aichaAreaRhFIr Hana MEN {u Hi H An H Frehen Are En Hm gi ES Er 2 HERE RITHRR en 4 : Han, He ! Bi HH I a ji 4 Hai Hat A| RETURN TO LIBRARY OF MARINE BIOLOGICAL LABORATORY WOODS HOLE, MASS. LOANED BY AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY „an . Ä RE “ 4 f OF SCIENCES Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch - botanischen Gesellschaft in Wien. Herausgegeben von der Gesellschaft. Redigiert von Anton Handlirsch, k. u. k. Kustos am naturhistorischen Hofmuseum. Jahrgang 190%. LVII. Band. Mit 29 Abbildungen im Texte. Ausgegeben wurde: (1)—(32), 1—48 am 8. März 1907. (33)—(80), 49—144 „ 10. Mai 1907. . (81)—(160), 145—224 „ 30. Juni 1907. . (161)— (208), 225—320 ,„ 30. August 1907. . (209)— (240), 321—432 „ 14. Dezember 1907. S. (241)—(300), 433—468 ,„ 20. Januar 1908. Wien, 1907. Für das In- und Ausland besorgt durch Alfred Hölder, k. u. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler, Buchhändler der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Adresse der Redaktion: Wien, I., Wollzeile 12. f u ’R Druck von Adolf Holzhausen, k. und k. Hof- und Univers itäts-Buchdrucker in Wien \.. a Er Bern [8 Leitung der Gesellschaft. Protektor: Seine k. und k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Rainer. Präsident (gewählt bis Ende 1907): P. T. Herr Prof. Dr. Riehard Wettstein Ritter v. Westersheim. Vizepräsidenten (gewählt bis Ende 1907): P. T. Herr Kustos Prof. Dr. Emil Edler v. Marenzeller. " „.„. Dr. Franz Östermeyer. Generalsekretär (gewählt bis Ende 1907): P. T. Herr Josef Brunnthaler. Redakteur (gewählt bis Ende 1907): P. T. Herr Kustos Anton Handlirseh. Rechnungsführer (gewählt bis Ende 1907): P. T. Herr Rechnungsrat Julius Edler v. Hungerbyehler. Ausschußräte (gewählt bis Ende 1907): P. T. Herren: Heinrich Braun, Ingenieur, Stadtrat; Dr. Karl Brunner v. Wattenwyl, k.k. Hofrat; Dr. Alfred Burgerstein,k.k. Universitäts-Professor; Theodor Fuchs, k.k. Hofrat; Ludwig Gangl- bauer, Direktor der zoologischen Abteilung des naturhistorischen Z. B. Ges. 57. Bd. a (2) Leitung der Gesellschaft. Hofmuseums; Dr. August Ginzberger, k. k. Universitäts-Adjunkt; Dr. Karl Grobben, k. k. Universitäts-Professor; Dr. Eugen v. Ha- läcsy, kais. Rat; Dr. August Edler v. Hayek, städt. Bezirksarzt; Dr. Josef Hockauf, Privatdozent; Dr. Karl Ritter v. Keissler, k. u. k. Kustos-Adjunkt; Dr. Ludwig Linsbauer, k. k. Professor; Dr. Ludwig Lorenz v. Liburnau, k.u.k. Kustos; Dr. Gustav Mayr, Professor, kais. Rat; Mich. Ferd. Müllner; Ferd. Pfeiffer Ritter v. Wellheim, Inspektor; Dr. Paul Pfurtscheller, k. k. Professor; Dr. Theodor Pintner, k. k. Universitäts-Professor; Dr. Hans Rebel, k. u. k. Kustosadjunkt und Professor; Dr. Karl Rechinger, k. u. k. Assistent; Dr. Viktor Schiffner, k.k. Universitäts- Professor; Fried- rich Siebenrock, k. u. k. Kustos; Dr. Franz Spaeth, Magistratsrat; Dr. Rudolf Sturany, k. u. k. Kustosadjunkt; Dr. Fritz Vierhapper, Privatdozent; Dr. Theodor Ritter v. Weinzierl, k. k. Hofrat; Dr. Franz Werner, Privatdozent; Dr. Karl Wilhelm, Hochschul-Pro- fessor; Dr. Alex. Zahlbruckner, k.u. k. Kustos und Leiter der botanischen Abteilung des naturhistorischen Hofmuseums. Redaktions- Comite. P. T. Herren: Dr. Alfred Burgerstein, Josef Brunnthaler, Anton Handlirsch, Dr. L. v. Lorenz, Dr. Theodor Pintner, Dr. Karl Rechinger, Dr. Fr. Vierhapper, Dr. Alex. Zahlbruckner und die Schriftführer der Sektionen. Bibliotheks-Comite. P. T. Herren: Josef Brunnthaler, Dr. Alex. Zahlbruckner. Comite für Pflanzenschutz. Obmann: Herr Dr. Fr. Ostermeyer. — Mitglieder: Die Herren Dr. E. v. Haläcsy, Dr. A. v. Hayek, Dr. K. Rechinger. Sektion für Lehrmittel. Obmann: Herr Hofrat Dr. Th. R. v. Weinzierl. — Obmann- Stellvertreter: Herr Kustos A. Handlirseh. — Schriftführer: Herr Dr. A. Ginzberger. an ww x ß Leitung der Gesellschatt. ( Sektion für Zoologie. Obmann: Herr Prof. Dr. K.Grobben. — Obmann-Stellvertreter: Herr Prof. Dr. Th. Pintner. — Schriftführer: Herr Dr. K. Holdhaus. Sektion für Koleopterologie. Obmann: Herr Direktor L. Ganglbauer. — Obmann-Stell- vertreter: Herr Dr. K. Holdhaus. — Schriftführer: Herr F. Hei- kertinger. . Sektion für Lepidopterologie. Obmann: Herr Prof. Dr. H. Rebel. — Obmann-Stellvertreter: vakat. — Schriftführer: Herr Fritz Wagner. Sektion für Ornithologie. Obmann: Herr Kustos Dr. L. v. Lorenz. — Obmann-Stell- vertreter: Herr Karl Mayerhofer. Sektion für Botanik. Obmann: Herr Dr. E. v. Haläcsy. — Obmann-Stellvertreter: Herr Prof. Dr. Viktor Scehiffner. — Schriftführer: Herr Dr. Heinr. Freih. v. Handel-Mazzetti. Sektion für Kryptogamenkunde. Obmann: Herr Kustos Dr. Al. Zahlbruekner. — Obmann- Stellvertreter: Herr Prof. Dr. Viktor Sehiffner. — Schriftführer: Herr Josef Brunnthaler. @esellschaftslokale: Wien, I., Wollzeile 12. — Täglich (mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage) von 5—7 Uhr nachmittags geöffnet. Kanzlist: Herr Kornelius Frank (VIII, Maria Treugasse 2). a* (4) Bericht über die außerordentliche Generalversammlung. Berıich» über die außerordentliche Generalversammlung am 25. Januar 1907. Der Vorsitzende, Herr Präsident Prof. Dr. R. v. Wettstein eröffnet die Sitzung und konstatiert die Anwesenheit von mehr als 50 Mitgliedern. Der Vorsitzende teilt mit, daß die Gesellschaft durch eine Deputation, bestehend aus dem Präsidenten sowie den beiden Sekretären Brunnthaler und Handlirsch, dem Protektor, Sr. kais. Hoheit Erzherzog Rainer, zum 50. Geburtstage die ehrfurchts- vollen Glückwünsche dargebracht hat. Prof. v. Wettstein teilt der Versammlung mit, daß der Aus- schuß beschlossen hat, in Zukunft das Sekretariat in der Weise auszugestalten, daß der geschäftsführende Sekretär für seine Mühe- waltung ein Honorar erhalten soll und den Titel Generalsekretär zu führen hat. Die stetige Ausdehnung der Agenden des geschäfts- führenden Sekretärs lassen diese Änderung nötig erscheinen. Der zweite Sekretär, welcher die Redaktion der Publikationen besorgt, soll in Hinkunft den Titel Redakteur führen. Nachdem der bisherige Sekretär Herr Dr. F. Vierhapper sich außer stande erklärt hat, das Generalsekretariat zu übernehmen, ist eine Neuwahl notwendig. Die Versammlung spricht Herrn Dr. F. Vierhapper den Dank für seine Geschäftsführung aus. Bei der hierauf vorgenommenen Wahl erscheinen einstimmig gewählt: Zum Generalsekretär: Herr Josef Brunnthaler. Zum Rechnungsführer: Herr Rechnungsrat Julius Edler v. Hungerbyehler. Zu Ausschußräten: Herr Prof. Dr. Ludwig Linsbauer und Herr Privatdozent Dr. Fritz Vierhapper. Bericht über die außerordentliche Generalversammlung. (9) Hierauf erstattet Herr Josef Brunnthaler den Bericht der vom Ausschusse eingesetzten Kommission zur Beratung einiger Anderungen in der Organisation der Gesellschaft. Von dem Gesichtspunkte ausgehend, daß es wünschenswert erscheint, die Resultate der Arbeiten der Zoologen und Botaniker beiden Richtungen zugänglich zu machen, wurde beschlossen, die in früheren Jahren eingeführt gewesenen gemeinsamen Sitzungen wieder zu aktivieren. Dieselben sollen den Titel: Allgemeine Versammlung führen und meist am ersten Mittwoch des Monates stattfinden. Die Zahl dieser Sitzungen ist auf mindestens sechs pro Jahr festgesetzt. Das Programm für diese Veranstaltungen, dessen Feststellung durch das Generalsekretariat zu erfolgen hat, soll folgende Punkte umfassen: 1. Geschäftliche Mitteilungen (Eintritt neuer Mitglieder, Ein- lauf von Geschenken, Vorlage eingereichter Manuskripte sowie der Publikationen der Gesellschaft, Mitteilung von wichtigeren Ausschuß- beschlüssen und Einläufen). 2. Vorträge allgemeineren Interesses, womöglich immer je ein zoologischer und ein botanischer Vortrag, eventuell Referate über allgemein interessante Themen. 3. Vorlage wichtigerer Literatur. 4. Demonstrationen aller Art. 5. Diskussionen über Vortrags- oder spezielle Themen. Die Abhaltung dieser Versammlungen soll einstweilen im Lo- kale der Gesellschaft erfolgen, außer es erfordern die Vorträge spezielle Einrichtungen (z. B. Skioptikon). Eventuell wären im Gesellschaftslokale zweckentsprechende Adaptierungen vorzunehmen. Um den Mitgliedern zu ermöglichen über ihre Zeit besser disponieren zu können, wurde die Abfassung eines Kalendariums der Sitzungen beschlossen. In demselben sollen die Daten der all- gemeinen wie auch der Sektionssitzungen für das ganze Jahr ent- halten sein; falls bereits spezielle Angaben über Vorträge gemacht werden können, sollen sie ebenfalls Aufnahme in dem Kalendarium finden. Das Kalendarium erhalten die Mitglieder zu Beginn der (6) Bericht über die außerordentliche Generalversammlung. Vortragssaison zugesendet, außerdem erfolgt der Abdruck auf dem Umschlag der „Verhandlungen“. Betreffs der Sektionen wurde beschlossen, dieselben wie bis- her bestehen zu lassen und auf eine Ausgestaltung und rege Be- teiligung hinzuarbeiten. (Nach Mitteilung der Herren Dr. Holdhaus und Heiker- tinger wird die Sektion für Koleopterologie vom Februar 1907 an regelmäßige Sitzungen halten.) ; Nur die Sektion für Botanik soll eine Änderung in ihren Ver- anstaltungen erfahren. Durch die Einführung der allgemeinen Versammlungen würden die Veranstaltungen der Gesellschaft um eine Sitzung im Monat vermehrt werden. Dank dem Entgegenkommen der Veranstalter der bisherigen „Botanischen Abende an der Universität“, der Herren Prof. R. v. Wettstein und Hofrat Wiesner, ist es nun möglich, diese Veranstaltung als eine Unternehmung der botanischen Sektion unserer Gesellschaft zu übernehmen und weiterzuführen. Die bota- nische Sektion würde dann wie bisher am dritten Freitage des Monats eine Sektionssitzung, den bisherigen „Botanischen Abend“, abhalten. Die äußere Form der Veranstaltung bleibt die bisherige. Dieser Abend soll im Hörsaale des pflanzenphysiologischen Institutes der Universität stattfinden. Die Herren Dr. A. Ginzberger und Dr. K. Linsbauer sollen gebeten werden, die Veranstaltung unter Mitwirkung des Vorstandes der botanischen Sektion wie seither zu veranlassen. Die Einberufung der Sitzungen hätte in der gleichen Art und Weise wie bisher zu erfolgen und als Einberufer hätten Herr Hofrat Wiesner als Hausherr des Saales und der Obmann der bota- nischen Sektion zu fungieren. Der Vorsitz soll ein wechselnder sein. Außer diesem botanischen Abend an der Universität veran- staltet die Sektion allmonatlich am vierten Freitage eine Sitzung, welche abwechselnd als Referierabend und als Sprechabend für kleinere Mitteilungen, hauptsächlich floristischer und pflanzengeo- graphischer Natur, für Vorlage neuer und interessanter Pflanzen- funde u. dgl. bestimmt ist, im Lokale der Gesellschaft stattfindet und ein zwangloses Gepräge tragen soll. Einem oft geäußerten Wunsche zu entsprechen, wurde die Abhaltung von Kursen über zoologische und botanische Themen = Bericht über die außerordentliche Generalversammlung. ( oder Disziplinen sowie über Hilfswissenschaften (z. B. Mikroskopie), über Sammeln und Konservieren ete. beschlossen. Die Veranstaltung obliegt dem Generalsekretär über eigene Initiative oder auf Wunsch einer Gruppe von Mitgliedern. Weiters sollen Exkursionen, und zwar einerseits in Insti- tute, Museen etc. veranstaltet, andererseits größere und kleinere Ausflüge und Reisen unternommen werden. Diese Veranstaltungen, welche durch den Generalsekretär erfolgen, sollen sowohl der Be- lehrung und Betätigung der Mitglieder in ihren speziellen Arbeits- gebieten, als auch der Hebung der Geselligkeit der Mitglieder untereinander dienen. Für das heurige Jahr ist Ende Juni eine Exkursion in die - Tatra geplant. Zur Hebung der Geselligkeit wurde ferner beschlossen, die Mitglieder einzuladen, nach den allgemeinen Sitzungen sich zu einer zwanglosen Zusammenkunft in einem vom Generalsekretär zu be- stimmenden Gasthause mehr wie bisher zusammenzufinden. Die Veranstaltung solcher Zusammenkünfte nach den Sektionssitzungen bleibt den Sektionen, respektive deren Schriftführern überlassen. Ferner wurde der Generalsekretär ersucht, die Vorstellung der neu eintretenden Mitglieder zu veranlassen sowie die in früheren Jahren gegründete umfangreiche Sammlung von Photographien der Mitglieder wieder fortzusetzen und zu diesem Behufe die Mitglieder zur Einsendung ihrer Bilder aufzufordern. In den „Verhandlungen“ der Gesellschaft soll über die Ver- anstaltungen der Geselischaft, wie Vorträge, Exkursionen, Kurse ete., mehr als bisher berichtet werden, ebenso wäre es wünschenswert, wenn über wissenschaftlich interessante Begebenheiten, speziell bio- graphischer Natur, berichtet werden könnte. Es wäre Sache der engeren Fachgenossen, hierüber Daten dem Redakteur zur Ver- fügung zu stellen. Im Zusammenhange mit diesen Bestrebungen steht auch die Frage nach Einführung eines Fragekastens. Nach reiflicher Überlegung wurde beschlossen, den Mitgliedern mitzuteilen, daß der Generalsekretär auf Anfragen aller Art, welche das Arbeitsgebiet der Gesellschaft betreffen, eine Antwort erteilt, respektive eine solehe veranlaßt. Die Vermittlung von Bestimmungen zoologischer (8) Bericht über die außerordentliche Generalversammlung. oder botanischer Objekte erfolgt ebenfalls, wenn sich auf Anfragen hin Fachleute bereit erklären. An die jüngeren Mitglieder wird appelliert, sich der Ordnung unserer Sammlungen, eventuell der Bibliothek in stärkerem Maße als bisher zu widmen. Die seitherigen Funktionäre unterziehen sich dieser Arbeit seit einer langen Reihe von Jahren und wäre es sehr wünschenswert, daß sich eine Anzahl jüngerer Mitglieder diesen Arbeiten regelmäßig widmen würden. Zur besseren Benützbarkeit der Bibliothek soll ein Sachkatalog der selbständigen Werke und Separata der Gesellschaftsbibliothek angelegt und gedruckt werden. Dieser Bericht wurde einstimmig zur Kenntnis genommen. Herr Ignaz Dörfler regt die Neuausgabe des Mitglieder- verzeichnisses an. Der Antrag des Herrn Dr. F. Östermeyer, auch die Aus- schußsitzungen an festgesetzten Tagen abzuhalten, wird dem Aus- schusse überwiesen. Neu eingetretene Mitglieder im Jahre 1906. (Nachtrag zu 8. 351, Bd. LVI, 1906.) ek Vorgeschlagen durch: Herr Benischko Edmund, k. k. Militär- Rechnungsrat, Wien, VIII., Auers- persstrade 5. ! J. Brunnthaler, Dr. A. Jeneic. Frau Dörfler Marie, Wien, IT. SBarichg‘ 36 J. Brunnthaler, I. Dörfler. Herr Gaßner Adolf, Enreanetes Wien, TIT., Erdbergerlände 28. . -. . . . . den Ausschuß. „ Neumayer Hans, Stud. phil., Wien, I., Kleeblattgasse 13. . . . . . Dr. A.v. Hayek, J. Stadlmann. „ Nitsche Josef, Lehrer, Wien, er Josefstädterstraße 103 ME TEL H. Fleischmann, Dr. K. Rechinger. „ Pauly Anton, Wien, VIII., Thaderen- REIKI ER, den Ausschuß. „ Sadleder Karl, Privalıer Ihr, Mu DASBe ON I. 07. ee dien#Ansschuß. „ Siterskal W., k.’%K. Über ecinane rat, Wien, VII., Lerchentelderstr. 69 J.Brunnthaler, Dr. Zahlbruckner. Neu eingetretene Mitglieder. (9) PM: Vorgeschlagen durch: Herr Troll, Dr. Oskar Ritt. v., Wien, III., Marokkanergasse 19 . . . . . „ Dr. E. Galvami, Dr. R. Sturany. » Wibiral Erich, Wien, IV., Dann- hausergasse 6 . . . 2 2... E. Janchen, Br. Handel-Mazzetti. Ausgeschiedene Mitglieder. Durch den Tod: Herr Hauska L. Herr Mayr Gustav. „ Kempny, Dr. Peter. „ Osten-Sacken, Robert v. „ Kerner Josef. „!., Wocke, Dr. M, F. Durch Austritt: Frau Frank Eugenie. Herr Ortner Josef. Herr Fuehs Anton. „ Penck Albrecht. „ Hayek, Gustav Edl. v. „ Winter Edwin. „ Nemetz Johann. „ Zahlbruckner August. „ Nenning Rudolf. K. k. Staats-Oberrealschule Troppau. Allgemeine Versammlung am 6. Februar 1907. Vorsitzender: Präsident Prof. Dr. R. v. Wettstein. Der Generalsekretär Herr Josef Brunnthaler macht folgende Mitteilungen: Neu eingetretene Mitglieder. Ordentliche Mitglieder. Vorgeschlagen durch: Herr Adamovic, Dr. Lujo, Prof., Wien, IlI., Fasangasse 28 { Frau Anderle Carla, Wien, II., Schüttel- Straße, ZU REBEL EA UL ZEN en Ausschuß Herr Baumann Arth., Ingenieur u. Patent- anwalt, Wien, XIII./7, Glasauerg. 15 den Ausschuß. J. Brunnthaler, Dr. F. Vierhapper. (10) Pal; Herr Blühweiß Franz, bahnstraße 4 . : Chocholaty Georg, k.k. Rechanes führer, Wien, XIV./l, Poutbong. 19 „ Ebnerv. Bo Dr., k.k. Hof- rat, Wien, I., Rathausstraße 13 . Exner, Dr. Sigmund, k. k. Hofrat, van, IX., Wasagasse 29 h = Balnaeer. Dr. Josef, k.k. re Wien, XVIII./1, Martinstraße 1. Fitz Ernst, Prokurist der Aktienges. „Poldihütte“, Wien, I., Landskrong. 1 Gielow Otto A., Architekt und Stadt- baumeister, Wien, XIII./6, Bern- Be 23 ; Goldschmidt, Dr. Be ne ee Salmgasse 1. Haring Joh., Bahn i. m en Fr: rau HatschekE.Wien, IV. ee 23 Hawelek ee Lehrerin i. P., Wien, V., Schönbrunnerstraße 102 . Herr Hoffmann Adolf, Kassenbeamter, Wien, XIV., nee 22 ? „ .Jolles, Dr; Akdoie Dozent am k. S Technolog. Gewerbemuseum, Wien, IX., Türkenstrasse 9 . & Frl. Bantihlane Emma, Wien, VII. Mar hilferstraße 96 & Herr Kelemen Al. k.k. Ober- führer, rien, XIX./1, Schegargasse 6 Klaus, Dr. Mathias, St. Pölten, Linzerg. Kniz Alfred, Wien, II., Karmeliterg. 8 Kolisko, Prof. Dr. Alexander, Wien, IX. ee 1 Kreidl, Prof. Dr. Alois, Wien, IX. 13, Rokenhaiseasse 8. „ Latzel, Dr. Albert, Wien, XIV.j8, ne ringgasse 10. a: : Lauterer, Dr. Felix, Bien, XV, OR ste 4. : Löwi, Dr. Em.,Wien, 11./1, ne 20 Mar 3: Karl, Priv ans Trebitsch- Jejkov, Man Wien, XX., Nord- ” Neu eingetretene Mitglieder. Vorgeschlagen durch: Dr. K. Holdhaus, F. Heikertinger. Dr. K. Holdhaus, F. Heikertinger. den Ausschuß. den Ausschuß. Dr. A. Rogenhofer, Dr. F. Werner. Dr. H. Rebel, Dr. K. Schawerda. den Ausschuß. den Ausschuß. Dr. F. Östermeyer, Dr. Rechinger. den Ausschuß. den Ausschuß. Dr. K. Holdhaus, F. Heikertinger. den Ausschuß. J. Brunnthaler, E. Janchen. Dr. K. Holdhaus, F. Heikertinger. den Ausschuß. Dr. K. Holdhaus, F. Heikertinger. den Ausschuß. Prof. V. Schiffner, J. Brunnthaler. J. Brunnthaler, Ign. Dörfler. Dr. K. Holdhaus, F. Heikertinger. Dr. K. Linsbauer, Dr. A. Jen£ic. den Ausschuß. Herr Neu eingetretene Mitglieder. Bay: Mayer Theodor, Privatier, Ramplach, P. Neunkirchen, Niederösterreich Molitor A., Wien, XIII., Lainzerstr. 65 Nissl Frz., Wien, XI11./2, Philippg. 4 Obersteiner, Prof. Dr. Heinrich, k.k. Hofrat, Wien, XIX., Billrothstraße 69 Obersteiner Wolfgang, Agrar, Wien Sach Hans, Ingenieur, Wien, IV., Karolinengasse 5 35: Schenner Ferdin., Fachlehrer, Wien, XIII., oe 40 ; Selerat Hugo, k.k. Offizial, Men, XVII, Semperstraße 20 dic Johann, stud. phil., IX; Be laneakse 30 3 Sn an Dr. Franz X., sen I., ebene 762. ; Seibt Rud., k.k. Postkontrollor, wi ien, XV1./3, Ben Rene 152 Stolz, Dr. Hamilkar, ana Een Nrederönterreich B Strakosch Siegfried, Wien, XVIIT., Sternwartestraße 56 a: Teubner B.G., Leipzig, Poststr. 3 Thenen Julie, Wien, VIII., Alserstr.25 Tölg, Dr. Franz, k. k. Supplent, Wien, XV1I1l./1, Blumengasse 20 . Se Watzl Bruno, stud. phil., Wien, XII. & Penzingerstraße 46 Wintersteiner Fritz, Phorusgasse 5 Wulff Eugen, stud. Ball Sechsschimmelgasse 21 . r | Zeynek, Prof. Dr. RR. v., Prag, ne 3 Zikes, Dr. Heinrich, Privatdozent, Wien, XVIIL/1, Michzelerdtraße 25 Wien, Wen, IV., ion IX, (11) Vorgeschlagen durch: den Ausschuß. Dr. K. Holdhaus, F. Heikertinger. Dr. K. Holdhaus, F. Heikertinger. den Ausschuß. E. Janchen, Dr. A. Rogenhofer. Dr. K. Holdhaus, F. Heikertinger. L. Keller, J. Brunnthaler. Dr. K. Holdhaus, F. Heikertinger. J. Brunnthaler, E. Janchen. den Ausschuß. Dr. K. Holdhaus, F. Heikertinger. Dr. K. Holdhaus, F. Heikertinger. den Ausschuß. den Ausschuß. Dr. Thenen, J. Brunnthaler. Dr. A. Rogenhofer, Dr. F. Werner. J. Brunnthaler, E. Janchen. Dr. K. Holdhaus, F. Heikertinger. J. Brunnthaler, Dr. F. Vierhapper. den Ausschuß. Dr. F.Vierhapper, Dr.K.Linsbauer. Unterstützende Mitglieder. PT. Herr Brand, Dr. F., München, Liebigstr. 3 den Ausschuß. Frau Fuchs Wilhelmine, städt. Lehrerin i. P., Wien, XVIIL, Gymnasiumstraße 26 Vorgeschlagen durch: den Ausschuß. (12) Bericht über die allgemeine Versammlung. PER; Vorgeschlagen durch: Frau Handlirsch Martha, Wien, IV., Ru- bensgasse 5 ES): Herr Kitt, Prof. Dr. Moriz, Wien, IX./2, Meynertgasse 9.1.2... . ......"2 den Ausschuß, Kleibl, Dr. Eugen, k. k. Gerichts- sekretär, Wien, IV., Favoritenstr. 17_ den Ausschuß. Kutschera Franz, k. k. Kontrollor, Wien, I./3, Schiffamtsgasse 10. . Dr. K. Holdhaus, F. Heikertinger. Mayer Jos. Th., Kaufmann u. Haus- besitzer, Wien, VI., Magdalenenstr.42 den Ausschuß. „ Pracht Rudolf, Wien, VIIl., Josef- städterstraße 101 . . . =. .... den Ausschuß. A. Handlirsch, J. Brunnthaler. Ermäßigungen. Über Einschreiten des Generalsekretariates erklärten sich be- reit, den Mitgliedern der Gesellschaft bei Fahrten zu wissenschaft- lichen Zweeken Fahrpreisermäßigungen zu gewähren: Ungarisch-kroatische See-Dampfschiffahrt-Aktien- gesellschaft in Fiume: Für Fahrten in größeren Gruppen. Königlich Ungarische Seeschiffahrts-Aktiengesell- schaft „Adria“ in Fiume: Den wirklichen und lebenslänglichen Mitgliedern der Gesellschaft für das Jahr 1907 eine 25°/,ige Preis- ermäßigung. Eingelaufene Geschenke. Für Schulzwecke: Herr k. u. k. Oberleutnant Oskar Gatnar in Lemberg: Zwei Kartons mit Lepidopteren. Herr Dr. E. Galvagni: 50 Bienen und eine Schachtel Lepido- pteren. Herr A. Metzger: 100 Lepidopteren. Ferner: Frau Apothekerswitwe Celerin: Das Herbar ihres verstor- benen Gatten, unseres langjährigen Mitgliedes D. Oelerin. Herr Prof. Dr. J. Palacky: Zwei Pakete Pflanzen für das resellschaftsherbar. . E . . Oo Bericht über die allgemeine Versammlung. (15) Hierauf hält Herr Dr. Karl Rechinger, Assistent am k.k. Naturhistorischen Hofmuseum in Wien, einen Vortrag über seine botanische Forschungsreise nach den Samoa- und Salo- mons-Inseln. Der Vortragende schildert in zusammenhängender Weise unter Vorzeigung von nahezu 100 Skioptikonbildern nach eigenen photographischen Aufnahmen seine gemeinsam mit seiner jungen Gemahlin Frau Lily Rechinger, geb. Favarger, im Jahre 1905 unternommene botanische Forschungsreise. Diese hauptsächlich in botanischer, aber auch in zoologischer Hinsicht sehr ergebnisreiche Reise, der 9 Monate gewidmet wurden, führte von Wien über Bremen nach New York, Chicago, Los Angeles, San Francisco, über die Hawaiischen Inseln nach der Samoa-Gruppe, wo ein viermonatlicher Aufenthalt genommen und die Berglandschaft der samoanischen Inseln nach allen Seiten durchquert wurde, wobei photographischen Vegetations- und Land- schaftsaufnahmen gebührende Aufmerksamkeit gewidmet wurde. Über Neu-Seeland, Sydney und Brisbane wurde die Reise nach dem Archipel von Neu-Guinea fortgesetzt und vorläufig auf der Insel Neu-Pommern in Herbertshöhe Aufenthalt genommen. Von hier aus wurden neben verschiedenen anderen Ausflügen auch Exkursionen in das Bainig-Gebirge, auf den Berg Vuna- kokor (Varzin), auf die Gazelle-Halbinsel unternommen und in vier Wochen die Salomons-Inselgruppe mit den Inseln Bou- gainville und Buka besucht. Dieser Teil der Reise war wegen des höchst ungesunden Klimas und der wilden, dem Kanibalismus ergebenen Eingebornen besonders anstrengend und gefährlich. Über China, Singapore, Penang, Ceylon und durch das Rote Meer wurde nach im ganzen 110 Tage und Nächte dauernder Seefahrt die ergebnisreiche Reise in Genua abgeschlossen. Die einzelnen eharakteristischen Vegetationsformen von den Samoa- und den Salomons-Inseln, ferner von Neu-Pommern und Neu-Guinea wurden in Wort und Bild vorgeführt sowie auch manche ethnographische Bilder und Beobachtungen eingestreut. Herr Prof. Dr. P. Pfurtscheller demonstrierte dann eine Anzahl der von ihm selbst gezeichneten und mittels Lithographie ( 14) Bericht über die allgemeine Versammlung. vervielfältigten zoologischen Wandtafeln für den Unterricht an Mittelschulen. Herr Privatdozent Dr. Fr. Werner demonstrierte Steppen- anpassungen bei sudanesischen Gliedertieren. Bericht der Sektion für Botanik. Versammlung am 19. Oktober 1906. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Herr Dr. A. v. Hayek legte einen neuen (irsium-Bastard aus Steiermark vor. Gelegentlich einer Exkursion auf den Großen Bösenstein bei Trieben (Niedere Tauern, Steiermark) im Jahre 1867 entdeckte P. Gabriel Strobl (jetzt Direktor des Gymnasiums zu Admont) „an Abhängen der Schlucht, die gegen den Großen Bösenstein-See herunterzieht,* in Gesellschaft von Cirsium spinosissimum ein eigen- tümliches Cirsium, das er für den Bastard Ü. heterophyllum X spino- sissimum zu halten geneigt war. Unter diesem Namen veröffent- lichte er auch im Jahre 1870 seinen Fund!) und bemerkte aber gleichzeitig, daß er im folgenden Jahre die Pflanze am gleichen Standorte vergebens gesucht habe. Die Möglichkeit des Vorkom- mens dieser Hybride hat an und für sich nichts Unwahrscheinliches, da ©. heterophyllum in diesem Gebiete sehr häufig ist, wenn es auch nicht bis zur Höhe des genannten Standortes (ca. 7000) ansteigt. Umso befremdlicher ist es, daß Strobl 11 Jahre später in seiner Flora von Admont?) die Hybride Ü. heterophyllum x spino- ı) Ausflug auf den Großen Bösenstein. (Österr. botan. Zeitschr, XX, 1870, S. 208.) : 2) Flora von Admont, in Progr. des k. k. Staatsgymnasiums Melk, 1881, S.59. Die Standortsbezeichnung ist dort etwas anders stilisiert, aber mit jener der noch als „CO. Cervini Koch“ bezeichneten Originalexemplare völlig gleich- lautend. Versammlung der Sektion für Botanik. (15) sissimum gar nicht erwähnt, sondern für den genannten Standort Cirsium benacense Treuinf. (spinosissimo X carniolicum) anführt. Diese Angabe war mir schon lange sehr zweifelhaft gewesen, weil Cirsium carniolicum in den Rottenmanner Tauern vollkommen fehlt und sich erst auf den benachbarten Kalkalpen findet. Der nächste Standort desselben liegt von dem der vermeintlichen Hybride zirka 15km in der Luftlinie entfernt. Bei einem Besuche P. Gabriel Strobls in Admont im ver- gangenen Sommer hatte ich nun Gelegenheit, das eine der von ihm gesammelten Exemplare einzusehen, und das zweite Individuum, welches sich im Herbarium stiriacum des Johanneums zu Graz be- findet, liegt mir noch gegenwärtig vor. Schon ein flüchtiger Blick auf die Pflanzen lehrt, daß die Deutung derselben als Cirsium car- niolicum X spinosissimum irrig ist, daß zweifellos eine der Stamm- eltern eine rotblühende Art ist. Eine genauere Untersuchung aber ergab, daß es sich in vorliegendem Falle um einen meines Wissens neuen Cirsienbastard handelt, dessen Beschreibung nachstehend folgt und welchen ich mir zu Ehren des Finders zu benennen erlaube. Cirsium Stroblii Hayek nov. hybr. (C. paueciflorum X spimosissimum.) Caulis erectus, ad inflorescentiam usque simplex, imprimis un parte superiore sparse arachnoideus, non alatus. Folia in pagına superiore pilis sparsis adpressis vestita, in pagina inferiore parce arachnoideo-lanata viw canescentia; inferiora ambitu ovata, longi- tudine latitudinem duplo superante, in petiolum subbreviorem subito angustata, profunde pinnatiloba lobis utringue 6—7 late rhombor- deis pinnatilobis, lobulis acutis in acnleum tenuem exeuntibus atque tenuiter aculeato-dentatis; media et superiora similia, haec vix an- gustiora et basi aurieulato-amplexicauli sessilia. Capitula terma quaternave in apice canlis subsessilia, foliis ovato-lanceolatis pro- funde aculeato-dentatis vel bidentatis, quorum inferiora capitula di- midio eirciter superant, suffulta, 2 cm longa. Squamae anthodiü ovato-lanceolatae subpuberulae apice purpurascentes, inferiores in acumen longum spinigerum subpatulum longe attenuatae, superiores longe attenuatae acutae inermes. Flores citrei, purpureo-suffust. (16) Versammlung der Sektion für Botanik. Differt a Cirsio paucifloro caule usque ad inflorescentiam foliato, simpliei, foliis angustioribus subtus minus lomentosis pin- natisectis, capitulis erectis, folüis suffultis; a Ü. spinosissimo folüs latioribus, aculeis minus validis, pubescentia densiore, ab ntroque florum colore. A hybrida valde polymorpha Cirsium heterophyllum x spino- sissimum foliis latioribus, subtus non tomentosis, foliorum lacimüis latioribus brevius lobatis aegre differt. Da Cirsium paueiflorum gleichwie Ü. heterophyllum in der Voralpenregion des Bösenstein sehr häufig ist, ist die Möglichkeit des Auftretens des genannten Bastardes auf obigem Standorte gewiß gegeben. Bei der Ähnlichkeit, die zwischen Cirsium carniolicum und paueiflorum besonders bezüglich der Blattform besteht, ist es auch begreiflich, daß Strobl sich auf Grund von Treuinfels’ Be- arbeitung der Cirsien Tirols zu seiner irrigen Deutung veranlassen ließ. Cirsium Denacense Treuinf. sieht auch tatsächlich dem (©. Strobl, abgesehen von der Blütenfarbe und der doch stets noch nachweisbaren fuchsroten Stengelbehaarung, sehr ähnlich. Sodann sprach Herr Dr. Fr. Vierhapper „Über zwei For- men von Cirsium arvense*. (Vgl. die demnächst darüber er- scheinende selbständige Arbeit.) Herr A. Teyber besprach: „Für die Flora Niederöster- reichs neue und interessante Phanerogamen.“ A. Für das Kronland neue Arten und Hybriden. 1. Polygonum condensatum F. Schultz, Fl. Pfalz (1846), S. 393 — P. dubio-persicaria A. Braun in Flora (1824), S. 359. Von Polygonum mite Schrank vorzüglich durch diehtblütige, nicht überhängende Ähren, von P. Persicaria L. durch bedeutend längere, unterbrochene Ähren und von beiden durch reiche In- floreszenz und vollkommene Unfruchtbarkeit verschieden. Diese Kombination wurde von mir bei Siebenbrunn im Marchfelde unter den Stammeltern in einem Exemplare angetroffen. Sie dürfte jedoch an anderen Orten, wo P. mite und Persicaria häufiger sich vor- finden, nicht selten sein. Versammlung der Sektion für Botanik. (17) 2. Polygonum Braunianum F. Schultz, Fl. Pfalz (1346), S. 594 — P. minori-Persicaria A. Braun in Flora (1824), S. 359. Von P. minus Huds. durch breitere, mehr lanzettliche Blätter und dichtere Ähren, von P. Persicaria L. durch schmälere Blätter, dünnere, oft unterbrochene Ähren und von beiden durch reichere Infloreszenz und vollkommene Unfruchtbarkeit verschieden. Sie hat mit P. condensatum F. Schultz große Ähnlichkeit, nur sind die Blätter schmäler lanzettlich und die Blüten bedeutend kleiner. Ich fand diese Hybride nicht selten unter den Stammeltern an vielen Punkten bei Hoheneich im Waldviertel; sie kommt aber gewiß überall dort vor, wo P. minus und Persicaria gemeinschaftliche Standorte auf- weisen. ; Obwohl von der der Gattung Polygonum nahestehenden Gat- tung Rumex in unserem Kronlande verhältnismäßig viele Bastarde aufgefunden wurden, ist meines Wissens bisher eine Polygonum- Hybride aus Österreich erst einmal bekannt geworden (vgl. Murr, Allgem. botan. Zeitschr., 1905, S. 50), was umsomehr auffallen muß, da dieselben stets leicht kenntlich sind und nicht selten aufzutreten scheinen. Sie kennzeichnen sich sofort durch ihre üppige Entwick- lung und ihre vollkommene Unfruchtbarkeit. Die Blüten fallen größtenteils ohne Samen zu entwickeln ab. In nur sehr wenigen Fällen gelang es mir, unter Hunderten von Blüten eine mit ent- wickelter Frucht zu finden und auch diese waren stets taub. Die von mir aufgefundenen Hybriden sowie die Stammeltern wurden sehr fleißig von Bienen besucht und dürften dieselben auch die Kreuzung vermitteln. 3. Seleranthus intermedius Kittel, Taschb. d. Fl. Deutsch- lands, 1547 — 8. annuus X perennis Lasch. Von $. perennis durch die einjährige Wurzel, schmäler beran- dete, weniger stumpfe Kelchzipfel und durch kürzere Staubfäden, von $. annuus durch breiter berandete, stumpfe, konkave Kelch- zipfel und längere Staubfäden zu unterscheiden. Von beiden Stamm- eltern durch vollständige Unfruchtbarkeit verschieden. Ich konnte diese interessante Pflanze an vielen Orten im Waldviertel beobachten und bin dadurch zu dem sicheren Schlusse sekommen, daß sie die Hybride S. annuus X perennis darstellt. Außer der genauen Mittelstellung, die sie einnimmt, und der steten Z. B. Ges. 57. Bd. b ( 15) Versammlung der Sektion für Botanik. Unfruchtbarkeit sprechen noch folgende Beobachtungen für die Bastardnatur der Pflanze: S. perennis wächst an den von mir be- suchten Standorten stets auf felsiger Unterlage, $. annwus auf san- digen Äckern. Ich fand nun die Hybride immer an Stellen, wo beide Arten der Standorte aneinander grenzen, immer dort, wo in- mitten der Äcker einzelne Felsgruppen sich befanden, und auch hier nur am Rande derselben in der Ackererde; weiters traf ich sie niemals an Stellen, wo eine der Stammarten fehlte. Oborny in seiner Flora von Mähren, 8. 1110, und Cela- kovsky in Prodr. d. Flora v. Böhmen, S. 488, sprechen sich über die Pflanze zweifelhaft aus und letzterer erwähnt, daß der Bastard in manchen Gegenden, wo die Stammeltern zusammentreffen, fehlt. Dieser Umstand kann jedoch nicht als Gegenbeweis dienen, da vielleicht doch ein Übersehen vorliegt oder durch irgend einen Um- stand die Kreuzung verhindert wurde. 4. (altha procumbens Huth in Baenitz, Prosp. Herb. Eur. (1894), p. 135; Huth in „Helios“, IX, Nr. 12, S. 70, Monographie der Gattung Caltha. Diese Art findet sich an vielen Stellen im nördlichen Wald- viertel, wo ich sie heuer bei Kautzen, Heidenreichstein, Hoheneich, Schrems und noch vielen anderen Orten beobachten konnte. Zu entscheiden wäre es noch, ob man es hier mit einer Form der (. palustris L. oder mit einer selbständigen Art zu tun hat. Für die letztere Annahme sprechen nach meinen Beobachtungen mehrere Gründe, die ich kurz erwähnen möchte: Der Stengel der Pflanze erscheint stets auf den Boden hingeworfen oder schief aufsteigend und treibt an den Gelenken nach abwärts Wurzeln, nach aufwärts Büschel von Blättern. Das erste Blatt jedes Knotens, aus dessen Achsel die anderen Blätter des Büschels entspringen, ist mehr minder lang gestielt und hat eine herz-nierenförmige Gestalt, die aus den Achseln entspringenden sind rundlich bis kreisförmig und lang gestielt. Der Stengel trägt in den meisten Fällen nur eine Blüte, selten ist derselbe zwei- oder dreiblütig. Während des Sommers, nachdem die Knoten fest eingewurzelt sind, faulen die Internodien des Stengels der Mutterpflanze ab und jeder eingewurzelte Blatt- büschel erscheint sodann als selbständige Pflanze. Ü. palustris L. hingegen hat einen aufrechten, niemals an den Gelenken wurzeln- Versammlung der Sektion für Botanik. (19) den, mehrblütigen Stengel, kurz gestielte oder sitzende Stengelblätter, aus deren Achseln niemals andere Blätter entspringen. Weiters sprechen für die Auffassung der Pflanze als Art auch die Umstände, daß an allen Lokalitäten, an denen ich die Pflanze beobachtete, dieselbe in Massen auftritt und C. palustris L. fehlt. Nahe verwandt erscheint ©. radicans Forst., eine in Schott- land entdeckte Art, welche sich jedoch sofort durch ausgesprochen dreieckig-herzförmige Blätter unterscheidet. Aus unserer Monarchie ist €. procumbens Huth nur aus Schle- sien (Reiwiesen) und Mähren (Zlabings) bekannt; außerdem wurde sie von Dr. Baenitz auch in 'Preußisch-Schlesien bei Reinerz nahe der böhmischen Grenze gefunden. Die mährische Pflanze sammelte ich an ihrem Standorte, von Schlesien sah ich vielfach Herbarexemplare und konnte dadurch konstatieren, daß die niederösterreichische Pflanze mit der schlesi- schen und mährischen vollständig übereinstimmt. Die Lage der bisher bekannten Standorte läßt die Vermutung zu, daß C. procumbens Huth in Böhmen, Mähren, Schlesien, im niederösterreichischen Waldviertel und den angrenzenden Teilen Oberösterreichs weiter verbreitet sei. 5. Astragalus danicus Retz., Obs., III, 1791, S. 41. In Österreich bisher nur aus Böhmen, Mähren und Südsteier- mark bekannt, findet sich dieser Tragant auch in unserem Kron- lande bei Neu-Ruppersdorf und Ottental nächst Staatz, jedoch sehr selten. Diese Art wurde vor einigen Jahren von Herrn Dr. Vier- happer auf der Türkenschanze in Wien eingeschleppt aufgefunden (vgl. diese „Verhandlungen“, Bd. LII, 1902, S. 72). 6. Verbascum Murbeckii m. —= V. phlomoides X pulweru- lentum Murb., Beitr. zur Fl. v. Südbosn. u. der Herz. (1892), S. 79, in Acta Universitatis Lundensis, Tom. XXVII, 1891—1892. Das von mir gesammelte Exemplar stimmt mit der von Mur- beck gegebenen Beschreibung vollständig überein, nur möge hier noch erwähnt sein, daß die längeren Staubfäden bis zur Hälfte behaart sind, was dem, Einflusse des V. phlomoides L. zuzuschreiben ist. Ich fand diese meines Wissens bisher nur aus der Herzegowina bekannte Pflanze an demselben Standorte bei Grammat-Neusiedl, wo ich vor einigen Jahren V. pulverulentum Vill. und die Hybride b* (20) Versammlung der Sektion für Botanik. V. Wirtgeni Franch. zu beobachten Gelegenheit hatte (vgl. diese „Verhandlungen“, Bd. LII, 1902, 8. 590). 1. Euphrasia hybrida Wettst. in Österr. botan. Zeitschr., XLIV (1894), 8. 454 —= E. strieta Host x Rostkoviana Hayne. Diese von Prof. v. Wettstein zuerst in Tirol aufgefundene, äußerst seltene Hybride fand ich heuer auch in einigen Exemplaren unter den massenhaft auftretenden Stammeltern bei Hoheneich nächst Gmünd und bei Litschau im Waldviertel. Von E. strieta vorzüglich durch die drüsige Behaarung, von E. Rostkoviana durch die grannig zugespitzten Deckblätter und schwächere, kurze Drüsenbehaarung verschieden. 8. Cirsium affine Tausch in „Flora“, XVI (1833), S. 228 — (. heterophyllum X oleraceum Wim. Findet sich unter den Stammeltern bei Mitterschlag und Hirschenstein nächst Groß-Gerungs im Waldviertel, jedoch sehr selten und stets einzeln. Von (©. oleraceum vorzüglich durch die rück- wärts mit dünnem Filzüberzuge versehenen Blätter, von (. hetero- phyllum durch gelbliche, von breiten Deckblättern gestützte Köpfchen verschieden. B. Neue Standorte von in Niederösterreich schon beobachteten Pflanzen. Muscari tenuiflorum Tausch. Bei Neu-Ruppersdorf nächst Staatz. Gagea bohemica (Zauschn.) R.etSch. Bei Etzmannsdorf nächst Horn. Gagea minima (L.) R. et Sch. Sehr häufig auf dem Hundsheimer- berge bei Hainburg in Blättern; blühend tritt sie auch an diesem Standorte selten auf. Schizotheca tatarica Celak. Weit verbreitet im Pulkautale. Thlaspi alpestre L. Bei Hoheneich im Waldviertel und im Thaya- tale bei Retz. Sempervivum soboliferum Sims. Bei Mitterschlag, Hermannschlag, St. Martin, Schrems und Litschau im Waldviertel. Astragalus austriacus Jaeq. Bei Neu-Ruppersdorf nächst Staatz. Amagallis Dörfleri Ron. (= A. arvensis X coerulea). Bei Gaubitsch südlich von Staatz und bei Klein-Höflein südlich von Retz. Alectorolophus serotinus (Schönh.) Beck. Ziemlich verbreitet im nördlichen Waldviertel bei Hoheneich, Schrems, Gmünd ete. Versammlung der Sektion für Botanik. (21) Orobanche Alsatica Kirschl. Bisher aus unserem Kronlande nur vom Eichkogel bei Mödling und vom Leopoldsberge bei Wien bekannt, findet sich diese Art auch bei Neu-Ruppersdorf nächst Staatz, jedoch selten. Inula rigida Döll. (= 1. salicina X hirta). An steinigen Stellen bei Gumpoldskirchen. Pulicaria vulgarıs Gärtn. Bei Alt-Nagelberg nächst Gmünd im Waldviertel. Cirsium heterophyllum All. Diese schöne Art findet sich außer an den bisher in Niederösterreich bekannt gewordenen Stand- orten auch sehr häufig zwischen Silberberg und Warmann- schlag sowie zwischen Groß-Pertholz und Rindelberg nächst Groß-Gerungs im Waldviertel. Cirsium lacteum Schleich. (= Ü. palustri-oleraceum Näg.). Bei Hirschenstein nächst Karlstift im Waldviertel. Im Anschluß an die Mitteilungen des Herrn Teyber erwähnte Herr Dr. A. v. Hayek, daß er im vergangenen Herbste /mpatiens parviflora DC. an zwei Standorten in der Umgebung von Kalks- burg bei Wien verwildert beobachtete. Es ist merkwürdig, daß diese an vielen Orten Mitteleuropas völlig eingebürgerte Pflanze bisher in Niederösterreich außerhalb des Wiener botanischen Gartens noch nirgends beobachtet worden ist; doch ist es wahrscheinlich, daß sich die Pflanze nunmehr rasch ausbreiten wird. Ferner machte derselbe die Mitteilung, daß Impatiens Roylei Walp. im vergangenen Sommer in der Prein bei Reichenau massenhaft verwildert vorkam. Schließlich machte Herr L. Keller Mitteilung von der Exi- stenz zweier neuer Standorte von Convolwulus Cantabrica und Plantago Cynops in Niederösterreich, deren genauere Angabe er verweigert. Versammlung am 16. November 1906. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Herr Prof. Dr. V. Schiffner hielt einen Vortrag: „Über Nutzpflanzen unter den niederen Kryptogamen.“ (I. Teil, mit Demonstration reichlichen Materials.) (22) Versammlung der Sektion für Botanik. Hierauf bringt Herr K. Ronniger unter dem Titel: „Flori- stische Mitteilungen“ eine Anzahl bemerkenswerterer Funde zur Kenntnis, und zwar: Anemone baldensis L. Wiener Schneeberg, im Juni 1906 in den oberen Partien des Schneidergrabens in größerer Anzahl gefunden (neu für die Flora von Niederösterreich). Der Vor- tragende führt aus, daß er erst zirka einen Monat nach Auffindung der Pflanze erfuhr, daß schon gelegentlich des gemeinsamen Aus- fluges der Teilnehmer am Internationalen botanischen Kongresse im Juni 1905 H. Lindberg (Helsingfors) Anemone baldensis da- selbst aufsammelte.!) Das Vorkommen der Pflanze auf dem Schnee- berge ist pflanzengeographisch durchaus begreiflich, nachdem sie in Steiermark auf dem Gößeck bei Vordernberg (Freyn) nach- gewiesen ist. Daß ihr Vorkommen bisher auf dem wohldurch- forschten Berge übersehen wurde, glaubt der Vortragende darauf zurückführen zu dürfen, daß gleichzeitig mit Anemone baldensis die Anemone narcissiflora L. massenhaft in einblütigen Formen auftritt, welche der var. oligantha Huter (in Kerner, Schedae ad flor. exsiee. Austr.-Hung., Nr. 897) zugehören und deren Blüten jenen der Anemone baldensis zum Verwechseln ähnlich sehen. Da der Beschauer von oben nur die Blüten, das Blattwerk aber erst bei näherer Besichtigung sieht, so ist ein Übersehen der Anemone baldensis in diesem Falle sehr leicht erklärlich. Sorbus aucuparia X austriaca — Sorbus dacica Borbäs, Österr. botan. Zeitschr., 1887, S. 404; Hedlund, Monogr. der Gattung Sorbus, 5.98. Gebirgsstock der Reisalpe, am Aufstiege von Klein- zell zum Plateau des Ebenwaldes, Juni 1905, in einem nicht blü- henden Exemplare unter den Stammeltern, und zwar halb beschattet von der Baumkrone eines großen Sorbus aucuparia-Exemplares, angetroffen. (Neu für die Flora von Niederösterreich.) — Der Vortragende erläutert kurz die Unterschiede von Sorbus Mougeoti Soyer-Willemet et Godron von Sorbus austriaca (Beck) Hedlund und bringt erstere in selbstgesammelten Exemplaren aus dem Wallis (Val d’Herens, zwischen Euseigne und Evolena), letztere von Nieder- österreich, und zwar vom Aufstieg von Kleinzell zum Ebenwald 1) Lindberg, Iter Austriacum, 8. 31. DNS ae os en, Versammlung der Sektion für Botanik. und vom Orthof im Semmeringgebiete zur Demonstration. Für die gesammelte Hybride läßt sich mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit aus der Art des Vorkommens behaupten, daß sie der Kombination Sorbus aucuparia 2 X austriaca g' angehört, sie entspricht übrigens genau der Beschreibung und Abbildung in Hedlunds Monographie. Pirus nivalis Jacq. von einem neuen Standorte: Nieder- österreich, Plateau des Ebenwaldes im Gebirgszuge der Reisalpe, nahe von Bauernhöfen. Pirus austriaca Kerner (Schedae ad flor. exsice. Austro- Hung., Nr. 2457). Zwei neue Standorte: Niederösterreich: Bei Ödenkirchen im Wechselgebiete; Steiermark: Am Ausgange des Utschgrabens bei Bruck a. M., in beiden Fällen nahe von Bauern- höfen. Bezüglich dieser beiden Pirus-Arten schließt der Vortragende aus der Art des Vorkommens, daß die von J. Witasek in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1904, S. 630, ausgesprochene Vermutung des nicht spontanen Vorkommens in unseren Gegenden große Wahr- scheinlichkeit für sich hat. Melampyrum solstitiale nov. spec., eine von Melampyrum cristatum L. abgeleitete, durch Saisondimorphismus (beziehungs- weise Saisondiphylismus im Sinne Behrendsens) entstandene früh- blütige Parallelrasse, charakterisiert durch alle Eigentümlichkeiten der bereits bekannten und von R. v. Wettstein in seinen „Des- zendenztheoretischen Untersuchungen“ eingehendst besprochenen ästivalen Sippen des Genus Melampyrum. Hauptmerkmale: Geringe Internodienzahl, geringe Verzweigung, vollständiger Mangel der Interealarblätter zwischen der obersten Verzweigung und dem Blüten- stande, Vorhandensein der Cotyledonen zur Blütezeit, relativ schmä- lere Blätter. Standort: Niederösterreich, auf allseits von Wald umgebenen, alljährlich dem Mähen ausgesetzten Bergwiesen zwischen Hochstraß und Klausen-Leopoldsdorf, seit 1904 alljährlich im Juni in Blüte beobachtet. Eine ausführlichere Publikation erfolgte in der Cen- turie 48 von J. Dörflers Herbarium normale, Nr. 4742, Schedae S. 247. Euphorbia acuminata Lam. (= E. obscura Loiseleur-Des- longehamps). Neu für Niederösterreich. Auf Brachfeldern am Rosenhügel bei Hetzendorf (Wien, XII. Bez.), September 1905; (24) Versammlung der Sektion für Botanik. Brachfelder bei Groß-Enzersdorf, Juni 1906. Die Unterschiede von der nahe verwandten Kuphorbia falcata L. wurden von Prof. Murr in Dörflers Schedae ad Herb. norm., Nr. 3656 treffend skizziert. Salix reticulata L. var. sericea Gaud. (vgl. Toepffer in Österr. botan. Zeitschr., 1904, S. 175). Raxalpe, Trinksteinboden, Juli 1906, bisher für Niederösterreich nicht nachgewiesen. Nigritella nigra (L.) in einer teratologisch bemerkenswerten Form: Schaft im ganzen 16°5cm hoch, bis zur Höhe von 15 cm einfach, von hier an aufwärts in zwei Schäfte gegabelt und zwei vollständig normale, wohlentwickelte Blütenähren tragend. Südtirol, am Aufstiege von Caprile zum Nuvolau, Juli 1904. Trisetum distichophyllium (Vill.) P. B. nov. var. vestitum. Blattscheiden dicht zottig behaart, Haare so lang wie der Durch- messer des Stengels. Blätter am Rande von ebenso langen Haaren spärlich bewimpert. Schweiz, Wallis, Westseite des Col de Tor- rent am Übergange aus dem Val d’Herens in das Val d’Anniviers, August 1906. — Die Publikation an dieser Stelle begründet der Vortragende damit, daß es nicht unmöglich ist, daß diese durch sehr trockenen sonnigen Standort hervorgebrachte Varietät auch in den südlichen Alpenketten Österreichs gefunden werden könnte. Herr E. Janchen demonstrierte Pflanzen aus der Herze- gowina. Schließlich legte Herr Dr. A. Ginzberger die neue Lite- ratur. Vor. Versammlung am 21. Dezember 1906. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Fräulein M. Soltokovie besprach: „Einige Beobachtun- gen an Oscillatoria und Microcoleus.“ Sodann sprach Herr Dr. A. v. Hayek: „Über einige Ver- bena-Arten.“ Die Gattung Verbena, die ihr Verbreitungszentrum in Südamerika hat, ist durch ihren außerordentlichen Polymorphis- mus ausgezeichnet. Gewöhnlich wird sie in zwei Sektionen geteilt, deren eine durch ein Anhängsel des Konnektivs ausgezeichnet ist, Versammlung der Sektion für Botanik. (25) während der anderen ein solches Anhängsel mangelt. Ob diesem Merkmal aber wirklich ein höherer systematischer Wert zukommt, mag dahingestellt sein, da einerseits die Größe dieses Anhängsels außerordentlich schwankend ist, andererseits oft zwei, verschiedenen Sektionen angehörige Arten im übrigen eine große Übereinstim- mung zeigen, wie z. B. Verbena chamaedryfolia und V. Aubletia. Als einen der ursprünglichsten Typen der Gattung darf man jedenfalls jene großblütigen Bewohner der siidamerikanischen Sa- vannen ansehen, von denen viele, wie z. B. Verbena chamaedry- folia und phlogiflora, als Zierpflanzen in unsere Gärten Eingang gefunden haben. Diese Arten zeigen noch verhältnismäßig wenig Anpassungserscheinungen an äußere Verhältnisse. Nahe verwandt mit diesen Arten sind wohl jene Formen mit großen, lederigen Blättern, wie Verbena venosa Gill. et Hook. Die wenigen hydro- philen Arten der Gattung, wie z. B. Verbena litoralis H. B. K., zeigen habituell noch am ehesten Ähnliehkeit mit manchen unserer sumpf- bewohnenden Serophulariaceen (Scerophularia, Gratiola, Veronica); sie haben vierkantige, hohe Stengel, schmale Blätter und kleine Blüten und sind völlig kahl. Nahe verwandt mit diesen Arten sind die nordamerikanischen Formen, wie z. B. V. urtieifolia L., Carolina L., strieta Vent., denen auch unsere V. offieinalis angeschlossen werden kann. Habituell einen ganz eigenartigen Eindruck macht V. stellarioides Cham. mit ihren lineallanzettlichen, ganzrandigen Blättern. Ganz außerordentlich mannigfach aber sind die xerophilen Anpassungserscheinungen der Verbenen in den höheren Lagen der Anden. Verkleinerung der Blattfläche und dichte Behaarung weist z. B. V. thymoides Cham. auf; andere Arten aber haben kleine, hin- fällige Blätter, hingegen assimilierende Achsen und bieten uns so ähnlieh wie Spartium junceum den Typus der Rutensträucher dar, wie z. B. V. scoparia Gill. et Hook. Bei einer Reihe anderer Arten sind die bis zum Grunde handförmig geteilten Blätter in starre Dornen umgebildet, wie z. B. bei V. erinacea Phil. und V. juni- perina Schauer. In den höheren Regionen werden die Verbenen immer niedriger und nehmen schließlich sogar die Form von Spalier- sträuchern an (z. B. V. microphylla Phil.). In den höchsten Lagen aber finden wir sogar typische Polstergewächse gleich unseren Are- ( 26) Versammlung der Sektion für Botanik. tien (z. B. V. bryoides Phil.), manche Arten, wie V. erinacea Phil., haben gleichzeitig in starre Dornen endigende Blätter und bilden so Stachelrasen ähnlich den Acantholimon -Arten. Diese wenigen Beispiele genügen wohl, um zu zeigen, wie außerordentlich formenreich die Gattung Verbena ist und daß es augenscheinlich die große Anpassungsfähigkeit an äußere Faktoren ist, die innerhalb einer einzigen Gattung Formen zur Entwicklung brachte, wie man sie sonst kaum innerhalb einer Familie findet. Abgesehen von schwimmenden Wasserpflanzen und hochwüchsigen Bäumen mit immergrünem Laube sind ja innerhalb der Gattung Verbena so ziemlich alle Vegetationsformen vertreten, die innerhalb der Dikotylen überhaupt vorkommen. Herr Dr. A. Ginzberger legte die neue Literatur vor. Herr Kustos Dr. Al. Zahlbruckner demonstrierte Proben aus dem Juneaceen-Herbar Buchenaus und Herr Dr. A. Ginz- berger Vegetationsbilder aus der Lüneburger Haide. Versammlung am 18. Januar 1907. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Herr A. Pauly hielt einen Vortrag, betitelt: „Die Struktur der pflanzlichen Zellen nach ihren Beobachtungen im polarisierten Lichte. (Nach eigenen Forschungen.)“ Mit Demon- strationen. Demonstration von Zellstrukturen mit dem Ultramikroskope durch Herrn Dr. N. Gaidukov. ‘ Durch die freundliche Überlassung der nötigen Apparate und Einrichtungen sowie des Raumes von Seite der Firma Karl Zeiß, Wien-Jena, wurde es möglich, Montag, den 4. Februar 1907 einer größeren Zahl unserer Mitglieder diese Einrichtung zur Siehtbar- machung uitramikroskopischer Teilchen vorzuführen. Es gebührt Versammlung der Sektion für Botanik. (27) hierfür sowohl Herrn Dr. Gaidukov wie auch dem Leiter der Wiener Niederlassung der Firma Karl Zeiß, Herrn Otto, der wärmste Dank unserer Gesellschaft. Herr Privatdozent Dr. Pauli hatte die Liebenswürdigkeit, einleitend die Theorie des verwendeten Ultramikroskopes nach Siedentopf (Prinzip der Abblendung) auseinanderzusetzen. Herr Dr. Gaidukov demonstrierte hierauf lebende Spirogyra und ÖOseillatoria, Amoeben sowie gequollene Kartoffelstärke. Die Teilchen, welche hierdurch sichtbar gemacht werden, die Ultramikronen, haben eine Größe von 5—20Ömilliontel Millimeter. Die kleinsten Teilchen des lebenden Protoplasmas sind in lebhafter Bewegung, das Protoplasma selbst besitzt eine Struktur, welche der einer kolloidalen Lösung ähnlich ist. Die Teilchen des toten Plas- mas dagegen sind unbewesglich. Die Zellwände bestehen aus Ultramikronen, welche in paral- lelen Reihen angeordnet sind. Die konzentrischen Schichten der Stärkekörner lassen Ultramikronen erkennen, welche in radialer Richtung gelagert sind. (Vergl. Gaidukov, Ultramikroskopische Untersuchungen der Stärkekörner, Zellmembranen und Protoplasten. Ber. d. D. B. G., Bd. 24, 1906, S. 580.) Bericht der Sektion für Lepidopterologie. Versammlung am 4. Januar 1907. Vorsitzender: Herr Prof. H. Rebel. Der Vorsitzende stellt den Versammelten Herrn Kustosadjunkten A. Schmidt vom Ungarischen Nationalmuseum vor, welcher der Versammlung als Gast anwohnt. I. Der Vorsitzende legt die Faszikel 31, 37 und 39 der „Ge- nera Insecetorum“ von Wytsman vor, welche die synoptischen Bearbeitungen der Discophorinae, Amathusiinae und Hyantinae von H. Stichel enthalten. (28) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. II. Herr Dr. Rebel spricht ferner unter Vorweisung von Belegstücken über die Lepidopterenausbeute, welche gelegentlich der Expedition des Herrn Dr. Rudolf Trebitsch nach Westgrön- land im Hochsommer 1906 von seinem Begleiter Herrn Dr. Gustav Stiasny gemacht wurde. Die Ausbeute, welche dem k. k. natur- historischen Hofmuseum als Geschenk übergeben wurde, umfaßt 12 Arten in rund 150 Exemplaren, enthält also nur etwas weniger als den dritten Teil der von Grönland bisher bekannt gewordenen Artenzahl. Keine der mitgebrachten Arten ist neu für die grön- ländische Fauna, trotzdem erscheint eine Aufzählung derselben bei dem Umstande geboten, als genaue Daten und Fundorte den ein- zelnen Stücken beigegeben sind. Die wichtigsten neueren Arbeiten für die Lepidopterenfauna Grönlands sind: Aurivillius Chr., Grönlands Insektfauna, I. (Bih. till K. Sv. Vet. Ak. Handl., XV, 1890, p. 1—33, Taf. 1—3.) Bang-Haas Andr., Lepidoptera Groenlandica. (Vet. Medd. naturh. Foren. Kopenhag., 1896, p. 178—195.) Pagenstecher Arn., Die arktischen Lepidopteren. (Fauna Artiea, II, 2, 1901, mit Literaturübersicht für Grönland, p. 209—212.) Skinner H. and Mengel L. W., Greenland Lepidoptera. (Proc. Acad. Nat. Se. Philadelph., 1892, p. 156—159.) Staudinger O., Beitrag zur Lepidopterenfauna Grönlands. (Stett. Entom. Zeitg., 1857, S. 239—308.) Nachstehend das Verzeichnis der vorliegenden Arten: Pieridae. 1. Colias Hecla Lef. 15 d, 8 9, nur zum Teile gut erhalten, von nachstehenden Fundorten: Jakobshavn, Ikerasak, 21./VII., Nug- suak, 27./VII., Nusak, 17.—29./VII., Natluarsuk am Waigat, 29./VII., Ubekjendt Eil, 17./VII., Umanak, 28./VII., Ujaragsusuk, 4./VII., Ubekjendt Eil, 16./VI. Die Stücke variieren namentlich im weiblichen Geschlechte beträchtlich. Keines der Q gehört jedoch der dichromen weißen Form an, welche von Skinner und Mengel „Pallida* benannt Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (29) wurde. Letztere wurde auch in den Entom. News, Vol. III (1892), auf Taf. 2, Fig. 4 abgebildet. Nymphalidae. 2. Argynnis Chariclea Schn. var. Arctica Zett. Eine reiche Serie von fast 100 Stücken, darunter zirka der dritte Teil 9, von nachstehenden Fundorten: Ikerasak, 22./VI., Nugsuak, 283./VL., Natluarsuk, 29./VIIL., Nugsuak, 28./VII., Nusak, 23./VIIL, Sarkak, 7./VII., Ubekjendt Eil, 16.—17./VI., Umanak, 24./VII. Die Stücke variieren namentlich im lichteren, weiblichen Ge- schlechte. Ihre Unterseite stimmt sehr gut mit der Abbildung bei Sorıyallıus (l.c., Taf. I, Fig. 1).) Noctuidae. 3. Agrotis Quadrangula Zett. Ein d’ von Umanak, 21./VI. eraeenst, ]. ec, 9p.210). 4. Hadena Sommeri Lef. Ein Pärchen vom 21./VII. von Ike- rasak, resp. Umanak (J'). Die Stücke stimmen gut mit den Bildern emeivillius (1. c., Tat. I, Fiese, 9,10; Pagenst., |: e., p. 280). 5. Anarta Richardsoni Curt. Drei Stücke von Natluarsuk, 29./VI., Nugsuak, 28./VII., Sarkak, 7./VIIIL (Pagenst., 1.c., p. 299). 6. Anarta Leucocycla Stgr. Nur ein leider stark beschädigtes, sehr kleines d’ von Ubekjendt Eil, 16./VIl. Die Hinterflügel sind ausgesprochen gelb (Pagenst., 1. e., p. 300). 7. Anarta Zetterstedtii Stgr. var. Kolthoffi Auriv. (1. e., Taf. 2, Fig. 1). Nur zwei Stücke von Ubekj. Eil, 16.—17./Vll. (Pagenst., Re., p. 301). 5. Anarta Lapponica Thnbrg. var. Tenebricosa Möschl. Nur ein frisches @ von Claushavn, 18./VIII. (Pagenst., l. c., p. 301). 9. Plusia Parilis Hb. Ikerasak, 22./VIL., ein Q (Pagenst., l. e., p. 294). Geometridae. 10. Larentia Polata Dup. var. Brullei Lef. Eine Serie von 15 Stücken beiderlei Geschlechts von Nusak, 27./VII., und ein Stück !) Von Rhopaloceren sind sonst von Grönland nur noch zwei Arten bekannt geworden: Argynnis Polaris B. und Lycaena Orbitulus Prun. var. Franklini Curt. ( 30) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. von Sarkak, 7./VIHI. Der Falter flog gegen Abend auf Sumpf- wiesen. Die Abbildung bei Aurivillius (l. e., Taf. 2, Fig. 4) zeigt zu scharfe, helle Querstreifen der Vorderflügel und wird daher besser zur Stammform gezogen (Pagenst., 1. c., p. 328). Pyralidae. 11. Salebria Fusca Hw. Nur ein Stück von Nusak, 27./VII. (Auriv.,.l.'e., Taf,2, Pie.5;:Pagenst., 1.6, p. 348). 12. Scoparia ÜCenturiella F. Nur ein frisches kleines, auf- fallend schwach gezeichnetes 9 von Ujaragsusug, 4./VIII., weicht stark von der Abbildung bei Aurivillius ab (l. c., Taf. 2, Fig. 6; Pagenst.,'l.e., p. 347). Ill. Herr Dr. E. Galvagni legt als bemerkenswertes Vor- kommnis für die heimische Schmetterlingsfauna ein weibliches Exem- plar von Angerona Prumaria L. ab. Spangbergi Lampa vor (Wien, Hietzing, 20./VII. 1903), für welche vollständig zeichnungslose Form ein literarischer Nachweis für unsere Monarchie noch nicht vorliegt. IV. Derselbe berichtet weiters: Zu Ostern (11./IV.) 1906 er- beutete ich durch Lichtfang in den Macchien bei der Ortschaft Govedjari auf der Insel Meleda eine größere Reihe männlicher Exemplare der Hemerophila Abruptaria Thnbg., welche sich dort zu einer dunkleren Lokalrasse ausgebildet hat. Dieselbe zeigt alle helleren (rostgelben) Partien gleichmäßig gebräunt; ausnahmsweise bleibt hie und da der Saumteil der Hinterflügel hell. Sie sei als var. Dalmata m. bezeichnet. Die Typen befinden sich in meiner Sammlung und in der Landessammlung des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums in Wien. V. Herr Otto Bohatseh demonstriert unter anderem nach- stehende Arten aus seiner Sammlung: 1. Argynnis Paphia L. 9 aberr., gefangen von Karlinger bei Münichreith a. d. Thaya am 17. Juli 1905. Vorderflügel dunkel rotbraun, die Unterseite der Vorderflügel mit stark ausgeprägten schwarzen Flecken und nur schwacher grüner Bestäubung des Apikalteiles. Unterseite der Hinterflügel sehr dunkel, ohne Silber- Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (31) flecke (wie bei ab. /mmaculata Bell.), aber sehr violettgrün mit tief violetten Binden. 2. Thaumetopoea Processionea L. ab. Luctifica Stgr. Diese schwärzliche Form wurde unter normalen, scharf gezeichneten Stücken in Ofen von Jambori 1906 mehrfach erzogen. Ein Stück dieser Aberration liegt auch aus der Umgebung Wiens vor. 3. Orocallis Elinguaria L. ab. Fusca Reutti (Faun. Baden., ed. II [Meß & Spuler], p. 120; „Iris“, XVIIL, Taf. 2, Fig. 9). Von dieser auffallenden, stark an Ur. Tusciaria var. Graigert erinnernden Aberration erzog Herr Regierungsrat Dr. Nickerl im vorigen Jahre zwei Stücke in Breitenbach im Erzgebirge (Böhmen). Die übrigen Exemplare der Zucht gehörten der normalen Form an. VI. Herr Hofrat Dr. Schima spricht eingehend über die Variabilität von Colias Chrysotheme Esp., wovon schöne Serien beiderlei Geschlechts vorgewiesen werden. Die Stücke gehören der Sommergeneration an und wurden bei Wiener-Neustadt erbeutet. Am bemerkenswertesten sind weibliche Stücke, bei welchen der Saumteil auf Kosten der schwarzen Saumfärbung auffallend stark gelb aufgehellt erscheint. Auf den Vorderflügeln wird dieser helle Saumteil nach innen durch die sehr scharf und breiter auf- tretenden Reste der schwarzen Saumbinde begrenzt. Im Gegensatze dazu stehen weibliche Stücke mit auffallend breiter schwarzer Saumbinde, in welcher nur Reste der sonst vor- handenen gelben Flecke stehen. VI. Herr Oberingenieur J. Prinz weist vor: 1. Eine Serie von Tachyptilia Populella Cl. Die Stücke wur- den im Wiener Prater an Pappelstämmen in den Monaten Mai bis August erbeutet und zeigen zum Teile eine weitgehende Aufhellung der Kostalhälfte der Vorderflügel, welche bei einem 9 rein weiß wird. 2. Ein d von Ino Ampelophaga Bayle, welches am 17. August 1906 in Radkersburg in Südsteiermark erbeutet wurde. VIII. Herr Dr. Alfred Kolisko macht eine vorläufige Mit- teilung über das Schlußergebnis seines Inzuchtversuches mit Dilina Tiliae var. Drunnescens. (32) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Es ergaben 12 Puppen von Tiliae 8 Falter, von denen aller- dings 3 mehr weniger braun waren; dagegen 26 Puppen von BDrunnescens 25 Falter, die sämtlich braun waren. Es erscheint also die Fortpflanzung der braunen Farbe unzweifelhaft festgestellt.!) Interessant ist auch, daß nach dieser zweiten Inzucht rein brauner Exemplare die Farbe der heurigen Falter eine viel dunkler braune wurde. | Was die Zeichnungsanomalien betrifft, so wären neben mehre- ren Stücken der ab. Maculata Wligr. und der ab. Bipuncta Clark besonders hervorzuheben eine gänzlich braune ab. Centripuncta Clark und ein sehr dunkles Stück, das Herr Prof. Rebel folgender- maßen zu determinieren die Güte hatte: Vorderflügel: ab. Margine- puncta Tutt.; Hinterflügel: ab. Suffusa Clark. Gleicht sehr der Cri- stophi Stdgr. Gelegentlich eines Aufenthaltes in Dresden am 13. Dezember 1906 konnte ich mich bei Besichtigung der Staudingerschen Typen sowohl hiervon überzeugen, als ich auch konstatieren konnte, daß Staudingers Typen von Ulmi und Extincta ebenso kleine und noch mangelhafter beschuppte Exemplare sind als die Stücke meines Züchtungsversuches, was mich in der Meinung bestärkt, daß wir es bei den Zeichnungsaberrationen von Dilina Tiliae im wesentlichen mit Degenerationserscheinungen zu tun haben. IX. Herr Öberingenieur H. Kautz (als Gast) stellte unter Bezugnahme auf vorstehende Mitteilung nähere Angaben über Zuchten von Dilina Tiliae-brunnescens in Oberösterreich in Aus- sicht, welche nach ihrem Eintreffen eingeschaltet wurden. Im Jahre 1905 wurde in Linz ein Pärchen von Dilina Tiliae ab. Drunnescens aufgefunden und von Herrn Lehrer Franz Hauder noch in eopula übernommen. Das Weibchen legte in der Zeit von zwei Tagen ca. 80 Eier, welche Herr Hauder seinem Kollegen Josef Mayr zur Zucht übergab. Sämtliche Eier ergaben Räupchen, doch gingen von diesen während der Zucht (wohl infolge zu gedrängten Beisammenseins) gegen 40 Stück ein. !) Vgl. diese „Verhandlungen“, 1904, S.2 und 1905, 8. 167 (Sektions- bericht vom 4. Dezember 1903 und 3. Februar 1905). OF Stlenös3 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 33) p1do} g Aus den erhaltenen ca. 40 Puppen schlüpften sodann gegen 30 Schmetterlinge aus, welche ausnahmslos zur ab. Brunmescens gehörten; es war nicht ein Stück darunter, das der Färbung nach der Stammart zuzuzählen gewesen wäre. Die Querbinde wies wenig Schwankungen auf, nur einige Stücke zeigten sie getrennt wie bei ab. Maculata. Herrn Lehrer Mayr gelang es, ein geschlüpftes Pärchen zur Copula zu bringen. Das Weibchen legte gegen S0 befruchtete Eier. Alle Eier ergaben Räupchen, die bestens gediehen, anläßlich der Übersiedlung von Linz in die Sommerfrische ging jedoch die Zucht leider ein. Um die Mitte der Achtzigerjahre fing Herr Hauder in Kirch- dorf (Oberösterreich) ein Pärchen von Dilina Tiliae (Stammform) in copula. Die Raupen wurden mit Lindenblättern gefüttert. Von den zur Entwicklung gekommenen Schmetterlingen gehörten viel mehr als die Hälfte zur Stammart, der Rest zur ab. Brunnescens. X. Herr Dr. E. Galvagni bringt schließlich nachträglich ein gezogenes 9 von Dilina Tiliae aus Deutsch-Matrei (Tirol) zur Vor- lage, welches nach seinen im Außenrandteil stark geschwärzten Hinterflügeln zur ab. Suffusa Clark gezogen werden kann. Der Innenwinkel selbst ist bei dem Stück schwarz, der Saum bis zur Spitze schmal gelbbraun, welche Färbung sich auch längs der Rippen bis in die breite schwarze Antemarginalbinde zieht. Der Basalteil der Hinterflügel ist wieder hellbräunlich. Versammlung am 1. März 1907. Vorsitzender: Herr Prof. H. Rebel. Der Vorsitzende gibt bekannt, daß der Austritt des Herrn Otto Habich aus der Gesellschaft wegen schwerer Erkrankung des- selben angemeldet wurde. Da Herr Habich auch die zweite Ob- mannstelle in der Sektion bekleidete, erscheint eine Neuwahl not- wendig. Für die erledigte Stelle bringt der Vorsitzende Herrn Otto Bohatsch in Vorschlag. Dieser Antrag wird mit großer Majorität angenommen, so daß Herr Otto Bohatsch zum Obmann-Stellver- treter gewählt erscheint. Z. B. Ges. 57. Bd. c (34) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. I. Herr Dr. Rebel legt die Beschreibung einer neuen Sphin- gide aus Neu-Guinea vor: Cephonodes Rothschildi nov. spec. (C'). Das Hofmuseum erhielt in einer Sendung neuguineischer Arten von ©. Wahnes auch ein tadellos frisches J’ einer Vephonodes-Art, welches am Sattelberg (Huon-Golf, Deutsch-Neu-Guinea) erbeutet worden war. Herr Baron Dr. W. Rothschild erklärte bei seinem kürzlich erfolgten Besuche in Wien die Art, welche ich mir nach dem hervorragenden Monographen und Besitzer des berühmten zoo- logischen Museums in Tring zu benennen erlaube, mit Sicherheit für unbeschrieben. Die Oberseite des Kopfes und der Thorax sind dunkel oliven- grün, in der Mitte gelbbräunlich aufgehellt. Die Fühler sind schwarz, der untere Augenrand rein weiß. Die Unterseite der Palpen ist hell- gelb, die Brust und Beine lebhaft orangegelb. Nur die drei letzten Mitteltarsen, das obere Ende der Behaarung der Hinterschienen und die Hintertarsen sind schwarz. Die Vorderschienen entbehren eines Endspornes. Das Abdomen ist am Rücken hell olivengrün be- schuppt mit dunkleren Segmenträndern, auf der Bauchseite tief- schwarz, der Afterbusch unten und seitlich lebhaft orangefarben, in der Mitte und seitlich an der Basis schwarz. Die glashellen Flügel zeigen auf den Vorderflügeln den dunklen Vorderrand in der Breite wie bei ©. Hylas, der Apikalteil aber viel schmäler (nur Imm breit) schwarz gerandet. An der Basis des Innenrandes reicht auf beiden Flügeln (wie bei Hylas) die oliven- grüne Färbung des Thorax in die Flügel hinein. Auf der Unter- seite ist die Basis aller Flügel in geringer Ausdehnung orange- farben. Vorderflügellänge 275 mm. Diese schöne Art steht der australischen ©. Janus Misk. zunächst. II. Herr Dr. Rebel berichtet ferner über eine umfangreiche Lokalsammlung aus Waluiki (Südrußland, Gouvernement Woro- nesch), welche Herr Wladimir v. Velitehkovsky dem Hofmuseum gewidmet hat. Einige sehr bemerkenswerte Arten daraus sind: l. Colias Chrysotheme Esp. Die Art, welehe bei Waluiki auf dem Gipfel eines Kalk- berges anfangs August (n. St.) nicht selten vorkommt, variiert m. t 5 ri: a n 2 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (9% nz ) dort ebenfalls beträchtlich. Unter den vorliegenden 9 finden sich zwei Stücke der oberseits blaß zitronengelben Aberration Schugu- rowi*) Krul. (Soe. Ent., XXI, p. 75), welche im Diskus der Vorder- flügel keine Spur der orangegelben Färbung aufweist. Der Flügel- schnitt, die viel schärfer schwarz begrenzte Saumbinde (namentlich auf der Innenseite des Innenwinkels der Vorderflügel) und die viel tiefer gelbe Färbung trennen die Stücke sofort von Colias Hyale ab. Flava Husz. Diese auffallende Aberration wurde bisher nur aus Südrußland bekannt. 2. Agrotis Grisescens var. Nivescens nov. var. (0). Zwei d im Walde am Boden am 5. Juli 1895 erbeutet, bieten auf dem ersten Blick durch ihre rein weiße Grundfarbe, welche namentlich am Thorax und auf den gegen den Saum nur schwach grau verdunkelten Hinterflügeln sehr hervortritt, ein von Agrotis Grisescens so verschiedenes Aussehen, daß der Gedanke einer da- von verschiedenen Art nahe läge, um so mehr, als Grisescens bis- her nur aus Gebirgsgegenden bekannt wurde. Die organische Beschaffenheit, namentlich auch die Stirn- bildung und die Zeiehnungsanlage der Vorderflügel stimmt jedoch so gut mit Grisescens, daß nur die Annahme einer, allerdings sehr auffallenden Lokalform statthaft erscheint. Der ganze Körper und die Hinterflügel sind rein weiß, nur die Palpen an ihrer Außenseite bräunlich verdunkelt, mit kurzem solchen nackten Endglied, die Hinterflügel im Saum- und Apikal- teil schwach bräunlichgrau verdunkelt, jedoch ohne eigentliche Saum- binde. Auch fehlt jede Spur der Mittelquerbinde (und eines Mittel- punktes). Auch die Grundfarbe der Vorderflügel ist weiß, die schwärz- liehgraue Zeichnung wie bei Grisescens, nur daß hier der Mittel- schatten auf einen dunklen Keilfleek zwischen den beiden weib auftretenden und dunkel umzogenen Makeln (welche bei (rrisescens nur selten deutlicher sichtbar sind) reduziert erscheint, also den ganzen Innenrandteil des Mittelfeldes frei läßt. Die äußere Quer- linie bildet ausnehmend scharfe Zacken. Die Unterseite ist weiß, !) Die Form wurde zuerst irrtümlich „Chugurowi“ benannt (Krul., Soe. Ent., XXI, p. 50). c* (36) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. grau bestäubt, am Vorderrande der Vorderflügel verdunkelt, mit scharfem dunklen Querfleck daselbst, welcher dem Beginne der äußeren Querlinie entspricht. Unter den bisher bekannt gewordenen (risescens-Formen kommt Nivescens jedenfalls der var. Thianschanica Stgr. zunächst. Letztere bleibt aber kleiner (31 mm Exp. gegen 35 der Nivescens) und ist noch viel mehr grau gefärbt, mit dunklem Mittelpunkt auf der Unterseite der Hinterflügel. Die von Dr. Staudinger noch zunächst beschriebene Agr. Electra wird von Hampson (Cat., IV, p. 571) nach der glatten Stirne in die Gattung Lycophotia gestellt. 3. Nyssocnemis Spilogramma Rbr., Ann. S. Fr., 1871, p. 321. — Stgr. et Rbl., Kat., Nr. 1612 et Add., 5. 254—255. Ein männliches und mehrere weibliche Stücke dieser auffallend großen dunklen Eule wurden durch Lichtfang und an Apfelschnitten in der Zeit vom 8. bis 23. August (n. St.) in mehreren Jahren erbeutet. Nyssocnemis Spilogramma Rbr. 9. }: Die Stücke stimmen vollständig mit der Beschreibung bei Rambur (l. e.), welcher die Art ebenfalls aus dem zentralen Süd- rußland erhielt und irriger Weise in die Gattung Valeria stellte, sie aber mit Miselia Oxyacanthae näher verglich. In der neuen Katalogsauflage hat die Art ihre fragliche Stellung innerhalb der Gattung Valeria beibehalten, von der sie sich aber Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (37) sofort durch den Mangel der dieht grobwolligen Behaarung von Stirne, Palpen, Brust und Beine trennt. Auch sind hier die Augen nackt, nicht bewimpert und der Hinterleib entbehrt der Rücken- schöpfe von Valeria. Eine nähere Untersuchung der Art ergab, daß dieselbe zweifel- los der bisher monotypisch gebliebenen Gattung Nyssocnemis Ld. angehört, mit der sie in allen wesentlichen Merkmalen, namentlich im Bau der männlichen Fühler, der Behaarung von Kopf und Thorax und den bedornten Schienen übereinstimmt. Verschieden sind hier nur die weiblichen Fühler, deren Gliederenden nur sehr schwach vortreten und seitliche Borsten tragen, wogegen sie bei N. Obesa Ev. 9 kurze, doppelreihige Kammzähne besitzen. Sonst unterscheidet sich Spilogramma sofort von Obesa durch sehr bedeutendere Größe, gestrecktere Flügelform, viel dunklere, schwärzliche Grundfarbe der Vorderflügel, deren Rund- und Nieren- makel dunkel ausgefüllt bleiben und nur scharf gelb umzogen sind, wogegen bei Obesa die Nierenmakel ganz gelb ausgefüllt ist. Letztere Makel ist bei Spilogramma wirklich nierenförmig, d. h. an ihrem Außenrand stark eingedrückt, wogegen bei Obesa ihre Ränder fast parallel verlaufen, wodurch sie die Form eines sehr breiten Quer- striches gewinnt. Die drei kurzen, gelben, einfachen Vorderrand- häkchen nach den Makeln, die Färbung der Hinterflügel und der Unterseite stimmen bei beiden Arten ganz überein. Größe von Spilo- gramma 21—24 mm Vorderflügellänge. Die in den Nachträgen der neuen Katalogsauflage (II, S. 254, 255) erfolgte Einziehung von Spilogramma Rbr. als Synonym von Obesa Ev. geschah auf Grund einer briefliehen Mitteilung von 0. Herz (St. Petersburg) an Dr. Staudinger. Jedenfalls hat Dr. Staudinger kein Stück von Spilogramma zur Ansicht gehabt, da er sie sonst niemals mit Obesa vereint hätte. Die generische Stel- lung von Spilogramma erschien aber dadurch bereits berichtigt. 4. Acidalia Velitchkovskyi nov. spec. (Q). Von dieser interessanten neuen Art liegen zwei gut erhaltene 9 vor, welehe in Waluiki im Garten an einer Wand sitzend am 7. Juni und 10. Juli (n. St.) erbeutet wurden. Nach der langgestielten Rippe 6 und 7 der Hinterflügel, der Gestalt der Hinterflügel sowie der Fransen- und Saumbezeichnung (38) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. wird die Art am besten bei Calumetaria Stgr. eingereiht, bei welcher aber der Verlauf der Querlinien ein ganz anderer ist. Der Scheitel ist rein weiß, auch die Fühler sind an ihrer Basis weißlich und verdunkeln sich nur schwach gegen die Spitze. Die Stirne ist schwarzbraun, die sehr kurzen Palpen sind ebenfalls bräunlich. Die Beine bleiben ungezeichnet gelbgrau, die Vorder- schienen und Vordertarsen außen stärker violettgrau verdunkelt. Der Thorax und der sehr spitz zulaufende Hinterleib sind wie die Grundfarbe der Flügel schwach gelblich violettgrau. Die Vorderflügel sind ziemlich gestreckt mit gleichmäßig ge- rundetem Saum, die Hinterflügel etwas gestutzt, d. h. ihr Saum nach dem vortretenden Innen- winkel bei Rippe 2 stark eingezogen und dann etwas schwächer auf Rippe 4. Die gleichmäßig gelb- lich violettgraue Färbung, welche bei dem nicht ab- gebildeten, frischeren Exem- plar im Saumfelde etwas dunkler auftritt, läßt die Pl slrrannger To) dunkle Zeichnung nur Acidalia Velitchkovskyi 9°) (2:1). schwach erkennen. Diese besteht nur aus den kaum erkennbaren Spuren einer ersten Querlinie, scharfen schwarzen Mittelpunkten, wovon jene auf den Hinterflügeln etwas kräftiger als die mehr strichförmigen der Vorderflügel sind, und einer scharf gezackten äußeren Querlinie, welche fast senkrecht am Vorderrand beginnt, in der Mitte eine stärkere Ausbiegung zeigt und nahe dem Innenwinkel in den Innenrand geht. Diese Querlinie setzt sich auch scharf gezackt auf die Hinterflügel fort. Bei dem abge- bildeten Exemplar ist auch ein dunkler Mittelschatten schwach erkennbar. Die dunkle Saumlinie ist auf den Rippen hell unter- brochen, die hellen, braunstaubigen Fransen führen namentlich auf !) Die in doppelter Größe aufgenommene Abbildung ist nicht sehr gelungen; das Tier zeigt in Wirklichkeit eine viel gleichmäßigere Färbung, glattere Beschuppung und nur schwach hervortretende Zeichnung. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (39) den Hinterflügeln deutliche schwarze Flecke auf den Rippenenden. Die Unterseite ist blasser gefärbt, aber ganz wie die Oberseite ge- zeichnet. Vorderflügellänge 11 mm, Expansion 20—21 mm. Nach ihrem Entdecker, Herrn Wladimir v. Velitchkovsky benannt. 5. Arctia Maculosa var. Mannerheimii Dup. — Bartel, „lris“, XV, S. 225. Eine Anzahl frischer d’ durch Lichtfang in der Zeit vom 29. Mai bis 5. August in verschiedenen Jahren in Waluiki erbeutet, bestätigt die von Bartel (l. e.) hervorgehobenen Unterschiede gegenüber Arctia Maculosa S.-V., welche im wesentlichen in der viel helleren Flügelfärbung, die auf den Vorderflügeln hell rötlichgrau genannt werden kann, ferner in der helleren rötlichen Färbung des Hinter- leibes, der nur einen schwarzen Mittellängsstreifen und eine solche schmale Lateralfleckenreihe besitzt, bestehen. Auch liegen ganz am Saume der Vorderflügel regelmäßig drei schwarze Flecke, welche bei Maculosa fehlen. Die im neuen Katalog hierhergezogenen Abbildungen von Duponchel, Freyer und Herrich-Schäffer gehören dieser Form an, nur die dort gegebene Diagnose trifft nicht zu, dieselbe könnte besser lauten: „multo dilutior, al. ant. maculis nigr. pluribus (tribus marginalibus), abdome roseo vitta media nigra.“ Die aus Ostrumelien beschriebene, stark verdunkelte var. Sliv- noensis Rbl. (Ann. nat. Hofmus., XVII, S. 274, Taf. 5, Fig. 9) steht nach den Saumflecken der Vorderflügel und dem roten, schwarz gebänderten Hinterleib der Mannerheimii näher als der Stammform Maculosa. II. Herr Dr. A. Günner weist ein in Kalksburg bei Wien am 22. Juli 1906 im Hausgarten erbeutetes frisches Stück von Callimorpha Quadripunctaria Poda (Hera L.) vor, bei welchem der ganze rechte Vorderflügel zeichnungslos, einfärbig blauschwarz erscheint. Der linke Vorderflügel besitzt die normale weiße Binden- zeichnung. IV. Herr Zentralinspektor J. Prinz bringt eine größere Serie variabler Stücke von Steganoptycha Ratzeburgiana Rtzb. zur Vorlage, welche in Poronin bei Zakopana (Galizien) am Fuße der hohen (40) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Tatra Ende Juli und anfangs August v. J. von Fichten gescheucht wurden. Derselbe macht die weitere Mitteilung, daß er die Art in Tirol bei Sterzing und St. Ullrich auf Lärchen getroffen habe. V. Herr Hauptmann H. Hirschke legt Parnassius Mnemo- syne L. ab. Melaina Honr. vor, darunter ein Pärchen von ÖObern- dorf in Baiern. Das J’ ist stark schwärzlich bestäubt, das 9 bis auf die Flecke der Mittelzelle der Vorderflügel einfärbig glasig schwarz. VI. Herr Dr. K. Schawerda weist einige Einläufe seiner Sammlung vor, darunter Euelidia Mi Cl. aus Kastilien mit hoch- gelben Hinterflügeln, eine melanotische Aberration von Uymatophora Or F. aus Hannover, ein Pärchen Himera Pennaria L. aus Kastilien mit grüngrauen Vorderflügeln und ein gezogenes J von Perisomena Caecigena Kupido aus Zara, welches schwach gezeichnet, gleich- mäßig gelb gefärbt ist. VI. Herr L.Schwingenschuß demonstriert aus dem Triglav- gebiete eine schöne Serie von Pieris Napi L. var. Bryoniae Ochs. mit weißer bis lebhaft gelber Grundfarbe, ferner einige andere Arten, wie Larentia Austriacaria H.-S. und Psodos Coracina Esp., welche im Triglavgebiete ein ganz anderes Aussehen zeigen wie in den nördlicheren Alpen, namentlich im Gebiete des Hochschwab. Referate. Neuere Arbeiten über Plankton, mit besonderer Berück- siehtigung des Zooplanktons. (Referent: Privatdozent Dr. Adolf Steuer.) 1904. Apstein C., Die Schätzungsmethode in der Planktonforschung. (Wissen- schaftl. Meeresuntersuchungen, N. F., Bd. 8. Kiel.) 1905a. — Plankton in der Nord- und Ostsee auf den deutschen Termin- fahrten, I. Teil (Volumina 1903). (Ebenda, Bd. 9.) 1905b. —- Tierleben der Hochsee. Reisebegleiter für Seefahrer. (Kiel- Leipzig-Tsingtau, Lipsius & Tischer.) 19064. — Lebensgeschichte von Mysis mixta Lillj. in der Ostsee. (Wissen- schaftl, Meeresuntersuchungen, N. F., Bd. 9. Kiel.) Referate. (41) Apstein C., Salpen der deutschen Tiefsee-Expedition. (Wissenschaftl. 1906 b. Ergebnisse der deutschen Tiefsee-Expedition, Bd. 12, Lief. 3.) 1904. Bancroft F. W., Note on the Galvanotropie Reactions of the Medusa Polyorchis penicillata A. Agassiz. (Journ. Exp. Zool., Bd. 1.) 1906. Borgert A., Atlanticellidae. Die Tripyleen-Radiolarien der Plankton- Expedition. (Ergebn. d. Plankton-Exp., Bd. 3, L. h. 3.) 1899. Brandt C., Über den Stoffwechsel im Meere. (Wissenschaftl. Meeres- forschungen, N. F., Bd. 4. Kiel.) 1902. — Beiträge zur Kenntnis der Colliden. (Arch. f. Protistenkunde, Bd. 1.) 1905. — Zur Systematik der kolonienbildenden Radiolarien. (Zool. Jahrb., Suppl. VIII.) 1906—.. — Tintinnen der Plankton-Expedition. (Ergebn. d. Plankton-Exp., dz. erst der Atlas erschienen.) 1901—.. — und Apstein C., Nordisches Plankton. Bis jetzt erschienen Lief. 1-5. (Kiel-Leipzig, Lipsius & Tischer.) 1905a. Brehm V., Zur Besiedelungsgeschichte alpiner Seebecken. (Verh. d. 77. Vers. d. Naturf. u. Ärzte in Meran.) 1905b. — Zur Kenntnis der Mikrofauna des Franzensbader Torfmoor- distriktes. (Archiv f. Hydrobiol. u. Planktonkunde, Bd. 1.) 1906a. — Untersuchungen über das Zooplankton einiger Seen der nörd- lichen und östlichen Alpen. (Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien, 1906.) 1906b. — Zur Planktonfauna des Gardasees. (Archiv f. Hydrobiol. u. Planktonkunde, Bd. 1.) 1905. — undZederbauer E., Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen. Ill. (Verh.d. zool.-bot. Ges. Wien, 1905.) 1906a.. — — Dasselbe. IV. 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(Ebenda, Bd. 30.) * = * Als deutlichen Beweis für das stetig wachsende Interesse für hydro- biologische Untersuchungen dürfen wir die Gründung einer neuen Zeitschrift betrachten, der Annales de Biologie lacustre (Bruxelles, F. Vanbuggen- houdt, 1906). Der Herausgeber, Ernest Rousseau, hat damit, unterstützt von über 80 Mitarbeitern, der modernen Hydrobiologie ein Zentralorgan ge- schaffen, das sich wohl nicht besser einführen konnte als mit einem Vorwort aus der Feder des Altmeisters der Seenkunde, F. A. Forel, unter dem Titel: „Programme d’etude de Biologie lacustre.*“ Speziell von Plankton handelt im ersten Hefte des Archivs eine Arbeit von L. Car (Das Mikroplankton der Seen des Karstes), leider nur eine Zusammenstellung von Faunenlisten. Weiters hat sich O. Zacharias veranlaßt gesehen, seine „Plöner For- schungsberichte* zu einem „Archiv für Hydrobiologie und Planktonkunde*“ zu erweitern. „Das ‚Archiv‘ wird — wie im Titel desselben angedeutet — namentlich auch über die Fortschritte in der Planktonkunde berichten, beziehungsweise Originalabhandlungen zur Veröffentlichung bringen, welche unsere Kenntnisse von den Lebensbedingungen und den biologischen Eigen- tümlichkeiten der flottierenden Organismenwelt zu bereichern geeignet sind.“ Weiters verspricht der Herausgeber: „Es soll in der angegebenen Hinsicht aber nicht allein das Süßwasserplankton, sondern auch dasjenige des Meeres berücksichtigt werden.“ Besonders wertvoll ist jedenfalls der von K. W.v. Dalla Torre erstattete „Bericht über die Literatur der biologischen Erfor- schung des Süßwassers in den Jahren 1901 und 1902“; ein spezielles, ausführ- liches Kapitel ist der Planktonliteratur der beiden Jahre gewidmet und es wäre sehr zu bedauern, wenn die „Berichte“ in dieser Form nicht weiter erscheinen würden: bei der so stark anwachsenden Literatur und den meist ungenügenden Geldmitteln unserer staatlichen Bibliotheken sind solche Berichte, gar wenn sie auch, wie der vorliegende, kleine Inhaltsangaben bringen, für den Spezialforscher einfach unentbehrlich. Wie erwünscht solche Zusammen- stellungen auch in anderen Gebieten sind, beweisen die Literaturberichte unseres verstorbenen Schaudinn im „Archiv für Protistenkunde“ und die Be- richte iiber die Fischereiliteratur von K. Eckstein in der „Österreichischen Fischerei-Zeitung“. Von neu errichteten Stationen, in deren Aufgabenkreis auch die Erforschung des Planktons gehört, sind zu nennen: die von der Faculte des Sciences von Clermont gegründete limnologische Station von Besse in der Gegend des Mont Dore (Auvergne), über die J. Poitier und C. Bruyant Referate. (49) berichten, sowie die belgische biologische Station am Lac d’Overmeire, die von E. Rousseau geleitet wird. In Österreich verdankt nach Woltereck die biologische Station in Lunz (N.-Ö.) ihre Entstehung und Erhaltung der Initiative und Opferwillig- keit des Herın Dr. K. Kupelwieser sen. Mit der Station Lunz ist eine Zentrale für Süßwasserplankton verbunden worden. „Eine zentrale Sammelstelle, von welcher aus Vergleichsmaterial leicht zugänglich gemacht werden kann, ist ein entschiedenes Desiderat, ihre Verwirklichung kann mit Hilfe der einzelnen Planktologen unschwer erreicht werden. Die vorhandenen Planktonproben sollen von Lunz aus den Bewerbern kostenfrei und leihweise zugesandt werden, soweit sie nicht gerade für vergleichende Untersuchungen, welche an der Zentrale selbst angestellt werden, benötigt sind.“ Zunächst soll eine möglichst vollständige Sammlung von alpinem und nordischem Plank- ton in Lunz aufgestellt werden. Weiters wurde kürzlich auch in Frauenberg (Böhmen) eine teichwirt- schaftliche Versuchsstation mit Unterstützung des Fürsten A. zu Schwarzen- berg gegründet und mit ihrer Verwaltung W. Susta betraut. Endlich soll (nach mündlichen Berichten) in Fiume eine marine biologische Station gegrün- det worden sein. Über ihre wissenschaftliche Tätigkeit liegen dem Referenten noch keine Berichte vor. Über die Fortschritte in der Methodik der Planktonforschung ist wenig Neues zu berichten und wir dürfen daraus wohl den erfreulichen Schluß ziehen, daß die Hauptfragen der Planktontechnik allgemein als erledigt be- trachtet werden. Ganz besonders gilt das von den Planktonfangapparaten. Wer es, wie der Referent, versuchte, alle bisher erfundenen Apparate kennen zu lernen, von denen jeder einzelne eben so sicher von seinem Erfinder als vorzüglich, wie von dem nächsten Erfinder eines anderen Modelles als untauglich bezeichnet wird, der wird jeden neuen Fangapparat von vorneherein mit einigermaßen berechtigtem Mißtrauen betrachten. Eine gute Zusammenstellung der gebräuchlichsten Planktonnetze gibt Apstein in G. v. Neumayers trefflicher „Anleitung zu wissenschaftlichen Beobachtungen auf Reisen“. Es erübrigt nur noch hervorzuheben, daß bei den deutschen Terminfahrten ein neues Schließnetz mit einem Ausschnapp- apparat verwendet wird. Wie aus der Beschreibung Apsteins zu ersehen ist, handelt es sich um ein quantitatives Planktonnetz, dessen Öffnung durch Klappen zu verschließen ist. Die Klappen werden geöffnet und durch Halte- schnüre an einem Ausschnappapparat befestigt. Das Netz wird offen in das Wasser gelassen und erst nach erledigter Fischerei mittels Fallgewicht ge- schlossen. Bei schlechtem Wetter kommt die sogenannte Planktonröhre in Verwendung, die an der Oberfläche hinter dem Schiff hergezogen wird, meist 15 m, was gewöhnlich genügend Material liefert, um den Charakter des Plank- tons kennen zu lernen. Ein ähnlicher Apparat wurde überdies nach Osten- Z.B. Ges. 57. Ba. d (50) Referate. feld und Paulsen schon 1899 von Steenstrup auf seiner Reise nach Grön- land benutzt. Endlich bringt Kofoid einen selbstschließenden Wasserschöpfer für Planktonuntersuchungen, eine Modifikation des Apparates von Pettersson, in Vorschlag, der bei Untersuchungen von Tiefseeplankton an der neuen San Diego-Station der Universität von Kalifornien verwendet wird. Über die bei den Planktonuntersuchungen der deutschen Terminfahrten angewandte Schätzungsmethode berichtet Apstein; derselbe Autor sucht auch durch Vergleich der durch einfache Schätzung und genaue Zählung gewonnenen Werte neuerdings die Überlegenheit exakter, quantitativer Metho- den vor Augen zu führen. Wenn wir in der Besprechung limnoplanktologischer Arbeiten wieder wie im letzten Bericht!) mit Österreich beginnen wollen, müssen zunächst die Untersuchungen von V. Brehm und E. Zederbauer über das Plankton alpiner Seen genannt werden, die sich nun (11I. Beitrag) auf die Seen in den Dolomiten und in Kärnten erstreckten, sowie (im IV. Beitrag) auf die der nördlichen Kalkalpen. Mit einem V. Beitrag, in dem die Seen des Salzkammer- gutes besprochen werden, bringt Brehm seine Untersuchungen zum Abschluß. Die wichtigsten Resultate werden sodann von beiden Autoren in einem Auf- satz über das Plankton in den Seen der Ostalpen und außerdem von Brehm in einem Vortrag: „Zur Besiedlungsgeschichte alpiner Seebecken“ zur Sprache _ gebracht. Zunächst wird die Frage gestellt, auf welchen Wegen die marinen Tiere in das Süßwasser gelangten. Von den drei Möglichkeiten (1. Relikten- theorie, 2. passive Verschleppung, 3. aktive Einwanderung) kann wohl nur die letzte zur Erklärung herangezogen werden. Da nun die aktive Einwan- derung sich vorzüglich im Polargebiet zu vollziehen scheint, so wäre damit auch das arktische Gepräge unserer Süßwasserfauna erklärt. Insbesondere sprechen geographische Verbreitung, Vorkommen und Biologie des alpinen Planktons deutlich für seinen nordischen Ursprung und die derzeitige Ver- teilung der Seenbewohner kann nur eine Folge des Glazialphänomens sein. Die Estheriden, Diaptomus Zachariasi und Asplanchna syrinz dürften als inter- glaziale Steppenrelikte aufzufassen sein. Polyphemus pediculus ist jedenfalls ein nordöstlicher Einwanderer. COyclops oithonoides muß als eine für Nord- deutschland im Gegensatze zu Mitteldeutschland und dem Alpengebiet charak- teristische Art angesehen werden. Eine eingehende Besprechung erfahren weiters Verbreitung und Abstammung der Diaptomus-Arten und die Varia- tionen der Rotatorien. Die Beobachtungen an Anuraea stimmen mit Lauter- borns Arbeiten überein, doch sind in den Alpenseen die Variationen viel schwächer als in den außeralpinen Gebieten. Bei Asplanchna priodonta findet Langhans Variationen sowohl in der Bezahnung des Innenrandes der Kieferzangen als auch in der Größe der Tiere selbst. Die Variation in der Bezahnung ist eine individuelle und eine ı) Vgl. diese „Verhandlungen“, Bd. LV, 1905, 8. 497. Referate. (51) lokale, die Größe der Tiere variiert lokal und temporal. Die temporale Größen- variation wird bedingt durch das Eintreten des quantitativen Maximums und ist lediglich eine direkte Folge der mehr oder minder günstigen Nahrungs- verhältnisse. Demselben Autor verdanken wir auch einen Bericht über das Zoo- plankton der Julischen Alpenseen; interessant ist die Entdeckung des Dia- ptomus laticeps im Wocheiner See. Ein weiterer deutschböhmischer Forscher, Ruttner, untersuchte im Anschluß an seine Arbeiten am Plöner See das Plankton zweier nordböh- mischer Teiche und Brehm berichtet über die Mikrofauna des Franzensbader Torfmoordistriktes.. Aus dem Süden unserer Monarchie verdanken wir dem- selben Autor einen Beitrag zur Planktonfauna des Gardasees; von Interesse sind der Diaptomus Steueri, der bisher nur aus dem Ledrosee bekannt war, und eine neue Varietät der Bosmina coregoni, nämlich var. amethystina. Weiters glaubt Largaiolli im Lavaronesee eine neue Varietät der Diaphano- soma brachyurum, var. tridentinum, gefunden zu haben. Die italienische Hydrobiologie hat durch einige Arbeiten R. Montis wieder eine wertvolle Bereicherung erfahren. Die Verfasserin untersuchte zu- nächst vier zwischen dem Vigezzo- und Onsernonetal gelegene kleine Alpen- seen, in denen unter anderen eine neue Varietät von Daphnia zschokkei (var. vigezzina), die echt pelagische, stark rote Heterocope saliens in großer Menge gefunden wurde. Die Untersuchungen an den hochgelegenen Seen des Ruitor (2000—2900 m) geben Veranlassung zu einer ausführlichen Schilderung der Besiedelung dieser postglazialen Becken. Nachdem durch Diatomeen, Palmella- ceen, Bakterien und Rhizopoden der Boden für weitere Ansiedler geschaffen ist, tritt endlich ein aus Rotatorien und Copepoden zusammengesetztes Plank- ton auf, dem sich erst später auch Cladoceren zugesellen. Unter den deutschen Hydrobiologen sind zunächst die interessanten Studien von E. Wolf über die Dauereier und die Kopulation der Copepoden zu erwähnen. Ebenso verdienen die interessanten Untersuchungen von Issa- kowitsch über die geschlechtsbestimmenden Ursachen bei Daphniden von Seiten der Planktonforscher Beachtung. Die neuesten Beobachtungen L. Keil- hacks scheinen allerdings gegen die von Issakowitsch entwickelten An- sichten zu sprechen. Über das Phytoplankton des Drewenz-Sees in Ostpreußen berichtet F. Krause, E. Lemmermann über das Plankton dreier Teiche in der Um- gebung von Bremerhaven. 17 der aufgefundenen Planktonten zeigen ein ein- maliges, vier ein doppeltes Entwicklungsmaximum. Interessant sind die Mit- teillungen desselben Verfassers über das Vorkommen von Süßwasserformen im Phytoplankton des Meeres. Besonders Schizophyceen und Bacillariaceen vermögen sich den veränderten Lebensbedingungen anzupassen. Von Chloro- phyceen sind Pediastrum und Botryococcus meist selten im Meeresplankton anzutreffen, von Flagellaten und Peridineen vermögen nur wenige Formen in schwach salzhaltigen Buchten zu existieren. Die meisten Süßwasserplank- d* (52) Referate. tonten verschwinden, sobald der Salzgehalt größer wird; das zeigt sich be- sonders schön im Bottnischen Meerbusen. Den Schluß der Arbeit bildet ein systematisches Verzeichnis der bisher im Meeresplankton beobachteten Süß- wasserformen (mit Nachtrag). Von einer rein praktischen Frage ausgehend, die Verunreinigung des Rheins mittels der biologischen Untersuchung festzustellen, kommt R. Lauter- born auch zu interessanten Ergebnissen bezüglich des Rheinplanktons; es ist stets, auch wenn das Wasser völlig klar und durchsichtig grün erscheint, mit zahlreichen mikroskopisch kleinen Sandkörnchen vermischt, die in ihrer Masse diejenige der gefischten Organismen bei weitem übertreffen, und außer- dem mit nicht wenigen Bodenformen. Zu diesen „pseudoplanktonischen“ Lebe- wesen gehören in erster Linie gewisse Diatomeen. Immerhin ist die Arten- zahl der Planktonorganismen des Rheins eine nicht unbeträchtliche, die Zahl der Individuen aber zu allen Jahreszeiten eine relativ geringe, wenn man den entsprechenden Häufigkeitsgrad der Planktonorganismen der Altwasser . zum Vergleiche heranzieht, die, wie Lauterborn schon 1893 konstatierte, den Mutterboden für das „Potamoplankton“ abgeben. Außerdem ist im strö- menden Wasser stets ein Überwiegen des Phytoplanktons (inklusive der Fla- gellaten) über das tierische Plankton zu konstatieren, als Folge eines Aus- leseprozesses, der durch die verschiedene Art der Ernährung bedingt ist. Dieses Ausdauern des Phytoplanktons dürfte für den Stoffwechsel im strömen- den Wasser und die Selbstreinigung eines Flusses kaum ohne Bedeutung sein, da gerade das eigentlich pflanzliche Plankton, selbständiger Ortsbe- wegung unfähig, willenlos dem Spiel der Wellen und Strömungen preisge- geben, in allen Schichten des Wassers annähernd gleichmäßig verteilt ist, so daß dann jede Zelle im Lichte einen Sauerstoffherd und ein Oxydations- zentrum darstellt. „Sind diese Anschauungen richtig, so wäre wohl auch vom hygieni- schen Standpunkte aus zu wünschen, es möge die Verlandung der als Plankton- reservoir dienenden Altwasser nicht gar so bald zur vollendeten Tatsache werden, wie es nach den zähen Bemühungen unserer Flußbautechniker leider den Anschein hat.“ Von allgemeinerem Interesse sind weiters auch die Untersuchungen von B. Schorler, J. Thallwitz und K. Schiller über das Pflanzen- und Tierleben des Moritzburger Großteiches bei Dresden. Nach Brandt wird die Masse der Planktonproduktion durch den gebundenen Stickstoff bestimmt. Planktonreiche Seen enthalten viel, planktonarme wenig Salpetersäure (und salpetrige Säure). Doch lassen sich daraus noch keine besonderen „Fazies* ableiten. Lemmermann hat an schwedischen Seen versucht, solche Unter- gruppen des Phytoplanktons nach der chemischen Zusammensetzung des Wassers aufzustellen. Er unterscheidet: A. Gewässer mit reicher organischer Substanz und geringer Tiefe. Schizo- phyceen stark, Ceratium schwach entwickelt oder ganz fehlend. Referate. (95) B. Gewässer mit reicher mineralischer und armer organischer Substanz. Ceratium üppig, Schizophyceen schwach entwickelt oder fehlend. ©. Gewässer mit wechselndem Maximum von organischer oder minerali- scher Substanz. Einmal Schizophyceen, dann Ceratien vorwiegend. D. Gewässer mit geringem Gehalt an organischer und mineralischer Sub- stanz. Schizophyceen und Ceratien wenig, dagegen Zooplankton stark entwickelt. Dieser Einteilung, die wohl für schwedische Gewässer Geltung haben mag, sprechen die Verfasser auf Grund ihrer diesbezüglichen Untersuchungen eine allgemeine Giltigkeit ab; sie sind der Ansicht, eine Einteilung der Plank- tonformation der Süßwasserbecken in besondere Typen müsse zunächst von den Planktonten selbst gänzlich absehen und sich zunächst lediglich nach der chemischen Zusammensetzung des Wassers, also nach den Ernährungs- bedingungen der Wasserbewohner richten. Endlich suchen die Verfasser auch den Einfluß des Ausfischens eines Teiches auf den allgemeinen Entwieklungsgang und die Zusammensetzung des Planktons festzustellen. Die gefundenen Zahlen zeigen eine starke Pro- duktion von Plankton vor dem Ausfischen und eine meist um ein Mehrfaches schwächere nach demselben an. Mit Rücksicht auf den, wie auch aus den eben angeführten Beispielen wieder zu ersehen ist, praktischen Wert des Planktons möchte Zacharias die Planktonkunde auch als Lehrgegenstand im Schulunterricht aufgenommen wissen. 4 . Unter den Schweizer Hydrobiologen bringt Th. Stingelin, dem die Bearbeitung der Phyllopoden für den „Catalogue des Invertebre&s de la Suisse“ übertragen wurde, unter anderem neue Beiträge zur Kenntnis der Cladoceren- fauna der Schweiz. Als Vorarbeit zu einer Monographie der Cladoceren für das „Tierreich,* mit welcher derselbe Verfasser betraut wurde, gibt Stingelin weiterhin einen Überblick über Systematik und Verbreitung dieser Tiergruppe. Die Zahl der bis heute beschriebenen Formen (Spezies, Varietäten und Formen) beläuft sich auf etwa 600. Die Einteilung der Erde in tiergeogra- phische Regionen läßt sich auch auf die Cladocerenfauna anwenden. Fuhr- mann untersuchte die Nahrung einiger Salmoniden und stellte unter anderem fest, daß unter den 12 Crustaceenspezies des Neuenburger Sees nur eine, nämlich Bythotrephes longimanus, von dem typischen Planktonfresser Coregonus Schinzü Fatio subsp. palea Cuv. (Felchen) als Nahrung aufgenommen wird. Sehr erfolgreich waren die Planktonuntersuchungen H. Lozerons im Züricher See. Namentlich die statistischen Untersuchungen über die Variation einiger Planktonalgen (Asterionella graeillima und Tabellaria fenestrata), wobei dem Verfasser ein umfangreiches Material aus den Jahren 1896—1901 zur Ver- fügung stand, dürften auch in weiteren Kreisen Beachtung finden. Eine inhaltsreiche Monographie über die Südtiroler Montiggler-Seen lieferte endlich der Schweizer G. Huber. (54) Referate. In Rußland und Finland sind die ungünstigen politischen Verhältnisse leider nicht ohne Einfluß auf die Entwicklung der Hydrobiologie geblieben: Während des Dezemberaufstandes 1905 wurde das Moskauer Aquarium zer- stört und auch die reichhaltige Bibliothek der ichthyologischen Abteilung der „Soeiete d’acclimatation* verbrannte vollständig. Nicht minder ungünstig lautet der Bericht G. Schneiders über den augenblicklichen Stand der Siißwasserforschung in Finland. Wir beschränken uns darauf, auf einige Ar- beiten Zykoffs hinzuweisen, die das Plankton der Wolga, des Saisan-Sees und einiger Gewässer Nordrußlands betreffen, sowie auf die Publikationen Levanders über das Plankton südfinischer, lappländischer Binnenseen und über das des hochgelegenen Valkea-Mustajärvi bei der Fischerei-Versuchs- station Evois. Umfassende Untersuchungen stellte Huitfeldt-Kaas an über das Plank- ton in 55 norwegischen Binnenseen; dieselben sind, verglichen mit den Seen in Norddeutschland, Dänemark, Südschweden und Finland, als reich an Zoo- plankton, arm an Phytoplankton zu bezeichnen; dominierend treten nur Chloro- phyceen auf, so daß man die untersuchten Seen als „Chlorophyceen-Seen“ den „Sehizophyceen-Seen“ der nordeuropäischen Ebenen gegenüberstellen könnte. Ferner ist den norwegischen Seen der Reichtum an Desmidiaceen eigentümlich; limnetische Infusorien sind selten, dafür tritt sonderbarer Weise Hydra fusca in nicht unbedeutender Anzahl in einem kleinen, planktonreichen See limne- tisch auf. Im allgemeinen ist der Formenreichtum der Seen des Tieflandes viel größer als der der Gebirge. Das Massenerscheinen der Cyelotellen scheint ganz allgemein eine Spezialität der Alpenseen zu sein. Ein im Verhältnis zum Kubikinhalt des Sees geringer Wasserzufluß ist der Planktonentwicklung günstig (Strodtmanns Gesetz!), doch spielt dabei auch die Form des Sees keine unwichtige Rolle. An die Untersuchungen von Huitfeldt-Kaas schließen sich die wert- vollen Mitteilungen von Östenfeld und Wesenberg-Lund über das Plankton zweier isländischer Seen an. Es sind das zugleich die nördlichsten Seen, an denen bisher kontinuierlich während eines Jahres Planktonuntersuchungen vorgenommen wurden. Auch für sie ist die Armut an Phytoplankton, das dem einen See (Myvatn) fast ganz fehlt, und das Vorherrschen des Zoo- planktons, das sich fast ausschließlich von Detritus ernähren muß, charakte- ristisch. Im Zooplankton des Thingvallavatn konnten Acanthocystis aculeata und Frontonia (das ausschließlich von Melosira lebt), einige weit verbreitete pelagische Rotatorien, Daphnia longispina, Cyelops strenuus und Diaptomus minutus nachgewiesen werden. Es hat sich gezeigt, daß die sonst polyzykli- schen Cladoceren im hohen Norden monozyklisch werden und die geschlecht- liche Fortpflanzung gegenüber der parthenogenetischen immer mehr in den Vordergrund tritt. Die Saisonvariation ist gering. Alle bisher auf Island ge- fundenen Planktonerustaceen gehören zu Ekmanns boreo-subglazialer Gruppe (siehe meinen letzten Bericht in diesen „Verhandlungen“, 1905, S. 506 unten!). Referate. (55) Während Huitfeldt-Kaas in den norwegischen Seen nur mehr zwei Tintinnenarten finden konnte, scheinen diese Protisten auf Island vollständig zu fehlen. Von den Planktonuntersuchungen außereuropäischer Seen mögen noch kurz erwähnt werden: Die von Brunnthaler und Vävra bearbeitete Aus- beute an Phyto-, beziehungsweise Zooplankton aus kleinasiatischen Seen nach den Sammlungen von Werner, Penther und Zederbauer. Van Douwe berichtet über Copepoden von Transkaukasien, Transkaspien und Turkestan, v. Daday verdanken wir eine große Monographie über die gesamte Süß- wasser-Mikrofauna Paraguays, G. O0. Sars bringt unter anderem eine Bear- beitung pazifischer Planktonerustaceen nach der Sammlung von Schauinsland und untersuchte die asiatische Entomostrakenfauna. Von allgemeinen biologischen Fragen wurde das Problem der Wande- rungen des Planktons von mehreren Seiten behandelt. R. Monti entdeckte eine bisher unbekannte Wanderung des Planktons in horizontaler Richtung. Diese findet in kleinen, klaren, wenig tiefen Hochalpenseen in der Weise statt, daß die Planktonkrebse die von der Sonne beschienenen oder vom Wind bewegten Teile des Sees verlassen und im Schatten gelegene Seeabschnitte aufsuchen. Ruttner veröffentlicht seine schon in unserem letzten Bericht ange- kündigten Untersuchungen über die Planktonwanderung im großen Plöner See. Die Zählungen des Phytoplanktons zeigten nichts, was auf eine vertikale Wanderung schließen ließe; ebenso verhielt sich der einzige, ziemlich häufige Ciliate, Epistylis rotans. Unter den Rotatorien ist Conochilus volvox ein typi- scher Nachtwanderer; die erwachsenen Krustaceen wandern durchaus; Hyalo- daphnia Kahlbergensis und Bosmina coregoni werden als Dämmerungswan- derer bezeichnet. Die intensivste und ausgesprochenste Migration zeigen die beiden Calaniden des Plöner Sees. Die Copepodennauplien aber ließen gleich den Dreyssensia-Larven,!) den Algen und der Mehrzahl der Rotatorien keine Spur einer Wanderung erkennen. Ruttner glaubt weiters, daß die eine ver- tikale Wanderung zeigenden Tiere ungefähr in der Reihenfolge in der Tiefe verteilt sind, wie sie am Abend an der Oberfläche erscheinen. Verfasser hält die vertikalen Wanderungen der Planktonorganismen für einen biologischen Vorgang, der in seinen Hauptzügen durch das Verhalten dieser Organismen zum Lichte bestimmt wird. Der Verfasser steht somit auf dem Standpunkte Loebs, der überdies, nebenbei bemerkt, über seine diesbezüglichen grund- legenden Arbeiten in seinem letzten Werke eine gute, zusammenfassende Über- sicht gibt. Die Arbeiten Loebs geben Veranlassung, an dieser Stelle auch auf einige neuere Arbeiten über die Galvanotaxis einiger Planktonten von Baneroft und Paulsen zu verweisen. Sehr genau verfolgte weiters Ch. Juday die vertikale Wanderung einiger Planktonkrebse in nordamerikanischen Seen. Auch hier scheint es !) Nach Voigt sollen allerdings auch Hyalodaphnia, Bosmina und Dreyssensia-Larven wandern! (56) Referate. sich in der Hauptsache um phototaktische Bewegungen zu handeln. Der Beginn und das Ende der nächtlichen Wanderung richten sich nach der Zeit des Sonnenauf- und Unterganges. Dem Limnocalanus macrurus ist bei seinen Wanderungen durch die Lage der Sprungschicht in 15m Tiefe eine obere Grenze gezogen. Die Planktonten können in einem See wandern, im anderen nicht (Daphnia sp.). Die Strecke, auf der sich die tägliche Migration abspielt, ist bei Zooplanktonten derselben Art, aber in verschiedenen Seen verschieden groß und ändert sieh auch mit der Jahreszeit; so wandert Daphnia pulicaria 12m im Oktober, 1m im Juni im Oconomowoe Lake. Nach Voigt steht die Quantität des Planktons im Jahreslauf in Zu- sammenhang mit dem Reichtum der Seen an gewissen Gasen (namentlich Kohlensäure, Sauerstoff und Stickstoff). Auch die täglichen Schwankungen des Gasgehaltes lassen sich leicht mit den täglichen Migrationen des Zoo- planktons im Plöner See in Beziehung bringen. Für die Weiterentwicklung der Haliplanktonkunde, der wir uns nun zuwenden wollen, sind hauptsächlich die Arbeiten von Ostwald über das Schweben der Planktonten, die bereits im letzten Berichte besprochen wurden, die von Brandt über den Stoffwechsel im Meere und in neuester Zeit die Publikationen von Nathanson über die Bedeutung der vertikalen Strömungen für die Produktion des marinen Planktons von besonderem Werte. Die theoretischen Betrachtungen Ostwalds tragen wesentlich zum Ver- ständnis der Morphologie planktonreicher Lebewesen bei; ihre Formgestaltung erscheint uns nicht mehr lediglich als das Resultat der „Launen einer künst- lerisch schaffenden Natur“, sondern läßt sich aus den heute gegebenen lokalen Verhältnissen rein physikalisch verstehen; die Anpassungserscheinungen des Planktons, wie sie uns gegenwärtig entgegentreten, sind in bestimmten Rich- tungen vorschreitende regulatorische Einrichtungen der Organismen und stellen in ihrer heutigen Ausbildung offenbar den Endpunkt einer langen geschicht- lichen Entwieklung dar. Namentlich der Radiolarienforschung sind die Ostwaldschen Ideen vielfach zustatten gekommen. Die Radiolarien repräsentieren, wie Haecker sich ausdrückt, „eine Formenwelt, deren unerschöpfliche Mannigfaltigkeit seit Haeckels Challenger-Report geradezu spriehwörtlich geworden war und in welcher die alte Vorstellung von einer schrankenlosen, gleichsam spielenden Gestaltungskraft der organischen Natur einen letzten Rückhalt zu finden schien“. Haecker gelang es unter anderem, bedeutende Volumsunterschiede zwischen den Kalt- und Warmwasserformen aufzudecken, und zwar sind fast durchgehends die ersteren Riesen-, die letzteren Zwergformen. Es zeigte sich weiters, daß innerhalb der Spezies Aulacantha scolymantha zwei Rassen zu unterscheiden sind, von denen die eine eine pamplanktonische Zwergform, die andere eine ausgesprochen skotoplanktonische Riesenform ist. Derartige Größenunterschiede lassen sich bei den meisten Tripyleenfamilien nachweisen. Aber nicht nur die allgemeinen Körperdimensionen des Organismus, auch die feinere Struktur des Skelettes, die Beschaffenheit des Weichkörpers, der extra- Referate. (57) calymmalen Sarkodehaut werden von der inneren Reibung des Wassers be- einflußt. Ein Gegenstück zu dem oben erwähnten Dimorphismus gewisser Radio- larien entdeckte Karsten bei einer antarktischen Hucampia: Die diekwandigen Formen dieser Diatomacee leben in tieferen Schichten, die dünnwandigen mehr oberflächlich. Die Brandtsche Lehre von dem Stoffwechsel im Meere geht von der Tatsache aus, daß die nordischen Meere planktonreicher sind als die niederer Breiten; dies wird durch die Annahme erklärt, daß die günstigeren Lebens- bedingungen in den wärmeren Meeren eine bestimmte Organismengruppe, die Denitrifikationsbakterien, in ihrer Tätigkeit derart fördere, daß dadurch ande- ren Lebewesen die Existenzbedingungen verschlechtert werden. Sowie für den Ackerboden sind auch auf dem Meere die im Minimum vorhandenen Stoffe (Liebigs Gesetz) für die Produktivität maßgebend. Dahin gehört nun wegen der Tätigkeit der denitrifizierenden Bakterien in erster Linie der Stickstoff, weiters noch Kieselsäure und Phosphor. Während noch von Raben dies- bezügliche Seewasseranalysen im Auftrage der deutschen wissenschaftlichen Kommission für die internationale Meeresforschung in Kiel ausgeführt werden, tritt bereits Nathanson in mehreren Abhandlungen der Brandtschen Lehre entgegen; es scheint ihm zweifelhaft, ob überhaupt in dem relativ sauerstoff- reichen Meerwasser günstige Bedingungen für den Denitrifikationsprozeß ge- geben sind. Weiters waren die Bemühungen des Verfassers im Golfe von Neapel und die Grans an der norwegischen Küste, nitrifizierende Bak- terien aufzufinden, fast durchaus ergebnislos.. „Befunde in unmittelbarer Küstennähe, wie z. B. die Brandtschen positiven Ergebnisse in der Kieler Föhrde, sind wohl auf Einführung vom Lande her zurückzuführen, wie man denn überhaupt mit der Verallgemeinerung von Resultaten, die in der Ostsee erhalten werden, nicht ohne große Vorsicht verfahren darf.“ Weiters weist Nathanson darauf hin, daß der Planktonreichtum eines Meeres keineswegs schiechthin seiner Temperatur proportional ist, vielmehr steigt der Plankton- gehalt gerade in den Äquatorialgegenden wieder sehr merklich an. Die Stellen reicher Planktonentwicklung sind aber durchaus Stellen lebhaften Wasser- auftriebes. Aufstrebende Konvektionsströme bringen die Planktonleichen an die Oberfläche und die dadurch bedingte Bereicherung der Oberflächenschicht mit Nahrungsstoffen hat wiederum eine lebhaftere Entfaltung des Planktons an diesen Stellen zur Folge. Wie aus dem vorstehenden Literaturverzeichnis zu ersehen, ist gegen- wärtig der größte Teil der Haliplanktologen mit der Aufarbeitung des ihnen von den letzten Expeditionen (National, Valdivia, Gauß, Albatroß, Sigoba, Hirondelle, Princesse Alice etc.) übergebenen Materials beschäftigt. Wir verweisen hier nur kurz auf die schon erwähnte Arbeit Karstens über ant- arktisches Phytoplaukton; von dem Brandtschen Tintinnenwerke (National) ist bereits der Atlas ausgegeben; zahlreiche, zum Teile erst vorläufige Mit- teilungen sind über die Radiolarien von Haecker, Popofsky, Brandt, (58) Referate. Immermann, Borgert, Schröder erschienen, die schon jetzt eine Summe neuer Tatsachen zutage förderten. So gelang es z.B. Popofsky, dem Mül- lerschen Stachelanordnungsgesetz bei Acanthometriden noch zwei weitere hinzuzufügen; weiters konnte Verfasser bei eben diesen Radiolarien die inter- essante Beobachtung machen, daß, sobald irgendwelche pathologische Ver- änderungen im Skelettbau auftreten, die das Gleichgewicht des schwebenden Tieres stören würden, durch Ausscheidung von Skelettsubstanz an einem ent- sprechenden anderen Ort des Skelettes die Schwerpunktsverlagerung zu kompensieren versucht wird. Nach den Untersuchungen von Schröder und Bütschli besteht die Skelettsubstanz der Acantharia im wesentlichen aus Strontiumsulfat. Interessant sind endlich die inzwischen von Haecker be- stätigten Angaben Immermanns über die Bildung ‘der Tripyleenstacheln, zu deren Aufbau fast regelmäßig planktonische Diatomeen verwendet werden. Weiters untersuchte Lohmann die während der Plankton-Expedition gesammelten Eier und sogenannten Cysten, die sich ebenfalls größtenteils als Eier planktonischer Metazoen erwiesen. Interessant ist die Mitteilung, daß die rätselhaften Meeres-Xanthidien — Copepodeneier sind und daß, worauf Fuchs aufmerksam macht, diese zarten mikroskopischen Gebilde viel früher im fossilen als im lebenden Zustande aufgefunden wurden, und „ebenso ist es gewiß sehr auffallend, daß dieselben sich seit der Devonzeit bis in die Gegenwart so gut wie gar nicht verändert haben“. Die Bearbeitung des reichen Medusenmaterials der Sigoba- und Valdivia- Expedition beschäftigt Maas und Vanhoeffen und führte u. a. erfreulicher Weise zur Einziehung vieler Haeckelscher Spezies. Die Medusenfauna der Oberfläche ist von der der Tiefsee merklich verschieden, letztere aber überall recht einheitlich in der Zusammensetzung der Arten. Bezüglich der Crustaceen liegt die Bearbeitung der Ostracoden der National- und der Valdivia-Expedition fertig vor (Vävra und Müller), ebenso ein Teil der Amphipoden der Plankton-Expedition (Vosseler). Vorläufige Mitteilungen über Copepoden, Amphipoden, Schizopoden, Sergestiden bringen Sars, Steuer, Illig, Woltereck, Hansen, Chevreux. Nach Woltereek können wir die planktonischen Krebsformen nach morphologischen Schwebprinzipien etwa in folgender Weise gruppieren: 1. Bildung spezifisch leichter Stoffe (Öltropfen) ohne besondere Form- änderung, z. B. bei Copepoden, 9. Bildung von langen, unverästelten, meist rauhen Stacheln (Beispiel: Metazo&a von Porcellana, Cirripedien: „Archizo&a“), 3. Fallschirmartige Verbreiterung des Thoracalschildes (Alima, Krabben- zo&a), 4. Umbildung des Körpers zu einer horizontalen dünnen und breiten Platte (Phyllosoma), 5. Umbildung des Körpers zu einer vertikalen dünnen und lang- gestreckten Latte (Mastigopus, Lucifer), Referate. (59) 6. Umbildung des Körpers zu einem langen horizontalen Stab (Rhabdo- soma), 7. Umbildung von Kopf und Thorax zu einer gemeinsamen Hohlkugel (Mimonectes) oder endlich 8. blasenartige Auftreibung des Peräon (Physosoma) von der des Kopfes gesondert. Zwei umfangreiche Arbeiten liegen über die Pteropodenausbeute der beiden deutschen Expeditionen vor (Schiemenz und Meisenheimer). Auch Sehiemenz sucht die Körperformen der von ihm untersuchten Tiere mit ihrem Schweb-, beziehungsweise Schwimmvermögen in Beziehung zu bringen. Meisenheimer legt das Hauptgewicht auf die Erörterung zoogeographischer Fragen und seine Arbeit kann diesbezüglich als mustergültig hingestellt werden. Meisenheimer unterscheidet für das Pelagial folgende zoogeographische Gebiete: I. Zirkumtropische Zone. II. Arktische Zone. III. Antarktische Zone. IV. Nordatlantisches Übergangsgebiet. V. Nordpazifisches Übergangsgebiet. VI. Südamerikanisches Übergangsgebiet. VN. Südafrikanisches Mischgebiet. Das ausschließliche Vorkommen eines Copepoden (Copilia hendorffi) etwa zwischen dem 30. und 40. Grad s. Br. im Atlantik und Indik (Steuer) würde für ein einheitliches, auf alle Ozeane sich erstreekendes Übergangs- gebiet etwa im Verlaufe des 40. Grades s. Br. sprechen. Gleich Meisenheimer gibt auch Apstein, der Bearbeiter der Salpen der „Valdivia“, genaue Karten über die Verbreitung der einzelnen Arten. Schließlich wären noch zu nennen Chuns vorläufige Mitteilungen über die Cephalopoden der Tiefsee-Expedition, Brauers Berichte über die Tiefsee- fische und Goldschmidts Bearbeitung des planktonischen Amphioxides, einer — wie sich später herausstellte — neotenisch entwickelten Branchiostomiden- larve, die aber in ihrem Bau den primitivsten bisher bekannten Chordaten- typus repräsentiert. Von dem von Brandt und Apstein herausgegebenen Werke „Nor- disches Plankton“ sind bereits fünf stattliche Lieferungen erschienen, in denen über 20 größere Tier- und Pflanzengruppen systematisch bearbeitet wurden. Östenfeld veröffentlicht ein umfangreiches Verzeichnis aller während der bisherigen Terminfahrten 1902—1905 des „Conseil permanent international pour l’exploration de la mer“ gefundenen Planktonten; über die auffallend- sten und bemerkenswertesten pelagischen Organismen, die auf Reisen leicht beobachtet werden können, orientiert den seefahrenden Naturfreund leicht ein kleines, von Apstein verfaßtes Büchlein: „Tierleben der Hochsee*. (60) Referate. Weiters untersucht Gough die Verbreitung des Planktons, besonders der Muggiaea atlantica in englischen und irischen Gewässern, über irländi- sches Haliplankton arbeiten noch Farran und Delap, die Schwarmzeit einiger planktonischer Larven stellt Gardiner genauer fest, Zacharias bringt einige Daten über das Plankton südlicher Meere. Sonst wären noch zu erwähnen von Publikationen über planktonische Kruster eine Arbeit von Apstein über die Lebensgeschichte des neben den acrespeden Medusen größten Planktonten der Ostsee, Mysis mixta, Oberg studierte die postembryonale Entwicklung der Kieler Copepoden, Esterly die Copepodenfauna von San Diego, Paulsen bringt neue Daten über die Verbreitung des Calanus finmarchicus bei Island; unter den Arbeiten über Planktoneoelenteraten ist eine Arbeit Wolterecks zu erwähnen über die Metamorphose der Velellen von Villefranche. Die als kleine Medusen (Chryso- mitren) sich von den Velellen loslösenden Geschlechtsindividuen sinken in die Tiefe, um hier (oder unterwegs) geschlechtsreif zu werden und große, rot gefärbte Eier zur Entwicklung zu bringen. Die Larven (Cornarien, später Ratarien) steigen dann offenbar passiv, durch die Bildung spezifisch leichter Stoffe, an den Ort ihrer Bestimmung, den Wasserspiegel der offenen See, empor, wo sie den Verschluß ihrer Luftflasche sprengen, Luft einpumpen und so zu ihrer bekannten Stellung aus dem Wasser aufzutauchen vermögen. Steche macht auf eine pelagische, von Chun schon 1889 bei den Kanaren entdeckte und kurz als Perigonimus sulfureus beschriebene Hydroiden- kolonie aufmerksam, die auf Hyalaea-Schalen lebt, sich auch offenbar von den Eiern ihrer Trägerin ernährt und auch sonst noch in eigenartiger Weise an ihre symbiotische Lebensweise angepaßt erscheint. Herdman beschreibt ein helles Meerleuchten, das er im Hafen von Manaar beobachtet und auf kleine Heteronereiden als Folgeerscheinung ihrer Geschlechtstätigkeit zurück- führen möchte. Von marinen Protisten untersuchte Brock zwei Tripyleen, Kofoid die Dinoflagellaten und Tintinnen der San Diego-Region; die Tintin- nen des Quarnero behandelt Entz jun., über ihren Bau und ihre ungeschlecht- liche und geschlechtliche Vermehrung schreiben Schweyer und Laackmann; Steuer beschreibt eine neue Euglenoide, Zutreptia Lanowi, die als mono- tones Plankton eine Grünfärbung des Wassers im Canal grande von Triest hervorrief. Mit dem Auftreten eines monotonen Protistenplanktons im Triester Golf ist auch eine eigentümliche Erscheinung in Beziehung zu bringen, die als „mare sporeo“, als Krankheit des Meeres, den adriatischen Fischern längst bekannt ist. Nachdem Steuer die Aufmerksamkeit der Hydrobiologen neuer- dings auf dieses interessante Phänomen gelenkt, im Meerschleim die inter- essanten Coceolithophoriden aufgefunden und als den Erreger der Meeres- verschleimung eine Peridinee bezeichnet hatte, schlossen sich alsbald Levi- Morenos und Cori dieser Meinung zum Teile auf Grund eigener Unter- suchungen an. Forti dagegen, der eine ausführliche Liste aller im Meer- schleim vorgefundenen Protisten gibt, möchte wiederum im Anschluß an ältere Autoren die Diatomeen als die Urheber des Meerschleimes ansprechen oder Referate. (61) doch diese neben den erwähnten Peridineen für die Entstehung der Meer- krankheit verantwortlich machen. Jedenfalls wird sie durch schleimbildende Protisten bei plötzlicher Herabsetzung der Salinität des Meerwassers verursacht und bleibt immer auf die Küstenregion beschränkt. Zum Schlusse mögen noch einige neuere Arbeiten über die vertikale Verbreitung des marinen Planktons kurz besprochen werden. Auf die dies- bezüglichen Untersuchungen Lo Biancos wurde schon im letzten Berichte hingewiesen. Chun unterscheidet auf Grund der Ergebnisse der Valdivia- Expedition folgende Zonen: 1. Die oberste Etage, die bis 80 m hinabreicht und dadurch charakte- ristisch ist, daß in ihr die niederen pflanzlichen Organismen unter dem Ein- fluß des Sonnenlichtes üppig gedeihen. 2. Die zweite Etage reicht von 80 bis etwa 350 m in den Tropen, in der Antarktis nur bis 200 m Tiefe. In ihr finden nur mehr wenig pflanz- liche Organismen ihre Existenzbedingungen (Schimpers Schattenflora). 3. Die dritte Etage, die bis zum Grunde reicht, ist durch den Mangel an lebendem Phytoplankton ausgezeichnet. Von dem kontinuierlichen „Leichen- regen“ aus den oberen Schichten aber vermag sich noch eine reiche Lebe- welt tierischer Organismen zu ernähren und erst von zirka 800 m abwärts ist eine ziemlich plötzliche Abnahme in der Quantität des Planktons zu bemerken. Die schon früher von Fowler aufgestellten, von den Engländern viel- fach angenommenen „Oceanic zones“ mögen, da sie sonst wenig beachtet wurden, hier noch kurz angeführt werden. Fowler unterscheidet: 1. Epiplankton, von O0 bis 100 Faden Tiefe. 2. Mesoplankton, von 100 Faden Tiefe bis 100 Faden über dem Boden. 3. Hypoplankton, von 100 Faden über dem Boden bis zum Meeresgrund. Weiters werden noch unterschieden: 4. Epibenthos, von der Küste bis zur Schlammregion, d. i. gewöhnlich zirka 100 Faden Tiefe — Fauna der Kontinentalriffe. 5. Mesobenthos, von der Schlammregion, d. i. 100 Faden Tiefe bis etwa 500 Faden — Fauna der kontinentalen Abfälle. 6. Hypobenthos, unterhalb 500 Faden Tiefe — abyssale Fauna. Leider wurde es bisher fast durchgehends unterlassen, bei der Auf- stellung von Zonen die Resultate früherer Autoren entsprechend zu berück- sichtigen und eventuelle Unterschiede, die ein solcher Vergleich ergeben würde, zu erklären. Haecker ist wohl der erste, der seine auf Grund der vertikalen Verbreitung der Radiolarien getroffene Zoneneinteilung mit der von Lo Bianco und der von Chun soeben kurz skizzierten vergleicht; Verfasser kommt dabei zu dem Resultate, daß sich alle drei ohne größere Schwierig- keiten nebeneinander stellen lassen, wie aus folgender Zusammenstellung er- sichtlich ist, die wir der neuesten Haeckerschen Arbeit entnehmen: (62) Verteilung des Mittelmeer- planktons (nach Lo Bianco) 0—30 m: Liehtzone. Zone des Phao- planktons 30—500 m: Schattenzone. Zone des Knepho- planktons 500— ? m: Dunkelzone. Zone des Skoto- planktons Referate. Verteilung der Radiolarien, insbesondere der Tripyleen (nach Haecker) 0—50 m: Collidenschieht (Leitformen: Collozoum, Sphaero- zoum) 50—350 oder 400 (50—200) m: Challengeridenschieht (Leitformen: Ch. xiphodon, Channeri, Swirei, Harstoni) 350 oder 400—1000 oder 1500 (200— ?) m: Tuscarorenschiecht (Leitformen: Ch. Sloggetti, Tizardi, Bethelli; Aulographis pandora, Aulo- spathis, Aulokleptes, Tuscaroriden, Coelodendrium furcatissimum) 1. Pandora-Stufe (400—1000 m) (Leitformen: Aulographis pandora, Auloceros, Aulocleptes u. a.) 2. Aulospathis-Stufe (1000 bis 1500 m) Aulospathis und pinus) (Leitformen: variabilis 1000 oder 1500—4000 oder 5000 m: Pharyngellensehicht (Leitformen: Ch. Naresi, Thomsont, Murrayi, Porcupinia, Pharyngella, Entocannula, Conchopsis) Verteilung des pflanzlichen Planktons nach den Ergebnissen der deutschen Tiefsee- Expedition (Chun) 0—80 (40—80) m: Diatomeenschichte (Chaetoceras, Rhizo- solenia, Thalassio- thrix, Synedra) 80—350 (80—200) m: „Schattenflora“ (Planktoniella, Halo- sphaera, Coscino- discus, Asteromphalus) Referate. (65) Huss, Harald Axel. Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Antipoden. Inaug.-Diss., Zürich, 1906. 8°. 98 S., VI Taf. Die vorliegende Arbeit zerfällt in drei Teile: in einen historischen Teil, diesem folgt ein Abschnitt, welcher die Untersuchungen des Verfassers bringt, und schließlich gibt Huss eine Zusammenfassung der Resultate seiner Unter- suchungen. Aus dem ersten Teil sei hervorgehoben, daß Hofmeister im Jahre 1849 zuerst der Antipoden Erwähnung tut. Seither haben sich eine große Zahl von Autoren mit der Morphologie und Deutung dieser Gebilde be- schäftigt. Die Zahl der Antipoden ist meist drei, doch ist für eine Reihe von Pflanzen eine größere Zahl bekannt (z. B. Gramineen 12—36, Spar- ganium 100—150, Kompositen 2—13); Limnocharis, Alchemillen, welche sich parthenogenetisch fortpflanzen, Helosis guyanensis fehlen sie ganz. Die Größe schwankt bedeutend. Mehrkernigkeit ist besonders bei Ranuncula- ceen bekannt. Über die phylogenetische Bedeutung der Antipoden gehen die An- sichten auseinander. Strasburger deutete sie als Rudimente des Prothal- liums. Westermaier sieht in ihnen den Vorläufer des Endosperms; Gold- flus dagegen betrachtet sie als „prothalle reduit“; auch als „second egg- apparatus“ wurden sie angesehen (Lotsy, Schaffner). Die verbreitetste An- sicht, welche von Strasburger herrührt, ist gegenwärtig diejenige, welche in den Antipoden einen Teil des fraktioniert angelegten weiblichen Prothal- liums erblickt. Über die physiologische Bedeutung der Antipoden sind drei Ansichten vorhanden. Die eine betrachtet sie als inaktive Zellen, die zweite sieht in ihnen ernährungsphysiologisch wichtige Organe, während die dritte sie als einen Ort der Synthese der zur Ernährung des Embryosackes notwendigen Stoffe betrachtet wissen will. Der Verfasser studierte nun bei einer sehr großen Anzahl von Pflanzen (91 Arten) aus den Familien der Ranunculaceen, Berberidaceen und Papavera- ceen die Antipoden in ihrer Entwicklung, ihrem mikrochemischen und physio- logischen Verhalten. Aus diesen Untersuchungen geht nun als Resultat hervor, daß die Antipoden als vegetativer Rest des weiblichen Prothalliums aufzufassen sind. Sie sind infolge ihrer Lage, welche ihnen eine reichliche Nahrungszufuhr bringt, zu Zellhypertrophien geworden. Als Riesenzellen mit reichlichem Plasmagehalt und großen Kernen kommt ihnen manchmal die Fähigkeit zu, sich mehr oder weniger typisch karyokinetisch zu teilen. Die Nahrungszufuhr verbrauchen sie teilweise für die eigene Vergrößerung. Es lassen sich keinerlei Beweise für die Annahme irgendwelcher Tätigkeit zugunsten des Embryo- sackes erbringen. Die sehr schön ausgeführten Tafeln illustrieren für eine große Zahl der besprochenen Arten die vorgefundenen Verhältnisse und sind besonders da- (64) Referate. durch wertvoll, daß die Abbildungen alle bei gleicher Vergrößerung gezeichnet wurden. Ein ausführliches Literaturverzeichnis schließt die ebenso wichtige als tüchtige Arbeit. J. Brunnthaler (Wien). Baer W. Ein Fraß von Steganoptycha nanana Tr., nebst Bemer- kungen über ähnlich lebende Kleinfalter. (Naturw. Zeitschr. für Land- und Forstwirtschaft, IV, 1906, S. 429—440.) Abgesehen von dem mehr forstentomologischen Inhalte dieses hübschen Beitrages weist Verfasser darauf hin, daß durchgreifende morphologische Cha- raktere für die ersten Stände der Microlepidopteren nicht bekannt seien und macht für die Unterscheidung der Pyraliden- und Tortrieidenlarven die wichtige Angabe, daß die Lateralwarze des Prothorax, die ungefähr proral vom ersten Stigma gelegen ist, bei Pyralidenraupen nur zwei, bei Tortrieidenlarven aber drei starke Borsten trägt (S. 436, Fig.2 A,B). Rücksichtlich der noch als Unterschied hervorgehobenen Augenflecke der Subdorsalwarzen am 2. und 11. Segment bei den Pyralidenlarven, welche bei den Tortrieidenlarven fehlen, sei bemerkt, daß sich solehe Augenflecke nach Wissen des Referenten bei den Pyraustinenraupen nicht finden und nur bei einigen Subfamilien, wie Phyei- dinen- und Pyralinenraupen auftreten. Möge Verfasser diese wertvollen vergleichenden Untersuchungen fort- setzen, wodurch er sich gewiß den Dank auch der Systematiker erwerben wird. H. Rebel. Allgemeine Versammlung am 6. März 1907. Vorsitzender: Präsident Prof. Dr. R. v. Wettstein. Der Generalsekretär Herr Josef Brunnthaler macht folgende Mitteilungen: Neu eingetretene Mitglieder. a) Ordentliche: Pas: Vorgeschlagen durch: Herr Bendel, Dr. J. M., Zahnarzt, Wien, I., Kärntnerstraße 17. . . . . . den Ausschuß. »„ Eisenmenger, Dr. Viktor, Wien, III., Salesianergasse 4 . . ‚ae eriden Ausschuß. Fiebiger, Prof. Dr. Josef, Wiet, X1., Niederhofstraße 4 . . . . . . J.Brunnthaler, Prof. L. Linsbauer. n Bericht über die allgemeine Versammlung. P..T. Herr Fröschel Paul, stud. VII., Zollergasse 2 Gaidukov, Dr. N., Haberl Adolf, k. Wien, XV., Mariahilfergürtel 19 „ Handl Gabriel, Apotheker, Wien, AXI., Pragerstraße 81 h min Rudolf, Wien, VL, nigseggasse 11 - „ Karzel Rudolf, stud. An niet VII, Lederergasse 18 5 „ Kwizda Julius, Edler v. Hölnetern, kais. Rat, k.k. Hoflieferant u. Kreis- apotheker, Korneuburg bei Wien Frl. Lesuisse Elise, Wien, III., Steing. 18 Herr Löwy Leopold, Apotheker, Wien, XII., Schönbrunnerstraße 182 „ Nüchtern Ernst, städt. Rechnungsrat, Wien, IV., Phorusgasse 12 „ Paska, Erwin Edler v., Sekretär des Öst. Lloyd, Wien, III., Beatrixg. 3a Frl. Sassi Lily, Wien, IV., Schwindgasse 11 Frau Schlenkrich Klementine, Wien, I., Schottengasse 3 e Herr Schmidl H., Wien, 1. EnsDpingersis »„ Schmied, Dr. Heinrich, Wien, XX1., Schloßhoferstraße 6 . „ Schreiber Peter, Fachlehrer, Foitian »„ Wahliss Erich, Yan XII, Diester- weggasse 14 . - » Wolf Sändor, Wien, I., phil., Wien, Jena, Jahnstr. 14 k. Regierungsrat, Kö- Falkestraße 6 (65) Vorgeschlagen durch: J. Brunnthaler, R. Kaızel. J. Brunnthaler, Dr. F. Vierhapper. Dr. K. Rechinger, Lily Rechinger. den Ausschuß. den Ausschuß. J. Brunnthaler, Dr. K. Linsbauer. den Ausschuß. Dr. A. v. Hayek, Dr. E. Janchen. den Ausschuß. J. Brunnth., J. v. Hungerbyehler. J. Brunnthaler, J. Dörfler. Lily Rechinger, Dr. F.Östermeyer. den Ausschuß. L. Ganglbauer, Dr. K. Holdhaus. den Ausschuß. den Ausschuß. J. Brunnthaler, O0. A. Gielow. den Ausschuß. b) Unterstützende: PT: ' Adam Benedikt, k. k. Regierungsrat, Wien, IX., Lazarethgasse 10 . ; „ Hatschek, Dr. Rudolf, Graefenberg, Österr.-Schlesien » Kaumberger Ludwig, Wien, IV, Heumühlgasse 10 Carr » Krzywön Georg, Apotheker, Wien, V., Steinbauergasse 15 . Z.B. Ges. 57. Bd. Vorgeschlagen durch: den Ausschuß. den Ausschuß. den Ausschuß. den Ausschuß. ( 66) Bericht über die allgemeine Versammlung. Fahrpreisermäßigung. Die k. k. priv. Eisenbahn Wien—Aspang hat sich bereit erklärt, den Mitgliedern der Gesellschaft für die Relationen Wien, Simmering und Wr.-Neustadt einerseits und den Stationen der Schnee- bergbahn andererseits dieselben Begünstigungen einzuräumen, wie sie die touristischen Vereine genießen. Die Mitgliederkarten müssen zu diesem Zwecke mit einer Photographie versehen sein, welche mit der Gesellschaftsstampiglie überstempelt und mit der Unter- schrift des Generalsekretärs versehen sein muß. Die Fahrkarten sind nur durch die Kanzlei unserer Gesellschaft erhältlich. Die Fahrpreise können beim Generalsekretär eingesehen werden. Eingelaufene Geschenke. 15 Kollektionen von Koniferenzapfen in Schachteln (mit je 11 Arten) von Herrn Mich. Ferd. Müllner. Ferner ist zu berichten, daß sich am 27. Februar 1907 eine Sektion für Paläozoologie konstituiert hat. Dieselbe hat Herrn Privatdozenten Dr. O. Abel zum Obmanne, Herrn Kustos Dr. L. v. Lorenz zum Obmann-Stellvertreter und Herrn Dr. A. Rogenhofer zum Schriftführer gewählt. (Siehe Bericht der Sektion.) Folgende Manuskripte sind eingelaufen und wurden in der letzten Sitzung des Redaktionskomitees zur Publikation angenommen: Dr. F. Spaeth: Beschreibung neuer Cassididen. VI. Fr. Kohl: Eparmathostethus nov. gen. Larridarum. J. Glowacki: Bryologische Beiträge aus dem Okkupations- gebiete. II. V.v. Tschusi: Ornithologische Literatur Österreich-Ungarns und des Okkupationsgebietes 1905. H. Karny: Beiträge zur einheimischen Orthopterenfauna. Dr. A. Burgerstein: Der anatomische Bau der Markstrahlen bei Pinus. W.A. Schulz: Die Trigonalyden des naturhist. Hofmuseums. P. P. Strasser: Nachträge zur Pilzflora des Sonntagberges. IV. Bericht über die allgemeine Versammlung. (67) J. Steiner: Über Buellia saxorum und verwandte Flechten. Dr. M. Bernhauer: Zur Staphylinidenfauna von Japan. Dr. A. Heimerl: III. Beitrag zur Flora des Eisaktales. L. Keller: Neue Form von Gymnadenia conopea. J.Haring: Floristische Funde aus der Umgebung von Stockerau. Dr. R. Cobelli: Il Ficus carica nel Trentino. Le elitre del Meconema brevipenne. Una nuova specie di Pezomachus. ” ” Hierauf spricht Herr Privatdozent Dr. 0. Abel über „Neuere deszendenztheoretische Probleme vom Standpunkte der Paläozoologie“. Bericht der Sektion für Paläozoologie. Konstituierende Versammlung am 27. Februar 1907. Vorsitzender: Herr Generalsekretär J. Brunnthaler. Nach den einleitenden Worten des Vorsitzenden über den Wert und die Bedeutung der neuen Sektion erfolgte die Wahl der Funktionäre für dieselbe. Zum Obmann der Sektion wurde Herr Privatdozent Dr. OÖ. Abel, zu dessen Stellvertreter Herr Kustos Dr. L. Lorenz v. Liburnau, zum Schriftführer Herr Dr. A. Rogen- hofer gewählt. Hierauf hielt Herr Dr. Abel den angekündigten Vortrag: Die Aufgaben und Ziele der Paläozoologie. Die Gründung der Sektion für Paläozoologie bietet Gelegenheit, in kurzen Zügen die Aufgaben und Ziele der Paläozoologie zu er- örtern und damit gleichzeitig die Wege vorzuzeichnen, auf welchen sich die Arbeiten der neugegründeten Sektion bewegen sollen. Ich habe nieht die Absicht, Ihnen ausführlich den Entwick- lungsgang zu schildern, den die Lehre von dem Vorhandensein und der Beschreibung der ausgestorbenen Organismen bis zur Paläo- zoologie der Gegenwart durchlaufen hat und möchte nur die wichtig- sten Stufen dieses Werdeganges mit wenigen Strichen skizzieren. e*+ (68) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. Vor Cuvier (1769—1832) gab es keine Paläozoologie als Wissenschaft. Die Versteinerungen galten als „Denkmünzen der Schöpfung“ und als „Leitfossilien“, aber niemand versuchte, dem genetischen Zusammenhang der ausgestorbenen Formen mit den Tieren der Jetztwelt nachzuforschen. Durch die Untersuchungen Cuviers über das Skelett der lebenden und fossilen Wirbeltiere waren mit einem Schlage der Forschung neue Bahnen gewiesen. Sein fundamentales Werk „Re- cherches sur les Ossemens fossiles* kann auch heute noch mit Ehren seinen Platz behaupten. Freilich war Cuvier hinsichtlich der Abstammungslehre noch von schweren Irrtümern befangen; er vertrat die Anschauung von der Konstanz der Art und der Ver- nichtung der fossilen Faunen durch Katastrophen am Ende der Formationsabschnitte. Man hätte erwarten dürfen, daß die von Cuvier eingeschlagene vergleichend-anatomische Methode sich rasch fruchtbringend ent- wickeln würde. Merkwürdigerweise war dies jedoch nicht der Fall. Es erschienen zwar in der ersten Hälfte des XIX. Jahrhunderts zahlreiche Abhandlungen, welche sich mit fossilen Formen be- schäftigten; aber den Autoren fehlte meistens die unumgänglich nötige zoologische oder botanische Vorbildung und so bestand der Inhalt dieser Publikationen fast ausschließlich aus Speziesbeschrei- bungen. Eine ungeheure Menge fossiler Formen wurde beschrieben und, was vielen das Wichtigste schien, benannt. Die Namen selbst waren aber in vielen Fällen auf ungenügende Reste gegründet, welehe über die wahre Organisation oder Organisationshöhe des Tieres keinen Aufschluß zu geben imstande waren. „Der große Übelstand“, sagt Woldemar Kowalevsky 1874, „den dieser Zu- stand der Dinge hervorruft, besteht in der Selbsttäuschung, daß die Enträtselung der ausgestorbenen Formen große Fortschritte mache, während in Wirklichkeit nur die Namen vermehrt werden, unsere Kenntnisse aber über die Organisation und die Bedeutung der neu aufgedeckten Formen für die heutige Schöpfung fast ganz unverändert bleiben.“ Es wurde also die von Cuvier mit so großem Erfolge ein- geschlagene Richtung nicht fortgesetzt und die Paläozoologie ging allmählich in der Petrefaktenkunde unter. Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (69) Man hätte erwarten dürfen, daß durch das Erscheinen des Darwinschen Hauptwerkes im Jahre 1559 eine rasche Wendung erfolgen und sich die Petrefaktenkunde wieder zu einer morpho- logisch-biologischen Wissenschaft erheben würde. Sonderbarerweise blieben aber die meisten Paläontologen der rein deskriptiven Rich- tung treu und erst durch die grundlegenden Arbeiten des früh ver- storbenen Woldemar Kowalevsky, dessen Hauptwerk im Jahre 1874 erschien, trat die Paläozoologie in eine neue, fruchtbringende Periode der Entwicklung ein. Mit diesem Fortschritte der Paläozoologie begann der Gegen- satz immer deutlicher zu werden, der zwischen ihr und der von Geologen betriebenen Biostratigraphie besteht. Da sich der Geologe unbedingt auf Versteinerungen stützen muß, um das relative Alter der Schichten zu bestimmen, weil ohne diese Basis die kühnsten Spekulationen über den Aufbau der Ge- birge unmöglich wären, so handelt es sich für ihn vor allen anderen Dingen um die möglichst scharfe Trennung der altersverschiedenen Faunen mit Hilfe der „Leitfossilien“. Das Ziel des Paläontologen — sowohl des Paläobotanikers wie des Paläozoologen — ist aber jenem des Geologen durchaus entgegengesetzt; der Paläontologe sucht vor allem die genetischen Fäden zwischen den altersverschiedenen Formen aufzufinden und seine Arbeitsmethode ist daher nieht trennend, sondern ver- bindend. Die Erscheinung, daß von zoologischer Seite so lange Zeit hindurch den Resultaten der paläontologischen Forschungen kein oder nur ein geringes Interesse entgegengebracht wurde, ist auf die stratigraphische Methode der. Paläontologen zurückzuführen, welche auf die Erfassung des anatomischen Baues, die Feststellung der Lebensweise und der phylogenetischen Stellung der fossilen Orga- nismen keinen Wert legte. Es bildete sich daher allmählich bei den Zoologen die falsche Vorstellung aus, daß die Reste der fossilen Organismen zu einer morphologischen und biologischen Untersuchung nicht oder nur in sehr geringem Maße geeignet seien. Man überließ es den Geologen, die Versteinerungen wie früher zu sammeln, zu beschreiben und den Gesteinssammlungen anzureihen, obwohl es einleuchtend ist, (70) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. daß zwischen dem Skelette eines lebenden und eines fossilen Ele- fanten kein so großer Unterschied besteht, daß eine scharfe Tren- nung der fossilen und lebenden Skelette und der fossilen und leben- den Tiere überhaupt gerechtfertigt wäre, wie dies tatsächlich heute noch in den meisten Museen der Fall ist. In mehreren modernen Museen ist übrigens diese in der historischen Entwicklung der Paläontologie begründete Trennung der fossilen und lebenden Tiere aufgehoben worden. Ebenso tritt in der zoologischen Literatur der letzten Jahre mehr und mehr das Bestreben hervor, bei zusammenfassenden Dar- stellungen das fossile Material in ausgedehnterem Maße als bisher zu berücksichtigen. Ein mustergiltiges Beispiel dafür ist das im Jahre 1904 erschienene Lehrbuch der Säugetiere von Max Weber. Diese Annäherung zwischen Zoologen und Paläozoologen ist aber eine Folge der geänderten Arbeitsmethode der Paläozoologen, seit- dem diese nicht mehr das Hauptgewicht ihrer Forschungen auf die ausführliche Beschreibung von dürftigen und morphologisch wert- losen, nur geologisch fixierten tierischen Überresten legen. Während sich gegenwärtig ein engerer Anschluß der Morpho- logen und Paläozoologen vollzieht, sind die Vertreter der rein em- bryologischen Richtung nur in seltenen Fällen geneigt, den Resul- taten der modernen paläozoologischen Forschungen Beachtung zu schenken. Es ist diese Absonderung umso auffallender, als ja Embryologen und Paläozoologen in gleicher Weise die Aufhellung der Vorgeschichte der lebenden Tiere anstreben und somit dasselbe Ziel, wenn auch auf verschiedenen Wegen verfolgen. * * * I. Die wichtigste Aufgabe des Paläozoologen besteht in der richtigen Erfassung des anatomischen Baues der fossilen Tiere. Daraus ergibt sich, daß der Paläozoologe vor allem vergleichender Anatom sein muß. Da bei der Fossilisation in der Regel nur Hartgebilde, in höchst seltenen Fällen aber auch die Weichteile (z. B. in den litho- graphischen Schiefern Württembergs und Bayerns) erhalten bleiben, so folgt daraus, daß der morphologische Wert der überlieferten Reste außerordentlich ungleichwertig ist. Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (71) Während Bivalvenschalen und Schneckengehäuse in morpho- logischer Hinsicht geringwertig sind, besitzen die Hartgebilde anderer Tiergruppen für die Beurteilung der Gesamtorganisation einen un- gleich höheren Wert. Von größter Wichtigkeit sind die den Fos- silisationsprozeß überdauernden Skeletteile und Zähne der Wirbel- tiere, das Skelett der Echinodermen, Brachiopoden, Korallen und Spongien. Die Tierleichen wurden häufig erst in stark zerstörtem Zu- stande — verwest, von der Brandung beschädigt, von Aasfressern zerrissen — in das Gestein eingebettet; beispielsweise sind die Skeletteile der Wirbeltiere in der Regel wirr durcheinander geworfen. Ferner ist in sehr vielen Fällen eine Deformierung der Reste durch den Gebirgsdruck oder die Last der überlagernden Schichten ein- getreten. Daraus erwächst für den Paläozoologen eine dem Zoologen fremde Aufgabe, die Rekonstruktion des fossilen Tieres. In früherer Zeit hat die mangelnde Kenntnis des anatomischen Baues und der Anpassungstypen lebender Tiere zur Folge gehabt, daß die Rekonstruktionen mitunter recht abenteuerlich ausfielen. Die mo- derne Paläozoologie hat jedoch manche schöne Erfolge in der glück- lichen Rekonstruktion fossiler Tiere aufzuweisen, wovon z. B. die mustergiltigen Rekonstruktionen fossiler Fische durch die Meister- hand R. H. Traquairs sowie jene von O. ©. Marsh, H. F. Osborn und O. Jaekel Zeugnis ablegen. II. Bei systematischen Zusammenstellungen wird in zoo- logischen Lehrbüchern sehr häufig auf die Vorläufer der einzelnen heute noch bestehenden Gruppen wenig oder gar keine Rücksicht genommen. Eine gleichmäßigere Behandlung der lebenden und fossilen Tiere in systematischer Hinsicht ist jedoch unbedingt not- wendig. Von vielen Stämmen ragen nur die letzten Ausläufer in die Gegenwart hinein und deren Stellung im System wird erst dann verständlich, wenn die Vorgeschichte dieser Formen berück- sichtigt wird. Daraus ergibt sich, daß ebenso wie auf rein morphologischem, so auch auf systematischem Gebiete ein einträchtiges Zusammen- wirken der Zoologen und Paläozoologen unerläßlich ist, um ein richtiges Bild von der Gruppierung der Tiere zu gewinnen. (72) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. III. Eine der wichtigsten Aufgaben der Paläozoologie ist die Erforschung der Lebensweise der fossilen Formen. Zu einem richtigen Urteil über die Lebensweise der fossilen Organismen können wir in den meisten Fällen nur durch Analogie- schlüsse gelangen. Es ist darum für den Paläozoologen unbedingt notwendig, die Anpassungen der lebenden Tiere auf das sorgfältigste zu studieren, um einen Rückschluß auf die Lebensweise eines fos- silen Tieres aus dem Anpassungstypus desselben ziehen zu können. Es ist auf diese Weise möglich geworden, die Lebensweise einer großen Zahl ausgestorbener Tiere zu ermitteln. Wir können heute mit Bestimmtheit sagen, daß z. B. unter den Fischen eine Form ein Bewohner des Litorals war, daß eine zweite Form ein benthonisches Leben führte und daß eine dritte Form nach Art der lebenden Flugfische über das Meer dahinschwebte; wir vermögen mit Sicherheit Anpassungen an das Leben im Meere und in den Flüssen bei fossilen Formen festzustellen und wir können endlich nach Analogie der lebenden Landtiere entscheiden, ob eine fossile Form ein schwerfälliges Schreittier oder ein flüchtiger Läufer war. In einigen Fällen werden diese Analogieschlüsse über die Bewegungsart und den Aufenthaltsort der fossilen Tiere durch Fährten unterstützt, die sich unter günstigen Umständen erhalten haben. Wir wissen heute, in welcher Weise die riesigen Iguano- donten sich auf dem Lande bewegten;!) aus Fährten in den litho- graphischen Schiefern von Eichstädt und Solnhofen geht hervor, daß Archaeopteryx lithographica beim Gehen auf dem Lande ihre Arme wie Krücken gebrauchte, indem sie sich auf den Carpus auf- stützte und dann mit beiden Füssen gleichzeitig den Boden berührte, während der lange Schwanz nachschleifte, wie die deutlich erhal- tenen Abdrücke in den Plattenkalken des weißen Jura Bayerns beweisen.?) !) L. Dollo, Les Allures des Iguanodons, d’apres les Empreintes des Pieds et de la Queue. (Bull. seientifique de la France et de la Belgique, XL, 1905, p. 1—12, Pl. 1.) 2) A. Oppel, Über Fährten im lithographischen Schiefer. (Pal. Mitt. a. d. Mus. d. Bayr. Staates, Bd. II. Stuttgart, 1862.) — J. Walther, Die Fauna der Solnhofener Plattenkalke, bionomisch betrachtet. (Festschrift für Ernst Haeckel, S. 147, Fig. 5. Jena, 1904.) “| - a. .. . “\ Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (75) Ein treffendes Beispiel dafür, welche unerwartete Resultate durch ein sorgfältiges Studium der Anpassungen der lebenden Tiere und durch einen Rückschluß auf fossile Formen erzielt werden können, bildet der Nachweis L. Dollos von der tauchenden Lebens- weise der Gattung Plioplatecarpus, eines marinen Mosasauriers aus der oberen Kreideformation.!) Die Nahrungsweise der fossilen Tiere ist häufig unschwer zu ermitteln. Auch hier sind wir freilich meist auf Analogieschlüsse nach den Gebissen der lebenden Formen angewiesen, welche aber in der Regel ein sicheres Urteil gestatten. Nur in seltenen Fällen gelangen Nahrungsreste in der Leibeshöhle zur direkten Beob- achtung wie bei den Ichthyosauriern des süddeutschen Lias oder einem Delphin aus dem Ödenburger Komitat, in dessen Magen- gegend Fischreste, darunter Chrysophrys-Zähne, angetroffen wurden.?) Ob die Skelettreste in der Leibeshöhle von (ompsognathus longipes (aus dem lithographischen Schiefer von Jachenhausen in der Ober- pfalz) als Reste eines Futtertieres oder eines Embryos anzusehen sind, ist zur Zeit noch nicht mit Sicherheit ermittelt.?) Sicher ist dagegen schon seit langem festgestellt, daß die Ichthyosaurier vivi- par waren, eine Folge der hochgradigen Anpassung an die marine Lebensweise. Daß jene Erscheinung, welche wir unter dem Namen Mimiery kennen, auch in früheren Perioden der Erdgeschichte eine Rolle spielte, ist durch die auffallende Ähnlichkeit, welche zwischen den Flügeln der karbonen Blattidengattung Mylaeris und den Blättern eines Neuropteris-Wedels besteht, erwiesen.*) '!, L. Dollo, Les Mosasauriens de la Belgique. (Bull. Soc. Beige de Geol. ete., Tome XVIII, p. 207. Bruxelles, 1904.) — Derselbe, Un nouvel opercule tympanique de Plioplatecarpus, Mosasaurien plongeur. (Ibidem, XIX, 1905, p. 125.) 2), K.v. Papp, Heterodelphis leiodontus n. f. aus den miozänen Schichten des Komitates Sopron in Ungarn. (Mitt. a.d. Jahrb. d. kgl. ung. geolog. Anst., Bd. XIV, p. 47. Budapest, 1905.) ®) F. v. Nopesa, Neues über Compsognathus. (Neues Jahrb. für Min., Geol. und Pal., Beilagebd. XVI, S. 476. Stuttgart, 1903.) *) A. Handlirsch, Über die Insekten der Vorwelt und ihre Bezie- hungen zu den Pflanzen. (In diesen „Verhandlungen“, Bd. LIV, 1904, S. 116.) (74) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. Eine andere, noch wenig beachtete Erscheinung ist die Sym- biose fossiler Formen. Als eine Symbiose muß wohl das häufige Vorkommen eines Wurmes (Serpula) in der Basis des unterdevo- nischen Korallenstockes Pleurodietyum problematicum angesehen werden, welche in der Symbiose eines Wurmes in der Basis eines Korallenstockes aus dem Tertiär der Insel Djübal im Roten Meere und der Symbiose der lebenden Einzelkoralle Heteropsammia Miche- linı mit einem Wurme (Aspidosiphon) ihr Gegenstück findet.') Während die eben geschilderten Lebensverhältnisse fossiler Formen von rein biologischem Interesse sind, haben die Beobach- tungen über die Spuren des Todeskampfes bei Fischen usw. auch für den Geologen Wert, da auf diese Weise über die Lithogenesis mancher Ablagerungen Licht verbreitet wird. IV. Der Paläontologe ist Historiker; daher bleibt die Ent- rätselung der Geschichte der Tierstämme eine seiner wichtigsten Aufgaben. Die Morphologie und Embryologie der lebenden Tiere kann uns nur in unvollkommener Weise über die Vorgeschichte der Tierstämme aufklären; in vielen Fällen läßt uns namentlich die Embryologie vollkommen im Stich. Es darf uns nicht entmutigen, daß sich zu wiederholten Malen die Anschauungen über die Phylogenie der einzelnen Stämme ge- ändert haben. Fast jeder bedeutendere neue Fund wirft neues Lieht auf die Vorgeschichte der lebenden Tiere und verschiebt unsere Vorstellungen über die genetischen Beziehungen der An- gehörigen der betreffenden Stammesreihen. Dies darf jedoch nicht als Beweis dafür angesehen werden, daß es unmöglich sei, die Stammesgeschichte zu enträtseln und daß die phylogenetischen Unter- suchungen unnütze Spielereien sind; unsere Kenntnisse von der Geschichte der Tierstämme vervollständigen sich eben mehr und mehr und wir können schon heute mit Befriedigung konstatieren, daß die (Genesis einzelner Stammesreihen in ihren Hauptzügen geklärt ist. Als Beispiele dafür, daß auf paläozoologischer Basis die Phy- logenie verschiedener Gruppen aufgehellt werden konnte, mögen die ausgezeichnete Studie L. Dollos „Sur la Phylogenie des Di- 1) J. Walther, Über die Lebensweise fossiler Meerestiere. (Zeitschr. der Deutschen Geol. Ges., 1897, S. 220—221.) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (75) pneustes“,!) die Untersuchungen von H. F. Osborn über „The Ex- tinet Rhinoceroses“?) und die Abhandlung von ©. W. Andrews „On the Evolution of the Proboscidea“ ?) aus der Fülle jener Arbeiten genannt werden, die sich mit der Phylogenie der Tierstämme be- schäftigen. V. Die in einer Gesteinsschichte eingebetteten Reste gehören in vielen Fällen nicht allein jenen Tieren an, welche an Ort und Stelle gelebt haben und zugrunde gegangen sind, sondern sehr häufig sind fremde Beimischungen vorhanden. Ein vorzügliches Beispiel für eine derartige Vermischung bietet die Fauna der Leithakalkbildungen des Wiener Beckens. Neben den Bewohnern des Litorals treffen wir eingeschwemmte Knochen und Zähne von Landsäugetieren und Reptilien, vereinzelte Süß- wasserformen und neben ihnen die Reste von Walen, welche die Hochsee bewohnen und nur als Leichen an die Küste getrieben werden. Es entsteht daher für den Paläozoologen die Aufgabe einer biologischen Analyse der Faunen, wie dies in trefflicher Weise von Johannes Walther für die Solnhofener Plattenkalke durch- geführt worden ist.) VI. An diese Aufgaben des Paläozoologen reihen sich die Untersuchungen über die geographische Verbreitung der Tiere an. Die Verteilung der lebenden Formen auf der Erdoberfläche ist nur zu verstehen, wenn der geographischen Verbreitung ihrer nächsten Verwandten in früheren Abschnitten der Erdgeschichte eingehende Untersuchungen gewidmet werden. Ich erinnere an die außerordentliche Bedeutung der Forschungen über die Zeitdauer der Trennung und den Zeitpunkt der Verbindung !) L. Dollo, Sur la Phylogenie des Dipneustes. (Bull. Soc. Belge de G£ol. ete., T. IX, p. 79—128. Bruxelles, 1895.) 2, H. F. Osborn, 'The Extinet Rhinoceroses. (Mem. Amer. Mus. Nat. Hist., Vol. I, Part III, p. 75—164, Pl. XITa—XX. New York, 1898.) ®»), C.W. Andrews, On the Evolution of the Proboscidea. (Philosoph. Transactions Roy. Soc. London, 1903, Ser. B, Vol. 196, p. 99—118.) #) J. Walther, Die Fauna der Solnhofener Plattenkalke. Festschrift für Ernst Haeckel. (Denkschr. d. med.-nat. Ges, Jena, Bd. XI, 1904, S. 135— 214, Taf.-VILl.) (76) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. Siid- und Nordamerikas.) Ich erinnere weiters an die Frage der Besiedlung des Kontinents Antarktika?) und die Frage der Besiedlung Australiens. Ich erinnere endlich an das Problem von der Bedeutung Afrikas als Entwicklungszentrum einzelner Gruppen der Säugetiere.?) Jedenfalls fällt die Erörterung derartiger paläogeographischer Pro- bleme in den Kreis der Aufgaben der Paläozoologie. VII. Seitdem diese Wissenschaft in die Reihe der biologischen Disziplinen eingerückt ist und seitdem sich eine intensivere Betäti- gung auf phylogenetischem Gebiete bemerkbar macht, ist auch die Überprüfung verschiedener deszendenztheoretischer Probleme von paläozoologischer Seite in Angriff genommen worden. Unter den Fragen, welche namentlich in den letzten Jahren zur Diskussion gestellt wurden, befindet sich an erster Stelle die Frage nach der Umkehrbarkeit oder Niehtumkehrbarkeit der Entwicklung. L. Dollo hat als Erster in einer Reihe von Schriften den Nachweis geführt, daß die Entwieklung nieht umkehrbar ist. Die Geschichte der Schildkröten, die sekundäre Quadrupedie der Dinosaurier- gattungen Stegosaurus und Triceratops, die Extremitäten der Marsu- pialier, der Bau und die Anordnung der Flossen bei Amphisyle usw. beweisen die Richtigkeit dieses Satzes, welcher von großer Be- deutung für den Ausbau der Entwicklungslehre ist. Eine weitere Frage betrifft die Gleichmäßigkeit oder Ungleich- mäßigkeit der phylogenetischen Entwicklung. Die Geschichte ver- schiedener Stämme, z. B. der Physeteriden, lehrt, daß die Entwicklung ruckweise erfolgt und daß auf Perioden eines raschen Aufblühens und der Bildung zahlreicher neuer Formen eine längere Ruhepause einzutreten pflegt, so daß wir den Verlauf der phylogenetischen Entwicklung einen ruck weisen nennen können. !) R. Lydekker, Die geographische Verbreitung und geologische Ent- wicklung der Säugetiere, S. 159—167. Jena, 1901. 2) F. Blaschke, Über die tiergeographische Bedeutung eines antarkti- schen Kontinents. (In diesen „Verhandlungen“, 1904, S. 144.) — H. F. Os- born, The Geological and Faunal Relations of Europe and America during the Tertiary Period, and the Theorie of the Successive Invasions of an African Fauna. (Science, Vol. XI, 1900, p. 566.) 3) E. v. Stromer, Afrika als Entstehungszentrum für Säugetiere. (Zeit- schrift der Deutschen Geol. Ges., 1903, Juni-Protokoll, S. 61.) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (77) Eine Erscheinung, welche W. Kowalevsky zuerst an aus- gestorbenen Paarhufern beobachtete und als die „inadaptive Re- duktion der Seitenzehen“ im Gegensatz zu der adaptiven Reduktion derselben bei den lebenden Paarhufern beschrieb,!) klärt uns dar- über auf, daß wir auch fehlgeschlagene Anpassungen, wie ich diesen Prozeß nennen möchte, bei fossilen Tieren zu unter- scheiden haben. Wir sehen ferner, daß die Entwicklung nicht nur irreversibel, sondern auch begrenzt ist. Bei einer Reihe von Formen treten exzessive Spezialisationen auf, welche einer weiteren Steigerung nicht mehr fähig sind und daher zum Aussterben der betreffenden Formen führen. Ein Beispiel einer solchen hochgradigen Speziali- sation sind die enorm verlängerten und über der Schnauze ge- kreuzten Unterkieferzähne des Mesoplodon Layardi. Eine Erscheinung, welche E. Koken iterative Artbildung genannt hat,?) dürfte jedoch kaum anders gedeutet werden können, als daß von einem und demselben Hauptstamm zu wiederholten Malen Abzweigungen stattgefunden haben, deren Angehörige sich an dieselbe Lebensweise anpaßten. Wenigstens scheint die im Lias, in der Kreide und im Oligozän vor sich gegangene, also dreimalige Abzweigung des „Vola-Typus“ vom Hauptstamme Aegui- pecten®) auf nichts anderes hinzuweisen, als daß dreimal zu ver- schiedenen Zeiten Angehörige dieses Stammes die gleiche Lebens- weise angenommen haben. Es liegt also hier ein ähnliches Verhältnis vor wie zwischen den Equiden und Proterotheriden. * & * Durch diese Ausführungen wären also in kurzen Zügen die Richtungen vorgezeichnet, in denen sich die Paläozoologie ent- !) W.Kowalevsky, Monographie der Gattung Anthracotherium Cuv. und Versuch einer natürlichen Klassifikation der fossilen Huftiere. (Palaeonto- graphica, XXII, 1874.) 2) E. Koken, Paläontologie und Deszendenzlehre, S. 13. Jena, G. Fischer, 1902. ®) E. Philippi, Beiträge zur Morphologie und Phylogenie der Lamelli- branchier. II. Zur Stammesgeschichte der Pectiniden. (Zeitschr. d. Deutschen Geol. Ges., 1900, 8. 111.) (78) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. wickelt, und damit zugleich die Grenzen, in welchen sich die Ar- beiten der neuen Sektion bewegen werden. Die Paläozoologie und Paläobotanik, also die Paläontologie überhaupt, verfolgt wesentlich andere Ziele als die Biostratigraphie. Die Biostratigraphie ist ein Teil der Geologie; sie hat seit Alters her die Frage nach dem relativen Alter der Versteinerungen zum Gegenstande ihrer Forschungen gemacht. Die Paläozoologie ist ein Teil der Zoologie und ein Teil der Biologie; ihre Aufgabe besteht im wesentlichen in der Erforschung der fossilen Tiere nach ihrem Bau, ihrer Lebensweise, ihrer Verbreitung und ihren gene- tischen Beziehungen zur lebenden Tierwelt. Bericht der Sektion für Zoologie. Versammlung am 12. Dezember 1906. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. K. Grobben. Herr Prof. Grobben sprach „Über Dekapodenspermien*. Herr Dr. K. Holdhaus sprach „Über Faunendifferen- zierung“. Der Vortragende führte aus, auf welehe verschiedenen Arten Faunendifferenzierung, d. i. der Zerfall eines Gebietes mit einheitlicher Fauna in mehrere Gebiete mit differenter Fauna zustande kommt. Eine Arbeit über dieses Thema wird an anderer Stelle erscheinen. Versammlung am 14. Februar 1907. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. G. Mayr. Herr Dr. O. Abel sprach: „Über die Bedeutung der neuen Fossilfunde im Alttertiär Ägyptens für die Geschichte der Säugetiere.“ Der Vortragende legt den „Catalogue of the Tertiary Verte- brata of the Fajüm, Egypt“ von €. W. Andrews (London, 1906, XXXVII+ 324 5., 26 Taf., 98 Textfig.) vor, die erste zusammen- fassende Darstellung der Wirbeltiere aus dem Eocän des Fajlüm. r N . ne r . m h Versammlung der Sektion für Zoologie. (79) Von ganz besonderem Interesse ist die durchaus fremdartige Ungulatengattung Arsinoitherium, welches bisher die einzige Gattung der neuen Unterordnung Barypoda bildet (Andrews, Geol. Mag., 1904, p. 481). Das Tier besaß ungefähr die Größe eines kräftigen Nashorns; sein Schädel ist mit zwei Paar sehr starken Zapfen be- setzt, deren vorderes Paar von den Nasenbeinen entspringt und das hintere bedeutend an Stärke übertrifft. Wahrscheinlich waren diese Schädelzapfen mit Hornscheiden bedeckt. Das Skelett ist durch den massiven Bau aller Knochen ausge- zeichnet; der Hals ist kurz, diek und die hinteren Halswirbel elefantenähnlich. Der Vorderfuß ist pentadaktyl, ebenso der Hinter- fuß. In der Artikulation der Tarsalknochen erinnert Arsinoitherium an die Amblypoden. Die phylogenetische Stellung dieses eigenartigen Huftieres, von welchem nunmehr eine sehr große Zahl von Resten vorliegt, die sämtlich aus dem Obereozän des Fajüm stammen und sich auf zwei Arten (Arsinoitherium Zitteli und A. Andrewsi) verteilen, ist zweifelhaft. Vielleicht stammen die Barypoda von den Hyracoidea ab. Die Hyracoidea sind im Eozän Ägyptens durch mehrere Gat- tungen vertreten. Das größte Interesse unter den Säugetierresten aus dem Eozän des Fajüm verdienen ohne Zweifel die bis jetzt ältesten Probo- seidier: Moeritherium und Palaeomastodon. Während die ältesten Proboseidier bisher aus dem Untermiozän (Burdigalien) Europas und Nordafrikas bekannt waren, ist nunmehr die Entstehung dieser Gruppe im Mitteleozän erwiesen. Moeritherium, das etwa die Größe eines Tapirs erreichte, ge- hört zweifellos dem Stamme der Proboseidier an, unterscheidet sich aber von allen jüngeren Gliedern dieser Gruppe durch sehr primi- tives Gebiß und primitiven Schädelbau. Das Gebiß umfaßt 31, 40, >P, 2M; es sind somit erst der I, und © des Unterkiefers sowie der vorderste P in beiden Kiefern verloren gegangen. An diese Gattung reiht sich der obereozäne Palaeomastodon von der Größe eines halberwachsenen Elefanten an, welcher sich im Bau des Schädels und der Differenzierungsart des Gebisses schon sehr enge an Tetrabelodon angustidens aus dem Miozän anschließt. Die Reduktion des Gebisses ist weiter vorgeschritten: +1,20, 5 P, (80) Versammlung der Sektion für Zoologie. ; M, aber die Stoßzähne der beiden Kiefer (I,) sind sehr verlän- gert und mastodonartig. Ebenso zeigt auch das Schädeldach in seiner Neigung nach vorne, welche Moeritherium fehlt, eine ent- schiedene Annäherung an Tetrabelodon. Während wir also durch diese Funde eine sehr wertvolle Ver- mehrung unserer Kenntnis von der Stammesgeschiehte der Probo- seidier erhalten haben, sind wir nunmehr auch in der Lage, die Cetaceen bis auf die Landraubtiere sicher zurückführen zu können. In dieser Hinsicht war der Fund des von E. Fraas beschriebenen Protocetus atavus im unteren Mitteleozän vom Mokattamberge bei Kairo von höchstem Werte. Der Schädel dieses ältesten Wales be- weist die nahe Verwandtschaft mit dem jüngeren Zeuglodon, aber das Gebiß ist noch sehr primitiv und durchaus Creodontier-artig gebaut. An Protocetus schließt sich Eocetus E. Fraas, Prozeuglodon Andr. und die schon seit langer Zeit bekannte Gattung Zeuglodon an, welche zuletzt von E. Stromer eingehend untersucht wurde. Eine dritte Gruppe, deren älteste Geschichte dureh die Funde im Alttertiär nunmehr aufgehellt erscheint, sind die Sirenen. Im Mittel- eozän Ägyptens tritt die Gattung Kotherium auf, welche sich durch ein vollständiges, diphyodontes Gebiß und den Besitz von hinteren Gliedmaßen von den lebenden Sirenen sehr bedeutend unterscheidet. Der Vortragende stellt den baldigen Abschluß seiner Mono- graphie der alttertiären Sirenen in Aussicht und bespricht einige Umformungen des Skelettes, welche sich schrittweise verfolgen lassen, wie die Reduktion des Beckens bei den tertiären Sirenen. Zum Schlusse weist der Vortragende auf die theoretischen Ergebnisse der ausgezeichneten Abhandlung von C. W. Andrews hin, welche sich insbesondere auf die Frage beziehen, inwieweit Afrika als Entwicklungszentrum der Säugetiere anzusehen ist. Hierauf sprach Herr Dr. F. Sedlaezek: „Über die Genital- organe und Generationsverhältnisse bei Rüssel- und Borken- käfern.“ Welche Bedeutung anatomische Forschungen für die Ergrün- dung der biologischen Verhältnisse haben, haben die Untersuchungen der Genitalorgane der Rüssel- und Borkenkäfer, wie sie von Nußlin und Knoche durchgeführt wurden, erwiesen. nn re A Versammlung der Sektion für Zoologie. (81) Man nalım früher stets an, daß alle diese Käfer, sobald sie die Puppenhülle verlassen haben, geschlechtsreif sind, sich ehe- baldigst begatten und nach der Begattung, respektive Eiablage in kurzer Zeit absterben. Nach dieser Ansicht würden also die Genera- tionen lückenlos wie die Glieder einer Kette sich aneinander reihen. Nun hat Oppen schon im Jahre 1887 Beobachtungen über Hylobius abietis publiziert, aus welchen hervorgeht, daß einzelne Exemplare desselben sogar drei Winter überdauern können und es ergab sich natürlich die Frage, ob diese Käfer während ihres langen Lebens wirklich nur einmal zur Brut schreiten sollten. Nüßlin publizierte 1897 Versuchsergebnisse über die Genera- tionen verschiedener Pissodes-Arten, nach welchen diese Käfer während der ganzen Saison nach einmaliger Begattung entwick- lungsfähige Eier ablegen, welche nach je drei Monaten Jungkäfer lieferten. Gleichzeitig hat Nüßlin nachgewiesen, daß die Jungkäfer keineswegs gleich nach der Entpuppung fortpflanzungsfähig sind, sondern daß die Genitalorgane monatelang bis zur völligen Aus- reifung brauchen. Dieser Nachweis wurde auf Grund der Merk- male, welche das weibliche Genitalorgan im unreifen Zustande und im reifen Zustande vor und nach der Begattung sowie vor, während und nach der Eiablage aufweist, geführt. Diese Merkmale sind: Vor der Reife enthalten die Eiröhren keine Eifollikel; das chitinige Receptaculum seminis ist anfangs weich und die Anhangsdrüse natürlich ohne Sperma, also sehr klein. Das Reifestadium ist durch Vorhandensein der Eifollikel charak- terisiert, während die Keimfächer nur das blinde Ende der Eiröhren einnehmen, das Receptaculum seminis ist hart und dunkelbraun. Nach der Begattung ist die Anhangsdrüse mit Sperma gefüllt, groß und prall. Sobald ein Ei abgelegt ist, bildet sich an der Mündungs- stelle der Eiröhren in die Eikelche ein gelblich gefärbter Fleck, analog zu den Bildungen am Eistock der Säugetiere, nach Platzen der Follikel, Corpus luteum genannt. Ist die Eiablage beendet, so sind nur Eifollikel mit Degenerationsmerkmalen vorhanden, ebenso finden sich natürlich auch die Corpora lutea vor. Auf Grund dieser Befunde hat Nüßlin konstatiert, daß während der ganzen Saison Tiere mit unreifen Genitalorganen neben alten Exemplaren vorhanden sind, daß mithin die Generationen regel- Z. B. Ges. 57. Bd. f (82) Versammlung der Sektion für Zoologie. mäßig ineinander übergreifen, also der Generationsfrage nicht die Bedeutung wie früher beizulegen ist, da jederzeit brutbereite Käfer vorkommen können. Ähnliche Untersuchungen und Versuche ergaben, daß auch bei den Borkenkäfern die Generationsverhältnisse nicht allein von der Dauer der Metamorphose abhängig sind, sondern bei vielen Arten derselben durch Langlebigkeit der Individuen, wiederholte Bruten desselben Individuums und langsame Reifung der Genital- organe eine stete Gefahr für den Wald zu gewärtigen ist. Die wichtigsten Forschungen in dieser Hinsicht haben Knoche und Nüßlin durchgeführt. Ersterer hat zunächst für Myelophilus minor und piniperda festgestellt, daß das Schwärmen, die Eiablage und die Entwicklung nur bei einer Tagesdurchschnittstemperatur von 9° C. und darüber stattfinden; beitieferer Temperatur treten Ruhepausen ein. Weiters hat Knoche nachgewiesen, daß die Jungkäfer der genannten Spezies keineswegs, wie man bisher annahm, gleich nach der Entpuppung geschlechtsreif sind, sondern erst nach längerer Zeit und, wie er behauptet, erst nach dem bekannten Zwischenfraß in den Markröhren der Triebspitzen fortpflanzungsfähig werden. Eine weitere Komplikation der Generationsverhältnisse ent- steht aber auch für die Myelophilus-Spezies dadurch, daß ein Teil der Käfer nach Beendigung des Brutgeschäftes nicht abstirbt, son- dern neuerlich einen Zwischenfraß vollführt und während desselben sich die Genitalorgane regenerieren, so daß auch hier die Altkäfer wieder zur Brutanlage schreiten können. — Gleiches wurde beim Eschenbastkäfer (Hylesinus fraxini) konstatiert. Knoche glaubte diese Verhältnisse auch für die Spezies Zypo- graphus annehmen zu können, indem er die Anlage von Gängen ohne Eikerben, welche schon lange bekannt sind, als Zwischen- fraßerscheinungen betrachtete, doch hat dies Nüßlin auf Grund eingehender Versuche zurückgewiesen. Unzweifelhaft gibt es aber auch Scolytiden ohne Zwischenfraß, was für die Splintkäfer (Scolytus-Arten) nachgewiesen erscheint. Schließlich versuchte der Vortragende, die Resultate seiner Arbeit über den Darmkanal der Borkenkäfer mit diesen Forschungs- ergebnissen in Einklang zu bringen. u u ee ee ee 4 . ao. r . f >} Versammlung der Sektion für Zoologie. (33 Versammlung am 8. März 1907. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. L. Lorenz v. Liburnau. Herr Dr. Karl Toldt jun. sprach: „Über die Hautgebilde der Chiropteren.“ Der Vortragende gab eine zusammenfassende Darstellung der wichtigsten Formen der verschiedenen Hautgebilde der Fledermäuse, welche, wie ja auch die meisten anderen Organsysteme,!) haupt- sächlich im Zusammenhange mit dem Flugvermögen dieser Tiere zahlreiche interessante Eigentümlichkeiten aufweisen. Die Haut- bildungen sind bekanntlich für die Systematik von größter Wichtig- keit und eine vergleichende Betrachtung derselben genügt bereits, um eine ungefähre Vorstellung von dem relativ großen Formen- reichtum dieser merkwürdigen Säugetierordnung (bis heute zirka 120 Gattungen mit zusammen 750 Arten?) zu erlangen. Da in unserer Gesellschaft über Fledermäuse schon lange nicht mehr ver- !) 8. 2.B.: A. Robin, Recherches anatomiques sur les mammiferes de l’ordre des Chiropteres (Ann. des Se. Nat., Ser. 6, Vol. XII, Paris, 1881); H. Winge, Jordfundne og nulevende Flagermaus (Chiroptera) fra Lagoa Santa, Minas Gera@s, Brasilien (E Museo Lundiü, Vol. 2, 1893, p. 92); W. Leche, Säugetiere in Bronns Klassen und Ordnungen, Leipzig, 1874—1900; 0. Grosser, Zur Anatomie und Entwicklungsgeschichte des Gefäßsystemes der Chiropteren (Anatom. Hefte, XVII, S. 203—424, Wiesbaden, 1901); M. Weber, Die Säuge- tiere, Jena, 1904, ferner die in diesen Abhandlungen zitierte Literatur. Für die Hautgebilde außer den gelegentlich angeführten Abhandlungen insbeson- dere: F. Leydig, Über die äußeren Bedeekungen der Säugetiere (Arch. f. Anat. u. Physiologie, S. 677—747, Berlin-Leipzig, 1859); M. Jobert, Etudes sur les organes du toucher etc. (Ann. des Sciences Nat., Vol. XVI, Chiroptera, p- 117—139, Paris, 1873). 2) S. vornehmlich: G. E. Dobson, Catalogue of the Chiroptera in the Colleetion of the British Museum, London, 1878; P. Matschie, Die Fleder- mäuse des Berliner Museums für Naturkunde (1. Lief.: Die Megachiroptera, Berlin, 1899); E. L. Trouessart, Catalogus mammalium ete., 1898/9 und Suppl. 1904, Berolini (Literaturangaben); ferner für die europäischen Fleder- mäuse u. a.: J. H. Blasius, Säugetiere Deutschlands, Braunschweig, 1857; F. A. Kolenati, Monographie der europäischen Chiropteren (Jahreshefte der naturwissenschaftl. Sektion der k. k. mähr.-schles. Gesellsch. zur Beförd. des Ackerbaues für das Jahr 1859, Brünn, 1860); ©. Koch, Das Wesentliche der Chiropteren etc. (Jahresber. d. Ver. f. Naturk. im Herzogt. Nassau, Heft XVII und XVIII, S. 263—640, Wiesbaden, 1865). — Die meisten der.hier kurz zu f* (34) Versammlung der Sektion für Zoologie. handelt wurde und sich hier nur wenige Forscher mit denselben beschäftigen, dürfte eine derartige kurze Besprechung nicht un- erwünscht sein. 1. Die Flughaut (Patagium). Abgangsstellen derselben vom Körper: Propatagium an der Beugeseite der vorderen Extremität; Plagiopatagium zwischen den homodynamen Extremitäten, der Körperseite und dem fünften Finger; Chiropatagium zwischen den verlängerten Fingern (2.—D.); Uropatagium zwischen den beiden hinteren Extremitäten. Das Patagium ist bei den Fledermäusen gegenüber den homologen Hautfaltenbildungen aller anderer Säuge- tiere am mächtigsten entwickelt; jedoch reicht bei Galeopithecus Pall. das Propatagium über das Schultergelenk hinaus bis an die Kehle, auch ist das Uropatagium bei den Chiropteren oft nur schwach entwickelt. Ausnahmsweise geht das Plagiopatagium der Fleder- mäuse nicht von der Körperseite, sondern von der Mittellinie des Rückens, beziehungsweise von den Schultern und dem dorsalen hinteren Körperende ab (Cephalotes Geoffr., Chilonycteris davyi Gr.); dadurch wird zu beiden Seiten des Rückgrates zwischen der be- haarten Rickenhaut und den dieselbe überdeckenden Teil der Flug- haut ein Sack gebildet, welcher entlang der Körperseite offen ist. Die Tasche bei Cheiromeles Horsf. beiderseits an der Basis des Plagiopatagiums, welche den Neugeborenen vorübergehend zum Aufenthalte dient, ist eine homologe Bildung, nur reicht die Ab- gangsgrenze der Flughaut nicht so weit auf den Rücken hinauf und der Eingang zur Tasche wird durch das faltige Vorspringen seines Randes eingeengt. Bei Mystacops Lyd. ist die Flughaut entlang den Armen, den Flanken und den Schenkeln verdickt und runzelig, was nach Dobson bei eingezogenen Flügeln zum Schutze für den übrigen darunter hineingefalteten zarten Teil der Flughaut dient. Die Ursprungsverhältnisse der Flughaut am Daumen (z. B. die Taschenbildungen am Handgelenk bei vielen Megachiropteren und bei gewissen Tophozous-Arten) und an den hinteren Extremi- täten sind sehr verschieden. besprechenden Verhältnisse sind im Katalog von Dobson näher erörtert und abgebildet, auch ist dortselbst sowie im Katalog von Trouessart die ein- schlägige Literatur angeführt. Bezüglich der Nomenklatur wurde Trouessart (1904) gefolgt. Versammlung der Sektion für Zoologie. (85) Allgemeine Formverhältnisse der Flughaut: die Breite der- selben ist hauptsächlich von der relativen Länge des fünften Fingers abhängig; je kürzer derselbe, desto schmäler die Flughaut und umso geschickter der Flug des Tieres. Verschieden starke Aus- bildung des Uropatagiums und Lage des sehr verschieden lang entwickelten Schwanzes zu demselben (z. B. das Hervortreten des Schwanzes an der Dorsalfläche des Uropatagiums bei den meisten Emballonuriden). Kleine, ventral geöffnete Hauttasche in der Mitte des Uropatagiums von Dichdurus Wied. Rand des Uropatagiums öfter ausgeschnitten (zumeist in Zusammenhang mit dem mitunter sehr langen Fersensporn, z. B. bei Arhynchonycteris Patrs.), gelappt (Spornlappen), feinzackig (z. B. bei Vesperugo pulcher Dobs.) oder mit knorpeligen Zacken am Fersensporn (T’hyroptera tricolor Spix) usw. Elastizität der Flughaut (elastische Balken, Skelett- und Haut- muskeln) und experimentell leicht nachweisbare Empfindlichkeit der- selben (Nerven-und Gefäßreichtum, Sinneshärchen). Drüsensäckchen im Propatagium von Saccopteryx Il. siehe unter 5. 2. Differenzierungen der Haut an den Händen und Füßen.”) Da die vorderen Extremitäten nicht mehr zum Stützen gebraucht werden, fehlen den meisten Fingern die Krallen; nur der Daumen trägt stets eine solche (bei Mystacops Lyd. mit einem basalen, zahnförmigen Fortsatz) und bei den meisten Megachiro- pteren auch der zweite Finger. Die Zehen sind alle, oft mit sehr kräftigen, spitzen, seitlich zusammengedrückten Krallen versehen. An der Palma und Planta ist die Haut meistens verdiekt. Mitunter treten in regelmäßiger Weise warzenartige Erhebungen auf (z. B. bei Desmodus rotundus Geoffr.) oder die ganzen Flächen sind polster- artig verdickt und dann mitunter runzelig (Vespertilio nanus Ptrs., V. pachypus Temm. u. a.). Bei Myxopoda A. M.-E. und insbesondere bei Thyroptera Spix sind an diesen Stellen deutlich entwickelte !) J. Schöbl, Die Flughaut der Fledermäuse ete. (Archiv für mikrosk. Anat., Bd. VII, S. 1—31, Bonn, 1871); M. Jobert, l.e.; T. Morra, I muscoli eutanei della membrana alare dei Chirotteri (Boll. Mus. di Zool. ed Anat. comp. di Torino, V, XIV, Nr. 356, 1899); O0. Grosser, 1. c. 2) G. E.Dobson, On peeculiar structures in the Feet of certain Species of Mammals which enable them to walk on smooth perpendienlar surfaces (Proe. Zool. Soe., p. 526—535, London, 1876). (56) Versammlung der Sektion für Zoologie. Saugscheiben vorhanden. Alle diese Bildungen hängen mit der Anheftungs-, beziehungsweise Kriechfunktion der Extremitäten zu- sammen. Die Saugscheiben von Thyroptera Spix enthalten unter anderem Knorpelgewebe und elastische Fasern und sind reich an Schweiß- drüsen. An einem Schnittpräparat durch den Daumenballen von Taphozous melanopogon Temm., welches Herr Prof. J. Schaffer gütigst zur Verfügung stellte, fällt der gänzliche Mangel an Schweiß- drüsen und das vielschichtige Stratum corneum auf. 3. Die Ohrmuschel. Verschiedene Form und Größe der- selben. Bei den Megachiropteren bildet die Basis der Ohrmuschel einen geschlossenen Kreis, bei den Mikrochiropteren entspringt der äußere Muschelrand tiefer und meistens weiter vorne als der Innen- rand. Je größer die Ohren, desto kleiner ist der Abstand zwischen beiden am Scheitel; mitunter treffen sie median an der Basis zu- sammen und ihre Innenränder können in verschiedener Weise, oft bis weit hinauf verbunden sein (z. B. bei Megaderma Geoffr.); dabei ist manchmal der ganze Ohrenkomplex nach vorne geneigt (Molossus Geoffr. u. a.). Bei Nyctinomus johorensis Dobs. befindet sich auch weiter hinten eine Verbindungsfalte. Der Tragus, welcher bei den übrigen Säugetieren meist nur eine schwache, kantige Erhebung darstellt, fehlt bei manchen Fledermäusen (Pteropodidae, Rhinolo- phinae), bei anderen ist er nur ein ganz kleiner häutiger Vorsprung (bei vielen Emballonuriden), oft aber bekanntlich ein deutlicher Hautlappen, welcher, sehr verschieden gestaltet ist, gedrungen, am Ende verbreitert und abgerundet (z. B. Vespertilio noctula Schreb.) oder sehr lang und spitz zulaufend (z. B. bei Megaderma Geoffr.); seine Ränder sind manchmal, insbesondere an der Basis mehr oder weniger ausgezackt (Megaderma Geoffr., Anthorina Lyd. usw.). Der Antitragus ist mitunter (Rhinolophus Geoffr. u. a.) sehr stark entwickelt, so wie die Ohrränder überhaupt in verschiedener Weise ausgeschnitten sein können (z. B. bei Triaenops Dobs., Barbastella Gr., Myotis insularum Dobs.). Die Ohrmuschel ist meistens zart-, seltener diekhäutig und oft mit für einzelne Arten charakteristisch angeordneten Quer- und Längsfalten versehen. Bei einigen Rhinolophus-Arten ist der Innen- rand teilweise dicht behaart. Die Ohrmuschel besitzt eine binde- u. 5 2 re EIER BE £ Se Versammlung der Sektion für Zoologie. (87) gewebige und knorpelige Grundlage, welche bei großen Ohren stellenweise streifenförmig verdickt ist (Plecotus Geoffr.); mitunter trägt sie auch zahlreiche Sinneshärchen (z. B. Nycteris Geoffr.). Die meisten genannten Eigentümlichkeiten der Ohrmuschel dienen zur Verstärkung der Schallempfindung oder auch zum Tasten. 4. Die Differenzierungen an der Schnauze. Die Um- gebung der Nasenlöcher weist bei den Megachiropteren nur in wenigen Fällen besondere Eigentümlichkeiten auf. Falten und Wulst- bildungen an der Oberlippe bei Epomophorus Bennet (besonders stark bei den alten J’); röhrenförmige Verlängerung der Nasen- öffnungen bei Gelasinus Temm. Unter den Mikrochiropteren ist die Umgebung der Nasen- öffnungen bei den Vespertilioniden und Emballonuriden zumeist einfach gestaltet; nur bei einigen finden sich wulstige Erhebungen an der Schnauze (Barbastella Gr., Chalinolobus Ptrs. usw.) und bei Murina Gr. sind die Nasenöffnungen ähnlich wie bei Gelasinus Temm. röhrenförmig verlängert. Bei Rrhinopoma microphyllum Geoflr. (Emballonuride) liegen sie innerhalb einer kreisrunden, scheiben- förmigen Hautverdiekung. Bei den Phyllostominen, bei welchen die Nasenlöcher nicht terminal liegen, sondern etwas auf den Nasen- rücken hinauf verschoben sind, ist die Umgebung der Nasenöffnungen blattförmig gestaltet (Sella) und oberhalb derselben schließt sich ein mehr oder weniger abgegrenzter Fortsatz (Prosthema) an. Bei den Megaderminen ist der Nasenaufsatz ähnlich, jedoch nieht in zwei Teile gesondert. Bei den Rhinolophiden kommt auch noch ein die Sella in ihrem unteren Abschnitte umfassender Hautsaum (Ferrum equinum) hinzu. Die einzelnen Hautblätter sind bald mehr in die Breite, bald mehr in die Höhe entwickelt, entweder schwach gewölbt oder eingesenkt, stellenweise verdickt (insbesondere kiel- artig entlang der Mittellinie des Prosthema), an den Rändern glatt oder ausgeschnitten usw. Dazu können noch akzessorische Gebilde kommen, wie wulstige Auftreibungen in der Umgebung des Nasen- blattes (Ohilonyecteris Gr., Mormoops Leach., Brachyphylla Gr. u. a.), Hautfalten entlang dem Rande des Hufeisens (Hipposiderus Gr.), Öffnungen von Drüsensäcken (siehe unter 5.) u. dgl. Eine besondere Form des Nasenrückens besitzt Nycteris Geoffr., indem derselbe seiner ganzen Länge nach grubig eingesenkt ist und diese Ein- (88) Versammlung der Sektion für Zoologie. senkung von einem mehrfach gelappten Hautsaume umgeben ist, an dessen apikalem Ende die Nasenöffnungen liegen. Die Oberlippe ist oft infolge von zahlreich angesammelten Hautdrüsen wulstig aufgetrieben (insbesondere bei Vespertilio L. — Vesperugo Keys. et Blas.); bei Nyetinomus Geoffr. u. a. trägt sie eine größere Anzahl mehr weniger senkrechter, scharfer Furchen. Die Lippenränder sind mitunter gekerbt (z. B. Artibeus Leach.). Auch am Kinn treten, insbesondere wenn es gespalten ist, zumeist regelmäßig angeordnete Warzen auf (Trachyops Gr., Phyllo- stoma Lac. u. a.), seltener Hautlappen (Lobostominae). Bei Noctilio L., dessen Lippenränder scharf hervortreten, ist das Kinn eigentümlich gerunzelt. Pr Die Schnauze trägt meistens, besonders auffallend, wenn sie verlängert ist, zahlreiche lange Spürhaare (Glossophaga Geoffr. u. v.a.). Die zahlreichen Kombinationen der verschiedenen Formen der Ohrmuscheln, der Nasen-, Lippen- und Kinnbildungen bedingen in Verbindung mit den verschiedenen Kopfformen die große Mannig- faltigkeit der mitunter ganz abenteuerlich aussehenden Gesichts- formen (siehe insbesondere Megaderma Geoftr., Mormoops Leach., Oenturio Gr.). Obwohl die der Hauptmasse nach aus Fettgewebe bestehenden, nur spärlich behaarten Nasenanhänge!) sehr empfindlich sind (dureh Verletzung derselben wird das Flugvermögen beeinträchtigt), wurden in denselben bisher noch keine besonderen nervösen Organe nach- gewiesen. 9. Die Hautdrüsen.?) Bei den Fledermäusen ist die lokale Ansammlung von Hautdrüsen sehr verbreitet und die Stellen solcher Drüsenanhäufungen sind meistens schon äußerlich erkennbar. So rührt die erwähnte wulstige Auftreibung der Oberlippe von Vesper- tilio L. von solchen her. Die Art dieser Drüsen, welche haupt- sächlich zur Einfettung der Flughaut dienen, ist nach den Gattungen !) A. Redtel, Der Nasenaufsatz des Rhinolophus hippocrepis (Zeitschr. für wissenschaftl. Zoologie, Bd. XXII, S. 254—288, Leipzig, 1873); O. Grosser, Zur Anatomie der Nasenhöhle und des Rachens der einheimischen Chiropteren (Morph. Jahrb., Bd. XXIX, S. 1—77, Leipzig, 1902). ?) G. E. Dobson, On secundary sexual charakters in the Chiroptera (Proe. Zool. Soe. London, 1873, p. 241—252). o = er R- 2 QONY Versammlung der Sektion für Zoologie. (59) sehr verschieden; so sind es bei Vespertilio L. hauptsächlich aeinöse Talgdrüsen; bei Ahinolophus Geoftr.!) sind solche dagegen nur in den oberen Hautlagen vorhanden und die Hauptmasse darunter be- steht aus tubulösen, serösen Drüsen. Mitunter münden mehrere Drüsen auf kleinen, warzenförmigen, mit langen Haaren besetzten Papillen, welche an verschiedenen Stellen des Gesichtes liegen (z. B. bei vielen Vespertilioniden). In anderen Fällen liegen größere Drüsenansammlungen am Nacken (bei manchen Pteropus-Arten) oder in der Umgebung des äußeren Genitales (Konyeteris spelea Dobs.). Oft sind sie von einem Hautsack umgeben, welcher seinerseits nach außen mündet, so in der Einzahl bei manchen Hipposiderus-Arten hinter dem Nasen- aufsatz (dieser Sack, welcher an seiner Basis ein Haarbüschel trägt, kann handschuhfingerartig nach außen gestülpt werden), bei Cheiro- meles (Horsf.) und bei manchen Taphozous-Arten an der Kehle (bei 7. melanopogon Temm. liegt das Drüsenfeld nicht in einem Sack, ist aber beim cd’ äußerlich oft durch ein Büschel langer schwarzer Haare gekennzeichnet), bei Molossus rufus Geoffr. an der Brust; ferner finden sich paarige Drüsentaschen bei den meisten Epomophorus-Arten an der Schulter, bei Saccopteryx Ill. am Propa- tagium und bei Noctilio L. am Scerotum (Rand der Sacköffnung ge- zähnt). Diese Drüsen sind meistens nur beim J’ deutlich ausgebildet und zur Brunftzeit stärker entwickelt; sie sind somit ein sekun- därer Geschlechtscharakter und erleichtern offenbar durch den Duft ihres Sekretes die Annäherung der Individuen und wirken zur Be- gattung anregend. Wenn solche Drüsensäcke am Nasenaufsatze vorkommen (Hipposiderus Gr.), erscheint durch die verschiedene Ausbildung derselben in beiden Geschlechtern auch die Form des Nasenaufsatzes etwas anders. Das Zitzenpaar liegt entweder an der Brust oder der Achsel- höhle mehr oder weniger genähert (bei Cheiromeles Horsf. sub- axillar in der Hauttasche); vereinzelt kommen gleichzeitig pektorale und subaxillare Milchdrüsen vor (Lasiurus borealis Müll.). Auch in der Abdominalgegend befinden sich mitunter zitzenartige Gebilde !) Eine Abbildung siehe bei ©. Gegenbanuer, Vergleichende Anatomie, Bd. 1, S. 119. Leipzig, 1898. ( 90) Versammlung der Sektion für Zoologie. (beim Q von Megaderma und Rhinolophus) und bei Hipposiderus speoris Schneid. wurden in dieser Gegend auch tatsächlich Milch- drüsen konstatiert. Manchmal, insbesondere bei Cynopterus sphinx Vahl, sind die Milchdrüsen auch beim JS zur Brunftzeit sehr stark entwickelt und scheinen lactationsfähig zu sein (Unterstützung des Q wegen des beim Fliegen erschwerten Stillens zweier Jungen gleichzeitig). 6. Der Haarschaft.!) Bekanntlich sind die Haare der meisten Fledermäuse, insbesondere der Mikrochiropteren, gegenüber jenen der anderen Säugetiere durch eine besonders rauhe Beschaffenheit der Oberfläche ausgezeichnet, welche durch das Vorspringen der oberflächlichen Rindenfaserlagen (samt Oberhäutehen) bedingt wird. Die Form dieser Differenzierungen ist innerhalb der Gattungen ziemlich konstant; die einzelnen Spezies sind aber, obwohl die Haarstärke bei denselben im allgemeinen verschieden ist, nach den Haaren nicht immer mit Sicherheit zu erkennen. Die Vorsprünge bilden beispielsweise in kurzen Abständen wiederkehrende, senk- recht zur Haarachse stehende Ringe, welche an ihrem apikalen, frei vorspringenden Rand mehr oder weniger fein gezähnt (z. B. Nyetinomus gracilis Natt.) oder wulstig sind. Diese Ringe sind bei anderen Arten mehr oder weniger schräg gerichtet, oft nicht ganz geschlossen und erscheinen dann meistens in spiraliger An- ordnung; dabei kann jedes Zwischenglied basal verjüngt sein, so daß der ganze Schaft aus ineinandergesteckten Düten zusammen- gesetzt zu sein scheint (z. B. Vespertilio nanus Ptrs.). Bei Minio- pterus schreibersi Natt. sind die einzelnen Glieder schlank und einfach wellig gekrümmt, so daß der Haarschaft ziekzackförmig erscheint. Mitunter ist derselbe mit mehr oder weniger schlanken, apikal vor- springenden Schuppen bedeckt (z. B. bei Rrhinopoma mierophyllum Geoffr.; dieselben führen zu den stark abstehenden Dornen der Haare von (rlossophaga sorieina Pall.?) über. ") F. Kolenati, Beiträge zur Naturgeschichte der europäischen Chiro- pteren (Allgem. Naturhist. Zeitung „Isis“, S. 1—24, Dresden, 1857); C. Koch, l.e.; P.Marchi, Sulla morfologia dei peli nei chirotteri (Atti della Soe. Ital. di Sc. Nat., Vol. XV, Fasc. II, Milano, 1873). ?) An einem vorliegenden Präparat sind diese Dornen übrigens nicht ganz frei, sondern es spannt sich, wie man bei stärkerer Abblendung deutlich tn ee ee Versammlung der Sektion für Zoologie. (91) Cheiromeles Horsf. ist bis auf einzelne Haare in der Umgebung des Kehlsackes nackt. 7. Zum Schlusse wurden noch die Gaumenleisten!) er- wähnt, welche bei den Fledermäusen in mannigfacher, oft für ein- zelne Arten eharakteristischer Weise ausgebildet sind und auch in der Systematik verwertet werden. Auch die Zungenpapillen sind mitunter in bestimmter Art, oft sehr stark entwickelt (Carpo- nycterinae, Glossophaga Geoffr.). Manche der hier angedeuteten Verhältnisse, insbesondere der feinere Bau der Ohrmuschel, der verschiedenen Hautdrüsen und auch der Haare, bedürfen noch eingehender vergleichender Unter- suchungen bei den verschiedenen Gruppen der Fledermäuse. Viele der besprochenen Eigentümlichkeiten konnten an Ob- jekten aus dem k. k. naturhistorischen Hofmuseum der Versammlung demonstriert werden. Einzelne der vorgeführten mikroskopischen Präparate wurden von den Herren Prof. Dr. J. Schaffer und Dozent Dr. O. Grosser freundlichst zur Verfügung gestellt. Auch wurden stereoskopische Bilder von Fledermausköpfen (Rhinolophus E. Geofir., Gelasinus Temm.) gezeigt, welche die Gesichtsformen außerordent- lich plastisch zur Anschauung bringen. Diese Photographien stam- men aus der Sammlung stereoskopischer Aufnahmen von natur- wissenschaftlichen Objekten, welche Herr H. Dümler (Wien, IX., Schwarzspanierstraße 4) zusammengestellt hat und die ein wert- volles Hilfsmittel für den Anschauungsunterricht bildet. sehen kann, zwischen jedem derselben und dem entsprechenden Schaftteil eine membranartige Verbindung aus, welche am Schafte selbst bis an die Basis des darüberfolgenden Dornes nach aufwärts zieht. Diese Verhältnisse bedürfen noch der Aufklärung. !) F. Kolenati, Die Gaumenfalten und Nebenzungen der Chiropteren (Sitzungsber. der kais. Akad. der Wissensch., mathem.-naturw. Kl., XXIX, 1858, S. 329—345); G. Retzius, Biologische Untersuchungen. Neue Folge. XII: Die Gaumenleisten des Menschen und der Tiere, S. 116—168. Stock- holm-Jena, 1906. (92) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Bericht der Sektion für Lepidopterologie. Versammlung am 5. April 1907. Vorsitzender: Herr Prof. H. Rebel. I. Der Vorsitzende gibt eine an die k. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien gerichtete Zuschrift der Witwe des kürzlich verstorbenen Herrn Dr. M. Wocke in Breslau bekannt, worin dessen hinterlassene Lepidopterensammlung um den Preis von 25.000 Mk. zum Verkaufe angeboten wird. (Adresse: Breslau, VIII., Feldstraße 6.) ll. Der Vorsitzende legt ferner nachstehende Druckwerke unter Hinweis auf die in diesen „Verhandlungen“ erscheinenden ausführlichen Besprechungen zur Ansicht vor: Tutt, J. W. A Natural History of the British Butterflies. Vol. I. London, 1905/6. (IV + 4798. und 15 photogr. Tafeln.) (Entspricht dem Vol. VIII der Natural History of the British Lepidoptera desselben Autors.) Nickerl, Dr. Ottokar. Die Spanner des Königreiches Böhmen. Prag, 1907. (X + 71S.) Trost, Dr. Alois. Beitrag zur Lepidopterenfauna der Steier- mark. 3. Fortsetzung. Graz, 1907. (Aus den Mitteil. d. naturw. Ver. f. Steierm., Jahrg. 1906.) III. Der Vorsitzende macht sodann Mitteilung über die mor- phologische Beschaffenheit des äußeren männlichen Genital- apparates bei Pieris Rapae L. und deren Varietät Manni Mayer in der Sommerform Rossi Stef.: Zur Ergänzung der ausführlichen Mitteilungen des Hofrates Dr. Schima (vgl. diese „Verhandlungen“, 1903, S. 566 und 1905, S. 24) wurde an dem von ihm freundlichst zur Verfügung gestellten Material von Grignano der männliche Genitalapparat sowohl von P. Rapae als der Form Rossi in einer größeren Individuenserie untersucht. Der relativ sehr einfach gebaute Genitalapparat ergab nun keinerlei durchgreifenden Unterschied zwischen beiden Formen: Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (93) Der Uneus verlängert sich distalwärts in eine lange unge- zähnte Spitze, welche von den Valven vollständig gedeckt wird und nur im Mazerationspräparate aus denselben herausragt. Ein Scaphium fehlt vollständig. Der Saceus ist sehr gut entwickelt und von typi- scher Taschenform. Die Valvae sind lang und schmal, ihre Ränder bloß behaart, auch auf ihrer Innenseite fehlen Chitinzähne oder gesägte Leisten. Der Penis ist relativ kurz, an seiner Basis er- weitert, deutlich gebogen und gegen das Ende in eine stumpfe Spitze ausgezogen. Unterhalb desselben findet sich stets ein mehr oder weniger hakenförmiges Chitinstück, welches als Penisarmatur (Pol- jJanec) anzusprechen ist. Pieris Rapae var. Manni-Rossi. Mazerationspräparat, seitlich gesehen Pieris Kapae J'. nach Entfernung einer Valve. Mazerationspräparat, (u = uneus, Ss = saccus, p = penis, v = valya.) ventralwärts gesehen. Sämtliche hier angeführte Komponenten des Genitalapparates zeigen individuelle Variabilität, welche aber keinen konstanten Unterschied innerhalb der beiden Formenreihen (Rapae und Manni, resp. kossi) erkennen läßt. IV. Herr Hofrat Dr. Schima spricht unter Vorweisung über nachstehende Arten: Melitaea Athalia Rott. Von zwei ganz frischen S aus dem Hochschwabgebiete gehört eines der ab. Corythalia Hb. an, das andere bildet einen Übergang zur ab. Navarina Selys. (94) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Agrotis Orassa Hb. Eine schöne Serie gezogener Stücke von Oberweiden und aus dem Prater zeigt die große Variabilität dieser Art. Acidalia ImmorataL. ab. Albomarginata Habich (vgl. diese „Verhandlungen“, 1905, S. 425). Ein im Hochschwabgebiete im Juli erbeutetes Q dieser Form legte bei 40 Eier. Von den er- haltenen Raupen zeigte eine ein auffallend rasches Wachstum, ver- puppte sich noch im August und ergab bereits am 10. September v. J. ein 9, welches ebenfalls der ab. Albomarginata angehört. Die übrigen Raupen überwinterten und gingen hierbei bis auf ein Stück sämtliche ein. Boarmia Repandata L. ab. Maculata Stgr. Diese Form wurde vor Jahren an einer waldigen Stelle in der Umgebung Mürz- zuschlags häufig erbeutet. Seither ist diese Stelle abgeholzt worden. Trotzdem wurde im Vorjahre daselbst unter typischen Exemplaren ein C’ der ab. Maculata wieder gefunden. V. Herr Dr. E. Galvagni gibt bekannt, daß die von ihm kürzlich in diesen „Verhandlungen“ (Jahrg. 1906, S. 649) mit dem Namen Kempnyaria bezeichnete helle Form der Hybernia Da- jaria Schiff. zufolge brieflicher Mitteilung des Herrn R. Püngeler bereits von Hübner unter dem Namen Sorditaria (Hb., Geom., 334) abgebildet wurde. Auch zitiert Treitschke (VI, 1, S. 321), der sich über die Variabilität von H. Bajaria eingehend äußert, bereits Sorditaria Hb. bei dieser Art. Eine neuerliche Nachprüfung der Literatur ergab, daß die helle Form von H. Bajaria zweifel- los den Namen Sorditaria Hb. zu führen hat, wozu Kempnyarıa Galv. als Synonym tritt. VI. Herr Zentralinspektor J. Prinz macht über das Vorkom- men zweier seltener Orambus-Arten in Südtirol Mitteilung: Herr Paul Nagel aus Breslau erbeutete am Sellajoch, eirca lim vom Sellajochhaus, an der Wasserscheide in der Richtung gegen Wolkenstein Mitte Juli 1904 auf einer nassen Wiese entlang des Wasserlaufes Orambus Biarmicus Tngstr. und an der Lehne darüber Orambus Langquidellus Z. Von letzterer Art wurden 5 Stücke erbeutet, darunter zwei Exemplare des seltenen, kleineren und spitz- flügeligeren Weibchens. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (95) VI. Herr Fritz Wagner teilt unter Vorweisung des Beleg- exemplares mit, daß er unter einer Anzahl Melanargia Titew Klug aus Beyrut auch ein J’ erhielt, dem jede Spur einer Ozellen- bildung mangelt. Da alle bis nun bekannt gewordenen augen- losen Formen der Gattung Melanargis mit Namen belegt wurden, gebührt auch der hier erwähnten Tiiea-Form — über welche übri- gens aus der Literatur bisher nichts bekannt geworden ist — ein solcher. Herr Wagner bringt für dieselbe die Bezeichnung ab. In- ocellata in Vorschlag. Weiters weist derselbe ein frisches S' der Satyrus Anthe O. (Asia minor, Bulgar Dagh) vor, welches — in Annäherung an die weibliche dimorphe Form Hanifa Nordm. — auf allen Flügeln hell ockergelbe statt weißgelbe Binden besitzt. Endlich demonstriert derselbe ein J’ der Hiptelia Ochreago Hb., das von Herrn Dr. Jaitner (Baden) aus einer bei Baden in Niederösterreich am 13./VII. 1906 gefundenen Puppe gezogen wurde und des Fundortes wegen von Interesse ist. Bisher wurde Hiptelia Ochreago nur in der subalpinen Region der niederösterreichischen und steierischen Gebirge beobachtet; eine Mitteilung Manns (konf. Speyer, Geogr. Verbreitung, II, S. Sl), wonach Ochreago „einmal bei Mauer“ gefunden wurde, welche Angabe jedoch von Lederer und Rogenhofer angezweifelt wurde, gewinnt durch den Fund Dr. Jaitners sehr an Wahrscheinlichkeit. VIII. Der Vorsitzende gibt schließlich nachstehende syste- matische Richtigstellungen bezüglich einiger paläarktischer Mikrolepidopteren bekannt: 1. Noctuelia Nepticulalis Hofm. („Iris*, X, S. 236, Angora), welche in der neuen Katalogsauflage als fragliches Synonym bei N. Floralis var. Stygialis Tr. (Nr. 1291a) zitiert erscheint, ist nach einem kürzlich aus der Sammlung Caradjas zur Ansicht erhaltenen JS aus der Umgebung Smyrnas (Burnabad 1903) eine gute Art, die nach N. Escherichi Hofm. einzureihen ist. 2. Grapholitha Grunertiana Rtzbg. (Waldv., II, S. 414, Taf. 5, Fig. 9). Auch diese Form erscheint mit Unrecht als bloßes Syno- nym von Gr. Pactolana Z. in der neuen Katalogsauflage (Nr. 2190) angeführt. Nach einem aus Sachsen (kachlau) erhaltenen, von (96) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Larix Decidua gezogenen Pärchen handelt es sich zweifellos um eine namensberechtigte Form, die sich von typischen Pactolana durch viel dunklere, schwärzliche Färbung und viel feinere blei- graue Färbung unterscheidet. Auch mangelt den Vorderflügeln vollständig der bei typischen Pactolana so auffallende braungelbe Schimmer. Das Saumfeld zeigt bei Grunertiana nur eine ganz feine gelbe Bestäubung. Es erscheint sehr wahrscheinlich, daß nähere Untersuchungen, namentlich der ersten Stände, eine artliche Tren- nung der Lärchenform (Grunertiana) von Pactolana bestätigen werden. 3. Grapholitha Lobarzewskii Now., En., 138; Mier. Sp. Nov., p. 9, Tab. 1, Fig. 2; Cat. Nr. 2232. — Prunivorana Rag., Bull. S. Fr., 1879, p. 132; Ann. Soc. Fr., 1894, p. 216, Pl. 1, Fig. 8; Cat. Nr. 2158. Ein kürzlich von Herrn Abb& J. de Joannis von Vannes er- haltenes Pärchen der Gr. Prunivorana Rag. ergab deren vollstän- dige Übereinstimmung mit Originalstücken von Pamene Lobar- zewskii Now., so daß der Name Prunivorana als bloßes Synonym zu Lobarzewskit zu treten hat. Ragonots Beschreibung betont zu wenig die stark rötliche Färbung der Vorderflügel, welche auch auf seiner kolorierten Abbildung von Prunivorana fehlt. Trotzdem kann an der Identität mit Zobarzewskii nicht gezweifelt werden, um so weniger, als das gesandte Pärchen von Prunivorana ausgesprochen dunkel rotbraune Vorderflügel zeigt. Bei dieser Gelegenheit wurde auch das Geäder der männlichen Hinterflügel von Lobarzewskü (Prunivorana) untersucht, welches einen freien Verlauf der Rippe 3 in den Saum zeigt, so daß die Art aus der Gattung Pamene entfernt und zu Grapholitha gestellt werden muß. 4. Phrealcia Esximiella Rbl. in diesen „Verhandlungen“, 1899, S. 176, Taf. 4, Fig. 7; Cat. Nr. 2346. — Brevipalpella Chret., Bull. S. Fr., 1900, p. 90; Cat. Nr. 2450®'. Für diese von mir zuerst nach Tiroler Stücken beschriebene Art habe ich ein Jahr später („Iris“, XIII, 1890, S. 161) die Gat- tung Procalantica errichtet. Inzwischen wurde die Art und Gattung von Herrn Chretien nach Stücken aus Südfrankreich und Kata- lonien als Phrealeia Brevipalpella publiziert, so daß der Gattungs- Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (97) name Phrealeia die Priorität vor Procalantica besitzt, wogegen der Artname Zximiella aber für Brevipalpella einzutreten hat. Der Freundlichkeit Herrn Chretiens verdankt das Hofmuseum ein Pärchen seiner Phrealecia Brevipalpella, welches nicht bloß die Synonymie mit Procalantica Eximiella außer Zweifel stellte, son- dern auch die weitere Zusammengehörigkeit mit Ussuriensis Rbl. („Iris“, XIII, S. 162) sehr wahrscheinlich macht. Es dürfte sich nur um eine variable, sehr weit verbreitete Art handeln. Phrealeia wurde als eine Plutellidengattung beschrieben, ich halte aber ihre Zugehörigkeit zur Familie der Yponomeutiden für begründeter. Bericht der Sektion für Koleopterologie. Versammlungen am 7. und 21. Februar 1907. An den genannten Tagen fanden Besprechungen statt, deren Zweck es war, den Wirkungskreis der Sektion wesentlich zu er- weitern. Ergebnis der Versammlungen war der Beschluß, die Sektion in folgender Weise auszugestalten : 1. Vortragsabende. Am ersten Donnerstag jedes Monats findet eine Versammlung statt, welche der Abhaltung wissenschaft- licher Vorträge gewidmet sein soll. Auch die Erstattung von Lite- raturreferaten wäre gegebenenfalls auf diese Abende zu verlegen. 2. Konversationsabende. Am dritten Donnerstag jedes Monats findet ein sogenannter Konversationsabend statt. Diese Ver- sammlungen sind vorgesehen für kürzere Mitteilungen über inter- essante Funde und Sammelmethoden, für kleine Demonstrationen, Auskünfte auf Anfragen seitens der Mitglieder, für Reise- und Ex- kursionsberichte, für Vorlage und Besprechung von Literatur ete. Die geplanten Kurse wären an diesen Abenden abzuhalten. (Sämtliche Versammlungen finden im Lokale der Gesellschaft statt und wurde der Beginn derselben für 6 Uhr abends festgesetzt. Einladungen werden nur zu besonderen Vorträgen, nicht aber zu den Konversationsabenden versandt. Gäste bei allen Versammlungen herzlich willkommen.) 2. B. Ges. 57. Bd. & ( 98) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. Sowohl über die Vortrags- als auch über die Konversations- abende werden Sitzungsberichte veröffentlicht, in welehen in erster Linie das wissenschaftlich Neue berücksichtigt werden soll. Auch Beschreibungen von Novis können in diesen Sitzungsberichten ge- bracht werden. 3. Kurse. Zum Zwecke der Vermittlung der erforderlichen Hilfskenntnisse an die Sammler ist die Abhaltung von Kursen ge- plant. Diese Kurse, deren Abhaltung Herr Dr. Holdhaus über- nommen hat, sollen in allgemein verständlicher Form gehalten sein und für die nächsten Jahre folgende Themata zum Gegenstande haben: Skizzierung des äußeren Baues der Käfer und der hierbei ver- wendeten Terminologie. Durchbesprechung der wichtigsten Käferfamilien unter Vorlage der hierfür vornehmlich in Betracht kommenden Lite- ratur und charakteristischer Gattungstypen. Übungen im Bestimmen von Koleopteren, später Anatomie, moderne Sammeltechnik, mikroskopische Technik, Gesteinslehre ete. 4. Exkursionen. Für den Sommer ist die Veranstaltung von Exkursionen in die Umgebung von Wien geplant, welche der Schulung der Mitglieder auf biologischem und sammeltechnischem Gebiete dienen sollen. Die Sektion setzt sich des weiteren das Ziel, ihre Mitglieder bei Unternehmung weiterer Sammelreisen durch Erteilung von Aus- künften, Vermittlung von Empfehlungen ete. nach Möglichkeit zu unterstützen. 5. Anlage einer Sammlung. Es soll eine Koleopteren- sammlung angelegt werden, welche ausschließlich den Zweck hätte, den Mitgliedern als Vergleichssammlung zu dienen. In dieselbe sind nur exakt determinierte Stücke aufzunehmen. 6. Sammelberiehte. An jedes Mitglied ergeht das Ersuchen, über eigene Sammelreisen der Sektion kurze Berichte zu über- reichen, in denen auch das vom touristischen Standpunkte Wissens- werte Erwähnung finden soll. Dem Berichte wolle ein Verzeichnis der verläßlich determinierten Arten (womöglich mit Angabe des Determinators) beigegeben werden. N Va Versammlung der Sektion für Koleopterologie. ( 99) Diese Berichte sind nicht für den Druck bestimmt, sondern werden im Manuskript zur Einsichtnahme für Interessenten auf- bewahrt und dürften brauchbare Beiträge zur Faunenkenntnis, jeden- falls aber wertvolle Hilfsmittel für jeden später die gleiche Gegend besuchenden Sammler bilden. Die Sektion betrachtet es als ihre vornehmste Aufgabe, die Mitglieder zu selbständigen wissenschaftlichen Arbeiten anzuregen und insbesondere im Verlaufe der Zeit eine Reihe von tüchtigen Spezialisten heranzubilden. Gerade die Entomologie ist ein Gebiet, auf dem auch der Amateur bei entsprechender Förderung eine fruchtbare Tätigkeit entfalten kann. Neuwahlen. Herr Direktor Ganglbauer brachte mit großem Bedauern zur allgemeinen Kenntnis, daß der bisherige Obmann der Sektion, Herr Senatspräsident i. P. Josef Birnbacher, sich aus Gesundheits- rücksichten veranlaßt sehe, seine Stelle zurückzulegen. Da mit ihm auch die übrigen Vorstandsmitglieder, Herr Direktor Ganglbauer und Herr Magistratsrat Dr. Spaeth, zurücktraten, wurde zu Neu- wahlen geschritten, welche folgendes Resultat ergaben: Obmann: Herr Direktor Ludwig Ganglbauer. Obmann-Stellvertreter: Herr Dr. Karl Holdhaus. Schriftführer: Herr Franz Heikertinger. Dem scheidenden Vorstande wurde der Dank der Sektion zum Ausdrucke gebracht. In der Versammlung am 21. Februar berichtete Herr Direktor Ganglbauer über die durch Ssilantjew experimentell erwiesene parthenogenetische Fortpflanzung des in Südrußland in großer Menge als Weinschädling auftretenden Otiorrhynchus turca Boh. und legte außerdem die ersten diesjährigen Hefte der vorzugsweise koleoptero- logischen Monatsschrift „Entomologische Blätter“, herausgegeben von Gustav Hensolt in Schwabach (Baiern), vor, welche deshalb em- pfohlen wird, weil sie Referate über koleopterologische Arbeiten, die in den zahlreichen forst- und landwirtschaftlichen Zeitschriften zerstreut publiziert werden, in Aussicht stellt. (100) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. Versammlung am 7. März 1907. (Vortragsabend.) Vorsitzender: Herr Direktor L. Ganglbauer. Herr Dr. Karl Holdhaus sprach über das neue Koleopteren- system von Ganglbauer. Versammlung am 21. März 1907. (Konversationsabend.) Vorsitzender: Herr Direktor L. Ganglbauer. I. Der Vorsitzende bespricht die auf Koleopteren bezüglichen bisher erschienenen Teile der von P. Wytsman herausgegebenen „Genera inseetorum“, und zwar: Rousseau, Anthiinae, Mormolycinae; Regimbart, Gyrini- dae; Desneux, Paussidae, Platypsyllidae; Belon, Lathridiidae; Schenkling, Oleridae; Schwarz, Elateridae; Kerremans, Bu- prestidae; Pie, Hylophilidae; Jacoby, Sagridae; Jacoby und Cla- vareau, Donaciidae, Crioceridae, Megascelidae, Megalopidae, Oly- trinae; Boucomont, Geotrupidae. II. Weiters bespricht der Vorsitzende die gründliche Arbeit von Dr. Gilbert Fuchs: „Über die Fortpflanzungsverhältnisse der rindenbrütenden Borkenkäfer, verbunden mit einer geschichtlichen und kritischen Darstellung der bisherigen Literatur“, speziell die Ausführungen des Autors über den sogenannten „Zwischenfraß“ (Knoche) oder „Nachfraß“ (Pauly) und den Regenerationsfraß. Die Bezeichnungen „Zwischenfraß“ oder „Nachfraß“ scheinen dem Referenten nicht sehr bezeichnend und würde derselbe hierfür „Jungkäferfraß“, „Juvenilfraß“ oder „Praematurfraß“ proponieren. III. Ferner bringt er zur Vorlage die von B. Poppius publi- zierte Monographie der vorherrschend zirkumpolaren Pterostichen- Untergattung Oryobius, mit speziellem Hinweis auf die von Pop- pius entworfene Verbreitungskarte. IV. Außerdem werden die jüngst erschienenen Hefte diverser entomologischer Zeitschriften vorgelegt und kurz besprochen. Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (101) V. Der Vorsitzende demonstriert den brasilianischen Bockkäfer Onychocerus scorpio F., der mit dem letzten, wie ein Skorpion- stachel in eine scharfe Spitze auslaufenden Fühlergliede empfindlich zu verwunden vermag, und weiters VI. die vier bis jetzt bekannten Arten der auf der Halbinsel Malakka und den großen Sundainseln einheimischen merkwürdigen Carabidengattung Mormolyce, deren Lebensweise an der Unterseite gigantischer gefällter Baumstämme gleichfalls besprochen wird. VI. Herr Franz Heikertinger berichtet über die von ihm bis jetzt determinierten Haltieinen der Sammelausbeute des Herrn G. Paganetti-Hummler aus Kalabrien und Süddalmatien und erwähnt als vom geographischen Standpunkte bemerkenswert das Vorkommen von Ürepidodera corpulenta Kutsch. und Aphthona hispana All. am Aspromonte (Südspitze der italienischen Halbinsel) und von Aphthona attica Weise und Cardaxz Stussineri Weise bei Castelnuovo (Süddalmatien). Aphthona hispana, von Allard nach einem einzelnen 9 aus Spanien beschrieben, findet sich auch in größerer Anzahl in dem coreyrischen Materiale der Herren Leonhard, Dr. Ritter v. Woerz, Winkler und Moezarski. Cardax Stussiner:, von Weise nach einem einzelnen, aus Istrien stammenden 9 beschrieben, wurde von Herrn Kustos Viktor Apfelbeck außerdem in einem weiblichen Stück in Bosnien und in einem männlichen Stück in Albanien aufgefunden. Versammlung am 4. April 1907. (Vortragsabend.) Vorsitzender: Herr Direktor L. Ganglbauer. Gegenstand des Vortrages bildet die Metamorphose und Systematik der Meloiden. Der Vorsitzende erörtert nach schematischen Figuren, für deren gelungene Ausführung er dem Schriftführer der Sektion, Herrn Franz Heikertinger, seinen wärmsten Dank zum Ausdrucke bringt, die Metamorphose von Epicauta nach Riley, von Lytta nach Lichten- stein und Beauregard, von Üerocoma nach Fabre, von Meloö (102) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. nach Newport, Fabre und Beauregard, von Sitaris nach Fabre und Mayet und von Zonitis nach Fabre. Die aus dem Ei hervorgegangene erste Larve der Meloiden (Triungulinus) gelangt entweder in die Eipakete von Feldheu- schrecken oder in die Brutzellen von Mordwespen (Sphegiden) oder solitären Bienen. Daselbst verwandelt sie sich in eine von der ersten sehr verschiedene Larvenform, die in den Heuschreckeneiern (Epicauta, Mylabris), in den von Tachytes manticida Fabre!) für die eigenen Larven eingetragenen jungen Mantiden (Cerocoma) oder im Honig der Brutzellen solitärer Bienen (Zytta, Meloe, Sitaris, Zonitis) reichliche Nahrung findet. Nach einigen Häutungen, die mit wesentlichen Formveränderungen verbunden sein können (Zytta), erfolgt die Verwandlung in ein nymphenähnliches Ruhestadium, das von Fabre als Pseudochrysalide, von Newport als pseudolarva, von Riley als coaretate larva, von anderen als Scheinpuppe, semi- pupa oder pseudopupa bezeichnet wurde. Infolge reichlicher Chitin- ausscheidung ist die Cutieula der Pseudochrysalide stark verdickt, die Mundteile, Fühler und Beine sind nur durch kleine unbeweg- liche Höckerchen angedeutet. Die Larven von Epicauta, Lytta, Cerocoma, Meloe proscarabaeus und autumnalis verlassen vor der Umwandlung in die Pseudochrysalide ihre Ernährungsstätte (larves errantes, Beaureg.), bei Meloö cicatricosus, Sitaris und Zonitis er- folgt aber die Umwandlung in die Pseudochrysalide in der Bienen- zelle (larves sedentaires, Beaureg.). Die Pseudochrysaliden von Sitaris und Zonitis sind von der Haut des vorangegangenen Larven- stadiums umschlossen. Aus der Pseudochrysalide geht die praenymphale Larve (larva oppressa, Brauer) hervor, die keine Nahrung aufnimmt, nachdem die gesamte für die weitere Entwicklung bis zur Imago erforder- liche Nahrungsmenge vor dem Pseudochrysalidenstadium aufge- nommen wurde. Die praenymphale Larve zeigt in der Körperform eine große Ähnlichkeit mit dem der Pseudochrysalide vorangegan- genen Larvenstadium. Bei Epicauta, Lytta, Cerocoma, Meloe pro- !) Kustos Kohl vermutet in der von Fabre mit dem Namen Tachytes manticida belegten und nur kurz charakterisierten Mordwespe den Tachysphex Costae Dest. oder den Tachysphex Panzeri v.d.L. Versammlung der Sektion für Koleopterologie. ( 105) scarabaeus und autumnalis verläßt sie die Pseudochrysalidenhaut, bei Meloe eicatricosus spaltet sich zwar die Pseudochrysalidenhaut, die praenymphale Larve bleibt aber von ihr umhüllt, bei Sitaris und Zonitis bleibt die Pseudochrysalidenhaut intakt und die praenymphale Larve wird von derselben vollkommen eingeschlossen. Bei der Umwandlung der praenymphalen Larve in die Nymphe wird bei Zonitis im Gegensatze zu den übrigen Meloiden die Larven- haut nicht abgestreift, sondern adhäriert der Pseudochrysaliden- euticula. Die Imago von Zonitis hat daher vier Hüllen zu dureh- brechen: 1. die Nymphenhaut, 2. die Haut der praenymphalen Larve, 3. die Haut der Pseudochrysalide und 4. die Haut des der Pseudo- chrysalide vorangegangenen Larvenstadiums. Dieses vierfache Ein- schachtelungssystem stellt die weitestgehende Differenzierung der Meloidenmetamorphose dar. Die Metamorphose der Meloiden differiert von der der meisten anderen Koleopteren dadurch, daß zwischen das erste und das prae- nymphale oder dritte und letzte Larvenstadium an Stelle des zweiten mehrere Larvenstadien und außerdem ein nymphenähnliches Ruhe- stadium eingeschoben sind, und dadurch, daß die aus dem Ruhe- stadium hervorgehende praenymphale Larve keine Nahrung auf- nimmt. In ihrer fortschreitenden Weiterentwicklung läßt die Meta- morphose der Meloiden folgende Etappen unterscheiden: 1. Die Verwandlung in die Pseudochrysalide erfolgt außerhalb der Ernährungsstätte. Die Pseudochrysalide frei. Die praenymphale Larve geht aus der Pseudochrysalide frei hervor. Ihre Haut wird bei der Umwandlung in die Nymphe abgestreift. (Epiecauta, Lytta, Cerocoma, Meloö proscarabaeus und autumnalis.) 2. Die Verwandlung in die Pseudochrysalide erfolgt in der Bienenzelle. Die Pseudochrysalide frei. Bei der Verwandlung in die praenymphale Larve spaltet sich die Pseudochrysalidenhaut, die praenymphale Larve verläßt aber nicht die gespaltene Hülle, sondern verwandelt sich innerhalb derselben, ihre Haut abstreifend, in die Nymphe. (Meloö cicatricosus.) 3. Die Verwandlung in die Pseudochrysalide erfolgt in der Bienenzelle. Die Pseudochrysalide in der Haut des vorangegange- nen Larvenstadiums eingeschlossen. Die Verwandlung in die prae- (104) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. nymphale Larve und in die Nymphe innerhalb der intakt bleiben- den Pseudochrysalidenhaut. Die Haut der praenymphalen Larve wird bei der Verwandlung in die Nymphe abgestreift. (Sitaris.) 4. Die Verwandlung in die Pseudochrysalide erfolgt in der Bienenzelle. Die Pseudochrysalide in der Haut des vorangegange- nen Larvenstadiums eingeschlossen. Die Verwandlung in die prae- nymphale Larve und in die Nymphe innerhalb der intakt bleiben- den Pseudochrysalidenhaut. Die Haut der praenymphalen Larve wird bei der Verwandlung in die Nymphe nicht abgestreift, sondern adhäriert der Pseudochrysalidenhaut. (Zonitis.) Die Meloidensysteme von Castelnau (1840), Blanchard (1845), Mulsant (1857), Lacordaire (1859), Fairmaire (1863), Leeonte und Horn (1833), Seidlitz (1890), Beauregard (1390) und Escherich (1897) werden kurz besprochen. Sie basieren mit Ausnahme der von Beauregard auf die Metamorphose und die Nahrung der Larven gegründeten Einteilung auf morphologischen Charakteren der Imagines. Von Blanchard bis Beauregard wurden die flügellosen Meloinen an den Anfang der systematischen Reihe gestellt, wiewohl sie sich durch den Mangel der Flügel, die Reduktion der Flügeldecken und die außerordentliche Verkürzung des Metasternums als stark derivate Formen erweisen. Erst bei Beauregard finden sie die gebührende Mittelstellung. Beauregard teilt die Meloiden in folgende sechs Gruppen: 1. Zonitites, 2. Sitarites, 3. Meloites, 4. Cantharites, 5. Lyttites und 6. Mylabrites. Er beginnt also mit jener Gruppe, die sich in der Verwandlung am weitesten von der normalen Metamorphose der Koleopteren entfernt und die daher eine terminale Stellung einzu- nehmen hat. Durch Umkehrung der Reihenfolge würde sich Beaure- gards System natürlicher gestalten. Doch ist die Trennung seiner Cantharites (mit Cantharis —= Lytta), Lyttites (mit Epicauta) und Mylabrites (mit Mylabrıs und Cerocoma) nach der Nahrung der Larven: La larve secondaire est mellivore . . . 2... Cantharites La larve secondaire est carnivore et se nourrit d’eufs d’Ortho- pieres tn 041% Ä 1er Fe La larve secondaire ei carnivore MR se —_. de jeunes Ortho- pleresi. inurl ngushlasnsahe Venen Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (105) systematisch nicht verwertbar, da Zytta und Epicauta in so naher Verwandtschaft stehen, daß sogar ihre generische Verschiedenheit vielfach bestritten wurde, und da sich die Larven von Mylabris nicht von jungen Orthopteren, sondern — wie Künckel d’Hereu- lais festgestellt hat — von Acridiereiern ernähren. Escherich hat die Meloiden auf Grund prinzipieller Unter- schiede im Bau des männlichen Kopulationsapparates in zwei Unter- familien: Meloidae i. sp. (= Meloites + Cantharites + Lyttites + Mylabrites Beaureg.) und Zomitidae (— Zonitites + Sitarites Beaureg.) zerlegt. Die Meloidae s. str. teilte er in die zwei Haupt- gruppen: Meloimi und ZLyttini, die Zonitidae in die zwei Haupt- sruppen: Cephaloonini und Zonitini. Die Cephalooninen wurden seither von Semenow unter die Melandryiden verwiesen. Nach Ausscheidung derselben lassen sich die zwei von Escherich nach Imaginalcharakteren präzisierten Unterfamilien der Meloiden in folgender Weise durch die Metamorphose charakterisieren: Meloidae i. sp. Escherich. Die Pseudochrysalide nicht von der Haut des vorangegangenen Larvenstadiums eingeschlossen. Die Pseudochrysalidenhaut spaltet sich bei der Verwandlung in die praenymphale Larve. Aus ihr geht die praenymphale Larve ent- weder frei hervor oder sie verbleibt in der gespaltenen Pseudo- chrysalidenhüille. Zonitidae (Oephalooninis exclusis) Escherich. Die Pseudochrysalide von der Haut des vorangegangenen Larvenstadiums einge- schlossen. Die Pseudochrysalidenhaut bleibt bei der Verwand- lung in die praenymphale Larve intakt. Die pränymphale Larve und die Nymphe in derselben eingeschlossen. Escherich beginnt wieder mit den derivaten flügellosen Me- loinen. Diese bilden in Hinsicht auf die Metamorphose ein Binde- glied zwischen Lytia und Sitaris und sind in einem natürlichen System unbedingt hinter die Lyttinen zu stellen. Escherichs Me- loidensystem ist daher durch Verschiebung der Meloinen hinter die Lyttinen und durch Ausscheidung der Cephalooninen zu modifizieren. Teils auf Escherich, teils auf Beauregard basierend, pro- poniert der Vortragende folgende Gruppierung und Aufeinanderfolge der europäischen Meloidengenera; (106) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. I. Subfamilie: Meloinae. Tribus Zyttin:: Epicauta, Lytta, Lagorina, Cabalia, Lydus, Calydus, Oenas, Mylabris, Cerocoma, Rhampholyssa. Tribus Meloini: Meloe, ? Sitarobrachys. II. Subfamilie: Zonitinae. Hapalus sensu Semenow 1895 (Hapalus s. str. + Stenoria + Sitaris), Otenopus, Stenodera, Cochliophorus, Leptopalpus, Zonitis, Nemognatha. Die nur nach einem weiblichen Exemplar bekannte Gattung Sitarobrachys ist möglicherweise aus der Tribus Meloini zu ent- fernen und unter die Zonitinen in die Nähe von Hapalus zu stellen. In der Subfamilie Zonitinae wurde die von Escherich (Revision der paläarktischen Zonitiden im XXXV. Bd. der Verh. d. naturf. Ver. in Brünn, 1897) proponierte Reihenfolge geändert, indem den mit Zonitis verwandten Gattungen eine terminale Stellung zuge- wiesen wurde. An Zonitis schließen sich zwei Gattungen mit ver- längerter Außenlade der Maxillen an: Nemognatha und die ameri- kanische Gattung Gnathium. Bei den paläarktischen Nemognathen ist die Verlängerung der Maxillen relativ mäßig, bei den meisten amerikanischen Vertretern dieser Gattung erreichen aber die Außenladen der Maxillen oft die Körperlänge, sie sind innen gerinnt und schließen so aneinander, daß sie wie bei Schmetterlingen einen Saugrüssel bilden, mit dem die Käfer nach Fritz und Hermann Müller aus engen und tiefen Röhrenblüten Nektar gewinnen. Eine ähnliche Differenzierung der Maxillen finden wir in keiner anderen Familie der Koleopteren. Zur Demonstration gelangen Entwicklungsstadien von Sitaris und Zonitis, Imagines jener Meloiden, deren Metamorphose be- sprochen wurde, Hymenopteren, in deren Brutzellen sie sich ent- wickeln, und eine nordamerikanische Nemognatha (lutea Lee.), bei der der Saugrüssel die Länge des Körpers erreicht. Referate. (107) Referate. Hayek, A. v. Monographische Studien über die Gattung Saxi- fraga. I. Die Sektion Porphyrion Tausch. (In: Denkschriften der kais. Akad. der Wissensch. in Wien, mathem.-naturw. Kl., Bd. LXXVII, 1905. Mit 2 Tafeln und 2 Karten.) Seit dem Erscheinen der Saxifraga-Monographie von A. Engler sind mehr als 30 Jahre verflossen. Dieser Umstand allein läßt es lohnend erscheinen, einzelne Artengruppen dieser großen und heterogenen Gattung neu durchzu- arbeiten, insbesondere vom Standpunkte der durch Wettstein inaugurierten geographisch-morphologischen Methode. Der Verfasser macht in der vor- liegenden Abhandlung den Anfang mit der an Arten relativ armen Sektion Porphyrion, zu welcher die prächtigen rotblühenden Arten unserer Hoch- gebirge gehören. Der relativ kurz gefaßte allgemeine Teil der Abhandlung beschäftigt sich nach einigen Bemerkungen über die Abgrenzung der Sektion Porphyrion mit den anatomischen und morphologischen Verhältnissen. Der spezielle Teil enthält die sehr ausführliche Behandlung der einzelnen Arten. Jede Art ist mit einer kurzen Diagnose und einer lateinischen „descriptio“ versehen; Exsic- caten, Abbildungen und Synonymie sind genau verzeichnet, dann folgt die Angabe der geographischen Verbreitung und die Angabe aller Standorte nach den vom Verfasser eingesehenen Herbarexemplaren; schließlich folgen kritische Bemerkungen. Der Verfasser unterscheidet folgende Arten und Hybriden: I. Subsectio: Purpureae. 1. Sazxifraga purpurea All. (S. retusa Gouan). Pyrenäen und Westalpen. 2. Saxifraga Wulfeniana Schott ($. retusa vieler Autoren). Ostalpen (Steiermark), Karpathen, bulgarische Hochgebirge. U. Subsectio: Oppositifoliae. 3. Saxifraga Rudolphiana Hornsch. Alpen von der Schweiz bis Steier- mark; Karpathen. 4. Saxifraga oppositifolia L. Arktisches Gebiet; Rocky mountains; Gebirge von Irland und Großbritannien; Skandinavien; Sudeten; Alpen von der Schweiz bis Steiermark; Karpathen; bulgarische Hochgebirge. (Zahlreiche Varietäten und Formen.) 5. Saxifraga Nathorsti Dusen. Grönland. 6. Saxifraga Murithiana Tissiere. Gebirge der iberischen Halbinsel, von dort durch die Pyrenäen und Westalpen bis in die Schweiz (auch Jura) verbreitet. 7. Saxifraga meridionalis Terrac. Gebirge von Montenegro. 8. Saxifraga asiatica Hayek. Hochgebirge Zentralasiens. 9. Saxifraga blepharophylla Kern. Zentralalpen von Kärnten, Salzburg und Steiermark. (103) Referate. 10. Saxıfraga speciosa Dörfl. et Hayek. Abruzzen. 11. Saxifraga latina (Terrae.) Hayek. Apenninen. Ill. Subseetio: Biflores. 12. Saxifraga biflora All. Von den Seealpen bis in die norischen Alpen verbreitet. 13. Saxifraga macropetala Kern. Zentralalpen von Frankreich bis Gastein. Hybriden. 14. Saxifraga biflora X oppositifolia. Schweiz bis Kärnten. 15. Saxifraga biflora X Murithiana. Westalpen. 16. Saxıfraga macropetala X oppositifolia. Hohe Tauern. 17. Saxifraga macropetala X Murithiana. Berner Alpen. Nach einer „Tabelle zur Bestimmung der Arten“ folgt der interessanteste Teil der ganzen Arbeit, der „Versuch einer Darstellung des entwicklungs- geschichtlichen Zusammenhanges der Arten der Sectio Porphyrion“. Der Ver- fasser nimmt an, daß sich „die Stammform der ganzen Sectio Porphyrion schon zu Ende der Tertiärzeit in drei Stammformen, 5. archipurpurea, 5. arch- oppositifolia und S. archibiflora, gespalten“ habe. Die weiteren Schicksale dieser drei hypothetischen Stammformen während der Eiszeiten und Interglazial- zeiten werden vom Verfasser mit solcher Sicherheit dargelegt, als handle es sich nicht um spekulative Deduktionen, sondern um feststehende Tatsachen! Es soll damit weder der Wert der geographisch-morphologischen Methode herabgesetzt, noch die Berechtigung derartiger Spekulationen angezweifelt werden; es soll aber darauf hingewiesen werden, daß Hypothesen in etwas vorsichtigerer Weise in die Welt gesetzt werden sollten. Die beiden Tafeln bringen hauptsächlich die Formen der Laubblätter und der Kelchblätter der einzelnen Arten sowie (recht flüchtig gezeichnete) Blattquerschnitte. Durch die beiden Verbreitungskarten wird die verdienst- volle Monographie in recht anschaulicher Weise ergänzt. Fritsch. Schmeil-Scholz. Naturgeschichte des Tierreiches. Unter besonderer Berücksichtigung der Beziehungen zwischen Bau und Leben bearbeitet von Prof. Dr. Otto Schmeil. Für die unteren Klassen der Mittelschulen und verwandter Lehranstalten bearbeitet von Prof. Ed. Scholz. Wien, Manz, 1906. Was das Buch auf dem Titelblatte verspricht, hält es auch: es betont den Zusammenhang zwischen Körperbau und Lebensweise bei jeder Gelegen- heit und jedenfalls ausgiebiger als unsere übrigen Schulbücher. Daß die Scehmeilsche Methode infolgedessen ebenso interessant als belehrend ist und daß andererseits durch die von ihm eingeschlagene Art der Darstellung ein frischerer Zug auch in andere Lehrbücher gekommen ist, ist den Kennern der Schulbücherliteratur nicht mehr neu. Freilich scheint Schmeil in seiner lebhaften Weise in der Erklärung mancher Dinge hier und da etwas zu weit, zu gehen; das Bestreben, alles erklären zu wollen, könnte manchmal eher ri ee Referate. (109) Mißtrauen erwecken, statt überzeugend zu wirken. Die Menge des gebotenen Lehrstoffes entspricht ungefähr der unserer übrigen Schulbücher; auch mit der Auswahl der näher beschriebenen Beispiele kann man sich vollkommen einverstanden erklären. Daß als (einziges) Beispiel der Bandwürmer Taenia solium beschrieben ist, wäre an und für sich nicht verwunderlich, wohl aber im Zusammenhange mit dem Umstande, daß Schmeil in demselben Jahre, in dem das vorliegende Buch erschienen ist (1906), in dem Begleitworte seiner Bandwurmtafel bemerkt, 7. solium sei schon so selten geworden, daß dieser Art als menschlicher Schmarotzer kaum noch eine Bedeutung zukomme und sie also unrechtmäßigerweise in der Schulbuchliteratur eine besondere Be- achtung finde, daß vielmehr 7. saginata gewählt werden müsse. In einer folgenden Auflage wird also das wohl geändert werden. Von den Abbildungen sind vor allem die 10 kolorierten Tafeln zu er- wähnen (6 für Insekten, 4 für andere wirbellose Tiere), die fast durchgehends sehr schön ausgefallen sind. Die 10 ganzseitigen Bilder in Schwarzdruck sind zum Teile Verkleinerungen Schmeilscher Wandtafeln. Ein paar davon haben in der verkleinerten Wiedergabe viel von ihrer Schönheit eingebüßt; besonders die Tafel auf S. 21 läßt das prachtvolle Friesesche Eisbären- bild kaum wieder erkennen. Unter den übrigen Abbildungen sind einige der von Heubach gezeichneten gar zu flott und flüchtig ausgefallen, wirken aber immerhin viel künstlerischer als die Kullschen Bilder, die noch in ziemlich großer Zahl vorhanden sind. Verwunderlich ist die Abbildung des Hummers, der an allen Brustbeinen Scheren trägt; umso verwunderlicher, als die Abbildung ein Teil einer Tafel von Mereuliano ist. Einige Text- abbildungen sind wohl durch fehlerhafte Behandlung beim Druck zu Schaden gekommen: das Bild S. 64 z. B. ist (wenigstens in dem vorliegenden Exemplar) eigentlich nur ein großer schwarzer Fleck. Schmeil-Scholz. Naturgeschichte des Pflanzenreiches. Für die unteren Klassen der Mittelschulen und verwandter Lehranstalten. Wien, Manz, 1906. Schmeil-Scholz. Leitfaden der Botanik. Für die oberen Klassen der Mittelschulen und verwandter Lehranstalten. Wien, Manz, 1905. Auch in diesen beiden Büchern ist die Darstellung ungemein anziehend und lebendig, zugleich im hohen Grade belehrend. Umfang und Auswahl des Gebotenen entsprechen unseren Lehrplänen. Die eingehende Betonung biologischer Verhältnisse gereicht beiden Büchern zum großen Vorteil. Daß für die folgenden Auflagen ab und zu kleine Änderungen, respektive Ver- besserungen wünschenswert wären, möge in Königs Rezension des Leit- fadens für die Oberstufe (Zeitschrift für Lehrmittelwesen und pädagogische Literatur, 1906, Nr. 3, S. 89) nachgelesen werden. Die Ausstattung dieser beiden Bücher ist entschieden viel schöner als die der „Naturgeschichte des Tierreiches“. Die Abbildungen in Schwarzdruck sind meist recht hübsch und sorgfältig, jedenfalls aber immer instruktiv. (110) Referate. Geradezu unübertrefflich schön sind die färbigen Tafeln (30 in dem Buche für die Unterstufe, 20 in dem für die Oberstufe), in welchen Maler Heubach ein wahres Meisterwerk geschaffen hat! Diese Tafeln sind, wie Referent schon bei einer früheren Gelegenheit gesagt, nicht nur dazu da, um das Buch mit bunten Bildern aufzuputzen, die in keinem notwendigen Zusammenhang mit dem Texte stehen, sondern jede Tafel ist in künstlerischer und päda- gogischer Hinsicht gleich vollkommen und bildet eine prächtige Ergänzung des Textes. Zweifellos werden sich alle drei Bücher zahlreiche Freunde erwerben. Prof. Pfurtscheller. Bericht über die ordentliche General-Versammlung am 10. April 1907. Der Präsident Prof. Dr. R. v. Wettstein begrüßt die Ver- sammlung, konstatiert deren Beschlußfähigkeit und hält folgende Ansprache: Verehrte Versammlung! Es sind noch nicht drei Monate verflossen seit jener außer- ordentlichen General-Versammlung, in welcher wir uns über die Ein- richtungen unserer Gesellschaft aussprachen und in welcher eine ganze Reihe weittragender Beschlüsse gefaßt wurde, von deren Durch- führung wir uns einen neuen Aufschwung unserer Gesellschaft ef- warten. Ich widerstehe der Versuchung darzulegen, daß wir allen Grund haben nach den seither gesammelten Erfahrungen zu hoffen, daß unsere Erwartungen in erfreulichster Weise in Erfüllung gehen werden; ich tue dies, nachdem es sich ja heute um die Bericht- erstattung über das Jahr 1906 handelt. Wie Sie aus den Berichten unserer Herren Funktionäre ent- nehmen werden, war das abgelaufene Jahr eine Periode ruhiger, sachlicher Entwicklung in jenen Bahnen, die sich ja so lange für Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (111) uns bewährten. Das Vereinsleben war ein überaus reges, alle Unter- nehmungen der Gesellschaft wurden in erfolgreicher Weise weiter- geführt und ich benütze gerne diesen Anlaß, um allen jenen, die in uneigennützigster Weise Zeit und Mühe in den Dienst der Ge- sellschaft gestellt haben, den herzlichsten Dank abzustatten. Insbesondere benütze ich den Anlaß, welchen die heutige Versamm- lung bietet, um zwei Männer unserer Dankbarkeit zu versichern, welche mit Ende 1906 aus dem Ausschusse schieden, beziehungs- weise ihre Funktionen niederlegten; es sind dies Herr Prof. Dr. Krasser, der nach Prag übersiedelte, und Herr Dr. Vierhapper, welcher nicht in der Lage war, die Vermehrung der Agenden, welche mit der Errichtung eines Generalsekretariates verbunden ist, auf sich zu nehmen. Beide Herren haben durch längere Zeit die mühe- vollen Funktionen des geschäftsführenden Sekretärs versehen und der Gesellschaft große Dienste geleistet. Auch Herr Brunnthaler hat mit Ende des Jahres 1906 sein Amt als Kasseverwalter niedergelegt; indem ich ihm für die bei Ausübung dieser nicht immer erfreulichen und leichten Funktion bekundete Opferwilligkeit herzlichst danke, freut es mich feststellen zu dürfen, daß er mit Aufgebung dieser Funktion nicht aus der Mitte unserer Funktionäre scheidet, sondern im Gegenteile durch Übernahme des Generalsekretariats eine noch viel größere und wichtigere Arbeitslast auf sich nimmt. Über die Gründung einer Sektion für die Beschaffung von Lehrmittelsammlungen für Schulen aller Kategorien unter der Leitung des Herrn Hofrates v. Weinzierl habe ich schon im vergangenen Jahre berichtet. Im Jahre 1906 hat die Sektion alle Vorarbeiten für die Inangriffnahme ihrer Aufgabe auf breiter Basis abgeschlossen und die zur Erlangung der nötigen staatlichen Beihilfe erforder- lichen Schritte eingeleitet. Nach den uns seitens des hohen Mini- steriums für Kultus und Unterricht und des hohen Ackerbaumini- steriums gemachten Zusagen können wir wohl mit Sicherheit darauf rechnen, daß es uns in der allernächsten Zeit möglich sein wird, an die Verwirklichung unseres Programmes zu schreiten. Der Stand unserer Mitglieder ist im vergangenen Jahre nahezu gleich geblieben. Einem Abgange von 15 Mitgliedern stand der Eintritt von 10 neuen Mitgliedern gegenüber. (112) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. Wir verloren durch den Tod fünf ordentliche Mitglieder, nämlich die Herren L. Hauska, Dr. Peter Kempny, Gustav Mayr, Robert v. Östen-Sacken und Dr. W. F. Wocke, ferner zwei Ehrenmit- glieder, nämlich Hofrat Josef Kerner und Prof. Möbius. Durch den Tod J. Kerners wurde der Kreis der Begründer unserer Gesell- schaft, welehe sich durch diese Gründung ein dauerndes Verdienst um die Hebung des naturwissenschaftlichen Lebens in Österreich erworben haben, abermals verkleinert und es trifft uns dieser Ver- lust besonders schmerzlich. Ich darf Sie wohl einladen, der Trauer um das Hinscheiden all’ der Genannten durch Erheben von den Sitzen Ausdruck zu verleihen. Wollte ich heute hier ein Programm für die nächste Zeit ent- wiekeln, so müßte ich dasselbe wiederholen, was wir in der letzten außerordentlichen General-Versammlung Ihnen unterbreitet haben. Ich möchte daher davon absehen und nur noch kurz erwähnen, daß wir die Veranstaltung einer Linn&-Feier im größeren Stile im kommenden Monate planen. Anlaß hierzu gibt uns der Umstand, daß 200 Jahre verflossen sind seit dem Tage, an dem dieser große Reformator der Naturwissenschaften das Licht der Welt erblickte; wir wollen aber durch diese Feier bekunden, daß wir ehrlich be- müht sind, die an den Namen Linn&s sich knüpfenden Traditionen, wenn auch mit Zugrundelegung moderner Methoden und An- schauungen, zu wahren. Wir sind seit Ende des Berichtjahres in ein neues Jahr ein- getreten, welches nach unserem Plane eine Erweiterung der Tätig- keit und eine Vergrößerung des Rahmens unserer Gesellschaft bringen soll; an Sie alle richte ich an dem heutigen Tage die Bitte, uns in diesem Streben zu unterstützen. Besonders an unseren jungen natur- wissenschaftlichen Nachwuchs ergeht mein Appell; möge er sich vertrauensvoll unserer Gesellschaft anschließen, er wird hier einen Kreis von Menschen finden, die selbst mit Begeisterung in den Dienst der Wissenschaft sich stellen und die sich glücklich schätzen, wenn sie anderen bei Erweckung und Betätigung gleicher Gesin- nung entgegenkommen können. Bericht über die ordentliche General-Versammlune. (113) Bericht des @eneralsekretärs Herrn J. Brunnthaler. Die Sekretariatsgeschäfte führte das ganze abgelaufene Jahr noch Herr Dr. F. Vierhapper. Das Vereinsleben war ein sehr reges; die Sektionen hielten zahlreiche Vortragsabende und Exkursionen ab, welche sich reger Beteiligung erfreuten. Von Seite des Präsidiums wurden zwei außer- ordentliche Vortragsabende veranstaltet, der erste im Verein mit der k. k. Geographischen Gesellschaft, an welchem Abende Herr Prof. Conwentz über den Schutz der Naturdenkmäler sprach. Der zweite Abend war einem Vortrage des Herrn Prof. Potonie „Über die Entstehung der Steinkohle“ gewidmet. Beide Veranstaltungen waren sehr gut besucht. Die Sektion für Lehrmittelangelegenheiten war im abgelaufenen Jahre mit der Fertigstellung des Verzeichnisses der für Schulen erwünschten zoologischen und botanischen Objekte beschäftigt und liegt dieses Elaborat nunmehr in Form eines Zettelkataloges vor. Von unseren Mitgliedern haben sich wieder eine Anzahl durch Widmung von zoologischen und botanischen Objekten für die Be- teilung von Lehranstalten große Verdienste erworben. Zoologische Objekte erhielten wir von den Mitgliedern: Galvagni, Gatnar, Pfurtscheller und Rogenhofer. Herbarpflanzen lieferten unsere Mitglieder: Breuer, Elsinger, Gerold, Ginzberger, Klammerth, Mayer, Meissner, Müllner, Nevole, Ostermeyer, Porsch, Rechinger, Rogenhofer, Sandany, Teyber, Vierhapper. Frau Apothekerswitwe Celerin widmete das Herbar ihres ver- storbenen Gatten, unseres langjährigen Mitgliedes. Unsere Sammlung der Koleopteren Niederösterreichs ist Dank der aufopfernden Tätigkeit des Herrn Bürgerschullehrers Reimoser neu aufgestellt und nunmehr in tadellosem Zustande, wofür ihm an dieser Stelle der wärmste Dank ausgesprochen sei. Unserem verehrten Vizepräsidenten Herrn Dr. Östermeyer sind wir, wie seit vielen Jahren, sehr zu Dank verpflichtet für die Ordnung unseres Herbares sowie für die Zusammenstellung von Schulherbarien. 2. B. Ges. 57. Bd. h (114) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. Bericht des Redakteurs Herrn Kustos A. Handlirseh. Erfreulicherweise zeigt die Publikationstätigkeit unserer Ge- sellschaft, wie seit einigen Jahren, so auch im abgelaufenen Vereins- Jahre, eine, wenn auch langsam, so doch stetig steigende Tendenz, die sich nieht nur in dem Umfange des LVI. Jahrganges unserer „Verhandlungen“ ausdrückt, welcher um vier Bogen stärker ist als jener des vorhergehenden Bandes, sondern auch in dem Inhalte unserer Schriften. In den 35 Sitzungsberichten finden sie ein Bild des regen Vereinslebens. S0 Originalmitteilungen zoologischen und 20 botani- schen Inhaltes enthalten eine Fülle neuer Tatsachen und Ansichten aus den verschiedensten Zweigen unserer Wissenschaft. Der Natur des Vereines entsprechend widmete sich die überwiegende Mehr- zahl unserer Mitarbeiter der faunistischen, beziehungsweise floristi- schen und systematisch-deskriptiven Richtung. Aber auch Biologie, Physiologie, Morphologie, Phylogenie und Bibliographie gelangten wiederholt zum Worte; Referate und Literaturberichte halfen mit, den Inhalt unserer Publikationen möglichst vielseitig auszugestalten. 2 Tafeln und 30 Abbildungen ergänzen den Text, welcher 704 Druck- seiten füllt und unter anderem die Beschreibungen von 101 neuen Tierformen und 4 neuen Pflanzenformen enthält. Von unserer zweiten, anläßlich des 50 jährigen Bestandes der Gesellschaft vor sechs Jahren gegründeten Zeitschrift, die unter dem Titel „Abhandlungen der Kk. k. zool.-botan. Gesellschaft“ im Verlage von Hölder erschien und eine Serie größerer monographischer Ar- beiten enthält, konnte im abgelaufenen Vereinsjahre mit dem 12. Hefte, welches eine über 20 Bogen umfassende, reich illustrierte Monographie der Issiden aus der Feder unseres Mitgliedes Sektionsrat Dr. L. Melichar enthält, der III. Band zum Abschlusse gebracht werden. Nachdem unser Vertrag mit der Firma Hölder mit dem Erscheinen dieses Bandes erlosch, waren wir genötigt, mit anderen Firmen in Verhandlungen zu treten, welche erst in allerjüngster Zeit zu einem für den Verein günstigen Resultate geführt haben, welches das weitere Erscheinen der „Abhandlungen“ garantiert. Indem ich allen Mitarbeitern sowie den Mitgliedern des Re- daktionskomitees für ihre Mühewaltung und ihr stets freundliches Bericht über die ordentliche General-Versammlung. ( 115) Entgegenkommen danke, schließe ich meinen Bericht mit dem Wunsche, unser ferneres Zusammenwirken möge einen weiteren Ausbau und einen noch kräftigeren Aufschwung der Publikations- tätigkeit erzielen. Bericht des Rechnungsführers Herrn Julius v. Hunger- byehler. Einnahmen pro 1906: Jahresbeiträge mit Einschluß der Mehrzahlungen . . K 6.596.59 Subventionen . . „2.420. — Subvention des h. k. = ae Nasen: für die pflanzengeographische Aufnahme Österreichs . „ 1.000. — Vergütung des h. n.-ö. Landesausschusses für die Naturalwohnung im Landhause . . . 2. ..„.5.000.— Zins für den vermieteten Wohnungstell . . . . . „..840.— Verkauf von Druckschriften und Druckersätze . . „ 1.006.90 Interessen von Wertpapieren und Sparkasse-Einlagen „ 1.260.43 Unvorhergesehene Einnahmen . . . ... . 2...0n...438.— Summa, .....K:18.561.92 Kuerzus Kassarest. mit, Ende: 1905. N, 212200 22:9536..12 Zusammen . . K 28.098.64 Ausgaben pro 1906: Besoldung des Kanzlisten . . . A a RE Versicherungsprämie für den ee REN, OR OF Remunerationen und Neujahrgeldee . . . . 2.0. 0.— Gebührenäquivalent . . . IR REEL EHER RT URN 39.15 Mietzins vom Mai 1906 bis Mai 1907 later eh Versicherungsprämie für Bibliothek, Herbar und Ein- ichtunene mn v: 5 13.96 Beheizung, Beleuchtung Ei an ge a ee Bellsehaftslokaltitten 11. wer res nr 840 6 Kanzleierfordernisse 569.30 Eottowandı. Stempelzebührems u... NU®.. . un 688.74 Transport . . K 7.866.85 h* (116) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. Transport . . K 7.866.85 Herausgabe von Drucksechriften: „Verhandlungen“, Bd. LVI, Druck, broschieren und Illustrationen K 5.068.09 „Abhandlungen“, Bd. III, 3. Heft: K. Techet, Über die marine Vegetation des Triester Golffess „ 112.50 Bd. 111,4. Heft: Dr.L.Melichar, Monographie der Issiden .. „ 750.— ,„ 5.930.59 Bücher- und Zeitschriftenankauf . ... ..... %° , 71208040 Buehbinderarbeit für die Bibliothek . . . ... . „679.57 Honorare, dür Beferate. +... 2... Au: 8.0 0200. eRelET Sonstige verschiedene "Auslagen .. .. Wu... 07, Mena Reisespesen, 2: UP. TUE WE 2 2 N RL TE Ankauf von 10.000 Kronen Mairente (inkl. Zinsen). „ 10.012.82 Summa . . K 26.873.43 Es verbleibt sonach am Schlusse des Jahres 1906 ein Kassa- rest in Barem von K 1225.21, welcher größtenteils bei der Union- bank in Wien hinterlegt ist. Ferner besitzt die Gesellschaft an Wertpapieren: K _ 400.— 31/,°/,ige Österreichische Investitionsrente, 200.— 4°/,ige Österreichische Kronenrente, „ 18.000.— Mai-Rente, „ 1.100.— Juli-Rente, » ..2.000.— (= fl. 1000.—) August-Rente, 400.— (= fl. 200.—) Oktober-Rente, 400.— Ungarische Kronen-Rente, 4.000.— Wiener Verkehrs-Anleihe, ” 1 Stück Rudolfs-Los, 17, @layy-Los; 2 ,„ Aktien des „Botanischen Zentralblattes“. Verzeichnis der im Jahre 1906 der Gesellschaft gewährten Subventionen: Von Sr. k. u. k. Apost. Majestät Kaiser Franz Josef I. K 400.— Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (117) Von Ihren k. u. k. Hoheiten den durchl. Herren Erz- herzogen : Toser Karl ey, 000 en Reue Rainer ON Eugen „ 100.— Friedrich „. 100.— Von Sr. Majestät dem Könige von Bayern „..80.— Von Sr. kgl. Hoheit dem Herzoge von Cumberland 40. — Vom Rn k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht „ 600. — Vom hohen k. k. Ackerbau-Ministerium für die pflanzen- geographische Aufnahme Österreichs . . . . „1000. — Vom löbl. Gemeinderate der Stadt Wien. . . . . ,„.1000.— Verzeichnis der für das Jahr 1906 geleisteten höheren Jahresbeiträge von 14 K aufwärts. Vom hohen k.k. Ackerbau-Ministerium . . . .. K 50.— Mon den PT. Herren: Drasche Freih. v. Wartimberg, Dr. Richard. ... K 100.— Liechtenstein, reg. Fürst Johann von, Durchlauchtt „ 50.— Dlentisreim v. Westersheim, Dr. Richard, ... . . .„,.. 50.— Mayr, Dr. Gustav Rebe A 2. 2. BL an a rn Pre eHranz; AIOMal; u ne ee ua a ehe ha a A Siemdachner, Dr. Eranz,.Hofrat,. : ... „ ..40.— Leonhart Otto, Nedwed Carl, Erlen Re Rothschild, Albert Freih. v., Schwarzenberg, Fürst Adolf Josef, Durchlaucht, je . . ... . 20. — Bachinger August . „..16.— Berg, Dr. Rudolf, ee ee Bet ee Wocke, Dr. M. F., je „ l14.— Die Rechnungen wurden von den Herren Revisoren Magistrats- rat Dr. Fr. Spaeth und Sektionsrat Dr. L. Melichar geprüft und richtig befunden. Hierauf wurde dem Rechnungsführer das Absolutorium erteilt. (113) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. Bericht des Bibliothek-Komitees. Die Geschäfte der Bibliothek besorgten im Berichtsjahre die Herren Josef Brunnthaler und Kustos Dr. A. Zahlbruck.ner. Der Zuwachs der Bibliothek im Jahre 1906 betrug: A. Zeit- und Gesellschaftssehriften: als Geschenke ... 2 Nummern in 2 Teilen, durch Tausch . . . 308 3 FORSTER Ran en nd = a: Zusammen .. 329 “ UNE. B. Einzelwerke und Sonderabdrücke: als Geschenke .. . 87 Nummern in 83 Teilen, durch Tausch ... 63 n = Oase Kaufun. = ES Zusammen .. 162 5 TE LINIE Es wurden demnach der Bibliothek im Jahre 1906 491 Num- mern in 562 Teilen einverleibt. Der Ausweis der Geschenke erfolgt in den „Verhandlungen“. Das Bibliotheks-Komitee erlaubt sich hiermit, den Spendern den wärmsten Dank auszusprechen. Verausgabt wurden für die Bibliothek: für Ankäufe K 1080.40, für Buchbinderarbeiten K 679.57, zusammen K 1759.97. Neue Tauschverbindungen wurden angeknüpft mit dem Im- perial Department of Agrieulture in Caleutta, Natal Government Museum in Pietermaritzburg und der Michigan Academy of Science in Lanning. Hierauf macht der Generalsekretär Herr Josef Brunnthaler folgende Mitteilungen: Neu eingetretene Mitglieder. Ordentliche: Be. Vorgeschlagen durch: Herr Baldassari Richard, k.u.k. Leutnant, Wien, XII., Aichholzgasse5 . . . den Ausschuß. » Berger Josef C., Wien, IX., Bleicher- BABSE IE RN N den SAusschul, Herr Crawford F.C., Edinburgh, Herr Bericht über die ordentliche General-Versammlung. P.E 19, Royal Terrace . Dodero fu ne A Se Genova, Via Torre dell’ Kkhuay ) Fulmek, Dr. Leopold, Wien, IL, er aße 1 ; Gielow Friedr. W. ae ee burgerstraße 10 . ra Handereck Joh. k. k. Postoffizial, Wien, XVIII., Gersthoferstraße 70 . Hille, Dr. Eduard, Wien, XVI1./1, Jürgerstraße 33 . Poche Franz, Wien, IX. es Vouk Valanın Reh IX., Türken- straße 12 (119) Vorgeschlagen durch: J. Brunnthaler, Dr. A. v. Hayek. L. Ganglbauer, Dr. K. Holdhaus, Dr. A. Rogenhofer, Dr. B. Wahl. J. Brunnthaler, 0. A. Gielow. Dr. K. Holdhaus, J. Brunnthaler. Dr. K. Holdhaus, A. Heikertinger. Dr. K. Holdhaus, J. Brunnthaler. J. Brunnthaler, J. Himmelbauer. Lebenslänglich: BAT: Zamoyski, Xaver Graf, Zedlitzgasse 8 Wien wal, Vorgeschlagen durch; den Ausschuß. Fahrpreisermäßigung. Der Österreichische Lloyd in Triest gewährt den Mit- gliedern der Gesellschaft folgende Ermäßigungen: 1. Auf der dalmatinischen Linie sowie auf der Linie Triest — Venedig 25°/, Passageermäßigung bei Bezahlung der vollen Ver- pflegung. 2. Dieselbe Ermäßigung auch auf der Mittelmeerlinie, mit Aus- schluß der Alexandriner Eillinie, jedoch lediglich in jenen Fällen, wo das betreffende Mitglied die Reise nachweisbar zu wissenschaft- liehen Zwecken unternimmt, was in den betreffenden Gesuchen vom Präsidenten oder Generalsekretär bestätigt werden muß. Zur Erlangung der Ermäßigung sub 1) genügt die Vidimierung der Gesuche durch den Generalsekretär. Auf Tour- und Retourkarten, Rundreisebillets oder sonstige, bereits eine Ermäßigung genießende Fahrkarten finden vorstehende Konzessionen keine Anwendung. (120) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. Der Präsident macht hierauf die Mitteilung, daß der Ausschuß der Gesellschaft einstimmig beschlossen hat, der General-Versamm- lung die Wahl des Herrn Ludwig Ganglbauer, Direktor der zoologischen Abteilung des naturhistorischen Hofmuseums, in Anbe- tracht seiner Verdienste um die Zoologie sowohl, wie auch um die Gesellschaft zum Ehrenmitgliede vorzuschlagen. Die Wahl wird per acclamationem vorgenommen. Herr Dr. Otto Porsch hielt einen Vortrag: Versuch einer Phylogenie des Embryosackes und der doppelten Befruchtung der Angiospermen. Der Vortragende charakterisierte in der Einleitung kurz die Hofmeistersche Lehre vom Generationswechsel, die den Zusammen- hang zwischen den niederen Cormophyten (Moosen und Farnen) und den höheren (Gymnospermen und Angiospermen) erschloß. Aus dieser Lehre ergaben sich als weitere Probleme: 1. Die biologische Kausalerklärung des Generationswechsels. 2. Die Erforschung der geschichtlichen Entwicklung der Angio- spermenblüte aus jener der Gymnospermen. 3. Die Ableitung des Embryosackes der Angiospermen aus jenem der Gymnospermen. 4. Eine phylogenetische Erklärung des Vorganges und Produktes der „doppelten Befruchtung“. An der Lösung des ersten Problems haben sich unabhängig voneinander H. Müller, Kienitz-Gerloff und v. Wettstein be- teiligt.‘) Eine anatomische Begründung der von diesen Autoren gegebenen Erklärung wurde von dem Vortragenden versucht.?) Für die Lösung des zweiten Problems hat erst in jüngster Zeit v. Wettstein die leitenden Gesichtspunkte geliefert.) Für die !) Vgl. H. Müller, Über den Ursprung der Blumen. „Kosmos“, 1877, Heft 2. — Kienitz-Gerloff, Botanik für Landwirte, 1886, 8. 34, 307 #. — R. v. Wettstein, Handbuch der systematischen Botanik, 1903, Bd. II, T. 1, 8. 13 ff. ®) Porsch, Der Spaltöffnungsapparat im Lichte der Phylogenie. Jena, 1905. IV. Abschn.: Spaltöffnungsapparat und Generationswechsel. °) A.a.0., Bd. II, Teil 2, derzeit noch im Drucke. Bericht über die ordentliche General -Versammlung. (121) beiden übrigen wurde bis jetzt noch keine vollständig befriedigende Erklärung gegeben. Der Vortragende versuchte für eine solche eine Grundlage zu schaffen. Während die Homologie des Embryosackes der Gymnospermen mit der Makrospore der heterosporen Pteridophyten im speziellen vollkommen klargestellt ist, besteht zwischen dem Embryosack der Gymnospermen und dem der Angiospermen eine Kluft, die weit größer ist als die zwischen der Spermatozoidenbefruchtung und der Befruchtung durch passiv beförderte Spermakerne. Charakteristisch für den Embryosack der Gymnospermen ist der Besitz eines vor und unabhängig von der Befruchtung ent- wickelten primären Endosperms, eines letzten Restes des Pro- thalliums der niederen Cormophyten, das bei Uycas circinalis ge- legentlich sogar noch Chlorophyll entwickeln kann, wie Warming') gezeigt hat. In diesem Prothallium werden in bei den einzelnen Gattungen wechselnder Anordnung und Zahl die Archegonien ent- wickelt. Jedes Archegonium besteht konstant aus zwei oder mehr, im Maximum bis über 30 Halszellen, einer Eizelle und einer Bauchkanalzelle,’) also aus mindestens vier Zellen. Ganz anders ist das Bild des typischen Angiospermen-Embryo- sackes mit seinen acht freien Zellen, respektive Kernen (2 Syner- giden mit Eizelle, 3 Antipoden, 2 Polkerne). Von diesen liefert bekanntlich die befruchtete Eizelle den Embryo, während — nach den herrschenden Angaben der Lehrbücher — der zweite männliche Kern sich mit dem Verschmelzungsprodukt der beiden Polkerne vereinigt; aus dieser Vereinigung geht dann durch Zellteilungen das sekundäre Endosperm hervor. Der Vortragende gibt dann einen kurzen Überblick über die wichtigsten bisherigen Deutungen der Teile des Angiospermen- Embryosackes. t) Recherches et remarques sur les Cycadöes (Oversigter over S. K. D. Vidensk. Selsk. Forhandl., 1877); Contributions & V’histoire naturelle des Cycadees (ebenda, 1879). 2) Die Bezeichnung Bauchkanalzelle ist hier insoferne gerechtfertigt, als dieselbe wenn auch keine eigene Membran, so doch ihr eigenes Plasma besitzt. ( 122) Bericht über die ordentliche General -Versammlung. Die Eizelle wurde einstimmig mit der Eizelle der Gymno- spermen hombologisiert. Die Synergiden deuten die meisten Autoren!) als bis auf die Eier reduzierte Archegonien, so beispielsweise Hofmeister (1858), Tretjakof(1895), Lotsy (1899), Coulter undChamberlain (1903); auch Dangeard zählt zu diesen, da er alle Teile des Embryosackes für Eier erklärt. Treub dagegen deutet in seiner Untersuchung über Casuarina die Synergiden dieser Gattung als Halszellen.?) Die Antipoden fassen beinahe sämtliche Autoren als Rest des Prothalliums der Gymnospermen auf, wobei ihre in der überwiegen- den Mehrzahl der Fälle konstante Dreizahl unaufgeklärt bleibt. Um nur einige Autoren anzuführen, seien Strasburger (1378 und später), Vesque (1878), Guignard (1881), Tretjakof (1895), Goldflus (1898), Campbell (1899), Lötscher (1905) und Huss (1906) genannt. Bloß einige wenige Autoren erklärten die Antipoden als Ei- apparat oder als Teile eines solchen; so — wie schon erwähnt — Dangeard, demzufolge jede Antipodenzelle ein Ei repräsentiert; ferner hat Chamberlain (1395) auf Grund seiner Untersuchungen an Aster novae-angliae die mittlere Antipodenzelle als Eizelle be- trachtet („antipodal-oosphere*). Dasselbe tat Schaffner (1896) auf Grund seiner Untersuchungen an Alisma Plantago. Lotsy er- klärt in seiner Untersuchung über Gnetum (1399) die einzelnen Antipodenzellen für Eier. Von den Polkernen wird der obere einstimmig als ein weib- licher Kern betrachtet, da er entwicklungsgeschichtlich ein Schwester- kern des Eikernes ist (Sargant, 1900; Coulter und Chamber- lain, 1905). Ebenso wird der untere Polkern von allen Autoren, welche die Antipoden als Prothallium erklären, folgerichtig eben- falls als ein Prothalliumkern gedeutet. 1!) Der Kürze halber werden in der Folge bis 1903 bloß Autor und Jahres- zahl der Publikation zitiert. Ein genaues Literaturverzeichnis findet sich bei Coulter and Chamberlain, Morphology of Angiosperms, p. 318ff. New- York und London, 1903. 2) Neuerdings deutet Strasburger („Flora“, 1905, Ergänzungsband, S. 228) die Synergiden als Prothalliumzellen, die sich einer bestimmten Funktion angepaßt haben. Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (125) Bezüglich des Vorganges der doppelten Befruchtung seien kurz folgende Daten erwähnt: Entdeckt wurde dieselbe bekanntlich von Nawaschin (1398) und Guignard (1399). Seit dem Jahre 1900 ist der Vorgang von zahlreichen Autoren bei den verschiedensten Familien der Angio- spermen, und zwar sowohl Monokotylen als Dikotylen — und auch unter diesen wieder bei Apetalen, Choripetalen und Gamopetalen — nachgewiesen. Bis 1902 war er schon bei 16 Familien mit zu- sammen 40 Gattungen und 60 Arten bekannt; in letzter Zeit hat die Zahl der Arten, bei denen er sicher nachgewiesen wurde, be- deutend zugenommen. Bezüglich der Deutung des Produktes der doppelten Be- fruchtung — des Endosperms — sind folgende Erklärungsver- suche zu erwähnen: Hofmeister (1858) hält es für ein verzögertes Prothallium, das erst durch den Befruchtungsvorgang zum Wachstum angeregt wird; nach ihm entspricht es also dem Prothallium der Gymnospermen. Le Monnier (1357) bezeichnet das Endosperm als einen zweiten modifizierten Nährembryo und den Akt seiner Entstehung als eine echte Befruchtung. Dieselbe Auffassung wurde neuerdings mit besonderem Nachdrucke namentlich von Nawaschin (1893)1) und Gaston Bonnier!) verfochten, während Strasburger (1900) und Goebel (1901) das Endosperm für eine aus Gründen der Materialersparnis erst nach der Befruchtung fortgesetzte Prothallium- bildung hält. Sargant (1900) sagt von dem Endosperm, es sei „ein nicht lebensfähiger Gewebekomplex“ und stützt sich bei dieser Auffassung in erster Linie auf die abnormale Vermehrung der Chromosomenzahl. Die Auffassung der Endospermbildung als Be- fruchtungsvorgang erfährt eine Bestätigung durch die bekannten Xenienversuche von H. de Vries, Correns und Webber bei Zea Mays, welche bekanntlich ergaben, daß die Kreuzung zweier Mais- rassen mit verschiedenen Endospermmerkmalen schon in derselben Generation Samen mit Bastardendosperm liefert. Nach den angeführten Deutungen stehen der Embryosack der Angiospermen ebenso wie die doppelte Befruchtung vollkommen !) Revue generale de Botanique, 1905, p. 97 tt. (124) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. isoliert da, ohne die Möglichkeit einer phylogenetischen Ableitung von dem der Gymnospermen. Denn alle bisherigen Deutungen lassen vor allem vier wesentliche Momente unerklärt: 1. Die Achtzahl der Kerne im Embryosacke, oder — um mit Strasburger (1900) zu sprechen — „die Erschöpfung der Kern- teilung mit dem dritten Teilungsschritte“. 2. Die vollkommene polare Gleichheit der oberen und unteren Embryosackhälfte. 3. Die vollkommene entwicklungsgeschichtliche Gleichheit dieser Hälften. 4. Den Vorgang der doppelten Befruchtung und zum Teile auch die morphologische Bedeutung des Endosperms der Angio- spermen. Es bleiben also auf Grund der herrschenden Erklä- rungsversuche gerade die charakteristischesten Kriterien des Embryosackes der Angiospermen phylogenetisch un- aufgeklärt. Der Grund für die Unzulässigkeit der bisherigen Deutungs- versuche liegt vor allem darin, daß zwei Hauptcharaktere des Gametophyten der Gymnospermen bei der Ableitung des Angio- spermen-Embryosackes vollständig unberücksichtigt blieben, weiters aber auch darin, daß viele Detailtatsachen, welche auf die ganze Frage Licht werfen, erst Errungenschaften der jüngsten Zeit sind. Diese zwei Hauptmerkmale, die den Gametophyten sämtlicher Gymnospermen ausnahmslos charakterisieren, sind das Vorhandensein der Halszellen und des Bauch- kanalkernes. Es wurden bis heute gegen 30 Gymnospermengattungen der verschiedensten systematischen Stellung und mithin des verschie- densten historischen Alters auf den Embryosack hin untersucht und trotzdem ist keine einzige Gymnospermengattung bekannt geworden, deren Archegonien keine Halszellen besitzen.!) Wir finden deren mindestens zwei, meist jedoch mehr als zwei bis 2) Von den Gymnospermen, die überhaupt Archegonien besitzen, denn die ganz aberranten und zum Teile noch unaufgeklärten Verhältnisse bei Gnetum und Welwitschia kommen hier überhaupt nicht in Betracht. Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (125) zahlreiche, so bei den meisten Taxaceen, Abietineen, Cupressaceen und Ephedra. Daraus ergibt sich, daß in der Entwicklung des Gymnospermen- Archegoniums nicht nur keineswegs die Tendenz der Reduktion der Halszellen, sondern vielmehr der Vermehrung derselben besteht. Dieses zähe Festhalten an dem genannten Merkmal ist vollkommen begreiflich, da den Halszellen eine wichtige physiologische Rolle bei der Leitung des Pollenschlauches und der Spermakerne zur Ei- zelle zukommt, eine Aufgabe, die sie der im folgenden vorgetragenen Deutung gemäß auch noch über die Gymnospermen hinaus bei den Angiospermen besitzen. Mit dieser Funktion hängt auch die bei den einzelnen Arten verschiedene Zahl der Halszellen zusammen: Ebenso konstant wie die Halszellen findet sich bei sämt- lichen bis jetzt untersuchten Gymnospermen ein Bauch- kanalkern im Archegonium. Auch dieser hat sich erhalten, weil ihm eine Funktion zukommt. Er ist stets ein Schwesterkern des Eikernes und stimmt mit diesem in seinem chromatischen Ver- halten, ja oft sogar auch in der Größe vollkommen überein. Der Bauchkanalkern bleibt bis über die Zeit der Embryobildung erhalten und zerfällt hierauf häufig in eine Anzahl kleinerer Kerne, welche das Prothallium in der Ernährung des Embryo unterstützen. Dieser phylogenetisch bedeutsamen Tatsache, die sowohl für die Cycadeen als auch für die Koniferen (Taxaceen und Cupressa- ceen) nachgewiesen ist, wurde bis heute von sämtlichen Autoren keine historische Bedeutung beigelegt. Und doch haben wir in dieser Bildung die erste Stufe eines seiner Masse nach zwar noch rudimentären, aber physiologisch unzweideutig klaren sekundären Endosperms zu erblieken. Wir finden dieser Auffassung zufolge also gerade dasjenige Merkmal, welches als Hauptunterschied zwischen dem Embryosack der Angiospermen und der Gymnospermen aufgefaßt wird, in seinen Anfängen schon bei den verschiedensten Grup- pen der Gymnospermen vorbereitet. Der im folgenden ausgeführte Erklärungsversuch des Embryo- sackes der Angiospermen und der doppelten Befruchtung auf phylo- genetischer Grundlage berücksichtigt die eben betonten Tatsachen ( 126) Bericht über die ordentliche General -Versammlung. und versucht damit, die Kluft zwischen dem weiblichen Gameto- phyten der Gymnospermen und Angiospermen zu überbrücken. Vier Entwieklungstendenzen charakterisieren die phylogene- tische Aufwärtsentwieklung des Embryosackes: 1. Die allmähliche Rückbildung des Prothalliums. 2. Die Verminderung der Zahl der Archegonien. 3. Die Absorption der Schwesterarchegonien zugunsten der Ernährung der fertilen Archegonien. 4. Die Bildung nackter Zellen im Embryosack. 1. Was die allmähliche Rückbildung des Prothalliums anbe- langt, so ist dieselbe ein die Aufwärtsentwicklung der gesamten Cormophyten beherrschender gemeinsamer Zug, welcher durch sämt- liche Untersuchungen innerhalb der Gymnospermen bestätigt wurde. Er ist übrigens ein theoretisches Postulat der wohlbegründeten Hof- meisterschen Lehre. So zeigt bekanntlich der Embryosack des ältesten Gymnospermentypus, der Cycadeen, eine ganz kolossale Entwicklung der Masse des Prothalliums. Wie bereits oben erwähnt, kann dasselbe bei Cycas circinalis nach Warming sogar noch Chlorophyll bilden, erweist sich also auch physiologisch als sehr ursprünglich. Je höher wir im Systeme emporsteigen, desto mehr erscheint die Masse des Prothalliums verringert, am meisten bei den Cupressaceen, also gerade bei einer jüngeren Familie, die wohl noch in Weiterentwicklung begriffen ist. 2. Die älteren Typen zeigen ferner im allgemeinen eine größere Zahl von Archegonien (so Taxodium über 30), die jüngsten dagegen starke Verminderung derselben. So fand z. B. Strasburger (1872) bei Ephedra 3—5 Archegonien, Jacquard (1894) bei Ephedra hel- vetica 3, gelegentlich bloß 2 Archegonien, der Vortragende bei Ephe- dra distachya 3—5, Land (1904) 3—1 Archegonum. 3. Die Auflösung der Schwesterarchegonien wurde zuerst von Lawson bei COryptomeria japonica nachgewiesen; Dr. Porsch fand sie bei einer zwitterblütigen Form von Ephedra distachya, die Prof. v. Wettstein bei Spalato sammelte. 4. Der letzte Schritt nach aufwärts in der Entwieklung des Gymnospermen-Embryosackes ist die Bildung freier Zellen, die bis- her nur bei den jüngsten Vertretern nachgewiesen wurde, nämlich Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (127) bei Gnetum von Karsten und Lotsy und bei Welwitschia von Strasburger und Pearson. Diese vier Entwicklungstendenzen sind bei unseren rezenten Formen — so weit dieselben untersucht sind — nicht immer an ein und derselben Form gleich weit vorgeschritten, sondern mit Ausnahme der ersten, die ja die gesamte Aufwärtsentwieklung der Cormophyten beherrscht, ist bald die eine, bald die andere vor- herrschend. Denken wir uns dieselben sämtlich bei ein und der- selben Form vereinigt und zum Höhepunkt ihrer Ausbildung ge- langt, — zu welchem Ergebnis müßte dies führen? Es würde einen Embryosack mit folgenden Merkmalen ergeben: vollständiger Mangel eines Prothalliums und bei maximaler Reduktion der Arche- sonienzahl ein Archegonium, bestehend aus mindestens vier nackten Zellen, nämlich zwei Halszellen, einer Eizelle und einer Bauch- kanalzelle. Aus später zu erörternden Gründen ist die Reduktion der Archegonienzahl aber bei der Zweizahl stehen geblieben und wir müssen dann acht Zellen finden, nämlich zweimal den oben ange- führten Komplex. Die gegenseitige Lage der beiden Komplexe ist dabei nicht von wesentlicher Bedeutung; zeigen ja auch die alten Gymnospermengattungen bezüglich der Verteilung der Archegonien große Mannigfaltigkeit (Sequoia u. a.). Liegen die beiden Vierer- komplexe von Zellen, deren jeder ein bis auf die minimale Zellen- zahl reduziertes Archegonium darstellt, so, daß sie voneinander ab- sewendet sind und ihre Längsachsen zusammenfallen, so bieten sie uns vollkommen das Bild des typischen Angiospermen-Embryo- sackes, wie wir ihn in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle finden. Nebenbei sei hier erwähnt, daß sich auch eine Neben- einanderlagerung der beiden Komplexe findet, so bei den daraufhin untersuchten Balanophoraceen nach Van Tieghem (1896), Treub (1898), Lotsy (1899, 1900), Chodat und Bernard (1900). Auch schräg seitliche Anordnung wurde beobachtet, und zwar bei Casua- rina von Treub (1891) als Ausnahmsfall. Nach der Auffassung des Vortragenden besteht also der Embryosack der Angiospermen aus zwei Archegonien, deren jedes bis auf das Minimum von vier Zellen reduziert ist. Aus diesem Charakter des Embryosackes ergibt sich (128) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. von selbst die konstante Achtzahl der Zellen sowie die polare Gleichheit und entwicklungsgeschichtliche Über- einstimmung seiner beiden Hälften. Der Eiapparat mit dem oberen Polkern entspricht dem einen Archegonium, die Antipoden mit dem unteren Polkern dem anderen. Die Synergiden sind mit den Halszellen identisch, die beiden Polkerne mit den Bauchkanalkernen der beiden Archegonien. Von den Antipoden entsprechen zwei den Halszellen, die dritte der Eizelle des unteren Archegons. Die Bestätigung dieser Deutung ergibt sich sowohl aus der Ontogenie des Embryosackes, als auch aus dem physiologischen Verhalten seiner einzelnen Teile. Ontogenie. Bekanntlich teilt sich die Mutterzelle des Embryo- sackes in zwei Zellen, die nach den Polen wandern und deren jede zur Mutterzelle eines Komplexes von vier Zellen?!) wird. Die weiteren Teilungen erfolgen oben und unten gleichzeitig und in derselben Weise. Die zweite Teilung liefert genau so wie im Archegonium der Gymnospermen eine äußere und eine innere Zelle. Bei diesen entsteht aus der letzteren (der Zentralzelle) dann die Eizelle und der Bauchkanalkern, aus der ersteren die Halszellen. Im Embryosack der Angiospermen liefert der eine Kern der oberen Hälfte die beiden Synergiden (also nach der vorgetragenen Auffassung die beiden Halszellen), der andere das Ei und den Pol- kern, der nach der übereinstimmenden Angabe aller Autoren immer ein Schwesterkern des Eies ist, ebenso wie der Bauchkanalkern der Gymnospermen. In der unteren Hälfte des Embryosackes gehen die Teilungen genau ebenso vor sich; nur daß wir hier, da das Archegonium sexuell degeneriert ist (siehe unten), physiologisch nicht mehr von Eizelle und Synergiden sprechen können. Auch im unteren Archegon übertrifft die mittlere Antipodenzelle häufig die beiden seitlichen an Größe genau so wie die Eizelle die Synergiden. Physiologisches Verhalten. a) Die Eizelle wird wie bei den Gymnospermen durch den Spermakern befruchtet und liefert den Embryo. !) Streng genommen sind es bloß drei Zellen und ein vierter Kern, der obere Polkern (Bauchkanalkern). Bericht über die ordentliche General-Versammlung. ( 129) b) Schon in der Bezeichnung der Synergiden als „Gehilfinnen“ spricht sich ihre Funktion als Vermittlerinnen beim Befruchtungs- akt aus. Ihre physiologische Aufgabe deckt sich im wesentlichen vollständig mit der der Halszellen des Gymnospermen-Archegoniums, nämlich der Leitung des Spermakerns zur Eizelle, wahrscheinlich durch Bildung chemotaktischer Substanz. Im Einklang hiermit wurde von den verschiedensten Autoren gefunden, daß der Pollen- schlauch in der Regel sich an eine Synergide anlegt, häufig auch zwischen den Synergiden wie zwischen den Halszellen des Arche- goniums zur Eizelle wächst. Weiters ist bekannt, daß sie wie die Halszellen meist kurzlebig sind, früh verquellen, kurz, mit der Leitung des Pollenschlauches ihre Aufgabe erfüllt haben. Wichtig ist ferner, daß — wie namentlich Strasburger auf Grund zahlreicher Beobachtungen bei Vertretern der verschiedensten Familien beobachtete — die Synergiden dem Eikern „niemals den Spermakern streitig machen“. Sie verhalten sich also auch dem Spermakern gegenüber wie echte Halszellen und nicht wie Eizellen. c) Der Antipodenkomplex ist nach der Auffassung des Vor- tragenden ein zweites Archegonium, das im Laufe der historischen Entwicklung des Embryosackes der Angiospermen seinen sexuellen Charakter verloren und vegetativen Charakter angenommen hat. Begünstigt wurde diese sexuelle Degeneration höchstwahrscheinlich infolge Überernährung auf Grund seiner günstigen Lage am Gefäß- bündelende. Eine wertvolle Bestätigung findet diese Ansicht in einem Forschungsergebnisse, das Huss in einer jüngst erschienenen Arbeit über die Physiologie der Antipoden mitteilt.!) Auf Grund eingehender Untersuchungen ihres mikrochemischen Verhaltens und ihrer Kern- struktur bezeichnet er nämlich die Antipoden als „Zellhypertrophien“, entstanden durch Überernährung infolge ihrer günstigen Lage am Gefäßbündelende. Er stützt diese seine Auffassung auf die voll- ständige Übereinstimmung der Antipodenkerne im eytogischen Ver- halten mit den Kernen hypertrophierter Zellen, die Küster unter- sucht hat.?) Nur steht er in bezug auf die Deutung der Antipoden !) Huss, Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Antipoden. (Inauguraldiss., Zürich, 1906.) ?) Küster, Pathologische Pflanzenanatomie, 1903. Z.B. Ges. 57. Bd. i (130) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. auf dem herrschenden Standpunkt, daß sie einen Prothalliumrest darstellen. Daß sich das untere Archegonium so lange erhalten hat, hängt wahrscheinlich aueh damit zusammen, daß ihm möglicherweise eine ernährungsphysiologische Funktion innerhalb des Embryosackes zu- kam oder noch heute zukommt, die ihm übrigens von mehreren Autoren zugesprochen wurde (Westermayer, 1890, 1896, Lötscher, 1905).') d) Auch das Verhalten der Polkerne während des Vorganges der sogenannten doppelten Befruchtung stimmt vollkommen mit der vorgetragenen Theorie überein. Wie sehon erwähnt, zerfällt bei den Gymnospermen in vielen Fällen der Bauchkanalkern nach der Befruchtung in eine größere Zahl von Kernen, welche das Prothallium in der Ernährung des Embryo unterstützen und demgemäß schon bei den Gymnospermen ein sekundäres Endosperm darstellen. Ja, er kann sogar, wie jüngst Land (Bot. Gaz., 1904) für Thuja gezeigt, befruchtet werden und einen Gewebekomplex (nach Land Embryo) liefern. Es ist vielleicht nur eine Frage der Zeit, diesen phylogenetisch bedeutsamen Vorgang nicht nur für den Gesamtbereich der Gymnospermen als allgemeiner ver- breitet zu erweisen, sondern auch den Anteil der Ver- schmelzung des Bauchkanalkernes mit dem zweiten Sperma- kerne an demselben eventuell festzustellen. Jedenfalls liefert uns dieser Vorgang die gesuchte Brücke zum Ver- ständnis der Endospermbildung der Angiospermen. Weiters müssen die beiden Polkerne, wenn sie beide Bauch- kanalkerne sind und nieht — wie früher angenommen wurde — etwas wesentlich verschiedenes, sich bei der doppelten Befruchtung im allgemeinen gleichwertig erweisen. Wie geht nun die doppelte Befruchtung vor sich ? Nach der gewöhnlichen Darstellung der Lehrbücher ver- schmelzen die beiden Polkerne miteinander zu dem „sekundären Embryosackkern“. Mit diesem vereinigt sich der eine Spermakern 1) Die genaue Angabe der bezüglichen Publikationen findet sich in dem von Huss (l. ce.) gegebenen Literaturverzeichnis. Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (131) und aus dem Verschmelzungsprodukt beider geht durch Teilung das sekundäre Endosperm hervor. Der Vortragende zeigt nun an der Hand zahlreicher Beispiele aus den betreffenden Originalarbeiten, daß diese Darstellung durchaus nicht immer den typischen Normal- fall schildert, sondern nur einen Einzelfall aus vielen anderen, und daß in Wirklichkeit alle nur denkbaren Variationen vorkommen, wie: gleichzeitiges Verschmelzen aller drei Kerne oder Verschmelzung in anderer Reihenfolge, endlich Verschmelzen des Spermakernes mit nur einem Polkern, und zwar bald mit dem oberen, bald mit dem unteren, je nach dem zufälligen Zusammentreffen derselben in dem zentralen Plasmastrang. Dabei wurden bei ein und derselben Art nicht selten mehrere der erwähnten Formen beobachtet. Alle diese Fälle werden von den Autoren ausdrücklich als Normalfälle bezeichnet. Es scheint demnach bei dem ganzen Vorgang nur auf eine Vereinigung der Kernsubstanz eines Polkernes mit dem Sperma- kerne überhaupt anzukommen, nicht aber beider Polkerne und in bestimmter Weise. Denn der Effekt ist derselbe, ob der Sperma- kern mit beiden Polkernen oder mit irgend einem derselben ver- schmilzt. Auch bezüglich der Zeit und des Ortes der Verschmelzung sind alle möglichen Varianten beobachtet. Sie findet ganz normal statt sowohl vor als während der Bestäubung, vor, während und nach der Befruchtung. Ja Shibata gelang (1902) der Nachweis, daß der Zeitpunkt der Verschmelzung von der Außentemperatur abhängt. Auch der Ort der Verschmelzung ist vollständig gleichgiltig. Oft erfolgt sie nahe der Eizelle, wie zahlreiche Beispiele zeigen, in anderen Fällen in der Nähe der Antipoden. Alle diese Momente lassen den ganzen Vorgang als etwas der Form nach nicht völlig gesetzmäßig Gefestigtes erscheinen, was in der bedeutsamen, an lebendem Materiale gemachten Beobachtung Strasburgers (1900) seine Bestätigung findet, daß die Beför- derung der in Frage kommenden Kerne im zentralen Plasmastrang passiv durch Plasmaströmung erfolgt. Die erwähnten Fälle sprechen deutlich für die Gleichwertig- keit der beiden Polkerne. Aus ihren ererbten Fähigkeiten als Bauch- kanalkerne ergibt sich aber auch leicht die Möglichkeit, daß in jenen ı*F (132) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. Fällen, wo der Embryo parthenogenetisch entsteht und zu seiner Ernährung ein Endosperm braucht, die Polkerne allein dieses liefern können, wie dies ja auch der Bauchkanalkern der Gymnospermen in schwachem Umfange kann. Diese Endospermbildung ist auch tat- sächlich in mehreren Fällen nachgewiesen, und zwar für mehrere Gattungen von Balanophora von Treub, Lotsy und Van Tieghem, für Antennaria alpina von Iuel (1900) u. a. Durch diese Tatsachen erscheint die Deutung der Polkerne als Bauchkanalkerne bestätigt. Das Wesentliche des Aktes, den wir als doppelte Befruchtung bezeichnen, das allen seinen Erscheinungs- formen Gemeinsame ist also eine Vereinigung aller drei Kerne (Spermakern und zwei Polkerne) oder zweier von den drei Kernen (Spermakern und ein Polkern), die im zentralen Plasmastrang des Embryosackes zusammentreffen. Er ist insoferne ein Befruchtungs- akt, als dabei eine Verschmelzung männlicher und weiblicher Ele- mente stattfindet; ihre Folge ist Wachstum und Zellvermehrung, wobei auch erbliche Eigenschaften übertragen werden, wie die er- wähnten Xenienversuche ergeben haben. All’ dies hat der Vorgang mit der Eibefruchtung gemeinsam. Er unterscheidet sich aber von der normalen Befruchtung durch einige wichtige Momente und im Zusammenhang damit auch durch das Produkt, das er liefert. Vor allem ist der Polkern als Schwesterkern der Eizelle wohl poten- tiell ein weiblicher Kern, doch ein sexuell degenerierter Eikern. Daher liefert auch die Verschmelzung bloß eines Polkerns mit dem Spermakern keinen lebensfähigen normalen Embryo. Beteiligen sich aber an dem Verselhmelzungsvorgang beide Polkerne, so kann das Produkt dieses Befruchtungsvorganges um so weniger ein lebens- fähiger Embryo sein, als dadurch auch die Zahl der Chromosomen, der Träger der erblichen Eigenschaften, abnorm vermehrt erscheint, eine Tatsache, die auf zoologischem Gebiete durch Experimente mit Seeigeleiern ein Analogon findet. Fragen wir uns nun, welche morphologische Bedeutung dem sekundären Endosperm zukommt, so finden wir die Frage im wesent- lichen schon von Le Monnier (1887) und namentlich von Nawa- sehin (1898) und Gaston Bonnier (1905) beantwortet, nur ohne Deutung der Polkerne und ohne Beziehung auf die Gymnospermen. Diese beiden Autoren haben zum erstenmal klar den Gedanken aus- Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (155) gesprochen, daß das Endosperm der Angiospermen nichts anderes als einen zweiten modifizierten Embryo darstellt, welcher dem eigentlichen Embryo als Nahrung dient, ihm gegenüber also die Rolle eines Nährembryo spielt. Dies stimmt auch mit der hier vor- getragenen Theorie überein. Von den beiden Archegonien, die den Embryosack bilden, liefert das obere — der Ei- apparat — den normalen lebensfähigen Embryo, das un- tere, im Laufe der historischen Entwicklung vegetativ gewordene Archegonium — der Antipodenkomplex — be- teiligt sich durch seinen Bauchkanalkern (unterer Pol kern) an der Bildung des zweiten, des Nährembryos des Endosperms. Von diesem Gesichtspunkte aus scheint es daher auch begreif- lich, daß die Mehrzahl der Angiospermen bei der für die Ökonomie der Pflanze sehr vorteilhaften Zweizahl der Archegonien stehen ge- blieben ist. Biologisch besteht sicher die von Strasburger (1900) und Goebel gegebene Erklärung vollkommen zu Rechte. Die konsequente Weiterführung des vorgetragenen Gedanken- ganges führt zur theoretischen Forderung der Möglichkeit, daß bei Angiospermen, welche kein oder nur sehr wenig Endo- sperm produzieren, das zweite Archegonium sogar in Wegfall kommen könnte, da ja der obere Polkern, der Bauchkanalkern des oberen Archegoniums, allein für die Bildung des Endosperms aufkommen kann. Auch diese Forderung der Theorie erscheint durch empirische Beobachtungen glänzend bestätigt. Den ersten Schritt hierzu zeigt nach den Unter- suchungen von Chodat und Bernard (1900) Helosis guyanensis, wo der untere Initialkern für das antipodiale Archegon sich meist überhaupt nicht mehr teilt, sondern frühzeitig degeneriert. Es kommt hier also überhaupt nicht mehr zu der Bildung eines Antipoden- komplexes. Dasselbe fand Hall (1902) bei Limnocharis. Ja selbst der Höhepunkt dieser theoretisch postulierten Reduktion erscheint innerhalb der so abgeleiteten Familie der Orchidaceen bei der Gattung Oypripedilum realisiert, wo, wie jüngst Chamberlain!) in !) Chamberlain, Alternation of Generations in Animals (Seience N. S., XXII, 1905, p. 208). (134) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. einer vorläufigen Mitteilung berichtet, als Ausnahmsfall gelegentlich überhaupt bloß das obere Archegonium, nämlich der Ei- apparat mit dem oberen Polkern zur Entwicklung gelangt. Schließlich wirft die vorgetragene Theorie noch Licht auf eine Reihe weiterer Erscheinungen, von denen der Vortragende bloß auf die von Treub entdeckte echte Chalazogamie von Casuarina hinwies. Denn wenn auch der endotrope Verlauf des Pollenschlauches durch die Chalazagegend an und für sich schon ein phylogenetisch ursprüngliches Stadium seiner physiologischen Unselbständigkeit darstellt, so spricht andererseits das Eindringen der Pollenschlauchspitze zum Eiapparat auf dem Wege der Anti- poden dafür, daß bei den Vorfahren der Casuarinaceen auch das untere Archegon auf den Pollenschlauch noch einen sexuellen Reiz ausübte. Die weitere Tatsache, daß gerade diese Familie unter sämtlichen Angiospermen die nächsten Berührungspunkte mit den Gymnospermen zeigt,!) spricht weiters zu Gunsten dieser Auffassung. Wie aus obiger Darstellung hervorgehen dürfte, erscheint der vorliegende phylogenetische Erklärungsversuch des Embryosackes und der doppelten Befruchtung der Angiospermen geeignet, im Ein- klange mit dem einschlägigen Tatsachenmateriale eine Grundlage für die Überbrückung der Kluft abzugeben, welche die bisherigen Erklärungsversuche zwischen den weiblichen Gametophyten der Gymnospermen und Angiospermen bestehen ließen. Hierauf hielt Herr Dr. Paul Kammerer einen Vortrag: Über künstliche Tiernigrinos. Mit Hilfe von drei physikalischen Bedingungen, erstens hoher Temperatur, zweitens starker Lichtstrahlung und drittens Trockenheit oder doch sehr niedrigem Feuchtigkeitsgehalt, ge- lingt es, viele Tiere in mehr oder minder totale Schwärzlinge (Nigrinos) umzuwandeln: wenn man sie nämlich längere Zeit den genannten Faktoren aussetzt, entweder nur einem davon oder zweien oder allen kombiniert, so vermehrt sich in ihrer Haut das schwarze !) Vgl. Porsch, Der Spaltöffnungsapparat von Casuarina und seine phyletische Bedeutung. (Österr. botan. Zeitschr., 1904.) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. ( 135) Pigment (Melanin) derart, daß es nach und nach alle anderen Farbstoffe verdrängt. Ich bin in der Lage, Ihnen dieses Ergebnis an drei ver- schiedenen Beispielen zu demonstrieren, an drei Tierarten, welche im Stammbaume recht weit voneinander entfernt sind. Von jeder Art zeige ich — größtenteils lebend — zwei Exemplare, ein nor- males, wie es zu Beginn des Versuches aussieht oder wie es bleibt, wenn es in gemäßigten Temperatur-, Licht- und Feuchtigkeitsbe- dingungen lebt, und ein experimentell geschwärztes.!) Die zur Vorzeigung gelangenden Arten sind: 1. Karsteidechsen (Lacerta fiumana Werner): das eine Exemplar bei ca. 40°C. binnen 1!/, Jahren schwarz geworden; nur die leuchtend blauen Flecke an den Körperflanken, welche ein sekundäres Geschlechtsattribut des Männchens darstellen, haben sich auch beim Nigrino erhalten.?) 2. Feuersalamander (Salamandra macnlosa Laurenti): das eine Exemplar wurde während zweier Jahre bei so wenig Feuchtig- keit gehalten, als sich mit seinem Bedürfnisse nur irgend verträgt, wodurch die gelbe Farbe stark zurückgetreten ist. Vielleicht wird sie mit der Zeit völlig schwinden und das Tier wird dann hin- sichtlich seiner Farbe dem Mohrensalamander (Sal. atra Laur.) gleichen.?) 3. Süßwasserkrabben (Telphusa fluviatilis Belon): das eine Exemplar wurde etwa ein halbes Jahr lang an einem Südostfenster starkem Lichte und vieler Sonne ausgesetzt und hat hierdurch ein braunschwarzes Kolorit angenommen. In der allgemeinen Versammlung der k. k. zoologisch-botani- schen Gesellschaft vom 6. Februar 1907 zeigte Herr Dr. F. Werner Steppenanpassungen sudanesischer Gliedertiere vor.) Da- !) Jedem Versuch und Kontrollversuch dienten selbstredend zahlreiche Exemplare, nicht bloß die oben ausgewiesenen. ®2) P. Kammerer, Künstlicher Melanismus bei Eidechsen (Zentralbl. für Physiologie, Bd. XX, 1906, Heft 8, S. 261—263). ®?\P. Kammerer, Beitrag zur Erkenntnis der Verwandtschaftsverhältnisse von Salamandra atra und maeulosa (Archiv f. Entwicklungsmech., Bd. XVII, 1904, Heft 2 und 3, 8. 165—264, 1 Taf., besonders S. 236 und 257). *) In diesen „Verhandlungen“, Bd. LVII, 1907, Heft 1, S. 14. (136) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. bei machte er aufmerksam, daß solche Formen, die aus Gegenden stammen, wo häufige Steppenbrände vorkommen, schwärzlich aus- sehen und dadurch von ihrer Umgebung, den verkohlten Halmen, schwer zu unterscheiden sind. Nach dem vorhin Gesagten kann es kaum einem Zweifel unterliegen, daß diese schützende Ähnlich- keit durch einfache äußere Faktoren, eben durch die im Nachbar- bereiche der Brände entstehende Hitze und Trockenheit hervor- gebracht wird. Bevor man imstande war, die Entstehung solcher Verände- rungen, die schon im Leben ein und desselben Individuums Platz greifen, experimentell zu verfolgen, würde man sie wohl'auf natür- liche Zuchtwahl zurückgeführt und ungeheure Zeiträume dafür in Anspruch genommen haben, besonders in jenen Fällen, wo die Veränderungen tatsächlich etwas Zweckmäßiges bewirken, wie bei den sudanesischen Steppenanpassungen. Darzutun, daß die Mit- wirkung der Selektion wenigstens in diesem Falle nicht notwendig ist, war der theoretische Zweck meiner Ausführungen. Und umsomehr wird die Anschauung von der Unwirksam- keit des Selektionsprinzipes, der Wirksamkeit des direk- ten Anpassungsprinzipes hier die richtige sein, als sich bei Einwirkung der entgegengesetzten Faktoren, also niedriger Tempe- ratur, Dunkelheit und hohem Feuchtigkeitsgehalt, jeder Faktor ein- zeln gleichwie mit den anderen kombiniert, melanische Formen wieder aufhellen und aus normalen Exemplaren albinoähnliche Bleichungsformen erzielen lassen. Internationaler Entomologen-Kongreß. Nach einem Meinungsaustausche mit zahlreichen Entomologen Europas und Amerikas ist beschlossen worden, im Laufe dieses Sommers Einladungen zu einem internationalen Entomologen-Kon- gresse ergehen zu lassen. Zweck des Kongresses ist die Förderung der Interessen der entomologischen Forschung und damit der allgemeinen Biologie. Ein solcher Kongreß wird zu einem herzlichen Zusammen- gehen der Entomologen der verschiedenen Länder beitragen und Internationaler Entomologen-Kongreß. ( 13 7) die gemeinsamen Beratungen über Fragen von allgemeinem ento- mologischen Interesse werden die entomologische Forschung an- regen und sie in Bahnen lenken, wo sie am fruchtbringendsten ist oder wo Spezialuntersuchungen besonders wünschenswert sind. Die angewandte Entomologie wird gleichfalls in den Kreis der Beratungen und Vorträge gezogen werden, damit die reichen Erfah- rungen der reinen Entomologie besser nutzbringend für die öko- nomische und hygienische Entomologie Verwendung finden. Die Entomologen werden freundlichst gebeten, durch Rat und Tat bei der Organisation zu helfen. Mitteilungen und Anfragen sind bis auf weiteres zu richten an: Dr. K. Jordan, Zoological Museum, Tring, Herts., England. Chr. Aurivillius, Th. Becker, L. Bedel, E.L. Bouvier, I. Bolivar, M. Bezzi, P. Bachmetjew, S. Bengtssen, C. T. Bingham, J. C. Bradley, W. Beutenmüller, ©. J. S. Bethune, C.H. Carpenter, G. C. Champion, G. T=Chapman!!!JuDiEockerell, »Bhi Pl Calvert, K& Daniel, F. A. Dixey, H. Druce, W. L. Distant, E. C. van Dyke,. Ed. Everts, A. Forel, J. Fleteher, H. C. Fall, C.G. Gahan, A. Giard, R. Gestro, L. Gangl- bauer, F. Ducane Godman, W. Horn, A. Handlirsch, Sir F. G. Hampson, K.M. Heller, G. v. Horväth, H. J. Kolbe, F. Klapälek, P. Mabille, J. C. U. de Me- jere, A.L. Montandon, P. Magretti, P. Merrifield, L. W. Mengel, Ch. Oberthür, R. Oberthür, H. Os- born, P. Pavesi, E. B. Poulton, H. Rebel, F. Ris, W. Rothschild, H. Sehouteden, F. Silvestri, M. Stand- fuß, G. Severin, Y. Sjöstedt, A. v. Schulthess- Schindler, J.-B!Smithzs H.’Skinwer,„L.W; Tutt,,@, H. Verrall, E. Wasmann, Chas. OÖ. Waterhouse. (138) Bericht über die allgemeine Versammlung. Allgemeine Versammlung am 8. Mai 1907. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. R. v. Wettstein. Der Generalsekretär Herr Josef Brunnthaler macht folgende Mitteilungen: Neu eingetretene Mitglieder. Ordentliche: PD. A; Vorgeschlagen durch: Herr Drabert Jos., Apotheker, Schwechat den Ausschuß. » Puchy Karl, k. k. Steueramts-Prakti- kant, Wien, III., Hauptstraße 3 . Dr. E. Janchen, J. Brunnthaler. „ "Schneider, Prof. Max, ‘Wien; VI. Bennoplatz 5 . ... 2% 2.2». A. Handlirsch, J. Brunnthaler. Die ermäßigten Fahrkarten für die Schneebergbahn (Aspangbahn) sind nunmehr in der Kanzlei der Gesellschaft zu haben. Der nächste internationale botanische Kongreß findet im Jahre 1910 infolge eingetretener unüberwindlicher Schwierig- keiten nicht in Brüssel, sondern in Leiden (Holland) statt. Die Linnean Society in London hat über Antrag der Association internationale des Botanistes beschlossen, von dem in ihrem Besitze befindlichen Herbare Karl v. Linnes Faksimile-Reproduktionen herauszugeben, falls sich eine genügende Anzahl von Subskribenten findet. Die erste Serie, 50 Tafeln in Lichtdruck in Originalgröße der Herbarexemplare (33:20 cm), soll um den Preis von 35 sh. bei direktem Bezuge (50 sh. im Buchhandel) hergestellt werden. Mit- teilungen sind an den Präsidenten der Association internationale des Botanistes, Herrn Prof. Dr. R. v. Wettstein, zu richten. Hierauf spricht Herr Prof. Dr. V. Schiffner: „Über Nutz- pflanzen unter den niederen Kryptogamen.“ (L. Teil.) (Der Vortrag erscheint später in ausführlicher Weise.) Linne-Feier. ( 139) Linne-Feier am 24. Mai 1907. Anläßlich der 200. Wiederkehr des Geburtstages Karl v. Linn&s veranstaltete die Gesellschaft eine Festversammlung im Saale des Ingenieur- und Architektenvereines. Zu dieser Veranstaltung hatten sich eingefunden: Der Pro- tektor Se. kaiserl. Hoheit Erzherzog Rainer, der königl. schwe- dische Gesandte Exz. Baron Beck-Friis, in Vertretung des Unter- richts-Ministeriums Herr Sektionschef Cwicklinski, der Präsident der Akademie der Wissenschaften Prof. Ed. Suess, Vize-Bürgermeister Dr. Neumayer, Herrenhausmitglied Exz. Graf Lanckoronski; von den anläßlich des landwirtschaftlichen Kongresses in Wien an- wesenden Schweden die Damen und Herren: unser korrespon- dierendes Mitglied Prof. G. Andersson (Stockholm), Dr. E. Are- nander (Ultuna), Hofintendant A. Bendix (Stockholm), Dr. N. H. Ehle und Frau (Svalöf), Forstmeister W. Ekman und Frau (Stock- holm), Dr. ©. Elofsson (Svalöf), Prof. Juhlin-Dannfelt (Stock- holm), Forstmeister A. Strandberg und Frau (Stockholm), Ober- Torfingenieur Kaptein E. Wallgren (Skara), Dr. Th. Wulff und Frau (Stockholm); ferner die Herren Prof. Conwentz (Danzig), Direktor Cuboni (Rom), Prof. Fruwirth (Hohenheim), Prof. Lo- priore (Catania), Prof. D. Schellenberg (Zürich) sowie zahlreiche Mitglieder der Gesellschaft und Gäste. Ihr Fernbleiben hatten u. a. entschuldigt: Unterrichtsminister Marchet, Exz. Ferdinand Graf Buquoy, Exz. Dr. v. Böhm-Bawerk, Bürgermeister Lueger, Magistratsdirektor Weißkirchner. Im Saale war vom Generalsekretär Herrn J. Brunnthaler eine kleine Ausstellung arrangiert worden, welche sämtliche in Wien vorhandenen Werke Linn6s umfaßte, ferner die von der Buchhandlung W. Junk in Berlin hergestellten Neudrucke, zahl- reiche Biographien sowie die auf den Briefwechsel Linne&s bezüg- lichen Publikationen. Herr Direktor Prof. Dr. Bacearini (Florenz) hatte in liebenswürdigster Weise die Photographien einiger der im dortigen Herbar befindlichen Originalpflanzen Linn&s zur Verfügung (140) Linn6-Feier. gestellt. Eine große Anzahl von Linneporträts, die Photographien der Statuen in Upsala und Wien, Gipsabgüsse und Photographien der in Wien befindlichen Linn&medaillen sowie ein blühendes Exem- plar der Linnaea borealis vervollständigten die Exposition. Die eben erschienenen zwei Lieferungen der von Herrn I. Dörfler her- ausgegebenen Botanikerporträts bildeten mit ihren Linnebildern und denjenigen seiner Zeitgenossen eine willkommene Ergänzung. Wir sind für die Überlassung der Objekte zu Dank verpflichtet: der k. u. k. Familienfideikommis-Bibliothek, der botanischen und zoo- logischen Abteilung des k. k. naturhistorischen Hofmuseums, Herrm Regierungsrat Dr. K. Domanig, Kustos am k. k. kunsthistorischen Hofmuseum, dem botanischen Institute der k. k. Universität, ferner den Herren: Kommerzialrat OÖ. Adler, Dr. E. M. Kronfeld, Dr. F. Ostermeyer, Rollender, W. Junk (Berlin), Hofrat Dr. J. Wiesner, Kustos Dr. A. Zahlbruckner, besonders aber Herrn 1.‘Dörfler. Herr Prof. Dr. R. v. Wettstein hielt folgende Testvrecie. Zweihundert Jahre sind verflossen seit dem Tage, an welchem Karl v. Linne das Licht der Welt erblickte; ein flüchtiger Moment in der Entwieklung der Natur, ein langer Zeitraum für die Ge- schichte der Erforschung derselben. Wenn heute dieser Erinnerungs- tag allerorts gefeiert wird, so gilt die Feier nicht in erster Linie der Person — vielleicht mit Ausnahme von Schweden, das mit Recht in Linn& einen seiner größten Söhne erblickt —; sie gilt einem Jubiläum der Naturwissenschaften, speziell der Biologie, für die mit dem Auftreten Linnes der Anbruch einer neuen Epoche zusammenfällt, in der ununterbrochen eine Entdeckung an die an- dere, eine Idee an die andere sich fügte, bis schließlich alle diese Bausteine zu dem Gebäude zusammenschlossen, das wir heute mit Stolz und Freude überblicken, an dessen Weiterbau wir alle — jeder je nach seinen Kräften — zu arbeiten trachten. Die Aufgabe, über Linn& zu sprechen, ist keine ganz leichte, wenn vom Redner verlangt wird, daß er Allbekanntes vermeide. Linn& gehört wohl zu den bekanntesten Naturforschern überhaupt; Linne-Feier. (141) eine umfangreiche Literatur handelt über ihn.) Man wird es mir daher nicht verübeln, wenn ich das, was allgemein bekannt ist, nur kurz streife und etwas ausführlicher einige Seiten behandle, welche mir weniger bekannt erscheinen und in Bezug auf die die Meinungen recht geteilt sind. Ich lasse dabei absichtlich die Persönlichkeit Linn&s etwas in den Hintergrund treten; es ist nicht leicht, eine Persönlichkeit, die einer fernen Zeit angehört, so zu rekonstruieren, daß das auf dieser Rekonstruktion beruhende Urteil Anspruch auf Gerechtigkeit erheben kann. Wenig hervorragende Menschen haben zu verschiedenen Zeiten so verschiedene Beurteilung erfahren, wie Linne. Zu Lebzeiten wurde er von vielen geradezu vergöttert; lange Zeit nach seinem Tode galt er als der bedeutendste Naturforscher überhaupt; in Jüngster Zeit wurden mitunter ganz entgegengesetzte Urteile laut. Der Gießener Botaniker Hansen hat vor sechs Jahren in seiner Rektoratsrede die Behauptung aufgestellt, Linne könne von unserem heutigen Standpunkte aus kaum mehr als Botaniker bezeichnet werden und vor wenigen Tagen sagte ein österreichischer Fach- kollege in einem Festartikel über Linne: „Wenn wir unseren heutigen Begriff der Naturforschung zugrunde legen, dann war Linne überhaupt kein eigentlicher Naturforscher.“ Ich will mich ebenso von überschwänglicher Festesbegeiste- rung wie von so ungerechter Einseitigkeit freihalten und in Kürze betrachten, was Linn& für die Naturforschung geleistet hat. Wenn ich dabei in erster Linie von Linne& als Botaniker spreche, so mag man dies meinem persönlichen Standpunkte zugute halten; mutatis mutandis mag das Gesagte ja auch vielfach für andere Zweige der Biologie gelten; übrigens war Linn& doch in erster Linie Botaniker. Es ist unmöglich, die Leistungen und die Bedeutung eines Mannes richtig zu beurteilen, wenn man nicht seine Stellung zu der Gedankenwelt und den Bestrebungen seiner Zeit in Betracht zieht. Die oben erwähnten ungerechten Urteile beruhen darauf, daß !) Die umfassendste Biographie ist jene von Th. M. Fries: Linne. Lefnadsteckning. Stockholm (Fahlerantz). 2 Vol. (142) Linn6-Feier. Linne mit dem Maßstabe gemessen wurde, welchen wir an einen Naturforscher des 20. Jahrhunderts anlegen dürfen. Die Botanik des 17. und des Beginnes des 18. Jahrhunderts war nicht so arm an Kenntnissen und Ideen, wie man häufig an- nimmt; wenn man die Werke Kaspar Bauhins, Caesalpins, Jun- gius, von Ray, Rivinus u. a. vorurteilsfrei betrachtet, staunt man über die überall wahrnehmbaren Ansätze zu fruchtbringenden Forschungsrichtungen; es fehlte aber der Mann, der in klarer Weise das gesammelte Wissen verarbeitete, der für die nach einem Aus- druck ringenden Erkenntnisse den geeigneten Ausdruck schuf, der die Kraft der Persönlichkeit besaß, um die geschaffene Ordnung zur allgemeinen Anerkennung zu bringen. Ein solcher Mann er- stand dem 18. Jahrhundert in Linne. Die Bedeutung eines Mannes liegt sehr häufig nicht gerade in der Art seiner Leistungen und Fähigkeiten, sondern darin, daß er jene Fähigkeiten besitzt und jene Leistungen vollbringt, welche seine Zeit in erster Linie braucht, und dies trifft gerade bei Linn& in ganz hervorragendem Maße zu. Wenn auch Linn&s Erfolge in erster Linie auf bestimmte, stark ausgeprägte Anlagen zurückzuführen sind, so wirkten doch auch äußere Umstände seines Lebens stark mit. Linn& wuchs in Schweden auf, in jenem Lande, in dem Schärfe der Beobachtung und Klarheit der Darstellung so viele Menschen charakterisieren, wie wir dies ja an vielen schwedischen Naturforschern bis auf den heutigen Tag konstatieren können; er verbrachte einen großen Teil seiner Jugend in dem elterlichen Garten, wo Bilder des Pflanzen- lebens ihn umgaben; er hatte Gelegenheit, frühzeitig durch Reisen seinen Vorstellungskreis zu erweitern und die Pflanzen- und Tier- welt fremder Gebiete kennen zu lernen; er lebte als junger Mann längere Zeit in England und Holland, den Ländern, in welchen schon zu seiner Zeit Gartenbau und Botanik in hoher Blüte standen. Linn wurde in der Nacht vom 22. auf den 23. Mai in Ras- hult in Smäland als Sohn eines Pastors geboren. Sein Vater führte den Namen Linnaeus. Den Namen Linne nahm der Sohn erst gelegentlich seiner Nobilitierung an. Er studierte in Wexiö, dann an den Universitäten in Lund und Upsala und schließlich an der Akademie in Harderwijk in Holland, wo er 1735 zum Doktor medieinae promoviert wurde. In Upsala wurde er wegen seiner Linn6-Feier. (143) botanischen Kenntnisse schon als Student zur Vertretung des greisen Professors Olaus Rudbek herangezogen und um dieselbe Zeit schrieb er seine erste botanische Arbeit.!) 1732 bot sich ihm Gelegenheit zu einer Reise nach Lappland, 1734 zu einer solchen nach Darle- carien. Zum Troste manches Vaters möchte ich erwähnen, daß der nachmals so berühmte Linn& als Knabe zu den schlechtesten Schülern zählte, so daß seine Lehrer dem Vater dringend rieten, den Knaben aus der Schule zu nehmen und einem Handwerke zu- zuführen; zum Troste manches Jüngers der Wissenschaft möchte ich erwähnen, daß Linn nach seiner Promotion unter sehr be- scheidenen materiellen Verhältnissen lebte, so daß er noch 1738, nach Stockholm zurückgekehrt, sich durch eine ärztliche Praxis erhalten mußte, die schon lebhaft an Kurpfuscherei erinnerte. Von großer Bedeutung für die Entwicklung Linn&s war der Umstand, daß er 1736 von dem Bürgermeister von Amsterdam Georg Clif- fort zu seinem Leibarzte und zugleich zum Leiter seines berühmten Gartens (Hortus Cliffortianus) bestellt wurde. In die Zeit dieses Aufenthaltes in Amsterdam fällt die Veröffentlichung der „Genera plantarum“ (1737) und einer Reihe anderer wichtiger Werke (Funda- menta botanica, 1736, Flora Lapponica, 1737, Hortus Cliffortianus, 1757), welche rasch sein Ansehen so erhöhten, daß er 1741 einen Ruf als Professor der Medizin und Naturgeschichte an die Uni- versität Upsala erhielt. Er bekleidete diese Stelle bis an sein Lebensende, unablässig arbeitend, von einem äußeren Erfolge zum nächsten steigend. Er starb am 10. Januar 1778, nachdem er schon mehrere Jahre leidend gewesen. Der persönliche Einfluß, den Linn& auf seine Zeitgenossen ausübte, war ein außerordentlich großer. Er stand mit fast allen bedeutenden Naturforschern seiner Zeit in persönlichen Beziehungen; er zählte zu seinen Schülern nicht bloß alles, was damals in Skandi- navien Naturwissenschaften studierte, sondern von weit und breit kamen Lernbegierige zu ihm. Auf Linne&s Anregung und mit seiner Förderung wurde eine große Zahl wichtiger naturwissenschaftlicher Forschungsreisen ausgeführt, die ganz außerordentlich zur Kenntnis 1) Exereitatio botanico-physica de nuptiis et sexu plantarum. Die Ab- handlung wurde erst 1828 durch A. Afzelius publiziert. (144) Linnd-Feier. der Tier- und Pflanzenwelt beitrugen; ich erwähne nur die Reisen Ternstroems nach Östindien, Hasselquists nach dem Orient, Sparmanns und Thunbergs nach dem Kap, nach Japan und Ost- indien, Forskäls nach Arabien, Osbecks nach China, Rolan- ders nach Surinam u. a. m. Doch auch der stärkste persönliche Einfluß vermag die Stel- lung, die Linn& errang, nicht zu erklären; sie beruhte auf seinen Verdiensten. Der Erörterung derselben möchte ich mich nun zu- wenden. Allgemein anerkannt ist Linn&s klassifikatorisches und nomen- klatorisches Genie. Durch das, was Linn auf dem Gebiete der Terminologie, der Klassifikation und Nomenklatur leistete, hat er tat- sächlich für den Betrieb der Wissenschaft ein Fundament geschaffen, das von größter Bedeutung war. Er trug ganz wesentlich dazu bei, daß die Fachmänner sich fortan in unzweifelhafter Weise über Naturobjekte und die Eigenschaften derselben verständigen konnten und das will in einer Wissenschaft, die fortwährend mit einer Un- summe verschiedener Objekte sich zu beschäftigen hat, nicht wenig sagen. Zu den Abstraktionen, welche wir als „Gattungen“, „Arten“, „Varietäten“ etc. bezeichnen, waren die Systematiker schon vor Linne& gelangt; keinem war es aber gelungen, diese Abstraktionen so scharf zu definieren, durch Diagnosen so deutlich zu charakteri- sieren und in so kurzer, prägnanter Weise zu bezeichnen, wie Linne. Die binäre Nomenklatur, die wir heute noch anwenden, geht auf Linne& zurück und es will gewiß viel sagen, daß ein Mann um die Mitte des 18. Jahrhunderts eine Form für den Ausdruck wissen- schaftlicher Erkenntnis fand, die heute, nach 150 Jahren, noch voll- kommen ausreicht, um das auszudrücken, was wir in dem Namen eines Organismus zum Ausdrucke bringen wollen. Ebenso wie auf dem Gebiete der Systematik hat Linne& auch auf dem der Morphologie und Pflanzengeographie eine große Anzahl von Ausdrücken geschaffen, die heute noch gang und gäbe sind. Man findet häufig das Bestreben, diese klassifikatorische Leistung Linnes als eine rein formale hinzustellen, der kein oder ein nur geringer wissenschaftlicher Geist innewohnt. Ich glaube, dies ge- schieht mit Unrecht. Nur der kann Einteilungen, Unterscheidungen u De a ee ee ee Linne-Feier. ( 145) und Namengebungen mit solcher Klarheit schaffen, der sieh selbst durch umfassende Beobachtungen und Untersuchungen zur Klarheit durchgerungen hat. Ich gebe gerne zu, daß Linn& in seinem Bestreben, alles zu schematisieren und zu klassifizieren, manchmal etwas zu weit ging; andererseits erscheint dieses Bestreben verständlich in Anbetracht der Bedürfnisse seiner Zeit und in Anbetracht des Umstandes, daß er gerade auf klassifikatorischem Gebiete so viel Erfolg sah. Sind in bezug auf die Anerkennung der Leistungen Linn&s auf terminologischem und nomenklatorischem Gebiete alle einig, so gehen die Meinungen weit auseinander in bezug auf den wissen- schaftlichen Geist, der Linn& bei seinen Arbeiten beherrschte. Gerade darauf etwas näher einzugehen, erscheint mir als eine nicht undankbare Aufgabe. Linne& gilt vielfach heute noch als extremster Vertreter der künstlichen Systematik, also einer Art der Anordnung der Naturobjekte, die unserer wissenschaftlichen Auffassung zuwider- läuft. Man stützt sich bei dieser Charakteristik Linn&s vor allem auf sein bekanntes Sexualsystem, das ja nicht unwesentlich zu Linnes Ruhm im 18. und 19. Jahrhunderte beigetragen hat. Ich will davon nicht sprechen, daß für seine Zeit selbst dieses Sexualsystem eine schöne Leistung war, da es außerordentlich um- fassende und mühsame Einzeluntersuchungen voraussetzte. Ich gebe zu, daß eine weite Kluft die wissenschaftliche Auffassung Linn6s von unserer trennen würde, wenn er in der Schaffung eines solchen künstlichen Systems die oberste Aufgabe der systematischen Botanik erblickt hätte, da wir doch davon überzeugt sind, daß die soge- nannte Systematik erst eine wissenschaftliche Vertiefung erfahren hat durch das Streben, den entwicklungsgeschichtlichen Zusammen- hang der Organismen im Systeme zum Ausdruck zu bringen. Nun ist es aber gar nicht richtig, daß Linn& in der Schaffung des künstlichen Systems die oberste Aufgabe der Systematik er- blickte. Er stellte zwei Systeme auf, ein künstliches, sein be- kanntes Sexualsystem, und außerdem ein natürliches, das er selbst so nannte. Das heute wertlose, nur historisch interessante Sexualsystem ist allgemein bekannt geworden; von dem ungleich wertvolleren natürlichen Systeme Linn&s wissen selbst viele Fachleute nichts. Z. B. Ges. 57. Bd. k (146) Linne-Feier. Es verlohnt sich deshalb, mit wenigen Worten auf dieses natürliche System Linn&6s einzugehen. Dasselbe umfaßt 62 Gruppen, darunter viele, die wir heute noch als ganz natürliche ansehen, wie die Palmen, Gramineen, Orchidaceen, Papilionaceen, Cueurbita- ceen, Crueiferen, Asperifoliaceen, Umbelliferen, Compositen, Coni- feren ete. Wer dieses natürliche System durchsieht, der muß — von einigen den Kenntnissen der Zeit entsprechenden Irrtümern absehend — geradezu den Sinn für natürliche Verwandtschaft be- wundern, den Linn& entwickelte. Linne selbst nennt dieses System ein „natürliches“ („Metho- dus naturalis“). Daß er dabei eine Einteilung nach der Verwandt- schaft bezweckte, deutet klar der Satz an (Philosophia botanica, p. 27): „Plantae omnes utrinque affinitatem monstrant; ut territorium in mappa geographica“ und daß er die Gewinnung eines solchen, die Verwandtschaft zum Ausdrucke bringenden natürlichen Systemes als oberste Aufgabe der Systematik auffaßte, geht ganz unzweifel- haft aus seinen eigenen Worten (l. e.) hervor: „Methodi naturalis fragmenta studiose inquirenda sunt. Primum et ultimum hoc in Botanieis desideratum est.“ !) Wie ist es nun zu erklären, daß Linne& auf der einen Seite die Wichtigkeit des natürlichen Systemes so klar erkannte und auf der anderen Seite ein künstliches System schuf. Ich glaube, die Erklärung ist nicht so schwer. Er nennt sein natürliches System ein „Fragmentum“ und charakterisiert das künstliche System als „nitor et certitudo bo- tanicae“. Beide Bezeichnungen geben wertvolle Anhaltspunkte ab. Linn6 war über die Bedeutung des natürlichen Systemes vollkommen im Klaren; er erkannte aber, daß zur Zeit es noch nicht möglich war, ein solches auszuarbeiten, das Anspruch auf einigen Bestand erheben konnte. So beschränkte er sich auf die Ausarbeitung eines „Fragmentes“ des natürlichen Systemes — wir würden heute sagen, einer „Vorläufigen Mitteilung“ — und schuf daneben für die Praxis der Botanik eine künstliche Anordnung, die allerdings den Vorteil einer gewissen Stabilität und Sicherheit hat. !t) Es folgt — nebenbei bemerkt — an dieser Stelle der oft später von Deszendenztheoretikern gebrauchte Satz: „Natura non faecit saltus.“ Linn6-Feier. (147) Diese klare Einsicht in den Sachverhalt macht dem wissen- schaftlichen Blicke Linnes alle Ehre. Er sah in diesem Punkte viel klarer, als viele spätere Vertreter des natürlichen Systemes. Ich will bei diesem Anlasse die Bemerkung nicht unterdrücken, daß manchmal auch dem modernen Systematiker sich Gedanken aufdrängen, welche sich den eben angedeuteten Linne&s nicht un- wesentlich nähern. Die Art, wie heute das System der Pflanzen ausgebaut wird, hat unvermeidlich gewisse Konflikte zur Folge. Die Praxis der Botanik — darunter verstehe ich die Verwendung der Namen von Pflanzen und Pflanzengruppen ohne tieferen wissen- schaftlichen Zweck — verlangt ein möglichst stabiles, übersicht- liches und leicht zu erfassendes System. Die wissenschaftliche systematische Forschung bedingt eine fortwährende Änderung des Systemes, sie gestaltet dasselbe immer unübersichtlicher, je mehr wir uns der Erkenntnis der durchaus nicht so leicht übersehbaren und so komplizierten genetischen Beziehungen der Pflanzen zu- einander nähern. Beide Bestrebungen stehen im Widerspruche mit- einander; der Versuch, beiden Bestrebungen gerecht zu werden, führt zu einem Kompromiß, das für beide Teile unbefriedigend ist. Die Wissenschaft ist in der Darstellung ihrer Ergebnisse gehemmt; die Praxis klagt doch über die Veränderlichkeit und Unübersichtlich- keit des Systemes. Ich glaube, so manchem Systematiker dürfte sich schon die Frage aufgedrängt haben, ob es nicht doch besser wäre, wenn wir die beiden Bestrebungen trennen würden, wenn wir für die Praxis ein System schaffen würden, das heute aller- dings kein künstliches zu sein braucht, und wenn wir der wissen- schaftlichen systematischen Forschung die Möglichkeit offen hielten, ihre Ergebnisse zunächst in jeder angemessen erscheinenden Form zum Ausdrucke zu bringen. Der Nachweis, daß Linn& die Wichtigkeit des natürlichen Systemes klar erkannte, führt naturgemäß zu der Frage: Wie war dies möglich, da Linne doch das Dogma von der Konstanz der Arten vertrat und an eine Entwicklung der Organismenwelt gar nicht dachte? Diese Frage führt mich zu der Besprechung einer zweiten Seite der Linn&schen Anschauungen, die auch nicht ohne Inter- esse ist. k* (145) Linne-Feier. Ich möchte mir aber vorher eine kurze Einschaltung über das Verhältnis zwischen natürlicher Systematik und Einblick in das Wesen einer solchen gestatten. Man sollte nämlich glauben, daß nur derjenige Anhänger einer natürlichen, auf die Verwandtschaft rücksicht nehmenden Systematik sein kann, der sich darüber klar ist, worauf denn diese Verwandtschaft beruht. Das ist aber durch- aus nicht immer der Fall. Die Mehrzahl der Vertreter der natür- lichen Systematik in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts hat sich kaum einen Gedanken darüber gebildet oder wenigstens einem solchen niemals Ausdruck verliehen, worauf diese Verwandt- schaft zurückzuführen ist und ich glaube behaupten zu können, daß es heute noch solche Systematiker in nicht zu geringer Zahl gibt. Dieser scheinbare Widerspruch ist nicht allzuschwer aufzu- klären. Die natürliche Systematik hat eine Methode des Arbeitens, nämlich den morphologischen Vergleich, ferner eine Methode der Darstellung ausgebildet, die so einfach ist, daß sie auch der an- wenden kann, der über das Wesen der Methode gar nicht nach- denkt; daß dies nicht von Vorteil für die Wissenschaft ist, liegt auf der Hand. Anderseits beweist dieser Umstand aber, daß die natürliche Verwandtschaft der Organismen eine so klare ist, daß sie auch dem theoretisch Ungeschulten oder Gleichgiltigen auffallen muß, daß wir Deszendenztheoretiker darin einen schönen Beweis für die Richtigkeit unserer Anschauungen erblicken dürfen. Um nach dieser Abschweifung wieder zu Linne zurückzu- kehren, so würde es im Sinne des Gesagten und dem Geiste seiner Zeit entsprechend immerhin noch begreiflich sein, daß er einerseits den Ausbau des natürlichen Systems als eine Forderung aufstellte und anderseits an die Konstanz der Arten glaubte. Allerdings würde aber dieser Vorgang wenig für die Tiefe der geistigen Arbeit sprechen und es ist daher ein schöner Beweis für die naturwissen- schaftliche Denkweise Linne6s, daß er sich viel mit der Frage be- schäftigte, ob denn die Verwandtschaft von Pflanzen nicht auf einen entwicklungsgeschichtlichen Zusammenhang zurückzuführen sei. Ich kann mir nicht versagen, in dieser Hinsicht etwas näher auf eine nicht viel bekannte Abhandlung einzugehen, welche sich in dem VI. Bande der „Amoenitates academicae“ (1763) findet und den Titel „Fundamentum fructificationis“ führt. Linn6-Feier. (149) In dieser Abhandlung!) sagt der Verfasser, daß sich ihm all- mählich der Gedanke aufdrängte, dem er nun in Form einer Hypo- these Ausdruck verleiht, daß alle Arten einer Gattung ursprünglich auf eine Art zurückzuführen seien, ebenso alle Gattungen einer Ordnung auf eine Gattung, daß nur so der ähnliche Bau und die ähnlichen Eigenschaften verwandter Formen zu verstehen seien und daß auf einem anderen Wege dieselben gar nicht erklärt werden könnten. Er kommt auf Grund soleher Erwägungen zu dem Satze: „Per hane hypothesin quisque cordatus Botanieus admonetur, ut ad ortum speeierum posthae sollieite attendat et experimenta instituat, utrum casu et arte produci queant; si hoc obtinetur, elavem habe- bimus hue usque desideratam fundamenti fructifieationis a priori, a posteriori hactenus tantum inductam et exemplis confirmatam“ (p. 302). Mehr können wir von einem extremen „Vertreter des Dogmas von der Konstanz der Arten“ nicht verlangen; in diesen Worten drückt sich klar das Wesen einer deszendenztheoretischen Auffassung aus. Was nun die Art und Weise anbelangt, in der nach Linne neue Arten und Gattungen entstehen sollen, so denkt er dabei an die Wirkung der Kreuzbefruchtung, der Bastardierung. Durch Be- fruchtung eines Vertreters einer Ordnung durch den Pollen eines Vertreters einer anderen Ordnung sollen die Gattungen, durch Kreu- zung: eines Vertreters einer Gattung mit einem einer anderen Gat- tung die Arten, durch Befruchtung einer Art durch eine andere die Varietäten entstehen. Wir wissen heute, daß diese Vorstellungen irrtümlich sind und doch bewegen sie sich innerhalb eines Ideen- kreises, der sich jenem manches Deszendenztheoretikers neuerer Zeit nicht unerheblich nähert. Wie weit Linn& bei dem konsequenten Durchdenken seiner Hypothese ging, das möge noch ein Beispiel lehren, das ich der- selben Abhandlung entnehme. Linne& wirft die Frage auf, worauf es denn beruhe, daß ein- zelne Gattungen sehr artenreich, andere sehr artenarm seien und trachtet, letzteres mit der Unmöglichkeit der Kreuzbefruchtung zu 1) Daß der Inhalt der Abhandlungen in den „Amoenitates academicae“, speziell der sieben ersten Bände derselben, obwohl sie vielfach unter anderen Namen erschienen, als geistiges Eigentum Linn&s anzusehen ist, ist all- gemein bekannt. (150) Linne6-Feier. erklären. Er suchte dies für eine Gattung, die er für monotyp hielt, für Parnassia zu erweisen. Er beobachtete, daß in der Blüte von P. palustris im Verlaufe der Anthese eine Anthere nach der anderen sich über die Narbe legt und schließt daraus, daß dies die Belegung der Narbe mit fremden Pollen verhindere. Die vorstehenden Zeilen sollen nicht mißverstanden werden; es wäre gewiß zu weit gegangen, wollte man nun im Gegensatze zur herrschenden Auffassung Linn& zu den Deszendenztheoretikern rechnen. Ich wollte nur zeigen, daß es anderseits ganz falsch ist, wenn man in Linne nur den geschickten Kompilator und Klassifikator sieht; Linn& war ein Naturforscher, der nicht bloß die Natur ein- gehend beobachtete, sondern auch seine Beobachtungen durchdachte. Wenn wir die Stellungnahme Linn&s zum natürlichen Systeme, seine entwicklungsgeschichtlichen Ideen in Betracht ziehen und be- achten, daß er anderseits ein künstliches System schuf und die Art als etwas scharf umschriebenes behandelte, so scheint sich uns da ein Widerspruch entgegenzustellen. Und doch ist dieser Wider- spruch nicht schwer zu erklären und seine Aufklärung wirft ein Licht auf die ganze Arbeitsrichtung Linnes. Viele seiner Bücher haben den Charakter von Lehr- und Handbüchern; hier war er be- müht, das Sicherstehende in klarer Weise zur Darstellung zu bringen; er verschmähte es, hier seine eigenen Ideen und Hypothesen zur Grundlage zu machen und zog es vor, diese in akademischen Ab- handlungen darzulegen. Ich glaube, wir dürfen diese Zurückhaltung Linn& nicht zum Vorwurfe machen; es wäre vielleicht gut, wenn mancher moderne Naturforscher in diesem Punkte sich Linne etwas zum Muster genommen hätte. Noch einem weit verbreiteten Irrtume möchte ich entgegen- treten. Linn& wird so häufig als Dogmatiker und Scholastiker bezeichnet, dem jede induktive Forschertätigkeit ferne lag. Auch dies ist nicht berechtigt. Diese Ansicht beruht zum guten Teile auf dem Eindrucke, den seine bekanntesten Werke hervorrufen. Ich habe eben erwähnt, daß diese Bücher den Charakter von Lehr- büchern, von Kompendien hatten; in diesem Charakter der Bücher liegt es begründet, wenn sie einen dogmatischen Eindruck machen. Denken wir doch an unsere modernen Lehr- und Handbücher; wie viel Dogmatisches haftet ihnen an! u; Linne-Feier. (151) Wer Linnes Forschertätigkeit richtig beurteilen will, der muß nicht bloß die genannten Werke, sondern auch seine Abhandlungen beachten, der muß bedenken, welche Unsumme von Beobachtungen vorausgehen mußten, bevor Linn nur zu den Prinzipien seiner systematischen Einteilungen gelangen konnte. Ich kann mir nicht versagen, an einem Beispiele etwas eingehender zu zeigen, wie Linn& auch induktiv vorzugehen verstand und entnehme dieses Beispiel einem Gebiete, das allgemeines Interesse besitzt. Linne schrieb 1757 (Amoen. acad.) eine Abhandlung über die Ursachen der Krankheiten der Menschen, in der er speziell die Infektionskrankheiten behandelte. Bei dem Forschen nach den Ur- sachen derselben stellt er zunächst unter anderen folgende gemein- same Eigentümlichkeiten fest: 1. Infektionskrankheiten rufen häufig Exantheme hervor; 2. sie werden durch Bitterstoffe enthaltende Arzmeimittel bekämpft; 3. wird ihr Auftreten durch Wärme be- günstigt; 4. ihre Verbreitung läßt sich durch dieselben Mittel ver- hindern, durch die man parasitische Tiere fern hält, also durch Schwefel, Quecksilber, Tabakrauch u. a. Ferner konstatiert Linn das zeitweise Nachlassen und Wiederauftreten von Infektionskrank- heiten und sieht darin ein Analogon zu den periodischen Erschei- nungen des Tierlebens. Aus allen diesen Tatsachen schließt Linn&, daß Organismen, „animaleula viva“, die Ursache der Infektions- krankheiten sein müßten. So hat Linn& auf induktivem Wege die Existenz pathogener Mikroorganismen erschlossen und an der Richtigkeit des Gedanken- ganges ändert der Umstand nichts, daß — den Kenntnissen seiner Zeit entsprechend — manche der Voraussetzungen und insbesondere die Vorstellungen über die systematische Zugehörigkeit dieser Mikro- organismen irrtümlich waren. Ich habe bisher den Versuch gemacht, einige der Hauptzüge hervorzuheben, welche die Denkweise Linnes charakterisieren. Vergeblich wäre es, den Versuch zu machen, in der kurzen mir zur Verfügung stehenden Zeit all’ das anzuführen, was Linn6 auf dem Gebiete der direkten Naturbeobachtung geleistet hat. Ich will nur hervorheben, daß die Leistungen Linn6s sich durchaus nicht bloß auf das Gebiet der Systematik beziehen. Linn& hat zahlreiche gute blütenbiologische Beobachtungen gemacht, er war der Entdecker (152) Linne-Feier. des „Pflanzenschlafes“, er stellte die Beziehungen zwischen Ein- richtungen an Früchten und Samen und ihrer Verbreitung fest, er konstatierte Beziehungen zwischen Standort und Pflanzenbau, er deutete Dorn- und Haarbildungen als Waffen der Pflanzen u. v. a. m. Statt einer eingehenden Besprechung dieser vielseitigen Tätig- keit Linne&s soll hier noch der Hinweis auf eine Abhandlung folgen, deren Inhalt am besten beweist, mit welch’ umfassendem und klarem Blick Linne& das Gesamtgebiet der Botanik überschaute. Im Jahre 1762 veröffentlichte Linn€ in den schon mehrfach genannten „Amoenitates academicae“ eine Abhandlung, in der er nicht bloß ausführte, was er selbst seiner Meinung nach für die Botanik geleistet hatte, sondern auch ein Programm für die Botanik der Zukunft, eine Art „botanisches Testament“ aufstellte. Nach dem früher Gesagten kann es nieht Wunder nehmen, wenn Linn€ hier den Ausbau des natürlichen Systemes ins Programm aufnimmt und „die Feststellung der Vorfahren der Arten und Hybriden“. Von dem letzten Programmpunkte sagt Linn6: „opus plurium seeulorum.“ Es finden sieh aber noch an- dere bemerkenswerte Programmpunkte. So empfiehlt er das Stu- dium der Knospenlage der Blütenteile, das bekanntlich später den Inhalt einer ganzen Richtung der Morphologie bildete; er em- pfiehlt das Studium der Blattstellung, des Verlaufes der Blattstränge, das Verfolgen der periodischen Erscheinungen im Pflanzenreiche, der Ursachen des Pflanzenhabitus und manches andere, was später tatsächlich in den Vordergrund des wissenschaftlichen Interesses trat. Ich bin mir wohl bewußt, daß es mir nieht möglich war, ein Gesamtbild der Persönlichkeit und der Leistungen Linnes zu entwerfen. Das war auch nicht mein Plan. Ich hatte mir zur Aufgabe gestellt, zu zeigen, daß ein tieferes Eindringen in seine Werke ihn doch in mehrfacher Hinsicht anders erscheinen läßt, als er so häufig dargestellt wird, daß er — unbefangen und ins- besondere im Lichte seiner Zeit betrachtet — als das erscheinen muß, als was er heute überall gefeiert wird, als einer der be- deutendsten Naturforscher aller Zeiten. Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (155) Bericht der Sektion für Paläozoologie. Versammlung am 20. März 1907. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. 0. Abel. Herr Kustos A. Handlirsch sprach über: Funktionswechsel einiger Organe bei Arthropoden. An Beispielen für einen Funktionswechsel von Organen herrscht in der Zoologie kein Mangel: Aus Flossen der Wirbeltiere werden Schreitfüße, aus Füßen wieder Ruderorgane oder Flügel oder Kletter- organe, aus Haaren Stacheln, aus Talgdrüsen Milchdrüsen usw. Wenige Gebilde aber bieten uns eine solche Fülle interessanten Materiales zu diesem Thema, wie die Extremitäten der Arthropoden. Und darum möchte ich auf diese zunächst Ihre Aufmerksamkeit lenken, um so mehr, als gerade in bezug auf diese phylogenetisch hochbedeutenden Organe noch so manche Kontroverse besteht. Man unterscheidet bekanntlich zwei wesentlich verschiedene Typen von Arthropodenextremitäten: Den Spaltfuß und das ein- fache Bein. Ersterer findet sich ganz allgemein in der Reihe der Crustaceen und wird dort mit Recht als Grundtypus betrachtet, während das einfache Bein als typisch für Insekten und Myrio- poden, also für die sogenannten „Tracheaten“ angesehen wird. Ob nun das gespaltene Bein von dem einfachen abzuleiten ist oder umgekehrt, oder ob jeder Typus für sich selbständig ent- stand, darüber herrschen noch sehr geteilte Ansichten, die zwar meistens von den Forschern nicht deutlich ausgesprochen werden, aber ihren Ausdruck in den verschiedenen Stammbäumen und Sy- stemen finden, denn jene Autoren, welche die Crustaceen oder ähnliche Formen zum Ausgangspunkte für die anderen Arthropoden wählen, denken natürlich an eine Ableitung des einfachen Beines vom Spalifuß, während die Gegenpartei, welche die Tracheaten von Peripatus ableiten will, entweder gezwungen ist, das einfache Bein als gemeinsamen Grundtypus zu betrachten oder eine diphy- letische Abstammung der Arthropoden anzunehmen. Denn eine Z. B. Ges. 57. Bd. l (154) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. Ableitung des Peripatus von crustaceenähnlichen Vorfahren ist be- kanntlich ein Ding der Unmöglichkeit. Ich muß mich hier darauf beschränken, auf einige Momente hinzuweisen, welche dafür sprechen, daß die einfachen Extremitäten der Tracheaten von Spaltfüßen abzuleiten sind: Die wohl schon stark reduzierten und metamorphosierten abdominalen Extremitäten gewisser Tracheaten, wie z. B. Lepisma, entstehen aus einem ge- spaltenen embryonalen Extremitätenhöcker; bei manchen Myrio- poden und Thysanuren kommen noch heute Hüftgriffel vor, welche als Rudimente eines zweiten Beinastes betrachtet werden können; die nach Heymons direkt aus embryonalen Extremitätenanlagen hervorgehenden „Tracheenkiemen“ der Ephemeridenlarven sind noch häufig in zwei Äste gespalten; bei palaeozoischen Myriopoden werden Gebilde gefunden, welche lebhaft an Spaltfüße erinnern. Wir werden also kaum irren, wenn wir den Spaltfuß als Grundtypus der Arthropodenextremitäten überhaupt betrachten und annehmen, daß die ursprünglichsten Arthropoden homonom segmen- tierte Tiere waren, die auf jedem Segmente mit Ausnahme des Akron, Antennensegmentes und Telson je ein Spaltfußpaar trugen. Und diese Ansicht fand durch die palaeontologische Forschung eine glänzende Bestätigung, indem in letzter Zeit der Nachweis erbracht werden konnte, daß die Trilobiten, die ältesten tatsächlich bekannten Arthropoden, den oben an eine Urform der Gliederfüßer gestellten Anforderungen entsprechen, denn die Beine dieser vom Kambrium bis zum Oberkarbon reich vertretenen Tiere hatten zwei Äste, von denen der eine offenbar zum Schreiten, der andere zum Rudern diente. Außerdem scheinen noch in manchen Fällen separate An- hänge der Atmung gedient zu haben. Von dieser Basis ausgehend wird es uns nun leicht gelingen, die so enorm verschiedene Ausbildung der Arthropodenextremitäten durch Funktionswechsel, beziehungsweise funktionelle Anpassung an sehr verschiedenen Gebrauch zu erklären. Wir werden leicht begreifen, daß in jenen Fällen, in denen das Gehen zur Haupt- aufgabe wurde, also vorwiegend bei den Landbewohnern, der eine Ruderast des Beines zur Reduktion gelangte, daß sich anderseits bei rein pelagischen Formen die ganze Extremität in ein Ruder- organ umwandelte. Es wird uns auch leicht verständlich sein, daß Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (155) jene Extremitätenpaare, welche in dem Bereiche des Mundes lagen, später ihre Funktion als lokomotorische Organe einbüßten und zu ganz verschieden gestalteten Freßwerkzeugen wurden, während sie noch bei Trilobiten den ursprünglichen Spaltfußtypus zeigen. Ähn- lich erging es den in der Genitalregion gelegenen Extremitäten, denn auch sie verloren in den meisten Fällen ihren ursprünglichen Charakter gänzlich und wurden zu Tast- oder Haltorganen. Bei Larven tiefstehender Insekten (z. B. Ephemeriden) wurde eine Anzahl Extremitäten des Abdomen ausschließlich in den Dienst der Atmung gestellt und zu Kiemen umgewandelt. Allerdings hat man vielfach versucht, diese Gebilde, die man schlechtweg Tracheen- kiemen nannte, als Neuerwerbungen hinzustellen und so die amphi- biotischen Insekten für sekundär angepaßte, aus landbewohnenden Formen entstandene zu erklären und noch heute sind die Zoologen diesbezüglich in zwei Lager verteilt. Ich freue mich daher, einige palaeontologische Daten bieten zu können, welche dafür sprechen, daß diese Kiemen ererbte, durch Funktionswechsel beeinflußte und nicht neu erworbene Organe sind: 1. Bei rezenten Ephemeriden sind Kiemen höchstens auf den ersten 6—8 Segmenten entwickelt, bei permischen Formen dagegen auch noch auf Segment 9. 2. Sind die ältesten und ursprünglichsten Insekten, die Palaeo- dietyopteren, nach allen Anzeichen auch amphibiotisch gewesen und es gibt unter den Karboninsekten noch Formen, bei denen die genannten abdominalen Atmungsorgane aus dem Larvenleben in das Geschlechtsstadium mit übernommen wurden, was, von ganz vereinzelten Ausnahmen abgesehen, heute nicht mehr der Fall ist. 3. Lassen sich alle heute noch mit echten (primären) Ex- tremitätenkiemen versehenen Insektenformen (Ephemeriden, Perliden, Ödonaten, Sialiden, einige Neuropteren) nur auf jene amphibiotischen Ur-Insekten (Palaeodietyopteren) zurückführen, aber nicht auf land- bewohnende Formen. Die Extremitätenkiemen interessieren uns aber noch aus einem anderen Grunde, denn man hat versucht, die Flügel der Insekten von derartigen Organen abzuleiten und gewissermaßen ihre Ent- stehung auf einen Funktionswechsel zurückzuführen. Hauptsächlich war es Gegenbauer, welcher eine solche Ansicht vertrat; A. Lang 1* (156) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. schloß sich ihm an und erst in allerjüngster Zeit erwärmte sich abermals ein Forscher, Woodworth, für diese Theorie, die für alle unannehmbar ist, welche an der Homologie der Extremitäten- kiemen und Beine festhalten, denn die Flügel finden sich immer auf jenen Segmenten, welche wohlerhaltene Beine haben. Sind also die Kiemen und Beine homolog, so können erstere nicht mit Flügeln homolog sein. Dieser Schwierigkeit suchte man nun da- durch zu entgehen, daß man die flügeltragenden Thorakalsegmente aus zwei ursprünglichen Segmenten hervorgehen ließ und sich vor- stellte, daß die Extremität des einen dieser zwei Segmente zum Flügel geworden sei, während jene des anderen Segmentes als Bein erhalten blieb. Es stellen sich aber einer solchen Betrachtungs- weise schwerwiegende Bedenken entgegen, denn die Thorakal- segmente erweisen sich anatomisch (Muskeln und Nerven) ebenso wie ontogenetisch als einfache Segmente. Auch die Palaeontologie gibt uns keinerlei Anhaltspunkt für die Annahme von Doppel- segmenten, denn gerade bei den ältesten Insekten gleichen die höchst einfach gebauten Thoraxsegmente fast ganz den einfachen Abdominalsegmenten und zeigen keine Spur einer Teilung. Alles, was bei rezenten Insekten als Rudiment einer Segmentgrenze auf- gefaßt werden könnte, ist sekundärer Natur und beruht auf mecha- nischen Ursachen. Es können somit die Flügel nicht durch Funktionswechsel aus Kiemen, beziehungsweise Beinen entstanden sein. Müssen wir aber darum schon annehmen, daß sie Neubildungen sind? Müssen wir annehmen, daß sie durch das bloße Bedürfnis zu fliegen, also durch aktive oder direkte Anpassung im strengsten Sinne entstanden sind, daß sich durch dieses „Bedürfnis“ die Seiten der betreffenden Segmente erweiterten und abflachten? Oder sollen vielleicht durch Variation oder Mutation kleine funktionslose Falten oder Erweite- rungen der Thoraxseiten entstanden sein, aus denen dann die Selektion die Flügel schuf, oder soll gar ein „Flugreiz“ die Seiten der Thoraxsegmente gekitzelt haben, worauf diese sofort zweck- mäßig reagierten ? Meine palaeontologischen Studien versetzten mich in die an- genehme Lage, auch über die Entstehung der Flügel zu einer von den Traditionen abweichenden Ansicht zu gelangen, welche ich Versammlung der Sektion für Paläozoologie. ( 157) schon an anderer Stelle veröffentlicht habe. Es konnte gezeigt werden, daß die ältesten fossilen Insekten (Palaeodietyopteren) nicht nur im Imaginalzustande mit breiter Basis ansitzende und nur in vertikaler Richtung bewegliche Flügel besaßen, sondern, daß auch die Flügelanlagen ihrer Larven ähnlich beschaffen waren und einfach horizontal abstehende Erweiterungen der Segmente bildeten. Es hat sich ferner ergeben, daß außer an dem zweiten und dritten Thorakalsegmente auch oft noch an dem ersten rudi- mentäre Flügel vorhanden waren und daß selbst die Abdominal- segmente noch häufig laterale Fortsätze trugen, ähnlich wie wir sie noch heute bei manchen Insekten oder deren Larven finden. Man vergleiche z. B. eine Larve der Blattide Oniscosoma, die uns wohl in unzweideutiger Weise beweist, daß diese lateralen Segment- erweiterungen und die Flügel homolog sind. Aus diesen Tatsachen darf man wohl schließen, daß bei den jedenfalls noch wasserbewohnenden Vorfahren der Ur-Insekten oder Palaeodietyopteren schon irgendwelche Organe an den Seiten aller Segmente vorhanden gewesen sein dürften, aus denen dann durch Funktionswechsel die Flügel entstanden. Und nichts liegt näher, als diese Organe in den „Pleuren“ der Trilobiten zu suchen. Welche Funktion diese Trilobitenpleuren besassen, ist mir nicht bekannt, doch läßt sich mit Sicherheit behaupten, daß es noch keine Flugorgane waren. Vielleicht wirkten sie bei der Fortbewegung im Wasser als horizontales Steuer oder als schiefe Ebene. Es er- scheint mir nun ganz gut möglich, daß gewisse Trilobiten zeitweise das Wasser verließen, auf steile Ufer oder Pflanzen kletterten und dann ihre erweiterten Pleuren als Aöroplan benützten, um bequemer und rascher in ihr Element zurückkehren zu können. Funktionelle Anpassung mag dann ihr Teil beigetragen haben, um die „Pleuren“ einiger Segmente besonders zu vergrößern und in vertikaler Rich- tung beweglich zu machen, wodurch aus dem A&roplan ein echter Flügel entstand. Ob die „Pleuren* bei den Trilobiten selbst entstanden sind oder ob sie bereits bei den jedenfalls annelidenähnlichen Vorfahren dieser Ur-Arthropoden in irgend einer Weise vorgebildet waren, mag vorläufig hier unerörtert bleiben. Das ganz allgemeine Vorkommen der Organe bei den Trilobiten spricht wohl für ererbte Bildungen. (158) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. Die hier in Kürze besprochenen Beispiele zeigen uns recht deutlich, wie verschieden sich manche Frage in morphologisch- embryologischer und in palaeozoologischer Beleuchtung ausnimmt, sie zeigen aber auch, daß bei einigem guten Willen beide Rich- tungen leicht in Einklang zu bringen sind. Herr Prof. Dr. OÖ. Abel sprach über: Die Lebensweise der altpalaeozoischen Fische. I. Anpassungstypen der lebenden halobiotischen Fische. A. Plankton: 1. Aculeiform [= aiguilliforme!) Dollo]. Beispiel: Syngnathus. 2. Compressiform — symmetrisch. Beispiel: Alects. Macruriform. Beispiel: Macrurus. 2. Depressiform. Beispiel: Raja. 3. Compressiform — asymmetrisch. Beispiel: Pleuronectes. 4. Anguilliform. Beispiel: Conger. Fusiform. Beispiel: Xiphias. B. Benthos: rt m ©. Nekton: Il. Anpassungstypen der palaeozoischen Fische. 1. Macruriform. Körper langgestreckt, hinter dem Schädel am höchsten, gegen hinten gleichmäßig verschmälert und spitz zulaufend, Caudalis (s. s.) rudimentär, Kopf groß. 1) L. Dollo, Poissons de l’Expedition Antaretique Belge. (Resultats du Voyage du S. M. Yacht „Belgiea“ en 1897, 1898, 1899, p. 106. Anvers, 1904.) — L. Dollo, Bathydraco Seotiae, Poisson abyssal nouveau recueilli par l’Ex- pedition Antaretique Nationale Ecossaise. (Proe. R. Soe. Edinburgh, XXVI, Part 1I, 1906, p. 70.) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (159) Beispiele: @) Coccosteus biekensis Koen. (Devon).!) b) Pleuracanthus sessilis Jord. (unt. Perm).?) 2. Depressiform. Körper dorsoventral abgeflacht und im Vorderteile schildartig verbreitert, Augen auf der Oberseite des Kopfes; Rückenflosse, wenn vorhanden, klein; Bauchflossen fehlen gänzlich, Brustflossen niemals deutlich getrennt, sondern entweder in den schildartig ver- breiterten Vorderteil des Körpers einbezogen wie bei den Rochen (Thelodus, Lanarkia) oder gänzlich fehlend; Körper entweder mit einzelstehenden Hautzähnen bedeckt (Thhelodus, Lanarkıia) oder ge- panzert; im letzteren Falle der vordere schildartig verbreiterte Teil mit großen polygonalen Panzerplatten bedeckt, der schlanke, beweg- liche Schwanzteil aber beschuppt; Schwanzflosse heterocerk. Beispiele: a) Thelodus scoticus Traq. (Obersilur).?) b) Lanarkia spinosa Traq. (Obersilur).t) c) Ateleaspis tesselata Traq. (Obersilur).?) d) Cephalaspis Lyelli Ag. (Unterdevon).‘) !, R. H. Traquair, On the Structure of Coccosteus decipiens Ag. (Proe. R. Soc. Edinburgh, X, 1889—1890, p. 211, Pl. XI [Rekonstruktion].) — 0. Jaekel, Neue Wirbeltierfunde aus dem Devon von Wildungen. (Sitzungs- ber. d. Ges. naturf. Freunde, Berlin, 1906, S. 73—85.) — L. Dollo, Sur quel- ques Points d’Ethologie pal6ontologique relatifs aux Poissons. (Bull. Soe. Belge Geol., Pal&ont., Hydr., XX, p. 136. Bruxelles, 1906.) ®) O0. Jaekel, Neue Rekonstruktionen von Pleuracanthus sessilis und von Polyacrodus (Hybodus) Hauffianus. (Sitzungsber. d. Ges. naturf. Freunde, Berlin, 1906, S. 155—159, 1 Tafel.) ®) R.H. Traquair, Report on Fossil Fishes, colleeted by the Geological Survey of Scotland in the Silurian Rocks of the South of Seotland. (Transaections R. Soc. Edinburgh, XXXIX, Part III, Nr. 32, 1899, p. 829, Pl. 1, Fig. 1—10.) — Supplementary Report. (Ibidem, XL, Part IV, Nr. 33, 1905, p. 880, Pl. I, Fig. 1—8, Textfigur p. 881 [Rekonstruktion].) “4 R. H. Traquair, ibidem, XXXIX, 1899, p. 832, Pl. IH, Fig. 7—12, Pl. IV, Fig. 1—2; XL, 1905, Textfigur p. 881 (Rekonstruktion). 5) R. H. Traquair, ibidem, XXXIX, 1899, p. 834, Pl. IV, Fig. 6—12; XL, 1905, p. 883, Textfigur p. 8834 (Rekonstruktion). °%) E.R. Lankester, 'I'he Cephalaspidae of the Old Red Sandstone of Britain. (Palaeont. Soc., XXI, 1868; XXIL, 1870.) — A. Smith-Woodward, Qutlines of Vertebrate Palaeontology, p.8. Cambridge, 1898, (160) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. e) Drepanaspis Gemündenensis Schlüt. (Unter- devon).!) f) Gemündina Stürtzi Traq. (Unterdevon).?) Det: 3. Asterolepiform. Ein Typus, der sich nur im älteren Palaeozoicum findet. Vor- dere Körperhälfte mit kräftigen, großen Panzerplatten bedeckt, die sich schräge an- und übereinander legen. Ventralseite abgeflacht, Dorsalseite vom Vorderende des Schädels an pyramidenartig zu einem hohen Höcker aufsteigend, der nach allen Seiten hin gleichmäßig abdacht. Augen auf der Oberseite des Schädels. Vorderer Teil des Körpers mit großen Panzerplatten bedeckt, hintere Körperhälfte be- schuppt. Rückenflosse klein, in der hinteren Körperhälfte liegend, Schwanzflosse heterocerk. Brust- und Bauchflossen fehlen; das soge- nannte „Ruderorgan“ ist kein Homologon der Brustflosse. Beispiele: a) Pterichthys Milleri Ag. (Mitteldevon).?) b) Bothriolepis Oanadensis Whit. (Oberdevon).*) 4. Fusiform. A. Paarige Flossen fehlen. — Beispiele: a) Lasanius problematicus Traq. (Obersilur.)?) Körper nackt, Schwanzflosse heterocerk, tief ausgeschnitten. Körper hinter dem Kopf stark aufgetrieben. Rücken-, After-, Brust- !) R.H. Traquair, The Lower Devonian Fishes of Gemünden. (Trans- actions R. Soc. Edinburgh, XL, Part IV, Nr. 30, 1903, p. 725, Pl. I, Fig. 1—3, Pl. II—IV.) — Supplement. (Ibidem, XLI, Part II, Nr. 20, 1905, p. 469, Pl.I—II.) 2) R.H. Traquair, ibidem, XL, 1903, p. 734, Pl. VII. s) R. H. Traquair, Extinet Vertebrata of the Moray Firth Area. In: Harvie-Brown and Buckleys „Vertebrate Fauna of the Moray Basin“, Vol. II, p. 235—285, Pl. I. Edinburgh, D. Douglas, 1896. — R. H. Traquair, A Monograph of the Fishes of the Old Red Sandstone of Britain. The Astero- lepidae. (Monogr. Palaeont. Soe., London, 1894, 1904, 1906. Textfiguren 34, 35, 36, 51, 52 [Rekonstruktionen].) — O0. Jaekel, Über die Organisation und syste- matische Stellung der Asterolepiden. (Zeitschrift der Deutschen Geolog. Ges., Bd. 55, 1903, S. 41, Textfigur 8 [Rekonstruktion].) 4 R. H. Traquair, The Asterolepidae. (Ibidem, 1904, p. 112, Text- figuren 57 und 58 [Rekonstruktionen].) 5) R. H. Traquair, Transactions R. Soc. Edinburgh, XXXIX, 1899, p. 841, Pl. V, Fig. 5—11, Textfig. 4 (Rekonstruktion); ibidem, XL, 1905, p. 886, Textfig. 4 (Rekonstruktion), Pl. II, Fig. 4—8. “= 6 hs . %, Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (161) und Bauchflossen fehlen. Hinter dem Kopf acht schräg von oben hinten nach unten vorne verlaufende, am Oberende hakenartig um- gebogene Knochenspangen, vor der ersten Spange mehrere pfeil- spitzenförmige kleine Knöchelehen. Morphologische Bedeutung dieser Spangen und Knöchelchen durchaus rätselhaft. Auf der Ventralseite in der Medianlinie eine Reihe dicht aneinanderschließender Schuppen, deren gekrümmte Spitze nach unten und hinten sieht. b) Birkenia elegans Traq. (Obersilur).*) Körper mit langen Schienenschuppen gepanzert; Schwanzflosse heterocerk, tief ausgeschnitten. Rückenflosse sehr klein, in der hinteren Körperhälfte. Alle paarigen Flossen fehlen. Hinter dem Kopf acht kleine, in einer von oben hinten nach unten vorne laufenden Reihe stehende runde Öffnungen (Branechialöffnungen ?). Mediane Ventralschuppen ähnlich wie bei Lasanius, aber unregel- mäßig geformt. c) Pteraspis Crouchi Lank. (Unterdevon).?) Vorderer Teil des Körpers von großen Panzerplatten einge- schlossen, hinterer (zum Teile) beschuppt. An der Grenze zwischen gepanzertem und beschupptem Körperabschnitt ein sehr schräge nach hinten geriehteter Rückenstachel. Kopf am Vorderende in ein langes, spitzes Rostrum verlängert. Schwanzflosse heterocerk, schwach ausgeschnitten. Alle übrigen Flossen fehlen. B. Paarige Flossen vorhanden. — Beispiele: a) Climatius sceutiger Egert. (Unterdevon).?) Körper mit kleinen, dieken, rhombischen Schuppen gepanzert. Zwei fast gleich große dreieckige Rückenflossen, eine ebenso große dreieckige Afterflosse und eine seicht ausgeschnittene heterocerke ı) R. H. Traguair, ibidem, XXXIX, 1899, p. 837, Pl.V,.Fig. 1—4, p. 838, Textfig. 3 (Rekonstruktion). 2) M. Leriche, Le Pteraspis de Licvin (Pas de Calais) (Pteraspis Crouchi Lankester). (Annales Soe. g&ol. du Nord, Lille, Vol. XXXI, p. 161, Pl. V—VI. Textfig. 1, p. 169: Neue Rekonstruktion auf Basis der Rekonstruktionen der Pteraspis rostrata von A. Smith-Woodward [Catalogue of the Fossil Fishes in the British Museum, Vol. II, 1891, p. 161] und R.H. Traquair [Transactions R. Soe. Edinburgh, XXXIX, 1899, p. 851].) ®) A. Smith-Woodward, Outlines of Vertebrate Palaeontology, Cam- bridge, 1898, Textfig. 28, p. 36. Z. B. Ges. 57. Bd. m (162) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. Sehwanzflosse vorhanden. Zu beiden Seiten des Körpers sind in der vorderen Körperhälfte je sechs Stacheln vorhanden, von welchen der vorderste Stachel der Brustflosse, der hinterste der Bauchflosse angehört. Diese kontinuierliche Stachelreihe zwischen Brust- und Bauchflosse ist von außerordentlicher Bedeu- tung, weil dadureh die Lateralfaltentheorie oder Ptycho- pterygiumtheorie eine wichtige Stütze erhält. b) Dipterus Valenciennesii Sedgw. et Murch. (Mitteldevon).!) Körper mit großen runden Ganoidschuppen bedeckt. Brust- und Bauchflossen, eine Afterflosse, eine heterocerke Schwanzflosse und zwei hückenflossen vorhanden. c) Cheirolepis Traillii Ag. (Mitteldevon).?) Körper mit sehr kleinen rhombischen Ganoidschuppen be- deekt. Brust- und Bauchflossen, eine Afterflosse, eine weit nach hinten gerückte Rückenflosse und eine heterocerke Schwanzflosse vorhanden. d) Cladoselache Fyleri Newb. (OÖberdevon).?) Körper mit sehr kleinen Hautzähnchen (ohne Schmelz) be- deckt. Eine kleine, weit hinten stehende Rückenflosse, große drei- eckige Brustflossen, kleine Bauchflossen mit sehr breiter Basis und eine hohe, senkrecht stehende, fast gleichlappige, aber heterocerke Schwanzflosse. Der Bau der paarigen Flossen ist eine wich- tige Stütze der Ptychopterygiumtheorie. Ill. Die Lebensweise der altpalaeozoischen Fische. 1. Wir haben unter den Fischen des älteren Palaeozoieums vier verschiedene Körpertypen kennen gelernt: a) Maeruriformer b) Depressiformer c) Asterolepiformer > Anpassungstypus. d) Fusiformer, | !) R.H. Traquair, Extinet Vertebrata of the Moray Firth Area. (Ibidem, PI.A1, Kig.'3.) 2) BR. H. Traguair, ibidem, PLN, .Fig.4 ®) B. Dean, Contributions to the Morphology of Cladoselache (Clado- dus). (Journ. Morphol., IX, 1894, p. 87°—114, Pl. VIL) — Derselbe, Trans- = . no. .. = ?9 Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (165) 2. Unter den fusiformen Fischen besitzen die ältesten bis jetzt bekannten aus dem Obersilur Schottlands (Lasanius und Bür- kenia) keine paarigen Flossen. Ebenso fehlen die paarigen Flossen den asterolepiformen Typen gänzlich. Bei den depressiformen Fischen des älteren Palaeozoieums fehlen die Bauchflossen und die Brustflossen sind, wenn überhaupt vorhanden, in den vorderen sehildartig verbreiterten Teil des Körpers einbezogen (Thelodus, Lanarkia). 3. Während die relativ wenigen fusiformen Fische des älteren Palaeozoicums dem Nekton angehörten, sind alle übrigen Fischtypen dieser Epoche zweifellos Boden- bewohner gewesen. Daß auch die asterolepiformen Panzerfische eine benthonische Lebensweise führten, geht aus der ventralen Ab- plattung und der Augenstellung hervor. Unter den fusiformen Fischen des älteren Palaeozoicums ist die Gruppe der Pteraspiden von besonderem Interesse, da sie in ausgesprochener Weise den fusiformen Typus repräsentieren, aber im vorderen Teile des Körpers mit einem kräftigen Panzer ver- sehen sind. Dies scheint darauf hinzuweisen, daß diese Gruppe der altpalaeozoischen Fische von gepanzerten Bodenbewohnern ab- stammt und eine freischwimmende Lebensweise angenommen hat. Die eingehenden Untersuchungen von O. Jaekel über die Panzerfische aus dem Öberdevon von Wildungen sind für unsere Kenntnis von der Lebensweise dieser Fische von größter Bedeu- tung. Aus den vorläufigen Mitteilungen Jaekels!) ist zu entnehmen, daß die Wildunger Panzerfische durchwegs sehr große Augen besitzen, die an Umfang jene von Coccosteus, Homosteus und Heterosteus zum Teile um das Zwei- bis Fünffache übertreffen. Dies spricht ohne Zweifel dafür, daß die Wildunger Typen in einer größeren Tiefe lebten als dies bei den Panzer- actions N.-York Acad. Science, XIII, 1894, p. 115—119, Pl. 1. — Derselbe, Fishes, Living and Fossil, p. 79, Fig. 86. New-York, 1895. — Derselbe, The Fin-Fold Origin of the Paired Limbs, in the Light of the Ptychopterygia of Palaeozoie Sharks. (Anat. Anzeiger, XI, 1896, S. 673.) 1) OÖ. Jaekel, Septemberprotokoll d. Deutsch. Geol. Ges., 56, 1904, S. 162. — Sitzungsber. d. Ges. naturf. Freunde in Berlin, 1906, 8. 80. m’* (164) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. fischen der typischen Oldredfacies der meisten Panzer- fischfaunen der Fall ist. Ferner ist hervorzuheben, daß die Wildunger Panzerfische sowohl Formen umfassen, welche stark dorsoventral deprimiert sind, während daneben und durch zahlreiche Zwischenformen mit der ersten Gruppe verbunden late- ral komprimierte’ Typen auftreten. Diese letzteren sind nach Jaekel an das freie Schwimmen angepaßt und haben die Lebensweise ihrer Vorfahren aufgegeben. Diese Fauna scheint sonach in einer Tiefe gelebt zu haben, „die etwa zwischen 200—500 m liegen mochte und jedenfalls der eigentlichen Küstenzone entrückt war“. Während also die Panzerfische des schottischen Old Red in geringer Tiefe lebten, sind die Panzerfische aus dem Oberdevon von Wildungen in größere Tiefen hinabgegangen, wobei sie ver- schiedene Umformungen erfuhren. Von diesen ist neben der be- trächtlichen Augenvergrößerung und Veränderung der Körperform noch eine weitgehende Verdünnung und Flächenreduktion des Hautpanzers zu nennen, während die schwerfälligen, auf die Defensive eingerichteten Panzerfische des Old Red einen kräftigen Panzer besaßen. 4. Die depressiformen Panzerfische besitzen keine freien Ex- tremitäten und keine Organe, welche mit solchen verglichen werden könnten. Dagegen treten bei Coccosteiden (z. B. bei Coccosteus bickensis Koen.) an der Grenze zwischen dem Kopfpanzer und Hals- panzer lange, spitze Seitenstacheln auf, welche bei den Asterolepiden eine Spezialisation erfahren und bei dieser Gruppe durch eine Tei- lung in zwei Abschnitte ausgezeichnet sind. Die physiologische Funktion dieser Organe ist bisher, wie es scheint, nicht befriedigend gedeutet worden. Während einige die Vermutung aussprachen, daß es sich in diesen Seitenstacheln mit einfacher Querteilung um Ruderorgane handle, vertraten andere die Meinung, daß diese Apparate als Stütz- oder Bewegungsapparate funktionierten. Jedenfalls besteht aber darüber keine Meinungs- verschiedenheit mehr, daß die Seitenorgane den Brustflossen der Fische nicht homolog sind. Gegen die Deutung dieser Seitenorgane als Stützapparate spricht zunächst ihre Form. Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (165) Bei den Asterolepiden endet der distale Teil des Seitenorgans in eine scharfe Spitze. Da die Tiere auf einem feinen, weichen, tonigen Sandboden lebten, so wäre die Spitze des vermeintlichen Stützorgans jedenfalls tief eingedrungen und hätte dann nicht so sehr als Stütze wie als Anker funktioniert. Bei dieser Annahme bliebe ferner die Querteilung der Seitenorgane und die Ausbildung eines „Schultergelenkes“ mit weitem Drehraum unerklärt. Die vor- deren Pektoralstrahlen, mit deren Hilfe sich Trigla auf dem Meeres- boden aufstützt und fortbewegt, zeigen nicht die geringste Ähnlich- keit mit den Seitenorganen der Asterolepiden. A. Kemnat) hat die Seitenorgane der Asterolepiden mit den Brustflossen von Periophthalmus verglichen und die Vermutung ausgesprochen, daß die Asterolepiden in sehr seichtem Wasser lebten, sich auf die Seitenorgane aufstützten und die Augen über die Wasseroberfläche erhoben. Wir müssen jedoch vor allen Dingen in Erwägung ziehen, daß die Seitenorgane quergeteilt sind, und zwar wird durch diese Querteilung in der Regel ein proximaler längerer und kräftiger Abschnitt von einem distalen kürzeren und schlankeren getrennt. Das Längenverhältnis beider Abschnitte unterliegt bei den einzelnen Gattungen und Arten der Asterolepiden ziemlichen Schwan- kungen. Sehr groß sind die Formverschiedenheiten des distalen Abschnittes bei den verschiedenen Arten, wie dies z. B. aus dem Vergleiche von Pferichthys Milleri Ag., Dothriolepis hydrophila Ag., Both. Canadensis Whit. und Pferichthys productus Ag. hervorgeht. Wenn man von diesen Form- und Längendifferenzen absieht, so erscheint das Seitenorgan doch in allen Fällen nach einem gleichartigen Prinzip gebaut. Betrachten wir die Seitenorgane in jener Körperlage, in welcher sie in der Regel gefunden werden, so erscheint das obere oder proximale Segment, der „Oberarm“, als ein dreikantiges langge- strecktes Gebilde; seine dorsale Fläche ist schwach konvex, die ventrale Fläche flach und die innere Fläche etwas konkav. 1!) A. Kemna, Les r¢es d&ceouvertes de Poissons fossiles primitifs, Part II. (Bull. Soc. Belge Geol., Pal&eont., Hydrol., XVIII, p. 59—61. Bru- xelles, 1904.) (166) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. Das untere oder distale Segment ist flacher als das obere und ist nicht dreikantig, sondern im Querschnitt linsenförmig, da beide Ränder zugeschärft sind. Die Ränder des oberen und unteren Segmentes sind in der Regel mit scharfen Zähnen besetzt. Hier sind zwischen Pfterichthys und Bothriolepis folgende Unterschiede zu beachten: 1. Seitenorgane länger als der Körperpanzer. — Bothriolepis. Bothriolepis Oanadensis Whit. Konvexer Außen- rand des oberen Segmentes mit dichtstehenden kräftigen Zähnen besetzt, konkaver Innenrand mit unregelmäßigeren Zähnen von gleicher oder geringerer Größe wie jene des Außenrandes; Innen- und Außenrand des unteren Segmentes mit großen und kräftigen, unregelmäßigen, widerhakenartigen Zähnen besetzt. Die Achsen der Zähnchen stehen auf dem oberen Segment senkrecht zu der Achse derselben, auf dem unteren Segment sind sie dagegen zu der Achse des Segmentes schräge gestellt. 2. Seitenorgane kürzer als der Körperpanzer. — Pterichthys, Asterolepis, Meerobrachius. Pterichthys Milleri Ag. Zähne auf dem distalen Segment kräftiger ausgebildet, und zwar auf dem konvexen scharfen Außenrand dicht nebeneinanderstehend, auf dem konkaven Hinterrand sehr schwach und nur gegen die Spitze zu kräftiger, ohne aber die Stärke der Zähne auf der äußeren Kante zu erreichen. Sehr beachtenswert ist die verschiedene Kniekung des „Ell- bogengelenks“, also der Winkel, den die beiden Segmente mit- einander einschließen. Bei Pterichthys ist stets das distale Segment ein wenig nach hinten gegen das proximale Segment abgebogen, so daß der offene Winkel des „Ellbogengelenks“ gegen den Körper gerichtet ist. Bei Bothriolepis ist stets das distale Segment in entgegen- gesetztem Sinne wie bei Asterolepis, also nach vorne abgebogen, so daß der offene Winkel des „Ellbogengelenks“ nach außen ge- richtet ist. Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (167) Schon daraus läßt sich mit Sicherheit entnehmen, daß die Funktion der Seitenorgane bei Asterolepis und Pterichthys nicht gleichartig gewesen sein kann. Der hervorragende Palaeoichthyologe Dr. R. H. Traquair ist bei seinen außerordentlich eingehenden Untersuchungen über die Anatomie der Seitenorgane der Asterolepiden zu dem Ergebnis ge- kommen, daß „the movement to one of flexion and extension in a plane which is nearly horizontal, and the extent of which is from a position parallel and close to the side of the body to one at right angles to it“. „Ihe elbow-joint is somewhat complieated ... It is hard to say how much movement could have been here allowed, but from the form of the joint I should faney it was limited to a slight flexion and extension, and possibly only in the horizontal plane, as in the case of the shoulder.“ (The Asterolepidae, 1. c., 1894, p. 68—69.) Sehr wichtig für die Beurteilung der Funktion dieser Seiten- organe ist die Art der Einlenkung derselben am Körper. Das pro- ximale Ende des oberen Segmentes liegt zum kleineren Teile auf der Außenseite, zum größeren Teile aber auf der Unterseite des Körpers, wie dies aus der klaren Darstellung von R. H. Traquair hervorgeht. Daß es sich in diesen Apparaten weder um Stütz- noch um Lokomotionsorgane handelt, geht schon aus der von Traquair festgestellten Bewegungsebene dieser Organe hervor. Beachten wir nun die charakteristische Quergliederung, die eigentümliche Gestalt des distalen Segmentes und die Ausbildung scharfer Schneiden an demselben, die häufig mit spitzen Zacken besetzt sind, so werden wir nicht lange im Zweifel darüber sein können, daß es sich in diesen Seitenorganen nur um Fangapparate handelt, welche in ähnlicher Weise wie bei den Krebsen oder vielleicht wie bei den Mantiden funktionierten. Wenn wir es versuchen, uns die Funktion dieser Organe zu vergegenwärtigen, so müssen wir uns vor Augen halten, daß die Abknickungsrichtung des distalen Segmentes bei Bothriolepis und bei Pterichthys entgegengesetzt ist; der Fangapparat von Bothrio- lfepis muß daher in anderer Weise als bei Pterichthys funktioniert haben. Die scharfen, mit Zähnen besetzten Schneiden der unteren (163) Versammlung der Sektion für Palaozoologie. Segmente waren jedenfalls vorzüglich geeignet, die Beute zu er- greifen und festzuhalten. Die Haltung der Fangapparate während ihrer Tätigkeit kann natürlich nicht dieselbe gewesen sein wie in den bisher zur Dar- stellung gebrachten Rekonstruktionen von R. H. Traquair und O. Jaekel. Wenn auch die Fangapparate bei den Exemplaren aus Pterichthys Milleri Ag. Old Red Sandstone (Mitteldevon), Schottland. (Halbe Naturgröße.) Rekonstruktion auf Grundlage der Rekonstruktionen von R. H. Traquair (1896, 1904) und O.Jaekel (1903). Für das Längenverhältnis zwischen oberem und unterem Segment des Fangorgans dient die Jaekelsche Rekonstruktion und die Abbildung des Exemplares von Lethen Bar in Schottland zur Grundlage, welches R. H. Tra- quair 1904 abgebildet hat (The Asterolepidae. — Palaeontogr. Soc. London, Mono- graphs, Volume for 1904, PI.XX, Fig. 1). dem Old Red in der Regel ungefähr unter einem rechten Winkel vom Körper abstehen, so müssen wir doch bedenken, daß auch die Scheren fossiler Crustaceen sehr häufig eine Stellung einnehmen, wie sie nur bei toten, nicht aber bei lebenden Krebsen zu beob- achten ist. Am ehesten werden wir wohl an eine Haltung der Fangapparate der Asterolepiden denken dürfen, wie wir sie von den Gespenstheuschrecken kennen. Daß diese Seitenorgane der Asterolepiden keine Ruderorgane darstellen, erhellt aus der Krümmungsart der proximalen Segmente. Die dem Körper zugewendete Seite ist konkav und schmiegt sich, wie aus einigen Exemplaren hervorgeht, der Krümmung des Körpers vollkommen an. Dies deutet darauf hin, daß die Seitenorgane beim Schwimmen enge an den Körper angelegt wurden und nicht als weit abstehende Balanzierorgane dienten. Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (169) Paläozoologische Exkursion nach Eggenburg am 9. Juni 190%. An der Exkursion in das Miozänbecken von Eggenburg be- teiligten sich 32 Mitglieder und Gäste, darunter Herr Direktor Hermann v. Ihering (Säo Paulo). Der verdienstvolle Lokalforscher Herr J. Krahuletz schloß sieh in Eggenburg der Exkursion an. Das erste Ziel war Gauderndorf, wo das gegenwärtig aus- gezeichnet aufgeschlossene Profil zwischen den letzten Häusern von Gauderndorf vom Lateinbache aufwärts bis zur Hornerstraße be- gangen wurde. Dieses Profil läßt auf das Deutlichste erkennen, daß die auf- einanderfolgenden Ablagerungen des Miozänmeeres in verschieden tiefem Wasser abgelagert worden sind. Die unmittelbar dem Gneis aufruhende Bank von Ostrea erassissima zeigt den Beginn der Trans- gression des Meeres an; dann folgen Ablagerungen, deren Fauna der Laminarienzone (tiefste Ebbe bis 10 Faden) entspricht, bis endlich Schiehten mit Organismen der Korallinenzone (20 bis 50 Faden) den Abschluß bilden. Die groben grünen Sande mit Quarzgeröllen über der Bank mit Östrea crassissima sind von zahllosen Zweischalern (Mytilus Haidingeri, Ostrea lamellosa, Venus, Cardium) erfüllt, welche sich durch dieke Schalen auszeichnen; dünnschalige Mollusken sind hier sehr selten. In diesen Sanden wurden von einem Exkursionsteil- nehmer Splitter von Sirenenknochen entdeckt; sofort angestellte Nachgrabungen förderten eine größere Zahl von Rippen und einige Wirbelfragmente von Metaxytherium Krahuletzi, der Seekuh des Horner Beckens, zutage. Über diesen groben grünen Sanden liegen die feinen hell- gelben, pulverigen Sande mit zahllosen dünnschaligen Bivalven; diese sogenannten Gauderndorfer Tellinensande sind durch das massenhafte Auftreten von grabenden Bivalven ausgezeichnet. Die Sehichten müssen daher in einer Tiefe gebildet worden sein, welche der Zone zwischen Ebbe und Flut entspricht und in welcher gra- bende Bivalven vorherrschen. Darüber folgen grobe Sandsteinbänke mit Pecten hornensis, welche ebenso wie die noch höher liegenden Nulliporenkalke mit (1 70) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. Seeigeln (Echinolampas) in der Korallinenzone zur Ablagerung ge- kommen sein müssen, wie der auffallende Reichtum an ästigen Bryozoön beweist (Th. Fuchs). Von der Straße nach dem Lateinbach in einem Parallelprofil absteigend, wurde der großen, erst seit kurzer Zeit im Betriebe stehenden Sandgrube ein Besuch abgestattet. Die Grube liegt wieder in den groben grünen Sanden, deren Basis von einer Bank unge- wöhnlich großer und diekschaliger Exemplare der Ostrea erassissima gebildet wird. Besonders instruktiv war die Besichtigung der keller- artig ausgehöhlten Partien der Grube, deren Decke aus einem wahren Mosaik von Muschelschalen gebildet wird. Hier konnten die großen Cardien (©. Hoernesianum), große Exemplare von Pectuneulus (P. pilosus), große Turritellen (Turritella cathedralis), Arca usw. beob- achtet werden. Auf den Halden fanden sich zahllose Schalen der kleinen Ostrea lamellosa. Nachmittags wurde das Krahuletz-Museum in Eggenburg be- sucht, welches wertvolle Originale mehrerer Wirbeltierreste enthält, die aus den groben grünen Sanden im Liegenden der Gaudern- dorfer Tellinensande stammen. Die meisten Funde wurden von Herrn J. Krahuletz im „Schindergraben“ bei Eggenburg gemacht (Brachyodus onoideus Gerv., Oyrtodelphis suleatus Gerv., Acrodel- phis Krahnletzi Abel, Metaxytherium Krahuletzi Deperet, Crocodilus Eggenburgensis Toula und Kail, Schildkröten- und Fischreste). Die Knochen- und Sehädelreste aus den groben Liegendsanden des Schindergrabens lagen einem fast horizontalen Pflaster von Granitbrocken auf. Die alte Fundstelle ist gegenwärtig verwachsen. Um ein Bild von den mächtigen Strandbildungen der Eggen- burger Schichten zu gewinnen, wurde der Schindergraben besucht, wo besonders die Bedeckung des Granits durch große eckige und gerollte Strandblöcke, die nach oben in Geröllagen und grobe Sande übergehen, deutlich sichtbar ist. Darüber liegen grobe, zerfressene, schlackenartig aussehende Sandsteine mit zahllosen Schalen und Steinkernen von Perna Rollei, Ostrea lamellosa und Pecten sub- striatus. Ein Teilnehmer fand eine prächtige Balanus-Kolonie als Überzug eines Granittrümmers; ferner wurden zahlreiche schöne Steinkerne von Pholadomya alpina gesammelt. Viele Austernschalen aus diesen Schichten sind mit Bryozo@n bewachsen. FREWEETEEBEBDD LEW Versammlung der Sektion für Paläozoologie. 17 1) o- {>} J Im unteren Teile des Schindergrabens wurden in dem groben Sandsteine oberhalb der Fundstelle des Krokodilschädels Pano- paea Faujasü, Ostrea lamellosa, Pectunculus pilosus, Pecten hor- nensis, Turritella cathedralis und Fragmente von Korallenstöcken beobachtet. Bericht der Sektion für Lepidopterologie. Versammlung am 3. Mai 1907. Vorsitzender: Herr Prof. H. Rebel. I. Der Vorsitzende legt unter Hinweis auf ein in diesen „Ver- handlungen“ bald erscheinendes Referat zur Ansicht vor: Binsham, C. T. The Fauna of British India Butterflies, Vol. II. London, 1907. II. Derselbe gibt nachträglich eine Zuschrift des Herrn Rudolf Püngeler (Aachen) bekannt, worin derselbe zu den Mitteilungen Dr. Rebels über einige Arten aus Waluiki!) (Südrußland) nach- stehende Bemerkungen macht: Ad 3: Nyssocnemis Spilogramma Rbr. „Hierher gehört als Synonym MHadena Christophi Alph. (Stgr. u. Rbl., Kat., Nr. 1657). Ich besitze von dieser Art ein sehr frisches, von Christoph bei Guberli gefangenes S und ein matter gefärbtes 9 von Kuku-Noor. Dornen kann ich an den Schienen meiner Stücke freilich auch mit Hülfe einer scharfen Lupe nicht finden, sie mögen aber in der dichten Behaarung versteckt sein.“ Ad 4: Acidalia Velitchkovskyi Rbl. „Diese von Ihnen beschriebene Art erhielt ich von Bartel aus Orenburg und Uralsk und erzog sie in Anzahl ab ovo. Ich halte sie nicht für neu, sondern für Deseitaria Chr. (Stgr. u. Rbl., Kat., sub Nr. 5023 a). Es scheint, daß Staudinger sie gegen die t) Sektionsbericht vom 1. März 1907, 8. (34)—(39). (172) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Ansicht Alpherakys und Christophs mit Pecharia verbunden hat, mit der sie in kleinen, schwach gezeichneten Stücken, wie sie besonders bei der zweiten und dritten Generation vorkommen, große äußere Ähnlichkeit hat, doch ist sie sicher verschieden. Christophs kurze Diagnose ist durch den Vergleich mit Longaria (ich vermute fast einen bei Christoph nicht gerade verwunderlichen Schreibfehler statt Elongaria) und die Bezeichnung der Flügel als ‚elongatae‘ irreführend, aber die sonstige Beschreibung und die Fund- orte, insbesonders Taganrog und Kuldja, wozu Alpherakys An- gaben unter Pecharia für Kuldja zu vergleichen sind, sprechen sehr für meine Deutung. Was die Stellung der Art betrifft, so ist sie auch nach der Raupe und besonders der Puppe an die Vörgularia-Gruppe an- zuschließen, während aber bei Puppen von Virgularia, Contiguaria, Valesiaria usw. die Rippen der Flügelscheiden dunkel eingefaßt sind, treten bei der südrussischen Art die Rippen selbst schwarz hervor. Die Falter ändern nach Größe, Färbung und Deutlichkeit der Zeichnung sehr bedeutend ab.“ Dr. Rebel bemerkt zu den vorstehenden brieflichen Mit- teilungen Herrn Püngelers, daß die Abbildung von Hadena Chri- stophi Alph. (Mem. Rom., V, Pl. 12, Fig. 2a, b) im Vergleiche zu den vorliegenden Stücken die Hinterflügel zu wenig weißgrau und die Saumbinde nach innen zu wenig abgegrenzt zeige, auch seien die männlichen Fühler stärker kammzähnig als in der Ab- bildung. Was Acidalia Velitchkovskyi anbelange, so habe ein von Herrn Püngeler an Herrn Bohatsch gesandtes gezogenes Pärchen der angeblichen Deseitaria die volle Übereinstimmung mit den Typen von Velitchkovskyi ergeben, das heißt, es kann kein Zweifel bestehen, daß Herr Püngeler dieselbe Art aus Südrußland erzogen habe. Ob dieselbe aber in der Tat mit Deseitaria Chr. zusammenfalle, dar- über kann nur ein Vergleich der Typen letzterer Art volle Sicher- heit gewähren. III. Der Vorsitzende legt ferner nachstehende eingesandte Mit- teillungen der Herren Rudolf Klos (Stainz) und cand. phil. Adolf Meixner (Graz) vor: Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. ( 175) Sarrothripus Revayanıs Se. und Degeneranus Hb. Von Rudolf Klos. Durch eine Reihe von Jahren beschäftigte ich mich mit der Aufzucht der Raupen dieser Tiere. In der mittleren Steiermark leben beide Formen nebeneinander und sind leicht in größerer An- zahl zu beschaffen. Auch aus anderen Gegenden erhielt ich Puppen. Die Aufzucht aus dem Ei wurde nicht versucht, da dieselbe nur am Stocke erfolgen könnte, in dessen Blattknospen die jungen Räupchen leben und schwer herauszuklopfen sind. Sind aber die Raupen erwachsen, so haften sie nur lose zwischen übereinander- hängenden Blättern, welche die Tiere zwar verbergen, aus denen sie jedoch durch Klopfen leicht herausgeschnellt werden können. Ein- zelne Vor- und Nachzügler abgerechnet, ist die Zeit, in welcher die Raupen in der angedeuteten Weise in Anzahl gesammelt werden können, eine kurze: in der Gegend von Stainz für Revayanuıs die letzte Woche des Monats Mai und die erste Woche des Juni. De- generanus erscheint ungefähr zwei Wochen später. In günstigen Jahren konnte ich eine weit spärlicher auftretende zweite Generation erziehen und die Falter noch Ende August und September im Freien finden. Die Raupen sind in gleicher Anzahl an von der Sonne beschienenen Bäumen und Sträuchern zu finden; einzeln auf Feldern stehende Gebüsche sind besonders gut besetzt. Die Verpuppung geschieht in dem bekannten kahnförmigen Gespinste, in der Gefangenschaft oft in Gesellschaft dieht aneinander gereiht auf offener Unterlage oder indem ein Blatt mittels zweier Fäden an das zur Unterlage dienende geheftet wurde. Ich glaubte deshalb die Ökologie der Raupe erörtern zu sollen, weil doch eine gewisse Ungenauigkeit und Unsicherheit zu bestehen scheint. Heinemann erwähnt nur kurz: „Die Raupen leben an Wollweiden.“ Spuller schreibt in seinem Werke: „Die Raupen leben in zusammengesponnenen Blättern von Eichen und besonders Salweiden (Saliz caprea); die an letzteren lebenden sollen zumeist Degenerana, nur die an Eichen ab. Pumetana ergeben.“ (Anton Schmid.) Ähnliche Angaben finden sich auch in anderen Werken. Nach kaum 14 Tagen erscheinen die Falter. Die an Eichen gefundenen Raupen ergeben nur Revayanıs und seine Formen; die an Weiden lebenden nur Degeneranus. (174) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Revayanıs hat, wie bekannt, eine große Neigung, aberrative Formen zu bilden, deren wesentlichste benannt und abgebildet sind. Doch gehen die einzelnen Formen ineinander über, z. B. Ramosanus und Pimetanus usw., so daß nicht allein eine Unzahl Übergänge entstehen, sondern auch die Merkmale beider Formen an einem Stücke vorhanden sein können. Im Laufe von mindestens zehn Jahren hatte ich Gelegenheit, alljährlich wohl 100 Falter zu erziehen. Nie aber ergab eine an Eichen gefundene Raupe ein Tier, welches eine Annäherung zu Degeneranus bilden würde, sondern stets nur Übergänge und Kombinationen von Revayanus-Formen. Degeneranus ist hier etwas spärlicher vertreten. Wie schon eingangs erwähnt, ist die Raupe etwas später als jene von Revayanus. Die letztere ist dann entweder noch Puppe oder diese hat schon den Falter ergeben. Die Raupen stehen einander sehr nahe, lassen sich aber doch bei einiger Übung gut auseinanderhalten. Jede der beiden Sarrothripus-Formen ist der Nahrungspflanze angepaßt. Die von Revayanus ist saftgrün, wie das junge Laub der Eiche, und sehr schlank. Jene von Degeneranus ist gedrungener, grün, milch- weiß angehaucht. Auch von letzterer konnte ich eine große Anzahl von Faltern erziehen. Aus dem Mürztale erhielt ich Raupen und Puppen, welche sehr spät, Ende August und anfangs September, den Falter ergaben. Herr M. Schieferer erzog in Graz eine zweite Generation von Degeneranus. Keiner der Falter, welche von Weidenraupen stammten, zeigte die Neigung, einen Übergang zu Revayanıs zu bilden. Auch De- generanus variiert, jedoch nicht in so auffallender Weise, wie es bei Kevayanus der Fall ist. Diese Umstände veranlaßten mich, Herrn cand. phil. Meixner zu ersuchen, die Genitalorgane beider Formen einer Untersuchung zu unterziehen, deren Resultat folgt. Die männlichen Genitalapparate von S8. Revayanus Se. und Degeneranus Hb. Von eand. phil. Adolf Meixner. An Mazerationspräparaten läßt sich zunächst eine merkliche Größendifferenz der Genitalapparate der beiden Sarrothripus- ne u a Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (175) Formen konstatieren. Der männliche Kopulationsapparat von 8. Degeneranus ist etwas größer als der eines — der Spannweite nach — gleichgroßen Individuums von S. Revayanus, während die Geschlechtsapparate sehr ungleich großer Degeneranus-Männchen in den Dimensionen auffallend miteinander übereinstimmen. In der Gestalt der Valven, des Uncus ete. läßt sich kein merklicher Unterschied. der beiden Sarrothripus-Formen erkennen, wie ja auch sonst nahe verwandte Arten zumeist im wesentlichen den gleichen Bau der Kopulationsapparate aufweisen. Auffallend aber sind die Differenzen sowohl hinsichtlich der Größe als auch der Gestalt des Penis. Unterschiede an diesem Organe sind aber naturgemäß für die Beurteilung der spezifischen Verschiedenheit einander nahestehender Formen am schwerwiegend- sten. Fig. «a und b stellen die Penes der beiden Sarrothripus- Arten in linker Seitenansicht dar. Beide Figuren sind mit der Abbe&eschen Camera lucida in gleicher (43facher) Vergrößerung gezeichnet. Der Schilderung der spezifischen Unterschiede muß eine kurze Beschreibung des Bauplanes des Sarrothripus-Penis vorausgeschickt werden. Nach Zander!) läßt sich am Lepidopterenpenis ein proximaler, membranöser (p,) und ein distaler, stark chitinisierter Abschnitt (pg + ps) unterscheiden. Auf den ersteren soll hier nicht näher eingegangen werden; letzterer stellt bei Sarrothripus ein im all- gemeinen zylindrisches, kaudal allmählich dieker werdendes Chitin- rohr dar, das sich rostral in gerader Verlängerung in den ventralen Penisblindsack (pb) fortsetzt; eine scharfe Grenze dieser beiden Chitinteile besteht nicht. Demzufolge mündet der proximale, mem- branöse Penisabschnitt von der Dorsalseite her in den distalen ein. Der ganze Penis wird weiterhin von einer membranösen Penistasche umschlossen, welehe mit der Wand des Penisblindsackes und des größten Teiles des distalen Penisabschnittes (ps) fest verwachsen ist und nur das kaudale Ende des letzteren (93) frei hervortreten t), E. Zander, Beiträge zur Morphologie der männlichen Geschlechts- anhänge der Lepidopteren. (Zeitschr. für wissenschaftl. Zoologie, Bd. LXXIV, S. 557—615, Taf. XXIX. Leipzig, 1903.) da b (176) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. läßt, indem sie dieses in Form eines weiten Trichters (pt) umhüllt. Auch auf die Penistasche soll hier nieht näher eingegangen werden. Das kaudale Ende der Chitinröhre des distalen Penisabschnittes ist ausgesprochen asymmetrisch: auf der rechten Seite setzt sich die Wand erheblich weiter BL #2 nn. kaudalwärts fort, so daß ER “e-- 2 die Röhre von oben be- trachtet, schräg abge- stutzt erscheint. Aufder linken Seite hingegen springt vom ventralen Rande der Chitinröhre ein dorsalwärts aufge- Penis, a) von $. Revayanıs Se., b) von S. De- bogener Lappen (2) vor, generanus Hb. — Linke Seitenansicht. welcher an seiner In- Figurenerklärung: p, proximaler, 9, + p, distaler Penis- nenseite einen starken abschnitt (p, Verwachsungszone desselben mit der Penis- und dorsalwärts sichel- tasche, 9, freies Endstück); pb ventraler Penisblindsack ; förmig gekrümmten pt Penistasche (soweit nicht mit der Peniswand verwachsen); I linksseitiger lappiger Anhang der Penisröhre, = Chitinzahn Chitinzahn (2) trägt. desselben, ee ken Anhang der Penis- Lappenund Zahn lassen sich in ihrer Verbin- dung am besten mit einer Katzenkralle vergleichen; dem geschil- derten Haftapparate entspricht eine besondere Tasche am Ostium bursae des 9. Die Penes der beiden Sarrothripus-Formen unterscheiden sich vor allem in drei Punkten: 1. In der relativen Größe. Die Länge der stark chitinisierten Penisröhre mit Einschluß des Penisblindsackes beträgt bei 5. Re- vayanus 1'3 mm, bei S. Degeneranus 1'’3 mm. Der größeren Penis- länge der letzteren Art entspricht auch eine bedeutendere Dicke, besonders des Endstückes. 2. In der Form des ventralen Penisblindsackes. Dieser ist bei $. Revayanıs am rostralen, blind geschlossenen Ende etwas dorsalwärts gekrümmt und an seinen Seitenrändern aufgebogen, so daß er eine rinnenförmige Gestalt erhält. Von oben betrachtet er- scheinen seine Ränder völlig parallel. Bei $. Degeneranus hin- gegen ist das rostrale Ende des Penisblindsackes nach den Seiten p f a u An Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (177) « hin verbreitert und durch eine mediane Furche deutlich in zwei Lappen geteilt, die kaum merklich dorsalwärts aufgebogen erscheinen. 3. In der Form des Haftapparates am freien Penis- ende. Der letztgenannte Unterschied ist sowohl der auffallendste als auch der bedeutsamste, weil gerade dieser Teil des männlichen Begattungsorganes am unmittelbarsten mit dem weiblichen Kopula- tionsapparat in Beziehung tritt; gerade diese Organteile, das Penis- endstück des J’ und das Ostium bursae des 9, erfordern die voll- endetste gegenseitige Anpassung.) Auf der rechten Seite des Penis ist der freie Rand der Chitin- röhre bei $. Revayanıs sehr stark ausgezogen, und zwar nur in seiner dorsalen Hälfte, so daß ein diskreter Lappen (*) zustande kommt. Bei $. Degeneranus hingegen tritt er relativ weniger weit, aber in seiner ganzen dorsoventralen Ausdehnung kaudalwärts vor, so daß der Penis, von oben betrachtet, einfach schräg abgestutzt erscheint, ohne daß ein deutlicher lappenförmiger Anhang auf der rechten Seite vorhanden wäre. Der lappige Fortsatz der linken Seite (l) ist bei $. Revayanus viel kleiner (besonders kürzer) als bei S. Degeneranus; im Einklange damit ist der Chitinzahn (2) der ersteren Art ungleich kleiner und schwächer als der der letzteren, zeigt aber eine etwas stärkere, sichelförmige Krümmung. Besser als Beschreibungen lassen die beiden Figuren diese Unterschiede erkennen, die dazu angetan scheinen, eine Copula zwischen Individuen der beiden in Rede stehenden Sarrothripus- Formen zu verhindern. Augenscheinlich hat Hand in Hand mit der ökologischen Isolierung (dureh verschiedene Nahrung der Raupen) auch eine „physiologische Isolierung“ ?) der beiden Formen statt- gefunden, indem Differenzen im Baue der Kopulationswerkzeuge entstanden sind, die eine geschlechtliche Vermischung der ent- standenen Arten unmöglich zu machen scheinen. 1) Leider konnten bisher nur $. Degeneranus-Weibehen untersucht werden; es ist aber nicht zu bezweifeln, daß den ausgesprochenen Differenzen der männlichen Haftapparate auch entsprechende Unterschiede der korre- spondierenden weiblichen Apparate entsprechen. 2) Vgl. W. Petersen, Die Morphologie der Generationsorgane der Schmetterlinge und ihre Bedeutung für die Artbildung. (Mem. Acad. Imp. St. P&tersbourg, 1904, Ser. VIII, Vol. XVI, Nr. 8.) Z. B. Ges. 57. Bd. n (178) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. IV. Der Vorsitzende legt weiters nachstehende Mitteilung vor: Neue Heliconius- Formen. Beschrieben von Heinrich Neustetter. Im nachfolgenden will ich die Beschreibung einiger neuer Heliconius-Formen liefern, welche sich in der Sammlung des k.k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien sowie in meiner Sammlung befinden und sich beim Umordnen derselben nach der neuesten Arbeit von Riffarth und Stichel (Tierreich, 22. Lief., Berlin, 1906) als noch unbenannt herausgestellt haben. Obgenannten Herren ge- bührt das große Verdienst, diese artenreiche und so schwierige Gattung zum erstenmale vollständig bearbeitet zu haben. Einesteils die große Variabilität der Formen, andernteils die hochinteressanten Arbeiten über diese Gattung von Weymer („Iris“, VI, Dresden, 1895), Staudinger („Iris“, IX, 1596) sowie die letzteren Arbeiten von Riffarth und Stichel haben mich dazu angeregt, dieser Falter- gruppe besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. Von Riffarth wurde die Gattung Heliconius Latr. in zwei Hauptgruppen eingeteilt, welche sich folgendermassen unterscheiden: I. Gruppe. Der Innenrand der Vorderflügel-Unterseite der © ist bis zur Mediana glänzend. Mit Ausnahme eines kleineren Teiles der Silvana-Gruppe ist auch bei den c’ der Vorderrand der Hinter- flügel-Oberseite hellglänzend grau, manchmal etwas dunkler um- randet. II. &ruppe. Der Innenrand der Vorderflügel-Unterseite der d' ist nur schwach glänzend oder ganz matt, der Glanz geht jedoch nicht bis zur Mediana, sondern hört etwa 05—1mm davor auf. Der Vorderrand der Hinterflügel-Oberseite der c’ ist stark dunkelgrau. Nun finden sich aber unter mehreren von Riffarth in die II. Gruppe gestellten Arten Stücke, bei denen der Glanz bis an die Mediana geht, sowie solche, wo derselbe so nahe an dieselbe reicht, daß man diese Arten mit demselben Recht ebenso gut in die erste Gruppe geben könnte, um so mehr, als auch der Glanz am Vorder- rande der Hinterflügel-Oberseite ebenso hellgrau ist als bei vielen Arten der ersten Gruppe. Bei folgenden in Gruppe II untergebrachten Arten geht der Glanz bis an die Mediana: Helic. Phyllis, H. Chlyso- nimus und H. Hygiana, ferner bei allen mir vorliegenden Arten der u ee ee ee ee Bu En u A u ee Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (179) Aoede-Gruppe. Dieselbe paßt überhaupt infolge ihrer eigentümlichen Beschuppung weder gut in die erste noch in die zweite Gruppe, sondern müßte eine eigene Hauptgruppe bilden, wenn man schon die Heliconier ihrer Beschuppung nach in Hauptgruppen einteilen wollte. Ferner besitzt das Hofmuseum ein allerdings etwas altes d' von H. Xenoclea Hew., bei dem der Glanz bis an die Mediana geht, geradeso wie bei 7. Batesi Rift., und dennoch stimmt dieses Stück in der Form der roten Vorderflügelflecke vollständig mit Xenoclea überein. Außerdem variiert auch der Glanz bei Individuen ein und der- selben Art, was ich besonders bei //. Hecalesia, H. Chlysonimus, H. Phyllis und anderen beobachtet habe, besonders bei letzterer ‚Art ist das sehr deutlich der Fall, denn es gibt Stücke, die sehr gut in die zweite Gruppe passen. Ich erwähne noch, daß die oben- genannte H. Phyllis mit. den Merkmalen der ersten Gruppe nicht etwa mit A. Nanna Stich. identisch ist, da sie die für Phyllis charakteristischen gelben Flecke im Apikalteil und einen roten Schulterpunkt besitzt. H. Nanna Stich. hat keinen roten Schulter- punkt und die gelben Flecke fehlen vollständig im Apikalteil der Hinterflügel-Unterseite. Im Gegensatze zu diesen in Gruppe II untergebrachten Arten befindet sich im Hofmuseum eine von Riffahrt in der ersten Gruppe untergebrachte Art, nämlich ein d’ von H. Heurippa Hew., bei dem der Glanz nicht weiter an die Mediana geht als bei manchem von H. Hecalesia oder Hygiana und wo sich dieser Glanz noch vor der Gabelung des ersten Medianastes von dieser entfernt, während er bei anderen Arten der Oydno-Gruppe längs des Medianastes bis über die Mitte desselben anliegt, auch ist der Glanz dunkler als bei anderen Uydno-Formen. Endlich wären noch die von Riffarth (Berl. Ent. Zeit., 1900, S. 185) selbst erwähnte M. Demeter Stgr. und ihre var. Duqueti Nöldn. zu nennen, die ebenfalls nicht gut in die zweite Gruppe passen. Aus alledem ist zu ersehen, wie schwer es ist, ein kon- stantes Merkmal zu finden, das beide Hauptgruppen sicher trennt, weshalb es wohl am besten wäre, diese Einteilung ganz wegzu- lassen und nur die Untergruppen beizubehalten. Dadurch würde auch das so unnatürliche Zerreißen so ähnlicher Arten wie z. B. MH. n* (180) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Pachinus und H. Hewitsoni, H. Xenoclea und H. Batesi und vieler anderer, die ja doch alle nur einer Gattung angehören, entfallen. Ich hoffe, daß diese Mitteilungen alle jene Lepidopterologen, welche sich für diese Familie interessieren, anregen werden, die einzelnen Arten genauer zu beachten und man wird dann meine Angaben bestätigt und vielleicht auch neue Anhaltspunkte finden, die zur syste- matischen Einteilung dieser Familie beitragen werden. Bevor ich nun zur Beschreibung der neuen Formen übergehe, möchte ich noch Herrn Prof. Rebel meinen verbindlichsten Dank aussprechen, da er mir in liebenswürdigster Weise die reichhaltige Sammlung und Bibliothek im naturhistorischen Hofmuseum zur Ver- fügung stellte und mir auch die Beschreibung der daselbst vorge- fundenen neuen Formen gestattete. 1. Heliconius Narcaea Godt. ab. Brunnescens m. Diese Form ist etwas kleiner als Narcaea, die schwefelgelbe Querbinde der Vorderflügel sowie jene der Hinterflügel ist rotgelb bestäubt, ein wenig heller als die rotgelbe Farbe der Wurzelhälfte der Vorderflügel. Der Apikalfleck ist ebenfalls rotgelb, ähnlich wie bei der Form Flavomaculatus Weym., welche aber schwefelgelbe Binden hat. Von der Form Satis Weym., der meine Brunnescens auf den Hinterflügeln ähnlich ist, läßt sie sich leicht durch die rotgelb bestäubte, bei Satis schwefelgelbe Querbinde der Vorderflügel unter- scheiden. Ein 9 aus dem Hofmuseum, bei dem die Binden eben- falls rotbraun bestäubt sind, das aber einen weißen Apikalfleck hat, fällt mit Brunnescens zusammen. Hab.: Rio de Janeiro (Brasilien), 1 9, Type (Coll. Neustetter), 1 9 mit weißem Apikalfleck (Wiener Hofmuseum). An dieser Stelle möchte ich auch erwähnen, daß in Hofmuseum ein d’ von Narcaea steckt, bei dem die Wurzelhälfte der Vorder- flügel ebenso schwefelgelb ist als wie bei Polychrous Feld., doch unterscheidet sich dieses Exemplar durch bedeutendere Größe und hellere, nicht samtschwarze Grundfarbe von allen mir in größerer Anzahl vorliegenden Polychrous. 2. Heliconius Ethra Hübn. ab. Brasiliensis m. Größe und Zeichnung genau wie bei H. Ethra. Der Unter- schied liegt auf der Oberseite der Hinterflügel, bei welchen die (bei Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (151) der Type schwefelgelb bestäubte) Mittelbinde vollständig rotbraun ist. Dadurch kommt diese Form dem F. Robigus Weym. nahe, von dem sie sich aber durch den breiteren Submedianstreifen der Vorder- flügel und die vollständig geschlossene schwarze Mittelbinde der Hinterflügel unterscheidet. Hab.: Esp. Santo (Brasilien), 1 C, Type (Coll. Neustetter). Weymer erwähnt in „Iris“, VI, S. 296 (1893) ein 9, das zu obiger Form paßt, belegt es aber nicht mit einem Namen. ö. Heliconius Ethra Hübn. ? var. Hopfferi m. Größe und Färbung wie die Stammart, von der sie sich da- durch unterscheidet, daß der bei Ethra gegen den Vorderrand zu ausgefiossene Teil der schwefelgelben Mittelbinde der Vorderflügel vollständig fehlt. Bei Ethra wird durch diesen Teil ein schwarzer Fleck der Grundfarbe am oberen Ende der Mittelzelle abgetrennt. Außerdem fehlt auch der gelbe Fleck in Zelle 3 der Vorderflügel, der bei der Stammart sehr groß ist und an Medianast 2 anliegend mit der Mittelbinde zusammenhängt. Die Begrenzung derselben ist daher nach außen sehr scharf. Bei allen anderen ähnlichen Arten ist die Mittelbinde immer mehr oder weniger durch gelbe Bestäu- bung nach außen begrenzt, am schwächsten bei FH. Robigus Weym. und H. Metaphorus Weym. Die Submediana ist beim Q von Hopfferi etwas breiter schwarz als beim 9 von Ethra. Die schwefelgelbe Mittelbinde der Hinterflügel ist reiner gelb und die Adern in der- selben nicht so stark hervortretend wie bei Ethra. Diese Form ist von Ethra durch die oben angegebenen Merkmale, von den anderen ähnlichen Arten leicht durch die schwefelgelbe Mittelbinde der Hinterflügel zu unterscheiden. Hab.: Brasilien, 2 9, Type (Wiener Hofmuseum). 4. Heliconius Ismenius Latr. ab. Albofasciatus m. Von allen /smenius-Formen durch die breite weiße Mittelbinde der Vorderflügel auffallend verschieden. Diese wird nur durch die schwarzen Adern geteilt; sie beginnt mit einem großen weißen Fleck an gleicher Stelle wie bei /smenius, verengt sich hinter der Mittel- zelle, worauf sie wieder erweitert bis an den ersten Medianast zieht, woselbst sie die Wurzel der Zelle 1 freilassend in einer Breite von 83mm endet. In Zelle 3 ist sie am breitesten, indem sie dieselbe (182) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. bis zur Wurzel ausfüllt und nur eine 2 mm breite Stelle am Saum frei läßt. Die weißen Apikalflecke etwas größer als bei I/smenius. Größe und alles andere wie bei dieser. Hab.: Bogota (Kolumbien), 1 SC, Type (Wiener Hofmuseum). 5. Heliconius Rebeli m. Diese neue Art, welche ich Herrn Prof. Dr. Rebel zu Ehren benenne, ist bei 7. Holcophorus Stgr. einzureihen, mit dem sie in der Zeichnungsanlage gut übereinstimmt. Länge eines Vorderflügels 43 mm, Expansion 75 mm. Kopf schwarz mit weißen Punkten. Fühler bis über die Hälfte schwarz, dann rotgelb. Körper wie bei den verwandten Arten gefärbt. Grundfarbe schwarz. Vorderflügel an der Subkostale schmal, an der Mediana und in einem Streifen am Innenrande breiter rotbraun. In der Mitte eine schwefelgelbe, an den Adern und in der Mittelzelle rotgelb bestäubte Querbinde. Dieselbe wird durch den schwarzen Fleck am Schluß der Mittel- zelle und die beiden Medianflecke in einzelne Teile getrennt. Sie geht etwas über den Medianast 1 hinaus und wird daselbst durch braune Bestäubung mit dem letzten Fleck der Randbinde verbunden. Der obere Medianfleck fließt mit dem schwarzen Außenrande zu- sammen, wodurch ein gelber Fleck in Zelle 3 von der Mittelbinde abgetrennt wird. Dieser ist größer als bei 7. Holcophorus-Männchen, während er bei den Q dieser Art vollständig fehlt. Die schwefelgelben Randflecke sind vollständig wie bei Melicerta Bat., bei Holcophorus fehlen sie in Zelle 3 und 4. Der schwarze Submedianstreif ist noch breiter als bei Holcophorus und an der Wurzel nicht so zu- gespitzt. Der schwarze Keilfleck der Mittelzelle geht bis zur Basis. Die Oberseite der Hinterflügel schwarz mit zwei rotgelben Quer- binden und der dem 9 üblichen rotgelben Bestäubung am Vorder- rande. Die schwarze, von den rotgelben Querbinden eingeschlossene Mittelbinde ist etwas breiter und stärker gezackt als bei Holcophorus. Der gelbe Apikalfleck größer als bei diesem. Vorderflügel-Unter- seite wie oben, die gelben Flecke etwas lichter. Hinterflügel- Unterseite ähnlich wie bei Holcophorus, die obere schwarze Binde mit einem größeren rotbraunen Fleck in der Mitte, die mittlere aus mehr abgerundeten Flecken Bestehend. Die weißen Saumflecke sehr groß und bis an den Vorderrand gehend. Hab.: Bogota (Kolumbien), 1 9, Type (Wiener Hofmuseum). Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (183) Von Holcophorus durch oben angegebene Merkmale, besonders aber durch die rotgelbe Subeostalis und die ebenso bestäubten Adern sowie beim @ durch den bis zur Basis gehenden schwarzen Keil- fleck in der Mittelzelle der Vorderflügel, den schwarzen Medianfleck in Zelle 2 und den schwefelgelben in Zelle 3 verschieden, welch’ letztere bei den Holcophorus-Weibehen fehlen. Von H. Anderida Hew., H. Annetta Riff. und H. Eucherius Weym. verschieden durch die breite schwarze Submediana und den großen, bis zur Basis gehenden schwarzen Keilfleck in der Mittelzelle der Vorderflügel, von Eucherius außerdem noch durch die rotgelb bestäubten Adern, den ebensolehen Fleck in der Mittelzelle der Vorderflügel und die gezähnte schwarze Mittelbinde der Hinterflügel. 6. Heliconius Zuleika Hew. ab. Dentata m. Diese Form ist durch die anders gestaltete schwarze Rand- binde der Hinterflügel von Zuleika verschieden. Dieselbe ist nämlich breiter und bildet in den Zellen starke Bögen nach innen. Dadurch entstehen auf den Adern spitze, nach außen gerichtete Zähne der inneren rotbraunen Farbe, welche dem Faiter ein ganz anderes Aussehen verleihen. Bei Zuleika ist diese Randbinde nach innen scharf abgeschnitten. Die Vorderflügel sind wie bei Zuleika. Von H. Xanthicus Bat., der mir nur nach der Beschreibung bekannt ist und auch eine ähnliche, aber mit den Zähnen nach innen ge- richtete Randbinde hat, ist Dentata auch auf den Vorderflügeln ver- schieden, die ja ganz wie bei Zuleika gezeichnet sind. Hab.: Panama, 1 d', Type (Coll. Neustetter). 7. Heliconius Cydno Dbl.-Hew. ab. Mediocydno m. Diese Form ist recht interessant, indem sie in der Zeichnung der Vorderflügel mit CUydno, auf den Hinterflügeln mit Ypieydnides Stgr. übereinstimmt. Sie zeigt so recht die große Variabilität der Heliconiden, besonders auch in der Oydno-Gruppe, deren Formen noch lange nicht alle bekannt sind. Mediocydno unterscheidet sich von Üydno durch die sehr breite weiße Randbinde der Hinterflügel, die wie-bei Kpieydnides bis zum Außenrande geht und nur gegen den Vorderrand zu etwas von dem schwarzen Saume in der Form von Dreiecken zurückläßt. Die schwarzen Adern in dieser Binde sind sehr fein. Mediocydno ist ferner von Epicydnides durch die nicht geteilte gelbe Mittelbinde der Vorderflügel verschieden. (154) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Hab.: Kolumbien, 1 0°, Type (Coll. Neustetter). Hier möchte ich noch eine Üydno-Form meiner Sammlung er- wähnen, von der ich d’ und 9 aus Kolumbien besitze, bei welcher am Außenrande der Vorderflügel-Oberseite in Zelle 1—6 weißlich- gelbe Randflecke stehen. Dieselben sind am Innenrand am größten und werden gegen den Vorderrand zu kleiner. Nach innen schließt sich noch eine zweite unvollkommene Reihe ebensoleher Flecke in den Zellen 2, 3 und 4 an die äußere an. Alles andere ist wie bei Oydno. Sollte sich diese Form konstant zeigen, so schlage ich dafür den Namen Punctata vor. 8. Heliconius Alithea Hew. ? var. (ab.) Minor m. Obzwar Alithea ganz außerordentlich abändert, wie schon einige mir vorliegende Stücke zeigen, so glaube ich doch keinen Fehler zu begehen, wenn ich die nachstehende Form, die einen so ganz anderen Eindruck macht, benenne. Vorderflügellänge 30 mm, Ex- pansion 55 mm, also viel kleiner als gewöhnliche Alithea; mein kleinstes J’ von letzterer hat 73 mm und mein größtes 76 mm, das kleinste 9 62 mm Expansion. Grundfarbe schwarz mit schwachem Blauglanz. Die lichtgelbe Mittelbinde der Vorderflügel sehr schmal, besonders im oberen Teil hinter der Mittelzelle. Der bei der Stamm- art in der Mittelzelle liegende gelbe Fleck fehlend, was aber auch bei einem anderen, sonst mit Alithea gut übereinstimmenden d’ in meiner Sammlung der Fall ist. Hinterflügel mit auffallend schmaler, nur 3'5 mm breiter gelber Randbinde, welche bei den anderen mir vorliegenden Alithea 7—8 mm mißt. Sie ist dem Saum mehr parallel laufend, also gleichbreit und nach innen nicht so stark schwarz eingekerbt wie bei Alithea, nur gegen den Vorderrand etwas ver- schmälert. Der Hauptunterschied zwischen der Stammart und der Form Minor liegt also in der bedeutend geringeren Größe und der schmalen gelben Randbinde der Hinterflügel. Unterseite der Vorder- flügel mit einer vollständigen Reihe weißer Saumflecke. Die gelben Binden beinahe weiß, auch auf den Hinterflügeln. Hab.: Llanos (Ekuador), 1 0’, Type (Coll. Neustetter). V. Herr Fritz Preißecker weist nebst anderen aberrativen Stücken aus seiner vorjährigen Ausbeute ein stark verdunkeltes JS der Hybernia Marginaria Bkh. vom Michaelerberg in Wien vor, NE Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (185) welches helleren Exemplaren der englischen ab. Fuscata Harrison sehr nahe kommt und mindestens als starker Übergang zu dieser Form bezeichnet werden muß. Weiters bringt derselbe eine schöne Serie von 70 gezogenen männlichen Stücken der Phalacropteryx Calberlae Heyl. zur Ansicht, welche sich anfangs April aus Säcken entwickelt hatten, die auf einem Osterausfluge nach Wippach in Krain gesammelt wurden. Die Art variiert bezüglich der Ausdehnung der blaßgelben Basal- flecke auf den Flügeln. Einzelne Stücke werden sehr dunkel. VI. Hofrat Dr. Schima demonstriert ein reichhaltiges Material von Ematurga Atomaria L., darunter die var. Orientaria Stgr. von Grignano in Istrien in beiden Generationen. Bericht der Sektion für Koleopterologie. Versammlung am 18. April 1907. (Konversationsabend.) Vorsitzender: Herr Direktor L. Ganglbauer. I. Der Vorsitzende legt die Diagnose eines neuen, nahezu blinden Staphyliniden aus Oberösterreich von Dr. Max Bern- hauer vor: Atheta (nov. subg. Actocharina) leptotyphloides Bernh. nov. spec. Eine winzig kleine Art aus der Verwandtschaft der Atheta sub- thlissima Kr. und tenuissima Epp., mit viel kürzeren Flügeldecken, kaum sichtbaren Augen und auch sonst schr verschieden; ich stelle auf diese Art, welche vielleicht einer eigenen Gattung angehört, vorläufig die neue Untergattung Actocharina auf. Hellgelb, der Hinterleib vor der Spitze etwas dunkler, nieder- gedrückt, mit mikroskopisch kleinen, auf ein winziges Pünktchen reduzierten Augen, gelblich behaart. * (186) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. Kopf kaum schmäler als der Halsschild, fast kreisrund, breit tellerförmig eingedrückt, mit deutlicher unpunktierter Mittelfurche, sonst fein, aber deutlich und dicht punktiert; die Schläfen mächtig entwickelt, sich über die ganzen Kopfseiten erstreckend, unten kaum gerandet. Fühler mäßig kurz, die beiden ersten Glieder gestreckt, das dritte und vierte kugelig, die folgenden quer, die vorletzten ungefähr um die Hälfte breiter als lang, das Endglied kürzer als die zwei vorhergehenden zusammen. Halsschild so breit als die Flügeldecken, etwas breiter als lang, an den Seiten nach rückwärts geradlinig verengt mit breiter Mittel- furche, fein, aber deutlich und dicht punktiert, wenig glänzend. Flügeldecken fast kürzer als der Halsschild, nach rückwärts etwas erweitert, ebenso wie der letztere punktiert. Abdomen nach rückwärts fast erweitert, mit breit abgesetzten Seiten, bis zur Spitze fast gleichmäßig, verhältnismäßig kräftig, rauh und dicht punktiert, gegen die Basis der einzelnen Dorsalsegmente zu mit je zwei stärkeren, deutlich hervortretenden Punkten. — Länge 1 mm. Die Eindrücke am Kopf und Halsschild scheinen Geschlechts- auszeichnungen des J zu sein, außerdem ist das sechste Ventral- segment breit abgestutzt vorgezogen. Das reizende Tierchen, welches fast ganz an Actocharis er- innert, wurde von mir am 8. April 1907 in einem männlichen Stücke am Ufer der Steyr in der Nähe Grünburgs im feinen Ufersande unter einem tief eingebetteten Steine aufgefunden. II. Hierauf bringt Direktor Ganglbauer kurze Sammel- berichte der Herren J. Breit (von den Balearen) und K. Hold- haus (vom Monte Gargano) zur Verlesung. III. Derselbe referiert über eine Reihe von Arbeiten aus dem letzten Jahrgange der Bull. de la Soc. Ent. de France. Es werden besprochen Publikationen von Raffray, Sauley, Chobaut, Jean- nel, Lesne, Peyerimhoff, Bedel, B&öguin, Bourgeois etc. IV. Schließlich spricht der Vorsitzende über die Lebens- weise von Paussus. a A un ee Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (187) Versammlung am 2. Mai 1907. (Vortragsabend.) Vorsitzender: Herr Direktor L. Ganglbauer. Herr Kustos A. Handlirsch hielt einen Vortrag: Über die Abstammung der Koleopteren. Die Phylogenie oder die Lehre von der Stammesgeschichte der Organismen entstand in derselben Zeit, in der man den Glauben an eine selbständige Schöpfung aller Arten überwunden hatte. Logischerweise mußte man in konsequenter Durchführung des Des- zendenzgedankens daran gehen, die Tierformen nicht nur wie früher nach mehr weniger äußerlichen Ähnlichkeiten in systematische Kategorien einzureihen, sondern nach ihrer Blutsverwandtschaft. Zur Ermittlung der Blutsverwandtschaft konnten aber in der ersten Zeit der neuen Ära doch wieder nur diese Ähnlichkeiten heran- gezogen werden, und so kam es, daß sich die ersten postdarwini- schen Systeme nicht wesentlich von den prädarwinischen unter- schieden. Erst mit dem Fortschreiten unserer morphologischen und entwicklungsgeschichtlichen Kenntnisse trat Schritt für Schritt ein Wandel in den Anschauungen ein und man begann die Merkmale anders zu bewerten. So manches früher für wichtig gehaltene Mo- ment verlor im Lichte der Deszendenztheorie seine Bedeutung, so manches früher vernachlässigte gelangte dagegen zu hohem Ansehen. Wie man früher die Pflanzen etwa nach der Zahl der Staubgefäße einteilte, so machte man es auch mit den Koleopteren und unter- schied nach der Zahl der Tarsenglieder oder nach der Form der Fühler, nach der Lebensweise usw. die größeren Gruppen. Und es brauchte lange, bis man dahinter kam, daß sich etwa eine Re- duktion der Tarsenglieder oder eine knopfartige Erweiterung der Fühlerglieder parallel und unabhängig in verschiedenen Entwick- lungsreihen ausbilden konnte. Erst spät gelangte man zu der Über- zeugung von der hohen phylogenetischen Bedeutung gewisser Merk- male des Flügelgeäders, der Ovarien und Hoden und damit war endlich die Basis für ein phylogenetisches System der Koleopteren gegeben, über welches Dr. Holdhaus in einer der letzten Versamm- lungen an dieser Stelle berichtet hat. (188) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. , So wie mit den Koleopteren ging es aber auch mit den In- sekten überhaupt, denn auch hier dauerte es lange, bis man sich von den alten künstlichen Merkmalen nur halbwegs lossagte. Die bequemen Einteilungen in „saugende“ oder „kauende“ Insekten oder in solehe mit vollkommenen oder unvollkommenen Metamor- phosen usw. wichen nur Schritt für Schritt der besseren phylo- genetischen Erkenntnis und noch heute hängen viele Autoren, und darunter auch eifrige Verfechter des Deszendenzgedankens, mit einer bewunderungswürdigen Zähigkeit an den alten, fest eingewurzelten Systemen. Kein Wunder auch, denn die Erfahrungen, die man mit den ersten auftauchenden „phylogenetischen“ Systemen machte, waren nicht geeignet, der neuen Richtung zum Durchbruche zu verhelfen. Waren es doch meist nur kühne Spekulationen ohne sichere Basis, „genial“ entworfene Stammbäume ohne eingehende Begründung. Denn, wie das in jeder neuen Ära der Fall ist, be- mächtigten sich auch hier manche Phantasten oder Streber der Sache, Leute, denen es an der erforderlichen Formenkenntnis ge- brach. Nur wenige bemühten sich ernstlich, ihre Ideen in so exakter Form wie z. B. Paul Maier oder Brauer durch Beweise zur Gel- tung zu bringen. Nur die genaue Kenntnis möglichst vieler Formen in morpho- logischer, biologischer und geographischer Beziehung wird imstande sein, die phylogenetische Spekulation nach und nach in die richtigen Bahnen zu lenken, denn nur eine erschöpfende Menge von Tat- sachenmaterial kann uns vor Fehlschlüssen bewahren. Aus diesem Grunde ist es auch mit Freude zu begrüßen, wenn sich immer wieder Jünger finden, welche ihre Kraft der scheinbar undankbaren systematischen oder biologischen Detailarbeit widmen, ohne sich durch die Geringschätzung, welche ihnen von Seite der „höheren“ Zoologen so oft entgegengebracht wird, beirren zu lassen. Wer gute Detailarbeit leistet, fördert die Wissenschaft mehr als jene, die über alle Details sich kühn hinwegzusetzen für berechtigt halten und die aus der Untersuchung einzelner Arten oder sogar einzelner Organe dieser wenigen Formen die vielverschlungenen Wege der Evolution erkennen wollen. Wir wollen daher heute bei der Behandlung einer viel- umstrittenen phylogenetischen Frage auch wieder von der Detail- Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (189) arbeit ausgehen, die im Laufe der letzten Jahrzehnte eine solche Fülle von Formen und Tatsachen auf dem Gebiete der Koleopterologie festgelegt hat, und wollen an Ganglbauers System anknüpfen, in dem ja auch die Ansichten anderer hervorragender Forscher, wie Leconte, Horn, Sharp, Bordas, Lameere, Kolbe, Escherich u. a. kritisch verwertet worden sind. Wie Ihnen bekannt, ist es den Bemühungen der genannten Forscher und namentlich Ganglbauers gelungen, zwei Haupt- entwicklungsreihen festzustellen, welche sich, wie wir sehen werden, nicht voneinander, sondern nur von gemeinsamen, noch ursprünglicheren Stammformen ableiten lassen: Ade- phaga und Polyphaga. Die Adephagen, welche außer den Carabiden auch die Dytisciden, Halipliden, Gyriniden, Rhysodiden, Cupediden und Paussiden umfassen, Fig. 1. Hinterflügel von Omma. zeichnen sich durch polytrophe Ova- (Adephagentypus.) rien aus, d. h. ihre Eiröhren zeigen €= Costa, Sc = Subcosta, R = Radius, alternierende Nähr- und Eikammern. "® Deren een Die Hoden sind bei dieser Gruppe stets tubulös; das Geäder der Hinterflügel ist relativ ursprünglich, mit gut erhaltener, oft noch aus der Flügelbasis entspringender, frei gegen den Rand laufender Medialis, einzelnen Queradern und deut- lich als Ader erhaltenem Sector radii (Fig. 1). Dagegen finden wir in der Polyphagenreihe, welche alle an- deren Koleopterenfamilien umfaßt, den telotrophen Typus der Ovarien ganz allgemein ausgebildet, denn hier besitzen die Eiröhren nur eine terminale Nährkammer, von welcher sich eigene Stränge der Nährsubstanz zu den in ununterbrochener Reihe angeordneten Eiern ziehen. Die Hoden der Polyphagen sind acinös und das Geäder der Hinterflügel erweist sich durchwegs stärker und in anderer Richtung spezialisiert: Queradern sind in der Regel verschwunden; der Sector radii ist fast immer stark reduziert; die Medialis hat ihren Zusammenhang mit der Flügelbasis eingebüßt und läuft ent- weder als freier Aderrest in den Rand aus (Staphylinidentypus, Fig. 2) oder sie vereinigt sich mit dem vorderen Ast des Cubitus (190) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. und bildet die sogenannte „Rücklaufende Ader“ (Cantharidentypus, Fig. 3). Die Adephagen besitzen durchwegs nur vier malpighische Gefäße (Tetranephria), während in den verschiedensten Familien- Fig. 2. Se ce R Rs Hinterflügel von Necrophorus. (Staphylinidentypus.) Bezeichnungen wie bei Fig. 1. reihen der Polyphagen noch Formen mit sechs solchen Organen (Hexanephria) vor- kommen. Fühler und Beine sind in beiden Hauptreihen parallelen Spezialisierungen unterworfen und es finden sich sowohl bei den Ade- phagen wie bei den Poly- phagen noch zahlreiche Ver- treter des einfachen Grund- typus, d. h. mit normalen Schreitbeinen, großen Hüften und typisch pentameren Tarsen sowie homonom-vielgliedrigen Fühlern. Bei allen tiefstehenden Formen beider Hauptreihen ist der Prothorax mehr minder scheibenförmig, groß und mit Seitenkanten Fig. 3. Hinterflügel von Zygistopterus. (Cantharidentypus.) Bezeichnungen wie bei Fig. 1. versehen. Desgleichen fin- den sich in beiden Haupt- reihen noch ursprüngliche Larvenformen mit gut ent- wickelten Thorakalbeinen und Cereis. Alle Koleopteren sind typische Holometabola mit ruhendem Nymphenstadium und haben (von vereinzelten hochspezialisierten Formen abgesehen) typisch kauende Mundteile von ursprünglichem (orthopteroidem) Typus. Nachdem sich nun aus morphologischen Gründen weder der telotrophe Ovarientypus von dem polytrophen noch der polytrophe von dem telotrophen ableiten läßt, sondern nur jeder der beiden Typen von dem ursprünglichen panoistischen (holoistischen), bei dem Ei auf Ei folgt und die Nährkammern gar nicht entwickelt Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (191) sind, können wir, wie erwähnt, weder die Polyphagen von Ade- phagen noch diese von jenen ableiten und müssen eine ausgestorbene Gruppe von „Protokoleopteren“ annehmen, welche schon in vor- Jurassischer Zeit gelebt haben muß, denn schon im Lias sind beide Hauptreihen getrennt. Mit dieser Annahme stimmt das tatsächliche Vorkommen von fossilen Käfern in der Trias überein, und zwar von Formen, welche ihrem Habitus nach als wenig spezialisiert zu bezeichnen sind und sich in keine der rezenten Familien einreihen lassen. In noch älteren Schichten, also im Palaeozoikum, wurden bekanntlich schon viele andere Insekten gefunden, aber noch kein einziger Käfer, und wir werden daher nicht fehlgehen, wenn wir die Entstehung dieser heute dominierenden Insektenordnung an das Ende der palaeozoischen Epoche, also etwa in die Permzeit verlegen. Kurz zusammenfassend können wir also sagen, daß die ersten echten Käfer oder „Protokoleopteren“ bereits holometabole Insekten waren, welche typisch kauende Mundteile besaßen, einen erweiterten, mit Seitenkanten versehenen freien Prothorax, homonom vielgliedrige einfache Fühler, Komplex- und Stirnaugen, homonome Schreitbeine mit fünfgliedrigem Tarsus, derbe, deekenartige Vorderflügel, häutige, faltbare Hinterflügel mit gut erhaltenem Sector radii, freier, in den Rand mündender Medialis, Queradern, panoistische Ovarien, jeden- falls sechs malpighische Gefäße und frei bewegliche, mit kauenden Mundteilen, mehrgliedrigen Fühlern und Cereis versehene Larven. Und nun wollen wir sehen, ob es möglich ist, diese Proto- koleopteren von einer der uns bekannten Insektengruppen abzu- leiten. Wir wollen uns dabei der Ausschließungsmethode bedienen, um rascher zum Ziele zu gelangen. Auszuschließen aus der Ahnenreihe der Käfer sind selbstver- ständlich die parasitischen Insektengruppen, welche bereits ihre Flugorgane eingebüßt und durchwegs eine hohe Entwicklungsstufe der Mundteile erlangt haben, also die Suktorien oder Flöhe, die Siphunkulaten oder Läuse, die Mallophagen und Diploglossaten oder Hemimeriden. Ferner die hochspezialisierten Strepsipteren, die un- glaublicherweise erst jüngst von einem italienischen Forscher als „Ahnen“ der Käfer bezeichnet wurden. Es sind natürlich auch alle typisch saugenden Gruppen auszuschließen, wie die Dipteren, die (192) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. übrigens auch viel höher spezialisierte Larven haben und nur mehr die Vorderflügel besitzen, die Homopteren und Hemipteren, die Lepidopteren und die Thysanopteren, ebenso die Phryganoiden mit ihren reduzierten Mundwerkzeugen und polytrophen Ovarien und die Ephemeroiden. Wegen ihres Polymorphismus und ihrer hoch- komplizierten Flugorgane kommen auch die Termiten oder Isopteren nicht in Betracht; wegen der Asymmetrie der Hinterleibsanhänge und komplizierten Vorderbeine die Embioiden, wegen ihrer merk- würdig spezialisierten Flugorgane, Mundteile und Larven die Odo- naten. Mantoiden und Phasmoiden missen als einseitig hoch- spezialisiert gleichfalls beiseite gelassen werden und es bleiben daher zur engeren Wahl nur mehr die holometabolen Hymeno- pteren, Panorpaten, Neuropteroiden (Megalopteren, Raphidoiden, Neuropteren s. str.) einerseits und die heterometabolen Perlarien, Orthopteren, Blattoiden, Dermapteren und Corrodentien (Psociden) anderseits. Man hat bereits den Versuch gemacht, die Koleopteren von neuropteroiden Formen abzuleiten, dabei aber vergessen, daß die echten Neuroptera bereits viel zu hoch spezialisierte Larven besitzen, welche die Cerei verloren haben und eigenartige saugende Mund- teile (Saugzangen) besitzen, aus denen die ursprünglichen Käfer- mundteile nicht mehr abzuleiten sind. Auch die Larven der Raphi- diden sind zu sehr spezialisert und entbehren der Cerei. Beide Gruppen besitzen übrigens polytrophe Ovarien und kommen des- halb ebensowenig in Betracht wie die telotrophen Megalopteren (Sialiden). Zudem sind die Flugorgane dieser drei Gruppen in ganz bestimmter, von jener der Koleopteren vollkommen verschiedener Richtung ausgebildet. Auch an Panorpaten hat man gedacht, doch sind auch diese polytroph, haben höher spezialisierte Mundteile und eine Larve, von der die primitive Koleopterenlarve nicht mehr abgeleitet werden kann. Es blieben also von holometabolen Insekten nur mehr die Hymenopteren, die in bezug auf die Mundteile in ihren tieferstehen- den Formen große Übereinstimmung mit den Koleopteren aufweisen. Doch beruht diese Übereinstimmung nur auf der beiden Ordnungen gemeinsamen und offenbar ererbten Ähnlichkeit mit orthopteroiden Mundteilen; sie sagt uns höchstens, daß beide Gruppen gemeinsame Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (193) Ahnen hatten, aber nicht, daß sie voneinander abstammen. Auch die Hymenoptera haben bereits polytrophe Ovarien und ihre Flügel sind ausnahmslos in einer von jener der Käfer total abweichenden Richtung hoch spezialisiert. Wenn es uns aber nicht gelingen will, die Koleopteren von einer der holometabolen Gruppen abzuleiten, so bleibt uns nichts anderes übrig, als entweder eine ausgestorbene, schon holometabole Stammgruppe anzunehmen, von der außer den Koleopteren auch die anderen Holometabolen abstammen, oder wir müssen an eine mehrfache Entstehung der vollkommenen Verwandlungen denken, denn es ist aus Gründen, deren Erörterung den Rahmen dieses Vor- trages überschreiten würde, nicht möglich, die Koleopteren als Aus- gangspunkt für alle Holometabolen zu betrachten. Wir wollen also von der von vielen Autoren noch immer an- genommenen monophyletischen Entstehung der Holometabolie ab- sehen und prüfen, ob nicht doch eine der oben erwähnten, noch nicht näher besprochenen Insektenordnungen mit unvollkommener Verwandlung den Ausgangspunkt für die Koleopteren bilden kann. Auch von diesen wurden schon einige als Ahnen der Käfer in An- spruch genommen, und zwar die Corrodentien oder Psociden und die Dermapteren oder Ohrwürmer. Diese beiden haben auch wieder polytrophe Ovarien und sind auch in anderen Punkten viel höher spezialisiert als die tieferstehenden Gruppen der Koleopteren. So haben die Psociden ganz eigenartige Mundteile und im Larven- zustande keine Cerei mehr und die Ohrwürmer zeichnen sich durch viel höher entwickelte Flügel aus, bei denen fast nur mehr der mächtig entwickelte Analfächer vorhanden ist. Die amphibiotischen Perlarien sind anatomisch zu weit ver- schieden und deuten in ihren Flugorganen eine total verschiedene Entwieklungsrichtung an, so daß eigentlich nur die Orthopteren (Heuschrecken und Grillen) und die Blattoiden (Schaben, vulgo Schwaben) in Betracht kämen. Die Mundteile dieser zwei Gruppen würden eine Ableitung der Koleopteren ebenso gestatten wie ihre panoistischen Ovarien. Aber die springenden Orthopteren müßten ihre Sprungbeine und Zirporgane eingebüßt haben, um Käfer zu werden, und außerdem ihre Tarsenglieder vermehrt haben. Das scheint mir um so unwahrscheinlicher, als auch die Hüften der Ortho- Z. B. Ges. 57. Bd. o (194) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. pteren und ihr ganzer Thoraxbau weniger mit jenen der Koleo- pteren übereinstimmt als die genannten Organe der ganz allgemein mit homonomen pentameren Schreitbeinen versehenen Blattoiden. Suchen wir also nach Anhaltspunkten für engere Beziehungen zwischen Käfern und Schaben. Da ist in erster Linie der scheiben- förmige, breite, mit Seitenkanten versehene Prothorax zu erwähnen. Ferner die bei den Blattoiden sehr verbreitete Tendenz zur Bildung von Flügeldecken, die sich bei Formen wie Eleutheroda besonders deutlich ausprägt. Bei Blattoiden besteht entschieden die Tendenz zu einer Reduktion der Medialader, genau wie bei Käfern. Auch sind die Hinterflügel doppelt faltbar. Das Analfeld der Blattoiden- vorderflügel ist von dem übrigen Teile des Flügels durch eine Gelenkfalte abgegrenzt; bei Koleopteren ist von den Analadern in der Flügeldecke nur die erste erhalten, welche bei Blattoiden die Gelenkfalte bildet, während das eigentliche Analfeld bei den meisten Formen fehlt und nur in einzelnen Fällen als Rudiment erhalten ist: als umgeschlagener Anallappen bei Hydrophilus und Calosoma. In der Blattoidenreihe ist das Einschließen der Eier in eigene als Bi- kapseln bezeichnete Kittmassen ganz allgemein und besonders bei den Mantiden gut ausgeprägt; Hydrophilus hat diese Gewohnheit gleichfalls. Der blattoide Typus ist bei Koleopterenlarven verbreitet und kommt in verschiedenen tiefstehenden Familien vor, so bei Carabiden, Silphiden ete., und die Larve von Cyphon zeigt sogar noch die langen, blattidenähnlichen Fühler. Es würde nicht schwer fallen noch eine Reihe soleher Momente anzuführen, doch glaube ich, daß diese wenigen schon genügen, um zu zeigen, daß tatsächlich von den heute lebenden Gruppen die Blattoeiden am meisten Aussicht haben, als direkte Deszendenten der Ahnen der Koleopteren betrachtet zu werden. Kein Geringerer als Haeckel hat schon auf diese Tatsache hingewiesen und die Palaeontologie bestätigt insoferne seine Ansicht, als blattidenähnliehe Formen schon im Palaeozoikum reich entwickelt waren. Unter diesen fossilen Formen gibt es eine Gruppe, die ich als Protoblattoidea zusammengefaßt habe und die noch in einigen Punkten ursprüng- lichere Verhältnisse aufweist als die rezente Ordnung .blattoidea. Einige der Protoblattoiden hatten Vorderflügel, die schon lebhaft an jene der Käfer erinnern, aber noch ein Analfeld besaßen. Gerade Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (195) diese Formen gleichen auch habituell den Koleopteren, so daß ich nicht zögere, den Anschluß der Koleopteren an die Protoblattoiden vorzunehmen, von denen auch die Mantoiden und eigentlichen Blattoiden abstammen. Daß sich die Koleopteren etwas weiter von ihren Stammeltern entfernten als die zwei anderen Ordnungen, findet seine Erklärung in der Erwerbung der vollkommenen Metamorphose der Käfer. Den Impuls zu diesem Fortschritte dürften, wie ich an anderem Orte angeführt habe, während der Permzeit eingetretene wesentliche Änderungen des Klimas gegeben haben, die eine Abkürzung der Vege- tationsperiode, beziehungsweise der Fraßperiode mit sich brachten. Sollen meine Schlußfolgerungen richtig sein, so muß sich die gesamte Organisation der Käfer und deren Larven auf den Typus der Blattoidenformen zurückführen lassen, d. h. es dürfen bei den Käfern keine ursprünglicheren Verhältnisse herrschen als bei ihren präsumtiven Vorfahren. Dieser Anforderung scheinen nun die Larven einiger Wasser- käfer (Pelobius, Onemidotus, Hydrous, Berosus, Gyrinus), welche durch sogenannte Tracheenkiemen atmen, zu widersprechen, denn bekanntlich sind Tracheenkiemen in vielen Fällen umgewandelte abdominale Extremitäten. Es müßten also wohl, vorausgesetzt, daß die Kiemenanhänge der Wasserkäferlarven echte Extremitätenkiemen sind, die Vorfahren der Käfer gleichfalls solche Organe oder wenig- stens Abdominalbeine besessen haben, was bekanntlich bei den Blattoidenformen nieht mehr der Fall ist. Genauere Prüfung ergibt aber, daß die bei Wasserkäfern vor- kommenden Kiemenanhänge offenbar doch sekundäre Bildungen sind, denn sie stehen entweder auf der Dorsalseite und oft in mehreren Paaren auf einem Segmente oder es sind, wenn sie lateral angebracht sind (bei Gyrinus) und ihrer Lage nach auf Extremitäten bezogen werden könnten, auch zwei Paare an einem Segmente. Zudem müßte man, im Falle diese Kiemen ererbte Organe wären, doch er- warten, sie bei den tieferstehenden Gruppen zu finden und nicht gerade bei so hoch spezialisierten wie Gyrinus. So scheint mir denn die Ansicht berechtigt, daß die Kiemen aller Wasserkäfer Neuerwerbungen und daher phylogenetisch belanglos sind, daß also die Urkäfer bereits Landtiere waren. (196) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. Die Feststellung der Abstammung kann für die Systematik nicht gleichgültig sein, denn wir kommen dadurch erst in die Lage, die Entwicklungshöhe der einzelnen Koleopterengruppen richtig abzuschätzen. Müßten wir doch ganz andere Gruppen für ursprüng- lich halten, wenn wir die Käfer von Netzflüglern, Panorpaten, Psoeiden oder gar Strepsipteren ableiten, als wenn wir die Blat- toidenformen zum Ausgangspunkte wählen. Ganglbauer hat sich der letzteren Anschauung angeschlossen und daher drückt auch sein System schon jetzt am besten von allen Koleopterensystemen die natürliche Verwandtschaft und Stammesgeschichte aus. Versammlung am 16. Mai 1907. (Konversationsabend.) Vorsitzender: Herr Dr. Karl Holdhaus. Der Vorsitzende legt die Beschreibung eines neuen italieni- schen Pierostichus von Direktor L. Ganglbauer vor: Pterostichus Amorei banglb. nov. spec. Herr Filippo Cavazza bezieht (Rivista Col. Ital., Anno II, 1904, p. 11, Tav. II) den Pterostichus dubius Heer (Faun. Col. Helv., 1538, p. 77; P. obtusus Heer, Die Käfer der Schweiz, II, 1834, S. 32; nec Sturm) auf einen in Kalabrien vorkommenden Ptero- stichus, der ihm von bicolor Arag. so unwesentlich verschieden er- scheint, daß er ihn nur als sogenannte Aberration desselben be- trachtet. Pterostichus dubius Heer, der aus dem Engadin stammen soll, war von Schaum (Berl. Ent. Zeitschr., 1859, S. 83) für den pyre- näischen Xatarti Dej. erklärt worden und Heer hat diese Bestim- mung akzeptiert. Wie mir nämlich Herr Hans Wagner mitteilt, findet sich im Katalog der Schweizer Koleopterensammlung des eid- genössischen Polytechnikums in Zürich, der die Heersche Samm- lung einverleibt ist, die Bemerkung: „Pt. watarti Dej. —= dubius Heer, ein Exemplar mit der Bezeichnung a aus den Engadiner Alpen.“ Dieses als Xatarti bestimmte Exemplar der Heerschen Sammlung ist zweifellos die Type des dubius Heer. Es lag Herrn Cavazza Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (197) vor und dank dem liebenswürdigen Entgegenkommen des Herrn Direktors Prof. Dr. Standfuß konnte ich dasselbe gleichfalls unter- suchen. Nach dieser Type gehört Pt. dubius Heer tatsächlich zu Xatarti Dej. Die Provenienz des Stückes aus den Engadiner Alpen erscheint aber unglaubwürdig und es mag dasselbe, wie Schaum (l. e.) vermutet hat, aus Versehen unter die Schweizer Insekten ge- raten sein.!) Nach Vergleich der Type des dubius Heer hat nun Cavazza den kalabrischen Pferostichus für dubius Heer erklärt, dabei aber übersehen, daß bei jenem die Augen viel gewölbter sind und daher stärker vorspringen und die Seitenrandleiste der Stirne nach vorne viel plötzlicher und stärker verdiekt-erweitert ist. Es ist somit der kalabrische Pterostichus von dubins Heer — Xatarti Dej.?) sehr ” - merklich verschieden. Von dem über die Basses-Alpes, die Seealpen und den liguri- schen und etruskischen Apennin verbreiteten, durch feurig goldige oder kupferige Flügeldecken ausgezeichneten Pterostichus bicolor Arag. differiert er nicht bloß, wie Cavazza (]. e., p. 12) angibt, als sogenannte Aberration durch die grüne, blaue oder schwarze Färbung der Flügeldecken, sondern auch durch den nach hinten stärker verengten, vor den als Zähnchen vortretenden Hinterecken ausgeschweiften Halsschild und in gleicher Weise wie von Jurinei und zatarti durch die stärker vorspringenden Augen und die nach vorne plötzlich und stark verdiekt-erweiterte Seitenrandleiste der Stirne. Da mir hinsichtlich der zwei letzteren Unterschiede Über- gänge zwischen bicolor und dem kalabrischen Pferostichus nicht be- 1) Auch bei Pt. bicolor dürfte Heer ein Irrtum in der Fundortsangabe unterlaufen sein. Pt. bicolor Peiroleri i.1. Heer (Fauna Col. Helv., 1838, p. 76) ist nach der Diagnose unzweifelhaft dieselbe Art, die vorher Aragona (De quibusdam Col. nov. ant. rar., 1830,'p. 7) nach Stücken vom Apennin unter dem gleichen Namen beschrieben hat. Daß diese über dig südlichen Westalpen und den nördlichen Apennin verbreitete Art, wie Heer angibt, auf der Gemmi in der Schweiz vorkomme, ist äußerst unwahrscheinlich. 2) In der neuen Auflage des Cat. Col. Eur., Caue. et Arm. Ross. (p. 92) erscheint Pt. obtusus Heer als Synonym zu Jurinei Panz. und dubius Heer als Aberration zu bicolor Arrag. (recte Arag.) gezogen. Pt. dubius ist aber nur nomen novum für Pt. obtusus Heer olim, nee Sturm und sind beide auf das- selbe Exemplar bezügliche Namen in die Synonymie des Pt. Xatarti zu stellen. (195) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. kannt wurden, muß ieh diese Unterschiede vorläufig für spezifische halten und den kalabrischen Pterostichus für eine eigene Art an- sprechen, die mit dem Namen Amorei Herrn Antonio d’Amore Fracassi in Cerchio dediziert sei. Es ist aber durchaus nicht aus- geschlossen, daß im römischen Apennin noch Zwischenformen zwi- schen bicolor und Amorei entdeckt werden, welche den letzteren als Rasse des ersteren erweisen. Pterostichus Amorei ist übrigens nicht bloß auf Kalabrien be- schränkt, sondern bewohnt auch die Monti Sirenti in Mittelitalien, von welchen er mir durch Herrn d’Amore in einer schönen’ Suite vorliegt. Die Amorei von den Monti Sirenti sind sämtlich durch lebhaft metallisch grüne Flügeldecken ausgezeichnet. Auf der Sila kommen Stücke mit bronzeschwarzen oder metallisch blauen Flügel- decken vor. Hierauf beriehtet Dr. Holdhaus über den Verlauf seiner Sammelreise nach Italien. Es wurden der Monte Gargano (in Gesellschaft der Herren M. Hilf und A. Knisch) sowie der Monte Argentario in Toskana (in Gesellschaft des Herrn Dr. Stolz) be- sucht. Die silvikole Koleopterenfauna des Monte Argentario zeigt ganz apenninischen Charakter (ebenso wie die Molluskenfauna); eine landfeste Verbindung des Argentario mit dem Tyrrhenislande noch zur Pliozänzeit, wie sie von Forsyth-Major vermutet wurde, ist somit sehr unwahrscheinlich. Kurze Sammelberichte der Herren E. Moczarski (aus Süd- dalmatien) und G. Paganetti (aus Apulien) gelangen zur Verlesung. Dr. Holdhaus legt die geologische Karte der Kleinen Karpathen von Beck und Vetters vor. Trotz ihrer geringen Ent- fernung von Wien sind die Kleinen Karpathen bisher koleoptero- logisch fast unbekannt. Eine genauere Explorierung wäre von hohem Interesse. Es wäre in erster Linie festzustellen, ob die charakte- ristische Fauna der Nordkarpathen bis in die Kleinen Karpathen vordringt. Da die Nordkarpathen Subterrankäfer beherbergen, ist auch in den Kleinen Karpathen das Vorkommen von Blindkäfern nieht ausgeschlossen. Beim Sammeln wäre auf «die geologische Be- schaffenheit des Untergrundes sehr Rücksicht zu nehmen. Nament- Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (199) lich im südlichen Teil der Kleinen Karpathen nehmen faunistisch zweifellos sehr sterile Quarzite und Granite ein breites Areal ein. Die besten Sammelresultate versprechen die triassischen und liassi- schen Kalke. Herr Hofrat Skalitzky macht: schließlich folgende Mitteilung über die Art der Kopulation bei einigen holzbohrenden Koleopteren: „Bei einer Exkursion am 15. Mai 1. J. traf ich Melasis bu- prestoides L. in der Paarung. Das 9 war dabei in einem Bohr- loche eines anbrüchigen Carpinus-Stammes und steckte nur sein Abdomen zum Bohrloche hinaus, während das J’ bei diesem Akte ganz an der Oberfläche des Stammes sich befand. Diese Art der Paarung erinnert mich an Beobachtungen, die ich vor etwa 20 Jahren bei mehreren Arten von KEeccoptogaster machte. Bei Eccoptogaster multistriatus Marsh. ging die Paarung auf dieselbe Art vor sich, wie ich sie bei Melasis beobachtete. Dagegen paaren sich FE. pygmaeus F. und intricatus Ratzeb. in sogenannten Rammelkammern. Erstere Art hat die Rammelkammer unter der Rinde und geht von derselben der Muttergang aus, von welchem sich dann die Larvengänge abzweigen. Ganz anders verhält sich die Paarung bei #. intricatus, welche in nachstehender Weise zu meiner Beobachtung kam. Von einem Förster auf der Herrschaft Brandeis a. E. wurde dem Forstamte gemeldet, daß in einer näher bezeichneten Wald- strecke sehr viele abgefallene Eichenzweige unter den Bäumen lägen. Ich begab mich an Ort und Stelle und fand, daß die Zweige infolge Aushöhlung der Zweigachseln abgebrochen waren. Ich ließ einen angegriffenen Baum fällen und bemerkte an vielen Zweig- achseln ein Bohrloch, welches zu einer Aushöhlung der Zweigachsel führte und fand in jeder dieser Höhlungen ein Pärchen von E. intricatus. Ich schließe daraus, daß das Begattungsgeschäft in dieser Höhlung vor sich geht und das 9 erst nachher den Stamm anbohrt, um seine Eier abzusetzen. Ich kann selbstverständlich für diese meine Beobachtungen den Charakter der Neuheit nicht beanspruchen — schon das Datum (200) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. derselben ist ein ziemlich altes —, glaube aber doch dieselben der Versammlung nicht vorenthalten zu dürfen, da sie vielleicht schon früher gemachte und veröffentlichte Beobachtungen bestätigen.“ Versammlung am 6. Juni 1907. Vorsitzender: Herr Dr. Karl Holdhaus. Besprechung über die Sektionstätigkeit während der Sommer- monate. Es wird beschlossen, jeden ersten und dritten Donnerstag des Monats eine abendliche Zusammenkunft im „Deutschen Haus“ abzuhalten. Jede zweite Woche werden (am Mittwoch) Nachmittags- exkursionen in die Umgebung Wiens veranstaltet. Wenn möglich, sollen auch einige ganztägige Sonntagsexkursionen arrangiert werden. Versammlungen finden bis Oktober keine statt. Referate. Die Insektenfamilie der Phasmiden, bearbeitet von K. Brunner v. Watten- wylund Jos. Redtenbacher. Verlag von W. Engelmann in Leipzig, 1906. (1. Lieferung.) Unstreitig sind die Phasmiden als eine der interessantesten und eines detaillierten Studiums würdigsten Insektenfamilien zu betrachten. Eine Fülle mimetischer Anpassungen macht sie dem Deszendenztheoretiker interessant. Die geringe Wanderungsfähigkeit der meisten Arten, namentlich der zahlreichen ungeflügelten Formen bringt es mit sich, daß die Phasmiden auch für den Zoogeographen hervorragendes Interesse bieten und sich in Hinkunft zweifel- los für die Lösung zoogeographischer Probleme in den Tropenländern mit größtem Erfolge werden heranziehen lassen. Es war eine der empfindlichsten Lücken in der entomologischen Syste- matik, daß bisher kein Werk existierte, das tiefer in das System dieser Familie eindrang und eine exakte Determination von Phasmiden ermöglicht hätte. Die vorliegende groß angelegte monographische Bearbeitung der Familie ist aus diesem Grunde als wahrhaft bahnbrechendes Werk mit ganz besonderer Genug- tuung zu begrüßen. In die systematische Bearbeitung des enormen Materials teilten sich Brunner und Redtenbacher. Der beschreibende Text ist in lateinischer Sprache?) gehalten. Sowohl zur Bestimmung der Tribus und Genera als auch !) Es ist dies vielleicht die letzte große entomologische Publikation, die in lateinischer Sprache erscheint. So sehr sich das Latein infolge seiner Pe We sr Referate. (20 1) der Arten werden Bestimmungstabellen geboten. Da die Autoren außer den reichen, durch Jahrzehnte angehäuften Schätzen der Brunnerschen Samm- lung auch das Material fast aller größeren europäischen Museen untersuchten, so ist die Zahl der neubeschriebenen Genera und Arten naturgemäß eine sehr beträchtliche.?) Gleichwohl erwies sich das vorliegende Material noch vielfach als ungenügend. Als Einleitung gibt Redtenbacher eine sehr klare, viele wertvolle Anregungen bietende Übersicht über die Morphologie, Bionomie und geo- graphische Verbreitung der Phasmiden. Aus diesen ausführlichen Erörterungen seien nur einige Punkte in Kürze hervorgehoben: Die Familie der Phasmiden enthält die größten Formen unter den leben- den Insekten. Einige Arten erreichen im weiblichen Geschlechte die Länge von !/,—!s m. Die beiden Geschlechter sind voneinander in vielen Fällen so weitgehend in äußeren Charakteren abweichend, daß Z' und @ derselben Art bisher mit- unter selbst in verschiedene Genera eingereiht wurden und auch jetzt noch in einzelnen Fällen bezüglich der Zusammengehörigkeit der Geschlechtsformen keine Klarheit herrscht. Dieser Umstand bildete naturgemäß eine nicht un- wesentliche Erschwerung der Phasmidensystematik. Eine interessante Korrelation besteht in der Ausbildung der Ozellen und der Flugorgane. Formen mit rudimentären oder fehlenden Flügeln ent- behren fast stets der Ozellen, während fliegende Arten in der Regel Ozellen besitzen. Eine andere, systematisch bedeutsame Korrelation bezieht sich auf die Länge des Mediansegmentes. Bei fliegenden Arten stets mindestens so lang als das Metanotum, ist das Segmentum medianum bei ungeflügelten Arten im Zusammenhange mit der Atrophie der Flugmuskulatur in der Regel sehr verkürzt. Die Eier der Phasmiden erinnern in ihrem Aussehen oft so täuschend an Pflanzensamen, daß sie wiederholt als solche angesehen und selbst ver- sendet wurden. Die äußere Form der Eier, die ein sehr derbes, in seiner histo- logischen Struktur an Pflanzengewebe erinnerndes Exochorion besitzen, ist sehr mannigfaltig und oft weitgehend differenziert und für viele Gattungen so charakteristisch, daß sie sich zweifellos als wichtiges systematisches Krite- rium verwenden ließe. Prägnanz und Kürze des Ausdrucks für die Orientierungssystematik des ver- flossenen Jahrhunderts eignete, so wenig brauchbar erweist es sich für die ins Detail dringende exakte Systematik unserer Tage. Die lateinische Sprache bietet nicht genügende Ausdrucksmöglichkeiten und wird mit Recht immer mehr durch lebende Sprachen verdrängt. Das anzustrebende Ideal wäre wohl eine internationale Kunstsprache. — Esperanto. 2) Die Zahl der bekannten Phasmiden ist damit auf etwa 2000 ange- wachsen. Bisher waren etwa 600 Species beschrieben. (202) Referate. Die Zahl der Häutungen dürfte ausnahmslos 4—5 betragen. Von mehreren Autoren wurde beobachtet, daß Phasmidenlarven nach der Häutung ihre ab- gestreifte Haut auffressen. Die Phasmiden zeigen weitgehende Regenerationsfähigkeit. Regenerierte Beine unterscheiden sich von normalen Beinen durch geringere Größe und durch den Besitz von nur vier 'Tarsalgliedern, während das normale Bein fünf Tarsalglieder zeigt. Alle Phasmiden sind Pflanzenfresser und sehr gefräßig. Manche Arten, namentlich in Australien und Polynesien, treten zu Zeiten als arge Pflanzen- schädlinge auf, so Graeffea coccophaga, die den Kokospalmen sehr gefähr- lich wird. Bei den meisten Phasmiden treten beide Geschlechter in annähernd gleicher Zahl auf, doch gibt es einige Arten, bei denen die g' ungemein selten sind, so daß die Art vielfach zu parthenogenetischer Fortpflanzung. ihre Zu- flucht nehmen muß. Parthenogenese wurde nachgewiesen bei den europäischen Arten Bacillus Rossi und gallicus und bei Leptynia hispanica, ferner bei Euryenema herculeana von Java. Verschiedene morphologische Charaktere, so der Bau der Mundteile, der Flügel ete., zeigen, daß die Phasmiden nicht zu den Mantiden oder Blat- tiden in Beziehung zu bringen sind, sondern als nächste Verwandte der Ortho- ptera saltatoria betrachtet werden müssen. Die Phasmiden sind als eine relativ junge Insektenfamilie aufzufassen. Mit Handlirsch ist die oberjurassische Gattung Chresmoda als Bindeglied zwischen Phasmiden und Locustiden zu betrachten. Aus mesozoischen Ab- lagerungen sind im übrigen bisher keine Phasmiden bekannt; erst im Tertiär treten Phasmiden, und zwar in größerer Zahl, auf. Die Phasmiden sind vorwiegend Tropentiere, einige wenige Arten dringen in gemäßigtes Klima vor. Mit Ausnahme der auf Amerika beschränkten Aniso- morphini sind alle Tribus sowohl in der alten als in der neuen Welt vertreten. Den größten Formenreichtum zeigt die Familie in der indomalaiischen Region sowie im tropischen Mittel- und Südamerika. Eine überraschend große Zahl endemischer Arten zeigt Madagaskar, relativ arm ist die Phasmidenfauna von Afrika. Sehr verarmt ist die Fauna von Neuseeland, das nur zwei Genera beherbergt, und Polynesien. Auch die australische Fauna ist nicht sehr formenreich. Bisher liegt die erste Lieferung des Werkes vor, der Abschluß der Monographie ist in Kürze zu erwarten. Die Ausstattung ist hübsch, die zahl- reichen Tafeln bringen sehr gelungene Figuren, größtenteils von Redten- bacher selbst gezeichnet. Wohl auf Jahrzehnte hinaus wird diese Monographie die unentbehrlichste Basis für das Studium der Phasmiden bilden. Karl Holdhaus. Schmiedeknecht, Prof. Dr. Otto. Die Hymenopteren Mitteleuropas nach ihren Gattungen und zum großen Teile auch nach ihren Arten analytisch bearbeitet. Mit 120 Figuren im Texte. Jena (Verlag von Gust. Fischer), 1907. Gr.-8°. Referate. ( 205) Seit dem Erscheinen des großen Hymenopterenkataloges von Prof. Dr. K. W.v. Dalla Torre und des schönen (noch nicht vollständigen), aber wegen seiner Größe kostspieligen Werkes von E. Andr& („Species des Hymenopteres d’Europe et d’Algerie*) ist vorliegendes Buch das bedeutendste im Sinne der Weiterentwicklung und Förderung der Hymenopterenkunde. Wiederholt war Referent auf die Anfrage: „Mit welchem Buche kann ich meine Hymenopteren bestimmen?“ gezwungen zu antworten, daß ein derartiges, dem heutigen Stande der Wissenschaft entsprechendes Compendium für Hymenopterologie nicht existiert und konnte nur auf das kleine Werkchen: „Die Hymeuopteren Deutsch- lands nach ihren Gattungen“ von Dr. E.L. Taschenberg, Leipzig, 1866, ver- weisen. Dieses hat gewiß seinerzeit den angehenden Hymenopterologen gute Dienste geleistet und manchen Jünger in die Immenkunde eingeführt. Heute aber, mehr als 40 Jahre nach seinem Erscheinen, ist das Buch als veraltet anzusehen. Der Mangel eines geeigneten Sammelwerkes scheint dem Referenten neben anderen Umständen (z. B. der Mißachtung der entomologischen Syste- matik von Seite der fast dogmatisch exklusiven anatomisch-histologischen Forschungsrichtung der heutigen Universität) ein Grund zu sein, daß sich in letzterer Zeit in Deutschland und Österreich fast niemand mehr der Hymeno- pterologie zugewendet hat, trotzdem sie eine Insektengruppe von unendlichem und reizvollem Formenreichtum und höchstem biologischen Interesse behandelt. Das Erscheinen des großen, 804 Druckseiten in Großoktavform um- fassenden O. Schmiedeknechtschen Werkes ist umso höher zu schätzen, als es von einem Hymenopterologen stammt, der sich durch bedeutende syste- matische Arbeiten hervorgetan hat und bei den Fachgenossen wegen seines umfassenden Wissens in großem Ansehen steht. Es mag vorausgeschickt werden, daß es nicht, wie der Titel besagt, ausschließlich die Formen Mittel- europas berücksichtigt, sondern auch viele aus der Mediterranregion, welche noch in die mitteleuropäische Fauna hineinragen, z. B. die mediterranen Hymeno- pteren der Südschweiz, Südtirols, Ungarns, Niederösterreichs. S. 1—15 be- handelt in gedrängter, klarer Weise die allgemeine Morphologie des Hymeno- pterenkörpers, soweit deren Kenntnis zur Benützung des Werkes vonnöten ist (die näheren morphologischen Verhältnisse der Gruppen werden bei den einzelnen Familien abgehandelt); ferner die Lebensweise, den Fang und die Präparation der Hymenopteren. Hierauf folgt als Einteilung der Hymenopteren 8. 15—20 eine analytische Tabelle zum Bestimmen der Familien (22). Die Bestimmungstabellen sämtlicher Familien führen auf die mitteleuropäischen Gattungen, mitunter auf die des ganzen europäischen Gebietes. Von der großen Abteilung der Aculeaten — mit Ausnahme der Bethyliden — sind auch die Arten analytisch behandelt. Ausgenommen sind nur einige wenige Gattungen, bei denen die Artkenntnis heute noch nicht auf der erforderlichen Höhe steht (z. B. Sphecodes, Colletes, Halictus-Männchen). Daß endlich doch einmal in einem praktischen Sammel- werke die Bethyliden von den Proetotrupiden losgelöst und den Aculeaten (204) Referate. zugeteilt sind, zu denen sie nachweisbar gehören, erachtet Referent für einen erwähnungswürdigen Vorzug. Einen Fortschritt bedeutet auch die analytische Behandlung der Evaniden, der Holzwespen, einiger Blattwespengattungen und der Subfamilie der Ichneumoninen nach ihren Arten. Schmiedeknecht kann mit Befriedigung auf sein verdienstvolles Werk blicken; mit ihm hat sich der unermüdliche Forscher ein Denkmal geschaffen, welches geeignet ist, der Hymenopterenkunde viele Freunde und wissenschaft- liche Arbeiter zuzuführen. Daß das letztere der Verfasser bei der Zusammen- stellung seiner reichen Studienerfahrnisse angestrebt hat, geht aus dem Sehlusse seines Vorwortes hervor, wo es heißt: „Es sind mit die schönsten Seiten vom großen Buche der Natur, die mein Werk verstehen lehren will. Darum wünsche ich, daß recht viele, besonders aus der jüngeren Generation, sich diesem Studium zuwenden mögen, das so recht geeignet ist, sich in das ge- heimnisvolle Walten der Natur zu vertiefen, das, wie ich schon früher be- tont habe, weit mehr bietet als bloßes Sammeln und Jagen nach Raritäten, sich stets als eine Quelle ungetrübten Naturgenusses erweist und als ein Zufluchtsort in den Wechselfällen des Lebens.“ Ganz unzweifelhaft wird das Werk wegen seiner Brauchbarkeit eine große Verbreitung finden; allen naturwissenschaftlichen Instituten und den Naturhistorikern der Mittelschulen wird es ein unentbehrliches Hilfsbuch sein. Zum Schlusse drückt der Referent noch den Wunsch aus, daß es dem Verfasser gegönnt sein möge, später einmal eine zweite Auflage in zeitgemäßer Erweiterung veröffentlichen zu können. Franz Friedr. Kohl. Schulz, W. A. Spolia hymenopterologica. Paderborn, Iunfermann, 1906. 355 8. 8°. Mit 1 Tafel und 11 Abbildungen im Texte. Auf eine kurze Einleitung, die außer allgemeinen Betrachtungen über die verschiedenen Richtungen der Entomologie hauptsächlich die Aufforderung zu genauer Unterscheidung von „Varietäten“, „Aberrationen“ und geographi- schen Rassen oder Subspezies enthält, folgt (p. 8—76) eine faunistische Studie über die Hymenopteren der Insel Kreta. Verfasser bespricht 173 Kretenser Arten in bezug auf ihre sonstige Verbreitung und gelangt dadurch zu einer Zergliederung der Fauna in viele geographische Artgruppen. So interessant derartige Studien vom tiergeographischen Standpunkte sein mögen, so hält es Referent doch für verfrüht, schon an der Hand eines so spärlichen Materiales und noch dazu aus einer Gruppe, welche im den anderen zu berücksichtigenden Gebieten noch durchaus unzulänglich gesammelt ist, irgend welche allgemeine Thesen aufzustellen. Referent sieht daher das Wertvolle von Schulz’ Arbeit in der Feststellung der auf Kreta gefundenen Arten und nicht etwa in Äuße- rungen wie: „Bloß mit Korfu hat Kreta gemeinsam“, „Aus Syrien hat Kreta 1) Ich beschrieb einmal einen Gorytes nach Bozener Exemplaren und hielt ihn natürlich für spezifisch südtirolisch. Noch im selben Jahre fing ich diese bis dahin unbekannte Art in Ungarn und erhielt sie aus — Korea! Referate. (205) bezogen“ usw., denn alle derartigen Schlüsse sind auf hymenopterologischem Gebiete sehr verfrüht und können durch die nächste Sammelexkursion in irgend einem Teile des Mediterrangebietes oder selbst durch genaueres Studium in den Sammlungen bereits deponierten Materiales über den Haufen geworfen werden.') Unter der Bezeichnung „Strandgut“ folgt hierauf eine fast 200 Seiten lange Reihe von Korrekturen und Ergänzungen zu dem grandiosen Katalog- werke Dalla Torres, gewürzt durch kritische Ausführungen, Namensände- rungen und Neubeschreibungen etc. Es sind dies die Ergebnisse jahrelanger Detailarbeit, gelegentliche Vormerkungen, die sich jeder Autor macht, die aber leider meist nicht veröffentlicht werden und dadurch wieder in Verlust geraten. Es ist mit Freude zu begrüßen, wenn ein Autor derartige Notizen zusammenfassend veröffentlicht und nicht in einer endlosen Reihe kleiner Artikelchen zersplittert. Den Schluß des Werkes bildet eine sehr interessante Liste der Hymeno- pteren der Insel Fernando Po. Es werden die schon früher von dort be- kannten 13 Arten angeführt und 35 beigefügt, von denen 12 überhaupt neu sind. Diese letzteren werden natürlich wieder als autochthon betrachtet, womit sich der Referent nicht einverstanden erklären will, denn irgendwo müssen doch die neuen Arten zuerst gefunden werden; später wird man sie ver- mutlich wenigstens zum Teil auch anderweitig nachweisen. Handlirsch. Publikationen über Lepidopteren. (Referent Prof. H. Rebel.) Tutt, J. W. A Natural History of the British Butterflies, their world- wide Variation and geographical distribution, a Textbook for Students and Colleetors. Vol. I. (Vol. VIII of the Natural History of the British Lepido- ptera.) London und Berlin, 1905/6. (8°. III + 479 S., mit 20 photogr. Taf.) Der vorliegende Band bringt den Beginn der Bearbeitung der britischen Tagfalter und stellt gleichzeitig den voraus publizierten VIII. Band in der ganzen Reihe der „Natural History of the British Lepidoptera“ .dar.!) Gründe praktischer Natur waren es vor allem, die den Verfasser be- stimmten, von der Einhaltung der systematischen Reihenfolge abzusehen und die Bearbeitung der Tagfalter in Angriff zu nehmen. Das entomologische Publikum kann damit wohl zufrieden sein, aus der unermüdlichen Feder Tutts bald ein Handbuch über jene Familie zu besitzen, welche nach vielen Gesichts- punkten am besten gekannt und am eingehendsten bearbeitet wurde. Was ein Handbuch von Tutt bedeutet, darüber sind eigentlich alle Ansichten einig. Es ist ein Compendium mit fast erschöpfender Bearbeitung 1) Vgl. die Besprechungen vorausgegangener Bände in diesen „Ver- handlungen“, Jahrg. 1903, S. 350—352, 1905, 8. 373— 8375. (206) Referate. der Materie nach allen Gesichtspunkten, welche für den wissenschaftlichen Entomologen in Betracht kommen, und muß daher für einen solchen geradezu als unentbehrlich bezeichnet werden. Nicht bloß über systematische und deskriptive Fragen, sondern auch über die Lebensgewohnheiten, über die ersten Stände und die geographische Verbreitung werden eine solche Fülle quellenmäßiger Nachrichten gebracht, daß die Benützung weiterer Literatur in den meisten Fällen überflüssig erscheint. Als ein Beispiel für die staunenswerte Gründlichkeit des Verfassers sei aus dem vorliegenden Bande, welcher die Bearbeitung der Hesperiiden ent- hält und jene der Lyeaeniden beginnt, nur die Besprechung von Rumicia (Chrysophanus) phlaeas L. erwähnt, welche nicht weniger als 84 Seiten (S. 320—414) beansprucht! Freilich wird allen modernen Bedürfnissen in der weitgehendsten Weise Rechnung getragen und die Variabilität der Art nicht bloß in ihren auf drei Weltteile ausgebreiteten Flugplätzen, sondern auch in- soweit sie Gegenstand experimental-biologischer Untersuchungen war, ein- gehend behandelt. Die Zahl der hier erwähnten und zum Teil auch neu auf- gestellten Aberrationsnamen ist eine sehr große und macht schon von diesem Gesichtspunkte aus das Buch zum Quellenwerk. Großes Interesse beansprucht auch die Bearbeitung von Chryso- phanus dispar Hw. (S. 418—461), rücksichtlich die geschichtliche Darstel- lung seines Vorkommens in England. Die letzten Exemplare wurden noch 1858 in Cumberland beobachtet. Seither ist die Art in England verschwunden. Nicht die bedeutendere Größe (denn hierin variieren auch englische dispar stark), sondern die viel breitere orangegelbe Antemarginalbinde auf der Unter- seite der Hinterflügel geben den entscheidenden Unterschied gegen den konti- nentalen Rutilus. Während der Preis echt englischer dispar im Jahre 1871 noch 15 sh. betrug, wurden auf den Auktionen der letzteren Jahre für 5 5—6 8, für 2 6—8&£ bezahlt. Aber auch der als Einleitung in das Studium der Tagfalter gegebene allgemeine Teil des Werkes (S. 1—78) enthält die Zusammenstellung vieler wissenschaftlich sehr wertvoller Gesichtspunkte, deren auszugsweise Über- setzung in deutschen entomologischen Zeitschriften, denen so häufig der Stoff zu wissenschaftlichen Mitteilungen auszugehen droht, anzuempfehlen wäre. Die wiehtigsten Kapitel des allgemeinen Teiles behandeln die Eiablage der Tagfalter, wobei nicht bloß die Form der Tagfaltereier, sondern auch die photographische Technik zur bildlichen Aufnahme derselben eine eingehende Darstellung erfährt, ferner die Raupen der Tagfalter, ihre äußere und innere Organisation, die Symbiose von Tagfalterlarven (besonders Lyeaeniden) mit Ameisen, wobei auch die Literatur über Exoten Berücksichtigung erfährt, weiters Mordraupen bei Tagfaltern, die Färbungsverhältnisse derselben und ihre Ruhestellungen. Die photographischen Tafeln bringen außer Vollbildern der behandelten Arten auch zahlreiche histologische Details von großem Interesse. Referate. (207) Auch ein Apparat zum Photographieren der Schmetterlingseier wird abgebildet (Taf. II). Der nächste Band, dessen baldiges Erscheinen in Aussicht steht, wird die Bearbeitung der Lycaeniden zum Abschlusse bringen. Wie schon bei Besprechung der früheren Bände hervorgehoben wurde, besitzt die so reiche lepidopterologische Literatur kein so gründliches Werk über europäische Arten als das vorliegende, so daß dem Verfasser wohl zu wünschen wäre, er fünde in dem reichen Absatz seines Werkes ein kleines Entgelt für seine staunenswerten Leistungen. Lampert, Prof. Dr. K. Großschmetterlinge und Raupen Mittel- europas. (Lief. 7—24. Bei J. F. Schreiber in Eßlingen und München und Robert Mohr in Wien.) Das der baldigen Vollendung entgegengehende Werk, über dessen Er- scheinen schon einmal an dieser Stelle referiert wurde,!) ist bis zu den Geo- metriden vorgeschritten. Die systematische Bearbeitung schließt sich in sehr praktischer Weise eng an die neue Katalogsauflage an, läßt aber alle Aber- rationen unberücksichtigt. In ihrer knappen Form kann sie nur zur Erkennung der Arten ausreichen und auch zu diesem Zwecke wären komparative An- gaben bei nahestehenden Arten sehr zweckdienlich gewesen. Die Abbildungen der Heteroceren auf den sauberen Farbendrucktafeln müssen im allgemeinen als sehr gut gelungen bezeichnet werden und über- treffen vielfach an Naturtreue jene der Tagfalter. Die sehr zahlreichen Raupen- abbildungen sind meist bekannten Darstellungen entnommen und zeigen eine geschickte Auswahl. Die mehrfach im Texte eingedruckten Darstellungen sämtlicher Entwicklungsstadien einzelner bekannterer Arten, wie z. B. von Dendrolimus pini 1. (S. 136) oder von Dichonia aprilina L. (S. 164), sind ganz zweckentsprechend, obwohl dieselben Arten samt ihren Raupen auch auf den Farbendrucktafeln abgebildet sind, da die Textfiguren auch neue Details (wie z.B. Eier und Gespinnst) bringen. Die Fülle guter Abbildungen ist jedenfalls ein Hauptvorzug des Werkes, über dessen Vollendung noch eine Anzeige erfolgen soll, und sichern ihm bei dem ausnehmend billigen Preis (90 h pro Lieferung) auch einen großen Ab- satz. Namentlich Anfängern kann das Werk bestens empfohlen werden. Niekerl, Reg.-Rat Dr. Ottokar. Die Spanner des Königreiches Böh- men. Prag, 1907. (Herausgegeben von der Ges. f. Physiokratie.) Der vorliegende, sehr zuverlässig gearbeitete Beitrag zur Lepidopteren- fauna Böhmens stellt eine wesentlich erweiterte Neuauflage des „Catalogus insectorum fauna bohemicae“ dar, der im Jahre 1897 nur ein nacktes Arten- verzeichnis von 273 Spannerarten brachte, wogegen die vorliegende Arbeit 280 Arten mit 11 Varietäten und 26 Aberrationen aufzählt und bei jeder Art außer der leitenden Literatur auch nähere Angaben über das Vorkommen, 1) Vergl. diese „Verhandlungen“, 1906, S. 622—623. (208) Referate. ferner quellenmäßig sichergestellte Fundortsnachweise und Angaben über die ersten Stände bringt. Zweifellos ließe sich die Artenzahl durch intensive Sammeltätigkeit namentlich in den böhmischen Randgebirgen beträchtlich vermehren. Vorder- hand bietet die vorliegende gründliche Arbeit jedenfalls eine gesicherte Basis für weitere lokalfaunistische Studien in Böhmen bezüglich der von Sammlern oft vernachlässigten Familie der Geometriden. Aigner-Abafi, L. v. Schmetterlings-Aberrationen aus der Sammlung des Ungarischen Nationalmuseums. (Annal. Mus. Nat. Hung., IV, 1906, p. 484—531. Mit 2 Farbendrucktafeln und 23 Textfiguren.) Eine Besprechung und in allen bemerkenswerten Fällen auch Abbil- dung von 130 Aberrationen paläarktischer Großschmetterlinge, welche sich in den Sammlungen von Ochsenheimer, Treitschke, Frivaldszky und Dahlström am Ungarischen Nationalmuseum vorfinden. Viele derselben bleiben unbenannt, ein Teil trägt bereits Namen in der Literatur und für einen weiteren Teil derselben werden hier Namen in Vorschlag gebracht. Von letzteren verdient besonders hervorgehoben zu werden: „Argynnis Adippe L. var. Cleodoxa Och. ab. Töröki Aig.“ (p. 509, Tab. 13, Fig. 10), eine auf der Oberseite der Vorderflügel in breiter Ausdehnung melanotische Cleo- doxa. Ferner „Araschnia Levana L. ab. Frivaldszkyi Aign.“ (p. 489, Tab. 14, Fig. 3), bei weleher die Gitterzeichnung fast ganz geschwunden ist und die Flügel oberseits eine allseitige schwarze Randbinde zeigen. Ein derselben Aberration angehöriges Stück befindet sich im Naturhistorischen Hofmuseum in Wien mit der Bezeichnung: „Fichtel 1804.“ Das beschriebene Stück stammt aus Eperjes (Dahlström). Schließlich sei noch „Therapis Evonymaria Schiff. ab. Exquisita Aign.“ (p. 526, Tab. 14, Fig. 11) erwähnt, bei welcher das Saumfeld aller Flügel und der Hinterleib dunkelbraun gefärbt sind. Eine nahestehende Form ist ab. Fuscaria Wagn. (Soe. Ent., XVIII, 1903, p. 92), von welcher ab. Obscura Dahl- ström nicht zu trennen sein dürfte. Miyake, T. A List of a Collection of Lepidoptera from Formosa. (Annotat. Zool. Japon., VI, 1907, p. 53—82.) Eine Liste von 130 von Nordformosa stammenden Arten, wovon gerade 100 Spezies Rhopaloceren. Seit der Zugehörigkeit Formosas zu Japan macht auch die faunistische Erforschung ersterer Insel beträchtliche Fortschritte, wofür die vorliegende Liste, welche die frühere Literatur berücksichtigt und genaue Fundorte und Daten bringt, als Beweis gelten kann. Neue Formen werden darin nur bei den Heteroceren (4) aufgestellt. Auch nach Europa kamen in letzterer Zeit wiederholt Sendungen von Dütenfaltern aus Formosa, so daß Referent im Vorjahre Gelegenheit hatte, einige Lokalformen formo- sensischer Papilioniden zu benennen (vgl. diese „Verhandlungen“, 1906, S. 222 bis 224). Die vorliegende Arbeit Miyakes bringt keine Unterscheidung von Lokalformen, wozu auch das dem Verfasser zur Verfügung gestandene Ver- N » Y R Pa > 3A Bi im CF Gy) Nü= 3 (209) gleichsmaterial nicht ausreichend war. Neu beschrieben werden zwei Agari- stidenformen, und zwar: Exsula dendatrie Westw. var. albomaculata und Chelonomorpha formosana (p. 79), ferner eine Arctiide: Nicaea formosana (p. 80) und eine Syntomide: Syntomis taiwana (p. 81). Bingham, €. T. Butterflies. (The fauna of British India.) Vol. I und Il. (London, 1905 und 1907.) Von diesem ausgezeichneten Faunenwerk, in welchem Sir G. F. Hamp- son die Heteroceren (inklusive Pyralidae) in vier vorausgegangenen Bänden bearbeitet hat, liegen die ersten beiden Bände der Bearbeitung der Rhopalo- ceren vor, welche sich würdig den bereits erschienenen anschließen. Die konzise Form der Bearbeitung, welche doch alles wesentliche be- rücksiehtigt, ist für ein Handbuch mustergiltig. Überdies unterstützen zahl- reiche Textabbildungen, welche nicht bloß Gattungsrepräsentanten, sondern in schwierigen Gruppen auch zahlreiche Arten innerhalb derselben Gattung bringen, sowie eine Anzahl vortrefflich ausgeführter Farbendrucktafeln die rasche Identifikation der Arten in vorzüglicher Weise. Interessenten der indischen Fauna, mit der die meisten Exotensammler zuerst bekannt werden, kann dies Handbuch auf das wärmste anempfohlen werden. Der dritte Band, welcher den Schluß der Rhopaloceren enthalten wird, dürfte im nächsten Jahre erscheinen. Für die wissenschaftlich sehr wertvolle Darstellung sprechen nicht nur die exakt gearbeiteten Bestimmungstabellen, sondern auch die gelegentliche Berücksichtigung ökologischer Verhältnisse, wie die Beziehungen der Vertreter der Lycaeniden-Subfamilie „Gerydinae“ zu den Aphiden (die Schmetterlinge saugen in gleicher Weise wie Ameisen an der Exkretion der Blattläuse). Auch die ersten Stände sind unter Literaturangabe berücksichtigt. Besonderes In- teresse verdienen die Angaben über die Raupe der Liphyra Brassolis Westw., jener seltenen, abnorm großen Lycaenide, deren Verbreitungsgebiet sich bis nach Australien erstreckt und deren Raupen in Nestern von Baumameisen leben. Die Raupe zeigt die Rückenseite schildförmig verbreitert, so daß der ganze übrige Körper darunter geborgen und vor den Ameisen geschützt werden kann. Tutt, J. W. A Natural History of the British Lepidoptera. Vol. V. London, 1906. Fast gleichzeitig mit dem ersten Bande der Tagfalter (dem 8. der ganzen Reihe)!) ist der fünfte Band des groß angelegten Werkes erschienen, welcher die Bearbeitung der Alueitides (= Pterophoriden) bringt. Was schon mehr- mals hier über das Werk Tutts hervorgehoben wurde, gilt auch für den vor- liegenden Band. Der Hauptwert liegt in einem gewissenhaften Zusammen- tragen womöglich aller literarischer Nachrichten und in einer Auswertung !) Besprechung siehe vorne 8. 205. Z. B. Ges. 57. Bd. p (210) Referate. derselben, ohne daß hervorragend Neues geboten würde. Das Selbständige in der Darstellung ist nicht leicht zu finden, es wäre denn die so sehr beliebte Auflösung alter Gattungen in eine möglichst große Anzahl neuer. In dieser Hinsicht ist auch die generische Nomenklatur eine so verschiedene und neu- artige, daß Interessenten auf das Original verwiesen werden müssen. Tutt wurde von einer Reihe hervorragender englischer Lepidoptero- logen, namentlich durch Dr. Chapman, in der vorliegenden Bearbeitung unterstützt, welche auch ausführliche Nachrichten über die ersten Stände und den männlichen Genitalapparat vieler Arten bringt. Natürlich kann unter diesen Umständen der vorliegende Band von 558 Seiten (mit 5 schwarzen Tafeln, meist anatomische Details des Genitalapparates darstellend) selbst die kleine Pterophoridenfauna Englands nicht zu Ende bringen, was dem folgenden Bande der „Natural History“ vorbehalten bleiben muß. In sachlicher Beziehung sei hervorgehoben, daß Stenoptilia (Adkinia) Graphodactyla 'Tr. und Pneumonanthes Schleich als synonym vereint werden und daß auf Grund der Untersuchungen Chapmans Oxyptilus (Orombrugghia) Distans Z. und Laetus Z. endgiltig als getrennte Arten anzusehen sind. Auch ihre Larven sind sehr verschieden (p. 450 ff.). Die beiden ersten Kapitel sind allgemein biologischen Inhaltes und be- handeln die Hybridisation bei Lepidopteren (S. 1—39 und Nachtrag S. 536—543) und die Mongrelisation bei denselben (S. 39—67). Während unter Hybridisation die Kreuzung verschiedener Arten verstanden wird, soll der Ausdruck „Mon- grelisation* die Kreuzung verschiedener Rassen derselben Art bezeichnen. Auch diese Zusammenstellungen sind für den Fachmann sehr angenehm. Als ein Kuriosum der noch immer gereizten Stimmung englischer Autoren gegen die neue Katalogsauflage Staudingers und Rebels sei er- wähnt, daß derselben rücksichtlich der Pterophoriden der Vorwurf gemacht wird, „the erudest possible divisions are adopted“ (8. 97). Der Anordnung im Katalog liegt aber (wie Tutt natürlich selbst sagt) die Bearbeitung der Ptero- phoriden durch den Engländer Meyrick (1836 und 1890) zugrunde, dessen Arbeiten ein paar Seiten früher von Tutt nur mit sehr vorsichtiger Kritik angeführt werden. Daß Hofmanns Arbeit (1895), der nur die deutschen Pterophoriden behandelte, gegenüber einer die gesamte paläarktische Fauna berücksichtigenden Arbeit bei der neuen Katalogsauflage zurückstehen mußte, ist klar. Ich selbst habe mich über Meyricks Arbeitsmanier mehrmals ab- fällig geäußert!) und nehme gerne den Fortschritt zur Kenntnis, der seither in der Pterophoridensystematik gemacht wurde. Die angeführte parteiische Bemerkung hätte sich aber Tutt ersparen können, der aus seinen eigenen literarischen Arbeiten wissen muß, daß man nicht immer in der Lage ist, alles selbst zu überprüfen, am wenigsten bei einer Katalogsarbeit, wo es sich viel- fach nur um die Wiedergabe des neuesten Standes der Fachliteratur handeln kann (vgl. Vorwort des Kataloges, $. IX). !) Stett. Entom. Zeit., 1891, S. 103—116; 1892, S. 247 ff. Referate. (211) Wilhelm, Prof. Dr. Karl. Kleiner Bilderatlas zur Forstbotanik. Wien, Ed. Hölzel, 1907. 8°. IV und 167 S., 294 Textabbildungen. (K 5.—.) Der vorliegende Band vereinigt die Textabbildungen aus dem von Hempel und Wilhelm herausgegebenen bekannten Prachtwerke: Die Bäume und Sträucher des Waldes zu einem Atlas, der in erster Linie für Studierende an forstlichen Lehranstalten bestimmt ist, aber auch jedem Freunde des Waldes willkommen sein wird. Es werden in drei Abteilungen die Abbildungen der Nadelhölzer, Laub- hölzer sowie die über Knospen und Holz zusammengestellt und mit kurzen Erläuterungen versehen. Die beigegebenen Habitusbilder sind nach Photographien des Verfassers und Hempels hergestellt. Der billige Preis und die schöne Ausstattung werden dem Werkchen hoffentlich die verdiente Verbreitung verschaffen. J. Brunnthaler (Wien). Vierhapper F. Monographie der alpinen Erigeron-Arten Europas und Vorderasiens. Beihefte zum botan. Zentralblatt, Bd. XIX, Abt. II, Heft 3. Mit 6 Tafeln und 2 Karten. Eine sehr verdienstvolle, mit großer Sorgfalt und Sachkenntnis durch- geführte monographische Arbeit, welche durch die Benützung und Zitierung eines außerordentlich reichen Herbarmateriales noch wertvoller wird. Sie be- ginnt mit einer eingehenden Besprechung der morphologischen Verhältnisse, welcher zwei ganze Druckbogen gewidmet sind. Das Vorhandensein fädlicher weiblicher Blüten bei einem Teil der Arten der Gattung Zrigeron hatte schon Cassini veranlaßt, eine Gattung Trimorpha abzutrennen, zu welcher von be- kannten Arten namentlich Zrigeron acer L. und Erigeron alpinus L. gehören. Diesem Vorgange, der so ziemlich in Vergessenheit geraten war, schließt sich Vierhapper an.!) Die Gattung Trimorpha teilt Vierhapper in zwei Sektionen: Brachy- glossae, als deren Typus Trimorpha acris (L.) Vierh. gelten kann, und Macro- glossae. Die Brachyglossae sind, weil nicht alpin, nicht ausführlich behandelt. Die Macroglossae gliedern sich in folgender Weise: Subseetio Hirsutae: Trimorpha alpina (L.) Vierh., T. cappadoeica Vierh., T. olympica (Sehott et Ky.) Vierh., 7. rhodopaea Vierh., T. transsilvanica Vierh., T. hungarica Vierh., T. epirotica Vierh., 7. borealis Vierh., T. neglecta (Kern.) Vierh. Subsectio Glandulosae: Trim. attica (Vill.) Vierh., 7. alba (Gaud.) Vierh. Die Gattung Erigeron wird in folgender Weise eingeteilt:?) Sectio Pleiocephali: E. amphibolus Ledeb., E. Zederbaueri Vierh., E. polymorphus Scop. (= E. glabratus Hoppe), E. major (Boiss.) Vierh. !) Referent ist hierin anderer Ansicht. (Vgl. Mitteilungen des natur- wissenschaftl. Ver. für Steiermark, Jahrg. 1907, S. 11.) 2) Abgesehen von den exotischen Arten. p* (212) Referate. Sectio Monocephali: E. unalaschkensis (DC.) Vierh., E. uniflorus L., E. daönensis Vierh., E. libanoticus Vierh., E. cilicicus Boiss., E. argaeus Vierh., E. hispidus (Lag. et Rodr.) Vierh., E. aragonensis Vierh., E. elbursensis Boiss. Mehrere Arten zerfallen in eine ganze Reihe von separat benannten Formen. Diese sowie die nur anhangsweise besprochenen Arten müssen hier übergangen werden. Von Bastarden sind nur zwei als sicher angeführt, dar- unter auch einer zwischen Trimorpha und Erigeron. Alle anderen Mittelformen sind mehr oder minder zweifelhaft. Von großem Interesse ist das Kapitel „Phylogenetische Ergebnisse“, in welchem namentlich auch dargetan wird, daß für unsere alpinen Trimorpha- Arten ein ganz anderer Ursprung angenommen werden muß, als für die echten Erigeron-Arten. Den ausführlichen Darlegungen dieses Kapitels folgt ein „hypothetischer Stammbaum“ und ein analytischer Bestimmungsschlüssel. Eine Tafel bringt Analysen, die fünf anderen photographische Habitusbilder. Zwei klar gezeichnete Verbreitungskarten, auf welchen auch die hypothetischen Wanderungen der Arten ersichtlich gemacht sind, beschließen die Arbeit. Fritsch. Bericht der Sektion für Lepidopterologie. Versammlung am 4. Oktober 1907. Vorsitzender: Herr Prof. H. Rebel. I. Der Vorsitzende legt Fasz. 57—59 der Genera Insectorum (Wytsman) mit einem kurzen Referate vor: Fasz. 57. Rothschild et Jordan, Sphingidae, 53.80 Fr. „ 58. Stichel H., Parnasstinae, 15.90 Fr. „ 59. Stichel H., Zerynthümnae, 12.20 Fr. II. Herr Dr. Rebel spricht weiters (unter Vorweisung von Nr. 2 und 3) über nachstehende Maerolepidopteren-Arten, welche neu für die Fauna Dalmatiens sind: 1. Agrotis flavina H.-S. (Kat. 1552) erhielt nach einer Auf- zeichnung Kustos Rogenhofers Herr Reitter aus Dalmatien, wahr- scheinlich aus der Umgebung Zaras. Leider kam das Belegexem- plar nicht an das Hofmuseum, weshalb auch Dr. Staudinger die von mir im Manuskripte der neuen Katalogsauflage gemachte An- gabe für Dalmatien strich. An ihrer Richtigkeit besteht aber kaum ein Zweifel (vgl. Rebel, Ann. Naturh. Hofm., XVIII, S. 213). - nee . . ‘ 7 Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (215) 2. Thalpochares himmighoffeni Mill. (Kat. 2456). Herr Prof. W. Krone erbeutete am 20. Juli 1. J. bei Gravosa durch Licht- fang ein gut erhaltenes weibliches Exemplar, welches an das Hof- museum gelangte. Die Art wurde bisher erst in Katalonien ge- funden und ist in Dalmatien jedenfalls selten. Das Stück stimmt vollständig mit einem von Dr. Staudinger aus Katalonien erhaltenen Originalstück, weniger gut mit den Ab- bildungen Millieres (Icon. 82, Fig. 1, 2), welcher die Grundfarbe als gelb, statt weiß, auffaßte und die glänzend weißen Stellen blei- grau darstellte. 3. Phalacropteryx apıformis Rossi (Kat. 4490). Herr Prof. Krone fand die Säcke dieser Psychide in der Umgebung von Gravosa und zog daraus um den 7. Juni 1. J. mehrere männliche Stücke, wovon zwei an das Hofmuseum gelangten. Die Art war bisher nur aus Italien und Korsika bekannt. III. Herr Dr. Rebel legt die Beschreibung eines neuen Klein- schmetterlings aus der Familie der Gelechiiden vor und gibt eine Übersicht der nächstverwandten Arten: Aristotelia prohaskaella nov. spec. (J', 2). Herr Prof. Karl Prohaska (Graz) erbeutete heuer in der Zeit vom 17. bis 22. Juli in der Wochein (im Triglavgebiete) und in Mal- borgeth (in Kärnten) in kleiner Anzahl eine unbeschriebene Aristotelia- Art, welche bei oberflächlicher Betrachtung leicht mit Ar. decurtella Hb. verwechselt werden könnte. Die Tiere flogen in den Abend- stunden auf Bergwiesen umher, wo keine Calluma zu finden war. Die Art steht zwischen Ar. ericinella Dup., mit der sie in dem glatt beschuppten Palpenmittelglied übereinstimmt, und Ar. decurtella Hb., der sie in Größe und Färbung außerordentlich gleicht. Die Fühler sind lebhaft schwarz und weiß geringt, die Stirne weißlich gefärbt, der Scheitel und Thorax lederbräunlich mit zwei verloschenen bleifarbigen Längsstreifen. Die Palpen sehr lang, mit glatt beschupptem, längerem Mittelglied als bei ericinella, welches weiß und lebhaft schwarz gefleekt erscheint. (Bei ericinella ist es weißgrau mit viel weniger deutlicher Fleckung.) Endglied °/, so lang als das Mittelglied. Brust und Beine sind weiß, letztere an Schienen und Tarsen scharf schwarzfleckig, die Hinterschienen an (214) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. ihrer oberen Schneide ziemlich lang behaart. Der Hinterleib hell- grau mit weißlichen Segmenträndern. Die Vorderflügel zeigen wie bei decurtella Hb. eine ocker- bräunliche Grundfarbe, die längs des Vorderrandes_ streifenartig braun verdunkelt ist. Von den drei weißlich-bleifarbigen (nicht wie bei ericinella silberglänzenden) Querstreifen zieht der erste schräg in die Falte, der zweite und dritte vereinigen sich oberhalb der Falte, stimmen in ihrem Verlaufe also besser mit ericinella als mit decurtella überein. Die hinteren Gegenfleckehen sind an dem kurzen schwarzen Mittellängsstrich zusammengeflossen, der obere viel breiter rein weiß und glanzlos. Die Fransen an der Basis mit breiter, weißer, gegen die Innenwinkel zu zusammengeflossener und rosa glänzender Fleckung. Die Endhälfte der Fransen grau seidenglänzend mit deutlicher Teilungslinie. Hinterflügel bleigrau mit helleren, bräunlichen Fransen. Unterseite bleigrau mit sehr deutlichem gelben Vorderrandfleck vor der Spitze der Vorderflügel. Vorderflügellänge 7 mm, Expansion 144 mm. Von ericinella Dup. außer durch etwas bedeutendere Größe durch das auch auf der Innenseite scharf schwarzgefleckte Palpen- mittelglied, durch viel hellere ockerbraune Färbung im Innenrand- teile der Vorderflügel, Mangel des Silberglanzes der Querstreifen, größerem, reiner weißen Vorderrandfleck und breitere helle Fleckung der Fransen sogleich zu unterscheiden. Von der durch die helle Innenrandfärbung noch ähnlicheren decurtella sofort durch das glatt- beschuppte Palpenmittelglied zu trennen. Nach ihren um die Erforschung der heimischen Microlepido- pterenfauna sehr verdienten Entdecker benannt. Typen befinden sich in der Sammlung des Herrn Prof. Pro- haska und im k. k. Naturhistorischen Hofmuseum in Wien. Die mitteleuropäischen Arten der Gattung Aristotelia lassen sich in nachstehender Weise unterscheiden: 1. Das Mittelglied der Palpen lang abstehend beschuppt. decurtella Hb. — Das Mittelglied der Palpen anliegend beschuppt . . . . 2 2. Die Vorderflügel längs des Innenrandes streifenartig heller 3 — Die Vorderflügel längs des Innenrandes nicht heller (hochalpin). heliacella H.-S. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (215) 3. Die bleiglänzenden Querstreifen in dem schwarzbraunen Vorder- tand verschwunden u... ...1% subdecurtella Stt. — Die bleiglänzenden Querstreifen in dem höchstens dunkelbraun werdenden Vorderrandteil sehr deutlich . . . .... 4 4. Der Innenrand der Vorderflügel mehr lehmgelb, die bleifarbigen Querstreifen der Vorderflügel sehr fein . . brizella Tr. — Der Innenrand der Vorderflügel ocker- oder rostfarben, die blei- farbigen Querstreifen bindenartig breit 1) 5. Das Mittelglied der Palpen ockerfarben 6 — Das Mittelglied der Palpen weiß oder grau . 7 6. Sehr groß, der Innenrand der Vorderflügel hell ee decoratella Ster. — Klein, der Innenrand der Vorderflügel undeutlich ockergelb auf- Kehl ER! sis snsaWleonhardi Krone?) 7. Der Innenrand blaß en die Querstreifen besonders breit. subericinella H.-S. — Der Innenrand dunkel ocker- oder rostfarben, Querstreifen Belimälen JUN, DERKEM 3. Das Palpenmittelglied grau, bschrach Solleelkt erehinella Dup. — Das Palpenmittelglied grau, scharf schwarz gefleckt. prohaskaella Rbl. IV. Herr Dr. Rebel gibt ferner Anregung, die Nachrichten über das Ende Juni 1. J. in Wien erfolgte Massenauftreten von Malacosoma neustria L. zu sammeln und am nächsten Sektions- abende kurz darüber zu berichten. V. Anknüpfend daran macht Herr F. v. Meißl Mitteilung über das Massenauftreten von Lymantria dispar L. in der Umgebung Preßburgs und in Bosnien. Am 17. Juni überschritt ein 15 m breiter Raupenzug die Bahn- trace zwischen Schenkwitz und Bösing (bei Preßburg), wodurch die Züge Verspätungen erlitten. Auch in Bosnien, namentlich bei Maklen, trat die dispar- Raupe in sehr großer Menge auf. ’ 1) Krone, XVII. Jahresber. d. Wiener Entom. Ver., 1906, 8.25 (N.-Ö.). (216) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Herr L. Schwingenschuß berichtet, daß das Gleiche der Fall war im Vrbas-Defil@ und bei Prozor in Bosnien. VI. Herr R. Spitz berichtet über die Zucht von Nonagria neurica Hb. in der Lobau bei Wien und überreicht ein gezogenes J’ sowie eine präparierte Raupe und Puppe für die Landessamm- lung des k. k. naturhistorischen Hofmuseums, wofür Dr. Rebel den Dank ausspricht. VII. Herr Dr. F. Schawerda weist ein männliches Exemplar von Philosamia cynthia (Dru.) vor, welches im Juli 1. J. in Wien an das Lampenlicht der Restauration Weingarten ange- flogen kam. Herr L. Schwingenschuß berichtet, daß bereits im Vorjahre zwei Stücke des Falters im Bezirke Landstraße an Laternen er- beutet wurden. Herr Dr. Kolisko macht auf eine Notiz in Hofmann-Spuler (S. 111) aufmerksam, wonach die Art in Mitteleuropa mehrorts als eingebürgert betrachtet werden muß. Herr Dr. Rebel spricht die Meinung aus, daß es sich in Wien nur um von Züchtern freigelassene Exemplare handle. VIII. Herr Dr. K. Schawerda macht nachstehende Mit- teilung: „Über meine Reise, die ich heuer im Juli in Gesellschaft der Herren E. Fitz, F. v. Meißl und L. Schwingenschuß in Bosnien und der Herzegowina gemacht habe, werde ich in einer der nächsten Sitzungen mir zu berichten erlauben. Für heute möchte ich nur über meinen Fang von Colias balcanica Rbl. und ihre weib- lichen Formen sprechen. Der feuerrote Falter fliegt wie sein düsterer griechischer Vetter (©. aurorina var. heldreichi Stgr.) auf den Bergen in einer Höhe von 1200—1600 m. Er ist also ein Gebirgstier und kommt in der Ebene nicht vor. Balcanica liebt Bergwiesen, auf denen er sich nur bei Sonnenschein in schnellem Fluge, oft plötzlich kehrt machend, tummelt. Ohne Sonne verbirgt er sich sofort im hohen Grase und Pflanzenwald. Mit Vorliebe setzt er sich auf gelbe Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (21 7) Pflanzen nieder. Ob seine Futterpflanze eine gelbe Papilionacee ist, die dort viel vorkommt, wage ich nicht mit Sicherheit zu sagen. Wir haben im Vorjahre und heuer Colias balcanica in dem großen Lande Bosnien nur auf dem Trebevie gesehen. Heuer fanden wir ihn auch wie unsere Vorgänger Mrs. Nicholl und Herr Prof. Dr. Rebel in der Herzegowina nahe der montenegrinischen Grenze in einem 1200 m hohen, sehr schwer und mühevoll zugänglichen Hochtale. Das Tier ist also nicht, wie man aus der Zahl der er- beuteten Tiere schließen könnte, verbreitet, sondern nur an sehr wenigen Lokalitäten, aber dort zahlreich, zu finden. Ich habe schon im 10. Hefte (Jahrg. 1906, S. 651) dieser „Verhandlungen“ mich über den großen Unterschied dieser Form und der myrmidone Esper geäußert und darauf hingewiesen, daß die balcanica ein Bindeglied zwischen der kleinen, weniger roten Stammform in Mitteleuropa und der Colias caucasica Stgr. (— olga Rom.) in Armenien ist. Das Okkupationsgebiet liegt in jeder Hinsicht (Breitegrad und Meridian) zwischen Mitteleuropa und Armenien. Die caucasica sind dann im Durchsehnitte noch etwas größer und dunkler rot als die balcanica. Die weibliche Form alba Rühl (caucasica) unterscheidet sich von der entsprechenden balcanica-Form, der weißen rebeli Schaw., durch mehr zinnoberrote Mittelfiecke auf den Hinter- flügeln. Bei Colias balcanica ist im männlichen Geschlechte das Schwarz der Rippen in der Randbinde intensiver als das des Flügel- randes selbst und reicht in das feurige Orangerot hinein, welches intensiver rot ist als das der Stammform. Die Männchen und Weib- chen der Stammform sind eireca 45 mm breit (Flügelspitzenabstand bei horizontalem Hinterrand der Vorderflügel), die Männchen von balcanica 42—50 mm, die Weibehen 45—55 mm. Also ein gewal- tiger Unterschied. Noch dunkler zinnoberrot mit breiterem schwarzen Saume, meist ohne in das Rot hineinragenden schwarzen Rippen und noch ein wenig größer — beide Geschlechter im Durchschnitte 55 mm — ist die caucasica. Im Vorjahre erbeutete ich die balcanica-Männchen kleiner als die heurigen, was mit den Verhältnissen auf dem Flugplatze im Frühjahre zusammengehängt sein dürfte. Das Tier war auch heuer (218) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. acht Tage im Fluge voraus. Wie die Männchen in der Größe ver- schieden sind, so sind sie auch in der Farbe nicht immer gleich. Es gibt Falter unter ihnen, die chromgelb sind, die meisten aber sind orangefarbig oder zinnoberrot. Einige schillern bei schräg auffallendem Tageslicht schön violettblau, besonders auf den Hinter- flügeln. Ein Männchen vom Trebevid hat auf der ganzen Oberseite (auch am Mittelfleck) ein merkwürdiges mattes, blasses, rosiges Chromgelb, aber die breite Interkostalzelle unterhalb der Mittelzelle ist schön orangefarbig. Wie man schon aus dem Vergleiche der Maße sieht, ist der Unterschied zwischen balcanica und myrmidona bei den Weibehen noch größer. Man glaubt da direkt eine eigene Art vor sich zu haben. Herr Prof. Dr. Rebel wird überdies die Güte haben, die Geni- talien beider Formen zu untersuchen. Die roten Weibehen waren heuer auf dem bosnischen Fund- platze häufiger als die weißen. In der Herzegowina war es um- gekehrt der Fall. Alle Weibehen aberrieren sehr im Schwarz des Vorderflügelrandes und Hinterflügels. Die einen sehen durch das Verschwinden der gelben Flecke im schwarzen Vorderflügelsaum dunkel aus, die anderen werden durch das Stärkerwerden der gelben Flecke wieder heller. Ich fing Falter, bei denen die schwarze Randbinde der Hinterflügel das Gelb fast verdrängt und wieder solche, bei denen am Rande der Hinterflügel große, hellgelbe Zwischenrippenflecke stehen, die das Schwarz fast ganz zum Ver- schwinden bringen. Noch weiter als die erstgenannten schwarz- berandeten Weibchen geht ein Exemplar vom Trebevic. Das Gelb im Schwarz des Vorderflügelrandes verschwindet fast ganz und die Basis der orangeroten Vorderflügel ist stark schwarz bestäubt. Die Hinterflügel haben eine ziemlich breite schwarze Randbinde, an deren Innenseite kleine gelbe Flecke stehen. Basalwärts von diesen sehen schwarze Keilfleeke bis zum roten Mittelfleck. Die Basis ist auch schwarz berußt. Diese Form, bei der das Schwarz so über- wiegt, daß es auf den Hinterflügeln bis zum Mittelfleck gelangt, entspricht der von Herrn Prof. Dr. Rebel (Fig. 8) abgebildeten weißen Form mit überhandnehmendem Schwarz. Von den roten Weibehen differieren zwei lichtgelbe Exemplare, die in dem Gelb der Vorderflügel einen orangegelben Hauch haben. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (219) Während bei den roten Weibchen die Unterseite dottergelb mit orangefarbiger Vorderflügelbasis ist, trägt hier die Unterseite Grüngelb (mit Gelb in der Vorderflügelbasis). Diese gelben Weibehen mit von der Basis ausstrahlendem orangefarbigen Hauch auf den Vorderflügeln benenne ich hiermit ab. nicholli nach Mrs. Nicholl, die sich um die Fauna des Okkupationsgebietes Verdienste erwarb. Sie entsprechen etwa der ab. /lavescens Garbowski der Stammform- weibchen. Das weiße Weibchen der balcanica wurde von mir in den Verh. d. zool.-bot. Ges., 1906, S. 651 mit dem Namen rebeli belegt, nach Herrn Prof. Dr. Rebel, der die neue Form balcanica in seinen Studien über die Lepidopteren der Balkanländer, II. Teil, S. 145, näher besprach. Die rebeli sind nur selten rein weiß und haben dann immer auch den Fleck auf den Hinterflügeln weiß. Die meisten rebeli haben ein grünliches oder gelbliches Weiß und gelben oder orangegelben Fleck. Besonders ist letzterer bei den rebeli- Formen dunkler orange, bei denen ein orangegelber Hauch über der ganzen Oberseite, besonders der Vorderflügel, lagert, der im Diskus am stärksten ist und den Innenrand oft allein weiß läßt: Einen Übergang zu dieser heuer von mir und Herrn Prof. Krone erbeuteten, von Mrs. Nicholl zuerst gefundenen Form (Rebel, Fig. 4), bei dem nur der Diskus rötlich ist, hat Wagner in der Internat. entomol. Zeitung, Bd. 21 (1907), S. 125 Semialba genannt. Die Unterseite bei rebeli ist grüngelb, weist aber in der Vorderflügelbasis und Vorderflügelmitte reines Weiß auf. Und nun zur letzten, aber seltensten Aberration. Ich hatte heuer das Glück, beim Fang der balcanica (Herzegowina) mitten unter den normalen Faltern ein im Fluge ganz grün erscheinendes Weibchen zu erbeuten. Dieser Falter, der mich so interessierte, daß ich ihn im Sprunge fing, hat in der Farbe unter allen Colias nicht seinesgleichen. Die Oberseite ist herrlich zitronengelb mit einem schwachen Stich ins Grünliche (Vorder- und Hinterflügel, wie bei mancher jungen, hellgelben Zitrone, die grün angeflogen ist), auch der Mittelfleck der Hinterflügel ist zitronengelb. Die Unter- seite ist über den ganzen Hinterflügeln, im Vorderrande der Vorder- flügel, deren Spitzen und Außenrand blaugrün, die Basis der Vorder- flügelunterseite ist aber hell zitronengelb. Leib grüngelb behaart, (220) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Füße und Fransen gelb (bei rebeli rosig), Fühler schmutziggrün mit braunen Kolben (bei rebei dunkelrosa), sonst dieselbe Zeichnung wie die normalen rebeli. Ich nenne diese herrliche weibliche bal- canica-Form, die vorderhand noch einzig dasteht, ab. anna. In Fig. 7 (Studien über die Lepidopterenfauna der Balkan- länder, II, Taf. 4) bildet Herr Prof. Dr. Rebel ein albinistisches Exemplar der rebeli ab, dessen Grundfarbe sehr blaß ist und dessen Hinterflügelunterseite sowie die Vorderflügelapices auf der Unterseite nicht gelb oder grünlichgelb sind, sondern weißlichgrün. Auch hier sind die Fransen und Fühler nicht LP rosig, sondern blaß grünlich. Die ! Basis der Vorderflügel ist, wie es der, rebeli eigen ist, unten weiß, _ U im Gegensatze zu meiner Form 5 anna, bei der die Basis unten I ar: 3c schön gelb ist. Diese albinistische Ss Form der rebeli (Fig. 7) ist ein Pendant zur Form anna, die ich als einen weiteren Schritt im Albi- nismus (sit venia verbo) des roten Weibchens halte, als es bereits die Form nicholli ist, bei der das Genitalapparat von Colias myrmidone Orangerot bereits einem wohl noch balcanica Z. rötlich angehauchten Gelb weicht Mazerationspräparat nach Entfernung der linken und auch die Unterseite mehr grün- Nplye: | lich wird. Bei noch weiterem Ver- (p = penis, u = uncus, sc = scaphium, E v = valve, s = saccus.) schwinden der roten Farbe haben wir dann die äußerste und herr- liehste Form anna. Die schön grünlichgelbe Farbe der Oberseite, vor allem aber das schöne Gelb der Unterseite der Vorderflügel- basis zeigen uns, daß das Tier zur roten Weibchenform gehört und nicht zur rebel:. I v Freilich dürften die Form anna und die albinistische rebeli sroße Raritäten sein. IX. Anknüpfend an die Mitteilungen Dr. Schawerdas be- richtet Prof. Rebel, daß er an dem zur Verfügung gestellten Materiale Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. ( 221) die männlichen Genitalapparate von Colias myrmidone und der Form balcanica untersucht habe und keinerlei durchgreifenden Unter- schied auffinden konnte. Alle wesentlichen Bestandteile stimmen im Bauplane bei beiden Formen vollständig überein, nur die Größen- verhältnisse sind bei balcanica, entsprechend der bedeutenderen Spannweite des Falters, andere. X. Herr Dr. E. Galvagni macht unter Vorweisung Mitteilung von dem Auffinden der Larentia kollartaria H.-S. im Wald- viertel (N.-Öst.), wo er bei Grainbrunn am 26. Mail. J. ein frisches d' in Gesellschaft der häufig fliegenden Lar. infidaria Lah. er- beutete. Dr. Schawerda bemerkt dazu, daß Lar. kollariaria im heu- rigen Jahre sehr häufig am Dürrenstein bei Lunz vorkam. Veranstaltungen der Sektion für Botanik. Botanische Abende an der Universität. Versammlung am 15. Februar 1907. Vorsitzender: Herr Hofrat J. Wiesner. Herr Prof. Dr. F. v. Höhnel sprach über „Mykologisches“. Der Vortragende charakterisierte zunächst das Verhältnis und die Tätigkeit der allgemeinen Mykologen zu der der speziellen und zeigte an Beispielen, wie notwendig es ist, daß auch der allgemeine Mykologe eingehende Kenntnisse aus der speziellen Mykologie habe, wenn er korrekt arbeiten und Fehler vermeiden will. Hierauf zeigte er, wie wichtig eine genaue Substratkenntnis speziell für die richtige Bestimmung und Beschreibung der Schmarotzerpilze ist, und be- tont, daß es stets notwendig ist, die richtige Bestimmung des Substrates festzustellen. Dann besprach er den Umstand, daß viele Beschreibungen von Pilzen auf einer unrichtigen Erkenntnis des wahren Sachverhaltes beruhen. Oft werden zwei zusammenlebende (222) Versammlung der Sektion für Botanik. oder aufeinander schmarotzende Pilze als ein einfacher Pilz be- schrieben. So ist Didymosphaeria conoidea Niessl Leptosphaeria Doliolum mit einer in den Perithecien schmarotzenden Didymo- sphaeria, ferner Valsa subcongena Rehm nichts anderes als alte WJuaterneria Persoonit mit darin nistender Calosphaeria parasitica Fuckel. Im Gegensatze dazu hielt Zukal die Innenschichte der Peritheeien von Sordaria bombardioides für in diesem Pilze schma- rotzende Sordaria fimicola. Bei dieser Gelegenheit konstatierte der Vortragende, daß Bombardia fascieulata keine Melanommaea, sondern eine echte Sordariee ist, und zwar eine Podaspora. Nun besprach der Vortragende die Publikationen des Dr. J. Feltgen in Luxemburg, welcher nicht weniger als 435 neue Asco- myceten-Arten, Varietäten und Formen aufstellte. Der Vortragende hat von diesen 308 Arten an Originalexemplaren revidieren können und gefunden, daß hiervon nur 42 gültige sind, alle anderen beruhen auf unzureichenden Funden, falschen Bestimmungen und auf Irr- tümern aller Art. Auch Feltgen beschrieb mehrfach Gemenge von zwei Pilzen als einen einfachen, ja er hielt sogar Lentizellen für Pilzstromata! Hierauf besprach der Vortragende die Funghi prevedibili Saccar- dos und zeigte, daß das Suchen der Mykologen, bei Protobasidio- myceten dieselben Fruchtkörperformen nachzuweisen, wie sie bei den Eubasidiomyceten (Agaricus, Polyporus, Hydnum, Thele- phora ete.) vorkommen, eigentlich auch auf den Vorgang Saccar- dos in seinen Funghi prevedibili hinauslaufe und daher unbegründet ist. Zum Schlusse besprach der Vortragende die neue, eigentüm- liche Familie der Pseudosphaeriaceen mit den Gattungen Wett- steinina, Pseudosphaeria, Scleroplea und Pyrenoptora, deren Stro- mata sehr klein und peritheeiumartig sind und mehrere Loeuli mit je einem Ascus enthalten. Diese Formen wurden bisher für ein- fache Sphaeriaceen gehalten. Herr A. Kasper demonstrierte Abbildungen von Blüten süd- brasilianischer Orchideen, Herr Dr. F. Vierhapper Pflanzen aus Sokotra. Ferner kamen neue botanische Wandtafeln von L. Kny zur Demonstration. Versammlung der Sektion für Botanik. (223) Versammlung am 15. März 1907. Vorsitzender: Herr Prof. K. Wilhelm. Herr Dr. A. v. Hayek hielt einen Vortrag über die pflanzen- geographische Gliederung Österreich-Ungarns. Der Vortragende besprach die diesbezüglichen Arbeiten von Grisebach, A. Kerner, Drude, G. v. Beck u.a. und vertrat vor allem die Ansicht, daß das pannonische Waldgebiet und das pon- tische Steppengebiet keineswegs in einen pflanzengeographischen Bezirk vereint werden dürfen, da einerseits ein ausgesprochenes Waldgebiet von einem Steppengebiete entschieden scharf zu trennen sei, andererseits auch entwicklungsgeschichtliche Gründe für eine solche Trennung sprechen, da die pannonische Waldflora die Reste der mitteleuropäischen Tertiärflora darstelle, also autochton sei, während die Steppenflora erst in jüngster Zeit eingewandert sei. Vortragender möchte das pannonische Waldgebiet nach dem Vor- gange von Grisebach und Drude dem europäischen Waldgebiete als eigenen Bezirk angliedern. Als ein weiterer Bezirk dieses Florengebietes wäre die Flora des Karstes, der lombardisch-vene- zianischen Tiefebene und der südlichen Alpentäler anzusehen, die gewissermaßen ein Übergangsgebiet zwischen dem europäischen Waldgebiete und dem mediterranen Gebiete darstellen. Auf Grund einer neu entworfenen pflanzengeographischen Karte Österreich-Ungarns versuchte der Vortragende nun eine dem heutigen Stande unserer Kenntnisse entsprechende pflanzengeo- graphische Gliederung des Gebietes durchzuführen und kam hierbei zu folgendem Entwurf: 1. Europäisch-sibirisches Waldgebiet. Sommergrüne Laub- und Nadelwälder. Wiesen, Heiden und Moore. 1. Südbaltischer Bezirk. Sandfluren mit Corynephorus ca- nescens, Elymus arenarius ete. Hochmoore mit BDetula humilis, Saxifraga Hirculus, Ledum palustre. Heiden; Kiefernwälder auf Sand- und Moorboden. Selten Fichten- oder gemischte Laubbe- stände. (Nord- und Nordostgalizien.) 2. Süddeutscher Bezirk. Vorwiegend Wälder, und zwar Föhren-, Fichten-, Buchen- oder Eichenwälder. In den Nadelwäldern (224) Versammlung der Sektion für Botanik. vorherrschend Ericaceen (Vaceinien) und Pirolaceen. Tal- und Berg- wiesen, Heiden, Hoch- und Wiesenmoore. a) Subherzynischer Gau. Nadelwälder (Pinus silWwestris und Picea excelsa) mit artenarmem Niederwuchs. Moore und Hei- den. Östliche Florenelemente fast fehlend. Spiraea salicifolia. (West- und Südböhmen, Ober- und Niederösterreich nördlich der Donau. Südwestmähren.) b) Subsudetischer Gau. Neben Nadelwäldern Laubwälder, und zwar Eichenwälder (vorherrschend); in letzteren auch vereinzelt östliche Arten (Staphylea). Moore und Heiden selten. Ligularia si- birica. (Nordostböhmen, Nordmähren und westliches Schlesien.) c) Subkarpathischer Gau. Vorwiegend Buchenwälder und Laubmischwälder mit Ranuncnlus cassubicus, Hacquetia Epipactıs, Dentaria glandulosa, im Osten auch Helleborus purpurascens und Pulmonaria rubra. Moore spärlich. Heiden und Sandfluren nur an der Grenze gegen Bezirk 1. (Vorland der Karpathen im östlichen Schlesien, in Galizien und der Bukowina.) d) Präalpiner Gau. Buchen- oder Fichtenwälder mit al- pinen Elementen (Erica carnea, COyelamen). Keine Heiden und Sandfluren. Moore spärlich. (Vorland der Alpen in Salzburg, Ober- und Niederösterreich, Oststeiermark und Ungarn [Eisenburger Ko- mitat].) 3. Südrussischer Eichenbezirk. Eichenwälder aus Quercus Robur und sessiliflora (ohne @. Cerris) und Hainbuchenwälder mit meist reichlichem Niederwuchs (u. a. Melica altissima, Waldsteinia geoides, Adenophora liliiflora, Orepis sibirica). Keine Nadelhölzer (auch nicht ‚Juniperus); keine Moore, keine Heiden. An Stelle der Wiesen Steppen und Triften. Hier nur der a) podolische Gau mit Fagus silvatica (Ostgalizien und östliche Bukowina mit Ausschluß des zentralen Steppengebietes). 4. Pannonischer Eichenbezirk. Eichenwälder mit Quercus Cerris und lanuginosa, im Osten auch Tilia argentea, in höheren Lagen auch Fagus. Von Nadelhölzern nur Juniperus und Pinus. Keine Hochmoore, keine Heiden. Ericaceen fast fehlend. Neben Berg- und Sumpfwiesen auch Steppen und Triften mit zahlreichen östlichen und südöstlichen Arten: Stipa pennata, Iris variegata, Ra- Versammlung der Sektion für Botanik. (225) nuneulus illyrieus, Oytisus- und Astragalus-Arten, Trifolium rubens, Lithospermum purpureo-coeruleum, Campanula sibirica, Scorzonera purpurea und austriaca ete. ete. a) Böhmischer Gau. Die Elemente des Bezirkes in inniger Verbindung mit Formationen des Bezirkes 1. Neben Eichenwäldern und Steppen (mit Koeleria nitidula und Avena desertorum) auch Föhrenwälder und echte Heiden. (Zentralböhmen.) b) Subkarpathischer Gau. Eichenwälder und Bergwiesen sowie Sandsteppen mit Stipa pennata und capillata, Koeleria gra- cilis ete., daneben Föhrenbestände und Sandfluren mit Corynephorus, Armeria ete. (Südmähren, nordöstliches Niederösterreich, Vorland der Karpathen in Nordwestungarn.) c) Daeischer Gau. Von vorigem durch eine Reihe von Charakterpflanzen (Helleborus purpurascens, Pulmonaria rubra, Hieracium transsilvanicum) verschieden. Elemente aus der süd- russischen Steppe (Üentaurea ruthenica, trinervia); im Zentrum Triften von steppenartigem Charakter (Serratula nitida, Cürsium furiens, Stipa Tirsa, Salvia nutans ete.), Halophyten. (Sieben- bürgen mit Ausnahme des Südwestens, südliche Vorlagen der Wald- karpathen.) d) Banater Gau. In den Eichenwäldern auch @xereus con- ferta, Tilia argentea, Carpinus dwinensis, Fraxinus Ornus, Castanea sativa. Reicher Endemismus an den Gehängen der unteren Donau (Tulipa hungarica, Campanula crassipes). (Banater Bergland und südwestlichstes Siebenbürgen.) e) Westungarischer Gau. Eichenwälder mit . KRobur, sessiliflora, lanuginosa und Cerris; auch Fagus. Pinus fehlt. Berg- triften und Sandsteppen; im Süden des Gebietes auch Frawinus Ornus. In den Niederungen Eichenwälder (@. Robur) mit Eschen, Ulmen ete. (Westungarisches Bergland bis zur Matra und zum Leithagebirge; Waldgebiet des westlichen ungarischen Tieflandes.) f) Kroatischer Gau. Von vorigem verschieden durch das Vorkommen von Castanea sativa und zahlreicher südlicher und subalpiner Typen (Sesleria tenuifolia, Lilium carmiolicum, Helle- borus alrorubens, Genista triangularis, Cytisus purpureus, Ompha- lodes verna, Epimedium alpinum). Übergang zum Karstgebiet. In 2. B. Ges. 57. Bd. q (226) Versammlung der Sektion für Botanik. den Niederungen Wälder von @Quercus Robur mit Genista virgata und Uhrysanthemum uliginosum. (Nordkroatien, Slavonien, Süd- steiermark und Unterkrain mit Ausschluß des höheren Berglandes.) 9) Bosnischer Bezirk. Eichenwälder, daneben Pinus sil- vestris und P. nigra. Wiesen vom Typus des Bezirkes 1. Fraxinus excelsior, stellenweise auch Tikia argentea und Quercus conferta. Fraxinus Ornus und Ostrya fehlen. (Bergland von Nord- und Mittelbosnien. ) h) Niederösterreichischer Schwarzföhrengau. Wälder aus Pinus nigra. Triften mit zahlreichen pannonischen Arten (Adonis vernalis, Scorzonera purpurea, Iris sibirica, Onosma Vistanit, Stipa pennata). (uercus nur vereinzelt (aber auch @. lanuginosa und Cerris). Zahlreiche subalpine Elemente (Uyclamen, Erica car- nea, Amelanchier). (Ostrand der Alpen in Niederösterreich.) 5. Transalpiner Eichenbezirk. Laubwälder, vornehmlich Eichen (0. sessiliflora, lanuginosa und Oerris) mit Castanea, Ostrya und Fraxinus Ornus. Je nach den Bodenformationen Felsentriften oder Wiesen, keine Sandsteppe. Zahlreiche mediterrane Floren- elemente (Tamus communis, Ruscus aculeatus, Eryngium amethy- stinum ete.), wenig östliche Typen. a) Insubrischer Gau. Neben Wäldern aus @uercus und Ostrya Felsenflora mit sehr zahlreichen mediterranen Elementen (Quercus Ilex, Capparis, Cistus albidus, Pistacia Terebinthus, Eryngium amethystinum, Cercis, Phillyrea) (südliche Alpentäler Südtirols). b) Padanischer Gau. Eichenniederungswälder aus Quereus Robur mit Fraxinus Ornus, Tamus communis, Ruscus aculeatus, Genista virgata, Clematis viticella ete. Sumpfwiesen und Sümpfe mit Salvinia, Vallisneria, Lemna arrhiza. (Lombardisch-veneziani- sche Tiefebene, ins Gebiet nur im Südwesten von Görz über- greifend.) c) Karstgau. Eichenwälder. Buschgehölze mit Paliurus, Oistus-Arten, Carpinus dwinensis, Quercus Ilex. Felsentriften (Karst- heide) mit mediterranen Arten (Salvia officinalis, Eryngium ame- thystinum, Asphodelus ete.). (Illyrisches Karstgebiet von Südkrain bis in die Herzegowina.) Versammlung der Sektion für Botanik. (227) 6. Bezirk der Hochgebirgswälder. Hochwälder aus Buchen, Fichten und Tannen, im Niederwuchs und an Bergbächen „sub- alpine“ Stauden (Polygonatum verticillatum, Aconitum, Adenostyles, Senecio, Cirsium ete.). Hochmoore; Wiesenmoore nur in den Tälern. Blütenreiche Voralpenwiesen. Eichen fehlen oder nur an der unteren Grenze. a) Herzynischer Gau. Vornehmlich Fiehtenwälder mit Vae- einien-Unterwuchs. Artenarme Flora. Charakterarten: Mulgedium, Arnica, Meum athamanticum und Miutellina, Petasites albus. Reich- liche Hochmoore. Im Süden Alnus Alnobetula und Cyclamen. (Höheres Bergland des Lausitzer und Erzgebirges, Böhmerwaldes und dessen südlichen Vorlandes.) b) Sudetischer Gau. Vorwiegend Fichtenwälder. Ufer- gebüsche aus Salix silesiaca. Delphinium elatum, Sorbus sudetica, Archangelica offieinalis, Adenostyles Alliariae. (Höheres Bergland der Sudeten bis zur Baumgrenze.) c) Südwestkarpathischer Gau. Vorwiegend Buchenwälder mit Dentaria enmeaphyllos, Primula acaulıs, Buphthalmum saliei- folium, Saxifraga rotundifoiia, Oyclamen, ferner aber Dentaria glandulosa, Actaea eimicifuga und Salix silesiaca. (Weterna Hola, Fatra, Niedere Tatra, Kremnitz-Schemnitzer Gebirge.) d) Zentralkarpathischer Bezirk. Vorwiegend Nadel- wälder. Die vorhin genannten Arten mit Ausnahme von Dentaria, Actaea und Salix fehlen. An der Baumgrenze Pinus ÜVembra; an Felsen Campanula carpatica, Dianthus hungaricus und Üystopteris sudetica. (Beskiden und Tatra bis zur Baumgrenze.) c) Dazischer Gau. Buchen- und Fichtenwälder mit Ranun- culus dentatus, Pulmonaria rubra, Buphthalmum speciosum, Aposeris foetida, Hieracium transsilvanicum. Voralpenwiesen mit Dianthus compactus, Viola declinata, Arnica, Hypochoeris uniflora, Potentilla chrysocraspeda, Scorzonera rosea. An Felsen Gypsophila petraea. Zahlreiche Endemismen. Pinus Cembra. (Ostkarpathen von der Kasehau-Eperieser Bruchlinie bis zum Roten Turmpaß.) f) Banater Gau. Vorwiegend Buchen-, aber auch Fichten- wälder. Campanula carpatica fehlt bereits, hingegen treten Syringa vulgaris, Moehringia pendula, Arabis procurrens, Doronicum cor- q* (228) Versammlung der Sektion für Botanik. datum und Pinus nigra auf. (Äußerster Flügel der Ostkarpathen vom Roten Turmpaß ostwärts, Bihariagebirge.) 9) Nordalpiner Gau. Vorwiegend Fichten-, aber auch Buchenwälder, Zarix. Alpine Enklaven auf Schutthalden und in Schluchten häufig. Erica carnea, Helleborus niger, COyclamen, Lonicera alpigena und kalkholde Felsenpflanzen (Potentilla caule- scens, Primula Auricula, Hieracium bupleuroides ete.). Pinus Mug- hus häufig, Alnus Alnobetula nur in höheren Lagen. Pinus Cembra zerstreut. Hochmoore spärlich. (Nördliche Kalkvoralpen.) h) Zentralalpiner Gau. Nadelwälder mit Picea und Larix. Fagus fehlt (nur am Ostrande); ebenso die oben genannten Cha- rakterarten. Pinus Cembra und Alnus Alnobetula häufig, ebenso Hochmoore. Struthiopteris, Lonicera nigra häufiger als im vorigen Gau. Alpine Enklaven selten. (Zentralvoralpen.) i) Tridentinisch-karnischer Gau. Neben Nadelwäldern reichliche Buchenbestände. Charakteristische Felsenpflanzen (Allvum ochroleueum, Veronica lutea, Laserpitium peucedanoides, Sedum glaucum). Auf hochgelegenen Voralpenwiesen Cirsium montanum und Paradisia. Endemismen ziemlich zahlreich (Carex baldensis, Moehringia bavarica, glaucovirens, Daphne petraea, Uentaurea cir- rhata etc.) Keine Hochmoore. (Südliche Kalkvoralpen bis zum Isonzo.) j) Dinarischer Gau. Vorwiegend Buchen- und im Süden Tannenwälder. Homogyne silvestris, Dentaria trifolia, polyphylla, Lilium carniolienum, Scabiosa Hladnikiana, Heliosperma eriophorum, im Süden auch Buphthalmum. speciosum und Ohrysanthemum macro- phyllum. Alpine Enklaven zahlreich. Pinus Cembra fehlt. Keine Hochmoore. (Südliche Kalkalpen vom Isonzo ostwärts. Höheres Bergland von Kroatien, Dinarische Alpen, bosnische Gebirge.) k) Herzegowinischer Gau. An der Baumgrenze Pinus leucodermis. Charakteristische Voralpenpflanzen (Moltkia petraea, Senecio Visianianus, Amphoricarpus ete.). (Waldregion der herze- gowinischen und angrenzenden südbosnischen Hochgebirge.) I) Serbischer Gau. Bestände von Picea Omorica, Brucken- thalia spieulifolia. (Im östlichen Bosnien in unser Gebiet über- greifend.) Versammlung der Sektion für Botanik. (229) ll. Alpines Gebiet. Kein Baumwuchs. In der unteren Re- gion noch Buschgehölze, höher nur Grasfluren mit zahlreichen Stauden, Zwerg- und Spaliersträuchern. Reichlich Flechten und Moose. Zuletzt Aufhören einer zusammenhängenden Pflanzendecke. (Über der Waldgrenze liegende Gipfel der Hochgebirge.) Eine Zusammenfassung der einzelnen Gaue in Bezirke stößt auf große Schwierigkeiten, da die einzelnen Gauen gemeinsamen charakteristischen Eigentümlichkeiten meist nur auf rein edaphischen Ursachen (geologisches Substrat) beruhen. 1. Sudetischer Bezirk. Buschbestände von Krummholz und Salix silesiaca. Rhododendron und Alnus Alnobetula fehlen. Alpen- wiesen mit zahlreichen endemischen Hieracien und Viola sudetica. Zahlreiche arktische Elemente (Saxifraga nivalis, Pedieularis su- detica, Rubus Chamaemorus). (Sudeten.) 2. Westkarpathischer Bezirk. Buschbestände von Krumm- holz und Salix silesiaca. Rhododendron und Alnus Alnobetula fehlen. Die oben genannten arktischen Arten fehlen. a) Beskiden-Gau. Charakterarten: Cerastium alpinum, Ra- nunculus montanus, Oxyria digyna, Polygonum viviparum, Salz retusa, Pedicularis summana, welehe den Sudeten fehlen. (Bes- kiden.) b) Tatra-Gau. Carex firma und sempervirens formation- bildend. Zu vorigen Arten treten Llodia, Sazxifraga perdurans, hieracifolia, Gentiana frigida, Leontodon clavatus, Viola alpina, Bupleurum ranunculoides, Astragalus oroboides u. v. a. (Tatra, Fatra, Niedere Tatra.) 3. Ostkarpathischer Bezirk. Neben Pinus pumilio und Salix silesiaca auch Bestände von Rhododendron myrtifolium und Alnus Alnobetula. Carex firma, Primula Auricula, Bbupleurum fehlen. Alpenwiesen mit Scorzonera rosea, Hypochoeris uniflora, Viola declinata. In der Hochregion Carex curvula, Loiseleuria, Soldanella pusilla. An Felsen Achillea Schurü, lingulata, Doro- nicum carpalicum. a) Rodnaer Gau. Charakterarten: Heracleum palmatum, Saussurea serrata, Alyssum repens. Zahlreiche Endemismen. (Wald- karpathen und Rodnaer Alpen.) (230) Versammlung der Sektion für Botanik. b) Gyergyoer Gau. Die genannten Charakterärten fehlen, hingegen treten Alyssum transsilvanicum und Isatis praecox auf. (Ostkarpathen zwischen Tölgyes- und Tömöspaß.) c) Burzenländer Gau. Bruckenthalia in der Krummholz- region. Zahlreiche Endemismen (Dianthus callizonus, Geranium coerulatum ete.). Draba Kotschyi, Haynaldı, Bupleurum diwersi- folium, baldense, Primula longiflora treten auf. (Ostkarpathen vom Tömös- bis zum Roten Turmpaß.) d) Banater Gau. Vom vorigen durch das Fehlen von Saliz retusa, Draba Kotschyi, Primula longiflora verschieden. Charakte- ristisch sind Potentilla Haynaldı und Draba Dorneri. (Karpathen vom Roten Turmpaß westlich.) e) Biharia-Gau. Durch das Fehlen von Soldanella pusilla, Phyteuma confusum, Ranunculus crenatus, Bupleurum diversifolium, Doronicum carpaticum, Achilles Schurü u. v. a. ausgezeichnet. (Bi- haria-Gebirge.) 4. Nordalpiner Bezirk. Bestände von Krummholz, Rrhodo- dendron hirsutum, seltener Alnus Almobetula. Formation der Carex firma. Sesleria varia häufig. a) Allgäuer Gau. Bezeichnende Arten Viola calcarata, Gen- tiana purpurea, Alsine lanceolata, Cerinthe alpına. Kein Irhodo- thamnus. (Allgäuer Alpen bis zum Lech.) b) Nordtiroler Gau. Rhodothamnus Chamaecistus und Avena Parlatorei treten auf. Alchimilla Hoppeana häufig. (Nördliche Kalkalpen vom Lech bis zur Saalach.) c) Salzburger Gau. Sesleria ovata, Valeriana supina, Aretia helvetica, Horminum pyrenaicum verbreitet. (Nördliche Kalkalpen von der Saalach bis zur Traun.) d) Eisenerzer Gau. Die genannten Arten fehlen oder sind sehr selten. Charakteristisch: Dianthus alpinus, Viola alpina, Saussurea pygmaea, Alchimilla anisiaca. (Nördliche Kalkalpen östlich der Traun. Lantschgruppe in den östlichen Zentralalpen.) 5. Zentralalpiner Bezirk. Bestände von Alnus Alnobetula und Rhododendron ferrugineum, seltener Pinus pumilio. Wiesen mit 'estuca picta, dura, Avena versicolor, Nardus; Formation der Sesleria disticha und Carex curvula. Versammlung der Sektion für Botanik. ( 231) a) Westrhätischer Gau. Charakterarten: Laserpitium Pa- nax, Gentiana purpurea und compacta, Primula integrifolia. (Rhä- tikon, Ortler- und Adamellogruppe.) b) Ostrhätischer Gau. Armes Gebiet mit Alchimilla penta- phyllea, Erinus alpinus, Carex foetida, Plantago alpina, die hier ihre Ostgrenze erreichen. (Ötztaler Alpen.) ec) Tauern-Gau. Reiches Gebiet mit viel Kalkeinlagerungen. Charakterarten: Ranunmculus pygmaeus, Braya alpina, Saxifraga Rudolphiana und macropetala, Gentiana nana, Sweertia carınthiaca, die hier ihre Ostgrenze erreichen. (Zillertaler Alpen, Hohe Tauern, Kitzbühler Alpen.) d) Norischer Gau. Im Osten zahlreiche karpathische (Ra- nunculus crenatus, Anthemis carpatica, Saxifraga hieracifolka, Waul- feniana) und arktische (Carex alpina, rigida, Galium trifidum) Typen. Saponaria pumilio sehr häufig. (Niedere Tauern, Norische und Fisehbacher Alpen.) 6. Südalpiner Bezirk. Pinus Mughus und FRhododendron hirsutum Bestand bildend. Rhododendron ferrugineum fehlt, Loise- leuria und Alnus Alnobetula selten. Carexz firma formationbildend. Viel Endemismen. a) Judikarischer Gau. Polygonum alpinum, Primula caly- cina, Campanula Raineri, Aquwilegia alpina erreichen die Ostgrenze. (Südliche Kalkalpen bis zur Etsch.) b) Tridentinischer Gau. Callianthemum Kernerianum en- demisch. Anemone baldensis und Sazifraga Burseriana häufig. (Südliche Kalkalpen zwischen Etsch und Brenta.) c) Dolomitengau. Reiche Flora. Endemisch Kernera alpına, Primula Tiroliensis, Saxifraga Facchinii, Phyteuma comosum. Cha- rakteristisch überdies Potentilla nitida, Douglasia Vitaliana, Phy- teuma Sieberi, Artemisia nitida. (Südtiroler Dolomiten.) d) Karnischer Gau. Alpenwiesen mit Scorzonera rosea und Eryngium alpinum. Endemisch: Alyssum Wulfenianum, Wulfenia Carinthiaca. (Karnische Alpen und westliche Karawanken.) e) Julischer Gau. Endemisch: Gentiana Froelichüi, Cerastium rupestre, Campanula Zoysü, Primula Wulfeniana. In der Krumm- holzregion Genista radiata. (Julische und Sanntaler Alpen, östliche Karawanken, Krainer Schneeberg.) (232) Versammlung der Sektion für Botanik. f) Dinarischer Gau. Charakterarten: Arenaria orbieularis, Bupleurum Karglü, Primula Kitaibeliana, Eryngium alpinum, Hedraeanthus Pumilio. (Dinara und Velebit.) 7. Herzegowinischer Bezirk. Rhododendron hirsutum fehlt, Pinus Mughus nur selten oder fehlt. An Stelle von Carex firma und sempervirens tritt Ü©. laevis. a) Südbosnischer Gau. Pinus Mughus noch bestand- bildend. Zahlreiche Endemismen. Charakterarten: Aubrietia eroatica, Viola prenja, Artemisis Baumgartenii, Centaurea Kotschyana. (Bos- nisch-herzegowinische Kalkgebirge mit Ausschluß der Maglicgruppe.) b) Montenegrinischer Gau. Pinus Mughus tritt stark zu- rück oder fehlt. Papaver Kerneri, Saxifraga meridionalis. (Maglie- gruppe.) 8. Bosnischer Schieferbezirk. Alnus Alnobetula bestand- bildend. Alpenmatten mit Anemone alba, Sazxifraga androsacea, Gentiana punctata, Pedicularis petiolaris. (Vraniea-Planina.) III. Pontisches Steppengebiet. Grasfluren von meist steppenartigem Charakter. Stipa pennata und capillata. Baum- wuchs nur unter besonders günstigen edaphischen Verhältnissen. (Flußufer. ) 1. Podolischer Bezirk. Triften über die Stipa-Steppen vor- herrschend. Formation von Prunus pumila. Charakterarten der Triften: Veratrum nigrum, Clematis recta, Dielamnus albus, Senecio campester, Adenophora. Keine Halophyten. (Östliches Galizien und nördliche Bukowina.) 2. Ungarischer Bezirk. Sandsteppen mit Stipa pennata und capillata, Andropogon Gryllus, Festuca vaginata, Bromus-Arten, daneben Salzsteppen mit Lepturus pannonieus, Hordeum Gusso- nianum. Reiche Halophyten-, Sumpf- und Wasserflora. a) Nordwestungarischer Gau. Steppen mit Ephedra di- stachya. Paeonia tenuifolia, Mattia umbellata ete. fehlen. (Baum- loser Teil des ungarischen Tieflandes bis zur Temes und der Donau.) b) Banater Gau. Vorwiegend Sandsteppen mit Paeonia tenuifolia, Mattia umbellata und Cotinus Coggygria var. arenaria. (Ungarisches Tiefland zwischen Donau und Temes.) Versammlung der Sektion für Botanik. (233) IV. Mediterrangebiet. Immergrüne Laubhölzer mit lede- rigem Laub (Hartlaubgewächse), Buschwälder (Maechien), seltener Hochwälder bildend. Wälder aus Nadelholz. Daneben mediterrane Felsenheide mit zahlreichen Sträuchern, Halbsträuchern, Stauden und annuellen Gewächsen, Affodillfluren. Hier nur der 1. Adriatische Bezirk mit starkem Zurücktreten der stach- ligen Ginsterarten, der Cistrosen, der Palmen und der Affodillfluren. a) Istrischer Gau ohne Wälder aus Pinus nigra und Pinus halepensis. Juniperus phoenicea und zahlreiche andere Arten fehlen. (Küsten Istriens und Dalmatiens bis zur Punta blanca mit einer größeren Unterbrechung an der kroatischen Küste.) b) Süddalmatinischer Gau. Neben Macchien auch Wälder aus Pinus nigra und P. halepensis. ‚Juniperus phoenicea, Inula can- dida, Ephedra campylopoda und nebrodensis und zahlreiche andere Arten erreichen die Nordgrenze. (Küste von Süddalmatien.) Zur Demonstration gelangten botanische Stereoskopbilder und Vegetationsbilder aus Österreich. Versammlung am 19. April 1907. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Herr Prof. Dr. E.v. Tschermak hielt einen Vortrag: „Über die Blüh- und Fruchtbarkeitsverhältnisse bei den Ge- treidearten.“ Herr Dr. K. Linsbauer sprach: „Über Wachstum und Geotropismus der Aroideen-Luftwurzeln.“ Demonstriert wurden lebende Pflanzen aus dem botanischen Garten der Universität, ferner eine Pinzette mit Nadel und Schutz- hülse von Löffler. Versammlung am 21. Juni 1907. Vorsitzender: Herr Prof. A. Cieslar. Herr Dr. E. Zederbauer sprach über: „Lichtbedürfnis der Waldbäume und Liehtmessungsmethoden.“ (Mit Demon- (234) Versammlung der Sektion für Botanik. strationen.) (Vgl. die gleich betitelte Arbeit im Zentralblatt für das gesamte Forstwesen, 1907, Heft 8/9.) Herr J. Nevole besprach: „Die Verbreitung einiger be- merkenswerter Pflanzen in Europa.“ Herr L. v. Portheim hielt einen Vortrag über: „Studien über Immunität bei Pflanzen.“ (Mit Demonstrationen.) [Vgl. R. Kraus, L. v. Portheim und T. Yamanouchi, Biologische Studien über Immunität bei Pflanzen, I (vorl. Mitteilung), in: Ber. d. Dtsch. botan. Ges., XXV, 1907, S. 333—3883.] Demonstriert wurde ein Kühlkasten für Plattenkulturen durch Herrn Dr. H. Ziekes und ein neuer Zeißscher Zeichenapparat durch Herrn E. Otto. Sprechabende der Sektion für Botanik. Versammlung am 22. Februar 1907. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Herr J. Vetter hielt einen Vortrag über: „Zwei neue (arex- Bastarde aus Tirol und neue Standorte.“ Am 6. August v. J. unternahm ich von Sölden im Ötztale aus eine Exkursion ins Rofener Tal. Ich hatte die Absicht, Carex al- pina zu suchen, eventuell zu sammeln. Hausmann gibt in seiner „Flora von Tirol“ den Gufalar in Rofen als Standort dieser Pflanze an. Dalla Torre und Sarnthein haben diesen Standort in ihre neue Flora von Tirol aufgenommen. Auf der vom Deutschen und Österreichischen Alpenverein herausgegebenen, sehr genauen Karte des Ötztales ist der Name Gufalar nicht zu finden. Erkundigungen in Sölden nach diesem Berge führten zu keinem Ziele. Ich nahm nun an, daß unter dem Gufalar eine der drei Gußlarspitzen zu verstehen sei. Von einem früheren Aufenthalte im Ötztale glaubte ich mich erinnern zu können, daß die genannten Bergspitzen vom Hochjoch-Hospiz aus leicht zu ersteigen seien, eine Annahme, die übrigens nicht richtig ist. Ich stieg nun zum Hochjoch-Hospiz auf. Der Weg von Vent ins Rofener Tal führt zunächst über magere Alpenweiden durch den kleinen Ort Rofen, über mäßig feuchte Wiesen, Versammlung der Sektion für Botanik. (235) übersetzt dann die Rofener Ache, zieht an der Zwerehwand durch ein mit Gebüschen und einzelnen Bäumen bewachsenes Gelände dahin und endet in einem mit Felsentrümmern bedeckten Gebiete. In dieser Felsenwildnis entdeckt man vereinzelte Rasenflächen. Dort fand ich die gesuchte Pflanze. Carex alpina Swartz wächst im Rofener Tale ‚meist dicht- rasig und zeigt bezüglich der Ährchenzahl eine Veränderlichkeit, über die ich in der botanischen Literatur keine Andeutung fand. Außer der typischen Pflanze, die bekanntlich drei Ährehen trägt, fand ich nicht selten Pflanzen mit 1—2, häufiger mit 4 oder 5 Ährehen. Mitunter war das unterste Ährehen von den übrigen etwas entfernt. Laubartige Tragblätter waren vorhanden oder fehlten. Bei einigen Pflanzen war in einer Entfernung von etwa l cm unter dem untersten Ährehen ein Blatt vorhanden. Carex al- pina wächst dort in Gesellschaft von Carex lagopina und Carex atrata. Carex lagopina Wahlenbg. erreicht im Rofener Tale die ungewöhnliche Höhe von zirka 30 cm. Bei Carex atrata L. sind die Tragblätter der untersten Ähr- chen laub- oder borstenartig. Carex alpina und Carex atrata waren im Fruchtstadium. Die Fruchtschläuche beider Arten waren auf beiden Seiten stark kon- vex gekrümmt. Nach einigem Suchen fand ich eine Pflanze, die mir wegen des stets männlichen oberen Ährchens und wegen der flachen Fruchtschläuche auffiel. Eine eingehende Untersuchung er- gab, daß ich einen neuen Bastard, Carex alpina Sw. x Carex atrata L., gefunden hatte. Die Pflanze wächst diehtrasig oder einzeln. Die Scheiden der Blätter sind glänzend schwarzbraun, ihre Spreiten intermediär und ober- wärts rauh. Der dünne Stengel ist dreikantig und unter dem Blütenstande rauh. Der Blütenstand besteht aus 2—3 Ährehen, das oberste Ährehen ist stets männlich, die übrigen sind weiblich. Das männliche Ährehen ist länglich verkehrt-eiförmig, die weib- lichen sind eiförmig und stehen meist ungleich hoch. Das Tragblatt des untersten Ährechens ist rauh, 6—24 mm lang, laubartig, grün und überragt das Gipfelährehen nur wenig oder gar nicht; oder es ist borstenförmig, zuweilen braun und erreicht (236) Versammlung der Sektion für Botanik. etwa die Spitze des untersten Ährehens, dessen Stiel 2—6°5 mm lang ist. Sind drei Ährehen vorhanden, dann ist das Tragblatt des zweiten Ährehens borstenförmig, braun, höchstens 4 mm lang und kürzer als das Ährehen, dessen Stiel höchstens 2:5 mm Länge er- reicht. Die Deckblätter sind schwarzbraun, stumpfer als bei (arex atrata und spitzer als bei (arex alpina, ihre Länge ist intermedür. Die Fruchtschläucehe sind auf beiden Seiten flach, am oberen Ende abgerundet, unten zugespitzt, die Früchte selbst sind sehr klein und vollkommen steril. Die Tracht einzelner Pflanzen, die Anordnung und die Form der Ährehen, die Farbe der Deekblätter sowie die Breite der Frucht- schläuche stimmen mit Carer atrata überein. Der dichtrasige Wuchs, die dünnen, unter dem Blütenstande rauhen Stengel, die Größe der Ährehen, die Länge der Ährchenstiele und die Zuspitzung der Fruchtschläuche am unteren Ende weisen auf Carex alpina hin. Die intermediäre Breite der Blätter, die Form und die Länge der Deekblätter, die Form der Fruchtschläuche und die Sterilität der Früchte sprechen für die Bastardnatur dieser Pflanze. Ich will die Pflanze zu Ehren des einen Herausgebers der neuen Flora von Tirol, des k. k. Statthaltereirates Ludwig Grafen von Sarnthein, als Carex Sarntheinit m. benennen. Vorkommen: Carex Sarntheinii wächst auf mäßig feuchten, inmitten von Felsentrüämmern gelegenen Rasenflächen im Rofener Tale, Ötztaler Alpen. Kneucker gibt in seiner „Allgemeinen botanischen Zeit- schrift“, Jahrg. 1899, S. 195 eine Beschreibung eines Bastardes zwischen Carex alpina und Carex atrata, den er (arex Candriani nennt. Ein Vergleich zwischen Carex Candriani Kneucker und Carex Sarntheinii m. ergibt folgendes: ©. Candriani Kneucker. | C. Sarntheintii m. Spieulae 3. Spieulae 2—3. Spienla suprema basi mascula, | Spieula suprema semper mascula, ceterum feminea, spieulae binae | spieulae inferiores femineae. inferiores femineae. | Spienlae clavaeformes. ‚ Spieula mascula elongato-obovata, spiceulae femineae ovatae. Versammlung der Sektion für Botanik. (237) ©. Candriani Kneucker. | ©. Sarntheinti m. Pedicellus spiculae infimae ca. | Pedicellus spieulae infimae 2— 10 mm, secundae ca. 2-3 mm | 65 mm, spiculae secundae in longus. | mazimo 2:5 mm longus. Bractea spiculae infimae 25— | Bractea spiculae infimae 6— 30 mm longa, inflorescentiam 24 mm longa, inflorescentiam paulo superans. ı paulo vel non superans, vel | vin infimae spiculae apicem ı attingens. Squamae tegentes fere nigrobrun- ' Squamae tegentes nigrobrunneae, neae, albomarginatae. non marginatae. Planta ca. 25 cm alta. Planta in maximo 18 cm alta. Carex Candriani Kneucker scheint wegen der bedeutenderen Höhe und wegen der größeren Länge der Tragblätter und der Ährchenstiele Carex atrata L. näher zu stehen, während Carex Sarntheinit m. Carex alpina Swartz näher steht. Carex dioica L. x echinata Murray var. grypos (Schk.) nov. hybr. fand ich in einer sumpfigen Niederung auf der Seiser Alpe bei Bozen nächst dem Spitzbühl in ca. 1900 m Höhe in Ge- sellschaft von Ü. dioica, CO. echinata var. grypos und Ü. irrigua. Da diese Pflanze in mancher Beziehung von der in Tirol mehrfach beobachteten Hybride zwischen ©. dioica und der typischen ©. echi- nata verschieden ist, will ich sie in Kürze beschreiben: Stolones plerumque desunt, raro adsunt. Folia plana vel in- voluta, vie 2 mm lata, supra scabra. (aulis triqueter, rectus vel subflexuosus, sub inflorescentia semper scaber. Inflorescentia e 3 vel rarius 4 spiculis approximatis composita. Spienla suprema basi mascula, supra feminea, spiculae laterales totae femineae vel basi masculae et ceterum femineae. Spiculae ommes ovatae, suprema bası interdum velut petiolata. Squamae tegentes brunneae et ple- rumque albomarginatae, nervo medio plerumque brunnescenti-albo, nunguam viridi. Forma et longitudo squamarım, fructwum utrieu- lorum et rostrorum eadem ac Caricis dioicae; sed utrieuli partim manuifeste, partim obsolete carinati, margo rostri plerumque laevis. Fruetus erecti, nunguam squarroso-patuli. Fructus steriles sin- guli tantum adsunt. (238) Versammlung der Sektion für Botanik. Das Vorhandensein keimfähiger Samen erklärt das häufige Vorkommen dieses Bastardes auf dem genannten Standorte. Der Bastard kommt dort häufiger vor als seine beiden Stammeltern. Neue Standorte aus Tirol und Niederösterreich. Tirol. In dieses Verzeichnis wurden nur solche Standorte monokotyler Pflanzen aufgenommen, welche nicht in Dalla Torre und Sarntheins „Flora von Tirol“ enthalten sind, von dikotylen Gewächsen solche, welche nach der mir zugänglichen Literatur, vor allem Hausmanns „Flora von Tirol“, neu scheinen. Trichophorum Austriacum Palla. Schlern, Falzarego bei Cortina. Carex dioica L. Sümpfe beim Misurina-See nahe der Tiroler Grenze; am Wege von Sölden im Ötztal nach Zwieselstein. Carex pulicaris L. Auf sumpfigem Boden am Waldrande bei Schloß Minichau nächst Kitzbühel. Carex microglochin Wahlenbg. Im Fimbertale ca. 20 Minuten vom Bodenwirtshaus entfernt am Wege zur Heidelberger Hütte. Carex rupestris Bell. fand mein Freund Wallender auf dem Fal- zarego bei Cortina. Carex incurva Lightf. wurde im Jahre 1825 von Funck und Fleischer auf dem Schlern bei Bozen gefunden. Seit dem Jahre 1855 liegt keine weitere Nachricht über ihre Wieder- auffindung auf diesem Standorte vor. Ich fand die Pflanze am 29. August 1906 auf der sogenannten Schlernalpe, einer teilweise sumpfigen Einsenkung zwischen dem Schlernplateau und der Rotherdspitze. Im Jahre 1905 suchte ich sie zwei Tage lang mit großem Eifer, leider vergebens. Nach Ascher- son und Graebner soll Carex incurva auf Felsen und im Gerölle wachsen. An diese Angabe hielt ich mich 1905. Tatsächlich wächst aber die Pflanze nur auf mäßig feuchtem, im Sommer leicht austrocknendem, sumpfigem Boden. Murr gibt auch die beiden Ufer des Inn bei Zams nächst Landeck als Standort dieser Pflanze an. Herr Keller, mein Freund Wallender und ich suchten Carex incurva dort vergebens. Wahrscheinlich hatte ein Hochwasser diesen Standort, der durch Anschwemmung entstanden sein soll, wieder vernichtet. Versammlung der Sektion für Botanik. (239) Carex lagopina Wahlenbg. Fimberalpe. Carex aterrima Hoppe. Am Aufstiege von Pfelders zum Eisjöchl am Bild (Stettiner Hütte). Carex ornithopodioides Hausmann. Falzarego bei Cortina. Carex clavaeformis Hoppe. Auf einer sumpfigen Wiese am Wege von St. Gertraud im Ultentale zum Rabbijoch. Carex clavaeformis Hoppe var. Dinarica Asch. et Graebn. An einem Bächlein am Wege vom Spitzbühel zur Proßliner Schwaig auf der Seiser Alpe bei Bozen. Neu für Tirol! Diese Varietät wurde nach Ascherson und Graebner bisher nur in Sieben- bürgen und in den östliehsten Ausläufern der Alpen gefunden. Die beiden Autoren sprechen die Vermutung aus, daß die Pflanze weiter verbreitet sein müsse. Carex membranacea Hoppe. Am Aufstiege von Pfelders zum Eis- jöchl am Bild. Phleum alpinum L. var. commutatum M. K. Rofener Tal. Trisetum spieatum (L.) Richter. Am Wege von Rofen zum Hoch- Joeh-Hospiz. Poa supina Schrad. Kerschbaumer Alpe bei Lienz. Poa laxa Hanke. Hintere Schöntaufspitze bei Sulden auf Schiefer- gestein; in großen Exemplaren (28cm Höhe) im Rofener Tale nächst dem Hochjoch-Hospiz. Poa minor Gand. Kerschbaumer Alpe bei Lienz. Poa Chaixüi Villars, var. rubens Asch. et Graeb. Unter Rhodo- dendrongebüschen im Venter Tale, nahe bei Vent. Die Pflanze kommt dort mit dreiblütigen Ährehen vor. Festuca alpina Suter. Kerschbaumer Alpe bei Lienz. Festuca Halleri Allioni. Alpenweiden im Venter Tale. Festuca dura Host, Übergangsform zu F. Halleri All. Grasige Ab- hänge im Rofener Tale. In der Nähe des Hochjoch-Hospizes fand ich auch eine gelbblütige Form, forma flavescens. Festuca nigricans Schleicher. Zwischen Felsblöcken im Fimber- und im Rofener Tale. Festuca pumila Villars. Falzarego bei Cortina. Festuca rigidior Mutel. Fedaja-Paß im Gebiete der Marmolata. Lolium remotum Schrank. Leinfelder auf dem Sonnberg bei Kitz- bühel. (240) Versammlung der Sektion fir Botanik. Juncus Jacqwint L. Rofener Tal. Luzula Intea (Al.) DC. Im Rofener Tale in der Nähe des Hoch- joch-Hospizes. Luzula Favrati Richt. (angustifolia X nivea var. rubella R. et O. Schulz). Am Gumerdunbache auf der Seiser Alpe bei Bozen. Luzula Sieberi Tausch. Kerschbaumer-Alpe bei Lienz. Luzula spicala (L.) DC. Fimber-Alpe nächst dem Fimber-Paß. Lloydia serotina (L.) Salısbury. Padon-Paß nächst dem Fedaja-Paß. Listera cordata (L.) R. Br. Rettenbachtal bei Sölden im Ötztale. Stellaria Frieseana Seringe. Rettenbachtal bei Sölden im Ötztale. Alsine recurva (All.) Wahlenbg. Rofener Tal nächst dem Hochjoch- Hospiz. Ranunculus glacialis L. Auf Schiefergestein auf dem Madritsch- joch bei Sulden. Ihalictrum foetidum L. Auf Dolomitfelsen im Langentale bei Wolken- stein in Gröden. Papaver wwrantiacum Lois. Weißblütig auf dem Fedaja-Paß. Cardamine alpina Willd. Helm in Sexten. Saxifraga aspera L.. Am Wege von Moos im Sextentale zur Alpe Nemes. Saxifraga androsacea L. Helm in Sexten. Geum reptans L. Helm in Sexten. Lathyrus setifolius L. Ölbaumhaine am Varonefall bei Riva am Gardasee. Scandix Pecten Veneris L. Äcker bei Varone nächst Riva. Primula longiflora All. Padon-Paß nächst dem Fedaja-Paß. Aretia alpina (Lamarck) Wulfen. Padon-Paß nächst dem Fedaja- Paß, am Wege von der Zufallhütte zum Madritschjoch bei Sulden, am Aufstiege von Pfelders zum Eisjöchl am Bild. ’inca major L. Beim Varonefall nächst Riva am Gardasee. Veronica alpina L. In der Nähe der Zsigmondy-Hütte im Fischlein- tale, Sextener Dolomiten. Veronica fruticulosa L. Am Sextenbach bei Moos im Sextentale. Veronica fruticans Jaeq. Falzarego bei Cortina. Pedicularis tuberosa L. Venter Tal in den Ötztaler Alpen. Be- haarung der Stengel nicht typisch. Pedicularis caespitosa Sieber. Zwischen Felsblöcken im Rofener Tale. Versammlung der Sektion für Botanik. (241) Plantago serpentina Vill. Venter Tal, Ötztaler Alpen. Galium rubrum L. Moospolster in Nadelwäldern bei Seis nächst Bozen. Linnaea borealis L. Fimbertal, Paznauntal, Pfeldersertal. Valeriana elongata Jacqg. Außergsell bei Moos im Sextentale. Phyteuma comosum L. Kalkfelsen im Langentale bei Wolkenstein in Gröden. Achillea tomentosa L. Auf trockenen Hügeln bei der Einmündung des Pfossener Tales ins Schnalsertal. Achillea distans W. K. Triften im Rabbitale. Artemisia nitida Bertol. Dolomitfelsen im Langentale bei Wolken- stein in Gröden. Doronicum Clusis (All.) Tausch var. glabratum Tausch. Im Rofener Tale, auch eine Form mit derberen, auf der Fläche behaarten Blättern. Senecio Carniolicus Willd. Helm in Sexten. Senecio incanus L. Rabbijoch, Tierser Alpl im Schlerngebiete. Chondrilla prenanthoides Vill. Am Fuße des Rauchkofels bei Lienz. Orepis grandiflora (All.) Tausch. Seiseralpe bei Bozen. Hieracium amplexicaule L. Auf Felsen in der Galizenklamm bei Lienz. Hieracium pulmonarioides Vill. Felsen an der neuen Ötztaler Straße bei Sölden. Hieracium alpinum L. Rofener Tal. Oryptogramme erispa (L.) R. Br. Windacher Tal bei Sölden im Ötztale. Woodsia alpina (Bolton) Gray. Luerssen sowie Ascherson und Graebner geben an, daß Woodsia iWwensis (L.) R. Br. auf der Burgsteinwand bei Längenfeld im Ötztale wachse. Ich fand dort nur obige Pflanze. Niederösterreich: Heleocharis ovata (Roth) R. Br. Winkelauer Teich bei Heidenreich- stein im Waldviertel, Stankauer Teich. Carex brizoides L.x remota L. Nach den neueren floristischen Werken über Niederösterreich wächst Carex Ohmunelleriana OÖ. F. Lang zwischen Purkersdorf und dem Troppberg. Ich 2. B. Ges. 57. Bd. r (242) Versammlung der Sektion für Botanik. fand dort zwei Formen des Bastardes zwischen Oarex bri- zoides und Ü. remota, welehe in mehrfacher Hinsicht von Carex Ohmuelleriana abweichen: Form I. Der Blütenstand ist ungefähr 17 cm lang. Das Tragblatt des untersten Ährchens ist laubartig und über- ragt die Stengelspitze. Das zweite Ährchen sitzt in der Achsel eines borstenförmigen Tragblattes, das ungefähr fünf- mal so lang als das Ährchen ist. Das Tragblatt des 4., 5. und 6. Ährchens ist borstenförmig verlängert und reicht bis zum nächsten Ährehen. Das unterste Ährehen ist nicht zur Entwicklung gelangt, das 4. und 6. Ährchen (von unten ge- zählt) sind verkümmert, das 5. ist nur schwach entwickelt. Das 1., 2. und 3. Ährehen sind weit voneinander entfernt, die Entfernung des 4., 5. und 6. Ährehens von dem vorher- gehenden beträgt etwa eine Ährehenlänge, die Ährehen 7—11 sind genähert. In sämtlichen Ährchen kommen weibliche Blüten vor, die Früchte sind steril. Diese Bastardform unter- scheidet sich von Carex Ohmuelleriana durch die bedeutende Länge des Blütenstandes, durch das die Stengelspitze über- ragende untere Tragblatt, durch die Verkümmerung einzelner Ährehen und durch das Vorhandensein weiblicher Blüten in sämtlichen entwickelten Ährchen. Form II unterscheidet sich von der typischen Carex Ohmnelleriana nur durch die Verteilung der Geschlechter. Die beiden untersten Ährchen sind vollständig weiblich, die übrigen unten weiblich, oben männlich. Die Früchte sind auch bei dieser Pflanze steril. Carex cyperoides L. Teichufer bei Litschau im Waldviertel. Carex Buxbaumii Wahlenbg. Sümpfe zwischen Münchendorf und Velm. Der Standort wurde mit meiner Zustimmung von Herrn Louis Keller vor einigen Jahren veröffentlicht. Carex verna Chaix forma basigyna. Bergwiesen bei Kaltenleutgeben. Carex verna Chaix forma brevistylo-basigyna m. Eine Form mit grundständigen, aber kurzgestielten weiblichen Ährehen fand ich bei Breitensee im Marchfelde. Carex ericetorum Poll. Im Tale der weißen Walster bei Maria-Zell, niederösterreichisch-steierisches Grenzgebiet. Versammlung der Sektion für Botanik. (243) Carex nutans Host forma cladostachya. Sumpfwiesen bei Manners- dorf an der March. Heleochloa alopecuroides Host forma angustifolia Beck. Bekannt von Münchendorf, wurde von meinem Freunde Dr. Kolb in Auen bei Stillfried und an einem Feldwege bei Mannersdorf an der March gefunden. Alopecurus geniculatus K. Bei Goyß und Neusiedl am See. Avenastrum pratense (L.) Jessen. Spittlmaisberg bei Retz. Vulpia Myurus (L.) Gmelin. Wüste Orte am toten Donauarme bei Kaisermühlen. Luzula multiflora (Hoffmann) Lejeune. Mitterbacher Torfmoor. Ornithogalum Boucheanum (Kunth) Ascherson. Schloßpark von Laxenburg. Leucojum vernum L. Wiesen bei Kirchberg an der Pielach. Orchis ustulata L. forma rubriflora m. Eine Pflanze mit rosen- roter Honiglippe fand ich auf der Völkerwiese bei Kaltenleut- geben. Dianthus serotinus W. K. Nächst der Abdeckerei von Marchegg. Illecebrum vertieillatum L. Sandige und feuchte Teichränder bei Litschau, Ostufer des Winkelauer Teiches bei Heidenreichstein im Waldviertel. Myagrum perfoliatum L. Zwischen Breitensee und Lassee im Marchfelde. Bunias orientalis L. Nahe der Einmündung des Steinbachtales in das Mauerbachtal. Potentilla Norvegica L. Am Ufer eines kleinen Teiches an der Straße von Litschau nach Chlumetz. Ononis Natrix L. Auf einem trockenen, unbebauten Bergabhange bei Perchtoldsdorf. — Diese südliche Pflanze wurde wahr- scheinlich dort angebaut; neu für Niederösterreich. Astragalus exscapus L. Auf Wiesen zwischen Weiden und Poders- dorf am Neusiedler See häufig. Auf trockenem, sandigem und kurzgrasigem Boden bei der Abdeckerei von Marchegg. Die Pflanze wurde bisher nur auf der Parndorfer Heide und auf dem Pfaffenberge bei Deutsch-Altenburg gefunden. Oonvolvulus Cantabrieus L. Abhänge des Pfaffstettner Kogels nächst der Öd bei Baden häufig, ferner auf einem Bergrücken, der r* (244) Versammlung der Sektion für Botanik. sich vom Pfaffstettner Kogel gegen den Ort Pfaffstetten hin- zieht. Pulmonaria mollissima A. Kerner. An einem Bachufer zwischen Eggenburg und Stolzendorf. Salvia Austriaca Jaeqg. Auf Wiesen auf der Straße von Marchegg nach Schloßhof. Orobanche arenaria Borkh. und Orobanche major L. Abhänge des Königsberges bei Enzersdorf a. d. Fischa. Sodann legte Herr Dr. A. Ginzberger die neuere Literatur vor. Versammlung am 22. März 1907. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Herr Dr. F. Vierhapper hielt einen Vortrag: „Aus den Pflanzenformationen des Lungau.“ Herr J. Nevole demonstrierte und besprach: „Interessante Pflanzen aus Steiermark.“ Versammlung am 26. April 1907. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Fräulein J. Witasek besprach: „Kränzlin, Scrophulariaceae- Oalceolarieae in Englers ‚Pflanzenreich‘.“ Hierauf sprach Herr Dr. F. Vierhapper: „Über Erigeron uberans Huter.“ Versammlung am 28. Juni 1907. Vorsitzender: Herr Dr. E. v. Haläcsy. Herr Dr. A. v. Hayek sprach über den Formenkreis des Tragopogon pratensis. Derselbe erläuterte die Unterschiede Versammlung der Sektion für Botanik. (245) zwischen Tragopogon pratensis L., T. orientalis L. und T. praecox Focke und besprach die Verbreitungsverhältnisse der drei Arten. T. pratensis ist eine nordische Art, die in Skandinavien und Nord- deutschland verbreitet ist; seine Südgrenze ist noch genauer fest- zustellen; bei Wien kommt er nicht oder höchstens nur eingeschleppt vor. T. orientalis ist vom Orient her durch die ganzen östlichen Alpen mindestens bis nach Salzburg und Kärnten verbreitet und ist die einzige bei Wien vorkommende Tragopogon-Art (bis auf T. dubius Scop. = T. maior Jacq.). T. praecox kommt auf Vor- alpenwiesen Tirols und Salzburgs vor, mit ihm ist der von Sauter aufgestellte, aber nicht, beziehungsweise ganz ungenügend be- schriebene 7. pratensis ß. grandiflorus wahrscheinlich identisch. Derselbe wurde östlich von Salzburg bisher nicht beobachtet. Herr Dr. R. Wagner machte „Morphologische Mittei- lungen“. Exkursion der Sektion für Botanik nach Aspang am 22. und 23. Juni 1907 unter Führung der Herren Prof. Dr. V. Schiffner und Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Nachdem am Samstag den 22. ein kleiner Spaziergang in der nächsten Umgebung von Aspang unternommen worden war, wurde am Sonntag die Große Klause besucht. Nebst einer Anzahl selte- nerer Phanerogamen wurden daselbst von interessanten Moosen ins- besondere Hypnum molluscum var. subplumiferum, Dryptodon Hart- manni und in nächster Nähe beisammen Pellia Neesiana und en- diiaefolia, von seltenen Flechten Lecanora intumescens (auf Ahorn), Ohaenotheca trichialis, Parmeliella microphylla, Porina carpinea (auf Daphne Mezereum!), Lecidea (Biatora) viridescens und pro- pinquata, Opegrapha rufescens (neu für Niederösterreich!), Arthonia cinereo-pruinosa (neu für Niederösterreich!) und Schismatomma abietinum gefunden, (246) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. Bericht der Sektion für Paläozoologie. Versammlung am 15. Mai 1907. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. 0. Abel. Herr Prof. OÖ. Abel sprach über: Ein neuer Reptilientypus aus der Triasformation Ungarns. Vor einigen Jahren wurde von Prof. Desiderius Laezkö in den obertriadischen Mergeln des Jeruzsälemhegy bei Veszprem am Plattensee ein hochbedeutsamer Fund von Resten eines schild- krötenartigen Reptils gemacht, welche von O. Jaekel eingehend untersucht und beschrieben wurden. !) Die Präparation der Knochenreste gestaltete sich äußerst schwierig, da die Knochen zum Teile mürber waren als der sie umhüllende Kalkstein. Dies war namentlich bei dem Knochen- panzer der Fall. Jaekel sah sich daher gezwungen, den Knochen vollständig zu zerstören und das somit bloßgelegte Negativ der Oberseite des Panzers auszugießen. Der in der Oberansicht herzförmige Schädel ist vor allem durch das Gebiß merkwürdig. Die Zwischenkiefer sind zahnlos, die Oberkiefer tragen je drei von vorne nach hinten an Größe zu- nehmende, flache, niedrige Kauzähne von ovaler Form. Die Gaumen- beine tragen je zwei flache Kauzähne, deren hinterer der größte des ganzen Gebisses ist. Die Bezahnung des Unterkiefers besteht aus je zwei Zähnen, einem großen hinteren unter dem hinteren Gaumenzahn und einem kleinen vorderen, welcher unter den vor- deren Gaumenzahn zu stehen kommt. Von der Wirbelsäule sind etwa acht Wirbel erhalten. Die Halswirbel zeigen eine sehr auffallende Erscheinung: vom Neural- ı) 0. Jaekel, Über Placochelys n. g. und ihre Bedeutung für die Stammesgeschichte der Schildkröten. (Resultate der wissenschaftlichen Er- forschung des Balatonsees, I. Bd., I. Teil, Paläontologischer Anhang, S. 1—15, 4 Textfiguren. Budapest, 1902.) — Derselbe, Placochelys placodonta aus der Obertrias des Bakony. (Ibidem, S. 1—90, Taf. I—X, 50 Textfiguren. Buda- pest, 1907.) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (247) kanale aus ist eine Vertiefung in der Form eines vierseitigen rektan- gulären Kastens in den Wirbelkörper eingesenkt (l. e., 1907, Taf. V, Fig. 2b, 3a). Diese Erscheinung steht bis jetzt unter allen Verte- braten ganz vereinzelt da. Der Rückenpanzer wird von knöchernen Buckeln gebildet, welche mit ihren Sockeln seitlich verwachsen sind und als stumpfe, kantige Kegel iiber das Niveau der verwachsenen Sockel vorragen. Einzelne Buckel sind bedeutend vergrößert; die größten Kegel sind nicht unregelmäßig verteilt, sondern scheinen namentlich der Peri- pherie des Rückenpanzers eigentümlich zu sein. In der mittleren Panzerpartie sind die Buckeln in Größe und Stellung unregel- mäßiger. Wichtig ist das Verhalten der Rippen zum Rückenpanzer. Die obere konvexe Seite derselben ist verbreitert, die untere kon- kave gekielt. Die Form der Oberseite der Rippen ist durch ihre Lage unter dem Rückenpanzer bedingt. Es liegt also zwischen der Rückenpanzerbildung von Placochelys und den meisten Schild- kröten ein fundamentaler Unterschied vor, indem der knöcherne Rückenpanzer von Placochelys nicht aus den verbreiterten Costae (Costalia) gebildet wird, sondern ein selbständiges und von den Rippen ganz unabhängiges Skelettelement darstellt. Einen analogen Fall finden wir nur bei den Dermochelyden, bei welchen der der- male Buckelpanzer gleichfalls unabhängig von den Rippen ist. Daraus ist klar zu ersehen, daß der Rückenpanzer von Placochelys nicht mit dem Rückenpanzer der Landschildkröten homologisiert werden darf, sondern eine ganz verschiedene Bildung darstellt, die nur mit dem sekundären Panzer der Dermochelyden verglichen werden kann. Daraus geht aber weiters hervor, daß Placochelys keinesfalls eine Ahnenform der Schildkröten darstellt, sondern einem von diesen ganz unabhängigen des Reptilienstammes angehört. Die Bauchrippen oder Gastralia von Placochelys erinnern zum Teile unmittelbar an jene der Nothosaurier. Die Gastralia sind mit ventralen Rippenstücken fest verwachsen (0. Jaekel, |. e., 1907, S. 55, Fig. 58, Taf. VI, Fig. 6—9, 11). Vom Schultergürtel und Beckengerüste liegen nur dürftige Reste vor. Von den freien Extremitäten hingegen (248) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. sind Humerus, Femur, drei Mittelbeinknochen und eine Phalange bekannt geworden. Die allgemeine Körperform von Placochelys dürfte einer Seeschildkröte ähnlich gewesen sein. Jaekel nimmt an, daß die Extremitäten zu Flossen umgeformt waren. Die Lebensweise von Placochelys ist zweifellos marin ge- wesen, und zwar dürfte sie die Küste bewohnt haben. Aus dem Gebisse geht mit Sicherheit hervor, daß Placochelys konchifrag gewesen sein muß, ebenso wie die übrigen Placodonten, welchen Placochelys einzureihen ist. Während bei den älteren Plaeodonten zum Loslösen der Muscheln vom Meeresgrunde das Schneidezahn- gebiß der Zwischenkiefer diente, fehlen diese Zähne bei Placochelys; wahrscheinlich hat bei dieser Gattung der zugespitzte und vermut- lich mit einer Hornscheide versehene Schnabel die Funktion der Schneidezähne übernommen. Placodonten sind bisher nur aus der Triasformation bekannt geworden, und zwar ist Placodus im Buntsandsteine und Muschel- kalke, Oyamodus nur im Muschelkalke, Placochelys nur im Keuper gefunden worden. Wenn auch vielleicht die Placodonten und Schildkröten gemeinsame Ahnen besitzen, so ge- hören doch zweifelsohne die Plaeodonten nicht zu den Ahnen der Schildkröten, sondern stellen einen durchaus selbständigen Stamm dar, der in der Ausbildungsart seines hückenpanzers schon in der Trias einen Spezialisationsgrad er- reichte, welcher bei den Schildkröten erst sehr spät bei den phylo- genetisch jungen Dermochelyden auftrat. Kleinere Referate. I. Über die Symbiose zwischen einer Hydractinie und einem Cephalopoden aus dem Eocän Ägyptens. (H. Dou- ville, Sur le genre Kerunia. Bull. Soe. G&ol. France, 4° Ser., VI, Fase. 2--3, p. 129, Pl. V—VI. Paris, 1906.) II. Über den ersten Fund von Mastodon in Südafrika. (E. Fraas, Pleistoeäne Fauna aus den Diamantseifen von Südafrika. Mitteilungen aus dem königl. Naturalienkabinet zu Stuttgart, Nr. 43. — Zeitschrift der Deutsch. Geol. Ges., Bd. 59, Heft 2, Nr. 2, Taf. VIII, Fig. 1. Berlin, 1907.) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. (249) II. Über die Pterosaurier der Juraformation Scehwa- bens. (F. Plieninger, Paläontographica, Bd. LIII, S. 209—314, Taf. XIV— XIX, 40 Textfiguren. Stuttgart, 1907.) Versammlung am 30. Oktober 1907. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. L. Lorenz v. Liburnau. Herr Prof. Dr. ©. Abel sprach über: Die Anfänge des Säugetierstammes. Der Vortragende gibt eine Übersicht über die bisher bekannten fossilen Säugetierreste aus den mesozoischen Ablagerungen und be- spricht deren Beziehungen zu den Marsupialiern und Placentaliern der Gegenwart. Es ist bis jetzt noch nicht gelungen, den Nach- weis der Abstammung der Placentalier von den Marsupialiern ein- wandfrei zu erbringen; der Vortragende macht insbesonders auf den Nachweis einer rudimentären Placenta bei einzelnen Beutel- tieren aufmerksam, eine Frage, die namentlich von Hill, Selenka, Caldwell und Semon erörtert worden ist. Sicher kann man da- gegen heute feststellen, daß keine direkten genetischen Beziehungen zwischen den multitubereulaten Säugetieren einerseits und den Mar- supialiern und Placentaliern andererseits bestehen, obwohl F. Ame- ghino eine derartige Stammesverwandtschaft annimmt und die Nager auf multitubereulate Stammformen zurückführt (F. Ameghino, Los Diprotodontes del Orden de los Plagiaulacoideos y el Origen de los Roedores y de los Polymastodontes. Anales del Mus. Nac. Buenos Aires, IX, p. 831—192. Buenos Aires, 1903). Sehr beachtenswert sind die neueren Untersuchungen von J. L. Wortman über die Beziehungen der Marsupialier zu den Placentaliern (J. L. Wort- man, Studies of Eocene Mammalia in the Marsh Collection, Pea- body Museum, Part I, Carnivora. — Amer. Journ. Sei., 4% ser., Vol. XI—XIV, 1901—1902). Das Fußskelett des Creodontier be- weist, daß ursprünglich Daumen und große Zehe opponierbar ge- wesen sind, so daß wir auf eine arboricole Lebensweise der Vorfahren schließen müssen. Dieser Nachweis gewinnt dadurch besonderes Interesse, daß wir nunmehr mit Sicherheit feststellen (250) Versammlung der Sektion für Paläozoologie. können, daß die Vorfahren aller Marsupialier gleichfalls arbo- ricol gewesen sind. Die Untersuchung des Beckens von Dro- mocyon vorax Marsh (l. e., XII, Dezember 1901, p. 424 [82]) er- gab, daß dieser Creodontier einen auffallend engen Beckenausgang besaß, weit enger, als dies bei den lebenden Carnivoren der Fall ist. Wortman kommt daher zum Schlusse, daß „there seems to be no escape from the conclusion that the young were born in a very weak and helpless condition, like the Marsupials, a fact which way have had something to do with their extinetion, espe- eially when it is remembered that they were exposed to compe- tition with the rapidly developing contemporary Canids“. Es scheint, daß alle neueren Untersuchungen dahin führen, für die Marsupialier und Placentalier einen Ursprung von ge- meinsamen Ahnen annehmen zu müssen. Alleemeine Versammlung am 4. Juni 1907. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. R. v. Wettstein. Der Generalsekretär Herr Josef Brunnthaler macht folgende Mitteilungen: Neu eingetretene Mitglieder. Förderer auf Lebenszeit: P. T. Herr Dr. Karl Auer Ritter v. Welsbach, Schloß Welsbach. Ordentliche Mitglieder: Bar Vorgeschlagen durch: Herr Antonius Hellmut Otto, stud. phil., Wien, III., Schützengasse 13. . . Prof. Dr. O0. Abel, J. Brunnthaler. Frau Fischel Adele, Wien, I., Rathausstr.7 J. Brunnthaler, Dr. F. Vierhapper. Herr Habl Emil, Wien, III., Ungargasse 13 J. Brunnthaler, Dr. A. Ginzberger. Fräulein Hocke Frieda, stud. phil., Wien, VII, Burggasse 30 . . . . . . J. Brumnthaler, Dr. K. Linsbauer. Herr Jesenko Franz, Wien, VIIL., Kochg.9 Dieselben, Bericht über die allgemeine Versammlung. (251) Bd: Vorgeschlagen durch: Herr König, Dr. Fritz, Wien, XIII., Neue Weltgasse 11: ._.. .: sn... 2... Brof. Dr. ©. Abel, J. Brunnihaler:; Fräulein Neuberger Marie, stud. phil., Wien, IX., Maximilianplatz 13 . . J. Brunnthaler, Dr. K. Linsbauer. Herr Siegmund Alois,k.k. Professor, Wien, VIIL, Florianigasse 21 . . Prof. Dr. 0. Abel, J. Brunnthaler. h Viditz, Dr. Richard, k. k. Bokichte, sekretär, Wien, III., Matthäusgasse 8 Dieselben. Unterstützende Mitglieder: PT Vorgeschlagen durch: Frau Dengg Marie, Wien, XIII./2, Cumber- Jandstraße 2114.,1=N) .cı: . . . Prof. Dr. O. Abel, J. Brunnthaler. Herr Schneider Rudolf, Wien, IL, Zirkus- BABBADN N a 2. . Dieselben. „ Stummer Albert, Kiokternbuhue, k. k. önol.-pomol. Versuchsstation . Dieselben. Hierauf hält Herr Direktor Dr. Hermann v. Ihering (S. Paulo, Brasilien) einen Vortrag: „Die Entstehungsgeschichte der Fauna der neotropischen Region.“ (Erscheint später ausführ- lich in diesen „Verhandlungen“.) Exkursion in die Hohe Tatra. In der Zeit vom 28. Juni bis 2. Juli 1907 veranstaltete die Gesellschaft eine Exkursion in die Hohe Tatra. An derselben nahmen unter der Führung des Generalsekretärs Herrn Josef Brunnthaler folgende Damen und Herren teil: F. C. Crawford aus Edinburgh, Dr. Henriette Boltzmann, Dr. Egon Galvagni, Leopold Löwy, Dr. Franz Näb£lek, Dr. Margarete Zemann. Es wurde am ersten Tage von Tatra-Lomniez aus die Wald- region bis Barlanliget durchwandert; am zweiten Tage das oberhalb des Drechslerhäuschens gelegene Gebiet bis gegen den Stirnberg besucht. Der dritte Tag war dem Besuche des kleinen Kohlbach- tales bis zu den fünf Seen und der Tery-Hütte gewidmet. Der vierte (252) Bericht über die allgemeine Versammlung. und letzte Tag galt einer Wanderung von Magyarfalva zum Grünen- See, über den Weiß-See zum Kopa-Sattel und durch die vorderen Kupferschächte nach dem Ausgangspunkte zurück. Eine Nachtfahrt brachte die Teilnehmer nach Wien zurück. Die botanischen und zoologischen Resultate der Tour waren sehr befriedigende; ins- besonders die Flora ergab ein sehr reiches Material. Allgemeine Versammlung am 6. November 1907. Vorsitzender: Herr Dr. Franz Ostermeyer. Der Generalsekretär Herr Josef Brunnthaler macht folgende Mitteilungen: Se. Durchlaueht Fürst Johann von und zu Liechtenstein hat die jährliche Subvention auf 100 Kronen erhöht. Als Mitglieder sind beigetreten: Ordentliche: Ber be Vorgeschlagen durch: Herr Baumann Ludwig, Fabrikant, Wien, VL, Millergasse6 . . . . -.. . A. Baumann, J. Brunnthaler. „ Biegler Josef, Gastwirt, Mödling, Elisabethstraße 10. . . . . .. Dr.Ostermeyer, Dr. Zahlbruckner. „ Falk Konrad, Lehrer, Wien, XX., lea OR, I . J. Brunnthaler, Prof. V. Schiffner. „ Förster Rudolf, stud. phil., en TIL. Schützengasse 4 . . . J. Brunnthaler, Dr. O. Porsch. „ Ihm Josef, Lehrer, Wien, xvı, wil- helminenstraße 228 . . . . . . den Ausschuß. „ Japp Gilbert, stud. phil., Wien, VII., Ne INGA: . J. Brunnthaler, Dr. 0. Porsch. Frau Kunizer Bertha, Wien, XIX, nd. gasse 22 Be: . Dr. A. Ginzberger, E. Kindt. Fräulein Redl Valerie, en xIT, Ben zingerstraße 2 ... . J. Brunnthaler, Dr. K. Linsbauer. Herr Schwarz Johann, stud. al Wien, VI., Schottenhofgasse 4 . . . . J. Brunnthaler, Dr. 0. Porsch. Bericht über die allgemeine Versammlung. (255) Herr Schneider, Dr. Max, k. k. Professor, Wien, VIIL., Strozzigasse 8 . . . Dieselben. „ $Stingl Georg, Bürgerschullehrer, Wien, III., Wassergasse 15 . . . J. Brunnthaler, Dr. W. Figdor. Fräulein Werner Elisabeth, k. k. Übungs- schullehrerin, Wien, III., Barichg. 11 J. Brunnthaler, J. Witasek. Löbl. Naturhistorisches Museum in Schaffhausen (Schweiz) . . . . . den Ausschuß. Unterstützendes: Fräulein Witz Bertha, Bürgerschullehrerin, Wien, III, Salmgasse 1 . . . . den Ausschuß. Der Generalsekretär legt die erschienenen Hefte der „Abhand- lungen“ vor, und zwar: Bd. IV, Heft 2: Vorarbeiten zu einer pflanzengeographischen Karte Österreichs. IV. Die Sanntaler Alpen (Steiner Alpen). Von Dr. August v. Hayek. Preis für Mitglieder Kr. 7.50. Bd. IV, Heft 3: Revisio Conocephalidarum. Von H. Karny. Preis für Mitglieder Kr. 3.80. Der Österreichische Lloyd teilt mit, daß er den Mitgliedern der Gesellschaft für die nächsten Vergnügungsreisen mit dem Dampfer „Thalia“ eine 10 °/,ige Ermäßigung von dem vollen Fahrpreis gewährt. Hierauf sprach Herr Prof. Dr. O. Abel über: j Bau und Lebensweise der Flugsaurier. Der Vortragende besprach zunächst die Anatomie der Ptero- saurier mit besonderer Berücksichtigung des Flugapparates und er- läuterte den Skelettbau des größten bisher bekannten Flugsauriers aus der Kreideformation von Kansas, Pieranodon (Ornithostoma) ingens Marsh, sowie einiger jurassischer Flugsaurier aus Schwaben. Pteranodon ingens war das größte Flugtier aller Zeiten der Erd- geschiehte; die Spannweite der Flügel betrug nach S. W. Wil- liston 18 Fuß 6 Inches, nach F. A. Lucas 20 Fuß (ungefähr 6 bis 6:5 m), während die Flügelspannweite des Albatros 10, höchstens 12—14 Fuß und des Kondors höchstens 10'/, Fuß erreicht. (254) Bericht über die allgemeine Versammlung. Die kleineren Flugsaurier aus der Juraformation Europas hielten sich wahrscheinlich in Wäldern auf. Ihre Kiefer sind mit zahlreichen langen, ziemlich weit voneinander abstehenden Zähnen bewehrt, von denen die vordersten die längsten sind. Dagegen sind die riesenhaften Flugsaurier aus den nordamerikanischen Kreideablagerungen zahnlos. Ein weiterer wichtiger Unterschied betrifft die Gestalt und die relative Größe der Brustbeine bei den kleinen und großen Formen. Während z. B. das Brustbein bei Rhamphorhynchus relativ groß und wie bei den meisten Vögeln gekielt ist, ist das Brustbein bei dem riesenhaften Pieranodon auf- fallend klein. Einen durchaus analogen Fall finden wir bei den Vögeln, worauf F. A. Lucas (The Greatest Flying Creature, the Great Pterodaetyl Ornithostoma. — Ann. Report Smithson. Inst., p. 657, Washington, 1902) hingewiesen hat. Bei jenen Vögeln, welche keine raschen Flügelschläge, wie z. B. die Hühner, aus- führen, sondern segeln, wie der Albatros oder der Fregattenvogel, ist das Brustbein außerordentlich klein, relativ am kleinsten beim Fregattenvogel. Wir werden somit zu der Annahme gedrängt, daß die großen Pteranodonten Segler waren. Wir werden einen weiteren Analogie- schluß ziehen dürfen und die Pteranodonten als Flugtiere ansehen können, welche den größten Teil ihres Lebens auf dem Meere zu- brachten. Diese Auffassung wird durch das geologische Auftreten der Pteranodontenreste gestützt. Nach S. W. Williston (Restoration of Ornithostoma [Pteranodon]; Kansas Univ. Quart., VI, Ser. A, p. 37, Lawrence, Kansas, 1897) finden sich die Reste dieser Flug- reptilien in Ablagerungen, welche zweifellos in großer Eutfernung von der Küste gebildet wurden und in welchen typische Küsten- formen vollständig fehlen. Mit den Resten der großen Flugsaurier werden häufig Fischknochen und Fischschuppen gefunden und es ist also wahrscheinlich, daß Pieranodon ein ichthyophager Meeressegler war, welcher eine ähnliche Lebensweise führte wie der Albatros. Zum Schlusse hielt Herr Privatdozent Dr. O. Porsch einen Vortrag über: „Neuere phylogenetisch wichtigere Ergeb- nisse der Gametophytenerforschung der Gymnospermen.“ Bericht über die General-Versammlung. (255) General-Versammlung am 4. Dezember 1907. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. R. v. Wettstein. Der Vorsitzende konstatiert die Anwesenheit von 52 Mitgliedern und damit die Beschlußfähigkeit der Versammlung. Die Wahl der Funktionäre für die Jahre 1908—1910 ergibt folgendes Resultat: Präsident: Herr Prof. Dr. Riehard Wettstein Ritter v. Westersheim. Vizepräsidenten: Herr Prof. Dr. Karl Grobben. „ Hof- und Gerichtsadvokat Dr. Franz Ostermeyer. Generalsekretär: Herr Josef Brunnthaler. Redakteur: Herr Kustos Anton Handlirsch. Rechnungsführer: Herr städt. Rechnungsrat Julius Hungerbyehler Edler v. Seestätten. Ausscehußräte: Herr Stadtrat Heinrich Braun. „ Hofrat Dr. Karl Brunner v. Wattenwyl. „ Prof. Dr. Alfred Burgerstein. „ Hofrat Theodor Fuchs. „ Adjunkt Dr. August Ginzberger. „ Assistent Dr. Heinrich Freiherr v. Handel-Mazzetti. „ städt. Bezirksarzt Dr. August Edler v. Hayek. „ Offizial Franz Heikertinger. (256) Bericht über die General-Versammlung. Herr Assistent Dr. Karl Holdhaus. „ Privatdozent Dr. Josef Hockauf. Kustos-Adjunkt Dr. Karl Ritter v. Keissler. „ Privatdozent Dr. Karl Linsbauer. Prof. Dr. Ludwig Linsbauer. Prof. Dr. Emil Edler v. Marenzeller. Prof. kaiserl. Rat Dr. Gustav Mayr. „ Michael Ferd. Müllner. „ Inspektor Ferdinand Pfeiffer Ritter v. Wellheim. „ Prof. Dr. Paul Pfurtscheller. Prof. Dr. Theodor Pintner. ‚ Regierungsrat Ernest Preißmann. Assistent Dr. Karl Rechinger. „ Prof. Dr. Viktor Schiffner. Hofrat Dr. Karl Schima. Rudolf Schrödinger. Kustos Friedrich Siebenrock. „ Magistratsrat Dr. Franz Spaeth. Kustos Dr. Rudolf Sturany. Privatdozent Dr. Fritz Vierhapper. Privatdozent Dr. Franz Werner. „ Prof. Dr. Karl Wilhelm. Als Skrutatoren fungierten die Herren Dr. E. Janchen, Dr. Karl R. v. Keissler und F. Teyber. Der Vorsitzende teilt ferner mit, daß dem Ausschusse vier Vorschläge zur Ernennung von Ehrenmitgliedern vorgelegt wurden und daß der Ausschuß beschlossen hat, diese Anträge der General- Versammlung befürwortend vorzulegen. Die hierauf erfolgte einstimmige Wahl ergibt die Ernennung der Herren Johann Breidler in Graz, Albert Grunow in Berndorf, Dr. Hermann v. Ihering in S. Paulo (Brasilien) und Viktor Tschusi Ritter v. Schmidhoffen in Hallein zu Ehrenmitgliedern unserer Gesellschaft. Bericht über die General-Versammlung. (257) Hierauf macht der Generalsekretär Herr Josef Brunnthaler folgende geschäftliche Mitteilungen: Als Mitglieder sind der Gesellschaft beigetreten: PT. Vorgeschlagen durch: Fräulein Abranovicz Erna, Wien, IX., Berggasse 29 A ey Herr Kasper, Dr. Hugo, k. k. Finanzrat, Wien, XVIII., Schulgasse 33 _ . . den Ausschuß. Michl Eduard, stud. phil., Wien, III., ÜINSAFLISSe. TL. sr SEE EN, Neubauer Johann, stud. phil., Wien, J. Brunnthaler, Dr. K. Linsbauer. Dr. L. Fulmek, Dr. A. Rogenhofer. XII., Gierstergasse 14 . . . . . J. Brunnthaler, Dr. O. Porsch. „ Paha Georg, Privatbeamter, Liesing, Löwenthalgasse 18 . . den Ausschuß. Szafer Ladislaus, stud. phil., Wien, VII, Bandgasse 34 J. Brunnthaler, G. Japp. Der Generalsekretär teilt ferner mit, daß das Redaktions- Komitee in seiner letzten Sitzung die folgenden Arbeiten zur Publi- kation in den „Verhandlungen“ angenommen hat: M. Bernhauer: 13. Folge neuer Staphyliniden der paläarkti- schen Fauna, nebst Bemerkungen. Fr. Hendel: Nouvelle classification des mouches ä deux ailes par Meigen, mit einem Kommentar herausgegeben. G. Luze: Eine neue Art der Staphylinidengattung Bryoporus. V. v. Tsehusi: Ornithologische Literatur Österreich-Ungarns und des Okkupationsgebietes 1906. H. Fruhstorfer: Neue indoaustralische Mwycalesis. J. Niijima: Über die japanischen Oryphalus-Arten. Sabranski: Beiträge zur Flora der östlichen Steiermark. Der Ausschuß hat die Drucklegung der Arbeit: J. Nevole, Die Vegetationsverhältnisse des Hochschwabgebietes in Obersteiermark, in den „Abhandlungen“ beschlossen. Als Geschenke sind eingelangt: 250 Lepidopteren von Herrn Anton Metzger. 50 Insekten von Herrn Dr. Alois Rogenhofer. 400 Pflanzen von Herrn Julius Baumgartner. Z. B. Ges. 57, Bd. s (258) Bericht über die General-Versammlung. Schließlich legt der Generalsekretär die aus Anlaß der 200 jähri- gen Wiederkehr des Geburtstages Benjamin Franklins vom Kongreß der Vereinigten Staaten von Nordamerika geprägte Medaille vor sowie eine Medaille, welche aus Anlaß des Linne-Jubiläums von der Akademie der Wissenschaften in Stockholm geprägt wurde. Hierauf hielt Herr Dr. K. Holdhaus folgenden Vortrag:!) Biogeographische Argumente für die Existenz eines pazifischen Kontinents. Nach der von Wallace und seiner Schule vertretenen An- schauung sind alle ozeanischen Inseln des pazifischen Ozeans, die außerhalb der Streichungslinie Japan—Formosa, außerhalb des malaiischen Archipels inklusive der Salomonen und östlich der Streichungslinie Neukaledonien—Neuseeland gelegen sind, als soge- nannte ursprüngliche Inseln zu betrachten, d. h. als Inseln, welche niemals nach irgend einer Richtung eine landfeste Verbindung besaßen und die daher ihre Fauna und Flora durch — größten- teils passive — Immigration über den Ozean hinweg (Verfrachtung durch Meeresströmungen und Winde etc.) erhalten haben müssen. Diese Anschauung erfreute sich durch lange Zeit nahezu allge- meiner Anerkennung und erst in den letzten 15 Jahren wurden von verschiedenen Zoogeographen (Baur, Ortmann, Ihering u. a.) Einwände gegen die Wallacesche Lehre erhoben und die An- schauung ausgesprochen, daß die mikronesischen und polynesischen Inseln einschließlich der Hawai-Inseln als Reste ehemaliger ausge- dehnter Festlandkomplexe aufzufassen sind. Ein näheres Studium dieser Frage führt zu folgenden Er- gebnissen: Wallace und seine Anhänger führen für die Ursprünglichkeit der mikronesischen und polynesischen Inseln folgende Argumente an: 1. Diese Inseln bestehen entweder aus jungvulkanischen Effusiv- gesteinen oder sind Koralleninseln. 1) Eine ausführlichere Erörterung des Vortragsthemas gedenkt der Vor- tragende später an anderer Stelle zu geben. Es wurde daher in diesem möglichst kurz gehaltenen Referate jede Belastung durch statistisches Mate- rial, Literaturzitate ete. vermieden. - Bericht über die General-Versammlung. (259) 2. Der Fauna dieser Inseln fehlen die Säugetiere mit Aus- nahme der Mäuse und Fledermäuse. 3. Auf diesen Inseln fehlen Amphibien. 4. Auf diesen Inseln fehlen endemische terrestrische Oligo- chaeten (Regenwürmer); es finden sich nur „peregrine“ Arten, d.h. Formen, deren Verschleppung durch den Menschen wahrscheinlich ist (Michaelsen, 1903). Dazu ist zu bemerken: Ad1. Wir kennen gegenwärtig bereits von den Palau-Inseln (Granit), den Karolinen (kristalline Schiefer, Amphibolit, Quarzit auf Yap und Map), den Viti-Inseln (kristalline Schiefer anstehend!, Granit, Amphibolit ete.) und den Markesas (Granulit, kristalline Schiefer?) ältere Gesteine. Ad 2. Das Fehlen oder die äußerst restringierte Entwicklung der Säugetierfauna ist keineswegs ein Charakteristikum ozeanischer Inseln, sondern auch auf zahlreichen kleineren kontinentalen Inseln (Sokotra, Antillen, Andamenen, Nikobaren, Falklandinseln ete.; weit- gehende Verarmung der Säugetierfauna auf vielen Mittelmeerinseln) zu beobachten. Ad 3. Wir kennen drei Amphibienarten (Cornufer), davon zwei endemisch, von den Vitiinseln und eine endemische Kröte (Bufo dialophus) von den Hawai-Inseln. Ad 4. Die Oligochaetenfauna der pazifischen Inseln ist derzeit viel zu ungenügend bekannt, um zoogeographisch verwertet werden zu können. Mehrere Oligochaetenarten kennt man bisher aus- schließlich von polynesischen Inseln (Viti, Samoa, Tahiti). Die Tatsachen, die von der Wallaceschen Schule in erster Linie als beweisend für die Ursprünglichkeit der mikronesischen und polynesischen Inseln angeführt wurden, haben sich also teils als unrichtig erwiesen, teils entbehren sie zwingender Beweiskraft. Gegen die Zulässigkeit der Wallaceschen Lehre sprechen die folgenden Argumente: 1. Die Fauna der polynesischen Inseln, besonders der größeren unter ihnen (Viti, Hawaii), enthält zahlreiche Tierformen, für welche die Möglichkeit einer zufälligen Verfrachtung über weite Strecken des Ozeans hinweg nahezu ausgeschlossen ist (Amphibien, Schlangen, st (260) Bericht über die General-Versammlung. Leguan der Viti-Inseln, zahlreiche nachweisbar schon zur Zeit der Immigration nach Polynesien ungeflügelte, terrikole Insekten, viele Landschnecken ete.). Es ist beispielsweise ganz undenkbar, daß die reiche Landfauna der Hawai-Inseln über das Meer hinweg dahin gelangt sei. 2. Wenn die Besiedlung der pazifischen Inseln auf zufällige Verschlagung von Organismen durch Stürme, Meeresströmungen ete. zurückzuführen wäre, müßte diese Art der Immigration in der Zusammensetzung der Fauna in irgend einer Weise zum Ausdrucke kommen. Die Fauna müßte den Eindruck des zufällig Zusammen- getragenen machen, sie müßte disharmonisch sein. Tatsächlich ist die Fauna dieser Inseln total harmonisch (Baur). 3. Fauna und Flora der mikronesischen und polynesischen Inseln haben indomalaiischen Charakter. Die Besiedlung dieser Inseln erfolgte also durch eine Invasion in der Richtung von Westen nach Osten. Die Meeresströmungen und Luftströmungen sind im allergrößten Teile des in Frage kommenden Areals und während des größten Teiles des Jahres dieser Immigrationsrichtung direkt entgegengesetzt. Die angeführten Tatsachen sprechen sehr zu gunsten der An- nahme, daß die mikronesischen und polynesischen Inseln als Trümmer ehemaliger ausgedehnter Festlandkomplexe anzusehen sind. Hin- sichtlich des Alters und der Umrisse dieses Festlandes wurden ver- schiedene Hypothesen aufgestellt. Die Fauna der polynesischen Inseln (vielleicht mit Ausnahme von Hawai) zeigt so innige Be- ziehungen zu jener des malaiischen Archipels, daß die Landver- bindung wohl ins Tertiär verlegt werden muß. In den Inselbögen des westlichen pazifischen Ozeans dürften wohl zerbrochene junge Kettengebirge vorliegen. Die Fauna scheint in diesem Gebiete dem Streichen der Inselbögen zu folgen. Herr Dr. F. Vierhapper bespricht die ausgestellten zwei geo- logischen Moorprofile (Niedermoor, Hochmoor), herausgegeben von Dr. C. A. Weber. Versammlung der Sektion für Zoologie. (261) Bericht der Sektion für Zoologie. Versammlung am 8. November 1907. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. K. Grobben. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung und teilt zunächst mit, daß der bisherige Schriftführer der Sektion, Herr Dr. K. Holdhaus, infolge Überbürdung sein Amt niederlege. An seiner Stelle schlägt er Herrn Dr. V. Pietschmann als Schriftführer vor. Dieser er- klärt sich bereit, die Wahl, gegen die kein Einspruch erhoben wird, anzunehmen. Sodann erteilt der Vorsitzende Herrn Dr. Pietschmann das Wort zu seinem Vortrage: Der gegenwärtige Stand unserer Kenntnisse in der Aalfrage. Die Ergebnisse der neueren Forschungen sind darnach, kurz gefaßt, folgende: Die noch zu Beginn und um die Mitte des vorigen Jahr- hunderts herrschende Ansicht, daß es mehrere europäische Arten von Flußaalen gebe, ist nicht gerechtfertigt, es sind diese ver- schiedenen Formen vielmehr nur individuelle und Altersvariationen einer und derselben Art (Anguilla vulgarıs). Was besonders die zwei Formen, die man als „Gelbaal“ und als „Silberaal“, so genannt nach der Färbung des Bauches, unter- schied, anbetrifft, so hat es sich gezeigt, daß der „Silberaal* die wanderreife, also unmittelbar vor der Laichperiode stehende Form des Aales, der während seines Lebens im Süßwasser auf dem Bauche gelb gefärbt ist, darstellt. Durch Beobachtungen bei der praktischen Fischerei sowie durch Markierungsversuche, die be- sonders von Schweden unternommen wurden, hat es sich gezeigt, daß die Aale der Flußgebiete, die der Ostsee tributär sind, zur Zeit, wenn sie laichreif werden, aus der Ostsee hinaus in die Nord- see wandern. Man konnte sie bis zur Ausmündung des Belt in den Kattegat und auch in diesem noch verfolgen und aus der Zeitdauer, die zwischen ihrer Aussetzung und dem Wiederfange verstrich, in Verbindung mit der durchschwommenen Strecke ihre (262) Versammlung der Sektion für Zoologie. durchschnittliche Geschwindigkeit — etwa 15km täglich — be- rechnen. Wohin sie sich dann weiter begeben, wenn sie in den offenen Ozean hinausgelangen, konnte auf Grund ihrer Wanderungen nicht festgestellt werden. Im Jahre 1904 fing nun Dr. Johannes Schmidt, der an Bord des dänischen Fischereidampfers „Thor“ eine Expedition unternahm, welche die Untersuchung des Verbreitungsbezirkes der einzelnen Jungfischarten in den Gebieten des Nordmeeres von der Nordküste Englands bis Island zum Zwecke hatte, südwestlich von den Faröer ein Exemplar von Leptocephalus brevirostris, bekanntlich das Larven- stadıum des Flußaales. Es war das erstemal, daß ein solehes außer- halb des Mittelmeeres gefunden wurde. Trotz wiederholten Dredschens an dieser Stelle konnte auf dieser ganzen Expedition weiter kein Leptocephalus gefunden werden. Doch wurde Schmidt dadurch veranlaßt, im nächsten Jahre eine Expedition, die vor allem die Auffindung der Laichplätze des Aales zum Zwecke haben sollte, zu unternehmen. Diese war von Erfolg begünstigt. Auf Grund zahlreicher (über S00) während ihrer Dauer gefangener Lepto- cephalen konnte nicht nur Licht über die Laichorte und günstigsten Bedingungen für die Fortpflanzung des Aales verbreitet werden, sondern es wurde auch die Verwandlung des Leptocephalus durch zahlreiche Stadien in den jungen Aal aufs neue an der Hand des reichen Materials festgestellt. Die Aale aus dem Gebiete der Ostsee und aus dem übrigen Norden Europas laichen demzufolge westlich von England und Irland dort, wo das seichtere Küstengebiet in die große Tiefe abfällt, über einer Wassertiefe von 1000— 1500 m. Begrenzt wird dieses Laich- gebiet im Norden durch den Island—Faröer— Shetlandsrücken. Das Wasser jenseits desselben, also östlich und nördlich von diesem Rücken im tiefen Bassin des Nordmeeres, hat nämlich in der Tiefe von 1000 m stets eine Temperatur von unter 0°. Die Verhältnisse der Gebiete, wo Leptocephalen gefunden wurden, zeigten aber, daß zur Fortpflanzung des Aales viel wärmeres Wasser nötig sei und tatsächlich ist dieses in dem erwähnten Gebiete westlich von England in der Tiefe von 1000 m noch über 6—11°C. warm. Der Salzgehalt des Wassers beträgt in diesen Gegenden in der erwähnten Versammlung der Sektion für Zoologie. (263) Tiefe stets über 34°/,,. Die weitaus überwiegende Zahl der Lepto- cephalen wurde bei Tag in einer Tiefe von 100 m, bei Nacht etwas näher der Oberfläche gefunden, ein Beweis, daß diese Tiere ihr Leben über den Laichplätzen pelagisch in dieser Wasserschichte verbringen, nicht, wie früher vielfach angenommen wurde, am Grunde des Meeres. Bezüglich der Verwandlung des Leptocephalus ergab sich folgendes: Dieselbe umfaßt im Leptocephaliden-Stadium einen Zeit- raum von ungefähr einem Jahre. Die jüngsten Larven besitzen große, zahlreiche Larvenzähne, die jedoch bald verschwinden. Dies weist schon darauf hin, daß, wie ja auch eine Untersuchung der Eingeweide und ihres Inhaltes sicherstellte, während der Zeit der eigentlichen Verwandlung, also während eines ganzen Jahres, keine Nahrungsaufnahme erfolgt. Während dieser Zeit wird deshalb auch der Körper des Tieres sowohl in der Höhe, wie in der Länge beträchtlich reduziert, so daß der junge Glasaal (wie er nach der Verwandlung heißt) um mehr als 1cm kürzer ist als sein Zepto- cephalus, eine Tatsache, die ja in früherer Zeit auch dazu geführt hatte, daß die Zusammengehörigkeit dieser beiden Formen zu einer Art lebhaft bezweifelt und von hervorragenden Forschern bestritten wurde. Der Leptocephalus, der ursprünglich bandartig, sehr dünn, hoch und ganz pigmentlos ist, wird während der Verwandlung immer niedriger, rundlicher und es treten nach und nach immer mehr Pigmentflecken, vor allem auf dem Bauche auf. Gleichzeitig rückt der After, der anfangs im hinteren Drittel der Körperlänge ausmündete, bis in die Mitte derselben vorwärts. Die letzten Verwandlungsstadien, die Schmidt erhielt, zeigen schon sehr große Ähnlichkeit mit dem jungen Aale. Bemerkenswert ist, daß die Segmentzahl der Larve dieselbe bleibt und mit der des erwachsenen Tieres übereinstimmt, ein Umstand, der es wohl er- möglichen würde, mit Zuhilfenahme größerer Sammlungen ausge- wachsener Tiere in vielen Fällen ohne besondere Mühe die ver- schiedenen Leptocephalen, deren eine große Anzahl von Arten schon bekannt ist, bezüglich ihrer Zugehörigkeit zu den verschie- denen Muraenoiden-Arten zu identifizieren. Die von Schmidt ge- machten Beobachtungen erklären auch, warum der Aal im Donau- gebiete niemals sich wird einbürgern können. Da nämlich das (264) Versammlung der Sektion für Zoologie. schwarze Meer, das als Laichgebiet für den Donauaal in Betracht kommt, schon in geringer Tiefe infolge des Abschlusses durch den engen und seichten Bosporus, der eine Wassererneuerung in den tieferen Schichten nicht gestattet, einen starken Gehalt von Schwefel- wasserstoffgas, einem Produkte anaörober Bakterien, die auch die einzigen Lebewesen in diesem Gebiete sind, aufweist, so ist eine Fortpflanzung des Aales in diesem vergifteten Wasser ganz ausge- schlossen. Hierauf erhielt Herr Dr. B. Klaptocz das Wort zu seinem Vortrage: Die Fortpflanzung der Opalinen. Bis vor kurzem war über die Fortpflanzung der Opalinen, parasitischer Protozoen im Enddarme vornehmlich anurer Amphibien, sehr wenig bekannt: außer Teilungen der Normaltiere kannte man nur einzelne Fortpflanzungsstadien mit einem oder wenigen Kernen, die, da ihr Zusammenhang nicht genetisch verfolgt worden war, falsch gedeutet wurden. Diesbezüglich Klarheit geschaffen zu haben, ist ein Verdienst Eugen Neresheimers,!) der auf Grund sorgfältiger, mehrjähriger Untersuchungen an Opalina ranarım St. und O. dimidiata (Stein) aus Rana temporaria L., beziehungsweise R. esculenta L. nachwies, daß bei diesen Formen ein einjähriger Zeugungskreis vorkomme, ein typischer Generationswechsel; es wechselt nämlich eine große Zahl ungeschlechtlicher Generationen regelmäßig mit einer ge- schlechtliehen. Bei der folgenden Erörterung desselben können hier, im Referate, die wichtigen, aber komplizierten Chromatin- verhältnisse Raummangels halber nur gestreift werden. Die Agamonten, dies sind die Individuen der ungeschlecht- lichen (vegetativen, agamogenen) Generationen, sind im Sommer, Herbst und Winter in großer Zahl in den Fröschen anzutreffen; sie sind die bekannten, großen Opalinenformen, die sich durch schein- bar in regelmäßigem Wechsel aufeinander folgende Längs- und !) Dr. Eugen Neresheimer, Die Fortpflanzung der Opalinen, im Festbande zum 25 jährigen Professorenjubiläum Richard Hertwigs (Supp- lement I, Archiv für Protistenkunde, 1907). Versammlung der Sektion für Zoologie. (265) Querteilungen vermehren, wobei aber zu beachten ist, daß die Teil- sprößlinge sich erst dann wieder teilen, wenn sie zur Größe der Muttertiere herangewachsen sind. Ein anderes Verhältnis tritt im Beginne des Frühjahres, im Beginne der Fortpflanzungszeit der Wirtstiere also, auf; bei der überwiegenden Mehrzahl der Opalinen eines Frosches folgen die Teilungen so rasch aufeinander, daß den Teilsprößlingen nicht mehr Zeit bleibt, zur normalen Größe heranzuwachsen: es resultieren so- mit immer kleinere Individuen mit einer immer geringer werdenden Zahl von Kernen. Gleichzeitig beginnt, an einem Pole der Opaline, gewöhnlich dem stumpfen, anfangend und zum anderen fortschreitend, die Chro- midienbildung der Kerne, d. h. in den Kernen wird eine größere Menge Chromatins gebildet oder wahrscheinlicher bloß frei, das später durch die Kernmembran austritt und nach einiger Zeit in Brocken das Plasma durchsetzt. Ein Teil dieser Chromidien, die Chromidien im engeren Sinne (Somatochromidien), verwandelt sich in Pigment, der andere Teil, die Sporetien oder Gametochromidien, wandert nach einiger Zeit in alveolenartige Gebilde ein, die wahr- scheinlich mit den inzwischen herangewachsenen „scheibenförmigen Körperchen“ Zellers identisch sind, jedenfalls aber das achroma- tische Substrat der Geschlechtskerne darstellen. Diese neuen Ge- schlechtskerne erhalten ein achromatisches Gerüst und eine Membran und wachsen rasch, während die Prinzipalkerne verblassen und schließlich verschwinden. Nach einiger Zeit sammelt sich der größte Teil des Chro- matins der Geschlechtskerne in 3--4 Kalotten, die dann zu zwei gleich großen Ansammlungen von „mondsichelförmiger“ Gestalt zu- sammenfließen. Plötzlich tritt die eine dieser beiden Kappen durch die Membran, löst sich vom Kerne ab und bleibt dann eine Zeit- lang im Cytoplasma als Kugel liegen, um bald zu verschwinden. Inzwischen sind durch fortwährende Teilungen die kleinsten Individuen des Froschdarmes entstanden mit in der Regel bloß 4—6 Kernen. Sie encystieren sich in der schon früher gekannten Weise; es ist nur zu bemerken, daß sich außer der gut sichtbaren festen Cystenhülle noch eine äußere, diekere aus einer durchsich- tigen Substanz findet. (266) Versammlung der Sektion für Zoologie. Zu dieser Zeit verläßt dann auch die zweite Chromatinkappe den Kern in derselben Weise wie früher die erste. Neresheimer, der diese beiden Chromatinreduktionen mit Recht als der Richtungskörperbildung der Metazoeneier gleichwertig einschätzt, bezeichnet nun die Cysten als reif und nennt sie In- fektionseysten, da sie, mit den Exkrementen den Darm des Wirtes verlassen und mit ihnen von den inzwischen herangediehenen Kaul- quappen aufgenommen, letztere infizieren. Kurz nachdem die Opaline im Darme der Kaulquappe die Cyste verlassen hat, beginnen die Teilungen, deren Zahl sich nach der Zahl der Kerne des betreffenden Individuums richtet und deren Endresultat die einkernigen, gestreckten Gamonten sind. Es folgt die Kopulation: zwei Gamonten stoßen mit den breiteren Enden zusammen, drehen sich gegeneinander, und zwar so, daß sie mit den Längsseiten aneinander zu liegen kommen, und verschmelzen nun; die Cilien verschwinden, die beiden Gamontenkerne ver- schmelzen zum Synkarion und die inzwischen kugelförmig ge- wordenen Tiere enceystieren sich zum zweiten Male, zur Cysto- zygote. Die diese Cysten verlassenden Tiere sind bereits Agamonten; binnen kurzem sind sie zu beträchtlicher Größe mit mehreren Kernen herangewachsen. Die Teilungen beginnen jedoch erst dann, wenn die Tiere die Größe der normalen Agamonten erreicht haben: der Kreis ist geschlossen. Es ist wohl unnötig darauf hinzuweisen, daß der Nachweis eines Generationswechsels, der mit dem gewisser Cytomorphen so sehr übereinstimmt, auch an der systematischen Stellung der Opa- linen rütteln dürfte. Bisher auf Grund des einzigen, allerdings schwerwiegenden Momentes der Cilien zu den Ciliata gestellt, und zwar zu den Holotricha, wird man ihnen in Hinkunft mindestens in dieser Gruppe eine selbständige Stellung nicht versagen können, wenn man sie nicht schon, wie Neresheimer will, den Plasmo- dromen (= Cytomorpha) zuteilt. Herr Dr. Holdhaus legt folgende Mitteilung von Herrn H. Morin, k. Gymnasialprofessor in München, vor: Versammlung der Sektion für Zoologie. (267) Ein Rätsel weniger. In der paläontologischen Abteilung des Wiener naturhisto- rischen Museums, das ich kürzlich durchwanderte, findet sich ein Schrank mit sogenannten Hieroglyphen, Versteinerungen, deren Herkunft bislang noch nieht erklärt werden konnte. Als mein Blick auf das hierunter befindliche Asterosoma radiciforme aus der Oberkreide fiel, welches einem Seesternpetrefakte nicht unähnlich sieht, trat augenblicklich ein Erinnerungsbild von meiner eben erst zurückgelegten Reise im Sunda-Archipel vor meine Augen und mit voller Sicherheit erkannte ich die Figur, deren Entstehung ich vor wenigen Wochen am Meeresstrande nicht einmal, sondern hundertmal hatte beobachten können. In Middenjava, Sultanat Djokjakarta, tritt bei dem kleinen Weiler Karangtrites von einer Seite das Mandjingangebirge mit steilem Abfalle hoher Felswände dicht an die See heran, während von der anderen Seite echte Dünen, aus feinstem Flugsande beste- hend und charakteristische Sandpflanzen, wie das merkwürdige Gras Spinifex squarrosus, tragend, nahe an den Strand reichen. Zwischen beiden so verschiedenartigen Bildungen liegt eine kleine Bucht, deren 40-50 m breiter Uferstreifen aus Treibsand besteht. In unaufhörlichem Ansturme rennen lange, weiße, schaumgekrönte Wogen gegen die wildzerklüfteten Feiswände an und brechen donnernd über dem Steingerölle an ihrem Fuße zusammen, das von Millionen Mollusken aus der Gruppe der Chitoniden bewohnt und durchbohrt wird. Am flachen Sandufer aber, wo die Welle keinen Widerstand findet, legt sie bei Eintreten der Ebbe un- zählige Quallen, Seeblasen und Früchte von Pflanzen des Küsten- gebietes nieder, die ihr Schwimmfasernetz über dem Wasser halten konnte. Hier entwickelt sich nun ein merkwürdiges Schauspiel, das immer wieder den Beobachter fesselt. Zuerst ist die noch nasse Sandfläche glatt wie ein Spiegel; sie reflektiert im Sonnen- scheine und nirgends ist eine Erhöhung zu beobachten. Bald aber regt es sich im Sande; da und dort entstehen kleine Hügelchen, wie Miniaturvulkane; plötzlich öffnet sich der Boden und kleine Krabben von der Größe eines Hellers und größer kommen hervor. Nach kurzer Zeit sitzen Hunderte auf dem Sande, in dem sie ver- Zoologie. g der Sektion für Versammlun (268) Versammlung der Sektion für Zoologie. (269) steckt gelegen waren, und nun beginnt jede eine höchst merkwür- dige Tätigkeit. Von ihrem Schachte ausgehend, durchsucht die Krabbe mit ihren Scheren und Kiefern den Sand, offenbar nach organischen Resten, knetet dann den feuchten Sand zu einem Kügelehen und legt dieses auf den Boden, worauf sie ein paar Millimeter seitwärts rückend dasselbe Spiel wiederholt. So wird eine Sandkugel neben die andere gelegt, bis eine kleine Reihe fertig ist. Dann geht der kleine Krebs wieder zur Fluchtöffnung Fig. II. zurück und fertigt eine neue Reihe, bis endlich die radiale Figur entsteht, welche ich in Fig. I gezeichnet habe. Bei einer Störung stürzt das Tier sofort in seinen Schacht hinunter, von dem es sich ja während dieser Arbeit nicht weit entfernt. Wenn nun die Tropensonne den Sand nur eine Stunde be- scheint, wird der Boden vollkommen trocken; die Sandklößchen zerfallen, da außer der Feuchtigkeit kein anderes Bindemittel sie zusammenhält, in kurzer Zeit und nun entstehen kleine, radial liegende Wälle, wie sie meine Fig. Il zeigt. Betrachtet man jetzt (270) Versammlung der Sektion für Zoologie. im Vergleiche damit das fragliche Asterosoma, so wird man sich dem Eindrueke nicht verschließen können, daß dieselbe Ursache beide Erscheinungen hervorgerufen hat. Deshalb sieht man auch bei dem Petrefakte an derselben Stelle, wo bei einem Seesterne ein Körper vorhanden sein müßte, eine Vertiefung, welche den Ausguß der Schachtöffnung darstellt. In jener einsamen Bucht bei Karangtrites, die von den Wellen des indischen Ozeans be- spült wird, mündet ein kleines Bächlein, das zwischen riesigen Meerzwiebeln und den Stelzwurzeln von Pandanus littoralis vom Kalkgebirge herabrieselt. Wenn es einmal im Tropenregen an- schwillt und mit schlammiger Materie die Arbeitsstätte der fleißigen Crustaceen bedeckt, dann entstehen am fernen javanischen Gestade wieder dieselben Abgüsse, wie sie uns Asterosoma (Fig. III) aus vergan- genen Jahrmillionen überliefert und im Sandsteine aufbewahrt hat. Außerdem wurde der Gesellschaft folgende Arbeit zugeschickt: Zur Systematik der Embiiden. Von Dr. K. Friederichs (Berlin, Landwirtschaftliche Hochschule). Aus den 34 Arten, welche zur Zeit die bisher einzige Gattung der Embiiden zusammensetzen, hebt sich deutlich eine kleine Gruppe mediterraner Arten heraus, welche zu den bisher bestehen- den Untergattungen Oligotoma und Olyntha, deren Berechtigung oder Nichtbereehtigung hier ganz außer Betracht bleiben mag, als eine neue hinzukommt. Als Haploembia hat Verhoeff 1904!) eine südeuropäische Art, die er für solieri Ramb. ansah, die jedoch von dieser verschieden und wahrscheinlich — grassiü Frehs. ist, von allen übrigen Arten abgetrennt mit der Charakterisierung: „Flügel des 0°’ fehlend.“ Diese und die nächstverwandten Arten bilden die erwähnte Gruppe; sie nehmen in der Tat eine Sonder- stellung ein, aber nicht wegen ihrer Flügellosigkeit, die auch bei der zu einer ganz anderen Gruppe gehörigen ramburi sowie bei einem Teile der Cd’ von texana sich findet, sondern auf Grund der Beschaffenheit der Hintertarsen. Die Sohle des ersten Hintertarsen- gliedes trägt bei jener Artengruppe außer einer bei allen Embiiden 1) Nova Acta, Verhandl. d. Leopold.-Carol. Akademie, Halle, 1904. Versammlung der Sektion für Zoologie. (271) vorhandenen Endwarze eine zweite in der Mitte. Verhoeff hat diese Warzen Sohlenbläscehen genannt. Die Arten, bei welchen wir das zweite Sohlenbläschen finden, sind: solieri, grassii und taurica, die sämtlich an den europäischen Mittelmeerküsten vor- kommen und zugleich alle flügellos sind. Weitere gemeinsame Merkmale sind in der Kleinheit der Augen, die aber auch bei anderen Embiiden wiederkehrt, und bei den J’ in den schlanken, spitzen, stark eingekrümmten Mandibeln gegeben, die wenigstens bei den mir bekannten übrigen Arten nicht so außerordentlich von denen des Q differieren. Ich nehme unbedenklich an, daß jenes zweite Sohlenbläschen, das ich bei keiner der mir bekannten geflügelten Arten gefunden habe, nur der genannten Gruppe zukommt, indem ich diese Tarsenbeschaffenheit als einen Fortschritt in der morphologischen Anpassung an das Leben in der Gespinströhre betrachte. Durch den Flügelverlust wurde die ganze Lebensweise der J’ dieser Arten umgestaltet; ihre Augen brauchten nicht mehr in die Ferne zu sehen und nahmen daher an Größe ab; die große Beweglichkeit dieser aller Wahrscheinlichkeit nach sich im Gegensatze zum oO ausschließlich räuberisch ernährenden C mußte, um im Gespinste zur Geltung zu kommen, mit einer besonderen Geeignetheit zur Bewegung in diesem verbunden sein. Daß die Sohlenbläschen bei entsprechender Haltung der Tarsen — Grassi hat darüber einiges berichtet — im Gespinste einen Halt geben können, ohne das Tier in die Fäden zu verwiekeln, ist leicht einzusehen. Die Klauen hingegen würden das Tier in die Seide verwickeln und es läßt sie daher gar nicht mit den Fäden in Berührung kommen; es hält das letzte Tarsenglied der beiden hinteren Beinpaare aufwärts- gekrümmt, so daß die Klauen sich nicht direkt an die Seide an- lehnen; der Fuß stützt sich vermittels der Papillen gegen die Seidenfäden. Nun genügt offenbar auch das eine Sohlenbläschen an jedem Tarsus, welches alle Embiiden haben, zu diesem Auf- stützen, durch zwei Warzen aber wird dieser Zweck noch besser erfüllt, die Anpassung somit verstärkt. Daß auch das plumpere, langsamere 9 die fortschrittliche Tarsenbeschaffenheit hat, kann nicht wundernehmen, wenn man die häufige Vererbung von ur- sprünglich als sekundäre Sexualcharaktere aufgetretenen Merkmalen (272) Versammlung der Sektion für Zoologie. auf das andere Geschlecht bedenkt; auch können die Sohlen- bläschen bei beiden Geschlechtern gleichzeitig entstanden sein. Die neue Untergattung Dityle (& = doppelt, tüAn = Schwiele) besteht also zur Zeit aus drei Arten. Von diesen habe ich solieri Ramb. 1906 genau gekennzeichnet!) (Imago und sämtliche Alters- stadien), dagegen kenne ich von grassii Frehs. (solieri Grassi) nur die Larve. Wodurch die Imagines beider sich unterscheiden, kann ich somit nicht mit Sicherheit angeben. Ebenso ist mir taurica nur aus der Beschreibung bekannt. Ob wirklich drei verschiedene Arten vorliegen, muß, da jeder Bearbeiter nur eine gesehen hat (außerdem ich die Larve einer zweiten, eben der grassii, die durch Färbung und Kopfform von dem gleichen Stadium der anderen deut- lich differiert), zunächst dahingestellt bleiben. Völlig sicher ist es hingegen, daß die vierte flügellose europäische Art, ramburi Rimsky, von jenen drei durch plumpere Gestalt, robustere Kiefer des d', vor allem durch den Mangel des zweiten Sohlenbläschens wesent- lich verschieden ist. Die Arten der neuen Untergattung unter- scheiden sich also folgendermaßen von den übrigen: Dityle n. subg. | Übrige Arten. Sohle des ersten Gliedes der | Sohle des ersten Gliedes der Hintertarsen mit einem in | Hintertarsen nur mit einem, der Mitte befindlichen und am distalen Ende befindlichen einem zweiten, am distalen Sohlenbläschen. Ende befindlichen Sohlenbläs- chen. Augen klein. Augen klein bis sehr groß. [7 sehr schlank und grazil ge- | [7 teils fast so plump wie die baut, mit schlanken, spitzen, o, teils ebenso grazil wie die am Außenrande schon von Dityle-Männchen gebaut, des- der Mitte ab stark konver- gleichen die Mandibeln ver- gierenden Mandibeln; die hin- schieden gestaltet. ] 1) Mitteilungen aus dem Zoolog. Museum in Berlin, Bd. III, Heft 2, 1906. Versammlung der Sektion für Zoologie. (275) tere, eingebuchtete Hälfte des | Außenrandes von der vorde- ren durch eine scharfe Ecke abgesetzt. ] Der in eckigen Klammern befindliche Teil der Untergattungs- diagnose ist nur nach solieri Ramb. gemacht, während die beiden anderen Arten in dieser Hinsicht nicht genügend bekannt sind. Die Genitalanhänge der d’ der drei Dityle-Arten sind, soweit es aus Beschreibungen und Abbildungen zu ersehen ist, einander so ähnlich, daß auch hieraus ihre Verwandtschaft zu folgern ist. Ich habe 1906 unter Hinweis auf Grassis Figur die Genital- anhänge von grassii als von denen der solieri sehr verschieden be- zeichnet; ich habe mich aber überzeugt, daß dies nicht zutrifft. Das hängt damit zusammen, daß meine Fig. 4, welche das Hinter- leibsende von solieri in dorsaler Ansicht wiedergibt,!) unrichtig geworden ist, weil das mit Kalilauge behandelte Präparat ge- quetscht war; auch hielt ich die immer auftretende Linkskrümmung der Abdominalspitze für zufällig und korrigierte dieselbe in der Figur. Dies sei hiermit für diese Figur und für die entsprechende von ramburi vichtiggestellt; richtige Abbildungen dieser selben Ob- jekte werde ich baldigst an anderer Stelle bringen. Mit ramburi nicht sehr entfernt verwandt dürfte eine neue Form von Britisch-Ostafrika sein, die E. verhoeffi nov. spec. d. 115mm lang, geflügelt. Oberseite mit Ausnahme des Halsschildes sehr dunkel (fast schwarz-) braun, Kopf besonders dunkel. Halsschild rotgelb, hinterer Teil des Labrums und des Anteelypeus fahlgelb. Unterseite: Kopf seitlich dunkel-, in der Mitte hellbraun, Prothorax hell, Meso- und Metathorax dunkelbraun. Abdomen mit Ausnahme der letzten (dunkelbraunen) Segmente hellbraun. Fühler und Palpen sehr dunkelbraun, Cerei mittel- braun, Beine dunkelbraun. Flügel stark gebräunt, zwischen den Adern verlaufen ziemlich breite, farblose Längsstreifen, deren keiner den Rand erreicht. Behaarung überall braun. 1) Die ersten vier Figuren sind übrigens durch unzulängliche Repro- duktion (beim Drucke) arg verunstaltet. Z. B. Ges. 57. Bd. t (2 14) Versammlung der Sektion für Zoologie. Kopf hinter der Mitte am breitesten, seitlich schwach ge- rundet. Augen klein, wenig vortretend. Zahl der Fühlerglieder (des einzigen vorhandenen Exemplars) jederseits 13. An den Maxillarpalpen das Wurzelglied länger als das 2. und ziemlich gleichlang mit dem 3., das 4. etwas länger, das 5. noch um etwas länger, schmal und spitz. Das letzte Glied der Labialpalpen hin- gegen ist gedrungen wie die übrigen Glieder, aber etwas länger als diese. Mandibeln ähnlich geformt wie die von ramburi (vgl. meine Fig. 6, l. e.), distal und proximal fast gleich breit, am distalen (Vorder-) Rande sehr wenig gerundet, gleichsam abgestutzt. Erstes und zweites Tarsenglied der Mittel- und Hinterbeine mit je einem Sohlenbläschen, die an ihrer Spitze sämtlich unbehaart sind, seitlich jedoch winzige Härchen tragen. Hinterleibsspitze und ihre Anhänge: sind denen von ramburi sehr ähnlich. Die Tergite der beiden letzten Segmente sind etwas nach links gekrümmt, das vorletzte daher in seiner linken Hälfte gewissermaßen zusammengeschoben, schmäler als rechts, und der Hinterrand geschwungen. Das letzte Tergit ist in der Mitte der Länge nach gespalten, die rechte Hälfte endigt in einfacher Rundung, die linke läuft in eine kurze Spitze aus. In die Spaltrinne ist der Penis eingeschlagen, er bedeckt die Spitze der linken Tergithälfte, noch etwas tiefer als beide liegt ein spitzer Hacken. Am linken Cercus das erste Glied sehr breit beilförmig, das zweite lang walzen- förmig. Rechts das erste Glied schwach keulenförmig, das zweite wie links. Das erste Glied links besitzt an seiner Innenseite fünf sehr feine Zähnchen (in der Abbildung, die ich an anderem Orte bringen werde, sind nur vier gezeichnet, das fünfte, von oben nicht sehr deutlich sichtbare, weggelassen) und ist (ebenfalls an der Innen- seite) tief ausgehöhlt (sofern dies nicht ein Kunstprodukt, durch Schrumpfung hervorgerufen, ist). Die Flügel. Sie überragen die Spitze des Abdomens, reichen bis zum Ende des ersten Cercusgliedes. Die Vena mediastina (Saus- surescher Bezeichnung) erstreckt sich ungefähr bis zum Ende des ersten Viertels der Flügellänge, die humeralis und discoidalis ver- löschen nach dem Rande zu; dagegen reicht der erste Ast der media bis zum Rande, die beiden Gabeläste des zweiten erlöschen vorher. Die ulnaris prima ist entwickelt, erreicht aber nicht den Versammlung der Sektion für Zoologie. (275) Rand, die ulnaris secunda fehlt. Die analis ist nur kurz, ihr Verlauf jedoch bis zum Rande hin durch starke dunkle Braunfärbung gekenn- zeichnet. Die area discoidalis ist von einigen Queradern durchzogen, eine solche verbindet auch die beiden Äste der media. Die Behaarung der Flügel zeigt keine Besonderheiten gegenüber anderen Arten. Von dieser stattlichen Art liegt mir nur ein Stück (C’) vor, das aus Britisch-Ostafrika stammt. Gesammelt ist es von Herrn Tiesler und dem Berliner Museum gehörig, in welchem es mir (1906) von Herrn Dr. Verhoeff übergeben wurde. Die Redaktion glaubt im Interesse jener Mitglieder, welche sich mit Malakologie beschäftigen, folgende Notiz abdrucken - zu sollen, für deren Inhalt selbstverständlich den Unterzeichneten die Verantwortung überlassen bleiben muß. (Ein malakologischer Schwindel.) Da ein junger Mann, Namens Hans Schlesch, in Annales de la Soeiete royale Zoologique et Malacologi- que de Belgique (1906) angefangen hat, eine Reihe „wissenschaftlicher“ Publi- kationen über Dänemarks Molluskenfauna auszugeben und da es sich zeigt, daß dies eine reine wissenschaftliche Schwindelei ist, warnen wir Unter- zeichneten auf das inständigste alle ausländischen Malakologen davor, diesen Arbeiten das geringste Zutrauen zu schenken. Hans Schlesch, der für den Augenblick noch Schüler und nur 16 Jahre ait ist, hat durch seine ziemlich flotte Schreibart sich das Ansehen geben wollen, daß er viel älter sei und hat außerdem durch eine nicht geringe Frechheit viele zu dem Glauben verleitet, daß er ein bedeutender Malakologe sei. Auch nimmt er keinen Anstand, sich öfters „Dr.“ zu titulieren (so z. B. in einem Inserate in „The Nautilus“, Vol. XX, Jan. 1907). Er ist auf diese Weise mit einer Menge von Sammlern sowohl inner- halb wie außerhalb Europas in Verbindung gekommen und um noch mehr Tauschverbitdungen und mehr Tauschmaterial zu bekommen, hat er jetzt angefangen, „wissenschaftliche“ Publikationen auszugeben. Dadurch meint er Gelegenheit zu bekommen, die vielen Mollusken umtauschen zu können, die er, wie er behauptet, hier im Lande zum erstenmal gefunden hat. Das Material hat er ja in den eingetauschten Mollusken, welche er dann mit dem Fundorte Dänemark wieder ins Ausland sendet. Wir warnen daher alle die geehrten Herren Sammler, die mit ihm getauscht haben, nicht an die Fundorte der von Hans Schlesch zugesandten „dänischen“ Mollusken zu glauben. Auf welche Weise die von Hans Schlesch abgefaßten Arbeiten zustande gekommen sind, zeigt am besten die erste: „Fauna der Insel Bornholm“ (Königreich Dänemark). t* (276) Versammlung der Sektion für Zoologie. Der junge Mann hat ganz einfach aus Clessins: „Deutsche Exkur- sionen-Molluskenfauna“ alle die Arten, welche er darin gefunden hat, abge- schrieben, doch mit Ausnahme von einzelnen sehr seltenen Arten, die nur an einigen Stellen in Deutschland gefunden werden, und ferner von den größeren süddeutschen oder alpinen Helix-Formen. Diese hat er sich nicht gewagt aufzunehmen; sonst hat er nichts zurückgelassen. Wenn er gerade COlessins Buch zum Abschreiben wählte, liegt der Grund darin, daß dieses und Goldfuß: „Die Binnenmollusken Mitteldeutsch- lands“ (Leipzig, 1900), seine wesentliche Bibliothek bilden. Daß seine Angaben eine direkte Abschrift von Clessin sind, zeigen deutlich die Maße der Arten und Varietäten der Gattungen Amalia und Limax. Diese sind direkt aus Clessins Buch genommen; nur an zwei Stellen hat er die Maße ein wenig verändert, nämlich für Limax masximus L. var. cinereoniger und für Limax arborum Bouch-Cantr. Drollig ist es, zu sehen, wie er etliche Male die Maße vom ganzen Tiere genommen hat, die übrigen Male von dem Kalkplättchen, obgleich in Clessins Fauna beide Maße stehen. Dadurch entstehen die merkwürdigen Maße 4X2 mm für Limax laevis Müll., 7 X4 mm für Limax tenellus Nils. und 10 X5 mm für Limax variegatus Drap. Da er in der Molluskenliteratur Dänemarks völlig unbewandert ist, hat er nur 15—16 Arten von denjenigen, die er erwähnt hat, als für Dänemark neu angeführt, während die doppelte Anzahl es ist, oder richtiger gesagt, sein würde, wenn sie hier im Lande gefunden wären. Andererseits hat er Mollusken, so z. B. Limax variegatus Drap. und Limax maximus L. var. unicolor Heyn., als neu für Dänemark angeführt, ob- gleich sie aus unserem Lande lange bekannt waren. Merkwürdig ist es auch zu sehen, daß dieser junge Mann, welcher im Jahre 1904, als er das Material sammelte, nur 13 Jahre! alt war, viel mehr gesammelt hat als jeder andere Malakologe in ganz Dänemark und über- dies an einer einzelnen Lokalität (nämlich bei Hasle). Während Dr. C. M. Poulsen, der im Anfange der Siebziger Jahre Bornholm untersuchte und für einen guten Sammler galt, auf der ganzen Insel nur 72 Arten fand, hat der junge Schlesch an einer einzelnen Lokalität 148 Arten Mollusken (220 Nr.) gefunden; schon dieses zeigt, daß es sich hier um eine Fälschung handelt. Schließlich kommt auch ein Anhang zu dem Werke, eine kleine Liste von Arten, die in den Kopenhagener botanischen Garten eingeschleppt sind. Hier gibt er eine neue Varietät von Stenogyra octona L. an, nämlich var. danica Schlesch, wozu die Beschreibung wieder aus Clessins Fauna (Caecilianella acicula, 8.230) gestohlen ist. Eine Varietät von Physa acuta Drap. var. „ex forma bulla“ Schlesch hat er buchstäblich (nur mit Hinzufügung von drei bedeutungslosen Worten) aus der Beschreibung zu Physa fontinalis L. var. bulla Müll. in Clessins Exkursionsfauna, S. 400 genommen, ja selbst die Maße hat er nicht gespart. Von ganz derselben Art sind seine übrigen Publikationen in Annales de la Soeiet6 royale Zoologique et Malacologique de Belgique, Tome XLIl WE ar 4 a ar Versammlung der Sektion für Zoologie. (277) (1907): „Molluskenfauna von dem Dorfe Rödding in Nordschleswig (Deutsch- land)“ und „Molluskenfauna von Himmelberg und Umgebung“; das ganze ist also frecher und bewußter Betrug. Hier in Dänemark hat er versucht, einige Notizen in der Zeitschrift „Videnskabelige Meddelelser fra den naturhisto- rische Forening i. Kjöbenhavn“ unterzubringen; er wurde aber abgewiesen. Schließlich warnen wir noch alle ausländischen Malakologen davor, an seine Arbeiten zu glauben oder dieselben zu benutzen und Sammler davor, mit dem jungen „Wissenschaftsmanne“ „Dr.“ Hans Schlesch zu tauschen. P. P. Da mehrere hiesige Malakologen Hans Schlesch’ Funde haben kontrollieren wollen, hat dieser sich immer entschuldigt, daß die Mollusken bei Dr. Kobelt zur Bestimmung wären. — Wir haben vor kurzem in einem Briefe von Dr. Kobelt eine Bestätigung bekommen, daß dieser gar keine Mollusken aus Dänemark zur Bestimmung von Hans Schlesch gehabt hat. Kopenhagen, im Juni 1907. R. H. Stamm, Ad. S. Jensen, Assistent am Histologisch - embryologischen Assistent am Zoologischen Museum der Uni- Institute der Universität Kopenhagen. versität Kopenhagen. Chr. Petersen, Dr. Th. Mortensen; Mag. scient. Zoologisches Museum Kopenhagen. C. M. Steenberg. Henrik Sell, A. C, Jensen. Versammlung am 13. Dezember 1907. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. K. Grobben. Herr Dr. Paul Kammerer hält seinen angekündigten Vortrag: Die Fortpflanzung des Grottenolmes (Proteus anguinus Laurenti). Von den Räumlichkeiten der Biologischen Versuchsanstalt in Wien ist eine wie geschaffen für die Haltung von Höhlentieren: ein 5m tiefer Schacht weitet sich zur unterirdischen Halle, die ehemals als Zisterne gedient hat, jetzt aber leer liegt. Das Siekerwasser jedoch, welches von oben durch die gemauerte Decke tropft und Sinterbildungen an ihr zurückläßt, das Grundwasser, welches von unten durch den stellenweise schadhaften Zement- boden dringt, bewirken fortwährend die Ansammlung geringer Wassermengen auf dem etwas eingewölbten Grunde der Halle. (278) Versammlung der Sektion für Zoologie. Während das Wasser auf drei Viertteilen der Bodenfläche von Zeit zu Zeit ausgeschöpft werden muß, um das ungehinderte Betreten des Raumes zu gestatten, ist ein Viertel des Bodens (ca. 12 m?) ‚durch eine 30cm hohe Betonwand von dem übrigen Raume ge- schieden und durch Auffüllen mit Hochquellwasser als Bassin ein- gerichtet. In diesem Bassin leben seit Dezember 19053 40 Grottenolme, die von vorneherein mit der Absicht darin freigelassen worden waren, um womöglich die Beobachtung ihres Fortpflanzungsge- schäftes zu gestatten. Entsprechend dieser Absicht waren es lauter ausgesucht große Exemplare, welche dem unterirdischen Becken als Bevölkerung zugeteilt wurden. Fast zwei Jahre verstrichen, ohne daß die Hoffnung auf Nachkommenschaft sich erfüllte. Die Olme blieben zwar, mit Ausnahme eines einzigen Exemplares, welches im Laufe dieser Zeit zugrunde ging, vollkommen gesund und verspeisten mit Appetit die ihnen gereichten Würmer (Tubifex) und Fischehen, geschlechtlich aber zeigten sie sich in- different. Deshalb wurde meine Kontrolle allmählich eine lässi- gere, auch die Fütterung ließ nach und nach an Regelmäßigkeit und Reichlichkeit zu wünschen übrig. Da bemerkte ich im Oktober 1905 plötzlich einige Exemplare unter den Olmen, die entschieden viel kleiner waren als alle übrigen und die ich von Anfang an gewiß nicht zu dem Zwecke, daß sie als Zuchttiere dienen sollten, ins Zisternenbecken gegeben hätte. War somit schon damals der Gedanke an eine stattgefundene Fort- pflanzung nahegerückt, so war doch immerhin der Verdacht nicht ganz abzuweisen, daß die zum Teile recht mager aussehenden Tiere eine Reduktion durehgemacht haben konnten, wie sie bei ge- wissen wirbellosen Tieren (Hydra, Planaria, Clavellina) vorkommt, daß wir es bei den kleinen Olmen nicht mit jungen Olmen, sondern mit alten Tieren zu tun hatten, die sich unter Wahrung ihrer Körper- proportionen durch Aufzehren entbehrlicher Gewebe stark ver- kleinert hatten. Derartige Reduktionserscheinungen waren nämlich in recht auffälligem Maßstabe — Verkleinerung um einige Zenti- meter — bei gleichzeitig oberirdisch gehaltenen Proteen, die einem Versuche des Herrn stud. phil. Weindl über Pigmentbildung dienten, zur Beobachtung gelangt. Versammlung der Sektion für Zoologie. (279) Es dauerte jedoch nur bis in den Mai 1906, als abermals sehr kleine Olme in der Zisterne zu sehen waren, bei denen die Annahme einer Hungerreduktion umso eher ausgeschlossen schien, als sie sich durch die Größe ihrer Augen deutlich als junge Tiere erwiesen. Die Augen der jungen Proteen sind ja bekanntlich viel stärker entwickelt als die der älteren, bei denen sie erst all- mählich verkümmern. Die jetzt vorgenommene Zählung des ge- samten Olmbestandes ergab eine Vermehrung um vier Stück. Ich war nun zwar überzeugt, daß die Proteen unseres Zisternenbeckens sich fortgepflanzt hatten, ebenso überzeugt war ich aber auch, daß ich ganz einfach infolge mangelhafter Überwachung die Eiablage über- sehen hatte und daß die übrigen Eier, da die Zahl der aufge- fundenen Jungen zu gering erschien, um die gesamte Nachkommen- schaft vorstellen zu können, entweder zugrunde gegangen oder daß die Larven von den alten Olmen gefressen worden seien. Daran zu zweifeln, daß eine Eierablage überhaupt vor sich gegangen, war keinerlei Ursache vorhanden: lagen doch die aus- gezeichneten Veröffentlichungen von F. E. Schulze,!) M. v. Chau- vin?) und E. Zeller?) vor, wonach die Oviparität des Proteus, die mehrmals im Aquarium direkt beobachtet werden konnte, als erwiesen gelten durfte. Die zitierten Arbeiten sagen aus, daß das Proteusweibcehen über 50 Eier abzulegen imstande ist, die es einzeln an überhängende Felsstücke anklebt. Die Eier sind groß, haben bis 12 mm Gesamtdurchmesser, wovon Amm auf das eigentliche Ei, Smm auf die Gallerthülle entfallen. Zu der Annahme, daß ein Teil meiner Olmnachkommenschaft von den Erzeugern verzehrt worden sei, gelangte ich durch folgende Erwägung: erstens ist der Kannibalismus bei den Amphibien über- haupt eine weit verbreitete Erscheinung; zweitens hatte Zeller einen großen Teil seiner Olmlarven durch die räuberischen Gelüste !) „Zur Fortpflanzungsgeschichte des Proteus angwineus.* (Zeitschr. für wissenschaftl. Zoologie, Bd. XXVI, S. 350—354, Taf. XXII. Leipzig, 1876.) :2) „Die Art der Fortpflanzung des Proteus anguwineus.“* (Ebenda, Bd. XXXVIII, 1883, S. 671—685, Taf. XXX VII.) 3) „Über die Fortpflanzung des Proteus angwineus und seine Larve. (Jahreshefte des Vereines für vaterländ. Naturkunde in Württemberg, 1889 S. 131—138, Taf. III.) (250) Versammlung der Sektion für Zoologie. der Elterntiere eingebüßt; drittens war den jungen Olmen, welche ich unserem Zuchtbecken entnahm, fast durchwegs mindestens ein Bein abgebissen, welches wiederum nachwuchs, und zwar öfters unter Vermehrung der primären Zehenzahl bis auf fünf. (Olme mit Regeneraten der Vorder- und Hinterbeine werden der Versammlung vorgelegt.) Da erschien ganz neuerdings im Biologischen Zentralblatte eine Publikation von Jözef Nusbaum, die mit einemmale auf meine Zuchterfolge ein total anderes Licht warf.!) Nusbaum hatte im September 1903 fünf lebende Olme aus Adelsberg nach Lemberg transportiert und dort in einem leeren Glasaquarium ge- halten. Die Tiere wurden, da sie zu anatomisch-histologischen Zwecken bestimmt waren, nicht gefüttert, sondern erhielten nur ein- bis zweimal wöchentlich frisches Leitungswasser. Nach zwei Monaten wurden zwei Exemplare seziert, wobei sich herausstellte, daß eines davon männlichen Geschlechtes war. Von den übrigen drei Exemplaren magerten zwei zusehends ab und blieben lebhaft, das dritte wurde trotz der langen Fastenzeit beständig dieker und träger. In der Nacht vom 11. zum 12. Oktober 1904, also nach einer Gefangenschaft von 13 Monaten, gebar das letzterwähnte Exemplar ein auffallend großes, nämlich 12°6 cm langes, überaus mageres, schwach bewegliches Junges. Während die alten Olme infolge der Liehtwirkung, der sie in ihrem Wohnbehälter ausgesetzt waren, allmählich ein bräunlichschwarzes Kolorit angenommen hatten, zeigte sich der junge Olm ganz hell und durchscheinend. Seine Extremitäten weisen mancherlei Anomalien auf: das linke Vorder- bein hat nur zwei statt drei Zehen, das rechte Hinterbein fehlt vollständig. Nusbaum deutet diese von ihm beobachtete Lebend- geburt als einen seltenen Ausnahmsfall, dessen Ursache in den ungünstigen Bedingungen zu suchen wäre, unter denen die Tiere gehalten wurden. Ich überlasse Nusbaum selbst das Wort: „Die Wirkung des hellen Lichtes, das Fehlen von entsprechenden Höhlungen und eines natürlichen Bodens, der vollkommene Mangel an Nahrung und vielleicht auch anormale Temperaturverhältnisse, ‘) „Ein Fall einer Viviparität beim Proteus anguwineus.“ (Biolog. Zentral- blatt, Bd. XXVII, Nr. 12, S. 370 £f., 1 Fig., 1./VI 1907.) Versammlung der Sektion für Zoologie. (281) alle diese Bedingungen haben sehr wahrscheinlich verursacht, daß das betreffende Weibehen die befruchteten Eier, die in den Ei- leiter eingetreten sind, nach außen nicht ablegte. Nur ein Ei, und zwar wahrscheinlich das äußerste, gelangte zur Entwicklung, während die übrig gebliebenen Eier als Nahrung der Larve ge- dient haben. Hätte sich nicht in einem, sondern in den beiden Eileitern je ein junges Tier entwickelt, so wäre der Fall dem- jenigen ganz analog, welcher normal bei dem Alpensalamander (Salamandra atra) stattfindet.“ Die abnormalen Bildungen an den Extremitäten erklärt Nusbaum durch einseitige Entwicklungs- hemmung und den übermäßigen Druck, welchem die Uterinwand infolge ihrer ungewohnten Ausdehnung auf den Embryo ausüben mußte. Ich komme nunmehr wieder auf meine eigenen Zuchtergeb- nisse zu sprechen. Am 4. Oktober 1907 isolierte ich ein 305 mm langes, also sehr großes Weibehen, welches trächtig zu sein schien. Das Isolieraquarium beließ ich, behufs Erhaltung der gleichen Be- dingungen, in der Zisterne und stellte es neben das Gesellschafts- olmbeeken hin. Am 18. Oktober abends 3 Uhr war der Umfang des Weibehens unförmlich geworden; auch schien es sein Gleich- gewicht verloren zu haben, denn der Rumpf hing nach oben ge- krümmt im Wasser, seine Mitte berührte die Oberfläche. Bei diesem Anblicke glaubte ich mich hinsichtlich der Trächtigkeit des Tieres, durch seine Leibesfülle verleitet, getäuscht zu haben: denn das geschilderte Symptom, nämlich hilfloses Hängen dicht unter der Oberfläche, ist charakteristisch für eine Art Hydrops (Wassersucht), von der die Amphibien manchmal befallen werden und wobei ihr Leib ebenfalls stark anschwillt. Indessen war jene eigentümliche Stellung des großen Olm- weibehens nur ein Ausdruck seiner Geburtswehen; denn am 19. Ok- tober in der Frühe war sein Benehmen wiederum das normale und außer ihm schwammen zwei vierbeinige, in jedem äußerlich sicht- baren Detail dem Muttertiere gleichgebaute, nur selbstredend viel kleinere und mit größeren Augen versehene Junge in dem Glase. Von Resten etwaiger Eihüllen war nicht die Spur zu bemerken und die jungen Proteen, obschon etwas kleiner als im Nus- baumschen Falle, besaßen doch die ansehnliche Länge von 11'4, (282) Versammlung der Sektion für Zoologie. beziehungsweise 9-9cm. Es kann daher kein Zweifel darüber herrschen, daß hier ein Lebendiggebären vor sich gegangen ist. In derselben oder in einer der kurz vorhergegangenen Nächte war auch im großen Olmbecken wieder Zuwachs erfolgt: die Re- vision ergab zwei junge Olme von dem Aussehen und der bis auf Individualdifferenzen weniger Millimeter gleichen Größe wie die im Isolierbeeken zur Welt gekommenen. i Den einen Wurf, und zwar — des genauen Geburtsdatums halber und weil ich hier sicher wußte, was dort nur sehr wahr- scheinlich ist, daß beide Jungen tatsächlich aus einem einzigen mütterliehen Tiere stammen — den vom isolierten Weibehen ge- borenen Wurf konservierte ich und führe ihn meinen verehrten Zuhörern in Gestalt eines Präparates vor. Das betreffende Mutter- tier, welches noch lebt und uns hoffentlich noch mit recht reich- licher Nachkommenschaft erfreuen wird, habe ich zum Vergleiche ebenfalls mitgebracht, ebenso auch in lebendigem Zustande die beiden ungefähr gleichzeitig im Gesellschaftsbecken geborenen Jungen, welche inzwischen bereits merk- und meßbar gewachsen sind und einem Versuche dienen über die Entwicklung ihrer rudi- mentären, obwohl im Vergleiche zu arterwachsenen Tieren größeren Augen unter dem Einflusse des Tageslichtes. Lassen wir die bis nun beobachteten Fälle der Fortpflanzung von Proteus anguinus Revue passieren, so ergibt sich, daß alle- samt voneinander mehr oder minder stark abweichen: 1. Schulze gibt den Gesamtdurchmesser der Eier, welche in einer Schüssel des Grottenführers Prelesnik von einem Weibehen abgelegt und ihm dann zugeschickt wurden, auf 5mm an, ihre Zahl betrug 56: also echte Oviparität und viele kleine Eier. 2. Chauvin gibt den Durchmesser der Eier, welche von ihrem ÖOlmweibehen im Aquarium abgelegt worden waren, auf 1lmm an; die Zahl der Eier betrug 12: also Oviparität mit wenigen, großen Eiern. 3. Zeller erhielt in seinem Gartenbassin im ganzen 76 Eier, wobei es aber hier nicht feststeht, ob sie von einem oder von mehr als einem Weibchen abgelegt waren, und gibt den Durch- messer auf 12 mm an: also Oviparität und noch etwas größere Eier. Versammlung der Sektion für Zoologie. (283) 4. Michahelles druckt in seinen „Beyträgen zur Naturge- schichte des Proteus angwineus“!) ein genaues Protokoll ab, aus welchem hervorgeht, daß ein frisch gefangener Olm, welcher „mehr von der kleineren Gattung“ war, in einer Flasche drei 1!/, Zoll (also etwa 4 cm) lange Junge zur Welt brachte. „Dieses nun und vor aller Augen geborene Fischehen“, so heißt es in dem Protokolle, „fiel sammt der ganzen Last seiner Um- und Einhüllung allsogleich nach seiner Erscheinung auf den Boden der Flasche und blieb ruhig liegen“. Als eine Art Nachgeburt kam dann noch „ein Adergehäute und gallertartiges Netz von mehr als 100 hirsekorn- großen, durchsichtigen, wasserlichten Kügelchen, die durch blaß- rote Fäden oder Äderchen aneinander hingen“ aus der mütter- lichen Kloake. Besonders vermerkt wird auch die nach oben gekrümmte Rumpfstellung des gebärenden Weibchens, wie ich sie auch an meinem isolierten trächtigen Olmweibehen am Vorabende seiner Niederkunft beobachtet und vorhin beschrieben habe. Daß die in dem von Michahelles bekannt gegebenen Falle geborenen Jungen bei der Geburt noch von der Eihülle umgeben waren, scheinen die meisten späteren Berichterstatter gar nicht beachtet zu haben: sie sprechen, wenn sie jenes interessante Protokoll zitieren, kurzerhand vom Lebendiggebären des Proteus, welches wir hier noch nicht in vollem Maße konstatieren; sondern wir dürfen in Wahrheit eine Ovoviviparität feststellen, begleitet durch Ausstoßen von Abortiveiern, wie dies auch bei unserer ovoviviparen Salamandra maculosa häufig vorkommt. 5. Die Viviparität ist endlich vollkommen erreicht in den von mir beobachteten Fällen, wo einmal sicher, die anderen Male sehr wahrscheinlich je zwei durchschnittlich 100 mm lange Junge aus jedem Weibchen (je ein Junges aus jedem Ovidukt) heraus- befördert wurden. 6. Ihren Gipfelpunkt erreichte die Viviparität im Nus- baumschen Falle, und zwar durch Verminderung der Nachkommen- schaftszahl auf ein Junges und durch Erhöhung der Nachkommen- schaftsdimensionen auf 126 mm. — — ı) „Isis“ von Oken, Jahrg. 1831, S. 499—510, besonders 8. 506. Leipzig. (254) Versammlung der Sektion für Zoologie. Wovon es abhängt, ob ein weiblicher Proteus Eier legt oder ob er die Eier bis zum oder bis über das Ausschlüpfen der Jungen in sich behält, mit einem Worte über die Ursachen dieser merk- würdigen Poezilogonie läßt sich jetzt noch nichts Gewisses aus- . sagen. Die gegenwärtig vorliegenden Tatsachen, so spärlich sie auch sind, enthalten in ihren Einzelheiten so viel Widerspruch, daß es noch nicht gelingen will, unter ihnen ein gemeinsames orientierendes Moment herauszufinden. Wollen wir dennoch schon jetzt eine einheitliche Deutung versuchen, die wenigstens mit möglichst vielen der beobachteten Details im Einklange steht, so müssen wir, bis weitere Zuchtergebnisse vorliegen, zur Hypothese Zuflucht nehmen. Für mich lag es am nächsten, zu vermuten, die Temperatur- verhältnisse könnten den verantwortlichen Faktor abgeben: zu solcher Annahme wurde ich nämlich durch ein vollkommen ana- loges Beispiel für Temperaturwirkung hingedrängt, welches ich unter meinen experimentellen Zuchten selbst ermitteln konnte: !) Unser gefleckter Feuersalamander (Salamandra maculosa Laur.) ist in der Natur ovovivipar; er setzt zahlreiche kiementragende vier- beinige Larven, die manchmal bei der Geburt für die Dauer einiger Minuten noch von der Eimembran umschlossen sind, ins Wasser ab, wo sie den Rest ihrer Entwicklung durchmachen bis zur Meta- morphose in den Iungenatmenden Erdmolch. In der Gefangenschaft bleibt Maculosa ovovivipar bei einer mittleren Zimmertemperatur von 16—18 Grad C.; in höheren Temperaturen, und zwar bereits von 20 Grad aufwärts bis zur Grenze dessen, was ein Salamander dauernd an Hitze vertragen kann (d. i. etwa 37 Grad), wird mehr und mehr echte Oviparität herrschend, so zwar, daß die nun ab- gelegten Eier einer Nachreife von 9—16 Tagen bedürfen und daß die ausschlüpfenden Larven dann noch immer nicht das Stadium der lebendiggeborenen erreicht haben, indem sie zunächst nur das vordere Beinpaar vollentwickelt aufweisen. Auch werden nach und nach im Laufe einiger Trächtigkeitsperioden jedesmal mehr !) „Vererbung erzwungener Fortpflanzungsanpassungen. I. u. Il.: Die Nachkommen der spätgeborenen S. maculosa und der frühgeborenen $. atra.* (Archiv für Entwicklungsmechanik, Bd. XXV, 1907, Heft 1/2, S. 7—50, beson- ders $. 23.) Versammlung der Sektion für Zoologie. (285) Eier abgelegt, zuletzt eine Zahl, welche das Maximum der ent- wicklungsfähigen Larven beim Lebendgebären ansehnlich übertrifft.) Umgekehrt tritt in Feuersalamanderzuchten bei recht niedriger Temperatur (12 Grad ©. im Sommer, 2—4 Grade im Winter) das Bestreben zutage, die Larven einen möglichst großen Teil ihrer Postembryonalentwicklung im Uterus durchmachen zu lassen, wobei die Zahl der zur Austragung gelangenden Larven von einer Schwanger- schaft zur anderen immer geringer wird. Zwar ist es mir mit Hilfe der Kälte allein nicht gelungen, dies so weit zu treiben, daß schließ- lich Geburten bereits metamorphosierter, Jungenatmender Salamander- jungen erfolgten; sondern ich mußte, um letzteres Ziel zu erreichen, stets auch noch eine entsprechende Abänderung der Feuchtigkeits- bedingungen hinzufügen, die bei Proteus, weil er ja stets im Wasser lebt und lebenslang durch Kiemen atmet, nicht in Betracht kommt. Immerhin erhielt ich mit Hilfe des isolierten Kältefaktors recht vorgeschrittene, um 3—4 Monate später als normal geborene Sala- mandra maculosa-Larven. Auf Proteus anguwinus angewendet, würden die soeben berück- sichtigten Resultate der Feuersalamanderzucht zu folgenden Ana- logieschlüssen hinleiten: 1. Das Lebendiggebären ist der im Freien, in den Höhlen mit ihrer konstanten Temperatur von nur 11—12 Grad C., herr- schende Normalzustand. 2. Das in Aquarien beobachtete Eierlegen aber ist dadurch zu erklären, daß es hier trotz entsprechender Bemühungen von seiten Zellers und des Fräuleins v. Chauvin nicht möglich war, jahraus jahrein eine so niedrige Temperatur aufrecht zu erhalten. Zeller hegte seine Olme zwar im Freien, in einem Garten- bassin mit Zu- und Abfluß, worin die Wassertemperatur im Winter auf 5 Grad C. herabsank; dafür stieg sie aber im Sommer auf 18 Grad, ein Kontrast, welcher möglicherweise noch stärker ein- wirken kann, als wenn die Wärme in stets gleicher Höhe be- stehen bleibt. !) Auch Laceria vivipara Jacqu., die lebendgebärende Bergeidechse, wird in hoher Temperatur ovipar; vgl. darüber Kammerer, „Erzwungene Fortpflanzungsveränderungen und deren Vererbung“. (Zentralbl. f. Physiologie, XXI, 1907, Nr. 8, besonders 8. 255.) (286) Versammlung der Sektion für Zoologie. Jedenfalls ist die weitverbreitete Ansicht, daß die Proteen sich in höherer als der ihnen von den Grotten her gewohnten Ten- peratur nicht dauernd gesund erhalten lassen, eine vollkommen falsche. In einer Wasserwärme von 25 Grad pflege ich schon jahrelang Olme, die sich des üppigsten Gedeihens erfreuen und nicht nur gerade in dieser hohen Temperatur das rascheste Wachs- tum, sondern auch das schnellste Wiederwachstum verlorener Gliedmassen und Schwänze zeigen: die bestausgebildeten Regene- rate des Ihnen vorhin bereits demonstrierten Regenerationsmate- riales sind an warm gehaltenen Proteen gewonnen worden. In der irrigen Meinung, daß kaltes Wasser „eine der Haupt- bedingungen zum Wohlbefinden der Proteen“ darstelle, suchte auch Marie v. Chauvin jene Bedingungen auf alle mögliche Weise zu erfüllen: mittels zeitweisem Durchflusse und täglich zweimaligem Wasserwechsel und Aufstellen des Beckens im Keller trachtete sie die Temperatur herabzudrücken, welche trotzdem auf 15—16 Grad C. stieg, freilieh auf dieser Höhe, nach Fräulein v. Chauvins Ansicht, „der Fortpflanzung der Olme vor der Zeit ein Ziel setzte“; es ist aber leicht denkbar, daß die ausgezeichnete Beobachterin in der letzten Schlußfolgerung fehlgeht und daß gerade die Untunlichkeit, eine niedrige Temperatur zur beständigen zu machen, daß weiters gerade die durch Wasserwechsel und andere Manipulationen be- dinsten fortwährenden Temperaturschwankungen zur Ablage der Eier statt zur Geburt der Jungen Veranlassung gaben. Dies wird mir ganz besonders wahrscheinlich abermals durch einen Versuch an Salamandra maculosa, bei welchem Tiere es nicht selten möglich ist, durch plötzliche Reizwirkung eiskalten Wassers Geburtswehen auszulösen und Frühgeburten zu erzielen. Ich bitte dies nicht als einen Widerspruch aufzufassen gegenüber meiner früheren Aussage, daß hohe Temperatur Verfrühung der Gebärstadien bewirke; die Kälte wirkt ja auch hier nicht als solche, sie ist, wenn wir einen vorher warm gehaltenen Salamander un- vermittelt in eisiges Wasser legen, keine spezifische Temperatur- reaktion, sondern nur ein allgemeiner physiologischer Auslösungs- faktor, der keinerlei andere Rolle spielt als etwa eine mechanische Insulte oder elektrische Reizung sie spielen würde. Wenn nun Marie v. Chauvin die Erfahrung macht, daß die Olme, denen sie Versammlung der Sektion für Zoologie. (287) ganz frisches Leitungswasser zuführt, nachdem es sich vorher be- denklich erwärmt hatte, Eier zu legen beginnen, so kann die mit einemmale einsetzende Kälte ganz wohl den auslösenden Nerven- reiz vermittelt haben. Mit der Annahme, daß Proteus im Freileben lebendgebärend sei, würde gut übereinstimmen: 1. Der uralte Glaube der Grottenführer, welche stets be- haupten, daß die großen Olme ihnen ganz gleich gestaltete kleine Olme lebend auf die Welt bringen. 2. Das zitierte Protokoll von Michahelles, wonach ein frisch gefangener Olm vierbeinige, ihrer Erzeugerin gleichende, nur entsprechend kleinere Junge warf, deren Eihaut unmittelbar nach der Geburt zerriß. 3. Das Verhalten der Proteen in der tiefen Zisterne unserer Anstalt, wo sie beinahe in allen Stücken die in ihren Heimats- grotten obwaltenden physikalischen Bedingungen wiederfinden, unter anderem auch die gleichmäßige, den Schwankungen der Jahreszeit entrückte Temperatur von 12, höchstens 13 Grad C. 4. Auch eine allgemein gesetzliche biologische Erscheinung würde für die Richtigkeit der hier vorgetragenen Auffassung sprechen, die Erscheinung nämlich, daß hohe Temperatur frühes Abgeben der Leibesfrucht begünstigt und überhaupt die Ausdiffe- renzierung des gesamten Zeugungsvorganges herabsetzt. So verliert Alytes obstetricans Laur., die Geburtshelferkröte, in der Wärme ihre komplizierte Brutpflege und kehrt zu den primären Laichgewohn- heiten der nicht brutpflegenden Froschlurche zurück;!) so über- lassen in der Wüste manche sonst für ihre Nachkommenschaft sorgenden Tiere diese Sorge den sengenden Sonnenstrahlen. Es sind nun aber einige Befunde anzuführen, welche sich mit unserer Annahme, es handle sich bei der Viviparie des Olmes um die normale Wirkung niedriger, beim Eierlegen um die abnor- male Wirkung höherer Temperatur, nicht ohne weiteres in Einklang bringen lassen: !) Vgl. Kammerer, Erzwungene Fortpflanzungsveränderungen und deren Vererbung. (Zentralbl. für Physiologie, Bd. XXI, 1907, Nr. 8, S. 253 bis 255, besonders S. 254.) (288) Versammlung der Sektion für Zoologie. 1. Das Olmweibehen des Grottenführers Prelesnik, von welchem uns Schulze berichtet, war Ende April gefangen worden und begann trotzdem schon am 7. Mai Eier zu legen. Daß in so wenig Tagen eine Anpassung des Fortpflanzungsmodus an die höhere Gefangenschaftstemperatur Platz gegriffen haben sollte, ist aus selbstverständlichen Gründen nicht denkbar. 2. Umgekehrt hatte der Nusbaumsche Olm 13 Monate im Lemberger anatomischen Institute gelebt, und zwar nach freund- licher brieflicher Mitteilung des Herrn Prof. Nusbaum in seinem Arbeitszimmer, wo immer „eine etwas erhöhte Zimmertemperatur“ von ca. 15 Grad C. herrscht. Trotzdem hatte das Tier ein großes Junges geboren. 3. Wie M. v. Chauvin ausdrücklich betont, spricht die un- verkennbare Sorge des Weibchens um seine Brut, welche sich da- durch verrät, daß es die Eier an geschützten Stellen ablegt und am Gesteine befestigt, deutlich dafür, daß die Oviparität die natur- gemäße Art der Olmfortpflanzung darstellt. „Auch die begonnene Embryonalentwicklung in den Eiern“, sagt Chauvin, „wies darauf hin, daß dieselben vor dem Legen ihre völlige Reife erlangt hatten und die Entwicklung im natürlichen Verlaufe im Wasser vor sich gehen mußte“. 4. Von den zahlreichen Olmen, welche im Laufe der Jahre an wissenschaftliche Institute gelangten und seziert wurden, sind solche mit reifen Eiern im Ovarium wiederholt aufgefunden worden, niemals aber solche, die Embryonen in den Ovidukten trugen. Mit Ausnahme des Nusbaumschen Falles lassen sich die erhobenen Schwierigkeiten leicht aus dem Wege räumen: 1. Die beim Grottenführer Prelesnik von einem erst kurz vorher gefangenen Olme gelegten Eier waren sicherlich unbefruchtet und wahrscheinlich infolge gewalttätiger Behandlung des Tieres beim Fange vorzeitig ausgestoßen worden. Schon A. E. Brehm,!) der einen besonderen brieflichen Bericht Prelesniks erhielt, zieht aus dem Sachverhalte denselben Schluß wie ich. Die unverhält- nismäßige Kleinheit der Eier im Vergleiche zu denen, welche unter Chauvins und Zellers Beaufsichtigung abgelegt wurden (5 mm !) Tierleben, große Ausgabe, 2. Aufl., Bd. VII, S. 652, 653. Leipzig, 1878. Versammlung der Sektion für Zoologie. (289) gegenüber 11, beziehungsweise 12 mm Durchmesser), spricht un- verkennbar dafür, ferner ihre Unveränderlichkeit in den ersten drei Wochen, ihr Emportreiben nach dieser Zeit, ihr schließliches Sehrumpfen und Verpilzen. Daß letzteres stattgefunden, und zwar höchstwahrscheinlich Infektion mit Wasserschimmel (Saprolegnia), schließe ich aus den Worten Prelesniks: „Es bilden sich um die Eier kleine Netze gleich Spinnweben“, also das charakteristische Bild der Sporenträger einer Saprolegniacee! 2. Das Bestreben des Weibchens, seine Nachkommenschaft an geschützten Stellen loszuwerden, dürfte wohl ganz dasselbe bleiben, möge jene aus Eiern oder aus bereits geschlüpften, freien Jungen bestehen: der Gesteinsspalt wird eben aufgesucht, sobald sich der Drang einstellt, die wie immer beschaffene Frucht nach außen zu befördern. Und was das Ankleben der Eier an den Felsen anbelangt, so erklärt es sich hinlänglich aus einer ganz primären Thigmotaxis, einer Tendenz, wie sie viele Tiere beim Gebären und Eierlegen aufweisen, durch Druck und Selbstmassage an festen Gegenständen den Inhalt der Ovidukte leichter heraus- zudrücken. Den Rest der scheinbar so komplizierten Vorsorge für die Brut besorgt ganz mechanisch die klebrige Gallerthülle, von der jedes Ei eingeschlossen ist: sie haftet an jeder Unterlage fest, an welche sie durch gelinden Druck angepreßt wird. Und wenn Chauvin schließlich auf die begonnene Embryonalentwicklung hinweist als einen Beleg dafür, daß die im Wasser verbrachte Nachreife der Eier die normale sein müsse, so stehen dem heute eine Reihe von Befunden entgegen, wo Eier auch in abnormen Medien gezeitigt werden konnten, z. B. im Wasser statt am Trockenen und namentlich Eier von viviparen Tieren im Bruttroge außerhalb des mütterlichen Leibes. 3. Daß diejenigen weiblichen Olme, welche bis jetzt unter das Seziermesser gerieten, nie an Embryonen trächtig gingen, will nicht viel sagen, weil wir bei allen Olmen, welche in unseren Besitz geraten, überhaupt nur selten Andeutungen dafür empfangen, daß ihre Genitalien sich in der Funktionsperiode befinden oder ihr nähern. Beide Tatsachen weisen eben nur darauf hin, daß die Fundstellen des Proteus beileibe nicht seine Brutstätten sind; die Olme, welche wir zu sehen bekommen, sind nur irrende Wanderer, 2. B. Ges. 57. Bd, u (290) Versammlung der Sektion für Zoologie. die durch Hochwasser wider Willen den Mündungen der Höhlen so nahe kommen, daß wir ihrer habhaft werden können; ihre wahre Heimat liegt aber zweifellos in unterirdischen Gebieten, in welche wir bis jetzt nicht vorzudringen vermochten.!) Das ana- loge Beispiel eines nordamerikanischen Höhlensalamanders, des Spelerpes maculicaudus Cope, der für gewöhnlich die Mündungen der Höhlen bewohnt, zur Laichzeit aber in deren Inneres wandert,?) macht es noch wahrscheinlicher, daß auch der Olm zur Verrichtung seines Fortpflanzungsgeschäftes sich noch weiter als sonst in die Tiefen der Erdrinde zurückzieht. — — Es bleibt also nur der Nusbaumsche Fall einer Viviparität nach 13 Monate langem Aufenthalte im warmen Raume übrig, welcher sich mit der Vermutung einer Abhängigkeit der Poezilo- gonie von der Temperatur gar nicht vereinbaren läßt. Freilich hatten sich auch unter meinen Salamandra maculosa solche be- funden, die trotz andauernder Haltung in hohen Wärmegraden hart- näckig ihrer ursprünglichen Fortpflanzungsgewohnheit, der Ovovivi- parität, treu geblieben waren. Es ist also denkbar, daß auch der Nusbaumsche Olm, vielleicht ein altes, nicht mehr anpassungs- fähiges Tier,?) als derartige Ausnahme aufzufassen wäre. Bei der geringen Anzahl der bis jetzt vorhandenen positiven Beobachtungs- fälle geht es aber selbstverständlich nicht wohl an, einen davon als „Ausnahmsfall“ hinzustellen. Dies würde erst dann statthaft sein, wenn die Fälle von Fortpflanzung des Proteus sich erheblich vermehrt haben und zu Gunsten der Temperaturwirkung ausge- fallen sein werden. Es ist alle erdenkliehe Vorbereitung getroffen, um solch dringend erwiünschte weitere Zuchten unter recht verschiedenen 1) Bedriaga, Die Lurchfauna Europas, II, S. 224. 2) A. M. Banta and W. L. Mac Atee, The Life History of the Cave Salamander, Spelerpes maculicaudus (Cope). (Proc. U. S. Nat. Mus., XXX, 1906, p- 67—83, Pl. VIII-—X.) 3) Seine nach freundlicher brieflicher Mitteilung des Herrn Prof. Nus- baum nur 195 cm betragende Totallänge, welche noch unbedeutender er- scheint im Verhältnis zu der relativ kolossalen Größe des 12'6 cm langen, neu- geborenen Jungen, macht ein vorgerücktes Alter jenes Mutterolmes allerdings recht unwahrscheinlich. Versammlung der Sektion für Zoologie. (291) äußeren Bedingungen zu ermöglichen. Abgesehen von der Tem- peratur soll namentlich noch der Einfluß des Lichtes und der Er- nährung sowie von inneren Faktoren derjenige des Alters der Zuehttiere isoliert und in mehreren Kombinationen geprüft werden. Die bisherigen Fälle scheinen anzudeuten, daß das Licht, wie ich übrigens in schlagender Weise bei Salamandra bestätigt fand, bei der Poezilogonie keine Rolle spielt; auch für Einflußnahme des Alters bieten die jetzt vorliegenden Fälle keinerlei Anhaltspunkt. Hingegen ist die Möglichkeit eines Einflusses der Ernährung nicht abzuweisen: Nusbaum ist ausdrücklich der Ansicht, daß unter anderen ungünstigen Bedingungen auch der vollkommene Mangel an Nahrung, den seine Olme zu erdulden hatten, an dem Ergeb- nisse Schuld trägt. Und auch unsere Zuchttiere sind, wie ich schon eingangs bemerkte, längere Zeit hindurch schlecht gefüttert worden. Bis die aufgestellten Zuchtversuche wenigstens zum Teile geglückt sein werden, kann ich jedoch nicht verhehlen, daß mich die neuesten Erfahrungen im Kapitel über die Fortpflanzung des Proteus, Erfahrungen, von denen ich heute ausführlicher berichten durfte, in gewissem Sinne traurig gestimmt haben. Man meinte endgültig das lang verschleierte Geheimnis der Vermehrung jenes merkwürdigen Grottenbewohners gelöst zu haben: und wie wollte man es besser lösen können, als durch direkte Beobachtung des Zeugungsaktes im Aquarium? Welch zuverlässigeren Weges sollte man sich bedienen, als des exakten Zuchtversuches? Und den- noch war die Annahme einer normalen Oviparität, wie die neuen Resultate zeigen, möglicher-, sogar wahrscheinlicherweise ein Vor- urteil und ganz sicher vermochte sie keine erschöpfende Kenntnis von der Fortpflanzung des Proteus zu bieten! Das aber eben ist der Grund für meine Wehmut trotz des schönen Erfolges: die zahl- losen, tückisch Jauernden Fehlerquellen, mit denen die Wissenschaft ringt und denen sie dennoch nur gar zu oft unterliegt, so daß wir trotz unserer stetig verbesserten Methoden doch niemals zu ent- scheiden imstande sind: wo ist Erkenntnis, wo ist Irrtum? Der Olm, dessen Geschichte aus dem undurchdringlichen Dunkel der Grotte bereits hinausgerückt erschien in das helle Licht unseres Wissens, er ist uns nun abermals das rätselumgebene Ge- Z. B. Ges. 57. Bd. Vi (292) Versammlung der Sektion für Zoologie. schöpf, dessen Lebensgewohnheiten wir nicht kennen, weil seine Heimat unnahbar in unerforschten Tiefen der Erde liegt. (Aus der Biologischen Versuchsanstalt in Wien.) Hierauf demonstrierte Herr Dr. H. Przibram eine Sammlung lebender europäischer und amerikanischer Höhlentiere, welch letztere er während seiner Amerikareise selbst zu erbeuten Gelegen- heit hatte. Herr Prof. Dr. Th. Pintner beginnt eine Serie von Referaten über neuere Würmerliteratur mit einem Berichte über die Arbeiten von Boas und v. Janicki über Triplotaenia mirabilis und von Curtis über die merkwürdige Proglottidenbildung bei Orossobothrium laciniatum. Eingelaufene Geschenke für die Bibliothek. Brand, F. Über einen neuen Typus der Algen-Chlorophoren. Sep.-Abdr., Berlin, 1899. 8°. — Fortpflanzung und Regeneration von Lemanea fluviatilis. Sep.-Abdr., Berlin, 1896. 8°. Vom Verfasser. Senft, E. Über die Myelinformen bildende Substanz in Gingko-Samen. Sep.- Abdr., Wien, 1907. 8°, — Über eigentümliche Gebilde in dem Thallus der Flechte Physma dal- maticum A. Zahlbr. Sep.-Abdr., Wien, 1907. 8°. — Der mikrochemische Nachweis des Zuckers. Sep.-Abdr., Wien, 1904. 8°, — Über das Vorkommen und den Nachweis des Kumarins in der Tonka- bohne. Sep.-Abdr., Wien u. Leipzig, 1904. 8°. — Über einige in Japan verwendete vegetabilische Nahrungsmittel, mit besonderer Berücksichtigung der japanischen Militärkonserven. Sep.- Abdr., Wien u. Leipzig, 1907. 8°. — Über einige medizinisch verwendete Pflanzen aus der Familie der Ra- nunculaceen. Sep.-Abdr., Wien u. Leipzig. 8°. Vom Verfasser. Schnabl, J. Über die systematische Stellung einiger Anthomyidengattungen. Sep.-Abdr., Wien, 1906. 8°. — Einige Worte über die Terminologie der Beborstung der Dipterenbeine. Sep.-Abdr., Wien, 1906. 8°. Vom Verfasser. Kulezyüski, V. Zoologische Ergebnisse der russischen Expedition nach Spitzbergen. Araneae et Oribatidae. Sep.-Abdr., St. Petersburg, 1902. 8°. — Fragmenta arachnologica, I (1905) bis V (1907). Sep.-Abdr., Krakau. 8°. Eingelaufene Geschenke für die Bibliothek. (295) Kulezynski, V. Aranearum et Opilionium species in insula Creta a comite Dre Carolo Attems collectae. Sep.-Abdr., Krakau, 1903. 8°. — Symbola ad faunam Aranearum Austriae inferioris cognoscentam. Sep.- Abdr., Krakau, 1898. 8°. — Species Oribatinarum (Oudm.) [Damacinarum Michael] in Galieia col- lectae. Sep.-Abdr., Krakau, 1902. 8°. — Attidae musei zoologiei Varsoviensis in Siberia orientali colleeti. Sep.- Abdr., Krakau, 1895. 8°. — Arachnoidea in colonia Erythraea a Dre K. M. Levander colleeta. Sep.-Abdr., 1901. 8°. — Erigonae europaeae. Addenda ad descriptiones. Sep.-Abdr., Krakau, 1902. 8°. — Araneae nonnullae in insulis Maderianis colleetae a Rev. E. Schmitz. Sep.-Abdr., Krakau, 1905. 8°. Vom Verfasser. Sehneider, Max. Botanik für Lehrer- und Lehrerinnen-Bildungsanstalten. 5. Aufl. Wien, Hölder, 1907. 8°. Vom Verfasser. Ritzberger, E. Prodromus einer Flora von Oberösterreich, I (1904) bis IV (1907). Linz. 8°. Vom Verfasser, Scholz, E. Morphologie und Entwicklungsgeschichte des Agaricus melleus L. (Hallimasch). Sep.-Abdr., Wien, 1892. 8°. — Entwieklungsgeschichte und Anatomie von Asparagus offieinalis L. Sep.-Abdr., Wien, 1901. 8°. — Morphologie der Smilaceen mit besonderer Berücksichtigung ihres Sproß- wechsels und der Anatomie der Vegetationsorgane. Sep.-Abdr., Stockerau, 1888. 8°. Vom Verfasser. Drude, 0. Die kartographische Darstellung mitteldeutscher Vegetationsformen. Sep.-Abdr., Berlin. 8°. Vom Verfasser. Porsch, O0. Versuch einer phylogenetischen Erklärung des Embryosackes und der doppelten Befruchtung der Angiospermen. Jena, Fischer, 1907. 8°. Vom Verfasser. Stockmayer, S. Das Leben des Baches (des Wassers überhaupt). Sep.-Abdr., Berlin, 1894. 8°. Vom Verfasser. Böhmerle, K. Die Dürreperiode 1904 und unsere Versuchsbestände. Sep.- Abdr., Wien, 1907. 8°, — Die Streuversuche im großen Föhrenwalde. Sep.-Abdr., Wien, 1906. 8°. — Bewässerungsversuche im Walde. Sep.-Abdr., Wien, 1905. 8°. — Hagelschäden. Sep.-Abdr., 1904. 8. — Bestandesdichte und Bestandeshöhe. Sep.-Abdr., Wien, 1903. 8°. — Über die Vormahme großer Kluppierungen. Sep.-Abdr., Wien, 1902. 8°. — Versuche über Bestandesmassen-Aufnahmen. Sep.-Abdr., Wien, 1899. 8°. — Über die Vornahme von Durchforstungs- und Lichtungszuwachs-Ver- suchen. Sep.-Abdr., Wien, 1895. 8°. — Formzahlen und Massentafeln für die Schwarzföhre. Wien, Frick, 1893. 8°. vr (294) Eingelaufene Geschenke für die Bibliothek. Böhmerle, K. Die forstlichen Versuchsarbeiten und ihre Ausführung in der Wirtschaftspraxis. Wien, 1894. 8°. — Bisherige Erfahrungen aus einigen Durchforstungs- und Lichtungs- Versuchsflächen der k. k. forstlichen Versuchsanstalt in Mariabrunn. Wien, Frick, 1900. Fol. Vom Verfasser. Schulz, W. A. Dipteren als Ektoparasiten an südamerikanischen Tagfaltern. Sep.-Abdr., 1904. 8°. — Les Hymenopteres aquatiques par E. Rousseau. Sep.-Abdr., Bruxelles, 1907. 8°. — Schwimmende Braconiden. Sep.-Abdr., Ixelles-Bruxelles, 1907. 8°. — Die Trigonaloiden des königlich zoologischen Museums in Berlin. Sep.-Abdr., Berlin, 1906. Gr.-8°. Vom Verfasser. Schweinfurth, G. Veröffentlichte Briefe, Aufsätze und Werke, 1860 —1907. Berlin, Porwetter, 1907. 8°. Vom Verfasser. Imhof, 0.E. Zur Kenntnis des Baues der Insektenflügel, insbesondere bei Zikadiden. Sep.-Abdr., Leipzig, 1905. 8°. Vom Verfasser. Brand, F. Über drei neue Cladophoraceen aus bayrischen Seen. Sep.-Abdr., Dresden, 1895. 8°. — Mesogerron, eine neue Chlorophyceengattung. Sep.-Abdr., Dresden, 1899. 8°. — Über Batrachospermum. Sep.-Abdr., Kassel, 1895. 8°. — Zur Kenntnis der Algengattung Trentepholia Mart. Sep.-Abdr., Jena, 1902. 8°. — Morphologisch-systematische Betrachtungen über Cyanophyceen. Sep.- Abdr., Jena, 1903. 8°. — Kulturversuche mit zwei Rhizoclonium-Arten. Sep.-Abdr., Kassel, 1898. 8°. — Der Formenkreis von Gloeocapsa alpina Näg. Sep.-Abdr., Kassel, 1900. 8°. — Über einige Verhältnisse des Baues und Wachstumes von Cladophora. Sep.-Abdr., Kassel, 1901. 8°. — Bemerkungen über Grenzzellen und über spontane rote Inhaltskörper der Cyanophyceen. Sep.-Abdr., Berlin, 1901. 8°. — Über das osmotische Verhalten der Cyanophyceenzelle. Sep.-Abdr., Berlin, 1903. 8°. — Die Cladophora -Ägagropilen des Süßwassers. Sep.-Abdr., Dresden, 1902. 8°. — Über Spaltkörper und Konkavzellen der Cyanophyceen. Sep.-Abdr., Berlin, 1905. 8°. — Über die sogenannten Gasvakuolen und die differenten Spitzenzellen der Cyanophyceen sowie über Schnellfärbung. Sep.-Abdr., Dresden, 1906. 8°. — Über die Anheftung der Cladophoraceen und über verschiedene poly- nesische Formen dieser Familie. Sep.-Abdr., Leipzig, 1904. 8°. — Über die Faserstruktur der Cladophora-Membran. Sep.-Abdr., Berlin, 1906. 8°. Eingelaufene Geschenke für die Bibliothek. (295) Brand, E. Über Cladophora cerispata und die Sektion Aegagropila. Sep.- Abdr., Dresden. 8°, Vom Verfasser. Senft, E. Über Radix Phytolaceae decandrae. Sep.-Abdr., Wien, 1906. 8°. Vom Verfasser. Einfeldt, W. Was war der erste Mensch? München, Rensch, 1907. 8°. Vom Verfasser. Hatschek, R. Der Hirnstamm des Delphins. Sep.-Abdr., Wien, 1902. 8°. — Über eine eigentümliche Pyramidenvariation in der Säugetierreihe. Sep.-Abdr., Wien, 1903. 8°. — Ein vergleichend anatomischer Beitrag zur Kenntnis der Haubenfaserung und zur Frage des zentralen Trigeminumverlaufes. Sep.-Abdr., Wien, 1902. 8°. — Bemerkungen über das ventrale Haubenfeld, die mediale Schleife und den Aufbau der Brücke. Sep.-Abdr., Wien, 1904. 8°. — Zur Kenntnis des Peduneulus corpis mamillaris, des Ganglion tegmenti profundum und der dorso-ventralen Raphefaserung in der Haube. Sep.-Abdr., Wien, 1903. 8°. — Über das Rückenmark des Seehundes (Phoca vitulina) im Vergleiche mit dem des Hundes. Sep.-Abdr., Wien, 1896. 8°. — Über das Rückenmark des Delphins. Sep.-Abdr., Wien, 1896. 8°, Vom Verfasser. Bargagli, P. Contribuzioni allo studio degli insetti che danneggiano i semi nelle Colonia Eritrea. Sep.-Abdr., Firenze, 1907. 8. 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Sep.-Abdr., Jena, 1898. 8°. — Tegonotus, ein neues Phytoptus-Genus. Sep.-Abdr., Jena. 8°. — Beiträge zur Anatomie der Stylommatophoren. Sep.-Abdr., Wien, 1383. 8°. — Beiträge zur Systematik der Phytopten. Sep.-Abdr., Wien, 1889. 8°. — Über zwei neue Eriophyiden von den Fidschi-Inseln. Sep.-Abdr., 1906. 8°. (296) Eingelaufene Geschenke für die Bibliothek. Nalepa, A. Die Naturgeschichte der Gallmilben. Sep.-Abdr., Wien, 1894. 8°. — Über das Präparieren und Konservieren der Gallmilben. Sep.-Abdr., Avelino, 1906. 8°. — Bemerkungen zu H. T. Gussows Arbeit: Zriophyes- (Phytoptus-) Knospengallen und Hexenbesen der Birke. Sep.-Abdr., Avelino, 1906. 8°. — Cecidolia N. Banks, ein angeblich neues Eriophydengenus. Sep.-Abdr., Avelino, 1906. 8°. — Zur Systematik der Eriophyiden. Sep.-Abdr., Wien, 1904. 4°. — dGenera et Species der Familie der Phytoptida. Sep.-Abdr., Wien, 1891. 4°. — Neue Arten der Gattung Phytoptus Duj. und Cecidophyes Nal. Sep.- Abdr., Wien, 1892. 4°. Vom Verfasser. — Beiträge zur Kenntnis der Gattungen Phytoptus Duj. und Monanlax Nal. Sep.-Abdr., Wien, 1895. 4°. — Zur Kenntnis der Gattung Eriophyes Sieb., em. Nal. Sep.-Abdr., Wien, 1899.40, — Neue Gallmilben. Sep.-Abdr., Halle, 1891. 4°. — Beiträge zur Kenntnis der Phyllocoptiden. Sep.-Abdr., Halle, 1894. 4°. Vom Verfasser. Wildeman, E. de. Les plantes tropieales du grande culture. Bruxelles, 1908. 4°, Vom Verfasser. Keller, L. Dritter Beitrag zur Flora von Kärnten. Sep.-Abdr., Wien, 1902. 8°. — Zweiter Beitrag zur Flora von Kärnten. Sep.-Abdr., Wien, 1900. 8°. — Zwei neue Verbasca. Sep.-Abdr., Wien, 1901. 8°. — Dianthus Fritschü L. Kell. nov. hybr. Sep.-Abdr., Wien, 1906. 8°. — Beiträge zur Umgebungsflora von Windisch-Garsten. Sep.-Abdr., Wien, 1898. 8°. — Berichtigung. Sep.-Abdr., Wien, 1902. 8°. — Beiträge zur Flora des Lungau. Sep.-Abdr., Wien, 1898. 8°. Vom Verfasser. Löwi, E. Über eine merkwürdige anatomische Veränderung in der Trennungs- schichte bei der Ablösung der Blätter. Sep.-Abdr., Wien, 1906. 8°. — Untersuchungen über die Blattablösung und verwandte Erscheinungen. Sep.-Abdr., Wien, 1907. 8°. Vom Verfasser. Schorstein, J. Zur Deutung der Netzhautströme. Sep.-Abdr., Leipzig, 1907. 8°. — Sporenkeimung in Somatoselösung. Sep.-Abdr., Berlin, 1906. 8°. — Tinktorielle Erscheinungen bei Pilzsporen. Sep.-Abdr., Berlin, 1907. 8°. Vom Verfasser. Bachinger, A. Neue Beiträge zur Flora von Horn. Sep.-Abdr., Krems, 1904. 8°. Vom. Verfasser. Dziurzynski, C. Zygaena Angelicae ab. „eonfluens“ mihi. Sep.-Abdr. 8°. — Die Zygaenen der Umgebung Wiens. Sep.-Abdr., 1903. 8°. — Zygaena Mitisi. Sep.-Abdr. 8°. — Über einige interessante Aberrationen von Zygaenen. Sep.-Abdr., Wien, 1906. 8°. Vom Verfasser. Eingelaufene Geschenke für die Bibliothek (297) Hetschko, A. Der Ameisenbesuch bei Centaurea montana L. Sep.-Abdr., Wien, ’1907. 8°. Vom Verfasser. Absolon, K. Vorläufige Mitteilung über das blinde Jedovnic-Rudicer Tal und die Hugohöhlen. Sep.-Abdr., Prag, 1907. 8°. — Zwei neue Collembolengattungen. $.-A., Wien, 1907. 8°. Vom Verfasser. Toldt, K. jun. Über das Haar- und Stachelkleid von Zaglossus Gill. Sep.- Abdr., Wien, 1906. 8°. — Entwicklung und Struktur des menschlichen Jochbeines. Sep.-Abdr., Wien, 1902. 8°. — Die Querteilung des Jochbeines und andere Varietäten desselben. Sep.- Abdr., Wien, 1903. 8°. — Über die Differenzierungen in der Cuticula von Ascaris megalocephala Cloqu. Sep.-Abdr., 1905. 8°. — Asymmetrische Ausbildung von Schläfenmuskeln bei einem Fuchse infolge einseitiger Kautätigkeit. Sep.-Abdr., 1905. 8°. — Interessante Haarformen bei einem kurzschnabeligen Ameisenigel. Sep.- Abdr., 1906. 8°. — Über die Hautgebilde der Chiropteren. Sep.-Abdr., Wien, 1907. 8°. Vom Verfasser. Jolles, A. Beiträge zur Kenntnis der Gallenfarbstoffe. Sep.-Abdr., Bonn, 1899. 8°. — Über die Margarinprodukte vom hygienischen und ernährungsphysio- logischen Standpunkte. Sep.-Abdr., Wien, 1899. 8°. — Über Wasserbegutachtung. Sep.-Abdr., Leipzig u. Wien, 1903. 8°. — Über den Harnstoff als Produkt der Oxydationsspaltung_ stickstoff- hältiger Körper. Sep.-Abdr., Leipzig, 1901. 8°. — Chemie des Tuberkulins. Sep.-Abdr. 8°. — Einiges über die Eiweißkörper. Sep.-Abdr., 1901. 8°. — Vollständige Analysen von zehn ungarischen Bodenproben. Sep.-Abdr., Berlin, 1893. 8°. — Katalysatoren vom physiologisch-chemischen Standpunkte. Sep.-Abdr., Wien, 1905. 8°. — Verzeichnis der wissenschaftlichen Arbeiten von ( ).'; Wien, 1903. 8°. Vom Verfasser. Eder, R. Beitrag zur Vogelwelt von Niederösterreich. Sep.-Abdr., Mödling, 1907. 4°. Vom Verfasser. Schorstein, J. Zur Deutung der Netzhautströme. Sep.-Abdr., Leipzig, 1907. 8°. Vom Verfasser. Latzel, R. Massenerscheinung von schwarzen Schneeflöhen in Kärnten. Sep.-Abdr., 1907. 8°. Vom Verfasser. Schulz, W. A. Spolia Hymenopterologiea. Paderborn, Jungermann, 1906. 8°. Von der Verlagsbuchhandlung. Krieger, R. Über die Ichneumonidengattung Lissopimpla Kriechb. Sep.- Abdr., 1907. 8°. Vom Verfasser. (298) Eingelaufene Geschenke für die Bibliothek. Krämer, A. Ergebnisse meiner Korallenriff- und Planktonstudien. Sep.- Abdr., 1907. 8°. Vom Verfasser. Andre, E. Speeies des Hymenopteres. Tom. X, Fasc. 97/98. Vom Verfasser. Tümpel, K. Die Geradflügler Mitteleuropas. Lieferung 1, 2. Vom Verleger. Baumgartner, J. Die ausdauernden Arten der Sectio Eualyssum aus der Gattung Alyssum. Sep.-Abdr., Wiener-Neustadt, 1907. 8°. Vom Verfasser. Fuchs, G. Über die Fortpflanzungsverhältnisse der rindenbrütenden Borken- käfer. München, E. Reinhardt, 1907. Gr.-8°. Vom Verleger. Mc. Curdy, H. et Castle, W.E. Seleetion and Cross-breeding in Relation to the Interitance of Coat-pigments and Coat-patterns in Rats and Guinea-pigs. Washington, 1907. 8°. Von den Verfassern. Wretschko, M.v. und Heimerl, K. Vorschule der Botanik. 8. Aufl. Wien, K. Gerolds Sohn, 1907. 8°. Vom Verleger. Dunber. Zur Frage der Stellung der Bakterien, Hefen und Schimmelpilze im Systeme. München u. Berlin, R. Oldenburg, 1907. 8°. Vom Verleger. Keissler, K. von. Beitrag zur Kenntnis der Pilzflora Kärntens. Sep.-Abdr., Berlin, 1907. 8°. Vom Verfasser. Stockmayer, S. Kleiner Beitrag zur Kenntnis der Süßwasseralgenflora Spitzbergens. Sep.-Abdr., Wien, 1906. 8°. Vom Verfasser. Rogenhofer, E. Variationsstatistische Untersuchungen der Blätter von Gentiana verna L. und Gentiana Tergestina Beck. Sep.-Abdr., Wien, 1905. 8°. Vom Verfasser. Wasmann, E. Der Kampf um das Entwicklungsproblem in Berlin. Frei- burg 1. Br.,-1907.08% Vom Verfasser. Sassi, M. Ein Beitrag zur Kenntnis der Vogelwelt vom Weißen Nil. Sep.- Abdr., Wien, 1907. Gr.-8°. Vom Verfasser. Gurwitsch, A. Atlas und Grundriß der Embryologie der Wirbeltiere und des Menschen. München, J. F. Lehmann, 1907. 8°. Von der Verlagsbuchhandlung. Sedlaczek, W. Tierarten, welche sowohl für die Landwirtschaft als auch für die Forstwirtschaft in Betracht kommen, und Vereinbarungen zum Schutze oder zur Bekämpfung derselben. Wien, 1907. 8°. Vom Verfasser. Jahresbericht der Moorkulturstation in Sebastiansberg. I (1900) bis VII (1905). Schreiber, H. Förderung der Moorkultur und Torfverwertung in Nord- deutschland mit Hinweisen auf Österreich. 2. Aufl. Staab, 1897. 8°. — Gewinnung und Verwendung des Torfs zu den verschiedensten Zwecken, abgesehen von seiner Verwendung als Brennstoff. Berlin, 1907. 8°. — Über Torfverkokung mit Gewinnung von Nebenprodukten. Sep.-Abdr., 1906. 8°. — Kultur der Hochmoore in Österreich. Sep.-Abdr., 1906. 4°. — Brenntorf- und Torfstreuindustrie in Skandinavien. Sep.-Abdr., 1906. 4°. Von Herrn H. Schreiber in Staab. Eingelaufene Geschenke für die Bibliothek. (299) Dingler, H. Versuch einer Erklärung gewisser Erscheinungen in der Aus- bildung und Verbreitung der wilden Rosen. Sep.-Abdr., Aschaffenburg, 1907. 8°. — Ein Beitrag zur Kenntnis der Gruppe der Rosa rhaetica Gremli sowie einiger anderer Rosenformen der Alpen. Sep.-Abdr., Aschaffenburg, 1906. 8°. — Über Asymmetrie in der Drüsenanordnung und Rotfärbung bei den Fiederblättchen mancher Rosen. Sep.-Abdr., Aschaffenburg, 1906. 8°. — Vicia Orobus DC. auf der Weikertswiese im Spessart. Sep.-Abdr., Aschaffenburg, 1906. 8°. Vom Verfasser. Kammerer, P. Vererbung der erworbenen Eigenschaft habituellen Spät- gebärens bei Salamandra maculosa. Sep.-Abdr., 1907. 8°. — Zur Fortpflanzung des Laubfrosches. Sep.-Abdr., 1907. 4°. — Biologische Rundschau. IV u. IX. Sep.-Abdr., 1907. 4°. Vom Verfasser. Mayr, G.L. Die mitteleuropäischen Eichengallen. Faksimile-Edition, Berlin, 1907. 8°. Vom Verfasser. Lampert, K. Großschmetterlinge und Raupen Mitteleuropas, mit besonderer Berücksichtigung der biologischen Verhältnisse. Lieferung 1—6. EBß- lingen u. München, J. F. Schreiber, 1907. Gr.-8°. Von der Verlagsbuchhandlung. Janchen, E. Helianthemum canum (L.) Baumg. und seine nächsten Ver- wandten. Sep.-Abdr., Wien, 1907. Gr.-8°. Vom Verfasser. Jolles, A. Die Fette vom physiologisch-chemischen Standpunkte. Straßburg, 1907. 8°. Vom Verfasser, Kammerer, P. Über Schlammkulturen. Sep.-Abdr., Stuttgart, 1907. 8°. — Zuchtversuche mit Geburtshelferkröten. Sep.-Abdr., Magdeburg, 1907. 4°. — Der Sterlett, Acipenser ruthenus L. Sep.-Abdr., Magdeburg, 1907. 4°. Vom Verfasser. Cobelli, R. Appendice agli ortotteri genuini del Trentino. Rovereto, 1906. 8°. Vom Verfasser. Pauly, A. Über eine einfache Methode zur Bestimmung des Brechungs- exponenten in Flüssigkeiten. Sep.-Abdr., 1905. 8°. — Ein einfaches Kompensatorokular. Sep.-Abdr., 1906. 8°. Vom Verfasser. Schmeil-Scholz. Naturgeschichte des Pflanzenreiches. Wien, Manz, 1906. 8°. — Naturgeschichte des Tierreiches. Wien, Manz, 1906. 8°. — Leitfaden der Botanik. Wien, Manz, 1905. 8°. Von der Verlagsbuchhandlung. Hegi, G. Illustrierte Flora von Mitteleuropa. Lieferung 1—3. Wien, Pichlers Witwe. Gr.-8°. Von der Verlagsbuchhandlung. Kammerer, P. Eine Naturforscherfahrt durch Ägypten und den Sudan. Sep.-Abdr., Wien, 1906. 4°, — Über amphibische Pflanzen. Sep.-Abdr., 1906. 4°. — Das Gefangenleben der Aalquappe (Luta luta L.). Sep.-Abdr., 1906. 8°. Vom Verfasser. (300) Eingelaufene Geschenke für die Bibliothek. Wilhelm, K. Bilderatlas zur Forstbotanik. Wien, Hölzel, 1907. 4°. Von der Verlagsbuchhandlung. Massart, J. Notice sur la terre des plantes grosses. Bruxelles, 1905. 8°. — Comment les plantes vivaces sortent de terre au printemps. Sep.-Abdr., Bruxelles, 1903. 8°. — Notes de technique. Sep.-Abdr., Bruxelles, 1905. 8°. — Notice sur les collections &thologiques. Bruxelles, 1904. 8°. — Notice sur le collection phylogenique. Bruxelles, 1905. 8°. — La guerre et les alliances entre animaux et vegetaux. Bruxelles, 1904. 8°, — Impressions de la nature equatoriale. Bruxelles, 1903. 8°. Vom Verfasser. Preissecker, K. Ein kleiner Beitrag zur Kenntnis des Tabakbaues im Imoskaner Tabakbaugebiete. 3. Fortsetzung. Sep.-Abdr., Wien, 1906. 4°. Vom Verfasser. Saccardo, P. A. Notae mycologieae. VIII. Sep.-Abdr., Berlin, 1906. 8°. — Chi ha cereato il nome „Fanerogame“*. Sep.-Abdr., Torino, 1906. 8°. Vom Verfasser. Rebel, H. Fünfter Beitrag zur Lepidopterenfauna der Kanaren. Sep.-Abdr., Wien, 1906. Gr.-8°. j Vom Verfasser. Palacky, C. Catalogus Plantarum Madagascariensium. Fasc. III et V. Pragae, 1907.82. Vom Verfasser. Handel-Mazzetti, H.v. Monographie der Gattung Taraxacum. Leipzig u. Wien, Fr. Deutike, 1907. 4°. Von der Verlagsbuchhandlung. Janchen, E. Einige durch die internationalen Nomenklaturregeln bedingte Änderungen in der Benennung mitteleuropäischer Pflanzen. Sep.-Abdr., Wien, 1907. 8°. Vom Verfasser. Koleopterologische Ergebnisse einer Sammel- reise nach Dalmatien im Sommer 1905. Von Prof. Dr. K. A. Penecke und Prof. Dr. J. Müller (Graz) (Triest). (Eingelaufen am 27. März 1906.) I. Reisenotizen und Sammelbericht. (Von Prof. Dr. Jos. Müller.) Unsere vorjährige Sammelreise nach Dalmatien, welche leider erst in der zweiten Hälfte Juli ausgeführt werden konnte, galt hauptsächlich der Erforschung des in koleopterologischer Beziehung so gut wie jungfräulichen kontinentalen Teiles Zentraldalmatiens. Fiel auch die Ausbeute infolge der für ein so heißes Land zu weit vorgeschrittenen Jahreszeit nicht sehr reichhaltig aus, so war sie doch qualitativ nicht minder interessant. In Begleitung meiner verehrten Freunde Postsekretär Karl Czernohorsky (Triest), Ackerbaupraktikant Peter Novak (Zara) und Universitätsprofessor Dr. Karl A. Penecke (Graz) wurde die Tour von Spalato aus unternommen. Unser erstes Standquartier war der Marktfleck Sinj im Herzen Zentraldalmatiens. Am Nordrande des größten dalmatinischen „polje“!), nicht weit vom Flusse Cetina gelegen, ist Sinj auch in den heißesten Monaten ein günstiges Sammelzentrum für den Koleopterologen, der namentlich an den !) Mit diesem Namen bezeichnet man die mehr oder minder ausgedehnten Kesseltäler des Karstes. Z.B. Ges. 57. Bd. 1 2 K.A. Penecke und Jos. Müller. Ufern der Cetina und auf deren Schotterbänken eine Menge Käfer finden kann. Allerdings sind viele darunter bekannte Mitteleuropäer, wie sich dies auch an anderen, das ganze Jahr hindurch feuchten Lokalitäten Dalmatiens beobachten läßt; aber auch manche seltene, dem Siden eigene Spezies wird den Sammelfleiß belohnen. Der Fluß Cetina läßt sich von Sinj aus am besten auf dem Wege nach Obrovaec erreichen, einem am linken Cetina-Ufer gele- genen Dörflein, in dessen unmittelbarer Nähe bereits die Cetina- Auen ein günstiges Sammelterrain bieten. Auf dem Wege Sini—Obrovace kommt man bei Neogen- ablagerungen vorbei, welche zur linken Hand eine längs der Straße verlaufende, niedere Hügelkette bilden. Tonig-mergelige Schichten von gelblicher oder grauer Farbe setzen diese Hügel zusammen. Am Fuße derselben fanden wir — trotz der großen Trockenheit des Terrains — eine kleine, aber interessante Fauna, darunter auch einen neuen kleinen Dodechastichus, der zusammen mit Pedinus, Timarcha, Opatrum ete. unter Steinen in Anzahl saß. Auffallend ist bei den meisten der dort gefundenen Käfer ihre geringe Körpergröße. Im Kreidekalk jenseits der Cetina befinden sich mehrere Höhlen, die wir natürlich sofort aufsuchten. Verhältnismäßig bequem zu erreichen ist die „Kekova jama“, weil sie in der nächsten Nähe der Reichsstraße, die nach Livno (Bosnien) führt, etwa eine halbe Stunde nordöstlich von Obrovac gelegen ist. Die genaue Lage läßt sich aber schwer angeben und dürfte ohne Führer kaum eruirbar sein, da sich die Höhle inmitten einer weitausgedehnten, sanften Karstmulde, die fast ganz gleichmäßig mit niederem Eichen- gestrüpp bewachsen ist, befindet. Ein kleiner, niederer Eingang führt in die schief abwärts, fast senkrecht gegen die Cetina gerichtete Höhle. Nach etwa 50 Schritten gelangt man zu zwei mächtigen Sintersäulen, die sich vom Boden bis zu der (allerdings nicht hohen) Decke erheben. Hierauf folgt ein etwa 40 Schritte langer, nahezu horizontaler Abschnitt, der mit einer offenbar vor kurzem aus- gegrabenen Lehmkammer endigt. Über dem Lehm lag früher, wie man an den Wänden noch deutlich erkennt, eine dünne Konglomerat- schiehte. Sinterbildungen fehlen fast gänzlich, bis auf die beiden erwähnten Säulen. 4 . . x . . 69] Koleopterologische Ergebnisse einer Sammelreise nach Dalmatien. i9) Im Osten von Obrovae, auf dem Berge „Glusac“ befindet sich eine zweite, kleine Höhle, die sogenannte „Kulica pe@ina u Gluseu“. Ob diese mit der auf der Spezialkarte (1:75.000, Zone 31, Col. XV) auf demselben Berge bezeichneten Höhle identisch ist, vermag ich nicht sicher anzugeben, da das überall eintönige, karren- reiche und mit niederem Gestrüpp bedeckte Karstterrain die genaue Orientierung bedeutend erschwert. Eine ovale felsige Mulde birgt an ihrem Südende den Eingang zur Höhle, die sich in nordsüd- lieher Richtung etwa 40 Schritte weit erstreckt. Der Boden ist sanft geneigt und enthält ganz im Hintergrunde ein kühles, trink- bares Wässerchen. Eine dritte, von Sinj weit entlegene, am besten von der Ort- schaft Otok aus zu erreichende Höhle ist die auf der „Vrsina glavica“ bei StraZbenica. Sie stellt einen ziemlich ausgedehnten, rundlichen Höhlendom dar, der einige Seitennischen aufweist. Der größte Teil des Domes wird infolge des weiten Einganges vom Tageslichte erhellt. Während unseres Aufenthaltes in Sinj besuchten wir auch die große Höhle von Kotlenice am Nordfuße des mächtigen Mosor- gebirges. Diese Höhle, welche tatsächlich eine der größten und schönsten Dalmatiens ist, wurde erst vor wenigen Jahren in einer Lokalzeitung zum ersten Male bekannt gemacht und vor kurzem seitens des Geologen Kerner in den „Mitteilungen der k. k. geo- graphischen Gesellschaft in Wien“ einer eingehenden Beschreibung gewürdigt.') In koleopterologischer Beziehung ist sie durch das Vorkommen des Apholeuonus Taxi m.?) bemerkenswert. Man gelangt zur Höhle am bequemsten von der Bahnstation Dugopolje aus, die sowohl von Spalato als auch von Sinj direkt zu erreichen ist. Von Dugopolje führt eine gute Fahrstraße nach Kotlenice, die wegen des nahen Eisenbergwerkes in neuester Zeit erbaut wurde. 1) Dr. Fritz v. Kerner, Die Grotte von Kotlenicee am Nordfuße der Mosor planina. (Mitteilungen der k. k. geogr. Gesellsch. in Wien, XLVIII, 1905, 220 — 230.) 2) Vergl. Jos. Müller, Die Koleopterengattung Apholeuonus Reitt. Ein Beitrag zur Kenntnis der dalmatinischen Höhlenfauna. (Sitzungsber. der kais. Akad. der Wiss. in Wien, mathem.-naturw. Kl., Bd. CXII, Abt. I, 1903, 77—90, Taf. I.) 1* 4 K. A. Penecke und Jos. Müller. Das aus Kreidekalk aufgebaute, dolinenreiche Terrain in der Umgebung der Höhle?) ist außerordentlich tief zerklüftet und mäch- tige Karrenblöcke ragen aus dem Boden empor. Dazwischen wachsen niedere Eichen, Ahornarten und sonstiges Buschwerk. Ein etwa 10 m hohes, spitzes Felsentor führt in einen steil abwärts verlaufen- den, von Südosten nach Nordwesten gerichteten Gang, der sich ganz allmählich zu einem hohen, teilweise belichteten Kuppeldom erweitert. Von hier aus gelangt man erst durch eine kleine Tür in die eigentlichen, vollkommen finsteren und sehr ausgedehnten inneren Grottenräume, die eine Fülle von großartigen Sinterbildungen enthalten. Von Sinj begaben wir uns nach Imotski, einer lieblichen, auf einer Anhöhe gelegenen Ortschaft, in unmittelbarer Nähe der herzegowinischen Grenze. Am Fuße von Imotski breitet sich ein „polje“ aus, das von der Vrlika durchflossen wird. Ausgedehnte Wiesen bedecken hier das Terrain, das sich zur Blütezeit zum Kötschern von Käfern vorzüglich eignen würde. Das Karstplateau am Nordrande des Polje von Imotski bietet zwei Sehenswürdig- keiten ersten Ranges, nämlich den knapp bei Imotski befindlichen „modro jezero* und den etwas weiter nordwestlich gelegenen „erveno jezero“. Der erstere, auch „jezero von Imotski“ oder kurzweg „jezero“ genannt, ist ein 200 m tiefer Einsturzkessel, der am Grunde ein Wasserbeeken enthält.?) Der Wasserspiegel dürfte im Sommer in gleicher Höhe mit dem Grundwasserspiegel des benachbarten Polje sich befinden; zeitweise steigt aber das Wasser hoch empor, wie aus den deutlich erkennbaren Strandlinien an den Wänden des Kessels hervorgeht. Etwa ebenso tief, aber viel imposanter ist der „erveno jezero“. Fast senkrecht fallen die Wände in den schauerlichen Abgrund; ein hinabfliegender Vogel erscheint unten so klein, daß man ihn kaum wahrnimmt. Die Wände dieses riesigen Einsturzkessels sind !) Auf der Spezialkarte (1: 75.000, Zone 31, Col. XV) ist diese Gegend mit dem Namen „Peranjada“ bezeichnet, sie heißt aber tatsächlich „V ra- nja@a“, wie ich mich durch Nachfragen an Ort und Stelle überzeugte. 2) Eine Abbildung und kurze Beschreibung dieses Sees findet man bei Gavazzi, „Die Seen des Karstes“ in den Abhandl. der k. k. geogr. Ges. in Wien, Bd. V,2,8.28 und Taf. I. Erschienen 1904. Koleopterologische Ergebnisse einer Sammelreise nach Dalmatien. 5 rötlich, daher der Name „erveno jezero* — „roter See“. Nach Gavazazi (a. a. O., S. 29) soll dieser See einen unterirdischen Zufluß haben; der Abfluß erfolgt wahrscheinlich nach dem nahen Polje von Imotski, natürlich ebenfalls auf unterirdischem Wege. Unsere nächste Sammelstation war die Umgebung von Lovre6 an der Reichsstraße Sinj—Imotski, wo uns ‘bereits bei der Durch- reise nach Imotski mehrere Höhlen angegeben wurden. Die eine liegt östlich von Lovred bei dem Dorfe Oluid.!) Sie stellt einen sehr sanft geneigten, etwa 30 Schritte langen Gang dar, welcher mit einer schwer zugänglichen niederen Endkammer abschließt. Eine zweite Höhle liegt südlich von Lovrec, in der Umgebung von Opanei. Ein ziemlich breiter, aber niederer Felseneingang führt auf eine mäßig geneigte Schutthalde; der darauf folgende tiefste Teil des Höhlenbodens ist lehmig feucht. Da die Decke der Höhle vom Eingang an nicht parallel mit dem Boden schräg abwärts, sondern sanft aufwärts verläuft, nimmt die Höhe der Grotte nach hinten bedeutend zu. Die Länge der Höhle beträgt etwa 40 Schritte, die Maximalbreite etwa 20 Schritte. Eine dritte Höhle wurde uns auf einem Hügel in nächster Nähe von Lovred, östlich davon, ange- geben. Wir fanden aber leider nur einen äußerst engen lehmigen Höhlengang, in den wir am Bauche kriechend — eine andere Körperlage ist in diesem engen Raume nicht möglich — etwa 10 bis 15 m weit vorgedrungen sind. Bald mußten wir aber wegen der durch das Kerzenlicht und die Respirationsprodukte schlecht gewordenen Luft zurückkehren. Interessant waren gewisse gelbe Ameisen, die tief drinnen an vollkommen finsteren Stellen auf dem Lehmboden behende umherliefen. Als ein günstiger und bequemer Sammelplatz erwies sich das Eichenwäldchen zwischen Lovre& und Oluie, wo ungeachtet der vorgeschrittenen Jahreszeit manche bessere Käferarten zu klopfen waren. In den Abendstunden von 8 bis 11 Uhr wurden an den Bäumen längs der Straße bei Lovred gute Cerambyeiden erbeutet. Namentlich die Stämme der Broussonetia papyrifera er- wiesen sich als besonders erträglich. (Siehe weiter unten den Sammel- bericht.) ') Auf der Spezialkarte figuriert diese Ortschaft unter dem Namen „Luic“. 6 K. A. Penecke und Jos. Müller. Südöstlich von Lovre£, allerdings bereits drei Stunden ent- fernt, befindet sich eine sehr interessante Höhle. Sie liegt am Ost- abhange des Berges Orlja@ (909 m), in der Nähe des kleinen Dorfes Cagalj. Der Eingang befindet sich in einer Höhe von 700 m. Die Höhle kann am besten als glockenförmig bezeichnet werden; in der Mitte der Höhlendecke öffnet sich der rundliche Eingang, am Boden erhebt sich ein aus mächtigen Felsblöcken auf- gebauter Trümmerkegel, dessen Spitze direkt unter dem Eingang, etwa 6m tiefer, liegt. Selbstredend kann man nur mittels einer Leiter, die durch den Eingang hindurch bis zum Schuttkegel hinab- gelassen werden muß, in die Höhle eindringen. Die Felsblöcke des Schuttkegels waren mit einem dichten, feuchten Moosüberzug be- deckt, welcher namentlich senkrecht unter der Eingangsöffnung eine Menge von Käfern enthielt. Die meisten Arten waren im Freien lebende Formen, die teils zufällig hinabgestürzt sein dürften, teils sich hier wegen der beständigen Feuchtigkeit angesammelt haben. Mitten in dieser bunten Käfergesellschaft liefen auch einige Laemo- stenus cavicola Aeacus umher, welche bekanntlich echte Höhlen- bewohner sind. Den Schluß unserer Tour bildete eine Besteigung des Biokovo- sebirges von Zagvozd aus, am Nordfuße desselben. In der Um- gebung von Zagvozd, bei Bartulovid, befindet sich eine Höhle, die sogenannte MuSeva pe@ina, die noch während unseres Auf- enthaltes in Imotski von Freund Novak untersucht wurde. Das Biokovogebirge erstreckt sich längs der zentraldalma- tinischen Küste zwischen der Mündung der Cetina und der Narenta. Es ist der Hauptsache nach aus Kreidekalk aufgebaut; der Nord- fuß wird von Foraminiferenkalken umsäumt und am Südfuß sind obereocäne Gesteine vorgelagert. Im mittleren Teile stellt das Biokovogebirge ein über 1200 m hohes Plateau dar, aus dem sich kleinere oder größere Berge erheben, darunter am Nordostrand auch die höchste Spitze des genannten Gebirgszuges, der Sv. Jure (1762 m). Zwischen den einzelnen Erhebungen befinden sich zahl- reiche Dolinen, die sich stellenweise derart zusammendrängen, daß sie das Terrain siebartig durchbrechen. Bei unserem Aufstieg von Zagvozd aus kamen wir zunächst durch Eichenbestände; bald erschien die Ostrya carpinifolia, welche Koleopterologische Ergebnisse einer Sammelreise nach Dalmatien. 7 den Nordabhang des Biokovo bis zu einer ziemlich großen Höhe be- deekt. Erst in der Umgebung der Forsthütte bei Kaoei, in einer Seehöhe von etwa 1000 m, sahen wir die ersten Tannen (Abies excelsa) und Rotbuchen (Fagus silvatica). Speziell die Tannen sind bei Kaoci am zahlreichsten vertreten und bilden in den Dolinen dichte und hochstämmige Bestände. Hier und da wuchs ein Alpen: kreuzdorn (Rhamnus alpina). Von Kaoei zieht ein Fußsteig durch ein dolinenreiches, meist bewaldetes Terrain dem Sv. Jure zu. In der Tiefe mancher Dolinen war der Boden mit Schnee bedeckt. Der Sv. Jure ist nur stellen- weise mit niederem Buschwerk (Juniperus, Uytisus radiatus u. a.) bewachsen; die Spitze selbst, auf der sich eine Kapelle befindet, ist fast kahl. Wir fanden in der nächsten Umgebung der Kapelle unter Steinen gute Otiorrhynchen, Molops-Arten ete., obwohl auch für diese verhältnismäßig bedeutende Höhe die beste Sammelzeit bereits vorbei war. Am Fuße des Sv. Jure breitet sich das oben erwähnte dolinen- und karrenreiche Hochplateau aus. Große Buchenwälder bedecken stellenweise den Boden und mächtige Laublagen sind in den Doli- nen angesammelt. Leider ergaben die Siebversuche nur eine sehr minimale Ausbeute. Am Südwestrande des Plateaus angelangt, er- öffnete sich unseren Blicken eine großartige Szenerie: zur Rechten ungeheuere, senkrecht abstürzende Felswände, zu unseren Füßen in einer Tiefe von über 1200 m das Städtchen Makarska mit der benachbarten Küste, vor uns die blaue Adria, aus der die höchsten Erhebungen in die Fluten versunkener Gebirgsketten, die Insel Brazza, Lesina, Lissa, Curzola, die Halbinsel Sabbioncello ete., empor- ragen. Die Wälder hören schon vor dem Plateaurande auf und ganz kahl erscheint der felsige, zum Meere hinabfallende Süd- abhang.') Makarska war die Endstation unserer Tour. Von hier aus wurde die Rückfahrt nach Zara, bezw. Triest und Graz angetreten. !) Eine sehr poetische Schilderung einer Biokovo-Besteigung von Ma- karska aus veröffentlichte Ad. Stossich im Bollettino della Soc. adriat. di scienze natur., I, 1875, 285, unter dem Titel: „Salita sul monte Biocovo in Dalmazia.“ 8 K.A. Penecke und Jos. Müller. Über die von unserer Reise mitgebrachte Käferausbeute gibt nachfolgender Sammelbericht Aufschluß. Darin sind, nach Fundorten geordnet, in erster Linie jene Arten angeführt, die für Dalmatien oder das betreffende engere Sammelgebiet neu sind. Gemeine und weit verbreitete Formen wurden nur dann berücksichtigt, wenn ihr Vorkommen an der betreffenden Fundstelle aus irgend einem Grunde (so z. B. im Biokovogebirge wegen der vertikalen Verbrei- tung) Interesse erheischt. Durch Fettdruck sind die für Dal- matien neuen Arten gekennzeichnet. I. Umgebung von $Sinj. a) Längs der Straße nach Obrovae auf trockenem, sandig-mergeligem Boden unter Steinen (16./V1l.): Ablattaria laevigata Fabr., ein zwar kleines Exemplar, welches aber wegen der kräftigen Punktierung der Flügeldecken bereits zur südlichen Rasse meridionalis Gglb. (Käf. Mitteleur., III, 191) gehört; Pedinus fallax Muls., eine kleine, fein punktierte Form; Opatrum sabulosum lucifugum Küst. und Gonocephalum pusillum Fabr., ebenfalls in kleinen Exemplaren; Timarcha pratensis Duft., eine auffallend kleine Form; Otiorrhynchus (Dodechastichus) turgidus Germ., forma typiea, 1 Ex.; O. (Dod.) sinjanus nov. spec., ziem- lich häufig; Ahytirrhinus spee., einige Ex. auf der Unterseite der Steine sitzend und wegen des dicken Lehmüberzuges auf ihrem Körper nicht leicht sichtbar. b) In den Cetina-Auen bei Obrovae (17. und 19./VIl.): Omophron limbatus Fabr., an sandigen Uferstellen; Tachypus carabordes nebulosus Rossi und flavipes L., ebenso; bembidium !) punctulatum Drap.; B. varıum Oliv.; B. coeruleum Serv.; B. ustu- latum L., häufig; BD. decorum Panz.; B. dalmatinum Dej., gemein, an schlammigen Uferstellen unter Steinen; B. praeustum Dej., auf Schotterbänken; B. hypocrita Dej., 1 Ex.; B. quadriguttatum Fabr.; B. inoptatum Schaum; B. lunulatum Fourer.; Platynus viridieupreus dalmatinus Dej., an schlammigen Uferstellen unter Steinen; Ptero- stichus anthracinus biüimpressus Küst., unter Steinen häufig; Zuphium !) Von dieser Gattung wurden sämtliche gesammelten Arten angeführt. Koleopterologische Ergebnisse einer Sammelreise nach Dalmatien. 9 olens Fabr., unter Steinen 1 Ex.; Philonthus rufimanus Er., auf Sehotterbänken; Leptolinus nothus Er., 1 Ex.; Achenium Reitteri Gglb., an sumpfigen Stellen unter Steinen; Lathrobium Victoris Bernh. (in diesen „Verh.“, 1899, 111, nach 2 Ex. aus den Sümpfen bei Mostar beschrieben), 1 C, welches genau mit der Original- beschreibung übereinstimmt; Paederus sanguinicollis Steph. und gemellus Kraatz, an sandigen Uferstellen in Anzahl; Stenus intri- catus Er., unter Steinen mehrere Ex.; Eryx ater F. (Seidl., Naturg. Ins. Deutschl.), 1 Ex.; Hydrotassa flavocincta Brull&, unter Steinen vereinzelt. c) Kekova jama und Kulica pe£ina (17./VUI.): Laemostenus cavicola sinjensis m. (Wien. Entom. Zeitg., 1906, 218), je 1 Ex. — Vor dem Eingang der Kekova jama am Boden 1 Otiorrhynchus spalatrensis Boh.; im niederen Eichen- gestrüpp rings um die Kekova jama und auf dem Glusae im Sonnen- schein fliegend mehrere Cerambyx miles Bon. (darunter nicht ein cerdo). d) Höhle auf der Vrsina glavica (18./VIl.): Laemostenus cavicola sinjensis m., nicht selten; Que- dius (Microsaurus) Kraussi Penecke (vom Velezgebirge in der Herzegowina beschrieben, Wien. Entom. Zeitg., 1904, 155), 1 Ex. II. Umgebung von Dugopolje. Bei Dugopolje (19./VIL.): Larinus canescens Gyll. 1 Ex. In der Höhle von Kotlenice (18., bzw. 19./VII.): Trechus (Anophthalmus) dalmatinus Mill., mehrere Exemplare, davon einige an der hölzernen Tür im großen Kuppeldome, welche den niederen Eingang zu den inneren Grottenräumen verschließt; Laemostenus cavicola Aeacus Mill., wenige Exemplare mit Fleisch geködert; Apholeuonus (Haplotropidius) Taxi m., diesmal nicht häufig (im Mai 1902 von Dr. Ed. Karaman und Franz Tax in großer Zahl ge- sammelt). Auch in den Eichenbeständen bei Kotlenicee am Fuße des Mosor schwärmte Üerambyx miles umher. 10 K.A. Penecke und Jos. Müller. III. Umgebung von Lovree. a) Im Wäldehen zwischen Lovred und Oluie (20. und 23./VII.): Von Eichen geklopft: Scymmus globosus Ws. und ab. piceus Ws., vereinzelt; Hymenalia rufipes Fabr. (Seidl., Naturg. Ins. Deutschl.), mehrere Ex.; Pachybrachis flexuosus Ws., selten; Phyl- lobius serripes Desbr., nicht selten; Polydrusus Kahri Kirsch, ver- einzelt; Balaninus pellitus Boh., 1 Ex.; Orchestes almi L., nicht selten. — Auf Blüten: Dasytes buphthalmus Baudi, mehrere Ex. b) An der Reichsstraße bei Lovre& zur Nachtzeit (22. und 23./VII.): 1 Beim Lichte angeflogen: Eryx ater F. und Hymenalia rufipes F., je 1 Ex. — An Baumstämmen sitzend: Liagrica (= Exilha) timida Men., ziemlich häufig, hauptsächlich an den Stämmen von Broussonetia papyrifera, vielfach in copula; Hesperophanes cinereus Villers, vereinzelt; Oyamophthalmus moesiacus Friv., 1 Ex. c) Höhlen in der Nähe von Lovre& (22. und 23./VII.): Höhle von Oluie: Trechus ( Anophthalmus) dalmatinus Mill., 1 Ex. unter einem Stein; Quedius Kraussi Penecke, 1 Ex. — Höhle von Opanei: Laemostenus cavicola Aeacus Mill., vereinzelt unter Steinen. d) Höhle von Cagalj auf dem Orlja& (23./VD.): Auf den mit Moos bedeekten Felstrimmern unterhalb der Eingangsöffnung, teils auf der Moosdecke, teils unterhalb derselben (die kleineren Arten gesiebt): Carabus caelatus dalmatinus Dutt., Übergangsform zu macretus Kr., 2 Ex.; (©. hortensis Neumayeri Walteri Reitt., 1 Ex.; Laemostenus elongatus robustus Schauf., ziem- lich häufig; ©. cavicola Aeacus Mill., 2 Ex.; Bradycellus /Tetra- platypus')] Ganglbaueri Apfb., 1 0‘, bisher nur in zwei weib- lichen Exemplaren aus der Herzegowina (Mostar) und Montenegro (Podgorica) bekannt; Quedius mesomelinus Marsh., 1 Ex.; Stenus cyaneus Baudi, nicht selten?); Omalium cinnamomeum Kr., eine 1) Vergl. Wiener Entom. Zeitg., 1906, 150. 2) Ein Exemplar von Stenus cyanus fanden wir auch am Eingang einer Höhle bei Lovre&6, nur kann ich nieht mehr genau angeben, ob es die Höhle von Oluie oder jene von Opanei war. Koleopterologische Ergebnisse einer Sammelreise nach Dalmatien. N Art, welehe auf den dalmatinischen Inseln auf blühenden Erica arborea häufig ist, 1 Ex.; Leptomastax Kaufmanni Reitt., 1 Ex.; Geotrupes vernalis L., häufig, auf dem Moose kriechend; Athous spalatrensis Reitt., 1 Ex. (mit der Type aus der Sammlung des Herrn Dr. Karaman verglichen!); Otiorrhynchus turgidus Germ. forma typiea; O. cardiniger Host, Übergangsform zu brattiense ın. (Münch. Kol. Zeitschr., II, 1904, 209), nicht selten; 0. spalatrensis gylippus Reitt., 1 Ex., bisher nur aus den herzegowinischen Alpen bekannt; 0. crinipes Mill.; O. puneticollis Stierl. var. (Näheres dar- über weiter unten bei „Biokovo“); O. longipennis Stierl., 1 Ex.; ©. pachyscelis Stierl. (Reitt., Wien. Ent. Zeitg., 1903, 214), mehrere Exemplare. IV. Umgebung von Imotski. Polje von Imotski (20./VII.), in einem Wassergraben: Lafel- mis Volckmari Panz. und Helmis Maugei Megerlei Duft., beide in einer von typischen Stücken durch schmalen Körperbau und geringere Größe abweichenden Lokalform. — Karstplateau bei Imotski (20./VII.), in den Blüten von Centaurea solstitialis L.: Dasytes buphthalmus Baudi. V. Zagvozd und Biokovogebirge. a) Umgebung von Zagvozd: In der Museva pe&ina bei Bartolovi& (21./VII.): Trechus ( Ano- phthalmus) dalmatinus Mill., nieht selten. — In den Eichenbeständen am Fuße des Biokovo (24./VIl.): Purpuricenus globulicollis Dej. (1 Ex.) und Cerambyx miles Bon. b) In den höheren Lagen des Biokovogebirges, 1000 bis 1500 m Seehöhe (24. und 25./V1l.): Cicindela campestris L.; Carabus caelatus dalmatinus Duft., Übergangsform zu macretus Kr., 1 Ex.; C. intricatus L., wahrschein- lich eine Übergangsform zu montenegrinus Kr., 1 Ex.; C. converxus dilatatus proximatus Reitt., 1 Ex., welches sich durch große Primär- grübchen auf den Flügeldeeken auszeichnet; Trechus (Anophthal- mus) dalmatinus Mill., in einer dunklen Felsspalte in einer Doline bei Kaoci (Seehöhe mindestens 1000 m), 1 Ex.; Laemostenus elon- gatus robustus Schauf., in der Forsthütte bei Kaoeci unter Brettern; 12 K.A. Penecke und Jos. Müller. Amara aenea Deg., A. Iueida Duft., Harpalus aeneus Fabr. forma typieca und sulphuripes Germ. beim Forsthause von Kaoei unter Steinen; Aptinus acutangulus Chaud. (Apfelb., Käferfauna der Balkanhalbinsel, I, 355), in einer Doline auf dem Hochplateau des Biokovo 1 Ex.; Oxypoda annularis Mannh., Trimium Brenskei Rtt., Bythinus Iminensis Rtt. und Euconnus spee. (bei Dorotkanus Rtt.) einzeln aus Buchenlaub gesiebt; Haplocnemus pulverulentus Küst., in den Blüten von Gentiana lutea symphyandra Murbeck auf dem Wege von Kaoei nach dem Sv. Jure mehrere Exemplare; Limonius parvulus Panz., bei Kaoci geklopft; Athous spalatrensis Reitt., am Hochplateau des Biokovo auf einem Buchenblatte 1 Ex.; Scymnus Mülleri nov. spec. und impexus Muls., bei Kaoci von Tannen geklopft; Asida lineatocollis Küst., beim Forsthause von Kaoei unter Steinen in einer vom Typus etwas abweichenden Form; Helops coeruleus L., 1 Ex. in einem morschen Baumstrunke bei Kaoci; Dorcatypus tristis Fabr., am Boden kriechend, 1 Ex.; Dorcadion arenarium hypsophylum m. (Wien. Entom. Zeitg., 1905, 146), 10); Orysochus pretiosus Fabr., auf Uynanchum häufig; Phyllobotrica adusta Creutz., bei Kaoci 1 Ex.; Otiorrhynchus cardiniger Host, eine Übergangsform zu brattiense m. (a. a. O.), am Boden kriechend; Heptaulacus alpinus Drap., Aphodius nitidulus Fabr., lividus Oliv., Sisyphus Schaefferi L. und Geotrupes vernalis L. im Mist. c) Auf dem Gipfel des Sv. Jure (1765 m) am 25./VIl.: Unter Steinen: Molops bucephalus Dej., 2 Ex.; M. obtus- angulus Gglb., 1 Ex., welches wahrscheinlich der Rasse hybridus Apfb. (a. a. O., I, 226) angehört; Staphylinus (Goerius) similis F. subspee.?, 2 Ex. (Kopf und Halsschild feiner und schütterer punk- tiert als bei der typischen Form); Athous Novaki nov. Spec., 3 Ex.; Mycetochara spec. aus der linearis-Gruppe, 2 Ex.; Asida lineatocollis Küst., dieselbe Form wie beim Forsthause von Kaoei; Aphthona biokovensis nov. spec., 1 Ex.; Otiorrhynchus consen- taneus Boh., 2 Ex.; O. spalatrensis gylippus Reitt., nicht selten, namentlich auf der gegen das Meer gewendeten Seite des Sv. Jure; O. puncticollis Stierl. var., selten); Plinthus Gerli Boh., 2 Ex. 1) Diese Exemplare vom Biokovo haben entschieden einen kürzeren Rüssel als echte puneticollis und nähern sich dadurch sehr dem Otiorrhymchus - — . . <1 . . ‘ Koleopterologische Ergebnisse einer Sammelreise nach Dalmatien. 13 — Im Mist: Heptaulacus alpinus Drap., häufig; Aphodius grana- rius L., 1 Ex. d) Am Südabhange des Biokovo (Abstieg nach Makarska, 25. /V11.): Homalisus nigricornis Rtt.?, 1 Ex. auf einem Grashalm sitzend. II. Beschreibung der neuen Arten. (Von Prof. Dr. Karl A. Penecke.) Athous (Grypathous) Novaki noY. spec. Rotbraun, die Flügeldecken etwas heller als Kopf und Hals- schild, ihre Nath und ihre Seitenränder gelbbraun; Fühler, Taster und Beine einfärbig hell braungelb. Kopf und Halsschild dicht mit tief eingestochenen, mäßig großen Nabelpunkten besetzt, deren Zwischenräume kleiner als ihr Durchmesser, glänzend. Die auch an den Seitenrändern des Halsschildes gerade nach vorne gerichtete Behaarung von Kopf und Halsschild dunkler und niederliegender, daher weniger auffällig als die schräg nach rückwärts abstehende, weißliche Behaarung der Flügeldecken; diese sehr fein punktiert- gestreift, die Streifen gegen die Spitze seichter und undeutlich werdend, ihre Zwischenräume fein runzelig-körnig punktiert. Blanchardi Aptb. (Wiss. Mitteil. aus Bosn.-Herzeg., IV, 540), den ich in einem typischen Exemplar aus dem Wiener Hofmuseum kenne. In Bezug auf die Länge der Basalglieder der Fühler halten die Biokovenser Exemplare eine Mittelstellung zwischen dem echten punctieollis und Blanchardi ein; hinsicht- lich der Körpergröße nähern sie sich sehr dem letztgenannten. Die oben er- wähnten Exemplare aus der Höhle von Cagalj auf dem Orlja& stimmen mit denen vom $v. Jure (Biokovo) fast ganz überein, nur scheinen sie entsprechend der tieferen Lage ihres Fundortes durchschnittlich ein wenig größer zu sein (etwa ebenso groß als echte puncticollis). — Alles dies legt den Schluß sehr nahe, daß Ot. Blanchardi lediglich eine extreme Form des puneti- collis sei; die Exemplare vom Orlja@ und Biokovo scheinen den Übergang zu vermitteln, Bezüglich der Halsschildpunktierung, die Apfelbeck eben- falls zur Unterscheidung seines Ot. Blanchardi von puncticollis herangezogen hat, sei nur erwähnt, daß sie, wenigstens beim letztgenannten, stark variiert und daher als Unterscheidungsmerkmal vollkommen unbrauchbar ist. 14 K. A. Penecke und Jos. Müller. cd. Kopf mit den mäßig großen, halbkugelig vorgewölbten Augen knapp so breit als der Vorderrand des Halsschildes; auf der Stirne breit und seicht eingedrückt, der Vorderrand der letzteren in der Mitte vorgezogen und niedergedrückt, dem Hinterrande der Oberlippe stark genähert. Fühler kräftig, stumpf gesägt, auffällig kurz, die Hinterecken des Halsschildes gerade zurückgelegt, nur mit dem Endgliede überragend; das 1. Glied etwa doppelt so lang als breit, das 2. klein, so lang als breit, kürzer als das halbe 1., nur so breit als die Basis des 3., dieses dreieckig, wenig länger als das 1., gegen die Spitze verbreitert; die folgenden unter sich ziemlich gleich lang, etwas länger als das 3., dichter punktiert, daher etwas matter als die drei ersten Glieder; das 4. an seiner gerade abgestutzten Spitze am breitesten, die folgenden allmählich an Breite abnehmend, das Endglied zylindrisch, stumpf zugespitzt. Der Halsschild nur wenig schmäler als in seiner Mittellinie lang, stark gewölbt, mit geraden, unter sich parallelen Seitenrändern, vor den großen, lappenförmigen, gerade nach rückwärts gerichteten, ungekielten Hinterecken nicht ausgeschweift, erst im vordersten Fünftel gegen die rechteckigen ein-, aber nicht vorgezogenen Vorder- ecken gerundet verengt. Der Vorderrand fast gerade, in der Mitte nur wenig bogenförmig nach vorne vorgezogen, innerhalb der Vorder- ecken nur schwach ausgerandet. Flügeldecken flach gewölbt, bis zum hinteren Viertel parallelseitig, nach hinten abgeflacht und all- mählich gemeinsam stumpf zugespitzt. Beine relativ kurz, ihre Tarsen an den Vorderbeinen kürzer, an den Mittel- und Hinterbeinen so lang als die Schienen, ihr 1. Glied das längste, das 2. und 3. gleichmäßig an Länge abnehmend, das 4. sehr klein, jedoch frei, nicht von .den kleinen Lappen des 3. umhüllt. Länge 7 mm. ©. Kopf samt den viel kleineren, wenig vorgewölbten Augen deutlich schmäler als der Vorderrand des Halsschildes, Fühler viel kürzer als die des J’, mit ihrer Spitze die Hinterecken des Hals- schildes lange nicht erreichend. Dieser quadratisch, stark kissen- förmig gewölbt, die Seitenränder bis zum vordersten Fünftel schwach nach vorne divergierend, vor den Hinterecken kaum merklich aus- gebuchtet. Flügeldeecken namentlich hinten viel stärker gewölbt als beim 0’, hinter der Mitte etwas bauchig erweitert, die Zwischen- räume ihrer Punktstreifen schwächer gerunzelt, daher deutlicher Koleopterologische Ergebnisse einer Sammelreise nach Dalmatien. 15 punktiert und glänzender. Beine noch kürzer und plumper, an allen die Tarsen kürzer als die Schienen. Länge 3:5 mm. Die Art ist durch ihre kurzen Fühler sehr ausgezeichnet und steht dadurch ziemlich isoliert in ihrer Untergattung da. Nach Reitters Bestimmungstabelle der Athoina („Atho-u-ina“)*) müßte sie neben Athous Gobanzi Reitt. gestellt werden, den ich durch gütige Zusendung des Herrn Kustos Ganglbauer direkt vergleichen konnte. Von diesem (J') unterscheidet sie (J’) sich durch geringere Größe, helle Färbung, namentlich durch die rotgelbe Färbung der Fühler und Beine, seichteren Frontaleindruck, kleinere Augen, kürzeren, relativ breiteren Halsschild, viel feinere, seichtere Punktstreifen der Flügeldecken, vor allem aber durch die viel kürzeren Fühler. Herr Peter Novak, dem ich die Art widme, und ich fingen je ein S' schwärmend auf dem Gipfel des Sv. Jure und ich ein 2 daselbst unter einem Steine. Seymnus (Pullus) Mülleri nov. spec. Glänzend schwarz, Mund, Fühler und Beine braungelb, die - Schenkel etwas dunkler braunrot; oberseits gleichmäßig so dicht, aber etwas feiner als Sc. suturalis weißgrau pubeszent. Länglich- oval, mäßig gewölbt. Kopf und Halsschild fein, mäßig dicht punk- tiert, Flügeldecken dichter und gröber als der Vorderkörper, so dicht, aber feiner als bei Sc. suturalis punktiert. Kiellinien des Pro- sternums den Vorderrand desselben erreichend und schwach nach vorne konvergierend. Mittel- und Hinterbrust an den Seiten dicht und grob, gegen die Mitte feiner und zerstreuter punktiert, letztere in der Mitte gegen den Hinterrand fast glatt. Abdomen mäßig fein und sehr dieht punktiert. Die Schenkellinie bildet einen voll- ständigen Halbkreis, der etwa zwei Drittel der Länge des ersten Abdominalsternites einnimmt. Länge 2 mm. Se. Mülleri steht in allen wesentlichen Merkmalen dem Se. suturalis Thunbg. am nächsten, von dem er sich, abgesehen von der feineren Punktierung der Flügeldecken, durch schwarze Ober- seite bei hellerer Beinfärbung unterscheidet. Namentlich aus letz- terem Grunde kann er nicht als schwarze Varietät desselben auf- !) Bestimmungstabellen der europ. Koleopteren, Heft 56. Brünn, 1905. 16 K. A. Penecke und Jos. Müller. gefaßt werden, denn bei einer solchen könnten die Beine nicht heller sein als bei dem hellgefärbten Typus der Art. In Färbung, Größe und Gestalt ist er dem griechischen Se. Oertzeni Ws. zum Verwechseln ähnlich, dessen einziges Originalexem- plar Herr Weise mit großer Liebenswürdigkeit mir zum Vergleich übersandte. Dieser besitzt aber, wie Weise hervorhebt, eine wie bei Se. auritus Thunbg. gebildete Schenkellinie, die fast den Hinter- rand des ersten Abdominalsternites erreicht. Dr. Josef Müller, dem ich die Art widme, und ich klopften dieselbe in mäßiger Anzahl von Fichten in der Umgebung des Forsthauses Kaoci auf dem Biokovogebirge. Aphthona biokovensis noV. Spec. Rein schwarz, stark glänzend, mit rötlichgelben Fühlern und Beinen, von letzteren nur die Schenkel des letzten Paares bis gegen die Spitze etwas dunkler rotbraun. Hochgewölbt, regelmäßig ziemlich breit elliptisch, ohne Schulterhöcker. Die dreieckigen erhabenen, außen bis an den Innenrand der Augen reichenden Stirnhöcker werden oben durch sehr tiefe Stirnfurchen scharf be- grenzt, die sich an der Basis des schmalen, scharfen Nasenkieles stumpfwinkelig vereinigen. Auch die Furchen, welche die Stirn- höcker unten begrenzen, sind tief und scharf eingepreßt. Die Fühler kurz und kräftig, gegen die Spitze etwas verdickt, etwa von halber Körperlänge. Das 1. und 2. Glied dick, das 2. halb so lang als das 1., etwas länger als breit, das 3. so lang, aber viel schlanker als das 2., das 4. und 5. so schlank, aber wesentlich länger als das 3., etwa von der Länge des 1. Gliedes, die folgenden allmählich an Länge ab-, an Breite zunehmend, die vorletzten kaum doppelt so lang als breit. Der Halsschild stark der Quere nach gewölbt, von oben betrachtet nicht ganz doppelt so breit als lang, mit stark vorspringendem vorderen Porenpunkte, seitlich zwischen den beiden Porenpunkten flach gerundet, fein, aber scharf und mäßig dicht punktiert, stark glänzend. Die Flügeldecken hoch gewölbt, am Grunde so breit als die Basis des Halsschildes, von regelmäßig elliptischem Umriß, in der Mitte am breitesten, ohne alle Andeutung einer Schulterbeule, vorne grob, hinten feiner, tief und scharf ein- Koleopterologische Ergebnisse einer Sammelreise nach Dalmatien. 1:7 gestochen punktiert, die mäßig dicht gestellten Punkte ordnen sich vorne zu deutlichen Reihen, die sich bis gegen die Mitte, einzelne bis über dieselbe hinaus verfolgen lassen. Länge 2 mm. Den größten Stücken der A. ovata Foudr. ähnlich, unterscheidet sich die neue Art jedoch schon auf den ersten Blick, abgesehen von der rein schwarzen Färbung, durch viel stärker gewölbte Gestalt mit regelmäßig elliptischem, geschlossenem Umriß, vor allem aber durch den Bau der Stirne mit ihren tief eingeschnittenen Furchen und scharf begrenzten großen Stirnhöckern. Habituell ähnlich dürfte der Beschreibung nach die nach einem Exemplare aus Krain be- schriebene A. Stussineri Ws. (Ins. Deutschl., VI, S. 95) sein, diese besitzt aber eine dunkiere Beinfärbung und eine wie bei A. ovata gebaute Stirne. Ein @ auf dem Gipfel des Sv. Jure. Otiorrhynchus (Dodecastichus) sinjanaus NOV. Spec. Aus der Verwandtschaft des Dod. turgidus Germ., nach der Bildung der Hinterschienen der J° der Rasse (?) brevipes Apflb. zunächst verwandt, kleiner, durch flach gewölbtes, nicht grubig vertieftes Analsternit des 0’ wohl spezifisch verschieden. Pechbraun bis rotbraun, sehr gleichmäßig, nicht sehr dicht grau pubeszent, mit hell braunroten, an den Knieen nur wenig angedunkelten Beinen; auch die Fühlergeißel gegen die Spitze all- mählich heller braunrot. Länglich-eiförmig. Rüssel kurz und breit, vom Kopfe nicht abgesetzt, so lang als dieser, wie bei O. turgidus gebaut, nur der mediane Längskiel der breiten, flachen Rüsselrinne schwächer entwickelt, manchmal nur an der Basis angedeutet. Die Punkte des Kopfes etwas weniger dicht, die Zwischenräume der- selben eben nicht oder nur undeutlich Längsrunzeln bildend. Der Halsschild gleichfalls merklich schütterer gekörnt, beziehungsweise punktiert, die Punkte oben und vorne etwas größer, ihre Zwischen- räume weniger runzelig. Er ist bei relativ gleicher Länge viel schmäler als bei O. turgidus, seitlich nur in flachem Bogen gerundet, seine größte Breite, in der Mitte gelegen, ist beiläufig seiner Länge gleich, bei ©. turgidus ist der Halsschild seitlich viel stärker ge- rundet erweitert, seine größte Breite liegt etwas vor der Mitte und Z. B. Ges. 57. Bd. 2 18 K. A. Penecke und Jos. Müller. übertrifft die Halsschildlänge beträchtlich. Flügeldecken von der Gestalt und Skulptur des O. turgidus, die charakteristische Quer- runzelung ihrer Zwischenräume sehr deutlich, aber etwas weniger dicht als bei O. turgidus. Die Skulptur der Unterseite gleichfalls bis auf die des Analsternites etwas weniger dicht als bei der ver- glichenen Art. o. Hinterschienen relativ kurz, gebogen, ohne Andeutung einer Beule an ihrer Basis, vom Typus des O. brevipes Apflb. (vergl. Wiss. Mitteil. aus Bosn. und Herz., Bd. III, Taf. XV, Fig. 9), die Zähnung der Innenkanten jedoch etwas schwächer. Das Analsternit fast gleichmäßig gewölbt, ohne Audeulunen einer grubenförmigen Längsdepression, dicht punktiert. Länge des d' 6—55 mm, des 9 6—T'5 mm (exkl. Rüssel). Sinj, unter Steinen auf einem kurzgrasigen Bergabhang an der Straße zur Cetinabrücke bei Obrovae sah Ich war anfänglich geneigt, den vorliegenden Dodecastichus für eine kleine, hellgefärbte Rasse des O. turgidus Germ. zu halten, umsomehr, als an seinem Fundorte (vergl. vorhergehenden Reise- bericht) eine Anzahl von Arten in auffallend kleinen Exemplaren auftreten. Da sich aber konstante Unterschiede namentlich in der Form des Halsschildes und im Bau des Analsternites der J’ auf- finden ließen und ©. turgidus am gleichen Fundorte in typischer Form, Größe und Färbung in seiner Gesellschaft mit vorkommt, so ist wohl eine spezifische Verschiedenheit anzunehmen. Schwieriger ist seine Stellung zu O. brevipes Apflb. zu entscheiden, den sein Autor als Rasse des O. turgidus auffaßt, der mir aber eine durch ihre Scehienenbildung gut geschiedene Art zu sein scheint. Diesem steht unsere Art allerdings sehr nahe, doch besitzen mir zum Ver- gleich vorliegende d’ von O. brevipes (Mostar, Herz., Coll. J. Müller) die Größe des O. turgidus, die Grube am Analsternit wie dieser und auch der Halsschild ist seitlich ähnlich wie bei diesem viel stärker gerundet als bei O. sinjanus. Außer von unserem Fund- orte liegt mir aus der Coll. Tax aus Metkovich (Dalmatien) die oben beschriebene Form vor, die Stücke von diesem Fundorte be- sitzen nur eine etwas bedeutendere Durchschnittsgröße, die 0’ sind so groß als die größten Q von Sinj, die Q entsprechend größer und der Halsschild ist etwas breiter durch stärkere Rundung des Seiten- Koleopterologische Ergebnisse einer Sammelreise nach Dalmatien. 19 randes. Sie werden dadurch dem ©. brevipes noch ähnlicher, doch fehlt auch diesen größeren Stücken vollkommen die Analgrube des d'. Immerhin könnten diese Stücke als Zwischenformen des 0. sinjanus und O. brevipes (aber nicht O. turgidus) sich erweisen, wenn größeres Material von mehr Fundorten vorliegt und sich der Bau des Anal- sternites der 0’ als variabel erweisen würde. Bryologische Beiträge aus dem Okkupations- gebiete. Von Julius Glowacki. IL') (Eingelaufen am 29. April 1906.) 50. Trnovo. Trnovo im Zeleznica-Tale bildet den Ausgangspunkt für die Besteigung der Treskavica planina und ist der Sitz einer Expositur des Bezirksamtes von Sarajevo. Am Abhange des Paprica-Berges wurde hier in einer Höhe von 850—900 m über der Gesteinsunter- lage von Werfener Schiefern folgendes gesammelt: Ceratodon pur- pureus, Tortula muralis, ruralis, * Grimmia sphaerica, Racomitrium canescens, Polytrichum formosum, Hypnum cupressiforme. An Baumstämmen: Orthotrichum stramineum und var. vexabile, leiocarpum. 3l. Treskavica planina. Südlich von Trnovo erhebt sich bis zu einer Höhe von 2000 m die nach allen Seiten steil abfallende Gebirgsmasse der Treskavica planina. Sie ist größtenteils aus Kalksteinen der Triasformation !) Der erste Teil ist in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1906, S. 186 erschienen. I%* 20 Julius Glowacki. aufgebaut und trägt oben zahllose Dolinen und langgestreckte Mul- den, die durch mehr oder weniger ausgeprägte Rücken und Kämme getrennt werden. Das Vorkommen von Werfener Schiefern bedingt das Auftreten von Quellen und oberirdisch abfließenden Bächen, die nach kurzem Laufe wieder verschwinden. Die zentrale Erhe- bungsmasse der Treskavica wurde von Trnovo bis Kalinovik auf einer von Nordnordwest nach Südsüdost gerichteten Linie begangen und an mehreren Stellen Aufsammlungen bewerkstelligt. In der Nähe des Unterkunftshauses „Turov stan“ (1700 bis 1800 m) wurde folgendes gefunden: Dieranum scoparium und * var. alpestre, * brevifolium, Ditrichum flewicaule und * var. longifolum, glaucescens, Distichium capillaceum, Didymodon rubellus, Tortella tor- tuosa, * fragilis, Tortula muralis, * aciphylla, Racomitrium canescens var. ericoides, Orthotrichum ceupulatum, Encalypta vulgaris, * rhabdo- carpa und var. leptodon, contorta, Webera cruda, Bryum inclinatum, pallescens, capillare, elegans und var. Ferchelii, pallens, pseudotrique- trum, Mnium orthorhynchum, serratum, stellare, Plagiopus Oederi, Timmia austriaca, Polytrichum juniperinum, Myurella julacea, api- eulata, Ptychodium plicatum, Pseudoleskea atrovirens und * var. tenella, Thuidium abietinum, Orthothecium rufescens, intricatum, Homalo- thecium sericeum, Philippeanum, Camptothecium lutescens, brachy- thecium Starkei, glareosum, laetum?, Eurhynchim _strigosum, Tommasini, Hypnum * Halleri, protensum, uncinatum, molluscum, fastigiatum, cupressiforme, * Vaucheri, Hylocomium splendens, trique- trum, rugosum. An Buchenstämmen und Ästen: Dieranum Sauteri, Leskea nervosa, Pterygynandrum filiforme, Lescuraea striata. Auf dem Oblik (Gipfel der Treskavica), 1750—1877 m: Fissi- dens decipiens, Ditrichum flexicaule, Distichrum capillaceum, Didy- modon luridus, Tortella tortuosa und * var. brevifolia, Barbula convoluta, Grimmia conferta, Orthotrichum cupulatum, Encalypta vulgaris, Webera nutans, Bryum caespiticium, pallens, Mnium ortho- rhynchum, Bartramia ithyphylla, Brachythecium glareosum, velutinum, Eurhynchium * diversifolium, Hypnum molluscum. An einem Bächlein unter der Spasovata-Hütte (ca. 1500 m) wurde aufgesammelt: Tortula ruralis, Grimmia apocarpa, conferta, Encalypta contorta, Bryum caespiticium, capillare, pseudotriquetrum, Bryologische Beiträge aus dem Okkupationsgebiete. II. 21 Philonotis calcarea, Pseudoleskea atrovirens, Brachythecium velu- tinum, glareosum, rivulare, Seleropodium purum, Eurhynchium stri- gosum, Amblystegium irriguum, Hypnum Halleri, molluscum, Acro- cladium cuspidatum. Am Abhange des Spasovac (1650 m): Dieranum brevifolium, Tortula subulata, eine Form, deren Blätter nur bis zur Mitte mit länglichen Zellen gesäumt sind, darüber hinaus sind die Saumzellen kurz rektangulär bis quadratisch. Am Passe Vratlo (ca. 1700 m): Grimmia apocarpa, Leskea ner- vosa, Pterygynandrum filiforme, Pseudoleskea atrovirens var. tenella, Homalothecium sericeum, Camptothecium Iutescens, Brachythecium velutinum, Starkei, Eurhynchium strigosum, Tommasimi. Auf der Alpe Dolovi (1500—1600 m): Racomitrium canescens, Polytrichum juniperinum, Brachythecium velutinum var. intricatum. 32. Vlahovlje bei Kalinovik. Am Fuße der Treskavica planina beim Dorfe Vlahovlie (ca. 1100 m) wurde auf Werfener Schiefer folgendes gesammelt: Cera- todon pupureus, Ditrichum homomallum, Philonotis fontana, Pseudo- leskea atrovirens. 35. Oslji dö bei Kalinovik. Südlich und südöstlich von Kalinovik dehnt sich ein weites wasserarmes Karstgebiet von einer mittleren Höhe von 1500 m mit zahlreichen Dolinen aus. Der östliche Teil davon bildet die Lelija planina, die im Lelija-Gipfel 2000 m übersteigt. Bei JelaSta, einem Dorfe an der Straße von Kalinovik nach Trnovo, beginnt eine lange, völlig wasserlose Talsenkung, die dieses Gebiet ganz durchschneidet und Oslji dö genannt wird. Hier durch führte mich mein Weg in das später zu erwähnende Alpengebiet der Zelengora. Das Tal ist größtenteils bewaldet, höher oben beginnen Bergwiesen, die bis auf die Höhe hinaufziehen. Es steigt langsam von 1140 m bis 1400 m an. Im Oslji dö wurde in einer Höhe von 1150 bis 1250 m folgendes gesammelt: Diceranum undulatum, scoparium, strietum, flagellare, Didymodon rubellus, rigidulus, Tortella tortuosa, fragilis, Barbula fallax, convoluta, Tortula muralis, subulata, montana, Grimmia apocarpa, Ulota crispa, erispula, Orthotrichum sawatile, 22 Julius Glowacki. cupulatum, stramineum var. vexabile, fastigiatum, speciosum, leio- carpum, Encalypta contorta, Bryum capillare, elegans var. Ferchelüi, caespitieium, Mnium undulatum, punctatum, Antitrichia curtipendula, Leskea nervosa, Pterygynandrum filiforme und var. filescens, Pseudo- leskea atrovirens, catenulata, Thuidium delicatulum, Homalothecium Philippeanum, Camptothecium Intescens, Brachythecium salebrosum, velutinum, Scleropodium purum, Eurhynchium strigosum und * var. lignicola, Plagiothecium silesiacum, Hypnum Sommerfeltii, molluscum, uncinatum, incurvatum, * pallescens, cupressiforme, Hylocomium Schreberi, squarrosum. 34. kovza potok bei Jelet. Jenseits der Talfurche des Oslji dö hören die Kalke der Trias- formation, die den Karsteharakter der Oberflächenbildung des früher begangenen Gebietes und dessen Quellenarmut bedingen, auf und es beginnt eine mächtige Entfaltung von Werfener Schiefern, die häufiges Zutagetreten von Quellwässern und die Ausbildung von entwickelten Talsystemen mit oberflächlich abfließenden Bächen mit sich bringen. In diesem Gebiete wurde am Govza potok und dessen Zufluß, dem Dzafer potok in einer Höhe von 11401214 m gesammelt und folgendes mitgenommen: Fissidens taxifolius, Tor- tella tortuosa, Tortula ruralis, Grimmia apocarpa, Orthotrichum patens, pumilum, speciosum, leiocarpum, Encalypta contorta, Bryum capillare, pseudotriquetrum, Mnium undulatum, rostratum, affine, Seligeri, stellare, punctatum, Philonotis fontana, Neckera pumila und var. Philippeana, Pterygynandrum filiforme, Pseudoleskea atro- virens, brachythecium velutinum und var. intricatum, Starkei, rivu- lare und * var. umbrosum, Seleropodium purum, Plagiothecium sile- siacum, Hypnum Sommerfeltii, uncinatum, commutatum, molluscum, incurvatum, cupressiforme var. filiforme, palustre * var. pachyneuron, Hylocomium splendens, triquetrum. 35. Zelengora. Östlich vom Dzafer und Govza potok liegen die schönsten Alpen- matten des ganzen Okkupationsgebietes, die selbst noch im August in frischem Grün prangen, während die Almen zu der Zeit sonst allenthalben von der sengenden Sonne verdorren und einen umso Bryologische Beiträge aus dem Okkupationsgebiete. II. 23 trostloseren Eindruck machen, als sie bis auf die Wurzeln abgeweidet sind. Dieses Verhalten verdankt die Zelengora der wasserführenden Unterlage des Werfener Schiefers, der jedoch nur selten aufge- schlossen ist. Gesammelt wurde auf der Alm Pod Stogom, an den Quellen des DZafer potok und in der Umgebung des kleinen Sees, der hier eine tiefe Mulde in der Nähe der landwirtschaftlichen Versuchs- station und der Gendarmeriekaserne ausfüllt. Die Standorte liegen zwischen 1500 und 1600 m und lieferten folgende Arten und Varie- täten: Weisia crispata, Dichodontium pellucidum, Dieranum sco- parium, Ceratodon purpureus, Ditrichum tortile, Tortella tortuosa, fragilis, Tortula subulata, ruralis, Grimmia apocarpa, conferta, Racomitrium canescens und var. ericoides, Orthotrichum stramineum, fastigiatum, affıne, leiocarpum, Webera nutans, commutata, Bryum caespiticium, Schleicheri, pseudotriquetrum, Mnium rostratum, punc- tatum, Bartramia ithyphylla, Philonotis calcarea, fontana, Poly- trichum juniperinum, Pterygynandrum filiforme, Pseudoleskea cate- nulata, * Heterocladium squarrosulum, Brachythecium rivulare, Amblystegium filieinum, Hypnum protensum, uncinatum, falcatum, ® decipiens, * subsulcatum, Acrocladium cuspidatum. 36. Die Almen des Hreava-Kessels. . Aus dem Kessel des Sees „Pod Stogom“ führte der Weg bald aus dem Bereiche der Werfener Schiefern hinaus in die öde Land- schaft der triassischen Kalke, die hier unzählige Riffe und dazwischen liegende kleinere Dolinen und Trichter bilden. Zunächst wurde der Orlovaca-Gipfel (1960 m) erstiegen. Hier und an den Abhängen des Berges bis 1750 m herab wurde folgendes aufgelesen: Ditrichum flexicaule, Tortella tortuosa, Barbula convoluta, Tortula ruralis, Emcalypta contorta, Bryum pendulum * var. compactum, Pseudoleskea atrovirens, Camptothecim Iutescens und Brachythecium velutinum. Das Auftreten von Werfener Schiefern an den Lehnen der in der Aufschrift genannten Mulde gibt stets Gelegenheit zum Auf- treten von Quellen, in deren Nähe die Sennhüten der Bewohner stehen. Eine sehr interessante Örtlichkeit, an welcher der Werfener Schiefer in mehreren Felsblöcken zu Tage liegt, führt den Namen „Kapiöni dö* (ca. 1500 m) und lieferte folgende Ausbeute: Dicho- 24 Julius Glowacki. dontium pellueidum, Fissidens pusillus, Dieranum longifolium, Didy- modon rubellus, rigidulus, spadiceus, Grimmia apocarpa, Hartmanni * var. montenegrina Breidl. et Szyszl., fr., Encalypta contorta, Bryum capillare var. flaccidum, Mnium rostratum, stellare, punetatum, Pterygynandrum filiforme, Psenudoleskea atrovirens, Homalothecium Philippeanum, Eurhynchium velutinoides, crassinervium, * currhosum, Rhynchostegium murale, Amblystegium Sprucei, * confervoides, fili- cinum, Hypnum chrysophylium, molluscum, subenerve, incurvatum. Auf der Alm Nabojne (1650 m): Bryum capillare var. flacei- dum, Leskea nervosa, Pterygynandrum filiforme, Pseudoleskea atro- virens, Brachythecium Starkei. Auf der Alm Javorak (1600 m): Bryum capillare, Mnium stellare, Anomodon viticulosus, Camptothecium Tutescens var. fallazx und Eurhynchium crassinervium. Auf der Alm Gornje bare (1500 m): Pseudoleskea atrovirens und Brachythecium Starkei. 37. Prosijetenica vrata. Die Sutjeska, ein Zufluß der serbischen Drina, hat zwischen der Einmündung des Jabusnica potok bei Grab (735 m) und jener des Perudica potok (603 m) eine gewaltige Erosionsarbeit geleistet, indem sie auf dieser annähernd sieben Kilometer langen Strecke ein mächtiges Gebirge, das sich links über 1850 m, rechts 2100 m hoch auftürmt, in einer engen Schlucht bis zu einer Tiefe von über 1200 m ausgenagt hat. Ihr engster Teil bildet ein von hohen Felswänden des hier allenthalben vorherrschenden Triaskalkes ge- bildetes Tor, das den Namen „Prosijedeniea vrata“ führt. An dieser landschaftlich großartigen Örtliehkeit wurde in einer beiläufigen Höhe von 700 m folgendes gesammelt: Hymenostomum tortile, Gymnostomum rupestre, calcareum, Hymenostylium curvirostre und var. scabrum, Weısia crispata, Seligeria tristicha, Ditrichum flexi- caule, Didymodon rigidulus, Trichostomum erispulum und var. elatum, Tortella tortuosa und var. fragilifolia, Barbula unguieulata, fallaz, * sinuosa, convoluta, * paludosa, Tortula muralis, subulata, montana, Cinclidotus fontinaloides, Grimmia apocarpa, brunnescens Limpr., pulwinata, Orthotrichum cupulatum, Encalypta contorta, Bryum ca- pillare, elegans var. Ferchelü, psenudotriquetrum, Neckera crispa, Bryologische Beiträge aus dem Okkupationsgebiete. II. 25 complanata, Besseri, Anomodon viticulosus, attennatus, Pseudoleskea catenulata, Homalothecium sericeum, Camptothecium _lutescens, Brachythecium rivulare, Eurhynchium strigosum, striatulum, crassi- nervium, Amblystegium filieinum, vrriguum, varıum, "rigescens, Sommerfeltii, molluscum, cupressiforme. 38. Prijevor. Zwischen den beiden Tälern der Perudica und der Susicka zieht sich vom Magli6-Berge ein Gebirgsast gegen Nordwesten zur Drina bei der Gendarmeriekaserne Suha herab. Er wird Pri- jevor genannt und ist teils aus Kalkstein der Triasformation, teils aus Werfener Schiefer aufgebaut und bis zu den Alpenweiden bei 1700 m bewaldet. Daselbst wurde zwischen 1300 und 1700 m gesammelt und folgendes nachgewiesen: Dieranım scoparium, Dicranodontium longirostre, Ceratodon purpureus, * Mnium spinu- losum, Catharinaea Hausknechtü, Polytrichum formosum, Hetero- cladium squarrosulum, Thuidium delicatulum, Pseudoleskea cate- nulata, Isothecium myosuroides, Brachythecium velutinum und Plagiothecium silesiacum. 39. Maglie. Über den Alpenmatten des Prijevor starrt unmittelbar und ohne Vorberge die gewaltige Höhe des Maglie, der höchsten Er- hebung des Okkupationsgebietes, empor. Über seinen Gipfel zieht die montenegrinische Grenze von Siidwest nach Nordost. Die bos- nische Seite zeigt einen jähen Absturz in schroffen Felswänden und gilt der Berg von dieser Seite für unersteigbar. Der Aufstieg wird von der montenegrinischen Seite durch Umgehung des Berges, am besten von Osten her leicht bewerkstelligt. Des unbeständigen Wetters und Zeitmangels wegen verzichtete der Verfasser auf die Ersteigung des 2587 m hohen Gipfels und begnügte sich damit, die nordwestlichen Flanken des Berges bis zu den obersten Sehutt- halden unter den Felswänden abzusuchen. Von der Gendarmerie- kaserne Prijevor zieht sieh noch etwa 100 m hoch hinauf der Wer- fener Schiefer, der in einigen kleineren Felsbrocken zu Tage tritt, höher hinauf bildet Kalkschutt der Triasformation die Unterlage der dünnen Grasnarbe. Darüber hinaus, ungefähr bis 1900 und 26 Julius Glowacki. 2000 m, bedecken ausgedehnte Krummholzbestände die Hänge des Berges. Über dieser Zone beginnen die Halden des von den Fels- wänden abbröckelnden Gesteins. Die Ausbeute ergab folgendes. In der Nähe der Gendarmerie- kaserne Prijevor bei 1700 m: Diceranum scoparium, Ceratodon pur- pureus, Orthotrichum stramineum, leiocarpum, Bartramia ithyphylla, Leskea nervosa, Pterygynandrum filiforme, Lescuraea striata, Pseudo- leskea atrovirens und * var. brachyclados, Heterocladium squarrosulum, Brachythecium vehıtinum, rivulare, Plagiothecium Roeseamum, sile- stacum. Auf Werfener Schiefer, 1700—1800 m: Dieranoweisia cerispula, Grimmia Mühlenbeckii, Hartmannı var. montenegrina, fr., Ptery- gynandrum filiforme, Pseudoleskea atrovirens. Am Abhange des Berges von 1800—2100 m: Dieranum sco- parium, Ceratodon purpureus, Didymodon rubellus, rigidulus var. propagulifera, Tortella torluwosa und var. brevifolia, Grimmia apo- carpa, KBacomitrium canescens, ‚Encalypta contorta, Bryum cae- spiticium, Bryum * fallax var. baldense, Bartramia ithyphylla, Polytrichum juniperinum, Leskea nervosa, Psendoleskea atrovirens, catenulata, Heterocladium squarrosulum und * var. compactum, Isotheeium myurum * var. robustum, Camptothecium lutescens, Brachy- thecium velntinum, Eurhynchium strigosum und var. praecox, Plagio- thecium dentienlatum, Hypnum uncinatum, molluscum, Hylocommm splendens, Schreberi, triguetrum, squarrosum. 40. Brod bei Fota. Ungefähr 2 km oberhalb Foda befindet sich gegenwärtig eine Fähre (brod) über die Drina. Der Fluß wird an dieser Stelle von diluvialen Konglomeraten beiderseits eingeengt, die stellenweise überhängende Felsen bilden. Hier wächst auch das seltene As- plenium lepidum. Am rechten Ufer der Drina auf Erde, Konglomerat- felsen und an Bäumen des Flußufers wurde hier in einer ungefähren Höhe von 400 m folgendes aufgelesen: Fymenostomum tortile, GFymnostomum calcareum, Eucladium angustifolium (Jur.) m., Cera- todon purpureus, Didymodon rigidulus, spadiceus, luridus, Tricho- stomum erispulum, mutabile, Tortella tortuosa, Barbula unguiculata, fallax, * gracilis, sinuosa, convoluta, Tortula subulata, muralıs, Bryologische Beiträge aus dem Okkupationsgebiete. II. 2 canescens, inermis, monlana, Grimmia apocarpa, *tergestina (St.), pulvinata, Orthotrichum anomalum, stramineum, fastigiatum, leio- carpum, Encalypta vulgaris, contorta, Webera annotina, Mniobryum albicans, Bryum caespiticium, Leucodon scimroides, Neckera com- planata, Anomodon viticulosus, attenuatus, Thuidium delicatulum, abietinum, Homalothecium sericeum, Seleropodum purum, Bchyncho- stegium rusciforme, Amblystegium filicinum, vwrriguum, Hypnum Sommerfeltii, uncinatum, commnutatum, incurvatum, cupressiforme, palustre. 41. Bistrica potok bei Foca. Gegenüber von Brod mündet die Bistrica in die Drina. An- fangs ist das Tal des Baches ziemlich breit, beiderseits von den erwähnten diluvialen Konglomeratbänken begleitet, später verengt es sich zu einer Schlucht, die von hohen Felswänden des Trias- kalkes gebildet wird. Die dichte Bewaldung trägt dazu bei, diese selbst an hellen Tagen recht düster erscheinen zu lassen. Der Ver- fasser sammelte in der Sohle des Tales und am angrenzenden Teil des Gehänges und drang dabei bis unter die Felswand „Vranovske stijene“ vor, wo dichtes Dorngebüsch ein weiteres Vordringen an dieser Stelle unmöglich machte. Dabei wurde zwischen 400 und 500 m Höhe nachstehendes aufgenommen: Dichodontium pelluerdum, Ditrichum flexicaule, Didymodon rubellus, spadiceus, lwridus, Tricho- stomum crispulum, Barbula unguicnlata, fallax, sinuosa, Tortula subulata, Oinclidotus fontinaloides, Grimmia apocarpa, Racomitrium camescens, Orthotrichum stramineum, Encalypta contorta, Dryum turbinatum, Mnium undulatum, rostratum, serratum, stellare, Bart- ramia ypomiformis, Catharinaea angustata, Neckera complanata und var. secunda, Anomodon viticulosus, attenuatus, Psendoleskea catenulata (ce. fr.), Thuidium delicatulum, recognitum, Olimatium dendroides, Isothecium myurum, Homalothecium sericeum, Campto- thecium Iutescens, Brachythecium salebrosum, glareosum, albicans, rivulare, Seleropodium purum, Eurhynchium strigosum, striatum, crassinervium, praelongum, Swarzii, Amblystegium Juratzkanum, filieinum, Hypnum Sommerfeltii, falcatum var. gracilescens, mol- luscum, incurvatum, cupressiforme, Vaucheri, palustre, Acrocladınm cuspidatum, Hylocomium splendens, triquetrum. 28 Julius Glowacki. 42. Soha han bei Foca. Auf dem Wege von Foda nach Cajniea war die erste Rast im Soha han.!) Diese Gelegenheit wurde benützt und auf einer feuchten Wiese in der Nähe des Hans in einer Höhe von 900 m auf Werfener Schieferunterlage folgendes mitgenommen: Dieranum scoparium, Mnium undulatum, cuspidatum, Polytrichum formosum, Thuidium delicatulum, Brachythecium salebrosum, Acrocladium cuspi- datum, Hylocomium squarrosum. An Baumstämmen: Leucodon scinroides und Leskea nervosa. 43. Cajnica. An der Janina, einem Zuflusse der Drina von der rechten Seite, liegt die Bezirksstadt Cajnica in einer Höhe von 316 m. Die petrographischen Verhältnisse der Umgebung sind sehr abwechs- lungsreich, da außer den im Südosten des Okkupationsgebietes allenthalben vorkommenden Werfener Schiefern und Triaskalken noch ein Eruptivgestein dazu kommt, das bei sorgfältigerer Beach- tung, als der Verfasser ihm schenken konnte, manchen interessanten Fund bieten dürfte. Am Tage der Ankunft in diesem Orte wurden wenige Stunden dazu verwendet, um die Umgebung des türkischen Friedhofes, welcher an der Straße auf den Metalka-Sattel und nach Plevlje liegt, abzusuchen. Die Meereshöhe der Funde ist 850—900 m. Das Resultat war folgendes: Weisia viridula, Dicranella varia und * var. callistoma, Ditrichum flexicaule, Didymodon rigidulus und var. propaguliferus, * cordatus, Trichostomum mutabile, Barbula unguwieulata und var. cuspidata, fallax, reflexa, cylindrica, Tortula muralis, Grimmia apocarpa, gracilis, conferta, Encalypta contorta, Funaria hygrometrica, Bryum ceuspidatum, capillare, Neckera com- planata, Thuidium tamarıseinum, Homalothecium sericeum, Brachy- thecium velutinum, glareosum, albicans, Hypnum Sommerfeltii, chrysophyllum, molluscum, ceupressiforme, Hylocomium splendens, tri- quetrum. 1) Nicht Suha han, wie auf der Spezialkarte Z. 31, Kol. XX. Das Wort Soha bedeutet Stange, Pfahl. Ne) Bryologische Beiträge aus dem Okkupationsgebiete. II. 2 44. Hladne vode bei Cajniea. Verfolgt man von Cajnica aus die Straße auf den Metalka- Sattel, so treten die Talwände der Janina immer enger zusammen. Die Bachschlucht führt hier den Namen Hladne vode und wurde hier in einer Höhe von ungefähr 1000 m auf einer Gesteinsunter- lage von Werfener Schiefer, Kalkstein und dem unter 43 erwähnten Eruptivgestein folgendes aufgelesen: Dieranum scoparium, Ditrichum flexicaule und var. longifolium, Fissidens taxifolius, Didymodon rigidulus, Trichostomum cerispulum, mutabile, Tortella tortuosa, Bar- bula fallax, convoluta, Grimmia apocarpa, Racomitrium canescens und var. ericoides, * Zygodon rupestris, Orthotrichum sazatile, En- calypta contorta, Bryum capillare und var. flaceidum, erythrocarpum, pallens, Mnium affıne, Bartramia Halleriana, Thuidium tamaris- cinum, delicatulum, abietinum, Isothecium myurum, Camptothecium lutescens, Brachythecium populeum, rutabulum, Seleropodium purum, Eurhynchium strigosum, striatum, velutinoides, Hypnum Sommerfeltii, chrysophyllum, molluscum, ceupressiforme, Acrocladium cuspidatum, Hylocomium splendens, triquetrum. 45. Zubeidi bei Gorazda. An der Straße von GoraZda gegen Cajnica, die-am rechten Ufer der Drina aufwärts führt, wurde zwischen der Drina-Brücke und dem nächsten Dorfe Zub&iei gesammelt. Die geologische Unter- lage bilden daselbst diluviale Konglomerate und jüngere Alluvionen. Die Seehöhe ist ungefähr 350 m. Die Ausbeute ergab folgendes: Didymodon luridus, Trichostomum mutabile, Barbula unguwienlata, fallax, reflexa, convoluta, Tortula muralis, Oinchdotus fontinaloides, riparius (m. Fr.), Grimmia apocarpa, Bryum * gemmiparum, cae- spiticium, argenteum, Fontinalis antipyretica, Brachythecium albicans, populeum, rivulare, Eurhynchium Schleicheri, praelongum, Ilhyncho- stegium rusciforme, Amblystegium filieinum, Hypnum falcatum, palustre, Acrocladium cuspidatum. 46. Kubljeri bei Gorazda. Am rechten Ufer der Drina bei Goraäda bei dem Dorfe Kubljeri wurde im Gebiete der Alluvionen des Flusses in ungefähr 30 Julius Glowacki. 340 m Höhe folgendes gefunden: Dicranella varia, Fissidens tawi- folius, Ceratodon purpureus, Didymodon luridus, Barbula fallax, gracilis, eylindrica, unguienlata, Tortula subulata, Mniobryum albi- cans, Mnium serratum, stellare, Anomodon vitienlosus, Fontinalis antipyretica, * gracilis, Homalothecium sericeum, Brachythecium Mildeanum, rutabulum, Amblystegium filicinum, Hypnum protensum, palustre, Acrocladium cuspidatum. Auf Kalktuff: Eueladium verticillatum, Didymodon tophaceus und Hypnum commulatum. 47. Kaiser Franz Josef-Höhe bei Gorazda. Über dem Orte Goraäda erhebt sich ein Hügel, der aus dilu- vialen Konglomeraten und Werfener Schiefern aufgebaut ist. Der vordere Teil derselben wurde vom Militärärare mit Anlagen be- pflanzt und mit Spaziergängen versehen, weiter rückwärts herrscht noch die ursprüngliche Wildnis mit diehtem Gesträuch und Dornen- gestrüpp. Die Seehöhe dieser Erhebung beträgt 400—450 m. Hier wurde folgendes gesammelt: Hymenostomum microstomum, Weisia viridula und *var. amblyodon, *rutilans, Dieranum undulatum, scoparium, Fissidens * impar, taxifolius, Trichostomum cylindrieum, Barbula unguieulata, Tortula subulata, Racomitrium canescens, Rhodobryum roseum, Mnium stellare, Bartramia pomiformis, (a- tharinaea undulata, Hauskmechtii, angustata, Anomodon vitieulosus, Thuidium delicatulum, Philiberti, recognitum, abietinum, Brachy- thecium glareosum, velutinum, Sceleropodium purum, Furhynmchium strigosum, Hypnum Sommerfeltii, chrysophyllum * var. tenellum, cupressiforme, Hylocomium splendens, triquetrum, rugosum. 48. Sutjeska monastir. Von Goraäda an der Drina kehrte der Verfasser wieder nach Sarajevo zurück. Bevor er jedoch das Gebiet der Bosna verließ, wollte er noch einer Örtlichkeit einen Besuch abstatten, welcher der erste Bryologe, der bosnischen Boden betrat, Dr. Otto Sendtner, durch die Entdeckung des Trichostomum brevifolium Sendtn. am 4. Juni 1847 in der bryologischen Welt eine Berühmtheit verschafft hat, nämlich das Franziskanerkloster Sutjeska (Sendtner schreibt unrichtig Sutynska). Um diesen Ort zu erreichen, fuhr der Ver- Bryologische Beiträge aus dem Okkupationsgebiete. II. 31 fasser auf der Bosna-Bahn von Sarajevo bis zur Haltestelle Catiei an der Bosna oberhalb von Visoko. Von dort führt eine Straße im Tale des Sutjeska-Baches bis zum gleichnamigen Dorfe und Kloster. Hinter dem Kloster (501 m) liegen im Bachbette große Felsblöcke von Kalkstein, auf denen, nach der Beschreibung zu schließen, Sendtner das genannte Moos gefunden haben mochte. Der Ver- fasser suchte hier sehr sorgfältig eine große Menge von Blöcken und Steinen ab, fand aber das gesuchte nicht. Dagegen lieferte die Ausbeute folgendes: Ditrichum flexicaule, Didymodon rubellus, rigidulus und var. propagulifera, Tortella tortuosa, Barbula ungui- culata, fallax, sinuosa, Tortula muralis, Oinclidotus riparius, Grimmia apocarpa, Orthotrichum anomalum, nudum, Encalypta vulgaris, con- torta, Bryum capillare, elegans und var. Ferchelii, Mnium rostratum, cuspidatum, serratum, stellare, Leucodon sciuroides, Neckera com- planata und var. tenella, Leskea nervosa, Anomodon atienuatus, vitieulosus, Pseudoleskea catenulata, Homalothecium sericeum, Brachy- thecium plumosum, rutabulum, rivulare, Eurhynchium crassinervium, Amblystegium serpens, Juratzkanum, Hypnum molluscum, incurvatum, palustre. 49. Konjiea an der Narenta. Sobald man von Sarajevo aus auf der Eisenbahn die adriatisch- pontische Wasserscheide auf dem Ivan-Passe überschreitet, ändert sich wie mit einem Schlage sowohl die Vegetation als auch die Tierwelt. Dies macht sich auch bei der Moosvegetation dadurch bemerkbar, daß sich mediterrane Arten in größerer Anzahl in den Moosteppichen, die Bäume, Felsen und die Erde bekleiden, einzu- finden pflegen oder doch wenigstens die südlichen Formen, die sich wohl auch in Bosnien finden, häufiger und in üppigerer Entwicklung auftreten. Zunächst wurde im Narenta-Tale bei der Defensivkaserne in Konjiea (ca. 230 m) auf diluvialem Konglomerat gesammelt und folgendes nachgewiesen: Trichostomum brevifolium Sendtn., Tortella inclinata, Grimmia apocarpa. 50. Ljuta bei Konjica. Hierauf wurde von Konjica ein Ausflug am rechten Ufer der Narenta stromaufwärts unternommen und im Gebiete der Gemeinden 32 Julius Glowacki. Ljuta und Spiljani in einer Höhe von 270—300 m gesammelt. Die geologische Unterlage war diluviales Konglomerat, Triaskalk, Kalk- tuff und jüngere Alluvionen der Narenta. Die Ausbeute lieferte folgende Arten und Varietäten: Hymenostomum tortile, Weisia ceris- pata, viridula var. amblyodon, Eucladium vertieillatum und * var. acuminatum m., €. fr. [eine Form mit spitz austretender Rippe, da- durch dem Eueladium angustifolium (Jur.) m. nahestehend, von dieser jedoch durch das papillöse Peristom leicht zu unterscheiden], angustifolium (Jur.) m., e. fr., Dieranella varia, Fissidens decipiens, Ceratodon purpureus, Ditrichum flexicaule und var. longifolium, Pottia lanceolata, Didymodon rubellus, rigidulus und var. propa- gulifera, tophaceus und *var. acutifolia, luridus, Trichostomum cylindricum, erispulum, brevifolium Sendtn., mutabile, * flavovirens, nitidum, Tortella tortuosa und var. fragilifolia, squarrosa, Barbula unguicnlata und var. obtusifolia, fallax, gracılis und var. patens, convoluta, Tortula muralis, canescens, inermis, montana, * Dialytrichia Brebissonti, Cinchdotus fontinaloides, riparius, aquatieus, Grimmia apocarpa, brunnescens, pulvinata und var. longipila, orbicularis, Orthotrichum anomalum, cupulatum, nudum, stramineum, Braunii, fastigiatum, affıne, obtusifolium, Encalypta vulgaris, contorta, * Fu- naria mediterranea, Bryum capillare, caespiticium, murale, * atro- purpureum, argenteum, Philonotis calcarea, fontana, * Fontinalis arvernica, Leucodon sciuroides, * Leptodon Smithü, Neckera crispa, complanata, * Myurella Careyana, Anomodon viticulosus, * Ptero- gonium gracile, Homalothecium sericeum, Camptothecium lutescens, Brachythecium plumosum, Eurhynchrum strigosum, ceircinatum und var. deflexifolium, Rhynchostegium rusciforme, Amblystegium fili- cinum, serpens, Hypnum Sommerfeltü, chrysophyllum, falcatum var. gracilescens, subsulcatum, molluscum var. condensatum, incurvatum, cupressiforme, Acrocladium ceuspidatum. 51. Bijela donja bei Konjiea. Zwischen den letzten Häusern von Konjica und der Ortschaft Bijela donja wurde am linken Ufer der Narenta in einer Höhe von ungefähr 270m an alten Mauern und Stämmen bejahrter Pappelbäume folgendes gesammelt: Weisia viridula, Eucladium angustifolium m., Didymodon luridus, Barbula unguiculata, fallaz, Bryologische Beiträge aus dem Okkupationsgebiete. II. GB) * Aloina aloides, Tortula muralis, subulata, latifolia * var. propa- gulifera, ruralis, Dialytrichia BDrebissonü, Racomitrium canescens, Bryum caespiticium, murale, argenteum, Homalothecium sericeum, Brachythecium glareosum, densum, Seleropodium illecebrum, Eu- rhynchium circinatum, crassinervium, Schleicheri, Amblystegium serpens. 52. Bijela-Tal bei Konjica. Ungefähr 2 km oberhalb Konjica mündet von der linken Seite her der Bijela-Bach in die Narenta ein. Er entspringt auf der Prenj planina und führt große Schuttmassen, die aus weißem Kalk- stein bestehen (daher der Name Bijela, die Weiße), in den Haupt- fluß herab. Sein Gelände besteht aus Werfener Schiefer und Trias- kalkstein. Es wäre wünschenswert gewesen, sein Tal bis in die Region der Alpenweiden (1600— 1700 m) zu verfolgen. Zeitmangels wegen mußte jedoch bei ungefähr 520 m der Rückweg nach Kon- Jica angetreten werden. In der kurzen Zeit wurde zwischen 270 m und der angegebenen Höhe folgendes erbeutet: Aymenostomum tortile, Weisia viridula, Dieranum scoparium, Fissidens decipiens und *var. mucronatus, Pottia lanceolata, Didymodon rigidulus, Barbula unguiculata und var. cuspidata, fallax, Tortula subulata, Grimmia apocarpa, Encalypta vulgaris, Mniobryum albicans, Bryum * forquescens, capillare, Mnium rostratum, cuspidatum, undulatum, stellare, Bartramia pomiformis, Catharinaea angustata, Hausknechtii, Pogonatum aloides, Leucodon sciuroides, Neckera complanata, Leskea polycarpa, Anomodon viticulosus, attenuatus, Thuidium tamariscinum, recognitum, Climatium dendroides, Isothecium myurum, Homalo- thecium sericeum, Brachythecium velutinum, Starkei, rutabulum, Sceleropodium purum, Eurhynchium striatum, Schleicheri, Plagio- thecium Roeseanum, elegans, Amblystegium filicinum, Hypnum Sommerfelti, chrysophyllum, molluscum, incurvatum, cupressiforme, Vaucheri, Hylocomium triquetrum, splendens. Verbesserung. Im ersten Teile dieser Arbeit (in diesen „Verhand- lungen“, Jahrg. 1906) sind auf S. 205, Z. 19, 17, 16, 13 und 4 von unten, die Namen zweier Örtlichkeiten zu verbessern und statt Lapefnica und MoSavica richtig Lapisnica und MoS6anica zu schreiben. Z. B. Ges. 57. Bd. 3 34 K.v. Hormuzaki. Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. Von Konst. Freih. v. Hormuzaki. III. Teil: Familien Pyralidae bis Micropterygidae., (Eingelaufen am 1. Juni 1906.) 1. Allgemeines. Die vorliegende Zusammenstellung bildet den vorläufigen Ab- schluß der von mir seit 1897 in Angriff genommenen faunistischen Bearbeitung der Bukowiner Lepidopteren. Obwohl seit dem Er- scheinen des Schlusses der „Makrolepidopteren“ (Februar 1899, in diesen „Verhandlungen“, Bd. XLIX) schon eine geraume Zeit verstrichen ist, bleibt das Verzeichnis der bis jetzt bekannten „Mikro- lepidopteren“ dennoch an Vollständigkeit hinter demjenigen der früher behandelten Familien zurück, was in den unvergleichlich größeren natürlichen Schwierigkeiten, diese kleinen Tiere durch Fang und Zucht zu erlangen, begründet ist und bei allen faunisti- schen Publikationen, die ein bis dahin ganz unerforschtes Gebiet behandeln, in der nämlichen Weise hervortritt. Schon seit dem Beginne meiner lepidopterologischen Tätigkeit hatte ich gelegentlich auch bemerkenswerte Mikrolepidopteren mit- gesammelt, dies aber während der Jahre 1895—1896, dann 1898 (während welcher Zeit ich mit der Erforschung der Makrolepido- pteren vollauf beschäftigt war) gänzlich unterlassen. Immer waren es meist Pyraliden, Tortrieiden und größere Tineiden (s. l.), woraus meine Ausbeute bestand. So gelang es mir bis 1904 (samt den von anderen Sammlern, auf die ich noch zurückkomme, erhaltenen) etwa 360 sichere Arten aus dem Gebiete festzustellen. Im Jahre 1905 wandte ich meine volle Aufmerksamkeit diesen kleinen und Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 35 allerkleinsten Tieren zu und die Ergebnisse waren, durch günstige Witterung und die Wahl zweier grundverschiedener Standorte (Üzer- nowitz bis 14. Juli, Dorna und Umgebung von da an bis anfangs September), derart günstig, daß mehr als 130 weitere Arten hinzu- kamen. Wichtige Belehrungen über Fang und Zucht der kleinsten Tiere boten mir die vorzüglichen Abbildungen und Beschreibungen in Staintons „Natural History of the Tineina“, mittelst welcher man diejenigen der dort enthaltenen Arten, welche im Gebiete ein- heimisch sind, mit Sicherheit antreffen kann. Ferner bin ich Herrn v. Caradja zu großem Danke ver- bunden, welcher mir seine reichen Erfahrungen betreffs der Be- handlung minierender Raupen in ausführlichster Weise mitteilte und durch diese unerläßlichen Fingerzeige zu meinem erfolgreichen Sammeln wesentlich beitrug. Überdies hat Herr $. Jasilkowski, k. k. Gerichtsadjunkt in Bojan, in freundlichster Weise über meine Anregung es über- nommen, im Sommer 1905 für mich Mikrolepidopteren zu sammeln, welcher Aufgabe sich derselbe mit großem Eifer widmete. Hier- durch kamen noch an 40 für das Gebiet neue Arten dazu. Herr Prof. Pawlitschek hat früher in Radautz, dann in Czernowitz und an verschiedenen Orten im Gebirge ebenfalls ge- legentlich seiner auf Makrolepidopteren gerichteten Forschungen einzelne Kleinschmetterlinge gesammelt und war so freundlich, die- selben teils mir zu überlassen oder aber zur Ansicht zur Verfügung zu stellen. Wegen der verschiedenen Standorte sind darunter ver- hältnismäßig viele wichtige Funde, namentlich an Arten, die sonst in der Bukowina nicht beobachtet wurden und das vorliegende Verzeichnis in der wertvollsten Weise ergänzen. Von früheren Sammlern ist nur der oftgenannte Oberförster H. Schirl zu erwähnen. Derselbe war kein Entomologe, sondern einer jener älteren Berufssammler, dessen Material tadellos präpa- riert und von bewährten Autoritäten seiner Zeit (Herrich-Schäffer, Lederer u.a.) bestimmt war, daher seine Angaben durchaus ver- läßlich sind. Schirls Sammlung enthielt fast nur Großschmetter- linge, daneben einige größere Mikrolepidopteren, alle aus Kupka, worunter nur 25 seither noch nicht wiedergefunden wurden. 3*+ 36 K.v. Hormuzaki. Im ganzen sind mir bis jetzt 531 sicher bestimmte!) Mikro- lepidopterenarten aus der Bukowina bekannt geworden, weshalb ich mit deren Veröffentlichung nicht länger zögern kann. Obwohl es nicht darauf ankommt, bei der Schilderung einer Lokalfauna eine möglichst große Artenzahl zu erreichen, so hätte ich dennoch eine Aufzählung, die unter einem gewissen, für unsere Gegenden um 500 Arten herum?) anzusetzenden Minimum weit zurückbleibt, für ver- früht gehalten. Denn einesteils ist es unmöglich, sich nach einem zu unvollständigen Verzeichnisse von einer im Grunde genommen sehr reichhaltigen und stark lokal differenzierten Fauna, wie es unsere ostkarpathischen und nordpontischen Gebiete sind, überhaupt 1) Außerdem besitze ich noch mindestens 30 Arten, deren Bestimmung nach verflogenen Exemplaren nicht mit voller Sicherheit möglich war. Obwohl manche davon mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit erkennbar sind und zum Teile einigen im vorliegenden Verzeichnisse nicht vertretenen Unterfamilien oder Gattungen angehören, so halte ich dennoch deren Erwähnung vorläufig, bis zu ihrer eventuellen Wiederauffindung in frischen Exemplaren, für zwecklos. 2) Zum Vergleiche diene die Gegenüberstellung der Artenzahl folgender osteuropäischer Lokalfaunen: Galizien, nach Klemensiewicz (Sprawo- zdanie Komisyi fizyografieznej, Krakau, Bd. XXXIII, Rumänien, nach A. v. Caradja (Bulletinul Societ. de sciinte, Bucarest, Bd. X, 1901; Nachträge, Bd. XI, XII und XIV, 1905), Bosnien und Herzegowina, nach Dr. Rebel (Annalen des k.k.naturhist. Hofmus. in Wien, XIX, 1904), Bulgarien, ebenfalls nach Dr. Rebel (ebenda, Bd. XVII, 1903; Nachträge, Bd. XIX). Galizien Rumänien Bosnien Bukowinua Bulgarien u. Herzeg. (1905) Byralidaelnrte 46h 69 215 159 119 160 Pterophoridae . . 35 30 27 10 25 Orneodidae 4 3 2 2 Dortrieidae, '. 2. 25 810 267 142 141 128 Tineidae ». 1... 7947564 479 235 259 170 Mierolepidoptera . 1078 995 566 Sol 485 Alle Angaben, welche sich im folgenden auf die genannten Länder be- ziehen, sind den obigen Werken entnommen, für Galizien wurden überdies die Publikationen von Nowicki (Enumeratio lepidopt. Halieciae orientalis, Lemberg, 1860, und Beitrag zur Lepidopterenfauna von Galizien in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1865) und Friedrich Schille (Sprawozd. Kom. fizyogr., Krakau, Bd. XXX und XXXIII) benützt, ferner für Russland: L. Kruli- kowski, Materialien zur Kenntnis der Lepidopterenfauna von Russland (russ.), Moskau, 1900. Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. al eine Vorstellung zu machen, andererseits überwiegen anfangs die häufigen und weit verbreiteten Arten; je reichhaltiger aber die Auf- zählung wird, desto mehr verschiebt sich das Verhältnis zu Gunsten der selteneren, in tiergeographischer Hinsicht wichtigen oder für die einzelnen Regionen charakteristischen. Ein noch weiteres Hin- ausschieben der Publikation hätte aber, soviel auch noch von künf- tigen Forschungen zu erwarten ist, keine Berechtigung, namentlich deshalb, weil die Zahl der in einzelnen oder allen Nachbarländern nicht beobachteten Arten unverhältnismäßig groß ist, wodurch eine weite Verschiebung der bekannten Verbreitungsgrenze, nament- lich gegen Osten und Südosten, bei einer bedeutenden Anzahl von Arten bedingt wird. In Bezug auf die Einteilung des Landes in Faunengebiete und Regionen sei auf die Einleitung (Bd. XLVII, S. 70 ff.) verwiesen und noch bemerkt, daß alle dort sowie im Nachtrage (Bd. XLIX und Bd. LIV, S. 426 ff.) beschriebenen Eigentümlichkeiten der Buko- winer Fauna, bis auf einzelne noch zu erörternde Unterschiede den Makrolepidopteren gegenüber, auch auf die in Rede stehenden Familien zutreffen. Ich lasse nun die wichtigsten Arten folgen, welche in die verschiedenen oft erwähnten tiergeographischen Kategorien einzu- reihen wären. I. Südliche und mediterrane Arten, von denen einige wenige orientalische (eigentlich ebenfalls südöstliche) nicht getrennt werden können. Manche davon dringen zwar weit nach Mitteleuropa vor, sind aber nach Dr. Rebel (Studien zur Fauna der Balkanländer, Annalen des k. k. naturhist. Hofmus. in Wien, XVII, 1903 und XIX, 1904) als südliche Elemente zu betrachten. Die meisten sind bei uns in der pontischen Region, d. h. dem Tieflande und der noch wenig erforschten, von Natur unbewaldeten (aquilonaren), Gebirgssteppe einheimisch. A. Arten, welche bis Galizien dringen: Ancylosıs Cinamo- mella Dup., Herculia Rubidalis F., Cledeobia Moldavica Esp., Ever- gestis Sophialis F., Oynaeda Dentalis Schiff., Pyrausta Aurata Se., Pterophorus Monodactylus L., Carposina Berberidella H.-S., Choreutis DBjerkandrella Thnbg., Pleurota Pyropella Schiff., Monopis Ferru- ginella Hb. 35 K.v. Hormuzaki. b. Arten, welche in Galizien nicht beobachtet wurden, also nach bisheriger Ermittlung in der Bukowina ihre Polargrenze er- reichen: Urambus Geniculeus Hw., Alispa Angustella Hb., Euzo- phera Bigella 2., Eecopisa Effractella Z., Salebria Cingilella Z., Pionea Fimbriatalis Dup., Euxanthis Fulvana F., Epiblema Cumn- lana Gn., Carpocapsa Grossana Hw., ©. Splendana Hb. var. Reau- murana Hein., Platyedra Vilella Z., Anarsia Lineatella Z., Holo- scolia Forficella Hb., Psecadia Bipunctella F., Bedellia Sommu- lentella Z., Dysmasia Parietariella H.-S., Nemotois Raddaöllus Hb. II. Ebenso wie bei den Makrolepidopteren läßt sich eine andere wichtige Gruppe unterscheiden, deren Verbreitung der eben erwähnten gerade entgegengesetzt ist und ungefähr dem Areal der baltischen Florenregion Kerners entspricht. Diese Arten sind in dem feuchten und gemäßigten Klima der norddeutschen Ebene und des nördlichen Mitteleuropa einheimisch und dringen unter ähnlichen Bedingungen, aber hier ausschließlich in der montanen Region (nebst dem mit dieser verwandten subkarpathischen Hügel- lande bis Özernowitz, Radautz, analog bis Grumazesti in der Moldau) keilförmig zwischen die pontisch kontinentale Flachlandsfauna von Ungarn einerseits, der östlichen Bukowina, Rumäniens, Südruss- lands usw. andererseits; sie erreichen somit in den Ostkar- pathen den am weitesten nach Südosten vorgeschobenen Punkt ihrer Verbreitung. Alle nachstehend unter A und B angeführten Arten fehlen, soweit bekannt (nach Dr. Rebel a. a. O.), in Bul- garien, nur sieben davon (Kulia Ministrana L., Dichrorampha Simplieiana Hw., Lita Junctella Dgl., Mompha Conturbatella Hb., Monopis Monachalla Hb., Micropt. Aruncella Se.) kehren in der montanen oder alpinen Region Bosniens wieder. Alle übrigen sind von der Balkanhalbinsel ganz ausgeschlossen und für diese be- zeichnen somit die Ostkarpathen (der Bukowina, bezw. Rumäniens) zugleich die südliche Verbreitungsgrenze. A. Arten, welche bis Rumänien dringen: Orambus Ericellus Hb., Pyralis Lienigialis Z., Acalla Emargana F., A. Niveana F., Eulia Ministrana L., Argyresthia Fundella F., Teleia Fugacella Z., Semioeiopis Anella Hb., Depressaria Libanotidella Schläg., Anchinia Daphnella Hb., Batrachedra Praeangusta Hw., Mompha Conturba- tella Hb., Lithocolletis Tremulae Z., Nepticula Oxyacanthella Stt., Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 39 . Ulmivora Fol., N. Microtheriella Stt., N. Plagicolella Stt., N. Da Stt., nis Monachella Hb., Ehen Angustipennis H. In, Micropteryx Aruncella -Scop. B. Arten, welehe in Rumänien noch nicht beobachtet wurden, also nach bisheriger Ermittlung in der Bukowina den südöstlichsten Punkt ihrer Verbreitung erreichen; einzelne davon (bei denen es ausdrücklich erwähnt wird) kommen im westlichen Ungarn vor, alle übrigen sind auch aus Ungarn nicht bekannt. Orambus Margaritellus Hb. (auch bei Fiume), (. Uligino- sellus Z., Salebria Betulae Goeze (auch bei Budapest), Exapate Congelatella Cl. (erreicht hier eine Südgrenze, kehrt in Südostruss- land wieder), Olethreutes boisduvaliana Dup., Üymolomia Hartin- giana Rtzb., Grapholitha Pactolana Z. (auch bei Budapest und in Kroatien), Tmetocera var. Lariciana Hein., Dichrorampha Simpli- ciana Hw., Argyresthia Dilectella Z., Bryotropha Simtlis Stt., Ge- lechia Galbanella Z., Lita Junctella Dgl., Deuterogonia Pudorina Wk., Depressaria Angelicella Hb., Batrachedra Pinicolella Dup., Limnaecia Phragmitella Stt., Coleophora Laricella Hb., C. Gryphi- penmella Bouche (Ungarn), ©. Orbitella Z., C. Ahenella Hein., Ela- chista Humilis Z. (Ungarn), Tinea Semifulvella Hw. Unter den obigen Arten sind weit weniger solche, die, wie zahlreiche nord- und mitteleiropäische Makrolepidopteren, bei uns nur auf das karpathische montane und subalpine Gebiet beschränkt sind, da weitaus die Mehrzahl auch das Hügelland, soweit der bal- tisch-montane Florencharakter reicht, bewohnt. Folgende in Mittel- europa in der Ebene einheimischen Arten kommen bei uns nur im karpathischen Gebiete, in der subalpinen und montanen Region vor, darunter solche, deren Nahrungspflanzen (Heide- und Moor- gewächse) eine gleiche Verbreitung haben: Urambus Margaritellus Hb., ©. Uliginosellus Z., Olethreutes Boisduvaliana Dup., Argyresthia Fundella F., Gelechia Galbanella Z., Lita Junctella Dgl., Mompha Conturbatella Hb., Elachista Humilis Z., Mieropt. Aruncella Scop., überdies die in Mitteleuropa weit verbreiteten Torbrix Viburniana F. und Pleurota Bicostella Cl., deren Raupen an Ericeen leben. III. Alpine, alpin-boreale und montane Elemente. A. Nur im Gebirge (in der montanen, subalpinen und alpinen Region des karpathischen Gebietes) kommen folgende hierher ge- 40 K.v. Hormuzaki. hörige Arten vor: Orambus Coulonellus Dup., ©. Pauperellus Tr., Scoparia Sudetica Z., 8. Murana Ourt., Pionea Inquinatalis Z., P. Lutealis Hb., P. Nebulalis Hb., Pyr. Uliginosalis Stph., Pyr. Alpinalis Schiff., Pyr. Falcatalis Gn., Olethreutes Palustrana Z., Simaethis Diana Hb., Gelechia Cuneatella Dgl., Acompsia Tri- punctella Schiff., Scardia Tessulatella 2. b. Montan-boreale oder alpine Arten, die durch das kontinen- tale Klima begünstigt in das Tiefland bis 146 und 200 m Seehöhe herabsteigen, anderwärts in Mitteleuropa Gebirgsbewohner sind: Orambus Myellus Hb., Olethreutes Hercyniana Tr., Steganopt. Na- nana Tr., Graphol. Zebeana Rtzb., Dichrorampha Alpestrana H.-S., Depress. var. Laserpitiw Nick., Melasina Lugubris Hb. Darunter sind Dichrorampha Alpestrana H.-S. und Melasina Lugubris Hb. als subarktische Relikte aufzufassen, welche die in unserer Ebene unbewaldet gebliebenen Steppeninseln mit einer dem Hochgebirge verwandten Vegetation, zugleich mit den mediterranen Relikten (Oledeobia Moldavica Esp. ete.) bewohnen. Analog sind unter den Makrolepidopteren Agrotis Bürivia Hb., Tephrocl. Veratraria H.-S. und andere (in diesen „Verhandlungen“, Bd. XLIX, 8.70, 71 aufgezählte) Arten, die alle in derselben Höhenlage bei Czernowitz vorkommen.!) IV. Entschiedene Westeuropäer. Eine analoge Erschei- nung findet sich bei den Makrolepidöpteren nicht, wohl aber bei zahlreichen Koleopteren. Dichrorampha Tanaceli Stt. (Nordwesteuropa: Deutschland, Holland, England, Shetlandinseln und Westbulgarien), Lip. Satur- nana Gn. (Südwesteuropa: Deutschland, England, Frankreich, Nord- spanien, Piemont), Gelechia Oppletella H.-S. (Deutschland, Wien, Schweiz), Xystophora @Qucaestionella H.-S. (Südwestdeutschland, Schweiz, England), Coleophora Zelleriella Hein (Nordwestdeutsch- land, Niederösterreich), Ü. Salinella Stt. (England; neuerdings nach schriftlicher Mitteilung des Herrn Dr. Rebel auch in Thüringen aufgefunden), Tinea Propulsatella Rbl. (Tirol, Kärnten, Sachsen). !) Das wunderbarste Beispiel dieses Zusammenlebens von alpinen und Steppentieren bieten die flügellosen Carabus-Arten, von denen bei Czernowitz an der nämlichen Stelle die Hochgebirgsarten (. irregularis F., O. obsoletus Sturm, C. incompsus Kr. und C. transsilvanicus Dej. nebst den Steppenbe- wohnern ©. Besseri Fisch. und C. excellens F. leben. Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 41 Was nach den obigen Aufzählungen im Gegensatze zu den Makrolepidopteren besonders bemerkbar wird, ist der Umstand, daß bei ersteren neben den Arten des nördlichen Mitteleuropa, welche hier im Gebirge weit nach Südosten dringen (Gruppe II), eine annähernd ebenso beträchtliche Anzahl von entschieden orientalisch-mediterranen Arten zu finden ist, welche bei uns im Tieflande ihre Polargrenze erreichen. Diese Gruppe (1.) ist bei den Mikrolepidopteren verhältnismäßig geringer und enthält weniger charakteristische Vertreter, was teilweise darin seinen Grund haben mag, daß die an hierher gehörigen Makrolepidopteren und Koleo- pteren reichsten Gegenden (die südöstlichen Abhänge des Üecina- berges, Zutschka, das Dniestergebiet und die Gegend von Suczawa) in Bezug auf Mikrolepidopteren — bis auf einzelne gelegentliche Funde — noch ganz unerforscht sind, somit die Gruppe I noch weit bereicherungsfähiger erscheint als diejenige der nördlichen Arten (I). Eine andere, bei den Makrolepidopteren nicht zu konstatie- rende Eigentümlichkeit besteht in der (abgesehen von der Gruppe IV) ganz unverhältnismäßig großen Anzahl eminent mittel- europäischer Arten, wovon manche auch in dem unter dem gleichen Längengrade wie die Bukowina gelegenen, den Karpathen vorgelagerten Hügellande der nördlichen Moldau (Grumazesti) oder noch weiter südlich vorkommen, deren Ostgrenze somit hier in einiger Entfernung vom Fuße der Ostkarpathen parallel mit diesen verläuft. Sehr viele dieser mitteleuropäischen Arten wurden aber weiter südlich, im Nachbargebiete von Rumänien nicht beobachtet, erreichen also hier in der Bukowina ihre Arealgrenze, welche gegenüber dem bisher bekannt gewesenen Verbreitungs- gebiete durch die Bukowiner Funde weit nach Osten vor- geschoben wird. Diese Arten machen mehr als die Hälfte der Gesamtzahl aller Bukowiner Mikrolepidopteren aus, daher erscheint ihre Aufzählung nicht tunlich, jedoch wird die östliche Verbreitung jeder einzelnen hierher gehörigen Art im speziellen Teile genauer angeführt. Wenn hierbei die Ostgrenze derselben als durch die Bukowina ziehend ‚bezeichnet wird, so handelt es sich dabei natürlich nur um deren Verlauf auf Grund der gegenwärtig bekannten Fundorte. 42 K.v. Hormuzaki. Es ist wohl gewiß, daß bei vielen dieser bisher nur als zentral- europäisch bekannten Tiere für die Begrenzung ihres zur Zeit ermittelten Areals die geringere Erforschung des europäischen Russland und Nordasiens ins Gewicht fällt, dennoch dürfte dieses Verbreitungsgebiet bei einem großen Teile davon in der Natur be- sründet sein. Denn diejenigen Gebiete Südrusslands, welche sich im Osten an die Bukowina anschließen, sind — vom mittleren Bessarabien und dem Gouvernement CÜherson angefangen — ent- schieden baumlose Steppengegenden, bis weit nach Zentralasien, also für Arten, deren Raupen an Waldgewächsen leben, durchaus unbewohnbar, während andererseits die großen Waldgebiete im Nor- den Russlands einen weit mehr kontinentalen oder subarktischen Charakter tragen, somit für Bewohner des zentraleuropäischen (Buchen-) Klimas ebenfalls nieht die notwendigen Lebensbedin- gungen bieten können, wie es in unserer relativ gemäßigten sub- karpathischen Region der Fall ist. Infolgedessen dürften viele dieser Arten tatsächlich schon innerhalb der Bukowina (beziehungs- weise Rumäniens) eine natürliche Ostgrenze erreichen und selbst von unserem eigentlich pontischen (Steppenwiesen-) Gebiet, vollends von der östlichen Moldau und südlichen Walachei ausgeschlossen bleiben. Ein Teil davon kehrt unter ähnlichen klimatischen und Vege- tationsverhältnissen in den Waldgebieten des Kaukasus, Armeniens, Sibiriens, dem Amurgebiete usw. wieder (als Beispiel sei etwa Borkhausenia Similella Hb. herausgegriffen); andere Arten, deren Anzahl ebenfalls beträchtlich ist, erreichen dagegen in unseren Ge- bieten die östliehste Verbreitungsgrenze überhaupt. Unter den letz- teren sind wieder solehe zu unterscheiden, die weiter südlich in Gebirgsgegenden der östlichen Balkanhalbinsel oder des nordwest- lichen Kleinasien wiederkehren (Beispiele: Argyresthia Mendica Hb., Glyphipteryz Forsterella F., Seythris Cuspidella Schiff. usw.), sowie andere, bei denen dies nicht der Fall ist (etwa: Coleophora Trog- lodytella Dup., Roeslerstammia Erzxlebella F. usw.); diese sind emi- nent zentraleuropäische Arten, zu denen als Extrem noch die Gruppe IV hinzukommt. Daß bei den Makrolepidopteren diejenige zentraleuropäische Gruppe, welehe in Nordasien nicht wieder- kehrt, weit weniger auffällt, ist wohl in der geringen Flugkraft Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 43 der Mikrolepidopteren begründet, infolge welcher die Trennung unseres Gebietes von den waldreichen sibirischen und Amurländern durch das südrussische und zentralasiatische Steppengebiet (analog wie bei den flügellosen Caraben) einen bedeutenderen Einfluß auf die Differenzierung der waldbewohnenden mitteleuropäischen und nordasiatischen Arten ausgeübt hat, als bei den Makrolepidopteren. Daß unter den Mikrolepidopteren der Bukowina ebenso wie bei den übrigen Familien der Grad der Häufigkeit vieler Arten ganz verschieden von den in Mitteleuropa herrschenden Verhältnissen ist, indem manche dort nur sehr vereinzelt auftretende Arten hier, weil ihrem Verbreitungszentrum näher, in Menge vorkommen und umgekehrt, ist selbstverständlich. Ich erwähne davon nur den im Westen seltenen Phlyctaenodes Stieticalis L., eine der wenigen Arten, die durch ihr massenhaftes Auftreten der Landwirtschaft bedeuten- den Schaden verursacht und in den Jahren 1900 und 1901 die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich gelenkt hat. Andererseits ist die in Mitteleuropa der Forstkultur schädliche Tortriw Viridana L. hier eine große Seltenheit, während die ebenfalls bekannte Kvetria Buoliana Schiff. bisher in unserem Gebiete überhaupt noch nicht beobachtet wurde. Daß die Region der natürlichen Nadelwälder erst etwa 25 km südwestlich von Özernowitz beginnt, wurde schon mehrfach erwähnt, ebenso (vgl. diese „Verhandlungen“, Bd. LIV, Nachträge zur Lepido- pterenfauna der Bukowina), daß seit der Mitte der Achtzigerjahre an den Abhängen zum Pruth und anderwärts große Anpflanzungen (meist von Koniferen) vorgenommen wurden. Erst seit dieser Zeit können somit folgende bei Czernowitz vorkommende Arten hier einheimisch geworden sein: An Fichten: Orambus Pinellus L., Ole- threutes Hercyniana Tr., Oymolomia Hartingiana Rtzb., Steganopt. Nanana Tr., Epiblema Tedella Cl., Graphol. Pactolana Z., Datrach. Pinicolella Dup.; au Lärchen: Graphol. Zebeana Rtzb., Coleophora Laricella Hb.; an der sogenannten roten Zeder (Juniperus virgi- niana L.): Argyresthia Dilectella 2. Ein Vergleich der Bukowiner Lokalfauna mit derjenigen der Nachbarländer wäre jetzt noch verfrüht. Über Siebenbürgen liegen nur sehr unvollständige Aufzeichnungen vor, noch weniger über Bessarabien und die unmittelbar benachbarten weiteren östlichen 44 K.v. Hormuzaki. Gebiete. Galizien ist schon seit Nowicki und neuerdings durch Klemensiewiez und Schille gut erforscht, ebenso Rumänien, welches zuerst durch die reichhaltige Ausbeute von J. Mann, neuer- dings durch die wertvollen Publikationen A. v. Caradjas zu den verhältnismäßig bestdurchforschten Ländern eingereiht werden kann. Nichtsdestoweniger ist auch in diesen beiden Nachbarländern gewiß noch sehr viel Neues zu finden, was sich auch daraus ergibt, daß die Anzahl der Bukowiner Arten, welche in einem der beiden Länder oder in beiden fehlen, verhältnismäßig recht bedeutend ist. Eine Aufzählung aller Bukowiner Arten, welche aus Galizien oder aus Rumänien oder beiden Ländern noch nicht bekannt wurden, wie eine solche bei den Makrolepidopteren erwünscht ersehien, könnte daher zur Charakterisierung der Bukowiner Mikrolepidopterenfauna kaum etwas beitragen, weil es wohl zu erwarten ist, daß diese Angaben in kürzester Zeit durch neue Entdeckungen in den ge- nannten Nachbarländern überholt werden würden. In bemerkens- werten Fällen wird das Fehlen mancher Arten in den Nachbar- gebieten im speziellen Teile erwähnt, wie dies auch schon bei der Einteilung der Gruppen I und II geschehen ist. Das Verzeichnis der Fundorte, von welchen die Mikrolepido- pterenausbeute herrührt, folgt weiter unten in übersichtlicher alpha- betischer Reihenfolge.) Es kann aber nicht unerwähnt bleiben, daß noch weit größere Territorien ziemlich unerforscht geblieben !) Der im speziellen Teile oft genannte Fundort Grumazesti ist die Besitzung und der ständige Wohnsitz des bekannten Lepidopterologen Herrn Aristides v. Caradja. Der Ort liegt im Süden des Städtchens Tirgu Neamtu, in dem den Karpathen unmittelbar vorgelagerten Hügellande der nordwest- lichen Moldau (analog etwa wie die südwestliche Umgebung von Üzerno- witz), während die Klöster Neamtu Agapia und Varatic schon im Karpathen- sandsteingebirge gelegen sind. Alle diese Orte sind das Sammelgebiet v. Caradjas, infolgedessen viele aus Rumänien erwähnte Arten bisher über- haupt nur‘ von dort und insbesondere nur von Grumazesti bekannt sind. Es war daher im folgenden geboten, diesen Fundort öfter namentlich zu erwähnen, da man mit Bestimmtheit annehmen darf, daß sehr viele dort (und überhaupt im subkarpathischen Gebiete) noch auftretende Arten weiter östlich in der Moldau und in den südlichen Teilen Rumäniens nicht mehr vorkommen, da diese einer ganz verschiedenen (der ausgesprochen pontischen) Region ange- hören. Eine allgemeinere Fundortsbezeichnung könnte daher leicht zu Miß- verständnissen führen. Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 45 sind, als es für die Makrolepidopteren der Fall ist. Außer dem in lepidopterologischer Hinsicht überhaupt nur sehr mangelhaft bekann- ten Dniestergebiet und dem Gebirge im Flußgebiete des Tschere- musch, liegen aus der Gegend von Suezawa und Sereth, ferner von den Bergen Zapul (1663 m), Suchard (1709 m) und Lucaei (1776 m) keine Mikrolepidopterenfunde vor. Die Berge Suchard und Lucaci sind insofern besonders wichtig, weil ersterer einen Ausläufer des nordsiebenbürgischen Rodnagebirges (Inu, 2280 m), letzterer einen Teil des siebenbürgischen und nordmoldauischen Calimanmassivs (2102 m) bildet, mit welchem die alpine Region des reichgegliederten Lucacigebirges unmittelbar zusammenhängt, daher von dort (wie es bei den Makrolepidopteren der Fall ist) eine noch größere Anzahl hochalpiner Formen zu erwarten ist. Ebenso darf nicht übersehen werden, daß vom Ceeinaberge, dem lepidopterenreichsten Fundorte des ganzen Landes, sowie von den Abhängen bei Zutschka nur wenige gelegentliche Mikrolepidopteren- funde vorliegen. Erwägt man überdies, daß die lokalen Unterschiede innerhalb der Lepidopterenfauna der Bukowina überhaupt groß, bei den Klein- schmetterlingen wegen deren geringerer Flugkraft noch bedeutender sind, so daß schon der Wechsel des Standortes auf eine geringe Entfernung unvergleichlich mehr Neues zu Tage fördern muß, so wird man wohl behaupten dürfen, daß die gegenwärtig aus der Bukowina bekannte Mikrolepidopterenzahl weit unter der Hälfte des wirklichen Bestandes unserer Lokalfauna zurückbleibt. Arten, welche mit literarischen Hilfsmitteln!) nicht sicher be- stimmt werden können, zu deren Identifizierung vielmehr der Ver- gleich mit einer großen, typenreichen Sammlung unerläßlich ist, hat Herr Dr. Rebel mit dessen allgemein bekannter Bereitwilligkeit freundlichst zur Determination übernommen, und zwar 386 Stücke der Ausbeute von 1905, ferner sehon früher einzelne schwierigere, wie überhaupt alle tiergeographisch wichtigen Arten von Herrn Dr. Rebel bestimmt sind, wofür demselben auch hier der verbindlichste Dank ausgesprochen sei. ‘) Heinemann u. Wocke, Schmetterlinge Deutschlands und der Schweiz. — Meyrick, A Handbook of the British Lepidoptera. — Stainton, Natural History of the Tineina. 46 K.v. Hormuzaki. Da nur wenige Arten durch Zucht erlangt wurden und sonst in bezug auf ökologische Angaben nichts besonders Charakteristi- sches gesagt werden konnte, so habe ich solche meist überhaupt weggelassen. Die meisten von mir erbeuteten Arten traf ich ent- weder an Planken oder Baumstämmen sitzend, teilweise fing ich sie durch Aufscheuchen von Gebüschen und am Licht. 2. Verteilung der bisher aus der Bukowina bekannten Mikrolepidopteren auf die in der dritten Auflage des Kataloges der Lepidopteren des paläarktischen Faunengebietes (2. Teil) von Dr. H. Rebel ange- nommenen Familien. Pyralidae: Yponomeutidae: Gralleriinae BARTL Yponomeutinae . . .v,. TA Crambmae . ... . 2 Argyresiimae . . . . Schoenobiimae 2 0 Anerastiinae . RR RE NET Phyeitmae » : 2... 22 Plutellidae: Plutellinae . 12 Eindotrichinae N | Pyralinae . . . .... 8 , Gelechildae: Hydrocampinae . 7 Gelechiinae 47 Scoparünae . 7 Blastobasinae 1 Pyraustidae . 42 Oecophorinae 40 119 88 Pterophoridae! 1... .- 100 Zlachistidae: Orneedidaei\ N. Deal. n2 Scythridnae. . .. . a ea: Momphinae ee 0. 2 Hehogelinae . ..... Nopiracimae, N. Ver ak | COoleophornae . . .. 29 Oonchylinae = ....,= mau ‚ZUR ie 9 Olethreutnae . . . . 84 | aa Me = 141 rei ? Glyphipterygidae: Gracilariidae: Choreutinae . N.) Gracllarinae . . . . 13 Glyphipteryginae . . . 2 Lithocolleinae . . . ..9 7 22 Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 47 Lyonetiidae: Tineidae: Lyonetinae‘. . - . 2 Acrolepünae.. 2.1 Phyllocnistmae . . . . 4 Dimeimae:. 0% Messl24: re Adelinae . Mn Nepticulldae.... . . 54 Barzeporidae ... .... 92 | Mieropterygidae . vl Zusammen 531 Arten. 3. Verzeichnis der Fundorte.) Adam, Berg südlich von Pojorita, 1047 m, der montanen Re- gion angehörend; das Gestein besteht aus Triaskalk, die Vegetation aus Fichtenwald und Bergwiesen. Mikrolepidopteren wurden dort von Herrn Jasilkowski 1905 gesammelt. Broskoutz, Dorf im Nordosten von Storozinetz in der Laub- waldregion. Bojan, Ort am linken Pruthufer, in der Luftlinie 15 kim öst- lich von Czernowitz, nur 140—200 m ü.d.M., in der pontischen Laub- wald- und Steppenwiesenregion. Infolge der tieferen Lage und der im Gegensatze zur näheren Umgebung von Czernowitz südlichen Abdachung des Pruthtales erscheinen dort manche Lepidopteren um 10 Tage oder sogar bis zwei Wochen früher als in dem benach- barten Czernowitz. Die Sammelausbeute stammt von Herrn Jasil- kowski 1905. Cecina, Berg im Westen von Czernowitz, auf dessen Gipfel Laubwald-, Steppen- und montane Region zusammentreffen, 559 m hoch. (Näheres in diesen „Verhandlungen“, Bd. XLVII, S. 76.) Meine Mikrolepidopterenausbeute von dort beschränkt sich nur auf gelegentliche Funde. Czernowitz. Darunter ist stets nur die nähere Umgebung im Norden und Osten der Stadt, im Hügellande am rechten Pruth- ufer (200—252 m) zu verstehen, beginnend mit den großen Garten- komplexen der äußeren Stadtteile bis zu den natürlichen Wiesen am Ende der Feldgasse und den früher von dürftigen Viehweiden 1) Allfällige Unterschiede in den Höhenangaben gegenüber meinen früheren Publikationen erklären sich durch die mittlerweile erfolgte Neuaus- gabe der Spezialkarte im Maßstabe 1: 75.000. 48 K.v. Hormuzaki. bedeckten, seit etwa 13 Jahren mit den verschiedensten Laub- und Nadelhölzern sowie Sträuchern in großer Ausdehnung bepflanzten Abhängen gegen den Pruth und einige Seitentäler. Die ebenen Teile gehören der pontischen Laubwald- und Wiesenformation an (Näheres |]. e., S. 85), die nördlichen Abhänge zeigen entschiedene Anklänge an die außerkarpathische montane Region, wie sie am Ceeina besonders entwickelt ist (vgl. 1. e., S. 100: A. Montane Re- gion, 1. Hügelland bei Czernowitz). Weitaus der größte Teil meiner eigenen Sammelausbeute stammt von hier, ebenso einzelne von Prof. Pawlitschek erhal- tene Stücke. Colbu, Seitental der Bistritza in der subalpinen Region, 760 bis 1070 m, zwischen den Bergen Giumaldu und Rar&u. Von Herrn Jasilkowski und mir öfter besucht. Deia, Tal im Norden von Kimpolung, etwa 700—800 m hoch, subalpin mit aquilonaren Elementen. Die Sammelausbeute stammt von Prof. Pawlitschek. Dorna (Dorna-Vatra), bekanntes Eisen- und Moorbad, 800 m. Das Dornatal nebst seinen Zuflüssen ist ein interessantes Hoch- moorgebiet, die Berge der Umgebung tragen subalpinen und alpinen Charakter und erreichen 1328 bis (Ousor) 1639 m. Mikrolepido- pteren wurden dort von mir 1901 und besonders vom 14. Juli bis anfang September 1905 gesammelt. Giumal&u, 1857 m hoher Berg, der Glimmerschieferformation angehörend, südöstlich von Pojorita, nordöstlich von Dorna, mit subalpiner und alpiner Vegetation., Einige Mikrolepidopteren wurden dort von Herrn Jasilkowski gesammelt. Gurahumora im Mittelgebirge am Moldovafluß, ca. 500 m. Kirlibaba im Gebirge an der Bistritza, 930 m. Krasna (Krasna-Ilski), Ort im Mittelgebirge in der Sand- steinzone (montane Region), 450—1145 m. Ich sammelte dort seit langer Zeit, Mikrolepidopteren besonders 1902—1904 (Näheres 1. c., S. 86). Kupka, in der Ebene des kleinen Sereth, 330 m; die weitere Umgebung gehört der montanen und pontischen Region an. Es ist das Sammelgebiet des früher erwähnten Oberförsters H. Schirl. (Näheres |. c., S. 87.) Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 49 Lutschina, Hochgebirgsplateau mit subalpiner und alpiner Vegetation, 1350—1590 m. Mikrolepidopteren wurden dort von Prof. Pawlitschek 1893 gesammelt. Mägura, Berg bei Pojorita, 1113 m, Triaskalk mit subalpiner Vegetation, von mir und Herrn Jasilkowski oft besucht. Mezebrody, Ort im Mittelgebirge am oberen Sereth, etwa 500 m. Lepidopteren von Prof. Pawlitschek 1900. Muncel, Berg im Norden von Pojorita, 1256 m, aus Trias- kalk, Serpentin ete. zusammengesetzt. Die nördlichen und östlichen Abhänge sind mit subalpiner Vegetation (Fiehtenwald) bedeckt, die südlichen und südwestlichen gehören der aquilonaren Gebirgs- steppe an. Von mir öfter, ebenso von Herm Jasilkowski besucht. (Vgl.1. e., Bd. XLIX, Nachtrag.) Ousor, Berg bei Dorna-Cändreni, 1639 m (Eozänkalk); von mir besucht. Pojorita, Ort am Moldovafluß, 700 m; nähere Umgebung subalpin und aquilonar, geeignetester Ausgangspunkt für die Be- steigung des Giumalöu und Rar&u. Mikrolepidopteren wurden dort von mir von der zweiten Hälfte Juli bis Ende September 1599 und seither mehrmals im Mai, Juli und September gesammelt, ferner von Herrn Jasilkowski im Juli und August 1905. Puciosu, Schwefelbad in einem Seitentale der Bistritza bei Jacobeni, 910 m, von Herrn Jasilkowski 1905 besucht. Radautz, in der Ebene des Suezawaflusses gelegen, 365 m. Die Umgebung gehört teils der pontischen, teils der montanen Re- gion an (Näheres in diesen „Verhandlungen“, Bd. XLVIH, S. 58). Obwohl noch wenig erforscht, beherbergt diese Gegend nach den vorliegenden Funden eine reichhaltige und interessante Mikrolepido- pterenfauna. Die Ausbeute stammt von Prof. Pawlitschek. Rar&u, Gebirgszug südlich von Pojorita, nordöstlich von Dorna, dessen Hauptkamm die Grenze gegen Rumänien bildet. Das Gestein ist Triaskalk, mehrere Gipfel übersteigen 1600 m, der höchste er- reicht 1655 m. Die alpine Region ist reich gegliedert, die hochalpine Vegetation überaus entwickelt und durch endemische Formen in botanischer Hinsicht wichtig. Wurde sowohl von mir als auch von den übrigen Sammlern zu wiederholten Malen besucht. (Näheres: Entomol. Nachr., XIX, Berlin, 1893, Nr. 7, 8. 102 ff.). Z. B. Ges. 57. Bd, 4 - 50 K.v. Hormuzaki. Ropcea, Ort im mittleren Serethtale, 347 m, an der Floren- und Faunengrenze (zwischen pontischer und montaner Region). Näheres in diesen „Verhandlungen“, Bd. LIV, S. 424, 425. Mikro- lepidopteren wurden dort von mir vom Juli bis September 1900 und sonst öfter zu verschiedenen Jahreszeiten gesammelt. Solka, bekannter klimatischer Kurort im Mittelgebirge, süd- westlich von Radautz, 565 m (Näheres: Soc. Entomol. Zürich, Mai, Juni 1898). Ich sammelte dort vom Juli bis September 1897. Storozinetz, Stadt im mittleren Serethtale, 350 m, analog wie das 5km flußabwärts entfernte Ropcea gelegen; von mir öfter aufgesucht. Wiznitz, Stadt an der Grenze von Galizien am Tsscheremusch- flusse, 336—930 m, am Fuße des Gebirges, mit montanem Charakter. Nur wenige, von Herrn Jasilkowski gesammelte Lepidopteren stammen von dort. Zutschka, in der pontischen Region an den südlich geneigten Abhängen am linken Pruthufer, 158—272 m, zwischen Czernowitz und Bojan. Gelegentlich meiner Ausflüge, welche den Makrolepido- pteren galten, brachte ich nur wenige Mikrolepidopteren von dort mit. Spezieller Teil. (Abkürzungen: Cz. — Czernowitz; J. = 8. Jasilkowski; P. = Prof. A. Pawli- tschek; Sch. — H. Schirl; Stt., Nat. Hist. = Stainton, Natural History of the Tineina. — Überall, wo nach einer Fundortsangabe kein Sammler genannt wird, handelt es sich um meine eigenen Sammelergebnisse.) Pyralidae. Galleriinae. Aphomia Sociella L. Bis in die subalpine Region weit verbreitet, mit ziemlich unregelmäßiger Erscheinungszeit. Cz., @ nicht selten an Planken ete., Mai und 6. bis 11. Juli; Ropcea, 27. bis 30. Juli beobachtet; Solka, 14. Juli am Köder; Radautz, Deia, 10. August (P.), Kupka (Sch.). Galleria Mellonella L., bisher nur in der unteren Region von mir bloß ein Stück in Ropcea am 28. August erbeutet; häufig in Bojan, 1. Mai bis 5. Juni (J.). Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. an Crambinae. Crambus Paludellus Hb. Am Licht je ein Stück in Ropcea am C. Ü. C. _ C. C. 27. Juli und in Krasna am 19. August gefangen. Coulonellus Dup. In der höheren subalpinen und alpinen Re- gion; am Rar&u vom 17. Juli bis Anfang August; Muncel bei Pojorita, Mitte Juli; vom Colbu und dem Giumal&u am 24. und 25. Juli erhalten (J.). Die Bukowiner Stücke gehören einer Varietät mit durchaus silbergrauer Grundfarbe an, ohne die gelbbraune Einmischung der typischen Form. Sonst in den Alpen, den Gebirgen Galiziens ete., wäre diese Art als neu für die Fauna von Rumänien einzureihen, da dieselbe an dem erstgenannten Fundorte auch auf dem Territorium dieses Nachbarlandes fliegt. Die östlichsten Fundorte sind hier und bei Slivno in Ostrumelien. Inqwinatellus Schiff. Bis in das Mittelgebirge weit verbreitet; Cz., Krasna häufig, Juni bis August; Ropcea, 13. August bis 16. September; Solka, 31. Juli; Radautz (P.), Bojan, 10., 12. August (J.). Fehlt weiter östlich in Südrußland, um erst in Westasien wiederzukehren. . Geniculeus Hw. Selten; Solka, 31. Juli ein Stück. Sonst in Zentral- und Südeuropa, Bosnien, Kleinasien und Syrien, er- reicht diese Art hier ihren nordöstlichsten Fundort; sie fehlt in Griechenland, Rußland, Rumänien und Galizien. . Contaminellus Hb. Sehr selten; Cz., am 7. Juli ein Stück. C. Tristellus F. Besonders im Gebirge häufig; Krasna, Dorna, vom 30. Juli bis 17. August beobachtet; Pojorita, 12. und 14. August. Ab. Fuscelinellus Steph. und ab. Aqwilella, beide in Dorna mit der Stammart, letztere auch in Bojan am 22. August (J.). Selasellus Hb. Krasna, Ropeea, 14., 15. August. Luteellus Schiff. Bis in die subalpine Region weit verbreitet; Cz. am 5. Juli; Pojorita, Ende Juli häufig; Adam, 14. Juli (J.); Bojan, 6 Stück zwischen dem 22. und 28. Juni (J.). Perlellus Se. Gemein, bis in die subalpine Region; Cz., Krasna, Ende Juni bis August; Solka, Ropcea, um dieselbe Zeit; Dorna, Pojorita, anfangs Juli bis August gemein; auch auf 4% K. v. Hormuzaki. OL DS den Bergen Muncel, Mägura und Adam (J.); Bojan, vom 25. Juni an (J.). OÖ. Perlellus ab. Warringtonellus Stainton unter der Stammart häufig: Krasna, Ropcea, Solka, Bojan (J.). ©. Margaritellus Hb. Dorna, 17. Juli; sonst nur in Nord- und Mitteleuropa, erreicht in der Bukowina seine Ostgrenze, fehlt auch weiter südlich in Rumänien usw. CO. Pauperellus Tr. In der alpinen Region gemein; seltener weiter abwärts bis in das Tal von Dorna, 300 m, wo ich nur ein Stück im Kurpark am 18. Juli antraf. Massenhaft am Rareu, bei Colbu, am Ousor zwischen dem 16. Juli und 3. August. Muncel, Puciosu, Adam, 14. bis 26. Juli (J.); Giumaleu, 24. Juli und 5. August (J.); Lutschina, 4. August (P.). Sonst im Jura, Banat, Siebenbürgen, Bosnien. In Rumänien außer an den Abhängen des Rar&u sonst noch nicht nachgewiesen. ©. Pinellus L. Cz., am 3. Juli ein Stück von Fichtenzweigen geklopft. ©. Myellus Hb. In der montanen Region; Ropeea, 27. Juli; Dorna, 25. Juli; Pojorita, 26. Juli mehrere Stücke (J.), alle am Licht erbeutet. . Verellus Zk. Cz., im Juni öfter. Auch bei Brussa in Kleinasien, dagegen in Südrußland und weiter östlich nicht beobachtet, erreicht somit hier und in den karpathischen Vorbergen der Moldau (Grumazesti) seine Ostgrenze. CO. Falsellus Schiff. Cz., im Juli; Ropcea, am 30. Juli; Krasna, am 15. August. Ist in Rumänien, ferner auf der Balkanhalb- insel ziemlich verbreitet, wurde auch im nördlichen Kleinasien beobachtet, fehlt aber ebenfalls weiter östlich von unserem Gebiete in den Ländern am Nordgestade des schwarzen Meeres usw. C. Ohrysonuchellus Se. Merkwürdig lokal; bisher nur in Bojan (J.), dort aber in großer Menge auftretend, vom 3. Mai bis 26. Juni gemein. C. Oraterellus Se. Selten und nur in der pontischen Region; Bo- jan (J.), 4 Stücke am 23. Mai, 9. und 10. Juni. ©. Hortuellus Hb. Häufig bis in die subalpinen Täler, in der unteren Region noch nicht beobachtet; Krasna, Solka, Dorna, vom 15. Juli bis Anfang August. Y a Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 53 CO. Culmellus L. Überall gemein bis in die alpine Region. Cz., Krasna, Solka, Ropcea, Mitte Juni bis August; Dorna, Pojorita, Juli, August; Rar&u, Ende Juli bis 3. August be- obachtet; Puciosu, 22. Juli und Mägura, 23. Juli (J.); Deia, 7. August (P.). 0. Dumetellus Hb. Selten, vom Tieflande bis in die alpine Region; bei Colbu und am Rar&u vom 17. bis Ende Juli; Bojan, Tedlumı (J);"Radautzi(P}): ©. Pratellus L. Überall gemein; Cz., 25. Mai bis Ende Juli; Krasna, Solka, Juni, Juli; Dorna, Pojorita, Colbu und am Rar£u, 16. Juli bis anfang August; Muncel, 16. Juli (J.); Adam, 14. Juli; Bojan, 30. Mai bis 14. Juli (J.); Wiznitz, 18. Juli (J.). ©. Ericellus Hb. Am Rar£&u in der alpinen Region am 1. August, auch am benachbarten Ceahl&u in der Moldau (Car.) erreicht diese mittel- und nordeuropäische Art hier ihre Südostgrenze. ©. Pascuellus L. Bis in die subalpine Region. Cz., im Juni; Dorna, Pojorita, vom 17. bis Ende Juli beobachtet; Adam (J.), 14. Juli; Bojan (J.), vom 17. bis 29. Juni. O. Uliginosellus Z. Dorna, 2. und 3. August. Sonst nur in Mittel- europa als Sumpfbewohner und in Livland, erreicht somit hier seine weit nach Südosten vorgeschobene Verbreitungsgrenze. Platytes Cerussellus Schiff. Nur in der unteren Region; Cz., am Licht häufig vom 15. bis Ende Juni; Bojan, 9. bis 29. Juni (J.); Radautz (P.). P. Alpinellus Hb. Selten; Ropcea, 29. Juli; Dorna, 3. August; sonst in Mittel- und Westeuropa, Nordwestafrika, Livland, erreicht diese Art hier und weiter südlich in Grumazesti (Moldau) ihre östliche Grenze. Chilo Phragmitellus Hb. Cz., 1 9 am 4. Juli am Licht gefangen. Mitteleuropa, Westrußland, Südschweden; südlich bis Jassy beobachtet. Schoenobiinae. choenobius Gigantellus Schiff. Cz., 1 9 am 2. Juli am Licht erbeutet, eine Raupe im April in einem Schilfstengel. Sch. Forficellus Thnb. Bojan, 1 d' am 25. Juni, 2 9 am 29. Juni (J.), beide Arten jedenfalls nur in der unteren Region. 54 K.v. Hormuzaki. Anerastiinae. Anerastia Lotella Hb. Cz., 1 Stück im Mai gefangen. Phyeitinae. Homoeosoma Nebulella Hb. Cz., anfang Mai häufig; Ropcea, 25. August, also jedenfalls II. Generation. H. Binaevella Hb. Krasna, 22. August am Licht. _ Ephestia Elutella Hb. In der unteren Region; Cz., mit unregel- mäßiger Erscheinungszeit: 27. Februar, 18. März, April, 14. Mai, 13. bis 25. Juni häufig; Bojan (J.), 19. Mai bis 14. Juni häufig. Ancylosis Oinamomella Dup. Bojan, 1 Q am 22. Mai (J.); erreicht hier und in Galizien ihre Nordgrenze. Gymnancyla Canella Hb. Cz., 1 Stück am 31. Mai. Alispa Angustella Hb. Cz., 21. Mai bis 23. Juli sehr häufig. Sonst in Mitteleuropa, Dalmatien und Rumänien, erreicht somit bei uns ihre Nordgrenze. Euzophera Cinerosella Z. Bojan, 30. Mai (J.). E. Bigella Z. Cz., 11. Juni am Licht; Kupka (Sch.). Sonst im Mittelmeergebiet bis Südtirol und Niederösterreich, erreicht somit hier ihre nordöstlichste Verbreitungsgrenze. E. Fuliginosella Led. Cz., 2. Juli. Mitteleuropa bis Livland, Süd- frankreich und Portugal, weiter ostwärts erst im Kaukasus. Eecopisa Effractella Z. Cz., 28. Juni; Ropcea, 14. August; erreicht hier seine Nordgrenze. Hypochaleia Ahenella Hb. Cecina, 17. Juni auf natürlichen Wiesen; Krasna, im Juni; Bojan, 6. Juni (J.). Selagia Argyrella F. Pojorita, 5 Stücke am Licht erbeutet, >26 (I): Salebria Betulae Goeze. Cz., 21. Juni am Licht; sonst in Nord- und Mitteleuropa, erreicht somit hier einen nach Südosten vorgeschobenen Punkt. S. Cingilella Z. Wiznitz, 5. Juli (J.).. Im Mittelmeergebiet (bis zur Schweiz und Niederösterreich) und Zentralasien, erreicht bei uns ihre nordöstliche Verbreitungsgrenze. S. Formosa Hw. Ein sehr dunkles Stück fand ich in Cz. am 7. Juli; fehlt weiter östlich im Südrußland, um erst im Kaukasus, Klein- asien ete. wieder zu erscheinen. Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 55 S. Faecella Z. Cz., 8. und 17. Juli. S. Semirubella Se. Bis in die subalpinen Täler verbreitet; Cz., gemein von Mitte Juni bis Juli; Krasna, Solka, Gura- humora, Ropcea, Pojorita, gemein im Juli und August; Bojan, 25. August (J.); ab. Sanguinella Hb. mit der Stamm- art, seltener: Cz., Krasna, Ropcea, in Solka sehr häufig; Broskoutz. Nephopteryx Rhenella Zk. Cz., 3. Juni bis 18. Juli häufig. Dioryetria Abietella F. In der montanen und subalpinen Region; Pojorita, im Juli bis anfangs August; 1905 von J. am Licht am 26. Juli massenhaft und am Berge Adam am 14. Juli er- beutet; Deia, 29., 31. Juli (P.); Kupka (Sch.). Rhodophaea Advenella Zk. Cz., 11. Juli mehrere Stücke am Licht. Myelois Oribrella Hb. In der unteren Region und im Mittelgebirge. Cz., 25. Mai und im Juli, Krasna, im Juli häufig; Solka, 30. Juli; Ropcea, 8. August; Bojan (J.), S. Juni. Orytoblabes BDistriga Hw. Cz., anfangs Mai, selten. Endotriehinae. Endotricha Flammealis Schiff. Cz., anfangs Juni bis 18. Juli öfter in Gebüschen; Kupka (Sch.); östlich von unserem Gebiete in Rußland (Gouvernement Woronesch und Ufa), südlich ver- breitet bis Kleinasien. Pyralinae. Aglossa Pinguinalis L. Vom Tieflande bis in die subalpinen Täler: Cz. gemein, vom 21. Mai bis Juli; Krasna, Juli, August ge- mein; Solka, den Juli hindurch, ebenso in Ropcea und Pojorita; Dorna, 31. Juli; Puciosu (J.), 22. Juli. Hypsopygia Costalis F. Selten; Cz., an Berberis-Blüten abends fliegend am 23. Mai und 20. Juli (also II. Generation); Ropcea, am Köder am 30. Juli. Pyralis Farinalis L. Bis in die subalpinen Täler gemein. Cz., Mai bis Juli; Krasna, Juni, Juli; Gurahumora, 18. Juli; Solka, vom 20. Julian; Dorna, 31. Juli und anfangs August; Bojan (J.), 8. Juni; Kupka (Sch.). 56 K.v. Hormuzaki. P. Lienigialis Z. Radautz, ein kleines Stück (P.). Sonst nur in England, Livland, Finland, Lappland, dringt in den karpathi- schen Vorbergen bis in das Nachbargebiet der Moldau: Gruma- zesti (Car.). Herculia Glaucinalis L. Dringt bis in die subalpinen Täler: Cz., 14. Juni bis 16. Juli; Krasna, Juli, August häufig; Ropcea, 26. Juli bis 8. August am Köder massenhaft; Gurahumora, Solka, vom 20. Juli bis August sehr häufig; Pojorita (J.), 26. Juli. | H. Rubidalis F. Kupka (Sch.). Sonst in Süd- und Südosteuropa, Kleinasien, Armenien, erreicht diese Art hier und in Ostgalizien ihre nördliche Verbreitungsgrenze. Oledeobia Moldavica Esp. Zutschka, auf Waldwiesen vom 30. Juni bis 3. Juli mehrere; Bojan (J.), 26. Juni bis 8. Juli 4 Stück, eines davon mit gelblichgrauer Grundfarbe. Sonst in Süd- europa, Nordafrika und Westasien, erreicht hier und weiter westlich im Nachbargebiete von Galizien ihre Nordgrenze. Ol. Angustalis Schiff. Weit verbreitet bis in die subalpinen Täler: Cz., 2 9 am 21. und 22. Juli; Krasna, Cd’ vom 30. Juli bis 6. August häufig; Ropcea, 0’ vom 26. Juli bis 14. August; Dorna, J sehr häufig vom 20. Juli bis 2. August. Die d’ aus Krasna und Dorna haben eine rotbraune Grundfarbe mit gelblicher Querlinie, diejenigen aus Ropcea sind intensiv schwarzbraun, ziemlich zeichnungslos, die Q hell gelblichbraun. Mittel- und Südeuropa, fehlt in Rußland, erreicht somit hier seine Ostgrenze. Hydrocampinae. Nymphula Stagnata Don. Bojan, 24. Juni (J.). N. Nymphaeata L. Cz., am Köder und Licht den Juni hindurch nicht selten; Bojan, sehr zahlreich vom 23. Juni bis 13. Juli (J.); Kupka (Sch.). Cataclysta Lemnata L. Cz., häufig vom 2. Juni bis 11. Juli; Rop- cea, vom 27. Juli bis 22. August zahlreich; Bojan, 22. August ein 0’ (J.). Ein d’ aus Czernowitz stimmt in der bräunlichen Grundfarbe der Vorderflügel und der ganzen Flügelzeichnung mit derjenigen des Q überein. Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. ft Perinephila Lancealis Schiff. Cz., 22. Juni, 14. Juli; die östlichsten bisher bekannten Fundorte in Europa liegen somit in Livland, der Bukowina, Rumänien; weiter östlich erscheint die Art erst wieder am Amur und in Japan. Psammotis Pulveralis Hb. Dorna, 25. Juli, ein Stück am Licht. Ps. Hyalinalis Hb. Überall, am zahlreiehsten im höheren Gebirge. Cz., Krasna, Ropcea, Solka, im Juli sehr häufig; Dorna, Colbu und am Rartu vom 15. Juli bis 9. August gemein. Von Mitteleuropa ostwärts verbreitet bis nach Ostrußland und dem Amurgebiet, auch in Rumänien und Westbulgarien. Eurrypara Urticata L. Von der unteren Region bis ins Mittelgebirge; Cz., vom 25. Mai bis 24. Juli gemein; Krasna, Juni, Juli häufig; Solka, Juli; Ropcea, 3. August; Bojan (J.), 9. Juni. Seopariinae. Scoparia Zelleri Wk. Vom Tieflande bis in die subalpine Region; Krasna (Il. Generation), 18. August; Dorna, 25. Juli; Pojo- rita (J.), 26. Juli am Licht; Bojan (J.), I. Generation vom 29. Mai bis 29. Juni sehr häufig, II. Generation am 22. August 4 Stücke; Radautz (P.). Die Nordostgrenze verläuft somit, soviel bisher bekannt, von Südschweden durch Deutschland, die Bukowina, Rumänien, Bulgarien nach Kleinasien. S. Ambigualis Tr. An Stämmen von Weiden, Obstbäumen, Ulmen ete. Cz. sehr häufig von Ende Mai bis 14. Juli beobachtet; Solka, 14. und 19. Juli; Ropcea, 29. Juli, fehlt im höheren Gebirge. S. Dubitalis Hb. Cz. selten, ein Stück am 15. Juli; Krasna sehr häufig, von Ende Juni bis 13. Juli beobachtet. Die bisher er- mittelte Ostgrenze zieht somit von Livland durch die Buko- wina, Rumänien und Kleinasien. S. Sudetica Z. In der subalpinen und alpinen Region sehr häufig; am Rar&u und bei Colbu vom 17. Juli bis 1. August; Pojo- rita, Ende Juli sehr zahlreich; ferner erhalten von Puciosu, 22. Juli; Giumal&u, 24. Juli; Muncel, 16. Juli (J.). Sonst in den Alpen, Pyrenäen, den Gebirgen Mitteleuropas und im hohen Norden einheimisch, erreicht diese Art hier und im Gebirge der Moldau (Car.) ihre östliche Verbreitungsgrenze. 58 K.v. Hormuzaki. S. Murana Gurt. Vom Mittelgebirge bis in die alpine Region; Krasna, 29., 31. August; Solka, im Juli; am Giumaleu, 24. Juli (J.). Die Verbreitung ist genau dieselbe wie bei der vorigen Art. S. Orataegella Hb. Von der unteren Region bis ins Mittelgebirge; Cz. sehr häufig vom 21. Juni bis 7. Juli; Krasna, vom 6. bis 11. Juli; Solka, im Juli; Ropcea, 29. Juli. S. Pallida Steph. Dorna, 18. Juli, 1 Stück am Licht; sonst nur in Mitteleuropa, Livland und Spanien, erreicht somit hier und in dem unter demselben Längengrade, aber um zwei Breiten- grade südlicher gelegenen Azuga im Hochgebirge der Walachei die östlichste Grenze der Verbreitung. Pyraustinae. Agrotera Nemoralis Se. Selten; Cz., 30. Juni mehrere Stücke. Sylepta Ruralis L. Verbreitet bis in die subalpinen Täler; Cz., Juni bis 11. Juli; Krasna, Ende Juni, Juli; Solka und Rop- cea, im Juli sehr häufig; Dorna, 27. Juli. Evergestis Sophialis F. Radautz (P.). Die Nordostgrenze dieser Art zieht von Schlesien durch Galizien, die Bukowina, Do- brudscha nach Südostrußland; bei uns jedenfalls nur in der unteren Region. E. Frumentalis Se. Ebenfalls nur im Tieflande, lokal; Bojan (J.), 3. Juni. E. Extimalis Se. Wie die vorigen im Tieflande: Cz., sehr häufig, 6. Juni bis 23. Juli; Bojan (J.), 3., 26., 29. Juni, 15. August. E. Straminalis Hb. Vom Tieflande bis in die subalpine Region, im Mittelgebirge am häufigsten. Cz., sehr selten, ein Exem- plar im Juni gefangen; Krasna, Ende Juni bis August in Wäldern im Tale und am Berge Rune, sehr häufig; Solka, 31. Juli; Pojorita, Ende Juli; Kupka (Sch.). E. Limbata L. Cz., 16. Juli ein Stück am Licht. Die Nordost- grenze dieser Art zieht von Deutschland nach Südrußland durch unser Gebiet. Nomophila Noctuella Schiff. Gemein bis in die subalpine Region. Cz., in mehreren Generationen vom April bis November; Krasna, Ropcea ebenso; Dorna, vom 21. Juli bis September Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 59 massenhaft, ebenso in Pojorita; Bojan, 7. Mai bis 15. August beobachtet. Erscheint in manchen Jahren (z. B. 1200 und 1905) in besonders großer Menge. Überall finden sich neben dunkeln, scharf gezeichneten Exemplaren auch kleinere, sehr hellgelbliche und zeichnungsarme. Phlyctaenodes Palealis Schiff. Selten, in der unteren Region: Zutschka, 24. Juli; Radautz (P.). Die Ostgrenze zieht in Europa von Norwegen durch Deutschland, die Bukowina und Rumänien nach Westasien, von wo die Art bis Indien, China und Japan verbreitet ist. Ph. Verticalis L. Nur in der pontischen Region. Cz., ein Stück am 3. Juni von P. erbeutet; Radautz (P.); in Bojan sehr häufig in zwei Generationen: vom 1. Mai bis 27. Juni und 22. August (J.). Ph. Stieticalis L. In der unteren Region gemein, seltener bis ins Mittelgebirge, in zwei Generationen. Cz., Mai, Juni und Ende Juni bis Juli abermals frisch, die Raupen der Sommergene- ration im Juni; ebenso in Krasna, Storozinetz, Ropcea. Erscheint hier (sowie in Rumänien) in manchen Jahren überall in Unmenge, so 1900 und 1901; die Raupen verwüsteten da- mals besonders die Zuckerrübenkulturen. Am 24. Juni 1901 traf ich beispielsweise auf der Weide zwischen Üzernowitz und Horecea zahllose Schwärme, die bei jedem Schritte aus dem Grase aufflogen. In Rumänien noch am Gipfel des Omu in 2508 m Höhe. Diasemia Litterata Se. Gemein in der unteren Region und bis ins Mittelgebirge, in zwei Generationen. Cz., im Mai, Juni und Juli; Krasna ebenso; Solka 6. und Ropcea 2. August. Cynaeda Dentalis Schiff. Radautz (P.); östlich bis Woronesch und Ufa (Rußland), südlich bis Kleinasien verbreitet. Titanio Pollinalis Sehif. Kupka (Seh.). Die Ostgrenze dieser Art zieht durch die Bukowina, Dobrudscha, Ostrumelien und Kleinasien, überdies kommt dieselbe in Nordamerika und Australien vor. Pionea Pandalis Hb. Überall bis in die subalpine Region. Cz., 17. Mai bis 25. Juni beobachtet; Krasna, 14. und 17. Mai zahlreich und am 6. August frisch, also II. Generation; Rop- länge) B. K.v. Hormuzaki. cea und Solka, häufig vom 10. Juli an; Dorna, 20. Juli, 25. August; Bojan (J.), 3. und 15. Mai. Sonst in Nord- und Mitteleuropa und bei Brussa, fehlt also ebenfalls in den sich an die Bukowina ostwärts anschließenden Gebieten nördlich vom schwarzen Meere usw., tritt dagegen in Japan wieder auf. . Fimbriatalis Dup. Kupka, zwei schöne Stücke (Sch.). Eine entschieden mediterrane Art, deren Verbreitungsgrenze hier weit nach Norden vorgeschoben erscheint; Griechenland, Dal- matien, Mazedonien, Herzegowina, Tulcea (Dobrudscha) und Kleinasien. . Crocealis Hb. Krasna, im Juli ein Stück. Unter demselben Längengrade bei Azuga und Comana in Rumänien, ferner in Westbulgarien; weiter östlich erst bei Brussa und in Armenien. . Fulvalis Hb. Cz., nicht selten zwischen dem 3. und 19. Juli. . Ferrugalis Hb. Cz., im Oktober und November mehrere Stücke. Ist in Rumänien und weiter südlich verbreitet; im Osten erst in Kleinasien, Indien und Japan. : . Prunalis Sehiff. Verbreitet, am häufigsten im Mittelgebirge. Cz., selten im Juni; Krasna, Juni, Juli sehr häufig; Solka, ebenso; Dorna, 29. Juli. Sonst in Mittel- und Nordeuropa; die östlichsten Fundorte liegen somit in der Bukowina, in Rumänien und Westbulgarien. . Inguinatalis Z. Ein Stück von mir in Pojorita am 24. August angetroffen. Sonst nur in den Alpen, in Nordeuropa und La- brador, erreicht diese Art hier einen weit nach Südosten vor- geschobenen Punkt. Stachydalis Germ. Ropcea, 29. Juli ein Stück. Sonst in Mittel- und Südeuropa; die Ostgrenze verläuft vom südlichen Schweden über die Bukowina, Moldau, Westbulgarien nach den griechi- schen Inseln. . Forficalis L. Wohl nur in der unteren Region. Cz., vom 22. Mai bis 8. Juni sehr häufig. . Rubiginalis Hb. Selten; Cz., im Mai und am 14. Juli; Ropcea, 28. und 29. Juli, also II. Generation. . Lutealis Hb. Pojorita (J.), 26. Juli. Eine alpin-boreale Art, deren nächste Fundorte erst in den Alpen, Westrußland, West- bulgarien und dem Kaukasus liegen. Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 61 P. Nebulalis Hb. In der alpinen Region häufig, bis 700 m in die höheren subalpinen Täler herabsteigend. Am Rar&u Ende Juli bis 1. August beobachtet; Ousor, 27. Juli; Muncel und im Tale von Pojorita vom 15. bis 26. Juli überall in Menge; Colbu, 19. Juli (J.); Giumal&u, 24., 25. Juli und im Tale von Puciosu am 23. Juli (J.) ebenso häufig; Lutschina, an- fangs August (P.). Sonst in den Alpen und Karpathen ver- breitet, überdies alpin in Bosnien, Dalmatien, Schlesien und im hohen Norden. Die östlichsten Fundorte sind hier und im Gebirge der Moldau. P. Olialis Schiff. Höchst lokal im Mittelgebirge. In Krasna in schattigen Gebüschen sehr häufig vom 28. Juni bis 30. August; Solka, 22. Juli. Nördlich bis Livland und Finland, südlich in Rumänien, im Osten dagegen erst in Armenien wiederkehrend. Pyrausta Fuscalis Schiff. In der unteren Region sehr häufig. Cz., vom 25. Mai bis 12. Juni sehr zahlreich, ebenso in Bojan (J.) vom 16. Mai bis 5. Juni. P. Sambucalis Schiff. Bis in die subalpinen Täler gemein. Cz., 18. Mai bis Juli; Krasna, Gurahumora, im Juli; Dorna, 29. Juli; Bojan (J.), 29. Juni; Kupka (Sch.). P. Luctuwalis Hb. Kupka (Sch.). P. Flavalis Schiff. Im Tale der Bistritza zwischen Ciocanesti und Kirlibaba (bei ca. 900 m) ein Stück am 5. August. In Ru- mänien und Bulgarien noch nicht beobachtet; die nächsten Fundorte im Süden sind also erst in Griechenland, östlich im Gouvernement Poltawa (Rußland) und in Armenien; sonst über Europa und Nordasien weit verbreitet. P. Nubilalis Hb. In der unteren Region und im Mittelgebirge sehr häufig. Cz., Ende Juni und Juli gemein, darunter ’ mit fast ganz verdunkelter Oberseite, bei denen die gelbe Binden- zeichnung in kleine Flecke aufgelöst ist; Krasna, Bros- koutz, Solka, Ropcea, im Juli sehr zahlreich; Bojan (J.), ebenso vom 24. Juni bis 10. Juli. P. Uliginosalis Steph. Am Kamme des Rar&u am 2. August, sonst nur in den Alpen, in Schottland und den Gebirgen Ungarns, Galiziens und der Moldau (Ceahl&u), fehlt bisher in den Balkan- ländern. 62 K.v. Hormuzakıi. P. Alpinalis Schiff. Auf der Lutschina am 3. August (P.), sonst ebenfalls alpin in Mitteleuropa, Galizien, dem Banat, Sieben- bürgen, Bosnien und dem Altai. P. Cespitalis Schiff. In der unteren Region häufig in zwei Genera- tionen. Öz., 3., 7. Mai und 4. Juli bis 26. August beobachtet; Bojan (J.), 24. Mai bis 29. Juni, 8. Juli, 22. August. P. Falcatalis Gn. Bisher nur im Mittelgebirge. Krasna, 28. Juni; Wiznitz (J.), 19. Juli. Sonst montan in Mitteleuropa, östlich in Europa bis zu unserem Gebiete, der Moldau und West- bulgarien; dann wieder im Taurus, Armenien und Zentral- asien. P. Purpuralis L. Bis in die subalpine Region häufig: Cz., vom 21. Mai an, dann im Juli; Ende Juli und August in Krasna, Ropcea, Solka, Gurahumora, Pojorita, Dorna; Mägura, 23. Juli (J.); Bojan, 7. Mai (J.); Deia, 29. Juli bis 10. August (P.); Kupka (Sch.). Nur die Stücke von Deia sind ganz typisch, größer, lebhafter gefärbt und mit purpurroter Bestäu- bung im Saumfelde der Hinterflügel, ohne helle Submarginal- linie. Alle übrigen nähern sich mehr oder minder der var. Ostrinalis Hb. namentlich durch die geringere Größe und stets deutliche hellgelbe Submarginallinie der Hinterflügel. Einzelne Stücke aus Dorna und diejenigen von Bojan können als typi- sche Ostrinalis Hb. bezeichnet werden. P. Aurata Scop. Selten, in zwei Generationen. Cz., 17. Mai; Krasna, 25. August. P. Nigrata Se. Ich traf in Pojorita drei Stücke auf einer Wiese im Tale am 5. August. P. Cingulata. Von J.in Pojorita am 26. Juli am Licht erbeutet; wie die Vorige höchst lokal und bisher nur im höheren Gebirge. P. Funebris Ström. Am ÜÖeeina auf Wiesen am Waldrande nicht selten am 28. Juni und 8. Juli beobachtet, also ebenfalls sehr lokal. Pterophoridae. Oxyptilus Hieracii Z. Kupka (Sch.). Sonst in Mittel- und Süd- europa, Finland, Livland; südlich bis Rumänien verbreitet, östlich in Armenien. Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 63 O. Parvidactylus Hw. Krasna, im Juni; auf der Lutschina am 13. August (P.); Bojan, 6. Juni (J.). Platyptilia Acanthodactyla Hb. Radautz (P.). Alueita Pentadactyla L. In der unteren Region und dem Mittel- gebirge. Cz., häufig anfangs Juni bis Juli; Krasna, Solka im Juli; Radautz (P.), Kupka (Sch.); Bojan, 29. Mai und 5. Juni (J.). A. Tetradactyla L. Von der montanen bis in die alpine Region verbreitet. Dorna, 16. Juli; Colbu und am Rare&u von Mitte bis Ende Juli (J.); Adam, 14. Juli (J.); Radautz (P.); Kupka (Sch.). Marasmarcha Phaeodactyla Hb. In der unteren Region. Öz., 30. Juni, 4. Juli; Bojan (J.), 28. Juni; in Osteuropa erst in Griechen- land und Siüdostrußland, dagegen nicht in Rumänien, Bul- garien, Bosnien beobachtet. Pterophorus Lithodactylus Tr. In der montanen und subalpinen Region. Krasna, in einer Schlucht am Berge Rune am 8. Juni; Mezebrody, 28. Juli (P.); Pojorita, massenhaft am Licht am 26. Juli (J.). Pt. Monodactylus L. Überall bis in die subalpine Region. Cz., vom 2. Juli an bis zum Spätherbst: am 10. November frisch ausgeschlüpfte Stücke, dann überwintert vom 13. März bis 15. April beobachtet; im Juli in Krasna, Gurahumora, Solka; Ropcea, im August; Dorna, 29. Juli; Radautz (P.); Kupka (Sch.); Pojorita, 26. Juli (J.); Bojan, 13. Mai und 21. Juni (J.). Pt. Osteodactylus Z. Dorna, 19. und 26. Juli. Sonst in Mittel-, Nord- und Südwesteuropa, östlich bisher bis Bosnien und Siebenbürgen, aber nieht in Bulgarien, Rumänien, Südrub- land usw., erreicht somit in der Bukowina den östlichsten Punkt seiner Verbreitung. Stenoptilia Pterodactyla L. Bis in die subalpinen Täler: Cz., 23. Juni bis 7. Juli beobachtet; Pojorita (J.), 26. Juli am Licht. Orneodidae. Orneodes Grammodactyla Z. Cz., 2. September (P.), fehlt weiter östlich in den Ländern im Norden des Schwarzen Meeres. 64 K.v. Hormuzaki. 0. Hübner: Wallgr. Bis ins Mittelgebirge. Cz., 21. Mai und im Oktober; Krasna, im September; Bojan (J.), 30. Mai. Tortricidae. Tortrieinae. Acalla Emargana F. var. Caudana F. Radautz (P.); Kupka (Seh.). Sonst nur in Mittel- und Nordeuropa und Nordamerika, erreicht somit hier den östlichsten Punkt der Verbreitung; der Fundort Azuga in Rumänien ist etwas westlicher, aber um mehr als zwei Breitengrade südlicher gelegen als die obigen Orte. A. Hastiana L. Kupka (Sch.); auch in Grumazesti (Moldau), fehlt dagegen auf der Balkanhalbinsel. . Variegana Schiff. Cz., im Mai und Juni öfter gefangen. . Doscana F. gen. aest. Parisiana Gn. Cz., ein Stück, welches in der Färbung genau der Sommerform entspricht, wurde von Prof. P. am 28. März gefangen. A. Nweana F. Cz., vom 5. bis Ende Mai, nicht selten; auch in Gruma- zesti in der Moldau, jedoch nicht weiter südlich beobachtet. A. Lipsiana Schiff. Cz., 6. bis 11. Juli, öfter beobachtet. Die Ost- grenze zieht von Westrußland durch die Bukowina bis Azuga in Rumänien. A. Sponsana F. Cz., 5. November ein Stück. Die Ostgrenze zieht von Livland durch die Bukowina bis Grumazesti in der Moldau. A. Aspersana Hb. Cz., 23. Juni. Die bisher bekannte Verbreitungs- grenze zieht von Nordwesten nach Südosten: Deutschland, Bukowina, Grumazesti, Tulcea in der Dobrudscha. A. Ferrugana Tr. Kupka (Sch.). A. Holmiana L. Cz., nicht selten vom 6. bis Mitte Juli; Bojan, 15. Juli (J.). Die Ostgrenze zieht von Livland durch die Buko- wina, Rumänien, Ostrumelien nach Kleinasien. Amphisa Gerningana Schiff. Kupka (Sch.); in allen Nachbar- ländern, nur im europäischen Rußland nicht beobachtet. Dichelia Gnomana Cl. Ropcea, 9. August am Köder; Mezebrody (P.), 29. Juli; Kupka (Sch.); ebenfalls weiter östlich nicht, wohl aber im Südosten bis Kleinasien beobachtet. m Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 65 Capua Reticulana Hb. In der unteren Region verbreitet. Cz., vom 1. bis 24. Juni häufig; Bojan, 25. und 29. Juni; Ropcea, im August. Mittel- und Nordeuropa, Südostrußland, erreicht so- mit in der Bukowina die Südgrenze, da die Art in Rumänien und weiter südlich fehlt. C. Favillaceana Hb. Cz., sehr häufig in zwei Generationen: vom 18. Mai bis 3. Juni, dann in frischen Stücken am 17. Juli; Bojan (J.), 31. Mai, 16. Juni. Die Ostgrenze zieht von Schwe- den durch Deutschland, die Bukowina nach der Moldau; die Art fehlt bisher auf der Balkanhalbinsel. Cacoecia Podana Se. Bis in die montane Region verbreitet: Cz., 19. Juni bis 15. Juli; Ropcea, 28. Juli; Krasna, 10. August; Radautz (P.); Kupka (Sch.). C. Orataegana Hb. Cz., 15. Juli. Die östlichsten Fundorte in Europa liegen hier, ferner in der Moldau und in Griechenland; über- dies wurde die Art in China und in Japan beobachtet. ©. Xylosteana L. Kupka (Sch.); auch in Rumänien, dem Kau- kasus, Taurus und Japan, jedoch nicht auf der Balkanhalb- insel. 0. Rosana L. Cz., im Juli, selten. C. Unifasciana Dup. Cz., 12. Juli ein Stück. Von Westeuropa bis Nordwestrußland, in der Bukowina, Dobrudscha und Klein- asien verbreitet. ©. Strigana Hb. Bojan, 30. Mai und 22. August (J.). C. Lecheana L. Cz., sehr häufig vom 27. Mai bis erste Hälfte Juni; Kupka (Sch.). Pandemis Ribeana Hb. Bis in die subalpinen Täler. Cz., gemein, vom 3. Juni bis Ende Juli beobachtet; Ropcea, am Köder vom 5. bis Ende August häufig; Krasna, vom 22. Juli bis 28. August; Solka, vom 17. bis 31. Juli beobachtet; Dorna, 19. Juli; Bojan, 26. Jun; und 22. August (J.); Kupka (Seh.). P. Ribeana ab. Cerasana Hb. Bisher nur in Cz. zugleich mit der Stammart und ebenso zahlreich als diese. P. Heparana Schiff. Bis in die subalpinen Täler. Cz., im Juli selten; Ropcea, 26. Juli; Dorna, 15. Juli; Radautz (P.). Eulia Ministrana L. Cz., Ende Mai und 6. Juni; Krasna, 17. Mai; Kupka (Seh.). Mittel- und Nordeuropa, Sibirien und Nord- 2. B. Ges. 57. Dd. 5) 66 K.v. Hormuzakı. amerika, erreicht seine Südgrenze in Rumänien (Azuga, Ciuco- rovVa). Tortrixe Forskaleana F. Cz., häufig in zwei Generationen, 27. Juni bis 12. Juli und frisch ausgeschlüpft am 13. September. Die östlichsten bekannten Fundorte liegen in Livland, der Buko- wina, Dobrudscha und in Griechenland. T. Oonvayana F. Cz., in Gebüschen von Berberis vulgaris L. sehr häufig, 1. bis 19. Juli beobachtet; Krasna ebenso, 22. Juli bis 12. August. T. Loeflingiana L. Kupka (Sech.). T. Viridana L. Bei uns bisher höchst selten. Cz., nur ein Stück Ende Mai an einem Eichenstamme gefunden; östlich auch in Rumänien, Bulgarien und Kleinasien. T. Viburniana F. Nur in der höheren subalpinen Region. Am Muncel bei Pojorita, 16. Juli (J.); auf der Lutschina an- fangs August (P.). Die südöstlichsten Fundorte liegen im Hochgebirge der Herzegowina und Westbulgariens und bei Tuleea in der Dobrudscha, wo aber keine Ericeen vorkommen, während an den Bukowiner Fundorten Vaccinium-Arten und Andromeda polifolia zu finden sind. Östlich von der Buko- wina in Südrußland usw. fehlt die Art gänzlich. T. Dumetana Tr. Sehr lokal. Ropcea, 28. Juli 19. Unephasia Osseana Se. In der montanen und alpinen Region weit verbreitet. Ropcea, 30. Juli zwei Stücke; dieser Fundort ist wichtig, weil dort, wie überhaupt im mittleren Serethtale, dieser Fiuß innerhalb der Ebene die Grenze zwischen der pontischen und montanen Region bildet. Krasna, 8. August; Dorna, Pojorita und auf allen umgebenden Bergen vom 15. bis Ende Juli sehr häufig; am Rar&u Ende Juli bis 3. August massenhaft; Adam, 14. Juli zablreich (J.); auf der Lutschina, 4. August (P.); südlich bis Azuga im Hochgebirge von Ru- mänien. O. Argentana Cl. Weit verbreitet bis in die subalpine Region. Cz., selten, am 8. Juli ein Stück; Krasna, am 17. Mai zwei Stücke und im Juli häufig, also zwei Generationen; Dorna, 21. Juli; Muncel bei Pojorita, 16. Juli (J.); Bojan, 28. Juni (J.); Radautz (P.), Kupka (Sch.). ER 3 x P 7 am Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. ey C. Wahlbomiana L. Bis in die alpine Region. Üz., gemein, vom 23. Mai bis 11. Juli; Krasna, im Juli; Dorna, vom 20. bis Ende Juli; Adam, 14. Juli (J.); Lutschina, 4. August (P.); Kupka (Seh.); Bojan, gemein, vom 15. Mai bis 3. Juni beobachtet. Incertana Tr. Cz., am 29. Juni und die var. Minorana H.-S. am 15. und 22. Juni. Die Ostgrenze zieht von Deutschland dureh die Bukowina, Rumänien, Westbulgarien nach Griechen- land; die Stammart war bisher nur aus Mitteleuropa bekannt. Nubilana Hb. Ebenfalls lokal und selten. Radautz (P.); Bo- jan, 23. Mai und 14. Juni (J.). Exapate Congelatella Cl. Cz., 5. November ein Stück. Sonst in Mittel- und Nordeuropa, Südostrußland, fehlt dagegen in Ru- mänien und weiter südlich, erreicht somit bei uns die südliche Verbreitungsgrenze. Conehylinae. Conchylis Dubitana Hb. Wie alle Arten dieser Gattung bei uns sehr lokal. Radautz (P.), Kupka (Seh.); auch in Grumazesti in der Moldau, jedoch nicht auf der Balkanhalbinsel beobachtet. 0. Posterana Z. Bojan, 22. August ein Stück (J.). 0. Nana Hw. Cz., nieht selten zwischen dem 22. und 31. Mai. Fehlt bisher in Rumänien, erreicht hier ihre Ostgrenze und die Südostgrenze innerhalb Europas; auch bei Budapest, ferner im westlichen Kleinasien und in Nordamerika. ©. Rupieola Curt. Ropeea, 26. Juli ein Stück (det. Dr. Rebel). Die Art ist nach Dr. Rebel (Annalen des naturhistorischen -Hofmuseums, Bd. XVIII, S. 316) im Osten fast ungekannt; bei Varna fraglich und im Taurus, sonst in Mittel- und Sa) erreicht somit bei uns ihre ee C. Notulana Z. Ropeea, 30. Juli (det. Dr. Rebel, 1901). Sonst in England, Deutschland und Italien, erreicht somit in der Bukowina ihre weit nach Osten vorgeschobene Verbreitungs- grenze. Die Angabe bei Caradja, Bull. Soc. de Seiinte, X, p- 33, bezieht sich auf Udana Gn.') ı) Ein in Bojan von J. am 30. Mai erbeutetes verflogenes Stück wird von Herrn Dr. Rebel als möglicherweise zu Udana Gn. gehörig bezeichnet. 5* er) eo K.v. Hormuzaki. en . Ambiguella Hb. Cz., drei frische Stücke am 5., 6. und 8. Juni. C. Dipoltella Hb. Kupka (Sch.). Östlich bis zur Bukowina, Gruma- zesti (Moldau), Tulcea (Dobrudscha), Ostrumelien und Klein- asien. ©. Hartmanniana Cl. Bis in die montane Region. Krasna, 17. Mai; Bojan (J.), 6. Mai bis 1. Juni mehrere Stücke. %. badiana Hb. Cz., 18. Juli; Radautz (P.). Diese und die vorige Art sind von hier nach Südosten verbreitet, kehren jedoch im Osten erst im Kaukasus und in Armenien usw. wieder. Ü. Smeathmanniana F. Kupka (Sch.); erreicht hier seine Ost- grenze, welche weiter südlich durch die Dobrudscha und Westbulgarien nach Kleinasien verläuft. C. Roseana Hw. Ropcea, 26. Juli. Die östlichsten Fundorte sind somit in der Bukowina, Westbulgarien und dem Taurus; in Rumänien wurde die Art noch nicht nachgewiesen. C. Epilinana Z. Ropcea, 26. Juli und Solka, im Juli, je ein Stück. C. Ciliella Hb. Cz., 2. Mai mehrere Stücke. Die bekannte Ost- grenze verläuft durch die Bukowina, Rumänien, Bulgarien, Ostrumelien. Euxanthis Hammana L. Bis in die subalpinen Täler weit ver- breitet. Cz., 12. Juni bis 4. Juli beobachtet, sehr häufig; Ropcea, 27. Juli bis 10. August; Krasna selten, 5. Juli bis 6. August; um dieselbe Zeit in Solka sehr häufig, Pojorita selten; Bojan (J.), am 15. August; Radautz (P.), mehrere Stücke. E. Zoegana L. Sehr lokal; in Krasna im Juni und Juli häufig; Kupka (Sch.). E. Fulvana F. Kupka (Sch.). Fehlt in Galizien und weiter nörd- lich; die Polargrenze zieht somit von Südwestdeutschland durch Ungarn und die Bukowina zum Ural. E. Amiantana Hb. Kupka (Sch.). Von Südwesteuropa über Dal- matien bis Niederösterreich, Ungarn, Galizien, erreicht somit bei uns den östlichsten Punkt der Verbreitung. E. Straminea Hw. Cz., 8. Juli; Bojan (J.), 23. Mai; also in zwei Generationen. Wie so viele Arten ist auch diese südlich von der Bukowina weit verbreitet, kehrt dagegen weiter östlich erst in Armenien und anderen asiatischen Territorien wieder. N Ps By Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 69 Phtheochroa Schreibersiana Froel. Cz., 30. Mai. Die östlichsten europäischen Fundorte sind somit hier und bei Bukarest; weiter östlich nur bei Brussa in Kleinasien. Hysterosia Inopiana Hw. Krasna, im Juni; Bojan (J.), 16. Juni. Die östlichsten europäischen Fundorte sind somit in der Buko- wina und bei Slivno in Ostrumelien; in Rumänien fehlt die Art bisher, kommt dagegen in Sibirien, Japan und Nord- amerika vor. / Carposina Berberidella H.-S. Cz., 15. Juni ein Stück. Von Süd- deutschland und Südtirol bis Galizien, erreicht somit bei uns seine Ostgrenze; sonst nur noch in Syrien, fehlt dagegen bis- her in Rumänien und weiter südlich. Olethreutinae. Evetria Resinella L. Kupka (Sch.); erreicht hier und in Slänie in der Moldau die östliche Verbreitungsgrenze. Olethreutes Salicella L. Bis in die subalpine Region: Krasna, im Juni; Dorna, 3. August, an Weidenstämmen; Kupka (Sch.); Bojan (J.), 31. Mai und 26. Juli, also zwei Generationen. Im Süden von unserem Gebiete bis Ostrumelien verbreitet, im Osten dagegen erst wieder in Sibirien. OÖ. Seriptana Hb. Ebenso verbreitet: Cz. und Krasna, im Juni; Radautz (P.); Pojorita, 26. Juli (J.). Die Ostgrenze zieht durch die Bukowina und Moldau nach Westbulgarien. O0. Pruniana Hb. Von der unteren Region bis ins Mittelgebirge. Cz., von Ende Mai bis 8. Juli beobachtet; Krasna, Solka, 27. Juli, 6. August; Kupka (Sch.), Bojan (J.), 22. Mai bis 1. Juni, überall sehr häufig. 0. Oblongana Hw. Sehr lokal; Krasna, 7. August und Bojan (J.), 1. Juni, je ein Stück. In Rumänien und weiter südöst- lich verbreitet; im Osten erst wieder in Armenien und Zentral- asien. O. Gentiana Hb. Radautz (P.), zwei Stücke. Die Ostgrenze zieht von hier durch die Dobrudscha nach Westbulgarien und Brussa. 0. Arcuella Cl. Lokal; Cz., selten, nur zwei Stücke am 19. und 30. Juni erbeutet; Radautz (P.), Kupka (Sch.), Bojan, häufig, vom 29. Mai bis 6. Juni (J.). Im Osten der Buko- 10 K. v. Hormuzaki. wina von Ufa und dem Kaukasus an über Nordasien bis Japan, ferner über die südöstlichen Nachbargebiete weit ver- breitet. O0. Rufana Se. Im Tieflande selten, dagegen in der subalpinen Region sehr zahlreich. Cz., von mir nicht beobachtet, wohl aber von P. ein am 22. August erbeutetes Stück erhalten; Radautz (P.), zwei Stücke; Adam bei Pojorita, 14. Juli und Muncel, 16. Juli (J.) sehr häufig. Sonst in Nord- und Mitteleuropa bis Dalmatien; die Ostgrenze verläuft also durch die Bukowina nach Tulcea in der Dobrudseha, dem südöst- licehsten Fundorte dieser Art. O. Striana Schiff. Im Tieflande und bis ins Mittelgebirge. Öz., höchst gemein vom 3. Juni bis Juli; Krasna, 26. Juni und im Juli massenhaft; um dieselbe Zeit inRopcea und Solka; Bojan, 9. bis 30. Juni und abermals frisch am 15. August, also zweite Generation (J.). Fehlt im höheren Gebirge, wo Urticana Hb. die Stelle dieser Art einnimmt; südöstlich weit verbreitet bis Kleinasien, in Südrußland und weiter östlich hingegen nicht beobachtet. 0. Palustrana Z. Pojorita, 26. Juli (J.). Sonst in Nord- und Mittel- europa, dagegen in Rumänien und weiter südöstlich nicht beobachtet; erreicht bei uns den östlichsten Punkt der Ver- breitung in Europa und kehrt erst im südöstlichen Sibirien wieder. 0. Boisduvaliana Dup. Kupka (Sch.). Bisher nur aus Norddeutsch- land, Westrußland, Lappland und Galizien bekannt, erreicht bei uns die südliche Verbreitungsgrenze. 0. Rivulana Se. Überall, aber im Gebirge weitaus am zahlreichsten. Krasna, vereinzelt im Juli; Dorna, gemein vom 16. Juli bis anfangs August auf nassen Wiesen; Mezebrody, 29. Juli (P.); Adam bei Pojorita, 14. Juli (J.); Bojan, 9. Juli (J.). Süd- östlich von unserem Gebiete weit verbreitet, östlich erst in Armenien und Sibirien. 0. Urticana Hb. Überall bis in die subalpine Region. Cz., 15. bis 24. Juni beobachtet, selten; Ropcea, 27. und 23. Juli am Köder; Storozinetz, 23. Juni; Krasna, 23. Juni bis Juli, häufig; Solka, Pojorita, Dorna, 15. Juli bis August, gemein; Kupka Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 1 (Sch.), Bojan, 29. Mai bis 25. Juni, sehr häufig (J.). Südlich von unserem Gebiete nur in Grumazesti in der Moldau, jedoch noch nicht in den Balkanländern nachgewiesen. 0. Lueivagana Z. Am Muncel bei Pojorita, 16. Juli (J.). Sonst nur in Nord- und Mitteleuropa bis Ungarn und Galizien, er- reicht somit bei uns die Südostgrenze der Verbreitung. O. Cespitana Hb. Sehr lokal; Bojan (J.), 24. und 25. Juni drei Stücke; Mezebrody (P.), 29. Juli. 0. Hercyniana Tr. Im Tieflande und der subalpinen Region. Cz., im Mai und Juni nicht selten; Muncel bei Pojorita (J.), 16. Juli. Die Ostgrenze dieser nördlich montanen Art zieht von Lappland und Finland über Westrußland, die Bukowina, Grumazesti (Moldau) nach Bosnien. OÖ. Achatana F. Cz., im Mai und Juni. Die östliehsten bekannten Fundorte sind somit in Livland, der Bukowina, Moldau, Bul- garien, Kleinasien. O. Antiguana Hb. Bei uns weit verbreitet, vom Tieflande bis in die subalpine Region. Ropcea, 26. Juli und .23. August; Krasna und Solka, 30. Juli bis 19. August, häufig; Dorna, 31. Juli bis 6. August, sehr zahlreich; Bojan, 10. Juli (J.). Oymolomia Hartingiana Rtzb. Cz., Mitte Juni bis 8. Juli häufig an Fichten. Eine nordische Art, deren Verbreitungsgrenze durch das Vorkommen in der Bukowina weit nach Südosten ver- schoben wird; sonst nuraus Norddeutschland, Livland, St. Peters- burg und Rytro in Westgalizien (Klemensiewiez) bekannt. Steganoptycha Simplana F. Cz., im Mai und Juni öfter gefangen. Sonst in Mitteleuropa bis Ungarn und Galizien, erreicht somit bei uns den südöstlichsten Punkt ihrer Verbreitung. S. Oppressana Tr. Cz., sehr häufig vom 8. Juni bis 12. Juli; Krasna, im Juli. Sonst in Mitteleuropa bis Mittelitalien, erreicht somit bei uns und in Grumazesti (Moldau) ihre weit nach Osten vorgeschobene Verbreitungsgrenze. S. Corticana Hb. Cz., seltener, am 9. und 11. Juli je ein Stück. In Rumänien bis Tuleea, weiter südlich noch nicht konstatiert. S. Nanana Tr. Cz., 21. Mai bis 1. Juli an Fichten gemein; Krasna ebenso. Sonst in Nord- und Mitteleuropa bis Bosnien und Siebenbürgen, erreieht somit bei uns ihre Ostgrenze. 12 K.v. Hormuzaki. S. Obtusana Hw. Cz., im Mai. In Rumänien und weiter südlich in Europa nicht, wohl aber im Osten bei Sarepta, ferner bei Brussa in Kleinasien beobachtet. 5. Trimaculana Don. Cz., im Mai und Juni. Südlich von unserem Gebiete bis Tuleea und Sulina in Rumänien, jedoch nicht auf der Balkanhalbinsel. S. Minutana Hb. Cz., im Mai und Juni. (rypsononna Incarnana Hw. Gz., 6. bis 13. Juli; Solka, im Juli; Kupka (Sch.). Die Ostgrenze dieser Art zieht durch die Bukowina, Moldau, Dobrudscha und Westbulgarien. (+. Neglectana Dup. Cz., 30. Mai bis 15. Juni sehr häufig. Sonst in Mitteleuropa (England, Deutschland, Tirol, Kärnten) bis Galizien, erreicht somit bei uns und weiter südlich bei Buka- rest ihre Ostgrenze. Dactra Lanceolana Hb. In der montanen und subalpinen Region. Krasna, anfangs bis 19. August; Dorna, auf Wiesen häufig, 5. bis 9. August. Semasia Hypericana Hb. Cz., 6. bis 11. Juli. Die östlichsten Fund- orte liegen in Nordwestrußland, der Bukowina, Rumänien, Westbulgarien, Kleinasien und Armenien. . Citrana Hb. Cz., 15. Juli ein Stück. Südöstlich bei Tulcea, in Östrumelien und Kleinasien, östlich erst in Armenien und Zentralasien. S. Pupillana Cl. Kupka (Sch.). Südlich von unserem Gebiete weit verbreitet, im Osten erst in Armenien. S. Metzneriana Tr. Cz., 3. Juli am Licht ein Stück; südlich von unserem Gebiete nur bei Tulcea. i . Aspidiscana Hb. Cz., 19. Juli zwei Stücke. Die östlichsten Fund- orte in Europa liegen somit hier und in Grumazesti in der Moldau; weiter östlich in Kleinasien und Sibirien. S. Conterminana H.-S. Bojan, 22. August (J.). In Rumänien und weiter südlich nicht beobachtet, wohl aber in Bosnien, dann im Osten bei Sarepta und in Zentralasien. Notocaelia Uddmanniana L. Bis ins Mittelgebirge; Cz., Mitte bis 20. Juni; Ropcea, 26. Juli; Krasna, 11. und 22. August. Östlich bis Woronesech und Ufa, südlich bis Kleinasien und Syrien verbreitet. u. u . Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 13 N. Suffusana Z. Cz., 17. Juli. Südöstlich weit verbreitet, östlich erst in Nordpersien. N. Roborana Tr. Krasna, 28. August; Gurahumora, im Juli; Radautz (P.). Epiblema Fulvana Steph. Bisher nur im Mittelgebirge. Krasna, Ende Juli bis 18. August häufig; Solka, 30. Juli. Die Ost- grenze dieser Art verläuft längs der Ostkarpathen: Krasna, Solka, Grumazesti und Azuga in Rumänien; weiter südlich kehrt die Art im Vitosgebirge in Westbulgarien wieder (Rebel, a:ja. 0.) E. Cana Hw. Vom Tieflande bis in die subalpine Region, im Ge- birge häufiger. Cz., nur ein Stück von P. am 9. Juli erbeutet, von mir in Ropcea am 23. Juli gefangen, ferner in Krasna im Juli nicht selten; Dorna, 19. Juli; Kupka (Sch.). Südlich in Rumänien und Westbulgarien, östlich erst wieder in Armenien. E. Cumulana Gun. Bojan, 27. Juni ein © (J.). Eine südliche Art, die bis Wien und Ungarn beobachtet wurde, somit bei uns den nördlichsten Punkt ihres Gebietes erreicht; südlich erst bei Tulcea und Sophia (Rebel, a. a. O., Bd. XVII, S. 322). E. Tedella Cl. An Fichten gemein. Cz., 24. Mai bis 4. Juni; Solka, 16. Juli; Dorna, 15. Juli bis anfangs August; Bojan, 2. Juni (J.). Auch in der Moldau in den subkarpathischen Gebieten, fehlt jedenfalls in den östlichen Teilen dieses Landes und den sich unmittelbar anschließenden Steppengegenden, kehrt jedoch in Südostrußland wieder. E. Demarniana F. Cz., 15. Juli. Sonst in Mitteleuropa; die öst- lichsten europäischen Fundorte sind hier und Grumazesti in der Moldau, dann erst in Armenien. E. Nisella Cl. Bis in die subalpinen Täler. Cz., vom 29. Juni bis 15. Juli gemein, auch Übergänge zur ab. Decorana Hb., mit mehr oder minder gelbem Innenrandteil der Vorderflügel; Krasna, 25. August; Dorna, am 25. August die Stammart und am 11. August ein Stück der typischen ab. Decorana Hb. mit durchaus gelber Grundfarbe der Vorderflügel ete.; Kupka (Seh.). Östlich im Gouvernement Ufa (Rußland), südlich in Rumänien und Westbulgarien; sonst in Mittel- und Südwest- europa und in Nordamerika. x x x 74 K.v. Hormuzaki. E. Penkleriana F. Bis in die subalpine Region. Cz., massenhaft, vom 14. Juni bis 14. Juli beobachtet; Dorna ebenso, vom 15. Juli bis 10. August; Deia, 24. August (P.); Kupka (Sch.). Überall sehr variabel, mit großem weißen Innenrandfleck oder einfärbig rotbraunen Vorderflügeln; südlich bis Grumazesti in der Moldau, östlich erst wieder im Kaukasus. E. Ophthalmicana Hb. Radautz (P.). Sonst in Mitteleuropa bis Skandinavien und Oberitalien, erreicht somit bei uns und weiter südlich in Grumazesti in der Moldau ihre Südostgrenze. E. Bilunana Hw. Cz., 6. Juni bis 8. Juli nicht selten. Die süd- östlichsten Fundorte sind in Grumazesti in der Moldau und in Südostrußland. E. Similana Hb. Dorna, anfangs August ein Stück. Sonst in Mitteleuropa, fehlt in Rumänien und den Balkanländern, er- reicht somit hier den südöstlichsten Punkt in Europa, kehrt aber in Ostsibirien und Nordamerika wieder. E. Tripunctana F. Cz., 1.,5. und 7. Juni; Bojan (J.), 18. Mai und 1. Juni. E. Pflugiana Hw. Cz. (P.), am 13. Mai. Die östlichsten Fundorte sind somit hier, ferner in Rumänien, Westbulgarien und bei Brussa. E. BDrunnichiana Froel. Deia (P.), im August ein Stück; Kupka (Sch.). Die östlichsten Fundorte sind hier und weiter südlich in Rumänien, ÖOstrumelien und Kleinasien. . Turbidana Tr. Krasna, im Juni. In Rumänien noch nicht, wohl aber in Bulgarien beobachtet, wo die Art ebenso wie in der Bukowina die Ostgrenze ihrer bisher bekannten Verbrei- tung erreicht. . Foenella L. Lokal. Cz., selten, nur ein Stück am 19. Juli ge- fangen; in Ropcea gemein, vom 25. Juli bis 8. August be- obachtet; Kupka (Sch.), Radautz (P.). Südlich von unserem Gebiete überall bis Griechenland, östlich in Alexiewskaia (Gou- vernement Woronesch) und von Armenien an bis Japan. Grapholitha Woeberiana Schiff. Nur im Tieflande. Cz., gemein, 22. Mai bis 26. Juni und in zweiter Generation zwischen dem 2. und 15. Juli erscheinend, bis 21. Juli beobachtet; Bojan (J.), 29. Mai und 24. Juni. 32 T les) es Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 75 @. Funebrana Tr. Cz., 5. Juni; Bojan (J.), 23. Mai. Die östlichsten Fundorte sind bier, in Rumänien, Ostrumelien und Kleinasien. @. Zebeana Rtzb. Ein von mir in Cz. am 10. Juni gefangenes Stück wird als fraglich von Herrn A. Bang-Haas zu dieser Art gestellt; ihr Vorkommen wäre nach zahlreichen Analogien (Col. Laricella Hb., die an der nämlichen Stelle in Un- menge auftritt) durchaus nicht unwahrscheinlich. Dieselbe ist bisher aus keinem der Nachbarländer, sondern nur aus den Alpen und Mitteldeutschland bis Schlesien bekannt, würde also hier eine weit vorgeschobene Ostgrenze erreichen. (@. Microgammana Gun. Cz., 27. Juni. Südlich nur in Azuga im Hochgebirge von Rumänien; außerdem erst in Kleinasien und Armenien. (@. Pactolana Z. Cz., an Fichten häufig vom 24. Mai bis 10. Juni beobachtet. Sonst nur in Nord- und Mitteleuropa, erreicht so- mit hier den südöstiichsten Punkt der Verbreitung. G. Compositella F. Selten. Cz., am 20. Mai drei Stücke; Bojan (J.), 5. Juni; Krasna, im Juli. +. Perlepidana Hw. Cz., 5. bis Ende Mai, selten. 7. Fissana Froel. Bojan, 30. Mai ein Stück (J.). @. Ingwinatana Hb. Cz., 26. Juni bis 10. Juli, nicht selten. Die östlichsten Fundorte sind in Nordwestrußland, der Bukowina, Moldau und bei Brussa; auf der Balkanhalbinsel wurde die Art noch nicht beobachtet. Pamene Insulana Gn. Cz., zwei Stücke am 23. Mai und 6. Juni gefunden. Diese seltene Art erreicht hier den südöstlichsten Punkt in Europa; sie wurde weder in Rumänien noch weiter südlich, wohl aber in Kleinasien konstatiert. P. Regiana 7. Cz., 3. Mai. Die östlichsten Fundorte in Europa liegen somit hier und weiter südlich in Azuga in Rumänien; überdies wurde die Stammart in Armenien, var. Honorana H.-S. in Ostrumelien (von Dr. Rebel) gefunden. P. Flexana Z. Cz., anfangs Mai. Erreicht hier ebenfalls seine Östgrenze; weiter südlich von unserem Gebiete nur in Gruma- zesti (Moldau) und Kleinasien. P. Germmana Hb. Cz., 15. bis Ende Mai, häufig. Die östlichsten Fundorte sind in Europa hier und in Grumazesti (Moldau), 16 K. v. Hormuzaki. sonst nur in Mitteleuropa bis Schweden und Livland und in Ostsibirien. P. Rhediella Cl. Cz., 14. Mai (P.). Die Ostgrenze zieht von Fin- land durch die Bukowina, Dobrudscha, Westbulgarien bis Brussa. Tmetocera Ocellana F. Cz., 12. Juni bis 11. Juli sehr häufig; Krasna, im Juli ebenso bis 25. August. Die östlichsten Fundorte liegen hier, ferner in Rumänien und Kleinasien; var. Lariciana Hein. in Oz. am 15. Juli ein Stück, sonst nur in Mitteleuropa. Carpocapsa Pomonella L. Cz., gemein, 22. Mai bis 8. Juli; Bojan (J.), 15. Mai bis 1. Juni beobachtet, also bisher nur im Tief- lande. C. Grossana Hw. Cz., Ende Mai; Kupka (Sch.). Sonst aus Mittel- und Südeuropa bis zur Herzegowina und Griechenland, erreicht somit bei uns seine Nordostgrenze. ©. Splendana Hb. Cz., ein Stück Mitte Mai; Kupka (Sch.); var. Reaumurana Hein. in Cz. Ende Mai und 4. Juli je ein Stück. Die östlichsten Fundorte der Stammart liegen somit bei uns und weiter südlich in Rumänien, Brussa und Griechenland. Var. Reaumurana ist sonst nur aus Süddeutschland, Frank- reich, Italien, Ungarn und Azuga (Rumänien) bekannt, erreicht somit bei uns den nordöstlichsten Punkt der Verbreitung. Ancylis Lundana F. In zwei Generationen bis ins Mittelgebirge verbreitet. Cz., 17. bis Ende Mai; Krasna, II. Generation im August; Bojan, 2., 5. Juni (J.). A. Diminutana Hw. Cz., im Mai nicht selten. Sonst in Mittel- europa bis Norwegen und Spanien, erreicht hier und weiter südlich im der Moldau die Südostgrenze. A. Laetana F. Cz., 27. Mai und 3. Juni. Bisher weder in Rumä- nien noch auf der Balkanhalbinsel beobachtet; die südlichsten Fundorte liegen somit in Mittelitalien, der Bukowina und Süd- . ostrußland. Rhopobota Naevana Hb. Cz., 19. Juni bis 11. Juli nicht selten. Sonst in Mittel-, Nord- und Südwesteuropa, erreicht hier und in der Moldau seine Ost-, beziehungsweise Südostgrenze. Dichrorampha Petiverella L. Bis in die subalpine Region verbreitet. Öz., vom 9. Juni bis 9. Juli beobachtet, sehr häufig; ebenso Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 17 in Krasna, Solka, Ropcea, Pojorita von Ende Juli bis 6. August. D. Alpinana Tr. Kupka (Sch.). Die Ostgrenze verläuft, soviel bekannt, von hier über Tulcea nach Kleinasien. D. Simpliciana Hw. Cz., 22. Mai. In Nord- und Mitteleuropa bis Livland und Bosnien, erreicht somit hier die südöstliche Grenze. D. Plumbagana Tr. Dorna, 19. Juli bis 2. August nicht selten. Südöstlich bis Azuga in Rumänien, also ebenfalls nur im höheren Gebirge. D. Alpestrana H.-S. Bojan (J.), 12. Mai bis 6. Juni vier Stücke. Sonst alpin in Mitteleuropa, der Herzegowina, in Norwegen, dem Kaukasus und dem ostgalizischen Hochgebirge Czerna- hora (Nowicki); bei uns analog wie viele andere Lepido- pteren ete. im Tieflande (146 m über dem Meere). D. Acuminatana Z. Bojan (J.), 11. und 31. Mai. Erreicht hier den südöstlichsten Punkt in Europa, sonst noch in Klein- asien, aber bisher weder in Rumänien noch auf der Balkan- halbinsel ete. beobachtet. D. Tanaceti Stt. Cz., 2. Juli; Bojan (J.), 30. Mai. Von Nordwest- europa bis Deutschland und neuerdings von Dr. Rebel bei Sophia (also weit südlicher, aber um drei Längengrade west- licher als unsere Fundorte) konstatiert, erreicht somit in der Bukowina den östlichsten Punkt der Verbreitung. Nach Dr. Rebel gehört diese Art nicht zu ZLipoptycha, zu welcher sie in der 3. Auflage des Kataloges der paläarktischen Lepido- pteren eingereiht wurde. Lipoptycha Saturnana Gn. Bojan, 11. Mai (J.). Sonst in Südwest- europa, England, Frankreich bis Deutschland; die Verbreitungs- srenze wird durch obigen Fund weit nach Osten vorgerückt. L. Plumbana Se. Cz., im Mai nicht selten. Die Ostgrenze verläuft durch die Bukowina und Rumänien nach Ostrumelien. Glyphipterygidae. Choreutinae. Ohoreutis Bjerkandrella Thnbg. Bei uns nur in der subalpinen und alpinen Region. Mägura bei Pojorita, 23. Juli (J.); - r ‘ iS K.v. Hormuzakı. Lutschina, 9. August zwei Stücke (P.). Von hier nach Norden und Süden bis Finland und Griechenland verbreitet, östlich erst in Asien wiederkehrend. Ch. Myllerana F. Dorna, 6. August. Die Verbreitung ist die näm- liche wie bei der vorigen Art. Simaethis Pariana Cl. Vom Tieflande bis in die montane Region. Cz. und Krasna, im Juni, Juli; Radautz (P.), Kupka (Sch.). Die östlichsten Fundorte liegen hier und weiter südlich in Rumänien bis Griechenland, Brussa und Tura in der Provinz Ferghana (Zentralasien). S. Diana Hb. Bei uns alpin auf der Lutschina, 9. August (P.). In den Alpen, den Gebirgen Italiens und Nordeuropa bis West- und Zentralrußland, erreieht somit bei uns den südöstlichsten Punkt innerhalb der paläarktischen Region; sonst nur noch in Nordamerika. S. Fabrieiana L. Vom Tieflande bis in die alpine Region. Cz., 10. bis 27. Juni nieht selten; Dorna, 2. August; Lutschina, anfangs August (P.). Glyphipteryginae. Glyphipterye Thrasonella Se. In der montanen und subalpinen Region auf nassen Wiesen, an vom Wasser überfluteten Stellen: Krasna, Ende Juni drei Stücke; Dorna, 17. Juli zahlreich; Kupka (Sch.). Südlich von unserem Gebiete in Rumänien und Kleinasien, östlich noch nicht beobachtet. @. Forsterella F. Bojan, 1. Juni (J.). Weder in Rumänien noch in Bulgarien, Südrußland usw., erreicht somit hier und bei Brussa die Ostgrenze der Verbreitung. Yponomeutidae. Yponomeutinae. Yponomeuta Plumbellus Sehiff. Krasna, 2. August; Kupka (Sch.), Radautz (P.). Die Ostgrenze verläuft von Livland über die Bukowina, Rumänien, Ostrumelien und Kleinasien. Y. Padellus L. Cz., vom 4. bis Mitte Juli nicht selten; Ropcea, 30. Juli. Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 29 Y. Cognatellus Hb. Cz., die Raupen in Menge an Evonymus Ende Mai und anfangs Juni, der Schmetterling von Ende Juni bis Juli gemein; Krasna, 18. August; Dorna, 2. August, also bis in die subalpinen Täler. Y. Evonymellus L. Bisher nur in Dorna, häufig vom 19. Juli bis 4. August. Nach Osten bis Südrußland und Ostsibirien weit verbreitet, im Süden nur bis Grumazesti in der Moldau, da- gegen nicht auf der Balkanhalbinsel. Swammerdamia Heroldella Tr. Cz., 5. bis 24. Mai, nicht selten; Bojan, 10. Mai (J.). Erreicht hier die Ostgrenze und weiter südlich im Nachbargebiete der Moldau zugleich den südöst- lichsten Punkt der Verbreitung. S. Pyrella Vill. Cz., 17. Juli. Die Ostgrenze zieht ebenfalls durch die Bukowina und Moldau, aber auch weiter südlich bis West- bulgarien. Prays Curtisellus Don. Sehr selten; nur ein Stück traf ich am Stamme einer alten Esche in Krasna anfangs Juni. Erreieht hier den östliehsten Punkt in Europa; sonst noch in Westruß- land, Lemberg, Sophia und Armenien. Argyresthiinae. Argyresthia Conjugella Z. Dorna, 21. und 24. Juli. Südlich bis Grumazesti im Nachbargebiete der Moldau, südöstlich erst in Kleinasien, überdies in Japan und Nordamerika. A. Mendica Hw. In der unteren Region. Cz., nicht häufig, zwi- schen dem 7. Juni und 7. Juli; Bojan, 10. bis 17. Juni (J.). Die östlichsten Fundorte liegen in Nordwestrußland, der Buko- wina, Rumänien, Ostrumelien und bei Brussa. A. Albistria Hw. Cz., 16. bis 22. Juni, selten. Erreicht hier den östlichsten Punkt der Verbreitung; sonst in Osteuropa nur im Vitosgebirge (Bulgarien) nach Rebel, um etwa drei Längen- grade westlicher als unser Gebiet. A. Ephippella F. Cz., zwischen dem 25. und 30. Juni in Mehrzahl beobachtet; Bojan, 22. Juni (J.). A. Nitidella F. Vom Tieflande bis in die subalpine Region ver- breitet. Cz., 19. Juni bis Mitte Juli, gemein; Krasna, Rop- Ar K.v. Hormuzakı. cea, Solka, überall massenhaft in Gebüschen, Juli bis anfangs August; Dorna, 23. und 24. Juli mehrere; Bojan, 18. Juni (J.). Die östlichsten Fundorte sind in Westrußland, der Bukowina, Rumänien und Westbulgarien. . Semitescatella Curt. Dorna, nicht selten vom 24. Juli bis 3. Sep- tember. Die östlichsten Fundorte sind hier und weiter süd- lich in Grumazesti und Azuga in Rumänien. . Retinella Z. Cz., selten, 23. Juni, 1. und 3. Juli; sonst in Öst- europa nur in Grumazesti in der Moldau. . Fundella F. Dorna, sehr häufig an Fichten vom 17. bis 30. Juli. Die östlichsten Fundorte sind in Livland, Finland, der Buko- wina und Rumänien. . Cornella F. Cz., 29. Mai bis 5. Juli sehr häufig; Krasna und Solka im Juli; unsere Stücke sind sehr groß. Im Süden der Bukowina nur in Grumazesti (Moldau) beobachtet. Sorbiella Tr. Dorna, vom 23. bis 28. Juli vier Stücke. Die östlichsten Fundorte sind hier und weiter südlich in Azuga (Rumänien). . Pygmaeella Hb. Dorna, an Sahlweiden häufig vom 15. bis 29. Juli; Kupka (Sch.). Die Ostgrenze zieht von hier längs der Ostkarpathen Rumäniens: Kloster Neamtu, Azuga, dem südöstlichsten Fundorte. . Goedartella L. Bis in die subalpine Region. Cz., gemein, die häufigste Art der Gattung, vom 24. Juni bis 20. Juli beob- achtet; Krasna, anfangs August selten; Dorna, vom 19. bis Ende Juli häufig. Einzelne Stücke von Czernowitz haben ein- färbig goldglänzende Vorderflügel. Südlich von unserem Ge- biete bis Azuga in Rumänien. . Dilectella Z. Cz., vom 28. Juni bis 12. Juli nicht selten an den Zweigen des (gepflanzten) Juniperus virginiana L. und am Licht. Da der gemeine Wacholder erst etwa 40—50 km süd- westlich von hier wild wächst, dürfte diese Art wohl nur an jenem Zierbaume in der Czernowitzer Gegend leben. Sonst nur in Mitteleuropa, Finland und Livland; es wird somit dureh obigen Fund die Verbreitungsgrenze dieser Art weit nach Süd- osten vorgeschoben. Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. s1 Plutellidae. Plutellinae. Plutella Maculipennis Curt. Überall, bis in die alpine Region, ge- mein. Cz., 10. Mai bis August; Krasna, Ropcea, Dorna, Pojorita und am Rar£u, Juli bis September, gemein; Bojan (J.), 9. Mai bis August; Deia (P.), 9. August. Cerostoma Vittella L. Cz., 24. Juni bis 9. Juli sehr häufig an Stäm- men von Ulmus campestris L.; außerordentlich variabel, teils mit starker schwarzbrauner Längsstrieme, teils ohne solche, ebenso ist die schwarzbraune Zeichnung am Innenrand der Vorderflügel sehr veränderlich und fehlt bei manchen ein- farbig grauen Stücken ganz. Die einfärbig schwarzbraune var. Carbonella Hb. fand ich in einem Exemplare am 5. Juli. Südlich bis Grumazesti und Brussa, auf der Balkanhalbinsel noch nicht. OÖ. Sequella Cl. Cz., ebenfalls sehr häufig vom 26. Juni bis 7. Juli; ab. Leucophaea Z. einzeln unter der Stammform. Südlich bis Grumazesti, Bosnien und Brussa, weiter östlich nicht konstatiert. C. Radiatella Don. Cz., seltener, vom Mai bis 1. Juli und über- wintert am 27. März. Südlich bis Tuleea, erreicht bei uns seine Ostgrenze. ©. Parenthesella L. Mezebrody (P.), 13. August. Südöstlich weit verbreitet, östlich wieder in Zentralasien. ©. Sylvella L. Mezebrody (P.), 13. August. Südlich bis Tulcea. ©. Lucella F. Dorna, Ende August ein Stück; Kupka (Sch.). In Rumänien und Bulgarien noch nicht, sondern erst in Griechen- land und Südostrußland. ©. Asperella L. Cz., sehr häufig vom 4. Juli bis zum Herbst und überwintert im März bis 23. April; Bojan, 20. Mai; Kupka (Seh.). Südlich bis Grumazesti. ©. Horridella Tr. Ropcea, 16. August; Radautz (P.). Die Ost- grenze verläuft von Livland durch die Bukowina bis Gruma- zesti; weiter südlich erst wieder in Syrien. C. Nemorella L. Dorna, 22. Juli ein Stück am Licht. Sonst nur in Nord- und Mitteleuropa bis Mittelitalien und Siebenbürgen, erreicht bei uns seine Ostgrenze. Z. B. Ges. 57. Bd. 6 82 K.v. Hormuzaki. Ö. Xylostella L. Cz., sehr häufig; die Raupen Ende Mai und an- fangs Juni an Lonicera tatarica, Schmetterling vom 25. Juni bis 23. Juli beobachtet. Die östlichsten Fundorte in Europa sind hier und in Azuga (Rumänien), sonst im Osten nur noch in Armenien. Theristis Mueronella Se. Cz., am 8. Juni und überwintert im April und Mai. Die Ostgrenze verläuft von Nordwestrußland über unser Gebiet, Tulcea und Brussa. Gelechiidae. Gelechiinae. Metzneria Lappella L. Cz., häufig zwischen dem 24. und 29. Juni. Erreicht hier die Südgrenze, da die Art in Rumänien und auf der Balkanhalbinsel (inklusive Griechenland) nicht beobachtet wurde. Platyedra Vilella Z. Radautz (P.), Bojan, 22. Mai und 29. Juni (J.). Die nächsten Fundorte liegen im Tieflande der süd- lichen Moldau und in Ostrumelien, hingegen fehlt diese süd- und westeuropäische Art in Galizien; ihre von Nordwesten „ (England) nach Südosten (Westasien) geneigte Polargrenze zieht somit durch unser Gebiet. Bryotropha Terrella Hb. Bis in die subalpinen Täler. Cz., gemein, 15. Juni bis 11. Juli; Dorna, 15. Juli bis 6. August massen- haft; Bojan (J.), 20. Mai bis 19. Juni; Pojorita (J.), 26. Juli. b. Similis Stt. Cz., ein am 27. Juni gefangenes verflogenes Stück wird von Herrn Prof. Rebel als fraglich zu dieser Art ge- stellt, welche sonst aus England, Holland und Nordwestruß- land bekannt, hier ihre Südostgrenze erreichen würde. Gelechia Pingwinella Tr. Cz., vom 4. bis 14. Juli mehrere Stücke. Die östlichsten Fundorte sind somit in Livland, der Buko- wina und Grumazesti. | @. Ouneatella Dgl. Dorna, häufig vom 27. Juli bis 27. August. Sonst montan in Mitteleuropa, England und Livland, erreicht bei uns ihre weit nach Südosten vorgeschobene Arealgrenze. @. Rhombella Schiff. Cz., 26. Juni bis 14. Juli, sehr häufig; Kupka (Seh.). Südlich von unserem Gebiete nur bis Grumazesti. Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 83 SD) . Vepretella Z. Dorna, 18. Juli ein Stück. Diese noch wenig beobachtete Art wurde bisher in Norddeutschland, Nieder- österreich ete., Galizien, Ungarn und Korsika beobachtet, er- reicht somit bei uns ihre Ostgrenze. G. Distinctella Z. Cz., 4. und 7. Juni; Pojorita (J.), 26. Juli. G. Oppletella H.-S. Dorna, 19. und 30. Juli, 3 Stücke; Bojan (J.), 22. August. Eine westeuropäische, bisher nur in Deutschland, bei Wien und in der Schweiz beobachtete Art, deren Areal- grenze also hier weit nach Osten vorgerückt wird. @. Malvella Hb. Cz., 6., 12. und 18. Juli je ein Stück. Sonst in Mittel- und Südeuropa, erreicht somit bei uns die Nordost- grenze; aus Rumänien, Bulgarien und Bosnien nicht erwähnt. @. Galbanella Z. Auf der Lutschina am 1. August (P.). Sonst nur in Mittel- und Nordeuropa, erreicht somit hier die weit vorgeschobene Südostgrenze. @. Scalella Se. Kupka (Sch.). Südlich nur bis Grumazesti, über- dies bei Brussa und in Ostrußland (Gouvernement Ufa). Lita Artemisiella Tr. Dorna, 27. Juli. Die östlichsten Fundorte sind in Westrußland, der Bukowina und Tulcea. L. Atriplicella F. Cz., im April mehrere Stücke; Kupka (Sch.). Südlich von unserem Gebiete bis Tulecea. L. Junctella Dgl. Dorna, 24. August. Östlich bis Ungarn und Gacko in der Herzegowina, erreicht also bei uns ihre Ostgrenze. L. Sestertiella H.-S. Diese sonst seltene Art traf ich in Anzahl stets an Stämmen von Acer platanoides in Cz. vom 30. Juni bis 4. Juli. Südlich von unserem Gebiete erst in Griechenland, östlich bei Sarepta. Teleia Vulgella Hb. Cz., 18. Juni bis 27. Juli, häufig. Die Ostgrenze zieht von Nordwestrußland über unser Gebiet bis Grumazesti in der Moldau, dem südöstlichsten Fundorte. T. Alburnella Dup. Cz., 30. Juni, 1. und 8. Juli. In Mitteleuropa bis Westrußland, Galizien und Norditalien, erreicht somit bei uns die Südostgrenze in Europa, kehrt aber östlich in der Mongolei wieder. T. Fugitivella Z. Cz., vom 3. bis 50. Juni in Unmenge an den Stämmen der hier im Tieflande gemeinen Korkulme (Ulmus campestris L. var. suberosa Erh.), zuweilen 10—15 Stücke an 6* 84 K. v. Hormuzaki. einem jungen Stamme. Die östlichsten Fundorte sind hier und in Grumazesti. T. Fugacella Z. Cz., 17. bis 26. Juni an den nämlichen Stellen wie die vorige, jedoch weit seltener. Die östlichsten Fundorte sind hier, ferner in Grumazesti in der Moldau und Burgas in Östrumelien (Rebel). T. Humeralis Z. Cz., 16. bis Ende Juni, selten. Die östlichsten Fundorte sind hier und bei Tuleea, ferner in Kleinasien. T. Proximella Hb. Cz., 16.,19., 21. Juni, südlich nur bis Grumazesti. T. Dodecella Z. Cz., 10. Juni. In Mitteleuropa bis Westrußland, erreicht somit bei uns die Südostgrenze; in Rumänien und weiter südlich nicht beobachtet. Acompsia Cinerella Cl. Bis in die subalpine Region verbreitet. Cz., 16. bis Ende Juni; Dorna, 24. Juli bis 5. August; Pojorita und am Muncel, 21. Juli bis August; Bojan (J.), 24. bis 31. Mai; überall sehr häufig; Kupka (Sch.). A. Tripunctella Schiff. Am Rar£&u, 2. August; Pojorita, 26. Juli (J.) zwei Stücke. Sonst nur in den Alpen und den Gebirgen Frankreichs, Galiziens und Bosniens, erreicht bei uns und im unmittelbaren südlichen Nachbargebiete bei Varatie in der Moldau die östliche Grenze. Tachyptilia Populella Cl. Cz., 10. Juni; Kupka (Sch.). Südlich von unserem Gebiete bis Sulina und Tulcea. Acanthophila Alacella Dup. Kupka (Sch.), erreicht hier seine Östgrenze; südlich von unserem Gebiete erst in Griechenland. XAystophora @uaestionella H.-S. Cz., am 13. Juni und 5. Juli je ein Stück von mir gefunden, ein drittes in Bojan von J. am 21. Juni erbeutetes erhalten. Einer der interessantesten Buko- winer Funde, da diese Art sonst nur aus Südwestdeutschland, England und der Schweiz bekannt war, deren Areal somit hier weit nach Südosten vorgeschoben wird. X. Atrella Hw. Cz., 30. Juni ein Stück. Von Mitteleuropa bis Dalmatien und Livland, erreicht somit bei uns die südöstliche Verbreitungsgrenze. Anacampsis Coronillella Tr. Dorna, 27. Juli, 7. und 8. August. Die Ostgrenze zieht von Livland über die Bukowina, Rumänien, Östrumelien nach Kleinasien. Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 85 A. Biguttella H.-S. Cz., 6. bis 11. Juli. Die östliehsten Fundorte sind hier und in Rumänien. A. Vorticella Scop. Dorna, 27. Juli; Kupka (Sch.). Epithectis Mouffetella Schiff. Cz., die Raupen im Mai in Menge an Lonicera Caprifokum und L. tatarica, der Schmetterling gemein an diesen Sträuchern vom 7. Juni bis 10. Juli. In Rumänien und weiter südlich und östlich nicht beobachtet, erreicht somit bei uns die Südostgrenze. Recurvaria Leucatella Cl. Cz., besonders an Stämmen von Apfel- bäumen, nicht selten vom 27. Juni bis 11. Juli; Krasna, ebenso. R. Nanella Hb. Cz., 5. bis 29. Juni, nicht selten. Stenolechia Albiceps Z. Cz., 27. Juni bis 8. Juli, häufig; Krasna, um dieselbe Zeit. Die Ostgrenze zieht durch die Bukowina bis Grumazesti in der Moldau, aus den Balkanländern wird die Art nicht erwähnt. Chrysopora Hermannella F. Cz., sehr häufig in zwei Generationen vom 15. Mai bis zu den ersten Junitagen, dann vom 11. bis Ende Juli; Krasna, im Juli; Radautz (P.). Südlich nur bis Grumazesti und bei Brussa, in den Balkanländern und Griechen- land hingegen nicht beobachtet. Brachmia Lnutatella H.-S. Cz., im Juli. Südlich von unserem Ge- biete nur in Ostrumelien, östlich im Ural. DB. Trianulella H.-S. Cz. (P.), 18. Oktober; Storozinetz, 3. Oktober. Die östlichsten Fundorte in Europa sind hier und im südlichen Rumänien, weiter östlich erst wieder in Armenien. B. Dimidiella Schiff. Bojan, 26. Juni (J.); auch in Galizien, Sieben- bürgen, Bosnien und Zentralasien, dagegen weder in Rumänien noch weiter südöstlich, erreicht daher bei uns die Südostgrenze innerhalb Europas. Deuterogonia Pudorina Wk. Cz., 20. Juli ein Stück am Licht. Sonst nur in Schlesien und bei Brody in Galizien (Klemen- siewiez), erreicht somit bei uns einen nach Südosten vor- geschobenen Punkt ihres Areals. Paltodora Striatella Hb. Cz., am 21. Juni zwei Stücke am Licht. Die östlichsten Fundorte sind in Nordwestrußland, der Buko- wina, Dobrudscha, Westbulgarien und Kleinasien. 86 K.v. Hormuzaki. Ypsolophus Ustulellus F. Cz., 20. Mai aus einer Raupe gezogen (P.). Südlich im Mittelgebirge der Moldau und in Ostrumelien, östlich erst wieder in Armenien. Y. Fasciellus Hb. Bojan, 21. Mai (J.). Südlich in Rumänien und Westbulgarien, Kleinasien, östlich bei Sarepta. Anarsia Lineatella Z. Cz., an Ulmenstämmen vom 26. Juni bis 1. Juli vier Stücke. Die östliehsten Fundorte sind hier, ferner bei Tuleea, Slivno in Ostrumelien (Rebel), Kleinasien und Syrien; überdies kommt die Art in Nordamerika vor, fehlt dagegen in Galizien und weiter nördlich, erreicht somit bei uns ihre Polargrenze. Oecogonia (Qmadripuncta Hw. Cz., 1. Juli; Bojan (J.), 27. Juni. Östlich bis zu unserem Gebiete, Rumänien, Griechenland und Westasien. Blastobasinae. Endrosis Lacteella Schiff. Bei uns weit verbreitet, bis in die sub- alpine Region. Cz., vom 15. Juni bis 22. September beobachtet und überwintert am 16. Januar und 24. März, gemein; Ropcea, 18. September frisch, jedenfalls Il. Generation; Dorna, 15. Juli bis 2. August häufig; Puciosu, 22. Juli (J.); Bojan, 15. Juli (J.). Vecophorinae. Pleurota Pyropella Schiff. Bojan, 18. und 29. Juni (J.). Eine süd- liche Art, welche am obigen Fundorte ihre Polargrenze er- reicht, da das ostgalizische Dorf Zabie, wo die Art von No- wicki erbeutet wurde, etwas südlicher liegt als Bojan. P. Bicostella Cl. Am Rar&u zu beiden Seiten des Hauptkammes, 2. August, häufig; wäre somit auch als neu für Rumänien zu verzeichnen. Sonst in Mittel-, Nord- und Südwesteuropa bis Ostgalizien, erreicht bei uns seine Östgrenze am Kontinente; überdies in Nordafrika und der Mongolei. Holoscolia Forficella Hb. Bojan, 25. Juni (J.). Nach Süden bis zu den griechischen Inseln, Kleinasien und Syrien verbreitet, fehlt dagegen in Galizien, Südrußland ete., erreicht somit bei uns ihre Nordostgrenze. — Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 87 Dasystoma Salicella Hb. Cz., Ende März bis anfangs April 1 4 und 2 9 erbeutet; südlich tritt die Art erst im Gebirge von Westbulgarien auf, östlich in Südostrußland. Chimabacche Fagella F. Cz., im April nicht selten an Stämmen verschiedener Laubbäume. Östlich bis Livland, ferner bis zu unserem Gebiet, Grumazesti, Azuga (Rumänien) und Brussa. Semioscopis Anella Hb. Bisher sehr lokal. Radautz (P.). Erreicht in Grumazesti seine Südgrenze. S. Strigulana F. Radautz (P.). Südlich von unserem Gebiet eben- falls nur bis Grumazesti, überdies aber auch im Gebirge von Bosnien und Piemont. Epigraphia Steinkellneriana Schiff. Cz., den April hindurch häufig. Südlieh von unserem Gebiet nur aus Grumazesti; überdies in Bosnien und ebenso wie die beiden vorhergehenden Arten in Südostrußland. Psecadia Pusiella Roem. Cz., 3. Juli ein frisches Stück; Krasna, 6. bis 19. August vier ebensolche; alle am Lichte erbeutet. Östlieh von unserem Gebiete nicht, wohl aber südlich und südöstlich, bis Zentralasien verbreitet. Ps. Bipunctella F. Radautz (P.); Kupka (Sch.). Im Süden und Südosten weit verbreitet, fehlt dagegen in Galizien und er- reicht somit bei uns in diesem Teile des Kontinentes ihre Nordgrenze, weiter östlich im russischen Gouvernement Ufa. Ps. Funerella F. Kupka (Sch.); auch in Rumänien und Klein- asien, östlich erst wieder im Kaukasus. Ps. Decemguttella F. Radautz (P.); auch im Gebirge von Bosnien und in Kleinasien, erreicht bei uns seine Ostgrenze am Konti- nent. In Rumänien noch nieht beobachtet. Depressaria Flavella Hb. Radautz (P.). Die östlichsten Fundorte sind hier, ferner in der Moldau und bei Brussa; auch in Dalmatien, jedoch sonst noch nicht auf der Balkanhalbinsel konstatiert. D. Arenella Schiff. Cz., häufig vom 24. Juni bis 7. Juli beobachtet, dann überwintert vom März bis 15. Mai; Mezebrody (P.), 10. August. D. Propinquella Tr. Cz., April bis 4. Mai nicht selten. Südlich von unserem Gebiete erst bei Sophia. 88 D. D. K.v. Hormuzaki. Laterella Schiff. Cz., 6. Juli ein sehr dunkles Stück (J) am Licht; Kupka (Sch.). Südlich von unserem Gebiete bis Slänie in der Moldau. Zephyrella Hb. Ropcea, 30. Juli. Sonst nur aus England, Holland, Deutschland und von Amasia in Kleinasien bekannt, erreicht somit bei uns einen am Kontinente weit nach Süd- osten vorgeschobenen Punkt. . Öcellana F. Cz., im April. Südlich von unserem Gebiete nur in Rumänien. D. Alstroemeriana Ol. Cz., vom Juni bis Ende März häufig; Rop- S cea, 29. Juli ein frisches Stück. Südlich von unserem Ge: biete bis Slänie in der Moldau. . Purpurea Hw. Cz., 4. Mai bis 3. Juni häufig. D. Liturella Hb. Radautz (P.). Östlich bis zu unserem Gebiete, D: südlich bis Grumazesti in der Moldau. . Applana F. Bei uns weit verbreitet, besonders in der montanen und subalpinen Region; Ende August in Cz., Krasna, Solka, Pojorita. Die Verbreitung genau wie bei der vorigen Art. . Capreolella Zk. Radautz, zwei Stücke (P.). Die östlichsten Fundorte am Kontinente sind in Livland, Finland und der Bukowina. Südlich und östlich von unserem Gebiete wurde die Art nur noch bei Brussa in Kleinasien beobachtet. . Angelicella Hb. Cz., ein Stück am Licht am 9. Juli gefangen. Östlich nur bis Livland und Finland, erreicht somit bei uns ihre Südostgrenze. . Libanotidella Sehläg. Cz., 19. Juni, var. Laserpitii Nick. anfangs April. Die Stammart erreicht hier und bei Azuga in Rumänien ihre Ostgrenze; var. Laserpitii war bisher nur aus den Alpen bekannt. . Albipunctella Hb. Cz., 5. Mai ein Stück. Südlich von unserem Gebiete mit Sicherheit nur bis Slänie in der Moldau nach- gewiesen. Nervosa Hw. Cz., anfangs April; Kupka (Seh.). Östlich bis Woronesch (Rußland), fehlt in Rumänien und weiter südlich. Enicostoma Lobella Schiff. Cz., 12. Juni ein Stück. Sonst nur in Mitteleuropa, Italien, Dalmatien und Budapest, erreicht bei uns den südöstlichsten Punkt der Verbreitung. Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 89 Anchinia Daphnella Hb. Deia (P.), 10. August ein frisches Stück; Kupka (Sch.). Sonst in Nord- und Mitteleuropa bis Krain und Kroatien, erreicht bei uns die Ostgrenze und bei Azuga im Hochgebirge von Rumänien den südöstlichsten Punkt der Verbreitung. Hypercallia Oitrinalis Se. Zutschka, zwei frische Stücke traf ich im gemischten Laubwalde am 30. Juni. Nach Südosten weit verbreitet, bis Brussa, östlich erst wieder in der Mongolei. Alabonia Bractella L. Cz., einzeln, aber nicht selten in den Nach- mittagsstunden um Gebüsche fliegend vom 11. bis 17. Juni beobachtet. ‘Die östlichsten Fundorte sind hier und weiter südlich in Rumänien, im Rilogebirge (Westbulgarien) und bei Brussa. Borkhausenia Tinctella Hb. Krasna, im Juli öfter gefangen. Die östliehsten Fundorte sind hier, ferner in Rumänien, West- bulgarien, Brussa und Griechenland. B. Unitella Hb. Cz., häufig vom 24. Juni bis 11. Juli; Bojan (J.), 31. Mai. Östlich bis zu unserem Gebiete und Grumazesti in der Moldau, weiter südlich ebenfalls nicht konstatiert. B. Luridicomella H.-S. Deia, 9. August (P.). Sonst nur aus Deutsch- land, Belgien, Niederösterreich und Dalmatien bekannt, er- reicht also bei uns seine weit vorgeschobene Südostgrenze. B. Similella Hb. Dorna, 27. Juli. Die östlichsten europäischen Fundorte sind hier und bei Azuga im Hochgebirge von Ru- mänien; weiter südlich fehlt die Art bisher ebenfalls und kehrt im Osten erst in der Mongolei wieder. . Minutella L. Cz., vom 31. Mai bis 3. Juli häufig; Bojan, am 7. Mai. . Tripuneta Hw. Kupka (Seh.). Südlich und südöstlich ver- breitet bis Brussa, östlich wieder bei Sarepta. . Formosella F. Cz., 29. Juni bis 4. Juli, öfter gefunden. Südlich bis Sophia. . Schaefferella L. Radautz (P.). Südlich in der Moldau und in Griechenland. . Procerella Schiff. Cz., 2. bis 9. Juli häufig, besonders am Licht; Kupka (Seh.). Östlich bis Zentralrußland, südlich bis Gruma- zesti in der Moldau. Bere En 90 K.v. Hörmuzaki. Elachistidae. Scythridinae. Epermenia Illigerella Hb. Cz., an Aegopodium Podagraria L. und am Licht am 22. und 30. Juni; Kupka (Sch.). Östlich bis zu unserem Gebiete, südöstlich bis zur oberen Moldau verbreitet. Seythris Seliniella Z. Bojan drei Stücke, 30. Mai bis 1. Juni (J.). S. Cuspidella Schiff. Kupka (Sch.). Die östlichsten Fundorte sind hier, ferner in der oberen Moldau, Westbulgarien und Griechen- land. S. Chenopodiella Hb. Cz., 9. Juli; Bojan, 7. und 8. Juni und 22. August, also zweite Generation. Momphinae. Cataplectica Fulviguttella Z. Cz., 27. Mai. Die östlichsten bekannten Fundorte sind hier, ferner in Rumänien und bei Brussa. Batrachedra Praeangusta Hw. Cz., sehr häufig an Baumstämmen und Bretterplanken vom 28. Juni bis 7. Juli und bei Dorna vom 27. bis 29. Juli beobachtet; erreicht hier und in der oberen Moldau seine Südostgrenze. B. Pinicolella Dup. Cz., an Fichten massenhaft, 8. bis 30. Juni; Dorna, 25. Juli. Erreicht bei uns seine Südostgrenze. blastodacna Hellerella Dup. Cz., 12. Juni bis 12. Juli äußerst zahl- reich am Licht. Erreicht ebenfalls hier seine Südostgrenze. Mompha Conturbatella Hb. Auf der Lutschina am 2. August (P.). Erreicht hier und bei Kloster Neamtu in der Moldau seine Östgrenze. M. Decorella Stph. Cz., im Mai, selten. Sonst in Mitteleuropa und Livland, erreicht bei uns seine Südostgrenze am Kontinente; überdies noch in Zentralasien. M. Subbistrigella Hw. Cz., am 2. Oktober ein frisches Stück (P.). Südöstlich bis Brussa verbreitet, östlich erst im Kaukasus. M. Fulvescens Hw. Bojan, 21. und 23. Mai (J.). Bisher nur aus Mitteleuropa, Südfrankreich, Schweden und Livland bekannt, erreicht somit hier ihre nach Südosten vorgeschobene Areal- grenze. Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 91 Limnaecia Phragmitella Stt. Ropcea, am 283. Juli ein frisches Stück am Licht. Die Kolben von 7ypha latifolia sind dort in der Weise, wie dies sehr anschaulich bei Stainton, Nat. Hist., Vol. XI, Pl. IV dargestellt wird, von den Raupen dieser Art angegriffen, was auf eine größere Häufigkeit derselben schließen läßt. Die nächsten Fundorte liegen erst in Deutsch- land; die Südostgrenze dieser Art erfährt somit durch ihr hiesiges Vorkommen eine bedeutende Verschiebung. Ohrysoclista Linneella Cl. Radautz (P.). Die östliehsten Fundorte sind in Livland, der Bukowina, Moldau und dem westlichen Kleinasien. Pancalia Leuvenhoekella L. var. Latreillella Curt. Radautz (P.). Angasma Aeratella Z. Cz., die Raupen traf ich in den charakte- ristischen Gehäusen (Stainton, Nat. Hist., Vol. XII, Pl. IV, Fig. 2b) an den Stengeln von Polygonum aviculare L. am 2. Oktober. Die östlichsten Fundorte sind hier, ferner bei Comana im südlichen Rumänien (Caradja, 1905) und bei Brussa. Heliozelinae. Antispila Pfeifferella Hb. Cz., 1. bis 9. Mai mehrere Stücke ge- fangen. Östlich bis Livland, zur Bukowina, Dobrudsceha und Brussa in Kleinasien. 4A. Treitschkiella F. Cz., am 3. Mai ein frisches Stück; die leeren Minen (Stainton, Nat. Hist., Vol. XI, Pl. VIII, Fig. 3b) sehr zahlreich an Cornus-Sträuchern am 11. Oktober. Östlich bis zu unserem Gebiete, der oberen Moldau und Mazedonien. Coleophorinae.?) Ooleophora Laricella Hb. Cz., 3. und 4. Juni in zahlloser Menge in den Nachmittags- und Abendstunden um Lärchenzweige schwärmend. Sonst nur in Nord- und Mitteleuropa, den Alpen und Galizien, erreicht bei uns die Südostgrenze. ©. Badiipennella Dup. Cz., 6. Juli. Weder in Galizien noch in Ungarn etc. Die östlichsten Fundorte waren bisher in Nieder- !) Von Herrn Dr. Rebel 1900 und 1905 bestimmt. K.v. Hormuzaki. österreich und Josefstal in Kroatien, erreicht also bei uns ihre weit nach Osten vorgeschobene Arealgrenze. ©. Milwipennis Z. Cz., 8. Juni bis 11. Juli, häufig. Sonst nur in Ü O. O. 0. = = SiS Mitteleuropa, wurde bisher in Ungarn, Galizien, Rumänien ete. nicht beobachtet, kehrt aber im nördlichen Kleinasien wieder. Lntipennella Z. Cz., 5. Juni und 6. Juli. Östlich bis zu unserem Gebiete, Tulcea und Brussa. Limosipennella Dup. Cz., 2. Juni und 4. Juli. Die östliche Ver- breitung ist die nämliche wie bei der vorigen Art. Solitariella Z. Cz., 25. Juni. Bisher in Galizien, Ungarn und weiter östlich nicht nachgewiesen, somit wird die Südostgrenze dieser Art bedeutend vorgerückt. Gryphipennella Bouche. Radautz (P.), ein Stück; überdies wird ein von mir in Cz. am 5. Juni erbeutetes Stück von Dr. Rebel als fraglich hierhergestellt. Mittel- und Nordeuropa bis Ungarn und Galizien, erreicht somit bei uns ihre Ostgrenze. . Orbitella Z. Cz., 4. Juni. Mittel- und Nordeuropa bis Galizien, jedoch nicht in Ungarn ete., erreicht also bei uns ihre Süd- ostgrenze. . Binderella Koll. Cz., 19. Juni 1 9, 23. Juni 2 d. Die Ver- breitung ist nach Südosten die nämliche wie bei der vorher- gehenden Art. . Fuscedinella Z. Cz., die Raupen traf ich anfangs Juni an Hasel- nußsträuchern; die Schmetterlinge am 15. und 21. Juni aus- geschlüpft. Erreicht genau wie die beiden vorigen die Süd- ostgrenze in unserem Gebiete. ’. Nigricella Steph. Cz., im Mai und am 2. Juli; Radautz (P.). Südlich bei Azuga in Rumänien und bei Brussa, östlich wieder in Armenien und Japan. . Ahenella Hein. Cz., 22. Mai, 2. und 8. Juni. Sonst nur in Deutschland, England und bei Lemberg, erreicht also bei uns die Siidostgrenze. . Aleyonipennella Koll. Dorna, 9. August zwei Stücke am Licht. . Deauratella Z. Cz., 6. Juli am Licht. Der östlichste Fundort in Europa ist hier (in der Moldau nach Car. fraglich), doch kehrt die Art in Kleinasien und Palästina wieder. . Ornatipennella Hb. Pojorita, 26. Juli am Licht (J.). Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 93 CO. Ochrea Hw. Cz., 1. Juli ein Stück am Licht. In Mitteleuropa und Italien, fehlt in Galizien, Ungarn, Rumänien und dem übrigen Osteuropa, kehrt aber in Armenien wieder. ©. Leucapennella Hb. Cz., 1. Juni, Bojan (J.), 2. Juni je ein Stück. Östlich ‚bis Livland, zur Bukowina, Rumänien, Brussa und Zentralasien. ©. Niveicostella Z. Bojan, 19. Mai (J.). Die Ostgrenze zieht von hier nach Grumazesti und Tulcea (Rumänien). 0. Vibicella Hb. Cz., 10. Juli am Licht. Die östlichsten bekannten Fundorte sind in Livland, der Bukowina, Rumänien und bei Brussa; dagegen wurde die Art bisher in Galizien und in Ungarn (außer bei Fiume) nicht konstatiert. CO. Zelleriella Hein. Cz., 29. Juni. Sonst nur aus Nordwestdeutsch- land und Niederösterreich bekannt, somit wird die Ostgrenze dieser Art bedeutend vorgerückt. ©. Palliatella Zk. Radautz (P.). War bisher östlich bis Ungarn und Galizien bekannt, erreicht also bei uns ihre Ostgrenze. CO. Anatipennella Hb. Cz., alljährlich zwischen dem 15. und 19. Juni sehr häufig. Südlich von unserem Gebiete, in Rumänien und auf der Balkanhalbinsel noch nicht nachgewiesen, wohl aber bei Budapest und Josefstal in Kroatien, ferner im Osten im Gouvernement Ufa. ©. Hemerobiella Se. Cz., 18. bis 30. Juni; Bojan (J.), 29. Juni bis 8. Juli; Radautz (P.). Südlich von unserem Gebiete bis Grumazesti in der Moldau. C. Umipunctella Z. Cz., 8. Juni bis 9. Juli häufig. Bis Galizien und Hermannstadt (Özekelius), erreicht bei uns ihre Ost- grenze. C. Serratulella H.-S. Auf der Lutschina, 8. August (P.). Die östlichsten Fundorte sind hier und weiter südlich erst bei Slivno in Ostrumelien (Rebel), überdies in Zentralasien. O. Troglodytella Dup. Dorna, 27. Juli; Bojan (J.), 22. August. Östlich bis Galizien, erreicht also bei uns seine Ostgrenze; in Ungarn, Rumänien und den Balkanländern nicht, wohl aber in Kroatien und Dalmatien beobachtet. CO. Murinipennella Dup. Cz., 24. Juni; Bojan (J.), 22. August. Sonst in Osteuropa bei Tulcea und in Östrußland (Ufa). 94 K.v. Hormuzaki. O. Caespitiella Z. Cz., 17. Juni, 2. und 5. Juli. Die östliche Ver- breitung ist dieselbe wie bei der vorhergehenden Art. ©. Salinella Stt. Bojan, 14. Juli (J.). Einer der interessantesten Funde, da diese Art bisher nur aus England und nach Mit- teilung des Herrn Dr. Rebel, welcher dieses Stück bestimmte, neuerdings aus Thüringen bekannt wurde, also bei uns einen weit nach Südosten vorgeschobenen Punkt ihres Areals er- reicht. Elachistinae.) Elachista Quadrella Hb. Am Adam bei Pojorita, 14. Juli (J.). Die östlichsten Fundorte sind hier und bei Azuga in Rumänien. E. Nigrella Hw. Cz., sehr häufig in zwei Generationen, anfangs bis 29. Mai, dann 8. bis 13. Juli. In Rumänien und weiter südlich nicht beobachtet. E. Bedelella Sircom. Bojan, ein 9 am 1. Juni (J.). Sonst in Mittel- europa und bei Herkulesbad in Südungarn, erreicht also bei uns ihre Ostgrenze. . Humilis Z. Dorna, auf Sumpfwiesen am 19. und 24. Juli. Nord- und Mitteleuropa, erreicht ebenfalls hier ihre Ostgrenze. E. Pollinariella Z. Bojan, 23. und 24. Mai (J.). Die östlichsten Fundorte sind hier, ferner bei Tulcea und Brussa. . Cerussella Hb. Dorna, 25. Juli. Die östlichsten Fundorte sind hier und südlich erst bei Brussa. E. Rufocinerea Hw. Bojan, 1. Juli (J.). Die östliche Verbreitung wie bei der vorigen Art; in Ungarn wurden beide Arten nur im Litorale (Fiume) beobachtet. . Argentella Cl. Bojan, sehr häufig; vom 10. Mai bis 1. Juni in großer Anzahl erbeutet (J.). Östlich bis Rumänien und Kleinasien. E. Festucicolella Z. Bojan, 29. Mai (J.). Die östlichsten Fund- orte sind hier und bei Brussa. 85 &s & Gracilariidae. Graeilariinae. Gracilaria Alchimiella Se. Cz., 9. und 11. Juli. @. Stigmatella F. Cz., 8. April bis Mai und 6. bis 8. Juli. !) Sämtliche Arten von Herrn Dr. Rebel bestimmt. Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 9 ep) . Hemidactylella F. Cz., 4. Mai. Südlich von unserem Gebiete nur bei Hermannstadt (Özekelius); im Osten wieder bei Sarepta. . Semifascia Hw. Cz., 8. Mai. Die östlichsten Fundorte sind in Livland und bei uns, südlich von unserem Gebiete wurde die Art nicht beobachtet. . Elongella L. Cz., vom 3. bis Ende Mai nicht selten. Südlich in Rumänien und Kleinasien, auch in Nordamerika. . Syringella F. Cz., hier eine der gemeinsten Mikrolepidopteren- arten in drei Generationen an Fliedersträuchern in Unmenge vom 4. Mai bis 29. Juni; dann die charakteristischen Minen (Stt., Nat. Hist., Vol. VIII, Pl. II, Fig. 2b) ebenso massen- haft bis anfangs Juli; die ersten frischen Stücke vom 6. Juli an, dann abermals Ende September; Krasna, im Juli ver- einzel. In Rumänien, den Balkanländern und Griechenland nicht beobachtet, wohl aber in Kleinasien und Nordamerika. G. Quadrisignella Z. Cz., 12. Juli. Die östlichsten Fundorte sind hier und weiter südlich nur bei Brussa. . Ononidis Z. Dorna, vom 31. Juli bis Mitte August auf Sumpf- wiesen. Östlich bis Finland, Livland, in unserem Gebiete und in Varatie im Mittelgebirge der Moldau. Coriscium Bbrogniardellum F. Cz., Mitte Mai bis 5. Juni. Die östliehsten Fundorte sind hier, ferner in der Dobrudscha, Ost- rumelien und Kleinasien. Ornix Guttea Hw. Cz., 6. Mai bis anfangs Juni und II. Generation anfangs Juli, besonders an Apfelbäumen sehr häufig; Krasna, im Juli; Bojan (J.), 23. bis 30. Mai. Südlich bis Grumazesti in der Moldau, östlich wieder im Kaukasus. 0. Fagwora Tr. Cz., am 30. Juni und 9. Juli am Licht. Die (wahr- scheinlich natürliche) Ostgrenze dieser Art ist hier und in Grumazesti in der Moldau. O. Anglicella Stt. Cz., 2. und 8. Juli; Ropcea, 30. Juli. Die östlich- sten europäischen Fundorte sind hier, ferner in der Moldau und Ostrumelien; überdies wurde die Art als fraglieh in Klein- asien und sicher im Amurgebiet konstatiert. OÖ. Sceoticella Stt. Cz., 6. Mai. Sonst in Mitteleuropa bis Nordwest- rußland, erreicht bei uns ihre Südostgrenze. >) S> > Q 96 K.v. Hormuzaki. Lithoecolletinae.!) Bedellia Somnulentella Z. Bojan, 22. August (J.). Bisher noch in Osteuropa wenig beobachtet, so bei Budapest und in der Herzegowina. Östlich von unserem Gebiete bei Sarepta, da- gegen in Galizien und weiter nordöstlich nicht beobachtet. Lithocolletis Sylvella Hb. Cz., 30. Mai und am 12. Juli abermals frisch, also II. Generation. Beide Stücke gehören einer Form an, welche durch vorwiegend weiße, im Basalteile einfärbige, im übrigen nur sehr schwach schwärzlichgrau gezeichnete Vorder- flügel ausgezeichnet ist und nach Herrn Dr. Rebels Angabe (als Aberration) auch bei Wien vorkommt. Die östlichsten Fundorte dieser Art sind hier, in Grumazesti und bei Brussa. Raupen an Acer campestre L. L. Alniella Z. Dorna, am 22. Juli an Blättern von Alnus incana L. Die östlichsten Fundorte sind hier und in Rumänien. Raupen an Erlen. L. Lautella Z. Cz., am 7. Juli an einer jungen Eiche. Bis Livland, St. Petersburg und Lemberg (Klem.), jedoch weder in Ungarn noch in Rumänien und weiter südöstlich, erreicht somit bei uns den südöstlichsten bekannten Fundort. Raupe an Eichen. L. Faginella Z. Cz., 3., 6. Mai und 29. Juli bis 1. Juli, also II. Generation, häufig; Dorna, 26. Juli. Die (höchst wahr- scheinlich natürliche) Ostgrenze zieht durch unser Gebiet längs der moldauischen Ostkarpathen; weiter südlich wurde die Art in Westbulgarien von Dr. Rebel angetroffen. Raupen an Fagus siwatica L., daher fehlt die Art gewiß in Südrußland. L. Nicellüi Stt. Cz., am 7. Juli ein sehr kleines Stück. Bisher nur aus Mitteleuropa bis zum westlichsten Galizien (Nowy Saez, Klemensiewiez), erreicht also bei uns eine vorgerückte Süd- ostgrenze. Raupen an Haselnußsträuchern. L. F'roelichiella Z. Cz., 8. Juli. Südlich bis zur Dobrudscha, auch in Südostrußland. Raupen an Erlen. L. Emberizaepennella Bouche. Cz., sehr häufig in zwei Generationen an Sträuchern von Lonicera tatarica anfangs bis 23. Mai und !) Von Herrn Dr. Rebel bestimmt (1905). Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 97 6. bis 15. Juli. Die Ostgrenze genau wie bei der vorigen Art. Raupen an Loniceren. L. Tremulae Z. Cz., ein frisches Stück am 30. September erbeutet. Sonst in Osteuropa in Grumazesti und in Rußland (Gouverne- ment Ufa). Raupen an Espen. Lyonetiidae. Lyonetiinae. Lyonetia Olerkella L. Cz., 4. bis Mitte Mai, II. Generation 6. bis 16. Juli; ab. Aereella Tr. tritt hier unter der Stammart (der I. Generation) auf, 3., 4. und 5. Mai beobachtet. In Dorna war die Stammart, und zwar nur diese vom 20. bis 28. Juli 1905 außerordentlich häufig. Am 12. und 13. August traf ich an Jungen Birken zahllose bewohnte Minen; die Raupen ver- puppten sich bis zum 15. August, am 30. schlüpften vier Stücke der ab. Aereella aus und auch im Freien war um dieselbe Zeit nur diese verdunkelte Form zu treffen, welche also in Dorna als Saisonvarietät (wohl III. Generation) auftritt. Die östlichsten Fundorte sind hier und in der oberen Moldau (Grumazesti). L. Prunifoliella Hb. ab. Padifoliella Hb. Dorna, am 18. August ein frisches Stück. Die östlichsten Fundorte sind hier und bei Brussa; am Kontinente war die Art bisher östlich nur bis Krakau (Klemensiewiez), Fiume und Dalmatien bekannt. Phyllocnistidae.') Phyllocnistis Saligna Z. Dorna, am 25. Juli an einem Weiden- stamme ein frisches Stück. Bis Rußland und Ostgalizien (Zubrze, Nowicki) verbreitet, aus Ungarn, Rumänien ete. nicht bekannt; die Südgrenze dieser Art zieht somit durch unser Gebiet. !) Unbewohnte spiralförmige Minen, welche höchst wahrscheinlich der Cemiostoma Laburnella Stt. angehören (Stt., Nat. Hist., I, Pl. I, Fig. 1b), fand ich in Cz. an Cytisus Laburnum Mitte Oktober. Die Art wird von Caradja als fraglich aus Grumazesti ete., von Dr. Rebel aus Westbulgarien konstatiert. Z. B. Ges. 57. Bd. 7 98 K.v. Hormuzaki. Buceulatrix Thoracella Thnb. Cz., am 10. Juli ein frisches Stück an einer Linde. Östlich bis St. Petersburg, Livland, Bukowina, Grumazesti, Westbulgarien. B. Nigricomella Z. Cz., 29. Mai und 5. Juni; Dorna, 15. Juli. Südlich von unserem Gebiete nirgends beobachtet, wohl aber bei Brussa. Opostega Auritella Hb. Cz., 2. Oktober. Die östlichsten Fundorte sind hier und bei Brussa, in Osteuropa nicht beobachtet; die nächsten westlichen Fundorte sind erst in Niederösterreich und Norddeutschland. Nepticulidae.') Nepticula Anomalella Goeze. Cz., Schmetterlinge am 1. Juni; Raupen nur an Heckenrosen vom 30. September bis anfangs Oktober, am 19. Oktober waren alle verpuppt. Die östlichsten Fund- orte sind in Finland, unserem Gebiete und in Grumazesti. N. Oxyacanthella Stt. Cz., mehrere bewohnte Minen traf ich an Weißdorn am 11. Oktober; dieselben sind an der dunkel- grünen Farbe der Raupe und den regelmäßig angeordneten rotbraunen Kotmassen von den übrigen an der nämlichen Futterpflanze lebende Arten leicht zu unterscheiden (Stt., Nat. Hist., Vol. I, p. 201 ff., Abb. Pl. V, Fig. 2). Die östlichsten Fundorte sind in Livland, unserem Gebiete und in Gruma- zesti. N. Gratiosella Stt. Cz., Schmetterlinge einzeln im Mai und Juli. An Weißdorn traf ich am 14. Oktober einige bewohnte Minen, welche höchst wahrscheimlich ebenfalls dieser Art angehören; dieselben sind denjenigen der N. Ignobiella Stt. (Nat. Hist., !) Es werden hier nur solche Arten aufgezählt, welche ich entweder als Schmetterlinge durch Fang oder Zucht erlangte oder aber von denen ich bewohnte Minen fand, deren Zugehörigkeit nach ihrer Form und der Färbung der Raupe mit Sicherheit festgestellt werden konnte. Außerdem traf ich leere Minen an Acer platanoides und A. campestre, Eichen (Ruficapitella Hw.?), Ulmen (Viscerella Stt.?), Cornus, Birnbäumen (höchst wahrscheinlich Minuseu- lella H.-S.), Birken, Rhamnus (fast sicher Catharticella Stt.) und Dryas octo- petala L. (Dryadella Hofm.?). Deren Identifizierung muß bis zur Auffindung der Raupen aufgeschoben werden. Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 99 Pl. VII, Fig. 1) sehr ähnlich, viel breiter als bei der vorigen Art. Mitteleuropa bis zu unserem Gebiete und der oberen _ Moldau (Grumazesti). N. Ulmivora Fologne. Cz., einige bewohnte Minen fand ich am 23. Oktober an Ulmus campestris; dielebhaft grünen Raupen verpuppten sich nach zwei Tagen. Die Mine beginnt am Blattrande und zieht in kürzeren und längeren, dann längs der Blattrippen verlaufenden Windungen gegen die Mitte des Blattes; eine Verwechslung mit der in eng aneinander- geschlossenen Windungen verlaufenden Mine der N. Visce- rella Stt. (Nat. Hist., I, p. 128, 129, Abb. 1a, Pl. III) ist nicht möglich, während andererseits alle übrigen an Ulmen leben- den Raupen gelblich gefärbt sind. Die östliche Verbreitung ist dieselbe wie bei N. Oxyacanthella Stt. N. Prunetorum Stt. Cz., die Raupen nur an Schlehen in dünner, geschlängelter Mine (Stt., Nat. Hist., I, Pl. VI, Fig. 3b) anfangs Juli, ein Stück schlüpfte im August aus; ferner bewohnte Minen häufig vom 9. bis 15. Oktober. Die östlichsten Fund- orte sind hier, in Grumazesti und bei Brussa. N. Marginicolella Stt. Cz., die sehr charakteristischen Minen (Stt., Nat. Hist., I, Pl. III, Fig. 2a) häufig an Ulmus campestris, seltener an U. effusa vom 16. Juni bis anfangs Juli, noch zahlreicher Ende September bis 15. Oktober. Die Raupen ver- puppten sich Ende Oktober in grünlichgrauem Cocon. Öst- liche Verbreitung wie bei N. Oxyacanthella Stt. N. Centifoliella Z. Cz., Raupen an Gartenrosen, vom 3. bis 10. Ok- tober verpuppt. Die Mine ist von derjenigen der Anomalella dadurch zu unterscheiden, daß von ihrem Beginne zu beiden Seiten der Kotlinie ein unausgefüllter Raum übrig bleibt (Stt., Nat. Hist., VII, p. 206 und 207) und daß dieselbe stets mehr am Blattrande verläuft, auch ist der Cocon viel dunkler braun. Östliche Verbreitung wie bei N. Prunetorum Stt. N. Microtheriella Stt. Cz., am 8. Mai ein frisches Stück an einem Haselnußstrauche. Die Minen anfangs Juli und Ende September bis Oktober an der genannten Nahrungspflanze sehr zahlreich. Östlich bis Finland, Livland, zur Bukowina und oberen Moldau (Grumazesti) (Abb. bei Stt., Nat. Hist., I, Pl. II, Fig. 5). 7* ‘ 100 K.v. Hormuzaki. N. Plagieolella Stt. Cz., die bewohnten Minen vom 3. bis Mitte Juli; drei Exemplare schlüpften anfangs August aus. Ende September bis 15. Oktober fand ich die Minen noch zahl- reicher, und zwar in größerer Menge an Prunus spinosa L., seltener an Pflaumenblättern; Ende Oktober waren alle Raupen verpuppt (Abb. bei Stt., Nat. Hist., I, Pl. IV, Fig. 1). Bis Nord- westrußland, zu unserem Gebiete und der oberen Moldau (Grumazesti). N. Malella Stt. Cz., die bewohnten Minen sehr zahlreich an Apfel- blättern (Stt., Nat. Hist., I, Pl. V, Fig. 3) vom 9. bis 12. Ok- tober; die Raupen waren bis Mitte Oktober verpuppt in hell- gelben Cocons. Verbreitung wie bei N. Microtheriella Stt. N. Sericopeza Z. Cz., die einzige als Schmetterling sehr häufige Art, in Gebüschen, an Baumstämmen und am Licht vom 5. Juni bis 12. Juli. In Galizien, Ungarn, Rumänien nicht be- obachtet, erreicht hier und bei Brussa in Kleinasien die Ost- grenze. Talaeporiidae. Talaeporia Tubulosa Retz. Cz., die Raupen von Prof. P. und mir mehrmals aufgefunden; aus meinen Puppen schlüpften zwei Q am 19. Juni, bei Prof. P. mehrere J’ und 9; Bojan, ein cd’ am 26. Juni (J.). Östlich bis zu uns, der oberen Moldau und Kleinasien. Solenobia Triquetrella F. Cz., die Raupen an Planken häufig im Mai, Schmetterling Ende Mai und Juni. Östlich bis Finland, zu unserem Gebiete und Rumänien. Tineidae. Acrolepiinae. Roeslerstammia Erzlebella F. Cz., 18. Juli; Krasna, im Juli zwei Stücke; Kupka (Sch.). Die östlichsten Fundorte dieser mittel- europäischen Art sind hier und in Grumazesti in der Moldau. Tineinae. Melasina Lugubris Hb. Cz., ein sehr großes 9 von Prof. Pawli- tschek gefangen. Eine sonst montane und hochalpine Art, Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 101 die hier (in Gesellschaft vieler alpiner Caraben ete.) als Ver- treterin der Reliktenfauna der von Natur unbewaldeten Steppen- inseln die Ebene (ca. 200 m) bewohnt; sonst in den Alpen und anderen Hochgebirgen Europas, am Üsorbasee in der ungarischen Tatra und bei Herkulesbad, im Rilogebirge (West- bulgarien), Bosnien, Herzegowina, Kleinasien und Griechen- land. Dagegen ist die Art bisher weder aus Galizien noch aus Rumänien bekannt und fehlt auch weiter östlich von unserem Gebiete. Euplocamus Anthracinalis Scop. Am Cecina und bei Zutschka Ende Juni 2 d und 2 9 erbeutet. Scardia Boleti F. Cz., nicht selten am 30. Mai, dann vom 30. Juni bis 3. Juli; Kupka (Sch.). Südlich bis Rumänien, im Osten in Armenien wiederkehrend. S. Tessulatella Z. Mezebrody, 2. August und Deia, 10. August (P.). Eine montan-boreale Art, deren östlichste Fundorte in Lappland, St. Petersburg, der Bukowina und Siebenbürgen (Czekelius) liegen; in Rumänien und weiter südlich noch nicht beobachtet. Monopis Imella Hb. Bojan, 29. Mai (J.). Südöstlich in Rumänien, Bulgarien und Westasien. M. Ferruginella Hb. Cz., sehr häufig vom 10. Juni bis 12. Juli; Dorna, 19. Juli. Südlich in Rumänien, Griechenland, Klein- asien. M. Monachella Hb. Cz., am 29. Juni an einem Birkenstamme; Bojan, 23. Mai (J.). Die östlichsten Fundorte sind hier und in Rumänien. M. Rusticella Hb. Cz., gemein vom 22. Mai bis Juli; Dorna, 19. Juli; Bojan, 30. Mai bis 15. Juni (J.). Tinea Arcella F. Solka, im Juli. Die östlichsten Fundorte sind hier und in Grumazesti in der Moldau, südlich erst bei Brussa. T. Parasitella Hb. Cz., 22., 27. Mai und 3. Juni. Südlich in der oberen Moldau, Westbulgarien, Brussa, östlich in Südostrußland. T. Propulsatella Rbl. Dorna, am 27. Juli ein Stück. Diese erst 1892 beschriebene, noch wenig beobachtete Art war bisher aus Tirol, Kärnten und Sachsen bekannt, erreicht also bei uns ihre weit vorgeschobene Ostgrenze. 102 K.v. Hormuzaki. T. Granella L. Bis in die subalpine Region weit verbreitet. Cz., 15. Mai bis 29. Juni; Muncel bei Pojorita und Dorna, 25. Juli bis 6. August; Radautz (P.), Kupka (Sch.). Süd- lich von unserem Gebiete nur aus Rumänien und von Brussa bekannt. T. Cloacella Hw. Ebenso verbreitet. Cz., 21. Mai bis 11. Juli; Dorna, 23. Juli; Radautz (P.); Bojan, 29. Mai bis 7. Juni. Südlich weit verbreitet, ferner auch in Südostrußland und West- asien. T. Angustipennis H.-S. Cz., 1. Juli. Die östlichsten Fundorte sind in Finland, Livland und im subkarpathischen Hügellande un- seres Gebietes und der Moldau (Grumazesti); weiter südlich dürfte dieselbe, falls überhaupt, höchstens montan auftreten. T. Misella Z. Cz., 24. Juni bis Juli; Krasna, 26. Juni; Bojan, 19. Mai, 6. und 18. Juni (J.). Südlich nur bis Grumazesti, überdies im Taurus und in Südostrußland wiederkehrend. T. Fuscipunctella Hw. Bis in die subalpinen Täler. Cz., sehr häufig, am 28. März, vom 4. bis 21. April, am 3. Mai und vom 7. Juni bis 12. Juli; Dorna, ebenso zahlreich vom 15. Juli bis 12. August; Bojan, 5. Juni (J.); Radautz (P.). T. Pellionella L. Ebenso verbreitet. Cz., 21. März bis 14. April, 1. Juni bis 6. Juli. Darunter drei Stücke einer auffallenden kleinen und dunkel bleigrauen Form. Dorna, 25. Juli; Bojan, 7. bis 26. Juni (J.). T. Lapella Hb. Cz., 3. Mai, 1. Juni und 6. bis 11. Juli. Östlich bis zu unserem Gebiete und weiter südlich nur in der oberen Moldau und bei Brussa. T. Semifulvella Hw. Cz., anfangs April, 19. und 26. Juni. Bisher nur aus Mittel- und Nordwesteuropa bis Brody in Nordost- galizien (Klemensiewiez) bekannt, fehlt in Ungarn, Ru- mänien usw., erreicht also bei uns die Südostgrenze der Ver- breitung. T. Biseliella Hummel. Cz., vom 23. Februar bis zum Herbst, in Häusern gemein, aber auch im Freien in Gebüschen am 26. Juni und 9. Juli gefunden. Dysmasia Parietariella H.-S. Cz., 17. April. Sonst nur in West- europa bis Südtirol, Dalmatien und Fiume, fehlt im übrigen Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. 105 Ungarn, ebenso in Galizien, Rumänien und weiter südöstlich, kehrt aber bei Brussa wieder, erreicht also bei uns die (wohl natürliche) Nordostgrenze der Verbreitung. Nemophora Pilulella Hb. Krasna, 15. Juni; auch bei Azuga in Rumänien und in Südostrußland. N. Pilella F. Bojan, 2. Juni (J.). Südlich in Rumänien, West- bulgarien und Brussa, dann ebenfalls in Südostrußland. N. Metaxella Hb. Cz., 1. und 23. Juni. Erreicht nach bisheriger Ermittlung bei uns ihre Südgrenze, kommt auch in Dalmatien, bei Fiume und in Südostrußland vor, fehlt aber im übrigen Ungarn, Galizien, Rumänien usw. Adelinae. Nemotois Metallicus Poda. Radautz, ın Mehrzahl erbeutet (P.). N. Raddaellus Hb. Radautz, zahlreiche S und 9 (P.). Südöstlich weit verbreitet, fehlt dagegen in Galizien und weiter nördlich, erreicht somit bei uns seine (wahrscheinlich natürliche) Polar- grenze. N. Cupriacellus Hb. Krasna, im Juni. N. Minimellus Z. Am Lutschina-Berg (1590 m), 4. August (P.); Kupka (Seh.). Östlich bis Westrußland zu unserem Gebiete, der oberen Moldau und Griechenland. Adela Cuprella Thnbg. Bojan, am 14. Mai schwärmten JS und 9 in großer Menge (J.); Radautz (P.). Die nächsten Fundorte sind erst in Westgalizien, Rußland (Woronesch, Ufa ete.), dem Kaukasus, Dalmatien und Fiume, im übrigen Ungarn wurde die Art noch nicht beobachtet (der Fundort Nagyäg in Sieben- bürgen fehlt bei Czekelius), ebensowenig in Rumänien und weiter südlich. A. Viridella Se. Cz., schwärmte am 5. Mai in Anzahl um Blüten von YViburnum Lantana. A. Oroesella Se. Krasna, im Mai und Juli auf Bergwiesen. A. Degeerella L. Cz., den Juni hindurch nicht selten; Storozinetz, 3. Juni; Bojan (J.), 29. und 30. Juni. A. Fibulella F. Cz., auf Grasplätzen am 3. und 4. Juni; Krasna, im Juni. Auch in Rumänien, ferner bei Brussa in Kleinasien und im Gouvernement Ufa in Ostrußland. 104 K.v. Hormuzaki. Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. Micropterygidae. Meeropteryx Aruncella Se. Krasna, Mitte Juli in Gebiischen. Die östlichsten Fundorte sind hier und weiter südlich in Gruma- zesti und Azuga in Rumänien. Zur Morphologie und Teratologie des Bryophyllum crenatum Baker. Von Dr. Rud. Wagner. Mit fünf Abbildungen im Texte. (Eingelaufen am 15. Mai 1906.) Unter den Crassulaceen gibt es eine Gruppe, die sich durch eine mehr oder minder ausgeprägte Sympetalie auszeichnet: „petala saepius ad medium vel ultra connata“, wie Bentham und Hooker fil. sich ausdrücken;!) die drei Gattungen sind in der Übersicht, l. e., in folgender Weise charakterisiert: Dbryophyllum. Calyx amplus, inflatus, breviter 4-fidus. — Trop. tot. orb. Kalanchoe. Calyx 4-partitus. — Ind. or., Afr., Bras. Cotyledon. Calyx 5-partitus. — Eur., As. or., Him., Mex., Peru. Von, diesen Gattungen ist die bekannteste Cotyledon, die in mehrere Untergattungen zerfällt,”) von denen die amerikanischen Echeverien, mannigfach verbastardiert, in der Gärtnerei eine große Rolle spielen; ebenso sind einige Kalanchoe-Arten in Kultur, die der Schönheit ihrer Blüten wegen gezogen werden.?) !) Gen. plant., Vol. I, p. 657 (1865). 2) Cotyledon DC., Umbilieus DC., Pistorinia DC., Echeveria DC. mit Pachyphytum R. ®) An Einführungen der letzten Jahre mögen X. Cassiopeja Dammann, K. Dyeri N. E. Br., K. Kirkii N. E. Br., K. somalensis Hook. fil., K. Bentü C. H. Wright, K. farinacea Balf. fil., K. thyrsiflora Haw. et Sond. und K. flammea Stapf genannt sein. Zur Morphologie und Teratologie des Bryophyllum erenatum Baker. 105 Unsere Gattung ist neueren Datums als die beiden anderen,!) sie wurde erst 1805 von Salisbury aufgestellt, und zwar auf Grund einer von Roth in Nov. Plant. Ind. or., p. 217 unter dem Namen Cotyledon calycına beschriebenen Pflanze. Die erste Abbildung hat Salisbury, 1. c., Tab. 3, veröffentlicht, 1833 bringt Richard Wight in seinen „Illustrations of Indian Botany“ (Hook., Bot. Mise., Vol. II, Tab. 31) ein Habitusbild und außerdem Zeichnungen von jungen, aus Blättern entwickelten Pflanzen. „Elle est e&lebre, par la faculte qu’ont les feuilles de produire, dans certaines eirconstances, des bourgeons qui reproduissent la plante“, sagt Baillon in seiner „Histoire des plantes“,?) und wegen dieser leichten Bildung von Adventivknospen, die ihr auch einige charakteristische Namen ein- getragen hat,’) finden wir sie häufig in botanischen Gärten in Kultur, wo sie durch Blattstecklinge vermehrt wird. Infolge dieser Eigen- schaft wird die Pflanze sehr leicht verschleppt und wir finden daher die allerverschiedensten Vaterländer in der Literatur angegeben ;*) eine Entscheidung darüber, wie weit das ursprüngliche Verbreitungs- gebiet reicht, ist meines Wissens noch nicht getroffen. Dann folgt die zweifellos merkwürdigste Art, das mada- gassische Br. proliferum Bowie, „the most striking species of the genus“, wie Hooker fil. sie bezeichnet. Sie wurde im November t) Cotyledon L., 1737, Kalanchoe Ad., 1763. 2) Vol. 3, p. 302 (1872). ®) Cotyledon rhizophylla Roxb., Bryophyllum germinans Blanco, Flor. Filip., Edit. II, p. 220 (1845). *) Sims (in Bot. Mag., Tab. 1409) bezeichnet es 1811 als auf den Mo- lukken heimisch, eine Angabe, die 1833 Richard Wight (Ill. of Ind. Bot., p. 101) in Zweifel zieht; 1872 sagt Eichler (Flor. Brasil., XIV, 2, 8. 383): „autochthonum in Asia tropica* und Baillon (Hist. plant., Vol. 3, p. 312) ver- legt die Heimat ins Kapland. Britton in Oliver, Flor. trop. Afr., Vol. 2, p. 390, zählt Vorkommnisse in Ober- und Nieder-Guinea, der Prinzeninsel, dem Nilland, Sambesigebiet, Madagaskar und Mauritius auf. Baker (Flora of Maur. and Seych., p. 98 sq.) erwähnt sie als einzigen Repräsentanten der Familie von Mauritius, Rodriguez und den Seychellen; auf Mah& nur um Wohnungen, was auf Einschleppung hinweist. C.B. Clarke schreibt 1878 (Hook., Flor. Brit. Ind., Vol. 2, p. 413): „presumed a native of Africa“, J. de Cordemoy in seiner Flore de l'ile de la R&union, p. 365 (1895): „commun partout dans les terrains rocailleux, sur les vieux murs, les rochers“. J.D. Hooker (Curtis, Botan. Mag., 'Tab. 7856) nennt es 1902 afrikanischen Ursprungs. 106 R. Wagner. 1559 in Curtis’ Botan. Mag., Tab. 5147 nach einem aus Herbar- exemplaren gezogenen Stocke abgebildet; ihr an der Basis ver- holzender Stamm erreicht eine Höhe von 10—12 Fuß und wird durch eine aus roten hängenden Blüten gebildete Infloreszenz ab- geschlossen; „and when the eopious corymbs of flowers appear, the are disfigured by the quantity of proliferous shoots springing from the bases of the pedicels“, sagt Hooker, l.e. Nach der Art ihrer Einführung in die Gartenkultur zu schließen, ist die Pflanze gegen Trockenheit recht widerstandsfähig; trotz ihrer so auffallenden Er- scheinung ist sie eine Seltenheit, mir wenigstens ist noch kein lebendes Exemplar zu Gesicht gekommen. Höchst wahrscheinlich ist sie eines der so zahlreichen Opfer der modernen Glashausbauten, die aus billigem Eisen anstatt aus teuerem Holz konstruiert sind und erfahrungsgemäß einer großen Anzahl von Pflanzen trockener Gebiete infolge ihres stetigen Tropfens den sicheren Tod bedeuten. Eine dritte Art, Br. tubiflorum Haw. aus Südafrika, ist mir nur aus der recht unvollständigen Beschreibung bekannt; sie wurde 1562 in der „Flora eapensis“ beschrieben. Bereits anfangs der Vierzigerjahre hatte Lyall in Zentral- Madagaskar ein Bryophyllum gesammelt und an Sir William Hooker gesandt; beschrieben wurde diese neue Art aber erst 1884 auf Grund der Ausbeute des um die Erforschung der an Endemismen so über- aus reichen madagassischen Flora hochverdienten Rev. Baron, die Publikation erfolgte in den „Contributions to the Flora of Mada- gascar“, Part I, Polypetalae,!) wo die Pflanze den Namen Bryo- phyllum erenatum erhielt. Nach der Beschreibung soll sie eine peren- nierende Art von 2—5 Fuß Höhe sein. Eine färbige Abbildung wurde im September 1902 in Curtis’ Botan. Mag., Tab. 7856 ver- öffentlicht, wo Sir J. D. Hooker die Geschichte der Entdeckung mitteilt, aus der hervorgeht, daß die in Kultur gelangten Exem- plare von Scott Elliot bei Argalampena gesammelt wurden. Das ist die einzige genauere geographische Angabe über die Herkunft, bei der mir leider das derzeit zur Verfügung stehende Karten- material versagt. Nach Hooker fil. wurde die Pflanze 1900 von Vilmorin nach Kew gesandt, wo sie bis 1902 fünf Fuß Höhe erreichte. 1) Journ. Linn. Soc., 1884. Zur Morphologie und Teratologie des Bryophyllum erenatum Baker. 107 Die morphologischen Angaben!) sind von der durch den Um- fang des Stoffes in systematischen Werken diktierten Vieldeutigkeit; Baker gibt 1. e., p. 139 an: „eymis paueifloris lawifloris terminali- bus“; wahrscheinlich hatte er schwächliche Exemplare vor sich, wie sie sich unter den schwierigen Umständen des in der Wildnis sam- melnden Forschers zu Herbarexemplaren besser eignen. Auf Grund des wohl wesentlich besser entwickelten, kräftigen Materiales des Kew-Gartens schreibt Hooker fil.: „eymis terminalibus corymbi- formibus laxıfloris.* Wie in der Gattung Kalanchoö setzt bei unserer einachsigen Art die Stellung der Kelchblätter die dekussierte Blattstellung fort, in entsprechender Weise erfolgt der Anschluß der Seitenblüten, so daß wir für diese ein Diagramm erhalten (Fig. 1), das sich sehr an dasjenige von Kalanchoö brasiliensis Camb. anschließt, wie wir es aus Eichlers Arbeiten kennen,?) bezüglich der Orientierung auch an dasjenige anderer tetramerer Crassulaceen, wie Tillaea peduncu- laris Sm. und Rrhodiola rosea L.”) Der Blütenstand ist eine Cyma, und zwar ein dekussiertes, wenigpaariges Pleiochasium mit Wickel- tendenz, die an unseren, dem Schönbrunner Garten entstammenden Exemplaren nur wenig ausgesprochen ist, an kräftiger gewordenen Pflanzen aber später wohl deutlicher hervortreten dürfte, wie sie auch an Dryophyllum calycinum zu konstatieren ist. Jene extreme Ausbildung der Partialinfloreszenzen in Gestalt von Wickelsympo- dien, die sich bis zur zwölften Sproßgeneration und noch weiter entwickeln, wie Eichler ]. e. abgebildet hat, ist hier kaum zu erwarten, ebensowenig die vielpaarigen Pleiochasien des br. caly- cinum Salisb., wie sie aus Wights oben zitierter Abbildung hervor- gehen. Wenn bei Br. erenatum eine nach Stärke der Infloreszenz wechselnde Anzahl von Blüten bis zu einer gewissen Größe ent- wickelt ist, gelangen diese zu rascher und kräftiger Entwicklung !) Zu physiologischen Zwecken empfiehlt neuerdings Göbel in der „Flora“ die Pflanze und bildet sie auch ab. Der Artname bei der Abbildung beruht auf einem Versehen. 2) Flor. Bras., XIV, 2, Taf. 89 (1872); ferner Blütendiagr., Bd. 2, S. 418, Fig. 168 B. ®) Eichler, Blütendiagr., Bd. 2, S. 418, Fig. 168 A, 169. 108 R. Wagner. auf Kosten der sämtlichen jüngeren Knospen, die alsbald verküm- mern, so daß man an blühenden Exemplaren kaum alte Entwick- lungsstadien vorfindet, sondern wohl die jüngsten Anlagen und Knospen bis zu 1 oder 2mm Länge, die sich nicht mehr weiter entwickeln werden; dann folgt eine Kluft, gebildet durch die starke Entwicklung der geförderten Teile, wie dies aus Fig. 4 auch er- sichtlich ist. Diese abrupte Förderung der überhaupt zur vollen Entwicklung gelangenden Blüten, die ernährungsphysiologisch wohl verständlich ist, findet sich in verschiedensten Verwandtschafts- kreisen, ist aber doch nur graduell verschieden von jenem Verhalten, wo wir innerhalb einer Cyma sämtliche Entwicklungsstadien von der Anlage des ersten Vorblattes bis zur reifenden Frucht durch- 5 2 DC Oo) (O (O) Fig. 2. Fig. 1. Bryophyllum erenatum Bak. Bryophyllum crenatum Bak. Diagramm eines zweipaarigen Pleiochasiums. Diagramm. (Näheres im Text.) laufen sehen. Diese Hemmung der nicht geförderten Blüten kann in den verschiedensten Stadien eintreten, tritt sie — nach einer Richtung der extremste Fall — sehr frühzeitig ein, so wird im Pleiochasium die Anlage der Primanblüten normaliter überhaupt unterbleiben und damit haben wir einen der Fälle des „flos soli- tarius“, dem nicht zum Kelch gehörige Hochblätter vorangehen, ein Kapitel, das seiner Weitschweifigkeit halber an anderer Stelle behandelt werden soll, sobald das aus der großen Mehrzahl aller Angiospermen sich rekrutierende Materiale soweit gesammelt ist, daß sich daraus ein Überblick über die Verbreitung solcher Vor- kommnisse gewinnen läßt. Zur Morphologie und Teratologie des Bryophyllum erenatum Baker. 109 Dementsprechend sind in den sämtlichen Diagrammen stets Vorblattachselprodukte anzunehmen, ein Verhalten, dem durch Unter- drückung des die typische Sterilität markierenden Zeichens X Rech- nung getragen ist. In Fig. 2 ist ein zweipaariges Pleiochasium dargestellt; die transversal gezeichneten Partialinfloreszenzen erster Ordnung stehen in den Achseln von Laubblättern, die etwas kleiner sind als die obersten der vegetativen Region. Das zweite an der Hauptachse inserierte und dem floralen Bereiche angehörige Blattpaar ist in ähnlicher Weise wie für die Primanvorblätter in Fig. 4 zu sehen, mit seinen Achselprodukten ein Stück weit verwachsen, im Dia- gramm durch den in der Mediane gezeichneten Strich angedeutet. Das nämliche gilt von den in den unteren Partialinfloreszenzen erster Ordnung zur Entwicklung gelangten Sekundärblüten. Die Rekauleszenz ist somit nicht überall gleich stark entwickelt, sondern der Grad der Verwachsung ändert sich, wie wir an sehr zahlreichen, den verschiedensten Familien angehörigen analogen, aber reicher gegliederten Fällen feststellen können, in der Weise, daß er einmal mit der Annäherung an die Terminalblüte, beziehungsweise an die relative Primanblüte innerhalb der einzelnen Partialinfloreszenz be- liebiger Ordnung, dann aber mit dem Generationsindex zunimmt; wir haben somit in der progressiven Rekauleszenz eine ver- breitete Erscheinung.!) Es frägt sich nun, bis zu welchem Grade sich die Verwach- sung vollziehen kann, und da zeigt es sich, daß die Grenzen nach beiden Richtungen hin weiter gezogen sind, als dies auf den ersten Blick wahrscheinlich ist. Bekanntlich finden wir in sehr ver- schiedenartigen Verwandtschaftskreisen jenes Extrem des hetero- meren Kelches,?) das als typische Vorblattlosigkeit bezeichnet wird; dieses Extrem wird entweder von sämtlichen Blüten erreicht, wo- für die Primeln ein klassisches Beispiel sind, oder nur von ge- wissen, entweder höheren Sproßgenerationen angehörigen oder "sonstwie morphologisch lokalisierten Blüten. Für ersteres wurde ı) Näheres darüber vgl. Sitzungsber. der kais. Akad. der Wiss. in Wien, Bd. CXV, Abt. I, S. 885 ff. ») Sitzungsber. der kais. Akad. der Wiss. in Wien, Bd. CX, Abt. 1, 8. 579. 110 R. Wagner. schon vor einigen Jahren das Beispiel von Phlox paniculata L. in extenso geschildert,!) wo innerhalb der aus « geförderten Schraubel- sympodien zunächst das #-Vorblatt in den Kelch eintritt und dann das «-Vorblatt folgt. Damit ist jeder weiteren Sympodienbildung ein Ziel gesetzt. Für den zweiten wie auch für den ersten Fall liefern einige durch Blütendimorphismus ausgezeichnete Arten der Gattung Hydrangea Beispiele,’) die in dem oft ziemlich schwierig zu deutenden Pleiochasium sehr komplizierte Verhältnisse aufweisen. Ohne zu sehr auf dieses verwickelte Gebiet abzuschweifen, sei be- merkt, daß hier progressive Rekauleszenz kombiniert mit typischer Vorblattlosigkeit vorkommt, so daß also ein großer Teil der Blüten unserer Gartenhortensien nicht nur typisch vorblattlos ist, sondern daß auch das nach vorne fallende „Kelchblatt“ gar nicht der näm- lichen Achse angehört, wie die anderen als Kelchblätter ange- sprochenen Phyllome. Die gegenteilige, von Eichler vertretene Anschauung?) fand ich bisher nicht bestätigt, weder an den gewöhn- lichen Hortensien noch an der in neuester Zeit häufiger kultivierten H. paniculata Sieb. Dagegen stimmt eine andere Beobachtung Eichlers, das ist das Vorkommen der Konkauleszenz bei der Hortensie, ein Verhalten, das sich auch bei anderen Arten findet und durchaus nicht etwa auf die Arten mit Blütendimorphismus beschränkt ist. Verfolgt man die Konkauleszenz in ähnlichem Sinne wie oben die Rekauleszenz, so findet man, daß sie in der Weise abnimmt, daß der Tochtersproß immer weniger weit verwächst, so daß schließlich das gewöhnliche Verhalten der Axillarität resultiert. Damit ist der Prozeß indessen nicht immer abgeschlossen, sondern nun hebt die progressive Re- kauleszenz an. Wir haben somit in den Fällen, die beide Extreme umfassen, einen kontinuierlichen Vorgang, der mit regressiver Konkauleszenz beginnt und mit progressiver Konkauleszeuz, im extremen Fall einem zwei verschiedenen Sproßgenerationen an- gehörigen Kelch, endigt. Dieser bei Hydrangea-Arten zu beob- 1) Ebenda, 8. 507—591, mit 1 Tafel. 2) Zwar keine Crassulacee, aber zu den der Familie so nahe stehenden Saxifrageen gehörend, deren Trennung sich ja nur unsicher durchführen läßt, vgl. u. a. die Gattung Penthorum Gronov. ®) Blütendiagramme, Bd. 2, S. 428, Fig. 173. Zur Morphologie und Teratologie des Bryophyllum erenatum Baker. 134 achtende Prozeß der Verschiebung der die Verwachsungen bedingen- den interkalaren Zone in zentrifugalem Sinne soll an anderer Stelle ausführlicher behandelt werden, hier beschränke ich mich auf die Angabe, daß aus dieser Reihe von sukzessiv nur wenig verschie- denen, in ihren Extremen aber so gänzlich fremd anmutenden Fällen sehr häufig ein Teilstück herausgeschnitten erscheint, am häufigsten jenes, wo reine Axillarität zu konstatieren ist, keinerlei Verwachsungen auftreten. Dann folgt in puncto Häufigkeit die pro- gressive Rekauleszenz, darauf die Konkauleszenz und schließlich die Kombination von beidem. In der Familie, der unsere Art angehört, finden sich die schönsten Beispiele für letzteres bei den Aeonien. Nach diesen Ausführungen allgemeinen Charakters mögen noch einige weitere Infloreszenzen des BDryophyllum crenatum be- sprochen werden. In Fig. 3 ist das Diagramm eines Dichasiums dargestellt, die Primansprosse rekauleszieren nicht, wohl aber die Sekundansprosse und der Tertiansproß; die Stellung des letzteren entspricht der Wickel- ( © ) { OÖ ) tendenz, wie sie deutlicher unten in Fig. 5 zutage tritt.) Auch hier ist, © R) 8 wie in Fig. 2, die Größe der Blüten on ( ©, durch den verschiedenen Radius der u Kreise angedeutet. Außer diesen Fig. 3. Br. crenatum Bak. beiden Infloreszenzen konnten noch ERBE ee BIcn un; " . A (Näheres im Text.) fünf weitere untersucht werden, drei Dichasien und zwei zweipaarige Pleiochasien, beide Kategorien ja nur graduell verschieden, wie unter anderen die abgebildeten Vor- kommnisse von Br. calycinum zeigen; wahrscheinlich findet man bei kräftiger entwickelten Pflanzen von Br. crenatum drei- oder mehr- paarige dekussierte Pleiochasien, vielleicht auch Partialinfloreszenzen erster Ordnung, die außer den Vorblättern noch ein Medianblatt- paar mit seinen Achselprodukten besitzen. Bezeichnet man mit T die Terminalblüte, mit a und b das erste, beziehungsweise zweite Blattpaar einer Achse, so zeigen nach t) Deutlicher sind die Wiekelsympodien bei Br. calycinum ausgebildet; vgl. übrigens Wydler in Pringsh. Jahrb., Bd. 11, 1877, 8. 353. 112 R. Wagner. der mehrfach verwendeten Bezeichnung durch Formeln die frag- lichen Blütenstände folgenden Bau, beziehungsweise voraussichtliche Aufblühfolge: 1. I. Dichasien: A. Dichasium mit acht entwickelten Blüten, samt einer Ter- tianblüte: 1. T, 2. YAaı, 3. Ası, 4. Ası Ya, 5. ar Ass, 6. Usı As, 7. Yaı Ya, 8. Ası Nar Ass; unentwickelt bleiben u. a. 9. Ya Ass Yas und Ası As Nas. B. Diehasium mit sieben entwickelten Blüten: 1. T, 2. Ya, 3. Usa, 4. YAaı Asa, 5. Ası Was, 6. zwei gleich kräftige Knospen: Ysı As und Yaı Aa. Von den nicht zur Ent- faltung gelangenden Blüten ist die größte, wie nicht anders zu erwarten, die Tertianblüte: Aaı Ass Yas, dann folgt aber nicht etwa der Förderung der Secundan- blüten entsprechend Ws Was Ass, sondern Ası Asz Nas- ©. Dichasium mit acht entwickelten Blüten, darunter einer Tertianblüte: 1. T, 2. Ya, 3. As, 4. zwei gleiche Seeundanblüten, Yaı Ass und Ası Was, 5. Aaı Yas, 6. Ası Use, 7. Yaı Ass Yas. Wie zu erwarten, folgt die un- entwickelte Knospe Ws Yas Ass. D. Dichasium (Fig. 3), achtblütig, eine Tertianblüte: 1. T, 2. Ya, 3: Ysı, 4. zwei gleiche Secundanblüten, Yaı As und Ai A se, D: Ası as, 6. Ya Yas, Pi Ya Ass Was. Zweipaarige Pleiochasien: A. Achtblütig. 1. T, 2. Ya und W,ı, gleich stark, 3. Yaı Was, 4. Usı Yas, 5. Bar, 6. Ba, 7. Yaı Ass. Verkümmert ist A As. B. Neunblütig. 1.T, 2. As, 3. Yar, 4 Ya Nas, 9. Ysı Yaz, 6. Ba, ik Ası A se, 8. Ya As, 9, Bar- C. Neunblütig (Fig. 2). 1. T, 2. Yaı, 3. Ass, 4. Bar, 5. Bon, 6. Yaı As, dr Ari Ars, °. Ası Mas, Ası As. - Vergleicht man die Aufblühfolge der Dichasien miteinander, so weist diese gar nichts besonderes auf, es sei denn, daß man in der Förderung der Seeundanblüte eines nicht geförderten Sprosses gegenüber derjenigen eines geförderten (Fall I A, A: Yaz gegen- Zur Morphologie und Teratologie des Bryophyllum erenatum Baker. 115 Pr = GH GG ——, = NN \ “Un N = il | /ı) N \ ((! \\N 1 \\ \ I} \ \ \l N l Jin “ IN All " Fig. 4. Bryophyllum crenatum Bak. Unaufgeblühte Infloreszenz mit Monstrositäten. (Näheres im Text.) über Aa: A;s) dergleichen erblicken wollte; das scheint mir indessen ernährungsphysiologisch so leicht erklärlich, daß diagrammatische Bedenken dabei verstummen müssen. Anders verhält es sich mit den Pleiochasien, deren Charakter schon deutlich den Stempel des 2. B. Ges. 57. Bd. 8 114 j R. Wagner. Abgeleiteten trägt, und zwar in jenem Sinne, der in seiner weiteren Entwicklung zu unterbrochenen Pleiochasien führt, wenn anders unsere heutigen Anschauungen über die Veränderungen der Ver- zweigungssysteme richtig sind. In Fig. 4 ist der Blütenstand abgebildet, der den Anlaß zu vorliegender Publikation gegeben hat, und zwar in unaufgeblühtem Zustande, wie ich ihn erhielt. Er stellt ein zehnblütiges Pleiochasium Se mE 2 en nn & )CH er No] O (Oo) 8 3 y Fig. 5. Bryophyllum crenatum Bak. Diagramm des in Fig. 4 dargestellten Blütenstandes. ? a y von eigener Art dar: das zweite Blattpaar hat sich nämlich geteilt, indem ein Blatt ein Achselprodukt stützt, von dem noch die Rede \ sein wird, während das andere in den Kelch der Terminalblüte ein- | getreten ist, ein Verhalten, das wir in unserer einheimischen Flora an tetrameren Blüten der Swertia perennis L. häufig beobachten können. Das teratologische Moment erstreckt sich auf die Terminal- blüte sowie auf die obere Primanblüte, letztere ist nämlich typisch vorblattlos — ein weder bei unserer Gattung noch bei den nächsten Verwandten bisher beobachtetes Vorkommnis — und zeigt den oben geschilderten Fall einer extremen Rekauleszenz; das progressive Moment ist hier in seiner höchsten Vollkommenheit ausgeprägt. Zur Morphologie und Teratologie des Bryophyllum erenatum Baker. 115 Nur wenig unterscheidet es sich von den anderen Blättern dieses eigentümlichen Scheinquirls, deren kleinstes das ihm gegenüber- liegende, gegen die Terminalblüte gerichtete Blatt ist (vgl. Fig. 5). Das Tragblatt der oberen Primanblüte ist mit deren Vorblättern höher hinauf verwachsen als diese mit dem in der Abbildung ein- gebogenen medianen Kelchblatt. Diesen Verhältnissen trachtet das Diagramm Fig. 5 einigermaßen Rechnung zu tragen. Im übrigen zeigt die Blüte nichts besonderes. Erheblich sind auch die Abweichungen im Bau der Terminal- blüte. Der Stiel der Primanblüte ist bis zu ihr mit der Hauptachse verwachsen, um in scharfer Knickung unmittelbar unterhalb des Kelches abzubiegen. Allem Anscheine nach sind die Blüten schon in frühen Entwicklungsstadien dicht aufeinander gedrängt gewesen, wodurch die abweichende Beschaffenheit des der Primanblüte super- ponierten Kelchblattes sich vielleicht erklären läßt. An Kelchblättern von gewohnter Beschaffenheit besitzt die Terminalblüte nämlich nur drei, darauf folgt eine anscheinend pentamere Krone, dann Androeceum und Gynaeceum in durchaus normaler Beschaffenheit und Orientierung. Wie aus Abbildung und Diagramm teilweise ersichtlich, sind die drei Kelchblätter nicht gleich hoch verwachsen, sondern lassen auf der der Primanblüte zugewandten Seite eine breite Lücke; dieser superponiert finden wir das überzählige Kronblatt und damit die Lösung der Frage nach der vermeintlichen Tri-, beziehungs- weise Pentamerie. Der Kelch besteht nicht aus drei Blättern, son- dern aus vier, deren eines vielleicht unter mechanischen Einflüssen, nämlich dem Druck der einzelnen Primanblüte, nach innen gedrängt wurde. Die den wirklichen Kronblättern gemeinsame meristema- tische Basis griff frühzeitig nach diesem Kelchblatt über, womit die Verwachsung und Bildung einer pseudopentameren Krone gegeben war. Wie wohl aus der Tetramerie des Androeceums hervorgeht, ist diese Einschiebung des korollinisch werdenden Kelchblattes erst ziemlich spät, jedenfalls nach Anlage der Kronstamina erfolgt und legt außerdem die Wahrscheinlichkeit einer späten Entstehung der Krone nahe. Es handelt sich also bei der anscheinend so abweichen- den Terminalblüte nicht um eine Änderung des Bauplanes etwa im Sinne der Pentamerie, wie wir sie in den Pleiochasien der Ruta 8+ 116 R. Wagner. Zur Morphologie und Teratologie des Br. erenatum Bak. graveolens L. kennen, sondern, um im Bilde zu bleiben, nur um eine Änderung der Bauausführung, etwa um die Einbeziehung eines Blattes in einen anderen Quirl, gewiß eine weniger überraschende teratologische Erscheinung, als sie die anscheinend so regelmäßige Primanblüte mit ihrem heterogenen Kelch bietet. Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). Von Arthur Schatzmayr in Villach. (Eingelaufen am 1. Juni 1906.) Einige Kilometer westlich von Villach erhebt sich als eine große isolierte Masse das Dobratschgebiet mit seinem 2167 m hohen Gipfel (Rudolfspitze) und bildet einen würdigen östlichen Abschluß der der Hauptmasse nach aus Kalken der alpinen Trias- und Rhät- formation aufgebauten, auf Glimmerschiefer ruhenden Gailtaleralpen. Der geographischen Lage nach liegt dieses Gebiet zwischen 31°16’— 31033’ ö. v. F. und 46°33’—46°38’ n. Br. (was im Um- fange ungefähr 32 km entspricht) und wird nördlich vom Teufels- Bleibergergraben, östlich von der Villacher Ebene, südlich von dem Gailtale und westlich vom Nötschbache begrenzt. Mitten zwischen den Riesenwällen liegend, die das Land im Norden und Süden umschließen, bietet sein Gipfel, „Kärntens Rigi“, dem Auge ein Rundgemälde, dessen Anblick den für die Schönheit der Natur empfänglichen Beschauer mächtig ergreift, sofern nicht neidische Nebelmassen oder Höhenrauch die Fernsicht hemmen. Auf seinem Gipfel stehen zwei Kirchen; die auf dem höchsten Punkte stehende deutsche Kirche, eine der höchst gelegenen Europas, und die um 29 m tiefer liegende windische Kirche. Südlich der deutschen Kirche stürzt der Dobratsch fast senkrecht in die grauen- hafte Tiefe hinab; es ist dies die Stelle, wo im Jahre 1348 zur Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). 147 Zeit des Erdbebens der Berg barst, ein großer Teil seiner Südwest- seite in das Gailtal stürzte und zahlreiche Ortschaften verschüttete. Vom Anfang Juni bis Ende Oktober bieten die Rudolfhütte (2100 m) und die am Heiligengeisterweg stehende Ottohütte (1500 m) dem Touristen eine bequeme Unterkunft. Als ich im Jahre 1902 wiederholte Exkursionen in dem Dobratsehgebiete unternahm und dessen schöne Käferfauna kennen lernte, kam mir die Idee, eine möglichst erschöpfende Aufzählung der in diesem Gebiete vorkommenden Koleopteren zu publizieren. Zu diesem Zwecke bestieg ich den Dobratsch in dem Zeitraume von zirka vier Jahren — zumeist in der angenehmen Gesellschaft meiner lieben Freunde Carlo Brusini und Renato Milchersich, warmen Förderern der Koleopterologie — über 70 Male. Von Villach über Heiligengeist läßt sich die Rudolfspitze in ungefähr 5'/, Stunden bequem erreichen; es ist aber wegen der Bahnbenützung der allerdings etwas anstrengendere Nötscherweg viel empfehlenswerter. Eine andere, noch anstrengendere, für den Sammler ziemlich unzweekmäßige Wegroute ist die über den Blei- berger Lanner. Von Goritschach und Pogöriach führen über das ganze Gebiet unzählige Fußsteige, die ich aber dem des Terrains unkundigen Touristen nicht empfehlen kann. Trotz des Wassermangels ist die Vegetation des Dobratsch eine ziemlich reichliche. Während der alpine Teil bis zum Gipfel von Weidegründen eingenommen wird, ist das ganze übrige Gebiet von schönen großen Wäldern bedeckt, an deren Zusammensetzung hauptsächlich Buche und Fichte Anteil nehmen. Die obere Vege- tationsgrenze der Buche erreicht nicht ganz die Höhe von 1400 m, dagegen trifft man über 1800 m noch stattliche Fichten. Bezüglich der Käferfauna der Villacheralpe möchte ich er- wähnen, daß die hochalpine Region (von 1800 m beginnend) als ziemlich arm zu bezeichnen ist und finden sich mit Ausnahme weniger guter Arten nur jene Formen, welche in der Kalkalpen- fauna das. Steppenelement repräsentieren. Der ganze subalpine Teil dieses Gebietes hingegen beherbergt eine sehr reiche und in- teressante Fauna und sind als besonders ergiebige Sammelplätze die durch Holzschläge verursachten zahlreichen Waldlichtungen (Fratten genannt) zu erwähnen. Hier fing ich unter anderen auch 118 Arthur Schatzmayr. die schönsten und interessantesten der in Mitteleuropa vorkommen- den Liodes-Arten (Brandisi, hybrida, fracta, flavescens, silesiaca var. oblonga, Skalitzkyi, rugosa), auch Colon elavigerum, latum ete. Auch in den tiefen Lagen modernden Laubes, die längs des Heiligen- geister- und Nötscherweges den Boden bedecken, hat sich eine reiche Fauna angesiedelt und sind dieselben besonders im Früh- jahr und Herbst sehr ergiebige Siebstellen. An endemischen und blinden Koleopteren ist der Dobratsch sehr arm. Trotz mühevollen und skrupulösen Sammelns sind mir von letzteren nur drei Arten aus diesem Gebiete bekannt geworden, und zwar Trechus (Ano- phthalmus) Mariae, Leptinus testaceus (beide vom Eggerloch bei Warmbad-Villach) und Troglorrhynchus anophthalmus (Heiligen- geisterweg, 1400 ı). Die Bestimmung meiner Ausbeuten nahmen die Herren Dr. Bernhauer, Th. Prossen, Dr. Klima, k. R. Reitter, Dr. Fleischer, Dr. K. Daniel u.a. in liebenswürdigster Weise vor und wurde so- dann jede Art von mir selbst mit den modernsten Tabellen und Handbüchern einer gewissenhaften Revision unterzogen. Carabidae. Cicindela campestris L. Bei Arnoldstein nicht häufig; häufiger auf der Heiligengeisterwiese. C. sylwicola Latr. An sonnigen, felsigen Stellen des östlichen Ge- bietes bis 1100 m, ziemlich häufig. CO. hybrida L. Am Gailufer, besonders im Frühjahr sehr häufig. Selten findet man darunter die var. riparia Latr. Carabus (Procrustes) coriaceus L. kommt im ganzen Gebiete, doch nicht höher als bis 1400 m, in einer Form vor, die den Über- gang zwischen der Stammform und var. spretus Dej. vermittelt (laut freundlicher Mitteilung des Herrn Paul Born). Selten. ©. (Megodontus) violaceus L. Die Stammform ist durch die Rasse obliquus Thoms. ersetzt, steigt bis 1500 m empor und ist ziem- lich häufig. ©. (Mesocarabus) catenulatus Scop. des Dobratsch soll, laut brief- licher Mitteilung des Herrn Paul Born, eine Form repräsen- tieren, die dem ganzen Gebiete der österreichischen Alpen Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). 119 eigen ist. Sie ist viel schärfer und egaler skulptiert als die typische Form und gleicht darin dem oberitalienischen angustior Born, nur ist sie viel breiter als dieser. Am „zwölfer Nock“, selten. C. (Chaetocarabus) intricatus L. Unter Steinen und in alten Baum- stöcken, auch in großen Herrenpilzen, nieht häufig. Die Aber- ration kburnicus Haury kommt vorzüglich in der höheren Re- gion vor. ©. (Platycarabus) Creutzeri Fabr. Bei Arnoldstein und Heiligen- geist in alten Baumstöcken und unter Steinen, nicht häufig. In der sub- und hochalpinen Region scheint diese Art häufiger vorzukommen und man findet daselbst mitunter 9 mit deformen, gibbosen Flügeldecken. ©. (Chrysocarabus) auronitens Fabr. Bis in die hochalpine Region emporsteigend, aber überall ziemlich selten. ©. (sens. str.) granulatus interstitialis Duftschm. Bei Arnoldstein in alten Baumstöcken, selten. Die Stammform fehlt. ©. (Goniocarabus) cancellatus Illig. Die Stammform scheint in die- sem Gebiete zu fehlen und nur durch die var. nigricornis Dej. vertreten zu sein. Übergänge zur var. emarginatus Duftschm. kommen auch vor und finden sich Stücke mit roten Basal- gliedern der Fühler und langlappigen Hinterecken des Hals- schildes (wie bei emarginatus), die aber in der Körperform und Skulptur dem nigricornis ähnlich sind. Die ausgesprochene emarginalus-Form fehlt am Dobratsch ganz. Am Weißenbach längs der Bleibergerstraße und im Teufelsgraben, selten. ©. (Eutelocarabus) arvensis Herbst. In der Nähe des Graschelitzen- Wasserfalles fing ich im Mai 1902 zwei Exemplare dieser Art. Weitere Stücke aus dem Dobratschgebiete sind mir nicht be- kannt. CO. (Orinocarabus) carinthiacus Sturm. Im ganzen Gebiete, aber ziemlich selten. Die Tiere leben subalpin (1400—1600 m) unter Steinen, doch scheinen sie das Aas auch nicht zu ver- schmähen. An Kadavern von Salamandra und Lepus fing ich davon am 21. Juni 1903 mehrere Exemplare. CO. (Tomocarabus) convexus Fabr. Hochalpin unter Steinen, nicht selten. Sehr selten aber subalpin (Bleiberger Lanner, ca. 1000 m). 120 Arthur Schatzmayr. Öychrus angustatus Hoppe. Im nächsten Umkreis der Ottohütte unter Steinen, sehr selten (Juli bis August). | ©. rostratus L. Die Stammform soll nach Meschnigg in der letzten Baumregion unter Steinen vorkommen. Die Rasse Hoppei Gglb. konnte ich nur bei Arnoldstein beobachten. Am Heiligengeister- weg fing ich in einer Höhe von ca. 1400 m (13. Juli 1902) ein Exemplar der für Kärnten neuen Form pygmaeus Chd. Ö. attenuatus Fabr. Im ganzen Gebiete von 1000-2000 m unter Steinen ziemlich häufig. Mit der Stammform findet man nicht selten Stücke, die sich der var. carniolicus Motsch. nähern. Leistus (Leistophorus) rufomarginatus Duftschm. Im Dobratsch- gebiete und in Kärnten überhaupt ist diese Art sehr selten. L. (Leistophorus) nitidus Duftschm. Subalpin unter Baumrinden und Steinen, selten. L. (Leistidius) piceus Fröhll. Am Weißenbach längs der Bleiberger- straße unter Steinen, sehr selten. Nebria (sens. str.) picicornis Fabr. Am Gailufer bei Federaun und Maria Gail unter Steinen, nicht häufig. N. (sens. str.) brevicollis Fabr. Wie die vorige, aber viel seltener als diese. N. (Alpaeus) diaphana K. u. J. Dan. Hochalpin am Rande von Schneefeldern, oft in großer Anzahl. Bei den mir vorliegenden Exemplaren aus diesem Gebiete ist die Randung des Pro- sternalfortsatzes dick und stark und sowohl Flügeldecken als auch Halsschild sind nur spärlich mit Laboulbenien besetzt. Notiophrlus aquaticus L. Hochalpin unter Steinen, ziemlich selten. Es kommen auch schwarzblaue Stücke vor. N. palustris Duftschm. Über die ganze tiefere Region verbreitet, aber seltener als biguttatus Fabr. N. rufipes Curt. Neu für Kärnten. Im östlichen Gebiete (1300 m) siebte ich davon ein Stück aus abgefallenen Baumrinden (Mitte September 1904). N. biguttatus Fabr. Über das ganze Gebiet (bis 2100 m) verbreitet, unter Baumrinden und Steinen häufig. N. hypoerita Putz. In der höheren Region unter Steinen, selten. Auch bei Heiligengeist habe ich davon am 10. April 1904 mehrere Stücke aus abgefallenem Buchenlaube gesiebt. Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). 121 Elaphrus uliginosus Fabr. Am Gailufer bei Federaun und Maria Gail, ziemlich häufig. E. riparius L. Wie der vorige, aber bedeutend seltener als dieser. E. aureus Müll. Bei Federaun und Maria Gail, ziemlich häufig. E. Ulrichkh W. Redtenb. In Gesellschaft von uliginosus Fabr., aber viel seltener als dieser. Lorocera pilicornis Fabr. Ein einziges Exemplar fing ich in einer Höhe von 1200 m unter einem Steine (Mitte August 1905). Dyschirius politus Dej. St. Johann, selten. In heißen Tagen schwär- men die Tiere abends umher. | D. ruficornis Putz. Nach Prossen und Holdhaus (Verzeichnis der bisher in Kärnten beobachteten Käfer, Carinthia, II, S. 165) soll diese Art einmal bei Villach gefangen worden sein. D. aeneus Dej. Bei St. Johann und im Teufelsgraben unter abge- fallenem Laube, häufiger als politus De]. D. intermedius Putz. Gailufer bei Federaun, selten. D. globosus Herbst. Subalpin unter abgefallenem Laube sehr häufig. Auch hochalpin am Rande von Schneefeldern oft in größerer Anzahl (Frühjahr). D. (Reicheiodes) rotundipennis Chaud. Am Gailufer bei Maria Gail, sehr vereinzelt. Vermutlich auch im Dobratschgebiete; ich fand ihn jedoch nie. Olivia fossor L. Vorzüglich in Hausgärten unter Blumentöpfen, Steinchen ete., selten. Noch seltener subalpin (bis 1500 m). Tachypus caraboides Schrk. Am Gailufer bei Maria Gail, Federaun, Schütt, Nötsch, überall ziemlich häufig. T. pallipes Duftschm. Hoch- und subalpin unter Steinen, selten. T. flavipes L. Am Gailufer bei Federaun, sehr häufig; ferner bei Heiligengeist und Bleiberg aus sehr feuchtem, abgefallenem Laube in Mehrzahl gesiebt (Frühjahr). bembidion (bracteon) foraminosum Sturm. Am Gailufer bei Fe- deraun und Maria Gail, selten. DB. (Neja) pygmaeum Fabr. Wie das vorige. B. (Metallina) lampros Herbst. Über das ganze Gebiet verbreitet und häufig. Die hochalpinen Stücke sind im allgemeinen stärker und dichter punktiert als die im übrigen Teil des Dobratsch vorkommenden Exemplare. In der tieferen Region Arthur Schatzmayr. des Gebietes kommt auch die var. properans Steph. vor, aber viel seltener als die Stammform. b.(Princidium) punetulatum Drap. Im Teufelsgraben, ziemlich selten. b. BD; (Notaphus) dentellum Thunbg. Am Gailufer bei Federaun und Maria Gail, sehr vereinzelt. (Notaphus) varıum Oliv. Neu für Kärnten. Von Herrn Carlo Brusini in einem einzigen Exemplar bei Warmbad-Villach gesammelt (13. Juli 1904 abends im Fluge). . (Emphanes) minimum Fabr. An der Gail (nach Meschnigg). . (Peryphus) fasciolatum Duftschm. Am Gailufer und Korpitsch- bach unter Schotter, ziemlich selten; viel häufiger ist hin- gegen die var. ascendens Dan. . (P.) tricolor Fabr. Am Korpitschbach und im Teufelsgraben unter Steinen, nicht häufig. . (P.) conforme Dej. Am Gailufer bei Federaun, selten. . (P.) tibiale Duftschm. Am Weißenbach längs der Bleiberger- straße und am Gailufer bei Federaun, nicht selten. (P.) Redtenbacheri Dan. Diese Art soll auch im Dobratsch- gebiete vorkommen. (P.) eques Sturm. Am Gailufer bei Maria Gail und Federaun unter Schotter, selten. . (P.) ripicola var. testaceum Duftschm. Wie das vorige, aber viel häufiger als dieses. . (P.) Andreae Fabr. Am Gailufer unter Schotter, nicht selten; viel seltener ist hingegen die var. femoratum Sturm. Am Kor- pitschhache kommt auch die var. Bualei Duv. vor. . (P.) ustulatum L. Teufelsgraben, Maria Gail, Federaun ete., überall sehr häufig. (P.) lunatum Duftschm. Am Gailufer bei Federaun, sehr selten. . (P.) modestum Fabr. Im Teufelsgraben und bei Federaun unter Schotter, ziemlich häufig. . (P.) decorum Panz. An Bächen und nassen Stellen, häufig. . (P.) Stephensi Crotch. (det. Prossen und Reitter). Von Signora Maria Peternelli bei St. Johann in einem Hausgarten unter einem Blumentopfe ein schönes Exemplar gefangen. Von dieser Art sind meines Wissens bisher nur zwei Stücke aus Kärnten bekannt. n Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). 123 B. (P.) nitidulum Marsh. Vorzüglich hochalpin, am Rande von Schneefeldern, aber auch längs der Bleibergerstraße ziemlich häufig. Der Penis der von mir untersuchten, am Dobratsch vorkommenden Exemplare stimmt mit den Angaben Dr. Josef Müllers (M.K.Z., I, S. 115) überein, nur bildet er vor der Spitze an seinem rechten (konvexen) Seitenrande einen deut- licheren Winkel als es aus der Beschreibung zu entnehmen ist. B. (Synechostictus) ruficorne Sturm. Im Teufelsgraben und am Korpitschbach unter Steinen, nicht häufig. Stücke, die sich dem Millerianum Heyd. nähern, sind seltener. B. (Synechostictus) decoratum Duftschm. Im Teufelsgraben unter Schotter, selten. B. (Nepha) quadriguttatum Fabr. Am Gailufer bei Federaun, sehr vereinzelt. DB. (Lopha) quadrimaculatum L. Im Teufelsgraben und am Gail- ufer, nirgends sehr häufig. B. (L.) tenellum Er. Am Gailufer bei Federaun und Maria Gail, sehr häufig. Mitunter findet man auch die ab. triste Schilsky. B. (L.) gilvipes Sturm. Am Gailufer bei Federaun und Maria Gail, sehr selten. B. (L.) Schüppeli Dej. Neu für Kärnten. Vier Stücke aus dem Geniste der Gail gesiebt (Frühjahr). B. (Trepanes) Doris Gylih. An feuchten Orten unter Moos, Stei- nen ete., nicht häufig. B. (Trepanes) articulatum Gyllh. Maria Gail, St. Johann, im Teufels- graben und auf der Napoleonwiese an sumpfigen Stellen oft in großer Anzahl (Juli bis August). Ocis quwingquestriatus Gyllh. Nach Prossen und Holdhaus (Ver- zeichnis der bisher in Kärnten beobachteten Käfer, Carinthia, II, S. 167) soll diese Art in der Umgebung von Villach vor- kommen. Tachys (Tachyura) sexstriatus Duftschm. Am Korpitschbach unter Schotter, seltener als die folgende Art (Juni bis Juli). T. (Tachyura) quadrisignatus Duftschm. Am Korpitschbach unter Schotter, ziemlich häufig. T. (sens. str.) bistriatus Duftschm. Am Graschelitzen unter abge- fallenem Laube vereinzelt, bei Warmbad-Villach häufig. 124 Arthur Schatzmayr. T. nana Gyllh. Unter Baumrinden, gemein. Stücke mit einfärbig rotbraunen Fühlern sind nicht selten. Perileptus areolatus Creutz. Am Korpitschbach und im Teufels- graben unter Schotter, ziemlich häufig. Thalassophilus longicornis Sturm. (Nach Meschnigg) im Dobratsch- gebiete ? Trechus quadristriatus Schrank. Am Graschelitzen unter Moos, ver- einzelt. Häufiger bei Federaun und Harth unter Steinen. T. nigrinus Putz. Ein Stück bei Labientschach aus Farnkraut ge- siebt (April 1905). T. alpicola Sturm. Subalpin unter Hölzern und abgefallenem Laub sehr häufig; weniger häufig in der hochalpinen Region unter Steinen.!) T. (Anophthalmus) Mariae Schatzm. Im Eggerloch unter Hölzern, sehr spärlich. Epaphius secalis Payk. Bei Federaun und Maria Gail unter Stei- nen, selten. Platynus (sens. str.) scrobieulatus F. Bei Arnoldstein, Bleiberg und im Teufelsgraben an Bächen, nicht sehr häufig. Bei den mir vorliegenden Exemplaren sind die Tarsen auf ihrer Oberseite wie bei ruficorne Goeze gefurcht. P. (Limodromus) assimilis Payk. Im Teufelsgraben und bei Ar- noldstein an feuchten Orten unter Steinen, nicht selten. P. (Agonum) sexpunctatus L. Im ganzen Gebiete (bis 1500 m), aber nirgends häufig. Noch seltener ist die var. montanus Heer. P. (A.) Mülleri Herbst. Bei Arnoldstein unter Steinen, selten. Die ab. tibralis Heer kommt in Gesellschaft der Stammform vor. P. (A.) gracilipes Duftschm. Bei St. Johann und Arnoldstein unter Steinen und abgefallenem Laube, selten. P. (A.) versutus Gyllh. Bei Arnoldstein, sehr selten. P. (A.) viduus Panz. Besonders bei Arnoldstein unter abgefallenem Laube und Steinen, häufig. Auch abnorme Stücke mit auf- !) Die Angabe (Käf. v. M.,1,S. 189), daß Tr. sinuatus Schaum am Do- bratsch vorkommt, dürfte höchst wahrscheinlich auf einem Irrtum beruhen (laut freundlicher Mitteilung des Herrn Direktors Ganglbauer). Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). 125 getriebenen Schultern (emarginatus Gylih.) und die var. moestus Duftschm. kommen in Gesellschaft der Stammform vor, sind aber viel seltener als diese. P. (Europhilus) piceus L. Bei Arnoldstein unter Steinen, selten. Neu für Kärnten. P. (Europhilus) gracilis Gyllh. Bei Arnoldstein ein einziges Exem- plar gefangen. P. (Clibanarius) dorsalis Pont. An manchen Stellen häufig (Arnold- stein, St. Johann, Nötsch). Olisthopus Sturmi Duftschm. Bei St. Johann, sehr vereinzelt. Calathus fuscipes Goeze. Hochalpin selten, in der tieferen Region überall sehr häufig. ©. erratus Sahlbg. Sub- und hochalpin unter Steinen, häufig. O. micropterus Duftschm. Wie der vorige, ziemlich häufig. CO. melanocephalus L. Besonders hochalpin unter Steinen sehr häufig. Laemostenus (Uryptotrichus) janthinus Duftschm. Subalpin unter Baumrinden vor einigen Jahren von Herrn Meschnigg in großer Anzahl gesammelt. L. (Pristonychus) Schreibersi Küst. Im Jahre 1902 fing ich im Eggerloche gegen 50 Stück von dieser Art. In den folgenden Jahren aber habe ich sie nur mehr in recht spärlicher Anzahl beobachten können. Im Juni und August 1902 sammelten Herr Meschnigg und ich je ein Stück davon hochalpin im Freien unter Steinen. Diese Exemplare differieren von jenen des Eggerloches nur in folgenden Punkten: die Färbung ist etwas heller, der Halsschild an den Vorder- und Hinterwinkeln grübchenartig vertieft, Klauen kürzer und stärker gebaut. Herr kais. Rat Reitter bestimmte mir einige aus dem Eggerloche stammende Laemostenus als Schreibersi var. Schmidti, die ich aber von der typischen Form nicht zu unterscheiden vermag. Im Eggerloch habe ich eine Larvenart gesammelt, die ich anfänglich für die des Trechus (Anophthalmus) Mariae gehalten habe, doch hat sich dieselbe bei näherer Unter- suchung als die Larve des Laemostenus Schreibersi heraus- gestellt. Ihr Körper ist ziemlich flach gewölbt, nach hinten sehr schwach verengt, fast parallel. Kopf und Thorax rotbraun, 126 Arthur Schatzmayr. stark glänzend, Maxillen heller rotbraun, die Beine sowie der übrige Körper sind weißlichgelb. Kopf viel breiter als lang, aber etwas schmäler als der Prothorax, flach, hinter den Özellen undeutlich erweitert. Diese sind äußerst klein, schwer sichtbar, in zwei hintereinander stehenden, schrägen Reihen angeordnet, wovon die vordere knapp hinter der Fühler- wurzel steht. Das erste Fühlerglied ist um zwei Drittel länger als das zweite, zylindrisch, die zwei folgenden sind in der Länge kaum verschieden. Mandibeln mäßig schlank, etwas hinter der Mitte mit einem ziemlich starken, an der Spitze abgestumpften Innenzahn bewaffnet. Stipes der Maxillen ro- bust, groß, auf der Oberseite vollkommen plattgedrückt, innen bewimpert. Das erste Glied der Außenlade der Maxille ist viel länger als das zweite, die Innenlade derselben ist sehr klein, konisch. Die ziemlich großen Stipites der Lippentaster sind nur durch eine feine Mittelfurche gesondert. Das erste Glied der Lippentaster ist viel dicker und mehr als zweimal so lang als das zweite. Prothorax groß, breiter als lang, etwas breiter als der Kopf, flach gewölbt, diek gerandet, vor der Mitte mit einer scharf eingegrabenen, in der Mitte unter- brochenen Querlinie. Meso- und Metanotum quer, so breit als das Pronotum, so wie die acht folgenden jederseits auf der Scheibe und am Seitenrande mit je einem grübchenförmigen Eindruck. Die Cerei sind dreimal so lang als die neunte Dorsalschiene, unbeweglich und mit langen, auf kleinen Ver- diekungen eingefügten Wimperhaaren besetzt. Die Afterröhre ist fast zylindrisch. Die Beine sind mäßig lang, bedornt, die Tarsen länger als die Schienen, mit zwei ziemlich gleich- langen, schlanken Klauen. Laemostenus (Pristonychus) macropus Chaud. Diese lombardische Art soll nach Meschnigg auch bei Goritschach unter Baum- stämmen vorkommen, was ich jedoch sehr bezweifle. Pterostichus (Lagarus) vernalis Panz. Bei Heiligengeist, Labient- schach und Arnoldstein, häufig. P. (Poecilus) lepidus Leske. Etwas weniger häufig als coerulescens. In der höheren Region des Dobratsch scheint er ganz zu fehlen. un! Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). 127 . (P.) striatopunctatus Duftschm. Von Herrn Meschnigg im Dobratschgebiete gesammelt. . (P.) eoerulescens L. Überall sehr gemein. Am Dobratsch (be- sonders hochalpin) kommt auch die dunklere, konvexere Form vor. . (P.) eupreus L. Nirgends sehr häufig. . (Lyperosomus) aterrimus Herbst. Aus diesem Gebiete sind mir bisher nur zwei Exemplare bekannt. Eines davon wurde von Frau Maria Peternelli bei St. Johann in einem Hausgarten unter einem Blumentopfe (2. Mai 1905), das zweite von mir bei Goritschach (22. März 1902) auf einem Feldwege gesammelt. . (Bothriopterus) oblongopunctatus Fabr. Bei Arnoldstein, Warm- bad-Villach, St. Johann ete. unter Steinen, nicht häufig. Scheint in der hochalpinen Region ganz zu fehlen. . (Platysma) niger Schall. Bei Arnoldstein und Heiligengeist, ver- einzelt. . (Omaseus) vulgaris L. Wie der vorige, aber häufiger als dieser. . (Pseudomaseus) nigrita Fabr. Über die ganze subalpine Region verbreitet, häufig. . (Pseudomaseus) minor Gylih. Bei St. Johann und Armmnoldstein unter Steinen und abgefallenem Laube, ziemlich selten. . (Argutor) strenus Panz. Bei Heiligengeist, selten. . (Pseudorthomus) unctulatus Duftschm. Im ganzen Gebiete sub- und hochalpin unter Steinen, sehr häufig. . (Pseudorthomus) subsinuatus Dej. Wie der vorige, aber bedeutend seltener als dieser. . (Haptoderus) brevis Duftschm. Am Graschelitzen und bei Heiligen- geist, sehr selten (Juli bis August). . (Pseudosteropus) cognatus Dej. Sub- und hochalpin unter Steinen, sehr häufig. . (Steropus) Illigeri Panz. Wie der vorige, aber bedeutend seltener als dieser. . (sens. str.) metallicus Fabr. Sub- und hochalpin sehr häufig. fasciatopunetatus Creutz. Subalpin an feuchten Stellen unter Steinen, ziemlich selten. Sämtliche mir vorliegende Exemplare vom Dobratsch besitzen an den Seitenrändern des Halsschildes je zwei borstentragende Punkte. 128 Arthur Schatzmayr. P. Jurinei Panz. Sub- und hochalpin unter Steinen, häufig. Seltener kommen Stücke vor, die sich der var. Zahlbruckneri Dej. nähern. P. (Abax) ater Villers. Subalpin (bis 1600 m) unter Steinen, ziem- lich selten. P. (Abax) parallelopipedus Dej. Wie der vorige, aber häufiger als dieser. P. (Abax) parallelus Duftschm. Subalpin, nicht sehr häufig. Molops elatus Fabr. Im Dobratschgebiete steigt diese Art nicht höher als bis 1300 m empor und ist nach meiner Erfahrung bedeutend seltener als die folgende Form. M. piceus Panz. Die Stammform soll nach Meschnigg am Dobratsch vorkommen. Ich halte aber sämtliche aus diesem Gebiete mir vorliegende Exemplare für die Form austriacus Ganglb., worunter sich allerdings Stücke vorfinden, die der typischen Form sehr nahe stehen. Besonders subalpin unter Steinen sehr häufig. In der alpinen Region trifft man ihn nur sehr selten. M. ovipennis Chaud. (det. Reitter). Diese Art scheint nur im öst- lichen Gebiete und auch hier sehr selten vorzukommen. Einige Exemplare davon fing ich im Frühjahr 1902 bei Warmbad- Villach. Stomis pumicatus Panz. Ich konnte diese Art nur in Hausgärten beobachten. Selten. Amara similata Gylih. (det. Prossen und K. Daniel). In Haus- gärten, auf Feldwegen ete., selten. A. ovata Fabr. (det. Reitter und Prossen). In der subalpinen Region (bis 1600 m) unter Steinen, nicht selten. Auch in Haus- gärten ist diese Art ziemlich häufig. Bedeutend seltener ist dagegen die var. adamantina Kol. Bei dieser Art ist die Ent- fernung des Porenpunktes an der Basis des Halsschildes vom Seitenrande desselben nicht immer die gleiche. Es kommen Stücke vor, welche man durch die Stellung des genannten Punktes von der folgenden Art nicht sicher zu unterscheiden vermag. A. montivaga Sturm (det. Prossen und Reitter). Wie die vorige. " Schwarze Stücke sind am Dobratsch nicht selten. N SS Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). 129 . nitida Sturm (det. K. Daniel). Bis in die hochalpine Region emporsteigend, selten. . communis Panz. (det. Prossen und K. Daniel). Im ganzen Gebiete, aber ziemlich selten. In der hochalpinen Region habe ich sie nie beobachtet. . comvexior Steph. (det. K. Daniel und Reitter). Diese für Kärn- ten neue Art kommt im Dobratschgebiete vereinzelt vor. Bei Arnoldstein und St. Johann habe ich sie in wenigen Stücken gesammelt. . Schimperi Wenck. (det. K. Daniel). Frau Maria Peternelli fing am 20. März 1903 davon ein Exemplar unter einem Steine in einem Hausgarten bei St. Johann. Diese Art ist für Kärnten ebenfalls neu. . curta Dej. Sub- und hochalpin unter Steinen, selten. . aenea Deg. In Hausgärten und auf Feldwegen, gemein. In der hochalpinen Region scheint sie ganz zu fehlen. . familiaris Duftschm. Wie die vorige, aber bedeutend seltener als diese. . ucida Duftschm. In Hausgärten unter Blumentöpfen, Steinchen ete., sehr vereinzelt. . (Percosia) equestris Duftschm. Subalpin (bis 1600 m) sehr selten. . (Celia) erratica Duftschm. Diese polymorphe Art kommt in der höheren Region (1400—2100 m) des Dobratsch sehr häufig vor. Die Tiere leben vorzüglich unter Steinen am Rande von Schneefeldern. . (Celia) bifrons Gylih. Subalpin (nach Meschnigg). A. (Bradytus) consularis Duftschm. In Kellern und Hausgärten, selten. Ich sammelte diese Art in einzelnen Stücken auch am Ufer der Gail. . (Oyrtonotus) aulica Panz. In der subalpinen Region, sehr ver- einzelt. Bei Goritschach habe ich einige Exemplare auf Car- duus nutans gefangen. Zabrus tenebrioides Goeze. Auf Getreidefeldern, sehr vereinzelt. Ophonus obscurus Fabr. Bei St. Johann unter Steinen (nach Meschnigg). O. rufibarbis Fabr. Ich habe diese Art am Dobratsch zwar noch nie gesammelt, sie soll aber auch in diesem Gebiete vor- zZ. B. Ges. 57. Bd. 9 130 Arthur Schatzmayr. kommen. In den Karawanken (Wurzenpaß, Satnitz) Kommt sie nicht selten vor. O. puncticollis Payk. Nur einmal bei Warmbad-Villach gesammelt (Ende August 1904). O. azureus Fabr. Bei St. Johann und Arnoldstein, sehr vereinzelt. Die mir aus diesem Gebiete vorliegenden Exemplare besitzen durchwegs rudimentäre Flügel; dieselben nehmen höchstens ein Drittel der Flügeldeckenlänge ein. Stücke, die sich der var. similis Dej. nähern, kommen mit der Stammform eben- falls vor. O. (Parophonus) maculicornis Duftschm. Bei St. Johann und Arnold- stein, sehr vereinzelt. ’ 0. (Pseudophonus) pubescens Müll. Im ganzen Gebiete häufig. In der höheren Region fehlt er ganz. 0. (Pseudophonus) griseus Panz. Wie der vorige, aber weniger häufig als dieser. Harpalus aeneus F. Besonders in Hausgärten, sehr gemein. Die var. semipunctatus Dej. ist dagegen selten. Oft jagt diese Art auf Ameisen. H. latus L. Sub- und hochalpin unter Steinen, häufig. Bei Blei- berg fing ich ein Exemplar davon mit ganz schwarzen Beinen. . rubripes Duftschm. Subalpin, ziemlich häufig. . quadripunctatus Dej. In der höheren Region, nicht selten. . Iuteicornis Duftschm. Sub- und hochalpin unter Steinen, selten. . marginellus Dej. Bei Arnoldstein, sehr selten. Diese Art ist für Kärnten neu. . atratus Latr. Subalpin, selten. Häufiger ist hingegen die var. subsinuatus Duftschm. . tenebrosus Dej. Bei St. Johann auf Feldern unter Steinen (nach Meschnigg). Wenn die Angabe richtig ist, so ist diese Art für Kärnten neu. H. honesius Duftschm. Bei Arnoldstein und St. Johann, selten. H. tardus Panz. In der tieferen Region unter Steinen, abgefalle- nem Laube, auch an Corylus-Sträuchern, nicht selten. . anxius Duftschm. Bei Arnoldstein, selten. . modestus Dej. Um Warmbad-Villach, sehr vereinzelt. RD N Bau Sa Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). 731 H. (Actephilus) pieipennis Duftschm. Bei Arnoldstein, St. Johann ete., häufig. Asmerinx laevicollis Duftschm. Sub- und hochalpin unter Steinen, häufig. Auch bei Arnoldstein habe ich diese Art in einigen Stücken gesammelt. 4A. Knauthi Ganglb. Von Dr. Holdhaus und mir in einzelnen Exemplaren gesammelt (sub- und hochalpin). Anisodactylus binotatus Fabr. Besonders in Hausgärten sehr häufig. Die var. spurcaticornis Dej. ist hingegen selten. A. nemorivagus Duftschm. Bei Arnoldstein, St. Johann, Nötsch und Heiligengeist unter Steinen, Hölzern ete. nicht sehr häufig. Diachromus germanus L. Aus dem Dobratschgebiete sind mir von dieser sonst häufigen Art nur wenige Stücke, die ich selber auf der Napoleonwiese unter Steinen sammelte, bekannt. Bradycellus collarıs Payk. forma typ. Im ganzen Gebiete unter Moos, ziemlich selten. In einer Höhe von ca. 1700 m habe ich davon mehrere Stücke unter Steinen am Rande von Schnee- feldern gesammelt. Stenolophus teutonus Schrk. Napoleonwiese, St. Johann, Arnoldstein, nicht häufig. Acupalpus flavicollis Sturm. Am Graschelitzen unter Moos und ab- gefallenem Laube, sehr selten. A. meridianus L. In Hausgärten, selten. Badister bipustulatus Fabr. Bei St. Johann und Arnoldstein in alten , Baumstöcken und unter Steinen, ziemlich selten. Die 9 der mir vorliegenden Exemplare dieser Art besitzen einen be- deutend größeren Kopf als die J. DB. sodalis Duftschm. Bei Judendorf am Fuße von freistehenden Bäumen von Herrn Meschnigg mehrmals gesammelt. Diese Art ist für Kärnten neu. Lieinus depressus Payk. Nach Prossen soll diese Art in der Um- gebung von Villach vorkommen. L. (Orescius) Hoffmanseggi nebrioides Hoppe. Sub- und hochalpin unter Steinen, selten. Auch bei Arnoldstein habe ich ihn ge- sammelt. Stücke, die sich der Stammform nähern, kommen am Dobratsch auch vor. 9%* 132 Arthur Schatzmayr. Oodes helopioides Fabr. Bei St. Johann und Arnoldstein, vereinzelt. Im „Verzeichnis der bisher in Kärnten beobachteten Käfer“ (Carinthia, II) von K. Holdhaus und Th. Prossen wird diese Art nicht angeführt. COhlaenius tristis Schall. Bei Arnoldstein an feuchten Orten, selten. C. nigricornis Fabr. Bei Arnoldstein zumeist in der Form melano- cornis Fabr., selten. CO. nitidulus Schrk. Auf der Napoleonwiese, bei Arnoldstein und St. Johann, überall selten. CO. vestitus Payk. Auf der Napoleonwiese, ziemlich selten. Callistus lunatus L. Bei Arnoldstein, ziemlich selten. Panagaeus erux-major L. Wie der vorige. P. bipustulatus Fabr. Subalpin an sonnigen Stellen, sehr selten (nach Meschnigg). Neu für Kärnten. Lebia (Lamprias) chlorocephala Hoffmann. Unter Hölzern, auf Sträuchern ete., selten. L. (Lamprias) cyanocephala L. Bei St. Johann (nach Meschnigg). L. (sens. str.) erux-minor L. Bei St. Johann (nach Meschnigg). L. (sens. str.) marginata Fouer. Auf Sträuchern, sehr selten (Juni). Lionychus quadrillum var. bipunctatus Heer. Am Gailufer bei Fe- deraun und Maria Gail im Detritus, selten. Die Stammform ist mir aus dem Dobratschgebiete nicht bekannt. Metabletus truncatellus L. Unter Baumrinden und Steinen, sehr häufig. Ich habe ihn bis zu einer Höhe von ca. 1700 m be- obachtet. Microlestes minnutulus Goeze. Bei Warmbad-Villach unter Moos, vereinzelt (März). Dromius agilis Fabr. Auf Fichten, selten. Bis 1600 m empor- steigend. D. (Dromiolus) nigriventris Thoms. Unter Baumrinden und abge- fallenem Laube, selten. Von mir bis zu einer Höhe von 1500 m beobachtet. Uymindis humeralis Fouer. Hochalpin ziemlich häufig, seltener sub- alpin, noch seltener im Tale. Ö. coadunata Dej. In der Umgebung der Ottohütte (1500 m) unter Steinen, sehr selten (Juli bis September). Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). 155 ©. (Menas) vaporariorum L. In der höheren Region (1700—2100 m) unter Steinen, nicht selten. Drypta dentata Rossi. Bei Treffen in der „Gegend“ und auf der Gailaue bei Villach in der Nähe der Ziegelöfen unter Ziegel- steinen, nicht häufig. Diese Art ist für Kärnten neu. Brachinus crepitans L. Bei Arnoldstein, selten. Aptinus bombarda Ill. In der ganzen tieferen Region des Dobratsch- gebietes, selten. Dytiscidae.') Hyphydrus ferrugineus L. Im Eggerteich, nicht selten. Hygrotus inaequalis Fabr. Auf der Napoleonwiese in Pfützen und im Eggerteich, häufig. H. (Ooelambus) impressopunctatus Schall. Im Eggerteich, ziemlich häufig. Auch hochalpin in den Wasserreservoirs von mir auf- gefunden. Bidessus unistriatus Ill. Auf der Napoleonwiese und im Eggerteich, selten. B. geminus Fabr. Auf der Napoleonwiese, bei Federaun (Gail) und in den Wasserreservoirs der alpinen Wiesen, nicht selten. Es kommen darunter auch ziemlich matte Exemplare vor. Hydroporus (Deronectes) elegans Panz. Bei Maria Gail und be- sonders bei Federaun in leicht fließendem Wasser sehr zahl- reich. Im Eggerteich scheint er nicht vorzukommen. H. (Oreodytes) borealis Gyllh. Hochalpin am Rande von Sehnee- feldern, selten. H. (Graphodites) pictus Fabr. Im Eggerteich, in Tümpeln bei Maria Gail und auf der Napoleonwiese, häufig. H. (@.) gramularis L. Bei Federaun und Maria Gail in Tümpeln oder leicht fließenden Gewässern, selten. !) Es sei hier bemerkt, daß in Kärnten oder wenigstens im Gebiete des Dobratsch die Schwimmkäfer in großer Anzahl im April und Mai zu finden sind, während sie im Herbste in viel geringerer Anzahl vorhanden zu sein scheinen. Bemerkenswert ist es, daß ich im südlichen Europa bezüglich der Zeit des Vorkommens der Dytiseidae gerade die entgegengesetzte Beobachtung machte. 134 Arthur Schatzmayr. H. (@.) bilineatus Sturm. Wie der vorige, selten. H. palustris L. Die Stammform ist bei Federaun, Maria Gail und im Eggerteich in stehendem Wasser sehr häufig; dies gilt auch für die ab. lituratus Panz. Die var. styriacus Seidl. ist hingegen viel seltener als die oben erwähnten zwei Formen und scheint nur im Eggerteich vorzukommen. H. tristis Payk. In fließendem und stehendem Wasser bei Federaun, auf der Napoleonwiese und im Eggerteich, ziemlich selten. H. erythrocephalus L. Auf der Napoleonwiese, bei Federaun und im Eggerteich in stehendem und fließendem Wasser, nicht selten. H. rufifrons Duftschm. Im Eggerteich, selten. H. marginatus Duftschm. In fließendem und stehendem Wasser bei Federaun, auf der Napoleonwiese und im Eggerteich, ziem- lich häufig. H. planus Fabr. Auf der Napoleonwiese sehr häufig; etwas selte- ner im Eggerteich. Diese Art habe ich auch hochalpin in den Wasserreservoirs mehrmals gesammelt. . pubescens Gyllh. Nach Meschnigg im Eggerteich. . discretus Fairm. In den Wasserreservoirs der hoch- und sub- alpinen Wiesen, selten. . nigrita Fabr. im Eggerteich, selten. . melanarius Sturm. In den Auen bei Villach (nach Holdhaus und Prossen). Noterus clavicornis De Geer (sparsus Marsh.). In stehendem Wasser auf der Napoleonwiese, ziemlich häufig. N. crassicornis Müll. (elavicornis Sharp... Wie der vorige, aber seltener als dieser. Laccophilus variegatus Germ. Auf der Napoleonwiese, selten. L. obscurus Panz. Im Eggerteich, auf der Napoleonwiese, bei Maria Gail und Federaun in stehendem Wasser, sehr häufig. L. hyalinus De Geer. Auf der Napoleonwiese und bei Federaun, ziemlich häufig. Agabus (Gaurodytes) bipustulatus L. Im Eggerteich, bei Maria Gail, Federaun und besonders auf der Napoleonwiese in Pfützen sehr häufig. Diese Art kommt auch in den Wasserreservoirs der alpinen Region vor. Ru SH Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). 135 A. (@.) guttatus Payk. In Gebirgsbächen unter Steinen, ziemlich selten. A. (@.) nitidus Fabr. Von dieser sonst nicht seltenen Art sind bisher nur sehr wenige Exemplare aus Kärnten bekannt. Die mir vorliegenden Stücke wurden von mir selbst in Villach im Straßenstaube gesammelt. A. paludosus Fabr. Bei Maria Gail und Federaun in leicht fließen- dem Wasser, ziemlich selten (Oktober). A. Sturmi Gylih. Bei Federaun und Maria Gail in stehendem und leicht fließendem Wasser ziemlich selten (Oktober). A. congener Payk. Wie der vorige, aber viel seltener als dieser. Platambus maculatus L. Bei Federaun und Maria Gail in leicht fließendem Wasser, nicht selten. Ilybius (Idiolybius) fenestratus Fabr. Bei Maria Gail und im Egger- teich, ziemlich selten. I. fuliginosus Fabr. Bei Federaun und Maria Gail, ziemlich häufig. I. ater De Geer. In stehendem Wasser, überall häufig. Copelatus ruficollis Schall. Auf der Napoleonwiese in Pfützen, im Eggerteich, ferner auch in Tümpeln bei Maria Gail, ziemlich selten. Rantus punctatus Fouer. Im Eggerteich ein Stück. Diese Art ist für Kärnten neu. KR. exsoletus Forster. In stehenden Gewässern, überall ziemlich häufig. Graphoderes cinereus L. Im Eggerteich und auf der Napoleonwiese in Pfützen, selten. G. bilineatus De Geer. Diese Art soll auch in Kärnten sehon vor- gekommen sein, doch herrschte bisher hierüber Zweifel; ich habe ein Stück davon im Eggerteich am 21. April 1903 ge- fangen. Aecilius suleatus L. Ein Pärchen im Eggerteich erbeutet (Mitte September 1903). Dytiscus (Macrodytes) marginalis L. In stehendem Wasser, ziem- lich häufig. Die var. 9 conformis Kunz. ist seltener als die Stammform. Oybister laterimarginalis Deg. Auf der Napoleonwiese in Pfützen, sehr vereinzelt. 136 A.Schatzmayr. Die Koleopterenfauna der Villacheralpe (Dobratsch). Haliplidae. Brychius elevatus Panz. Bei Maria Gail in leicht fließendem Wasser von mir in drei Stücken gesammelt. Weitere Exemplare aus Kärnten sind mir bisher nicht bekannt. Haliplus amoenus Oliv. Im Eggerteich, sehr selten (Juli). H. variegatus Sturm. Im Eggerteich, selten. H. flavicollis Sturm. Im Eggerteich, häufig. In der Körperform und Färbung ist diese Art sehr variabel; neben plumpen und dunkel gefärbten Exemplaren findet man solche, die einen blaßgelben schlanken Körper besitzen. H. laminatus Schall. Bei Maria Gail und im Eggerteich in stehen- dem und leicht fließendem Wasser, selten. Ebenda auch die var. Q punctulatus Penecke. H. ruficollis De Geer. Im Eggerteich, auf der Napoleonwiese und ‚bei Federaun in stehenden und leicht fließenden Gewässern, gemein. H. lineatocollis Marsh. Bei Maria Gail in leicht fließendem Wasser, ziemlich selten. Die mir aus der obgenannten Fundstelle vor- liegenden Exemplare sind durchwegs klein und blaßgelb. Gyrinidae. Gyrinus minutus Fabr. Im Eggerteich, vereinzelt. @. bicolor Payk. Ossiachersee, Landskronerteich und vielleicht auch im Dobratschgebiete. @. natator L. Auf der Napoleonwiese und im Eggerteich, ziemlich häufig. Die breite, hochgewölbte, schwarze, am Rücken matte var. corpulentus Schatzm. kommt in Gesellschaft der Stamm- form vor, ist aber viel seltener als diese. G@. marinus Gylih. In stehendem und leicht fließendem Wasser bei Federaun und im Eggerteich, nicht selten. Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. 157 Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. Von Dr. Franz Spaeth. v1: (Eingelaufen am 12. September 1906.) l. Hoplionota bipunctata nov. spec. Subquadrata, minus convexa, nitida, flavotestacea, elytris utringue macula punctiformi picea; prothorax latus, apice triangu- larıter ewecisus, lateribus late rotundatıs, antice erenulatis; elytra pro- thorace haud latiora, lateribus subparallelis, disco strüs 10 subregu- larıbus, sat fortiter punctatis, costis utringue duabus longitudinalibus, prima medio: tuberculatim elevata, et duabus transversis, cum longt- tndinalibus connexis. — Long. 6 mm, lat. #5 mm. Mus. Hamburg: Philippin., Luzon, 1 exempl. (J. Roesler leg.). Bis auf die Makeln der Flügeldecken ganz rötlichgelb. Glän- zend, fast flach, nahezu rechteckig, nach rückwärts leicht verengt. Die Fühler erreichen bei weitem nicht die Hinterecken des Hals- schildes; das 1. und 2. Glied verdickt, das 3. dünn, kürzer als das 2., das 4.—7. gestreckt, einzeln vielmals länger als breit, an Länge ab- nehmend, die Keule mäßig dick; Kopfschild schmal, langgestreckt, mit tiefen, nächst der Fühlerwurzel sich vereinigenden Stirnlinien und versenktem, sehr schwach gewölbtem, lanzettförmigem Mittel- stück; die Kopfplatte tritt sehr weit vor die Augen vor, ist vorne schräg zugespitzt, schwach aufgebogen, tief eingeschnitten, hinten gefurcht. Halsschild quer, gut dreimal so breit als lang, ober dem Kopfe tief dreieckig ausgeschnitten, dann vom Ende des Aus- schnittes bis zu den Hinterecken in gleichem Bogen ohne Andeu- tung von Vorderecken gerundet, die Ränder nächst dem Kopfe fein !) Vergl. diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1905, 8. 79. 138 Franz Spaeth. gezähnelt, die Hinterecken rechtwinkelig, die Basis vor dem Schild- chen gerade, von der Schulterbeule an schräg vorgezogen, mit ab- gerundetem undeutlichen Basalzahn; die stark glänzende Scheibe bis auf die mit tiefen, aber nicht großen Punkten versehenen Ein- drücke glatt; diese sind: ein Quereindruck vor der Basis, innen doppelreihig punktiert, ein nach vorne offener Bogen vor der Mitte und je eine diese beiden Quereindrücke verbindende schräge Längs- punktreihe am Seitenrande der Scheibe; das Seitendach des Hals- schildes viel gröber und tiefer punktiert als die Scheibe. Flügeldecken an der Basis nicht breiter als der Halsschild, die Schultern schwach schräg vorgezogen, etwas spitzwinkelig, an der Spitze verrundet; die Seiten sehr schwach erweitert, mit der größten Breite weit vor der Mitte, dann sehr wenig verengt, an der Spitze breit verrundet; die Scheibe mit einem weiten Quereindruck vor der Mitte und 10 bis zur Spitze gleich starken, ziemlich regel- mäßigen, tiefen Punktstreifen, von denen die äußeren vier vorne gekrümmt sind; auf dem 4. und 7. Zwischenraum je ein Längskiel, in der Mitte und in ?/, der Länge (vor dem Abfall) ein Querkiel. Der vordere Querkiel reicht von der Seitendachbrücke bis zum in- neren Längskiel, am Zusammenstoße entsteht ein kleiner spitzer Höcker, der mit einer punktförmigen pechschwarzen Makel ge- zeichnet ist; der rückwärtige Querkiel schneidet beide Längskiele und verläuft außen fast bis an das Seitendach, innen bis in den ersten Zwischenraum. Das Seitendach ist flach, vorne breit, hinten um die Hälfte verschmälert, mäßig grob, der Quere nach durch- scheinend punktiert. Im Umriß und in der Skulptur der Flügeldecken stimmt H. bipunctata mit der bekannten H. bioculata Wag. überein; im übrigen dürfte sie der mir nicht bekannten H. undulata Wag. nahe stehen. 2. Himatidium formosum nov. spec. Subovale, parum convexum, nilidum, dilute flavum, antenmis basi rufescentibus, capite nigro, prothorace medio nigro, scutello nigro, elytris faseiis dmabus transversis suturaque ad basim et apicem atrıs, pectore abdomineque nigris, hoc late flavomarginato; prothorax basi et lateribus impressus, in impressionibus profunde, sed minus crebre punctatus; elytra regulariter striatopunctata, striüis postice parum de- bilioribus, protecto laevi. — Long. 52 mm, lat. 45 mm. Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. 139 Coll. Spaeth: Perwia (Hwuallaga, Tocache, S00 m, M. Baer coll., 10.[XI. 1900); Peruvia, ad flumen Pachitea (Dr. Staudinger et A. Bang-Haas). Schmal eiförmig, viel schmäler als das in der Zeichnung ähnliche 7. capense H., wenig gewölbt, gelb mit schwarzer Zeich- nung. An den Fühlern die ersten zwei Glieder rötlich, die übrigen gelb, das 2. Glied kurz, wenig länger als breit, das 3. Glied zwei- mal so lang, länger als die folgenden, das 4. bis 10. Glied an Länge nicht wesentlich verschieden. Kopf mit großen, vorgequöllenen Augen, schwarz, die Mundteile gelb. Halsschild quer rechteckig, an der Basis doppelt so breit als lang, die Hinterecken scharf recht- winkelig, die Seiten nach vorne zuerst parallel, die Vorderecken breit verrundet, der Vorderrand tief ausgeschnitten, der Ausschnitt innen erweitert, seine Innenwinkel nahezu rechtwinkelig; die Ober- seite an den Seiten tief, in der Mitte vor der Basis seichter grubig vertieft, die Gruben mit zerstreuten groben Punkten besetzt, der vordere gewölbte Teil der Scheibe sehr fein und zerstreut punktu- liert; eine nach hinten verengte Längsbinde über die Mitte schwarz. Schildchen schwarz, schwach lanzettförmig. Flügeldecken an der Basis kaum breiter als der Halsschild, quer abgestutzt, mit verrundeten, nicht vortretenden Schulterecken, hinter diesen mäßig erweitert, mit der größten Breite weit vor der Mitte, sodann sehr schwach verengt,.in der Mitte sehr leicht gebuchtet, an der Spitze kurz zugerundet; die Scheibe leicht gewölbt, mit regelmäßigen, feinen, nach hinten nur wenig schwächeren Punktstreifen mit glatten Zwischenräumen; das Seitendach schmal, glatt. Die schwarze Zeich- nung bildet zwei sehr unregelmäßige, gezackte, bis an den Rand reichende Querbinden; die vordere, zuweilen an der Naht unter- brochene besteht eigentlich aus fünf schmal verbundenen, fast qua- dratischen Makeln, von welchen die mittlere gemeinsame und die äußeren (auf dem Seitendache) weiter nach rückwärts liegen, während die beiden dazwischen liegenden vorne stehen und die Basis erreichen; die Naht ist zwischen der vorderen Binde und dem Schildehen schwarz; die rückwärtige Binde hat die Form eines ver- zerrten T; sie beginnt am Rande weit hinter der Mitte des Seiten- daches, wendet sich schräg bis zur Mitte der einzelnen Decke nach vorne, geht dann quer zur Naht, wo sie sich verbreitert und an 140 Franz Spaeth. der sie schmal zur Spitze geht, wo sie sich wieder erweitert. Es bleiben sonach gelb: vier Makeln an der Basis und zwei gezackte, am Außenrande stark verbreiterte Querbinden, die rückwärtige an der Naht unterbrochen. Prosternum gelb, zwischen den Vorder- hüften breit mit zwei tiefen Längsfurchen, zwischen denen ein hoher Kiel liegt, nach hinten stark erweitert und hier seitlich abwärts gebogen; die Brust und die Mitte des Abdomens sind schwarz, die Tarsen pechbraun. Von H. capense außer der schmäleren Gestalt durch andere Form des Halsschildes und des Prosternums, andere Situierung der Binden, glattes Seitendach und feinere Punktstreifen leicht zu unter- scheiden. 38. Himatidium Bang-Haasi nov. spec. Subrotundatum, modice convexum, subnitidum, supra cyaneum, prothorace anguste rufomarginato, antennis rufis, extus fuscis, subtus nigra, abdomine pedibusque rufis; prothorax basi subtrumcatus ad apicem valde angustatus, subtiliter punctulatus coriaceus; elytra sat late rotundata, subtiliter striatopunctata, interstitüs subplanis, sub- tilissime seriatim punctulatis, protecto sparsim punctato. — Long. 4 mm, lat. 35 mm. Coll. Spaeth: Peruvia, ad flumen Pachitea (Dr. Staudinger et A. bang-Haas). Von der Gestalt des H. collare Hbst., jedoch außer der an- deren Färbung durch kürzere, mehr gerundete Gestalt, viel breiteren und kürzeren, nach vorne viel mehr verengten Halsschild verschieden. Oberseits eyanblau, unterseits schwarz, die Seiten des Hals- schildes schmal hell gelbrot gesäumt, an den Fühlern die ersten 5 Glieder und die Spitze des 11. gelbrötlich, die Mundteile, die Beine und der Hinterleib rötlichgelb. Scheitel und Stirne fein punktuliert, Fühler dünn und ziemlich kurz, bis zu den Halsschild- ecken reichend, fadenförmig, das 3. Glied am längsten. Halsschild an der Basis am breitesten, nach vorne sehr stark bogenförmig verengt, an der Spitze tief eckig ausgeschnitten, die Seiten matt, die Mitte etwas glänzender, fein punktuliert; Schildchen groß, dreieckig, ganz matt; die Flügeldecken schließen an der Basis an den Halsschild an, die abgestumpften, in der Anlage recht- winkeligen Schulterecken sind nicht vorgezogen, die. Seiten er- Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. 141 weitern sich zur Mitte sehr mäßig, von hier an sind sie verengt und breit zugerundet; die Scheibe ist regelmäßig und dieht punk- tiert-gestreift, die Streifen werden rückwärts nur wenig schwächer, die Zwischenräume sind äußerst fein reihenweise punktuliert, die inneren flach, die äußeren sehr leicht gewölbt; das Seitendach ist mit zerstreuten und ziemlich starken Punkten besetzt. Prosternum zwischen den Vorderhüften breit, flach, nach hinten stark erweitert, fein längsrunzelig; Abdomen ganz flach. Von H. chalybaeum B. durch geringere Größe, weniger flache Gestalt, andere Färbung und die Punktierung des Seitendaches leicht zu unterscheiden. 4. Desmonota Nickerli nov. spec. Subrotundata, convexa, nitida, supra aeruginosa, purpureo- tineta, subtus cuprea; prothorax profunde, sat crebre rugoso-punc- tatus, basi longitudine plus duplo latior; elytra leviter gibbosa, pro- funde, sat crebre punctata, punctis intus seriatis, protecto alutaceo laevi, purpureomarginato, epipleuris laevibus. — Long. 12—15 mm, lat. 10°5 mm. Pernambuco. Der D. variolosa W. sehr ähnlich, aber kleiner, weniger leb- haft gefärbt, der Halsschild kürzer und verhältnismäßig breiter, an den Seiten stärker nach vorne zugerundet, die Scheibe zwar ebenso grob, aber nicht so dicht punktiert, besonders beiderseits der Mittel- linie, die Punktierung an den Seitenrändern verloschener; das Seitendach der Flügeldecken nicht mit regelmäßigen, tiefen queren Grübcehen, sondern nur innen mit einer Punktreihe, außen glatt oder nur mit einzelnen zerstreuten Punkten, sehr dicht chagriniert; die Epipleuren ohne Grübchen; die Fühler kürzer und kräftiger, die einzelnen Glieder, besonders das 3.—5. und das 7.—10., kürzer. Gerundet-eiförmig, hochgewölbt, der Buckel nach vorne und rückwärts schwach konvex abfallend, oberseits erzgrün, der Vor- der- und Seitenrand des Halsschildes, eine Querbinde über dessen Scheibe, die Basis der Naht, ein Wisch von der Schulterbeule schräg nach hinten und innen und der Innensaum des Seitendaches purpurrot, alle Zeichnungen unbestimmt begrenzt; Unterseite und die 6 ersten Fühlerglieder glänzend kupferschimmernd; das 2. Glied kugelig, das 3.—5. untereinander an Länge gleich, nicht ganz um 142 Franz Spaeth. die Hälfte länger als dick, das 6. viel kürzer, nur so lang als diek, das 7.—11. matt, goldglänzend behaart, an Dieke zunehmend, das 7. und das 11. am längsten, ersteres fast zweimal so lang als dick, die folgenden drei um die Hälfte länger als dick. Prosternum vorne stark vorgezogen, an der Spitze ausgerandet und in zwei Ecken erweitert, unten flach, grob einzeln punktiert. Scheibe der Flügeldecken vom Höcker nach hinten neben der Naht etwas plattgedrückt und hier gereiht, sonst unregelmäßig grob punk- tiert, ohne größere, grubenförmige Eindrücke. Eine Anzahl Exemplare aus der Coll. Donckier in meiner Sammlung. 5. Oxynodera obtusata nov. spec. breviter rotundata, convexa, subopaca, nigra, antennarum basi subtus rufescente, elytris ochraceis, late nigrosignatis et marginatis; prothorax transverso-subtriangularis, apice trumcato, lateribus valde obliquis, disco sublaevi; elytra valde rotundato-ampliata, basi retusa et in gibbum obtusum elevata, disco foveolato-punctata; protecto lato parum declwi, levissime pumetulato. — Long. 17°5 mm, lat. 15 mm: Var.: signaturis elytrorum nigris indistinctis. Coll. Spaeth: Brasilia. Schwarz, die Unterseite der Basalglieder der Fühler rötlich, die Flügeldecken gelbrot mit schwarzer Randung und breiten schwarzen Zeichnungen. Halsschild ähnlich wie bei O. variegata L., jedoch merklich kürzer und weniger breit, an der Spitze nicht ausgerandet, der Vorderrand kürzer, der Halsschild selbst mehr dreieckig (bei der verglichenen Art trapezförmig), die geraden, sehr schrägen Seitenränder durch einen innerhalb derselben verlaufenden, hinten tieferen Eindruck gerandet; die Oberseite matt, kaum punktuliert, vor dem Basallappen quer eingedrückt, davor beiderseits mit seichten Grübehen. Flügeldecken gleich hinter der Basis sehr breit er- weitert, fast quer; die größte Breite liegt gleich unmittelbar hinter den Schulterecken; von hier verlaufen die Ränder, nur sehr wenig gerundet, etwas schräg bis vor die Spitze, welche breit abgestutzt oder verrundet ist; die Scheibe im Basaldreieck tief eingedrückt, dahinter in einen stumpfen, aber ziemlich scharfkantigen Höcker erhoben, welcher wesentlich höher wie jener von ©. variegata ist und sich auch dadurch von ihm unterscheidet, daß seine Profillinie . .y. ® oO Beschreibung Tenor Cassläften nebst synonymischen Bemerkungen. 145 nach vorne und besonders auch nach hinten deutlich konkav ab- fällt, während sie bei O. variegata vorne kaum ausgebuchtet, hinten gerade oder sehr schwach konvex ist. Die Scheibe und das Seitendach sind gelbrot, die Seiten und die Basis schmäler, die Spitze und die Naht breiter schwarz ge- randet; außerdem sind schwarz: das ganze Basaldreieck, die Schulter- beule, eine breite Binde längs der Naht, hinter dem Höcker etwas verengt, dann stark verbreitert und in eine große gemeinschaftliche Makel erweitert, welche sich gabelt und zwei schräge, breite Binden auf das Seitendach vor der Spitze entsendet, eine große dreieckige Makel auf der Mitte jeder Scheibe und zwei breite Querbinden auf dem Seitendach, welche sich auf die Scheibe fortsetzen; diese letztere ist mit groben, ‘aber seichten Grübehenpunkten besetzt, welche in der Mitte auf dem roten Teile tiefer sind und diesen gegenüber den schwarzen Makeln höher hinausheben und schwach retikuliert erscheinen lassen; gegen die Spitze sind die Punkte verloschen; das breite, nahezu flach ausgebreitete Seitendach ist nur sehr fein punktuliert, dort, wo die Binden stehen, schwach er- haben quergefaltet. Bei einem zweiten Stücke sind die schwarzen Zeichnungen der Flügeldecken undeutlich, jene der Scheibe nur durch pech- braune, etwas vertiefte Flecke angedeutet, während die Binden des Seitendaches ganz fehlen und nur durch die noch sichtbaren Querfalten angedeutet werden. Aus Brasilien, leider ohne nähere Fundortangabe, von Herrn Goetzelmann. "6. Bei den Oxynodera-Arten mit roter Seitendachmakel kann diese letztere meist teilweise oder selbst ganz verschwinden; solche oberseits einfarbig metallische Tiere müssen mit besonderer Vor- sicht von verwandten Arten getrennt werden, weshalb mir ihre Benennung mit eigenen Namen notwendig scheint. Am häufigsten findet sich bei der in Kolumbien nicht seltenen und sehr variierenden O. biplagiata Guer. eine Reduktion oder ein Fehlen der Makel, und zwar sowohl bei der hellgrünen Stammform wie bei der blauen bis blauschwarzen var. princeps Boh. Bei beiden Formen ist ihre Zugehörigkeit aber an der triangulären Gestalt, dem nach rück- wärts stark verschmälerten, vorne flach ausgebreiteten Seitendach 144 Franz Spaeth. sowie an der grobrunzeligen Punktierung der Flügeldeeken zu er- kennen. Einfarbig hellgrüne Stücke nenne ich: var. smaragdina (Co- lumbia, Dr. Staudinger), blauschwarze: var. coeruleipennis (Co- lumbia, Pehlke, coll. Dohrn). Von O. perwviana Boh. besitzt das Hamburger Naturhistorische Museum aus Guayaquil (Ekuador) neben normal gefärbten Stücken ein solches mit einfärbig dunkelblau metallischer Oberseite (var. unicolor m.). Diese Form ist an dem schmalen, leicht konvexen Seitendach, der bis zur Spitze groben und verhältnismäßig tiefen Punktierung und dem Mangel der Behaarung auf den Flügeldecken kenntlich. 7. Herr Intendant Prof. Dr. Yngve Sjöstedt hatte die Freund- lichkeit, mir über mein Ersuchen die Typen von Oxynodera (Do- lichotoma) coeruleata B., chlorosoma B., princeps B. und bihamata B. aus dem Stockholmer Museum zur Ansicht einzusenden. Oxynodera coeruleata B. (M.,IV,S.78; Type: 9’, Amazon., Buqu.) ist der oben erwähnten var. coerulipennis m. von O. bi- plagiata Guer. sehr ähnlich, aber an dem mehr kreisrunden Umriß, dessen größte Breite fast in der Mitte der Flügeldecken liegt, dem schmäleren, besonders vorne weniger breiten und weniger flachen Seitendach, der gleichmäßigen, etwas gröberen, neben der Naht deutlich gereihten Punktierung der Flügeldecken zu unterscheiden. Der Höcker fällt nach rückwärts in schwach konkaver Linie ab. Oxynodera chlorosoma B. (M., IV, 8. 79; Type: d', Para, Mus. Brit.) ist der O. coeruleata sehr ähnlich und kann wahrschein- lich von ihr nicht spezifisch getrennt werden, da sie nur durch geringere Größe, andere Färbung und feinere Punktierung der Flügel- decken zu unterscheiden ist; dagegen ist sie von O. biplagiata var. smaragdina m., welche vielfach für sie gehalten wird, leicht zu trennen; sie ist wesentlich kleiner, schmäler und, da die größte Breite nicht vor, sondern in der Mitte der Flügeldecken liegt, nahezu kreisrund; das Seitendach ist schmäler, weniger flach, die Grübchenpunkte der Flügeldecken sind gleichmäßiger, tiefer, ihre Zwischenräume weniger gerunzelt, der Halsschild ist im Verhältnis zu den Flügeldecken breiter und scheint daher größer. Die Profil- linie ist vor und hinter dem Höcker konkav. Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. 145 Oxynodera princeps B. (M., I, S. 195). Die Type Bohe- mans (9, Kolumb., Chevr.) ist von den nicht seltenen blauen Stücken der O. biplagiata Guer. allerdings, wie Boheman angibt, durch diehtere Behaarung, deutlichere Punktierung des Halsschildes ver- schieden, auch etwas weniger nach rückwärts zugespitzt wie die 9 von O. biplagiata im allgemeinen, dennoch glaube ich nicht, daß hier eine eigene Art vorliegt. Oxynodera bihamata Boh. (M., IV, S. 51; Type: 9, Mus. Brit.), ohne Fundort publiziert, steht der O. lanuginosa B. sehr nahe. Abgesehen von der Färbung ist sie durch diehtere und kürzere greise Behaarung der Flügeldecken und — wenigstens das 9 — durch anderen Umriß zu unterscheiden. Sie ist schlanker, verhältnis- mäßig länger, die größte Breite liegt fast in der Mitte der Flügel- decken, von wo sie nach vorne und rückwärts gleich stark verengt ist (ovata); das Seitendach ist an seiner breitesten Stelle schmäler als bei O. lanuginosa und weniger flach. Bei letzterer liegt die größte Breite im ersten Drittel der Flügeldecken und sie ist nach hinten schwächer, nach vorne wesentlich schneller und stärker ver- engt (ovalis). Auf dem Seitendache hat 0. bihamata eine blutrote Makel, welche nur von der Schulterbeule bis zur Mitte reicht, außen dem Rande parallel verläuft, innen jedoch unregelmäßig ausgezackt ist; hinter ihrer Mitte wird sie durch eine mit der Scheibenzeich- nung zusammenhängende kreisförmige blaue Makel tief eingebuchtet, nachdem sie vorher bis zur Scheibe einen schmalen Ast entsendet hat. 8. Oxynodera parvicollis nov. spec. d'. Subtriangularis, sat convexa, subopaca, obscure aenea, selu- lis tenwibus albidis sparsim obsita, antennis corporeque nigris; Pro- thoran parvus subtriangularis, apice late truncato, disco subtilissimo punctulato; elytra valde ampliata, apice subacuminata, protecto lato, minus deflexo; obtuse gibbosa, gibbo postice non emarginato, disco sat cerebre et grosse, minus profunde irregulariter foveolato-punctato, interslitiis minus elevatis, punctis aeqwalibus, in dorso perparum reticulatis, subnilidis. — Long. 17 mm, lat. 14:5 mm. Coll. Spaeth: Cohumbia. Mit einigen Stücken meiner Sammlung aus Ekuador, welche ich nach einer Determination Chapuis’ aus dem Brüsseler Museum als O. instabilis Baly (Trans. Ent. Soe., 1572, p. 59) bestimmte, auf Z. B. Ges. 57. Bd. 10 146 Franz Spaeth. die jedoch jene Beschreibung nicht vollständig paßt, in Größe, Um- rıß und Skulptur vollkommen übereinstimmend, so daß vielleicht die Auffindung von Zwischenfärbungen die Zusammengehörigkeit beider Arten ergeben könnte, vorausgesetzt, daß die erwähnten Stücke wirklich zu O. instabilis gehören. Die Färbung ist ein ziemlich dunkles Erzgrün; nur die fünf letzten Fühlerglieder und die Unterseite sind schwarz. Halsschild im Verhältnis zu den Flügeldecken sehr klein, an der Basis kaum halb so breit als diese und vorne nur halb so breit als an der Basis; die Spitze breit abgestutzt, die Seiten mäßig schräg gegen die spitzwinkeligen Hinterecken verlaufend, knapp vor den letzteren sehr seicht ausgerandet; die Scheibe mit Ausnahme der glänzenden, glatten Mittellinie matt, neben der letzteren deutlicher, sonst sehr fein punktuliert und mit weißgelben, stellenweise wirbelig gestellten Härchen etwas dichter als die Flügeldecken besetzt. Diese gleich hinter der Basis sehr stark erweitert, mit sehr breitem, hinten stark verengtem Seitendach; an seiner breitesten Stelle ist es breiter als die Hälfte einer Decke. Die Seiten laufen nach rückwärts schräg, sehr schwach gerundet zusammen, so daß das Ende leicht zugespitzt erscheint. Die Scheibe ist niedrig gehöckert, mit nach rückwärts geradlinig, ohne Ausbuchtung abfallendem Höcker, sehr grob und ziemlich dicht, aber seicht und ganz ohne Spur von Reihen grübchen- artig punktiert, die Grübchen mit einem feinen Nabelpunkt, der ein weißes Härchen trägt; die Zwischenräume sind annähernd ebenso breit als der Durchmesser dieser Grübchenpunkte, niedrig, nur in der Mitte der Scheibe sehr undeutlich netzförmig untereinander ver- bunden, am Rande und an der Naht verlöschend; das Seitendach ist nur sehr fein punktuliert, schwach geneigt, ohne Spur einer farbigen Auszeichnung. Von einfärbig metallgrünen Stücken (var. smaragdina m.) der Oxynodera biplagiata Guer., welcher Art sie im Verhältnis des Hals- schildes zu den Flügeldecken sowie im sonstigen Umriß verwandt ist, durch bedeutendere Größe und Breite, weniger hohe Wölbung, geradlinig abfallenden Höcker, dunklere, weniger metallische Färbung, seichtere Punktierung der Flügeldeckenscheibe, breitere Zwischen- räume der Punkte verschieden; bei 0. biplagiata Guer. sind die Zwischenräume viel schmäler als der Durchmesser der Punktgrübchen. Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. 147 9. Oxynodera Pinkeri nov. spec. d. Late rolundata, convexa, subopaca, subtus nigra, antennis nigris, articulis primis subtus leviter rufescentibus, femoribus antieis coxisque rufis, prothorace elytrisque obseure viridi-aeneis; prothorax latus, transverso-triangularis, apice truncato, lateribus obliquis rotun- datis, angulis posticis subacutis, disco sublaevi; elytra valde rotun- dato-ampliata, basi retusa et in gibbum subacutum compressum ele- vata, rugoso-punctata, disco subfoveolata, foveolis puncto minimo insculptis, protecto latissimo viw dechwi, remote subtiliter punctulato, medio rugis duabus transversis subelevatis, laevibus. — Long. 165 mm, lat. 16 mm. Coll. Spaeth: Bolivia, Mapiri, 1 d (bang-Haas don.). Der Körper rein schwarz, ebenso die Beine bis auf die Vorder- schenkel, welche samt ihren Hüften rot sind. Fühler schwarz, die äußeren fünf Glieder, dem Gattungscharakter entsprechend, matt, durch feine weißgraue Behaarung heller, die ersten drei Basal- glieder unterseits rötlich. Oberseite ganz matt, besonders der Hals- schild, und ohne mit freiem Auge wahrnehmbare Behaarung; die Färbung ist dunkel metallgrün, und zwar tritt sie auf dem Hals- schild intensiver und rein grün auf, während die Flügeldecken einen Stich ins Blaue haben. Im Umriß und in der Bildung des Halsschildes, der Flügel- decken, speziell des Höckers stimmt ©. Pinkeri mit O. hirsuta m. (D. E. Z., 1902, S. 101) überein; von der bekannten 0. biplagiata B. aus Kolumbien unterscheidet sie sich in folgendem: die Unterseite und die sechs ersten Fühlerglieder sind nicht metallisch, die Ober- seite viel matter, viel kürzer, kaum merkbar behaart, dunkler grün; der Körper ist viel mehr gerundet, breiter; der Halsschild groß, im Verhältnis zu den Flügeldecken stärker entwickelt als bei der ver- glichenen Art; seine Seitenränder sind vom Ende der apikalen Ab- stutzung bis zu den Hinterecken, welche letztere zwar scharf, aber nur mäßig spitzwinkelig sind, deutlich erkennbar gerundet, während sie bei O. biplagiata fast gerade sind; die Oberseite ist bis auf die vorne gekielte, hinten vertiefte, etwas glänzende Mittellinie ganz matt, vor dem Schildehen und beiderseits der Mitte nur sehr un- deutlich eingedrückt; bei sehr starker Vergrößerung ist eine dichte und feine Chagrinierung erkennbar, zwischen welcher sehr zerstreute 10* 145 Franz Spaeth. Pünktehen stehen, die ein mikroskopisches Härchen tragen. Die Flügeldecken sind infolge des sehr breiten Seitendaches viel breiter als bei O. biplagiata B., die Seiten hinter den verrundeten, nicht vorgezogenen Schulterecken sehr breit gerundet; die größte Breite liegt im ersten Fünftel der Länge; der Höcker ist viel höher und spitzer und fällt nach vorne fast senkrecht in stark konkaver Buchtung, nach rückwärts zwar viel schwächer, aber ebenfalls noch deutlich konkav ab; er ist leicht quer, wie bei O. hirsuta hinten breitgedrückt, seine Seitenkanten viel schärfer als bei O. biplagiata. Die Scheibe ist gröber als der Halsschild chagriniert, mit seichten Grübchen besetzt, welche einen eingestochenen Punkt haben; die Zwischenräume der Grübchen sind auf dem Rücken (jedoch nicht neben der Naht) höher, netzartig. Das Seitendach ist vorne breiter als die Hälfte einer Flügeldecke und verengt sich stark nach rück- wärts; es ist nahezu horizontal ausgebreitet, viel weniger geneigt und viel breiter als bei O. biplagiata; seine Oberfläche ist fein zerstreut punktuliert; in der Mitte sind zwei erhabene, glatte, aber nicht glänzende Querfalten. Auf den Epipleuren ist die Stelle zwischen den beiden Falten fein rot geädert; es ist daher wahr- scheinlich, daß von O0. Pinkeri auch Stücke vorkommen, welche an der erwähnten Stelle oberseits eine rote Zeichnung tragen. Brust und Abdomen sind glänzend, fast glatt, letzteres nur mit sehr zer- streuten kurzen Härchen, welche aus kleinen Punkten entspringen. 10. Oxynodera Breiti nov. spec. I rotundata, 9 breviter ovata, convexa, parum nitida, obscure- viridiaenea, protecto macula longitudinali sat parva sanguinea, sub- tus nigra, femoribus anticis basi rufescentibus; prothorax breviter subtriangularis, lateribus leviter rotumdatıs, apice subtruncato, disco fere opaco, subtilissime punctulato; elytra lateribus parum dilatatıs, apice late rotundata, antice leviter retusa, obluse gibbosa, gibbo postice non emarginato, disco grosse, minus profunde, prope suturam subregulariter foveolato-punctata. — Long. 14 mm, lat. 13 mm. Columbia (Mus. Petersburg 1, coll. Spaeth 2 d, 19). Dunkelgrün mit bräunlichem Stich, die Unterseite und die fünf letzten Fühlerglieder schwarz, die Basis der Vorderschenkel und die Unterseite der drei ersten Fühlerglieder rot; auf dem Seiten- dache der Flügeldecken eine blutrote Längsmakel, die kaum ein Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. 149 Drittel der Länge des Seitendaches hat und zuweilen einen schmalen Ast auf die äußere Scheibe entsendet; nach unten ist diese Makel in wesentlich größerer Ausdehnung durchscheinend. d' breit verrundet, 9 merklich länger und verhältnismäßig schmäler, daher schwach eiförmig; ziemlich hoch gewölbt, oberseits wenig glänzend. Halsschild vorne abgestutzt, die Seitenränder in sehr schwachem Bogen bis zu den Hinterecken gerundet, diese spitz, aber kaum nach hinten vorgezogen; die Scheibe im Profil stark gewölbt, dicht chagriniert; bei stärkerer Vergrößerung ist eine sehr feine und sehr zerstreute Punktulierung erkennbar, deren Pünktchen sehr kurze greise Härchen tragen; die Mittellinie vorne schwach gekielt, in der Mitte gerinnt, beiderseits derselben je zwei unbestimmte seichte Eindrücke. Flügeldecken mit kaum ange- deuteten Schulterecken, von diesen nur mäßig bis vor die Mitte er- weitert, dann breit zugerundet, an der Spitze abgestutzt, die Scheibe in einen niedrigen, sehr stumpfen, verrundeten Höcker erhoben, vor demselben mit durch die erhabene Naht geteiltem, seichtem Basaleindruck; im Profil gesehen, steigt der Höcker vorne sehr schwach konkav an und fällt nach rückwärts in einer geraden, hinten leicht konvexen Linie ab; die Scheibe ist mit groben, nicht tiefen, gegen die Spitze verlöschenden Grübchenpunkten besetzt, welche neben der Naht bis zur Spitze und hinter der Schulterbeule bis zur Mitte Reihen bilden; in jedem Grübchen steht ein kleiner, mit einem kurzen Härchen gezierter Punkt. Das Seitendach ist schmal, auch an der breitesten Stelle nicht von der halben Breite einer Decke, verloschen fein punktuliert. 0. Breiti ist an dem hinten nicht ausgerandeten Höcker, wie er sich ähnlich bei keiner anderen mir bekannten Art findet, und an der groben, stellenweise regelmäßigen Punktierung der Flügel- decken, ferner an dem im Verhältnis zu den Flügeldecken breiten Halsschild und dem sehr schmalen Seitendach leicht zu erkennen. Von 0. perwiana Boh., der sie in Körperform und Halsschild- bildung am nächsten steht, ist sie durch längere Fühler, viel zer- streutere, weniger tiefe Punktierung der Flügeldecken, dunklere, mattere Oberseite, viel kleinere Seitendachmakel, von O. biplagiata Guer. durch wesentlich geringere Größe, breitere Verrundung der Spitze, viel niedrigeren, anders geformten Höcker, regelmäßigere 150 Franz Spaeth. Punktierung der Scheibe und den Mangel einer deutlichen Behaa- rung zu trennen. 1l. Oxynodera Wingelmülleri nov. spec. 3 rotundata, Q breviter ovata, convexa, parum nitida, setulis tenmibus albidis sparsim adspersa, supra viridi-coerulea vel viridi- aenea, protecto maculi ogivali sanguinea, subtus nigra, femoribus antieis basi rufis, prothorax breviter subtriangularis, lateribus obli- quis haud rotundatis, apice leviter emarginatus, disco subtilissime punctulato; elytra lateribus parum dilatatis, apice leviter rotundata, basi retusa, obtuse gibbosa, gibbo ypostice leviter emarginato, disco sat crebre, mediocriter, minus profunde punctato. — Long. 12 mm, lat. 11 mm. Coll. Spaeth: Columbia (ex coll. Donckier). Var. d' maior, supra nigro-metallica, disco elytrorum prope suturam subdeplanato subtilius et obsoletius punetato. — Long. 145 mm, lat. 13°5 mm. Coll. Spaeth: Columbia (ex coll. Donckier 2 C‘). Halsschild, Flügeldecken und Basalglieder der Fühler mit Aus- nahme der rötlichgelben Unterseite des 2. und 3. Gliedes blaugrün metallisch, eine große Makel auf dem Vorderteil des Seitendaches hell blutrot, die Basis der Vorderschenkel samt den Hüften rot, die äußeren Fühlerglieder und die übrige Unterseite schwarz. d fast kreisrund, aber mit der größten Breite vor der Mitte, o entsprechend schlanker und länger. Oberseite fast matt, wenig dicht mit kleinen weißen Härchen besetzt, welche bei seitlicher Ansicht einen reifartigen Schimmer geben. Halsschild vorne leicht ausgerandet, die schrägen Seiten geradlinig, die Hinterecken nicht sehr spitz, weniger als bei den verwandten Arten; Scheibe äußerst fein punktuliert, in den Punkten Härchen; Mittellinie glatt, glänzen- der, vorne gekielt, in der Mitte gerinnt, die Seiteneindrücke seicht. Flügeldecken an der Basis nicht breiter als der Halsschild, mit kaum angedeuteten Schulterecken; von diesen bis vor die Mitte mäßig erweitert, dann breit zugerundet; hinter dem durch die er- habene Naht geteilten Basaldreieck ein stumpfer Höcker, dessen Profillinie nach vorne und rückwärts konkav abfällt. Scheibe mäßig grob, nieht sehr dieht punktiert, die Punkte rückwärts etwas schwächer, nirgends gereiht, nicht durch erhabene Runzeln oder Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. 151 Retikulation getrennt. Seitendach schmal, auch an der breitesten Stelle nicht von der halben Breite einer Decke, fein punktiert; die helle Makel scharf begrenzt, verkehrt-eiförmig, auf den Epipleuren ist der durchscheinende Fleck größer. Von ©. biplagiata G. durch viel kleinere Gestalt, viel weniger verbreiterte Flügeldecken und daher schmäleres, vorne in gleich- mäßigerem Bogen gerundetes Seitendach, anderen Umriß (bei O. Wingelmülleri ziemlich kreisrund, indem der Halsschild an die Rundung der Flügeldecken anschließt, bei O. biplagiata subtrian- gulär, da der im Verhältnis wesentlich kleinere Halsschild die Run- dung nicht gleichmäßig fortsetzt), niedrigeren, viel stumpferen, oben mehr verrundeten Höcker, weniger scharfe Kämme desselben, gleich- mäßig, nicht runzelig punktierte Scheibe mit deutlicheren Punkten, welche kleiner sind als ihre Zwischenräume, wesentlich feinere und kürzere Pubeszenz verschieden. Zwei J’ sind merklich größer, oberseits metallisch schwarz mit “ dunkler blutroter Seitendachmakel, die Scheibe der Flügeldecken ist feiner punktiert, zwischen den Punkten mikroskopisch fein punktuliert, auf dem Rücken längs der Naht plattgedrückt. 12. Oxynodera Schusteri nov. spec. JS late rotundata, Q rotundato-ovata, convexa, supra subnitida, subtus nitida; nigra, prothorace elytrisque viridi-aeruginosis, protecto medio maculis duabus transversis impressis sanguineis; prothoraz transverso-quadrangularıs, apice late emarginato, lateribus brevibus, obliquis, angulis posticis acutis, disco inaequali, subtilissime remote punctulato; elytra (J') late vel (Q) minus late rotundata, basi retusa, obtuse gibbosa, rugoso-punctata, disco leviter subfoveolata, foveolis puncto minimo insculptis, protecto lato, leviter punctulato. — d': long. 14—16 mm, lat. 15—15'5 mm; 9: long. 16—16°5 mm, lat. 15— 155 mm. - Coll. Spaeth: Amazonas, Obidos (Rolle vend., 6 d', 3 9). Körper und Fühler schwarz, Oberseite dunkel metallgrün, auf dem Seitendach je zwei etwas vertiefte Quermakeln blutrot, die vordere in der Mitte des Daches ziemlich breit und groß, die rück- wärtige von ihr durch eine erhabene Falte getrennt, klein, oft fehlend, beide vom Seitenrand weit abstehend, innen bis an den Rand der Scheibe reichend. Die Fühler des C' von halber Körper- 152 Franz Spaeth. länge, die des 9 wesentlich kürzer, kaum über die Schulterecken reichend. Halsschild auffallend kurz, kaum mehr als ein Viertel so lang als an der Basis breit, vorne breit abgestutzt und daher nicht mehr — wie bei fast allen verwandten Arten — dreieckig, sondern trapezförmig, ähnlich wie von O. variegata F.; durch eine leichte Ausrandung über dem Kopfe werden undeutliche verrundete Vorderecken gebildet, die Seiten sind sehr schräg, gerade oder sehr schwach ausgerandet, die Hinterecken scharf und spitzwinkelig; die Scheibe uneben, mit vier sehr großen, seichten und weiten Ein- drücken beiderseits der glatten, vorne leicht gekielten Mittellinie, zwei am Vorderrande, zwei dahinter, dazwischen schwache Beulen; die dicht chagrinierte Scheibe ist fein punktuliert, mit mikroskopisch feinen Härchen in den Punkten. Die Flügeldecken an der Basis nur mäßig breiter als der Halsschild, beim J über die verrundeten, nicht vorgezogenen Schulter- ecken bis zum ersten Längsviertel sehr stark gerundet, fast quer _ erweitert, dann parallel oder sehr schwach verengt, schließlich vor der Spitze breit gerundet-verengt; beim 9 sind sie vorne weniger erweitert, hinten viel mehr zugespitzt, die Seiten nächst den Schultern viel schräger. Scheibe im Basaldreieck eingedrückt, dann mit ge- meinsamen stumpfen Höcker, welcher nach vorne konkav, nach rückwärts geradlinig oder sehr schwach konkav abfällt; grob, in der Mitte fast grübchenartig, aber seicht punktiert, die Grübchen mit feinem Mittelpunkt, die Zwischenräume gerunzelt, netzförmig, viel schmäler als die Punkte; an der Naht die Punkte gereiht, feiner, die Zwischenräume eben. Das Seitendach vor der Mitte sehr breit mit zwei erhabenen Querfalten, zwischen denen die größere Quermakel steht, fein punktu- liert, unterseits an der Spitze behaart. Oxynodera Schusteri ist der O. Grayi Boh. nahe verwandt, aber an dem auffällig kurzen und breiten Halsschild von trapezoidaler Form und an der Zeichnung leicht zu erkennen. Bei O0. Grayi Boh. ist der Höcker spitzer, weniger massig und fällt auch nach hinten deutlich konkav ab. Ich gestatte mir, diese und die vorhergehenden Arten nach meinen Freunden, den angesehenen Wiener Koleopterologen Josef Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. 153 Breit, Rudolf Pinker, Prof. Adrian Schuster und Alois Wingel- müller, zu benennen. 13. Bruchia nov. gen. Antennae filiformes, articulis quinque basalibus glabris, 2. bre- vissimo, 3.—5. dimidio longioribus, ultimis sex pubescentibus, 6. bre- viore, ceteris subaequalibus, sexto parum longioribus; prothorax apice rotundato-emarginatus, lateribus medio subangulatis, angulis posticis rectis; elytra aequaliter convexa, costis subinterruptis, protecto minus lato, deplanato; prosternum sat productum, antice vix emarginatum, prope emarginaturam utrinque rotundatum et laterıbus perparum emarginatum; femora gracilia, medio haud incrassata. In der Gruppe der Zauromites Chap. neben Canistra Er. zu stellen und von derselben durch andere Bildung der Fühler und des Prosternums, schmäleres Proteetum und schlankere Beine ver- schieden. An den Fühlern, welehe nur wenig die Halsschildecken über- ragen, sind die 5 ersten Glieder glatt, glänzend, die übrigen matt, behaart; das 1. verdickt, langgestreckt, etwas gebogen, das 2. kurz, fast kugelig, das 3.—5. einzeln nicht ganz doppelt so lang als das 2., um mehr als die Hälfte länger als dick, das 6. etwas kürzer als das 5., nach außen verdickt, die folgenden walzenförmig, nach außen leicht an Stärke zunehmend, und zwar das 7.—10. fast gleich lang, um ein Drittel länger als das 6., nicht ganz zweimal so lang als diek, das 11. gestreckter, bis über die Mitte schwach verdickt, dann stumpf zugespitzt. Kopf von oben in der Ausrandung des Halsschildes sichtbar. Halsschild von der Form eines in der Mitte zweier gegenüber liegender Seiten durchschnittenen Sechs- eckes oder einer querliegenden halben Ellipse, an der Spitze leicht ausgerandet, an den Seiten gewinkelt oder abgestumpft gerundet, die Hintereeken rechtwinkelig, nach hinten vorgezogen, die Seiten- ränder durch eine daneben laufende Furche aufgebogen. Basis beiderseits zweimal tief gebuchtet. Flügeldecken mit verrundeten, nicht vortretenden Schulter- ecken und schmalem, flach ausgebreitetem Seitendach, gleichmäßig gewölbt, nicht gehöckert, die Scheibe mit Körnchenrippen. Pro- sternum breit, unten nicht behaart, ohne Quereindruck; sein Vorder- rand in der Mitte nur schwach ausgebuchtet, daneben sehr schwach 154 Franz Spaeth. verrundet vorgezogen, ohne Bildung deutlicher Ecken und an den Seiten vor den Augen nur sehr seicht ausgerandet. Schenkel ver- hältnismäßig lang, bis an den Rand des Seitendaches reichend, in der Mitte nur schwach verdickt; Tarsen schlank, das 3. Glied in zwei sehr lange und schmale, nach außen nicht erweiterte Lappen gespalten. Ich erlaube mir, die Gattung Herrn Carlos Bruch, dem Kustos des Museums in La Plata, zu widmen, der berufen ist, als würdiger Nachfolger von Burmeister und Carlos Berg die deutsche ento- mologische Wissenschaft in Argentinien zu vertreten. Bruchia tricostata nov. spec. Ovata, convexa, subnitida, picea, abdomine, basıbus antennarum femorum, tibiarumque dilutioribus, supra castanea, hituris subeffusis prothoracis costisque elytrorum nigro-piceis; prothorax disco inaequali, antice lateribusque aciculato, medio postice sat crebre minus fortiter rugoso-punctato, foveis utringue duabus carinaque media insculptis; elytra humeris rotundatis, lateribus perparum dilatatis, disco crebre et fortiter subfoveolato-punctato, costis ubringue tribus elevatıs, minus regularibus, subinterruptis. — Long. 12—13 mm, lat. 95 mm. Mus. La Plata: Rep. Argent., Prov. Salta (IX. 1903, Bruch). — Mus. Genuens.: Rep. Argent., Salta (IX. 1898, Silvesteri). — 0(oll. Spaeth: Rep. Argent., Tucuman (IV. 1898, P. Girard), ex coll. Donckier; Tucuman, Tapia (G. Baer, IIl., IV. 1903). Eiförmig, an den Seiten nur schwach verbreitert, gleichmäßig, nicht sehr hoch gewölbt, oberhalb matt, unterseits stark glänzend. Körper pechbraun oder schwarz, die Basis der Schenkel, die Schienen mit Ausnahme der Spitze, die Vorderränder der Sternite sowie die ersten fünf Fühlerglieder, mitunter auch die Basis der Klauenglieder heller, rötlichbraun; zwei Makeln auf dem Scheitel, der Halsschild und die Flügeldecken kastanienbraun, der Basalrand des Hals- schildes sowie mitunter eine unbestimmt begrenzte Querbinde auf dessen Scheibe, das Schildehen, die Basis der Flügeldecken und die Körnchen auf den Rippen der letzteren schwarz. Scheitel grob nadelrissig gerunzelt. Halsschild vorne sehr seicht und weit ausgebuchtet, die Seiten bis zu zwei Drittel schräg, dann winkelig oder in der Rundung gebogen und parallel, die Basis beiderseits zweimal tief gebuchtet, die Hinterwinkel infolge Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. 155 der zweiten Ausbuchtung schwach nach hinten vorgezogen; Scheibe uneben, in der Mitte mit einer flachen, vorne steiler abfallenden Querbeule, vor der Basis mit einem breiten seichten Mitteleindruck, welcher durch die tief eingeschnittene Mittellinie geteilt ist, beider- seits des Eindruckes je zwei schräg gestellte Grübchen, das äußere wesentlich größer und tiefer; neben dem Seiten- und Vorderrand mit Ausnahme der Mitte des letzteren läuft eine breite Rinne, so daß die Ränder aufgebogen sind. Die Scheibe ist mit Nabelpunkten besetzt, welche in der Mitte, besonders auf den beulig aufgetriebenen Stellen gröber und tiefer sind, dichter stehen, am Vorderrande feiner sind, endlich an den Seiten und vor dem Schildehen sehr fein sind und ganz zerstreut stehen; ihre Zwischenräume sind am Vorderrande nadelrissig, an den Seiten und vor dem Schildchen matt. Schildehen klein, gleichseitig dreieckig. Flügeldecken an der Basis nur wenig breiter als der Hals- schild an den Hinterecken, dreimal tief gebuchtet, deutlich gezähnelt; die Schulterecken sind verrundet und treten nicht vor (abgesehen von der Ausbuchtung); die Seiten sind bis vor die Mitte sehr schwach gerundet erweitert und von hier bis vor die breit abgerundete Spitze langsam verengt; die Scheibe trägt je drei wenig regelmäßige, stellenweise unterbrochene Körnchenrippen, welche nach außen an Stärke abnehmen und vor dem Abfalle endigen; im übrigen ist die Scheibe sehr grob und tief punktiert, die Punkte sind stellen- weise gereiht, ihre Zwischenräume zum Teil erhaben, netzförmig, mit feinen Nabelpünktchen besetzt, nächst der Naht hinter der Basis angedunkelt. Das Seitendach ist schmal, flach ausgebreitet, sein Rand leicht aufgebogen, der Innenteil mit einer tiefen Gruben- reihe, welche das Dach quer faltet. Prosternum breit, hinten ab- geflacht, einzeln grob punktiert, vorne leicht gewölbt, feiner zer- streut punktiert. Abdomen stark glänzend, sehr zerstreut punktuliert; die Epipleuren tragen eine Grübehenreihe und sind einfach gerandet. 14. Pseudomesomphalia Kolbei nov. spec. Subtriangularis, convexa, parum nitida, nigra, elytris brunneis, sutura proteciogue amguste nigromanrginatis;, prothorax sat parvus, subtiliter et obsolete punctulatus, lateribus ultra medium oblique am- pliatus, dein perparum amgustatus; elytra duplo latiora, humeris parum prominentibus subobtusis, lateribus amte medium parum am- 156 Franz Spaeth. pliata apice subrotundata, vie acuminata, dorso obtuse gibbosa, gibbo postice leviter emarginato, undique crebre mediocriter punctata. — Long. 16 mm, lat. 14 mm. Mus. Berol.: Ecuador, Baiza (R. Haensch coll. 19). Ganz schwarz, nur die Flügeldecken dunkelbraun, die Naht und das Seitendach schmal schwarz gerandet; letzteres im durch- scheinenden Lichte innen heller, mit blutrotem, etwas breiterem Saum vor dem Rande. In die Gruppe der Ps. textilis Boh. gehörig und annähernd vom Umriß und der Körperbildung derselben, jedoch etwas breiter, hinten viel weniger zugespitzt, mehr stumpf zugerundet, höher ge- höckert. Halsschild ziemlich von der gleichen Form, im Verhält- nis zu den Flügeldecken klein, vorne nicht ausgerandet, die Seiten erst schräg, dann zur Basis leicht verengt, die Scheibe mit feiner Mittelfurche und je einer seichten Grube beiderseits, sehr fein ver- loschen punktuliert, matt. Flügeldecken in den sehr schwach vorgezogenen Schultern fast doppelt so breit als der Halsschild, bis vor die Mitte schwach erweitert. Der Höcker ist hoch, vorne stärker, hinten schwächer konkav; Scheibe und Seitendach sehr kurz und zerstreut, abstehend, fein behaart, gleichmäßig, ziemlich stark, dicht punktiert, die Zwischenräume schmäler als die Punkte. Seitendach innen gewölbt, außen durch eine dem Rande parallel laufende seichte Vertiefung gerandet. Am nächsten der Ps. punctatissima m. (vgl. diese „Verhand- lungen“, 1901, S. 340); von derselben durch höheren, hinten kon- kaven Höcker, mehr verrundete Schulterecken, feinere Punktierung des Halsschildes, gröbere der Flügeldecken, aufgebogenen Rand des Seitendaches verschieden; der Ps. Bang-Haasi m. (D. E. Z., 1902, S. 54) in der Färbung ähnlich, aber die Flügeldecken sind bei Ps. Kolbei dunkler braun, viel gröber punktiert, spärlicher behaart und die Höckerbildung ist verschieden. 15. Omoplata puncticollis nov. spec. Subtriangularis, convexa, ferruginea, corpore piceo, antennis ab articulo quarto nigris, elytris flavis, humeris, macula seutellari suturaque apice ferrugwmeis; prothorax breviter triangularis, remote sat profunde punctatus, elytra leviter gibbosa, sat cerebre punctata. ” ” . ” Pe Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. 15% d'. Latior, antennis extrorsum incrassatis compressis, humeris modice prominulis, apice subrotundatıs. 9. Minus lata, antennis extrorsum minus incrassatis, humeris nonnihil prominulis, rotundatis, sternito ultimo bifoveolato, apice toroso. Long. 10—13 mm, lat. 9—12:5 mm. Coll. Spaeth: Bolivia, Mapiri: Perwvia, ad flumen Pachitea (Dr. Staudinger et A. Bang-Haas). — Teffe (Ega, Amazonas, M. de Mathan, 1./III. 1879). — Mus. Genuens.: Ega, Ama- zonas (M. de Mathan). Rotbraun, Prosternum, Brust und Abdomen pechschwarz, das letztere rot gesäumt, die Fühler vom vierten Gliede an schwarz, die Flügeldecken strohgelb, an der Basis schwarz krenuliert, eine nach innen sich verschmälernde quere Makel am Basalrande des Seitendaches, eine gemeinsame größere runde Makel am Schildehen und die Spitze der Naht rotbraun. Halsschild kurz dreieckig, an der Basis nicht ganz doppelt so breit als lang, an der Spitze abge- stutzt, die Seitenränder leicht gebuchtet, fein gerandet, die Scheibe ziemlich gewölbt, im hinteren Drittel, besonders beim 9, leicht quer eingedrückt, grob, aber nicht tief, sehr zertreut punktiert, matt. Die Flügeldeeken stumpf gehöckert, viel breiter als der Hals- schild, mit mehr (9) oder weniger (J') gerundeten Schultern, die Scheibe ziemlich dieht und seicht punktiert, ohne Spuren von Reihen, die Zwischenräume der Punkte doppelt so groß als die Durchmesser der letzteren, das Seitendach noch etwas seichter, aber gröber punk- tiert als die Scheibe oder durchscheinend retikuliert, die von den Maschen eingeschlossenen Felderchen etwas größer als die Punkte der Scheibe. Prosternum tief gefurcht. Beim J' sind die äußeren Fühlerglieder stark erweitert, flach gedrückt, unten zottig weiß behaart, die Schultern sind viel stärker vorgezogen, weniger verrundet als beim 9, bei letzterem hat das fünfte Sternit beiderseits der Mitte je ein Grübehen, deren Zwischen- raum und der Hinterrand sind schwach gewulstet. Bei unvollständig ausgereiften Stücken ist der Halsschild gelb wie die Flügeldecken. Der O. dichroa B. äußerst ähnlich und bisher wahrscheinlich vielfach mit ihr in den Sammlungen vermengt; aber bei 0. dichroa 158 Franz Spaeth. sind die Fühler einfärbig rotbraun, der Halsschild ist etwas kürzer, an der Basis aber breiter, seine Seiten sind daher schräger, dabei schwächer eingebuchtet; die Scheibe ist weniger gewölbt, viel feiner und dichter punktiert; die Schulterecken des J' sind stärker vor- gezogen, weniger verrundet als bei pumncticollis. Von 0. tersa B. unterscheidet sich die neue Art durch die normal rostrote Färbung und gröbere Punktierung des Halsschildes, mehr verrundete Schulter- ecken, dichtere Punktierung der Flügeldecken; ferner sind bei 0, tersa die ersten vier Fühlerglieder rot und die Schultermakel ist nach innen nicht verschmälert, sondern verläuft in gleicher Breite. 16. Omoplata fAilia nov. spec. J subovalis, modice convexa, subnitida, tota rufotestacea, pPro- thorax elytrisque flavis, humeris, macula minima seutellari apiceque suturae rufoferrugineis; prothorax subtriangularis, lateribus non si- nuatis, supra subtilissime remote punctulatus; elytra obtuse gıbbosa, disco ad latera sat declivi, sat dense, subtiliter, protecto magis de- flexo, remotius, vix subtilius punctato. d. Antennis extrorsum incrassatis, compressis, subtus piosis, humeris magis productis, subacutis. — Long. 11mm, lat. 10 mm; 9 latet. Coll. Spaeth: Drasilia (ex coll. Donckier). d‘. Unterseite, Kopf und Fühler hell rostrot, Halsschild und Flügeldecken gelb, die Schultereeken, eine sehr kleine Skutellar- makel und die Spitze der Naht rostrot. Halsschild trapezförmig, an der Basis mehr als doppelt so breit als an der Spitze und mehr als doppelt so breit als lang, der Vorderrand in der Mitte sehr schwach vorgezogen, die Seiten schräg, nicht ausgebuchtet, die scharfen, weniger spitzwinkeligen Hinterecken unter der Flügel- deekenbasis verborgen; die Oberseite glänzend, sehr zerstreut und fein punktuliert, hinten in der Mitte mit einem schwachen Quer- eindruck. Flügeldeecken an der Basis um ein Drittel breiter als der Halsschild, die Schulterecken beim d sehr weit bis über die Mitte des Halsschildes vorgezogen, rechtwinkelig, kaum abgerundet, die Seiten bis zur Mitte mäßig erweitert, dann zur Spitze zugespitzt, hier leicht verrundet; die Scheibe in einen stumpfen, nach rück- wärts leicht konvex, nach vorne fast geradlinig, nach den Seiten ziemlich steil abfallenden Höcker erhoben, sehr dicht, wenig kräftig . Be n 0 Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. 159 punktiert ohne Spuren von Reihen; die Zwischenräume kaum breiter als der Durchmesser der Punkte. Seitendach verhältnismäßig stark geneigt, mit der Scheibe in einer gleichmäßigen schrägen Linie ab- fallend, kaum feiner, aber etwas zerstreuter als die Scheibe punktiert. Der O. tersa B. sehr ähnlich, aber bei gleicher Länge wesent- lich schmäler und höher gewölbt, die Fühler und Unterseite ein- färbig hell rostrot, die Scheibe des Halsschildes schmäler, weniger nach hinten verbreitert, seine Seiten daher weniger schräg; die Scheibe der Flügeldecken dichter punktiert, seitlich samt dem Seiten- dach viel stärker geneigt, die Schulterecken beim cd’ viel stärker vorgezogen und spitzer; ihre Basalmakel ist quer, nimmt die ganze Basis des Seitendaches ein, reieht jedoch rückwärts nicht ganz an den Außenrand, sondern ist hier schräg nach innen abgeschnitten. 17. Omoplata punctata nov. spec. Subrotundata, modice convexa, parum nitida, nigra, pedibus et margine abdominis rufopiceis, capite et bası antennarum rufis, supra dilute flava, humeris, macula scutellari, bası apiceque elytro- rum rufoferrugineis; prothoraw breviter triangularis, lateribus sat obliquis, angulis basalibus occultis, supra sublaevis; elylra leviter gibbosa, subremote sat profunde punctata, protecto remotius, minus profunde nec subtilius punctato. I. Antennis extrorsum modice incrassatis, compressis, subtus pilosis, humeris perparum products, rotundatıs. Long. 9 mm, lat. &5 mm; 9 latet. Coll. Spaeth: Brasilia (ex coll. Donckier). Von ziemlich kreisrunder Form mit der größten Breite in der Mitte der Flügeldecken. Körper pechschwarz, Abdomen mit rot- braunem Saum. Beine rostrot mit dunklerer Schenkelmitte; Kopf und die drei ersten Fühlerglieder rostrot, Halsschild und Flügel- decken strohgelb, die Schulterecken, eine Skutellarmakel, die Spitze der Naht rostrot; die Basis sehr schmal ebenso gesäumt. Halsschild kurz trapezförmig, an der Basis mehr als doppelt so breit als an der Spitze und als lang, die Seiten sehr schwach, kaum merklich gebuchtet, gegen die Hintereeken weniger schräg, die letzteren da- her nicht sehr spitzwinkelig, dabei aber scharf, unter der Basis der Flügeldecken verborgen; Scheibe fast glatt, nur sehr verloschen und zerstreut punktuliert, die Mittellinie nur angedeutet. Flügel- 160 Franz Spaeth. decken an der Basis wesentlich breiter als der Halsschild, zur Mitte gerundet erweitert, hinten ziemlich breit verrundet. Beim ’ sind die Schulterecken nur sehr schwach vorgezogen, verrundet. Die Scheibe mit stumpfem, oben verrundetem, nach vorne konkav, nach hinten konvex abfallendem Höcker, zerstreut, grob, viel spär- licher und kräftiger als bei den verwandten Arten punktiert, ohne Spuren von Reihen; das von der Scheibe durch eine seichte Rinne abgesetzte Seitendach ist noch zerstreuter und gröber, aber seichter punktiert. Zur Gruppe der O. flava L. gehörig und innerhalb derselben durch die auffällig grobe und zerstreute Punktierung der Flügel- decken ausgezeichnet; von O. Solieri B., der sie im Umriß ähnlich ist, durch nach rückwärts stärker verbreiterten Halsschild, verhältnis- mäßig weniger verbreiterte Außenglieder der Fühler des Z, weniger breite Flügeldecken, andere Färbung und Zeichnung verschieden. 18. Omoplata contemta nov. spec. 9. Subtriangularis, modice convexa, submitida, corpore migro, abdomine rufomarginato, pedibus, capite basique antennarum rufo- ferrugineis, antennis ceterum nigris, prothorace et elytris flavis, humeris, basi, macula mediocri scutellari apiceque ferrugineis; pro- thorax subtriangularis, lateribus non sinuatis, supra subtiliter remote punctulatus, elytra obtuse gibbosa, disco minus dense mediocriter, protecto multo remotius vix subtilius punctato. Q humeris parum prominulis rotundatis, sternito ultimo apice leviter obtusissime carinato, utringue impresso, impressionibus extus callo minimo determinatis. — Long. 11mm, lat. 11 mm. Coll. Spaeth: Brasilia, 1 9. Der Körper schwarz mit leicht metallischem Anflug, die Beine, der Kopf und die vier ersten Fühlerglieder rötlichbraun, die übrigen Fühlerglieder schwarz, Halsschild und Flügeldecken gelb, die Schulter- ecken, ein schmaler Basalsaum, eine mittelgroße Skutellarmakel und die Nahtspitze rot. Halsschild subtriangulär, an der Spitze höch- stens ein Drittel so breit als an der Basis, die Seiten gerundet, nicht gebuchtet, fein gerandet, vor der Basis weniger schräg, die verborgenen Hinterecken daher nur schwach spitzwinkelig, scharf; die Scheibe zerstreut, sehr seicht, fein punktuliert. Flügeldecken stumpf gehöckert, nach hinten sehr schwach konvex, nach vorne Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. 161 {>} geradlinig abfallend, nach den Seiten mäßig gewölbt; Scheibe mäßig stark und nicht sehr dicht punktiert, ohne Spur von Reihen, die Zwischenräume viel größer als die Durchmesser der Punkte. Das durch eine seichte Rinne abgesetzte, breite, stärker als die Scheibe geneigte Seitendach viel spärlicher und zerstreuter, etwas gröber, aber weniger tief als die Scheibe punktiert; die Schulterecken beim 2 in leichtem Bogen vorgezogen, verrundet. Dem 9 der ©. tersa B. sehr ähnlich, durch breiteren, stärker nach vorne verengten, an der Spitze viel schmäler abgestutzten Halsschild, höher gewölbte, breitere Flügeldecken, die gröber und weniger dicht punktierte Scheibe und das sehr auffällig zerstreut punktierte Seitendach, roten Basalsaum zwischen Schulterbeule und Schildehen, viel ausgedehnter und breiter blutrot (also dunkler) gefärbte Schultereeken, welche gegenüber jenen der Q von 0. tersa viel mehr vortreten, sowie größere, lebhafter gefärbte Skutellarmakel verschieden. Von ©. nupta B. unterscheidet sich O0. contemta, abgesehen von der anderen Färbung des Halsschildes und dem Mangel der schwarzen Punkte auf dem Seitendach der Flügeldecken, durch viel niedrigeren, oben mehr verrundeten, stumpferen Höcker, nach rückwärts schwächer verbreiterten Halsschild und wenn auch zer- streute, so doch viel dichtere Punktierung des Seitendaches. 19. Omoplata amplicollis nov. spec. Subtriangularis, convexa, subopaca, ferruginea, antennis ab artieulo tertio vel quarto nigris, elytris flavis, humeris ferrugineis, sutura amgustissime nigra; prothorax trapezoidalis, apice late trun- catus, lateribus modice obliqwis, sat profunde, subremote punctatus; elytra prothorace multo latiora, medio latissima, obtuse gibbosa, sat crebre, subtilius punctata. d. Antennis extrorsum valde incrassatis, compressis, subtus longe pilosis, humeris magis prominulis, subangulatis. — Long. 10 ad 11mm, lat. 10 mm; 9 latet. Coll. Spaeth: Brasilia, 2 d. Rostrot, die Fühler vom 3. oder 4. Gliede an schwarz, die Flügeldecken gelb, die vorgezogenen Schulterecken breit rostrot, die Naht sehr schmal schwarz gesäumt. Der Halsschild quer trapez- förmig, an der Basis um die Hälfte breiter als lang und ebenso Z. B. Ges. 57. Bd. 11 162 Franz Spaeth. um die Hälfte breiter als an der breit abgestutzten Spitze; die Seitenränder sind daher weniger schräg als bei den verwandten Arten (z. B. O. dichroa, puncticollis ete.), leicht gerundet; die unter den Schultern verborgenen Hinterecken sind fast rechtwinkelig; die Scheibe ist grob, mäßig tief und ziemlich dicht punktiert, eine kurze Mittellinie angedeutet. Flügeldecken an der Basis um die Hälfte breiter als der Halsschild, mit der größten Breite in der Mitte, nach vorne zu den Schulterecken mäßig verengt, nach hinten kurz zugerundet; stumpf gehöckert, die Profillinie hinter dem Höcker gerade, nach vorne sehr schwach konkav; die Scheibe und das Seitendach dicht und fein (wie bei O. dichroa) punktiert. Beim cd’ treten die Schulterecken weit vor, sind stumpfwinkelig, nur an der äußersten Spitze verrundet, nach einwärts gerichtet. Im Körperbau an 0. /lava L., in der Färbung und Punktierung an O0. puncticollis m. erinnernd; von der ersteren durch andere Zeichnung, spitzere Schulterecken des d‘, gröbere Punktierung des Halsschildes, von O. pumeticollis durch viel schmäleren, längeren Halsschild, spitzere, einwärts gerichtete, breiter rostrot gezeichnete Schulterecken, den Mangel der Skutellarmakel und schwarze Naht verschieden. 20. Omoplata brunnidorsis-rufula m. nov. subsp. Elytris flavis, humeris, macula scutellari et apice rufoferru- gineis, abdomine flavo. Coll. Spaeth: Peruvia, ad flumen Pachitea (Dr. Staudinger et A. Bang-Haas); Bolivia, Yungas de la Paz (Rolle). Die obige Form stellt wahrscheinlich die Normalfärbung von O. brunnidorsis m. (D. E. Z., 1902, S. 85) dar; bei derselben ist die Scheibe der Flügeldecken wie das Seitendach gelb, eine läng- liche gemeinsame Makel am Schildehen, die Spitze der Naht und eine breite, innen nicht verschmälerte Querbinde an der Basis des Seitendaches sind hell rostrot; dieselbe Färbung zeigen Kopf, Hals- schild und die ersten drei oder vier Fühlerglieder; die Unterseite ist heller rötlich, die Mitte der Sternite zuweilen pechbraun. Diese Form ist der O. pumeticollis m. sehr ähnlich, aber kürzer, niedriger und breiter, der Halsschild ist viel kürzer, verhältnismäßig breiter, an den Seiten stärker buchtig ausgeschweift, vorne weniger abge- stutzt, oberseits feiner punktiert; die Schulterecken des JS sind Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. 163 viel weniger verrundet, stärker vorgezogen, mehr nach einwärts gerichtet; die Schultermakel ist breiter und erstreckt sich gleich- breit bis zur Schulterbeule, während sie bei O0. puncticollis sich nach innen verschmälert; auch die Färbung der Makeln und des Halsschildes ist bei O. rufula heller rostrot; das letzte Sternit ist beim 9 glatt, die Grübchen sind entweder kaum angedeutet oder fehlen. Von 0. dichroa B. ist sie durch die hellere Färbung des Halsschildes und der Schultermakel, an den Seiten stärker ausge- schweiften Halsschild, zerstreutere Punktierung der Scheibe des- selben, andere Form der Schultermakel, dunkle Endglieder der Fühlerglieder verschieden. 21. Omoplata hyalina Boh. suspecta m. nov. subsp. Ut O. hyalina Boh. typica, sed antennis ab articulo tertio vel quarto nigris, corpore nigro. — Hab. Montevideo. O. hyalına scheint in der typischen Form hauptsächlich in der Umgebung von Buenos-Ayres und La Plata vorzukommen; die von dort stammenden Stücke haben, wie dies Boheman angibt, die Fühler bis zur Spitze gelbrötlich, ähnlich gefärbt ist die Unter- seite des Körpers. Dagegen hat eine in Montevideo vorkommende Form, die mir besonders in großer Anzahl aus dem Museum in Genua (coll. Sivori) vorliegt, die Fühler vom 3. oder 4. Gliede an und den Körper schwarz. Die Penisbildung ist bei beiden Formen die gleiche, ein gemeinsames Vorkommen scheint nicht zu be- stehen; ich betrachte daher diese Tiere aus Montevideo als eine Lokalrasse der O. hyalina Boh. Dieselbe ist in der Färbung der 0. Solieri Boh. ähnlich, von ihr jedoch durch viel bedeutendere Größe, höhere Wölbung, besonders höheren Höcker, verhältnismäßig schmales, viel stärker geneigtes Seitendach, gröbere, sparsamere Punktierung der Scheibe der Flügeldecken, weniger verrundete, leicht abgestutzte Schultereeken des 7’, deutliche Punktierung des Halsschildes verschieden. O. flava L., die hauptsächlich in Paraguay (S. Bernardino, Asuneion) und Tucuman vorzukommen scheint, ist von O0. suspecta durch ganz verrundete Schultereeken des 7‘, viel dichtere Punk- tierung der Flügeldeckenscheibe und schwarze Makeln zu trennen. 11* 164 Franz Spaeth. 22. Omoplata marginipennis nov. spec. Late rotundata, parum convexa, subnitida, ferruginea, antennis ab articulo quinto nigris, elytris flavis, sutura, basi margineque sat late nigro-marginatis, disco utringue medio puncto parvo nigro; pro- thorax subtriangularis, lateribus obliqwis reflexis; elytra ante medium latissima, hnumeris non prominulis, leviter obtuse gibbosa, sat dense ‚subtiliter et obsolete rugoso-punctulata, protecto lato, subtilius et crebrius punctulato. d. Antennae extus perparum dilatatae et compressae, prothorax apice late truncato, humeris late rotundatis. — Long. 145 mm, lat. 15°5 mm. 9 (antennis mutilatis). Prothorax apice minus late truncato, humeris rotundatis, lateribus subobliquis, sternito ultimo in medio apicis impressione subtrapezoidali. — Long. 15 mm, lat. 11:5 mm. Coll. Spaeth: Boliwia, Mapiri (Speyer), d; Mus. Bru«.: Perwvia, 9. Breit gerundet, in der Mitte der Flügeldecken am breitesten, von hier nach vorne schräg, fast geradlinig, nach hinten mehr ge- rundet verengt. Körper, Beine, Kopf, die vier ersten Fühlerglieder und der Halsschild blutrot, die äußeren Fühlerglieder schwarz, die Flügeldecken gelb mit breitem schwarzen Naht- und Rand- und eben- solchem schmäleren Basalsaum und einem kleinen punktförmigen Fleck in der Mitte der äußeren Scheibenhälfte. Die Fühler vom 5. Glied an matt, das 3. so lang als die vorhergehenden zusammen. Halsschild kurz dreieckig, die Spitze breit abgestutzt, in der Mitte sehr schwach ausgerandet, die Seiten zuerst stärker, dann gegen die Basis zu weniger schräg, fein gerandet, die Hinterwinkel kaum nach hinten vorgezogen, scharf, aber weniger spitzwinkelig, die Scheibe leicht gewölbt, mit feiner Mittellinie und sehr seichtem breiten Eindruck vor dem Lappen, fein verloschen punktuliert.‘) Flügeldecken beim J in den Schultern nur sehr wenig breiter als die Halsschildbasis, die Schulterecken nicht vortretend, sehr stumpfwinkelig, an der Spitze verrundet, die Seiten bis vor die !) Von den mir zur Beschreibung vorgelegenen Stücken hat das g einen matten, das © einen glänzenden Halsschild; auch die Flügeldecken sind beim letzteren etwas stärker glänzend. Beschreibung neuer Cassididen nebst synonymischen Bemerkungen. 165 Mitte sehr stark in leichtem Bogen erweitert; beim @ sind die Flügel- decken in den Schultern überhaupt nicht breiter als die Halsschild- basis, die Schulterecken sind ganz verrundet, die Seiten bis zur. Mitte fast geradlinig erweitert. Die Scheibe ist sehr schwach und stumpf gehöckert, nach vorne und rückwärts in gerader Linie ab- fallend, ziemlich fein und verloschen, mäßig dicht, etwas runzelig, ganz verworren punktiert; das breite Seitendach ist noch viel feiner und dichter punktuliert; der schwarze Saum darauf ist an der Krümmung und an der Spitze schmäler, an den Schulterecken und hinter der Mitte breiter. Das Prosternum ist tief längsgefurcht. Beim d sind die äußeren Fühlerglieder nur schwach verbreitert, länger als breit, unterseits nicht lang behaart. 23. Omaspides quadrifenestrata nov. spec. Rotundata, modice convexa, subnitida, nigra, abdomine piceo, antennis basi rufescentibus, supra obscure-aenea, prothorace apice utringue anguste rufomarginato, elytris plagis magnis longitudinalibus flavis, nempe utringue una in disco, una in protecto. — Long. 15 mm, lat. 11 mm. Coll. Spaeth: Peruvia, ad flumen Pachitea (Dr. Staudinger et Bang-Haas). Var. simulans m.: Maculis disei deficientibus. Mus. Genuense: Peruvia, Canchomajo (E. Viala, 1899): Mus. Petrop.: Peruvia (Dr. Staudinger). Länglichrund, mäßig gewölbt, unterseits glänzend, oben mehr matt; der Körper schwarz, das Abdomen heller, nach der Spitze zu pechbraun, die ersten 3—5 Fühlerglieder und die Spitze des letzten rötlich, die Oberseite dunkel metallgrün, der Halsschild mit bläulichem Stich, sein Vorderrand beiderseits schmal gelbrot ge- säumt; auf jeder Flügeldecke zwei langgestreckte gelbe Makeln, die eine kleiner auf der Scheibe, von der Mitte bis zur Spitze reichend, die andere doppelt so lang auf dem Seitendache, hinten zugespitzt mit abgestutzter Spitze, am Vorder- und Seitenrande nur einen schmalen, überall gleichbreiten Saum freilassend. Halsschild kurz sphärisch-dreieckig, an der Spitze leicht abgestutzt, von einer Hinterecke zur anderen in steter Bogenlinie ohne Andeutung falscher Vorderecken gerundet, an der Basis doppelt so breit als vorne, die fein gerandeten Seiten fast gerade, kaum 166 F.Spaeth. Beschreibung neuer Cassididen nebst synonym. Bemerk. ausgebuchtet, die Scheibe dicht chagriniert, zerstreut und fein punktuliert, vor dem Schildehen mit einem flachen Quereindruck, die Mittellinie fein eingegraben, vorne und hinten abgekürzt. Die Flügeldecken treten an der mäßig stark gezähnelten Basis nicht sehr weit über den Halsschild hinaus, die Schultereeken sind ver- rundet, nicht vorgezogen; die größte Breite der Flügeldecken liegt vor der Mitte, von hier sind die Seiten schräg, viel weniger ge- rundet als bei 0. specularis zur Spitze verengt; die Scheibe ist leicht gewölbt mit kaum angedeutetem stumpfen Höcker, dicht chagriniert, mäßig dicht, ziemlich fein, ohne Spuren von Reihen punktiert. Prosternum tief längsgefurcht. Der O. specularis Er. zunächst stehend, aber durch bedeutend schmälere und daher verhältnismäßig längere, nach hinten mehr zugespitzte Gestalt, besonders viel schmäleres Seitendach der Flügel- decken, noch mehr verrundete, weniger vortretende Schulterecken, noch schwächeren Höcker, dann durch die kaum ausgebuchteten Seiten des Halsschildes und die Zeichnung verschieden. Die mir in je einem Stücke aus den Museen von Genua und St. Petersburg vorliegende Varietät mit fehlender Scheibenmakel ahmt in gewisser Hinsicht die Zeichnung von O. specularis Er. nach; die helle Makel auf dem Seitendache ist aber bei letzterer annähernd rund oder kurz eiförmig, breiter, aber viel kürzer als bei 0. quadri- fenestrata m. und läßt einen viel breiteren Saum am Vorderrande, dagegen einen schmäleren, gegen die Mitte beiderseits verengten oder ganz verschwindenden am Seitenrande, endlich das Ende des Seitendaches in viel größerer Ausdehnung frei; sie nimmt also nicht wie bei 0. quadrifenestrata m. das ganze Seitendach mit Ausnahme eines überall gleichbreiten Randsaumes ein; häufig entsendet diese Makel bei O0. specularis einen schmalen, schräg nach hinten ge- richteten Ast auf die Scheibe, welche im übrigen dunkel blau- metallisch, also auch in der Färbung verschieden ist. Die Fühler sind bei O. specularis Er. einfärbig schwarz, der Halsschild ist vorne schmäler hell gesäumt, die Basis der Flügeldecken kräftiger ge- zähnelt. < am Eparmatostethus novum genus Larridarum (Hymen.). 167 Eparmatostethus novum genus Larridarum A (Erapp.a, 75 — Erhebung, Keule; sT7dos, © — Brust.) Von Fr. Fr. Kohl. Mit drei Figuren im Texte. (Eingelaufen am 10. September 1906.) Die Gattungsgruppe von Grabwespen, welche man mit der Bezeichnung „Larridae“ zu belegen pflegt, hat sich als ungemein mannigfaltig erwiesen. Die Permutation der gattungsbestimmenden Merkmale ist eine reiche. Fast alljährlich wachsen daher neue Gattungen zu. Unter dem Materiale, welches mir vom zoologischen Museum der kais. Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg anvertraut wurde, steckt eine Wespe aus Madagaskar (Fort Dauphin, leg. Sikora), welche ebenfalls einer neuen Gattungsform der Lar- ridengruppe angehört. Eparmatostethus 10V. gen. Caput thorace latius. Oculi mandibularım basın attingunt. Orbitae interiores integrae verticem versus converguntur. Stemma an- terius forma solita, stemmata posteriora oblonga, planiuscula. Vertex post stemmata parum impressus. (onfiguratio faciei et elypei (Fig. 1). Mandibulae margine inferiore exciso. Palpi mazwillares 6-, labiales 4-articulati. Labrum apice aperto. Antennae (9 12-artieulatae) supra elypeum fronti insertae, in basi inter se distant; scapus sat elongatus. Pedicellus haud longior quam crassior. Oollare dorsulo paulum humilius. Prosternum (Fig. 2) utrinque processu laterali robusto corniformi, qui etiam de supra visus sub adspectum cadit, instructum. Episternum mesothoracis area epi- cnemiali haud discreta. Sutura episternalis ewstat. Segmentum me- dianum area dorsali caret, modo generis Tachyspheeis configuratum. Tergitum anale area pygidiali trianguları plana instructum. 168 Fr. Fr. Kohl. Alae anteriores (Fig. 3): Pterostigma distinetum, angustum. Area radialis breviuscula late trumcata, appendiculata. Areolae cubi- tales 2: prima fere triplo major quam secunda antice ad modum angustata. Venae transverse-discoidales amtice se conjungunt, com- Junctae areolam cubitalem secundam attingunt; area discoidalis se- cunda de hac causa petiolata. Area submedialis prima quam secunda vie longior ante originem venae basalis clausa; haec subcostam longius ante ptero- stigma attıngit. Alae poste- riores: retinaculum medio fere Fig. 8. interruptum ab origine venae radialis brevis in basi curvatae non remotum. Vena cubitalis post aream submedialem clausam egre- ditur. Lobus basalis longus, sinus basalis prope sinum amalem situs. Pedes spinosi. Coxae intermediae late inter se distant. Tibiae intermediae I-calcaratae. Tarsi anteriores pectine tarsali e spinis tennissimis composito instruch. Unguiculi haud dentati; pulvilli magnt. Caput, thorax, nec non pedes et abdomen tomentosa. S Diese Gattung steht der Gattung Gastrosericus Spin. nahe und stimmt mit ihr in der Zahl der Kubitalzellen, in der Beschaffen- heit der Radialzelle, in der der Ozellen, des Kollare, Mittelsegmentes und Abdomen und in der Bewehrung der Beine überein. Der Umstand, daß sich die beiden Diskoidalqueradern infolge stärkerer Konvergenz vereinigen, bevor sie die zweite Kubitalzelle erreichen, Eparmatostethus novum genus Larridarum (Hymen.). 169 wodurch die zweite Diskoidalzelle gestielt erscheint, hätte mich allein nicht bewegen können, eine neue Gattung aufzustellen. Hierzu wurde ich nebstbei veranlaßt durch die ganz außerordentliche Bewehrung der Prosternumseiten, deren Fortsätze, auch von oben gesehen, auf- fällig hervortreten, und ferner durch die Konfiguration des Kopf- schildes, wie sie Gastrosericus nicht zeigt. Eparmatostethus madecassus nov. spec. Gleicht einem Tachysphex. Länge T mm. Schwarz; rot sind der Abdominalringekomplex und der größte Teil der Tarsen. Die Schienen sind hinten gelb, sonst mehr weniger schwärzlich. Die Färbung dürfte an den Beinen wohl veränderlich sein. Die Ober- kiefer, der Vorderrand des Clypeus, die Fühlerschaftspitzen, die Taster und die Schulterbeulen sind lehmgelb. Die nn sind leicht getrübt, mit opalisierendem Glanze. Der Mittelteil des Kopfschildes erscheint en (Fig. 2); durch eine große und ziemlich tiefe Bucht von ihm getrennt, zeigt der Clypeus beiderseits eine, eine fast dreieckige Platte bildende Vorragung. Der Ausschnitt der Oberkiefer ist nicht scharf. Fühler- schaft fast von der Länge der drei ersten Geißelglieder, zweites Geißelglied unbedeutend länger als das dritte. Der geringste Abstand der Netzaugen auf dem Scheitel beträgt reichlich die Länge des 2.+3.+ 4. Geißelgliedes.. An den Schläfen zeigt sich, nicht weit von der Fühlerbasis entfernt, ein dornartiges Höckerchen. Kopf und Thorax sind fein lederartig matt; bei 60facher Vergrößerung nimmt man eine feine, gedrängte Punktierung wahr. Den Kopf, Thorax, das Abdomen und die Beine decken mehr weniger ein feines reif- artiges, messinggelbes Toment. Pygidialfeld dreieckig, glattglän- zend mit zerstreuter Punktierung. Der Vorderrand der Vorderhüften ist leicht aufgebogen, in der Mitte fast zahnartig. 170 Josef Brunnthaler. Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. Von Josef Brunnthaler. Mit 6 Figuren im Texte. (Eingelaufen am 5. Januar 1907.) Vorwort. Im Sommer 1904 wurde von der Leitung der Biologischen Versuchsanstalt in Wien (Vivarium, k. k. Prater) mittelst Gesuches an das hohe k. k. Ackerbau-Ministerium die biologische Durch- forschung der Süßwässer Österreichs angeregt und die Hilfsmittel der Anstalt zur Verfügung gestellt. Infolge warmer Unterstützung dieses Gesuches seitens des Kuratoriums der Biologischen Versuchs- anstalt bewilligte das hohe k. k. Ackerbau-Ministerium in muni- fizenter Weise eine jährliche Subvention. Als erstes Arbeitsfeld . wurden die Altwässer der Donau bei Wien bestimmt und der Ver- fasser dieser Arbeit mit der Durchführung betraut. Es ist mir eine angenehme Pflicht, an dieser Stelle dem hohen k. k. Ackerbau-Ministerium für die Subventionierung, dem löblichen Kuratorium und der Leitung der Biologischen Versuchsanstalt für die Betrauung mit dieser Arbeit, die Überlassung des Arbeitsplatzes und der Hilfsmittel meinen besten Dank hiermit auszusprechen. Der k. k. österreichischen Fischereigesellschaft bin ich für das wohl- wollende Entgegenkommen bei der Ausführung der Untersuchungen in den Fischereigewässern der Gesellschaft sehr verbunden. Einleitung. In Ausführung der vorstehend fixierten Aufgabe, über welche Herr Prof. Dr. R. v. Wettstein die Aufsicht zu führen hatte, wurde in erster Linie die Feststellung der im Gebiete vorkommenden Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 171 Algen und Schizophyceen angestrebt. Diese, schon vom Altmeister der Limnologie, Herrn Prof. Forel in Morges, als eine der wichtig- sten und ersten Aufgaben der Gewässerdurchforschung geforderte Arbeit ist notgedrungen sehr zeitraubend und ergibt nicht viel mehr als eine Liste der gefundenen Arten. Biologische Beobachtungen sind wohl nicht ausgeschlossen, der Natur der Aufgabe entsprechend, aber nur an zweiter Stelle möglich. Von diesem Gesichtspunkte aus bitte ich die vorliegende Arbeit zu beurteilen. Die Untersuchungen erstrecken sich über die beiden Jahre 1905 und 1906, enthalten aber auch die Bearbeitung des Materiales, welches ich vom Juli 1897 bis Mitte 1399 aufsammelte. Diese letzteren Aufsammlungen, welche zum Teil von mir allein, zum Teil in Verbindung mit meinem lieben Freunde Privatdozenten Dr. Ad. Steuer in Innsbruck (damals in Wien) gemacht wurden, erstreckten sich hauptsächlich auf das Karpfen- und Brückenwasser im Gebiete der sogenannten „alten Donau“ und waren in erster Linie dem Studium der Planktonten gewidmet. Herr Dr. Ad. Steuer hat in einer umfangreichen Arbeit die Resultate seiner Untersuchungen publiziert: Die Entomostrakenfauna der „alten Donau“ bei Wien (Zool. Jahrb., Abt. f. Syst., XV, 1901, mit 12 Taf.). Diese Arbeit enthält über jene Gebietsteile ausführliche Daten über Temperatur, meteorologische Einflüsse, Pegelbeobachtungen, chemische Zusammen- setzung des Wassers etc., welche zum Teile von uns beiden ge- meinsam gewonnen wurden. Um unnötige Wiederholungen zu ver- meiden, verweise ich hiermit ausdrücklich auf diese Arbeit. Hatten die Aufsammlungen dieses Zeitraumes in erster Linie das Studium der freischwebenden Organismen zur Aufgabe, so wurde in den Jahren 1905 und 1906 der festsitzenden und der Uferflora das Hauptaugenmerk zugewendet, ohne jedoch die Plankton- flora ganz zu vernachlässigen. In die nachfolgende systematische Aufzählung habe ich alle bisher für das Gebiet in der Literatur angegebenen Arten einbezogen, um damit die Benützbarkeit zu erhöhen. Ein wertvoller Behelf hierbei waren mir Hansgirgs Grundzüge der Algenflora von Niederösterreich (Beih. z. Bot. Zentralbl., XVIII, Abt. II, 1905, S. 417) sowie die Arbeiten Grunows über Diatoma- ceen (in diesen „Verhandlungen“, Bd. X, 1861; Bd. XII, 1565). 172 Josef Brunnthaler. In der Systematik habe ich mich im allgemeinen an die modernen Anschauungen in der Algologie gehalten, mit Ausnahme bei den Confervaceen. Im speziellen wurde Chodats Algues vertes de la Suisse, Berne, 1902, sowie Willes Bearbeitung in Engler und Prantls Natürl. Pflanzenfamilien, I. Teil, Abt. 2, für die Chloro- phyceen, Schütt in Engler und Prantls Natürl. Pflanzenfamilien, I. Teil, Abt. 1b, für Bacillariaceen, Kirchners Bearbeitung der Schizophyceen, ebenda, I. Teil, Abt. 1a, Senns Bearbeitung der Flagellaten, ebenda, verwendet, an einigen Stellen aber etwas davon abgewichen. Selbstverständlich wurde auf alle größeren Bearbei- tungen von Gruppen, Familien oder Gattungen Rücksicht genommen. Die allgemeinen Teile dieser Arbeit sind lediglich die Grund- züge einer biologischen Schilderung der Lebensverhältnisse der Gewässer des Gebietes. Allgemeiner Teil. 1. Das Untersuchungsgebiet. Das Gebiet umfaßt einen Teil der bei Wien gelegenen Alt- wässer der Donau, und zwar: 1. Das Heustadelwasser im k. k. Prater, einen ehemaligen Seitenarm der Donau, der eine Breite von 10—20 m und in seinen tieferen Teilen eine Tiefe von ca. 1 m (bei mittlerem Wasserstand) besitzt. Bei Niederwasser sind einzelne Teile, besonders der links der Hauptallee gelegene, ganz wasserfrei. 2. Einen kleinen Tümpel neben dem Heustadelwasser nächst dem ersten Rondeau, ca. 50 m lang und breit, mit wechselnder Tiefe. 3. Jenseits des regulierten Donaustromes folgende Teile des ehe- maligen Strombettes: Brückenwasser bis zum Stürzlarm, Kaiser- wasser bis inklusive der Poseidonenge; diese beiden Gewässer umschließen die Vereinsinsel, welche nur wenig über Hochwasser herausragt. Ferner das Magenscheinwasser und endlich das Karpfenwasser. Während die ersteren untereinander zusammen- hängen, ist letzteres durch den Damm der Reichsstraße ganz isoliert.!) !) Betreffs der Bezeichnung der einzelnen Teile dieses Gebietes herrscht leider keine einheitliche Nomenklatur. Das Karpfenwasser ist auch als Kaiser- wasser, das Magenscheinwasser ebenfalls als Kaiserwasser auf verschiedenen Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 175 Die Breite des Brückenwassers beträgt bei Hochwasser zirka 300 m, die größte Tiefe, welche ich fand, 55 m. Die beigefügte Planskizze veranschaulicht die topographischen Verhältnisse besser als eine eingehende Beschreibung. Karten LER Ay AUnteromchungs- QGeluete ; L Ole De mar and Kuustadel- Warner .) 100 0 wo Ne Ma wo So “oo oo Ik e 40co Mate- == en a ee, Brenn. Br N, eman - Strom _ ee yan.yınn = 1 = ray Sense 8 Er ——— m ———— Keustadet: Wann: Iraterotern Der Wasserstand der untersuchten Gewässer ist vom Wasser- stand des Donaustromes abhängig, wenn auch derzeit keine offene Verbindung mit demselben besteht. Der ganze Untergrund des Plänen verzeichnet; ich verwende die Nomenklatur, welche auf der im Jahre 1887 im Auftrage des Österreichischen Fischereivereines aufgenommenen Kartenskizze angeführt ist. 174 Josef Brunnthaler. Untersuchungsgebietes ist Schotter mit darauflagerndem Schlamm und Sand. Die Wasserstandschwankungen erfolgen zeitlich immer später als jene des Stromes selbst; doch sind die Schwankungen nicht so stark. Ich verweise auf eine graphische Darstellung der Pegelbeobachtungen von Juli 1898 bis August 1599, welche in der in der Einleitung erwähnten Arbeit Steuers enthalten ist. 4. Den Donaustrom; in einer kleinen Arbeit (in diesen „Verhandlungen“, 1900, S. 308) habe ich die Resultate einiger Untersuchungen mitgeteilt. Von den Gewässern sub Nr. 1—3 besitzt das Brücken- und Kaiserwasser eine der Richtung des Hauptstromes entsprechende Strömung, welche jedoch bedeutend geringer ist als jene des Haupt- stromes. Der Donaustrom hat bei Wien bei Mittelwasser eine Stromgesehwindigkeit von 2:50—2'50 m, also Wildbachcharakter. Die anderen Gewässer sind alle fast ruhig. Die Temperaturmessungen im Brückenwasser ergaben folgendes Resultat: Temperatur in Celsiusgraden. ıs9Ss | 130./1. | 14./8. | 17./8. | 19./8. | 20./8. | 4./9. | 11./9. | eu na ie 2 aller ten] 2er 2 | | | | | Oberfläche . 22... | 3 Jorı| ası | aus | as|ırs | | | | 2 I TEleren BER RE | 35 | 206 | 248, 236 | 225 | 175 0 | | | EDitterenz 2... . 2. 2 | i=5 08 03 | 07 — — — | | 1898 1899 30./10.|31./10.|20./11.| 11.15. | 18./5. | 2./8. | 25./8. | Oberfläche = 2... a... 11 106 | 48 | 128 | 186 | 231 | 187 EI Tunde Ser ne ı 112 | 106 FR 118 | 172 O8 218E | Diteränzie ei En re er 74! 1383| 01 Die erste Messung wurde von Herrn Prof. Dr. L. Linsbauer ausgeführt, die weiteren sind, mit Ausnahme der vom 17. bis 20. August 1898, welehe Dr. A. Steuer vornahm, von mir selbst gewonnen, Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 175 Es zeigt sich aus der Tabelle, daß das Maximum der Differenz zwischen Grund- und Öberflächenwasser 15° beträgt; im Winter ist das Grundwasser um diesen Betrag wärmer als das Oberflächen- wasser, im Sommer ist es umgekehrt. Die höchste von mir ge- messene Wassertemperatur der Oberfläche betrug am 17. August 1898; 251° C. Die kleineren Gewässer des Gebietes erwärmen sich natur- gemäß leichter und rascher im Sommer, sind aber auch in strengen Wintern ganz gefroren, während das Brücken- und Kaiserwasser nur eine Eisdecke besitzen. Die Durchsichtigkeit des Brückenwassers ist im Winter und bis gegen den Sommer zu eine bis auf den Grund reichende. Später nimmt die Durchsichtigkeit durch die auftretende Wasserblüte rasch ab und Ende August beträgt die Sichttiefe nur mehr 1m. Rasch eintretende Hochwässer (im Strome) veranlassen ein Aufwirbeln des Schlammes und Detritus und verringern die Sichtbarkeitsgrenze der verwendeten weißen Scheibe ganz bedeutend. Die Farbe des Wassers wechselt von grün bis gelblichgrün; im Winter und Frühjahr wird das Brückenwasser zeitweise blau. Der Strom selbst ist bekanntlich nie blau, meist schmutziggelb, bestenfalls grünlich. Die kleineren Gewässer zeigen keine Eigen- farbe, sondern die Farbe des Untergrundes und der Pflanzendecke. Das Karpfenwasser ist im Winter und Frühjahr zeitweise durch die massenhaft auftretenden Dinobryen, Synura und Rotatorien bräunlichgelb gefärbt. Das Brückenwasser ist im Winter und Frühjahr zeitweise grünlich, zeitweise blaugrün, um dann immer mehr gelblich zu werden. Im August, wenn die durch Olathrocystis hervorgerufene Wasserblüte ihren Höhepunkt erreicht, erscheint das Wasser gelbgrün. Der Boden des Brücken- und Kaiserwassers ist in seinen tieferen Teilen weißlichgrau gefärbt und von schlickartiger Beschaffenheit; einen bis wenige Centimeter unter der Oberfläche tritt Schwarz- färbung auf, hervorgerufen durch Fäulnisprozesse, welche sich auch an manchen Stellen durch die Anwesenheit von Schwefelwasser- stoff und durch reichliche Beggiatoenvegetation bemerkbar machen. An anderen Stellen ist die Bildung von Sapropel (Faulschlamm), wie sie Potoni6 beschreibt, zu sehen, 176 Josef Brunnthaler. Die Phanerogamenflora des Karpfen- und Brückenwassers hat Dr. A. Ginzberger in einer floristischen Skizze bereits in der oben erwähnten Arbeit Steuers geschildert. Der Arbeit entnehme ich lediglich das auf die Gewässer und ihre nächste Umgebung Bezug- habende und füge meine eigenen Beobachtungen gleich hinzu. Im Karpfenwasser bildet Phragmites communis Trin. ganze Bestände; nach innen zu ist eine Zone von Schoenoplectus lacustris (L.) Palla zu unterscheiden, während den zentralen Teil des Wassers in erster Linie große Mengen von Myriophyllum spicatum L. ein- nehmen, ferner finden sich Hippuris vulgaris L., Potamogeton pecti- natus L. und perfoliatus L., Sagittaria sagıttifolia L., Elodea cana- densis, Heleocharis aciceularis (L.) R. Br., Ranunculus divaricatus Schrk. Zwischen Phragmites communis ist Hypnum fluitans Hedw. in verschiedenen Formen in großer Menge zu finden. Schilffreie Stellen tragen Baldingera arundinacea (L.) G. M. Sch. oder Carex rufa (L.). Auch ZLysimachia nummularia L. und Galium palustre L. ist häufig. Seltener sind: Agrostis alba L., Scirpus maritimus L., Juncus arti- culatus L., Schoenoplectus carinatus Swm., Veronica anagalloides Guss. Auf dem sumpfigen Streifen außerhalb des Röhrichtes sind folgende Bewohner feuchter Orte angesiedelt: Zguisetum palustre L., Schoenoplectus carinatus Sm., Carex rufa (L.), Ranuncnlus repens L., ferner Alisma plantago L., Schoenoplectus triqueter (L.) Palla, Polygonum mite Schrk., Lythrum Salicaria L., Lysimachia nummu- larıa L., Mentha austriaca Jaegq., Galium palustre L., Cardamine pratensis L., Valeriana dioica L. Die Vegetation dieses Teils des Gebietes wird von Jahr zu Jahr eine üppigere, trotzdem im Sommer eine teilweise Räumung vorgenommen wird. Das freie Wasser wird immer mehr eingeengt, es tritt Verlandung ein. Die Flora des Heustadelwassers, des kleinen Tümpels beim ersten Rondeau sowie des Magenscheinwassers ist eine ganz ähn- liche. Der flache Teil des Heustadelwassers hat einen mehr sumpf- artigen Charakter. Sagittaria, Alisma, stellenweise Phragmites und Schoenoplectus herrschen vor. Daneben Lysimachia, Hippuris, Myriophyllum spicatum, Utrieularia und Potamogeton pectinatus. Inselartige Bestände von Chara foetida, seltener Chara hispida treten auf. Der tiefere, südlich der Hauptallee gelegene Teil des -1 1 Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 1 Heustadelwassers ist weniger reich besiedelt und zeigt außerdem Potamogeton- (lucens und perfoliatus) Bestände. Der kleine Tümpel nächst dem ersten Rondeau im k.k. Prater besitzt eine sehr üppige Vegetation. Vorstehende Skizze zeigt die Verteilung der hauptsächlichsten Formen im Herbste 1906. Die Dichtigkeit der Vegetation nimmt hier ebenfalls von Jahr zu Jahr zu. Phragmites communis Trin., Schoenoplectus lacustris (L.) Palla sind die hervorstechendsten Formen, seltener ist Daldingera arun- dinacea (L.) G. M. Sch. Der größte Teil des flachen Beckens ist erfüllt von diehten Beständen einer niedrigen Form von Chara foetida, der sich als interessantestes Vorkommen ein schwacher Streifen von Nitella syncarpa (Thuill.) Kg. zugesellt. Myriophyllum spicatum L. ist in großen Mengen vorhanden und bildet zusammen mit Hippuris vulgaris L., Potamogeton perfoliatus L. und lucens, Oeratophyllum demersum L. und Utrieularien eine dichte submerse Wiese. Dichte Algenwatten, meist Mougeotia genuflexa, Spirogyren und Zygnemen vervollständigen das Bild. Die Verlandung dieses Gewässers wäre längst vollzogen, wenn nicht zeitweise die Gewin- nung von Schotter eine Freimachung zur Folge hätte. +tH Ihragmites vv Ückoenonlectus KR Myrenkgllum 200 ANrella = Ohara Tümpel beim ersten Rondeau (k. k. Prater). Vegetationsskizze im Herbst 1906. Das Magenscheinwasser ist sehr flach und dürfte nirgends 1-5 m Tiefe überschreiten (bei Mittelwasser). Seine Länge beträgt ca. 500 m, seine Breite bis zu 80 m. Der Boden ist mit reichem Pflanzenwuchs bedeckt. Potamogeton perfoliatus und lucens, Myrio- phyllum spicatum, Hippuris vulgaris, Ceratophyllum demersum, .Elo- dea canadensis sind zu einem dichten Bestande vereinigt. An manchen Stellen ist auch Stratiotes aloides in größerer Menge zu finden. Z. B. Ges. 57. Bd. 12 178 Josef Brunnthaler. Das Brückenwasser ist an seinem östlichen Teile von einem Damme begrenzt, der eine Ufer-, respektive Sumpfflora nicht er- möglieht. Die zwischen Kaiser- und Brückenwasser gelegene Vereins- insel ist von einer sehr spärlichen lakustren Vegetation eingefaßt. Potamogeton pectinatus, ferner kümmerliche Grasbüschel, welche durch Hochwässer zeitweise unter Wasser geraten, sind fast die einzigen Bewohner des kiesigen und sandigen Bodens am Strande, Eine Ausnahme macht hier nur die sogenannte Poseidonenge. Die westliche Einfahrt führt uns zu reichen Potamogeton-Wäldern, welche im Sommer und Herbst den ganzen Boden bedecken. Potamogeton perfoliatus und lucens sowie Myriophyllum spicatum bilden diese Bestände, während gegen die südliche Spitze der Vereinsinsel zu Phragmites in größerer Menge auftritt. Auch die Ufer sind mit der bereits oben erwähnten Sumpfflora bedeckt. Das westliche Ufer des Kaiserwassers ist stellenweise mit reicher Vegetation besetzt. Besonders gilt dies für die Ausmündungs- stelle des Verbindungskanales zwischen Magenschein- und Kaiser- wasser. Die Charakterpflanze ist hier Stratiotes aloides L., welche in großer Menge die tieferen Stellen besiedelt. Außerdem finden sich Potamogeton lucens und perfoliatus, Myriophyllum spicatum, Oeratophyllum demersum, Elodea canadensis, Hippuris vulgaris. Die Tiefen des Brücken- sowie des Kaiserwassers sind von ausgedehnten Chara-Beständen, ganzen Wiesen von Chara aspera (Dethard.) Willd., bedeckt. Diese Art kommt vollkommen rein, ohne jede andere Beimengung vor und erreicht eine Höhe bis 1m. Das Brücken- und Kaiserwasser sind gegenüber den anderen Teilen des Gebietes vegetationsarm zu nennen. L) 2, Das Plankton. Die geringe Tiefe der Gewässer des Untersuchungsgebietes bringt es mit sich, daß von einem Plankton, wie es in Seen vor- kommt, nicht die Rede sein kann. Die freischwebenden Organismen sind wohl echte Planktonten, es finden sich aber auch Bewohner des Ufers zwischen ihnen, welche losgerissen wurden und nur zeit- weise flottieren. Die Untersuehungen erstreekten sich hauptsächlich auf das Brücken- und Karpfenwasser. Zwischen diesen Gewässern Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 179 besteht ein merkwürdiger Gegensatz. Das Brückenwasser ist ein Chroococeaceen-See im Sinne Apsteins, das Karpfenwasser ein Dinobryon-See. In ersterem dominierte Clathrocystis aeruginosa, Dinobryen sind wohl vorhanden, aber nicht überwiegend. In letzte- rem fehlt dagegen Olathrocystis vollständig, was um so merkwürdiger ist, als ursprünglich (bis in die Siebzigerjahre) eine Verbindung zwischen beiden Wässern bestand. Dinobryen sind zeitweise sehr häufig, außerdem ist Synura Uvella charakteristisch. Die Bearbeitung des Planktons beschränkt sich ausschließlich auf die echten Planktonten. Die zeitliche Verteilung ist in erster Linie auf Grund der Aufsammlungen der Jahre 1897—1399 fest- gestellt worden. Die Menge des Planktons ist im Verhältnis zur Wassermasse eine sehr geringe. Die von Dr. Steuer und mir gemachten quanti- tativen Planktonfänge ergaben für die Zeit vom Juni 1898 bis August 1899 das auf der folgenden Kurventafel verzeichnete Re- sultat. Die Fänge wurden mittels eines kleinen Seidengazenetzes (Müllergaze Nr. 18) nach Apstein gemacht, mittels Formol oder Pfeiffers Gemisch fixiert und im Meßzylinder absetzen gelassen. Eee” en ER PN Bert Keieieh a DETIIERITE SRH rn ER Beste | 1 > meer Duni | Ink | ng: | Sept: | Get: | Nowb| Decb- | Bann. Saba: | Marz Ami | Mar | dm | Iuli| Anz: | er | El Ra Pnuckınwasser Kannfenwaooer nn Planktonvolumen. 150 Josef Brunnthaler. Gegenüber den Planktonquantitäten, die an norddeutschen Seen gewonnen wurden, ist unser Gebiet als planktonarm zu bezeichnen. Das Phytoplankton des Untersuchungsgebietes setzt sich aus folgenden Formen zusammen: Brückenwasser: Chroococeus limneticus Lemmerm. Olathrocystis aeruginosa (Ktz.) Henfr. Ooelosphaerium Kützingianum Naeg. Merismopedium glaucum (Ehrbg.) Naeg. Synura Uvella Ehrbg. Dinobryon Sertularia var. thyrsoideum (Chod.) Lemmerm. ® divergens Imhof. a sociale Ehrbg. Oeratium hirundinella OÖ. F.M. Peridinium minimum Schill. ji aciculiferum Lemmerm. Attheya Zachariası Brun. Tabellaria fenestrata (Lyngb.) Kütz. Fragilaria cerotonensis (Edw.) Kitton. 5 capucına Desm. Synedra delicatissima W. Sm. 5 Ulna var. splendens V.H. Asterionella gracillima (Hantzsch) Heib. Botryococcus Braumi Ktz. Scenedesmus quadricauda (Turp.) Breb. Kirchneriella Lunaris (Kirchn.) Moeb. Coelastrum reticulatum (Dangeard) Senn. Pediastrum duplex Meyen. Boryanum (Turp.) Menegh. n Karpfenwasser: Ohroococcus limneticus Lemmerm. Ooelosphaerium Kützingianum Naeg. Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 181 Synura Uvella Ehrbg. Dinobryon Sertularia var. thyrsoideum (Chod.) Lemmerm. = divergens Imhof. IR sociale Ehrbg. Ceratium hirundinella O. F. M. R cornutum Clap. et Lachm. Peridinium cinctum Ehrbg. Tabellaria fenestrata (Lyngb.) Kta. Fragilaria crotonensis (Edw.) Kitton. & capucina Desm. Synedra capitata Ehrbg. Pediastrum duplex Meyen. > Boryanum (Turp.) Menegh. Die Kurven zeigen uns selbstverständlich nur die Gesamt- menge des Planktons, geben aber kein Bild von der Zusammen- setzung. Das Maximum für das Brückenwasser wird in erster Linie durch das Dominieren von Olathrocystis aeruginosa hervorgerufen. Im Karpfenwasser sind es außer Dinobryon noch Rotatorien, welche Maxima hervorbringen. Ein richtigeres Bild von der Häufigkeit der einzelnen Arten im Brückenwasser gibt die umstehend folgende Tabelle. Im Karpfenwasser liegen die Verhältnisse wesentlich ver- schieden. Die Dinobryon-Arten sind fast immer die häufigsten Planktonten. Synura Uvella ist in den Wintermonaten sehr häufig, um im Sommer weniger zu werden. Die Angaben über die Häufigkeit der anderen Arten sollen bei der nachstehenden Besprechung der einzelnen Planktonorganismen erfolgen. Es war ursprünglich geplant, der Variation der einzelnen Formen besondere Aufmerksamkeit zu schenken, doch mußte bei der geringen Häufigkeit der meisten Arten bis auf einige Resultate auf diese wichtigen Untersuchungen verzichtet werden. Der Zusammensetzung nach nähert sich das Plankton dem Heleoplankton (Teichplankton) der Autoren, ohne jedoch in typischer Weise ausgebildet zu sein. 182 Josef Brunnthaler. Phytoplankton des (d = dominierend, h = häufig, Chroococcus limneticus Lemmerm. ...|)h/h/’h/’s/|s|—|i—|s Clathrocystis aeruginosa (Ktz.) Henfr. -\d|d|d|d|s|—- —|v Coelosphaerium Kützingianum Naeg.... |—|—'— | —- |-|/— v Merismopedium glaucum (Ehrbg.) Naeg. |- | — | — | - | - |-|- | -|- || Synura Uvella Ehrbg. .......... i—|-/-|-/-/h/ yo Dinobryon Sertularia var. thyrsoideum | (Chod:) Demmern:..2. Be | va Dinobryon divergens Imhof ....... ss Dinobryon sociale Ehrbg.......... UBS Ceratium hirundinella OÖ.F.M. ..... IvIv Peridinium minimum Schillings..... \ — I—|—1—| — || 7 Se Peridinium acieuliferum Lemmerm. .. | —|—|- | —- | - I|-|-|1- -ı—- — Attheya Zachariasü Brun. .-......| I\vi-|-|-|—- I|-|—-|— Tabellarıia fenestrata (Lyngb.) Ktz.... |— — Fragilaria capucina Desm......... I 1.1 —].— 1 Fragilaria crotonensis (Edw.) Kitton... |—|—|—|s | s |-|- || — Synedra delicatissima W.Sm. ......| —|1—|—|— | — ||| — | jez Asterionella gracillima (Hantzsch) Heib. \v|v | s — | — I|-|-|-— —|-|— Botryococcus Braunü Ktz.......... je 2 Scenedesmus quadricauda (Turp.) Breb. |- — | — -|- |-|-|1-|-/-|8 Kirchneriella lunaris (Kirchn.) Moeb. .\— — — — — |-|- - — | — a Coelastrum reticulatum (Dang.) Sem. . | |— — |—- | - |-|1-|-|—- Pediastrum duplex Meyen ........ sIs|s Pediastrum Boryanum (Turp.) Menegh. |s ss | | | Die Phytoplanktonten. Chroococcus limneticus Lemmermann. Diese Art tritt im Brückenwasser meist im Mai vereinzelt auf und ist von Mitte Juni bis anfangs September ziemlich häufig. Die Größenverhältnisse stimmen mit den Angaben Lemmermanns gut überein. Ich fand sie auch im Donaustrom. Die Angabe Wesenberg-Lunds, 1. c., p. 34, daß Ohr. limne- fıcus sein Maximum im Winter bei 5—2° besitzt, kann ich für ns es Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 183 Brückenwassers. v = vereinzelt, s = selten.) TEREEIHWE 1899 ISIBBSIEIEIREIE | s|3|s|8|s|s|<|s|c|s|& Bere ee oe ae | | | | Pe] Pre Bhh/h/hıh hıh a a 2 Ze hih/hih d|d|d d bh! | ham liis bh —hawoln WW | wohl. ih did|d ıi— | -|-1-|- 1-1 - -|-|—| —|—-'v'h/|v | -|—-|— E= |-|--|)-|-)- - — — le le rer. 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Über Winter ist sie im Plankton sehr selten zu finden, leichter am Grunde, wo sie in ganz kleinen Kolonien 154 Josef Brunnthaler. die kalte Jahreszeit überdauert. Sobald das Wasser sich etwas erwärmt, wird sie im Plankton etwas häufiger, bleibt jedoch bis in den Juni hinein nur mäßig verbreitet. Im Juli vermehrt sie sich rasch, um gegen Mitte August ihr Maximum zu erreichen. Sie bildet eine regelrechte Wasserblüte von gelblichgrüner Farbe, welche die Durchsichtigkeit des Wassers bedeutend herabsetzt. Die Kolonien sind in der größten Ausbildung bis zu 0'5 cm lang, gitterförmig oder netzartig und bilden an ganz ruhigen Tagen an der Oberfläche des Wassers einen dünnen Brei. Die Wasserblüte. bleibt in den einzelnen Jahren verschieden lang erhalten, wenn auch von August oder September an schon eine Abnahme bemerk- bar ist. Ende Oktober oder Anfang November, sobald die Temperatur des Wassers konstant kühl bleibt, findet eine rapide Abnahme statt, so daß oft innerhalb einer Woche das winterliche Minimum er- reicht ist. Die Winterstadien sind meist viel kleiner als die Sommer- form, wenig oder nicht gitter- oder netzförmig durchbrochen, dunkler grün und der Inhalt der Zellen dicht von Reservestoffen (Glykogen) erfüllt, auch ist die Gallerte dichter und stärker entwickelt. Olathrocystis aeruginosa ist der Masse nach die häufigste Form des Gebietes. Coelosphaerium Kützingianum Naeg. Trat im Brückenwasser nur im Jahre 1599 in größerer Menge im Mai auf. Im Karpfenwasser im Herbst bis zum Frühjahr ver- einzelt. Die Form ist ein Ubiquist und häufig in Tümpeln. " Merismopedium glaucum (Ehrbg.) Naeg. Diese weit verbreitete Alge kommt im Brückenwasser als Planktont im August selten vor. Synura Uvella Ehrbg. Diese interessante Flagellate kommt im Herbst, Winter und Frühjahr im Karpfenwasser sehr häufig vor und verleiht dem Wasser einen gelbbraunen Farbenton. Im Brückenwasser ebenfalls im Winter, jedoch in geringerer Zahl auftretend. Vereinzelt im Donaustrom. Dinobryon. Im Brückenwasser kommen vor: Dinobryon Sertularia var. tIhyrsoideum (Chod.) Lemmerm., .D. divergens Imhof und D. sociale Ehrbg. Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 155 Von diesen drei Formen kommt die erste nur in der kälteren Jahreszeit vor, Januar bis März. Ende Januar 1898 war die Form sehr häufig, dagegen in der wärmeren Jahreszeit fehlend. Die Gehäuse haben die charakteristische Form, sind aber zeitweise (Ende Januar) etwas größer, als Chodat angibt. Dinobryon divergens hatte in den beiden Jahren im Mai sein Maximum. Im Jahre 1898 trat Ende Juni nochmals eine Vermehrung der Individuen ein. Die Größe der Gehäuse war eine schwankende. Die mittlere Länge betrug 36 u, das Maximum 38-4 u. Im Jahre 1898 trat das Minimum mit 31 u Ende Juni und Anfang Juli auf, 1899 Mitte Mai mit 30 u Gehäuselänge. Die Kolonien der divergens- Formen des Brückenwassers sind nieht sehr sperrig, besonders in der kälteren Jahreszeit, in welcher sie auch klein und individuen- arm sind. Im Mai beginnen die Gehäuse meist stärker gekrümmt zu werden und dadurch tritt die stärkere Spreizung ein. Auch die Undulierung an der Übergangsstelle des vorderen, mehr weniger zylindrischen Teil des Gehäuses tritt in den Sommer- monaten stärker hervor, während in den kühleren Monaten mehr die der var. angulatum (Seligo) ähnlich gestalteten Gehäuseformen sich finden, ohne aber je die typische Form zu zeigen. Im Oktober 1897 fand sich neben der gewöhnlichen eine Form, welehe durch die bedeutendere Größe ihrer Gehäuse und ihre Schlankheit auffiel. Die Größe betrug 52°8 u bei 96 u Öffnungs- weite. Die Kolonien waren etwas sperrig. Dinobryon sociale hat sein Maximum im Juni. Die Größen- verhältnisse sind sehr schwankend. Von 33 u (im September ge- messen) bis 52:8 u (im Juni gefunden) finden sich alle Übergänge, ohne daß in der Zeit der Untersuchung eine Regelmäßigkeit sich hätte feststellen lassen. Die Gehäuse zeigten die bekannte Form, die Kolonien waren meist nicht sehr individuenreich. Die drei Formen sind nicht gleich häufig. D. thyrsoideum ist im Januar der dominierende Phytoplanktont überhaupt. D. divergens ist zur Zeit seines Maximalauftretens ebenfalls dominierend, kommt aber bereits mit einer ganzen Anzahl von Planktonformen gleich- zeitig vor. Bei D. sociale ist dies in noch größerem Maßstabe der Fall. Ooelosphaerium Kützingianum ist zu dieser Zeit ebenfalls in ziemlicher Menge vorhanden und macht ihm die führende Rolle streitig. 156 Josef Brunnthaler. Im Karpfenwasser liegen die Verhältnisse ganz ähnlich. Alle drei angeführten Formen kommen ebenfalls hier vor. Auch hier haben wir das Maximum des Auftretens von D. diergens sowie von sociale im Mai. D. Sertularia var. thyrsoideum hat im September ein Maximum. Der Anteil der Dinobryen an der Zusammensetzung des Planktons ist im Karpfenwasser ein viel größerer, insbesonders weil Olathrocystis gänzlich fehlt. Die Größenverhältnisse sind die gleichen. Bei allen drei Formen wurden im Herbst in beiden Gewässern Öysten gefunden. Ceratium hirundinella 0.F.M. Im Karpfenwasser selten im Sommer in einer Form, welche Fig. 5 unserer Abbildung entspricht, auftretend. Im Brückenwasser findet sich diese Peridinee vom Mai bis September, jedoch nie sehr häufig. In den Juli bis August fällt der Höhepunkt der Entwicklung. Die nachstehende Figur gibt uns ein Bild von der Variabilität des Ceratium hirundinella im Brücken- wasser. Im Mai bis Juni sind die Formen mit zwei Antapikal- hörnern, höchstens einem ganz wenig entwickelten dritten, allein vorhanden. Mit vorschreitender Jahreszeit nehmen die Formen mit gut entwiekeltem dritten Antapikalhorn an Zahl sowohl, wie an Ausbildung dieses Hornes zu; die Formen sind breiter und zweifel- los besser für das Schweben eingerichtet. Die Größenverhältnisse gehen damit Hand in Hand. Die größten Exemplare sind im Mai zu konstatieren (250—256°5 u), um im Juli auf eine mittlere Größe von 200 u herabzugehen; gegen Ende August scheint sich neuer- lich eine Vergrößerung geltend zu machen (bis 222'3 u). Zeder- bauer hat in einer Arbeit: Ceratium hirundinella in den öster- reichischen Alpenseen (Österr. botan. Zeitschr., Bd. LIV, 1904, mit 1 Tafel), die Art in drei Formenkreise oder Unterarten: O. carinthia- cum, piburgense und austriacum, zerlegt, sich jedoch leider nicht mit den früheren Arbeiten über den Gegenstand auseinandergesetzt. Die wichtigsten Merkmale der drei Formen sind folgende: O. earinthiaceum: 100—150 u (meist 120 u) lang, 50—60 u breit, Apikalhorn stumpf, kurz, meist gerade, drei Ant- apikalhörner, zugespitzt, abstehend, das dritte sehr klein, manchmal fehlend. Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 187 0. piburgense: 180—260 u lang, 60--80 u breit, Apikal- horn sehr lang, gerade; drei Antapikalhörner, meist ge- spreizt abstehend, selten parallel, das dritte ziemlich lang, manchmal gekrümmt. C. austriacum: 120—200 u lang, 50—70 u breit, flach ge- drückt, Apikalhorn lang, gerade, Antapikalhörner aus- einandergespreizt, selten parallel, das dritte oft fehlend oder nur angedeutet und dann sehr klein. Wenn wir die in unserem Gebiete vorkommenden Former mit diesen drei Unterarten zu identifizieren versuchen, wäre es nötig, sich für ©. piburgense zu entschließen; C. austriacum käme einiger- maßen noch für einzelne Sommerformen in Betracht. Ich halte es jedoch nicht für opportun, die Spaltung von Ceratium in derartige Formenkreise vorzunehmen, da eine geographische Gliederung nicht sicher durehzuführen ist, wahrscheinlich sogar gar nicht existiert. Auch Keißler hat in seiner Arbeit: Das Plankton des Millstätter Sees in Kärnten (Österr. botan. Zeitschr., 1904) auf die Unmöglich- keit der geographischen Gliederung hingewiesen. Es dürften sich manche Formen von Ceratium austriacum (z. B. Fig. 23) nicht von (©. carinthiacum unterscheiden lassen. Bei unseren Formen versagt die Gliederung entschieden ganz. Zeder- bauer selbst fand im Erlaufsee Formen, welehe im Winter und Frühjahr 120—140 u, im Sommer und Herbst 140—200 u lang waren; es müßte daher genau festgestellt werden, wie sich diese Formen in Bezug auf ihren Habitus verhalten. Das Auftreten von langen und kurzen, von drei- und vierhörnigen Formen im Laufe eines Jahres wurde oft beobachtet, doch erscheint bis jetzt nicht festgestellt, warum in manchen Fällen die langhörnigen, in anderen die kurzhörnigen Formen in der wärmeren Zeit auftreten. Im allge- meinen scheinen im Sommer die Formen mit drei Antapikalhörnern — als Besitzer einer besseren Schwebeeinrichtung — gegen die Formen mit zwei Antapikalhörnern vorzuherrschen. Die immer wieder auf- tauchenden neuen Ceratium-Arten dürften alle auf Saisonverschieden- heiten zurückzuführen sein und könnte nur ein sehr großes Material, das aus allen Jahreszeiten von einer sehr großen Anzahl Standorte herstammt, die Lösung der Frage nach der geographischen Gliede- rung, respektive der Berechtigung von mehreren Arten, ermöglichen, 188 Josef Brunnthaler. Zacharias hat bereits in seinen „Untersuchungen über das Plankton der Teichgewässer“ (Plöner Forschungsberichte, VI. Teil, 2. Hälfte, S. 106 ff., Taf. IV, Fig. 9a—e), die von ihm bisher ge- sehenen Formen von Ceratium hirundinella in drei Varietäten ein- geteilt: var. obesa: 176 u lang, 50—55 u breit, var. furcordes Levander: 350—360 u lang, 30—33 u breit, var. varıca: 240 u lang, 60 u breit. Von diesen Varietäten soll var. obesa die Seenform sein. Neuerdings beschreibt derselbe Autor in „Hydrobiologische und fischereiwirtschaftliche Beobachtungen an einigen Seen der Schweiz und Italiens“ (Plöner Forschungsber., Teil XH, S. 213, 222) wieder eine Varietät: var. brevicorne, und zwei Arten: (©. leptoceras und ©. pumilum. Erstere ist 152 u lang, 56 u breit, während (©. leptoceras 250 u lang und 52 u breit ist. C. pumilum wird als 92 u lang und 40— 0 u breit angegeben; die erste und letzte Form be- sitzen nur zwei Antapikalhörner, während (. leptoceras deren drei aufweist. Ich kann die Abtrennung keiner dieser Formen als be- rechtigt anerkennen, ebensowenig die Aufstellung der f. robusta Am- berg in: Biologische Notiz über den Lago di Muzzano (Plöner For- schungsber., Teil X, S. 83).2) Auch Lemmermann hat in seiner Arbeit: Das Plankton schwedischer Gewässer (Arkiv för Botanik, Bd. 2, 1903/4, Nr. 2) auf Grund zahlreicher Planktonproben die- selbe Überzeugung gewonnen, daß ohne kontinuierliche Beobachtung zahlreicher Gewässer aus der Variabilität keine sicheren Schlüsse zu ziehen sind, um Varietäten abtrennen zu können. Seine Tafel, auf welcher eine größere Anzahl Formen, wie sie in schwedischen Ge- wässern vorkommen, abgebildet sind, zeigt uns solche, welche mit den von Zederbauer und Zacharias aufgestellten übereinstimmen. (Vgl. auch die Bemerkungen in: Lemmermann, Beiträge zur Kennt- nis der Planktonalgen. XIX. Das Phytoplankton der Ausgrabenseen bei Plön [Plöner Forschungsber., Teil XI, 1904].) Wenn die Art Ceratium hirundinella in Unterarten, Varie- täten oder Formen zerlegt werden soll, kann dies nur auf Grund 1) Vgl. hierzu die Arbeit von Hans Bachmann, Der Speziesbegriff (Verh. der Schweiz. Naturf. Gesellsch. Luzern, 1905.) Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 189 eines sehr reichhaltigen Materiales geschehen, das aus ganz Europa stammen muß und kontinuierliche Beobachtungsreihen umfaßt. Die Formen eines kleinen Gebietes erlauben uns keine Schlüsse allgemeiner Natur. Ceratium hirundinella O.F.M. Saisonformen. in WW = 18,/V. 18997 4 = 30./V: 1899. 7 = 18./VI. 1898, 10 = 9./VIl. 1899. 13. = 2./VlII. 1899; „ | 2= „ »„ .5=4/WI.188 8=3%8,Vl. „ 1= „ 5 14 —= 8./VII. 1905. 3 = 25.1.1838. 6=18.VM., 9= „ »„ 12 = 30./VII. 1898. 15 = 24./VIIN. 1897. 16 = 24./VIII. 1897. 18 = 25./VIII. 1905. 20 = 18./IX. 1898. 17 = 25./VIlI. 1905. 19 = 8./IX. 1897. 1= „ E Ceratium cornutum Clap. et Lachm. Im Karpfenwasser im Sommer, nieht häufig. 190 Josef Brunnthaler. Peridinium minimum Schilling. Im Brückenwasser im Juli, selten. Peridinium cinctum Ehrbg. Im Karpfenwasser in der kühleren Jahreszeit, vereinzelt. Peridinium aciculiferum Lemmerm. Im Brückenwasser im August selten. Wurde von Lemmermann aus dem Havelsee beschrieben (B. D. B. G., 1900, S. 28). Ostenfeld konstatierte diese Art für einen See auf Island, den Thingvallavatn, und gab eine Abbildung davon. Unsere Exemplare stimmen sowohl in Größe als auch in der Form gut mit den Angaben der beiden Autoren überein. (Vgl. G.H. Ostenfeld und C. Wesenberg-Lund: A Regular fortnightly exploration of the Plankton of the two Icelandie Lakes Thingvalla- vatn and Myvatn in: Proc. R. Soc. Edinburgh, XXV, Part XII, 1906, p. 1126, Pl. XXV, Fig. 11—20.) Attheya Zachariasi Brun. Diese interessante Planktondiatomee, welche ihre nächsten Verwandten im Meere hat, fand sich im Sommerplankton des Jahres 1597 im Brückenwasser vereinzelt vor. (Vgl. meine Notiz in diesen „Verhandlungen“, LIII, 1905, S. 561.) Dieser Standort ist meines Wissens bisher der einzige in Österreich. Attheya Zachariasi ist aus zahlreichen Seen Norddeutschlands, aus den Altwässern des Oberrheins, aus Teichen zu Berlin und Breslau, aus der Oder, ferner aus norwegischen und schwedischen Seen, aus Finnland, dem Bolo- goje-See und der Wolga in Rußland, dem Lac de Brienne und Lae de Morat in der Schweiz bekannt. Eine Zusammenstellung der Fund- orte gibt O. Zacharias in: Plöner Forschungsber., Teil IX, 1902, S.110. Wesenberg-Lund fand sie in mehreren dänischen Seen. Unser Standort ist einstweilen ganz isoliert. Die große Trans- parenz und Zartheit dürfte daran schuld sein, daß die Diatomee über- sehen wurde. Attheya Zachariasi scheint eine Sommerform zu sein. Wesen- berg-Lund (l. e., p. 69) beobachtete im Oktober bis November Dauersporen. Ich fand sie nur am 11. Juli 1897 vereinzelt im Brücken- wasser. Die Exemplare waren verschieden groß, von 105—199°5 u lang (mit den Schwebeborsten) und 196—19'2 u breit. Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 191 Tabellaria fenestrata (Lyngb.) Ktz. Sowohl im Brücken- als auch im Karpfenwasser ganz ver- einzelt; sehr selten die var. asterionelloides Grun. Fragilaria crotonensis (Edw.) Kitton. Diese im Plankton vieler Gewässer häufige Bacillariacee ist während der Untersuchungszeit nur spärlich aufgetreten. Die Größe schwankte im Brückenwasser von 51'3>—74'l u Bandbreite und würde daher der var. «) curta Schroeter entsprechen. Die im Ver- hältnis zur geringen Größe bedeutende Schalenbreite findet sich auch bei unserer Form. Schroeter, welcher die Varietät in seiner Arbeit: Die Schwebeflora unserer Seen (Das Phytoplankton) (99. Neu- jahrsblatt, herausgegeben von der Naturforsch. Gesellschaft auf das Jahr 1897, Zürich, 1896), S. 31 aufstellte, konstatierte dieselbe für den Züricher See, Untersee (im Obersee vereinzelt). Zu den von Schroeter und Vogler gemeinsam herausgegebenen „Variations- statistische Untersuchung über Fragilaria erotonensis (Edw.) Kitton im Plankton des Züricher Sees in den Jahren 1896— 1901“ (Viertel- Jahrsschr. der Naturforsch. Gesellschaft in Zürich, XLVI, 1901) wurde auf Grund von 5000 Messungen das Bestehen der Varietät statistisch nachgewiesen. Fragilaria capucina Desm. Kommt im Mai nicht selten im Brückenwasser vor, um bei größerer Erwärmung des Wassers zu verschwinden. Im Karpfen- wasser ebenfalls. Synedra delicatissima W. Sm. Diese Form trat im Mai 1899 spärlich im Brückenwasser auf. Länge 120—130 u. Synedra Ulna var. splendens V.H. Im Brückenwasser, selten. Synedra capitata Ehrbg. Selten im Karpfenwasser, ebenfalls im Mai. Asterionella gracillima (Hantzsch) Heib. Diese zierliche Baeillariacee ist im Brückenwasser meist im Juni und Juli nicht sehr häufig zu finden. Im Jahre 1399 trat sie bereits im März auf. Die schöne variationsstatistische Arbeit über diese Alge von Lozeron in: La r£partition vertieale du Planeton dans le Lac de Zurich de decembre 1900 a de&cembre 1901 (Zürich, 192 Josef Brunnthaler. 1902) ließen es wünschenswert erscheinen, an unserem Materiale die Untersuchungen zu wiederholen, um eventuelle Abweichungen zu konstatieren. Leider war die Menge eine zu geringe; ich konnte nur für zwei Fänge Kurven konstruieren und für die anderen Vor- kommen Notizen über die Größe festhalten. Asterionella gracillima (Hantzsch) Heib. Brückenwasser. Era BE, 0, An Er OL Dt re Gnzaht — 141897 on 2/9 Ir Die Größenverhältnisse sowie das regelmäßige Auftreten in Sternform ergeben eine Übereinstimmung mit der von Lozeron als var. genwina bezeichneten Form. Die Größe der einzelnen Schalen betrug von 67—99 u. Botryococcus Braunii Naeg. Im Mai im Brückenwasser, selten. Scenedesmus quadricauda (Turp.) Breb. Im Plankton des Brückenwassers in den Sommermonaten ganz vereinzelt. | Kirchneriella lunaris (Kirchn.) Moeb. Kommt vereinzelt im Brückenwasser während der Monate Juli und August vor. Coelastrum reticulatum (Dangeard) Senn. Diese seltene Art wurde von Dangeard (Le Botaniste, 1589) als Hariotina reticulata aufgestellt. Senn (Botan. Zeitg., 1899) vereinigt sie mit Coelastrum. | Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 193 Die Alge, welche Senn für eine mit Wasserpflanzen aus den Tropen eingeschleppte Art hält, wurde bisher nur von wenigen Orten bekannt, ist aber doch häufiger als bisher angenommen wurde. Dangeard fand sie in Caön. Senn gibt sie für Warmhausbassins in Basel an, Chodat (Algues vertes de la Suisse, p. 234) für Genf: Bassin de l’&cole de medeeine. Im Plankton ist sie bisher nicht oft gefunden worden. Wesenberg-Lund (Studier over de danske soers plankton, p. 99; Kjobenhavn, 1904) fand sie spärlich im Esromsö am 10. Juli 1902 bei 14°C. Wassertemperatur. Lemmermann (Plöner Forschungs- berichte, Teil VII, S. 113) gibt sie für das Phytoplankton sächsi- scher Teiche an, ferner für Planktonproben aus brandenburgischen Seen, dem Greifswalder Boden, Irland und Schweden.!) Scehorler (in Sehorler und Thallwitz: Pflanzen- und Tierwelt des Moritz- burger Großteiches bei Dresden [Ann. Biol. laeustre, T. I, 1906]) fand Coelastrum reticulatum spärlich im Juni, Schmidt in der Lüneburger Heide (Grundlagen einer Algenflora der Lüneburger Heide). Im Brückenwasser tritt diese Art im Juni vereinzelt im Plank- ton auf, um sich bei Eintritt der größeren Wasserwärme zu ver- mehren. Das Maximum fällt in den August. In normalen Jahren verschwindet die interessante Form erst spät im Herbst, wenn sie auch vorher schon spärlich wurde. Die größte Menge konnte ich am 9. August 1905 bei 22:5° ©. Wassertemperatur konstatieren. Einige Tage später trat ein Wettersturz ein und die Alge verschwand vollständig. Die eingetretene Abkühlung des Wassers dürfte die Ursache des plötzlichen Verschwindens sein. Es spricht diese Tat- sache für die Annahme Senns, daß wir es mit einer aus einer wärmeren Gegend eingewanderten Art zu tun haben. Die neuerdings konstatierte weitere Verbreitung der Alge spricht nicht gegen die Einschleppung aus wärmeren Gegenden. Die Weiterverbreitung durch Vermittlung von Wasservögeln oder Insekten ist nicht von der Hand zu weisen und würde es erklären, daß erst in letzter Zeit die Art öfter gefunden wurde. 1) Lemmermann, Das Plankton schwedischer Gewässer, in: Arkiv för Botanik, Bd. 2, 1903/4, Nr. 2. Z. B. Ges. 57. Bd. 13 194 Josef Brunnthaler. Das bisherige Übersehen einer so auffallenden Form ist nicht wahr- scheinlich. Pediastrum. Im Plankton kommen P. Boryanum und P. duplex in den im speziellen Teile angeführten Varietäten vor. In der kühleren Jahreszeit überwiegen die Formen mit ge- schlossenem, respektive wenig durchbrochenem Coenobium, wie P. duplex «. genuinum, P. clathratum, sowie jene Varietäten von P. Boryanum, welche kürzere Hörner besitzen. Im Sommer (Ende Juli) wird P. duplex var. reticulatum (A. Br.) häufiger und ist zeitweise die häufigste Form von Pediastrum. Die längerhörnigen Formen von P. Boryanum, welche früher als var. longicorne A. Br. bezeichnet wurden, sind ebenfalls im Sommer häufiger. Pediastrum ist keine Planktonform größerer Seen, sondern ein Bewohner kleinerer Gewässer, besonders Teiche und Tümpel. Die Schwebeeinrichtungen sind daher nicht sehr ausgeprägt. 3. Die Uferflora (Benthos). Eine Aufzählung der hierhergehörigen Formen würde die Namhaftmachung der meisten im speziellen Teile angeführten Arten erfordern. Es soll in folgendem keine erschöpfende Darstellung der biologischen Verhältnisse im Verlaufe eines Jahres gegeben werden, sondern nur eine kleine Skizze. Wenn wir im ersten Frühjahre (März) nach dem Schmelzen des Schnees das Karpfenwasser aufsuchen, so finden wir bei niederem Wasserstande am Ufer nußgroße Klumpen von Schizochlamys gelatt- nosa, dichte Watten von Spirogyra (meist Weberi var. Grevilleana), spärlicher Zygnema, dagegen reichlich Ulothrix-Arten, massenhaft Diatomeen, besonders Rhopalodia, Melosira (mit Auxosporen), Fragi- larien. Dazwischen eine reiche Flora von Flagellaten (die Plankton- formen sind hierbei nicht in Betracht gezogen). Einzellige Chloro- phyceen sind noch nicht häufig. Mit fortschreitender Jahreszeit werden die Diatomeen weniger, ebenso tritt Ulothrix zurück. Von Mai an verschwinden die Fla- Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 195 gellaten bis auf wenige ganz. Dagegen vermehren sich Spirogyren, Zygnemen und die nun in Erscheinung tretenden Mougeotien reich- lich; sie bilden diehte Watten, zwischen welchen einzellige Chloro- phyceen reichlich, Desmidiaceen vereinzelt auftreten. Auf den Wasserpflanzen sowohl wie auf Fadenalgen selbst siedelt sich eine reiche epiphytische Flora an, bestehend aus Bbulbo- chaete, Coleochaete, Aphanochaete, Chaetophora, Stigeoclonium, Dia- tomaceen in reicher Fülle, z. B. Rhopalodia, Gomphonema, Synedra, Cymbellen; auf Myriophyllum findet sich Grloiotrichia pisum reich- lichst. Im Juli und August hat die Entwicklung ihren Höhepunkt erreicht. Conferven sind häufiger, große Watten von Oedogonium- Arten sind dazugekommen, desgleichen tritt Zolypothrix Tanata und tenuis stärker auf. Erst die kühlere Jahreszeit bringt ein langsames Zurückgehen der reichen Flora. Die ersten Frosttage aber vernichten bis auf wenige Watten von Spirogyren und ein- zelne Fäden von Zygnemen und Oedogonien die Fadenalgenflora fast gänzlich; nur die in tieferen Teilen des Wassers lebenden Algen leisten länger Widerstand. Im Winter besteht die Flora in erster Linie aus Diatomaceen, die sich schon bei Eintritt der kälteren Tage wieder vermehrt haben, dann meist aus einzelligen Algen, welche kälteres Wasser vertragen, wie Pediastrum, aus jungen Exemplaren von Bulbochaete, Oedogonium, Gloiotrichia so- wie einzelligen Entwicklungsstadien zahlreicher Bewohner des wär- meren Wassers. In den anderen Gewässern des Gebietes spielt sich der Wechsel in der Zusammensetzung der Algenflora ganz ähnlich ab, mit kleinen Abänderungen, wie es die speziellen Verhältnisse bedingen. So treten beispielsweise im Heustadelwasser im Herbst an manchen Stellen ganze Überzüge von Oseillatorien auf. Hier wie dort aber treten im Herbst bei Eintritt der kühleren Tage wieder die Flagellaten auf und sind fast alle im speziellen Teile aufgezählten Formen im September und Oktober, beispiels- weise im Heustadelwasser, zwischen Watten von Fadenalgen und auf denselben zu finden. Die folgenden Kurven sollen ein Bild der Veränderungen der Algenflora im Verlaufe eines Jahres geben. 13* Josef Brunnthaler. 196 Frequenz einiger Algen im Laufe eines Jahres. En -—--. ze .. - Ne vurump: pekın pehr peAten: 2 Dann ee, Hagıllatac DE Introgyren En Momgscha : Pacllaniacsar: Olerokeichia AeMM Zeyynemen no: Ordsgonien: Fi Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 197 Spezieller Teil. Flagellatae. Chromulinaceae. Ohromulina ovalis Klebs. Heustadelwasser im Frühjahr und Herbst in ziemlicher Menge zwischen Fadenalgen. Die von Klebs abgebildeten Teilungsstadien wurden beobachtet, meist mittels Gallerte auf den Algen sitzend. Ohrysococeus rufescens Klebs. Am gleichen Ort wie vorige, ferner im Karpfenwasser. Ohrysopywis bipes Stein. Heustadelwasser mit den beiden vorigen Arten. Manche Algenfäden ganz besetzt und in allen Stadien, welche Iwanoff (Bull. de l’ Acad. imp. Sciences nat. St. Peters- bourg, Ser. V, Vol. XI, 1899, p. 251) beschreibt und abbildet. Unsere Exemplare sind an der Mündung etwas weiter und kürzer. Höhe 12—15 u, Öffnung bis 4 u. OÖchromonadaceae. Ochromonas mutabilis Klebs. Heustadelwasser und Karpfenwasser im Frühjahr und Herbst. Dinobryon (Epipyxis) utrieulus (Ehrbg.) Klebs. Im Heustadelwasser im Herbst auf Mougeotia nicht häufig. D. (Dinobryopsis) undulatum Klebs. Heustadelwasser im Herbst, sehr selten. D. Sertularia var. thyrsoideum (Chodat) Lemmermann. Im Plankton des Brücken- und Karpfenwassers. D. divergens Imhof. Im Plankton des Brücken- und Karpfenwassers; auch im Heustadelwasser vereinzelt. D. sociale Ehrbg. Wie vorige. Hymenomonadaceae. Synura Uvella Ehrbg. Im Plankton des Karpfen- und Brücken- wassers. Hyalobryon ramosum Lauterborn. Auf Mougeotia und Conferva im Herbst. Heustadelwasser. 198 Josef Brunnthaler. Cryptomonadaceae. Uryptomonas Nordstedtii (Hansg.) Senn. Im Karpfen- und Heu- stadelwasser im Frühjahr und Herbst zwischen Algenwatten, nicht selten. Chloromonadaceae. Ohlorosaccus flwidus Luther. Diese von Luther (Bih. Svenska Vet. Akad. Handlingar, 1399, Bd. 24, Abt. III, Nr. 13) beschriebene Art wurde im April 1905 im Karpfenwasser gefunden und auf Molischs Nähragar mehrere Monate kultiviert. Bei Ein- tritt der wärmeren Jahreszeit ging die Kultur zugrunde. Die Art fand sich leider nicht wieder. Euglenaceae. Euglena viridis Ehrbg. Im Brückenwasser nicht selten. Dinoflagellatae. Peridiniaceae. Oeratium hirundinella ©. F. Müller. Im Plankton des Karpfen- und Brückenwassers. Vereinzelt im Heustadelwasser. ©. cornutum Clap. et Lachm. Im Plankton des Karpfenwassers, vereinzelt. Peridinium minimum Schilling. Im Brückenwasser; im Plankton. P. cinetum Ehrbg. Im Plankton des Karpfenwassers, vereinzelt auch im Heustadelwasser. P. aciculiferum Lemmermann. Im Plankton des Brückenwassers. Zygophyceae. a) Conjugatae. Zygnemaceae. Zygnema eruciatum (Vauch.) Ag. Z. stellinum (Vauch.) Ag. Z. stellinum var. Vaucheri (Ag.) Kreh. Z. stellinum var. subtile (Ktz.) Kreh. Zygogonium pectinatum (Vauch.) Ktz. Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 199 Z. pectinatum var. anomalum (Hass.) Kreh. Z. pectinatum var. decussatum (Vauch.) Kreh. Die vorgenannten Formen sind nicht selten, besonders im Heustadel- sowie im Karpfenwasser, zu finden. Im Winter sehr spärlich, erscheinen sie bald nach Eintritt der wärmeren Jahreszeit und sind bis zur Zeit der ersten Frosttage in ziem- licher Menge vorhanden. Spirogyra porticalis (Müll.) Cleve. Rn nu . porticalis var. Jürgensü (Ktz.) Kreh. . decimina (Müll.) Ktz. . subaequa Ktz. . nitida (Dillw.) Link. . crassa Ktz. . Weberi var. Grevilleana (Hass.) Krch. . Hassalii (Jenn.) Pet. var. austriaca Hansg. (Beih. z. Botan. Zentralbl., XVIII, Abt. II, S. 475). S. porticalis und var. Jürgensü, S. decimina und 8. Weberi var. Grevilleana sind nicht selten im Gebiete, besonders im Heustadelwasser. 5. subaequa wurde von Stockmayer in der Phye. univ. (Nr. 340) aus dem Prater ausgegeben. Ich fand sie spärlich im Heustadelwasser. $S. nitida sowie die S. Hassaliı var. austriaca Hansgirg wurden von Hansgirg in den Pratersümpfen aufgefunden. Spirogyra crassa kommt vereinzelt im Prater vor. Ein kleiner Tümpel beim Brücken- wasser enthielt 1897—1898 die Art in großer Menge, aber steril; seither wurde sie dort nieht mehr gefunden. Sirogonium stietieum (E. B.) Ktz. Hansgirg fand die Art 1904 in der Freudenau bis Ende Oktober. Mougeotia parvula Hass., M. genuflexa (Dillw.) Ag., M. genuflexa var. gracilis (Ktz.) Reinsch. Alle drei Formen sind häufig. M. genuflexa bildet im Brückenwasser im Sommer freischwimmende Watten, welche bis zu 50cm Durchmesser haben. Durch die lebhafte Assi- milation reichlich mit Gasblasen durchsetzt, reißen sich die Rasen vom Boden los und flottieren. Die Mougeotien bilden einen Hauptbestandteil der Algenwatten des Gebietes. 200 Josef Brunnthaler. Desmidiaceae. Olosterium lineatum Ehrbe. Ö. C. . Dianae Ehrbg. . parvulum Naeg. . Ehrenbergii Menegh. . moniliferum (Bory) Ehrbg. . moniliferum var. Leibleinis (Ktz.) Reinsch. . rostratum Ehrbg. . Auerswaldii Rbh. lineatum var. angustatum Reinseh. acutum (Lyngb.) Breb. Dysphinctium eylindrus (Ehrbg.) Naeg. Pleurotaenium trabecula (Ehrbg.) Naeg. Cosmarium granatum Breb. Ö. Meneghinit Breb. C©. Meneghimii var. angulosum (Breb.) Rbh. 0. 0. margaritiferum (Turp.) Menegh. botrytis (Bory) Menegh. Euastrum verrucosum (Ehrbg.) Ralfs. Staurastrum furcigerum Breb. St. gracile Ralfs. Olosterium lineatum und acutum sowie Staurastrum gracile wurden von mir für das Plankton des Donaustromes kon- statiert. Clost. Auerswaldi fand Zukal im Heustadelwasser. Dysphinetium cylindrus gibt nach Hansgirg Riess (Bei- träge zur Fauna der Infusorien, 1840) für den Prater an. Hansgirg gelang es, Staurastrum fureigerum im Prater zu entdecken. Alle übrigen Arten mit Ausnahme von Pleuro- taenium Ehrenbergii fand ich selbst im Heustadelwasser und dem kleinen Tümpel nächst dem ersten Rondeau. Im Kaiser- wasser kommt Pleurotaenium Ehrenbergii, Cosmarium Mene- ghiniüi und ©. botrytis vor. Mit Ausnahme von Closterium moniliferum und var. Leibleinit, Pleurotaenium trabecula, Cosmarium Meneghimii und var. angulosum sowie (0. botrytis kommen alle Formen nur ganz vereinzelt vor; die erstgenannten treten im Sommer etwas reichlicher, aber immerhin spärlich auf. Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 201 b) Bacillariaceae. Ich gebe bei den meisten Bacillariaceen keine speziellen Fund- orte an, weil sie sich überall finden, dagegen die Häufigkeit des Vorkommens. Bei Planktonformen oder sehr seltenen führe ich den genauen Fundort an. 1. Centricae. Melosira granulata (Ehrbg.) Ralts. M. granulata var. eurvata Grun. M. granulata var. Jonensis Grun. f. procera V.H. M. crenulata Ktz. M. erenulata f. tenuis (Ktz.) V. H. M. crenulata f. Binderiana (Ktz.) V.H. M. varians Ag. Alle Formen kommen im Frühjahr nicht selten, meist in Gesellschaft, in den flacheren Gewässern des Gebietes vor. Auxosporen wurden bei Melosira varians, welche die häufigste Art ist, im März gefunden. Attheya Zachariasi Brun. Im Plankton des Brückenwassers (Juli 1897). II. Pennatae. Tabellaria fenestrata Kg. Nicht selten; auch im Plankton. T. fenestrata Kg. var. asterionelloides Grun. Im Plankton selten. T. flocculosa (Roth) Kg. Häufig. Meridion eirculare Ag. Vereinzelt. Diatoma vulgare Bory. D. elongatum Ag. D. elongatum var. tenue (Ag.) V.H. Alle drei vereinzelt. Fragilaria virescens Ralfs. . Orotonensis (Edw.) Kitton. . capucina Desm. . construens (Ehrbg.) Grun. . construens var. venter Grun. Fragilaria Crotonensis und capueina kommen sowohl im Plankton als auch in der Uferflora vor. Die anderen Arten sind im Frühjahr ziemlich reichlich, meist vermischt RR Pl 202 Josef Brunnthaler. mit anderen Algen zu finden. Im Sommer und Herbst in vereinzelten Bändern. Synedra Ulna (Nitzsch.) Ehrbg. S. Ulna var. splendens (Ktz.) V.H. S. Ulna var. longissima (W. Sm.) V.H. S. Ulna var. danica (Ktz.) V.H. S. delicatissima W. Sm. S. capitata Ehrbg. Die angeführten Formen kommen vereinzelt zwischen anderen Diatomeen während des ganzen Jahres vor. Synedra delicatissima im Plankton des Brückenwassers spärlich. Asterionella gracillima (Hantzsch.) Heiberg. Im Plankton des Brückenwassers. Eunotia (Himantidium) gracilis (Ehrbg.) Rbh. Selten. In der Anordnung der naviculoiden Bacillariaceen folge ich der vortreffliehen Monographie von Cleve: Synopsis of the naviculoid diatoms, 2 parts (Svenska Vet. Akad. Handlingar, Bd. 26, 27, 1894-1896), mit der einzigen Änderung, daß ich die Gattung Navicula zuletzt anführe, da ich es für un- statthaft halte, Sektionen einer Gattung zwischen andere Gat- tungen zu stellen. Caloneis Silicula (Ehrbg.) Cleve var. gibberula (Ktz.) Cleve. Selten. ©. latiuscula (Ktz.) Cleve. Vereinzelt. Neidium affine (Ehrbg.) Cleve, N. Iridis (Ehrbg.) Cleve. Beide selten. Diploneis elliptica (Ktz.) Cleve. Häufig. Gyrosigma acuminatum (Ktz.) Cleve, @. attenuatum (Ktz.) Cleve. Diese beiden, früher zur Gattung Pleurosigma gestellten Arten sind nicht selten; @. attenuatum ist im Kaiserwasser eine der häufigsten Baeillariaceen. Amphipleura pellucida Ktz. Vereinzelt. Stauroneis anceps Ehrbg., S. Phoenicentron Ehrbg. Beide Arten sind ziemlich häufig. Cymbella Ehrenbergü Ktz., ©. cuspidata Ktz. Beide häufig. ©. (Encyonema) prostrata (Berk.) Cleve. Selten. ©. (Encyonema) ventricosa (Ktz.) Cleve. Häufig. Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 203 N . affinis Ktz., cymbiformis Ehrbg., Cistula Hempr., Cistula var. maculata (Ktz.). Alle vier Formen vereinzelt. lanceolata Ehrbg., aspera Ehrbg. Beide häufig. omphonema parvulum Ktz. Vereinzelt. . angustatum Ktz. Häufig. . gracile var. aurita A. Br. Selten. acuminatum Ehrbg., . acuminatum f. coronata (Ehrbg.) V.H., Augur Ehrbg. Alle drei Formen vereinzelt. . constrictum Ehrbg.., . olivaceum Lyngb. Beide häufig. Anomoeoneis sphaerophora (Ktz.) Cleve. Diese früher zu Navicula gerechnete Art ist selten im Gebiete. Pinnularia mesolepta (Ehrbg.) W. Sm., P. Brebissomü (Ktz.) W. Sm., P. Tabellaria (Ktz.) Ehrbg.., P. major (Ktz.) Rab., P. viridis (Nitzsch) Ehrbg. Die beiden Arten viridis und Bre- bissonit sind häufig, die anderen vereinzelt. Amphora ovalis Ktaz., A. ovalis var. gracilis Ehrbg., 4A. owalis var. Pediculus Ktz. Erstere ist häufig, letztere sind selten. KRhoicosphaenia curvata (Ktz.) Grun. Vereinzelt. Cocconeis Pediculus Ehrbg.. Ü. Placentula Ehrbg.., ©. Placentula var. lineata (Ehrbg.) V.H. Die beiden ersteren sind häufig, die letztere selten. Achnanthes minutissima Ktz., 4A. exıhis Ktz. Beide selten. Achnanthidium lanceolata Breb. Vereinzelt. Navieula oblonga Ktz., N. radiosa Ktz., N. viridula Ktz., N. rhynchocephala Ktz., & ann annz2nann: 204 Josef Brunnthaler. . cryptocephala Ktz., . dicephala (Ehrbg.) W. Sm., . lanceolata (Ag.) Ktz., . cuspidata Ktz., . cuspidata var. ambigua Ehrbg., . binodis Ehrbg., . hungarica Grun. var. capitata Ehrbg., . perpusilla Grun. Von den angeführten Formen sind N. cuspidata und var. ambigua häufig; N. viridula, dicephala, binodis, hungarica und perpusilla selten, die übrigen kommen vereinzelt vor. Epithemia turgida (Ehrbg.) Ktz., . Sorex Ktz., . Argus (Ehrbg.) Ktz., . Zebra Kta., . Zebra var. proboscidea Grun., . ocellata Ktz. E. turgida und Zebra sind häufig, die anderen Arten, mit Ausnahme der seltenen E. Argus, vereinzelt. Rhopalodia gibba (Ehrbg.) O. Müll., R. gibba var. parallela (Grun.) O. Müll., R. ventricosa (Grun.) O. Müll. Beide Arten sind sehr häufig, be- sonders zwischen Algenwatten, z. B. im Kaiserwasser. Baeillaria paradoxa Gm. Sehr selten (Heustadelwasser). Nitzschia angustata (W. Sm.) Grun., Denticula Grun., sigmoidea (Ehrbg.) W. Sm., vermicularis (Ktz.) Grun., . linearis (Ag.) W. Sm., . subtilis Grun., . Palea (Ktz.) W. Sm., . communis Rab., . amphibia Grun., . acicularis W. Sm. N. vermicularis ist selten; vereinzelt kommen N. angus- tata, subtilis, amphibia und acicularis vor; alle anderen Arten sind häufig. 223233 222% esse see ur 323332 Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 205 Oymatopleura elliptica (Breb.) W. Sm., 0. Solea (Breb.) W. Sm., Ü. Solea var. regula Grun. Letztere Varietät wurde nur einmal von Grunow bei Nußdorf am Donauufer gefunden; die beiden anderen Formen kommen nicht selten vor. Surirella biseriata Breb., S. elegans Ehrbg., S. robusta Ehrbg., S. splendida (Ehrbg.) Ktz. Die drei erstgenannten sind selten; S. splendida nicht selten (z. B. im Kaiserwasser). Campylodiscus noricus Ehrbg. Selten, im Brückenwasser. Chlorophyceae. Chlamydomonadaceae. Ohlamydomonas pulvisculus (Müll.) Ehrbg. Im Heustadelwasser. Volvocaceae. Gonium pectorale Müll. Im Karpfen- und Heustadelwasser. Pandorina morum (Müll.) Bory. Im Heustadelwasser bis in den Herbst hinein, aber vereinzelt. Volvox globator (L.) Ehrbg., V. aureus Ehrbg. Früher in einem (jetzt verschütteten) kleinen Tümpel beim Brückenwasser in großer Menge. Gegenwärtig vereinzelt im Karpfen- und Heustadelwasser. Tetrasporaceae. Tetraspora gelatinosa (Vauch.) Desv. Heustadelwasser, spärlich. Palmodactylon varium Naeg., P. varıum var. ß simplex (Naeg.) Hansg. Spärlich im Heustadel- wasser (Hansgirg). ‚botryococeus Braun Ktz. Kaiserwasser, Heustadelwasser nur ver- einzelt. Gloeocyctis gigas (Ktz.) Lagerh. Heustadelwasser; im Frühjahr nicht selten. 206 Josef Brunnthaler. Gloeotaenium Loitlesbergerianum Hansg. Diese von Hansgirg in seiner Arbeit: Über neue Süß- wasser- und Meeresalgen und Bakterien (Sitzungsber. d. kgl. böhm. Ges. d. Wiss. in Prag, 1890, Bd. I, p. 10, Taf. I, Fig. 9) beschriebene Art wurde seinerzeit von Lütkemüller im Prater aufgefunden. Dr. S. Stockmayer hat über diesen Fund und die Konstitution der Alge in diesen „Verhandlungen“. Bd. XLI, 1891, Sitzungsber., S. 21 (mit Fig.) genau berichtet. Leider gelang es nicht, diese interessante Alge seither wieder zu finden und ihre systematische Stellung durch neuerliche, eventuell durch Kulturen unterstützte Untersuchungen endsiltig sicherzustellen. Ich stelle sie einstweilen mit Stockmayer in die Nähe von Oocystis und Nephrocytium. Bisher nur aus Ischl (Oberösterreich), Bischoflack (Krain), St. Martin bei Klagenfurt und dem Prater bei Wien bekannt. Protocoecaceae. Palmellococeus miniatus (Ktz.) Chod. An alten Mauern verbreitet. Schizochlamys gelatinosa A. Br. Im Heustadelwasser spärlich; im Karpfenwasser im Frühjahr reichlich in Klumpen bis Wal- nußgröße. Chlorella vulgaris Beyer., C. infusionum (Schrank) Beyer. Im Gebiete verbreitet. Dictyosphaerium pulchellum Wolle. Im Heustadelwasser vereinzelt (Hansgirg). Oocystis Naegelü A. Br., O. erassa Wittr., O. solitaria Wittr. Die beiden ersten vereinzelt, O. solitaria etwas häufiger zwischen anderen einzelligen Algen im ganzen Ge- biete. Nephrocytium Agardhianum Naeg. Im Heustadelwasser spärlich. Raphidium fascieulatum Ktz. (= R. polymorphum Fres.), R. faseiculatum var. spirale (Turner) Chod., R. Braunii (Naeg.) Ktz. Nicht selten im ganzen Gebiete. Kirchneriella lunaris (Kirch.) Möb. Heustadelwasser, vereinzelt. Orucigenia rectangularis (A. Br.) Chod. Pratersümpfe (Hansgirg). Scenedesmus obliquus (Turp.) Ktz., Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 207 . acuminatus (Lagerh.) Chod., . bijugatus (Turp.) Ktz., . quadricauda (Turp.) Breb., . quadricauda var. Naegelü (Breb.) Rbh., . Hystrix Lagerh. Häufig im Gebiete, meist mehrere Arten ge- sellig lebend mit anderen einzelligen Algen. Polyedrium minimum A. Br. Pratersümpfe (Hansgirg). Pediastrum simplex Meyen, P. tetras (Ehrbg.) Raltfs, P. duplex Meyen, P. Boryanum (Turp.) Menegh. In dieser formenreichen Gattung folge ich Chodats Aus- führungen (Algues vertes de la Suisse, p. 224 ff.). Folgende Formen fanden sich außer den typischen: Pediastrum simplex «. compactum Chod., P. simplex P. annulatum Chod., P. duplex ß. clathratum (A. Br.), P. duplex y. reticulatum (A. Br.), P. Boryanım aa. vagum (A. Br.), R aß. asperum (A. Br.), > ß. forcipatum (A. Br.), # y. muticum (Wille), 5 d. integrum (Naeg.). Die angeführten Arten und Formen kommen in Gesell- schaft mit anderen einzelligen Algen häufig im Gebiete vor. Sehr reich finden sie sich zwischen Myriophyllum in der kühleren Jahreszeit im Brückenwasser. Pediastrum tetras am häufigsten im Heustadelwasser. Im Plankton des Brückenwassers sind Pediastrum duplex und Boryanum und ihre Varietäten nicht selten. Coelastrum microporum Naeg.., C. sphaericum Naeg.., ©. cubicum Naeg. Alle drei Arten kommen in den Gewässern des Gebietes vereinzelt vor. ©. retieulatum (Dangeard) Senn. Im Sommerplankton des Brücken- wassers. Sorastrum spinulosum Naeg. Im Heustadelwasser selten. nun nun DUWiW 208 Josef Brunnthaler. Hydrodictyon retieulatum (L.) Lagerh. Im Prater in einem kleinen Tümpel nächst dem Konstantinhügel zeitweise in großer Menge. Oharacium Sieboldiü A. Br. In Sümpfen des Praters (Hansgirs). Chlorochytrium Lemnmae Cohn. In den Interzellularen von Lemna, nicht selten. Porphyridium eruentum (Ag.). Im Frühjahr und Herbst häufig auf feuchter Erde auftretend. Im Gebiete verbreitet. Ich schließe diese Alge, deren Zugehörigkeit zu den Chlorophyceen noch nicht sicher ist, nach dem Vorgange Oltmanns hier an. Ulotrichaceae. Ulothrix zonata Ktz., U. zonata var. valida (Naeg.) Rbh. An Schiffsmühlen in der Donau. U. subtilis Ktz. In verschiedenen Formen [von Hansgirg (Beih. z. Bot. Zentralbl., XVII, Abt. II, S. 443) als Hormiscia subtilis (Ktz.) Hansg., «. genuina, $. subtilissima Rbh., c) compacta, d) tenerrima, e) albicans und var. stagnorum bezeichnet] in den Gewässern des Gebietes häufig. U. aequalis Ktz. Karpfen- und Heustadelwasser; an Schiffsmtihlen in der Donau (Hansgirg). U. tenwis Ktz. Wie vorige, aber seltener. Hormiscia flaceida (Ktz.) Lagerh. Verbreitet im Gebiete. Microspora floccosa Vauch. Im Heustadelwasser spärlich. M. amoena Rbh. Im Heustadelwasser spärlich. Vermehrt sich in Kulturen ganz außerordentlich, aber nur vegetativ. Stichococeus bacıllaris Naeg. Verbreitet im Gebiete. Radiofilum irregulare (Wille) Chod. Heustadelwasser (Hansgirg). Geminella interrupta (Turp.) Lagerh. Im Heustadelwasser spärlich. Cylindrocapsaceae. Oylindrocapsa geminella Wolle var. 8. minor Hansg. Im Prater (Hansgirg). ©. imvoluta Reinsch. Heustadelwasser (Beck). Pleurococeaceae. Pleurococcus vulgaris Meneg., P. Naegelii Chod., Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 209 P. lobatus Chod. Alle drei Arten häufig an Bäumen. Trochiscia stagnalis Hansg. Im Heustadelwasser (Hansgirg). Mierothamnion Kützingianum. Im Heustadelwasser, selten. @Gongrosira De Baryana Rbh. Auf alten Molluskenschalen im ganzen Gebiete vereinzelt. Vedogoniaceae. Oedogonium cerispum (Hass.) Wittr., Oe. Borisianum (Le Cl.) Wittr., Oe. capillare (L.) Ktz., Oe. crassum (Hass.) Wittr., Oe. Braunii Ktz., Oe. fonticola A. Br. Die häufigsten Arten sind Oe. erispum und capillare; Oe. Braumii Ktz. fand Loitlesberger (nach Beck) in Prater- tümpeln, die anderen Arten sind spärlich im Gebiete. Oe. crispum und capillare kommen in ziemlich großen Watten vor, während die anderen Arten in einzelnen Fäden zwischen anderen Algen auftreten. Bulbochaete setigera (Roth) Ag. Im Karpfenwasser, nicht häufig. B. sanguwinea Hansg. (in Beih. z. Botan. Zentralbl., XVIII, Abt. II, S. 437). Bisher nur von Hansgirg selbst in Sümpfen des Praters steril aufgefunden. B. minor A. Br. Im Heustadelwasser, selten. Chaetophoraceae. Draparnaldia glomerata (Vauch.) Ag. Selten im Heustadelwasser. Ohaetophora pisiformis (Roth) Ag. Diese Alge tritt im Sommer und Herbst im Karpfenwasser in ziemlicher Menge auf; im Heustadelwasser in geringerem Maße. Ö. elegans (Roth) Ag., Ö. cornu-damae (Roth) Ag. Beide Arten sind im Gebiete spärlich und zerstreut; in manchen Jahren aber häufiger. Chaetonema irregulare Nowak. Im Gallertlager von Schizochlamys gelatinosa im Karpfenwasser; auch von Hansgirg aus Prater- sümpfen angegeben. Z. B. Ges. 57. Bd. 14 210 Josef Brunnthaler. Stigeoclonium tenue Ktz. Im Heustadel- und Karpfenwasser, nicht häufig. S. longipilum Ktz. Heustadelwasser, selten. S. flagelliferum Ktz. Heustadel- und Brückenwasser. Aphanochaete repens A. Br. Auf Cladophoren und Mougeotien im Heustadel- und Karpfenwasser im Sommer nicht selten. A. polychaete (Hansg.) Brunnth. Pratersümpfe (Hansgirg). Coleochaetaceae. Ooleochaete orbicularis Pringsh., C. scutata Breb., C. soluta Pringsh. Alle drei Arten kommen im Gebiete spärlich vor. (©. orbieularis dürfte noch am häufigsten sein. Trentepohliaceae. Trentepohlia umbrina (Ktz.) Born. Auf Baumrinden häufig. Confervaceae. Ich kann mich der von Bohlin, Blakman und Tansley, Oltmanns und anderen befürworteten Schaffung einer eigenen Gruppe der Heterocontae, welche die heterogensten Gattungen um- fassen soll, nicht anschließen, glaube vielmehr, daß erst eingehende Untersuchungen über die betreffenden Gattungen notwendig sind, um diese Abtrennung zu rechtfertigen. Ich stelle die Confervaceen einstweilen provisorisch hierher, ohne damit über ihre Verwandt- schaft etwas Bestimmtes zu sagen. Ophiocytium cochleare (Eichw.) A. Br., O. variabile Bohlin, O. parvulum (Perty) A. Br. O. variabile fand Hansgirg in der Freudenau (Prater) in Sümpfen, die beiden anderen habe ich selbst, wie auch Hansgirg, im Heustadelwasser gefunden. Sciadium gracilipes A. Br. Im Heustadelwasser, selten. Conferva tenerrima Ktaz., C©. bombycina (Ag.) Wille, ©. bombycina var. pallida Ktz., Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 211 ©. bombycina var. minor Wille, 0. globulifera Ktz., ©. globulifera var. grandis Hansg. (in Beih. z. Botan. Zentralbl., XVII, Abt. II, S. 449). C. bombyeina und ihre Varietäten sind die häufigsten Formen; besonders die flachen Teile der Gewässer beherbergen oft große Mengen Watten der genannten Algen. (. tenerrima und globulifera sind viel seltener, die var. grandıs wurde nur vom Autor selbst im Prater gefunden. Cladophoraceae. Oladophora fracta (Ktz.) Brand emend., ©. fracta var. normalis Rbh., O. fracta var. lacustris (Ktz.) Brand, ©. glomerata (L.) Ktz., emend. Brand, ©. glomerata var. rivularıs Rbh., C. glomerata var. stagnalis Brand. Ich schließe mich in der Abgrenzung der Arten und Formen an Brand (Botan. Zentralbl., LXXIX, 1899), welcher die Spezies, soweit sie ihm zugänglich waren, lebend und im Exsikkat studierte und in das Chaos Ordnung brachte. Ich kann daher die von Hansgirg in seiner zitierten Arbeit (Beih. z. Botan. Zentralbl., XVII, Abt. II, S. 445) angeführten zahlreichen Arten nicht anerkennen, sondern bringe die von mir gefundenen Cladophoren in obigen, von Brand genau bearbeiteten Formen unter. Die angeführten Formen sind in den flacheren Gewässern des Gebietes häufig, besonders C. fracta und var. normalis; var. lacustris kommt sporadisch, aber fast immer ganz rein vor. (©. glomerata, welehe sowohl in der typischen Form als auch als var. stagnalis im Gebiete häufig ist, kommt auch in der Donau selbst vor; die Formen, welche früher als ©. deelinata und flwitans bezeichnet wurden, zieht Brand zu ©. glomerata; er unterscheidet fünf Varietäten: var. genuina (Kirchn.) Brand, var. rivularis Rbh., var. simplieior Ktz., var. fascieulata (Ktz.) Rbh. und var. callicoma (Ktz.) Rbh. 14* 212 Josef Brunnthaler. Von diesen ist var. rivularis die häufigere; die anderen Varietäten kommen jedoch ebenfalls dazwischen vor. Die Jahreszeit und besonders die Wasserstandsverhältnisse sind maßgebend, ob gerade die eine oder andere Varietät vor- herrscht; ein regelmäßiger Wechsel läßt sich nicht konstatieren. Ständig sind die Varietäten an den Wasserrädern der Schiffs- mühlen zu finden. Rhrzoclonium hieroglyphicum (Ag.) Ktz. «. typicum Stockm., R. hieroglyphicum P. riparınm (Roth) Stockm. Im Gebiete ver- breitet, jedoch nicht sehr häufig. Vaucheriaceae. Vaucheria sessilis (Vauch.) DC., V. sessilis var. a) genuina (Vauch.) Rbh., V. sessilis var. b) repens (Hass.) Rbh. Verbreitet im Gebiete; V. sessilis var. repens tritt zeit- weise (bei niederem Wasserstande) im flachen Teile des Heu- stadelwassers an fast trockenen Stellen zwischen Hypnum fluitans in großer Menge, aber meist steril auf. Schizophyceae. Chroococeaceae. Chroococcus macrococcus (Ktz.) Rbh., C. minutus (Ktz.) Naeg., O. limnetieus Lemmerm. Zwischen anderen Algen im Gebiete zer- streut. (©. limneticus nur im Plankton. Gloeocapsa aeruginosa Ktz., @G. livida (Carm.) Ktz. Erstere im Heustadelwasser zwischen an- deren einzelligen Algen, meist am Rande des Wassers; @. livida an Schiffsmühlen in der Krieau (Hansgirg). Aphanocapsa Anodontae Hansg., A. pulchra (Ktz.) Hansg., A. paludosa Rbh. Die erstgenannte Art gibt Hansgirg für Prater- sümpfe an, die beiden anderen wurden von Zukal (in Beck, Übersicht der bisher bekannten Kryptogamen Niederösterreichs, S. 9) aufgefunden. Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 213 Aphanothece Castagnei (Breb.) Rbh., A. mierospora (Menegh.) Rbh., A. stagnina (Spreng.) A. Br. A. Castagnei kommt im Frühjahr im Karpfenwasser vereinzelt vor, A. microspora fand Beck im Heustadelwasser. A. stagnina —= Coccochloris stagnina Spreng. wurde von mir spärlich im Heustadelwasser zwischen anderen Algen auf- gefunden. Olathroceystis aeruginosa (Ktz.) Henfrey. Plankton des Brücken- wassers. Ooelosphaerium Kützingianum Naeg. Im Karpfenwasser im Herbst bis zum Frühjahr im Plankton vereinzelt. Auch in den übrigen Praterwässern. Merismopedia glauca (Ehrbg.) Naeg., M. elegans A. Br. Im Gebiete zerstreut in allen Gewässern. Chamaesiphonaceae. Pleurocapsa concharum Hansg. Auf Süßwasserschneckenschalen in Pratersümpfen (Hansgirg). P. minor Hansg. Auf der Marmoreinfassung eines Wasserleitungs- brunnens bei der Krieau im Prater (Hansgirg). Ich konnte die beiden Arten trotz eifrigen Suchens nicht auffinden. Chamaesiphon incrustans Grun. Auf Cladophora, Conferven und Oedogonien im Gebiete vereinzelt. ©. confervieola A. Br. In der Krieau spärlich (Hansgirg). Oscillatoriaceae. Oscillatoria princeps Vauch., OÖ. princeps var. maxima (Ktz.) Rbh. Spärlich zwischen anderen Schizophyceen im Heustadelwasser. 0. limosa (Ag.) Gom. Im Gebiete verbreitet, jedoch nicht häufig; auch im Plankton der Donau gefunden. 0. tenwis Ag., O. tenwis var. tergestina (Ktz.) Rbh. Im Gebiete verbreitet, besonders häufig im Herbste im Heustadelwasser. O. amphibia (Ag.) Gom. Wie vorige, jedoch etwas seltener. 214 Josef Brunnthaler. O. profunda Kirchn. (Vegetation des Bodensees, 1896, S. 101). Hans- girg gibt diese Art aus dem Heustadelwasser aus „größerer Tiete- (2) an. 0. splendida Grev. In den Gewässern des Praters nicht selten. Phormidium Corium (Ag.) Gom. Verbreitet, jedoch nicht häufig im Gebiete. P. papyraceum (Ag.) Gom. Nicht selten und vielgestaltig im Gebiete. P. ambiguum Gom. Pratersümpfe [Hansgirg, als Lyngbya Iyngbya- cea (Ktz.) Hansg.]. P. subfuscum Ktz. Selten im Gebiete: Heustadel- und Karpfen- wasser. P. autumnale (Ag.) Gom. Im Gebiete nicht selten. Lyngbya aestwarın liebm. In Sümpfen in der Freudenau (Hans- girg). L. Kützingü Schmidle. Nicht selten im Gebiete, besonders im Herbst auf anderen Algen. L. gloeophila (Ktz.) Hansg. Krieau, im Lager von Chaetophoren (Hansgirg). / Die Zugehörigkeit dieser und der vorigen Art zu Lyngbya ist noch sehr zweifelhaft. L. parasitica Hier. Auf Fadenalgen, im Gebiete nicht selten. Hypheothrix Confervae Ktz. Meist auf Cladophoren oder dazwischen; an den Wasserrädern der Schiffsmühlen in der Donau; bei der Stadlauerbrücke (Hansgirg). Hydrocoleum heterotrichum Gom. An Schiffsmühlen im Donaustrom. Schrzothriw fuscescens Ktz. An gleichen Orten wie vorige. Mierocoleus chthonoblastes (Fl. Dan.) Thur. Diese, eigentlich marine, Schizophycee kommt im Binnen- lande hauptsächlich nur auf salzhaltigem Boden vor (z. B. Neusiedlersee). Stockmayer fand sie im Frühjahr 1893 als Hauptbestandteil eines Meteorpapiers im Inundationsgebiete der Donau bei der Kronprinz Rudolfsbrücke in großen Massen; außerdem war noch Calothrix parietina Thur. an dieser Bildung beteiligt. Im Herbar Grunow liegt ein ganz ähnliches Meteor- papier aus den Sechzigerjahren von „Triften der Donau bei Wien“. (Vgl. Stoekmayer, Die Bildung des Meteorpapieres in diesen „Verhandlungen“, Bd. XLIlI, 1893, Sitzungsber., S. 28.) Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 215 M. vaginatus (Vauch.) Gom., M. vaginatus var. Vaucheri Gom. Vereinzelt im Gebiete. Nostocaceae. Nostoc cutieulare (Breb.) Born. et Flah. Heustadelwasser (Hans- girg). N. punctiforme (Ktz.) Hariot (= N. Hederulae Menegh.). Verbreitet im Gebiete, aber nicht häufig. In Kulturen häufig auftretend. N. Linckia (Roth) Bor. Heustadelwasser. N. piscinale Ktz. Prater (Zukal). N. sphaericum Vauch. Vereinzelt im Gebiete auftretend. N. coeruleum Lyngb. Im Heustadelwasser. N. pruniforme C. A. Ag. Im Heustadelwasser; in Kultur jahrelang im Sommer im selben Gefäße erscheinend. Anabaena flos aquae Breb. Zwischen anderen Algen im Heustadel-, Karpfen- und Magenscheinwasser. Bisher nur in vereinzelten Flöckehen. 4A. oscillarioides Bory. Im Herbste nicht selten unter anderen Schizophyceen im Gebiete. In Agar-Kulturen (mit Molischs Algennährlösung) wächst diese Art ausgezeichnet und pro- duziert reichlichst Dauerzellen. Aphanizomenon flos aquae (L.) Ralfs. Im Karpfenwasser spärlich. Oylindrospermum stagnale Ktz. Heustadelwasser. Hansgirg gibt sie für Pratersümpfe an. Ü©. macrospermum Ktz. Im Heustadelwasser, selten. C. museicolum Ktz. Pratersümpfe (Hansgirg, Zukal). Microchaete tenera Thur. Heustadelwasser. (Vgl. Beck: Die Sporen von Microchaete tenera Thur. und ihre Keimung, Öst. Botan. Zeitung, 1898.) M. calotrichoides Hansg. (Beih. z. Botan. Zentralbl., XVIII, Abt. II, S. 494.) Pratersümpfe (Hansgirg). Scytonemataceae. Plectonema Nostocorum Born. Häufig zwischen Algen im Gebiete. Auf Algen-Agar gut kultivierbar. Tolypothrix tenwis Ktz. T. tenuis var. pygmaea (Ktz.) Hansg. # 216 Josef Brunnthaler. T. lanata (Desv.) Wartm. T. lanata var. aegagropila (Corda) Hansg. T. distorta (Müll.) Ktz. Von den angeführten 7olypothrix-Formen ist T. distorta am wenigsten häufig. Die anderen sind besonders im Herbst zwischen anderen Algen, manchmal in ganzen Watten nicht selten und im ganzen Gebiete verbreitet. Alle bevorzugen die flacheren Gewässer. Stigonemataceae. Hapalosiphon pumilus (Ktz.) Kirchn. Heustadelwasser (Hansgirg). Rivulariaceae. Calothrix parietina (Naeg.) Thur. An alten Donauschiffen und in einem Privatgarten in der Krieau (Hansgirg). Im Inundations- gebiete der Donau von Stockmayer mit Microcoleus chthono- blastes Thur. als Meteorpapier aufgefunden. (Vgl. die Bemer- kung bei Microcoleus chthonoblastes.) O. fusca (Ktz.) Born. et Flah. Im Gallertlager von Algen im Heu- stadel- und Karpfenwasser. Gloiotrichia pisum C. A. Ag. Im Karpfenwasser im Sommer und Herbst an Myriophyllum spicatum in großer Menge. Auch in den anderen Gewässern des Gebietes auf verschiedenen Wasser- pflanzen auftretend. @. natans (Hedw.) Rbh. Pratertümpeln (Beck). Rhodophyceae. Lemaneaceae. Lemanea fluviatilis (L.) Ag. Wird von Welwitsch (Coll. Alg., 1842 und Syst., p. 58) an alten Brückenpfeilern am Tabor ange- geben. Seither nicht mehr gefunden. Helminthocladiaceae. Batrachospermum moniliforme (L.) Roth. Auch diese Alge wurde früher für den Prater angegeben, ohne daß sie in neuerer Zeit wieder aufgefunden werden konnte. Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 217 Bangiaceae. Bangia atropurpurea (Dillw.) Ag. An Schiffsmühlen im Donaustrom. (Vgl. Tscherning, Über die Algenvegetation an den Wasser- rädern der Schiffsmühlen bei Wien. Österr. Botan. Zeitschr., LII, 1902, S. 48.) Anhang. Im nachfolgenden sei auf das Vorkommen einiger nicht zu den Algen und Schizophyceen gehöriger Organismen hingewiesen. Beggialoa alba (Vauch.) Trev. und B. arachnoidea Ag. Diese beiden Bacteriaceen sind im Schlamme sehr verbreitet und zeitweise in großer Menge zu finden. Planosarcina (Lamprocystis) roseo-persicina (Winogr.) Migula. Diese Coecaceae tritt vereinzelt im Gebiete (besonders im Heu- stadelwasser) bei Fäulnis von Pflanzen und Tieren auf und bildet dann pfirsichrote bis rotviolette Flecke. In faulenden Algenkulturen nicht selten. Planococcus (Thiopedia) roseus (Winogr.) Migula. Bisher nur im Heustadelwasser gefunden; bildet Merismopedia- artige Täfelchen. Spirochaete plicatilis Ehrbg. Vereinzelt unter faulenden Algen, in Gesellschaft mit der vorigen. Oladothrix dichotoma Cohn. Wie vorige; umspinnt manchmal auch faulende Algen. Tetracladium Marchalianum De Wildeman. Dieser interessante, zu den Hyphomyceten gehörige Pilz trat im August und September 1905 im Heustadelwasser zwischen Algen ziemlich häufig auf. Herr Prof. v. Wettstein erhielt ihn im Spät- herbste des gleichen Jahres aus einem kleinen Teiche eines Privat- gartens im VIII. Gemeindebezirke in Wien zwischen Acer-Blättern in ungeheurer Menge. De Wildeman hat in seinen „Notes mycologiques“, 2° fasci- eule (Ann. Soe. belge mierose., M&m., XVII, p. 35, Pl. IV, Fig. 1—13), die Gattung und einzige Art beschrieben. Er lieferte in der gleichen Zeitschrift (X VIII, p. 137, Pl. IV, Fig. 1—2 und XIX, p. 195, PL. VI, Fig. 10—14) Nachträge zu seiner ersten Beobachtung und zieht die 218 Josef Brunnthaler. von Reinsch in seiner Algenflora des mittleren Teiles von Franken (Abh. d. Naturf. Ges. Nürnberg, Bd. III) sowie in Familiae Poly- edriarum monographia accedunt (Notarisia, 1Il, 1538) aufgestellten Oerasterias raphidioides var. incrassatum und var. inaegquale Reinsch hierher. Außerdem dürfte aber auch die von Kützing in seiner Phycologia generalis, Tab. 3 aufgestellte Gattung Asterothriz mit einer Art: microscopica, dasselbe sein. Kützing hat Asterothrix in der Phycol. german., p. 166 zu Leptothrix gestellt; ebenso Wolle in den Freshwater Algae of the United States, p. 322, während Rabenhorst (Flora Europ. Algar., III, p. 391) wie auch Hansgirg (Prodr. Algenfl. Böhmen, II, S. 167) in Asterothrix eine zweifelhafte Algengattung sieht. Kirchner schließt sie in seiner Bearbeitung der Schizo- phyceen in Engler und Prantls Natürl. Pflanzenfam. aus und be- merkt hierzu: „umfaßt wohl verschiedenartige, ein- und mehrzellige Algen.“ Er selbst fand eine Art, auf welche die Diagnose von A. tripus A. Br. paßte, mit chlorophyligrünen Chromatophoren. Tetracladium Marchalianum scheint nun ebenfalls manchmal srünlich gefärbt zu sein; diese Färbung ist jedoch keine Eigen- farbe, sondern dürfte auf den stark lichtbrechenden, sehr dichten Inhalt zurückzuführen sein. Ich ziehe daher nach dem vorigen die bisher zu den Algen gerechneten Organismen: Üerasterias und Asterothriw zu Tetra- cladium. Vermutlich ist unser Pilz eine Nebenfruchtform eines blattbewohnenden Ascomyceten, worauf das reichliche Vorkommen zwischen abgefallenem Laube hinweisen würde. Bisher wurde Tetracladium Mearchalianum in Belgien: La Hulpe, Brüssel, Anderghem, Leuze; Frankreich: Nancy, Saint Mae, Meudon, Noron; Sehweiz: Genf; Deutschland: Erlangen; Nord- amerika: Boston, Woburn Lake; Afrika: Kap der guten Hoffnung, gefunden. Übersicht der wiechtigeren verwendeten Arbeiten. Amberg, Beiträge zur Biologie des Katzensees. (Vierteljahrsschr. Naturf. Ges. Zürich, 45, 1900.) — Biologische Notiz über den Lago di Muzzano. (Forschungsber. Plön, X.) Apstein C., Das Süßwasserplankton. Kiel, 1896. Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien. 219 Bachmann Hans, Beitrag zur Kenntnis der Schwebeflora der Schweizer Seen. (Biol. Zentralbl., XXI, 1901, Nr. 7—8.) — Der Speziesbegriff. (Verh. d. Schweiz. Naturf. Ges., Luzern, 1905.) Beck, G.v., Die Sporen von Microchaete tenera Thur. und ihre Keimung. (Österr. Botan. Zeitschr., 1898.) — Flora von Niederösterreich. Wien, 1890—1893. — Übersicht der bisher bekannten Kryptogamen Niederösterreichs. (Verh. zool.-bot. 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Das Auftreten von Diorit, das im nächsten Abschnitt eine eingehendere Besprechung finden wird, ist hier untergeordnet. Die Seehöhe des abgesuchten Gebietes beträgt 230—250 m. Die Ausbeute lieferte folgende Laubmoose: Weisia erispata, viridula var. amblyodon, Eucladium vertieillatum, Dicranella varia, Fissidens decipiens, * Seligeria recurvata, Ceratodon purpureus, Ditrichum tortile, Didy- modon rubellus, rigidulus, tophaceus, luridus, * validus, Trichostomum crispulum, Tortella tortuosa var. fragilifolia, Barbula unguwieulata und var. obtusifolia, fallax, vinealis, eylindrica, Aloina rigida, Tortula muralis, inermis, Grimmia apocarpa, Mühlenbeckit, Encalypta vulgaris, Bryum caespiticium, murale, Bartramia pomiformis, Pogo- natum urnigerum * var. humile Sch., Leucodon sceiuroides, Leptodon Smithii, Neckera crispa, Homalothecium sericeum, Camptothecimm Intescens, Brachythecium glareosum, Eurhynchium striatulum, Hypnum Sommerfeltü, falcatum, molluscum. 54. Straße zwischen Rama und Jablaniea. Die Straße von Rama nach Jablanica ist am rechten Narenta- ufer angelegt und sehr bemerkenswert durch die Aufschlüsse von Diorit, die sie auf eine lange Strecke begleiten und Veranlassung geben zum Auftreten einer Reihe von kieselholden Moosen, die in einem Lande, wie das Okkupationsgebiet, wo allenthalben der Kalk- stein das vorherrschende Gebirgsgestein bildet, als Seltenheiten be- trachtet werden müssen. Außerdem tritt am Flusse noch diluviales Konglomerat auf. Begreiflicherweise wurde beim Begehen dieses Gebietes alle Aufmerksamkeit dem ersteren Gesteine zugewendet und zumeist auf dieser Unterlage in einer beiläufigen Höhe von 200 m folgendes gesammelt: Gymnostomum rupestre, Weisia erispata, Dichodontium pellucidum, Fssidens decipiens, Ceratodon purpureus und var. flavisetus, Didymodon rubellus und var. serratus, luridus, spadiceus, Tortula tortuosa, Barbula unguiculata, var. cuspidata und var. obtusifolia, vinealis, eylindrica, convoluta, Tortula muralıs, Dialytrichia Brebissonü, Grimmia apocarpa, gracilis, conferta, commutata, orbiceularis, trichophylla, Mühlenbeckii, elatior, Raco- mitrium canescens, * Brachysteleum polyphyllum, Hedwigia albicans, Amphidium Mougeoti, Orthotrichum Stwrmü, Encalypta contorta, Bryologische Beiträge aus dem Okkupationsgebiete. II. 225 * Anomobryum concinnatum, Mmiobryum albicans, calcareum, Bryum bimum, capillare * var. meridionale, caespiticium, alpinum, * Mil- deanum, argenteum, Mnium undulatum, cuspidatum, serratum, stellare, Philonotis marchica, * caespitosa, calcarea, Catharinaea Haussknechtii, Pogonatum wurnigerum, Leucodon sciuroides, Anomodon attenuatus, Brachythecium salebrosum, velutinum, populeum, rutabulum, rivu- lare, Eurhynchium striatulum, erassinervium, pumilum, praelongum, Schleicheri, IBhynchostegium rusciforme, Thamnium alopecurum, Amblystegium serpens, riparium, Hypnum Sommerfelti, falcatum var. gracilescens, eupressiforme, Vaucheri, palustre, Acrocladium cuspidatum. 55. Doljankaschlucht bei Jablaniea. Ungefähr 1000 Schritte oberhalb Jablanica mündet von der rechten Seite her der Doljankabach in die Narenta ein. Sein Bett ist hier in einer tiefen und engen Schlucht in Diluvialkonglomerat eingeschnitten, so daß auf beiden Seiten desselben senkrechte und teilweise überhängende Felsen gebildet werden. An dieser Örtlich- keit wurde folgendes aufgenommen: Gymnostomum rupestre, calca- reum, Eueladium angustifolium (Jur.) m., Fissidens decipiens, Seli- geria tristicha, Distichium flexicaule, Didymodon luridus, tophaceus, Trichostomum brevifolium (m. Fr.), erispulum, var. elatum, * var. brevi- folium, mutabile, flavovirens, * inflexum var. elatum m., st. (durch die größeren Dimensionen aller Teile von der Stammform unter- schieden), Tortella squarrosa, Barbula unguiculata, fallax, revoluta, convobuta, Tortula muralis, montana, Cinclidotus fontinaloides, aqua- tieus, Grimmia apocarpa, pulwinata, * Lisae, Orthotrichum fastigia- tum, affine, Encalypta vulgaris, contorta, Funaria hygrometrica, bryum torgquescens, gemmiparum, murale, Plagiopus Oederi, Neckera erispa und var. falcata, complanata, Brachythecium populeum, Eu- rhynchrum cireinatum, praelongum, Swarziü, Bhymchostegiella * te- nella, Thamnium alopecurum, Hypnum Sommerfeltü, chrysophyllum, molluscum, cupressiforme. 56. Jablanica. In der Nähe des Bahnhofes von Jablanieca wurde in einer kurzen Erholungspause auf Erde und Parkbäumen folgendes ge- Z. B. Ges. 57. Bd. 15 226 Julius Glowacki. sammelt: Trichostomum mutabile, Barbula unguieulata, Orthotrichum * Jeucomitrium, affine, * acuminatum, Thuidium delicatulum, Brachy- thecium glareosum, Eurhynchium erassinervium. 57. PlaSa planina. Westlich von dem zwischen Jablanica und Dreznica liegenden Abschnitte der Narenta liegt die mächtige Hochgebirgsmasse der Övrstnica planina, das reichste Gemsengebiet der Okkupations- länder. Im Norden und Süden ist es durch die beiden wilden Täler der Doljanka und Drezanka begrenzt und im wesentlichen aus Triaskalksteinen aufgebaut. Es war dem Verfasser aus Zeitmangel nicht vergönnt, das Gebiet der eigentlichen Cvrstniea planina zu begehen, obwohl es eine reiche Ausbeute zu versprechen schien; er mußte sich damit begnügen, den nördlichen, zwischen den Tälern der Doljanka und Diva Grabovica liegenden Flügel des Gebirges zu besuchen, dessen vorderer Teil unter dem Namen der Plasa planina bekannt ist und nur eine Höhe von kaum 1600 m erreicht. Im Anstiege, auf der sogenannten Supljika, wurde in einer Höhe von 1000 m Leucodon sciuroides und Bbrachythecium campestre aufgenommen. Auf der Höhe der Plasa planina wurde ungefähr zwischen 1300-1600 m folgendes gefunden: Fissidens decipiens, Ceratodon purpureus, Ditrichum flexicaule, homomallum, glaucescens, Distichium capillaceum, Didymodon rubellus, Tortella tortuosa, inclinata, bar- bula convoluta, * flavipes, Tortula subulata *var. inframargt- nata m. Die Blätter tragen unten einen breiten gelblichen, aus sehr langgestreekten Zellen gebildeten Saum, dessen Zellen nach der Mitte hin rasch kurz rektangulär und quadratisch werden. In der oberen Hälfte ist der Saum meistens ganz verschwunden. Diese Form ist im Okkupationsgebiete, auch in Bosnien, sehr häufig an- zutreffen. Grimmia apocarpa, Orthotrichum cupulatum, stramimeum, Schimperi, pumilum, leiocarpum, Encalypta contorta, Plagiobryum Zierii (m. Fr.), Webera eruda, Bryum pallescens, capillare und var. flaccidum, eaespitieium, Mnium orthorhynchum, spinulosum, ripa- rium, rostratum, stellare, Plagiopus Oederi, Myurella julacea, Ptery- gynandrum filiforme. Bryologische Beiträge aus dem Okkupationsgebiete. III. 227 * Pseudoleskea illyrica m. nov. spec. Rasen ausgebreitet, starr, bräunlich- oder gelblichgrün, nahezu glanzlos. Stengel oft geteilt, da und dort wurzelhaarig, unregel- mäßig gefiedert. Äste ungleich lang, gegen das Ende gekrümmt, abstehend, im dichten Rasen aufrecht. Stengelquerschnitt mit dünnem armzelligen Zentralstrange, brauner, aus 3—4 Zellagen bestehender, diekwandiger Rinde und lockerem, dünnwandigem Grundgewebe. Paraphyllien zahlreich, verschieden gestaltet, meist lineallanzettlich, mehr oder weniger pfriemenförmig. Blätter trocken meist einseitswendig, feucht aufrecht abstehend, aus breit eiförmi- gem Grunde rasch in eine lineallanzettliche Pfrieme verschmälert, etwas unsymmetrisch, am Grunde jederseits neben dem Rande mit einer tiefen Längsfalte versehen, am Rande umgebogen, ganzrandig oder oben unmerklich gezähnt. Rippe kräftig, fast stielrund, nach oben verschmälert, an der Spitze austretend, seltener mit der Spitze endend, am Rücken von dicht stehenden Papillen rauh. Blattzellen am Grunde jederseits kleinquadratisch, im Mittelfelde rektangulär und länglich rektangulär, nach oben fast prosenchymatisch, etwa viermal so lang als breit; die quadratischen Blattflügelzellen an den Rändern ziemlich weit nach aufwärts reichend; alle Zellen ziemlich diekwandig, da und dort schwach getüpfelt, auf beiden Blattflächen in den oberen Zellecken papillös. Astblätter wenig kleiner, all- mählich verschmälert, an der Spitze durch die hervortretenden oberen Zellecken des Randes deutlich gezähnt. — Zweihäusig. Männliche Blüten eiförmig, mit sehr zarten, eiförmigen, rippenlosen Perigonialblättern. Weibliche Blüten länglich, wurzelnd. Perichätial- blätter aufrecht, länglich, allmählich verschmälert, zarter als die Stengelblätter, mit zarter, vor der Spitze verschwindender Rippe und durchwegs länglichen Zellen. Scheidehen länglich zylindrisch, mit kurzen Paraphysen besetzt. Seta lang, glatt, links gewunden. Kapsel aufrecht und regelmäßig, länglich eiförmig, trocken und entleert an der Mündung etwas erweitert, unter derselben wenig zusammen- gezogen, rotbraun, derbhäutig. Zellen der Kapselepidermis ver- schieden gestaltet, alle kurz und diekwandig, an der Mündung mehrere Reihen kleiner. Spaltöffnungen spärlich und, wie es scheint, alle funktionslos. Peristom doppelt; Zähne des äußeren länglich lanzettlich, allmählich verschmälert und zugespitzt, gelbbräunlich, 15* 228 Julius Glowacki. fein papillös. Inneres Peristom hyalin, mit kielfaltiger Grundhaut und lineallanzettlichen Fortsätzen; Wimpern, wie es scheint, fehlend (die vorhandenen Kapseln sind schon zu alt, daher auch das Vor- handensein, beziehungsweise Fehlen eines Ringes, die Haube und der Deckel nicht beobachtet werden konnten). Sporen braun, glatt. Sporenreife Juli. Die Pflanze hat große Ähnlichkeit mit der Pseudoleskea atro- virens, unterscheidet sich jedoch durch etwas ansehnlichere Größe, die stark papillösen Blätter, schmälere Blattzellen und die aufrechte und regelmäßige Kapsel hinreichend von derselben. Auch das Vor- kommen ist ein ganz anderes, da unsere Art auf den Stämmen alter Rotbuchen wächst, während Pseudoleskea atrovirens stets auf Gesteins- unterlage vorkommt. Sie scheint an geeigneten Orten der dinari- schen Alpen weiter verbreitet zu sein, indem sie vom Verfasser auch auf dem später zu erwähnenden Orijen-Berge und bereits im Jahre 1596 an einigen Orten in Montenegro beobachtet wurde. Pseudoleskea atrovirens, Orthothecium rufescens, intricatum, Isothecium myurum * var. robustum, Camptothecium Philippeanum, Kurhynchium strigosum und var. praecox, Amblystegium subtile, ser- pens, Hypnum Halleri, Sommerfeltii, molluscum, incurvatum, Hylo- comium triquetrum. 53. Slijeme bei Jablanica. Von der Plasa planina begab sich der Verfasser in den Drin- jata-Kessel, um in dem dortigen Touristenschutzhause zu über- nachten. Am nächsten Morgen wurde von dort aus das Veliko Slijeme (1951 m) bestiegen und im Anstiege bei 1600—1800 m auf Triaskalkstein und Buchenstämmen und deren Strünken folgendes aufgelesen: Dicranum scoparium, strietum, Tortula subulata var. inframarginata ın., Orthotrichum leucomitrium, Brauniti, pumilum, Bryum capillare, caespiticium, Pseudoleskea atrovirens, Brachy- thecium Starkei und Hypnum molluscum. 59. Grabovieca. Abwärts von Jablanica wird das Tal der Narenta zwischen der Cvrstnica planina und ihren Vorbergen einerseits und der Glo- govo planina andererseits so schmal, daß jener mehrere Meilen lange Bryologische Beiträge aus dem Okkupationsgebiete. II. 229 Engpaß entsteht, der unter dem Namen des Narenta-Defiles bekannt ist und zu den landschaftlichen Schönheiten ersten Ranges gerechnet werden muß. Dieser Abschnitt des Narentaflusses wurde vom Ver- fasser von der Komadinaquelle (Praporac vrelo, 158 m) an bis zur Eisenbahnstation Dreänica (140 m) begangen und daselbst an den Felswänden des allenthalben anstehenden Triaskalksteins und an den an der Talsohle hervorbrechenden mächtigen Quellen, die alle reichliche Mengen von Kalktuff absetzen, gesammelt. Die Ausbeute lieferte: G@ymnostomum rupestre, calcareum var. muticum, Hymeno- stylium ewrvirostre, Trichostomum *inflexum, Barbula eylindrica, Tortula montana, Cinclidotus fontinaloides, aquaticus, Eurhynchium strigosum, Rihynchostegiella tenella, * litorea, Rhynchostegium murale, rusciforme, Amblystegium fallax, ürriguum, serpens, Hypnum fal- catum var. gracilescens. 60. Mostar. In der Nähe des christlichen Friedhofes am rechten Ufer der Narenta oberhalb der Stadt Mostar bilden diluviale Konglomerate die Uferwände des Flusses, die hier von beiden Seiten dessen Bett verschmälern, wobei noch herabgestürzte Blöcke des unterspülten Ufergesteins mitwirken, um die Wassermassen des hier schon statt- lichen Flusses so einzuengen, daß derselbe auf einem einfachen hinübergelegten Laden übersetzt werden kann. An dieser Stelle wurde folgendes gesammelt: Hymenostomum tortile, Weisia rutilans, Ditrichum flexicaule, Didymodon luridus, Trichostomum erispulum und var. brevifolium, mutabile, Tortella inclinata, squarrosa, Bbar- bula vinealis, eylindrica, gracilis, convoluta, Tortula montana, Cin- elidotus fontinaloides, aquaticus, Bryum capillare, Anomodon vitieu- losus, Eurhymchium circinatum, * speciosum, Bthynchostegiella litorea. 61. Blagaj bei Mostar. 12 km unterhalb von Mostar mündet von der lmken Seite her der Bunabach in die Narenta ein, der unweit seiner Mündung aus zwei mächtigen Quellen — der Buna- und Bunicaquelle — am Fuße hoher Felswände hervorbricht. Das hier herrschende Gestein ist Kreide- und Eozänkalk. Es wurde sowohl am Bunabache bei Bla- gaj (64 m) als auch unweit davon am Bunicabache gesammelt. 230 Julius Glowacki. Die Ausbeute am Bunabache ergab: Didymodon rigidulus, Tortella squarrosa, Barbula revoluta, Tortula muralis, Oinclidotus aquaticus, Funaria medıterranea, bryum murale, Eurhynchium eir- cinatum, Bhynchostegium rusciforme und Amblystegium fallax. Das Ufer und die Steine im Bunicabache lieferten: Hymeno- stomum tortile, Didymodon luridus, Darbula Hornschuchiana, Tor- tula muralis, montana, Cinclidotus fontinaloides, Grimmia orbicularis, pulvinata, Orthotrichum diaphanum, Bryum gemmiparum, murale, Homalothecium sericeum, brachythecium rutabulum, Eurhynchium cireinatum, Brhynchostegium rusciforme. 62. Stolae. Bei Capljina, 34 km unterhalb von Mostar, mündet auf der linken Seite die Bregava in die Narenta. Am Oberlaufe dieses Baches liegt im innersten Winkel eines kleinen Kessels Stolae, der Hauptort des gleichnamigen Bezirkes, in einer Seehöhe von unge- fähr 50 m. Ringsherum erheben sich die steilen Hänge des Kalk- gebirges, das der Eozänformation zugesprochen werden kann. Seiner Lage verdankt der Kessel von Stolae, daß er sich des heißesten Klimas im ganzen Okkupationsgebiete rühmen darf. Dieser Umstand veranlaßte den Besuch der Gegend seitens des Verfassers. Die Aus- beute entsprach aber nicht den Erwartungen. Im Frühling hätte der Ausflug gewiß mehr geboten als nach der anhaltenden Dürre des Sommers 1904. Dessenungeachtet wurde am Bache oberhalb und unterhalb des Ortes folgendes gefunden: Hymenostomum tortile, Didymodon luridus, Triehostomum erispulum, mutabile, flavovirens, Tortella tortuosa, Barbula unguwienlata, revoluta, Tortula muralis, canescens, montana, Oinclidotus aquatieus, Grimmia apocarpa, * sar- doa, Lisae, Orthotrichum sawatıle, cupulatum, Encalypta vulgaris, Funaria mediterranea, Dryum capillare, murale, Anomodon viti- culosus, Homalothecium sericeum, Eurhynchium eircinatum, Rhycho- stegiella tenella, Iihynchostegium rusciforme, Amblystegium Kochti, Hypnum mollusceum. 63. Trebinje. Der Aufenthalt in der Bezirksstadt Trebinje (273 m) bot keine Gelegenheit, einen Ausflug in die Umgebung zu unternehmen. Der Bryologische Beiträge aus dem Okkupationsgebiete. II. 231 Verfasser beschränkte sich darum, hier die alten Bäume und Mauern im Stadtparke abzusuchen und fand folgendes: Tortula montana, Orthotrichum diaphanum und dessen Varietät *epilosum m. nov. var., die durch ein sehr reduziertes Blatthaar charakterisiert ist, indem dasselbe nur auf eine oder wenige farblose Zellen beschränkt ist, die eine entfärbte Spitze des Blattes vorstellen. In den übrigen Merkmalen stimmt dieselbe mit der Stammart überein und auch an verschiedenen Übergängen in dieselbe fehlte es nicht. 64. Vrbanje im Bezirke Zubei. Das Polje von Vrbanje oder Polje gornje und donje, am Fuße des Orijen-Berges mitten in einer aus Kreidekalkstein gebildeten Karstlandschaft in einer mittleren Höhe von 1016 m gelegen, bot in der Gendarmeriekaserne des Polje donje eine Nachtherberge zur Besteigung des Orijjen am darauffolgenden Tage. Der Grund der Mulde und die unteren Hänge sind felsiger Weideboden, nach Osten zieht sich die Berge hinan ein schöner Buchenwald. Eine kurze Frist bis zum nahen Abend wurde benützt, um in der Umgebung der erwähnten Gendarmeriekaserne folgendes zu sammeln: Didy- modon rubellus var. serratus, Darbula convolunta, Tortula subulata, Orthotrichum affine, Encalypta contorta, Bryum caespiticium, Ptery- gynandrum filiforme, Pseudoleskea catenulata, atrovirens, Homalo- thecium sericeum, Philippeanum, Hypnum molluscum. 65. Der Orijen-Berg. Von der Gendarmeriekaserne führt zunächst ein Reitpfad über den Weideboden des Polje, dann durch den bereits erwähnten Buchenwald, der ungefähr in einer Höhe von 1350 m aufhört. Hier beginnt die Region der Pinus leucodermis, die in einzeln stehenden Bäumen den Abhang des Berges bekleidet. So gelangt man auf den Orijen-Sattel in einer Höhe von 1594 m. Von hier führen nur mehr Viehsteige zur Höhe des Berges (1895 m), der sowie die ganze Umgebung aus Kreidekalken aufgebaut ist. Im Anstiege des Berges bis zum Orijen-Sattel wurde folgendes gesammelt: Tortella tortuosa, Tortula subulata, Orthotrichum cupu- latum, pallens, stramineum, patens, pumilum, affine, rupestre * var. 232 Julius Glowacki. Franzonianum (auf Buchenrinde), leiocarpum und var. Rotae, Bryum capillare var. flaccidum, Plagiopus Oederi, Catharinaea undulata, Pterygynandrum filiforme und var. filescens, Pseudoleskea atrovurens, ilyrica m. (auf Buchenstämmen), Homalothecium Philippeanum, Camptothecium lutescens, Brachythecium velutinum, Starkei, Eu- rhynchium Tommasinii, Rhynchostegium murale * var. julaceum, Hypnum molluseum. Vom Sattel (ca. 1600 m) bis 1850 m wurden nachstehende Moose mitgenommen: Dieranum scopartum, Fissidens decipiens, Tortella tortuosa var. fragilifolia, Ditrichum flewiecaule, Distichium capillaceum, Barbula convoluta, Tortula subulata, Grimmia atrofusca, Webera eruda, Bryum caespiticium, Kunzei, turbinatum, Polytrichum formosum, juniperinum, DBrachythecium velutinum, Eurhynchrum strigosum, diversifolium, erassinervium. 66. Kruseviea. Von Vrbanje aus erstreckt sich der Kreidekalk bis zur Küste der Bocche di Cattaro bei Castelnuovo hinab. Auf dem Wege dahin wurde bei der Ortschaft Krusevica in einer Höhe von 650 — 750 m folgendes aufgenommen: Hymenostomum tortile, Didymodon luridus, Barbula unguieulata, Tortula * laevipilaeformis, montana, Ortho- trichum sawatile, cupulatum, Leptodon Smithii, Homalothecium seri- ceum, Eurhynchvum circinatum. 67. Bijelici. Noch innerhalb des Okkupationsgebietes wurde auf dem Wege nach Castelnuovo an der Boceche bei dem Dorfe Bijelici an alten Mauern in einer Höhe von ca. 500 m nachstehendes erbeutet: Bryum * Donianum, Leptodon Smithri, Anomodon viticulosus, Homalothecium sertceum, Eurhynchium cireinatum, Hypnum molluscum und cupressi- forme. 68. Prozor. Von den in den vorhergehenden Abschnitten behandelten, im äußersten Süden der Okkupationsländer liegenden Gegenden wurde die Heimreise über die gewöhnliche Einbruchstation des Landes, Bosnisch-Brod, angetreten, wobei auf dcm Wege noch der Maklen- Bryologische Beiträge aus dem Okkupationsgebiete. III. 235 Sattel, die Wasserscheide zwischen Narenta und Vrbas, überschritten werden sollte. So wurde der Ort Prozor (735 m) im Gebiete der in 53 behandelten Rama erreicht. Daselbst wurde der in der bos- nischen Landesgeschichte denkwürdige Schloßberg besucht, dessen Burg, einst das letzte Bollwerk des christlichen Reiches gegen die Türken, gegenwärtig in Trümmern liegt. Hier wurde auf den alten Mauern, deren Schutt und an Baumstämmen gesammelt und folgen- des nachgewiesen: Ditrichum flexicaule (m. Fr.), Didymodon rigi- dulus, Tortula muralis, ruralis, Grimmia apocarpa, pulvinata, * Zygodon viridissimus, Orthotrichum affine, leiocarpum, Anomodon vitieulosus, Oylindrothecium concinnum, Homalothecium sericeum, Camptothecium lutescens, Eurhynchium praelongum, Hypnum cupressi- forme. 69. Maklen-Sattel. Von Prozor führt eine wohl angelegte Straße über den Maklen- Sattel (1123 m) in das Vrbastal hinüber. Der ganze Übergang von Prozor an gehört den Kalksteinen der Triasformation an. Im Süden des Passes herrscht Weideland vor, der Nordabhang ist dieht be- waldet. Die Ausbeute, die zwischen S00—1100 m gemacht wurde, bot folgendes: Dieranella varia, Ceratodon purpureus, Tortella tor- tuosa, Bbarbula ungwieulata, convoluta, Tortula muralis, montana, ruralis, Grimmia apocarpa, Orthotrichum stramineum, Encalypta contorta, Funaria hygrometrica, Bryum eirrhatum, caespiticium, elegans var. Ferchelü, argenteum, Mnium cuspidatum, Seligeri, stel- lare, Leucodon sciuroides, Antitrichia curtipendula, Neckera com- planata, Leskea nervosa, Anomodon viticulosus, attenuatus, Pseudo- leskea catenulata, Thuidium Philiberti, abietinum, Homalothecium sericeum, Philippeanum, Camptothecium Iutescens, Brachythecium Mildeanum, Eurhynchium Schleicheri, Amblystegium subtile, Hypnum Sommerfeltii, molluscum, fertile, cupressiforme, Acrocladium cuspi- datum. 70. Gornji Vakuf. An der Straße zwischen Gornji Vakuf (673 m) und Sarajvilic (638 m) wurde an Bäumen, auf der Erde und an Triaskalkfelsen folgendes gesammelt: Didymodon Turidus, Zygodon viridissimus, 234 Julius Glowacki. Orthotrichum diaphanum, pallens, stramineum, Braunii, Schimperi, pumilum, affine, leiocarpum, obtusifolium. Endlich wurde hier noch ein Orthotrichum-Bastard in einigen wenigen Individuen aufgefunden, für dessen Stammeltern der Ver- fasser 0. obtusifoium und 0. pallens ansehen möchte. Die Blätter sind an der Spitze abgerundet und bringen Brutkörper hervor, die denen des O0. obtusifolium vollkommen gleichen. Die Spaltöffnungen der Kapsel sind jedoch kryptopor, ihr Vorhof ziemlich weit. Das Peristom ist verhältnismäßig groß und das äußere aus acht Paar- zähnen bestehend. Vielleicht wird es möglich sein, später eine ge- nauere Beschreibung davon herzustellen. Ferner Encalypta vulgaris, Bryum ceuspidatum, caespiticium, Leskea nervosa, polycarpa, Platygyrium repens, Pylaisea polyantha, Amblystegium serpens. 71. Gracanica bei Bugojno. An der Straße nach Bugojno wurde noch bei Gralanica (zirka 600 ın) eine kurze Rast dazu benützt, um auf dem dort aufge- schlossenen Triaskalkstein einiges aufzunehmen, und zwar: Didy- modon rigidulus, Barbula unguiculata, Aloina rigida, Tortula muralis, canescens, ruralis, Grimmia apocarpa, conferta, Orthotrichum cupu- latum, Bryum argenteum, Homalothecium sericeum. 12. Bugojno. In Bugojno (569 m) konnte ebenfalls nur eine kurze Zeit zum Sammeln verwendet werden und wurde darum von hier aus kein weiterer Ausflug unternommen. Der Hügel hinter dem Bahnhofe (620 m), eine Ziegelei und ein kurzes Stück an der Straße nach Livno lieferte folgendes: Fymenostomum microstomum, Dieranella varia, Fissidens * intralimbatus Ruthe, * ewilis, Ceratodon purpureus, Ditrichum pallidum, Pottia truncatula, Barbula unguiculata, Ortho- trichum leucomitrium, pallens, Braunii, pumilum, fastigiatum, spe- ciosum, leiocarpum, obtusifolium, Physcomitrium pyriforme, Mnio- bryum carneum, Mnium rostratum, Seligeri, Platygyrium repens, Pylaisea polyantha, Oylindrothecium concinnum, Homalothecium seri- ceum, Camptothecium lutescens, Brachythecium salebrosum, glareosum, Ehynchostegium * megapolitanum, Hypnum Lindbergü. Bryologische Beiträge aus dem Okkupationsgebiete. III. Zr 75. Auen der Save bei Bosnisch-Brod. Ein kurzer Aufenthalt, den der Anschluß des Eisenbahnzuges gewährte, wurde in Brod dazu benützt, um einen Spaziergang in die Auen der Save am rechten Ufer bei Bosnisch-Brod zu unter- nehmen. Sie liegen in einer Höhe von ungefähr 90 m und boten folgende Laubmoose: An den Stämmen von Pappelbäumen Tortula pulvinata, Orthotrichum diaphanum und var. epilosum m., Braunii, fastigiatum, affine, obtusifolium, Dryum capillare var. flaceidum, Leskea polycarpa, Leucodon sciuroides, Pylaisea polyantha, Homalo- thecium sericeum. An zeitweise überschwemmten Stellen Hypnum fuitans. Damit war die Reise im Okkupationsgebiete abgeschlossen und kurz darauf die Heimreise fortgesetzt. IV. In seinen Bestrebungen zur Erforschung der Moosflora des Okkupationsgebietes wurde der Verfasser in der zuvorkommendsten Weise von mehreren Seiten unterstützt, so vom hohen k. k. Mini- sterium für Kultus und Unterricht, vom hohen k. u. k. gemeinsamen Finanzministerium und von der hohen k. k. Landesregierung in Sarajevo, ferner von den löblichen Bezirksbehörden in den ver- schiedenen Teilen des Landes, wofür an dieser Stelle der gebührende Dank geziemend öffentlich ausgesprochen wird. Außerdem unter- zogen sich einige Herren der Mühe, für den Verfasser Moose im Okkupationsgebiete zu sammeln und ihm die Aufsammlungen zu überlassen. Es sind dies der Herr Ober-Bezirksarzt von Cajnica, Dr. Justus Karlinski, und der Herr Straßenmeister von Foca, F. Straka, denen gleichfalls verbindlichst gedankt wird. Durch die Mühe des Herrn Kustosadjunkten am k. k. Landesmuseum in Sara- jevo K. Maly erhielt der Schreiber dieser Zeilen die im dortigen Museum aufbewahrten, größtenteils vom genannten Herrn gesam- melten Moose zur Bestimmung. Die sich aus diesen Aufsammlungen ergebenden Beiträge zur Kenntnis der Bryophytenfauna des Gebietes sollen in den nachstehenden Zeilen behandelt werden. 236 Julius Glowacki. 1. Die von Herrn Dr. J. Karlinski bei Cajnica gesammelten Laubmoose, Gymnostomum calcareum (Br. germ.). An der Janina bei Mortine (965 m). Dieranum scoparium (L.). An der Janina bei Medjedje (410 m), Kovaö planina bei Svetloborje (1110 m). Ceratodon purpureus (L.). An der Janina bei Cajnica (800 m), bei Metaljka (1210 m). Ditrichum flexicaule (Schleich.). Bezoviea bei Cajnica, am Janina- bache bei MrkoviG Kolo (960 m). Tortella torlwosa (L.). Miljeno han (610 m), bis Metaljka (1210 m). Barbula ungwieulata (Huds.). Von Cajniea bis zur Kova& planina (1000 m). B. sinuosa (Wils.). Auf der Kova& planina bei Svetloborje (1110 m). Tortula muralis (L.). Miljeno han (610 m) und Cajnica (800 m). Grimmia apocarpa (L.). Miljeno han (610 m) und Cajnica (900 m). Orthotrichum saxatile Sch. An der Janina bei Mortine (965 m). Encalypta contorta (Wulf.).,. An der Janinamündung. Funaria hygrometrica (L.). Bei Cajnica (S00—900 m). Bryum euspidatum Seh. An der Janina bei Cajnica (800 m). DB. caespitieium L. Kova@ planina (1000 m). b. pallens Sw. Cajnica (800 m). B. psendotriquetrum Schw. An der Janina von Medjedje (410 m) bis Cajniea (800 m). Aulacomnium androgynum (L.). An verkohltem Holze auf der Kova& planina bei Svetloborje (1110 m). Plagiopus Oederi (Gunn.). Hladne vode bei Janina (900 m). Polytrichum formosum Hedw. Kovat planina bei Svetloborje (1110 m). P. juniperinum Willd. Bei der Kaserne von Cajnica (915 m) und bei Metaljka (1210 n). Neckera complanata (L.). Miljeno han (610 m). Homalothecium sericeum (L.). Bei Cajnica (915 m). Camptothecium lutescens (Huds.). An der Janina bei Mortine (965 m). Brachythecium salebrosum (Hoffm.). Ebendaselbst. B. rutabulum (L.). Am Janinabache bei Mrkovid Kolo (960 m). Bryologische Beiträge aus dem Okkupationsgebiete. III. 237 B. velutinum (L.). Am Janinabache bei Mrkoviec Kolo (960 m) und Kova@ planina (1110 m). Brachythecium glareosum (Bruch). Hladne vode (900 m) und Kovat planina (1100 m). Seleropodium pwrum (L.). Hladne vode (900 m) und Metaljka (1210 m). Eurhynchium strigosum (Hoffm.). Bei Cajnica. E. striatum (Schreb.). Kovad planina (1110 m). E. praelongum L. Hladne vode (900 m). Plagiothecium silesiacum (Sel.). Ebendaselbst. Amblystegium serpens (L.). Kovat planina (1000 m). Hypnum Sommerfeltii Myr. Hladne vode. H. faleatum Brid. An der Janina bei Medjedje (410 m), Miljeno han (610 m), Cajnica (915 m). H. mollusecum Hedw. Janinamündung, Bezoviea und Hladne vode. H. cupressiforme L. Von Medjedje (410 m) bis zur Kova@ planina (1110 m). Hylocomium splendens (Hedw.). Janinamündung bis zur Kovat planina bei Svetloborje (1110 m). H. triquetrum (L.). Hladne vode (900 m). H. Schreberi (Willd.). Kaserne von Cajniea (915 m). 3, Die Laubmoose des Herbars im Landesmuseum von Sarajevo. a) Laubmoosflora des Trebovic. Der Trebovid ist der Aussichtsberg der Landeshauptstadt, er erreicht eine Höhe von 1629 m und besteht vorwiegend aus Kalk- steinen der Triasformation; da und dort treten Werfener Schiefer zutage. Ein großer Teil des Berges ist bewaldet, die Spitze ist kahl. Im nachstehenden sollen die Laubmoose dieser Lokalität im Zusammenhange aufgezählt werden. Sämtliche wurden von Herrn K. Maly von einer Höhe von 1000 m an bis zum Gipfel gesam- melt. Höhenangaben für die einzelnen Arten können nicht gemacht werden. Es sind folgende Arten und Varietäten: Hymenostomum mierostomum, Dieranum scoparium, Fissidens tawifolius, (eratodon purpureus, Distichium capillaceum, Didymodon rubellus und var. serratus, rigidulus, Tortella tortuosa, Barbula 235 Julius Glowacki. fallax, ceylindrica, convoluta, Tortula muralis, subulata, Grimmia apocarpa, conferta, orbieularıs, pulvinata, Racomitrium canescens, Orthotrichum sawatile, Encalypta vulgaris, Webera cruda, Bryum cuspidatum, capillare, elegans, caespiticium, argenteum, pallens, Mnium undulatum, rostratum, punctatum, Bartramia pomiformis, Plagiopus Oederi, Catharinaea undulata, amgustata, Pogonatum aloides, wurnigerum, Polytrichum formosum, juniperinum, Ptery- gynandrum fihiforme, Thuidium recognitum, abietinum, Pylaisea polyantha, Isothecium myurum, Homalothecium sericeum, Brachy- thecium salebrosum, velutinum, Starkei, glareosum, Eurhynchium sirigosum und var. praecox, striatum, Bhynchostegium rusciforme, Plagiothecium Roeseanum, Amblystegium subtile, Hypnum Sommer- feltii, uneinatum, incurvatum, cupressiforme, Hylocomium splendens, triquetrum, rugosum. b) Umgebung von Sarajevo. Sämtliche Funde sind von Herrn K. Maly. Weisia cerispata (Br. germ.). Miljackatal. W. viridula (L.). Hum. Dieranella heteromalla (L.). Gaj auf dem Hrid. Dieranum scoparium (L.). Ebendaselbst. Ceratodon purpureus (L.). Miljatkatal, Bistricki potok, Gaj auf dem Hrid, Mali Orlovae. Pterygoneurum cavifolium (Erh.). Miljackatal. P. cavifolium var. incanum (Br. germ.). Ebendaselbst. Pottia intermedia (Turn.). Hum. P. lanceolata (Hedw.). PaSin brdo. Didymodon luridus Hornsch. Milja@katal. Trichostomum crispulum Bruch. Mali Orlovae. Tortella tortuosa (L.). Mali Orlovae. Barbula ungwiculata (Huds.). Miljackatal, Hum. B. unguwieulata var. cuspidata (Schultz). Miljackatal. D. fallax Hedw. Ebendaselbst. b. convoluta Hedw. Gaj auf dem Hrid. Aloina rigida (Hedw.). Miljackatal. Tortula muralis (L.). Miljackatal, Hum. T. canescens (Bruch). Gaj auf dem Hrid. Bryologische Beiträge aus dem Okkupationsgebiete. III. 239 . subulata (L.). Miljackatal, Mali Orlovac, Gaj auf dem Hrid. . inermis (Brid.). Miljackatal, Mali Orlovac. . montana (Nees). Miljackatal. T. ruralis (L.). Mali Orlovae. Grimmia apocarpa (L.). Miljatkatal. @G. pulvinata (L.). Pasin brdo, Mali Orlovae. G. pulvinata var. longipila Sch. Gaj auf dem Hrid. Racomitrium canescens (Weis). Bergrücken zwischen Miljacka und MoScanieca. Orthotrichum anomalum Hedw. Ebendaselbst und Bistricki potok. 0. saxatile Sch. Hrastova glava. Encalypta vulgaris (Hedw.). Miljackatal. E. contorta (Wulf.). Bergrücken zwischen Miljacka und MoScanica. Funaria hygrometrica (L.). Miljackatal, Bergrücken zwischen Mil- jJa@ka und MoScaniea. Webera nutans (Schreb.). Gaj auf dem Hrid. Bryum pallescens Schleich. Milja@katal. . capillare L. Miljackatal, Gaj auf dem Hrid. . caespiticium L. Miljackatal, Mali Orlovae. . murale Wils. Miljackatal, Hum. . atropurpureum Wahlenb. Miljackatal. . argenteum L. Ebendaselbst. . pallens Sw. Ebendaselbst. Bartramia pomiformis (L.). Bergrücken zwischen Miljacka und Moscaniea, Gaj auf dem Hrid. Philonotis marchica (Willd.). Gaj auf dem Hrid. Polytrichum formosum Hedw. Ebendaselbst. Anomodon longifolius (Schleich.). Ebendaselbst. Heterocladium squarrosulum (Voit). Ebendaselbst. Thuidium tamariscinum (Hedw.). Ebendaselbst. T. abietinum (L.). Mali Orlovae. Homalothecium sericeum (L.). Ebendaselbst. brachythecium velutinum (L.). Bergrücken zwischen Milja&ka und Moscanica, Gaj auf dem Hrid. B. glareosum Bruch. Ebendaselbst. Eurhynchium striatum (Schreb.). Bergrücken zwischen Milja@ka und Moscanica. Sy eigen» ee 240 Julius Glowacki. E. velutinoides (Bruch). Ebendaselbst. Plagiothecium Roeseanum (Hampe). Gaj auf dem Hrid. Amblystegium serpens (L.). Ebendaselbst. Hypnum molluscum Hedw. Ebendaselbst. HH. incurvatum Schrad. Ebendaselbst. H. eupressiforme L. Ebendaselbst. c) Von anderen Landesteilen. Die meisten Funde stammen von Herrn K. Maly; wo dies nicht der Fall ist, wurde der Sammler besonders genannt. Sphagnum subsecundum (Nees). Pazarie. S. recurvum (P. B.). Jahorina planina (Fiala). S. recurvum var. mucronatum (Russ.). Ebendaselbst (Fiala). Weisia erispata (Br. germ.). Straße von Sarajevo nach Pale (300 m), Hum bei Mostar, Jablanica. W. Wimmeriana var. muralis (Spruce). Konjiea. Dieranum scoparium (L.). Igman bei Ilidze, Dubrava bei Domanovic. D. scoparium * var. polycarpum Breidl. Gradinovacquelle bei Pazaric. Ceratodon purpureus (L.). Auf der Hranisava bei Pazari£. Ditrichum flexicaule (Sehleich.). Konjiea. Pottia lanceolata (Hedw.). Ebendaselbst. Didymodon luridus Hornsch. Hum bei Mostar. D. cordatus Jur. An der alten Türkenstraße bei Bradina. Tortella * caespitosa (Schwaegr.). Konjica (m. Fr.). Barbula vinealis Brid. Ruine Mogorelo bei Capljina. B. convoluta Hedw. Konjiea. Tortula muralis (L.). Jablanica, Hum bei Mostar, Bradina. T. muralis * var. obcordata Sch. Jablanica. T. canescens (Bruch). Ruine Mogorelo bei Capljina. T. subulata (L.). Bradina. T. montana (Nees). Hum bei Mostar. Dialytrichia Brebissonii (Brid.). Ebendaselbst. Oinchdotus aquaticus (Jacqu.). Studenei im Bezirke Ljubuski (Fiala). Grimmia apocarpa (L.). Hum bei Mostar. @G. gracilis Schleich. Grme@ planina (Trovrh) im Bezirke Bihaß, ca. 1200 m (Fiala). G pulvinata (L.). Alte Türkenstraße bei Bradina. Bryologische Beiträge aus dem Okkupationsgebiete. III. 241 G. pulwinata var. longipila Sch. Hum bei Mostar. Racomitrium canescens (Weis). Alte Türkenstraße bei Bradina. Orthotrichum anomalum Hedw. Bei Bradina, Mogorelo bei Capljina. O. stramineum Hornsch. Alter Türkenweg zwischen Bradina und Brdjani. O. affine Schrad. Treskavica planina (Fiala). 0. speciosum Nees. Ebendaselbst (Fiala). Encalypta vulgaris (Hedw.). Konjiea, Hum bei Mostar. bryum pendulum (Hornsch.) var. compactum (Hornsch.). Bjelasnica (2067 m). . pallescens Schleich. Ebendaselbst. . capillare L. Hranisava bei Pazaric. . caespiticium L. Jahorina planina, Hranisava bei Pazaric, Hum bei Mostar, Mogorelo bei Capljina. . elegans Nees. Hranisava bei Pazaric. . argenteum L. Alte Türkenstraße bei Bradina, Hum bei Mostar. Mnium serratum Schrad. Hranisava bei Pazaric. M. spinulosum (Br. eur.). Gradinovacquelle bei Pazaric, Igman bei Tlidze. Aulacomnium palustre (L.). Pazaric. Bartramia Halleriana (Hedw.). Treskavica planina (Fiala). Plagiopus Oederi (Gunn.). Igman bei Ilidze. Philonotis fontana (L.). Pazarie. Pogonatum aloides (Hedw.). Station Kohlengrube bei Dolnja Tuzla. Polytrichum alpinum L. Gradinovacquelle bei Pazaric. P. juniperinum Willd. Hranisava bei Pazaric. P. juniperinum var. alpinum Sch. Ebendaselbst. Anomodon viticulosus (L.). Treskavica planina (Fiala). Thuidium recognitum (L.). Sattel zwischen Golo brdo und Kraljeva kosa bei Bradina. T. delicatulum (L.). Abhang der Preslica bei Bradina. T. abietinum (L.). Ebendaselbst. Camptothecium lutescens (Huds.). Igman bei Ilidze. Brachythecium velutinum (L.). Hrani$ava bei Pazaric. B. Starkei (Brid.). Treskavica planina (Fiala). Eurhynchium strigosum (Hoffm.). Hranisava bei Pazaric. E. strigosum var. praecox (Hedw.). Ebendaselbst. Z. B. Ges. 57. Bd. 16 Or ee 242 Julius Glowacki. E. striatum (Schreb.). Treskaviea planina (Fiala).' E. erassinervium (Tayl.). Konjica, Ruine Mogorelo bei Capljina. thynchostegium rusciforme (Neck.). Studenei im Bezirke Ljubuski (Fiala). Plagiothecium silesiacum (Sel.). Dubravawald bei Domanovic. Hypnum Sommerfeltii Myr. Konjica. H. aduncum Hedw. Pazaric. H. falcatum Brid. Gradinovacquelle bei Pazarie. H. molluscum Hedw. Bradina, Konjica; Grmeö planina (Trovrh) im Bezirke Biha@, 1200 m (Fiala). IH. cupressiforme L. Gradinovaequelle bei Pazaric, Dubrava bei Domanovic, bei Bradina. H. palustre Huds. Gradinovacquelle und Hranisava bei Pazarie, Konjica. Hylocomium splendens (Hedw.). Treskavica planina (Fiala). H. triquetrum (L.). Ebendaselbst (Fiala). 3 Die von Herrn Straka im Bezirke Fota gesammelten Laubmoose. Dieranum scoparium (L.). Vratlo Karaula (1180 m), Celebie, Zdrijelo bei Igode (1300— 1500 m), Alpenweiden Ulobi& (1700— 1800 m). D. strietum Schleich. Vratlo Karaula (1180 m), Zdrijelo bei Igote (1300—1500 m), Alpenweiden Ulobic (1700—1800 m). Fissidens decipiens De Not. Vratlo Karaula (1180 m), Alpenweiden Ulobie (1700— 1800 m). Oeratodon purpureus (L.). Vratlo Karaula (1180 m). Ditrichum flexicaule (Sehleieh.). Zdrijelo bei Igo&e (1300—1500 m), Alpenweiden Ulobi& (1700—1800 m), Maglie-Gipfel (2000 bis 2400 m). Distichium capillaceum (Sw.). Spitze des Magli6 (2000—2400 m). D. * inclinatum (Ehrh.). Gipfel des Maglit (2000—2400 m). Didymodon rigidulus Hedw. Auf dem Wege von Zdrijelo nach Ulobiec (1500— 1600 m). Tortella inclinata (Hedw. fil.). Alpenweiden Ulobie (1700—1800 m). T. tortuosa (L.). Vratlo Karaula (1150 m), Zdrijelo bei Igo&e (1300 bis 1500 m), Gipfel des Maglie (2000—2400 m). T. fragilis (Drumm). Alpenweiden Ulobic (1700—1800 m). M. Fr. Bryologische Beiträge aus dem Okkupationsgebiete. III. 243 Barbula unguieulata (Huds.). Alpenweiden Ulobie (1700—1800 m). B. graeilis (Sehleich.). Zdrijelo bei Igo&e (1300-1500 m). Tortula ruralis (L.). Ebendaselbst. Grimmia apocarpa (L.). Vratlo Karaula (1180 m), zwischen Zdrijelo und Ulobi& (1500—1600 m), Alpenweiden Ulobi6 (1700— 1800 m). G. pulvinata (L.). Zwischen Ulobic und Zdrijelo (1500-1600 m). G. pulvinata var. longipila Sch. Vratlo Karaula (1180 m). Racomitrium canescens (Weis). Zdrijelo bei Igo@e (1300-1500 m). R. canescens var. ericoides (Web.). Celebic. Orthotrichum saxwatile Sch. Vratlo Karaula (1180 m). Encalypta contorta (Wulf.). Zwischen Zdrijelo und Ulobie (1500 bis 1600 m), Alpenweiden Ulobiec (1700—1800 m). Fumaria hygrometrica (L.). Alpenweiden Ulobie (1700—1800 m). Bryum capillare L. Vratlo Karaula (1180 m). B. elegans var. Ferchelii (Funck). Zdrijelo bei Igode (1300— 1500 m). B. caespitieium L. Alpenweiden Ulobi6 (1700—1800 m). B. argenteum L. Ebendaselbst. B. pseudotriquetrum (Hedw.). Celebie. Mnium Iycopodioides (Hook.). Zdrijelo bei Igode (1300-1500 m). M. serratum Schrad. Gipfel des Maglie (2000—2400 m). M. rostratum Schrad. Vratlo Karaula (1180 m). M. medium (Br. eur.). 7drijelo bei Igoce (1300-1500 m). M. stellare Reich. Ebendaselbst. Bartramia pomiformis (L.). Alpenweiden Ulobie (1700— 1800 m). Plagiopus Oederi (Gunn.). Zdrijelo bei Igote (1300-1500 m). Philonotis calcarea (Br. eur.). Celebie. Catharinaea undulata (L.). Vratlo Karaula (1180 m). Polytrichum juniperinum Willd. Vratlo Karaula (1180 m), Zdrijelo bei Igode (1300— 1500 m). Leucodon sciuroides (L.). Vratlo Karaula (1150 m), Celebi£. Antitrichra eurtipendula (Hedw.). Vratlo Karaula (1180 m). M. Fr. Myurella julacea (Vill.). Gipfel des Maglie (2000— 2400 m). Leskea nervosa (Schwaegr.). Alpenweiden Ulobie (1700—1800 m). Anomodon viticulosus (L.). Zdrijelo bei Igote (1300—1500 m). Lescuraea striata (Schwaegr.). Ebendaselbst. Pseudoleskea atrovirens (Dicks.). Zdrijelo bei Igo&e (1300-1500 m), Alpenweiden Ulobie (1700— 1800 m). 16* 244 J.Gtowacki. Bryolog. Beiträge aus dem Okkupationsgebiete. III. Thwidium delicatulum (L.). Celebic. T. abietinum (L.). Zdrijelo bei Igo@e-(1300—1500 m), Gelebic. Isothecium myurum (Poll.). Celebi£. I. myurum var. robustum (Br. eur.). Alpenweiden Ulobie (1700 bis 1800 m), Celebie. Homalotheeium sericeum (L.). Gipfel des Maglie (2000—2400 m). H. Philippeanum (Spruce). Alpenweiden Ulobie (1700—1800 m), auch auf Buchenstämmen. Camptothecium lutescens (Huds.). Vratlo Karaula (1180 m), Zdrijelo bei Igode (1300—1500 m). Brachytheeium salebrosum (Hoffm.). Zdrijelo bei Igo@e (1300 bis 1500 m), Alpenweiden Ulobi6 (1700 — 1800 m). B. velutinum (L.) var. intricatum (Hedw.). Alpenweiden Ulobie (1700-1800 m). Eurhynchium strigosum (Hoffm.). Celebic. E. striatum (Schreb.). Vratlo Karaula (1180 m). E. piliferum (Sehreb.). Zdrijelo bei Igode (1300—1500 m). E. Stockesii (Turn.). Ebendaselbst. Plagiotheeium silesiacum (Selig.). Vratlo Karaula (1180 m). Amblystegium subtile (Hedw.). Alpenweiden Ulobid (1700— 1800 m). Hypnum Sommerfeltii Myr. Gipfel des Maglie (2000—2400 m). H. chrysophyllum Brid. Ebendaselbst. H. * contiguum Nees. Alpenweiden Ulobi& (1700—1800 m). H. molluscum Hedw. Vratlo Karaula (1180 m), Zdrijelo bei Igote (1300— 1500 m), Alpenweiden Ulobiec (1700—1800 m), Gipfel des Magli& (2000— 2400 m). H. pallescens (Hedw.). Alpenweiden Ulobie (1700—1800 ın). H. cupressiforme L. Vratlo Karaula (1180 m), Celebic. H. cupressiforme var. filiforme Brid. Vratlo Karaula (1180 m). Aecrocladium euspidatum (L.). Celebie. Hylocomium splendens (Hedw.). Zdrijelo bei Igo&e (1300—1500 m), Celebi£. H. triquetrum (L.). Zdrijelo bei Igo&e (1300—1500 m), Alpenweiden Ulobi& (1700—1800 m), Celebic. H. squarrosum (L.) * var. calvescens (Wils.). Alpenweiden Ulobie (1700— 1800 m). Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1905. 245 Ornithologische Literatur Österreich-Ungarns und des Okkupationsgebietes 1905.') Von Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. (Eingelaufen am 18. Oktober 1906.) A. Außergewöhnliche Brutstätten (von Ringeltauben in Krappfeld). — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 7, 8. 136. (Kärnt.) A. F. Aus dem Krappfelde in Kärnten. (Ankunft der Zugvögel.) — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 7, S. 135. (Kärnt.) Aquila. Zeitschrift für Ornithologie. Redigiert von O. Herman. XII. Jahrg. Budapest, 1905. Gr.-4°. 357 S. mit 3 Tafeln und 3 Karten. (Ungarisch und deutsch.) Bachleitner, J. Eine Uferschwalbenkolonie (Poneggen). — Mitteil. a. d. Vogelw., V, 1905, Nr. 16, 8. 127, (Ob.-Ö.) Bartos, J. Kuckuckmimiery. — Aquila, XII, 1905, p. 339. (Unga- risch und deutsch.) (Ung.) — Wachholderdrossel und Birke. — Ibid., XII, 1905, p. 340. (Unga- risch und deutsch.) (Ung.) — Vorkommen von Turdus pilaris im Sommer (im Bakonyer Walde). — Ibid., XII, 1905, p. 345. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Bau, Alex. Notizen zum Grünspecht. — Zeitschr. f. Ool., XIV, 1905, Nr. 11, S. 170—172. (Vorarlb.) — Das Bebrüten von Gelegen vom ersten Ei an. — Ibid., XIV, 1905, Nr. 11, S. 172—174. (Vorarlb.) — Über Kuckuckseier. — Zeitschr. f. Ool. u. Orn., XV, 1905, Nr. 1, S. 5—9. (Böhm.) — Omithologisches vom östlichen Bodenseeufer. — Orn. Rund- schau, I, 1905, Nr. 1, S. 6—8. (Vorarlb.) 1) Vergl. diese „Verhandlungen“, Bd. LV1, 1906, S. 280—305. 246 V. Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Bau, Alex. Das Brutgeschäft des Sumpfrohrsängers im Vorarlberger Rheintal. — Zeitschr. f. Ool. u. Orn.., XV, 1905, Nr. 2, 5. 24—27. (Vorarlb.) — Nachtrag zu Muscicapa parva. — Ibid., XV, 1905, Nr. 3, S. 35—36. (Böhm.) — Angriff einer Rabenkrähe auf ein Haushuhn. — Orn. Rund- schau, I, 1905, Nr. 2, S. 13. (Vorarlb.) — Kampf zwischen Blau- und Kohlmeise. — Ibid., I, 1905, Nr. 2, S. 13—14. (Vorarlb.) Berge, Rob. Zur Verbreitung von Turdus alpestris in Deutschland. — Orn. Monatsber., XII, 1905, Nr. 9, S. 150—151. (Böhm., part.) Bernhauer, OÖ. Sammelskizzen aus Mährisch-Weißkirchen. — Zeit- schr. f. Ool. u. Orn., XV, 1905, Nr. 7, S. 104—106. (Mähr.) — Versuch einer Avifauna Mährisch-Weißkirchens. — Orn. Jahrb., XVI, 1905, Nr. 5—6, S. 185—200. (Mähr.) Bierbaumer, J. Brachvogel (bei Weizelsdorf erlegt). — Waidmh., RRYV, 1905, Nr. 16, 8. 23990@) B. L. A. Fang eines Steinadlers (in Oberrasen). — Il. nützl. Bl., ART, 190570777, 8.156. .Pirol.) Bo6r, M. A Szilägysäg faunäjäröl. I. Szärnyasok.!) (Über die Fauna des Szilägysäg. I. Vögel.) — Vadäszlap, XXVI, 1905, p. 238— 289. (Ung.) Boriszlawszki, L. Nehäny sz6 a gölyak &leteböl. (Einiges über Oiconia alba L.) — Vadäszlap, XXVI, 1905, p. 104. (Ung.) — A nagy gojzer &s vadäszata. -(Über Numenius arguatus L.) — Ibid., XXVI, 1905, p. 157. (Ung.) Boyer, K. Vgl. Mitteilungen über die Vogelwelt. Castelliz, A. Eine interessante Spielart Wildenten (angeblich Anas boscas X acuta in Bosnisch-Samae erlegt). — Wild und Hund, XT, 1905, Nr. 1.8.13; N: Balt. Waidmbl.,.I, 1905,,Nr230 253: (Bosn.) !) Die Angaben in ungarischer Sprache wurden größtenteils von Herrn Th. Kormos, die in ezechischer von Herrn Öberlehrer K. Kn&Zourek und die in kroatischer von Herrn Prof. M. Marek geliefert, außerdem danke ich Herrn Prof. B. Schweder viele Angaben aus Jagdzeitungen. Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1905. 247 Cerny, J. Koroptev na strom&. (Ein Rebhuhn wurde am 8./VIII. 1905 auf einem Zwetschkenbaume beobachtet.) — Lov. Obzor, VIII, 1905, p. 176. (Böhm.) Cerva, F.A. Der rotfüßige Stelzenläufer (Himantopus himantopusL.). — Mitt. a. d. Vogelw., V, 1905, Nr. 9, S. 67—68. (Ung.) Cadil, Fr. Kormoräni na tahu. (Am 15./II. 1905 wurden fünf Kormoranscharben bei dem Thayaflusse beobachtet.) — Lov. Obzor, VIII, 1905, p. 96. (Mähr.) — Prvni sluka v polesi Havranohradsk&m. (Die erste Waldschnepfe im Rabenburger Revier wurde am 15./lII. 1905 beobachtet.) — Ibid., VIII, 1905, p. 96. (Mähr.) — Pilich. (Circus eyanuıs am 11./Ull. 1905 in demselben Revier erbeutet.) — Ibid., VIII, 1905, p. 96. (Mähr.) Csatö, J. v. Über das Vorkommen des Stercorarius erepidatus Banks in Ungarn. — Orm. Jahrb., XVI, 1905, Nr. 1, 2, S. 70—71. (Siebenb.) Csiki, E. Positive Daten über die Nahrung unserer Vögel. — Aquila, XII, 1905, p. 312--350. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Csikös, Gy. Nemezis a madärvilägban. [Nemesis in der Vogel- welt, Beobachtung über Passer domesticeus (L.).] — Termeszet- tud. közl., XXXVLH, 1906, p. 530. (Ung.) Csörgey, T. Ornithologische Fragmente aus den Handschriften von J. 8. v. Petönyi. Mit einer Einleitung von O. Herman. Gera-Untermhaus (F. E. Köhler), 1905. Gr.-5°. XXXVI-+ 4005. Mit 1 Porträt, 4 Farbentaf. und vielen Textillustr. (Ung.) — Muscicapa grisola am Bienenhaus.. — Aquila, XII, 1905, p: 330—334. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Diösgyör, kgl. ung. Bezirksförsterei. Die Mehlschwalbe. — Aquila, XII, 1905, p. 344. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) E. S. Ein interessanter Fall: Am 16./V. 1905 in Petek a. d. Elbe junge (nahezu ausgewachsene) Waldschnepfen. — Der Jagdfr., V, 1905, Nr. 21, S. 350. (Böhm.) Dombrowski, E. Ritt. v. Das Utovo-Blato. — Der Jagdfr., V, 1905, Nr. 38, S. 593—595. (Bosn.-Herzeg.) Donner, E. Zum Artikel Wachholderdrossel. — Mitteil. ü. d. Vogelw., V, 1905, Nr. 16, S. 126. (Kärnt.) 248 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Donner, E. Aus Mähren. (Vögel in Mähr.-Weißkirchen.) — Ibid., V, 1905, Nr. 15, S. 120. (Mähr.) — Das Trommeln des (Mittel-) Spechtes. — Orn. Monatsschr., XXX, 1905, Nr. 3, $. 182—183. (N.-Ö.) Drouot, H. Weiße Federn (beim Auerhahn). — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 18, $. 337—338. (0.-Ö.) Dvoräk, F.H. Kulik obeeny. (Oharadrius pluwialis bei Weseli a. Laus. am 14./X. 1904 erlegt.) — Lov. Obzor, VIII, 1905, p. 32. (Böhm.) — Dva rohaci Zlutorozi. (Zwei Ohrensteißfüße wurden am 26. und 28./IV. 1905 am Horazdowicer Teiche geschossen.) — Ibid., VIII, 1905, p. 111. (Böhm.) Eckert. Vom Vogelzuge (Karansebes). — Waidmh., XXV, 1905, N7#U.45: 31354 UN) E. E. Daru teny6sztes Püspökladänyban. (Grus grus L. in Püspök- ladäny gezüchtet.) — A Terme6szet, VIII, 1905, Nr. 11, p. 131. (Ung.) F. L. (Sumpfschnepfe am 27./I. erlegt, am 29./I. 4 Wildgänse, Mitte Februar Flüge von Krammetsvögeln, am 25./lII. 1 Schnepfe, am 12./IV. die erste Schwalbe beobachtet in Dobrzan bei Pilsen.) — Der Jagdfr., V, 1905, Nr. 17, 8. 266. (Böhm.) Fladnitz, V. Über Rebhühnerkrankheiten. — Österr. Forst- und Jagdz., XXIII, 1905, Nr. 14, p. 118. — Die Bandwurmseuche bei Fasanen. — Ibid., XXIII, 1905, Nr. 34, S. 282. F. P. Schwimmende Rebhühner (in Stadtl). — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 2, S. 43—44. (Böhm.) Fritsch, A. Über einen vermutlichen Enten-Sägerbastard. — Orm. Jahrb., XVI, 1905, Nr. 3, 4, 8. 143, m. Abb.; Hugo’s Jagdz., XLVIII, 1905, H. 12, S. 387. (Galiz.) — Zähadnä kachna. (Eine problematische Ente: Mergus X Anas boschas.) — Vesmir, XXXIV, 1905, p. 109. (Böhm.) Fritz, M. Vom Waldkauz (Schädlichkeit desselben). — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 3, S. 62. Ft. (Dr. Fürst). Velmi vzäcny ülovek. [Anfangs Oktober 1904 wurde zufällig durch die Schüler ein Wassertreter (Phalaropus fuli- carius) bei Litovle erschlagen. Befindet sich im Naturalienkabinet Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1905. 249 der ezechischen Realschule daselbst.] — Pfiroda (Brünn), III, 1905, p. 152; Lov. Obzor, VIII, 1905, p. 63; Vesmir, XXXIV, 1905, p. 130. (Mähr.) Ganzkow, A.v. Was haben wir von den vielen kleinen Schnepfen zu halten, die im Massenherbstzuge 1903 in den österreichischen Ländern auffällig wurden? — Deutsch. Jäg., XXVII, 1905, Nr. 7, S. 81—83. Gebell, J. Beobachtungen über das Brutgeschäft des Kuckucks. — Aquila, XI, 1905, p. 338—339. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Grbr. v. A. Frechheit eines Sperbers. — Hugo’s Jagdz., XLVIII, 1905, Nr. 8, S. 247. (Steierm.) Gruber, J. Wildgans (in Mauterndorf [Lungau] erlegt). — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 10, S. 188. (Salzb.) Gtr. Frechheit der Raubvögel. — Der Jagdfr., V, 1905, Nr. 52 S. 326. (Österr.) H. A gölya kärtekonysäga. (Die Schädlichkeit des Storches.) — A Termeszet, IX, 1906, Nr. 11, p. 104. (Ung.) Hafner, K. Aus Böhmen. (Rotschwänzchennest im Eisenbahnwagen.) — Mitteil. a d. Vogelwelt, V, 1905, Nr. 15, S. 119. (Böhm.) Hanzl, A. Später Schnepfenstrich. (Am 16. Mai in Breitenfurt vier meldende Schnepfen beobachtet.) — Der Jagdfr., V, 1905, Nr. 21, 8. 330. (N.-Ö.) Hart, Ant. PoStolka rudonohä 9. (Falco vespertinus 9 wurde zu- fällig im „Häj“ bei Unter-PoGernie am 19./V. 1905 erlegt.) — Lov. Obzor, VIII, 1905, p. 111. (Böhm.) Hauptvogel, A. Ungewöhnliche Nahrung der Lachmöve. — Orn. Jahrb., X VI, 1905, Nr. 1,2, S.72—73; Hugo’s Jagdz., XLVII, 1905, Nr. 8, S. 247—248. (Böhm.) Hby. Eigene Freundschaft (Fasanhahn in Gesellschaft junger Perl- hühner in Zavist). — Österr. Forst- u. Jagdz., XXIII, 1906, Nr. 48, S. 404. (Böhm.) Hegyfoky, K. Die Ankunft der Vögel und die Witterung im Früh- linge 1902. — Aquila, XII, 1905, p. 75—202. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Das Wetter zur Zeit des Vogelzuges im Frühlinge 1905. — Ibid., XII, 1905, p. 203—214. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) I 250 V. Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Hegyfoky, K. Die Frühlingsankunft der Vögel und die Witterung im Zeitraume 1894—1903. — Ibid., XII, 1905, p. 215—240, mit drei graph. Taf. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Bericht über die Tätigkeit der Kroatischen ornithologischen Zentrale im Jahre 1903. — Ibid., XII, 1905, p. 282—287. (Ungarisch und deutsch.) (Kroat.) Heidrich, C. Farbenspiel (Fasan). — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 21, S. 394. (N.-Ö.) Herman, OÖ. The Method for Ornithology inaugurated by the Hun- garian Central Office of Ornithology. — Budapest (Hung. Centr. Off. Orn.), 1905. K1.-4°. 13 S. mit 10 Taf. — Recensio eritica automatica of the Doctrine of Bird-Migration, w. one Mape. — Budapest (Hung. Centr. Off. Orn.), 1905. 4°. 748. — Vgl. Aquila. — Vgl. T. Csörgey. — Für Pet&nyi. — Aquila, XII, 1905, p. I-IV. — Viszonzäs. (Entgegnung an Herrn L. Kropf über die Frage des „Geronticus“.) — Termöszettud. közl., XXXVII, 1905, p. 250 — 252. (Ung.) Hermann, W. Zum Abzuge der Schwalben. — Die Tierwelt, IV, 1905, Nr. 11, 8. 88. (N.-Ö.) H. H. Die Langschnäbler kommen. (Ankunftsdaten von Zugvögeln bei Nürschan.) — Jägerz., XVI, 1905, Nr. 7, S. 184. (Böhm.) Hoctenu, F. Purpurhuhn (auf dem Zehuner Teiche erlegt). — Orn. Monatsschr., XXX, 1905, Nr. 10, 8. 520. (Böhm.) Hodoval, Jos. Husa divokä. (Biologisches und Jagdliches über Wildgänse.) — Lov. Obzor, VIII, 1905, p. 33. Hofeneder, G. Trappen in nächster Nähe von Korneuburg. — Der Jagdfr., V, 1905, Nr. 30, 8. 475. (N.-Ö.) Hornansky, J. Volavka stribfitä. (Ardea garzetta am 1./Ill. 1905 im Ujezder Revier bei Rosie erlegt.) — Lesni Sträz, III, 1905, p. 179. (Mähr.) Hüller, E. Aus Böhmen. — Mitteil. a. d. Vogelw., V, 1905, Nr. 20, S. 160; Nr. 25, 8. 181. (Böhm.) — Aus Böhmen. (Weißer Sperling.) — Ibid., V, 1905, Nr. 24, $. 191. (Böhm.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1905. 251 Janda, G. Prehled zemödelsky dülezit&ho ptactva Cech, Moravy a Slezska s nävodem ku ochrand uäiteönych druhü. (Übersicht über die wirtschaftlich wichtigen Vögel Böhmens, Mährens und Schlesiens, mit Anleitung über den Schutz der nützlichen Vogel- arten.) — Zeme£d£lskä rada pro kräl. Cesk6 v Praze, Mai 1905, Nr. 6, 478. (Böhm., Mähr., Schles.) Jelinek, Jos. Kachna chocholatä juv. (Eine junge Reiherente wurde bei Malsovie nächst Königgrätz am 20./XI. 1904 erlegt.) — Lov. Obzor, VIII, 1905, p. 52. (Böhm.) — Pär vodousü kropenatych. (Ein l’aar Totanus ochropus wurde bei Malsovie in Ostböhmen beobachtet und ein Stück davon erlegt. — Rotschenkel nistet dort.) — Ibid., VIII, 1905, p. 160. (Böhm.) — Vodous Sedy. (Zwei Totanus glottis L. ebenda erlegt.) — Ibid., VIII, 1905, p. 175. (Böhm.) Jiräsek. Wachtel und Waldschnepfen (am 21./XII. in Syrmien). — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 2, S. 42. (Ung.) Johnson, Ham. Ein im Winter balzender Birkhahn im Waldviertel. — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 2, 8. 43. (N.-Ö.) Julianus. Aus den Marchrevieren (Ankunftsdaten).. — Hugo’s Jagdzeitung, XLVIII, 1905, Nr. 9, S. 280. (Mähr.) Jurän, V. Megfigyel&ösek a varjüröl. (Beobachtungen über Corvus corniz 1.) — A Termöszet, VII, 1905, Nr. 9, p- 107; Nr. 11, p- 130—131. (Ung.) — Megfigyel6s a ezigänykaesäröl. (Über Fuligula nyroca.) — Ibid., VIII, 1905, Nr. 20, p. 231. (Ung.) J. v. W. Adlerfang im Falzthurntal. — Jägerz. B. u. M., XVI, 1905, Nr. 17, S. 462—463. (Tirol.) Kabät, F. Orel fieni. (Pandion haliaetus wurde am 14./IV. 1905 auf dem Pravoniner Herrschaftsgute im Revier „Pod krizkem“ erbeutet.) — Lesni Straz, III, 1905, p. 179. (Böhm.) Kasper, J. Ergebnis der Frühjahrs-Schnepfenjagden in Dolnji- Miholja& 1905. — Der Jagdfr., V, 1905, Nr. 15, S. 232—233. (Kroat.-Slavon.) Keller, F. ©. Abnorme Schnabelfärbung (bei Anas boscas). — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 25, S. 97. (Kärnt.) Knauer, F. Naturhistorische Umschau (Orn. Jahrb.). — Natur u. Haus, XIV, 1905, Nr. 3, 8. 45—47. 252 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Knauer, F. Die Abnahme unserer Schwalben und anderer Klein- vögel. — Hugo’s Jagdz., XLVIIL, 1905, Nr. 23, S. 728—733. Knezourek, K. Aus Böhmen. (Frühjahrszug bei Starkod.) — Mitt. a. d. Vogelw., V, 1905, Nr. 9, 8. 71. (Böhm.) — Pernati rybäri. (Gefiederte Fischer: Lachmöve, Nebelkrähe und Eisvogel. Eine Polemik.) — Priroda (Cesky rybär), II, 1905, Nr. 17. (Böhm.) — Z domäcenosti rehka domäciho. (Aus dem Haushalte des Haus- rotschwanzes, über sein Brüten in einem Blumentopfe und in einer Stärkeschachtel.) — Ibid. (Cesky ptä@nik), II, 1905, Nr. 17. (Böhm.) — 0 breznadce &li kachn® divoke. (Naturgeschichtliche Skizze über die März- oder Stockente.) — Lov. Obzor, VIII, 1905, p.? (Böhm.) — Racek boufni. (Larus canus juv. Ende Dezember bei Ronov [Caslau] und ein J' ad. ausgefärbt bei Chotebor erlegt.) — Ibid., VIII, 1905, p. 50. (Böhm.) — 0 lelku kozodoji. (Biologisches über den Tagschläfer [Ziegen- melker].) — Ibid., VIII, 1905, p. 82 ff. (Böhm.) — Kapitola z domäenosti kukatiny. (Ein Kapitel aus dem Haus- halte des Kuckucks; Biologisches über sein Brutgeschäft.) — Ces. Lesnick6 Rozhledy, VI, 1905, p. 105. (Böhm.) — Obranne a ochrann& prostfedky ptäkü. (Wehr- und Schutzmittel der Vögel.) — Vesmir, XXXIV, 1905, p. 207 ff. (Böhm.) — Motäk jizni. (Circus maerurus wurde im April 1905 bei Zleb [Caslau] erbeutet.) — Lov. Obzor, VIII, 1905, p. 160. (Böhm.) — Z historie o dudkovi. (Aus der Historie vom Wiedehopf.) — Ibid., VIII, 1905, p. 148. (Böhm.) — Kulik hnödy J ad. (Oharadrius morinellus L. bei Pab£nie [Kuttenberg] anfangs September 1905 erlegt.) — Ibid., VII, 1905, p. 175. (Böhm.) — Lyska modrä. (Porphyrio veterum Gm. bei Zehün in Böhmen erlegt.) — Ibid., VIII, 1905, p. 175. (Böhm.) — 7 tesk& ormis. (Aus der böhmischen Ornis: Totanidae und Tringidae bei Malsovie.) — Vesmir, XXXV, 1905, p. 24. (Böhm.) Koller, R. Über die Zunahme der Wachteln. — Österr. Forst- u. Jagdz., XXXIII, 1905, Nr. 35, 8. 290. (Österr.-Ung.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1905. 253 Kollibay, P. R. Einige Bemerkungen über paläarktische Vögel. — Orn. Monatsber., XIII, 1905, Nr. 9, S. 141—146. (Dalm., part.) — Die paläarktischen Apodiden. — Journ. f. Orn., LIII, 1905, Nr. 2, S. 297—303. (Ung., Dalm. part.) Komärek, N. Kde sluky v Cechäch hnizdi? (Wo brüten die Wald- schnepfen im Böhmerwalde?) — Lov. Obzor, VIII, 1905, p. 96. (Böhm.) Kostka, L. v. Omithologische Beobachtungen von Fiume bis zur Sahara. — Aquila, XII, 1905, p. 305—309. (Ungarisch und deutsch.) (Kroat.) — Botaurus stellaris. — Ibid., XII, 1905, p. 353. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Kropf, L. A tarvarjü. (Neueres über „Geronticus“.) — Term6szet- tud. közl., XXXVI, 1905, p. 247—250. (Ung.) Krs, J. Sluka ranhojie. (Die Waldschnepfe als Wundarzt.) — Lov. Obzor, VIII, 1905, p. 111. (Böhm.) Kukuljevie, J. A hollöröl. (Über Corvus corax L.) — A Termeöszet, VIII, 1905, Nr. 21, p. 251. (Ung.) — A madärvedelem törteneteröl, fontossägäröl, a gyakorlati madär- vedelem szüksegeröl. (Über die Geschichte, Wichtigkeit und Notwendigkeit des praktischen Vogelschutzes.) — Ibid., IX, 1905, Nr. 1, p. 7—9; Nr. 2, p. 17—20. (Ung.) Lakatos, K. Egy &s mäs a rötisasröl. (Einiges über Haliaötus albi- cilla.) — Vadäszlap, XXVI, 1905, p. 65—67. (Ung.) — Vizeink szärnyas halellensegeinek vadäszata &s irtäsmödjai. (Die Jagd und Vertilgung der geflügelten Fischfeinde unserer Gewässer.) — Ibid., XX VI, 1905, p. 208—211, 235 — 239. (Ung.) Läska, Fr. B. Das Waidwerk in Bosnien und der Herzegowina und die dortigen landesärarischen Wildschongebiete. (Bosn., Herzeg.) Laus, H. Die naturhistorische Literatur Mährens und Österreichisch- Schlesiens aus den Jahren 1903 und 1904 (nebst Nachträgen). — VI. Ber. u. Abh. d. Ki. f. Naturk. pro 1903/4. Brünn, 1905. Zool., S. 97”—99. (Mähr., Schles.) Lendl, Ad. An mein Präparatorium eingesandte seltenere heimische Vögel. — Aquila, XII, 1905, p. 345. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) 254 V. Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Leonhardt, W. Verzeichnis der Vögel Schäßburgs, nebst biologi- schen Skizzen. — Verh. u. Mitteil. d. siebenb. Ver. f. Naturw. in Hermannstadt, 1905, LIII (1903), S. 1—80. (Siebenb.) Lindner, ©. Zum zweiten Male auf ornithologischer Tour in Bos- nien und der Herzegowina im Jahre 1904. — Orn. Monats- schr., XXX, 1905, Nr. 1, S. 23—43; Nr. 2, S. 124—143; Nr. 5, S. 273—284; Nr. 6, S. 319—533. (Okkup.-Geb.) Lintia, D. Ujabb adatok az urali bagoly delmagyarorszägi feszke- lesehez &s biologiäjähoz. (Neuere Daten über das Nisten und die Biologie der Uraleule, Syrnium wralense Pall., in Süd- ungarn.) — Termeszettud. Füzetek, XXIX, 1905, Nr. 1, p. 24, 25. (Ung.) — Madaräszati megfigyelöseimböl. (Über Phalaropus lobatus, Surnia ulula, Nyetale tengmalmi, Podiceps auritus und Acre- dula caudata.) — Ibid., XXIX, 1905, p. 232—237. (Ung.) — Der Nestbau der Schwanzmeise [Acredula caudata (L.)]. — Aquila, XII, 1905, p. 335— 337. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Vorkommen von Parus lugubris in Südungarn. — Ibid., XII, 1906, p. 347. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Seltene Gäste. — Ibid., XII, 1904, p. 347. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Löschner, Max. Die Bachamsel (Cinclus aquaticus). (Tritt für Schonung des Vogels ein.) — Der Jagdfr., V, 1905, Nr. 22, 5.341. Logothetti, Gf. Ar. Seltene Jagdbeute (Vultur cinereus in Katona, Komitat Kolozsvär, erlegt). — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 18, S. 385. (Siebenb.) Loos, K. Aus Böhmen. (Balzender Birkhahn zu Weihnachten.) — — Mitteil. ü. d. Vogelw., V, 1905, Nr. 2, S. 16. (Böhm.) — Etwas vom Sehwarzspecht. — Orn. Monatsschr., XXX, 1905, Nr. 5, S. 270—273. (Böhm.) — Lophyrus pini L. im Herbst 1904. — Zentralbl. f. ges. Forstw., XXXI, 1905, H. 2, S. 60. (Böhm.) — Grauspechtbeobachtungen aus der Umgebung von Liboch a. E. — Ormn. Monatssehr., XXX, 1905, Nr. 7, S. 360—367; Nr. 8, S. 412—420. (Böhm.) — Neues und Strittiges über unsere Spechte. — Österr. Forst- u. Jagdz., XXXIII, 1905, Nr. 29, S. 238—239. (Böhm.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1905. 255 Loos, K. Aus Böhmen. (Blauracke und Nachtigall bei Liboch a. E.) — Mitt. ü. d. Vogelw., V, 1905, Nr. 14, S. 112. (Böhm.) — Auer-, Birk- und Haselwild, Fasanen (um Liboch). — Orn. Rundschau, I, 1905, Nr. 4, S. 23—29. (Böhm.) — Etwas über die Ernährung des Waldkauzes. — Orn. Monats- schr., XXX, 1905, Nr. 12, S. 575—578. (Böhm.) — Etwas vom Zuge der Weindrossel. — Orn. Jahrb., X VI, 1905, Nr. 5—6, S. 200— 201. (Böhm.) — Großer Buntspecht beim Verzehren einer Pflaume. — Orn. Beob., IV, 1905, Nr. 10, S. 154—155. (Böhm.) — Aus dem Riesengebirge. — Mitteil. ü. d. Vogelw., V, 1905, Nr. 19, S. 152. (Böhm.) Lunzer. Aus dem Wiener Becken. (Beutelmeisennest in Stadlau.) — Mitteil. üb. d. Vogelw., V, 1905, Nr. 13, $. 103. (N.-Ö.) Lukäsek, J. Zluva. (Biologisches über Oriolus oriolus.) — Mysli- vec, III, 1905, p. 20. (Böhm.) Luzecki, ©. J. Wichtiges über den Tannenheher und seine Formen. — Uns. gef. Volk (Beil. z. Tierbörse), 1905, Nr. 10, 8. 3. (Bukow.) — Über den Zwergadler (Aquila pennata Gm.) sowie den Wasser- einfluß auf das Vogelgefieder. — Ibid., 1905, Nr. 20, S. 42—43. (Bukow.) — Von der Saatkrähe (Corvus frugilegus). — Ibid., 1905, Nr. 49, Ss. ? (Bukow.) — Oblogisch-nidologische Umschau. (Über Kornweihe, Nachtigall, Eichelheher; mit Photographien von Nestern und Eiern.) — Der Jagdfr., V, 1905, Nr. 26, S. 405—406; Nr. 27, S. 417—418 (Seeschwalbe, Teich- und Sumpfrohrsänger, Turteltaube, Mistel- drossel). (Bukow., part.) M. Der Frühjahrsstrich der Waldschnepfe. — Österr. Forst- u. Jagdz., XXIII, 1905, Nr. 16, S. 136. (Österr.-Ung., part.) — Flugwild und Telegraphenleitungen. (Otis tarda beim Neu- siedlersee verunglückt.) — Ibid., XXIII, 1905, Nr. 27, S. 224. (Ung.) Machäcek, V. Ranni & pozdni hoste? (Frühe oder späte Gäste? Bei Prerau wurden am 16./VIII. 1905 zwei Seidenschwänze sicher beobachtet.) — Lov. Obzor, VIII, 1905, p. 176. (Mähr.) 256 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Maloch, F. Vodous rudonohy. (Drei Totanus totanus unweit Ro- kycan beobachtet.) — Vesmir, XXXIV, 1905, p. 131. (Böhm.) Marek, M. Vom Sehnepfenzug im Frühling 1904. — Hugo’s Jagdz., XLVIIL, 1905, Nr. 6, S. 161—166. (Österr.-Ung.) — Zum Vogelzug in der zweiten Aprilhälfte 1905. — Ibid., XLVIII, 1905, Nr. 10, S. 311—3512. (Slavon.) — Der 13. März 1905. (Ein hervorragender Zugtag.) — „St. Hu- bertus“, XXIII, 1905, Nr. 17, 8. 224. (Österr.-Ung., part.) — ]z rodnoga kraja. (Aus meiner Heimat.) Jagdliches und Ormi- thologisches vom Herbst 1904. — Lovatko-ribarski viestnik, XIV, 1905, Nr. 5, p. 49—54. (Kroat.-Slavon.) — Jo$ koja o glasanju ranjenih Sljuka. (Noch etwas vom Laut- geben angeschossener Waldschnepfen.) Nach Notizen von Dr. D. Milankovi@ und J. W. Aue. — Ibid., XIV, 1905, Nr. 6, p. 72. (Kroat.-Slavon.) — Iz rodnoga kraja. (Ornithologisches vom Frühling 1905.) — Ibid., XIV, 1905, Nr. 8, S. 85—89. (Kroat.-Slavon.) Mascha, E. Weiße und weiß gefleckte Vögel (in Wien). — Gef. W., XXXIV, 1905, Nr. 52, 8. 413-415. (N.-Ö.) Matolai, E. Megfigyeles a feeskekröl. (Über Hirundo rustica L.) — A Termeszet, IX, 1905, Nr. 6, p. 71. (Ung.) Mayer. Vom Mauerläufer. — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 21, 5. 395. (Bosn.-Herzeg.) Mayer, K. Aus Böhmen. (Sonderbare Brutstätte des Käuzchens.) — Mitteil. ü. d. Vogelw., V, 1905, Nr. 14, S. 111. (Böhm.) Meelsky, J. O pfichylnosti ptaetva ku&lov&ku. (Über die Zutraulich- keit der Vögel zum Menschen.) — Vesmir, XXXIV, 1905, p. 54. — O0 odletu kukacky. (Über den Rückzug des Kuckucks.) — Ibid., XXXIV, 1905, p. 163. (Böhm.) — Ze Zivota vlastovky obeene. (Biologisches aus dem Leben der Rauchsehwalbe.) — Ibid., XXXV, 1905, p. 16. (Böhm.) Möstecky (Kn&zourek) K. O potrav& nekterych draveü. (Über die Nahrung einiger Raubvögel. Referat über Rörigs Arbeit.) — (es. Les. Rozhledy, VI, 1905, p. 177—178. Metelka, J. Neobytejny tah ptactva. (Ein ungewöhnlicher Vogel- zug am 13./IV. 1905 Vormittag über Gol&-Jenikau.) — Svet zvirat, IX, 1905, Nr. 142. (Böhm.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1905. BT Meyer, H. Aus dem Wiener Becken. (Blaukehlehen aus der Lobau.) — Mitteil. ü. d. Vogelw., V, 1905, Nr. 9, S. 70. (N.-Ö.) Michel, Jul. Ornithologische Notizen aus den Alpen. — Orn. Jahrb., XVI, 1905, Nr. 3, 4, 8. 145—152. (Salzb., Tirol, Steierm., 0b.-0.) — Vierzig Jahre im Dienste der Ornithologie. — Zool. Gart., XLVI, 1905, Nr. 8, 8. 225—227. Mitteilungen über die Vogelwelt. Redig. von K. Boyer. Wien, 1909. V. Jahrg. 24 Nrn., 192 S. Mooe, A. Kozlik. (Gallinago gallinula wurde am 10./II. 1905 an einem schneefreien Abhange unweit Svinosie erbeutet.) — Lov. Obzor, VIII, 1905, p. 63. (böhm.) — Ridky zjev. (Seltsame Erscheinung: eine junge Ringeltaube lebt unter den Haustauben schon zwei Jahre in einem Heger- hause und paarte sich heuer mit einem Haustauber.) — Ibid., VII, 1905, p. 80. (Böhm.) Moravec, Fr. Orel skalni. (Aqwila chrysaötus, kleinere Abart mit schwarzem Schwanze — A. fuscicapilla Brehm, bei Radnie erbeutet.) — Lov. Obzor, VIII, 1905, p. 144. (Böhm.) — Aus der Natur. (Dezemberbrut einer Rebhenne.) — Mitt. d. n.-ö. Jagdschutz-Ver., 1905, Nr. 1, 8. 23. (Böhm.) Müller. Seeadler (in Anthering erlegt). — Mitt. d. n.-ö. Jagdschutz- Ver., 1905, Nr. 1, $. 22. (Salzb.) Nagelsechmid, G. Steinadler (in Bodokö-Varalja gefangen.) — Mitt. d. n.-ö. Jagdschutz-Ver., 1905, Nr. 4, p. 133. (Ung.) Nagy, Eug. Dohlen und Krähen (Maikäferfang). — Aquila, XII, 1905, p. 342. (Ungarisch und deutsch.) (Siebenb.) — J. Adatok az wrali bagolyröl. (Daten über Syrminm uralense Pall.) — A Termeszet, VIII, 1905, Nr. 13, p. 152—153. (Ung.) Neher, A. Aus dem südlichen Ungarn. (Zugnotizen aus Bellye.) — Mitteil. ü. d. Vogelw., V, 1905, Nr. 9, S. 70; Nr. 10, 8. 80; Nr. 13, S. 104; Nr. 23, $. 182. (Ung.) Noväk, K. Kos s bilym ocasem a bilou obrubou kfidel. (Eine Scehwarzamsel mit weißem Schwanze und weißen Flügelsäumen in Horaädovie im Käfig gehalten.) — Lov. Obzor, VIII, 1905, p. 50. (Böhm.) Z. B. Ges. 57. Bd. 17 258 V. Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Noväk, K. Lunäk Cerveny. (Milvus milvus im Juli bei Horazdovie erbeutet.) — Ibid., VIII, 1905, p. 175. (Böhm.) — Dv& kolihy velke. (Zwei Numenius arcuatus L. bei Maly Bor nächst HoraZdovie am 18./VIH. 1905 erlegt und noch S Stück daselbst beobachtet.) — Ibid., VIII, 1905, p. 175. (Böhm.) — Hodni p£&stouni. (Brave Pflegeeltern; die Hausspatzen fütterten in HoraZfdovie nach dem Abzuge der alten Mauersegler ihre zwei und drei Nestjungen durch vier Tage, bis sie ganz flügge wurden.) — Ibid., VIII, 1905, p. 176. (Böhm.) — Vzäene ülovky. [Seltene Jagdbeute aus der Umgebung von HoraZ- dovie: Totanus ochropus (August), 3 Tringa minuta (?) von 10 Stück (September), Oedienemus oedicnemus (7.[X., Maly Bor), Falco subbuteo 9 (25./IX.), hier eine Seltenheit. Am Durchzuge wurden beobachtet Oharadrius alexandrinus (April bis September) am Teiche bei Maly Bor.] — Ibid., VII, 1905, p. 191. (Böhm.) Nowotny, L. Ein seltener Gast (Tichodroma in Schönbühel). — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 27, 8. 454. (N.-Ö.) — Abnorme Färbung einer Dohle. — Ibid., XXV, 1905, Nr. 12, S. 228. (N.-Ö.) Ormai, E. Madaraink költözköd6seröl. (Über die Wanderung unserer Vögel.) — Vadäszlap, XXVI, 1905, p. 435—437. (Ung.) Ornithologisches Jahrbuch. Organ für das paläarktische Faunen- gebiet. Herausgegeben und redigiert von Viktor Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Hallein, 1905, XVI. Lex.-8°. 246 S. „Otto“-Hüttenerlebnisse in Bosnien und der Herzegowina. — Der Jagdfr., V, 1905, Nr. 6, S. 835—85. (Bosn.-Herzeg.) Parrot, K. Über die Ornis von Südtirol. — Verh. d. Ornith. Ges. Bayern, 1904, V (München, 1905), S. 28—32. (Tirol.) P. Ein Kuriosum (Dezemberbrut einer Rebhenne bei Rakonitz). — Jägerz. B. u. M., XVI, 1905, Nr. 5, S. 129; Österr. Forst- u. Jagdz., XXI, 1905, Nr. 5, S. 37. (Böhm.) Petenyi, J.S.v. Vgl. Csörgey. Petritz, K. Rackelhahn (in Steuerberg) erlegt. — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 10, S. 188. (Kärnt.) Philipp, P. Zur Schnepfensaison. (Ein Gelege am 27./I1I. 1905 bei Dobris.) — Österr. Forst- u. Jagdz., XXI, 1905, Nr. 17, 8. 144. (Böhm.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1905. 259 Piehler. Die erste Schnepfe (am 5./lII. bei Ungarisch-Altenburg erlegt). — Der Jagdfr., V, 1905, Nr. 11, S. 173. (Ung.) Piehlmeyer, Kl. Die Gefiederten unter sich. (Seeadler beim Mäuse- bussardhorst erlegt in Straza.) — Der Jagdfr., V, 1905, Nr. 19, S. 296 ff. (Bukow.) Pilawka, F. Interessante ornithologische Beobachtung. (Nahrungs- vorräte von Haselnüssen und Pflanzen durch Tannenheher ge- sammelt.) — Ill. österr. Jagdbl., XXII, 1905, 8. 4. (Tirol.) — Adler. (Zwei Steinadler bei Klausen.) — Ibid., XXI, 1905, Nr. 5, S. 58. (Tirol.) Piper, G. Aus stillen Tälern Siebenbürgens. (Zwei Steinadler er- legt.) — Der Jagdfr., V, 1905, Nr. 10, 8. 153. (Siebenb.) — Von der Nebelkrähe. (Rebhühner von ihr verfolgt.) — Ibid., NEESOBNNE.1103:8.,156;: Placzek, B. Japanische Kriegführung (Vogelschutz). — Österr. Forst- u. Jagdz., XXIL, 1905, Nr. 12, 8.97; Nr. 15, 8. 126; Nr. 18, S. 149; Nr. 22, S. 182, Nr. 23, S. 190; Nr. 30, 8. 246; Nr. 32, S. 262; Nr. 36, 8. 297. — Aus der Vogelwelt. — Ibid., XXIII, 1905, Nr. 42, 8. 347. — Zur Vogelschutzfrage. — Ibid., XXIII, 1905, Nr. 45, 8. 348. — Vogelschutz und Insektenschutz. — Ibid., XXIII, 1905, Nr. 47, S. 394. | Pleyel, J.v. Ein Jubiläum (v. Tschusi zu Schmidhoffen). — Mitt. ü. d. Vogelw., V, 1905, Nr. 20, S. 159. Prigl, A. Frühlingsboten. (Wildtauben am S./III. in Ober-Zögers- dorf beobachtet.) — Der Jagdfr., V, 1905, Nr. 11, 5. 173. (N.-Ö.) Raab, Fr. Ritt. v. Weiße (Kehl-) Feder (bei einem Auerhahn). — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 12, 8. 227. (N.-Ö.) — Häringsmöve (in Kienberg am 10./VI. erlegt). — Ibid., XXV, 1905, Nr. 14, 8. 261. (N.-Ö.) — „Weiße Federn.“ — Ibid., XXV, 1905, Nr. 20, 8. 373. (N.-Ö.) Radvänszky, K. Bar. v. Vordringen des weißen Storches im Sajö- tale. — Aquila, XII, 1905, p.345— 347. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Rapesäk, J. A Karvalyröl. (Über Astur nisus L.) — A Terme6szet, VIII, 1905, Nr. 16, p. 191. (Ung.) CH 260 V. Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Rasser, F. Weiße Amsel (im Grazer Stadtpark). — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 1, S. 23. (Steierm.) — Feldlerchen auf dem Hochgebirge (Hochwechsel). — Ibid., XXV, 1905, Nr. 4, S. 73—79. (Steierm.) — Mauerläufer (auf dem Hochlantsch). — Ibid., XXV, 1905, Nr. 17, S. 320. (Steierm.) Reisenberger, J. Abnormität (eines Eichelhehers). — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 5, S. 96. (Ung.) R. Ein Auerhahn vor den Toren Wiens. — Hugo’s Jagdz., XLVIH, 1905, Nr. 6, 8. 187. (N.-Ö.) venner, Fr. Das Ergebnis des heurigen Schnepfenstriches (bei Greifenstein). — Weidw. u. Hundesp., X, 1905, Nr. 237, 8. 14. (N.-Ö.) — Eingesendet. (Geschlechtskennzeichen bei der Waldschnepfe.) — Weidw. u. Hundesp., X, 1905, Nr. 240, 8. 18. R. G. Wildtaube (in Alt-Hietzing beobachtet). — Der Jagdfr., V, 1905, Nr. 10, 8. 157. (N.-Ö.) — Die warme Witterung der letzten (März-) Tage. (Ringeltauben am 12./III. in Lainz beobachtet.) — Ibid., V, 1905, Nr. 11, S. 173. (N.-Ö.) Ribbeek, K. (Floericke). Aus dem Wiener Becken. (Beutelmeisen- nest aus Fischamend.) — Mitteil. ü. d. Vogelw., V, 1905, Nr. 10, 8. 80. (N.-Ö.) — Aus Niederösterreich. — Ibid., V, 1905, Nr. 23, 8. 180. (N.-Ö.) Rfie)gl(er), W. Die Vorzeichen der besseren Zeit (Phänologisches aus dem Wienerwalde). — Hugo’s Jagdz., XLVII, 1905, Nr. 3, 8.90. (N.-Ö.) | — Die Vögel am Rückzuge. — Ibid., XLVIII, 1905, Nr. 6, S. 187 — 138. (N.-Ö.) — Mißinstinkt einer Amsel. — Ibid., XLVIII, 1905, Nr. 9, S. 279— 280. (N.-Ö.) — Überzählige Männchen in der Vogelwelt. — Ibid., XLVII, 1905, Nr. 10, $. 313—314. (N.-Ö.) — Was sich in Wien alles domestiziert. — Ibid., XLVII, 1905, Nr. 23, 8. 38. (N.-Ö.) Riegler, W. Die erste Frühjahrsschnepfe (Hof, Königstetten). — — Weidw. u. Hundesp., X, 1905, Nr. 14, $. 15. (N.-Ö.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1905. 261 Rößler, E. Proljetna selidba ptica u Hrvatskoj i Slavoniji god. 1904. (Der Frühjahrszug der Vögel in Kroatien und Slavonien im Jahre 1904.) — Glasn. hrvatsk. narav. drustva. Zagreb, 1905. XVI, 2. (Kroat., Slavon.) — Jesenska selidba ptiea u Hrvatskoj i Slavoniji god. 1904. (Der Herbstzug der Vögel in Kroatien und Slavonien im Jahre 1904.) — Ibid., XVII, 1, 1905. (Kroat., Slavon.) — Hrvatska Ormitoloska Centrala. (Kroatische Ornithologische Zen- trale.) IV. Jahresbericht (1904). — Zagreb, 1905. Gr.-S°. IV und 264 S. (Sep. d. vorgeh. Ber.) (Kroat., Slavon.) — Nove ptice u hrvatskoj fauni. (Neue Vögel der kroatischen Fauna: Phalaropus fulicarius X Casarca casarca.) — Glasn. hrvatsk. narav. drutva, XVII, 1, 1905, p. 232—233. (Dalm.) — Neue Vögel der kroatischen Fauna (Phalaropus fulicarius X Casarca casarca in Dalmatien). — Orn. Monatsber., XIII, 1905, Nr. 5, S. 74—75; Mitteil. ü. d. Vogelw., V, 1905, Nr. 9, S. 87. (Dalm.) — Nestajanje prepelica. (Das Abnehmen der Wachteln.) — Lov.- ribarski viest., XIV, 1905, Nr. 11,p. 123—125. (Kroat., Slavon.) — Ein Wachtelalbino (bei Agram erlegt). — Mitteil. ü. d. Vogelw., V, 1905, Nr. 23, S. 179. (Kroat.) — Beiträge zum Nisten der Waldschnepfe in Kroatien und Sla- vonien. — Ibid., V, 1905, Nr. 24, S. 185—186. (Kroat., Slavon.) Rossitsch, A. Vom Rotfußfalken. (In Luttenberg Mitte Mai auf dem Durchzuge beobachtet und erlegt.) — Der Jagdfr., V, 1905, Nr. 24, S. 574. (Steierm.) Rothermundt, J. v. Der Schreiadler. — Aquila, XII, 1905, p. 541. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Die Schädlichkeit des weißen Storches. — Ibid., XII, 1905, p- 342—543. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Der schwarze Storch. — Ibid., XII, 1905, p. 343. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Überwinternde Wachteln. — Ibid., XII, 1905, p. 353. (Unga- risch und deutsch.) (Ung.) Rzehak, E. Avi-phänologische Beobachtungen aus der Umgebung von Troppau im Frühjahre 1905. — Mitteil. üb. d. Vogelw., V, 1905, Nr. 21, S. 166. (Schles.) 262 V. Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Rzehak, E. Der Dorndreher (Lanius collurio L.) als Zerstörer von Vogelbruten. — Orn. Monatsschr., XXX, 1905, Nr. 9, S. 470— 474. (Schles.) — Ingluvialien-Untersuchungen. — Ibid., XXX, 1905, Nr. 3, S.171 bis 175. (Schles.) Schaffer, P. Alex. Ornithologische Beobachtungen in Mariahof in Steiermark im Jahre 1904. — Orn. Jahrb., XVI, 1905, Nr. 5—6, S. 205—211. (Steierm.) Schatzmayr, J. Vom Steinadler (am Reißkofel). — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 6, S. 119. (Kärnt.) Schenk, J. Az ällamerdeszeti tisztikar 10 &ves müködese a magyar madärtan szolgälatäban. (Ungarisch.) — Erdeszeti Lapok, 1905. 8°. 44 pp. (Ung.) — Der Vogelzug in Ungarn im Frühjahre 1903. — Aquila, XII, 1905, p. 83—240. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Über einige Wintergäste Ungarns im Winter 1904/5. — Ibid., XI, 1905, p. 547— 342. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Das stammweise Ziehen. — Ibid., XII, 1905, p. 353—354. — (Ungarisch und deutsch.) (Salzb.. Ung.) — Az erdei szalonka tavaszi fölvonuläsa Magyarorszagban. (Der Frühjahrszug der Waldschnepfe in Ungarn.) — Vadäszlap, XXVI], 1905, p. 77—79. (Ung.) — A madarak teli älmäröl. (Über den Winterschlaf bei den Vögeln.) — Termeszettud. közlöny, XXXVLH, 1905, p. 32—56. Schlabitz, L. Schnepfe als eigener Arzt. — „St. Hubertus“, XXII, 1905, Nr. 4, S. 55. (Bosn.) Schreiber, G. Dvije-tri o lovu i Zivotu nase jarebice kamenjarke. (Einiges von der Jagd und aus dem Leben unseres Steinhuhns.) — Lov.-ribar. viest., XIV, 1905, Nr. 7, p. 73—16. (Kroat., Slavon.) Schubert, K. Kämpfende Auerhähne (Johannestal bei Oschitz). — Der Jagdfr., V, 1905, Nr. 14, S. 215. (Böhm.) Schuhmacher, C. Ornithologisches aus Tirol (Schwaz). — Gef. W., XXXIV, 1905,7Nr, 14,8: 111» (Tirols) Seidl, J. O pta&i läsce. (Über die Vogelliebe.) — Myslivee, II, 1905, p. 7. — 0 manielstvi ptäkü. (Über die Vogelehe.) — Ibid., III, 1905, p. 7. Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1905. 263 Seidl, J. Ptäei v provere lidu. (Die Vögel im Volksaberglauben.) — Bord) 1111905, .p:'13. — Dya zimni pevei. (Zwei Wintersänger: Rotkehlehen und Zaun- könig.) — Priroda (Ces. ptäönik), II, 1905, Nr. 16. — Velkä p£nice. (Biologisches über die Sperbergrasmücke.) — Ibid., 11, 1905, Nr. 16. — Pönice zahradni. (Sylvia hortensis. Über ihr Gesangvermögen.) — Ibid., IL, 1905, Nr. 17. — Oechrana ptaetva v let&. (Vogelschutz während des Sommers.) — Myslivee, III, 1905, p. 81. — Sedmihläsek. (Biologisches über den Gartenspötter.) — Ibid., BIN T905, Pd: — O0 zpevu ptäkü. (Über den Vogelsang.) — Ibid., IH, 1905, peiat. Setaffy, J. v. und Podivin, J. Schnepfennachrichten (13./III. bei Kutti und 11./III. bei Göding „erste Schnepfen“ gesehen). — Der Jagdfr., V, 1905, Nr. 12, S. 157. (Mähr.) Siedler, M. Aus dem Wiener Becken. (Zwei Alpendohlen in Neu- waldegg.) — Mitteil. ü. d. Vogelw., V, 1905, Nr. 14, S. 112. (N.-Ö.) Smelik, M. Kozlik. (Gallinago gallinula unter der Telegraphen- leitung bei Brünn am 3./l. 1905 tot gefunden.) — Lov. Obzor, VIII, 1905, p. 46. (Mähr.) Spa&ek, J. V&elojed ehycen. (Von 9 Stück Pernis apivorus wurde am 22./IX. 1905 eines im Raubvogeleisen bei Kokorin nächst Melnik gefangen.) — Lov. Obzor, VIII, 1905, p. 191. (Böhm.) St. Vom Wachtelkönig (und weißer Sperling). — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 2, S. 44. (Ung.) Stroinigg, J. Eine jagdzoologische Skizze über das Schneehuhn (Lagopus alpinus). — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 7, S. 123— 127. (Steierm.) SvatoS, J. N&co o vranäch. (Etwas über die Krähen. Im Böhmer- walde kommt es öfters vor, daß ein Krähenbrutpaar aus einer Rabenkrähe (im Volke Hähnchen) und aus einer Nebelkrähe (Hühnchen) besteht. — Lesni Sträz, IV, 1905, p. 111. (Böhm.) Szepesöfalu, kgl. ungarische Försterei. Ziehende Wildgänse. — Aquila, XII, 1905, p. 355. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) 264 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Szerdahely, kgl. ung. Bezirksförsterei. Die Weindrossel. (Schädlieh- keit in Weingärten.) — Aquila, XII, 1905, p. 343. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Teutschländer. Waidmannsheil (Uhu in Kleehof gefangen). — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 6, 8. 116. (N.-Ö.) Tewes. Schnepfen (Herbst-)zug in Steiermark. — Weidm., XXXV, 1905, Nr. 12, S. 102. (Steierm.) Toth, B. v. Überwinternder weißer Storeh. — Aquila, XII, 1905, p. 341—344. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Tschusi zu Schmidhoffen, V. Ritt. v. Zu „Eine interessante ornithologische Beobachtung“. — Ill. österr. Jagdbl., XXI, 1905, Nr. 2, S. 19—20. (Steierm., Salzb.) — Ankunfts- und Abzugsdaten bei Hallein (1904). — Orn. Monats- schr., XXX, 1905, Nr. 5, S. 164—168. (Salzb.) — Omithologische Literatur Österreich-Ungarns und des Okku- pationsgebietes 1903. — Verh.d.k.k. zool.-bot. Ges., LV, 1905, H. 3/4, 8. 181-202. (Österr.-Ung.) — Über paläarktische Formen. IX. — Orn. Jahrb., IX, 1905, Nr. 3—4, 8. 127—141. (Österr.-Ung., part.) — Über den Zug des Seidenschwanzes (Ampelis garrula L.) im Winter 1903/4. — Ornis, 1905, 8. 1-56. (Österr.-Ung., part.) — Ormithologische Notizen aus Salzburg. — Zool. Gart., XLVI, 1905, Nr. 8, S. 227—228. (Salzb.) — Zoologische Literatur der Steiermark. Ornithologische Literatur 1904. -—- Mitt. d. Naturw. Ver. Steierm. (1904), 1905, S. COVII— CVHI. — Zur Notiz: „Die Würger im Lichte gerechter Beurteilung.* — Natur u. Haus, XIII, 1905, Nr. 23, S. 367—368. (Salzb.) — Vgl. Ornithologisches Jahrbuch. Turek, K. Lov sluk za jarniho tahu. (Waldschnepfenjagd während des Frühlingszuges.) — Myslivec, III, 1905, p. 20. (Böhm.) — Koroptev plove ve vod& i pod vodou. (Ein Rebhuhn sowohl auf dem Wasser als auch unter dem Wasser schwimmend im Sazavaflusse beobachtet.) — Ibid., III, 1905, p. 165. (Böhm.) Turkalj, Z. Nesto o lovu na ljestarke gluhe. (Etwas über Hasel- huhnjagd.) — Lovalko-ribarski viestnik, XIV, 1905, Nr. 2, p. 17—18. (Kroat., Slavon.) Ornithol. Literatur Österr. Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1905. 265 Turkalj, Z. Vjetrusa klikavka. (Turmfalke.) — Ibid., XIV, 1905, Nr. 8, p. 85—87. (Kroat., Slavon.) Uhde, Aug. Regelmäßiger Strich des Bienenfressers. — Aquila, XII, 1905, p. 340 — 341. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) U(ngarische) O(rnithologische) C(entrale). Pro domo-Feier (70. Geburtstag O. Hermans). — Aquila, XII, 1905, p. XXXVI bis XLII. Mit 1 Taf. (Ungarisch und deutsch.) Vezenyi, A. Der Vogelzug in Ungarn im Frühjahre 1902. — Aquila, XII, 1905, p. 1—77. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Vihar, Gy. A fäczan &s a felöle valö föbb tudnivalök. (Der Fasan, Phasianus colchicus L., und das Wissenswerteste über den- selben.) — Vadäszlap, XXVI, 1905, p. 75—77. (Ung.) Waldhauser-Hrädeönicky, K. O ochran& zpevneho ptactva v lesich. (Über den Singvögelschutz in Wäldern.) — (es. Les- nick& Rozhledy, VI, 1905, p. 177. (Böhm.) Weigend, E. Uhu (in Tyssa) im Pfahleisen gefangen. — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 15, S. 284; Nr. 19, S. 553. (Böhm). Weiß, K. Ormithologische und zoologische Beobachtungen (aus Semlin). — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 7, S. 136—137. (Ung.) — Auf Wildgänse. — „St. Hubertus“, XXIIL, 1905, Nr. 57, S. 472 bis 474. (Kroat., Slavon.) Wokrzäl, Th. Die Nebelkrähe. — Aquila, XII, 1905, p. 342. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Wolf, Th. Die ersten Frühlingsboten (Riesengebirge). — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 7, S. 136. (Böhm.) — Seltenheit. (Seemöve bei Jungbuch erlegt.) — Ibid., XXV, 1905, Nr. 9, S. 173. (Böhm.) Zdobnicky, F. Die Zukunft unserer Vogelwelt. — 6. Ber. d. Klub f. Naturk. d. Brünn. Lehrerver. (1905), S. 23—29. (Mähr.) Über einige Magenuntersuchungen einheimischer Vögel. — Ibid., 6. Ber. (1905), S. 55—78. (Mähr.) — Ormithologische Wanderungen in Südmähren. — Zeitschr. d. mähr. Landesmus., V, 1905, S. 1—19. Ziegler, G.O. Frühjahrszug der Waldschnepfe (Weidlingau). — Wild u. Hund, XI, 1905, Nr. 12, $. 190. (N.-Ö., part.) 266 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Anonym. (Vom Wetter.) (Seidenschwänze im Triestingtale.) — N. W. Tagbl., 1905, Nr. 19 vom 19./I. (N.-Ö.) Weihnachtsvergnügen eines Birkhuhnes (Liboch und Dobersberg). — Hugo’s Jagdz., XLVII, 1905, Nr. 3, S. 89. (Böhm., N.-Ö.) Seltenes Waidmannsheil. (Seeadler bei Nieder-Georgental; Nacht- eule in Lamprechtshausen; Schreiadler in Ebelsberg; Stein- adler in Dianaberg; Uhu in nn weißer Fasan bei Gmun- den.) — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 5, S. 58. (Böhm., Salzb., Ob.-Ö., N.-Ö., ob. -Ö.) Seltene Jagdbeute. (Fischreiher in Hertine.) — Jägerz. B. u. M., XVI, 1905, Nr. 3, S. 70. (Böhm.) Seltene Jagdbeute. (Sturmmöve in Jaispitz erlegt.) — Ill. österr. Jagdbl., XXI, 1905, Nr. 2, S. 28. (Mähr.) Ornithologisches. (Triel bei Eger erlegt.) — Jägerz. B. u. M., XVI, 1905: 10T. S. 16. (Böhm.) Ein weißer Birklalıı (Radstädter Tauern). — Mitteil. d. n.-ö. Jagd- sch.-Ver., 1905, Nr. 1, S. 25. (Salzb.) Ein Gänseregen (in Nagy-Beeskerek). — Hugo’s Jagdz., XLVIH, 1905; Nr. 2,8: SZ.U(UNg.) Erstarrte Wildgänse (in Nagy-Beeskerek). — Jägerz. B. u. M., XVI, 1905, Nr. 2, 5. 44. (Ung.) Frühlingsboten. (Staare am 9./II, Bekassine am 12./II. bei Klagen- furt.) — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 5, S. 97. (Kärnt.) Wie sich der Waldkauz im Winter verproviantiert. — Hugo’s Jagdz., XLVII, 1905, Nr. 6, 8. 187. (N.-Ö.) Die ersten Sn, (Gaaden am 15./lll., Hof am Leithagebirge am 14./III. 3 Stück). — N. Wien. Tagbl., 1905, Nr. 75 vom 16./IIL., 8. 10. (N.-Ö.) Schnepfenbericht (aus Königstetten, Sauerbrunn). — Ibid., Nr. 76 vom 17./III., 8. 11. (N.-Ö.) Die erste Frihjahrsschnepfe (Hof am Leithagebirge, Königstetten). — Weidw. u. Hundesp., X, 1905, Nr. 232, 8. 14. (N.-Ö.) Die ersten Schwalben (St. Veit a. d. Triesting). — N. Wien. Tagbl., 1905, Nr. 86 vom 27./IIL, 8. 6. (N.-Ö.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1905. 267 Die erste Schnepfe (bei Pilsen). — Jägerz. B. u. M., XVI, 1905, Nr. 7, 8. 184. (Böhm.) Vom Schnepfenstrich. — Ibid., XVI, 1905, Nr. 7, S. 184. (Ung., N.-Ö., Salzb.) Vom Heliden Schnepfenstrich. — Zwinger u. Feld, XIV, 1905, Nr. 14, $. 274. (Ob.- u. N.-Ö., part.) Striehbericht (Waldschnepfen). — Hugo’s Jagdz., XLVIII, 1905, Nr. 7, 8. 218. (Ung.. N.-Ö., Slavon.) Rückkehr der Sommergäste. — Ibid., XLVIIL, 1905, Nr. 8, S. 247. (N.-Ö.) Nutzen und Schaden unserer rabenartigen Vögel. (Ref. a. Loos’ Art.) — Ibid., XLVIH, 1905, Nr. 9, S. 230—2S1. (Böhm.) Die Auerhenne in der Tabaktrafik (in Hall). — D. deutsch. Jäger, XXVI, 1905, Nr. 13, S. 160; Weidw. u. Hundesp., X, 1905, Nr. 236, S. 14. (Tirol.) Steinadler in Oberrasen gefangen. — Salzb. Volksbl. vom 12./V. 1303, -Nr.,109, 5. 6; N. W.Abendbl. vom .12./V. 1905, Nr. 150, S. 5; Jägerz. B. u. M., XVI, 1905, Nr. 12, S. 325. (Tirol.) Brütende Uhus am Borschen. — Jägerz. B. u. M., XVI, 1905, Nr. 11, S. 296. (Böhm.) Ein seltenes Jagdglück. (Otis tarda in Obersulz erlegt.) — Ibid., XVI, 1905, Nr. 11, 8. 296. (N.-Ö.) Auerwild bei Ödenburg. — Hugo’s Jagdz., NLVII, 1905, Nr. 12, S. 385. (Ung.) Ein Enten-Säger-Bastard. — Ibid., XLVIII, 1905, Nr. 12, 5. 387. (Böhm.) Steinadler (bei Nenzing) erlegt. — Zwinger u. Feld, XIV, 1905, Nr. 50, 8. 547. (Vorarlb.) Waidmannsheil. (Ardea in Elsbethen erlegt.) — Salzb. Volksbl. vom 29./VII. 1905, Nr. 171, 8. 7. (Salzb.) Seltene Erscheinung. (Purpurhuhn in Chlumetz erlegt.) — Waidmh., XXV, 1905, Nr. 15, S. 250. (Böhm.) Weißkopfgeier in den (salzburgischen) Alpen. — Hugo’s Jagdz., XLVII, 1905, Nr. 16, S. 512. (Salzb.) (9 Ciconia eiconia in 'Thalgau.) — Volksfreund (Hallein) Nr. 33 vom 19./VIII. 1905, S. 3. (Salzb.) 265 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Eine weiße Schwalbe (in St. Gilgen). — Salzb. Volksbl. vom 25./V I. 1905, Nr. 195, S. 4. (Salzb.) Zwergtrappe (in Zwingendorf-Seefeld erlegt). — Mitteil. d. n.-6. Jagdseh.-Ver., 1905, Nr. 10, 8. 334. (N.-Ö.) Späte Schwalben (11./X. in Wien). — Hugo’s Jagdz., XLVII, 1905, Nr. 20, 8. 647. (N.-Ö.) Series of Portraits of eminent European Ornithologists (v. Tsehusi zu Schmidhoffen). — The Condor, VI, 1905, Nr. 2, p. 41 (Portr.),‚p- 55.1(Text). Seltene Jagdbeute. (Singschwan in Jawiszowieze erlegt.) — Zwinger u. Feld, XIV, 1905, Nr. 48, S. 836. (Galiz.) Seltenes Jagdglück. (Carbo cormoranus, d', 9, X1. 1905 in Liefering erlegt.) — Salzb. Volksbl. vom 30./XI. 1905, Nr. 274, 8.5; Zwinger u. Feld, XIV, 1905, Nr. 57, S. 885. (Salzb.) Steinadler in Kvasie (gefangen). — Ill. österr. Jagdbl., XXI, 1905, Nr. 12, S. 186. (Mähr.) Steppenvögel in Mitteldeutschland. (Otis tetrax in Zwengendorf-See- feld). — Hugo’s Jagdz., XLVIN, 1905, Nr. 21, S. 675. (N.-Ö.) Die ersten Schnepfen (Waldviertel; Lieferinger Au). — Österr. Forst- u. Jagdz., XXIII, 1905, Nr. 12, S. 102. (N.-Ö., Salzb.) Die ersten Waldschnepfen. — Ibid., XXILL, 1905, Nr. 13, S. 112. (N.-Ö., Kroat.) Ein weißes Rebhuhn (in Jaworzno) erlegt. — Ibid., XXIII, 1905, Nr. 46, 8. 385 (m. Abb.). (Galiz.) Der heurige Schwalbenzug. — Mitteil. ü. d. Vogelw., V, 1905, Nr. 21, S. 166—168; Nr. 22, 8. 174—176. (Österr., part.) (Der erste) Phalaropus fulicarius in der ungarischen Ornis. — Aquila, XII, 1905, p. 344. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Monticola sawatilis (erste in der Balatongegend). — Ibid., XII, 1905, p. 344. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Tichodroma muraria (in Villäny). — Ibid., XII, 1905, p. 145. (Ung.) Schnepfe im Dezember (am 27. und 28./XU. in den Baron Herzogen- berg’schen Revieren in Bestwin bei Cäslau erlegt). — Jagdfr., V, 1905, Nr. 3, S. 42. (Böhm.) Seltenes Waidmannsheil. (Im Ottereisen einen Silberreiher gefangen; Tannenheher [bei Euratsfeld] erlegt.) — Ibid., V, 1905, Nr. 3, 8. 42. (N.-Ö.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1905. 269 Seltene Jagdbeute. (Steinadler [bei Mies] erlegt vom Lehrer Prey aus Hottowitz, ein Jahr vorher Zwergadler [im Salluschen].) — Ibid., V, 1905, Nr. 5, 8. 42. (Böhm.) Ein Gänseregen. (Wildgänse am 20./XII. in Nagy-Beeskerek ein- gefallen.) — Ibid., V, 1905, Nr. 5, 8. 75. (Ung.) Adlerfang. (Steinadler [in Lofer] gefangen.) — Ibid., V, 1905, Nr. 5, S. 75. (Salzb.) Ein Auerhahn als Hotelgast (im Südbahnhotel am Semmering durchs Fenster eingedrungen). — Ibid., V, 1905, Nr. 49, 8. 779. (N.-Ö.) Über die Nützlichkeit des Rebhuhns (als Unkraut- und Insekten- vertilger). — Ibid., V, 1905, Nr. 38, 8. 59. Vom Albinismus. (Weißes Rebhuhn in Boskowitz erlegt.) — Ibid., V, 1905, Nr. 40, S. 631. (Mähr.) Vom Albinismus. (In Schönau bei Wernstadt vier weiße Rebhühner beobachtet.) — Ibid., V, 1905, Nr. 41, S. 648. (Mähr.) Abnormitäten. (Schleiereule mit reinweißer Unterseite in Pola er- legt.) — Ibid., V, 1905, Nr. 41, S. 648. (Istr.) Seltene Jagdbeute. (Agqwila naevia in Jablunkau erlegt.) — Ibid., V, 1905, Nr. 25, $. 393. (Schles.) Uhu im Pfahleisen (in Königswald gefangen). — Ibid., V, 1905, Nr. 25, 8. 393. (N.-Ö.) Erfolgreiche Adlerjagd. (Steinadlerweibehen im Gamperdonatale vom Horste abgeschossen und Junges ausgenommen.) — Ibid., V, 1905, Nr. 28, S. 441. (Vorarlb.) Seltenes Waidmannsheil. (In Floridsdorf zwei Wildschwäne erlegt.) — Ibid., V, 1905, Nr. 28, 8. 441. (N.-Ö.) Ein Birkhahn im Wiekenfeld (bei St. Pölten am 5./VIII. gelegent- lich einer Hühnerjagd aufgegangen). — Ibid., V, 1905, Nr. 32, 8. 505. (N.-Ö.) Schädigung der Weingärten durch Stare. — Ibid., V, 1905, Nr. 31, 8. 491. (N.-Ö.) Ural-Eulen (in Luttenberg) erlegt. — Ibid., V, 1905, Nr. 13, S. 209. (Steierm.) Teilweiser Albinismus beim Auerhahn (erlegt in Himmelberg bei Knittelfeld). — Ibid., V, 1905, Nr. 17, S. 268. (Kärnt.) Eigentümlicher Fang eines Auerhahnes (im hkeviere Oberhag der Domäne Schlägl). — Ibid., V, 1905, Nr. 23, S. 361. (Ob.-Ö.) 270 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoften. Aus böhmischen Hühnerrevieren. (Drei weiße Hühner in Tistednitz erlegt.) — Ibid., V, 1905, Nr. 42, 8. 665. (Böhm.) Seltene Jagdbeute. (Otis tetrax in St. Georgen bei Neumarkt erlegt.) — Ibid., V, 1905, Nr. 44, S. 696. (Steierm.) Ein zahmer Auerhahn (in Lackenhof beobachtet). — Ibid., V, 1905, Nr. 45, 8. 711. (N.-Ö.) Vom Herbstzuge der Schnepfen. (Bericht aus Pola.) — Ibid., V, 1905, Nr. 45, S. 711. (Istr.) Seltenes Waidmannsheil. (Zwei Charadrius pluvialis L. in St. Georgen erlegt.) — Ibid., V, 1905, Nr. 46, 8. 730. (Steierm. ?) Seltene Jagdbeute. [Uygnus eygnus (L.) in Jawiszowieze erlegt.] — Ibid., V, 1905, Nr. 46, S. 731. (Galiz.) Schnepfe in Schönbrunn (in den ersten Apriltagen beobachtet). — Ibid., V, 1905, Nr. 16, 8. 250. (N.-Ö.) Ein Kuriosum. (Rebhühnergelege am 13./XII. mit brütender Henne in Mlad£joviz bei Rakonitz gefunden.) — Österr. Forst- u. Jagdbl., XVII, 1905, Nr. 4, S. 29. (Böhm.) Fasanennest am Baume (in der Höhe von ca. 4m auf einem Ka- stanienbaume im Fasangarten bei Tupadel). — Ibid., XVII, 1905, Nr. 15, S. 116. (Böhm.) Feindseligkeiten zwischen Fasan und Birkhuhn. — Der Jagdfr., V, 1905, Nr. 45, S. 711. (Böhm.) Nehmen Vögel auch Salz auf? — Ibid., V, 1905, Nr. 48, S. 759—760. Von den Krammetsvögeln (Namenerklärung). — Ibid., V, 1905, Nr. 48, S. 760. Zum Schwalbenabzug. — Wiener Abendpost vom 7./X. 1905, Nr. 230. (Böhm.) Schwalbenzüge. — Laibacher Zeitung vom 17./X. 1905, Nr. 238. (Krain.) Nach dem Süden. (Kranich- und Wildgänsezug über Laibach.) — Ibid. vom 27./X. 1905, Nr. 247. (Krain.) Czechisch. Vzäcny lov. (Seltene Jagdbeute: Oedienemus oedienemus bei Chotu- sie [XT.] nächst Cäslau erlegt.) — När. Politika vom 13./l. 1905. (Böhm.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarns u. d. Okkupationsgebietes 1905. 271 Kulik obeeny a dlask. (Seltene Vögel: Goldregenpfeiffer und Kern- beißer bei Rokycan erlegt.) — Lov. Obzor, VIII, 1905, p. 32. (Böhm.) Drzost ostrizova. (Die Keekheit eines Baumfalken zu Pisek am 19./XI. 1904.) — Ibid., VIII, 1905, p. 32. (Böhm.) Ne&co o brkoslavu. (Etwas über den Seidenschwanz.) — Ibid., VII, 1905, p. 32. Brkoslav. (Über den Seidenschwanz.) — Priroda (Ces. ptäönik), I, 1905; Nr.'16. Bilä koroptev. (Rebhuhnalbino wurde am 14./X1I. 1904 bei Statenie erlegt.) — Lov. Obzor, VIII, 1905, p. 46. (Böhm.) Prvni tokajiei sluka. (Die erste balzende Waldschnepfe wurde im Busovicer Revier bei Pilsen am 16./ll. 1905 erlegt.) — Ibid., VII, 1905, p. SO. (Böhm.) Ze Zivota pelikänü. (Aus dem Leben der Pelikane.) — Vesmir, XXXIV, 1905, p. 145. Tetrev hlusee. (Tetrao urogallus wurde am 20./IV. 1905 unter Cer- chov im Böhmerwalde als große Seltenheit erlegt.) — Lesni Straz, III, 1905, p. 179. (Böhm). Hnizdo baZanti na strom&. (Ein Fasanennest mit 13 Eier auf einem Baume der Straßenallee zwischen dem Dorfe Tupadly und der fürstl. Auerspergschen Fasanerie bei Cäslau.) — Pravda vom 9./VI. 1905. (Böhm.) Pta&i hnizdo v Zelezni@nim voze. (Ein Hausrotschwanznest mit Jungen in dem Waggon eines Lastzuges in Chodova im Böhmerwalde; die Alten flogen dem Waggon während der Fahrt bis zur dritten Station nach.) — När. Politika vom 15./VI. 1905. (Böhm.) Vzäeny ükaz z letosniho tahu sluk. (Seltene Erscheinung vom dies- jährigen Schnepfenzug. Im Vonoklasser Revier wurde am 16./V. 1905 ein Waldschnepfennest mit 2 Alten und 3 Jungen auf- gefunden.) — Ces. Myslivost, IX, 1905, p. 117. (Böhm.) Orel fiöni. (Pandion haliaötus. Biologische Skizze.) — Ibid., IX, 1905, p. 121. Lyska modrä. (Porphyrio veterum wurde bei der Entenjagd am Zehuüer Teiche am 16./VII. 1905 von Dr. Riha aus Chlumee erlegt. Es ist das zweite Belegstück für Böhmen.) — Lov. Obzor, VIII, 1905, p. 160. (Böhm.) Die V, Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Odlet vlastovek. (Abzug der Rauchschwalben aus Böhmen.) — Ves- mir, XXXV, 1905, p. 24. (Böhm.) Hejna oresnikü. (Nußheherschar im Dezember 1904 im Beskiden- gebirge beobachtet und mehrere davon erlegt.) — Lov. Obzor, VIII, 1905, p. 32. (Mähr.) Prvä sluka. (Die erste Waldschnepfe bei Brünn im Revier „Med- länky“ am 19./III. 1905 erlegt.) — Ibid., VIII, 1905, p. 80. (Mähr.) Kän& rousnä. (Archibuteo lagopus überwinterte heuer in Sidmähren in vielen Exemplaren.) — Ibid., VIII, 1905, p. 96. (Mähr.) Racek boufni. (Larus canus wurde im Januar 1905 bei Jevisovie erlegt.) — Ibid., VIII, 1905, p. 63. (Mähr.) Orel klektavy. (Aqwila maculata wurde bei Jablunkau erbeutet.) — Ibid., VII, 1905, p. 144. (Sehles.) Nachträge und Ergänzungen zu den früheren Berichten. 1901. N. Columba palumbus bei Strutz. — Ill. österr. Jagdbl., 1901, Nr. 2, S. 28. (Mähr.) Talsky, J. LetoSni tah vlastovek. (Der heurige Schwalbenzug.) — Cas. mus. spol. (Olmütz), 1901. (Mähr.) Zdobnieky, F. Interessante Erscheinungen aus der Avifauna der Brünner Umgebung. — HI. Ber. u. Abh. Kl. f. Naturk. Brünn, 1901, S. 45—48. (Mähr.) 1902. Laus, H. Die naturhistorische Literatur Mährens und Schlesiens aus dem Jahre 1901. — IV. Ber. u. Abh. Kl. f. Naturk. Brünn, 1902, S. 62—64. (Mähr.. Schles.) Rzehak, E. Ei des kleinen Regenpfeifers von dem Wasserleitungs- bassin im Schreibwalde. — Naturw. Ver. Brünn, 1902, S. 58. (Mähr.) Ornithol. Literatur Österr.-Ungarmns u. d. Okkupationsgebietes 1905. 275 Talsky, J. KniZeei Lichtensteinsk& lesnick& a loveck& museum v Usov& na Morav&. — Veöstnik Pfir. Klub Proßnitz, 1902, p. 111. (Mähr.) Zdobnieky, F. Die Hühnervögel (insbesondere Donasia bonasia) im unteren Rzitkatale. — IV. Ber. u. Abh. Kl. f. Naturk. Brünn, 1902, p. 27—31. (Mähr.) K. Otocorys alpestris u Brna. — Vesmir, 1902, p. 152. (Mähr.) 1903. Chlebovsky, A. Ornith. paberky z letoSni zimy. (Ornithol. Kleinig- keiten aus dem heurigen Winter.) — Pfiroda a skola, Brünn, I, 1903, p. 195—196. (Mähr.) — Tiretev hlusee na Morav&. — Ibid., I, 1905, p. 352—353. (Mähr.) — Nase ptactvo v zim&. (Unsere Vogelwelt im Winter.) — Ibid., I, 1903, p. 29—32. (Mähr.) — Zpräva ornithologiekä. (Ornithologischer Bericht.) — Ibid., I, 1903, p. 172. (Mähr.) E. D. Pozoroväni tahu ptactva na Valassku 1901 ı 1902. (Beob- achtung des Vogelzuges in der mährischen Walachei.) — Wal.- Meseritsch, 1903. (Mähr.) Laus, H. Die naturhistorische Literatur Mährens und Schlesiens aus dem Jahre 1902. — V. Ber. u. Abh. Kl. f. Naturk. Brünn, 1903, Zool., p. 12—13. (Mähr., Schles.) Kne&zourek, K. O pom£reeh pta@iho tahu. (Über die Verhältnisse des Vogelzuges.) — Pfiroda a Skola, Brünn, I, 1903, p. 145. N. Nordische Gäste. (Seidenschwänze bei Teschen.) — Landwirt. , Zeitsehr. Österr.-Schles., 1903, S. 642. (Schles.) Rzehak, E. Emberiza eitrinella L. als Höhlenbrüter. — Ibid., 1903, Nr. 24, S. 672—673. (Schles.) Talsky, J. N&co o ptaetvu v moravskych Beskydäch. (Über die Vogelwelt der mährischen Beskiden.) — Wal.-Meseritsch, 1903. (Mähr.) Zdobnicky, F. Ein reiches Flugjahr (Accentor collaris, Panurus biarmicus und Otocorys alpestris). — V. Ber. u. Abh. Kl. f. Naturk. Brünn, 1905, S. VIII. (Mähr.) — Über „Brünner Tauben“. — Ibid., V, 1903, 8. 21—25. (Mähr.) 2. B. Ges. 57. Bd. 18 274 V.Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Orn. Literatur Öst.-Ung. ete. 1904. Chlebovsky, A. Talsk&ho ormithologiska sbirka v Novem Jiäine. (Talskys ornithologische Sammlung in Neutitschein.) — Pfi- roda a Skola, Brünn, 1904, II, p. 17—20. (Mähr.) Capek, V. Prispevky k poznäni ptaetva moravsk&ho. (Beiträge zur Kenntnis der mährischen Avifauna.) — V&stnik Pfir. Klub Proß- nitz, 1904, p. 855—92. (Mähr.) N. Ornithologische Raritäten. — Mitteil. mähr. Landes-Fischereiver., 1904, S. 141. (Mähr.) Smyöka, F. Drop veliky. (Otis tarda bei Celäe.) — Vestnik Pfir. Klub Proßnitz, 1904, p. 122. (Mähr.) Sule, J. Klie k ur&oväni ptacetva Cech, Moravy a Slezska. (Schlüssel zur Bestimmung der Vögel von Böhmen, Mähren und Schlesien.) Prag, 1904. 75 S. (Böhm., Mähr., Schles.) A. Ch. Ouhorlik obeeny v okoli Nov&ho Jieina. (Grlareola pratincola in der Umgebung von Neutitschein.) — Pfiroda a Skola, Brünn, 1904/5, II, Nr. 2, p. 52. (Mähr.) Errata im Ornithologischen Literaturbericht 1903. S. 184, Zeile 9 v. unten steht Kuzdelemben, statt Kizdelemben. Se Ko u ee „ Idöjäräs, „ Idöjäräs. letz! 14: 5soben »ıl)-vhazanleban „ hazankban. „187, „2,3, unten „ Totanus glareola, statt Tringa alpina. Hildlset, - Sana „ Plang, statt Plzn&. alt sale „ madärai, „ madarai. A I „ örgebiesröl, „. örgebiesröl. 199; 5,28 „oben = Slcpka; „ Blipka. ne en „ . Nehut, „o «Nekut. Eu NS AR OBERE 8, Sa 17 „ Bosublawitz, ,„ Bohuslawitz. 200 1 DE „ imadärvomeläs, „ madärvonulä. 200, „ unten „ magyarorszagy, statt magyarorszägi. N Par Dr Beiträge zur einheimischen Orthopterenfauna. [o} Beiträge zur einheimischen Orthopteren- fauna. Von H.-Karnyi (Eingelaufen am 20. November 1906.) 1. Stauroderus bicolor und biguttulus. Unter den einheimischen Orthopteren bereitet wohl keine Gattung den Anfänger so große Schwierigkeiten als das Genus Chorthippus Fieb. (= Stenobothrus Fisch. Fr.) und in diesem Genus ist es wieder eine Gruppe, deren Arten besonders schwer auseinander zu halten sind, nämlich die vierte Gruppe Brunners (Prodr., p. 101), die Gruppe des Stenobothrus biguttulus Charp., wie er sie nennt, die Bolivar als das Subgenus Stauroderus bezeichnet. Namentlich zwei Arten haben den Systematikern stets viel Kopfzerbrechen verursacht, bis sie Krauss 1836 (in diesen „Ver- handlungen“, S. 141) endlich scharf voneinander trennte: Stauro- derus bicolor und biguttulus. Diese beiden Arten stehen einander wirklich sehr nahe und wurden sogar von vielen Autoren unter dem Namen variabilis Fieb. vereinigt. Die einzig wirklich exakten und stets zutreffenden Unterschiede sind die, die Krauss, 1. e., an- gegeben hat. Doch da sie sehr subtil sind, wird es sich wohl für die Praxis empfehlen, diese Unterschiede nur in strittigen Fällen zur Entscheidung heranzuziehen, gewöhnlich aber die Zugehörigkeit eines Individuums zu einer der beiden Arten nach anderen Gesichts- punkten zu unterscheiden. Wer z. B. in den Küstengebieten Istriens oder Dalmatiens Orthopteren sammelt, wird stets annehmen dürfen, er habe es mit bicolor zu tun und er wird dabei wohl nie fehl gehen. Ander- seits kann man sofort, ohne jede weitere Untersuchung, jeden varia- bilis der baltischen Gebirge als biguttulus ansprechen. Denn die beiden Arten sind im Vorkommen ziemlich scharf voneinander ge- trennt. Biguttwlus findet sich in Nord- und Mitteleuropa, während 18* 276 H. Karny. er in Südeuropa nur in höheren Gebirgen (in deren baltischer Zone) auftritt; bicolor dagegen ist namentlich in Südeuropa zu Hause und scheint weiter nördlich auf besonders heiße und tiefliegende Ge- biete beschränkt zu sein. Doch nicht immer können wir aus dem Vorkommen mit Sicherheit auf die Art schließen. Besteigen wir im Süden einen höheren Berg, z. B. den Monte Maggiore (vgl. Krauss, 1. e.), so müssen wir in diesem Punkte sehr vorsichtig sein. Ein geübterer Orthopterologe wird allerdings auch hier den Unterschied im Vor- kommen bemerken. Weiter unten, am Fuße des Berges, unter den typisch mediterranen Formen treffen wir den bicolor an, dagegen höher oben, dem Gipfel genähert, den biguttulus, in der illyrisch- baltischen Zone in einer Orthopterengesellschaft, wie wir sie aus der Heimat gewohnt sind. Wenn es sich aber dann in einem solchen Falle handelt, die obere Verbreitungsgrenze des bicolor und die untere des biguttulus zu bestimmen, so bleibt kein anderer Ausweg übrig, als zu den einzig sicheren Unterschieden zu greifen, die Krauss angibt. Auch wenn man in Niederösterreich sammelt, kommt man oft in die Lage, zwischen bicolor und biguttulus genau unterscheiden zu missen, da sich bei uns beide Arten finden, allerdings nach meiner Erfahrung nie zusammen an demselben Fundorte. Krauss (l. e.) betont, daß bei Tübingen, in Waadt und in Niederösterreich biguttulus häufiger sei als bicolor. Das ist richtig; doch bezüglich unserer Gegenden möchte ich das etwas schärfer präzisieren und hervorheben, daß bei uns biguttulus im baltischen, bicolor im ponti- schen Gebiet vorkommt. So hat letzteren Brunner (in diesen „Ver- handlungen“, 1881, S. 217) von Oberweiden angegeben, ebenso findet er sich bei Felixdorf, bei Bruck a. L. ete. Seine westliche Grenze scheint er an der Einbruchslinie der Alpen zu erreichen; so findet er sich noch bei Mödling, Gumpoldskirchen usw. Wie weit er im Donautal nach Westen vordringt, ist mir nicht bekannt. Gerade an solehen Orten, die ungefähr an der anzunehmenden Grenzlinie der beiden Arten liegen, wird es nun von Bedeutung sein, ein großes vorliegendes Material rasch zu bestimmen. Krauss hebt in seiner Abhandlung hervor, daß die Färbung zur Unter- scheidung der Arten nicht zu verwenden sei. Allerdings nicht Beiträge zur einheimischen Orthopterenfauna. 277 wenn wir die Arten als solehe, d. h. in allen ihren Lokalrassen und jedes einzelne Individuum bestimmen wollen. Wenn wir jedoch nur das Vorkommen in einem ganz beschränkten Gebiete, z. B. Niederösterreich, in Betracht ziehen, so darf dennoch die Färbung als Merkmal nicht unterschätzt werden. Ich habe nämlich wahr- genommen, daß bei uns biguttulus in grünen Varietäten ziemlich selten auftritt. Findet sich aber wirklich ein grünes Exemplar, so gehört es der var. virescens Fiebers an: es hat zumeist graue Pro- notumseitenlappen; ebenso ist der vordere Teil der Elytra gefärbt, während der hintere (Rücken-) Teil grün ist. Doch kommt biguttulus zumeist nur in bräunlichen, gelben oder roten Varietäten vor. Von bicolor ist dagegen eine grüne Varietät bei uns so häufig, daß sie stets an Orten, die diese Art bevölkert, auftritt, an jenen Grenz- linien aber, wo bicolor nur noch vereinzelt auftritt, scheint sie sogar überhaupt die allein vorkommende Varietät dieser Art zu sein. Diese grüne Form ist von der grünen des biguttulus sofort auf den ersten Blick zu unterscheiden. Sie ist nicht die var. virescens Fieb., sondern die var. prasina Fieb. Das Pronotum ist fast stets ganz grün, dagegen sind die Elytra überhaupt nicht grün, sondern rot- braun, einzelne Fälle ausgenommen, in denen die Elytra ganz grün sind (dann aber auch im vorderen Teil!). Wenn wir somit in einer Gegend die var. prasina in größerer Menge auftreten sehen, werden wir nicht fehlgehen; wenn wir annehmen, daß alle an dem Orte vorkommenden variabilis zu bicolor gehören, und wenn wir an einem solchen Fundorte das Flügelgeäder eines beliebigen grauen oder braunen d untersuchen, so sehen wir auch, daß unsere Annahme berechtigt war. (Mir ist überhaupt die var. prasina von biguttulus nicht bekannt.) Übrigens ist auch nach dem Flügelgeäder die Unterscheidung der beiden Arten, gerade in Gegenden, wo die Zugehörigkeit zu der einen oder anderen Art fraglich erscheint, nicht allzu schwierig. Ich habe nämlich beobachtet, daß bei uns an tiefer gelegenen Orten biguttulus stets in einer Form auftritt, bei welcher die Ver- breiterung des Kostal- und Subkostalfeldes besonders deutlich er- scheint. Die Elytra überragen bei dieser Varietät, die ich collina nenne, die Hinterknie nicht oder nur wenig und sind in den ge- nannten Feldern beim 0° auffallend stark verbreitert. Diese Form 278 H. Karny. ist in der bergigen Umgebung Wiens sehr häufig, z. B. bei Sievering. Je weiter sich aber biguttulus lokal von bicolor entfernt, desto ähnlicher wird er ihm merkwürdigerweise. In Gebirgsgegenden finden wir eine Form, montana m., die deutlich längere Flugorgane besitzt als collina und bei welcher das Kostal- und Subkostalfeld weniger auffallend verbreitert sind, allerdings noch so stark, daß auch diese Form von bicolor unterschieden werden kann. Die Hinter- flügel dieser Form sind oft etwas angeraucht, dagegen bei collina stets hell. Montana scheint weiter verbreitet zu sein und die von Krauss (l. e.) abgebildeten Elytra dürften dieser Form angehören. Doch grenzt sie — wenigstens in unserem Gebiet —, wie erwähnt, nieht unmittelbar an bicolor, sondern zwischen beiden schiebt sich die var. collina ein, wodurch der Übergang von biguttulus zu bi- color noch unvermittelter und die Unterscheidung der beiden Arten noch leichter wird. Obwohl collina und montana in ihren Extremen leicht voneinander zu trennen sind und obwohl auch an einem Fundorte meiner Erfahrung nach stets nur gleiche Individuen vor- kommen, dürfte sich doch zwischen den beiden Varietäten weder lokal noch morphologisch eine scharfe Grenze ziehen lassen; viel- mehr scheinen sie durch Übergänge miteinander verbunden zu sein. 2. Die pontischen und mediterranen Elemente unserer Fauna. Bekanntlich rührt die große Formenmannigfaltigkeit unserer einheimischen Heuschreckenfauna davon her, daß Arten der ver- schiedensten Provenienz in ihr vertreten sind. Von den 95 ein- heimischen Orthopteren (mit Ausschluß der Blattaeformia und Thysanoptera) können wir nämlich höchstens 35 als echt baltische Formen bezeichnen, während die übrigen Arten (mit Ausnahme des alpinen Gomphocerus sibiricus) der pontischen, mediterranen oder tropischen Fauna entstammen. Diese Arten, die der einheimischen Fauna eigentlich fremd sind, können auf verschiedene Weise in unser Gebiet gelangt sein. Wir können dem entsprechend vier Fälle unterscheiden, die sich theoretisch sehr leicht voneinander trennen lassen, aber in der Praxis oft nicht leicht (mangels genauer Kenntnis der sonstigen Verbreitung der betreffenden Arten) auseinanderhalten lassen. Beiträge zur einheimischen Orthopterenfauna. 279 1. Das geschlossene Verbreitungsgebiet einer Art kann bis in unsere Gegenden reichen, wenn dieselbe gegen die äußeren Einflüsse widerstandsfähig ist und sich an die hiesigen Verhältnisse anpassen konnte. Arten dieser Gruppe sind in genügender Zahl bekannt; z. B. Liogryllus campestris, Gryllotalpa gryllotalpa, Acry- dium subulatum u. a. Hierher gehört meiner Ansicht nach auch Mantis religiosa, ferner Calliptamus italicus, Oedipoda coerulescens und Sphingonotus coerulans. Letztere Art ist allerdings schon seltener und kommt an weniger zahlreichen Fundorten vor als die übrigen. Brunner (in diesen „Verhandlungen“, 1881, S. 215—218) gibt Oberweiden als Fundort des coerulans an. Hier fand ich ihn aller- dings nicht, dagegen wurde er von mir in den Steinbrüchen im Prießnitztale bei Mödling und im Steinbruch am Abhang des Himmels bei Sievering erbeutet. Von Calliptamus und Oedipoda möchte ich bemerken, daß sie bei uns allerdings weit verbreitet sind. Aber nur an besonders günstigen Plätzen finden sich die schönen Farben- varietäten, die schon in Dalmatien zahlreich auftreten, und auch hier vereinzelt und in geringerer Zahl als die Hauptform. So fing ich schon wiederholt im genannten Steinbruch bei Sievering die var. ferrugata m. der Oedipoda coerulescens*) und ebenso im Prießnitz- tale (am erwähnten Fundort) den Calliptamus in der var. germanica Fab.!), während er sonst bei uns nur in der Hauptform und der var. marginella vorkommt; die var. pallida m. ist mir aus Mittel- europa überhaupt nicht bekannt. Hier möchte ich gelegentlich noch bemerken, daß auch Oedipoda miniata aus Niederösterreich an- gegeben wird; doch ich selbst habe diese Art nördlich der Alpen nie gefangen und es ist mir auch kein bestimmter Fundort in unseren Gegenden von ihr bekannt. — Oedipoda coerulescens margi- nata ist dagegen jedenfalls eine Reliktform (vgl. 2.). Auch pontische Formen kommen bei uns noch vor, deren Verbreitungsgebiet sich so weit erstreckt. Ich will von den zahl- reichen Beispielen, die sich hier anführen ließen, nur auf Platycleis vittata hinweisen. Diese Art wird von Simmering, vom Laaerberg ete. angegeben. Ich erbeutete sie 1906 bei Mödling auf einer ziemlich !) Karny, Die Orthopterenfauna des Küstengebietes von Österreich- Ungarn. (Berliner Entom. Zeitschr., 1907.) 250 H. Karny. trockenen Wiese neben dem Bahndamme zwischen der Stadt und dem Eichkogel im August in Anzahl. Am Eichkogel selbst scheint sie jedoch nicht vorzukommen. 2. Wir können es auch mit einer Reliktform zu tun haben, d. i. mit einer Form, deren ursprüngliches Verbreitungsgebiet so weit reichte, die aber später infolge Eintretens ungünstiger Be- dingungen in einem Teile ihres Gebietes ausstarb. Auf diese Weise kann sich eine solehe Art an einzelnen, voneinander oft weit ge- trennten Punkten ihres Vorkommens erhalten haben und in den dazwischenliegenden Gebieten untergegangen sein. Wir sprechen in diesem Falle von einer Art mit diskontinuierlicher Verbreitung. Ein Beispiel dafür ist Aiolopus tergestinus, den ich später noch ein- gehend besprechen werde, oder Paracaloptenus caloptenoides ete. Das Aussterben einer Art kann aber so weit gehen, daß sie nur in einem einzigen, ganz beschränkten Teile ihres ursprünglichen Verbreitungsbezirkes erhalten blieb und dann sprechen wir von ‚einem Reliktendemismus. Beispiele für Reliktformen sind außer den oben genannten z. B. Acrydium Türki, das in Serbien, Südtirol und im bayerischen Allgäu gefunden wurde, ferner auch von Dr. Werner in Nieder- österreich am Ostabhange der Alpen und sogar auch in der Gegend von Wien (Floridsdorf, Türk, Krauss; Kagran, Stadlau, e. m.). Als typische Reliktform betrachte ich auch jene Varietät der Oedi- poda coerulescens, die ich marginata genannt habe;!) sie findet sich bei Felixdorf, Klagenfurt und im Wallis (Koll. Br. v. W.) und im kroatisch-dalmatinischen Küstengebiet (Koll. Padew., e. m.). Hierher gehört ferner auch der Ohorthippus Fischeri, der in Mittel- europa nur in Oberweiden vorkommt; allerdings gibt Redten- bacher?) an, er finde sich auch im Piestingtale; dieser Irrtum beruht auf einer unriehtigen Fundortsangabe bei Dr. Werner, die derselbe in einer darauffolgenden Abhandlung verbessert hat, was aber von Redtenbacher jedenfalls übersehen worden war. !) Karny, Die Orthopterenfauna des Küstengebietes von Österreich- Ungarn. (Berliner Entom. Zeitschr., 1907.) 2) J. Redtenbacher, Gliederung der Orthopterenfauna Niederösterreichs. Wien, 1905. Beiträge zur einheimischen Orthopterenfauna. 251 Schließlich will ich nur noch eine Art anführen, die mir in mancher Beziehung interessant erscheint. Ich meine Chorthippus pulvinatus Fisch. de W. Derselbe findet sich bekanntlich in ganz Mitteleuropa nur am Eichkogel bei Mödling, wo ich ihn auch selbst oft gesammelt habe. Außerdem beobachtete ich ihn häufig in Istrien und Dalmatien und bei Budapest. Er ist nämlich fast über das ganze Mittelmeergebiet verbreitet, und zwar in jener diekköpfigen, kurzflügeligen Form, die Brisout declivis genannt hat. Am Eich- kogel findet sich nun im Gegensatz dazu nur die schlanke, lang- flügelige Rasse, welche die Koll. Br. v. W. sonst nur noch von Sarepta (Südrußland) besitzt. Ich erbeutete sie außerdem am Matthias- berg bei Ofen (1905); dagegen gehören die übrigen Exemplare aus der Pester Gegend, die ich südlich der Stadt am Kelenföld gesammelt habe, der var. declivis an. 3. Es kann vorkommen, daß sich eine Art zufällig außer- halb ihres Verbreitungsgebietes findet, sei es, daß sie auf irgend eine Weise verschleppt wurde oder daß sie, wie es namentlich bei guten Fliegern der Fall, durch den Wind so weit getragen wurde. Hierher gehört jedenfalls das Auftreten der Locusta aegyptia in unseren Gegenden; diese Art ist im ganzen Mittelmeergebiete das ganze Jahr hindurch gemein, konnte sich jedoch nördlich der Alpen noch nirgends dauernd festsetzen. Trotzdem berichtet schon Türk (1855) über vereinzeltes Auftreten dieser Art im Prater, in der Brigittenau, bei Dornbach ete. Ein Exemplar meiner Sammlung, das in Ottakring gefangen worden war, ist in den Besitz der Koll. Br. v. W. übergegangen. Auch Dr.. Werner besitzt diese Art aus der Wiener Gegend; ebenso teilt er mir mit, daß auch ein Exem- plar des Pachytylus Danicus in Wien gefangen worden ist. Diese Art ist meines Wissens neu für unsere Fauna; im übrigen gilt das- selbe von ihr wie von Locusta aegyptia: sie ist eine südliche Form, die — wenigstens bis jetzt — bei uns noch nicht dauernd festen Fuß fassen konnte. Ob auch Aiolopus thalassinus, den ich selbst in einem ganz schwarzen Exemplar (aber trotzdem sicher nicht strepens) im Prater — wo sich übrigens gelegentlich auch der baltische Mecostethus grossus findet — gefangen habe, unter diese Arten zu stellen ist, die nur gelegentlich und ausnahmsweise bei uns vorkommen, oder 282 H. Karny. ob sein geschlossenes Verbreitungsgebiet so weit reicht, vermag ich nicht zu entscheiden. Jedenfalls aber glaube ich, daß das Vorkommen am Neusiedlersee (siehe später) noch letzterem bei- zuzählen ist. 4. Endlich muß ich noch auf jene Art des Vorkommens hin- weisen, die man als „Vorposten“ zu bezeichnen pflegt. Ein der- artiges Auftreten ergibt sich eigentlich unmittelbar aus dem vor- hergehenden. Wenn nämlich ausnahmsweise weit verschleppte oder verflogene Tiere endlich irgendwo so günstige Bedingungen vor- finden, daß sie dort zur Fortpflanzung gelangen können (dies wird also namentlich bei parthenogenetischen Formen oder bei schon befruchteten @ der Fall sein können), so wird dort mit der Zeit ein kleines Gebiet entstehen, über das die Art verbreitet ist, während sie sonst in der Umgebung fehlt. Das Resultat ist hier eigentlich ein ähnliches, wie bei der diskontinuierlichen Verbreitung einer Reliktform und wird in der Praxis oft sehr schwer davon zu unter- scheiden sein. Und doch herrscht zwischen beiden ein prinzipieller Gegensatz: Eine Reliktform ist im Aussterben begriffen, dagegen sind die „Vorposten“ Anzeichen dafür, daß die Art vordringt und ihr Gebiet erweitert. Nach diesen theoretischen Betrachtungen will ich nur noch auf das Vorkommen einer Orthopterenform hinweisen, bei welcher es mir absolut unmöglich ist, zu entscheiden, ob wir es mit einem geschlossenen Verbreitungsgebiet, mit einer vordringenden Art oder mit einer Reliktform zu tun haben. Ich habe sie daher an den Sehluß meiner Betrachtungen gestellt. Es handelt sich hier um Acheta frontalis. Sie ist nach Redtenbacher von Süddeutschland durch Böhmen und Ungarn östlich bis Serbien und Siebenbürgen, südlich bis Kärnten und Kroatien verbreitet. Sie ist entschieden eine pontische Art und angeblich sehr selten; aus der Wiener Gegend wird sie von Simmering, Fischamend und Kaltenleutgeben angeführt. Ich fand sie bei Spitz a. D., im Rohrwald bei Spillern und in der Lobau in Anzahl; bei Kagran und Stadlau ist sie sogar sehr gemein (e. m.). Doch müssen wir jedenfalls weitere Angaben bezüglich ihrer Verbreitung abwarten, um angeben zu können, in welche der oben angeführten Kategorien diese Art zu stellen sei. . .. . . - a ” > Beiträge zur einheimischen Orthopterenfauna. 283 3. Orthopteren von Bruck und Neusiedl. Vom faunistischen Standpunkte besonders interessant waren die Ergebnisse einer Exkursion, die ich am 7. Oktober 1906 mit Herrn Kustos Handlirsch und Herrn Dr. Holdhaus an den Neu- siedlersee unternommen habe. Es ist nämlich bisher über die Ortho- pterenfauna des Neusiedlersees noch sehr wenig bekannt. Außer den wenigen Notizen bei Türk (1855) kenne ich nur noch die kurze Angabe einiger Arten aus der Brucker Gegend bei Redten- bacher (1905). Mit den Formen der Koll. Br. v. W. läßt sich nicht viel machen, weil sie mit keiner genaueren Fundortsangabe als „Neusiedlersee“ versehen sind. Um so mehr war es daher für mich von Interesse, die Orthopteren von Bruck und Neusiedl zu untersuchen und trotz der bereits sehr vorgerückten Jahreszeit sind die Resultate nicht ganz belanglos. Vor allem konnte ich konstatieren, daß die Orthopterenfauna von Bruck von der von Neusiedl ganz und gar verschieden ist, obwohl die Grenze doch nur durch den verhältnismäßig niedrigen Aklasberg gebildet wird. Der Grund liegt jedenfalls darin, daß wir bei Neusiedl eine typische Uferfauna vor uns haben, die pontisch- mediterranen Charakter zeigt, während die von mir beobachteten Brucker Heuschrecken durchwegs typisch baltische Formen waren. Wir fanden hier nämlich nur Ziogryllus campestris und Stauroderus bicolor (var. prasina sehr häufig!), vereinzelt auch Gomphocerus maculatus. Mit dieser Fauna stimmte der Nordabhang des Aklasberges — seinem Charakter nach Heideland — vollständig überein, nur war hier G@omphocerus maculatus auffallend häufig. Ein ganz an- deres Bild bot der Südabhang dar. Er ist mit Gesträuch und krautigen Pflanzen dicht bewachsen und reich an Insekten. Hier ist die Stelle, wo vor einigen Jahren Matsumura den Athysanus Artemisiae entdeckte, den wir auch diesmal wieder fanden, und mir fiel besonders eine schön rote Spinne auf, der Eresus einnabarinus, der hier ziemlich häufig war. Die Orthopterenfauna änderte sich jedoch im wesentlichen noch nicht, nur kam hier Mantis religiosa hinzu. Erst als wir wieder in die Ebene herabkamen, hatten wir es mit einer von der bisherigen auffallend verschiedenen Fauna 254 H. Karny. zu tun. Liogryllus campestris wurde hier nicht mehr gefunden, statt dessen aber Acheta deserta ziemlich zahlreich. Stauroderus bieolor und Gomphocerus maculatus fanden sich nur noch vereinzelt an besonders trockenen Stellen; dagegen trat Chorthippus elegans in großer Zahl auf. An einem besonders feuchten Platze wurde auch Xiphidion fuscum erbeutet. Acrida turrita konnten wir nicht nachweisen, doch wurde diese Art von Herrn Rechinger an einer anderen Stelle des Neusiedlersees gefangen. In der ganzen Gegend dominierte jedoch Arolopus (= Epa- cromia), und zwar nicht nur in der schon früher aus Mitteleuropa bekannten Art thalassinus; auch strepens war überall häufig, der bisher nur aus dem Mediterrangebiete bekannt war. Ich halte ihn jedoch hier nieht für ein Relikt, sondern glaube eher, daß sich das Verbreitungsgebiet dieser Art längs des Ostrandes der Alpen so weit nach Norden erstreckt. (Die Angabe aus Mecklenburg er- scheint mir aber trotzdem etwas fraglich; Prodr., p. 146.) Der interessanteste Fund war aber jedenfalls Aiolopus terge- stinus. Bald nachdem wir in der Ebene in der Nähe des Sees zu sammeln angefangen hatten, hatte Herr Kustos Handlirsch beim Abstreifen der sukkulenten Chenopodiaceen, die stellenweise den Boden bedecken und von ferne gesehen rote Flecke bilden, ein Q des tergestinus ins Netz bekommen, das mir durch die auffallend kurzen Flugorgane sofort auffiel. Von jetzt ab war meine ganze Aufmerksamkeit dieser Spezies zugewandt, aber dennoch gelang es mir nur, noch vier Exemplare derselben zu erbeuten. Die Art scheint also ziemlich selten zu sein. Ihr Vorkommen in unserer Gegend ist sehr merkwürdig, um so mehr, da die einzige hier an- getroffene Varietät mir sonst von keinem Fundorte bekannt ist, also endemisch zu sein scheint. Ich will im nachfolgenden daher den Zergestinus eingehender besprechen. 4. Aiolopus tergestinus. Diese Art unterscheidet sich von allen Aiolopus-Arten durch die dreieckigen Stirngrübehen und erinnert im Gesamthabitus am meisten an den indischen Zamulus Fab. Ihre Hintertibien sind srün oder bläulich, mit breiten, mehr oder minder deutlichen helleren und dunkleren Querringen, während sie bei den übrigen europäischen Beiträge zur einheimischen Orthopterenfauna. 285 Arten grellrot gefärbt sind. Dagegen findet sich die Färbung des tergestinus bei einigen noch unbeschriebenen Arten der Koll. Br. v. W. aus Afrika und Australien wieder, ebenso auch bei Tamulıs; doch ist bei letzterem ein Teil der Tibie oft rot, was meines Wissens bei fergestinus nie vorkommt. Endlich sind die Elytra aller anderen Arten mit größeren braunen Querbinden geziert, was bei fergestinus nur bei der nordpersischen Form vorkommt. Die mir bekannten Fundorte unserer Spezies sind: Arcachon (Gironde, Südfrankreich), Siders (Wallis, Schweiz), Wattens (Nord- tirol), Triest (und Umgebung), Neusiedl (neu!), Sarepta (an der Wolga), Taschkent (Turkestan), Schahrud (Nordpersien), China, Amur. Hieraus ergibt sich ohne Zweifel, daß wir es hier mit einer uralten Reliktform zu tun haben, die einst die Ufer jenes riesigen Wasserbeekens bewohnte, das sich von Mitteleuropa bis Ostasien erstreckte und als dessen Reste wir den Neusiedlersee, das Kaspische Meer, den Aral- und Baikalsee ete. anzusehen haben. Die Art hat sich nur an einzelnen Punkten ihres ehemaligen Gebietes bis auf die Gegenwart erhalten und durch diese diskontinuierliche Verbreitung ist es naturgemäß zur Ausbildung vikariierender Rassen gekommen, die ich im folgenden unterscheiden will. Vor allem können wir der Färbung nach einen Unterschied machen. Es finden sich nämlich ganz grüne Exemplare (var. viridis m.), die auch grüne Hintertibien mit sehr undeutlichen Querringen besitzen. Dagegen sind die meisten Exemplare braun und durch blaßbläuliche, mit deutlichem Basalringe versehene Hintertibien aus- gezeichnet. Doch scheint die viridis mit den anderen Formen wenigstens an manchen Orten gemeinsam vorzukommen und kann daher eigentlich nieht als Lokalrasse, sondern vielmehr nur als Farbenvarietät betrachtet werden. Die Koll. Br. v. W. besitzt sie aus Arcachon, Sarepta, Wattens und Taschkent. Unter den braunen Formen sind vor allem die nordpersischen (maeulatus m.) dureh die breiten Querbänder der Elytra auffallend, durch welche sie sehr an Tamulus erinnern. Der einzige Unter- schied von dieser indischen Art besteht nur in der Form der Stirn- srübehen. Schahrud (Koll. Br. v. W.). Die ostasiatische Form (chinensis m. aus China) ist den euro- päischen sehr ähnlich, stimmt auch in der Größe mit den Exem- 236 H. Karny. plaren von Sarepta überein, weicht jedoch von allen europäischen Varietäten durch die breitere und stumpfwinkeligere Supraanalplatte der d ab. Vom Amur kenne ich nur 9, stelle sie jedoch auch hierher. Von Sarepta liegt mir ein Exemplar (cerassıs m.) vor, das auffallend von den übrigen abweicht, indem die Vena interealata der Elytra der Diskoidalader viel näher ist als dem Cubitus, was sonst bei Zergestinus nieht der Fall ist. Übrigens weicht dieses Exemplar auch durch kleinere Statur und plumperen Bau von den übrigen ab und seine Flugorgane sind so kurz wie bei der Neu- siedler Form. Bei dieser (pannonicus m.) berühren sie nämlich nur die Hinterknie, während sie dieselben sonst (außer bei cerassus) stets weit überragen. Es bleiben uns somit nur noch die Formen von Arcachon, Triest, Siders, Wattens und Sarepta übrig. Diese sind einander ziemlich ähnlich; nur hat sich unter günstigen Bedingungen (süd- licher und am Meere) eine Varietät (tergestinus m.) ausgebildet (Arcachon, Triest), welche die nördlicher und im Binnenlande lebenden Formen von Siders, Wattens und Sarepta (ponticus m.) an Größe deutlich überragt. Dies möge genügen, um auf die faunistische Bedeutung des Aiolopus tergestinus hinzuweisen und ich gebe nur noch zur besseren Unterscheidung der von mir aufgestellten Formen eine Dispositio varietatum. 1. Totus virescens. Tibiae poslicae virides, annulo basali indistincto; forma turkestana et europaea . . . a. viridis m. 1.1. Totus vel subtotus griseo-testaceus RN griseus. Tibiae posticae pallide coeruleae, annulo basali distincto. 2. Elytra faseis tramsversis nullis. 3. Lamina supraanalis © angustior, magis acuminata. Formae europeae. 4. Elytra genua postica valde superantia. 5. Statura majore. Forma australior. ß. tergestinus m. i . e el; Der anatomische Bau der Markstrahlen bei der Gattung Pinus. 257 5.5. Statura minore. Forma septemtrionalior. y. ponticus m. . Elytra genua postica haud superantra. 5. Vena intercalata elytrorum venae ulnarı proprior. HR Ha Forma pannonica . . . od. pannonicus m. 5.5. Vena intercalata elytrorum venae discoidali pro- prior. Forma pontica . . 8. crassus m. 3.3. Lamina supraanalis 9 latior, obtusangulata. Forma Asiae orientais . . 2... 6. chinensis mM. 2.2. Elytra faseis latis transversis fuscis ornata (utı in Ta- mulo). Forma persica . . . . n. maculatus m. Der anatomische Bau der Markstrahlen bei der Gattung Pinus. Von Dr. A. Burgerstein. (Eingelaufen am 15. Februar 1907.) Von den vielen bis heute bekannten Pinus-Arten waren bis zum Jahre 1589 kaum mehr als zehn holzanatomisch bekannt. Gelegentlich meiner systematischen Untersuchung der Koniferen- hölzer war es mir daran gelegen, möglichst viele Pinus-Arten xylo- tomisch kennen zu lernen, um ein Gesamtbild der Gattung nach dieser Richtung zu gewinnen. Ich hatte schon ziemlich viel Material verarbeitet, als ich vor zirka drei Jahren (leider nicht früher) mit dem vortrefflichen, 1890 erschienenen Werke Heinrich Mayrs: „Die Waldungen von Nordamerika“ !) näher bekannt wurde. In demselben teilt der Autor auf Grund eigener Untersuchungen die xylotomischen Merkmale — namentlich hinsichtlich der Markstrablen — von einer !) Die in den „Waldungen von Nordamerika“ (München, Rieger, 1890) enthaltene Tafel: „Mikroskopische Merkmale des Holzes von Nadelbaum- gattungen“ hat Prof. Mayr auch in sein Werk: „Fremdländisehe Wald- und Parkbäume für Europa“ (Berlin, Parey, 1906) aufgenommen. 288 A. Burgerstein. so großen Zahl von Pinus-Arten mit, daß ich anfangs meine Arbeit überhaupt einstellen wollte; jüngst entschloß ich mich aber, dieselbe fortzusetzen, weil die Nachuntersuchung eines Gegenstandes auch einen gewissen Wert hat und weil mir mehr als ein Dutzend von (zum Teile neuer) Arten zur Verfügung stand, die holzanatomisch von H. Mayr nicht geprüft wurden. Meine Abhandlung enthält auch numerische Angaben über Markstrahlzellhöhen sowie Bemer- kungen über Beziehungen des Markstrahlbaues der untersuchten Arten zu deren geographischen Verbreitung. Mayr hat die von Endlicher aufgestellten sechs Sektionen der Gattung Pinus: Strobus, Cembra, Pinaster, Taeda, Pinea und Pseudostrobus entsprechend der seither gewonnenen Bereicherung unserer Kenntnisse auf zehn erhöht und die von ihm untersuchten Arten auf Grund der gefundenen xylotomischen Merkmale wie folgt eingeteilt: A. Quertracheiden: Zackenzellen. Tüpfel der dünnwandigen Parenchymzellen schlitzaugenförmig, von der Breite des Lumens der Tracheide. Tangentialtüpfel (an den Spätholztracheiden) spärlich. — I. Pinaster, II. Khasva. Db. Quertracheiden: Zackenzellen. Tüpfel der dünnwandigen Parenchymzellen 4-6, mittelgroß; Tangentialtüpfel nicht vorhanden. — III. Banksia, IV. Pseudostrobus. ©. Verhältnisse wie bei der Gruppe D. Parenchymzellen bei den ostamerikanischen Arten dünnwandig, bei den westamerikani- schen Arten diekwandiger. — IV. Taeda. D. Quertracheiden keine Zackenzellen. Tüpfel wie bei der Gruppe A. Tangentialtüpfel reichlich. — VI. Strobus, VII. Cembra. E. Quertracheiden keine Zackenzellen. Parenchymzellen dick- wandig, reich getüpfelt, nach dem Typus Picea. Tangentialtüpfel zahlreich. — VIII. Parya, IX. Balfouria. F. Quertracheiden keine Zackenzellen. Parenchymzellen dick- wandig, mit mehreren großen Tüpfeln in der Zellweite. Tangen- tialtüpfel nicht vorhanden. — X. Sula. In diese Tabelle hat Mayr 31 Pinus-Arten (in die Gruppe F bloß P. longifolia) aufgenommen, und zwar 62 Arten fix und 19 mit Beifügung eines Fragezeichens. Von allen diesen Spezies habe ich 54 nachuntersucht und bei 50 Mayrs Angaben bestätigt ge- Der anatomische Bau der Markstrahlen bei der Gattung Pinus. 289 funden. Nicht übereinstimmend mit Mayr fand ich bloß P. Pinea, halepensis, Pinaster und pyrenaica, die der genannte Autor in die Gruppe A einreihte. Ich muß vielmehr Gothan beipflichten, der in einer vor Kurzem veröffentlichten Abhandlung!) bemerkt, daß die genannten vier Arten in den Quertracheiden, abgesehen von der sehr schwachen Zackenbildung, „mehrere Eiporen pro Kreuzungs- feld“ zeigen. Außerdem stand mir Holzmaterial von folgenden, xylotomisch bisher noch nicht untersuchten Arten zur Verfügung: Pinus Alta- mirani Shaw, P. Caribaea Morelet (P. bahamensis Gries.), P. lappo- nica Mayr, P. leucodermis Ant., P. luchuensis Mayr, P. Lumholtzüi Rob., P. Mayriana Sudw. (P. latifolia Sarg.), P. Nelson: Shaw, P. pentaphylla Mayr, P. Pringlei Shaw, P. tropicalis Morelet. In der nachstehenden tabellarischen Übersicht, die im wesent- lichen mit der von Mayr gegebenen übereinstimmt, sind 76 Pinus- Arten aufgenommen, von denen 11 von Mayr, 16 von mir und 49 gemeinsam untersucht wurden. I. Quertracheiden zackenförmig verdickt; an der Radialwand der Parenchymzellen (Leitzellen) des Frühholzes nur ein großer rhombischer oder schlitzaugenförmiger, fast die ganze Zellweite (das Kreuzungsfeld der Längstracheiden und Markstrahlzellen) ein- nehmender Tüpfel. (Hier und da statt eines auch zwei relativ große Tüpfel.) Parenchymzellen dünnwandig. Im Spätholze Tangential- tüpfel spärlich auftretend oder fehlend. Pinus densiflora Sieb. et Z., insularıs Morel., Khasia, lappo- nica Mayr, Laricio Poir. (var. austriaca et Pallasiana), Massoniana Lamb., montana Mill. (var. Mughus, pumilio, uncinata), resinosa Sol., silvestris L., Thunbergi Parl., tropicalis Morel. II. Quertracheiden zackenförmig verdickt; an der Radialwand der Parenchymzellen des Frühholzes 2—6 mittelgroße, meist ellip- tische oder eiförmige Tüpfel pro Kreuzungsfeld. Parenchymzellen dünn- oder diekwandig. Tangentialtüpfel in der Regel nicht vorhanden. Pinus Altamirani Shaw, arizonica Engelm., Banksiana Lamb., canariensis Chr. Smith, Caribaea Mor., Chihuahuana Engelm., !) Zur Anatomie lebender und fossiler Gymnospermenhölzer. Inaugur.- Dissert. Jena, 1905. Z. B. Ges. 57. Ba. 19 290 A. Burgerstein. clausa Vasey, contorta Dougl., Coulteriı Lamb., cubensis Griesb., Eingelmanni Carr., glabra Walt., halepensis Mill., inops Sol., in- signis Dougl., Jeffrey Murr., leiophylla Schiede, leucodermis Ant., Lumbholzii Rob., Mayriana Sudw., Mercusit Jungh., mitis Michx., Montezumae Laub., muricata Don., Murrayana Bay, occidentalis Sw., oocarpa Schiede, patula Schiede, Pinaster Sol., ponderosa Dougl., Pringlei Shaw, Pseudostrobus Lindl., pungens Michx., pyre- naica Lapayr., rigida Mill., Sabiniana Dougl., serotina Michx., Taeda L., Teocote Cham., Torreyana Parr., tuberculata Gord. III. Quertracheiden nicht als Zackenzellen entwickelt. Radial- tüpfel wie bei Gruppe I. Spätholztracheiden mit (meist zahlreichen) Tangentialtüpfeln (ausgenommen P. luchuensis). Pinus albicaulis Engelm., Cembra L., exwcelsa Wall., flexilis James, Koreensis Sieb., Lambertiana Murr., luchuönsis Mayr (ohne Tangentialtüpfel), monticola Dougl., parviflora Sieb. et Z., penta- phylla Mayr, Peuce Grieseb., reflexa Engelm., Strobus L. IV. Quertracheiden nicht als Zackenzellen entwickelt. Paren- - chymzellen mit dicken, deutlich, oft stark getüpfelten Wänden („Abietineentüpfelung“). An der Radialwand mehrere kleine, kreis- oder linsenförmige Tüpfel; daher die Markstrahlen an jene der Gattung Picea erinnernd. Spätholztracheiden mit Tangentialtüpfeln. Pinus aristata Engelm., Bungeana Zuce., Balfouriana Jeffr., edulis Engelm., Gerardiana Wall., monophylla Torr., Nelsoni Shaw, osteosperma Engelm., Parrayana Engelm., Pinea L. V. Quertracheiden nicht als Zackenzellen entwickelt, in relativ großer Zahl auftretend, mit stark und unregelmäßig verdickten Wänden. Parenchymzellen diekwandig, mit mehreren größeren Tüpfeln im Kreuzungsfeld. Spätholztracheiden ohne Tangential- tüpfel. — Pinus longifolia. Während bei vielen Pinus-Arten die Quertracheiden kräftig ausgebildet sind und bei manchen in den Markstrahlen vielfach mehr Zellreihen grobzackiger Quertracheiden als glattwandiger Pa- renchymzellen zu sehen sind, wie z. B. bei Pinus arizonica, densi- flora, lapponica, palustris, ponderosa, sind andererseits die Quer- tracheiden bei P. insularis, halepensis, patula, pyrenaica, tropicalis Der anatomische Bau der Markstrahlen bei der Gattung Pinus. 291 nur schwach oder sehr schwach entwickelt, so daß diese einen Übergang der Gruppen I und II zu den Gruppen III, respektive IV bilden. Bei P. longifolia fand Gothan (l. e., S. 65, 99) ent- gegen Mayr „in den Quertracheiden schwache Zacken und hin und wieder Tangentialtüpfel“. Nach meinen Befunden treten bei Pinus longifolia die Quertracheiden in relativ großer Zahl (oft 5—6 Reihen übereinander) auf; sie haben auffallend dieke und sehr ungleich- förmig verdickte Wände; nach längerem Suchen findet man (wie auch bei den Arten der Gruppe IV) zufällig eine Stelle, an der die Wand ein wenig zugespitzt ist. Von einer Zackenbildung kann aber hier wohl nicht gesprochen werden. Tangentialtüpfel habe ich, übereinstimmend mit Mayr, nicht gefunden. Bei dieser Gelegenheit möchte ich die Angabe von Gothan: „Was die Markstrahltüpfel in den Quertracheiden anbelangt, so sind Pinus Pinea, halepensis und palustris vielleicht die piceoidesten (!) Pinus-Spezies, die ich sah“, teilweise richtigstellen. P. Pinea hat tatsächlich „pizeoide“* Markstrahlen; weniger P. halepensis, deren Quertracheiden besonders im Schaftholz deutliche Zacken besitzen. P. palustris zeigt aber keine Spur von pizeoiden Markstrahlen, denn die Quertracheiden weisen tiefe, kräftige Zackenbildung und die Parenchymzellen mehrere große, augenliedförmige Tüpfel pro Kreuzungsfeld auf (vgl. auch die der Wirklichkeit entsprechende Abbildung bei K. Wilhelm in Wiesners „Rohstoffe“, 2. Auflage, Bd. II, S. 156). Wie bekannt, lassen sich die Pinus-Arten mit pizeoider Markstrahltüpfelung unschwer von den Picea-Arten unter- scheiden, da die Epithelzellen der Markstrahlharzgänge bei Pinus sehr dünnwandig, bei Picea diekwandig erscheinen. Die mittlere Höhe der Markstrahlzellen (Parenchymzellen) be- wegt sich nach meinen Messungen bei den meisten Arten zwischen 0:021 und 0025 mm. Relativ niedrige Zellen besitzen P. mono- phylla (0-017—0:015 mm), ferner P. insularis, Murrayana, penta- phylla, Pringlei, pyrenaica (0'019—0'020 mm); relativ hohe Zellen P. Altamirani, halepensis, Lambertiana, Laricio, tropicalis (0.026 bis 0:027 mm) und Caribaea (0-050— 0031 mm). Nieht uninteressant sind die Beziehungen zwischen dem Bau der Markstrahlen und der geographischen Verbreitung der Gattung Pinus. So gehören die meisten Arten, welche Mexiko und die 19* 292 A. Burgerstein. Der anatom. Bau d. Markstrahlen b. d. Gatt. Pinus. pazifische Region Nordamerikas bewohnen, bezüglich des Mark- strahlbaues zur Gruppe II, einige auch zur Gruppe IV, haben also mehrere Tüpfel im Kreuzungsfeld der Markstrahlparenchymzellen: die mexikanischen Pinus Altamirani, Ayahuaite, Chihuahuana, Engelmanni, leiophylla, Lumholtzii, Nelsoni, oocarpa, Pseudostrobus, Teocote; die kalifomischen P. Balfouriana, insignis, muricata, Paryana, Sabiniana, Torreyana; von solchen, die im Felsengebirge wachsen und von da zum Teile nach Arizona oder Kolorado reichen: P. aristata, arizonica, edulis, Mayriana, monophylla, osteosperma; ferner die im pazifischen Küstengebiete verbreiteten P. contorta, Coulteri, Jeffrey, ponderosa u. a. Aus der Gruppe III gehört nur P. albicaulis, flexilis, monticola und reflexa, aus der Gruppe I keine Art der Westküste Nordamerikas an. Auch die südeuropäischen Arten gehören zu den Gruppen Il und IV mit Ausnahme von P. Peuce (1). Von den sechs untersuchten japanischen Föhren erscheinen drei in Gruppe III und drei in Gruppe I; die Markstrahlen der in Japan endemischen Pinus-Arten sind somit xylotomisch durch das Auftreten von je einem großen Tüpfel im Kreuzungsfeld eigen- tümlich. Sehr zerstreut sind die Vertreter der I. Gruppe: P. lapponica bewohnt Nordskandinavien, densiflora und Thumbergi Japan, sinensis China, Khasiana die Khasiaberge, insularis die Philippinen; P. tropicalis wurde auf Kuba, resinosa in Kanada gefunden. Außer- dem gehören hierher P. Laricio und montana sowie die in Europa und Asien weitverbreitete P. sülvestris. Für das erhaltene Untersuchungsmaterial besonders zu danken fühle ich mich verpflichtet den Herren: Prof. Heinrich Meyr in München, Prof. Manabu Miyoshi in Tokio, kais. Gartendirektor Geheimrat Medwedjeff in Tiflis und Georg Russel Shaw in Boston. Die Trigonaloiden des Naturhistorischen Hofmuseums in Wien. 295 Die Trigonaloiden des Naturhistorischen Hofmuseums in Wien. Von W.A. Schulz. Mit zwei Abbildungen im Texte. (Eingelaufen am 20. September 1906.) Seltene Tiere fordern stets ein gewisses Interesse heraus. Die in den folgenden Zeilen zu behandelnden Hymenopteren sind aber wohl die seltensten Vertreter dieser Insektenordnung, wo nicht der ganzen Klasse der Insekten überhaupt. Als Beweis dafür dient mir das Trigonaloiden-Material, das ich von 14 der größten deutschen und ausländischen zoologischen Museen zu dem Zwecke einer monographischen Bearbeitung dieser Familie in Händen ge- habt habe oder noch habe, und das im Vereine mit den zahlreichen von mir sonst eingezogenen Erkundigungen und mit den vorhandenen Literaturnachweisen geradezu eine Statistik über die von den ge- nannten Tieren in den Sammlungen des Erdballes vertretenen Exem- plare erlaubt. Darnach fehlen in manchen bedeutenden Museen die Trigonaloiden ganz oder sind bloß durch ein oder wenige Stücke der paläarktischen Pseudogonalos Hahni (Spin.) dargestellt, während in keinem die Gesamtzahl der exotischen Exemplare 11 übersteigt. Bei soleher Spärlichkeit des Studienmateriales kann es nicht verwundern, daß unsere Insekten bisher zu den wenigst bekannten Hautflüglern gehören, deren Stellung im Systeme noch nicht einmal gesichert ist. Die mir aus dem k. k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien durch die dankenswerte Zuvorkommenheit seines Kustos Herrn Fr. Fr. Kohl zur Mitbearbeitung anvertrauten Trigonaloiden sind, wie es bei der geschilderten Sachlage nicht anders zu erwarten gewesen, auch nur wenig zahlreich: im ganzen neun Stücke in fünf ver- schiedenen Arten. Es ist dabei jedoch hervorhebenswert, und dies mag abermals ein Beleg für die Seltenheit der in Rede stehenden 294 W.A. Schulz. Tiere sein, daß ich jeweils ein Geschlecht von Nanogonalos fasciati- pennis (Cam.) und Lycogaster nevadensis (Cress.) sowie Lycogaster apieipennis (Cam.) überhaupt, nur in dieser und in keiner anderen Sammlung mehr vorgefunden habe. Wäre es mir also nicht ver- gönnt gewesen, das Material des k. k. Hofmuseums zu untersuchen, so hätten drei empfindliche Lücken in meiner Monographie übrig bleiben müssen. Das unten folgende Verzeichnis ist zu dieser größeren Arbeit lediglich ein kleiner Vorläufer. Dennoch gereicht es mir zum Stolze und zur Freude, die alte und große hymeno- pterologische Tradition des Wiener Hofmuseums in etwas weiter- führen zu dürfen. 1. Lycogaster nevadensis (Cress.). Zwei Exemplare von Nevada in der nordamerikanischen Union, 1880 (leg. Morrison), wovon das eine ein 9, das andere wegen des fehlenden Hinterleibes dem Geschlechte nach nicht sicher bestimmt werden kann; aus den Zeichnungs- und plastischen Merk- malen seines Vorderkörpers glaube ich jedoch auf ein JS schließen zu können. Morrison war es auch, der E. T. Cresson die 10 Exemplare beiderlei Geschlechts für die Urbeschreibung dieser Art lieferte. Die obigen zwei Stücke können demnach wohl als topotypisch angesehen werden. 2. Lycogaster apicipennis (Cam.). 1 9 von „Mejico“ (leg. Hedemann, 1868). Cameron gründete die Urbeschreibung seiner „Zrigonalos* apieipennis (1897, Herkunft: Atoyac in Vera Cruz, Mejico) nur auf das JS‘, obwohl er es selbst als @ bezeichnete. Daß es wirklich das J’ war, geht daraus hervor, daß er keinen, dem 9 zukommenden Fortsatz am zweiten Hinterleibssternite erwähnt, was er sonst in seinen Beschreibungen von Trigonaloiden immer tut, wenn ein solcher Fortsatz vorhanden ist. L. apicipennis sieht der L. nevadensis (Cress.) täuschend ähnlich, unterscheidet sich aber von dieser in den folgenden Punkten: die Gestalt ist kürzer und gedrungener; namentlich gilt dies vom Hinterleibe, der, von oben betrachtet, fast herzförmig genannt werden kann. Punktierung durchweg dichter und infolge- dessen der Körper matter; insbesondere sind Scheitel, Schläfen, Die Trigonaloiden des Naturhistorischen Hofmuseums in Wien. 295 Dorsulum, Schildehen, Mittelbrustseiten und die Hinterleibssternite vom zweiten an, überall gedrängt und ziemlich grob runzelig punk- tiert. Diese diehtere Punktierung erklärt das Vorhandensein einer viel reicheren und längeren, mehr anliegenden, glänzend goldgelben Körperbehaarung, wodurch, zusammen mit Über- einstimmung in Größe, Färbung und Zeichnung, eine große Ähnlich- keit mit gewissen Faltenwespen der Gattung Nectarina und mit der Gruppe Pacheodynerus innerhalb des Sammelgenus Odynerus zustande kommt („Mimetismus“). Behaarung der Flügel gleich- falls diehter und goldgelb, bis auf die deutlich getrübten Flügelspitzen, wo sie dunkelbraun ist. Stigma in den Grund- zweidritteln schwarz. Schildehen ganz schwarz, ohne gelbe Flecke. Beine ausgedehnter schwarz gefärbt. Die gelben Binden der Hinterleibstergite 2 und 3 sind breiter und regelmäßiger. Tergit 4 (mit Ausnahme des schmalen schwarzen Vorderrandes) und 5 und 6 (bis auf den jedesmal rotbraunen Hinterrand) ganz goldgelb. Hinterrandsbinde des zweiten Sternits breiter und mehr durch- gehend, nur auf der Mitte der abstehenden Platte schmal unter- brochen. Sternit 3—6 gelb, mit der Einschränkung, daß das dritte mitten und vorn zu beiden Seiten und das vierte in der Vorder- randsmitte schmal schwarz, das fünfte und sechste an der Spitze braun bleiben. Diese Zeichnungsmerkmale mögen immerhin individuell ein wenig variieren, im großen und ganzen dürften sie jedoch ziemlich beständig sein, was ich aus dem Vergleiche mit Camerons Be- schreibung vom 0° und namentlich aus der Analogie der mir von, der Verwandten Z. nevadensis (Cress.) zur Untersuchung vorliegenden vier Exemplare beiderlei Geschlechts folgere. Überdies finden sich zwischen den beiden Spezies noch beträchtliche Verschiedenheiten in der Plastik des zweiten und dritten weiblichen Abdominalsternits: die Armatur des zweiten Sternits von Z. apieipennis (Cam.) Q ist kürzer und breiter, am Ende breiter abgestutzt, mit stumpfwinkeligen, nicht gerundeten Seiteneeken. Dabei ist die Endkante der Armatur abweichend poliert glatt und nicht einfach, dünn, sondern hat unter sich noch eine Querfalte; der da- zwischen liegende Raum erscheint als seichter, glatter Spalt. Zum Vergleiche bilde ich die betreffenden Bewehrungen beider Arten 296 W.A.Schulz. hier unten ab. Sternit 3 des 9 von apicipennis in der Vorder- randsmitte in einen deutlichen, breitdreieckig zulaufenden stumpfen Zipfel vorgezogen, der bei nevadensis-Weibchen fehlt. Die charakteristische rotgelbe Aufhellung des zweiten und dritten Fühlergeißelgliedes haben die beiden Spezies miteinander gemein. e b nen, mn >——— Fig. 1. Fortsatz des zweiten weiblichen Hinter- leibssternits von a) Lycogaster apicipennis (Cam.), b) Lycogaster nevadensis (Cress.). Anfangs war ich geneigt, apieipennis bloß für eine geographi- sche Rasse oder Subspezies von nevadensis zu halten, aber ein öfteres Studium beider Formen ließ mich doch die ausschlaggebenden skulpturellen und plastischen Unterschiede und schließlich auch nicht zu gering einzuschätzende Abweichungen in der Körper- zeichnung erkennen, durch die alle eine artliche Sonderung ge- rechtfertigt ist. | 3. Trigonalos melanoleuca Westw. 2 cd, 19, und zwar: 1. d von Rio Grande do Sul in Südbrasilien (leg. Stiegl- mayr), bei dem sich die für die Art besonders charakteristischen Merkmale so verhalten: auf dem Dorsulum fehlen wulstartige Längs- kiele, während solche sich am Schildehen in der Zahl 6 vorfinden. Mittelbrustseiten längs der ganzen Hinterbrustseiten etwas glatt und glänzend. Die grobe und dichte Runzelpunktierung des Mittel- segments bildet nirgends Querrippen. Zweite Kubitalzelle der Vorderflügel länglich, sowohl an der Radial- als auch an der ersten Diskoidalzelle langgestielt; dritte Kubitalzelle oben wenig kürzer als unten, den zweiten rücklaufenden Nerv hinter der Mitte des Hinterrandes aufnehmend. Helle Körperzeichnung arm; sie fehlt am Scheitel und findet sich am Abdomen, ausgenommen natürlich dessen ersten Ring, bloß an den Hinterecken des zweiten Tergits als mäßig breiter Längsstreif. Länge knapp 3 mm. 2. d von Rio Grande do Sul (leg. Stieglmayr): in den plastischen Charakteren mit dem soeben behandelten J° überein- . rn... . ie) . . > . . [5 Die Trigonaloiden des Naturhistorischen Hofmuseums in Wien. 297 stimmend, nur ist die zweite Kubitalzelle lediglich an der Radial- zelle gestielt, an der ersten Diskoidalzelle dagegen sitzend, und die dritte Kubitalzelle empfängt den zweiten rücklaufenden Nerv in der Mitte ihres Hinterrandes, abermals Beweise dafür, wie schwankend das Flügelgeäder bei dieser Art, wie in der ganzen Familie der Trigonaloiden überhaupt ist. Die weißliche Zeichnung des Hinter- leibes ist etwas reicher als am vorigen Exemplare, indem sie auch noch die Hinterecken der Tergite 3—5 und der Sternite 2 und 3 erfüllt. Körperlänge 9 mm. 3. 9 von „Brasilien“ (Coll. Winthem): kielartige Längs- wiülste treten unter der runzeligen Punktierung des Dorsulums nur in dessen hinterer Hälfte, dagegen auf der ganzen Länge des Schildehens auf. Mittelbrustseiten unterhalb der Flügelwurzel nur ganz hinten, neben den Hinterbrustseiten, etwas glatt und glänzend. Punkte des Mittelsegments grob und dicht runzelig, aber nicht gerade in Querstreifen zusammengeflossen. Zweite Kubitalzelle ge- streekt, der Radial- und ersten Diskoidalzelle spitz ansitzend; dritte Kubitalzelle oben kürzer als unten, mit dem zweiten rücklaufenden Nerv in der Mitte ihres Hinterrandes. Lichte Körperzeichnung ähnlich arm wie beim Z Nr. 1. Länge 9-5 mm. Beim d’ Nr. 2 ragt aus dem Hinterleibe teilweise der Ge- schlechtsklappenapparat hervor. Es sind allerdings nur die weit auseinanderstehenden Enden der Stipites der äußeren Parameren und dazwischen in der Mitte die von mir für die Spitzen der inneren Para- meren angesehenen feinen Teile. Jene sind lineär, so ziemlich gerade, seitwärts stark zusammengedrückt und fast flach, Fig. 2. Trigonalos melanoleuca an der Außenseite wenig gewölbt, innen Westw. d'. nur leicht ausgehöhlt. Die Spitzen der «5. Tergit, d» Stipites, e Enden der inneren Parameren präsentieren sich als ee elf dünne, gleichfalls kompresse Scheiden. Ich gebe von diesen Verhältnissen hier immerhin bildliche Dar- stellungen, da es mir zur Zeit nicht möglich ist, den ganzen männlichen Genitalapparat von Trigonalos melamoleuca zu veran- schaulichen, von welcher Art ich selbst keine Männchen besitze und die mir von den verschiedenen Musealsammlungen anvertrauten e 298 W.A. Schulz. Stücke zu anatomischen Präparaten zu benutzen keine Erlaubnis besitze. 4. Pseudogonalos Hahni (Spin.). 10,19 von nachstehender Herkunft und Körperbeschaffenheit: 1. S von „Österreich“ (leg. Rogenhofer): 11mm lang; Oberkiefer durchaus rotbraun, in der Mitte sogar mit einem Stich ins Gelbe; Vorderkniee, -Schienen und -Tarsen rostrot, Mittel- beine von den Knieen weg schwarzbraun; die beiden Diskoidalquer- adern der Vorderflügel münden etwas vor der unteren Außenecke von jeweils Kubitalzelle 1 und 3; Runzelung bedeckt das ganze Mittelsegment, ohne irgendwo in deutliche Querriefung überzugehen und ohne glänzend glatte Stellen freizulassen; Hinterränder der Abdominaltergite 2—5 deutlich hornbraun aufgehellt. 2. 9 von Vöslau in Niederösterreich, 27./VIII. 1362 (leg. Rogenhofer): 125 mm lang; Oberkiefer durchweg rotbraun, nur die Spitzen der Zähne am Kaurande schwarz; Kniee, Schienen und Tarsen der Vorderbeine rostrot, auch die Mittelschienen und -Tarsen etwas braun angelaufen; die erste Diskoidalquerader der Vorderflügel mündet hinter der ersten Kubitalquerader in die zweite Kubitalzelle, die zweite beträchtlich vor der dritten Kubital- querader in die dritte Kubitalzelle; Runzelung des Mittelsegments auf der Scheibe querstreifig, vor dem Ende in der Mitte verloschener und einem glänzenden Raume Platz machend; Hinterränder der Abdominaltergite 2—5 nur mit ganz leichter Andeutung einer schmalen hornbraunen Aufhellung. Aus Österreich war diese Art bisher nur von der Umgegend Wiens (durch Kirchner) gemeldet. 5. Nanogonalos fasciatipennis (Cam.). 1 JS von Rio Grande do Sul in Südbrasilien (leg. Stiegl- mayr), in dem ich nur mit Mühe, hauptsächlich erst nach Auf- findung eines dazugehörigen 9 (aus Colombien) unter dem Trigo- naloiden-Materiale des Berliner Museums, die „Trigonalos“ fasevatı- pennis Cam. (1897), von Mejico beschrieben, wiedererkannte. Diese Spezies hat demgemäß eine sehr weite geographische Verbreitung und bildet überdies die Type einer besonderen Gattung, Nano- gonalos m., die wohl am nächsten dem Genus Taeniogonalos m. (mit maculata [F. Sm.] als Typus) steht, sich aber von diesem Die Trigonaloiden des Naturhistorischen Hofmuseums in Wien. 299 durch gestrecktere Gestalt, unbewehrte weibliche Hinterleibssternite und flaches Schildehen unterscheidet. Durch den Besitz von Tyloiden an den männlichen Fühlern und durch die glatten Sternite reiht sich Nanogonalos in die Unterfamilie der Trigonaloinen ein. N. fasciatipennis-Männchen hat abweichend vom 9, außer den soeben erwähnten Tyloiden, noch schlankeren, länglicheren Wuchs, namentlich des Hinterleibes, dichtere Körperpunktierung, eine verhältnismäßig längere dritte Kubitalzelle des Vordertlügels und etwas anders geartete gelbe Zeichnung. Hinsichtlich der letzten dürfte aber eine gewisse Variabilität obwalten. Diese Wespe charakterisiert sich schließlich als eine „Nach- ahmerin“, deren Original in der Vespiden-Gattung Polybia, etwa in der Nähe von P. oceidentalis (Oliv.), zu suchen ist. _ Vierter Nachtrag zur Pilzfiora des Sonntag- berges (N.-Ö.), 1904. Von P. Pius Straßer. (Eingelaufen am 21. November 1906.) Basidiomycetes. 1089. Ustilago segetum (Bull.) Winter, I, S. 90. In den zer- störten Blütenteilen von Hordeum vulgare. Mai. — Die exakt kuge- ligen Sporen, 6—8 u Durchmesser, sind fast vollständig glatt. 1090. Ustilago Tragopogi-pratensis (Pers.) Winter, F, S. 101. In den zerstörten Blütenköpfehen von Tragopogon pratensis. Mai. 1091. Uromyces Trifolii (Alb. u. Schw.) Winter, I, S. 159. Auf Trifolium hybridum. September. Nur die Sporenform II vorhanden. 1092. Uromyces Genistae tinctoriae (Pers.) Winter, I, S. 146. Auf Astragalus glyeyphyllos. Juli. Sporenform HI. II. *1093. Pucceinia Betonicae (Alb. u. Schw.) Winter, I, S. 172. Auf Betonica offieinalis. Mai. $) 300 Pius Straßer. 1094. Puceinia Epilobii tetragoni (DC.) Winter, I, S. 214. Auf den Blättern von Epilobium montanum. Juni. 1095. Puceinia Caricis (Schum.) Winter, I, $S. 222. Auf den Blättern und Blattstielen von Urtica in Holzschlägen. Juni. 1096. Triphragmium Ulmariae (Schum.) Winter, I, S. 225. Auf den Blättern und meist stark deformierten Blattstielen von Spiraea Ulmaria. Juli. An diesen Exemplaren nur II. beobachtet. * 1097. Phragmidium Sanguisorbae DO. Auf Poterium Sangui- sorbae, aber nur die Uredoform. Juni. 1098. Melampsora Salicis capreae (Pers.) Winter, I, S. 239. Auf Blättern von Salıx caprea. September. 1099. Calocera furcata Fr. Status juvenilis! Auf Tannenrinde. September. Gesellig mit dem ebenfalls lebhaft gelb gefärbten He- lotium Rehmiti Str. n. sp., mit welchem Discomyceten der Pilz viel- leicht in genetischem Zusammenhange stehen könnte. Die Färbung der beiden Pilze ist so gleich, daß man bei oberflächlicher Betrach- tung denselben Pilz zu sehen meint. (Cfr. Annales Mycol., Vol. V, Nr. 3, 1907; Rehm, Ascom. exs., Fasc. 39, Nr. 1719b.) *1099a. Tremella coriaria Bres. nov. spec. Conceptaculis superficialibus, minutis, convexo-pulvinatis, 500 ad 700 u latis, gelatinosis, dense gregarüs mox- confluentibus, car- neis, subfuscescentibus, basidiüis ovoideis, longitudinaliter septatis, 18—21 = 12—15 u; sporis obovatis, saepe uno latere depressis, 12—15 = 8—10 u; hyphis basidiophoris, 2—2"5 u crassıs. Habitat ad fragmenta vetusta Corit in monte Sonntagberg, 3. Novembris 1906. Habitu et colore omnino Ascophanum carneum simulat. *1100. Pistillaria ovata (Pers.) Fries, Systema, I, p. 497. Auf den dürren Fruchthülsen von Verbascum Thapsus. Mai. *1101. Pistillaria culmigena Mont. et Fries. Auf größeren Gräsern in Holzschlägen. Juni. *1102. Typhula filiformis (Bull.) Fr., Syst., I, p. 496. Auf faulenden Buchenblättern gemein. September. *=1103. Typhula gyrans (Batsch.) Fr., Syst., I, p. 494. Auf faulenden Haselnußblättern. November. — Der Fruchtkörper ein- fach, der fast fadendünne, durchscheinende, aber doch ein wenig flaumige Stiel ist gegen 2cm lang und endigt mit einer 1—2 mm Vierter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 301 dieken Keule; er entspringt aus einem rotbraunen, rundlichen Skle- rotium. Basidien mit vier Sterigmen; die Sporen lang elliptisch, an einem Ende spitz zusammengezogen, 5—7 — 2—3 u; Membran farblos. *1104. Oyphella lactea Bres., Fung. Trident., Pars I, p. 61, Nr. 84, Tab. 67, Fig. 2. Auf faulenden Molinia-Stengeln, aber auch nicht selten andere faulende Pilanzenteile überziehend, z. B. Eichen- blätter, Eiqwisetum ete. Diese hier seltene, jedenfalls leicht zu übersehende Art wird von Cl. Bresadola, 1. e., wie folgt beschrieben: „Pendula, campa- nulata, gibbosa, interdum uno latere magis producta, membranacea, sessilis, nivea, extus tomentoso-pilosa, Imm ceirciter lata, longaque, margine integro ciliato. Sporae ovato-clavatae, 12—15 X 3—5"'5 mm; basidia clavata, 30—35 X 6—7 mm. — 4A Üyphella Goldbachiü Weinm. differt sporis clavatis duplo maioribus.“ *1105. Cyphella laeta Fr. Auf faulenden Cirsium-Stengeln. Juni. 1106. Oyphella villosa Pers. Auf faulenden Stengeln der Mentha silvestris in Holzschlägen sehr häufig, besonders im Herbste. *1107. Hypochnus arachnoideus Berk. Auf morschem Holze in Ybbsitz (leg. P. Lambert, ©. 8. B.). *=1108. Hypochnus elaeodes Bres., Hym. Hung. Kmet., p. (115) 51, Nr. 131. Auf morschem Holze in Ybbsitz (leg. P. Lambert, O.S.B.). *1109. Hypochnus (Tomentella) fuscus (Pers.) Bres. Syn.: Hypochnus umbrinus Quel.; Cortieium umbrinum Fr. pr. p. An mo- derndem Holze. Oktober. *=1110. Hypochnus (Tomentella) tabacınus Bres. in W. Brink- mann, Westfälische Pilze, Nr. 105. Auf morschem Nadelholze. Oktober 1906. Herrn Abb& Bresadola wurde dieser Pilz fast gleichzeitig auch vom Sonntagberg zur Bestimmung eingesendet, weshalb die bei Brinkmann, 1. e., veröffentlichte Diagnose dieser neuen Spezies auch hier wiedergegeben werden darf. „Late effuse, tomentoso-submembranaceus, ambitm subradiato vel similari, tabacino-fulwellus vel cervinus; hymenium sublaeve, con- color; sporae fusco-luteae, subglobosae, aculeatae, cum aculeis 8 ad Yu diam.; basidia clavata, 30—55 — 8—9 u, sterigmatibus 6 u longis; hyphae subhymeniales irregulares, 5—6 u, basales 4—6 u.“ 302 Pius Straßer. 1111. Hymenochaete einnamomea (Pers.) Bres. Auf Laubholz- stöcken in Ybbsitz (leg. P. Lambert, O.S.B.). Teste Cl. Bresadola in Hym. Hung. Kmet., p. 46 (110), Nr. 159, sit haec species Hymeno- chaetae corrugatae Fr. valde proxima et in induratis vetustis formis vix ab ea se differt. Sporae hyalinae, cylindraceo- subeurvulae, 6-9 —= 2:5 u; basidia clavata, 15—18 —= 4—6 u; setulae fulvae, cuspidatae, 73—130 —= 6—7 u. *1112. Peniophora velutina (DC.) Cooke in Grev., VII, p. 21. An Laubholz in Ybbsitz (leg. P. Lambert, O.S.B.). „Sporae ellipticae, hyalinae, 5—6 = 3—53°5; basidia clavata, 40—45 —= 5—6 u; cystidia fusoidea, valde emergentia, furfuraceo- tunicata, 80—150 = 8—15 u.“ [Bres., Hym. Hung. Kmet., p. (113) 49, Nr. 172.] *=1113. Peniophora guttulifera Karst. An Laubholz in Ybbsitz (lesi, B. Lambert, DuiS4B}: *=1113a. Peniophora sanguinea (Fr.) Bres. Auf faulender Buchen- rinde. Oktober. *1114. Coniophora laxa Fr. Auf morschem Holz in Ybbsitz (leg. P. Lambert, O.S.B.). * 1115. Corticium investiens (Schw.) Bres., Fung. Kmet., p. 46. An morschem Laubholz in Ybbsitz (leg. P. Lambert, 0.8. B.). — Nach Cl. Bresadola, Hym. Hung., p. 47 (111), sind die strohgelben, sehr unregelmäßigen Sporen von rhomboidisch-spindelförmiger Ge- stalt, beiderseits zusammengepresst, an der Basis lang zugespitzt, 7—15 — 35—4 u. Die keuligen Basidien tragen vier Sterigmen. *1116. Corticium leucoxanthum Bres., Fung. Trid., II, p. 57, Tab. 166, Fig. 3. Auf Almus-Rinde weithin mit dieker Kruste die abgestorbenen, feuchtliegenden Äste und Stämme überziehend. Nach Bresadola, 1. e., ist die Kruste auf entrindeten Ästen viel dünner und hängt die Dieke der Kruste meistens von der Länge der Basi- dien ab, welche bei dünner, zarter Kruste nur 60 u lang sind, an stark entwickelten Exemplaren aber bis 100 u. — Die f. tenwior steht Corticium luridum Bres. sehr nahe, ist übrigens dem Corti- cium laeve Pers. verwandt. Die hyalinen, nierenförmigen oder etwas gebogenen zylindrischen Sporen 15—19 — 1—38 u. *1117. Cortieium Eichlerianum Bres., Fungi poloniei, p. 9. Auf alten Strohdächern am Sonntagberg. Herbst. — Cl. Bresadola Vierter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 303 ist nicht ganz sicher bezüglich des hiesigen Pilzes, weil die Basi- dien nicht deutlich genug entwickelt sind. Diese von Bresadola, 1. e., neu aufgestellte Art wurde an Eichenästen aufgefunden und ist äußerlich von Cortieium sublaeve Bres. (Fung. polon., p. 95) nicht zu unterscheiden. Die Diagnose daselbst lautet: „Effusum, membranaceum subsecedens, ex albido pallide subisabellinum vel subearneolum, ambitu prwinato-subfim- briato; hymenium laeve, haud rimosum; sporae hyalinae, cylindraceo- curvulae, 6—8 —= 25—3'25 u; basidia clavata, 30—35 — 7—8u, sterigmatibus usque ad 8 u longis; hyphae cerassae tunicatae, 4—6, inferne ad 8 u crassae.“ *1117a. Cortieium atrovirens Fr., Epier., p. 562. Syn.: T’hele- phora Fr., El., I, p. 202; Cortieium caerulescens Karst., Hattsv., I, p. 154; Hypochnus chalybaeus Schroet. (an Pers.?), Fl. Schles., I, S.416. Vgl. Bresadola, Fungi poloniei, p. 96, 106. Auf moderigen Laubholzstöcken. Oktober. Fide Cl. Bresadola, Fungi polon., 1. e., ist diese Art von Hypochnus chalybaeus Pers. ganz verschieden, „quod non chaly- baeum sed eaeruleum, nee olivaceo-einereum sed flavo-viride“. Außer- dem ist Form und Größe der Sporen und Basidien in beiden Arten sehr abweichend. *1117b. Stereum rufum Fr. (Status juvenilis.) Auf der Rinde von Populus tremula. Juli. — Nach Bresadola, Hym. Hung. Kmet., p. 43 (108), Nr. 152, sind die hyalinen, zylindrisch gekrümmten Sporen 8-11 = 2—2'5 u. Vgl. Bres., Fungi poloniei, p. 92. 1118. Stereum odoratum (Pr.) Bres., Fungi poloniei, p. 92. Syn.: Stereum alneum Fr., St. suaveolens Fr., Cortieium portentosum Berk. Auf Laubholzstöcken in Ybbsitz .(leg. P. Lambert, 0. S. B.). — Teste Cl. Bresadola, 1. e. Sporae hyalinae, obovato-oblongae, 45—6 — 2—3 u; basidia 4spor., 18—20 = 4—5 u. Da Oortieium portentosum Berk. nach Struktur, Form und Farbe mit Stereum odoratum Fr. vollkommen übereinstimmt, scheint Cl. Bresadola (in litteris!) beide Arten zu vereinigen, obgleich die Berkeleysche Art kugelige Sporen besitzen soll. *1119. Odontia subalbicans (Pers.) Bres., Fungi poloniei, p. 57. An Laubholzstöcken in Ybbsitz (leg. P. Lambert, ©. 8. B.). — Nach Bresadola, 1. e., ist diese Odontia, wenig gut entwickelt, der 304 Pius Straßer. Odontia bicolor Alb. et Schw. sehr ähnlich. Die Sporen sind unge- färbt, zylindrisch, T7—10 — 3—4 u, die Basidien 30—35 — 6—7 u, während bei O. bicolor die Sporen 5—7 —= 2:5—3 u, die Basidien aber bedeutend kleiner sind, 15 — d—5 u. *=1120. Phlebia vaga Fr. Auf moderigem Nadelholz hier und auch in Ybbsitz (leg. P. Lambert, O. S. B.). — Nach Bresadola, Fungi poloniei, p. 90 und Hym. Kmet., p. (105) 41, wäre Phlebia? vaga Fr. nur eine Form des Oorticium sulphureum Pers. Die Sporen werden in Fungi polonici, l. e., mit 4—5 — 25—3'5 u, die Basi- dien mit 20—25 = 4—6 u angegeben. *1121. Irpex canescens Fr. Auf moderigem Laubholze in Ybbsitz (leg. P. Lambert, O.S. B.). — Bresadola führt in Hym. Kmet., p- (101) 37, Nr. 127 unter den Synonymen zu Irpex lacteus Fr., El., I, p. 145, auch Irpex canescens Fr., Epier., p. 522, an als forma cyelomycetoidea. Dieser Auffassung entsprechend wird darum in Fungi poloniei, p. 88 dieser Pilz als Irpex lacteus var. canescens (Fr.) Bres. aufgeführt. Sporen 5—7'5 = 2:5—3°5 u, Basidien 20—25 — 5—6 u, die kräftigen spindelförmigen Cystiden 60— 100 — 8—10 u. 1122. Solenia fasciceulata Pers. Auf morschem Holz. April. *1123. Merulius molluscus Fr. Auf morschem Holze in Ybbsitz (leg. P. Lambert, O.S. B.). — Die Größe der gelblichen, ellipsoiden Sporen wird von Bresadola, Fungi poloniei, p. 83, mit 55—7 — 4—4-5 u, nur ganz selten noch kleiner, angegeben, während sie Winter, II, S. 596, Nr. 879, als hyalin und nur 4+—=3 u bezeichnet. *1124. Poria corticola Fr. Auf Birkenrinde. Oktober. (Teste Cl. Dr. Bubak.) — Der Rand des Fruchtkörpers byssusartig, weiß, im frischen Zustande aber blaßviolett. Sporen sind leider nicht vorhanden. 1125. Poria vaporaria Fr., Syst. Mye., I, p. 382. Auf Nadel- holz eines Straßengeländers. — Nach Cl. Bresadola, Hym. Kmet., p. 24 (85) und Fungi polon., p. 78, dürfte Poria vaporaria Pers. von der obigen Friesschen Art verschieden und vielmehr identisch sein mit Poria Vaillantii (DC.) Fr., Syst. Mye., I, p. 383. Somit wäre Poria vaporaria Pers. (nee Fries) synonym mit Poria Vail- lantii DC. Die Persoonsche Spezies besitzt hyaline, längliche Sporen mit einem Öltropfen, 6—7 —3—3:5 u, während P. vapo- raria Fr. hyaline, etwas gebogene zylindrische Sporen, 4 — 1—1'25 u, Vierter Nachtrag zur Pilzflora des Somntagberges (N.-Ö.). 1904. 305 besitzt und der Poria sinuosa nahe steht. Die Persoonsche Art kommt sehr häufig in unterirdischen Räumen, besonders auf dem Holzgebälke der Bergwerke vor, während ihre Namensschwester das Tageslicht und frische Luft bevorzugt. (Bres., 1. c.) *1126. Poria subtilis (Schrad.) Bres., Fung. Hung. Kmet., p. 24. Auf morschem Holze in Ybbsitz (leg. P. Lambert, ©. S. B.). *1127. Poria selecta Karst. Auf entrindetem Nadelholz in Ybb- sitz (leg. P. Lambert, 0.8. B.). Cl. Bresadola spricht in litteris die Vermutung aus, daß diese Art nur eine Varietät der Poria vul- garis Fries sei und bemerkt, daß er stets nur sterile Exemplare gesehen habe. 1128. Poria crassa Karst.? Auf entrindetem Nadelholz in Ybbsitz (leg. P. Lambert, O.S. B.). 1129. Poria canescens Karst. Auf Laubholzstöcken in Ybbsitz (leg. P. Lambert O.S.B.). 1150. Poria laevigata Br Auf modernden Birkenästen in Ybbsitz (leg. P. Lambert, O. S. B.). — Bresadola hält diese von Fries aufgestellte Art nur für eine resupinate Form des Fomes fulvus Seop. (non Fr.). Die hyalinen, runden, an einer Seite zu- sammengepreßten Sporen 5—6 = 45—5 u. Vgl. Bresadola, Hym. Hung. Kmet., p. 15 (79), Nr. 50 und 52. *1131. Polystietus Fibula Fr., Epier., p. 475. Syn.: Polyporus Cerasi Rostk. An dürren, morschen Corylus-Stauden. 1152. Polyporus spumeus (Sow.) Fr., Syst. Mye., I, p. 358. An alten Buchenstöcken. Herbst. Sporen 6—7'5 — 5—6 u. *=1133. Polyporus chioneus Fr., Obs., I, p. 125, fide Cl. Bres. Status juvenilis! — Der Fruchtkörper wenig ausgebildet, ganz um- gewendet und keine Spur einer Hutbildung vorhanden. In Hym. Kmet., p. 6 (70) werden die hyalinen, ein wenig gebogenen, zylin- drischen Sporen 45 — 1—1'5 u angegeben. Die Sporengröße ist bei Winter, I, S. 455, Nr. 1023, mit 20 — 3 u angegeben; offen- bar ein Druckfehler. *1134. Polyporus elegans (Bull.) Fr., Epier., p. 444. An abge- fallenen Buchenästen. November. Forma typiea! Sporen 7—8 — 3—3 du. Vgl. Bres., Hym. Kmet., p. 5 (69), Nr. 6. 1135. Polyporus squamosus (Huds.) Fr., Syst. Mye., I, p. 532. Sporen hyalin, verlängert, 12—15 — 45—6 u; die Basidien keulig, 2. B. Ges. 57. Bd. 20 306 Pius Straßer. 40--50 = 7—9 u. Vgl. Bres., Hym. Kmet., p. 4 (68), Nr. 4. — Auch hier bei Winter, I, S. 445, Nr. 1058, die Dimensionen der Sporen falsch angegeben, die trotz 12 — lu als eiförmig be- zeichnet werden! 1136. Panus rudis Fr., Epier., p. 395. An Buchenstümpfen vom Mai bis August 1905 außergewöhnlich häufig. *=1157. Arrhenia cupularis (Wahlbg.) Fr. Auf der Innenseite faulender Rinde. Oktober. 1135. Paxillus pannoides Fr. Auf faulendem Nadelholz unter Nesselgestrüpp in Holzschlägen. Juni. — Fruchtkörper umgewendet. Die Lamellen, wenn feucht, sattgelb. Sporen oval, +5 —55 — 3—4 u. *1159. Pholiota umicolor Fl. Dan. Auf moderigem Nadelholz. Oktober. *1140. Olaudopus variabılis Pers. Auf faulenden Buchenblättern im Herbste sehr häufig. * 1141. Pleurotus mitis Pers. Auf dürren Larix unter diehtem Gebüsche. Oktober. * 1142. Omphalia scyphoides Fr. An grasigen Straßenböschungen. Juni. *1143. Collybia cirrhata Pers. Auf faulenden Agaricus-Arten. September. 1144. Lycoperdon caelatum Bull. Auf Bergwiesen. Im Herbste. Ascomycetes. Pyrenomyecetes. * 1145. Erysiphe Polygoni DC. f. Trifolit Grev. Syn.: E. com- munis Wallr. f. Trifolii Grev. Auf Trifolium hybridum. September. Diese f. Trifolii Grev. des vorliegenden Pilzes steht Erysiphe tortilis Wallr. nahe, mit der sie die langen Haustorien, 400—450 u, gleich hat, die aber nur im unteren Drittel oder bis zur Hälfte braun sind, und der sie auch durch die Anzahl der Schläuche und Sporen ähnlich ist, nach Form und Größe der Schläuche jedoch E. commmnis Wallr. gleicht. Perithezien 100—120 u im Durch- messer, 4—6 Asei enthaltend, die kurz gestielt, ei- bis birnförmig (nicht kugelig!) sind, 80—90 u, mit 2—3, seltener vier Sporen; Sporen elliptisch, gekörnelt, 23—30 — 12 u. Vierter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 307 *1146. Anixia parietina (Schrad.) Lindau. Auf faulenden Sub- stanzen eines Komposthaufens. Juli. Der vorliegende Pilz ist fide Cl. Bresadola die Pyknidenform Mycogala parietina (Schrad.) Sace., der Aniria spadicea Fuck., jetzt Anixia parietina. Der Komposthaufen wurde genau vier Wochen vor der Einsammlung dieser Exemplare angelegt. In dieser kurzen Zeit entwickelte sich der Pilz äußerst üppig und verbreitete sich über die ganze Oberfläche der faulenden Substanzen, auch auf Holzstücke und Pflanzenblätter übergehend. Ascophanus testaceus hatte ebenfalls in derselben Zeit sich bis zur teilweisen Sporen- reife daselbst entwickelt. Die Anixia wurde in dem gleichen Ent- wicklungsstadium im Spätherbste auch auf Rindermist in den Hut- weiden häufig beobachtet. #=1147. Microthyrium microscopicum Dezm. var. macrospora Sacc. Auf der Oberseite der Burwus-Blätter. November. Das schild- förmige Gehäuse hat 160 u im Durchmesser; die keulenförmigen Schläuche 30—40 — 10—12 u, meist viersporig; Sporen hyalin, zwei- teilig, 14—16 = 5—6 u. Paraphysen dick, nur halb zerfließend. *1148. Barya parasitica Fuck. Auf Dertia moriformis. Ybbsitz (leg. P. Lambert, O.S.B.). Die Perithezien stimmen genau mit den Angaben Winters, II, S. 93, Nr. 2813. Die Asei an beiden Enden scharf zugespitzt, am oberen Ende erst bei der Ejakulation zylindrisch erweitert, 160—200 — 7—8 u; die Sporen liegen parallel, sind ein wenig kürzer als die Schläuche, fast fädig, beidendig nadelspitzig fein; Septierung nicht zu sehen, aber dagegen von zahlreichen Öltröpfehen erfüllt. Die sparsamen, hyalinen, bis 3 u dieken Paraphysen lang gegliedert, oben knopfförmig erweitert, was nach Winter, 1. e., der keine Paraphysen erwähnt, auch bei den Asci der Fall sein soll. Die Konidienform fehlt an diesen Exemplaren. 1149. Nectriella Rousseliana (Mont) Sace. Auf abgefallenen Buxus-Blättern. November. Fide Cl. Dr. Bubäk adest: Volntella Buxi Cord.; Gloeosporium Lowisiae Bäumler. *1150. Nectria sinopica Fr. An dürren Stämmen von Hedera helix. Im Mai. *#1151. Nectria daerymycella Nyl. Auf faulenden Blättern und Stengeln von Cirsium u. a. größeren Kräutern in Holzschlägen. 20% 308 Pius Straßer. Juni, Juli. — Die rötlichen Perithezien, obgleich zahlreich vor- handen, doch nur schwer zu sehen. Die Sporen zweizellig, nur wenig eingeschnürt, in beiden Hälften je zwei Öltropfen, 16—2 — 4—5 u. *115la. Nectria fuscidula Rehm var. Menthae Rehm nov. var. in litt. Auf faulenden Mentha silwestris-Stengeln in feuchten Holz- schlägen. Juni. *1152. Nectria (Dialonectria) Straßeri Rehm n. sp. (In consortio cum N. fuscidula Rehm.) Perithecia gregaria, sessilia, globulosa, vix papillulata, sub- hyalina, glabra ad basim hyphis nonnullis filiformibus, hyalınis, ca. 20—R25 — 3 u, obsessa, parenchymatice hyaline contexta, 120 ad 150 u diam., sicca pezizelleformiter urceolata, dilute flavidula-suceinea. Asci clavati tenerrimi, 30—55 = 5 u, S-spori. Sporae clavatae, medio septatae, utringue 2 guttulatae, ad septum non constrictae, hyalinae, 6-8 = 2—5 u, distinctae paraphysae tenerrimae, - fili- formes. Ad caules siccas Menthae silwestris in monte Sonntagberg, Austriae inferioris. Juni 1905. (P. Pius Straßer leg.) Obs. In Größe, Form und Farbe der Nectria inconspieua Starb. (vgl. Sace., Syll., XVI, p. 570) nahestehend, aber besonders durch kleinere Sporen verschieden. *1153. Neetria ditissima Tul. Auf dürren Ästen von Sorbus auenparia. Oktober. — Asci 70—80 — 5—6 u; die acht Sporen ein-, selten zweireihig. Sporen hyalin, zweiteilig, nicht eingeschnürt, 8—12 = 4 Bu. *1154. Hypocraea Moliniae Pass. Vgl. Sacc., Syll., II, p. 525. Auf Grashalmen in Biberbach bei Sonntagberg. August. Fide Cl. Dr. Rehm, dessen Güte ich die Bestimmung dieses und vieler anderer hier aufgezählten Funde verdanke, ist dieser Pilz für Deutsch- land neu. *1155. Oomyces . ? Auf dürren Gräsern eines Holzschlages in Biberbach bei Sonntagberg. August 1905. — Leider ist dieser Pilz nicht vollständig reif, aber Cl. Dr. Rehm hält ihn für eine neue Art und gibt von demselben in litteris folgende Diagnose: Stroma 300 — 150 u, oval-keulenförmig, glatt, parenchymatisch, gelblichweiß, weich; Asei zylindrisch, oben abgerundet, diekwandig, + Vierter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 309 120 = 12 u, J—, 2(?)—4sporig; die Sporen vielzellig, farblos, 4 u breit, parallelliegend und von Schlauchlänge. Die Paraphysen 2 u breit, septiert, farblos, ästig, gegliedert. 1156. Ohaetomium elatum Kunze. Auf entrindetem Holze von Populus tremula und auf Papier. Juli. *1157. Podospora fimiseda Ges. et de Not. Auf Rindermist. August. — Die Sporenanhängsel sind hier nicht zylindrisch, sondern lang keulenförmig, 40 u. In Gesellschaft mit Sporormia minima Auersw. und der folgenden Art. *1158. Podospora coprophila Fr. Auf Rindermist, August. — Die Anhängsel fallen leicht ab und dann erscheinen die Sporen am unteren Ende breit gestutzt. Ohne Anhängsel 16—20 — 9—10 u. *1159. Sporormia ulmicola Pass. Auf entrindetem Populus tremula-Holz am Sonntagberg. Juni. — Asei langkeulig, Sporen zweireihig, Schläuche 120—150 — 20 u; die Sporen dunkelbraun, aus vier kugeligen, leicht zerfallenden Zellen bestehend, 33 —54 — 9—12u. Fide Cl. Dr. Rehm gehört dieser Pilz hierher, obgleich die Sporen länger sind. Auf einem Exemplar sind die Schläuche 200 u und darüber = 30—32 u. Auch solehe mit noch ungefärbten, also unreifen Sporen. Sporen bis 36—60 — 8—10 u. *1160. Sporormia Brassicae Grev. Auf altem Popnulus tremula- Holz eines weggeworfenen Holzschuhes. Juli. — Asci sackförmig aufgeblasen bis birnförmig, fast sitzend, aber auch, besonders die unreifen, sehr langgestielt, 40—50 — 16—20 u. Die Sporen aus vier kugeligen braunen Zellen bestehend, die sehr leicht zerfallen, 20—26 —= 1—8 u. *#1161. Acanthostigma minutum Fuck. var. brachyformis Saec. Auf der Innenseite faulender Tannenrinde. August. — Aseci lang spindelförmig, 60— 70 — 8—10 u, 2—3reihig geordnete Sporen, welche hyalin, stumpf spindelförmig, 6—Steilig sind, oft finger- förmig gebogen, 33—40 — 3:5—4 u. Die Paraphysen sind fädig und leicht zerfließend. Die Perithezien zerstreut, glänzend schwarz, mit kegelförmiger Papille und mit wenigen (meist nur sechs) braunen, dieken Borsten von ungefähr 200 u Länge besetzt. Eingestreut auch ein winzig kleines Mytilidion, das mit keiner der in Rehms Ascomyceten angeführten Arten stimmt. 310 Pius Straßer. *1162. Lasiosphaeria hispida Tode. Auf faulendem Buchen- holz. August. — Asci 150—200 — 12 u, kurz gestielt, Sporen zwei- reihig. Die zylindrischen, hyalinen, später gelblichen Sporen häufig wurmförmig gebogen, meistens an einem Ende dicker, 60—80 — Su. Paraphysen zart, die Schläuche überragend. *1162. Lasiosphaeria strigosa Alb. et Schw. Auf morschem Buchenholz. Oktober. — Die hyalinen Sporen zweiteilig, 33 —40 — 5—8 u, meist gebogen. Die Asci bereits absorbiert. Vgl. Zweiter Nachtrag, Nr. 792. *1163. Rosellinia Rosarum Nießl. Auf faulenden Mentha sil- vestris-Stengeln. Juli. — Asei zylindrisch, kurz gestielt, 60—80 — 6—8 u; die Sporen einreihig, elliptisch, braun, ohne Öltropfen, 8—10—(12) —=4—5 u; die Paraphysen sehr zahlreich, aber un- deutlich, obgleich der Pilz sehr gut entwickelt ist. Stimmt nament- lich wegen der viel kleineren Schläuche nicht mit der Stammart, weshalb teste Cl. Dr. Rehm eine neue Varietät vorliegt, die var. herbacea heißen möge. *1164. Rosellinia Niesslüi Auersw. Auf entrindeter Berberis vulgaris. Im Oktober. * 1165. Melanomma rhodomelum (Fr.) Sace. Auf Buchenscheitern. November. * 1166. Melanomma ovoideum (Fr.) Fuckel.e. Auf morschem Buchenholz. — Asci langkeulig, über 100 u lang, 12—16 u breit; Sporen hyalin, spindelförmig, mit vier Öltropfen, 20—24 — 8 u; Paraphysen vorhanden. *1167. Melanomma minutum Berl. Auf Holzspänen von Popu- lus tremula. April. — Scheint teste Cl. Dr. Rehm M. rhodomelum Fr. sehr nahe zu stehen. Die kleinen kugeligen Perithezien sitzen meist auf purpurrötlichen Flecken. Die Schläuche sind langkeulig, 60—80 — 12—14 u, mit undeutlich zweireihigen Sporen, welche braun, vierteilig und an dem Septum schwach eingeschnürt sind, 12—16 — 4—5u. *1168. Calosphaeria barbirostris (Dufour) Ell. et Ev., N. am Pyr., p. 512; Annal. Mycol., Vol. V, Nr. 1, 1907; Rehm, Ascom. exs., Fasc. 35, Nr. 1696, p. 82. In den Spalten großrissiger Rinden- stücke abgestorbener, schon moderiger Birkenstämme. Juli 1906. Vierter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. ll Fide Cl. Dr. Rehm ist dieser, wegen seines versteckten Waclhıs- tums schwer auffindbare Pilz für Deutschland neu und bisher nur in Frankreich und Amerika gefunden worden. Die Perithezien wie auch der kräftige, 2 mm lange Schnabel sind glänzend schwarz und anfangs von braunen Haaren filzig. Die kugeligen Perithezien haben ca. Imm im Durchmesser. Asci keulig-spindelförmig, ziemlich lang- gestielt, 23—35 (nach der Streckung bis 40) = 6—8(—10) u. Die Sporen zylindrisch, mit je einem Öltropfen in der Eeke, farblos, 6—8 —= 2 u; die Schläuche sind achtsporig. *1169. Cueurbitaria salicina Fuckel. An dürren Salix Caprea- Zweigen. April. — Asci 120—160 — 16—20 u, zylindrisch, kurz gestielt. Die mauerförmigen Sporen mit 6— 8 Quer- und einer Längs- teilung, in der Mitte eingeschnürt. Paraphysen zahlreich, aber zer- fließend. *=1170. Sphaerella Equiseti Fuckel. Auf Equwisetum arvense- Stengeln. Mai. — Aseci büschelig, zylindrisch, oft gekrümmt, sitzend, bis 60 — 10—12 u, meist zweireihig geordnet. Die kräftig ent- wickelten hyalinen Sporen zweiteilig mit gleichlangen Hälften, die obere Zelle aber dieker. An dem Septum stark eingezogen, 12—16 —= 4—5 u. * 1171. Sphaerella aqwilina (Fries) Auersw. Auf abgestorbenen Wedeln von Pteris aqwilina. Juni. Gesellig mit $. Pteridis Desm. — Damit ist auch diese Art für den Sonntagberg außer Zweifel. Vgl. Dritter Nachtrag in diesen „Verhandlungen“, 1905, S. 605, Nr. 945. 1172. Sphaerella Asteroma Fr. Auf dürren Convallaria multi- flora-Stengeln. Januar. Nicht reif. *=1173. Sphaerella melanoplaca (Desm.) Auersw. Auf dürren Blättern von Geum wurbanum. Februar. Die Septierung der Sporen noch undeutlich wegen Unreife. *1174. Sphaerella Salviae Str. n. sp. Perithezien auf der Unterseite der Blätter frei aufsitzend, sehr zerstreut, kugelig, mit etwas eingedrücktem, später durchbohrtem Ostiolum, häutig, dunkel- braun, pseudoparenchymatisch genetzt, 40—60 u im Durchmesser. Asci oblong-zylindrisch, 40 = 7—8 u. Sporen hyalin, spindel-keil- förmig, zweiteilig, die obere diekere Hälfte etwas kürzer als der untere schmälere Teil; in der Mitte stark eingeschnürt, 10—12 = 3—4 u. 312 Pius Straßer. Unter den von Winter, II, aufgezählten Arten steht diese Art der Sph. Carlinae Wint. sehr nahe. Auf dürren Blättern von Salvia glutinosa L. am Sonntagberg. Im Frühjahre 1905 (leg. P. Pius Straßer). Sphaerella Itumieis (Desm.) Cooke. Auf Blättern und Blatt- stielen von Rumex obtusifolius. Juli. — An den vorliegenden Exemplaren fehlen durchwegs die von Winter, II, S. 435, Nr. 3574 (sub Venturia), angegebenen Borsten. Die Asei sind nicht gestielt, 40—55 — 16 u. Sporen hyalin, etwas keilförmig, 14 = 5—6 u. Vgl. Pilzflora des Sonntagberges, Nr. 509. *1175. Sphaerella Tussilaginis Rehm. Fide Cl. Dr. Rehm. Auf dürren, vorjährigen Blättern von Caltha palustris. Mai. — Gehäuse kugelig, braun, parenchymatisch, sehr klein, ca. 40 u im Durch- messer, mit weit durehbohrtem Scheitel, ohne Papille. Asei ganz ungestielt, mit acht zweireihig geordneten Sporen, welche farblos, ungleich zweiteilig, keilförmig, 8—12 = 3—4 u und in der Mitte nur wenig eingeschnürt sind. *=1176. Sphaerella Menthae Fautr. et Lamb., teste Cl. Dr. Rehm. Ausgegeben in den Exikkaten von Dr. Zahlbruckner, Cent. XII, Nr. 1150 und in Rehm, Ascomyceten, Nr. 1668, Fase. 37. Auf dürren Mentha silvestris-Stengeln. Juni. 1177. Sphaerella Aethiops Fuck. Auf der Unterseite von faulenden Eichenblättern. Im Frühjahre. In Menge gesellig mit Sphaerulina myriadea DC. 1175. Sphaerella punctiformis Pers. Auf Blättern von Quercus, Corylus, Rubus fructicosus. — Die Perithezien außerordentlich klein. Aseci zylindrisch, ungestielt, (20—)30—40 — 7—8 u. Sporen keil- förmig, zweiteilig, am Septum eingeschnürt, die obere Zelle be- deutend dieker als die untere, 7—8 = 3—4 u (Üorylus-Blätter). Asei 40—50 — T—S u, Sporen 8—10 = 3—4u (Quercus-Blätter). Asci 32—40 — 4—6 u (Rubus fructicosus). 1179. Sphaerella Fagi Auersw. Auf dürren Buchenblättern. Mai. — Asci keulenförmig, 25—30 — 4—5 u; die keilförmigen, hyalinen Sporen nicht eingeschnürt und mit gleichen Hälften. *1150. Sphaerella topographica Sace. et Speg. Auf der Unter- seite dürrer Blätter von Sorbus Aucuparia. April. Vierter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 813 *1181. Sphaerella latebrosa Cooke. Auf dürren Blättern von Acer pseudoplatanus. April. 1182. Laestadia almea (Fr.) Auersw. Auf faulenden Blättern von Alnus glutinosa. April. — Die keulenförmigen Schläuche 60— 72 — 10 u; die hyalinen Sporen stumpf-spindelförmig, scheinbar 2—4teilig, nämlich mehrere Öltropfen enthaltend. Gesellig mit Gnomonia setacea Pers. *1183. Laestadia carpinea (Fr.) Saec. Auf Carpinus Betulus- Blättern. Mai. — Asei langkeulig, 50—60 — 10 u; Sporen hyalin, fast spindelförmig, an den Enden manchmal ein Knöpfehen, 14—15 — 4—5 u, mit zwei, auch vier Öltröpfehen. *1184. Laestadia Buxi (Fuck.) Sace. Auf der Unterseite der dürren Blätter von Buxus sempervirens. November. *1185. Sphaerulina myriadea DC. Auf faulenden Eichenblättern. April. *1186. Sphaerulina intermixta (Berk. et Br.) Sace. Auf dürren Rosenstengeln. Asci meist 50—60 — 12—16 u, nach der Streekung sogar bis über 100 — 20 u; die Sporen 16—18 = 5—6 u, aber vielfach auch größer. 1157. Sphaerulina pachyasca (Nießl) Berl.; fide Cl. Dr. Rehm. Auf dürren Stengeln von (ampanula Scheuchzeri. Mai. — Die acht- sporigen Schläuche aufgeblasen, ungestielt, 150—180 — 80—100 u; die Sporen 65 = 185 u, ungleich zweizellig, dann vielleicht (?) vier- bis fünfzellig, voll Öltropfen, die obere Zelle ea. 25 u, die untere 35 u lang, an dem Septum, aber auch in der Mitte der Zellen stark eingezogen. * 1138. Ventwria chlorospora (Cesati) Karst. Auf der Unterseite der Blätter von Salix Caprea, Pirus, Ulmus, Populus. Im Mai. — Auf den Blättern verschiedener Baumarten häufig und gut entwickelt vorkommend, bleibt sie fast überall typisch. Die schwarzen Peri- thezien sind rings um die Papille mit steifen, schwarzen Borsten besetzt. Die Asci 60— 70 — 12 u, zylindrisch oder in der Mitte etwas erweitert, mit acht ein- oder zweireihig geordneten, grünlichgelben Sporen. Die beiden Zellen sind ungleich, die obere kürzer und dicker, deswegen sind die Sporen an dem Septum ein wenig ein- geschnürt, 12—16 = 7—8 u. 314 Pius Straßer. 1189. Venturia ditricha (Fr.) Karst. Auf abgefallenen Blät- tern von Betula und Berberis. Mai, Juni. — Das Ostiolum ist mit steifen, schwarzen Borsten besetzt. Die Schläuche 40—60 (nach der Streekung 100—120) — 5—10(—12) u; die Sporen sind gelb- grün, stumpf keilförmig, ungleichhälftig, die obere, diekere Zelle ungefähr zwei Drittel der ganzen Sporenlänge, am Septum einge- schnürt, 12—16 = 7—3 u. *=1190. Venturia pirina Adlerh.; fide Cl. Dr. Rehm. Auf beiden Blattseiten von Pirus communis. Mai. — Die gelbgrünen Sporen 16—20 —=5—8 u, sohlenförmig, die obere, etwas dickere Zelle ungefähr °/, der ganzen Sporenlänge. Die Aseci 60—80 —= 12 u. Von der vorhergehenden Art unterscheidet sie sich durch größere Schläuche, Sporen und noch größere Ungleichheit der beiden Sporen- zellen. Im Jahre 1905 überall sehr häufig. *1191. Leptosphaeria culmifraga (Fr.) Cesati et de Not. An faulenden Halmen von Carex glauca. August. — Das schwarze Ge- häuse fast kugelig, von der Epidermis ganz bedeckt und nur mit dem kurzen Ostiolum hervorragend. Subieulum aus spärlichen, braunen Hyphen bestehend. Die Perithezien zwar manchmal sehr gehäuft, aber stets den Rillen des Halmes folgend. Die Asei 60— 70 — 12—15 u, keulig, die Sporen vierreihig, in der Mitte des Schlauches zusammengeballt. Die Sporen lang spindelförmig, meist S—10zellig; die beiden mittleren Zellen etwas vorragend, meistens gebogen, 35—40 = 5—6 u. Paraphysen vorhanden. *1192. Leptosphaeria herpotrichoides De Not. Auf Dactylis glomerata. Juni. — Das Gehäuse am Grunde mit dichtem licht- braunen Hyphenfilze besetzt. Die diekkeuligen Schläuche 60—80 (—100) = 16 u; Sporen spindelförmig, die dritte Zelle etwas vor- ragend, oftmals aber ist nichts davon zu merken. Meistens achtfache Septierung. *1193. Leptosphaeria (Metasphaeria) Menthae Fautr. Auf dürren Mentha silvestris-Stengeln. August. — Perithezien schwarz, ein wenig zusammengedrückt kugelig, gänzlich von der Epidermis bedeckt, nur die durehbohrte, etwas eingedrückte Papille ist frei. Die Asci sind langkeulig, ziemlich lang gestielt, 100—120 — 10—12 u, öfters gebogen, mit zweireihig liegenden Sporen. Diese, obgleich an- scheinend vollkommen reif, sind ganz ungefärbt, vierteilig, mit einem ee a ar a Br zen ie Vierter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 315 stark liehtbrechenden großen Öltropfen in jeder Zelle, 20-283 — 5—6 u, spindelförmig, die beiden mittleren Zellen bedeutend größer, stark eingeschnürt. Die Paraphysen haarförmig, undeutlich, zer- fließend. Fide Cl.'Dr. Rehm stimmt alles mit Ausnahme der Sporen- farbe, welche Fautr. als „sporae olivaceae* bezeichnet. Somit also doch etwa eine Metasphaeria n. sp.! *1194. Leptosphaeria (Metasphaeria) Senecionis Berl. (non Fuck.); fide Cl. Dr. Rehm. Auf dürren Stengeln von Seneecio nemorensis in Holzschlägen. Mai, Juni. Gesellig mit Leptosphaeria derasa Berk. et Br. f. robusta Str. — Das Gehäuse am Grunde mit zahlreichen braunen Hyphen besetzt. Die Sporen hyalin, nur im Alter mit einem Stich ins Gelbe, somit wohl eine echte Meta- sphaeria im Sinne Saccardos. Die Größe und auch die Gestalt der Sporen wechselt sehr, 2—28— (selbst 36) —= 7—8 u, 2—4teilig. Wenn die Sporen nur zweizellig, dann ist die obere Zelle bedeutend breiter; wenn drei- oder vierzellig, dann ist die zweite Zelle am größten. Asci 90 — 12 u ungefähr; Paraphysen septiert. *=1195. Leptosphaeria purpurea Rehm f. lignicola Rehm. Asei zylindrisch-keulig, 50—80 —= 5—8 u, meistens 60 u lang, nach der Streeckung aber gegen 100 u und dann sehr dünn. Die Sporen gelblich, spindelförmig, vierteilig, die zweite Zelle größer, in der Mitte stark eingezogen, 16—20 — 3—4 u. Juni. *1196. Leptosphaeria vagabunda Sace. Auf Stengeln von Astra- galus glycyphyllos. April. — Asci keulig-zylindrisch,h 70—S0 — 10—12 u; Sporen honiggelb, vierteilig, in der Mitte stark ein- geschnürt, die zweite Zelle bedeutend größer, die Endzellen scharf zugespitzt, 16—20—23 = 5—6 u. 1197. Leptosphaeria (Pocosphaeria) derasa Berk. et Br. forma robusta Str. Auf dürren Stengeln von Senecio nemorensis in Holz- schlägen. Mai, Juni. — Mit ZL. derasa äußerlich gleich, doch konstant größere Schläuche und Sporen. Asei diekkeulig, 100—120 — 16 u, Sporen spindelförmig, meist zehnteilig, die vierte Zelle stets größer, 60—68 —=4—5u, in jeder Zelle 1—2 oder mehr Öltröpfehen. Gesellig mit Metasphaeria Senecionis Berl. *1198. Leptosphaeria (Pocosphaeria Sacce.) Zahlbruckneri Str. n. sp. Perithezien glänzend schwarz, häutig, sehr klein, zuerst mit dem schwarzborstigen Ostiolum die Epidermis durchbohrend, 316 Pius Straßer. dann nach dem Verschwinden der Epidermis kugelig frei aufsitzend. Subieulum nicht vorhanden. Die Schläuche zylindrisch-spindelförmig;, oben stumpflich zugespitzt, 40—50 — 6—3 u. Sporen gelblich bis ungefärbt (wahrscheinlich nicht reif!), sehr spitz spindelförmig, ohne Anhängsel, öfters gebogen, dreiteilig, die zweite Zelle von oben häufig größer als die andere Mittelzelle, aber beide zumeist einen großen Öltropfen enthaltend, in der Mitte stark eingeschnürt, 12—16(—20) = 3—4u. Fädige Paraphysen vorhanden. Dem Ge- häuse nach der ZL. seiosa Nießl nahestehend, ist sie doch durch die Sporen, Größe der Schläuche und mangelndes Subieulum gänzlich verschieden. Auf dürren Stengeln der Mentha silvestris am Sonntagberg. Mai 1905 (leg. P. Pius Straßer). *1199. Leptosphaeria Erigerontis Berl. Ausgegeben bei Rehm: Ascomycetes exsice., Fasc. 39, Nr. 1717; Annal. Myeolog., Vol. V, Nr. 3, 1907, p. 211. Auf dürren Stengeln von Erigeron canadense in Holzschlägen. Mai, Juni. — Die dicht zerstreuten oder auch ge- häuften schwarzen Perithezien kugelig, 240—280 u im Durch- messer, lange von der Epidermis bedeckt, nur das papillenförmige Ostiolum herausragend. Die Epidermis erscheint geschwärzt von dem darunter wuchernden dunklen Hyphengeflechte, auf dem die Perithezien aufsitzen. Das Gehäuse selbst ist unhehaart. Asei zylin- drisch, in einem kurzen, dicken Stiel verschmälert; 80—120 — 12—14 u, mit zweireihigen Sporen. Diese sind gelb, lang spindel- förmig, mit abgerundeten Enden, meistens gebogen, stets in der ' Mitte stark eingezogen, sonst keine auffallend größeren Zellen, 50—60 — 4—5 u; 6—1Vzellig. *1200. Leptosphaeria spectabilis Nießl. Auf Ononis spinosa- Stengeln. Mai. 1201. Leptosphaeriopsis acuminata (Sow.) Berl. Auf Cirsium lanceolatum-Stengeln in Holzschlägen. Mai. — Schläuche gebogen, lang: zylindrisch, in einen kurzen, nach der Streekung langen Stiel verschmälert, 160— (meistens) 200 = 10—12 u. Die braunen, viel- teiligen Sporen sind deutlich vierreihig gelagert und erscheinen an einem Ende wie abgebrochen vor der etwas diekeren zweiten oder dritten Zelle. Tatsächlich stellt eine solche Spore auch nur die Hälfte der ganzen Spore vor, die fast unmittelbar nach dem Vierter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 517 Austritte aus dem Schlauche in diese zwei gleichen Hälften zerfällt. Nur höchst selten bleiben längere Zeit nach dem Austritte beide Hälften noch vereinigt. Es liegt hiermit also eine wahre Lepto- sphaeriopsis im Sinne Berleses vor, und zwar fide Cl. Dr. Rehm obige Art. Die Sporen, das ist die Hälfte der Spore, fast gleich dick, die Endzelle abgerundet, ungefähr SOI—100 — 3—4 u, gegen das untere Ende merklich dünner Das Perithezium außen ein wenig braunfilzig. Nach Engler und Prantl, Natürl. Pflanzenfam., I. Teil, I. Abt., S. 439, sind die beiden erst kürzlich von Berlese abgetrennten Gattungen Passeriniella und Leptosphaeriopsis wohl besser wieder mit Leptosphaeria zu vereinigen. *1201a. Pleospora infecloria Fuck. Auf Grashalmen. April. *1201b. Pleospora Clematidis Fuck. Auf dürren Clematis- Ranken. Mai. *1202. Pleospora COytisi Fuck. Auf dürren Stämmchen von Genista tinctoria. Juni. — Diese Art scheint der Pl. dura Nießl sehr nahe zu stehen, ist aber besonders durch andere Schläuche und Sporen ganz verschieden. Ci. Dr. Rehm bestimmte sie als die echte Fuckelsche Art, obgleich diese als sträucherbewohnend (Oytisus sagittalis) von Winter und Rabenhorst, S. 509 auf- geführt wird. Die Schläuche sind sehr großkeulig, diek und kurz gestielt, samt Stiel 160—180 — 20—24 u. Sporen braun, in der Mitte stark eingezogen, meist ungleiche Hälften, die obere bedeutend dicker, 8—10teilig, mit einer Längswand, manchmal scheinbar mehrfache Längsteilung, 35—40 — 12—14 u. Paraphysen diek und kräftig, ästig, hyalin. *1203. Pleospora phaeocomoides Sacc. Auf Epilobium angusti- folium-Stengeln. Die Asci vor der Streekung 50—60 — 12—16 u; die Sporen dunkelbraun mit fünf Querwänden, eine Längsteilung, 16—20 — 8—10 u. Auch auf Artemisia vulgaris-Stengeln an Garten- mauern gesellig mit (amarosporium affine Sace. Die Schläuche hier größer, 100—120 —= 16—20 u; die dunkelbraunen, mauer- förmigen Sporen mit fünf Querwänden, seltener drei, in der Mitte stark eingezogen, mit einer Längswand, manchmal nur die End- zellen senkrecht geteilt, 16—20 — 7—8—10 u. Paraphysen ge- gliedert, 3—4 u breit. Ostiolum borstig. 318 Pius Straßer. *1204. Pleospora lanuginosa Sace. Auf Grasstengeln in Holz- schlägen. Juni. — Aseci fast sitzend, 100—120 — 14—16 u, nach der Streekung mehr als doppelt länger. Die Sporen fünfteilig, nur eine Längswand, stark eingeschnürt, so daß sie koprolithenförmig erscheinen, 20—28—(30) — 5—12 u. In allen Teilen kleiner als die Stammform. Die Perithezien oftmals reihenweise nach den Rillen des Halmes und in diesem Falle nicht rund, sondern elliptisch. Cl. Dr. Rehm bemerkt dazu: „Die Sporen entsprechen nicht der Abbildung Berleses. Doch sind einzelne auch nicht eingeschnürte Sporen darunter. Im übrigen würde Pl. lanuginosa Sace. passen.“ * 1205. Ophiochaeta Penicillus (Schmidt) Sace.; fide Cl. Dr. Rehm. Auf dürren Cirsium-Stengeln. Mai. — Asei bis 200 u und darüber lang, 12—16 u breit; Sporen 160—170 — 3—4 u, gelblich, nadelförmig, an einem Ende dicker, vielzellig, in der Sporenmitte eine auffallend verdickte Zelle. Die braunen Hyphen an den Peri- thezien septiert, 4-5 u dick. Die Paraphysen zahlreich, hyalin, 3—4 u, mit vielen Tröpfehen erfüllt. *1206. Ophiochaeta chaetophora (Crouan) Sace.; fide Cl. Dr. Rehm. Auf Carex glauca. Die Mündung der Perithezien mit steifen braunen Borsten besetzt. Asei 160—200 — 10—12 u. Die Sporen noch nicht gut entwickelt. *=1207. Ophiobolus Graminis Sacec. An dürren Grashalmen. Juni. — Asei lang spindelförmig-keulig oder auch langkeulig, 100 — 12 u; die Schläuche mit den von stark liehtbrechenden Öltropfen erfüllten Sporen haben große Ähnlichkeit mit Maisfruchtkolben. Die hyalinen Sporen stumpf spindelförmig, vielteilig, 60—80 — 3—4 u. Die Paraphysen sehr dünn. Nach Cl. Dr. Rehm in litt. wird diese Art von den französischen Autoren für einen argen Schädling der Getreidearten gehalten. * 1208. Ophiobolus rudis Riess. Auf Astragalus glycyphyllos. Mai. — Ad est: Phoma melaena Fr., Leptosphaera ogilviensis (Berk. et Br.), L. Doliolum Pers. Mai. *1209. Ophiobolus Morthieri Saece. var. Senecionis Rehm in litt. — Die verlängerte Papille über 200 u lang; die Basis der Perithezien 160 u, oben an der Mündung 120 u breit, selten aber auch SO u. Der ganze Schnabel und dessen Mündung von kurzen, dieken, braunen, an der Mündung manchmal auch hyalinen Vierter Nachtrag zur Pilztlora des Somntagberges (N.-Ö.), 1904. 519 Haaren filzig und deswegen vielleicht besser zu Ophiochaete Sacce. zu stellen, weil auch überdies das ganze kugelige Perithezium (15mm im Durchmesser) braunfilzig behaart ist. Die nicht ge- häuften, sondern stets einzelnen Perithezien sind in dem holzigen Faserstoff ganz eingesenkt, so daß nur der die Epidermis durch- bohrende braune Schnabel sichtbar wird. Purpurrote Flecke des Substrates verraten die Anwesenheit dieses interessanten Pilzes. Öfters fehlen diese roten Flecke, dann aber sind die Perithezien selber rötlich gefärbt. Asci 120—180 — 6—3 u; die Sporen sind fadenförmig, fein septiert, nahezu so lang als die Schläuche und diese, wie es scheint, achtsporig; die Paraphysen haarförmig. Auf vorjährigen Stengeln von Senecio nemorensis in Holzschlägen ziem- lich häufig. Juni. *1210. Ophiobolus (Ophiochaeta) persolinus (Cald. et De Not.) Sacc., VI, Nr. 346; Berl., II, Tab. 162, Fig. 2; fide Cl. Dr. Rehm. Auf dürren Stengeln der Mentha silvestris in Holzschlägen. Juni. — Perithezien samt schnabelartigem Ostiolum behaart, bis 300 u im Durchmesser. Asci zylindrisch, kurz gestielt, meistens verbogen, 100—160 — 5—12(—15) u. Die Sporen nur wenig kürzer als die Schläuche, häufig regenwurmförmig gewunden, gelblich, mit zahl- reichen Öltröpfehen oder undeutlichen Querwänden, an den stumpf- lichen Enden dünner, einige Mittelzellen nicht selten vorspringend, ungefähr 3m diek. Paraphysen haarförmig, sehr zahlreich. Fide Dr. Rehm ist dieser Pilz bisher nur aus Italien bekannt. *1211. Massariella Cureyi Tul. Auf abgefallenen Lindenästen. März. Gesellig mit Macrophoma Scheidwerleri West. *1212. Massaria eburnea Tul. Auf dünnen, dürren Buchenästen. März. *1213. Hypospila Pustula Pers. Edita in Krypt. exsiee. von Dr. Zahlbruckner, Cent. XII, Nr. 1155. Auf abgefallenen @xereus- Blättern. April. — Asci 70—80 — 12 u; achtsporig, zweireihig; Sporen hyalin, 2—4teilig, 16—20 — 4—5 u. *1214. Linospora Capreae DC. Edita in Krypt. exsice. von Dr. Zahlbruekner, Cent. XII, Nr. 1156. Auf faulenden Blättern von Salix Caprea. Mai. — Asei zylindrisch, in einen fadendünnen Stiel endigend, 120—200 — 8 u; die Sporen fadenförmig, ungefähr von der Länge der Schläuche. 320 Pius Straßer. 1215. Gnomonia setacea Pers. Auf faulenden Blättern von Corylus, Quercus, Betula, Ulmus. April, Mai. — Die Perithezien ganz von der Blattepidermis bedeckt, welche von dem 440 —480 u langen Schnabel durchbohrt wird, dessen oberer Teil durchsceheinend und von braunen Längsadern gestreift ist. Gehäusedurchmesser 200—280 u. Die fast ungestielten Asci sehr spitz spindelförmig, 35—40 — 6— 5 u (auf Betula 40—45 u); die Sporen hyalin, zwei- teilig, dünn spindelförmig, 12—16 — 2—3 u (auf Quercus), 1I—12 — 2—3 u (auf Betula), nicht eingeschnürt. Gesellig mit zahlreichen Perithezien der Sphaerulina myriadea DC. Auf Corylus die Sporen mit borstigen Anhängseln versehen. *1215a. ? Ceriosporella fuscescens (Nieß.) Berl. = Hindersonia Moug. et Nestl. Auf faulen Rumex-Stengeln in Holzschlägen. Juni. — Cl. Dr. Rehm, dem dieser Pilz als „Matasphaeria“ eingesendet wurde, bemerkte: „Wenn auch nicht alle Sporen die langen Fäden an den Enden zeigen, so deutet doch deren Vorkommen auf die Gattung Ceriosporella Berl., die noch sehr unbekannt und unauf geklärt ist.“ * 1216. Gnomonia cerastis Riess. Auf faulenden Blattstielen von Acer Pseudoplatanus und Aesculus Hippocastanım. Mai. — Schon aus dem Substrate ist zu schließen, daß diese Art hier vorliege. Perithezien und Asei, zum Teile auch die Sporen, etwas größer als bei @. setacea Pers. Doch an den vorliegenden Exemplaren kommen zahlreiche langgeschnäbelte Perithezien gleich wie bei G. setacea vor, wie auch wieder viele Gehäuse mit kurzen — vielleicht ab- gebrochenen? — Schnäbeln. Wie bei @. setacea Sporen ohne Borsten- anhängsel häufig sind, so auch hier Sporen mit Anhängseln nicht selten. Sporen mit stumpflicherem Ende wechseln hier und bei @. setacea mit scharf zugespitzten; eine Einschnürung ist an dem Septum bei den hiesigen Exemplaren nicht bemerkbar. Sollten des- wegen beide Arten nicht doch besser vereinigt werden? *1217. Gnomonia pusilla Sace., XVII, p. 664. Auf Stengeln von Poterium Sanguisorbae. Mai. — Asci spindelförmig, mit acht zweireihigen Sporen, 36—40 : 8 u; die hyalinen Sporen zweizellig oder mit mehreren Öltropfen, breit spindelförmig, 8—12 = 3—4 u. Nach Cl. Dr. Rehm in litt. nicht ganz sicher, weil hier die Sporen etwas größer sind. | Vierter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 321 *1218. Oryptoderis (Gnomonia) melanostyla DC. Edita in Krypt. exsice. von Dr. Zahlbruckner, Cent. XII, Nr. 1157. Auf Tilkia- Blättern. April. *1219. Diaporthe rostellata (Fr.) Nitschk. Auf dürren Ranken und Blattnerven von Rubus Idaeus. Juni. *1220. Diaporthe Spina Fuck. Auf dürren Salix Caprea-Zweigen. April. — Asei 35—40 —= 8 u, sehr dünn gestielt; Sporen ungefärbt, lang spindelförmig, zweizellig, manchmal nur mit mehreren Öltropfen erfüllt, wahrscheinlich, weil nicht reif, 16—22 — 3 u. *1221. Diaporthe Desmazieri Nießl. Auf dem ganz geschwärzten Stengel von Prunella vulgaris. In Holzschlägen. Mai. — Leider nur ganz wenige Schläuche mehr zu sehen. Der Ostiolumsehnabel oft- mals 04-05 mm lang. Sporen hyalin, spindelförmig, mit 2-4 Öl- tropfen, 12—16 — 3—4 u. Asei sitzend, unten zugespitzt, nach oben keulenförmig abgerundet, 40—45 — 7—8 u. * 1222. Diaporthe orthoceras (Fries) Nitschk. Auf dürren Stengeln von Cirsium palustre in Holzschlägen. Juli. — Schläuche spindel- förmig, mit zweireihigen Sporen, 40—56 = 6—8 u; die Sporen hyalin, stumpf spindelförmig, in der Mitte am Septum etwas ein- gezogen, in jeder Hälfte zwei große Öltropfen, 12—14 = 3—4 u. *1223. Valsa (Oryptosphaeria) eunomia (Fr.) Nitschk. Syn.: Oryptosph. millepunctata De Not. (non Grev.). Auf abgestorbenen Fraxinus-Ästen. April. In Gesellschaft mit HAysterographium fra- im Pers. *1224. Valsa (Eutypella) cerviculata (Fr.) Saecec. Auf Carpinus Betulus. April. *1225. Valsa sordida Nitschk. Auf dürren Ästen eines jungen Apfelbaumes. Mai. 1226. Valsa flavovirescens Hoffm. Auf dürren, entrindeten Buchenscheitern. August. — Stromma außen schwärzlichgrau, im Inneren lebhaft grüngelb. Die Schläuche keulig, sehr lang und dünn gestielt, 30—40 — 6 u (ohne Stiel); Sporen zylindrisch, ge- bogen, gelblich, 6—8 = 2—3 u. #1227. Melanconis thelebola (Fr.) Sacc. Auf dürren Ästen von Almus glutinosa. August. — Die Sporen sind manchmal an der Querwand ziemlich stark eingezogen, sonst ganz mit den Angaben bei Winter, II, S. 780, Nr. 4226, stimmend. Konidien finden sich 2. B. Ges. 57. Bd. 21 322 Pius Straßer. an diesen Exemplaren nicht, vielleicht weil die Fruchtkörper schon sehr reif sind, wie einige bereits gelbliche Sporen zeigen. Dagegen sind Spermogonien vorhanden, welche eiförmig-kugelige, hyaline, mit einem exzentrischen Öltropfen versehene Spermatien, 3—4 — 3 «, enthalten. Außerdem noch den Schlauchsporen ähnliche Sporen, die aber meist mehrteilig und ohne Anhängsel sind. Pykniden? *1228. Melanconis Alni Tul. Auf dürren Alnus glutinosa. August. — Aseci lang keulig, SO—90 — 12—15 u; Sporen hyalin, einmal septiert, 16—20 — 5—6 u. Adest Melanconium sphaeroi- deum Link. *1229. Fenestella vestita Fr. Auf dürren Stämmchen von Ribes rubrum. April. — Asei zylindrisch, kurzgestielt, die acht Sporen schräg einreihig, Schlauch samt Stiel 120—130 — 12—16 u. Sporen honiggelb, fünfteilig mit Längswand, wenig oder nicht ein- geschnürt an dem Septum, 20—24 — 10—12 u. *1230. Calosphaeria benedicta Rehm nov. spec. Perithezien unter der äußerlich verbreitert blaßgrauen, innerlich unverfärbten Rinde in geselligen Haufen vereinigt, 10—12 Valsa-förmig eng bei- sammenliegend, kugelig, 300—400 u breit, in einen fadenförmigen, bis 600 u langen, gegen die Spitze etwas verbreiterten, stumpfen, etwas rauhen, am Ende bis 100 u breiten Hals auslaufend und die Rinde kreisförmig, ca. 2 mm breit vereinigt, durchbrechend, schwarz, glatt. Schläuche spindelförmig, ca. 40 — 10 u, ungestielt, achtsporig. Sporen stäbehenförmig, etwas gekrümmt, einzellig, farblos, 12—15 — 3u, dreireihig, in der Mitte des Schlauches liegend. Paraphysen sehr zart, septiert, bis 3 u breit. Auf der dürren Rinde von Pirus Malus am Sonntagberg. April 1906, leg. P. Pius Straßer. (Die zunächst stehende ©. Aceris hat kleinere Sporen. Dem Pilze fehlt die Scheibenbildung, so daß er nicht zu Valsa gebracht werden kann.) 1231. Diatrypella wigro-annulata (Grev.) Nitschk. An dürren Buchenästen. April. *1232. Diatrypella melaena Nitschk. Auf dürren Birkenzweigen. Januar. *1235. Camarops hypoxyloides Karst.; fide Cl. Dr. Rehm. Auf abgestorbenen Alnus-Ästen. Juli. — Asci langkeulig, kurz gestielt, 30—40 —= 4—5 u (p. sp.); die Sporen meist einreihig, selten zwei- Vierter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 325 reihig, graubräunlich, elliptisch, mit zwei großen Öltropfen, un- deutlich zweizellig, sehr klein, 4—5 — 2—3 u. *1234. Hypoxylon rubiginosum Pers. var. insigne Rehm nov. var. in litt. Auf dürrem, entrindetem Buchenholz in Ybbsitz 1902 (leg. P. Lambert, O. S. B.). — Unterscheidet sich durch viel größere Schläuche und Sporen von der Hauptform. Asci durchwegs bis 120 u lang (p. sp.); die Sporen sämtlich 20—24 (auch bis 38 u) — 10—12 u, elliptisch bis unregelmäßig spindelförmig, oft mit einem oder zwei runden Flecken, sonst aber mit brauner Membran. Para- physen zart, voll Öltröpfehen. *1235. Hypoxylon purpureum Nitschk. Auf faulender Fagus- Rinde. April. — Sporen braun, elliptisch, mit zwei Öltröpfehen, 8—12 —=4—5u. Die Perithezienmündungen sind mit den für diese Art charakteristischen Sterigmenbüscheln versehen und diese schnüren hyaline, eiförmige Konidien, 5—8 — 3—4u, ab. (Dema- tum episphaerium Alb. et Schw.) 1236. Dothidea ribesia Pers. Auf dürren Ribes-Stauden. Biber- bach bei Sonntagberg. Juni. — Die Sporen auffällig groß, nämlich selten unter 28 — 8—9 u. Adest Phoma ribesia Sace. Hysteriaceae. *#1237. Glonium lineare (Fr.) De Not. Auf entrindetem Holze von Populus tremula. Sporen 12—16 — 7—8 u. *1238. Acrospermum compressum Tode var. gramınum Lib. Auf faulenden Halmen von Dactylis glomerata. In Holzschlägen. Juni. Discomycetes. *1239. Schizothyrium aquilinum (Fr.). Auf der Unterseite der Fiederchen von Pteris aqwilina. Mai. *1240. Trochila Craterium (DC.) Fr. Auf der unteren Blatt- seite von Hedera Helix. Juli. *=1241. Trochila populorum Desm. Auf dürren Blättern von Popnulus tremula. April. #1242. Trochila petiolaris. (Alb. et Schw.) Rehm. Auf faulenden Blattstielen von Acer pseudoplatanus und Aesculus Hippocastanum. Mai. — Asei zylindrisch, oben spitzlich, achtsporig, 40-50 —6 -S u; 21* 324 Pius Straßer. Sporen hyalin, einzellig, keulig, 7—8 —= 3 u. Paraphysen oben ein wenig verdickt. *1243. Stictis arundinacea Pers. Auf Molinia-Halmen. Juli. * 1244. Stietis polycocca Karst. Auf Heracleum-Stengeln in Holz- schlägen; auf Mentha silvatica. Mai. — Apothezien dunkelgrau, rund, sitzend, mit offener gelbgrauer Scheibe. Asei zylindrisch, in der Mitte etwas weiter, 160 (und darüber) = 6—7 u; Sporen farblos, haardünn, so lang als die Schläuche, nicht septiert. *1245. Robergea unica Desm. var. divergens Rehm nov. var. Apothezien innerhalb der gleichmäßig geschwärzten inneren Rinde Sphaeria-artig auf dem Holze sitzend, unmittelbar unter dem kegelförmig verdickten, die äußere Rinde durchbrechenden, außen hervorragend rundlich weißen, mehligen, bis 1:5 mm breiten oberen Gehäuseteile, mit rundlicher schwarzer Fruchtscheibe und zartem Porus in der Mitte. Sporen deutlich septiert. Auf dürren Ästen von Pirus Malus. Im Frühjahre. *1246. Scleroderris ribesia (Pers.) Karst. Auf dürren Stämm- chen von Ribes rubrum in Biberbach bei Sonntagberg. August. *1247. Tympanis conspersa Fr. Auf Sorbus aucuparia-Ästen, Pirus malus. April. Edita in Krypt. exsice. von Dr. Zahlbruckner, Cent. XII, Nr. 1164. *1248. Patella commutata (Fuck.) Sace. Auf Buchenholz. *1249. Durella connivens Fr. Auf dürren Zweigen von Sam- bucus racemosa. Juni. — Schläuche 80 —90 —= 12 u; Sporen 30 —=5u, lang zylindrisch, achtzellig, farblos, mit je einem Öltropfen in jeder Zelle. *1250. Orbilia rosella Rehm. Auf faulenden Cirsium-Stengeln in Holzschlägen. Mai. — Asei zylindrisch, oben flach, Sporen zwei- reihig, 23—30 —= 4—5 u, ohne den wurzelartigen Stiel, der ca. 10 u lang ist. Die farblosen Sporen sind keulig-spindelförmig, S—10 — 15—2 u. Paraphysen oben kugelig, 4—5 u, farblos. *1251. Calloria extumescens Karst. Auf faulendem Laubholze. Juli. — Asei 40—50 —6—8 u; Sporen hyalin, stumpf spindel- förmig, deutlich zweiteilig, meistens aber nur mehrere Oltropfen enthaltend, 6—8 — 3—-3°5 u. *1252. Stamnaria Equiseti Hoffm. Auf dürren Equwisetum ar- vense in Holzschlägen. Mai. — Gesellig mit Phialea rhodoleuca Fr. Vierter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 325 *1253. Mollisia lignicola Phill. Auf moderigem Zaunholz. Juli. — Asei sitzend, 40—50 — 4—5 u; Sporen lang spindelförmig, 1—8 = 2u. 1254. Mollisia cinerea Batsch. Auf moderigen Birken. Mai. — Die langkeuligen Schläuche 50—60 — 8—10 u; Sporen hyalin, einzellig, zylindrisch, mit je einem Öltropfen an den Enden, 10— 1 — Bu. *1255. Mollisia poaeoides Rehm. Auf dürren Grashalmen im Gleißerwalde. Juni. *1256. Mollisia minutella Sacc. Auf dürren Stengeln von Epi- lobium angustifolium und Rubus Idaeus. Auf letzterem Substrate sind die trockenen Apothezien auffällig weiß berandet. Auf Rubus- Ranken gesellig mit Diaporthe rostellata Fr., Niptera dilutella Fr., Belonium biatorinum Rehm und Pyrenopeziza Rubi Fr. *1257. Mollisia atrocinerea (Cook.) Phill. Auf dürren Stengeln von Hypericum perforatum in Holzschlägen. August. — Asei zylin- drisch-keulig, 30—40 — 4—5 u; Sporen dünn spindelförmig, 6— — 8 = Zll: *1258. Mollisia amenticola Sacc. Auf faulenden Fruchtzapfen von Alnus glutinosa. Januar. — Asci langkeulig, 40—50 — Sporen 7—8 = 2—3 u. *1259. Mollisia Phalaridis Lib. Auf dürren Halmen größerer Gräser in Holzschlägen in Biberbach bei Sonntagberg. August. — Asei lang zylindrisch-keulig, 60—80 —= 5—8 u, kurz gestielt, die Sporen konstant am oberen Schlauchende zusammengeballt und da- her scheinbar viersporig. Sporen lang spindelförmig, an den Enden etwas zugespitzt, 16—20 — 2—3 u, ohne Septierung und Öltropfen. Paraphysen fadenförmig, mit Öltröpfehen, aber ungefärbt. *1260. Mollisia juncina Pers. Auf abgestorbenen Juncus- Halmen in Holzschlägen. Juli. *1261. Mollisia eitrinuloides Rehm, Annales Mycologiei, Vol. III, Nr. 5,1905. Ausgegeben in Rehm: Ascom. exs., Fasc. 34, Nr. 1583. Auf faulenden Halmen von Molinia coerulea. Im Herbste 1905. *1262. Mollisia Sterei Rehm nov. spec. in litt. Auf Cortieium jonides an dürren Buchenästen am Sonntagberg. Juli 1902. *1263. Niptera ramincola Rehm (non ramealis Karst), fide Cl. Dr. Rehm. Auf dürrer Salix Caprea-Rinde. Juli. 326 Pius Straßer. *1264. Niptera dilutella Fries. Auf dürren Stämmchen von Rubus Idaeus. Juli. *1265. Delonidium caricincolum Rehm. Auf faulenden Gräsern in Waldsümpfen. November. — Ist fide Cl. Dr. Rehm diese Art, obgleich hier die Schläuche und Sporen größer sind. * 1266. Tapesia hydrophila Karst. Auf faulenden Juncus-Halmen. Juli. Adest Mollisia juncina Pers. * 1267. Tapesia melaleucoides Rehm. Auf Calluna vulgaris. Mai. 1268. Tapesia Rosae Pers. Auf dürren Ästen von Rosen im Konventgarten zu Seitenstetten. April 1906. — Die sehr zahlreichen Apothezien sitzen auf einem dichten Hyphenfilze. Die Schläuche nicht gestielt, keulig, achtsporig, 40—50 — 7—8 u; die Sporen zweireihig, hyalin, länglich-spindelförmig, mit zwei Öltropfen, 8— 10 = 2—3 u. Paraphysen hyalin, oben kolbig, 4 u dick. *1269. Tapesia einerella Rehm. Auf alter, rissiger Birkenrinde. Juni. Gesellig mit Ceratostomella barbirostris Dufour. *1270. Pseudopeziza Trifolii (Bernh.) Fuck. Auf den Blättern von Trifolium pratense im Juni 1904 in den Kleekulturen epi- demisch auftretend. *1271. Pyrenopeziza Ebuli Fr. Auf dürren Sambucus Ebulus- Stämmechen. März. *1272. Pyrenopeziza Rubi (Fr.) Rehm. Auf dürren ZRubus Idaeus-Stengeln. Mai. *19273. Pyrenopeziza escharodes Berk. et Braun. Auf dürren Stämmchen von Rubus Idaeus. *1274. Pyrenopeziza sphaerioides (Desm.) Sacc.; fide Cl. Dr. Rehm. Auf der Unterseite der abgefallenen Blätter von Salix Caprea. Im Mai sehr häufig. — Angefeuchtet die grüngraue Scheibe weit geöffnet, der Rand von abstehenden Haaren besetzt. Gehäuse parenchymatisch. Asci sitzend, lang keulenförmig, 50—60 —= 8 u; Sporen hyalin, einzellig, stumpf spindelförmig, 10—12 = 2—3 u. Paraphysen ungefärbt, dieklich, bis 3u. J-+. *1275. Pyrenopeziza Labiatarum (Ces.) Rehm. Auf Mentha- Stengeln in Holzschlägen. April. — Fide Cl. Dr. Rehm syn. Pyreno- peziza pusilla Sace. f. minor Rehm. — Asci keulig, 60—80 — 10—12 u; Sporen hyalin, keulig, fast traubenkernförmig, mit zwei Öltropfen, 12—16 —4—5 u. Paraphysen oben keulig verdickt. un ui Vierter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 327 * 1276. Pyrenopeziza betulicola (Fuck.) Rehm. Auf beiden Blatt- seiten von Betula. April. — Asei achtsporig, fast sitzend, lang spindelförmig, 40—60 — 6—8 u; Sporen stumpf spindelförmig, 12—16 = 3—4u. Teste Cl. Dr. Rehm besser unter Pyrenopeziza einzureihen als wie bisher unter Mollisia. *1277. Pyrenopeziza distinguenda >Starb. var. nigrofoliacea Rehm nov. var. in Annales Mycolog., Vol. V, 1907, Nr. 1, p. 79. Ausgegeben in Rehm: Ascomycetes exs., Fasc. 38, Nr. 1685. Auf faulenden Oirsium-Blättern in Holzschlägen am Sonntagberg. Mai 1905. *1278. Pyrenopeziza compressula Rehm.“ Auf den Rosetten- blättern eines abgestorbenen Zeracium. Im Mai. Die Apothezien sind außerordentlich klein. Die Sehläuche sind nur 35—45 = 6 u, die länglich spindelförmigen Sporen un- gefähr 10 —3.u; gehört somit zum Formenkreis f. Gentianae Rehm. Auf den dürren Ästehen von Lotus corniculatus. Im Mai. Auch diese Apothezien angefeuchtet kaum 0'25 mm breit; da- gegen weisen die bedeutend größeren Schläuche, 40—60 — 8 u, desgleichen die langkeuligen, mit je einem Öltropfen versehenen Sporen, 10—12 — 3—4 u, auf den Formenkreis der f. Rehmiana Winter. *1279. Pyrenopeziza compressula Rehm f. Rehmiana Wint. Auf dürren Stengeln von Campanula Scheuchzeri. Im Mai. #1280. Pyrenopeziza compressula Rehm f. Gentianae Rehm. Auf dürren Stengeln von Epilobium angustifolium in Holzschlägen. Im Juni. *1281. Pyrenopeziza Chailletii Fuck. Auf dürren Stengeln von Angelica siwestris. -— Die Apothezien sitzen auf geschwärzten Flecken. Das Gehäuse ist parenchymatisch. Asei 40—50 —= 8 u; Sporen hyalin, einzellig, meist zwei Öltropfen enthaltend, spindelförmig, 12—16 —= 3—4u. *1282. Pyrenopeziza Caricis Rehm. Auf dürren Carex glauca- Blättern. Juni. — Die Schläuche manchmal oben zugespitzt, auch nach unten, 40—50 — 5—-7 u, die acht hyalinen Sporen meist zweireihig, sehr langkeulig, am unteren Ende sehr schmal, mit je einem Öltropfen an den Enden, meistens 10, aber auch bis 16 u lang, 2 u dick (an der Keule). 328 Pius Straßer. *1283. Beloniella brevipila Rob. Auf Cirsium-Stengeln in Holz- schlägen. Mai. Die sehr zahlreichen Synonyme dieser Art deuten auf die Schwierigkeiten, welche diese Spezies den Autoren bereitete. Die Schläuche und Sporen unseres Pilzes sind zwar etwas größer als wie in Rabenh., Krypt., Rehm auf $. 642 angegeben hat, ist je- doch teste Cl. Dr. Rehm diese Spezies. Die schwärzlichen, krugförmigen Apothezien durchbrechen die Epidermis. Die lichtgraue Fruchtscheibe ist von einem schwärzlich- oder braunfaserigen Rande überragt. Asei 70—80— (100) —=10—12 u, achtsporig, die Sporen in der oberen Hälfte der Schläuche zusammen- geschoben. Die ungefärbten Sporen dick nadelförmig oder lang spindelförmig, mit mehreren Oltropfen, manchmal auch deutlich zweiteilig, gebogen, 23—30 — 4 u. *1254. Beloniella graminis Desm. Auf Halmen von Molinia coerulea in Holzschlägen. Juli. — Das braune, parenchymatische Gehäuse am Rande von langen braunen Borsten — verlängerten Zellenreihen — besetzt. Asci 70—80 —= 12 u, mit fast papillen- förmiger Spitze, achtsporig; Sporen farblos, elliptisch-spindelförmig, mit 2—4 Öltropfen, 2—3teilig. Trocken an dem hysterienförmig zusammengepreßten Apothezienrande leicht erkenntlich. *1285. Pezizella subcarnea Schum., teste Cl. Dr. Rehm. Auf entrindeten feuchtliegenden Buchenästen. *1286. Pezizella puberula Lasch. Auf der Unterseite faulender Blätter von Rubus Idaeus. Juli. — Asci 36—40 — 8 u, lang keulig; Sporen hyalin, nicht geteilt, elliptisch-spindelförmig, 6—8 —= 3 u. =1257. Pezizella micacea (Pers.) Karst. Auf dürren Stengeln von Rumex obtusifolius in Holzschlägen. Juli. — Die Apothezien sind am Rande der Scheibe mit rauhen, bis 4 u dicken, farblosen Fasern besetzt. Angefeuchtet ist die Scheibe braunrötlich. Asei keulig-zylindrisch, 40—45 — 5—6 u; Sporen spindelförmig, einzellig, 8—10 — 2 u; Paraphysen fädig. *#1288. Pezizella Teuerii (Fuck.) Rehm var. leucostigmoides Schrött. Syn.: Mollisia Teuerüi Fuck. Teste Cl. Dr. Rehm. Auf feuchtliegenden faulenden Stengeln von Mentha silvestris und Urtica in Holzschlägen. September. | Vierter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 329 *1289. Pezizella scrupulosa Karst. Auf dürren Stengeln von Cirsium, Rubus Idaeus, Menitha sylvestris, Lysimachia in Holz- schlägen. Im Sommer. Sehr leicht zu übersehen, aber hier sehr häufig. — Asci 20—30 = 4 u; die einzelligen, farblosen, dünn- keuligen Sporen 5—7 —= 2 u. *1290. Pezizella epicalamia Fuck. Auf dürren Halmen von Dac- iylis glomerata, Festuca gigantew« und anderen größeren Gräsern. Im Frühjahre. — Von hier ausgegeben in Rehm: Ascomycetes xs., Fasc. 34, Nr. 1504b. *=1291. Pezizella perexigua Schröt. Auf faulenden Halmen von Carex glauca in Holzschlägen. Oktober. — Die blaugrauen Apo- thezien nur 0'3—0°4 mm breit, fast durchscheinend, außen etwas filzig. Asci schmal keulig, 24—28 — 4—5 u, achtsporig; die Sporen winzig klein, 4-5 — 1—1'5 u, meistens etwas gebogen, ohne Öl- tropfen. Paraphysen haarförmig. J-+. Ausgegeben in Rehm: Ascomycetes exs., Fasc. 37, Nr. 1652. *1292. Pezizella fuscescens Rehm nov. spec. Apothezien in bräunlichen, rundlichen, 1—2 cm breiten Flecken der Blattunterfläche zerstreut aufsitzend, zuerst kugelig geschlossen, dann mit flacher, runder, selten etwas gewölbter, zart berandeter Fruchtscheibe, am Grunde zusammengezogen, außen glatt, bräunlich, ea. 300 u breit. Gehäuse parenchymatisch großzellig, gegen den Rand mit reihenförmig verlängerten, zuletzt wimperig auseinander- tretenden Zellen, trocken braun, manchmal weißlich gewimpert, dünn wachsartig. Schläuche Bu 8, oben stumpf zugespitzt, BO— 70 — 10—12 u, achtsporig. Porus J-+. Sporen keulig, mit stumpfem oberen, diekerem Ende, gerade, einzellig, mit je einem kleinen Öl- hnfen in der Ecke, Sl 15—18 —= 3— 35 u, zweireihig ge- lagert. Paraphysen eis g, ca. 2u breit, farblos. (Fraglich ist, ob nieht die Sporen zuletzt zweizellig werden. Der Pilz steht äußerlich der Niptera melanophaea Rehm nahe.) Auf abgestorbenen Blättern von Oarex pendula in Wäldern am Sonntagberg. Im Juni 1906. Häufig. *1293. Pezizella granulosella (Karst) Rehm, Ascom. in Rabh., p- 654, Nr. 5187. Auf faulendem Nadelholz. Im Mai. Cl. Dr. Bed ist die Stellung dieses Pilzes noch zweifelhaft. 330 Pius Straßer. *1294. Pezizella perparvula Karst., fide Cl. Dr. Rehm. Auf faulem Birnbaumholz. Juni. — Aseci langkeulig, in einen dicken, langen Stiel übergehend, ca. 80 = 8—10 u. Sporen elliptisch, mit zwei großen Öltropfen, 10—12 = 4—5 u, hyalin. Paraphysen haar- förmig. *1295. Pezizella micropsis (Karst.) Sace. Auf faulenden Blät- tern von Scirpus silwaticus. Mai. — Asci 30 —=4—5u; Sporen keulenförmig, 6—8 = 19—2 u. *1296. Pezizella chrysostigma (Fr.) Sace. Auf den Fiedern und Stengeln von Filix femina. September, Oktober. *1297. Belonium biatorinum Rehm. Auf Stämmehen von Rubus Idaeus. Juli. Gesellig mit Niptera dilutella Fr. *1298. Delonium pineti Batsch. Auf faulenden Föhrennadeln. Juni. Edita in Krypt. exsiee. von Dr. Zahlbruckner, Cent. XII, Nr. 1166. *1299. Delonium subglobosum (Saut.) Rehm, Annales Mycolo- giei, Vol. IV, 1906, Nr. 1. Ausgegeben in Rehm: Ascomycetes xs., Fasc. 36, Nr. 1636. Auf faulenden Urtica-Stengeln. August. — Dr. Rehm bemerkt 1. e., daß nach seiner Vermutung der Pilz wohl identisch sein werde mit Pezizella subglobosa (Sauter) Rehm, Discom., p. 678, allein die von Winter herrührende Beschreibung reicht zur sicheren Bestimmung nicht aus. Der Pilz sieht besonders trocken wie behaart aus, besitzt aber keine wirkliche Behaarung. *=1500. Belonium spermatoideum Straßer nov. spec. Auf Buchenscheitern. Dezember 1905. Apothezien zerstreut, aber auch manchmal mehrere zusammen- fließend, anfangs kurz und dick gestielt, kugelig geschlossen, bald aber flach schüsselförmig und zuletzt mit angedrücktem, dünnem Rande, eine fast konvexe Scheibe zeigend. Angefeuchtet sind die Apothezien gelblichweiß, etwas durchscheinend, besonders gegen den lichteren Rand hin, vollständig glatt, 1—2 mm breit, wachs- artig. Trocken verbogen und von gelblich-rötlicher Farbe. Die Schläuche nahezu zylindrisch, nur oben etwas erweitert, 60—80 — —6u, acht zweireihige Sporen oder auch unzählige kleine, ei- förmige, 2—3 u große spermatoide Sporen enthaltend. Die Sporen stumpf spindelförmig, hyalin, oft gebogen, viele schon mit langem Faden auskeimend, zweiteilig, aber auch undeutlich vierteilig, mit Vierter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. So zwei oder vier Öltropfen, 12—14 —2—3 u. Paraphysen fädig, Gehäuse prosenchymatisch, gelblich. J—. Steht nach Cl. Dr. Rehm dem B. immarginatum Karst. nahe. *1301. Belonium filicum (Phill.) Rehm, fide Cl. Dr. Rehm syno- nym mit Pezizella filicum (Phill.) Saee. Konf. Phyll., Discomye., p. 191; Exs. Phill., Discom., 172. Auf Asplenium filix mas. Sep- tember. — Die Apothezien sehr zahlreich, durchscheinend, kugel-, dann becherförmig, sitzend, glatt, weiß mit etwas bräunlicher Be- randung. Asei langkeulis, SO—100 — 12—16 u; Sporen hyalin, spindelförmig, undeutlich zweiteilig, 12 — 4—4°5 u. *1502. Phialea dumorum Rob. Auf faulenden Blättern von Rubus fruticosus in Biberbach und Sonntagberg. August 1905. — Asci spindelig-keulig, 25—40 = 5—5 u; Sporen hyalin, einzellig, keulig, 5—7 —= 2—3 u. *1303. Phialea dumorum Rob. var. albidula Rehm. Auf der Unterseite dürrer Blätter von Rubus fruticosus. Juni. — Apothezien kurz, aber deutlich gestielt. Der Stiel trocken bräunlich durch- scheinend, der Scheibenrand auffällig, fast rein weiß, während die Außenseite des Exeipulums grau gestreift erscheint. Angefeuchtet der ganze Pilz grauweißlich mit hellerem Rande. Asci zylindrisch, oben abgerundet, 23—35 — 4—5 u; Sporen hyalin, oval-elliptisch, ca. 51 = 2-3 u. *1504. Phialea glanduliformis (Rehm) Sace. Auf vorjähriger Oenonis spinosa. Juni. — Asci zylindrisch-keulig, 40—50 — 5—6 u; Sporen lang spindelförmig, mit stumpfen Enden, 10—12 = 2u; Paraphysen oben verdickt, mit lichtbrechenden Tröpfchen erfüllt. Adest Pleospora vulgaris var. disticha Nießl. *1505. Phialea amenti Batsch. Auf faulenden weiblichen Frucht- kätzchen von Salix Caprea. April, Mai, ungemein häufig. *1506. Phialea cyathoidea Bull. var. albidula Hedw. Auf fäulenden Cirsium-Stengeln. Juli. — Asei 60-65 —= 8 u; Sporen 8—-16 = 2—3u. *1307. Phialea Urticae Pers. An dürren Urtica-Stengeln in Holzschlägen. Im Frübjahre. — Die für diese Art charakteristische Streifung der kräftigen Fruchtkörper hier sehr deutlich. *1508. Phialea culmigena (Fr.) Sace., fide Cl. Dr. Rehm, doch zweifelhaft, weil die Friessche Art in den Sporen keine Öltropfen 332 Pius Straßer. aufweist, während in den vorliegenden Exemplaren die elliptischen, 10—12 u langen, 4—5 u breiten, hyalinen Sporen zwei große Öl- tropfen enthalten. Die Schläuche S0—100 = 10—12 u. Auf fau- lenden Juncus-Halmen im Oktober. *1309. Phialea tristis (Saecc.) Rehm. Auf Asplenium. September. Nur sehr sparsam vorkommend. *1310. Phialea rhodoleuca (Fr.) Sace. (Syll. fenn., VIII, p. 264), Phyll. (Man. brit. Discom., p. 131), Karst (Mye. fenn., I, p. 128). Konf. Rehm, Annal. Mycol., Vol. IV, Nr. 1, 1906. Von hier aus- gegeben in Rehm: Ascom. exs., Fasc. 36, Nr. 1635. An abgestor- benen Stengeln und besonders an den Quirlen von Equisetum arvense in Holzschlägen am Sonntagberg im Mai 1905 sehr häufig. Oftmals auch gesellig mit Stamnaria Equiseti Hoffm. *1311. Phialea Stipae (Fuckel) Rehm. An dürren Grasblättern. April. — Das napfförmige Gehäuse prosenchymatisch, am Rande in kurze Borsten austretend. Asei zylindrisch, sitzend, 40—50 — du; Sporen hyalin, elliptisch-zylindrisch, 8—-10 = 3—4 u. *1312. Oyathicula coronata Bull. f. inflexa (Bolt.). Auf Urtica- Stengeln. August. — Die großen, gelblich wachsartigen Apothezien sind ‚von breiten, dreieckigen, farblosen Zähnen berandet. Die fädigen Paraphysen mit kugeligen, hellen Tröpfehen zierlich er- füllt. Aseci SO—90 — S—10 u; die Sporen hyalin, spindelförmig, 2—4 Öltropfen enthaltend, 16 = 3—4 u. *1313. Helotium (Helotiella) Rehmii Str. nov. spec. Auf faulender Tannenrinde am Sonntagberg im November 1905 und Oktober 1906. Apothezien meist gehäuft, seltener einzeln auf der morschen Rinde wachsend, aber auch unterrindig sich entwickelnd und später in den Spalten der zerreißenden Rinde hervorbrechend; anfangs etwas kreiselförmig, bald aber flach schüsselförmig ausgebreitet, Stiel und Scheibe zitronengelb, getrocknet goldgelb; die Scheibe von einem feinen, grüngelblichen Saume berandet, 1—2 mm breit, der Stiel kurz und diek, nach abwärts verschmälert, nicht selten aber auch über Imm lang. Das ganze Apothezium wachsartig weich und samt Stiel unbehaart. Die Schläuche sehr langkeulig, oben abgerundet, 140—160 = 12—13 u; in der Keule liegen die Sporen zweireihig, weiter abwärts einreihig geordnet. Die Sporen Vierter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N Ö.), 1904. 358 sind elliptisch oder stumpf spindelförmig, hyalin, einmal septiert, doch auch selbst vierzellige Sporen nicht selten, die an dem Septum mitunter stark eingeschnürt sind, 18—23— (ausnahmsweise auch darüber) = 6—8 u. Die Paraphysen ästig, bisweilen an der Spitze gelblich, 2u dick, an der Spitze ein wenig (25—3 u) verdickt. J färbt die Schlauchspitze vorübergehend blau. Steht Helotium virgultorum (Vahl) Karst. nahe, ist aber, ab- gesehen von dem Wachstum auf Nadelholz, durch die Größe und Färbung des Fruchtkörpers, andere Sporen, größere Schläuche sicher verschieden. Noch weniger aber stimmt FH. aureum Pers., bis auf die goldgelbe Farbe. Äußerlich steht dieser Pilz dem He- lotium (Phialea) lutescens (Hedw.) Fr. nahe, doch hat letzteres be- sonders viel kleinere und anders gestaltete Sporen. Diese neue Spezies von hier ausgegeben in Rehm, Ascom. exs., Fasc. 39, Nr. 1719b als Helotium lutescens (Hedw.) Fr. — Cl. Dr. Rehm bemerkt hierzu in Annal. Mycol., Vol. V, 1907, Nr. 5, „daß möglicher Weise dieser Pilz zu Helotiella zu stellen wäre“. Deswegen möge diese zu Ehren des berühmten Asco- mycetenforschers benannte Art wohl aufrecht erhalten bleiben! *1314. Helotium sulphurinum Que&l., fide Cl. Bresadola. Auf morschen Corylus-Ästen. Oktober. — Nach Cl. Bresadola viel- leicht nur eine Varietät des H. vörgultorum Vahl. *1315. Helotium salicellum Fr., fide Cl. Dr. Bubak. Auf der Rinde von Salix Caprea. November. 1316. Helotium scutula Pers. Auf Mentha (f. Menthae Phill.); auf Scrophularia, Rubus Idaeus (f. Rubi Rehm), Rumex. Im September. *1317. Helotiella nerviseda Rehm nov. spec. Apothezien zerstreut sitzend auf der oberen Fläche, besonders an den Nerven, faulender Blätter, zuerst zylindrisch geschlossen, dann kelchförmig sich öffnend, zuletzt mit ziemlich flacher, zart berandeter Frucht- scheibe, 0:2—0'5 mm breit, in einen zylindrischen, wenig gebogenen, bis 02 mm breiten, ca. 1 mm langen Stiel verschmälert, blaßgelblich bis strohfarbig, Gehäuse glatt, prosenchymatisch gebaut. Schläuche keulig, oben abgerundet, achtsporig, ea. 100 = 10 u. Porus J-+. Sporen elliptisch, ziemlich stumpf, gerade, etwas ungleich, zwei- zellig, an der Scheidewand kaum eingeschnürt, farblos, 15 — 5 u, zweireihig liegend. Paraphysen fadenförmig, 2u, nach oben bis 334 Pius Straßer. 4 u breit, farblos. Auf faulenden Blättern am Sonntagberg im Oktober 1905. *1518. Dasyscypha coerulescens Rehm (Ascom. Lojk., Nr. 34). Syn.: Trichopeziza coerulescens Sace. (Syll. f., VIIL, p. 412). Var. dealbata Rehm, Annales Mycologiei, Vol. II, Nr. 3, 1905. Von Sonntagberg ausgegeben in Rehm: Ascomycetes exs., Fasc. 34, Nr. 1580. Auf der rissigen Rinde abgestorbener Betula-Stämme. Im Sommer. *1519. Dasyscypha confusa Sacec. Auf Cirsium-Stengeln. Mai. — Noch nicht vollständig reif, daher teste Cl. Dr. Rehm nicht sicher. *1520. Dasyscypha Winteriana Rehm. Auf faulenden Wedeln von Asplenium filix femina. Mai. — Asci 60 = 5—8 u; Sporen 10—12 — 2 u, gewöhnlich mit zwei Öltropfen. *1321. Lachnella albolutea (Pers.) Karst. Auf moderigem Laub- holz in Ybbsitz. (Leg. P. Lambert, ©. 8. B.) — Asei zylindrisch- keulig, diek und kurz gestielt, 50—60 —= 5 u; Sporen ungefärbt, schmal zylindrisch oder stumpf spindelförmig, einzellig, gerade, 7—8 — 2u; die braunen, rauhen Haare gegliedert, stumpfendig, 80—130 — Bu. *1322. Lachnella escharodes (Berk. et Br.) Phill. Auf Rubus Idaeus. Juli. — Die hiesigen Exemplare besitzen wirklich behaarte Apothezien, nicht nur die für Pyrenopeziza eigentümlichen Rand- haare, oder richtiger austretenden, verlängerten Randzellen. Des- halb ist fide Cl. Dr. Rehm die Stellung dieses hier am Sonntag- berg nicht seltenen Pilzes wohl richtiger unter den behaarten Pezizen. *1323. Lachnella Bresadolae Straßer nov. spec. Apothezien gesellig oder zerstreut, sitzend, anfangs kugelig geschlossen, dann rundlich sich öffnend, die krugförmige, später nur wenig sich verflachende, blaßgelbliche Fruchtscheibe zeigend. Das dunkel rotbraune Gehäuse ist mit einem dichten Filze aus 160—200 u langen, 3—4 u dicken, stumpfen, rauhen, am Grunde septierten, unten bis ein Drittel schmutzig braunen, an den oberen zwei Dritteln ungefärbten Haaren besetzt, welche an dem gefärbten Teile büschelweise verklebt sind. Angefeuchtet erscheint das Apo- thezium licht grauweiß, trocken aber mißfarbig olivengrau mit ein- gerolltem Rande und winzig kleiner, runder Öffnung oder auch Vierter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 355 von den langen Borstenspitzen, die nicht selten einen dunkel ge- färbten Haarschopf bilden, vollständig geschlossen und dann fast konzentrisch gerillt erscheinend. Das dunkle Gehäuse mit der ein- gesunkenen Scheibe 0-5 mm, samt Behaarung 1 mm und darüber im Durchmesser. Die Schläuche sind kurz gestielt, zylindrisch, oben flach abgerundet, nach unten ein wenig keulig verjüngt, 60—80 — (100) = 8—10 u, von den zweireihig geordneten Sporen erfüllt. Die Sporen sind zylindrisch, ungefärbt, meist zweiteilig, aber auch solehe ohne sichtbare Septierung, gerade oder gebogen, selten mit zwei Öltropfen, 12—16—53—3'5 u. Paraphysen fädig, hyalin, 2—3 u. Auf dürren, entrindeten Ästen von Pirus Malus am Sonntag- berg, stets gesellig mit Lachnella flammea (Alb. et Schw.), der sie auch im inneren Baue ganz gleicht. Doch fehlen an diesem auf- fälligen Pilze die in Ätzkali violett sich lösenden Krystalldrusen vollständig, indem der Farbstoff der Haare hier sich allmählich farblos löst. Manchmal erscheinen die sonst grauweißen bis selbst kreideweißen Haare angefeuchtet blaßrosa gefärbt, was aber ver- mutlich nur durch eine mechanische Färbung mit dem roten Farb- stoffe der benachbarten Apothezien der Lachnella flammea bei Regen- wetter geschehen dürfte, weil dort, wo letztere Apothezien nicht in der Nähe sind, auch diese Verfärbung fehlt. Stellt also eine Z. flammea mit trocken mißfarbigem Haar- filze vor, so daß man anfänglich versucht ist, diesen Pilz für eine verwitterte, schon entfärbte Form der ZL. flammea zu halten. Doch das schöne, frische Hymenium, die vielen vorhandenen noch un- reifen, aber doch auch ebenso gefärbten jungen Apothezien klären sogleich den Irrtum auf. Da Übergangsformen gänzlich fehlen, wenn nieht die höchst seltenen blaßrosa gefärbten Apothezien als solche aufgefaßt werden, kann dieser hier nicht häufige Pilz doch nicht als eine albine Form der Lachnella flammea betrachtet werden. *1324. Lachnum Sauteri (Sace.) Rehm, Discom., p. 869. Konf. Annal. Myecologiei, Vol. IV, Nr. 1, 1906. Ausgegeben in Rehm: Ascomycetes exs., Fasc. 36, Nr. 1632. Die höchst dürftige, nur auf die Angabe der äußeren Merk- male der Apothezien sich beschränkende Sautersche Diagnose ver- anlaßte die in Rehm, Diseom., p. 869, geäußerte Vermutung: „Wahr- scheinlich gehört der Pilz zu L. mollissimum Lasch.“ 336 Pius Straßer. Auf Grund der Sauterschen Beschreibung, wegen des gleichen Substrates und des Fundortes in gleichfalls subalpiner Gegend ist es Cl. Dr. Rehm nicht mehr zweifelhaft, daß der Sonntagberger Pilz identisch mit dem Sauterschen Funde sei. In den Annales Myeologiei, 1. e., gibt Cl. Dr. Rehm eine voll- ständige Beschreibung dieses von mir auch in Bad Reichenhall auf dem gleichen Substrate gefundenen und gewiß sehr verbreiteten Pilzes, deren wortgetreue Wiedergabe hier gestattet werden möge: „Apothezien gesellig, sitzend, zuerst kugelig geschlossen, dann sich öffnend und die flache Fruchtscheibe entblößend, außen bedeckt mit fast geraden, stumpfen, septierten, rauhen, farblosen, gleich- mäßig 3 u breiten, eirca 300 u langen Haaren, schneeweiß, 0'3 bis 0:5 mm breit, trocken meist eingerollt. Schläuche zylindrisch, oben abgerundet, 50—60 u lang, 3—4 u breit, achtsporig. Porus J—+. Sporen spindelförmig, gerade, einzellig, farblos, S—9 u lang, 15 u breit, zweireihig liegend. Paraphysen vorragend, in der Mitte 5 u breit, gegen das Ende verschmälert, nicht eigentlich lanzettförmig zugespitzt.“ Auf dürren, entrindeten Stengeln von Urtica am Sonntagberg. Im Mai 1905. *1325. Lachnum ciliare (Schrad.) Rehm, Discom., p. 877. Auf abgefallenen Eichenblättern in Holzschlägen in Biberbach bei Sonn- tagberg. August. Die winzigen Apothezien erscheinen nur als weiße Pünktchen und sind daher leicht zu übersehen. Außerdem, wie Cl. Dr. Rehm l. c. bemerkt, eine vielfach verwechselte und verkannte Art. Der vorliegende Pilz ist sparsam mit fast gleichdieken, an der Spitze mit Kristalldrüse versehenen, septierten, hyalinen Haaren von 90—120 — 6—7 u besetzt. Die zylindrischen Schläuche oben abgerundet, nach unten in einen kurzen dicken Stiel verschmälert, 50—60 = 6—8 u; die Sporen liegen zweireihig, selten dreireihig, sind hyalin, lang spindelförmig, scharf zugespitzt, selten gebogen, enthalten zahlreiche, regelmäßig in einer Reihe liegende Öltropfen, sonst nur ein deutliches Septum bemerkt, also zweizellig; (12—)16— 20 = 2—2°5 u. *1326. Lachnum Morthieri (Cooke) Rehm, Discom., p. 881, forma Menthae Rehm, Annales Mycologiei, Vol. IV, 1906, Nr. 1. Vierter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 357 Auf Mentha siWwestris in Holzschlägen am Sonntagberg. Juli 1905. Ausgegeben in Rehm: Ascomycetes exs., Fasc. 36, Nr. 1631. Forma Lysimachiae Rehm in litt. An vorjährigen Zysi- machia-Stengeln in Holzschlägen am Sonntagberg, Juni 1905. Auch auf dürren Stengeln von Senecio nemorensis. — In allen Formen erscheinen die Apothezien trocken und geschlossen schneeweiß, da- gegen angefeuchtet wegen der entblößten Scheibe gelblich bis leb- haft zitronengelb. *1527. Lachnum carneolum (Sace.) Rehm, Discom., p. 581. Auf dürren Grashalmen und -Blättern in Holzschlägen sehr häufig. Juli. — Die farblosen Haare der Apothezien enden mit einer sehr auf- fälligen, kugeligen, hyalinen Zelle. Asci zylindrisch, sitzend, 40— 45 —=4—5 u, von den sehr zugespitzten Paraphysen weit über- ragt; Sporen zweireihig, einzellig, spindel-keulenförmig, 6 — 1—2 u, ohne Öltropfen. *1328. Lachnum helotioides Rehm. Auf abgewelkten Blättern von Carex pendula. Juni. — Asci 30—40 — 5—1 u, zylindrisch- keulig; Sporen keulig, farblos, 6—8(—10) — 2 u. Die lanzett- förmigen Paraphysen überragen bedeutend die Schläuche. *=1529. Lachnum callimorphum Karst., fide Dr. Rehm. Auf ab- gestorbenen Carex-Blättern. Juli. — Die Schläuche hier auffällig größer, als selbe vom Autor angegeben werden: 0—100 — 5—7 u. Die fast stäbchenförmigen Sporen, 16—20 — 1—1'5 u, mit mehreren Öltropfen versehen, die auf eine spätere Querteilung schließen lassen, rechtfertigen wohl, daß Dr. Rehm, Ascomycetes, p. 1241, diese Art als Erinella callimorpha (Karst.) Rehm aufführt. *1330. Lachnum rhodoleucum (Sace.) Rehm, Discom., p. 885. Auf faulender Molinia coerulea und anderen Gräsern in Holzschlägen. Oktober. Von hier ausgegeben in Rehm: Ascom. exs., Fase. 36, Nr. 1635. | *1331. Lachnum nidulus (Schmidt et Kunze) Karst. var. sub- nidulans Rehm, Discom., p. 893. Auf dürren Stengeln von Mentha syWwestris. Juli. — Die rotbraunen, bis über 200 u langen und 4—5 u dicken, borstigen Haare sind in jungem Zustande mit einer blasig- kugeligen Endzelle versehen. Asci zylindrisch, sehr schmal, 40— 60 — 4u. Fruchtscheibe rötlich-feischfarbig. Z. B. Ges. 57. Bd. 22 338 Pius Straßer. * 1332. Lachnum calyculaeforme (Schum.) Karst. var. cypheli- forme Rehm nov. var. in litt. Auf abgelöster Lärchenrinde am Sonntagberg. Sommer 1904. — Die Fruchtscheibe feucht gelblich- weiß, Paraphysen deutlich lanzettförmig; Asci 48—60 — 6—7 u; Sporen einzellig, farblos, stumpf spindelförmig, S—10 — 2—3 u. *=1333. Lachnum fuscescens (Pers.) Karst. Auf der Unterseite dürrer Buchenblätter. April. — Die lanzettförmigen Paraphysen in dem hiesigen Pilze gut entwickelt, dagegen die Sporen unreif; die etwas zylindrischen Schläuche 40 — 4—5 u. * 1534. Lachnum cannabinum Rehm, Discom., p. 903. Auf dürren Hypericum-Stengeln in Holzschlägen, August; auf ZLysimachia-Sten- geln, Juni. *1335. Lachnum albotestaceum (Desm.) Karst. Auf Festuca gigantea? in Holzschlägen. Juli. | *1356. Lachnum pudibundum (Quelet) Schröt. Auf dinnen Alnus-Zweigen. Juli. — Fide Cl. Dr. Rehm ist die Stellung dieses Pilzes als Lachnum zweifelhaft; die Paraphysen sind nämlich hier nicht zugespitzt, sondern keulig verdickt! *1537. Acetabula vulgaris Fuck. Auf lehmig-sandigem Wald- boden an Straßenrändern. Juni. *1538. Plicaria violacea (Pers.). Auf Brandstellen im Gleißer- wald. Juni. — Asci 200—240 — 10—12 u, zylindrisch, im oberen Teile acht einreihige Sporen, welche elliptisch, farblos, 10—12 — 6—7 u, aber ohne Öltropfen sind. Paraphysen oben kolbig ver- dickt, die Keule violett. *1539. Lachnea umbrata Fries. Auf faulendem Papier eines im Walde liegenden Komposthaufens. Juli. — Schläuche zylindrisch, oben abgerundet, mit knotigem kurzen Stiele, 200—250 —= 16—20 u; die Paraphysen überragen die Schläuche und sind am oberen Ende keulig verdickt, S—10 u, mit rötlichem Farbstoff erfüllt. Die Sporen ungefärbt, rundlich-elliptisch, mit gekörneltem Inhalte und ohne deutlichen Öltropfen (weil noeh nicht ganz reif!), 16—20 — 12— 14 u. Die Fruchtscheibe in frischem Zustande lebhaft gelbrot, ge- trocknet bräunlich, bis Tmm breit, die Haare braun, steif, fast borstenförmig, bis über 100 u lang, septiert. * 1540. Hydroeystis arenaria Tul. In lehmig-sandigem Wald- boden. Juli 1906. Vierter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges (N.-Ö.), 1904. 339 Cl. Dr. Rehm, welchem ich die Bestimmung auch dieses sel- tenen Pilzes verdanke, äußert sich hierüber: „Der gelbliche, halb in lehmigen Boden eingesenkte Pilz zeigt sich außen mit farblosen langen Hyphen, nieht mit gefärbten Haaren bedeckt und kann nur zu Sepultura gebracht werden. Allein er macht den Eindruck, als ob er eine Hydrocystis Tul. wäre, die allerdings früher zu den Tuberaceen gestellt wurde. Nach den mir zugänglichen Beschrei- bungen — Tul. kann ich nicht vergleichen — kann ich den dann für Deutschland völlig neuen Pilz nur als ? Hydrocystis arenaria Tul. erklären.“ *1341. Ascophanus microsporus (B. et Br.) Phill. Auf Rinder- mist. Mai. Gesellig mit Saccobolus Kerverni (Crouan). *1342. Ascophanus ochraceus (Crouan) Boud. Auf Rindermist. Juli. — Schläuche verlängert diekkeulig; die Sporen elliptisch, mit und ohne zentralem Öltropfen, hyalin, ca. 12—8 u. Die Paraphysen meistens bogig über die Schlauchspitze gekrümmt, die Enden verdickt. Kommt auf demselben Fladen in zwei äußerlich in der Farbe abweichenden Formen vor, von Cl. Dr. Rehm aber als zu A. ochra- ceus Crouan gehörig erklärt. Forma «. hat glatte, rötliche, von den vortretenden Schläuchen punktierte Scheiben, lang- und dickkeulige Schläuche, während £. kleinere (0 2—0'5 u), okergelbe, außen kleiige Apothezien besitzt, deren Scheibe gleichfalls punktiert erscheint. Die Schläuche jedoch gedrungen, sitzend, fast birnförmig und nur 40 — 14—16u. *1343. Ascophanus testaceus Moug. Auf einem faulenden Baum- wolltiüchel in einem Komposthaufen. Juni. Später auch auf ver- schiedenen anderen Substraten beobachtet, z. B. Leder, Papier, Filz, Holz, selbst Stein. #=1344. Lasiobolus eqwinus (Müll.) Karst. Auf Rindermist. Mai. — Apothezien kugelig bis oval, sitzend, ohne Stroma, hellrot, mit einzelnen sehr langen, hyalinen, röhrigen, nicht septierten Borsten besetzt, 230—320 = 12—16 u, die Papille stark eingedrückt. Die Schläuche keulig-zylindrisch, fast sitzend, SO—100 — 20 u, acht- sporig; Sporen hyalin, elliptisch, 20—24 — 8 u; Paraphysen sehr zahlreich, rutenförmig, rötlichgelb, die Schläuche fast um die Hälfte überragend. 22* 340 P.Straßer. Vierter Nachtrag zur Pilzflora des Sonntagberges. *1345. Saccobolus Kerverni (Crouan) Boud. Auf Rindermist. Mai. — Asci ohne Stiel, 140—160 — 28—30 u; Sporen anfänglich hyalin, dann dunkelbraun, zusammengeballt und unregelmäßig spindelförmig, stumpf, 20—24 = Su; Paraphysen gelblich, oben verdickt, 4—5 u. *1346. Saccobolus wviolascens Boud. Auf Rindermist. Juli. — Schläuche 80— 100 (—120) — 20—23 u; die acht Sporen in einen länglichen Klumpen (40—44 — 12—16 u) verklebt; Sporen anfangs ungefärbt, dann im Reifezustand schön violett, zuletzt dunkelbraun, elliptisch, 16—20 — 8 u. * 1547. Ascobolus atrofuscus Phill. et Plowr. Auf Brandstellen. August. * 1545. Rhizina inflata Schäff. Auf sandig-lehmigem Waldboden an Brandstellen. Juli. Über Buellia saxorum und verwandte Flechtenarten. Von J. Steiner. (Eingelaufen am 5. Januar 1907.) Die unmittelbare Veranlassung zur näheren Untersuchung der unten angeführten Arten der Gattung Buellia gab die Unsicherheit in der Verwendung und die Vermengung der Namen B. leptocline Flot. und D. saxorum Mass. Eingeleitet wurde diese Vermengung durch Massalongo selbst, der in Geneae. 1. inf. e. seine B. saxorum der Euganeen als identisch mit B. leptocline Flot. bezeichnete, eine Auffassung, welcher die Lichenologen Italiens ohne Ausnahme bis heute folgten, während schon Körber auf einen Unterschied beider Arten hingewiesen hat und Hepp und Leighton die Bezeichnung 2. saxorum festhielten. Die fortschreitende Ausgestaltung des Begriffes BD. saxorum in Frankreich ergibt sich am besten aus dem unten an- geführten Literaturnachweis. Derzeit wird von den Lichenologen Über Buellia saxorum und verwandte Flechtenarten. 341 Frankreichs D. saxorum von leptochne deutlich getrennt, nur ge- schieht es auf Grund der C-Reaktion, eines Merkmales, dem eine so große Bedeutung nicht zukommt. An diese zwei Arten wurden im Sinne der unten folgenden Gruppendiagnose nahestehende Arten Europas angeschlossen!) und nur B. Vulcani (Hepp) mit aufgenommen, die in ihrem Vorkommen diesen nahegerückt ist. Es wurde dann der Versuch gemacht, für die weiter verbreiteten Arten das Verbreitungsgebiet auf Grund der vorhandenen Exsiccaten und Literatur genauer festzustellen. Die gewonnenen Verbreitungs- bilder bleiben natürlich von der sicheren Identifizierung und der jeweiligen Exploration der Gebiete abhängig, allein es scheint doch, daß auf diesem Wege Materiale für eine Flechtengeographie vor- bereitet werden könnte. Plantae saxicolae, calcem fugientes. Thallus simplex vel areo- latus, areolae forma et colore variae sed nunguam mere granmiformes nec fuscae. Apothecia mox adpressa vel sedentia, magnitudinis variae, nigra, excipulo et margine crassiore vel tenwiore numquam thallo suffuso, disco rare in atro-sanguineum vergente, nudo vel Pruinoso. Sporae generis fuscae, dum evolutae simplieiter uniseptatae, 9—20(—22) u lg, 5—I1u lt, in eodem hymenio magnitudine variantes, rectae vel curvulae, varie ellipticae vel subovales. Pycnides crebrae vel rarae vel omnino deficientes. Fulera exo- vel endobasi- dialva. Es ist bemerkenswert, daß in dieser Gruppe zweifellos ein- ander nahestehender Arten sowohl exo- als endobasidiale, meist allerdings wenigzellige Fulkren vorkommen, daß also ein Übergang zwischen beiden vorliegt wie in den Gattungen Parmelia und Lecanora. A. Hypothecium obscurum, fuscum vel rufofuscum. I. Hyphae medullares areolarum vel in thallo simpliei hyphae prothalinae J ope saltem pr. mag. part. coerulescunt. !) Über diese Gruppe von Buellien ist zu vergleichen: Arld., „Flora“, 1872, 8. 290. : 342 J. Steiner. a) Thallus areolatus, areolae contigue acerescentes, prothallo obscuro cingente vel inter areolas visibili. Prycenides semper adsunt, saepe crebre etiam inter apothecia evoluta. 1. Thallus KHO adh. varie Iutescit vel intus dilutius rufeseit, non mere sanguineo rubet. Ca Cls Os adh. vel intense lutescit vel lateritio rubet vel spurie et in- aequaliter tantum coloratur. «@) Thallus KHO Iutescens vel auramtiace lutescens. Prothallus lineam cingentem obscuram formans. Hyphae medullares J ope aequaliter coerulescunt. Epithecium pl. m. granose inspersum. Hymenium J ope coerulescit. Thallus tenwis, 0'1—0'2 mm crass., rimoso-areolatus, luteo vel albido vel cinereo-pallidus vel sordide obscuratus. Areolae regulariter planae, raro subconcavae, saepius convexulae, opacae, laeves. Cortex superior dense retiforme contextus circa 10—26 u cras- sus, valde granose inspersus, pl. m. cinereo-Iutescens, granulis KHO solutione lutea solutis. Stratum gonidiale Tate cohaerens, varia crassum (ad 70 u). Hyphae medulares supra fere ut in cortice, infra laxwıus et in- fimae dense contextae ad 45 u lt., lumine latiore irregulari, ubique densissime granose imspersae, granulis KHO coloratis et partım solutis. Apothecia ad 1:4 mm I1t., dissipata et orbicularia vel congesta et compressa, disco e concavo plano rarius convexulo, nano scabrido, margine erassiore et disco laeviori. Excipulum obscure fuscum vel rufo-fuscum, infra ad 0:13 mm lt., ex hyphis in parte marginal tantum distinctius arcuato strietis, ceterum ut in hypothecio dense contextis. Hymenium ad 80 u altum, subincolor. Paraphyses laxae, regulariter simplices, filiformes, ad 18 u lt., subtiliter septatae cellulis longioribus, supra bene septatae et capitatae epithecium luteo-fuscum vel fuscum, medioeriter granose inspersum formant. Hypothecium cerassum, magis rufofuscum quam epithecium. Über Buellia saxorum und verwandte Flechtenarten. 343 Sporae 4—8 in ascis clavatis, 11—17 u Ig., 6—9 u lt. Hyme- nium J ope bene et fere permanenter coerulescit. Hypothecium et excipulum KHO tract. solutionem luteam effundunt. Pyenides supra atrae, immersae, apice nigro denudatae, par- vae, ad 015 mm alt. et 012 mm crass., simplices vel subeompositae. Conidia recta pl. m. bicuspidata, 6—-9(—10) u Ig., ad L2u lt. vel tenwiora. Esxobasidia mediocriter elongata fuleris brevibus parum sep- tatis, ramosis insident; endobasidia rare visa (Oliv. 59), non ex- clusa. Fulera sterilia, simplicia, brevia, crasse clavata in Anzi, Etr. 31. Buellia saxorum Mass., Ricerche (1852), p. 82. — Arld., Fl., 1872, S. 290, except. eit. exsicc. Rab. 510, Krb. 166; addit. autem: Hepp 752, Malbr. 240 et Anzi 5l, cujus thallus KHO adh. non rubet. Lecidea saxorum: Hepp, Exs. Nr. 752. — Leight., Lich. Fl. Gr. Br., ed. 1 (1871), p. 302; ed. 3 (1879), p. 314. — Hue, Bull. Soc. bot. Fr., Vol. XLVI (1899), p. LXXXI. Duellia superans: Manguillon, Cat. Lich. Sarthe in Bull. Acad. internat. Geogr., Bot., Vol. IX (1900), p. 207. — Oliv., Expos. oyst. Lich.‘W. et N. W. Fr., Pr. II, Fasc. 2 (1901), p.. 146. — Oliv., Lich. Pyr. Orient. in Bull. Acad. internat. Geogr., Bot., Vol. XII (1903), p. 175. Lecidea superans: Nyl., Fl., 1873, p. 72. — Richard, Lich. d. Deux-Sevres in Mem. Soe. Statist. Seien. Art. d. Deux-Sevres, 1877 (Sep. p. 39). — Hue, Add., Pr. II (1888), p. 225. — Nyl., Pyr. Or. Obs. Nov. (1891), p. 10 et 64. — Hue, Lich. Canisy in Journ. Bot., Vol. VI (1892), p. 493. — Hue, Lich. Envir. Paris in Bull. Soc. Bot. Fr., XL (1893), p. 183 et Lich. Vire ete. in Bull. Soc. Linn. Normand., Ser. 4, Vol. 8, Fase. 3 (1595), Sep. p. 30. — Nyl., Lich. Envir. Paris, 1896, p. 98. Buellia leptocline: Massal., Geneac. (1854), p. 20. — Krb., Syst. Lich. Germ. (1555), p. 255 p. p. (excl. B. leptocline Flot.). — Anzi, Manip. in Comment. soe. critt. Ital., 1862, p. 158. — Arld., Fl., 1868, p. 246 sec. eit. exsiee. — Baglietto, Prosp. 344 J. Steiner. Lieh. Tose. in Nuov. Giorn. bot. Ital., Vol. II (1871), p. 158, sec. eit. synon. et exsice. — Bagl., Lich. Sard., 1. e., Vol. XI (1879), p. 103, see. eit. synon. — Olivier, Fl. Lich. de ’Orne (1884), p. 221, sec. Oliv., Expos., 1. ce. — Jatta, Monogr. Lich. Ital. Merid., 1889, p. 171, except. eit. exsiee. Rabh. 510, Erb., Critt. Ital., I, Nr. 272 et II, Nr. 618. — Flagey, Lich. Fr. Comt& (1892), p. 479 p. p.!) — Deeuille, Lich. Angers, 189, p. 71, sec Oliv., Expos., 1. ce. — Jatta, Syllog. Lich. Ital. (1900), p- 389, except. iisd. exsice. ut in Monogr. — Zanfrognini, Lich. dell’ Emilia in Nuov. Giorn. bot. Ital. (Ser. nuov.), Vol. IX (1902), p. 444, except. eit. L. Mougeotü, Hepp 311. Lecidea diseiformis: Nyl., Paris exs., Nr. 60. — Richard, Lich. Deux-Sevres 1. supr. eit., planta incerta haeret. Lecidea disciformis var. saxorum (Mass.) Weddel, Lich. Ile d’Yeu in Mem. Soe. nation. Sei. nat. Cherbourg, Vol. XIX, 1875, p.p.?) (exceept. subdisciformi et leptoclinoide). Lecidea disciformis var. leptocline: Malbr., Catal. Lich. Normand. (1870), p. 219 et Suppl., p. 83, sec. Oliv., Expos., 1. ce. Exsice.: Mass. 247 (HU, HP).?) — Trevisan 129 (HP). — .Hepp 752 (HU, HP). — Anzi, Etr., 31 (HU, HP) — Malbr. 240 (HU). — Olivier 39 (HU). — Roumeg. 461 (HU). Non vidi: Larbalest.35. — Nyl., Paris, 60 (comp. infra). !) Die von Flagey ]. e. angeführten Zitate sprechen nur für B. lepto- cline, die genannten Exsiecaten: „Oliv. 39 (Hepp 311, non differt)* teils für saxorum, teils für Zeptocline. Wenn also nach Oliv., Expos., l. e., auch ein Teil der betreffenden Exemplare zu saxorum gehört, bleibt es doch zweifel- haft, ob nicht ein anderer zu leptocline zu stellen ist. 2) Weddell trennt l. c. nach den angeführten Synonymen deutlich B. leptocline Flot. von seiner var. saxorum (Mass.). Er verbindet aber mit dieser als „types chimiques“ Zeptoclinoides Nyl. und subdisciformis Leight. Es bleibt also unsicher, welche der drei Arten er auf der Insel fand. ®») HU bezeichnet das Herbar des botanischen Universitätsinstitutes, HP das Herbar des k.k. Hofmuseums in Wien, deren Benützung mir gütigst gestattet war, wofür ich Herrn Prof. Dr. v. Wettstein und dem Herrn Kustos Dr. A. Zahlbruckner den besten Dank ausspreche. Ebenso danke ich Herrn Kustos Dr. Lindberg, der mir Originalexemplare von Nylander aus dem Herbar des botanischen Universitätsinstitutes in Helsingfors (H Hels.) zur Ansicht übersendete. ee Über Buellia saxorum und verwandte Flechtenarten. 345 Außerdem befinden sich im HU ein Exemplar: leg. Ny- lander, Paris (ohne Nummer, wahrscheinlich Nr. 60 ent- sprechend), sub „Z. disciformis“ und zwei Exemplare: leg. Pelvet, Vire; das eine sub „BD. leptocline Flot.“, das andere sub „L. saxorum Hepp“, beide übereinstimmend mit Hepp 752. Das HP besitzt außer den oben genannten Exsiceaten Exemplare aus Frankreich: leg. Richard, Fontainebleau, sub „B. superans“ und Noirmontier, sub „BD. saworum“, ferner aus Portugal: leg. Newton, Pinhao, S. Cristovas, sub „BD. superans“. Planta variat: Thallo extus et intus distincte lutescente, cortice et medulla luteo-inspersis, Ca Cls Og adh. bene coloratıs. Var. flavescens Stnr. Exsice.: Mass. 247 p.p. — Trevisan 129. — Malbr. 240 p. p. Thallo nec intus nec extus lutescente, varie albido vel cinereo vel sordide umbrino-obsceurato, (Ca Cls Os spurie vel non colorato,!) KHO adh. dilutius Iutescente sed add. Ca Ulg Os in- tensius luteo vel varie rufe colorato. Var. Tongleti. Buellia leptocline var. Tongleti: Hue, Bull. Soc. bot. Fr., Vol. 44 (1897), p. 428. Lecidea leptocline f. Tongleti: Tonglet, Lich. Envir. Dinant, p. 55, in Bull. Soe. roy. bot. Belgique, Vol. XXXVII (1598). Über B. leptocline var. minor Bagl. ist B. Sardiniensis zu vergleichen. Da der Thallus von B. saxorum regelmäßig eine dunkle Saumlinie zeigt, fehlt für B. leptocline var. Inari- mensis Jatta in Bull. Soe. bot. Ital., 1892, p. 210 und Syllog.., p. 389 das unterscheidende Merkmal. Nachdem die Saumlinie aber besonders betont wird, ist darauf hinzuweisen, daß BD. subdisciformis var. Seutariensis die stärksten Saumlinien besitzt. t) Mit besonders wirksamem Reagens wird auch der Thallus eines Originales der var. Tongleti stellenweise (Mark älterer Areolen) leicht ziegel- rot, mit weniger wirksamem, wenn auch sonst durchaus brauchbarem, zeigt sich keine Reaktion. 346 J. Steiner. Exsice.: Exempl. orig. a cl. Tonglet benev. missum (Belgia: inter Rouillon et Riviere, ad saxa arenaria). — Anzi, Etr., 31 (Expl. ambod. HU). — Malbr. 240 (Expl. med. HU).!) ß. Thallus KHO adh. intus dilute rubro-rufescit. Prothallus obscurus circa et inter areolas elucens. Hyphae medullares J ope infra tantum et inaequaliter coerulescunt. Epithecium non inspersum. Hymenium J ope e coeruleo pl. m. decoloratur. Nach den daselbst zitierten Exsiecaten wenigstens ist die B. leptocline aus Portugal in Arld., Fl., 1868, S. 246, B. saxorum. Am Schlusse der kurzen Diagnose wird aber von Arnold, 1. e., auf eine Varietät mit dunkelgrauem Thallus auf Sandstein des Pinero grande in der Sierra des Messines hingewiesen. Ein Exemplar auf rotem Sandstein, welches wahrscheinlich als Original für diese Form anzusehen ist, wenn es auch nur die Fundortsangabe: Portugal, leg. v. Solms, 1866 führt, sah ich aus dem H Hels., Nr. 10.467c. Auf dem Blatte befinden sich Sporen- bilder und Farbenbezeichnungen für das Epi- und Hypotheeium von Arnold; Nylander hat der Flechte den Namen Leecidea disei- formis Fr. f. gegeben und „K-+flav., J+“ beigesetzt und eine dritte Hand Buellia leptocline Mass., Arld., Fl., 1. e., untergeschrieben. Die Diagnose dieser Form ist folgende: Thallus elucente prothallo nigricans, rimoso areolatus, areolae parvae (vix supra 03 mm, regulariter minores) et valde temues, cinereae vel cinereo obscuratae. Pars marginalis primaria thallı in exempl. non adest. Thallus KHO adh. e dilute luteo intus paullo rufescit, Ca Olg Os spurie luteseit vel h. i. bene lateritio rubet et add. KHO intense aurantiace rubet. J ope hyphae medullares saltem infra coerulescunt. Gonidia circa 8S—12 u diam. contentu dilute colorato. !) Nachträglich finde ich, daß Bouly de Lesdain in Bull. d.1. Soc. Bot. d. Fr., T. LIII (1906), p. 584 eine B. saxorum var. nov. glauca B. d. Lesd. unterschieden hat. Die Diagnose lautet l. e.: „Apothecies noires, d’abord legerement concaves, ä bord epais, puis presque planes ä la fin. Epith. brun, thee. incolore, hypoth. brun, paraphyses peu coherentes, articultes, capitees, a tete brune. Spores brunes, 1 sept., longues de 14—18 « sur 7—9.* Ich sah die Form nicht, aber nach den Merkmalen der Diagnose und der Schlußbemerkung: „Differe du type par son thalle glauque, lisse et l&gere- ment fendille. K+j.* dürfte sie zu var. Tongleti gehören. Über Buellia saxorum und verwandte Flechtenarten. 347 Apothecia rariora, sedentia ad 12 mm It., nigra, dispersa et orbicularia, raro nonnulla conglomerata (num diwisione secundaria?), primum concava et crassius h. i. submitente marginata, deinde plana tandemque convexula margine extenuato, rarius suberenato. Hyme- nium ex incolore sordide lutescens vel in sectione crassiore etiam aureo lutescens, qui color nee KHO nec HNO; mutatur, paraphyses filiformes, ad I’8 u crassae vel tenwiores, non distincte septatae, supra ad 3 u capitatae, epithecium obscure fuscum et aeque ac hymenium non inspersum nec guttatum formant. Hypothecium ob- scure fuscum, ut epithecium hymenium versus in Iuteum abiens. Ex- cipulum rufo fuscum, infra ad 90 u crassum, hyphae in parte mar- ginali distinctius arcuatae. Sporae 6—8 im asco rectae vel curvatae, varie ellipticae vel subovales, 13—17(—185) u lg, 6-85 u lt. (sec. Arld. in herb. 15—17 u 1g., 6—9 u It.). Hymenium J ope e coeruleo pl. m. Iuteo-fusce decoloratur. Pycnides fere minimae, im- mersae supra tantum obscuratae et punctiforme denudatae. Basidia paullo elongata. Conidia recta, 6—9 u 1g., circa 08 u lt., truncata. Buellia Lusitanica Star. Die Art steht in der Wachstumsweise des Lagers der B. Sardiniensis am nächsten, aber sie ist durch noch stärker vor- tretenden Prothallus, durch die K-Reaktion und das nicht insperse Epitheeium verschieden. 2. Thallus KHO adh. mox sangwineo rubet, CaCl; Os non coloratur, hyphae medullares J ope p. mag. pr. coerulescunt. Thallus tennis ad 018 mm crassus, rimoso-areolatus, areolae parvae subrotundae vel angulosae ad 04mm latae, deplanatae, albidae vel paullo sordide conspurcatae, in thallo adultiore perfectius rimoso-separatae et prothallo nigro ad marginem pl. m. vestitae. Cortex superior 14—56 u crassus, dense conlextus, hyphae extus ad 9u subamorphe confluentes et vix vel parum granosae, intus dense granose inspersae. Stratum gonidiale perfectum vel interruptum, circa 50—70 u crassum, gomidüs diam. ad 13 u. Hyphae medullares infra laxius contextae ad 55 u latae, lumine perspicuo, valde granose inspersae. Apothecia visa ad 09 mm diam. solitaria et rotunda vel congesta et compressa, disco e concavo plano nane scabrido margine 348 J. Steiner. crassiusculo laevi, vix subnitente, nigra vel disco h. i. in atrosangui- neum vergente. Interna structura apotheciorum et sporae ceterum ut in BD. saxorum. Sporae 10—15 u Ig., 55—8 u lt. Epithecium paullo distinctius inspersum. Exeipulum et hypothecium ubi magis rufa KHO solutionem e Iuteo rufam effundunt. Paraphyses fili- formes, separabiles sed paullo densiores quam in B. saxorum, ad 2 u latae, subtiliter septatae, ad septa distinctius sensim constrictae, capitatae. J ope hymenium coerulesecit, deinde paraphyses saltem supra lutescunt ascis permanenter coeruleis. Pycnides crebrae, atrae ad 01mm lt. Fulera cellulis paueis, ramosa. Exobasidia minus elongata, endobasidia rare visa; fulera steriia elongata et laxe ramosa. (Üonidia recta, 6—8 u lg., varie crassa, 0" 5—lu, bicuspidata. Buellia Sardiniensis Stnr. Exsice.: Admixt. in Arld. 1702 (HU), leg. Baglietto eirca Orri in Sard. merid., exempl. dextrum (HP) sub leptocline. Arnold 1702 m HP und in meinem Herbar enthalten die Fiechte nicht. Die Art ist besonders durch die K-Reaktion von DB. saxorum verschieden und fällt durch ihren klein- und doch scharf areolierten, weißlichen Thallus auf. Dieses letztere Merkmal veranlaßt mich die Vermutung auszusprechen, daß B. leptocline var. minor Bagl. in Nuov. Giorn. bot. Ital., 1879, p. 105 und Jatta, Syllog. Lich. Ital., p. 339, welche Form ebenfalls in Sardinien ge- sammelt wurde, vielleicht mit BD. Sardiniensis identisch ist, so daß diese als D. minor (Bagl.) zu bezeichnen wäre. Geographische Verbreitung. Von der geographischen Ver- breitung der B. saxorum läßt sich aus der angeführten Literatur und den Exsiccaten folgendes Bild gewinnen. Die Verbreitungs- linie führt von England — ich kenne nur die von Leighton, 1. e., angegebenen Fundorte — nach Belgien (Dinant), springt auf die französische Küste bei Cherbourg über und umfaßt in diesem Küsten- gebiete die Departements Manche und Calvados und die norman- nischen Inseln. Aus der Bretagne selbst ist mir kein Fundort be- kannt geworden, wohl aber ist die Flechte im Küstengebiet der Vendee auf den Inseln Noirmontier und d’Yeu reichlich vertreten. Von diesem Küstengebiete — weiter südlich kenne ich von der Über Buellia saxorum und verwandte Flechtenarten. 349 Westküste keinen Fundort — erstreckt sich ein fast zusammen- hängendes Verbreitungsgebiet in das Festland vom Departement Deux-Sevres im Süden über die Departements Maine et Loire, Sarthe bis Orne im Norden und keilt sich nach Osten aus bis zum Departement Seine im Norden und Seine et Marne im Süden. Ein weiteres Vordringen der Flechte nach Osten in diesen Breiten ist nur mehr belegt durch das Vorkommen in den Vogesen, insofern die B. leptocline in Flag., 1. sup. e., sich auf B. saxorum bezieht. Östlich vom Rhein ist die Flechte nirgends gefunden worden. Ebenso sind mir bisher keine Angaben bekannt geworden, welche das Vorkommen derselben in der kleineren südlichen Hälfte Frank- reichs, dem Westen, dem Zentralplateau und dem Osten bis in die Alpen belegen würden, abgesehen von dem südlichen Grenz- und dem Küstengebiete am Mittelmeer, von welchem später die Rede sein wird. Was die pyrenäische Halbinsel anbelangt, so ist BD. saxorum in Portugal jedenfalls vertreten, die Verbreitung läßt sich aber hier nicht weiter verfolgen, da die Flechten der Halbinsel zu wenig bekannt sind. Ein zweites, offenbar zusammengehörendes Verbreitungsgebiet beginnt mit den Ostpyrenäen, wo die Flechte reichlich vorhanden zu sein scheint, berührt die Südküste Frankreichs bei den Inseln von Hyeres, führt nach Italien durch den ligurischen Apennin und umfaßt, ohne weiter nach Norden zu reichen, den nordwestlichen Teil des etrurischen Apennin. Der nördlichste und östlichste Teil dieses Gebietes reicht bis in die Euganeen südlich von Padua, der westliche und südliche an der Westküste Italiens bis zur Insel Elba. Auf Korsika wurde die Art nicht gefunden und das Vor- kommen auf Sardinien stellt wohl eine gewisse Verbindung her mit dem zweiten, wie es scheint kleinen Verbreitungsgebiet im Siiden Italiens, dem Vesuv und der Insel Ischia. Damit ist auch die Ostgrenze des Vorkommens genannt, denn die Art wurde weder in Griechenland noch in Kleinasien gefunden. Sie fehlt ebenso in Nordafrika — allerdings ist Marokko lichenologisch nicht unter- sucht — und auf den Kanaren, gehört also, soweit bekannt, aus- schließlich Europa an. Die vereinzelten Fundorte für B. Lusitanica und Sardiniensis, die übrigens ganz in das Gebiet der D. saworum fallen, wurden schon oben angeführt. 350 J. Steiner. b) Thallus vel simplex vel areolatus, areolae dissipatae vel congestae non contigue accrescentes, prothallo obscuro nullo. Pyenides vel desunt vel rare adsunt. Hyphae medullares J ope coerulescunt. 1. Areolae, ubi adsunt, crassiores saltem 0:3 mm vel ulterius incrassatae, arcte adhaerentes, apothecia regulariter adpressa. Thallus vel simplex, pl. m. late expansus, glomerulos gonidiorum rarıns Wr- retiens, hyphis h. i. profundius in saxwum intrantibus, vel areolatus, areolis dispersis vel congestis, verruciforme vel jugose irregularibus vel deplanatis, albis vel albidis vel varie sordidis, KHO adh. parum vel, distincte Iutescentibus et add. Ca Ols O> h. i. distinctius Iutescentibus vel subfuscescentibus, Ca lg Os solo non coloratis. Cortex superior vel fere deficiens, vel ad 10—18 u latus, aeque con texitus ac medulla adja- cens, parum vel saltem minus inspersus. Stratum gonidiale valde inter- ruptum, glomeruli gonidiorum dissipati, gonidia circa 12—20 u diam., crassius marginata, contentu saepe dilutius colorato. Medulla supra dense infra laxius contexta, minus granose inspersa quam in B. saxorum et saepe parum inspersa, hyphae ad 5 u crassae lumine distincto. Apothecia dispersa et rotunda vel congesta et compressa saepe ad I mm, sed etiam ad 1'5 mm lata, regulariter nigra et nuda, disco .e concavo plano, opaco non rare pl. m. rugoso inaequali, adpressa vel tandem parte hypolheciali incrassato convexa et pl. m. elevata, margine diu crasso vel tandem explanato, nigro opaco vel subnitente. Paraphyses filiformes, ad 2 u lt., pl. m. solubiles sed minus laxae quam in B. saxorum, infra non distincte septatae, supra capitatae et septatae epithecium obscurius fuscum, raro distincte in rufum vergens formant. Nec epithecium nec hymenium guttata vel granose inspersa. Hypothecium saepe distincte rufo-fuscum vel partim sub- sanguwineo-rufum et KHO adh. luteo-rufe solutum. Hymenium primum incolor, deinde varie sordidum. Asci clavatı et supra incrassati, sporae octonae vel pauciores, I-septatae vel raro immixtae simplices, tandem h. i. medio paullo constrictae, rectae vel curvulae, ellipticae vel ovales, 11—18(—20) u lg., 6—9(—10) u It. Pycenides rarissime inventae in exempl. leg. Loyka, Ungarn et leg. Kernstock, Kreuzjoch. Pycnides nigrae, parvae; fulera pauciarticulata, fuleris sterilibus parum elongatis, septatis, breviter ramosis immizxtis. Conidia subendobasidialia, recta, apieibus rotun- datis, 3—5 u 1g., circa Zu Üt. Über Buellia saxorum und verwandte Flechtenarten. 351 Buellia leptocline') Krb., Parerg., 1859, p. 184; Syst., 1855, p. 225, exel. B. saxorum Mass. — Arld., Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Bd. XIX, 1869, S. 6135; „Flora“, 1872, S. 290, pr. minim. pr., i. e. Kbr., 166. — Th. Fries, Scand., Pr. II, 1874, p. 598. — Stein, Kryptog.-Fl. Schles., Bd. I, H. 2, 1879, S. 218. — Arld., 1. e., Bd. XXX (1881), S. 140. — Kernstock, Jahresber. Untergymn. Bozen, 1883 (Sep. S. 23); Zeit- schr. d. Ferdin. Innsbr., III. Folge, Heft 37, 1895, S. 307; Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien, Bd. XLIV (1895), SR 201. — Dalla Torrk et Sarnth., Flor. Tir., Bd. IV, 1902, S. 453. Lecidea leptocline: Flot., Bot. Zeit., 1850, S. 555. — Nyl., „Flora“, 1872, S. 553 (Pyr. Or., Sep. S. 38) und 1873, S. 72 in nota (Comp. infr. notat.). — Stitzb., Jahrb. d. St. Gall. naturwiss. Ges., 1880/82 (Separ., 1882/3, S. 206). — Zwackh, Lich. Heidelb., 1883, S. 58. — Wainio, Adj., Pr. II (1883), p. 116 in Meddel. Soc. Faun. Flor. Fenn., 1883. — Nyl., Fret. Beh- ring. in Bull. Soe. Linn. Normand., 4. Ser., Vol. 1 (1886), p. 253. — Hue, Add. Nov. (1886), p. 223 (Comp. infr. notat.). — Flagey, Lich. Fr. Comte (1892), p. 479, p.p. — Harmand, Cat. Lich. Lorraine, p. 423 (1900). Buellia Mougeotü: Arld., Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Bd. XXVIII, 1878, S. 288; Bd. XXX, 1880, S. 105, 140; Bd. XXXVII, 1880,58. 81. Lecidea Mougeotii: Hepp, Lich. Eur. exsiee., Nr. 311 (1857), excl. Synon. Exsicc.: Hepp 311, HU, HP. — Krb. 166, zwei Exemplare HU. — Außerdem befindet sich im HU ein Original der D. lepto- cline Flot. (leg. Flot., 1838, Schneekoppe, Riesengebirge). — Das HP besitzt von D. leptocline je ein Exemplar leg. Loyka: Ungarn, Hunyad, Arägyes und Tatra, am Wasserfall des großen Kohlbaches und aus Niederösterreich, hoher Umschuß am Wechsel; ebenso je eines leg. Kernstock: Niederösterreich, Niederwechsel und Tirol, südliches Kreuzjoch im Sarntal. !) Nylander und die Autoren, welche ihm folgen, schrieben: lepto- clinis. Es ist kein ausreichender Grund für diese Anderung vorhanden. 352 J. Steiner. Von den in Arnold, Tirol, angeführten Funden entsprechen die oben zitierten nach den in den Diagnosen genannten Merk- malen der 5. leptocline. Die unbenannte Buellia in Arld., Verh. d. zool.-bot. Ges. Wien, 1872, S. 299 (Eislöcher bei Bozen), bleibt der weiteren Untersuchung überlassen. Dagegen gehören B. Mou- geotüi Arld., 1. c., 1873, S. 99 (kleiner Rettenstein) und 1874, S. 242 (Brenner) wegen der Farbe des Epitheeiums nicht zur typischen lepto- cline. Für erstere wird es als „sordide atro-viride“, für letztere als „sordide obscure viridifuscum, acid. nitr. viol. coerul.“ angegeben, Farben und Reaktionen, die bei der typischen leptocline nicht vor- kommen. Zu dieser jedenfalls abzutrennenden Form gehört nach der Diagnose in Hue, Add., 1. e.: „epithecium smaragdinum“, mög- licherweise auch die Flechte aus den Pyrenäen in Nyl., Flora, 1872, S. 553. Über die Conidien der B. leptocline fand ich in der Literatur keine andere Angabe als die allgemein gehaltene in Hue, Add., l.e. Schon durch das Fehlen oder die große Seltenheit der Pye- niden unterscheidet sich B. leptocline auf den ersten Blick von B. saxorum. Planta variat areolis erebrioribus et pl. m. distinete congestis, quae sit forma typica sec Flot., 1. e. et thallo fere simpliei areolıs nullis vel paucis. Forma subecrustacea Wainio, Adj. 1. supr. eit. Hierher gehört das oben genannte Original von Flotov im HU — während die Diagnose Flotovs, l. e., gerade den rissig- areolierten Thallus hervorhebt — und Krb. 166, Hepp 311 p.p. Körber hat darauf hingewiesen, daß die einfachen Lager im ganzen höheren Standorten entsprechen. Die Bezeichnung Mougeotii Hepp wurde nicht verwendet, weil sie beide Formen umfaßt. Das Ex- siceat Hepp 311 zeigt übrigens in seiner Wachstumsweise eine Besonderheit, die offenbar durch die Unterlage, einen kleinkörnigen Granit mit leicht verwitterndem Feldspat, veranlaßt ist. Die Hyphen dringen — wohl an Stelle des Feldspats — tief in das Gestein ein und bilden mit den umsponnenen Quarzkörnern Brücken, die im nassen Zustande auf leichten Druck hin auf- und abschwanken. Zu bemerken ist noch, daß das Lager der B. leptocline leicht auf andere Flechten übergeht und den Platz der fremden Areolen mehr Über Buellia saxorum und verwandte Flechtenarten. 353 oder weniger einnimmt, ohne irgendwo dunkle Saumlinien zu bilden; so in einem Exemplar von Krb. 166 auf Lecanora cinerea, in einem zweiten auf Lecanora polytropa ete., ein Verhalten, das bei Beur- teilung des Lagers zu berücksichtigen ist. Planta variat insuper: „Disco rore vel pulvere aeruginoso pl. m. tecto, margine atro, nudo.“ Var. Gevrensis Th. Fries, Scand., p. 598. — Wainio, Adj.,l.c. Ich sah aus dem H Hels. zwei minimale Exemplare unter dem Namen Lec. Gevrensis El. Fr. Eine Untersuchung erlaubt die Klein- heit der Stücke nicht, nach dem Aussehen liegt typisch leptocline vor. Der Diseus der wenigen vorhandenen Apothezien ist nicht bereift. Es bleibt mir also nur obige Diagnose von Th. Fries an- zuführen. Variat ulterius thallo: Thallus expansus opacus, sordide luteo-viride pallıdus, areo- latus, areolae non contigue accrescentes, zona marginante nulla, ex initüis parvis majores (ad Imm lt. et ad O6 mm cr.) subplanae, subtilius vel distinctius rimose separatae, sorediose granulosae, gra- nulae in stat. madef. paullo gelatinosae. Thallus KHO adh. pl. m. lutescit et add. Ca0le Os h. i. distinctius rufo-fuscescit. Ca Olg Os solo non coloratur vel h. i. lateritio rubet. Cortex superior ut in lepto- cline !ypica formatus raro adest, regulariter corticis loco erebre ad- sunt soredia vel potius cephalodia sorediüiformia, subglobosa tandem- que substipitata e gomidüs gloeocysteis (membrana ad 6 wer., in- colori, contentu ad 8 u lt., dilute luteo-viridi, divisione gloeocapsea), formata et hyphis lichenis (J ope coerulescentibus) dense circum- data, rare percursa. Infra in medulla gonidia solita, protococcea speciet. Apothecia ad Imm lt. vel parum ultra, opaca nigra, dilutius plana et tenwius marginata, deindi convewula margine demisso, soli- taria vel conglomerata, disco parum scabrido. Interna structura apotheciorum et reactio jodina ut in pl. typ., spore minores et prae- sertim tenwiores speciei, 11—17 u lg., 5—7°5(—8°5) u It. et hypo- thecium KHO adh. vix luteo solutum. Pycnides desunt. Var. sublutescens Stnr. Exsice.: leg. Kernstock, Tirol, Jenesien, HP. Z. B. Ges. 57. Bd. 23 354 J. Steiner. Vergl. B. leptocline in Kernst. in diesen „Verhandlungen“, Bd. XLI (1891), S. 710 und Bd. XLH (1892), S. 335, 339, wo die Sporen als 5—6 u breit angegeben werden. In bezug auf die eigentümlichen soredienartigen Cephalodien läßt sich an dem Materiale eben nur die Tatsache des Vorhanden- seins feststellen. 2. Thallus areolatus ut in sp. praecedente sed areolae tenuiores et laxe adhaerentes et apothecia regulariter substipitata. Thallus granulato-floccose areolatus, fere albus, opacus areolis in ewemplaribus vis. parvis (ad 0:5 mm lg. vel saepe minoribus), tenui- bus ad 0:25 mm cr., dispersis vel varie, non raro cirrhose congestis, saxo laxe adhaerentibus. Cortex superior varie crassus, fere defi- ciens et ad 27 u cr., aeque ac medulla adjacens densius retiforme contextus, varıe sed in tolo minus dense granose inspersus, extus pl. m. dehiscens, incolor (ubi inspersus cinereo-obscuratus). Medulla inferior laxius contexta et parum granosa, hyphae medullares ad 55 u crassae vel tenwiores, lumine perspieuo. Gonidia vel stratum cohaerens (50—70 u er.) vel interruptum formantia, saepe ad 18— 20 u diam., contentu dilute colorato, membrana crassiore. Thallus KHO vix vel spurie luteo coloratur. Apothecia minora ad 05—0'd8 u diam., nigra, nuda, margine tenniore et disco mox convexulo, laxe insidentia tandemque substipi- tata. Epitheeium non inspersum. Sporae breviores et latiores, 11 ad 16 u Ig., 6—9 u 1t., apicıbus saepe rotundatis. Hymenium J ope coerulescit. Pycenides desunt. Buellia hypopodioides Stnr. Lecidea hypopodioides: Nyl., Flora, 1867, p. 372. — Hue, Add., p- 223. Lecidea leptocline var. hypopodioides: Norrl., Exs. Fenn., Nr. 199. Lecidea leptocline var. Mougeotii f. hypopodiordes: Wainio, Adj., IE.n.110. Exsiec.: Norrl., Fenn., Nr. ‘199, HU, HP: ) Was die stielförmige Verlängerung der subhypothezialen Ge- webe anbelangt, so fehlt dieses Merkmal der B. leptocline aller- a uud 5 _ ED u - Über Buellia saxorum und verwandte Flechtenarten. 355 dings nicht ganz. Schon Wainio, l.c. und Harmand, |. e. haben darauf hingewiesen und das oben genannte Exemplar der leptocline vom Wechsel bildet in dieser Beziehung ebenfalls einen Übergang zu hypopodioides. Allein in der Wachstumsweise des Lagers, den dünnen Areolen, der lockeren Anheftung derselben sah ich keinen Übergang, so daß hypopodioides als Art, wenn auch als eine der leptocline sehr nahestehende, bezeichnet werden mußte. Mit lepto- cline hat hypopodioides auch die Eigenschaft gemein, mit ihrem Lager fremde Flechten zu besiedeln. Planta variat colore thalli: „Lhallus hydrate ferrugineo coloratus.* Forma ferruginans Nyl., „Flora“, 1877, p. 463. — Hue, Add., p. 223. Geographische Verbreitung. Bevor der Versuch gemacht wird die Grenzen der Verbreitung für D. leptocline zu bestimmen, ist es notwendig darauf hinzuweisen, daß alle Flechten, welche aus Italien unter dem Namen B. leptochne als Exsiccaten aus- gegeben wurden, ebenso auch alle mir bekannt gewordenen sonstigen Exemplare in den Sammlungen nicht zu B. leptocline, sondern zu saxorum, Sardiniensis oder leptoclinoides gehören. Nimmt man dazu, daß in der auf B. leptocline sich beziehenden Literatur unter den Zitaten zwar Hepp 311 und Krb. 166 erscheinen, aber immer zugleich mit den Exsiccaten von Massalongo, Trevisan, Anzi, Erb. Critt., so darf wohl ausgesprochen werden, daß B. leptocline bisher in Italien nicht gefunden wurde. Ebensowenig ist die Art aus Griechenland und Kleinasien oder südlicher, aus Afrika und von den Kanaren, bekannt, über Spanien allerdings läßt sich Be- stimmtes nicht aussagen. Dieses vorausgesetzt, kann die Südgrenze für B. leptocline derzeit durch eine Linie bezeichnet werden, welche von Genf (Grand Saleve) über Engadin nach Südtirol (Bozen, Fleimstal) führt, dann aber nach Nordosten zum Wechsel aufsteigt und bis in die Tatra reicht. Die östlichen Karpathen, das siebenbürgische Randgebirge und die Balkanländer sind lichenologisch bisher zu wenig bekannt, so daß die Frage über die weitere Verbreitung nach Osten offen bleibt. Die Westgrenze ist nach den wenigen bekannten Funden von den nördlichen Vogesen nach Genf zu ziehen. Es ist aber zu 23* 356 J. Steiner. bemerken, daß der Südosten und das Zentralplateau Frankreichs nicht so wie der Nordwesten durchforscht sind und daß das Vor- kommen in den Ostpyrenäen, wenn es sich dabei auch nicht um die typische leptocline handelt, doch eine Verbreitung der Art im Süden über Genf hinaus nach Westen andeutet. Innerhalb dieser angegebenen Grenzen ist B. leptocline über die Mitte Europas ver- breitet mit dem klassischen Fundort auf dem Riesengebirge und erstreckt sich, allerdings überall selten und zerstreut auftretend, über Skandinavien bis Finnland und Lappland. Auf den Inseln im Norden Skandinaviens wurde sie nicht gefunden, ebensowenig nach Osten in Asien oder nach Westen in England, Island und Amerika, da BD. leptocline (Flot.) Mass. in Tuckerm., North. Amerie. Lich., Pr. II, p. 94, sicher nicht leptocline Flot. ist. Es bleibt also als außereuropäischer Fundort nur die Behrings-Insel, wenn die leptocline in Nyl., Fret. Behring. 1. supr. e., wirklich der typischen leptochine Flot. entsprechen sollte. Die untergeordneten Formen dieser Gruppe halten sich ganz innerhalb des Gebietes der Hauptform, und zwar tritt BD. hypo- podioides nur im Norden, var. sublutescens nur im Süden derselben auf. II. Hyphae nec prothallinae nec medullares J ope coerulescunt. a) Thallus areolatus, contigue accrescens, KHO adh. lutescens. 1. Thallus prothallo eingente obscuro. Pycnides semper erebre adsunt. a. Thallus Ca Clg Os non coloratus vel h. i. spurie lutescens. Conidia minora, 4+5—7 u lg. et ad 14 u lt. vel tenwiora. Thallus areolatus, tenwis vel mediocris, tandem crassescens, opacus, albidus vel argillaceo-pallidus, areolis mox pl. m. turgidis vel comvexis, tandem incrassatis et confluentibus. Cortex superior 12—37 (—46) u crass., pl. m. cinereo lutescens ex hypheis dense retiforme contextis, extus parum intus densius granose inspersus, maculis sine reag. perspicuis. Stratum gonidiale perfectum vel inter- ruptum, gonidia profundius, h. i. ad 013 mm intrantia, diam. ad 15 u atting. Hyphae medullares ad 4(—5'6) u crass. mediocriter contextae et granoso-inspersae. Apothecia minora ad 08mm lt. mox et saepe inaequaliter convexula, margine demisso, atra, nuda, opaca. Paraphyses laxae, Uber Buellia saxorum und verwandte Flechtenarten. 357 circa L’6u 1t., septatae et varie clavatae (rarius supra breviter ramosae), epithecium obscure fuscum non inspersum formant. Hyme- nium et hypothecium, lazxius cellulosum et rufo-fuscum, dense oleoso- guttata. Solutio Iutea ex hypothecio et ewcipulo KHO tractatis fere nulla. Asci clavati, sporae raro octonae, saepe 2—4(—6), in asco 13—18(—21) u lg. et 6—9 u It., rectae vel subeurvatae. Hymenium J ope primum coerulescit, deinde paraphyses pl. m. lutescunt nec minus ascı saepe sordide purpurascunt. Pyenides nigrae, ad 015 mm lt., immersae, h. i. paullo emer- gentes, madef. saepe fuscae. Fulera cellulis pauecis fascieulatim ramosa, subendobasidialia, basidiis brevioribus et turgidioribus (sub- rinodineis). Conidia recta ubi bene evoluta turgidiora, apieibus rotun- datıs vel breviter attenwatıs. Buellia leptoclinoides Stnr. Lecidea leptoclinoides: Nyl., „Flora“, 1873, S. 201. — Hue, Add., Beilgp. 223. Exsice.: Nyl., Pyr., Nr. 65 (non vidi). — Rabh. 510 (HU, HP). — Erb., Critt. Ital., I, Nr. 272 et II, Nr. 618 (HU). Nachdem obige Diagnose nach den Exemplaren vom ligurischen Apennin entworfen war, erhielt ich die im H Hels. vorhandenen Originale der L. leptoclinoides Nyl. zur Einsicht: zwei Exemplare aus den Pyrenäen (leg. Nylander), ein drittes von der Insel Jersey (leg. Larbalestier). Das erste (Amelie) und dritte entsprechen obiger Diagnose, nur zeigt das Exemplar von Jersey, daß die Areolen noch dieker und brockiger als in den ausgegebenen Ex- siecaten und zusammenfließend auch größer (bis 2 mm breit und über Imm diek) werden können. Das zweite Exemplar von den Pyrenäen ist durch einen Parasiten, dessen junge Perithezien in jedem Hymenialschnitt zahlreich vorhanden sind, verändert. Die Hymenien sind überall ganz zerstört und die Wachstumsweise des Thallus ist nicht die normale; geblieben sind die Reaktionen und Conidien. Die Exemplare vom ligurischen Apennin sind seit ihrer Aus- gabe als B. leptocline Flot. zitiert worden, obwohl schon die fehlende J-Reaktion der Markhyphen und das reichlich öltropfige Hymenium eine Trennung von leptocline und von saxorum verlangten. 358 J. Steiner. ß. Thallus CaClsOs adh. bene lutescit vel lateritio rubet. Oonidia majora 6—10'5 (saepe 9) u 1g. Thallus tenwis, argillaceo pallidus et plane rimoso-areolatus ut in saxorum, etiamsı areolae paullo turgidiores (ad 0'8 mm It. et ad 025 mm crass.), intus h. i. distinetius lutescens. Thallus KHO adh. intense lutescit sed mon sanguineo rubet. Cortex superior ut medulla adjacens, sed adhuc densius contextus, dense cinereo- vel sub- argillaceo gramosus, extus h. i. fuscescens, circa 12—22(—30) u crassus, stratum gonidiale interruptum, gonidia S—12 u diam. Hyphae medullares gramosae et partim distinetius luteo-gramosae, 4—7 u crassae, lumine perspieuo (circa ")s—!/e diam. hyph.) irregulari. Apothecia orbieularia ad 0:9 mm diam., disco concavo, deinde plano, nigro, opaco, margine concolore erassiusculo opaco vel sub- nitente. Hymenium circa 60—70 u altum, primum incolor, deinde ut in ceteris varıe subfuscescens. Paraphyses filiformes, laxiores, ad 2:2 u crassae et tenuiter septatae, ad septa h.i. distincte sensim subconstrictae, supra capitatae et infuscatae epithecium obscure fuscum (h. i. in umbrino-vinose vergens), paullo vel non inspersum nec gut- tatum formant. Hypothecium amgustius, magis rufo-fuscum quam epithecium. Exeipulum erassum (infra ad 120 u), rufo-fuscum, extus pallidius. Sporae regulariter octonae in ascis clavatis, rectae vel curvatae, ellipticae vel ovales, 10—15'5 u Ig., 6—85(—9) u 1t., ad septum saepe tandem leviter constrictae. Hymenium J ope fere per- mamenter coerulescens, sero h. i. paullo in viride decoloratur. Hypo- thecium et excipulum KHO tract. pl. m. dislincte solutionem luleam effundunt. Pycenides minimae, immersae, tandem ad O0'1mm dilatatae madef. pl. m. fuscae. Conidia vie semper exobasidialia in fuleris 2—4 cellulosis et basidüs elongatis, tenwioribus, recta 6—10'5 u lg. et ad 12 u I1t., rotundato truncatae, fulera sterilia elongata pl. m. ramosa. Buellia sejuncta Stnr. Exsice.: leg. Baglietto eircum Orri in Sardin. merid., exempl. sinistrum in HP. Das vorliegende kleine Exemplar zeigt keinen freien Thallus- rand, aber nach dem ganzen Zustand der Areolen gehört die Form Über Buellia saxorum und verwandte Flechtenarten. 359 sicher in diese Gruppe. Sie steht der B. subdisciformis jedenfalls näher als der vorhergehenden, ist aber von ihr außer durch die Reaktionen noch besonders durch das Epithecium verschieden. Es ist möglich, daß die L. disciformis Fr. in Crouan, Fl. Finist., 1867, p. 90 — var. sawicola in Oliv., Expos., II, p. 145 und var. lavida Nyl. in Crouan, ]. ec. = f. flavida in Oliv., 1. ce. mit dieser sejuncta übereinstimmen. Ich sah diese Exsiecaten nicht. Hingewiesen soll hier noch werden auf die fragliche Z. disei- formis Fr., pl. saxicola in Nyl., Circa Lich. Armor. (1863), p. 410, und auf die daselbst angeschlossene, von Crouan bei Brest ge- sammelte Form: „Sporis 23—27 u Ig., 10—12 u lt., thallo albo, sat tenui, determinato“, die weiterhin nirgends mehr erwähnt wird. 2. Thallus prothallo eingente obscuro nullo. Pyenides desunt. Thallus firmus et laevis, subsqguamose areolatus, areolae con- tigue accrescentes sed prothallo cingente nullo, aridus et madefactus cinereo-pallidus, KHO parum Intescens et add. Ca Cls Os decoloratus, Ca Cl; O0: solo non coloratus. Hyphae medullares J ope ceterum Intescunt sed raro h. i. nonnullae coerulescunt. Areolae variantes partim diffractae parvae, partim etiam ad marginem thalli majores, immo magnae, subsquamosae, ad 2—3 mm lt. et ad 15 mm in- crassatae, marginales h. i. subradiantes, ceterum crenato angulosae, planae vel pl. m. convexae et partim subcerebrinose plicatae. Cortex superior 20-44 u crassus, eodem modo ac medulla sed densius con- textus et dense cinereo vel argillaceo inspersus, extus h. i. floccose dehiscens et egramosus. Stratum gonidiale regulariter perfectum, medullam versus varie expansum. Gonidia luteo-viridia, ad 16 u Üt., membrana crassiore. Hyphae medullares supra dense, infra paullo laxius contextae valde granose inspersae, tenwiores ca. 5—45 u It., lumine perspieuo. Apothecia nuda, atra, opaca, orbicularia, ab imitio tenwius marginata mox convexula, ad 0‘9 mm lt. et h. i. nonnulla conglome- rata. Hymenium ad 70 u altum, primum incolor, deinde pl. m. fusce- scens, h.i. trama hypotheciali rufo-fusca divisum. Paraphyses fili- formes, subguttatae, mediocriter lawae vel tandem magis connatae, variantes ad 2:5 u crassae vel tenwiores, distinctius septatae, supra ad 5 u incrassato-clavatae. Color epithecü, excipuli et hypotheeii ceterum ut in D. leptoclini sed epithecium et superior pars hypotheecii 360 J. Steiner, saepe in umbrino-vinose vergentia et KHO adh. distinctius sub- vinosa. Hymenimm et epithecium non gramose inspersa nec guttata, J ope subpersistenter coerulescentia. Sporae 6—8 in ascis elavatis supra minus incrassatis, uniseptatae, rarius simplices immizxtae, regulariter elongato-ellipticae, rectae, tandem ad septum paullo con- strictae, 12—20 u Ig., 57 (—8) u 1. Pycnides frustra quaesitae. Buellia subsquamosa Stnr. Exsice.: leg. Kernstock, Tirol, montan, in HP sub „B. lepto- clinoides Nyl.?*. Vergl.: Kernst. in diesen „Verhandlungen“, 1894, S. 211 sub „D. leptocline Mass.: thallus albus, verrucoso-areolatus, K flav. C—, med. J— (vid. Erb., Critt. it., I, Nr. 272 und II, Nr. 618)“. Die Art steht der BD. leptoclinoides Nyl. nahe, aber schon der Thallus ist verschieden, wenn auch bei leptoclinoides die Areolen fast ebenso groß und dick werden können; außerdem zeigt der innere Bau der Apothezien und deren Reaktionen eine Reihe allerdings kleinerer Unterschiede, die durch das Fehlen der Pyeniden noch markanter werden. b) Thallus areolatus, contigue accrescens, prothallo cingente obscuro, KHO sangwineo-rubens. Pycnides semper adsunt, conidia recta, majora. Thallus rimoso-areolatus, deplanatus (in toto saltem), crassior quam in B. saxorum immo crassescens ad 0'8 mm, areolis concavis, planis vel paullo convexulis, minoribus vel majoribus (ad 1 mm It. vel parum latiores), h. i. nonnullis concrescentibus et ulterius in- crassatis, sordide luteo vel argillaceo pallidus vel sordide rufe ob- scuratus. Ca Cl; Os non coloratus. Cortex superior 12—28(—57) u crassus, aeque dense contextus ac medulla adjacens et praesertim infra dense cinereo vel subargillaceo granose inspersus. Stratum gonidiale perfectum vel interruptum, gonidia ad 14 u lata. Hyphae medullares ad #5 u crassae, sed saepe tenwiores, supra dense infra paullo lawius et infimae dense contextae et dense inspersae. Apothecia ceterum ut in B. saxorum dissipata vel nonnulla congesta sed saepe majora et robustiora (ad 1:5 mm diam.), disco Über Buellia saxorum und verwandte Flechtenarten. 361 e concavo plano rarius converulo (hypothecio incrassato), nigro vel pl. m. praesertim statu mad. in nigro-sanguineum vergente, nudo vel Prwinoso,!) margine dilutius saltem crassiore et elato, opaco vel pl. m. subnitente. Paraphyses ut in B. saxorum vel h. i. minus laxae, semper minus distinete capitatae, supra dilutius infuscatae et epithecium dense argillaceo-granose inspersum. Hypothecium varie crassum, obscure fuscum vel rufo-fuscum cum excipulo eodem modo colorato KHO adh. solutionem Iunteam effundens. Sporae ut in Bb. saworum. Hymenium J ope intense coerulescit, rarius tandem in viride de- coloratur. Pycnides crebrae, saepe ad 0:25 mm dilatatae, immersae, nigrae. Exobasidia solum visa in fuleris parum cellulosis, tenwiora et elon- gata. Conidia recta, regulariter apieibus cuspidatis, —11(—12) u lg., 08—12 u Üt. Buellia subdisciformis?) Jatta, Syll. Lich. Ital. (1900), p. 392. — Oliv., Expos. System., Pr. II, Fase. 4 (1903), p. 414. Lecidea subdisciformis: Leight., Gr. Br., ed. 1 (1871), p. 308 et ed. 3 (1879), p. 322. — Nyl., „Flora“, 1878, S. 452 et l. e., 1886, S. 325. — Nyl., Lich. Ins. Prine. in Boll. Soc. Brot., 1887, p. 224. — Hue, Add., Pr. II, 1888, p. 225. — Nyl,, 1) Bereifte Apothezien kommen — offenbar im Zusammenhange mit dem diehtkörnigen Epitheeium — sowohl bei der Hauptform als auch bei den Varie- täten vor und verdienen keine besondere Bezeichnung. 2) Die Bezeichnung L. subdiseiformis (Leight.) Jatta wurde schon von Nylander auf außereuropäische Rindenflechten ausgedehnt und von Wainio als B. subdisciformis in Et. Lich. Bres., Pr. I (1890), p. 167, für brasilianische Rindenflechten verwendet. Soweit ich mir bisher ein Urteil bilden konnte, ge- hören diese Rindenbewohner nicht zu subdiseiformis. Ich untersuchte von diesen, allerdings weder von Nylander noch von Wainio bestimmte Exemplare aus Zentralamerika und Brasilien im HP. Die K-Reaktion des Thallus stimmt zu subdisciformis, aber wir haben ja europäische diseiformis mit derselben Re- aktion. Der Thallus selbst ist genau der der typischen disciformis. Das Hymenium und Epitheeium ist zwar nicht öltropfig wie bei einem Teile der disciformis, aber auch nicht dicht körnig, wie es der subdisciformis ent- sprechen würde, und die Paraphysenköpfe sind dunkelbraun. Pyeniden waren 362 J. Steiner. Lich. Ins. Guineens., 1889, p. 24. — Hue, Lich. Exot. in Nouv. Arch. Mus., Ser. II, Vol. 3 (1891), p. 143, p. p. — Nyl., Envir. Paris, 1896, p. 98. Lecidea disciformes Fr. var. saxorum (Mass.) Weddell, 1. e., 1875, p. p. (comp. notam ad B. saxorum). Exsice.: HP, leg. Richard, Vendee, Noirmontier (Exempl. plur.) et ile d’Yeu. — HP, leg. Newton, Lusitanien, Nova Gaya, Cabedello. — H Hels., leg. Larbalestier, Jersey, 1864. Planta variat: Thallo obscurius vel dilutius cinereo vel glauco-cinereo, firmiore, linea marginante crassiore. Var. Scutariensis Stnr. in A. Zahlbr., Exsice. infr. eit. Duellia Seutariensis: Stnr. in Denkschr. d. kais. Akad. Wiss. Wien, mathem.-naturw. Kl., Bd. 65 (1899), S. 233.') Exsicc.: A. Zahlbr., Lich. rar., Nr. 17, HU, HP. — Leg. Ne- metz: Seutari, Dschamlidscha, HU. — Leg. Bornmüller: Mudania, Bithynien, HU. nur an einem Exemplar in der Nähe der Saumlinie zu finden, die Conidien nur 4—5°5 « lang und 1 « breit. Diese Flechten gehören also sicher nicht zu subdisciformis, sondern in die freilich erst weiter zu gliedernde Gruppe der disciformis Fr. Was aber die von Wainio bearbeitete, rindenbewohnende subdisci- formis aus Brasilien betrifft, so führt er l. ce. für die Länge der Conidien nur die Angabe Nylanders in Hue, Add., l.c., an, zunächst wohl ein Zeichen, daß den untersuchten Flechten Pyeniden fehlten. Die Angabe in Hue, |. e., bezieht sich aber nur auf die steinbewohnende, europäische subdisceiformis, die immer reichlich Pyeniden besitzt. Es scheint also, daß Pyeniden der rindenbewohnenden subdisciformis bisher nicht beobachtet wurden. Nimmt man dazu, daß Wainio l.c. zu dem Schlusse gelangt, es bleibe endlich nur das Merkmal der K-Reaktion als Unterschied zwischen dieser subdisciformis und diseiformis, und berücksichtigt die weiterhin angeführte geographische Verbreitung der steinbewohnenden subdisciformis, so dürfte die oben geäußerte Ansicht und damit auch genügend begründet erscheinen, daß diese Rinden- bewohner hier von subdisciformis ganz getrennt wurden. t) Irrtümlich ist 1. ec. die J-Reaktion der Markhyphen als „eoerwlescentes“ anstatt als „fulvescentes* angeführt. co 6 = N EUR Uber Buellia saxorum und verwanäte Flechtenarten. 365 Seeundum Nylander et Leighton planta variat ulterius: „Subsimilis disciformi apothecüs vero saepe caesio-pruwwmosis et sporis minoribus, 9—12 u Ig., 5—7 u lt.“ Nyl. in „Flora“ infr. eit. — Leight. ]. infr. eit. addit: „Thallus K yellow then red.“ — Nyl., Envir. inf. eit.: „Varietas sit L. subdiseiformis Leight.“ (de qua di- eitur: „K + e flavo rubet“) sporis nonnihil minoribus. Var. meiosperma Leight, Gr. Br. (1871), p. 380 et ed. 3 (1879), p. 322. — Nyl., Lich. Envir. Paris (1896), p. 98. Lecidea disciformis var. meiosperma Nyl., „Flora“, 1868, S. 478. — Hue, Add., II (1888), p. 223. Die oben zusammengestellten Teildiagnosen beziehen sich alle auf dieselbe Flechte von der Insel Jersey (Caesarea), leg. Larba- lestier, die ich nicht gesehen habe. Allen fehlt eine Angabe über Pyeniden und Conidien, so daß die systematische Beziehung dieser Form zu subdisciformis unsicher bleibt. Den Namen meiosperma hat Nylander aber auch Flechten gegeben, die schon nach den diagnostischen Bemerkungen (z. B. K—) weder zu subdiseifornus noch zu obiger meiosperma zu bringen sind. Die betreffenden Stellen sind zu finden in Nyl., Expos. Lich. Nov. Cal. in Annal. se. nat. Bot., Ser. 4, Vol. XV (1861), p. 49. — Nyl., Syn. Lich. Nov. Cal. (Separ. p. 52) in Bull. Soc. Linn. Normand., Ser. 2, Vol. II (1868), p. 91, sub „L. microsperma“. — Nyl. in Fournier, Mexican. Plant., Pr. I (1872), p. 6 (pl. cortie.). — Hue, Exot. 1. e., p. 143, sub „L. meiosperma* mit der Angabe: „thallus K —“. Unter diesen gleichlautenden Namen — die Schreibweise: L. mierosperma beruht auf einem zufälligen Irrtume — besitzt der Name von 1859 die Priorität, so daß die Bezeichnung meiosperma für die Flechte von Jersey kaum beizubehalten sein dürfte. Alle diese Fragen sind nicht anders als durch Untersuchung der Originale selbst zu entscheiden. Ich sah nur eines derselben aus dem H Hels., Nr. 10.424, auf zwei kleinen Gesteinsstückchen, leg. Frane. Newton 1392, ins. Guineens., Annabon: Thallus tenwis, rimose areolatus, dilute cinereo-albidus, laevıs. Areolae fere aequales, ca. 04 mm diam., angulosae, plano-convexulae. 364 J. Steiner. Margo thalli nusquam visibilis, sed lineae prothallinae nigrae, secun- dariae et tenerae thallum partim percurrunt (stat. mad. perspic.). Cortex 16—22 u crassus, aeque ac medulla adjacens contextus, dense granosus. Stratum gomidiale interruptum, gonidia mimora, 6—10(—12) u diam. Thallus KHO adh. intense rubro-rufeseit, Ca Cl; Os non coloratur; hyphae medullares valde granosae J ope ceterum lutescunt sed saxo adjacentes pl. m. intense coerulescunt. Apothecia adpresso-sedentia, singula vel pauca aggregata, ad Imm lata, nigra, opaca, disco e plano paullo convexulo, margine ab initio tenui, elato tandem excluso vel crenate interrupto. Para- physes filiformes, ad 2 u lt., mediocriter connatae, solubiles, h.. parce ramosae et minus strictae, partim tantum distinctius septatae et qut- tatae, capitatae, epithecium obscure et impure violaceo-fuscum, parum vel vin inspersum formant. Exeipulum tenue, infra ad 50 u erassum, colore epithecuü et aequomodo KHO non mutato. Hypothecium rufo- fuscum. Sporae octonae im ascıis clavatis elongato-ellipticae, uni- septatae, raro ovales et simplices immixtae, 10—13 u lg., #5—6 (rar. 7) u lt. Pycnides immersae, fere minimae, supra nigrae. Conidia recta, rotundato-truncata, 5—7 u lg. ad 12 u lt. Die vorliegende Flechte ist also jedenfalls als Art von sub- disciformis zu trennen (Epitheeium, Sporen, Conidien), was sie aber für einen Namen zu führen hat, läßt sich erst nach Untersuchung der anderen als var. meiosperma bezeichneten Exemplare bestimmen. Über die von Nylander Il. supr. eit. angeführten, stein- bewohnenden subdisciformis von Australien und der Prinzeninsel ist zu bemerken, daß die wenigen von Nylander hervorgehobenen Merkmale: „thallus granulatus und KHO nonnihil ferrugineo-rubens* nicht recht zur typischen subdisciformis passen, daß es also fraglich bleibt, ob sie einfach als subdisciformis bezeichnet werden dürfen. Pyeniden oder Conidien sind in beiden Fällen nicht berücksichtigt, sie werden zuerst in Hue, Add. l. e., und zwar nur für die stein- bewohnende, europäische subdisciformis angeführt. Geographische Verbreitung. Die Hauptform der Gruppe ist BD. subdisciformis. Bleiben die mit diesem Namen belegten Rindenflechten aus den oben angeführten Gründen außer Berück- sichtigung, so ist die Art eine Bewohnerin des Küstengebietes in weit ausgesprochenerer Weise als B. saxorum, nur zeigt das Vor- Über Byellia saxorum und verwandte Flechtenarten. 365 kommen noch größere Lücken, die allerdings zum Teile gewiß durch unsere Unkenntnis bedingt sind. Von Westirland (Connemara) führt die Verbreitungslinie nach West- (Wales) und Siüdwest-England (Devon, Cornwall), von hier zu den normannischen Inseln, über Finistere zur Vendee (Il d’Yeu und Noirmontier). Nach einer bedeutenden Lücke folgt als nächster Fundort Nova Gaya (Portugal) und nach einer noch größeren, da die Art aus den Pyrenäen, Südfrankreich. und Ligurien nicht be- kannt ist, Ajaccio auf Korsika. In Italien und Griechenland mit den Inseln wurde die Flechte nicht gefunden, sie erscheint erst reichlich wieder als var. Scutariensis in Nordwest-Kleinasien (Scutari, Dschamlidscha, Mudania). Aus Nordafrika und von den Kanaren ist die Art nicht be- kannt und von Fundorten außerhalb Europas werden nur angeführt: die Prinzeninsel Neu-Guineas und Südost-Australien; es ist aber oben schon bemerkt worden, daß die betreffenden Exemplare neuer Unter- suchung bedürfen. Var. meiosperma, wie sie oben umgrenzt wurde, ist auf einen Teil im Westen des Gebietes der Hauptform beschränkt. Von den übrigen Arten dieser Gruppe besitzt, soweit bekannt, nur leptoclinoides ein etwas ausgedehnteres Verbreitungsgebiet: die normannischen Inseln, Cherbourg, Ostpyrenäen und den ligurischen Apennin, und die Fundorte zeigen, daß auch diese Art sich ganz im europäischen Verbreitungsgebiet der subdisciformis zu halten scheint. B. Hypothecium iwncolor vel subincolor. I. Hyphae thalli simplieis et medullares J ope coerulescunt. a) Exeipulum infra et stratum subhypotheciale supra sordide vinosQ. Thallus simplex,*) oculo nudo non perspieuus, expansus, glome- rulos gonidiorum vel rare vel crebrius ürretiens, vel areolis raris, !) B. vilis, unvermischt auf Glimmerschiefer wachsend, wie in Arld. 811, bildet ebenso wie die Lecideen mit einfachem Thallus in Arld. 681b, 682b, 716, 717, 806 ete. ein gutes Demonstrationsobjekt für das Wachstum der Hyphen auf und in den Glimmerblättchen. 366 J. Steiner. varie cinereis, minutis, tenwibus, non contiguis, h. i. floccosis, hyphis prothallinis partim sordide chalybaeıs. Apothecia nigra, nuda, opaca, adpresso-sedentia, tenwiora vel tenuia, rarius ad Imm lata, saepe minora, dispersa vel congesta Ch. i. seriatim), rotunda vel pressione angulosa, disco plano vel tandem convexulo, tenwiter elato-marginata vel margine tandem demisso. Hymenium 60— 90 u altum, ex incolorato pl. m. in umbrinum vergens. Paraphyses filiformes, densiores, varie sed saepe minus solubiles sub- distincte septatae, ad 2 u latae et supra ad 4—5 u incrassato-capitatae, epithecium obscure fumose fuscum et pl. m. viride mixtum vel mere coeruleo-viride, non inspersum sed ut hymenium paullo oleoso-guttatum formant, HNOs3 pl. m. pure roseo rubens, KHO non mutatum. Hypo- thecium laxius contextum, subincolor, varie sordidum. Exeipulum in parte media et exteriore aeque coloratum ac epithecium nec mimus HNO3 rubens, sub hypothecio, excepta parte centrali, stratum obscurius coloratum formant. Excipulum intus et praesertim infra, et pars superior strati subhypothecialis sordide umbrina vel vinosa et KHO adh. distinctius violascentia. Sporae regulariter octonae in ascis clavatis ellipticae vel late ellipticae apicıbus rolundatis tandemque saepe ad septum paullo constrietae, 1I—1S u lg., 6—10 u lt. Hyme- nium J ope p. p. fere permanenter coerulescit, p. p. decoloratur, saepe in parte inferiore luteo-rufescens. Pycnides (visae in Arld. 811 et in exempl. lect. a Th. Fries, HP) rarae, minimae, nigrae, fulera et ewobasidia perparva, conidia leviter arcnata vel subrecta, 25—4 u lg. circa 08 u Üt. Buellia vilis Th. Fries, Spitzbg., p. 44 in Kgl. Vetensk. Akad. Handl., VII, Nr. 2 (1867) et Scand., p. 599 et Journ. Linn. Soe., XVII (1880), p. 364. — Arld. in diesen „Verhandlungen“, 1878, 8. 553; 1879, S. 259; 1880, S. 383. — Dalla Torre et Sarnth., Fl. Tir., Bd. IV, S. 456. Leeidea vilis: Harm. in Payot, Lich. Montblane in Bull. Soc. bot. Fr., XLVIII (1901), p. 90. Lecidea diseiformis var. enteroleucoides: Nyl., „Flora“, 1869, S. 298. Leeidea enteroleucoides: Nyl., „Flora“, 1877, S.232. — Lamy, Catal. Lich. Monte Dore, 1850, p. 137. — Hue, Add., Pr. I 2 aA a en Zu Ze 2 Zn Über Buellia saxorum und verwandte Flechtenarten. 367 (1888), p. 223 et Exot. in Nouv. Arch. Mus., Ser. III, Vol. 3 (1891), p. 143. Exsiee.: Arld. 811, HU, HP. — Exempl. orig. ex H Hels. a Ny- lander nominat. L. enteroleucoides Nyl. (Buellia vilis Th. Fr.), leg. Arnold, Gungl, Tirol. — Exempl. orig. a Th. Fries lect., Norwegen, HP. Näheres über die zitierten Synonyme ist bei Duellia entero- leucoides angeführt. b) Exeipulum infra et stratum subhypotheciale supra auran- tiaca vel rufula. Thallus et apothecia ceterum ut in B. vili, areolae, ubi adsunt, etiam parvae varıe cinereae vel argillaceae, KHO adh. indistincte luteo sordidescentes, Ca Cl; Os non coloratae, hyphae J ope pr. magn. pr. coerulescentes. Apothecia etiam tenwia, sed visa minora, 0'3— 05mm. Sporae variantes ut in B. vili, 12—17 u lg, 6—8(—9) u lt., sed tenwiores, i. e. crassiores etiam rariores.‘) Color epithecü et excipuli varians inter fuscum et viride ut in vili nec minus HNO; etiam in epithecüs fuscis perspicue mutatus, sed hypothecium magis aequaliter et distinctius Iuteolum et excipulum intus et infra et stra- tum subhypotheciale, hypothecium versus pl. m. aurantiace rufa et KHO adh. intensius rufescentia et pl. m. luteo soluta nec spurie vinosa. heact. jodin. hymenit, pycenides et conidia, ubi rare visa (in Arld. 812, HU) ut in B. vili. Buellia enteroleucoides Stnr. emend. — Arld. in diesen „Verhandlungen“, 1887, S. 101. — Dalla Torre et Sarnth., Fl. Tir., Bd. IV, S. 456. Lecidea enteroleucoides: Nyl. in H Hels. Buellia Olympica (Müll.): Stnr., Sitzb. d. kais. Akad. d. Wiss. Wien, Bd. CVII, Abt. I, S. 160. Buellia modica: Arld. in diesen „Verhandlungen“, 1580, 8.3 — Dalla Torre et Sarnth. R supr. ec. !) In Arnold, 1. c., werden die Sporen 15—16 « lang und 6 « breit an- gegeben. Alles berücksichtigt (ich sah das Original nicht), dürfte die Breiten- angabe auf einem zufälligen Irrtum beruhen. 368 J. Steiner. Lecidea modica: Nyl. in H Hels. Exsice.: Arld. 812, HU, HP sub „B. vilis Th. Fr.: forma videtur“. — Exempl. orig. e herb. Nyl. in H Hels. sub Z. enteroleucoides Nyl. (leg. Arld., Paneveggio). — Exempl. orig. eodem loco sub L. modica Nyl. (leg. Lamy, Frankreich, Zentralplateau). Die Subspezies enteroleucoides, wie sie hier begrenzt ist, unter- scheidet sich von vilis hauptsächlich durch die Farbe und Reaktion des inneren und unteren Teiles des Exeipulums und des oberen Teiles der subhypothezialen Schicht (nach unten übergreifender Teil des Exeipulums), in zweiter Linie durch etwas kleinere Apothezien und im ganzen etwas schmälere Sporen. Das Epithezium wechselt zwischen braun und grün, es kann auch in trüb weinrot geneigt sein, wird aber durch HNO, immer, wenn auch ungleich stark, in rot verändert. Was den Namen enteroleucoides Nyl. anbelangt, so wurde er — nach Nylander selbst, nach Hue und nach dem oben bei vilis zitierten Originale — zuerst als Synonym für B. viis Th. Fr. ge- geben, dann aber von Nylander auf die abweichende Form von Paneveggio ausgedehnt, worin Arnold folgte, ohne daß aus den betreffenden kurzen Diagnosen ein haltbarer Unterschied gegenüber vilis zu entnehmen ist, wenn man berücksichtigt, daß die Farbe des Epitheciums in den oben angeführten Grenzen im selben Apothe- cium wechseln kann. Mit dieser letzteren, von B. vilis verschiedenen enteroleucoides wurde hier ein Teil wenigstens der ZL. modica Nyl. vereinigt. Ich sah von dieser modica das Original Nylanders aus dem H Hels., allerdings ein ganz kleines Exemplar auf zwei kaum je 1 cm großen Gesteinsstückchen. Nach meiner Untersuchung ist kein Grund vor- handen, diese Flechte von enteroleucoides zu trennen. Die Diagnosen der modica in Nyl., „Flora“, 1875, p. 301, und in Lamy, Cat. ete., enthalten keine unterscheidenden Merkmale gegenüber enteroleu- coides oder vielmehr vilis, da angeführt wird: „solum strato infero (sc. hypothecü) et perithecio subviolascenti fusco.“ Es hätte daher den Anschein, daß die ganze L. modica Nyl. teils mit vilis, teils mit enteroleucoides zu vereinigen wäre, wenn nicht Nylander am Schlusse der Diagnose die Bemerkung beigefügt hätte: „Sp. distineta Über Buellia saxorum und verwandte Flechtenarten. 369 e stirpe olivaceo-fuscae Anzi.“ Mag man diese olivaceo-fusca Anzi (der Name und seine Beziehung zu Anzi, Long., 195, bedarf selbst erst der Aufklärung) als eigene Art (Lamy, Catal.) oder als Varie- tät der spuria (Jatta, Syllog.) auffassen, jedenfalls gehört sie nach ihren zum Teil eingesenkten Apothezien in die Gruppe der B. spuria und nicht der B. saxorum. Von einem derartigen Verhalten der Apothezien bei modica sprechen weder die Diagnosen von Ny- lander noch von Arnold; es kann aber doch nur die Unter- suchung des Materials im Herb. Lamy darüber sicheren Aufschluß geben, ob nicht ein Teil der modica als besondere Art anzusehen ist. Schließlich gehört zu enteroleucoides die als Buellia Olympica (Müll.) Star. 1. supr. e. angeführte Flechte in einem allerdings ganz minimalen Exemplar (leg. Nider, Oeta, HU). Das Epitheeium ist zwar nach den wenigen untersuchten Apothezien rein braun, es wird aber mit HNO, trotzdem rot verfärbt. Über B. Olympica Müll. in „Flora“, 1879, S. 167 ist nach- stehendes anzuführen: Die Diagnose, 1. c., enthält kein Merkmal, das nicht zu vilis oder enteroleucoides passen würde, ein Exemplar der Olympica ist aber nach einer Mitteilung an die Direktion des botanischen Universitätsmuseums in Wien im Herb. Boissier wenig- stens, welches das Herb. Müller enthält, nicht vorhanden; es ist mir daher nicht möglich geworden, über die Art ein bestimmtes Urteil zu gewinnen, wahrscheinlich ist sie synonym mit enteroleucoides. Geographische Verbreitung. Als Südgrenze des Ver- breitungsgebietes der DB. vilis, der Hauptform dieser kleinen Gruppe, erscheint das Zentralplateau Frankreichs) der Montblane und die österreichischen Zentralalpen (Ötztal, Tauern). Weiter nach Osten wurde die Art bisher nicht gefunden, ebensowenig in den Karpathen und dem Riesengebirge als dem ganzen übrigen mittleren Europa; sie ist erst wieder, und zwar reichlich vorhanden auf der skandi- navischen Halbinsel, doch, wie es scheint, nicht in derem östlichen Teile. Von hier aus erstreckt sich ihr Gebiet nach Spitzbergen und dann über Island, Grönland durch den arktischen Teil Nord- amerikas bis Alaska. D. vilis ist also die einzige der hier behan- delten europäischen Arten, die als solche auch Amerika angehört, die anderen Hauptformen wenigstens scheinen dort nur näher oder ferner stehende Vertreter zu haben. 2. B. Ges. 57. Bd. 24 370 J. Steiner. Das Verbreitungsgebiet der D. vilis zeigt also nach obigem eine gewisse Ähnlichkeit mit dem der B. leptocline; nur ist vilis weit ausgesprochener alpin und arktisch und verbreitet sich von Europa aus in ziemlich zusammenhängendem Zuge weit nach Westen. B. enteroleucoides wurde bisher nur an der Südgrenze des Gebietes der vilis, und zwar auf dem Zentralplateau Frankreichs (leg. Lamy) und auf den Bergen des oberen Fleimstales in den österreichischen Südalpen (leg. Arnold) gefunden, reicht aber weiter nach Osten bis Griechenland und, wenn D. Olympiea Müll. hierher zu zählen ist, bis Kleinasien. II. Hyphae medullares J ope non coerulescunt. Thallus subdisperse vel congeste areolatus, prothallo obscuro nullo, subochracee vel subluride albescens vel spurie ın fuscum vergens. Areolae non comtigue acerescentes ex initüs parvis, ad mm latıs, ad 026 mm crassis et insuper telo stuppeo prothallino insidentes, primum adpressis subrotundis vel angulatis planis vel subconvexulis deinde paullo sublobato-squamosis, separatis vel h. ı. subimbricato conglobatis, superficie spurie plicato-corrugata. Thallus KHO adh. pl. m. intense lutescens et h. i. paullo rufescens, Ca Cls Os non colo- ratus. Cortex superior 18—27 mm cerassus ex hyphis dense contextis cinereo granosis et exterior floccose deformatus, non granosus, in- coloratus ad 9 u altus. Stratum gonidiale perfectum, gonidia 10 ad 17 u lt., membrana crassiore. Medulla -supra incolor, infra sensim hyphis fuscescentibus immizxtis colorata, et telo hyphoso sordide fusce- scente insidens. Apothecia ex areolis oriunda, adpressa tandemque laxius in- sidentia, dispersa pl. m. orbicularia, ad 1 mm lata, primum et diutius mediocriter nigro marginata, disco e concavo plano et tandem pl. m. convexo nigro, mudo vel tandem spurie cinereo-prwinoso. Structura interna apotheciorum, color partium et reactiones KHO et HNO; provocatae omnino ut in B. enteroleucoide, nisi stratum sub hypo- thecio luteolo obscurius fuscum et hymenium versus laete aurantiace rufum, sed KHO adh. aequomodo rufescens. Epithecium in apo- thecüs junioribus magis fumoso-viride in adultis magis fumoso-fuscum (h. i. in vinosum vergens) tumque paullo inspersum. Sporae 6—8 in ascis clavatis, tandem simplieiter 1-septatae, primum autem cellulis Uber Buellia saxorum und verwandte Flechtenarten. 371 isthmo conjunetis, utraque guttulo oleoso ornata, ellipticae, subcollapsae in medio paullo constrictae, 15—20 —22) u lg. et 7—11 u lt. (Stitzb. l. infra eit. „16—22 u Ig., 6—10 u 1t.*). Hymenium J ope perma- nenter intense coerulescens. Pycenides nigrae, paullo emergentes ad 02 mm latae. Fulcera bene endobasidialia h.i. fere rinodinea. Üo- nidia bacillaria recta, 38—5 u lg. et ad 13 u lt. (Stitzb., 1. e., „Eu lg. et O5u li“). Buellia Vulcani Krplh. in Herb. Eggerth, HU. Biatora Vulcani: Hepp in Hartung, Die geolog. Verhältnisse der Inseln Lanzarote und Fuerteventura (1557), S. 147. Lecidea Vulcani: Hepp in HU. — Stitzb., Lich. Afr., S. 176 im Jahresber. der St. Gall. naturwiss. Ges., 1835/9 und 1839/90. Exsice.: Exempl. origin. ab Hepp deser. sub L. Vulcanı in HU, leg. Hartung, Lanzarote. Die Art, nur von Lanzarote bekannt, ist nach ihrem Exeipulum und Hypothecium wohl eine echte Buellia, aber die Sporen und besonders die Fuleren erinnern sehr stark an Rinodina. Im inneren Bau der Apothezien steht sie der B. enteroleucoides nahe, in ihrem Thallus weicht sie bedeutend von beiden vorstehenden Arten ab. 'An einer Stelle geht die Flechte, ohne eine Saumlinie zu bilden, auf den Thallus der Pertusaria subeicatricosa Star. über. Zur Staphylinidenfauna von Japan. Von Dr. Max Bernhauer in Grünburg (Ob.-Öst.). (Eingelaufen am 10. Januar 1907.) Durch den Sammeleifer eines ebenso rastlosen als geschickten Entomologen, Herrn Hans Sauter in Yokohama, ist mir ein sehr schätzenswertes und reichhaltiges Material an japanischen Staphy- liniden zur Verfügung gestellt worden, dessen Bearbeitung für mich 24% 372 Max Bernhauer. von umso größerem Interesse war, als sich in demselben eine ganze Reihe neuer Arten befanden, deren Beschreibungen unten folgen. Außerdem erwarb ich von Herrn Rost einen kleinen Posten japa- nischer Staphyliniden. Außer den neuen Arten habe ich in die folgende Bearbeitung nur jene Arten aufgenommen, welche für Japan noch nicht nach- gewiesen waren. Ich kann hier nur meinem Wunsche Ausdruck geben, daß Herr Hans Sauter im Interesse der Wissenschaft seine emsige Erforschung der ostasiatischen Inseln fortsetzen und dadurch unsere eigentlich noch nicht allzu große Kenntnis der niederen Tierwelt dieser Inseln bereichern möge. Das in meinen Händen befindliche Material hat ergeben, daß die Staphylinidenfauna Japans sich sehr eng an die paläarktische Fauna anschließt, wenn auch die Anzahl der in Japan vorkommen- den europäischen und sibirischen Arten nur eine relativ geringe ist. Dabei besitzt jedoch die japanische Fauna, namentlich in den südlichen Teilen, einen starken tropischen Einschlag, indem eine ganze Anzahl tropischer Staphylinidengattungen Vertreter in dieser Fauna besitzt. Dagegen ist es merkwürdig, daß ganze Reihen von Spezies, namentlich der Gattung Atheta, welche Europa und Nordamerika. gemeinsam besitzen, in Japan nicht festgestellt werden konnten, obwohl mir gerade von Atheta-Arten ein reichhaltiges Material vorliegt. Die für Japan neuen Arten sind folgende: 1. Lispinus impressicollis Kr. (L. longulus Shp.). Kanagawa. — Außer von Japan und der indischen Fauna auch aus Deutsch-Ostafrika nachgewiesen. Die Art scheint be- züglich Punktierung und Chagrinierung recht variabel zu sein; die japanischen Stücke, die mir vorliegen, sind im allgemeinen etwas glänzender, stärker skulptiert und haben eine äußerst feine Mittel- furche am Halsschild deutlicher ausgeprägt als die meisten in meiner Sammlung befindlichen Exemplare von, Ostindien und den Sunda- Inseln und stimmen in dieser Beziehung mit meinen ostafrikanischen, aber auch mehreren indo-malaiischen Stücken vollkommen überein. Zur Staphylinidenfauna von Japan. 315 2. Trogophloeus angusticollis NOV. Spec. Niger, antennarum basi pedibusque testaceis, oculis magnis, temporibus fere nullis, antennis mediocribus, thorace elytris multo angustiore, longitudine modice latiore. — Long. 2:1 mm. Mit Tr. vagus Shp. verwandt, mit ebenso großen Augen, in nachfolgenden Punkten verschieden: Um die Hälfte kleiner, die Fühler kürzer, die mittleren Fühler- glieder etwas quer, der Halsschild viel schmäler und länger, kaum um ein Drittel breiter als lang, an den Seiten vorne weniger ver- breitert, nach hinten weniger verengt, die vier Grübcehen neben der Mittellinie wohl ebenso tief, aber kleiner, die Flügeldecken mit weniger vortretenden Schultern, deutlich feiner und dichter punktiert. Kanagawa. Ein einziges Stück. Von Tr. simplex Motsch., mit welcher die Art eine ähnliche Fühlerbildung gemeinsam hat, durch schmäleren, längeren Hals- schild, die vier kräftigen Grübchen auf demselben sowie durch die Farbe, von siamensis Fauv. durch schmäleren Kopf und längeren Halsschild leicht zu unterscheiden. 3. Trogophloeus longiecollis NOV. Spec. Niger, subopacus, antennarum basi, palpis pedibusque rufo- testaceis, oculis mediocribus, temporibus sat longis, antennis elongatıs, thorace longitudine vix breviore, quadriimpresso. — Long. 2:5 mm. In das Subgen. Trogophloeus s. st. gehörig und mit rivularıs Motsch. nahe verwandt, aber sehr verschieden durch die langen Schläfen, den langen schmäleren Halsschild, viel kürzere Flügel- decken und geringeren Glanz. Kopf schmäler als der Halsschild, mit langen, den Längs- durchmesser der Augen an Länge fast erreichenden, hinten deutlich erweiterten Schläfen; Fühler ähnlich wie bei rivularıs, aber an der Basis in ausgedehnterem Maße heller. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, kaum breiter als lang, vorne mäßig erweitert und nach hinten nur mäßig verengt, in der Basalhälfte mit erhobener Mittelpartie, jederseits derselben mit je zwei starken Grübehen, äußerst dieht punktiert, mit sehr geringem Glanze. 374 Max Bernhaner. Flügeldecken nur wenig länger als der Halsschild, äußerst dicht, deutlich stärker als der Halsschild punktiert, weniger matt als dieser. Von dieser Art wurde ebenfalls nur ein einziges Stück bei Kanagawa erbeutet. 4. Haploderus japonicus NOV. spec. Nigerrimus, nitidissimus, elytris flavis, subtilissime strigosulis, sat fortiter punctatis, mandibulis pedibusque sordide rufotestaceis, capite thoraceque fortiter, illo erebrius, hoc disperse punctatis, pla- niusceulis. — Long. 27—3'2 mm. Durch den stark glänzenden Körper und die Punktierung sehr ausgezeichnet, jedenfalls mit dem mir unbekannten A. speeuliventris Fauv. am nächsten verwandt, aber mit ganz anderer Skulptur. Glänzend tiefschwarz, die Flügeldecken hellgelb, infolge äußerst feiner Längsstrichelung ein wenig weniger glänzend, die ganzen Fühler schwarz, die Mandibeln, die inneren Mundteile und die Beine samt Hüften rötlichgelb mit schwacher Bräunung. Kopf spiegelglatt, beim <’ so breit, bei kleineren C’ und bei 9 etwas schmäler als der Halsschild, ziemlich gleichmäßig gewölbt, beim 0 und kleineren © mit schwachen Stirnfurchen, in der Mittel- linie unpunktiert, beiderseits stark und ziemlich dicht punktiert; die Schläfen hinter den Augen beim ©’ so lang, beim 9 kürzer als der Augendurchmesser. Fühler ziemlich lang, die vorletzten Fühlerglieder sehr schwach quer. Halsschild so breit oder etwas schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, nach hinten deutlich ausgeschweift verengt, die Hinterwinkel stark scharfwinkelig vortretend, auf der Scheibe spiegelblank, vorne meist mit deutlicher Mittelfurche, fast gleichmäßig gewölbt, nur vor dem Schildehen schwach erhoben, mit zerstreuten Punkten weitläufig unregelmäßig besetzt. Die An- zahl dieser Punkte ist sehr variabel. Flügeldecken länger als der Halsschild, außer der feinen Strichelung mäßig stark und mäßig dicht punktiert. Abdomen fast unpunktiert, äußerst fein chagriniert, aber doch stark glänzend. Beim 0’ das 6. Bauchsegment in zwei spitze Zähne ausgezogen. Zur Staphylinidenfauna von Japan. 375 In großer Anzahl bei Kanagawa am 30. März 1905 und in geringer Zahl bei Takakiyama am 8. April 1905 gefangen. 5. Oxytelus Sauteri nOY. spec. Nigerrimus, opacus, callis antennarüs, thoracis carinulis ab- domineque nitidulis, ore piceo, pedibus testaceis, capite thoracis lati- tudine, elytris thorace vix latioribus, hoc carinulis quatuor angustis perspieue elevatis. — Long. 15—1'8 mm. Die kleine Art ist dem Ox. laticornis Sharp sehr nahe ver- wandt, aber in folgenden Punkten leicht und sicher von demselben zu unterscheiden. Der Körper ist fast dreimal kleiner, der Kopf weniger matt, die Höckerchen oberhalb der Fühlerwurzel stärker vortretend und glänzend glatt, die Fühler bei gleicher Länge viel dünner, die vorletzten Glieder weniger stark quer. Der Halsschild ist weniger kurz, die vier Längskiele zwischen den Längseindrücken einander mehr genähert, stärker erhaben und glänzend glatt, die Flügeldecken kürzer, kaum länger als der Hals- schild, weniger matt, der Hinterleib spärlicher punktiert, glänzender. Die Vorderschienen sind wie bei laticornis Shp. und tetracari- natus einfach, außen nicht ausgerandet. Die Geschlechtsauszeichnung des J ist eine ganz andere und ist auch das sicherste Kennzeichen zur Unterscheidung von den übrigen anderen Arten. Es ist nämlich beim C’ der Hinterrand des 6. Bauchsegmentes bogenförmig ausgeschnitten, vor dem Ausschnitte in größerer Aus- dehnung geglättet, das 7. Bauchsegment besitzt vor dem Hinter- rande zwei kleine kielförmige Zähnchen, zwischen welchen das Segment geglättet ist. Diese Art wurde in vier Exemplaren bei Kanagawa am . 10. August 1906 an einer toten Krabbe gefangen. 6. Oxcytelus Ganglbaueri NOV. spec. Nigerrimus, totus opacus, antennarum basi pedibusque sordide testaceis, femoribus piceis; tibiis antieis simplieibus; capite thorace multo amgustiore, sat profunde bisulcato, thorace latissimo, obsolete 376 Max Bernhauer. trisuleato, elytris granulato-punctatis, abdomine alutaceo, opaco. — Long. 15 mm. Von allen Verwandten durch die verhältnismäßig tiefen Stirn- furchen, einfache Vorderschienen, schmalen Kopf und ganz matten Hinterleib sofort zu trennen. Tiefschwarz, ganz matt, die Fühlerwurzel und Beine schmutzig- gelb, die Schenkel schwärzlich, die Vorderschienen nicht ausgerandet. Kopf viel schmäler als der Halsschild, die Stirn flach mit zwei nach vorne konvergierenden, ziemlich stark eingedrückten, regel- mäßigen Stirnfurchen, am Scheitel mit einem Grübchen; die Fühler kurz, ihre vorletzten Glieder mehr als doppelt so breit als lang. Halsschild schmäler als die Flügeldecken, doppelt so breit als lang, nach rückwärts schwach verengt, mit verrundeten Hinter- winkeln und kaum angedeuteten Längsfurchen. Flügeldecken länger als der Halsschild, deutlich und ziemlich dicht raubkörnig punktiert. Hinterleib matt chagriniert, wenig glänzend. Beim d besitzt das 5. Bauchsegment in der Mitte des Hinter- randes ein kräftiges Höckerchen, das 6. ist in der Mitte tief und breit ausgeschnitten, vor dem Ausschnitte tief und breit ausgehöhlt und geglättet, der Eindruck beiderseits gefurcht und hinten an den Seiten in ein stumpfes Höckerchen erhoben; an den Seiten des 6. Segmentes befindet sich außerdem am Hinterrande ein starker dreieckiger Eindruck, welcher nach außen stark erhaben zur Fläche des Segmentes aufsteigt; das 7. Bauchsegment ist ebenfalls in der Mitte ausgeschnitten und niedergedrückt und geglättet und am Hinterrande mit zwei kleinen Höckerchen versehen; das 8. Segment ist tief ausgehöhlt. Kanagawa. Eine Anzahl übereinstimmender Exemplare. T. Oxcytelus funebris noV. spec. Nigerrimus, opacus, elytris plerumque brunneis vel testaceo- brunneis, mandibulis palpisque piceo-testaceis, ore reliquo pedibus- que cum coxis saturate rufo-testaceis; antennis valde crassis, articulo 3° latitudine vix longiore, 4° valde transverso, 5° latiore brevissimo, triplo fere latiore quam longiore, 6°—10° sat aequalibus crassis, duplo latioribus quam longioribus. — Long. 35 mm. Zur Staphylinidenfauna von Japan. 377 Mit complanatus Er. am nächsten verwandt, durch die Fühler- bildung sehr ausgezeichnet. Von Ox. gregarius Shp., den ich nicht kenne, muß sich die neue Art sehr auffallend durch die tief- schwarze Färbung der vier ersten Fühlerglieder und die Bildung der Fühler sowie die Skulptur der Flügeldecken unterscheiden. Tiefschwarz, die Flügeldecken meist braun bis gesättigt gelb- braun, der Mund mit Ausnahme der Kiefer und der Kiefertaster und die Beine samt den Hüften gesättigt rotgelb, vom übrigen Körper stark abstechend. Kopf beim J so breit, beim 9 schmäler als der Halsschild, vorne jederseits neben den Fühlereinlenkungsstellen mit schwachen Längsfurchen, sonst ziemlich eben, etwas niedergedrückt, außer- ordentlich dicht und kaum sichtbar längsgestrichelt, vollkommen matt, knapp vor der Einschnürung und hinter den Augen grob und dicht längsgerunzelt, etwas glänzend. Fühler sehr stark ent- wickelt, aber nicht sehr kurz, das 3. Glied kurz, wenig kürzer als das 2., kaum länger als breit, das 4. bereits stark quer, das 5. noch kürzer, je nach der Richtung doppelt bis dreimal so breit als lang, die folgenden bis zum 10. nur wenig breiter, aber ver- hältnismäßig weniger kurz, daher nur doppelt so breit als lang, dick, das Endglied schmäler, konisch zugespitzt. Halsschild etwas schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, nach rückwärts verengt mit verrundeten Hinter- ecken, die Längsfurchen und Erhabenheiten meist nur äußerst schwach angedeutet, ebenso wie der Kopf matt skulptiert, an den hkändern etwas weniger matt. Flügeldecken länger als der Halsschild, matt gestrichelt, deut- lich und ziemlich dicht punktiert. Hinterleib äußerst fein cha- griniert, mäßig glänzend, sehr fein punktiert. Beim J ist das 7. Bauchsegment doppelt tief ausgebuchtet, die Mitte dreieckig vorgezogen. Die Art wurde in geringer Zahl bei Yamanaka aufgefunden. 3. Oxytelus antennarius NOV. Spec. Niger, nitidus, thorace elytrisque, palpis mawillaribus, pedibus- que nigro-piceis, antennarum artieulis 2—4, ore tarsisque rufo-testa- 378 Max Bernhauer. ceis, capite, thorace elytrisque profunde rugoso-punctatis, thorace suleis dorsalibus profunde impressis, lateribus subtiliter erenulatis, elytris thorace haud longioribus. — Long. #5 mm. Durch die gekerbten Halsschildseiten, die außerordentlich tiefe und grobe Skulptur und die Färbung der Fühler von O. erassi- cornis Shp. und den anderen Verwandten auf den ersten Blick zu unterscheiden. Schwarz glänzend, der Halsschild und die Flügeldecken etwas heller, die Kiefertaster, die Schenkel und der größere Teil der Schienen peehschwarz, das 2. bis 4. Fühlerglied, der Mund, die Tarsen und die Schienenbasis rötlichgelb, die anderen Fühler- glieder tiefschwarz, scharf abstechend. 9. Kopf schmäler als der Halsschild, vorne mit zwei tiefen Stirnfurchen, zwischen denselben fein chagriniert, unpunktiert, die hintere Hälfte grob und tief gerunzelt punktiert, am Scheitel mit einem tiefen Grübehen. Fühler ziemlich kräftig, das 3. Glied dünner, aber kaum kürzer als das 2., das 4. kugelig, das 5. quer, die vorletzten stark quer. Halsschild schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, nach rückwärts verengt, in der Mitte mit schmaler, tiefer, zu beiden Seiten mit je einer tiefen breiten Furche, welche von scharf erhobenen Längskielen begrenzt sind, neben den schwach krenulierten Seiten mit einer breiten, flachen Grube, grob und dicht längsrunzelig punktiert. Flügeldecken kaum länger als der Halsschild, grob und dicht runzelig punktiert. Hinterleib sehr fein chagriniert, sehr fein punktiert, etwas weniger glänzend als der Halsschild. Das einzige Stück (9) wurde am 24. März 1905 bei Yama- naka gefangen. 9. Oxytelus jessoensis NOV. Spec. Niger, nitidus, latus, elytris testaceo-brunneis, antennarum basti, ore, pedibusque rufo-testaceis; capite, thorace elytrisque fortius erebre punctatis. — Long. 5:8 mm. Zur Staphylinidenfauna von Japan. 379 In das Subg. Tanyceraerus gehörig, im Habitus und der Färbung mit laqueatus Marsh. übereinstimmend, aber in nach- folgenden Punkten verschieden: Der Körper ist etwas breiter, der Kopf viel stärker und drei- mal dichter, tief eingestochen punktiert, die Scheitelfurchen etwas weniger tief, die Aushöhlung zwischen den Fühlern flacher und breiter, der Halsschild etwas kürzer, viel stärker und dichter, die Flügeldecken ebenfalls stärker und viel diehter punktiert. Ein einziges, von Rost erworbenes Stück von Nemoro auf der Insel Jesso. 10. Oxytelus Akazawensis DOV. Spec. Fusco-testaceus, capite piceo, nitidulus, antennis, ore, pedibusque testaceis, capite fortius densius punctato, thorace profunde trisulcato, elytris densius strigosis. — Long. 2:6 mm. Von dem am nächsten verwandten Ox. ferrugineus Kr. (lae- vior Shp.) in nachfolgenden Punkten verschieden: Der Körper ist kleiner,. der Kopf dunkler, die Fühler heller gefärbt, der Kopf mit fast noch größeren Augen, viel gröber und doppelt diehter punktiert, die Punkte hier und da in Längsrunzeln zusammenfließend, zwischen denen deutliche kielförmige Wülste sichtbar sind. Der Halsschild ist deutlich kürzer, mit sehr tiefen Längsfurchen, die Zwischenräume zwischen denselben sind viel schmäler, kielförmig ausgebildet, die Punktierung ist viel stärker und dichter; auch die Flügeldecken sind deutlich diehter längs- gestrichelt punktiert. Mir liegt von dieser Art nur ein einziges Q vor, welches in Akazawa (2200 Fuß Meereshöhe) an die Lampe angeflogen kam. 1l. Stenus Sauteri noVv. Speec. Niger, nitidus, palporum basi pedibusque flavis, femorum apice, tibiarum basi anguste infuscatis; corpore antico fortiter, abdomine subtiliter dense punctato, capite elytris fere latiore, segmentibus ab- dominalibus unicarinatis. — Long. 4 mm. Mit Stenus lustrator Er. äußerst nahe verwandt und mit dem- selben sehr leicht zu verwechseln, aber in nachfolgenden Punkten verschieden: 380 Max Bernhanuer. Die Färbung der Beine ist lichter, die Knie sind nur in ge- ringer Ausdehnung und nur schwach gebräunt, die Stirn ist weniger ausgehöhlt, die Mitte stärker erhoben, weniger dicht punktiert. Halsschild länger, um ein Drittel länger als breit, an den Seiten weniger erweitert, weitläufiger punktiert; Flügeldecken etwas länger, weitläufiger, Hinterleib feiner punktiert, im Grunde glänzend glatt, auch unter stärkster Lupenvergrößerung nicht erkennbar chagriniert. Auch die Geschlechtsauszeichnung des C ist in wesentlichen Punkten verschieden. Das 1. bis 3. Bauchsegment ist in der Mitte des Hinterrandes allmählich niedergedrückt, daselbst spärlicher punktiert und an den Seiten mit langen Haaren spärlich besetzt, das 4. Segment der ganzen Länge nach breit niedergedrückt, glänzend glatt, ohne lange Behaarung, die Seiten stumpf abgesetzt, am Hinterrande sanft ge- buchtet; das 5. Segment ebenfalls breit der Länge nach nieder- gedrückt und geglättet, am Hinterrande stumpfwinkelig ausge- schnitten, die Seiten mit scharfen, vor dem Hinterrande endigenden, nach vorne konvergierenden unbehaarten Kielen; das 6. Segment fein punktiert, an der Spitze spitzwinkelig ausgeschnitten. Ich besitze zwei Exemplare dieser Art von Kanagawa. 12. Edaphus carinicollis noVv. Speec. Rufo-testaceus, nitidissimus, praeter thoracem fere impunctatus, thorace basi quadriimpresso, medio acute carinato. — Long. 1 mm. Mit Edaphus japonicus Shp. nahe verwandt und nur in nach- folgenden Punkten verschieden: Der Halsschild ist sehr fein, aber doch deutlich punktiert, die Grübehen an der Basis sehr ähnlich, der Mittelkiel setzt sich jedoch nach vorne bis zum Vorderrande fort und ist sehr scharf ausgeprägt. Sonstige Unterschiede konnte ich nicht feststellen. 13. Euaesthetus japonicus NOV. spec. Minimus, totus testaceus, nitidulus, subdepressus, capite elon- gato, ante oculos parallelo, thorace vix Iransverso, elytris hoc bre- vioribus; subtilissime punctatus. — Long. 1:2 mm. Zur Staphylinidenfauna von Japan. 381 Durch die kleine, ziemlich depresse Gestalt, die feine Punk- tierung und den verlängerten Kopf sehr ausgezeichnet und dadurch von der zweiten japanischen Art: E. nitidulus Shp. auf den ersten Blick zu unterscheiden. Mit Ausnahme der schwarzen Augen einfärbig rötlichgelb, mäßig glänzend. Kopf mit den Augen so breit als der Halsschild, vor den Augen vorgezogen, die Seiten parallel mit zwei ziemlich tiefen, nach vorne konvergierenden Längsfurchen, welche vorne durch eine Quer- furche miteinander verbunden sind, vorne fein und mäßig dicht punktiert, hinten glatt. Fühler ähnlich wie bei nitidulus, aber durchaus kürzer, das vorletzte Glied doppelt so breit als lang und doppelt so breit als das sehr kurze und sehr breite, aber kleine vorhergehende. Halsschild so lang als breit, nach hinten stark ausgeschweift verengt, vor der Basis tief quer gefurcht, in der Furche punktiert, vor derselben jederseits der Mitte schwach der Länge nach einge- drückt, sehr fein und dicht punktiert. Flügeldecken kürzer als der Halsschild, an den Schultern nicht breiter als dieser, noch feiner und ebenso dicht punktiert. Hinterleib äußerst fein, kaum wahrnehmbar und sehr dicht punktiert, am 4. und 5. (2. und 3. vollkommen freiliegenden) Dorsal- segmente in der Mitte der Länge nach bis fast zur Basis breit und tief ausgehöhlt, die Depression in der Mitte stark gekielt. Ob diese Hinterleibsauszeiehnung nur dem J eigen ist, wage ich bei dem vorläufig einzigen Exemplare dieser Art nicht zu ent- scheiden. Fin Exemplar von Ocyama (2000 Fuß über dem Meeres- spiegel). 14. Thinocharis brevicornis noV. Spee. Lata rufa, capite nigro, prothorace, elytris infuscatis, an- tennis, palpis pedibusque testaceis; capite trapezoidale, maximo, thorace multo latiore, antennis brevibus, articulis intermedüs non oblongis, thorace vix longiore quam breviore. — Long. 2:5 mm. Dreimal so groß und breit als 7’'h. basicornis Shp., mit kurzen Fühlern, sehr stark entwickeltem Kopfe, kürzerem Halsschilde usw. 382 Max Bernhauer. Rötlich, der Kopf schwarz, der Halsschild schwächer und die Flügeldecken stärker angedunkelt, die Fühler, Taster und Beine gelb, mäßig glänzend. Kopf viel breiter als der Halsschild, hinten etwas breiter als lang, trapezförmig, nach hinten stark erweitert, mit schmal ver- rundeten Hinterecken, außerordentlich fein und außerordentlich dicht punktiert, matt, seidig behaart. Fühler kurz, das 3. bis 5. Glied etwas länger als breit, die folgenden so lang als breit, die vorletzten deutlich quer, das Endglied oblong, fast so lang als die zwei vorhergehenden zusammengenommen. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, breit, nur wenig länger als breit, nach rückwärts etwas verengt, sehr fein und dicht, viel weniger dicht als der Kopf punktiert, deutlich glänzend, ohne Mittellinie. Flügeldecken länger als der Halsschild, fein und dicht punktiert; die Punktierung ist deutlich stärker, aber ebenso dicht als am Hals- schild, deutlich glänzend. Hinterleib wie der Kopf punktiert und behaart, matt. Ein einziges Stück von Yamanaka (19. März 1905). 15. Medon subopacus noV. Spec. Fuseus, elytris fulvis, antennis, palpis pedibusque rufo-testaceis; opacus elytris parum nitidis; capite thorace abdomineque haud dis- tincte, elytris subtilissime, omnium densissime punctatis. — Long. ID Mm. Sehr ausgezeichnet durch die ganz außerordentlich feine und selbst unter stärkster Lupenvergrößerung nicht deutlich wahrnehm- bare Punktierung des Kopfes und Halsschildes, welche die des M. ochraceus übertrifft. Rötlichsehwärzlich, die Flügeldecken dunkel bräunlichgelb, der Halsschild mehr dunkelrötlich. Fühler, Taster und Beine rötlich- gelb; Körper breit, etwas nigdergedrückt. Kopf so breit als der Halsschild, quer viereckig mit verrun- deten Hinterecken und mäßig großen Augen, die Schläfen hinter ihnen so lang als ihr Längsdurchmesser. Fühler ziemlich lang, die vorletzten so lang als breit. Zur Staphylinidenfauna von Japan. 355 Halsschild etwas schmäler als die Flügeldecken, so lang als breit, an den Seiten parallel mit unpunktierter, kaum erhobener Mittellinie, wie der Kopf matt. Flügeldecken um ein Drittel länger als der Halsschild, nicht ganz so fein und dicht als der Vorderkörper punktiert, sehr wenig glänzend. Hinterleib wie der Halsschild skulptiert, grau seidenschimmernd behaart. Kanagawa, Bukenji, Kuenji. Unter faulenden Schilfhaufen mehrfach gesammelt. 16. Medon suleifrons n0V. spec. Piceo-niger, elytris sordide-rufis, antennis palpıs pedibusque testaceo-rufis, nitidulus, dense fortepumctatus, capite thoraceque canalı- culatis, hoc vix transverso, elytris thorace haud longioribus. — Long. 5 mm. Eine durch die Furche am Kopfe sehr ausgezeichnete Art. Von dem mir unbekannten M. spadiceus Shp., der ebenfalls eine tiefe Halsschildfurehe besitzt, muß sich diese Art durch folgende Merkmale unterscheiden: Der Kopf ist so lang als breit, quadratisch, die Seiten nach vorne nicht verengt, mit Nabelpunkten dicht besetzt, in der Mitte mit einer tiefen Mittelfurche; die vorletzten Fühlerglieder nur sehr schwach quer. Der Halsschild ist kaum quer, nur sehr wenig breiter als lang, nach hinten geradlinig, stark verengt, pechschwarz, jederseits auf der hinteren Hälfte neben der Mittellinie deutlich der Länge nach niedergedrückt, dicht mit großen Nabelpunkten besetzt; die Flügeldecken nicht länger, sondern fast kürzer als der Halsschild, körnig und dicht, fast dichter als der Halsschild punktiert. Der Hinterleib sehr fein und dicht punktiert. Ein einziges Stück von Sapporo auf Jesso (Rost), welches auf dem 8. (6. vollkommen freiliegenden) Dorsalsegmente ein kleines Kielehen vor dem Hinterrande besitzt. 384 Max Bernhauer. 17. Lathrobium japonicum noV. Spec. Nigrum, nitidum, antennis, palpis pedibusque rufis; capite sat elongato, fere orbiculatum; elytris thorace parum brevioribus. — Long. 7:5 mm (abdomine contracto). Mit Z. brachypterum Shp. nahe verwandt, aber in folgenden Punkten sofort zu unterscheiden: Der Körper ist bei gleicher Länge entschieden breiter, der Kopf länger, fast länger als breit, ziemlich rundlich, nicht schwach dreieckig, die Fühler etwas kürzer. Am Halsschild ist ein greifbarer Unterschied nicht festzu- stellen, dagegen sind die Flügeldecken weniger kurz, nur ein Drittel kürzer als der Halsschild, viel feiner und flacher punktiert. Die Geschlechtsauszeichnung des J’ ist eine ganz andere und ist auch ein sicheres Unterscheidungsmerkmal gegenüber den anderen verwandten Arten. Das 4. Bauchsegment ist längs der Mitte dicht granuliert, das 5. ist ebenfalls dieht granuliert und außerdem an der Spitze deutlich ausgerandet, längs der Ausrandung schmal geglättet, das 6. ist hinten sehr breit und tief bis gegen die Basis ausgeschnitten, der Ausschnitt im Grunde geglättet und zu beiden Seiten mit schwarzen Börstehen dicht besetzt. Der Forceps ist dick, ziemlich gerade, zuerst verschmälert, dann wieder gegen die Spitze erweitert, an der Spitze durch einen schmalen, nicht tiefen Einschnitt in zwei spitze Zähnchen geteilt. Ein © und ein o von der Insel Iturup (Rost). 18. Metoponcus maximus noVY. Spec. Niger, nitidus, antennis palpis pedibusque rufotestaceis; capite minus subtiliter crebrius punctato, thorace basin versus sat fortiter angustato, dorso biseriatim foveolato. — Long. 9 mm. In der Körpergestalt am nächsten mit M. brevicornis Er. ver- wandt, dem er auch sonst sehr nahe steht, und nur in nach- folgenden Punkten verschieden. Mehr als doppelt so groß, der Kopf nach hinten etwas stärker erweitert, deutlich stärker und dichter punktiert, der Halsschild Zur Staphylinidenfauna von Japan. 335 etwas kürzer, vorne stärker erweitert, daselbst so breit als der Kopf, nach rückwärts viel stärker verengt, an den Seiten stärker gebuchtet, jederseits der Mittellinie mit drei breiten, tiefen Punkt- grübchen (anstatt der einfachen Punkte bei brevicornis), von denen die vorderen durch eine Längsgrube verbunden sind, an den Seiten etwas dichter punktiert. Ein einziges Stück von Nemoro auf der Insel Jesso (Rost). 19. Othius Rosti nov. spec. Niger, thorace obscure rufo-piceo, elytris rufis, antennis palpis pedibusque rufo-testaceis; capite elongato, oblongo, anterius parum angustato, thorace latitudine parum longiore, posterius subangustato, elytris hoc multo brevioribus. — Long. 8—-I9mm (4 lin.). Jedenfalls mit O. medius Shp., den ich nicht besitze, infolge der kurzen Flügeldecken nahe verwandt, aber mehr als doppelt so klein, mit längerem Kopfe und kürzerem, nach hinten etwas verengten Halsschilde (ex deser.). Von ©. rufipennis Shp., mit dem er die Färbung und den langen Kopf gemein hat, durch nachfolgende Merkmale verschieden: Der Kopf ist ein wenig kürzer, nach hinten schwach erweitert, der Halsschild fast kürzer, nur wenig länger als breit, an den Seiten hinter der Mitte deutlich gebuchtet, nach rückwärts schwach, aber deutlich verengt, in der Nähe der Vorderecken mit einer etwas weniger geringen Anzahl von Punkten, die Flügeldecken viel kürzer als der Halsschild, nicht viel mehr als halb so lang als dieser, deutlich stärker und etwas weitläufiger punktiert, zwischen den Punkten deutlich gerunzelt. Drei Stücke von Nemoro und Sapporo auf Jesso (Rost). 20. Tympanophorus Sauteri noY. spec. Niger, subopacus, antennarum apice testacea, palpis, pedibus anoque rufo-ferrugineis, elytrorum basi abdominisque segmento sep- thmo apice pube aurantiaca minus dense vestitis; capite thorace elytrisque fortiter densissime, abdomine minus fortiter parum dense umbihcato-punctatis. — Long. 7 mm. Z. B. Ges. 57. Bd. 25 356 Max Bernhauer. Schwarz, der Vorderkörper matt, der Hinterleib glänzend, die drei letzten Fühlerglieder gelblich, die Taster, Beine und Hinter- leibsspitze rostrot, die Beine teilweise angedunkelt. Kopf viel schmäler als der Halsschild, quer quadratisch, wenig breiter als lang, die Hinterecken stumpf verrundet, grob und sehr dicht nabelig punktiert, am Scheitel mit kurzer, breiter, glatter Mittellinie. Augen ziemlich klein, die Schläfen viel länger als deren Längsdurehmesser; die Fühler mäßig kurz, ihr 3. Glied kürzer als das 2., das 4. nicht, die folgenden deutlich quer, die vorletzten um die Hälfte breiter als lang. Halsschild etwas schmäler als die Flügeldecken, fast kreis- förmig, nur vorne etwas abgestutzt, so lang als breit, mit stark herabgebogenen Vorderecken, ebenso wie der Kopf punktiert, in der Mittellinie mit einer schmalen, etwas unregelmäßigen, glänzend glatten, erhobenen Mittellinie. Die Seitenrandlinien vorne breit ge- trennt verlaufend. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, etwas stärker und etwas weniger dicht punktiert, an der Basis und am Schildehen mit goldgelb glänzenden Haaren mäßig dicht besetzt, der übrige Vorderkörper dünn grau behaart. Hinterleib gleichbreit, viel feiner als der Vorderkörper, deutlich nabelig und ziemlich weitläufig, fast in gekreuzten Schrägreihen punktiert, grau behaart, an der Spitze des 7. (5. vollkommen frei- liegenden) Dorsalsegmentes goldgelb behaart. Das 1. Glied der Hintertarsen etwas länger als die drei folgenden zusammenge- nommen. Von dieser hervorragenden Art fing Herr Hans Sauter ein Exemplar am 14. August 1905 bei Onsen (2600 Fuß über dem Meeresspiegel). 21. Philonthus aeneipennis Boh. (Ph. erythropus Kr., Shp.). Ein Stück von Kamakura (am Meeresstrande). Sonst noch im indisch-malaiischen Faunengebiete und in Südafrika. 22. Philonthus minutus Boh. Ein Exemplar von Kanagawa. Sonst in Ostindien samt Inseln, Afrika, Südeuropa. Zur Staphylinidenfauna von Japan. 387 23. Philonthus peliomerus Kr. Ein Stück von Kamakura (am Meeresstrande). Sonst in Ost- indien samt Inseln. 24. Philonthus frater nov. spec. Nigerrimus, nitidus, elytris aeneis, antennis piceis, apice testa- ceis, pedibus testaceis, tibus, tarsisque infuscatis; capite transverso- orbiculari, thorace seriebus dorsalibus 4 punctatis, elytris dense sub- tiliter punctatis; pedum posteriorum articulo primo multo breviore quam ultimo. — Long. 6—6"5 mm. Mit Ph. peliomerus Kr. äußerst nahe verwandt und demselben täuschend ähnlich und nur in nachfolgendem verschieden: Die Fühler sind ein wenig schlanker, die vorletzten Glieder länger, der Halsschild etwas kürzer, nur wenig länger als breit; der hauptsächlichste Unterschied liegt jedoch in der Punktierung der Flügeldecken, diese sind nämlich mindestens doppelt so dicht und etwas feiner punktiert als bei peliomerus Kr. und deshalb matter. Auch der Ausschnitt des 6. Bauchsegmentes beim ist ein wenig seichter. Im übrigen ist die Art dem peliomerus vollständig gleich. Gemeinsam mit peliomerus Kr. bei Kamakura an der Meeres- küste und bei Takakijama gefangen. 25. Tachinus strigiventris NOV. Spec. Piceus, nmitidissimus, thoracıs abdominisque marginibus rufis, antennis, palpis pedibusgue rufo-ferrugineis; antenmis valde elon- gatis, crassis; capite thoraceque laevissimis, elytris abdomineque fortiter punctatis. — Long. 4:5 mm. In der Punktierung und Fühlerbildung muß diese Art dem mir unbekannten 7. punctiventris Shp. sehr ähnlich sein, ich kann beide Arten aber nicht identifizieren infolge der kolossalen Größen- unterschiede. Selbst das kleinste der von Sharp erwähnten sieben Exemplare ist noch immer doppelt so groß als vorliegende Art. Außerdem ist letztere viel heller, pechrot mit dunklerem Abdomen und helleren Halsschild- und Hinterleibrändern. 25*+ “ 388 Max Bernhauer. Die Fühler sind außerordentlich stark und dicht, aber dabei doch langgestreckt, die vorletzten Glieder so lang als breit. Der Halsschild ist so breit wie die Flügeldecken, fast um die Hälfte breiter als lang, in der Mittellinie gefurcht, wie der Kopf spiegel- glatt, kaum erkennbar punktiert. Flügeldecken wenig länger als der Halsschild, glänzend glatt, ziemlich kräftig, wenig dicht punktiert. Hinterleib ebenfalls glänzend, kräftig und ziemlich dicht punktiert und behaart, die Punkte etwas in die Länge gezogen. Beim 9 ist das 8. Dorsalsegment in zwei seitliche stumpfe, aber lange Zähne ausgezogen, zwischen welchen sich die viel kürzere, breite, durch einen Einschnitt in zwei Zähne ausgezogene Mittelplatte befindet. Das 6. Bauchsegment ist in zwei durch einen winkeligen Einschnitt getrennte, abgerundete Lappen ausgezogen, in der Mittellinie gefurcht. Ein einziges 9 von Takakijama. 26. Myllaena graeca Kr. Die von Herrn Sauter bei Kanagawa gesammelten Exemplare kann ich von meinen europäischen nicht trennen. 27. Oligota antennata Nov. Spec. Nigra, nitida, apice rufescente, antennis pedibusque flavis; antennis apicem versus aequaliter incrassatis, sine clava compacta. — Long. 1 mm. In das Subg. Holobus infolge des zugespitzten Abdomens ge- hörig, auf den ersten Blick durch die gegen die Spitze allmählich verdickten, keine Fühlerkeule bildenden Fühler zu erkennen. Schwarz, glänzend, die Hinterleibsspitze schwach rötlich, die ganzen Fühler und die Beine hellgelb. Kopf klein, kaum halb so breit als der Halsschild, quer, glänzend glatt, ohne sichtbare Punktierung. Fühler gegen die Spitze allmählich und nicht sehr stark verdickt, das 3. Glied viel kürzer und dünner als das 2., die folgenden quer, an Breite nur wenig zunehmend, die vorletzten um die Hälfte breiter als lang, das 10. kaum so lang als die zwei vorhergehenden zusammen. Zur Staphylinidenfauna von Japan. 359 Halsschild hinten so breit als die Flügeldecken an der Basis, eng an diese anschließend, nach vorne gerundet verengt, fein und wenig dicht punktiert. Flügeldecken länger als der Halsschild, zusammen viel breiter als lang, deutlich rauh und mäßig dicht punktiert. Hinterleib sehr fein und ziemlich weitläufig, kaum in ge- kreuzten Schrägreihen punktiert. Ein einziges Stück dieser ausgezeichneten Art von Onsen. 28. Gyrophaena puncticeps NOV. Spec. Rufo-testacea, nitida, capite, elytrorum macula apicali, ab- domine ante apicem antennisque praeter basın fuscescentibus; capıte profunde, thorace elytrisgue sat fortiter densius punctatis. — Long. 2—25 mm. Rötlichgelb, glänzend, der Kopf, eine mehr oder minder aus- gedehnte Apikalmakel auf den Flügeldecken und das Abdomen vor der Spitze schwärzlich oder bräunlich, die Fühler dunkel, die Wurzel gelb; Kopf und Halsschild mit mehr oder minder schwachem, bisweilen starkem violettblauen Schimmer. Der Kopf fast so breit als der Halsschild, stark quer, außer- halb der dreieckig erhobenen glatten Mittelpartie sehr grob und tief, dieht punktiert. Fühler schlank, das 2. Glied doppelt so lang als das 3., die folgenden Glieder länger, die vorletzten so lang als breit. Halsschild schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, ohne glatte Mittellinie, auf der Mitte der Scheibe kräftig und dicht punktiert, mit vier größeren hervortretenden Grübehen, von denen je zwei die sonst vorhandenen Dorsalreihen des Halsschildes markieren, an den Seiten nur einzeln punktiert. Flügeldecken wenig länger als der Halsschild, ziemlich kräftig und ziemlich dieht punktiert. Hinterleib undeutlich einzeln punktiert. Beim cd ist das 8. Dorsalsegment am Hinterrande in zwei etwas nach aufwärts gekrümmte, bei seitlicher Ansicht spitzige, bei gerader Ansicht abgestutzte, voneinander nicht weit abstehende Dorne ausgezogen. 390 Max Bernhauer. Herr Hans Sauter fing diese Art in einer Anzahl von Stücken bei Kanagawa in einem Pilze, in dessen Stiel sich eine gelbe kleine Ameise ihr Nest gebaut hatte. 29. Gyrophaena puncticollis noV. spec. Rufo-testacea, nitida, capite, thorace, elytrorum macula apicali, abdomine ante apicem nigricantibus, antennis flavis, basi rufis; ca- pite fortius haud dense, elytris fortiter densius punctatis. — Long. 25 mm. Mit der vorigen Art äußerst nahe verwandt, aber, wie ich glaube, durch folgende Merkmale verschieden: Die Färbung ist dunkler, der Halsschild pechbraun, im Gegen- satze dazu die Fühler sehr lichtgelb, an der Basis dunkler, diese sonst fast wie bei der vorhergehenden Art; der Kopf ist weniger grob und weitläufiger punktiert, in der Mitte in größerer Aus- dehnung geglättet. Der Halsschild etwas kürzer, nach hinten deut- licher verengt, im übrigen dem vorigen in der Punktierung fast gleich; die Flügeldecken stärker und dichter, der Hinterleib an den Seiten der Segmente deutlich und ziemlich dicht punktiert. Ein 9 von Schichimenzan. 0. Stlusa biimpressa noY. Speec. Nigra, longe pubescens, nitidula; elytris anoque obsceure rufis, antennis palpis pedibusque rufo-testaceis, thorace transverso in medio biimpresso, abdomine parce punctato. — Long. 5 mm. In der Färbung und Behaarung mit $. lanuginosa Shp. über- einstimmend, aber in nachfolgenden Punkten verschieden: Die Körpergestalt ist breiter, der Kopf stärker und dichter punktiert, der Halsschild ebenfalls stärker und dichter punktiert, vor dem Schildehen mit zwei scharfen, nach hinten etwas konver- gierenden Längsfurchen, welche hinten durch eine Querfurche mit- einander verbunden sind; auch die Flügeldecken sind stärker und etwas dichter punktiert. Das J' besitzt am 7. Dorsalsegmente einen stark ausgebildeten dicken Mittelkiel, das 8. ist am Hinterrande scharf gezähnelt. Ein Exemplar von Kanagawa. Zur Staphylinidenfauna von Japan. 391 3l. Leptusa tuberculata nov. spec. Nigerrima, subnitida, antennis, palpıs pedibusque rufo-testa- ceis, illis apicem versus parum infuscatis; capite thorace elytrisque subtilissime confertissime, abdomine parce punctatis. — Long. 2'2 mm. Vom Habitus der Leptusa haemorrhoidalis Heer, durch brei- teren Kopf, feiner punktierte Flügeldecken und die Geschlechts- auszeichnung leicht zu unterscheiden. Tiefschwarz, wenig glänzend, die Fühler bis auf die ge- bräunte Spitze, die Taster und Beine rötlichgelb, fein grau behaart. Kopf nur wenig schmäler als der Halsschild, stark quer, mit einem Mittelgrübchen, äußerst fein chagriniert, mattglänzend, längs der Mittellinie unpunktiert, sonst fein und dicht punktiert, die Schläfen hinter den Augen deutlich entwickelt; die Fühler wie bei haemorrhoidalis. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, um mehr als die Hälfte breiter als lang, an den Seiten gleichmäßig gerundet, ohne Eindrücke, äußerst fein chagriniert, sehr fein und sehr dicht punktiert. Flügeldecken um die Hälfte länger als der Halsschild, am Hinterrande vor den Hinterecken nicht ausgerandet, etwas weniger fein als der Vorderkörper, sehr dicht punktiert. Hinterleib gleichbreit, an der Wurzel der drei ersten, voll- kommen freiliegenden Dorsalsegmente stark, des 4. Segmentes schwächer quer eingedrückt, fein und ziemlich weitläufig punktiert, stärker glänzend als der Vorderkörper. Beim C das 7. Dorsalsegment bis auf die Basis sowie das 8. dieht und kräftig granuliert, das letztere am Hinterrande ge- rundet. Ein einziges d von Kanagawa. 32. Homalota Sauteri nov. Spee. Rufo-testacea, capite elytris abdomineque ante apicem infuscatis; depressa, ommino densissime subtilissime punctata; capite parvulo, thorace elytris haud angustiore. — Long. 1:5 mm. Eine im Habitus von H. plana Gylh. ziemlich abweichende Art, gegen deren Einreihung in dieses Genus ich große Bedenken 392 Max Bernhauer. hatte. Die mikroskopische Untersuchung der Mundteile hat aber ergeben, daß ein generischer Unterschied in deren Bildung nicht vorliegt; da auch die Bildung der Beine, der Seitenrandlinien des Halsschildes und der Mittelbrust eine sehr ähnliche ist, mußte ich nun doch die vorstehende Art hierher stellen. Der ganze Körper ist äußerst dicht und äußerst fein punktiert, nur gegen die Hinterleibsspitze zu wird die Punktierung etwas weniger dicht. Der Kopf, die Flügeldecken und der Hinterleib vor der Spitze sind schwach gebräunt. Der Kopf ist nur halb so breit als der Halsschild, dieser so breit als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, die Seiten gleichmäßig gerundet, vor dem Schildchen kaum einge- drückt; die Flügeldecken kaum länger als der Halsschild, ein wenig stärker als dieser punktiert. Hinterleib gleichbreit, an der Basis der drei ersten freiliegenden Dorsalsegmente quer eingedrückt. Die Fühler sind kurz, ihr 3. Glied viel kürzer als das 2., die vorletzten fast doppelt so breit als lang. Beim 0’ ist das 7. Dorsalsegment mit einer größeren Anzahl feiner, aber deutlicher Körnchen besetzt. Die Mittelbrust ist mäßig zugespitzt, das 1. Glied der Hinter- tarsen sehr wenig länger als das 2. Drei Stücke dieser merkwürdigen Art fing Herr Sauter am 14. August 1905 bei Onsen (2600 Fuß über dem Meeresspiegel) unter der Rinde abgestorbener Bäume. 33. Hoplandria spiniventris NOV. Spec. ufo-testacea, subnitida, subdepressa, capite, elytrorum apice abdomineque ante apicem nmigrescentibus, antennis laete fuscis, basi testaceis; thorace elytrisqgue subtiliter densissime punctatis, abdomine densius punctato. — Long. 35 mm. Durch die dichte Punktierung von Halsschild und Flügel- decken ausgezeichnet und durch die Geschlechtsauszeichnung des J' einzig dastehend. Rötlichgelb, mäßig glänzend, etwas niedergedrückt, der Kopf, die größere Apikalhälfte der Flügeldecken und der Hinterleib vor der Spitze in geringer Ausdehnung schwärzlich; die Fühler schwach bräunlich, an der Basis gelb. Zur Staphylinidenfauna von Japan. 395 Kopf viel schmäler als der Halsschild, stark quer, ziemlich kräftig und dicht punktiert; die Fühler schlank, ihr 3. Glied kaum kürzer als das 2., die folgenden länger oder so lang als breit, die vorletzten sehr schwach quer, das Endglied so lang als die zwei vorhergehenden zusammengenommen. | Halsschild etwas schmäler als die Flügeldecken, fast doppelt so breit als lang, an den Seiten ziemlich gleichmäßig gerundet, vor dem Schildehen jederseits neben der Mitte sehr schwach nieder- gedrückt, sehr fein und sehr dicht punktiert und wie der übrige Körper sehr fein gelbgrau behaart. Flügeldecken viel länger als der Halsschild, etwas stärker und ebenso dicht punktiert. Hinterleib nach rückwärts deutlich verengt, mäßig fein und mäßig dieht punktiert. Beim dc’ besitzen die Flügeldecken jederseits neben dem Nahtwinkel ein kräftiges Längsfältchen, das 7. Dorsalsegment ist der ganzen Breite nach tief dreieckig ausgeschnitten, in der Mitte des Ausschnittes ragt ein an der Basis des 3. Dorsalsegmentes be- findlicher langer und scharfer, schief nach oben gerichteter Zahn hervor; die Seiten des 8. Dorsalsegmentes sind je in einen außer- ordentlich langen und schlanken, über die Hinterleibsspitze vor- ragenden, säbelförmig nach oben gekrümmten Spieß vorgezogen. Ein einziges im August gefangenes J’ von Kitayoshinomura. 34. Tomoglossa luteicornis Er. Ein Stück von Takakiyama. Genus Atheta. Um die Orientierung in diesem schwierigen Genus mit hück- sicht auf die zahlreichen Neubeschreibungen zu erleichtern, gebe ich zunächst eine analytische Bestimmungstabelle der japanischen Arten, welche sich sehr eng an die groß angelegte Ganglbauersche Tabelle anschließt. 1. 6. (4. freiliegendes) Dorsalsegment an der Wurzel quer ein- gedrückt. Subg. Bessobia . . . . . Erichsoni n. sp. 394 10. Max Bernhanuer. 6. Dorsalsegment an der Wurzel nicht oder kaum quer ein- pedrickti! .uuaiz, . SEAN . Hinterleib bei normaler Prafarakien ach Bintän verengt. 3 Hinterleib bei normaler Präparation nicht oder nur sehr wenig nach rückwärts verengt . . ee . Die Epipleuren des Halsschildes vs sur Ansicht nicht sichtbar . . . 4 Die Epipleuren des alle bei seinieien Ansicht sieht, banı air, wer . 3. Fühlerglied danser Bi ID 9. Sube Cop cine Sordida Marsh. 3. Fühlerglied höchstens so lang als das 2. Subg. Acrotona 5 «Hinterleibbis»zur Spitze) dieht"punktiert %.. Wespen Hinterleib gegen die Spitze viel weitläufiger punktiert . 7 . Flügeldecken deutlich kürzer als der Halsschild, dieser ganz it AP RIEERRTN F . .". aterrıma Gravh. Flügeldecken RER so lag als der Halsschild, dieser schwach glänzend . . . . . 2... parva Sahlb. . Grundfarbe schwarz, Fühler nach die Spitze stärker verdickt, die vorletzten a ungefähr um die Hälfte breiter als lang; s0hsH2 . 20.20. Jutulenta Shp. Grundfarbe Erlen) Fühler die Spitze schwach ver- diekt, die ale lies Glieder nicht oder nur schwach quer. vivida Shp. . Halsschild und Hinterleib an den Seiten höchstens fein und undeutlich bewimpert, 3. F a viel kürzer als das 2 Subg. Datomier@a. . .. 9 Halsschild und Hinterleib an an Sehen detiiiet nad kräftig bewimpertl, 1% 0 . Größer, rötlichgelb, Eineleih ne zur er dicht punktiert. Länge 2mm . . . .... . crenulicauda n. Sp. Kleiner, schwarz, Enten Minen weitläufig punktiert. Länge 1 DEREN a 2 . Kanagawana n. Sp. Hinterleib bis zur ae dicht Helle Subg. Chaetida. subasperata n. Sp. Hinterleib hinten spärlich punktiert. Subg. Dimetrota. atramentaria Gyllh. 20. Zur Staphylinidenfauna von Japan. £ 395 Fühler gegen die Spitze mehr oder minder verdickt, die vor- letzten Fühlerglieder wenigstens um die Hälfte breiter als lane tin.) \. EZ Fühler gegen die Ss Aicht; bdkdr Me ie die vorletzten Fühlerglieder nicht oder nur schwach quer . . ....28 . Mandibeln vorgestreckt, Kopf etwas schnauzenartig vorgezogen. Subg. Halobrectha . . ... ...... madida n.Ssp. Mandibeln wenig vorgestreckt, Kopf Mich! schnauzenartig vor- gezogen. \.ı: Sala . 3. Fühlerglied ntlich KiDee A das?. Sans rat 14 3. Fühlerglied nicht oder nur wenig kürzer als das 22 . 23 . Halsschild ziemlich dicht oder sehr dieht punktiert. . . 15 Halsschild weitläufig oder erloschen punktiertt . . . 22 . Grundfarbe des Körpers rötlichgelb, der Kopf, die Ayalealh: ilfte der Flügeldecken und das denen vor der Spitze schwärzlich. formicetorum n. sp. Grundfarbe des Körpers schwarz . . . EIHVBUEH CALB . Fühler ziemlich schlank, die vorletzten Bühlerglieder nur um die Hälfte breiter als lang. . . . . . denticauda n. sp. Fühler stark verdickt, die vorletzten Fühlerglieder doppelt oder fast doppelt so breit als lang . . . I RR . Flügeldeeken nicht oder nur wenig länger als Her Halsschild 13 Flügeldecken fast um die Hälfte länger als der Halsschild 21 . Hinterleib am 7. Dorsalsegment ziemlich dieht punktiert . 19 Hinterleib am 7. En weitläufig oder nur vereinzelt punkbtert:".. 3... 2.20 3. Dorsalsegment beim rt sache Bincheit echt. das 7. und die Flügeldecken einfach . . . spiniventris n. Sp. 8. Dorsalsegment beim 0’ zweizähnig, das 7. mit einem höcker- artigen Zähnchen, Flügeldecken am Nahtwinkel granuliert. granulipennis n. sp. 8. Dorsalsegment des J äußerst zart gezähnelt. suberenulata n. Sp. 8. Dorsalsegment des Ü mit zwei Zähnchen in der Mitte und zwei Stacheln an den Seiten . . . spinicauda n. sp. 8. Dorsalsegment des d mit einer am Hinterrande ausgeran- deten Mittellamelle und zwei seitlichen Stacheln vagans n. sp. 396 Max Bernhauer. 21. Kopf viel schmäler als der Halsschild, Halsschild weniger dicht punktiert, deutlich glänzend, letztes Bauchsegment beim d’ vor- gezogen, an der Spitze breit abgestutzt sublaevigata n. sp. — Kopf fast so breit als der Halsschild, dieser sehr dicht punktiert und chagriniert, matt, letztes Bauchsegment des J’ gegen die Spitze allmählich verengt und vorgezogen, hinten nicht ab- gestutzt.. du... Se) nstlvatieh e 22. Kopf nur wenig eher als Halsschild, dieser rotgelb, Flügeldecken äußerst fein und sehr dicht punktiert. gyrophaenula Shp.!) — Kopf viel schmäler als der Halsschild, dieser tiefschwarz, Flügel- decken mäßig dicht und mäßig fein punktiert oeyusina n. sp. 23. Halsschild nur schwach quer, ungefähr ein Drittel so breit als lang. Subg. Philhygra . . . . 24 — Halsschild stark quer, etwa um ds Hälfte Ibneide ai lang. Säbg. Atheia s.st. - . . er... 24. Hinterleib gegen die Spitze nur Einreii punkten der Hals- schild beim 0’ ohne breite Mittelgrube . . . .... 3 — Hinterleib bis zur Spitze ziemlich dicht punktiert, der Hals- schild beim c° mit breiter Mittelfurche . niponensis Shp. 25. Das 8. Dorsalsegment des c’ einfach, das 6. Bauchsegment breit und stark vorgezogen, an der Spitze gerade abgestutzt. palustris Kiesw. — Das 3. Dorsalsegment des J’ hinten gerundet, an den Seiten = etwas ohrförmig abgesetzt, oben gekörnt, das 6. Bauch- segment nicht vorgezogen . . . . . . distans Shp. 26. Die vorderen Dorsalsegmente sehr weitläufig punktiert (Subsp. DOY.Jamomüca). » - . . euryptera Shp. — Die vorderen Deere Miehe ee minder dicht punk- tiert. Kein A| 27. Grundfarbe a 3 8. Dora des 0% " einiuehl das 6. Bauchsegment verschmälert und vorgezogen Sauterin.sp. — Grundfarbe rötlichgelb, das 3. Dorsalsegment des 0’ mit vier stümpfen: Zähnendlt dw tun „220 IuentaRerse !) Hierher wohl auch die mir unbekannte A. oligotinula Shp. mit breitem Kopfe, deren Stellung allerdings aus der kurzen Beschreibung nicht sicher festgestellt werden konnte. 28. 34. Zur Staphylinidenfauna von Japan. 397 Die vorderen Dorsalsegmente zerstreut punktiert, das 7. Dorsal- segment nicht oder wenig länger als das 6. . . . . 29 Die vorderen Dorsalsegmente mehr oder minder dicht punktiert, das: 7. länger als das 6. Subg. Metaxya . . ..'. 3 . Halsschild ausgesprochen quer, ungefähr um die Hälfte breiter als lang. Subg. Atheta. . . . . . transfuga Shp. Halsschild nicht oder schwach quer, höchstens um ein Drittel Breiter als Janz- »Subei Biagluternaun.! ans 5 all SO . Flügeldecken beim 0’ ohne Geschlechtsauszeiehnung, Körper srößer., Länge Amm .. ... ............,sturupensis n. Sp. Flügeldecken beim J neben dem Schildchen mit einem starken Längskiel, Körper kleiner. Länge 25mm . . unican.sp. . Kopf und Halsschild vollkommen matt, glanzlos. . . . 35 Kopf und Halsschild mit deutlichem Glanze . . . . . 32 . Halsschild sehr dicht punktiert, mäßig glänzend. . . . 34 Halsschild ziemlich weitläufig punktiert, stark glänzend . 33 . Flügeldecken um die Hälfte länger als der Halsschild, 6. Bauch- segment des J’ breit gerundet vorgezogen. Yokkaichiana n. Sp. Flügeldecken nur wenig länger als der Halsschild, 6. Bauch- segment des J’ schmal gerundet vorgezogen sparsa n. sp. 7. Dorsalsegment deutlich und nicht zu weitläufig punktiert, 6. Bauchsegment sehr stark vorgezogen, das 8. Dorsalsegment SnlachiruiN sub. 2... pseudo- EEE CIE n. Sp. 7. Dorsalsegment nur en punktiert, das 3. beim <’ vierzähnig, das 6. Bauchsegment nicht vorgezogen dentiventris n. a . Halsschild wenig schmäler als die Flügeldecken. maritima Mannh. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken Hilleri Wse. Homalota variolosa Wse. gehört nicht zu Atheta, sondern zur Gattung Aleochara, Subg. Polystoma. Beschreibung der neuen Arten. 39. Atheta Erichsoni. Mit A. occulta Er. nahe verwandt, aber fast doppelt größer, etwas dunkler gefärbt; die Flügeldecken sind rotbraun, um das 398 Max Bernhauer. Sehildehen und in den Hinterecken sowie am Seitenrande schwärz- lich, die Beine sind stärker angedunkelt. Die Fühler sind schlanker und länger, der Kopf und Halsschild sind schwarz mit schwachem Erzglanze, der Halsschild ist länger, nur wenig breiter als lang, die Flügeldecken feiner und dichter punktiert. Der Halsschild zeigt eine deutliche flache Längsfurche auf der hinteren Hälfte. — Länge 3:5 mm. Ein 9 von Kanagawa (11. November 1905). 36. Atheta (Datomicra) crenulicauda NOV. Spec. Rötlichgelb, wenig glänzend, der Kopf und der Hinterleib vor der Spitze schwärzlich, die Flügeldecken um das Schildehen und in den Hintereeken angedunkelt, ungefähr vom Habitus der A. fungt. Kopf, Halsschild und Flügeldecken äußerst dieht und äußerst fein, der Hinterleib sehr fein und sehr dicht, hinten nur wenig weitläufiger punktiert. Kopf ziemlich breit, viel schmäler als der Halsschild, mit großen Augen. Fühler ziemlich kurz, gegen die Spitze stark ver- diekt, das 3. Glied etwas kürzer als das 2., die folgenden stark quer, die vorletzten doppelt so breit als lang, das Endglied fast länger als die zwei vorhergehenden zusammen. Halsschild so breit als die Wurzel der Flügeldecken, mehr als um die Hälfte breiter als lang, an den Seiten gerundet, nach vorne schwach verengt, gleichmäßig gewölbt, die Epipleuren bei seitlicher Ansicht sichtbar. Flügeldecken länger als der Halsschild, vor den Hinterecken etwas ausgebuchtet. Hinterleib nach hinten verengt, hinten etwas weitläufiger punktiert. — Länge kaum 2 mm. Beim J’ besitzt das 7. Dorsalsegment in der Mitte der Scheibe ein winziges Körnchen, das 8. ist am Hinterrande scharf gezähnelt, die Seiten sind in je einem schlanken, aber nicht zu langen Dorn ausgezogen, welcher von der krenulierten Partie durch einen kleinen Zwischenraum getrennt ist. Bukenji (10. November 1906), unter Schilfhaufen. Zur Staphylinidenfauna von Japan. 399 37. Atheta (Datomicra) Kanagawana NOV. spec. Habituell und in der Fühlerbildung der A. (Dimetrota) macro- cera Thms. sehr ähnlich, aber doppelt so klein, glänzender, infolge der unbewimperten Seiten des Körpers in das Subg. Datomicra zu ver- weisen. Schwarz, mäßig glänzend, die Flügeldecken braun, die Beine schmutziggelb, fein behaart. Kopf deutlich schmäler als der Halsschild, in der Mitte bis- weilen mit einem schwachen Grübchen, äußerst fein und dicht punk- tiert, die Schläfen kaum wahrnehmbar gerandet. Fühler mäßig kurz, ihr 3. Glied viel kürzer als das 2., das 4. nicht, die folgenden deutlich quer, die vorletzten nicht um die Hälfte breiter als lang, das letzte etwas länger als die zwei vorhergehenden zusammen- genommen. Halsschild so breit als die Flügeldecken, um ein Drittel breiter als lang, in der Mittellinie auf der hinteren Hälfte mit schwacher Furche, an den Seiten ziemlich gleichmäßig gerundet, äußerst fein und sehr dicht punktiert. Flügeldecken so lang als der Halsschild, kaum stärker, aber noch viel dichter als dieser punktiert. Hinterleib nach rückwärts verengt, sehr fein, vorne sehr dicht, hinten viel weitläufiger, das 7. Dorsalsegment weitläufig punktiert. — Länge 1'3 mm. Geschlechtsauszeichnungen treten nicht hervor. Kanagawa. 35. Atheta (Chaetida) subasperata nov. spec. Mit A. longicornis Goh. am nächsten verwandt und in nach- folgenden Punkten verschieden: Die Schenkel und Fühlerwurzel im allgemeinen heller, die Färbung sonst ziemlich gleich. Der Kopf stärker quer, die Fühler dünner und weniger lang, das 3. Glied so lang als das 2., die vor- letzten schwach quer, der Halsschild viel breiter, flacher, um die Hälfte breiter als lang, dichter punktiert, matter; Flügeldecken stärker quer; Hinterleib viel weniger dicht punktiert. Die Punk- tierung ist namentlich am Halsschilde viel rauher. 400 Max Bernhauer. Beim © ist das 6. Bauchsegment gegen die Spitze stark ver- schmälert und weit vorgezogen. — Länge 3—3°5 mm. Yamanaka (25. März 1905), Kanagawa. 39. Atheta (Halobrectha) madida nov. spec. Eine kleine, am Vorderkörper äußerst zart und dicht punk- tierte, matte, glanzlose Art mit kurzen Fühlern. Schwarz, matt, der Hinterleib glänzend, sehr fein und kurz, aber dicht graugelb behaart, die Wurzel der bräunlichen Fühler, die Taster und Beine rötlichgelb. Kopf breit und groß, sehr wenig schmäler als der Halsschild, matt chagriniert und fein und ziemlich dicht punktiert, vorne in der Mittellinie unpunktiert; Fühler kurz, ihr 3. Glied kürzer als das 2., das 4. schon stark quer, die vorletzten doppelt so breit als lang, das Endglied kurz oval, kürzer als die zwei vorhergehenden zusammengenommen. Halsschild etwas schmäler als die Flügeldecken, etwa um ein Drittel breiter als lang, an den Seiten gleichmäßig gerundet ohne Eindrücke, matt chagriniert, kaum sichtbar punktiert. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, fast ebenso wie der Halsschild skulptiert. Hinterleib parallel, -fein, hinten sehr weitläufig punktiert. — Länge 1'8 mm. Geschlechtsauszeichnungen treten an dem einzigen bisher be- kannten Exemplare nicht hervor. Kamakura, im Anspüllicht am Meeresstrande (3. Juli 1905). B) 40. Atheta (Microdota) formicetorum noV. Spec. Ungefähr von der Gestalt und Farbe der subterranea Rey, die gelbe Färbung intensiver, der Kopf und ein Gürtel vor der Spitze schwarz, die Flügeldecken gegen die Spitze und die Fühler mit Ausnahme der rötlichgelben Wurzel bräunlich, der Kopf und Halsschild breiter, das 3. Fühlerglied viel kürzer als das 2., die vorletzten um die Hälfte breiter als lang, das Endglied länger als die zwei vorhergehenden Glieder zusammengenommen. Das 3. Glied ist wohl viel kürzer als das 2., aber nicht so kurz als dies sonst Zur Staphylinidenfauna von Japan. 401 bei den Microdota-Arten der Fall ist, und wird die Art vielleicht bei Hervorkommen weiteren Materials doch in das Subg. Atheta s. str. zu versetzen sein. Der Kopf ist nur wenig schmäler als der Halsschild, stark quer, nach hinten schwach verengt, mit sehr kurzen, unten ziemlich kräftig gerandeten Schläfen, wie der Halsschild äußerst fein und äußerst dieht punktiert, fast matt. Halsschild so breit als die Flügeldecken, doppelt so breit als lang, an den Seiten gleichmäßig schwach gerundet, ohne Eindrücke. Flügeldecken länger als der Halsschild, etwas weniger fein und weniger dicht punktiert. Hinterleib gleichbreit, glänzend, fein und weitläufig, hinten nur einzeln punktiert. — Länge 25 mm. Ein einziges, vermutlich weibliches Stück dieser lebhaft ge- färbten Art wurde gemeinsam mit Gyrophaena puncticeps m. bei Kanagawa gefangen. 41. Atheta (Microdota) denticauda noV. spec. Eine durch die verhältnismäßig langen Fühler ausgezeichnete Art, etwas an A. corvina erinnernd. Schwarz, wenig glänzend, die Flügeldecken schwarzbraun, die Beine pechfarben, Schienen und Tarsen heller. Kopf fast so breit als der Halsschild, nicht sehr stark quer, in der Mitte schwach eingedrückt, äußerst fein chagriniert und kaum wahrnehmbar, weitläufig punktiert. Die Schläfen hinter den Augen wohl entwickelt, unten nur hinten fein gerandet. Fühler länger als der Kopf und Halsschild zusammengenommen, das 3. Glied viel kürzer als das 2., das 4. nicht, die folgenden schwach quer, an Breite allmählich zunehmend, das 9. knapp um die Hälfte breiter als lang, das 10. etwas länger, das Endglied so lang als die beiden vorhergehenden zusammen. Halsschild schmäler als die Flügeldecken, um ein Drittel breiter als lang, vor dem Schildehen schwach eingedrückt, an den Seiten schwach gerundet, äußerst fein chagriniert und sehr fein und mäßig dieht punktiert. Flügeldecken fast um die Hälfte länger als der Halsschild, sehr fein und dieht punktiert. Z. B. Ges. 57. Bd. 26 402 Max Bernhauer. Hinterleib gleiehbreit, sehr fein, vorne wenig dicht punktiert, hinten nahezu glatt. — Länge etwas weniger als 2 mm. Beim 0’ besitzt das 8. Dorsalsegment vier ziemlich stumpfe, aber deutlich vortretende Zähne, das 6. Bauchsegment ist nicht vor- gezogen. Ein Exemplar dieser Art wurde von Herrn Sauter in Kana- gawa an einem Fenster am 20. Dezember 1905 erbeutet. 42. Atheta (Microdota) spiniventris nOY. Spec. Vom Habitus und ähnlicher Punktierung wie celata, durch die Geschlechtsauszeichnung von allen anderen Arten leicht zu unterscheiden. Schwarz, matt, der Hinterleib glänzender, an der Basis oft heller, das erste Fühlerglied pechfarben bis rötlichgelb, die Beine hellgelb. Kopf, Halsschild und Flügeldecken sehr fein und äußerst dieht punktiert, ohne Glanz; ersterer etwas schmäler als der Hals- schild; die Schläfen kurz, unten nur hinten fein gerandet. Fühler kurz, gegen die Spitze stark verdickt, die vorletzten Glieder fast dreimal so breit als lang, das Endglied länger als die zwei vorhergehenden zusammengenommen. Halsschild wenig schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, in der Mittellinie hinten schwach gefurcht, an den Seiten gleichmäßig schwach gerundet. Flügeidecken kaum länger als der Halsschild, Abdomen gleich- breit, mäßig fein, vorne sehr dieht, hinten weniger dicht punktiert. — Länge 13 mm. Beim 0° ist das 8. Dorsalsegment in der Mitte mit zwei neben- einanderstehenden und in einiger Entfernung davon jederseits mit einem ähnlichen dornförmigen Zähnchen, an den Seiten jederseits mit einem schlanken, scharfen, etwas nach innen gerichteten Stachel bewehrt; das 6. Bauchsegment ziemlich vorgezogen. Kanagawa, in Gesellschaft der G@yrophaena puncticeps gefangen. 43. Atheta (Microdota) granulipennis Nov. spec. Eine kleine, dunkle Art mit einzig dastehender Geschlechts- auszeichnung des d. Zur Staphylinidenfauna von Japan. 405 Schwarz, ziemlich glänzend, die Flügeldecken dunkelbraun, die Beine schmutziggelb, die Schenkel bräunlich, fein behaart. Kopf viel schmäler als der Halsschild, sehr fein und ziemlich dieht punktiert; die Schläfen wohl ausgebildet, unten nur hinten fein gerandet. Die Fühler mäßig kurz, das 3. Glied viel kürzer als das 2., das 4. schwach quer, die folgenden bis zum 10. gleich gebildet, viel breiter als das 3., um die Hälfte breiter als lang, das Endglied so lang als die beiden vorhergehenden zusammen. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, fast um die Hälfte breiter als lang, an den Seiten schwach, gleichmäßig ge- rundet, sehr fein und dicht punktiert. Flügeldeeken nur wenig länger als der Halsschild, zusammen stark quer, etwas weniger fein als dieser, dicht punktiert, im Grunde wie der Vorderkörper äußerst fein chagriniert. Hinterleib gleichbreit, sehr fein und mäßig dieht, hinten weit- läufiger punktiert. — Länge 1'5—2 mm. Beim © besitzt das 7. Dorsalsegment ein kielförmiges Höckerchen vor der Mitte des Hinterrandes, das 5. gegen die Spitze stark ver- schmälert, daselbst dureh einen kleinen Einschnitt in zwei stumpfe Zähnchen geteilt, die Flügeldeeken hinten an der Naht grob und dicht gekörnt. Ocyama, Kanagawa. 44, Atheta (Microdota) subcerenulata noV. Spee. In der Gestalt und Farbe der A. amieula recht ähnlich, durch die Halsschildfurche und die Geschlechtsauszeichnung des © aus- gezeichnet. Schwarz, ziemlich matt, der Hinterleib glänzend, die Flügel- decken bräunlich, die Fühlerwurzel und die Beine schmutziggelb. Vorderkörper äußerst fein chagriniert. Kopf etwas schmäler als der Halsschild, in der Mitte ge- wöhnlieh mit einem Grübehen, undeutlich punktiert. Fühler kurz, ihr 3. Glied viel schmäler als das 2., die folgenden stark quer, die vorletzten doppelt so breit als lang, das Endglied ungefähr so lang als die zwei vorhergehenden zusammen. Halsschild wenig schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, an den Seiten schwach, gleichmäßig ge- 26* 404 Max Bernhauer. rundet, in der Mittellinie beim © schwächer, beim 0’ stärker niedergedrückt und meistenteils wenigstens auf der hinteren Hälfte gefurcht, sehr fein, undeutlich und dicht punktiert. Flügeldecken um ein Viertel länger als der Halsschild, sehr dieht, deutlicher als dieser punktiert. Hinterleib gleichbreit, fein und ziemlich dicht, hinten allmählich weitläufiger, am 7. Dorsalsegmente nur einzeln punktiert. — Länge 15 —2 mm. Beim 0 ist das 8. Dorsalsegment hinten gerade abgestutzt und äußerst fein, bei starker Vergrößerung aber deutlich krenuliert, das 6. Bauchsegment wenig vorgezogen. Kanagawa (März 1905), in einem sumpfigen Zypressenwalde. 45. Atheta (Microdota) spinicauda NOV. spec. Mit der vorigen Art sehr nahe verwandt und in folgenden Punkten verschieden: Die Flügeldecken sind heller, licht bräunlichgelb, die Wurzel der Fühler ebenfalls lichter, der Kopf deutlicher und. dichter, der Halsschild ebenfalls stärker und dichter punktiert, mehr gleich- mäßig gewölbt, in der Mittellinie beim c’ viel weniger gefurcht, nicht flachgedrückt, die Flügeldecken auch deutlicher, das Ab- domen gegen die Spitze weniger spärlich punktiert. Das sicherste Unterscheidungsmerkmal ist aber die Geschlechtsauszeichnung des d. Bei diesem ist nämlich das 8. Dorsalsegment in der Mitte mit zwei an der Spitze abgestutzten Zähnen und an den Seiten mit je einem sehr dünnen, nicht allzulangen Dorn bewehrt. — Länge 15 mm. Ein einziges 0’ von Kanagawa. 46. Atheta (Microdota) vagans NOV. Spec. Der 4. spiniventris m. sehr ähnlich und im weiblichen Ge- schlechte mit demselben leicht zu verwechseln, aber im nach- folgenden unterschieden: Die Färbung ist bei den vorliegenden (vielleicht nicht ganz ausgereiften) Stücken viel heller, der Halsschild und die Flügel- decken gelblicehbraun, die Wurzel und die Spitze des Hinterleibes, Zur Staphylinidenfauna von Japan. 405 die Fühlerwurzei und die Beine rötlichgelb. Fühler mehr allmählich gegen die Spitze verdickt, die vorletzten Glieder etwas weniger stark quer. Kopf, Halsschild und Flügeldecken weniger dicht punktiert, deutlich etwas glänzend; der Hinterleib ebenfalls weniger dieht punktiert, am 7. Dorsalsegment weitläufig punktiert. Beim d' endlich das 8. Dorsalsegment in der Mitte in eine breite, am Hinterrande breit ausgebuchtete Lamelle und seitwärts in je einen dünnen, aber den Hinterrand der Mittellamelle kaum überragenden Seitendorn ausgezogen. — Länge 15 mm. Kanagawa (14. August 1905). 47. Atheta (Microdota) sublaevigata noVY. spec. Von den verwandten Arten durch viel längere Flügeldecken und schmäleren Halsschild unterschieden. Sehwarz, Halsschild und Flügeldecken mehr bräunlich, die Fühler rötlich, ihre Wurzel und die Beine rötlichgelb. Kopf viel schmäler als der Halsschild, in der Mitte namentlich beim cd’ ziemlich stark eingedrückt, sehr fein und mäßig dicht punktiert, mäßig glänzend. Fühler kurz, ihr 3. Glied viel kürzer als das 2., das vierte mäßig quer, die folgenden allmählich stärker quer, die vorletzten doppelt so breit als lang. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, an den Seiten gleichmäßig sanft gerundet, beim co in der Mittellinie eingedrückt, sehr fein und dicht, etwas raul punktiert und kurz behaart, äußerst fein ehagriniert. Flügeldecken fast um die Hälfte länger als der Halsschild, weniger fein und dichter als der Halsschild, ebenfalls rauh punktiert und ehagriniert. Hinterleib gleichbreit, sehr fein und mäßig dicht, hinten spärlich punktiert. — Länge 1:5 mm. 3eim cd’ ist das 8. Dorsalsegment gerade abgestutzt, das 6. Bauchsegment gerundet, ziemlich vorgezogen. Okayama (14. Februar 1904), in einem Kiefernwalde gesiebt. 45. Atheta (Microdota) silvatica NOV. Spec. Mit der vorigen Art sehr nahe verwandt und nur in folgenden Punkten verschieden: 406 Max Bernhauer. Die Färbung ist mehr die der gyrophaenula Shp., rötlichgelb, der Kopf und der größte Teil des Hinterleibes schwarz, die Flügel- decken angedunkelt. Der Kopf ist viel breiter, nur sehr wenig schmäler als der Halsschild, ohne Eindrücke, deutlicher und stärker chagriniert, matter, die Augen stärker vortretend, die Schläfen hinter denselben sehr deutlich abgehoben. Halsschild nicht ganz um die Hälfte breiter als lang, viel stärker und diehter chagriniert, matt mit sehr geringem Glanze, während bei sublaevigata der Halsschild ziemlich glänzend ist; auch zeigt der Halsschild beim ©’ keinen Eindruck; auch die Flügeldecken sind etwas dichter punktiert. Beim c ist das 6. Bauchsegment ebenso vorgezogen wie bei sublaevigata, aber gegen die Spitze mehr verschmälert. — Länge 15 mm. Ein Stück von Negishi (25. Februar 1905). Ich besitze außerdem einzelne Stücke von Kanagawa, Yama- naka und Okayama, die sich von den vorstehend beschriebenen Exemplaren durch dunklere Farbe und beim c’ breit eingedrückten Halsschild unterscheiden, deren Zugehörigkeit zu dieser Art mir aber noch zweifelhaft ist. 49. Atheta (Microdoia) ocyusina NOV. Spee. Glänzend schwarz, dünn behaart, der Halsschild und die Flügeldecken bräunlichsehwarz, die Wurzel und die Spitze des Ab- domens lichter. Kopf viel schmäler als der Halsschild, in der Mitte einge- drückt, äußerst fein, sehr undeutlich punktiert, glänzend. Fühler mäßig kurz, ihre vorletzten Glieder nur um die Hälfte breiter als lang. Halsschild deutlich schmäler als die Flügeldecken, an den Seiten in sehr sanftem Bogen, ziemlich gleichmäßig gerundet, vor dem Schildechen mit einem sehr schwachen Quergrübehen, sehr zart und weitläufig punktiert, stark glänzend. Flügeldecken um ein Drittel länger als der Halsschild, vor den Hintereeken am Hinterrande leicht gebuchtet, fein und mäßig dicht punktiert. Zur Staphylinidenfauna von Japan. 407 Abdomen gleichbreit, äußerst zart und weitläufig, hinten fast gar nicht punktiert. — Länge fast 2 mm. Bei dem einzigen, vorläufig bekannten Stücke ist das 8. Dorsal- segment und 6. Ventralsegment gegen die Spitze verengt, letzteres aber nicht vorgezogen. Zu luctwosa Rey zu stellen, glänzender, mit kleinerem Kopfe, weitläufigerer Punktierung usw. Okayama. 50. Atheta (s. str.) euryptera japonica nov. subspee. Die japanischen Exemplare stimmen mit der in Europa hei- mischen typischen Form vollständig überein, nur haben alle mir vorgelegenen, sehr zahlreichen Stücke hellgelbe Flügeldecken. Ich benenne diese meines Wissens nur auf Japan beschränkte Form als japonica. Okayama, Kanagawa, Yokkaichi (Meeresanspülicht). 5l. Atheta (s. str.) Sauteri nov. spec. Von der Färbung und beinahe der Gestalt der crassicornis, von derselben durch das kürzere 5. Fühlerglied, nach rückwärts schwach verengtes Abdomen, dunklere Fühlerwurzel und die Ge- schlechtsauszeichnung des C sofort zu unterscheiden. Schwarz, die Flügeldecken gelbbraun, “e Wurzel der Fühler pechfarben, die Beine schmutziggelb. Kopf viel schmäler als der Halsschild, sehr fein und mäßig dicht punktiert; die Schläfen kurz, auf der Unterseite rückwärts gerandet. Fühler ziemlich kurz, ihr 3. Glied so lang als das 2., das 4. kaum, die folgenden deutlich quer, die vorletzten um die Hälfte breiter als lang, das Endglied so lang als die zwei vorher- gehenden zusammen. Halsschild deutlich schmäler als die Flügeldecken, an den Seiten sanft gerundet, nach vorne etwas mehr verengt als nach rückwärts, ohne Eindrücke, sehr fein und dicht punktiert. Flügeldeeken um ein Viertel länger als der Halsschild, fein und dicht punktiert. Hinterleib meist deutlich etwas nach rückwärts verengt, vorne mäßig dicht, hinten weitläufig punktiert. — Länge 2:5 —3 mm. 408 Max Bernhanuer. Beim 0° hat das 8. Dorsalsegment keine Auszeichnung, das 6. Bauchsegment gegen die Spitze stark verschmälert und ziemlich vorgezogen. Kanagawa, Negishi (Februar 1905). 52. Atheta (s. str.) Weisei nov. spec. Eine durch die Farbe und Geschlechtsauszeichnung des d’ ausgezeichnete Art. Hell rötlichgelb, der Kopf und der Hinterleib vor der Spitze schwarz, der Halsschild und die Flügeldecken vor den Hinterecken gebräunt, die Fühler schwarz, die drei ersten Fühlerglieder, die Taster und Beine hell rötlichgelb. Kopf viel schmäler als der Halsschild, äußerst fein chagriniert, an den Seiten sehr fein und weitläufig punktiert; die Augen deutlich vortretend, die Schläfen kurz, hinten gerandet. Fühler mäßig kurz, das 3. Fühlerglied so lang als das 2., das 4. kaum, die folgenden deutlicher quer, die vorletzten um die Hälfte breiter als lang, das Endglied so lang als die beiden vorhergehenden zusammenge- nommen. Halsschild deutlich schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, an den Seiten schwach gerundet, mit er- loschener Mittellinie, sehr fein und ziemlich dicht, etwas rauh punktiert, äußerst fein ehagriniert. Flügeldecken mäßig länger als der Halsschild, fein und dicht, etwas rauh punktiert. Abdomen gleichbreit, fein und weitläufig, hinten einzeln punktiert. — Länge fast 3 mm. Beim 0° ist das 8. Dorsalsegment mit vier großen, stumpfen Zähnen bewehrt, das 6. Bauchsegment kaum vorgezogen. Nemoro auf Jesso (Rost), Schichimenzan. 55. Atheta (Liogluta) iturupensis NOV. Spec. Mit A. hypnorum Kiesw. sehr nahe verwandt, aber in folgenden Punkten verschieden: Die Färbung ist fast ganz gleich, nur die rötlichgelbe Färbung der Fiühlerwurzel ist etwas ausgedehnter. Der Kopf ist deutlich Zur Staphylinidenfauna von Japan. 409 breiter, die Fühler länger, das vorletzte Fühlerglied nicht breiter als lang, das Endglied höchstens so lang als die zwei vorhergehen- den zusammengenommen. Der Halsschild viel breiter, etwas mehr als um ein Drittel breiter als lang, vor dem Schildehen mit einem breiteren, tieferen Quereindruck, ohne Andeutung einer Mittelfurche, deutlicher chagriniert; der Hinterleib deutlich weitläufiger punktiert. Am leichtesten ist die neue Art an der Geschlechtsauszeichnung des J’ zu erkennen. Beim J’ ist das 8. Dorsalsegment hinten gerade abgestutzt und sehr deutlich krenuliert, das 6. Bauchsegment gegen die Spitze stärker als bei hypnorum Kiesw. nn ziemlich vorgezogen. Länge 4 mm. Auf der Insel Iturup (Rost); ein einziges Stück. 54. Atheta (Liogluta) unica noV. spec. In der Gattung mit A. tuberiventris Epp. einzig dastehend und durch die Geschlechtsauszeichnung des J leicht kenntlich. Von A. tuberiventris, deren Färbung und Gestalt die neue Art besitzt, ist letztere in nachfolgendem verschieden: Die Fühler etwas dunkler, sonst ziemlich gleichgebildet; der Kopf nach vorne nicht verjüngt, viel stärker und diehter ehagriniert, ganz matt, feiner und diehter punktiert, die Augen deutlich vor- gequollen, die Schläfen deutlich abgesetzt parallelseitig; der Hals- schild viel länger, kaum breiter als lang, viel stärker und dichter chagriniert, vollkommen matt, viel feiner punktiert; der Hinterleib deutlich punktiert. Beim cd ist der Halsschild hinten zweizähnig, die Kiele auf den Flügeldecken kürzer, gerade und weniger nach hinten reichend, die Höckerchen am 3. und 4. Dorsalsegment kleiner, das 7. Dorsal- segment ohne Höckerchen, das 8. am Hinterrande fein krenuliert, in den Hintereeken mit einem ausgehöhlten Zähnchen, vor dem Hinterrande mit einer Querlinie. Länge 2:5 mm. Das reizende Tierchen wurde in einem männlichen Exemplare von Herrn Sauter bei Ocyama erbeutet. 410 Max Bernhauer. 55. Atheta (Metaxya) yokkaichiana n0oV. spec. Vom Habitus der A. palustris Kiesw., aber infolge der langen Fühler in die Metaxya-Gruppe zu verweisen, hier durch die langen Flügeldecken sehr ausgezeichnet. Schwarz, ziemlich glänzend, die Flügeldecken rötlichbraun, die Beine pechbraun mit lichteren Schienen und Tarsen. Kopf schmäler als der Halsschild, nur mäßig quer, sehr fein und wenig dieht punktiert, wie der Halsschild und die Flügel- decken fein chagriniert; die Augen etwas vortreteud, die Schläfen kaum kürzer als deren Längsdurchmesser. Fühler lang und schlank, ihr 5. Glied so lang als das 2., die folgenden oblong, die vorletzten genau so lang als breit, das Endglied so lang als die zwei vorher- gehenden zusammen. Halsschild etwas schmäler als die Flügeldecken, um ein Drittel breiter als lang, an den Seiten ziemlich parallel, nur schwach ge- rundet, sehr fein und mäßig dieht punktiert, äußerst fein chagriniert. Flügeldecken fast um die Hälfte länger als der Halsschild, fein und dicht punktiert. Hinterleib gleichbreit, fein und mäßig dicht, hinten einzeln punktiert. — Länge 2:5 mm. Beim J’ ist das 6. Bauchsegment gerundet vorgezogen, ähnlich wie bei elongatula Grvh. Ein einziges 0’ von Yokkaichi. 56. Atheta (Metaxya) sparsa NOV. Spec. Durch den glänzenden, ziemlich weitläufig punktierten Hals- schild ausgezeichnet, vom Habitus der melanocera Ths. Schwarz, ziemlich glänzend, die Flügeldecken, das 1. Fühler- glied, die Taster und Beine lichtgelb, die Umgebung des Schildehens schwach gebräunt. f Kopf schmäler als der Halsschild, mäßig fein und weitläufig punktiert, in der Mitte eingedrückt, die Augen etwas vortretend, die Schläfen deutlich und scharf abgesetzt, fast so lang als die Augen, unten kräftig und vollständig gerandet. Fühler lang, das 3. Glied so lang als das 2., das 4. und die vorletzten sehr schwach quer, die mittleren so lang oder länger als breit. Zur Staphylinidenfauna von Japan. 411 Halsschild schmäler als die Flügeldecken, an den Seiten fast parallel, sehr schwach gerundet, vor dem Schildehen und meist in der Mitte seicht eingedrückt, fein und ziemlich weitläufig punktiert. Flügeldecken länger als der Halsschild, zusammen fast so lang als breit, fein und sehr dieht punktiert. Hinterleib fein und vorne ziemlich dicht, hinten weitläufig punktiert. — Länge 25 mm. Beim 0 ist das 6. Bauehsegment gegen die Spitze stark ver- schmälert und stark vorgezogen. Kanagawa, Okayama. 57. Atheta (Metaxya) pseudo-elongatula Nov. Spec. Der A. elongatula Gvh. täuschend ähnlich und mit derselben leicht zu verwechseln, aber bei einiger Aufmerksamkeit durch nach- folgende Merkmale verschieden: Die Färbung der Flügeldecken ist blaßgelb, die Partie um das Schildehen und die Seiten schwärzlich, die Fühler bis zum 2. Gliede schwarz, nur das 1. Glied gelblich, meist angedunkelt. Kopf, Halsschild und Flügeidecken sind dicht abstehend, wie ge- schoren behaart, während die Behaarung bei elongatula dieht an- liegend ist. Die Punktierung des Kopfes und Halsschildes ist deutlich weniger fein, deutlich rauh und viel weitläufiger, die Chagrinierung dagegen viel dichter und gröber, der Glanz dadurch ganz gedämpft. Der Kopf besitzt beim d’ und 9 ein deutliches Grübchen, der Halsschild ist bei beiden Geschlechtern vor dem Schildehen breit flachgedrückt und nach vorne in eine kurze, beim cd’ stärkere, beim 9 schwächere Mittelfurche verlängert. Endlich ist auch das 7. Dorsalsegment deutlich weniger spärlich und der Hinterleib über- haupt etwas weniger fein punktiert. Die Geschlechtsauszeiehnung des c ist ungemein ähnlich, jedoch scheint mir das 6. Bauchsegment noch weiter vorgezogen zu sein als bei elongatula. Beim 9 ist das 8. Dorsalsegment nicht ausgerandet, das 6. Bauchsegment weniger verschmälert, hinten breit abgestutzt oder sogar etwas ausgerandet. — Länge 2°5—3 mm. Kanagawa, Okayama, Takakiyama (je ein Exemplar). 412 Max Bernhanuer. 55. Atheta (Metaxya) dentiventris noV. spec. Unter den Metaxya-Arten durch die Geschlechtsauszeichnung des J’ sehr ausgezeichnet, auch durch die tiefschwarze Färbung und geringe Größe kenntlich. Tiefschwarz, wenig glänzend, die Schienen und Tarsen gelb, die Schenkel gebräunt, Hinterleib glänzend. Kopf etwas schmäler als der Halsschild, quer, mit einem er- loschenen Mittelgrübchen, sehr fein und mäßig dieht punktiert, ziemlich matt chagriniert. Augen groß, gewölbt, die Schläfen deutlich abgesetzt, fast so lang als deren Längsdurchmesser, hinten bis zur Mitte gerandet. Halsschild deutlich schmäler als die Flügeldecken, fast um die Hälfte breiter als lang, an den Seiten sanft, ziemlich gleichmäßig gerundet, vor dem Schildechen kaum eingedrückt, fein und dicht, deutlich rauh punktiert und sehr fein chagriniert, ziemlich matt. Flügeldecken länger als der Halsschild, zusammen breiter als lang, sehr fein und sehr dieht punktiert. Hinterleib gleichbreit, vorne fein und mäßig dicht, nach hinten allmählich weitläufiger punktiert, am 7. Dorsalsegment nur mit ein- zelnen Punkten. Länge 2—2:5 mm. Beim c' ist das 8. Dorsalsegment hinten abgestutzt und mit vier Zähnchen besetzt, von denen die beiden seitlichen stumpf, die beiden mittleren an der Spitze abgerundet sind. Die letzteren sind einander mehr genähert als den seitlichen und durch einen schmalen, wenig tiefen Einschnitt getrennt. Das 6. Bauchsegment ist gegen die abgerundete Spitze zu stark verschmälert und sehr wenig vorgezogen. Beim © ist das 8. Dorsalsegment unmerklich ausgerandet. Kanagawa (7. Juli 1906). 59, Amarochara flavicornis NOV. Spec. Picea, nitidula, antennis totis flavis, capite abdomineque ante apicem nigricantibus, pedibus testaceis; capite parvulo Thoraceque transversis, elytris hoc multo longioribus. — Long. 17 mm. Zur Staphylinidenfauna von Japan. 415 Mit A. umbrosa Er. am nächsten verwandt, durch die gelben Fühler, kleinen queren Kopf, breiten Halsschild und lange Flügel- decken auf den ersten Blick verschieden. Der Körper ist pechschwarz, Halsschild und Flügeldecken und die Wurzel des Abdomens lichter, die Hinterleibspitze rötlich, die ganzen Fühler blaßgelb, die Beine gelb. Kopf viel schmäler als der Halsschild, stark quer, mit einem erloschenen Mitteleindruck, sehr spärlich und undeutlich punktiert, glänzend; Fühler robust und ziemlich lang, das 3. Glied viel kürzer als das 2., das 4. sehr klein, stark quer, das 5. bis 10. gleich- gebildet, viel breiter als das 4., fast doppelt so breit als lang, das Endglied so lang als die zwei vorhergehenden zusammengenommen. Halsschild schmäler als die Flügeldecken, fast um die Hälfte breiter als lang, an den Seiten schwach gerundet, wenig nach hinten und vorne verengt, ohne Eindrücke, mäßig fein und mäßig dicht punktiert. Flügeldecken um die Hälfte länger als der Halsschild, ebenso punktiert und grau behaart wie dieser. Hinterleib an der Wurzel der drei ersten freiliegenden Dorsal- segmente quer eingedrückt, weitläufig, hinten nur einzeln punktiert. Yamanaka, ein einziges Stück (23. März 1905). 60. Platyola? paradoxa NOV. Speec. Rufo-testacea, abdomine ante apicem fuscescente, subnitida; capite dense fortiter profunde, corpore reliquo subtiliter punctato, an- tennis crassis, articulis penultimis valde transversis; thorace brevis- simo, elytris fere latiore, abdomine dense punctato. — Long. ID mm. Die neue Art wird von mir mit großem Bedenken zu Platyola gestellt und bildet vielleicht ein eigenes Genus; auch mit Tinotus zeigt das Tier habituelle Ähnlichkeit; die Vordertarsen scheinen mir jedoch, so weit dies die schärfste Lupenvergrößerung sehen läßt, fünfgliedrig zu sein; eine mikroskopische Untersuchung ist beim Vorhandensein vorläufig bloß eines Stückes nicht tunlich. Rötlichgelb, schwach glänzend, der Hinterleib vor der Spitze bräunlich. / Kopf quer, ziemlich breit, nur um ein Drittel schmäler als die Flügeldecken, mit Ausnahme des Vorderrandes stark, tief und 414 Max Bernhauer. Zur Staphylinidenfauna von Japan. dieht punktiert, in der Mitte breit und flach eingedrückt (C'?); Fühler stark und kurz, das 5. Glied viel kürzer als das 2., die vorletzten doppelt so breit als lang. Halsschild sehr kurz, mehr als doppelt so breit als lang, fast breiter als die Flügeldecken, an den Seiten gerundet, ohne Ein- drücke, sehr fein und sehr dicht punktiert. Flügeldecken wenig länger als der Halsschild, innerhalb der Hinterecken tief ausgerandet, weniger fein und dicht punktiert. Hinterleib nach rückwärts wenig verengt, an der Basis der zwei ersten freiliegenden Segmente quer eingedrückt, fein und dicht, hinten wenig weitläufiger punktiert und lang grau behaart. Kanagawa, ein einziges, vermutlich männliches Exemplar. 61. Oxypoda Sauteri noY. spec. Nigra, subnitida, elytrorum basi, sutura apiceque rufo-testaceis, antennarum basi, abdominis marginibus anoque testaceis, pedibus sordide testaceis. — Long. 2 mm. Vom Habitus der umbrata und in die Podoxya-Gruppe ge- hörig, durch die Färbung leieht kenntlich. Schwarz, schwach glänzend, die Flügeldecken, die Naht und der Spitzenrand breit, intensiv rötlichgelb gefärbt, die Wurzel der dunklen Fühler, die Ränder, die Spitze des Abdomens, die Hinter- ränder der einzelnen Segmente sowie die Beine gelblich, die Schenkel angedunkelt. Kopf, Halsschild und Flügeldecken fein und sehr dicht, Hinter- leib feiner und sehr dicht, hinten viel weitläufiger, nicht dicht punktiert. Fühler gegen die Spitze verdickt, das 3. Glied kürzer als das 2., das 4. quer, die vorletzten um mehr als die Hälfte breiter als lang. Halsschild nur um ein Drittel breiter als lang, nach vorne deutlich verengt, mit stark herabgebogenen Vorderecken, ohne Eindrücke. Flügeldecken viel länger als der Halsschild, innerhalb der Hinterwinkel stark ausgerandet. Hinterleib nach rückwärts zugespitzt, dicht, aber nicht seiden- schimmernd behaart, an den Seiten, namentlich gegen die Spitze zu, mit schwarzen Wimperhaaren reichlich besetzt. Yamanaka (24. März 1905). Di Dr Tran am III. Beitrag zur Flora des Eisacktales. Von Dr. Anton Heimer!. (Eingelaufen am 15. Januar 1907.) Das Folgende bringt die Ergebnisse, welche Aufsammiungen von Pilzen in den Umgebungen von Brixen in den Jahren 1905 und 1906 lieferten, und zwar rühren sie von einem fast viermonat- lichen Aufenthalte von Ende Mai bis Mitte September 1905, von einem kurzen Osterausfluge im April 1906, endlich aus den Sommer- ferien desselben Jahres (Mitte Juli bis Mitte September) her; die Aufzählung bildet zugleich eine wesentliche Ergänzung meines früheren, die Pilzflora des Fisacktales zum Teile betreffenden Auf- satzes, welcher in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1905, erschien. Die Anordnung und Nomenklatur folgt fast ganz dem in- zwischen erschienenen III. Bande der großen Flora von Tirol!); alle in diesem Werke nicht angeführten Arten von Pilzen, dann diejenigen Nährpflanzen, welche darin als Pilzwirte nicht genannt erscheinen, sind in der folgenden Zusammenstellung mit einem Sternchen bezeichnet; die Nomenklatur der Wirtspflanzen ist die in Fritsch’ Exkursionsflora gebrauchte, von der ich nur in wenigen_ Fällen abwich. Über die Pilzabteilungen, welehe zur Aufsammlung kamen, sei bemerkt, daß durch das 1905 erfolgte frühere Eintreffen das Auf- finden einer größeren Zahl von Peronosporeen, dann der Anfangs- stadien mancher Uredineen ermöglicht wurde. Ungünstig erwies sich der Sommer 1905, ganz besonders aber der von 1906 für die Hy- menomyceten, da die.Jang anhaltende trockene Periode und nur spärliche (1906 fast fehlende!) Durchfeuchtung durch Gewitterregen !) Die Pilze (Fungi) von Tirol, Vorarlberg und Lichtenstein. Unter Beistand von Prof. Dr. K. W.v. Dalla Torre und Ludwig Grafen v. Sarnthein in Innsbruck bearbeitet von Dr. Paul Magnus, a.-o. Professor der Botanik an der Universität in Berlin. Mit Unterstützung der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Innsbruck, Wagner, 1905. 416 Anton Heimer!. die Entwicklung dieser Pilze behinderte, beziehungsweise unmöglich machte. Reicher als in meinem früheren Beitrage erscheinen dies- mal die Imperfecti vertreten, von denen neben weitverbreiteten auch einige bemerkenswertere aufgefunden wurden. In einer für später beabsichtigten, hauptsächlich den Asecomyceten gewidmeten Veröffentlichung hoffe ich die große Lücke auszufüllen, welche die vorliegende Arbeit in dieser Hinsicht zeigt. Trotzdem die Brixener Pilzfiora, auch nach Zurechnung der im III. Bande der Flora von Tirol von dort aufgeführten Arten, nur unvollständig bekannt ist, kann doch schon jetzt darauf hinge- wiesen werden, daß sich der südliche Charakter der hiesigen Pteridophyten- und Anthophytenflora!) auch in der Pilzflora ausspricht. Was beispielsweise die Uredineen betrifft, so hat be- kamntlich Fischer in den „Uredineen der Schweiz“, S. XXXVII und XXXIX, ein Verzeichnis derjenigen Arten (20 an der Zahl) ge- geben, welche er dem „meridionalen Elemente“ der Schweizer Uredineenflora zurechnet, das diejenigen Arten umfaßt, die „aus- schließlich oder doch vorwiegend auf solchen Pflanzen leben, deren Hauptareal im Mediterrangebiete oder in den südlichen Teilen der Alpen liegt“. Von diesen Uredineen treten die folgenden auch in dem hier angenommenen Gebiete ?) auf: Uromyces Genistae tincto- riae und U. graminis, Puceinia Absinthiti, P. Lactucae perennis, P. Cesatii und P. Allii, endlich Gymosporangium Sabinae; anzu- fügen ist noch (die der Schweiz fehlende) Puceinia australis und vielleicht können auch die folgenden Arten hier zugerechnet werden, welche in der Pilzflora von Tirol (l. e.) erst für Bozen, Meran, Trient usw. angegeben werden, also: Uromyces ambiguus und U. Caraganae, Puccinia obscura, P. Passerinii, P. chondrillina, P. Si- lenes und P. Oynodontis. — Aus der hiesigen Basidiomycetenflora möchte ich hervorheben: Favolus europaeus, Polyporus leucomelas, 1) Man vergleiche hierüber die knapp gehaltene, aber inhaltsreiche Studie von Prof. Murr in der Allgem. botanischen Zeitschrift für 1905, Nr. 7/8; selbstverständlich bietet auch der inzwischen erschienene I. Teil des VI. Bandes der großen Flora von Tirol eingehende Belege. 2) Umgrenzung: nördlich bis Franzensfeste-Mühlbach-Vintl; südlich bis Klausen-Waidbruck; östlich bis zur Plose und zum Peitler; westlich bis zum ı Durnholzerjoche und zur Kassianspitze. III. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 417 Boletus castaneus und B. regius, Uantharellus Friesit, Russula lutea und R. aurata, endlich Olathrus cancellatus. Schießlich habe ich die angenehme Pflicht, den Herren: Abbe J. Bresadola, Prof. Dr. F. v. Höhnel und Prof. Dr. P. Magnus, welehe mir Auskünfte in zweifelhaften Fällen gewährten, aufs verbindlichste zu danken; alle von diesen Forschern herrührenden Bestimmungen oder Bemerkungen sind im folgenden durch deren Namensanführung gekennzeichnet. Phycomycetes. Symehytrium Mercurialis. Auf Mercurialis perennis am linken Eisackufer zwischen Klausen und der Haltestelle Villnös. * Drophlyctis Magnusiana. Diese von Neger in den Annales myco- logiei, 1906, p. 282, neu aufgestellte Art traf ich auf einem im Sumpfgebiete von Raas (Sommer 1906) gesammelten, reichästigen Exemplare von Odontites serotina an. Die Pilz- invasion erscheint auf Stengel und Blätter der basalen Seiten- zweige und deren kurze Verästelungen beschränkt, hat daher auf das sonst üppig entwickelte, reichlich blühende Stück keine weitere Schädigung ausgeübt. Dauersporen, in der Flächenansicht fast kreisrund, 40—45 u im Durchmesser, in der Seitenansicht in der einen Hälfte ellipsoidisch, in der anderen einseitig abgeflacht bis ausgehöhlt, 56—42 u breit. — Ich hatte den Pilz für eine unbeschriebene Art der Gattung Uro- phlyetis gehalten und im Herbare benannt, wurde aber durch Prof. Magnus auf die obige Publikation aufmerksam gemacht. Albugo candida. Auf Arabis alpina bei der Zellenschwaig (Villnös), ca. 2000 m; auf gebauter Armoracia rusticana in Vahrn nicht selten; auf Biscutella laevigata zwischen Klausen und der Haltestelle Villnös (am linken Eisackufer); auf Capsella bursa pastoris bei der Flaggeralm, 1600 m, und in St. Georg—Afers, 1500 m; auf Sisymbrium offieinale um Neustift, endlich auf * S. sophia um Brixen. Albugo Tragopogonis. Auf Cirsium oleraceum bei Kampan; auf gebauter * Scorzonera hispanica in Brixen; auf * Tragopogon maior in Vahrn. Z. B. Ges. 57. Bd. [59 | 418 Anton Heimer|. Plasmopara pusilla. Auf * Geranium pratense bei der Haltestelle Villnös; auf @. silvaticum auf der Kinigadnerwiese in Stein- wend, 1500 m. Plasmopara nivea. Auf Aegopodium podagrarıa um St. Jakob in Afers, 1346 m; auf *Angelica silvestris in Vahrn und in der Hachl bei Brixen; auf Anthriscus silvester um Vahrn und bei Bad Froi. Plasmopara densa. Auf Alectorolophus hirsutus um Vahrn und auf Wiesen gegen Bad Schalders hin häufig; auf * A. minor bei Neustift; auf Odontites rubra in Feldern um Vahrn; auf * (), serotina in den Eisackauen unter dem Siechen (Brixen). Plasmopara viticola. Auf * Vitis labrusca in Brixen; auf Vitis vini- fera um Vahrn und Neustift. * Basidiophora entospora. Auf den Grundblättern von .Erigeron canadensis bei der Seeburg ober Brixen. * Sclerospora graminicola. Auf Setaria viridis zwischen Neustift und Rigga, dann bei der Seeburg ober Brixen. Bremia Lactucae. Auf * Centaurea cyanus und * Orepis tectorum an Feldrainen um Vahrn; auf Lactuca sativa ebendaselbst in Gärten. Peronospora Arenariae. Auf Arenaria serpyllifolia bei Neustift. * Peronospora Holostei. Auf Holosteum umbellatum zwischen Brixen und St. Andrä (massenhaft mit Oosporen). Peronospora Dianthi. Auf Agrostemma githago um Vahrn. Peronospora calotheca. Auf * Galium spurium und * G. mollugo um Vahrn. Peronospora Alsinearum. Auf Cerastium vulgatum (C. triviale) am Waldwege: Vahrn—Brixen und bei St. Andrä ober Brixen; auf Stellaria media zwischen Klausen und Waidbruck. Peronospora Myosotidis. Auf * Lithospermum arvense bei Vahrn (massenhaft mit Oosporen). Peronospora Vieiae. Auf * Vieia angustifolia bei Stuffels (Brixen). Peronospora leptosperma. Auf (gebauter) * Matricaria chamomilla in Vahrn. Peronospora Trifoliorum. Auf Medicago falcata zwischen Vahrn und Neustift, ferner bei St. Andrä ober Brixen; auf * Trifokum arvense und T. pratense um Vahrn. III. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 419 Peronospora Knautiae. Auf Knautia arvensis um Vahrn. Peronospora Lamii. Auf Lamium album und amplexicaule um Vahrn. Peronospora effusa. Auf Atriplex patulum häufig um Vahrn, dann bei Schrambach vor Klausen und am Ploseaufstiege zwischen St. Andrä und Platzbon, ca. 1200 m — alles zur var. minor gehörig und reichlich Oosporen führend; auf Chenopodium bonus henricus bei Bad Schalders; auf * Ch. hybridum um Vahrn — Mittelformen der var. minor und maior; auf * Ch. polyspermum, dann auf gebauter * Spinacia oleracea in Vahrn — var. minor. Vergleiche über die beiden Varietäten die Darstellung bei Fischer in Rabenhorst, Kryptogamenflora, Pilze, IV, S. 468. Peronospora grisea. Auf * Veronica arvensis in Getreidefeldern um Viums, dann beim Feichtenbauer ober Brixen, 1350 m; auf V. beccabunga beim Vorderrigger nächst Neustift; auf V. ser- pyliifolia bei Bad Froi, 1126 m. Peronospora Frcariae. Auf Ranunculus bulbosus um Vahrn; auf R.repens um Vahrn, zwischen Bad Schalders und Steinwend, ca. 1350 m, bei Bad Froi und am Wege von der Haltestelle Villnös nach Klausen. Peronospora Potentillae. Auf einer Form der *Alchimilla vulgaris auf der Kinigadnerwiese in Steinwend, 1500 m. Peronospora parasitica. Auf * Alyssum calycinum zwischen Vahrn und Neustift; auf *Arabis ceiliata bei Bad Burgstall und auf Stenophragma thalianum bei der Seeburg ober Brixen; auf Camelina microcarpa um Vahrn, ferner zwischen Säben und Pardell. Peronospora Rumiecis. Auf Rumex acetosa bei Zinggen (Brixen), dann um Vahrn und gegen das Bad Schalders hin. Peronospora alta. Auf Plantago maior um Vahrn und Brixen. Ustilagineae. Ustilago longissima. Auf * Glyceria plicata bei St. Andrä ober Brixen. Ustilago Scabiosae. Auf Knautia arvensis um Vahrn, dann am Wege von Klausen nach Schloß Anger. 27% 420 Anton Heimerl. Ustilago nuda. Häufig in einem Felde von Hordeum distichum beim Dorfe Vals, 1350 m; Sporen deutlich warzig. Ustilago Tritiei. Vereinzelt in Feldern von Triticum vulgare zwischen Vahrn und Neustift. Ustilago Avenae. In Haferfeldern bei Vahrn, zwischen Natz und Elvas, dann bei der Seeburg ober Brixen; Sporen mit feinen Erhabenheiten besetzt. Ustilago Panici glauei. Häufig auf Setarıa glauca beim Vorder- rigger nächst Neustift. Ustilago maior. Auf Silene otites bei Raas und am Abstiege von Layen nach Waidbruck; ein im Gebiete sehr verbreiteter Brandpilz. * Ustilago pallida. Häufig auf Viscaria viscosa bei Gufidaun. — Prof. Magnus machte mich auf die Verschiedenheit dieser Art von U. violacea aufmerksam. Ustilago violacea. Auf Dianthus inodorus zwischen Neustift und Raas; auf * Heliosperma quadrifidum im Villnöstale: Zannser- alm—Gasserillbach, ca. 1700—1800 m; auf Melandryum rubrum um Gufidaun; auf * Saponaria ocymoides (neue Nährpflanze!) bei Neustift und Klausen; auf * Saponaria offieinalis zwischen Raas und Neustift; auf Silene nutans beim Feichtenbauer ober Brixen; auf Silene rupestris bei St. Georg—Afers, 1500 m, und stellenweise häufig von Vahrn an über Bad Schalders bis zur Kinigadnerwiese in Steinwend; auf Silene venosa um Vahrn, dann sehr häufig zwischen St. Jakob und St. Georg—Afers; auf Tunica Saxifraga um Vahrn und Layen. — Die Sporen des in den Antberen von Tunica vorkommenden Pilzes erinnern durch die kugelige bis elliptische (hin und wieder fast eiförmige) Gestalt, bedeutendere Größe (7—9 u, auch bis 11 u lang!) und die gröbere Skulptur recht an die von Ustilago maior. Ustilago Scorzonerae. Häufig auf Scorzonera humilis unweit von Bad Froi. ; Ustilago Tragopogonis pratensis. Auf Tragopogon maior bei Vahrn. Cintractia Caricis. Auf Carex brunnescens (Ü. Persoonii; neue Nährpflanze!) am Ploseaufstiege im Trametschtale noch unter der Waldgrenze; auf ©. digitata um Vahrn, dann zwischen der Haltestelle Villnös und Klausen; auf (C. montana um irn er. ee III. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 421 Vahrn und bei der Steinwiesalpe ober Spiluck; auf Ü. semper- virens am Aufstiege von der Zellenschwaig zur Schlüterhütte, ca. 2200 m; auf C. verna zwischen Elvas und Brixen, dann zwischen Albeins und der Haltestelle Villnös. — Im Gebiete zwischen der Schlüter-- und Regensburgerhütte auf Elyna Bellardii von Herrn stud. phil. R. Wichtl gefunden. Tilletia caries. In Weizenfeldern (Triticum vulgare) um Vahrn und zwischen Elvas und Natz. Urocystis Anemones. Auf Anemone hepatica ganz vereinzelt zwischen Klausen und Schloß Anger. Uredineae.') Uromyces scutellatus (im Sinne von Fischer, Uredineen der Schweiz, S. 40). Bloß auf Euphorbia cyparissias beobachtet, gemein um Vahrn, Elvas, Raas usw.; mit Teleutosporen vom 20. Mai bis 7. Juni 1905 und am 11. Juli 1906, das Pyknidenstadium um Neustift und Nafen schon am 9. und 11. April 1906 ge- sammelt. — Die Skulptur der Teleutosporen wechselt zwischen sehr fein punktiert, fein und gröber warzig bis warzig-streifig; eine Scheitelpapille traf ich nicht an (vgl. z. B. die Zeich- nungen bei Fischer, 1. e., Fig. 32, S. 41). Prof. Magnus rechnet den größten Teil meiner Aufsammlungen zum U. ex- cavatus, einige von Vahrn herstammende zum U. seutellatus. Uromyces Alchimillae. Auf verschiedenen Formen der Alchimilla vulgaris; erste Entwieklungsform (IH, III) im Vahrner Kastanienwalde am 21. Mai, dann (II) zwischen St. Jakob und St. Georg—Afers am 16. Juni 1905 gesammelt; zweite Entwicklungsform (II, III) auf der Kinigadnerwiese und den Kammerwiesen in Steinwend, ca. 1500—1800 m, 28. Juni, be- ziehungsweise 20. Juli 1905. Uromyces ambiguus (IT) IIL?): auf * Allium oleraceum und * A. sphaero- cephalum bei der Seeburg ober Brixen, 28. Juli 1905; auf !) Da die Zeit des Auftretens der einzelnen Sporenformen nicht ohne Interesse ist, so gebe ich, wie es z. B. in Fischers Uredineen der Schweiz geschieht, die betreffenden Daten an. 2) War eine Sporenform nur ganz vereinzelt neben der anderen aufzu- finden, so setze ich deren Symbol in Klammern. 422 Anton Heimerl. 4 A. sphaerocephalum am Sträßchen von Neustift zum Unter- plaickner, 7. August 1905. — Die vielen untersuchten Te- leutosporen erwiesen sich stets als einzellig, so daß der Pilz wohl hieher zu stellen ist. Prof. Magnus bemerkte zu den ihm übersendeten pilztragenden Exemplaren von A. sphaero- cephalum: „... da aber auf dieser Wirtspflanze (wenn auch nicht auf diesem Exemplare) zweizellige Teleutosporen auf- treten, wird der Pilz zu Puccinia Porri (Sow.) Winter gezogen, wohl nicht verschieden von Uromyces ambiguus (DC.) Schroe- ter ...* Für die Zusammengehörigkeit beider Pilze möchte ich noch folgendes anführen: auf in Vahrn gebautem A. schoeno- prasum hatte ich im Sommer 1904 einen hiehergehörenden Pilz als Puceinia Porri bestimmt (vgl. diese „Verhandlungen“, 1905, S. 454), da sich, wenn auch spärlich, zweizellige Te- leutosporen fanden; auf demselben kleinen Beete traf ich ein Jahr später (9. August 1905) denselben Pilz an, der aber diesmal (von einer einzigen zweizelligen Spore abgesehen!) nur einzellige Wintersporen entwickelt hatte. Uromyces apiosporus. Auf Primula minima an der Lorenzenscharte ober Steinwend, 2200 m, 4. September 1906. Uromyces Verbasci. I auf Verbascum thapsiforme unter der See- burg bei Brixen, 17. August 1906. Uromyces Phyteumatum. Auf Phyteuma betonicifolium in der Eisack- sehlucht nächst Neustift, 20. Mai, dann auf der Kinigadner- wiese in Steinwend, 1500 », 28. Juni 1905. Uromyces Hedysari obseuri. 1 (sekundäre Äeidien) und III massen- haft auf Hedysarım obscurum nächst der Zellenschwaig in Villnös, ca. 2000 m, 28. August 1906. Uromyces Behenis. I, II auf Silene venosa am Eisack unterhalb von Brixen, 13. Juli 1906. Uromyces Aconiti Lycoctoni. III in Menge auf Aconitum ramum- culifolium in Gunggan am Wege vom Halsl zur Peitlerscharte, ca. 1900 m, 21. August 1906. Uromyces Polygoni. II auf Polygonum aviculare zwischen Natz und Elvas, 15. Juli 1905. Uromyces Valerianae. II auf den Grundblättern von Valeriana dioica an Sumpfstellen bei Raas, 25. Juli 1905. III. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 4253 Uromyces minor. Häufig auf Trifolium montanum um Vahrn: I am 31. Mai, III am 22. Juni 1905 gesammelt. Uromyces Astragali. Ill auf Astragalus Onobrychis am Wege vom Vorder- zum Hinterrigger nächst Neustift, 25. August 1905; II auf * Oxytropis pilosa am selben Fundorte, 25. August 1905; der in meiner früheren Veröffentlichung (diese „Verhandlungen“, 1905, S. 453) als wahrscheinlich hiehergestellte Pilz derselben Nährpflanze gehört zweifelsohne hieher (II gesammelt 27. Juli 1906). — Der vorliegende Rostpilz, dessen Uredosporen 3—4 (nicht 7—8) Keimporen besitzen, wurde von Jordi als U. Euphorbiae-Astragali bezeichnet; wie Bubäk aber nach- weist (Annales Mycologiei, III, p. 217—218), gebührt ihm der alte Opizsche Name. Uromyces Trifolii. Il auf * Trifolium hybridum an einem Sumpf- rande zwischen Natz und Viums, 4. August 1905; häufig auf T. repens um Vahrn und Elvas, I am 25. Mai, I, III am 19. Juli 1905 gesammelt. Uromyces graminis. II auf Melica ciliata zwischen Neustift und Elvas, 5. Juli, am Krakofl bei Brixen, 28. Juli 1905. — Als das zugehörige Äcidium wurde von Bubäk das Aee. Seseli auf Seseli glaueum experimentell nachgewiesen (Annales Myco- logiei, IT, 1904, p. 361); hier muß wohl ein anderer Äeidien- träger vorkommen, da Seseli glaucum nicht nur in der Bri- xener Gegend, sondern nach Hausmann, Flora von Tirol, S. 360, für ganz Tirol ziemlich zweifelhaft ist. In dem hier behandelten Gebiete kommt nur S. anmumm (selten) vor. Uromyces Geranü. I auf Geranium rotundifolium nächst der See- burg bei Brixen, 25. Mai, dann auf @. pusillum nächst Säben bei Klausen, 19. Juni 1905. Uromyces Caraganae.!Y) II, III auf Colntea arborescens am Wege vom Vorder- zum Hinterrigger nächst Neustift, 25. August 1905. Uromyces (renistae tinctoriae. II, IIl auf (aus einem angrenzenden Garten verwilderten) Laburnum vulgare in Vahrn, 6. Juli, in reichlichster Teleutosporen-Entwicklung am 25. August 1905. !, Vergleiche die Anmerkung in der Pilzflora von Tirol, S. 51. 424 Anton Heimerl. Uromyces Phaseoli. (ll) III auf einem zum Teile mit Zwergbohnen (Phaseolus nanus) bepflanzten Felde bei Vahrn, 10. Septem- ber 1906. Uromyces Fabae. Auf Lathyrus vernus bei Schloß Anger nächst Klausen: I am 8. Juni 1905, (ID) II am 2. September 1906 ebendaselbst gesammelt; (II) III auf derselben Nährpflanze am Wege von St. Magdalena zur Schlüterhütte bei Ranui, 1350 m, 28. August 1906; II, III auf bei Klausen gebauter Vieia Faba, 2. September 1906; II, III auf Vieia Gerardi am linken Eisackufer zwischen der Haltestelle Villnös und Klausen, 2. September 1906. — Wahrscheinlich gehört auch eine bei Brixen (6. Juli 1905) auf *Vicia hirsuta gefundene Uredo hieher und nicht zu U. Ervi, da die fast kugeligen Sporen sowohl im Ausmaße (21—25 u) als im Besitze von wenigstens drei Keimporen mit denen von U. Fabae über- einkommen. Uromyces Pisi. II, HI auf Lathyrus pratensis zwischen Milland und Klerant, 20. Juli 1906. Uromyces Medicaginis falcatae (U. striatus). I1l (II) auf Medicago falcata bei Stuffels, 6. Juni, und bei der Seeburg nächst Brixen, 25. Juli; II auf M. sativa bei Vahrn, 7. September; (I) UI auf * Trifolium campestre in Vahrn, 6. August, und zwischen Stuffels und Elvas, 19. Juli (alles 1905). — Viel- leicht hierhergehörige Äeidien auf Euphorbia eyparissias sind um Vahrn und Brixen häufig und wurden noch bei St. Georg- Afers, 1500 m, angetroffen. Puceinia Glechomatis. Um Vahrn sehr spärlich auf Glechoma hederacea, 25. August 1905. Puccinia Veronicarum. Auf Veronica latifolia (V. urticifolia) zwischen Milland und Klerant, 20. Juli, und am Sträßchen von Pitzak nach St. Magdalena in Villnös, 28. August 1906. Puceinia Malvacearum. Auf gebauter Althaea rosea im Park vom Elefanten in Brixen, 11. September 1906. Puccinia Arenariae. Auf Arenaria serpyllifolia um Vahrn, 21. Mai, 7. Juni 1905; auf Moehringia muscosa am Wege von Neustift zum Unterplaickner, 7. August 1905, und am Aufstiege von Mittewald zur Flaggeralm, 7. September 1906; auf Stellaria III. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 425 nemorum auf den Kammerwiesen in Steinwend, ca. 1500 m, 20. Juli 1905. Puceinia De BDaryana. Auf Anemone montana bei der Seeburg ober Brixen, 1. September 1905. Puccinia atragenicola. Auf Clematis (Atragene) alpina bei der Kinigadnerwiese in Steinwend, 1500 m, 30. Juli 1906. Puceinia Aegopodii. Verbreitet auf Aegopodium podagraria im Eisack- tale von Vahrn über Brixen bis Klausen (Ende Mai 1905 ge- - sammelt). Puceinia Morthieri. Auf Geranium silvaticum auf der Kinigadner- wiese in Steinwend, 22. Juli 1905. Puceinia alpina. Auf Viola biflora in Innerafers am Wege vom Halsl gegen Gunggan, ca. 1900 m, 21. August 1906. Puccinia obscura. II auf Luzula campestris zwischen Albeins und der Haltestelle Villnös, 30. Mai 1905; II, III auf derselben Nährpflanze in Vahrn und am Waldwege nach Brixen, Anfang Juli 1905 und 1906. — Der hierhergehörige Äeidienwirt, bellis perennis, kommt an keiner der genannten Stellen vor, dürfte überhaupt wildwachsend hier sehr selten anzutreffen sein. Exemplare von bellis perennis (offenbar mit Rasen oder durch Grassamen eingeführt!) traf ich bloß in Gartenanlagen, so auf Wiesenflächen in der Hofburg und im Parke vom Elefanten in Brixen. * Puccinia Alla. III auf Allium sphaerocephalum bei der Seeburg ober Brixen, 23. Juli 1905. — Teleutosporen gut mit Fig. 250 in Fischers Uredineen der Schweiz übereinstimmend. Puceinia Polygoni. 11 auf Polygonum dumetorum um Vahrn, 12. August 1905; IL, III auf derselben Nährpflanze unweit von Klausen, 2. September 1906. —- Die von mir in diesen „Ver- handlungen“, 1905, S. 458 nach Sydow als „P. Polygoni- amphibü“ aufgeführten Pilze gehören zu dieser Art. Puceimia Cari-Bistortae. Ill auf Polygonum bistorta an den sumpfi- gen Gehängen der Plose zum Kofeljoche („Halsl“), ea. 1900 m, 21. August 1906. — Teleutosporen mit kaum vortretenden Papillen, bis 375 u (gewöhnlich 32—34 u) lang; vergleiche über diese und die beiden folgenden Arten: Fischer, Ure- dineen der Schweiz, 8. 98 ff. 426 Anton Heimer|. Puceinia Polygoni vwipari. 11, III auf Polygonum viviparum in den Wiesen am Eisack beim Unterplaickner nächst Neustift, 25. Juni 1905. — Teleutosporen ähnlich wie bei der vorigen Art, aber deutlich kleiner, gewöhnlich 25—29 u lang. Puceinia Mei-mamillata. (II) III auf Polygonum viviparum an Moorstellen am Wege vom Gasserillbache zur Zellenschwaig (Innervillnös), ca. 1900 m, 23. August 1906. — Teleutosporen 23—35 u lang, mit stark vortretender Papille auf den Keim- poren, unterer Keimporus in der Lage ziemlich veränderlich, teils knapp am Stielansatze, teils bemerklich davon abgerückt. Puccinia Acetosae. Stets nur (auch Mitte September) in der Uredo- form auf Rumex acetosa gefunden: Kammerwiesen in Stein- wend, 1700—1300 m, 20. Juli, Sümpfe bei Natz, 4. August, am Eisack nächst Brixen, 14. September 1906. Puccinia Rumieis scutati. II, III auf Rumex scutatus bei Vahrn, 17. Juli 1905; zwischen Klausen und der Haltestelle Villnös am linken Eisackufer, 2. September 1906. Puccinia Oreoselini. Die primären Uredolager um Vahrn in voller Entwicklung am 15. Juni, die sekundären (auch schon mit Teleutosporen) am 1. Juli 1905. Puceinia Pulsatillae. Massenhaft auf Anemone montana bei Elvas ober Brixen, 25. Mai 1905. Puccinia Passerinii. I, III auf Thesium intermedium: beim Unter- plaiekner nächst Neustift, 14. Juni; um Vahrn, 22. Juni, nicht selten. Vielleicht gehört auch ein auf derselben Nährpflanze bei Natz, 3. Juni, gefundenes Äecidium hieher (alles 1905). Puceinia nigrescens. 11, HI auf Salvia verticillat« am Wege von Mauls gegen das Valserjoch, 26. Juli 1905. Puccinia Menthae. Il auf Satureja (Calamintha) acinos bei der Seeburg ober Brixen, 28. Juli 1905; II, III auf * Mentha parietariaefolia um Neustift, 7. August 1905. Puceinia Tarawaci. Il, III auf * Taraxacum alpinum im Arzvend- tale, Schalders gegenüber, 14. August 1905, und (II) am Kälberberg in Steinwend, 1. August 1906; II, III auf 7. offi- cinale im Vahrner Kastanienwalde, 21. Mai 1905. Puceinia Picridis. II, III auf Pieris hieracioides nächst Klausen, 2. September 1906. III. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 427 * Puccinia Cichorii. II auf Cichorium intybus um Vahrn, 19. Juli, und in der Eisackschlucht bei Neustift, 25. Juni 1905. Puceinia erepidicola. II, III auf *Crepis setosa bei der Seeburg ober Brixen, 28. Juli 1905. Puccinia Leontodontis. 11, III auf Leontodon pyrenaicus am Wege von Bad Schalders nach Steinwend, 20. Juli, auf * L. autum- nalis auf der Kinigadnerwiese in Steinwend, 1500 m, 22. Juli; II auf L. hispidus um Neustift, 7. August, auf L. danubialis um Vahrn und Neustift, 17. Juli, 25. August (alles 1905). Puceinia praecox. Auf Örepis biennis: I um Vahrn, 21. Mai, II beim Siechen unter Brixen, 17. Juli 1905. * Puccinia Orepidis. II, III auf Crepis virens bei Latzfons, ea. 1100 m, 5. September 1906. Puceinia Hieraeit. II auf Hieracium amplexicanle an den Ufer- mauern des Eisack in Zinggen (Brixen), 24. Juli 1905, und auf Felsen zwischen der Haltestelle Villnös und Klausen am linken Eisackufer, 2. September 1906; II auf H. auricula in Afers, 1500 m, 30. Juni (1905 wie die folgenden); II auf * 7. bifidum (Subsp. caesüflorum)*) in der Tinnebachschlucht bei Klausen, 21. Juni; II, III auf * MH. florentinum (Subsp. subfrigidarum) am Eisack bei Neustift, 23. Mai (die so frühe Entwicklung der Teleutosporen auffallend!); II auf * FH. furcatum auf einer im Walde ober den Kammerwiesen gelegenen Alpentrift in Steinwend, ca. 1800 m, 20. Juli; II auf H. silvaticaum (Subsp. silvularum) im Walde am Schal- dererbache in Vahrn, 24. Juni; II, III auf demselben Fliera- cium in der Tinnebachschlucht in Klausen, 21. Juni. Puceinia Willemetiae. TI auf Willemetia stipitata auf den Kammer- wiesen in Steinwend, ca. 1600—1700 m, 20. Juli 1905; (ID) III auf derselben Nährpflanze am Halsl (Kofeljoch) in Gunggan, 1866 m, 21. August 1905. Puceinia Chlorocrepidis. II auf Hieracium staticefolium um Vahrn, 22. August 1905. !) Die Angaben der Subspezies bei den Hieracien rühren von Be- stimmungen durch Herrn Reallehrer H. Zahn her. 428 Anton Heimerl. Puceinia Lampsanae. 11 auf Lampsana communis in Vahrn, 19. Juli 1905. Puceinia Corsü. (I) UI auf Cirsium heterophyllum beim Abstiege vom Latzfonserkreuz nach Latzfons, 5. September 1906, und zwischen Steinwend und Bad Schalders, ca. 1350 m, 18. August 1905; auf O. spinosissimum massenhaft im Arzvendtale gegen- über von Bad Schalders, 14. Juli, und bei der Quelle unter der Plosehütte, ca. 2400 m, 8. August 1905, ferner am Auf- stiege von Steinwend zur Lorenzenscharte, 4. September 1906. Puccinia Carduorum. Il auf Carduus defloratus ober Albeins, s0. Juli; IL, III auf * C. nutans bei der Seeburg ober Brixen, 1. September (alles 1905). Puceinia Carlinae. Il auf Carlina vulgaris, II, III auf ©. acaulis zwischen Brixen und Elvas, 1. September 1905. Puceinia Centaureae. II (III) auf Centaurea Scabiosa am Sträßchen zwischen dem Vorder- und Hinterrigger nächst Neustift, 25. August 1905. — Uredosporen mit drei in der Mitte liegenden Keimporen. Puceinia Jaceae. II, II auf * Centaurea bracteata (CO. amara der Autoren) bei Natz, 4. August 1905. — Uredosporen mit zwei oben liegenden Keimporen. Puceinia Oyani. II (II) auf Centaurea eyanus zwischen Pardell und Velturns, 19. Juni, und I], III bei der Haltestelle Vahrn, 12. August 1905. Puceinia swaveolens. In der ersten Generation auf Cirsium arvense beim Feichtenbauer ober Brixen, 1350 m, 13. Juni 1906. Puccinia Mulgedii. II, III auf Mulgedium alpinum am Kammer- bach in Steinwend, ea. 1700—1800 m, 30. Juli 1906. Puceimia Gali. II auf Galium austriacum am Abstiege vom Spi- luckerjoche nach Riol, 3. Juli 1905; II, HI auf @. erectum beim Vahrnerbade, 1. Juli 1905; I auf @. mollugo zwischen Neustift und Vahrn, 23. Mai 1905, und auf derselben Nähr- pflanze in allen drei Stadien (I—III) am Aufstiege von Mitte- wald zur Flaggeralm, 7. September 1906; II auf @. rubrum beim Vahrnerbade, 1. Juli 1905. Prceinia Pimpinellae. I auf Pimpinella magna um Vahrn am 28. Mai, II am 1. Juli 1905 gesammelt. II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 429 Puccinia Epilobis tetragoni. 11, III auf * Epilobium collinum am Aufstiege von Klausen nach Albions. Puceinia Violae. Häufig auf Viola hirta um Vahrn, Bad Schalders, Brixen usw. [I am 2. Juni und 8. August 1905; III am 26. August und 2. September 1906 gesammelt]; I auf V. Rir- niana bei Gstammer nächst Bad Froi, S. Juni, II auf derselben Nährpflanze zwischen Vahrn und Bad Schaldern, 5. August 1905; I auf V. rupestris (V. arenaria) bei der Haltestelle Vahrn, 20. Mai 1905. Puceinia Cniei (P. Cirsii lanceolati). Ill auf Cirsium lanceolatum um Vahrn, 15. August 1905. Puceinia Anthoxanthi. III (II) auf Anthoxanthum odoratum am Wege von St. Georg—Afers nach Hofergampen, 21. August 1906. Puccinia Phragmitis. I auf Rumex crispus, U auf unmittelbar da- neben wachsendem Phragmites communis an einem Sumpf- rande in der Au unter Milland (Brixen), 29. Mai 1905. Puceinia Sorgi. IL, III alljährlich in demselben Maisfelde bei Vahrn, 10. September 1906. Puceinia Cesatit. Il auf Andropogon ischaemum zwischen Neustift und Rigga, 25. August 1905. Puceinia Agrostidis. I auf Aqwilegia atroviolacea (A. atrata) nächst dem Gartnerhofe bei Vahrn, 28. Mai und 11. Juni 1905. Puceinia australis. I auf Sedum album (neuer Äcidienwirt!) am Sträßehen von Guggenbergs Heilanstalt zur Seeburg bei Brixen, 27. Juni 1905; Il, III auf der unmittelbar daneben wachsenden Diplachne serotina in Menge vom Ende Juli an. — Das auf Sedum album gefundene Äcidium hat die für die hierherge- hörigen Äeidien bekannte, röhrenförmige Gestalt. = Puceinia longissima. 1 (Endophyllum Sedi) auf Sedum rupestre am Gehänge des Krakofl zur Rienz herab, 12. April 1906. — Die Äeidiumwarzen kamen sowohl an den Blättern als ganz besonders an den Stengeln der Wirtspflanze häufig vor; die Sporen weichen von den Angaben bei Fischer (Uredi- neen der Schweiz, S. 249) durch geringere Größe (23—26 : 175—20°5 u) etwas ab. Koeleria graecilis, der Teleutosporen- wirt, kommt an der bezeichneten Stelle nicht selten vor; ich habe aber darauf den kostpilz noch nicht gefunden. 430 Anton Heimer|. Puceinia persistens. 1 auf * Thalictrum flexuosum zwischen Vahrn und Neustift, 23. Mai 1905; vielleicht gehört hierher eine auf Agropyrum repens in den Eisackauen unter Brixen gefundene Teleutosporenform, 10. August 1905. Puceinia Festucae. 1 auf Lonicera wylosteum bei Kampan unter- halb Brixen, 29. Mai, und bei Gufidaun, 8. Juni 1905, ge- sammelt. Puceinia Bbaryi. 1l auf * Drachypodium gracile in der Hachl bei Brixen und vor Klausen am linken Eisackufer, Anfang Sep- tember 1905 und 1906; auf B. pinnatum bei St. Jakob in Afers, 21. August 1906. Puceinia Arrhenatheri. I auf der Berberitze verbreitet: beim Vahrner- bad, 26. Mai 1905, um Brixen und Klausen, 10. und 12. April 1906, in der Hachl (Brixen), 15. Juli 1906, zwischen Klausen und Gufidaun, 8. Juni 1905; IL, III auf Arrhenatherum elatius bei Vahrn, unmittelbar neben der äcidientragenden Berberitze gesammelt, 26. Mai 1905. Puceinia graminis. 1 auf der Berberitze gemein, um Vahrn auch auf den Früchten häufig auftretend (17. Juli 1906); III (und meist noch II): auf Agropyrum canium bei Stuffels (Brixen), 1. September (1905 wie die folgenden); auf Agrostis vulgaris in den Eisackauen unter Brixen, 10. August, und am oberen Wege von Schalders nach Steinwend, 11. August; auf Avena sativa bei Raas massenhaft, 25. Juli; auf Calamagrostis varia in Rigga nächst Neustift, 7. und 21. August 1905, in der Hachl bei Brixen, 22. August 1905, und nächst Klausen, 2. September 1906; auf Dactylis glomerata in den Eisackauen unterhalb von Brixen, 10. August (1905 wie die folgenden); auf * Holeus mollis zwischen St. Jakob und St. Georg—Afers, 8. August [nicht P. holeina, da die Uredosporen den typischen Bau der von P. graminis zeigen]; auf * Phleum phalaroides!) am Kra- kofl bei Brixen, 28. Juli; auf Poa nemoralis in den Eisack- auen unter Brixen, 10. August, am Krakofl, 28. Juli, und in !) Zu Puceinia Phleipratensis vielleicht gehörig, die auch bei Magnus, l. e., S. 87 für Brixen (leg. Dietel) angegeben wird; nach Eriksson (Referat im Botan. Zentralblatt, 1902, II, S.558) kommt aber auf Phleum Boehmeri (das ja identisch mit Ph. phalaroides ist!) die Puccinia graminis vor. III. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 451 der Eisackschlucht bei Neustift, 25. August; auf Tritieum vul- gare um Brixen, 10. August. Puceinia dispersa. Il, III auf Secale cereale beim Gartnerhofe nächst Vahrn, 1. Juli, dann häufig um Raas, 5. Juni 1905. Puceinia Triseti. Vielleicht gehört eine um Brixen auf Trisetum flavescens häufige Uredo hierher, 6. Juni 1905. Puceinia holeina. IL(1Il) auf Holcus lanatus um Vahrn, 26. Juli 1905. Puceinia bromina (P. Symphyti-bromorum). Gemein auf Bromus molliss um Neustift, Vahrn, Brixen usw., II am 21. Mai, II und III am 6. Juni (1905 wie die folgenden) gesammelt; II, III auf * B. squarrosus in der Kachlerau bei Brixen, 6. Juni, und nächst der Haltestelle Vahrn, 25. Juni (bloß Uredo); II, III auf * B. sterilis bei Vahrn und Neustift, 23. Mai; II, III auf * D. tectorum bei der Seeburg nächst Brixen, 25. Mai, und um Vahrn, 22. Mai (bloß Uredo). — Von den für diesen Ge- treiderost bekannten Äeidienwirten fehlt hier der eine, die Pulmonaria montana, der andere, das Symphytum offieinale, kommt nicht selten vor; es glückte mir aber nie, darauf das Äeidium zu finden, auch die (vielleicht in Betracht kommende) hier sehr verbreitete Pulmonaria angustifolia war stets pilzfrei. Puceinia tritiema. Il massenhaft auf Triticum vulgare bei Vel- turns, 19. Juni, und bei Raas (hier überdies mit P. graminis auf den Halmen), 25. Juli 1905. Puccinia pygmaea. Nur die Uredo: auf * Calamagrostis pseudo- phragmites am Eisack und in der Hachl bei Brixen, 24. Juli und 22. August, auf * O. arundinacea (0. silvatica) am unteren Wege von Vahrn nach Bad Schalders, 6. August 1905. — Die Bestimmung rührt von Prof. Magnus her. Puceinia coronata. 1 auf Rhamnus Frangula bei une unterhalb von Brixen, 29. Mai 1905. Puceinia Lolii (P. coronifera). I am Fundorte der vorhergehenden Art auf Rhamnus cathartica, 29. Mai 1905. Puceimia Poarum. I auf Tussilago farfara um Vahrn häufig, 6. Juli 1905, hinter Mauls am Aufstiege zum Valserjoche, 26. Juli 1905, in Menge am Wege von Pitzak nach St. Magdalena, 28. August 1906, ferner in Gunggan nächst dem Halsl, 1900 m, 21. August, und bei der Zellenschwaig unter der 432 Anton Heimerl]. Schlüterhütte, ca. 2000 ın, 28. August 1906; II auf * Poa pra- tensis var. angustifolia im Vahrner Kastanienwalde, 11. Juni, und auf *P. compressa in Albeins, 16. Juni 1905. — Ich glaube mit Recht die Uredo auf Poa hierher zu stellen, da von den Arten mit ähnlicher Form der Uredolager sowohl Uromyces Poae als die Puceinien der Rubigo vera- und Coronata-Gruppe durch den Mangel der Paraphysen ausgeschlossen sind. Puceinia Caricis. 1 auf Urtica dioica am Eisack bei Brixen und bei Neustift, 23. und 29. Mai 1905. Puceinia Caricis montanae. Möglicherweise hierher gehörende Äei- dien auf Centaurea dubia (Ü. nigrescens) wurden 1905 ge- sammelt: zwischen Gufidaun und Froi, 8. Juni, dann um Vahrn, 12. Juni; auf ©. bracteata (©. amara der Autoren) bei Natz, 3. Juni 1905. Phragmidium Rosae alpinae. I—IIl auf Rosa pendulina (R. alpina) am Halsl in Gunggan, 1570 m, 21. August 1906. Phragmidium subcorticinum. Auf Gartenrosen in Vahrn häufig: I am 6. und 21. Juni, II am 7. Juli, II und III am 11. August 1905 gesammelt. Phragmidium violaceum. II, Il auf Rubus ulmifolius in der Tinne- bachschlucht bei Klausen, 5. September 1906. Phragmidium Sangwisorbae. Auf Sanguisorba minor: 1 schon am 10. April 1906 zwischen Waidbruck und Klausen; I, II um Brixen, 25. Mai 1905. Phragmidium Fragariastri. Auf Potentilla alba um Vahrn: I am 31. Mai, II, III am 7. August 1905 gesammelt. Phragmidium Potentillae. IL auf Potentilla Gaudinı um Vahrn, 20. Mai, auf * P. thyrsiflora (P. collina mancher Autoren) bei Klausen, 8. Juni 1905; II, III auf *P. Orantzü (P. salis- burgensis) im Hinteren Villnös bei der Zannseralm, ca. 1700 m, 28. August 1906. Phragmidium Rubi idaei. II, Hl auf Aubus idaeus am Wege von Mittewald zur Flaggeralm, 7. September 1906. Xenodochus Tormentillae. U, II auf Potentilla erecta um Vahrn, 7. September 1905. Gymnosporangium clavariaeforme. 1 (sehr sparsam) auf * Oydonia vulgaris in einem Obstgarten in Vahrn, 12. und 21. Juni, auf II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 433 Crataegus monogyna am Bahnhofe von Klausen, 21. Juni, dann in und um Vahrn häufig, 5. und 7. Juli (alles 1905). (GFymnosporangium tremelloides. 1 (sparsam) auf Pirus Malus in einem Garten in Untervahrn, 7. September 1905, auf Sorbus chamaemespilus am Kofeljoche (Halsl) in Gunggan, 1870 m, 21. August 1906 (daneben Juniperus nana in Menge). Gymnosporangium juniperinum. 1 auf Amelanchier ovalis zwischen der Haltestelle Villnös und Klausen am linken Eisackufer, 2. September 1906; I auf Sorbus aucuparia massenhaft ober St. Andrä am Ploseaufstiege, 8. August 1905, dann bei Vintl, 23. Juli, und am Halsl in Gunggan, 1870 m, 21. August 1906. Melampsora Larici-populina. I (III) auf Populus nigra in den Eisack- auen bei Stuffels (Brixen), 1. September 1906. — Uredosporen an einem Ende glatt, mit + deutlicher äquatorialer Wand- verdickung, Teleutosporenlager blattoberseits usw. (Klebahn, Kulturversuche mit Rostpilzen, VII, S. 28, Fig. 5). Melampsora Tremulae. Il, III in Menge auf Populus tremula bei Klausen, 2. September 1906. Melampsora Amygdalinae.!) Auf Salix amygdalina f. discolor am Bahndamme in Vahrn, II am 29. Juli, III am 23. August 1905 gesammelt. — Mit der Beschreibung und Abbildung bei Kle- bahn, Kulturversuche usw., VIII, S. 355—356, Fig. I, gut über- einkommend. Melampsora Allüi-Salicis albae. II (III) auf Salix alba am Eisack bei Zinggen (Brixen), 8. August, 1. September 1905. — Von den bekannten (’aeoma-Wirten käme hier das in der Brixener Gegend nicht seltene Allium oleraceum besonders in Betracht. Melampsora arctica. Il auf Salix retusa: bei der Quelle unter der Plosehütte, ca. 2400 m, 8. August 1905; auf Wiesenstellen beim Kofeljoche (Halsl) in Gunggan, 1570 m, 21. August 1906; um die Zellenschwaig in Villnös, ca. 2000 m, 23. August 1906. Melampsora reticulatae. Il auf Salix reticulata am Aufstiege von der Zellenschwaig zur Schlüterhütte, ca. 2200 m, 28. August 1906. !) Die Weiden bewohnenden Melampsoren versuchte ich — selbstver- ständlich soweit es ohne Infektionsversuche möglich ist — nach den be- kannten Klebahnschen Arbeiten, dann unter Benützung von Fischers Uredineen der Schweiz zu bestimmen. Z. B. Ges. 57. Bd. 2 [0 ») 434 Anton Heimerl. Melampsora alpina. 11, UI auf Salix herbacea bei der Lache im oberen Teile des Arzvendtales, 14. August 1905; II (III) auf derselben Weidenart am letzten Aufstiege zum Durnholzer- joche von Steinwend aus, ca. 2200 m, 1. August 1906. Melampsora Ribesii-purpureae. 11 (I) auf Salix purpurea um Vahrn, 7. September 1905, dann zwischen der Haltestelle Vill- nös und Klausen, 2. September 1906. Melampsora Lariei-epitea (im Sinne von Fischer, |. e., S. 483, mit Einschluß von M. Larici-daphnoidis Klebahn). Auf Salix daphnoides: II am Bahndamm in Vahrn, 29. Juli und 23. August 1905, II, III am 1. September 1906; II, III zwischen Neustift und Brixen, 5. September 1905. — Die hier gesammelte Me- lampsora weicht von den Angaben bei Klebahn, Kultur- versuche, VIII, 8. 358, besonders dadurch ab, daß die sub- epidermalen Teleutosporenlager auch massenhaft auf der Blattoberseite (also beiderseits) zur Ausbildung gelangen; Fischer gibt aber für seine M. Lariei-epitea auch Ausbildung der Lager auf der Blattoberseite an. Die Form der Uredo- sporen ist eine mehr längliche und kommt am besten den in Fig. II, 2 (links) bei Klebahn, ]. e., abgebildeten nahe; Bestachelung typisch. Melampsora Larieis-Caprearum. 11 (III) auf Salix caprea am Wege von Neustift zum Vorderrigger, 25. August 1905; Teleutosporen mit auffallend diekwandigem Scheitel, unter der Cutieula gebildet. Melampsora sp. — Weidenmelampsoren, zumeist im Uredozustande gesammelt, liegen vor: auf Salix nigricans im Torfmoore von Natz, 4. August 1905, am Bahndamme bei Vahrn, 23. August 1905, zwischen Bad Schalders und Steinwend, ca. 1350 m, 18. August 1906, bei der Haltestelle Villnös, 2. September 1906; auf 8. grandifolia um Vahrn, 9. Juli, 24. August 1905, im Torfmoore von Natz, 4. August 1905, und am Schalderer- bache vor Bad Schalders, 12. August 1906; auf 5. caprea um Vahrn, 6. August 1905. Melampsora Hypericorum. I auf Hypericum perforatum zwischen Klausen und Albions, 8. August, und auf H. montanum zwischen der Haltestelle Villnös und Klausen am linken Eisackufer, 2. September 1906. III. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 435 Uredinopsis filieina. Auf Phegopteris polypodioides: von Vahrn an über Bad Schalders bis Steinwend und bis zum Aufstiege zur Lorenzenscharte stellenweise häufig, II am 14. August, II und III daselbst am 2. September 1905 gesammelt; II bei Riol ober Franzensfeste, 3. Juli 1905. Uredo Murariae. Auf Asplenium ruta muraria in Vahrn, 6. Juli 1905, und zwischen der Haltestelle Villnös und Klausen, 2. September 1906. Hyalopsora Polypodii. Auf Cystopteris fragilis: I, III bei Kampan nächst Sarns, 29. Mai, dann zwischen Klausen und der Halte- stelle Villnös, 30. Mai 1909. Hyalopsora Polypodii Dryopteridis. Auf Phegopteris dryopteris: 11 bei Riol ober Franzensfeste, 5. Juli 1905; bei der Kinigadner- wiese in Steinwend am 28. Juni 1905 in Exemplaren ge- sammelt, die (neben den Uredolagern) die Blattunterseite von den Basidiosporen ganz bestäubt hatten. Melampsorella Cerasti. 1: ein Tannenhexenbesen wurde (Herbst 1906) auf einer Tanne am Aufstiege von Mittewald zur Flaggeralm, ca. 1300 m, beobachtet; II auf * Malachium aqua- ticum zwischen Vahrn und Bad Schalders, 8. Juli 1905. Thekopsora Pirolae. Il auf * Pirola chlorantha im Kieferwalde vor dem Vahrnerbade, 20. Mai 1905. Thekopsora Vacciniorum. II auf Vaccinium vitis idaea zwischen Bad Schalders und Steinwend, 2. September 1905. Calyptospora Goeppertiana. 1 selten auf Tannen am Fundorte der vorigen Art, 15. August 1905; III in den Wäldern am Wege Sergs—Meransen massenhaft auf den Preiselbeeren (Sommer 1906). — Ich rechne das angeführte Äeidium auf den Tannen- nadeln hierher, da einerseits. die Teleutosporenform des Pilzes im Schalderergebiete gemein ist und andererseits den Äeidio- sporen eine glatte Stelle fehlt. COhrysomyxa Abietis. Bloß beim Gartnerhofe nächst Vahrn gesammelt, 22. Mai, 6. Juli 1905; ein hier seltener Pilz. Chrysomyxa Rhododendri. 1 auf Fichten massenhaft: im Flagger- tale von der Flaggeralm zum Spiluckerjoch, am Wege vom Halsl nach Gunggan, 1870 m (Ende August und Anfang 28* 436 Anton Heimer!. September i906); II, HI auf Rhododendron ferrugineum ver- breitet, schon bei Bad Froi, 1120 m, 8. Juni 1905. Endophyllum Sempervivi. Auf Sempervivum arachnoideum bei Vahrn, 20. Mai 1905, auf $. tectorum zwischen Klausen und Waid- bruck, 10. April 1906. Ooleosporium Euphrasiae. 11 auf * Alectorolophus minor bei Neu- stift, spärlich, 25. Juni 1905. Ooleosporium Melampyri. Il, III auf * Melampyrum commutatum bei Bad Schalders, 25. August 1905; III auf * M. nemorosum am Wege von Klausen nach Gufidaun, 2. September 1906. Coleosporium Campanulae. II, III auf * Campanula bononiensis am Wege von Milland nach Klerant, 20. August 1906; auf ©. ra- punculoides um Vahrn und Steinwend, 7. und 11. August 1905; II auf C. pusilla hinter Mauls am Aufstiege zum Valserjoche, 26. Juli 1905; II auf ©. Scheuchzeri beim Latzfonser Kreuz, 2300 m, 4. September 1906, und am Spiluckerjoch, ca. 1900 m, 7. September 1906; II auf Phyteuma betonieifolium (spärlich) um Neustift, 7. Juli, Schalders und Steinwend, 20. Juli (III am 25. August) 1905. Ooleosporium Petasitidis. Il, III auf Petasites niveus bei der Zannser- alm im Hinteren Villnös, 1700 m, 28. August 1906. Coleosporium Senecionum. II, III auf Senecio sarracenicus (S. Fuchsit) beim Vahrnersee, 20. August 1906. Peridermium sp. Spärlich auf den Nadeln von Pinus silvestris im Walde zwischen Schabs und Neustift, 3. Juni 1905. Aeeidium Phyteumatis. Auf * Phyteuma betonicifolium auf der Kini- sadnerwiese in Steinwend, 28. Juni 1905. Aecidium Petasitidis. Auf Petasites albus beim Bade Froi, 8. Juni 1905. Aecidium Ranunculacearum. Auf Ranunculus bulbosus: um Vahrn, 21. Mai, beim Feichtenbauer, 13. Juni, und bei Bad Burgstall ober Brixen, 26. Mai 1909. Basidiomycetes. Aurieularia mesenterica. Auf Nußbaumästen in Vahrn. Aurieularia aurieula Judae. Auf einem Holunderstamm zwischen Vahrn und Neustift. III. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 457 Esxobasidium Rhododendri. Massenhaft auf Rrhododendron ferrugineum am Aufstiege zum Latzfonserkreuz, ca. 2150 m, am Ploseauf- stiege von der Bergwiese ober Platzbon an, 1600 m, bis zur Baumgrenze, 2000 m, dann im Gebiete von Afers am Wege nach Hofergampen. Exobasidium Vaceinii uliginosi. Auf Vaccinium uliginosum stellen- weise massenhaft: so im Trametschtale am Ploseaufstiege, im Schalderergebiete unter der Lorenzenscharte, ca. 2100 m, und am Abstiege vom Latzfonserkreuz nach Latzfons; in Menge beim Kofeljoche (Halsl) in Gunggan, 1870 m. Olavaria fragilis. Zwischen Gras in dem Edelkastanienwalde beim Vorderrigger nächst Neustift. Clavaria spinulosa. Im Edelkastanienwalde bei der Kirche von Vahrn und in den tiefen Fichtenwäldern unter dem Tauben- brunnen (Gehänge des Schalderertales). Clavaria cristata. Im Kieferwalde zwischen Raas und Neustift; um Vahrn sowohl im Kastanienwalde als im Kieferwalde am Schaldererbache. Craterellus lutescens. Häufig in Obervahrn im Kieferwalde beim Bruckerbauer. — Treffend abgebildet bei Weberbauer, Taf. VIII, Fig. 1, und bei Bresadola, Funghi mangereecci, Tab. LXXXL Hydnum auriscalpium. Ganz vereinzelt in einem Kieferwalde bei Vahrn. Hydnum imbricatum. In den Nadelwäldern ober der Kirche von Vahrn häufig. Favolus europaeus. Trat im Sommer 1905 auf einem Nußbaume in Vahrn in schönen großen Exemplaren auf. Trametes einnabarina. Auf Birkenstämmen bei den Sägen vor Bad Schalders, ca. 1000 m. Polyporus borealis. Auf einem mächtigen Fichtenstamme im Arzvend- tale gegenüber von Bad Schalders, ca. 1400 m. Polyporus hispidus. Auf einem Nußbaume am Schaldererbache in Vahrn. Polyporus sulphureus. An abgestorbenen Lärchenstämmen am oberen Wege von Schalders zu den Kammerwiesen in Steinwend, ca. 1800 m. 2 “ 43 Anton Heimer!. Polyporus confluens. Häufig in den Fichtenwäldern um Meransen, ca. 1400—1500 m; in Schalders bei Steinwend, ca. 1500 m; am Ploseaufstiege zwischen Platzbon und der ersten Berg- wiese, 1300 — 1600 m. Polyporus vernalis. Wurde auch (Sommer 1905) unweit vom Vahrner- bade in einem gut entwickelten Exemplare aufgefunden. — Ich habe den frischen Pilz nochmals vorgenommen, um die Bestim- mung zu kontrolieren. Von den in Betracht kommenden Arten: P. eiliatus, P. vernalis, P. arcularius und P. brumalis fällt der erstere weg, da er bei Fries mit „pileo glabro, stipite tenui glabro, poris dilute cinnamomeis“ beschrieben wird, das vorliegende Exemplar aber den Hut voll brauner Schüppehenzotten, den Strunk graubraunzottig und die Poren weißlich hat; P. areularius weicht insbesonders durch die länglichen Poren ab; P. brumalis hat einen dunkelfarbigen, zottigen Hut, rauhhaarigen Strunk und längliehe Poren. Kurz, es stimmt noch die Beschreibung des P. vernalis bei Qu6let und Fries am besten. Übrigens hat Qu&let die ungemein nahe Verwandtschaft der genannten Pilze dadurch zum Ausdrucke gebracht, daß er P. eiliatus und P. vernalis im Enchiridion fungorum, p. 165, als Unterarten zu P. bru- malis brachte. Polyporus leucomelas. Um Valırn im Edelkastanienwalde und am Rande der Nadelholzwälder beim Bruckerbauer. (Ganoderma psendoboletus (Polyporus Inceidus). An einem alten Stamme im Vahrner Kastanienwalde. Boletinus cavipes. Im Fichten-Zirbenwalde am Wege von St. Georg— Afers gegen Hofergampen, unweit vom Schnatzbache, ca. 1800 m. Boletus castaneus. Vereinzelt im Vahrner Kastanienwalde; dies dürfte das erste sichere Auftreten in Tirol sein (vgl. S. 195 der Pilz- flora von Tirol). Boletus versipellis (B. rufus). In der Hachl bei Brixen; in schönen Exemplaren in den hochgelegenen Wäldern zwischen Stein- wend und den Kammerwiesen, ca. 1600—1700 m. Boletus purpureus. Ein im Vahrner Kastanienwalde gesammelter Pilz bildet offenbar den Übergang vom B. purpureus zum B.luridus: Hut in der Mitte bräunlich, daselbst nur stellen- III. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 439 weise, wohl aber am Rande purpuraszent; Hymenium satt blutrot; Stiel fast zylindrisch, nicht knollig, orange, gegen den Grund zu ins blutrote übergehend und auf der ganzen Fläche mit blutroter Netzzeichnung. Das Bild des B. purpureus bei Krombholz, Taf. 37, Fig. 12—15, weicht etwas durch aus- gesprochen roten, fast rosafarbigen Hut und stark gelben Strunk ab. Doletus regius. Einige Stücke in einem kleinen Birkengehölze beim Vahrner Edelkastanienwalde. Boletus pachypus (?). Einzeln am Wegrande bei der Kinigadner- wiese im Fichtenwalde, ebenso am Wege von Steinwend zu den Kammerwiesen und an dem von St. Georg—Afers nach Hofergampen, ca. 1400—1700 m. — Vereinigt Merkmale des B. pachypus und B. calopus: Hut polsterförmig, gegen 8 cm breit, mit weißlichem, blau werdendem Fleische; Oberfläche hell lederfarbig, schwach filzig. Stiel diek, zylindrisch, oben gelbrötlich, dann größtenteils blutrot, gegen den Grund fast schwarzrot; Netz + gelbrötlich. Porenmündungen rund, ziemlich gleich, gelb, bei Berührung blaugrün werdend. DBoletus chrysenteron. Nicht selten im Nadelwalde am Schalderer- ‚ bache von Vahrn an bis gegen Bad Schalders. Boletus variegatus. Einzeln im Fichtenwalde unter Salern bei Vahrn. Boletus bovinus. Am oberen Wege von Vahrn nach Bad Schalders und in einem Kieferwalde am Aufstiege zum Taubenbrunnen. Schizophyllum almeum. Auf Birkenstämmen bei Bad Schalders. _Panus flabelliformis (P. conchatus). Auf einem Föhrenstrunke am Waldwege: Vahrn—Brixen. — Bestimmung durch Herrn Abbe Bresadola; ich hatte den P. torulosus darunter vermutet! Lentinus lepideus (L. squamosus). In der Höhenzone von etwa 1600—1800 m: auf modernden Stämmen bei den Kammer- wiesen in Steinwend und bei der Platzboner Bergwiese am Ploseaufstiege. Marasmius fuseg-bulbillosus.‘) Am Talwege von Vahrn nach Bad Schalders alljährlich an feuchten, grasig-moosigen Stellen ge- !) Vergleiche hierzu die Auseinandersetzungen über die Synonymik dieser Art auf S. 208 in der Pilzflora von Tirol, 1. e. 440 Anton Heimer!. funden. — Bestimmung bestätigt durch Herrn Abbe Bre- sadola. Marasmius oreades. Steigt bis zu den Wiesen ober Steinwend, ca. 1600—1700 m auf; bei Elvas ober Brixen schöne Hexen- ringe bildend. Cantharellus aurantiacus. Von Prof. v. Höhnel im Herbste 1904 im gemischten Wäldchen vor dem Vahrnerbade, von mir 1905 auf einem Fichtenstrunke am Schaldererbache gefunden. Cantharellus Friesii. Vereinzelt am Beginne des Aufstieges von Vahrn zum Taubenbrunnen. Cantharellus eibarius. In den hochgelegenen Fiehtenwäldern am Wege von St. Georg—Afers zu den Gampenwiesen häufig, ca. 16500— 1900 m. Russula aurata. An mehreren Stellen der Vahrner Umgebung; so im Nadelwalde unter Villa Ebner, dann in Kastanienwäldern ober dem Waldwege nach Brixen. Tussula chloroides. Mit R. aurata im Nadelwalde unter Villa Ebner bei Vahrn, im Kieferwalde zwischen Neustift und Natz. — Meine Angabe über das Vorkommen von „AR. deliciosa“ in diesen „Verhandlungen“, 1905, $. 468, bezieht sich auf diese Art. Jussula nigricans. Um Vahrn in günstigen Jahren sehr verbreitet sowohl in Edelkastanien- als Nadelwäldern; daselbst auch eine der A. densifolia ganz nahe kommende Abart. Lactarius mitissimus. Zwischen Moosen am Talwege: Bad Schalders— Steinwend. * Lactarius decipiens. Zwischen Moosen am Rande des Kieferwaldes beim Bruckerbauer ober Vahrn. — Dem L. subduleis täuschend ähnlich, aber durch den sehr scharfen Milchsaft leicht zu unterscheiden. * Lactarius cimicarius. Selten, aber truppweise im Vahrner Kastanien- walde. — Herr Abb& Bresadola rechnet den, am Geruche so leicht kenntlichen Pilz als „Varietät oder besser als Form“ zum L. camphoratus (briefliche Mitteilung). Lactarius tithymalinus. Nicht selten in Nadelwäldern um Vahrn und von da aus verbreitet in den schattigen Fichtenwäldern am rechten Ufer des Schaldererbaches bis hinauf zum Vel- III. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 441 turner Wege, 1600 m. — Die in meinem (1l.) Beitrage usw. (diese „Verhandlungen“, 1905, S. 467) als fraglich hierher gestellte Form mit deutlich gezontem Hute gehört, da ich alle Zwischenformen zum Typus fand und da auch von Quelet (Flore Mycologique de la France, p. 356) der Hut des L. tithy- malinus als „zone ou tachete* angegeben wird, zweifelsohne zu dieser Art. Lactarius lignyotus. Am Standorte der vorigen Art und von da nach Steinwend hinein, bis zur Höhenzone von ca. 1600 m an moosigen Stellen nicht selten. — Diese Art wurde in meinem II. Beitrage (l. e., S. 467) irrtümlich als Z. obnubilus an- geführt. Lactarius glyeiosmus. In Gesellschaft der beiden vorhergehenden Arten ziemlich häufig. Lactarius scrobiculatus. Einzeln im Walde am Waldwege Vahrn— Brixen. Hygrophorus nitratus. In Gesellschaft des FH. ceraceus am oberen Wege von Bad Schalders nach Vahrn. Hygrophorus miniatus (H. flammans bei Schröter). An feuchten Wiesenstellen beim Vorderrigger nächst Neustift. Hygrophorus vitellinus. Auf Wiesen nächst dem Vahrnerbade. Hygrophorus pratensis. Um Vahrn an niedrig gelegenen, grasigen Stellen nicht selten, aber meist nur in kleinen Exemplaren, deren Strünke und Hüte kaum 3cm an Länge, beziehungs- weise an Durchmesser erreichen. Hygrophorus erubescens. Einmal im Föhrenwalde beim Brucker- bauer ober Vahrn gefunden. Hygrophorus eburneus. Mit * H. chrysodon vereinzelt an moosigen Stellen des Waldgebietes unter dem Taubenbrunnen. Pazxillus atrotomentosus. Nicht selten im Kieferwalde beim Höller- hofe ober Brixen. Hypholoma appendiculatum. Am Grunde von Kieferstrünken nächst dem Vahrnerbade. Hypholoma faseieulare. In Wäldern bei St. Andrä ober Brixen, ca. 1000 m. Hypholoma sublaterilium. Massenhaft in Gesellschaft von H. fasei- culare in einem Kieferwäldchen ober Vahrn. 442 Anton Heimer]l. * Stropharia squamosa. Ganz vereinzelt im Grase am Schalderer- bache zwischen Vahrn und Bad Schalders. Stropharia stercoraria. Nicht selten auf Mist um Vahrn, Neustift, haas, Brixen usw.; noch auf den Hochflächen der Plose nächst dem Schönjöchl, ea. 2100—2200 m, und bei der Zier- maidalm unter der Karspitze, ea. 1900 m. Psalliota comtula. In Grasgärten um Vahrn selten. Psalliota arvensis. Hin und wieder um Vahrn, meist in Kiefer- wäldern an Wegrändern: so am Waldwege nach Brixen, beim Bruckerbauer, beim Vahrnerbade usw. *Örepidotus variabilis. Auf faulenden Fichtenstämmen bei den Sägen vor Bad Schalders. — Die Sporen sind fast kugelig; dies würde auf die bei Qu&let, Flore Mycologique ete., p- 76, angeführte Unterart: sphaerosporus passen. Naucoria festiva. Truppweise in dem trockenen Kieferwäldchen vor dem Vahrnerbade. Naucoria lugubris. Hin und wieder mit Lactarius lignyotus in den moosigen Nadelwäldern zwischen Bad Schalders und dem Taubenbrunnen, ea. 1100—1500 m. — Die Bestimmung rührt von Herrn Abb& Bresadola her. Flammnula sapinea. An Nadelholzstrünken am Schaldererbache zwischen Vahrn und Bad Schalders. Flammula carbonaria. Auf einer kleinen Brandstelle in Vahrn. Flammnla spumosa. Holz- oder erdbewohnend häufig am Fundorte der F. sapinea. Hebeloma longicaudum. Einmal an einem Wegrande im Vahrner Kastanienwalde gefunden. — Mit dem Bilde bei Cooke, Illustrations ete., Tab. 415, ganz übereinstimmend. Hebeloma mesophaeum. Stellenweise an grasigen Plätzen im Vahrner Kastanienwalde in Gesellschaft von H. fastibile; daselbst auch die bei Cooke, Illustrations ete., Tab. 453, abgebildete Form minor. Inocybe scabella. Im Kieferwalde zwischen Neustift und Raas. Inocybe calospora. Zwischen Gras im Kastanienwalde bei Vahrn. — Die gesammelten Exemplare, welche sich mikroskopisch durch die 7 u (ohne Stacheln!) im Durchmesser haltenden, kugeligen, sternförmig mit Stachelwarzen besetzten Sporen sehr aus- III. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 445 zeichnen, weichen von dem bekannten Bilde bei Bresadola, Fungi Tridentini, Tab. XXI, besonders durch viel zartere Tracht ab; ihr Habitus erscheint durch das Bild der I. ein- cinnäta bei Cooke, Illustrations ete., Tab. 409, gut wieder- gegeben, die aber ganz andere Sporen und violetten bis lilafarbigen Strunk besitzt. Hut unserer Stücke sattbraun, gebuckelt, bräunliche, aufgebogene, zahlreiche Schüppehen tragend; Lamellen hellbraun; Stiel dünn, schlank, fast gleich- dick, rötlichbraun, etwas glänzend, nicht beschuppt, sehr fein gestreift. Herr Abb& Bresadola stimmt (in brieflicher Mit- teilung) meiner Bestimmung bei und bringt den Pilz eben- falls zu 7. calospora. Inocybe geophila. Zwischen Moosen am Talwege: Vahrn—Bad Schalders. Inoeybe hiulca. Mit der vorigen Art vorkommend. — Von dem wenig ausgesprochenen Hutbuckel abgesehen, stimmen die Stücke gut mit den Angaben und dem Bilde (Tab. COXXII) in Bresadola, Fungi Tridentini, überein. Inocybe dulcamara. Stellenweise im Kieferwalde am Schalderer- bache bei Vahrn sehr häufig. — Bestimmung durch Herrn Abb& Bresadola. Pholiota mutabilis. Auf Nadelholzstrünken am Fundorte der vo- rigen Art. Pholiota praecox. Ende Mai 1905 häufig an Wegrändern und an grasigen Stellen bei Klausen, zwischen Brixen und Vahrmn, am Wege nach Bad Schalders usw. Pholiola caperata. In dem ausgedehnten Waldgebiete am recht- seitigen Berggehänge ober dem Schaldererbache von Vahrn an bis Steinwend und hinauf bis zum Velturner Wege, ca. 1600 m, alljährlich häufig; eine Zierde der reichen Hymeno- mycetenflora dieses Gebietes bildend. * Nolanea picea. Zwischen Gras an einem Wegrande im Kiefer- walde vor dem Vahrnerbade. — Die Bestimmung rührt von Herrn Abb& Bresadola her, der diese Art mit der Cesati- schen N. pisciodora identifiziert. Leptonia sareita. An grasigen Stellen um Vahrn, dann in Rigga nächst Neustift hin und wieder nicht selten. 444 Anton Heimer!l. Entoloma rhodopolium. An kurzgrasigen Plätzen um Vahrn und Neustift, dann an der Straße von Vahrn nach Franzensfeste. * Entoloma prunuloides. Zwischen Gras in einem Wäldehen bei Vahrn. — Gut mit dem Bilde bei Cooke, Illustrations ete., Tab. 319, übereinkommend, nur ist der Hut unserer Stücke etwas mehr bräunlich und deutlich klebrig. Pluteus umbrosus. Auf einem modernden Fichtenstrunke am Auf- stiege von Vahrn zum Taubenbrunnen. Pluteus cervinus. Auf modernden Baumstümpfen am Waldwege: Vahrn—Brixen; auch auf der Erde im Vahrner Kastanien- walde. Omphalia hypoxantha. Auf von Erde leicht bedeckten, modernden Nadelholzzweigen nächst dem Schaldererbache in Vahrn. —. Die Bestimmung rührt von Herrn Abbe Bresadola her, der mir mitteilte, daß der Pilz mit Rücksicht auf seine gelblichen Lamellen nicht (wie ich glaubte) zur O. reclinis gestellt werden könne, sondern daß er die in den Fungi Tridentini auf Tab. III abgebildete und auf p. 5 beschriebene Clitocybe zanthophylla darstelle. Weiters fügte noch dieser Forscher hinzu, daß er diese Art in den Funghi di Vallombrosa (II, p. 13 des Sep.- Abd.) als Omphalia hypoxantha angeführt habe, da schon eine O. zanthophylla existiere. Omphalia scyphoides. Auf der Erde zwischen Moosen im Kastanien- walde gegen das Vahrnerbad zu. — Ich bringe hierher mit einigem Zweifel eine zarte, anfangs schneeweiße, dann etwas ockerfarbige Omphalia mit tief trichterigem, gegen 8 mm breitem, seidigem Hute, ziemlich dichten, herablaufenden La- mellen und gegen 1 mm diekem, weißem, am Grunde etwas haarigem Stiele. Mycena epipterygia. Zwischen Moosen im Nadelwalde am Aufstiege von Vahrn zum Taubenbrunnen. Mycena alcalina. In Kieferwäldern: vor dem Vahrnerbade (hier mit M. flavo-alba) und am Waldwege von Vahrn nach Brixen. Mycena leptocephala. Selten im Vahrner Kastanienwalde. * Mycena eitrinella. Unter Moosen am Talwege von Vahrn nach Bad Schalders. III. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 445 Oollybia ambusta. An einer Brandstelle bei Vahrn. Collybia dryophila var. * aquosa. Auf Alpentriften der Plose zwischen Schönjöchel und Freienbühel, wohl über 2000 m; dieselbe Form aber auch im Kieferwalde beim Vahrnerbade. * Oollybia stipitaria. Auf vertrockneten Grasblättern am Bahndamme bei Vahrn. — Vergleiche über die Synonymik S. 208 in der Pilzflora von Tirol; Bestimmung von Herrn Abbe Bresa- dola. Clitocybe laccata. Die f. amethystina nicht selten in den Nadel- wäldern um Bad Schalders, 1100 m. *Olitocybe Trogii. Vereinzelt am Rande der Kieferwälder ober Vahrn beim Schloß- und Bruckerbauer. Olitocybe viridis. Ungefähr halbwegs zwischen Bad Schalders und Steinwend, ca. 1300 m. Olitoeybe maxima. Vereinzelt unter Gebüsch an der Straße nach Franzensfeste unweit vom Vahrnerbade. Tricholoma saponaceum. Vereinzelt in den Waldgebieten um den Taubenbrunnen und am Velturner Wege ober Bad Schalders, ca. 1600 m. Tricholoma vaccinum (Cortinellus vaccinus). Im moosigen Fichten- walde zwischen Steinwend und Bad Schalders, ea. 1300 m. Lepiota granulosa. Zwischen Sphagnen an dem Fundorte der vorigen Art. Lepiota naucına. An einem grasigen Wegrande zwischen Neustift und dem Vorderrigger. Lepiota ceristata. Um Vahrn an feuchten, begrasten Stellen am Schaldererbache. Lepiota clypeolaria. Zwischen Moosen im Hochwalde bei Bad Schalders, ca. 1100 m. Amanitopsis vaginata. Die var. fulva am Wege zwischen der Stein- wies- und Ziermaidalm ober Spiluck, ca. 1700 m. Amanita rubescens. Im Spätsommer 1905 häufig in Kiefer- und Ka- stanienwäldern um Vahrn. Globaria bovista. Auf dem grasigen Gehänge der Gampenwiesen zum Kofeljoche (Halsl) in Hinterafers, ca. 1900 m. Oyathus striatus. Auf feuchter Erde im Vahrner Kastanienwalde. 446 Anton Heimer|. Ascompycetes. Protomyces macrosporus. Auf den Blattstielen von Aegopodium podagraria um Vahrn und von da bis Bad Schalders. Taphridium Umbelliferarum. Auf den Blättern von Heracleum sphondylium an einer Stelle um Vahrn (1905) häufig. Esxoascus Pruni. Auf Prunus domestica: bei Klausen, bei der Halte- stelle Villnös und am Wege von Albeins nach St. Georg — Afers. Exoascus Rostrupianus. Auf den Früchten der Schlehe bei dem obersten Gehöfte von Spiluck gegen die Steinwiesalm zu, ca. 1550 m. Exoascus deformans. Häufig auf Pfirsichbäumchen um Vahrn und Brixen. Rrhytisma salicinum. Auf den Blättern von Salix rosmarinifolia (5. repens) im Torfmoore zwischen Natz und Viums. Oryptomyces Pteridis. Auf Pteridium aquwilinum am Schaldererbache ober Vahrn. Pyronema omphalodes. Auf einer Brandstelle zwischen Vahrn und Franzensfeste. Pustularia vesieulosa. Auf einem Komposthaufen in Vahrn. Otidea onotica. Zwischen Moosen in den Nadelwäldern am Auf- stiege von Vahrn zum Taubenbrunnen. — Ich bringe den schönen Pilz der im Leben hell ockergelben Hymenialschichte wegen hierher und nicht zu der sehr nahestehenden 0. lepo- rina, vgl. Rehm in Rabenhorst, Kryptogamenflora, Pilze, Ill, S. 1026. Otidea auricnla. Auf feuchtem Lehmboden im Gungganer Zirben- wald, unweit vom Kofeljoche (Halsl), ca. 1900 m. — Von dem schönen Bilde in Bresadola, Fungi Tridentini, Tab. LXXII, durch die außen dunkel rotbraune, innen fast schwarz- braune Fruchtschichte etwas abweichend, daher mit der Peziza atrofusca Beck (Hernstein in Niederösterreich, I, 1886, 8. 307, Taf. II, Fig. 1 und Taf. I, Fig. 4) übereinkommend, die durch dunkel schwarzbraunes Hymenium und außen kastanienfarbigen Fruchtkörper gekennzeichnet wird. Gyromitra esculenta. In den tiefen Nadelholzwäldern des Gehänges vom Taubenbrunnen zum Schaldererbache herab. III. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 44T Morchella elata. Äußerst spärlich in dem trockenen Kieferwäldehen vor dem Vahrnerbade. — Ich hatte diesen Pilz zur M. conica gerechnet; Prof. Magnus macht mich aber darauf aufmerksam, daß das von ihm eingesehene Stück vollkommen mit M. conica Pers. f. acutata Rabenh., Fungi europaei, Nr. 238, überein- stimme und wahrscheinlich gleich der M. elata Pers. sei. Polystigma rubrum. Auf Prumus insititia unweit von Pitzak (Villnös). Polystigma ochraceum. Auf Prunus padus an der Straße von Vintl nach Mühlbach sehr häufig. Epichlo@ typhina. Auf *Agropyrum repens und auf einer Poa um Vahrn; auf Poa sp. bei Kampan nächst Sarns. Olaviceps purpurea. Im Fruchtknoten von *Agropyrum repens im den Eisackauen unter Brixen, dann in dem von * Festuca arundınacea am Eisack bei Stuffels (Brixen). COlaviceps microcephala. Im Fruchtknoten von Holcus lanatus und in dem von * Baldingera arundinacea in den Eisackauen beim Siechen (Brixen). — Vielleicht ist hiermit eine Olaviceps ver- wandt, von deren Sklerotium ich nur ein Exemplar auf Milium effusum im Flaggertal ober Franzensfeste, ca. 1500 bis 1600 m, antraf. *Olaviceps Wilson‘. Im Fruchtknoten von Giyceria plicata eben- falls in den Eisackauen unter Brixen. — Vgl. Stäger, In- fektionsversuche usw., Botan. Zeitung, 1903, S. 111 ff. Mycosphaerella maculiformis. Auf alten Edelkastanienblättern um Vahrn gemein. — Die Bestimmung rührt von Prof. v. Höhnel her. Sphaerotheca Humuli.!) Auf Geranium pratense zwischen der Halte- stelle Villnös und Klausen am linken Eisackufer; auf Hu- mulus lupulus gemein von Vahrn bis Klausen, in den Seiten- tälern noch um St. Jakob (Afers), ca. 1360 m, und St. Peter— Villnös, 1150 m, auftretend. — Die var. fuliginea (Sphaero- theca Castagnei) auf *Calendula offieinalis im Stiftsgarten von Neustift. Sphaerotheca pannosa. Auf gebauten Rosen im Oidiumstadium im Gebiete sehr verbreitet; so auf * Rosa Banksiae in den An- !) Anordnung und Benennung der Erysiphaceen nach Salmon, A Monograph of the Erysiphaceae. New-York, 1900. 448 Anton Heimer!. lagen bei Guggenberg (Brixen), auf *R. centifolia in einem Garten in Stuffels (Brixen) und auf einer verwandten Rose im Stiftsgarten von Neustift, auf der hier überall gezogenen Garten- rose „Crimson Rambler“* beim Elefanten in Brixen usw. — Cieinnobolus Cesatii häufig als Parasit! Uneinula Aceris. In der var. Tulasnei (U. Tulasnei) auf einem in Vahrn gepflanzten Bäumehen von Acer platanoides. Microsphaera Astragali. Auf Astragalus glycyphyllos um Vahrn, Neustift, Brixen usw. nicht selten. Erysiphe Polygoni. Auf gebauter Aquilegia (vulgaris?) im Stifts- garten von Neustift, auf einem Delphinium („speciosum“) im Hofgarten zu Brixen, auf Hypericum quadrangulum auf Wiesen bei Layen, 1100 m, und am Wege von St. Jakob nach St. Georg in Afers, ca. 1400 m. Erysiphe Galeopsidis. Auf Lamium album bei St. Magdalena in Villnös. Erysiphe graminis. Massenhaft, aber meist nur im Oidiumstadium, auf *Apera spica venti um Vahrn und Brixen (Frühsommer 1905); im Oidiumstadium auch auf Agropyrum repens und * Bromus mollis um Vahrn. Erysiphe tortilis. Häufig auf Cornus sanguinea am linken Eisack- ufer zwischen Klausen und der Haltestelle Villnös. Phyllactinia corylea. Auf Corylus avellana verbreitet: um Vahrn, bei Schloß Pallaus, am Abstiege von Latzfons zur Tinnebach- schlucht. Fungi imperfecti. Botrytis cinerea. Auf den Blättern von (mit einem Äeidium be- hafteter) Euphorbia ceyparissias in St. Georg—Afers, 1500 m. Ovularia obligua. Auf den Blättern von Rumex alpinus bei Bad Schalders, von R. crispus auf Sumpfwiesen unter Milland, endlich auf denen von R. obtusifolius bei Vahrn. — Der Pilz auf R. crispus gehört wegen der völligen Übereinstimmung mit den anderen Exemplaren hierher und nicht zu der aller: dings sehr nahestehenden O. rubella. Ovularia Bistortae. Auf den Blättern von * Polygonum viwiparum (neue Nährpflanze!) in Steinwend, ca. 1500 m. — Der Pilz II. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 449 stimmt ganz mit dem typischen, auf P. bistorta vorkommenden überein; dieses Polygonum fehlt aber im bezeichneten Gebiete. Ovularia decipiens. Bei Vahrn auf den Blättern von Ranunculus acer. — Vielleicht ebenso gut zur O. simplex zu rechnen, da (vgl. Lindau in Rabenhorst, Kryptogamenflora, Pilze, VIII, S. 240) die Konidien fast genau ellipsoidische Form haben (15—255:35—10 u) und die braunen, von den Nerven be- grenzten Blattflecke ebenfalls auf O. simplex stimmen; übrigens bemerkt Saccardo, Sylloge, X, p. 541, zu dieser Art: „an diversa ab Ovularia decipiens.“ * Jvularia alpina. Auf den Blättern der Alchimilla alpina am Joche ober Spiluck und von da gegen die Flaggeralm hin, ca. 1500 m. — Konidien zumeist länglich-ellipsoidisch, 15—24: 5—6 u; die selteneren eiförmigen gewöhnlich 12:5 u. Ovularia aplospora. Auf den Blättern verschiedener Alchimillen aus dem Formenkreise der A. vulgaris um Vahrn und Steinwend, noch beim Schutzhause auf der Plose in 2450 m Seehöhe; im Peitlergebiete nächst dem Kofeljoche (Halsl), ca. 1900 m. — Konidien hin und wieder auch länglich-ellipsoidisch, 12 bis 145 ::9'8 u, gewöhnlich aber eiförmig, bis LO u lang und gegen 6 u breit. Ovularia Asperifolii. Auf den Blättern von Symphytum officinale bei der Mahr unter Brixen. bBostrichonema alpestre. Auf den Blättern von Polygonum viviparum: Kinigadnerwiese in Steinwend, ca. 1500 m, und Weg vom Kofeljoche (Halsl) zum Peitler, ea. 1900 m. Ramularia Urticae. Auf den Blättern von Urtica dioica bei Vahrn (Konidien 12—20:3:5—45 u, ungeteilt) und bei Bad Schalders (Konidien bis 29 u lang, ungeteilt oder mit einer Scheide- wand). Ramnularia arvensis. Auf den Blättern von Potentilla Gaudini um Vahrn. — Konidien 11—26 : 3—3°5 u. Ramularia Geranii. Auf den Blättern von Geranium pusillum bei Vahrn und Brixen nicht selten. — Konidien 23 u lang und bis 5 u breit, ungeteilt. Ramnularia lactea. Auf den Blättern verschiedener Formen von Viola canina von Vahrn an über Bad Schalders bis zu den 2. B. Ges. 57. Bd. 29 „ 450 Anton Heimer|. Kammerwiesen in Steinwend nicht selten, 700—1800 m. — Konidien fast nie septiert, mit stumpflichen bis spitzlichen Enden, 15—30 :3—4 u. Für die nahestehende V. silvatica (die hier zu fehlen scheint) wird die A. Violae Trail (Saceardo, Syl- loge, X, p. 555) angegeben, die schmälere Konidien besitzt, welche an den Enden gerundet erscheinen und zu 2—3 in Ketten vereinigt vorkommen. Ramularia agrestis. Auf den Blättern der Viola arvensis um Vahrn, auf denen der V. alpestris bei Bad Schalders. — Konidien an den Enden stumpf bis gerundet, höchstens mit einer Scheidewand, auf V. arvensis 16—24 : 4—5 u, auf V. alpestris 21—24 : 45—6 u. Die auch auf V. arvensis angegebene R. deflectens Bres. (Saccardo, Sylloge, XIV, p. 1059) ist durch das Fehlen der Fleckenbildung, durch die fast das ganze Blatt einnehmenden Räschen und die zylindrischen oder keuligen, bis vierteiligen und bis 40 u langen Konidien be- trächtlich verschieden. * Ramularia plantaginea. Auf den Blättern von Plantago lanceolata um Vahrn und Brixen. — Konidien ungeteilt oder 2- (seltener bis 4-) zellig, 13—35 : 4—5 u. Ramnlaria calcea. Auf den Blättern der Glechoma hederacea bei Vahrn und nächst St. Magdalena (Villnös). — Konidien ungeteilt oder mit einer Scheidewand, bis 27 u lang und 3 u breit. Ramularia variabilis. Auf den Blättern von Verbascum lychnitis bei St. Georg—Afers, 1500 m. Ramularia macrospora. Auf den Blättern von Campanula rapun- culoides am Wege von Vahrn zum Vorderrigger und zwischen Säben und Pardell ober Klausen. — Konidien 18—35 : 6 bis 7:5 u, meist durch eine Scheidewand geteilt, öfter leicht ein- geschnürt; hierdurch der bei Saccardo, Sylloge, IV, p. 211, erwähnten und in den Fungi Italiei, Tab. 1005, abgebildeten var. Campanulae Trachelii nahe kommend. * Ramularia Campanulae spicatae. Sehr spärlich auf den Blättern der Campanula spicata in der Hachl bei Brixen. — Unter- scheidet sich von den verschiedenen bei Saccardo, Sylloge, IV, p. 211, dann den bei Lindau (Rabenhorst, Krypto- III. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 451 gamenflora, Pilze, VIII, S. 5058—511) angeführten Formen durch folgende Merkmale: Konidien abschnürende Hyphen- büschel auf der Blattunterseite zarte, ziemlich dicht gedrängte Räschen bildend; einzelne Hyphen kaum verästelt, nicht septiert, sehr zart, bei bis 25 u Länge nur gegen 3 u dick, zackig; Konidien teils kleiner (6—8 :4—4'5 u), eiförmig-ellipsoi- disch, teils größer (1 5—16°5 : 35— 45 u), zylindrisch mit gerundeten, selten abgestumpften Enden, in der Mitte öfter leicht eingeschnürt, selten durch eine Scheidewand geteilt; Plasmainhalt ziemlich gleichmäßig; Blattflecke unregelmäßig, bräunlich bis schwärzlich. Ramularia Phyteumatis. Auf den Blättern von Phyteuma betoniei- folium in der Eisackschlucht nächst Neustift. Ramnularia filaris. Auf Blättern von _Adenostyles Alliariae am Kammerbache hinter Steinwend, ea. 1700—1800 m, eben- daselbst auch auf Fieracium silwaticum (subsp. exotericum var. nemorense: teste H. Zahn!) in einer wohl der *var. Hie- racii zuzurechnenden Form. Ramnularia Lampsanae. Auf den Blättern von Lampsana communis in Vahrn nicht selten. — Wie die beiden vorigen Arten mit den Angaben in Saccardo, Sylloge, IV, p. 207 (beziehungs- weise p. 210 und 211) gut übereinstimmend. Ramularia Taraxaci. Auf den Blättern von Taraxacum officinale um Vahrn. — Weicht von den Angaben bei Saccardo, Syl- loge, IV, p. 208, durch bis 4u dicke, öfters ganz leicht gebogene, meist zweizelligen Konidien etwas ab. Die eben- falls auf Taraxacum vorkommende R. lineola Peck (Sac- cardo, Sylloge, X, p. 558) bildet andere, von konzentrischen dünnen Linien umgebene Flecke. Cercosporella rhaetica. Auf den Blättern (zum Teile auch auf den Blattstielen) von * Imperatoria ostruthium in Steinwend und in Afers am Wege von St. Georg nach Hofergampen, eirca 1900 m. Alternaria tennis. Mit Uromyces Verbasci auf den Blättern von Verbascum thapsiforme bei der Seeburg, dann auf Tritieum vulgare in den Angerfeldern bei Brixen; auf Linum catharti- cum in Rigga nächst Neustift. 29* 452 Anton Heimer|]. Torula Rhododendri (Konidienform von Apiosporium Rhododendri). Auf den Blättern von Rhododendron ferrugineum häufig: Schalders, Steinwend, Froi usw. Fusieladium depressum. Auf den Blättern von Imperaloria ostru- thium am Wege von St. Georg—Afers nach Hofergampen, ca. 1900 m. Oladosporium graminum. Auf den Blättern von * Calamagrostis villosa (C. Halleriana) in Steinwend, ca. 1500 m, auf denen von * Bbromus mollis um Vahrn, auf *Festuca sulcata um Klausen. Helminthosporium bornmuelleri.. Auf den Blättern von Coronilla vaginalis am Wege von St. Magdalena (Villnös) zum Spießer- bauer. Cercospora Majanthemi. Auf den Blättern von Majanthemum bi- folwum auf der Kinigadnerwiese in Steinwend, ca. 1500 m. — Konidien 42—81 : 6—7 u. Cercospora dubia. Auf den Blättern von *Atriplex patulum um Vahrn, Neustift, Brixen und Klausen nicht selten. — Der vorliegende Pilz gehört dem Typus dieser Art an, welche auf eben dieser Nährpflanze von Rieß als Ramularia dubia in Klotzsch, Herb. vivum Mycologieum (ed. Rabenhorst, Cent. XIX) ausgegeben und in der Botanischen Zeitung, XII (1854), S. 190, beschrieben wurde; in der Hedwigia, I (1554), findet sich auf Taf. IV, Fig. 9, eine Skizze dieses Pilzes. Cercospora depazeoides. Auf den Blättern von Sambucus nigra um Vahrn und nächst der Haltestelle Villnös, hier massenhaft. * Oercospora Chaerophylli. Auf den Blättern von Anthriscus silvester um Vahrn; die Bestimmung bestätigt durch Prof. v. Höhnel. — Der Pilz verursacht Bräunung bis Schwärzung der ganzen Endzipfel der Blattabschnitte, auf denen beiderseitig sehr zarte weiße Räschen auftreten und würde also in dieser Art des Auf- tretens ziemlich mit dem von Ramularia Anthrisci Höhnel, Hed- wigia, XLII (1903), S. 178, übereinstimmen. Die typischen, stets einzeln stehenden Cercospora-Konidien (60— 105 :45—6 u) mit Verbreiterung gegen das eine Ende und allen Abstufungen von fast gerader Ausbildung bis einfacher, manchmal sogar III. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 453 doppelter Krümmung, fernerhin die, wenn auch sehr schwache, so doch deutliche gelbliche bis bräunliche Färbung der Frucht- hyphen, welche aus den Stomata hervortreten, lassen aber eine Vereinigung mit dieser Art nicht zu, fordern vielmehr die Einreihung unter Cercospora; in dieser Gattung findet gute Übereinstimmung mit der auf Ohaerophyllum temulum von v. Höhnel, Annales mycologiei, I, p. 531 (1903) angegebenen CO. Chaerophylli statt, von der unsere Exemplare durch längere Konidien (CO. Chaerophylii: 27—66 : 4—5 u) nur etwas ab- weichen. Ob dies übrigens nicht derselbe Pilz ist, den Aderhold im 80. Jahresberichte der Schlesischen Gesellschaft für vaterländische Kultur (1902), Abt. II, Zool.-botan. Sektion, S. 17, als „Cercosporella Chaerophylli“ beschrieben hat? Er gibt ihn als auf den Blättern von Chaerophyllum temulum vorkommend und besonders am Rande braune bis graue, un- regelmäßige Flecke hervorrufend an. Die farblosen Sporen messen 40—65 :4—6 u; die mögliche Identität mit ©. Scan- dicearum Magnus wird von Aderhold gemutmaßt. Isariopsis alborosella. Auf *Cerastium vulgatum (C. triviale) bei St. Jakob in Afers. Tuberculina persicina. Auf dem Äeidium der *Puceinia Agrostidis auf Agwilegia atroviolacea bei Vahrn, auf dem der * Puccinia Passerinii auf Thesium intermedium beim Vorderrigger nächst Neustift, endlich auf dem von * Uromyces Geramiü auf Gera- nium rotundifolium am Aufstiege von Klausen nach Säben. Epieoccum neglectum. Ein Epicoccum, das um Vahrn und Brixen auf abgestorbenen Blättern von * 7ypha, dann auf denen von * Bromus squarrosus nicht selten ist, möchte ich hierher stellen, da es unter allen bei Saccardo (Sylloge, IV, p. 756 ff.) auf- gezählten Arten noch am besten mit E. neglectum und mit dessen Bilde in den Fungi Italici, Tab. 1217, übereinstimmt. Gloeosporium Ribis. Auf den Blättern von gebautem Ftibes rubrum beim Spießerbauer am Wege von St. Magdalena zur Schlüter- hütte (Villnös), ca. 1500 m. Marssonnina Delastrei. Auf den Blättern der Silene venosa (8. inflata) zwischen der Haltestelle Villnös und Klausen, hier häufig. 454 Anton Heimer]. Leptothyrium alneum (Pyknidenstadium von Gnomoniella tubae- formis). Auf Blättern von Alnus glutinosa in einer Schlucht nächst Tschiffnon bei Velturns (Sommer 1904). Phyllosticta eruenta. Auf den Blättern von Polygonatum multiflorum zwischen Raas und Natz, auf denen von P. officinale bei Elvas und Klausen. Phyllostieta aquilegicola. Auf den Blättern der Aqwilegia atroviolacea um Vahrn. — Konidien 8—9 : 2—2°5 u. * Phyllosticta nemoralis mit * Ph. evonymella (Saccardo, III, p. 41) auf abgestorbenen Blättern von Evonymus japonicus in Stuffels bei Brixen. Konidien der ersten Art 6—10 :2—3°5 u, der zweiten 95—4 : 1—1'5 u. — Die Bestimmung rührt von Prof. v. Höhnel her. Cicinnobolus Cesatiü. Auf den Oidien einer auf Euphrasia Rostko- viana um Vahrn und Brixen schmarotzenden, wahrscheinlich zu Sphaerotheca Humuli var. fuliginea gehörenden Erysiphee; von dem häufigen Vorkommen bei * Sphaerolheca pannosa auf den im Gebiete gebauten Rosen wurde schon Erwähnung getan. Vermicularia trichella. Auf den Blättern von in Brixen kultivierter Hedera helix. — Konidien 17—20 : 3—4 u. *Vermicularia herbarum. Auf den unteren Blättern von Dianthus barbatus auf der Höhe des Valserjoches, ca. 1900 m. — Ko- nidien gekrümmt, mit spitzlichen Enden, 20—24 :3—45 u. * Diplodina Atriplieis. Mit Peronospora effusa auf ausgebleichten Blattflecken von Atriplex patulum bei Schrambach nächst Klausen. — Ich bringe den Pilz trotz einiger Abweichungen zur Vestergrenschen Art, die nach Allescher (in Raben- horst, Kryptogamenflora, Pilze, VI, S. 679) auf faulenden Stengeln und Blättern von Airiplex patulum in Schweden gefunden wurde. In den Konidien herrscht ziemliche Überein- stimmung (14—18:5—7 u), auch der gelbliche Ton (be- sonders bei Häufung) und die mediane Einschnürung der- selben passen gut; abweichend von den Angaben über das Fruchtgehäuse finde ich keine halbkugelige Mündungspapille, das fast kugelige, ziemlich helle Fruchtgehäuse ragt ober- flächlich einfach halbkugelig vor. III. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 455 * Septoria graminum. Auf den Blättern von Poa alpina auf der Steinwiesalpe ober Spiluck, dann auf denen von Bromus mollis um Vahrn. — Letzteres Vorkommen vielleicht auf Septoria Bromi Saccardo (Allescher, 1. e., VI, S. 744) zu be- ziehen, die fadenförmig-keulige, an einem Ende spitze, am anderen stumpfe Konidien hat, was für den Pilz wohl hin und wieder zutrifft. Septoria Polygonorum. Auf Polygonum lapathifolium um Vahrn, auf P. mite um Brixen. * Septoria Cerasti. Auf den Blättern von Cerastium vulgatum (C. triviale) um Vahrn. — Die Fruchtgehäuse treten bei den vorliegenden Exemplaren nur auf den Blättern, nicht auf den Stengeln auf. Sie stehen zahlreich auf großen blaßgelblichen Blattfleeken, erreichen einen Durchmesser von 90—130 u und sind tief dem Blattgewebe eingewachsen; ihre Form ist eine niedergedrückt-kugelige. Die Sporenbeschreibung bei Allescher (l. e., VI, S. 754) stimmt gut; ausnahmsweise kommen bis 44 u lange Konidien vor. Septoria Sisymbri. Auf (mit Albugo behafteten) Blättern von * S:- symbrium officinale in Neustift. — Fruchtgehäuse dichtge- drängt, punktförmig, sehr zahlreich auf ungleich großen, rund- lichen bis unregelmäßigen, anfangs schmutziggrünen, dann + ausbleichenden und + dunkel berandeten Flecken (insbesonders der Blattoberfläche) sitzend, 100—135 u im Durchmesser, mit weitem, unregelmäßig kreisförmigem Porus geöffnet, nieder- gedrückt-kugelig, der Blattoberseite tief eingesenkt, blaß- bräunlich, mit kaum die Epidermis überragender, dunkel- brauner Mündung. Konidien 27—42 : 25—3 u (selten gegen 50 u lang), mit deutlicher mittlerer Querwand (selten noch mit einem Septum), fädig-wurmförmig, meist leicht bogig, seltener schwach sigmaförmig gekrümmt, hyalin, mit beider- seits spitzen oder nur einerseits spitzem Ende, ohne oder mit kleinen Öltröpfehen. — Die Beschreibung der von Niessl aufgestellten S. Sisymbrü (Botan. Zeitung, XXIV, 1866, S. 411) stimmt in den meisten Punkten überein; allerdings werden die Sporen als mit 3—5 (sehr häufig 4) Querwänden versehen angegeben, doch war Prof. v. Höhnel so gütig, 456 Anton Heimer|. sowohl die in seinem Herbar befindlichen Originale Niessls (Rabenhorst, Fungi europ. exsice., Nr. 1078), als die von Ellis!) mit meinem als S. Sisymbrii Niessl bestimmten Pilze zu vergleichen und schrieb mir hierüber folgendes: „Ihr Pilz stimmt vollkommen mit Originalexemplaren von 5. Sisymbrii Ellis (1582) überein. Diese Art ist aber nach Vergleich mit dem Original von S. Sisymbrii Niessl (1866) davon nicht spezifisch verschieden. Bei der Ellisschen Form sind die Pykniden etwas unregelmäßiger und die Sporen um eine Spur durchschnittlich breiter, sonst ganz gleich.“ * Septoria Cardamines resedifoliae. Auf den Blättern von (ardamine 1 resedifolia auf der Kinigadnerwiese in Steinwend, ca. 1500 m. Von Fuckel wurde auf Cardamine pratensis eine Septoria Cardamines angegeben und in den „Fungi Rhenani“ unter Nr. 2595 verteilt; nach der bei Allescher (l. e., VI, S. 749) gegebenen Beschreibung stellt diese aber eine verschiedene Art vor. Fruchtbehälter klein, pünktcehenförmig, auf anfangs ge- bräunten, dann ausgebleichten größeren oder kleineren Stellen der Blätter (öfters auch der Blattstiele) erscheinend, teils ver- einzelt, teils ziemlich genähert, 100—120 u im Durchmesser, kugelig bis etwas niedergedrückt, mit ziemlich weitem, kreis- rundem, dunkelbraunem, etwas vorragendem Porus, dem Blatt- gewebe eingewachsen, hellbräunlich und auf beiden Blattseiten ziemlich gleich verteilt. Konidien fadenförmig, etwas ge- krümmt oder leicht wellig bis fast gerade, 18—28 : 1-15 u (meist 22—24 u lang), ohne oder mit kaum bemerklichen Öltröpfehen, ungeteilt oder mit einer Andeutung einer mittleren Teilung. — Bei der Fuckelschen S. Cardamines stehen die Fruchtgehäuse in braunschwarzen ausgebreiteten Flecken, sind halbkugelig, ziemlich groß, niedergedrückt; Konidien zylin- drisch, 60 u lang, 4—6 u dick. Bewirkt schwärzliche Verfärbung und Vertrocknung der Blätter und übrigen Teile von Carda- mine pratensis (alles nach Allescher, 1. e., S. 749). — Prof. 5 Ellis beschrieb nämlich in Americ. Natural., 1882, p. 811 ebenfalls eine Septoria Sisymbrü. III. Beitrag zur Flora des Eisacktales. 457 v. Höhnel machte mich nach Einsichtnahme in den vor- liegenden Pilz aufmerksam, daß er eine sehr nahestehende, im Herbare von ihm als S. Cardamines trifoliae bezeichnete Septorie auf (ardamine trifolia bei Rekawinkel, Niederöster- reich, häufig gesammelt habe. Septoria scabiosiicola. Auf den Blättern von Knautia arvensis nicht selten um Vahrn. Neue Form von Gymnadenia conopea (L.) br: Von Louis Keller. (Eingelaufen am 18. Januar 1907.) Knollen tief kämmig geteilt, Stengel 34 cm hoch, bis zur Ähre abnehmend beblättert, Blätter lineal, die unteren 15 mm breit. Ähre länglieh, infolge der aufrechten, fast an die Spindel an- gedrückten Fruchtknoten sehr schmal, Deekblätter dreinervig, so lang oder etwas kürzer als der Fruchtknoten. Perigon klein, grün, Lippe und Petalen lichtviolett gesäumt, mittlere Sepala dorsalis stark kapuzig. Lippe breit dreilappig, 3 mm breit, 2—2'5 mm lang, der Mittel- lappen nicht länger. Helmblätter 2 mm lang, stumpf. Sporn so lang oder etwas kürzer als der Fruchtknoten, fädlich, abwärts ge- richtet, die Spitze nach vorne gekrümmt. Fruchtknoten 7—8 mm lang, dünn (07T mm breit), fast gerade, aufrecht, nahezu an die Spindel angedrückt, daher die Ähre sehr schmal erscheinend. Perigon dreimal kleiner als die Länge des Fruchtknotens. Diese Pflanze macht habituell den Eindruck einer Hybride zwischen G. conopea X albida, unterscheidet sich aber hiervon sofort durch die nicht bis zum Grunde geteilten Knollen, die linealen Blätter und dureh die abgerundeten Seitenzipfel der Lippe. 458 Louis Keller. Neue Form von Gymnadenia conopea (L.) R. Br. Von den vielen Varietäten und Formen von @. conopea, die in Beck,!) Reichenbach?) und Schulze?) angeführt sind, stimmt keine auch nur annähernd mit der neuen Form überein. Daher erlaube ich mir, im Vereine mit Herrn H. Fleisch- mann, der mir einige einschlägige Winke erteilte und die Pflanze photographisch darstellte, die neue Form als „nov. forma viridiflora L. Keller u. H. Fleischmann“ zu bezeichnen. Herr Karl Müllner, der diese Pflanze im unteren Krumm- bachgraben des Schneeberges fand, übersandte mir selbe in freund- licher Weise. Beiden Herren sei hiermit der verbindlichste Dank ausge- sprochen. !) Beck, Flora von Niederösterreich, 1890, S. 209 —210. 2) Reichenbach Al. Te. El. Germ,; Tab;-71, 72. 5) Max Schulze, Orchidaceen Deutschlands, Deutsch-Österreichs und der Schweiz (1894), Nr. 48. Alphabetische Inhaltsübersicht. Zusammengestellt von A. Handlirsch und Dr. A. Zahlbruckner. Abkürzungen: D. = Beschreibung. G. = Geographie. A. = Anatomie. B. = Biologie. K. = Kritische Bemerkungen. M. = Morphologie. R. = Referat. S. = Synonymie T. = Teratologie. (Die Originalarbeiten und Beiträge sind durch den Druck hervorgehoben.) A. Abel, 0., Bau und Lebensweise der Flugsaurier. S. (253). — Die Anfänge des stammes. S. (249). — Die Aufgaben und Ziele der Paläozoologie. S. (67). — Die Lebensweise der altpaläo- zoischen Fische. (MitFig.) S. (158). — Ein neuer Reptilientypus aus der Triasformation Ungarns. S. (246). — Über die Bedeutung der neuen Fossilfunde im Alttertiär Ägyp- tensfür die &eschiehte der Säuge- tiere. 8. (78). Acanthostigma minutum var. brachy- formis Sace. (D., G.) S. 309. Acidalia Velitchkovskyi Rebel n. sp. (Mit Fig.) S. (37). Actocharina Bernh. n. subg. S. (185). Agrotis Grisescens var. Nivescens Rebel n. var. (S. 35). Aiolopus tergestinus (D., G.), 8. 285; Varietäten. S. 286. Säugetier- Allgemeine Versammlung am 6. Fe- bruar 1907. 8. (9). — — am 6. März 1907. 8. (64). — — am 8. Mai 1907. S. (138). — — am 4. Juni 1907. S. (250). — — am 6. November 1907. 8. (252). Algen (der Donau). S. 170. Amarahara flavicornis Bermh. n. sp. S. 412. Anemone baldensis L. (G.) 8. (22). Angerona Prunaria L. ab. Spangbergi Lampa (neu für Österreich). 8. (30). Anixia parietina (Schrad.). (D., G.) S. 307. Aphthona biokovensis Penecke n. Sp. S. 16. Ascophanus ochraceus (Crouan). (D.,G.) 8. 339. Astragalus danieus Retz. (G.) S. (19). Aristotelia prohaskaella Rebel n. sp., S. (213); Arten. S. (214). Atheta (Tabelle der Arten), S. 393; A. erenulicauda Bernh. n. sp., 5.398; denticauda Bernh. n. sp., 8. 401; dentiventris Bernh. n. sp., 8. 412; Erichsoni Bernh. n. sp., 8. 397; 460 euryptera japonica Bernh.n.subsp., S. 407; formicetorum Bernh. n. sp., S.400; granulipennis Bernh. n. sp., S. 402; iturupensis Bernh. n. sp., S. 408; Kanagawana Bernh. n. sp., S. 399; leptotyphloides Bernh. n. sp., S. (185); madida Bernh. n. sp., S. 400; ocyusina Bernh. n. sp., S. 406; pseudo-elongatula Bernh. n. sp., S. 411; Sauteri Bernh. n. sp., S. 407; silvatica Bernh.n.sp.,S.405; sparsa Bernh. n. sp., S. 410; spini- cauda Bernh. n. sp., S. 404; spini- ventris Bernh. n. sp., S. 402; sub- asperata Bernh. n. sp., S. 399; sub- crenulata Bernh. n. sp., S. 403; sub- laevigata Bernh. n.sp., S.405; unica Bernh. n. sp., S. 409; vagans Bernh. n. sp., 8.404; Weisei Bernh. n. sp., S. 408; yokkaichiana Bernh. n. sp. S. 410. Athous Novaki Penecke n. sp. 8. 13. B. Baer, W., Ein Fraß von Steganoptycha nanana. (R.) S. (64). Barya parasitica Fuck. (D., G.) S. 307. Beloniella brevipila Rob.(D.,G.),S.328; B. graminis Desm. (D., G.), S. 328. Belonium filicum Phill. (D., G.), S. 331; B. spermatoideum Strass. n. sp. (D., G.), S. 330; B. subglobosum Saut. (K., G.) 8.330. Bericht der vom Ausschusse einge- setzten Kommission zur Bera- tung einiger Änderungen in der Organisation der Gesellschaft. 3:15): Bericht des Bibliotheks-Komitees. S. (118). Bericht über die außerordentliche @eneral- Versammlung am 25. Ja- nuar 1907. 8. (4). Alphabetische Inhaltsübersicht. Bericht über die ordentliche Ge- neral-Versammlung am 10. April 1907. 8. (110). Berichte der Sektion für Botanik. S. (14), (21), (24), (221) (mit Fig.). Berichte der Sektion für Koleo- pterologie. S. (97), (185). (Mit Fig.) Berichte der Sektion für Lepido- pterologie. S. (27), mit Fig., (92), mit Fig., (171), (212). Berichte der Sektion für Paläo- zoologie. S. (67), (153), (246), (249). Berichte der Sektion für Zoologie. S. (78), (261), mit Fig., (277). Bernhauer, Dr. M. Ein neuer, nahe- zu blinder Staphylinide. S. (185). — Zur Staphylinidenfauna von Ja- pan. S. 371. Bohatsch, ©. (Lepidopterologische Mitteilung.) S. (30). Botanische Abende an der Uni- versität. S. (221), (223), (233). Bruchia Spaeth n. gen., S. 153; B. tri- costata Spaeth n. sp. 8. 154. Brunnerv. Wattenwylu. Redten- bacher, Die Insektenfamilie der Phasmiden. (R.) 8. (200). Brunnthaler, Jos. Bericht. S. (5). — Die Algen und Schizophyceen der Altwässer der Donau bei Wien, (Mit Fig.) S. 170. — Jahresbericht. S. (113). Bryophyllum crenatum Baker. (T.) S. 104. Buellia enteroleucoides (Arn.) Stnr. (D., K., G.), S. 367; B. hypopodioides (Nyl.) Stnr. (D, K., G.), 8.8545 2. leptocline Körb. (D., K., G.), S. 351, forma subecrustacea W ainio (D.,G.), S. 352, var. gevrensis Th. Fr. (D.,G.), S.353, var. sublutescens Stnr.n. var. (D., G.), 8. 353; B. leptoclinoides (Nyl.) Stnr. (D.,G.), S. 357; B. lusi- tanica Star. n. sp. (D., G.), 8. 347; Alphabetische Inhaltsübersicht. B. sardiniensis Stnr. n. sp. (D.,K., G.), S. 348; B. saxorum Mass. (D., K., G.), 8. 343, var. flavescens Stnr. n. var. (D., G.), S. 345, var. Tongleti (Hue) Stnr. (D., G.), S. 345; B. se- jJuncta Stnr.n.sp. (D.,G.,K.), 8.358; B. subdisciformis (Leight.) Jatta (D., K., G.), S. 361, var. meiosperma (Nyl.) Star. (D., G.), 8. 363, var. scutariensis Stnr. (D., G.), S. 362; B. subsquamosa Stnr., n. sp. (D.,K., GES 5605 .B. vilis- Th. Fr. (D., K., G.), S.336; B.Vulcani (Hepp) Kıph. (DIER...G.),:84 871. Burgerstein, A. Der anatomische Bau der Markstrahlen bei der Gattung Pinus. S. 2837. C. Calloria extumescens S. 324. Calosphaeria barbirostris Duf. (D., G.), S.310; ©. benedicta Rehm n. sp. (D.,.G.),78.:322} Caltha procumbens Huth. (D.,G.)S. (18). Camarops hypoxyloides Karst. (D., G.), 8. 322. Carex brizoides L. X remota L. (D.,G.), S. (241); ©. dioica X echinata var. grypos (Schk.) nov. hybr. (D., G.), S. (237); ©. Sarntheinii Vett. nov. hybr. (D., G.), S. (236). Cassididen (neue). S. 137. Cephonodes Rothschildi Rebel n. sp. S. (34). Ceriosporella fuscescens Nießl. (K., G.) S. 320. Cirsium affine Tausch (G.) S. (20); €. Stroblü Hayek n. hybr. (D., G.) 8 (15): Coptieium KEichlerianum Bres. (D.), S. 303; 0. investiens (Schw.) (D.), S. 302; ©. leucoxanthum Bres. (D.) S. 302. Karst. (D.,'G.), 461 Cueurbitaria salicina Fuck. (D., G.) Ss. 3b. Oyathieula coronata f. inflexa Bolt. (D.,G.)7 82332 Oyphella lactea Bres. (D., G.) S. 301. D. Desmonota NickerliSpaethn.sp. S.141. Diaporthe Desmazieri Nießl (D., G.), S. 3215; D.'orihöceras Er. ER > S. 321; D. Spina Fuck. (D. S. 321. Dityle n. subg. Embid. S. (272). Durella connivens Fr. (D., G.) S. 324. E. Edaphus carinicollis Bernh. n. sp. S. 380. Ehrenmitglieder. S. (256). Embia verhoeffi n. sp. S. (273). Embiiden (Systematik). S. (270). Eparmatostethus Kohl n. g., S. 167; E. madecassus Kohl n. sp. (Mit Fig.) S. 169. Erysiphe Polygoni DC. f. Trifolii Grev. (D., G.) S. 306. Ermäßigungen. S. (12), (6 Euaesthetus japonieus Bernh. S. 380. Euphorbia acuminata Lam. (G.) S. (23). Euphrasia hybrida Wettst. (G.) S. (20). Exkursion der Sektion für Botanik nach Aspang. S. (245). — in die Hohe Tatra. S. (251). 6), (119), (253). n. Sp. F. Fenestella vestita Fr. Flechten. 8. 340. Flora (Zur — von Tirol). 8. (238), 415. — (Zur — von Steiermark). S. (14). — (Zur — von Niederösterreich). S.(16), (22), (238). (D., 6.) 8. 39. 462 Flugsaurier (Bau und Lebensweise). S. (253). Friederichs, K. Zur Systematik der Embiiden. S. (270). Funktionäre für 1908—1901. S. (255). Funktionswechsel bei Arthropoden. S. (153). 6. Gaidukov, N. Demonstration von Zellstrukturen mit dem Ultra- mikroskop. 8. (26). Galvagni, E. Hemerophila Ab- ruptaria var. Dalmata n. var, S. (30). — (Lepidopterologische Mitteilun- gen.) S. (33), (94), (221). — Über Angerona Prunaria L. ab. Spangbergi Lampa. S. (30). Ganglbauer, L. Ein neuer italie- nischer Pterostichus. S. (196). — (Koleopterologische Mitteilun- gen.) S. (100). — Metamorphose und Systematik der Meloiden. S. (101). General-Versammlung am 4. Dezem- ber 1907. 8. (255). Geschenke. 8. (12), (66), (257), (292). Glowacki, J. Bryologische Bei- träge aus dem Okkupationsge- biete. S. 19, 223. Gnomonia cerastis Rieß (D., G.), S. 320; G. pusilla Sacc. (D.,:G.), 8. 820; G. setacea Pers. (D., G.) S. 320. Grönländische Lepidopteren. 8. (28). Günner, A. (Lepidopterologische Mitteilungen.) S. (39). Gymnadenia conopea f. viridiflora L. Kell. et H. Fleischm. n. f. (D., G.) S. 458. Gyrophaena puncticeps Bernh. n. Sp., 3.389; G. puneticollis Bernh. n. sp. S. 390. Alphabetische Inhaltsübersicht. H. Handlirsch, A. Funktionswechsel einiger Organe bei Arthropoden. S. (153). — Jahresbericht. S. (114). — Über die Abstammung der Ko- leopteren. (Mit Fig.) S. (187). Haploderus japonicus Bernh. n. sp. S. 374. Hayek, A. v. Monographische Stu- dien über die Gattung Saxifraga. I. Die Sektion Porphyrion Tausch. (R.) 8. (107). — Über den Formenkreis des Tra- gopogon pratensis. S. (244). — Über die pflanzengeographische Gliederung Österreich-Ungarns. S. (223). — Über einen neuen Cirsium- Bastard aus Steiermark. S. (14). — Über einige Verbena-Arten. S. (24). Heikertinger, F. (Koleopterologi- sche Mitteilungen.) S. (101). Heimerl, A. III. Beitrag zur Flora des Eisacktales. S. 415. Heliconius-Formen (neue). 8. (178). Helotiella nerviseda Rehm n. sp. (D., G.)78:338. Helotium Rehmü Straß. n. sp. (D., G.) S. 332. Hemerophila Abruptaria var. Dalmata Galv. n. var. 8. (30). Himatidium Bang-Haasi Spaeth n. sp., S. 140; H. formosum Spaeth n. sp. S. 138. Hirschke, H. (Lepidopterologische Mitteilungen.) S. (40). Höhnel, F.v. Mykologisches. S. (211). Holdhaus, K. Biogeographische Argumente für die Existenz eines pazifischen Kontinents. S. (258). Homalota Sauteri Bernh. n. sp. S. 391. Alphabetische Inhaltsübersicht. Hoplandria spiniventris Bernh. n. sp. S. 392. Hoplionota bipunctata Spaeth n. sp. S. 137. Hormuzaki, K. Die Schmetterlinge (Lepidoptera) der Bukowina. III. S. 34. Hungerbyehler, J. Kassabericht. 8. (115). Huß, H. A. Beiträge zur Morphologie und Physiologie der Antipoden. (R.) 8. (63). Hhydocytis arenaria Tul. (D., G.) S. 339. Hymenochaete cinnamomea (Pers.) Bres. (D.) S. 302. Hypochnus tabacinus Bres. (D., G.) 8. 801. Hypospila Pustula Pers. (D., G.) S. 319. Hypozylon purpureum Nitschk. (D., G.), 8. 323; H. rubiginosum Pers. var. insigne Rehm n. var. (D., G.) S. 323. IE Impatiens parviflora DC. (G.), S. (21); I. Roylei Walp. (G.) S. (21). Internationaler Entomologenkongreß. S. (136). Irpex canescens Fr. (K., D., G.) 8. 304. K. Kammerer, P. Über künstliche Tiernigrinos. S. (134). — Die Fortpflanzung des Grotten- olmes (Proteus anguinus Lau- renti). S. (277). Karny, H. Beiträge zur einheimi- schen Orthopterenfauna. S. 275. Kassabericht. S. (115). Kautz, H. (Lepidopterologische Mitteilung.) S. (32), (33), (39), (40). Keller, L. Neue Form von Gym- nadenia conopea (L.) R. Br. S. 457. 463 Klos, R. Sarrothripus Revaya- nus und Degeneranus. (Mit Fig.) 8. (173). Kohl, F. Eparmatostethus n. gen. Larridarum. (Mit Fig.) S. 167. Koleopteren (Abstammung der —). S. (187). — aus Dalmatien. 8.1. — (Genitalapparate ete.) S. (80). Koleopteren (Kopulation). S. (199). Koleopterenfauna der Villacheralpe. S. 116. Koleopterolog. Mitteilungen. S. (100). Kolisko, A. (Lepidopterologische Mitteilungen.) S. (31). L. Lachnea umbrata Fr. (D., G.) 8. 338. Lachnella albolutes« Pers. (D., G.), S. 334; L. Bresadolae Straß. n. Sp. (D., G.), S. 334; .L. escharodes Berk. et Br. (D., G.) S. 334. Lachnum callimorphum Karst. (D., G.), S. 337; L. calyculaeforme var. ey- phelliforme Rehm n. var. (D., G.), S.338; L. carneolum Pers. (D., G.), S. 337; L. ciliare Schrad. (D., G.), S. 336; L. fuscescens Pers. (D., G.), S. 338; L. helotioides Rehm (D., G.), 8. 337; L. Morthieri Cooke (D., G.), 8. 336; L. nitidulum var. subnidulans Rehm (D., G.), S. 337; L. pudibundum Quel. (K., G.), S. 338; L. Sauteri Sacc. (D., G.) S. 835. Laestadia alnea Fr. (D., G.), S. 313; L. carpinea Fr. (D., G.) S. 313. Lasiobolus eqwinus (Müll.) (D., G.) S. 339. Lasiosphaeria hispida Tode (D., G.), S.310; L. strigosa Alb. et Schw. (D., G.) 8. 310. Lathrobium japonieum Bernh. n. sp. S. 384. 464 Alphabetische Inhaltsübersicht. Leitung der Gesellschaft. S. (1). Lepidoptera (der Bukowina). 8. 34. Lepidopteren aus Grönland. 8. (28). — (aus Waluiki). 8. (34), (171). Lepidopterolog. Mitteilungen. S. (30), (31), (93), (185), (212), (215), (221). Leptosphaeria culmifraga Fr. (D., G.), S.314; L. derasa f. robusta Straß. n. f. (D., G.), S.315; L. Erigerontis Berl. (D., G.), S. 316; L. herpotri- choides Berl. (D., G.), S. 314; L. Menthae Fautr. (D., G.), 8. 314; L. purpurea Rehm. (D., G.), 8. 315; L. Senecionis Berl. (D., G.), S. 315; L. vagabunda Sace. (D., G.), 5.315; L. Zahlbruckneri Straß. n. sp. (D., G.) 8.315. Leptosphaeriopsis acuminata Sow. (D., G.) 8.316. Leptusa tuberculata S. 391. Linne-Feier. S. (139). Linospora Capreae DC. (D., G.) S. 319. Bernh. n. sp. M. Medon subopacus Bernh. n. sp., S. 382; M. suleifrons Bernh. n.sp. 8. 383. Meißl, F. (Lepidopterologische Mit- teilungen.) S. (215). Meixner, Ad. Die männlichen Ge- nitalapparate von Sarrothripus Revayanus und Degeneranus. S. (174). Melampyrum sotstitiale Ronn. n. Sp. KDANGINS.BB): Melananis Alui Tul. (D., G.), S. 322; M. thelebola Fr. (D., G.) 8.321. Melanomma minutum Berl. (D., G.), S. 310; M. ovoideum Fr. (D., G.) S. 310. Meloiden (Metamorphose und Syste- matik). S. (101). Merulius molluscus Fr. (D., G.) S. 304. Metoponcus maximus Bernh. n. sp. S. 384, FE Mierothyrium microscopieum var. ma- crospora Sacc. (D., G.) 8. 307. Mollisia atrocinerea Cook. (D., G.), 8.325; M. Phalaridis Lib. (D., G.), S. 325; M. Sterei Rehm. n. sp. (no- men nudum!) 8. 325. Morin, H. Ein Rätsel weniger. (Mit Fig.) S. (266). Müller, J. (Siehe Penecke und Müller.) 8.1. Musei (desOkkupationsgebietes). S.19. N. Nectria fuscidula var. Menthae Rehm n. var. (D., G.), S.308; N. Strasseri Rehm n. sp. (D., G.) 8. 308. Neue Mitglieder. 8. (8), (9), (64), (118), (138), (250), (252), (257). Neuere Arbeiten über Plankton. (R.) S. (40). Neustetter, H. Neue Heliconius- Formen. S. (178). Nigrinos (künstliche). S. (134). Nigritella nigra (L.) (T.) S. (24). Nyssocnemis Spilogramma Rbr. (Mit Fig.) (D., G.) S. (36). 0. Odontia subalbicans (Pers.) (D., G.) S. 308. Oligota antennata Bernh. n. sp. S. 388. Omaspides quadrifenestrata Spaeth n. sp., 8. 165; var. simulans Spaeth n. var. 8. 165. Omoplata amplicollis Spaeth n. sp., S. 161; 0. brunnidorsis - rufula Spaeth n. sp., 8. 162; O. contemta Spaeth n.sp., S. 160; O. filia Spaeth n. sp., 8. 158; O. hyalina-suspecta Spaeth n. sp., 8. 163; O. margini- pennis n. sp., 8. 164; O. punctata Alphabetische Inhaltsübersicht. Spaeth n. sp., 8.159; O. pumetxeollis Spaeth n. sp. 8. 156. Ophiobolus Graminis Sace. (D., G.), S.318; O. Morthieri var. Senecio- nis Rehm n. var. (D., G.), S. 318; O. persolinus Cald. et DeN. (D., G.) S. 319. Ophiochaeta Penieillus (Schmidt) (D., G.) 8. 318. Orbilia rosella Rehm (D., G.) S. 324. Orthopteren (einheimische). S. 275. Othius Rosti Bernh. n. sp. S. 385. Otiorhynchus sinjanus Penecke n. sp. ScHT. Oxynodera Breiti Spaeth n. sp., S. 148; O. obtusata Spaeth n. sp., 8. 142; O. parvieollis Spaeth n.sp., 8.145; O. Pinkeri Spaeth n. sp., S. 147; O. Schusteri Spaeth n. sp., 8. 151; ©. Wingelmülleri Spaeth n. sp. 8. 150. Oxypoda Sauteri Bernh. n. sp. S. 414. Oxytelus Akazawensis Bernh. n. Sp., S.379; O. antennarius Bernh. n. sp., S. 377; O. funebris Bernh. n. sp., S. 376; ©. Ganglbaueri Bernh. n. sp., 8. 375; O. jessoensis Bernh. n. sp., 8. 378; O. Sauteri Bernh. n. sp. 8. 375. PB, Paläozoologische Exkursion nach Eggenburg. S. (169). Paläozoische Fische (Lebensweise). S. (158). Pauly, A. Die Struktur der pflanz- lichen Zellen nach ihren Be- obachtungen im polarisierten Liehte. S. (26). Pazifischer Kontinent. S. (258). Penecke, K. A. und Müller, J. Koleopterologische Ergebnisse einer Sammelreise nach Dalma- tien im Sommer 1905. 8. 1. Peniophora velutina (DC.) (D.) 8. 302. 2. B. Ges. 57. Bd. 465 Pezizella fuscesceens Rehm n. sp. (D., G.), S. 329; P. micacea Pers. (D., G.), 8. 328; P. perexigua Schröt. (D., G.), 8. 328; P. perparvula Karst. (D., G.), S. 330; P. serupu- losa Karst. (D., G.) S. 329. Phialea ceulmigena Fr. (D., G.), 8. 331; P. eyathoidea var. albidula Hedw. (D. G.), 8.331; P. dumorum Rob. (D., G.), 8.331; P. dumorum var. albidula Rehm (D., G.), S. 331; P. glanduliformis Rehm (D., G.), S. 331; P. Stipae Tuck. ‘(D.,'G.) S. 332. Philonthus frater Bernh. n. sp. S. 387. Phlebia vaga Fr. (K., D., G.) S. 304. Pieris Rapae var. Manni-Rossi (D., M.) (Mit Fig.) S. (93). Pilze (Niederösterreichs). 5. 299. — (Tirols). 8. 417. Pinus. S. 287. Pirus austriaca Kern. (G.), S. (23); P. nivalis Jaequ. (G.) S. (23). Placochelys. 8. (246). Plankton (der Donau). S. 178. Platyola? paradoxa Bernh. n. sp. S. 413. Pleospora Cytisi Fuck. (K., D., G.), S. 317; P. lanuginosa Sace. (D., G.), 8.318; P. sphaeocomoides Sacc. (D., &) 8.314. Plicaria violacea (Pers.). (D., G.) 5.338. Polygonum Braunianum F. Schultz (D., G.), 8. (17); P. condensatum F. Schultz (D., G.) S. (16). Polyporus chioneus Fr. (D., G.), 8. 305; P.squamosus (Huds.) (D., G.) 8. 305. Poria laevigata Fr. (D., G., K.), S. 305; P. vaporaria Fr. (K., D. 6.) S. 304. Porsch, 0. Versuch einer Phylo- senie des Embriosackes und der doppelten Befruchtung der An- giospermen. 8. (120). 30 466 Preißecker, Fr. (Lepidopterologi- sche Mitteilung.) S. (134.) Prinz, J. (Lepidopterologische Mit- teilungen.) S. (31), (39), (94). Proteus anguineus (B). 8. (277). Pseudoleskea illyrica Glow. n. sp. (D., G.) 8. 297. Pseudomesomphalia Kolbei Spaeth n. sp. S. 155. Pterostichus Amorei Ganglb. n. sp. S. (196). Publikationen über Lepidopteren. (R.) S. (205). Püngeler, R. Briefliche Mitteilung betreffend die Lepidopteren aus Waluiki. 8. (171). Pyrenopeziza betulicola Fuck. (D., G.), S. 327; P. Caricis Rehm (D., G.), S. 327; P. Chailletüi Fuck. (D., G.), S. 327; P. compressula Rehm (D., G.), 8.327; P. Labiatarum Ces. (D., G.), S. 326; P. sphaeroides Desm. (D., G.), S. 326. R. Rebel, H. Eine neue Sphingide aus Neuguinea. S. (34). — Grönländische Lepidopteren, von Herrn Dr. Stiasny gesam- melt. S. (28). — (Lepidopterologische Mitteilun- gen.) S. (95), (212), (220). — Über den Genitalapparat von Pieris Rapae ete. S. (92). — Über Lepidopteren aus Waluiki (Südrußland). S. (34). Rechinger, K. Über eine botanische Forschungsreise nach d. Samoa- und Salomons-Inseln. S. (13). Ronninger, K. Floristische Mittei- lungen. S. (22). Rosellinia Rosarum S. 310. Nießl (D., G.) fe Alphabetische Inhaltsübersicht. Rubergea unica var. divergens Rehm n. var. (D., G.) 8. 324. S. Saceobolus Kerverni (Crouan) (D., G.), 8.340; S. violascens Bond. (D., G.) S. 340. Säugetiere (Anfänge des Stammes). S. (249). — (Geschichte der —). 8. (78). 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