wu IRRE HH Pt RN Ra He ge A BE BENENNEN i LM a Ka Rn a2 All AH # RETURN TO LIBRARY OF MARINE BIOLOGICAL LABORATORY WOODS HOLE, MASS. LOANED BY AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY fh 2 = AcAs OF Ss or Verhandlungen der kaiserlich-königlichen zoologisch - botanischen Gesellschaft in Wien. Herausgegeben von der Gesellschaft, Redigiert von A. Handlirsch und Dr. V. Pietschmann. Jahrgang 1912. LXIH. Band. Mit 2 Porträts, 2 Tafeln, 2 Kartenskizzen und 88 Abbildungen im Texte. Äusgegeben wurde: Heft 1: (1)—(32), 1—32 am 10. April 1912. ; 2. (33)—(64), 33—64 „ 30. April 1912. „ 3/4. 8. (65)—(128), 65—128 „ 28. Juni 1912. . (129)— (190), 129—208 ,„ 30. September 1912. . (191)— (206), 209—256 „ 25. Oktober 1912. „ 8/9. 8. (207)—(222), 257—384 „ 16. Dezember 1912. . (223)— (237), 385—447 „ 20. Februar 1913. Ss OT —_<—, {er} VRRMUMM Un Wien, 1912, Für das In- und Ausland besorgt durch Alfred Hölder, k. u. k. Hof- und Universitäts-Buchhändler, Buchhändler der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Adresse der Redaktion: Wien, III/3, Mechelgasse 2. 10: 4 HınaR ra er Kb Protektor: Seine k. und k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Rainer. , Leitung der Gesellschaft. Präsident (gewählt bis Ende 1913): P.T. Herr Prof. Dr. Richard Wettstein Ritter v. Westersheim. Vizepräsidenten (gewählt bis Ende 1913): P. T. Herr Prof. Dr. Karl Grobben. 3 „ Dr. Franz Ostermeyer. Generalsekretär (gewählt bis Ende 1915): P. T. Herr Konservator Josef Brunnthaler. Redakteur (gewählt bis Ende 1913): P. T. Herr Kustos Anton Handlirsch. Reehnungsführer (gewählt bis Ende 1913): P. T. Herr Oberrechnungsrat i. P. Julius Hungerbyehler Edler v. Seestätten. Ausschußräte (gewählt bis Ende 1913): P. T. Herren: Heinrich Braun, Ingenieur, Stadtrat; Dr. Karl Brunnerv. Wattenwyl, k.k. Hofrat; Dr. Alfred Burgerstein,k.k. Universitäts-Professor; Theodor Fuchs, k. k. Hofrat; Dr. August Ginzberger, k. k. Universitäts-Adjunkt; kais. Rat Dr. Eugen v. Haläcsy; Dr. Heinrich Freiherr v. Handel-Mazzetti, Assistent; Dr. August Edler v. Hayek, städt. Bezirksarzt; Franz Heikertin- ger; Dr. Karl Holdhaus, k. u. k. Assistent; Dr. Josef Hockauf, Z.B. Ges. 62. Bd. a (2) Leitung der Gesellschaft. k. k. Universitäts-Professor; Dr. Karl Ritter v. Keissler, k. u. k. Kustos-Adjunkt; Dr. Ludwig Linsbauer, k.k. Professor; Prof. Dr. Ludwig Lorenz v. Liburnau, k. u. k. Kustos; Prof. Dr. Emil Edler v. Marenzeller, k. u. k. Kustos; Dr. Hans Molisch, k.k. Univer- sitäts-Professor; Ferd. Pfeiffer Ritter v. Wellheim, Inspektor; Dr. Paul Pfurtscheller, k. k. Professor; Dr. Theodor Pintner, k. k. Universitäts-Professor; Ernest Preißmann, k. k. Regierungs- rat; Dr. Karl Rechinger, k. u. k. Assistent; Dr. Karl Schima, k. k. Hofrat; Rudolf Schrödinger; Friedrich Siebenrock, k. u.K. Kustos; Dr. Franz Spaeth, Magistratsrat a. D.; Prof. Dr. Stadel- mann, Dr. Rudolf Sturany, k. u. k. Kustos; Dr. Fritz Vierhapper, Privatdozent; Dr. Franz Werner, k. k. Universitäts-Professor; Dr. Karl Wilhelm, Hochschul-Professor; ferner die Obmänner der Sek- tionen. kedaktions- Comite. Obmann: Herr Kustos Anton Handlirsch, Schriftführer: Herr Dr. Viktor Pietschmann; P.T. Herren: Prof. Dr. Alfred Burger- stein, Josef Brunnthaler, Dr. L. v. Lorenz, Prof. Dr. "Theodor Pintner, Dr. Karl Rechinger, Dr. Fr. Vierhapper, Dr. Alex. Zahlbruckner und die Schriftführer der Sektionen. Bibliotheks-Comite. P. T. Herren: Josef Brunnthaler, Dr. Alex. Zahlbruckner. Sektion für Botanik. Obmann: Herr Kustos Dr. Alex. Zahlbruckner. — Obmann- Stellvertreter: Herr Rudolf Schrödinger. — Schriftführer: Herr Dr. August Edler v. Hayek. Sektion für Koleopterologie. Obmann: Herr Direktor L. Ganglbauer. — Obmann-Stell- vertreter: Herr Dr. K. Holdhaus. — Schriftführer: Herr F. Hei- kertinger. Sektion für Kryptogamenkunde. Obmann: Herr Kustos Dr. Al. Zahlbruckner. — Obmann- Stellvertreter: Herr Prof. Dr. Viktor Schiffner. — Schriftführer: Herr Josef Brunnthaler. Leitung der Gesellschaft. (3) Sektion für Lepidopterologie. Obmann: Herr Prof. Dr. H. Rebel. — Obmann-Stellvertreter: Herr Zentralinspektor Johann Prinz. — Schriftführer: Herr Dr. Egon Galvagni. Sektion für Paläozoologie. Obmann: Herr Prof. Dr. OÖ. Abel. — Obmann-Stellvertr&ter: Herr Kustos Anton Handlirsch. — Schriftführer: Herr Rudolf Lohr. Sektion für Zoologie. Obmann: Herr Prof. Dr. K.Grobben. — Obmann-Stellvertreter: Herr Kustos Dr. L. v. Lorenz. — Schriftführer: Herr Dr. V. Pietsehmann. Gesellschaftslokale: Wien, III/3, Mechelgasse 2. — Täglich (mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage) von 3—7 Uhr nachmittags geöffnet, Freitag bis 3 Uhr. Kanzlistin: Frau Grete Ferlesch (XVII., Veronikagasse 29). Alle Zuschriften und Zusendungen sind zu richten an die:. „K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft“, ohne spezielle Adres- sierung an einen Funktionär der Gesellschaft. aF (4) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Bericht der Sektion für Lepidopterologie. Versammlung am 1. Dezember 1911. Vorsitzender: Herr Zentralinspektor J. Prinz (in Vertretung von Prof. Rebe]). I. Herr Dr. Zerny legt an Stelle des am Erscheinen ver- hinderten Prof. Rebel mit referierenden Bemerkungen neue Lite- ratur vor: Oberthür, Ch., Etudes de Lepidopterologie compar&e, Fase. 5. tennes, 1911. Lepidopterorum Catalogus. Herausgegeben von Aurivillius und H. Wagner. Berlin, 1911. — Hepialidae. Nachruf für Dr. Max Wiskott. Sep.-Abdr. aus der Deutschen entomolog. National-Bibliothek, II, 1911. Turati, Em. Lepidopteres nouveaux ou peu connus. Paris, 1911. „Extrait d. Bulletin d. 1. Soc. entom. de France“, Ann. 1911. Derselbe. Lepidoptera aus Sardinien. Berlin, 1911. (Sep.-Abdr. aus der Zeitschrift für wissenschaftl. Insektenbiologie, Bd; NL. 19115) Derselbe. Lepidotteri del Museo Zoologico della R. Universitä di Napoli. (Estratto dall’ Annuario del Museo Zoologieo della R. Universitä di Napoli. N. S. Vol. II. 1911.) II. Der Vorsitzende gibt bekannt, daß für 1912 wieder eine Wahl der Funktionäre der Sektion zu erfolgen habe. Auf Antrag des Herrn Ministerialrates Schima werden die bisherigen Funktionäre per acclamationem wiedergewählt. III. Herr Poche legt mit kurzem Referate seine Anträge an die Nomenklaturkommission des VI. Internationalen Zoologenkon- gresses den Anwesenden zur Unterschrift vor. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (5) IV. Herr Dr. Schima weist eine Serie bemerkenswerter For- men von Pieris napi L. heuriger Ausbeute vor und macht hiezu nachstehende einleitende Bemerkungen: In meinem „Beitrag zur Kenntnis von Pieris napi L.“ (in diesen „Verhandlungen“, 1910, p. 268—305) habe ich (p. 270), die vielfache Benennung nicht genügend scharf abgegrenzter Formen beklagend, bemerkt, daß sich allerdings schon Stimmen gegen mißbräuchliche Massenbenennung neuer Formen vernehmen lassen und daß” ins- besondere Stichel in der Berliner Entom. Zeitschrift, Bd. 53, 1908, 1. Heft, p. 61ff. den Versuch macht, eine ganze Reihe von Namen zusammenzuziehen. Ich fügte damals bei, daß Stichel hiebei in einigen Punkten aber doch zweifellos übers Ziel schieße und wohl auch — irregeführt durch ungenaue, nicht genug scharfe Beschrei- bung einer oder der anderen Aberration — deren Namen auf eine andere Form anzuwenden scheine, als dem Autor vorgeschwebt - habe. Ich habe ausdrücklich hervorgehoben, daß diese Bemerkung keineswegs ein Vorwurf sein solle, der Versuch Stichels mir viel- mehr sehr sympathisch sei. Trotzdem scheine ich mit dieser Be- merkung bei Herrn Stichel gewaltigen Zorn erregt zu haben. Denn in einer Arbeit: „Kritische Sichtung der Variationsstufen von Preris napi L.“ (Berliner Entom. Zeitschrift, Bd. 55, 1910, p. 233—251) richtet er gegen mich die „freundschaftliche Gegenkritik“, daß ich trotz meines Protestes, als Anhänger des Varietätenunwesens zu gelten, „das vorhandene Machwerk noch verstärke, so daß in mehreren Punkten keine Formen-, sondern Einzelwesen-Benennungen Platz greifen“. Form und Ton einer Polemik sind schließlich Sache des guten Geschmackes, worüber man bekanntlich nicht streiten soll. Meines Wissens haben schon namhaftere Lepidopterologen als ich, vielleicht sogar als Herr Stichel, Benennungen ursprünglich nach einem einzelnen Exemplar aufgestellt. Übrigens bin ich in der an- genehmen Lage, zur Entkräftung dieses einen Vorwurfes des Herrn Stichel ein heuer am 2. Juli 1911 in Mödling erbeutetes typisches Stück der allerdings ursprünglich von mir nach einem vereinzelten Exemplar benannten ab. confluens vorzuweisen; es hat kreideweiße Grundfarbe. Jenes, nach dem ich den Namen aufgestellt habe, hatte tief ockergelbe Grundfarbe, und ich sagte damals, es sei mir (6) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. nicht bekannt, ob diese Zeicehnungsanomalie auch mit weißer Grund- farbe vorkomme. Stichel bemerkt hiezu (p. 249, Nr. 2): „Daß die Form mit weißer Grundfarbe vorkommt, lehrt uns Fig. 9, Taf. 32 bei Verity; dort ist die Zeichnung im Apex noch etwas verstärkt, so daß Schima den Charakter, d. i. die Verbindung der Median- fleeke, anscheinend gar nicht beachtet hat, denn er ist bemüht, dieses Bild in den Rahmen der gänzlich verfehlten Bestimmung sabellicae einzuzwängen. Es ist dies eigentlich ein ganz günstiges Ergebnis, denn sonst würde uns für die weiße confluens vielleicht noch ein neuer Name erblühen.“ Dem gegenüber stelle ich fest, daß meine Diagnose für ab. confluens lautet: „Maculis duabus ala- rum anteriorum magnis confluentibus“; daß ich also nur dieses Zu- sammenfließen der beiden Medianflecke als das wesentliche Merk- mal dieser Form ohne Rücksicht auf die Grundfarbe angesehen und ausdrücklich hervorgehoben habe; daß nicht ich die Abbildung bei Verity (welche übrigens tatsächlich eine wenn auch verschwom- mene Konfluenz der beiden Medianflecke zeigt) unter die ganz ver- fehlte Bestimmung sabellicae einzuzwängen suche, sondern daß Verity diese Abbildung für sabellicae Steph. ausgibt. Überdies habe ich ausdrücklich (p. 301) gesagt, daß auch gleichzeitiges Vor- kommen mehrerer durch eine Namensgebung ausgezeichneter Aber- rationsrichtungen an einem und denselben Exemplar zu beobachten ist (z. B. impunctata sowohl bei napi als bei napaeae), mich jedoch selbstverständlich, ohne einer Ermahnung Stichels zu bedürfen, einer Namensgebung für solche Kombinationen, die gewiß lächerlich wäre, enthalten. Auch ich stand also auf dem von Stichel pole- misierend hervorgehobenen Standpunkte, daß der Name confluens für beide Grundfarben, weiß und gelb, zu gelten habe. Stichel behauptet ferner (p. 240), ich sei der Ansicht, daß sabellicae Steph. nach der Flugzeit eine napaeae-Form sein dürfte. Ich habe (p. 295) gesagt: „Die (von Stephens angegebene) Flugzeit — 4. Juni in England! — ließe darauf schließen, daß es sich um eine Frühjahrsform handelt“, bin aber im übrigen allerdings auf Grund der voneinander sehr abweichenden Angaben verschiedener Autoren zur Auffassung gekommen (p. 298), daß sabellicae zu jenen Aber- rationsrichtungen gehören dürfte, die in beiden Generationen vor- kommen. Zum gleichen Ergebnis kommt nunmehr Stichel (p. 242). Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (7) Meine Bemerkung, daß Stichel in seiner Arbeit vom Jahre 1908 mit der Zusammenziehung von Benennungen zum Teile doch zu weit gehe, bezog sich unter anderem darauf, daß er sabellicae Steph. und meta Röber zusammenzog. Über diesen Punkt hat mir seinerzeit Herr Röber geschrieben; ich halte mich nicht für be- reehtigt, seine Worte hier wiederzugeben, kann aber sagen, daß seine Ansicht mit der meinigen vollkommen übereinstimmte und daß der Vergleich des mir von Herrn Röber seinerzeit freundlichst zur Verfügung gestellten „Originals“ seiner meta (als „Type“ war es nicht bezeichnet) und seiner Abbildung bei Seitz (Taf. 21) mit den verschiedenen Abbildungen von sabellicae meine Ansicht voll- kommen rechtfertigt, daß einerseits meta Röber keineswegs mit sabellicae Steph. übereinstimmt und daß anderseits Herr Röber unter meta dieselbe Aberration versteht wie Wagner. Herr Röber hat dieser letzteren von mir brieflich geäußerten Annahme in seiner Korrespondenz mit mir keineswegs widersprochen. Es scheint mir also nicht ganz konsequent, wenn Stichel einerseits mir vorwirft, daß ich das „Varietätenunwesen unterstütze“, ferner, daß ich seine Zusammenziehung verschiedener Benennungen zu weitgehend finde, anderseits aber für die Verschiedenheit von meta Röber und meta Wagner eintritt.) Im übrigen widerruft Stichel selbst in seiner !) Stichel stützt diese Verschiedenheit darauf, daß meta Röber gelb (Röber sagt: „mit leicht gelbem Anfluge auf der Oberseite“), meta Wagner dagegen von rein weißer Grundfarbe sei. Er sagt (p. 243): „Verity bildet diese Form (meta Wagner) Taf. 32, Fig. 48 auch richtig und sehr schön ab, die von Wagner beschriebene Form existiert also.“ Das habe ich doch nie bestritten; ich kenne die Type Wagners, besitze selbst Stücke dieser Form und habe nur konstatiert, daß sie in ausgesprochenen Stücken sehr selten ist, im Handel aber meist Übergänge dafür gelten. Stichel schreibt weiter: „Soll es jetzt nicht begründet sein, den Färbungsunterschied als Analyse zu be- nützen, so wäre eine Trennung bei den verdunkelten Formen überhaupt un- möglich, es sei denn, man steigerte: etwas schwärzlich, mehr schwärzlich, viel mehr schwärzlich, fast ganz schwärzlich, ganz schwärzlich. Wenn nun bei meta Wagner... Stücke bis zu dottergelber Grundfarbe der Oberseite vor- kommen, so ist dies eben nicht mehr das, was Wagner als meta beschreibt“... , Gewiß, darum habe ich letztere Form auch flavometa benannt. Im übrigen weiß ich nicht, gegen was und wen sich diese ironisierende Kritik richtet; denn wenn Stichel weiter bemerkt (p. 243, Nr. 4), man könnte „gelbe Ver- färbung der Grundfarbe und Verstärkung der Zeichnung nicht in einen Topf (8) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Arbeit vom Jahre 1910 (p. 244), die im Jahre 1908 vorgenom- mene Zusammenziehung von meta Wagner mit nigrans Verity. Wenn Herr Stichel ferner (p. 246) sagt, daß sich zwischen flava Kane,!) interject« Röber, radiata Röber und Iutescens Schima bestimmte Grenzen nicht festlegen lassen, so verweise ich dies- bezüglich auf das von mir (p. 300) Gesagte, daß alle von mir be- sprochenen Formen durch die mannigfaltigsten Übergänge mitein- ander verbunden sind und daß die Mannigfaltigkeit der Natur sich nicht in die Kategorien unserer an Benennungen so reichen deskrip- tiven Literatur einzwängen läßt. Gewiß haben infolge dessen viele solche Benennungen nur relativen Wert; diese Auffassung war aber schon meiner Arbeit deutlich zu entnehmen und sie gilt nieht bloß für die Formen von Pieris napi L., sondern in viel weiterem Umfange. Wenn ich noch bemerke, daß Stichel in einer „Analytischen Übersicht der benannten europäischen Formen“ (p. 248) bis auf wenige Punkte zu gleichen Ergebnissen kommt wie ich, könnte man sich eigentlich über die von ihm in mehreren Fußnoten ge- machten Ausfälle, als ob es mir nur um Vermehrung von „Indivi- duennamen“ zu tun gewesen wäre, einigermaßen wundern. Man könnte vielleicht sogar meinen, daß bei so scharfer Polemik etwas werfen, ... weiß und gelb sind zwei getrennte Begriffe, die man sachlich noch auseinander halten kann“ ..., so habe ich gegen diese Auffassung gewiß nicht verstoßen. Ich habe die Zeichnungsaberration von confluens ohne Rücksicht auf die Grundfarbe, also für weiße und gelbe Grundfarbe giltig, hervorgehoben, und daß die Zeichnungsaberration der Formen radiata Röber und meta Wagner in den Originalbeschreibungen gerade an weiße oder „noch weniger gelbe“ Grundfarbe als bei interjecta Röber geknüpft wurde, ist doch nicht meine Schuld, wenngleich dieser Umstand zur Folge haben mußte, daß die dottergelben Formen lutescens und flavometa nicht mehr unter jene Formen subsumiert werden konnten. Ich habe speziell bei Besprechung der ab. flava Kane (p. 277 u. 278, Nr. 1) gesagt: „Um wieviel einfacher wäre es doch, wenn man bei dem Prinzipe Kanes (für alle gelben Formen einfach die gemeinsame Bezeichnung /lava zu verwenden) geblieben wäre! Es würde dann genügen, bei jeder einzelnen Art und Aberrationsrichtung zu konstatieren, daß sie auch mit gelber Grundfarbe, also als f. /lava, vorkomme.“ !) Daß Kane „flava“ als einen Sammelnamen für alle gelben Formen nicht nur von napaeae und napi, sondern auch von brassicae gemeint hat, glaube ich in meiner Arbeit (p. 277ff.) nachgewiesen zu haben. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (9) aufmerksameres Lesen dessen, wogegen man polemisiert, am Platze gewesen wäre. Trotz mancher in der neuen Arbeit Stichels noch zu berichtigender Punkte will ich eine weitere Auseinandersetzung mit ihm unterlassen und möchte nur noch konstatieren, daß die Unterschiede zwischen den von mir seinerzeit neu besprochenen Napi-Fermen für Jedermann auf den ersten Blick ganz unvergleich- lich schärfer faßbar und erkennbar sind als die Unterschiede zwischen gewissen Parnassierformen, deren Namen wir niemand anderen ver- danken als Herrn Stichel. Es würde mich nur freuen, Herrn Stichel, falls ihn seine Wege einmal nach Wien führen sollten, hievon durch den Augenschein an der Hand meines Materials zu überzeugen. Außer der bereits erwähnten ab. confluens mit weißer Grund- farbe habe ich heuer unter andern am 29. Juni 1911 in Mödling eine ausgesprochene ab. meta Wagner und gleichzeitig ein 9 von napaeae mit zwei kleinen, aber scharf ausgeprägten tiefschwarzen Median- flecken gefangen, bei dem aber der Apikalfleck ganz ähnlich wie bei var. leucoiera Steph. von rapae L. nur ganz schwach angedeutet ist; ferner am 23. Juli bei Gutenstein eine besonders charakteristische flavometa mit breiter schwarzer, durch keinerlei helle Strahlen durch- brochener Saumbinde auf den Vorderflügeln, welche bis in die beiden Medianflecke reicht, und mit der für meta Wagner und flavometa charakteristischen breiten Bestäubung der Rippenenden auf der Oberseite der Hinterflügel. Das Interessanteste meiner heurigen Ausbeute an Nap:-Formen bilden jedoch drei ex ovo von einem im Mai gefangenen Q ge- zogene J’ und ebensoviele 9 der Sommergeneration (geschlüpft 24. bis 29. Juni 1911). Die J’ sind von rein weißer, die © von lichtgelber Grundfarbe (strohgelb, etwa wie lichte Exemplare der ab. sulfurea im Sinne Röbers); die sonst schwarzen Zeichnungen differieren im Umfang nicht von normalen Stücken, sind aber durchwegs nur ganz blaß angedeutet, bei den J’ infolge Durchscheinens der weißen Grundfarbe also blaß grau, bei den © bräunlichgrau. Die Tiere machen im Vergleiche zu allen anderen Stücken, die ich jemals ge- sehen habe, einen ganz auffallenden absonderlichen Eindruck und ich hätte ebenso wie Herr Professor Rebel, der ähnliche Stücke gleichfalls noch nie gesehen hatte, an eine durch die künstliche (10) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Zucht hervorgerufene Anomalie gedacht, wenn ich nicht ein ganz analoges 9 am 15. Juli 1911 in Mödling in der freien Natur ge- fangen hätte. Eines der 0’ zeigt übrigens noch eine ganz besondere Merkwürdigkeit: an der Stelle des Medianfleckes auf beiden Vorder- flügeln fehlt oberseits die sonst schwarze Beschuppung gänzlich, der Eindruck des Fleckes wird nur durch seine von der Unterseite durchscheinende graue Beschuppung hergestellt, und wenn man das Tier gegen das Licht hält, sieht man an Stelle der Medianflecke durchscheinende Fenster. Merkwürdig ist, daß auch bei einem der gezogenen Q im vorderen Medianfleck des linken Vorderflügels sich eine kleine in analoger Weise diaphane Stelle findet. Unterseits sind alle diese sieben Stücke ziemlich normale napaeae, nur sind sowohl die Flecke als auch die Rippenbestäubung bloß leicht an- gedeutet. Wie gesagt halte ich die diaphanen Stellen dieser zwei Stücke nur für eine allerdings merkwürdige Zufälligkeit. Wenn ich mich einer Benennung dieser sehr auffallenden Form enthalte, so geschieht dies nicht aus Furcht vor einer „freundschaftlichen Kritik“ des Herrn Stichel, sondern, weil ich doch vorerst wiederholte Be- obachtung dieser Form in der Natur abwarten möchte. V. Herr Fritz Wagner demonstriert hiezu einschlägiges von Rückbeil aus Turkestan erhaltenes Material von Pieris napi und macht besonders auf die große Ähnlichkeit mit Mödlinger Stücken aufmerksam. VI. Herr Fritz Preißecker demonstriert eine von ihm im Jahre 1910 auf dem Höchstein in den Niederen Tauern (Obersteier- mark) erbeutete Form von Gnophos caelibaria H.-S. sowie die von ihm im Jahre 1911 auf dem Zirbitzkogel in den Seetaler Alpen gefangene reiche Serie von G@nophos operaria Hb. var. höfneri Rbl. samt entsprechendem Vergleichsmateriale und bemerkt hiezu folgendes: Bei meinem dreimaligen Besuche des Gipfelkegels des Höch-. stein (2544m) am 31. Juli und in den ersten Augusttagen 1910 scheuchte ich von Steinblöcken und Felsen wiederholt eine G@no- phos-Art auf, von welcher ich jedoch des sehr steilen und schwie- rigen, ein Verfolgen ausschließenden Terrains wegen nur zwei schöne Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (1 1) Stücke erhaschen konnte. Sie erwies sich als caelibaria H.-S. und ist, was eben von Interesse sein mag, der Form zirbitzensis Piesz. zuzurechnen, von welcher sie — soweit sich nach den zwei vor- liegenden Exemplaren beurteilen läßt — nur durch etwas erheb- lichere Durchsehnittsgröße — ein Stück mißt 15, das andere 17 mm Vorderflügellänge, während bei zürbitzensis vom Zirbitzkogel das Durchsehnittsmaß 14 mm (Extrema 13, beziehungsweise 15 mm) be- trägt — und die nur ganz schwache dunkle Beschattung im Satm- felde der Vorderflügel, welche den Verlauf der Wellenlinie andeutet, abweicht. Nach diesem Funde zu schließen, dürfte caelibaria nicht nur in den Seetaler Alpen (Zirbitzkogel), sondern auch in den Niederen Tauern in der Form zirbitzensis auftreten, was nach der gleichen Gesteinsbeschaffenheit und der verhältnismäßig nahen Nachbarschaft — die beiden Gebirgszüge trennt nur das obere Murtal — nicht Wunder nimmt. Am 12. und 13. Juli 1911 — es waren zwei trübe, sehr kühle Tage mit spärlichen Sonnenblicken — gelang es mir, auf dem Zir- bitzkogel die interessante operaria-Form höfneri Rbl. in weit über 100 d' und 10 9 zu fangen. Während Herr Hofrat Pieszezek dort die C’ seinerzeit teils von der Unterseite von Steinplatten auf- gescheucht, hauptsächlich jedoch durch Lichtfang an einem aus- nehmend warmen Abende erbeutet hatte, saßen die Tiere diesmal, zum überwiegenden Teile erst ganz frisch geschlüpft, auf dem Gras- boden und auf der Oberseite oder an den Seitenwänden von in die Erde eingebetteten Steinblöcken und -platten und waren ohne- weiters mit dem Giftglase abzunehmen. Auch die (den 9 der Stamm- art völlig gleiehenden) 9 — bisher nur in einem Stücke gefunden — hatten dieselben Ruheplätze. Dieses Vorkommen sowie der weitere Umstand, daß trotz eifrigens Suchens unter lose liegenden Stein- platten und Steinen keine Puppen oder Puppenhülsen dieser G@no- phos-Art zu entdecken waren, berechtigen wohl zu dem Schlusse, daß die Raupen von operaria-höfneri wenigstens in der Regel sich nicht wie jene von caelibaria-zirbitzensis unter losen Steinen, sondern im bewachsenen Erdboden oder in den zwischen diesem und den eingebetteten Steinblöcken sich findenden Fugen ver- wandeln. (12) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Höfneri kommt übrigens, wie ich feststellen konnte, nicht nur in der Nähe des Zirbitzkogelgipfels und auf dem Hauptkamme der Seetaler Alpen überhaupt, sondern auch auf den gegen Juden- burg streichenden Seitenkämmen desselben bis in die oberen Rand- gebiete der Waldzone hinein (ca. 1600 m), natürlich entsprechend früher, vor; sie gleicht hierin der Stammform. Aus der vorliegenden Serie von Cd’, in welcher alle von Hof- rat Pieszezek im Jahresberichte 1909 des Wiener entomologischen Vereines angeführten Färbungsvariationen vertreten sind, möchte ich ein bis auf die dichte dunkle Sprenkelung und die verloschenen Mittelmonde nahezu zeichnungsloses (helleres) Exemplar hervor- heben, welches übrigens wie ein ziemlicher Bruchteil der anderen Stücke die Stammform an Größe nicht übertrifft. Schließlich sei noch erwähnt, daß ein von Dr. Galvagni auf dem Hochturm (Trenchtling) in Obersteiermark, einem ca. 2000 m hohen Kalksteinbergkamme östlich des Präbühelsattels, gefangenes operaria-Männchen durch schmutzigere Färbung und dichtere Spren- kelung, manchen höfneri-Stücken sehr nahe kommt. VII. Herr Prof. H. Rebel sendet einen Nachtrag zur Lepido- pterenfauna von Korfu ein.’) Herr Dr. H. Ritt. v. Woerz hat im Oktober 1910 Lepidopteren auf Korfu, namentlich durch Lichtfang, erbeutet und dieselben Herrn Dr. K.Schawerda übergeben. Letzterer hat bereits im vorigen Sektionsbericht eine sehr interessante Eule (Zupernia bischofii H.-S.) von dort angeführt und mir die Erledigung des restlichen Teiles der Ausbeute anvertraut. Er widmete einige wertvolle Belegstücke dem Hofmuseum (M. ©.). Außerdem finden hier einige Arten Erwähnung, welche aus einer kleinen, zumeist aus Tagfaltern bestehenden Ausbeute her- rühren, die Herr Hauptmann Joh. Polatzek im Mai und Juni des Jahres 1895 auf Korfu gemacht und dem Hofmuseum erst kürzlich zur Auswahl überlassen hat. Die beiden Sanımler sind in der nachstehenden Liste nur mit W. (v. Woerz) und P. (Polatzek) bezeichnet. ) Vgl. Dr. H. Rebel, Beitrag zur Lepidopterenfauna der Ionischen Inseln; in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1910, p. 418—431. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (13) Pieridae. 1. Pieris brassicae L. 9. Juni (P.) große frische Stücke (J', 2). 2. Leptidia sinapis L. var. diniensis 9 B. und ab. erysimi Bkh. schon vom 27. Mai ab (P.). 3. Colias edusa F. ab. faillae Stef. (W. sec. Schaw.), © ab. helice Hb. 27. Mai und 9 ab. helicina Obth. 12. Juni (P.). 4. Gonepteryx cleopatra L. 27. Mai bis 12. Juli in tadellos frischen Stücken (P.). Nymphalidae. 5. Pyrameis cardwi L. (W.) 6. Melitaea didyma O. var. meridionalis Stgr. 27. Mai bis 12. Juni auch ab. d graeca Stgr. (P.) 7. Pararge aegeria var. intermedia Tutt. (W. sec. Schaw.) 8. Pararge megaera var. Iyssa B. (W. sec. Schaw..) 9. Epinephele ida Esp. 27. Mai bis 29. Juni (P.). 10. Coenonympha pamphilus L. 4. Juni. Ein großes 9 der Stammform (P.). Lyeaenidae. 11. Chrysophanus phlaeas L. (W.) 12. Lycaena argus L. (aegon). Ein kleines 9 am 4. Juni (P.). 15. Lycaena astrarche Brgstr. 9. Juni (P.). 14. Lycaena icarus Rott. mehrfach (P. u.W.). Hesperiidae. 15. Adopaea thaumas Hufn. 9. Juni, große Stücke, d', @ (P.). 16. Adopaea actaeon Rott. 11. Juni, 9 (P.). Sphingidae. 17. Macroglossum stellatarum L. (W.) Noctuidae. 18. Agrotis saucia Hb. Ein defektes 7 mit stark rötlichen Vorderflügeln (W.). 19. Luperina bischoffü H.-S. (W., vgl. Schaw., im Sektions- bericht vom 3. November 1911.) Neu für Griechenland. 20. Hadena solieri B. 2 C' (W.). (14) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 21. Aporophyla australis B. Cd (W.). 22. Aporophyla nigra Hw. J' (W.). 23. Polia serpentina Tr. Q@ (W.). 24. brotolomia meticulosa L. (W. sec. Schaw.) 25. Caradrina exigua Hb. (W.). 26. Caradrina quadripunctata F. (W.). 27. Amphipyra effusa var. sciaphila Stgr. d sehr blaß, nur mit Spuren der Vorderflügelzeichnung (W., M. C.). 23. Pseudophia tirhaca Cr. 29. Juni (P.). 29. Hypena obsitalis Hb. (W.) 30. Hypena lwidalıs Hb. (W.) Geometridae. 31. Aecidalia virgularia Hb. Ein S der Stammform und mehrere Stücke der var. canteneraria B. (W.) 32. Acidalia imitaria Hb. (W.) 33. Codonia pupillaria Hb. mehrfach, auch ab. nolaria Hb. (W.) 34. Rhodostrophia calabraria Z. 23. Mai verflogenes 9 (P.). 35. Chesias spartiata Hrbst. 2. Neu für Griechenland (W.,M.C.). 36. Larentia fluviata Hb. 7. Juni (P.), mehrere 3’ (W.). 37. Larentia sociata Bkh. (W.) 38. Tephroclystia phoeniceata Rbr. (W.) 39. Tephroclystia pumilata Hb. (W.) 40. Hemerophila japygiaria Costa 0 (W.). Neu für Grie- chenland (M. C.). 41. Boarmia gemmaria Brahm d. 2. Juni (P.). Zygaenidae. e 42. Zygaena filipendulae L. 27. Mai bis 9. Juni mehrfach i großen Stücken (P.). 43. Zygaena ephialtes L. Stammform, vorwiegend jedoch ab. medusa Pall., einzeln auch ab. coronillae Esp. (P.) 44. Ino mannmii Led. 6. Juni und 18. Juli 2 C. (P.) Pyralidae. 45. Hypsopygia costalis F. (W.) 46. Ercta ornatalis Dup. (W.) N Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (15) 47. Mecyna polygonalis var. gilvata F. (W.) 48. Pionea ferrugalis Hb. (W.) VIII. Zum Schlusse zeigt Herr Dr. Karl Schawerda inter- essante Lepidopteren aus Sardinien, wie Epinephele nurag, Coeno- nympha corinna, Dianthoecia nisus, Caradrina selinoides, Uleophana baetica sardoa und Boarmia bastelicaria aus einer von Conte Emilio Turati erhaltenen Sendung vor. , Bericht der Sektion für Zoologie. Versammlung am 10. November 1911. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. L. Lorenz v. Liburnau. Herr Prof. K. Grobben sprieht „Über die Krebsgruppe der Anaspidacea.“ (Mit Demonstrationen.) Hierauf hält Herr Dr. Franz Maidl seinen Vortrag: „Über einen interessanten Fall von Gynandromorphie bei einer Holzbiene“, der an anderer Stelle in dieser Zeitschrift zum Ab- druck gelangt. Anschließend an den Vortrag demonstrierte der Vor- tragende einen Fall von Entwicklungshemmung bei einer Blattwespe. Es handelte sich um ein 9 von Clavellaria amerinae 1.., welches von Herrn Dr. H. Zerny seinerzeit aus bei Lilienfeld (N.-Ö.) gefangenen Larven gezogen worden war. Das Tier war ganz normal ausgebildet bis auf den Kopf, der kein Imago-, sondern ein veritabler Larvenkopf war, und zwar steckte nicht etwa unter der bloßen Larvenhülle ein Imagokopf, sondern mußte auch der innere Bau eines Larvenkopfes vorhanden gewesen sein, denn der zum Vergleich gezeigte stark quere Kopf einer normalen (la- vellaria hätte mit seinen großen keulenförmigen Fühlern und seinen stark entwickelten Schläfen in dem kleinen runden Larven- kopf gar keinen Platz gehabt, oder es hätten sich die erwähnten Teile des Imagokopfes wenigstens unter der eventuellen Hülle ab- (16) Versammlung der Sektion für Zoologie. zeichnen müssen. Leider konnte sich Herr Dr. H. Zerny nicht erinnern, ob er das Tier noch in lebendem oder schon totem Zu- stande in dem Zuchtglas gefunden. Das Tier scheint jedoch lebens- fähig gewesen zu sein, denn es war sonst vollkommen ausgebildet und ausgefärbt und auch mit vollständig entfalteten, bereits steif gewordenen Flügeln versehen. Über die mögliche Ursache der Miß- bildung ließ sich nur sagen, daß vermutlich die abnormen Verhält- nisse der Aufzucht oder eine zufällige Verletzung beim Fangen, die Entwicklung des Kopfes gehemmt haben dürfte. Der Vortragende wies zum Schlusse darauf hin, daß dieser Fall ein gutes Beispiel für eine monströse Bildung abgebe, über deren begriffliche Um- grenzung seinerzeit ein Diskussionsabend in der Gesellschaft statt- gefunden habe. Versammlung am 13. Dezember 1911. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. L. Lorenz v. Liburnau. Der Vorsitzende eröffnete die Sitzung. Zunächst wurde die Wahl der Funktionäre für das kommende Vereinsjahr vorge- nommen. Die bisherigen Mandatare wurden per acclamationem wiedergewählt. Sodann hielt Prof. Dr. Th. Pintner den angekündigten Vor- trag: „Einiges über Rhynchobothrien.“ PR Hierauf sprach Dr. K. Toldt jun. über: 3 Epidermisstreifen, Haarreihen und Wildzeichnung in der Entwicklung der Hauskatze.!) Die Haare der Säugetiere treten bekanntlich in der Ontogenie zuerst als schwache, scheibenförmige Epidermisverdickungen auf, !) Diese Verhältnisse habe ich bereits seinerzeit (Ann. d. k. k. naturhist. Hofmuseums, Bd. XXIV, p. 219, Wien, 1910) kurz angedeutet. Der vorliegende Vortragsbericht stellt den Auszug eines Kapitels einer Abhandlung dar, welche demnächst unter dem Titel: „Beiträge zur Kenntnis des Haarkleides der Säuge- tiere“ in J. W. Spengels Zoolog. Jahrbüchern erscheinen wird. Derselben sind auch die Abbildungen Fig. 2, 3 und 5 entnommen, während die Fig. 1 und 4 Versammlung der Sektion für Zoologie. (17) welche äußerlich an der Haut der Embryonen als lichte Pünktchen oder Flecken erscheinen; dabei sind sie — abgesehen von den jüngsten hier in Betracht kommenden Embryonen, bei welchen zunächst nur an gewissen Körperstellen einzelne Haaranlagen vorhanden sind (vel. z.B. Keibels Normentafeln zur Entwicklungsgeschiehte der Wirbeltiere) — ziemlich gleichmäßig über den ganzen Körper ver- teilt. In manchen Fällen finden sich jedoch stellenweise auch ein- zelne besonders kräftige Anlagen in längeren oder kürzeren Reihen angeordnet. Das gilt namentlich von den sehr früh auftretenden Spürhaaranlagen des Gesichtes, insbesondere von jenen an der Ober- lippe; die nachstehenden Betrachturigen beziehen sich jedoch nicht auf diese, sondern auf die allgemeine Körperbehaarung. Auch die gewöhnlichen Körperhaare — insbesondere die stärkste Sorte, die Leithaare — treten mitunter in Reihenstellung auf und Maurer (1895) hat diese Erscheinung bekanntlich für seine Theorie von der Ableitung der Haare von den gleichfalls vielfach in Reihen angeordneten Hautsinnesorganen niederer Wirbeltiere verwertet. Im übrigen hat man diese Verhältnisse wenig beachtet und es scheint bisher auch keine andere Art des ersten Auftretens der Haar- anlagen bekannt zu sein. Nun hat vor einiger Zeit Herr Prof. F. Hochstetter beob- achtet, daß sich bei allen in seinem Besitze befindlichen, in Pikrin- säure-Sublimat fixierten Hauskatzenembryonen in der Größe von ungefähr 30—40 mm Scheitel-Steiß-Länge an der Nackenhaut zarte, schwach erhabene, opake Längsstreifen vorfinden. Da Prof. Hoch- stetter vermutete, daß sie mit der Entwieklung der Behaarung im Zusammenhang stehen, machte er mich hierauf aufmerksam und überließ mir sein reichhaltiges, vorzüglich konserviertes Material an Katzenembryonen zur Untersuchung. Für dieses freundliche Ent- neu beigefügt wurden. Die genannte Abhandlung, auf welche bezüglich der näheren Details, der einschlägigen Literaturangaben etc. verwiesen sei, enthält außerdem folgende Kapitel: Die Ausbildung der Leithaare der Säugetiere in bezug auf deren Lebensweise; Bemerkungen über die verschiedenen Furchungs- arten bei den Säugetierhaaren; über lineare Pigmentierung der Haare; eigen- artige Beschaffenheit des Oberhäutchens der Borstenstacheln von Platacan- thomys lasiurus Blyth; ein interessanter Pilz in den Haargebilden von Za- glossus (Proechidna). Z. B. Ges. 62. Bd. b (18) Versammlung der Sektion für Zoologie. gegenkommen erlaube ich mir, Herın Prof. Hochstetter auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank auszusprechen.!) Die genauere Betrachtung dieser vom Scheitel bis zur Schulter ziehenden Streifen ergab bald, daß sie durch mehr weniger starke Verdiekungen der Epidermis hervorgerufen werden und sowohl in bezug auf die Zahl und Anordnung als auch hinsichtlich des Grades ihrer Ausbildung mit den dunkeln Nackenstreifen übereinstimmen, welche am Felle verschiedener Wildkatzenarten (so z. B. der euro- päischen Wildkatze) und auch mancher unserer Feet Hauskatzen vorkommen. Die größte Zahl der E75 Streifen beträgt sieben, und zwar liegt einer in 1 A N Ben der Mittellinie des Nackens und je drei spiegel- j 2 @°.f bildlich gleiche beiderseits von diesem (Fig. 2). | üb Der mittlere und jederseits der äußerste Streifen, | welcher entlang der medialen Ohrmuschelbasis Fig. 1. Kopf eines verläuft, sind am schwächsten ausgebildet und Hauskatzen-Embryo fehlen am Felle, besonders der erwachsenen von 29mm Scheitel- Tiere, oft ganz. Bei Embryonen von ca. 40 mm TE as Scheitel-Steiß-Länge sind diese Streifen gleich- Die in Wirklichkeit opa- . . ER enden falls zarter als die anderen und nicht kontinuier- ER, an > Nacken Jich; sie stellen vielmehr nur eine Reihe von noch nicht zu kontinuier- . $ . Pr vereinigt. Dtrichelehen oder Pünktehen dar. In früheren Ent- Wangenzeichnung be- wicklungsstadien (Scheitel-Steiß-Länge 29 mm) reits teilweise ange- . pas . de: gilt das auch von den kräftigeren inneren und ” dernatürlichenGröße. seitlichen Streifenpaaren (Fig. 1); desgleichen setzen sie sich noch in den späteren Stadien an ihren Enden in eine Reihe isolierter Pünktchen fort. Somit entstehen die kontinuierlichen Streifen aus Verschmelzung von ursprünglich isolierten hintereinander liegenden Epidermisverdiekungen verschie- dener Länge. Diese Verhältnisse erscheinen wohl als ein Beweis dafür, daß am Felle nicht die Längsstreifung die ursprüngliche Zeichnung darstellt (Eimer), sondern die Längsreihen von Flecken (Werner). Bei genauerem Zusehen ergibt sich, daß bei den Embryonen von ca. 40 mm Scheitel-Steiß-Länge die Haut auch an anderen !) Herm Dr. C. Elze, welcher mir gleichfalls eine Anzahl Katzen- embryonen freundlichst zur Verfügung stellte, waren diese Streifen auch be- reits aufgefallen. (19) Körperstellen längere oder kürzere Epidermisverdiekungen aufweist, welche in einer der dunkeln Fellzeichnung der Wildkatze ähnlichen Weise angeordnet sind (Fig. 2). So sehen wir, daß entlang des Rückens kräftige, mehrfach unterbrochene Verdiekungen eine Längs- streiffung hervorrufen und daß von derselben zartere Reihen von Verdickungen schräg gegen den Bauch herab verlaufen; stärkere Querstrei- fen ziehen seitlich vom Halse zur Kehle hinab und auch die Ringelung an den Extremitäten und zum Teile auch am Schwanze erscheint durch entsprechend angeordnete Pünktchen mar- kiert. Desgleichen bildet an der Stirne eine Anzahl Pünktchen eine eigenartige Zeichnung und besonders deutlich sind die Streifen der Wangenzeichnung ausgeprägt; letztere erkennt man zum Teile bereits in früheren Stadien ganz deutlich (Fig. 1). Im weiteren Entwieklungsverlauf ver- wischen sich diese Verhältnisse, da die ganze Epidermis an Stärke zunimmt und allenthalben eigentliche, isolierte Haaranlagen auftreten. Am Nacken findet man zunächst in der Richtung der einzelnen Streifen eine Reihe kräftiger, eng Versammlung der Sektion für Zoologie. Hauskatzen- Fig. 2. Embryo von 40 mm hintereinander folgender Haaranlagen und bald tritt zwischen je zwei solchen ursprünglichen Reihen noch eine weitere hinzu, welche aus etwas schwächeren (jüngeren) Anlagen besteht; zwischen allen diesen Reihen sind weiterhin noch zahlreiche zarte Haaranlagen zerstreut (Fig. 5). Diese Verhältnisse sind fallweise mehr Scheitel-Steiß-Länge, etwas schräg von der Seite. Die Epidermiszeichnung erstreckt sich mehr we- niger deutlich über einen großen Teil der Körper- oberfläche. 2/, der natürlichen Größe. oder weniger deutlich erkennbar und verwischen sich bald infolge des stetigen Flächen- und Diekenwachstums der Haut, sowie durch die weitere Ausbildung der Anlagen der ver- schiedenen Haarsorten noch mehr. Schnittpräparate lehren, daß die histologischen Verhältnisse im Entwicklungsverlaufe der ursprünglichen Nackenstreifen, abge- sehen von ihrer Kontinuität, fast ganz jenen der ersten Stadien der b* (20) Versammlung der Sektion für Zoologie. einzelnen Haaranlagen entsprechen; auffallend ist nur die besondere Breite der einzelnen Streifen. An denselben ist anfangs die Epider- mis ihrer ganzen Breite nach ziemlich gleichmäßig verdickt, und zwar hauptsächlich an ihrer inneren Fläche; beiderseits erfolgt allmählich der Übergang in die noch zarte allgemeine Epidermis. Die Verdickung gegen die Cutis zu schreitet nun entlang der Mittellinie des Streifens rascher fort als an den seitlichen Partien; diese bleiben somit in der Entwicklung etwas zurück und werden bald von der übrigen Epidermis an Dicke erreicht. Die ganze Epidermis erscheint nun bis auf die mediane, nach innen vorspringende Verdickung der Streifen, welche zunächst eine annähernd kontinuierliche Leiste darstellt, ziemlich aus- geglichen. Die Leiste selbst löst sich, wie aus den übereinstimmenden Dimensionsverhält- nissen hervorgeht, bald in die ersten reihen- förmig angeordneten eigentlichen Haaranlagen auf, und zwar befinden sich dieselben nun im „Stadium des Haarzapfens“ (Stöhr). Die bald nachfolgenden weiteren Reihen sowie die zahl- reichen zarten Haaranlagen entstehen ohne vor- Fig. 3. eines Hauskatzen-Em- bryo von 80mm Schei- Nackenpartie tel-Steiß-Länge. Mit deutlichen Längsrei- hen stärkerer Haare, deren hergehende Streifenbildungen. Aus allen diesen Verhältnissen ergibt sich für die gesamte Behaarung des Nackens fol- Spitzen eben die Haut durchbrochen haben. %, der natürlichen Größe. gender Entwicklungsverlauf. Die ganze Breite eines Epidermisstreifens entspricht jener eines späterhin dunkeln Fellstreifens und die noch mit einer dünnen Epidermis versehenen Zwischenfelder jenen der lichten Fellstreifen. Die Differenzierung der Epidermisstreifen mit der bald auftretenden mittleren Verdickung (Leiste) erfolgt relativ früh. Dann entstehen aus der Leiste die Reihen der ersten Haar- anlagen, welche jenen der stärksten Haare (Leithaare) der dunkeln Fellstreifen entsprechen. Die bald darauf erscheinenden Zwischen- reihen gehören dagegen den mitunter gleichfalls dunkeln Leit- haaren der lichten Fellstreifen an. Die dann allenthalben auftre- tenden zarteren Haaranlagen werden zu Grannenhaaren (beziehungs- weise Zwischenformen), und zwar jene im Bereiche der ursprüng- Versammlung der Sektion für Zoologie. (21) lichen Epidermisstreifen zu solchen der dunkeln Fellstreifen und die in den Zwischenfeldern zu Grannenhaaren der lichten Fellstreifen. Auch die ursprünglichen isolierten Strichelehen und Pünktchen dürften in ihrer ganzen Ausdehnung nicht einer einzelnen Haar- anlage, sondern einem Gebiet von mehreren solchen entsprechen. In der weiteren Entwicklung des Haarkleides sind diese Ver- hältnisse nur mehr teilweise erkennbar. Die stärksten Haare, die Leithaare und die Zwischenformen zu den Grannenhaaren, sind relativ spärlich und lassen nur noch andeutungsweise eine Reihen- stellung erkennen; zwischen diesen zerstreut finden sich in größerer Zahl die Grannenhaare von verschiedener Stärke sowie die zahl- reichen Wollhaare. Das Auftreten von Epidermisstreifen in der Entwicklung der Behaarung der Säugetiere ist bisher, wie es scheint, noch nicht bekannt gewesen. Diese Entwicklungsweise erinnert ganz an jene der Milchdrüsen und Zähne. Hier wie dort treten streifenförmige Verdiekungen der Epidermis, beziehungsweise des Epithels auf, deren mittlere Partie sich zu einer „Leiste“ oder „Linie“ ver- stärkt; aus dieser entwickeln sich weiterhin die Einzelgebilde, die Haare, beziehungsweise die Milchdrüsen und Zähne. Hiezu sei noch bemerkt, daß bei kleineren Katzenembryonen (Scheitel-Steiß-Länge 22mm) in der Mittellinie des Bauches ein vom Nabel bis zur Brust reichender kontinuierlicher Streifen vor- handen ist, in welchem weiterhin (Scheitel-Steiß-Länge 31 mm) in kurzen Abständen hintereinander kleine Knötchen auftreten (Fig. 4); in älteren Stadien. (Scheitel-Steiß-Länge 40 mm) ‚sind die Verbin- dungsbrücken zwischen diesen verschwunden, aber die nun isolierten Pünktehen stehen noch streng in einer Reihe. Diese Verhältnisse sowie die auch bei der Katze in früher Entwicklung am Bauche ‚auftretenden relativ großen, fraglichen epithelialen, beziehungsweise hyperthelialen Bildungen (Fig. 4) habe ich nicht weiter verfolgt; ich kann daher auch nicht beurteilen, ob sie mit der bald mehr bald weniger deutlichen Fleckung des Bauchfelles der Wildkatze in einem den vorhin geschilderten Verhältnissen ähnlichen Zu- sammenhang stehen. Die Haarreihen am Nacken älterer Katzenembryonen hat be- reits Ryder (1888) gesehen und unter anderem auch auf ihre über- (22) Versammlung der Sektion für Zoologie. einstimmende Lage mit den dunkeln Fellstreifen gewisser Katzen hingewiesen. Näher ist er darauf nicht eingegangen und seine allerdings nur kurze Mitteilung ist fast ganz unbeachtet geblieben. Später (1895) hat auch Maurer diese Reihen beobachtet und ab- N \ nz } an es .— Br N eu 2a / ee f ar E W II $ o on v | B ” ns 2 Fig. 4. Hauskatzen-Em- bryo von 31 mm Scheitel-Steiß- Länge. Vor dem Nabel ein medianer Epidermis- streif mit zarten rund- lichen Verstärkungen. Beiderseits von dem- selben je zwei Milch- drüsenanlagen sowie epithelialeVerdickun- gen zweifelhafter Art. 2/, der natürl. Größe. gebildet, aber mit der Fellzeicehnung nicht in Zu- sammenhang gebracht. Neuere Abhandlungen über die Entwicklung der Haare und Schweißdrüsen bei der Katze (Backmund, 1904) und über die Physiognomik des embryonalen Katzengesichtes (Fleischmann, bzw. Pohlmann, 1910) enthalten über diese Verhältnisse nichts. Auch die späteren Entwicklungsstadien der Hauskatze, in welchen die ursprüngliche Haarver- teilung kaum mehr zu erkennen ist, erscheinen für die Fellzeichnung von besonderem Interesse, wenn man die Innenfläche der Haut untersucht. So lange nämlich die Haut noch nicht zu diek ist — also bei älteren Embryonen (ca. 90 mm Scheitel- Steiß-Länge) mit eben aus der Haut hervortreten- den Haarspitzen bis zu ca. 2—3 wöchigen Kätzchen mit schon ziemlich dichter Behaarung — tritt die Zeichnung an der Hautinnenfläche besonders deut- lich hervor. Die Hautzeichnung beruht in diesen Fällen, wie z. B. auch beim Hermelin und beim Fuchs, nieht auf einer verschiedengradigen Pigmen- tierung der Haut selbst, sondern wird durch die ver- schieden starke Pigmentierung der Haare — an der Innenfläche hauptsächlich durch die durchschim- mernden Zwiebeln — hervorgerufen. Eine Stelle, an der vorherrschend stark pigmentierte Haarzwie-- beln beisammenliegen, erscheint an der Hautinnen- fläche dunkel; je schwächer die Pigmentierung der Mehrzahl der Haarzwiebeln ist, desto lichter die betreffende Stelle. Da die Haarzwiebeln dick sind und eng beisammen liegen, kommen an der Innenfläche noch relativ geringe Differenzen in der Pigmen- tierungsintensität der Behaarung zum Ausdrucke, und zwar auch dann, wenn sie äußerlich, wo die zarten Haarspitzen gegen die Versammlung der Sektion für Zoologie. (23) Felloberfläche zu voneinander divergieren, nicht mehr erkennbar sind. Gleichzeitig entsprechen die Verhältnisse an der Hautinnen- fläche dem eigent- lichen Umfange der Zeichnung. Bei Embryo- nen, bei welchen die Haarspitzen eben erst die Hautober- fläche durchbrochen haben und die äußer- lich noch fast nackt und ziemlich einheit- lich licht erscheinen, ist die Wildzeich- nung an der Hautin- nenfläche noch häu- fig mehr oder weni- ger deutlich wahr- ED zunehmen (Fig. 5); je besser sie in die- sem Stadium ausge- prägt ist, desto deut- licher wäre sie offen- bar jeweils auch in der vorgeschritte- neren Behaarung zum Ausdrucke ge- kommen. Desgleichen er- scheint die Zeich- nung naturgemäß auch bei einem be- reits etwas dichte- ren Haarkleid an der Fig. 5. Innenseite der Haut eines Hauskatzen-Embryo von 92mm Scheitel-Steiß-Länge. Die Haare haben erst vor kurzem die Hautoberfläche durch- brochen, welche ziemlich einheitlich licht erscheint; gleichwohl ist an der Innenfläche die Wildzeichnung stellenweise sehr deutlich erkennbar. — !, der natürlichen Größe, Innenfläche der Haut besonders deutlich, wenn sie schon äußerlich wahrnehmbar ist, z. B. wenn das Fell am Nacken die dunkeln Streifen (24) Versammlung der Sektion für Zoologie. der Wildzeichnung zeigt. Diese Streifen heben sich aber innen stets auch bei vorherrschender Domestikationsfärbung ganz deutlich durch einen dunkleren Ton ab, wenn der Nacken äußerlich ganz einheit- lich gelb, grau oder sogar schwarz gefärbt ist. Das gilt auch für kleine Flecke auf im übrigen weißem Nacken, soweit sie im Bereiche eines Streifens liegen. In weißem Gebiete sieht man auch an der Hautinnenfläche nichts von der Streifung, doch fand ich sie hier noch an durchsichtig gemachten Hautstücken von größeren Embryonen schwach angedeutet; an solchen von ausgetragenen Tieren konnte ich sie auch so nicht mehr nachweisen. Ein gänzlich abweichendes Verhalten fand ich bei drei aus einem Uterus stammenden Katzenembryonen von 96 mm Scheitel- Steiß-Länge, bei welchen die Haarspitzen eben erst die Haut durch- brochen haben. Innen ist ein großer Teil der Nackenhaut ein- heitlich dunkel, doch fallen in ihm einzelne Reihen besonders kräftiger, ganz weißer Haarbälge auf. Hier ist die Domestikations- färbung auch im dunkeln Gebiete besonders stark zur Geltung gelangt, während die Wildzeichnung fast ganz unterdrückt erscheint; an dieselbe gemahnen noch die Reihen der kräftigen, hier aller- dings weißen Haare und interessanterweise konnte ich gerade bei diesen Embryonen in dem an die dunkle Partie angrenzenden lichten Teil der Nackenhaut die Wildstreifen noch an durchsichtig gemachten Hautpräparaten angedeutet finden. Zwei andere Embryo- nen aus demselben Uterus sind außen gleichmäßig licht, zeigen aber an der Hautinnenfläche noch deutliche Spuren der Nackenstreifen. Im ganzen ließen sich also an meinem Material folgende für die Nackenzeichnung der Hauskatzen in betracht kommende Verhältnisse feststellen: 1. Die Epidermisstreifen kommen in relativ früher Entwick- lungsstufe bei allen Individuen vor, desgleichen etwas später bald mehr bald weniger deutlich die Haarreihen. 2. Bei älteren Embryonen, beziehungsweise Jungen ist die Wildstreifung mitunter sowohl außen als innen vorhanden. ö. In Fällen von Domestikationsfärbung des Felles sind an einheitlich dunkeln Nackenpartien, beziehungsweise Nackenflecken die Streifen meistens noch an der Hautinnenfläche deutlich kon- statierbar. Versammlung der Sektion für Zoologie. (25) 4. An ganz lichten (weißen) Stellen ist die Streifung auch an der Hautinnenfläche nicht nachweisbar, jedoch allenfalls an durchsichtig gemachten Hautstücken. 5. In einem Falle erscheinen bei Embryonen die dunkeln Nackenflecke an der Hautinnenfläche einheitlich dunkel; dagegen finden sich hier Reihen von kräftigen weißen Haarbälgen, auch ist im angrenzenden lichten Gebiet die Wildstreifung noch an aufge- hellten Präparaten angedeutet. Wenn man zunächst von den letzten zwei Fällen absieht, ergibt sich, daß die Epidermis an den später dunkel behaarten Hautstellen in relativ frühen Embryonalstadien im Wachstume vor- auseilt, beziehungsweise die Haare zuerst zur Entwicklung ge- langen. In bezug auf die einzelnen Haare ist es eine bei den Säugetieren ziemlich weit verbreitete Erscheinung, daß die stärksten und längsten Haare dunkel sind und ontogenetisch frühzeitig auf- treten. Doch gilt das keineswegs allgemein. So sind beispielsweise oft gerade die zuerst erscheinenden kräftigen Haare ganz licht, oder die dunkeln Haare, beziehungsweise Haarstrecken sind sehr oft schwächer als die lichten. Letzteres gilt auch von den Haaren der dunkeln und lichten Nackenstreifen der Katzen; auch sind hier in den lichten Streifen die stärksten Haare oft dunkel. Bei größeren Fellpartien mit vorwiegend dunklen Haaren scheint es allerdings sehr häufig zuzutreffen, daß die Haare an solchen Haut- stellen früher angelegt werden, als an jenen mit späterhin lichten Haaren. Inwieweit diesbezüglich eine Gesetzmäßigkeit besteht, kann erst durch weitere vergleichende Untersuchungen festgestellt werden. Ziehen wir nun auch die Fälle mit lichtem (weiß behaartem) Nacken, bei welchen die Wildzeichnung kaum mehr festzustellen ist, sowie die abweichenden Verhältnisse bei den erwähnten drei Embryonen heran, so zeigt sich, daß trotz der engen Beziehung, welche zwischen der embryonalen Epidermiszeichnung und der später noch sehr oft konstatierbaren dunklen Wildzeichnung des Felles infolge ihrer übereinstimmenden Anordnung besteht, dieselben doch nicht unbedingt aneinander gebunden sind. Man kann dies etwa mit der theoretischen Schlußfolgerung in Übereinstimmung bringen, zu welcher Haacke (1895 und 1906) hinsichtlich der (26) Versammlung der Sektion für Zoologie. Vererbung der Zeichnung durch Züchtungsversuche bei verschie- denen Haustieren gelangt ist. Haacke nimmt an, daß hiebei hauptsächlich zwei Faktoren, welche in den feinsten Struktur- verhältnissen der Haut gelegen sein müssen, in betracht kämen, die „Träger der Pigmentvererbung“* und der „Pigmentbildungs- mechanismus“. Erstere seien stets vorhanden, während die Pigment- auslösung häufig aus unbekannten Ursachen eine Störung erfahre. Je nach dem Grade derselben käme die Zeichnung nur teilweise oder gar nicht zur Ausbildung. Bei der Katze erscheinen nun die Epidermisdifferenzierungen gewissermaßen als die sichtbaren Träger der Pigmentvererbung. Denselben folgt in bezug auf die Anordnung die spätere Wildzeichnung des Felles, welche jeweils dem Grade der Tätigkeit des Pigmentbildungsmechanismus entsprechend, in größerem oder geringerem Umfange, beziehungsweise mehr oder weniger deutlich zum Ausdrucke gelangt. Über die Domestikations- zeichnung habe ich keine weiteren Untersuchungen angestellt, doch sei besonders hervorgehoben, daß gleichzeitig neben der- selben die Wildzeichnung in verschiedenem Grade viel öfter er- halten ist, als es nach der rein äußerlichen Betrachtung der Felle den Anschein hat. Die wichtigsten Ergebnisse dieser Untersuchungen sind also erstens, daß in relativ frühen Embryonalstadien der Hauskatze Epidermisdifferenzierungen auftreten, welche sich hinsichtlich der Anordnung mit der dunklen Wildzeichnung des Katzenfelles decken; zweitens, daß sich im Entwicklungsverlaufe des Haarkleides Vorgänge abspielen können (Epidermisstreifen, beziehungsweise Epidermisleisten und aus diesen hervorgehende, in entsprechen- den Reihen angeordnete Einzelanlagen von Haaren), welche an jene in der Entwicklung der Milchdrüsen und Zähne erinnern; drittens, daß bei größeren Hauskatzenfeten und jungen Tieren Spuren der Wildzeichnung viel häufiger vorkommen, als bisher bekannt war. Gleichwie derartige Untersuchungen für die Vererbung der Säugetierzeichnung von Interesse sind, können sie auch für die Abstammungsgeschichte der Haussäugetiere von Bedeutung werden. Diesbezüglich sei hervorgehoben, daß die Epidermiszeichnung der Hauskatzenembryonen besonders mit der dunkeln Fellzeichnung Versammlung der Sektion für Zoologie. (27) der europäischen Wildkatze [Felis catus (ferus) L.] übereinstimmt. So ist bei beiden namentlich die Längszeichnung des Nackens und Rückens kräftig ausgebildet; bei der nubischen Falbkatze (F. hibyca maniculata Crtschm.) ist dieselbe hauptsächlich nur bei jungen Tieren mehr oder weniger deutlich ausgebildet, bei den Erwachsenen da- gegen häufig beinahe ganz verschwommen. Bekanntlich hat man seit einiger Zeit fast ausschließlich die nubische Falbkatze, beziehungs- weise einzelne ihrer Unterarten als die Stammform unserer Haus- katzen betrachtet. Jedoch hat neuerdings Pocock (1907) darauf hingewiesen, daß bei einem Teil derselben (der Form F. domestica torguata F. Cuv.) doch auch die europäische Wildkatze im Spiele gewesen sein dürfte. Wenn es sich nun herausstellen sollte, daß bei der Falbkatze auch die embryonale Epidermiszeichnung am Nacken und Rücken nicht stark entwickelt ist, würden diese Ver- hältnisse einen wichtigen Beweisgrund für die Ansicht Pococks bilden. Ferner ist es jetzt wahrscheinlich, daß auch bei Embryonen anderer Haussäugetiere die entsprechende Wildzeichnung des Felles in ähnlicher Weise wie bei den Hauskatzen vorgebildet ist und tatsächlich hat inzwischen mein verehrter Freund Prof. S. v. Schu- macher bereits gefunden, daß auch bei den Feten unserer Haus- schweine die Haare an den den dunklen Fellstellen der Frischlinge entsprechenden Hautpartien früher angelegt werden als an jenen der lichten. Der Zustand, in welchem bei diesen Embryonen die Haaranlagen nur an den späterhin dunkelhaarigen Stellen, und zwar in ziemlich gleichmäßig diehter Anordnung vorhanden sind, während die übrige Haut noch homogen erscheint, erinnert einiger- maßen an die Pterylen und Apterien der Vogelhaut. Eine Publi- kation darüber wird in Bälde aus dem histologisch-embryologischen Institute der Wiener Tierärztlichen Hochschule erscheinen. Nachtrag. Wie mir Herr Dr. K. R. v. Frisch kürzlich mit- teilte, beobachtete er gelegentlich bei zwei ungefähr Sem langen Tigerembryonen an der noch unbehaarten Hautoberfläche eine lichte Zeichnung, welche hinsichtlich ihrer Anordnung mit der Fell- zeichnung des Tigers übereinstimmte. Sie wurde dadurch hervor- gerufen, daß die später dunkel behaarten Hautstellen mit in Reihen angeordneten, rundlichen Erhebungen, offenbar epidermoidalen Ver- stärkungen, versehen waren. (28) Versammlung der Sektion für Zoologie. Schließlich demonstrierte Herr Dr. Otto Pesta farbige Ab- bildungen von Decapoden aus Samoa und gab sodann eine kurze Notiz: „Ein Fall monströser Mißbildung beim europäischen Hummer.“ Gelegentlich einer Durchsicht noch unbearbeiteten Decapoden- materiales des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien hat sich ein Exemplar von Astacus gammarus L. (synon.: Homarus vulgaris M.-Edw.) gefunden, dessen große Scheere in auffallender Weise ver- bildet ist. Der Körper des Tieres, eines Männchens, mißt ca. 20 em in der Länge (vom Rostrum bis zum Telson gerechnet) und 5 cm c in der Breite; die Gesamtlänge jedes der ersten Scheerenfüße be- trägt 18cm. Es handelt sich demnach um ein verhältnismäßig kleines Exemplar. Dasselbe stammt aus der Adria (Lesina) ‚und wurde im Jahre 1907 von Herrn Gregor Bucchich dem Museum eingeschickt. Die Mißbildung betrifft den beweglichen Finger der rechten großen Scheere (sogenannte „Knackscheere“). Statt dieses Fingers entspringt dem Gelenke ein Gebilde, das sich aus drei halben Scheeren zusammensetzt. Zwei derselben (« und b) sind derartig miteinander ver- wachsen, daß sie zusammen eine kleinere Scheere zu bilden scheinen, während die dritte (ec), rechtwinkelig abbiegend, über die obere Fläche des unbeweglichen Fingers zu liegen kommt. Von der Unter- seite besehen, zeigen die Finger a und b eine längs einer seichten Mittelfurche fortgesetzte Zähnelung oder besser Körnelung ihrer ge- Versammlung der Sektion für Zoologie. (29) zähnten Ränder, was den Eindruck einer Scheerenbildung verstärkt. Der Finger c ist mit der Basis von « und b ohne Spuren einer Naht oder dergleichen vollständig glatt verwachsen. Alle drei Finger (a, b, c) sind untereinander unbeweglich und fest verbunden; hin- gegen funktioniert das ursprüngliche Fingergelenk normal, weshalb der ganze abnormale Komplex gegen den breiten, fixen Finger beweglich ist. Versammlung am 9. Februar 1912. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. K. Grobben. Herr Dr. G. Stiasny spricht über das Thema: „Vorläufige Mitteilungen über meine Untersuchungen an Dalanoglossus clavigerus Delle Chiaje.“ Hierauf berichtet Herr Dr. K. Toldt jun.: a) Über die eigenartige Beschaffenheit des Oberhäutchens der rinnenförmigen Borstenstacheln von Platacanthomys lasiurus blyth. Dieses zu den Myoxiden gehörige, in Malabar und Cochinchina auf Bäumen lebende Nagetier hat am Rücken zwischen der weichen Behaarung zerstreut platte Borstenstacheln (Länge des einzelnen ca. .10 mm, größte Breite gegen 1 mm), welche in ihrer äußeren Form jenen der Stachelratten, beziehungsweise -mäuse ähnlich sind. Ihre Ränder sind nämlich an der nach außen gekehrten Fläche wulstig aufgeworfen, wodurch diese die Form einer seichten, breiten Rinne erhält. Die der Haut zugekehrte Fläche ist dagegen flach bis schwach querkonvex. Das Oberhäutchen zeigt nun in der Rinnenfläche eine ganz eigenartige Beschaffenheit. Die scharf umgrenzten Zellen (Schüpp- chen) sind stark in die Breite gezogen und bilden im basalen Teile annähernd horizontale, d. h. senkrecht zur Schaftachse verlaufende Reihen. Diese biegen sich weiter apikal in der Mittellinie des Schaftes anfangs wenig, dann immer stärker gegen die Stachelbasis zu ab, so daß durch die Randkonturen der Schüppchen eine Zeich- nung von dütenförmig ineinandergesteckten, apikal offenen Para- (30) Versammlung der Sektion für Zoologie. beln zustande kommt. Da diese immer enger werden und ihre Äste dabei eine stark schräge und schließlich longitudinale Richtung einnehmen, erscheinen die Schüppchen im obersten Drittel des Schaftes direkt longitudinal gerichtet. Gleichzeitig finden sich im mittleren Teile der Stachellänge stellenweise zwischen den Scheiteln der Parabel eingeschoben Zellgruppen, welche eine annähernd ellip- tische Form haben und mehr weniger schräg nach vorne außen gerichtet sind. Diese Verhältnisse erinnern lebhaft an die Zeichnung, welche die Hautleistehen am Handteller des Menschen etc. hervorrufen. Das Oberhäutehen an der der Haut zugekehrten Fläche der Stachelborsten ist viel zarter und nicht leicht zu erkennen und zeigt in bezug auf die Anordnung der Zellen nichts Auffallendes. Letztere sind nicht so stark in die Breite gezogen und stehen in Querreihen, welche in der apikalen Stachelpartie eher etwas nach oben konvex sind. Der Übergang zwischen beiden Formen des Oberhäutehens erfolgt beiderseits an dem aufgeworfenen Stachel- rande in der Weise, daß die Zellen beider Flächen hier stark schräg apikal und nach außen verlaufen und sich am äußersten Rande unter spitzem Winkel treffen. Ein so verschiedenartiges Verhalten des Oberhäutchens in bezug auf die Stärke, Form und Anordnung der Schüppchen rings um ein Haargebilde ist meines Wissens bisher noch nicht be- kannt, ebensowenig eine Anordnung der Schüppchen nach Art der Hautleistehen oder in direkt longitudinaler Richtung. Bisher galt es bekanntlich als Regel, daß der freie Rand der Schüppchen stets apikal gewendet ist und nicht wie im vorliegenden Falle bei den mehr weniger longitudinal gerichteten Schüppehen gegen die Mittel- linie zu. Das Verhalten des Oberhäutehens der Platacanthomys- Stacheln bietet gleichzeitig ein besonders markantes Beispiel dafür, daß sich bei den Säugetierhaaren die bilaterale Symmetrie auch auf feinere Strukturverhältnisse erstrecken kann; das ist für die Frage, ob die abgeflachten oder runden Haare phylogenetisch die ursprünglichen sind, von Interesse. Bei den Borstenstacheln der Stachelratten bestehen zwischen dem Oberhäutehen der Rinne und jenem der entgegengesetzten Fläche bezüglich der Stärke und Form der Schüppchen ähnliche Unterschiede, was bisher jedoch unbekannt gewesen zu sein scheint. a ed Versammlung der Sektion für Zoologie. (31) Die Schüppchenreihen verlaufen in der Rinne aber annähernd hori- zontal und im mittleren Teile der Stachellänge mehr weniger nach unten gebogen; zur Bildung des komplizierten Hautleistehenorna- ments oder zur longitudinalen Richtung kommt es, wenigstens bei den Stacheln der von mir untersuchten Arten, nicht. Letzteres ist also keine konstante Begleiterscheinung der Rinnenform solcher Haargebilde. Die stärkere Ausbildung des Oberhäutchens in der Rinne, welcher eine relativ geringe Dicke der Rindensubstanz ‚an dieser Stachelfläche entspricht, scheint dagegen allen derartigen Haargebilden gemein zu sein und dürfte zum Schutze dieser nach außen gekehrten Rindenpartie dienen. Die mächtigere Rindenlage der der Haut zugekehrten Fläche bedarf dagegen keines besonderen Schutzes. Die Furche selbst sowie die longitudinale Richtung der Schüppchen im apikalen, frei nach außen liegenden Teile der Plat- acanthomys-Stacheln dürfte die Ableitung von Wasser, von Erd- und Holzpartikelchen sowie im allgemeinen das Schlüpfen dieser Tiere erleichtern. b) Über längsgefurchte Säugetierhaare. In der Literatur findet man wiederholt einzelne Beispiele von längsgefurchten Haaren angeführt. Die Furchung tritt in sehr ver- schiedener Weise auf, und zwar viel häufiger als bisher bekannt ist. Es erscheint daher angezeigt, diese Verhältnisse einer vergleichen- den Besprechung zu unterziehen. Soweit unsere Kenntnisse reichen, muß man hauptsächlich zwischen einer äußerlichen und einer innerlichen Furehung unter- scheiden. Erstere besteht in einer rinnenförmigen Einsenkung der Rindensubstanz (samt dem Öberhäutchen) von außen her; dabei macht die innere Fläche des Rindenmantels die Einsenkung in gleicher Weise mit. Die innerliche Furchung wird dagegen durch leisten- oder lamellenförmige Vorsprünge der Innenfläche der Rin- densubstanz in das Mark hervorgerufen, wobei in den typischen Fällen die äußere Rindenfläche ungefurcht ist. Gleichwohl kann ein solches Haar, wenn man es der Länge nach unter dem Mikro- skope betrachtet, den Anschein erwecken, als wäre es äußerlich gefurcht; das ist jedoch nur eine Täuschung, die dann eintritt, wenn die Rindensubstanz durchsichtig und hauptsächlich nur die (32) Versammlung der Sektion für Zoologie. dureh die inneren Vorsprünge der Rindensubstanz der Länge nach abgeteilte Oberfläche des Markstranges sichtbar ist.) Auch bei der äußerlichen Betrachtung solcher Haargebilde erscheinen diese Ver- hältnisse oft dureh Linien, beziehungsweise Streifen, welche sich durch einen besonderen Farbenton abheben, angedeutet (z. B. bei den Hystrix-Stacheln). Gewissermaßen als Übergangsformen zwi- schen beiden Furchungsarten kommt es öfters vor, daß die inner- liche Furchung von einer äußerlichen begleitet ist, indem die Haar- oberfläche entsprechend den innerlichen Vorsprüngen etwas einge- senkt ist. Letztere sind dann aber stets, oft ganz beträchtlich, stärker und schärfer ausgebildet (z. B. bei den Haaren von Oryx gazella L., bei den Stacheln mancher exotischer Igelarten). Bei einzelnen Haargebilden kommen auch der Lage nach ganz ver- schiedenartige, voneinander unabhängige äußerliche und innerliche Furchen vor (z. B. bei den eckigen Stachelborsten am Vorderkörper von Hystrix). Jede Furchung hat eine Beschränkung des Mark- raumes zur Folge, die innerliche zugunsten der Rindensubstanz. Die äußerliche Furchung, welche bei verschieden starken Haargebilden, vornehmlich von Nagern und Antilopen vorkommt, ist meistens eine einseitige, und zwar liegt dann die Furche, wie es scheint, stets an der nach außen gekehrten Seite des Haares. Sie erstreekt sich mehr oder weniger weit über die ganze Haar- länge, vorzugsweise ist sie jedoch im apikalen Teile ausgeprägt. Mitunter ist auch die gegenüberliegende Haarseite gefurcht, so daß der Querschnitt biskuitförmig erscheint (z. B. beim Hasenhaar), oder es finden sich verschiedene symmetrisch verteilte Furchen vor (z. B. bei Oryx gazella L.). In einzelnen Fällen ist das Haar ringsum gleichmäßig fein gerieft (z. B. bei Oholoepus) oder mehr- fach unregelmäßig gefurcht (z. B. manche Barthaare des Menschen). !) Darauf beruht unter anderem offenbar die Tatsache, daß man aus der Literatur nicht mit Sicherheit entnehmen kann, ob die Stacheln des europäi- schen Igels äußerlich gefureht sind oder nicht. Vielfach wird im Texte ersteres angegeben, trotzdem die beigegebenen, vergrößerten Abbildungen des Stachel- querschnittes ganzrandig erscheinen. Tatsächlich sind die Stacheln des euro- päischen Igels äußerlich nicht oder nur ganz unbedeutend gefurcht. Dieses Beispiel zeigt auch, daß es nicht unwichtig ist, derartige Verhältnisse mehr als bisher auseinanderzuhalten. Versammlung der Sektion für Zoologie. (35) Die innerliche Furchung findet sich hauptsächlich bei kräfti- gen Haargebilden, also bei Borsten und Stacheln; doch gibt es unter diesen auch viele, welche keinerlei Furchung zeigen (z. B. die Stacheln der Ameisenigel, von Coöndu ete.). Die Innenvor- sprünge der Rindensubstanz sind bei den einzelnen Haargebilden sehr verschieden stark und tief, bald kanten- oder leistenförmig, bald lamellenhaft. Im letzteren Falle sind sie zumeist gerade und zentral gerichtet oder, z. B. in den platten Verbreiterungen der Schwanzborsten von Atherura africana Gray, schräg seitlich ab- gebogen; am freien Rande werden sie vielfach zarter und wellig und treten mit dem lockereren Markgewebe in Verbindung. Auch die Zahl und Anordnung der Vorsprünge ist je nach der Form des Schaftes sehr verschieden; bei spulrunden Stacheln sind sie zahl- reich (bis über 30) und radiär angeordnet, bei abgeplatteten Formen spärlicher (2—9) und bilateral symmetrisch verteilt. Mitunter, z. B. bei den zentripetal gerichteten Lamellen der langen Hystrix-Stacheln, sind zwischen je zwei weit vordringenden Lamellen einzelne kür- zere eingeschoben. Die lamellenförmigen Vorsprünge gehen an den Enden der gefurchten Haarteile aus breiten, den Markraum mehr weniger verdrängenden Wülsten der Rindensubstanz hervor (z. B. bei den langen Hystrix-Stacheln und in den Verbreiterungen der Schwanzborsten von Atherura). Bei den gleichartigen Haarformen jeder einzelnen Säugetierart sind alle diese Verhältnisse in ziemlich gleicher Weise ausgebildet. Als eine ganz unregelmäßige innerliche Furchung kann man wohl die Verhältnisse in manchen Borsten, z. B. von Hausschweinen ansehen, in welchen die Rindensubstanz den Markraum bis auf einen unregelmäßig sternförmigen Querschnitt verdrängt hat. Im allgemeinen stellt die innerliche Furchung in Hinblick auf die Haare mit annähernd glatter Rindeninnenfläche gewissermaßen nur besonders kräftige und in bestimmter Weise ausgebildete Verbin- dungsstellen für die Marksubstanz dar. Hier sei noch an die einigermaßen radiäre Anordnung des Rindenpigments!) in den Stacheln von Zaglossus (Proechidna) bruijni ) K. Toldt jun., Über das Haar- und Stachelkleid von Zaglossus Gill (Proechidna Gervais), Ann. naturhist. Hofmus. Wien, XXI. Bd., 1906. 2.B. Ges. 62. Ba. c (34) Versammlung der Sektion für Zoologie. nigro-aculeata Rothsch. erinnert. Diese kann wohl nicht direkt mit der innerlichen Furchung verglichen werden, doch ist es immerhin möglich, daß beide, wenigstens teilweise, durch ähnliche Verhältnisse in der feineren Struktur des Stachels hervorgerufen werden. Hinsichtlich der Bedeutung der verschiedenen Furchungsarten wurde bereits im vorhergehenden Berichte die Vermutung ausge- sprochen, daß die äußerlichen Furchen zur besseren Ableitung von Wasser, von Erd- und Holzpartikelchen dienen und das Schlüpfen der Tiere im allgemeinen erleichtern dürften; wahrscheinlich tragen sie auch oft zur Erhöhung der Geschmeidigkeit des Haares bei. Die innerlichen Vorsprünge gewähren dagegen der Marksubstanz eine stärkere Verbindungsmöglichkeit und erhöhen gleichzeitig die Festigkeit des ganzen Haargebildes. Bezüglich der Behaarung der Säugetiere im allgemeinen er- scheint es von Interesse, daß gewisse Haareigentümlichkeiten, wie die äußerliche Furchung, die lineare Pigmentierung (vgl. z. B. die Haare von Antilocapra americana Ord) sowie die longitudinale Richtung der Schüppchen bei den Platacanthomys-Stacheln sich vorwiegend im apikalen, frei nach außen liegenden Schaftteile vor- finden, also an der Stelle, welche äußeren Einflüssen am meisten ausgesetzt ist. Bei vielen Haaren ist bekanntlich der apikale Teil verstärkt. Alle hier erwähnten Verhältnisse habe ich in einer demnächst in den „Zoolog. Jahrbüchern“ (Abteilung für Systematik) erschei- nenden Abhandlung „Beiträge zur Kenntnis des Haarkleides der Säugetiere“ eingehender erörtert. EEE EERLEIEE RD DEENDELURTT N 7 Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (35) Bericht der Sektion für Koleopterologie. Versammlung am 21. Dezember 1911. Vorsitzender: Herr Dr. K. Hoidhaus. Herr Josef Breit spricht über „Eine Sammelexkursion im Bihargebirge“: Wohl wenige Gegenden Mitteleuropas waren bis in die jüngste Zeit entomologisch weniger durchforscht als das im sidöstlichen Mittelungarn liegende Komitat Bihar. Trotzdem gehört dasselbe schon seiner topographischen Beschaffenheit wegen zu einer der faunistisch interessantesten Gegenden Ungarns. Nicht in seiner ganzen Ausdehnung gehört dieses Komitat dem gebirgigen Teile Ungarns an. Der größere westliche Teil liegt noch in der großen ungarischen Tiefebene und besteht aus großen Sümpfen, sandigen Heiden und Ackerland. Zweifellos bergen auch diese Teile des Komitats noch viele interessante pontische Steppen- und Sumpftiere. Der kleinere östliche Teil ist Gebirgsland. Dasselbe bildet seiner Hauptmasse nach einen nach Südost verlaufenden Gebirgszug, über dessen Kammhöhen die Grenze von Siebenbürgen verläuft. Pracht- volle Buchenwälder bedecken die Bergflanken, nur spärlich von Eichenbeständen durchsetzt, während in den höheren Lagen die Tanne und Fichte dominiert. Tiefer im Gebirge finden sich noch förmliche Urwälder, in denen Wölfe, Bären, Hirsche und Wild- schweine keine Seltenheit sind. Die Haupttäler werden durch die Schnelle Körös, welche goldhältige Geschiebe führt, und die Schwarze Körös gebildet. Die erstere bildet im ebenen südwestlichen Teil des Komitates einen ausgedehnten Sumpf mit riesigen Moorwiesen. Das eigentliche Bihargebirge, der vorerwähnte Gebirgszug, ist als der höchste Teil des siebenbürgischen Erzgebirges aufzufassen. Durch die Wasserscheide der Schwarzen Körös und des Aranyos wird dasselbe in einen nördlichen und in einen südlichen Teil ge- schieden. Der letztere kulminiert in den höchsten Erhebungen des ganzen Gebirgszuges, und zwar in dem 1350 m hohen Cucurbeta e* (36) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. und in dem 1656 m hohen Bihar. Zum überwiegenden Teile besteht der Gebirgsstock aus mesozoischen Kalken, während die vorgenannten Kulminationsberge aus Urgestein bestehen. Reiche Schätze an Gold, Silber, Kupfer, Blei und Marmor bergen die Gesteine dieses Ge- birges. In die Kalkzone fallen auch außergewöhnlich zahlreiche Höhlenbildungen, die vielleicht auch mitschuldig sind an der bisher erfolgten geringen Durchforschung der Gebirgsfauna, weil die reiche Höhlenfauna sowohl das ganze Interesse als auch die für die Ex- kursionen erforderliche Zeit früherer Forscher absorbierten, wodurch wohl die Höhlenfaunakenntnis gefördert, aber die Erforschung der übrigen Koleopterenfauna arg vernachlässigt wurde. Wenn auch bereits eine stattliche Zahl endemischer Höhlenkäferarten aus dem Biharer Komitat bekannt sind, so muß bei dem großen Reichtum an Höhlen in diesem Gebiete dies erst als Beginn unserer Kenntnis der dortigen Höhlenkäferfauna bezeichnet werden, denn die bisher durchforschte Zahl der Höhlen ist gering gegen die Anzahl der bisher schon bekannt gewordenen Höhlen in diesem interessanten Gebiete. Dasselbe dürfte zirka 90 bekannte Höhlen aufweisen, von welchen kaum mehr vielleicht als 20 durchforscht wurden. Allerdings ist auch in diesem Gebiete das Explorieren der meisten Höhlen mit mehrfachen Schwierigkeiten verbunden. In der Be- völkerung gibt es wenig höhlenkundige Männer, insbesondere, wenn Höhlen, die tiefer im Gebirge liegen, in Betracht kommen. Nur die in der Nähe von Ortschaften gelegenen Höhlen sind bei den Orts- bewohnern bekannt, aber demzufolge auch bereits längst durch- forscht und daher weniger interessant. Bei den spärlichen Ansiede- lungen im Gebirge liegt der größte Teil der, den Hauptgebirgszug durchsetzenden, zahlreichen, bisher nicht durchforschten Höhlen, fernab von Ortschaften und sind daher oft tagelange Fahrten oder Ritte notwendig, um solche Höhlen aufzusuchen. Hiezu kommt noch, daß bei rationellem Explorieren einer Höhle, diese nach Verlauf von mindestens einer Woche neuerlich wegen Inspektion der gesetzten Köderbecher aufzusuchen ist. Es läßt sich daher bei einer kurzen Exkursionsdauer von 2—3 Wochen eine systematische Durch- forschung von Höhlen mit einem rationellen Aufsammeln der übrigen Koleopterenfauna nicht verbinden und muß daher eine solche kurz- fristige Exkursion dem einen oder dem anderen Zweeke vorwie- Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (37) gend gewidmet werden. In Anbetracht dieser Umstände wurde auch unsere Exkursion hauptsächlich zur Erforschung der nur sehr mangelhaft bekannten übrigen Koleopterenfauna verwendet, während Höhlenexkursionen nur als Nebenzweck nach Maßgabe der Möglich- keit unternommen wurden. Mit Rücksicht auf die höchsten Erhebungen des Cueurbeta- stockes bei Rezbanya im Süden des Komitates wurde dieser Ort zum Standquartier für die geplanten Exkursionen gewählt und so hielt in diesem weltabgeschiedenen Orte am 12. Juni 1911 trotz später Nachtstunde, strömendem Regen und dreistündiger Fahrt im federlosen Wagen auf holperigen Wegen ein fideles, wenn auch sehr durchnäßtes Trifolium seinen Einzug. Dasselbe bestand aus den Herren Dr. Eduard Knirsch aus Wien, Franz Tax aus Graz und dem Vortragenden. Rezbanya ist ein kleiner Ort, welcher hauptsächlich von einem als „Motzen“ bezeichneten Schlag Walachen bewohnt ist. Diese sind meist von kräftigem Wuchs, selbstbewußt, aber auch verschlagen. Die Lage des Ortes ist inmitten des Gebirges sehr hübsch. Die Umrahmung der diehtbewaldeten Berge überragt im Osten die hohe Graskuppe des an 1700 m hohen Biharberges. Hätten wir nicht durch einen außerordentlichen Zufall von einer sogar deutsch sprechenden Frau ein gerade leergestandenes kleines Haus zu mieten bekommen, wäre es mit der Unterkunft schlecht bestellt gewesen, da in den beiden dürftigen Gästhäusern kein Unterkommen zu finden ist. Zur Orientierung für künftige Biharbesucher möchte ich nur ganz kurz die angetroffenen Ent- lohnungsverhältnisse anführen. Es ist üblich, alle Bergtouren reitend auszuführen, so ritten wir auch sogar auf den Cucurbeta trotz des steilen miserablen Weges. Wir bezahlten für den ganzen Tag für zwei Reitpferde samt Lohn für die beiden Begleiter, welche auch als Führer dienten, 6K, für einen zweispännigen Wagen pro Tag SK, für einen Träger als Taglohn 1K 60h bis 3K. Sind diese Trägerlöhne auch nicht hoch (die Leute verpflegten sich auch noch selbst), so sind dieselben doch den Leistungen angemessen, da man sich mit den Leuten kaum verständigen kann und diese daher zu Führerdiensten nahezu ungeeignet sind. Der Gebirgscharakter unseres Standquartieres entsprach bei- läufig jenem unserer Voralpen, etwa bei Lilienfeld oder Kirchberg (38) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. an der Pielach. Die Bergflanken sind quellenreich, dicht mit Buchen bewaldet, aber außerordentlich steil mit tief eingerissenen Gräben. Es kann daher auch in den Wäldern nirgends zu hinreichender Humusbildung kommen, überall, auch an scheinbar günstigeren Stellen liegt das Laub auf verwittertem Gesteinschotter auf. Dem- gemäß war auch die silvikole Humusfauna, auf die ich meine größten Hoffnungen setzte, nahezu steril. Die Ausbeute an typi- schen Humuskoleopteren ergab daher nahezu nichts. Keine Psela- phiden, keine Scydmaeniden, keine Leptusen, lediglich Omias ma- xillosus fand sich vor und sehr selten Bythinus validus. Das Wert- vollste war ein Astacops mehadiensis, den Freund Tax erbeutete, und aus einer tiefen Schicht roten Laubmoders der mit feinen Baumwurzeln dicht durchsetzt war, in einiger Zahl ein neuer Anom- matus. Auch die sonst in den Karpathen ergiebigen Wasserrieseln sowohl in den Bergwäldern als auch an der oberen Waldgrenze ergaben nichts besonderes. Es fehlten Nebrien, Patrobus, Trechen, Bembidien u. dgl. fast vollständig. Dagegen war sowohl in der Waldregion als auch ober dieser, der für Bihar endemische Piero- stichus Bielzi überall, wenn auch nur einzeln, unter Laub und Steinen anzutreffen. Auch die Carabus-Armut in der Waldregion war auffällig. Daß wir für die Humusfauna zu spät in der Jahreszeit ex- plorierten, ist auch nicht anzunehmen, da auch die Siebfauna an der oberen Grenze der Baumregion außerordentlich arm war, wahr- scheinlich aus dem gleichen Grunde wie im Tale, es fehle auch dort die erforderliche Humusbildung. Oberhalb der Waldregion, die etwa bis 1500 und 1600 m reicht, folgt ein Gürtel von Alpen- weiden. Hier finden sich nur frei im Sonnenscheine umherlaufend, Sülpha oblonga, Carabus Mühlfeldi biharicus und euchromus fossu- lifer, sonst ist dieser Gürtel von Alpenmatten vollständig steril. Unter Steinen ist hier absolut nichts zu finden. Erst an den höch- sten Kuppen und Kämmen zeigt sich wieder unter den die Gras- hänge bedeckenden Trümmern abgewitterter Felsköpfe ein reiches Käferleben. Hier machten wir wohl quantitativ und qualitativ die beste Ausbeute. Erst hier in einer Höhe von ca. 1600 m, die von Rezbanya nach ca. dreistündigem Ritt zu erreichen ist, traten Psela- phiden und Seydmaeniden auf. Allerdings nur in den Karpathen weitverbreitete Arten, wie BDythinus sculptifrons Reitteri, Cephen- | | | es a Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (39) nium Reitteri, Euplectes Erichsoni, Leptusa carpathica, alpicola, Alexia carpathica ete. In großer Zahl Orestia carpathica, Minolta var. carpathica Heik. Die als Tränke für das Vieh verwendeten Tümpel ergaben in großer Zahl Helophorus confrater. Obwohl der bei unserem Kommen niedergegangene strömende Regen auf den Höhen über 1500 m noch als Neuschnee niederging, waren an dem ganzen Cucurbetastock ober der Baumregion trotz der frühen Jahres- zeit nirgends Reste von Winterschnee wahrzunehmen. Unsere Bemühungen, subterrane Käfer, insbesonders Anoph- talmen unter tief in Humus gebetteten Steinen aufzufinden, blieben trotz unserer angestrengtesten Forschungen in der ganzen Um- sebung von Rezbanya, sowohl in den Talregionen als auch in den Hochregionen ohne jeden Erfolg, während ich in dem Ange- schwemmten der Körös, die infolge des ausgiebigen Regens aus den Ufern trat, einen Anophtalmus paroecus fand, der offenbar aus einer Höhle geschwemmt war. “Die üppige Flora, welche wie überall in den Karpathen die Waldbäche begleitet, bot eine reiche Ausbeute plantikoler Arten wie Othiorr. Fussi, Kollari, Liophleus gibbus, Hyperen, Orinen, Li- parus transsylvanicus ete. Nun möchte ich noch einiges über unsere Höhlenexkursionen erwähnen. Die von uns besuchten Höhlen waren die Funacsaer Höhle, die Erzherzog Josef-Höhle und die Kondor-Höhle. Alle diese Höhlen- exkursionen sind jede in einer Tagespartie von Rezbanya aus durch- zuführen, doch ist die Entfernung der beiden letztgenannten Höhlen so groß, daß teilweises Reiten und längere Wagenfahrten mit Fuß- märschen verbunden werden müssen. Am bequemsten zugänglich ist die Funaesaer Höhle, während die beiden anderen Höhlen, insbesonders die Kondor-Höhle nur schwer zu erreichen sind, die letztere überhaupt nur unter Führung eines Ortskundigen. Alle diese Höhlen verlaufen wesentlich hori- zontal und weisen keinerlei Abstürze, Schlünde u. dgl. auf. Be- sonders groß, schön und reich gegliedert ist die Erzherzog Josef- Grotte. Bevor ich nun diese Exkursionen bespreche, möchte ich noch kurz einiges über die für solche Höhlenexkursionen erforderliche Aus- (40) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. rüstung erwähnen. Besondere Wichtigkeit kommt naturgemäß der Lichtquelle zu, welche zum Leuchten in der Höhle verwendet wird. Am besten hat sich eine von Herrn Dr. Knirsch verwendete offene Acetylenlampe bewährt, wie sie in der Adelsberger Grotte in Krain verwendet wird. Dieselbe ist wohl etwas schwer, doch wiegt sie diesen Übelstand durch außerordentliche Brenndauer und höchstmögliche Leuchtkraft weitaus auf. Selbstverständlich sind auch noch Reserve- kerzen und Zündhölzchen mitzuführen, um für alle Eventualitäten vorgesorgt zu haben. Weiters sind gepolsterte Knieschützer aus dickem Leder sehr notwendig, um auf dem nassen, steinigen Höhlen- boden nieht am Niederknien gehindert zu sein. Wenn man weiters nicht einen Leinenüberzug, etwa nach Art der Maschinenmonteure mitführen will, um seinen Anzug vor dem schmierig-weichen Kalk- sinter der oft engen Höhlenwände zu schützen, dem wird empfohlen, vor dem Eintritt in die Höhle seinen Rock einfach umzudrehen und mit dem Futter nach außen anzuziehen. Will man nun eine Höhle genau explorieren, so ist das Setzen von Ködergläsern wohl unerläßlich. Blechgefäße sind nach den reichen Erfahrungen von Freund Tax zu vermeiden, da wahrscheinlich der Metallgeruch die Höhlentiere abhält, an den Köder zu gehen. Als Köder wurden faule Knochen verwendet. Die Neigung der Höhlensilphiden auf den Köder zu gehen, ist in den einzelnen Höhlen verschieden. Vielleicht hängt dies mit dem jeweiligen Überfluß oder Mangel, von Nahrung zusammen. Während in der einen Höhle die Ködergläser Höhlen- silphiden in Anzahl lieferten, waren die Gläser in einer Grotte fast leer, obwohl die Pholeuon in der nächsten Nähe der Köderbecher saßen oder herumkrochen. Bei Anophtalmus wirken nach unserer Erfahrung die Ködergläser nur als Fallgruben. Der Anophtalmus stellt nicht dem Köder nach, sondern fällt einfach bei seinen Spazier- gängen in das Glas. Mindestens 8 Tage, aber besser länger, sollen die Köderhecher in der Höhle ausgesetzt bleiben, weil die Agilität der Höhlensilphiden meist eine geringe ist und ihnen daher hin- reichend Zeit gelassen werden muß, in das Köderglas zu kommen. Eine, nach den Erfahrungen aller Koleopterologen, welche in Höhlen des Biharer Komitates sammelten, überall vorhandene Tatsache ist die enorme Seltenheit der dortigen Höhlen-Anophtalmen. So fand nur ich, obwohl wir eifrigst tagelang zu Dritt die bezeichneten Yrır Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (41) Höhlen genau absuchten, einen einzigen Anophtalmus in einer Höhle. Herr Gylek aus Wien, welcher in Nord-Bihar Höhlen ex- plorierte, fand keinen einzigen Höhlen-Anophtalmus, obwohl solehe aus den besuchten Höhlen bereits bekannt waren, während Herr Mihok aus Budapest, welcher in diesem Jahre die zahlreichsten Höhlen in Bihar besuchte, nur im ganzen 6 Stück Anophtalmus fand. In der Funacsaer Höhle fanden wir Pholeuon leptoderum in Anzahl sowohl an den Wänden als auch unter feucht liegenden Steinen und am Köder, während wir den in dieser Grotte vor- kommenden Anophtalmus paroecus trotz eifrigen Suchens nicht fanden. | Interessant ist das Vorkommen des Leptoderus Hazarı in der Erzherzog Josef-Grotte. Anfangs fanden wir nur einzelne Stücke, insbesonders unter Steinen, die direkt in Wassertümpeln lagen. Im sogenannten Käfersaal, einer großen Halle der weitverzweigten Höhle aber bildet das Tropfwasser am Boden treppenförmig ab- gestufte Sinterterrassen, welche mit Fledermausexkrementen bedeckt sind. Auf diesen Terrassen marschiert dieses Pholeuon an den Tümpelrändern zu Hunderten umher, so daß wir in kurzer Zeit zu- sammen über 400 Stücke erbeuten konnten. Bevor wir weiters die vorher noch von keinem Koleoptero- logen betretene Kondor-Höhle besuchten, wollten wir die große Höhle des Körösursprungs besuchen, weil höchst wahrscheinlich mein bei Rezbanya im Geniste der hochgehenden Körös gefundener Anophthalmus paroecus von daber stammte. In prächtigen Kaska- den stürzt die mächtige Körös aus dem Höhlentor. Allerdings ist der Eingang in diese Höhle durch Bretter über der reißenden Körös ermöglicht, doch waren diese Bretter über der brausenden Gischt in dem finsteren Höhlenschlunde bereits so morsch und wenig vertrauenerweckend, daß wir von dem Besuche der Höhle absehen mußten, da uns die zur Sicherung notwendigen Seile fehlten und ein kaltes Bad mit Rücksicht auf die über Felsen tobenden Fluten doch zu riskant gewesen wäre. Weiter ging es nun durch kompliziertes Gebirgsterrain und schließlich in anstren- gender Kletterarbeit einen fast senkrechten Felshang ca. 300 m hinan, bis wir endlich vor dem Eingange der Kondor-Höhle standen. Ein großes von uns aufgefundenes frisches Bärenlager vor dem (42) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. Höhleneingang zeigt von der Weltabgeschiedenheit dieser Gegend. Mächtige Prankenspuren, die sich in dem trockenen Sintersande am Höhleneingang deutlich zeigten, mahnten bei Betreten der Höhle zur Vorsicht, um sich nicht etwa in dem engen Höhlenschlunde einer Begegnung mit einem kapitalen Bären auszusetzen. Eine be- hutsam mit der weitleuchtenden Acetylenlampe Dr. Knirschs vor- genommene Rekognoszierung ergab, daß die Höhle „bärenfrei* war. Ein niedriger, schmaler horizontaler Gang führt in den kleinen Dom, der durch einen schmalen niederen Gang noch mit zwei kleinen Höhlenkammern verbunden ist. Über dem im Niveau tiefer- liegenden Boden dieses Ganges befindet sich ein !/, m tiefer Wasser- tümpel, der mittels zwei in die Höhle geschleppter Baumstämme auf dem Bauche liegend überrutscht werden mußte. Die kleine Höhle prangte in herrlichem Weiß und machte in ihrer jahrelangen Un- berührtheit einen faszinierenden Eindruck. Nicht lange dauerte es, so fanden wir auch auf dem Boden und an den Wänden die ersten Pholeuon, denen bald darauf der Fund eines Anophtalmus folgte. Grund genug, daß wir mit dieser zeitraubenden und anstrengen- den Exkursion ebenfalls vollauf zufrieden waren. Wie sich später herausstellte, waren beide Arten bisher unbeschrieben. Leider fanden sich die Pholeuon nur äußerst spärlich vor, so daß wir unsere ganze Hoffnung auf die ausgesetzten Köderbecher setzen mußten. In einigen Tagen suchten wir trotz der Unzugänglichkeit die Höhle zum zweiten Male auf, doch brachten uns die zahlreich gesetzten Köderbecher eine arge Enttäuschung, denn dieselben waren, mit Ausnahme eines einzigen von Freund Tax, leer, obwohl wir in deren nächster Nähe wieder einzelne Pholeuon am Boden und an den Wänden umherkriechend fanden. Was nun das durch diese kurze Exkursion erlangte Faunen- bild des südlichen Biharer Komitates anbelangt, so will ich nicht mit der Aufzählung der gesammelten Arten Ihre Zeit in Anspruch nehmen, da ich ohnehin beabsichtige, ein genaues Verzeichnis der von meinen beiden Exkursionsgefährten, Herrn Gylek in Nord Bihar und von mir gefundenen Koleopterenarten seinerzeit zu publi- zieren. Im allgemeinen möchte ich nur erwähnen, daß die Fauna, wie ja zu erwarten war, den typischen Charakter der Karpathen- ana H % & i Y H + Er A er NT ae ee ee u ee Den Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (43) fauna aufweist und durch viele Faunenelemente mit der sieben- bürgischen Karpathenfauna ganz besonders übereinstimmt. Manche der Arten der letzteren Fauna wird hier wohl ihre nördlichste Verbrei- tungsgrenze haben. So fanden wir z. B. hier noch Oychrus semigra- nosus, Nebria Reichei, Trechus Ormayı, Astacops mehadiensis ete. Von typischen Nord-Karpathentieren fanden wir nur Cephennium Reitteri. Auch typische ostalpine Faunenelemente sind vertreten, so z. B. Quedius Haberfellneri und Patrobus styriacus (auch kommt Patrobus quadricollis vor). Als endemisch sind für das zentrale und südliche Bihar wohl anzusehen (exklusive der selbstverständ- lich endemischen Höhlensilphiden), Trechus biharicus Meixn., Pte- rostichus Bielzi und Anommatus biharicus. Der Artenreichtum der Anophtalmenfauna dieses Gebietes kann daraus ersehen werden, daß wir im Süd-Bihar zwei Höhlenanophtalmen, paroecus und Taaz, und Herr Gylek im Zentral-Bihar, in der Luftlinie vielleicht 30 km von uns entfernt, drei Humus-Anophtalmus, cognatus, Gyleki und Elemeri unter Steinen erbeuteten. Es wird kaum in Europa noch viele solche Gebiete geben, wo auf einem so kleinen Territorium fünf Anophtalmus-Arten gefunden wurden, wobei es gar nicht ausgeschlossen ist, daß dort noch weitere Arten aufzufinden sein werden. Hiemit schließe ich meinen Bericht mit dem lebhaften Wunsche, daß diesem hochinteressanten Gebiete auch weiterhin seitens unserer aktiven Koleopterologen recht reges Interesse entgegengebracht werde, da weitere Exkursionen in diesem teilweise entomologisch noch jungfräulichen, landschaftlich herrlichen Gebiete ganz sicher noch viele interessante Funde ergeben werden, die dazu beitragen werden, die empfindliche Lücke in unserer bisherigen faunistischen Kenntnis der zentralen Gebirge Ungarns auszufüllen. Versammlung am 18. Januar 1912. Vorsitzender: Herr Dr. K. Holdhaus. I. Herr Dr. Walter Sedlaczek spricht über: „Die Anato- mie und Systematik der Borkenkäfer.“ (44) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. II. Herr F. Heikertinger legt die folgenden Diagnosen neuer paläarktischer Halticinen vor: Chaetocnema hortensis Geoff. ap. Fourer. (aridella Payk.) nov. subsp. montenegrina Hktgr. Durchschnittlich größer als Ohaetocnema hortensis (aridella), von gleicher Körperform und Punktierungsanlage, durch das ober- seits stets schwärzliche erste Fühlerglied und etwas abweichende Penisform charakterisiert. Da mir die Merkmale zur Begründung von Artrechten ungenügend erscheinen, stelle ich das Tier vorläufig als Subspezies zu Ohaetocnema hortensis. Fast von der Größe der Chaetocnema aridula Gyllh.; Gestalt wie bei hortensis, desgleichen die Färbung, von erzbraun bis grün- lich oder kupfern variierend. Die 4—5 ersten Fühlerglieder rotgelb, die folgenden schwarz; das erste Fühlerglied stets, auch bei ganz unreifen, deformierten Stücken schon, oberseits schwarz. Beine rotgelb, alle Schenkel pechschwarz mit Erzschimmer, Schienen im mittleren Teile zuweilen gebräunt, zuweilen auch die Tarsen — besonders die Endhälfte des Klauengliedes — angedunkelt. Kopf und Halsschild wie bei hortensis auf deutlich chagri- niertem Grunde kräftig punktiert, wodurch das Tier von aridula sofort zu unterscheiden ist. Punkte der Flügeldecken wie bei hortensis, die verworrenen Reihen aber mit stärkerer Tendenz zur Verdoppelung. J. Penis dem von hortensis von unten gesehen völlig ähnlich, im Profil jedoch nicht so gleichmäßig bogig gekrümmt wie bei dieser, sondern in den zwei Enddritteln fast gerade, im Basaldrittel jedoch bogig geknickt nach unten gekrümmt. Länge des Tieres 2—2°5 mm.!) Von Herrn G. Paganetti-Hummler in zahlreichen völlig über- einstimmenden Exemplaren in der KrivoSije (dalmatinisch-montene- grinische Grenze) erbeutet. Bemerkenswert ist, daß auch einige wenige mit gleichem Fundortzettel versehene normale (kleine, mit rein heller Fühlerbasis und gleichmäßiger gekrümmtem Penis aus- !) J. Weise (Erichson Nat. Ins. Deutschl. VI. 778) gibt die Größe der normalen hortensis mit 18—28mm an. Nach meinen Messungen beträgt sie 1'5 bis höchstens 2°5 mm. Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (45) gestattete) hortensis vorliegen, die sich jedoch leicht und sicher von der neuen Form trennen lassen. Mantura (s. str.) Clavareaui Hktgr. nov. spee. Eine große Art, habituell und in der Färbung am meisten an Mantura rustica L. erinnernd. Kopf und Halsschild ziemlich düster metallgrün, die Flügel- decken einfarbig schwarzblau. An den Fühlern die sechs ersten Glieder rotgelb, die folgenden verdunkelt; Beine rötlich braungelb, alle Schenkel (besonders die hinteren) mehr oder minder stark ge- bräunt bis fast schwärzlich. Kopf ober den Fühlerbasen mit feiner, aber deutlicher Quer- linie; darüber grob punktiert, die Punktierung über den Augen am gedrängtesten, gegen die Scheitelmitte zu spärlicher. Halsschild groß und breit, seitlich viel stärker bauchig ge- rundet als bei Mantura rustica, deutlich in der Mitte am breitesten, auch nach hinten stark (doch nicht so stark wie nach vorne) ver- engt.!) Vorderecken schmal gerundet vorgezogen, Hinterecken stumpf verrundet. Halsschildoberfläche stark, etwas kissenartig gewölbt, wie der Kopf auf mattglänzendem Grunde grob und tief punktiert, die Punkte seitlich gedrängt, auf der Scheibe spärlicher, in einer Mittellinie auf der Hinterhälfte fast ganz fehlend. Halsschildlängs- strichel von ungefähr ein Drittel der Halsschildlänge, stark, wie mit einem Fingernagel eingedrückt, unmittelbar am Basal- rande am breitesten und tiefsten.?) Mittelpartie des Halsschild- hinterrandes stark nach hinten gezogen. Flügeldecken etwas breiter als der Halsschild, seitlich schwach gerundet, lang eiförmig, mit starken, sehr regelmäßigen, hinten etwas abgeschwächten Punktstreifen; Skutellarstreifen wie bei Mantura rustica; Raum an der Schulter flach gewölbt, glatt; der äußerste Zwischenraum der Deckenpunktstreifen ohne starke Punkte (nur das Stück von Jesso trägt auf einer Seite einen einzelnen überzähligen, groben Punkt). !) Bei Mantura rustica ist der Halsschild nach hinten kaum oder nicht verengt. ?) Bei Mantura rustica in den mittleren Teilen ziemlich gleichbreit, unmittelbar an der Basis schmal und seicht werdend. (46) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. Länge 2:6—2'9mm, also ungefähr den größten Stücken von Mantura rustica entsprechend. Patria: Japan: Jesso (Rolle ex Coll. Clavareau), Kioto (Coll. Pie). Die Fundorte liegen ziemlich weit auseinander auf verschie- denen Inseln. Mangel an reicherem Material macht es mir unmöglich, das Verwandtschaftsverhältnis dieses Tieres zur eurasiatischen Mantura rustica völlig klarzustellen. Da aber J. S. Baly (Trans. Ent. Soc. Lond., 1874, II, p. 196) die letztere von Japan (ohne weitere Be- merkung, also wohl in der Normalform) angibt, glaube ich nicht, daß Mantura Clavareaui bloß die vikariierende Rasse der ersteren darstellt. Von Mantura rustica ist mir eine Aberration mit völlig einfarbig dunklen Elytren bis jetzt nicht bekannt geworden;?) da- gegen ist die rustica ab. suturalis Wse., mit seitlich bis zur Basis gelbroten Decken, gerade im Osten ihres Verbreitungsgebietes (Turkestan, Sibirien)?) in viel größerer ea bekannt ge- worden als aus Europa. Auf Mantura japonica Jacoby und Mantura fulvipes Jacoby (Proc. Zool. Soc. Lond., 1885, p. 720) aus Japan kann ich Mantura Clavareaui nicht beziehen. Beide sind als oberseits einfarbig dunkel- blau, bezw. schwärzlichblau angegeben. Erstere Art ist nur mit Mantura obtusata Gylih. verglichen, letztere soll klein und gewölbt sein, vollständig gelbe Beine besitzen, etc. Ich widme die Art in freundschaftlicher Hochachtung Herrn H. Clavareau (Brüssel), der mir seine Sammlung in liebens- würdigster Weise zur Verfügung stellte. 1) J. Weise (Hor. Soc. Ent. Ross., 1889, p. 570) erwähnt wohl ein Stück mit „fast einfarbig schwarzblauen Flügeldecken“, aber aus einer Serie von Salcken der Normalform und der ab. suturalis von Amdo (China), also sicher nur ein dunkleres Stück der rustica. ?) Jenisseisk (leg. J. Sahlberg, det. Jacobson; Öfvers. Finsk. Förh., XLII, 1901, p. 97). — Turkestan (div. Fundorte ef. Hauser, Deutsch. Ent. Zeitschr., 1894, p. 30; det. Weise). — Amdo (leg. Potanin, det. Weise; Hor. Soc. Ent. Ross., 1889, p. 570). — Ich selbst fand in einer größeren Anzahl von Stücken aus Aulie Ata (Syr Darja, Turkestan, Coll. Staudinger) weit mehr ab. suturalis als normalfarbige Exemplare. Br RE er LS SAN ee ET Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (47) Aphthona brunneomicans Uktgr. nov. spec. Art aus der weiteren Verwandtschaft der Aphthona cyanella Redt. (pygmaea Kutsch.), charakterisiert durch ihre beträchtliche Größe, ihre fast glatte, glänzende Oberseite und braunschwarze Färbung. Ungefähr von der Größe und Gestalt der Aphthona Czwalinae var. asiatica m. oder der asiatischen Formen von Aphthona semi- cyanea var. pnnctatissima Weise, aber mit viel glatterer Oberserte. Länglich eiförmig mit schwach gerundeten, fast subparallelen Flügel- deckenseiten und breiten Schultern. Oberseits dunkelbraun bis rein schwarz glänzend, ohne Spur eines bläulichen oder grünlichen Schimmers. Fühler und Beine rötlich- gelb, an ersteren die 5 oder 6 Endglieder gebräunt bis geschwärzt, an letzteren nur die Hinterschenkel, besonders auf ihrem Rücken, gebräunt. Unterseite braun bis schwarz. Kopf mäßig groß; Stirnkiel mit mäßig scharfem bis ziemlich abgerundetem Rücken; die Stirnbeulen ziemlich groß, ungefähr von den Umrissen eines Apfelkernes, ziemlich gewölbt erhaben, von den tief furchigen Stirnlinien oben und unten scharf umgrenzt. Stirn und Scheitel glänzend glatt. Fühler von °/, Körperlänge, die Außenglieder nur sehr wenig erweitert. Halsschild wesentlich breiter als der Kopf, ungefähr 1*/, mal so breit als lang, nach hinten nur wenig, nach vorn stärker ver- engt, seitlich schwach gerundet. Vorderecken schmal verrundet, die vordere Borstenpore nur wenig (nicht scharf eckig) vortretend, der Seitenrand ziemlich schmal abgesetzt gesäumt, die Hinterwinkel nur als stumpfe Eckchen aus der Rundung des Halsschildhinter- teiles heraustretend. Halsschildoberfläche stark gewölbt, glänzend glatt oder mit einzelnen, kaum sichtbaren Pünktchenspuren. Flügeldecken wesentlich breiter als der Halsschild, in den Schultern stark vortretend, dahinter subparallel, nur leicht seitlich gerundet, am Ende ziemlich rasch zusammenlaufend; Nahtecke stumpfwinkelig, das äußerste Spitzchen abgerundet. Schulterbeule sehr hoch, glänzend. Die Decken sind ziemlich gleichmäßig stark gewölbt, glänzend glatt, mit äußerst feinen und flachen Pünktchen, die vielfach vollständig verlöschen. (48) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. Vollständig geflügelt. Länge: 2:85—3 mm. Sibiria; Minussinsk. Mir liegen drei aus den Doublettenvor- räten der Sammlung F. Hauser (München) stammende Stücke vor. Die Art dürfte der nach einem einzelnen Stücke beschrie- benen Aphthona Beckeri Jacobson (Hor. Soc. Ent. Ross., XXX, p. 105; 1896) aus der europäisch-russischen Provinz Saratow nahestehen. Da diese letztere Art jedoch gebräunte Vorderschenkel, schwarze Klauen und feine, vorn verdoppelte Punktlinien mit schmalen ebenen und (abwechselnd) breiten erhabenen Zwischen- räumen, die mit ungleichen Punkten besetzt und subrugulos sind, besitzen soll, kann ich sie nicht auf die ganz regellos und kaum sichtbar punktierte, im übrigen glänzend glatte Aphthona brumneo- micans m. beziehen. Aphthona testaceicornis Weise (Deutsch. Ent. Zeitschr., 1894, p. 152) vom Kaukasus ist wesentlich kleiner, besitzt ganz helle Fühler, bläulichen Schimmer der Oberseite, etc. * * + Notiz zu Phyllotreta vittata Fabr. (sinuata Redt., nee Steph.). Im 61. Bande dieser „Verhandlungen“, 1911, p. 11—16, habe ich die Synonymie dieses Käfers richtiggestellt. Für die außer- ordentlich weite Verbreitung der Art sprechen die weiteren mir inzwischen bekannt ge- wordenen Fundorte: Hongkong (ex Coll. Ancey). Tonkin (ex Coll. Dr. Robert). Belegstücke in meiner Sammlung; von letztgenanntem Fundorte auch d’, welche die charakteristische Fühlerbildung der vit- y Por tata zeigen. an Da diese Fühlerbildung in der am an- ata Redt., nee. Steph.) gegebenen Orte (p. 12, Fig. 6) gebrachten Textfigur schlecht zum Ausdrucke kommt, gebe ich anbei die ergänzende Detailabbildung eines männlichen Fühlers, aus welcher die besondere Form des dritten und vierten Gliedes deutlich zu ersehen ist. El Ba WE er ee Referate. (49) Referate. Dr. Josef Podp£era. Die Pflanzenwelt der Hanna. Grundlinien der geo- graphischen Verbreitung der Pflanzenarten im Oberen Marchbecken. Mit 3 Tafeln, 2 Textbildern und einer phytogeographischen Karte. Brünn 1911, Archiv für die naturwissenschaftliche Durchforschung Mährens (Botan. Abteilung Nr. 1). 355 S. Gr.-8°. Preis K 8.—. (In böhmischer Sprache.) Die Anfänge der pflanzengeographischen Durchforschung Mährens sind zwar erst neueren Datums, immerhin zeigen aber die bereits vorhandenen Arbeiten, welche Bedeutung der mährischen Flora im europäischen Floren- gebiete zukommt. Das Obere Marchbecken, an der Grenze des herzynisch- sudetischen, des karpatischen sowie des pannonischen Florenbezirkes gelegen, erscheint als eine wichtige Wanderstraße insbesondere für die Besiedelung westlich von Mähren sich ausbreitender Gebiete mit südöstlichen, sogenannten pontischen Elementen. Von diesem Standpunkte betrachtet, bietet auch die fast durchwegs mit Kulturen bedeckte Hanna, das vorzüglichste Ackerbau- gebiet Mährens, mit seinen monotonen Gersten- und Rübenfeldern dem Phyto- geographen noch immer Anhaltspunkte zu interessanten Beobachtungen und er sucht, wie es der Verfasser des vorliegenden Werkes getan, die heutige Physiognomie der spontanen Vegetation festzuhalten, solange sich dazu noch einigermaßen Gelegenheit bietet; kann man doch überall die Wahrnehmung machen, daß so viele noch immer hervorragende Standorte über kurz oder lang nicht mehr bestehen werden. Aus diesem Grunde schon erscheint die Arbeit des Verfassers außerordentlich verdienstvoll. Die Anfänge der botanischen Durchforschung der Hanna gehen in die ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts zurück; schon in Rohrers und Mayers „Vorarbeiten zu einer Flora des mährischen Gouvernements“ (1835) werden aus der Hanna, insbesondere aus der Gegend von Olmütz Standorte genannt. In der Folge haben unter anderen v. Uechtritz, Dr. Schwippel, A. Vogl, J. Mik, A. Makowsky, Kronfeld, Paul, F. Wessely, E. Palla, W. Spitzner, F. Gogela Beiträge geliefert, so daß in Obornys und Formäneks Landesfloren bereits gebührend auf die Hanna Rücksicht genommen erscheint. Die letzten zehn Jahre emsiger Arbeit vervollständigten das Material und brachten eine erkleekliche Zahl interessanter Funde, aus denen die Pflanzengeographie wertvolle Schlüsse zu ziehen in der Lage ist. Nach Anführung der einschlägigen Literatur schildert der Verfasser der vorliegenden Arbeit zunächst die geographischen und klimatischen Verhältnisse der Hanna sowie der angrenzenden Teile der Sudeten, Karpathen und des mährischen Zentralplateaus. Die Seehöhen des Oberen Marchbeckens sinkt von 331m bei M.-Schönberg bis 201m bei Napajedl; die Randgebiete sind bedeutend höher. In klimatischer Hinsicht weist die Hanna den Cha- rakter eines Übergangsgebietes zwischen dem Seeklima zum Kontinental- klima; sie gehört zu den wärmsten, aber auch zu den niederschlagärmsten Teilen des Marchgebietes. Die mittlere Jahrestemperatur schwankt zwischen Z. B. Ges. 62. Bd. d (50) Referate. 56° (an den Rändern der Gebirge) und 8°9°; die größte beobachtete Ampli- tude beträgt 61'6°. Die Niederschläge nehmen von Westen nach Osten gegen die Karpathen ab und betragen 50—90 cm. In geologischer Beziehung weicht die Marchebene von den Randgebieten naturgemäß bedeutend ab. Sie erscheint aus neogenen, diluvialen und alluvialen Sedimenten aufgebaut. Eine bedeutende Rolle spielt besonders an den Rändern der Löß, noch heute ein be- zeichnendes Substrat der Steppenvegetation in ihren vereinzelten Relikten. Moore von 1—2 m Mächtigkeit mit Torfbildungen lassen sich längs der March nördlich von Olmütz beobachten, wo sie Tundra-Elementen uralte Standorte bieten. Die Alluvionen der March und ihrer Zuflüsse weisen vielfach eine sehr veränderliche Vegetation auf, in der Ruderal- und Adventivpflanzen dominieren. Bedeutungs- voll für die Gestaltung des Florenbildes werden die in der Ebene zerstreut sich vorfindenden kleinen Inseln älterer (archaischer und paläozoischer) Gesteine. Die Hannavegetation setzt sich aus verschiedenen Elementen zusammen. Wir finden da zunächst kosmotropische (Arten des trockenen Bodens und Wasserpflanzen), zirkumpolare (Wiesen- und Moorpflanzen, Wald- und Wassergewächse, auch Thermophyten), eurasiatische, eurosibirische (bei beiden thermophile und solche von orientalischem Areal), europäische, meridionale, orientalische und sogar einige wenige alpine Elemente. Drei wichtige Florengebiete Mitteleuropas, das mitteleuropäische, karpathische und die Steppenprovinz, stoßen in der Hanna zusammen. Die Steppenflora ist nach Ansicht des Verfassers bei uns ein Produkt einer langen Zeitperiode und enthält Elemente boreal-tertiären, pontischen (danubialen und sarmati- schen) sowie selbst alpinen Ursprungs; die pontischen haben meist eurasiati- sches, eurosibirisches sowie europäisch-orientalisches Areal. Die Wiesen- und Sumpfflora umfaßt Psychrophyten; ihre allmähliche Entstehung fällt in die Zeiten größerer Verbreitung des Inlandeises. Boreale, alpine (z. B. Cirsium rivulare), pontische und Tundra-Elemente setzen sie zusammen. Insbesondere macht sich in der Wiesenflora der Einfluß von Arten orientalischen Areals (Junceus atratus, Euphorbia villosa u.a.) bemerkbar. Die Wälder am Hanna- rande haben eine andere Gestaltung wie die an den Marchufern. Unter den Holzarten der eigentlichen Hannawälder walten solche mit europäischem Areal vor; der Bodenwuchs hingegen hat durch das Vorherrschen zirkum- polarer und europäischer Elemente seinen an andere Gebiete unter ähnlichen Verhältnissen gemahnenden Charakter, obwohl Einflüsse der Karpathen (in- folge des Auftretens von Dentaria glandulosa, Serophularia Scopolü) deut- lich werden. Bezeichnend ist ferner Hacquetia Epipactis, ein endemisch-mono- types Element des südwestlichen Europa. Am wenigsten bietet die Marchebene der Felsenvegetation Raum zur Entfaltung; wo eine solche (im Randgebiete) dennoch auftritt, hat sie präalpinen Charakter, auch erscheinen meridionale Elemente (Melica ciliata u. a.) beigemischt. In den tiefeingeschnittenen Tälern des mährischen Karstes ist das präalpine Element zu Hause; anderwärts mußte es sich an die Standorte der Steppenpflanzen anpassen. Neben Phanero- gamen spielen an Felsen präalpine Moose die Hauptrolle. Referate. (51) Im nächsten Abschnitte (p. 50—57) bespricht der Verfasser die Ver- breitung der wärmeliebenden Pflanzen im Gebiete. Da das Obere Marchbecken gegen Süden offen ist, so erfolgte von hier aus in klimatisch günstigen Perio- den deren Einwanderung, wahrscheinlicher als durch das Marchtal längs der Abhänge der Karpathen und des Zentralplateaus. Der sicherste Weg war, wie Referent bereits in seiner Arbeit „Die pannonische Vegetation der Ge- gend von Olmütz“ (Verh. des Naturf.-Ver. in Brünn, 48. Bd., 1910, p. 197—205) gezeigt, der über die Wischauer Senke zwischen Zentralplateau und Mars- gebirge; für diese Anschauung spricht auch nach Dr. V. J. Prochazka die Tatsache, daß zur Diluvialzeit der Abfluß der Schmelzwässer aus der nörd- lichen Marchebene eben durch die Senke zwischen den beiden oben genannten Erhebungen erfolgte, nieht aber in der Richtung des heutigen Marchlaufes, da der Durchbruch bei Napajedl erst später erfolgte. Betrachtet man nun das erwähnte Gebiet, so gewahrt man hier eine ganze Reihe von Standorten thermophiler Elemente, deren Zahl von Wischau über Proßnitz bis Olmütz stetig abnimmt, und nur einige lassen sich noch den Ostrand des Zentral- plateaus entlang bis nach Nordmähren verfolgen. Ein ähnliches Bild bieten die Abhänge der Karpathenausläufer von Napajedl an bis zur Betschwa bei Mährisch-Weißkirchen und bis Olmütz; auch hier lassen sich solche Standorte, Etappen der Verbreitung von Thermophyten, die in Südmähren über ein weit mehr zusammenhängendes Areal verfügen, mit Sicherheit nachweisen. Das letztemal tritt noch auf den Höhen zwischen Raußnitz und Butschowitz (Wind- berg) die Steppenflora in erstaunlicher Artenfülle auf. Außer Stipa Tirsa, 8. Joannis, 8. Grafiana und $. capillata wächst hier Quercus lanuginosa und Cornus mas, ferner Adonis vernalis, Pulsatilla nigricans, Crambe tataria, Oxytropis pilosa, Crepis rigida, Campanula sibirica, Echium rubrum, Arte- misia pontica, Scorzonera austriaca, S. purpurea u.a. Vergleicht man diese so ausgesprochene Steppenvegetation mit jener der nördlich auftretenden Steppen- relikte, so ist mit dem Zurückbleiben der bezeichnendsten Arten eine auf- fallende Veränderung in der Physiognomie der Steppenfazies (in nördlicher Richtung zunächst Andropogon Ischaemum, dann aber Koeleria gracilis, Me- dicago falcata, Prunus fruticosa, schließlich nur noch Brachypodium pinnatum und Bromus erectus als Leitpflanzen ausschlaggebend) verbunden, bis am Fuße der Sudeten die letzten Spuren der Thermophyten (bis auf geringe Aus- nahmen) verschwinden. Der Gliederung der im Hannagebiete auftretenden Pflanzengenossen- schaften schickt der Verfasser eine Erläuterung des heutigen Standes der Lehre von den Pflanzenformationen im Sinne Flahaults und Schrötters voraus. Die Liste der Formationen des Gebietes ist folgende: I. Xerophiler Nadelwald. 1. Kieferwald. 2. Fichtenwald. II. Xerophiler Laubwald. 3. Haine aus Quercus lanuginosa. 111. Mesophiler Laubwald. 4. Gemischter Laubwald des Hügellandes. 5. Eichenwald auf trockenem Boden. 6. Buchen- wald des Gebirgsrandes. 7. Mischwald der unteren Gebirgslagen. 8. Eichen- wald auf feuchtem Boden. 9. Bruchwald und Waldsumpf. 10. Auwald. IV. Xe- di (52) Referate. rophile Gebüsche. 11. Fazies der Zwergweichsel (Prunus fruticosa), 12. Fazies der Mischsträucher (aus Rosa pimpinellifolia, R. gallica u.a., Prunus, Ligustrum, Crataegus u. a.). 13. Gebüsche des Vorgebirges (Prunus spinosa, Evonymus vulgaris, Rosa, Rubus). V. Steppe. (Relikte.) 14. Halb- strauchsteppe (Doryenium, Teucerium, Thymus). 15. Federgras-(Stipa-)Steppe. 16. Bartgrasflur (Andropogon). 17. Steppe auf Felsschutt. 18. Grassteppe und Steppenwiese. VI. Heideformation. 19. Halbstrauchheide, a) Ononis spinosa- Flur, db) Heidekrautfazies.. 20. Heidewiesen. VII. Wiesenformationen. 21. Langhalmige Niederungs- und Talwiesen. 22. Sumpfwiesen. 23. Torf- wiesen. 24. Wiesen der Vorberge. VIII. Felsformation. 25. Fazies der Moose und Flechten (auf kieselsäurereichem Substrat). 26. Präalpine Fazies (auf Kalkboden). IX. Wasserpflanzen- und Uferformation. 27. Fazies der schwimmenden Pflanzen. 28. Röhrichte. 29. Ufergebüsche. 30. Sand- bänke und Ufersümpfe. X. Kulturformation. 31. Ruderalflora. 32. Segetal- flora. 33. Kulturgewächse. In dem sich anschließenden speziellen Teile (p. 73—250) werden die in den einzelnen Formationen vorkommenden Phanerogamen angeführt. Bei jeder Pflanzenart findet sich zunächst die Angabe, in welcher Menge die Art (auf Grund der von Drude und Adamovic gebrauchten Bezeichnungen) inner- halb der 33 Fazies auftritt, wobei die Leitpflanzen besonders hervorgehoben werden. Es folgt die Angabe der geographischen Verbreitung in der Hanna (in einer Art, wie sie eben nur auf Grund einer 'gründlichen und gewissen- haften Selbstbeobachtung möglich ist) sowie des Gesamtareales. Dieser Teil zeigt in fast erschöpfender Weise den erstaunlichen Pflanzenreichtum des Gebietes und bietet sehr interessante Beobachtungen und Hinweise. Bei der Anführung der Steppenfazies kommt der Verfasser nochmals auf den heutigen Stand der Steppenfrage zu sprechen. Aber auch das über die Kryptogamen bisher aus der Hanna Bekannte findet volle Berücksichtigung und zeigt, daß auch in dieser Hinsicht in der letzten Zeit ein tüchtiges Stück Arbeit geleistet wurde. Der Abschnitt „Die Algen der Hanna“ hat O. Richter zum Verfasser, welcher die Diatomeen bespricht; über die niederen Pilze berichtet R. Piebauer (p. 259—270), die höheren Pilze Dr. J. Macku (p. 271—275), die Flechten F. Koväf (p. 276 bis 298), die Bryophyten behandelt (p. 299—325) der Verfasser selbst. Jeder, der das eintönige Gebiet der Hanna kennt, wird es dem Ver- fasser Dank wissen, daß er sich der Mühe unterzog, diese scheinbar ganz uninteressante Gegend so ausführlich mit Rücksicht auf die Vegetationsver- hältnisse zu schildern. Nur eine auf eigener Beobachtung uud lückenloser Kenntnis der ganzen inbetracht kommenden Literatur beruhende Sachkenntnis konnte eine Arbeit wie die vorliegende schaffen, die einen bedeutsamen Fortschritt in der pflanzengeographischen Kenntnis Mährens und Mitteleuropas überhaupt bedeutet. Für die Durchforschung der übrigen Teile des March- gebietes ist durch Dr. Podperas „Pflanzenwelt der Hanna“ der Weg ge- wiesen, der zum Ziele führen muß. H. Laus (Olmütz). Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. (95) Bericht der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. Versammlung am 25. Februar 1911. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. 0. Abel. Die Herren Privatdozenten Dr. O. Porsch und Dr. Fr. Vier- happer erstatteten Referate über neuere wichtige paläobotanische Untersuchungen Nathorsts. Versammlung am 15. März 1911. Vorsitzender: Herr Kustos A. Handlirsch. Prof. Dr. ©. Abel hält einen Vortrag über: Kämpfe, Verletzungen und Kampfanpassungen bei fossilen Wirbeltieren. Der Vortragende besprieht unter Vorlage zahlreicher Zeich- nungen, Skizzen und Photographien eine Reihe von Fällen, in denen Verletzungen verschiedener Körperteile fossiler Vertebraten vorliegen. Besonders eingehend erörtert er die verheilten Schnauzen- verletzungen dreier Exemplare von Ühoneziphius planirostris Cuv. (einem Schnabelwal aus dem Bolderien von Antwerpen ete.). Zwei dieser verletzten Schnauzen werden im Museum in Brüssel, die dritte im Britischen Museum in London aufbewahrt. Es handelt sich um verheilte Frakturen der Kieferknochen, die wahrscheinlich auf Paarungskämpfe zurückzuführen sind. Anknüpfend an diese Darstellung bespricht der Vortragende die eigentümliche Erscheinung einer Verdoppelung der rudi- . mentären Alveolenreihe bei Choneziphius planirostris und legt Photographien vor, die für seine Monographie der Ziphiiden aus dem Bolderien von Antwerpen bestimmt sind. Die Verdoppelung der Alveolenreihe hängt damit zusammen, daß das Rostrum während des Wachstums eine rasch zunehmende Anschwellung der pachyo- (54) Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. stotisch werdenden Oberseite zeigt, wobei das Zahnfleisch an den Seitenflächen des Rostrums hinaufgeschoben wurde. Die nur sehr locker in den Knochen eingesenkten Zähnchen, deren Alveolen überaus seicht sind, wurden infolge dieser Zahnfleischverschiebung aus den Kiefern herausgehoben und höher hinaufgerückt; nach Ab- schluß des pachyostotischen Wachstums des Rostrums begannen sich die nunmehr in einer parallel zur früheren Alveolarreihe, aber über derselben stehenden Zähnchen wieder in den Kiefer einzu- senken, so daß also zwei Alveolenreihen übereinander im Kiefer sichtbar sind, die aber nur einer einzigen Dentition angehören. Ein anderer Fall des Hinaufrückens der nur in sehr lockerem Verband mit den Kieferknochen stehenden rudimentären Zähne ist bei der Zahnwalgattung Cetorhynchus zu beobachten, welche gleichfalls der Familie der Ziphiiden angehört. Hier sind aber die Zähne langsam emporgerückt, so daß die Zahneindrücke in den Kiefern nieht unterbrochen sind wie bei Choneziphius, daher nur eine einzige Alveolarrinne von allerdings stark verzogener Form vorliegt. Zu der Erörterung von Pezophaps solitarius, dem ausgestorbe- nen flugunfähigen Vogel (Solitär) der Insel Rodriguez übergehend, deren Reste der Vortragende im Museum von Cambridge im Februar 1911 studierte, bemerkt der Vortragende, daß hier eine größere Zahl von Knochenfrakturen der Flügelknochen vorliegt, welche die Männchen bei den Paarungskämpfen erlitten haben. Von ganz be- sonderem Interesse ist nun das Auftreten exostotischer Wucherungen an den Flügelknochen (namentlich Unterarmknochen) der Nest- jungen derselben Art, welche ein ganz ähnliches Aussehen wie die Exostosen an den Frakturnarben zeigen. Da auch bei jugendlichen Exemplaren von Ühoneziphius planirostris die Kiefer an jenen Stellen pachyostotisch und exo- stotisch verändert und aufgeschwollen erscheinen, die bei drei er- wachsenen Exemplaren verheilte Verletzungen zeigen, so folgert der Vortragende aus diesem Zusammenhange, daß die Exostosen der Flügelknochen bei Pezophaps und die Pachyostosen und Exo- stosen der Kieferknochen bei Choneziphius als strukturelle Ver- änderungen anzusehen sind, die sich vererbten und eine Anpassung darstellen, die als Kampfanpassung zu bezeichnen wäre. & 4 # & 2 Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. (55) Hierauf sprieht Dr. Günther Schlesinger: „Über undula- torische Bewegung bei Fischen.“ (Diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1911, 7. u. 8. Heft, p. 301—322.) Versammlung am 17. Mai 1911. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. O0. Abel. Herr Dr. Günther Schlesinger hält einen Vortrag: Über den Fund einer ostindischen Ahnenform der Elefanten in Niederösterreich. Der Vortragende berichtet über den Fund eines Backenzahnes (M-.. des linken Unterkiefers) von Elephas efr. planifrons Faleoner aus dem pliozänen Schotter von Dobermannsdorf im Marchfelde (Niederösterreich). Elephas planifrons bildete sich in Indien zu E. hysudricus weiter, wanderte jedoch auch in Europa ein und ist als der Stammvater von E. priscus, E. africanus und E. antiquus anzusehen; während die indische Elefantenform der Gegenwart (E. indieus) auf E. hysudricus zurückgeht, steht der afrikanische Elefant mit E. planifrons in viel engerer verwandtschaftlicher Be- ziehung. Der Stamm der Mammute geht über E. Trogontherü auf E. meridionalis zurück. Bisher war Elephas planifrons aus Mittel- europa noch nicht nachgewiesen. Exkursion nach Krems an der Donau am 15. Juni 1911. Führung: Prof. Dr. O. Abel. Die Exkursion, an welcher sich 25 Mitglieder und Gäste be- teiligten, führte von Wien nach Melk und durch die Wachau stromabwärts nach Krems an der Donau, wo auf einer vorbereiten- den Exkursion die verfallene Fundstätte der paläolithischen Arte- fakte und der gleichalterigen eiszeitlichen Säugetiere neu auf- (56) Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. geschlossen worden war. Nach einer kurzen Besichtigung des städtischen Museums, in welchem zahlreiche Funde quartärer Säuge- tierreste aus der Umgebung der Stadt sowie die Mehrzahl der wertvollen paläolithischen Funde der Station am Hundssteige in Krems aufbewahrt werden, wurde der Aufschluß besucht und die Nachgrabungen im Löß begonnen. Die Stadtgemeinde hatte in entgegenkommendster Weise die Abgrabung der steilen Lößwand gestattet. Neben vielen Absplissen von Feuersteinknollen wurden einige schöne Artefakte ausgegraben, die in einer Brandschichte liegen. Die ganzen Verhältnisse der Fundstelle zeigen in klarer Weise, daß das Jägervolk der Eiszeit, das an dieser Stelle seine Artefakte hinterließ, die Jagdbeute an zahlreichen Lagerfeuern briet und verzehrte, wie die Knochenreste beweisen, und zwar muß der Aufenthalt dieses Nomadenstammes längere Zeit gedauert haben. Die Situation spricht in entschiedener Weise dafür, daß die Mammute in Erdfallen gefangen wurden, welche an dem Wechsel dieser eiszeitlichen Elefanten von der Berghöhe zum Kremsfluß hinab angelegt wurden. Der einzige heute noch gangbare Steig über den Steilrand des rechten Flußufers bezeichnet diesen Wechsel. Die ersten Funde an dieser Stelle gehen bis in das Jahr 1645 zu- rück, in dem die Schweden bei der Anlage von Schanzgräben einige Zähne und Knochen von „Riesen“ entdeckten. Diese seit 1770 verschollenen Reste fand Prof. Abel im September 1911 in der Sternwarte des Benediktinerstiftes in Kremsmünster in Ober- österreich wieder auf; sie waren seit der Auflassung der Jesuiten- kirche durch Kaiser Josef II. verschollen. Prof. P. Leonhard Angerer hat darüber in den Verh. der Geol. Reichsanstalt (1911) berichtet. Das Alter der Funde ist sicher interglazial, und zwar fallen dieselben, entgegen neueren Behauptungen, in die letzte Zwischeneiszeit. Der Löß der Hochterrasse der Donau, der die Funde umhüllt und bedeckt, fehlt auf der Niederterrasse der Würmeiszeit und gehört dem Riss-Würm-Interglazial an. Die Artefakte zeigen Aurignacientypus. u. er ee Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. (57) Versammlung am 18. Oktober 1911. Vorsitzender: Herr Kustos A. Handlirsch. Herr Prof. Dr. OÖ. Abel spricht: Über die verschiedenen Ursachen des gehäuften Vorkom- mens von Tierleichen in Gesteinen. Der Vortragende bespricht zahlreiche Beispiele des gehäuften Vorkommens von Tierleichen in Gesteinen (Cerithienschichten, am- monitenreiche Gesteine, Nummulitenkalke, Actaeonellenschichten, Hippuriten- und Austernbänke, Daonellenschichten, Trilobitenquar- zite des böhmischen Silur, Bryozoenschichten, Korallenkalke usf.) und erörtert an diesen Beispielen die Bedeutung der Frage, inwie- weit Lebensort, Todesort und Begräbnisplatz zusammen- fallen. Ein Beispiel dafür sind die Korallenkalke, Hippuritenrifl- kalke, Lithothamnienkalke (als Beispiel riffbildender Algen) und Austernbänke. In den weitaus meisten Fällen ist aber bei den fossilen Tier- resten der Begräbnisplatz nicht ident mit dem Lebensort und dem Todesort. Fälle, wo Begräbnisplatz und Wohnort nicht zu- sammenfallen, sind z. B. einige Foraminiferengesteine (weiße Schreibkreide), da ja diese Gesteine aus den Leichen der planktonisch lebenden Tiere bestehen, welche „wie ein ununterbrochener leiser Regen“ (M. Neumayr) zum Meeresboden niedersinken. In diesem Falle handelt es sich meist um ungemein fossilreiche Gesteine, deren organische Einschlüsse aus einer großen Zahl von Individuen und einer relativ geringen Artenzahl bestehen. Begräbnisplatz und Todesort fallen dann zusammen, wenn Meerestiere von der Brandung an die Schorre geworfen wer- den und dort verenden. So sind die Schwärme der kleinen Fisch- art der Solnhofener Schiefer, Leptolepis sprattiformis, lebend an das Ufer geworfen worden und beim Ablaufen des Wassers verendet; die Tierchen zeigen in ihrer Körperverkrümmung deutliche Spuren des Todeskampfes. Hier sind also Todesort und Begräbnisplatz identisch, aber vom Wohnort verschieden. In vielen fossilreichen Küstengesteinen finden wir aber auch Leichenreste von Tieren, die schon als Leichen an die Küste ge- (58) Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. schwemmt sind. In der Regel sind solche Reste vereinzelt; sie können aber auch in großen Mengen auftreten, wie die von den heutigen Meeren an das Ufer geworfenen Schalen toter Konchylien beweisen. Derartige Küstengesteine enthalten somit ein Gemisch von Tierresten, welche teils von Tieren stammen, die an Ort und Stelle lebten und zugrunde gingen, teils von solchen, die an anderer Stelle lebten, aber an der Küste zugrunde gingen und endlich von jenen, die weder an der Kiste lebten noch dort zugrunde gingen, sondern bereits als Leichen-an die Küste geschwemmt wurden. Solehe Erwägungen führen zu der Frage, ob wir nicht in Fällen gehäuften Vorkommens von Tierleichen an sehr verschiedene Ursachen zu denken haben. In einigen Fällen rührt der Fossil- reichtum der Gesteine daher, daß sie gleichzeitig die Lebensstätte und den Begräbnisplatz darstellen (Riffgesteine, Austernbänke, Brachiopodenkalke usf.), während wohl in den meisten Fällen der Fossilreichtum eines Gesteins auf anderen Ursachen beruht. Besonders klar wird uns die Mannigfaltigkeit der Ursachen des Fossilreichtums einzelner Gesteine in jenen Fällen, wo eine Häufung von Wirbeltierleichen vorliegt. Häufig sind Schwärme von Fischen von Wellen an das Ufer geworfen worden und hier zugrunde gegangen (Leptolepis in den Solnhofener Schiefern; Semionotus capensis im Sandstein der Karooformation der Kapkolonie; Pholidophoridenschwärme in der Trias von Raibl in Kärnten; Palaeospondylus Gunni [wahr- scheinlich eine Fischlarve] im Devon Schottlands). Mitunter sind auch Landtiere von einer Sand- oder Schlammschichte lebend ver- schüttet worden (die 24 Exemplare von Aötosaurus im Keuper Württembergs). In anderen Fällen erklärt sich die Häufung von Wirbeltier- leichen in Gesteinen daraus, daß die Tiere im Schlamm oder Sumpf versunken sind. Dies ist der Fall bei den zahlreichen Kadavern von Säugetieren und Vögeln in den natürlichen Fallen, welche von Erdwachslagern (Rancho La Brea in Kalifornien, Starunia in Galizien) oder von Salzsümpfen (Schotts) gebildet werden (Lake Callabonna in Südostaustralien, Gipse des Montmartre in Paris). In fossilen Torfmooren trifft man Wirbeltierleichen meist vereinzelt an (z. B. in Ligniten, Mammut an der Kolyma- Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. (59) Beresofka, Ur im Moor von Vig in Dänemark), doch sind auch Fälle größeren Fossilreichtums bekannt (Riesenhirsche in den Torf- mooren Irlands). Alte Wohnstätten wie Hyänenhorste und Bärenhöhlen aus der Eiszeit enthalten häufig große Mengen von Tierleichen, und zwar ebensowohl die Reste der Hausherren wie ihrer Beutetiere. In anderen Fällen scheint es sich um Sterbeplätze zu handeln, welche die dem Verenden nahen Tiere aufsuchten, wie es heute z. B. die Guanacos zu tun pflegen (vielleicht eine Erklärung “für das gehäufte Vorkommen der Iguanodonten von Bernissart). Die Häufung von Walleichen in der Bucht des Neogenmeeres bei Antwerpen ist kaum auf andere Weise zu erklären, als daß Meeresströmungen von weither die auf der Meeresoberfläche treibenden Kadaver an dieser Stelle zusammenschwemnten. In anderen Fällen handelt es sich wohl um Freßplätze von Krokodilen und Raubtieren an Seen und Oasen (Sümpfe von Ambolisatra in Madagaskar; Knochenreste in den Dinosaurier- schichten der siebenbürgischen Oberkreide; Tierleichen an der Oase von Steinheim zur Miozänzeit usf.) und häufig sind wohl auch jene Stätten von solchen Räubern aufgesucht worden, an denen aus anderen Ursachen eine Anhäufung von Tierleichen erfolgte (Tier- fallen am Erdwachslager des Rancho La Brea; verdurstete Tiere an vertrockneten Oasen; durch Katastrophen vernichtete Herden wie in Pikermi und Drazi usf.). Der Vortragende wendet sich der Erörterung des Leichen- - feldes von Pikermi in Attika zu und bespricht den wahrschein- lichen Hergang der Katastrophe, welcher diese Tiere zum Opfer fielen. Diese Katastrophe (heftige Wolkenbrüche nach langen Zeiten der Dürre, wobei sich die Tiere panikartig zu den Oasen drängten) muß sich in Attika und Euboea dreimal wiederholt haben. In anderen Fällen sind durch vulkanische Ausbrüche Land- tiere in großen Mengen getötet worden (die eozäne Bridgerfauna im Bridgerbecken Nordamerikas, vielleicht auch die miozäne Fauna der Santa-Cruz-Formation in Patagonien). Vulkanische Schlamm- ströme bergen häufig große Mengen von Leichenresten fossiler Wirbeltiere (Pitheacanthropusschichten auf Java). Ebenso haben submarine Eruptionen in manchen Fällen zur Vernichtung (60) Versammlung der Sektion für Paläontologie nnd Abstammungslehre. größerer Mengen von Tieren geführt (Vernichtung der pliozänen Delphine des Kaspisees in der Apscheronstufe). Eindringen von Kaltwasser in Warmwassergebiete hat gewiß häufig den plötzlichen Tod größerer Tiermengen herbei- geführt (Beispiel aus der Gegenwart: Vernichtung des Lopholatilus chamaeleonticeps im Bereiche des Golfstromes durch Eindringen kalter Strömungen im Jahre 1882). Das Eindringen von Schwe- felwasserstoffansammlungen (Vernichtung von Austernbänken in Norwegen), Einbrüche von Salzwasser in Süßwasser oder umgekehrt (Ausbrüche der Everglades in Florida; Tötung der Süßwasserfische im Lijnfjord in Dänemark 1825 durch Eindringen von Sturmfluten), Eindringen giftiger metallischer Lösungen (Exhalationen von Kupferchloriden oder kupferhältigen Lösungen in das Mansfelder Permmeer, wobei die Fischschwärme getötet wur- den) sind Beispiele derartiger Katastrophen. Der Vortragende schließt mit dem Wunsche, daß der weitere Ausbau dieser hier nur in den Grundzügen angedeuteten Analyse derartiger Fragen uns über die noch ungelösten Probleme aufklären möchte und betont die Wichtigkeit der Lösung dieser Probleme für die Geologie. Diskussion. Prof. Dr. Fiebiger macht darauf aufmerksam, daß in vielen Fällen Krankheiten den Tod von Fischen in größeren Mengen herbeigeführt haben müssen und daß ebenso an Krankheiten und Epidemien gedacht werden muß, die ganze Herden vernichteten, Epidemien, die zum Teil auf bakteriologische Erkrankungen zurüek- zuführen sein dürften. Es wäre zu erwägen, ob derartige Epi- demien nicht auch in früheren Zeiten die Tierwelt dezimiert hätten. Prof. Dr. Abel erwidert, daß in der Tat angenommen werden müsse, daß solche Epidemien so wie heute auch in der Vorzeit die Tierwelt betroffen haben. Indessen läßt sich der exakte Nachweis dafür heute nicht erbringen und wird sich auch schwerlich jemals erbringen lassen. Eine fossile Tsetsefliege (Glossina oligocena Se.) ist aus dem Miozän Nordamerikas nachgewiesen [diese „Verhandlungen“, 1908, p- (207)]; dies macht es wahrscheinlich, daß auch damals die Ver- “ Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. (61) nichtung der großen Säugetierherden in ähnlicher Weise erfolgte wie heute in Südafrika. Über eine Vermutung kommen wir aber in diesem Falle nicht hinaus. Krankheiten fossiler Tiere lassen sich nur dann feststelllen, wenn wir ihre Spuren an Skeletteilen finden; wir müssen uns darauf beschränken, die Todesursachen fossiler Tiere in jenen Fällen zu ermitteln, wo die Tatsachen einen sicheren Analogieschluß gestatten. Versammlung am 22. November 1911. Vorsitzender: Herr Kustos A. Handlirsch. Herr Prof. Dr. OÖ. Abel spricht über: Wissenschaftliche Ergebnisse der Wiener Universitätsreise nach Griechenland. I. Fossilfunde in Pikermi. Der Vortragende erörtert zunächst den allgemeinen Charakter Europas nach dem Rückzuge des Mittelmeeres aus Mitteleuropa und bespricht die dadurch bedingten klimatischen Veränderungen. Im Miozän herrschte in Europa eine Waldland- und Sumpf- landfauna. Ganz vereinzelt finden sich aber schon zu dieser Zeit die ersten Vorläufer der Steppenfauna, die im unteren Pliozän von Osten her in Europa eindringt und es rasch überflutet. Zugleich mit der dreizehigen Equidengattung Anchitherium (vielleicht ein Sumpfwaldpferd) erscheinen im Miozän Europas die ersten Anti- lopen, die in den Schichten der Meeresmolasse und im Leithakalk des Wiener Beckens nur in dürftigen Spuren nachgewiesen sind und erst im oberen Miozän an Häufigkeit zunehmen; namentlich in Frankreich, das zu dieser Zeit bereits den Charakter eines trockene- ren Hochlandes anzunehmen beginnt, treten Antilopen häufiger auf. Max Schlosser (1904) führt Antilope elavata Lart., A. Martiniana Lart., A. sansaniensis Lart., Strogulognathus sansaniensis Filh., Protra- goceros Chantrei Dep., P. clavatus Lart. als Formen an, die im oberen Miozän in Frankreich lebten. Aber erst im unteren Pliozän schiebt sich der Keil der von Osten her vordringenden typischen Steppenfauna gegen Europa vor, die ältere Waldland- und Sumpflandfauna verdrängend. Von über (62) Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. vierzig Fundorten ist diese Fauna bekannt; eine der reichhaltigsten Fundstellen ist der Bacheinriß von Pikermi am Südfuße des Pen- telikon in Attika, wo tausende von Wirbeltierleichen in einem roten, mergeligen Tone angehäuft sind. Der Vortragende versucht, ein Lebensbild der Pikermifauna zu entwerfen und betont, daß die Gruppierung der Faunen- elemente eine überraschende Ähnlichkeit mit der Fauna aufweist, welche heute die ostafrikanischen Steppen bewohnt. Unter den Charaktertieren der Pikermifauna ist das wichtigste ein dreizehiges Pferd, das der Gattung Hipparion an- Fig. 1. Rekonstruktion von Hipparion gracile. — Unterpliozän. gehört und in mehreren Arten die südeuropäischen Steppen zur Unterpliozänzeit bevölkerte. Der Vortragende bespricht unter Vor- lage der anläßlich der zweiten Wiener Universitätsreise in Pikermi gesammelten Funde den Knochenbau dieses Pferdes und weist nach, daß unsere bisherigen Vorstellungen von dem Aussehen dieses Tieres durchaus fehlerhaft waren. Die neue Rekonstruktion von Hipparion gracile (Textfig.) zeigt, inwieweit die jetzigen Kenntnisse von dem Skelettbaue dieses Pferdes von jenen A. Gaudrys abweichen, der sich in seiner Rekonstruktion durchaus an die Proportionen des lebenden Araberpferdes hielt. Sehr charakteristisch für Hipparion ist jedoch der große, lateral komprimierte Schädel, der einem stark vorgeneigten Halse aufsaß, ferner das Schädelprofil und die auf- fallend zarten und kurzen Gliedmaßen. In einigen Einzelheiten Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. (63) stützt sich die neue Rekonstruktion auf den Vergleich mit lebenden afrikanischen Wildpferden (Streifung der Decke, Behaarung des Schweifes, Form der Mähne usf.). — Das Tier ist in sichernder Stellung rekonstruiert. Der Vortragende schildert nach einer Übersicht der Geschichte der Ausgrabungen in Pikermi seit 1855 (Entdeckung durch den englischen Archäologen George Finlay) die Exkursion der Wiener Universitätsreise von Athen nach Pikermi, das Aussehen und die Profile der alten und neuen Fundstellen und legt die neuen Funde vor, unter denen neben zahlreichen Resten von Hipparion gracile und H. minus besonders die verschiedenen Antilopen auffallen (ein vorzüglich erhaltener Unterkiefer von Palaeoryx Pallasi, Gebisse und Schädelzapfen von Tragoceras 2 Spec., Palaeoreas, Gazella brevicornis), ferner ein wohlerhaltenes oberes und unteres Gebiß von Sus erymanthius Q, Ithinoceros pachygnathus, Hyaena eximia usf. Mehrere benagte und zerbissene Knochen beweisen die aas-- fressende Tätigkeit von Machairodus und Hyaena. Prof. Abel spricht dem Senat der Athener Universität, ins- besondere Prof. Dr. Th. Skuphos den wärmsten Dank für die Er- möglichung dieser Exkursion und die Überlassung der neuen, wert- vollen Funde an die Wiener Universität aus. Diskussion. Herr Kustos A. Handlirsch wirft die Frage auf, ob nicht die Häufung der Säugetierreste im Tone von Pikermi auf eine panikartige Katastrophe im Gefolge von Steppenbränden nach langer Dürre oder bei Beginn eines Gewitters hinweist. Herr Prof. O. Abel erwidert, daß eine solche Annahme nicht ohneweiters von der Hand zu weisen ist und im Gegenteil manche Eigentümlichkeiten in der Vergesellschaftung der Tierleichen (Pferde meist in Haufen beisammen, ebenso die Gazellen und Antilopen) erklären würde; die Tiere halten sich bei panikartiger Flucht meist in Rudeln beisammen.!) !) Nach der Sitzung erhielt ich von Dr. Th. Kormos (Budapest) einen Abdruck seiner wichtigen Mitteilung über die neuentdeckte Hipparion-Fauna von Polgärdi (Kom. Fejer, Ungarn), in welcher er (Földtani Közlöny, XLI. Bd., (64) Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. Versammlung am 20. Dezember 1911. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. 0. Abel. Herr Dr. F.König (München) spricht über: „Katastrophaler oder normaler Untergang und Erhaltung der Wirbeltiere im Liasmeere von Holzmaden.“ (Ein ausführlicher Bericht folgt in einem der nächsten Hefte.) Versammlung am 17. Januar 1912. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. 0. Abel. Der Vorsitzende teilt mit, daß statutengemäß zu einer Neu- wahl des Vorstandes zu schreiten sei und übergibt dem Leiter des Generalsekretariats Herrn Rudolf Schrödinger den Vorsitz. Bei den Neuwahlen werden durch Akklamation gewählt, be- ziehungsweise wiedergewählt: Obmann: Herr Prof. Dr. ©. Abel. Obmannstellvertreter: Herr Kustos A. Handlirsch. Schriftführer: Herr stud. phil. Rudolf Lohr. Prof. Abel übernimmt wieder den Vorsitz, dankt für die Wiederwahl zum Obmann der nunmehr seit fünf Jahren bestehen- den Sektion und teilt mit, daß die neugewählten Funktionäre be- reit sind, die Wahl anzunehmen. Er spricht im Namen der Sektion den abtretenden Funktionären Prof. Dr. L. Lorenz v. Liburnau und Dr. A. Rogenhofer den wärmsten Dank aus und erteilt hier- auf Herrn Dr. OÖ. Antonius das Wort. Herr Dr. Otto Antonius spricht über: Die Rassengliederung der quartären Wildpferde Europas. Wenn wir bedenken, daß das einzige noch lebende Wild- pferd, das schon von P. S. Pallas als „Equus ferus“ beschriebene, 1911, p.8) die Ansicht aussprach, daß die dort begrabenen Tiere bei Überschwem- mungen, Wald- und Rohrbränden auf die Höhen des Somlyö- und Szärberges flüichteten und infolge Nahrungsmangel und Verheerung durch Raubtiere zu- grunde gingen. Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. (65) später von N. Przewalski in der Dsungarei wiederentdeckte und ihm zu Ehren benannte Przewalski-Pferd auf seinem engen gegen- wärtigen Verbreitungsgebiet drei deutlich unterscheidbare geogra- phische Rassen bildet, so werden wir von vornherein annehmen dürfen, daß das enorm pferdereiche Europa des Quartärs mit seinen nach geologischem Alter und geographischer Lage so verschiedenen Lebensbedingungen eine größere Anzahl von Arten oder Rassen des Wildpferdes besessen haben muß. Tatsächlich finden wir, daß bereits L. Rütimeyer (17,18) und R. Owen (14, 15), welchen wir die ältesten brauchbaren Studien über quartäre Pferde ver- danken, auf Verschiedenheiten zwischen den ihnen vorliegenden plistozänen Pferdegebissen — um solche. handelte es sich bei die- sen Autoren ausschließlich — hinweisen. R. Owen (15) konnte aus französischen Höhlen zwei verschiedene Gebißtypen feststellen, nachdem er bereits früher (14) Pferdezähne aus dem englischen Quartär und Pliozän beschrieben und charakterisiert hatte. L. Rüti- meyer verdanken. wir die Kenntnis der Gebißunterschiede zwischen quartären und pliozänen Pferden, von welchen er die ersten als innerkalb des Rahmens der Linne&schen Spezies Equus caballus fallend „Equus caballus fossilis“, die letzteren mit Cocchi „Equus stenonis“ nennt. Die hohe Bedeutung der quartären Pferdereste für die Kennt- nis der Entwicklung des Hauspferdes führte naturgemäß dazu, daß sich auch Haustierforscher eingehender mit dem Gegenstand unserer Untersuchung befaßten. T. Franck (10) in München und M. Wil- ekens (23) in Wien wiesen auf charakteristische Unterschiede im Gebiß wie auch im Skelett zwischen orientalischen und okziden- talen Hauspferdrassen hin und der Franzose A. Sanson (19, 20) stellte nach Schädelmerkmalen acht Stammrassen des Hauspferdes auf. Die Kenntnis aller dieser Arbeiten ist für jeden, der sich mit der Frage der Entwicklung der plistozänen Equiden befaßt, ebenso wichtig wie ein genaues Studium der jüngeren Arbeiten Forsyth Majors (9) und W. Brancos (3), obwohl ersterer sich vorwiegend mit pliozänen Pferden, letzterer mit siüdamerikanischen Equiden be- schäftigt. Als einen Übelstand dieser ältesten Arbeiten, der ihren Wert etwas verringert, muß ich die Tatsache erwähnen, daß alle diese scheinbar so scharfen und zweifellosen Merkmale an einem Z. B. Ges. 62. Bd. e (66) Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. sehr kleinen Vergleichsmaterial gewonnen wurden, bei einem grö- ßeren aber sehr viel undeutlicher werden. Das muß man beachten, wenn man auf diesen Arbeiten weiterbauen will. Wenden wir uns nun unter Führung jüngerer Autoren einer kritischen Betrachtung des Materials zu, welches inzwischen aus fast allen Ländern Europas aufgesammelt wurde und beginnen wir — der mutmaßlichen Einwanderungsstraße der Equiden überhaupt folgend — in Rußland. Aus diesem riesigen, heute und sicher auch während des Quartärs überaus pferdereichen Lande kennen wir so wenig Reste, daß sich an ihnen kaum mehr feststellen läßt, als daß sie verschiedenen Pferdetypen angehört haben müssen. Eine genaue Charakteristik haben wir nur von einer rezenten Wildpferdform, dem vielumstrittenen „Tarpan“. J. D. Tscherski (22) hat mit großer Sorgfalt die Reste dieser letzten europäischen Wildpferde untersucht und ist zu dem Ergebnis gekommen, daß der „Tarpan“* ein vom Przewalskipferd durchaus verschiedenes Tier war. Dafür ergibt sich eine oft sehr große Ähnlichkeit mit gewissen europäischen Ponyrassen. Auf diesen Punkt komme ich unten noch zurück. In unserer Monarchie hat sich zuerst J. N. Woldfich (24) mit plistozänen Pferden beschäftigt und das Material der k. k. geo- logischen Reichsanstalt eingehend studiert. Woldrich unterschied: 1. Ein sehr großes!) Pferd, ihm bekannt hauptsächlich durch Gebißreste aus Breceien — er nennt es „Equus caballus fossilis Rütimeyer“; 2. ein großes Pferd, von dem er einen stark verdrückten Schädel aus dem Löß von Nußdorf kannte — er beschrieb es wegen der dem vorigen gegenüber etwas geringeren Größe als „Lquus caballus fossilis minor“ und identifizierte es später mit dem von A. Nehring beschriebenen norddeutschen Diluvialpferde; 3. ein mittelgroßes Pferd aus Breccien, welches er wegen ge- wisser Anklänge an ein von Forsyth Major (9) als „Equus quag- goides“ beschriebenes Pliozänpferd „Equus quaggoides affınis“ nennt und !) Ich gebrauche diese Ausdrücke hier immer im Sinne der Hippologen. Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. (67) 4. ein mittelgroßes in bezug auf das Gebiß etwas primitiveres Pferd, ebenfalls aus der Breccie von Pola sowie aus Mähren, von ihm „Equus stenonis affınıs“ genannt. Dank der liebenswürdigen Unterstützung, welche ich bei meinen Arbeiten allseits fand, hatte ich Gelegenheit, Woldrichs Material und inzwischen hinzugekommene neue Aufsammlungen eingehender zu untersuchen und mit den reichen Sammlungen des paläontologischen Universitätsiustitutes, der zoologischen, geolo- gischen und prähistorischen Abteilung des naturhistorischen Hof- museums sowie mit der haustierkundlichen Sammlung der Hoch- schule für Bodenkultur zu vergleichen. Infolge dieses viel größeren Vergleichsmaterials bin ich zu Schlüssen gekommen, welche von jenen Woldrichs in mancher Beziehung abweichen. So halte ich zunächst die Begründung der beiden letztangeführten Arten für un- zureichend, weil sie die individuelle und Altersvariation zu wenig berücksichtigt. Die beiden Arten „Egquus caballus fossilis“ und „Eguus caballus fossilis minor“ finde ich auch an jüngerem Mate- rial bestätigt und werde in kurzem eine ausführliche Beschreibung beider Typen veröffentlichen können. Nur gegen die Woldrich- schen Benennungen möchte ich mich schon hier aussprechen. „Equus caballus“ mag als Sammelname für die Hauspferde beibe- halten werden, auf ein Wildpferd aber darf er nicht Anwendung finden. Ein Wildpferd von der Variationsbreite des Hauspferdes wäre mit dem modernen Speziesbegriff vollkommen unvereinbar. „Ebenso gut könnte man einen fossilen Wolf Canis familiarıs L. nennen“ (v. Reichenau). Auch die Bezeichnung „Eguwus caballus fossilis minor“ kann ich nicht billigen. Woldrich geht von der Ansicht aus, daß dieses Pferd mit dem im Löß Mitteleuropas so häufigen kleinen Pferde identisch sei. Nun ist aber dieses kleine Pferd durchaus nicht einheitlichen Charakters und andererseits be- sitzt der betreffende Schädel eine Basilarlänge von 555 mm; diese Zahl ist größer als an sechs von mir untersuchten Pinzgauerpfer- den, während vier andere Pinzgauerschädel eine größere Basilar- länge aufweisen. Ein „kleineres“ Pferd war dieser „minor“ also gewiß nicht, auch wenn wir zugeben müssen, daß bei Wildpferden die Schädellänge im Verhältnis zur Körpergröße immer bedeutender ist als bei gleiehgroßen Hauspferden. Der Typus dieses Pferdes ist e* (68) Versammlung der Sektion für Paläontologie und, Abstammungslehre. mir bisher bekannt aus dem Löß im Nordwesten von Wien (Nuß- dorf, Heiligenstadt), aus Quartärstationen der Wachau (Krems) und aus mährischen Höhlen. Das sehr große Pferd!) kenne ich in sehr schönen Resten aus einer glazialen Tundrabildung von Heiligen- stadt, ferner aus der Umgebung von Wels und aus der Umgebung von Krems (genaue Fundorte unbekannt); ferner gehören, wie er- wähnt, einige der von Woldfich beschriebenen Gebißreste hieher sowie zahlreiche lose Zähne und einzelne Knochen aus prähistori- schen Stationen. Erwähnen muß ich noch das Lößpferd von Tür- mitz in Böhmen, welches nieht mit dem donauländischen, sondern mit dem gleich zu behandelnden norddeutschen Quartärpferde über- einstimmt. Aus Deutschland kennen wir durch A. Nehring (12) ein mittelgroßes Pferd von schwerem Bau, mit starken Extremitäten und ziemlich schmalem, langschnauzigem Kopfe, welches nach Nehring im allgemeinen mit dem ursprünglichen norddeutschen Hauspferde gut übereinstimmt. Nehring schlägt für dieses Tier den Franekschen Namen „Equus robustus“ und den Sanson- schen „Equus germanicus“ vor und benennt das Pferd dement- sprechend „Equus caballus fossilis var. germanica sive robusta“. Seitdem geht das Tier in der Literatur gewöhnlich unter dem Na- men Equus (cab.) germanicus oder Equus (cab.) robustus Nehring. Außerdem ist aus Deutschland ein großes Pferd nach einem Gebiß aus dem Altplistozän von Thüringen von E. Wüst (25) als Equus süßenbornensis beschrieben worden. Eine ähnliche Form findet sich in den mit den Süßenborner gleichaltrigen Bildungen von Mosbach bei Wiesbaden; sie wurde von W. v. Reichenau (16) als Equus mosbachensis beschrieben. Daß aber in Deutschland neben diesen großen schweren Pfer- den schon im Quartär eine viel kleinere, im Schädelbau durchaus verschiedene Form vorkam, beweist der Schädel aus der Rentier- jägerstation von Schussenried in Württemberg. Herr Prof. E. Fraas hatte die Liebenswürdigkeit, mir die wichtigsten Maße und mehrere Lichtbilder des Schädels zukommen zu lassen. Aus ihnen geht voll- !) Nach den erhaltenen Resten läßt sich eine Widerristhöhe bis 1'80 m annehmen! Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. (69) kommen klar hervor, daß dieses Pferd nicht nur von Equus ger- manicus, sondern auch vom Przewalskipferde vollkommen verschie- den war, in mancher Beziehung aber an den „Tarpan“ erinnerte und wahrscheinlich mit einem französischen Quartärpferde identi- fiziert werden muß. Wenn ich noch erwähne, daß U. Duerst (4,5) ein kleines, in bronzezeitlichen Stationen häufiges Hauspferd als Nachkommen eines wilden Waldponys ansieht und unter dem Na- men „Equus cab. nehringi“ beschreibt, glaube ich die wichtigste Literatur über die deutschen Quartärpferde erschöpft zu haben. Aus der Schweiz wurde ein kleines, wohl dem Przewalski- pferde nahestehendes Wildpferd durch Th. Studer (21) beschrieben. Während über die mitteleuropäischen Quartärpferde also ver- hältnismäßig viel publiziert wurde — soviel wenigstens, daß man sich als Fachmann ein Urteil bilden kann —, sind wir noch weit entfernt von einer hinreichenden Kenntnis der westeuropäischen plistozänen Wildpferde. Der französische Zootechniker Sanson (19, 20) glaubte unter den Wildpferden seiner Heimat mindestens zwei Typen unterscheiden zu können, welche sich auch paläonto- logisch nachweisen ließen. Als Typus der einen, heute noch im Percheron fortlebenden Form sieht er den in den Sanden von Gre- nelle bei Paris gefundenen Schädel an, als Typus der anderen, deren Nachkommen die heutigen Belgier seien, das bekannte, in Tausenden von Exemplaren vorhandene Pferd von Solutre. Dies letztere Pferd, ein kleines Tier von etwa 1’30 m Rückenhöhe, wel- ches mit dem. Belgier gewiß nicht viel zu tun hat, wird neuerdings von J. C. Ewart (6, 7, 8) als Typus seines „forest-horse“* ange- sehen;: wie ich glaube, auch nicht mit Recht, denn die Solutre- fauna trägt zu deutlich das Gepräge einer Steppenfauna. Daß Wald- tiere übrigens nur ganz ausnahmsweise!) in so ungeheurer Indivi- duenzahl auftreten, spricht ebenfalls gegen Ewarts Ansicht. Nach den osteologischen Untersuchungen von Th. Studer (21) kann es kaum einem Zweifel unterliegen, daß das Pferd von Solutre mit dem vom französischen Quartärmenschen so hervorragend wieder- gegebenen Przewalskipferde identisch ist. Gerade diese Zeichnungen !) Mir ist nur ein Fall bekannt: Die Wapitis von Jackson-hole in Wyoming. (70) Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. und Skulpturen sprechen aber auch dafür, daß neben dem unge- mein zahlreichen Przewalskipferde noch andere Typen vorkamen, nämlich ein schwererer mit dem Gepräge des Kaltbluts und ein leichter kurzköpfiger. Letzterer wurde von Ewart als „Equus gra- cilis“ bezeichnet und als Stammform der sogenannten „keltischen Ponies“ angesehen. Zu dem kaltblütigen Typus gehört vielleicht der kürzlich von M. Boule (2) beschriebene Pferdeschädel aus der Grimaldigrotte von Mentone, wenigstens zeigt er manche Eigen- ttimlichkeit, die sowohl bei den schweren Wildpferden Österreichs als auch beim modernen Kaltblut auftreten. Leider ist die Beschrei- bung, der sogar die wichtigsten Maßangaben fehlen, viel zu wenig eingehend, als daß man sich ein selbständiges Urteil über das interessante Stück bilden könnte. Aus England, Spanien und Italien ist bisher wenig quartäres Material bekannt geworden. Ersteres bot dem Steppenpferde, also weitaus dem häufigsten Typus, wohl nicht so günstige Lebensbe- dingungen wie der Kontinent. Aus Spanien kenne ich nur einen Metatarsus, der einem mittelgroßen, hochbeinigen und feingliedrigen Tier angehört hat. Hiemit stimmt gut überein, daß auch die ein- zige bis jetzt bekannte prähistorische Darstellung eines spanischen Wildpferdes — aus Altamira — einen solchen Typus anzuzeigen scheint. Die quartären Pferde aus Italien, darunter jenes von Car- damone, ein Zeitgenosse des Klephas antiquus, haben durch For- syth Major (9) eine etwas stiefmütterliche Behandlung erfahren; sie werden einfach als „Zguus cab. fossilis“ bezeichnet, obwohl sich auch bei ihnen Unterschiede finden. Aus dem bisher Gesagten ist wohl zur Genüge klar geworden, daß noch jeder Autor, der sich bisher mit dieser Frage beschäftigte, zu einer eigenen Anschauung kam. Ich darf mir daher wohl er- lauben, auch meine persönliche Ansicht, welche auf sorgfältigem Studium eines möglichst umfassenden und vielseitigen Vergleichs- materials beruht, zu entwiekeln. Der besseren Anschaulichkeit halber bediene ich mich einer Tabelle. Die erste Form in dieser Tabelle ist der „Tarpan“. Ich schlage an andrer Stelle den Namen Equus Gmelini für dieses Wildpferd vor und gebe dort ausführlicher die Gründe wieder, welche mich veranlassen, in diesen Pferden die letzten Reste eines (71) Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. "MIOpur 'n IPRISUASL[LOF GHERSSAN OL CT) odda ,[eIze]S.10JUf ° 3 dq PryoyquaurA see snuorway snmb WOISE[OIIN UT DITM YOÖN a a ir re ae |.OpPapfeM aeyıend) ee uosugg snaunmbas snnbsT r 9-8 neuoydlay "A IPPAPIEM [BIZB[SA0IU] "[ yORqsoN sısuayongsoui smnDr 2 TRızeı® - ysnM HpPPAPpIEeM | sleizejSaoguf 'L wıoquagns sısuausoquagns snnbry uoıue N IPIIMPIE 9pupjIs.AR : Ange PULDpom ne eTelzeig) 'o Et A yuy pay sumbör IpeIsuosL[loH a N addayg s[eIZBISI9JU] "8 nee A Juy tyorıpyo SNnbsT (gaJ) FOPgUN (997) uouyag adda4g IBIIEND) puejuoyy yon snorumusob sunbt purjyospnoppIoN nysjwaazud " ! 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Anatomisch ist dies Pferd noch gekennzeichnet durch kurze vordere, verhältnismäßig lange hintere Extremität, beide mit kurzem Mittelfuß, ferner durch das Vorhandensein von nur fünf Lendenwirbeln sowie durch die Neigung zum Verluste der hinteren „Kastanien“. Die Farbe war bei den letzten Exemplaren mausgrau mit dunkleren Extremitäten, ebensolehem Rückenstreifen, Mähnen- und Schwanzhaaren. Als mehr oder weniger reinblütige Nachkommen kenne ich gewisse sehr primitive, heute im Aussterben begriffene kleine Pferde der östlichen Karpathenländer, von wo aus die Tiere (offenbar mit den sla- wischen Einwanderern) bis Bosnien gelangten. Auch in Littauen lebt oder lebte ein ähnlicher Schlag, ebenso noch heute im Gouvernement Kiew, wie ich erst kürzlich durch mündliche Mitteilung erfuhr. Equus graeilis Ewart war dem Tarpan recht ähnlich und auch anatomisch durch die gleichen Eigenschaften charakterisiert, nur die von Ewart betonte Länge der Metacarpalia und Metatarsalia ergibt einen typischen Unterschied. Versuchen wir zunächst die Kopfform aus jener der domestizierten Nachkommen der sogenannten keltischen Ponies zu rekonstruieren, so erhalten wir einen Pferde- typus, der vom quartären Menschen in einigen Kunstwerken höchst lebendig und naturwahr wiedergegeben wurde. Fossile Reste aus Frankreich kenne ich bisher nicht, dagegen möchte ich den oben erwähnten Schädel von Schussenried zu diesem Typus stellen. Einen Schädel von ganz derselben Form muß das Pferd besessen haben, welches dem paläolithischen Künstler von Mas d’Azil vor- lag. Der kurze Schnauzenteil unterscheidet das Tier auf den ersten Blick vom Przewalskipferd und nähert es andrerseits wiederum dem Tarpan. Eguus gracilis wird von Ewart als „Desert- or pla- teauhorse“ bezeichnet, also als Bewohner wüstenhafter Hochsteppen. Seine Nachkommen bewohnen in mehr minder reiner Form die gebirgigen Teile Großbritanniens, also das schottische Hochland Wales, Teile von Cornwall, Devon und Irland (Connemara). Equus gracilis und Tarpan bilden zweifellos eine enger zusammengehörige Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. (7 3) Gruppe. Wir haben in ihnen wohl Nachkommen der kleinen Rasse des pliozänen Equus stenonis vor uns, beziehungsweise die west- und osteuropäische Ausprägung des gleichen alteuropäischen Pferde- typus!). Durchaus verschieden von diesen kurzköpfigen und verhält- nismäßig feingliedrigen Tieren ist das Przewalski-Pferd. Auch diese Form, beute auf Innerasien beschränkt, kam noch vor 150 Jahren in Europa vor, wo sie noch, wie M. Hilzheimer (11) nachwies, von P. S. Pallas gejagt wurde”). Den allgemeinen Typus »des Przewalski-Pferdes darf ich als bekannt voraussetzen. Vom Tarpan- typus unterscheidet er sich sofort durch den viel langschnauzigeren Kopf, der bei vollwüchsigen Hengsten mehr oder weniger geramst ist, gedrungeneren Wuchs, stärkere Extremitäten, namentlich brei- tere Röhrenknochen. Gemeinsam mit ihm hat er das Vorhandensein von nur fünf Lendenwirbeln. Auch die Größe ist annähernd dieselbe. Das Przewalski-Pferd wurde von den Jägern des französischen Paläolithikums viel häufiger gezeichnet als Pferde anderer Typen. Daß es tatsächlich überaus häufig war, geht aus der ungeheuren Zahl fossiler Knochen hervor, welche stellenweise gefunden wurden; so z. B. bei Solutre, wo die Zahl der dort ums Leben gekommenen Individuen auf 20.000 geschätzt wird! Daß das Solutrepferd kein Waldtier war, wie Ewart meint, sondern ein Steppenpferd, welches in seinen Größenverhältnissen vollkommen in die Variationsbreite des Przewalski-Pferdes fällt, habe ich bereits oben erwähnt. ı) Hier wäre vielleicht eine Rassengruppe anzureihen, die in den Schädelproportionen sehr gut, in den Körperverhältnissen dagegen gar nicht mit den Tarpanen und keltischen Ponies übereinstimmt. Der bekannteste Ver- treter dieses Formenkreises ist das Shetlandpony, ein zwerghafter Inselschlag, der typischeste vielleicht das norwegische Fjordpony. In ihrem Körperbau gleichen diese Tiere den großen Kaltblütern viel mehr als den Tarpanen. Ich glaube, daß wir in ihnen, obwohl sie bisher nicht wild nachgewiesen sind, ebenfalls eine Stammrasse vor uns haben. 2) Hilzheimer hat auch gezeigt, daß Pallas als der erste Beschreiber des Tieres anzusehen ist. Mit dem Namen „Zquus equiferus“, den Hilz- heimer aus Pallas entnehmen zu können glaubt, kann ich mich allerdings nicht einverstanden erklären. Er muß richtig „Equus ferus“ lauten, da die beiden Worte an der betreffenden Stelle offenbar nur infolge eines Druck- fehlers verbunden erscheinen („Zquiferi in desertis“ ete.). ‘ (74) Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. Durch seinen schwereren Bau und den schweren langschnau- zigen Kopf erinnert das Przewalski-Pferd stark an gewisse Kalt- bluttypen. Noch mehr gilt dies vom Egquus germanicus (Nehring, beziehungsweise Sanson). Leider gibt A. Nehring (12) in seiner bekannten Arbeit keine eingehendere morphologische Beschreibung des Schädels dieses Pferdes, doch ersehen wir aus ihr immerhin eine große Übereinstimmung im Gesamthabitus, wie in Einzelmaßen mit dem alten schweren norddeutschen Pferde. Es war dies Quar- tärpferd knapp mittelgroß (1’55 m), sehr kräftig und breit gebaut, mit ziemlich schmalem, langschnauzigem Kopfe; im allgemeinen also gewissermaßen eine vergrößerte und vergröberte Ausgabe des Przewalski-Pferdes. Ob es mit diesem auch in der Zahl der Lenden- wirbel und in der Form der Kruppe übereinstimmte, ist nicht fest- gestellt. Sicher ist, daß sein Blut in den schweren norddeutschen Pferden fortlebt. Die absolute Übereinstimmung des Türmitzer Löß- pferdes mit dem Eguus germanicus wurde bereits erwähnt. Das Lößpferd des Donaugebietes zeigt dagegen bemerkens- werte Unterschiede. Dies ist die von Woldrich (24) „Equus cab. foss. minor“ genannte Form, für welche ich den Namen Equus Woldrichi vorschlage. Eine ausführliche Beschreibung der Reste, unter denen ich namentlich einen sehr schönen Schädel aus Krems erwähne, bereite ich gegenwärtig vor. Indem ich auf diese Bear- beitung verweise, beschränke ich mich hier auf folgende Angaben. Dieses Pferd war mittelgroß (etwa 1'65m hoch), schwer gebaut und besaß einen im Stirnteil ziemlich schmalen, zwischen den Or- biten etwas vertieften, im obersten Drittel der Nasenbeine aufge- triebenen Schädel mit langer Schnauze!). Die Extremitäten sind charakterisiert durch breite Gelenke bei verhältnismäßig schmalen Mittelstüicken der Röhrenknochen. Das Tier tritt vorwiegend im Löß auf, war also wohl ein Steppentier. Bemerkenswert ist, daß dieselben Lößbildungen, welche den ersten, von Woldfich be- schriebenen Schädel enthielten, auch Schädel- und Gebißreste von Rhinoceros Merckii lieferten, also interglazialen Alters sein müssen. Im Aurignacien von Krems findet sich das Pferd in einer Steppen- !) Diesen Typus finde ich bis in kleine Details wieder bei dem Schädel einer dreijährigen norischen Stute in meiner Sammlung. Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre, (75) fauna mit nordischem Gepräge neben Rentier, Mammut und Rhino- ceros antiquitatis. Noch bedeutend größer als dieses Tier war ein Wildpferd, welches ebenfalls während einer Quartärperiode den Boden von Wien bevölkert hat. In den jetzt aufgelassenen Heiligenstädter Ziegeleien fanden sich in einer glazialen Tundrenbildung an der Basis des Löß zahlreiche Extremitätenreste und Zähne des Tieres, welehe durch Herrn Prof. Abel für das paläontologische Univer- sitätsinstitut erworben und dort von mir untersucht wurden. Ihre Beschreibung soll demnächst veröffentlicht werden. Das Tier, wel- ches ich nach meinem verehrten Lehrer Eguus Abeli nenne, er- reichte eine Widerristhöhe von 1'80 m bei überaus kräftigem aber hohem und keineswegs plumpem Körperbau und wies im allge- meinen die gleichen Körperverhältnisse auf wie unser einheimisches norisches Pferd. Außer in Heiligenstadt fanden sich Reste dieses Tieres bei Wels; ferner gehören die von Woldfich als „Zgquus cab. fossilis“ beschriebenen Gebißreste zu dieser Form, ebenso ver- schiedene Reste aus mährischen Höhlen. Die Begleitfauna läßt das Tier bald als Tundren-, bald als Waldbewohner erscheinen. Diesem „Altwiener“ Pferd zweifellos sehr ähnlich und nächst verwandt sind die großen Pferde der Waldweidefaunen von Süßen- born und Mosbach. Ein sehr primitives Gebiß von ersterem Fund- . ort hat E. Wüst (25) beschrieben. Ähnlich dem Süßenborner Pferd war das von W. v. Reichenau (15) Equus mosbachensis genannte Pferd aus den Sanden von Mosbach bei Wiesbaden. Über dies Pferd sagt der Beschreiber: „Unser großes Pferd von Mosbach ge- hört dem westeuropäischen Stamme an, Langschädel mit schmaler Stirn und gewaltigen Nasenbeinen, absolut großen Backenzähnen mit langen Innenpfeilern. Der Gesamthabitus kommt dem Pferde der leichten Reiterei nahe, d.h. im Vergleiche mit den Pferde- rassen liegt nur ein mittelgroßes, nicht schweres Pferd vor.“ Hiezu muß ich bemerken, daß mir eine Ähnlichkeit des Eguus mosbachen- sis mit modernen Kavalleriepferden durchaus nicht einleuchtet. Die von mir im Wiener und Münchener Museum besichtigten und zum Teil auch näher untersuchten Reste verraten vielmehr einen schwe- ren Bau mit sehr kräftigen, allerdings nicht plumpen Füßen. Die Höhe mag etwa 1'65—1'70 m betragen haben. (76) Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. Im Anschlusse an diese mitteleuropäischen schweren Wild- pferde muß ich auf die zwei oben erwähnten französischen Schädel ähnlichen Gepräges zurückkommen. Der erste stammt aus den Sanden von Grenelle bei Paris. Über diesen Schädel sagt Sanson (19, 20), daß er in allen wesentlichen Punkten mit dem Percheron übereinstimme. Wir dürfen daher, solange wir nicht eines besseren belehrt sind, die Sansonsche Beschreibung des Percheronschädels auch auf dieses Wildpferd anwenden und den Schädel mit Sanson als „Zquus (cab.) sequamius“ bezeichnen. Ist diese Identifizierung, beziehungs- weise die Angabe Sansons richtig, so gehört der Schädel zweifel- los einer kaltblütigen Rasse an. Etwas besser sind wir über den zweiten Schädel, jenen von Mentone unterrichtet, von welchem ich bereits oben erwähnte, daß er in vieler Beziehung den Charakter moderner Kaltblutschädel zeigt. Da er aber einem noch nicht voll- wüchsigen Tier (etwa 1'1/;—2 Jahre alt) angehörte, brauche ich wohl nicht näher auf ihn einzugehen und kann mich beschränken, auf die allerdings sehr summarische Beschreibung M. Boules (2) hinzuweisen. Daß sich unter den prähistorischen Höhlenbildern Frankreichs auch einige finden, welche sich ebenfalls nur auf ein kaltblütiges Pferd beziehen lassen, wurde bereits erwähnt. In diesen schweren Pferden haben wir zweifellos die wilden Ahnen unserer modernen europäischen Kaltblutzuchten zu suchen. - Pinzgauer, Shires, Clydesdaler und Percherons zeigen sehr oft einen Kopftypus wie ihn diese Wildpferde besessen haben, während Suf- folks und viele Belgier mehr durch die Züchtung beeinflußt er- scheinen. Ob wir in den kurz- und breitschädligen Vertretern dieser Rassen nicht Abkömmlinge oder Kreuzungsprodukte der kleinen nordischen Ponies vor uns haben, weiß ich nicht, möchte es aber beinahe glauben, namentlich für die Suffolks. Fassen wir das Gesagte zusammen, so finden wir, daß im Quartär Europas eine ganze Anzahl von Wildpferdformen auftritt, verschieden nach Größe, Aussehen und Schädel- bau wie nach Verbreitung und Aufenthalt. Alle diese von- einander so verschiedenen Formen bilden trotzdem einen einheit- lichen Equidentypus: es sind echte Pferde im engsten Sinne. Doch finden wir, wie ich zum Schlusse noch erwähnen muß, im euro- ih Ba A A Fe Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. (77) päischen Quartär neben ihnen auch Angehörige einer anderen Equidengruppe, nämlich asiatische Wildesel, sogenannte Halbesel oder Kulane (Equus hemionus Pallas). Der Löß von Heiligenstadt hat auch Reste dieser Tiere geliefert, welche früher schon aus der Schweiz, Deutschland und Österreich nachgewiesen waren. Wo Extremitätenreste des Hemionus vorliegen, ist die Bestimmung nicht schwer. Der Halbesel besitzt unverhältnismäßig lange und schlanke Metacarpalia und Metatarsalia. Schwieriger ist die Unterscheidung der Zähne. Von prähistorischen Bildern kenne ich nur eines, wel- ches bestimmt den Hemionus darstellt: das von J. Nüesch (13) publizierte aus dem Schweizersbild bei Schaffhausen. Das wiederholt behauptete Vorkommen von Zebras im Quar- tär Europas ist bisher nicht nachgewiesen, auch unwahrscheinlich. Wenn man beobachtet, wie verhältnismäßig „einfarbig“ Zebras in ihrem langhaarigen Winterkleid erscheinen, welches sie in Europa anlegen, wenn man sie im Winter im Freien hält, dann kommt man geradezu zur Überzeugung, daß es eben die „Eiszeit“ war, welche aus den gestreiften Ahnen der nordischen Pferde einfarbige Tiere gemacht hat. Reste echter Esel wurden wiederholt aus dem europäischen Plistozän beschrieben, zuletzt von Boule (2). Immer aber gründen sich diese Angaben auf einzelne Zähne, welche zur einwandfreien Bestimmung von Equiden in den seltensten Fällen ausreichen. So können wir auch diese Form nicht als sicher nachgewiesen be- trachten. Verzeichnis der zitierten Literatur. 1. Boule M., Observations sur quelques Equides fossiles. — Bull. Soe. g&o- log. de France 1899. 2. Derselbe, Les Grottes de Grimaldi. Tome I, Fasc. II. Monaco, 1906. 3. Branco W., Über eine fossile Säugetierfauna von Punin ete. — Paläont. Abhandl. v. Dames u. Kayser, 1. Bd., 1883. 4. Duerst U., Die Tierwelt der Ansiedelungen am Schloßberg b. Burg an der Spree. — Archiv f. Anthrop., N. F., Bd. II, 1904. . Derselbe, Animal Remains from the excavation of Anau. — Publ. Car- negie Inst. Washington, 1910. Qi 6. Ewart J. C., The multiple origin of horses and ponies. — Repr. Trans. Highl. Agr. Soc. Scotld., 1904. (78) Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. 7. Ewart J. C., On skulls of horses ete. — Trans. Roy. Soc. Edinburgh, Vol. 45, Pt. III, 1907. Derselbe, The possible ancestors of horses ete. — Science, N. s., Vol. 30, 1909. 9. Forsyth Major J. C., Beiträge zur Geschichte der fossilen Pferde, insb. Italiens. — Abhandl. Schweizer paläont. Gesellsch., 1877, 1880. 10. Franck T., Beiträge zur Rassenkunde unserer Pferde. — Landwirtschaftl. Jahrbücher, 1875. 11. Hilzheimer M., Was ist Equus equiferus Pallas? — Naturw. Wochen- schr., N. F. VIII, Nr. 51, 1909. 12. Nehring A., Fossile Pferde aus deutschen Diluvialablagerungen. — Landwirtschaftl. Jahrbücher, 1884. 13. Nüesch J., Das Schweizersbild. — Neue Denkschr. Allg. Schw. Gesell- schaft f. Naturwissensch., Bd. 35, 1902. 14. Owen R., A history of British fossil Mammalsand Birds. London, 1846. 15. Derselbe, Description of the cavern of Bruniquel. — Philos. Transactions London, 1869. 16. Reichenau W. v., Revision der Mosbacher Säugetierfauna. — Notizbl. d. Vereins f. Erdkunde ete. Darmstadt, IV. Folge, Heft 31, 1910. 17. Rütimeyer L., Beiträge zur Kenntnis der fossilen Pferde ete. — Ver- handl. Naturf. Gesellsch., Basel, 1868. 18. Derselbe, Weitere Beiträge zur Beurteilung der Pferde der Quaternär- epoche. — Abhandl. Schweizer Paläont. Gesellsch., 1875. 19. Sanson A., Trait& de Zootechnie, Tome III, Paris, 1884. 20. Derselbe, Nouvelle determination des especes chevalines du genre Equus. — Comptes Rendus de l’Acad. de Sciences, Vol. 49, 1873. 21. Studer Th., Die Knochenreste aus der Höhle Keßlerloch b. Thayngen. — Denksehr. Schweizer Naturf. Gesellsch., 1904. 22. Tscherski J. D., Wissenschaftl. Resultate der von der kais. Akad. d. Wissensch. zur Erforschung des Janalandes und der neusibir. Inseln ausgesandten Expedition, postpliozäne Säugetiere. — M&m. Acad. Imp. St. Petersbourg, 1893. 23. Wilekens M., Beiträge zur Kenntnis des Pferdegebisses. — Nova acta Leop. Carol. Acad. Halle, 1888. 24. Woldrich J. N., Beiträge zur Fauna der Breceien ete. — Jahrbuch d. k.k. Geol. Reichsanst., 1882. 25. Wüst E., Untersuchungen über das Pliozän u. älteste Plistozän Thü- ringens. — Abhandl. Naturf. Gesellsch. Halle, 1906. 1 Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. (79) Hierauf spricht Herr Prof. Dr. ©. Abel: Über eine im Erdwachs von Starunia in Galizien gefundene Nashornleiche. In Starunia (Bohorodezany-Kreis in Ostgalizien) wurde in einer Erdwachsgrube im Oktober 1907 ein Mammutskelett!) entdeckt, dessen Knochen teilweise noch mit dem Periost überzogen und durch Bänder zusammengehalten waren; die Haut (ein 320 cm langes Stück samt einem Ohr) war gut konserviert, doch waren die Haare ausgefallen, von denen zahlreiche in der Erdwachsschichte klebten. Die Leiche wurde leider zerstört, bevor die Nachricht von dem Funde in wissenschaftliche Kreise gedrungen war; erst am 20. Oktober 1907 übernahm Prof. M. R. v. Lomnicki die weitere Leitung der Ausgrabungen, wobei außer den noch vorhandenen Resten des Mammuts ein Frosch, ein Vogel, viele Insekten und Mollusken, zahlreiche Pflanzenreste und endlich ein mit Haut und Weichteilen erhaltener Kadaver von Rrhinoceros antiquitatis gerettet wurden. Die Funde gelangten in das gräflich Dzieduszyckische Museum in Lemberg. Die Mammutleiche lag in einer Tiefe von 8’5m unter der Oberfläche, der Nashornkadaver 5m tiefer. Wie bei der Mammutleiche fehlten auch dem Nashornkadaver die Haare; es konnten aber auch in der Erdwachsschichte keine Spuren der Haarbekleidung gefunden werden. Ebenso waren merk- würdigerweise auch die Hörner sehr stark beschädigt und nur die aus langen Hornfasern zusammengesetzten zentralen Partien erhalten. Der Schädel ist ausgezeichnet konserviert; die Zunge, Augäpfel, Knorpel und Schleimhäute der Nase, ferner der Kehlkopf waren ebenso wie die Muskulatur erhalten, nur fehlten das rechte Ohr und die Unterlippe. t) E.Lubiez Niezabitowski: Die Haut- und Knochenreste des in Starunia in einer Erdwachsgrube gefundenen Mammutkadavers (Hlepkas primigenius). — Vorläufige Mitteilung. Bull. Acad. Sei. Cracovie, Ser. B. Seiences naturelles, April 1911, p. 229—239, Pl. VII. — Die Überreste des in Starunia in einer Erdwachsgrube mit Haut und Weichteilen gefundenen Rhinoceros antiquitatis Blum. (tichorhinus Fisch.). — Vorläufige Mitteilung. — Ibidem, p. 240—267, Pl. VIII—X. (80) Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. E. Lubiez Niezabitowski hat diesen Fund in einer vor- läufigen Mitteilung beschrieben. Nach seinen Untersuchungen ge- hörte der Kadaver einem jungen Tiere an, bei welchem die Milch- molaren noch in Funktion standen und der zweite obere Molar eben im Durchbruche begriffen war. Die Länge des erhaltenen Hautrestes beträgt 254m; nur die linke Körperseite der Haut ist erhalten. Die Hautoberfläche war glatt und nicht in Felder geteilt. Der linke Vorderfuß ist vollständig zerquetscht und war bis unter das Ellbogengelenk in den Körper hineingedrückt. Fig. 2. Rekonstruktion von Rhinoceros antiquitatis juv. nach dem Funde bei Starunia. Dieser Fund bildet eine wesentliche und sehr wertvolle Er- gänzung des Wiluifundes; dieses Exemplar von Zrhinoceros antı- quitatis bestand aus dem Schädel ohne Ohren, Oberlippe und Hörnern sowie aus den Hinterfüßen. Der Staruniafund hat unsere Kenntnisse von dem Aussehen und der Körpergestalt des vollhaari- gen Nashorns derart ergänzt, daß nur noch der Schwanz un- bekannt ist. Wir sind nunmehr in der Lage feststellen zu können, daß das Jana-Nashorn (Rhinoceros Merckii) wesentlich anders aussah wie Rh. antiquitatis und daß sich die letztere Art in ganz auf- fallender Weise dem Atelodus simus nähert. Wie E. Niezabitowski Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre, (81) festgestellt hat, stimmt Rh. antiquitatis mit A. simus in folgenden Merkmalen überein: Der Kopf ist stark verlängert, die Oberlippe gerade und ohne Fortsatz; der Mundwinkel reicht nicht weiter nach hinten als das Hinterende des Nasenloches; die Augen- und Jochbogengegend, der Halsbuckel und die kurzen Beine sind beiden Formen gemeinsam. Das wollhaarige Nashorn unterscheidet sich jedoch von A. simus durch die schmälere Schnauze, die schmalen und stark zugespitzten Ohren und das Fell. ‚ Wir sind somit in der Lage, dieses Tier fast in allen Punkten genau rekonstruieren zu können; ich habe diesen Versuch unter- nommen, wobei zu berücksichtigen war, daß das Starunia-Nashorn ein Junges Tier war; bei alten Bullen sind die Hörner weit länger und der Schädel im Verhältnis zum Rumpfe kleiner als bei dem Starunia-Exemplar. Es ist wohl kein bloßer Zufall, daß sowohl das Mammut als das Nashorn von Starunia jugendliche Individuen sind. Die- selbe Erscheinung ist bei den Huftieren aus der Erdwachsfalle des Rancho La Brea in Kalifornien beobachtet worden; weitaus die Mehr- zahl der Skelette der im Asphaltsumpf verendeten Huftiere stammten auch hier von jugendlichen Individuen. Dies ist ganz gut verständlich, da wir ja wissen, daß alte, erfahrene Tiere viel scheuer und vorsichtiger sind als junge und sieh nicht leicht in Gefahren begeben, die in Starunia und am Rancho La Brea den im Sumpf einsinkenden Tieren den Tod brachten. Diskussion. Herr Kustos A. Handlirsch wirft die Frage auf, ob nicht die auffallende Zerstörung der Epidermalbildungen (Hörner und Haare) beim Starunia-Nashorn darauf zurückzuführen sein könnte, daß das Tier durch einen Brand des Erdwachssumpfes versengt wurde. Prof. O. Abel möchte sich dieser Auffassung aus dem Grunde nicht anschließen, weil auch die Haut des Mammutkadavers von Starunia der Haare beraubt war, von denen sich zahlreiche im Erd- wachs vorfanden; dieser Kadaver ist aber offenbar unter den gleichen 7. RB. Ges. 62. Bd. f (82) Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. Umständen wie das Nashorn verendet. Die gute Erhaltung der Insekten, Pflanzen, des Frosches usw. scheint gegen die Annahme eines Erdwachsbrandes zu sprechen. Versammlung am 21. Februar 1912. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. 0. Abel. Prof. Dr. Karl Diener spricht über: Verbreitung und Lebensweise der Ammoniten. Die ältere Auffassung, daß die Ammoniten nektonische Tiere, gewissermaßen die freien Beherrscher der mesozoischen Meere, ge- wesen seien, ist seit der Entdeckung der benthonischen Lebens- weise des rezenten Nautilus von vielen Paläontologen verlassen worden. Hyatt, Walther, Ortmann, Haug, Philippi, Pom- peckj sind für eine benthonisch-kriechende Lebensweise der weit- aus überwiegenden Mehrzahl der Ammoniten eingetreten. Es darf jedoch bezweifelt werden, ob die älteren Nautiliden typische Kriecher waren, da die relative Schwäche der Arme des rezenten Nautilus und die Beschaffenheit seines Kopffußes nicht dafür sprechen, daß er die benthonisch-kriechende Lebensweise von seinen Vorfahren ererbt habe. Die gekammerte, mit Gas erfüllte Schale konnte als hydrostatischer Apparat wohl nur bei ursprüng- lich schwimmender Lebensweise erworben werden. Das streng bilateral-symmetrisch gebaute gekammerte Gehäuse haben die Am- moniten mit Bevorzugung der spiralen Einrollung von ihrem ersten Auftreten bis zu ihrem Erlöschen bewahrt. Einrichtungen, die der Funktion der Schale als hydrostatischer Apparat entgegenwirken, wie sie bei vielen Nautiloideen als Anzeichen einer veränderten Lebensweise gelten dürfen, fehlen bei den Ammoniten. Hätten die Ammoniten trotzdem in ihrer Hauptmasse ein benthonisches Leben geführt, so würden sie einerseits ein für das Schwimmen, Schweben und Aufsteigen im Wasser bestimmtes, bilateral-symmetrisches, ge- kammertes Gehäuse mit medianer Lage des Sipho lange Erdperio- den hindurch unverändert erhalten haben, ohne davon entsprechen- den Gebrauch zu machen und wären andererseits trotz ihrer N * nos .. D er: Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. (83) kriechenden Lebensweise nicht imstande gewesen, die Schale durch Abplattung oder Schrägstellung umzugestalten. In der Organisation der Ammoniten spricht vieles für eine schwimmende Lebensweise, so die dünnen Schalen, die hohlen ” Dornen zur Erleichterung des Schwebens, die Hohlkiele zum Durch- schneiden des Wassers, die Abwesenheit einer massiven Skulptur. Die gebrechlichen Fortsätze an den Mündungsrändern oder die kaputzenförmigen Peristome mancher Ammoniten sind mit einer kriechenden Lebensweise schwer vereinbar. Auch ein kriecheides Leben großer Ammoniten auf schlammigem Boden, wie es aus deren Vorkommen in feinkörnigen Tonsedimenten sich ergibt, ist keineswegs ihrer Organisation gemäß. Immerhin dürfte eine Anzahl von Ammoniten keine frei- schwimmende Lebensweise geführt haben, so alle Arten mit einem in der Schneckenspirale eingerollten Gehäuse, wahrscheinlich auch die meisten der sogenannten Nebenformen, die die normale Schalen- einrollung aufgegeben haben, endlich solche, bei denen sich eine Verschiebung des Sipho aus der Medianlinie und eine Asymmetrie der Suturlinie auf beiden Seiten des Gehäuses bemerkbar macht. Dagegen scheint der Versuch Solgers, auch die Reduktion in der Zerschlitzung der Lobenlinie bei Ammoniten wie Tissotia durch einen Übergang von der frei schwimmenden zur benthonisch- kriechenden Lebensweise zu erklären, durch die Tatsachen nicht genügend gestützt. Für die Hauptmasse der Ammoniten dürfte mit Benecke und Frech an der Annahme einer schwimmenden und schwebenden Lebensweise festzuhalten sein, doch darf man nicht an ozean- beherrschende Schwimmer denken, deren Verbreitung von den Ver- lauf der alten Küstenlinien vollständig unabhängig war. Der Waltherschen Verfrachtungshypothese der leeren Schalen kann nur eine ganz untergeordnete Bedeutung zuerkannt werden. In der Regel muß der Lebensbezirk der Tiere mit dem Orte zusammen- fallen, wo wir die fossilen Schalen antreffen. Als ausgezeichnete Faziestiere, wie Deninger meint, sind die Ammoniten wohl nicht anzusehen, im Gegenteil zeigen die meisten eine auffallende Unabhängigkeit von der sie umschließenden Ge- steinsfazies. Darin liegt ein Beweis für eine von der Beschaffen- f* / y, . .. .. . (84) Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. heit des Meeresbodens unabhängige, sonach nicht benthonische Lebensweise. Diskussion. Prof. Dr. F. E. Sueß macht auf die Bedeutung der Aptychen- kalke für die Frage des Fossilwerdens der Ammoniten aufmerksam. Prof. Dr. K. Diener weist darauf hin, daß die Aptychenkalke eine Tiefseebildung seien, in der es zur Auflösung der Ammoniten- gehäuse ähnlich wie in den Adnether Schichten gekommen sei, wo die Ammonitenschalen stets nur auf der Unterseite erhalten sind, die im Schlamme lag und auf diese Weise vor der Auflösung ge- schützt war. Hofrat Prof. Th. Fuchs erörtert eingehend die Ursachen der Auflösungsvorgänge in größeren Meerestiefen. Aus Aragonit be- stehende Organismenreste werden aufgelöst, während die aus Kalk- spat aufgebauten Skeletteile erhalten bleiben. Ammonitenschalen bestehen aus Aragonit, die Aptychen aus Kalkspat; daher blieben in Ablagerungen aus größerer Meerestiefe, wo die Lösungsvorgänge stärker einsetzten, nur die Aptychen erhalten. In der weißen Schreibkreide sehen wir denselben Vorgang. Nie trifft man in derselben aragonitschalige Konchylien wie Ga- steropoden und die meisten Bivalven, dagegen in großer Zahl die Schalen von Lima, Pecten, Janira, Austern u. s. f., die aus Kalzit bestehen. Ebenso sind die Rostren der Belemniten und die Echino- dermenreste in der Schreibkreide wohl erhalten, die bekanntlich einen erhärteten Foraminiferenschlick darstellt. Daß aragonitschalige Tiere im Bereiche dieses zur Schreibkreide erhärteten Globigerinen- schlicks lebten, aber ihre Schalen aufgelöst wurden, beweisen Abdrücke, die auf Austernschalen der Schreibkreide gefunden worden sind. Nachdem noch Prof. O. Abel, Prof. K. Diener und Hofrat Prof. Th. Fuchs zu dieser Frage gesprochen haben, tritt Dr. J. v. Pia für eine vorwiegend benthonische Lebensweise der Am- moniten ein und bespricht namentlich die Lias-Arietiten von diesem Gesichtspunkte. Hofrat Prof. Th. Fuchs weist darauf hin, daß Nautilus in sroßen Schwärmen und nicht vereinzelt lebt. Versammlung der Sektion für Paläontologie und Abstammungslehre. (85) Nach einer kurzen Erwiderung von Prof. K. Diener, in welcher er sich gegen die Auffassung einer benthonischen Lebens- weise der Liasammoniten wendet, schließt der Vorsitzende die Dis- kussion. Referate. Rechinger, Dr. Karl. Botanische und zoologische Ergebnisse einer wissenschaftlichen Forschungsreise nach den Samoa-Inseln, dem Neuguinea-Archipel und den Salomons-Inseln. IV. Teil. Bearbeitung der Ausbeute an marinen Diatomaceen sämtlicher bereister Gebiete, der Lichenen (Flechten) des Neuguinea-Archipels, der hawaiischen Inseln und der Insel Ceylon, des I. Teiles der Crustaceen (Decapoda, Brachyura) von Samoa, nebst einem II. Nachtrag zu den Hepaticae der Samoa-Inseln. 65 S. Mit 3 Tafeln und 5 Textfiguren. (Aus den Denkschriften d. math.-nat. Kl. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, Bd. LXXXVIII, 1911.) Als Bearbeiter haben sich an dem vorliegenden Teile der Publikation beteiligt: H. und M. Peragallo (Bordeaux) für die Diatomeen, A, Zahl- bruckner (Wien) für die Flechten, F. Stephani (Oetzsch bei Leipzig) für die Lebermoose und O. Pesta (Wien) für die Crustaceen. Diatomeen hatte Rechinger nicht speziell gesammelt. Jedoch ergab die Untersuchung einer Schlammprobe von der Insel Buka (Salomons-Inseln), ferner die Durchmusterung der Abfälle von Muscheln, Korallen u. dgl. aus Oahu (Hawaii) und aus Apia (Samoa) eine große Menge von Arten, die, nach Fundorten getrennt, von H. und M. Peragallo aufgezählt werden. Neue Formen fanden sich aus den Gattungen Actinoptychus, Nitzschia, Plagio- gramma. Achnanthes, Amphora, Coscinodiscus, Diploneis, Navicula, Rhapho- neis, Triceratium, Anorthoneis und Trachysphenia. Die Schalen der meisten neuen Formen sind auf zwei Tafeln abgebildet. Die Bearbeitung der Flechten ergab folgende neue Arten: 1. Aus dem Neuguinea-Archipel Arthopyrenia oceanica Zahlbr., Pseudopyrenula py- renuloides Zahlbr., Arthonia Rechingeri Zahlbr., Arthonia oceanica Zahlbr., Ar- thothelium lunulatum Zahlbr., Graphis Bougainvillei Zablbr., Graphis modesta Zahlbr., Tapellaria gilva Zahlbr., Microphiale argyrothalamia Zahlbr., Lep- togium subcerebrinum Zahlbr., Pertusaria Rechingeri Zahlbr., Buellia corallizans Zahlbr.; 2. von den hawaiischen Inseln Sarcographa Rechingeri Zahlbr. und Parmelia Kilaueae Zahlbr.; 3. aus Ceylon Buellia ceylanensis Zahlbr. Hiezu kommen noch einige neue Varietäten. Zahlreiche kritische Bemerkungen er- höhen den Wert der Lichenenbearbeitung. Von Lebermoosen werden in dem vorliegenden Nachtrag 19 Arten auf- gezählt, durchwegs Jungermanniales. Für die Wissenschaft neu sind 4 Arten der Gattung Mastigobrium (M. confertissimum Stephani, falcifolium Stephani, (36) Referate. integristipulum Stephani und Upoluense Stephani) und 2 Arten der Gattung Schistochila (5. Samoana Stephani und truncatiloba Stephani). Die mit einer prächtigen Farbentafel geschmückte Bearbeitung der Bra- chyuren umfaßt 43 Arten, welche Rechinger aus Samoa mitbrachte. Neues war nicht darunter. Die Bearbeitung Pestas ist aber dadurch sehr wertvoll, daß sie die gesammelten Formen genau beschreibt, die Synonymie sorgfältig zusammenstellt und außerdem aus der reichhaltigen Sammlung des Wiener Hofmuseums eine große Menge von anderen Standorten mitteilt. Vertreten sind die Gattungen Calappa, Matuta, Tylocarcinus, Parthenope, Lambrus, 16 Gattungen von Xanthiden, 2 von Potuniden, 2 von Ocypodiden, 7 von Grap- siden und Cardisoma. Abgebildet ist je eine Art von Matuta, Lophozozymus, Uca, Carpilius und Lybia. Fritsch (Graz). Hayek, Dr. A. v. Flora von Steiermark. Eine systematische Bearbeitung der im Herzogtum Steiermark wildwachsenden oder im großen gebauten Farn- und Blütenpflanzen nebst einer pflanzengeographischen Schilderung des Landes. Mit Benützung eines vom naturwissenschaftlichen Verein für Steiermark angelegten Standortskataloges bearbeitet. Spezieller Teil — I. Band. Berlin, Gebr. Borntraeger, 1908—1911. Gr.-8. 12718. Die erste Hälfte des Werkes, dessen erste Lieferung bereits in diesen „Verhandlungen“ besprochen wurde, liegt nunmehr vollendet vor. Das damals Gesagte gilt für das ganze Werk, denn es ist vollständig einheitlich gear- beitet. Die systematische Einteilung möchte der Referent als mustergiltig be- zeichnen, wenngleich er noch einige der wenig praktischen Subspezies als Spezies angeführt hätte. Die Verbreitungsangaben sind sehr ausführlich, er- schöpfend und kritisch gesichtet, die allgemeiner gehaltenen, z. B. über Höhen- grenzen für manche Waldbäume, scheinen allerdings, wenn man nach pflanzen- geographisch gründlich durchgearbeiteten angrenzenden Gebieten Schlüsse ziehen darf, zum Teil erweiterungsbedürftig zu sein. Die Beschreibungen sind für eine Landesflora an Inhalt gerade richtig gefaßt; sie sind wohl durchwegs originell und bringen daher manche Verbesserungen gegenüber den älteren Beschreibungen, die oft die Variabilität keineswegs erschöpfen oder direkt fehlerhaft sind, aber trotzdem noch gerne abgeschrieben werden. Die Literatur- zitate sind allzu ausführlich für eine Kronlandsflora; daß z. B. Trelease, Re- vision of the american species of Epilobium von Interesse für jene ist, die sich mit steirischen Epilobien befassen, möchte Referent bezweifeln. Durch größere Kürze und etwas kleineren oder doch engeren Druck hätte ohne Nachteil für den Inhalt der Umfang stark und der Preis etwas veıringert werden können. Für Anfänger dient ein klarer und — was für kleinere Florengebiete sich leicht durchführen läßt und öfter gemacht werden sollte — größtenteils nach äußerlichen Merkmalen gearbeiteter Schlüssel zum Be- stimmen der Familien, weiter ebensolche Schlüssel zum Bestimmen der Gat- tungen und der Arten. Von den Abbildungen sind solche wie die Rumex- Fruchtperigone (Abb. 26) oder die Heracleum-Blätter (Abb. 39) sehr brauch- De ER 7 we ae e. gs u De En 2 u ln nn A a ce A en Da ao Referate. (87) bar; solche Abbildungen hätten aber, wenn schon damit begonnen wurde, schwer zu beschreibende Artunterschiede zu illustrieren, viel mehr gebracht werden sollen. Dagegen haben morphologisch-anatomische Details, wie z. B. der „Grundriß einer weiblichen Teilinfloreszenz von Humulus Lupulus“, ein Gemische aus einem Diagramm und einer Abbildung (Abb. 25), oder der Obturatur einer Euphorbia (Abb. 27) mit dem Zwecke einer Flora sehr wenig zu tun; die Ochrea eines Polygonum (Abb. 26) oder das Fruchtperigon eines Thesium (Abb. 25) wird jeder auch ohne Abbildung verstehen. Solche Illustratio- nen finden sich allerdings in den späteren Lieferungen nicht mehr. Folgende neue Spezies und Subspezies sind unter Beifügung lateinischer Diagnosen be- schrieben: Salix Krasanii (angustifolia [nicht=repens] X aurita), Cerastium uni- florum var. (wohl besser mindestens ssp.), Hegelmeieri Corr., Sceleranthus alpe- stris, Dianthus Hoppei Portenschl., blandus (Rchb.) Hay., Draba fiecta Cam. (aizoides X Sauteri), D. Sturü Strobl (Fladnitzensis X tomentosa), Viola alpe- stris ssp. Paulini, Linum catharticum 8sp. Suecicum, Geranium phaeum ssp. Austriacum (Wiesb.), Sempervivum Pernhofferi (Stiriacum X Wulfeni), 8. Stiriacum Wettst., S. Noricum (arachnoideum X. Stiriacum), eine größere An- zahl von Rubus-Arten und Rosa-Subspezies, Ononis latifolia (Neilr.), Hera- cleum Stiriacum. Wertvoll ist auch die Bearbeitung der in Steiermark kulti- vierten Rassen von Obst- und Gemüsepflanzen, wo solche vorhanden sind, unter Verwendung der wissenschaftlichen Namen, wo sie fehlen, unter den landesüblichen Namen. Wir finden sie in größerer Zahl bei Beta vulgaris, Vitis vinifera, Pyrus Malus, P. communis, Prunus insititia, P. Italica Borkh., die als domestica X insititia gedeutet wird, P. avium und anderen. Die Nomen- klatur entspricht vollkommen den neuen Regeln; die Anwendung von Nym- phaea für Nuphar widerspricht jedoch dem Verwechslungs- und Irrtümer- paragraphen, der Name muß ganz fallen gelassen werden. Alles in allem ist das Werk entschieden eine der brauchbarsten und besten Floren. Handel-Mazzetti. Kubart B. Cordas Sphaerosiderite aus dem Steinkohlenbecken Rad- nitz-Briaz in Böhmen nebst Bemerkungen über Chorionopteris gleichenioides Corda. (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wissensch. in Wien, Bd. CXX, 1911, Abt. I, p. 1035—1048, 2 Tafeln.) Die von Corda untersuchten Sphaerosiderite aus dem limnischen Kohlen- becken von Radnitz-Bfaz bestehen der Hauptsache nach aus Kieselsäure, sind folglich als Kieselknollen zu bezeichnen, während die wenig älteren Knollen aus dem paralischen Ostrauer Kohlenrevier nur Spuren von Kieselsäure ent- halten und der Hauptsache nach aus kohlensaurem Kalk und kohlensaurer Magnesia bestehen. Verfasser konnte Bruchstücke der Cordaschen Original- knollen auf Dünnschliffen untersuchen und so mehrere der von Corda be- schriebenen Arten nach besseren Methoden nachuntersuchen. Hiebei gelang ihm der Nachweis, daß der Farnsorus Chorionopteris gleichenioides, über welchen bisher sehr verschiedene Ansichten geäußert worden waren, zu der Farnrhachis (88) Referate. Calopteris dubia gehört. Von den zahlreichen vom Verfasser in den Östrauer Knollen bereits aufgefundenen Arten ist keine einzige mit einem Radnitzer Fossil identisch, namentlich fehlt die in Ostrau durch zwei häufige Arten ver- tretene Gattung ZLyginodendron in Radnitz vollständig. Die auffällige Ver- schiedenheit beider Floren wird damit in Zusammenhang gebracht, daß die Ostrauer Kohlenfelder eine paralische Bildung sind, das Radnitzer Kohlen- becken dagegen aus Süßwassermooren hervorgegangen ist. Aus den Östrauer Knollen werden zwei neue Arten namhaft gemacht, Zyginodendron lacunosum Kubart und Heterangium polystichum Kubart, die ebenso wie Chorionopteris und einige andere Radnitzer und Ostrauer Fossilien auf den Tafeln abge- bildet sind. E. Janchen. Bericht der Sektion für Koleopterologie. Versammlung am 18. Januar 1912. (Nachtrag.) Herr F. Heikertinger sendet folgenden Nachtrag zu seiner in dieser Versammlung vorgelegten Beschreibung der Aphthona brunneomicans: Über Aphthona brunneomicans und die damit ver- wandten Formen. Durch einen Irrtum meinerseits ist die Beschreibung der Aphth. brunneomicans m. in einer dem letzten Stande meiner Unter- suchungen nicht entsprechenden Form in Druck gegeben worden, weshalb ich mich veranlaßt sehe, eine sachliche Ergänzung nach- zusenden. Ein Heranziehen der gelben Aphthonen zum kritischen Ver- gleiche überzeugte mich nämlich, daß die dunkelfarbige brunneomi- cans als nächste Verwandte neben die gelbe Aphth. cyparissiae Koch gestellt werden müsse. Diese letztere Art wieder zerfällt bei eingehendem Studium in zwei einander äußerst nahestehende, den- noch aber gut trennbare Formen, die ich im nachfolgenden einzeln charakterisieren will, ohne mir aber vorläufig ein endgültiges Ur- teil über ihre taxonomische Valenz anzumaßen. Das soll Sache der Zukunft sein, der mehr Material, speziell aus dem Osten, vor- liegen wird, Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (89) 1. Aphthona eyparissiae Koch. Eine in den Normalformen seit ihrer vorzüglichen Charakte- risierung durch die Verfasser der „Entomologischen Hefte“ (1803) wohl nie mehr fraglich gewesene Art. Färbung rötlich- bis bräunlichgelb, Unterseite dunkel, des- gleichen zuweilen einzelne Körperteile (Mund, Tasterenden, Fühler- enden, Schildchen, Spitze der Hinterschenkel) dunkel bis schwärzlich. Penis breit, besonders gegen das äußerste Ende; dieses rasch zugestumpft gerundet, in der Mitte mit einer kleinen Einkerbung, wodurch zwei verrundete Endchen entstehen, die symmetrisch nebeneinander liegen (Asymmetrie habe ich trotz zahlreicher Prä- parate nie beobachtet). Im Profil ist der Penis ziemlich gleichbreit, sehr wenig ge- krümmt, das Ende stumpf (Fig. 1). Verbreitung: West- licher und mittlerer Teil Eu- ropas; alleöstlichen Fund- orte sind auszuscheiden. Ich untersuchte nach der Pe- nisform Stücke aus den Pyrenäen, Frankreich (Macon), Italien, Südtirol (Rovereto, Dr. Spaeth), Istrien (Mte. Maggiore, Curti), Bosnien, Siddalmatien (Krivosije, Paganetti). Außerdem aus Steier- mark, Niederösterreich, Mähren etc. Ü Kie, 1: Enowo3 Bemerkung. Aus der Synonymie dieser Form sind aus- zuscheiden: nigriscutis Foudr., nigriventris All. Dagegen kann ich Aphth. flava Guilleb. (Bull. Soc. Ent. Fr. LXIII, 1594, p. OXCII) von Triest und Soreze nach der Beschreibung auf nichts anderes als auf die gewöhnliche cyparissiae beziehen. 2. Aphthona nigriscutis Foudr. Der cyparissiae äußerst nahestehend, weder nach äußerem Bau noch nach Färbung, sicher aber nach der Penisform davon zu trennen. Färbung wie bei der Genannten; die oben erwähnten Körper- teile (Schildehen usw.) öfter, doch nicht immer schwärzlich. (90) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. Penis von oben gesehen viel schlanker als bei cyparissiae, am Ende ohne jede Einkerbung gleichmäßig verrundet; im Profil im mittleren Teile dieker, gegen das Ende verjüngt; letzteres scharf- spitzig (Fig. 2). Verbreitung: Anscheinend die Vertreterin der cyparissiae in Osteuropa und Asien. Ich untersuchte nach der Penisform Stücke von: Dalmatien (Crkvice, Haberditz), Ungarn (N.-Vaszony, Kauf- mann), Albanien (Üsküb, Apfelbeck), Kaukasus (Schneider), Naxos (Schatzmayr). Zumeist dunkelschildige Stücke, seltener helle. Bemerkung: Als Autor ist Foudras (Mulsant, Col. France, Altisides par Foudras, 1860, p. 357—358) anzusehen, obwohl er keine Penisbeschreibung gibt, die Form eigentlich nur nach der Färbung charakterisiert und sie offenbar mit dunkelschildigen cy- parissiae vermengt (Fundortangabe: Triest, Kiesenwetter). Den- noch hat er in den südrussischen Stücken, die er an erster Stelle nennt (Russie meridionale, Motschoulsky), sicherlich diese Form vor sich gehabt. Auch die Aphth. nigriventris All. (Motsch., i. 1.), die Allard (Ann. Soc. Ent. Fr. 1860, p. 390) widerrechtlich vor die früher be- schriebene nigriscutis Foudr. schob, gehört hieher. Dies bezeugen auch Allards Patriaangaben: „Siberie, collection Fairmaire; Hon- grie, collections Chevrolat et Allard.“ Kutschera (Beitr. zur Kenntnis der europ. Halt., Wien. Ent. Monatschr., V, 1861, p. 235-236; Sep. 148--149) zieht nigriventris All. als Varietät zu cyparissiae und gibt Wien als Fundort an, was auf eine Verwechslung mit dunkelschildigen eyparissiae hin- weist, die bei Wien (allerdings nicht häufig) vorkommen. Auch die späteren Autoren — mit Ausnahme des ziemlich urteilslosen Allard, der auf den von ihm gegebenen Artnamen nigriventris nicht verzichten konnte — führen nigrisceutis und nigri- ventris mit Unrecht als bloße Färbungsvarietäten der cyparissiae. J. Weise (Erichson, Naturg. Ins. Deutschl., VI, p. 895) spricht diese Form als die normal ausgereifte cyparissiae an. Mit Aphthona nigriscutis Foudr. (nigriventris All.) zusammen fällt die Aphth. nigroscutellata Reitt. (Wien. Ent. Ztg. XXIII, 1904, p. 82) aus Galizien (Brody, v. Lomnicki), deren Type, ein kleines Q, ich durch die Güte des Herrn kaiserl. Rates Reitter untersuchen konnte. er en ir Pr‘ Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (91) Über die Artrechte der »igriscutis bin ich nieht im Klaren. Es ist möglich, daß sie nur eine stark differenzierte Ostrasse der cyparissiae darstellt, die die — biologischen — Artgrenzen noch nicht überschritten hat; sie kann aber auch schon eine feste Art sein. Dafür würde vielleicht der Umstand sprechen, daß die beiden Tiere in Dalmatien anscheinend unvermischt übereinandergreifen: von Crkvice besitze ich typische nigriscutis, von der Krivosije ty- pische cyparissiae. Unbedingt aber ist sie mehr als eine bloße landläufige „Varietät“, denn sie besitzt ein eigenes Areal, ist also zumindest als geographische Rasse oder „Subspezies“ zu führen. 3. Aphthona brunneomicans Hktgr. Weitere im Materiale Hauser aufgefundene Stücke sowie eine Penisuntersuchung führten mich zur Überzeugung, daß die in dem ersten Berichte über diese Sitzung beschriebene brunneomicans m. den beiden Formen cyparissiae und nigriscutis äußerst nahe ver- wandt ist. Wahrscheinlich ist sie nur als Dunkelform einer der- selben — vielleicht ein Zwischenglied beider — aufzufassen. Klar- heit wird erst reicheres Material bringen. Der Beschreibung habe ich wenig hinzuzufügen; die dortselbst gegebenen Vergleiche mit dunklen Aphthonen sind durch obige Feststellung gegenstandslos geworden. Der Penis hält fast die Mitte zwischen cyparissiae und nigri- scutis; er ist ungefähr von der Schlankheit des nigriscutis-Penis und von dessen Umriß (von oben gesehen), ist aber etwas flach- gedrückter und besitzt an der Spitze die kaum angedeutete Spur einer Einkerbung. Im Profil zeigt er Anklänge an den cyparissiae- Penis (Fig. 3). Verbreitung: Ich sah nur Stücke von: Sibirien (Minus- sinsk, Coll. Hauser; drei Exemplare, darunter ein d’, dessen Penis untersucht wurde); Uralsk (Coll. Hauser; ein sehr dunkelfarbiges Stück mit schwärzlichen Hinterschenkeln und kaum sichtbarem metallgrünen Hauch über der pechbraunen Oberseite; Flügeldecken mit flachen Längsfurchenspuren, in diesen verhältnismäßig deutlich punktiert. Vom gleichen Fundorte ein unausgereiftes Stück von normaler cyparissiae-Färbung). : + * (92) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. Ich registriere dies ohne Kommentar. Als vorläufiges Ka- talogbild schlage ich vor: cyparissiae Koch forma Zypica Eur. occ. (med. mer.) ? syn. flava Guilleb. subsp. nigriscutis Foudr. Eur. or., As. syn. nigrwentris All. nigroscutellata Reitt. var. brunneomicans Hktgr. Sib. Ein abschließendes Urteil wird, wie bereits erwähnt, erst reicheres Vergleichsmaterial erlauben. Allgemeine Versammlung am 8. November 1911. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. R. v. Wettstein. Der Stellvertreter des Generalsekretärs teilt mit, daß folgende Herren der Gesellschaft beigetreten sind: Ordentliche Mitglieder: PT. Vorgeschlagen durch: Herr Diener Hugo, Budapest, I, Feherväri- UEISZ WÄR . Dr. K. Holdhaus, J. Breit. „ Heinrich Rommand, = = Militär- Ber nungs-Akzessist, Wien, VIII., Buch- teldwasser 197 2 2: . den Ausschuß. „ Mihök Otto, a I; ehren 12m. . . . Dr. K. Holdhaus, J. Breit. „ Schwab, Bakter v 2 u. “ Peldmar- schalleutnant, Wien, IV., Wiedener GSürtelio 2.2. . - . den Ausschuß. »„ Wiesner Hans kotagninan Aussig a.dyElbe. .. 2.2... 2... J. Brunnthaler, Dr. T. Krumbach. Hierauf spricht Herr Prof. Dr. Hans Molisch: „Über den Einfluß des Tabakrauches auf die Pflanze.“ B .. . . {9} Bericht über die allgemeine Versammlung. (95) Herr Prof. Dr. R. v. Wettstein demonstriert einige inter- essante Akquisitionen des botanischen Institutes und Gartens. Lichtbilderabend am 29. November 1911. Ähnlieh wie im Vorjahre veranstaltete die Gesellschaft auch in diesem Jahre einen Lichtbilderabend, an welchem zahlreiche Projektionen von photographischen Aufnahmen nach zoologischen und botanischen Objekten vorgeführt wurden. Die Gesellschaft ist den Herren: Ing. Franz Hafferl, Dr. Heinrich Freiherr v. Handel- Mazzetti, Prof. Dr. Ludwig Hecke, Prof. Dr. Ludwig Linsbauer, Frl. Amalie Mayer und den Herren Prof. Franz Müller, Prof. - Franz Nabölek, Ferdinand Pfeiffer R. v. Wellheim, Otto v. Wettstein und Fritz v. Wettstein, welche ihre photographischen Aufnahmen der Gesellschaft in liebenswürdigster Weise zur Ver- fügung stellten, zu großem Danke verpflichtet. Allgemeine Versammlung am 6. Dezember 1911. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. R. v. Wettstein. Der Stellvertreter des Generalsekretärs teilt mit, daß folgender Herr der Gesellschaft beigetreten ist: Ordentliches Mitglied: a Vorgeschlagen durch: Herr Lohr Rudolf, stud., Wien, IV., Mozart- DaBROn Ze ee a ER APret 0 RAhelyB.)Schrödinger.- - Herr Dr. Freiherr v. Handel-Mazzetti hält einen Vortrag: „Naturbilder aus Mesopotamien und Kurdistan“, in welchem er unter Vorführung zahlreicher Lichtbilder über die Ergebnisse seiner letzten wissenschaftlichen Reise Bericht erstattet. (94) Bericht über die allgemeine Versammlung. ‚Allgemeine Versammlung am 3. Januar 1912. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. R. v. Wettstein. Der Vorsitzende teilt mit, daß das Jahr 1912 das fünfzigste sein wird, in welchem Seine k. und k. Hoheit Herr Erzherzog Rainer das Protektorat der Gesellschaft inne hat. Der Ausschuß der Ge- sellschaft hat beschlossen, dieses Jubiläum zu feiern und der Dank- barkeit und Verehrung der Gesellschaft durch Stiftung einer „Erz- herzog Rainer-Medaille“ Ausdruck zu verleihen, deren erstes Exemplar dem hohen Protektor als Jubiläumsgabe überreicht und die in Zukunft auf Grund eines Statutes an Forscher für besonders verdienstliche Leistungen auf dem Gebiete der Biologie verliehen werden soll. Alle Vorarbeiten für diese Stiftung sind bereits ab- geschlossen; nähere Mitteilungen über dieselbe werden in der Jahres- versammlung folgen. Der Stellvertreter des Generalsekretärs teilt mit, daß folgende Dame und Herren der Gesellschaft beigetreten sind: Ordentliche Mitglieder: RG Vorgeschlagen durch: Herr Hoschek Josef, Dr., Wollern, Böhmen Dr. Ginzberger, Dr. Vierhapper. „ Mayer Alexander, Wien, I., Bräuner- Birale Dr. ars R. Schrödinger, Apoth. L. Löwy. „ Mintus Alfred, stud. N IV. ‚Schön- burgstraße 3 . . den Ausschuß. Fräul. Schlimp Grete, wo IT, Stroh- gasse 24 . . v. Portheim, Dr. Vierhapper. Herr Schloß Hans, u wi ien, x, A BEEABE AU = u 0: Dr. Thenen, Dr. Vierhapper. „ Sehulz-Döpfner ar Edler V., k.u.k. Hauptmann, Hainburg . . A. Handlirsch, Fr. Siebenrock. „ Topitz Alois, stud., Wien, XX./1, Karl Meißelstraße3 . -. » » » . . . Dr. Janchen, R. Schrödinger. „ Skala Hugo, k. k. Steueramtskon- trollor, Fulnek, Mähren . . den Ausschuß. „ Storch, Dr. Otto, Wien, XVIn. 8, Hauptstraße 14 .... Prof. Werner, Prof. Joseph. Swoboda Heinrich, k.k. Fr Wien, IIT., Marxergasse 52 . . . den Ausschuß. Bericht über die allgemeine Versammlung. (95) Herr Dr. Karl Holdhaus spricht in einem längeren Vortrage über den Einfluß des Gesteins auf Tiere und Menschen. Allgemeine Versammlung am 7. Februar 1912. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. R. v. Wettstein. Der Vorsitzende eröffnet die Versammlung mit der Mitteilung von dem schweren Verluste, den die Gesellschaft durch das vor wenigen Tagen erfolgten Ableben ihres langjährigen Mitgliedes und Ausschußrates Herrn M. F. Müllner erlitten hat. Der Vorsitzende hebt die Verdienste des Verstorbenen hervor und seine treue An- hänglichkeit an die Gesellschaft, die sich auch in seinen letztwilligen Verfügungen äußerte. Der Stellvertreter des Generalsekretärs teilt mit, daß folgende Dame und Herren der Gesellschaft beigetreten sind: Ordentliche Mitglieder: 1 3 Vorgeschlagen durch: Herr Eberwein Josef, Ing., Wien, XVII., Geblergasse 69. . . . . . . . den Ausschuß. „»„ Kolbe Klemens, stud., Wien, IX., Liechtensteinstraße 68 . . . . . Prof. Werner, Franz Raab. „»„ Kunzfeld, Dr. Ernst, Wien, VI., Amerlingstraße 6 . . - . . . . Prof. v.Wettstein, R. Schrödinger. Frl. Peyrerv.Heimstätt, Margarete,Wien, XIII./2, Feldmühlgasse 19 . . . . Prof. Werner, Franz Raab. Herr Schmied Heinrich, k. k. Professor, » Wien, XXI., Staatsrealschulle . . . Prof. Hinghofer, Prof. 0. Abel. Herr Dr. E. M. Kronfeld spricht über die botanischen Studien des Friedrich v. Gentz. Hierauf hält Herr Prof. Dr. L. Lorenz v. Liburnau einen durch zahlreiche Lichtbilder illustrierten Vortrag unter dem Titel: „Einiges über die Säugetiere von Zentralafrika.“ Zum Schlusse demonstriert Herr Dr. Karl Reichert: „Die Fluo- reszenz-Mikroskope der optischen Werkstätte K. Reichert. (96) Bericht über die allgemeine Versammlung. Es war schon seit langem das Bestreben vieler konstruieren- der Optiker, eine Beleuchtungsart für das Mikroskop zu finden, durch welche das Objekt in einen Zustand des Selbstleuchtens versetzt würde. Auf eine solche Weise hoffte man, eine Steigerung des Auflösungsvermögens des Mikroskopes zu erreichen. In diesem Bestreben taten sich besonders englische Optiker, wie Wenham und Stephenson, um die Mitte des vorigen Jahr- hunderts hervor. Das Ergebnis dieser Bemühungen war das be- kannte optische Instrument, welches heute unter der Bezeichnung „Spiegelkondensor“ eine größere Rolle in der Mikroskopie spielt. Durch Dunkelfeldbeleuchtung, welche man mit dem Spiegelkondensor erzielt, wollten diese Optiker ein Leuchten des Präparates in diffusem Licht hervorrufen. Der Zweck dieser Bemühung war verfehlt, da man, wie Abbe& später auch theoretisch feststellte, auf diese Weise die Grenzen der mikroskopischen Abbildung nicht erweitern konnte. Die ersten Spiegelkondensoren konnten auch keine Bedeutung erlangen und gerieten bald in Vergessenheit. Erst in jüngster Zeit, da nach dem Auftauchen des Ultramikroskopes die Methoden der Dunkelfeld- beleuchtung wieder aufgegriffen wurden, erfuhren die Spiegelkonden- soren eine Wiedergeburt und es gelang durch Verwendung inten- siverer Lichtquellen und durch präzisere Ausführungen der Spiegel- kondensoren, sie der praktischen Optik in anderer Weise nutzbar zu machen. Der Firma ©. Reichert gebührt das Verdienst, in dieser Beziehung als erste vorangegangen zu sein und zum erstenmale gebrauchsfähige Spiegelkondensoren konstruiert zu haben. Ein anderer Weg, der auch nicht zum erstrebten Ziele führte, war die Verwendung der Mikroskopobjektive als Konden- soren, beziehungsweise die Einführung des sogenannten achro- matischen Kondensors, zu dem Zwecke, in der Einstellungs- ebene des Mikroskopobjektives ein präzises Abbild der Licht- quelle hervorzurufen. Ein Selbstleuchten des mikroskopischen Objektives zu er- zielen, gelingt nun tatsächlich, wenn man die bekannten Erschei- nungen der Fluoreszenz, beziehungsweise Phosphoreszenz zu Hilfe nimmt. Bericht über die allgemeine Versammlung. (97) Ich will zunächst nur die Möglichkeit der Verwendung der zuerst genannten Erscheinungen für die Zwecke der mikroskopi- schen Abbildung in Betracht ziehen. Die Bemühungen, eine derartige Einriehtung zu schaffen, reichen bis auf den Zeitpunkt zurück, da das ultraviolette Licht anfing, in der angewandten Optik eine Rolle zu spielen, denn mit ultraviolettem Licht muß man selbstverständlich auch hier arbeiten. Der erste Apparat, bei welchem ultraviolettes Licht zur Be- strahlung mikroskopischer Objekte verwendet wurde, war die Ein- richtung zur Mikrophotographie mittels ultravioletter Strahlen nach A. Köhler. Wie bekannt, vermittelten bei dieser Einrichtung die ultravioletten Strahlen auch die Abbildung des Objektes, entweder direkt durch die Einwirkung auf die photographische Platte oder indirekt durch einen besonders konstruierten Sucher. Das Fluore- szenzlicht, das bei der verhältnismäßig schwachen Bestrahlung des Objektes durch das Licht eines zwischen Kadmium- oder Magnesium- elektroden überspringenden Funkenstromes nur bei manchen Objekten auftrat, wurde hierbei gewissermaßen als Abfallprodukt behan- delt und bei der subjektiven Beobachtung unschädlich gemacht. Bei der photographischen Fixierung des Bildes störte es ohne- dies nicht. Eine andere Einrichtung, bei welcher ultraviolettes Licht zur Bestrahlung des Objektes angewendet wird, ist das „Überultra- mikroskop“ von P. P. v. Weimarn, deswegen interessant, weil hierbei die Methode der Dunkelfeldbeleuchtung (Spiegelkondensor) zusammen mit der Bestrahlung durch ultraviolettes Licht zur Ver- wendung kommen sollte. Der Zweck dieser Einrichtung war der, durch Verwendung von ultraviolettem Licht zur Siehtbarmachung von noch kleineren ultramikroskopischen Teilchen auf photographischem Wege zu ge- langen, als dies bei Verwendung von sichtbarem Licht möglich ist. Der Vorschlag P. P. v. Weimarns hat sich in der Praxis jedoch nicht durchsetzen lassen. Während bei den soeben genannten Einrichtungen sowohl die beleuchtenden als auch die abbildenden Büschel aus ultra- violettem Licht bestehen und infolgedessen sowohl die Beleuch- tungs- wie auch die Abbildungssysteme Quarzoptik haben müssen, 2. B. Ges. 62. Rd. g (98) Bericht über die allgemeine Versammlung. beruht das Fluoreszenzmikroskop auf einer anderen Grundlage. Hierbei wird das ultraviolette Licht lediglich zur Beleuchtung ver- wendet und bei dem Auftreffen auf die Objekte bringt es diese mehr oder weniger zum Fluoreszieren, und lediglich das Fluore- szenzlicht bewirkt die Abbildung des Objektes. Infolgedessen ist hier auch nur das Beleuchtungssystem aus Quarz, während das Abbildungssystem wie beim gewöhnlichen Mikroskop Glasoptik besitzt. Bei der Konstruktion des Fluoreszenzmikroskopes ergaben sich zunächst verschiedene Schwierigkeiten und die hauptsächlichste lag wohl darin, das Fluoreszenzlicht des den ultravioletten Strahlen ausgesetzten Objektes rein und frei von störendem Nebenlicht zur Geltung kommen zu lassen. Die Notwendigkeit, ultraviolettes Licht von genügender Menge, Intensität und Reinheit auf das Prä- parat zu konzentrieren, bedeutete eine weitere Schwierigkeit. Diese letztere- konnte aber, durch die Anwendung eines Filters für ultra- violettes Lieht nach Wood, in letzter Zeit von H. Lehmann für die fraglichen Zwecke verbessert, behoben werden. Das erstange- führte Hindernis, welches bis jetzt noch bestand, wurde dadurch beseitigt, daß bei der Bestrahlung der Objekte mit ultraviolettem Licht eine der bekannten Methoden der Dunkelfeldbeleuchtung verwendet wurde und erst damit einwandfreie Resultate erzielt wurden. Würde man nämlich die gewöhnliche Beleuchtungsmethode mit vollgeöffnetem Kondensor hierbei zur Anwendung bringen, so würden die Strahlen nach Durchsetzung des Präparates ins Objektiv eintreten und die Glaslinsen desselben zur Fluore- szenz bringen. Die Folge wäre, daß das Bild des Präparates dem Beobachter wie durch einen blauen Schleier hindurch betrachtet erscheinen würde. Durch die Verwendung der Dunkelfeldbeleuchtung wird es verhindert, daß die beleuchtenden Bündel in das Objektiv ein- treten können, doch kann man hier nicht die gewöhnlichen Spiegel- kondensoren, die in letzter Zeit mit großem Vorteil zur Dunkel- feldbeleuchtung herangezogen werden, in Verwendung bringen. Auch nicht, wenn deren Optik aus Quarz bestehen würde, weil ‚der Silberbelag dieser Kondensoren das ultraviolette Licht zum Bericht über die allgemeine Versammlung. (99) größten Teil hindurchlassen und nur zum geringen Teil reflektieren, würde, so daß man eine viel zu geringe Lichtwirkung im Präparat erhalten würde. Man gelangt aber zu einem günstigeren Resultate unter Zu- hilfenahme des dreiteiligen Abb&schen Kondensors von der nmm. Apertur 1.40, der mit einer zentralen Blende versehen ist, durch welche der mittlere Teil des Kondensors bis zur Apertur 1.0 ab- geblendet wird. Zusammenfassend möchte ich also hervorheben, daß für-das Fluoreszenzmikroskop folgendes notwendig ist: eine Lichtquelle, welche viel ultramikroskopisches Licht aussendet, ein Filter nach Wood, ein Sammellinsensystem aus Quarz und ein Mikroskop mit Quarz-Dunkelfeldkondensor. Die Aufstellung dieser Teile geschieht in der Reihenfolge: Lichtquelle, Sammellinsensystem aus Quarz, Filter, Mikroskop. Da das Fluoreszenzlicht dem sichtbaren Strahlenbereiche angehört, so sind Objektive und Okulare des Mikroskopes, wie bereits erwähnt, wie beim gewöhnlichen Mikroskop aus Glas. Das von der Lichtquelle kommende Licht, durch das Filter von den sichtbaren Strahlen befreit und von dem Beleuchtungsapparate aus Quarz auf das Präparat konzentriert, bringt dieses mehr oder weniger zum Selbstleuchten und zwar erscheinen die Bestandteile des Präparates verschieden gefärbt, je nach ihrer chemischen Natur, so daß sich leicht eine Unterscheidung chemischer differenzierter Gebilde durchführen läßt. So kann man z. B. ein Mutterkorn im Weizenmehle, das bei gewöhnlicher Beleuchtung nur schwer fest- zustellen ist, sofort erkennen, denn es leuchtet in hellweißer Fluore- szenzfarbe, während die Stärke schwach violett fluoresziert. Wie bekannt, gibt es nur sehr wenige Substanzen, die nicht fluoreszieren; ich nenne nur zwei davon, Porzellan und rote Blutkörperchen. Bei näherer Untersuchung wird sich wohl die Liste der nicht fluoreszierenden Körper erweitern lassen, doch werden die letzteren wegen ihrer geringen Zahl das Anwendungs- gebiet des neuen Instrumentes wohl nicht einengen. Das Fluoreszenzmikroskop dürfte für die Nahrungsmittel- chemie zur Feststellung von Verfälschungen und wahrscheinlich auch für die allgemeine Chemie von Bedeutung werden, ferner für * 0 {=} (100) Bericht über die allgemeine Versammlung. die Histologen zur Kontrolle der Färbemethoden, für die Textil- und wahrscheinlich auch Papierindustrie zur Unterscheidung der ver- schiedenen Fasern, doch möchte ich über die Anwendungsmöglich- keit vorläufig nicht mehr sagen, teils weil die Untersuchungen darüber noch nicht abgeschlossen sind, teils weil ich Berufeneren bei Entscheidung dieser Frage nicht vorgreifen will. Die Bedeutung der neuen Anordnung liegt darin, daß sie es ermöglicht, Differenzierungen besonders solcher chemischer Art vorzunehmen, welche mit den bisherigen Mikroskopmethoden nicht oder nur schwer durchführbar sind. Überhaupt kommt dieser neuen mikroskospischen Beleuchtungsart die Bedeutung eines Färbeverfahrens zu. Die Untersuchung histologischer Präparate hat wohl bis jetzt noch keine neue Tatsachen ergeben, die nicht auch mit Hilfe be- kannter Färbungsmethoden zu ermitteln gewesen wären. Doch ist zu hoffen, daß eine besondere Behandlung der betreffenden Ob- jekte, vielleicht bei Benützung der von Köhler als „farblose Farb- stoffe“ bezeichneten Reagentien, neue Ergebnisse zeitigen wird. Im Gegensatz zu den bisherigen Methoden mikroskopischer Betrachtung, bei welchen nicht selbstleuchtende Objekte durch Vermittlung einer von dieser getrennten Lichtquelle abgebildet werden, handelt es sich beim Fluoreszenzmikroskop um die Ab- bildung selbstleuchtender Objekte. Bei dieser entsteht ein dem leuchtenden Körper durchaus ähnliches Bild, dessen Deutlichkeit durch die Größe des den einzelnen Objektpunkten zugeordneten Beugungsscheibehens bestimmt ist. Nach Helmholtzschen Unter- suchungen ist diese abhängig von der Apertur, in zweiter Linie von der Korrektion des Mikroskopobjektives. Ob und wie weit das Fluoreszenzmikroskop im besonderen und die Lumineszenzmikroskope im allgemeinen eine Möglich- keit der Erweiterung des mikroskopischen Abbildungsgebietes in sich schließen, muß die Zukunft lehren. Hervorheben möchte ich noch, daß die zum Fluoreszenz- mikroskop notwendige Apparatur verhältnismäßig einfach ist und sich mit geringen Kosten beschaffen läßt, da sie nur eine Er- gänzung zu einem eventuell vorhandenen Mikroskop darstellt. Bericht über die allgemeine Versammlung. (101) Allgemeine Versammlung am 6. März 1912. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. R. v. Wettstein. Der Stellvertreter des Generalsekretärs teilt mit, daß folgende Damen und Herren der Gesellschaft beigetreten sind: Ordentliche Mitglieder: PT. Vorgeschlagen durch: Frau Anderle Karla, Korneuburg . . . R. Schrödinger, F. v. Frimmel. Moosbrugger Tilla, k.u. k. Haupt- mannsgattin, Wien, III, Ungar- RE EEE Herr Sommerstorff Hermann, Wien, I111./3, Richardgasse 11 h Dei = 32artl, Dr. Max, .Primarius,. Wien, XVII, Bastiengasse 8 . . . . Prof.O. Abel, R. Schrödinger. b)] Dr. v. Hayek, R. Schrödinger. Dr. E. Janchen, F. v. Frimmel. Herr Dr. Theodor Komers, kgl. ung. Reichsgeologe aus Buda- pest, spricht über die von ihm ausgegrabene und bearbeitete plio- zäne Vertebratenfauna von Polgärdi und demonstriert seine reichen Funde durch zahlreiche Lichtbilder. Hierauf spricht Herr Prof. Dr. Othenio Abel, gleichfalls unter Vorführung zahlreicher Lichtbilder, über die Verschiedenartig- keit phylogenetischer Reihen. Referate. Lepidopterologische Publikation. (Referent Prof. Dr. H. Rebel.) Stichel H., Fam. Riodinidae, 1. und 2. Teil (Wytsman, Genera Insec- torum, Fasc. 112A und B; 452 8., mit 23 schwarzen und 4 kolorierten Tafeln, 1910—1911). Die unter dem Namen Erycinidae derzeit noch allgemeiner bekannte Tagfalterfamilie erfährt rücksichtlich ihrer so zahlreichen neuweltlichen Ver- treter, welche die Subfamilie der Riodininae bilden, eine ebenso gründliche ( 102) Referate. als wertvolle Bearbeitung. Dem Plane der Genera Inseetorum entsprechend, sind die Gattungen (und Familien) diagnostisch und analytisch, die Arten jedoch nur synoptisch, mit Anführung der Literatur, behandelt. Ein beson- derer Wert der Bearbeitung ist vor allem schon darin zu sehen, daß von sämtlichen 103 Gattungen (mit Ausnahme einer) die morphologischen Charak- tere, als Geäder, Palpen, Vorderbeine und männlicher Kopulatıonsapparat, nach der Natur und zumeist nach Präparaten, die vom Autor selbst ange- fertigt wurden, untersucht und auf den ersten 23 Tafeln zur Abbildung ge- bracht werden. Die Riodinidae, welche in die neuweltlichen Riodininae und in die alt- weltlichen Nemeobüinae zerfallen, werden als eine selbständige, den Lycae- niden allerdings sehr nahe verwandte Familie aufgefaßt, und auch die Liby- theidae davon als eigene Familie getrennt. Letztere haben allerdings ein auf- fallendes Merkmal mit den Riodinidae gemeinsam, nämlich am verkümmerten Vorderbein des g' die Einlenkung des Femur an der starken Coxa vor deren Ende, werden jedoch auf Grund der großen Verschiedenheit in der Palpen- bildung und im männlichen Kopulationsapparat von ihnen getrennt. Nach Ansicht des Referenten handelt es sich bei den Libytheidae, wie auch die fossilen Funde aus der Tertiärzeit (Florissant) beweisen, um einen sehr alten Typus, bei dem die gleiche Bildung der männlichen Vorderbeine wie bei den Riodinidae wahrscheinlich auf einer Konvergenzerscheinung beruht. Auch die Raupenform der Libytheidae ist von jener der Riodinidae, welche im allge- meinen dem Lycaenidentypus entspricht, stark verschieden. Von sehr großem Interesse und für die Auffassung einer Konvergenz- bildung sprechend ist ferner die Tatsache, daß sich die eigentümliche Ein- lenkung des Femur vor dem Ende der Coxa am männlichen Vorderbein auch bei der (indischen) Lycaenidengattung Curetis findet, so daß bei der Familien- begrenzung „nur eine Kombination mehrerer morphologischer Charaktere zur Anwendung gelangen kann“ (Nachwort, S. 394), wie wir dies ja fast überall in der Systematik antreffen. Was die Unterscheidung der beiden Subfamilien innerhalb der Riodi- nidae anbelangt, so wird dieselbe hauptsächlich darauf gestützt, daß bei den Riodininae im Hinterfügel am Rande des Wurzellappens eine meist ziemlich starke kurze Basalader (= Basalnerv bei Schatz) auftritt, welche bei den Nemeobiinae fehlt. Daß Verfasser eine ältere Nomenklatur des Geäders aus konventio- nellen Gründen beibehalten hat, „obgleich dieselbe nach neueren Forschungen nicht einer natürlichen Gliederung des Adernsystems entspricht“ (Nachwort, S. 395), sei ihm gewiß nicht zum Vorwurfe gemacht, nur sei daran erinnert, daß man gerade in Deutschland gerne mit dem Vorwurf der „Unwissenschaft- lichkeit“ bereit steht, wenn auf anderen Gebieten nicht gleich der allerneueste (oftmals ganz unausgereifte) Standpunkt eingenommen wird, Was die Verwertung des männlichen Genitalapparates zur Abgrenzung höherer Kategorien, namentlich der Gattungen anbelangt, so ist dieselbe mehr Referate. (103) eine theoretische als praktische geblieben, d.h., es werden in den Diagnosen der Gattungen wohl allgemeine Angaben über die Beschaffenheit des Kopula- tionsapparates (unter Bezugnahme auf die untersuchten und abgebildeten Arten) gemacht, allein eine wirklich diagnostische Auswertung desselben, wie sie als ideales Erfordernis in Tabellenform zum Ausdruck gebracht werden sollte, ist wohl aus dem Grunde unterblieben, weil sich dieselbe ein- fach nicht geben läßt. Es darf heute schon als sicher angenommen werden, daß man die systematischen Trennungswerte dieser Gebilde überschätzt hat. Sie variieren ebenfalls sehr beträchtlich, nicht bloß innerhalb der Gattung (vgl. beispielsweise die Angaben über die Beschaffenheit des männlichen Genitalapparates innerhalb der Gattung Nymula B., S. 369), sondern selbst innerhalb der Art (z. B. den europäischen Melitaea-Arten, wie sich Referent persönlich überzeugte), so daß ihnen tatsächlich nicht mehr taxonomischer Wert zugesprochen werden darf, als anderen morphologischen Charakteren. Daß diese Gebilde als „innere Organe beständiger sind und daher sicherere phylogenetische Schlüsse erlauben“ (Nachwort, S. 394) ist wohl dahin zu modifizieren, daß sie anderen, oftmals aber gewiß nicht weniger energisch wirksamen Anpassungsgründen unterworfen sind, denn sonst wäre es uner- klärlich, daß sehr häufig zwei einander sehr nahestehende Arten so weit- gehende Differenzen im Genitalapparat aufweisen. Jedenfalls wurde von dem Verfasser die tatsächliche Kenntnis auch dieser morphologischen Gebilde bei den Riodiniden ausnehmend gefördert, wie schon aus den sehr klaren, meist im Profil gezeichneten Tafelfiguren hervorgeht. Verfasser hat bereits umfangreiche Vorarbeiten über die Riodininae in der Berliner Entomologischen Zeitschrift (53.—55. Bd.) veröffentlicht und darin bereits nebst zahlreichen Arten auch 9 neue Gattungen aufgestellt, welche in der vorliegenden Bearbeitung noch um 11 vermehrt werden. Diese sind Voltinia, Paraphthonia, Colaciticus, Comphotis, Pterographium, Callistium, Zabuella, Dinoplotis, Elaphrotis, Catacylotis und Thysanota. Aber noch zahl- reiche neue Arten und Lokalformen werden auch hier (in den Anmerkungen) aufgestellt. Die vier kolorierten Tafeln dienen der Darstellung neuer Formen und älterer Typen. An Material hat Verfasser außer seiner eigenen Sammlung namentlich auch die überaus reichen Bestände, welche die nunmehr am kgl. Zoologischen Museum in Berlin befindliche ehemalige Staudinger’sche Sammlung enthält, verarbeitet, so daß durch Ausnützung noch zahlreicher anderer Quellen eine Arbeit entstanden ist, die einen hervorragenden Quellenwert besitzt und einen großen Fortschritt in der Systematik dieser Familie bedeutet. (104) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Bericht der Sektion für Lepidopterologie. Versammlung am 5. Januar 1912. Vorsitzender: Herr Prof. H. Rebel. I. Der Vorsitzende legt nachstehende Publikationen mit einem kurzen Referate vor: Böhm, Leop. Karl, Die antennalen Sinnesorgane der Lepido- pteren. (Arb. d. zool. Univ.-Inst. Wien, Bd. XIX, 1911.) Hormuzaki, K. Freih. v., Die systematische und morpho- logische Stellung der Bukowiner Formen von Melitaea athalia Rott. und M. aurelia Nick. (Zeitschr. f. wissensch. Insektenbiol., VII, 1911.) z II. Derselbe spricht weiters über einige für die Lepido- pterenfauna Österreich-Ungarns neue Arten: 1. Lycaena sephyrus uhryki Rbl., Ent. Zeitschr., XXV, p. 191. Seit der über Ersuchen von Baron N. Charles Rothschild erfolgten Publikation dieser neuen Lokalform aus Südungarn (Fla- munda, gesammelt von Geza Uhryk 1910 und von Martin Holtz 1911) wurden noch mehrere ungarische Fundorte für dieselbe be- kannt. So erbeutete Herr K. Predota bei Buza in der Mezöseg (Siebenbürgen) am 13. Mai 1911 ein kleines cd’, ferner brachte Herr Oberleutnant Bartha zwei ältere Stücke (J’) ins Hofmuseum zum Vergleiche, von denen eines bei Klausenburg, das andere an- geblich auf den Ofner Bergen gesammelt worden waren. Wie bereits (l. c.) angegeben, unterscheidet sich die südun- garische Lokalform wesentlich nur durch tieferes Blau der Flügel- oberseite des 0’ und die besonders großen, orangeroten Marginal- flecke der Hinterflügel beim 9. 2. Hesperia cribrellum Ev. Diese südrussische Steppenart, die ihre Verbreitung bis in das nördliche Amurgebiet findet, wurde anfangs Mai 1911 von Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (105) Herrn K. Predota bei Buza (Mezöseg) mehrfach in beiden Ge- schlechtern erbeutet. Die in die Orbifer-Gruppe gehörige Art ist durch die rein weiße, namentlich beim 0° sehr starke Fleckenzeichnung der nicht violettschwarzen Oberseite, welche auch eine vollständige Reihe weißer Antemarginalpunkte auf beiden Flügeln bildet, sehr aus- gezeichnet. Die vorhergehende, äußere Fleckenreihe weist vier unter- einander liegende Anteapikalpunkte auf. Die olivengrüne Unter- seite der Hinterflügel hat durch das Auftreten weißer, zusammen- hängender Fleckung am Saume einige Ähnlichkeit mit jener der nur etwas größeren carthami. Sehr charakteristisch für die Art sind Fig. 1. Hesperia eribrellum Ev. g‘. Fig. 2. Dasselbe, Unterseite. die (beim c° schwächeren) Dornborsten der Mittel- und Hinter- schienen und auch die (seitlich gesehen) weißlichen Fühler. Belegstücke dieser seltenen Art aus Siebenbürgen wurden dem Hofmuseum von Baron N. Charles Rothschild freundlichst gewidmet. Die Figur zeigt ein 0’ von Buza, Ober- und Unterseite. 3. Ortholitha vieinaria Dup. (Fig. 3.) Von dieser in den Alpen bisher nur aus Südostfrankreich und dem Wallis bekannt gewesenen Art wurde im Jahre 1911 eine Anzahl Stücke beiderlei Geschlechtes in Spondinig im Vintschgau (Südtirol) erbeutet. Das erste Stück (0°) fing Herr H. Kollar am 29. Juli, eine größere Anzahl von Stücken Herr K. Predota ebenda Mitte August. Die Stücke stimmen vollständig mit solchen aus dem Wallis über- ein. Ein JS von Spondinig wurde abgebildet. (106) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 4. Ortholitha subvicinaria Stgr. (Fig. 4.) Ein einzelnes, in der linken Vorderflügelspitze beschädigtes, sonst aber frisches Stück (d‘) wurde von Herrn K. Predota in Meleg-Földvar (Mezöseg, Siebenbürgen) am mes 29. April erbeutet und von mir anfangs zur vorigen Art gehörig angesehen. Herr Otto Bohatsch hatte die Freund- lichkeit, mich auf die sehr nahestehende (und in ihrem Artcharakter wohl zweifelhafte) O. subvicinaria aufmerksam zu machen, die bis- her nur aus Armenien angegeben war. In der Tat stimmten die Angaben Stau- dingers namentlich in dem breiteren Mittelfeld der Vorderflügel und dessen äußerer Begren- zung, die unter dem Vorderrand einen kleinen, bei vicinaria fehlenden Einsprung zeigt, gut auf vorliegendes Stück aus Siebenbürgen, wie aus einem Vergleich der beiden Abbildungen entnommen werden mag. Fig. 4. Ortholitha sub- Bemerkt sei noch, daß Herrich-Schäf- vieinaria Stgr. d- fers Bild 384 von vieinaria, das bereits in der zweiten Katalogsauflage von Staudinger als minder gelungen bezeichnet wurde, zweifellos zu subvicinaria ge- zogen werden muß. Herrich-Schäffer, III, p. 165 gibt als Vater- land nur „Basses Alpes, Digne“ an. Vielleicht stammte das von ihm abgebildete Stück doch anderwärts her. Eine vergleichende Untersuchung der Genitalapparate wäre in dieser Artgruppe sehr erwünscht. 5. Eilierinia trinotata Metzn. — Kürtösi, Rov. Lap., XVIII, (1911), p. 125. Diese östliche Geometridenart wurde kürzlich für zwei unga- rische Lokalitäten: Jaszenova (Kom. Temes, bei Fehertemplon) durch Ujhelyi und Szarvas (Kom. Bekes) durch Kürtösi angegeben. Ich hatte kürzlich auch ein weibliches Stück aus der Sammlung Baron N. Charles Rothschild zur Ansicht, welches am 6. Mai 1911 von Holtz bei Flamunda (Deliblat, Südungarn) erbeutet worden war. Schließlich sei bemerkt, daß die gelbe Sommerform durch mich Fig. 3. Ortholitha vieinaria Dup. g'. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (107) als aestiva bezeichnet wurde. (Ann. d. naturhist. Hofmuseums, XVII, p. 263.) 6. Alucita fitzi (Schawerda i. 1.) Rbl. nov. spec. (J', 9.) Sehr nahe der Alucita tetradactyla L., die männlichen Fühler jedoch entschieden viel dicker und stärker bewimpert. Der Kopf samt Fühlern bräunlich, der übrige Körper schwefelgelb, der Hinter- leib mit ockerfarbenen Längslinien gezeichnet. Auch die Beine schwefelgelb mit schwärzlichbrauner Längslinie gezeichnet, auf der Innenseite schwärzlichbraun. . Die wie bei Zetradactyla geformten Vorderflügel sind gelblich- weiß, zeigen aber eine dicht ockerbräunliche Bestäubung, so daß nur der Innenrand und der Flügelgrund der beiden Zipfel weißgelb bleiben und lebhaft gegen die ockerbräunliche (bei tetradactyla bräunlichgraue) Bestäubung kontrastieren. Die Vorderrandfransen zeigen keinerlei Unterbrechung oder Fleckung. Die Hinterflügel rötlichbraun mit gleichfärbigen Fransen, die beiden ersten Zipfel an der Spitze schwarzweißlich, das dritte Zipfel an der Basis gelb- lich. Auch die Unterseite ganz anolog jener von tetradactyla ge- färbt. 11—12 mm Vorderflügellänge. Zwei d' im Juli des Vorjahres in der Vucija bara in der Herzegowina durch Herrn Dr. Schawerda erbeutet, wie ein 9 aus Podvelez vom 19. Juli 1910. Schließlich ziehe ich auch ein cd von Triest (Palisa) hierher. Ich würde die Form nur für eine allerdings sehr auffallend gefärbte Al. tetradactyla gehalten haben, wenn nicht die stärkere Beschaffenheit der männlichen Fühler für die Artberechtigung sprechen würde. Leider haben die beiden von Herrn Dr. Schawerda dem Hofmuseum gespendeten Typen aus der Herzegowina durch einen Unfall beim Untersuchen stark gelitten. T. Coleophora meridionella Rbl. nov. spec. (C', 9.) Der Ooleophora troglodytella zunächst verwandt. Die Fühler bis zur Spitze schwärzlich geringt, mit längerem, verdicktem, weiß- lichem Basalglied. Der Haarbusch des zweiten Palpengliedes in der Länge wechselnd, meist nur bis ein Drittel des Endgliedes reichend. Kopf und Thorax weiß, nur sehr schwach olivengelblich gemischt. Die Außenseite der weißen Palpen sowie eine Mittel- (108) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. längslinie der Schenkel und Schienen der ebenfalls weißen Beine olivengelb. Der Hinterleib weißlich mit solchem Analbüschel. Die Grundfarbe der etwas gestreckteren Vorderflügel ist oliven- gelb (nicht ockerfarben) mit viel breiteren, rein weißen Längslinien, in gleicher Anlage wie bei troglodytella, doch bleibt die Falten- linie kürzer und feiner. Die Fransen an der Basis weiß, sonst blaß bräunlich. Die Hinterflügel viel heller grau, mit weißlichen Fransen. Die Unterseite bräunlich mit gegen die Spitze breit weißem Vorderrand der Vorderflügel. Vorderflügellänge 3 mm. Der schlanke Röhrensack mit abgeschrägter, Kreisförmiger Mundöffnung und dreikantigem Ende ist weiß, schwach runzelig und zeigt mehr oder weniger deutliche schwärzlichgraue Längsstreifen. Das erste Stück (J’) dieser neuen Art zog ich bereits am 11. Juni 1893 aus einem von Cuciste aus Dalmatien erhaltenen Sack. Kürzlich sandte Herr Prof. Stange ein im Juni 1911 ge- zogenes Pärchen der gleichen Art ein, deren Säcke er an den kahlen Wänden der Ponalestraße bei Riva an einer Silene spec. ge- funden hatte, die aus den Felsritzen herauswucherte. In der „Mannschen Sammlung“ des Hofmuseums befinden sich unter der unrichtigen Bestimmung „therinella Tngstr. (trochr- lella F. R.)“ vier Stücke, von denen je ein 0’ von Mödling und Raibl sowie ein 9 von Brussa bestimmt der gleichen Art (meridio- nella) angehören, wogegen das vierte Stück, ein 0’ von Wippach, nach den ungeringten Fühlern zu einer anderen, sehr nahe ver- wandten Art gezogen werden muß. Möglicherweise gehört die Beschreibung von striatipennella bei Heinemann (p. 592) zur vorliegenden Art. Heinemann gibt nach Zeller (L. E., IV, p. 324) Teng- stroem als Autor der striatipennella an, setzt aber den Fundort „Wien“ bei, hatte also gewiß kein Originalstück von Helsingfors vor sich. Nach Nolken (Frr., p. 686) ist die echte siriatipennella Tngstr. ein Synonym von murinipennella Z., so daß ein neuer Name für die vorliegende, nunmehr auch in den ersten Ständen besser bekannt gewordene, hauptsächlich im Süden auftretende Art (meridionella) angezeigt erscheint. Herr Prof. Stange hatte die große Freundlichkeit, das ge- zogene Pärchen von der Ponalestraße dem Hofmuseum zu widmen. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (109) III. Herr Josef Nitsche spricht unter Materialvorlage über einige Tagfalter-Aberrationen aus Niederösterreich. Die Mannigfaltigkeit in den Aberrationen der Lepidopteren Niederösterreichs, speziell der Wiener Umgebung, hat mich neuer- dings bestärkt, daß uns in unserem schönen Heimatlande noch ein reiches Arbeitsfeld geboten wird. Unter den mitgebrachten Tieren verweise ich zuerst auf einen am Bisamberg am 1. Mai 1911 erbeuteten Papilio machdon ab. bi- maculatus Eim., charakterisiert durch einen schwarzen Punkt im gelben Keilfleck der Zelle 6 der Vorderflügel. Eine schöne kombinierte Form tritt uns in der in Kritzendorf vom 15. Mai 1911 erbeuteten Euchloö cardamines L. S entgegen, die in ihrer Färbung an ab. ochrea Tutt. erinnert, in dem schwarzen Mittelpunkt der Hinterflügel aber als ab. guadripunctata Fuchs an- zusprechen ist. Bemerkenswert erscheint, daß die ab. ochrea, welche bei den Weibchen häufiger auftritt, auf den Hinterflügeln vollständig gelb ist, während das von mir erbeutete J’ auf den Vorder- und auf den Hinterflügeln licht schwefelgelb erscheint. Weiters ist der Mittelfleck der Vorderflügel bei ab. quadripunctata meist stärker ausgeprägt, wie dies ein am 10. Juni 1909 im Rohrwalde erbeutetes 9 zeigt. Bei dem aberrativen J’ gleicht der Mittelfleck der Vorder- flügel einem kleinen Dreiecke. Unter den im vorjährigen Sommer in Scheiblingkirchen an der Aspangbahn erbeuteten Colias hjale L. fällt ein d’ vom 10. Au- gust 1911, gefangen auf der Thernbergerstraße, durch seine ge- sättigt zitrongelbe Färbung auf und könnte vielleicht als ab. junior Geest. angesehen werden. Nach der Diagnose des großen Berge- Rebel ist die ab. jımior Geest. mit einer goldgelben Färbung in der Mitte der Vorderflügel angegeben. Da die Nuanzierungen des Gelb als außerordentlich wechselnd bezeichnet werden müssen, ist es schwierig, eine Abgrenzung in der Intensität des Gelb zu kon- statieren. Das zweite Tier, ein 9 aus Scheiblingkirchen vom 11. August 1911, zeigt schon beim ersten Anblicke und im Ver- gleiche zu anderen 9 derselben Art einen in die Augen fallenden Unterschied, da dieses Tier kleiner und schmalflügeliger ist und der Mittelfleck durch die verlängerte Mittelzelle dem Apex näher ge- (110) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. rückt erscheint. Der Hauptunterschied ist jedoch auf der Unter- seite zu finden, wo die Reihe rotbrauner Flecke vor dem Saume aller Flügel, wie sie bei typischen Stücken stärker oder schwächer zu sehen sind, vollständig fehlt. Am 28. Mai 1911 fing ich im Rohrwalde ein 9’ der Colas myrmidone Esp., bei welehem der schwarze Mittelpunkt der Vorder- flügel fehlt, beziehungsweise nur ganz verloschen erscheint. Ich erlaube mir, diese Aberration als ab. depuncta zu benennen. Üo- lias myrmidone Esp. war in dem Scheiblingkirchner Gebiet, nament- lich in der Nähe von Kirchau, geradezu häufig. Ich hatte das Glück, eine ab. alba Stgr. mit gelblichweißer Grundfarbe bei Kirchau am 14. August 1911 zu erbeuten. Am 9. September 1911 fing ich im Rohrwald bei Wien ein tadelloses, rein weißes Stück derselben Abart. Am 25. Juni 1911 erbeutete ich Apatura cljthie ab. asta Schultz im Rohrwalde, gekennzeichnet dadurch, daß dieser Schmet- terling die weiße Mittelbinde der Stammform ilia Schiff. und die rotgelben Randflecke der Form celyjthie Schiff. aufweist. Eine sehr interessante Form der Polygonia c-album L. fing ich am 9. Juli 1911 im Rohrwalde. Der Typus der Art zeigt vor dem Saume aller Flügel eine Reihe gelber Mondflecke. Bei vorlie- sendem Stück erscheinen die sonst gelben Mondflecke vor dem Saume aller Flügel jedoch vollständig schwarz. Die beiden basalen Kostal- flecke der Vorderflügel sind zu einem Fleck zusammengeflossen; das Tier ist kleiner und in der Grundfarbe etwas lichter als typische Tiere. Das C der Hinterflügelunterseite ist kleiner, verhältnismäßig breiter weiß und mehr ringförmig zusammengezogen. Ich erlaube mir, diese schöne Aberration ab. nigrolunaria zu benennen. Geradezu gemein war im verflossenen Sommer in Scheibling- kirchen die Sommergeneration Araschnia prorsa L. Mein Bestreben, unter den zahlreichen Vertretern dieser Art etwas Interessantes zu erbeuten, gelang mir auch, indem ich am 26. Juli 1911 die ab. schultzi Pfitzner fing, deren bräunlich gefärbte Mittelbinde auf den Hinterflügeln reduziert erscheint, wogegen die rotgelben Querstreifen im Saumfelde vollständig fehlen. IV. Herr Leo Schwingenschuß macht unter Vorlage des diesbezüglichen Materiales nachstehende Mitteilungen: Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (111) 1. Ich erbeutete am 21. und 23. Juli 1911 in Heiligenblut in Kärnten und am 29. Juli und 5. August 1911 im Pitztale in Tirol beim Gasthofe „Schön“ einige Rhizogramma detersa Esp., von denen zwei o im Vergleiche mit solchen, wie sie in der Wiener Umgebung zu finden sind, durch ihre auffallend dunkle Färbung auffallen. Da die d, von denen ich in Heiligenblut und im Pitztale mehrere sah, aber nur eines mitnahm, keinen Unterschied gegen solche aus der Umgebung Wiens aufweisen, so dürfte es sich dem- nach bloß um eine weibliche, vielleicht in höheren Lagen regel- mäßiger auftretende Abart handeln. Zu dieser Annahme drängt mich auch der Umstand, daß Herr Fritz Wagner ein ebenso dunkles 9 aus dem Ötztale in Tirol besitzt. Mit Rücksicht darauf, daß mir drei gleiche, von verschiedenen hochalpinen Fundplätzen stammende o vorliegen, dürfte es sich um eine namensberechtigte Form handeln, in welchem Falle ich wegen der dunkeln Färbung dieser 9 den Namen „obscura‘“ in Vorschlag bringen möchte. 2. Weiter bringe ich eine von den verschiedensten österreichi- schen Fundplätzen stammende Serie von Parnassius phoebusF. zur An- sicht mit, in der die meisten der benannten Formen enthalten sind. Hervorzuheben wäre noch ein im Pitztale erbeutetes 9, wel- ches fast der ab. novarae von apollo entspricht, und ein leonhardi (Rühl)-Weibehen mit normaler Augengröße darstellt. Bezüglich der von Fruhstorfer aufgestellten var. styriacus aus Obersteiermark hätte ich zu bemerken, daß die von demselben angegebene Diagnose, wie ja auch im Berge-Rebel hervorgehoben ist, auch für viele Tiere aus dem Glocknergebiete zutrifft, demnach nicht stichhältig ist. Nichtsdestoweniger ist die in Obersteiermark vorkommende phoebus-Form doch eine ausgesprochene Lokalform und sofort durch die weiße Grundfarbe kenntlich, während die aus dem Glockner- und Ortlergebiete stammenden Tiere immer gelblich sind, was ich durch ein reiches Vergleichsmateriale bestätigt fand. Interessant für siyriacus ist auch, wie ja schon Groß aus Steyr hervorhebt, die örtliche Beschaffenheit des Flugplatzes, indem (112) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. phoebus beispielsweise im Glocknergebiete sich ausschließlich an Quellen und Bächen aufhält, hingegen in Obersteiermark in Lagen, an welchen überhaupt kein Wasser zu finden ist. Herr Dr. H. Zerny bemerkt zu vorstehenden Mitteilungen, daß er im Vorjahre P. phoebus auch auf dem dem Erzer Reichen- stein gegenüberliegenden „Polster“ in einer Höhe von 1900 m an- getroffen habe. V. Herr Dr. K. Schawerda spricht unter Demonstration eines reichen Materiales über Parnassius apollo aus der Herzegowina: „ich habe im Jahre 1911 in der Herzegowina an der monte- negrinischen Grenze in einer Höhe von 1200 m einige hundert Apollo mit meinem Freunde, Herrn Generalsekretär Ernst Fitz, gesammelt In den Jahren 1907 und 1908 waren meine Freunde, die Herren Hofrat Dr. K. Schima und Franz R. v. Meissl (+ 1911) mit mir. Das überaus große Material von dieser Lokalität zeigt so recht deutlich, wie viel Abweichungen in einer Lokalrasse des Apollo vorkommen können“. 1. Das 0’ hat durchschnittlich eine Flügelspannung von 70 mm. Die bosnischen Falter sind gewöhnlich nicht so groß als die herze- gowinischen von unserem Fundorte, was mit dem üppigen Futter daselbst zusammenhängen kann. Mein größtes 0’ mißt 73 mm. Das 9 mißt im Durchschnitte 75 mm. Mein kleinstes Q hat 65 mm, viele 9 über 75—80 mm. Die Größe ist also eine sehr ansehnliche. Es gibt natürlich auch kleinere Exemplare. 2. Die Grundfarbe ist gelblichweiß, beim J’ nicht schwärz- lich bestäubt. Doch kommen .viele J’ mit rein weißer Grund- farbe vor. Ein 9 ist so hell, daß man es für ein J’ halten würde, wenn es keine Kopulationstasche hätte. Die meisten 9 sind aber im Diskus der Vorderflügel und gegen den Innenrand der Hinter- flügel mehr oder minder schwarz bestäubt. 3. Die schwarzen Flecke der Vorderflügel sind nicht stark ausgeprägt. Bei mehreren Ö sind sie (besonders die Innenrand- flecke) stark reduziert. Bei einigen 0’ fehlen die zwei äußersten Vorderrandflecke fast ganz, bei einem völlig! Im allgemeinen sind die schwarzen Flecke besonders bei den 0’ kleiner als bei carpathiceus Rbl. und Rgh. und bei sibirieus Nordm. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (113) 4. Der Glassaum der Vorderflügel reicht bei den meisten d’ nicht ganz bis zum Innenwinkel, bei einigen aber doch und bei vielen nur etwas über die Hälfte des Außenrandes. Ein Cd hat vom Außenrande der Vorderflügel in den Glassaum eindringende Keile der Grundfarbe zwischen den Rippen. Bei den 9 reicht der Glassaum gewöhnlich bis herab. Bei ihnen ist auch die submarginale Staubbinde viel stärker ausgebildet und reicht gewöhnlich auch bis zum Innenrand. Bei einem 9 ist sie mit dem Glassaume breit verschmolzen. d Bei den cd’ ist die submarginale Staubbinde der Vorderflügel fast durchwegs schwach ausgebildet. Bei einem J fehlt sie völlig. Das Exemplar erscheint dadurch sehr appart. Die Hinterflügel des J’ haben gewöhnlich keine Spur margi- naler oder submarginaler Fleckenbildung. Zwei J‘, die auch auf den Vorderflügeln eine stärker ausgeprägte submarginale Staubbinde haben, besitzen auch auf den Hinterflügeln eine submarginale Staub- binde und Rudimente eines Saumes. Bei den 9 sind besonders die submarginalen (korrespondierend mit denen der Vorderflügel) Staubbinden auf den Hinterflügeln stärker ausgebildet. Drei 9 haben aber nur sehr schwache Andeutungen davon. Die Analflecke der Hinterflügel sind bei einigen J' fast ver- schwunden. Diese J (Koll. Dr. Schima und Dr. Schawerda) gleichen dadurch und durch die schwachen schwarzen Flecke der Vorderflügel in ihrem weißen Kleide den J’ der var. hesebolus Nordm. aus dem Kenteigebirge. Die Analflecke der 0’ führen selten, die der 9 öfters einen oder zwei rote Kerne (ab. decora Schultz). Die ab. pseudonomion Christ. habe ich nur in einem Exemplar (9) gefunden. Es hat eine starke submarginale Zackenstaubbinde der Hinterflügel. 5. Die roten Augen der Hinterflügel sind beim J° durch- schnittlich klein, manche ganz rot, manche weiß gekernt, meistens schwach (bei einigen stärker) schwarz umrandet, kreisrund, eiförmig, bohnenförmig. Bei einem J’ sind die oberen tropfenförmig, bei einem das rechte obere quadratisch. Ein cd‘, das ich 1908 er- beutete, hat die Augen schön ockergelb. Das Tier ist frisch ge- schlüpft — ab. flavomaculata Deck. Z. B. Ges. 62. Bd. h (114) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Die Augenspiegel der Q sind oft sehr groß. Einige erreichen und zwei übertrumpfen damit ihre sibirischen Artgenossinen. Ein d' von reinweißer Grundfarbe ist ungleich. Es mißt nur 68mm. Die rechte Seite ist um 1mm breiter, hat einen etwas breiteren Glassaum, eine ebensolche submarginale Staubbinde und etwas stärkere schwarze Flecke als die linke Seite. Die Hinter- flügel haben relativ große, ganz rote Augen, von denen das rechte hintere weiß pupilliert ist. Die rechten Analflecke sind beide rot gekernt (J'!), die linken aber nicht. Die Hinterflügel haben keine marginalen oder submarginalen Staubflecke. Unterseite rein weiß. Unterseits sind mit Ausnahme des völlig roten vorderen Auges alle Augen stark weiß gekernt. Die Analflecke sind beiderseits doppelt rot gekernt. Sicheres d. Fühler gleich. Ich dachte im ersten Moment an einen Zwitter. Sonst ist gewöhnlich die Unter- seite gelber als die Oberseite. Zwei Abarten sollen hier beschrieben werden. Es ist dies ein ganz schwefelgelbes 9 und das hier abgebildete auffallende J'. Die Benennung der Form des C’, welches keine Spur einer sub- marginalen Staubbinde der Vorderflügel hat, unterlasse ich. Ferner sehe ich von der Benennung der ebenso aparten J’ ab, bei denen die beiden äußersten Vorderrandsflecke auf den Vorderflügeln ganz fehlen. Auch die hesebolus-artigen J’ fast ohne Analflecke mögen nur erwähnt werden. Das 9, das ich ab. theiodes (= schwefelgelb) benenne, ist auf der Oberseite schwefelgelb, mißt 75mm, hat gut ausgeprägte schwarze Flecke, der Glassaum reicht bis zum Innenrande, die sub- marginale Zackenstaubbinde nicht ganz. Ebenso ist es auf den Hin- terflügeln, wo nur der Innenrand schwach bestäubt ist und die marginalen und submarginalen Monde gut ausgeprägt erscheinen. Die normal großen, roten Augenspiegel sind aber rein weiß gekernt. Der weiße Kern nimmt ein Viertel des Auges ein. Dieses Rein- weiß der Augen kontrastiert mit der gelben Grundfarbe. Auf der Unterseite, wo es den größten Teil der Augen einnimmt, kontrastiert es noch mehr. Hier ist nämlich die gelbe Grundfarbe dunkelgelb. Die Analflecke sind oberseits doppelt rot gekernt (ab. decora) und unten überdies in den vorderen roten Analflecken weiß gekernt. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (115) Die gelbe Farbe stammt nicht von einer Zyankaliwirkung her. Sie ist ausgesprochen und gleichförmig schwefelgelb. Das abgebildete (Fig. 5) ist dadurch ausgezeichnet, daß der Glassaum der Vorderflügel ausnahmsweise sehr breit ist und daß am Saume der Hinterflügel zwischen (!) den Adern vier bis zum Saume dunkle Glaskeile auftreten, die groß und kompakt sind. Die Abbildung bleibt darin noch etwas zurück. Ich benenne diese Fig. 5. Parnassius apollo ab. theiodes Schaw. auffallende Abart ab. spyhenagon (= Keilträger). Die vielen hier erwähnten Formen stammen von derselben Bergwiese. Die meisten d' haben 1. eine stark hervortretende weiße oder gelblichweiße Grundfarbe, 2. geringe Fleckenbildung, 3. geringen Glassaum und schwache submarginale Staubbinden. Ansehnliche Größe. Und nun vergleiche man das hier Gesagte mit den Worten in Rebel und Rogenhofers Aufsatz „Zur Kenntnis des Genus Parnassius L. in Österreich-Ungarn“ (Jahresbericht des Wiener Entomologischen Vereines, 1393, p. 62—63). h* (116) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Es paßt jeder Satz der Beschreibung von liburnicus Rbl. und Rghfr. auf meine herzegowinische Serie. Zum Schlusse heißt es: „Jedenfalls kommt diese Form (Liburnicus), namentlich durch die Re- duktion der Analflecke der Hinterflügel, sowohl dem etwas größeren typischen Hesebolus Nordm. (vgl. Stgr., Iris, V, p. 305) als auch der Apolloform aus Griechenland sehr nahe, von welch letzterer Stgr. (Hor., 1870, p. 32) bemerkt: ‚Die griechischen 0 zeichnen sich durch Verschwinden der schwärzlichen Zeichnung am Außenrande aller Flügel aus‘, was auch bei ZLiburnicus stimmt.“ Alles dort Gesagte stimmt auch mit meinen herzegowinischen Tieren. Von der var. carpathieus Rbl. und Rghfr. unterscheidet sich Liburnicus durch die mehr weiße und gelblichweiße (besonders beim J’), nicht stark bestäubte Grundfarbe und besonders durch die viel weniger starke schwarze Fleckenbildung der Vorderflügel. Den sibirischen Formen kommt Liburnicus in der Größe sehr nahe, ist aber im Durchschnitte doch etwas kleiner. Die o des sibi- rischen Apollo (mein größtes Q mißt 80 mm) sind viel mehr schwarz be- stäubt und haben die roten Augenspiegel viel breiter schwarz umrandet. Hiemit wollte ich die herzegowinischen Apollo näher be- schreiben und hervorheben, daß sie zu Liburnicus gehören und stark aberrieren. Es mag sein, daß die Q etwas größer und dunkler sind als die meisten Apollo vom Velebit. Um aber Lokal- rassen zu benennen, muß man viele Falter (in diesem Falle lagen den Autoren besonders wenig @ vor) an allen Lokalitäten vor sich haben, wie ich sie aus der Herzegowina besitze. Nach einem Dutzend oder gar nur nach einigen Exemplaren macht man keine Apollorassen. Bei Aberrationen oder bei anderen nicht so aber- rierenden Arten ist das ganz anders. Zu Liburnicus gehören alle Apollo vom Velebit bis nach Griechenland, vom Balkan und viel- leicht auch aus Kleinasien. Dosniensis, Hercegovinensis, Rhodopen- sis und Grajus mögen fallen“. Versammlung am 9. Februar 1912. Vorsitzender: Herr Prof. H. Rebel. I. Herr Leo Schwingenschuß demonstriert ein schönes Serienmaterial einiger von ihm im Glocknergebiete gesammelten Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (117) Arten, darunter Erebia pharte Hb. und ab. phartina Stgr. Von letzterer ein ganz zeichnungsloses, einfärbig schwarzbraunes Stück (I) (ab. extrema Schwing.). Ferner einige Geometriden, darunter Larentia flavieinctata Hb. und L. nobiliaria H.-S. II. Prof. Rebel berichtet über eine kleine Anzahl Heteroceren, welche von Hauptmann J. Polatschek im Jahre 1910 auf der großen Pityusen-Insel Ibiza gesammelt wurden. Bei dem Um- stande, als über diese Insularfauna nur ganz spärliche Nachrichten vorliegen (vgl. Pagenstecher, Geogr. Verbr., p. 174), haben auch die wenigen Arten ein faunistisches Interesse: Thalpochares seitula Rbr. S' 29. August. Acidalia cervantaria depressaria Stgr. Q@ 30. März. Acidalia elongaria Rbr. Mehrere kleine Stücke vom 26. August. Gnophos mucidaria Hb. J’ 6. April, 9 27. März, letzteres stark weißlich. Nomophila noctuella Schiff. 29. März. Oegoconia quadripuncta Hw. 28. März. Il. Herr Dr. H. Zerny hält einen Vortrag über die Ent- wicklung und Zusammensetzung der Lepidopterenfauna Niederösterreichs, der in diesen „Verhandlungen“, Heft 4, ab- gedruckt erscheint. Versammlung am 1. März 1912. Vorsitzender: Herr Prof. H. Rebel. I. Der Vorsitzende legt nachstehende Druckwerke mit kurzen Referaten vor: Druce, Hamilton H., Illustrations ‚of African Lycaenidae. London, 1910. (Mit 8 phot. Tafeln.) Eggers, Fritz, Über das thoracale Tympanalorgan der Noc- tuiden. (Sitzungsb. Naturf. Ges. Univ. Dorpat, XX, 1911.) Galvagni, Dr. E. und Preissecker Fritz, Die lepidoptero- logischen Verhältnisse des niederösterr. Waldviertels. I. Teil. (XXII. Jahresber. Wien. Ent. Ver. 1911.) (118) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Hafner, J., Verzeichnis der bisher in Krain beobachteten Großschmetterlinge. VI. und VII. Teil. (Carniolia, 1911 und 1912.) Kopee, Stefan, Untersuchungen über Kastration und Trans- plantation bei Schmetterlingen. (Arch. f. Entwicklungs- mechanik, 33. Bd., 1911.) Pagenstecher, Dr. Arn., Über die Geschichte, das Vor- kommen und die Erscheinungsweise von Parnassius mnemosyne L. (Jahrb. Nass. Ver. f. Naturk., 64. Jahrg. LA) Przibram, Hans, Die Homoeosis bei Arthropoden. (Arch. f. Entwicklungsmechanik, 29. Bd., 1910.) Rotscehild, Baron N. Charles, Beitrag zur Lepidopterenfauna der Mezöseg. (Verh. u. Mitt. Siebenb. Ver. f. Naturw., LX2,71912) Stauder, H., Beiträge zur Kenntnis der Makrolepidopteren- fauna der adriatischen Küstengebiete. (Boll. Soc. Adriat. Trieste, 25, 1911.) Turati, Emilio e Verity Roger, Faunula Volderiensis (Alpi maritime). (Boll. Soc. Ent. Italian., XLII, 1910.) Turner, J., Luperina (Apamea) gueneei. (Ent. Rec., XXIII.) II. Derselbe macht das Vorkommen einer für die Monarchie neuen Noctuide bekannt: Herr H. Kiefer in Admont sandte zwei am 25. und 26. August v.J. am elektrischen Licht in Admont erbeutete Stücke (J’) einer Agrotis-Art ein, welche bereits von G. Höfner in Wolfsberg rich- tigerweise als eine Form der Agrotis subrosea Stph. erkannt wurden. Diese Art wurde bisher in Mitteleuropa außerhalb Englands (wo die Art übrigens nicht mehr vorkommt) nur noch in Ostpreußen, kürzlich auch in Pommern und den baltischen Provinzen gefunden. Es liegt also eine faunistisch sehr interessante Entdeckung für das Alpengebiet vor. Obwohl die beiden Stücke, von denen das größere stark ab- geflogen ist, noch keine ausreichende Diagnose der zweifellos an- zunehmenden neuen Lokalform ermöglichen, lassen sich doch die wichtigsten Unterschiede derselben darin erkennen, daß die Flügel Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (119) etwas kürzer (breiter) geformt sind als bei der englischen Stamm- form und der var. subcoerulea. Die Grundfarbe der Vorderflügel ist bei dem frischeren (kleinerem) Stück ziemlich lebhaft rotgrau und nur längs des Vorderrandes schwach veilgrau bestäubt, stimmt also besser mit der Stammform als mit der nordischen Varietät subcoerulea. Abweichend von beiden ist die Unterseite der beiden Admonter Stücke, welche den äußeren (bei subcoerulea besonders deutlichen) Bogenstreifen aller Flügel kaum angedeutet zeigt. Hoffentlich ermöglicht weiteres Material von Admont ‚bald eine Ergänzung der Diagnose der alpinen Form, welche nach ihrem Entdecker als Agrotis subrosea kieferi bezeichnet sei. Herr Kiefer hat das wertvolle Stück, welches vorgewiesen wird, der Landessammlung des Hofmuseums freundlichst gewidmet. III. Herr Dr. Egon Galvagni sendet nachträglich folgenden Bericht ein: Herr Dr. S. v. Prowazek hatte die Liebenswürdigkeit, mir eine kleine Ausbeute an Lepidopteren zu übermitteln, welche von ihm größtenteils im verflossenen Jahre auf den Mariannen- und Samoainseln gemacht wurde und für erstere Lokalität die größte bisher bekannt gewordene Ausbeute darstellt (efr. Pagenstecher A., Die geographische Verbreitung der Lepidopteren, Jena, 1909, p. 305). Dr. v. Prowazek sammelte Mitte Mai 1911 auf der Insel Tinian „auf dem Wege zur verlassenen Bananenpflanzung“, wo Jedoch nur zwei Arten in je einem Stücke: Papilio xuthus L. und Euploea (Salpına) kadu, erbeutet wurden. Das xuthus-Exemplar zeichnet sich durch ein sehr düsteres Kolorit aus. Das Schwarz der Rippen und Binden ist stark verbreitert, auch die Mittelzelle verdunkelt, wodurch die gelbe Grundfarbe sehr wenig hervortritt. Übrigens kommen solche Stücke auch in Ostasien auf Korea und am Amur vor, wie ich an einer größeren Serie im k. k. naturhistori- schen Hofmuseum feststellen konnte. Das Vorkommen dieses cha- rakteristischen ostpaläarktischen Vertreters, der jedoch von Jordan (Seitz, Die Großschmetterlinge der Erde, II, Bd. IX, p.48) bereits von Guam erwähnt wurde, bleibt jedenfalls sehr bemerkenswert. Weitaus der größere Teil der Mariannenausbeute stammt von der Insel Say- pan (Sajpan) aus der Umgebung von Garapan, Mai 1911 und ent- (120) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. hält noch zwei weitere, allerdings sehr verbreitete paläarktische Arten: Danais plexippus L. und Acidalia remotata Gn. Auf den Samoainseln sammelte Dr. v. Prowazek im Oktober und Dezember 1910 auf Upolu um Apia und die meisten Geometriden in Tangomanono. Die äußerst variable Boarmia acaciaria B., welche in der Ausbeute Dr. Rechingers mit einer reichen Serie von 43 Stücken vertreten war, liegt gleichfalls in 16 Stücken (15 d’, 19) vor, darunter auch die von Prof. Rebel'!), Taf. 18, Fig. 5,6 u. 15 ab- gebildeten Formen. Acidalia remotata Gn. wurde auch hier erbeutet. Außer dieser Art befinden sich noch drei weitere in Dr. Rechingers Material nicht vertretene Arten: Catephia acronyctoides Gn., eine Rhodoneura-Art und eine Gelechia spec. Leider hatte die Ausbeute einen Angriff von Ameisen, ein bekannter Übelstand für Sammler in den Tropen, zu überstehen gehabt. Herr Dr. v. Prowazek über- ließ seine Sammelergebnisse zur freien Verfügung, wofür ihm herz- lichst gedankt sei. Die paläarktischen Arten befinden sich jetzt in meiner Sammlung, der weitaus größere Teil wurde als Ergänzung des Rechingerschen Materiales der Sammlung des k. k. natur- historischen Hofmuseums übergeben. Lepidopteren (det. Prof. Rebel). A. Marianneninseln (Tinian, Mitte Mai 1911 und Sajpan [Umgebung von Garapan] Mai 1911). Rhopalocera. Papilio xuthus L. Tinian. Danais plexippus L. d', 9. Euploea (Orastia) eleutho Quoy et Gaynard. J', 9. Euploea (Salpinz) kadu Eschsch. 9. Tinian. Sphingidae. Chromis erotus Cr. d', 9. !) Rebel H., Lepidopteren von den Samoainseln. Wien, 1910 (in Re- chinger K., Bot.-zool. Ergebnisse von den Samoa- und Salomonsinseln. Sep.- Abdr. a.d. Denkschriften der math.-naturw. Klasse der kais. Akad. der Wiss. in Wien, Bd. LXXXV). Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (121) Noetuidae. Leocyma tibialis F. C.. Polydesma inangulata Gn. J'. Umgebung Garapans. Lacera alope Cr. 9. Ophiusa serva F. d.. Gkeometridae. Acidalia remotata Gn. d', 9. Boarmia acaciaria B. d. Pyralidae. ? Laodama oenochreella Rag. 9. Enndotricha mesenterialis WIk. Q. Glyphodes spec. (bei nigropunctalis Brem.). d’. B. Samoainseln (Upolu, Dezember 1910). Noctuidae. Gonitis fulvida Gn. d.. Catephia acronyctoides Gn. d'. Erastria ritsemae Snell. d.. Thyrididae. Ihodoneura spec. Geometridae. Thalassodes quadraria Gn. d. Acidalia remotata Gn. Boarmia acaciaria B. 15 d, 12. Gelechiidae. Gelechia spec. Q. IV. Schließlich hält Herr Prof. Rebel auf Grundlage seiner diesbezüglichen, kürzlich erschienenen Arbeit!) einen Vortrag über die „Lepidopterenfauna von Herkulesbad und Orsova“. !) Annal. Naturhist. Hofmuseum, Bd. XXV, p. 253—430, Taf. 7. (122) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Versammlung am 12. April 1912. Vorsitzender: Herr Dr. Egon Galvagni. (Die beiden Obmänner sind am Erscheinen verhindert.) I. Herr Dr. Karl Sehawerda bespricht unter Demonstration einige Arten aus Bosnien und der Herzegowina und gibt seiner sicheren Überzeugung Ausdruck, daß Coenonympha arcania L. und satyrion Esp. zwei voneinander völlig verschiedene Arten sind. Zur ersten Art gehört die var. insubrica Frey, zur zweiten (satyrion) gehören var. darwiniana Stdgr., var. epiphilea Rbl. (= phi- lea Frr.) und var. orientalis Rbl. Die Binden auf der Hinterflügelunterseite sind innen ganz anders begrenzt. Während die arcania-Formen unter anderem einen größeren Zahn gegen die Basis vorspringen lassen, ist die weißliche Binde der satyrion-Formen nach innen so ziemlich gleich- förmig gelappt. Bei der einen Gruppe steht das Vorderrandauge außerhalb der Binde, bei der anderen in der Binde selbst. Schon dies alles läßt auf eine Artverschiedenheit schließen. Meine lang- jährige Vermutung wurde aber zur Gewißheit in mir durch die Tat- sache, daß ich die var. insubrica mit der var. orientalis auf ein und derselben Wiese in der südlichen Herzegowina in der Höhe von 1200 m auffand. (Zeugen waren die Herren Ernst Fitz und Dr. Karl Schima.) Zwei so völlig verschiedene Formen wie ın- subrica und orientalis, die miteinander nie zu verwechseln sind und auch niemals Übergänge aufweisen, können nicht einer Art angehören. Noch dazu traten in zwei Jahren die insubrica erst auf, als auf derselben eng begrenzten Wiese die orientalis schon total abgeflogen waren. Das ist alles ein so sicherer schlagender Beweis der Artverschiedenheit, daß ich von einer Genitalunter- suchung (eine derartige Untersuchung bei arcania und satyrion vor Jahren soll keinen Unterschied’ ergeben haben, war also sicher mangelhaft oder ungenügend) nur eine begrüßenswerte Bestätigung einer feststehenden Tatsache erwarte. Wenn die Tatsache, daß insubrica und orientalis zwei ver- schiedenen Arten angehört, feststeht, wird niemand, der alle Formen Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (125) kennt, im Zweifel sein, daß die insubrica zur arcania und die orientalis zur satyrion, darwiniana und epiphilea (philea) gehören. II. Herr Franz Hauder sendet nachstehende Beschreibung einer neuen Tineidenform: Incurvaria vetulella Ztt. var. triglavensis (nov. var.). Herr Baurat H. Kautz in Wien fing am 23. Juni 1909 nächst der Vosshütte (1523 m) im Triglavgebiete und am 18. August 1910 auf der Crna Prst in Krain 10, beziehungsweise 1 Stück einer durch Färbung und Zeichnung auffälligen Form von Incurvaria vetulella Ztt., der wohl auch das von Dr. A. Penther am 17. Juli 1899 auf dem letztgenannten Fundorte erbeutete männliche Exem- plar angehört (vgl. Dr. Rebel, Lepidopteren aus dem Gebiete des Triglav und der Crna Prst in Krain, XVI. und XXI. Jahresbericht des Wiener ent. Vereines, p. 73, beziehungsweise 146). Diese mir von Herrn H. Kautz zur Bestimmung übermittelten Krainer Stücke unterscheiden sich von der Stammform, der sie an Größe fast nahekommen, durch die heller gelbbraune Färbung der Vorderflügel, die in der Saummitte nicht weißlichen Fransen, be- sonders aber durch die weiße, strichartig schmale Zeichnung an Stelle der Innenrandflecke und des nicht konstanten Tröpfehens vor der Flügelspitze. Der erste senkrecht stehende Innenrandstrich reicht meist über die Flügelmitte, der zweite am Beginne der Fransen ist stets kürzer, öfters auch sehr reduziert und das bei einigen Stücken fehlende Strichelchen vor der Flügelspitze gegen die Saum- mitte gerichtet. Die vorliegenden Stücke machen den Eindruck einer lokalen Form, denn gleiche aus außerkrainischen Fundorten sind mir bis nun nicht bekannt geworden; sie erscheinen daher namensberech- tigt und ich benenne sie nach ihrem Vorkommen im Triglavgebiete var. triglavensis. Prof. Rebel bemerkt nachträglich hiezu, daß ihm die gleiche Vetulella-Form auch von der Bjelasnica in Bosnien bekannt wurde. Dort kommen auch Stücke mit zeichnungslosen braungelben Vorder- flügeln vor, die als ab. unicolor bezeichnet wurden (Rebel, Annal. Naturhist. Hofmuseum, Bd. XIX, p. 372). Die ab. unicolor findet (124) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. sich auch in Steiermark (Aflenz und anderwärts). Ihr entspricht pallidulella H.-S., 312 (nec 311). III. Herr Prof. Rebel sendet unter Bezugnahme auf den im Vorjahre veröffentlichten „Beitrag zur Lepidopterenfauna von Syrien“) nachstehende Notiz: Herr Julius Herzog erbeutete im April 1910 bei Beirut ein männliches Stück von Piletocera aegimiusalis WIk., welches in die Sammlung des Herrn Zentralinspektors Prinz gelangte und mir erst nachträglich zur Determination zukam. Diese durch den männ- lichen Fühlerbau sehr ausgezeichnete Hydrocampine (Pyralide) ist nicht bloß neu für die syrische Fauna, sondern für das Mediterran- gebiet überhaupt. Sie ist ein tropisch-indisches Faunenelement. IV. Herr Fritz Wagner hält unter Vorlage eines reichen Materiales von Lepidopteren und photographischen Ortsaufnahmen einen Vortrag über seine Reise nach Andalusien. Von Herrn Prof. Rebel aufgefordert, über meine im Vorjahre durchgeführte Reise nach Andalusien zu berichten, komme ich dieser Aufforderung gerne nach und will versuchen, Ihnen in kurzen Um- rissen meine Tour und die während derselben gemachten lepidoptero- logischen Beobachtungen zu schildern. Ehe ich zur eigentlichen Schilderung übergehe, möchte ich ein paar Worte über die von uns eingeschlagene Reiseroute ver- lieren. Wir, d.h. mein Freund Dr. Jaitner und ich, hatten be- schlossen, Spanien — soweit dies möglich — zur See zu erreichen. Zu diesem Zwecke fuhren wir nach Genua, um uns dort auf einen auf der Rückreise befindlichen Ostasiendampfer des Norddeutschen Lloyd nach Gibraltar einzuschiffen. Bessere Eingangspforten nach Andalusien, beziehungsweise Granada wären ja Almeria oder Malaga gewesen; da diese Häfen jedoch nur von einigen spanischen und französischen Küstendampfern angelaufen werden, die 6—8 Tage unterwegs sind, zogen wir trotz des Umweges über Algier die 1) Vergl. diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1911, p. (142) — (156). ut See ee ee Die Der En Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (125) Linie Genua— Gibraltar vor. Nach dreitägiger prächtig verlaufener Seefahrt liefen wir im Hafen von Gibraltar ein und konnten am nächsten Morgen unsere Reise nach Granada mit der von Algeeiras ausgehenden andalusischen Eisenbahn fortsetzen. Wir brauchten zu der kaum 370 km betragenden Strecke nach Granada volle 11 Stun- den und waren froh, als endlich auch dieser, trotz vieler landschaft- licher Schönheiten unangenehmste Teil unserer Reise bewältigt war und wir nach insgesamt sechstägiger Fahrt unsere Füße auf grana- dinische Erde setzen konnten. ‚ Die heutige Provinz Granada, im ungefähren Ausmaße von 12.700 km?, gehört in ihrer gesamten Ausdehnung zu Hochanda- lusien, einem ausgesprochenen Gebirgslande von stellenweise groß- artiger Schönheit. Auf die orographischen ete. Verhältnisse hier einzugehen, verbietet die beschränkte Zeit und liegt auch nicht im Rahmen meines heutigen Berichtes. Soviel sei nur bemerkt, daß Hochandalusien — auch die granadinische Bergterrasse ge- nannt — aus tertiären und diluvialen Ablagerungen besteht, daß die zahlreichen, ganz Hochandalusien isoliert oder in zusammen- hängenden Zügen durchsetzenden Sierren, die in verschiedenen Richtungen streichen, sowohl in ihrer äußeren Gestalt als auch in ihrer Zusammensetzung sehr unterschiedliche Charaktere aufweisen. So besteht z. B. die Sierra Nevada zum größeren Teil aus reinem Urgestein — meist kristallinischen Schiefern —, die sich oft in Gestalt von Blöcken und Platten in ganz pittoresker Weise über- einander türmen. (Durch die Freundlichkeit des Herrn Ribbe- Dresden bin ich in der Lage, einige photographische Aufnahmen zirkulieren zu lassen, die diese Formationen in sehr anschaulicher Weise zeigen.) Zum geringeren Teile sind die Urgesteinsmassen der Nevada mit Sekundärschichten aus bläulichem Dolomit oder Jurakalk bedeckt. Die in drei außerordentlich schön geformten Pyramiden emporragende Sierra Elvira, die Sierra Alfacar, Sierra Jarana u. a. bestehen aus Jurakalk, andere Sierren wieder sind aus porphyrartigem Gestein aufgebaut. Das Klima Hochandalusiens ist ein ausgesprochen kontinen- tales, da im Innern des Landes der ozeanische Einfluß nicht mehr zur Geltung kommt und auch die Nähe des schneebedeckten Hoch- gebirges von Einfluß sein dürfte. Große Temperaturextreme sind (126) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. z. B. in der Umgebung der Stadt Granada selbst noch im Juni keine seltene Erscheinung und ich habe es erlebt, daß tagsüber durch eine infernalische Hitze das Sammeln einem fast verleidet werden konnte, während die darauffolgende Nacht an angenehmer Kühle nichts zu wünschen übrig ließ, ganz abgesehen von durch Regen oder Wind verursachte Abkühlung. Die vorherrschende Windrichtung ist eine westliche, doch haben wir selbst von stärkeren Luftströmungen nie allzuviel zu spüren bekommen; jedenfalls traten solche in keiner für den Lepido- pterologen Ärgerniß erregenden Weise auf, da sie ihre Hauptstärke zur Zeit der Aequinoktien entwickeln. Die Niederschlagsmenge um Granada beträgt im Durchschnitt etwa */, der mitteleuropäischen, ist in den Frühjahrs- und Herbstmonaten am dichtesten, wird im Mai—Juni schon sehr gering und verschwindet im Juli und August fast gänzlich, was zur Folge hat, daß bereits im zweiten Julidrittel alle Vegetation um Granada verbrannt und das Insektenleben bei- nahe erstorben ist. Etwas günstiger ist es dann im Gebirge, wo erstens die Niederschlagsmengen größere sind und auch eine ge- nügende Bodenfeuchtigkeit die Vegetation noch bis Ende Juli frisch und grün erhält. Im Winter fällt um Granada regelmäßig Schnee, der dort nach den Angaben der Leute oft im Februar noch liegen bleibt, in der Sierra Alfacar noch Mitte Mai zu finden ist und auf der Sierra Nevada überhaupt nicht vollständig schwindet. Während unserer Anwesenheit fielen etwa um den 10. Juni auf der Nevada solche Schneemengen, daß die nördlichen Abhänge bis auf ca. 1200 m herab dicht damit bedeekt waren und selbst die heiße spanische Sonne mehrere Tage Arbeit hatte, den Schnee wieder weg zu schmelzen. Ich komme jetzt zur Schilderung der Sammelgebiete und will Ihnen vorerst die Lage der Stadt Granada mit wenigen Worten beschreiben. Granada liegt in unbeschreiblich schöner Lage am Zusammenfluß des Genil und Darro, am Nordabhange der Sierra Nevada, nur wenige Kilometer von dieser entfernt und ist auf -zwei Hügeln terrassenförmig aufgebaut. Zu Füßen der Stadt breitet sich die Vega von Granada, eine überaus fruchtbare, viele Quadrat- kilometer bedeckende Ebene aus, die von den beiden genannten Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (127) Flüssen und ein von diesen ausgehendes Netz von Bewässerungs- gräben künstlich bewässert wird. Lepidopterologisch bietet die Vega infolge der ausgedehnten Kulturen nur äußerst wenig. Wir selbst fingen dort nur Kuchl. belemia var. glauce, Belia var. Auso- nia, Melan. Lachesis, den Allerweltsbummler Cardw, einige Pier. Daplidice und Col. Edusa. Nach Ribbe sollen an den Wasser- gräben Lyc. Lysimon und an den Pappeln längs des Genil noch Raphia Hybris und Sciapt. var. Rhingiaeformis zu finden sein. Auf dem einen der beiden Hügel erhebt sich die altberühmte »Al- hambra, umgeben von einem aus uralten Bäumen — meist Ulmen — bestehenden Parke, der nur leider etwas arg vernachläßigt ist. Wenige Schritte hinter dem Park der Alhambra beginnt schon das eigentliche Sammelterrain. Auch da bin ich durch die Freundlich- keit des Herrn Ribbe in die angenehme Lage versetzt, zur besseren Dlustrierung meiner Worte Ihnen einige Bilder des Terrains vor- legen zu können. Dasselbe stellt ein welliges, aus Tertiärschichten bestehendes Gelände dar, das gegen Westen in ziemlich steilen Wänden zum Darro, gegen Süden und Südosten bedeutend sanfter zum Genil abfällt. Besonders die dem Genil zugekehrte Seite ist durch zahl- reiche tief eingeschnittene kürzere und längere Täler, die soge- nannten Barrancos durchfurcht, welche die Betten der im Frühjahr zu Tal stürzenden Bäche sind, im Sommer aber vollständig aus- trocknen. Auf diesem ganzen Gelände nun entwickelt sich im Mai und Juni eine überaus üppige Vegetation und ein Heer von Sehmetterlingen. Von hier dominierenden Pflanzen wären in erster Linie die Cistus-Rosen zu nennen, die zur Zeit ihrer Blüte, welche gerade in die ersten Tage unserer Anwesenheit “fiel, mit ihren roten, gelben und weißen Blumen einen Auge und Herz erquicken- den Anblick boten. Außer diesen wachsen hier aber eine Unmenge anderer Pflanzen aus den Familien der Labiaten, Papilionaceen, Umbelliferen ete. und aromatische Düfte erfüllen die Luft. Weite Streeken werden auch von Spartium-Büschen bedeckt. auf denen die schon von weitem sichtbare — leider stark mit Parasiten be- setzte — Raupe von Apop. Spectrum in Menge zu finden ist. Baum- wuchs ist nur sehr spärlich anzutreffen. Lediglich an den Ab- hängen des Darro finden sich vereinzelt stehende Bäume, meist (123) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. immergrüne Eichen (Quercus ilex und coceifera), die sich an einer einzigen Stelle zu einem kleinen Wäldchen verdichten. Die Ab- hänge des Darro nun und vor diesen die nach einer alten mau- rischen Zisterne so benannten „Algives de la Lluvia“ waren unser weitaus ergiebigstes Sammelgebiet. Hier flogen Pap. var. Feist- hameli, alle um Granada vorkommenden KEuchloe-Arten, Melit. Phoebe var. occitanica, Melan. Ines und Lachesis, verschiedene Ly- caeniden, Zyg. Sarp. var. Balearica usw. Von den Quercus-Büschen konnten wir die Raupen von Epien. Suberifolia, Trich. ilieis, Dryob. furva und Tephr. cocciferata klopfen und aus dem niederen Ge- büsch scheuchten wir verschiedene Acidalien und andere Geometri- den. Einfach unbeschreiblich aber war die ganz enorme Individuen- menge von Zyg. oceitanica var. albicans. Diese Art war hier oben — allerdings nur an einer beschränkten mit Dorycnium monspel. bestandenen Stelle — buchstäblich zu tausenden zu finden. An einer einzigen, etwa 30cm im Durchmesser messenden Pflanze zählten wir weit über 100 Raupen und es war zur Zeit, als die meisten Raupen schon verpuppt waren, keine Seltenheit, 20 und mehr Kokons, oft 3—4 übereinander, an einem einzigen Grashalm zu finden. Als ich einmal der Kuriosität wegen zur Flugzeit des Tierchens am Platze war, flogen ganze Schwärme desselben zu meinen Füßen auf. Weitere sehr ergiebige und von uns häufig besuchte Fang- stellen waren die verschiedenen Barrancos, vornehmlich das letzte und größte derselben, das Barranco Bermejo. Auch hier waren fast alle schon früher erwähnten Arten zu finden, dazu kamen noch Mel. Dejone, Epin. Ida und Pasiphaö, Hesp. Proto, Rhod. Sicanaria und Calabr. var. Separata, Zyg. Lavandulae ete. Im untersten Teile des Baranco, der mit riesenhaften Opuntien bestanden war, fingen wir in Menge die hübsche Metoptria Monogramma in frischen Exem- plaren und an Mandelbäumen, die vor dem Tale standen, fanden wir Massen von Agl. Infausta. Die Kokons dieses Tierchens waren in förmlichen Klumpen an den Zweigen befestigt. Noch eines Sammelgebietes in der näheren Umgebung Gra- nadas möchte ich gedenken, der Berge von Penuelas. Es ist dies ein Höhenzug am jenseitigen Ufer des Darro, etwa 1 Stunde von Granada entfernt, auf dem ZLye. Corduydon var. albicans in Menge Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (129) zu finden war. Ich erwähne dieses Gebiet aus dem Grunde, weil die genannte Lycaena nur dort und auf der Sierra Alfacar fliegt, während -sie sonst nirgends in der Umgebung Granadas anzu- treffen ist. Ich komme nun zur Schilderung der Sierra Alfacar. Diese, ein mächtiger aus Jurakalk bestehender Gebirgsstock, liegt etwa 8km entfernt nördlich von Granada. Auf leidlicher Straße erreicht man in etwa 1?!/, Stunden das am Fuße der Sierra gelegene Dorf Alfacar und von dort in weiteren 2 Stunden die Sierra, die»sich in ihren höchsten Gipfeln bis auf ca. 1700 m erhebt. Wenn man, von Granada kommend, dieses trostlos anmutende Gebirgsmassiv erblickt, kommt einem schwerlich die Vermutung, daß man hinter diesem kahlen Gemäuer ein wahres Dorado betritt, sowie man das sogenannte Tranco, eine Art natürlichen Felsentores, passiert hat. Eine reiche, stellenweise herrliche Flora erfreut das Auge und überall herrschst regstes Insektenleben. Die Artenzahl und Indi- viduenmenge an Lepidopteren übertrifft womöglich noch die um Granada und man kann hier viele von den Darroabhängen und den Barrancos schon bekannte Lepidopteren nochmals in frischen Stücken fangen. Zu diesen gesellen sich eine Reihe nur der Sierra Alfacar eigentümliche Arten und nenne ich z. B. Melit. Desf. var. Daetica, Aur. var. Iberica, Lycaena hylas var. mivescens, Lyc. Lor- quinii, Hel. Discoidaria u.a. Unser bestes Sammelgebiet war der breite, durch die ganze Sierra ziehende Hauptweg, zu dessen einer Seite grüne Wiesen- flächen sich ausdehnen, während zur anderen Seite die vom Kamme herabziehenden Abhänge, wo sich gleichfalls eine reiche Flora ent- faltet hatte, diesen Weg begrenzen. Hier wimmelte es nur so von Lepidopteren aller Art und oft saßen 20 und mehr Schmetterlinge an einem blühenden Strauch. Ein einziger Schlag mit dem Netze brachte oft mehrere Arten und man hatte seine liebe Not mit dem Herausfangen. Freilich waren gewisse Arten auch hier in ihrem ursprünglichsten Verbrei- tungsgebiet nur spärlich anzutreffen und es verursachte redliche Mühe, um einer größeren Zahl von Stücken habhaft zu werden. Zu diesen gehörte vor allem Melit. Desf. var. Baetica, die erst zahlreicher zu finden war, als ihre Flugzeit sich schon dem Ende Z. B. Ges. 62. Bd. i ( 150) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. näherte und die Stücke bereits mehr oder minder beschädigt waren. Weitere sehr gute Fangstellen waren auch das Barranco Calle- joneillo, die Fuente Fraguara, Fuente de la Teja u.a. Sehr an- genehm war hiebei, daß man, wenn man früh morgens von dem bei der Fuente de la Casilla stehenden Forsthause auszog, sämt- liche gute Sammelstellen abgehen, sich auch auf einer oder der anderen längere Zeit verhalten konnte und gegen Abend wieder beim Forsthause anlangte, da alle die erwähnten Sammelgebiete sozusagen kreisförmig angeordnet waren. Interessant war das Verhalten einiger Lepidopterenformen, so z. B. des von Lyc. hylas var. nivescens. Diese hübsche Form flog nicht selten im Baranco Callejoneillo, war aber vorzugsweise in den Llanos zu finden. Hier nun war der erwähnte breite Weg in Ab- ständen von 300400 Schritten mit blendend weißem Kalkstein frisch beschottert. Ich konnte nun mit unumstößlicher Gewißheit damit rechnen, daß an allen diesen frisch beschotterten Stellen ein oder mehrere nivescens zu finden waren, und zwar nur dort; auf den dazwischen liegenden Strecken, wo das gewöhnliche lehmig gefärbte Erdreich zu Tage trat, war auch nicht ein Stück zu sehen. Offenbar hatte das Tierchen in einer Art von Anpassung diese ihm sympathisch scheinenden weißen Stellen bevorzugt. Meine Ausbeute in der Sierra, wo ich oft tagelang weilte, war eine mich außerordentlich befriedigende und ich werde trotz mancher Entbehrungen und Mühseligkeiten stets mit Vergnügen an die schönen Sammeltage dort oben zurück denken, umsomehr, als mir die Bewohner der Sierra, namentlich aber zwei höhere Forst- beamte, die ich oben kennen lernte, in der denkbar liebenswürdig- sten Weise entgegenkamen und mir sogar ein Zimmer des neuen Forsthauses zur unbeschränkten Benützung zur Verfügung stellten. Sie werden vielleicht befremdet sein, daß in meinem Berichte fast ausschließlich nur von Rhopaloceren, höchstens noch von Zy- gaenen und wenigen Geometriden die Rede ist. Das hat seinen Grund darin, daß der weitaus größte Teil der Heteroceren sich während meines Aufenthaltes in Andalusien leider gerade im Puppen- stadium befand. Ich konnte eine Bestätigung dieser Tatsache darin erbliceken, daß ich manche Arten — namentlich Geometriden — Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (131) erst in den allerletzten Tagen meines Dortseins in frisch geschlüpften Exemplaren erbeutete. Die Mehrheit der Nocetuiden und viele Geo- metriden erscheinen aber erst im September und Oktober, wenn die ersten Herbstregen fallen und die Gelände sich mit frischem Grün bedecken. Auch die Suche nach Raupen brachte keine nennens- werten Resultate, da schon Ende Mai viele Raupen verpuppt sind, um die Zeit der Trockenheit in der Erde zu verbringen. Damit wäre ich nun mit dem sozusagen „lebenden Faunen- bilde“ des von mir besuchten Gebietes zu Ende und möchte‘ nur noch einige allgemeine Bemerkungen, die gesamte andalusische Fauna betreffend, hinzufügen. Hier stütze ich mich zum Teil auf die Angaben Ribbes in seiner eben zum Abschluß gebrachten Arbeit über die Lepidopteren- fauna Andalusiens („Iris“, Bd. XXIII) und komme zu folgenden Resultaten: Nach Ribbe sind für Andalusien, nach dem heutigen Stande unserer Kenntnis, 1061 Formen (Arten und Lokalvarietäten) so- senannter Makrolepidopteren nachgewiesen; gewiß eine stattliche _ Zahl, wenn wir berücksichtigen, daß in Andalusien intensiver eigent- lich nur an wenigen Orten (Chielana, Malaga, Ronda und Granada) gesammelt wurde. Andererseits ist diese relativ hohe Ziffer nur der überaus energischen Sammeltätigkeit mehrerer tüchtigen Lepido- pterologen, und ich möchte bemerken, in erster Linie deutschen Lepidopterologen, zu verdanken. Schon in den Dreißigerjahren des verflossenen Jahrhunderts haben Graslin und Rambur in Anda- lusien gesammelt und ihre Funde auch publiziert. Nach diesen beiden haben Lederer und Staudinger um Malaga, Chieclana und Granada, dann in den Achtzigerjahren abermals Staudinger, Ribbe mit seinen Söhnen und Korb vorwiegend um Granada ge- sammelt. Korb sammelte auch bei Lanjaron am Südabhange der Nevada. Das weitaus größte Verdienst um die lepidopterologische Erforschung des Territoriums haben sich aber die Brüder Ribbe um die Mitte des vorigen Dezenniums erworben, wo durch 18 Monate in der Umgebung Granadas, auf der Sierra de Alfacar und auf der Sierra Nevada fleißig und erfolgreich gesammelt wurde. Die 1061 für Andalusien nachgewiesenen Formen verteilen sich wie folgt: (132) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Rhopalocera 180, Sphing. bis Thyrpid. 77, Noctuae bis Cyma- tophor. 416, Geometridae 282, Nolid., Arctiid. bis Hepialidae 106. Nicht aufgefunden wurden bisher in Adalusien nur Vertreter der Endromiden und Brephiden. Ich habe mich der Mühe unterzogen, die Lepidopterenfauna Andalusiens zum Teil in ihre Bestandteile zu zerlegen. Da überrascht uns nun die verhältnismäßig große Zahl endemischer Formen; es sind beinahe 10°/, des gesamten Faunenbestandes, und zwar ca. 5°/, rein andalusisch-endemische und etwa 5°/, iberisch-endemische Formen. Allerdings rechne ich zu letzteren eine Reihe von Arten, die auch schon aus Südfrank- reich nachgewiesen wurden. Sicher sind aber auch diese als ibe- risches Faunenelement aufzufassen, weil ihre eigentliche Heimat und ihr hauptsächliches Verbreitungsgebiet doch in Spanien liegt und dieselben bisher nur in jenem äußersten Südostzipfel Frankreichs aufgefunden wurden, wo einer Einwanderung von der Pyrenäen- Halbinsel wenige oder keine Hindernisse im Wege stehen, weil gerade dort die Gebirge vollständig verflachen. Es ist dies die Gegend um Perpignan, Montpellier ete. Die iberisch-andalusischen Endemismen sind folgende (die mit * bezeichneten auch in Gal. mer. or.): Parnass. Apollo var. Nevadensis, Pieris Dubiosa, Colias Hyale var. Alfacariensis, Melitaea Desfont. var. Baetica, M. Aetherie, M. Phoebe var. occitanica, Argynnis Ad. var. Chlorodippe, Erebia Tyndar. var. hispanica, Satyrus Alc. var. Vandalusica, S. Arethusa var. Boabdil, 8. Actaea var. Nevadensis, Ooenon. Doris vay. Andalusica, Lye. Zephyrus var. Hesperica, L. Baton var. Panoptes, L. Hylas var. nivescens, L. Idas, L. Corydon var. hispana, L. Corydon var. albicans, Ihaumet. hereuleana, * Diplura Loti, Triehiura tlieis, Lasioc. Trifolii var. Ratamae, Macrot. Rubi var. alfacaria, Graöllsia Isabellae, Agrotis Kermesina var. Dar- roensis, A. Plecta var. unimacula, A. Sabulosa, A. Dirempta, A. Arenosa, Dianth. Andalusica, D. Nisus var. Sancta, Bryoph. Pineti, BD. Petrea, Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. B. Perla var. Perlina, Hadena Ribbei, * Jelaena Amathusia, Oladocera BDaetica, Tapinost. Myodea, Cosmia ulicıs, Cueullia Scrophularıiphila, O©. Cham. var. Leucanthemi, ©. Achilleae, Lithoc. Milliere:, Caloph. Almoravida, Thalpoch. Grata, Prothymnia Sanctiflorentis, Oerocala Scapulosa, Toxoc. Ghyeyrrhizae, Euchl. Smaragd. var. Gigantea, Nem. Faustinata, Acidal. Belemiata, * A. Allyssumata, #4. Oallunetaria, A. Lutulentaria, A. Concinnaria, * Lythria Sanguinaria, Larentia Montan. var. iberica, L. Flavolineata, L. Disj. var. Iberaria, L. Alfacaria, L. Kalischata, L. Alhambrata, * Asthena Nymphulata, | | I} (133) Tephr. Eriguata, T. Unitaria, T. Massiliata, T. Oocciferata, Boarmia Atlanticaria, Gnophos Örenulata, * Anthom. Plumularia, * Selidos. Taeniolaria, S. Granataria, > Eincon. Unicoloraria, Percon. Baeticaria, Helioth. Discoidaria, Ocnog. Zoraida, Arctia Latreillei, Lithos. Sordidula, Heter. Paradoxa, Zyg. Scab. var. nevadensis, Z. Trifolü var. australis, Z. hilarıs var. Escorialensis, Z. Baetica, Z. Fausta var. Faustina, Z. oceit. var. albicans, Ino cognata, * Iyal. Albida var. Lorquinella, H. Malvinella, Apterona Gracihs, * Sesia Monspeliensis, S. Himmighoffent, 8. Ramburii, S. Myzinıformis. Hiezu kämen noch einige in neuerer Zeit aufgestellte spanische Lokalrassen, deren Differenzierung aber so gering ist, daß sie sich kaum werden halten lassen, und zwar: Melit. Dejone var. nevadensis, Arg. Hecate var. aigina, | Satyr. Semele var. Subeinericea, | Epin. Ida var. Marcıa, und endlich sechs Formen mit stark disjungierten Areal in Süd- (134) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. rußland, beziehungsweise Balkan, Armenien, Hyrceanien, Kreta und Zentralasien. Es sind dies: Zegris Euph. var. Meridionalis, | Prothymnia Conicephala, Satyrus hippolyte, Acidal. Mancipiata, Caradrına Pertinax, Larentia Lasithiotica. Diese letzten sechs Lepidopterenformen bilden anscheinend den weitaus interessantesten Bestandteil der andalusischen Fauna und ist vielleicht Herr Prof. Rebel ss liebenswürdig, uns eine Er- klärung über deren so stark getrenntes Vorkommen zu geben. Ich möchte noch betonen, daß Zegr. Eupheme und wahrscheinlich auch Hippolyte in ihrem östlichen Verbreitungsgebiet Steppenbewohner, in Andalusien aber ausgesprochene Bergtiere sind.!) 1) Prof. Rebel bemerkt hiezu: Das so stark disjungierte Verbreitungs- areal der genannten Lepidopterenarten bildet ein sehr schwieriges zoogeogra- phisches Problem, welches uns in gleicher Weise auch bei anderen Insekten- ordnungen entgegentritt. So besitzen auch einzelne Pamphagiden unter den Orthopteren und einzelne Cerambyeiden (Koleopteren) von ihrem sonstigen Verbreitungsareal weit getrennte Kolonien auf der iberischen Halbinsel. Tatsache ist, daß es sich bei den oben zuerst genannten beiden Tag- faltern (Zegris eupheme und Satyrus hippolyte), welche in ihrer Verbreitung am besten bekannt sind, um xerophile Arten handelt, die zweifellos östlicher Herkunft sind. Nicht zutreffend ist die Annahme, daß die beiden genannten Arten eigentliche Steppenbewohner seien. Von Satyrus hippolyte sagt Evers- mann (Fn, Volg. Ural.) ausdrücklich, daß sie auch an Vorbergen des Ural vorkomme, und auch Zegris eupheme fliegt in Kleinasien auf steinigem Terrain. Tatsache ist ferner, daß die genannten Arten keine sehr nennenswerte Verschiedenheit in ihren iberischen Kolonien, verglichen mit dem “Aussehen in den östlichen Verbreitungszentren, aufweisen. Was nun die Frage anbelangt, welche Wege die genannten östlichen Arten genommen haben dürften, bis sie die so weit entlegenen Wohnplätze auf der iberischen Halbinsel erreicht haben, so müssen seit dieser Ausbrei- tung zweifellos sehr beträchtliche geologische Veränderungen eingetreten sein, die ein Aufgeben der notwendigerweise bestandenen Zwischenstationen ver- ursacht haben. Würden nicht alle bisherigen Erfahrungen der Annahme widersprechen, daß sich Lepidopterenarten unverändert seit der Tertiärzeit bis in die Gegen- wart erhalten haben, könnte man zu der Annahme gelangen, daß sehon die großen erdgeschichtlichen Veränderungen der Miozänzeit (Auffaltung der Zen- tralgebirge ete.) die Disjunktion des Verbreitungsareales veranlaßt haben. Jedenfalls müssen die Zwischenstationen, die wahrscheinlich am Südrande des Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (155) Einen weiteren sehr interessanten Faunenbestandteil, abermals annähernd 5°/, des Gesamtbestandes, bilden jene Arten, die Spanien mit Marokko, beziehungsweise Nordafrika gemeinsam hat; aller- dings scheinen diese nur ein weiterer Beweis für die auch durch den Aufbau und die Schiehtung der Gebirge von den Geologen als feststehend angenommene Tatsache zu bilden, daß Spanien und Nordafrika in prähistorischer Zeit eine einzige zusammenhängende Ländermasse darstellten. Auch von diesen sind einige (mit * be- zeichnete) Formen bereits bis Südfrankreich vorgedrungen. , Die Spanien und Nordafrika gemeinsam angehörenden Arten sind folgende: Papilio var. Feisthameln, * Epien. Suberifolia, Thais Kumina, * Pachyp. Lineosa, Melitaea Aur. var. iberica, Tarag. Jepanda, Melan. Ines, Lemonia Philopalus, Thecla Querc. var. iberica, * Mam. Alpigena, * Thestor Ballus, * Metopoc. Canteneri, Lampid. Theophrastus, M. Felieina, Lycaena Lorquinii,') | *Raphia Hybris, ? Ohaeroc. Osyris, Leucan. hispanica, Lymantria Atlantica, Oleoph. Diffluens, Lasioec. Serrula, O©. Pectinicornis, damals ganz anders gestalteten europäischen Kontinents gelegen gewesen sein dürften, diesen Arten die ihnen auch noch heute entsprechenden Lebensbedin- gungen geboten haben. Daß es sich bei ihnen nicht um alpin-präglaziale Faunenelemente handeln kann, dem widerspricht ihre sonstige, so weit östlich reichende Verbreitung. Vielleicht ist die Wanderung sogar längs des gebirgigen Nordrandes von Afrika erfolgt, wofür einerseits das Vorkommen von Zegris in Palästina, andererseits die damalige Landverbindung zwischen Marokko und Südspanien sprechen könnte. Doch liegen keine ersichtlichen Gründe für das Erlöschen der darnach anzunehmenden afrikanischen Kolonien vor. Jedenfalls ist das genealogische Alter der Arten die Vorfrage, von deren Beantwortung auch die Lösung des gedachten zoogeographischen Problems zu erwarten steht. !) Die Angaben Thian oc.; Ferg.; und Buch. or.; bei dieser Art im Stgr.-Rbl.-Katalog beziehen sich auf Buddhista Alph., die, fälschlich als Sy- nonym zu Lorgwinii gestellt, eine — wie ich erst kürzlich nachweisen konnte — viel größere, gut differenzierte Art ist. (136) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. * Xanthod. Graellsii, L. Ibericata, Thalp. Candicans, L. Sandosaria, Catoc. Oberthüri, Phibal. Scorteata, Euchl. Plusiaria, Elier. Cauteriata, Acidal. Nexata, Fidonia Pratana, A. Viitaria, * Eurranthis Pennigeraria, A. Lambessata, * Thaumn. Vincularia, * A. Subsaturata, Ih. Gesticularia, A. Manicaria, * Phas. Partitaria, A. Exilaria, * Scod. Pennulataria, A. Fatimata, * Prosolopha Jourdanaria, A. ÜOervantaria, Phragmatobia Pudens, A. Completa, Ocnogyna Baeticum. Larentia Numidiata, Einen sehr großen Prozentsatz am Faunenbestand nehmen natürlich die mediterranen Formen für sich in Anspruch, annähernd 30°/,; die restlichen zirka 50°/, setzen sich aus dem sibirischen, dem europäisch-endemischen und auch aus dem orientalischen For- menkreis zusammen (wie z. B. Smer. Quercus, Agrotis Cos und Renigera, Cleoph. Antirrhini, Hel. incarnatus u. a.). Wenige Arten sind alpiner (Lye. orbitulus) und ein kleiner Teil vielleicht derzeit unbekannter Herkunft. Ich habe leider nicht die Zeit gefunden, auch diese Faunen- elemente mit dem am Faunenbestand teilnehmenden Prozentsatze zu registrieren und in der Ribbeschen Arbeit sind gerade solche interessante Zusammenstellungen ganz zu vermissen; dafür bringt Ribbe eine Reihe von statistischen Tabellen, wo er nur nackte Zahlen sprechen läßt und auf Grund welcher er sich zu vollständig falschen Schlußfolgerungen verleiten läßt. So nimmt er z.B. an, daß die andalusische Fauna mit der asiatischen mehr Ähnlich- keit aufweise als beispielsweise mit der sizilianischen, weil von den 1161 in Andalusien aufgefundenen Arten ca. 600 in Asien, aber nur etwa 500 in Sizilien konstatiert wurden. Daß aber die 600 auch in Asien heimischen Arten sicherlich zum allergrößten Teil Mitteleuropäer sein werden, die einerseits bis Spanien, anderer- seits bis Asien ihr Verbreitungsgebiet besitzen, während von den 500 in Sizilien heimischen sicherlich ein Drittel oder mehr der mediterra- Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (157) nen Fauna angehören und somit doch die Ähnlichkeit zwischen der andalusischen und sizilianischen Fauna die größere ist, das scheint Ribbe aus seinen Tabellen nicht herauszufinden. Im übrigen ist aber die Ribbesche Arbeit sehr lesenswert und wird jedem, der sich für Andalusien und seine Fauna interessiert und even- tuell selbst dort sammeln will, namentlich in ihrem topographischen Teil viel Wertvolles bieten. Versammlung am 3. Mai 1912. Vorsitzender: Herr Prof. H. Rebel. I. Unter Bezugnahme auf die früher stattgefundenen Ver- handlungen mit dem niederösterreichischen Landesmuseum) teilt der Vorsitzende mit, daß neuerlich aus Mangel der erforderlichen Mittel der bereits in sichere Aussicht gestellte Betrag nicht an die Sektion gelangen werde. II. Derselbe spricht unter Bezugnahme auf die am letzten ' Sektionsabend durch Herım Fritz Wagner angeregte Frage .über die eigentümlichen Verbreitungsverhältnisse einiger östlichen Lepido- pterenarten, welche ein weit disjungiertes Verbreitungsareal auf der iberischen Halbinsel besitzen. Die diesbezüglichen Mitteilungen sind bereits in einer Anmerkung zum Vortrage Wagners zum Ab- druck gebracht. Ill. Herr Fritz Wagner demonstriert: a) ein albinotisches Exemplar von Argynnis euphrosyne L. aus Schlesien, welches wahrscheinlich zur ab. pallida Spul. zu ziehen sein dürfte, b) einen gemischten Zwitter von Saturnia pavonia L. aus der Wiener Gegend (Bisamberg). IV. Herr Dr. E. Galvagni berichtet unter Materialvorlage über eine Zucht von Thais polyxena Schiff. aus der Umgebung von !) In diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1910, p. (222); 1911, p. (42) und p. (171). fr (135) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Retz. Unter den gezogenen Stücken fand sich auch ab. bipunetata Cosm., ab. meta Meig. und ab. ochracea Stgr. V. Herr Dr. Karl Schawerda legt als sechsten Nachtrag zur Lepidopterenfauna Bosniens und der Herzegowina!) fol- sende Lepidopteren vor, welche er im Juli 1911 in Begleitung der Herren Ernst Fitz und Vinzenz Hawelka in der Herzegowina erbeutete. Beigefügt sind einige von Herrn Josef Janecko (Jan.) gefundene Arten. Die mit einem Sternchen versehenen Arten oder Formen sind neu für die Fauna von Bosnien und der Herze- sowina. Es wurden ferner mehrere Arten, Abarten oder Varietäten angeführt, die nur für eines dieser Länder neu sind. Es sind 5 neue Arten, 21 Varietäten oder Aberrationen von Makrolepidopteren und 13 neue Arten, 3 Varietäten oder Aberra- tionen von Mikrolepidopteren. Eine Art, Alueita fitzi Schaw. i. l., ist vorher von Herrn Prof. Dr. Rebel als neue Art beschrieben worden. Für die Bestimmung und Revision der meisten anderen Mikrolepidopteren danke ich Herrn Prof. Dr. Rebel hiemit auf das wärmste. | Sechs Lokalrassen und eine Abart habe ich neu aufgestellt, es sind dies (oenonympha iphis Schiff. ab. und var. iphicleoides, Coeno- nympha arcania L. var. insubrica Frr. in der Form suprophtalmica, Erebia melas Hbst. var. hercegovinensis Agrotis multangula Hb. var. travunia, Grammodes algira L. var. europa, Larentia galiata Hb. var. emina und Synopsia sociaria Hb. var. almasa. * Polygonia C album L. (166) ab. CO extinetum Schultz. * Argynnis aglaia L. (230). Die in diesen „Verhandlungen“, 1911, p. (175) beschriebene schwarze Aberration unterscheidet sich . In mehrfacher Hinsicht von der ab. wimanni Holungren. Unter- seits haben die Hinterflügel drei mächtige basale, silberne Tropfen. Sechs silberne Randmonde sind bis zum vierfachen 1) Vgl. diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1906, p. 650—652; 1908, p. (250) bis (256); Jahresber. des Wiener Entom. Ver., Jahrg. 1908, p. 85—126; diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1910, p. (19)—(34) und p. (90—(93), Jahrg. 1911 p- (80)—(90) und p. (175) und Jahrg. 1912 (Parn. apollo liburnicus) und (Coe- nonympha). Herr Prof. Rebel beschrieb die drei neuen Mikrolepidopteren : Oonchylis schawerdae, Alueita fitzi und Adela rebeliella, Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (139) verlängert und durchdringen das Saumfeld (das ja gerade bei dieser Art einfärbig und ohne Flecken sein soll) basal- wärts bis zur Mittelbindengegend, die in der olivgrünen, goldig überflossenen Hinterflügelgrundfarbe beiderseits drei kleine dunkle Flecke hat, von denen nur ein einziger einen winzigen Silberstrich besitzt. ® Argynnis pandora Schiff. ab. paupercula Rag. (240). In der Abart neu für B. u. H. Vueija bara. Schaw. * Argynnis paphia L. ab. marillae Aigner (237). Vueija bara, Juli. Schaw. Typisch. In der Abart neu. *Erebia melas var. hercegovinensis Schaw. (282). Eine aus- gezeichnete Lokalrasse. Herbst hat seine Melas aus Mehadia beschrieben. Die sildungarische Melas ist also Stammform und entfällt die var. hungarica. Die Hercegovinensis ist kleiner, hat oben und unten ganze schwarze J’J’ und auch viel dunklere 09. Ein einziges von sieben 99 hat oben etwas Rotbraun um die weißen Augen und auch unten im Außenteil der Vor- derflügel rotbraune Färbung. Sonst sind alle 99 oberseits und unterseits mehr oder weniger schwarzbraun. Die weißen Augen sind oft reduziert und fehlen auf den Hinterflügeln auch ganz. Siehe Rebels Studien über die Lepidopteren der Bal- kanländer, II., p. 165 und Rebels Lepidopteren von Herkules- bad, p. 295. Ich fand diese kleinere schwächere Form auf der Baba (Ublie), auf dem Cemernosattel und bei Suha im Juli. Sie kommt sicher auch anderweitig in den Karstgebieten vor. #* Zephyrus quereus L. ab. bellus Gerl. (482). Nevesinje. Jan. In der Abart neu für B. u. H. *Lycaena orion Pall. ab. ornata Stdgr. (574). Nevesinje. Jan. In der Abart neu für B. u. H. Lycaena semiargus Rott. (637). Vucija bara, Juli. Sehaw. Häufig. Einige Exemplare zeichnen sich durch ihre Größe und größeren Augen auf der Unterseite aus. - * Epinephele Iycaon Rott. (405). Ein d' der ab. pavonia Noel. Gacko. Schaw. Coenonympha iphis Schiff. (427). In der Herzegowina (Vucija bara, 1200 m) fand ich auf den Hinterflügeln ober- und unter- seits stark geäugte Exemplare. Die ©’ sind meist oberseits (140) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. mit zwei bis drei ausgebildeten braun umringten Hinterflügel- augen, unterseits mit sechs hellgelb umringten größeren aus- geprägten Augen versehen, die viel stärkere Silberkerne haben als die der Stammform. Die Farbe, die weißen Flecke, .die Bleilinie wie bei der Stammform. Besonders groß, silberig gekernt erscheinen die Ozellen auf der Ober- und Unterseite der 9. Diese Q sind der Iphicles Stdgr. aus dem Kentei- gebirge ähnlich. Ich nenne daher diese Lokalform, die im Süden auch anderwärts gefunden werden dürfte, var. iphi- cleoides. Es kommen an derselben Stelle natürlich auch Exem- plare vor, die sich von der Stammform nicht unterscheiden. Ooenonympha arcania L. var. insubrica Frr. (435). Typische Stücke auf der Vucija bara anfangs Juli beginnend, wenn Orientalis Rbl. bereits (auf derselben Wiese) völlig abgeflogen ist. Ich habe bereits klargestellt, daß Orientalis einer anderen Art an- gehören muß. Nach der Hinterflügelunterseite gehört sie zu Satyrion Esp. Die Insubrica kommt hier oft in oben auf den Vorder- flügeln (apex) und Hinterflügeln geäugten Exemplaren vor. Wenn die Ozellen im Apex fast so groß sind wie die auf den Hinterflügeln, auf denen sie nicht durchscheinen, son- dern gut (zwei bis drei) ausgebildet sind, möge die Abart ab. suprophtalmica heißen. Von der Vucija bara stammen einige 0’ und Q dieser Abart. Schaw. Adopaea lineola O. (621). In der Vuecija bara fliegt eine kleine Lokalrasse mit stärkeren schwarzen Rippen der Vorderflügel und stärkerer schwarzen Umrandung der Hinterflügel. Ich erbeutete darunter die Abart Indovieciae Mab. Dieses J’ ist schmutzig ockergelb und hat ganz verdunkelte Hinterflügel. Der Vorderflügelsaum ist breiter schwarz. Die Mittelzelle ist durch einen feinen schwarzen Strich geschlossen. Drymonia trimacula Esp. (806) var. dodonaea Hb. JS’ am Licht. Vucija bara, Juli. Schaw. Phalera bucephaloides O. (859). Bisina, Mai. Jan. Die Raupen im Spätherbst. Agrotis multangula Hb. (1221). Die bereits (im Nachtrag 1910) erwähnte standhaft ausgezeichnete herzegowinische Lokalrasse Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (141) (3d', 2 9, Bi$ina) benenne ich hiemit nach dem alten Namen der Herzegowina var. travunia. Während die var. dissoluta Stdgr. aus Asien nach Rebel fast aschgraue Vorderflügel hat, erscheint die var. travunia auf den Vorderflügeln von hell- brauner Grundfarbe, mit der die dunklere braune Zeichnung kontrastiert. Ebenso ist Kopf und Thorax lichtbraun. Die Hinterflügel und das Abdomen sind besonders beim J’ mit Ausnahme der Randzone und der Adern fast weiß und glänzend. Fransen der Hinterflügel fast weiß, ebenso die Unterseite. Beim 9 ist das Braun um einen Ton stärker, aber immer noch viel lichter als bei der Stammform. Agrotis lucernea L. (1259). In der helleren Varietät dalmata Stdgr. in der Vucija bara (1200 m) am Licht. Schaw. Agrotis renigera Hb. (1299). Ein schönes J auf der Vucija bara am Licht. Schaw. Neu für die Herzegowina. Agrotis grisescens Tr. (1303). Vucija bara. Am Licht. Schaw. * Mamestra advena F. (1446). Vucija bara. Juli. Licht. Schaw. Neu für Bosnien und die Herzegowina. Ein stark verdunkeltes rostbraun und veilgraues d'. Mamestra tincta Brahm. (1449). Ein 9 am Licht erbeutet. Vucija bara, Juli. Schaw. Neu für die Herzegowina. * Mamestra serena Schiff. (1514) ab. leuconota Ev. In dieser Ab- art neu für B. u. H. Mostar, Juni. Jan. ' Dianthoecia capsincola Hb. (1550). Mostar, Juni. Jan. Ein großes J.. Mir fällt auf, daß ich in den Lehrbüchern ein Merkmal unerwähnt finde, das fast allen Dianthoeeien gemein ist. Es ist dies ein auffallend heller kleiner punktförmiger Fleck am Außenrand der Hinterflügel außerhalb des Analwinkels. Es haben diesen lichten Punkt auch einige Mamestra. Dianthoecia caesia Bkh. (1539). Vucija bara, Juli. Ein schön blaues . Pärchen. Lichtfang. Schaw. * Dianthoecia proxima Hb. (1550). Ein 9. Vucija bara. Schaw. Neu für B. u. H. Bryophila ravula Hb. (1588) ab. ereptricula Tr. Ein großes 9. Vucija bara, Juli. Schaw. In dieser Form neu für die Herzegowina. *Diloba caeruleocephala L. (1610). In der Stammform bekannt. Neu ist die ab. separata Schultz mit getrennten Makeln der 142) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. g Vorderflügel. Bisin und Lukavae, 27./9. Jan. Beide Weib- chen sind auf den Vorderflügeln und Hinterflügeln auffallend dunkel, fast schwarz. Hadena furva Hb. (1678). Ein Pärchen am Licht. Vucija bara, Juli. Schaw. Hadena basilinea F. (1710). Ein Pärchen am Licht. Vuecija bara. Schaw. Neu für die Herzegowina. Leucania conigera F. (1964). Vucija bara. Licht. Schaw. Leucania lithargyria Esp. (1967). Ein auffallend großes Exemplar, hellrötlich, aber leider verflogen. Licht. Vucija bara, Juli. Schaw. Caradrina kadeni Frr. (2009). Fand diese Art nachträglich unter meiner Ausbeute vom Trebevic, Juli. Aus der Herzegowina (Stolae, Bisina) bekannt. Amphipyra tragopoginis L. (2047). Vueija bara, Juli. Schaw. Xylina furcifera Hufn. (2173). Mostar, Ende April. Jan. *Talpochares respersa Hb. (2403). Mostar, 22./6. Jan. Neu für HusB. *Talpochares parva Hb. (2429). Mostar, 22./6. Jan. Zwei Falter. Neufir-BAu. 3: *Grammodes algira L. (2644). Während die syrischen Falter meiner Sammlung 43 mm Flügelspitzenabstand haben, messen die der Herzegowina, aus Wallis und aus Dalmatien 56mm. Die Syrier sind schwarzbraun und haben eine sehr hellbraune, fast weißlichere Mittelbinde. Unterseits braun, braungrau, veilbraun. Die herzegowinischen etc. Stücke meiner Samm- lung sind kleiner, dunkler schwarzbraun mit veilgrauer Mittel- binde und ebensolchem Rande. Unterseits sind meine euro- päischen Algira dunkel veilbraun mit bläulichem hellen Rande. Sie sind demnach kleiner, dunkler und veilfarbiger. Ich be- nenne diese Form var. europa Schaw. * Euerostes indigenata Vill. (2897). Mostar, Juni. Jan. Neu für B. u.H. Hemithea strigata Müll. (2919). Plana, Juli. Schaw. * Acidalia dimidiata Hufn. (2955) ab. subfuscaria Rbl. (N. i. 1.) Mostar, 1./6. Jan. Die Stammform ist aus Nordbosnien be- kannt. Subfuscaria ist dunkler braun und von dunklerer Zeichnung. Herr Prof. Rebel benennt sie nach einem Stück aus Dervent in Bosnien (Hilf). Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (145) Acidalia immorata L. (3051). Vueija bara. * Anaitis plagiata L. (3220). Die kleinere Abart palidata Stdgr. Mostar, Juni. Jan. Neu für B. u. H. *Oheimatobia brumata L. (3256). Nevesinje, 25./11. Jan. Neu für die Herzegowina. *Larentia salicata Hb. (3340) var. probaria Hb. Bisina, 4./5. Jan. Larentia cucullata Hufn. (3432). Vucija bara. Schaw. Neu für die Herzegowina. (Maklen, Jaice in Bosnien. Schaw.) *Larentia galiata Hb. (3434) var. emina Schaw. (türkischer Mäd- chenname). Unter einer sehr großen Zahl Galiata sind zwölf herzegowinische sofort zu erkennen durch ihre reinweiße Grund- farbe, die gar kein Braun führt. Es ist dies auf den Vorder- und Hinterflügeln der Fall. Auch die Mittelbinde hat kein Braun und erscheint dadurch blauschwarz. Bisina. Jan. Gacko. Schaw. Larentia rivata Hb. (3436). Serajewo. *Larentia sordidata F. (3485) ab. fuscoundata Donz. Zwei Exem- plare. Vucija bara. Schaw. Nur in dieser Abart neu für B. u. H. Larentia nigrofasciaria Goeze. (3500). Mostar, 15./6. Verflogen. Jan. Neu für die Herzegowina. * Tephroclystia breviculata Donz. (3512). Mostar, 10./6. Jan. Neu fir'Beu.H. Tephrocelystia succanturiata var. oxydata Tr. (3600). Vucija bara. Schaw. Neu für die Herzegowina. Numeria capreolaria F. (3716). Volujak in Anzahl 5./9. abgeflogen. Vinzenz Hawelka legit. *Symopsia sociaria Hb. (3853). Die Sociaria meiner Sammlung (Niederösterreich, Hungaria, Digne) messen 32-40 mm, die aus Mostar 25—30 mm. Auf der sehr hellen graubraunen Grundfarbe heben sich die tief schwarzbraunen scharfen Binden bei der herzegowinischen Lokalrasse viel stärker ab. Beson- ders die basale Binde der Vorderflügel ist breit schwarzbraun. Diese gute Lokalvarietät (Species diversa esse videtur!!) be- nenne ich hiemit var. almasa (türkischer Mädchenname). Sie dürfte in Dalmatien auch vorkommen. Die Genitaluntersuchung wäre sehr wünschenswert. 8 0‘, 19. Mostar, Velez, Bi$ina, VIII., IX., X. Janacko legit. (144) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Boarmia consortaria F. (3895). Mostar, 22./6. Jan. *Boarmia selenaria Hb. (3901) var. dianaria Gu. Zwei Exemplare. Mostar, Juni. Jan. Diese beiden 2 9 gehören vielleicht einer eigenen Lokal- form an. Sie sind groß und haben eine viel weißere Grund- farbe wie die grauen Dianaria infolge der viel geringeren Bestäubung. Die feinen Querstreifen sind stark gezackt und treten in ihrem Schwarz auf der weißlichen Grundfarbe sehr hervor. Gnophos sartata Tr. (3929). Mostar, Mai. Jan. *Scodiona conspersaria Schiff. var. turturaria B. Mostar, 15./6. Jan. Aspilates ochrearia Rossi. (4077). Janja (Nordbosnien), April. Jan. Neu für Bosnien. *Syntomis phegea L. (4146). Auf der Vucija bara häufig in der ab. pfluemerı Waequant. * Diacrisia sannio L. (4186). ab. moerens Stdgr. Unter der Stamm- form ein auf den Hinterflügeln stark verdunkeltes 9, bei dem der schwarze Mittelfleck im basalen Schwarz verschwindet und nur ein Rest einer braunen Binde gegen den Vorderrand übrig bleibt. Vuecija bara, Juli. Schaw. Endrosa irrorella Cl. (42783) var. flavicans B. Ein typisches Exem- plar von der Vucija bara. Juli. Cybosia mesomella L. (4282). Vueija bara, Juli. Schaw. * Zygaena carniolica Se. (4388). Während die meisten Exemplare schwach gelb umrandete rote Flecke (früher hedysarı Hb.) haben, also der von Scopoli zuerst beschriebenen Stammform angehören, sind zwei Falter (Vueija bara, Juli, Schaw.) ohne diese gelbe Umrandung, gehören also der ab. berolinensis Stdgr. an, bilden aber infolge einer Andeutung eines roten Gürtels einen Übergang zur ab. vangeli Schultz. Rebelia sappho Mill. (4501). Ich hatte die Säcke in Bodae ge- funden. Nun liegen zwei große männliche Falter aus Kladanj 11./4. und Serajewo (Mai) vor. Jan. Crambus tristellus F. (61). Vueija bara. Juli. Schaw. Neu für die Herzegowina. Orambus Iluteellus Sehiff. (65). Vucija bara, Juli. Schaw. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (145) Seirpophaga praelata Se. (185). Mostar, 31./5. 11. Jan. Neu für die Herzegowina. Ematheudes punctella Tr. (219). Serajewo, Mai. Jan. Neu für Bosnien. Homoeosoma sinuella F. (232). Majevica, April. Jan. *Homoeosoma nmebulella Hb. (240). Mostar, Juni. Jan. Neu für B-u.nH. Hypochalcia dignella Hb. (501) var. insuadella Rag. Vucija bara. Schaw. ‚ Salebria semirubella Se. (645) ab. sanguinella Hb. In Anzahl. Mostar, 31./5. Jan. *Pterothrix rufella Dup. (716). Mostar, Juni. Jan. Neu für B. u. H. *Myelois cirrigerella Zk. (117) var. infuscata Stdgr. Zwei IC. Vucija bara, Juli. Neu f. B. u. H. Schaw. Nymphula nymphaeata L. (913). Mostar, Gacko. Nymphula stagnata Don. (912). Mostar, Juni. Jan. Neu für die Herzegowina. Scoparia ingratella Z. (953). Vueija bara, Juli. Schaw. *Scoparia frequentella Sa. (976). Mostar, Bi$ina, Juni. Jan. Neu für B. u. H. Plodia interpunctella Hb. (978). Mostar, Juni. Jan. Sylepta ruralis Se. (994). Mostar, Juni. Jan. Phlyctaenodes palealis Schiff (1054). Mostar, Juni. Jan. Phlyctaenodes pustulalis Hb. (1065). 0’ und 2. Vueija bara, Juli. Schaw. Neu für die Herzegowina. *Metasia carnealis Tr. (1123). Mostar, Juni. Jan. Die Stammform neu f. B. u. H. Pionea erocealis Hb. (1141). Vucija bara, Juli. Schaw. Pionea lutealis Hb. (1170). Vucija bara, Juli. Schaw. Pionea rubiginalis Hb. (1166). Mostar. Hb. Pyrausta obfuscata Se. (1256). Kladanj, Ostbosnien, Mai. Jan. Pyrausta cingulata L. (1262) var. vittalis Lah. Vucija bara. Schaw. Pyrausta fascialis Hb. (1259). Vucija bara. Schaw. Neu für die Herzegowina. Platyptilia zetterstedti Z. (1335). Vucija bara, Juli. Schaw. Neu für die Herzegowina. Platyptilia acanthodactyla Hb. (1339). Bjelina, Bosnien, 1./4. Jan. k Z. B. Ges. 62. Bd. ö (146) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Alueita wanthodactyla Tr. (1353). Vueija bara, Juli. Schaw. *Alucita fitzi Rbl. nov. spec. Zwei männliche Exemplare er- beutete ich im Juli 1911 (Vueija bara), ein 0 1908. Die Type ist in meiner Sammlung. Ein Pärchen überließ ich dem Museum. * Plerophorus tephradactylus Hb. (1390). Vuecija bara, Juli. Schaw. Neu für B. u. H. * Acalla holmiana L. (1479). Vucija bara, Juli. Schaw. Neu für B.u.H. Acalla contaminana Hb. (1480). Vucija bara, Juli. Schaw. * Pandemis ribeana Hb. (1540). Vucija bara, Juli. Schaw. Neu für B. u. H. Pandemis heparana Schiff. (1547). Vucija bara, Juli. Schaw. * Fulia politana Hw. (1553). Mostar, Juni. Jan. Neu für B. u.H. Tortrix bergmanniana L. (1568). Vucija bara, Juli. Zahlreich. Schaw. Neu für die Herzegowina. *Tortrix loeflingiana L. (1571) ab. ectypana Hb. Vucija bara, Juli. Schaw. Die Art ist neu für die Herzegowina; die Abart neu für ‚Buch. Tortrix viburniana F. (1575) var. galiana Curt. Vucija bara, Juli. Zahlreich. Schaw. Tortriw paleana Hb. (1585) var. icterana Froel. Vucija bara, Juli. Zahlreich. Schaw. *Onephasia longana Hw. (1608) var. insolatana H.-S. Mostar, Juni. Schaw. Neu für B. u. H. Unephasia wahlbomiana L. (1662) var. virgaureana Tr. Vucija bara, Juli. Schaw. *Onephasia incertana Tr. (1624) var. minorana H.-S. Vucija bara, Juli. Schaw. In der Varietät neu für B.u.H. Die Art nur aus Kalinovik bekannt. Oonchylis pallidana Z. (1622). Vucija bara, Juli. Schaw. Nur vom Prenj bekannt. *Conchylis curvistrigana Wilk. (1672). Vucija bara, Juli. Schaw. Nenfür «Blu. *Oonchylis contractana Z. (1791). Mostar, Juni. Jan. Neu für B. u. H. Euxanthia straminea Hw. (1811). Vucija bara. Juli. Schaw. *Qlethreutes capreana Hb. (1864). Vucija bara, Juli. Schaw. Neu fOrABRRNER Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (147) *Jlethreutes oblongana Hw. (1877) ab. adelana Rbl. Mostar, Juni. Jan. Die schwarze Abart ist aus den österreichischen Alpen bekannt. Neu für B. u. H. Olethreules umbrosana Frr. (1919). Vucija bara, Juli. Schaw. Neu für die Herzegowina. Olethreutes lacunana Dup. (1922). Vuecija bara, Juli. Schaw. Gypsonoma incarnana Hw. (2010). Vucija bara, Juli. Schaw. Neu für die Herzegowina. Semasia hypericana Hb. (2022). Vucija bara, Juli. Schaw. Notocelia uddmaniana L. (2055). Vucija bara, Juli. Schaw. Neu für die Herzegowina. Notocelia roborana Tr. (2062). Vodice bei Gacko (montenegrinische Grenze). Hawelka. Epiblema fulvana Stph. (2084). Vucija bara, Juli. Schaw. Epiblema cama Hw. (2086). Vucija bara, Juli. Schaw. Neu für die Herzegowina. *Epiblema graphana Tr. (2105). Vucija bara, Juli. Schaw. Neu für-Biu. H: Epiblema pflugiana Hw. (2143). Mostar, Juni. Jan. Neu für die Herzegowina. Epiblema tripunctana F. (2138). Vucija bara, Juli. Schaw. Neu für die Herzegowina. Simaethis nemorana Hb. (2314). Bjelina, April. Jan. Neu für Bosnien. Yponomeuta vigintipunctatus Retz. (2356). Serajewo, Mai. Jan. Neu für Bosnien. Yponomeuta padellus L. (2359). Vucija bara, Juli. Schaw. Neu für die Herzegowina. Argyrestia pygmaeella Hb. (2419). Vucija bara, Juli. Schaw. Metzneria paucipunctella Z. (2487). Vucija bara, Juli. Schaw. Teleia seguax Hw. (2741). Bi$ina, Mai. Jan. Neu für die Herze- gowina. Xystophora carchariella Z. (2186). Vucija bara, Juli. Schaw. Neu für die Herzegowina. * Recurvaria nanella Hb. (2874). Mostar, Juni. Jan. Neu für B. u. H. *Sitotroga ceralella Olivier. (2902). Mostar, Juni. Jan. Neu für B.:u.-H: k* (148) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. * Paltodora anthemidella Wek. (2936). Vucija bara, Juli. Schaw. Neu für B. u.H. Sophronia illustrella Hb. (2991). Vucija bara, Juli. Schaw. Neu für die Herzegowina. * Ypsolophus renigerellus Z. (2950). Vueija bara, Juli. Schaw. Neu . fürsB ng! Megacraspedus dolosellus Z. (3001). Vucija bara, Juli. Schaw. Pleurota aristella L. (3102). Vucija bara, Juli. Schaw. Depressaria arenella Schiff. (3204). Bjelina (Bosnia), April. Jan. * Depressaria propinquella Tr. (3205). Janja (Bosnia), April. Jan. Neu für B. u. H. Hypercallia eitrinalis Se. (3322). Vucija bara, Juli. Anzahl. Schaw. Neu für die Herzegowina. Epermenia insecurella Stt. (3410). Vucija bara, Juli. Schaw. Seythris punctivitella Costa. (3493). Mostar, Juni. Jan. Pancalia leuwenhoekella L. (3616). Serajewo, Mai. 9. Jan. Neu für Bosnien. Ooleophora ornatipenella Hb. (3687). Vucija bara, Juli. Schaw. Ooleophora serenella Z. (3722). Vucija bara, Juli. Schaw. * Elachista argentella Cl. (4024). Vucija bara, Juli. Schaw. Neu für B. u. H. Tinea parasitella Hb. (4545). Vueija bara, Juli. Schaw. Tinea roeslerella Heyd. (4563). Mostar, Juni. Jan. Nemophora swammerdamella L. (4678). Janja, April. Jan. Nemophora panzerella Hb. (4680). Mostar, Juni. Jan. Neu für die Herzegowina. Die auf Seite 36 im Jahresberichte des Wiener ento- mologischen Vereines als neu für Bosnien und Herzegowina angegebene Picnea testacealis Z., welche Herr Neustetter mir aus Mostar angab, muß gestrichen werden, da es sich um Picnea crocealis Hb. handelte. Die auf Seite (86) dieser „Verhandlungen“, 1911 an- gegebene Larentia salicata ist die var. probaria H.-8. dieser Art. Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (149) Ordentliche General-Versammlung am 17. April 1912. Vorsitzender: Herr Prof. Dr. R. v. Wettstein. Der Präsident eröffnet die Versammlung, konstatiert die, Be- schlußfähigkeit und hält nachstehende Ansprache: Hochverehrte Versammlung! Das vergangene Gesellschaftsjahr war wieder ein Jahr ruhiger und sachlicher Fortentwicklung unter Beibehaltung der erfreulicher Weise seit längerer Zeit zu konstatierenden aufsteigenden Tendenz. Wir sehen unsere Aufgabe weniger in der Erzielung zeitweise auf- sehenerregender Erfolge als vielmehr in der gleichmäßigen sach- lichen Arbeit, und aus diesem Grunde können wir auch auf das vergangene Jahr mit voller Befriedigung zurückblicken. Das Ge- sellschaftsleben gestaltete sich zu einem sehr regen. In zahlreichen Versammlungen, die zum Teile allgemeine Veranstaltungen der Ge- sellschaft waren, zum Teile von den Sektionen abgehalten wurden, wurde eine große Anzahl von Vorträgen gehalten und wir kon- statieren mit Vergnügen, daß neben Gelehrten des In- und Aus- landes, welche die Resultate ihrer Forschungen bekannt gaben, sich unter den Vortragenden auch jüngere Kräfte befanden, die hier zum erstenmale vor ein fachwissenschaftliches Forum traten. Zu den Versammlungen kamen noch Exkursionen mit verschiedenen fachlichen Interessen. Von besonderen Veranstaltungen seien ge- nannt: Der Lichtbilderabend im November des Vorjahres, eine Ein- richtung, die den Beifall unserer Mitglieder fand und ihnen all- jährlich Gelegenheit gibt, im Laufe des Jahres hergestellte und interessante photographische Aufnahmen botanischer und zoolo- gischer Objekte vorzuführen; ferner der Besuch der biologischen Anstalt in Lunz zu Pfingsten des Vorjahres, bei dem wir einer Ein- ladung des Herrn Dr. Kuppelwieser Folge leisteten, der uns auch in der gastfreundlichsten Weise aufnahm. (150) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. Außer den Sektionen, deren Leitungen gleich hier der herz- lichste Dank ausgesprochen werden soll, arbeiten innerhalb unserer Gesellschaft auch einige permanente Komitees mit bestem Erfolge. Das Komitee für die Herstellung einer pflanzengeographischen Karte von Österreich hat seine Arbeiten mit Subventionierung durch das k. k. Ackerbauministerium fortgesetzt. Es nahmen im Vorjahre an den Aufnahmsarbeiten teil: Dr. August Ginzberger, Dr. Friedrich Vierhapper, Prof. Johann Nevole, Prof. Dr. Josef Scharfetter, Prof. Dr. Podp&ra und Prof. Dr. Anton Heimerl. Zwei Karten- blätter konnten wieder fertiggestellt werden und zwei Publikationen enthielten Resultate dieser Arbeiten, nämlich die pflanzengeographi- sche Karte der Umgebung von Villach in Kärnten von Prof. Seharfetter und eine Studie über die Verbreitung der Gehölze im nordöstlichen Adriagebiete von J. Baumgartner. Das Komitee für die Beschaffung von Lehrmitteln für Schulen hat auch im Vorjahre mit einer namhaften Subvention des k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht unter der Leitung Prof. Stadlmanns eine sehr ersprießliche Tätigkeit entfaltet; es wurden wieder 20 Sehulen mit wertvollen Kollektionen biologischer Prä- parate beteilt. Im Laufe des Berichtjahres hat sich ein neues permanentes Komitee gebildet, nämlich ein solches für die biologische Erforschung der Sißwässer Österreichs, und dieses hat, unterstützt durch Sub- ventionen des k. k. Ackerbauministeriums und des k. k. Ministeriums des Innern, seine Tätigkeit bereits begonnen. Der Mitgliederstand erhielt sich auf einer sehr erfreulichen Höhe; er belief sich im Jahre 1911 auf 655 Mitglieder, was aller- dings gegen 1910 einen Rückgang um 5 bedeutete, während er seither wieder die Höhe von 679 erreicht hat. Leider hat auch im vergangenen Jahre der Tod eine Reihe von empfindlichen Lücken in unseren Mitgliederstand gerissen. Es sind folgende Mitglieder verstorben: Die Herren Th. Bannwart-Wien, Franz Beigel-Wien, Dr. Fr. Blaschke-Wien, Prof. Dr. Csokor-Wien, Mag. Karl Fornaro- Klagenfurt, Apotheker R. v. Meissel-Wien, Baron A. Rothschild- Wien, Dr. Max Schneider-Wien, E.-M. Dr. M. Treub-Buitenzorg, Prof. Dr. V. Uhlig-Wien. Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (151) Wir werden allen diesen Verstorbenen, unter welchen sich hervorragende Gelehrte und treue Freunde unserer Gesellschaft be- finden, stets ein ehrendes Andenken bewahren. Besonders nahe ging uns der, zwar erst nach dem Berichtsjahre erfolgte, Tod eines langjährigen und verdienstvollen Mitgliedes, des Herrn Michael Ferdinand Müllner, der unter uns zahlreiche Freunde zählte und der lange Jahre in unserem Ausschusse eine ruhige, aber umso ersprießlichere Tätigkeit entfaltete. Herr Müllner hat ein seltenes Zeichen treuer Freundschaft für die Gesellschaft und der Achtung vor der Wissenschaft gegeben durch eine testamentarische Verfügung, die ihm zu gleicher Zeit für alle Zeiten ein Denkmal in unserer Gesellschaft setzen wird. Ich habe gestern durch das k. k. Bezirks- gericht in Rudolfsheim eine Zuschrift erhalten, in der es heißt: „Der am 2. Februar 1912 in Wien, XIV., Reichsapfelgasse Nr. 39 verstorbene Herr Michael Ferdinand Müllner hat in seinem schrift- lichen Testament ddto. Wien, 25. März 1906 folgende Verordnung getroffen: Zum Beweise der hohen Achtung, die ich stets für die Naturwissenschaften hatte, vermache ich mein schuldenfreies Haus in Wien, XIV., Reichsapfelgasse Nr. 39, Konskriptionsnummer 347, samt Vorgarten, Kat.-Parz. 112, und dem hinter dem Hause befind- lichen Garten, Kat.-Parz. 110, der k. k. zoologisch botanischen Ge- sellschaft in Wien“. Das Zinsenerträgnis aus diesem Hause wird eine außerordentlich wichtige Stärkung unserer jährlichen Einnahmen bedeuten und es uns wesentlich erleichtern, den zahlreichen uns gestellten Aufgaben gerecht zu werden. Ich möchte hier gleich die Mitteilung über zwei weitere größere Spenden anknüpfen. Der vor zwei Jahren verstorbene Hofrat Prof. Dr. Markowski hat sein umfangreiches und wertvolles Herbarium testamentarisch der Gesellschaft vermacht und Herr Vizepräsident Dr. Ostermeyer, der schon so außerordentlich Vieles für die Ver- srößerung und Ordnung unserer Sammlungen getan hat, hat sich entschlossen, einen großen Teil seines wertvollen Herbariums der Ge- sellschaft zum Geschenk zu machen. Ich möchte hiefür Dr. Oster- meyer den herzlichsten Dank aussprechen und denselben gleich auf seine gesamte so ersprießliche Tätigkeit in unserem Vereine ausdehnen. Über die Publikationstätigkeit unserer Gesellschaft, tiber den Stand unserer wertvollsten Sammlung, nämlich der Bibliothek und (152) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. endlich über die Geldgebarung im abgelaufenen Gesellschaftsjahre werden Sie aus den Berichten unserer Herren Funktionäre das Nähere entnehmen können. Ich möchte nur bezüglich der Jahres- rechnung gleich bemerken, daß dieselbe von den Rechnungs- revisoren, den Herren Direktor Dr. Franz Spaeth und Sektions- rat Dr. Leopold Melichar geprüft und in jeder Hinsicht als in Ordnung befunden wurde. Ich kann daher der Generalversamm- lung die Genehmigung des Rechnungsabschlusses pro 1911 emp- fehlen. Meinen eigentlichen Bericht über das Jahr 1911 kann ich nun schließen mit der Danksagung an alle diejenigen, welche ihre Zeit und Mühe in den Dienst unserer Gesellschaft gestellt haben, dazu gehören außer den Genannten insbesondere noch Herr Kustos Anton Handlirsch, welcher, wie schon seit Jahren, mit größter Hingebung die Redaktionsgeschäfte besorgte, Herr Kustos Dr. Alex- ander Zahlbruckner, dessen Bemühung wir den tadellosen Zu- stand unserer Bibliothek verdanken, Herr Oberrechnungsrat Julius Hungerbyehler Edler v. Seestetten, der in mustergiltiger Weise die Rechnung führte, und nicht in letzter Linie Herr Rudolf Schrö- dinger, der mit seltener Opferwilligkeit sich bereit fand, die zahl- reichen Agenden des Generalsekretariates in Vertretung unseres schwer erkrankten und wie Sie wissen, in der Ferne weilenden Herrn Generalsekretärs J. Brunnthaler zu übernehmen. Wie der verehrten Versammlung bekannt ist, ist unsere Ge- sellschaft heuer in der Lage, ein schönes und seltenes Jubiläum zu feiern. Fünfzig Jahre sind verflossen, seitdem Seine kaiserliche und königliche Hoheit, Herr Erzherzog Rainer, sich entschlossen hat, das Protektorat unserer Gesellschaft zu übernehmen. Er hat in diesem halben Jahrhundert der Tätigkeit der Gesellschaft stets größtes Interesse und wohlwollendste Förderung entgegengebracht. Bei der Verehrung, Dankbarkeit und Liebe, die Erzherzog Rainer in allen wissenschaftlichen Kreisen Österreichs und ganz speziell auch in unserer Gesellschaft genießt, war es uns selbstverständlich ein Bedürfnis, dieses Jubiläum nicht vorübergehen zu lassen, ohne unseren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Wir suchten nach einer Form der Feier, welche einerseits unseren tief gefühlten Empfind- ungen. Ausdruck gibt, anderseits aber über den Moment hinaus- Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (155) reichend im Sinne unseres Herrn Protektors der Wissenschaft für alle Zeit zugute kommt. Wir entschlossen uns zur Stiftung einer Medaille, deren erstes Exemplar in besonderer Ausführung dem Herrn Erzherzog-Protektor als Jubiläumsspende überreicht werden sollte, die aber in Zukunft alle zwei Jahre an Gelehrte für be- sonders verdienstvolle Leistungen auf dem Gebiete der Zoologie und Botanik verliehen werden soll. Die Medaille selbst ist ein Werk der Bildhauerin Johanna Meier-Michel, der ich bei diesem Anlasse für die große, diesem Werke zugewendete Sorgfalt, die von so schönem Erfolge begleitet war, herzlichst danke; ebenso danke ich bei diesem Anlasse einer Reihe von Freunden und Förderern der Wissenschaft, die durch gütige Spenden uns die Herstellung der Medaille erleichterten. Es sind dies: Seine Durchlaucht der regierende Fürst Johann von und zu Liechtenstein, Seine Durchlaucht Fürst Adolf Josef zu Sehwarzenberg, Dr. Karl Freiherr Auer v. Welsbach, Dr. Richard Freiherr v. Drasche-Wartinberg, Öberbergrat Max v. Gutmann, Herrenhausmitglied Dr. Vinzenz v. Miller-Aichholz, Dr. Karl Kuppelwieser und Dr. Fr. Thonner. Das erste Exemplar der Medaille wurde am letzten Sonntag in einer Privataudienz Seiner kaiserlichen Hoheit dem Herrn Erz- herzog durch das Präsidium überreicht. Der Herr Erzherzog be- nützte diesen Anlaß, um in einem eingehenden Gespräche sich über die Tätigkeit der Gesellschaft zu orientieren und sein warmes In- teresse an allen Arbeiten derselben zu bekunden. Er bedauerte lebhaft, mit Rücksicht auf die Schonung, die er sich auferlegen muß, an dem heutigen Abend nicht in unserer Mitte weilen zu können und wir dürfen wohl unsererseits an dem heutigen Tage unserem Bedauern darüber Ausdruck geben, ihm gegenüber nicht persönlich hier unsere Gefühle der Dankbarkeit und Verehrung zum Ausdrucke bringen zu können. Für die Verleihung der Medaille an Fachmänner wurde mit Genehmigung Seiner kaiserlichen Hoheit ein Statut ausgearbeitet, welches im Nachhange zu diesem Berichte zum Abdrucke kommt. Die erste Vergebung der Medaille soll in der heutigen Ver- sammlung verlautbart werden. (154) Bericht über die ordentliche General- Versammlung. Nach den Bestimmungen des Statutes wurden bereits im Vor- jahre zwei Kommissionen eingesetzt, welche folgende Zusammen- setzung besassen: Die Kommission für die an einen Zoologen zu vergebende Medaille bestand aus den Herren: Geheimrat Prof. Dr. Karl Chun in Leipzig, Prof. Dr. Karl Grobben in Wien, Kustos Anton Handlirsch in Wien, Prof. Dr. Karl Heider in Innsbruck, Geheimrat Prof. Dr. Richard Hertwig in München, Prof. Dr. Arnold Lang in Zürich, Geheimrat Prof. Dr. Hubert Ludwig in Bonn. Die botanische Kommission hatte folgende Zusammensetzung: Geheimrat Prof. Dr. Adolf Engler in Berlin, Hofrat Prof. Dr. Karl v. Göbel in München, Professor Dr. Hans Molisch in Wien, Prof. Dr. Hermann Graf zu Solms-Laubach in Straßburg, Geheimrat Prof. Dr. Eduard Straßburger in Bonn, Prof. Dr. Eugenius Warming in Kopenhagen, Hofrat Prof. Dr. Ritter v. Wettstein in Wien. Die beiden Kommissionen haben streng nach den Bestimmun- gen des Statutes gearbeitet und die Ergebnisse ihrer Beratungen in den Protokollen niedergelegt, welche dem Statut gemäß in dem Archiv der Gesellschaft deponiert werden. Die zoologische Kommission beschloß nach dem am 27. Februar abgeschlossenen Protokolle die Verleihung der Medaille an Herrn Prof. Dr. Theodor Boveri in Würzburg für seine Studien über die cytologischen Grundlagen der Vererbung. Die botanische Kommission beschloß nach dem am 2. März abgeschlossenen Protokolle die Verleihung der Medaille an Herrn Prof. Dr. Erwin Baur in Berlin für die Entdeckung der Periklinal- Chimaere, für seine Analyse komplizierter Vererbungserscheinungen und für sein zusammenfassendes Werk: „Einführung in die experi- mentelle Vererbungslehre“. Herr Prof. Boveri ist leider infolge dringender Arbeiten an der zoologischen Station in Neapel verhindert, der heutigen Ge- Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (155) neralversammlung beizuwohnen, dagegen ist es mir eine große Freude, Herrn Prof. Baur in unserer Mitte begrüßen zu können. Ich überreiche ihm hiermit die Medaille mit dem Wunsche, er möge sie als eine wohlverdiente Anerkennung seiner bedeutenden wissen- schaftlichen Leistungen hinnehmen und es möge ihm vergönnt sein, auch in Zukunft die Wissenschaft in gleicher Weise zu bereichern wie bisher. Bericht des Redakteurs Herrn Kustos A. Handlirsch. Aus „budgetären“ Gründen mußte leider der 61. Band unserer „Verhandlungen“ wieder um nahezu 100 Seiten hinter seinem Vor- gänger zurückbleiben: Er umfaßt nur 656 Seiten Text mit 50 Figuren und 6 einfachen Zinkotafeln und enthält außer den Berichten über 41 Versammlungen des Vereines 70 Originalbeiträge zoologischen und 12 botanischen Inhaltes. Wenn auch nach wie vor das Schwergewicht unserer publi- zistischen Tätigkeit in der systematisch-deskriptiven Richtung liegt und in der Erforschung der heimischen Fauna und Flora, so findet doch auch der Nichtspezialist, namentlich in unseren Sitzungs- berichten, die Behandlung allgemein interessanter Themen aus fast allen Zweigen der biologischen Wissenschaft. Den Spezialisten aber bieten unsere Schriften, in denen 109 neue Tier- und 19 neue Pflanzenformen zum erstenmale beschrieben, zahllose neue Fund- orte, kritische Bemerkungen u. dgl. angeführt werden, ein reiches Tatsachenmateriale. Das 2. und 3. Heft des VI. Bandes unserer Abhandlungen ist wieder den Vorarbeiten zu einer pflanzengeographischen Karte Österreichs gewidmet. Ersteres enthält eine Studie über die Ver- breitung der Gehölze im nordöstlichen Adriagebiet von J. Baum- gartner, letzteres die Vegetationsverhältnisse von Villach in Kärnten von Prof. Scharfetter. (Mit 1 Karte in Farbendruck.) (156) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. Bericht des Rechnungsführers Herrn Julius v. Hunger- byehler. Einnahmen pro 1911: Jahresbeiträge mit Einschluß der Mehrzahlungen . Auf Lebensdauer geleistete Einzahlung . Subventionen . Subvention des h. k.K. Rena Ministerien für die pflanzengeographische Aufnahme Österreichs . Vergütung des h. n.-ö. Landesausschusses für die Naturalwohnung im Landhause Verkauf von Druckschriften und De Interessen von Wertpapieren und Sparkassa-Einlagen Erlös für das am 30. Juli 1910 gezogene Olary-Los Nr. 784. u Ausgaben pro 1911: Honorar des Herrn Generalsekretärs Besoldung der Frau Kanzlistin und des ana Remunerationen und Neujahrgelder Gebührenäquivalent Versicherungsprämie für Bibliothek, ee a Bih- richtung (gegen Feuersgefahr und Einbruch) Beheizung, Beleuchtung und Instandhaltung der Ge- sellschaftslokalitäten Der Wiener Bezirks-Krankenkasse, Verscheingenen trag (für Kanzlistin und Diener) Kanzleierfordernisse Porto und Stempelauslagen . Herausgabe von Druckschriften: „Verhandlungen“, Bd. 61 (10 Hefte), Druck, Illustrationen und bro- BEHLETENER N rn IR IBETOID 6.597. 500. 3.240. 1.000. 5.000. 949. 953. 116, 13.357. 1.200. 1.749. 164. 41. 153. 1.208 60. 889. 913. Nachtragszahlung pro Ba. 60 ar 6.287 Transport 1X .64 Bericht über die ordentliche General-Versammlung. ( 157) Transport . . K 6.287.64 „Abhandlungen“, Bd. VI: 1. Heft: Untersuchungen über die Zoogeographie der Kar- pathen (unter besonderer Be- rücksichtigung der Koleo- pteren). Von K. Holdhaus und Fr. Deubel 2. Heft: Vorarbeiten zu einer pflanzengeographischen Karte Österreichs. VI. Studien über die Verbreitung der Gehölze im nordöstlichen Adriagebiete. Von J. Baumgartner 3. Heft: Vorarbeiten zu einer pflanzengeographischen Karte Österreichs. VII. Die Vege- tationsverhältnisse von Vil- lach in Kärnten. Von Dr. R. ” 203.58 = Alkalt Scharfetter. EL ERSEOUN OA E60 Bücher- und Zeitschriftenankauf . . . . ......,„.1444.27 Buchbinderarbeiten für die Bibliothek . . . . . „431.61 ea ar My Lereraler so m N 17.50 Auslagen für pflanzengeographische Aufnahmen . . „ 669. — Sonstige verschiedene unvorhergesehene Auslagen Amortisation: Ankauf von 4°/,iger Österreichischer Kronenrente im Nominalbetrage von 53700 K . „ 3.346.85 Summar =. K18426.37 „ 130.25 Ferner besitzt die Gesellschaft an Wertpapieren: K 12.000. — nom. Einheitliche konvertierte steuerfreie 4°/,ige Kronenrente (Mai-Novemberrente), K 5.000.— nom. Einheitliche konvertierte steuerfreie 4°/,ige Kronenrente (Januar-Julirente), K 6.700. — nom. Österreichische steuerfreie 4°/,ige Kronenrente (mit März-September-Kupon), (158) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. K 400.— nom. Österreichische steuerfreie 31/,°/,ige Investi- tionsrente (mit Februar-August-Kupon), 1 Stück Rudolfs-Los, Serie 3598, Nr. 48, per 10 fl. ö. W. Nom., 2 „ Aktien des „Botanischen Zentralblattes“, Nr. 6 und 7, ddo. Leiden, 1. Januar 1902, a 250 fl. Nom. Verzeichnis der im Jahre 1911 der Gesellschaft gewährten Subventionen: Von Sr. k. u. k. Apost. Majestät Kaiser Franz Josef I. K 400.— Von Ihren k. u. k. Hoheiten den durchl. Herren Erz- herzogen: Rainer!» a... 2 WEL RIE W BEE Eugen VE „ 100.— Franz Salvatorınn? 2. Pisa Friedrich .- . #294 su IV. alla Karl Franz Joseph „. 100.— Von Sr. Durchlaucht dem regierenden Fürsten Johan von Liechtenstein 1% EHER ST ® 100. — Von Sr. Majestät dem Könige von Ba »..80.— Von Ihrer kgl. Hoheit Prinzessin Therese von Be »..20.— Von Sr. kgl. Hoheit dem Herzoge von Cumberland „ 40.— Vom hohen k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht „ 600. — Vom löbl. Gemeinderate der Stadt Wien. . . . . „ 1500.— Subventionen für spezielle Zwecke: Vom hohen k.k. Ministerium für Kultus und Unterricht für Beteilung von Schulen mit Lehrmitten . . K 2000. — Vom hohen k. k. Ackerbauministerium für die pflanzen- geographische Aufnahme Österreichs . . . . „ 1000.— Verzeichnis der für das Jahr 1911 geleisteten höheren Jahresbeiträge von 14 K aufwärts. Vom hohen k.k. Ackerbauministerium . . . . 2... K 50.— Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (159) Von den P.T. Herren: BDaasche Freihv. Wartimberg, Dr. Richard '. '. !"’R 100. Wettstein Ritter v. Westersheim, Prof. Dr. Richard, Re. Hofrat! Dh... ARE a Steindachner, Dr. Franz, 9 ie Heat‘ RT“ . n.50.— Schwarzenberg, Fürst Adolf Josef, Dartaenen Ra Marenzeller, Dr. Emil von, Nedwed Karl, Oster- meyer, Dr. Franz, je. »„ 20.— Boßler L., Ingenieur . „ 1. — Löw Paul, na ranzı Bash Dame Jen. „ 19.— Imhof, Dr. , Königl. Universitäts-Bibliothek Tübin- gen, dr Er ARE = Bericht des Bibliothek-Komitees. Die Bibliothek wurde verwaltet von den Herren General- sekretär J. Brunnthaler und Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Der Zuwachs der Bibliothek im Jahre 1911 betrug: A. Zeit- und Gesellschaftsschriften: als Geschenke ... 4 Nummern in 5 Teilen, durch Tausch ... . 282 . Saas, ma Raul ge 24 " Sm Ole, Zusammen .. 310 5 Fe b. Einzelwerke und Sonderabdrücke: als Geschenke ..... 111 Nummern in 118 Teilen, durch Tausch _ „17.7072 7 a Rau art 02T n ERDE ON Zusammen . . 190 215 ” ” ” Es wurden daher der Bibliothek 620 Teile einverleibt. Die Zahl der Einzelwerke und Sonderabdrücke betrug mit Ende des Berichtsjahres 97389 Nummern. Bücherspenden widmeten der Bibliothek: Madame Errera, ferner die Herren: A. Aaronsohn, P. Bargagli, Dr. J. Baum- (160) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. gartner, J. Bornmüller, J. Brunnthaler, Dr. R. Cobelli, ©. Dziuzyahski, R. Eder, Prof. A. Engler, Dr. J. Fahringer, Dr. Fairchild, O. Fuhrmann, Dr. A.v. Hayek, L. v. Heyden, Dr. W.Himmelbauer, Prof. F. Hoehm, P.K. Hofeneder, C. v. Hor- muzaki, Dr. C. C. Hosseus, Ch. Janet, H. Karny, Dr. K. v. Keissler, St. Kopec, R. R. Kowatscheff, Prof. Dr. R. Krieger, Th. Krumbach, Prof. V. Kulezynski, Prof. Dr. K. Linsbauer, Prof. Dr. L. Linsbauer, Prof. Dr. E. v. Marenzeller, G. Martelli, Prof. A. Nalepa, Z.C. Pantu, F. Pasquale, Dr. K. Preißecker, Dr. R. Puschnig, Dr. K. Rechinger, Kustos O. Reiser, E. Reitter, Prof. O.M. Reuter, J. F. Rock, L. Rossi, C. Rothe, Dr. G. Schle- singer, J. Schnabl, J. H. Schmider, Dr. W. Sedlaczek, Dr. E. Sokoläf, Dr. A. Spitzer, P. J. Thalhammer, Pro Dresssz Tschermak, Conte E. Turati, J. Vilhelm, T. J. Witasek, Prof. Dr. R. v. Wettstein, Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Ihnen allen sei an dieser Stelle der verbindlichste Dank ausgesprochen. Rezensionsexemplare liefen ein von den Verlagsbuchhandlun- gen: F. Deuticke-Wien und Leipzig, Dunker & Humblot- Leipzig, P. J. Goeschen-Leipzig, Quelle & Meyer-Leipzig. Verausgabt wurden für die Bibliothek: für Ankäufe und Pränumerationen . . . K 1444.27 „ Buchbinderarbeiten "77... ME re Zusammen . . K 1875.88 Neue Tauschverbindungen wurden eingeleitet mit: der Zeitschrift „Carniolia“ in Laibach, dem s’Rijks Herbarium in Leiden, dem Botanischen Staatsinstitute in Hamburg, der Gesellschaft für Erdkunde in Straßburg und dem Sarawak-Museum. Die Versammlung nimmt sämtliche Berichte genehmigend zur Kenntnis. Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (161) Verstorbene Mitglieder. 1910: Herr Agassiz A. Cambridge. E.-M. | Herr Hauser Fritz. Wien. SsBbartsch Fr. Hofrat. Wien. „ Hütterot, G. v. Triest. E.-M. „ Lindner, Prof. Hermannstadt. „ Entleutner, Dr. A. F. Meran. | Frl. Witasek Johanna. Wien. „ Haberl A., Reg.-Rat. Wien. Herr Wright, Prof. Perey. Dublin. 1917: R Herr Bannwart Th. Wien. Herr Meißel, R. v., Apotheker. Wien. „: Beigel Franz. Wien. »„ Rothschild, Baron A. Wien. BEBlaschke, Dr. Er. Wien. „ Schneider, Dr. Max. Wien. Csokor, Prof. Dr. Wien. » Treub, Dr.M.Buitenzorg. E.-M. „ Fornara Karl, Mag. Klagenfurt. „ "Uhlie, Prof. Dr, Wien: 1912: Herr Locke Heinrich. Wien. Herr Sceudder, Prof. S. Cambridge. „ Müllner Michael Ferd. Wien. „ Zugschwerdt Oskar. Hierauf hielt Herr Erwin Baur (Berlin) einen Vortrag: Neuere Aufgaben und Ziele der experimentellen Ver- erbungsforschung. Die neue Wissenschaft, als deren Vertreter ich zu Ihnen sprechen will, ist eigentlich in Österreich zuhause. Die Spaltungsgesetze der Bastarde, die Ihr lange vergessener, heute weltberühmter Landsmann Gregor Mendel schon vor 50 Jahren gefunden hat, sind der Grundstein, auf dem fast aller Fortschritt der neuen Vererbungsforschung beruht. Seit ihrer Wiederentdeckung durch de Vries, Correns und Tsehermak sind wenig mehr als 10 Jahre verstrichen und doch ist heute schon eine Fülle von neuen Beobachtungen gesammelt und es hat sich eine solche Riesenliteratur darüber entwickelt, daß man dem allem kaum mehr folgen kann, selbst dann nicht, wenn man sich ganz ausschließlich dem neuen Forschungszweige widmet. Es ist eben vorwiegend Kleinarbeit, ein Sammeln von Tat- sachen — und oft auch von Tatsächelehen —, um das es sich hierbei handelt. Für den Nichtfachmann ist es sehr schwer zu Z. B. Ges. 62. Bd. 1 (162) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. sehen, was immer der Zweck dieser meist so mühsamen und zeit- raubenden Einzeluntersuchungen ist, es ist schwer, die eigentliche Problemstellung zu erkennen. Es scheint mir daher eine dankbare Aufgabe zu sein, hier in diesem Kreise einmal darzustellen oder darzustellen zu versuchen, welche großen Fragen gerade in der experimentellen Vererbungs- lehre zur Diskussion stehen und wie wir versuchen, diese Fragen zu klären. Ich kann freilich im Rahmen eines kurzen Vortrages nur einige wenige wichtige Fragen herausgreifen. Ich will beginnen mit einer Frage, deren Lösung heute schon sehr weit gediehen ist, das ist die Frage nach dem Geltungs- bereich der Mendelschen Spaltungsgesetze. In den ersten Jahren nach der Wiederentdeckung der „Men- delschen Regeln“, wie man damals noch bescheiden sagte, glaubte man, daß diese Gesetzmäßigkeiten nur sehr beschränkte Gültigkeit hätten. Je weiter aber die Untersuchung fortschreitet, desto mehr sehen wir, daß die Bedeutung dieser Gesetze eine ganz universale ist. Mendel hat zunächst gefunden, daß bei der Kreuzung von Rassen einer Art, die untereinander einen oder mehrere Unter- schiede aufweisen, diese Unterschiede unabhängig voneinander in streng gesetzmäßiger Weise vererbt werden, und diese einfachen Gesetze sind heute wohl jedem Biologen bekannt. Solche „mendelnde“ Rassenunterschiede, mit denen Mendel selbst und seine ersten Nachfolger arbeiteten, sind zum Beispiel die grüne, beziehungsweise gelbe Farbe der Erbsenkeimblätter, die rauhe, beziehungsweise glatte Beschaffenheit des Kaninchenfelles. Seit Mendel sind wir einen sehr großen Schritt weiter ge- kommen durch die Erkenntnis, daß nieht die Unterschiede zweier gekreuzten Rassen „mendeln“, die uns so ohne weiteres in die Augen fallen, wie grüne — gelbe Keimblätter, glattes — rauhes Fell, rote — weiße Blüten, sondern, daß es ganz andere Unterschiede sind, welche nach den Spaltungsgesetzen vererbt werden. Ich kann dies wohl am besten an einem einfachen Beispiele darlegen: Die fuchsinrote Färbung der Blüte bestimmter Löwen- maulrassen hat, wie wir heute wissen, eine ganze Reihe von Vor- aussetzungen nötig, kommt in komplizierter Weise zustande. Es Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (163) muß in den Blumenblattzellen zunächst eine gelblich gefärbte Vor- stufe des Farbstoffes, sein „Leukokörper“, entstehen. Diese gelb- liche Vorstufe wird dann, wahrscheinlich unter dem Einflusse eines bestimmten Enzymes, erst in den roten Farbstoff umgewandelt, und dieser Farbstoff bekommt unter dem Einflusse gewisser im Zellsaft gelöster Stoffe, die wohl basischen Charakter haben, seine charakteristische Fuchsinfarbe. Alle diese Voraussetzungen: Fähig- keit zur Bildung des Leukokörpers, Fähigkeit zur Bildung des En- zyms, Fähigkeit zur Bildung der Base, vererben sich völlig unab- hängig voneinander und sie sind es, welche mendeln. Es gibt Löwenmaulrassen, die alle diese „Grundeigenschaften“ für fuchsinrote Farbe enthalten, andere, denen einzelne oder alle fehlen. Fehlt einer Pflanze z. B. die Fähigkeit zur Ausbildung der vorhin genannten Base, während sie die anderen genannten Fähig- keiten besitzt, so ist sie nicht fuchsinrot, sondern leuchtend kar- minrot. Fehlt in einer Pflanze die Fähigkeit zur Ausbildung des Leukokörpers, so hat sie rein weiße Blüten, auch wenn sie im übrigen sowohl das Enzym wie die Base in ihren Blumenblatt- zellen entwickelt. Fehlt einer Rasse die Fähigkeit zur Enzymbil- dung, so hat sie gelblichweiße Blüten, auch wenn sie den Leuko- körper und die Base enthält. Die Erkenntnis, daß es diese Grundeigenschaften, diese „Erbeinheiten“ sind, die mendeln, hat viele, zunächst unverständ- liche Vererbungserscheinungen aufgeklärt. So vor allen Dingen die früher so rätselhaften Fälle von „Bastardatavismus“. Wenn wir eine weiße Löwenmaulrasse, die weiß ist, weil ihr nur gerade die Fähigkeit zur Bildung des Leukokörpers fehlt, kreuzen mit einer gelblichweißen, der nur die Fähigkeit zur Enzymbildung abgeht, so bekommen wir einen Bastard, der nun rote Blüten bilden kann. Er hat ja von dem einen Elter her die Fähigkeit zur En- zymbildung, vom anderen Elter die Fähigkeit zur Leukokörper- bildung geerbt. In der Nachkommenschaft dieses Bastardes men- deln nun aber diese verschiedenen Erbeinheiten unabhängig von- einander und wir werden deshalb in der nächsten Generation rote, gelblichweiße und weiße Pflanzen finden im Verhältnis 9: 3:4. Soweit sind diese Dinge wohl längst Gemeingut aller Biologen geworden. Die Sache geht nun aber noch weiter. So, wie in 1* (164) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. diesem Beispiel die rote Farbe abhängt von drei selbständig men- delnden Grundeigenschaften oder Erbeinheiten, so hängen immer die Farben und Formen und alle sonstigen „Merkmale“ einer Pflanze oder eines Tieres ab von zahlreichen Erbeinheiten. Und das in gewissem Sinne Tröstliche an dem Resultat der neueren Forschung ist die Erkenntnis, daß die scheinbar unübersehbare Formen- mannigfaltigkeit der verschiedenen Rassen einer Art in Wirklichkeit immer nur wieder auf anderen Kombinatio- nen einer doch recht kleinen Zahl von mendelnden Erb- einheiten beruht. i Ich kenne von Löwenmäulchen allein hinsichtlich der Blüten- farbe weit über 100 verschiedene Rassen und habe die meisten davon in Kultur. Die Farbenmannigfaltigkeit ist eine scheinbar ganz unübersehbare, von fast schwarzem samtigen Rot bis zum reinen Weiß gibt es eine zahllose Menge von Färbungs- und Zeich- nungsabstufungen. Die genaue Bastardanalyse — hunderte von künst- lichen Kreuzungen — hat gezeigt, daß es aber doch nur etwa 15 Erbeinheiten sind, welche der so großen Farbenmannigfaltigkeit zugrunde liegen. Wenn jemand nur zwei komplete Anzüge besitzt, etwa je eine schwarze und eine weiße Hose, eine schwarze und eine weiße Weste, einen schwarzen und einen weißen Rock, so kann er damit schon sich achterlei verschiedene Anzüge zusammen- stellen — ebenso ist es auch mit der Formen- und Farbenmannig- faltigkeit, die wir bei den Rassen einer Pflanzen- oder Tierspezies vorfinden. Etwa 15 solcher „Fähigkeiten“ von denen wir vorhin schon einige als Fähigkeit zur Leukokörperbildung, Fähigkeit zur Bildung des Rot-Enzyms usw. erwähnten, sind in einer Löwen- maulpflanze entweder vorhanden oder sie fehlen, und nur darauf beruht die ganze endlos erscheinende Mannigfal- tigkeit der Färbung, es sind immer nur wieder andere Kombi- nationen dieser so wenigen Grundelemente. Was für die Blütenfarbe gilt, gilt auch für die Farbe der Blätter, gilt für die Form der Blüte, für die Wuchsform, gilt über- haupt für alle Merkmale. Die Großart Antirrhinum majus, das Gartenlöwenmaul, be- steht aus vielen tausenden deutlich verschiedenen und in reiner Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (165) Zucht kultivierbaren Rassen. Aber die Zahl der mendelnden Erb- einheiten, die allem dem zugrunde liegt, ist auch hier sehr klein. Mit etwa 40—50 wird sich wohl in der Hauptsache die gesamte uns heute bekannte Mannigfaltigkeit der Löwenmaulrassen verstehen lassen. Das wird Sie vielleicht überraschen, wenn sie sich daran er- innern, daß ja bereits für die Färbung der Blüten allein 15 Erb- einheiten klargelegt sind. Aber die Sache ist die, daß die gleiche Erbeinheit in den allerverschiedensten Außenmerkmalen ihre Wir- kung äußert. So sind es großenteils die gleichen Grundeigenschaften, welche die Färbung der Blüten und die Färbung ganz anderer Organe der Pflanzen beeinflußen. Das geht sogar so weit, daß z. B. eine Erbeinheit der Blütenfarbe auch gleichzeitig eine sehr wich- tige Rolle für die Wuchsform spielt. So sind beim Löwenmaul Pflanzen, denen die vorhin genannte Fähigkeit zur Bildung des Leukokörpers der Blütenfarbe abgeht, auch immer durch ihre Wuchsform gekennzeichnet und ferner auch durch eine eigentüm- liche Beschaffenheit der Epidermis der Laubblätter. Was für das Löwenmaul gilt, das gilt auch für die übrigen in ähnlicher Weise sehon einigermaßen genau analysierten Organismen, wie für den Weizen, für Mirabilis, für die Gartenerbse und andere. Diese Erkenntnis, daß die große Mehrzahl der Rassenunter- schiede innerhalb einer Art auf den verschiedenen Kombinationen einer ziemlich kleinen Zahl von Grundeigenschaften beruht, ist noch nicht sehr alt. Eine große Zahl von Rassenunterschieden schien bis vor kurzem nieht in dieser Weise verstehbar zu sein. Man kannte bei den verschiedensten Organismen Fälle, wo bei der Kreuzung zweier verschiedener Rassen Bastarde entstanden, die ungefähr eine Mittelstellung einnahmen zwischen den gekreuzten Rassen, und was das Wesentliche ist, weiterhin konstant zu bleiben schienen. Auch diese Fälle, die zunächst ja gar nicht mit den Mendeilschen Gesetzen zu harmonieren schienen, haben sich auf eine regelrechte, allerdings sehr komplizierte Mendelspaltung zurück- führen lassen. Seit Nilsson-Ehle beim Weizen die ersten dieser Fälle klargelegt hat, sind zahlreiche andere genau analysiert worden. Es hat sich hier überall gezeigt, daß ebenfalls mehrere unab- hängig mendelnde Erbeinheiten mitspielen, die sich aber alle in (166) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. sehr ähnlicher Weise äußern und die sich in ihrer Wirkung sum- mieren können. Es würde zu weit führen, wollte ich dies hier im einzelnen auseinander setzen, es kam mir nur darauf an zu erwähnen, daß auch in diesen lange Zeit so unverständlichen Fällen von intermediärer Vererbung und von scheinbar sofort konstanten Bastarden ebenfalls eine regelrecht mendelnde Vererbung vorliegt. Konstant sind diese Bastarde nicht, sondern die Spaltung ist hier gewissermassen maskiert, wird nur erkennbar, wenn man mit sehr großen Zahlen arbeitet. Es ist immer dieselbe Geschichte, die wir erleben. Zunächst finden sich Vererbungserscheinungen, die gar nicht mit den Spal- tungsgesetzen harmonieren wollen, dann aber zeigt die genaue Ana- Iyse, daß auch hier die alten bekannten Gesetzmäßigkeiten gelten. Wir sind deswegen mit dem Schluß, daß eine Vererbungsweise vorliegt, die nicht mit den Spaltungsgesetzen in Einklang zu bringen ist, sehr zurückhaltend geworden. Wir haben zu oft erlebt, daß ein soleher Schluß voreilig gezogen worden ist. Je weiter die Untersuchungen fortschreiten, desto wichtiger und grundlegender erscheinen uns, wie Sie sehen, die Entdeckun- gen Mendels. Wenn so, nach den Versuchen an den bisher genauer unter- suchten höheren Pflanzen zu schließen, zwar die Mehrzahl der Rassenunterschiede einfach auf verschiedene Kombinationen einer relativ kleinen Zahl von mendelnden Grundeigenschaften zurück- zuführen ist, so gibt es, wie vorhin schon betont, aber doch auch Unterschiede, die nicht mendeln. Ein solches nichtmendelndes Merkmal ist beim Löwenmaul und bei vielen anderen Pflanzen eine gewisse Art von Weißfleckigkeit der Blätter, die ausschließlich durch die Mutter übertragen wird. Bei Antirrhinum, beim Weizen und bei anderen gut unter- suchten Pflanzen ist die Rolle, welche diese nicht mendelnden Unterschiede spielen, eine sehr geringfügige, sie ist verschwindend gering gegenüber der der mendelnden. Es ist natürlich möglich, daß andere Organismen sich anders verhalten, aber das können nur ausgedehnte Versuche zeigen. Was zur weiteren Klarlegung dieser Fragen in den nächsten Jahren zu geschehen hat, ergibt sich von selbst. So wie heute be- Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (167) reits einige wenige höhere Pflanzen untersucht sind, ebenso müssen in zahlreichen anderen Organismengruppen einzelne Arten heraus- gegriffen und analysiert werden. Vor allem ist es erwünscht, daß mit solchen Pflanzen und Tieren experimentiert wird, von denen schon in der älteren Literatur Angaben über abweichende Ver- erbungsverhältnisse vorliegen. An solchen Untersuchungen mit Pflan- zen wird es nicht fehlen, überall sind heute solche Versuche in Gang, besonders in England, Amerika und Schweden, an Versuchen mit Tieren, vor allem mit höheren Tieren, fehlt es aber noch $ehr, das liegt daran, daß mit Tieren, die nicht durch Selbstbefruchtung fortgepflanzt werden können, alle Vererbungsversuche unendlich viel schwieriger durchzuführen sind als mit Pflanzen, und es liegt vor allem auch an der großen Kostspieligkeit der Tierversuche. Fast nichts wissen wir heute noch über die Vererbungserscheinungen bei den niederen Pflanzen, wie den Farnen, Moosen, Algen und Pilzen. Von größtem Interesse ist die Ausarbeitung einer solchen Ver- erbungsanalyse für den Menschen, aber gerade hier sind auch die Schwierigkeiten besonders groß. Unüberwindlich sind sie jedoch nicht. Auch wenn hier jede Experimentiermöglichkeit fehlt, so ist es doch — einem geschulten Beobachter — möglich, aus genauen Stammbaumbeobachtungen sehr viel zu entnehmen. Das, was wir heute wissen, ist zwar schon sehr beachtenswert, aber es ist doch sehr wenigim Verhältnis zu dem, was wir eigentlich heute schon wissen könnten. Die Vererbungsforschung am Menschen hat nicht so recht Schritt gehalten mit der EntwiekInng der For- schung an Pflanzen und Tieren. Was für die Untersuchung der Rassenunterschiede, d. h. der erblichen Unterschiede innerhalb einer Art gilt, das gilt auch — mindestens zum Teil — für die Unterschiede zwischen verschie- denen Spezies. In den Gattungen Antirrhinum und Dianthus, d. h. also bei den Löwenmäulchen und den Nelken, mit denen ich selbst Artkreuzungen in größerem Maßstab vorgenommen habe, be- steht jedenfalls zwischen Rassen- und Artunterschieden, oder wie man auch vielfach sagt, zwischen Rassen- und Artmerkmalen, kein prinzipieller Gegensatz. Sehr weit ist hier die Analyse freilich noch nicht gediehen, aber daß wenigstens bei Antirrhinum die große Mehr- zahl der Speziesunterschiede ebenfalls mendelt, ist außer jedem Zweifel. (168) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. Die Kreuzung zweier Arten — und es lassen sich hier Arten leicht kreuzen, die sehr verschieden sind — ergibt im allgemeinen eine einheitliche Bastardgeneration und diese Bastarde geben bei Selbstbefruchtung weiterhin eine ganz unübersehbare Aufspal- tung. Ich habe von manchen von solchen Bastarden viele hun- derte von Nachkommen großgezogen und alle waren verschieden, es war nicht möglich, unter hunderten auch nur zwei gleiche zu finden. Alles in allem bieten diese Aufspaltungen Verhältnisse, wie wir sie erwarten müssen, wenn ein Bastard „aufmendelt“, der in sehr zahlreichen Erbeinheiten heterozygotisch ist. Genau analysiert ist noch keiner von diesen anscheinend mendelnden Speziesbastarden, das wird noch jahrelange Arbeit kosten, aber durchführbar ist diese Aufgabe, deren Lösung auch für die Frage der Artbildung in der Natur von größter Tragweite ist. Eine große Wichtigkeit haben genauere Untersuchungen von Speziesbastarden, die im wesentlichen mendeln, auch aus dem Grunde, weil offenbar unsere heutigen Völkerrassen, etwa die Be- wohner von Mitteleuropa entstanden sind aus der Kreuzung ver- schiedener „Arten“, die im wesentlichen mendelnde Unterschiede untereinander aufgewiesen haben. Kreuzt man zwei von den vor- hin genannten Löwenmaularten, etwa Antirrhinum majus mit An- tirrkinum molle und kreuzt man dann weiterhin diese Bastarde mit einer dritten Art, etwa Antirrhinum 1banycziui, und überläßt man dann die so erhaltenen Pflanzen einer Vermehrung bei fort- währender Kreuzbefruchtung untereinander, dann dürfte man wohl ein Löwenmaulvolk bekommen, das ähnlich kompliziert zusammen- gesetzt ist, wie etwa die Bevölkerung von Mitteldeutschland. Andere Speziesbastarde scheinen sich anders zu verhalten, die Rolle der nicht mendelnden Unterschiede ist vielleicht dort größer. Sicheres läßt sich aber heute noch nicht sagen. Wir sind im ersten Anfang einer genaueren Analyse der Speziesbastarde begriffen und ungefähr das einzige, was wir heute sicher sagen können, ist, daß fast das gesamte bisher über Speziesbastarde bekannte ältere Tat- sachenmaterial für Schlußfolgerungen unbrauchbar ist, weil immer mit viel zu kleinen Individuenzablen gearbeitet worden ist. * * * Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (169) Fassen wir zusammen, was wir heute über den Geltungsbe- reich der Mendelschen Regeln und ihre Wichtigkeit für die Ver- erbungslehre selbst wissen, so ist es etwa folgendes: Bei allen Organismen, die heute einigermaßen weit analysiert sind, werden nahezu alle erblichen Unterschiede innerhalb der Art und minde- stens auch ein sehr großer Teil der Unterschiede zwischen den verschiedenen Arten einer Gattung sicher nach den Mendelschen Spaltungsgesetzen vererbt. Und wir können weiterhin sagen, dab die Zahl der Unterschiede gar nicht so sehr groß ist, die zunächst ja ganz unübersehbare Mannigfaltigkeit der verschiedenen Rassen einer Art kommt nur durch immer wieder andere, kaleidoskopartige Kombinationen gewisser Grundunterschiede zustande. Mit diesen „Grundeigenschaften“, diesen „Erbeinheiten“, „Ge- nen“ oder „Faktoren“ — es sind dies alles nur verschiedene Namen für denselben Begriff — beschäftigt sich eine weitere wichtigere Frage der Vererbungslehre, die wir wenigstens kurz berühren wollen. Man hat sich gefragt, was liegt dem allen zugrunde, was ist wohl das Wesen der Erbeinheiten? Diese Erbeinheiten sind — dar- über müssen wir uns unbedingt klar bleiben — keineswegs definitive „Einheiten“, sondern immer nur temporäre. Wir bezeichnen als Erb- einheiten einer Art diejenigen Grundunterschiede, die bisher noch nicht haben weiter zerlegt werden können, die bisher in allen Kreuzungen als Einheiten gemendelt haben. Aber wir haben erkannt, daß z. B. beim Löwenmaul die rote Blütenfarbe unter ande- rem abhängt von drei Grundeigenschaften, nämlich der Fähigkeit zur Leukokörperbildung, der Fähigkeit zur Enzymbildung und der Fähigkeit zur Bildung der im Zellsaft gelösten Base. Ebenso zeigt die weitere Untersuchung, daß auch die Fähigkeit zur Leukokörper- bildung abhängt von mehreren selbständig mendelnden Grund- eigenschaften. Sie werden fragen, wie weit wird diese Analyse gehen können. Diese Frage ist heute noch ganz unlösbar. Es sieht aber so aus, als ob wir am letzten Ende der Analyse immer auf einfache chemische Unterschiede stossen werden, die sich stets als Vorhandensein oder Fehlen von bestimmten enzymartigen Substanzen formulieren lassen. Vorläufig tun wir aber wohl gut, wenn wir diesen Gedanken noch nicht zu weit (170) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. theoretisch ausbauen. Wir müssen auch hier zunächst noch viel mehr brauchbares Tatsachenmaterial zusammenbringen. Eine weitere, gerade in den letzten Monaten sehr viel disku- tierte Frage ist die, ob wirklich diese Erbeinheiten immer ohne jede Ausnahme regelrecht den Spaltungsgesetzen folgen, d. h. immer unabhängig voneinander vererbt werden oder ob hier Störungen vorkommen. Bei der Ausführung von umfangreichen Vererbungsversuchen hat man in den letzten Jahren bei ganz verschiedenartigen Objekten, bei Pflanzen und Tieren, Störungen der normalen Spaltungsgesetze gefunden, die aber doch selber wieder eine gewisse Gesetzmäßigkeit zeigen. Diese Störungen rühren daher, daß bestimmte Erbeinheiten nicht immer ganz unabhängig voneinander mendeln, sondern daß Erscheinungen bestehen, die man als Koppelung von Erbeinheiten bezeichnet. Eine ganze Reihe von Forschern haben fast gleichzeitig diese Beobachtung gemacht. Auch beim Löwenmäulchen finden sich viel- fach solehe Koppelungen, so z. B. zwischen einer Erbeinheit für rote Farbe und einer anderen Erbeinheit, welche die Zeichnung der Blüte beeinflußt. Gerade über diese Fälle von Koppelung hat sich in letzter Zeit eine ziemlich große Spezialliteratur entwickelt. Der Ausbau der genauen Analyse mancher Arten wird durch solche Koppelungserscheinungen ungemein erschwert. Diese ganze Frage hat ein höheres Interesse deshalb, weil eine leise Hoffnung besteht, daß man von diesen Beobachtungen aus Rückschlüsse ziehen kann auf die ceytologische Basis der Vererbungserscheinungen, speziell der Bastardspaltung. Derlei Einzelfragen, wie die letztgenannte der Koppelung sind in jüngster Zeit auch sonst entstanden. Ich will hier nicht auf alle hinweisen, es sind Fragen von allzu speziellem Interesse. Nur eine sei wenigstens noch genannt, das ist die Frage nach der Vererbung des Geschlechtes und der Geschlechtsmerkmale. Mit Pflanzen und in letzter Zeit besonders auch mit Tieren wird hierüber sehr eifrig gearbeitet, ohne daß bisher ein definitives Ergebnis gewonnen wäre. Daß mendelnde Vererbung eine große Rolle dabei spielt, ist sicher, aber die Verhältnisse liegen offenbar ganz ungemein kompliziert. + # + i a u a A u |. A a u m di u ua A al Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (171) Haben wir so einen Blick auf einige Tagesfragen geworfen, die direkt an Gregor Mendels Entdeekungen anknüpfen, so wollen wir uns jetzt einigen Fragen aus einem ganz anderen Gebiet der Vererbungslehre zuwenden. Jeder, der Vererbungsversuche in größerem Maßstab ausgeführt hat, weiß, daß in den Kulturen von sonst ganz konstanten Rassen einzelne Individuen auftauchen, die erblich von der Ausgangsrasse mehr oder weniger stark verschieden sind. Man bezeichnet derartige, in ihren erblichen Eigenschaften abweichende Individuen *als „Mutanten“. Die Häufigkeit, in der solche Mutanten auch in ganz normal behandelten Kulturen auftreten, ist ganz sicher größer, als man bisher gedacht hat. Ich kann wohl sagen, daß in meinen Antirrkinum-Kulturen auf etwa 500 bis 1000 Individuen einer sonst konstanten einheitlichen Sippe eine Mutation vorkommt. Speziell bei Antirrhinum besteht ungefähr die Hälfte aller überhaupt vor- kommenden Mutationen in dem Auftreten von Pflanzen mit grün- weiß gescheckten Blättern. Es dies eine Blattfärbung, die dann weiterhin ausschließlich durch die Mutter vererbt wird; diese Bunt- blätterigkeit ist eines von den ganz wenigen Rassenmerkmalen bei An- tirrkinum, die, wie wir vorhin gehört haben, nicht nach den Spaltungs- gesetzen vererbt werden. Alle übrigen, bisher von mir beobachteten Mutanten waren ganz regelmäßig von der Ausgangsrasse nur in einer einzigen mendelnden Erbeinheit verschieden. Meist, vielleicht immer handelte es sich dabei um den Verlust einer Grundeigenschaft. Sehr häufig sind die so entstehenden Sippen nichts eigentlich Neues, sie haben nur eine Erbeinheit verloren, die auch anderen, mir schon lange bekannten Sippen bereits fehlt. In anderen Fällen gehen aber auch Erbeinheiten verloren, die in allen mir bisher bekannten Sippen vorhanden sind. Derartige Mutanten sind dann wirklich etwas ganz Neues. Ich habe so im Laufe der Jahre schon eine ganze Kollektion von Antirrhinum-Rassen erhalten, die z. B. sehr merkwürdige Blütenformen haben und sie ganz konstant vererben. Das Gleiche wie für Antirrhinum gilt auch für die übrigen genau untersuchten Pflanzen, wie Weizen, Hafer, Lathyrus odo- ratus, Levkojen usw. Dagegen sind bei allen diesen Pflanzen Mutationen, die den von de Vries beobachteten entsprechen, nie gefunden worden. (172) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. Die Mutationen bei Oenothera lamarckiana sind von den Mutationen, die ganz regelmäßig bei allen anderen daraufhin untersuchten Pflanzen beobachtet werden, etwas ganz prinzipiell Verschiedenes. Alle diese fast regelmäßig bei unseren Versuchspflanzen be- obachteten Mutationen treten auf, ohne daß wir wissen, warum. Ver- suche, solehe Mutationen künstlich auszulösen, sind bisher wenig gemacht worden oder sind noch in den ersten Anfängen begriffen. Es scheint aber so, als ob es möglich wäre, Mutationen dadurch auszu- lösen, daß man die Eltern ganz extremen Kulturverhältnissen aus- setzt, sie etwa bei sehr hohen Temperaturen kultiviert. Bei niederen pflanzlichen Organismen ist die künstliche Erzeugung von solchen Mutationen vielfach gelungen, auch mit Tieren, besonders mit Käfern sind sehr schöne Versuche gemacht worden. Es ist eine der wichtig- sten Aufgaben für die nächsten Jahre, auch mit anderen Organismen, besonders mit höheren Pflanzen entsprechende Versuche auszuführen. Besonders viel ist in letzter Zeit auch wieder die Frage dis- kutiert worden, ob Pflanzen oder Tiere, welche selber unter dem Einfluß von irgend welchen Außeneinwirkungen in ihrem indivi- duellen Aussehen „modifiziert“ worden sind, eine Nach- kommenschaft haben, die entsprechend dieser Modifikation der der Eltern in den erblichen Eigenschaften verändert ist. So lautet ja wohl heute in neuer Form die alte Streitfrage nach der „Vererbung erworbener Eigenschaften“. Man kann, um ein Beispiel zu nennen, jedes Individuum einer unter normalen Kulturbedingungen rot blühenden Löwenmaulrasse durch Kultur im Schatten und bei hoher Temperatur dahin bringen, daß es nur schwach rötliche, oft fast rein gelblichweiße Blüten entwickelt. So lassen sich, besonders bei den Pflanzen, die „Merk- male“ durch die Kulturbedingungen sehr stark „modifizieren“. Wir wissen heute, daß im Grunde genommen nie eine bestimmte Farbe oder Form oder irgend ein anderes „Merkmal“ als solches ver- erbt wird, sondern vererbt wird immer nur eine gewisse spezi- fische „Modifizierbarkeit“. Manche Botaniker und viele Zoologen sind nun der Ansicht, daß, wenn ein Individuum in irgend einer Weise modifiziert worden ist, und vor allem, daß, wenn in mehreren Generationen hinterein- Bericht über die ordentliche General -Versammlung. (175) ander immer die gleiche Modifikation erfolgt ist, die Nachkommen die Modifikation zeigen, auch ohne den Einflüssen ausgesetzt worden zu sein, welche die Eltern modifiziert haben. Es müßte also nach dieser Ansicht die Nachkommenschaft einer Löwenmaulpflanze aus einer roten Rasse, welche bei Kultur im Warmhaus hellrote oder weißliche Blüten gebildet hat, ebenfalls hellrote oder weißliche Blüten haben auch bei Kultur unter normalen Bedingungen. Nach meinen eigenen Erfahrungen, die sich mit denen Jo- hannsens Nilsson-Ehles und anderer völlig decken, ist etwas Derartiges nicht der Fall. Ich kann auch kein einziges der viel zitierten Beispiele von einem solchen „Paralellismus zwischen Modifi- kation der Eltern und Mutation der Nachkommen“ als einwandfrei anerkennen. In den mir bekannten Fällen von wirklicher erblicher Ände- rung der Nachkommen, die durch bestimmte Außeneinwirkungen auf die Eltern erzielt worden ist, waren zwar die Eltern durch diese Einflüsse in ihrer individuellen Beschaffenheit sehr stark mo- difiziert, aber zwischen dieser Modifikation der Eltern und der Mutation der Nachkommenschaft bestand keinerlei Parallelismus, wie er von den Anhängern der Lehre von der „Vererbung erwor- bener Eigenschaften“ erwartet werden muß. Über alle diese Dinge wird viel diskutiert und wenig ex- perimentiert und doch sind das alles Fragen, die im Experiment glatt und sicher entschieden werden können. Geschrieben ist über diese Fragen ganz entsetzlich viel, man hat mit dem größten philosophischen Scharfsinne durchgeführte Vererbungstheorien aus- gebaut, die ganz ausschließlich auf dem — nicht erwiesenen! — Parallelismus zwischen Modifikation der Eltern und Mutation der Nachkommenschaft, d. h. auf der „Vererbung erworbener Eigen- schaften“ begründet sind. Eine Entscheidung werden wohl die Experimente in den nächsten Jahren bringen. Solche Versuche, experimentell Sippen zu erzeugen, die erblich von der Ausgangsrasse sich unterscheiden, sind auch unbedingt nötig, wenn wir in der Frage nach der Enstehung neuer Arten in der Natur etwas weiter kommen wollten. (ei 74) Bericht über die ordentliche General -Versammlung. Ich sage dabei absichtlich bescheiden „etwas weiter kommen“, denn darüber dürfen wir uns nicht täuschen, daß die so ungeheuer komplizierte Frage der Speziesbildung auf dem Wege des Experi- mentes allein nicht zu lösen ist, Tier- und Pflanzengeographie, Paläontologie, vergleichende Anatomie und Pxperuneni ehe For- schung müssen zusammen arbeiten. * + * Neben den Arbeiten über die Bedeutung und den Giltigkeits- bereich der Spaltungsgesetze und neben den Untersuchungen über die Mutationserscheinungen ist in den letzten Jahren noch besonders eine andere Frage aus dem Gebiet der experimentellen Vererbungs- lehre sehr viel diskutiert und zu einem gewissen Abschluß gebracht worden. Es ist dies die Frage nach der Existenz und nach dem Wesen der Pfropfbastarde. Ein eigentümliches Spiel des Zufalls hat es gewollt, daß im gleichen Jahre von Hans Winkler zunächst eine Reihe von „Pfropf- bastarden“ zwischen Nachtschatten und Tomaten im einwandfreien Experiment erzeugt wurden und daß von mir auf Grund meiner Ver- suche mit den Weißrandpelargonien und von anatomischen Unter- suchungen der Crataegomespili die bis dahin bekannten Pfropf- bastarde als „Perielinalchimären“ erkannt wurden. Von den Pelargonien gibt es — Ihnen wohl allen bekannte — Zierrassen mit weißrandigen Blättern. Die genaue Untersuchung der zunächst sehr sonderbar anmutenden Erblichkeitsverhältnisse und weiterhin die genaue mikroskopische Untersuchung der Pflan- zen selbst, ließen mich mit Sicherheit erkennen, daß diese Weiß- randpflanzen eigentlich aus zwei Pflanzen bestehen. Es steckt hier gewissermaßen eine grüne Pflanze in der Haut einer weißen, so wie der Finger im Handschuh. Wie diese, von mir als Perielinal- chimären bezeichneten Pflanzen zustande kommen, will ich hier nicht auseinandersetzen. Ich erkannte nun aber bald, daß diese Weißrandpelargonien sich in dem Verhalten ihrer Nachkommen- ‚schaft, in dem Auftreten von Zweigen, die nur dem grünen oder die nur dem weißen Komponenten angehörten, und in vielen anderen Punkten mit den alten Pfropfbastarden, wie dem Laburnum Adami z. B., geradezu verblüffend analog verhielten. Das brachte - Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (175) mich zu dem dann weiterhin auch durch anatomische Untersuchun- gen bekräftigten Schlusse, daß auch die bis dahin bekannten alten und wohl auch die gerade um diese Zeit neu erzeugten Winkler- schen Pfropfbastarde ebenfalls solche Perielinalchimären seien. Vor allem Winkler hat freilich anfangs diese Deutung der Pfropf- bastarde als Periclinalchimären aufs heftigste bekämpft. Wir wissen aber jetzt — vor allem Dank der genauen ana- tomischen Untersuchungen von Buder — daß der Oytisus Adami wirklich ein Laburnum vulgare ist, der in der Epidermis von Cy- bısus purpureus steckt, und wir wissen, auf Grund meiner Unter- suchungen, daß auch die COrataegomespili Periclinalchimären sind und daß mindestens die große Mehrzahl der Winklerschen Pfropf- bastarde ebenfalls solche Periclinalehimären sind, haben Winklers eigene Untersuchungen ergeben. Eine andere, heute noch ungelöste Frage ist es, ob auf dem Wege der Pfropfung auch einmal durch Verschmelzung von vege- tativen Zellen wirkliche „vegetative Bastarde“ oder Pfropf- bastarde im engsten Sinne des Wortes entstehen können. Sehr wahrscheinlich ist es nicht gerade, daß auf diesem Wege Bastarde entstehen können. Mir persönlich ist es auch sehr zweifelhaft, ob das Winklersche Solanum Darwinianum, das sein Erzeuger auf Grund der Chromosomenzablen der Pollenmutterzellen für einen solchen Verschmelzungspfropfbastard hält, wirklich ein soleher ist. Mir scheint die Annahme näher zu liegen, daß es sich ebenfalls um eine Perielinalchimäre handelt, deren Epidermis aus Solanıum nigrum, deren zweite Zellschicht aus Solanum Iycopersicum und deren übriges Sproßinnere wiederum aus Solanum nigrum besteht. So- lanum nigrum, der Nachtschatten, hat die Chromosomenzahl 72 (reduziert 36), Solanum Iycopersicum, die Tomate, hat die Chromo- somenzahl 24 (reduziert 12). Solanum Darwinianum hat in seinen Pollenmutterzellen, in einem Stadium, wo die reduzierte Chromo- somenzahl zu erwarten wäre, 24 Chromosomen, und Winkler nimmt an, daß diese Zahl die reduzierte Chromosomenzahl sei von 48 vege- tativen Chromosomen. Es hätte demnach Solanum Darwinianum (wenigstens in seiner subepidermalen Zellschicht) die Chromosomen- zahl 43, und eine solche Chromosomenzahl kann man sich nach Winkler zustande gekommen denken durch Verschmelzung einer (176) Bericht über die ordentliche General-Versammlung. vegetativen Tomatenzelle (24 Chromosomen) mit einer vegetativen Nachtschattenzelle (72 Chromosomen). Eine solche Verschmelzungs- zelle müßte haben 72 -+ 24—9b Chromosomen, und wenn dann eine einmalige Reduktionsteilung erfolgt, so ergäbe sich eine Chro- mosomenzahl von 48 Chromosomen, die ja tatsächlich Winkler auf Grund der in den Pollenmutterzellen gefundenen 24 Chromo- somen für Solanum Darwinianum annimmt. Mir scheint diese ganze Deutung der Chromosomenzahl 24, die Winkler in den Pollenmutterzellen von Solanum Darwinianum gefunden hat, wenig einleuchtend. Mir scheint vielmehr die Deu- tung viel näher liegend, daß auch Solanum Darwinianum eine Perielinalehimäre ist, und zwar eine mit Solanum nigrum als Epi- dermis, mit Solanum Iycopersicum in der subepidermalen Schicht und mit Solanum nigrum in den anschließenden inneren Teilen. Die Chromosomenzahl 24 wäre dann einfach die vegetative Tomaten- chromosomenzahl, die Reduktionsteilung unterbliebe nach dieser Deu- tung in den Tomatenpollenmutterzellen, die in dieser Chimäre beider- seits von Nachtschattengewebe eingeschlossen sind. Ich kann demnach nicht anerkennen, daß heute die Existenz von wirklichen Pfropfbastarden im engsten Sinne des Wortes, d.h. von Verschmelzungspfropfbastarden, bewiesen sei. Auch diese Fragen werden aber wohl in absehbarer Zeit zu entscheiden sein. Eine Aufgabe, die ebenfalls noch ungelöst ist, ist die erneute ex- perimentelle Herstellung des Oytisus Adami oder der Crataegomespili aus ihren Komponenten. Dagegen ist es mir mit anderen holzigen Gewächsen, nämlich Pappeln, mit Populus canadensis und Populus trichocarpa nach achtjährigen Versuchen im vorigen Sommer (1911) gelungen, Pfropfbastarde, d. h. Sectorial- und Periclinalchimären zu erzeugen. Pappelarten sind für derartige Versuche ganz besonders günstige Objekte. Mendelismus — Mutationen — Pfropfbastarde — das sind so drei Hauptarbeitsgebiete der experimentellen Vererbungsforschung in den letzten Jahren gewesen. Aus jedem davon haben wir einige Tagesfragen berührt und meistens freilich nur ganz flüchtig skizziert. Bericht über die ordentliche General-Versammlung. (177) Gestatten Sie mir jetzt zum Schlusse meiner Ausführungen auch noch auf eine Reihe von mehr praktischen Aufgaben aus diesem Gebiet hinzuweisen. Es ist Ihnen ja wohl allen ohne weiteres klar, daß die Fortschritte der Vererbungslehre für die Pflanzen- und Tier- züchtung von der allergrößten Bedeutung sind. Vor allem die Er- kenntnis, daß die Merkmale der verschiedenen Rassen unserer Kultur- pflanzen und Haustiere abhängen von einer gar nicht so sehr großen Zahl von Erbeinheiten, die alle selbständig nach den Spaltungsge- setzen vererbt werden, ist von der größten Wichtigkeit für die Praxis. Daraus folgt ja, daß durch rationelle Kreuzungen und daran anschlie- Bende Auslese aus der F 2-Generation jede gewünschte Kombination von Eigenschaften hergestellt werden kann. Wir können die guten Eigenschaften verschiedener Sorten vereinigen in einer. Voraussetzung dafür, daß man einigermaßen rasch zum Ziele kommt, ist aber unbedingt, daß man über die Erbeinheiten unserer Kulturpflanzen und Haustiere auf das Genaueste unterrichtet ist. Hier öffnet sich ein Arbeitsgebiet, das nicht bloß aus rein wissenschaft- lichem Interesse den Forscher anlockt, sondern auf dem auch prak- tische Ergebnisse zu erwarten sind, deren Wichtigkeit für die Land- wirtschaft, ja für die ganze Volkswirtschaft jedem einleuchten muß. Gerade deshalb, weil ich die Wichtigkeit der neuen Vererbungs- forschung für die Züchtungspraxis wohl beurteilen kann, freue ich mich, meine heutigen Ausführungen gewissermaßen mit einem Glück- wunsch beschließen zu können, einem Glückwunsch dazu, daß ge- rade in Österreich, der Heimat des Mendelismus, auch das erste eigene Institut für wissenschaftliche Pflanzenzüchtung auf dem europäischen Kontinent errichtet werden wird. Anhang. Bestimmungen über den Zweck und die Art der Ver- leihung der Erzherzog Rainer-Medaille. Anläßlich des fünfzigjährigen Jubiläums Seiner kaiserlichen und königlichen Hoheit des Herrn Erherzogs Rainer als Protektor der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft stiftet dieselbe eine Z. B. Ges. 62. Bd. m (178) Bestimmungen über die Erzherzog Rainer-Medaille. „Rainer-Medaille“, deren erstes Exemplar dem hohen Protektor anläßlich des Jubiläums überreicht wird, die in der Folge jedoch an verdienstvolle Gelehrte unter Einhaltung folgender Bestimmungen verliehen wird. 1. Die Medaille wird Forschern zuerkannt, welche jeweilig im Laufe der zehn letztverflossenen Jahre durch eine bedeutsame Entdeckung oder durch ein zusammenfassendes Werk eine ganz wesentliche Förderung der Erkenntnis bewirkten oder durch solche Leistungen auf die Entwicklung der wissenschaftlichen Forschung einen besonders fördernden Einfluß nahmen. Hierbei sind ins- besondere jüngere Forscher zu berücksichtigen. 2. Alle zwei Jahre werden zwei Medaillen verliehen, von denen eine für Leistungen auf dem Gebiete der Zoologie und eine für solche auf dem Gebiete der Botanik bestimmt ist. Zoologie und Botanik sind hierbei im weitesten Sinne des Wortes, also mit Einschluß der Nachbardisziplinen, wie Paläontologie, Biochemie, Biophysik, Biogeographie etc. gemeint. 3. Bei Verleihung der Medaille wird auf Staatsangehörigkeit und Nationalität des Forschers keine Rücksicht genommen, sie er- folgt unabhängig von der Mitgliedschaft der Gesellschaft. Aus- geschlossen von der Verleihung sind die Mitglieder des Präsidiums der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft (Präsident und Vize- präsidenten) und die Mitglieder der sub 5 erwähnten Kommissionen während der Dauer ihrer Funktionen. 4. Eine Bewerbung um die Medaille findet nicht statt. 5. Zu dem Zwecke der Zuerkennung der Medaille wird in dem der Verleihung vorangehenden Jahre unmittelbar bei Wieder- aufnahme der Vereinstätigkeit nach den Sommerferien, spätestens aber im Dezember je eine aus sieben maßgebenden Fachmännern zusammengesetzte Kommission eingesetzt; diese wird vom Aus- schusse mit Stimmenmehrheit gewählt. Nur je zwei dieser Kom- missionsmitglieder sollen dem Ausschusse selbst angehören; die anderen werden aus der Gesamtheit der Fachmänner des In- und Auslandes gewählt, wobei mindestens zwei dem Auslande ange- hören sollen. Die Mitglieder der Kommissionen werden durch das Prä- sidium der Gesellschaft von der auf sie gefallenen Wahl verständigt und eingeladen, sich über die Annahme der Wahl binnen drei Bestimmungen über die Erzherzog Rainer-Medaille. (179) Wochen zu erklären; bleibt diese Erklärung bis zu dem angegebenen Termine aus, so wird die Wahl als nicht angenommen angesehen. Um die Kommissionen im Falle von Ablehnungen oder des Aus- scheidens von Mitgliedern vervollständigen zu können, werden in der Ausschußsitzung, in welcher die Kommissionswahl erfolgt, je vier Fachmänner in bestimmter Reihenfolge mit Stimmenmehrheit nominiert, welche in dieser Reihenfolge im Falle von Abgängen in die Kommissionen eintreten, wobei auf die Erhaltung des Zahlenverhältnisses zwischen In- und Ausländern zu achten ist Eines der dem Ausschusse angehörenden Mitglieder jeder Kommission fungiert über Mandat des Ausschusses als Vorsitzender der Kommission, das zweite dieser Mitglieder als dessen Vertreter. Nach Einsetzung der Kommission obliegt es jedem Kommissions- mitgliede, innerhalb eines vom Vorsitzenden anzugebenden Termines je einen Kandidaten mit Angabe der maßgebenden Grlnde in Vorschlag zu bringen. Nach Eintreffen der Vorschläge wird jedem Kommissions- mitgliede eine vollständige Liste der Kandidaten übermittelt und das- selbe eingeladen, innerhalb einer bestimmten Frist zwei dieser Kan- didaten in Vorschlag zu bringen. Nur diejenigen Kandidaten kommen für die nun folgende eigentliche Wahl in Betracht, welche bei dieser Nominierung mindestens drei Stimmen erhalten haben. Es erfolgt nun der eigentliche Wahlgang, bei dem jedes Kom- missionsmitglied einem der im engeren Vorschlage befindlichen Kandidaten seine Stimme gibt; der Vorsitzende der Kommission besitzt bei allen Abstimmungen dieselben Rechte wie die tibrigen Kommissionsmitglieder. Gewählt erscheint derjenige Kandidat, auf den die absolute Majorität der Stimmen bei einer Beteiligung von mindestens fünf Kommissionsmitgliedern entfällt. Ergibt der erste Wahlgang kein Resultat, so wird ein zweiter unter denselben Mo- dalitäten vorgenommen, wobei alle Kandidaten in Betracht kommen, welche bei dem ersten Wahlgange zwei oder mehr als zwei Stimmen auf sich vereinigten; ergibt auch dieser zweite Wahlgang kein oder kein gültiges Ergebnis, so entfällt die Verleihung der Medaille in dem betreffenden Jahre. Die Wahl durch die in Wien anwesenden Mitglieder der Kom- mission erfolgt in einer Sitzung mit geheimer Abstimmung nach vorhergegangener Beratung. Die auswärtigen Kommissionsmitglieder m* (180) Bestimmungen über die Erzherzog Rainer-Medaille. senden ihre Vota ein, doch werden dieselben erst nach der Ab- stimmung der Wiener Mitglieder zur Kenntnis genommen. 6. Die Verhandlungen der Kommissionen sind geheim, doch sind über dieselben Protokolle zu führen, die für jede einzelne Zuerkennung abzuschließen und mindestens 25 Jahre aufzubewahren sind. Auch diese Protokolle sind geheim zu halten; nur das Prä- sidium der Gesellschaft ist ermächtigt, in dieselben Einblick zu nehmen. 7. Die Verlautbarung der Zuerkennung der Medaille erfolgt unter Namhaftmachung der Entdeckung oder des Werkes, welche die Zuerkennung bedingten, jeweilig in einer Generalversammlung, und zwar in der Regel in der Jahresversammlung und wird in dem Berichte über diese Versammlung veröffentlicht. Es ist anzu- streben, daß die Forscher, welchen die Medaille zugesprochen wird, in dieser Versammlung anwesend sind und einen Vortrag über den Gegenstand, dessen Bearbeitung die Zuerkennung bewirkte, halten. Zu diesem Zwecke kann die Zuerkennung den betreffenden Per- sonen schon früher vertraulich mitgeteilt werden. 8. Abänderungen dieser Bestimmungen unter Beibehaltung der in Absatz 1 festgestellten Zweckbestimmung kann der Aus- schuß der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft mit Zweidrittel- majorität beschließen. Solche Abänderungen treten für die jeweilig nächste Verleihung nur dann in Kraft, wenn sie mindestens drei Monate vor der Wahl der Kommissionen gefaßt und publiziert worden sind. Wien, im Dezember 1911. Versammlung der Sektion für Koleopterologie. " (181) Bericht der Sektion für Koleopterologie. Versammlung am 21. März 1912. Vorsitzender: Herr Dr. K. Holdhaus. I. Herr Dr. Eduard Knirsch hält einen Vortrag: „Über eine koleopterologische Sammelreise nach der Krim.“ II. Herr Regierungsrat Direktor L. Ganglbauer übersendet die Charakteristik einer neuen von Herrn Emil Moezarski in der Krim aufgefundenen Malthodes-Art. Malthodes Moczarskii nov. spec. Sehwarz, die Flügeldecken schwarzbraun mit gleichfarbiger Spitze, die Kniegelenke bei manchen Stücken bräunlich. Kopf und Halsschild stark glänzend, der Kopf sehr fein punktiert und mit kurzer, feiner, weißlicher Behaa- rung undicht besetzt, der Hals- schild noch feiner und spärlicher punktiert und behaart, die Flügel- decken mit ziemlich diehter und ziemlich kurzer, schräg abstehen- der Behaarung, durch dieselbe srauschimmernd. Die Fühler dicht und rauh punktiert und mit nicht sehr kurzen, schräg abstehenden pinterleibsende des g' von Malthodes weißlichen Härchen ziemlich dicht Moczarskii Ganglb. besetzt. Das zweite Fühlerglied viel kürzer als das vierte. Die Mandibeln am Innenrande hinter der einwärts gekrümmten Spitze mit vier dicht aufeinanderfolgen- den abgerundeten Kerbzähnchen, die bei dreißigfacher Lupenver- größerung noch kaum unterscheidbar sind. Der Halsschild quer, an den Seiten kräftig gerandet, die Randleiste in den Vorderecken kaum merklich verdickt. Die Flügeldecken etwa fünfmal so lang wie der Halsschild. — Long. (abd. exel.) 2—2'5 mm. (182) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. d. Der Kopf mit größeren, stärker gewölbten Augen, mit diesen breiter als der Halsschild. Die Fühler die Spitze der Flügel- decken überragend, ihr zweites Glied auch wesentlich kürzer als das dritte. Die zwei letzten Teergite oder nur das letzte von gelb- bräunlicher Färbung, das drittletzte quer, an der Basis so breit wie der Hinterrand des vorangehenden, nach hinten allmählich ver- schmälert, am Hinterrande und an den Hinterecken abgerundet, das vorletzte Tergit schmal, vorgestreckt etwas länger als breit, an der Basis etwa halb so breit wie das drittletzte an dieser, nach hinten wenig verschmälert, hinten gerundet abgestutzt, das unter das vorletzte teilweise zurückziehbare letzte Tergit von Form der eines halbkuppeligen Schirmdaches. Das vorletzte Sternit fast bis zur Basis ausgeschnitten, mit kurzen, breiten Seitenlappen. Das letzte Sternit von der Form eines im zweiten Drittel plötzlich schräg aufwärts gekrümmten Bügels, dessen Apikalpartie in zwei lamellen- artige, nach hinten kurz und gerundet ausgezogene, mit den Innen- flächen divergierende Lappen gegabelt ist. o. Der Kopf mit kleineren, weniger stark gewölbten Augen, mit diesen höchstens so breit wie der Halsschild. Die Fühler die Spitze der Flügeldecken nicht überragend, ihr zweites und drittes Glied in der Länge kaum verschieden. Krim, Jailagebirge. Unter den Arten mit wesentlicher Differenz in der Länge des zweiten und vierten Fühlergliedes und kräftig gerandeten Seiten des Halsschildes relativ klein und im männlichen Geschlechte durch die Form des letzten Tergits und Sternits sehr ausgezeichnet. III. Herr Alois Wingelmüller überreicht die folgenden Dia- gsnosen neuer Coceinelliden-Aberrationen. Weit davon entfernt, bei den Coceinelliden schon in jeder geringfügigen Abänderung der Zeichnung den Anlaß zu einer Neu- beschreibung und besonderen Benennung zu erblieken, sind mir doch gelegentlich der Durchsicht einiger großer Privatsammlungen mehrere Coceinellidenformen untergekommen, die mir einer Be- schreibung und Benennung wert erscheinen. Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (183) Hippodamia tredecimpunetata var. Nn0V. fulvomargti- mwata. Kopf und Halsschild genau so gezeichnet wie bei der Stamm- form, nur ist der schwarze Punkt in der Mitte des Halsschildseiten- saumes größer und fast immer mit der Medianmakel mehr oder weniger breit verbunden. Durch das völlige Zusammenfließen aller Punkte auf den Flügeldecken wird deren Scheibe einfärbig schwarz und verdrängt die ziegelrote Grundfarbe bis auf eine meist kleine drei- oder viereckige Makel an der Basis, jederseits des Schild- chens, einen damit zusammenhängenden schmalen Basal- und Seiten- saum, welch letzterer sich gegen die Spitze der Flügeldecken all- mählich verbreitert und als feine Linie längs der Naht fortsetzt, die kurz vor dem Schildehen erlischt. Vor und hinter der Stelle, wo normal Punkt 2 zu stehen käme, erweitert sich der helle Seiten- saum schwach makelförmig. Nur selten erhalten sich auch auf der Scheibe jeder Flügeldecke noch 1—2 kleine, verschwommene, helle Fleckchen als Überreste der Grundfarbe; noch seltener dehnen sich die mit dem Basal- und Seitensaume zusammenhängenden Makeln soweit nach innen aus, daß dadurch die Punkte 1 und 2 teilweise frei werden. Die Schienen und Tarsen sind so wie bei der Stamm- form rötlichgelb, die Schenkel schwarz. — Long. 5—7 mm. Die zahlreichen Sücke, die ich vor mir hatte, stammen alle aus Ost-Turkestan und tragen die folgenden Fundortsangaben: Wüste Gobi, Takla-Makan, 1900; Bagratsch-Kul, Kurla, 5. 1902; Asku, 1067 m, 5. 1903, coll. Hauser. Da das ganze Major Hausersche Sammlungs- und Doubletten- material kein einziges Stück der Stammart oder einer anderen hieher gehörigen Varietät von den gleichen Fundorten aufweist, so dürfte die hier erwähnte Form wohl mit Recht als Lokalrasse auf- zufassen sein, die zwischen die beiden von J. Weise beschriebenen Aberrationen sellata und borealis zu stellen ist. Calvia decemguttata ab. nov. unicolor. Von der typischen Form nur durch das Verschwinden aller weißen Flecke auf den Flügeldecken verschieden. So wie bei var. hololeuca Muls. die bräunlichrote Grundfarbe der Flügeldecken (184) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. durch Ausbreitung der gelblichweißen Makeln vollständig verdrängt wird und so den Endpunkt der Variationsfähigkeit in der einen Richtung bezeichnet, so bildet die hier besprochene Form den Schluß in der entgegengesetzten Richtung. Hier werden alle hellen Flecke der Flügeldecken durch die bräunlichrote Grundfarbe so vollständig ver- drängt, daß nicht die geringste Spur derselben mehr wahrnehmbar ist. Ein vom Herrn Hofrat Dr. K. Skalitzky in der Umgebung von Prag gesammeltes Stück in der Sammlung meines Freundes J. Breit in Wien. Seymnus frontalis ab. nov. magnomaculatus. Durch das Auftreten von je zwei roten Makeln auf jeder Flügeldecke der ab. 4-pustulatus Hbst. sehr ähnlich, aber an der bedeutenden Ausdehnung dieser Makeln leicht kenntlich. Schwarz, beim 9 nur die Oberlippe und eine undeutlich be- grenzte dreieckige Makel in den Vorderecken des Halsschildes bräunlichgelb, beim J’ der ganze Kopf, ein schmaler Vorderrand- saum und ein breiter, bis an den Hinterrand reiehender Seitensaum des Halsschildes gelb oder rötlichgelb. Jede Flügeldecke mit zwei hintereinander stehenden, großen roten oder rotgelben Makeln, deren vordere seitlich bis auf die Epipleuren der Flügeldecken über- greift, während die hintere sich derart ausdehnt, daß sie mit Aus- nahme eines schmalen Nahtstreifens das ganze letzte Drittel der Flügeldecken einnimmt. Beide Makeln können sich, ähnlich wie es bei ab. Suffriani Ws. der Fall ist, zu einer in der Mitte mehr oder weniger verengten Längsbinde vereinigen, die aber unterhalb des Schulterhöckers den Seitenrand der Flügeldecken und hinten deren Spitzenrand erreicht. In der länglich-ovalen Körperform, der mäßig feinen und diehten Punktierung des Metasternums, der flachen Ausbuchtung des fünften Ventralsegments beim 0’ sowie in der Färbung der Unterseite und Beine, stimmt die vorliegende Form mit der Stamm- art vollständig überein, nur sind die Stücke durchschnittlich etwas kleiner. — Long. 2'5—2'3 mm. Rumänien: Campu-Lung (Muscel) und Vallee du Berlad. Einige von Montandon gefangene Stücke befinden sich in der Sammlung des Herrn OÖ. Leonhard in Dresden. Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (185) Sceymnus Apetzi ab. nov. Mülleri. In der Form und Zeichnung ganz mit dem typischen Apetzi Muls. übereinstimmend, unterscheidet sich die vorliegende Aberration von diesem nur durch die konstant rötlichgelbe Färbung der Beine. Schwarz, beim 9 nur die Oberlippe, beim c’ die vordere Partie des Kopfes und ein schmaler Saum in den Vorderecken des Hals- schildes gelb bis rötlichgelb. Die Flügeldecken hinter der Schulter- beule mit einer weder den Naht- noch Seitenrand erreichenden, runden oder etwas schräg gestellten ovalen, rötlichgelben Makel. Manchmal ist auch der äußerste Spitzenrand der Flügeldecken röt- lich durchscheinend. Die Beine sind so wie bei Sec. interruptus Goeze beim 0’ und 9 hell rötliehgelb, bei ersterem höchstens die Hinterschenkel, bei letzterem manchmal alle Schenkel in der Wurzel- ‚hälfte mehr oder minder gebräunt. Die Punktierung des Metaster- nums und die Ausrandung des fünften Ventralsegmentes beim J’ ist fast genau so wie bei Apetzi. — Long. 2—2'6 mm. Die zahlreichen Stücke in der Sammlung des Herrn O. Leon- hard in Dresden stammen alle aus den südlichen Küstengebieten Europas, und zwar: Portugal: Monchique, Lissabon, Quellar. — Sardinien: Assuni, Mt sette fratelli. — Corsica: Biguglia. — Sizi- lien: Fieuzza, Madonia, Nicolosi. — Kephalonia: Argostoli und aus Zante: Kalamaki. Es unterliegt keinem Zweifel, daß das von Herrn Dr. Josef Müller (in diesen „Verhandlungen“, Jahrg: 1901, p. 516) erwähnte, auf der Insel Lesina gefangene Scymnus-Männchen ebenfalls hieher gehört und glaube ich nur recht und billig zu handeln, wenn ich die vorliegende Form nach demjenigen benenne, der zuerst auf sie aufmerksam machte. Durch das Ableben des Direktors der zoologischen Abtei- lung am k.k. naturhistorischen Hofmuseum in Wien Regierungsrat Ludwig Ganglbauer, welcher am 5. Juni 1912 seinem schweren Leiden erlegen ist, hat die deskriptive Koleopterologie einen großen Verlust erlitten. (186) Ganglbauer-Preis. Ganglbauer hat nicht nur durch seine großzügige Tätigkeit auf dem Gebiete der Koleopteren-Systematik, insbesondere durch sein unübertroffenes Werk „Die Käfer von Mitteleuropa“ sich die hervorragendsten Verdienste um die Erforschung der paläarktischen Koleopterenfauna erworben, sondern auch durch die stete Opfer- willigkeit und Hilfsbereitschaft, mit welcher er fremde wissenschaft- liche Bestrebungen durch Rat und Tat unterstützte, viele Koleoptero- logen zu Dank verpflichtet. Um das Andenken Direktor Ganglbauers in würdiger Weise zu ehren, erlauben sich die Unterzeichneten, die Anregung zu geben, es möge ein Ganglbauer-Preis geschaffen werden, welcher je nach den vorhandenen Mitteln in noch zu bestimmenden Zeiträumen für die jeweils beste, in deut- scher Sprache verfaßte systematisch-deskriptive Arbeit über palä- arktische Koleopteren verliehen werden soll. Mit der Ehrung des Verewigten verbindet diese Stiftung, als die erste derartige in deutschen Landen, den Zweck der Anregung und Unterstützung heimatlicher Forschertätigkeit, in erster Linie der Ermutigung junger aufstrebender Talente; auch für die unter Heranziehung tüchtiger Mitarbeiter geplante Fortsetzung der „Käfer von Mitteleuropa“ dürfte die Existenz eines solchen Preises förder- lich sein. Der Name des Toten, den wir alle tief betrauern, möge fort- leben in der Stiftung, für deren Verwaltung wir die k. k. zoologisch- botanische Gesellschaft in Aussicht nehmen. Das Preisrichteramt soll in den Händen von Koleopterologen des gesamten deutschen Sprachgebietes liegen. Die Unterzeichneten erlauben sich nun, alle Koleopterologen und Freunde Ganglbauers höfliehst einzuladen, an dem Zustande- kommen des Ganglbauer-Preises durch Überweisung einer Spende mitzuwirken. Beiträge werden erbeten an Herrn Alois Wingelmüller, Wien, XVIII., Carl Ludwigstraße 6 (Postsparkassen-Konto Nr. 133654). Ganglbauer-Preis. (187) Außerdem nehmen Spenden entgegen: für Deutschland: Herr Dr. Walter Horn, Berlin-Dahlem, Goßler- straße 18; für Frankreich: Herr J. Sainte-Claire Deville, Capitaine d’Artillerie, Paris, VII, rue Pörignon 16; für Norwegen: Herr Th. Münster, Kristiania, Hansteensgate 22. Hofrat Dr. Franz Steindachner, Intendant des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien. Hofrat Dr. Richard Wettstein Ritter von Westersheim, Präsident der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. August Freih. Bachofen v. Echt, Wien. Dr. Max Bernhauer, Grünburg. Josef Breit, Wien. Dr. Josef Daniel, Ingolstadt. Dr. Karl Daniel, München. Friedrich Deubel, stadt. Hugo Diener, Budapest. R. Formänek, Brünn. Oberstleutnant F. Hauser, Mün- chen. Franz Heikertinger, Wien. Prof. Dr. Lukas v. Heyden, Frank- furt a.M. Dr. Karl Holdhaus, Wien. Dr. Walter Horn, Berlin-Dahlem. Dr. Eduard Knirsch, Wien. OttoLeonhard, Dresden-Blasewitz. Dr. Josef Müller, Triest. Brassö-Kron- Th. Münster, Kristiania. Dr. Fritz Netolitzky, Czernowitz. Prof. Dr. Karl Penecke, Üzerno- witz. Rudolf Pinker, Wien. Kais. Rat Edmund Reitter, Paskau. J. Sainte-Claire Deville, Paris. Prof. Adrian Schuster, Wien. Dr. Georg v. Seidlitz, Ebenhausen bei München. Prof. Dr. Oskar Simony, Wien. Dr. Franz Spaeth, Wien. Dr. Hamilkar Stolz, Baden bei Wien. Franz Tax, Graz. Dr. Hans Wagner, Berlin-Dahlem. P. Erich Wasmann, 8. J., Valken- burg. Alois Wingelmüller, Wien, XVIIL., Carl Ludwigstraße 6. (188) Referate. Referate. Thenen, S. Zur Phylogenie der Primulaceenblüte. Studien über den Gefäßbündelverlauf in Blütenachse und Perianth. Jena (G. Fischer), 1911. Gr.-8. 131 Seiten, 9 Tafeln, 4 Textabbildungen. Van Tieghem hat angenommen, daß die in der Korollröhre der Pri- mulaceen zwischen je zwei Abschnitten verlaufenden „Nebengefäßbündel“ als phylogenetischer Rest des den Kelchblättern superponierten äußeren Staminal- kreises aufzufassen seien, die sich entsprechend ihrer neuen Funktion, der Versorgung der benachbarten Korollabschnitte, fortschreitend entwickelt hätten. Verfasser lehnt diese Auffassung vollständig ab, einerseits, da sich Nebengefäßbündel, die denen der Korolle vollkommen gleichwertig sind und für die eine analoge Erklärung unmöglich ist, gewöhnlich auch im Kelch vor- finden, anderseits, da sich innerhalb der mit Staminodien versehenen Gattun- gen Soldanella und Samolus nicht eine aufsteigende Entwicklung, sondern meist eine Reduktion der Nebengefäßbündel konstatieren ließ. Die Neben- gefäßbündel der Primulaceen bilden also keinen Beleg für die vom Verfasser bekämpfte Annahme, daß reduzierte Organe fähig sind neue Funktionen zu übernehmen. Jeder der 10 vom Gefäßbündel der Blütenachse ausstrahlenden Stränge spaltet sich in zwei Äste, deren einer in den einen Perianthkreis als Hauptgefäßbündel und deren zweiter in den anderen Perianthkreis als Neben- gefäßbündel eintritt. Mit Ausnahme von Stimpsonia, Pomatosace, Bryocarpum und Pelletiera wurden alle Gattungen der Primulaceen und von den größeren Gattungen zahlreiche Arten auf den Gefäßbündelverlauf in Kelch und Korolle eingehend untersucht. Das Ergebnis wird für jede Gattung genau besprochen und durch Abbildungen erläutert. Das allgemeine Resultat ist kurz folgendes: Die Ur- form der Primulaceenblüte war in beiden Perianthkreisen mit kräftigen Neben- gefäßbündeln, mit unverzweigten Hauptgefäßbündeln ausgestattet und anasto- mosenfrei. Die weitere Entwicklung der Nebengefäßbündel, die in ihrer Aus- bildung viel labiler als die Hauptgefäßbündel sind, verläuft in den beiden Perianthkreisen verschieden, indem die Reduktion im Kelche viel weiter geht als in der Korolle. Xerophile Anpassungen wirkten auf die Nebengefäßbündel des Kelches reduzierend, während die Funktionen der Korolle die Erhaltung der Nebengefäßbündel begünstigten. Der Urtypus hat sich am zähesten bei Dodecatheon, Cyclamen und den Lysimachieae erhalten, nur teilweise bei Sa- molus. Am weitesten entfernen sich die Androsaceae, unter denen die Gattung Soldanella den Anschluß vermittelt. Bei Coris vermutet der Verfasser die erste Andeutung einer durch Infloreszenzbildung eingeleiteten Vereinfachung der Einzelblüte. E. Janchen (Wien). Das Tierreich. Eine Zusammenstellung und Kennzeichnung der rezenten Tierformen. Begründet von der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. Im Auftrag der königl. preußischen Akademie der Wissenschaften in Berlin Referate. (1 89) herausgegeben von Franz Eilhard Schulze. 30. Lieferung. Hymenoptera, Ichneumonoidea, Evaniidae, bearbeitet von Prof. Dr. J. J. Kieffer, Ober- lehrer in Bitsch (Lothringen). XIX + 432 Seiten. Mit 76 Abbildungen. Berlin, Verlag R. Friedländer und Sohn. Ausgegeben im April 1912. Die Hymenopterologen können mit dem in der letzten Zeit eingeschla- genen Erscheinungstempo der Tierreichlieferungen zufrieden sein. Auf die erste eine Familie der Hymenopteren behandelnde 24. Lieferung des Tierreichs, „Cynipidae“ vonK.W.v.Dalla Torre u. J. J. Kieffer, welche im August 1910 erschien, folgte im November 1911 eine zweite, die 28. Lieferung: „Api- dae, I. Megachilinae“ von H. Friese, und wenige Monate später die oben angezeigte dritte. Sie ist, wie es von dem rühmlichst bekannten, derzeit besten Kenner der Evaniiden zu erwarten war, ein prächtiges Werk, ebenso erschöpfend wie zugleich handlich und übersichtlich. Die Literatur wurde bis in die neueste Zeit, nach der Angabe des Autors bis Januar 1912 berücksichtigt. Auf eine Liste der im Werke angewandten Literaturkürzungen folgt ein systematischer Index, aus dem wir entnehmen, daß die Familie der Evaniidae in 3 Unter- familien mit zusammen 21 Gattungen und 708 Arten eingeteilt wird. Die hier- auf folgende Diagnose der Familie wird durch eine Anzahl klarer Abbil- dungen erläutert. Dem Abschnitt über die systematische Stellung entnehmen wir die interessante Feststellung, daß das die Familie der Evaniiden von den verwandten Familien der.Stephaniden und Ichneumoniden auszeichnende Merk- mal der Insertion des Petiolus (Hinterleibstiels) oben am Mediansegment, nahe dem Metanotum und nicht wie bei jenen unten, nahe dem Grunde der hinteren Coxen, ein Merkmal, durch das hauptsächlich der charakteristische, oft bizarre Habitus der Evaniiden bedingt erscheint, außer den genannten Tieren auch noch der Braconidengruppe der Coenocoelinae sowie der Cyni- pidengruppe der Leiopterinae zukommt, ein bemerkenswerter Fall von Kon- vergenz! Der hierauf folgende Abschnitt bringt das Wichtigste, was wir von der Biologie und der geographischen Verbreitung der drei Unterfamilien wissen. Die Verbreitungsbilder der einzelnen Unterfamilien sind voneinander sehr ver- schieden. Während nämlich die Unterfamilie der Evaniinae die größte Arten- zahl in der Tropenzone und einen vom Äquator zu den Polen zu allmählich abnehmenden Artenreichtum aufweist, ist bei der Unterfamilie der Gasterup- tioninae das Verhältnis gerade umgekehrt. Bei der artenarmen Unterfamilie der Aulacinae ist es ähnlicher dem bei der Unterfamilie der Gasteruptioninae als dem bei den Evaniinen. Der Autor bringt diese verschiedenen Verbreitungs- bilder mit der Verbreitung der Wirte in Zusammenhang. Die Evaniinae schmarotzen nämlich ausschließlich bei Blattiden (Schaben), die Gasteroptio- ninae bei Apiden, Spheeiden, Crabroniden und Vespiden, die Aulacinae endlich, soweit bekannt, bei Hymenopteren aus der Familie der Siriciden und bei Koleopteren aus der Familie der Cerambyeiden. Die ältesten Evaniiden stammen aus dem Tertiär. Aus dem Kopal von Madagaskar ist ein voll- (190) Referate. kommen erhaltenes Tier bekannt, das vielleicht auch zu den ausgestorbenen Arten gehört. Bei der Diagnose der Unterfamilie der Evaniinae fällt eine Reihe von Abbildungen auf, welehe uns sehr schön den Gang der Adernreduktion auf den Vorderflügeln an den einzelnen Gattungen entnommenen Beispielen ver- anschaulicht. Die Bestimmungstabellen führen, wie ich mich durch Stich- proben überzeugen konnte, so leicht und sicher es eben möglich ist zum Ziel. Sehr wünschenswert und leicht ausführbar wäre es, wenn die künftigen Beschreiber neuer Evaniidenarten jedesmal bei der Be- schreibung den Platz angeben würden, den die als neu beschrie- bene Art in der in Betracht kommenden Tabelle im Tierreich ein- nehmen würde. Die Gattungs- und Artdiagnosen sind sehr ausführlich. Den Beschluß bilden ein sowohl die Namen der zurechtbestehenden als auch die der synonymen Arten enthaltendes alphabetisches Register und ein Nomen- elator generum et subgenerum. Wir wollen zum Schlusse angesichts dieses Werkes, das die Familie der Evaniiden zu einer der bestbekannten Hymenopterenfamilien macht, eines Mannes nicht vergessen, dessen Arbeit gewissermaßen als der Grundstein der vorliegenden angesehen werden kann, August Schletterers und seiner 1890 in den Annalen des k.k. naturhistorischen Hofmuseums erschienenen Mono- graphie: „Die Hymenopterengruppe der Evaniiden“. Dr. F. Maidl (Wien). ‚we Versammlung der Sektion für Botanik. (191) Berieht der Sektion für Botanik. Versammlung am 17. Februar 1911. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Herr Prof. Dr. R. Much hielt einen Vortrag: „Zoologisches und Botanisches aus dem ältesten geographischen Namen- bestande Deutschlands.“ Sodann sprach Herr Prof. D. V. Schiffner über Knie Antheridien. Zum Schluß wurde eine Reihe interessanter Pflanzen aus dem botanischen Garten der Universität* demonstriert. Sprechabend am 24. Februar 1911. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Herr Prof. Dr. J. Stadlmann besprach das Werk: „Didaktik der Botanik“ von Landsberg. Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner legte mehrere Lieferungen der „Hieraciotheca gallica“ vor. Schließlich besprach Herr J. Fleischmann den von ihm bei Abtenau in Salzburg entdeckten Bastard Spiranthes aestivalis X autumnalis unter Vorlage der gesammelten Exemplare. Versammlung am 17. März 1911. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Herr Privatdozent Dr. Oswald Richter hielt einen durch Licht- bilder illustrierten Vortrag über „Horizontale Nutation“. (Vergl. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien, math.-naturw. Klasse, Bd. CXIX, Abt. 1.) Sodann sprach Herr Privatdozent Dr. Otto Porsch über die Blütenbiologie der südafrikanischen Vogelblume Antholyza bicolor Gasp. (Vergl. „Die ornithophilen Anpassungen von Antholyza bicolor“ in der Mendel-Festschrift.) Z. B. Ges. 62. Bd. n (192) Versammlung der Sektion für Botanik. Herr R. Schrödinger erläuterte an Zeichnungen den Knospen- bau und die als Knospenschuppen fungierenden Nebenblätter von Uunonia capensis. Zur Demonstration gelangten nach lebenden Pflanzen ausge- führte Zeichnungen von Frl. Gisela Wahlenberg. Sprechabend am 24. März 1911. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Herr Dr. V. Vouk besprach die neuere pflanzenphysiologische Literatur. | Herr Privatdozent Dr. E. Janchen berichtete über die Ent- deckung von Bulbocodium vernum am Abhang der Gerlitzen am Össiachar See in Kärnten durch R. Scharfetter sowie über einige andere in den letzten Jahren in Österreich-Ungarn gemachte inter- essante pflanzengeographische Entdeckungen. Schließlich legte Dr. E. Janchen einige neuere Exiecaten- werke vor. Sprechabend am 15. April 1911. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Herr Privatdozent Dr. A. v. Hayek hielt einen Vortrag: „Vege- tationsskizzen aus Italien.“ Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner legte die „Plantae hispa- nicae“ von Sennen vor. Versammlung am 19. Mai 1911. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Herr Dr. W. Himmelbauer hielt einen Vortrag: Über die Formen der Phytophthora omnivora De Bary. Dem Redner standen drei Formen, nämlich Phytophthora Cac- torum Leb. und Cohn, F'agi Hartig und eine Phytophthora Syringae Versammlung der Sektion für Botanik. (195) Kleb. zur Verfügung. Die Pilze stammten von Professor Klee- bahn in Hamburg (Ph. Syringae und Fagi) sowie von Dr. Peter in Dahlem (Ph. Cactorum). Eine vergleichende Untersuchung der drei Pilze, namentlich der Phytophthora Cactorum und Fagi sollte ergeben, ob die Formen (Cactorum und Fagi), die De Bary 1881 zur Phytophthora omnivora zusammenfaßte, nicht am Ende doch verschiedene Typen repräsentierten. Die Untersuchung wurde in den Räumen der botanischen Staatsinstitute in Hamburg begonnen und vollendet. Nachdem die z. B. bei Uredineen so überaus vorteilhafte Frage nach dem Standort der Pilze zu kritischen Betrachtungen vollkommen im Stiche ließ — Redner nannte eine große Anzahl oft wenig ver- wandter Wirte der in Rede stehenden Phytophtoreen —, nachdem also ein Suchen nach „biologischen Arten“ vergeblich war, wurden Versuche mit Reinkulturen in Gang gesetzt. Die Reinkulturen (in Erlenmayerkölbehen, im Hängetropfen, in Petrischalen) wurden alle unter gleichen Bedingungen angelegt, unter gleichen Bedingungen gezogen und bei Experimenten glei- chen Veränderungen unterworfen. Die Reinkulturen wurden in großer Anzahl untersucht. Wenn dann trotz gleicher Außenver- hältnisse Verschiedenheiten in den Kulturen auftraten, glaubt Redner berechtigt zu sein, verschiedene gute Arten (elementare Arten, Linien oder physiologische Arten, je nach persönlicher Auf- _ fassung) vor sich zu sehen. Redner erhielt nun in seinen Reinkulturen Unterschiede. Im folgenden das Gesammtresultat: Makroskopisch zeigt Phytoph- thora Cactorum eine sehr starke, Syringae eine schwächere und Fagi eine sehr schwache Wachstumsintensität im Erlenmayerkölb- chen. In der Petrischale bietet Phytophthora Syringae Bilder, die durch die Abwechslung hellerer und dunklerer Zonen wie ein Quer- schnitt durch ein dikotyles Holz mit Jahresringen aussehen; Phy- tophthora Cactorum ist ebenso anzusehen, nur sind hier die helleren Zonen unterbrochen, so daß konzentrisch flockige Zonen entstehen; Phytophthora Fagi erzeugt auf einer dendritischen Strahlensonne ganz unregelmäßige weiße Häufchen. Mikroskopisch wird der Bau der eben geschilderten Zonen erläutert; die helleren Stellen rühren von Konidienanhäufungen her. Es lassen sich Unterschiede n* x (194) Versammlung der Sektion für Botanik. im Myzelbau, in der Verzweigungsweise und namentlich in den Konidien der beschriebenen Pilze erkennen. Phytophthora Syringae hat eiförmige Konidien ohne Hals und Papillendeckel; Phytophthora Cactorum bringt Konidien von sehr großer Variationsweite in Bezug auf die Form und Größe hervor, Konidien, die bald ohne Hals und Papillendeckel, bald mit Hals und Papillendeckel auftreten; Phytophthora Fagi hat sehr regelmäßige, eiförmige Konidien, die immer mit einem Hals und Papillendeckel versehen sind. Auf Beziehungen der drei Pilzformen zu den anderen bis jetzt bekannten Phytophthoreen, ferner auf die Art und Weise, wie die Zonen bei Phytophthora Syringae zustande kommen, möchte Redner nicht ausführlich eingehen. Wohl aber scheinen ihm gewisse Anklänge an die Vaucheria- ceen von Bedeutung. Diese äußern sich darin, daß beim Altern oder beim Degenerieren der Kulturen Gebilde auftreten, die bei Vaucheriaceen regelmäßig vorhanden sind. Redner erwähnt hiebei die eigentümlichen Zellwandverdickungen, die falsch dichotomischen Verzweigungsmodi, die Zell-, beziehungsweise Konidienauswüchse, den papillösen Deckel der Konidien bei den beschriebenen Phy- tophthoreen, Erscheinungen, die bei Algen ihr regelmäßiges Gegen- stück in ähnlichen Verdiekungen und Verzweigungen (Vaucheria), in „Brutkeulen“ (Dichotomosiphon) und in Antheridienpapillen (Vau- cheria) finden. Redner hält diese Vorkommnisse für atavistische Reaktionen. Sodann berichtete Herr kais. Rat Dr. M. Kronfeld über die in Schönbrunn kultivierten Exemplare von Welwitschia mürabilis. Schließlich demonstrierte Herr Prof. Dr. H. Josef eine abnorme Blüte von Jris Susiana L. Sprechabend am 26. Mai 1911. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Herr Privatdozent Dr. F. Vierhapper hielt unter Vorlage eines reichen Herbarmateriales einen Vortrag: „Floristisches aus den Karpaten.“ Herr Privatdozent Dr. A. v. Hayek und Herr Dr. V. Vouk be- sprachen die neuere Literatur. Versammlung der Sektion für Botanik. (195) Schließlich legte Herr L. Keller einige Pflanzen aus Dal- matien vor. Versammlung am 16. Juni 1911. Der Abend war einer Besichtigung der Bastardierungsver- suche im Versuchsgarten der Hochschule für Bodenkultur unter Führung des Herrn Prof. Dr. Erich Tschermak v. Seysenegg gewidmet. g Sprechabend am 23. Juni 1911. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Herr Dr. A. Ginzberger und Herr Dr. V. Vouk besprachen die neuere botanische Literatur. Herr Privatdozent Dr. E. Janchen legte die neu erschienene Centurie von Dörflers Herbarium normale vor. Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner demonstrierte eine Reihe interessanter Pflanzen aus dem Herbare des k. k. naturhistorischen Hofmuseums. Sodann gelangten interessante Pflanzen aus den Gewächs- häusern des botanischen Gartens zur Demonstration. Am 29. Juni unternahm die Sektion eine botanische Exkur- sion nach Pulkau und Retz. Sprechabend am 27. Oktober 1911. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Herr Privatdozent Dr. A. v. Hayek demonstrierte eine größere Zahl von auf der II. Wiener Universitätsreise in Griechenland ge- sammelter Pflanzen und besprach dabei die pflanzengeographischen Verhältnisse der besuchten Gegenden. Sodann legte Herr Dr. A. Ginzberger die neuere botanische Literatur vor. (196) Versammlung der Sektion für Botanik. Versammlung am 29. Oktober 1911. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Prof. Dr. L. Linsbauer sprach über das Thema: Der amerikanische Stachelbeermehltau in Österreich. Der Vortragende ging von den Beobachtungen aus, die er an einem neuen, angeblich erst heuer aufgetretenen Seuchenherde, nämlich in St. Georgen bei Preßburg (Ungarn), machen konnte und entwarf ein Bild des Schädlings sowie der von ihm verursachten Krankheitserscheinungen. An der Hand einer vom Vortragenden entworfenen Übersichtskarte wurde die Verbreitung des Pilzes in Österreich besprochen, nachdem der Gang der europäischen In- vasion erörtert worden war. Der Vortragende selbst hatte den Pilz heuer nachweisen können für die Orte: Baden bei Wien, wohin der Pilz (Sphaerotheca mors wvae) aus einer Grazer Baumschule eingeschleppt worden war. — Nikolsburg in Mähern. Hier ist die Krankheitserscheinung schon seit Jahren vorhanden. — Friedenau bei Reichenberg in Böhmen. — Lunz in Niederösterreich. Dieses Auf- treten des Pilzes ist deshalb interessant, weil er hier ganz spora- disch auf 28jährigen, ungepflegten Stachelbeersträuchern eines Bauerngartens auftrat, und zwar anscheinend nur auf den Trieben, von denen aber auch nur einige wenige befallen waren. Bemer- kenswert ist auch die Seehöhe seines Auftretens, nämlich ca. 600 m. Hingegen scheint das vom Vortragenden besuchte Stachelbeeranbau- gebiet von Kritzendorf in Niederösterreich derzeit noch frei von dem gefährlichen Schädling zu sein. Interessant war es, daß im heurigen Sommer in Klosterneu- burg Stachelbeeren auf den Markt kamen, die zu 30°/, von dem Pilze mehr oder weniger befallen waren. Sie stammten vom Wiener Naschmarkte, auf dem von den städtischen Marktamtsorganen nichts Verdächtiges bemerkt worden war, außer hie und da „kleine braune Flecke“. Solche Früchte wurden über Weisung von den Händ- lern ausgesondert und dann vermutlich in die Umgebung Wiens verkauft, woraus sich der oben genannte hohe Prozentsatz erklärt. Der Vortragende konnte an dem Geschmacke und Geruche der verpilzten Handelswaare keine auffallenden Veränderungen be- Versammlung der Sektion für Botanik. (197) merken, auch nach dem Genusse der roh und eingemacht verzehr- ten Früchte keine Spur einer üblen Nachwirkung an sich wahr- nehmen. Wenn hie und da aus unbekannten Gründen die infizierten Früchte widerwärtig schmecken, wie es z. B. in Nikolsburg der Fall war, so können wohl solche Früchte, die niemand essen wird, zu keinerlei „Vergiftungs“erscheinungen Anlaß geben; genußfähige, wenn auch verpilzte Früchte scheinen aber niemals spezifische, nur auf den Genuß der kranken Früchte zurückführbare Krank- heitssymptome hervorzurufen. Wenn dennoch hie und da vom Ver- dauungsstörungen, ja in einigen Fällen angeblich sogar von dem Tode einiger Personen, die solche Beeren gegessen hatten, berichtet wird, so sind die betreffenden Nachrichten absolut kritiklosen Mel- dungen von Tagesblättern entnommen, welche von fachmännischer Seite nie kontrolliert oder gar bestätigt werden konnten. Versammlung am 17. November 1911. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Herr Privatdozent Dr. F.Vierhapper hielt einen Vortrag: „Über das subarktische Element in der Flora Mitteleuropas.“ Sodann sprach Herr Dr. Fr. Jesenko über einige neue Ver- fahren, die Ruheperiode der Pflanzen abzukürzen. Herr Prof. Dr. E. Tschermak v. Seysenegg demonstrierte einige interessante Pfropfhybriden. Sprechabend am 24. November 1911. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Herr Privatdozent Dr. E. Janchen besprach die neuere Lite- ratur aus dem Gebiete der Cytologie und Entwicklungslehre. Herr Dr. Vouk legte die neuere Literatur aus dem Gebiete der Anatomie und Physiologie vor. Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner besprach den „American Index“. (198) Versammlung der Sektion für Botanik. Versammlung am 15. Dezember 1911. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Zu Beginn der Sitzung fand die Neuwahl der Funktionäre für das Jahr 1912 statt und werden über Antrag des Herrn Hofrates "Prof. Dr. v. Wettstein die bisherigen Funktionäre wiedergewählt. Sodann besprach Herr H. Sommerstorff den von ihm in der Umgebung von Graz entdeckten tierfangenden Pilz Zoophagus insidians. Hierauf demonstrierte Herr Dr. A. Bretschneider eine Reihe prächtiger Lumiereaufnahmen von Pflanzenkrankheiten. Sprechabend am 22. Dezember 1911. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Herr Privatdozent Dr. F. Vierhapper legte eine größere Zahl interessanter Herbarpflanzen aus den Alpen und Karpaten vor. Herr Privatdozent Dr. E. Janchen legte die neu erschienene Doppelcenturie von Dörflers Herbarium normale vor. Versammlung am 19. Januar 1912. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Herr Prof. J. Nevole (Knittelfeld) hielt einen Vortrag: „Über die Verbreitung der Zirbe in der österreichisch-ungarischen Monarchie.“ Sprechabend am 26. Januar 1912. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Die Herren A. Ginzberger und Dr. E. Janchen besprachen die neuere botanische Literatur. Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner demonstrierte neuere 7a- raxacum-Exsikkaten. Versammlung der Sektion für Botanik. (199) Versammlung am 16. Februar 1912. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Herr Dr. Bruno Kubart (Graz) hielt einen durch Lichtbilder illustrierten Vortrag über das Leben der Karbonpflanzen. Herr Privatdozent Dr. F. Vierhapper berichtete unter Demon- stration zahlreicher Herbarexemplare über die botanischen Ergeb- nisse der Universitätsreise nach Griechenland und besprach ins- besondere die ökologischen Verhältnisse der griechischen Flora. Herr Hofrat Prof. Dr. R. v. Wettstein demonstrierte die Lewickischen Originalpräparate von Chondriosomen. Sprechabend am 23. Februar 1912. Vorsitzender: Herr Privatdozent Dr. A. v. Hayek. Herr Alois Teyber demonstrierte eine größere Zahl inter- essanter Pflanzen aus Niederösterreich und Dalmatien. Sodann referierte Herr Hans Neumayer über die Monogra- phie der Gattung Saponaria von G. Simmler und über A. Frö- lichs Arbeit über den Formenkreis von Hypericum maculatum, Hypericum perforatum und Hypericum acutum. Versammlung am 26. April 1912. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Herr Prof. Dr.‘J. Schiller hielt einen Vortrag über die Vege- tation der Adria. Herr Dr. A. Ginzberger besprach die neuere botanische Literatur. Zur Demonstration gelangten Vegetationsaufnahmen aus Bata- via vom kgl. holländischen Geographen Saal und von der Ge- mahlin des Genannten angefertigte Aquarelldarstellungen tropischer Pflanzen. Die Überlassung dieses interessanten Demonstrations- materiales verdankt die Sektion der Liebenswürdigkeit ihres Mit- gliedes Herrn Ing. Dr. Prehlinger. (200) Versammlung der Sektion für Botanik. Versammlung am 17. Mai 1912. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Herr R. v. Portheim sprach über Hämagglutinine im Pflan- zenreich. Herr Dr. H. Freih. v. Handel-Mazzetti besprach unter gleich- zeitiger Demonstration einige biologisch bemerkenswerte mesopo- tamische Wüsten- und Steppenpflanzen. Herr Prof. Dr. V. Schiffner demonstrierte eine Anzahl blühen- der Pflanzen aus den Gewächshäusern des botanischen Gartens. Sprechabend am 24. Mai 1912. Vorsitzender: Herr Kustos Dr. A. Zahlbruckner. Herr Privatdozent Dr. F. Vierhapper legte den von Herrn Hauptmann J. Schneider im Dubrowawalde in der Herzegowina entdeckten Bastard Quercus Cerris X macedonica vor. Herr Privatdozent Dr. A. v. Hayek legte eine Reihe von inter- essanten, von Herrn Fabriksdirektor Paul Conrath in Preßburg (früher in St. Lambrecht) in Steiermark gesammelter Pflanzen vor, nämlich: Stipa pennata L. subspee. Ioannis Celak. Puxberg bei Teufenbach. Salix Mielichhoferi Saut. Krebenze bei St. Lambrecht (Kärntner Seite). Draba aizoides L. In einer auffallenden der Draba armata Schott und Draba lasiocarpa Wahlenb. nahestehenden Form mit an- liegend borstig behaarten Schötchen. Krebenze bei St. Lam- breeht, 1870 m. Lathyrus heterophyllus L. Puxberg bei Teufenbach am Wege nach dem Pleschaits, 1300 m, auf Kalkphyllit. (Neu für Steiermark.) Seseli austriacum (Beck) Wohlf. in einer auffallend niedrigen, ge- drungenen, vom Sammler als Seseli norieum bezeichneten Form vom „scharfen Eck“ auf der Krebenze bei St. Lam- brecht, auf der Kärntner und steirischen Seite. Versammlung der Sektion für Botanik. (201) Angelica vertieillaris L. St. Lambrecht, beim Stiftschen Kalkofen. (Neu für Obersteiermark.) Symphytum officinale X tuberosum. Unter Erlengebüsch am Bach bei St. Blasen. Ajuga reptans X pyramidalis. Kalkberg bei St. Lambrecht, 1100 m. (Neu für Steiermark.) Ajuga genevensis X pyramidalis. Kalkberg bei St. Lambrecht, 1150 m. (Neu für Steiermark.) Pedicularis recutita X rostratospicata. Hohenwart bei Oberwölz, 2250 m. (Neu für Steiermark.) Senecio capitatus (Wahlenb.) Steud. Steile Osthänge des Kammes nördlich unter dem Großhansel bei Oberwölz, 2100 m, Gmneiß. Carduus Conrathii Hayek nov. hybr. (Carduus acanthordes X per- sonatus.) Caulis parce arachnoideo lanatus ad apicem usque crispe aculeato-alatus. Folia caulina subglabra, oblonga, longe decurren- tia, sinuato-pinnatiloba lobis grosse dentatis, dentibus in spinam tenuem albam 4—8 mm longam abeuntibus. Capitula in apice caulis globoso-conglomerata et insuper capitulum singulum, in axillis foliorum supremorum breviter peduneulatum. Anthodia fere globosa magnitudine is Cardui personati, phyllis pluriseria- libus glabris lineari-lanceolatis, in spinam brevem sensim atte- nuatis, exterioribus infimis fere aequilongis subpatentibus, in- fimis apice purpurascentibus recurvis. Flores purpurei. Unterscheidet sich von Carduus acanthoides durch die reicheren Dornen, die am Stengelende gehäuften Köpfchen und die zurückgekrümmten, gleichlangen Hüllschuppen, von Carduus personatus durch die viel kräftigere Bedornung, die fiederlappigen Stengelblätter und die fast mangelnde Behaarung. An der Straße von St. Lambrecht zur Bahn unter den Stammeltern. Referate. Kammerer, Dr. Paul. Das Terrarium und Insektarium. 209 Seiten mit 87 Abbildungen, erschienen bei Theod. Thomas, Verlag, Leipzig, in der Thomasschen Sammlung von Anleitungs-, Exkursions- und Bestimmungs- büchern „Der Naturforscher“, 1912. Preis gebunden M, 3.75. (202) Referate. Das Buch will der Terrariumkunde neue Entwieklungsmöglichkeiten eröffnen und neue Freunde dadurch werben, daß es die Aufmerksamkeit der Amateure auch auf andere zur Pflege und Haltung in Terrarien geeignete Tiere als die bisher hauptsächlich favorisierten Lurch- und Kriechtiere zu lenken versucht. Welche Tiergruppe dabei besonders in Betracht kommt, weist schon der Titel „Insektarium“ auf. Außerdem denkt der Autor aber auch an die Zucht von kleinen Warmblütlern, und zwar besonders von Spitzmäusen, Zwerg- und Haselmäusen, Wüstenspringmäusen und Sandrennmäusen, aber auch von Prachtfinken, Webervögeln, Sittichen und — Kolibris. Die Vögel wären zweckmäßig zusammen mit Echsen und lebenden Pflanzen in soge- nannten Landschaftsterrarien zu halten. Von Insekten zieht der Autor be- sonders die Grillen und Heuschrecken, darunter auch die Fangheuschrecken, Stabheuschrecken und das „wandelnde Blatt“ sowie die Käfer in Betracht. Namentlich diese müssen dem Züchter wohl viel des Interessanten bieten, z. B. wenn es gelingt, Dung-, Mist-, Roß- und Staubkäfer zur Ausübung ihrer Brut- pflege zu bringen, was nach der Angabe des Autors außerordentlich leicht ist. Man ist in der Regel der Ansicht, daß sich Insekten wegen ihrer Kurz- lebigkeit nieht zur Gefangenhaltung eignen und ist daher erstaunt zu erfahren, daß von Kammerer aus Ägypten mitgebrachte Tenebrioniden bis fünf Jahre alt wurden. Als Alterserscheinung zeigte sich bei diesen Tieren Abfallen der Fußglieder. Der Autor kennt überhaupt keine Käferarten, die sich zur Terrarienhaltung nieht vorzüglich eignen würden. Außer den genannten Tieren und den eingehend behandelten Lurch- und Kriechtieren, wie Eidechsen, Schlangen, Krokodilen, Schildkröten, Fröschen und Schwanzlurchen, werden in dem Werkchen auch noch die niederen Gliedertiere, wie Krabben, Asseln, Spinnen und Skorpione sowie auch die Schnecken berücksichtigt. Wie es bei dem bekannten Autor, der das Hauptgewicht immer auf die naturgemäße Aus- stattung der Terrarien legt, zu erwarten ist, findet auch die Pflanzenwelt des Terrariums eingehende Behandlung. Dem Büchlein ist jedenfalls die weiteste Verbreitung zu wünschen. Namentlich ist allen jenen Naturfreunden, denen es an Zeit oder wie den meisten in der Provinz lebenden an Hilfsmitteln gebricht, wirklich wissen- schaftliche Systematik zu betreiben, die Betätigung ihres Natursinns durch Tierhaltung und Zucht und mit denselben verbundene Beobachtung der Lebens- weise der Pfleglinge dringend anzuraten. Manche durch Beobachtung in der freien Natur bisher noch nicht gelöste Fragen werden vielleicht auf diese Weise eine Beantwortung finden. Dr. F. Maid. Notes biologiques reeueillies A l’ile de la Reunion par Edmond Bordage in Bulletin seientifique de la France et de la Belgique, 7° serie, T. XLVI, Fase. 1, p. 29—92, avec les planches I et II., Paris, 1912. Die vorliegende Arbeit enthält die Resultate eingehender, zum Teil auf Grund von Experimenten ausgeführter Beobachtungen der Lebensweise von sieben Grabwespen, Pison argentatum, Trypoxylon scutifrons, T. errans, Referate. (203) Sceliphron violaceum, Sc. hemipterum, Passaloecus dorsalis, Ampulex compressa und A. sibirica, außerdem im Anhange die Beschreibung einer neuen Grab- wespenart, Passaloecus (Polemistus) dorsalis, und des bisher unbekannten Männ- chens von Pison argentatum Shuckard durch F. F. Kohl sowie die einer neuen Milbenart, Cilliba bordagei, durch A. C. OQudemans. Von allgemeinerem Interesse dürften die Schlußfolgerungen sein, zu denen Bordage auf Grund seiner Beobachtungen und Experimente kommt. Wir entnehmen aus denselben, daß der Autor nicht an einen besonderen Rich- tungssinn („sens special de la direction“) bei den Hymenopteren glaubt, son- dern vielmehr der Ansicht ist, daß diese Tiere ihr Nest in ähnlicher Weise wieder finden, wie etwa wir das Haus, in dem wir wohnen, nämlich dadurch, daß es sich die Umgebung des Nestes einprägt und merkt. Diesem Zwecke dienen die schon von Peckham (Wasps social and solitary, 1905) bemerkten Orientierungsbewegungen und -flüge, die das Insekt vor dem Verlassen seines Nestes ausführt. Zu einer anderen eigenartigen Hypothese gelangt der Autor durch die wiederholte Beobachtung, daß einige Grabwespen (P. argentatum, T. scutifrons und errans) unter bestimmten Bedingungen Neigung zu einer ähnlichen Art der Brutpflege zeigten, wie sie unter den Vögeln der Kuckuck und unter den Hymenopteren z. B. die Kuckucks- oder Schmarotzerbienen aus- führen, indem sie, falls es dem Autor gelungen war, sie durch Gefangenhal- tung an der Anlage und Verproviantierung von Brutzellen zu hindern, in der Nähe von durch Artgenossen bereits fertiggestellten Brutzellen freigelassen, dieselben öffneten, die zur Nahrung für die Larve eingetragenen Tiere heraus- zerrten, das an denselben bereits von der betreffenden Grabwespe, die das Nest verfertigt hatte, gelegte Ei entfernten und dafür an denselben ein Ei aus ihrem eigenen Körper befestigten, worauf sie die erbrochene Zelle wieder sorgfältig schlossen. Dieser oftmals beobachtete und durch Herstellung der entsprechenden Bedingungen immer wieder hervorzurufende Vorgang führt den Autor dazu die Theorie aufzustellen, daß beim Hinabgleiten des Eies im Ovidukt durch Berühren bestimmter Stellen nacheinander im Tier der Instinkt zur Erbauung von Brutzellen und Verproviantierung derselben ausgelöst werde. Hindere man nun ein Tier an der Ausführung dieser Instinkthandlungen so- lange, bis das Ei an den entsprechenden Stellen des Oviduktes vorübergeglitten sei, so habe das betreffende Tier nur mehr die Neigung zur Ausführung einer dritten und vierten Instinkthandlung, nämlich die zur Eiablage in eine Zelle und zum Verschließen der Zelle nach diesem Akt. Diese Handlungen führe es nach seiner Freilassung denn auch aus. Mir erscheint es dabei aber nicht recht einleuchtend, woher das Tier den Instinkt hat, eine fremde Zelle nicht nur zu Öffnen, sondern auch ihres Eies zuerst zu berauben, bevor es selbst zur Eiablage schreitet. Dr. F. Maidl. (204) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Bericht der Sektion für Lepidopterologie. Versammlung am 4. Oktober 1912. Vorsitzender: Herr Prof. H. Rebel. Als Gast ist Herr Rudolf Klos aus Krösbach bei Graz anwesend. Der Vorsitzende hält zu Beginn der Sitzung dem am 21. Sep- tember 1. J. nach jahrelangem Leiden verstorbenen Sektionsmit- gliede Herrn Otto Bohatsch, der zu den bekanntesten heimischen Lepidopterologen zählte, folgenden Nachruf: Ottokar (Otto) Zdenko Bohatsch wurde am 28. Dezember 1843 zu Blansko in Mähren, wo sein Vater als Staatsingenieur bei dem Bau der Nordbahn stationiert war, geboren. Seine Familie über- siedelte bald darauf nach Wien und hier absolvierte er die Real- schule und Handelsakademie. Nach Vollendung seiner kaufmänni- schen Ausbildung widmete sich Bohatsch der Seidenbranche und war bei verschiedenen Firmen tätig, bis er Vertreter der Firma Reichert & Söhne wurde, als welcher er vor vier Jahren in den Ruhestand trat. Bohatsch vermählte sich im Jahre 1870 mit Johanna Schoinz, verlor aber sehr bald Frau und Kind und blieb seither unverheiratet. Angeregt durch seinen Vater, hatte Bohatsch schon als Knabe begonnen Schmetterlinge zu sammeln. Namentlich der damalige Stadtgraben von Wien bot ihm und seinen Brüdern ein leicht zu- gängliches Sammelterrain. Während aber sein älterer Bruder Fer- dinand in der Folge für botanische Aufsammlungen und sein jüngerer Bruder Albert für Koleopteren eine ausgesprochene Vor- liebe gewann, blieb er den Schmetterlingen treu und legte so den Grundstock zu einer Sammlung, die sich nachmals zu einer der bedeutendsten Privatsammlungen unserer Monarchie gestaltete. Sehr gefördert in seinen lepidopterologischen Bestrebungen wurde Bohatsch durch Kustos Rogenhofer, durch den er nicht bloß Zutritt in das damalige kaiserliche Naturalienkabinet, sondern auch in die lepidopterologische Tischgesellschaft fand, wo er seinen Bekanntenkreis rasch erweiterte. Im Jahre 1873 wurde er auch Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (205) Mitglied der zoologisch-botanischen Gesellschaft, der er mit kurzen Unterbrechungen bis zu seinem Tode angehörte. Ohne wissenschaftliche Vorstudien zu besitzen, gewann Bo- hatsch doch einen außerordentlich guten Blick für die Unterschei- dungsmerkmale bei Le- pidopteren und wurde so einer der besten Ken- ner paläarktischer Groß- schmetterlinge, wobei ihm ein treffliches Namensge- dächtnis sehr zu statten kam. Er unterhielt eine große Korrespondenz, be- saß ausgebreitete Tausch- verbindungen, namentlich mit fast allen inländischen Sammlern, und war auch mit der deskriptiven Lite- ratur sehr vertraut. In frü- heren Jahren wurde jede neue literarische Erschei- nung von ihm durchgear- beitet und die Zitate dar- aus in seinem Handkata- loge nachgetragen. So fe- stigte sich sein Ruf als zuverläßiger Determinator und er wurde andauernd Otto Bohatsch, F 21. September 1912. von heimischen und aus- wärtigen Sammlern, so namentlich auch von Max Korb in München, um Bestimmungen oft ganzer Ausbeuten ersucht, deren Erledigung auch sehr zur Vermehrung und gründlichen Durcharbeitung seiner Sammlung beitrug. Seine zahlreichen Geschäftsreisen führten ihn regelmäßig in fast alle Teile der Monarchie und in jeder größeren Stadt trat er mit den dort etwa vorhandenen Sammlern in Verbin- dung oder benützte die freie Zeit seines Aufenthaltes zu erfolg- reichen Sammelexkursionen. Bald war er in Prag, Graz, Laibach (206) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. oder Triest, bald in Budapest und anderen ungarischen Städten als Geschäftsmann, aber immer auch im Interesse seiner Sammlung tätig. So kam auch in seine lepidopterologischen Bestrebungen ein ausgesprochen geschäftsmäßiger Zug, der sich namentlich in der Promptheit der Beantwortung von Anfragen angenehm äußerte, in mancher Beziehung aber doch mit dem inneren Wesen der Wissen- schaft in Widerspruch stand. Obwohl Bohatsch alle Familien paläarktischer Großschmetterlinge gleichmäßig sammelte, legte er doch auf größere Formen weniger Gewicht und hatte eine Vorliebe für Noetuiden und später besonders für Geometriden. Angeregt durch die Arbeiten Dietzes und Rößlers, befaßte er sich von Beginn der achtziger Jahre ab besonders eingehend mit der bis dahin in der Monarchie stark vernachläßigt gewesenen Geo- metridengattung Eupithecia (Tephroclystia). Er gewann dadurch nicht bloß für seine Sammlung ein überaus reichhaltiges und wert- volles Material, welches auch präparierte Raupen umfaßte, sondern veröffentlichte auch über die zahlreichen, schwer zu unterscheidenden Arten dieser Kleinspannergattung eine Reihe von Arbeiten, die grundlegend für die faunistischen Kenntnisse derselben in unserer Monarchie bleiben. In der Folge erhielt er auch aus Deutschland, so auch von Dr. Staudinger, Eupithecien zur Erledigung, wodurch er in die Lage kam, einige neue asiatische Arten zu beschreiben und die Synonymie einiger anderer Arten zu berichtigen (vgl. Publi- kationen). Die zahlreichen Bestimmungsangelegenheiten führten Bohatsch regelmäßig in das Naturhistorische Hofmuseum, welches ihm auch manche wertvolle Art verdankt. Auch im ungarischen National- museum war Bohatsch, so oft er nach Budapest kam, ein gerne gesehener Gast, da er genauen Bescheid über alle lepidopterologi- schen Angelegenheiten geben konnte und ein vorzüglicher Kenner der ungarischen Fauna war. Im verdanken die Herausgeber der Fauna regni Hungariae (1896) auch zahlreiche wertvolle Angaben. Er stand jahrelang mit den bekanntesten ungarischen Samm- lern, als Aigner, Anker, Jambori, Pavel, Viertl, Zach in Ver- bindung und konnte auch eine von Viertl bei Fünfkirchen ent- deckte neue Geometridenart (Boarmia viertlüi) publizieren (vgl. Publikationen Nr. 7). Versammlung der Sektion fir Lepidopterologie. (207) Wie bereits bemerkt, hatte er auch mit fast allen österrei- chischen Sammlern Tauschbeziehungen und erhielt namentlich auch von M. Schieferer, nach dessen Übersiedlung nach Graz, alljähr- lich ein reiches Material. Aus der großen Zahl seiner Korrespondenten und Tausch- freunde in Deutschland seien hervorgehoben: Calberla, Eppels- heim, Püngeler, Speyer, Standfuß, Stange und Staudinger. Bohatsch war auch in der freien Natur ein passionierter Sammler. Leider verhinderten ihn seine zahlreichen Reisen sich auch mit der Zucht von Raupen zu befassen. Er machte nicht bloß regelmäßige Sammelexkursionen in der Umgebung Wiens und Budapests, sondern besuchte auch oftmals den Wiener Schneeberg und verbrachte seinen Erholungsurlaub durch mehrere Jahre in Gesellschaft entomologischer Freunde im Hochschwabgebiet. Einen mehrmaligen Kuraufenthalt im Bade Lipik in Slavonien benützte er auch zu regen Aufsammlungen, die ihm das Material zu einer lokalfaunistischen Mitteilung lieferten (vgl. Publikationen Nr. 11). Bohatsch publizierte im Laufe der Jahre beiläufig ein Dutzend neuer Arten und Formen paläarktischer Großschmetterlinge. Nach ihm wurde auch eine Anzahl von neuen Arten oder Formen, so von Aigner, Püngeler (ÜCossus, Sesia), Rebel, Staudinger (Zephroclystia) und Wagner benannt. Bohatsch besaß eine sehr kräftige Konstitution, die ihn die Strapazen seiner durch die Geschäftsreisen bedingten unregelmäßigen Lebensweise leicht ertragen ließ. Er war sehr heiter veranlagt und fühlte sich im zwanglosen Kreis von entomologischen Freunden am wohlsten. Er nahm daher auch regelmäßig an den geselligen Zu- sammenkünften der Wiener Sammler Teil, die sich oft weit über Mitternacht verlängerten. Er gehörte auch dem Wiener Entomolo- gischen Verein seit seiner Gründung an und wurde später Ehren- mitglied desselben. Nach dem Rücktritte Otto Habichs beklei- dete er auch von März 1907 bis November 1908 die Stelle eines Obmannstellvertreters in unserer Sektion. Seine Sammlung!) erreichte einen Umfang von ca. 4200 Arten und benannten Formen paläarktischer Großschmetterlinge in beiläufig !) Dieselbe wurde kürzlich von Max Korb in München angekauft. Z. B. Ges. 62. Ba. 0 (208) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. 16.000 Exemplaren und umfaßte auch zahlreiche präparierte Raupen. Sie ist fraglos die am gewissenhaftest durchgearbeitete heimische Privatsammlung, deren Exemplare ausnahmslos mit genauen An- gaben versehen sind. Nach älterer Sammelmethode ist sie nur auf zwei Paare jeder Art angelegt, enthält aber in einzelnen Gruppen, so namentlich bei TZephroclystia, auch größere Stückserien. Die Gattungen Tephroclystia und Chloroclystis sind mit 186 Arten und benannten Formen vertreten. Von 37 Arten sind auch Raupen vor- handen. Keine inländische Privatsammlung umfaßt so zahlreiche Vertreter aus dem weiteren paläarktischen Gebiete, keine andere enthält aber auch so viele höchst wertvolle Belegstücke für die heimische Fauna. Namentlich sind auch zahlreiche aberrante Exem- plare darin vorhanden, auf die Bohatsch schon lange, bevor die sroße Zahl der übrigen Sammler Wert darauf legte, sein Augen- merk gerichtet hatte. Er vermehrte seine Sammlung nicht bloß durch die eigene Sammeltätigkeit und durch Tausch, sondern machte zuweilen auch beträchtliche Ankäufe. Zahlreiche wertvolle Beleg- stücke erhielt er auch als Äquivalent für seine Bestimmungsarbeiten. Bohatseh genoß in Samnmlerkreisen, namentlich in Bestim- mungsfragen, eine sehr hohe, wohlbegründete Autorität. Der Name Bohatsch wird aber nicht bloß der lebenden Sammlergeneration geläufig bleiben, sondern auch in den Annalen der Wissenschaft fortleben. Wir, denen der Dahingeschiedene besonders nahe gestanden ist, wollen ihm ein treues Andenken bewahren. (Die Versammlung erhebt sich von den Sitzen.) Das beigegebene Porträt entstammt einer photographischen Aufnahme im Atelier Schiller aus dem Jahre 1908. Schließlich folgt ein Verzeichnis der lepidopterologischen Ver- öffentlichungen Otto Bohatschs. . Publikationen. 1. Nachtrag zur Lepidopterenfauna Syriens (Zool.-bot. Verh., 1879, p. 405 bis 410). 2. Die Eupitheeien Österreich-Ungarns (Wiener Entom. Z., I, 1882, p. 105 bis 110, 129—134, 161—166, 185—189). 3. Desgl. I. Nachtrag (ibid., II, 1883, p. 185—188, 227—230). soonn 17. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (209) . Desgl. II. Nachtrag (ibid., IIT, 1884, p. 294—298). . Desgl. III. Nachtrag und Schluß (ibid., VI, 1887, p. 117—129). .. Revision der Eupithecien Treitschkes (ibid., I, 1882, p. 279—282, 308—312). . Eine neue Boarmia aus Ungarn (Boarmia Viertlü) (ibid., II, 1883, p. 111 bis 114, Fig.). . Lepidopterologische Mitteilungen (Geometridae) (ibid., IV, 1885, p. 143 bis 146, 176—179). . Beitrag zur Lepidopterenfauna Transkaukasiens (ibid., V, 1886, p. 123—128, 200—203). . Eupithecia distinctaria H.-S., 162 (Stett. Entom. Z., 1887, p. 121—124). . Beitrag zur Lepidopterenfauna Slavoniens (II. Jahresber. d. Wiener Entom. Ver., 1891, p. 31—50). . Beitrag zur Lepidopterenfauna des Schneeberggebietes (ibid., IV. Jahresber., 1893, p. 39—58). . Mitteilungen über Eupitheeien (D. Entom. Zeitschr. Iris, VI, 1893, p. 1—35). . Über Sesia Colpiformis Stgr. (Zool.-bot. Verh., 1895, p. 70—72). . Über eine seltene südeuropäische Geometride: Acidalia Ochroleucata H.-S. (ibid., p. 108—110). . Parnassius mmemosyne L. ab. @ Habichi nov. ab. (XX. Jahresber. d. Wiener Entom. Ver., 1909, p. 135, Taf. 3, Fig. 3). Neue paläarktische Macrolepidopteren (Leucochlaena rosinae, Gnophos Piün- geleri, Chesias Korbi) (ibid., p. 163—164). Überdies enthalten die Sitzungsberichte der lepidopterologischen Sektion der zool.-bot. Gesellschaft und des Wiener Entom. Vereines noch eine Anzahl kleinerer Mitteilungen Bohatschs, die zumeist gelegentlich der Demon- stration von Exemplaren aus seiner Sammlung an Vereinsabenden gemacht wurden, [Vgl. Zool.-bot. Verh., 1902, p. 142, 1904, p. 121, 1907, p. (30), 1909, p- (233), (237).] I. Der Vorsitzende legt hierauf nachstehende Publikationen vor: Hellweger, M., Die Großschmetterlinge Nordtirols. II. Teil. (Sphingidae-Noctuidae.) Brixen, 1912. Hoffmann, Emil, Ein kleines Sammelergebnis aus dem Tännen- gebirge in Salzburg. (Entom. Zeitschr., XXVI.) Hoffmann, Fritz, Geschichte der Lepidopterologie in Steier- mark. (Mitteil. d. Naturwiss. Ver. in Steiermark, 48. Bd., 1911.) Kiefer, H., I. Nachtrag zur Makrolepidopterenfauna des stei- rischen Ennstales. (Int. Entom. Z., V. Jahrg.). Skala, Hugo, Die Lepidopterenfauna Mährens. (Verh. d. Naturf. Ver. in Brünn, 1912.) o* (210) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Jahrbuch 1911/12 des Entom. Ver. Sphinx in Wien. Stange, @., Nachträge zur Schmetterlingsfauna Friedlands, 19312: Stöckl, August, Seltenere und neue Lepidopteren, gesammelt in der Umgebung von Lemberg ete. (Kosmos, 33. u. 35. Jahrg., 1908 u. 1911 [polnisch].) Zuschrift des Verlages des Seitzschen Schmetterlingswerkes mit Prospekt. II. Herr Dr. Egon Galvagni legt Stücke von Orenaia preiss- eckeri Rbl. von einem neuen Fundorte, nämlich von der Seekar- spitze (2348 m) bei Wiesenegg in den Radstädter Tauern, vor. Ill. Herr Fritz Wagner macht nachstehende Mitteilungen: 1. Aus einer in der Umgebung von Gumpoldskirchen bei Wien mit Cucullia xeranthemi-Raupen gefundenen Raupe entwickelte sich ein Exemplar der Cucullia anthemidis Gn., welches ganz mit süd- französischen Stücken der Stammform übereinstimmt. Die Art ist neu für die Monarchie (leg. Wagn. und Dr. Jaitner). 2. Derselbe weist ein in der Brenta erbeutetes Q von Erebia alecto-nicholli Obthr. vor, welches oberseits ganz der roten Flecken- zeichnung entbehrt und dadurch dem cd’ ähnlich wird. Unterseits sind Reste der roten Binde vorhanden. Für diese weibliche Aber- ration wird der Name homogena in Vorschlag gebracht. Ein 9 dieser Form wurde bereits von Dr. Schawerda [in diesen „Ver- handlungen“ 1911, p. (35)] erwähnt. 3. Derselbe weist eine größere Anzahl männlicher Stücke einer Melitaea athalia-Form aus Südtirol vor, welche sich dadurch auszeichnet, daß die beiden schwarzen Mittelquerstreifen der Vorder- flügel zusammengeflossen sind und der rotgelbe Raum darnach breit _ bindenartig erscheint. Die Form gleicht dadurch der var. mehadiensis Gerh., welche letztere aber viel größer ist und gestrecktere Flügel besitzt. Die Stücke aus Tirol stammen hauptsächlich von der Ponale- straße, dieselbe Form kommt aber auch bei Bozen (Klos), St. Ullrich (Grödenertal, Wagn.) und Ötztal (Kitt) vor. Sie wird als var. terio- lensis bezeichnet. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (211) 4. Derselbe berichtet über das sehr häufige Vorkommen der Ematurga atomaria in der Form wnicoloraria Stgr. im heurigen Jahre am Monte Sabione (1400 m) bei Pinzolo in Judikarien. Von den 0’ gehörten fast 70°/, dieser Form an, der Rest bildete Über- gänge zur Stammform. Auch ca. 50°, der 9 waren mehr oder weniger verdunkelt. 5. Derselbe demonstriert auch Hadena anilis B. von Digne und Agrotis imperator B. Haas. aus Algier. IV. Herr Leo Schwingenschuß berichtet über die ersten Stände von Larentia pupillata 'TIhnbg. Am 12. Mai 1. J. erbeutete ich in Oberweiden ein 9 von La- rentia pupillata, welches Eier ablegte, aus denen sich am 21. Mai die Räupchen entwickelten. Da ich in der Fangschachtel auch ein 9 von L. sociata Bkh. aufbewahrt hatte, war ich über die artliche Zugehörigkeit der Raupen, die Galium verum und mollugo als Futter annahmen, nicht ohne Zweifel, umsomehr, als die erwachsene Raupe außerordentlich jener von sociata glich. Doch überzeugte mich ein am 3. Juli geschlüpftes Stück, daß ich tatsächlich ZL. pu- pillata in Zucht gehabt hatte. Ich fing nun zu Anfang August an der gleichen Fundstelle weibliche pupillata-Falter der zweiten Generation und brachte die- selben auch zur Eiablage. Aus den am 4. und 5. August abgelegten Eiern schlüpften die Räupchen am 10. und 11. August. Die fadendünnen, sehr lebhaften, anfänglich weißlichgrauen Räupchen wurden nach 2—3 Tagen grau- grün. Der ungewöhnlich große Kopf war hell gelbbraun, mit zahl- reichen Haaren besetzt. Am 16. August hatte ein Teil der Raupen bereits die erste Häutung überstanden. Nach derselben miaßen die Räupchen ea. 5—6 mm. Die Farbe des Körpers wechselte zwischen graugrün und gelbbraun. Auch die Zeichnung trug keinen durch- wegs konstanten Charakter, indem ein Teil der Raupen am Rücken des 4.—8. Segmentes je zwei Paar sehr deutliche schwarze Punkte aufwies, während bei einem anderen Teile derselben diese Punkte nur undeutlich waren oder ganz fehlten. (212) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Am 20. August erfolgte die zweite Häutung der größeren Raupen. Die Farbe des Körpers war jetzt graugrün bis hellgrün. Der Kopf hellbraun mit zahlreichen braunvioletten Pünktchen be- setzt, welche sich zu einem nach vorne offenen Dreieck verdich- teten, an dessen Scheitel die braunviolette Rückenlinie begann. Diese Dorsale war bei den meisten Raupen auf den ersten drei Seg- menten als geschlossene Linie deutlich sichtbar, dagegen am 5. bis 8. Segment knotenförmig erweitert und zwischen den Knoten bis- weilen unterbrochen. Bei anderen Raupen war die Dorsale auf den ersten 8 Segmenten kaum zu sehen. Konstant war dieselbe nur am 9. Segment als starker braunvioletter Strich vorhanden. Konstant bleiben ferner vom Kopfe ab seitlich verlaufende, breite, violett bis schwarzbraune Längsstreifen, welche am 4. bis 8. Segment in je einen, gegen den Bauch zu scharf gelb eingegrenz- ten Fleck, beziehungsweise Doppelstrich aufgelöst sind. Bei der letzten Häutung, die bei den großen Raupen am 24. August erfolgte, änderte sich die Farbe und Zeichnung der- selben, indem die Raupen dunkler graugelb wurden. Einzelne be- kamen einen rötlichen Anflug, jedoch der Stich ins Graue wurde immer beibehalten, während die der sociata-Raupe sehr ähnliche Rückenzeichnung dunkler, jedoch weniger ausgeprägt (mehr zer- flossen) wurde. Die Gestalt der Raupe war schlank, ihre Länge betrug ca. 13 bis 14 mm. Nach der letzten Häutung bekamen die Raupen eine oliv- braune bis schwarzbraune Farbe. Die Rückenlinie war auf den ersten drei Segmenten ziemlich deutlich, vom Beginn des 4. Seg- mentes bis zum 8. Segment an deren Stelle ein charakteristischer kurzer weißer Winkelhaken, auf dem ein schwarzbraunes, nach rück- wärts offenes Rückendreieck aufsitzt, dessen Schenkel zur Seitenlinie reichen, welche die Merkmale vor der letzten Häutung beibehält. Die letzten Segmente sind zu beiden Seiten der dort sehr deutlichen Riückenlinie meist aufgehellt. Die Länge der erwach- senen Raupe kann bis ca. 19 mm betragen. Herr Prof. Rebel, welcher pupillata-Raupen in den beiden letzten Häutungsstadien von mir zur Ansicht hatte, entwarf nach- stehende Angaben über deren Aussehen: Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (215) „In der vorletzten Häutung ist die sehr schlanke Raupe 11 bis 13mm lang, fleischrötlich bis violettgrau gefärbt. Der schwach gewölbte Kopf ist von gleicher Breite wie das erste Brustsegment, heller als der Körper gefärbt, die Hemisphären grau gewässert. „Als Zeichnung findet sich eine auf den Brust- und Analseg- menten geschlossene, sonst in Punkten, welche zu Beginn jedes der fünf mittleren Segmente liegen, aufgelöste dunkle Dorsale und ein ebenfalls meist in Flecke aufgelöster Längsstreifen auf der Seitenkante. Diese Längszeichnung ist mehr oder weniger hell (bis rötlich) gesäumt, wodurch zuweilen am Rücken die Reste der Dorsale als fünf rautenförmige Flecke erscheinen. Die Bauchseite zeigt eine dunkle, licht gesäumte Ventrale. Der ganze übrige Körper erscheint zumeist licht gewässert. Die Brustbeine sind licht, außen dunkel punktiert, die Nachschieber von der Körperfärbung. Die Beborstung ist sehr kurz, so daß die Raupe, mit freiem Auge be- trachtet, nackt erscheint. „Nach der letzten Häutung ist die Raupe ca. 18mm lang, viel gedrungener und dunkler, vorwiegend veilbraun. Die großen Hemi- sphären sind schwarz gestrichelt. Die Dorsale, welche sich auch als innere, gabelförmige Umrandung der Hemisphären fortsetzt, ist tief schwarz. Die Umrandung der fünf Dorsalflecke sowie des Be- ginnes des analen Dorsalstreifens wird von weißlichen, mit der Spitze kopfwärts gerichteten Pfeilstrichen gebildet. Der erste Dorsal- fleck ist zuweilen undeutlich. „Sonst erscheint die — übrigens in allen Häutungsstadien recht variable — Raupe lichter gewässert. Die Ventrale fein doppelt konturiert, die Punktwarzen hell, schwarz geringt. „Die Raupe gleicht erwachsen (und namentlich präpariert) auch sehr jener der Larentia sociata Bkh., letztere ist aber gedrungener, lichter, viel mehr rötlich.“ Bezüglich letzterer Angabe Prof. Rebels sei bemerkt, daß die Raupen von L. sociata um die Zeit der letzten Häutung geradezu kupferrot werden, darnach aber wieder mehr eine rötlichbraune Färbung erhalten. Auch verläuft bei Z. sociata die Entwicklung vom Ei bis zum Falter für alle Individuen (wie mich eine eben- falls heuer durchgeführte Zucht dieser Art belehrte) gleichzeitig, wogegen bei L. pupillata eine sehr große Ungleichzeitigkeit in der (214) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Erreichung der einzelnen Entwicklungstadien besteht. Während ein- zelne Raupen schon erwachsen waren, befanden sich andere noch in den ersten Häutungsstadien usw. Das frischgelegte Ei von L. pupillata ist gelblich gefärbt. Seine Form ist oval, die beiden gleich geformten Pole sind sehr stumpf gerundet. Die Länge beträgt ca. 0'6 mm die größte Breite ca. 0'4mm. Es besitzt ein glattes Chorion, welches auch bei stärke- rer Vergrößerung keine Skulptur erkennen läßt. Die Verpuppung der Raupe von L. pupillata erfolgt in einem ziemlich diehten Erdkokon, in welchen Moosteilchen eingesponnen werden. Die gelbbraune Puppe ist ziemlich gedrungen, etwas über 9 mm lang, die Hinterleibssegmente gegen das Körperende nur wenig schmäler werdend. Die Kremasterbildung besteht aus einem kurzen dorsalen, nach abwärts gekrümmten Haken (Borsten fehlen). Der Falter von L. pupillata erinnert nicht bloß in seinem Äußeren, sondern auch in seinem Gehaben stark an L. luetuata Hb. Er ist wie letztere sehr scheu und trägt die Flügel häufig halbauf- gestellt, in welcher Stellung er nicht bloß ruht, sondern auch sehr rasch laufen kann, wie dies auch der lIuctuata-Falter auf feuchtem Erdboden tut. Auch der Flug beider Arten ist der gleiche. L. pupillata fliegt in Oberweiden von anfang Mai bis Mitte Juni und in zweiter unvollständiger Generation wieder von Mitte Juli bis August. Für die Herstellung der sehr gelungenen Raupenpräparate bin ich Herrn R. Spitz zum Danke verpflichtet. V. Herr Schwingensehuß macht weiters nachstehende klei- nere Mitteilungen: 1. Die Raupe von Sesia andrenaeformis Lasp. lebt nur zwei- jährig, d. h. die Raupe überwintert zweimal. 2. Unter Bezugnahme auf die Mitteilungen des Herrn Spitz [in diesen „Verhandlungen“, 1911, p. (40)] über die ersten Stände von Siona decussata Bkh. wird Fr daß die Futterpflanze dieser Art Peucedanum und andere Umbelliferen sind. Die Angabe Eu- phorbia ist dadurch entstanden, daß die ersten erwachsenen Raupen durch Schöpfen auf Plätzen erbeutet wurden, wo auch Euphorbia stand. Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (215) Die Raupe von $. decussata steht in der Ruhelage steil vom Stengel, beziehungsweise Blatt ab und bleibt auch bei Berührung ausgestreckt, wogegen die ähnliche, aber viel größere, schlankere und heller grün ohne weiße Längsstreifen gezeichnete Raupe von Chondrosoma fiduciaria Ank. immer flach am Stengel der Euphorbra angepreßt sitzt und bei Berührung ähnlich wie die Raupen der Eucelidien den Vorderkörper einrollt. 3. Derselbe gibt auch in Ergänzung der Milliereschen Angaben eine kurze Beschreibung der Puppe von (Oleogene lutearia F., deren Zucht aus dem Ei ihm heuer von bei Göschenen (Schweiz) erbeu- teten Faltern gelang. Die Raupen wurden mit Polygonum gefüttert und verpuppten sich zum großen Teil noch im Herbste. Die gelbbraune Puppe ist bei 12mm lang, die Hinterleibs- segmente verjüngen sich stark und tragen einen spatelförmigen Kremaster. Auf demselben stehen zwei nach auswärts gekrümmte Endborsten und seitlich noch zwei viel feinere, hakenförmige. VI. Herr Prof. Dr. M. Kitt bespricht unter Materialvorlage: 1. Eine neue Form der Larentia varıata Schiff. Gelegentlich einer Sommerexkursion ins Acherkogelgebiet bei Ötz, 15. Juli 1912, fing ich mehrere L. variata Schiff., welche mir sofort durch ihre graue Färbung auffielen. Die Falter flogen aus- schließlich nahe der Baumgrenze in der Region der Zirbelkiefer in 1800 bis 1900 m Höhe. Auch später bis zum 30. August 1912 fing ich an gleicher Stelle wiederholt Stücke dieser Form, von welcher ich fünf reine Stücke, 499 und 1‘, für meine Sammlung mitnahm. Gelegentlich eines Besuches bei Herrn Rechnungsrat Plaseller in Längenfeld am 6. August 1912 sah ich in dessen diesjähriger Sammelausbeute ebenfalls diese Form, welche er, wie er mir mitteilte, seit Jahren gleichfalls in der Zirbelkieferregion über Längenfeld erbeutete. Auch Herr Prof. Hellweger, welcher in Ötz meine Sammelausbeute besichtigte, kannte diese Form gleich- falls aus den Sammlungen der Innsbrucker Entomologen. Eine Nachforschung in der Literatur über die Beschreibung dieser Form, welche Herr Prof. Dr. Rebel in eingehender Weise mir vermittelte, hatte nur ein negatives Ergebnis. Wegen ihres Vorkommens in der Zirbelkieferregion — wahrscheinlich ist auch (216) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Pinus cembra die Futterpflanze der Raupe — möchte ich diese Form, einem Vorschlage Prof. Hellwegers entsprechend, variata cembrae m. benennen. Alle Flügel sind rein grau, ohne bräunliche Beimischung wie sie sonst bei variata Schiff. stets vorkommt. Die Zeichnungsanlage wie bei typischen variata, das Mittelfeld verdunkel. 399 1d in meiner Sammlung, 1 typisches Q dieser neuen Form in der Sammlung des k. k. naturhistorischen Hofmuseums. Hiezu bemerkt Herr Preißecker, daß er graue Übergangs- stücke von L. variata zu obiger Form auch auf dem Kaarberge im Kammergebirge in ca. 1300 m Höhe aus Zirben Ende Juli 1910 gescheucht habe. 2. Larentia montanata Schiff. in gleicher Aberrationsrichtung wie die vorige Art in einem Exemplar am Roten Wandl bei Ötz gefangen, 12. Juli 1912. 3. Larentia sociata Bkh., ein Übergangsstück zur ab. degene- rata Hw., Ötz, 8. August 1912. VI. Herr Dr. H. Zerny gibt einen Nachtrag zu dem im Vor- jahre!) mitgeteilten Verzeichnis von Lepidopteren aus Bad Ratzes in Südtirol. Herr Kustos Fr. Fr. Kohl sammelte im Sommer 1912 in Bad Ratzes wieder eine größere Anzahl von Lepidopteren (meist am elektrischen Licht), deren Bestimmung ich auf Herrn Prof. Rebels Ersuchen wieder übernahm und von denen die folgenden Arten bisher für die Umgebung von Ratzes nicht nachgewiesen erscheinen: Nymphalidae. Limenitis populi L. Ein d’ mit rein weißer Zeichnung. Thaumatopoeidae. Thaumatopoea pityocampa Schiff. Ein d'. Lasiocampidae. Lasiocampa quereus (L.) alpina Frey. Zwei sehr dunkle 99. 1) S, diese „Verhandlungen“, Bd. 61, S. (177)—(181). Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (217) Drepanidae. Drepana lacertinaria L. Noetuidae. Panthea coenobita Esp. Oraniophora ligustri F. Agrotis corticea Hb. In Anzahl. Mamestra glauca Hb. Dianthoecia carpophaga Brkh. Hadena lithoxylea F. Hyppa rectilinea Esp. Caradrina superstes Tr. Oosmia paleacea Esp. Lithocampa ramosa Esp. Oucullia lucifuga Hb. Cymatophoridae. Cymatophora octogesima Hb. G&eometridae. Acıidalia pallidata Brkh. Acidalia inornata Haw. Larentia flavofasciata 'Thbg. Tephroclystia tenwiata Hb. (vid. Rebel). Hygrochroa syringaria L. Psychidae. Sterrhoptery& Standfussi H.-S. Ein ’ dieser für Tirol bisher nicht nachgewiesenen Art. Cossidae. Cossus cossus L. Pyralidae. Crambus conchellus Schiff. Orambus pascuellus L. ab. fumipalpellus Mn. Psammotis hyalinalıs Hb. Pionea prunalis Schiff. Pionea lutealis Hb. (218) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Pterophoridae. Platyptilia Zetterstedti 2. Tortrieidae. Olethreutes metallicana Hb. var. irriguana H.-S. Gelechiidae. Teleia saltuum Z. (vid. Rebel). VII. Herr Prof. Rebel legt die Diagnosen zweier neuer Tag- falterarten aus dem Naturhistorischen Hofmuseum vor. 1. Callithea philotima nov. spec. (C'). Nahe verwandt mit (©. depwiseti Feld., C. optima Butl. und ©. whitelyi Salv. Von beiden ersteren oberseits durch den viel breiteren, blaß metallisch blauen Rand aller Flügel verschieden. Die schwarze Saumlinie ist viel feiner als bei depuiseti, auch der Apikalteil der Vorderflügel ist in nur geringerer Aus- dehnung schwarz. Die Fransen sind längs des Saumes aller Flü- gel rein weiß. Die tiefschwarzen, langen Dufthaare im Diskus ' der männlichen Hin- ' terflügel wie bei de- puiseli. Die Unterseite ‘ bildet durch die An- Fig. 1. Callithea philotima Rbl. g. lage der roten Basal- flecke eine Mittelstufe zwischen depuiseti und optima. Die Vorderflügel zeigen eine kurze, blutrote Basalstrieme des Vorderrandes und nur einen schwarzen Subapikalpunkt in Zelle 5. Die Hinterflügel besitzen an der Basis drei blutrote lange Flecke, und zwar je einen gegen den Vorderrand und Innenrand zu und einen langen, zahnartigen in Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (2 19) der oberen Hälfte der Mittelzelle, dessen scharfe Spitze annähernd in der halben Länge der Mittelzelle liegt. Auch am schwarzen Quer- ast der Mittelzelle finden sich einige rote Schuppen. Die schwarze Fleckenzeichnung ganz ähnlich jener von depwiseti, welche des langen roten Fleckes in der Mittelzelle vollständig entbehrt, wo- gegen optima das ganze Basalfeld der Hinterflügel (mit Ausnahme eines schwarzblauen Fleckes in Zelle 8) mennigrot zeigt. ©. whitelyi besitzt nur an der Basis der Mittelzelle der Hinterflügel eine rote Fleckenfärbung, die erste Querlinie derselben ist in kurze Längs- flecke aufgelöst. (Die in den Beschreibungen und Abbildungen von whitelyi fehlenden schwarzen Dufthaare der Hinterflügel dürften so- wohl von Salvin als Hewitson übersehen worden sein.) Schließlich sei erwähnt, daß das Hofmuseum noch ein Calli- thea-Männchen (leider ohne Fundort) besitzt, welches der eben be- schriebenen philotima sehr nahe kommt, oberseits aber eine saphir- blaue Färbung vor dem blaßblauen Rand zeigt, so daß letzterer auf die Hälfte der Breite von philotima eingeschränkt erscheint. Unterseits liegen im Apikalteil der Vorderflügel drei Punkte und die mehr mennigrote Färbung der Hinterflügelbasis ist viel aus- gedehnter und tritt namentlich auch in der Zelle 1b und la auf, und reicht in der oberen Hälfte der Mittelzelle bis zum Querast. Möglicherweise bilden depuiseti, philotima und optima nur Formen einer Art, zu welcher dann auch das zuletzt besprochene Stück gehören würde. Die Type von philotima, ein ganz frisches Cd’, stammt von Chanchamayo in Peru. (0. Popp 1912). 2. Ogyris aurantiaca nov. spec. (Q). Von allen bisher bekannt gewordenen Ogyris-Arten sehr stark durch die lebhaft orangerote Flügelfärbung der Oberseite abwei- chend. Sonst den beiden bisher aus Neuguinea bekannt gewordenen Ogyris-Arten: meeki Rothsch. (Nov. Zool., VII, p. 274, Pl.5, Fig. 1) und faciepieta Strand (Mitt. Zool. Mus. Berl., V, p. 472, Fig.) nahe- stehend. Die gelbbraunen Fühler sind unter der Spitze geschwärzt, Der Körper vorherrschend gelb gefärbt, die Brust unterseits braun Die Flügel oberseits lebhaft orangerot mit breitem schwarzen Rand. (220) Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. Fig. 2. Ogyris aurantiaca Rbl. 9. Oberseite. der nach innen zackig be- grenzt ist. Die Vorderflügel zeigen eine aus der Basis des Vorderrandes ausgehende schwarze Längsstrieme, wel- che einen Teil der Mittelzelle und Zelle 4 vollständig aus- füllt und sich mit dem schwar- zen Saum vereint. Der Saum selbst erscheint schwach ge- kerbt und besitzt auf den Hinterflügeln (wie meeki) Schwanzspitzen, von denen nur jene auf Ader C, lang und spatelförmig erscheint. Die Unterseite der Vorderflügel ist im Innenrandteil lebhaft orangerot, im Vorderrandteil auf schwärzlichem Grund durch bräun- Fig. 3. Ogyris aurantiaca Rbl. 9. Unterseite. liche, licht gesäumte Binden quer gebändert. Der Saum bräunlich mit zwei dunkleren Querlinien. Vor dem Saum in Zelle 3 ein lichter Fleck. Die Hinterflügel sind in der Innenrandhälfte veilgrau gefärbt mit braunen zerrisse- nen Querbinden und blau- sekernten Randpunkten in den von höheren Bogen nach innen abgeschlossenen Saum- zellen. Von zwei Fünfteln des Innenrandes aus zieht ein breiter weißlicher Längs- wisch bis gegen den Schluß der Mittelzelle, der Vorderrandteil zeigt wieder eine unterbrochene braune Querbindenzeichnung (vgl. Fig. 3). Obwohl die beiden vorerwähnten Arten nur im männlichen Geschlechte bekannt wurden, schließt doch die namentlich durch er 0. See Versammlung der Sektion für Lepidopterologie. (221) den weißen Längswisch sehr differente Unterseite der Hinterflügel die Zugehörigkeit von aurantiaca als 9 zu einer der beiden be- schriebenen Arten aus. Nur ein tadellos erhaltenes 2 aus Britisch-Neu-Guinea. Referate. Hosseus, Karl Kurt. Die Pflanzenwelt Bad Reichenhalls und seiner Berge auf geographisch-geologischer Grundlage. Bad Reichenhall (H. Büh- ler), 1911. 142 S., 4 Tafeln, 30 Textabbildungen. Referent hat das vorliegende, hübsch ausgestattete Büchlein mit ge- mischten Gefühlen aus der Hand gelegt; mit dem Gefühl der Freude über die lebendige, volkstümliche Darstellung, über die prächtigen Farbentafeln (Alpenblumenkarten von Nenke und Ostermaier!) und über den reichen Inhalt der neun Druckbogen; aber auch mit dem Gefühl des Unbehagens wegen der vielen Ungenauigkeiten, Flüchtigkeiten und direkt falschen An- gaben. Offenbar ist dem weitgereisten Verfasser die Flora Reichenhalls selbst nicht genügend bekannt, so daß er sich oft auf die Angaben anderer ver- lassen mußte, die nicht zuverlässig genug sind. Schon aus dem Umstande, daß er die nur mit großer Vorsicht zu gebrauchende „Flora des Herzogtums Salzburg“ von Hinterhuber als Nachschlagewerk empfiehlt und die weitaus bessere Sautersche Flora gar nicht erwähnt, geht hervor, daß er die ein- schlägige Literatur nicht genügend beherrscht. Die Begrenzung des behandelten Gebietes ist eine etwas sonderbare. Daß Hosseus den Untersberg, die Reitalm, das Sonntagshorn, den Hohen- stauffen und das Lattengebirge einbezieht, während er den hohen Göll und die Loferer Steinberge ausschließt, ist verständlich; nicht aber die Einbezie- hung des im Osten des Salzachtales gelegenen Gaisberges. Dieser gehört doch entschieden nicht mehr zur Umgebung von Bad Reichenhall; es müßte sonst die ganze Umgebung der Stadt Salzburg einbezogen werden. Die Sache wird dadurch noch schlimmer, daß der Verfasser die Saalach das Gebiet in zwei Teile scheiden läßt, deren rechtes den Gaisberg und den Untersberg ent- halten soll; er vergißt dabei ganz auf die zwischen Gaisberg und Untersberg fließende Salzach! Nebenbei bemerkt, hat die Einbeziehung des Gaisberges auch in floristischer Hinsicht gar keinen Zweck, weil die Flora dieses Berges nichts bietet, was nicht auch auf den Reichenhaller Bergen zu finden wäre. Einer kurzen geologischen und meteorologischen Einleitung folgt eine Schilderung der Flora, welche in systematischer Reihenfolge mit den Pterido- phyten beginnend und mit den Compositen schließend, den größten Teil des Buches ausfüllt. Die Darstellung ist reich an biologischen Hinweisen, au Be- (222) Referate. merkungen über die Nützlichkeit mancher Arten, über die Giftigkeit anderer usw. Die aus Garckes „Flora von Deutschland“ entnommenen Textbilder erleichtern dem Antänger jedenfalls das Bestimmen der dargestellten Arten. Die lateinischen Pflanzennamen sind im allgemeinen richtig angegeben; aber leider finden sich darunter auch ganz merkwürdige Fehler. So wird auf S.25 ein gar nicht existierendes Zquisetum alpestre erwähnt, auf 8.42 be- hauptet, daß Ornithogalum tenuifolium Gussone bei Reichenhall seinen Original- standort habe (!!), auf S. 97 eine rätselhafte Viola nana aufgeführt u. dgl. mehr. Zahlreiche Arten, die Hosseus als bei Reichenhall vorkommend erwähnt, kommen dort ganz gewiß nicht vor, z. B. Orchis purpurea Huds. (S. 49), Ara- bis Halleri L. (S. 68), Cytisus Ratisbonensis Schaeffer (S. 79), Polygala ser- pyllacea Weihe (8. 84), Nonnea pulla (L.) DC. (S. 109), Salvia silwestris L. (S. 110) u. a. m. Von Schreib- und Druckfehlern soll hier abgesehen werden; aber daß S.29 die Schilderung von Kerner über den Bau der männlichen Taxus- Blüte als „äußerst interessante Art der Einrichtung zur Verbreitung des Samens“ (statt Pollens!) wiedergegeben wird, daß S. 50 dem Keimling der Dikotylen zwei „Nebenblätter“ (statt Keimblätter!) zugeschrieben werden, daß S. 128 behauptet wird, die Blüten (!) von Petasites würden” mit den Gieß- bächen ins Tal verschleppt und ähnliches, das sollte doch nicht vorkommen. Den Schluß bildet eine kurze Schilderung der Vegetationsformationen und ein Hinweis auf den „Alpengarten“, der „die gesamte Alpenflora der Berge in einer Höhe von 500 m vereinigt“ enthalten soll. Durch sorgfältigere Redaktion und größere Genauigkeit in der Durch- führung hätte das an und für sich ja recht anziehende und lesenswerte Werk- chen erheblich an Wert gewonnen. In der jetzigen Form aber vermag es den Zweck, eine richtige Vorstellung von den Vegetationsverhältnissen Reichen- halls zu bieten, wohl nicht zu erfüllen. K. Fritsch (Graz). Schneider, Kamillo Karl. Illustriertes Handbuch der Laubholz- kunde. Charakteristik der in Mitteleuropa heimischen und im Freien an- gepflanzten angiospermen Gehölzarten und -Formen mit Ausschluß der Bam- buseen und Kakteen. Band I (Vorwort, IV + 810 S., 460 Textabbildungen; Band II (VI + 1070 S., 628 Textabbildungen); Register (VIII + 136 S.). Jena (Gustav Fischer), 1904—1912. Das umfangreiche Werk, welches nun, acht Jahre nach dem Erscheinen der ersten Lieferung, vollendet vorliegt, ist eine ganz hervorragende Leistung, welche der Arbeitskraft, dem Fleiße und der Begabung des Verfassers das beste Zeugnis ausstellt. Was Schneider in dem „Schlußwort zum Register- band“ sagt: „es ist doch die einzige wissenschaftliche und auch durch die Erleichterung der Bestimmungsübersichten und die ungeheuere Zahl der bild- lichen Darstellungen für alle Gehölzfreunde brauchbare Laubholzkunde der Gegenwart“, kann insoferne bestätigt werden, als die bisher als Hand- Referate. (223) bücher benützten Werke von Dippel!) und Köhne?) (namentlich letzteres ein vortreffliches Buch!) schon durch die sehr reichlichen Neueinführungen der letzten 20 Jahre (namentlich aus China!) veraltet geworden sind. Diese Neueinführungen haben übrigens auch Schneider veranlaßt, dem II. Bande seines Werkes einen sehr umfangreichen. Nachtrag (fast 200 Seiten!) anzu- hängen, durch welchen der II. Band sehr unhandlich geworden ist. Es wäre nach Ansicht des Referenten vorzuziehen gewesen, den Nachtrag mit dem für sich allein sehr schmächtigen Registerband zu vereinigen. In diesem dritten Bande hätten auch die im Vorwort zur 1. Lieferung des Werkes versprochenen, damals sogar als „Schwerpunkt des Buches“ bezeichneten Bestimmungstabellen für die Gattungen Platz finden können. Es ist allerdings sehr begreiflich, daß wegen des ungeahnten Umfanges des Werkes diese Absicht des Verfassers nicht zur Ausführung kam. Sehr großen Wert haben die außerordentlich reichlich beigegebenen Ab- bildungen, welche zum größten Teile Originalzeichnungen des Verfassers sind. Mänchmal sind zwar in dem Bestreben, auf engem Raum recht viel zu bringen, die Einzelfiguren etwas gar zu viel übereinander gezeichnet (so Fig. 151, 200 u. a.); aber im allgemeinen kann man nur über den rastlosen Fleiß Schneiders staunen, der neben der großen Mühe der Textzusammenstellung noch so viel Zeit auf die Illustration desselben verwendet hat. Daß die Ab- bildungen das Bestimmen wesentlich erleichtern, ist selbstverständlich; sie sind aber auch noch in anderer Beziehung wertvoll: sie geben in sehr vielen Fällen auf den ersten Blick darüber Auskunft, was für eine Form der Ver- fasser unter einem bestimmten Namen verstanden hat, was bei kritischen Formenkreisen oft sehr ins Gewicht fällt. Schneider hat die Mühe nicht gescheut, die Nomenklatur aller behandelten Gattungen und Arten nach den internationalen Regeln richtig- zustellen. Infolgedessen bringt er auch überall die genauen Zitate der ersten Publikation und der wichtigsten Synonyme. Die gewissen Vorbildern nach- geahmte Methode, bei der ersten Nennung des Speziesnamens den Autor weg- zulassen und diesen erst weiter unten im kleingedruckten Text zu bringen, gefällt dem Referenten nicht. Sie wird dadurch noch unangenehmer fühlbar, daß die Varietäten der einzelnen Arten unmittelbar nach der Artdiagnose folgen und daher oft viele andere Zitate dem Zitat der Originalbeschreibung der Art vorausgehen. Daß Schneider darauf verzichtet hat, die in Europa heimischen Arten der Gattungen Rosa und Rubus mit allen beschriebenen Formen anzuführen, ist nur zu billigen. Übrigens ist Rosa ziemlich erschöpfend bearbeitet, indem die Hauptarten der europäischen Flora durchwegs behandelt sind, während bei Rubus nur solche Arten erwähnt sind, die als Kulturpflanzen in Betracht !) Handbuch der Laubholzkunde, 1889—1893. 2) Deutsche Dendrologie, 1893. Z. B. Ges. 62. Ba. p (224) Referate. kommen. Hingegen sind andere artenreiche Gattungen der einheimischen Flora, wie z. B. Salix, ausführlich behandelt (die Bastarde allerdings nur genannt). Wenn der Referent in den vorstehenden Zeilen einiges bemängelt hat, was ihm von seinem subjektiven Standpunkte aus minder gut gefällt, so wollte er damit gewiß nicht den hohen Wert der vorliegenden Publikation ab- schwächen. Es wurde ja schon in den ersten Zeilen dieses Referates die Be- deutung des vorliegenden Werkes gewürdigt und es sei zum Schlusse noch gesagt, daß Schneiders „Handbuch der Laubholzkunde* gewiß auf Jahre hinaus eines der wichtigsten Nachschlagewerke für jeden Forscher auf dem Gebiete der systematischen Botanik und für jeden wissenschaftlich geschulten Gärtner sein wird. K. Fritsch (Graz). Schneider, Karl Camillo. Tierpsychologisches Praktikum in Dialog- form. Leipzig, Verlag von Veit & Co., 1912. (719 Seiten, 139 Figuren im Texte.) Dem in drei Hauptabschnitte: Wahrnehmung, Handlung, Erfahrung ge- sliederten Buche liegt die originelle Idee zugrunde, daß sieben Naturforscher: Psychologe, Physiologe, Monist, Vitalist, Lamarckist, Darwinist, Biologe sich zusammentun, um eine Anzahl tierpsychologischer Experimente unter der Leitung des einen oder des anderen auszuführen, die dann je nach dem Stand- punkte des betreffenden Forschers gedeutet und gewertet werden und zu einer oft sehr lebhaften, angeregten und stellenweise sogar etwas erregten Diskussion führen. Wer etwa der Ansicht ist, daß das Buch eine Einführung in die Tierpsychologie für Anfänger vorstelle, der wird bei eingehendem Studium bald anderer Meinung werden; denn der Autor setzt alles voraus und bringt durch die oft wild aufeinanderplatzenden Meinungsverschieden- heiten der sieben Gelehrten den angehenden, nicht selbst sattelfesten Tier- psychologen in einen verzweifelten Zustand der Unsicherheit und des Miß- trauens in die moderne Tierpsychologie, auch wenn er von Kralls denkenden Pferden noch gar nichts gehört haben sollte. Wer mit eigenen Erfahrungen auf tierpsychologischem Gebiete das Werk durcharbeitet, wird, da ein enormes Material darin verarbeitet ist, zweifellos auf seine Rechnung kommen und großen Nutzen daraus ziehen, wenn er auch aus den Experimenten andere Schlüsse ziehen sollte als die supponierten Experimentatoren. Die 31 Kurse des Praktikums umfassen alle Gebiete der Tierpsychologie und knüpfen an recht instruktive Versuche an, die teilweise schon eine gewisse Berühmtheit erlangt haben; die Abbildungen, teilweise nach eigenen Skizzen des Verfassers, sind gut gewählt. Ein reiches Literaturverzeichnis am Schlusse ermöglicht es dem Leser des Buches, sich durch das Studium der zitierten Autoren weiter mit dem Gegenstande zu beschäftigen. F. Werner. Referate, (225) Schreiber, Egid. Herpetologia europaea. Eine systematische Bearbeitung der Amphibien und Reptilien, welche bisher in Europa aufgefunden wurden. Zweite, gänzlich umgearbeitete Auflage. 960 Seiten, 188 Textfiguren. Jena, Gustav Fischer, 1912. Nicht weniger als 37 Jahre sind seit dem Erscheinen der ersten Auf- lage der „Herpetologia europaea“ verflossen, eines Werkes, das durch die Ge- nauigkeit und Gewissenhaftigkeit seiner Beschreibungen und sonstigen Angaben für die herpetologische Forschung von großer Bedeutung geworden ist. Es ist dem Verfasser, dem Nestor der deutschen Herpetologen, vergünnt gewesen, eine zweite Auflage des Werkes herauszugeben, welche, den großen‘, seit- herigen Fortschritten unserer Kenntnis der europäischen Amphibien und Rep- tilien entsprechend, nicht nur wesentlich erweitert, sondern vom Grund aus umgearbeitet ist; eile Arbeit, für die jeder, der sich mit dem Studium dieser Tiere befaßt, dem Verfasser aufrichtig dankbar sein darf. Er hat sich nicht einfach damit begnügt, die neu hinzugekommenen Arten einzureihen, die- jenigen der früheren Auflage, welche sich als einen Komplex von Arten heraus- stellten, aufzuteilen (z. B. Rana temporaria, Triton platycephalus, Lacerta mu- ralis, Vipera berus u.a.), sondern er hat sich auf Grund des ihm reichlich zu- gekommenen Materials auch bemüht, eine eigene Anschauung von der Art- berechtigung und den Verwandtschaftsbeziehungen zu gewinnen, und wenn man ihm vielleicht hierin nicht immer zustimmen wird, so darf man seiner reichen Erfahrung doch Anspruch auf Beachtung nicht versagen, umsomehr, als in manchen Fragen, wie namentlich hinsichtlich der Mauereidechsenarten oder Unterarten, die Ansichten nichts weniger als übereinstimmen, sondern sich sogar diametral gegenüberstehen, die Meinung eines durch eigene Studien zu einem bestimmten Ergebnis gekommenen Forschers daher sicherlich klärend wirken kann. Verfasser hat sich in dieser Frage, die nicht allein systema- tisches Interesse hat, auf die Seite M&helys gestellt, der für die Trennung der Muralis-Formen als besondere Arten eintritt, und ist sogar noch weiter als dieser gegangen, worin man ihm insoferne gerne folgen wird, als die von ihm unterschiedenen Arten, abgesehen von ihrer näheren oder ferneren Ver- wandtschaft, gewiß klar unterscheidbar sind. Die den Artbeschreibungen beigegebenen Abbildungen sind sorgfältig ausgeführt und zur Erkennung der Arten sehr nützlich, namentlich die der Rep- tilien, während unter den Amphibienbildern auch nur Triton marmoratus direkt als nicht gelungen zu bezeichnen ist und der Mund der Bombinator pachy- pus-Larve auf p. 177 verkehrt steht. Auch die Angaben über die Lebensweise, die vielfach auf die eigenen langjährigen Beobachtungen des Verfassers gegründet sind, und die Ausfüh- rungen über die geographische Verbreitung dürfen Interesse beanspruchen. Von den neu in die europäische Fauna aufgenommenen Arten ist nur Stenodactylus guttatus zu streichen, da die Fundortsangabe „Syra“, mit der sie Strauch von Erber erhielt, sicherlich irrig ist. F. Werner. p* (226) Referate. Lepidopterologische Publikationen. (Referent Prof. Dr. H. Rebel.) Seitz. Die Großschmetterlinge der Erde. Für das „Seitzsche Werk“ wird bekanntlich in allen Fachjournalen in und außerhalb Deutschlands bereits seit einigen Jahren eine lebhafte Pro- paganda entfaltet. Man mag über den wissenschaftlichen Wert des Unter- nehmens welche Ansicht immer haben, Eines steht außer Zweifel, daß noch niemals ein mit Tafeln so reich ausgestattetes, die Faunen aller Länder um- fassendes Bestimmungswerk dem großen Publikum geboten wurde. Wenn es gelingen sollte, das ganze Werk dem großzügigen Plan entsprechend zu Ende zu führen, so würde damit, namentlich bezüglich der exotischen Heteroceren, tatsächlich ein auch dem Fachmann unentbehrliches aus 16 Bänden bestehen- des Kompendium geschaffen sein. Bis jetzt freilich erscheint die Erreichung dieses Zieles noch in weite Ferne gerückt, denn mit Ausnahme der indo-austra- lischen Region hat noch kein die tropischen Heteroceren umfassender Band zu erscheinen begonnen. Für die paläarktische Region liegt bekanntlich schon seit Jahresfrist der erste, die Tagfalter enthaltende Band abgeschlossen vor und auch der zweite Band, welcher die Sphingiden und Bombyeiden (im alten Sinne) be- handelt, ist nahezu vollendet. Es ist selbstverständlich, daß bei einem so großen Werk, welches zahl- reiche Mitarbeiter zählt, die einzelnen Teile einen sehr ungleichmäßigen Wert besitzen. Während bezüglich einzelner Familien sehr wertvolle Revisions- arbeiten geschaffen wurden, leiden andere Teile an Unvollständigkeit und lassen ihre notgedrungene Entstehung leicht erkennen. Wenn der paläarktische Teil nicht überall jene warme Aufnahme ge- funden hat, die er schon nach den zahlreichen Abbildungen verdienen würde, so liegt dies zum Teil wohl an der allzuweiten Fassung der paläarktischen Region. Schon vom praktischen Standpunkt aus war es nicht ratsam, sich mit den bisher in der Lepidopterologie gebräuchlichen regionalen Grenzen in Widerspruch zu setzen und auch zoogeographisch läßt sich die weitgehende Einbeziehung der Grenzgebiete kaum rechtfertigen. Alle diese tropischen Arten müssen natürlich auch in dem betreffenden Band der indo-australischen, beziehungsweise äthiopischen Region eine Aufnahme finden, da sie dort erst ihr Verbreitungszentrum besitzen. Auch in systematischer Hinsicht, beispielsweise in der Bearbeitung der „paläarktischen“ Noctuiden durch Warren, ist das Werk zu revolutionär und steht im schroffen Widerspruche mit den kontinentalen Gattungsbegriffen, die in vielen Fällen zweifellos auch natürlicher begründet erscheinen. Bei allen kleineren Formen versagen auch oft die Abbildungen. Trotz allem kann nur neuerlich hervorgehoben werden, daß jeder Lepido- pterologe sich das Werk schon des Vergleiches halber anschaffen sollte. Be- 0 2 ZU u ie a u EI En Referate. (227) züglich der Anschaffung literarischer Hilfsmittel herrscht aber leider in Samm- lerkreisen eine unglaubliche Engherzigkeit. Während auf ganz zweckloses Material und auf Sammelgeräte oft bedeutende Auslagen gemacht werden, scheuen sich die meisten Sammler die relativ geringen Ausgaben auch nur für ein zweites Handbuch zu machen. Und doch bleiben die literarischen Erzeugnisse die nicht leicht zu entwertende Hauptsache und die Sammlung ist so häufig nur ein rasch vergängliches Vergnügungsobjekt ihres Besitzers. Skala, Hugo. Die Lepidopterenfauna Mährens. (Verh. d. Naturf. Ver. in Brünn, 1912.) In erfreulicher Weise versucht sich die faunistische Literatur in den österreichischen Kronländern. Nach den zusammenfassenden Arbeiten über Böhmen, Oberösterreich, Salzburg, Nordtirol, Kärnten und Krain liegt nun eine solche auch für Mähren vor. Dieselbe ist mit großem Fleiße gearbeitet und bringt in der Einleitung eine summarische Übersicht über die einschlä- gige Literatur und Entstehung der vorliegenden Arbeit. Gleich darauf kommt schon der „Besondere Teil“, der aber in den Abschnitten A bis C die all- gemeinen Kapitel über klimatische, geognostische, orographische und bota- nische Verhältnisse, über die Durchforschung Mährens und über die Verbrei- tung der Falter im Lande bringt. In letzterem werden sechs Gruppen unter- schieden: 1. Bewohner des gebirgigen Teiles, 2. dem Siiden fehlend; 3. süd- liche Arten mit nördlicher Verbreitungsgrenze; 4. Arten mit westlicher, 5. solche mit südlicher und 6. solche mit östlicher Verbreitungsgrenze. Es würde zu weit führen, hier auf einzelne Angaben näher einzugehen, weitaus am interessantesten sind bekanntlich zahlreiche südliche Arten, die nach Mähren gleichsam eine zungenförmige Erweiterung ihres Verbreitungsgebietes aufweisen. Am besten durchforscht erscheint die Umgebung von Brünn, wo in älterer Zeit bereits Kupido, Schneider, Gartner und Viertl und in neuerer Zeit Doleschall, Satory, Hoffmann und Skala selbst als Samm- ler tätig waren. Der „systematische Teil“ reicht bis zum Schlusse der Noc- tuiden. Er führt die große Zahl von 140 Tagfaltern auf, ferner sind noch sehr reich die Familie der Notodontiden mit 35 und die Noctuiden mit 385 Arten vertreten. Im ganzen werden (für die Fortsetzung der Fauna) 1080 Arten Macrolepidopteren und 756 Arten Microlepidopteren in Aussicht gestellt. Bei den einzelnen Arten werden außer den Lokalitätsangaben mitunter auch solehe deskriptiven Inhaltes, namentlich bezüglich Tagfalteraberrationen, gemacht. Sehr wünschenswert wäre eine Hervorhebung der Art- und Aber- rationsnamen durch fetten Druck gewesen, was die Übersicht sehr erleichtert hätte. Von der Anführung des Gewährsmannes wurde leider bei vielen An- gaben Umgang genommen. Es sei gestattet, an dieser Stelle einiges über faunistische Publi- kationen überhaupt zu sagen. Im allgemeinen kann man hiebei zwischen „Beiträgen“ und „Faunen“ unterscheiden. Erstere registrieren bloß Tat- sachen und der Faunist hat keine andere Verpflichtung, als für die Richtig- (228) Referate. keit derselben, also namentlich auch für die Richtigkeit der Bestimmungen, einzustehen. Ganz anders bei den „Faunen“. Letztere sind den systematischen Monographien zu vergleichen und sollen nach jeder Richtung etwas mög- lichst Vollständiges bieten, namentlich auch bezüglich der bereits vorhande- nen Literatur, welche bei den einzelnen Arten zitiert und kritisch verwertet werden soll. Mit wenigen Worten, nicht bloß das Tatsächliche, sondern auch das Literaturhistorische muß in einer wissenschaftlich gearbeiteten „Fauna“ er- schöpfend zum Ausdrucke gelangen. Sie stellt daher in formeller Beziehung auch viel höhere Anforderungen als sie Faunisten in der Regel erfüllen können. Wenn also auch vorliegende Arbeit nicht nach jeder Richtung diesen weitgehenden Wünschen entspricht, wollen wir dem Verfasser doch dankbar dafür sein und eine baldige Fortsetzung derselben erhoffen. Bericht der Sektion für Koleopterologie. Versammlung am 21. November 1912. Vorsitzender: Herr Dr. K. Holdhaus. I. Der Vorsitzende gedenkt des schweren Verlustes, welchen die Sektion für Koleopterologie durch den Tod ihres Obmannes Direktor Ludwig Ganglbauer erlitten hat. Die Anwesenden er- heben sich zum Zeichen der Trauer von ihren Sitzen. lI. Herr Direktor Dr. Franz Spaeth wird zum Obmann der Sektion gewählt. IH. Herr Oberrevident Josef Breit spricht „Über eine koleopte- rologische Sammelreise in das Gebiet des Sarco in den Südkar- pathen“. IV. Herr Breit legt die folgende Publikation vor: Dr. A. Julius Müller, Verzeichnis der Käfer Vorarlbergs, 1912, Selbstverlag, Bregenz. Sonderabdruck aus dem 48. Jahresberichte des Landes-Museumsvereines für Vorarlberg. Dieses Verzeichnis kann als Vorbild dafür angeführt werden, wie Faunenverzeichnisse beschaffen sein müssen, wenn sie für das Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (229) zoogeographische Studium und auch für den Sammler Wert haben sollen. Nicht nur den topographischen, klimatischen und biolo- gischen Verhältnissen, sondern auch der Vegetation und den Bezie- hungen der Fauna des besprochenen Gebietes zu den Verbreitungs- gebieten nordischer, südlicher, östlicher und westlicher Arten wird jene erforderliche Aufmerksamkeit gewidmet, welche für die rich- tige Beurteilung der Faunenverhältnisse der einzelnen Gegenden Vorarlbergs notwendig und daher sehr wertvoll ist. Das sehr reich- haltige Artenverzeichnis mit genauen Fundortangaben (die Höhen- lagen der zitierten Fundorte sind in einem separaten Verzeichnisse enthalten) weist 3440 Koleopterenformen aus Vorarlberg nach. Ein sehr sorgfältig zusammengestelltes Literaturverzeichnis vervollstän- digt diese dankenswerte Arbeit. Versammlung am 19. Dezember 1912, Vorsitzender: Herr Dr. K. Holdhaus. I. Herr Inspektor Alois Wingelmüller erstattet den folgen- den Bericht über den Stand des Ganglbauer-Fonds am 19. Dezember 1912. B K h Einnahmen. Einselautene Spenden. Ir :ersans. „als 03 U 5405 19 Interessen von Wertpapieren und Spareinlagen . . 2 18 Summe der Einnahmen . . . 5496 64 Ausgaben. Gebühren für die Eröffnung des Scheckkontos und ra. Brlagscheinhefte -. . sinalnas, & n5sir> 8 = ruekkosten für 2500, Aufrufe N), ‚urn. 96 7 Post- und Stempelauslagen . . . ». 2... | 27 18 Summe der Ausgaben . . . | 131 18 (250) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. Die reinen Einnahmen betragen somit K 5365.46 und gliedern sich in folgende Posten: K 6000.— nom. 4°/,ige konv. Mai— November-Notenrente im Ankaufswerte von .. . K 5223.— welche sich bereits in Verw All hat: Ver le RR S E ZOO- logisch-botanischen Gesellschaft in Wien befinden. Gutschrift am Scheckkonto Nr. 133.654 . - . 2 2.2... 15 Bargeld: in (der. Handkasaa.. 1 Ran. .0 u7 2 valı all Summe . . .„ K 5365.46 Außerdem sind noch Beiträge in der Höhe von K 240.— gezeichnet. Alphabetisches Verzeichnis der bis 19. Dezember 1912 für den Ganglbauer-Fonds eingelaufenen Spenden. August Freiherr Bachofen v. Echt, Wien . . . . K 100. Dr. Max Bernhauer, Hom . . . .... 2.1 1 EEE Oberrevident Josef Breit, Wien. . . nö rte m ren „Coleopterologische Gesellschaft zu Dresden „. 100.— Br Josef Daniel, Ingolstadt Dr. Karl Daniel, ecke Mk. 100. Direktor Hugo. Diener, Budapest - . ... u. . © „esehlliEz Friedrich Deubel, Kronstadt . . . . 2 0. „Deutsches Eintomologisches Museum“, Ban Mk. 100. ——,„ 111.50 " Entomologischer Verein für Karlsbad und Umgebung“ „ 10.— Br. E. Everts, Haag. 1.0 au nu. win De K.u. k. Stabsarzt Dr. Feßler, Castelnuovo «in: u D.— Generalmajor Gabriel, ‚Neisse... Yu. Suse se ee Adolf Gassner, Wien . . 2 en K.k. Forstrat Alois Gobanz, Eisenkappel re ne dohann Hajek,) Wien’ .. . . ee Oberstleutnant F. Hauser, Miachen ee \.. - Kustos Dr. K.M. Heller, Dresden « «u wnn.t..l.1n. vB Prof. Alfred Hetschko, Teschen . . a 2, — Prof. Dr. Lukas v. Heyden, Frankfurt a. Ma. ee: DrakılHoldhaus;;, Wien, 17 Serie | - Dr. Walther Horn, Berlin . . . ... Mk. 0 — ;,' Aue Transport . . K 1906.45 u ee Versammlung der Sektion für Koleopterologie. Transport Dr. Eduard Knirsch, Wien Alfred Kniz, Wien Lehrer Eduard König, Boldebers Dr. Felix Lauterer, Wien. Otto Leonhard, Den Prof. Jaroslav Lomnicki, Lemberg Prof. Dr. Marian Homnicki, Lemberg . . Ingenieur Josef Werne Seebach b. Villach Emil Moczarski, Wien . ES AN Dr. Fritz Netolitzky, ns Bauingenieur Friedrich Neumann, Graz . Inspektor Rudolf Pinker, Wien . Baron Charles N. Rothschild, London . .£5.— = Pfarrer Math. Rupertsberger, Ebelsberg . Direktor Dr. Egyd Schreiber, Görz K. u. k. Major M. Schrötter, Castelnuovo Prof. Adrian Schuster, Wien . Prof. Moritz Seitner, rn „Sezione nee della Societä adetatieae Prof. Dr. Oskar Simony, Wien . Direktor Dr. Franz Spaeth, Wien . Dr. Max Standfuß,’ Zürich... ". Pr: Hofrat Dr. Franz Steindachner, Wien Dr. Hamilkar Stolz, Baden b. Wien Gustav Strauß, Wien Kustos Dr. Rudolf Sturany, waan Franz Tax, Graz Franz Te Wien P. Erich ee SD: de rare ‘, Mk10:—- — Alois ndelmiilier, Wien „KR. k. zoologisch-botanische Gesellkohaft in Wien“ Summe, der Spenden ” (231) 1906.45 150.— D0.— 120.50 10.— 10.— 10.— 100.— 10.— I0.— 1000.— 100.— 19.04 100.— 100.— 10.— 100.— 100.— 20.— 11.80 20.— 1000.— . K 5403.79 Der Vorsitzende knüpft an diesen Bericht die folgenden Aus- führungen: (232) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. Über die wissenschaftliche und praktische Bedeutung des zu schaffenden Ganglbauer-Preises. Der soeben vorgelegte Bericht zeigt wohl in klarer Weise, daß die Anregung, durch die Schaffung eines „Ganglbauer-Preises“ das Andenken des verstorbenen großen Koleopterologen zu ehren, vielfach freudige Zustimmung gefunden hat, und schon jetzt läßt sich aus der Höhe und Zahl der eingelaufenen Spenden die Hoff- nung schöpfen, daß eine würdige Stiftung zustande kommen wird.?) Verschiedene Zuschriften aus den Kreisen der Spender beweisen aber, daß über die Ziele des Ganglbauer-Preises und den großen Nutzen, den eine solche Stiftung der Koleopterologie bringen kann, vielfach nicht die nötige Klarheit herrscht. Es sei daher gestattet, diesem Gegenstande einige Betrachtungen zu widmen. Es bleibt eine leider feststehende Tatsache, daß die Entomo- logie derzeit noch nicht jenes Ansehen und jene äußere Geltung besitzt, wie eine solche anderen Wissenschaften schon längst ein- geräumt ist. Wenn von Insekten gesprochen wird, so erinnern sich selbst ernste Fachgelehrte vielfach wohl nur ihrer Jugendzeit, wo sie mit dem Schmetterlingsnetz die ersten Freuden der Jagdlust kosteten und diese Auffassung des Insektensammelns als einer harm- !) Die Erwartung ist wohl gerechtfertigt, daß es möglich sein wird, ein Stiftungskapital von mindestens 10.000 K zu sammeln, aus dessen Interessen in dreijährigen Intervallen ein Preis von 1200 K aktivierbar sein würde. In der Erkenntnis, daß es nicht nur eine Dankespflicht dem verstorbenen Meister gegenüber, sondern auch an sich von größter praktischer und wissenschaft- licher Bedeutung ist, daß das Werk Ganglbauers, Die Käfer von Mittel- europa, der Vollendung zugeführt werde, muß es als eine besonders wichtige Aufgabe der Ganglbauer-Stiftung bezeichnet werden, die Fertigstellung der noch ausständigen Bände dieses Werkes in wirksamer Weise zu fördern. Eine solche Förderung aber wird möglich sein durch Zuerkennung von Preisen an die Mitarbeiter dieses Werkes. Es besteht die Absicht, die „Käfer von Mitteleuropa“ unter Heranziehung der tüchtigsten deutschen Spezialisten, von denen mehrere ihre Hilfe bereits zugesagt haben, möglichst rasch zu Ende zu führen. Die von Ganglbauer gewählte bewährte Darstel- lungsweise soll auch in den folgenden Bänden auf das strengste eingehalten werden. Ganglbauer hat leider keinerlei Manuskripte für die „Käfer von Mitteleuropa“ hinterlassen, obwohl er sich in den letzten Jahren in intensiver Weise mit Vorstudien für die Bearbeitung der Canthariden und Elateriden befaßte. Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (233) losen Knabenbelustigung wirkt so nachteilig fort, daß viele Ge- bildete auch in der Tätigkeit des wissenschaftlichen Entomologen nichts anderes als eine Art systemisierten Sammelsportes zu sehen glauben. Zahlreiche Sammler erheben sich ja auch tatsächlich nie- mals über diesen Standpunkt und der rein sportmäßige Betrieb der Insektenliebhaberei zeitigt leider oft genug Auswüchse, die ent- schieden zu tadeln sind, weil dadurch alljährlich Millionen von In- sekten nutzlos vernichtet werden, weil die Umgebung unserer Groß- städte allmählich ihrer schönsten Käfer und Falter beraubt wird, weil auch in weiterer Entfernung von der Stadt manche seltene und lokalisierte Insektenart durch den Vandalismus disziplinloser Sammler geradezu in ihrer Existenz bedroht ist. Solchen Erschei- nungen gegenüber kann leicht übersehen werden, daß es neben einem Insektensport auch eine Insektenwissenschaft gibt. Diese Wissenschaft ist es, deren ernste und hingebungsvolle Pflege sich zahlreiche hervorragende Naturforscher seit nahezu anderthalb Jahr- hunderten zur Lebensaufgabe gemacht haben. Durch vereinte Arbeit wurde ein wissenschaftliches Gebäude aufgeriehtet, das jedem Achtung und Bewunderung einflößen muß, der näher auf den Ge- genstand eingeht. Welcher Aufwand von Arbeitskraft und Geistes- kraft war nötig, um das scheinbar unübersehbare Chaos von Insek- tenarten in jenes strenge System zu bannen, das wir heute besitzen, wie mühsam und schwierig ist es oft, den Lebenszyklus auch nur einer Insektenart klarzulegen, welcher Scharfblick, vereint mit vollendeter Seziertechnik, ist häufig erforderlich, um nur die Spe- ziessystematik einer einzelnen, eng begrenzten Artgruppe zu klären. Und kaum weniger schwierig erscheint die Arbeit des Entomo- logen im Felde, wenn sie von namhaftem wissenschaftlichen Erfolg begleitet sein soll. Die in jeder Richtung befriedigende Explo- rierung der Koleopterenfauna beispielsweise irgend eines südeuro- päischen Gebirgsstockes ist eine Aufgabe, die infolge der ver- borgenen Lebensweise vieler und gerade der faunistisch inter- essantesten Arten an die Ausdauer, die Sammelerfahrung und den natürlichen Spürsinn des Sammlers die höchsten Anforderungen stellt, so daß die erfolgreiche Durchführung einer entomologischen Sammel- reise in ein undurchforschtes Gebiet ‚schon an und für sich als eine achtenswerte wissenschaftliche Leistung bezeichnet werden darf. (234) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. Die Tätigkeit der Entomologen war im abgelaufenen Jahr- hundert vorwiegend ein Zusammentragen und kritisches Sichten des überaus umfangreichen Tatsachenmaterials. Diese Arbeit mußte zu allererst geleistet werden. Übrigens bleibt auch in dieser Hin- sicht noch viel zu tun übrig. Andererseits ist aber doch schon Jetzt die Möglichkeit geboten, das große Tatsachenmaterial, welches wir gegenwärtig überblicken, zum Studium allgemeinerer Fragen heranzuziehen, und da zeigt es sich denn, daß es kaum eine zweite Tiergruppe gibt, die für die Beurteilung vieler allgemeinerer Probleme so bedeutungsvoll wäre, wie die Insekten. In keiner anderen Tiergruppe bietet sich Gelegenheit, die wundervollen An- passungen der Körpergestalt an die Lebensweise so plastisch und an einem so reichen Material durch die verschiedensten Lebens- gemeinschaften zu verfolgen wie bei den Insekten. Keine andere Tiergruppe — die Mollusken nicht ausgenommen — ist so geeignet für die Lösung zahlreicher geographischer Fragen, für den Nach- weis alter Landverbindungen, klimatischer Änderungen und an- derer weit abseits von den entomologischen Spezialgebieten gele- gener Probleme. Der Deszendenztheoretiker findet bei den In- sekten die schönsten und klarsten Beispiele für allmähliche wie für sprunghafte Umwandlung von Formen, für Klimawirkung, Mimikry usw. Und dem Tierpsychologen eröffnet sich in den wundervollen Kunsttrieben und Staatenbildungen der Insekten ein Studienmaterial, wie es keine andere Tiergruppe zu bieten vermag; in diesem Sinne kann es der Entomologie vorbehalten sein, künftig- hin auch für die Lösung gewisser erkenntnistheoretischer Probleme eine unentbehrliche, aus keiner anderen Disziplin abstrahierbare Grundlage zu liefern. Im Rückblicke auf die Vergangenheit wird es dann als ein vielleicht schwer verständliches historisches Faktum erscheinen, durch welch langen Zeitraum die Entomologie trotz ihrer hohen sachlichen Bedeutung und ihrer zahlreichen Wechsel- beziehungen zu anderen Wissenschaften weder an den Univer- sitäten noch an den gelehrten Akademien eine geziemende Ver- tretung gefunden hat. Gegenwärtig hat die geringe Unterstützung der Entomologie seitens der hierzu berufenen staatlichen und wissenschaftlichen Körperschaften notwendig zur Folge, daß sich nur wenige Forscher Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (255) als Berufszoologen ganz dem Studium der Insekten widmen kön- nen. Auch diese wenigen Berufsentomologen arbeiten zumeist unter den schwierigsten, beengendsten Verhältnissen, gehemmt durch un- zweckmäßige Dienstvorschriften und überlastet mit administrativen Pflichten. In Anbetracht dieser Umstände ist es als glückliche Fügung zu begrüßen, daß die Entomologie eine Wissenschaft ist, die seit jeher viel von Amateuren gepflegt wurde. Der reizvolle Gegenstand selbst und der Umstand, daß es zur wissenschaftlichen Arbeit auf diesem Gebiete nicht so überaus kostspieliger Labora- toriumseinrichtungen bedarf wie bei vielen anderen Zweigen der Naturwissenschaft, haben es mit sich gebracht, daß sich die Arbeit des Amateurs in der Entomologie erfolgreich neben jene des Be- rufsgelehrten stellte. Unsere Wissenschaft hat daraus den größten Gewinn gezogen. Der Amateur, der sich zu ernster wissenschaft- licher Arbeit emporschwingt, ist stets mit ganzem Herzen, mit der enormen heuristischen Kraft seiner natürlichen Instinkte bei der Sache, und so kommt es, daß auch auf koleopterologischem Gebiete viele Amateure erfolgreich in die schwierigsten Gebiete eindrangen und geradezu mustergültige Arbeit geleistet haben. Das riesige systematische und faunistische Tatsachenmaterial, das wir heute in der Koleopterologie überblicken, wurde zu mindestens 90°/, von Amateuren aufgebracht, und wenn die Koleopterologie in jenem Maße weiter wachsen soll, wie sie es bisher tat, so kann sie auch in aller Zukunft der Arbeit des Amateurs nicht entraten. Die wissenschaftliche Forschung auf koleopterologischem Ge- biete ist aber mit ziemlich beträchtlichen Kosten verbunden. Noch mehr als die Anlage der Sammlung bringt die Anschaffung der nötigen wissenschaftlichen Literatur, der optischen Instrumente usw. dem deskriptiv tätigen Entomologen, namentlich jenem, der nicht in der Großstadt lebt, viele Auslagen. Die Ausarbeitung jeder ein- zelnen Monographie belastet den Verfasser außerdem mit beträcht- lichen Portokosten, denn er muß sich das einschlägige Material aus zahlreichen in- und ausländischen Sammlungen kommen lassen und zur Beschaffung notwendiger Auskünfte oft eine umfangreiche Korrespondenz führen. Und da die entomologischen Zeitschriften in der Regel nicht über die Mittel verfügen, um die Kosten der Zeichnung von Tafeln zu tragen, muß der Monograph oft auch (236) Versammlung der Sektion für Koleopterologie. die Ausstattung seiner Arbeit mit den nötigen Figuren selbst be- streiten. Der Berufsgelehrte hat die Möglichkeit, für diese mit der wissenschaftlichen Arbeit verbundenen Auslagen wenigstens teil- weise Deckung zu finden. Manche dieser Auslagen trägt das Institut, dem er angehört, andere Erfordernisse kann er durch Sub- ventionen bestreiten, die ihm auf sein Ansuchen von gelehrten Akademien in der Regel gewährt werden. Der Amateur muß diese Hilfen entbehren und ist daher, wenn er erfolgreich arbeiten will, zu beträchtlichen Geldopfern gezwungen. Zu Opfern im wahren Sinne des Wortes, denn nur wenige wissenschaftlich arbei- tende Koleopterologen befinden sich in so günstiger materieller Lage, daß die Aufbringung der Geldmittel für ihre wissenschaft- liche Tätigkeit ihnen keinerlei Schwierigkeit bereitet, noch empfind- liche Einschränkungen auferlegt. Hier soll nun der Ganglbauerpreis nach Möglichkeit helfend eintreten und jenen trefflichen Männern, die in aufopferungsvoller Arbeit jede freie Stunde des Tages der Koleopterologie widmen, nicht nur als äußeres Zeichen der Anerkennung Freude bereiten, sondern auch eine gewisse Unabhängigkeit von den kleinlichen Geldsorgen bringen, die nur zu oft bei wissenschaftlicher Tätigkeit eine volle Entfaltung der Kräfte verhindern. Um 1000 Kronen kann man ein schönes Mikroskop kaufen oder eine Reise nach den europäischen Hauptstädten zum Zwecke der Typenforschung machen oder seine Bibliothek in recht gründlicher Weise ergänzen, so daß schon die einmalige Zuerkennung eines Preises in diesem Ausmaß sehr zur dauernden Arbeitserleichterung beizutragen vermag. Der tüchtige Spezialist fördert aber nicht nur die Wissen- schaft als solche, er fördert auch die persönlichen Interessen zahl- reicher Sammler, die entweder nach seinen Monographien ihr Material bestimmen oder aber Sammlungsbestände an ihn zur Revi- sion einsenden. Die Aufarbeitung solcher Determinationssendungen ist eine sehr anstrengende und in vielen Fällen — wenn das Material aus uninteressanten Gegenden stammt oder schlecht prä- pariert ist oder große Serien der gemeinsten Arten enthält, von denen doch jedes einzelne Stück unter die Lupe genommen werden muß — keineswegs vergnügliche Tätigkeit, die oft den Spezialisten Versammlung der Sektion für Koleopterologie. (257) bis zur Überarbeitung belastet. Hier bietet sich nun allen Samm- lungsbesitzern, die in solcher Weise die Hilfe der Spezialisten in Anspruch nehmen, Gelegenheit, durch Widmung eines entsprechen- den Beitrages für den Ganglbauer-Preis eine unleugbare Dankes- schuld abzutragen. Einer der schönsten Züge Ganglbauers war seine stete, un- bedingte Hilfsbereitschaft, die er jedem Koleopterologen zuteil wer- den ließ, bei dem er nur irgendwie ein ernsteres Interesse für die Sache vermuten durfte. Eine Stiftung wie die geplante, deren’vor- nehmstes Ziel es ist, dem ernst Strebenden die oft dringend nötige Hilfe zu bringen, ist also ganz im Sinne des verewigten Meisters. Möge der Ganglbauer-Preis zu einer stattlichen Stiftung heran- wachsen, möge er unserer schönen Wissenschaft dauernden Nutzen bringen! II. Hierauf spricht der Vorsitzende über die Spezies- systematik der Koleopteren-Gattung Microlestes (mit De- monstrationen). \ 20 old a PN N EEE ar. BT EN TEL FH N yet: ‚Nafanialeh) ; Bao, AR ne ‚tsleHikt ann AUFE ee ER}: 5 } Ar 2 Ar N »0 DIRT Re A er als Sl RENT ze 4 m Hader ray ii N esta rer os erase nakuarne B ii Me aus Yin, U BAT Zu Kerg rei ia the BET 5 a > are AH, ira Dale u a gg: f u IT a3 Boa KIT DE 2 i33j7S1@7 af er ra 1 A urnstadke Br [ L Lie jEHIALLE 220 I b is ihaskh 4 yisetgn an ja ZAHL ET T: Tayıırı. IST EN Vı v al) Yard en he HU AT Naher Kia BT i % Die Nyetaginaceen und Phytolaccaceen des Herbarium Hassler. Von Dr. Anton Heimerl (Wien). Mit drei Figuren im Texte. (Eingelaufen am 12. Oktober 1911.) Herr Dr. C. Hassler, der sich durch umfassende Aufsamm- lungen in Paraguay und die wissenschaftliche Bearbeitung seiner Funde große Verdienste um die Kenntnis der dortigen Pflanzen- welt erwarb, machte mir den Antrag, sein Material der Nyeta- ginaceen und Phytolaceaceen durchzusehen, und erlaubte freund- lichst die Veröffentlichung der Ergebnisse; ich statte dafür den herzlichsten Dank ab. Es sei hiezu gleich bemerkt, daß der ältere Teil des Herbares bereits Bearbeitung gefunden hat, so zuerst 1899 durch Chodat (Bullet. de l’herb. Boiss., VII, Appendix, p. 65), dann 1903 durch Chodat und Hassler (ebenda, 2. Ser., III, p. 415 ff.), endlich hat auch H. Walter für seine Monographie der Phyto- laccaceen (Pflanzenreich, Heft 39, 1909) die Exsikkaten von Hass- ler verwertet. Da aber das Herbar in letzter Zeit durch Beiträge von T.Rojas und K. Fiebrig wertvolle Bereicherung erfuhr, ferner der erwähnte Grundstock noch mancherlei Ergänzungen bietet, end- lich alles trefflich erhalten ist, so dürfte das folgende nicht ganz wertlos sein; selbstverständlich fasse ich mich bei bereits Bekanntem auf das Kürzeste. A. Nyctaginaceae. 1. Mirabilis jalapa L.; Chodat, p. 65.') Hassler, Nr. 1042: in arvis prope San Bernardino. — Ein nicht fruchtendes, wohl dem Typus angehörendes Stück. 2. Boerhaavia paniculata Rich.; Chodat, p. 66; Chodat et Hassler, p. 415 (als B. hirsuta). !) Das Zitat bezieht sich auf die eingangs erwähnten Arbeiten. Z. B. Ges. 62. Bd. 1 I) Anton Heimer!. Hassler, Nr. 581: in dumetis Cordillera de Altos. — Die typische Art mit winzigen, etwas über 2mm langen und 15 wm breiten, zwei kurze Staubblätter führenden Blüten und fast auf ein sitzendes Köpfchen reduzierten Drüsenhaaren auf dem basalen Pe- rianthabschnitt sowie auf den Anthokarpen. 3. Boerhaavia paniculata Rich. var. guaranitica m.;!) Chodat, p- 66; Chodat et Hassler, p. 415 (als B. paniculata). Hassler, Nr. 1123: in campo prope Itacurubi; Nr. 3524: in arvis prope San Bernardino. — Die Diagnose der Varietät kann auf Grund des guten Materiales so gefaßt werden: Paniculae rami- fieationes in internodiorum medio pilis minutissimis, valde densis, glanduliferis glutinosae; perianthiorum pars ovarialis glaberrima, pars superior campanulato-rotata, 5—7 mm lt., lobis usque 2 mm lg. et 35mm It., profundius emarginatis; stamina 5—6, 10—12 mm lg., eximie exserta; stylus usque 15 mm lg.; anthocarpia 5 mm Ig., 15 mm supra lt., glabra, in apice obtusissima, costis in vertice pro- minenter productis. An Übergängen dieser auffallenden Varietät?) zum bekannten kleinblütigen Arttypus fehlt es nicht. So weicht das Exsikkat Fiebrig, Nr. 1421 (Chaco septentr., Puerto Talavera) durch das Fehlen der klebrigen Infloreszenzbekleidung (auch durch die nur am Rande spärlich behaarten Blätter) ab; Hasslers Nr. 335 und 6033°) (San Bernardino) haben wohl die übereinstimmenden An- thokarpe, dagegen nur 53mm breite Perianthien, fünf kaum 5 mm lange Staubblätter und bis 6 mm lange Griffel. 4. Bougainvillea glabra Choisy; Chodat, p. 66. Hassler, Nr. 287: in arvis apud Asuncion quasi sponte. — Gehört der f. acutibracteata meiner var. iypica an. 1) Österr. botan. Zeitschr., 1906, 8. 252. 2) Offenbar gehört die bei Parodi (Anales de la Soc. cientif. Argen- tina, V, p. 211 [1878]) gut gekennzeichnete Form seiner B. hirsuta (stam. 4—6 et stylo longe exsert., calice majore ete.) hieher, während die daselbst und nochmals späterhin (l. e., XIV, p. 266 [1882]) aufgeführte „B. diffusa* die normale Form der B. paniculata darstellt. 3) Wurde von mir, da Blüten nicht vorlagen, früher (Österr. botan. Zeitschr., l. ce.) zur f. leiocarpa der B. paniculata gestellt. “ın ww Die Nyetaginaceen und Phytolaceaceen des Herbarium Hassler. 5. Bougainvillea praecox Griseb.; Chodat et Hassler, p. 415. Hassler, Nr. 7414: prope ÜÖoncepeion in argillosis ad ripam fluminis Paraguay (Zweige mit Blättern und Blüten); Fiebrig, Nr. 1436: Chaco septentr. (blühende, blattlose Zweige) und 1446: Chaco septentr., Puerto Talavera (Zweige mit Blättern und Blüten). Diese Art wurde von Grisebach! (Symbolae ad floram Ar- gentinam, p. 40) nach den der Blätter ermangelnden, von Lorentz und Hieronymus (Oran, Gran Chaco prope Dragones, Nr. 611) aufgesammelten Stücken beschrieben; auch mir lagen seinerzeit nur dieselben vor. Es sei im folgenden eine durch das vorzügliche Material ermöglichte vollständige Diagnose gegeben: Planta v. fru- tescens et solum bimetralis v. arborescens et 4—8 m alta, inermis v. hinc inde spinis —12 mm Ig., rectis, acutis armata, valde ramosa, ad anthesin v. aphylla v. iam folia novella praebens. Rami paten- tes, + flexuosi, elongati, ultimı 40—50 cm Ilg., griseoli v. rufo- brunnescentes, + nodulosi, levissime v. indistincte striolati, inlernod. 8—28 mm Ig., initio vulgo brevissime pulverulenter puberuli, dein (nodis apicibusque exceptis) glabri, nodis!) v. vix prominentibus v. 2—3 mm lg., verruciformibus, \breviter rufo-tomentellis, ad anthesin 1—2 inflorescentias trifloras, dein folia praebentibus. Folia petiolo pulverulento, 4—10 mm Ilg., ovata v. rhombeo-elliptica, saepe obtu- siuscula, utrinque griseo-viridia, primum paulo puberula, dein f. glabra (lamina inferne versus petiolum solum diutius pulverulenta), integra, coriacea, nervis paucis (3—5) utrinque, sub lente forte?) dense, nec prominenter reticulatim ramificatıs. Imflorescentiae triflorae pe- dunculo subtenuwi, 3—12 mm lg., tomentello. Bracteae albovirentes, 10—24 mm Ig., 7—19 mm It., floribus longiores, ovatae v. ovato- ellipticae v. magis oblongae, obtusiusculae v. rotundatae, in basi v. etiam rotundatae v. paulum cordatae, primum tenuissime puberulae, dein glabratae, gracillime et dense nervatae. Perianthia ochroleuca, 6—11mm Ig., tubo eylindrico-fusiformi, usque 2 mm lt., supra di- midium leviter angustato, basi breviter in pedicellum (2—5 mm cum bractea connatum) attenuato ad subcontracto, dense tomentello, aequale !) Es sind (wie bei verwandten Arten) Kurztriebe. 2) Bei der Betrachtung des aufgeweichten Blattes im durchfallenden Liehte. 1# Anton Heimerl. 10 nervato (nervis approximatis, prominentibus, subvalidis), limbo 4—6 mm It., lobis latis, breviter ovatis, obtusiuseulis ad acutiusculis, dense papillosis. Stamina 5 (raro 6), cupula basali !/,—?/, mm Ilg., filamentis 5—9 mm lg., antheris !/,;,—*|, mm lt. Germen 5—8 mm lg., ovario oblongo, 35—5'5 mm Ig., Imm lt, basi paulo amgustato, superne breviter in stylum solum 1—1'5 mm lg., papilloso-fimbriatum, per totam longitudinem stigmatosum attenuato. Anthocarpia adhuc ignota. Das Blatt besitzt keine Styloiden, sondern Schläuche mit Rha- phiden neben solchen voll von kleinen, kurzen, wetzsteinähnlichen Kristallen; das Mesophyll zeigt eine regelmäßige Abwechslung von farblosem Gewebe und grünem, um die Gefäßbündel angeordnetem, wodurch eine bei Lupenbetrachtung auffallende Areolierung der Blattfläche zustande kommt. Nach der Blattgestalt sind zwei Formen: zu unterscheiden. Für die eine (Nr. 7414) hat der Name: var. spinosa Chodat et Hassler, 1. e., p. 415, zu gelten; sie ist durch: folia ovata, 17—30 mm Ig., 15—21 mm It., in petiolum vix v. paulo contracta, nervis con- spienis gekennzeichnet. Die andere Form (Nr. 1446) bezeichne ich als var. rhombifolia; sie hat: folia rhombeo-elliptica, 13—40 mm 1q., 10—19 mm It., basi v. obtusata v. in petiolum subacuminata, nervis minus conspiceuis. Da die Exemplare, auf welche sich Grisebachs Diagnose stützt, der Blätter ermangeln, so ist eine Zuteilung zu den eben unterschiedenen Formen nicht möglich. Die var. spinosa wird von Hassler (Trabajos del Museo de Farmacologia de la Facultad de Cieneias medicas de Buenos Aires, Nr. 21, p.56, 1909) auch für das Gebiet des Flusses Pileomayo (Rojas, Nr. 610)?) mit der Bemerkung: „Arbolito 6 arbusto 2—6m. Flores blanco-ama- rillentas, bracteas blanco-verdias. Orillas de los montes. Flor. Agosto“ aufgeführt. 6. Pisonia aculeata L.?) Hassler, Nr. 772: in silva Cordillera de Altos. — 9 Pflanze mit am Mittelnerv behaarten Blättern. 1) Von mir nicht gesehen. ?®) Ich möchte kaum daran zweifeln, daß die von Parodi (Anales de la Soe. eientif. Argentina, V, p. 211 [1878] und XIV, p. 268 [1882]) als dornig beschriebene P. Yaguapinda hieher gehört. Die Nyctaginaceen und Phytolaccaceen des Herbarium Hassler. 5 Hassler, Nr. 3085: in silva prope San Bernardino. — cd’ und 9 Stücke des fast kahlblätterigen Typus. Hassler, Nr. 8615 (J’) et 8615a (9): florula Cordillerae Villa- ricensis. — Eine durch keilig verkehrt-eiförmige, unterseits am Mittelnerv weichhaarige Blätter und zu fast kugeligen Köpfchen vereinte d’ Blüten etwas abweichende Form. Fiebrig, Nr. 4816: nördl. Parag., 22—23° s. Br., zwischen Rio Apa und Rio Aquidaban unweit einer Waldlagune. — Ne Form wie Nr. 8615 in J’ Stücken. Alle eingesehenen Anthokarpe entsprechen denjenigen des Typus der Art und nicht der fruchtend so auffallenden Form, welche Grisebach in seinem Herbare als var. pedicellaris‘) bezeichnete und die ich in Englers Botan. Jahrb., XXI, S. 633 (1896) unter diesem Namen beschrieb; ich möchte daher die Angabe bei Chodat et Hassler, welche p. 415 die Pflanze von Paraguay zur genannten Varietät rechnen, für irrtümlich ansehen. 7. Pisonia zapallo Griseb.; Chodat et Hassler, p. 415, 416. Hassler, Nr. 7187: prope Concepeion in monte Picada Isabel. — d Stücke mit knäuligen, sehr kurzstieligen Infloreszenzen und oberseits kahlen, unten neben dem Mittelnerv zottigen, sonst spär- lich haarigen Blättern. Hassler, Nr. 2431: Chaco septentr., 23°20’— 23° 30° lat. austr., ad ripam oceidentalem fluminis Paraguay in campis (leg. Ro- Jas). — Fruchtende, fast kahlblätterige Stücke. Rojas, Nr. 295: ad ripas rivuli in regione cursus inferioris fluminis Pileomayo. — dJ’ blattloses, blühendes Exemplar. Ich möchte es für wahrscheinlich halten, daß die von OÖ. Kuntze (Revisio gener. plant., III, 2, p. 265) auf sehr unvollständiges (mir nicht zugängliches) Material (Blätter, d’ Blüten und Früchte blieben unbekannt) gegründete P. praecox von Puerto Esperanza in Para- guay mit P. zapallo Griseb. zusammenfällt, so stimmen die Worte der Diagnose: inermis, floribus yloboso-glomeratis, fulvido lomentosis, !, Ein treffliches Bild der Frucht ist bei Baillon, Histoire des plantes, IV, auf p. 9 in Fig. 16, 17. — Der Name „P. pedicellaris“ findet sich bereits 1868 bei Sauvalle (Flora Cubana, p. 137) unter Zitation der tatsächlich dazu- gehörigen Nummer 466 der Exsikkaten von Wright (des eigentlichen Autors des genannten Buches). 6 Anton Heimer!. limbi dentibus in tomento externo occultatis gut überein. Zum Ex- sikkat von Rojas (Nr. 295) bemerkt Hassler (Trabajos del Museo de Farmacologia etc., 1. c., p. 55): „Arbol 8—10 m. Flores blancas. En los campas & islas de monte. Flor. Junio“. 8. Pisonia ambigua m. Hassler, Nr. 10426: Sierra de Amambay, in silvis Punta Parä (leg. Rojas). — Schöne Zweige der 9 blühenden Pflanze. Hiedurch erfährt die Diagnose!) der Pflanze folgende Ver- vollständigung: Arbor 5—7 m alta. Rami validiusculi, 4—5 mm crassi, pilis et brevibus et paulo longioribus, patentibus densius pu- beruli, hinc inde etiam glabrati. Folia elliptica v. magis ovata, mazima, 9—220 mm lg., 70—111 mm lt., obtusata, supra parcius, infra inprimis in nervis densius tomentella, petiolo 20—35 mm Ig., glabrato v. pubescente. Inflorescentiae Q pedunculo 28—42 mm lg. suffultae, usque 75 mm It., luxe corymboso-paniculatae, cum pedun- culo dense tomentosae, ramis primarüis decussatis, + frequenter (spurie) dichotome v. opposite iterum ramificatıs, ramulıs ultimis unifloris, 3—4 mm Ig., tenwioribus, tomentellis. Perianthia 9 bracteolis 3, lanceolatis, ca. Imm lg. suffulta, viridia, ovato-cylindrica, £5 mm Ig., 3 mm lt., in angulis glandulas seriatim ordinatas, basin floris versus sensim diminutas praebentia. Staminodia 7, ca. 2 mm lg. Germen ovario 45 mm Ilg., subfusiformi, in stylum 4 mm lg. attenuato, stig- mate fimbriato. 9. Pisonia Olfersiana Lk., Klotzsch, Otto. Hassler, Nr. 10338: Sierra de Amambay, ad margines sil- varım prope Taanguerita (leg. Rojas). — Das Esikkat, Zweige der J' Pflanze, bringe ich mit einigem Zweifel hier unter; bei- gefügt ist die Bemerkung: „arbor 6—8 m, petala flavovirentia“. 10. Pisonia Hassleriana m.;?) P. combretiflora Chodat et Hass- ler (non Mart.), p. 415. Hassler, Nr. 7337: prope Concepeion in glareosis ad mar- ginem silvae. — 0 Stücke, denen die Notiz beigefügt ist: „arbor parva v. frutex 3—5 m; flores virides“. t) Denkschr. d. mathem.-naturw. Klasse d. kais. Akademie d. Wissensch., LXXIX, S. 10 (1908). 2) Österr. botan. Zeitschr., 1906, 8. 426. Die Nyetaginaceen und Phytolaceaceen des Herbarium Hassler. 7 11. Pisonia luteovirens m.;!) P. Olfersiana Chodat et Hassler (non Lk., Klotzsch, Otto), p. 415. Hassler, Nr. 7813: in silvis humidis in regione ceursus supe- rioris fluminis Apa; Fiebrig, Nr. 4042: nördl. Parag., 22—23° s. Br., zwischen Rio Apa und Aquidaban. — J’ Exemplare; die von Fiebrig gesammelten, weichen durch kürzere, weitglockigere Perianthien und 9—10 Staubblätter etwas ab. — Das Exsikkat Fiebrig, Nr. 5227: Parag. septentr. (fruchtende Pflanze) ist vielleicht auch hieher zu stellen, wogegen die Stücke Fiebrig, Nr. 4517: nördl. Parag., 22-23° s. Br., Uferwald des La Paz zwischen Rio Apa und Aquidaban („Baum 12 m, Früchte blau“), einer neuen Art angehören könnten. Die Anthokarpe sind durchschnittlich 13mm lang, 8 mm breit, ellip- soidisch-zylindrisch, oben fast gestutzt bis nabelig vertieft und dadurch auffallend; leider sind die Früchte der verwandten Arten nicht oder nur unreif bekannt. 12. Pisonia paraguayensis nov. spec. e sectione Kupisonia.?) Fiebrig, Nr. 4767 (9 blühende Stücke und solche mit un- reifen Früchten) und 4778 (J’ reichblütige Exemplare): nördl. Parag., 22—23° s. Br., zwischen Rio Apa und Aquidaban, Uferwald. Arbor (sec. Fiebrig) *—-5 m alta. Rami v. subregulare v. + irregulare diwarsicatim ramificati, patentes, griseoli v. griseo- brunnei, iuniores levissime et densius striolati, vetustati sulcati, Ten- ticellis paulum prominentibus, minutis, brunneolis, irregulare dis- persis, internodus 10—45 mm lg., nodis parum v. modice prominentibus, primum parcissime hirtuli, cito glabrati, vetustati denique (gemmis paulum pulverulenter puberulis exceptis) glabri. Folia petiolo 65 — 15 mm Ig., validiusculo, glabro, elliptica ad oblongo-elliptica,?) 55— 155 mm lg., 32—63 mm lt., saepe in v. paulo supra dimidium la- tissima, v. utrinque acutiuscula ad leviter acuminata v. antice + obtu- siuscula, in bası autem brevius acuminata, tenue coriacea, supra 1) Österr. botan. Zeitschr., 1906, S. 425. °) Da aus dem bayerischen Staatsherbare ebenfalls instruktive Stücke vorlagen, konnte die Diagnose umso vollständiger abgefaßt werden. °®) Wie bei anderen Arten folgt an den Zweigen auf ein Paar gleich- gestalteter Blätter ein zu diesem gekreuztes anisophylles Paar; das eine Blatt desselben ist fast kreisrund, das andere gleicht den vorhergehenden Blättern. Die abweichend geformten Blätter wurden in der Diagnose nicht berücksichtigt. fe) Anton Heimer]. modo nitidula modo opacata, infra opaca, (pilis parcissimis, f. mi- croscopieis paginae inferioris exceptis) glabra, f. integra, vix v. pau- lulum revoluta, infra griseobrunneola ibique (sub lente forte) striolis v. punctulis minutissimis, nitidulis + conspieue instructa,') costa va- lida, prominente, nervis lateralibus saepe 7—10 (etiam compluribus) utringue, tenwioribus, primum subrectis, dein arcuatıs, versus mar- ginem arcuatim conniventibus, lawe areolatim coniunctis, anastomosis leviter sed distincte utringue (infra distinctius) prominentibus. In- florescentiae pedunculo rigidiusculo, in speciminibus 18—40 mm, in 9 45—90 mm 1g., suffultae, corymbosae ad breviter paniculatae, I’ magis condensatae, 4)—60 mm lt., Q magıs ampliatae, 65—105 mm lt. (in statu fructigero usque 120 mm dilatatae), multiflorae, v. gla- briusculae v. saepe (ultimis in ramificaltionibus paulo densius) bre- vissime et f. pulverulenter hirtulae, ramis primarüus varıo modo dispositis, v. oppositis v. irregulare alternantibus v. subumbellatıs, valde obligue patentibus, non gracilibus, validiusculis, eodem modo iterum + ramificatis, ultimis in ramificationibus raro flores singulos v. binos, saepius dichasia triflora v. flores usque ad 8 densius aggre- gatos gerentibus, bracteis in inflorescentiae ramificationibus v. ommino deficientibus v. sparse evolutis, sublingulatis. Flores (sec. Fiebrig) viridi-lutescentes, v. subsessiles v. breviter (2—53 mm) et crasse pe- dunculati, bracteolis 2—3, 07—1mm Ig., ovato-lanceolatis, acutius- culis, pulverulenter (in margine paulo longius) hirtulis suffulti. Peri- anthia 9 infra tubulosa, supra campanulatim aperta, 3:5—4 mm lg., f. glabra, hinc inde solum pilis patulis obsita, limbo 2:5—5'5 mm lt., patulo, obtuse 5-angulato vixque lobato, pulverulenter papilloso; staminodia 7, I—I5 mm lg. Germen 5—6 mm Ig., ovario ovoideo- elliptico, 15 mm Ig., in stylum perianthium apertum f. duplo supe- rantem attenuato, stigmate profunde lacerato, usque 15 mm lt. Peri- !) Ein Flächenschnitt der unterseitigen Blattepidermis zeigt die Ursache der Erscheinung, welche bei den Blättern der 2 Pflanze auffallender als bei denen der Z' ist. Zellen, welche sich nicht von den anderen (sehr ungleichen) der Epidermis unterscheiden und manchmal vereinzelt, manchmal häufig vor- handen sind, werden in verschiedenster Weise von prismatischen, in kochendem Wasser und verdünnter Schwefelsäure unlöslichen Kristallen (? Gips) erfüllt: entweder nur ein großer Kristall, häufiger zwei in Zwillingsverwachsung oder mehrere bis viele prismatische, dicht gedrängte in einer Zelle. Die Nyctaginaceen und Phytolaccaceen des Herbarium Hassler. 9 anthia S breviter et late infundibuliformi-campanulata (deflorata f. obconica), 35—4'5 mm Ig., eodem indumento ut perianthia 9, limbo expanso 6—-8 mm I1t., lobis latissimis, brevibus, rotundatis, in mar- gine papillosis ad subfimbriatis. Stamina 8—9, 7—10 mm (raro 5mm) Ig., filamentis infra crasse filiformibus, sursum attenuatis; germinis rudimentum 5—5 mm Ig., stylo crassiusculo, stigmate non ramoso, solum papilloso. Anthocarpia (haud perfecte malura) ovoideo-elliptica, 15—16 mm Ilg., e bası rolundata, 6-65 mm Üt., sursum angustata, sub vertice ad 2:5 mm constrieta, apice perianthii limbo persistente, 3:5 mm It., lobato quasi coronata, glabra, (2) atra, leviter sulcata, humectatione coriacea, nec carnosa. Ich möchte zur Unterscheidung von ähnlichen Arten in dieser schwierigen Gattung besonders auf die nur selten ausgesprochen doldig angeordneten Primanäste der Infloreszenz, auf die eigentüm- liche Form der 9 Perianthien und die weit aus ihnen herausragenden Griffel, auf die breiten und kurzen co’ Perianthien, auf die Staub- blattzahl, endlich auf die nicht fleischigen Anthokarpe und die Blattausbildung hinweisen. 13. Neea hermaphrodita Spencer Moore; Chodat et Hassler, p. 416. Hassler, Nr. 7855, 7853a und b: in regione eursus superioris fluminis Apa. — Unter Nr. 7853a liegt der Arttypus, unter Nr. 7853 ein Stück der var. calwvata Chodat et Hassler, 1. e., endlich unter Nr. 7853b die var. grandifolia derselben Autoren auf, alles in cd’ Stücken. Hassler, Nr. 10684 und 10684a: Sierra de Amambay, ad marginem silvarum Esperanza (leg. Rojas). — Die J’ Pflanze in typischen (Nr. 10684) und der var. calvata (Nr. 10684a) ange- hörenden Stücken. Fiebrig, Nr. 4020 (S) und 4047 (9): nördl. Parag., 22—23° s. Br., zwischen Rio Apa und Aquidaban, niederer, feuchter Camp. Waldinsel. — Gehören zur var. calvata Chodat et Hassler; bei- gefügt ist zu Nr. 4020 die Notiz: „Kletterstrauch, Blüten grünlich“, zu Nr. 4047: „Baum, 4m, Blüten grünlichweiß“. 14. Reichenbachia hirsuta Sprengel; Chodat, p. 66; Chodat, et Hassler, p. 416. 10 Anton Heimer!. Hassler, Nr. 426: in silvis prope Cordillera de Altos; Nr. 3624: in dumetis prope lacum Ypacaray. — Die erstgenannte Nummer weist elliptische bis elliptisch-lanzettliche, spitzliche Blätter (Länge zu Breite wie 5—7:3—4), die letztere rhombisch-lanzettliche, beiderseits zugespitzte (Verhältnis 5:2) auf. B. Phytolaccaceae.‘) 1. Phytolacca dioica L.; Chodat, p. 65; Chodat et Hassler, p. 419; Walter, S. 49. Hassler, Nr. 447a (J) und 447b (9): in campo et in ne- moribus prope Altos; Nr. 3379 (J’) und 3380 (9): in silva San Bernardino. — Von Chodat und Hassler, 1. e., als var. ovatifolia bezeichnet, vom Typus aber, vgl. Walter, 1. c., S. 47, kaum zu trennen. 2. Phytolacca thyrsiflora (Fenzl in sched.) Schmidt; Walter, S. 50; Ph. decandra Chodat et Hassler (non L.), p. 419. Hassler, Nr. 5197: in silvis prope Ipehu, Sierra de Mara- cayü; Nr. 9909: Parag. septentr., Sierra de Amambay ad margines silvarum Punta Parä (leg. Rojas). — Beide Nummern gehören meiner var. reducta?) an. 3. Hilleria latifolia (Lam.) H. Walter, S. 81. Hassler, Nr. 8281: ad marginem rivi Estrella in regione cursus superioris fuminis Apa. — Das Originalexemplar der var. macrophylia Chodat et Hassler, p. 419. 4. Seguieria guaranitica Spegazz.; Walter, S. 96; $. florıbunda et f. alutacea Chodat, p. 64, 65, Chodat et Hassler (non Benth.), p- 417; 8. americana?) et S. longifolia Chodat et Hassler (non L., non Benth.), p. 417. Hassler, Nr.1547: ad marginem silvae prope Tobaty ; Nr.1847a: in silvis prope Sapucay; Nr. 1847 b: in silva prope Tebicuary ; Nr. 3665 !) Anordnung und Bezeichnung nach H. Walter, Pflanzenreich, Heft 39 (1909). ?) Denkschr. d. mathem.-naturw. Klasse d. kais. Akademie d. Wissensch., LXXIX, S. 7 (1908). ®) Vielleicht gehört auch die bei Parodi (Anales de la Soe. eientif. Argentina, V, p. 162 [1878]) aufgeführte S. americana hieher, die als ziemlich häufig um Asuncion bezeichnet wird. Die Nyctaginaceen und Phytolaccaceen des Herbarium Hassler. 11 und 3786: in silva Cordillera de Altos; Nr. 7055: in valle fluminis Y-aeä inter rupes prope Valensueta; Nr. 8393: in silva humida prope Bellavista in regione superioris fluminis Apa; Nr. 10906: ad mar- ginem silvarum prope Concepeion (leg. Rojas). Fiebrig, Nr. 4839 und 4932: nördl. Parag., 22—23° s. Br., zwischen Rio Apa und Aquidaban an einer etwas lichteren Wald- stelle (beigefügt die Bemerkung „bis ea. 6m hochsteigend, Blüten gelblichweiß, Kletterstrauch“). Es ließen sich zwei extreme Blattformen, eine spitzigere (Nr.7055) und eine besonders stumpfe (Nr. 8393) unterscheiden. Bemerkens- werter dürfte die Abänderung sein, welche im Exsikkat Nr. 10906 vorliegt und als var. microphylla m. abgetrennt werden kann; sie besitzt: folia petiolo solum 5—5 mm Ig., elliptica ad elliptico-lanceo- lata, minora, 25—47 mm 1lg., 11—23 mm It., v. obtusa v. subrolun- data v. subtruncata et emarginata, bası obtusata v. leviter acuminata, hypodermate partim praedita; inflorescentiae depauperatae, sub- simplieiter racemosae, ca. 40 mm Ilg., axi dense tomentello; flores albi, staminibus ad 40. Früchte fehlen dem vorliegenden Stücke; ein alter Zweigabschnitt trägt bis 9 mm lange, kräftige, schwach gebogene, seitlich leicht zusammengedrückte Dornen. Nach Hassler bildet die Pflanze einen 4—S m hohen, etwas kletternden Strauch. 5. Seguieria paraguayensis Morong; Walter, S. 99; 8. coriacea Chodat, p. 65, Chodat et Hassler (non Benth.), p. 417. Hassler, Nr. 1764: in silva prope Cordillera de Altos; Nr. 3712 und 3887: in silva San Bernardino. 6. Seguieria securigera nov. spec. e sectione Seguieriella. Hassler, Nr. 587: ad marginem silvae prope Altos, — Es liegt ein im Juli gesammelter fruchtender, durch die Fruchtform auffallender Zweig mit der Notiz „liana arborea“ vor. Ramus subgracilis, tenwiter striolatus, brevissime sed dense tomentellus, dense foliatus, internodiis solum S—15 mm Ig., ad foliorum insertionem aculeis 2 stipularibus, valde brevibus (1 mm lg.), verruci- formibus, non curvatis, obtusiusculis, rufolutescentibus, apice glabris instructus, racemis fructigeris tomentellis, usque 9 cm lg., azillaribus. Folia petiolo usque I mm Ig., subglabro, supra leviter canaliculato, lamina 64—85 mm lg., 29—34 mm It., elliptica, paulo sub dimidio latissima, hypodermate frequenter praedita, apicem obtusiusculum v. 12 Anton Heimer!]. subtruncatum, + distinete mueronulatum versus leviter angustata, in petiolum acuminata, tenwniter coriacea, glaberrima, nervis inprimis infra conspiceuis, nervo primario ıbi valıdius prominente, nervis se- cundarüis utringue 8—13, gracilibus, lawe et paulum prominenter rami- ficatis. Bracteolae nullae (v. deciduwae?). Fructus 30—38 mm Ig., ochracei, paulum nitentes, nucleo subgloboso, leviter compresso, f. laevi, —ölg. et It., ala 22—31 Ig., dense venosa, inferne quam nucleo non raro paululum angustiore, dein v. brevius v. longius f. aequilata, sursum subunilaterale dilatata et superne 12—16 mm lt, apice latissime rotundata v. subtrun- cato-rotunda, margine inerassato usque ad v. paulo supra fructus dimidium parum convexo v. rec- tiusculo, dein sursum valde ar- cuato. Semen 55 mm Ig. et It., subglobosum, sulcatum, castaneo- brunneum, nitidum. Würde nach der bei Wal- ter, S. 87, gegebenen Synopsis der Arten in die Verwandtschaft von 8. mammifera H. Walter, S. paraguayensis Morong und S. Glaziovii Briquet gehören; der Wuchs, die filzigen Zweige, die abweichende Blattbildung und die kürzeren Infloreszenzen unterscheiden unsere Art von S. mam- mifera; durch dieselbe Zweigbeschaffenheit und die Fruchtbildung weicht sie von S. paraguayensis ab (vgl. die Figur); $. Glazioviit) unterscheidet sich durch die ganz kahlen Zweige, die geraden, spitzen, bis 35mm langen Stipulardornen, die viel kürzer gestielten (Blattstiel des Originalexemplares höchstens 4 mm lang), elliptischen, am Grunde breit gerundeten, nicht in den Blattstiel verschmälerten Blätter, die rispig-traubigen Infloreszenzen und die entwickelten Vorblätter. Die Fig. 1-8. Fig. 1 und 2 Früchte von Segwieria se- curigera,;, Fig. 3 Frucht von Segwieria paraguayensis. (Alles in natürlicher Größe.) !) Der Freundlichkeit des Herrn Dr. J. Briquet in Genf verdanke ich die Einsicht in das Originalstück seiner Art, welches von Rio de Janeiro (Glaziou, Nr. 13126) herstammt; Früchte derselben sind bisher unbekannt. Die Nyetaginaceen und Phytolaccaceen des Herbarium Hassler. 13 von Fries (Arkiv för Botanik, VIII, Nr. 8, 8. 20, 21, 1909) be- schriebene und auf Tab. I, Fig. 1-3 abgebildete $. elliptica') end- lich gehört nicht, wie Fries vermutete, in die Verwandtschaft von $. guaranitica, sondern nach den Ausführungen von Walter (Fedde, Repertor. specier. novar. VIII, p. 79, 1910) in diejenige von $. parvifolia Benth., weicht auch sonst, z. B. in der Frucht- gestalt, wesentlich ab. 7. Rivina humilis L.; Chodat, p. 65; Chodat et Hassler, p. 418; Walter, S. 102. { Hassler, Nr. 316 und 3509: in silvis prope Cordillera de Altos; Nr. 7535: prope Concepeion in dumetis insulae Chaco; Nr. 7555: in dumetis ad ripam fluminis Paraguay; Nr. 2368: Gran Chaco, 22°30°—23°30’ lat. austr., ad ripam oceidentalem fluminis Para- guay in dumetis (leg. Rojas). Rojas, Nr. 263: ad marginem silvarum in regione cursus in- ferioris fluminis Pilcomayo. Fiebrig, Nr. 1409: Chaco septentr., Puerto Talavera, im Walde; Nr. 88: Parag. septentr. — Die Stücke gehören meist dem Typus, zum Teile aber auch (Nr. 7555 und 1409) ziemlich ausgesprochen der var. glabra L. und annähernd (Nr. 316 und 3509) auch der var. canescens L. an. Das Exsikkat Nr. 3509 wurde von Chodat und Hassler, p. 418, zur R. purpurascensSchrader gerechnet, ge- hört aber hieher. 8. Trichostigma octandrum (L.) H. Walter, S. 109; Chodat, p. 69. Hassler, Nr. 965: in silva prope Cerro St. Thomas; Nr. 1041: ad marginem silvarum Zanja hi. 9. Petiveria alliacea L.; Chodat, p. 65; Chodat et Hassler, p. 418; Walter, S. 118. Hassler, Nr. 1403: in silvis prope Cordillera de Altos; Nr. 3586: in silvis prope Atira; Nr. 2586: Gran Chaco, Loma Clavel, 23°20' lat. austr., in silvis (leg. Rojas). Das Exsikkat Nr. 1403 gehört einem Verbindungsgliede zu der vielleicht nicht als Art zu sondernden P. tetrandra Gömez an: 1) Der Name hat die Priorität vor S. elliptica H. Walter, weshalb an der oben angeführten Stelle Walter die Namensänderung seiner Art in S. Alberti vorschlägt. 14 Anton Heimer!. die Infloreszenz ist wohl dicht weichhaarig, die Tepalen sind aber nur 2:5—3 mm lang, die Staubblätter zu 5—6 und die Früchte zum Teile auch 6hackig. 10. Microtea scabrida Urban; Walter, S. 150; M. foliosa Chodat, p. 418. Hassler, Nr. 1649: in dumetis prope Sapucay; Nr. 3357: in dumetis prope Tobaty; Nr. 6254: prope Tobaty in campis humidis. 11. Microtea paniculata Mog.; Chodat et Hassler, p. 418; Walter, S. 130. Hassler, Nr. 3981: in colle Tobaty inter rupes; Nr. 6407: prope Tobaty in rupibus; Nr. 7605: prope Concepeion in arenosis siceis. : Fiebrig, Nr. 1373: Chaco septentr., Fuerte Olimpo, Fuß der Berge zwischen Steinen; Nr. 5294: nördl. Parag., 22—23° s. Br., zwischen Rio Apa und Aquidaban, auf humosen Lichtungen im Uferwald. Die Exsikkaten Nr. 3981 und 6407 gehören der var. linifolia Moq. (Chodat et Hassler, p. 418), die anderen dem Typus an. 12. Microtea suleicaulis Chodat, p. 419; Walter, S. 131. Hassler, Nr. 4328: in campo Apepu, Tapiraguay. — Eine leicht kenntliche Art. 13. Microtea maypurensis (Kunth) Don; Walter, S. 131; M. glochidiata f. lanceolata Chodat et Hassler, p. 418. Hassler, Nr. 3126: ad marginem silvae prope Caraguatay. Fiebrig, Nr. 4928: nördl. Parag., 22—23° s. Br., zwischen Rio Apa und Aquidaban, sandiges Flußufer zwischen Bromeliaceen- gebüsch. 14. Achatocarpus brevipedicellatus H. Walter, S. 138; A. Ba- lansae Chodat et Hassler (non Schinz et Autran), p. 418. Hassler, Nr. 6926: in arenosis ad ripam fluminis Y-aca. — Exemplare der (allein bekannten!) d’ Pflanze, denen die Notiz bei- gefügt ist: „arbor parva v. frutex 4—5 m.“. 15. Achatocarpus Hasslerianus nov. spec. Hassler, Nr. 8878 (J') und 8878a (9): prope Caaguazü in silvis. Arbor (ex Hassler) 3—5 m alta, ramis gracilibus, f. semper inermibus, rarissime spinula minuta, 5 mm lg., recta armatis, griseis Die Nyetaginaceen und Phytolaccaceen des Herbarium Hassler. 15 v. griseobrunneolis, glabris, leviter angulatis ad sulcatis. Folia petiolo 2—4 mm lg. instructa, elliptica ad elliptico-lanceolata, raro ad formam obovatam paulo vergentia, 28—70 mm 1g., 13—39 mm lt., eire. in dimidio latissima, utrinque v. subaeque v. magis versus pe- tiolum amgustata ad acuminata inque eum + decurrentia, antice saepe acutiuscula, raro obtusiuscula, minute mucronulata, chartacea ad tenniter coriacea, supra in siccitate paulum nitidula, infra f. opaca, f. integra, glabra, costa infra prominente, nervis 10—12 utringue, tenuibus, rectiusculis v. leviter arcuatis, infra paulum pro- minentibus laxeque versus marginem ramificatıs. Inflorescentiae Q glabrae, simpliciter racemosae, lawiusculae, vulgo 4—-7- (rarıus usque 10-) florae, axi 11—51 mm lg. florum pedicellis plerumque 1— 2:5 mm (solum in inflorescentiae bası 4—5 mm) Ig.; inflorescen- tiae J' etiam glabrae, aut magis pauciflorae, racemosae ad subspi- catae, florum pedicellis 3—6 mm lg., aut subpaniculatae, pluriflorae, ramis infimis usque 15 mm lg., 3—4 floris, florum pedicellis autem solum 15—3 mm lg. Flores d’ (ex Hassler) albi, Q vorides, bracteis bracteolisque ovato-triangularibus, acutiusculis, O 5—1 mm lg. suffulti. Tepala 25—3'5 mm Ig., 2—2'5 mm Ilt., obovato-elliptica ad. late elliptica, amtice rotundata, in margine valde anguste v. vix mem- branacea, nervis bene conspieuis. Stamina 15—17, filamentis 3—4 mm Ig., basi dilatatis, antheris 2 mm lg. Germen ovario ellip- soideo, 3—53"5 mm Ig., 2 mm lt., apice (ob stigmata bası + connata) cum prominentia 05 mm lg. et lt. instructo, stigmatibus 4—5 mm Iq., subulato-filiformibus, sensim sensimque augustatis, (parte basalı nuda excepta) dense papillatis. Fructus (immaturus) baccatus, subglobosus, 5—6 mm Ig. et It., apice apiculo bipartito, viw Im lg. praeditus. Von Walter wurde (l. c., $S.138) das ihm vorgelegene Ex- sikkat Nr. 88378 zu A. Balansae Schinz et Autran!) (Bullet. de ’herbier Boissier I, p. 6) gebracht, doch kann das mir unter Nr. 8878 und 8378a übermittelte, zweifelsohne zusammengehörige J’ und 9 Material?) der abweichenden Ovarform wegen (vgl. ].c., Taf. I, Fig. 2) 1!) Proben des Originalexemplars (ebenso von A. bicornutus) wurden mir freundlichst von Herrn Casimir De Candolle übermittelt. 2) Hassler bemerkt hiezu im Herbare: „Nr. 8878a ist ohne Zweifel spec. @ dazu (nämlich zu Nr. 8878); von mir selbst an derselben Stelle ge- sammelt.“ 16 Anton Heimer|. nicht damit identifiziert werden. Durch die langen und langpapillösen Narben erinnert unsere Art auch an den A. bicornutus Schinz et Autran (l. e., p. 7; Tafel I, Fig. 7, 8), von dem sie besonders durch den aus den verwachsenen Grundteilen der Narben gebil- deten wärzchenförmigen Fortsatz am Ovarscheitel, dann durch noch etwas längere, kürzere Papillen tragende und gegen den Grund zu davon freie Narben abweicht; die ziemlich plumpen Narben von A. bicornutus sind am dieken Grunde auf das dichteste und fast fransig-papillös. 16. Achatocarpus obovatus Schinz et Autran; Chodat et Hass- ler, p. 418; Walter, S. 138. Hassler, Nr. 1392: in dumeto prope Itacurubi. — Es liegen der Beschreibung bei Walter ziemlich entsprechende Zweige der co Pflanze vor, die ganz vereinzelt bis 45 mm lange, gerade, kege- lige Dornen aufweisen. 17. Achatocarpus microcarpus Schinz et Autran; Walter, S. 139; 4A. bicornutus Chodat et Hassler (non Schinz et Autran), p. 417. Hassler, Nr. 7274 (J') und 7274a (9): prope Concepcion ad marginem silvae. — Die Zweige besitzen selten einen bis 5 mm langen, kurz kegeligen Dorn und weichen von den Angaben bei Walter durch beträchtlich kleinere, mit dem Stiele nur bis 30 mm lange und bis 12mm breite Blätter ab. Fiebrig, Nr. 1353 (c) und 1358a (9): Chaco septentrionalis. Diese durch die Blattform auffallenden Stücke rechne ich einer neuen var. subspathulatus m. zu und gebe für sie folgende ein- gehendere Beschreibung: !) Arbor? Rami graciles, imermes, griseoli v. griseo-brunnei, glabri v. minutissime puberuli, leviter (in vetustatis distinctius) sul- cati, + verruculosi. Folia 20—40 mm (ab insertione) lg., 5—12 mm lt., subspathulata v. cuneato-oblanceolata, obtusiuscula ad subrotunda, raro paulum acutiuscula, pro parte mucronulata, insertionem an- gustam versus petioliforme sensim sensimque angustata ad acumi- 1) Sie ist vielleicht nicht ganz unwillkommen, wenn man die Schwierig- keiten der Artunterscheidung in dieser kleinen Gattung (zum Teile durch die Zweihäusigkeit bedingt) berücksichtigt. Die Nyctaginaceen und Phytolaccaceen des Herbarium Hassler. 17 nata, integerrima, supra glabriuscula, infra et in margine brevissime f. pulverulenter hirtula (dein glabrata?), costa tenui, infra paulum prominente, nervis tenwibus, minus conspiewis. Inflorescentiae ambae minores, simplieiter racemosae ad subspicatae, saepe 3—D- (raro 1- v. 6-) florae, axı 6—20 mm Ig., (ut florum pedicellis) v. glabro v. pro parte minutissime hirtulo, pedicellis florum d' saepe ca. 2mm (rarius usque 35 mm) Ig., florum Q v. subinconspicuis v. ad Imm lg. Flores bracteis bracteolisque ovato-triangularıbus, obtusiusculis, 05—0'8 mm Ig. suffulti. Tepala florum JS 3— 4’'mm lg., 2—2:5 mm lt., 2 2—2:5 mm lg., 15—2 mm It., late obovato-ellip- tica ad suborbiculata, antice rotundata, in margine valde anguste (v. vix) membranacea, nervis + conspicuis. Stamina 11—14, fila- mentis 2>—2:5 mm Ig., antheris ca. 2 mm lg. Germen ovario ellip- soideo-oblongo, apice truncatulo, 25>—3 mm Ig., 15—2 mm lt, stig- matibus 25—3 mm lg., crassius filiformibus, sursum sensim angu- statis, densissime et iam a basi aspero-papillatis.‘) Fructus ignotus. Bohnenpflanzen, aus großen und aus kleinen Samen erzogen. Von Dr. A. Burgerstein. (Eingelaufen am 20. Oktober 1911.) Im Frühjahre 1911 baute ich von sechs Sorten der Busch- bohne (Phaseolus vulgaris var.) je 20 sehr große und ebensoviele sehr kleine Samen an, um zu erfahren, in welchem Verhältnis der Anzahl und Größe die von den erzogenen Pflanzen produzierten Samen stehen würden. Das Durchschnittsgewicht der zur Aussaat ausgewählten Samen betrug in mgr: „Flageolet*: &°) 760, k 382; t) Bei Walter, l.c., 8.140, heißt es „vix papillata“, doch zeigt das von ihm handschriftlich als A. mierocarpus bezeichnete Exsikkat im Herbier Delessert, dessen Einsicht ich ebenfalls der Güte des Herrn Dr. J. Briquet verdanke, dichtest papillöse Narben. 2) Die großen Samen, beziehungsweise die aus ihnen erzogenen Pflanzen und deren Samen sind mit g, die kleinen mit k bezeichnet. Z.B.Ges. 62. Bd. o 18 A. Burgerstein. „Neger“: & 466, k 212; „Non plus ultra“: &486, k 289; „Osborn“: g 454, k 252; „Zuckerspargel“: g 453, k 260; „Wiener weiße Zwerg“: g 476, k 333. Die Aussaat erfolgte am 16. Mai auf zwei südseitig liegende Beete im Garten der hiesigen Biologischen Versuchsanstalt im Prater. Aus mehreren Gründen wurden nach einem Monat je fünf Säm- linge "entfernt, so daß schließlich je 15 Pflanzen zur Ernte kamen. Diese erfolgte bei den k Pflanzen am 16. August, bei den g Pflanzen, deren Samen etwas später reiften, am 22. August. Die Ernteergebnisse sind in nachstehender Tabelle zusammen- gestellt: ? Verhältnis | Zahl Durch- des Durchschnitts- | a Zahl schnitts- gewichtes REN der geernte- gewicht — ee Hüls ten Samen eines des der an ülsen Samens (mg)|geernteten| gebauten Samen Samen g x g k g k g:k g:k I. Flageolet ... 91 | 90 | 383 | 315 | 496 | 459 | 100:93 | 100:50 11.Neser sc. 119 86 | 570 | 398 | 298 | 250 | 100:84 | 100:46 III. Non pius ultra. | 73 70 | 315 | 308 | 285 | 281 | 100:98 | 100:59 IV Osborne ar 107 | 103 | 382 | 380 | 304 | 280 | 100:92 | 100:56 V. Spargel "2.9.2 48 44 | 188 | 180 | 300 | 266 | 100:89 | 100:57 VI. Wiener Zwerg . 45 88 | 129 93 | 295 | 280 | 100:95 | 100:78 | Aus den gewonnenen Zahlen ergibt sich: 1. Die Zahl der produzierten samentragenden Hülsen (die verkümmerten, samenlosen Früchte wurden nicht in Betracht ge- zogen) ist bei den k Pflanzen in allen Fällen kleiner als bei den g Pflanzen; doch sind die Unterschiede (mit Ausnahme von II) sehr gering. 2. Die Zahl der von den k Pflanzen geernteten Samen ist gleichfalls in allen Fällen kleiner als die der Samen der g Pflanzen. Hier ist der Unterschied in drei Fällen (III, IV, V) unbedeutend, bei I und VI größer und nur bei II ansehnlich. Bohnenpflanzen, aus großen und aus kleinen Samen erzogen. 19 3. Das Verhältnis g:k des Durchschnittsgewichtes der Anbau- samen ist ein ganz anderes als jenes der Erntesamen. So ist z.B. bei der Sorte I ersteres 100:50, letzteres 100:93, d. h. jene Pflanzen, welche aus Samen (k) von nur halbem Gewicht heran- wuchsen, erzeugten Samen, die nur um 7°/, leichter waren als die von den aus großen Samen hervorgegangenen Pflanzen. Bei Sorte III waren das Gewichtsverhältnis g:k der Anbausamen durch- schnittlich 100 :59 (— 41°/,), das der Erntesamen 100: 98 (— 2°/,). Die aus sehr kleinen Samen erwachsenen Bohnen- pflanzen lieferten also Samen, die unbedeutend kleiner waren als jene, welche von unter sonst gleichen Bedin- sungen aus sehr großen Samen erzogenen Pflanzen ge- erntet wurden. Über einen Fall von lateraler Gynandromorphie bei einer Holzbiene (Xylocopa micans Lep.). Von Dr. Franz Maidl. Mit 5 Figuren im Texte. (Eingelaufen am 17. Dezember 1911.) Gelegentlich einer Bearbeitung der Xylocopen des Wiener Hofmuseums, die ich mit der gütigen Erlaubnis des Intendanten des k. k. naturhistorischen Hofmuseums, Herrn Hofrat Dr. Franz Steindachner und des Direktors der zoologischen Abteilung, Herrn Regierungsrat Ludwig Ganglbauer, auf das liebenswürdigste unter- stützt von Herrn Kustos Franz Friedrich Kohl, an dem genannten Museum vornahm, entdeckte ich unter den nordamerikanischen Stücken ein merkwürdig abnormes Tier, einen sogenannten Gynan- dromorphen. Das Tier gehört zu der nordamerikanischen Art Xylo- copa micans Lep. und stammt aus Texas, wo es von Birkmann gesammelt worden war. Außer diesem Stück besitzt das Museum 2%* 20 Franz Maidl. von der genannten Art noch ein ganz normal gebildetes d, welches mir zur Vergleichung sehr willkommen war, dagegen kein 9, wes- halb ich mich mit den vorhandenen Q nahverwandter Arten be- helfen mußte. Der eingehenden Beschreibung des Gynandromorphen muß ich die Bemerkung vorausschicken, daß bei Xylocopa micans, wie in der Regel bei den Xylocopen, ein ausgeprägter Geschlechtsdimor- phismus vorhanden ist, der besonders in der Form des Kopfes und der Seitenaugen, in der Bildung der Fühler und Beine, in der Farbe des Gesichtes, der Oberlippe, der Fühler, des Rumpfes und der Ex- tremitäten, sowie auch in der Art und Farbe der Behaarung zum Aus- drucke kommt. Außerdem besitzt natürlich das 9 einen Stachel-, das 0’ einen Kopulationsapparat. Das mir vorliegende merk- würdige Tier zeigt nun auf den ersten Blick beiderlei Geschlechts- charaktere in eigentümlicher Weise auf seinem Körper ver- einigt. Betrachten wir zuerst, den Kopf. Am Gesicht (Fig. 1) fällt vor allem auf, daß es rechts von der Medianlinie ganz schwarz, links dagegen größtenteils hellgelb gefärbt ist. Die helle Färbung erstreckt sich über den halben Kopfschild, das halbe Stirnschildehen, über das auf der betreffenden Seite gelegene Nebengesicht un- gefähr bis zur Höhe der Fühlereinlenkungsgrube und auch über die halbe Oberlippe. Das eine Seitenauge, auf der hellgefärbten Seite, ist groß, stark gewölbt und reicht fast bis zur Mitte des Scheitels, das andere ist bedeutend kleiner, viel schwächer gewölbt und steht von der Mitte des Scheitels weit ab. Der Fühler auf der hellgefärbten Seite besitzt 13 Glieder, der Fühlerschaft und die 2 ersten Geißelglieder sind unten hellgelb gefärbt; auf der anderen Seite ist der ganze Fühler schwarzbraun gefärbt und besitzt nur 12 Glieder. Das eine paarige Ozell steht von dem unpaaren viel weniger weit ab als das andere. Das Ozellendreieck erscheint in- folgedessen nicht gleichschenkelig. Auch der Abstand der einen Kie. 1, Gesicht von Xylocopa micans Lep. (Gynandromorph. Ueber einen Fall von lateraler Gynandromorphie bei einer Holzbiene. 21 Fühlereinlenkungsgrube von dem unpaaren Ozell ist auf der einen Seite kleiner als auf der andern. Infolgedessen erscheint der eine Fühler höher eingelenkt als der andere. Die Behaarung der einen Gesiehts- und Scheitelhälfte ist gelblich, die der andern schwarz- braun. Ein Vergleich dieses merkwürdig unsymmetrischen Gesichtes mit den in Fig. 2 und Fig. 3 abgebildeten Gesichtern eines nor- malen micans J' und eines Xylocopen 9 aus der Verwandtschaft der micans, zeigt deutlich, daß die aufgezählten Eigenschaften der einen Kopfseite männliche, die der andern weibliche Charaktere sind. Der ganze Kopf erscheint wie aus einer männlichen und einer weiblichen Hälfte zusammengesetzt. Die Grenze zwischen den Fig. 2. Gesicht von Xylocopa Fig. 3. Gesicht von Xylocopa spec. 9. micans Lep. g. beiden Hälften verläuft annähernd in der Medianlinie. Sie ist gegen die männliche Seite zu schwach ausgebogen. Es sieht so aus, als ob die männliche Kopfhälfte etwas höher gewesen wäre als die weibliche und daher beim Zusammensetzen etwas gekrümmt hätte werden müssen. Betrachten wir nun den Thorax. Das Integument der einen (rechten) Seite ist oben dunkelblau-, das der andern ausgesprochen grün-metallglänzend. Die Behaarung der rechten Seite ist oben ziem- lieh spärlich und von dunkelbrauner, die der linken bedeutend dichter und von gelber Farbe. Ein Vergleich mit normalen Individuen zeigt wieder, daß wir es mit einer männlichen und einer weiblichen Thoraxhälfte zu tun haben. Auch die Beine der rechten, weiblichen Hälfte sind durchaus so gebildet und behaart wie es bei einem micans 9 der Fall sein dürfte, während die der linken, männlichen 22 Franz Maidl. Hälfte so gebildet und behaart sind, wie bei dem mir vorliegenden micans OÖ. Der Geschlechtscharakter ist an den Beinen besonders in der eigentümlichen Bildung der männlichen Hintertibien und in der stärkeren Behaarung der weiblichen Hintermetatarsen ausge- prägt, so daß kein Zweifel bei der Bestimmung eines Hinterbeines als weiblich oder männlich möglich ist. Aber auch die andern Beine sind durch einen genaueren Vergleich mit Ausschließung jedes Zweifels als weiblich oder männlich zu bestimmen. Die Flügel des Gynandromorphen sind gleich gebildet und gefärbt. Ich zweifle aber nicht, daß der eine ein weiblicher und der andere ein männlicher sein würde, wenn bei unserer Art der Geschlechtsdimorphismus auch an den Flügeln zum Ausdruck käme, was jedoch nicht der Fall ist. Wir kommen also zu dem Resultate, daß auch der Thorax bei unserem merkwürdigen Tier aus einer männlichen und einer weiblichen Hälfte zusammengesetzt ist. Während aber am Kopf die rechte Hälfte männlich und die linke weiblich war, ist am Thorax umgekehrt die rechte Hälfte weiblich und die linke männlich. Ich war nun begierig zu erfahren, wie es mit dem Abdomen stiinde, ob auch dieses aus einer weiblichen und einer männlichen Hälfte zusammengesetzt sein würde. Das war aber nicht so leicht zu entscheiden, denn äußerlich ist bei micans der Geschlechtsdimor- phismus am Abdomen wenig ausgeprägt. Bei genauerer Unter- suchung bemerkte ich jedoch am Abdomen Unsymmetrien, so er- schien auf der einen (rechten) Seite das Abdomen viel stärker von schwarzen Haaren umsäumt und an der Spitze länger behaart als auf der andern. Wie an den Beinen ist aber auch am Abdomen die schwächere Behaarung ein Charakter des d. Wie schon erwähnt, hat aber bei den Xylocopen und über- haupt bei den aculeaten Hymenopteren das 9 einen Stachel-, das d' einen Kopulationsapparat. Ein soleher Kopulationsapparat ist nun zwar in der Regel eingezogen und nicht sichtbar, läßt sich aber unschwer präparieren, was ich auch hier getan habe. Das Resultat war nur zum Teile befriedigend. Ich hatte er- wartet eine Hälfte eines Kopulationsapparates und eine Hälfte eines Stachelapparates zutage zu fördern. Was ich erhielt, möge Fig. 4 - Ueber einen Fall von lateraler Gynandromorphie bei einer Holzbiene. 23 zeigen. Man vergleiche damit den Kopulationsapparat eines nor- malen micans S', den ich in Fig. 5 abgebildet habe. Man wird leicht erkennen, daß auch das fragliche Gebilde aus zwei Hälften zusammengesetzt ist und daß die eine Hälfte annähernd so ge- bildet ist, wie die entsprechende Hälfte des Kopulationsapparates eines micans J', aber was das unregelmäßig gebildete Chitinstück, das die andere Hälfte bildet, eigentlich repräsentiert, ist meiner Meinung nach, nicht zu sagen. Ich kann nur die Vermutung aus- sprechen, daß es vielleicht ein 7 total verkrüppeltes Rudiment eines weiblichen Stachelapparates sein kann; es kann aber eben so gut ein verkrüppelter Teil der andern Hälfte des Kopulationsapparates sein, wofür seine Form sogar eher sprechen würde. Jedenfalls aber 5 Fig. 4. ne 3 ist jene Hälfte des Abdomens, in _ en I LM 5 { apparat von Xy apparat von der die kenntliche Hälfte des locopa micans Xylocopa micans Kopulationsapparates steckte, als Lep. Gynandro- Lep. d'. männliche Hälfte anzusehen, es ist morph. die im ganzen schwächer behaarte linke Hälfte. Wie schon erwähnt, schließe ich aus der stärkeren Behaarung und namentlich aus der längeren Analfranse der anderen Hälfte darauf, daß diese rechte Hälfte des Abdomens weiblich ist. Über die Beschaffenheit des inneren Baues, namentlich der Genitaldrüsen, ließ sich infolge der trockenen Konservierung des Objektes nichts feststellen. Betrachten wir also das ganze Tier, so erhalten wir folgendes Schema: links rechts Kon Bi ala art d Bhbraxy) Bemesund Bligelch il „iind uni, Q Alılomeniun Helene EL a ® BosullonBapparalı ll ee ? Innerer Bau-. .:.% TE IRB ? Dalla Torre und Friese haben 1899 ein Verzeichnis aller bis dahin bekanntgewordenen hermaphroditen und gynandromorphen 24 Franz Maidl. Hymenopteren!) gegeben und darin eine Klassifikation der Fälle versucht. Sie unterscheiden vier Gruppen: I. laterale Gynandromorphe (= seitlich verschieden gekleidete Fälle) ; II. transversale Gynandromorphe (= oben und unten ver- schieden gekleidete Fälle); III. frontale Gynandromorphe (= vorn und hinten verschieden gekleidete Fälle); IV. gemischte Gynandromorphe (= aus obigen Gruppen zu- sammengesetzte, also lateral, transversal und frontal durcheinander). Unser Fall gehört zur I. Gruppe, zur Gruppe der lateralen Gynandromorphen, u. zw. könnte man ihn als „einfach gekreuzt lateral“ bezeichnen. Ein ganz ähnlicher Fall wurde übrigens von Kriechbaumer?) ebenfalls bei einer Xylocopa, u. zw. bei unserer Xylocopa violacea L., jedoch ohne eine Angabe über den Hinter- leib und den Kopulationsapparat, beschrieben. Im Besitz des Wiener Hofmuseums befinden sich noch fol- gende gynandromorphe Hymenopteren, die ich zu sehen Gelegen- heit hatte: Ein frontaler Gynandromorph von Ammophila abbreviata F., beschrieben von Kustos F. F. Kohl?); Ein noch unbeschriebener frontaler Gynandromorph von Apis mellifica mit männlichem Kopf und Thorax und dem Abdomen einer Arbeiterin, von Rogenhofer 1876 bei Aspern gesammelt. Der Kopf dieses Tieres ist ein ausgesprochener Drohnenkopf, nur in allen Dimensionen etwas kleiner als ein solcher. Der Thorax ist samt seinen Anhängen ebenfalls männlich, was besonders an ı) Dalla Torre und Friese, Die hermaphroditen und gynandromor- phen Hymenopteren, 96 Seiten mit 1 Tafel. Separatabdruck der Berichte des naturwissenschaftl. medizin. Vereins in Innsbruck, XXIV. Jahrgang, 1898. Innsbruck, im Selbstverlag, 1899. In dieser Arbeit findet sich auch eine Be- sprechung und Liste der einschlägigen Literatur. 2) Kriechbaumer J., Über einen Zwitter von Xylocopa violacea in: Tagebl. 45. Versammlg. deutsch. Naturf. u. Ärzte in Leipzig 1872, p. 137. s) F. F. Kohl, Über einen Fall von „frontaler“ Gynandromorphie bei Ammophila abbreviata (mit 4 Abbildungen im Texte) in diesen „Verhandlun- gen“, Bd. LI, 1901, p. 405 —407. Ueber einen Fall von lateraler Gynandromorphie bei einer Holzbiene. 25 den Beinen, aber auch an dem vergrößerten Analfeld der Hinter- flügel zum Ausdruck kommt. Der Abdomen ist so gebaut wie das einer Arbeiterin. Eine Apis mellifica, von Perez 1884 bei Bordeaux gefangen und als Hermaphrodit bezeichnet, ist in ihrem ganzen Bau eine Arbeiterin und hat nur etwas gegen den Scheitel zu vergrößerte Seitenaugen. Ich möchte sie überhaupt nicht als Gynandromorph bezeichnen. Nur ein paar Worte seien mir über die möglichen Ursachen solcher Mißbildungen vergönnt. Was mir an den Fällen von Gy- nandromorphie, die ich selbst zu sehen Gelegenheit hatte, sowie an den in der Arthropodenliteratur beschriebenen auffällt, ist der Um- stand, daß weibliche und männliche Einflußsphären in der Regel scharf voneinander geschieden sind und daß am häufigsten jene Fälle zu sein scheinen, wo ganze Körper- oder Körperabschnitt- hälften geschlechtlich verschieden sind. Es ist anzunehmen, daß nicht nur die äußere Form und die Farbe des Integuments dieser Körperhälften geschlechtlich verschieden sind, sondern daß auch der innere Bau in den männlichen Körperhälften männlich, in den weiblichen weiblich sein dürfte. Soweit der innere Bau bei Arthro- poden-Gynandromorphen untersucht ist, hat sich das auch meist be- stätigt. Unter den 65 von Dalla Torre und Friese aufgezählten Fällen von Hymenopteren-Gynandromorphen nun machen die late- ralen allein 38, die transversalen 1 und die frontalen 16 Fälle aus. Wenn wir uns nun an die zwar nicht bei Insekten, wohl aber bei anderen Arthropoden mit nicht superfizialer Furchung, z. B. bei manchen Krebsen, bekannt gewordene Tatsache der Ontogenese erinnern, daß aus jeder der durch die erste Meridianfurche ge- trennten zwei Furchungskugeln eine Körperhälfte hervorgeht, so können wir uns den Fall denken, daß aus irgendeinem Grunde diese beiden in der Regel zum gleichen Geschlecht determinierten Furchungskugeln einmal verschieden determiniert-wären. Da aber aus der einen Furchungskugel die rechte, aus der andern die linke Körperhälfte entsteht, so hätten diese Hälften dann ein ver- schiedenes Geschlecht, das ganze Tier wäre ein einfacher lateraler Gynandromorph; es müßte aber, da dann auch das Abdomen late- 26 Franz Maidl. ral verschieden geschlechtlich wäre, in diesem Falle ein echter Zwitter sein, der rechts z. B. die Hälfte eines weiblichen, links die eines männlichen Genitalapparates hätte, wie es tatsächlich z. B. bei einer von Adlerz!) auf den inneren Bau untersuchten lateral- gynandromorphen Ameise, Leptothorax tuberum F., der Fall war. Über die mögliche Ursache einer solehen verschiedenen Determi- nation der ersten Furchungskugeln oder Furchungskerne wage ich nichts zu sagen; wissen wir doch noch sehr wenig über die Deter- mination des Geschlechtes überhaupt. Sie müßte aber in Störungen der Befruchtungs- oder Zellteilungsmechanik zu suchen sein. Die komplizierteren Fälle von Gynandromorphie, wo nicht die lateralen Körperhälften, sondern die transversalen oder die frontalen oder nur die Hälften von Körperabschnitten, wie z. B. von Kopf oder Thorax verschieden sind, ließen sich natürlich durch dasselbe Prinzip verschiedener Determination von Furchungskugeln, jedoch nicht gerade der beiden ersten, erklären. Zur Staphylinidenfauna von Südamerika. (10. Beitrag.) Von Dr. Max Bernhauer in Grünburg (Ob.-Öst.). (Eingelaufen am 20. Februar 1912.) Eleusis puncticeps D0Y. Spec. Nigra, nitidissima, elytris praeter tertiam partem apicalem rufotestaceis, antennis oreque piceo-rufis, pedibus rufotestaceis; capite quadrato, antice fortius, parcius inaequaliter punctato, elytris tenuis- sime longitudinaliter strigellis. Long. 5—7 mm. !) Adlerz G., Myrmecologiska Studier II. Svenska myror och deras lefnads för hällanden in: Bihang Svenska Vet. Akad. Handl., Bd. XI, Nr. 18, 1886, p. 329, Taf. 7. Eine vom Autor selbst gelieferte deutsche Übersetzung findet sich in dem oben zitierten Werk von Dalla Torre und Friese, p. 48. Zur Staphylinidenfauna von Südamerika. 27 Columbia: Cali (Alto de las eruces, 2200 m, Rio Vitaco, 2000 m, September 1908, Rio Aquatal, 1800 m, Oktober 1908, leg. Fassl). In der Körpergestalt und Farbe der Eleusis adusta Fauv. recht ähnlich, die Hinterleibsspitze jedoch wie der übrige Teil schwarz, die Flügeldecken in der Apikalpartie meist etwas ausge- dehnter schwarz, die Beine hell rötlichgelb. Der hauptsächlichste Unterschied liegt jedoch in der Skulptur des Kopfes. Dieser besitzt nämlich außer der über die ganze Ober- fläche verteilten äußerst zarten und weitläufigen Punktierung noch auf der vorderen Hälfte eine kräftige viel diehtere, ungleichmäßige Punktierung. Zugleich ist die Längsstrichelung am Kopfe und auf den Flügeldecken, welche bei adusta Fvl. kaum wahrnehmbar ist, viel dichter und deutlicher. Leptochirus columbiceus NOV. Spee. Nigerrimus, nitidissimus; antennis densius pilosis, abdomine subtus sublaevigato; mandibulis fere aequaliter dentibus duobus tena- cibus denteque molari mazximo lato, intus fere recte truncato munitis. Long. 19—21'5 mm. Columbia: Cali (Rio Aquatal, 1600—1800 m, Juni—Oktober 1908, S. Antonio, 2000 m, Juli 1908, Rio Vitaco, 2000 m, Septem- ber 1908, Villa Elvira, 1800 m, Juli 1908, gesammelt von H. Fassl). Dem Leptochirus novus Bernh. am nächsten stehend, in der Körperform zum Verwechseln ähnlich, von demselben im wesent- lichen nur durch die Bildung der Mandibeln, größere, robustere Gestalt, den auf der Unterseite weniger geglätteten Hinterleib und dichtere Bewimperung der Fühler verschieden. Die beiden Mandibeln zeigen im wesentlichen eine ähnliche Bildung; an der Apikalhälfte befinden sich zwei spitzige einfache Zähne und hinter denselben nur durch eine seichte Ausrandung getrennt ein sehr breiter, an dem Innenrande fast gerade ab- geschnittener Molarzahn, dessen obere Ecke schwach zahnförmig vorsteht. Die Art steht auch dem scoriaceus Germ. sehr nahe, unter- scheidet sich aber von allen Formen desselben durch wenig deut- liche Punktflecke auf der Unterseite des Hinterleibes, viel längere 28 Max Bernhauer. Flügeldecken und die Mandibelbildung. Bei scoriaceus sind die Molarzähne am Innenrande immer mehr oder weniger ausgerandet und von dem benachbarten einfachen Zahne durch eine tiefe Ein- buchtung getrennt. Leptochirus alticola NOV. spec. Nigerrimus, subnitidus, thorace elytrisgue subtilissime alutaceis; mandibula dextra dentibus duobus tenacibus dentegue molari biden- tato, simistra dentibus tenacibus qwingue munitis. Long. 12—13 mm. Columbia: Cali (S. Antonio, 2000 m, 27. Juli 1908, Rio Aquatal, 1500 m, Oktober 1908, leg. Fassl). Die Art steht dem ZL. tenwicornis Bernh. sehr nahe, besitzt die gleiche, jedoch noch deutlichere Chagrinierung der Flügeldecken und des Halsschildes, unterscheidet sich aber durch längere Fühler und die ähnlich wie bei ZL. brasilianus Bernh. gebildete rechte Mandibel hinlänglich. Von dieser Art unterscheidet sie sich durch die ähnlich wie bei tennicornis gebildete linke Mandibel und längere Flügeldecken sowie die Chagrinierung leicht. Der Molarzahn auf der rechten Mandibel ist ziemlich schmal an den Ecken jederseits zahnartig vorgezogen, der zweite Apikal- zahn ist lang und ragt bei halbgeschlossenen Mandibeln weiter nach innen vor als der Molarzahn. Auf der linken Mandibel sind fünf vollkommen getrennte Zähne sichtbar, von denen die drei ersten groß und breit, die zwei basalen sehr klein und spitzig aus- gezogen sind. Leptochirus (Mesochirus) montanus NOV. Spec. Nigerrimus, nitidissimus, elytris thorace multo longioribus; elypeo postice acute marginato, mandibula dextra dentibus tribus sinistera dentibus quatuor acutis munitis. Long. 10 —11'5 mm. Columbia: Cali (Rio Vitaco, 2000 m, September 1908, Rio Aquatal, 1500 m, Oktober 1908, Villa Elvira, 1300 m, 18. Juli 1908, leg. Fassl]). Die Art steht dem ZL. arcıfer Fauv. am nächsten und ist in nachfolgenden Punkten von demselben verschieden. Zur Staphylinidenfauna von Südamerika. 29 Der Körper ist etwas größer, der obere Zahn der finken Mandibel ist am Hinterrande in keinen Zahn ausgezogen, sondern nur an der Spitze bisweilen schief nach hinten abgestutzt, meist jedoch einfach zugespitzt. An der rechten Mandibel befindet sich kein Molarzahn, sondern nur drei einfache große und breite Zähne und auf der linken zwei große und breite und hinter denselben zwei kleine scharfspitzige Zähne. Der Clypeus ist von der Stirne scharf abgesetzt, der dach- förmige Fortsatz in der Mitte stärker eingebuchtet und bis zum Vorderrande gefurcht, wodurch die Vorsprünge des Fortsatzes breit zahnförmig abgesetzt erscheinen, die Seiten sind auch stärker vor- gezogen und zahnförmig, so daß der Vorderrand vierzähnig er- scheint. Phyllodrepa bonariensis Nn0V. Spec. Rufo-ferruginea, nitidula, capite abdomineque paulo obscurio- ribus, abdomine opaculo; capite, thorace elytrisque sat fortiter parce punctatis, his subseriatis. Long. 2:8 mm. Argentinien, Prov. Buenos Aires, XI. 1897 (C. Bruch). In das Subgenus Phyllodrepa s. st. gehörig, im allgemeinen im Habitus mit Phyll. translueida Kr. übereinstimmend. Rostrot, der Kopf und Hinterleib etwas angedunkelt, Kopf ziemlich kräftig und weitläufig punktiert, vor den Ozellen mit je einem Grübchen, die Schläfen sehr klein, die Fühler ziemlich ge- streckt, einfärbig rostrot, die vorletzten Glieder kaum quer. Der Halsschild etwas schmäler als die Flügeldecken, um ein Drittel breiter als lang, an den Seiten ziemlich gleichmäßig jedoch nur schwach gerundet, neben dem Seitenrande schwach der Länge nach eingedrückt, vor dem Schildehen mit zwei deutliche Längs- eindrücken, längs der Mitte glatt, unpunktiert, sonst kräftig und weitläufig punktiert, glänzend. Flügeldecken fast doppelt so lang als der Halsschild, etwas feiner und dichter als dieser, in deutlichen Längsreihen punktiert. Hinterleib matt chagriniert und überdies sehr fein und spär- lieh punktiert. Ein einziges Exemplar. 30 Max Bernhanuer. Ischnoderus Bruchi NOV. Spec. Rufo-testaceus, nitidus, elytris apice nigricantibus, capite ab- domineque fuscescentibus, thorace antice non amgulato, profunde bi- sulcato, elytris sub-lineatopunctatis. Long. 2:9 mm. Argentinien, Gob. Neuquen, Februar 1897 (C. Bruch). Von der zweiten südamerikanischen Art insignis Fairm. et Germ., die ich nicht kenne, muß sich die neue Art durch die Form und Skulptur des Halsschildes leicht unterscheiden lassen. Rötlichgelb, mäßig niedergedrückt, die Flügeldecken im api- kalen Drittel schwärzlich, der Kopf und der Hinterleib bräunlich. Kopf etwas schmäler als der Halsschild, quer rechteckig, die Schläfen parallel, länger als der Augendurchmesser, oben ist der Kopf ziemlich grob und mäßig dicht punktiert und hat vorn zwei größere, hinten zwei kleinere grübehenförmige Eindrücke. An den Fühlern sind die fünf ersten Glieder rötlichgelb, die folgenden rost- rot und viel breiter als die vorherigen, eine deutliche sechsgliedrige Keule bildend. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, um die Hälfte breiter als lang, nach rückwärts stark, deutlich etwas ausgeschweift verengt, an den Seiten vorn ohne Ecken, sondern gleichmäßig ge- rundet, jederseits neben der Mittellinie mit einer tiefen Längsfurche, außerdem an den Seiten mit einem grübchenförmigen Eindruck, welcher rückwärts in die gegen die Hinterecken breit werdende Seitenrandkehle übergeht. Die Scheibe ist ziemlich kräftig und ziemlich weitläufig punktiert. Flügeldecken mehr als doppelt so lang als der Halsschild, auf der vorderen Hälfte innen verworren gereiht-punktiert, außen ganz unregelmäßig punktiert. Auf der hinteren Hälfte treten nur wenige feine Punkte auf, so daß dieser Teil fast spiegelblank erscheint. Hinterleib fein und weitläufig punktiert. Ein einziges Exemplar. Trogophloeus Championi nOV. spec. Niger, nitidus, parce punctatus, temporibus sat magnis, anten- naruım articulis penultimis transversis, thorace longitudinaliter bium- a ns u u an u Zur Staphylinidenfauna von Siidamerika. 31 presso, angulis anticis dentiformibus, elytris thorace duplo fere lon- gioribus. Long. 2:98—3'1 mm. Chile, Punta Arenas (an der Magelhaenstraße) gesammelt von Walker. Dem Trogophloeus fuseus Sol. sehr nahestehend, von demselben nur in nachfolgenden Punkten verschieden: Der Körper ist doppelt so groß oder größer, der Kopf kräftiger punktiert, die Augen weniger groß, seitwärts weniger vortretend, die Schläfen länger, mehr backenartig erweitert, die Fühler an der Basis so dunkel wie der übrige Teil. Der Halsschild ist kräftiger punktiert und mehr uneben, namentlich ist jederseits der Mittellinie je ein in der Mitte unter- brochener ziemlich starker Längseindruck vorhanden. Die Seiten sind weniger gerundet. Die Flügeldecken sind kräftiger, der Hinterleib weitläufiger und stärker punktiert. Die Beine sind dunkel. Trogophloeus temmuipunetus NOV. Spec. Piceo-niger, opacus, ommium subtilissime densissime punctatus, elytris paulo dilutioribus, antennarum basi pedibusque rufotestaceis; oculis magnis, temporibus nullis, thorace cordato, profunde biwm- presso. Long. 24 mm. Argentinien, Prov. Buenos Aires (©. Bruch). Ich erhielt diese Art unter dem Namen Trog. bilineatus Steph., mit welcher sie wohl habituell ziemliche Ähnlichkeit hat; sie unter- scheidet sich jedoch sehr auffallend durch die äußerst feine und äußerst dichte Punktierung des ganzen Körpers und die großen Augen. Letztere nehmen die ganzen Kopfseiten ein; die Fühler sind lang, die vorletzten Fühler länger als breit, die zwei im hinteren Drittel unterbrochenen Dorsaleindrücke sind viel tiefer als bei bili- neatus Steph., der Halsschild ist länger, an den Seiten im ersten Drittel stärker erweitert und nach rückwärts viel stärker verengt, die Vorderecken seitlich nieht zahnartig vortretend. 323 Max Bernhauer. Trogophloeus Tremolerasi NoY. Spec. Praecedenti valde similis, colore obscuriore, oculis minoribus, punctura paulo fortiore minus densa, antennis brevvoribus. distinctus. Long. 2:2—2'4 mm. Uruguay: Montevideo (J. Tremoleras). Von den vorhergehenden Arten nur durch dunklere Färbung, weniger große Augen, deutlich, wenn auch nur kurz entwickelte Schläfen, kürzere Fühler, schwach quere vorletzte Fühlerglieder, im Verhältnisse zu den Flügeldecken schmäleren Halsschild und weniger diehte und weniger feine Punktierung des Vorderkörpers ver- schieden. Die Farbe ist tiefschwarz, nur die Beine sind pech- farben. Thinobius Riichteri n0V. Spet. Niger, opacus, subtilissime densissime punctatus, capite thorace multo angustiore, thorace brevi, valde transverso, elytris brevibus thorace vix longioribus, abdomine posterius dilatato. Long. 0'8 mm. Argentinien, Prov. Buenos Aires (leg. Richter). Durch den kurzen Halsschild, die kurzen Flügeldecken und das nach rückwärts erweiterte Abdomen sehr ausgezeichnet, im Habitus an Thin. Garreisi Bernh. erinnernd. Sehwarz, äußerst fein und äußerst dicht chagrinartig punk- tiert, matt mit Seidenglanz. Kopf viel schmäler als der Halsschild, fast so lang als breit, die Schläfen deutlich entwickelt; die Fühler mäßig kurz, gegen die Spitze allmählich verdickt, das dritte Glied knopfförmig, das fünfte kaum breiter als das sechste, die vorletzten schwach quer. Halsschild so breit als die Flügeldecken, stark quer, an den Seiten gerundet, nach rückwärts etwas verengt. Flügeldecken so lang als der Halsschild, nach rückwärts et- was erweitert. Abdomen deutlich nach rückwärts erweitert und dann wieder verengt. Ein einziges Stück. Zur Staphylinidenfauna von Südamerika. 38 Palaminus bDrevipennis NOV. spec. Laete rufo-testaceus, mitidus, abdomine ferrugineo, antennis pedibusque albidis, oculis mazximis, temporibus nullis, thorace sat transverso parce punctato, elytris hoc dimidio longioribus, fortiter sat dense punctatis. Long. 3:5 mm. Argentinien, Prov. Buenos Aires (Hosmann). Durch die kurzen Flügeldecken ausgezeichnet. Hell rötlich- gelb, die Fühler und Beine weißlichgelb, der Hinterleib rötlich rostfärbig. Kopf weitläufig punktiert, mit sehr großen Augen, die bis an den Hinterrand reichen, so daß die Schläfen vollständig geschwun- den sind. Halsschild kaum schmäler als die Flügeldecken, ungefähr um ein Drittel breiter als lang, an den Seiten gerundet, nach rück- wärts verengt, längs der Mittellinie erhoben und geglättet, stark glänzend, zu beiden Seiten derselben mit je einer schwachen Längs- furche, kräftig und ziemlich weitläufig punktiert. Flügeldecken kaum mehr als um die Hälfte länger als der Halsschild, kräftig und ziemlich dicht punktiert. Hinterleib normal skulptiert. Bei dem einzig vorliegenden Exemplar, dessen Geschlecht noch nicht entschieden ist, sind das achte Tergit und sechste Sternit hinten sanft gerundet — abgestutzt, das sechste Sternit kaum vor- gezogen. Paederus uruguayensis NOV. Spee. A Paed. brasiliano elytris longioribus, parcius subtilius punc- tatıs dıstinguendus. Uruguay: Montevideo. Mit Paederus brasiliensis Er. außerordentlich nahe verwandt und nur durch längere, breitere, weniger stark und weitläufiger punktierte Flügeldecken und im allgemeinen hellere Färbung ver- schieden. Der Halsschild und die vorderen Tergite sind heller rot, auch an.den Füßen ist die Färbung meist lichter. Z.B. Ges. 62. Bd. 3 34 Max Bernhauer. Die Flügeldecken sind um ein gutes Stück länger und breiter als der Halsschild. Paederus republicanus NOV. Speec. Paedero brasiliano Er. iterum valde propingquus, statura paulo minore, capite angustiore, elytris densius profundius punctatis dis- tinctus. Long. 85 mm. Uruguay. Von Paederus brasiliensis Er., dem die Art sehr ähnlich ist, durch folgende Merkmale verschieden: Die Färbung des Halsschildes ist düsterer, dunkel blutrot, der Kopf ist deutlich länger und schmäler, die Schläfen länger und in flacherem Bogen verengt, die Punktierung des Halsschildes ist doppelt stärker und tiefer, die Flügeldecken sind fast dreimal gröber und tiefer punktiert; auch die Punktierung des Hinterleibes ist deutlich gröber. Astenus flavicollis NOV. Spec. Niger, thorace, elytrorum margine apicali abdominisque basi saturate rufotestaceis, antennis, palpis pedibusque flavis, capite thoraceque oblongis, hoc posterius valde angustato, elytris thorace modice longioribus. Long. 3°5 mm. Uruguay: Montevideo (J. Tremoleras). Durch die Färbung sehr ausgezeichnet und auch sonst sehr markant. Schwarz, der Halsschild, der breite Hinterrand der Flügel- decken und die ersten vier freiliegenden Hinterleibsringe rotgelb, die Fühler, Taster und Beine hellgelb. Kopf oblong, um ein gutes Stück länger als breit, breiter als der Halsschild, dicht nabelig punktiert. Fühler ziemlich lang, ihre vorletzten Glieder doppelt so lang als breit. Halsschild schmäler als die Flügeldecken, vor der Mitte ge- rundet erweitert, nach rückwärts ziemlich stark verengt, mit großen flachen Nabelpunkten nicht allzu dicht punktiert, an den Seiten mit fünf schwarzen Borstenhaaren. Zur Staphylinidenfauna von Sidamerika. 35 Flügeldecken nur mäßig länger als der Halsschild, ziemlich stark, tief und nicht allzu dieht punktiert, die gelbe Apikalfärbung an der Naht nach vorn gezogen. Hinterteil mäßig stark und mäßig dicht punktiert. Beim d’ ist, so weit man bei Betrachtung von oben sehen kann, das sechste Sternit ziemlich tief dreieckig ausgeschnitten. Ein einziges Exemplar. Myrmecomedon n0V. gen. Latus, convezxus, lateribus dense, fortiter longeque nmigrosetosus, postice acuminatum. Caput maximum, triangulare. Collum modice angustum. Thorax latissimus, longitudine plus quam duplo latior, epi- pleura minus inflexa. Antennae rectae, tenues, dense articulatae, apicem versus vix incrassatae, fere nudae. Tarsi simplices, dense quinque-articulati; posticorum articulus primus secundo longior. In die Nähe von Medon zu stellen, durch die Bildung des Kopfes, der Fühler und Tarsen von allen anderen verwandten Gattungen zu trennen. Der Kopf ist quer dreieckig, nach hinten stark erweitert mit abgerundeten Hinterecken. Fühler schmal, sehr eng gegliedert, ähnlich wie bei vielen anderen myrmekophilen Gattungen (z. B. Notothecta), nur spärlich mit kurzen Härchen besetzt. An den Kiefertastern ist das Endglied winzig klein und fein. Halsschild sehr breit, doppelt so breit als lang, mit breiten, bei seitlicher Ansicht deutlich sichtbaren Epipleuren; die Epimeren entwickelt. | Der Hinterleib ist stark gewölbt, nach rückwärts zugespitzt. Der Vorderkörper ist an den Seiten mit kräftigen, langen, schwarzen Borsten dicht bekleidet. Die Tarsen sind ähnlich wie die Fühler dicht aneinander- gedrängt, ohne lange Borstenhaare, das erste Glied der Hinter- tarsen länger als das zweite. 3+ 36 Max Bernhauer. Myrmecomedon Bruchi nOY. Spec. Rufo-ferrugineus, nitidus, aspero-punctatus, capite antice brans- verse sulcato Thoraceque parce, elytris densius, abdomine sat dense punctato. Long. 3—3'5 mm. Argentinien, Buenos Aires, 5./VII. 1911, bei Atta Lundi von Prof. Bruch aufgefunden. Rostrot, glänzend, derVorderkörper mit langen schwarzen Borsten, namentlich gegen die Seiten ziemlich dicht bekleidet, der Hinterleib grau behaart und mit kürzeren, feineren Börstchen spärlich besetzt. Kopf so breit als der Halsschild, nach rückwärts stark er- weitert, breiter als lang, rückwärts ausgerandet, vor der Mitte mit einer ziemlich langen Querfurche, hinter derselben spärlich, vor derselben und neben den Augen viel dichter, überall fein punktiert. Fühler gegen die Spitze nur bei breitester Ansicht etwas er- weitert, das dritte Glied so lang als das zweite, das vierte länger als breit, die folgenden allmählich kürzer und etwas breiter wer- dend, das vorletzte quer, das Endglied kürzer als die zwei vorher- gehenden zusammen. Augen klein, die Schläfen mehr als dreimal so lang als ihr Längsdurchmesser. Halsschild mehr als doppelt so breit als lang, an den Seiten wenig gerundet, nach rückwärts schwach verengt, vor den Vorder ecken etwas niedergedrückt, längs der Mitte stumpf kielförmig er- hoben und unpunktiert, zu beiden Seiten der Mittellinie fein und weitläufig, deutlich rauh punktiert. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, hinten gemeinsam ausgeschnitten, stärker und dichter als der Halsschild, rauh punktiert. Hinterleib gewölbt, fein und ziemlich dicht punktiert und be- haart, außerdem noch mit körnigen Punkten weitläufig besetzt. Medon myrmecophilus noVv. Spee. Obscure ferrugineus, subopacus, densissime punctatus, antennis, palpis pedibusque, rufo-testaceis, capite nigricante, subtriangulare, transverso, oculis parvulis; thorace transverso, subtilissime aspero- punctato. Long. 3—3'5 mm. Zur Staphylinidenfauna von Südamerika. 31 Argentinien, Buenos Aires, 30./VI. 1911, bei Atta Lundi von Prof. C. Bruch entdeckt. Habituell ist die Art dem Medon (Lithocharis) ochraceus Gravh. recht ähnlich, unterscheidet sich aber sofort durch etwas breiteren kürzeren Kopf, viel kleinere Augen und weniger feine KunBapueR besonders des Halsschildes. Dunkel rostrot, der Kopf noch dunkler, die Fühler, Taster und Beine dunkel gelbrot. Kopf mäßig schmäler als der Halsschild, nach vorn verengt, breiter als lang, zwischen den Fühlerwurzeln mit einem Querein- druck, sehr fein und äußerst dieht punktiert, matt, vorn etwas weniger dicht punktiert, daselbst etwas glänzend. Die Fühler von denen des ochraceus Gravh. kaum verschieden. Die Augen ziem- lich klein, die Schläfen mehr als doppelt so lang als ihr Durch- messer. Halsschild etwas schmäler als die Flügeldecken, um ein Viertel breiter als lang, an den Seiten ziemlich gerade, nach rückwärts deutlich verengt, in der Mitte etwas erhoben, äußerst dicht, aber nicht allzu fein, deutlich etwas rauh punktiert, matt. Flügeldecken um die Hälfte länger als der Halsschild, nach rückwärts etwas erweitert, nicht ganz so dicht wie der Halsschild, aber deutlich stärker, ebenfalls rauh punktiert und etwas quer ge- runzelt, weniger matt. Abdomen sehr fein und sehr dicht, hinten etwas weniger dicht punktiert, etwas glänzend. Medon (Subg. nov. Leiporaphes) attarum NOV. spec. Rufo-ferrugineus, nitidus, antennis palpis pedibusque rufo- testaceis, capite subtrapezoidali, thorace latiore, postice sinuato, thorace subpentagonali, posterius attenuato, elytris hoc multo lon- gioribus. Long. 2 mm. Argentinien, Prov. Buenos Aires, 7./VIII. 1911, bei Atta hystrix (C. Bruch). Rostrot, glänzend, Fühler, Taster und Beine rötlichgelb. Kopf breiter als der Halsschild, nach rückwärts deutlich erweitert, mit abgerundeten Hinterecken, hinten ziemlich stark ausgebuchtet, 33 Max Bernhauer. mäßig fein und wenig dicht, längs der Mittellinie unpunktiert. Fühler fast perlschnurartig, die vorletzten Glieder kaum quer. Halsschild etwas schmäler als die Flügeldecken, ziemlich fünfeckig mit verrundeten Hinterwinkeln, nach rückwärts verengt, fein und wenig dicht, längs der Mittellinie ganz unpunktiert. Flügeldecken um ein Drittel länger als der Halsschild, ziem- lich fein und mäßig dicht punktiert. Hinterleib sehr fein und ziemlich dicht punktiert, dichter be- haart als der übrige Körper und weniger glänzend. Kehlnähte sind nicht sichtbar, da die beiden Kehlplatten mit- einander vollkommen verschmolzen sind, der Mesosternalfortsatz reicht bis zur Basis. Epimeren sind vorhanden. Die Hinterleibswurzel ist scharf gekielt. Ich begründe für diese Art, welche namentlich durch die fehlende Kehlnaht von den übrigen Arten sehr abweicht, das neue Subgenus Leiporaphes. Acalophaena argentina NOV. Spec. Rufa, nitidissima, capite ano elystrisque nigris, horum angulis posticis rufo-testaceis, pedibus flavis; capite thorace latiore, hoc non transverso, posterius sat angustato, elytris seriatim punctatis. Long. 7 mm. Argentinien, Prov. Salta: Tala, Juli 1898 (Silvestri). Ich hielt diese Art früher für die aus Kolumbien und Mexiko beschriebene Acalophaena angularis Er., sehe jedoch nunmehr, nachdem ich Stücke der angularis Er. aus Mexiko erhalten habe, daß diese Art eine spezifisch verschiedene ist. Die neue Art unterscheidet sich von angularıs Er. in fol- gendem: Die Makel an den Außenecken der Flügeldecken ist viel kleiner, düsterer, der Kopf im Verhältnisse zum Halsschilde breiter und weniger kurz, die Hinterecken stärker verrundet, die Fühler etwas länger. Der Halsschild ist viel länger, nicht breiter als lang, schmäler als der Kopf, an den Seiten gerundet, die Hinterecken viel stärker verrundet, auf der Scheibe mit zwei Längsreihen von je vier Punk- ten, sonst noch mit einigen Punkten in der Apikalhälfte. Zur Staphylinidenfauna von Südamerika. 39 Die Flügeldecken sind im Verhältnisse zum Halsschilde kürzer, der Halsschild stärker gewölbt. Endlich ist der Käfer fast doppelt so groß. Gastrisus venezolanus NOY. Spec. Nigro-aeneus, parum nitidus, antennis, palpis pedibusque piceis, elytris opacis densius punctatis, abdomine concolore, sat dense punctato. Long. 9:5 mm. Venezuela (Dr. Moritz, 1858). Ich hielt diese Art früher für Gastrisus mimethes Sharp. Dieser scheint eine weiter verbreitete Art zu sein; ich besitze nunmehr Stücke aus Kolumbien und Peru und konnte ich an der Hand dieser Exemplare die Verschiedenheit beider Arten feststellen, wenn die Unterschiede auch nur in geringer Zahl vorhanden sind. So- fort in die Augen fallend ist die Färbung, die einfärbig schwarz mit Erzglanz ist, während bei mimethes die Färbung heller ist und außerdem die beiden letzten Tergite (7. und 3.) hellrot gelb gefärbt sind; weiters sind die Flügeldecken doppelt dichter punktiert, end- lich ist auch die Punktierung des Abdomens viel dichter. In der Sammlung des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien und in meiner eigenen. Trigonopselaphus modestus NOV. Spec. Niger, sat nitidus, capite thorace subviridibus, elytris fusco- aeneis, antennis palpis pedibusque piceis, capite thoraceque subtiliter, hoc medio biseriatim punctatis, elytris parce aciculato rugulosis et subtiliter punctatis. Long. 10 mm. Uruguay (Tremoleras). Diese Art, von welcher vorläufig nur ein einzelnes Exemplar vorliegt, weicht von den übrigen Arten sofort durch die düstere Fär- bung ab. Der Kopf ist außer der unpunktierten breiten Mittelzone fein und zerstreut, neben und hinter den Augen dichter punktiert, etwas schmäler als der Halsschild und breiter als lang, rundlich- viereckig. , Der Halsschild ist etwas schmäler als die Flügeldecken, so lang als breit, ziemlich glänzend, an den Seiten sanft gerundet, 40 Max Bernhaue:r. mit zwei Punktreihen, welche aus je acht Punkten bestehen, seit- wärts mit einzelnen weiteren Punkten. Flügeldecken fast kürzer als der Halsschild, fein und weit- läufig punktiert und nadelrissig gerunzelt. Hinterleib fein und ziemlich dicht punktiert. Xanthodermus noV. gen. Dieses neue Genus wird von mir auf Delonuchus vestitus Sahlb. gegründet und ist schon auf den ersten Blick durch die rotgelbe Färbung des ganzen Körpers, insbesondere durch die präch- tig goldgelbe pelzartige Behaarung der Flügeldecken und des Hinter- leibes kenntlich. Im Habitus ist die Gattung gewissen Belonuchus-Arten wohl ähnlich, unterscheidet sich aber von diesen außer durch die dichte Behaarung des Körpers durch die an der Basis abgeschnürten vorderen Abdominalsegmente sehr markant. Diese Segmente sind nämlich an der Basis stark quer einge- drückt, wodurch die übrige Segmentfläche hoch erhoben erscheint. Die Seitenrandlinien des Halsschildes sind stark abwärts ge- schwungen, verlaufen ziemlich parallel und sind nur dureh einen schmalen Zwischenraum voneinander getrennt. Die Taster sind schlank, das zweite Glied der Maxillartaster ist im Basalteile stark gekrümmt, gegen die Spitze verdickt, das Endglied ist viel dünner als das vorletzte und um ein Drittel länger. An den Lippentastern ist das Endglied auch viel schmäler und länger als das vorletzte. Die Mandibeln sind lang und schlank und am Innenrande mit zwei kurzen stumpfen Zähnchen besetzt. Der Clypeus ist wulstartig abgesetzt, vor der Mitte mit einem tiefen Grübehen, welches vorn von zwei schief von der Mitte bis ober die Fühlerwurzel reichenden Wülsten begrenzt wird. Die Mittelbrust ist hinten kurz und breit stumpfwinkelig vor- gezogen, ohne Kiel, die Mittelhüften sind sehr weit getrennt, die Hinterbrust zwischen denselben hoch gewölbt. Belonuchus Tremolerasi NOV. Speec. . Niger, nitidus, elytris anoque rufo-testaceis, tarsis ferrugineis, capite mazximo, quadrato, thorace multo latiore, hoc fere quadrato, Zur Staphylinidenfauna von Südamerika. 41 lateribus paulo rotundato, seriebus dorsalibus 5-punctatis, elytris fortius parce punctatis. Long. 8 mm. Uruguay (leg. Tremoleras). Ganz von der Gestalt des Delonuchus flavipennis Solsky, aber mit fünfpunktigen Dorsalreihen, gelber Hinterleibsspitze, auch mit ganz anderer Punktierung. Schwarz, die Flügeldecken und die Hinterleibsspitze rotgelb, die Tarsen rostrot. Kopf sehr groß, quadratisch mit verrundeten Hinterecken, fast breiter als die Flügeldecken, vorn kurz gefurcht, daselbst ein- gedrückt, längs der Mittellinie mit breiter unpunktierter Mittelzone, zu deren beiden Seiten mit einer größeren Anzahl von Porenpunkten, im Grunde deutlich dieht quergestrichelt. Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, so lang als breit, an den Seiten schwach gerundet, in den Dorsalreihen mit fünf starken Punkten, jederseits noch mit einigen Punkten. Flügeldecken etwas länger als der Halsschild, mäßig stark und ziemlich weitläufig punktiert. Hinterleib ziemlich kräftig und weitläufig punktiert. Philonthus Hosmanni NOV. Spec. Nigro-aeneus, elytris piceo-rufis, aeneo-micantibus, antenmis palpis pedibusque piceis, capite quadrato, oculis minutis, thorace anterius angustato, latitudine haud longiore, seriebus dorsalibus bi- punctatis, elytris subtiliter parcius, abdomine subtiliter densius punctatis. Long. 55 mm. Argentinien, Prov. Buenos Aires (J. Hosmann). Durch die zweipunktigen Rückenreihen und die Färbung leicht kenntlich. Schwarz mit Erzglanz, die Flügeldecken mehr rötlich, die Fühler, Taster und Beine pechfarben. Kopf etwas schmäler als der Halsschild, so lang als breit, an den Seiten ziemlich parallel, außer den Randpunkten unpunktiert. Augen klein, die Schläfen viel länger als deren Längsdurchmesser; 42 Max Bernhauer. die Fühler ziemlich kurz, die vorletzten Glieder ziemlich stark quer, die Wurzel rötlich. Halsschild so breit als die Flügeldecken, fast breiter als lang, nach vorn stark verengt, in den Dorsalreihen mit zwei Punkten, von denen der hintere sich etwas hinter dem ersten Viertel der Halsschildlänge, der vordere schief nach außen am Vorderrande befindet. Flügeldecken so lang als der Halsschild, ziemlich fein und weitläufig punktiert, fein gelblich behaart. Hinterleib fein und ziemlich dicht punktiert und ziemlich dieht gelblich behaart. Die Beine kurz, das erste Glied der Hintertarsen kaum so lang als das Endglied. Ein einziges Exemplar. Der Seitenrand des Halsschildes ist nicht geschwungen, sondern gerade, die Epipleuren bei seitlicher Ansicht nicht sichtbar. Philonthus Jenseni NOV. Spec. Niger, elytris obscure rufis, bası lateribusque nigricantibus, antennis, palpis pedibusque plus minusve piceis, capite angustulo, thorace antice sat attenuato, seriebus dorsalibus 6-, rarius 5- aut 4-punctatis, elytris minus subtiliter dense, abdomine subtiliter modice dense fere aspero-punctatis. Long. 55—7 mm. Argentinien: Chaunar-Region (Jensen). In der Färbung und Gestalt dem Philonthus pallidipes Blanch. sehr ähnlich, auch sonst nahe verwandt, von demselben jedoch durch viel kleinere Gestalt, weniger ausgedehnte rötliche Färbung der Flügeldecken, dunklere Fühlerwurzel und Beine, schmäleren, längeren Kopf, kleinere Augen, längere Schläfen, nach vorn stärker verengten Halsschild, gewölbtere Oberseite desselben, insbesondere jedoch durch die kräftigere und weniger dichte Punktierung der Flügeldecken und des Hinterleibes leicht zu unterscheiden. Von Philonthus rubromaculatus Blanch. schon durch halb so kleine Gestalt, die Farbe und viel dichtere Punktierung der Flügel- decken und des Hinterleibes, den nach vorn stark verengten Hals- schild usw. leicht zu unterscheiden. Zur Staphylinidenfauna von Südamerika. 45 Philonthus eribriventris NOV. Spec. Nigerrimus, antennis, palpis pedibusque nigro-piceis, capite ovato, thorace antrorsum valde angustato, seriebus dorsalibus 6-punc- tatis, etytris densissime aspero-punctatis, abdomine antice dense, postice parcius ceribrato-punctato. Tarsi postici elongati, articulo primo ultimo longiore. Long. 6 mm. Argentinien, Prov. Tucuman, 19./I. 1908 (C. Bruch, H. Rich- ter), Chaunar-Region (Jensen). Diese Art ist dem europäischen Philonthus nigrita Gravh. in so frappanter Weise fast in allen Punkten gleich und wäre leicht mit demselben zu verwechseln, wenn beide Arten gemeinsam vor- kommen würden; sie unterscheidet sich von nigrit«a nur durch dichter, kräftiger und deutlich rauher punktierte Flügeldecken und ebenso punktiertes Abdomen und etwas geringere Größe. Sonstige Unterschiede sind bei den mir vorliegenden zwei Exemplaren nicht zu erkennen. Philonthus flavicoxis NOV. Spec. Niger, capite, thorace elytrisgue aeneo-micantibus, coxis anticis laete rufotestaceis. Capite subguadrato, inter oculos 4-punctato, punctis gemini-approximatıs, thorace anterius haud attenuato, seriebus dorsa- hibus 5- vel 6-punctatis, elytris fortiter parce, abdomine subtiliter sparsim punctatis. Tarsorum posticorum articulus primus ultimo haud longior. Long. 7 mm. Argentinien, Prov. Tucuman, 20./I. 1908 (C. Bruch). Dem Philonthus sordidus Grav. im allgemeinen recht ähnlich, jedoch schon durch die fünf- oder sechspunktigen Halsschildrücken- reihen, die spärliche Hinterleibspunktierung sowie die Färbung leicht zu unterscheiden. Insbesondere ist die im Verhältnisse zum dunkeln Körper sehr abstechende hellgelbe Farbe der Vorderhüften sehr charakteristisch. Philonthus argentinwus NOV. Spec. Niger, capite thorace elytrisque aeneis, capite elongato, inter oculos utrinque punctis duobus approximatis, thorace elongato, an- 44 Max Bernhauer. trorsum attenuato, seriebus dorsalibus 5-punctatis, elytris fortius parce, abdomine subtiliter sparsim punctatis. Long. 65—7'5 mm. Argentinien, Prov. Tucuman (H. Richter). Von der vorherigen Art, dem die neue in der Punktierung der Flügeldecken und des Abdomens fast vollkommen gleicht, unterscheidet sich diese durch die schwarzen Vorderhüften, viel längeren schmäleren Kopf und viel längeren und schmäleren, nach vorn verschmälerten Halsschild auf den ersten Blick. Der Kopf und der Halsschild sind viel länger als breit, letz- terer breiter als ersterer, während bei flavicoxis das Verhältnis das umgekehrte ist. Die Geschlechtsauszeichnung des J’ ist bei beiden Arten ziem- lich gleich und besteht in einer schwachen seichten Ausrandung des sechsten Sternites. Philonthus (Chroaptomnus) Richteri nov. Spee. Species pulcherrima, nigerrima, nitidissima, elytris aureo-pur- pureis, pedibus piceo-nigris; capite elongato, postice angustato, thorace oblongo, antice parum angustato, seriebus dorsalibus 5-punctatis, elytris splendidissimis, punctis paueis munitis, abdomine fere im- punctato. Long. I mm. Argentinien, Prov. Tucuman (H. Richter). Diese prächtige Art, welche ich Herrn Richter aus Buenos Aires freundlichst widme, ist durch die Färbung und den fast voll- ständigen Mangel der Punktierung auf den Flügeldecken und am Hinterleib sofort zu erkennen. Tiefschwarz, die Flügeldecken hell purpurgoldig, die Beine pechschwarz. Kopf etwas schmäler als der Halsschild, länger als breit, ver- kehrt eiförmig, nach rückwärts verengt, zwischen den Fühler- wurzeln breit niedergedrückt und schwach quergefurcht, zwischen den Augen mit einer Querreihe von vier einander paarweise ge- näherten Punkten, hinter denselben, zu beiden Seiten der breiten Mittelzone mit einer größeren Anzahl von kräftigen Borstenpunkten. Fühler ziemlich lang, die vorletzten Glieder quer. Zur Staphylinidenfauna von Südamerika. 45 Halsschild viel schmäler als die Flügeldecken, viel länger als breit, nach vorne schwach verjüngt, in den Dorsalreihen mit fünf Punkten, zu beiden Seiten mit einigen weiteren Punkten, von denen zwei voneinander weit entfernte in einer zur Dorsalreihe parallelen Linie stehen. Flügeldecken wenig länger als der Halsschild, mit einer ge- ringen Anzahl sehr feiner Punkte besetzt, sonst spiegelblank. Hinterleib außer den Querreihen von Borstenpunkten auf den einzelnen Tergiten unpunktiert, spiegelblank. Erstes Glied der Hintertarsen gestreckt, jedoch kürzer AI: das Endglied. Ein einziges oO. Termitoquedius NOV. gen. Opacus, latus, abdomen postice acuminatum. Caput triangulare, thorax latıssimus, epipleura valde inflexa. Corpus anticum laterıbus dense fortiterque nigrosetosum. Antennae tenues, rectae, apicem versus haud incrassatae, dense articulatae, articulus primus duobus sequentibus conjunctis longior. Palpi lineares. Tarsi quinque-articulati, sat latı et supra depressi. Das neue Genus besitzt in der Tribus Quedimi eine ganz ab- sonderliche Gestalt, die zweifellos auf eine myrmekophile oder termito- phile Lebensweise hinweist. Der eigentümliche dreieckige Kopf, die Bildung der Fühler und Beine ist so eigentümlich, daß die Gattung dadurch sofort zu erkennen ist. In dieser Hinsicht ist sie der vorne beschriebenen myrmekophilen Paederinengattung Myrmecomedon ähnlich. Der Kopf ist breit dreieckig, die Hinterecken abgerundet, an der Basis ausgeschnitten; der Halsschild ist sehr breit, doppelt so breit als lang, die Epipleuren sehr stark umgeschlagen, bei seit- licher Ansicht nicht sichtbar; die Seiten des Kopfes, Halsschildes und der Flügeldecken sind dicht mit langen, schwarzen, kräftigen Borsten besetzt, der Hinterleib ist nach rückwärts stark verengt. Die Fühler sind gleichbreit, ziemlich schmal, die Glieder eng aneinanderstehend. Die Tarsen sind auch an den Hinterbeinen ziemlich breit, oben flach und gleichbreit. 46 Max Bernhaner. Termitoquwedius Iheringi NOV. Spec. Nigerrimus, opacus, alutaceus, capite thoraceque subtilius spar- sim, elytris abdomineque subtilissime densius punctatis, capite thorace angustiore. Long. 10 mm. Brasilien, Rio de Janeiro: Serra Macahe, Oktober 1909 (Dr. R. v. Ihering). Tiefschwarz, glanzlos, äußerst fein und äußerst dicht chagriniert. Kopf um ein gutes Stück schmäler als der Halsschild, viel breiter als lang, fein und spärlich punktiert, längs der Mitte un- punktiert. Augen ziemlich klein, die Schläfen dreimal so lang als ihr Längsdurchmesser. Fühler bis zur Spitze gleichbreit, das erste Glied dicker, länger als die zwei folgenden zusammengenommen, das zweite kurz, das dritte doppelt so lang als das zweite, das vierte um die Hälfte länger als breit, die folgenden allmählich kürzer, aber nicht breiter werdend, die vorletzten noch länger als breit, das Endglied schmäler, an der Spitze asymmetrisch ausgerandet. Halsschild etwas breiter als die Flügeldecken, doppelt so breit als lang, an den Seiten ziemlich gerade, nach hinten er- weitert, vor den Vorderecken stark ausgebuchtet, am Hinterrande in der Mitte stark gerundet vorgezogen, gegen die Seiten zu nieder- gedrückt, quer gewölbt, ähnlich wie der Kopf punktiert, längs der Mitte unpunktiert. Flügeldecken so lang als der Halsschild, sehr fein und ziem- lich dieht punktiert. Hinterleib nach rückwärts verengt, sehr fein und dicht punk- tiert, das fünfte Sternit ist am Hinterrande dicht schwarz be- wimpert. Heterothops formicetorum NOV. spec. Nigra, nitida, elytris brumneo-nigris, abdominis ano rufescente, antennarum basi, palpis pedibusque testaceis; capite subovato, an- gusto, oculis parvulis, temporibus his multo longioribus, thorace transverso, elytris hoc fere brevioribus, abdomine subtiliter minus dense punclato. Long. 2:8—3'2 mm. Zur Staphylinidenfauna von Südamerika. 47 Argentinien, Buenos Aires, in den Nestern von Atta Lundi von Prof. C. Bruch am 30./VI. 1911 und 7./VIII. 1911 entdeckt. Größer und breiter als Heterothops bonariensis Lynch, von demselben schon durch die viel kleineren Augen sofort zu unter- scheiden. Die Farbe ist dunkler, ziemlich tiefschwarz, die Flügeldecken mehr bräunlich, die Hinterränder der Segmente und die Spitze rötlich, die Wurzel der bräunlichen Fühler, die Taster und Beine gelb. Kopf schmal, etwas länger als breit, mit kleinen Augeny die Schläfen länger als deren Längsdurchmesser, am Innenrande der Augen mit zwei Punkten, von denen der hintere etwas vom Auge abgerückt ist, am Hinterrande mit vier einander paarweise ge- näherten Punkten, hinter den Augen mit einem weiteren Borsten- punkte. Fühler ziemlich schmal, gegen die Spitze nicht verdickt, die vorletzten Glieder deutlich quer. Halsschild so breit als die Flügeldecken, breiter als lang, nach vorn geradlinig verengt, mit den üblichen zweipunktigen Dorsal- reihen. Flügeldecken etwas kürzer als der Halsschild, fein und dicht punktiert und grau behaart. Hinterleib nach rückwärts deutlich verengt, lang behaart, fein und wenig dicht, vorn etwas dichter punktiert. Iheringocantharus NOV. gen. Brevis, convexus, conicus, politus, impunctatus. Caput tectum, sub thoracem retractum. Thorax semicircularis, elytris latitudine aequalis. Elytra thorace multo breviora, angulis postieis posterius longe acuminato-producto. Abdomen marginatum, valde acuminatum. Antennae breviter filiformes. Palpi mazillares 4-articulatı, articulo quarto tenwissimo, subulato. Epipleura thoracis omnino, elytrorum valde inflexis. Tarsi 5-artieulati, filiformes. Die neue Gattung ist im Habitus der Gattung Piochardia und noch mehr Cephaloplectus sehr ähnlich, gehört aber zu den echten 48 Max Bernhauer. Tachyporinen und steht ihr die Gattung Tachyporus systematisch wohl am nächsten. Sie unterscheidet sich von letzterer aber außer der viel stärker konischen Gestalt durch den unter das Halsschild ganz eingezogenen Kopf, den halbkreisförmigen Halsschild, die vollständig umgeschlagenen Seiten desselben, endlich durch die nach rückwärts sehr stark vorgezogenen Hinterwinkel der Flügel- decken und die stark umgeschlagenen, tief ausgehöhlten Epipleuren derselben. Die Mittelbrust ist stark entwickelt, hinten kaum vorgezogen, die Mittelhüften bis an die Basis dicht aneinanderstehend. Iheringocantharus ypiranganus 10V. Spec. Rufotestaceus, nitidissimus, impunctalus, thorace longitudine duplo latiore, angulis posticis rotundatis, parum productis; elytris thorace duplo fere brevioribus, secundum latera longitudinaliter im- pressis. Long. 3'2 mm. Brasilien, S. Paulo: Ypiranga. Rötlichgelb, stark glänzend, unpunktiert, nur vor den Hinter- rändern der Tergite mit je einer Punktreihe, unbehaart, nur an den Seiten des Körpers und am Hinterleibe mit einzelnen Haaren besetzt. Kopf sehr klein, nur ein Viertel so breit als der Halsschild, mit großen Augen. Fühler mäßig lang, ihr drittes Glied so lang als das zweite, das vierte schwach die folgenden stärker quer. Halsschild so breit als die Flügeldecken, doppelt so breit als lang, halbkreisförmig gerundet, an der Basis sanft doppelbuchtig, die Hinterecken verrundet, schwach nach rückwärts gezogen. Flügeldecken halb so lang als der Halsschild, längs den Seiten breit und tief der ganzen Länge nach ausgehöhlt, die Hinter- ecken breit und lang nach rückwärts gezogen, der Fortsatz zu- gespitzt. Hinterleib keilförmig zugespitzt mit breiten, nach hinten sich verschmälernden Hinterrändern. Beim J’ ist das achte Tergit abgestutzt, das sechste Sternit gerundet vorgezogen. Eine neue österreichische Tipula. 49 Eine neue österreichische Tipula. Von Karl CziZek (Brünn). Mit 2 Figuren im Texte. (Eingelaufen am 17. Dezember 1911.) Von den Tipula-Arten mit weiß und grau gefleckten Flügeln (Gruppe Marmoratae) und vierstriemigem Thorax, dessen Längs- bänder nicht dunkel gesäumt sind, können jene Arten, bei denen der obere Ast der Radialader die Kostalader nicht erreicht, in eine natürliche Abteilung gebracht werden, die wieder in zwei Unter- abteilungen zerlegt werden kann: I. Der obere Ast der Radialader fehlt vollständig: 7. mutila Wahlegr. II. Der obere Ast der Radialader ist vor seinem Ende abge- brochen, d. h. er mündet nicht in die Kostalader. Hieher gehören von beschriebenen Arten: 7. hortulana Mgn., T. variipennis Mgn. und T. cinereo-cincta Lm. Von diesen Arten ist 7. variipennis Mgn. die bei weitem häufigste und verbreitetste. Sie ist bekannt aus Norwegen und Schweden (Zetterstedt und Wahlgren), aus Livland (Sintenis), aus Rußland (Dwigubsky und Fedtschenko), aus England (Ver- rall) und aus Holland (v. d. Wulp und Meijere). Aus Deutsch- land zählen sie Meigen und Schummel auf, Schiner aus Öster- reich; sie wird auch in fast allen faunistischen Verzeichnissen der Länder Österreichs und Ungarns als häufig aufgezählt. Ob sie im Süden Europas fehlt, kann ich nicht angeben. Unter meinen zahlreichen mährischen Stücken der variipennis Msn. fielen mir nun 4 J’ und 2 9 auf, die sich schon durch rein äußerliche Merkmale — durch die Fühlerfärbung, die Zeichnung der Flügel, die Farbe des Hinterleibes ete.. — von der echten variipennis unterschieden. Die analytische Tabelle in Schiners Fauna führte nur auf varvipennis Mgn. und die Beschreibung stimmte im großen und ganzen recht gut auf die von mir ausgeschiedenen 2. B. Ges. 62. Bd. 4 50 Karl Czizek. Stücke. Auch Schummels Beschreibung seiner variipennis Mgn. enthält nichts, was nicht auch auf die vorliegende Art passen würde. Beide Autoren bezeichnen den Hinterleib als schwärzlich- grau oder braungrau und Schiner sagt von der Flügelspitze der varüpennis, sie sei nur sehr blaß bräunlich. Schummel endlich erwähnt in den Beiträgen zur Entomologie, III, 1835, p. 39, eine Varietät zu variipennis Mgn.: „Bei einer Abart ist bei Männchen und Weibchen das dritte Fühlerglied nebst dem zweiten rostgelb und der Hinterleib mehr blaßbräunlich rostfarben, mit braungrauer, verwaschener Rückenstrieme.“ Diese „Abart“ Schummels könnte wohl die vorliegende neue Art sein und ich glaube, daß sowohl ihm als auch Schiner bei der Beschreibung der variipennis Msn. beide Arten, die echte variipennis Mgn. und die hier als neu beschriebene Art, die ich pseudovariipennis nenne, vorge- legen seien. Volle Klarheit darüber, daß es sich hier nicht um eine Farben- varietät der variipennis Mgn. handelt, sondern um eine neue, bis- her noch nicht beschriebene Spezies, brachte erst die Untersuchung des Hypopygiums, dessen Umgrenzungsstücke zwar ganz dieselbe Form aufweisen wie bei variipennis, dessen obere und mittlere Anhänge aber bei aller Ähnlichkeit so konstante Abweichungen zeigen, daß die neue Art sicher nicht als Varietät der varvipennis betrachtet werden kann. Die neue Art hat mit variipennis gemein: die vier außer- ordentlich deutlichen Rückenstriemen, die sich von der Grundfarbe des Thorax scharf abheben; die Form der Fühler; die Zeichnung der Flügel, namentlich die bei beiden Arten fast ganz wasserklare cellula discoidalis posterior (vierte Hinterrandzelle), die abgebrochene obere Zinke der Radialader, welche die Kosta nicht erreicht. Sie unterscheidet sich dagegen von variipennis durch folgende Merkmale: 1. Das erste Basalglied ist grau, an der Spitze rötlichgelb, das zweite Basalglied ist ganz, das dritte Fühlerglied fast bis zu der verdunkelten Spitze rötlichgelb. 2. Die graubraunen Flecke der Flügel sind blässer als bei variipennis, die Flügelfläche ist daher weniger deutlich marmoriert. 3. Der Hinterleib ist rotgelb, bei vartipennis schwarzgrau. 22 Eine neue österreichische Tipula. Sy 4. Die Beine sind ausgebreiteter braungelb und namentlich die Schenkel bis auf den schwarzbraunen Spitzenteil gelb. Außer- dem sind die Vorderbeine der 2 an der Spitze nicht so stark ver- dickt wie bei varüpennis und daher weniger robust. 5. Die Appendices superae und intermediae der Männchen beider Arten sind verschieden gebildet. Ich lasse nun die Beschreibung der neuen Art folgen. Tipula pseudovartipennis n0V. spec. Ex affınilate Tipulae variipennis; differt colore antennarum, alarım maculis pallidioribus, abdomine ferrugineo, appendieibus superis et intermediis alio modo constructis. Kopf schwarzgrau; Stirne grau mit einer gegen den Scheitel immer deutlichen dunkleren Längslinie und spärlicher, kurzer schwarzer Behaarung; Rüssel und Taster schwarzbraun, ersterer an den Seiten schwach rötlichgelb. Fühler des d’ etwas kürzer als der Thorax; das erste Basal- glied rötlichgelb, an der Basis grau bereift, das zweite ganz rot- gelb, das dritte rötlichbraun, an der Spitze verdunkelt. Die übrigen Geißelglieder schwarzbraun, am Grunde nur wenig verdickt. Halsstück rötlichgelb; Pronotum grau, oben mit einem braunen Schattenfieck. Thoraxrücken mit den gewöhnlichen vier braunen Längsstriemen wie bei variipennis. Brustseiten grau, Notopleuraldepression gelb. Hüften grau bereift, Schenkelringe gelb. Beine schwarzbraun, die Schenkel aber zum größten Teile gelb und nur an der Spitze geschwärzt. Flügel blässer marmoriert als bei variipennis, aber noch immer sehr deutlich gefleckt. Die braunen Flecke liegen an den- selben Stellen wie bei variipennis. Doch ist das Randmal blässer, der Wisch, der sich von letzterem zur mittleren Diskoidalzelle hin- zieht, ist undeutlicher. Auch der braune Fleck am Ursprunge der Radialis ist kleiner und undeutlicher. Ebenso ist der blaßgraue Fleck in der Mitte der hinteren Basalzelle blässer, die Spitze der Basalzelle aber ausgebreiteter graugetrübt, weshalb auch der glas- helle Fleck zwischen den beiden trüben Schatten dieser Zelle kleiner ist und nicht so auffällt wie bei varüpennis. a 52 Karl Cziiek. Die Flügelspitze ist deutlich grau getrübt; vor dieser Trübung liegt wie bei variipennis eine klare wasserhelle Binde, die immer deutlich hervortritt, wenn der Flügel gegen einen dunklen Hinter- grund gehalten wird. Dann erscheint auch die cellula discoidalis posterior wasserklar. Der Vorderast der Radialis ist abgebrochen. Hinterleib rostgelb, die letzten Segmente verdunkelt. Bei zwei ©’ ist der Hinterleib einfärbig rostgelb, bei einem J’ wird eine nicht sehr deutliche braune Rückenstrieme sichtbar. Der Seitenrand der Segmente ist gegen die Bauchseite hin heller gefärbt, so daß durch diese Färbung jene hellen Seitenstriemen entstehen, die auch Fig. 1. Tipula pseudovarü- Fig. 2. Tipula variipenmis pennis noV. spec. Mgn. Appendices intermediae. Appendices intermediae. bei variipennis auftreten. Dagegen fehlen bei pseudovariipennis die hellen Binden an den Hinterleibseinschnitten vollständig. Hypopygium mäßig verdickt, die unteren Endlamellen zart gelblich, nicht lang und auffallend behaart. Die Lamella ter- minalis supera nicht wesentlich verschieden von jener der varü- pennis. Die Appendices superae et intermediae beider Arten zeigen in ihrer Anlage zwar große Ähnlichkeit, doch treten schon auf den ersten Blick charakteristische Verschiedenheiten in der Bildung dieser Anhänge auf. Die Appendices superae sind bei beiden Arten rein gelblich, aber bei »pseudovariipennis (in jeder Lage) viel schlanker gebaut und auch viel länger behaart. Auch ist ihr Spitzenteil mehr ab- gerundet. Die Appendices intermediae bestehen bei beiden Arten aus drei Teilen, sind von gelblicher Farbe und ohne besonders auf- Eine neue österreichische Tipula. 53 fallende Behaarung. Die beiden oberen gegen die Lamella terminalis supera gerichteten stumpfen Spitzen sind glänzend braunsch warz. Am Unterrande der Appendices, der stark gegen die Innen- fläche aufgebogen ist, fällt ein dritter Teil auf in Form eines kleinen Zahnes, der bei pseudovariipennis sehr spitz ausläuft, von beträcht- licher Größe und glänzend schwarzbrauner Farbe ist. Dieser Zahn fehlt bei variipennis zwar nicht, ist aber sehr klein, an der Spitze wenig vorgezogen und kaum dunkler als die übrige Fläche der Appendices. e Das Weibchen gleicht dem Männchen; doch ist das erste Fühlerglied in ausgebreiteterer Weise grau und die Flügel sind leb- hafter und deutlicher marmoriert. Von dem 9 der varüpennis unter- scheidet es sich: durch das deutlich rote dritte Fühlerglied, durch die weniger robusten Beine und die an der Basis ausgebreiteter gelb gefärbten, an der Spitze weniger verdiekten Schenkel; durch die (im Vergleiche zu variipennis) blässeren graubraunen Flecke der Flügel; durch den gelbroten, bei varıipennis immer dunkel- aschgrauen Hinterleib;!) endlich durch die längere Legeröhre, die längere und feinere obere Klappenpaare besitzt. Größe: 9 185mm, 9 20—22 mm. Vaterland: Mähren, Umgebung von Brünn. 27. Mai und 1. Juni 1911 unter Gebüsch und im Grase. Anmerkung: Tip. pseudovarvipennis gehört in dieselbe Gruppe wie variipennis Mgn., hortulana Mgn. und cinereo- cincta Lm. Tip. obscurinervis Wahlgr. (Diagnosen neuer schwedischer Polyneuren, Entom. Tidskr., 1905), nur im weiblichen Geschlechte bekannt, kann mit pseudovariipennis nicht verwechselt werden, da bei obscurinervis (nebst anderen Verschiedenheiten) der obere Ast der zweiten Längsader vollständig ist. Tip. hortulana unterscheidet sich von der neuen Art durch viel blässer marmorierte Flügel; auch sind die Basalglieder und !) Ein © hat allerdings ebenfalls einen grauen Hinterleib, der stark ein- geschrumpft erscheint. Ich habe diese Veränderung der ursprünglichen Farbe des Hinterleibes auch bei den Q anderer Arten mit rotgelbem Hinterleibe be- obachtet, und zwar stets bei solchen Stücken, die durch den eingetretenen Tod an der Eiablage gehindert wurden. 54 Karl Czizek. das dritte Fühlerglied rein hellgelb, die Taster sind nicht dunkel braunschwarz, die vier Rückenstriemen treten nicht so deutlich auf und das Hypopygium ist anders gebaut. Tip. cinereo-cinecta Lm. (Acta Soc. pro Fauna et Flora Fen- nica, 1907) muß der neuen Art ähnlich sehen; nur sind die zwei Basalglieder ganz gelb, das dritte an der Basis gelb, der Hinterleib ist rostgelb mit drei Striemen, der erste Hinterleibsring grau, an der Basis schmal gelblich. Die Flügelzeichnung (l. e., Fig. 35) stimmt nicht mit pseudovarvipennis, denn die weiße Binde hinter dem Randmal reicht bei cinereo-cincta nur bis in die mittlere Dis- coidalzelle und die vierte Hinterrandzelle ist ganz grau. Auch die Zeichnung, die vom Hypopygium in Fig. 21 und 22 gegeben wird, stimmt nicht auf die vorliegende Art. Tipula luridorostris und submarmorata Schumm. (von Verrall als Synonymica zu T. hortulana Mgn. gezogen) sind mit pseudo- variipennis nicht identisch. Ein weiterer Beitrag zur künstlichen Schwarzfärbung des ge- fleckten Salamanders (Salamandra macu- losa Laur.). Von Alois Gaisch (Wien). (Eingelaufen am 19. Dezember 1911.) Daß Reptilien und Amphibien unter dem Einflusse der Boden- farbe, der Feuchtigkeit (respektive Trockenheit) und der mehr oder minder intensiven Belichtung ihre Hautfarbe verändern, wurde auf experimentellem Wege namentlich durch Kammerer bewiesen.!) 1) Kammerer P., „Experimentell erzielte Übereinstimmungen zwischen Tier- und Bodenfarbe“. Diese „Verhandlungen“, LVIII, p. 126, 1908. Derselbe, „Direkt induzierte Farbanpassungen und deren Vererbung“. Zeitschr. f. induktive Abstammungs- u. Vererbungslehre, IV, p. 279, 1911. Ein Beitrag zur künstl. Schwarzfärbung des gefleckten Salamanders. 5b So verliert nach diesem Autor der Feuersalamander (Sala- mandra maculosa Laur.) unter dem Einflusse dunkler Bodenfärbe und relativer Trockenheit (soweit nämlich ein Salamander Trocken- heit verträgt) sene charakteristische Zeichnung und wird fast schwarz. Dies vollzieht sich sowohl dadurch, daß die gelben Makeln allmäh- lich gegen das Zentrum zurückweichen und schließlich ganz ver- schwinden können, als auch durch Verdüsterung der übrig ge- bliebenen Flecke. Kontrollversuche mit schwarzem Papier (Iso- lierung der Farbenwirkung) und relativ trockenem Sand (Isolierung der Feuchtigkeitswirkung) zeigten, daß das Kleinerwerden der Flecken der Farbe des Bodens, das Düsterwerden seinem Feuch- tigkeitsgehalt, beziehungsweise seiner geringen Feuchtigkeits- menge zuzuschreiben ist. Nun ist mir selbst zufällig und ohne daß ich mich mit dem Gedanken trug, zu experimentieren, die Farbkleidänderung bei einem Exemplar der genannten Art in angegebener Weise gelungen. Anfang Mai 1911 erwarb ich ein mittelgroßes Stück einer Salamandra maculosa, die, wie ich annehmen darf, aus dem Wienerwalde stammte. Ich setzte das Tier in mein Aquaterrarium, in das ihm zwei Wochen später noch zwei Stück gleicher Art folgten. Der Landteil des Behälters hat als Bodenfüllung Torfmull, der von schwarzer Farbe und infolge seiner Konsistenz zwar stets feucht, nie aber naß ist. Der ganze Behälter steht vor einem nach Süden gerichteten Fenster und hat 4—5 Stunden täg- lich direktes Sonnenlicht. Den Tag über waren die Tiere meist unter Moosplatten verkrochen, erst mit hereinbrechender Dunkel- heit wurden sie munter. Aus diesem Grunde sah ich sie auch wenig; um so mehr war ich erstaunt, als ich ungefähr drei Monate später bei einem der Salamander eine Änderung seiner Zeichnung bemerkte. Die Änderung war so auffallend, daß ich das Tier sofort genauer untersuchte. Es erschien mir nämlich so merkwürdig dunkel, daß ich im ersten Moment meinte, es sei mit Torf verunreinigt. Doch nach sofort vorgenommenem Bade konnte ich konstatieren, daß es mit der Farbkleidänderung seine Richtigkeit hatte: Die Flecke waren viel kleiner geworden; ob einige schon verschwunden waren, wage ich nicht zu entscheiden, da ich 56 Alois Gaisch. ja das Tier bis zur in Rede stehenden Entdeckung nicht kontrol- liert hatte. Außer ihrer Verkleinerung hatten die Flecke einen düsteren Ton angenommen und es traten innerhalb ihres Grenz- bereiches eine Menge feiner schwarzer Pünktchen auf. Eines Morgens sah ich den Salamander tot im Wasserteil des Behälters. Ich kann nur annehmen, daß er ertrunken sei, denn ich hatte vorher keine Veränderungen in seinem Benehmen beob- achtet: das Tier war bis ganz zuletzt entschieden gesund gewesen. In meiner Annahme wurde ich bestärkt, als ich bei näherer Be- trachtung sah, daß das Tier im Häuten begriffen gewesen war. An einigen Stellen hatte sich die alte Haut gelöst und ich erblickte wieder das helle Gelb von ehedem. Die Verdüsterung der Flecke war somit in demjenigen Grade, wie sie sich zuerst gezeigt hatte, nur durch den Häutungsprozeß vorgetäuscht gewesen; immerhin zeigte die mikroskopische Untersuchung eines Hautstückes, daß sich massenhaft schwarzes Pigment ins gelbe eingelagert hatte, was bei den gelben Flecken in ihrer ursprünglichen Beschaffenheit nie der Fall ist. Jetzt erst vermochte ich auch so recht festzu- stellen, in welch außerordentlichem Ausmaß die Verkleinerun® der Flecke Platz gegriffen hatte: z. B. die Flecke an den Flanken waren auf Hanfkorngröße zusammengeschmolzen. Die Wahrnehmung Wiedemanns, von welchem ebenfalls eine Bestätigung des Kammererschen Versuchsresultates durch direkte Beobachtung vorliegt, nämlich ein gleichzeitiges Auftreten gelber Tüpfelzeichnung auf der Bauchseite, war nicht zu kon- statieren; sehr begreiflich, denn diese kleinen isolierten Flecke entstehen, wie Kammerer und ebenso Wiedemann!) angeben, nur bei großer Feuchtigkeit, was bei mir entschieden nicht zutraf. Warum aber ist der beschriebene Umfärbungsprozeß nur an dem einen Individuum vor sich gegangen und nicht auch an den beiden anderen Salamandern, die doch mit ihm unter denselben Daseinsverhältnissen lebten? Denn trotz wiederholten Nachsehens habe ich an ihnen bis heute noch keine Veränderungen wahr- nehmen können, während bei Kammerer alle im selben Behälter ı) Wiedemann M., „Über Färbungsveränderung bei Salamandra ma- culosa Laur. unter dem Einflusse dunkler Bodenfarbe und Feuchtigkeit. Zool. Anzeiger XXXVII, Nr. 8/9, p. 179, 1911. Ein Beitrag zur künstl. Schwarzfärbung des gefleckten Salamanders. 57 lebenden Versuchstiere gleiehsinnig verändert waren. Um den scheinbaren Widerspruch zu beheben, möchte ich auf die über- raschend kurze Zeit hinweisen, innerhalb welcher der eine Sala- mander die Umfärbung vollzog, während bei den Kammererschen Experimenten stets mehrere Jahre dazu erforderlich waren; die Umfärbungszeiten werden wohl auch dort keine gleichmäßigen ge- wesen sein, denn für manche Tiere gilt es jedenfalls, Vererbungs- tendenzen zu überwinden, die nach der entgegengesetzten Rich- tung streben, in unserem Falle nach vorwaltender Gelbfärbung; endlich spielen Altersunterschiede, welche auch in Abwesen- heit von bedeutenden Größenunterschieden zutreffen können, eine große Rolle. Obwohl der Umfärbungsprozeß sicher weitergegangen wäre, wenn das Tier nicht vorzeitig abgestorben wäre, und obwohl die beiden anderen Exemplare die Erscheinung bis jetzt nicht zeigten, wollte ich doch nicht unterlassen, die beobachtete Tatsache an dieser Stelle wiederzugeben, als neuen Beweis für die Richtigkeit der von Kammerer beschriebenen Versuchsergebnisse. Über einige seltene Hymenopteren aus Tirol. Von Franz Fr. Kohl. (Mit 7 Figuren im Texte.) (Eingelaufen am 27. Februar 1912.) Hinter dem Wildbade „Ratzes am Schlern“ (Südtirol), da, wo die Gehänge dieses majestätischen Dolomiten mit ihrem be- wachsenen, feuchten Fuße das breite und zum Teile trockene Bett des Frötschbaches (Tschapitbaches) berühren, entspringen kristall- klare Wässerchen und rieseln über den weißen Dolomitschotter. An ihnen haben sich zahlreiche größere und kleinere Büschel von Stämmchen der Saxifraga atzoides L. angesiedelt, welche zur Zeit der Blüte mit ihren gold- und orangegelben Blumensternen ein 58 Franz Fr. Kohl. liebliches Bild gewähren. Bescheint nun an windfreien Sommer- tagen die südtirolisehe Sonne diese Saxifragen, so herrscht auf ihnen ein bewegtes Insektenleben. Herm. Müller verzeichnet in seinem Werke „Alpenblumen, ihre Befruchtung durch Insekten“, Leipzig, 1881, p. 96 nicht weniger als 126 Insektenarten aller Ord- nungen — darunter 19 Hymenopterenarten —, welche er als Be- sucher und Befruchtungsvermittler der proterandrischen Saxıfraga aizoides beobachtet hat. In den letzten Jahren habe ich auf dem erwähnten Stand- orte im Juli und August eine größere Anzahl von Hymenopteren als Befruchtungsvermittler der $. aizoides gesammelt, von denen mir einige einer besonderen Beachtung wert scheinen, nicht vom blütenbiologischen Standpunkte aus, sondern vom systematischen. Von Evaniiden trieben sich auf $. aizoides mit besonderer Vorliebe und in größerer Anzahl herum: Gasteruption affectator L., @. longigena Thoms. und @. floreum Szepl. (Gasteruption longigena Thomson ist den Monographen der Evaniiden A. Schletterer und J. J. Kieffer unbekannt geblieben; beide nehmen in ihren Arbeiten (Ann. nat. Hofmus. Wien, IV, 1889, p. 399—, resp. Spec. Hym. d’Eur. et Alg., VII®'s, 1902, p. 440) die Angaben über longigena nur aus der Thomsonschen „Ofversigt af de i Sverige funna arter af Hymenopter-slägtet Foenus“ (in: Opuse. Ent. fsc., IX, p. 849, C', 9). Auch V. Szepligeti scheint diese Art unbekannt geblieben zu sein, da er sie in seiner Be- stimmungstabelle der paläarktischen Gasteruption-Arten des Unga- rischen Nationalmuseums (Ann. Mus. Nat. Hung., I, p. 267, 1903) nicht aufgenommen hat. — In Ratzes (1200 m s. m.) habe ich von dieser Art auf Saxifraga aizoides 10 9 und 3 cd’ gefangen. In der Sammlung des Naturhistorischen Hofmuseums in Wien stecken auch 309, von Herrn Kustos A. Handlirsch auf dem Stilfser Joche ge- sammelt (29./VIL, 4./VIIL, 20./VIII. 1888); sie befanden sich unter den von Schletterer als @. affectator L. bestimmten Stücken. Wenn man die Konfiguration des Hinterkopfes und der Schläfen nicht genau berücksichtigt und auf die Wangenbildung nicht acht nimmt, so ist eine Verwechslung mit dem so ähnlichen @. affeetator in der Tat sehr leicht möglich. Ueber einige seltene Hymenopteren aus Tirol, 59 Unterschiede von G. affectator und longigena: G. affectator L. 2. 1. Wangen viel kürzer als das erste Geißelglied. Vgl. Fig. 1. eh de Fig. 1. Fig. 2. G. longigena Thomson. 9. 1. Wangen so lang als das erste Geißelglied. Vgl. Fig. 2. VEEV Fig. 1. Hinterhauptansicht von @. affecetator L. Q. — Fig. 2. Hinterhaupt- ansicht von G. longigena L. Q. — Fig. 3. Schläfenansicht von @. affectator L. 9. Fig. 4. Schläfenansicht von @. longigena Th. Q. 2. Zweites Geißelglied reichlich zweimal so lang als dick, un- gefähr so lang als das dritte und etwa 1?/‚malso, lang als das erste. 3. Hinterhaupt nach hinten ein klein wenig stärker kon- vergent und länger, man vgl. die Fi- Fe. 5. Schienen- euren 1 und 2. ie) ind keule von G. affecta- 4. Die untere Schlä- vor L. 9. fenhälfte kräftiger als bei longigena; vgl. Fig. 3. 5. Die Kerbfurche, welche das Mesonotum in eine vordere und hintere Partie scheidet, ist namentlich hinten sehr deutlich gekerbt. . ZweitesGeißelglied kaum zwei- mal so lang als diek, nur unbedeutend kürzer als das dritte, 15 mal so lang als das erste. . Hinterhaupt nicht ganz in demselben Maße nach hinten zu- sammenneigend, ein klein wenig kürzer; yie, 6, man vgl. die Figuren Sehienen- rund IE keule von . Die untere Schläfen- €. longi- hälfte erscheint von gena Th. der Seite besehen im ganzen sichtlich schmäch- tiger; vgl. Fig. 4. ‚ Die Kerbfurche des Mesono- tum läßt eine Kerbung nicht deutlich erkennen, ein Merk- mal, das für die Unterschei- dung gut verwendbar ist. 60 6. [o ©) Ne) . Metatarsus der Franz Fr. Kohl. Basalteil der Hinterschienen nicht in der Ausdehnung ver- engt wie bei longigena. Fig. D. . Basalringe der Schienen (Halb- ringe) zum Teile wenigstens blaßgelb. Hinterbeine meist schwarz, seltener dunkel gelbbraun. . Runzelung des Mittelsegmentes sichtlich derber als bei longi- gena. 6. Basalteil der . Metatarsus der Hinterschienen in längerer Strecke verengt, Fig. 6. Keule etwas schwächer. . Basalhalbringe der Schienen rötlich scherbengelb bis braun- rot, nirgends rein gelb. (Ob stets?) Hinterbeine meist braungelb, nie schwarz. . Runzelung des Mittelsegmentes verhältnismäßig fein, sichtlich feiner als bei affectator. Das JS’ von longigena gleicht dem 9 auch in bezug auf Wangen- bildung, Geißelgliederverhältnis, Schläfeubildung und Hinterschienen- keulendicke. Neben @. longigena schwärmte auf Saxifraga aizoides auch das @. floreum Sz. Diese gut beschriebene Art glaube ich in 42 9 und 6 d' mit Gewißheit zu erkennen; sie ist schon einmal be- schrieben worden, und zwar als „@. subtile Thomson“ von Schlet- terer. Wenn Schletterer in dieser Beschreibung analog der Thomsonschen Beschreibung („mesonoto omnium subtilissime coria- ceo*“ — Opuse. Ent. fse., IX, p. 447, @) schreibt „Notum subtilissime coriaceum“ (Ann. naturh. Hofmus., IV, 1889, p. 425), so entspricht es nicht ganz der Wirklichkeit, wie mich die Untersuchung der Sehlettererschen Originalstücke (in der Sammlung des k. k. Natur- historischen Hofmuseums) lehrt. Das Mesonotum ist bei diesen, wie Szepligeti angibt, fein querrunzelig. Bei geringer Lupenver- größerung mag diese Skulptur immerhin fein lederartig scheinen. Zwischen den Querrunzelstreifehen, die zum Teile anastomosieren, sieht man bei stärkerer (65f.) Vergrößerung auch noch zerstreute Pünktchen. Es ist nicht unmöglich, mir scheint es sogar wahr- scheinlich, daß Thomson dieselbe Ungenauigkeit bei der Be- schreibung des @. subtile begangen hat wie Schletterer. Der Sicherheit wegen ziehe ich den Szepligetischen Namen „floreum“ vor und stelle als sicheres Synonym @. subtile Sehletterer(!) und Ueber einige seltene Hymenopteren aus Tirol. 61 als zweifelhaftes @. subtile Thomson(?) hinzu. Bei meinen sämt- lichen Stücken des @. floreum zeigt sich am Hinterhauptsrande in der Mitte ein kleiner Eindruck, der wie ein Grübchen aussieht und auch bei den Schlettererschen Stücken nicht fehlt. Im Natur- historischen Hofmuseum befindet sich auch ein 0’ dieser Art aus Deutschland (Iburg-Fr. Sickmann leg.); es hat ebenfalls das Grüb- chen am Hinterhauptsrande. Szepligeti erwähnt von diesem Grüb- chen nichts. — Von Gasteruption habe ich außer den erwähnten Arten auf Saxifraga aizoides auch noch ein 9 des T’homsonü Schletterer gefangen. Von Pompiliden fand ich außer dieser Saxifragee den Pompilus consobrinus ‚Dahlb. (I', 2), P. haereticus Tourn. (I, 2), die Pseudagenia albifrons Dahlm. und punctum und Ceropales ma- culata. — P. haereticus Tourn. ist hier ziemlich häufig. Nach Chr. Aurivillius: Entom. Tiskr., 1907, p. 21, ist diese Art gleich dem P. concinnus Dahlb. Ob dies wirklich der Fall, ist nicht ganz sicher. Bei den Stücken, die Aurivillius vor sich gehabt hat, mag es wohl der Fall sein, obwohl gewisse für den P. haereticus cha- rakteristische Merkmale nicht erwähnt sind. P. haereticus unterscheidet sich im weiblichen Geschlechte von dem sonst ähnlichen nigerrimus Secop.: 1. durch die ziemlich auffällige abstehende Behaarung des Kopfes und Prothorax (bei mi- gerrimus sind die Haare nur zart und vereinzelt); 2. die dünneren Füh- ler des @ (bei haereticus Q ist das zweite Geißelglied fünfmal so lang als am Ende dick, das dritte viermal, bei nigerrimus 9 das zweite nur viermal und das dritte kaum dreimal); 3. die Beine sind bei nigerrimus ein wenig länger als bei haereticus, die Schenkel etwas dünner; 4. der längere Hinterschienensporn ist bei haereticus ungefähr zwei Drittel mal so lang als der Metatarsus, bei niger- rimus kaum kürzer als dieser. — Wie bei nigerrimus sind auch die Klauen der 0’ bifid. Auch die letzten Sternite des J’ zeigen bei diesen beiden Arten viel Ähnlichkeit. Von Chrysiden wurde auf S. aizoides ein Stück der seltenen Chrysis hirsuta Gerst. gesammelt. Von Fossorien fanden sich auf $. aizoides bei Ratzes: in großer Zahl Mimesa. carbonaria Tourn. (J, 9), Or. (Ihyreopus) rhaeticus Aich., mehr vereinzelt Diodontus Handlirschii Kohl, sehr selten 62 Franz Fr. Kohl. Or. (Ihyreopus) alpinus Imh. und Gorytes lunatus Dahlb., in drei Exem- plaren auch noch die beiden Geschlechter einer neuen Nysson-Art. * Nysson Ganglbaueri Kohl nov. spec. Long. 5—6 mm. Niger, tergitum I”, latera II” et stermitum IIdwn yufa; pubescentia quaedam alba. Tergita 1—3 utringue macula lineari albida subpostmarginali (eburnea) signata. Pedes ex mazxima parte nigri, tarsi fusconigri nonnunguam rufescentes. Area radialıs al. ant. quam in N. dimidiato Jur. longior, areolam cubitalem 3H«m evidenter superat. Sternitum secundum antice rotundatum. Pars inferior name haud marginata. Pleurae mesothoracis evidenter subtilius punctatae quam in N. dimidiato Jur. et tridente Gerst. Punctatura mesonoti densa (haud coarctata) modo N. dimidiatı, sed evidenter subtilior. Punctatura tergiti primi subsparsa, subtilissima. d'. Margines posteriores sterniti 2U—5" haud cilhati. Anten- narum art. apicalis elongatus, subeurvatus, duobus antecedentibus simul sumptis fere longior (Fig. 7). Segmentum dorsale abdominis zmım subtridentatum. Von N. dimidiatus Jur. ist diese Art besonders verschieden durch die etwas feinere Punktierung von Kopf und Mesonotum, die weit feinere Runzelung und Punktierung der Mittelbrust- stückseiten (C', 9), die viel feinere Punktierung des Ab- domens, besonders des ersten Sternites (C', 9), die fast ganz schwarzen Beine (0’, Q), die längere Radialzelle, Fig. 7. welche die dritte Kubitalzelle stärker überragt, so daß Fühler von der Radialaderschenkel des gebildeten Winkels sichtlich N. Gangl- ]änger ist als der Kubitalqueraderschenkel, während diese En er bei dimidiatus ungefähr gleich lang sind (d', 9), die Form der Fühlergeißel, zumal des Endgliedes (Fig. 7, 0”), des Endtergites (J'). Von dem N. tridens Gerst. unterscheidet sich Ganglbaueri besonders durch die Form der Fühlergeißel und deren Endgliedes (7), die viel zartere, sehr feine Punktierung des Ab- domens und die ebenfalls viel zartere Skulptur der Mesothorax- seiten. Ueber einige seltene Hymenopteren aus Tirol. 63 Diese Art habe ich meinem alten Freunde und Kollegen, dem Koleopterologen Ludwig Ganglbauer zubenannt. Von selteneren Fossorien seien hier zum Schlusse einige tiro- lische Fundorte angeführt. Die mit * bezeichneten Arten sind für Tirol neu. Ammophila alpina Kohl. Patscherkofel bei Innsbruck. Radein in Südtirol (1600 m). Mimesa Dahlbomii Wesm. in Radein (1600 m). Passaloecus eremita Kohl. Seiser Alpe (1800 m). Innsbruck (Friese leg.). * Pemphredon podagricus Chevr. Innsbruck (2 d’, Friese leg. 24./V., 2./V1.). Tachysphex lativalvis Thoms. Bad Ratzes (1200 m, d'). Astata Vanderlindenii Rob. Riva (6./VI.). Gorytes (Hoplisus) Schlettereri Handlirsch. Reschen. * Alyson Ratzeburgi Thoms. (Handl.). Innsbruck (5./VI. 1895, Friese leg... Bad Ratzes (VIl.). Nysson tridens Gerst. St. Pauls (Schletterer leg.). Nysson mopsus Handlirsch (in diesen „Verhandlungen“, Bd. 48, p. 484, 1895). Bozen. * Oxybelus monachus Gerst. Alle Sarche (Handl. leg.). Crabro (Coelocrabro) barbipes Dahlb. Bei Ratzes in großer Zahl gefangen: auf Fraxinus, Populus tremula, Saxıfraga aizoides L. (VIL.—VII., 9, 9). Die Unterschiede des Cr. barbipes von carbonarius hat bereits Thomson der Haupt- sache nach angegeben; jener unterscheidet sich aber von diesem außerdem noch durch die nach hinten mehr konver- gierenden seitlichen Konturen des Scheitels und Hinter- hauptes und die davon abhängige, etwas geringere Schläfen- dicke, die dichtere, wenn auch sehr feine Punktierung des Kopfes und Mesonotums, den auffallend langen Hinterleib der Cd’ und die etwas schlankeren Beine, besonders erscheint die Hintertarse in ihren Teilen dünner, der Metatarsus länger. Crabro (Thyreopus) alpinus Imh. Seiser Alpe bei 1800 m. 64 Adolf Steuer. Phaoplanktonische CGopepoden aus der südlichen Adria. Von Prof. Dr. Adolf Steuer (Innsbruck). Mit 5 Figuren im Texte. (Eingelaufen am 8. Januar 1912.) Das vorliegende, nicht sehr reichhaltige Material wurde in den Jahren 1910 und 1911 in der Gegend von Pelagosa, Busi und Comisa (auf Lissa) in Landnähe gesammelt und mir von Herrn Prof. K. Babi6 (Agram) zur Bestimmung übergeben. Da sämtliche Fänge an der Oberfläche oder nur in sehr geringer Tiefe gemacht worden waren, wurden fast ausschließlich phaoplanktonische Cope- poden erbeutet, die, wie ich schon früher (1910)!) zeigen konnte, in der Adria weit verbreitet vorkommen. Die gefundenen Arten des Genus Corycaeus wurden in die folgende Liste nicht aufgenommen, da eine umfassende Bearbeitung dieser sehr revisionsbedürftigen Gattung von anderer Seite in Aus- sicht genommen ist. Von zoogeographischem Interesse ist die Auffindung zweier tychoplanktonischen Harpacticoiden aus den Gattungen Ectinosoma und Microthalestris. Dem Entgegenkommen des Herrn Prof. Babid verdanke ich die Einsichtnahme in einige mir hier nicht zugängliche Arbeiten über diese Harpactieiden aus der Agramer Bibliothek. (1) Pelagosa, 27./V. 1911, zwischen 10—11" a. m. Calanus finmarchiceus (Gunn.). Mecynocera clausi Thompson. Paracalanus parvus (Cls.). Olausocalanus arcwicornis (Dana). 1) Adriat. Planktoneopepoden. Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss. in Wien, math.-naturw. Kl., Bd. 119, p. 5 (1909). Phaoplanktonische Copepoden aus der südlichen Adria. 65 Centropages typicus Kröyer. Acartia clausi Giesbr. Oithona similis Cls. Microsetella norvegica Boeck. Microthalestris littoralis Sars. Oncaea media Giesbr. Corycaeus spec. (2) Pelagosa, 27./V. 1911, 11% a. m. Oberfläche und 1m Tiefe. Oithona nana Giesbr. (3—5) Pelagosa, 27./V. 1911, 7% p. m. Mecynocera clausi T'hompson. Paracalanus parvus (Uls.). Olausocalanus arcuicornis (Dana). Otenocalanus vanus Giesbr. Heterorhabdus | papilliger (Cls.) ? juv.). Acartia clausi Giesbr. (nur ein vertrocknetes Exemplar). Oithona plumifera Baird (nieht O. atlantica Farran 1908!). Oithona similis Cls. Microsetella norvegica Boeck. Oncaea mediterranea Üls. Üorycaeus spec. Anmerkung. In dem Fang 4 fand sich u. a. ein Exemplar der interessanten Cirripedienlarve Proteolepas hanseni Steuer, die bisher nur aus dem Triester Golf bekannt war (vgl. Steuer, Über eine neue Cirripedienlarve.... Arb. zool. Inst. Wien, Bd. 15, 1905). (6—7) Blaue Grotte von Busi, 8./VI. 1910. Horizontalfang. Paracalanus parvus (Cls.). Olausocalanus spec. juv. Acartia clausi Gieshr. Oithona plumifera Baird. Oithona nana Gieshr. Ectinosoma melaniceps Boeck. Micerosetella norvegica Boeck. Mierosetella rosea Dana. Oncaea media Giesbr. Corycaeus spec. Z. B. Ges. 62. Bd. 5 66 Adolf Steuer. (8—9) Comisa auf Lissa, 7./VI. 1910 und 16./V. 1911. Paracalanus parvus (Ols.). Olausocalanus arcuicornis (Dana). Olausocalanus furcatus (Brady). Oithona plumifera Baird. Oithona similis Ols. Oithona nana Giesbr. Microsetella norvegica Boeck. Oncaea media Giesbr. Öorycaeus spec. Bemerkungen zu den beiden für die Adria neuen Harpacticoiden. Ectinosoma melaniceps Boeck, 1864. Syn.: ? Canthocamptus minuticornis Baird (non Müller), n. Sars, 1904. Tachidius minutus Claus, 1866. Eetinosoma minutum (Cls.) bei Canu, 1892, n. van Douwe in litt. Das einzige in der „Blauen Grotte von Busi“ gefischte Exem- plar (9, Rumpflänge 0'55 mm) ähnelt am meisten dem E. melaniceps Boeck. Sehr auffällig ist die Skulptur des Panzers (Fig. 1, 2), die bei keiner anderen Art dieser Gattung bisher beobachtet worden zu sein scheint. Es finden sich nämlich fast an jedem Segment in symmetrischer Anordnung hellglänzende, halbmondförmige bis nahezu kreisrunde Chitinwälle, die vielleicht die Ausmündung von Haut- drüsen umschließen. An der Furca (Fig. 3) fällt die hohe Insertion der beiden längsten und dicksten Borsten auf. Die Oberlippe (Fig. 4) erinnert in ihren Umrissen an die von E. normani Scott nach der von Sars 1904 (Crust. of Norway, Bd. 5, Taf. 19, Fig. 2 L.) gegebenen Zeichnung. An meinem Exemplar ließ sich feststellen, daß die gerade verlaufende Ventral- linie von zwei Ausbuchtungen flankiert wird, deren Ventralrand wellig gebogen ist. Im Bau des fünften Fußes (Fig. 5) stimmt mein Exemplar mit dem E. melaniceps überein. Die Außenborste am medianen Fortsatz des Basalgliedes ist sehr kurz und breit. Die Phaoplanktonische Copepoden aus der südlichen Adria. 67 dünne zweite Außenborste des Endgliedes ist nicht auf die Glied- fläche gerückt, sondern sitzt auf einem besonderen Fortsatz; dieses Merkmal teilt unsere Form mit E. melaniceps der Autoren, aus- genommen E. m. Boeck (?) var. bei Th. Scott, 1902 (VII. Notes on gatherings ..... Twenteeth Ann. Rep. Fish. Board Scotland, Taf. 22, Fig. 15), ferner mit E. normani Seott, australe Brady (1899, zu dem E. antarcticum Giesbrecht 1902, nach Sars 1905 [Paeif. Pl. Fig. 1. Fig 4. Fig. 3. Fig. 5. Copep.] synonym sein soll) sowie mit tenwipes T. et A. Scott (1894) und dem fraglichen E. minutum (Cls.). Auf meine Bitte hin hatte Herr Ing. van Douwe (München) die Freundlichkeit, sein Harpactieiden-Material aus Rovigno durch- zusehen. Darunter fanden sich Eetinosomen, die van Douwe für typische E. melaniceps ansieht. An einem der mir gütigst zur Unter- suchung überlassenen Exemplare fand ich auch wenigstens an- deutungsweise jene Panzerskulptur, die ich nach dem einzigen, mir aus der „Blauen Grotte“ vorliegenden Tiere oben näher beschrieben habe. Herr van Douwe hat ferner seine Ectinosomen eingehend mit der von Canu (Copep. du Boulonnais, 1892, p. 153) gegebenen, leider nicht von Figuren begleiteten Beschreibung des KEetinosoma 5% 683 Adolf Steuer. minutum (Cls.) verglichen und hält die Claussche Art für synonym zu E. melaniceps, eine Ansicht, der ich mich vorläufig anschließen möchte. Auffallend ist jedenfalls, daß Canu und Cligny in einer Arbeit (Note sur les copep. marins de la region d’Omonville — la Rogue [Manche] et de la fosse de la Hague, 1901, p. 228 und 229) E. melaniceps und minutum anführen, ohne anzugeben, wie sie beide Arten unterscheiden konnten. Nach Canu ist ferner Tachi- dius pygmaeus, den Kritschagin 1873 aus dem Schwarzen Meer beschrieb, mit E. minutum identisch. Meine Bemühungen, die (russisch geschriebene) Arbeit Kritschagins zu erlangen, sind leider bisher erfolglos geblieben.!) Eetinosoma melaniceps (im weiteren Sinne) hat offenbar eine weite Verbreitung. Es kommt nach Brady und Scott an der Küste Englands, nach Scott bei Spitzbergen vor. Nach Sars ist die Art sehr gemein in der Algenzone entlang der Süd- und Westküste Norwegens. Canu führt endlich als Fundorte der Clausschen Art E. minutum nach den Arbeiten von Claus, Kritschagin und eigenen Untersuchungen den Kanal, das Mittelmeer (Nizza) und das Schwarze Meer an. Aus der Adria war bisher nur eine Ectinosoma-Art, nämlich E. edwardsi bekannt, das Car (1900) im Brackwasser bei Karin auffand.?) Obgleich wohl ausnahmslos der Littoral- und Grundfauna an- gehörend, sind doch verschiedene Arten der Gattung Ketinosoma, so letzthin E. australe (syn. antareticum) bei der Gauß-Station in der Antarktis von der deutschen Südpol-Expedition (nach Wolf- enden 1911) mit dem Planktonnetz erbeutet worden. Das mag mit einer biologischen Eigentümlichkeit zusammenhängen, auf 1) Erst nach Abschluß der vorliegenden Arbeit erhalte ich von Kiew die Publikation Kritschagins zugeschickt, wofür ich der Kiewer Natur- forscher-Gesellschaft sehr zu Dank verpflichtet bin. Auf dem Habitusbild (Taf. 12, Fig. 1) ist tatsächlich die im obigen beschriebene Panzerskulptur angedeutet. Auch an der Furca (Fig. 8) ist die hohe Insertion der Borsten, die an den adriatischen Formen auffällt, deutlich zu sehen. Vielleicht werden künftige vergleichende Untersuchungen doch zu einer Abtrennung der medi- terran-pontischen von den nordischen Formen führen. 2) Vgl. Steuer, 1910, 1. c., p. 10 (1014) u. f. „Borealtypen unter den adriatischen Planktoncopepoden“. Phaoplanktonische Copepoden aus der südlichen Adria. 69 welche schon Sars (1904) aufmerksam macht: „All the species have in common the peculiarity that the speeimens remain floating on the surface of the water, when they come in contact with it.“ Gerade bei E. melaniceps weist Sars nochmals auf diese Eigen- sehaft hin. Microthalestris littoralis Sars, 1911. Diese erst kürzlich von Sars an den Küsten Norwegens ent- deekte Art, die er „a pronouncedly littoral form“ nennt, wurde in nur einem Exemplar im Planktonfang Nr. 1 bei der Insel Pela- gosa aufgefunden. Die Sage vom Kohlerdflioh. Ein Wort zur Rechtfertigung der Haltica oleracea L. Von Franz Heikertinger in Wien. Mit 4 Figuren im Texte. (Eingelaufen am 30. Januar 1912.) Vor mir liegen zwei Arbeiten über Landwirtschaftsschädlinge, eine der ältesten und eine der neuesten: P. Fr. Bouche, Naturge- schichte der schädlichen und nützlichen Garteninsekten und die bewährtesten Mittel zur Vertilgung der ersteren, Berlin, 1833, und Viktor Ferrant, Die der Landwirtschaft schädlichen Insekten, deren Lebensweise und Bekämpfung, Luxemburg, 1907 (Bulletins mensuels de la Societ& des Naturalistes Juxembourgeois — Monats- berichte der Gesellschaft Luxemburger Naturfreunde). Es ist ergötzlich zu lesen und als Dokument des Werdeganges der praktischen Insektenkunde interessant, mit welchen Anschauun- gen Bouch& noch ernsthaft den Kampf aufnehmen mußte (1. e., p. HI und 1—2): „Über die schädlichen Garteninsekten ist bis jetzt wenig Voll- ständiges und für den Gärtner und sonstigen Gartenbesitzer Brauch- bares geschrieben und gelehrt worden. Die darüber vorhandenen 70 Franz Heikertinger. Schriften sind teils zu unvollständig, teils wimmeln sie von Irr- tiimern, Aberglauben und Vorurteilen, und nur hie und da findet man etwas Anwendbares aufgeführt...“ „Wie viel unnütze und lächerliche Vertilgungsmethoden wer- den in diesen nicht allein älteren, sondern auch neueren Schriften vorgetragen! Wie oft werden nicht die heterogensten Geschöpfe miteinander verwechselt, und wie viele werden nicht für schuldig erklärt, die ganz unschuldig sind an dem Schaden, der geschieht.“ „Zu den unnützen und lächerlichen Vertilgungsmitteln gehören unter den Tausenden — außer dem im 15. Jahrhunderte über sie ausgesprochenen Bannfluche!) — folgende:* „Wenn man auf seinem Acker viele Maulwurfsgrillen (Acheta Gryllotalpa) hat, so soll man einen davon- fangen, ihm den Kopf abbeißen und ihn unter Zetergeschrei so weit von sich werfen als man kann, so werden sich alle übrige auf und davon machen.« — »Man soll die Messer, womit man Bäume und Reben beschneidet, mit Boeksblut oder mit Esels- und Bärenfett oder mit Öl, worin Raupen gesotten sind, einschmieren, so werden die Raupen den Bäumen und Reben nicht schaden.« — »Man soll bei den Baum- raupen einen Schwamm oder Pinsel an eine lange Stange binden, dieselbe mit Seifenschaum füllen und die Raupen damit bestreichen, so werden sie sterben.« »Man soll auf Kohlenbeeken mit Hornspänen, alten Schuh- sohlen und dergleichen räuchern, so werden die Raupen herabfallen und sterben.« — Hierzu gehört auch das Schießen in die Bäume, insofern die Schmetterlingseier davon platzen sollen. Genug, es ist des Unsinns so viel, daß vor mehreren Jahren mit Recht einer un- serer Landsleute in öffentlichen Blättern als untrügliches Mittel vor- schlug: »Man solle alle diese Abhandlungen usw. den Raupen vor- lesen lassen, so würden sie sämtlich vor Lachen platzen.«* — !) Dr. Boisduval (Essai sur l’Entomologie horticole, Paris, 1867, p. 123) sagt darüber: „M. le professeur Girard rapporte qu’a la suite d’une famine qu'ils avaient amenee“, — es ist die Rede von den „hannetons“, den Mai- käfern — „on langa contre eux les foudres de l’excommunication. En 1479, ils furent eites devant le tribunal ecel&siastigue de Lausanne et defendus par un avocat de Fribourg. Apres deliberation, ils furent bannis du terri- toire. O tempora!* Die Sage vom Kohlerdfloh. Ak Das mag die Zeit charakterisieren, in der Bouch& schrieb. Solche Dinge sind heute allerdings — in der Literatur und wohl auch in der Praxis — längst endgültig abgetan und wecken kaum mehr' ein belustigtes Lächeln. Noch nicht abgetan aber ist eine andere Frage, die Bouch& gleichfalls streift, und das ist die der unschuldigen Verurtei- lungen. Noch nicht abgetan ist der alte Kardinalfehler aller Veröffent- liehungen über Landwirtschaftsschädlinge: die in manchen Gruppen kaum glaubliche Rückständigkeit in Beziehung auf die entomologi- sche Systematik und Nomenklatur. Sicherlich erhebt niemand An- spruch darauf, daß die angewandte Entomologie — prinzipiell kon- servativ, wie sie nun einmal ist — jeden nomenklatorischen Bock- sprung der Systematik prompt mitmache; man ist vollauf befriedigt, wenn ein Tier mit einem Namen genannt wird, den es irgendwann einmal geführt hat, wenn nur die gegenwärtige Artzugehörigkeit danach sicher festgestellt werden kann. Wo aber die Artbenennung um Gattungen daneben trifft und wo jahrhundertelang nachgebetete Angaben unbesehen und unge- prüft heute noch die Basis unserer Kenntnisse bilden, dort dürfte es wohl hoch an der Zeit sein, auf streng systematischer Basis Kritik zu üben und — wenigstens in den Spezialgebieten, die gegenwärtig in Arbeit stehen — für frische Luft von dieser Seite her energisch zu sorgen. Denn die Werke über Kulturschädlinge bilden — wenigstens in der Geschiehte der phytophagen Koleopteren — die Hauptfund- grube der biologischen Daten und jede Fehlbestimmung zieht einen roten Faden durch die gesamte Literatur — auch durch die syste- matische — und schafft Vorurteile, die eine wirkliche Erkenntnis verhüllen und ersticken, oft auf Jahrhunderte hinaus. Ein Sehulbeispiel hiefür ist jenes Tier, dem hier nach so langer, unverdienter Beschuldigung endlich Gerechtigkeit widerfahren soll: die Haltica oleracea L., der „Kohlerdfloh“. Ich wähle die beiden obzitierten Autoren, Bouch& und Fer- rant, zum Ausgangs- und Endpunkte meiner Ausführungen. Zu einem Eingehen in die Fachliteratur der dazwischenliegenden Zeit- spanne, die Hunderte von Arbeiten umfaßt, fehlt hier der Raum. 2 Franz Heikertinger. Im großen und ganzen klingt durch sie aber immer dasselbe Lied von dem äußerst schädlichen „Kohlerdfloh“, der Haltica oleracea L., und wenn ab und zu einmal eine Stimme leise, unsichere Zweifel wagt, so wird sie tibertönt von dem Chor der anderen, der immer wieder unbeirrt aus den ältesten Quellen die ältesten Vorurteile schöpft. Hören wir Bouch& (l. e., p. 30). Er kennt nur die ein- zige Art: „Der Erdfloh (Haltica oleracea NMliger, Chrysomela oleracea Linn.).“ „Er ist mit Springfüßen versehen, länglich, glänzend grün, mehr oder weniger blau angelaufen; die Flügeldecken sehr fein punktiert; Halsschild hinten mit einer Querfurche.!) Länge zwei, Breite eine Linie.“ „Er ist in den mehresten Jahren sehr häufig auf mehreren Pflanzen, besonders Gemüsearten und mehreren Blumenpflanzen, als Epilobium und dergleichen, und greift besonders gern die jungen Samenpflanzen an. Er überwintert unter Laub, Pflanzenstielen und dergleichen und fällt in den ersten Frühlingstagen die Pflanzen an. Er liebt sehr den Sonnenschein und die Wärme und gedeiht nicht gut in Gärten, die mit Bäumen bepflanzt sind. Auch ist der Regen sein großer Feind.“ „Im Mai kommt die kleine, schmutzigbraune Larve aus den Eiern, greift dieselben Pflanzen wie der Käfer an und ist sehr gefräßig.“ Als Gegenstück zu diesem naiven Gemisch von Wahrem und Irrigem zitiere ich, was V. Ferrant (l. e., p. 361) dreiviertel Jahr- hundert später (1907) schreibt: „. : . Der Kohlerdfloh?) überwintert als Käfer unter Steinen, Moos, Rinde und dergleichen und legt im Frühlinge die Eier an ı) Die Erwähnung dieser Querfurche und die Größenangabe schließen jede Verwechslung mit einer Phyllotreta oder Psylliodes aus. Es handelt sich zuverlässig um jene Art, die heute noch als Haltica oleracea L. gilt. 2) Seine Beschreibung der Haltica oleracea L. bezeichnet zuverlässig das gegenständliche Tier. Charakteristisch für die Rückständigkeit der Ar- beit in systematischer Beziehung ist es, daß in derselben eine Gattung Hal- tica mit den „Untergattungen“ Haltica, Crepidodera und Phyllotreta geführt wird, ein Standpunkt, den die Systematik bereits vor fast einem halben Jahr- hunderte aufgegeben hat. Das Bestreben, in Publikationen der angewandten Entomologie eine besondere, vereinfachte Nomenklatur zu verwenden und Die Sage vom Kohlerdfloh. 13 die Pflanzen, nachdem er auf denselben seinen Fraß begonnen hat. Vorzugsweise werden Keimpflanzen von ihm angegriffen, jedenfalls aber frißt er nur junge Pflanzen (?!). Dadurch, daß er die Coty- ledonen und außerdem noch die Endknospen verzehrt, wird er be- sonders schädlich ... .* „. » . Die Kulturgewächse, welche speziell von dem Kohlerd- floh zu leiden haben, sind: Kohl, Raps, Leindotter und Rettich; er verschont aber auch andere Pflanzen, als Kreuzblütler nicht, so z. B. Erbsen und Zuckerrüben* (?!). Wenn ich zwischen beiden Autoren wählen müßte, so zöge ich den alten Bouch& vor. Die einzige Pflanze, die er mit Namen nennt — Epilobium — ist wirklich eine Standpflanze der Haltica oleracea. Die Pflanzen aber, die Ferrant 1907 als Opfer der Haltica oleracea aufzählt, stehen- ausnahmslos in gar keiner Beziehung zu diesem Tiere. Diese auf den ersten Blick vielleicht etwas verblüffend und schroff klingende Behauptung kritisch zu begründen ist der Zweck des Folgenden. Voraussenden möchte ich, daß ich mich 7 Jahre mit dem Spezialstudium der paläarktischen Haltieinen in systematischer und ökologischer Hinsicht beschäftigt habe und daß mir ein Notizen- material von fast 4000 eigenen Standpflanzenbeobachtungen aus dieser Käfergruppe zu Gebote steht. Ich glaube mich daher zur Abgabe eines bescheidenen Urteils im Gegenstande berechtigt. Raummangels halber kann ich hier weder auf eine Bespre- chung der Literatur noch auf ein Beleuchten der näheren Lebens- verhältnisse der gegenständlichen Art und ihrer Verwandten ein- gehen und behalte mir eine diesbezügliche ausführliche Publikation vor. Das Folgende sei aus gleicher Ursache in tabellarische Kürze gefaßt. ohne tiefere Sachkenntnis eine eigene Systematik zu schaffen, beziehungsweise Veraltetes mit Absicht vorzuziehen, ist unbedingt zu verurteilen. Die zoo- logische Systematik jeder Zeitperiode muß als etwas jeweils Feststehendes, ohne wissenschaftliche Motivierung Unantastbares genommen werden, wenn anders je Klarheit in biologischen Dingen errungen werden soll. In den Fällen, da populäre Zwecke einer wissenschaftlich korrekten Benennungsweise angeblich entgegenstehen, wird der Autor der Wissenschaft einen Dienst er- weisen, wenn er sich der Anführung unsicherer, Verwirrung schaffender Latein- namen überhaupt enthält. 74 Franz Heikertinger. Die Behauptung, die Haltica oleracea L. sei kein Kohl schädling, erfordert nach drei Seiten hin Beantwortung: 1. Welches sind die tatsächlich nachgewiesenen Nährpflanzen dieser Art? 2. Welche Beweise liegen dafür vor, daß die Art nur diese Pflanzen und nicht auch Kreuzblütler angeht? 3. Auf welche Art, beziehungsweise welche Arten, ist das unter dem Namen der Haltica oleracea geführte Schadenregister zu beziehen ? Adi. Die sichergestellten Standpflanzen der Haltica oleracea gehören den Polygonaceen und Oenotheraceen an. Das häufige Auftreten dieses gemeinen Käfers an Örtlichkeiten, wo Pflanzen dieser Familien zu fehlen scheinen, Fig.1. Haltica oleraceaL. läßt darauf schließen, daß auch noch andere Gewächse als Standpflanzen desselben in Be- tracht kommen. Über diese liegen jedoch sichere Beobachtungen derzeit nicht vor. Ich beschränke mich daher auf den Nachweis, daß Crueiferen nieht hieher gehören. Sichere Standpflanzen der Haltica oleracea L.'): A. Polygonaceen (Persicariaceen), Knöterichgewächse. Polygonum aviculare L., Vogelknöterich. Schon Foudras?) sagt: „On rencontre souvent la larve sur la Renouee (Polygonum aviculare L.), en compagnie de celle d’une Chrysomeline, la Gastrophysa polygoni.*“ Ebenso Bedel.?) !) Ich führe hier nur jene an, die ich selbst nachzuprüfen in der Lage war. In der Literatur sind weitere Arten der genannten Familien aufgeführt; da die Bezeichnung der Käferart jedoch vielfach unzuverlässig ist, bedürfen alle diese Angaben einer kritischen Nachprüfung. 2) C. Foudras, Altisides (in Mulsant, Hist. Nat. Col. France, Paris, 1860), p. 299. 3) L. Bedel, Faune des Col&opt. du Bassin de la Seine, V, p. 296; ‘Paris, 1901. Bedel ist in der Standpflanzenbewertung zu weit gegangen, wenn er für Haltica oleracea nur Polygonum aviculare gelten läßt und alle an Epilobium und Oenothera beobachteten Haltica-Larven kurzerhand .auf u re ec a ir Fand Die Sage vom Kohlerdfloh. {6} Nach meinen zahlreichen Beobachtungen ist Polygonum avı- culare die typische Standpflanze der Art an trockeneren, erdigen Örtlichkeiten, wie in Feldern, Brachen, Weingärten, an Wegen und Rainen, in schlechten Wiesen und dergleichen. Dort lebt das Tier vom ersten Frühlinge bis in den letzten Herbst und fast die ganze Zeit über sind Larven in allen Größen auf den Pflanzen anzutreffen, die gleich den Käfern frei auf den Blättern leben und diese durch- löchern. Mit der Haltica lebt auf diesem Polygonum noch die Haltieine Chaetocnema coneinna Marsh. und die bereits erwähnte Chrysomeline Gastroidea polygoni L. — Auf den großen, feuchtig- keitsliebenden Polygonum-Arten konnte ich die Haltica oleracea nicht nachweisen.!) B. Oenotheraceen (Onagraceen), Nachtkerzen- und Weiden- röschengewächse. Chamaenerium (Epilobium) angustifolium Seop. (L.). Schmalblättriges Weidenröschen. Schon Bouch& nennt Epilobium. Taschenberg?) beobach- tete die Entwicklung auf Epilobium angustifolium. Ich selbst fand den Käfer in großen Mengen auf dieser Pflanze und erzielte bereit- willigen Fraß in der Gefangenschaft. Es ist die typische Stand- pflanze des Käfers in Waldlichtungen, Schlägen, unter Gebüsch, ete. Chamaenerium palustre Scop. (Epilobium Dodonaei Vill.). Rosmarinblättriges Weidenröschen, Sand-Unholden- kraut. Diese Pflanze bedeckt in den Auen der Donau bei Wien weite Schotterflächen und ist fast das ganze Jahr hindurch von Tausen- den der Haltica oleracea nebst Larven in allen Stadien besetzt. seine Haltica Iythri Aub& (die er von Epilobium und anderen Onagrarieen an- gibt) bezieht. Es leben zwei Haltica-Arten auf Epilobium sp., die eine davon ist zuverlässig oleracea. 1) J.H. Kaltenbach, Die Pflanzenfeinde aus der Klasse der Insekten, Stuttgart, 1874, p. 250, gibt noch andere Polygonum- und Epilobium-Arten an, vermischt aber Haltica oleracea mit Haltica Iythri Aube. 2) Dr. E. L. Taschenberg, Naturgesch. d. wirbellosen Tiere, die in Deutschland ete. den Feld-, Wiesen- und Weidekulturpflanzen schädlich wer- den, Leipzig, 1865, p. 75. 76 Franz Heikertinger. Auffällig ist die Seltenheit der dd‘. Die Art ist nach der Form des Kopulationsapparates absolut sichergestellt. Oenothera (Onagra) biennis L. (Seop.). Nachtkerze. Cornelius?) beschreibt die Entwicklung an dieser Pflanze; spätere Autoren zitieren dieselbe. Ich fand Käfer und Larven mehrfach in den Donauauen um Wien auf ihr und erzielte bereit- willigen Fraß in der Gefangenschaft. Die Pflanze ist seit Anfang des 17. Jahrhunderts aus Nordamerika eingeschleppt, findet sich wild namentlich an steinigen Flußläufen und wird wegen der eßbaren Wurzel (Rhapontikawurzel, Schinkensalat, Französische Rapunzel) zu- weilen als Gemüse kultiviert. Dies wäre die einzige Gemüseschädlich- keit der Haltica oleracea, die aber nirgends als solche erwähnt wird. Bemerkung. Von Pflanzen dieser Familie findet sich mehr- fach erwähnt Circaea lutetiana L., das Hexenkraut.?) Ich habe die Haltica oleracea auf dieser Pflanze vorwiegend schattiger Wald- gründe nicht gefunden. Schon Boisduval?) nennt eine Reihe kultivierter Onagraceen (Oenothera, Olarkia, Boisduvalia, Eucharidium, Epilobium, Fuch- sia), auf denen Haltica oleracea gefunden wurde. Ich selbst fand das Tier im Botanischen Garten in Wien auf Ohamaenerium an- gustifolium Seop., Oenothera Fraseri Pursh., Oen. Missouriensis und Oen. tetraptera; alle diese Pflanzen zeigten Fraß. Die zahlreich vorhandenen Angaben von Pflanzen anderer Familien beruhen größtenteils auf Verwechslungen, Fehlbestimmun- gen und dergleichen und bedürfen, ehe sie berücksichtigt werden können, unbedingt kritischer Überprüfungen. Ad 2. Als Beleg dafür, daß Haltica oleracea Crueiferen nicht be- wohnt, führe ich an: !) Stett. Ent. Zeitg., 1864, p. 98—99. 2) Dr. E.L. Taschenberg, Entomologie für Gärtner und Gartenfreunde, Leipzig, 1871, p. 1%4. —.J. H. Kaltenbach, ].c., p. 250. — et. —E Perris (Nouvelles promenades entomologiques; Ann. Soc. Ent. France, 1876, p. 214) hat von dieser Pflanze eine Haltica-Larve unter dem Namen Haltica Iythri Aub& beschrieben. 3) Dr. Boisduval, Essai sur l’Entomologie horticole, Paris, 1867, p. 186. Die Sage vom Kohlerdfloh. 17 1. Ich habe sie, die eine der gemeinsten Haltieinenarten ist, im Verlaufe einer siebenjährigen Beobachtungstätigkeit kein einziges Mal auf einer Crucifere nachweisen können. 2. Keiner meiner verläßlichen Gewährsmänner konnte mir einen Fall sicheren Vorfindens auf Cruciferen mitteilen. 3. Keiner der Gärtner und Landwirte, die ich befragte, hat sie je auf Kreuzblütlern gesehen. Ausnahmslos wurde mir die Aus- kunft gegeben, das sei „überhaupt kein richtiger Erdfloh; die wirk- lichen Erdflöhe seien nicht größer als Flöhe.“ 4. Ich habe gefangenen Haltica oleracea Cruciferen (vente ders Brassica oleracea L. verschiedener Spielarten) zum Fraße vor- gelegt. Das Resultat war ausnahmslos ein negatives. Mag sein, daß Hunger die Tiere veranlassen könnte, Saatpflanzen — die ja geschmacklich indifferenter sein dürften als entwickelte Pflanzen — anzugreifen. Sicher aber würde dieser Angriff nur gezwungen und mit Unlust erfolgen, ganz im Gegensatze zu der Gier, mit welcher die wirklich kohlschädlichen Phyllotreta-Arten Cruciferen- blätter jedes Alters anfallen und zu der immensen Gefräßigkeit, die Haltica oleracea und ihre Larve beispielsweise an Zpilobium entwickeln. 5. Die Entwicklung des Käfers wurde nie auf Cruciferen, sondern ausnahmslos auf anderen, viel selteneren Pflanzen beob- achtet. Die Sage von der Schädlichkeit des Käfers hat eben ein Autor vom anderen übernommen, befangen in einem alten Vorur- teile, das einer Zeit entstammt, da „Haltica“ noch der Inbegriff aller Haltieinen war. Ad 3. Die wirklich schädlichen Kohlerdflöhe gehören nur zwei Gattungen an, deren keine eine Halsschildquerfurche besitzt: das Gros zählt zur Gattung Phyllotreta Küst., ein kaum nennenswerter Rest zur Gattung Psylliodes Latr. Der Name Haltica kommt heute einem ganz bestimmten, den eben genannten Gattungen völlig fremd gegenüberstehenden Genus zu und darf daher zur Bezeichnung einer Phyllotreta- oder Psylliodes- Art in keinem Falle verwendet werden. Sogenannte praktische 73 Franz Heikertinger. Gründe für eine derart rückständige Benennungsweise — Vermei- dung der Belastung des Gedächtnisses mit neuen Gattungsnamen u. dgl. — wie sie zuweilen ins Treffen geführt werden, sind als unter keinen Umständen stichhältig zurückzuweisen. A. Schädlichkeit der Gattung Phyllotreta. Diese Gattung ist allein der Inbegriff alles dessen, was Gärtner und Landmann gemeiniglich unter „Erdfioh“ verstehen. Die Schäd- lichkeit dieser Gattung, deren Vertreter als Käfer überwintern, ist der typische Erdflohschaden, der von der — übrigens für den Ge- müsebau ziemlich unbeträchtlichen — Schädlichkeit der Gattung Psylliodes, deren Arten als Larven überwintern, wesentlich abweicht. Die überwinterten Phyllotreten erwachen im ersten Frühlinge. Die menschlichen Wohnungen und deren Nebenobjekte boten reich- lich Gelegenheit zum Überwintern. Das Nächstliegende nach dem Erwachen sind die Saatbeete der Gärten. Es ist keine Seltenheit, daß Beete mit kreuzblütigem Gemüse, die bereits mit dem grünen Schimmer der aufgegangenen Saat überdeckt waren, in einem Tage von den hungrigen Käfern kahl gefressen wurden, so daß eine zweite Aussaat erforderlich war. Auch diese fiel oft, wenn nicht energisch zur Abwehr gegriffen wurde, großenteils den Tieren zum Opfer. Erst wenn die überdauernden Pflänzchen eine gewisse Höhe erreicht haben, sind sie in ihrer Existenz nicht mehr bedroht. Dieses Abfressen der Saatpflänzchen, beziehungsweise auch deren seitliches Anfressen, wodurch sie umknicken, im ersten Frühlinge ist die große Schädlichkeit der wirklichen Kohlerdflöhe. Gegen diese wenigen Tage tritt die Schädlichkeit des ganzen übrigen Jahres als ziemlich belanglos in den Hintergrund. Denn die erwach- sene Pflanze widersteht dem Fraß der kleinen Tiere leicht, er be- deutet für sie selten mehr als einen Schönheitsfehler, der allerdings vom Standpunkte der Landwirtschaft oft ein Wertentgang sein kann. Dieser Fraß der Käfer besteht auf dünnblätterigen Pflanzen in kleinen, durchbrechenden Löchern, auf dicekblätterigen in Fen- sterchen, d. h. das Blatthäutchen auf einer Seite bleibt stehen. Dieser Fraß ist bei großen Blättern, z. B. Kraut, am stärksten an den Außenteilen des Blattes und bewirkt bei großer Menge der Käfer zuweilen ein partielles Vertrocknen. Angaben von Kahlfraß Die Sage vom Kohlerdfloh. 79 erwachsener Pflanzen durch Erdflöhe aber gehören ins Reich der Fabel; gegen die Tätigkeit der Kohlweißlingraupe, die zuweilen aus einem Kohlacker eine Fläche von ganz fremdartig anmutenden, starrenden Blattrippen macht, ist der Sommer- und Herbstfraß der Phyllotreten verschwindend und bedeutungslos.. Der Frühjahrs- schaden wird nur vom Käfer angerichtet; die Larven der Phyllo- treten, ebenso wie ihr Aufenthalt und ihre Fraßweise sind bis auf wenige Ausnahmen noch unbekannt. Die schädlichsten Phyllotreta-Arten — ungefähr nach, dem Grade ihrer Schädlichkeit, die natürlich ortweise variieren wird, gereiht — sind: Phyllotreta ni- gripes Fab. (lepidii Koch), Phyl- lotreta atra Fab., Ph. cruciferae Goeze (poeciloceras Com.) — drei einfarbig dunkle Tiere — und Ph. undulata Kutsch., Ph. vittula Redt., Ph.. nemorum L. — drei gelbstreifige Arten. Es ist charakteristisch für den eingangs beleuchteten Stand Fig. 2. Phyllotreta Fig. 3. Phyllotreta undulata Kutsch. nigripes Fab. (le- der praktischen Insektenkunde, nike Roab). daß in der ganzen Flut der dies- bezüglichen Arbeiten außer der — hierorts übrigens wenig hervor- tretenden — Ph. nemorum keine dieser einzig wirklich schädlichen Arten als solehe in den Vordergrund gestellt ist; ja die allerschäd- lichste von ihnen, die für sich allein vielleicht am ehesten den Namen des „Kohlerdflohs“ verdienen würde, die Ph. nigripes Fab., wird vielfach nicht einmal erwähnt. Als geschädigt kommen vorwiegend die in Gärten gebauten Gemüse der Kreuzblütlerfamilie, in erster Linie Kohl (Brassica oleracea L., rapa L. und napus L.) und seine Spielarten, in Betracht. In zweiter Linie stehen Rettig, Kren, usw. Auf Zierpflanzen der Cruciferengruppe, z. B. Goldlack, Lev- kojen ete., fand ich vorwiegend Ph. nigripes Fab.; zuweilen waren die Blumengewächse sogar ausschließlich von dieser Art besetzt. Ph. nigripes ist auch die einzige von den Cruciferenphyllotreten, die auf Reseda (wild und kultiviert) zahlreich übergreift. Bemer 80 Franz Heikertinger. kenswert ist, daß die Mehrzahl der vorgenannten Arten ausnahms- weise auch auf Tropaeolum, der Kapuzinerkresse, auftritt. Über all das möchte ich übrigens an anderer Stelle eingehender berichten. Von Arten, die in unseren Gegenden nur lokal oder ausnahms- weise schädlich werden, nenne ich Ph. armoraciae Koch, die nur an Meerrettig zu leben scheint, und Ph. aerea All., die ich verein- zelt als Gemüseschädling antraf. Möglicherweise tritt auch die Ph. vittata Fab. (sinuata Redtb.), ausnahmsweise vielleicht sogar eine der übrigen einheimischen Arten irgendwann und irgendwo einmal schädigend auf. Als typische Schädlinge aber dürfen solche Arten keinesfalls aufgeführt werden, und es ist völlig unrichtig, wenn beispielsweise Ph. brassicae Ill. (korrekt exelamationis Thunb.), eine ziemlich seltene, feuchtigkeitsliebende Art, als Gartenschädling hervorgehoben wird. Die Namen Ph. flexuosa Il. und sinuata Steph. der Schädlingsliteratur sind wohl fast ausnahmslos auf Ph. undulata Kutsch. zu beziehen. B. Schädlichkeit der Gattung Psylliodes. Diese Gattung spielt als Crueiferen- schädling eine geringe Rolle, die in der Lite- ratur wohl überschätzt wird. Soweit die dürf- tigen biologischen Beobachtungen reichen, überwintert bei ihren Vertretern zumeist nicht die Imago, sondern die Larve. Der Sämlingfraß der Imagines im ersten Früh- linge, der eigentliche gefürchtete Erdfloh- schaden der Gemüsegärten, entfällt also hier. Die Schädigung erfolgt durch die zumeist im Stengel lebende Larve und betrifft vor- Fig. 4. Psylliodes chry- züglich die überwinterte Saat. socephala L. Psylliodes chrysocephala L. hat durch die Beobachtungen Taschenbergs!) eine ı) l.c., p. 59—73. Taschenberg hat (1865!) die Entwicklung von Psylliodes chrysocephala, Haltica (Phyllotreta) nemorum und Haltica oleracca beschrieben. Diese Arten, die ihm gerade zufällig vorlagen, sind bis heute die Paradestücke der landwirtschaftlichen Entomologie Mitteleuropas geblieben und bilden fast ihr ganzes, immer und überall wiederkehrendes Um und Auf. Die Sage vom Kohlerdfloh. 8l — meines Erachtens ein wenig über Gebühr ausgedehnte — Be- rühmtheit als Schädling des Winterrapses und -Rübsens erworben. Ihre Larve soll ebenso wie die von Psylliodes napi Fab. auch in Gemüse- und Ziererueiferen beobachtet worden sein, doch ist dieser Schaden kaum augenfällig und die Tiere sind dem Landvolke — im Gegensatze zu den Phyllotreten — meist gänzlich unbekannt. Dies ist in Umrissen das klare Bild der kohlschädlichen Hal- ticinen. Es soll in erster Linie dazu dienen, die ungerecht gebrand- markte Haltica oleracea in den Augen der entomologischen Welt zu rechtfertigen. Das unselige Epitheton, das ihr Linn& mit dem Artnamen aufbürdete, kann nicht von ihr genommen werden; aber ihr deutscher Name „Kohlerdfloh“ sollte gelöscht werden für alle Zeiten aus den Annalen der Landwirtschaft, die nach wie vor un- behelligt von diesem Käfer ihren Kohl bauen wird. Zur vergleichenden Anatomie der Polychäten.') Vortrag, gehalten in der Sektionssitzung für Zoologie am 8. März 1912 von Dr. Otto Storch, Assistent am II. zoologischen Institut der Universität in Wien. Mit 4 Figuren im Texte. (Eingelaufen am 21. März 1912.) Meine vergleichend - anatomischen Untersuchungen über die Polychäten beziehen sich vorzugsweise auf das Nervensystem. Als 1) Dieser Vortrag ist als vorläufige Mitteilung aufzufassen. Er sucht in kurzer Form die wesentliehsten Resultate in vergleichend-anatomischer Be- ziehung von Untersuchungen zu geben, deren nähere und ausführlichere Dar- stellung der Verfasser in kurzem in zwei Arbeiten der Öffentlichkeit über- geben zu können hofft. Die eine wird vorzugsweise der Anatomie von Her- modice carunculata, die andere den vergleichend-anatomischen Untersuchungen der Polychäten gewidmet sein. Z.B. Ges. 62. Bd. 6 82 Otto Storch. Organisationstypus des Nervensystems der Polychäten wie über- haupt der Anneliden gilt heute ganz allgemein das Vorhandensein eines Cerebralganglions, der Schlundkommissur und des Bauch- marks, eines ventralen paarigen Nervenstranges, der segmental mit dem ebenfalls paarigen Bauchmarkganglion versehen ist. Von diesem Ganglion gehen in jedem Segment Nerven ab, die die Para- podien innervieren. Ich will diesen Organisationstypus des Nerven- systems, wie er nach der allgemeinen Anschauung bei den Poly- chäten vorkommen soll, als dineuren Typus (Dineurie) be- zeichnen, deshalb, weil er durch ein Paar von Längsnerven, die den ganzen Wurmkörper durchziehen, durch den Bauchmarkstrang charakterisiert ist. Auf meinen beiden Reisen nach der griechischen Insel Cerigo, die ich im Sommer 1910 und im Frühjahr 1911 mit Unterstützung der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien unternom- men habe, hatte ich Gelegenheit, mir ein reiches Material von Hermodice carunculata Pall. zu verschaffen, einem Polychäten, der der heute anatomisch noch fast unbekannten Familie der Amphi- nomiden angehört. Die Amphinomiden sind zumeist Bewohner tropischer Meere und so nur verhältnismäßig selten in die Hände von Forschern gekommen, während nur wenige Gattungen, wie Euphrosyne und Hermodice, den europäischen Meeren angehören. Übrigens hat Hermodice ein sehr interessantes Verbreitungsgebiet. Sie ist von der Challenger-Expedition bei den Bermuda-Inseln, dann in der Nähe der Kap Verdischen Inseln und bei St. Thomas, West- indien, aufgefunden worden; von der Pola-Expedition im Mittelmeer bei Kreta und bei Cerigo; und jüngst erst auf den Najade-Fahrten in der südlichen Adria bei Busi, Pelagosa und Lissa. Zu meiner Überraschung fand ich bei der Untersuchung von Hermodice einen Typus des Nervensystems vertreten, der ein neu- artiger, unbekannter ist. Ich will ihn der Kürze halber als tetra- neuren Typus des Nervensystems (Tetraneurie) bezeichnen. Vom Cerebralganglion gehen nämlich nicht ein, sondern zwei Paare von Längsnerven ab, die sich bis ans Ende des Wurm- körpers erstrecken. Außer dem Bauchmarkstrang, der ein paariger ist und in jedem Segment mit einem Paar von Bauchmarkganglien versehen ist, ist noch ein zweites Paar von Längsnerven, die seit- Zur vergleichenden Anatomie der Polychäten. 83 lich und ventral an der Grenze zwischen der eigentlichen Körper- höhle und dem parapodialen Coelom verlaufen und die ich als parapodiale Längsnerven (Fig. 1, Pr) bezeichnen will. Auch diese parapodialen Längsnerven sind segmental mit einem Ganglion versehen, dem Parapodialganglion (Podoganglion, Fußganglion Py). Die Parapodialgan- glien sind in jedem Seg- ment mit dem Bauch- markganglion durch eine Querkommissur (ec) ver- bunden. Die eben beschrie- benen Bestandteile bilden das zentrale Nerven- system der Metameren. Diesem stehen in jedem Segment zwei Arten von peripherem Nerven- system gegenüber. Das periphere Nervensy- Bg, erstes Bauchmarkganglion; Bn Bauchmarksnerv; (Cy stem des Parapodi- Cerebralganglion; N.ect Nerv des Ektodermwulstes des 1. Segmentes; Pg, erstes Parapodialganglion; Pn parapo- dialer Längsnerv; Qc Querkommissur. Fig. 1. Nervensystem des Vorderendes von Hermodice carunculata. ums, das seinen Ur- sprung im Parapodial- ganglion findet und zur Innervierung der parapodialen Apparate, der Borstenbündel und der Parapodialeirren, dient. Die zweite Kategorie von peripherem Nervensystem, das ich als das periphere Nervensystem des Hautmuskelschlauches bezeichne, hat seinen Ursprung vor allem im Bauchmarkganglion. Es ist haupt- sächlich durch die Ringnerven repräsentiert, die subepithelial ver- laufen und typisch in der Dreizahl vorhanden sind. Nun ist Ihnen allen bekannt, daß der homomere Bau, wie wir ihn bei den ursprünglichen Formen von gegliederten Tieren fordern müssen und wie er unter den Anneliden bei den Archi- anneliden und Protochäten angenommen wird, bei den Polychäten im engeren Sinne, zu denen auch die Amphinomiden gerechnet werden, nach der allgemeinen Anschauung in den vordersten Seg- menten gestört wird. Es tritt danach eine Reduktion des Kopfes 6*F 84 Otto Storch. und eine Verschmelzung des ersten oder der vordersten Rumpf- metameren mit dem Kopfe zum sogenannten Mundsegmente ein. Gleichzeitig damit kommt es zu einer Modifikation der Parapodien, sie reduzieren oder verlieren ihre Borstenbündel, werden untauglich für die Bewegungsfunktion, bringen dagegen ihre Tastorgane, die Cirren, zu stärkerer Ausbildung. Diese Cirren werden dann Fühler- eirren genannt. Diese Veränderungen im Vorderende üben auch auf das Nervensystem insoferne eine Rückwirkung aus, als dadurch eine Konkreszenz der vordersten Bauchmarkganglien, die Bildung eines Suboesophagealganglions, herbeigeführt wird, von dem aus nun mehrere vordere Segmente ihre Innervierung erhalten. Von diesen Reduktionserscheinungen und Umwandlungspro- zessen im Vorderende, die bei den übrigen Polychäten sicher sind, ist bei Hermodice nichts zu bemerken. Alle Rumpfmetamere, vom ersten angefangen, zeigen dieselbe typische Gestalt und differieren nur in bezug auf die Größe und Lage zur Körperachse. Sie alle besitzen ein vollständiges zweigespaltenes Parapodium mit Ventral- und Dorsaleirrus, nur fehlt den ersten vier derselben das Nephri- dium. Ebenso sind die Komponenten des metameren Nervensystems sowohl des zentralen wie des peripheren, wie wir sie kennen ge- lernt haben, vom ersten Segment angefangen überall in typischer Form vorhanden. Die Homomerie kann in anatomischer Beziehung eine vollständige genannt werden. Freilich ist sie insoferne etwas gestört, als, wahrscheinlich sekundär, bei Hermodice wie überhaupt bei den Amphinomiden der Mund eine Verschiebung nach rück- wärts erfahren hat. Er kommt zwischen die ersten vier Segmente zu liegen, die er median und ventral durchtrennt. Dadurch wird die radiäre Stellung der Hälften der vordersten vier Segmente be- dingt. Außerdem kommt es dadurch vorne zu einer Durehtrennung der Bauchmarkshälften, die die Mundspalte umgreifen und erst im fünften Segment zusammentreten, um von da an erst, nebeneinander- gelagert, in parallelem Zuge sich nach hinten fortzusetzen. Hervorheben will ich noch, was ja ohneweiteres aus dieser Schilderung wie aus der beigegebenen Figur hervorgeht, daß für Hermodice der Begriff der „Schlundkommissur“ ebensowenig anwend- bar ist, wie man auch kein Bauchmarkganglion als „Suboesopha- gealganglion“ bezeichnen kann. Zur vergleichenden Anatomie der Polychäten. 85 Wenn Sie die geschilderten Verhältnisse ins Auge fassen, so werden Sie mir die Berechtigung nicht absprechen können, diesen Typus der Polychäten als einen neuen, gegen die übrigen Poly- chäten gut abgegrenzten hinzustellen. Ich nehme daher die Amphi- nomiden aus der Ordnung der Polychäten!) heraus und stelle sie ihnen als Tetraneura gegenüber. Ich will erwähnen, daß sich die Amphinomiden noch in mehrfacher Beziehung von den übrigen Polychäten unterscheiden. Dazu gehört die schon erwähnte Ver- schiebung des Mundes nach hinten, dann die enorme Entwicklung der Karunkel, eines Kopfsinnesorganes, das sich auf der Rücken- seite über mehrere Segmente erstreckt und wahrscheinlich ein Homologon der Wimpergruben ist, wie sie bei den meisten Poly- chäten vorkommen; endlich die reiche und komplizierte Entwick- lung eines Kopfhöhlensystems. Auf alle diese Verhältnisse kann ich heute nicht eingehen und muß diesbezüglich auf meine dem- nächst über Hermodice erscheinende Arbeit hinweisen. Die ver- gleichend anatomisch wichtigsten Tatsachen, die für unser heutiges Thema vor allem in Betracht kommen, habe ich ja genügend her- vorgehoben. Unser größtes Interesse muß der eigenartige Typus des Ner- vensystems von Hermodice, den ich schon früher als Tetraneurie bezeiehnet habe, in Anspruch nehmen. Es drängt sich uns hier unwillkürlich die Frage auf, ob diese Tetraneurie eine Eigenschaft ist, die nur den Amphinomiden zukommt, ob die Kluft, die sich zwischen der Tetraneurie und der Dineurie öffnet, wie sie heute ganz allgemein bei den Anneliden angenommen wird, nicht über- brückbar ist, ob sich Übergänge zwischen beiden Typen ausfindig machen lassen, und wenn, welcher von beiden dann als der ur- sprünglichere Charakter anzusehen ist. Ein Merkmal der Ursprünglichkeit, trotz der scheinbaren Kompliziertheit, kommt dem tetraneuren Typus, wie wir ihn bei Hermodice antreffen, auf jeden Fall zu. Es ist dies der homomere Bau. Wir werden aber weiterhin sehen, daß auch beim konkreten Vergleich mit anderen Formen der Polychäten, soweit ich bis jetzt 1) Ich beziehe mich hiebei auf das System der Anneliden, wie es von B. Hatschek, System der Anneliden, Lotos, Bd. 13, 1893, aufgestellt wurde und wie es ähnlich in Grobbens Lehrbuch der Zoologie verwendet wird. 86 Otto Storch. Gelegenheit zur Untersuchung fand, die Ursprünglichkeit der Tetra- neurie ihre Bestätigung findet. Ich habe bis jetzt das Nervensystem von drei Arten näher untersuchen können. Es ist dies Lepidasthenia elegans, eine Aphroditide, die pelagische Tomopteris kefersteini, eine Tomopteride, die beide zu der Unterordnung der Rapacia gerechnet werden, und dann Nerine cirratulus, eine Spionide, die zu der Unterordnung der Spiomorpha gestellt wird. Die Unter- suchungen sind langwierig, da die Verhältnisse des Nervensystems nur an Serien zu studieren sind und die Rekonstruktion oft keine ganz leichte ist. Doch habe ich bei allen drei untersuchten Arten feststellen können, daß der Dineurie, die im größten Teile des Wurmkörpers vorherrscht, am Vorderende, im ersten oder im ersten und zweiten Segmente, soweit sie zum Kopfe in nähere Beziehung getreten sind, die Tetraneurie gegenübersteht. Wir wollen uns zunächst der Besprechung von Lepidasthenia elegans zuwenden. Die Aphroditiden nämlich bilden jene Familie von Polychäten, die äußerlich, ihrem Habitus nach, die meiste Ähn- lichkeit mit den Amphinomiden zeigen und deshalb im System ge- wöhnlich in ihrer Nähe stehen. Das Nervensystem in den Körper- metameren zeigt bis auf die vordersten zwei dineuren Typus. Von dem parapodialen Längsnerven ist nichts zu bemerken (Fig. 2). Doch besitzen sie typische Parapodialganglien. Das Vorkommen eines Parapodialganglions ist, wie ich glaube, von besonderer Wich- tigkeit. Es kommt nämlich, was bis heute noch nicht besonders hervorgehoben wurde, in der typischen Form nur einer bestimmten Gruppe von Polychäten zu. Diese Gruppe ist heute ungefähr in der Ordnung der Rapacia vereinigt. Sie zeichnen sich vor allem da- durch aus, daß sie noch für die eigentliche Schreitfunktion taug- liche Parapodien und damit im Zusammenhang Parapodialeirren besitzen, die der Tastfunktion dienen. Es ist wichtig hervorzuheben, daß bei diesen „podogang- liaten“ Formen, wie ich sie nennen will, ähnlich wie bei den tetraneuren Formen, die beiden Kategorien des peripheren Ner- vensystems in typischer Ausbildung vorhanden sind. Der Nerv, der bis jetzt immer bei diesen Formen als der Segmentalnerv beschrieben wurde, ist gar kein peripherer Nerv im strengen Sinne, ist, als die Querkommissur, die Parapodialganglion und . Zur vergleichenden Anatomie der Polychäten. 87 Bauchmarkganglion verbindet, dem zentralen Nervensystem zuzu- rechnen. Wieder einen anderen Typus des metameren Nervensystems repräsentieren die übrigen Ordnungen der Polychäten, vor allem die Drilomorpha, Terebellomorpha und Serpulimorpha, während die Spiomorpha den Übergang vom podogangliaten Typus zu bilden scheinen. Dieser Typus mag provisorisch als apodogangliater Typus bezeichnet, durch ein negatives Merkmal charakterisiert werden. Doch bin ich sicher, daß weitere Untersuchungen ‚noch diesen Typus in mehrere Teile werden auflösen können. Der apodo- gangliate Typus ist ausgezeichnet durch das Fehlen des Parapodial- ganglions. Damit im Zusammenhange verwischt sich der sonst so deutliche Unterschied zwischen Querkommissur, peripherem Nerven- system des Hautmuskelschlauches und dem des Parapodiums. Die Nerven, die hier als die eigentlichen Segmentalnerven imponieren, gehören vorzugsweise dem peripheren Nervensystem des Hautmuskelschlauches an. Dies drückt sich unter anderem auch dadurch aus, daß bei diesen Formen eine ganze Anzahl von soge- nannten Segmentalnerven vorhanden sind. Diesem dineuren (und zwar podogangliaten) Typus des Ner- vensystems im größten Teile des Wurmkörpers von Lepidasthenia steht nun im Vorderende, in den ersten zwei Metameren, die Tetra- neurie gegenüber. Den Verhältnissen daselbst ist bis jetzt nur wenig Aufmerksamkeit zugewendet worden und sie sind deshalb nur oberflächlich beschrieben. In der letzten anatomischen Arbeit über Aphroditiden (G. Darboux, 1899?) wird eine doppelte Wurzel der Schlundkommissur beschrieben; nach kurzem Verlaufe vereini- gen sich die beiden Wurzeln und bilden ein Ganglion, das Kom- missuralganglion, das als erstes Bauchmarkganglion aufzufassen ist. Von diesem Kommissuralganglion aus erfolgt die Innervierung der Fühlereirren. Wie Sie aus der schematischen Rekonstruktion (Fig. 2) er- sehen, liegen die Verhältnisse viel komplizierter. Aus dem Cerebral- ganglion treten wohl zwei Nerven aus, doch ist nur der hintere 1) Darboux G., Recherches sur les Aphroditiens, 1899. Travaux de VInstitut de Zoologie de l’Universit@ de Montpellier. tete) Otto Storch. als die Wurzel des Bauchmarksnerven anzusehen. Kurz nach dem Verlassen des Gehirnes geht er in die Bildung eines großen Gang- lions ein, des sogenannten Kommissuralganglions. Dieses Ganglion ist sicher aus der Verschmelzung zweier Bauchmarkganglien hervor- gegangen. Für diese Auf- fassung sprechen, außer den beiden in der Figur einge- zeichneten Querkommissuren, die das Kommisuralganglion mit dem vorderen Nerv ver- binden, noch zwei nicht ein- gezeichnete Nerven, die von diesem Ganglion abgehen, um zur Bildung des Schlund- nervensystems beizutragen. Fig. 2. Ich will dies nur erwähnen, Nervensystem des Vorderendes von Lepid- kann jedoch auf die Bedeu- asthemia elegans. tung des Schlundnervensy- Ce Cerebraleirren; Fe Fühlereirren; Xy Kommissu- ralganglion (verschmolzenes 1. u. 2. Bauchmark- stems für die Analyse des a et see. ‚NorderendesüdersEui Reue hier nicht näher eingehen. Der vordere Nerv, der aus dem Gehirne austritt, hat nur einen kurzen Verlauf und ist mit zwei Ganglien versehen. Diese beiden Ganglien sind durch Kommissuren mit dem Kommissural- ganglion verbunden. Diese Verhältnisse sind nur dann zu verstehen, wenn wir im vorderen Nerv das Rudiment des parapodialen Längsnerven erblicken, in den beiden Ganglien das erste und zweite Parapodialganglion, die in typischer Weise mit dem aus dem ersten und zweiten Bauchmarkganglion durch Verschmelzung her- vorgegangenen Kommissuralganglion durch Querkommissuren ver- bunden sind. Nun findet aber erst vom zweiten Parapodialganglion aus die Innervierung der Fühlereirren statt, die bis jetzt als dem ersten Segmente zugehörig angesehen wurden. Was ist es also mit dem ersten Segment, das zwischen Kopf und Fühlereirrensegment liegt ? Es wird Ihnen bekannt sein, daß das Kopfsegment, oder ge- nauer ausgedrückt, das Prostomium vieler Chaetopoden mit ten- Zur vergleichenden Anatomie der Polychäten. 89 takelartigen Tastorganen ausgerüstet ist. Es werden davon gewöhn- lich zwei Kategorien unterschieden. E. Meyer!) hat sie zuerst in „neurale“ (ventrale) und „hämale“ (dorsale) Tentakel geteilt. Herr Hofrat Hatschek ?) hat diese Unterteilung auf die ganze Gruppe der Polychäten ausgedehnt und die „neuralen“ Tentakel als Pri- märtentakel oder Palpen, die auf die Tentakel der Trochophora zurückzuführen sind, die hämalen als Cerebraleirren bezeichnet. Danach sollen die Primärtentakel bei Protodrilus, Polygordius, Saccoeirrus und den Spioniden als einzige Kopfanhänge vorkommen, während sie bei den Rapacien meistens neben den Cerebraleirren auftreten und hier als Palpen bezeichnet werden. Diesen Palpen wurde in vielen Fällen sogar ein eigenes Gehirnganglion, das vor- dere oder Palpenganglion, zugeschrieben. Nun aber konnte ich bei meinen Untersuchungen nachweisen, daß in dem Begriffe „Palpen“ einige ganz heterogene Gebilde ver- einigt erscheinen. Bei Hermodice z. B. werden die wulstigen Lippen- gebilde, die auf der Unterseite des Kopfsegmentes sich befinden, als Palpen bezeichnet. Dieselben erhalten eine starke, ich möchte sagen, diffuse Innervierung von der Basis des Gehirnes her. Sie sind sicher dem Kopfsegment zuzurechnen. Als ganz dieselbe Bil- dung sind auch nach meinen Untersuchungen die Palpen der Euni- ciden, wo solehe vorkommen, zu betrachten. Ich nenne diese Art von Palpen „Lippenwülste“. Als ganz andere Organe stellen sich die sogenannten Palpen der Aphroditiden heraus. Zum Verständnis muß ich aber erst eines Befundes bei Hermodice Erwähnung tun. Wir haben schon davon gehört, daß die Homomerie im Vorderende von Hermodice ziemlich ausgesprochen ist, daß es zu keiner Reduktion von Segmenten, zu keiner wesentlichen Modifikation derselben gekommen ist. Dennoch tritt das erste Metamer schon in nähere Beziehung zum Kopf. An der mediodorsalen Seite desselben finden wir beiderseits eine starke Ektodermverdiekung und eine Ausbuchtung dieses Streifens. Von der Dorsalseite betrachtet, schaut dieser Ektodermwulst einem rudi- mentären Segmente ähnlich. Er ist aber, wie gesagt, nichts als !) Eduard Meyer, Studien über den Körperbau der Anneliden, Mitth. zool. Stat. Neapel, VIII., 1888. ®2) B. Hatschek, Lehrbuch der Zoologie, Jena, 1888. 90 Otto Storch. eine Ektodermverdiekung des ersten Segmentes. Dieser Ektoderm- wulst ist beiderseits mit einer doppelten Wimperreihe versehen und wird, was besonders wichtig ist, vom Gehirn aus innerviert. Wir haben also im ersten Metamer von Hermodice drei Nerven, die vom Cerebralganglion aus eintreten. Außer dem Bauchmarks- nerv und dem parapodialen Längsnerv noch einen dritten, der diesen Ektodermwulst innerviert (Fig. 1, N. ect). Mit großer Wahrscheinlichkeit ist nun die Palpe von Lepid- asthenia diesem Ektodermwulst zu vergleichen. Vor allem hat sie mit dem Kopfe sicher nichts zu tun; sie liegt seitlich von ihm, ihr Coelom tritt mit dem Kopfeoelom in keine Verbindung, wie dies bei den echten Kopftentakeln der Fall ist. Außerdem tritt nur ein Nerv in die Palpe ein, nicht eine ganze Anzahl, wie bei den Lippenwülsten von Hermodice und den Eunieiden. Und dieser Nerv geht von der Lateralseite des Gehirnes ab. Nach meiner Auffassung sind also die Palpen von Lepid- asthenia die vom ersten Segment emanzipierten, zu röhren- förmigen Tastorganen umgewandelten Ektodermwülste von Hermodice. Diese Auffassung wird unterstützt durch das, wenn auch rudimentäre, Vorhandensein des metameren Nerven- systems des ersten Segmentes (1. Bauchmarkganglion, 1. Para- podialganglion und Querkommissur) unterhalb der Palpe. Außer- dem sprechen dafür die seltsamen, auf starke Reduktionen hin- deutenden Coelomverhältnisse in dieser,Region, auf deren genauere Beschreibung ich aber hier nicht eingehen kann. Wir haben dann also als erstes Segment, das stark umgewandelt ist, die Palpe auf- zufassen, und als zweites Segment das Füblercirrensegment. In diesen beiden Segmenten, die zum Kopfe in nähere Beziehung getreten sind, herrscht der tetraneure Typus des Nervensystems. Auch hier ist wieder hervorzuheben, daß weder von einer Schlund- kommissur noch von einem Subösophagealganglion im strengen Sinne die Rede sein kann. Das bis heute als Unterschlundganglion angesehene Ganglion an der ventralen Vereinigungsstelle der beiden Bauchmarksnerven nach Umgreifung des Ösophagus ist aus der Kon- kreszenz des dritten und vierten Bauchmarkganglion hervorgegangen. Bevor ich nun zur Beschreibung meiner Befunde bei Zomo- pteris übergehe, will ich noch kurz darauf hinweisen, daß auch bei Zur vergleichenden Anatomie der Polychäten. 91 anderen Familien der Rapacien der tetraneure Typus des Nerven- systems im Vorderende, in den Segmenten, die zum Kopfe in nähere Beziehung getreten sind, in der Literatur beschrieben wurde, ohne erklärt werden zu können. Es sind dies zwei Arten von Nereiden, Nereis virens, die von Turnbull 1576, von Hamaker 1898 und von Langdon 1906!) untersucht wurde. Dann Cerato- cephale osawai, der japanische Palolowurm, den Izuka?) beschrieben hat. Es wird bei ihnen ein zweiter, äußerer, sogenannter akzes- sorischer Schlundring beschrieben, der mit zwei Ganglien ver- sehen ist. Diese Ganglien sind sicher den Parapodialganglien zu vergleichen. Von diesen Ganglien aus findet dann erst die Inner- vierung der Fühlereirren statt, die bei den Nereiden bekanntlich zwei Segmenten zugehören. Wir haben also mindestens in den beiden Segmenten, die die Fühlereirren tragen, den tetraneuren Typus des Nervensystems vertreten. Ganz ähnliche Verhältnisse des Nervensystems im Vorderende hat jüngst Hugo Eisig bei Ichthyotomus sanguinarius,?) einer para- sitischen Syllidee, beschrieben, die an den Flossensäumen von Aalen parasitiertt. Auch hier werden die Fühlereirren nicht vom Sub- ösophagealganglion, sondern von einer sogenannten zweiten Schlund- kommissur innerviert, die mit zwei Ganglien versehen ist. Ich selbst habe noch Gelegenheit gefunden, einen zweiten Vertreter der Rapacien einer Untersuchung zu unterziehen. Es ist dies die pelagische Tomopteris Kefersteini, die ich aus Neapel be- kommen habe. Die Verhältnisse bei Zomopteris liegen wesentlich einfacher als bei Zepidasthenia. Es handelt sich vor allem um die Innervierung des großen Borsteneirrus, der seitlich vom Kopfe abgeht. Die morphologische Bedeutung dieses Borsteneirrus war bis heute strittig. Die einen behaupteten, er sei genetisch dem ı) Turnbull F.M., Anatomy and habits of Nereis virens. Trans. Con- neeticut Acad., T.3, 1876. — Hamaker J. J., The nervous system of Nereis virens Sars. Bull. Mus. Harvard College, T. 32, 1898. — Langdon Fanny E., The sense-organs of Nereis virens Sars. Journ. compar. Neurology, Vol. 10, 1900. 2) Izuka A., On some points in the organisation of Ceratocephale osa- wai lIz. Annotationes zoolog. Japonenses, Vol. V, Tokyo, 1905. ®) Hugo Eisig, Ichthyotomus sanguinarius, eine auf Aalen schmarotzende Annelide. Fauna Flora Neapel, 28. Monographie, 1906. 93 Otto Storch. Kopfe zuzurechnen und werde auch vom Gehirne aus innerviert. Gegen diese Auffassung spricht aber das Vorhandensein der Borste im Cirrus. Andere, vor allem E. Meyer,!) betrachteten den Borsten- eirrus als ein umgewandeltes erstes Segment, das nach vorne, auf den Kopf gerückt sei. Er werde auch nicht vom Gehirne, sondern vom ersten Bauchmarkganglion aus 2u8 innerviert. Ich habe nun konstatieren NE ISIN _ können, daß beide Behauptungen in gewissem Sinne richtig sind. Der Borsteneirrus erhält nämlich sowohl vom Gehirne wie vom ersten Bauch- markganglion einen Nerv (Fig. 5). Im Vereinigungspunkte bilden sie ein kleines Ganglion, von dem aus erst > a Fi. 3. der eigentliche Nerv des Borsten- Nervensystem des Vorderendes von eirrus abgeht. Auch diese Verhältnisse Tomopteris Kefersteini. sind nur dann verständlich, wenn Be Borstencirrus. Übrige Bezeichnungen wir annehmen. daß in diesem ersten wie in Fig. 1. Ä Segmente der tetraneure Typus des Nervensystems vorhanden ist. Der vom Gehirn in den Borsten- eirrus abgehende Nerv ist als das Homologon des parapodialen Längsnerven, der hier nur bis ins erste Segment sich erstreckt, das Ganglion als das erste Parapodialganglion und der aus dem ersten Bauchmarkganglion zutretende Nerv als die Querkommissur aufzufassen. Als letzten Vertreter der Polychäten habe ich noch Nerine cirratulus untersucht, einen Spioniden, der der Gattung Spio sehr nahe steht. Die Analyse des Vorderendes von Nerine wird zeigen, daß wir es in den Spioniden schon mit einem sehr modifizierten Typus zu tun haben, der entschieden im System hinter den Rapa- cien zu rangieren ist. Die Heteromerie im Vorderende ist noch viel weiter vorgeschritten als bei den Raubanneliden, die Tetraneurie daselbst aber noch deutlich vorhanden. Der Kopf von Nerine cirratulus (Fig. 4) hat starke Reduk- tionen erfahren. Er ist im wesentlichen auf eine dorsale Ektoderm- ») E. Meyer, Über die morphologische Bedeutung der borstentragenden „Fühlereirren“ von Tomopteris. Biolog. Zentralblatt, Bd. 10, 1890. Zur vergleichenden Anatomie der Polychäten. 93 verdiekung beschränkt. Diese Ektodermverdickung erstreckt sich streifenförmig von vorne ziemlich weit nach hinten. Ganz an der Vorderspitze erst, vor der Mundöffnung, schließt er sich ventral- wärts und endet so mit einem tentakelartigen Tastorgan. Der übrige, laterale und ventrale Teil der Körperwand, der den Kopf- streifen umgibt, ist sicher metamerer Her- kunft. Ich will ihn „pericephale Region“ benennen. Er wird von zahlreichen Nerven innerviert, die ihren Ursprung im Bauchmark besitzen. Nur die oben beschriebenen, zum Kopfe gehörigen Teile werden von Gehirn- nerven innerviert, wie in der Fig. 4 schema- tisch angedeutet ist. Auf dieser pericephalen Region nun, die den Kopflappen umgibt und metamerer Her- Fig. 4. kunft ist, sitzen die sogenannten Palpen von Nervensystem des Vor- Nerine auf. Vom Cerebralganglion gehen a? Mark jederseits zwei Nerven ab, 1. die sogenannte \yr Nerven des Kopfstrei- Sehlundkommissur, der Ursprung des Bauch- fens; Np Nerv der Palpode; 5 a Npe Nerven der pericephalen marksnerven, und 2. vom Hinterende ein Reeion; P Palpode; Pe pe- zweiter Nerv, der sich nach kurzem Verlaufe rieephale Region. Übrige . no ö Bezeichnungen wie in Fig. 1. mit dem Bauchmarksnerv vereinigt. An dieser Vereinigungsstelle liegt ein kleines Ganglion, das ich als erstes Bauchmarkganglion auffasse. Der zweite, hintere Nerv ist in der Mitte seines Weges mit einem starken Ganglion versehen, von dem aus ein Nerv in die Palpe eindringt. Ich glaube, diese sonderbaren Verhältnisse können auch wieder nur dadurch erklärt werden, daß man den hinteren, vom Cerebralganglion abgehenden Nerv als das Rudiment des parapodialen Längennervs auffaßt. Das Ganglion, das er bildet, wäre dann das Homologon des ersten Parapodialganglions und die Palpe das modifizierte erste Segment. In dieser Beziehung wären also die Verhältnisse ähnlich wie bei Tomopteris. Die Palpen der Spioniden sind darnach eine dritte Kategorie von Palpen; ich will sie mit dem Terminus Palpoden belegen. Wir haben also 1. die Palpen von Hermodice und den Euni- eiden, die basale Bildungen des Kopfsegmentes sind und die durch 94 Otto Storch. eine große Anzahl von Nerven von der Basis des Gehirnes her innerviert werden (Lippenwülste). 2. Die Palpen der Aphrodi- tiden, die aus einem Teile des ersten Segmentes hervorgegangen sind, ihren Nerv aber vom Gehirne, und zwar jederseits einen von der Lateralseite des Gehirnes, erhalten. Wahrscheinlich sind sie homolog mit den mediodorsalen Ektodermwülsten des ersten Metamers von Hermodice (Palpen im engeren Sinne). Und 3. die Palpen der Spioniden, die direkt als das umgewandelte erste Seg- ment zu betrachten sind und die nicht vom Gehirne, sondern vom metameren Nervensystem, vom ersten Parapodialganglion, ihren Nerv erhalten (Palpoden). Für den stark modifizierten Charakter von Nerine ist der beste Beweis die eigentümliche Ausbildung einer pericephalen Re- sion. Dieselbe wird durch eine ganze Anzahl von Nerven der verschiedensten Größe innerviert, die alle vom Bauchmarkstrange ihren Ursprung nehmen. Auf der Figur sind nur drei jederseits der Anschaulichkeit halber eingezeichnet (Fig. 4, Npe). Diese Nerven gehen alle vom zweiten Bauchmarkganglion ab oder von dem Bauchmarkkonnektiv, das zwischen dem ersten und zweiten Bauchmarkganglion liegt. Die pericephale Region muß also als ein umgewandeltes, stark verändertes zweites Segment aufgefaßt werden. Wahrscheinlich sind aber mehrere verschmolzene Segmente darin enthalten. Darüber kann nur die Ontogenese Aufschluß geben. Soviel von meinen Befunden. Ich habe mich bemüht, alle die geschilderten Tatsachen, die ich zumeist an Querschnittserien gewonnen habe, durch das Studium von Sagittal- und Horizontal- schnittserien zu verifizieren, und bin stets zu dem gleichen Resul- tate gekommen. Die verschiedenen Innervationsverhältnisse glaube ich deshalb mit Sicherheit als richtig hinstellen zu können. Daß die Interpretation vielleicht durch das Studium anderer Arten und vor allem durch ontogenetische Untersuchungen noch manchenlei Präzisierung erfahren wird, dessen bin ich mir vollauf bewußt. Ich habe auch bei meinen Untersuchungen absehen müssen von dem Anteile, den bei den vielfältigen Umwandlungen die beiden Teile des Kopfsegmentes, das Prostomium und das Metastomium, nehmen. Da die Untersuchungen an erwachsenen Tieren gemacht wurden und uns bis heute noch ein Kriterium fehlt, diese Teile u I Zuger rn Zur vergleichenden Anatomie der Polychäten. 95 beim Erwachsenen ohne Berücksichtigung der Ontogenie zu unter- scheiden, war mir dazu die Möglichkeit genommen. Ich will nun noch kurz die Resultate meiner Untersuchungen zusammenfassen. Ich habe bei Hermodice einen neuen, bis jetzt noch unbekannten Typus des Nervensystems feststellen können, den ich kurz als Tetraneurie bezeichne. Dies und die sonst bei keinem Polychäten im Vorderende erhaltene Homomerie nebst den übrigen schon bekannten Merkmalen der Amphinomiden waren für mich Veranlassung, sie als Tetraneura den übrigen Polychäten i.e. 8. gegenüberzustellen. Bei den anderen Polychäten, soweit ich sie untersucht habe, einschließlich der Familien, deren Nervensystem im Vorderende in der Literatur genauer beschrieben ist, finden wir einen dineuren Typus des Nervensystems, der aber als sekundär von der Tetraneurie abgeleitet zu betrachten ist. In den vordersten Segmenten, soweit sie mit dem Kopfe in nähere Beziehung treten (es kommen dabei das erste oder erste und zweite Metamer in Betracht), herrscht noch die Tetraneurie. Es sind dies bis jetzt die Familien der Aphroditiden, Nereiden, Syllideen, Tomopteriden und Spioniden. Das metamere Nervensystem, soweit es dem di- neuren Typus angehört, läßt selbst wieder mehrere Entwiecklungs- stufen unterscheiden, Gut charakterisieren läßt sich bis jetzt nur der podogangliate Typus, wie er hauptsächlich den Rapacien zu- kommt, während der apodogangliate Typus einstweilen als provi- sorischer hingestellt werden muß. Den Begriff der Palpen war ich gezwungen, aufzulösen, und habe drei heterogene Gebilde, die bis- her in diesem Begriffe vereinigt waren, nachweisen können. Außer- dem ist zu erwähnen, daß meine Untersuchungen gezeigt haben, daß das, was wir als Schlundkommissur bezeichnen, ebensowenig ein strenger morphologischer Begriff ist, wie der Begriff Suböso- phagealganglion. Dann wird durch die Untersuchungen ein eigentümlicher Pro- zeß aufgezeigt, den ich als Cephalisationsprozeß der vordersten Segmente bezeichnen möchte. Bei Hermodice kaum angedeutet im ersten Segment, ist er bei Lepidasthenia schon sehr ausgesprochen und auch äußerlich sichtbar. Noch weiter geht dieser Prozeß bei Nerine. Und es zeigt sich, daß dabei gerade das Nervensystem eine wesentliche Rolle spielt. Das Nervensystem im eigentlichen 96 Otto Storch. Wurmkörper schlägt seine eigenen Wege ein und macht seine eigene Entwicklung durch, wie ich früher kurz angedeutet habe und später noch einmal ausführlicher nachweisen will, und ebenso die vordersten Segmente, die zur Kopfbildung mit herangezogen werden. Nur sie behalten den ursprünglichen tetraneuren Typus des Nervensystems bei. Als nächste und wie ich glaube aussichtsreiche Aufgabe stelle ich mir die Analyse des Vorderendes, wie ich sie bei den vier untersuchten Arten durchgeführt habe, in der ganzen Gruppe der Anneliden fortzusetzen. Dabei hoffe ich, auf einige interessante und in bezug auf die vergleichende Anatomie wichtige Fragen, die sich mir bei meinen Untersuchungen entgegengestellt haben, eine Antwort zu finden. Es ist vor allem die Frage, ob die Tetraneurie, wie wir sie bei den Amphinomiden haben konstatieren können, als die ursprünglichste Beschaffenheit des Nervensystems aller An- neliden und damit auch der Artieulaten überhaupt angesehen werden kann. Weiters glaube ich, durch derartige Untersuchungen Anhaltspunkte zu gewinnen, die die Verwandtschaftsverhältnisse der Meereswürmer untereinander besser aufzeigen als die Kriterien, die man bis heute für die systematische Einteilung derselben ver- wendet hat. Ich hoffe, so die Systematik der Meereswürmer vor allem auf die Beschaffenheit ihres Nervensystems gründen zu können. Zum Schlusse möchte ich noch auf Folgendes hinweisen. Die Polychäten gehören, wie überhaupt die Articulaten, zum großen Tierkreise der Zygoneura. Die beiden anderen großen Unter- gruppen derselben, sowohl die Scoleciden wie die Mollusken, be- sitzen durchwegs, um mich so auszudrücken, polyneuren Typus. Bei den Sceoleeiden sind sechs Längsnerven typisch, bei den Mol- lusken mindestens vier oder, wie bei den Conchiferen, wieder sechs. Nur bei den Artieulaten waren bis jetzt nur zwei Längs- nerven bekannt. In dieser Beziehung ist es nun interessant, daß wir auch bei den ursprünglichen Formen der Artieulaten, unter den Meereswürmern, eine Familie, die Amphinomiden, besitzen, die ebenfalls polyneur sind. Sie besitzen vier Längsnerven, und wenn wir die Schlundnerven mitrechnen, was ja angängig ist, da die Artieulaten gegliederte Tiere sind, Scoleciden und Mollusken unge- u u Zur vergleichenden Anatomie der Polychäten. 97 gliederte, sechs. Und in dieser Gruppe der Meereswürmer können wir auch den Weg verfolgen, der von der Tetraneurie zur Dineurie "führt, die, von den Oligochäten angefangen, sicher bei den Artieu- laten die herrschende ist. Weitere Untersuchungen müssen uns erst aufklären, ob darin nur eine seltsame Konvergenz liegt, oder ob die einzelnen Längsnerven in den drei großen Untergruppen der Zygoneura homologisierbar sind. Beitrag zur Kenntnis der Cystiden. Von Frau Paula Demelius. EV. (Mit Taf. 1.) (Eingelaufen am 19. März 1912.) Den Begleitworten der früher erschienenen Beiträge möchte ich nur folgendes anfügen: An neuer Literatur wäre zu erwähnen: Adalbert Rieken: Die Blätterpilze Deutschlands. 1 3. Lieferung. zennd Rene Maire: Les bases de la classification dans le genre Russula. Bulletin de la Societe Mycologique de France, Tome XXVI, 1° faseicule. Außer den schon früher erwähnten Bildwerken werden hier zitiert: Britzelmayr: Leueospori. Costantin et Dufour: Nouvelle Flore des Champignons. Dufour: Atlas des Champignons. Krombholz: Naturgetreue Abbildungen ete. Schaeffer: Fungorum qui in Bavaria ete. nascunt, Icones. Das Zeichen + zwischen zwei Nummern des Code des Cou- leurs bedeutet, daß beide Farben an einem Hute zu finden waren. Z. B. Ges. 62. Ba. 7 95 Paula Demelius. Von den Angaben der Autoren Bresadola, Corda, Ricken, Voglino weichen die Ergebnisse meiner Untersuchungen ab bei: Mycena lineata (vgl. I. Beitrag, Taf. I, Fig. 6). Cantharellus cibarius. Lactarius sanguifluus. Ein übereinstimmendes Resultat ergab die Betrachtung folgender Pilze, die hier deshalb nicht weiter behandelt werden: Marasmius epiphyllus Pers. Inocybe cincinnata Fr. (außer den von Patouillard, 1. c. abgebil- deten Formen fanden sich keulen- und flaschenförmige Cy- stiden, aber seltener.) Inocybe geophila B. forma alba. Inocybe rimosa f. perbrevis Weinm. Volvaria pusilla Pers. (Volwaria parvula Fr.) Pluteus nanus Pers. Russula lepida Fr. (spindelförmige Cystiden ohne Exkretionen, wie sie Bresadola, ]l. c., Tav. 204, abbildet). Von Pleurotus olearius (vgl. Beitr. III, Taf. 3, Fig. 8) fand ich in einem hohlen Buchenstrunke via Troppberg—Rekawinkel mehrere Exemplare mit spindelig auslaufendem Stiele und ange- wachsenen, nicht herablaufenden Lamellen, deren Schneide durch kugelige und keulenförmige Randhaare, vermengt mit linearen spitzen Cystiden gewimpert war. (Vgl. die für Amanita rubescens gegebene Abbildung auf Taf. III, Fig. 1.) Auf der Fläche der Lamellen fehlten die Cystiden. Das spindelige Ende des Stieles ist dem Standorte zuzuschreiben; andererseits traf ich Collybia radieata Relh., deren Stiel gewöhnlich in eine spindelförmige Wurzel aus- läuft, mehrfach auf Holz mit knollig endendem Stiele (von Batsch, l. e. abgebildet). Mycena pura Pers. scheint in bezug auf die Cystiden gerade so veränderlich zu sein als bezüglich Form und Farbe; ich fand bei verschiedenen Exemplaren Cystiden in den Formen Taf. I, - Fig. 11 (die euterförmige Cystide) und Fig. 6, womit man die Ab- bildungen Patouillards, Steinhaus’ und Gillets vergleichen möge. Wie Phöbus (siehe Vorwort des ersten Beitrages) mitteilt, sind die Cystiden bei J/nocybe geophila inkonstant. Bei Exemplaren von JInocybe geophila var. fulva fehlten die dieser Art eigentüm- Beitrag zur Kenntnis der Cystiden. Be) lichen Cystiden, sehr selten zeigten sich spindelförmige, wie sie Patouillard, 1. c., als zweite Form für /nocybe rimosa abbildet. Bei einer größeren Form von Psilocybe atrorufa Sch. fanden sich außer der Taf. IV, Fig. 32b abgebildeten Form der Cystiden, auch die Formen Taf. IV, Fig. 24c. Um den Druck zu vereinfachen, habe ich mich folgender Abkürzungen bedient: Sp. — Spore. | H. = Hymenium. tr. — trocken. S. H. = Subhymenialschicht. nr mal. dr. *— Drama. B. = Basidie. Riss, —— Bläche. St. — Sterigmen. Schn. — Schneide. C. = Cystiden. | E =Epidermis. D. — Durchmesser. 2 Länge: Die Abbildungen der Sporen sind nach nassen Sporen ge- zeichnet, Unterschiede in der Größe sind sehr gering und Farben- unterschiede lassen sich durch die Zinkotypie nicht wiedergeben. Zum Schlusse erübrigt mir nur noch, den Herren Hofrat Ritter v. Höhnel in Wien und Abbate Jacopo Bresadola in Trient für die freundliche Durchsicht und Berichtigung meiner Bestimmungen sowie Herrn Kustos Dr. Alexander Zahlbruckner für die Erlaubnis, die Bibliothek des k. k. Hofmuseums zu benützen, wärmstens zu danken. Tricholoma grammopodium B. Taf. I, Fig. 1. Sp. oval, tr. rosa, n. hyalin, 72—84:48—6 u. B. keulenför- mig, 26—34: 84—9°6 u. St. 24 u. ©. spindelig, flaschenförmig, oben spitz, bisweilen von der Mitte ab plötzlich verschmälert,!) von feinen Härchen bekrönt, die leicht abfallen, 62:5—65 : 96—12 u, über das ganze H. verteilt, an der Schn. nicht häufiger. Sie sind von fein- körnigem Plasma erfüllt. Tr. besteht aus wurstförmigen, parallelen Hyphenketten. S. H. zeigt rundliche Hyphen. Im H. finden sich gelbliche Körner. E. des Hutes ist ein Geflecht von gelblichen line- !) Die gewöhnliche spindelige Form der C. zeigt Costantin et Dufour, Nouvelle Flore des Champignons, Fig. 108e. Ich habe daher nur die anderen ebenso häufigen Formen abgebildet. 7* 100 Paula Demelius. aren Hyphen, welche in spitze Haare enden und gelbe Körnchen eingelagert zeigen. D. des Hutes 3—4cm, des Stieles 6—7 mm, L. desselben 45—5'5 cm. Hochschneeberg, Ochsenboden auf Rasen. Juli. Bulliard, Champignons de la France, I, 548, Fig. a und b. Mycena haematopus Pers. Taf. I, Fig. 2. Sp. oval bis elliptisch, an einem Ende zugespitzt, 8&—10: 6 u, hyalin. B. keulenförmig, 24:6—72 u. St. 24 u. C. flaschen- bis spindelförmig, oben abgerundet, 38:96 u, auf der Fl. regelmäßig verteilt. Schn. dicht mit linealen bis spindelförmigen Cystiden be- setzt, am Scheitel spitz oder zugespitzt, 41—45:48—84u. S.H. besteht aus kleinen, rundlichen Hyphen, die S. H. der Schn. ist gelblich, Tr. zeigt unregelmäßige, blasige Hyphen. D. des Hutes 5—85 mm, des Stieles Imm, L. desselben 1:5—5 cm. Via Scheiblingstein —Steinriegel, auf Buchenstrünken. Oktober. Fries, Icones selectae ete., Taf. 33, Fig. 1. Mycena polygramma B. Taf. I, Fig. 3. Sp. oval bis elliptisch, häufig an einem Ende zugespitzt, tr. 84—10'5:4°8°—6°6 u, hyalin mit dunklem Rand, n. 84—13: 5-4—8 u, hyalin, meist mit einem oder zwei Öltropfen. B. schmal, keulenförmig, 19—24 : 48—6 u. St. 1'4—3°6 u. Cystiden meist spindelig, doch auch linear, keulen- und euterförmig, bisweilen spindelig mit einer Einschnürung im zweiten Drittel der Länge, meist mehr oder weniger zugespitzt, oft von feinkörnigem Plasma erfüllt, 45—625:72—- 17 u, über das ganze H. verteilt, an der Schn. gehäuft. An manchen Exemplaren fehlen sie ganz oder sind selten. Tr. besteht aus kurzen, wurstförmigen, meist parallelen Hyphen, gegen das zentrale Ende wird sie blasig, S. H. aus kleinen, rundlichen Hyphen. E. des Hutes zeigt ein sehr lockeres Geflecht von bandförmigen Hyphen, welchem gelbe Körnchen aufgelagert sind. Goldgelbe Körner finden sich auch im H. Durchmesser des Hutes 2—3 cm, des Stieles 3—4 mm, Länge desselben 3—12 cm. Via Mauer—Laab, auf Walderde. Oktober. Via Roter Stadel— Rodaun auf moderndem Eichenlaub. November. Mauer, Föhren- Beitrag zur Kenntnis der Cystiden. 101 wald, auf abgefallenen Ästehen. Mai. Hietzing, Bauplatz, auf Co- rylus avellana. November. Britzelmayer, Leucospori, Fig. 234. Cooke, Illustrations of British fungi, Taf. 223. Mycena lineata Bull.‘) Taf. I, Fig. 4. Sp. tr. 84—-12:78—96 u, n. 10—14:6—7 u, hyalin, oval bis elliptisch, mit deutlich abgesetzter Spitze. B. keulenförmig, 24—29:34—96 u. St. 96 u. Cystiden finger-, spindel- bis flaschen- förmig, mit lanzettlichem, pfriemenförmigem oder abgerundetem und mit einem Spitzchen versehenem Scheitel, manchmal mehr oder weniger tief gegabelt, mit feinkörnigem Plasma erfüllt, 84—985°5: 9:6—19 u, in regelmäßigen Abständen über das H. verteilt, an der Sehn. gehäuft. S. H. besteht aus kleinen, rundlichen, Tr. aus größeren, blasigen Hyphen. E. des Hutes zeigt ein sehr lockeres, großmaschiges Geflecht von schmalen Hyphen, deren Zellsaft bräunlich gefärbt ist. D. des Hutes 4—5 mm, des Stieles 05—1l mm, L. desselben 2--3 cm. Ober-St. Veit, Waldparzelle, Oktober. Bull., 1. e., Taf. 522, Fig. 3. (Meine Exemplare zeigten eine kleine Papille auf dem Scheitel des Hutes.) Omphalia telmatiaca Berk. et Cooke. Taf. I, Fig. 6. Sp. 72—9:48—5'6 u, oval bis elliptisch, an einem Ende zu- gespitzt, hyalin. B. keulenförmig, 24:6u. St. 48u. Sterile B. 19:2—4S u. Cystiden spindelförmig, bisweilen in der Mitte weit ausgebaucht, an dem Scheitel abgerundet oder scharf pfriemenartig zugespitzt, 355: 8°4—17 u, regelmäßig über das H. verteilt, an der Schn. nicht häufiger. Tr. besteht aus parallelen, wurstförmigen Hyphenketten, S. H. aus kleinen, rundlichen Hyphen. E. des Hutes zeigt ein weitmaschiges Geflecht von breiten, bandförmigen, mit gelbem Zellsaft erfüllten Hyphen, welchen goldgelbe und farblose Körnchen ein- und aufgelagert sind. Das H. ist mit goldgelben und dunkelbraunen Körnchen übersät, ebensolche finden sich im Hutfleisch. D. des Hutes 12—13 mm, des Stieles 2 mm, L. desselben 53cm. !) Vgl. I. Beitrag. Da die Exemplare aus dem Wiener Wald und die aus Aussee in keiner Weise stimmten, gebe ich hier die Daten der ersteren. 102 Paula Demelius. Lerchenreith bei Aussee, auf Moos im Moor. Juli. Cooke, 1. e., Taf. 240. Pleurotus conchatus B. (Panus conchatus Fr.) Taf. I, Fig. 5. Sp. tr. und n. oval, hyalin (n. mit 1—2 Öltropfen), 42—54: 6-4—7'2 u. B. schmal keulenförmig, in die Tr. übergehend, 29—31: 6—72 u. St. 3°6u. C. spindelig, am Scheitel spitz oder zugespitzt und mit Körnchen besetzt, in der Mitte zeigen sie gelben, fein- körnigen Plasmainhalt, der sich bis in das oft gebogene und weit in die Tr. reichende Ende erstreckt. (In Daraufsicht erscheint daher die C. als ein hyaliner Kreis, der einen kleinen gelben Kreis einschließt.) 79—98°5:18'6 u. S. H. fehlt. Tr. besteht aus linearen, gegabelten, dicht verflochtenen Hyphen; E. des Hutes aus ver- schlungenen linearen Haaren, welche bald spitz, bald abgerundet enden, und einzelnen in Form und Struktur den Cystiden völlig gleichen Haaren. Sie unterscheiden sich nur durch die Größe und den abgerundeten Scheitel von den C. D. des Hutes 5—5°5:3—4, des Stieles lem, L. desselben 10—12 mm. Via Perchtoldsdorf—Mauer, auf Buchenstrünken. Oktober. Schaeffer,!c., Tah A3,hse. 3: Hygrophorus niveus Scop. Taf. I, Fig. T. Sp. 36—4'8:6—7'2 u, oval, manchmal an einer Seite spitz, hyalin. B. schmal-keulenförmig, 29:72 u. St. 36 u. 0. 41:96 u, keulenförmig, das untere Ende sehr verschmälert, in der Mitte ein- geschnürt, mit hakiger Spitze, zerstreut und selten, reichen tiefer in die S. H. als die B. S. H. besteht aus kleinen, runden Hyphen, Tr. aus parallelen, in sehr kurze Abschnitte septierten Hyphen. E. des Hutes zeigt ein lockeres Geflecht von linearen, an dem Ende gerundeten Haaren. D. des Hutes 3--4cm, des Stieles 6—7 mm, L. desselben 4—b’5 cm. Roter Stadel, Wiese. Oktober. Dufour, Atlas des Champignons etc., Taf. 19. Patouillard, Tabulae analyticae ete., Taf. 2. Cantharellus cibarius Fr. Taf. I, Fig. 8. Sp. tr. mit dunklerem Rand, n. mit feinkörnigem Inhalt, ellip- tisch, hyalin, 72—9'6:48—5'6 u. B. oblong, schmal, 48:48 u, Beitrag zur Kenntnis der Cystiden. 105 wie die ©. von feinkörnigem Plasma erfüllt, in die Tr. übergehend. C. oblong, schmal, mit mehr oder weniger abgerundetem Scheitel oder mit abgesetztem, rundem Kopf, seltener spindelig mit abge- setztem Köpfchen, häufig, über das ganze H. verteilt, aber wenig hervortretend.!) S. H. fehlt. Tr. besteht teils aus rundlichen, teils aus bandförmig verflochtenen Hyphen. E. des Hutes zeigt ein Ge- fleeht von bandförmigen, gelben Hyphen, aus welchen keulenför- mige, mit feinkörnigem Plasma erfüllte Haare aufragen. H., Hut- fleisch und E. enthalten hell- und goldgelbe sowie dunkelbraune Körnchen. D. des Hutes 55—6 em, des Stieles 1:5—2 cm, L. desselben 3—8dem. Brodersdorf, Eichen- und Föhrenwald, auf Erde. Juli. Cooke, 1. c., Taf. 1103. Lactarius obnubilus Lasch. Taf. I, Fig. 9. Sp. tr. grau, n. hyalin, warzig, kugelig (n. mit 1 Öltropfen), 6—8°4 u. B. keulenförmig, 36 :48—7'2 u. St. 48 u. C. linear, meist spitz, seltener abgerundet oder zugespitzt, manchmal mit hakiger Spitze, 65—96:6—9°6 u, auf der Fläche zahlreich, an der Sehn. gehäuft, zeigen feinkörnigen, plasmatischen Inhalt. S. H. blasig, von der Tr. nicht verschieden. Tr. blasig, manche Lamellen haben in der Mitte lineare, bandförmige, verflochtene Hyphen. E. des Hutes ein lockeres Geflecht aus linearen Haaren mit abgerundeten Enden. E. des Stieles besetzt mit Büscheln von schmal keulen- förmigen Haaren. Im H. finden sich gelbe Körner. D. des Hutes 35cm, des Stieles 4mm, Länge desselben 2:5—5 cm. Mauer, Eichen- und Föhrenwald, zwischen Moos auf Erde. November. Code des Couleurs, Nr. 107 + 116. Lactarius sanguifluus Paul. Taf. I, Fig. 10. Sp. rund oder rundlich, warzig, tr. grau, n. gelblich mit 1 Öl- tropfen, 78—10'2:78 u. B. keulenförmig, 48:96 u. Sterile B. !) Corda, Icones fungorum und Steinhaus, Analytische Agarieineen- studien geben für (©. cibarius keine C. an; ebensowenig: Adalbert Ricken, Die Blätterpilze Deutschlands. Die von Corda und Ricken angegebenen B. mit 6 St. konnte ich nicht finden. 104 Paula Demelius. 36:72 u. St. 12—24 u. C. linear bis spindelig, mit spitzem oder abgerundetem Scheitel, manchmal keulenförmig, in der Mitte ein- geschnürt, in eine hakige Spitze auslaufend, bisweilen mit fein- körnigem Plasma erfüllt, auch in tiefere Schichten der Tr. hinab- reichend, 60:7:2—9'6 u, häufig, aber nicht sehr ins Auge fallend, auf Fläche und Schn.!) S.H. von der Tr. nicht wesentlich ver- schieden. Tr. besteht aus kleinen, rundlichen Zellen; E. des Hutes aus einem Geflecht linearer, am Scheitel abgerundeter, septierter Haare. D. des Hutes 6°5—7'5 cm, des Stieles 1’5cm, L. desselben 2:5—3 cm. Via Perehtoldsdorf—Josefswarte, gemischter Laubwald, auf . Erde. Oktober. Code des Couleurs, Nr. 107 + 116 + 121 + 192. Lactarius blennius Fr. Taf. I, Fig. 11. Sp. oval, seltener rundlich, warzig, manchmal mit einem Häk- chen versehen, gelblich, tr. 34—72:6--8°4 u, n. 34—-72:72—9°6 u. B. schmal keulenförmig, 24—29:72 u. St. 24u. C. teils euter- förmig (nur an der Fläche, seltener), 43:145 u, teils keulig mit aufgesetztem Köpfchen oder linear bis spindelig mit spitzem, zu- gespitztem, abgerundetem oder als Köpfchen abgesetztem Scheitel, bisweilen von feinkörnigem Plasma erfüllt, 60 :4:8—9'6 u, auf Fl. und Schn. sehr häufig. S. H. besteht aus kleinen, rundlichen Zellen. Tr. zeigt seitlich schmale, bandförmig verflochtene Hyphen, in der Mitte breitere, wurstförmige, parallele. Die Milchgefäße sind im Hutfleisch und H. sehr zahlreich, enden keulig oder spindelig. Im letzteren Falle sind die Enden oft sehr lang, 34:72 u, und mehr- fach gedreht. E. des Hutes besteht aus einem lockeren Geflecht von linearen, keulig endenden Haaren. D. des Hutes 5 em, des Stieles 4—7 mm, L. desselben 4—4°5 cm. Via Troppberg—Rekawinkel. Buchenwald, auf Erde. Oktober. Cooke, 1. e., 988. Krombholz, Naturgetreue Abbildungen ete., Taf. 69, Fig. 7—9. Russula xerampelina Sch. Taf. I, Fig. 12. Sp. kugelig, warzig, tr. grau, n. gelblich, 9—12 u. B. keulig, 36:11—12u. St. 48—6 u. C. spindelig, im oberen Drittel einge- !) Bresadola, Fungi tridentini, Taf. 126, erwähnt die C. nicht. Beitrag zur Kenntnis der Cystiden. 105 schnürt, mit rundem Köpfchen, oder keulig mit aufgesetztem Köpf- chen, zeigen grobkörnigen Plasmainhalt, 60:12—145 u, auf Fl. und Schn. häufig. S. H. besteht aus kleinen, blasigen Hyphen. Tr. blasig. Stiel und E. des Hutes sind mit Büscheln aus linearen, am Ende spitzen oder abgerundeten Haaren besetzt. D. des Hutes S—10 cm, des Stieles 13—20 mm, L. desselben 3—4 cm. | Mauer, Föhrenwald, auf Erde. November. Schaeffer, Fungorum qui in Bavaria ete., 215 (mein Stiel war weiß). Code des Couleurs, Nr. 552 + 555 + 33. Russula purpurea Quel. Taf. I, Fig. 13. Sp. kugelig bis oval, schwach warzig, rosa, tr. 66—84: 66—72u, n. 66—96:66— 72 u. B. keulig, 34 — 36:96 u. St. 36—48 u. C. spindelig, mit spitzem, zugespitztem, wellig‘ ver- bogenem oder hakigem Scheitel, oder keulig und in eine Spitze ausgezogen, mit fein- oder grobkörnigem Plasma erfüllt, oft gelb, 58— 70:72 u, reichen manchmal in tiefere Schichten der Tr. S. H. undeutlich, von der Tr. nicht verschieden. Tr. besteht aus großen und kleineren blasigen Hyphen. E. des Hutes zeigt lineare, am Scheitel teils abgerundete, teils spitze Haare, mit feinkörnigem Plasma erfüllt, aus denen spindelförmige Enden von Milchgefäßen ragen. In H. und Hutfleisch finden sich dunkelbraune Körner. D. des Hutes 2—-6 cm, des Stieles 5—1llmm, L. desselben 1:5—4 cm. Via Perchtoldsdorf— Josefswarte, gemischter Wald, Eichen, Föhren und Buchen, auf Erde. Oktober. Code des Couleurs, Nr. 53. Russula maculala Quel. Taf. I, Fig. 14. Sp. kugelig, warzig, gelblich. Da die Sporen nicht reif waren, gebe ich keine Maße an. B. schmal keulenförmig, 29:72 u. St. 3°6u. C. lineal, keulen- förmig und spindelig, mit rundem, spitzem, bisweilen hakigem Scheitel, 77—84 : T2—12 u, hyalin, gelb oder gelblich (bei Darauf- sicht stets gelb, was auf gelblichen Zellinhalt schließen läßt), oft in tiefere Schichten der Tr. reichend, auf der Fl. sehr häufig, an der Schn. gehäuft. S. H. besteht aus rundlichen oder oblongen Hyphen. Tr. blasig. Gelbliche und violette Kristalle und Körner finden sich 106 Paula Demelius. im H. Epidermis des Hutes besteht aus linearen, hyalinen Haaren, aus denen cystidenartige keulen- und spindelförmig emporragen. Sie zeigen gelben, körnigen Inhalt. Auch die Stielepidermis zeigt Büschel linearer hyaliner Haare, unter welchen sich keulenförmige mit gelbem Inhalt befinden. D. des Hutes 55—6 em, des Stieles 7—16 mm, L. desselben 2—4 cm. Schöngrabern, auf Erde, unter Gebüsch. August. Cooke, 1. e., Taf. 1069. Russula fragilis var. nivea Pers. Taf. I, Fig. 15. Sp. kugelig oder oval, warzig, tr. grau, n. hyalin, mit 1 Öl- tropfen, 4+2—8°4 u. B. keulenförmig, 29— 31:96 u. St. 24—3°6 u. G. keulenförmig mit abgesetzter Spitze, schmal- oder breiter spin- delig, mit spitzem oder hakigem Scheitel, manchmal in der Mitte eingeschnürt, mit feinkörnigem Plasma erfüllt, bisweilen gelblich (bei Daraufsicht stets), 43—53 : 8°4—12 u. Oft findet man C. von gelblichen Körnchen bekrönt, an denen die Sporen haften,!) und solche, deren oberes Ende fehlt. Sie sind gleichmäßig über Fl. und Schn. verteilt. Tr. zeigt seitlich kleinere, in der Mitte große, blasige Hyphen. E. des Hutes ist ein Geflecht von linearen, am Scheitel abgerundeten Haaren. Der Stiel zeigt Haarbüschel, welche neben linearen, den Cystiden ähnliche, spindelförmige Haare enthalten. In E. und H. finden sich gelbe und hyaline Würfel und Körner. D. des Hutes 42—4'5em, des Stieles S—10 mm, L. desselben 2:5 cm. Brodersdorf, Eichenwald, auf Erde. Juli. Cooke, 1060 B. Russula heterophylla Fr. Taf. I, Fig. 16. Sp. oval, selten kugelig, manchmal an einer Seite spitz, tr. warzig, 6:6—7'2 u, n. glatt oder fast glatt, hyalin, mit 1 Öltropfen, 6:6—84 u. B. schmal keulenförmig, 36 :6—7'2 u. St. 24—3°6 u. C. schmal keulenförmig, keulenförmig mit abgesetztem Köpfchen, in ein Spitzchen ausgezogen oder unterhalb des Scheitels ein wenig eingedrückt, spindelig, mit spitzem, hakigem oder unterhalb der Spitze zweimal eingezogenem Scheitel, 58—625:7'2—12 u, mit !) Vgl. Massee George, A Monograph of the genus Imocybe Karsten. N “ Paula Demelius Beitrag zur Kenntnis der Cystiden. Mar.-T. Verhandl. der k. k. z00l.-bot. Ges., Band LXIJ, 1912. Autor delin. Beitrag zur Kenntnis der Cystiden. 107 feinkörnigem Plasma erfüllt, sehr häufig, über Fl. und Sehn. gleich- mäßig verteilt. S. H. besteht aus kleinen, runden Hyphen, Tr. aus großen, blasigen. Im H. finden sich viele farblose Körnchen. E. des Hutes ist ein Geflecht von hyalinen, linearen Hyphen,, auf welche eine gelbliche Schicht folgt. Die E. des Stieles zeigt Büschel linearer, teils abgerundeter, teils spitzer Haare. Brodersdorf, Eichenwald, auf Erde. Juli. Code des Couleurs, Nr. 255 C + 153. Cortinarius helveolus Fr. (Telamonia helweola). Taf. I, Fig. 17. Sp. oval bis elliptisch, an einem Ende zugespitzt, punktiert, ockerfarben, 78—115:54—6 u. B. keulenförmig, 24:72 u. St. 42—48 u. C. spindelig, mit hakig gebogener Spitze oder keulen- förmig in eine Spitze ausgezogen, 34: 7'2—16 u, sehr selten, nur auf der Fl. S. H. besteht aus schmalen, bandförmigen, parallelen Hyphen, Tr. aus breiten, bandförmigen, teils parallelen, teils ver- flochtenen Hyphen. E. des Hutes zeigt ein Geflecht von noch breiteren Hyphen, aus welchem keulenförmige Haare emporstehen. Einzelne derselben sind an manchen Stellen durch Anhäufung gelber Körnchen in ihrem Innern gelb gefärbt. Via Mauerbach--Purkersdorf, Buchenwald, zwischen Moos auf Erde. Oktober. Code des Couleurs, Nr. 105, o 121. Erklärung der Abbildungen. Tafel I. Tricholoma grammopodium B. 1a Lamellenfläche, 1b seltenere Form der Cystiden. Mycena haematopus Pers. 2 Sporen, 2a Lamellenfläche, 2b Lamellen- schneide. Mycena polygramma B. 3 Sporen, 3a Lamellenfläche, 3b Lamellen- schneide, 3e Cystiden von abweichender Form, Mycena lineata B. 4 Sporen, 4a Lamellenfläche, 4 b Lamellenschneide. Pleurotus conchatus B. (Panus conchatus Fr.) 5 Sporen, 5a Lamellen- fläche, 5b Haare der Hutepidermis. Omphalia telmatiaca Berkeley et Cooke. 6 Sporen, 6a Lamellenfläche. Hygrophorus niveus Scop. 7 Sporen, 7a Lamellenfläche. Cantharellus ceibarius Fr. 8 Sporen, 8a Hymenium. 108 Paula Demelius. Beitrag zur Kenntnis der Cystiden. Lactarius obnubilus Lasch. 9 Sporen, 9a Laämellenfläche, 9b Cystiden von der Schneide. Lactarius sanguiflwus Paul. 10 Sporen, 10a Lamellenfläche, 10b La- mellenschneide. . Lactarius blennius Fr. 11 Sporen, 11a Lamellenfläche, 11 b Lamellen- schneide, 11e Scheitel einer Cystide mit abgesetztem Köpfchen, 11d Ende eines Milchgefäßes. Russula xzerampelina Sch. 12 Sporen, 12a Lamellenfläche, 12 b Cystiden von der Schneide. Russula purpurea Quel. 13 Sporen, 13a Lamellenfläche, 13b Cystiden verschiedener Form. Russula maculata Quel. 14 Sporen, 14a Lamellenfläche, 14 b Cystiden verschiedener Form. Russula fragilis Pers. var. nivea. 15 Sporen, 15a Lamellenfläche, 15 b Cystiden verschiedener Form, teilweise fehlt der Scheitel. Russula heterophylla Fr. 16 Sporen, 16a Lamellenfläche, 16 b Cystiden anderer Form. Cortinarius helveolus Fr. 17 Sporen, 17a Lamellenfläche, 17 b Cystide abweichender Form. Zur Kenntnis der Orthopterenfauna von Griechenland. Von R. Ebner. (Eingelaufen am 21. März 1912.) Nachfolgende kurze Arbeit ist ein Ergebnis der Wiener Uni- versitätsreise nach Griechenland (April 1911). Da das Frühjahr für das Sammeln von Orthopteren sehr ungünstig ist, erklärt es sich, daß nur wenige Arten beobachtet werden konnten. Auch war es in manchen Fällen nicht möglich, einige Larven genau zu bestimmen; doch will ich trotzdem eine Aufzählung der erbeuteten Arten geben, weil über die Örthopterenfauna Griechenlands ver- hältnismäßig wenig bekannt ist. Literaturverzeichnis. Brulle M. A., Insectes. Expedition seientifique de Moree, T. III, Paris 1832. (Orthopteres, p. 81—97.) * Zur Kenntnis der Orthopterenfauna von Griechenland. 109 Brunner v. Wattenwyl C., Prodromus der europäischen Orthopteren. Leipzig 1882. 5 Dubrony A,, Catalogo degli Ortotteri. Crociera del Violante. Ann. Mus. Civ. Genova, XI, 1878, p. 327—333. Hiller v. Gaertringen F.Frhr., Thera. IV. Band von P. Wilski. Berlin 1902—1909. (Orthopteren, p. 179.) Werner F., Beiträge zur Kenntnis der Orthopterenfauna Griechenlands. Ber- lin. Ent. Zeitschr., XLVII, 1902, p. 111—118. Verzeichnis der vorliegenden Arten. Callimenus oniscus Charp. — Mykenä, 17. IV, 1 Larve. Poecilimon spec. — Olympia, 12. IV.; Mykenä, 17. IV. Larven an beiden Orten häufig auf niederen Pflanzen. ? Barbitistes spec. — Hieher gehört vielleicht eine kleine Larve von Mykenä. Fam. Phaneropteridae. — Eine kleine Larve von Delos, 15. IV. Saga pedo Pall. (= serrata Fabr.)? — Mykenä, 1 kleine Larve. Pholidoptera femorata Fieb.? — Mykenä, Larven zahlreich im Grase. Aus Morea ist nach Werner nur diese Art bekannt. Decticus spec. — Mykenä, 1 Larve. Myrmecophila ochracea Fisch. — Delos, 15. IV., mehrere entwickelte Tiere; Pentelikon, 19. IV., Larven; Delphi, 22. IV., Larven. Sämtlich unter Steinen in Ameisennestern. Gryllotalpa gryllotalpa L. — Delos, 1 Larve unter einem Stein. Aerydium depressum Bris. — Korfu, 11. IV. Nicht selten, namentlich auf Mauern. Var. acuminatum Bris. (maeropter).. — Mykenä und Delphi, year o: Paratettiv meridionalis Ramb. — Korfu, 1 9; Tiryns, AN EN: Chorthippus rufipes Zett. — Tiryns, vereinzelt. Dieselbe oder eine ähnliche Art auch bei Olympia beobachtet. Arcyptera labiata Brulle. — Mykenä, 1 Larve. Aiolopus strepens Latr. — Korfu, Olympia, Delos, Athen. Im ganzen Mittelmeergebiete weit verbreitet und häufig. 110 R. Ebner. Fam. Acrididae. — Santorin, Nea-Kaimeni, 14. IV. Eine kleine Larve, die vielleicht zur vorigen Art gehört. Sphingonolus coerulans L. — Santorin, Mikra-Kaimeni und Nea-Kaimeni, 13. und 14. IV. Mehrere Larven und entwickelte Tiere. Hinterflügel fast vollständig abgeblaßt. Locusta (= Acridium) aegyptia L. — Athen, Pentelikon, Su torin (Thera und Hagios Elias, 14. IV.). Bacillus atticus Br. — Een bei Athen, 19. IV., 1 Larve. Forficula auricularia L. — Pentelikon bei Athen, 19. IV.,1o. Ameles spec. — Olympia, 1 Eikokon. Mantis religiosa L. — Olympia, 2 Kokons. Delphi, 22. IV., 1 großer Eikokon, aus dem sich in Wien zuerst zahlreiche para- sitische Chaleidier und später zahlreiche Mantis--Larven entwickelten. Die Parasiten gehören einer dunkleren Varietät von Podagrion pachymerum Walk. (= Palmon pachymerus) an (det. Dr. F. Rusch- ka). Dieses Tier ist als Parasit in den Kokons von Mantis seit langer Zeit bekannt. Schon Lichtenstein!) berichtet darüber: „Ayant remarque qu’une des coques de Mantis religiosa &tait pereee de petits trous, notre collegue l’a ouverte et a trouve la loge de l’oeuf de Mantis occupee par une nymphe de Chaleidien & longue tariere recourbee sur le dos. — A ce sujet, M. le docteur Giraud fait observer que ce parasite a deja &t& signale et qu’on l’a nomme& Palmon pachymerus Westwood (Podagrion splendens Walker).“ Die Mantis-Larven, die aus dem Kokon ausschlüpften, gingen aus Mangel an passender Nahrung bald ein, ein Verzehren der schwäche- ren von Seite der stärkeren Larven wurde niemals beobachtet. Empusa fasciata Brull&e. — Olympia und Delos, mehrere Ei- kokons. Mykenä und Delphi, je eine männliche Larve vor der letzten Häutung. Das zweite Exemplar entwickelte sich in Wien am 5. VI. zum vollkommenen Insekt. Die Nahrung der Larve be- stand aus Fliegen. Eetobius perspicillaris Hbst. (= lividus Fabr.). — Pentelikon, 1 Larve. In der Brunner-Sammlung auch von Korfu. Loboptera decipiens Germ. — Korfu, 11. IV., 1 Larve. !) Liehtenstein J., Observations sur les eufs des Mantis et leur para- site. Bull. Soc. Entom. France, (5) III, 1873, p. XIV—XV. Zur Kenntnis der Orthopterenfauna von Griechenland. El Im Anschluß seien noch die Arten erwähnt, welche im April 1911 von Herrn Dr. OÖ. Storch auf der Insel Cerigo gesammelt wurden: -Poecilimon spec. (Larven). Drymadusa spectabilis Stein (Larven). Aecridella variabilıs Klug (Larven). Pachytylus danicus L. Pyrgomorpha grylloides Latr. (Larven). Locusta aegyptia L. Ameles abjecta Cyr. (?), 1 Larve. Von diesen 7 Arten befinden sich entwickelte Tiere von Drymadusa spectabilis und Ameles abjecta auch in der Brunner- Sammlung von diesem Fundort. Dubrony gibt von Cerigo Ameles Picteti Sauss. an. Das Vorkommen dieser Art, die im Prodromus als Synonym von 4A. nana Charp. genannt ist, erscheint für Griechenland fraglich, umsomehr, als Dubrony nur eine Larve vor sich hatte. Es ist vielleicht nicht ohne Interesse, die Orthopterenfauna der drei Inseln Korfu, Delos und Santorin zusammenzustellen. Von Korfu gibt namentlich Brunner sehr viele Arten an, während von Delos nichts erwähnt wird. Dubrony und Wilski zählen eine Anzahl Orthopteren von Santorin auf. Korfu. Poecilimon jomiceus Koll. (Brunner). Xiphidion fuscum Fabr. (Br.). Pholidoptera femorata Fieb. (Br.). Platycleis nigrosignata Costa (Br.). Saga vittata Fisch. de W. (Br.). Dolichopoda palpata Sulz. (Werner). Trigonidium cicindeloödes Ramb. (Brunner). Liogryllus bimaculatus (Br.). Acheta deserta Pall. (Werner). Mwyrmecophila ochracea Fisch. (Brunner). Mogoplistes brunneus Serv. (Br.). Acrydium depressum Bris. (Werner, Ebner). 104 R. Ebner. Paratettix meridionalis Ramb. (Ebner). Ohorthippus parallelus Zett. var. major Br. (Brunner). Aiolopus strepens Latr. (Werner, Ebner). Aerotylus longipes Charp. (Brunner). Locusta aegyptia L. (Werner). Schistocerca peregrina Oliv. (Brunner). Paracaloptenus caloptenoides Br. (Br.). Bacillus rossius Fabr. (Br.). Apterygida media Hagenb. (Br.). Ameles abjecta Oyr. (Br.). Ameles decolor Charp. (Br.). Loboptera decipiens Germ. (Ebner). Delos. Fam. Phaneropteridae (Larve), (Ebner). Myrmecophila ochracea Fisch. (E.). Gryllotalpa gryllotalpa L. (E.). Aiolopus strepens Latr. (E.). Empusa fasciata Brull& (E.). Santorin. Drymadusa brevipennis Br. — Thera (Wilski). Sonst nur von Syra bekannt (Brunner). Drymadusa spectabilis Stein. — Santorin (Dubrony), Larve. Wahrscheinlich zur früheren Art gehörig. Liogryllus bimaculatus de Geer. — Thera (Wilski). Mogoplistes brunneus Serv. — Nea-Kaimeni (Dubrony). Ochrilidia spee., wahrscheinlich tibialis Fieb. — Thera (Wilski). Fam. Acrididae. — Nea-Kaimeni (Ebner), Larve. Sphingonotus coerulans L. — Thera (Wilski), Nea-Kaimeni (Dubrony, Ebner), Mikra-Kaimeni (Ebner). Oedipoda gratiosa Serv. — Thera (Wilski). Locusta aegyptia L. — Thera (Wilski, Ebner). Calliptamus italicus L. — Santorin (Dubrony), Thera (Wilski). Iris oratoria L. — Thera (Wilski). Periplaneta americana L. — Thera (Wilski). Polyphaga (= Heterogamia) aegyptiaca L. — Thera (Wilski). Zur Kenntnis der Orthopterenfauna von Griechenland. 113 Die verhältnismäßig große Anzahl der angeführten Arten aus Korfu erklärt sich daraus, daß diese Insel dem Festlande sehr nahe liegt und außerdem sehr gut durchforscht ist. Auch auf den beiden anderen Inseln würde die Zahl der Arten beträchtlich steigen, wenn man zu einer günstigeren Jahreszeit daselbst längere Zeit sammeln würde. Die spärlichen Angaben ermöglichen vorläufig noch wenig tiergeographische Folgerungen. Beitrag zur Kenntnis der Cystiden.‘) Von Frau Paula Demelius. IV (Mit Taf. II.) (Eingelaufen am 19. März 1912.) Dieser Beitrag umfaßt nur Polypori und Hydnei, welche be- züglich der Cystiden noch weniger untersucht sind als die Agari- eineen. Wie schon De Seynes für Fistulina mitteilt, enden die Tramahyphen bei Polyporis häufig in Cystiden, manchmal aber biegen sie sich horizontal und bilden an der Röhrenmündung ein mehr oder weniger lockeres Geflecht. Die Cystiden der Röhren- mündung sind fast immer linear mit runden oder spitzen Enden. Auch die Cystiden der Röhrenwand zeigen nicht den von den Agariecineen bekannten Formenreichtum. Sie sind meist spindel- oder flaschenförmig, manchmal keulenförmig mit hakiger Spitze (raub- vogelschnabelartig). Verhältnismäßig häufig sind sie gelb oder braun. Die Hydnei haben, soweit ich sie untersuchte, lineare bis spindelförmige Cystiden, unscheinbar und wenig hervorragend. An bisher noch nicht zitierter Literatur und Bildwerken sind zu erwähnen: !) Die Abbildungen 4, 5 und 23 befinden sich wegen Raummangels auf der Tafel, welche mit dem nächsten (VI.) Beitrage erscheinen wird. Z. B. Ges. 62. Bd. 8 114 Paula Demelius. De Seynes, Recherches sur quelques points de l’anatomie du genre Fistulina. Engler und Prantl, Natürliche Pflanzenfamilien. Rostkovius, Pilze in Sturm, Flora Deutschlands. Britzelmayr, Hymenomyceten Südbayerns. Boleti. Polypori. Quelet, Champignons des Vosges et du Jura. Flora Danica, sive Oeder, Icones plantarum ete. Berlese, Fungi Moricolae. Herrn Hofrat Franz Ritter v. Höhnel und Herrn Kustos Dr. Alexander Zahlbruckner erlaube ich mir meinen besten Dank auszusprechen, ersterem für die freundliche Durchsicht und Berichtigung meiner Bestimmungen, letzterem für die liebenswürdige Erlaubnis, die Bibliothek des k. k. naturhistorischen Hofmuseums benützen zu dürfen. Daedalea borealis Wahlb. (Polyporus borealis Fr.) Taf. II, Fig. 1. | Sporen oval bis elliptischh manchmal an einem Ende zuge- spitzt, bisweilen sogar hakig gekrümnt, hyalin, mit einem Öltropfen, 6—78:4&8 u. Basidien keulenförmig, kurz, 17: 72—84 u. Sterig- men 3°6—4'8 u. Cystiden meist spindelförmig, mit spitzen oder zugespitzten Enden, selten mit runden, kopfig abgesetzten, oder linear mit spitzen Enden, manchmal ovale Blasen, 35:6—12 u, sehr häufig, sowohl an der Röhrenmündung als im Verlaufe der Röhren. Trama besteht aus schmalen, bogig verflochtenen Hyphen, auf welchen viele hyaline Körnchen lagern. Subhymenialschicht fehlt. Die Epidermis des Hutes besteht aus etwas breiteren, band- förmig verflochtenen Hyphen, welche bisweilen als Haare ab- stehen, manchmal septiert sind. Breite des Hutes 9cm, Länge 5 cm, Dicke 3 cm. Böhmerwald, Weg auf den Lusen von Buchwald, auf Tannen. August. Rostkovius in Sturm, Deutschlands Flora, IV, Taf. 40. Trametes Pini Brot. Taf. II, Fig. 2. Sporen elliptisch, an einer Seite hakig zugespitzt oder kahn- förmig, 6—8°4: 24 u, hyalin. Basidien keulenförmig, 22 :3:6—48 u. Sterigmen 2:4—48 u. Cystiden flaschen- bis spindelförmig, mit ab- Beitrag zur Kenntnis der Cystiden. 115 serundeten Enden!), 36—43:6—12 u, häufig, wie die Basidien gelblich. Die Tramahyphen sind bandförmig verflochten, manchmal gegabelt; gelbbraun. Sie enden bisweilen zwischen den Basidien in Form gelbbrauner Cystiden.?) Die Oberfläche des Hutes ist be- deckt mit einem Geflecht von linearen, langen Haaren. Länge des Hutes 3—4 cm, Breite 25—3 cm, Dicke 2:5 bis 3D em. Ober-St. Veit, Waldparzelle, auf Eichenwurzeln. November. Klincksieck und Valette, Code des Couleurs, Nr. 137r Via Roter Stadel—Kaltenleutgeben, auf Föhrenstrünken. Juli. Britzelmayer, Hymenomyceten Südbayerns, V, Fig. 77. (Hymenium gelblicher als bei meinen Exemplaren.) Polyporus lucidus Leys. Taf. II, Fig. 3. Sporen oval, an einer Seite zugespitzt, hellbraun, 9—11:64 bis 72 u. Basidien keulenförmig, 145—19:48—7'2 u. Sterigmen 4-8 u. Cystiden flaschenförmig, 33:9'6—14 u, häufig. Die Trama besteht aus schmalen, bandförmig verflochtenen, hyalinen Hyphen, welche an der Röhrenmündung in hellbraune lineare bis spindel- förmige, zugespitzte Cystiden endigen. Sie ragen 24—48 u vor und sind 36—7'2 u breit. Länge des Hutes 4+5—8cm, Breite 6°5—7 cm, Dicke 2 cm. Baden, Eisernes Tor. August. Batsch, Elenchus fungorum, Fig. 225. Polyporus sulfureus B. Taf. (siehe Titel-Anmerkung), Fig. 4. Sporen oval bis kugelförmig, häufig mit einem Öltropfen, hyalin, 36—45:4'8—7'2 u. Basidien oblong, schmal, 43—60 : 3°6 bis 48 u. Sterigmen 2:4—4'8 u. Cystiden linear, zugespitzt, selten. Subhymenialschicht fehlt. Länge des Hutes 7—16 cm, Breite 7—17 cm, Dicke 5 em. Park Schöngrabern, auf Populus nigra. September. !) Vergl. Engler und Prantl, Natürl. Pflanzenfamilien, I, p. 178. Zeigt Cystiden von ganz abweichender Form. Ferner Boudier, Icones myeologicae, Il, 161. Letzterer bildet gelbbraune Cystiden, ähnlich der Form Englers ab. 2?) Bei anderen Exemplaren, welche nicht rotbraunes, sondern lichteres Hutfleisch zeigten, waren Tramahyphen und die übrigen Hymenialbestandteile hyalin. Auch fanden sich viele Kristalle von der Farbe des Rauchtopases im Hymenium. 8*+ 116 Paula Demelius. Rostkovius, 1. e., IV, Taf. 20. Rand meiner Exemplare Code des Couleurs, Nr. 156. Polyporus pallescens Fr. (P. imberbis B.) Taf. (siehe Titel- Anmerkung), Fig. 3. Sporen elliptisch, hyalin, 24:6u. Basidien keulenförmig, -19— 24 : 4:8—6 u. Sterigmen 3°6— 48 u. Cystiden spindelförmig mit spitzen Enden, 36—65 : 7’2—9'6 u. Trama besteht aus schmalen, bandförmigen Hyphen, welche an der Röhrenmündung sich hori- zontal legen und ein enges Geflecht bilden. Die Epidermis des Hutes besteht aus einem Geflechte keulen- bis spindelförmiger Haare, welche kleine Tröpfchen einschließen. Zwischen Hymenium und Hutgewebe befindet sich eine gelbe Hyphenschichte. Länge des Fruchtkörpers 35—5 em, Breite 6—8 cm, Dieke 1 cm. Schöngrabern und Weigelsdorfer Au, auf Weiden- und Ruster- strünken. November. Britzelmayr, l. c., Polypori, Fig. 24. Polyporus versicolor L. Taf. II, Fig. 6. Sporen elliptisch, hyalin, 5’4—6:2'4u. Basidien schmal, keulenförmig, 14—19:4'8 u. Sterigmen 2’4u. Die sehr schmalen, bandförmigen Tramahyphen enden an der Röhrenmündung in lineare Cystiden mit abgerundeten Enden. Subhymenialschicht fehlt. Die Epidermis des Hutes ist mit spitzen linearen Haaren besetzt. Länge des Hutes 11—17 mm, Breite 6—16 mm, Dicke 1:5 mm. Brodersdorf, Waldweg, an trockenen Laubholzzweigen. Juli. Bulliard, Champignons de la France, Fig. 86 c. Polyporus marginatus Pers. (P. ungulatus B., pinicola Fr.). Basidien keulenförmig, 36—41:48—7'2 u. Sterigmen 48 u. Cystiden flaschen- bis spindelförmig mit mehr oder weniger spitzen, manchmal hakig gekrümmten Enden, manchmal zugespitzt, keulen- föormig, 77—82:72—9'6 u. Die Tramahyphen sind entweder sehr schmal und bandförmig verflochten oder breiter und mit Bläschen oder Körnchen besetzt. Subhymenialschicht fehlt. Länge des Hutes 3'5—6 cm, Breite 5°’5—8 cm, Dicke des Hutes 1:5—5 cm. Lerchenreith, an Coniferenstrünken. Juli. Que&let, Champignons des Vosges et du Jura, Taf. 19, Fig. 2v. Zonen des Hutes Code d. Coul., Nr. 28, 30, 127. Beitrag zur Kenntnis der Cystiden. 117 Steyerling, auf Balken aus Nadelholz. September. Britzelmayr, l.c., Polypori, Fig. 147 (mein Exemplar ist etwas heller). Lerchenreith, Sarsteinwald, auf gefällten Stämmen. Juli. Re- supinate Form gleicht der Abbildung in Flora Danica, sive Oeder, Icones plantarum ete., Fig. 953, Unterseite. Polyporus applanatus Pers. Taf. II, Fig. 8. Sporen oval, an einem Ende zugespitzt, manchmal mit einem Öltropfen, gelbbraun, 7:2:4'8—6 u. Basidien schmal, keulenförmig, 12—17:48 u, Sterigmen 4°8 u. Cystiden spindelförmig bis linear mit spitzen Enden, 29:48—9'6 u, häufig. Die Tramahyphen sind schmal, bandförmig verflochten, gelbbraun. Die Epidermis des Hutes zeigt kleine blasige, gelbliche Hyphen. Subhymenialschieht fehlt. Länge des Hutes 6—6°5 cm, Breite 6°5—8°5 em, Dicke 2 cm. Schöngrabern, auf einem Strunke von Populus nigra. Juni. Quelet, l.c., Taf. 19, Fig. 4; Code des Couleurs, Nr. 143, Rand 103 und weiß. Batsch, 1. e., Taf. 25, Fig. 130 (etwas brauner). Polyporus Evonymi Kalehbr. (P. Ribis!) Schuhm.), Taf. Il, Fig. 9. Sporen elliptisch, manchmal kahnförmig, goldgelb, 4—5 : 3 bis 4-5 u. Basidien keulenförmig, gelb, 12: 48—T'2 u. Sterigmen 3°6 u. Die Tramahyphen enden an der Röhrenmündung in lineare, zuge- spitzte Cystiden. Die Epidermis des Hutes besteht aus gelben, bandförmig ver- flochtenen Hyphen. Länge des Hutes 135 cm, Breite 105 em, Dieke 1—1'5 cm. Schöngrabern, auf einer Wurzel von Evonymus. Juli. Rostkovius, 1. e., Taf. 55 (der Rand meines Exemplares war etwas dunkler, Code d. Coul., Nr. 161 + 152). Polyporus fulvus Fr. Taf. II, Fig. 10. Sporen elliptisch, braun, 48—5°4 : 24—3 u. Basidien keulen- förmig, kurz, 12:48 u. Sterigmen 3°6 u. Cystiden linear bis spindel- förmig, mit spitzen Enden, bisweilen verkehrt flaschenförmig, meist dunkelbraun, selten hyalin, 12—26 :3:6—7'2 u, sehr häufig. Die 1) Sturm, Pilze, IIl, Abt. 3, gibt für Polyporus Ribis keine Oysti- den an. 118 Paula Demelius. Trama zeigt schmale bandförmige Hyphen von dunkelbrauner Farbe, die Basidien sind in diekeren Schichten gelblich, sonst hyalin. Graue Kristalle finden sich im Hymenium. Länge des Hutes 3—3°5 cm, Breite 2cm, Dicke 1 cm. Schöngrabern, auf Prunus. August. Britzelmayr, Polypori, Fig. 45 (heller). Polyporus cinnabarinus Jacqu. (Trametes cinnabarina Fr.) Taf, II Big:: Basidien keulenförmig, kurz, 17:6—T'2 u. Sterigmen 2-4 bis 4-2 u. Cystiden keulenförmig, zugespitzt, 26:96 u. Trama besteht aus schmalen, bandförmigen, verflochtenen Hyphen, teils hyalin, teils rot. Auch das Hutfleisch zeigt gleiche Farbe. Subhymenial- ‚schicht fehlt. Das Mycelium ist lebhaft rot gefärbt. Hut 3—85:3—4 cm, Dicke 3 mm. Schladming, auf Eberesche. August. Britzelmayr, Polypori, Fig. 67 und 1534. Polyporus nidulans Fr. (P. rutilans Pers.) Taf. II, Fig. 12. Sporen elliptisch, hyalin, 4+2—6 : 24—3'6 u. Basidien keulen- förmig, kurz, 12—14 :4:2—6 u. Sterigmen 3'6—4'8 u. Die Trama besteht aus schmalen, bandförmigen, verflochtenen Hyphen, welche an der Röhrenmündung in lineare Cystiden mit abgerundeten Enden ausgehen. Subhymenialschicht fehlt. Hut 5—9:2—3 em, Dicke 2 cm. Brodersdorf, auf morschem Eichenholz. August. Bulliard, 1. c., Taf. 482, Fig. A, B. Polyporus cuticularıs B. Taf. II, Fig. 13. Sporen elliptischh mit einem weißen Öltropfen, goldgelb, 7:48 u. Basidien oblong, schmal, 17 :3°6—48 u. Sterigmen 3'6 u. Cystiden spindelförmig, mit spitzen, manchmal leicht, manchmal raubvogelschnabelartig gekrümmten Enden, bisweilen sichelförmig, gelbbraun, 36:7:2—9'6 u. Trama besteht aus bandförmigen, ver- flochtenen Hyphen, die Epidermis aus keulenförmigen, aus welchen dunkelbraune Haare teils sternförmig, teils in der Form der Cy- stiden aufragen. Hut 75:95—1ll em, Dicke 1'5 cm. Ober-St. Veit, Waldparzelle, an einem Eichenstamm. Oktober. Bulliard, Champignons de la France, Taf. 462, Beitrag zur Kenntnis der Cystiden. 119 Polyporus hispidus Pers. Taf. II, Fig. 14. Sporen oval, mit einem Öltropfen, goldgelb, I6—102:7°8 u. Basidien keulenförmig, gelblich, 17—19:7'2 u. Sterigmen 3°6 u. Cystiden spindelförmig mit zugespitzten Enden, bisweilen hakig bis raubvogelschnabelförmig, gelbbraun, 24—36::3°:4—9'6 u, an manchen Exemplaren sehr selten, an anderen häufig.*) Trama besteht aus schmalen, gelblichen bandförmigen Hyphen. Hut 15—22:7—9 cm, Dicke 7 em. Schöngrabern, auf Juglans regia, Esche. Juli, August. _ Krombholz, Naturgetreue Abbildungen der wichtigsten Schwämme, Taf. 48, Fig. 9. Boletus luteus L. Taf. II, Fig. 15. Sporen elliptisch, meist an einer Seite zugespitzt, mit einem Öltropfen, gelblich, 72:3—3°6 u. Basidien keulenförmig, 4 bis 72:17 u. Sterigmen 3°6 u. Cystiden linear bis flaschenförmig, meist mit spitzen, seltener mit abgerundeten Enden, 23—36 : 4:8—12 u, nur an der Röhrenmündung. Die Subhymenialschicht besteht aus schmalen bandförmigen, verflochtenen Hyphen. Die Trama zeigt ein Geflecht von breiteren Hyphen. Die Epidermis des Hutes besteht aus kugeligen, gestielten oder keulenförmigen Zellen, welche gelb- braunen Inhalt zeigen und deren Membran bisweilen mit kleinen Körnchen besetzt ist. Viele gelbbraune Körner finden sich der Epidermis auf- und eingelagert. Durchmesser des Hutes 45 cm, des Stieles 6—7 mm, Länge desselben 3—4 cm. Perchtoldsdorf—Gaisberg, Kiefernwald, auf Erde. Oktober. Krombbholz, 1. e., Taf. 35, Fig.5 und 9. Boletus viscidus L. Taf. Il, Fig. 16. Sporen elliptisch, meist an einem Ende zugespitzt, mit einem oder auch mehreren Öltropfen, gelblich, 10:4 :4°8 u. Basidien schmal, länglich, 19:48— 72 u. Sterigmen 48 u. Cystiden spindelförmig mit spitzen oder runden Enden, manchmal auch mit aufgesetztem Köpfehen, hyalin oder goldgelb, 33—43 : T2—13 u. Trama besteht t) Berlese, Fungi Morieolae und Patouillard, Tabulae analytieae fungorum geben für Polyporus hispidus keine Cystiden an. Vergl. auch die auf P. hispidus bezügliche Anmerkung im I, Beitrage, 120 Paula Demelius. aus schmalen, bandförmigen, verflochtenen Hyphen. Dem Hymenium sind große goldgelbe Körner auf- und eingelagert. Durchmesser des Hutes 4cm, des Stieles 2cm, Länge des- selben 5°5—6'5.cm. Lerchenreith, Tannenwald, auf Erde. Juli. Code des Couleurs, Nr. 128. Fries, Icones fungorum ete., Taf. 178, Fig. 3 (heller, grün- licher). Boletus duriusculus Kalehbr. Taf. I, Fig. 17. Basidien keulenförmig, kurz, 17—19:6 u. Sterigmen 24 u. Cystiden linear bis spindelförmig, mit spitzen Enden, 31-34: 48 bis 9°6 u, häufig. Trama besteht aus einem Geflecht schmaler, band- förmiger Hyphen. An der Röhrenmündung sind in dieselben gold- gelbe Körnchen eingelagert. Auch die breiteren, wurstförmigen Hyphen, welche senkrecht zur Oberfläche stehend, die Epidermis des Hutes bilden, zeigen diese Einlagerung. Durchmesser des Hutes 3—6 cm, des Stieles 2:5—4'5 em, Länge des Stieles 5'5—7 em. Ober-St. Veit, Waldparzelle, gemischter Laubwald, Eichen und Buchen, auf Erde. Oktober. Boudier, I, 150. DBoletus luridus Sch. Taf. I, Fig. 18. Sporen elliptisch, manchmal an einem Ende zugespitzt, mit 1-2 Öltropfen, goldgelb, 12:8—144:5-6 u. Basidien schmal, keu- lenförmig, 19—24:4'8 u. Sterigmen 48—6 u. Cystiden!) nur an der Röhrenmündung flaschenförmig, manchmal auch in Form eigen- tümlich gewundener, oben in ein Köpfchen endigender Schläuche, 38:5—48 : 3°6—6 u. Sehr ähnliche finden sich auch im Verlaufe der Trama, welche ein Geflecht von schmalen, bandförmigen Hyphen zeigt. Sie sind vielleicht Enden von Leitungsröhren?). Es finden sich auch gelbe Leitungsröhren in der Trama. Das Hymenium ent- hält graue Kristalle. !) Vergl. Corda, Icones fungorum ete., III, Fig. 128. Corda zeigt spindelförmige, zugespitzte Cystiden. 2) Vergl. diesbezüglich die Angaben De Seynes in: Recherches sur quelques points de l’anatomie du genre Fistulina. Beitrag zur Kenntnis der Cystiden. 121 Durchmesser des Hutes 4—10 cm, des Stieles 3'5—4 cm, Länge des Stieles 4—9 cm. Sommersberg, Wiese. Juli. Patouillard, Tabulae analyticae fungorum, Fig. 672; Schaef- fer, Fungorum, qui in Bavaria et eirca Ratisbonam nascuntur, icones, Taf. 107. Einer meiner Hüte zeigte folgende Farben: Code des Coul., Nr. 137 -+188 +12, +4. Boletus piperatus B. Taf. II, Fig. 19. Sporen elliptisch, mit 1—3 Öltropfen, gelb, 96—10°8:3°6 u. Basidien keulenförmig, 288: 7'2 u. Sterigmen 7:2—9:6 u. Cystiden mehr oder weniger spindelförmig, mit abgerundeten Enden, 41:96 bis 12 u, häufig. Trama besteht aus fast parallelen, schmalen Hyphen. Die Epidermis des Hutes zeigt ein Geflecht von breiteren, blaßgelben Hyphen. Durchmesser des Hutes 25—3 cm, des Stieles 7” mm, Länge des Stieles 25—4 cm. Ober-St. Veit, Waldparzelle, gemischter Laubwald, auf Erde. Britzelmayr, Boleti, Fig. 7; Sturm, Flora Deutschlands. Pilze, III. Abt., 5. Fistulina hepatica Huds. Taf. II, Fig. 20. Sporen oval bis elliptisch, an einer Seite zugespitzt, mit einem Öltropfen, gelblich, 12—15:7’2—11 u. Basidien kurz, keulenförmig, 19— 22: 72 u. Sterigmen 24—4'8 u. Die Trama besteht aus sehr schmalen, bandförmigen, verflochtenen Hyphen, welche an der Röhrenmündung in lineare, spitze Cystiden enden, 86—48:3°6 bis 72 u. Chlamydosporen 7:3—8°4:3°6—48 u, schwach gelblich, fast hyalin, teils einzeln, teils in Träubchen im Gewebe des Hutes und Fußes!). Durchmesser des Hutes 55—7:3—6:1'5em, des Stieles 2:5 cm. Brodersdorf, an Eichenstrünken. Juli, August. Ober-St. Veit, Waldparzelle, an Eichenstrünken, September. !) Vergl. De Seynes, Recherches sur quelques points de l’anatomie du genre Fistulina und Boudier, Icones myeologicae, I, 164, Jugendzustand, Abbildung der Conidien, De Seynes’, Chlamydosporen. Ich fand sie in rei- fen Exemplaren. 122 Paula Demelius. Krombholz, 1. e., Taf. 47, Fig. 5 und 6. — Dufour, Atlas des Champignons ete., 140. — Boudier, 1. c., I, 164. Merulius tremellosus Schrad. Taf. II, Fig. 21. Sporen elliptisch, hyalin, 25—3°5: 1 u. Basidien keulenförmig, kurz, 17:48 u. Sterigmen 2-4—3'6 u. Cystiden linear bis keulen- förmig, 26—86:3—6 u. Die Trama besteht aus sehr schmalen, linearen, bandförmigen Hyphen, welche ein dichtes Geflecht bilden. Die Epidermis des Hutes ist mit schmalen linearen, verzweigten Haaren bedeckt. Durchmesser des Hutes 3:5: 225: 4 cm. Via Sophienalpe—Steinriegel, auf Buchenstrünken, Oktober. Flora Danica siveOeder, Icones plantarum etc., Taf. 776, Fig. 1. Hydnum caeruleum Fl. dan. Taf. II, Fig. 22. Sporen kugelig, warzig, braun, 42—6'6 u. Basidien schmal, länglich, 145: 42—6°6 u. Sterigmen 42—6'6 u. Oystiden linear, mit spitzen Enden. Trama besteht aus schmalen, bandförmig ver- flochtenen Hyphen.t) Durchmesser des Hutes T’5 cm, des Stieles 2:5—3 em, Länge des Stieles 2:5—4 em. Lerehenreith, Kirchenweg, Fichtenwald, auf Erde. Juli. Bresadola,?) Fungi tridentini, Taf. 100; Krombholz, 1. e., Taf. 50, Fig. 13. Hydnum aurantiacum A.u.S. Taf. (siehe Titel-Anmerkung), Fig. 23. Sporen kugelig, gekerbt, mit einem weißen Öltropfen, braun, 48-54 u. Basidien kurz, keulenförmig, 12—145 :48—7'2 u, gelb. Sterigmen 2:4—3°6 u. Cystiden spindelförmig, mit spitzen oder ab- gerundeten Enden, 24—23: 6—12 u. Trama besteht aus schmalen, bandförmigen, verflochtenen Hyphen. Die Epidermis des Hutes aus breiten, parallel gelagerten, gelben Hyphen; braune Körnchen sind ihr reichlich eingelagert. Durehmesser des Hutes 35cm, des Stieles 12mm, Länge des Stieles 2—2°5 em. 1) Die blaue Farbe des Hutes ist nur an ganz frischen Exemplaren zu sehen, sie verschwindet nach 1—2 Stunden vollständig. Der Hut zeigt dann eine bräunliche Färbung. 2?) Bresadola gibt für MH. caeruleum keine Cystiden an. E zZ TEE EEE EEULGLZEE2E02.,:2LELEBEE BEER WO ZERETREN Beitrag zur Kenntnis der Cystiden. 123 Sommersberg, Tannenwald, auf Baumwurzeln. Juli. Bresadola!), Fungi tridentini, 142; Gillet, Atlas des Cham- pignons, Taf. 482. Hydnum coralloides Scop.?) Taf. II, Fig. 24. Sporen kugelig, mit einem Öltropfen, hyalin, 48—6 u. Basi- dien keulenförmig, 17—19:48—T'2 u. Sterigmen 24—4S8 u. Cy- stiden linear bis spindelförmig, mit spitzen oder runden, oft deut- lich kopfig abgesetzten Enden, 24—29:36—7'2 u, sehr häufig; manchmal mit gelblichen Körncehen bekrönt. Trama besteht aus bandförmigen, wenig verflochtenen Hyphen. Durchmesser des Hutes 5—4 cm, des Stieles 1 cm. Via Rachel—Frauenau, auf einem Tannenstrunk. August. Krombholz, 1. c., Taf. 51, Fig. 4—T. Erklärung der Abbildungen. Tafel II. Daedalea borealis Wahlb. 1a Schneide, 1b Mitte der Lamelle. Trametes Pini Brot. 2 Mitte der Röhrenwand. Polyporus lucidus Leys. 3a Mündung, 3b Mitte der Röhren. Polyporus versicolor L. 6 Röhrenmündung. Polyporus marginatus Pers. (ungulatus B., pinicola Fr.) 7a Mitte, 7b Mündung der Röhre, 7c Haar von der Epidermis des Hutes. Polyporus applanatus Pers. 8 Längsschnitt durch eine Röhre. Polyporus Evonymi (Fomes Ribis). 9a Röhrenmitte, 9b Mündung der Röhre. Polyporus fulvus Fr. 10a Mündung, 10b Wand der Röhre, 10e Sporen. Polyporus einnabarinus Jacqu. (Trametes cinnabarina Fr.) 11 Längs- schnitt durch die Röhrenwand. Poiyporus nidulans Fr. (P. rutilans Pers.) 12a Mündung, 12b Wand der Röhre. Polyporus euticularis B. 133 Längsschnitt durch die Röhrenwand, 13b und e Haare von der Epidermis des Hutes, 13c sternförmiges Ende der Haare in kleinerem Maßstab gezeichnet, er beträgt etwa die Hälfte des bei den üb- rigen Zeichnungen angewandten. Polyporus hispidus B. 14 Röhrenwand, Längsschnitt. !) Bresadola gibt für Aydnum aurantiacum keine Cystiden an. ?) Patouillard, ]. e., Taf. 357, gibt für Aydnum coralloides keine Cy- stiden an; ebenso Berlese, l.c., Taf. 10. 124 Paula Demelius. Beitrag zur Kenntnis der Cystiden. Boletus luteus L. 15a Röhrenmündung, Querschnitt, 15b Röhrenwand, Querschnitt. Boletus viscidus L. 16 Hymenium, Querschnitt. Boletus duriusculus Kalehbr. 17a Röhrenmündung, Längsschnitt, 17b Röhrenwand, Längsschnitt. Boletus luridus Sch. 18a Röhrenmündung, Längsschnitt, 18b Röhren- wand, Längsschnitt. 3 Boletus piperatus B. 19 Röhrenwand, Längsschnitt, Fistulina hepatica Huds. 20a Röhrenmündung, 20b Röhrenwand. Merulius tremellosus Schrad. 21 Hymenium, Querschnitt. Hydnum caeruleum Fl. dan. 22 Hymenium, Längsschnitt. Hydnum coralloides Scop. 24a Hymenium, Längsschnitt. Entwicklung und Zusammensetzung der Lepidopterenfauna Niederösterreichs. Von Dr. H. Zerny. (Eingelaufen am 15. Februar 1912.) Wenn ich im nachfolgenden versuche, die Entwicklung und Zusammensetzung der Lepidopterenfauna Niederösterreichs in kurzen Zügen zu skizzieren, so muß ich zuerst um Entschuldigung dafür bitten, daß in zwei Punkten, nämlich der natürlichen Begrenzung des Territoriums und der Vollständigkeit der Erforschung, meine Darstellung nicht den berechtigten Ansprüchen an eine wissen- schaftliche Behandlung des Themas entspricht. Da aber bereits seit Jahren die Absicht besteht, an die Bearbeitung einer die Lepi- dopteren Niederösterreichs behandelnden Landesfauna heranzutreten, so glaubte ich mit meiner Skizze einerseits das Interesse weiterer Kreise an unserer so überaus interessanten Lepidopterenfauna zu erwecken, andererseits aber zur näheren Erforschung bisher noch wenig bekannter Landesteile anzuregen. Was nun die Begrenzung unseres Kronlandes betrifft, so ist dieselbe, als die eines politischen Territoriums, nach keiner Rich- tung eine natürliche, d. h. sie wird nicht von Gebieten gebildet, die Verhandl. der k. k. z2001.-bot. Ges., Taf I Paula Demelius: Band LXLII, 1912. "0" Beitrag zur Kenntnis der Cystiden. Autor delin. Entwicklung und Zusammensetzung der Lepidopterenfauna Niederöst. 125 für Lepidopteren ein wirksames Verbreitungshindernis bilden würden. Ein Fluß wie die March, die Niederösterreich im Nordosten gegen Ungarn, .oder die Enns, die es im Westen begrenzt, kann von allen Lepidopteren ohne Schwierigkeit überflogen werden, und die Alpen im Süden setzen sich in gleicher orographischer und geologischer Beschaffenheit nach Steiermark fort. Ebensowenig sind das Granit- plateau des Waldviertels im Nordwesten und das Rosalien- und Leithagebirge im Südosten natürliche Grenzen und an den übrigen Punkten wird die Grenze durch tertiäres Hügelland und Ebene gebildet, welche nur für alpine Lepidopteren Verbreitungsschranken ' darstellen. Wohl aber fallen einige überaus prägnant ausgeprägte und wirksame faunistische Grenzen mitten in unser Kronland, worauf wir später noch ausführlicher zurückzukommen haben werden. Nun zur orographischen und geologischen Beschaffenheit!) unseres Kronlandes. Drei orographisch wie geologisch scharf ge- schiedene Gebiete nehmen an dem Aufbau Niederösterreichs teil. Von Nordwesten reicht der südöstliche Zipfel des alten Massen- gebirges der böhmischen Masse ins Land herein und bildet den größten Teil des Waldviertels; im Süden streicht der nordöstlichste Teil der Alpen, eines jungen Kettengebirges, von West nach Ost bis vor die Tore Wiens, wo er plötzlich abbricht, um sich erst von Hainburg an als Karpathen weiter nach Osten fortzusetzen; zwischen und neben diesen beiden Gebirgssystemen breiten sich von. tertiären und diluvialen Ablagerungen gebildetes Hügelland und Tiefebenen aus. Die böhmische Masse stellt ein altes Massengebirge dar, das in der Karbonformation aufgefaltet wurde, seither aber keine Störung durch tektonische Bewegungen mehr erlitten hat. Zur Zeit seiner Auffaltung mag das Gebirge eine bedeutende Höhe besessen ‚haben, in den späteren geologischen Zeiträumen wurde es jedoch durch die Erosion des Wassers abgetragen und eingeebnet und stellt heute ein sogenanntes Rumpfgebirge, ein hügeliges Plateau- land vor, das im Westen eine Höhe von 1040 m erreicht und in !) Sueß, Diener, Uhlig und Hoernes, Bau und Bild Österreichs. Wien 1903, 4 Teile. — Rusch, Landeskunde von Niederösterreich. 3. Aufl. von Vetters, König und Pabisch, Wien. — Vetters, Die geologischen Ver- hältnisse der weiteren Umgebung Wiens. Wien 1910. 126 H. Zerny. das die Täler der Flüsse zum Teil tief, cahonartig eingeschnitten sind. Die östliche Begrenzung der böhmischen Masse in Nieder- österreich bildet eine Linie, die ungefähr die Orte Retz, Eggen- burg, Langenlois und Krems berührt; im Süden fällt ihre Grenze nicht mit der ehemaligen Viertelgrenze des Waldviertels, nämlich dem Donautal zusammen, sondern es gehört zu ihr auch das Gebiet des Dunkelsteiner Waldes, der Hiesberg bei Melk und das Plateau ‘ von Neustadtl nördlich von Amstetten. Der Gesteinsbeschaffenheit nach lassen sich zwei Hauptzonen innerhalb der böhmischen Masse in Niederösterreich unterscheiden. Eine westliche Zone öst- lich bis zu einer Linie Sarmingstein—Zwettl— Zlabings besteht zum größten Teile aus Granit. Ein Granitstock liegt inmitten der öst- lichen Zone am Kamp bei Döllersheim. Alles übrige Gebiet öst- lich der erwähnten Linie mit dem Dunkelsteiner Wald und Hiesberge besteht dagegen aus kristallinen Schiefern (Gneis, Glimmerschiefer, Phyllit ete.). Im Nordwesten schließlich reicht ein Stück des von jungtertiären Ablagerungen erfüllten Wittingauer Beckens nach Niederösterreich herein (im Lainsitztal bis unterhalb Weitra). In scharfem Gegensatze zu der böhmischen Masse, die seit der Karbonzeit keine Faltung mehr erlitten hat, steht das junge Kettengebirge im Süden unseres Kronlandes, die Alpen. Die Zeit ihrer Hauptaufrichtung fällt erst in das Tertiär, zwischen Oligocän und Miocän, obwohl auch schon in früheren Perioden Faltungen des Gebirges stattgefunden haben. Die Alpen erfüllen den ganzen südlichen Teil des Landes östlich bis an den Rand des Wiener Beckens, nördlich werden sie von einer Linie begrenzt, die von Steyr über Seitenstetten, Purgstall, Wilhelmsburg, Neulengbach bis an die Donau bei Greifenstein zieht. Zwischen Greifenstein und Nußdorf fällt das Gebirge steil zur Donau ab; das Donautal bildet aber nicht die Grenze der Alpen im geologischen Sinne, sondern jenseits der Donau setzt sich das Gebirge in zwei parallelen Zügen, dem Rohrwald- und dem Bisambergzuge, getrennt durch das Sen- kungsfeld von Korneuburg, bis gegen Ernstbrunn und Groß-Rußbach fort. Nach Osten begrenzt die Alpen südlich der Donau ihr Abfall gegen das Wiener Becken, die sogenannte Thermenlinie, die ihren Namen von den zahlreichen Quellen hat, die längs ihr entspringen. Von Gloggnitz gegen Osten bildet die Schwarza und Leitha bis gegen Entwicklung und Zusammensetzung der Lepidopterenfauna Niederöst. 127 Wiener-Neustadt die Nordgrenze der Alpen. Zu den Alpen gehört schließlich auch das isolierte Leithagebirge an der Grenze Nieder- österreichs. Nach der Gesteinsbeschaffenheit können wir in den nieder- österreichischen Alpen drei Zonen unterscheiden: die Zentralzone, die Kalkzone und die Sandsteinzone. Die letztere, auch Flysch- zone genannt, bildet den Nordrand der Alpen Niederösterreichs ihrer ganzen Länge nach, von der westlichen Landesgrenze bis Ernstbrunn. Ihre südliche Begrenzung bildet eine Linie Waid- hofen a. d. Ybbs, Scheibbs, Lilienfeld, Kaumberg, Alland, Kalten- leutgeben, Hütteldorf, Nußdorf, Stammersdorf, Nieder-Kreuzstetten. Die Sandsteinzone besteht, wie schon ihr Name sagt, in der Haupt- sache aus einem blaugrauen Sandstein, dem sogenannten Wiener Sandstein. Längs des Südrandes derselben begleitet sie eine Zone von Kalkklippen. Die Sandsteinzone erreicht ihre größte Höhe im Schöpfel mit 890m. Es ist eine Mittelgebirgslandschaft mit sanft gerundeten Gipfeln und breiten Tälern, der Boden überall von einer tiefen Humusschicht bedeckt, Felsbildung daher selten. Südlich der erwähnten Linie schließt sich an die Sandsteinzone die Kalk- zone an, der der größere Teil der niederösterreichischen Alpen angehört und die auch die bedeutendsten Erhebungen Niederöster- reichs aufweist. Im Westen reichen die Kalkalpen bis an die Grenzen Niederösterreichs und darüber hinaus, im Osten werden sie südlich von einer Linie Preinsattel— Reichenau—Prigglitz— Pottschach begrenzt; von hier an gegen Norden bildet die Thermen- linie ihre östliche Begrenzung. Die Gesteine, die sie zusammen- setzen, sind zum größten Teile Kalke und Dolomit der Triasfor- mation, welche als widerstandsfähiger gegen atmosphärische Ein- flüsse meist die Höhen bilden, während in den Tiefen auch Schiefer und Sandstein verbreitet sind. Zwei orographisch und landschaft- lich verschiedene Gebiete treten innerhalb der Kalkalpen deutlich hervor. Die südlich der Störungslinie Puchberg—Schwarzau i. G.— Mariazell gelegenen Hochalpen, es sind das der Schneeberg (2075 m), die Raxalpe (2000 m) und die Schneealpe (1900 m), sind ausgedehnte, steil abstürzende Plateauberge, während in den -west- lichen Hochalpen (Gippel 1700 m, Göller 1760 m, Ötscher 1890 m, Dürrenstein 1880 m, Hochkaar 1810 m, Voralpe 1730 m) und den 128 H. Zerny. nördlich der erwähnten Linie gelegenen Voralpen Kämme und Ketten vorherrschen. Infolge der Steilheit der Gehänge sind Fels- bildungen in den Kalkalpen tiberaus verbreitet. Die dritte Zone unserer Alpen, die südlichste, ist die Zentral- zone. Sie umfaßt den südlichsten gebirgigen Teil des Landes, das Semmering- und Wechselgebiet, die Bucklige Welt, das Rosalien- und Leithagebirge. Die Gesteine, die sie zusammensetzen, sind in der Hauptmasse kristalline Schiefer (besonders Gneis), im Semme- ringgebiete und im unteren Pittental treten auch Kalke und Quar- zite auf. Landschaftlich erinnert das Gebiet mehr an die Sand- steinzone als an die Kalkzone, da gerundete Gipfel und breite Täler vorherrschen und Felsbildung ziemlich zurücktritt. Ihre größte Höhe erreicht die Zone im Wechsel (1740 m). Als die südlichsten Ausläufer der Karpathen sind die Hain- burger Berge anzusehen, die von dem übrigen Teile der Karpathen durch den Donaudurchbruch der Porta Hungarica getrennt werden. Es sind niedrige, teilweise felsige Berge von nur 430 m Gipfelhöhe; sie bestehen zum Teil aus Granit, zum Teil aus Kalk. - Schließlich sind als ebenfalls bereits zu den Karpathen ge- hörig die Jurakalkklippen zu erwähnen, die eine schmale, in an- nähernd süd-nördlicher Richtung streichende Zone im V. U.M.B. bilden. Es sind die Leiserberge, die Hügel von Staatz und die Hügel zwischen Falkenstein und Nikolsburg mit den schon zu Mähren gehörigen Polauer Bergen. Damit hätten wir die am geologischen Aufbau Niederöster- reichs beteiligten Gebirge erschöpft, das ist der aus festem Fels- boden bestehenden Gebiete, die seit der Tertiärzeit landfest gewesen sind. Das ganze übrige Gebiet wird von Ebene und Hügelland eingenommen, das noch in der Tertiärzeit vom Meere bedeckt war und von den Ablagerungen dieser Meere und von späteren Fest- landsbildungen erfüllt wird. Man unterscheidet in Niederösterreich zwei Tertiärbecken, ein außeralpines Becken und ein inneralpines oder Wiener Becken. Das außeralpine Becken ist das Gebiet zwischen der böhmischen Masse und den Alpen, östlich bis zu den Inselbergen von Ernstbrunn, Staatz und Falkenstein—Nikolsburg. Es umfaßt das hügelige Alpenvorland, das Hügelland unter dem Manhartsberge bis zu den Inselbergen und die Tullner Tiefebene. Entwicklung und Zusammensetzung der Lepidopterenfauna Niederöst. 129 Das Alpenvorland im Süden bildet auch landschaftlich den Über- sang zur Sandsteinzone der Alpen. Das außeralpine Becken steht im Westen dufch die St. Pöltener Enge mit den Niederungen OÖber- Österreichs und Bayerns in Verbindung. Das inneralpine oder Wiener Becken liegt zwischen dem Leithagebirge und den Kar- pathen im Osten und den Alpen und den Inselbergen im Westen. Es umfaßt sowohl Tiefebenen, wie das südliche Wiener Becken mit dem Steinfeld und das Marchfeld, wie auch Hügelland, nämlich zwischen den Inselbergen und der March. Es steht im Osten durch die Ödenburger Pforte zwischen Rosalien- und Leithagebirge, die karnuntische Pforte zwischen Leithagebirge und Hainburger Bergen und durch die Porta Hungarica zwischen Hainburger Bergen und kleinen Karpathen mit dem pannonischen Tieflande in Zu- sammenhang; im Norden verbindet es ein schmaler Saum durch Mähren und Schlesien mit dem galizischen Tieflande. Die Ablage- rungen, die beide Becken erfüllen, sind, wie schon erwähnt, meist lockerer Natur, nämlich Schotter, Sand, Lehm, Tegel, Löß, nur in den nördlichen Partien, so im nördlichen Alpenvorlande, am Ost- rande der Alpen und am Rande des Leithagebirges treten festere Gesteine auf, dort Mergel, Sandsteine und Konglomerate, hier Kalke (Leithakalk) und Konglomerate. Es sind dies Gesteine alttertiären Alters, die überall am Rande des Beckens zutage treten, während sie im Innern des Beckens von den jungtertiären und diluvialen Sanden und Schottern überlagert werden. F Soviel über die Bodengestaltung und geologische Beschaffen- heit unseres Kronlandes. Die klimatischen Verhältnisse!) sind bei der verschiedenen Bodengestaltung und den großen Höhenunterschieden (1900 m) naturgemäß recht mannigfaltig. Im allgemeinen hält das Klima die Mitte zwischen ozeanischem und kontinentalem. Die jährlichen Wärmesehwankungen betragen 17—22° Die geringste Jahres- temperatur besitzen naturgemäß die Alpenhöhen (Raxalpe + 0°5°, Schneeberg + 3°6°), aber auch das Plateau des Waldviertels über- trifft diese nicht um viel (Gutenbrunn + 43°). Aber in diesen Gebieten sind die jährlichen Wärmeschwankungen am geringsten !) Hann, Klimatologie von Niederösterreich. Wien 1904. Z.B. Ges. 62. Bd. I 130 ERszerny: — es sind auch die Sommer relativ kühl —, während sie im Wiener Becken am größten werden. Hier folgen heiße Sommer auf frostreiche Winter. Die Verteilung der Niederschläge ist eben- falls recht verschieden. Die niederschlagsreichsten Gebiete sind die Alpen (Schneeberg 125'1 cm?), wo dreimal mehr Niederschlag fällt als in dem niederschlagärmsten, dem Hügellande im V. U.M. B. und dem Marchfeld (Feldsberg 42:7 em). Ziemlich niederschlags- reich sind auch Wienerwald und Waldviertel. Es wächst also die Menge der Niederschläge mit zunehmender Meereshöhe. Für die Flora!) Niederösterreichs unterscheidet Beck etwas schematisch der Höhenlage nach vier Regionen: 1. Die Region der Ebene und des Hügellandes. Zu ihr gehören die Tertiär- becken Niederösterreichs und die Hainburger Berge. Sie ist cha- rakterisiert durch die weitgehende Kultivierung, Getreidefelder in den Ebenen, Weingärten im Hügellande; an der Kultur noch weniger unterworfenen Stellen autochthone Wiesen und Steppen- charakter und autochthone Sumpfwiesen, beide aber nur im March- feld, besonders bei Oberweiden und im südlichen Wiener Becken, so bei Moosbrunn (Wiesenmoor) und Münchendorf. Längs der sroßen Flüsse, der Donau und March, erstrecken sich ausgedehnte Auen, charakterisiert durch den Pappelhochwald. In den übrigen Teilen dieser Region sind ursprüngliche Wälder selten und meistens Niederwälder von Eichen und Hainbuchen, so im künstlich aufge- forsteten Ellender Wald. Kiefernbestände bedecken weite Gebiete des Steinfeldes. 2. Die Bergregion. Sie umfaßt das Gebiet der böhmischen Masse, die Sandsteinzone der Alpen und den nördlichen Teil der Kalkzone, die Bucklige Welt, das Rosalien- und Leitha- gebirge. Charakteristisch für sie ist das Zurücktreten des Feld- und Weinbaues, an dessen Stelle weite Areale mit Wiesen bedeckt sind, die meist zweimal des Jahres gemäht werden, und die reich- liche Bedeckung mit Wald. Gegenwärtig wenigstens das größte Terrain in der Bergregion nimmt Buchenwald ein, der besonders in der Sandsteinzone der Alpen vorherrscht, für die östlichen Ab- hänge der Kalkzone gegen das Wiener Becken längs der Thermen- linie sind die Bestände von Pinus nigra charakteristisch; Rot- !) Beck v. Mannagetta, Flora von Niederösterreich. Wien 1890. 2 Teile. Entwicklung und Zusammensetzung der Lepidopterenfauna Niederöst. ed föhrenwald findet sich in größerer Ausdehnung auf dem Plateau des Waldviertels. Fichtenwald schließlich bestockt die höheren Teile des Wienerwaldes und große Gebiete des Waldviertels. Auf dem Plateau des Waldviertels sind Hochmoore verbreitet. 3. Die Voralpenregion. Sie umfaßt in den Alpen das Gebiet von etwa 1000 m an aufwärts bis zur Baumgrenze, die in den westlichen Alpen bei 1585m, im Schneeberggebiet bei 1630 m liegt. Der Ackerbau hat hier bereits vollständig aufgehört, einmähdige Wiesen, Almweiden und Fichtenwald nehmen das ganze Gebiet ein. Einen Übergang zur vierten Region bildet die Krummbholzregion, ein Gürtel von etwa 200-300 m Breite, charakterisiert durch das Auf- treten der Krummholzkiefer als Bestände bildend. Diese Übergangs- region ist auf allen Hochalpen der Kalkzone deutlich ausgeprägt, im Wechselgebiete dagegen fehlt sie. 4. Die Alpenregion ober- halb der oberen Grenze des Krummbholzes. In diese Region ragen nur Schneeberg, Raxalpe, Schneealpe, Ötscher und Dürrenstein hinein. Sie ist gekennzeichnet durch das alleinige Vorherrschen der Alpenmatten und die Ausbildung einer besonderen Felsenflora. Wenn wir nun darangehen, in kurzen Zügen die Entwick- lung der Lepidopterenfauna Niederösterreichs zu schildern, so können wir mit der Alttertiärzeit beginnen. Im Nordwesten be- stand damals als Festland die böhmische Masse, im Süden ging die Auffaltung der damals einen einheitlichen, riesigen Bogen bil- denden Alpen und Karpathen vor sich, während zwischen der böhmischen Masse und dem Alpen-Karpathenbogen ein weites Meer wogte, das auch die randlichen Teile des Waldviertels übertlutete. Wo heute das Wienerbecken liegt, breitete sich damals ein Gebirge aus, das die Alpen und Karpathen zu einem einheitlichen Bogen verband. Die böhmische Masse ist ein Teil des alten Variszischen Gebirges, zu dem die Sudeten, das Erzgebirge, die deutschen Mittel- gebirge und das französische Zentralplateau gehören. Diese Gebirge wurden bereits in der Karbonzeit aufgefaltet, seither blieben sie wenigstens zum Teile landfest und so konnte sich auf ihnen eine uralte Gebirgsfauna bis in das Tertiär, natürlich unter steter Um- bildung der Arten, erhalten. Als dann der Alpen—Karpathenbogen aufgefaltet wurde, konnte die alte Gebirgsfauna des variszischen Gebirges wie auch der zentralen Gebirge der Balkanhalbinsel, die 9% 132 H. Zerny. ebenfalls bereits paläozoischen Alters sind, leicht auf die Alpen oder Karpathen übergehen und, da ja diese einen zusammenhängen- den Bogen bildeten, eine Ausbreitung über beide Gebirge gewinnen. Um die Mitte der Tertiärzeit nun brach das Gebirge da, wo sich heute das Wienerbecken befindet, in die Tiefe. Die beiden Bruch- linien, an denen die dreieckige Gebirgsscholle in die Tiefe sank, treten gegenwärtig im Landschaftsbilde deutlich hervor. Die eine, die westliche, ist die bereits erwähnte Thermenlinie, die den öst- lichen Bruchrand der Alpen von Winzendorf über Vöslau, Baden, Mödling bis Wien bezeichnet. Die östliche wird ebenfalls von warmen Quellen begleitet, sie lehnt sich an den Westabfall des Leithagebirges und der Hainburger Berge. Nun war also die Ver- bindung zwischen Alpen und Karpathen aufgehoben, durch die so entstandene Bresche drang das außeralpine Meer in das Wiener- becken ein und erfüllte auch die ungarische Tiefebene. Es stand nach Osten durch das Meer der walachischen Ebene mit dem Schwarzen Meere, nach Westen durch einen Arm, der sich über Bayern und die Schweiz zum heutigen Rhönetale erstreckte, mit dem Mittelmeere in Verbindung. Der Spiegel des mitteleuropäischen Miozänmeeres stand 450 m über dem heutigen der Adria und so ragten im Nordosten nur der Kamm des Leithagebirges, die Gipfel der Hainburger Berge und die Inselberge im V. U. M.B. darüber empor. Gegen Ende des Miocäns wurde dann das inneralpine Meer von dem außeralpinen abgeschnitten, es wurde ein Binnen- meer, das sogenannte sarmatische Meer. Dieses süßten die ein- mündenden Flüsse stark aus, es wurde brackisch. Der Meeres- spiegel sank fortwährend, schließlich blieben nur eine Anzahl von Brack- oder Süßwasserseen über, endlich verschwanden auch diese und das inneralpine Becken war Festland geworden. Wenn auch von fossilen Lepidopteren aus der Tertiärzeit nur sehr wenig bekannt geworden ist, so können wir doch aus den reichen Fossilfunden in anderen Tier- und Pflanzengruppen schließen, daß das Klima der älteren Tertiärzeit in Mitteleuropa und in Einklang damit auch die Lepidopterenfauna einen subtropischen Charakter gehabt haben muß. Das arktische Gebiet war damals, wie aus Fossilfunden hervorgeht, von üppigen Wäldern bedeckt. Bei 81°45° n. Br. in Grinnelland, einem Gebiete, wo heute jeder . ® I * ‘. 9 Entwieklung und Zusammensetzung der Lepidopterenfauna Niederöst. 135 Baumwuchs ausgeschlossen und der Boden nur von kümmerlichen Flechten und Moosen bedeckt ist — bei einer Jahrestemperatur von — 20°C —, fand man Fichten, Kiefern, Pappeln, Ulmen, Birken, Linden, während in Mitteleuropa Palmen, Cycadeen und Baumfarne Urwälder bildeten, die von Menschenaffen und Kroko- dilen belebt waren. Wir müssen also annehmen, daß die tertiäre Lepidopterenfauna der niedriger gelegenen Gebiete Mitteleuropas ein subtropisches Gepräge besaß. Diese Fauna ist gegenwärtig aus Mitteleuropa verschwunden. Doch mußte es damals in»den mitteleuropäischen Kettengebirgen, den Alpen und Karpathen, die in dieser Zeit, als sie eben aufgerichtet worden waren, eine viel bedeutendere Höhe besessen haben mußten als gegenwärtig, in großer Höhe schon ausgedehnte Gebiete gegeben haben, die mit unserer heutigen alpinen und subalpinen Region viele Ähnlichkeit hatten und wo sich, wie bereits erwähnt, die von den alten Rumpf- gebirgen eingewanderte Gebirgsfauna weiter entwickeln und. zu hoher Blüte gelangen konnte. Wir müssen uns also die Alpen und Karpathen in ihren höheren Teilen in der Tertiärzeit bereits von einer typisch montanen Fauna besiedelt denken. Gegen Ende der Tertiärperiode bereitete sich nun ein Ereignis vor, das eine geradezu katastrophale Wirkung auf die alte tertiäre Fauna ausüben mußte; es ist die Eiszeit. Ganz allmählich, so müssen wir uns denken, wich das subtropische Klima einem ge- mäßigten und dieses einem arktischen, wie es den Höhepunkt der Glazialperioden kennzeichnet. Von Nordeuropa her drang eine zu- sammenhängende Eismasse, ein einziger ungeheurer Gletscher bis nach Mitteleuropa vor und begrub alles Lebendige, soferne es ihm nicht möglich war nach Süden auszuweichen, unter sich. Dieses nordische Inlandeis!) reichte im Süden bis zu einer Linie, die von Südirland durch Südengland über Rotterdam, Dortmund, zum Harz und Thüringer Wald, über Dresden an den Nordrand der Sudeten und Karpathen, über Lemberg und Jekaterinoslav zum mittleren Ural zieht. Das ganze Gebiet nördlich dieser Linie, soweit es da- 1) Penck, Wiss. Ergebn. intern. Botan. Kongr. Wien, 1905, p. 12—24, Karte. Holdhaus (u. Deubel), Untersuchungen über die Zoogeographie der Karpathen. Abh. zool.-bot. Ges., VI. Bd., 1. Heft, 1910, Karte. 134 H. Zerny. mals landfest war, war von einem zusammenhängenden Gletscher bedeckt. Ohne Zusammenhang mit dem nordischen Inlandeis war die Vergletscherung der mittel- und südeuropäischen Hochgebirge. Eine zusammenhängende Gletscherdecke trugen die Alpen, Pyrenäen und der Kaukasus. Kleinere Gletscher trugen die Gebirge Spaniens, das französische Zentralplateau, die Vogesen, der Schwarzwald, das Erzgebirge, die Karpathen, Apenninen, die Gebirge Korsikas und der Balkanhalbinsel, Armeniens und Kleinasiens. In den Alpen war die Vergletscherung im Westen weitaus intensiver als im Osten. So streekten am Nordfuße der Alpen die Gletscher ihre Zungen weit bis in das Vorland hinaus, während sie im Osten, so besonders in Niederösterreich, die Gebirgstäler nicht verließen. So reichte der Ybbsgletscher bis Gr.-Hollenstein, im Erlauftale reichte der Gletscher bis Gaming, im Traisentale nur bis oberhalb Kernhof. Die Hoch- alpen bedeckten natürlich alle, ausgedehnte Firnkappen. Die eis- zeitliche Schneegrenze lag in den westlichen Alpen Niederöster- reichs bei 1000—1200 m. Noch geringer war die Vergletscherung in den östlichen Alpen. Hier trugen nur Wechsel, Schneealpe, Rax und Schneeberg Gletscher, die die Täler gar nicht mehr erreichten. So reichte der Nordgletscher des Schneeberges nur bis zum Schnee- bergdörfel oberhalb Puchberg. Die eiszeitliche Schneegrenze lag im Schneeberggebiete bei 1250 m, im Wechselgebiete bei 1500 m. Wir können also auch hier, wie überall in den Gebirgen Europas ein Ansteigen der Schneegrenze von Westen nach Osten konsta- tieren. Da wir nach Analogie mit dem gegenwärtigen Abstand zwischen Schnee- und Baumgrenze die eiszeitliche Baumgrenze in Mitteleuropa etwa 800 m tiefer ansetzen müssen als die Schnee- grenze, so folgt daraus, daß der größte Teil der niederöster- reichischen Alpen von alpinem Areal eingenommen wurde, während subalpine Wälder (wohl ausschließlich Nadelwälder) im Westen nur in den schmalen Flußebenen, im Osten (abgesehen von den Ebenen) nur in den niedrigsten Teilen des Wienerwaldes und der Buckligen Welt existieren konnten. Das Gebiet zwischen den Alpen und dem nordischen Inlandeis, also Süddeutschland, Böhmen, Mähren, das ‚oberösterreichische Mühlviertel und das niederösterreichische Wald- viertel dürfte, aus den gegenwärtigen Verbältnissen im hohen Norden zu schließen, von Tundren bedeckt gewesen sein, baum- Entwicklung und Zusammensetzung der Lepidopterenfauna Niederöst. 1355 losen Flächen, deren stark durchfeuchteter, in den untersten Schichten das ganze Jahr hindurch gefrorener Boden mit Flechten, Moosen, wenigen Blütenpflanzen und niedrigen Sträuchern, besonders Weiden bewachsen war. Diese Tundren waren von einer Fauna bewohnt, die durch das nach Süden vorrückende Inlandeis aus ihrer ur- sprünglichen Heimat, dem Norden Europas, nach Süden getrieben worden war. Man ist heute der Überzeugung, daß das Tierleben der von dem nordischen Inlandeis bedeckten Gebiete während der Eiszeit vollständig vernichtet wurde, soweit es nicht imstande»war, nach Süden auszuweichen. Diese nach Süden vertriebenen Formen belebten während der Eiszeit Mitteleuropa. Dasselbe Schicksal er- eilte die tertiäre Fauna Mitteleuropas, die ebenfalls entweder ver- nichtet oder aus ihren früheren Wohnplätzen nach Süden getrieben wurde, während von den von ihr verlassenen Gebieten im Süden Mitteleuropas die nordischen Elemente Besitz ergriffen. Von der alten Gebirgsfauna der Alpen konnten sich in den nördlichen Alpen nur diejenigen Arten erhalten, die schon vor der Glazialzeit hoch- alpines Areal bewohnten, da solches ja auch während der Glazialzeit in größerem Maßstabe vorhanden war; die Fauna der subalpinen und der Bergregion wurde dagegen in weitgehendem Maße dezimiert, da es den ausschließlich das Gebirge bewohnenden Arten nicht möglich ist, auf die aus lockerem Gestein bestehenden Ebenen hinauszutreten, weil sie eben nur auf festem Felsboden zu leben vermögen.!) Wenn ich bis jetzt von einer Eiszeit oder Glazialperiode gesprochen habe, so war das nicht ganz richtig, es sind vielmehr nicht eine, sondern vier Eiszeiten gewesen, vier Höhepunkte der Vergletscherung, auf deren jeden ein weitgehender Rückzug des Eises, eine Interglazialzeit folgte. Während dieser Eiszeiten war das Klima nieht nur milder als während der Eiszeiten, sondern, wie Fossilfunde interglazialer Pflanzen lehren, sogar milder als gegenwärtig. Hohe Sommertemperatur, große Trockenheit und vor- herrschend östliche Winde kennzeichnen das Klima der letzten großen Interglazialzeit als Steppenklima, für welche Annahme die Funde fossiler Säugetiere aus dieser Zeit eine glänzende Bestäti- gung bilden. Eine Reihe von Säugetieren, die heute aus Mittel- !) Holdhaus, Verh. d. I. int. Entom.-Kongr., p. 321—44, 1910. 136 H. Zerny. europa verschwunden sind, dagegen in den Steppen Rußlands und Zentralasiens zu den charakteristischen Erscheinungen gehören, wie Saigeantilope, Bobak, Pferdespringer und Pfeifhase, fand man in einer interglazialen Ablagerung, dem Löß. Der Löß ist der Hoch- wasserschlamm der Flüsse, der, zu Staub getrocknet, von den Ostwinden der Interglazialzeit gegen nach Osten gewendete Ge- hänge angeweht wurde und hier mächtige Ablagerungen bildet. In Niederösterreich findet er sich. besonders am Ostrande der böhmischen Masse, im nördlichen Alpenvorland, im Hügelland des V.U.M.B. und am südlichen Steilufer der Donau unterhalb Wiens. Sicher bevölkerten damals auch Lepidopteren, die aus den süd- russischen und zentralasiatischen Steppengebieten weit gegen Westen vorgedrungen waren, Mitteleuropa; besonders das Wiener Becken, das ja auch heute noch manche Steppenform beherbergt, dürfte für diese Arten geeignete Wohnplätze abgegeben haben. Die meisten dieser Steppenformen mußten jedoch durch den letzten Vorstoß des Eises wieder nach Osten zurückgedrängt werden. Als aber nun gegen Ende der Diluvialzeit das Eis sich endgültig zurückzog, ver- ließen auch die nordischen Tierformen, die während der Eiszeit die Ebenen des südlichen Mitteleuropas besiedelt hatten, diese ihre Wohnplätze und folgten dem sich zurückziehenden Eise einerseits nach Nordeuropa, ihrer ursprünglichen Heimat, andererseits zum Teile in die Gebirge Mittel- und Südeuropas, wo sie ähnliche kli- matische Verhältnisse fanden wie im Norden. Auf diese Weise erklärt sich zwanglos die Tatsache, daß gegenwärtig eine Reihe von Arten dem Norden Europas, zum Teil auch Sibiriens und Nordamerikas und den Gebirgen Mittel- und Siüdeuropas gemeinsam ist, während sie im norddeutschen Tieflande vollständig fehlen oder nur ganz sporadisch auftreten. Wir bezeichnen solche Arten als boreal- alpine Arten. Zugleich mit den boreal-alpinen zogen sich auch die alten präglazialen alpinen Arten immer mehr in die höheren Teile der Alpen zurück; an der Wanderung der boreal-alpinen Arten, nach Norden konnten sie sich jedoch nicht beteiligen, da es ihnen unmöglich war, die aus lockerem Gestein bestehende nord- deutsche Tiefebene zu überschreiten.!) 1), Holdhaus;l.'c.; p. 83% Entwicklung und Zusammensetzung der Lepidopterenfauna Niederöst. 137 Auf die letzte Eiszeit folgte nun in Mitteleuropa abermals eine Steppenperiode. Während derselben fand abermals eine Ein- wanderung von Steppentieren aus dem Osten statt, da aber in der Folgezeit keine so einschneidenden klimatischen Veränderungen mehr erfolgten, konnte sich ein verhältnismäßig hoher Prozentsatz derselben bis in die Gegenwart erhalten, in Niederösterreich be- sonders auf ursprünglichem, nicht der Kultur unterworfenem Terrain im Wiener Becken. Wenn aber gegenwärtig die Anzahl solcher Steppenarten relativ sehr gering ist, so ist als Grund hiefür anzu- sehen die bald nach dieser Steppenperiode, als das Klima weniger kontinental und niederschlagsreicher wurde, erfolgte Einwanderung von Formen in großer Arten- und Individuenmenge aus Sibirien, wo sie ihre ursprüngliche Heimat besaßen, nach Mitteleuropa, die bio- zentrisch kräftiger scheinend, die Steppenarten aus dem größten Teil Mitteleuropas verdrängten und bald eine Ausbreitung über den größten Teil von Europa erlangten. Dieses sibirische (baltische) Formen- element spielt gegenwärtig die Hauptrolle im Faunenbilde Mittel- europas, zu ihm gehören die häufigsten und verbreitetsten Arten. Zu gleicher Zeit wohl fand eine ebenfalls sehr starke Invasion von Arten nach Mitteleuropa aus Südosten statt, aus Südwestasien. Es sind die sogenannten orientalischen oder pontischen Arten, die aber in ihrer Mehrzahl keine so weite Verbreitung erlangten wie die sibirischen, sondern gegen Nordwesten eine starke Ab- nahme ihrer Artenzahl aufweisen. Eine relativ’ geringe Rolle in Mitteleuropa schließlich spielen die mediterranen Arten, die vom Mittelmeergebiete aus in relativ später Zeit nach Norden, besonders am Ostrande der Alpen, vordrangen. Wir sehen also, daß die gegen- wärtige Lepidopterenfauna Mitteleuropas und damit Niederösterreichs keineswegs einheitlichen Ursprungs ist, sondern sich aus mehreren ihrer Herkunft nach grundverschiedenen Elementen zusammensetzt, die nur zum geringen Teile an Ort und Stelle sich differenziert haben, zum weitaus größeren Teile aber aus zum Teile weit ent- fernten Gebieten eingewandert sind. Wenden wir uns nun der näheren Betrachtung der verschie- denen Faunenelemente zu und beginnen wir mit den autochthonen, d. h. im Gebiete zur Differenzierung gelangten Formen. 135 H. Zerny. Es sind bisher 23 Lepidopterenarten ausschließlich aus Niederösterreich bekannt (Beilage 1), 5 davon sind allerdings sehr fragliche, auf einzelne Stücke vor langer Zeit aufgestellte Arten, die seither nicht wieder gefunden wurden; sie werden da- her besser hier übergangen. Es bleiben also 13. Von diesen sind 4 auf das Schneeberggebiet beschränkt, 7 finden sich an der Thermen- linie bei Vöslau und Mödling, 2 in der Wachau und bei Retz, 5 sind in der näheren Umgebung Wiens; eine auf den Mooren von Karlstift gefunden worden. Nur 2 von allen gehören den soge- nannten Makrolepidopteren, alle übrigen den Mikrolepidopteren an. Dieser Umstand weist darauf hin, daß es sich in der Mehrzahl der Fälle nieht um tatsächliche Endemismen handelt, sondern daß diese Arten bei näherer Durchforschung der Nachbargebiete sich auch in diesen auffinden lassen werden. Die wenig einheitliche Bodengestaltung und geologische Beschaffenheit Niederösterreichs, besonders aber die starke Dezimierung der Fauna durch die Eiszeit läßt auch von vorneherein das Vorhandensein einer größeren An- zahl von Endemismen als nicht wahrscheinlich erscheinen. Die Karlstifter Klachista wird sicher auch im benachbarten Böhmen und Oberösterreich aufzufinden sein, ebenso die 5 Arten aus der Umgebung Wiens in Ungarn und Mähren. Im Schneeberggebiete wären Endemismen am ehesten in der alpinen Zone zu erwarten, da alpine Arten während der Eiszeit sich allein in größerem Maß- stabe erhalten konnten; nun gehören aber Ephestia furcatella und Fuchsia lutiella der subalpinen Zone an und sind daher sicher anderwärts in den Alpen zu finden, während für Hrpteia Habicht und Scythris leucogaster kein näherer Fundort zu ermitteln ist. Erstere dürfte jedoch bei ihrer nahen Verwandtschaft mit ochreago ebenfalls der subalpinen Zone angehören und eben deswegen bis- her in anderen alpinen Gebieten übersehen worden sein. Dagegen könnten sich die beiden Arten aus dem Weingebiete der Wachau und von Retz möglicherweise als endemisch erweisen, die an diesen relativ heißen und geschützten Örtlichkeiten die Eiszeit tiberdauern konnten; mit etwas größerer Wahrscheinlichkeit ist dasselbe für die an der Thermenlinie vorkommenden 7 Arten anzunehmen, so besonders für Tephroclystia Mayeri, die bei ihrer nahen Verwandtschaft mit der präglazialen graphata sicher ebenfalls präglazialen Ursprungs - R - ı R ax DYG Entwieklung und Zusammensetzung der Lepidopterenfauna Niederöst. 1949 ist und an ihrem Standorte bei Vöslau, wo sie übrigens ausge- storben zu sein scheint, die Eiszeit überdauert haben könnte. Bei den übrigen 6 Mikrolepidopteren ist man für eine Beurteilung ihrer Herkunft bei der überaus lückenhaften Kenntnis der Verbreitung dieser Tiere in den asiatischen Teilen der paläarktischen Region nur auf Vermutungen angewiesen; sie dürften wohl alle, wie die meisten für dieses Gebiet charakteristischen Makrolepidopteren, orientalischen Ursprungs sein, d. h. sie haben sich, wenn sie wirk- lich Endemismen sind, aus ursprünglich orientalischen Formen an ihrem gegenwärtigen Standort in präglazialer Zeit differenziert und die Eiszeit überdauert. In den folgenden statistischen Zusammenstellungen erscheinen nur die sogenannten Makrolepidopteren und die Pyraliden berück- sichtigt, wegen der eben erwähnten geringen nr der Ver- breitung der übrigen Gruppen. Neben den endemischen Arten nehmen naturgemäß diejenigen weiter verbreiteten Arten unser größtes Interesse in Anspruch, welche nicht aus weit entfernten Gebieten zugewandert, sondern im Lande selbst oder den Nachbargebieten sich differenziert haben, die also die autochthone Fauna des Gebietes darstellen. Hierher ge- hören vor allem die sogenannten montanen (alpinen) Arten, das sind solche Arten, die ausschließlich in den Gebirgen Mittel- und Süd- europas, zum Teil auch West- und Zentralasiens vorkommen, den Ebenen Mittel- und Südeuropas und dem Norden jedoch vollständig fehlen. Obwohl es auch montane Arten gibt, die nur die untersten Teile des Gebirges bewohnen, so habe ich hier nur diejenigen be- rücksichtigt, die hauptsächlich oder ausschließlich in der subalpinen und alpinen Region zuhause sind. In Niederösterreich reichen nur große Teile der Alpen und die höchsten Teile des Waldviertels in diese Region, und solche alpine Arten werden daher nur in diesen Gebieten anzutreffen sein. Von den 55 hierher zu zählenden Arten (Beilage 2) kommen aber nur 2, nämlich Zarentia Kollariaria und infidaria auch im Waldviertel an mehreren Stellen vor, alle übrigen sind auf die Alpen beschränkt. Sie bilden 4°/, des ganzen Faunen- bestandes. Die meisten dieser Arten finden sich außerhalb Nieder- österreichs nicht bloß in den übrigen Teilen der Alpen, sondern vielfach auch in den Pyrenäen, Apenninen, Karpathen, dem Kau- 140 H. Zerny. kasus, den Gebirgen der Balkanhalbinsel und Zentralasiens, einige wenige auch in den Sudeten und süddeutschen Gebirgen. Diese Tatsache findet ihre Erklärung dadurch, daß während der Glazial- zeit diese Arten in niedrigere Teile der Gebirge herabstiegen und von hier dann beim Rückzuge des Eises in die benachbarten Ge- birge überwanderten, was ihnen leicht möglich war, da ja alle mitteleuropäischen Gebirge miteinander entweder in unmittelbarem Kontakt stehen oder nur durch schmale Ebenen getrennt sind, die besonders von Lepidopteren leicht überflogen werden konnten. Die meisten alpinen Arten Niederösterreichs gehören der subalpinen Region an, während rein hochalpine Arten, infolge der geringen Ausdehnung des hochalpinen Areals, spärlich zu treffen sind. Eine ökologische Eigentümlichkeit der alpinen, besonders der hochalpinen Arten, die übrigens in gleicher Weise auch den boreal-alpinen zu- kommt, ist der relativ hohe Prozentsatz heliophiler Heteroceren, ein Umstand, der ja aus dem starken Sinken der Temperatur während der Nächte in hochalpinen Gebieten leicht erklärlieh ist. Von alpinen Heteroceren Niederösterreichs sind z. B. heliophil: alle Psodos-Arten, Hepialus carna und Hiptelia ochreago. Ein sehr altes Element in der Fauna Mitteleuropas bilden die sogenannten lusitanischen Arten (Beilage 3). Es sind- dies Arten, die in Westeuropa an der atlantischen Küste, d.i. in Por- tugal, Frankreich und Großbritannien ihre Urheimat hatten und auch schon als Überreste der Bewohner des hypothetischen Atlantiserd- teiles gedeutet wurden, die in diesen Gebieten sich auch während der Eiszeit behauptet hatten und sich von dort bis nach Mittel- europa ausbreiteten, Osteuropa aber bereits nicht mehr erreichten. Drei davon (1,2,5) finden sich bezeichnenderweise nur im west- lichen Landesteile. Über das Wesen der boreal-alpinen Arten habe ich bereits früher gesprochen. 48 boreal-alpine Arten (Beilage 4) finden sich in Niederösterreich und bilden 3°/, des Faunenbestandes. Verhält- nismäßig viele davon, nämlich 10, bewohnen auch die höheren Teile des Waldviertels und bilden hier Relikte aus der Glazialzeit, wo sie die Tundren bewohnten, die damals dieses Gebiet be- deckten. Auch hier tritt die verhältnismäßig geringe Anzahl von ausschließlich hochalpinen Arten und die Häufigkeit heliophiler Entwieklung und Zusammensetzung der Lepidopterenfauna Niederöst. 141 Heteroceren hervor. Von den boreal-alpinen nicht vollkommen scharf zu scheiden sind die sogenannten nordischen Arten, von denen 35 in Niederösterreich nachgewiesen sind (Beilage 5). Es sind dies solche Arten, die ihr Verbreitungszentrum in Nordeuropa besitzen und von hier in kontinuierlicher Verbreitung durch die norddeutsche Tiefebene, wo sie noch häufig sind, bis nach Mitteleuropa herunter- gehen, hier aber in den Alpen meist die Südgrenze ihrer Verbrei- tung erlangen. Im südlichen Mitteleuropa sind diese Arten sehr oft auf das Gebirge beschränkt. Die nordischen Arten dürften ge- meinsamen Ursprungs mit den boreal-alpinen sein, während aber diese in postglazialer Zeit in der norddeutschen Tiefebene sich nicht zu erhalten vermochten, behaupteten die nordischen Arten infolge ihrer größeren Anpassungsfähigkeit die nach dem Rückzug . des Eises besiedelten Gebiete auch in der norddeutschen Tiefebene und besitzen daher auch gegenwärtig, zum Unterschiede von den boreal-alpinen Arten, ein kontinuierliches Verbreitungsgebiet in Nord- und Mitteleuropa. Manche dieser Arten sind ausschließlich oder vorwiegend Bewohner von Mooren, wie ja die Moore, da sie am unverändertsten die Lebensbedingungen, die während der Gla- zialzeit in Mitteleuropa herrschten, bewahrten, ein Asyl für die Glazialfauna bildeten und auch heute noch bilden, soweit sie nicht zum Zweck der Torfgewinnung abgebaut werden. Mit diesen Tat- sachen steht es in Einklang, daß in Niederösterreich die meisten nordischen Arten auf die Alpen und das Waldviertelplateau be- schränkt sind. Diejenige Faunenkomponente, die an der Zusammensetzung der Fauna Niederösterreichs wie Mitteleuropas überhaupt den her- vorragendsten Anteil nimmt, ist die der sibirischen Arten.!) Ihr gehören 750 Makrolepidopteren und Pyraliden an, das ist gerade die Hälfte des gesamten Faunenbestandes. Es sind diejenigen Lepidopteren, die die weiteste Verbreitung in der paläarktischen Region besitzen (abgesehen von den kosmopolitischen, die meist tropischer Herkunft sind) und zu denen die häufigsten unserer Schmetterlinge gehören. Sie finden sich fast alle bis auf wenige Ausnahmen sowohl in der Ebene und im Gebirge und reichen hier, wie z. B. Vanessa urticae ') Aus Raummangel konnten diese hier nicht aufgezählt werden, 142 H. Zerny. und Macroglossa stellatarum, bis in die alpine Region. Eine ver- hältnismäßig geringe Zahl von sibirischen Arten besitzt in Europa eine beschränktere Verbreitung. So finden eine Reihe von Arten, die vorwiegend an ein kälteres Klima -angepaßt sind, darunter manche Charaktertiere der Moore, in den Alpen ihre südlichste und westlichste Verbreitung, jenseits der Alpen fehlen sie. Hieher ge- hören u. a.: Colias palaeno, Argynnis pales, Acronycta meryanthistis, Arichaena melanaria. Andere wieder in Sibirien weit verbreitete Arten fehlen im Norden Europas und im nördlichen Mitteleuropa, sind dagegen in Südeuropa häufig. Hieher gehört z. B. Vanessa zanthomelas. Wieder andere Arten sind auf ihrer Ausbreitung gegen Osten nur bis ins östliche Mitteleuropa vorgedrungen und erreichen zum Teil in Niederösterreich eine westliche Verbreitungsgrenze, wie Neptis aceris, Euelidia triquetra usw. Eine ganz eigenartige Ver- breitung unter den sibirischen Arten besitzt Parnassius apollo. Er ist in zusammenhängendem Areale von Ostsibirien durch Zentral- asien, Westsibirien bis zum Ural verbreitet. Hier teilt sich nun sein Verbreitungsareal gabelförmig: der eine Zweig reicht über Nordrußland und Finland nach Skandinavien, der andere durch Südrußland über die Karpathen und übrigen Gebirge Mittel- und Siideuropas bis in die Sierra Nevada, Sizilien und Griechenland. Zweifellos ist die Art sibirischen oder zentralasiatischen Ursprungs und hat sich postglazial in der angegebenen Weise teils nach Norden, teils nach Skandinavien verbreitet. Eine ähnliche, wenn auch nicht so vollkommen bekannte Verbreitung besitzen u. a. auch Mithymna imbecilla und Larentia pupillata. So gewinnt das Ver- breitungsgebiet dieser Arten große Ähnlichkeit mit den boreal alpinen Arten. Solche Verbreitungstatsachen haben Scharff!) verleitet, auch für die boreal-alpinen Arten eine gleiche postglaziale in zwei gleichen Zweigen erfolgende Einwanderung aus Sibirien anzu- nehmen, wogegen aber schon die beiden Tatsachen sprechen, daß viele echt boreal-alpine Arten in Sibirien fehlen und daß sie alle %) European Animals, London, 1907, p. 128 ff. Die in Fig. 43 gegebene Verbreitungskarte von P. apollo ist mangelhaft. So steht besonders das sibi- rische Verbreitungsgebiet über Südrußland und Finland mit den beiden Hauptverbreitungsgebieten in Europa in Zusammenhang. ni - r . or . .. 2 Entwicklung und Zusammensetzung der Lepidopterenfauna Niederöst. 145 in Südrußland fehlen, das sie aber nach Scharffs Theorie auf ihrer Wanderung aus dem Osten hätten passieren müssen. Ein geringes Kontingent stellen die Arten, die aus der post- glazialen Steppenperiode als Relikte erhalten geblieben sind. Es sind ihrer nur 12 (Beilage 6), also kaum 1°/, des Faunen- bestandes. Diese Zahl ist aber immerhin noch groß zu nennen im Vergleich zu dem kleinen Areal, das steppenartiges Terrain in Niederösterreich einnimmt. Solches findet sich einerseits im March- felde bei Oberweiden, andererseits im südlichen Wiener Becken bei Laxenburg und Münchendorf. Dort finden sich auch 3 von den 12 Arten, während sich Cucullia scopariae auf den ebenfalls in ur- sprünglichem Zustand erhalten gebliebenen Schotterbänken am Ufer der Donau findet. Colias chrysotheme besitzt eine etwas weitere Verbreitung, sie ist aber ebenfalls auf die östliche Hälfte Nieder- österreichs beschränkt. In bezug auf ihr Vorkommen in Niederösterreich erinnern an die Steppenarten die sogenannten orientalischen oder ponti- schen!) Arten; ihr Verbreitungszentrum liegt jedoch nicht in Süd- rußland und Zentralasien, sondern in Kleinasien und Armenien und ihre Einwanderungsriehtung ist keine rein westliche, wie bei den Steppentieren, sondern eine nordwestliche. Ihre Einwanderung in Südosteuropa mußte bereits zu einer Zeit erfolgen, als noch eine Landverbindung zwischen der Balkanhalbinsel und Kleinasien be- stand, die erst im Diluvium aufgeboben wurde. Von der Balkan- halbinsel drangen die Arten dann weiter in nordwestlicher Rich- tung nach Mitteleuropa vor und einige von ihnen haben sich gegen- wärtig wie die sibirischen Arten über den größten Teil Europas ausgebreitet, während die meisten nur bis in das südöstliche Mittel- europa vordrangen und oft gerade in Niederösterreich eine Grenze ihrer Verbreitung erlangen. Die Zahl der orientalischen Arten in Niederösterreich beträgt 357, das ist gerade ein Viertel des gesamten Faunenbestandes. Mit Ausnahme der Arten, die eine weitere Ver- breitung in Europa erlangten und die auch über den größten Teil Niederösterreichs verbreitet sind, bewohnen die orientalischen Arten in Niederösterreich den ganzen Osten des Landes bis an den öst- !) Sie sind ebenfalls aus Raummangel nicht aufgezählt, 144 H. Zerny. lichen Bruchrand der Alpen, hier an der Thermenlinie in größtem Arten- und Individuenreichtum auftretend, und bis an den Rand der böhmischen Masse, wo sie besonders für das Gebiet von Retz charakteristisch sind. Dort, wo von West nach Osten verlaufende Flußtäler mit breiten, sonnigen Südhängen tief in das Gebirge ein- dringen, folgt ihnen auch die orientalische Fauna in das Gebirge, so in der Wachau und im Piestingtal.!) Orte in Mitteleuropa, die sich durch einen besonderen Reichtum an typisch orientalischen Arten auszeichnen, pflegt man häufig mit dem Namen „xerother- mische Lokalitäten“ zu bezeichnen, besonders dann, wenn sie rings von Gebieten mit rein sibirischer Fauna umgeben sind. Als solche Orte wären in Niederösterreich die eben genannten Gebiete am ÖOstrande der Alpen, besonders bei Vöslau, Baden, Mödling und die gegen Süden gerichteten Abhänge in der Wachau bei Spitz, Dürrenstein und Stein anzusprechen, da dort wirklich die orienta- lischen Elemente das Faunenbild beherrschen. Schließlich sind noch die in Niederösterreich wenig hervor- tretenden mediterranen Arten zu behandeln. Es sind 27 Arten (Beilage 7) und bilden 2°/, des Faunenbestandes. Sie sind aus dem Mediterrangebiete in wohl relativ später Zeit längs des Ostrandes der Alpen bis Mitteleuropa vorgedrungen. Sie bewohnen heiße, ge- schützte Örtlichkeiten vielfach ebenfalls an der Thermenlinie, zum Teil auch in der Wachau und am Ostrande der böhmischen Masse, einige wie Colias edusa, Pyrameis atalanta und. Acıdalia virgularıa haben eine weite Verbreitung gewonnen. In nahen Beziehungen zu den mediterranen Arten scheinen die 30 Arten tropischer Her- kunft zu stehen, die in den Tropen der alten und zum Teil auch der neuen Welt verbreitet, zum Teil aktiv bis nach Mitteleuropa vor- gsedrungen sind, zum Teil aber durch den menschlichen Handels- verkehr verschleppt wurden. Die ersteren, häufig gute Flieger, wie die Sphingiden, kommen meist in heißen Sommern in einzelnen Exemplaren nach Mitteleuropa, ohne hier festen Fuß fassen zu können, nur wenige scheinen sich dauernd bei uns angesiedelt zu haben, wie Lampides baeticus an der Thermenlinie, Acherontia !) Vgl. Beck, Flora von Niederösterreich, p. 28ff., Karte, wo das Gleiche für die Flora nachgewiesen wird. Entwieklung und Zusammensetzung der Lepidopterenfauna Niederöst. 145 atropos, Etiella Zinckenella, Nomophila noctuella, Phlyctaenodes pa- lealis, Pionea ferrugalis. Es bleiben nun noch eine Anzahl von Arten übrig, die vor- läufig mit Sicherheit zu keinem der bis jetzt behandelten Faunen- elemente zu stellen sind. Es sind Tiere der Ebene und des Hügel- landes, die bisher außerhalb Europas nicht gefunden wurden, die aber weder alpin, noch boreal-alpin, noch nordischer oder lusitani- scher Herkunft sein können. Für eine große Zahl dieser Arten wird sich in Zukunft bei genauerer Durchforschung der asiatischen Teile der paläarktischen Region noch ihre Zugehörigkeit zur Gruppe der orientalischen oder sibirischen Arten ergeben, für die anderen bleibt nur die Annahme übrig, daß es alte, präglaziale Faunenelemente sind, die in Südeuropa die Eiszeit überdauerten und von hier dann in postglazialer Zeit wieder naeh Mitteleuropa vorrückten. Fassen wir nun noch einmal das über die Zusammensetzung der Fauna Niederösterreichs Gesagte zusammen (Beilage 8): 90°/, aller Arten ist postglazial aus Sibirien, Zentralasien, Südwestasien und dem Mediterrangebiete zugewandert, davon weitaus die Mehrzahl aus Sibirien, ein geringere Zahl aus Südwestasien und eine ver- schwindende Zahl aus dem Mediterrangebiet und der Steppe Zentralasiens und Südrußlands; nur 10°/, sind autochthone Fauna, aber nur die alpinen Arten in strengem Sinne, die boreal-alpinen und nordischen Arten sind während der Eiszeit aus dem Norden eingewandert, die übrigen lusitanischen und sonstigen europäisch- endemischen Elemente mußten während der Eiszeit das Gebiet verlassen und konnten es erst in postglazialer Zeit wieder be- siedeln. Ein besonderes Interesse unter den Faunenbestandteilen eines Territoriums beanspruchen solche Arten, die innerhalb desselben eine Begrenzung ihres Verbreitungsgebietes erfahren. Je nach dem prozentualen Verhältnis solcher Arten zum Faunenbestand über- haupt wird sich die Feststellung machen lassen, ob und inwieweit in den betreffenden Gebieten faunistische Grenzen gelegen sind. 165 Makrolepidopteren und Pyraliden erfahren in Niederösterreich eine Arealbegrenzung, das sind ca. 11°/, des gesamten Faunen- bestandes. Und zwar verteilen sich diese Arten in folgender Weise: Eine reine Ostgrenze besitzen 10, Südgrenze 15, Westgrenze 14, Z. B. Ges. 62. Bd. 10 146 H. Zerny. Nordwestgrenze 29, Nordgrenze 82, Nordostigrenze 13 Arten. Nord- grenze besitzen also gerade die Hälfte aller Arten. Die geringste Zahl erreichen die Arten mit Ostgrenze (Bei- lage 9), nämlich 10, davon sind 2 alpine Arten, die in den Alpen und Sudeten, nicht aber in den Karpathen und weiter östlich vor- kommen. Eine davon, Larentia infidaria, findet sich auch im Wald- viertel. 4 Arten sind boreal-alpin und nordisch, sie finden sich bei uns in den Alpen, eine davon (Hadena gemmea) auch im Wald- viertel, fehlen aber in den Karpathen. Eine Erklärung für das Fehlen dieser 6 Arten in den Karpathen ist nicht leicht zu geben und sie dürften sich vielleicht bei näherer Erforschung derselben dort noch auffinden lassen. Die übrigen 4 Arten schließlich sind lusitanischen Ursprungs und dürften auch tatsächlich in Niederöster- reich ihren östlichsten Fundort besitzen. 2 davon (Agrotis glareosa und Acidalia contiquaria) sind bezeichnenderweise nur im Wald- viertel gefunden, eine (Agrotis lucernea) ist bei uns alpin geworden. Arten mit reiner Westgrenze sind ihrer 14 (Beilage 10). Sie finden sich sämtlich nur im Wiener Becken, am Bruchrande der Alpen und im tertiären Hügelland U. M. B., nur eine Art (Peri- grapha cineta) reicht westwärts bis in die Wachau. Es gehören hieher die meisten der früher genannten Steppentiere, für die zu- sagendes Terrain weiter im Westen nicht mehr vorhanden ist. Manche von ihnen sind nur an eng begrenzten Lokalitäten gefunden worden und zeigen so deutlich den Charakter als Relikte aus der postglazialen Steppenperiode. Nur 2 Arten besitzen eine weitere Verbreitung in Sibirien und gehören zur Gruppe jener sibirischen Arten, die nur bis in das östliche Mitteleuropa vorgedrungen sind. 13 Arten erreichen in unserem Kronlande eine Südgrenze ihrer Verbreitung (Beilage 11). Es sind dies zum Teil europäisch- endemische, zum Teil sibirische Arten. Von den ersteren sind einige nordischen Ursprungs, die anderen sind auf Mitteleuropa be- schränkt; die sibirischen Arten könnte man als nordisch-sibirisch bezeichnen, da sie sich von Nordsibirien nach Nord- und Mittel- europa verbreiteten, ohne aber die Alpen zu überschreiten. Einige von diesen Arten mit Südgrenze (1, 2, 12, 14) finden sich in Niederösterreich nur in den Alpen, diese dürften aber mit großer Wahrscheinlichkeit noch in den vollständig mit unseren Alpen Entwicklung und Zusammensetzung der Lepidopterenfauna Niederöst. 147 übereinstimmenden Alpen Steiermarks zu finden sein. Einige weitere Arten kommen im Wiener Becken vor, darunter zwei im Schilf lebende Arten, Charaktertiere der Ebene (Nonagria neurica und Calamia phragmitidis). 4 Arten (Dasychira selenitica, Mamestra splendens, Hadena pabulatricula und Nonagria nexa) sind der Sand- steinzone der Alpen eigentümlich. Schließlich bleiben noch 4 Moor- bewohner (15—13) übrig, die ausschließlich auf den Mooren des Waldviertelplateaus gefunden wurden und die wohl kaum ‚noch weiter südlich aufgefunden werden dürften. Arten mit Nordostgrenze (Beilage 12) in Niederösterreich sind ihrer 13. Es sind bis auf 2 alpine Arten, die aber den Kar- pathen und den weiter östlich gelegenen Gebieten vollständig fehlen. Eine Art, nämlich Larentia kollariaria, die auch im Waldviertel vorkommt, dürfte auch in den Karpathen noch zu entdecken sein, sonst scheint der Einbruch des Wiener Beckens diese Arten an ihrer Verbreitung über die Karpathen gehindert zu haben. Die 2 übrigen Arten (Hadena platinea und Manhatta biviella) sind wohl uralte Faunenelemente, die hier die Eiszeit überdauerten und an ihrem gegenwärtigen Fundort bei Mödling als präglaziale Relikte aufzufassen sind. 27 Arten besitzen eine Nordwestgrenze in Niederösterreich (Beilage 15). 19 von diesen sind orientalischer Herkunft. Sie finden sich in Niederösterreich fast ausschließlich im östlichen Teile des Landes, also im Wiener Becken, am Bruchrand der Alpen, auf dem Leithagebirge und den Hainburger Bergen, im Hügelland U. M. B., einige sind in der Wachau bis Spitz vorgedrungen. Sie fehlen aber sowohl den Alpen wie dem Waldviertelplateau vollkommen. Eine Art, Siona decussata, dürfte ihr Verbreitungszentrum auf der Balkan- halbinsel besitzen. Sie findet sich nur im südlichen Wiener Becken. 3 andere (Rebelia sappho, Hypochaleia rubiginella und dignella) sind in ihrer Herkunft nicht sicher und bisher nur aus Südost- europa bekannt. 3 Arten (Mamestia cavernosa, Caradrina lenta und Erastria obliterata) sind sibirischen Ursprungs, bewohnen aber in Europa nur den Süden. Die höchste Artenzahl erreichen die Arten mit nördlicher Verbreitungsgrenze in Niederösterreich, nämlich 82 (Beilage 14). Hieher gehören wieder eine Reihe (30) von alpinen Arten, und 10% 148 H. Zerny. zwar solche, die sowohl die Alpen wie die Karpathen, zum Teil auch die Gebirge Siüdeuropas und Zentralasiens bewohnen, die in den Sudeten und den übrigen deutschen Gebirgen aber vollständig fehlen. Keine derselben findet sich im Waldviertel. Es sind dies meist Arten der subalpinen und der alpinen Zone, die infolge der ge- ringen Höhe der genannten Gebirge daselbst keine geeigneten Lebens- bedingungen gefunden haben. Eine ebenso große Zahl von Arten (31) ist orientalischen Ursprungs. Bei ihnen tritt die nördliche Verbreitungsgrenze nicht so deutlich hervor, da sie zum größten Teile in den unmittelbar südlich gelegenen Gebieten, d.h. den zentralen Teilen der Ostalpen, wie ja den Alpen überhaupt, fehlen, dagegen in Italien, in Frankreich, zum Teil auch in Südwestdeutsch- land wieder auftreten. Im Osten hängt dieses westliche Verbrei- tungsgebiet durch die illyrischen Länder und Ungarn mit dem niederösterreichischen zusammen. Bezüglich des Vorkommens dieser Arten in Niederösterreich gilt dasselbe wie für die Arten mit nord- westlicher Verbreitungsgrenze. 6 Arten (Lampides baeticus, Calophasia platyptera, Grammodes algira, Larentia emutaria, Etiella zincke- nella, Diasemia ramburialis) sind mediterranen Ursprungs, es sind meist Zugtiere, die nur in einzelnen Exemplaren gefunden wurden und sich nicht dauernd zu erhalten vermochten, nur Lampides baeticus und Etiella zinckenella scheinen sich dauernd angesiedelt zu haben. 8 Arten sind sibirischer Herkunft und bewohnen in Europa nur den Süden. (oenonympha oedipus möchte ich (bei seiner weiten Verbreitung in Sibirien) insofern als Relikt aufgefaßt wissen, als, da ihr Vorkommen an Wiesenmoore gebunden scheint, sie durch die fortschreitende Zerstörung solcher Örtlichkeiten durch den Menschen aus einem großen Teil ihres Verbreitungsgebietes in Jüngster Zeit verdrängt wurde und jetzt nur mehr an einzelnen weit getrennten Örtlichkeiten vorkommt. 5 Arten sind schließlich bisher nur aus Südeuropa bekannt geworden, vielleicht aber orien- talischen Ursprungs und in Südwestasien noch aufzufinden, Aus den bisherigen Ausführungen ist zu entnehmen, daß 1. die größte Zahl von Arten mit Arealbegrenzung in Niederöster- reich, nämlich 50, d. i. mehr als ein Achtel aller niederösterreichi- schen orientalischen Arten, das orientalische Faunenelement auf- weist, und daß 2. alle diese Arten nur den östlichen, niedrigen Entwicklung und Zusammensetzung der Lepidopterenfauna Niederöst. 149 Teil Niederösterreichs bis an den Rand der Alpen und der böhmi- schen Masse bewohnen, den Alpen aber und dem Waldviertel- plateau selbst fehlen. Es ist nun der Schluß berechtigt, daß diese beiden Gebirge für die Ausbreitung der orientalischen Arten gegen Nordwesten ein wirksames Hindernis bildeten, bedingt durch ihr rauhes Klima, ihren Niederschlagsreichtum und das Vorherrschen von Nadel-, besonders Fichtenwäldern, lauter Momente, die den an warmes, trockenes, mit Gebüsch oder Eichwald bestocktes Terrain angepaßten Arten die Besiedlung unmöglich machten. Eine nicht viel geringere Zahl von Arten mit Arealbegrenzung in Niederösterreich zeigen die alpinen Arten. Für sie boten wieder die den Alpen im Norden und Westen, besonders nach dem Ein- bruch des Wiener Beckens vorgelagerten Ebenen und Hügelländer unübersteigliche Verbreitungshindernisse. Die übrigen Faunenelemente sind in zu geringem Ausmaß an der Zahl von Arten mit Verbreitungsgrenze beteiligt, als daß sie irgend eine faunistische Grenze innerhalb des Gebietes unterscheiden ließen. Versuchen wir nun Niederösterreich, den bisher angeführten Verbreitungstatsachen entsprechend, in faunistisch gleichartige Ge- biete zu gliedern, so kommen wir zu folgendem Resultat: Wir können unterscheiden: 1. Eine Region der orientalischen Fauna, in welcher die orientalischen Arten wohl nicht die Haupt- masse bilden — diese fällt in allen Teilen des Landes mit Aus- nahme der alpinen Region den sibirischen Arten zu —, wohl aber einen bedeutend höheren Prozentsatz an Arten aufweisen, als in den übrigen Gebieten; zu ihr gehören das Wiener Becken, der Bruch- rand der Alpen mit dem Bisamberge, die randlichen Teile des Leitha- gebirges, der Ellender-Wald, die Hainburger Berge, das Hügelland im V. U. M. B. bis an den ÖOstrand der böhmischen Masse (mit Ausschluß des Rohrwaldes) und die Wachau. 2. Die Region der sibirischen Fauna, in welcher diese allein herrscht und alle übrigen Faunenelemente, so besonders auch das orientalische, vollständig zurücktreten. Zu ihr gehören: die Bucklige Welt, das Rosaliengebirge, der Kamm des Leithagebirges, die Sandsteinzone der Alpen und der der Bergregion angehörige Teil der Kalkzone mit Ausnahme des östlichen Bruchrandes, der Rohrwald, das nörd- liche Alpenvorland, der Dunkelsteiner Wald und das Waldviertel- 150 H. Zerny. plateau. 3. Die Region der alpinen Fauna, in welcher die alpinen und boreal-alpinen Arten einen verhältnismäßig hohen Prozent- satz bilden, besonders in den unteren Teilen der Region aber stark mit sibirisehen Elementen gemischt sind. Ihr gehört die subalpine und alpine Zone unserer Alpen an, etwa von 1000 m an aufwärts. Naturgemäß sind diese drei Regionen nicht scharf geschieden, son- dern gehen vielfach ineinander über, aber in typischer Ausbildung bieten sie charakteristische Züge genug, um die hier vorgeschlagene Einteilung als begründet erscheinen zu lassen. Innerhalb jeder dieser drei Regionen ist die Fauna natürlich nicht überall die gleiche, sondern die verschiedenen Pflanzengemein- schaften und Kulturarten, wie Wald, feuchte oder trockene Wiese, Ackerboden, Weingarten, Moor, Au, die wenigstens in den Regionen der orientalischen und sibirischen Fauna miteinander abwechseln, haben jede ihre charakteristischen Arten, es würde aber zu weit führen, diese hier anzuführen. In der Region der alpinen Fauna läßt sich eine deutliche Verschiedenheit zwischen den östlichen und westlichen Alpen konstatieren: einige Arten, wie Argynnis thore und amathusia, Erebia nerine und eriphyle fehlen sicher dem Schneeberggebiet; ob es auch Arten gibt, bei denen das Umge- kehrte der Fall ist, läßt sich bis jetzt infolge der bedeutend inten- siveren Durchforschung des Schneeberggebietes nicht sicher be- haupten, jedenfalls aber sind eine Anzahl von alpinen Arten des Schneeberggebietes in den westlichen Alpen bisher nicht gefunden worden. Was das Wechselgebiet betrifft, so scheint trotz der ge- ringen Durchforschung des Gebietes sicher zu sein, daß die alpine Fauna dieses Gebirges relativ sehr arm ist, was auch mit den floristischen Befunden übereinstimmt. Bestimmend dafür mag so- wohl die verhältnismäßig geringe Höhe des Gebietes sein, wie auch seine starke Exposition gegen Nordost. Bezüglich der interessanten Fauna des Waldviertels verweise ich auf die eben erschienene zu- sammenfassende und erschöpfende Darstellung von Dr. Galvagni und Preißecker.!) Ein Vergleich der Fauna unseres Territoriums mit der der benachbarten Gebiete erschien sehr verlockend, erwies sich aber 1) Jahresber. Wien. Ent. Ver. 1911. Entwicklung und Zusammensetzung der Lepidopterenfauna Niederöst. 151 infolge des Fehlens jeder zusammenfassenden Bearbeitung beson- ders für Mähren und Steiermark ohne äußerst zeitraubendes Herum- stöbern in der Literatur als undurchführbar und wäre auch bei der großen Zahl unsicherer und nicht kontrollierbarer Angaben von sehr fragwürdigem Werte gewesen. Nur soviel läßt sich im allge- meinen sagen, daß der Prozentsatz der orientalischen Arten in Ungarn rasch steigt, auch in Mähren noch relativ hoch, wenn auch geringer als in Niederösterreich ist, in Steiermark nur im Südosten . noch von einiger Bedeutung, in Oberösterreich aber bereits äußerst gering ist. Die Anzahl der alpinen Arten dürfte in Oberösterreich annähernd dieselbe, in Steiermark aber bereits bedeutend größer sein, da schon die niederen Tauern eine Anzahl für die Zentral- alpen charakteristischer Arten besitzen, die in den nördlichen Kalk- alpen fehlen. Die sidrussisch-zentralasiatischen Steppenarten nehmen naturgemäß in Ungarn rasch zu, in Mähren kommt auch noch die eine oder die andere vor, in Steiermark und Oberösterreich fehlen sie aber bereits vollständig. Zum Schlusse möchte ich noch die Intensität der Durch- forschung der verschiedenen Gebiete unseres Kronlandes berühren und besonders auf diejenigen Gebiete hinweisen, die bisher von Seite der Sammler etwas stiefmütterlich behandelt worden waren. Als sehr gut durchforscht können nur diejenigen Gebiete betrachtet werden, die bereits seit Jahrzehnten das häufigste und in manchen Fällen auch einzige Ausflugsziel der Wiener Sammler gebildet haben, nämlich das Gebiet am Bruchrand der Alpen bei Mödling, Gumpoldskirchen, Baden, Vöslau, der Schneeberg, der Bisamberg und der Rohrwald. Ziemlich gut durchforscht sind besonders dank der Tätigkeit der Herren Dr. Galvagni und Preißecker der größte Teil des Waldviertels, ferner die Gegend von Moosbrunn ‚und Oberweiden, der Wienerwald, das obere Traisental bei St. Ägyd, das Piestingtal durch Herrn Dr. Schawerda; über das Gebiet der westlichen Alpen steht eine Publikation von Herrn Dr. Schawerda in Aussicht. Ziemlich schlecht durchforscht sind das Leithagebirge, das Wechselgebiet, das südliche Wiener Becken mit Ausnahme der Gegend von Moosbrunn, das Marchfeld mit Ausnahme der Gegend von Oberweiden. Sehr schlecht durchforscht ist das Hügel- land im V. U. M. B., das Tullner Becken, die westliche Sandsteinzone 152 H. Zerny. der Alpen und das nördliche Alpenvorland von der Enns bis zur Traisen, das bereits zur böhmischen Masse gehörige Plateau von Neustadtl, ferner die Raxalpe und die Hainburger Berge. Es wären also bei Exkursionen, die die Erforschung unserer Fauna zum Zwecke haben, die von mir eingangs erwähnten Örtlichkeiten schon im Interesse der Erhaltung unserer Fauna zu meiden, dafür aber den zuletzt genannten Gebieten umsomehr Aufmerksamkeit zu Beilage 1. Endemische Arten (4, 23). schenken. 1. Hiptelia Habichi Rbl. (Schnee- berg). 2. Tephroclystia Mayeri Mn. (Vöslau). 3. Crambus ermutatellus H.-S. (%) (Schneeberg [Waxriegel, Heu- plagge)). 4. Ephestia furcatella H.-S. (Schnee- 10. Pom m An . Euxanthisdorsimaculanda berg [Alpeleck)). Preiss. (Wachau, Retz). . Phtheochroa singulana H.-S. (?) (Prater). . Aystophora luteella Hein. (Mauer bei Wien). . Aristotelia Leonhardi Krone (Möd- ling) . Rhinosia monastricella F. R. (Geis- 13 14 11. 12. 15. 16. . Elachista estensella Stt. Epermenia Kroneella Rbl. (Möd- ling). Sceythris leucogaster Mn. (Schnee- berg). — flavidella Retz). Tetanocentria ochraceela Rbl. (Schönbrunn, Gumpoldskirchen). Coleophora Kroneella Fuchs (Möd- ling). — Medelichensis Krone (Mödling). (Möd- Preiss. (Wachau, ling). . — Preisseckeri Krone (Karlstift). . Lithocolletis Manni Z. (Tivoli, Laaerberg). . — acaciella Z. (Prater). berg bei Rodaun). 21. Nepticula subnitidella Z. (2). Fuchsia (Borkhausenia) luteella | 22. — nobilella Hein-Wocke (?). Hein. (Gahns, Brandstattwiese). 23. Incurvaria aenella Hein. (?). Beilage 2. Montane (alpine) Arten (55). Oolias phicomone Esp. 8. Erebia nerine Fır. . Melitaea cynthia Hb. 9. — pronoe Esp. . Erebia eriphyle Frr. ‚ 10. Hesperia cacaliae Rbr. — pharte Hb. ' 11. Agrotis helvetina B. — manto Esp. las decora Hb. (?). — oeme Hb. 3. — simplonia H. G. — stygne O. 14. Hadena zeta Tr. Entwicklung und Zusammensetzung der Lepidopterenfauna Niederöst. 153 15. Leucania Andereggi B. 36. Gnophus Zellerarius Fır. 16. Caradrina gilva Donz. 37. — operarius Hb. 17. Hiptelia ochreago Hb. 38. Psodus alpinatus Sc. 18. Plusia aemula Hb. 39. — noricanus Wagn. 19. Larentia aptata Hb. ı 40. — quadrifarius Sulz. 20. — Kollariaria H.-S. 41. Scioptera Schiffermilleri Stgr. 21. — austriacaria H.-S. 42. Hepialus carna Esp. 22. — aqueata Hb. 43. Crambus combinellus Schiff. 23. — infidaria Lah. 44. — pyramidellus Tr. 24. — cyanata Hb. 45. — speculalis Hb. 25. — tophaceata Hb. 46. — luetiferellus H.-S. 26. — verberata Se. 47. Scoparia manifestella H.-S. 27. — nebulata Tr. 48. — phaeoleuca 2. 28. — incultaria H.-S. 49. — valesialis Dup. 29. — scripturata Hb. 50. — petrophila Sulz. 30. — alpicolaria H.-S. | 51. Pyrausta austriacalis H.-S. 31. — alaudaria Fır. ı 52. — uliginosalis Steph. 32. Tephroclystia silenata Stdf. 53. — alpinalis Schiff. 33. Phibaloptery& aemulata Hb. 54. — rhododendralis Dup. 34. Gnophus ambiguatus Dup. 55. — nigralis F. 35. — serotinarius Hb. Beilage 3. Lusitanische Arten (6). 1. Agrotis interjecta Hb. 4. Polia xanthomista Hb. 2. — glareosa Esp. 5. Acidalia contiguaria Hb. 3. Aporophyla lutulenta Bkh. 6. Tephroclystia pulchellata Steph. Beilage 4. Boreal-alpine Arten (48). 1. Argynnis thore Hb. 13. Miana captiuneula Tr. 2. Erebia euryale Esp. 14. Hadena Maillardi H.G. 3. Hesperia andromedae Wallgr. 15. — rubrirena Tr. 4. Selenophora lunigera Esp. 16. Plusia variabilıs Pill. 5. Agrotis hyperborea Zett. 17. — Hochenwarthi Hoch. 6. — collina B. 18. Larentia cognata Steph. 7. — sincera H.-S. (auch Waldviertel). 19. — taeniata Steph. (auch Wald- 8. — speciosa Hb. viertel). 9. — cuprea Hb. 20. — munitata Hb. 10. — grisescens Tr. 21. — turbata Hb. 11. — recussa Hb. (auch Waldviertel). | 22. — cambrica Curt. 12. Dianthoecia proxima Hb. (auch | 23. — incursata Hb. (auch Wald- Waldviertel). | viertel). 154 H. Zerny. 24. Larentia caesiata Bkh. (auch | 35. Lithosia cereola Hb. Waldviertel). 36. Sterrhoptery® Standfussi Hb. 25. — flavieinctata Bkh. 37. Hepialus fusconebulosus Dej. 26. — nobiliaria H.-S. 38. Orambus conchellus Schift. 27. — molluginata Hb. (auch Wald- | 39. Asarta aethiopella Dup. viertel). 40. Scoparia centuriella Schiff. 28. — ruberata Fr. 41. — sudetica 2. 29. Tephroclystia scriptaria H.-S. 42. — murana Curt. (auch Wald- 30. Biston lapporarius B. viertel). 8l. Gnophos sordarius Thbg. (auch | 43. Orenaea alpestralis F. Waldviertel). 44. Titanio Schrankiana Hochenw. 32. — dilueidarius Hb. (auch Wald- | 45. — phrygialis Hb. viertel). 46. Pionea inquinatalis 2. 33. — myrtillatus Thbeg. 47. — nebulalis Hb. 34. Psodos coracinus Esp. 48. — decrepitalis H.-8. Beilage 5. Nordische Arten (5). 1. Endromis versicolora L. 19. Thephroclystia tenwiata Hb. 2. Panthea coenobita Esp. 20. — nanata Hb. 3. Agrotis strigula Thnbg. 21. — sobrinata Hb. 4. — vestigialis Bott. 22. Biston pomonarius Hb. (?). 5. Hadena gemmea Tr. 23. Boarmia jubata 'Thbg. b. Anarta myrtilli L. 24. Comaela senex Hb. 7. Thalera putata L. 25. Trochilium melanocephalum Dalm. 8. Larentia juniperata L. 26. Sesia scolüformis Bkh. 9. — firmata Hb. 27. — spheciformis Gem. (?). 10. — didymata L. 28. Bembecia hylaeiformis Esp. 11. — vittata Bkh. 29. Hepialus lupulinus L. 12. — affinitata Steph. 30. Crambus margaritellus Hb. 13. — minorata Tr. 31. — ericellus Hb. 14. — albulata Schiff. 32. Salebria betulae Gze. 15. Tephroclystia conterminata 2. 33. Cataclysta lemnata L. 16. — strobilata Hb. 34. Pionea elutalis Schiff. 17. — assimilata Dbld. (2). 35. — prunalis Schiff. 18. — immundata 2. Beilage 6. Südrussische Steppenarten (12). 4. Cucullia scopariae Dfm. 5. Mesotrosta signalis. | 6. Lignyoptera fumidaria Hb. 1. Colias chrysotheme Esp. | 2. Agrotis fugax Tr. 3. Cueullia balsamitae B. Entwicklung und Zusammensetzung der Lepidopterenfauna Niederöst. 155 7. Chondrosoma fiduciaria Ank. | 10. Crambus matricellus Tr. 8. Epichnoptery& undulella F. R. 11. Phlyctaenodes sulphuralis Hb. 9. Sesia bibioniformis Esp. | 12. Pyrausta palustralis Hb. Beilage 7. Mediterrane Arten (27). 1. Colias edusa 2. 15. Acidalia emutaria Hb. 2. Pyrameis atalanta L. 16. Chesias rufata F. 3. Satyrus aleyone Schiff. 17. Tephroelystia irriguata Hb. 4. — statilinus Hufn. 18. Metrocampa honoraria Schift. 5. Hesperia sao Hb. 19. Tephronia sepiaria Hufn. 6. Daphnis nerü L. (trop.). 20. Pachycnemia hippocastanaria Hb. 7. Ocneria rubea F. (2). 8. Polia flavieincta F. 21. Platytes alpinella Hb. 9. Dryobota monochroma Esp. 22. Ephestia calidella Gn. 10. Tapinostola musculosa Hb. 23. Euzophera pinguis Hw. 1l. Calophasia platyptera Esp. 24. Scoparia frequentella 8.-H. (2). 12. Cueullia chamomillae Schiff. 25. Pionea repandalis Schiff. 13. Hypenodes costuestrigalis Steph. | 26. Pyrausta sanguinalis L. 14. Acidalia virgularia Hb. \ 27. — aurata Se. Beilage 8. Übersichtstabelle. bin rsche Antenne en 750 500% OnientalıschesAtten 0. a Dh 3 25% Europäisch-endemische Arten. . . . ....143 10% Mesianep Arten eu IHN. I en rake 58 AP, Borsal almney Arten... anduuulı 0% elle 48 3% Botdischer Antenne 1 Dalai 35 20%, onschelAztene den a ene 30 2%, Mediterrane» Arten. mia Sul 27 2%, Sudrussische Steppenarten = 'i.. . “u... 12 en Ensitamischer-Attenini la. m I. eh 6 Las], 1496 Beilage 9. Arten mit Ostgrenze (10). Agrotvs interjecta H.-S. (lusitan.). Larentia infidaria Lah. (alp.). — glareosa Esp. (lusitan.). Biston lapponarius B. (bor.-alp.). — lucernea L. (lusitan.). Crambus conchellus Schiff. (bor.-alp.). Hadena gemmea Tr. (nord.). Asartia aethiopella Dup. (bor.-alp.). Acidalia contiguaria Hb. (lusitan.). Scoparia petrophila Stdt. (alp.). 156 H. Zerny. Beilage 10. Arten mit Westgrenze (14). Agrotis fugax Tr. (südruss.). Mamestra Leineri Frr. (südruss.). Perigrapha eincta F. (südruss.). Oucullia balsamitae B. (südruss.). — scopariae Dfm. (südruss.). Mesotrosta signalis Tr. (südruss.). Euelidia triquetra F. (sib.). Lignyoptera fumidaria Hb. (südruss.). Chondrosoma fiduciaria Anker (süd- russ.). Eubolia arenacearia Hb. (südruss.). Epichnopteryx undulella F. R. (süd- russ.). Sesia bibioniformis Esp. (südruss.). Orambus matricellus Tr. (südruss.). Pyrausta palustralis Hb. (südruss.). Beilage 11. Arten mit Südgrenze (18). Chrysophanus amphidamas Esp. (sib.). | Dasychira selenitica Esp. (mitteleurop.). Agrotis molothina Esp. (mitteleurop.). Mamestra spendens Hb. (sib.). Hadena pabulatricula Brahm. (mittel- europ.). Nonagria nexa Hb. (mitteleurop.). — KEdelsteni 'Tutt (mitteleurop.). Tapinostola extrema Hb. (sib.). — Hellmanni Ev. (sib.). I} Calamia phragmitidis Hb. (sib). Anaitis paludata Thbg. (sib.). Lobophora appensata Ev. (sib.). Larentia vittata Bkh. (nord.). Tephroclystia conterminata Z. (nord.). Aricharna melanaria L. (sib.). Comacla senex Hb. (nord.). Crambus alienellus Zck. (sib.). Pyrausta nyctemeralis Hb. (sib.). Beilage 12. Arten mit Nordostgrenze (14). Erebia eriphyle Frr. (alp.). Agrotis simplonia H. G. (alp.). Hadena platinea Tr. (südwesteurop.). Caradrina gilva Donz. (alp.). Larentia kollariaria H.-S. (alp.). — austriacaria H.-S. (alp.). — alpicolaria H.-S. (alp.). Biston alpinus Sulz. (alp.). Gnophus zellerarius Frr. (alp.). Psodos noricanus Wagn. (alp.). Scioptera Schiffermilleri Stgr. (alp.). Orambus combinellus Schiff. (alp.). Manhatta biviella Z. (südwesteurop.). Pyrausta rhododendralis Dup. (alp.). Beilage 13. Arten mit Nordwestgrenze (27). Saturnia spini Schiff. (orient.). Mamestra cavernosa Ev. (sib.). Caradrina lenta Tr. (sib.). Heliothis cognata Frr. (orient.). Heliodes rupicola Hb. (orient.). Thalpochares rosea Hb. (orient.). Erastria obliterata Rbr. (sib.). Metoponia koekeritziana Hb. (orient.). Catocala hymenaea Schiff. (orient.?). Acidalia flaccidaria Z. (orient.). Siona decussata Bkh. (Balk.). Phibalopteryx corticata Tr. (orient.). Entwicklung und Zusammensetzung der Lepidopterenfauna Niederöst. 157 Stegania dilectaria Hb. (orient.). Caustoloma flavicaria Hb. (orient.). Ilierinia cordiaria Hb. (orient.). Ino subsolana Stgr. (orient.). — budensis Spr. (sib.?). Rebelia sappho Mill.,(Balk.?). Sesia astatiformis H.-S. (orient.). — chaleidiformis Hb. (orient.). Talis quercella Schiff. (orient.). Hypochalcia rubiginella Tr. (Balk.?). — dignella Hb. (Balk.?). Stenia stigmosalis Tr. (orient.). Metasia carnealis Tr. (orient.). Pyrausta perlucidalis Hb. (orient.). — obfuscata Se. (orient.). Beilage 14. Arten mit Nordgrenze (81). Colias phicomone Esp. (alp.). Melitaea cynthia Hb. (alp.). Argynnis hecate Esp. (orient.). Erebia pharte Hb. (alp.). — manto Esp. (alp.). — oeme Hb. (alp.). — nerine Frr. (alp.). — pronoe Esp. (alp.). Coenonympha oedipus F. (sib.). Lampides baeticus L. (medit.). Hesperia cacaliae Rbr. (alp.). Smerinthus quereus Schiff. (orient.). Phalera bucephaloides ©. (orient.). Agrotis ocellina Hb. (sib.). — helvetina B. (alp.). — birivia Hb. (orient.?). — hastifera Donz. (orient.). Luperina Standfussi Wisk. (alp.?). Hadena zeta Tr. (alp.). Polyphaenis sericata Esp. (orient.). Leucania Andereggi B. (alp.). Caradrina terrea Frr. (sib.). Hiptelia ochreago Hb. (alp.). Seotochrosta pulla Hb. (südeurop.). Calophasia casta Bkh. (orient.). — platyptera Esp. (medit.). Oueullia zeranthemi B. (sib.). Thalpocharis Dardowini B. (orient.). — respersa Hb. (orient.). — communimacula Hb. (orient.). Plusia aemula Hb. (alp.). Grammodes algira L. (medit.). Catocala puerpera Giorna (orient.). Catocala dileecta Hb. (orient.). — nymphagoga Esp. (orient.). Toxocampa lusoria L. (orient.). Nemoria pulmentaria Gu. (orient.). Acidalia obsoletaria Rbr. (orient.?). — rubraria Stgr. (südeurop.). — emutaria Hb. (medit.). Triphosa sabaudiata Dup. (orient.). Larentia ceyanata Hb. (alp.). — tophaceata Hb. (alp.). — nebulata Tr. (aln.). — incultaria Hb. (alp.). — scripturata Hb. (alp.). — alaudaria Frr. (alp.). — lugdunaria H.-S. (europ.). Tephroelystia queneeata Mill. (orient.). — alliaria Stgr. (orient.). — euphrasiata H.-S. (südeurop.). — graphata Tr. (europ.). Phibalopteryx aemulata Hb. (alp.). Boarmia maculata Stgr. (sib.). Gnophus serotinarius Hb. (alp.). Sesia colpiformis Stgr. (orient.). Hepialus carna Esp. (alp.). Orambus speculalis Hb. (alp.). — luctiferellus Hb. (alp.). — lueellus H.-S. (sib.). Ancylolomia palpella Schiff. (orient.). Seirpophaga praelata Se. (sib.). Ephestia Welseriella Z. (orient.). Pempelia sororiella Z. (orient.). Euzophera bigella 2. (orient.). Etiella zirckenella Tr. (medit.). 158 H. Zerny. Eucarphia vinetella F. (sib.). Scoparia manifestella H.-S. (alp.). Epischnia illotella Z. (orient.). — phaeoleuca 2. (alp.). Salebria eingillella Z. (orient.). — valesialis Dup. (alp.). Acrobasis fallouella Rag. (orient.). Diasemia ramburialis Dup. (medit.). Rhodophaea dulcella Z. (orient.). Pyrausta austriacalis H.-S. (alp.). Actenia brunnealis Tr. (orient.). — fascialis Hb. (orient.?). Cledeobia bombycalis Schiff. (orient.). | — nigralis F. (alp.?). Scoparia ingratella Z. (orient.). — quadripunctatis Schiff. (europ.). Hochgebirgsseen in Tirol und ihre Fauna, Von Dr. Otto Pesta. (Mit Angabe der chemischen Zusammensetzung des Wassers von Prof. Hermann Klein.) I. Beitrag. (Eingelaufen am 29. April 1912.) Zur Ausführung der Untersuchungen, über deren Ergebnis hier berichtet wird, hat das k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht eine Subvention, das k. u. k. Oberstkämmereramt den nötigen Urlaub bewilligt. Für diese Unterstützungen sei an erster Stelle mein ergebenster Dank ausgesprochen. Ferner bin ich sehr verpflichtet: Herrn Prof. Hermann Klein (Wien), der es übernommen hat, die chemischen Analysen der Süßwasserproben durchzuführen; damit ist meiner Arbeit eine wichtige, von mir ‘sehr erwünschte Ergän- zung zuteil geworden. Herrn Prof. Dr. K. v. Dalla Torre (Innsbruck) für die Be- fürwortung des Subventionsgesuches und mannigfache Anregung. Der k. k. meteorologischen Zentralanstalt (Wien) für die Überlassung eines Korr.-Thermometers, wobei mir die Herren Dr. Pircher, Dr. Kofler und Dr. Defant tiber Wassertemperatur- messungen in zuvorkommenster Weise mündliche Aufklärung gaben. Hochgebirgsseen in Tirol und ihre Fauna. 159 Dem Deutschen Fischerei-Verein in Berlin für die be- willigte Entlehnung einschlägiger Literatur aus seiner Bibliothek. Ich bitte die genannten Herren, beziehungsweise Institute, auch an dieser Stelle meinen besten Dank entgegennehmen zu wollen. Die Wahl einer passenden Begleitung, der man auf einer Sammelreise im Hochgebirge aus verschiedenen Gründen nicht gut entbehren kann, ist mir durch die Zusage meines Bruders, Prof. Dr. Theodor Pesta (Wien) erspart geblieben. Er hat mir die-Auf- gabe, über die besuchten Lokalitäten Messungen und Angaben zu gewinnen, fast vollständig abgenommen und so meine Arbeit be- deutend erleichtert und gefördert; er war mir während der oft er- müdenden Wanderungen stets unverdrossen zur Seite. Ich sage ihm meinen besonderen Dank und hoffe, daß er einigen Lohn für seine Mühe im Schauen und Genießen der Bilder und Augenblicke gefunden hat,- wie sie die unvergleichliche Gebirgswelt unserer Heimat dem zeigt, der sie von Herzen begrüßt. Von jenen Wasserbecken Tirols, welche in einer Höhe von 2000—2500 m über dem Meeresspiegel liegen und somit der hoch- alpinen und subnivalen Region angehören, ist bis jetzt nur eine geringe Zahl faunistisch untersucht. Aus dem Gebiete der Zentral- alpen wurde durch Brehm und Zederbauer [2, 4]!) die Tierwelt folgender Seen bekannt: 1. Vorder-Finstertalersee (Sellraintal), 2235 m. Enthielt: Nauplien von Cyclops strenuus?. 2. Hinter-Finstertalersee (Sellraintal), ca. 2250 m. Enthielt: Chydorus sphaericus, Cyclops sp. iuvenis, Nauplien. 3. Ober-Plenderlesee (Sellraintal), ca. 2250 m. Enthielt: Keine tierischen Bewohner! ?) 4. Unter-Plenderlesee (Sellraintal), ca. 2250 m. Enthielt: Keine tierischen Bewohner!?) !) Siehe Literaturverzeichnis am Schlusse! ?) Diese Angabe ist sehr unwahrscheinlich und bedarf dringend einer Revision. 160 Otto Pesta. 5. Lauterersee (Gschnitztal), ca. 2400 m. Enthielt: Bosmina longirostris. 6. Pfitscherjochsee (Pfitschertal), ea. 2000 m. Enthielt: Oyclops serrulatus. 7. Lichtsee (Obernbergtal—Gschnitztal), ea. 2200 m. Enthielt: Diaptomus denticornis, Cyelops sp. iuvenis. 8. Schwarzensee (Zillertal), ca. 2500 m. Enthielt: Cyclops strenuus. 9. Zirmsee, ca. 2500 m. Enthielt: Ohydorus sphaericus, Oyelops strenuus. In das nämliche Gebiet fällt der von mir [14] besuchte 10. Schlickersee (Stubaital), ca. 2500 m. Enthielt: Alona affinis, Ohydorus sphaericus, Oyclops vernalis. (Insektenlarven, Agabus solieri, Pisidium Sp.) Aus der nördlichen und südlichen Kalkalpenzone liegen — soweit mir bekannt ist — gar keine Beobachtungen über die Tier- welt von Seen der erwähnten Region vor. Es ist daher vor allem notwendig, möglichst viele solche Wasserbecken aufzusuchen, um festzustellen, welche Formen die Hochgebirgsseen Tirols überhaupt enthalten. Mit diesen rein faunistischen Ergebnissen wird gleich- zeitig ein Bild über die Verteilung der Arten in den drei Haupt- gebirgszügen gewonnen werden, das geeignet ist, über die Frage Aufschluß zu geben, ob ein Abhängigkeitsverhältnis zwischen Wasser- fauna und der chemischen Zusammensetzung des Seewassers nach- weisbar ist oder nicht; da das chemische Verhalten desselben in direktem Zusammenhang mit der geologischen Beschaffenheit der Umgebung steht, so ist auch die Korrelation zwischen Fauna und Gebirgsformation hergestellt. Von allen Faktoren, die ihren Einfluß auf die Zusammensetzung der Wasserfauna geltend machen, wie Höhenlage, Größe und Tiefe, Ufer- und Grundbeschaffenheit, Niveau- veränderungen, Wasserflora, Temperatur, Eisbedeckung und che- mische Beschaffenheit des Wassers, ist die Wirkung des zuletzt genannten am wenigsten bekannt geworden. Ich verweise hiezu auf die Angaben A. Steuers [15, p. 22—29]. Die neuesten Er- gebnisse der Untersuchungen von Brönstedt und Wesenberg- Hochgebirgsseen in Tirol und ihre Fauna. 161 Lund [5] sind noch nicht abgeschlossen erschienen.!) So bilden die Arbeiten von W. Weith [18], Pavesi [13] und Monti [12] einstweilen noch die wichtigsten Aufschlüsse über unsere Frage.?) Allerdings spricht der um das Studium der Alpenseen hochverdiente Forscher Zschokke [20, p. 39] derselben jene Bedeutung ab, die ihr die beiden älteren Autoren beilegten; vielleicht mit Recht, in- soferne diese ganz allgemein den Tierreichtum eines Wasserbeckens nach seinem Gehalt an Kalkkarbonaten bemessen wollten. Wenn aber auch, wie Zschokke [20] anführt, „faunistisch sehr arme Seen mitten in den Kalkmassen des Rhätikon, sehr reiche Becken da- gegen in die Urgebirgsformationen des St. Bernhard eingeschlossen liegen“, so ist damit unsere Frage keineswegs erledigt. Die Mög- lichkeit einer Existenz von „Leitorganismen“ für Seen von ver- wandter chemischer Beschaffenheit ihres Wassers, beziehungsweise der Geologie ihrer Umgebung kann trotzdem nicht geleugnet werden.?) Zur Untersuchung des Einflusses der chemischen Faktoren wird es notwendig sein, solche Becken auszuwählen, denen annähernd die gleichen physikalischen Verhältnisse zukommen. Jene Hochgebirgs- seen Tirols, von denen eingangs gesprochen wurde, scheinen mir aus diesem Grunde zur Lösung der Aufgabe besonders geeignet. Die folgenden Zeilen liefern den ersten Beitrag für diesen Versuch. Neben kurzen allgemein-faunistischen Mitteilungen wird nur die Gruppe der Copepoden und Cladoceren eingehender behandelt werden. 1. Die Böden- (oder Dreizinnen-) Seen. (Besuchsdatum: 6. August 1911.) Höhe über dem Meeresspiegel: ca. 2300 m. (Dreizinnen- hütte 2390 m.) Lage und Umgebung: Die sogenannten Büdenseen, zwei kleine Wasserbeeken, die durch eine kurze versumpfte Stelle mit- !) Nach Abschluß dieser Notizen ist nun auch der zweite Teil in: Int. Rev. Hydr. Vol. 4, Heft 5 u. 6, p. 437, publiziert worden. ?) Ich verweise hier auch auf eine neuere Abhandlung von Kuhl- mann [10] und die dort zitierte Literatur. ®») Vergl. Zschokke [20, p. 39, 4. Absatz] und Holdhaus [7, p. 742 sub 2. und Anmerkung"). Z. B. Ges. 62. Bd. 11 162 Otto Pesta. einander in Verbindung stehen, liegen im Gebiete der Sextener Dolomiten, und zwar an der Ostseite des Toblinger-Riedl, einem Sattel, der den Zugang zu den gewaltigen Felswänden der „Zinnen“ vermittelt. Bezüglich des geologischen Aufbaues der Gegend ent- nehme ich aus Blaas [1, p. 667/8]: „Der unwirtliche Anstieg zu den Rienzquellen über rauhen Schutt erhält uns dauernd im Schlern- dolomit. Vor uns das bekannte malerische Bild der Dreizinnen: die aus wohlgeschichtetem Dachsteindolomit erbauten drei Zacken ruhen auf einem Sockel aus Schlerndolomit, der eine Decke von Raiblerschichten trägt. Denselben Bau zeigt zur Linken der Schwal- benkofel. Am Übergang über das Toblinger-Riedl hat man die Decke der Raiblerschichten erreicht. Der Bödensee liegt in ihnen.“ Ein einziges spärliches Rinnsal speist von der nordwestlichen Felsstufe her den größeren See; die übrige Wasserzufuhr muß von jenen Bächen besorgt werden, die bei Schneeschmelze und Regen durch das Kalkgeröll der umgebenden Kare herabrieseln oder viel- leicht auch als unterirdische Quellen den See zuströmen. Aus einer teilweise starken Versumpfung der Uferränder ist zu entnehmen, daß die Größe der Seen je nach dem Maße der Niederschläge einer geringen Schwankung unterliegt. Ein Abflußbach, der in der Rich- tung gegen das Fischleintal verlaufen müßte, konnte nicht auf- gefunden werden. Die Seeufer sind flach, von üppigem Grasboden der Alpenweiden umgeben, die viel mit Wollgras (Eriophorum) be- standen sind; nur auf der Südostseite rücken Geröllhalden und einzeln vorgeschobene Felsblöcke des Höhenzuges (Paternkofel) näher heran. Größe: Der größere Bödensee ist ungefähr 180 Schritte lang und 150 Schritte breit, der kleinere 160 Schritte lang und 130 Schritte breit. Beschaffenheit des Seebodens. Wasserflora: In einer Entfernung von 2m vom Ufer messen die tiefsten Stellen nicht mehr wie !/,—1m; Wasserfarbe und überall sichtbare, ausgedehnte Rasen von Potamogeton lassen auf die geringe Tiefe beider Becken schließen. Der größere See besitzt nahe der Mitte eine ganz be- wachsene Insel. Der Seegrund ist größtenteils von schlammig- lehmiger Beschaffenheit, mit ein wenig Geröll im kleineren Becken. Die Wasserflora steht in reicher Entfaltung; neben den Beständen von Potamogeton finden sich zahlreiche Algen, teils als Überzüge, teils frei flottierend. Auch ist eine starke Mikroflora entwickelt. Hochgebirgsseen in Tirol und ihre Fauna. 165 Wassertemperatur!): Dieselbe betrug an der Oberfläche des größeren Bödensees um 10% 30° a. m. (bei Insolation seit 8" a. m.) 16°2°C., an der Oberfläche des kleineren Bödensees um 4t 45’ p. m. (bei Ende der Insolation) 13:79 C. Die Temperatur des Zuflusses belief sich um 10" 30’ a. m. auf 112° C. Fauna: Es wurden beobachtet: Wasserwanzen, Wasserkäfer (Agabus solieri Aube, Hydroporus palustris L., Hydroporus griseo- striatus Dep. ?), verschiedene Insektenlarven, Planarien, Trematoden, Nematoden, Pisidium sp., Wassermilben, der Alpenmolch (Triton alpestris Laur.). Die Planktonfänge enthielten folgende Entomo- straken: Großer Bödensee. Uferfänge, 05 m — Oberfläche, 9% 30° — 10% 30’ a. m. Diaptomus gracilis Sars. Oyclops serrulatus Fischer. Oyclops strenuus Fischer. Simocephalus vetulus (©. F. Müller). Alona affinis Leydig. Polyphemus pediculus (Linne). Uferfang, Oberfläche, 9% 15’ p. m. Oyeclops serrulatus Fischer. Oyclops strenuus Finher. Öyclops sp. juvenis. Alona affınis Leydig. Daphnia longispina ©. F. Müller. Chydorus sphaericus ©. F. Müller. Kleiner Bödensee. Uferfänge 0:5 m — Oberfläche, 4% 30° — 54 30’ p. m. Oyclops serrulatus Fischer. Üyclops sp. iuvenis. !) Zur Vermeidung von fehlerhaften Angaben über die Temperatur wurde die Ablesung am untergetauchten Thermometer vorgenommen. ?) Die Bestimmung verdanke ich Herrn Dr. K. Holdhaus (Wien). 11* 164 Otto Pesta. Simocephalus vetulus (O0. F. Müller). Daphnia longispina (0. F. Müller). Alona affinis Leydig. Polyphemus pedieulus (Linne). Ohydorus sphaericus ©. F. Müller. Aus den beiden Fanglisten des größeren Bödensees ist zu er- sehen, daß Diaptomus, Simocephalus und Polyphemus, die in den Tagfängen zahlreich vertreten waren, dem Nachtfang fehlen; an ihre Stelle ist hier Daphnia und COhydorus getreten. Es dürfte dieses Ergebnis wohl teilweise nicht auf Zufall beruhen. Von Diaptomus gracilis sei erwähnt, daß kein Exemplar die sogenannte „alpine“ Rotfärbung zeigte. Auffallend ist das Vorkommen von Polyphemus pedieulus, das für die Alpen Tirols neu ist. Sven Ekman [6, p. 79] gibt über die Verbreitung an: „In allen arktischen Gebieten gemein. Im mittleren Europa seltener, jedoch häufiger auf der Tatra; fehlt in den Hochgebirgsregionen der Alpen.“ Während seither die Form von Zacharias [19] im Riesengebirge, von Brehm [3] im Lunzer Obersee, von Keilhack [8] in den Hochgebirgsseen der Dauphine- Alpen, von Langhaus [11] in einigen Salzkammergutseen ge- funden wurde, ist sie aus den Schweizer Alpen nach Stingelin [17] noch nieht bekannt. Es ist fraglich, ob die Art zu den nord- östlichen Einwanderern Ekmans [6] gerechnet werden kann. Daphnia longispina wurde nach Keilhack [9] als var. lon- gispina s. str. forma typica (O. F. Müller) determiniert. Chemische Zusammensetzung des Wassers. Das Wasser war klar und ungefärbt, gegen Lackmusfarbstoff ohne Reaktion. Die außerordentlich geringe Menge von Schwebestoffen bestand aus mikroskopisch nur erkennbaren Algenzellen, Resten von Insekten- organismen und im besonderen nicht bestimmbaren Anteilen von anorganischen Stoffen, in Summe in 11..... 5'2 mg. Beim Öffnen der Flasche, in der das Seewasser gesammelt wurde, konnte der Geruch nach Schwefelwasserstoff zwar nicht aufdringlich, aber immerhin deutlich wahrgenommen werden. Offen- bar war diese Verbindung im Seewasser nicht schon ursprünglich vorhanden, sondern erst in der Flasche durch Zersetzung der am Boden derselben vorgefundenen Krebskörper entstanden. Die Blei- Hochgebirgsseen in Tirol und ihre Fauna. 165 azetatreaktion ließ durch eine kaum merkliche Verfärbung des zur Probe verwendeten Wassers eine quantitative Bestimmung des Schwefelwasserstoffes nicht notwendig erscheinen. Der Abdampfrückstand eines Liter Wassers hatte ein Gewicht von 119'88 mg. Der Glühverlust wurde nicht ermittelt wegen der Unzuver- lässigkeit der Bestimmung der organischen Substanz auf diesem Wege. DO nr heit 8 mi; ABO anne Ostern er NONE EN. E22, Alkalien konnten infolge der geringen Menge des zu unter- suchenden Wassers quantitativ nicht bestimmt werden; qualitativ ist aber sowohl Natrium wie auch Kalium durch die Flammen- reaktion zu erkennen gewesen. H, SO, berechnet als SO, . 001 mg. eg 9% BRNO Nele Mg ı NO; NH, in Spuren; mit Nesslerschem Reagenz nur außerordentlich schwache Gelbfärbung. Die vorhandene organische Substanz verbrauchte zur Oxy- dation 0:14 mg. O. Kohlensäure im freien Zustand nur in Spuren, erkennbar durch das Rosolsäurereagenz. Zur quantitativen Bestimmung der gebundenen und halb- gebundenen Kohlensäure fehlte die notwendige größere Menge von Wasser. 2. Der Mutterbergersee. (Besuchsdatum: 12. August 1911.) Höhe über dem Meeresspiegel: 2483 m. Lage und Umgebung: Der Mutterbergersee gehört dem Quellgebiete des Rutzbaches (Stubaital), und zwar dem Unterberg- talarn desselben an; er liegt am Südostfuße der vorderen Höll- talerspitze (3282 m) und der Seespitze oder des Bockkogel (3298 mn). 166 Otto Pesta. Die geologischen Verhältnisse beschreibt Blaas [1, p. 419 sub 6.]: „Von Schönglair (= Tschöngelar!) herrscht im ganzen Mutter- bergertal bis zur gleichnamigen Alpe Gneiß, öfter Granaten führend, nördlich Ruderhofspitze, Hölltalspitz, südlich Maierspitz mit Horn- blendeschiefer-Einlagerungen oberhalb der Alpe und unter der Grabawand. Der Weg über das Mutterbergerjoch bezeichnet die Südgrenze des Gneißes — —.“ Der See erhält seinen Zufluß aus dem Gletscher, der sich am Südhange der beiden oben genannten Spitzen hinzieht. Drei kleine, nahe aneinander gelegene Rinnsale am Siidende des Wasserbeckens bilden den Abfluß. Die Ufer sind ziemlich steil und werden von einem einige Meter hohen Felsriegel umrahmt; oft stehen große Felsblöcke direkt an. Kleineres Geröll reicht nur an der Zuflußseite in den See hinein. Größe: Die größte Längsausdehnung beträgt zirka 300 Schritte, die Breite 200 Schritte. Beschaffenheit des Seebodens. Wasserflora: Schon die klare, tiefgrüne Färbung des Wassers und die trichterförmige Form des Beckens läßt auf größere Tiefen schließen. Knapp am Ufer- rand konnte an dieser Stelle bereits eine Wasserhöhe von 3 m ge- messen werden. Den Seegrund bedecken “meist große Schiefer- platten; in kleineren Buchten zeigt der Boden feinsandige Be- schaffenheit. In der Seemitte ragen zwei kleine felsige Inseln auf. Die Wasserflora ist sehr spärlich entwickelt; außer einer küm- merlichen Alpenvegetation an den Steinen konnte nichts beobachtet werden. Wassertemperatur: Dieselbe betrug an der Oberfläche um 11 a. m. (bei Insolation) 136° C. Fauna: Die makroskopische Untersuchung läßt ausschließlich Phryganidenlarven erkennen, die ihre Gehäuse aus angewehten Pflanzenteilen (Grashalmen und Stengeln) aufgebaut haben. Nach Aussage des Senners der Ruderhofalpe sollen bis in die letzten Jahre Saiblinge (Salmo Salvelinus L.) den See bewohnt haben, die ein Otztaler Jäger einsetzte. (Eine natürliche Besiedelung des Sees durch Fische vom Talbach aufwärts aus ist unmöglich!) Angeblich sind die Tiere durch Legen von Dynamitpatronen ausgerottet worden. Man würde jedoch auch ungezwungen annehmen dürfen, daß der Fisch aus Mangel an genügender normaler Nahrung seine Hochgebirgsseen in Tirol und ihre Fauna. 167 eigene Brut angegriffen und für die Ausrottung selbst gesorgt hat. Außer den erwähnten Phryganiden enthielten die Fänge nur einige wenige Pianarien, Tardigraden, Nauplien und folgende Entomo- straken): Alona affinis Leydig. Ohydorus sphaericus ©. F. Müller. Oyclops sp. iuvenis (Copepoditstadien). Die Körpergestalt von Chydorus sphaericus steht nahe der rundlichen Grenztype Stingelins [16, Taf. VIII, Fig. 46A]. »Die Polygone der Schalenstruktur gehen am unteren Schalenrand in Rechtecke über, so daß die zwei äußeren Reihen ungefähr parallel zum Umriß- verlaufen; die Oberfläche der Felder besitzt mehrere Granula. Die jungen Cyelopiden wiesen lebend Rotfärbung auf. Chemische Zusammensetzung des Wassers. Das Wasser war ganz klar, ungefärbt und geruchlos und enthielt sehr wenig organische, fast gar keine anorganischen Schwebestoffe; da größere Mengen von Wasser nicht zur Verfügung standen, konnte ihr Ge- wicht nicht ermittelt werden. Der Abdampfrückstand eines Liters Wasser beträgt 10433 mg. Der Glühverlust wurde nicht bestimmt. SI ZUR: . DEMBBRSNRONA TIO Cine Al, 0, Fe, 0 a a BOTEN ser il) gsglol Breaks, imo! Wickrullan Folie) sorge Alkalien konnten aus demselben Grunde wie in 1. und 3. quantitativ nicht festgestellt werden; qualitativ ist aber Natrium und auch Kalium durch die Flammenreaktion nachweisbar. BESOE TEN EARTH cht? WasDare Spuren. BlrTTEaR cr: DEAD RG EPNO, 80) EN TTE DREEEBA) ENG, TEE N] ds RE 0 Die Greiinölte Substanz ehe, zur Oxydation 0:09 mg O. !) Die Fänge beziehen sich wie früher auf Ufer und Oberfläche; Fang- zeit 12% mittags. 168 Otto Pesta. Freie Kohlensäure ist nur in Spuren vorhanden, erkennbar durch das Rosolsäurereagenz. Zur quantitativen Bestimmung der gebundenen und halbgebun- denen Kohlensäure fehlte die notwendige größere Menge von Wasser. 3. Unterer Seebisee. (Besuchsdatum: 15. August 1911.) Höhe über dem Meeresspiegel: 2229 m. (Memminger- hütte des D. u. Ö. A. V., 2250 m.) Lage und Umgebung: Nördlich der Parseierspitze, der höchsten Erhebung in den Lechtaleralpen (3040 m), nimmt aus dem oberen Seebisee der gleichnamige Bach seinen Ursprung, speist bald darauf ein zweites kleines Wasserbecken, den mittleren Sebi- see, und mündet endlich in den Parseierbach, der sein Wasser nach Vereinigung mit dem Alperschonbach dem Lechflusse zuführt. Auf der Strecke vom mittleren Seebisee bis zum Seekogel, wo der Seebibach in steilem Absturz die Höhen von 2000 m verläßt, liegt abseits seines Laufes, also nicht von seinem Wasser gespeist, der untere Seebisee. Da auch andere sichtbare Wasserläufe nicht vor- handen sind, so wird sein Becken ein Sammelreservoir von Grund- wasser darstellen, dessen Zufluß unterirdisch erfolgt. Blaas [1, p. 465] gibt über den geologischen Bau der Umgebung an: „Von der Ochsenalpe südlich folgt neuerdings eine stark gestörte Lias- mulde, östlich Seekogel (Seebisee, Memmingerhütte), westlich Rote Platte...“ Die Seeufer sind sehr flach und rundum von steinigen, aber mit Moos bewachsenen Hügelwellen umgeben. Am Südost- ende erreicht den See das Kar des vorderen Seekopfes. Größe: Die größte Ausdehnung der Wasserfläche beträgt in der Länge ungefähr 400 Schritte, in der Breite 160 Sehritte. 3eschaffenheit des Seebodens. Wasserflora: Der untere Seebisee stellt einen Flachsee dar. Bis in eine Entfernung von 2m vom Ufer messen die tiefsten Stellen nicht mehr als 0-25—0'5 m. Der Seegrund ist schlammig; bei größerem Wellengang tritt infolge dieser Eigenschaft eine Trübung des Wassers ein. Es zeigt sich eine ziemlich stark entfaltete Algenvegetation. Wassertemperatur: Dieselbe betrug um 5! p. m. (bei schwacher Besonnung) an der Oberfläche 13°6° ©. Hochgebirgsseen in Tirol und ihre Fauna. 169 Fauna: Es wurden beobachtet: Insektenlarven (am zahl- reichsten, insbesondere Chironomus), Planarien, Nematoden, Pisi- dium sp. Die Liste der Entomostraken besteht aus folgenden Arten: Uferfänge, Oberfläche 5" p. m. Diaptomus bacillifer Koelbel. Oyclops serrulatus Fischer. Oyclops sp. (iuvenis). Macrothrix hirsuticornis Norm. et Brady. Alona affinis Leydig. Ohydorus sphaericus ©. F. Müller. Hierzu ist zu bemerken, daß Diaptomus bacillifer quantitativ sehr hervortritt; die Exemplare waren im Leben auffallend zinnober- rot gefärbt. Macrothrix hirsuticornis wurde bei Zügen durch aufgewühlten Schlamm gefangen; die sonst durchscheinenden Tiere zeigten starke Verunreinigung durch kleine Sandkörner. Es stimmt dies mit der Angabe Zschokkes [20, p. 158] überein, der die Form als „typischen Schlammbewohner“ bezeichnet. Interessant ist auch die Zusammenstellung über die Verbreitung der Art in den Alpen, wonach sie im Rhätikon und in den Alpen bei Briangon verzeichnet wird, dem St. Bernhard- und St. Gotthardgebiet jedoch fehlt. Macrothrix hirsuticornis gehört übrigens zu den kosmopolitischen Cladoceren. Chemische Zusammensetzung des Wassers. Das Wasser war klar, ungefärbt und geruchlos, auf Lackmusfarbstoff ohne Einfluß. Schwebestoffe, vornehmlich aus dem Reiche der Algen, waren in ziemlich bedeutender Menge suspendiert, anorganische Schwebe- stoffe in unwägbarer Menge vorhanden; durchschnittlich in einem Liter in Summe... 2979 mg. Der aus einem Liter erhaltene Abdampfrückstand wog 952 mg Der Glühverlust wurde aus demselben Grunde wie bei 1. nicht bestimmt. SLR a een. me MON SBERON DENE le 20-79: 0, CaO i h BR 1 MI MER a een nr IT ” 170 Otto Pesta. Alkalien quantitativ unbestimmbar mangels größerer Mengen Wassers; qualitativ sowohl Natrium als auch Kalium durch die Flammenreaktion erkennbar. H,S0, 02 2 m. 2 ml nicht wägbarerSpuren Ol aa ER H NO,R- ME Br ERBEN UNO TR N DO, ehe er Die vorhandene organische Substanz verbrauchte zur Oxi- dation 095 0. Kohlensäure in freiem Zustand nur in Spuren, erkennbar durch das Rosolsäurereagenz. Zur quantitativen Bestimmung der gebundenen und halb- gebundenen Kohlensäure fehlte die notwendige größere Menge von Wasser. Literaturverzeichnis. (Aus der zahlreichen benützten Literatur sind hier nur die Arbeiten der im Text zitierten Autoren aufgenommen. Die Numerierung bezieht sich auf die dem Autornamen in eckiger [ ] Klammer beigefügte Zahl.) 1. Blaas J., „Geologischer Führer durch die Tiroler und Vorarlberger Alpen.“ Verlag Wagner, Innsbruck, 1902. 2. Brehm V., „Beiträge zur faunistischen Durchforschung der Seen Nord- tirols“. Ber. naturw.-mediz. Ver. Innsbruck, XXX1. Jahrg., 1907. 3. — „Über das Vorkommen von Diaptomus tatricus Wierz. in den Ostalpen und über Diaptomus Kupelwieseri nov. sp.“, Zool. Anz., Bd. 31, 1907. 4. Brehm und Zederbauer, „Beiträge zur Planktonuntersuchung alpiner Seen“. Verhandlungen d. zool.-bot. Ges. Wien, Bd. 54 und 55; 1904 und 1905. 5. Brönstedt und Wesenberg-Lund, „Chemisch-physikalische Untersuchun- gen dänischer Seen.“ Int. Rev. Hydrob., Vol. 4, Heft 3 u. 4, 1911. 6. Eckman S., „Die Phyllopoden, Cladoceren und freilebenden Copepoden der nordschwedischen Hochgebirge“. Zool. Jahrb., Syst., Vol. 21, Heft 1, 1904. 7. HoldhausK., „Über die Abhängigkeit der Fauna vom Gestein“. Abhandlg. des VIII. Internat. Zool. Kongr., Graz 1910; Verlag G. Fischer, Jena, 1911. 8. Keilhack L., „Zur Biologie des Polyphemus pediculus (Linne)“. Zol. Anz., Bd. 30, p. 911, 1906. 9. — „Phyllopoda“. In: Die Süßwasserfauna Deutschlands, ed. Brauer, Heft 10, G. Fischer, Jena, 1909. Hochgebirgsseen in Tirol und ihre Fauna. ut 10. Kuhlmann, „Die chemische Zusammensetzung und das biologische Ver- halten der Gewässer“. Landw. Jahrb., Jahrg. 1911. (Druck v. F. Stoll- berg, Merseburg.) 11. Langhaus V.H., „Cladoceren aus dem Salzkammergut“. Naturw. Zeit- schrift „Lotos“, Bd. 59, Heft 3—5, 1911. 12. Monti R., „Recherches sur quelques lacs du massif du Ruitor“. Annal. Biol. Lae., Vol. 1, 1906. 13. Pavesi P., „Notes physiques et biologiques sur trois petits lacs du bassin tessinois“. Arch. sc. phys. nat., Vol. 22, 1889. 14. Pesta O., „Zur Fauna einiger Gebirgsseen in Kärnten und Tirol“. Ver- handl. d. zool.-bot. Ges. Wien, Jahrg. 1911. e 15. Steuer A., „Planktonkunde“. Leipzig-Berlin, Verlag Teubner, 1910. 16. Stingelin Th., „Cladoceren der Umgebung von Basel“. Revue Suisse de Zoologie, Vol. 3, Genf, 1895. 17. — „Phyllopoda“. In: Catalogue des Invertebr&s de la Suisse. Mus. Hist. Nat. Geneve, 1908. 18. Weith W., „Chemische Untersuchungen der schweizerischen Gewässer mit Rücksicht auf deren Fauna“. Internat. Fischereiausstell. Berlin 1880, Katalog der Schweizer Beteiligung, p. 96. 19. Zacharias O., „Zur Biologie und Ökologie von Polyphemus pedieulus (Linne)“. Zool. Anz., Bd. 30, 1906. 20. Zschokke F., „Die Tierwelt der Hochgebirgseen“. N. Denkschr. Schweiz, naturf. Gesellsch., Bd. 37, Zürich, 1900. Die paläarktischen Gattungen der Familie Psammocharidae (olim Pompilidae, Hym.). Von Oldrich Sustera, Smichow bei Prag. Mit 7 Figuren im Texte. (Eingelaufen am 24. April 1912.) Das stete Schwanken in der Begrenzung und Benennung der Gattungen der Familie Psammocharidae bringt eine solche Ver- wirrung mit sich, daß die Sicherstellung dieser Gattungen oft fast unmöglich ist und die Determination der Arten selbst zu der schwierigsten Aufgabe gehört. Dieser Umstand wird einerseits durch den morphologisch einheitlichen Bau des Körpers, andererseits durch 12 Oldrich Sustera. das Fehlen von generischen Kennzeichen bei vielen Männchen her- vorgerufen. Es gibt hier sehr wenig Unterschiede, welche für die natürliche Gruppierung der Arten von wirklicher Bedeutung wären, weshalb auch für den systematischen Aufbau der Gattungen oft zwar in die Augen fallende, jedoch vom phylogenetischen Stand- punkte aus unbrauchbare Unterschiede benützt wurden. Wie es bei einer solehen künstlichen Begrenzung kein Wunder ist, wurde die herrschende Unsicherheit noch dadurch erhöht, daß die verschiedenen Autoren eine und dieselbe Gattung auch mehr oder weniger ver- schieden auffassen. F. F. Kohl legte in seiner Arbeit: Die Gattungen der Pompiliden (in diesen „Verhandlungen“, 1884) die erste Grundlage zu einer wissenschaftlichen Systematik der ganzen Familie. Bereits hier sind aber alle die Schwierigkeiten, mit welchen die natürliche Auffassung der Gattungen verbunden ist, ersichtlich. Die über- wiegende Mehrzahl der Arten wird in zwei breit gehaltene Gat- tungen, Salius F. und Pompilus F. eingereiht und gruppenweise geordnet, wobei die Pompilus-Gruppen später (in diesen „Verhand- lungen“, 1856) noch reduziert werden. In so breiten generischen Grenzen ist aber bei den schwierigsten Gruppen die richtige Ver- wandtschaft nieht gut auffindbar. Die zweite, die ganze Familie umfassende Arbeit von W. A. Ashmead, Classification of the Fossorial, Predaceous and Parasitie Wasps, or the superfamily Vespoidea (Canad. Entom., 1900, 1902) steht auf dem entgegengesetzten Pole. Während F. F. Kohl bestrebt war, alles Künstliche zu vermeiden, zersplittert Ashmead die ganze Familie in eine Unmenge von künstlichen Gattungen, in welchen sich die späteren Autoren nieht zurecht- zufinden wissen, und nimmt nebstdem viele bis jetzt beschriebene und oft sehr fragliche Gattungen unkritisch auf. Die weiteren Arbeiten, welche für die Systematik der palä- arktischen Gattungen dieser Familie von Bedeutung sind, wurden nebst älteren Forschern, wie V. d. Linden, Dahlbom, Lepel- letier, Wesmael, Taschenberg etc., vor allem von Costa, Radoszkowski, Tournier, Auriwillius und Schulz geliefert; nebstdem müssen aber auch einige Saussuresche Arbeiten und vor allem die neueste Arbeit von N. Banks: Psammocharidae: Die paläarktischen Gattungen der Familie Psammocharidae. 113 Classifieation and Descriptions. (Journal of the New-York Ent. Soe., 1911), wo viele Ashmeadsche Gattungen ihre Erklärung finden, berücksichtigt werden. Der Zweck dieser Arbeit ist nicht, eine lange Historie über die Erforschung dieser Familie zu schreiben, weshalb alle diese Arbeiten nur an den betreffenden Stellen bei den Gattungen angeführt erscheinen. Die Ursache, warum die Systematik der Wegwespen so lange wenig Fortschritte machte, liegt in der unbefriedigenden Kenntnis der Phylogenie dieser Familie. Es war mir leider nieht möglich, die zu diesem Zwecke höchst nötigen anatomischen Untersuchungen zu machen, da mein Material größtenteils alt war und mehrere seltenere Arten nur in vereinzelten Exemplaren vorlagen; man kann jedoch auch aus den äußeren Merkmalen manche Belehrung schöpfen. Dabei handelt es sich aber um keine mehr oder weniger phantastischen Stammbäume, sondern um Sicherstellung von solchen morphologischen Kennzeichen, welche für die natürliche Begrenzung womöglich aller Artenkreise wirklich von Bedeutung sind, sowie auch um Erforschung von gegenseitigen Beziehungen einzelner Artenkreise. Erst für den Fall, als diese Kennzeichen, resp. Be- ziehungen einen phylogenetischen Charakter tragen, wird auch die geahnte Entwicklungsrichtung verfolgt. Bereits aus der sehr nahen Verwandtschaft mit den anderen Familien der Superfamilie Scolioidea, wohin man die Psammochariden jetzt einreiht, geht hervor, daß die bei den Scoliiden, Thynniden und Mutilliden eine so große Rolle spielende Querfurche auf der Basis der Ventralseite des Abdomens auch bei den Psammochariden von höchster Bedeutung ist. Je nachdem, ob diese Furche gut entwickelt ist oder ob sie ganz fehlt, läßt sich die ganze Familie in zwei große Abteilungen spalten, was zuerst von M. Wesmael (Bull. Acad. sc. Belgique, 1851), welcher zwei Divisionen: Pom- pilidae homogastricae und Pompilidae typogastricae unterscheidet, durchgeführt wurde. Obzwar diese Furche besonders bei vielen Männchen der ersten Division nicht mehr entwickelt ist, dagegen aber bei einigen Weibchen der zweiten Division noch derer sicht- bare Überreste vorkommen, helfen mehrere sekundäre Kennzeichen, vor allem die Flügelnervatur und die Bedornung der Füße, die 174 Oldrich Sustera. richtige Zugehörigkeit der Arten deutlich zu erkennen. Aus der Analogie mit den obgesagten verwandten Familien, sowie auch aus dem allmählichen Verluste der Querfurche im Rahmen der Familie selbst geht hervor, daß die erste Division mit der Querfurche phylo- genetisch als ältere bezeichnet werden muß, aus welcher die zweite Division hervorkam. Aus diesem Grunde dürfen die Arten der beiden Divisionen nicht vermischt werden, denn wenn auch hie und da eine äußere Ähnlichkeit vorkommt, so ist dies nur eine täuschende Konvergenz, welche mit der natürlichen Verwandt- schaft dieser Arten nichts Gemeinsames hat. Ein klassisches Bei- spiel dafür bieten die Gattungen Olavelia Luc. und Pedinaspis Kohl. Bei dieser Gelegenheit muß auch die Querrunzelung des Mittelsegmentes näher besprochen werden, da dadurch etwas Licht in die schwierigste Unterfamilie Psammocharinae kommt. Die Quer- runzelung des Mittelsegmentes ist ein Merkmal, welches fast alle Gattungen der ersten Division begleitet und fast nur dort fehlt, wo es sich entweder um verkümmerte Formenkreise oder um hoch differenzierte Männchen handelt. Bei der zweiten Division findet man’ sie dagegen nur ausnahmsweise bei einer Artengruppe, Wo- hin z. B. Psammochares vespiformis Kl. gehört, und welche neuer- dings den Gattungsnamen Zridestus Bks. bekam. Wenn man weiter erwägt, daß bei dieser Gruppe nebstdem oft noch die Überreste der Querfurche auf dem zweiten Ventralsegmente erhalten sind und daß auch die Parallelader bei einigen Arten nicht bogenförmig, sondern ziemlich gerade verlauft, was alles die Kennzeichen der ersten Division sind, so ist es mehr als wahrscheinlich, daß diese Gruppe ein phylogenetisch ältestes Element der zweiten Division vorstellt. Und wirklich läßt sich nieht nur der allmähliche, bei den Männchen beginnende Verlust dieser Querrunzelung, sondern auch die Übergänge zu einigen bereits mehr differenzierten Artengruppen verfolgen. Eine höhere Aufmerksamkeit wurde in dieser Arbeit der Klauenbezahnung gewidmet. Wenn man den Prozeß der Bezahnung studiert, so wird man finden, daß die gezahnten Klauen wahr- scheinlich durch die Chitinisierung von einigen Klauenwimpern aus den einfachen Klauen entstanden und daß die bifiden Klauen nur ein Produkt der in der Mitte mit einem Zahne bewaffneten Klauen Die paläarktischen Gattungen der Familie Psammocharidae. 175 vorstellen. Die allmähliche Chitinisierung der Wurzel einiger dicht stehenden Haare auf dem bereits vorhandenen Basalaustritte der Klauen führte bei der Gattung Mygnimia oft zu der Ausbildung eines zweiten Zahnes, und die so beginnende Entwicklungsrichtung setzte sich fort, bis wir bei der Gattung Tetraodontonya Ashm. sogar vier Zähne finden. Die ganze Gattung Chyphononyx Dahlb. stellt beispielsweise nur eine Artengruppe vor, welche aus der Gruppe Oryptochilus annulatus F. durch die Spaltung von Klauen entstanden ist. Man kann nicht leugnen, daß solche Gattungen, welche nur auf der Verschiedenheit der Klauenbewehrung be- gründet sind, oft keinen guten generischen Wert haben. In der Voraussetzung aber, daß nicht viele Übergänge vorhanden sind und daß alle so begrenzten Arten wirklich aus einem einzigen Stamme herkommen, was durch einige andere Merkmale bestätigt werden muß, kann auch eine so begrenzte Gattung gut bestehen, da die Bedingungen einer guten Gattung, nämlich die phylo- genetische, natürliche Verwandtschaft aller hierher gehörenden Arten und die womöglich festen Grenzen gegen andere nächst- stehende Gattungen, erfüllt sind und dem Ziele der Systematik, eine nötige Übersicht zu schaffen, entsprochen wurde. Selbstver- ständlich muß man dabei höchst kritisch vorgehen und vor allem beide Geschlechter in Betracht nehmen. Bei den an die phylo- genetischen Charaktere tragenden Kennzeichen so armen Psam- mochariden ist dann die Verschiedenheit in der Klauenbewehrung oft ein Kriterium, welches mehrere natürliche Gruppen gut zu unter- scheiden ermöglicht. Die Spaltung der Klauen beginnt hier viel- leicht immer bei den Männchen und mehrere Formenkreise sind dadurch gut charakterisiert (Anoplius, Paraferreola). Wie es aber verfehlt wäre, eine Gattung unkritisch nur auf Grund dieser Merk- male errichten zu wollen, zeigt uns z. B. die Gattung Batazonus Ashm. Große Schwierigkeiten bei der Determination nicht nur ein- zelner Arten, sondern auch Gattungen bereiten die Männchen, da ihnen die generischen Kennzeichen oft fehlen oder nur sehr schwach entwickelt sind, wie z. B. die Querfurche auf dem zweiten Ventral- segmente, die Bedornung der Hintertibien ete., oder weil ihr Körperbau ein anderer ist als bei den Weibchen. Aus diesen 176 Oldrich Sustera. Gründen wurden auch oft beide Geschlechter einer Art als zwei verschiedene Arten beschrieben oder eine Art aus nicht zusammen- passenden Geschlechtern zweier verschiedener Arten oder sogar für ein Geschlecht eine eigene Gattung errichtet. In dieser Arbeit werden deshalb womöglich beide Geschlechter berücksichtigt. Leider ist mein Material nicht so reich, um dieser Bedingung immer ent- sprechen zu können und so mußte ich z. B. die künstliche Gattung Aporus noch behalten, da die geringe Zahl der mir sicher bekannten Männchen eine natürliche Einteilung nicht erlaubte. Tabellarische Übersicht der paläarktischen Gattungen. 1. Zweites Ventralsegment bei den 9 mit einem deutlichen Quer- eindrucke in oder vor seiner Mitte. Die Basalader der Vorder- flügel entspringt gewöhnlich vor dem Nervulus, seltener interstitial; die Medialader läuft meist hinter der Basalader ein wenig schräg hinunter und von dem Nervulus an wieder etwas hinauf. Die zweite Diskoidalzelle der Flügelwurzel zu, da die Parallelader gerade verlauft, unten nicht in einen Zipfel ausgezogen. Die Tarsen entweder mit ziemlich gleichmäßigen Dornen besetzt oder überhaupt unbedornt (Pepsinae) . . Nor ARE — Zweites entalten “ ae 6) date Anke oder nur mit dessen schwachen Überresten. Die Basalader der Vorder- flügel mit dem Nervulus interstitial, seltener etwas vor ihm entspringend, die Medialader aber immer bis zum Ende der Brachialzelle gerade verlaufend. Die zweite Diskoidalzelle vorne unten gewöhnlich in einen Zipfel ausgezogen, da die Parallelader bei ihrem Ursprunge eine Biegung nach oben macht. Die Tarsen außer gleichmäßigen Dörnchen an der Unterseite noch mit einigen ae Dornen bewehrt, selten unbedormt ... .... 2 2. Hinterschienen des o fäbezichniel Zale Ventralsegment bei den 0’ gewöhnlich mit den Resten eines Quereindruckes (WPensina)a. 10» anle en ı= — Hinterschienen des 9 nur ehficher A überbaupe nicht be- dornt. Zweites Ventralsegment bei den 0’ ohne jegliche Spuren eines Quereindruckes (Deuteragenini). . . . 7 Die paläarktischen Gattungen der Familie Psammocharidae, 11 3. Klauen aller Beine bifid (zweiteilig). Mittelsegment grob quer- gerunzelt, mit einem mehr oder weniger starken Höckerchen vor jedem Stigma, auf beiden Seiten der Länge nach wellen- förmig vertieft und darüber etwas kantig aufgetrieben. Die Hintertarsen bei den J’ unten mit aufrecht stehenden Härchen Hichtöbedeckt i,.. x... =: 2.20. Ohyphononyx Dhlb. — Klauen mit einem oder sn Zähnchen, nicht bifid . 4 4. Kubitalader gegen das Ende der zweiten Kubitalzelle stark nach unten gebogen, die dritte Kubitalzelle infolgedessen beinahe einmal so breit als die zweite. Alle drei Kubitalzellen an der Kubitalader ziemlich gleich lang (oder die erste nur wenig länger), da die erste Kubitalquerader sehr schräg ge- stellt ist. Die Radialzelle nicht lanzettlich, sondern ziemlich gleich breit, die Radialader am Ursprunge der ersten und dritten Kubitalquerader gewöhnlich winkelig gebrochen. Die erste Kubitalquerader mündet am Ende der zweiten Kubital- zelle oder dicht vor demselben. Mittelsegment wie bei Chyphononyz. Klauen an ihrem Innenrande gewöhnlich mit zwei Zähnen -. . 2... Mygnimia Shuck. — Kubitalader gegen das Br de zweiten Kubitalzelle nicht auf- fallend nach unten geschwungen, die dritte Kubitalzelle in- folgedessen nur etwas breiter als die zweite. Die erste Kubitalzelie an der Kubitalader gewöhnlich so lang wie die beiden anderen zusammen, immer aber viel länger als die zweite. Klauen mit einem Zahne. Mittelsegment nicht mit aufgetriebenen Seiten, sondern regelmäßig gewölbt . . 5. 5. Körper glatt, dicht bereift, oft mit groben, zerstreut stehenden Punkten. Das letzte Glied der Hintertarsen des 9 unten be- dornt. Die Radialzelle am Ende oft abgerundet. Bei manchen J ist der Thorax sehr verlängert . . . Oryptochilus Pa. — Körper fein und dicht punktiert. Das letzte Glied der Hinter- tarsen des Q fast immer unten unbedornt. Die Radialzelle am Ende immer spitzig. Kleine oder mittelgroße Arten 6 6. Die Basalader der Vorderflügel entspringt deutlich vor dem Nervulus. Die Kubitalader erreicht selten den Flügelrand. Das Pronotum vorne gleichmäßig gewölbt. Die zweite Kubital- querader stark nach innen gebogen. Prionocnemis Schiödte. Z. B. Ges. 62. Bd. 12 178 Oldfich Sustera. Basalader der Vorderflügel interstitial oder nur wenig vor dem Nervulus entspringend. Die Kubitalader erreicht den Flügel- rand. Das Pronotum vorne senkrecht abstürzend. Augen gegen den Scheitel etwas konvergierend. Die zweite Kubital- querader kurz, gerade verlaufend. Die dritte Kubitalzelle viel:länger. als breit .. ._... ur. .. nn @akeungusnlie . Klauen bifid oder einfach, dann aber diek und am Ende stark gebogen. Vordere Tarsen des Q mehr oder weniger verkürzt. Die Parallelader erreicht den Flügelrand nicht. Die drei letzten Glieder der Maxillarpalpen ziemlich kurz . . 8 Klauen mit einem Zahne. Die Parallelader erreicht den Flügel- rand. Die drei letzten Glieder der Maxillarpalpen sehr lang 9 8. Kopf bei den 9 flach. Klypeus viel enger als der Kopf unten zwischen den Augen, eine abgeflachte (9), vorspringende Platte bildend. Bei den Cd’ der Kopf, Thorax und das erste Fühlerglied dicht behaart, die Fühler oft mit lappigen Fort- sätzen am Ende ihrer Geißelglieder. Klauen bifid oder (die hintersten )teinfachn! mn: 2.0. Olavelia Luc. — Kopf zwischen den Augen erhöht, > Fühler unter dieser Er- höhung entspringend. Klypeus normal. Flügel oft auffallend verkürzte ij. . .. Parapompilus Sm. 9. Die Kubitalader der Kiorderiiisiel Esch den Flügelrand. Die dritte Kubitalzelle reicht nicht so weit wie die Radialzelle. Die Fühler entstehen in der Nähe des Klypeus. Klypeus normal. Körper fein und dicht punktiert. Deuteragenia n. nom. — Die Kubitalader der Vorderflügel erreicht den Flügelrand nicht. Die dritte Kubitalzelle, welche immer viel länger als breit ist, reicht so weit wie die Radialzelle oder noch weiter. Die Fühler stehen in einer ziemlich großen Entfernung vom Klypeus. Klypeus oft winkelig vorgestreckt (9) oder zweimal ausgeschnitten (0’), sehr gewölbt. Das erste Ab- dominalsegment etwas stielartig . . . Pseudagenia Kohl 10. Augen nierenförmig, Kopf zwischen den Augen gegen den Klypeus fast um die Hälfte enger als gegen den Scheitel. Oberlippe weit unter dem Klypeus hervorragend. Die Stachel- scheide bei den 9 ragt aus dem Abdomen hervor. Die Beine nur sehr wenig oder überhaupt nicht bedornt. Die Ir 12, 14. Die paläarktischen Gattungen der Familie Psammocharidae. 179 P 8 Hinterhüften auffallend größer als die Mittelhüften. Die Hinterfüße den vorderen gegenüber sehr verlängert. Die zwei vorderen Klauenpaare bifid, die hintersten einfach, jedoch verdickt und am Ende rechtwinkelig gebogen. Die Kubital- ader erreicht den Flügelrand. Die Fühler verdiekt und auch bei den 9 nicht eingerollt (Ceratopalinae) Ceratopales Latr. Augen innen nur schwach ausgerandet, mehr oder weniger elliptisch, der Kopf zwischen den Augen gegen den Klypeus nicht so stark verengt. Stachelscheide bei den 9 äußerlich nieht sichtbar. Die hintersten Klauen normal gebildet, ent- weder mit einem Zahne oder bifid (Psammocharinae) . 11 orderuuzer mir drei Kubitalzellen ".". . Nr Werdertusel mit zwei Kubitalzellen . . . . . 7.2226 Klauen aller Beine bifid . . . . a ee Höchstens das vorderste Klauenpaar bifid, be zwei hinteren Paare an ihrem Innenrande mit einem Ze Aue Ze . Hinterkopf senkrecht abstürzend oder ausgehöhlt. Klypeus mehr oder weniger verlängert, gewöhnlich abgeflacht, enger als der Kopf unten zwischen den Augen. Mittelsegment hinten immer ausgeschnitten oder steil abstürzend. Prothorax, Mittel- segment und die beiden ersten Abdominalsegmente neigen zur Verlängerung. Kopf und Prothorax kahl oder fast kahl. Kubitalader der Hinterflügel hinter dem Abschlusse der Analzelle entspringend oder interstitial. Thorax oben ab- geflacht, bei seitlicher Ansicht eine gebogene, fast ununter- brochene Linie bildend. Die Vordertarsen (9) ohne Wimper- Kammis Anand: TER e: Hinterkopf selten ee en Janz aber der Kopf deutlich behaart. Klypeus normal, One oft sichtbar. Die Vordertarsen (9) gewöhnlich mit ‚Wimperkamm . . . 16 Mittelsegment hinten ausgeschnitten, jedoch ohne Querkante, auf beiden Seiten stark kegelförmig ausgezogen. Die Analader der Hinterflügel winkelig gebrochen. Kopf hinten stark aus- gehbhlimänsrrt? 2020. Homonotus Dahlb. Mittelsegment hinten etaind oder ausgeschnitten, mit einer deutlichen Querkante. Analader der Hinterflügel gebogen 15 12* 180 Oldfich Sustera. 15. Kopf über den Fühlern buckelig erhöht. Mittelsegment kahl. Platyderes Guer. — Kopf vorne zwischen den Augen flach. Mittelsegment oben mit anliegenden Härchen dicht bedeckt. Pseudopompilus Costa 16. (Weibehen.) Die Mandibeln an ihrem Innenrande mit einem Zahne. Oberlippe vorne abgerundet oder abgestutzt, nicht geteilt. Die Fühler ziemlich kurz, das dritte Fühlerglied etwa so lang wie das erste und zweite zusammen und nur wenig länger als das vierte. Die inneren Augenränder fast parallel. Schildehen abgeflacht, mit dem Mesothorax eine einzige Fläche bildend. Stigma klein, unvollkommen ausgebildet. (Männchen.) Das Mittelsegment oben abgeflacht und größten- teils kahl, der Hinterrand jedoch so dicht behaart, daß die Skulptur nicht zu sehen ist. Die Wangen gut entwickelt. Das erste Fühlerglied etwa so lang wie das dritte, unten be- haart und oft gelblich. En Ale Oberlippe, Schildehen und Stigma wie bei or. m sr — (Weibehen.) Die Mandibeln an A tk: mit zwei Zähnen. Oberlippe vorne durch eine Längsfurche geteilt. Die Fühler lang, das dritte Fühlerglied meist deutlich länger als das erste und zweite zusammen und auch viel länger als das vierte. Die inneren Augenränder gegen den Scheitel deutlich konvergierend. Schildehen etwas buckelig. Stigma meist gut entwiekelt. (Männchen.) Das Mittelsegment kahl, behaart oder beschuppt, die Skulptur des Hinterrandes jedoch immer wahrnehmbar, nieht durch auffallende Behaarung verdeckt 18 17. Die Kubitalader der Hinterflügel präfurkal. Das Mittelsegment (9) hinten ausgeschnitten, jedoch ohne Querfurche, an beiden Seiten etwas kegelförmig ausgezogen. Parachyphononyx Grib. — Die Kubitalader der Hinterflügel meist interstitial oder post- furkal. Das Mittelsegment hinten gewölbt, höchstens mit einer seichten Längsfurche . . . . ...... Pompiloides Rad. (Bei Schistosalius Sauss. ist das Mittelsegment hinten stark ausgeschnitten und mit einer Querfurche (9) versehen.) 18. (J') Kopf breiter als lang, die Augen dem Klypeus zu sehr deutlich konvergierend. Mittelsegment hinten senkrecht abstürzend, seitlich und in der Mitte zahnartig vorspringend, auf der 20. 21. 22. Die paläarktischen Gattungen der Familie Psammocharidae. 181 ganzen Oberseite mit kurzen, aufrecht stehenden Härchen dicht bedeckt. Oberlippe vorne abgerundet. Schildchen ab- Beacht Baia, „22. Paraferreola n. nom. d’ Kopf dem Klypeus zu ehe auffallend konvergierend. Das Mittelsegment hinten gewölbt . . . . TIEF I TS . Mittelsegment, die De des ersten Ahorn und gewöhnlich auch das Pronotum mit schuppenartigen Härchen mehr oder weniger dicht bedeckt. Die Flügel deut- lich längsfaltig, wodurch über die Medialader eine scheinbare Längsader gebildet ist. Die Kubitalader der Hinterflügel immer praturkal, 02%. 5: „2... Episyron Schiödte Mittelsegment kahl, a Outer seidenartig bereift, nicht be- sehuppte. 1% N (9, 0) Die Bebieade der ale immer prall Das Pronotum oben in der Mitte bei den bunt gefärbten Arten durch eine geschwärzte Längslinie geteilt. Die dritte Kubital- zelle in der Anlage quadratisch. Die Klauen ohne Wimper- kamm| =; . ..... Batazonus Ashm. (part.) (J”) Die Kokitaldlen ir Hinterflügel selten präfurkal, dann aber die Klauen mit einem deutlichen Wimperkamm. Die Öber- lippe nicht durch eine Längsfurche geteilt, höchstens etwas ausgerandet. Erstes Fühlerglied mindestens zweimal so lang alsarreihsNt ur. Het An AinepkusıDuk. & ( 9) Mittelsegment bien denkrächt ausgeschnitten, seitlich mit je zwei Zähnchen versehen, ganz kahl. Die Kubitalader der Hinterflügel fast immer vor dem Ende der Analzelle ent- springend. Pronotum hinten bogenförmig, etwas verlängert. Paraferreola n. nom. 9 Mittelsegment verschieden ı. jedoch seitlich ohne Zähn- Chen ne EI 5522 Die vordersten en " on e) bifid, ie ineren zwei Paare nur mit einem Zahne. Die Kubitalader der Hinterflügel vor dem Ende der Analzelle entspringend. Das Pronotum oben in der Mitte durch eine geschwärzte Längslinie geteilt. Die dritte Kubitalzelle an Größere, oft bunt gezeichnete Hierests;a, 2.0... Batazonus Ashm. (part.) Alle Klauen mit einem Zalae oderkeinfachih iv 7 2.23 182 Oldrich Sustera. 23. Kopf bei den 9 vorne abgeflacht, Scheitel hinten kantig und das Pronotum vorne senkrecht abstürzend, mehr oder weniger verlängert. Die Vordertarsen (9) auffallend verkürzt, ohne Wimperkamm. Klypeus bei beiden Geschlechtern deutlich schmäler als der Kopf zwischen den Augen, besonders bei den 9 eine abgeflachte, oft stark vorspringende Platte bildend, bei den cd’ sehr dieht und lang behaart. Das erste Fühler- glied (C’) unten dicht behaart. Die Analplatte (J’) mit kantig aufgehobenen Seitenrändern und einem niedrigen, jedoch scharfen Längskille . . . 2.0.2... Pedinaspis Kohl Kopf und Klypeus normal gebildet . . . . . 24 . Die Parallelader der Vorderflügel erreicht den Flügelrand! Die dritte Kubitalzelle quadratisch. Die Flügel gewöhnlich glas- hell und mit dunklen Flecken. Fühler lang und dünn. Das Mittelsegment mit seidenartigen, anliegenden Härchen be- deckt. Pronotum hinten bogenförmig. Kleine, an Pseudagenia erinnernde Tiere . . Eg Serteopemgiiin Ashm. Die Parallelader der Vorderflügel erreicht den Flügelrand nicht, die Flügel mehr oder weniger angeraucht oder gelblich 25 . Das letzte Dorsalsegment mit dieken Borsten besetzt. Klauen- kamm immer gut entwickelt . . . . Anoplius Duf. © Das letzte Dorsalsegment nur mit feinen Haaren mehr oder weniger dicht besetzt . . . ... .. Psammochares Latr. . Pronotum mehr oder weniger verlängert. Kopf bedeutend ab- geflacht. Die Fühler unmittelbar über den schmalen Klypeus eingefügt und deshalb tiefstehend. Die Vorderschenkel und die Vordertarsen bei den @ verdickt, das zweite bis vierte Glied‘ sehr kurz . - . 2. 8 a Plameeps ale Pronotum, Kopf und Vorderfüße mb Eine künstliche, aus verschiedenen Elementen zusammengesetzte Gattung. Aporus Spin. 1. Subfam. Pepsinae. 1. Cryptochilus Panz. (Krit. Revis., II, 1806). Salius F., Homonotus Dahlb. 1845, nee 1843, Entypus Dahlb., Priocnemis Dahlb. et aut. part., nec Schiödte, Priocnemi- oides Rad., Hemipogonius Sauss. - .. * “+ * © Die paläarktischen Gattungen der Familie Psammocharidae. 185 Der Name Oryptocheilus oder in verbesserter Schreibweise Oryptochilus Panz. wurde durch Fox (Entom. News, Philad., 1901) für den präokkupierten Namen Salius F. ersetzt. Die Gattung ist bier aber in viel engerem Sinne inbegriffen, als es bis jetzt der Fall war, denn nicht nur diejenigen Formen, welche bereits in die Gattungen Mygnimia und Ohyphononyx gestellt waren, sondern auch mehrere bis jetzt als echte Öryptochilus gehaltene Arten wurden aus dieser Gattung ausgeschieden und unter dem alten Namen Prionocnemis Schiödte in eine eigene Gattung gestellt. Bei allen diesen genannten Gattungen und nebstdem auch bei Calicurgus Lep. handelt es sich jedenfalls um sehr nahestehende Formen, deren natürliche Gruppierung viele Schwierigkeiten be- reitete. Alle sind im weiblichen Geschlechte nebst der scharfen Querfurche auf dem zweiten Ventralsegmente noch durch die säge- artige Bedornung der Hintertibien charakterisiert. Meiner Meinung nach ist die Gattung Oryptochilus der Stamm, aus welchem die anderen Gattungen dieses Kreises — Pepsini Bks. (Pepsinae Ashm.) — entstanden sind. Dafür spricht die morphologische Verschieden- heit der hierher gehörenden Arten und mehrere Beziehungen zu den anderen genannten Gattungen, welche alle einen viel geschlosseneren Charakter tragen. Es gibt zwei phylogenetische Richtungen, und zwar einerseits die Mygnimia- und Chyphononyx-, andererseits die Prionocnemis- und Calicurgus-Formen. Dieser Zwiespalt ist auch im Rahmen der Gattung ersichtlich. Ein Teil, meist große, bunt ge- färbte Arten, erinnert durch die Länge der dritten Kubitalzelle sehr an die ersten zwei Gattungen, wobei besonders die feine Behaarung auf der Unterseite der Hintertarsen bei den cd’ einiger Arten für die engen Beziehungen zur COhyphononyz spricht. Bei der zweiten Gruppe, mit der am Ende abgerundeten Radialzelle, ist die dritte Kubitalzelle dagegen meist wie bei Prionocnemis viel enger. Ein charakteristisches Merkmal stellt die oft vorkommende auffallende Verschiedenheit der J’ gegen die zugehörigen 9 vor, denn der Kopf bei diesen J’ ist meist hinten ausgeschnitten und der Prothorax sowie auch das Mittelsegment mehr oder weniger verlängert, wobei das letztere oft die bei den © üblichen Quer- runzeln verliert. Eben für diese Männchen hat Fabricius (Syst. Piez., 1804) die Gattung Salius aufgestellt. Obzwar bereits Spinola 184 Oldrich Sustera. (Annal. Soe. ent. France, 1853) die Zusammengehörigkeit beider Geschlechter erkannte, waren später (Dahlbom, Taschenberg ete.) alle Weibehen der sägeartigen Bedornung der Hintertibien wegen in die Gattung Priocnemis Schiödte gestellt, und erst Costa (Atti ist. incorr. Napoli, 1886) hat ihnen wieder den richtigen Platz an- gewiesen, wobei dieser Autor allerdings die ganze Gattung Salius F. unnatürlicherweise zu eng begrenzte und viele hierher gehörende Arten auch unter die Gattung Priocnemis einreihte. Auch Dahl- bom (Hymen. Eur., I, 1845—1845) war in dieser Hinsicht nicht glücklich, denn zuerst beschrieb er unter Salius F. den S. sanguwino- lentus F., eine Art, welche mit den echten Salius-artigen Formen nichts Gemeinschaftliches hat und erst für den Fall, als es nicht ein echter Salius sein sollte, beantragt er für diese Form den Gattungsnamen Homonotus. Später definiert er aber seinen Homo- notus irrtümlich in solcher Weise, daß er mit der Gattung Salius F. wirklich übereinstimmt. Dieser Irrtum wurde durch Stein (Berl. ent. Zeitschr., 1859) entdeckt und richtiggestellt. Nebstdem hat Dahlbom noch eine fragliche Gattung Eintypus aufgestellt, welche, wie es Kohl gemacht hatte, aller Wahrscheinlichkeit nach als Sy- nonym hierher und nicht als eine gute Gattung in den großen Formenkreis der echten Psammochariden (Ashmead) gehört. Le- pelletier (Hist. nat. Ins. Hym., III, 1845) stellte zwar einige richtig unter Salius, schaffte aber für die 9 eine neue, breite Gat- tung Calicurgus und beschrieb nebstdem auch einige Arten unter der unnatürlich begrenzten Gattung Anoplius. Smith (Catal. of Hym., Ins., 1555) ist bei Salius derselben Meinung wie Lepel- letier, reiht aber die Mehrzahl der hierher gehörenden Arten unter Pompilus, der bei ihm einen Umfang fast wie noch bei Fabrieius annimmt. F. F. Kohl ersetzte in seiner Grundarbeit die für diese Gruppe (jedoch in weiterem Sinne) damals übliche Benennung Priocnemis mit Salius F., stellt sich jedoch diese Gattung in einer breiteren Weise vor, welche unseren Oryptochilus, Mygnimia, Chy- phononyx und Prionocnemis entspricht. Radoszkowski (Bull. Soe. nat. Moscou, 1888) stellte eine weitere neue Gattung Priocnemioides auf, welche, wie bereits Ashmead (irrtümlich ist dort Priocnemoides Sauss. angeführt) zeigte, auch als Synonym hierher gehört und nach den nordamerikanischen Arten nur eine schwer zu begrenzende Die paläarktischen Gattungen der Familie Psammocharidae. 185 Sippe dieses Gattungskreises ist. N. Banks unterscheidet zwar in seiner neuesten Arbeit beide Gattungen je nachdem, ob das letzte Glied der Hintertarsen unten bedornt oder ob es unbedornt ist. Dieses Merkmal ist aber, wie es scheint, oft nur von der Größe der Arten abhängig. In- folgedessen sind Oryptochei- lus und Priocnemoides bei Banks zusammengesetzte Gattungen, und zwar be- steht die erste Gattung aus solchen Arten, welche unter Fig. 1. Oryptochilus annulatus F. Uryptochilus, Prionoenemis und Calicurgus gehören, bei der zweiten dann sind die Uryptochilus- und Mygnimia-Arten vermischt. Endlich soll nach Schulz (Zool. Annalen, 1911) auch Hemi- pogonius Sauss. nichts anderes als ein Synonym von Uryptochilus sein (aller Wahrscheinlichkeit nach nieht aber Prionocnemis, wie es in dieser Arbeit angeführt ist). Bis jetzt wurde auch nach Ausscheidung der Mygnimia-, Ohyphononyz- und Calicurgus-Formen diese Gattung so definiert, daß sie auch unseren Prionoene- mis umfaßt. (Die zweite Sa- ER DIS lius-Gruppe Priocnemis bei F—T Kohl, Salius bei Ashmead.) Gute) Hier wurde aber eine große I) Sippe der Arten als eine selb- ständige Gattung Prionocne- Fig. 2. Cryptochilus versicolor Scop. mis Schiödte abgetrennt, und zwar aus Gründen, welche einerseits in der analytischen Tabelle, andererseits bei der genannten Gattung näher bezeichnet erscheinen. Type: Oryptochilus annulatus F. Von den paläarktischen Arten gehören hierher z. B.: affinis Lind, bicolor F., discolor F., egregius Lep. (= vulmeratus Costa), elegans Spin., femoralis Spin., notatus Rossi, octomaculatus Rossi, rubellus Ev., sexpunctatus F., versicolor Scop. ete., und überhaupt alle solche bisherige Oryptochilts-Arten, deren J’ einen verlängerten Thorax be- sitzen oder bei welchen die Radialzelle am Ende abgerundet ist. 186 Oldtich Sustera. 2. Mygnimia Shuck. (Lardner, Cyclop. Nat. ar. Ins., 1840). Hemipepsis Dahlb. 1843, Pallosoma Lep. 1845. Was die richtige Benennung der Gattung betrifft, so folge ich W. A. Schulz (Zool. Annal., 1911, p. 102), welcher zeigte, daß Smith die Autorschaft von Mygnimia ablehnte und diese Shuckard zuerkannte, und daß die von Shuckard errichtete Gattung wirklich mit Hemipepsis Dahlb. (und deshalb auch mit Pallosoma Lep.) über- einstimmt. In dem Hauptkriterium der natürlichen Begrenzung dieser Gattung weiche ich aber von den bisherigen Autoren etwas ab. Es wurde nämlich bis jetzt entweder die Stellung der ersten Diskoidal- ader oder die Bezahnung der Klauen berücksichtigt. Beide diese Kennzeichen sind aber —a besonders bei den d’ ee oft nieht gut kennt- lich, weshalb auch F. F. Kohl und mehrere andere Autoren diese Fig. 3. Mygnimia barbara Lep. Gattung als eine bloße Untergattungvon Oryp- tochilus (Salius) annahmen. Da aber bei der großen Verwirrung, welche eben bei diesen sich so ähnlichen Wegwespen herrscht, eine feste Grundlage dringendst nötig wäre, so nehme ich diese Gruppe als eine gute Gattung an, lege aber dabei das Hauptgewicht auf die Form und Länge der Kubitalzellen. Dieses Kriterium ist bei den beiden Geschlechtern gleich entwickelt, variiert mindestens nach dem Ma- teriale, welches ich besitze, nicht so sehr, um die richtige Stellung der Arten zu bedrohen, und außerdem gehören hierher alle Arten, welche bis jetzt in die (Unter-)Gattung Hemipepsis, resp. Pallosoma richtigerweise gestellt wurden. Es gibt einige Oryptochilus-Arten, welche allerdings eine ähnliche Flügelnervatur besitzen und welche früher besonders der Stellung der ersten Diskoidalquerader wegen in die Gattung Hemipepsis gestellt werden könnten, aber auch in diesen Fällen erlaubt die viel kürzere und breitere zweite Kubitalzelle eine sichere Entscheidung. Außer der Form der Kubitalzellen ist auch die Form der Radial- zelle und des Mittelsegmentes für diese Gattungsgruppe charakteri- Die paläarktischen Gattungen der Familie Psammocharidae. 187 stisch. N. Banks (1911) stellte die Mygnimia-Arten unter Prioc- nemoides Rad. Type: Mygnimia barbara Lep. Es ist dies eine exotische Gattung, welche fast nur auf den Grenzen gegen die ethiopische und orientalische Region auch in die paläarktische Fauna eindringt. 3. Chyphononys Dahlb. (Hym. Eur., I, 1845). Diplonyx Sauss. Cı yphononya oder nach der von Schulz verbesserten Schreib- weise Ohyphononyx Dahlb. wurde für solche Oryptochilus- (früher Priocnemis- oder Salius-)Arten aufgestellt, deren Klauen zweiteilig (bifid) sind. Dies ist in der Tat eine nicht vollkommen hinreichende Grundlage für eine generische Trennung, weshalb auch die hierher gehörenden Formen meist nur als eine Uryptochilus- (Salius-)Gruppe angesehen wurden. Da aber bis jetzt nur in einem einzigen Falle (Schulz, Zool. Annalen, 1911, p. 132) verwiesen wurde, daß zu dem d’ mit bifiden Klauen (Uhyphononyx) ein @ mit nur wie bei Oryptochilus mit einem Zahne bewaffneten Klauen zu gehören scheint, und weil außerdem die Form des Mittelsegmentes von der bei der Cryptochilus üblichen Form etwas abweicht, scheint es der Übersicht wegen besser, auch die hierher gehörenden Formen, welche nebstdem im männlichen Geschlechte durch die Behaarung der Unterseite der Hintertarsen übereinstimmen, als eine eigene Gattung anzuführen. Type: Chyphonony& Bretoni Guer. Auch eine wie Mygnimia fast ausschließlich exotische Gattung. 4. Prionocnemis Schiödte (Nat. Tidsskr., I, 1837). Priocenemis Dahlb. et aut. part. Schiödte hat die Gattung Priocnemis (ich folge wieder der verbesserten Schreibweise von Schulz) für solehe Pompilus-Arten aufgestellt, deren 9 sägeartig bedornte Hintertibien besitzen. Eine so begrenzte Gattung entspricht unseren Uryptochilus, Mygnimia, Chyphononyz, Prionocnemis und Calicurgus, und in diesem breiten Umfange wurde sie auch — nach Ausschluß von Calicurgus — von F. F. Kohl als Salius F. angeführt. Jedoch auch nach der Ab- 188 Oldrich Sustera. trennung von Mygnimia und Chyphononyx blieben in dem Reste — Oryptocheilus Ashmead, Banks — mehrere Arten, welche mit den übrigen Oryptochilus-Formen generisch nicht ganz übereinstimmen. Es fehlt ihnen hauptsächlich die Entwicklungstendenz der Oryp- tochilus-Männchen, bei welchen der Thorax zur Verlängerung neigt, dagegen zeigt sich da eine andere Tendenz, und zwar die Fleck- artigkeit der Flügel. Vom phylogenetischen Standpunkte aus handelt es sich hier um eine Sippe der etwas verkümmerten Öryptochilus- Formen. Außer der verschiedenen Punktierung des Körpers, welche bei Prionocnemis immer sehr fein und dicht ist, bei Uryptochilus aber entweder nur sehr fein quergerieft oder glatt, oder auch so fein und dicht punktiert wie bei Prionoenemis, dann aber nebstdem mit größeren, zerstreut stehenden Punkten besonders auf dem zweiten Abdominalsegmente versehen, ist auch die Form der dritten Kubital- zelle charakteristisch. Diese Zelle ist höchstens etwas länger als breit und unten, der Flügelwurzel zu, in einen scharfen Zipfel aus- gezogen, da die zweite Kubitalquerader stark gebogen ist. Diese Form zeigen zwar auch einige Uryptochilus-Arten, welche aber in diesem Falle eine am Ende zugerundete Radialzelle besitzen. Außer- dem mündet bei Prionocnemis die zweite Diskoidalquerader immer vor der Mitte der dritten Kubitalzelle. Es ist dies eine neu errichtete Gattung, da aber alle von Schiödte unter Priocnemis angeführten Arten hierher gehören, so muß dieser Name als der Gattungsname gewählt werden. Type: Prionocnemis fuscus F. Die Gattung ist mir bis jetzt aus der paläarktischen und ne- arktischen Region bekannt. Es gehören hierher z. B. coriaceus Dhlb., exaltatus F., femoralis Dhlb. (— notatus Dhlb., nee Rossi), leuco- coelius Costa, macnlipennis Schenck, minutus Lind., obtusiwventris Schiödte, opacus Per., parvulus Zett., pogonoides Costa, pusillus Schiödte, Vachali Fert. ete. 5. Calicurgus Lep. (Hist. nat. Hymen., I, 1845). Auf Grund von Pompilus hyalinatus F. und einiger Ähnlichen amerikanischen Arten, welche eine eng geschlossene Gruppe vor- stellen, hat F. F. Kohl eine neue Gattung unter dem alten Lepel- letierschen Namen aufgestellt. Die Stellung der Basalader allein Die paläarktischen Gattungen der Familie Psammocharidae. 189 könnte zwar, wie es be- u reits N. Banks sagte, kaum nen für eine generische Tren- lb = nung ausreichen, denn es nn, findet sich in dieser Hin- sicht eine ziemliche Varia- bilität, das vorne abstür- Fig. 4. Calicurgus hyalinatus F. zende Pronotum und die Flügelnervatur bilden aber noch einige andere gute Unterschiede. Bei N. Banks finden sich die Calicurgus-Arten unter Uryptoch£ilus. Type: Calicurgus hyalinatus F. Von den paläarktischen Arten gehört hierher nach W. A. Schulz noch C. rubicans Lep. Die Männchen sind sehr schwer zu unterscheiden, denn sie erinnern einerseits sehr auf Deuteragenia oder Prionoenemis, ande- rerseits sogar auf Sericopompilus. 6. Pseudagenia Kohl (in diesen „Verhandlungen“, 1884). Agenia Dahlb. non Schiödte, Pilpomus Costa, Stenagenia Sauss.? Ageniella Bks. Mit dieser Gattung kommen wir zu den Arten, deren 9 glatte oder nur unregelmäßig bedornte Hintertibien besitzen. Es ist dies ein großer Formenkreis, Deuteragenini (Ageniellini Bks.), welcher sonst sehr schwer zu charakterisieren ist. Die Gattungen Pseuda- genia Kohl und Deuteragenia sind gewiß mit den vorgeschilderten Gattungen näher verwandt, dagegen scheinen aber Olavelia Luc. und Parapompilus eher einem besonderen Formenkreise anzu- gehören. Bei den Autoren, welche sich neuerdings mit diesen Gattungen beschäftigten, herrscht in der Begrenzung eine große Unsicherheit. F. F. Kohl errichtete die Gattung für solche Dahlbomsche Agenta- Arten, deren @ die Maxillen an der Basis mit keinem bartartig geschwungenen Büschel langer Haare behaftet haben wie die echten Agenia Schiödte-Arten. Dieses Merkmal jedoch kommt, wie W.A. Schulz (1911) zeigte, bei beiden Gattungen vor, weshalb dieser Autor geneigt ist, beide zu vereinigen. N. Banks (1911) hofft ein anderes Kriterium in der Behaarung des Mittelsegmentes zu finden 190 Oldrich Sustera. und reiht die Arten mit einem behaarten Mittelsegmente zu Pseud- agenia, die Arten mit einem nackten Mittelsegmente zu Ageniella, welcher Name auch der Ersatz für den präokkupierten Namen Agenia sein soll. Der Autor kannte aber nicht die eigentlichen Vertreter der letztgenannten Gattung aus dem paläarktischen Gebiete, welche diesem Merkmale nach zu Pseudagenia eingereiht werden müßten. Seine Gattungen sind deshalb auf einer anderen Grundlage, als es F. F. Kohl meinte, errichtet, und aus dieser Kreuzung der generi- schen Kennzeichen entsteht, wie es bei der Systematik oft vor- kommt (Periodizität), ein ganz anderes Bild von beiden Gattungen. Meiner Meinung nach ist die Behaarung des Mittelsegmentes ein Kennzeichen, welches schwer als ein selbständiges generisches Kriterium benützt werden ee es kann, denn einerseits finden ee sich in dieser Hinsicht oft Übergänge und anderer- seits gibt es im Rahmen or einer sonst natürlichen Ar- Fig. 5. Pseudagenia carbonaria Scop. tengruppe Arten mit oder ohne Behaarung. Der an- gegebenen Type nach muß Ageniella Bks. zum Synonymum von Pseudagenia Kohl werden. In der Überzeugung, daß hier wirklich zwei Formenkreise existieren, suchte ich nach solchen Merkmalen, welche die Agenia- und Pseudagenia-Arten im Sinne von F. F. Kohl voneinander trennen könnten und hoffe, dieselben vor allem in der Flügel- nervatur gefunden zu haben, wie dies in der analytischen Tabelle angegeben ist. Die weitaus überwiegende Mehrzahl der Arten ge- hört zu Pseudagenia und einige wenige, vielleicht nur paläarktische und nearktische Arten, zu Deuteragenia. Es ist mir nicht ganz klar, ob Stenagenia Sauss. hierher als Synonym gehört oder ob dieser Name statt Agenia Dahlb. ge- braucht werden sollte, da aus der von W. A. Schulz (1911) ge- gebenen Ergänzung der Beschreibung die hier angeführten generi- schen Unterschiede nieht sicher zu entnehmen sind. Auch über die vergessene Gattung Pilpomus Costa weiß ich nieht mehr zu sagen, als was bereits F. F. Kohl gesagt hat. Die paläarktischen Gattungen der Familie Psammocharidae. 191 Type: Pseudagenia carbonaria Scop. Die Gattung ist vielleicht über die ganze Welt verbreitet. 7. Deuteragenia n. nom. Agenia Schiödte nee Dahlb., Pogonius Dahlb. Nach dem, was bereits bei Pseudagenia über die Gattung Ageniella Bks. gesagt wurde, bleibt noch zu bemerken, daß a Re nach der brieflichen Mittei- pe lung des Herrn N. Banks go auch der Name Pogonius prä- ——N 7 okkupiert ist. So wie hier die Arten im Rahmen der Fig. 6. Deuteragenia variegata L. Gattung begrenzt sind, stellen sie nur eine kleine Sippe vor, welehe auch viel Ähnlichkeit mit einigen Prionoenemis- und Calicurgus-Arten hat. Die Gattung hat ähnliche Verbreitung wie Prionoenemis. Type: Ageniella variegata L. 8. Parapompilus Sm. (Cat. Hym. Ins., 1855). Micropteryx Lep., nec Parapompilus Cress., Lissocnemis Kohl. Die Gattung wurde von Lepelletier besonders auf Grund der ungewöhnlich verkürzten Flügel errichtet, und seitdem be- schrieb man nur einige wenige Arten, alle weiblichen Geschlechtes. Leider sind mir die paläarktischen Vertreter der Gattung nicht be- kannt, besitze aber einige, wie es scheint, neue Arten aus Süd- afrika (besonders durch die Güte des Herrn Dr. H. Brauns), welche einen Einblick in diese Gattung erlauben. Soweit ich weiß, zeigt sich bei den Psammochariden die Verkürzung der Flügel vielleicht ausschließlich bei den Arten, welche ein altes Element vorstellen und meist zu der Subfamilie Pepsinae gehören, wie über- haupt die Reduzierung der Flügel bei den Hymenopteren als ein Merkmal der mehr oder weniger vorgeschrittenen Rückbildung wahrscheinlich nur bei den phylogenetisch alten Gattungen oder Artenkreisen auftritt. Es scheint mir aber ebenso wie W. A. Schulz (Hym. Stud., 1905, p. 26) zweifelhaft, ob alle als Parapompilus beschriebenen Arten wirklich zu dieser Gattung gehören, da die 192 Oldrich Sustera. Flügelreduzierung allein keinen generischen Charakter tragen muß. Andererseits müssen wieder unter diese Gattung auch solche Arten eingereiht werden, welche zwar noch gut entwickelte Flügel be- sitzen, morphologisch aber nicht besonders abweichen. Solche Arten sind mir teils aus Südafrika, teils aus der orientalischen Region bekannt. (Lissocnemis Kohl, Denkschriften d. kais. Akad. d. Wiss. Wien, 1907.) Da dadurch die bisherigen generischen Grenzen be- trächtlich erweitert werden, ist es ratsam, die Gattung etwas näher zu besprechen. Der Kopf nicht immer so linsenförmig wie bei den anderen Psammochariden, sondern oft fast halbkugelig, da die breite Stirn zwischen den Augen mehr oder weniger aufgetrieben ist. Die dicht über den Klypeus einge- fügten Fühler ziemlich kurz. Die Mandibeln innen mit einem Zahne versehen. Das hinten etwas Fig. 7. Parapompilus. winkelig ausgeschnittene Pronotum gut entwickelt bis verlängert, breiter als das Mesonotum, vorne steil abfallend, seitlich der Quere nach deutlich vertieft und einen sichtbaren Hals bildend. Das Mittelsegment gewölbt, quergerunzelt. Das erste Hin- terleibssegment vorne sehr schmal, fast kurz stielartig. Zweites Ventralsegment mit einer Querfurche. Beine glatt oder behaart, jedoch auch deutlich bedornt. Die Klauen bifid. Der Körper dicht bereift und mehr oder weniger behaart. Flügel normal oder ver- kürzt. Die Radialzelle lanzettlich. Die zweite und dritte Kubital- zelle fast gleich lang und hoch, beide oben etwas verengt, zusammen so lang wie die erste Kubitalzelle und die betreffenden Diskoidal- queradern beinahe gegen die Mitte aufnehmend. Die dritte Zelle reicht nicht ganz so weit wie die Radialzelle. Die Kubital- und Paralleladern erreichen den Flügelrand nicht, obzwar beide ziem- lich weit verlaufen. Die Basalader vor dem Nervulus entspringend, stark gebogen. Die Kubitalader der Hinterflügel interstitial oder ein wenig vor dem Abschlusse der Analzelle entspringend. Männchen bis jetzt unbekannt. Die paläarktischen Gattungen der Familie Psammocharidae. 193 Die eben beschriebene Flügelnervatur wiederholt sich bei Olavelia Luc. (sowie auch bei einigen eigentümlichen, Planiceps- ähnlichen südafrikanischen Formen). Dieser Umstand, mit überein- stimmender geographischer Verbreitung der bis jetzt bekannten afrikanischen Arten verbunden, gab W. A. Schulz (Hym. Stud., 1905, p. 25) Anlaß, beide Gattungen als eine einzige zu betrachten, und zwar desto eher, als von Parapompilus nur die Weibchen, von Clavelia dagegen nur die Männchen bekannt waren. Es sind mir zwar nicht nur die nordafrikanischen Vertreter beider Gattungen, sondern auch die Parapompilus-Männchen überhaupt nicht bekannt, die südafrikanischen Arten aber zeigen, daß hier zwei verschiedene Gattungen bestehen. Dabei muß ich betonen, daß die südafrika- nischen Psammochariden eine überraschende Menge von nordafrika- nischen Elementen aufweisen, so daß, wenn man auch die überein- stimmenden Beschreibungen in Betracht zieht, die südlichen Ver- treter beider Gattungen mit den nördlichen gewiß kongenerisch sind. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelt es sich bei Para- pompilus um einen archaistischen, in der Rückbildung sich befin- denden Formenkreis.. Type: Parapompilus brevipennis F. Nur an der südlichen Grenze des Gebietes. 9. Clavelia Luc. (Ann. Soe. Ent. France, 1852). Cienocerus Dahlb., Pedinaspis Kohl part. Das Bild dieser eigentümlichen Gattung ändert sich nach dem Materiale, welches ich durch die Güte des Herrn Dr. H. Brauns aus Südafrika besitze, in einer unerwarteten Weise. Bis jetzt waren nur einige auffallende Männchen mit Sicherheit bekannt, da das einzige beschriebene Weibchen von Ütenocerus ramosus Sm. nach den vom Autor gegebenen Merkmalen nicht wieder zu erkennen war. Erst Herrn Dr. H. Brauns ist es gelungen, beide Geschlechter dieser und einiger anderen Arten zu fangen und sicherzustellen, daß diese Wegwespen ihren Weibchen nach auch mit Pedinaspis Kohl übereinstimmen (in litt.). Bei der Bearbeitung von paläarkti- schen Pedinaspis-Arten wurde mir nun klar, daß Pedinaspis Kohl eine von zwei grundverschiedenen Elementen zusammengesetzte Gattung ist. Insoweit die Arten mit dem typischen P. opereulatus Z. B. Ges. 62. Bd, 13 194 Oldrich Sustera. Kl. übereinstimmen (die Basalader interstitial, die Klauen mit einem Zahne ete.), müssen sie die wirkliche Gattung Pedinaspis bilden, die anderen Arten aber (die Basalader gewöhnlich vor dem Ner- vulus entspringend, die Klauen bifid ete.) stellen nur die bisher verkannten Weibehen von Olavelia vor. Die Querfurche auf dem zweiten Ventralsegmente, obzwar oft nicht mehr so gut entwickelt wie bei den übrigen Gattungen der Subfamilie Pepsinae, weist der ganzen Gattung den richtigen Platz an. | Damit ist aber alles noch nicht erschöpft. Die Ausbildung von Fühlerfortsätzen bei den Männchen erscheint als eine bloße Ent- wiceklungstendenz, welche nur bei den letzten, am höchsten fort- geschrittenen Gliedern der ganzen Reihe in vollem Maße auftritt, dagegen aber bei den ersten Stufen dieser Reihe noch verdeckt ist. Wir finden hier ähnliche Verhältnisse wie bei Salius F., wo die genannte Gattung zuerst auch nur für die auffallenden Männchen errichtet und erst später der volle Gattungsbegriff aufgeklärt wurde. Und auch hier wurden bereits von Cameron einige (Olavelia- Männchen mit fast normalen Fühlern als Anoplius, welcher Name den Ersatz für Pompilus bildete, beschrieben. Die Ähnlichkeit in der Kopfbildung von Olavelia- und Pedi- naspis-Weibehen ist wirklich überraschend und läßt sich bei den phylogenetisch so weit voneinander stehenden Formen nur als durch die ähnliche Lebensweise hervorgerufene Konvergenz erklären. Diese Hypothese muß allerdings erst durch die direkte Beobachtung bestätigt werden, denn über die Lebensweise der Clavelia-Arten wissen wir bis jetzt nichts. Die Pedinaspis-Arten (crassitarsis Costa, plicatus Costa) jagen, wie uns M. Ch. Ferton lehrt, die Spinnen aus der Gattung Nemesia, welche in einem aus der Erde ver- fertigten und mit festem Deckel versehenen Röhrchen nisten. Die kurze Gattungsbeschreibung der beiden Geschlechter lautet: Weibehen: Der Kopf abgeflacht, hinten etwas ausgeschnitten, breiter als der Thorax. Klypeus bedeutend schmäler als der Kopf unten zwischen den Fühlern, eine vorspringende, flache Platte bildend. Die Mandibeln innen mit einem Zahne. Die Fühler stehen dicht über dem Klypeus in zwei großen und ziemlich tiefen Gruben. Das erste Fühlerglied (scapus) verbreitert, zusammengedrückt und etwas gekrümmt. Das hinten bogenförmig oder winkelig ausge- Die paläarktischen Gattungen der Familie Psammocharidae. 195 schnittene Pronotum mehr oder weniger verlängert, oben abge- flacht, nach vorne etwas verengt und entweder steil oder in einer mäßigen Krümmung in den Hals übergehend. Das Mittelsegment quergerunzelt, hinten ziemlich steil abfallend. Das zweite Abdominal- segment mit einer Querfurche. Der Hinterleib mindestens gegen das Ende seitlich zusammengedrückt. Die Tarsen unten mit kurzen Dornen besetzt, die vordersten deutlich verkürzt. Die Hintertibien nur mit sehr kurzen und feinen Dörnchen bewaffnet. Die Klauen bifid. Die etwas verkürzten Flügel mit derselben Flügelneryatur wie Parapompilus, nur kann die Basalader auch fast interstitial und die dritte Kubitalzelle größer sein als die zweite. Kopf und Thorax oft mit langer, jedoch nicht dichter Behaarung. Männchen: Der Kopf zwischen den Augen aufgetrieben, so breit oder breiter als der Thorax. Klypeus wie bei den Weibchen schmäler als der Kopf zwischen den Fühlern und auch etwas ver- längert, jedoch nicht ganz flach, sondern mehr oder weniger ge- wölbt. Fühler diek mit kurzen Gliedern; einzelne oder alle Geißel- glieder oft mit einer Verlängerung oder lappenartigen Fortsätzen versehen. Das Pronotum kürzer als bei den Weibchen, vorne immer steil abfallend. Das Mittelsegment etwas verlängert, wie Kopf und Thorax dicht punktiert, nicht quergerunzelt. Das erste Abdominal- segment oft verlängert und verengt, das zweite ohne eine Quer- furche. Klauen aller Beine entweder bifid oder die hintersten wie bei Ceratopales zwar einfach, jedoch stark und am Ende recht- winkelig gebogen. Der Kopf samt Klypeus, das erste Fühlerglied (besonders unten), der Thorax, die Hüften und teils auch das erste Dorsalsegment des Abdomens mit ungewöhnlich dichter und langer Behaarung. Type: Olavelia pompiliformis Lue. Nur an der südlichen Grenze des Gebietes. 2. Subfam. Psammocharinae. Diese Subfamilie wird, wie es bereits der Fall war, den Systematikern noch die größten Schwierigkeiten bereiten. Es findet sich hier eine große Menge von Artenkreisen, welche ineinander übergehen, so daß eine feste Begrenzung einzelner höherer syste- - 13% 196 Oldrich Sustera. matischen Gruppen oft fast an die Unmöglichkeit grenzt. Die An- sichten der Autoren sind auch nach dem Standpunkte, von welchem sie ausgehen, sehr verschieden. F. F. Kohl nimmt die ganze Sub- familie als eine gute Gattung Pomprlus auf, teilt dieselbe zuerst auf 15, dann auf 8 Gruppen und später erkennt er einige wenige Untergattungen an. Ashmead schuf für die Mehrzahl der Gruppen die Subfamilie Aporinae, einen Teil trennte er aber unter seine unnatürliche Subfamilie Planicepinae ab und erhöhte die bisherigen Gruppen auf eine Menge schwer übersichtlicher und meist künst- licher Gattungen. N. Banks endlich hebt die Subfamilie Plani- cepinae auf, umgrenzt die ganze Subfamilie in dem auch in dieser Arbeit angenommenen Umfange und erklärt mehrere von den bis jetzt rätselhaften Ashmeadschen Gattungen. Damit ist aber der systematische Aufbau noch nicht beendigt, denn einige von den für die Scheidung der Gattungen benützten Merkmale scheinen keinen so hohen Wert zu besitzen. Ashmead und teilweise auch F. F. Kohl haben den Verlauf der Kubitalader der Hinterflügel ganz besonders berücksichtigt. Dieses Merkmal ist zwar, meiner Meinung nach, nicht wertlos, kann jedoch in einer tabellarischen Übersicht nur sehr vorsichtig mit Nutzen angewendet werden, da viele von den Gattungen in dieser Hinsicht sehr variieren, abgesehen davon, daß sich oft auch je nach dem Geschlecht oder der Größe der Exemplare einer Art eine gewisse Veränderlich- keit zeigt. Aber auch die von N. Banks benützten Merkmale, nämlich die Länge des Pronotums und vor allem die Behaarung des Mittel- segmentes entsprechen, dem paläarktischen Materiale nach, in dieser Richtung nicht vollkommen, da, wie es an den betreffenden Stellen gezeigt wird, die so begrenzten Gattungen oft nur Bruchteile der wahren Gattungen enthalten. In dieser Arbeit wurde große Rücksicht auf die Beschaffenheit der Klauenbezahnung genommen, und zwar aus den bereits oben in der Vorrede näher besprochenen Gründen. Auch dieses Kriterium hat gewiß seine Nachteile, da auch hier einige Übergänge vor- kommen, trotzdem bin ich jedoch der Meinung, daß dadurch der wahre Begriff mindestens der paläarktischen Vertreter der Gattungen noch am besten zum Ausdruck kommt. Die paläarktischen Gattungen der Familie Psammocharidae. 197 Wir finden, daß die Klauen bei den Gattungen Homonotus, Platyderes, Pseudopompilus, Episyron, Parachyphononyx und Pom- piloides bei beiden Geschlechtern bedingungslos bifid, bei den Gat- tungen Paraferreola und Anoplius beim weiblichen Geschlecht aber immer bezahnt, beim männlichen Geschlecht dagegen immer bifid und endlich bei den Gattungen Pedinaspis, Sericopompilus, Plant- ceps und Psammochares bei beiden Geschlechtern ausschließlich be- zahnt sind. Nur die Gattungen Aporus und Datazonus machen in dieser Hinsicht eine Ausnahme. Bei Aporus findet aber diese ‚Aus- nahme in der künstlichen Zusammensetzung dieser Gattung ihre Erklärung, da die hierher gehörenden Arten je nach der Beschaffen- heit der Klauen mehr Verwandtschaft als untereinander mit den Gattungen zeigen, welche nebst anderen morphologischen Kenn- zeichen ähnliche Klauenbezahnung besitzen. Es bleibt deshalb nur Batazonus, welcher wirklich im Gattungsrahmen verschiedene Klauenbewehrung aufweist. Wie bereits früher gesagt wurde, scheint die Psammochares- Gruppe mit einem quergerunzelten Mittelsegmente den phylogene- tischen Stamm der ganzen Unterfamilie vorzustellen. Die weitere reiche Entwicklung geschah in mehreren Richtungen, welche aber den bisherigen Kenntnissen nach nicht genau zu verfolgen sind. In- soweit diese Entwicklungsäste keinen besonders abweichenden Charakter tragen und von der Stammgruppe nicht durch feste Merk- male zu unterscheiden sind, bilden sie die große Urgattung Psam- mochares, wogegen die bereits mehr differenzierten Äste die weiteren Gattungen vorstellen. Einige von diesen Gattungen sind nur für sich mehr oder weniger abgeschlossene, in einer gewissen Richtung entwickelte Artenkreise, wie z. B. Pedinaspis oder Sericopompilus, andere scheinen dagegen ganze Äste zu bilden, wie die Gattungen Pompiloides und Parachyphononyx oder Batazonus und Episyron. Über den Wert mehrerer hier angeführten Gattungen kann man großes Bedenken haben, denn in Wirklichkeit bildet die ganze Unterfamilie nur einen einzigen großen Formenkreis. (Ähnlich wie die großen Gattungen Crabro L. oder Odynerus Latr.) Bei einer so großen Menge von Arten jedoch ist es eben am höchsten nötig, die Arten je nach der natürlichen Verwandtschaft übersichtlich zu ordnen. Dieses Bedürfnis fühlt man desto mehr, als der Versuch 198 Oldtich Sustera. Ashmeads vollkommen mißglückte und die bisherige Unsicherheit in eine wahre Verwirrung veränderte. Aus diesem Grunde halte ich es für zweckmäßiger, die oft sehr schwachen Gattungen, insoweit es über- haupt möglich ist, lieber bestehen zu lassen. Dadurch wird auch die verwickelte Synonymie für die späteren Arbeiten viel übersichtlicher. 10. Homonotus Dahlb. (Hym. Eur., I, 1843, nee 1845). Wesmaelinius Costa, (Rad., Ashm.), Hemisalius Sauss., Homo- notus Kohl part., /sonotus Dahlb. Über die richtige Benennung war man lange nicht klar, da Dahlbom den für diese Gattung zuerst beantragten Namen Homo- notus später der Gattung Salius übergab, was aber bereits durch Stein (Berl. Ent. Zeit., 1859) und später auch durch Kohl richtig- gestellt wurde. Der Name Wesmaelinius Costa muß deshalb zum Synonymum werden. W.H. Schulz nach gehört hierher weiter auch die Gattung Hemisalius Sauss. So wie hier die Gattung be- griffen ist, deckt sie sich vollkommen mit Wesmaelinius Costa und Radoszkowski; ob aber die Analader der Hinterflügel immer ge- brochen ist, weiß ich bei der Seltenheit der Arten nicht zu sagen. Type: Homonotus sangwinolentus F. Aus dem paläarktischen Gebiete gehören hierher den Be- schreibungen nach weiter noch: aegyptiacus Rad., albocalcaratus Rad. caucasicus Rad., Costae Tourn. (= Wettsteini D. T.), Steini Schulz — affinis Stein) und transcaspieus Rad., unter denen aber gewiß mehrere Synonyme vorhanden sind. ll. Platyderes buer. (Icon. regn. anim., VII, Ins., 1844). Salıus Dahlb. 1545 nec 1843, Ferreola Lep. (Smith et aut. part., nee Rad. u. Ashm.), Homonotus Kohl part. (Ash- mead), Pseudoferreola Rad., Prosalius Auriw. Es ist eine schwere Aufgabe, die Synonymie dieser Gattung zu ermitteln und ich weiß tatsächlich nicht, ob es mir immer ge- lungen ist, das Richtige zu treffen, da die gegebenen Beschreibungen gewöhnlich nicht dazu hinreichen. Die rätselhaften Urbeschreibungen der Platyderes-Arten wurden erst durch W. A. Schulz (Zool. Annal., 1911, p. 120—122) in solcher Weise ergänzt, daß ich die Über- zeugung gewonnen habe, daß dieselben mit Homonotus Kohl kon- Die paläarktischen Gattungen der Familie Psammocharidae. 199 generisch sind und daß der Name Platyderes Guer. als der älteste vor allen anderen den Vorrang haben muß. Bei dieser Gelegenheit hat W. A. Schulz sichergestellt, daß sich auch die Gattung. Fer- reola Lep. mit Platyderes deckt. Dahlbom hat im Jahre 1845 die meist hierher gehörenden Arten unter Salius beschrieben, Smith vereinigte wieder unter Zerreola verschiedene Arten mit hinten ausgeschnittenem Mittelsegmente, zwischen denen auch einige Platy- deres-Arten zu finden sind. F. F. Kohl nahm den Namen Homo- notus für beide Gattungen Homonotus und Platyderes an und später wurden ihm nach die hierher gehörenden Arten meist als Fomo- notus beschrieben. Die Ashmeadsche Gattung Homonotus deckt sich mit Platyderes und Pseudopompilus. Damit ist aber die Syno- nymie noch nicht erschöpft, denn die bis jetzt rätselhafte Gattung Pseudoferreola Rad. kann nur hierher gehören und auch die Gat- tung Prosalius Auriw. (Ent. Tidskr., 1906) deckt sich der Be- schreibung nach mit Platyderes. | Alle drei Gattungen Homonotus, Platyderes und Pseudopom- pilus bilden eine Gruppe, welche gut als die Unterfamilie HYomo- notini bestehen könnte, jedoch in einem beträchtlich verschiedenen Sinne als bei Ashmead. Wie bereits in der analytischen Tafel angegeben wurde, unterscheidet sich die Gattung Platyderes von Homonotus durch die Form des Mittelsegmentes und den Verlauf der Analader in den Hinterflügeln, vom Pseudopompilus durch die gewölbte Stirn und die Behaarung des Mittelsegmentes, wobei auch die Anlage der Kubitalzellen bei Homonotus und Pseudopompilus eine andere ist als bei Platyderes. Type: Platyderes elypeatus Kl. Hierher gehören, meist den Beschreibungen ha (ohne die Synonymie lösen zu wollen): algirus Lep., Barrei Rad., germani- cus Stein, incisus Rad., orchesicus Kohl, rectangulus Mor., Schiödtei Dahlb. (dentieulatus Tschb.?), sagax Kohl, striatus Rad., swecieus Auriw. Besser vielleicht hierher als zu Paraferreola gehören weiter Ferreola nubilla, Tournieri und Pici Tourn. 12. Pseudopompilus Costa (Prosp. Imen. Ital., II, 1537). Costa hat die Untergattung Pseudopompilus für eine sonder- bare Pompilus-Art errichtet, welche sich am meisten der Platyderes- 200 Oldrich Sustera. Gattung nähert. Da die Art sehr selten ist, wurde seitdem diese Untergattung nirgends näher erwähnt. Mit Rücksicht auf die flache Stirn, dicht anliegend behaartes Mittelsegment und etwas abweichende Flügelnervatur wird es vielleicht am besten sein, Pseudopompilus als eine selbständige Gattung zu betrachten. Type: Pseudopompilus Antonini Costa (cyanopterus Mor.). Der Beschreibung nach könnten hierher auch Salius Humboldti Dahlb. und Homonotus signativentris Mor. eingereiht werden. 13. Paraferreola n. nom. Ferreola Smith (Kohl, Costa, Tourn.) part., Rad., Ashm., nec. Lep. Unter den Psammochariden gibt es eine große Menge von Arten mit hinten ausgeschnittenem Mittelsegmente, was Smith dazu Anlaß gab, unrichtig alle in der Gattung Ferreola Lep. zu vereinigen, obzwar sich da mehrere morphologische Unterschiede zeigen. Bereits alle drei vorher geschilderten Gattungen und nebst- dem Schistosalius und Calopompilus sowie teilweise auch einige weitere Gattungen sind durch dieses Merkmal charakterisiert. In allen diesen Fällen handelt es sich aber nicht immer um wirklich verwandte Gattungen, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach um die höchsten Stufen mehrerer Entwicklungsäste. Diese Gattung. führte eine lange Zeit den Namen Ferreola Lep. und erst W. A. Schulz (1911) hat diesen Irrtum richtiggestellt. Die ur- sprüngliche Beschreibung von Ferreola bestätigt diese Ansicht, denn die Worte: „metathorax plus long que les deux autres parties du corselet prises ensemble“ können nur auf einige Platyderes- Arten, nicht aber auf unsere Gattung angewendet werden. Gleich- zeitig hat W. A. Schulz für die Gattung Ferreola im Sinne F. F. Kohls den Namen Schistosalius Saus. beantragt. Ferreola Kohl besteht aber, soweit mir bekannt ist, mindestens aus zwei Ele- menten, von denen das mit F\. ursus F. repräsentierte Element gewiß nicht mit Schistosalius kongenerisch ist, sondern weit eher das andere Element mit der interstitialen Analader in den Hinterflügeln und bifiden Klauen auch bei den Weibchen. Da dann kein anderer Name vorhanden ist, so muß für die Gattung Ferreola im Sinne Radosz- kowskis und Ashmeads ein neuer Name gewählt werden. Die paläarktischen Gattungen der Familie Psammocharidae. 201 Am nächsten steht die mit Parachyphononyx eng verwandte Gattung Schistosalius Sauss. Die Weibchen unterscheiden sich von allen anderen ähnlichen paläarktischen Arten vor allem dureh die bezahnten, nicht bifiden Klauen, die Männchen durch die ziemlich stabile Form des Kopfes und des Mittelsegmentes. Type: Paraferreola ursus F. Es ist unmöglich, alle die paläarktischen Paraferreola-Arten genau herauszufinden, da die Beschreibungen meist sehr unvoll- kommen sind. Persönlich sind mir außer ursus F. noch stygia Costa (retusa Costa) und einige andere Arten, welche nicht sicher zu ‚ deuten sind, bekannt. Weiter sollten hieher gehören: caucasica Rad. (caucasicola D. T.), distineta Sm. (albanorum D. T.)—? fasciata Sm. (mariannae D. T.), grandis Rad. (asinus D. T.), Hellmani Ev., Lichtensteini Tourn., manicata Pall., micans Rad., Komarowi Rad., nigra Rad. (batrachiorum D. T.), rossica Rad., sirdariensis Rad., syraensis Rad. 14. Parachyphononys &rib. (An. Mus. Civ. Stor. Nat. Gen., 1884). Gribodo hat die Gattung Paracyphononyx (was nach Schulz besser Parachyphononyx lauten soll) für Pompilus-Arten mit bifiden Klauen errichtet. Eine so motivierte Gattung konnte aber nicht lange bestehen, denn es gibt eine ganze Menge von Arten mit je nach dem Geschlechte bifiden oder bezahnten Klauen. Magretti änderte deshalb den Gattungsbegriff und ihm nach reiht Ashmead die Gattung in seine Tabelle ein. Kohl zählt aber die Parachy- phononyx-Arten unter Episyron auf. Meine Ansichten darüber sind folgende: Mit dieser Gattung kommen wir zu einer Reihe sehr ähnlicher Gruppen, wohin nebst- dem noch Schistosalius, Pompiloides, Episyron und Batazonus ge- hören. Alle diese Gattungen sind mit Ausnahme einiger Batazonus- Arten durch bifide Klauen (9, J’) charakterisiert; andere Gattungen, welche auch bifide Klauen besitzen, wie Homonotini und Para- ferreola-Männchen sind gut, die Anoplius-Männchen dagegen oft sehr schwer zu unterscheiden. Es existieren hier zwei Formenkreise, und zwar Parachy- phononyx, Schistosalius und Pompiloides einerseits, Episyron und Batazonus andererseits. Die erste Gruppe ist durch die innen nur 202 Oldfich Sustera. mit einem Zahne bewehrten Mandibeln (mindestens bei den Weibchen), durch die in der Anlage gewöhnlich triangulare dritte Kubitalzelle und durch kleines, meist unvollkommen gebildetes Stigma gekennzeichnet. Bei allen. Männchen dieser Gruppe ist der Hinterrand des sonst vorne nicht behaarten Mittelsegmentes immer mit sehr dicht stehenden Härchen vollkommen verdeckt. Die Augen erreichen meist die Basis der Mandibeln nicht. Bei der anderen Gruppe sind dagegen die Mandibeln mit zwei Zähnchen ver- sehen, die dritte Kubitalzelle in der Anlage immer quadratisch und das Stigma meist gut entwickelt. Wenn bei den Männchen der Hinterrand des Mittelsegmentes behaart ist, so ist auch die Ober- fläche behaart oder beschuppt. Die Augen erreichen fast immer die Basis der Mandibeln. Außerdem ist die Kubitalader der Hinter- flügel immer präfurkal, was bei der ersten Gruppe nur bei Para- chyphononyx vorkommt. Wie ich hoffe, genügen diese Unterschiede, um beide Gruppen voneinander gut trennen zu können, wobei auch noch weitere Merkmale zur Unterscheidung einzelner Gattungen beitragen. Zur Unterscheidung dieser Gattung muß man deshalb zuerst bifide Klauen, präfurkale Kubitalader der Hinterflügel, kleines Stigma und in der Anlage triangulare dritte Kubitalzelle berück- sichtigen. Bei den Weibchen ist dann das Mittelsegment hinten ausgeschnitten, jedoch ohne deutliche Querkante, an beiden Seiten schwach kegelförmig ausgezogen und die Mandibeln innen nur mit einem Zahne bewaffnet. Die Ausrandung des Mittelsegmentes ist aber bei den Männchen nicht gut siehtbar, da der Hinterrand dicht behaart ist, eben diese auffallende Behaarung jedoch unterscheidet diese C' gut von den oc’ ähnlicher Gattungen, wie Batazonus, Epi- syron, Paraferreola und Anoplius. Am ähnlichsten sind die Episyron-- Männchen, welche aber ein gutentwickeltes Stigma, quadratische dritte Kubitalzelle, kurze Wangen, rundlichen, nicht triangularen Kopf, fast symmetrische vorderste Klauen (bei Parachyphonony& deutlich unsymmetrisch) und eine interstitiale Basalader in den Vor- derflügeln (welche bei Parachyphononyz etwas präfurkal ist) haben. Type: Parachyphononyx metemmensis Magr. Eine sehr ähnliche Gattung ist Schistosalius Sauss. Wie bereits schon oben gesagt wurde, hat W. A. Schulz diesen Namen Die paläarktischen Gattungen der Familie Psammocharidae. 203 für Ferreola Kohl beantragt, was jedoch meiner Meinung nach nur teilweise zutrifft, und zwar für solche bisherige Jerreola-Arten, bei welchen auch die Weibchen bifide Klauen besitzen. Diese Gattung hat alle Merkmale von Parachyphononyx, aber die Anal- ader der Hinterflügel ist interstitial, die dritte Kubitalzelle bei den größeren Arten breit quadratisch und das Mittelsegment hinten stärker ausgeschnitten, so daß eine deutliche Querkante gebildet ist und die Seitenecken schärfer austreten. Die Spornen der hintersten Beinpaare sind verhältnismäßig diek und ihrer ganzen Länge nach deutlich gekämmt. Ich kenne bis jetzt keine Schistosalius- Art aus dem paläarktischen Gebiete, bin jedoch überzeugt, daß auch diese Gattung ebenso wie Parachyphononyx mindestens in Nord- afrika vorkommt. 15. Pompiloides Rad. (Horae soc. ent. Ros., 1887). Pompilioides Rad. part., nec Pompiloides Ashm. und Banks. Zuerst muß betont werden, daß diese Gattung hier anders begriffen ist, als es bis jetzt der Fall war. Radoszkowski selbst hat seine neue Gattung sehr kurz charakterisiert: „Les earaeteres du genre Pompilus. Cellule radiale triangulaire; troisieme cubitale petiol&e.“ Wenn man nun solche Pompilusen in Betracht zieht, deren dritte Kubitalzelle stielartig ist, so kommen wir zu den kleinen, meist schwarzen Arten, welche einerseits durch Pompilus nigerrimus Scop., andererseits durch Pompilus rufierus Kl. (tibialis Kl.) vertreten sind. Diese zwei Arten gehören aber zu zwei verschiedenen Gruppen. P. nigerrimus hat im weiblichen Geschlechte bezahnte Klauen und ein mit dieken Borsten dieht besetztes letztes Dorsalsegment des Abdomens, im männlichen Geschlechte aber bifide Klauen, also, wie später noch näher gezeigt wird, ist es ein Anoplius und sogar die Type dieser Gattung. P. rufierus dagegen hat in beiden Ge- schlechtern bifide Klauen und das Mittelsegment bei den J’ hinten wie bei Parachyphononyx-Männchen sehr dicht behaart; stellt uns also eine andere Gruppe vor, welche, soweit mir bekannt ist, bis jetzt keinen Namen getragen hat. Radoszkowski beschreibt zwei Arten P. cinereofasciatus und unicolor (pompiliformis D. T.), welche aber nicht näher bekannt sind, und reiht außerdem auch P. tibialıs seiner Gattung zu. Obzwar aller Wahrscheinlichkeit nach beide ge- 204 Oldrich Sustera. \ nannten Arten mit P. fibialis nicht kongenerisch sind, sondern eher zur P. nigerrimus-Gruppe gehören, wird es vielleicht am besten sein, den Namen Pompiloides Rad. an die mit P. rufierus Kl. eharakteri- sierte Gruppe zu übertragen, da sonst Pompiloides als Synonym von Anoplius zu betrachten wäre. Pompiloides Banks (und Ashmead) ist aber mit Anoplius kongenerisch. Diese Gattung reiht sich zu Parachyphononyx und Schistosalius, von welchen sie sich durch ein gewölbtes Mittelsegment und meist postfurkale Analader der Hinterflügel unterscheidet. Es gehören des- halb hierher alle bisherigen Pompilus-Arten mit in beiden Ge- schlechtern bifiden Klauen, einem gewölbten Mittelsegmente (bei den Weibehen in der Mitte der Länge nach mit einer schwachen Furche), interstitialer oder postfurkaler Analader und triangularer bis stielartiger dritten Kubitalzelle. Die Stielartigkeit dieser Zelle ist aber kein generisches Kriterium, da es bei einer Art sehr variieren kann. Bei den Männchen ist das Mittelsegment hinten sehr dicht behaart, was zum Unterscheiden vom ungemein ähnlichen Anoplius-Männchen dient, wo dasselbe entweder seidenartig bereift oder zerstreut behaart ist. Type: Pompiloides ruficrus Kl. Von den paläarktischen Arten gehört hierher z.B. P. um- brosus Kl. 16. Episyron Schiödte (Nat. Tidsskr., 1837). Schistonyx Sauss., Spilopompilus Ashm. Diese von Schiödte auf Grund von Pompilus rufipes L. auf- gestellte Gattung wurde von den späteren Autoren nicht berück- sichtigt, da der Gattungsbegriff den damaligen Kenntnissen nach nicht klar war. Heute wird sie zwar überall angeführt, nicht in gleichem Sinne jedoch; so z. B. bei F. F. Kohl ist es eine viel breiter gehaltene Gattung, welche auch Parachyphonony& und einen Teil der Batazonus-Arten umfaßt. Es gehören hierher alle bisherigen Pompilus-Arten mit in beiden Geschlechtern bifiden Klauen, prä- furkaler Kubitalader in den Hinterflügeln, interstitialer Basalader in den Vorderflügeln, in der Anlage quadratischer dritter Kubital- zelle, gut entwickeltem Stigma und gewölbtem Mittelsegmente. Die Mandibeln innen mit zwei Zähnen versehen. Außerdem ist für Die paläarktischen Gattungen der Familie Psammocharidae. 205 diese Gattung auch die Körperbehaarung charakteristisch; Gesicht, Pronotum, Mittelsegment und das erste Dorsalsegment des Abdomen sind nämlich mehr oder weniger schuppenartig behaart, was einen Unterschied zu Batazonus bildet. Die Flügel sind deutlich längs- faltig, der Kopf beim Weibchen zwischen den Augen gegen den Scheitel etwas konvergierend, nicht aber so deutlich wie bei Batazonus, Klypeus groß und gewölbt. Nach N. Banks gehört hierher als Synonym Spilopompilus Ashm., was der Beschreibung nach vollkommen begründet erscheint. Weiter kann nach dem,, was W. A. Sehulz (1911) über Schistony® gryps Sauss. sagt, wahr- scheinlich auch diese Gattung hierher gerechnet werden. Type: Episyron rufipes L. Hierher gehören z. B.: albonotatus Wsm., argyrolepis Costa, capiticrassus Fert., coccineipes Saund., tripunctatus Dahlb. ete. 17. Batazonus Ashm. (Canad. Entom., 1902). Poecilopompilus Ashm., Agenioxenus Aslım. Als F. F. Kohl seine dritte Pompilus-Gruppe bildete (vgl. diese „Verhandlungen“, 1336), hat er bereits diese Gattung vorgeahnt, aber erst Ashmead gab ihr den Namen, oder, wie N. Banks zeigte, eigentlich drei Namen; Batazonus algidus Sm., Type der Gattung, gehört nämlich mit Rücksicht auf das bifide erste Klauen- paar unter die Pompilus pygidialis-Gruppe Kohls. Die in nichtigen Unterschieden begründete Gattung Poecilopompilus Ashm. stimmt aber morphologiseh mit Batazonus vollkommen überein und auch Agenioxenus Ashm. muß hierher gerechnet werden, da die Type, Ceropales rufiventris Walsch mit Pompilus interruptus Say, den typischen Poeeilopompilus, identisch ist. Die Klauen haben im Gattungsrahmen mehrere Entwicklungs- stufen durchgemacht, denn es gehören hierher die Arten mit über- haupt bezahnten (Poecilopompilus) oder bei den 9 bifiden und bei den Q mit Ausnahme des ersten Paares bezahnten oder schließlich überhaupt bifiden Klauen. Es sind dies große, meist bunt gefärbte Wespen, mit einer präfurkalen Kubitalader in den Hinterflügeln, einem gewölbten Mittelsegmente und breit quadratischer dritten Kubital- zelle. Der Kopf ist kreisrund bis querelliptisch, die Stirn zwischen den Augen breit und die Augenränder gegen den gutentwickelten 206 Oldfich Sustera. Scheitel bei den Weibchen deutlich konvergierend. Mandibeln innen mit zwei Zähnen, Klypeus groß, gewölbt, an seiner Basis zweimal scharf ausgeschnitten. Pronotum hinten bogenförmig bis schwach winkelig, bei den bunten Arten in der Mitte durch eine geschwärzte Längslinie geteilt. Insoweit die Arten bifide Klauen besitzen, können nur die Gattungen Episyron und teilweise Anoplius-Männchen in Betracht gezogen werden. Episyron ist aber der schuppenartigen Behaarung nach gut zu unterscheiden und die Anoplius-Männchen sind be- sonders nach dem längeren ersten Fühlergliede (bei Datazonus nur etwas länger als breit, mindestens unten dicht behaart) und großem Klauenkamme (bei Batazonus fehlend) zu erkennen. Die Arten mit bezahnten Klauen können nur mit einigen Psammochares-Arten oder Anoplius-Weibehen verwechselt werden; die letzteren sind nach dem flachen Schildehen, kürzeren dritten Fühlerglied, großen Klauenkamme ete. zu unterscheiden, die ersteren scheinen da- gegen keine festen Grenzen gegen Batazonus zu besitzen, obzwar auch da die allgemeine Körperform eine richtige Deutung erlaubt. Am besten sind die Weibehen mit bifiden vordersten Klauen zu erkennen, da solche Klauen nur noch bei Arachnophroctonus Ashm. vorkommen. Die letztgenannte Gattung ist auch nur eine etwas abweichende Datazonıis-Gruppe, bei welcher das Mittelsegment etwas ausgeschnitten und die Kubitalader der Hinterflügel inter- stitial ist. Type: Batazonus algidus Sm. Aus dem paläarktischen Gebiete gehören hierher z. B. Bata- zonus festivus Kl., fuliginosus Kl., ornatus Kl., quadripunctatus F. und truchmenus Mor. sowie auch Fertoni Saund. (Q nec d’). 15. Anoplius Duf. (1830). Lophopompilus Rad., Pompiloides Rad. part. (Ashm., Banks), Pompilogastra Ashm., Nannopompilus Ashm., Pompi- linus Ashm., Aphiloctenus Ashm. (Arachnophila Ashm.?). Eine große, natürliche Gruppe, welche aber einen generischen Wert kaum verdient. In größerem Maße wurde dieser Name zuerst von Lepelletier (Hist. nat. Ins. Hym., III, 1845) benützt, und zwar für solche Wegwespen, welche keinen Tarsenkamm haben, Die paläarktischen Gattungen der Familie Psammocharidae. 207 so daß diese Gattung aus einigen späteren Pompilus-Arten, Pseud- agenia, Agenia und vielen Männchen anderer Gattungen zusammen- gesetzt war. Deshalb wurde sie später nicht berücksichtigt und kam erst als Ersatz für den laut Fox präokkupierten Namen Pom- pilus wieder zur Geltung. Ashmead benützte aber bei der Teilung der alten Gattung Pompilus (Anoplius) die Benennung Anoplius für solehe Pompiliden, welche durch A. nigerrimus Scop. repräsen- tiert sind, was auch der ursprünglichen Deutung Lepelletiers noch am besten entspricht. Die ganze, wirklich durch A. nigerrimus Scop. repräsentierte Gruppe wurde jedoch bis jetzt nieht erkannt, sondern in einige, wie ich meine, künstliche Gattungen (resp. Untergattungen) zerlegt. Zu Anoplius müssen solche bisherige Pompilus-Arten gehören, welehe im weiblichen Geschlechte bezahnte, im männlichen Ge- schlechte aber bifide Klauen mit gut entwickeltem Klauenkamme besitzen, bei denen das Mittelsegment gewölbt ist (oft mit einer Längsfurche in der Mitte) und wo bei den Weibehen das letzte Dorsalsegment des Abdomens mit dieken Borsten mehr oder weniger dicht besetzt ist. Solche Merkmale findet man aber nicht nur bei Anoplius im Sinne Ashmeads, sondern auch bei Lopho- pompilus Rad. (= Pompilogastra Ashm., wie bereits N. Banks zeigte) und Pompiloides, wie diese Gattung N. Banks deffiniert (Pompilinus Asım.). Außerdem gehört hierher der Type nach Aphi- loctenus Ashm. und der Beschreibungen nach auch Nannopompilus Ahsm. (Die Gattung Arachnophila Ashm. scheint auch als Synonym hierher zu gehören, ich kenne aber den typischen Pomp. divisus Cress. nicht, um es mit Sicherheit sagen zu können.) N. Banks unterscheidet zwar Pompiloides als eine eigene Gattung und reiht Lophopompilus und Anoplius als Untergattung zu Psammochares, aber die Unterschiede, welche für diese Trennung benützt erscheinen (behaartes oder bereiftes Mittelsegment, ausgeschnittener Klypeus und das Fehlen des Dorsalkammes), halte ich nicht für so wichtig, um die bereits oben angeführten gemeinsamen Merkmale aller dieser drei Gruppen in den Hintergrund zu verdrängen. Es sind dies vielleicht nur für die Gruppierung der Arten brauchbare Unter- schiede, da sie bei den sonst verwandten Arten variieren und teil- weise nur bei den Weibchen vorkommen. 208 Oldrich Sustera. Die Männchen können einerseits mit Pompiloides (wie diese Gattung in dieser Arbeit begriffen ist), andererseits mit Datazonus verwechselt werden, sind jedoch von den ersteren durch das hinten nicht auffallend dicht behaarte Mittelsegment, von den anderen durch die bereits beim Batazonus angeführten Merkmale gut zu unterscheiden. Sehr schwer ist aber oft die Trennung der Weibehen von Psammo- chares, da die dieken Borsten am Ende des Hinterleibes hie und da verdeckt, abgerieben oder auch nicht gut entwickelt sind. Type: Anoplius nigerrimus Scop. Hierher gehören z. B. approximatus Sm., piliwentris Mor., chalybeatus Schiödte, dispar Dahlb., fuscus L. (viatieus F.), sama- riensis Pal. etc. 19. Pedinaspis Kohl (in diesen „Verhandlungen“, 1834, part.). Parapompilus Cress. nee Sm., Meracus Tourn. Nach dem, was bereits bei der konvergenten Gattung Olavelia Lue. über diese Gattung gesagt wurde, gehören hierher nur solche bisherige Pedinaspis Kohl-Arten, bei welchen die Basalader inter- stitial, Klauen bezahnt und das zweite Ventralsegment des Abdomen ohne eine Querfurche ist. Die Kopfform sowie auch die Verkürzung der vordersten Klauen ist dieselbe wie bei Clavelia. Die dritte Kubitalzelle ist entweder quadratisch oder triangulär. Die Männchen sind schwer von einigen Psammochares-Männchen zu unterscheiden, da der Klypeus der dichten Behaarung wegen oft nicht gut zu sehen ist und die anderen, bei den 9 so abweichenden Merkmale entweder überhaupt nicht oder nur schwach entwickelt sind. Type: Pedinaspis operculatus Kl. Soweit mir bekannt ist, gehören hierher weiter: alligatus Tourn., Auriwilliusi Tourn., bucephalus Tourn., crassitarsis Costa, Damryi Tourn., plicatus Costa. 20. Sericopompilus Ashm. (Canad. Entom., 1902). Agenoideus Ashm., Aporotdeus Ashm. Diese Gattung stellt eine kleine Sippe, früher zu Pompilus gerechneten Wespen vor, welche durch ihre Flügelnervatur und seidenartig bereiftes Mittelsegment charakterisiert ist. Der vorderste Metatarsus hat zwei oder drei zwar ziemlich lange, jedoch schwache . “. “ ... . “ Die paläarktischen Gattungen der Familie Psammocharidae. 209 Kammborsten (2). N. Banks rechnet in seiner bereits in der Vor- rede zitieren Arbeit zu Sericopompilus auch die Gattung Agenoideus Ashm., da er die Type der letztgenannten Gattung, Pompilus humilis Cress., als einen Sericopompilus betrachtet. Aber auch Aporideus Ashm. muß als Synonym hierher gestellt werden, denn die Type dieser Gattung, Pompilus sericeus Lind., ist mit den amerikanischen Sericopompilus-Arten kongenerisch. Ob hier auch solche Arten vor- kommen, bei denen die Klauen bei den Weibchen bifid sind, wie es Ashmead schreibt, ist mir nicht bekannt. Type: Sericopompilus sericeus Lind. Hierher muß außer var. nubecula Costa z. B. acrobates Fert., cinctellus Lind., gentilis Kl., pubescens Mor., ete. gestellt werden. 21. Psammochares Latr. (Pree. car. gen. Ins., 1796). Pompilus F. (Anoplius Lep.), Pyenopompilus Ashm., Sophro- pomprlus Ashm., Schizanoplius Cam., Ridestus Bks. Alle phylogenetisch alten Gattungen, welche den Ursprung den in gewissen Richtungen mehr differenzierten Formenkreisen gaben, sind besser negativ als positiv zu charakterisieren, denn unter solehe Gattungen gehören alle Arten, deren morphologische Entwickelung nicht so weit fortgeschritten ist, um ein begründetes Abtrennen zu erlauben. Eine solche Gattung stellt uns auch Psam- mochares vor. Am besten wäre es, zu sagen, daß hierher alle Psammocharinae gehören, welche nicht gut unter andere Gattungen dieser Unterfamilie eingereiht werden können; die Zahl solcher Arten ist auch nach Vermehrung selbständiger Gattungen gar nicht gering. Diese Arten bilden mehrere Artenkreise, welche aber (be- sonders im männlichen Geschlechte) nicht durch feste Merkmale zu unterscheiden sind, sondern allmählich ineinander übergehen. So- weit mir bekannt ist, könnte noch nur eine einzige, durch ein hinten abfallendes, auf jeder Seite in einen kegelförmigen Fortsatz ausgezogenes Mittelsegment gekennzeichnete Gruppe (sexmaculatus Spin.) eine selbständige Gattung bilden. Einige von anderen Gruppen haben aber bereits ihren Namen erhalten. Das phylogenetisch älteste Element, die Gruppe, wohin alle Arten mit quergerunzeltem Mittel- segmente (mindestens bei den Q) gehören, wurde neuerdings von N. Banks hRidestus benannt. Aber diese Gruppe kann schwer als Z. B.Ges. 62. Pd. 14 210 Oldfich Sustera. eine selbständige Gattung betrachtet werden, da sich die Quer- runzelung bei den J’ allmählich verliert und mehrere Übergänge zu den anderen Gruppen bildet. Außerdem hat bereits früher Ca- meron für dieselbe Gruppe den Namen Schizanoplius (Rec. Albany Mus., 1904) angewendet. (Die mir in beiden Geschlechtern bekannte Type, $. violaceipennis Cam., ist nur eine unserem P. ruficeps Ev. sehr nahestehende Art und P. ruficeps Ev. sowie auch z. B. vespi- formis Kl., melas Kl., eliens Kohl, apicalis Lind. ete. bilden eben diese Gruppe.) Die bekannte Gruppe P. pectinipes Lind. bekam weiter den Namen Sophropompilus Ashm. und die Gruppe endlich, welche in Europa durch P. fumipennis Dahlb. vertreten ist, den Namen Pycnopompilus Aslım. Die Benennung Psammochares Latr. wurde erst in neuester Zeit für diese Gattung, welche früher allgemein Pompilus F. hieß, in Gebrauch genommen, da sie um zwei Jahre älter ist. Den An- laß dazu gab eigentlich Fox (Ent. News Philad., 1901), nach dessen Anschauung der Name Pompilus präokkupiert war. Deshalb be- antragte er statt Pompilus die Benennung Aporus Spin. und für die ganze Familie statt Pompilidae den Namen Ceropalidae. Nach ihm wurde auch die Familie oft (eropalidae genannt, aber für Pompilus später meist der Name Anoplius Lep. (Duf.) gebraucht. W. A. Schulz zeigte zwar noch (Hym. Stud., 1905), daß Pom- pilus F. nicht als präokupiert zu betrachten ist, aber N. Banks hat im Jahre 1910 zuerst auf den ältesten Gattungs- und deshalb auch Familiennamen Psammochares Latr. hingewiesen (Journ. of the New York, Ent. Soe.). Neuerdings ist auch W. A. Schulz geneigt (Zool. Annal., 1911), den Namen Psammochares, resp. Psammocharidae anzunehmen. Da alle bis jetzt angegebenen Typen an andere Gattungen vergeben sind oder unter diese Gattungen eingereiht werden müssen, wäre vielleicht gut, nun den Psammochares plumbeus F. als Type zu wählen. 22. Planiceps Latr. (Nouv. diet. hist. nat., 1822). Aporus Tourn. nee Spin. Mehrere sonderbar gestaltete Wegwespen mit nur zwei Kubital- zellen, bei denen der Kopf vorne abgeflacht und der Klypeus ver- Die paläarktischen Gattungen der Familie Psammocharidae. > engt ist, die Fühler tief unten stehen, das Pronotum mehr oder weniger verlängert und die vordersten Tibien verdiekt sind, kann man gut von den anderen Wespcehen mit nur zwei Kubitalzellen trennen. Ich stimme mit der Meinung des W. A. Schulz überein, daß diese Gattung mit Pedinaspis Kohl nicht vereinbart werden kann, denn es handelt sich da um zwei verschiedene Entwicklungs- richtungen: bei Planiceps neigt der Klypeus zur Verkürzung, bei Pedinaspis zur Verlängerung. Die Männchen sind von ähnlichen Aporus-Arten oft sehr schwer zu unterscheiden, da ihnen die bei den @ so auffallenden Merkmale fast fehlen oder viel schwächer entwickelt sind. Type: Planiceps Latreillei Lind. Hierher gehören: castor Kohl, fulwiventris Costa, hirtipennis Saund., Radoszkowskii Tourn. 23. Aporus Spin. (Ins. Lig., II, 1808). Wenn hier die Synonymie nicht angeführt erscheint, so ist es durch die künstliche Begrenzung dieser Gattung begründet. Bereits F. F. Kohl hat darauf hingewiesen, daß Aporus Spin. als eine selbständige Gattung nicht bestehen kann, da er aus verschiedenen Elementen zusammengesetzt ist und aus diesem Grunde hat der genannte Hymenopterolog mehrere Aporus-Gruppen zu den be- treffenden Pompilus-Gruppen eingereiht. W. A. Ashmead war dann bestrebt, durch Zerlegung der alten Gattung in mehrere neue Gat- tungen diesen Übelstand zu beseitigen. Mein Material ist leider zu gering, um eine bessere Übersicht zu erlauben und vor allem fehlen mir auch die meist bis jetzt unbekannten Männchen von mehreren Arten, so daß der Versuch einer natürlichen Gruppierung der Arten leicht mißglücken könnte. Fast alle Arten, welche nur zwei Kubital- zellen besitzen, sind aus der Unterfamilie Psammocharinae ent- standen, jedoch aus verschiedenen Gruppen, resp. Gattungen und gewiß auch in verschiedener (geologischer) Zeit, so daß sie mor- phologisch und phylogenetisch keine homogene Gruppe bilden. Dieser Verlauf ist vielleicht noch nicht beendet, denn wie N. Banks (1911) schreibt, ist die Type des Melanaporus Ashm. nur eine Form des Anoplius (bei Banks Pompiloides) argenteus Cress. mit nur zwei Kubitalzellen. Etwas Ähnliches können wir zwar hie und 14* 212 Oldfich Sustera. da auch bei den anderen Psammocharinen wahrnehmen, es ist dies aber immer nur eine Abnormalität in der Nervatur, welche sehr leicht von der Flügelnervatur der wahren Aporiden zu unter- scheiden ist. Diese gemeinsame Entwicklungsrichtung, welche schwer durch eine funktionelle Adaptation zu erklären wäre, spricht für die große phylogenetische Verwandtschaft vieler Gattungen der Unterfamilie. Unter die Gattung Aporus in diesem breiten Sinne fallen, soweit mir bekannt ist, folgende neuere Gattungen: Evagetes Lep., Telostegus Costa, Actenopoda Ashm., Xenaporus Ashm., Gonaporus Ashm., Aporinus Ashm., Melanaporus Ashm., Microphadnus Cam. und Aporinellus Bks. Es wäre der leichteren Übersicht wegen viel- leicht besser, die Aporus-Arten bei der späteren Zerlegung der Gattung nicht an die Gattungen oder Gruppen mit noch drei Kubi- talzellen direkt anschließen zu wollen, sondern als selbständige Gattungen zu betrachten, da die verminderte Zahl der Kubitalzellen gewiß einen systematischen Wert hat, obzwar die natürliche Ver- wandtschaft meist noch ersichtlich ist; so z. B. der wahren Gattung Aporus der Type nach mit der Psammochares trivialis Dhlb.-Gruppe, der Gattung Zvagetes mit der Sophropompilus-Gruppe, der Gattung Aporinellus (Kohls 14. Gruppe) mit der Psammochares sexmacu- latus Spin.-Gruppe ete. Type: Aporus wnicolor Spin. [9) 3. Subfam. Ceratopalinae. 24. Ceratopales Latr. (Pree. car. gen. Ins., 1796). Die einzige Gattung der Subfamilie (eropales oder nach W.. A. Schulz besser Ceratopales Latr. ist nach den in der analytischen Übersicht angeführten Merkmalen leicht zu erkennen, da alle hier- her gehörenden Arten — Parasiten anderer Psammochariden — untereinander eine übereinstimmende Körperform haben. Die Gat- tung Agenioxenus Ashm., welche wegen der verlängerten Ober- lippe der Type irrtümlich unter diese Subfamilie von Ashmead eingereiht wurde, ist, wie bereits früher gesagt wurde, nur ein Synonym von Batazonus Ashm. Eine andere Gattung, welche der Gattung Ceratopales ähnlich sein soll, Ceropaleoides Rad. (Bull. Die paläarktischen Gattungen der Familie Psammocharidae. 213 Soe. nat. Moscou, 1888), blieb mir der bloßen Beschreibung nach rätselhaft. Type: Ceratopales maculatus F. Verzeichnis der Gattungen. Aelenopoda Ashım. . .. .....: Agent Schiödte........... euellonbkss: U... 2 an Agenoideus Aslım... 2... ... Aphiloctenus Ashm. ..:.... Aporinellus Bks. Einonimas»Ashmi.. 2. u. Aporoideus Ashm. .::..... AR SE ER UERRRe Arachnophila Aslım. ....... Arachnophroctonus Ashm. Batasonus Ashm. ......... Balenrguss Lep. ln. Beratopaless Lat. u. en Geropaloides Rad.- . 22.2... Chyphononyz Dahlb........ ENGER AN Ve ee ÖOryptochilus Panz. ........ Bienpeerus Dahlb.ı 5... : Deuteragenia n. nom. Phplonye Sauss. u... 200% Bipisyron Schiödte ......... ntymus Dahl. ........- HonanplesaDepen na. r. IEmERE BEBMERRTENNER Gonaporus Ashn. ........ Henumensis Dahlb. ...... .1..... Hemipogonius SaUS8s........ Hemisalius Sauss.. ... . see SER Er HsonotuseDahlb.r2a nn Teissoenemis. Kohlz 22.2 2.2 % Lophopompilus Rad. ....... Melanaporus Ashm. ...... Heraeus=louene se Seite 212 ı Pyenopompilus Ashm. | irdestus Ber NIE \SSalus BD ri RE | Schistonya Sauss... 2.22...» Mieroptery£ Den... oo Dieyanımıa, Shuck. 2... Nannopompilus Ashm....... Pallosoma Lep. Parachyphononyz Grib. ..... Paraferneola n.nom. „...... Parapompilus Sm. Pedinaspis Kohl. Pilpomus Costa Planiceps Latı. Platideres, Ger. 2. ar u. Poecilopompilus Ashm. Pogonms Dahlb- 2. ....... Pompilimus Asthma. co. Pompilogastra Ashm. ...... Pompilördes Badı A: Ua ik Pompalusı E., Aa ee Prigeneniotdes Rad. „« v. u. Prionoenemis Schiödte ‚Prosanus: AulIw. 7 Psammochares Latr. Pseudagenia; Kohl’. 2x. 4.0. .: Pseudoferreola Rad. Pseudopomprlus Costa ul (ehe, ni.cr ke Meilen Fr DO DAN OO Nur 0) fe nick seiatıe Meile: en oh, u alle lier« CR OR we Ce a wie op ie, sie, ie Schistosalius Saus8. ......: Schizanophus Cam... ...... Sericopompilus Ashm. ...... Sophropompilus Ashm. Spilopompilus Ashm. StenagemiaSaUSE.\.. 2... 2% 2. Telostegus Costa Wesmaelinius Costa Xenaporus Ashm. OD Od 214 F. Siebenrock. Testudo chilensis Gray und Testudo sulcata Mill. Von Kustos F. Siebenrock. Mit 2 Figuren im Texte. (Eingelaufen am 7. Mai 1912.) Nach den internationalen nomenklatorischen Regeln hat die argentinische Landschildkröte Testudo chilensis Gray, Ann. Mag. nat. Hist. (4), Vol. 6, 1870, p. 190, und nicht Testudo argentina Selater, Ann. Mag. nat. Hist. (4), Vol. 6, 1370, p. 471, wie sie in den letzten drei Dezennien allgemein genannt wurde, zu heißen. Es war von Selater entschieden ein Akt der Willkür, den Namen chilensis in argentina abzuändern, weil die Schildkröte in Chile, wie es sich nach- träglich herausstellte, nicht vorkommt. Für die Priorität des Namens ist es gänzlich belanglos, ob eine Art an der Örtliehkeit vorkommt, nach der sie benannt worden ist, oder nieht. Solche Fälle finden sich in der Literatur zu wiederholten Malen vor, ohne daß es Jemanden eingefallen wäre, deswegen eine Namensänderung vorzunehmen. So hat auch Strauch, Mem. Ac. St.-Pötersbourg (7), Vol. 38, Nr. 2, 1890, p. 50, den Selaterschen Namen argentina nach dem Beispiele Boulengers, Cat., 1889, p. 159, angenommen, obwohl er selbst eingesteht, daß die Art nach dem Rechte der Priorität chilensis heißen müßte. Ferner ist bei der zweiten hier zu besprechenden, abissi- nischen Spornschildkröte der bisher gangbar gewesene Name Testudo calcarata Schneider, Samml. verm. Abhandl., 1784, p. 317, in den ursprünglichen Namen Testudo sulcata Miller, Icon. anim. et plant., London, 1776—1782, umzuändern. Diese Art wurde schon 1779 von John Fred. Miller auf Tafel 26 nach der Natur abgebildet und sowohl in der Tafelerklärung als auch auf der Tafel selbst als Testudo sulcata bezeichnet. Die drei Figuren der zitierten Tafel in Groß- folio, welche Schneider bedeutend verkleinert wiedergegeben hat, stellen die Schildkröte mit den charakteristischen Merkmalen, aus- Testudo chilensis Gray und Testudo sulcata Mill. 215 genommen die zu starke Wölbung der Rückenschale, so treffend dar, daß sie auch ohne den fehlenden Text leicht zu erkennen ist. Somit kann es wohl keinem Zweifel unterliegen, daß Miller und nieht Schneider das Prioritätsrecht für den Namen dieser Art hat. Millers künstlerisches Tafelwerk, das ich in der hiesigen Fideikommißbibliothek des Kaiserhauses einzusehen Gelegenheit hatte, führt kein Titelblatt, sondern es beginnt sofort mit den Tafelerklärungen, welche bei der Tafel 26 lautet: „Linn., Syst. Nat., Class. III, Ord. I, Genus C XIX, spec. — Habitat: in India- occi- dentalis“. Das Werk dürfte in Lieferungen erschienen sein, deren Umschläge den interimistischen Titel in Parenthesen: „[leones ani- malium et plantarum] of [London] 1776—82* geführt zu haben scheinen. So lautet auch das Zitat in C. D. Sherborns Index animalium, 1392. Dagegen hat das Werk in Engelmanns Bibl. Hist. Nat., 1846 folgenden Titel: „Various subjeets of natural hi- story, wherein are delineated birds, animals, and many curious plants, all of which are drawn and coloured from nature (In Nos) in Imp. fol. London 1785“. Daß diese Jahreszahl nicht richtig sein kann, erhellt aus der Tatsache, daß Schneider die Miller- sche Tafel in seinen Samml. verm. Abhandl. kopiert hat, und die sind 1784 erschienen. Über die Abänderung des Millerschen Namens Testudo sul- cata von Seiten Schneiders in Testudo calcarata schreibt Strauch, l. e., folgendes: „Daß Schneider den Millerschen Namen als nicht geeignet verworfen und durch eine mehr zutreffende Benennung ersetzt hat, ist eine Eigenmächtigkeit von seiner Seite, die schon deshalb nicht gebilligt werden kann, weil es zu einer heillosen Konfusion in der zoologischen Nomenklatur führen würde, wenn jeder sich herausnähme, einen ihm aus irgend einem Grunde nicht zusagenden Namen nach Belieben abzuändern.“ Dabei hat aber Strauch ganz übersehen, daß er bei Testudo chilensis Gray auf der vorhergehenden Seite seiner Abhandlung den gleichen Fehler wie Schneider begangen hatte. Testudo chilensis Gray wurde bis 1870, wo sie Gray, 1. e., als eine selbständige Art beschrieben hat, mit Testwdo sulcata Mill. für identisch gehalten, obwohl diese Schildkröte schon Dumeril et Bibron, Erpet. gen., Vol. 2, 1835, p. 75, nach einem jungen 216 F. Siebenrock. Exemplar von d’Orbigny bekannt war. Über diese Tatsache hat bereits Strauch, M&m. Ace. St.-Petersbourg (7), Vol. 38, Nr. 2, 1890, p. 51, in ausführlicher Weise berichtet. Strauch, Chelon. Stud., 1362, p. 79, war der Erste, welcher dagegen Bedenken erhob, daß Testudo sulcata Mill., eine ausgesprochen afrikanische Art, auch in Patagonien endemisch sein könne. Da aber Strauch kein Exem- plar zu sehen Gelegenheit hatte, wagte er es nicht, dieselbe als eine neue Art anzusprechen. Dies geschah erst von Gray, |. c., nach einem lebenden Exemplar, das in den zoologischen Garten in London gelangt war. Bisher war es nicht leicht, die beiden Arten Testudo chilensis Gray und Testudo sulcata Mill., abgesehen von ihrer bedeutenden Verschiedenheit in der Größe bei ausgewachsenen Individuen, nach den gangbaren Diagnosen streng unterscheiden zu können. Selbst die Beschreibungen von Boulenger in seinem gewiß ausgezeich- neten Schildkrötenkatalog bringen so wenige und nicht genug präg- nante Unterscheidungsmerkmale der beiden Arten, daß man kaum im Stande ist, darnach Exemplare mit absoluter Sicherheit bestimmen zu können, wenn zuverlässige Fundortsangaben fehlen. Sogar die Form der Schale, welche als ein besonderes Unterscheidungsmerk- mal hervorgehoben wird, gibt keinen absolut sicheren Anhaltspunkt zur Trennung der beiden Arten, denn sie variiert sogar nach In- dividuen sehr stark. Insbesondere bei größeren Exemplaren von Testudo sulcata Mill. übertrifft die Länge der Schale ihre Höhe mehr als um das Doppelte, wie die nachfolgende Zusammenstellung vor Augen führt. Nach den bisherigen Erfahrungen sollte dies aber bloß bei Testudo chilensis der Fall sein. | Te: äng Br | re | ih IhregHUEz A | ER Schale ihre, Habe | 1 142mm | 64mm bi. | 130 mm 67 mm Ne Ey ER 24 er, 94 „ 3 Re 3. 390 „ 180 „ 4 109° 7, 07 4. | 430 „ 199805 5 | 198 „ Sirigp | ee | 230 , Testudo chilensis Gray und Testudo sulcata Mill. 217 Aber trotz der großen Ähnlichkeit im Habitus der beiden Schildkröten glaube ich dennoch einige Merkmale gefunden zu haben, durch die sich Testudo chilensis Gray mühelos von Testudo sulcata Mill. sofort unterscheiden läßt. Dazu gehört in erster Linie die Form und Beschaffenheit der Axillaria, die ja auch bei den Testudo- Arten der Geometrica-Gruppe eine nicht unwesentliche Rolle spielen, wie ich (Sitzungsber. d. kais. Akad. d. Wiss., Wien, Bd. 113, 1904, p. 307) nachgewiesen habe. Auch bei Testudo chilensis Gray und Testudo sulcata Mill. zeigen die Axillaria ein so verschiedenes/ aber zugleich konstantes Verhalten, daß ein Blick auf diesen Teil der Schale genügt, um die beiden Arten mühelos unterscheiden zu können. Die Axillaria sind nämlich bei Testudo chilensis Gray, Fig. 1, stets in zwei Hälften, Ax. 1 und Ax. 2, geteilt, bei Testudo sulcata Mill., Fig. 2, Ax., aber einfach. Die beiden Hälften der ersteren Art gleichen sich bei jungen Tieren nahezu an Größe, bei zunehmendem Wachstum der Schale aber übertrifft der hintere Schild den vorderen bedeutend an Breite und zuweilen auch an Länge. Die Axillaria sind bei Testudo sulcata Mill. groß und breit, immer einfach; nur ist zwischen diesen und dem vorderen Plastrallappen ein kleines Schildehen (Fig. 2, y) eingefügt, das den losgetrennten Fortsatz des Humeralschildes vorstellen dürfte. Angenommen, dieses kleine Stück sei bei Testudo sulcata Mill. auch als ein Teil des Axillare aufzufassen, so läge in der Größenverteilung der Axillaria der beiden Arten ein so krasser Unterschied vor, daß dieselben unmöglich verwechselt werden könnten. Ebenso scheinen mir die übrigen Merkmale, welche den nach- folgenden Beschreibungen neu hinzugefügt wurden, die beiden Arten viel schärfer zu trennen, als es bisher’der Fall war. Testudo chilensis Gray. Testudo (Gopher) chilensis Gray, Ann. Mag. nat. Hist. (4), V0156,-1820,p.::190: T. argentina Boulenger, Cat. 1889, p. 159. T. argentina Siebenrock, Synopsis, Zool. Jahrb., Suppl. 10, bleft,5, 1909,.p.:521. Rückenschale stark deprimiert, Vorder- und Hinterrand auf- wärts gebogen und gesägt, sechstes Marginale immer schmäler als 218 F. Siebenrock. das erste Costale; Nuchale nicht vorhanden, Supracaudale ungeteilt; Schilder stark gefurcht; Vertebralia viel breiter als lang und min- destens ebenso breit wie die entsprechenden Costalia. Plastron groß, Vorderlappen schmäler als der Hinterlappen und als die Brücke, Gulargegend etwas verlängert und bifid, Hinter- lappen tief ausgeschnitten. Pectoralia in der Mitte sehr schmal, gegen die Seiten hin allmählich breiter werdend; gulare Mittelnaht ungefähr halb so lang wie die humerale und länger als die peetorale; Axillaria in zwei Schilder ge- teilt, von denen der vordere Schild ge- wöhnlich schmäler als der nachfolgende ist; Inguinalia mäßig groß, ziemlich breit; Kopf mäßig groß, zwei deutliche Prä- Fir. 1, Testudo endanırs Gray’) fontalia immer, ein Frontale seltener vor- ee handen; Schnauze kurz, Kiefer in der Mitte hakenförmig vorspringend tri- kuspid; Kieferkanten stark gezähnt; auf der Alveolarfläche des Öberkiefers eine stark höckerige Mittelkante vorhanden; Vorder- fläche des Vorarmes mit ungleich großen Schuppen bedeckt, welche kurz und breit sind; auf der Plantarfläche des Fußes große Schuppen vorhanden, welche an der Ferse am größten sind, aber nicht sporn- artig hervorragen; eine Gruppe großer, hornartiger Tuberkel auf der Hinterfläche des Oberschenkels vorhanden. Rückenschale dunkelbraun, die Areolen der Schilder gelb ge- färbt; Plastron schmutziggelb, in der Mitte braun gefärbt, eine große, mehr oder weniger regelmäßige Figur bildend; Kiefer und Krallen der Gliedmaßen immer schwarz gefärbt. Testudo sulcata Mill. Testudo sulcata Miller J. F., Icon. anim. et plant., London, 1776—82, Taf. 26. T. calcarata Boulenger, Cat..1889, p. 159. 1) Die Originale zu den beiden Textfiguren wurden von meinem Kollegen Herrn Dr. V. Pietschmann angefertigt, wofür ich ihm herzlichst danke. Testudo chilensis Gray und Testudo sulcata Mill. 219 T. calcarata Siebenrock, Synopsis, Zool. Jahrb., Suppl. 10, Heft 3, 1909, p. 521. T. calcarata Masi L., Boll. Soc. zool. Italiana (2), Vol. 12, 1 I Rückenschale stark deprimiert, Vorder- und Hinterrand auf- wärts gebogen und gesägt; sechstes Marginale viel breiter, sogar oft doppelt so breit als das erste Costale; Nuchale nicht vorhanden, Supracaudale ungeteilt; Schilder stark gefurcht, Vertebralia viel breiter als lang und mindestens ebenso breit als die entsprechen- den Costalia. Plastron groß, Vorderlappen breiter als der Hinterlappen und breiter oder mindestens ebenso breit wie die Brücke; Gular- gegend etwas verlängert und bifid; Hinterlappen tief ausgeschnitten; Pectoralia in der Mitte sehr schmal, gegen den Axillarausschnitt hin plötzlich breiter werdend; gulare Mittelnaht halb so lang wie die humerale und doppelt so lang als die pectorale; Axillaria einfach, groß; Inguinalia mäßig groß, schmal; Kopf mäßig groß, zwei deut- liche Präfrontalia und ein großes Frontale vorhanden; Schnauze kurz, Kiefer in der Mitte hakenförmig vorspringend, trikuspid; Kiefer- kanten stark gezähnt; auf der Alveolarfläche des Oberkiefers eine stark höckerige Mittelkante vorhanden; Vorderfläche des Vorarmes mit ungleich großen Schuppen bedeckt, welche besonders an der Ulnarkante lang und zugespitzt sind; Schuppen auf der Plantar- fläche des Fußes klein, an der Ferse sind sie groß und ragen spornartig hervor; zwei bis drei lange, spitze Tuberkeln auf der Hinterfläche des Oberschenkels vorhanden. Rückenschale liehtbraun, die Areolen der Schilder hellgelb gefärbt; Plastron durchaus gelb; Kiefer und Krallen der Gliedmaßen immer hornfarben, also licht gefärbt. Fig. 2. Testudo sulcata Mill. Linke Axillargegend. 220 K. Babie und E. Rößler. Beobachtungen über die Fauna von Pelagosa,. Von Prof. Dr. K. Babic und Prof. Dr. E. Rößler. (Eingelaufen am 8. Mai 1912.) Mit Unterstützung der südslavischen Akademie für Wissen- schaft und Kunst in Agram, welcher wir auch an dieser Stelle unseren herzlichsten Dank aussprechen, unternahmen wir Mitte Mai 1911 eine längere zoologische Sammelreise auf die Insel Lissa, wo wir in Comisa unser Hauptquartier aufschlugen. Während unseres Aufent- haltes auf Lissa wollten wir uns die sich bietende Gelegenheit, auch die weltferne Inselgruppe Pelagosa zu besuchen, nicht ent- sehen lassen und stachen am 23. Mai 7 Uhr morgens auf einer Segelbarke in See, um am Abend desselben Tages um 9!/, Uhr auf dem Felseneilande zu landen. Hier verbrachten wir 4 Tage (24.—27. Mai) und verließen am 28. Mai 8 Uhr morgens wieder die einsame Insel, um nach langwieriger Fahrt erst am 29. Mai um dieselbe Zeit am Morgen in Comisa wieder an Land zu gehen. Eine ausführliche Beschreibung von Pelagosa hier zu geben, halten wir für vollkommen überflüssig, da dies bereits von E. Galvagni in diesen „Verhandlungen“ (Bd. LII, 1902, p. 362) auf p. 364 und von Dr. A. Ginzberger in seinem Artikel „Fünf Tage auf Österreichs fernsten Eilanden“ in der Zeitschrift „Adria“ (Jahrg. III, 1911, p. 161) mit großer Genauigkeit geschehen ist. Während unseres Aufenthaltes auf der Insel durchstöberten wir dieselbe mit kleinen Unterbreehungen täglich mehrere Male, besuchten auch am 26. Mai Pelagosa piccola und widmeten unsere ganze Zeit der Sammeltätigkeit und der Beobachtung der gesamten Tierwelt. Am Abende hatten wir dann noch Gelegenheit, die auf Pela- g0sa befindlichen Comisaner Fischer zum Sardellenfange zu be- gleiten und ergötzten uns dabei an dem Treiben der den Fischern verhaßten Delfine, welche oft zu 50, 60 und vielleicht auch mehr Stück unsere Fischerbarke in tollem Treiben umgaukelten, sich nicht um die von den Fischern auf sie abgegebenen Schüsse kiim- Beobachtungen über die Fauna von Pelagosa. 221 mernd und ihnen durch das Vertilgen einer Unmasse von Sardellen und Zerreißen ihrer Netze sehr erheblichen Schaden zufügend. Diese Episoden erwähnen wir nur zu dem Zwecke, um das massen- hafte Vorkommen des Delfins, des einzigen Säugers, den wir wäh- rend unseres Aufenthaltes zu Gesicht bekamen, zu konstatieren. Im folgenden übergeben wir die zoologischen Ergebnisse dieser Exkursion der Öffentlichkeit und erachten es zugleich als unsere Pflicht, allen jenen Herren verbindlichst zu danken, welche uns durch Bestimmung des ziemlich reichhaltigen und verschieden- artigen Materials mit großer Liebenswürdigkeit an die Hand gingen. Es sind dies: Prof. A. Korlevi6d-Zagreb (Insekten), Prof. Dr. A. Steuer-Innsbruck (Plankton)!) und Dr. A. Wagner-Diemlach bei Bruck a. d. Mur (Landgastropoden). Meeresfauna. Von Prof. Dr. K. Babic. Über die Meeresfauna von Pelagosa habe ich wegen unseres kurzen Aufenthaltes daselbst nicht viel zu sagen. Von den ubiquisti- schen Vertretern der adriatischen Litoralfauna werde ich nur einige Formen hier anführen, die ich damals trotz der sehr unruhigen See flüchtig sammeln konnte, während ich andererseits auch die hier massenhaft auftretenden Tierformen, wie z. B. Anemonia sulcata, Actinia equina, Asterias-Arten und andere nicht erwähnen werde. Hervorheben möchte ich, daß sich unter dem gesammelten Material zwei interessante und so viel mir bekannt ist, für die Adria neue Formen befinden; es sind dies: eine Polychaetenart Hermodice carunculata (Pall.) und ein parasitischer Isopode aus, der Bopyridengruppe, Athelges (Phryxus) cladophorus ? Hesse. Im Plankton sah ich öfters mehrere Kucharis multicornis Esch. schwimmen. Auf hoher See hatten sich während unserer Fahrt von Lissa nach Pelagosa einige Exemplare von Pelromyzon marinus L. am Steuer unserer Segelbarke festgeheftet, welche auch erbeutet wurden. 1) Die Resultate dieser Untersuchungen wurden in diesen „Verhand- lungen“ (Bd. LXII, 1912, Heft 2, p. 64) veröffentlicht. 222 K. Babic und E. Rößler. In der Nacht vom 27. auf den 28. Mai näherte sich den Sardellenfischern von Pelagosa ein „cavo d’ojo“, wahrscheinlich Lamma cornubica Flem., da dieser Volksname nur für diese Tier- art im Gebrauche ist. Würmer. Hermodice carunculata (Pall.), Langerhans (Amphinome ca- runculata, Zeitschr. f. wiss. Zoologie, Bd. 33, p. 279, Taf. XIV, Fig. 8). — M’ Intosh (Report of the Voyage of „Challenger“, Vol. XI, Part 34, p. 24, Pl. V,IIIa, Fig. 1—4). Eine sehr schöne Polychaetenart, welche in mehreren Exem- plaren unweit von der Insel Pelagosa erbeutet wurde. Die Fischer fürchten diesen Wurm sehr, weil seine Borsten bei Berührung sehr leicht abbrechen und ein heftiges Brennen auf der Haut verur- sachen sollen. Krustazeen. Von Isopoden sind zu erwähnen Ceratothoa oestroides Sch. et M. und /dotea acuminata White. Von letzterem erbeutete ich nur ein einziges Exemplar, welches 19 mm lang und gelbbraun ge- färbt war. In der Mitte des Kopfes ragt ein Höcker mit zwei rot- violetten Spitzen hervor, ebensolche Höcker finden sich auch nahe dem unteren Rande auf jedem Thoraxsegmente, welche gegen die rückwärtigen Partien des Körpers stets schwächer werden. Das erste Thoraxsegment ist auch an den Seiten mit einem rotvioletten Höcker, das zweite und dritte mit je zwei hintereinander stehen- den und die anderen Segmente wieder mit je einem solehen Höcker versehen. An den Füssen sind auch am Ende ein oder zwei röt- liche Flecke zu sehen. Die Schwanzplatte ist gelblichweiß. Athelges (Phryxus) cladophorus?!) Hesse. J’ und Q auf einer Paguridenart angeklammert. Über diese interessante Bopyridenart, welche für die Adria und überhaupt für das Mediterran bis jetzt noch nicht konstatiert wurde, wird noch an anderer Stelle Näheres berichtet werden. !) Die Bestimmung dieser Art habe ich Herrn Dr. A. Brian-Genua zu verdanken. Beobachtungen über die Fauna von Pelagosa. 223 Von den Dekapoden-Makruren wurden erbeutet: Palinurus vulgaris Latr. (sehr häufig), Palaemon. treillianus Desmarest (2 juv.), Eupagurus lucasi Heller, Paguristes maculatus Heller (2 9, 10), Clibanarius misanthropus Heller. Von den Brachiuren: Eriphia spinifrons Sav., Portunus corrugatus Leach., Pachygrapsus marmoratus Stimpson. Von den Meeresgastropoden wären zu erwähnen: Pisanıa maculosa (Lam.) Grube, Natica hebraea (Martyn) Reel., Cassidaria echinophora (L.) Lam. Von Fischen kamen uns zu Gesicht: Conger vulgaris Cuv., Serranus seriba C. V., 8. scabrilla Cuv., Oblata melanura L., Mullus barbatus L., Scorpaena scrofa L., Labrus merula L., Coris julis Günther, Orenilabrus mediterraneus ©. V., C. quinguemaculatus Risso, Heliastes chromis L., Trigla (lineata) adriatica L., Maena vulgaris C. V., Blennius galerita L., B. sanguinolentus Pall. und Lepado- gaster gowanı Laccp. Landfauna. Gastropoden (bestimmt von Dr. A. Wagner). Helix vermiculata Müller (Zwergform), Cochlicella acuta Drap., Cantareus apertus Born, Chondrula pelagosana Sturänyi (auf Pelagosa piccola), Olausilia gibbula pelagosana Böttg. (auf Pelagosa grande und piecola). Terrestre Isopoden (bestimmt von Dr. K. Babi£). Armadillidium frontirostre B. L. (auf Pelagosa grande und piccola), Porcellio laevis Latr. Arachnoideen (bestimmt von Dr. K. Babie). Euscorpius carpathicus (L.), mehrere Exemplare, 294 K. Babig und E. Rößler. Thomisus albus (Gmel.) (= onustus Walck.) (1),?) Argiope lobata (Pall.) (4), Argiope bruennichi (Seop.) (3 9 und Kokone), Epeira circe Savig. (1), Teutana grossa C©. L. Koch (2), Drassodes (Drassus) lutescens L. Koch (3) (auf Pelagosa grande und piccola), Dysdera erythrina Latr. (1). Myriopoden (bestimmt von Dr. K. Babic). Seutigera coleoptrata (L.) (3), Lithobius forficatus (L.) (2), Julus (Pachyiulus) flavipes C. Koch (3 ad. und 1 juv. Exemplar von 2'5 cm). Insekten (bestimmt von Prof. A. Korlevit). Koleopteren von Pelagosa grande. Ophonus sabulicola Puz. var. columbinus Germ. (14), Danacaea pieicornis Küst. (1), Dicerca moesta F. (1), Oedemera flavipes F. (4), Tentyria italica Sol. (auch auf piceola) (12), blaps gibba Latr. (16), Pedinus meridianus Muls. (auch auf piecola) (14), Phylax (Dendarus) dalmatinus Germ. (auch auf piecola) (6), Gonocephalum rusticum Oliv. (1), Helops quwisquilius Strm. (1). Nur auf Pelagosa piccola: Harpalus tenebrosus Dej. var. solieri Dej. (1), Stenosis angustata Hrbst. subsp. pelagosana J. Müll. (3), Pimelia rugulosa Germ. subsp. pelagosana J. Müll. (5). Hymenopteren: Camponotus silvaticus Oliv. var. aethiops Latr. Tetramorium caespitum L., ı) Die Zahlen in Klammern geben die Anzahl der erbeuteten Exem- plare an. Beobachtungen über die Fauna von Pelagosa. 225 Aphenogaster barbara L., Orematogaster sordidula Nyl. Lepidopteren: Pieris brassicae L. (l, eine Raupe im August zugeschickt), Deilephila euphorbiae L. (2), Macroglossa stellatarum L. (1). Saturnia pyri Schiff. (2), Acanthopsyche opacella? H.-S. (ein Sack), Euprepia pudica Esp. (eine Raupe im August zugeschickt). Rhynchoten: Brachypelta aterrima Forst. (4), Globiceps spee.? (1, schwach erhalten). Orthopteren: Loboptera decipiens Germ. (6), Ameles decolor Charp. (1), Decticus albifrons F. (1). Reptilien. Von Prof. Dr. E. Rößler. 1. Lacerta serpa var. pelagosae Bedr., die einzige endemische Vertreterin der so unendlich formenreichen Gruppe der Mauer- eidechsen, welehe in sehr großer Anzahl das kleine Felseneiland Pelagosa grande bevölkert, wurde in 13 Exemplaren erbeutet, und zwar waren davon 40’, 49 und 5 juv. Die von P. Kammerer in seiner „Scoglienfahrt* (Zool. Anz., Jahrg. LI, 1910, p. 321) auf p. 362 ausgesprochene Meinung, daß „die Autotomie des Eidechsenschwanzes auf den Scoglien einge- schränkt ist“ und dafür sehr häufig Mehrfachbildungen desselben dadurch auftreten, daß es nicht so leicht zu vollkommener Ab- trennung des alten Schwanzes kommt, scheint für Pelagosa grande nicht vollkommene Giltigkeit zu besitzen; unter den 13 Exemplaren befinden sich nämlich 5 mit einfach regeneriertem Schwanz, wäh- rend bei 3 beim Fange der Schwanz verhältnismäßig sehr leicht und rasch abbrach. Von Mehrfachbildungen bekamen wir während unseres viertägigen Aufenthaltes überhaupt nichts zu sehen und auch später erhielt ich nur einen einzigen solchen Schwanz vom Z. B. Ges. 62. Bd. 15 226 K.Babic und E. Rößler. ” Sohne des Leuchtturmkommandanten J. Coda, den ich hier noch später etwas näher beschreiben werde. Die Großenverhältnisse der von uns erbeuteten Eidechsen sind folgende: Die totale Länge variiert bei den J’ zwischen 186 und 1838 mm,!) bei den 9 zwischen 132 und 138 mm, bei den juv. zwischen 144 und 159 mm; die Körperlänge: 0’ 62—74 mm, 9 60 bis 66 mm, juv. 45—55 mm, worin wir eine Bestätigung der An- gabe Werners in „Beiträge zur Kenntnis der Fauna einiger dal- matinischer Inseln“ (in diesen „Verhandlungen“, Bd. LII, 1902, p. 362) auf p. 385 sehen, daß die Angabe v. Bedriagas betreffs der Kleinheit .dieser Rasse nicht stimmt. Kopflänge: d 14—18 mm, Q 15—14, juv. 11—12 mm; Halslänge: d' 9—10 mm, 9 7—8 mm, Juv. 5—6 mm; Rumpflänge: 9 39—46 mm, 9 40-45 mm, juv.28 bis 36 mm; Schwanzlänge: 9 121—122, juv. 90—127 mm. Schon diese Zahlen beweisen uns, daß die C’ im großen Ganzen stets kräftiger gebaut und größer gewachsen sind als die 9, was durch die entsprechenden Zahlen für die Kopfhöhe, Kopfbreite, Pileus- breite, Länge der Extremitäten wie auch für den Umfang der ein- zelnen Körperteile nur noch bekräftigt wird, von deren Angabe ich aber hier Abstand nehmen will. Was das Verhältnis zwischen Schwanz- und Körperlänge be- trifft, will ich hervorheben, daß die Angabe Lehrs „Zur Kenntnis der Gattung Laceria und einer verkannten Form: Lacerta jomica“ (Zool. Anz., Bd. XXV, 1902, p. 225) auf p. 228, „daß der Schwanz bei L. serpa (auch beim 2) fast nie weniger als doppelt so lang wie Kopf und Rumpf zusammen ist“, für die var. pelagosae nach meinem Material nicht ganz stimmt, denn bei den @ ist das Ver- hältnis 1:1°S4 bis 1:1'95 und bei den juv. 1:1'89 bis 1: 2:26 (in einem einzigen Falle). Ebenso verhält es sich mit der Angabe Lehrs auf p. 230 für das Verhältnis zwischen Kopf- und Körper- länge bei L. serpa 1:4, denn bei meinen Exemplaren fand ich bei den d’ 1:3'11 bis 1:3°42, beiden 9 1:3°35 bis 1:3'71 und bei den juv. 1:3 bis 1:3°58. Die Grundfarbe der Oberseite ist bei den J’ ein helles Grün, welches bei zwei Exemplaren von der Rückenmitte an sukzessive !) Diese Maße beziehen sich auf Exemplare mit regeneriertem Schwanz. ee ee re m . [9 Beobachtungen über die Fauna von Pelagosa. 227 in ein Braungrün, resp. Liehtbraun übergeht; bei den 9 hellbläu- lich- resp. bräunlichgrün, was auch bei den juv. der Fall ist. Das mittlere schwarze Fleckenband -entspricht nur bei 20‘, 109 und 1 juv. der Beschreibung Bedriagas in „Beiträge zur Kenntnis der Lacertidenfamilie“, p. 211, während es bei 1,2 © und 4 juv. sich als ununterbrochener schwarzer Längsstreifen längs des ganzen Rückens hinzieht und bei 10’ und 109 sich wieder gleich am An- fange in eine Längsfleckenreihe auflöst. Die Rumpfseiten zeigen nur bei 10 und 1 juv. die typischen zwei dunklen Fleckenbänder, bei 2 0’ sind sie genetzt und bei allen übrigen Exemplaren treten hier klar ausgeprägte Augenflecke, hauptsächlich in der rück wär- tigen Hälfte, auf. Der Oberkopf ist bei den ©’ braungrün, in einem Falle hell nußbraun, bei den Q olivgrün, wie auch bei den juv., bei denen aber auch die bräunlichgrüne oder hell nußbraune Farbe auftritt. Die dunkle Zeichnung auf dem Kopfe ist meist spärlich, nur bei 1 J’ finden wir große Flecke, bei 19 und 1juv. sehr viele kleine Punkte. Kein einziges von meinen Exemplaren zeigt eine weiße Unterseite, wie sie Werner (l. c., p. 385) für diese Form als die häufigste angibt; bei den J ist sie bläulich oder bläulichgrün, bei den 9 gelblich oder bläulich grüngelb und bei den Juv. gelblichgrün oder bläulich; 35, 29 und 1 juv. zeigen, meist am Bauche, einen stärker oder schwächer ausgeprägten rötlichen Anflug, während ich bei keinem Exemplare ein kräftiges Rot be- obachten konnte, wie es Lehrs (l. e., p. 229) erwähnt. 2. Lacerta serpa var. adriatica Wern. wurde von uns am 26. Mai auf Pelagosa piecola in 7 Exemplaren (3 0’, 29 und 2 juv.) erbeutet. Der Fang war trotz der schwierigen Terrainverhältnisse ziemlich leicht, da sich die Eidechsen, ‘wahrscheinlich wegen des ungünstigen Wetters und herrschenden starken Windes, unter Stei- nen aufhielten, nach deren Fortwälzung sie stets einen Augenblick verdutzt ausharrten und verhältnismäßig leicht erhascht werden konnten. Alle Exemplare sind mit Ausnahme eines Q mit regene- riertem Schwanz vollkommen unversehrt. Die totale Länge meiner Exemplare beträgt bei den J’ 180 bis 190 mm, bei den 9 184mm und bei den juv. 125—157 mm; Körperlänge: & 67—70 mm, 9 67 mm, juv. 47—63 mm, was die Angabe Werners (l. e., p. 386), daß diese Form hinter jener von 15* 228 K. Babid und E. Rößler. Pelagosa grande nicht zurücksteht, vollkommen bestätigt. Kopf- länge: 15—17 mm, 9 14mm, juv. 11—14mm; Halslänge: J 9—10 mm, 9 Smm, juv. 6—8 mm; Rumpflänge: d' 43—44 mm, oO 45mm, juv. 30—41 mm; Schwanzlänge: cd’ 112—121 mm, 9 117 mm, juv. 78—94 mm. Auch bei dieser Form sind die J’ meist kräftiger und größer, was auch noch aus den anderen Dimensionen ersichtlich ist, welche ich aber auch hier nicht näher anführen will. Die schon bei var. pelagosae erwähnte Angabe Lehrs, das Verhältnis zwischen Schwanz- und Körperlänge betreffend, stimmt nach meinem Material auch für var. adriatica nicht, denn dasselbe ist bei den d 1:1'57 bis 1:1'75, bei den 9 1:1'74, bei den juv. 1:148 bis 1:1'65. Dasselbe ist auch bei dem Verhältnis zwischen Kopf- und Körperlänge der Fall, welches bei den d 1:3'11 bis 1:3°46, bei den © 1:3'78 und bei den juv. 1:3'27 bis 1: 3:50 beträgt. Die Grundfarbe der Oberseite ist bei den d’ graugrün oder blaugrau, bei den @ und juv. tritt außer letzterer Farbe auch noch braungrün auf. Das dunkel graubraune mittlere Fleckenband ist bei 1 d und 19 vollkommen in unzusammenhängende Flecke aufgelöst, während es bei 1’ und 1 juv. in der vorderen Rücken- hälfte aufgelöst, in der rückwärtigen aber zu einem Längsstreifen zusammengeflossen ist; bei 19 endlich bildet es eine in ihrer ganzen Länge zusammenhängende Fleckenreihe. Die Rumpfseiten entbehren bei 20 vollkommen jeder Längsstreifung, welche bei 1 9 nur ganz schwach angedeutet ist, und sind sonst mit Augen- flecken versehen. Der Oberkopf ist bei den Männchen graugrün oder nußbraun, bei den @ braungrün und bei den juv. blau braun- grün oder hell nußbraun. Die dunkle Zeichnung tritt meist in Form verhältnismäßig großer Flecke auf und ist nur bei 19 und 1 juv. als spärliche Punktierung zu sehen. Die Unterseite ist blau- grau, nur bei einem © vorne graugrün, während bei dem anderen die Brust einen rötlichen Anflug zeigt; bei 1 c’ ist die ganze Unter- seite, bei 1 juv. der Bauch schwarz gefleckt. Die Beine sind bei allen Exemplaren graubraun. Obzwar Werner in „Die zoologische Reise des naturwissen- schaftlichen Vereins nach Dalmatien im April 1906“ (Mitt. d. naturw. Ver. d. Univ. Wien, Jahrg. VI, 1908, p. 44) den Eidechsen der Pela- Beobachtungen über die Fauna von Pelagosa. 229 gosagruppe jede Spur von Melanismus abspricht, so glaube ich mit Rücksicht auf die im ganzen düstere, dunkle Färbung der var. adriatica sie doch gleich Kammerer (l. e., p. 355) den Insel- nigrinos zuzurechnen. Die kleinste juv. (125mm Totallänge) dieser Form glaube ich besonders genauer beschreiben zu müssen, da sie sich durch den vollkommenen Mangel jeder Spur von Streifung von allen anderen unterscheidet. Die Oberseite des Körpers ist braungraulich, mit vielen kleinen rundlichen Punkten gesprenkelt, welche vorne von bläulicher, rückwärts von weißlicher, resp. ganz hell bräunlicher Farbe sind. Der Schwanz ist etwas heller graubraun, an der Basis ebenfalls mit ganz kleinen bläulichen Punkten versehen. Der Kopf hell nußbraun mit spärlichen dunklen Punkten. Die Beine wie die Oberseite, nur ist die Farbe etwas lichter graubraun. Die Unter- seite blaugrau, Unterkiefer und Kehle blaugrün, die Bauchrand- schilder blau. Nachdem ich unsere Ausbeute an Eidechsen auf Pelagosa etwas weitläufiger besprochen habe, will ich noch jener, schon ein- gangs erwähnten, Mehrfachbildung eines Eidechsenschwanzes einige Worte widmen. Da uns nur der Schwanz allein übergeben wurde, kann die Stelle, an der die Neubildung eintrat, nicht genau be- stimmt werden, was auch für die Gesamtlänge des Schwanzes silt. Auf zwei, zusammen 4 mm lange Schwanzglieder folgt die Gabelung in zwei Äste, von denen der eine vor seinem Ende noch zwei Neubildungen trägt. Der einfache Ast mißt 66 mm, der zweite bis zu jener Stelle, wo er sich aufs neue gabelt, 56 mm, weiter bis zum Ende dann noch 21mm; dieser Teil ist gegen die Median- linie nach aufwärts abgebogen. Die eine längere Neubildung (15 mm) hat beiläufig dieselbe Lage wie der Hauptast, nur mit schwächerer Aufwärtskrümmung, und ist am Ende hakenförmig nach einwärts gebogen; sie trägt an ihrer Basis noch ein 4mm langes, sich ihr vollkommen anschmiegendes, gekrümmtes Ästchen. 3. Zamenis gemonensis var. carbonarius Bonap., die einzige auf Pelagosa in großer Anzahl vorkommende Schlangenart, wurde auch von uns in vier Exemplaren erbeutet, von denen drei einen regenerierten Schwanz haben. Das unverletzte Exemplar mißt 1015 mm, wovon 275 mm auf den Schwanz entfallen; die Zahl der Ventral- 230 K. Babic und E. Rößler. schilder beträgt 197, die der Subeaudalschilder 104/104 +1. Die Exemplare mit regeneriertem Schwanze messen 840 mm, 895 mm und 800 mm, die Schwanzregenerate 167 mm, 143 mm und 80 mm. Die Zahl der Ventralschilder bei diesen Exemplaren ist 198, 197 und 198, während jene der Subeaudalschilder 58/58 + 1, 52/52 +1 und 29/29 +1 beträgt. Die Farbe ist auf der Oberseite dunkel schwarzbraun, auf der Unterseite braungrau und bei zweien fehlt auch hier .der trübgrüne Längsstreifen. Von Coda erhielten wir auch ein im August 1911 gefangenes juv. von 573mm Länge, wovon der Schwanz 145 mm mißt. Die Zahl der Ventralschilder beträgt 197, jene der Subeaudalschilder 106/106 +1. Die Farbe ist graugrün und die Zeichnung stimmt vollkommen mit der Beschreibung Werners in „Die Reptilien und Amphibien Österreieh-Ungarns und der Okkupationsländer“, p. 54, für die junge Forma typica von Z. gemonensis überein. 4. Zum Schlusse möchte ich noch erwähnen, daß wir eben- falls von Coda zwei im August 1911 auf Pelagosa gefangene Hemidactylus tureicus L. erhielten, welche 67 und 33 mm messen; der Schwanz ist 22, resp. 30 mm lang. Die Farbe derselben ist ganz hell graubräunlich. Das hier beschriebene Material bestätigt wieder die schon früher durch Belegexemplare verbürgten Angaben, daß die Reptilien- fauna der Pelagosagruppe eine Geckonidenart, zwei endemische Lacertidenformen und eine Schlangenart umfaßt. Vögel. Von Prof. Dr. E. Rößler. Die Vogelfauna der Pelagosagruppe ist, wie es bei diesem weit im Meere gelegenen kleinen Felseneilande gar nicht anders zu vermuten ist, ziemlich arm an Arten und auch verhältnismäßig an Individuen. Die Angabe Godezs aber nach den Berichten der Leucht- turmassistenten, wie sie Ginzberger in „Fünf Tage in Öster- reichs fernsten Eilanden“ (Adria, Jahrg. II, 1911, p. 161) auf p. 248 anführt, daß nur zwei Arten seßhafter Vögel, Turmfalke und Blau- drossel, vorkommen, entspricht doch nicht ganz den Tatsachen, Beobachtungen über die Fauna von Pelagosa. 251 denn ich konnte Ende Mai, also zu einer Zeit, wo der Zug bereits be- endet ist, eine größere Anzahl von Arten und sogar auch junge Vögel konstatieren, welche nur hier ausgebrütet worden sein konnten. Im folgenden will ich nun in Kürze nach meinem Tagebuche jene Arten anführen, welche es mir entweder zu erbeuten gelang oder welche ich durch genaue Beobachtung zweifellos feststellen konnte. 1. Puffinus Kuhli (Boie). Am 27. Mai abends in der Dämme- rung beobachtete ich drei Stück, welche sich in ungestümem Fluge um unsere Fischerbarke herumtrieben, mit der wir zum Sardellen- fange ausgezogen waren, dabei öfter ihre rauhe, rabenartige Stimme erschallend lassend. 2. Larus cachinnans Pall. sind stets in größerer Anzahl zu beobachten, wie sie in ruhigem, elegantem Fluge längs der Küste hin- und herstreichen, die Klippen umkreisen und selbst starkem Sturme erfolgreich Trotz und Widerstand bieten. 3. Buteo buteo (Linn... Am 26. Mai beobachtete ich zwei Stück, welche von E kommend einige Zeit über der Insel kreisten und dann gegen SW weiterzogen; am 27. zog wieder ein Stück von E gegen W über die Insel. 4. Falco Feldeggi Schl. Der Leuchtturmkommandant J. Coda besaß ein junges Stück, welches er einem Horste auf Pelagosa piceola entnommen hatte. In öfterer Ermanglung anderer Kost hatte er sich an Fischnahrung gewöhnt, die er anstandslos annahm und dabei ganz gut gedieh. 5. Cerchmeis tinnunculus (Linn.). Ein Paar hatte ich mehrere Male auf Pelagosa grande, wie auch auf Pelagosa piccola Gelegen- heit zu beobachten. 6. Erythropus vespertinus (Linn.). Am 27. Mai kreiste ein J’ längere Zeit ganz niedrig über der Insel und strich dann auf Pela- gosa piccola ab. T. Caprimulgus europaeus Linn. Am 25. Mai fand ich am öst- lichen Ende der Insel im Grase ein teilweise von Käfern zerfres- senes, schon ganz eingetrocknetes Stück, welches ohne Zweifel während des Frühjahrszuges hier seinen Tod gefunden hatte. 5. Oypselus murinus (Brehm). Fast täglich war wenigstens ein Segler zu sehen, welcher um die Steilküsten der Insel herum- 232 K. Babic und E. Rößler. schoß; am 27. Mai nachmittags tummelte sich ober dem östlichen Ende der Insel ein großer Flug in der Luft herum. aus dem es mir drei Stück zu erlegen gelang. Ihre Schlaf- und wahrscheinlich auch Nistplätze befinden sich in den steilen Felswänden ober dem „Zalo“ auf der Südseite der Insel. Nachdem die erlegten Stücke sehr gut im Fleisch, ja sogar fett waren, so muß die Individuen- zahl der geflügelten Insektenformen doch eine sehr beträchtliche sein, da sich diese Vogelart doch nur ausschließlich von diesen nährt, wenn jene auch nach Ginzberger in „Beiträge zur Kennt- nis der Fauna einiger dalmatinischer Inseln“ (Verhandl. d. k.k. zool.-bot. Gesellsch., Bd. LII, 1902, p. 362) von den "une Formen men übertroffen en, 9. Hirundo rustica Linn. wurde am 24. Mai in zwei Exem- plaren auf Pelagosa grande und am 26. in drei Exemplaren auf Pelagosa piecola beobachtet. 10. Museicapa grisola Linn. sah ich ebenfalls zweimal; ein Stück erlegte ich am 24. Mai, welches wie die Segler sehr Ai ge- nährt war, was die dort erwähnte Angabe betreffs der geflügelten Insekten bestätigt. 11. Petrophila cyanus (Linn.) flog am 26. Mai morgens von Pelagosa grande auf Pelagosa piecola hinüber. 12. Phoenicurus titys (Scop.). Je ein J' beobachtete ich ein- mal auf Pelagosa grande und einmal auf Pelagosa piccola. 13. Saxicola, und zwar eine schwarzweiße Art wurde mehrere Male beobachtet. Da die Vögel aber außerordentlich scheu und vorsichtig waren, konnte ich keines einzigen Exemplars habhaft werden, weshalb auch die Art nicht näher bestimmt werden konnte. 14. Enneoctonus collurio (Linn.). Am 26. Mai fand ich auf Pelagosa piceola ein von einem Raubvogel geschlagenes und teil- weise gerissenes Q. 15. Motaecilla flava Linn. wurde auf beiden Inseln öfter in größerer Anzahl beobachtet; unter denselben befanden sich auch juv., die doch sicher nur daselbst ausgebrütet wurden. 16. Anthus. campestris (Linn.) waren auch in ziemlicher An- zahl vorhanden und gehören sicher auch zu den Brutvögeln der Inselgruppe. Beobachtungen über die Fauna von Pelagosa. 235 Nachdem mir momentan die Arbeiten -von Godez nicht zu- gänglich sind, kann ich nur nach meinen Beobachtungen urteilen, welchen aber ganz sicher keine Vogelart entgangen ist, die sich auf Pelagosa aufhielt, da wir doch fast ununterbrochen die Insel kreuz und quer durchstreiften, was bei ihrer Kleinheit täglich mehrere Male geschehen konnte. Zur Beobachtung gelangten im ganzen 16 Arten, welche sich auf 10 Familien aufteilen und von denen sicher 11 als seßhafte Vögel, welche auch dort brüten, zu betrachten sind, während drei Arten wahrscheinlich nur auf dem Zuge, resp. gelegentlich weiteren Streichens sich hier kurze Zeit aufhalten und zwei Arten endlich, Puffinus Kuhli und Larus cachinnans, zu den ständigen Gästen der Inselgruppe gehören. Zweifelhafte Gestalten unter den ÜOaraben Mitteleuropas. Von Dr. Fr. Sokolaär, Hof- und Gerichtsadvokat in Wien. (Eingelaufen am 18. Mai 1912.) Man kann sich bei der Beurteilung dieser Gestalten dermalen nur auf Vermutungen und auf aus allen begleitenden Umständen hervorleuchtende Wahrscheinlichkeiten stützen, da es uns leider immer noch an rationeller Züchtung von Caraben und an durch kontrollierbare Experimente festgestellten Tatsachen während der ontologischen Entwickelung mangelt. Derlei sonderbare Individuen lassen sich nach dem derzeitigen Stande unseres Wissens, bezie- hungsweise Nichtwissens in zwei Gruppen einordnen: Zu der ersteren sind alle die Individuen zu zählen, die nament- lich durch die abnorme Entwickelung der Skulptur an ihren schein- bar sonst nicht alterierten Flügeldecken auffallen. Manche derlei Individuen wurden als sogenannte Aberrationen sogar mit Namen belegt, wie z. B. Carabus auronitens ab. intercostatus von Gredler, ' 234 Fr. Sokalär. wahrscheinlich auch G&hins anomalus und rugatinus, ebenso Birth- lers rugulosus, möglicherweise auch Heers helWweticus vom Car. monilis, sicher Ganglbauers Dürckianus sowie Sules sobotkaönsis vom Car. hortensis. Im neuester Zeit ist man endlich mit Recht davon abgekommen, derlei abweichende Einzelnerscheinungen im System zu führen, beziehungsweise zu benennen, mögen sie mit ihrer absonderlichen Skulptur noch so sehr in die Augen stechen. Unge- zählte Individuen bleiben meist unbeachtet, insolange die Decken- skulptur nur partiell oder aber nur auf einer der Decken irritiert zum Ausdrucke kommt. Namentlich das Erstere stößt sehr häufig auf. Als Grund und Ursache dieser Skulpturabnormitäten habe ich bereits in früheren Arbeiten ausgeführt, daß höchst wahrscheinlich ein äußerer, auf den Thorax des Tieres während des Puppen- zustandes wirkender Druck eines harten Gegenstandes, wie einer Wurzel, eines Steinchens oder dergleichen die Entwickelung der sonst normalen Rippenelemente behindert, beeinflußt, wobei auch dargetan wurde, durch welche Tatsachen und begleitende Umstände ich zu diesem Schlusse in den vielen ganz analogen Einzelnfällen gedrängt wurde. Die zweite, relativ wichtigere Gruppe der zweifelhaften Ge- stalten sind aber die Hybriden unter den Caraben. Daß es solche gibt, darüber kann gegenwärtig gar kein Zweifel bestehen; es ist nur die Frage, welche von den bisher bekannten zweifelhaften Ge- stalten mit Recht als Hybriden vermutet werden können, inso- lange Züchtung sowie Kreuzung zweier verschiedener Arten nicht volles Licht in die Sache gebracht haben werden. Ziehen wir hiebei vorerst die historisch älteste Gestalt, den Car. heiveticus Heer in Betracht! Die sonst gründliche Arbeit meines lieben Freundes Herrn P. Born über diese Gestalt, jetzt richtiger zwei derlei Gestalten (Societas Entomologiea, XXIV, 1. 2.) läßt noch immer Zweifel zu, ob es sich da um Hybriden überhaupt, nach seiner Ansicht um solche zwischen cancellatus und monilis handle. Vor allem wäre es nicht ohne Interesse zu erfahren, welchen Geschlechtes jedes der zwei bisher bekannten Individuen ist. Auch das Vorhandensein der acht Rippen wirkt nicht ganz überzeugend. Meine in dieser Richtung über die „Flügeldecken-Skulptur der Caraben“ in der Deutschen Entomolog. National-Bibliothek, II, 1911, Zweifelhafte Gestalten unter den Caraben Mitteleuropas. 235 p. 175ff. veröffentlichten Erfahrungen mahnen da zu besonderer Vorsicht. Im übrigen muß ich bekennen, daß ich weder den ersten noch den zweiten helveticus selbst gesehen habe und mir daher durchaus kein entscheidendes Urteil darüber anmaßen möchte. Dagegen war ich in der Lage, einen der von Herrn Paul Albrecht, Berlin, wie es scheint wiederholt „im Belziger Forst ge- fundenen“ hybriden Caraben zu sehen. Es ist ein unanfechtbares Kreuzungsprodukt zwischen (arabus violaceus und coriaceus. Schade nur, daß der Forceps dieses einen von mir besichtigten männlichen Individuums nicht herauspräpariert war. Aus dem Belziger Forst habe ich weder die eine noch die andere Species der Parentes ge- sehen; es läßt sich also nichts Näheres über das Verhältnis der beiden Eltern zu dem Abstämmling sagen. Soviel ich jedoch weiß, züchtet Herr Albrecht (©. clathratus. Es ist ihm daher ein leichtes und sicher von großem Interesse, den Versuch zu machen, ob es denn nicht gelingen sollte, auch im Zwinger violaceus mit coriaceus zu kreuzen. Bei künstlicher Zucht wäre das Ergebnis der Kreuzung für die Wissenschaft jedenfalls erfolgreicher und auch lohnender als eine nieht kontrollierbare Hybridisation in der freien Natur. Wenn nun die Mögliehkeit der Hybridisation sogar zwischen O. violaceus und coriaceus außer Zweifel gestellt erscheint, so ist es nieht zu verwundern, daß in der Natur Kreuzungen zwischen O. depressus mit Fabrieii vorkommen, wie Herr Born in den Mit- teilungen der Sehweizer. entomol. Gesellsch., XI, H. 5 des Näheren ausführt. Fabricii, depressus und Oreutzeri stehen einander so nahe, daß man fast versucht wäre, sie für Rassen einer und derselben Art zu halten. Dort, wo ihre geographischen Wohngrenzen sich berühren, dürften zahlreiche Mischlinge von ihnen gar nicht selten sein, wie etwa auch im nördlicheren Teile von Tirol zwischen depressus und Fabrieii, im südlicheren zwischen depressus und Oreutzeri. Auffallender dagegen sind Mischlinge zwischen (©. örregularis und Creutzeri. Es spricht vieles dafür, daß C. pseudonothus Kr. als ein solches Kreuzungsprodukt sich darstellt. Das Wiener Hofmuseum besitzt jetzt mehrere Exemplare dieses Tieres beiderlei Geschlechtes, ich selbst verdanke ein Pärchen der besonderen Güte der bekann- ten Koleopterologen Krains, nämlich der Herren Oberkontrollor J. 236 Fr. Sokolär. Stussiner und Obergeometer Alf. R. v. Gspan, beide in Laibach. Auch bei diesem pseudonothus muß vorderhand abgewartet werden, ob die nicht von der Hand abzuweisende Vermutung der Bastar- dierung zwischen irregularis und Creutzeri durch etwaige Züch- tungen als Tatsache bestätigt wird oder nicht. Es sprechen trotz gegenteiliger Ansichten nicht allein viele morphologische Merkmale, sondern auch andere begleitende Umstände für die Bastardierung. Beide obgenannte, sicherlich verläßliche Gewährsmänner geben übereinstimmend an, daß pseudonothus nur in Lokalitäten zu finden ist, wo irregularis und ÜOreutzeri hausen, daß aber erst unter einer sehr großen Anzahl der beiden vermeintlichen Elternarten ein oder das andere Stück pseudonothus zu finden ist. Das spricht deutlich für die Hybridisation. Von Bastarden Fabricii und irregularis habe ich in der Lite- ratur noch keine Nachricht gefunden ; allen es existieren solche. Ich selbst besitze ein von Herrn Joh. Brand, Wien, in Salzburg bei Obertauern gefundenes 9, das mit großer Wahrscheinlichkeit als ein solches Kreuzungsprodukt anzusehen ist. | Es gibt aber unter den Caraben noch eine sehr auffällige Gestalt, die früher allgemein als eine var. des ©. monilis betrachtet wurde, höchst wahrscheinlich jedoch einer Kreuzung ihr Dasein ver- dankt. Es ist dies der simulator Kr. Er wird derzeit allgemein zu der Scheidleri-Gruppe des monilis gezogen; eine plausible Erklärung oder Begründung dafür ist nirgends ersichtlich. Seit ich dieses Tier, das ja auch nicht gar häufig zu sehen ist, kenne, war es mir ein Rätsel. Erst in neuester Zeit scheint letzteres gelüftet zu sein, wenn es auch noch nicht gelöst ist. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist nämlich simulator Kr. ein Bastard zwischen ©. Ullrichi aus der Gruppe des fastuosus-arrogans und der serbischen monilis-Rasse (negotinensis? Rttr.) aus der Kollari-Gruppe von Majdanpek, wo- selbst er nach der gewiß ganz verläßlichen Nachricht des be- kannten Koleopterologen Herrn F. Tax, Graz, gefunden wurde. Dieser simulator hat im männlichen Geschlecht ganz zweifellos den Forceps, im allgemeinen auch das Halsschild und den Habitus vom momilis (megotinensis?), die Deckenskulptur jedoch ganz entschieden vom 0. Ullrichi aus der Gruppe des fastuosus-arrogans. Von einer Scheidleri-Skulptur kann bei dem simulator nicht im entferntesten Zweifelhafte Gestalten unter den Caraben Mitteleuropas. 237 die Rede sein. Wer dies behauptet, kennt deren Charakter und Struktur gar schlecht. Das mechanische Abzählen der Rippenelemente kann da. nicht maßgebend sein. Es ist aber auch geographisch ein Ding der Unmöglichkeit, daß mitten in das Gebiet der 16—18-rip- pigen Kollari-Gruppe des monilis plötzlich und unvermittelt ein 14-rippiger Scheidleri wie vom Himmel herabgeschneit käme. Darüber, daß die Deckenskulptur des simulator eine Skulptur des Ullrichi fastuosus-superbus ist, gibt es für den Kenner nicht den geringsten Zweifel. Aber auch die Färbung, auf die man, doch zu Kraatz’ Zeiten so große Stücke gehalten hatte, spricht ganz entschieden für Ullrichi und dessen Deckenskulptur; denn die blaue var. serbicus Hopff. entspricht gleichfalls dem blauen Ullrichi fastuosus-superbus-arrogans. Gar sonderbar gestaltet sich mitunter der Verlauf der Dinge; ein einziger Lichtstrahl erhellt plötzlich die ganze Situation. Die Vermutung der hier geschilderten Mesallianzen der beiden Eltern- teile unseres simulator und dessen verdächtige Abstammung stand für mich schon lange fest, als es mir plötzlich einfiel, auch noch Herrn F. Tax zu ersuchen, mir sein Simulator-Material zur Ansicht zu senden und mir nähere Angaben zu machen über das Vorkommen des Tieres. In sehr entgegenkommender Weise wurde von ihm meinem Ersuchen entsprochen. Nicht minder wie ich werden ihm auch alle Koleopterologen hiefür dankbar sein. Herr Tax hatte im Jahre 1901 von Graz einen Abstecher nach Serbien gemacht, um dort zu sammeln; er hielt seine erste Station in Majdanpek. Es wurde ihm aber das Sammeln daselbst verboten, zugleich auch das ebenso höfliche als dringende „Ersuchen“ an ihn gestellt, das Land zu verlassen. Schließlich hat man ihm jedoch einige Tage Aufent- halt im Orte gestattet, damit er seine müden Glieder aufs Grade richte. In dieser seiner Not- und Zwangslage hatte er durch seinen Träger unter den bäuerlichen Inwohnern verlautbaren lassen, daß er Käfer kaufe. Und da brachten ihm die Leute in dieser kurzen Frist nichts als Carabus Ullrichi von der :Gruppe fastuosus-arro- gans in einer Anzahl von ungefähr 400 (!) Stück, daneben etwa 15(!) Stück simulator verschiedener Färbung von fast Schwarz über Blau bis Goldgrün, ganz analog der Färbung der ganzen Fastuosus- Gruppe von Ullrichi, wie ich dies an den mir von ihm zur Ansicht 2383 Fr. Sokoläft. gesendeten 4 J’ ganz deutlich ersehe. Soll nun diese verläßlich ver- bürgte Tatsache unbeachtet bleiben? Mich bestärkt sie vielmehr nicht wenig in meiner bisherigen Ansicht. Wenn nun eine erfolgreiche Kreuzung monilis X Ullrichi in Serbien möglich sein sollte, dann wird sie auch bei uns im Norden durch Einzwingerung der gleichen Arten, z. B. monilis Scheidleri X Ullricht germanicus bewerkstelligt, zugleich aber auch in ihren Er- gebnissen genau kontrolliert werden können. In ähnlichem Sinne dürften möglicherweise auch der ost- rumelische versicolor Friv., wie auch Apfelbecks bjelasnicensis als auffällige Gestalten gedeutet werden; der eine wie der andere sind sehr selten!! Ob künstliche Kreuzungen von Caraben in irgendwelcher Richtung von Bedeutung wären oder nicht, diese Frage bleibe hier unerörtert; für den Systematiker wären sie aber unbedingt von Wert. Es möge dies daher als Anregung dienen, daß namentlich besser gestellte, hiezu berufene Anstalten die hier angeregten Ver- suche zur Tat werden lassen, um an Stelle von Vermutungen Tat- sachen zu setzen. Über erzogene Chaleididen aus der Sammlung der k. k. landwirtschaftlich-bakteriologischen und Pflanzenschutzstation in Wien. Von Dr. Franz Ruschka (Wien). Mit 2 Figuren im Texte. (Eingelaufen am 21. Mai 1912.) Durch das freundliche Entgegenkommen von Seite des Herrn Dr. Leo Fulmek war es mir gestattet, die Chaleididensammlung der k. k. landwirtschaftlich-bakteriologischen und Pflanzenschutz- station in Wien einzusehen. Über erzogene Chaleididen. 239 War das vorhandene Material auch nicht sehr umfangreich, enthielt es doch manches Interessante und Neue insbesondere des- halb, weil fast alles aus verläßlichen Zuchten stammte. Bei den Neubeschreibungen habe ich nur erzogene Arten, welche in mehreren Stücken beider Geschlechter vorhanden waren, berücksichtigt. Bezüglich der Literatur und Synonymie der bereits bekannten Arten verweise ich auf Dalla Torre, Catalogus Hymenopte- rorum, Tom. V. > 1. Podagrion pachymerum Walk. Diese Art scheint in ihrer Färbung ziemlich bedeutend zu variieren. Eine Serie von 42 0 und 12°, welche aus einem auf der Insel Delos gesammelten Eikokon von Mantis religiosa L. ge- zogen wurden, unterscheidet sich durch weitaus dunklere Färbung auf den ersten Blick von der Stammform. Der Kopf und Rumpf ist fast schwarz, nur mit leichtem grünen Metallschimmer. Beim 9 sind Hüften und Schenkel ebenso gefärbt, Trochanteren, Knie und Tarsen gelbbraun, Vorder- und Mitteltibien bis auf die helle Basis und ebensolche Spitze kastanien- braun, hintere Tibien schwarz. Beim cd sind die ganzen Vorder- und Mittelbeine bis auf das schwarze, verbreiterte erste Tarsenglied der letzteren gelbbraun. 2. Monodontomerus dentipes Boh. Fünf 9, zusammen mit Pimpla brassicariae Poda und P. ca- pulifera Kriechb. (det. Schmiedeknecht) aus Puppen von Zymantria monacha L. erzogen, die im April 1910 in eng bei Olmütz gesammelt wurden. 3. Cheiropachys intermedia. Först. Ein d' aus Tetrops praeusta L. in dürren Zweigen des Zwetschkenbaumes (Groß-Siegharts, N.-Ö.). 4. Eucomys sceutellata Swed. Eine Anzahl 9 aus Lecanium Douglasi Sule. auf Betula verru- cosa Ehrh. gesammelt in Trieglitz in der Priegnitz (Brandenburg) im August 1911. (Aus einem Faszikel der von Otto Jaap heraus- gegebenen Coceidensammlung.) 240 Franz Ruschka. Die von Schmiedeknecht in seiner Bearbeitung der Chal- eididen in Wytsmans „Genera Insectorum“ angeführten Gründe für die Beibehaltung des Gattungsnamens Eucomys statt Kucyrtus sind wohl überzeugend; die als Eucomys Swederi Dalm. bezeich- nete Fig. 6 auf Tafel 6 desselben Werkes stellt jedoch nicht diese Art, sondern Eucomys scutellata Swed. vor. 5. Eucomys infelix Embleton. Drei 9 aus Lecanium hemisphaericum Targ. auf Asparagus plumosus Baker in einem Gewächshause in Mürzzuschlag. 6. Baeocharis pascuorum Mayr. Zwei 9 aus Eriopeltis festucae Sign. auf Weingaertneria ca- nescens L. aus Trieglitz in der Priegnitz, Prov. Brandenburg. Die beiden Stücke fanden sich in Otto Jaaps Coceidensammlung. 7. Eucyrtus festucae Mayr. Drei 9 aus Eriopeltis festucae Sign. auf Weingaertneria ca- nescens zusammen mit Nr. 6 und ein 9 aus derselben Schildlaus- art auf Aira flexuosa L. aus Volksdorf bei Hamburg. Ebenfalls aus Jaaps Coceidensammlung. 8. Eucyrtus cyaneus Mayr. Ein 9 zusammen mit Nr. 6 aus derselben Schildlausart an derselben Pflanze. 9. Ceraptocerus mirabilis Westw. Zwei 9 und ein Cd’ ebenfalls aus Eriopeltis festucae Sign. auf Weingaertneria canmescens L. zusammen mit Nr. 6. Die beiden Thomsonschen Arten dieser Gattung, ©. multi- radiatus und pilicornis, sind wohl nur Varietäten, welche sich bloß durch geringe Abweichungen der dunklen Flügelbinden und durch die Färbung der Beine unterscheiden. (©. multiradiatus Thoms. halte ich übrigens für identisch mit der Stammform. Zwei Stücke meiner Sammlung, welche ich seinerzeit von Prof. Dr. Gustav Mayr als O..mirabilis Westw. erhielt, gehören der Flügelzeichnung nach zur var. pilicornis Thoms. Von den oben genannten beiden 9 gehört eines zu var. multiradiata, das andere zu var. pilicornis. 10. Oxyglypta rugosa nov. spec. Von dieser Art wurden 229 und 8c' zusammen mit zahl- reichen Individuen einer Platygaster-Art aus den Gallen von Oligo- trophus Bergenstammi Wachtl an Birnbaumzweigen, welche am Ueber erzogene Chalcididen. 241 9, März 1911 in Groß-Enzersdorf, Niederösterreich, gesammelt wur- den, erzogen. Die durch sichere Merkmale kenntliche Gattung Oxyglypta wurde von Förster im zweiten Teile der Hymenopterologischen Studien im Jahre 1356 aufgestellt, ohne daß bisher eine Art dazu beschrieben worden wäre. Von der vorliegenden Art (Fig. 1) ist das 9 21/,—2!/, mm lang, das d’ etwas kleiner; Kopf und Rumpf sowie Hüften und Schenkel dunkel erzfarben, stellenweise violett überlaufen. Beim 9 sind die Fühler schwarz, Schaft und erstes Ringel, zweiter Sehenkelring, Knie, Schienen und Tarsen bräunlichgelb, Schienen außen mit dunk- f lem Längsstreif. Kopf quer mit gerundeten Wangen, ; hinter den Augen verschmälert, Scheitel schwach ausgehöhlt. Mandibeln beiderseits dreizähnig. Fühler zwölfgliedrig mit zwei & Ringeln, deren erstes sehr klein, fünfgliedri- ee ger Geißel und dreigliedriger Keule. Schaft spindelförmig, ein Drittel so lang wie die d a 8 Geißel ohne Wendeglied. Thorax mitten so breit wie der Kopf, nach vorne und 0 ; “ : xyglypta rugosa noVv. spec. hinten verschmälert. Collare vorne nicht _ runter, S; 3 Fühler, 9; e Fii- begrenzt. Mesonotum querrunzelig, Para- geinervatur, 9; d Mandibeln, 9. psidenfurchen vollständig, auf die Axillen treffend. Seutellum gestreckt, mit feiner Netzskulptur, Frenum durch feine Linie getrennt, abfallend. Medialsegment runzelig, mit feinem Mittelkiel, Stigmen oval. Abdomen sitzend, schmal, oben flach, trocken eingefallen, unterseits kompreß; Seitenrand bis zu drei Vier- teln der Hinterleibslänge gerade, nur wenig divergierend, dann plötzlich zusammenlaufend. Bohrerklappen etwas vorragend. Flügel hyalin, Nerven dunkelbraun; Verhältnis der Länge der Marginal-, Radial- und Postmarginalnerven wie 2:1: 1!/;; Knopf des Radialnerven stark verdickt. Beine normal, Hinterschienen mit zwei Enddornen, jedoch ragt der kleinere nur wenig über den Stachel- kranz des Tibienendes vor und ist daher nur schwer zu sehen. Z.B. Ges. 62. Bd. 16 Kiel. 242 Franz Ruschka. Das S unterscheidet sich vom 9 durch ganz schwarze Fühler und außen stark geschwärzte Tibien. Die Fühler sind ebenfalls zwölfgliedrig mit zwei Ringeln, deren erstes kaum erkennbar, das zweite kleiner als beim 9; Geißel sechsgliedrig, die einzelnen Glieder dieker und stärker behaart, Keule nur zweigliedrig. Abdomen nach hinten kaum verbreitert; Hintertibien mit zwei deutlichen, an der Spitze stark gebräunten Sporen. ll. Lamprotatus alpestris nov. spec. Im August 1891 wurden auf der Schneealpe bei Neuberg (Steiermark) Minen von Phytomyza asclepiadeae Hdl. gesammelt, welche folgende Parasiten ergaben: Lamprotatus alpestris nov. spec. Solenotus phytomyzae nov. spec. (vid. unten Nr. 18). Chrysocharis aeneiscapa Thoms. (vid. unten Nr. 19). Von Lamprotatus alpestris liegen drei Pärchen vor. Körper- länge 2 mm. Metallgrün, stellenweise mit goldigem oder blauem Schimmer. Fühlergeißel schwärzlich, Schaft metallisch. Hüften und zwei Drittel der Schenkel ebenfalls metallgrün ; Trochanteren, Tibien und Tarsen gelb, letztere mit dunkler Spitze; Mittel- und Hinter- tibien am Streckrande und an der Spitze geschwärzt. Hinterleib beim cd’ durchscheinend. Kopf und Thorax schuppig punktiert, Frenum deutlich ge- trennt, Medialsegment jederseits mit einem Zahn. Petiolus qua- dratisch mit deutlichen Knötchen, fein gerunzelt. Abdomen oben fast flach, bei trockenen Stücken eingefallen, Flügel hyalin, Nerven blaß, Marginalnerv ziemlich kräftig; Knopf des Radialnerven dick, unten ausgerandet mit schlanker Spitze. 12, Stenomalus laetus nov. spec. Von dieser Art wurden 25 9 und 6 d’ aus Chlorops taeniopus Meig. aus Novavies (Galizien) im Sommer 1911 erzogen. Körperlänge 21/,—3°/, mm. 9: Kopf, Thorax samt Hüften und Abdomen hell metallgrün bis erzgrün. Mesothoraxrücken und Basis des Abdomens bei den helleren Stücken oft lebhaft blauschimmernd. Abdomen an den Segmenträndern mit dunkleren Binden, bei dunklen Stücken ganz schwarzviolett. Fühlerschaft gelbbraun, Geißel schwärzlich. Beine Ueber erzogene Chaleididen. 245 schwefelgelb, Hüften metallisch, Schenkel mehr oder weniger ge- bräunt bis ganz metallisch; Vorder- und Mitteltibien mit bräun- lichen Streifen; Tarsenspitzen schwärzlich. d: Körper lebhaft metallgrün, meist ganz blau überlaufen; Hinterleib an der Basis mit gelb durchscheinendem Fleck. Beine mit Ausnahme der metallischen Hüften hell schwefelgelb, nur die Hinterschenkel wenig gebräunt, bei einem Stück metallisch. Kopf des 9 breiter als der Thorax, Hinterleib verlängert herz- förmig, etwas kürzer als der Thorax; das 0 bedeutend schlanker. Clypeus mit spitzem Mittelzahn und jederseits einem breiten, stumpfen und viel kürzeren Seitenzahn; Wangen in beiden Ge- schlechtern aufgetrieben. Medialsegment runzelig punktiert mit schwacher Spiracularfurche, Plicae bis gegen die Mitte reichend, Mittelkiel nur beim J deutlich. Flügel hyalin, Nerven gelb. Verhältnis von Marginal-, Radial- und Postmarginalnerv wie 2?/,:1:11),. Die Art unterscheidet sich von dem nächstverwandten Steno- malus muscarum L. durch lebhaftere Färbung, aufgetriebene Wan- gen und metallische. Vorderhüften des d'. 13. Eutelus dilectus Walk. In vielen Stücken zusammen mit Decatoma biguttata Swed. aus den Gallen von Andricus grossulariae Gir. von Dimburg an der March (Ungarn) erzogen. 14. Dibrachys boucheanus Rataz. Drei @, welche von der typischen Form durch lebhaftere Kupferfarbe abweichen, wurden aus einer Apanteles-Art, vermut- lich A. rubripes Hal., erzogen (Wiener Gegend). 15. Anisopteromalus mollis nov. gen., nov. spec. Diese interessante neue Art wurde in 7 9 und 5 d’ aus Larven von Laemophloeus ferrugineus Creutz aus Mehlproben von der Wiener Fruchtbörse erzogen. Die neue Gattung Anisopteromalus ist mit der nächstver- wandten Gattung Pseudocatolaccus Masi durch die beim 9 mit drei, beim d’ mit zwei Ringgliedern versehenen Fühler (Fig. 2) von allen übrigen Pteromalidengattungen zu trennen und von Pseudo- catolaccus durch nicht ausgehöhlte Wangen, abgesetztes Kollare, sowie durch das punktierte und gekielte Medialsegment verschieden. 16* 244 Franz Ruschka. Die Gattungscharaktere sind folgende: Augen unbehaart, Kopf und Scheitel gerundet, Wangen konvex, Mandibeln beiderseits vierzähnig, Antennen etwas unter der Gesichtsmitte inseriert. Fühler dreizehngliedrig mit dreigliedriger Keule, beim 9 mit drei Ringeln und fünf Geißelgliedern, beim cd’ mit zwei Ringeln und sechs- gliedriger Geißel. Thorax breit, Kollare vorne deutlich abgesetzt, Parapsidenfurchen nur vorne angedeutet, Medialsegment punktiert, mit schwachem, aber deutlichem Kiel, Spirakeln verlängert, Nucha kleiner als a bei Pteromalus s. str., Seitenfalten behaart. Vorderflügel mit nackter Basalzelle und Speculum, Postmarginalnerv länger als der Radialnerv, die Keule des letzteren nicht stark verdickt. Hintertibien mit einem Sporn. Hinterleib länglich oval, Se x > kaum so lang als Kopf und Thorax zu- AS sammen, Segmente nicht ausgerandet, Va das erste und zweite nach hinten vor- gezogen. y E BE h ? Die Art A. mollis ist in beiden Kopf, Geschlechtern etwa 2 mm lang. Thorax und Hüften erzgrün, Hinterleib ! a: Es beim 9 ebenso, jedoch bräunlich durch- a Fühler, 9; 5 Fühler, 9; e Kopf, 9, E A - r von vome; d Rumpf, 9; eFlügel,9. Scheinend, beim J’ an der Basishälfte NSS S, hell braungelb, hinten braun. Palpen und Fühler hell braungelb, Geißelglie- der mit geschwärzten Rändern. Schenkel braun, Tibien und Tarsen fast weiß. Kopf breiter als der Thorax, beide dicht und fein schuppig punktiert, mit kurzen weißen Borsten besetzt. Ozellen in sehr flachem Dreieck. Kollare mitten nur wenig verschmälert; Mesonotum doppelt so breit als lang; Schildehen gerundet fünfeckig, etwas breiter als lang. Medialsegment kurz, punktiert, mit feinem Mittel- kiel, die ziemlich kleine Nucha hinten fast glatt. Von den läng- lich-ovalen Spirakeln zieht jederseits eine undeutliche Querfalte zur Mitte, welche jedoch den Kiel nicht erreicht. Mesopleuren einge- drückt und stark punktiert. Flügel hyalin, Nerven hell, Subeoxa Fig. 2. Anisopteromalus mollis Ueber erzogene Chaleididen. 245 nicht unterbrochen. Verhältnis von Marginal-, Postmarginal- und Radialnerv wie 4:4:5. Hinterleib oval, beim J' schmäler. Auf- fallend ist die schwache Chitinisierung des Hinterleibs, welcher bei Trockenpräparation beim 9@ stark schrumpft, beim d’' völlig zu- sammenfällt, obwohl das Hautskelett von Kopf und Thorax voll- ständig hart und fest ist. Jedoch läßt sich an den vorhandenen weiblichen Exemplaren doch erkennen, daß die ersten zwei Segmente in der Mitte nach hinten vorgezogen, die folgenden gerade sind. 16. Oratotechus larvarım L. + Aus der Raupe von Lymantria monacha L. aus Heiligenberg bei Olmütz (Mähren). 17. Microplectron fuseipenne Zett. (= Eulophus lophyrorum Ratzeb.). Zahlreich aus den Kokons von Lophyrus pini L. aus Hum- precht (Böhmen). Zugleich wurden aus denselben Kokons einige Stücke eines Pteromaliden gezogen, den ich für Pieromalus rufientris Först. (Beitr. Monogr. Pterom. Nr. 89) halte. Diese Art bildet einen Über- gang zwischen der Gattung Coelopisthia Först. und Psychophagus Mayr (= Diglochis Thoms. nee Först.). 18. Solenotus phytomyzae nov. spec. Zusammen mit Lamprotatus alpestris (vid. Nr. 11) wurden aus Phytomyza asclepiadeae Hdl. von der Schneealpe (Steiermark) 149 und 4 dieser Art erzogen. Körperlänge 1!/,—2 mm. Färbung metallgrün mit bläulichem Schimmer, Kopf dunkler, Angen lebhaft rot und behaart. Fühler schwärzlich. Schildehen mehr oder weniger violett. Hinterleib rück- wärts schwärzlich, beim Q manchmal, beim d° stets durchscheinend. Hüften und Schenkel mit Ausnahme der Spitze metallisch, Tibien schwarzbraun, Knie, Spitze der Tibien sowie die Tarsen weißgelb, Klauenglied dunkel. Die 0’ unterscheiden sich bei den größeren Exemplaren durch ganz helle Tibien, nur der Streekrand der Vorder- tibien ist leicht gebräunt. Skulptur des Mesothorax grob schuppig, die des Schildehens viel feiner. Hinterschildehen groß, dreieckig, ein Drittel so lang wie das Schildehen und völlig glatt. Metathorax mit Kiel, sonst fast glatt. 246 Franz Ruschka. 19. Chrysocharis aeneiscapa Thoms. 4’ und5 9 ebenfalls aus derselben Zucht von Phytomyza ascle- piadeae Hdl. von der Schneealpe (Steiermark) wie Nr. 11 und 18, 20. Aspidiotiphagus eilrinus Craw. Zahlreiche 2 von Blättern des Laurus nobilis L., welche mit Aonidia Lauri Sign., Aspidiotus britannicus Newst. und Coceus hesperidum L. besetzt waren. Aus den Gewächshäusern des Wiener Augartens. Beschreibungen | neuer Land- und Süßwasserschnecken aus Südösterreich, Kroatien und Bosnien. Von Dr. Anton Wagner. (Eingelaufen am 3. Juni 1912.) Die hier ohne Zusammenhang angeführten Beschreibungen neuer Schneckenformen sind ein Resultat meiner Studien über die Molluskenfauna Südösterreichs und der angrenzenden Balkangebiete. Ein weiteres Resultat dieser Studien ist die Überzeugung, daß die zahlreichen Molluskenformen dieses reichen Faunengebietes zum größten Teile wohl schon insoweit wissenschaftlich registriert sind, als dieselben unter einem, häufig auch unter mehreren Namen be- schrieben wurden, die Forschungen also in dieser Richtung als nahezu abgeschlossen betrachtet werden können. Eine zusammen- hängende und übersichtliche Darstellung dieser Fauna wurde aber noch nicht versucht; die Beschreibungen der einzelnen Formen sind zum Teile in größeren Sammel- und faunistischen Werken (Clessins Exkursions-Moll.-Fauna, Westerlund, Fauna, Roßmäßler-Kobelt, Ikonographie, Martini-Chemnitz, Conch.-Cabinet), zum Teile in zahlreichen Lokalfaunen und Abhandlungen zerstreut. Da auch die systematische Stellung und die geographische Verbreitung zahl- reicher Formen nur ungenügend festgestellt ist und nur wenige Sammlungen über ein genügendes Material verfügen, um die Iden- tität einzelner Formen in verschiedenen Teilen des Gebietes mit . yor 7 Beschreibungen neuer Land- und Süßwasserschnecken usw. 247 Sicherheit feststellen zu können, so ist in Wirklichkeit unsere Kennt- nis dieser Molluskenfauna noch sehr unvollkommen. Die Identifi- zierung der Formen mit entsprechenden Literaturnachweisen be- reitet vielfach große, oft unüberwindliche Schwierigkeiten; ich führe als Beispiel die Clausilien Kroatiens und Dalmatiens an, welche sogar von hervorragenden Autoren monographisch behandelt wur- den; Küster beschreibt eine auffallend große Zahl von Clausilien- formen, zum Teile mit ungenügenden, auch unrichtigen Fundorts- angaben. Ein großer Teil dieser Formen wurde aber seit Küster in Dalmatien nicht mehr nachgewiesen, obwohl dieses Land m den letzten Jahren zumindest nicht weniger gründlich, als es zu Küsters Zeiten möglich war, durchforscht wurde. Auch ich habe wiederholt an zahlreichen Punkten Dalmatiens gesammelt, außerdem aber das außerordentlich reiche Material der Museen in Wien und Agram verglichen und bin so zu der Überzeugung gekommen, daß Küster die formenreiche Fauna des Südens nicht richtig beurteilt und auch vielfach über ungenügendes Studienmaterial verfügt hat; so wurden individuelle Merkmale überschätzt, wesentliche Merkmale nicht er- faßt oder ungenügend hervorgehoben. Das Resultat waren kompli- zierte Diagnosen, welche sich praktisch als unzureichend, ja wert- los erwiesen. Für alle weiteren Versuche, die wunderbar formen- reichen Clausilien Dalmatiens zu studieren, wurden die Küster- schen Diagnosen ein arges Hindernis; Prof. Oskar Boettger ver- suchte es in seiner klassischen Bearbeitung der Delimen Dalmatiens mühsam, mit Küster in Einklang zu kommen, es ging nicht und so blieb das Werk wohl auch aus diesem Grunde unvollendet. Diese Unvollkommenheit der malakozoologischen Erforschung unseres Gebietes hat zunächst auch zur Folge, daß die Resultate derselben vielfach zu falschen zoogeographischen Schlüssen Anlaß geben. Mit diesen Worten will ich meine Absicht rechtfertigen, die Resultate meiner seit Jahren fortgesetzten Studien über die Mol- luskenfauna Südösterreichs und der angrenzenden Balkangebiete in der Form einer Ikonographie baldigst zu veröffentlichen. Hyalina (Euhyalina) dalmatina nov. spec. Gehäuse ähnlich der Hyalina draparnaldi Beck und cellaria Müller; durchgehend und schwach perspektivisch genabelt, gelblich hornfarben mit grünlichem Stich, oben und unten opak und wenig 248 Anton Wagner. durchscheinend, glänzend; oben dicht, gleichmäßig und kräftig ge- streift, unten mit schwachen Zuwachsstreifen. Das flache, oft kaum erhobene Gewinde besteht aus sechs ziemlich langsam und regel- mäßig zunehmenden, flachgewölbten Umgängen, welche durch eine deutlich eingedrückte Naht geschieden werden; der letzte nimmt gegen die Mündung zu etwas rascher zu, ist aber höchstens doppelt so breit wie der vorletzte. D-15738 5 mm: Fundort: Umgebung von Ragusa in Dalmatien. Die vorstehende Form steht der Hyalina sicula Westerlund — Hyalina cellaria sicula Westerlund am nächsten, unterscheidet sich jedoch von derselben durch die größere Zahl der stärker ge- wölbten, langsamer zunehmenden Umgänge, welche durch eine tiefere Naht geschieden werden, die dunklere Färbung, die stärkeren Streifen der Oberseite sowie den deutlich engeren Nabel. Hier will ich bemerken, daß ich Hyalina sicula Westerlund für eine selb- ständige Art halte, welche nach den mir vorliegenden Exemplaren von Sciacca in Sizilien zu Hyalina cellaria Müller keine näheren Beziehungen hat und sich von dieser Art besonders durch die flachen, viel rascher zunehmenden Umgänge, die auffallend seichte, kaum eingedrückte Naht, den weiteren Nabel sowie die nur schwach glänzende, deutlich und dicht gestreifte Oberseite unterscheidet. Eine nahe Verwandtschaft besteht dagegen zwischen Hyalina dal- matına Wagner, Hyalina sicula Westerlund und Ayalina achlyo- phila Bourguignat aus Oran; die letztgenannte Art hat ebenfalls eine mattglänzende, dichtgestreifte Oberseite, jedoch noch lang- samer zunehmende Umgänge und einen weiteren Nabel. Von Hyalina draparnaldi Beck unterscheidet sich HAyalina dalmatina Wagner durch ihre schwächer glänzende, deutlich und dicht gestreifte, lichter gefärbte, aber opake Schale mit langsamer zunehmenden, mehr gewölbten Umgängen; Hyalina cellaria Müller hat noch langsamer zunehmende Umgänge, lebhaften Glanz, nur undeutliche Zuwachsstreifen, weiteren, mehr lochförmigen, nicht perspektivischen Nabel. Zonites gemonensis Kusceri nov. form. Gehäuse dünner mit stumpferem Kiel, welcher bei Exem- plaren mit fünf Umgängen am letzten Umgange in eine stumpfe, Beschreibungen neuer Land- und Süßwasserschnecken usw. 249 vor der Mündung oft vollkommen schwindende Kante übergeht. Die auffallend schwächere Skulptur besteht aus feineren und dich- teren Zuwachsstreifen sowie aus sehr dichten und feinen, nur unter der Lupe sichtbaren, erhobenen Spirallinien, so daß die Ober- seite regelmäßig und sehr fein gekörnelt erscheint. Die Unterseite ist nahezu glatt und mehr glänzend, da hier die Zuwachsstreifen viel schwächer, oft undeutlich werden, die sehr feinen Spirallinien nur in der Umgebung des Nabels schwach sichtbar sind. IK 180 HET 9, Hm. Fundorte: Dantegrotte bei Woltschach und eine Be: bei Ravne, beide nächst Tolmein im Isonzotal; gesammelt von meinem jungen Freunde Ludwig Kuster, derzeit stud. phil. in Wien. Typi- sche Exemplare des Zonites gemonensis Ferussac aus der Um- gebung von Gemona und dem Monte Berico bei Vizenea haben auch auf dem letzten Umgang einen ziemlich scharfen, zusammen- gedrückten Kiel, die Zuwachsstreifen sind viel kräftiger, auch auf der Unterseite nur wenig schwächer, die Spirallinien weitläufiger, auf der Unterseite wohl schwächer, aber überall deutlich vorhanden. Helicodonta (Helicodonta) langhofferi nov. spec. Gehäuse ähnlich der Helicodonta angigyra Jan, jedoch größer und verhältnismäßig höher. Die 6!/, stärker gewölbten und durch tiefere Naht geschiedenen Umgänge nehmen anfangs sehr langsam und regelmäßig zu, der letzte ist jedoch auffallend, aufgeblasen, viel breiter als der vorletzte und steigt vorne weniger herab. Das im Verhältnis zum letzten Umgange viel kleinere Gewinde ist viel tiefer eingesenkt; der Nabel ist verhältnismäßig enger und wird durch den letzten Umgang vor der Mündung nicht unregelmäßig erweitert. Die mir vorliegenden Exemplare sind ausgeblichen und epidermislos, doch deuten die deutlich sichtbaren Narben auf ähn- liche, aber dichtere Borsten wie bei Helicodonta obvoluta Müller. Die Mündung wie bei Helicodonta Müller, jedoch ohne Buchten und Zähne. DD, 31Ay = 12,8 mm; Fundorte: Bis jetzt nur in toten Exemplaren vom Meere an- geschwemmt bei Ragusa und Laeroma gefunden; anscheinend lebt die Art in Albanien, da der größte Teil der bei Ragusa vom Meere angeschwemmten Landmollusken in Albanien lebend gefunden 250 Anton Wagener. wurde. Diese merkwürdige Form steht jedenfalls in naher Ver- wandtschaft zu Helicodonta angigyra Jan und H. obvoluta Müller, erinnert aber durch die Beschaffenheit der Mündung, das Über- wiegen des letzten Umganges und das tief eingesenkte Gewinde auch auffallend an Helicodonta ( Drepanostoma) nautiliformis Porro. Ich widme diese Art meinem hochgeehrten Freunde Prof. Dr. Au- gust Langhoffer der Universität Agram. Fruticicola waldemari nov. spec. Gehäuse flach kegelförmig mit gewölbter Basis, dünnschalig, gelbliehweiß oder gelblich hornfarben, leicht milchig getrübt, durchscheinend, leicht glänzend. Die Skulptur besteht nebst feinen, etwas ungleichmäßigen Zuwachsstreifen aus sehr feinen, nur unter der Lupe sichtbaren Runzeln der Epidermis ohne Spur von Haar- narben. Das flach kegelförmige Gewinde besteht aus 5—5!/, ge- wölbten, ziemlich rasch zunehmenden Umgängen, welche durch eine eingedrückte Naht geschieden werden; der letzte ist fast dop- pelt so breit wie der vorletzte, im Beginne mehr minder deutlich stumpfkantig und steigt vorne langsam, aber nicht sehr tief herab. Der enge, oft nur stichförmige Nabel wird durch den Spindelum- schlag teilweise bedeckt. Die querovale Mündung ist breiter als hoch und wird durch den vorletzten Umgang ausgeschnitten. Der dünne Mundsaum ist oben gerade, unten und außen schwach er- weitert, kaum ausgebreitet, innen mit einem schmalen, dünnen, weißen Lippenkallus, welcher häufig nur angedeutet erscheint, be- legt; die Insertionen des Mundsaumes sind etwas genähert. D = 11—13, d= 9-11, H = 7—8 mm. Fundorte: Umgebung von Sarajevo, Jajee und Bota& bei Banjaluka in Bosnien. | Diese Art gehört in die Verwandtschaft der Frutieicola elessini Ulieny, von welcher sie sich durch die bedeutenderen Dimensionen, das niedrigere Gewinde, die rascher zunehmenden, weniger ge- wölbten Umgänge, den kantigen, vorne mehr herabsteigenden letzten Umgang, die breitere Mündung, den deutlicher gelippten Mund- saum sowie die haarlose Epidermis unterscheidet. i Fruticicola erjaveci leptolasia nov. form. Gehäuse durchschnittlich kleiner bis sehr klein, rötlich horn- farben mit einer hellen Binde iiber der Peripherie; die Oberfläche - Beschreibungen neuer Land- und Süßwasserschnecken usw. 251 wie bei der typischen Form sehr fein gekörnelt, daneben sind deutliche Haarnarben sowie kurze, sehr hinfällige Borsten vorhan- den. Das breit kegelförmige Gewinde besteht aus 4!/),—5!/, etwas langsamer zunehmenden Umgängen; der letzte steigt vorne mehr herab. Der Nabel wie bei der typischen Form verschieden weit, mitunter sehr eng, fast stichförmig. D = 7—-115, d = 6-10, H = 45—7'5 mm. Fundorte: Vlasi&@ bei Travnik, Jablanica in Bosnien. Eine der zahlreichen Lokalformen der F. erjaveci Brusina, welche durch die bei dieser Formenreihe noch nicht beobachtete Behaarung bemerkenswert erscheint. Campylaea (Liburnica) glabrata nov. spec. Gehäuse sehr ähnlich der Campylaea imberbis Brusina, jedoch größer, mit 5!/, weniger gewölbten, durch seichtere Naht geschie- denen Umgängen; die oberen Umgänge gelblich hornfarben oder rötlich, die Basis gegen die Mündung zu schmutziggelb, sonst weiß und mehr minder milchig opak. Die drei dunkelbraunen Binden sind an den Rändern mehr minder verwaschen und gelb gesäumt; die mittlere am schärfsten, die untere oft zonenartig verbreitet. Die Oberfläche glatt und glänzend mit feinen ungleichmäßigen Zu- wachsstreifen und vollkommen erloschener Körnelung. Die sehr schiefe Mündung etwas breiter als bei CO. imberbis Brusina, mit zu- sammenhängendem, kurz gelöstem Mundsaum, welcher nur schwach lippenartig verdickt, oben fast gerade, unten ziemlich breit umge- schlagen ist; der Basalrand mit undeutlichem Zahn, der perspek- tivische Nabel zu einem Drittel von dem umgeschlagenen Spindel- rand bedeckt. == 32, d==27,.H,— 16mm. Fundort: Biokovogebirge zwischen Almissa und Makarska in Dalmatien. Diese Art unterscheidet sich von Campylaea imberbis Brusina, abgesehen von den in der Diagnose angeführten Merkmalen, be- stimmt durch den Mangel der Körnelung und dementsprechend glatte und glänzende Oberfläche; nur an den Embryonalwindungen ist mit stärkerer Vergrößerung eine undeutliche Körnelung bemerk- bar. Von der ebenfalls nahestehenden (ampylaea denudata R. unter- scheidet sich vorstehende Art durch die weniger aufgeblasenen, 252 Anton Wagner. langsamer zunehmenden Umgänge, den weiteren Nabel und be- sonders durch den zusammenhängenden und gelösten Mundsaum. Caecilianella dalmatina nov. spec. Gehäuse klein, schlank spindelförmig mit ziemlich spitz aus- gezogenem Gewinde, durchscheinend weiß oder gelblich getrübt (vollkommen frische Exemplare vielleicht glashell durchsichtig), glatt und glänzend. Das Gewinde besteht aus sechs ziemlich rasch zunehmenden, leicht gewölbten, durch eine deutlich vertiefte Naht geschiedenen Umgängen; der letzte macht zwei Drittel der Gehäuse- länge aus. Die schmale Mündung mit spitzer oberer Ecke ist kürzer als das halbe Gehäuse, der gerade, dünne Mundsaum durch den scharfen, begrenzten Spindelumschlag verbunden, der Außenrand in der Mitte konvex vorgezogen. Die unten abgestutzte, leicht ge- drehte und zahnförmig vorspringende Spindel begrenzt einen kurzen Kanal. H=6.de-257m:; Fundorte: Dobrota bei Cattaro und Almissa in Dalmatien. Diese Art zeichnet sich gegenüber allen verwandten Formen des Gebietes durch ihre stärker gewölbten, rascher zunehmenden, durch eine deutlich vertiefte Naht geschiedenen Umgänge aus. In- dividuelle Variationen betreffen besonders die mehr minder deut- liche Wölbung und mehr minder rasche Zunahme der Umgänge. Orcula dolium pseudogularis nov. form. Gehäuse auffallend schlank zylindrisch mit dünnem, schwach gelipptem Mundsaum und oft schwacher, jedoch immer vorhandener oberer Spindelfalte. H=8, d—=3—3'4 mm. Fundort: An den Felswänden des Türkensturzes bei Gleissen- feld im Pittental, Niederösterreich. Die ähnliche Orcula dolium Kimakowiezi Branesik —= Orcula brancsikii Clessin aus der Manin- schlucht in Nordungarn hat ebenfalls ein schlankes, von der Mitte an jedoch konisch zugespitztes Gewinde, kräftig gelippten, mehr ausgebreiteten Mundsaum, auch fehlt die obere Spindelfalte konstant. Orcula gularis pseudodolium nov. form. Gehäuse größer, bauchiger, stärker gestreift als bei der typi- schen Form aus Kärnten und so auffallend an Orcula dolium Drap. erinnernd; auch die obere Spindelfalte ist kräftiger, mehr vorge- Beschreibungen neuer Land- und Süßwasserschnecken usw. 258 zogen und auch bei senkrechtem Einblick in die Mündung deutlich sichtbar; oft so stark wie bei O. dokum Drap. entwickelt. Die Gaumenwulst so kräftig wie bei 0. gularis spoliata R., jedoch mit einer kurzen faltenartigen Verlängerung; der Mundsaum mehr aus- gebreitet. H —ı..0 5 35mm Fundort: Feuchtenauer Alm am Hochsengsengebirge bei Win- dischgarsten in Oberösterreich. Orcula gularis tolminensis nov. form. * Gehäuse kleiner, dunkler rotbraun mit schwachen, oft nahezu obsoleten Spindelfalten, welche bei senkrechtem Einblick in die Mündung nicht sichtbar sind. Die kräftige Gaumenwulst mit einer sehr langen, faltenartigen Verlängerung, welche sich über einen halben Umgang bis zum Nabelritz erstreckt. Er a2 2a mm: Fundort: Am Wasserfall Peri@nik bei Tolmein im Isonzotale. Clausilia (Herilla) ziegleri zabuljensis nov. form. Gehäuse auffallend schlank turmförmig, gelbbraun mit weißer, zwischen den mittleren Umgängen stichförmig papillierter Naht, glänzend. Die ersten Umgänge glatt, die mittleren und der letzte vor der Mündung deutlich rippenstreifig. Die zwölf langsam und regelmäßig zunehmenden Umgänge sind flach. Die länglich ovale Mündung hat nahezu parallel®@ Seitenränder; der dünne oder nur schwach gelippte, gelbbraune Mundsaum ist kurz ausgebreitet und umgeschlagen, durch eine Schwiele verbunden. Der Schließapparat abgeschwächt; die Oberlamelle ziemlich hoch, aber kurz, vorne steil abfallend und den Mundsaum nicht erreichend, hinten langsam abfallend und fast bis zum Beginn der kurzen, aber ziemlich er- hobenen Spirallamelle ausgezogen; die Unterlamelle ist weniger gebogen und springt weniger in der Mündung vor; die Gaumen- falten sind kurz. Das Clausilium mit schmaler, vorne seicht ausge- randeter Platte, löffelförmigem Spindellappen sowie abgerundetem, mitunter nahezu obsoletem Außenlappen. IE 29, D =5nm, Fundort: Cabulja Planina, nordwestlich von Mostar; gesammelt von Prof. Erich Brandis. Io) Si > Anton Wagner. Clausilia (Medora) Kutschigi atelesta nov. form. Gehäuse kleiner, die Spirallamelle am inneren Ende sehr kurz, undeutlich oder gar nicht gegabelt. H = 20—25, D = 6—7 mm. Fundorte: Sirokibrieg im Listicatal bei Mostar, Dreäniea im Narentatal, Zawala, Ljubuski in der Herzegowina. Die in zwei lange Gabelzinken auslaufende' Spirallamelle ist bei allen übrigen Formen der ©. Kutschigi K. sehr konstant, das Erlöschen dieses Merkmales bei allen Exemplaren von den angeführten Fundorten begründet die Abtrennung derselben als Lokalform. Clausilia (Medora) matulici dorsoplicata nov. form. Gehäuse für eine Medora dünnschalig, der letzte Umgang nieht kalkartig opak, sondern hornbraun und durchscheinend; die zwei ersten Umgänge hornfarben und glatt, die folgenden ziemlich dieht und sehr schief rippenstreifig, der vorletzte zumeist nur ge- streift; der letzte mit weitläufigen, weißen, nahezu flügelartig er- hobenen Rippen, welche unten winkelig gebogen erscheinen. Der ziemlich dünne Mundsaum ist zusammenhängend, gelöst und breit umgeschlagen. E22, DH D.nım. Fundorte: PodveleZ bei Mostar und Abhänge des Hum bei Mostar; gesammelt von Dr. R. Sturany. Clausilia (Medora) agnata troglavensis nov. form. Gehäuse verhältnismäßig groß, der Nacken aufgetrieben, ohne Spur von Basalhöcker, aber mit kräftigen, ziemlich weitläufigen, etwas ungleichmäßigen Rippchen. Die erste Gaumenfalte unter der Prinzipalfalte konstant sehr kurz und stark divergierend; eine ver- hältnismäßig kräftige Parallellamelle, welche fast die Länge der Spirallamelle erreicht, ist konstant vorhanden. H=22, D=45 mm. Fundort: Troglav-Poljanice in den dinarischen Alpen Bosniens. Clausilia (Agathylla) sulcosa camenensis nov. form. Gehäuse kleiner, spindelförmig, gelbbraun und milchig opak, in der Mitte häufig bläulichweiß, kaum glänzend bis matt. Die Skulptur besteht aus sehr feinen kaum gebogenen, etwas schief gestellten, ungleichmäßigen Rippenstreifen, welche an der Naht zu striehförmigen Papillen anschwellen, am Nacken diehter und Beschreibungen neuer Land- und Süßwasserschnecken usw. 255 kräftiger werden. Die Mondfalte lateral, die untere Gaumenfalte kürzer. Fundorte: Kameno, Presjeka und Radostak bei Castelnuovo. Clausilia (Delima) decipiens ramensis nov. form. Gehäuse größer, rotbraun bis kastanienbraun, die Naht mit weißen länglichen bis strichförmigen Papillen bis zur Mündung besetzt. H = 21, D = 45—5 mm. Fundorte: Ramatal in Bosnien, Jablanica, Nevesinske»polje, Maklensattel in der Herzegowina. Diese Form erinnert auffallend an Ü. (Delima) helenae K., unterscheidet sich aber von dieser vor allem durch ihre laterale, weniger gebogene Mondfalte. Clausilia (Delima) pachychila glogovacensis nov. form. Gehäuse kleiner, schlanker, dunkel rotbraun mit dichten, feinen, aber deutlichen Papillen an der Naht der mittleren Umgänge so- wie einem braunen, kräftigen Gaumencallus, welcher außen gelb- lich durchscheint. #718, —4 mm. Fundorte: Glogovac, Vidova bei Jablanica und Prenj in der Herzegowina. Clausilia (Strigillaria) vetusta tenuicula nov. form. Gehäuse kleiner, schlanker, mit dichteren, aber kräftigen Rippcehen, welche büschelförmig gestrichelt sind; die Gaumenwulst und Gaumenfalten kräftig, die Mondfalte tiefer, mehr lateral. H = 12:5—17'5, D = 2:3—3°2 mm. Fundorte: Kievo, Zenica, Nemila, Dragoljac, Zeljeznica in der Umgebung von Sarajevo, Vucjaluka, Trebovit, Prata, Han Pjesak Vlasenica, Celebie, FoCa, Ljubiöna in Bosnien, Plasa bei Jablanica, Sucha an der Sutjeska, Rudo im Limgebiet, Buranecki-Schlucht bei Plevlje. Clausilia (Strigillaria) vetusta nannodes nov. form. Gehäuse verhältnismäßig sehr klein, schlank spindelförmig, dunkelbraun mit weißen, zumeist in Büscheln angeordneten Stricheln entlang der Naht; die Rippenstreifen wie bei der typischen Form, nur entsprechend den geringeren Dimensionen dichter und feiner. Die Gaumenwulst punktförmig, die Unterlamelle tiefer und weniger 256 Anton Wagner. gebogen, die untere Gaumenfalte undeutlich bis obsolet, der Nacken mit viel schwächerem Basalkiel. B=9 =, D=25 mm. Fundort: Treskaviea-Oblik in Bosnien; gesammelt von Kustos V. Apfelbeck (Sarajevo). Clausilia (Cusmicia) pumila sabljari Brusina (nomen) nec Boettger et Westerlund. Gehäuse größer, bauchig spindelförmig bis turmförmig, hell bis dunkel gelbbraun, auffallend weitläufig und ungleichmäßig ge- rippt; die Rippen zum Teile heller gefärbt, leicht S-formig und wellig gebogen, verhältnismäßig dick und erhoben, aber abgerundet; auf den oberen Umgängen und vor der Mündung etwas dichter, die Embryonalwindungen glatt. Die Spirallamelle konstant und ziemlich weit von der Oberlamelle getrennt. H = 13—17, D = 3:5—4 mm. Fundorte: Stenjovae und Bordee am Sljeme bei Agram. Diese merkwürdige Form erinnert durch die weitläufigen und kräftigen Rippen an Clausilia (Agathylla) armata K., stellt aber nur eine extreme Entwicklung der ©. pumila leptostoma A. Schm. vor, welche bei Dolje am Sljeme in einer weitläufiger gerippten Übergangs- form vorkommt. Boettger und Westerlund haben diese Form jedenfalls nicht gesehen, da sie dieselbe glatt mit ©. pumila lepto- stoma A. Schm. vereinigen. Clausilia (Pirostoma) lineolata licana nov. form. Gehäuse verhältnismäßig klein, zumeist schlank turmförmig, selten mehr spindelförmig, rötlich hornfarben bis dunkel rotbraun; gleichmäßig, dicht und ziemlich scharf rippenstreifig, zumeist büschel- förmig gestrichelt. Der Nacken stärker eingedrückt, wodurch die dem Gaumenkallus entsprechende Nackenwulst stärker hervortritt. Die gelbliche oder weiße Gaumenwulst ist kräftig bis sehr kräftig entwickelt, zumeist deutlich in zwei stärkere Anschwellungen ge- teilt; die faltenartige Verlängerung der unteren Anschwellung ist zumeist deutlich. Die in der Mündung etwas mehr vorspringende Unterlamelle ist vorne gabelig geteilt und bis zum Mundsaume vor- gezogen; das Interlamellare mit zwei Fältchen. H = 10—11:5, D = 2:2—2-5 mm. . ec ORT Beschreibungen neuer Land- und Süßwasserschnecken usw. 297 Fundorte: Kroatien (Metla bei Trnovac, Jadovno, Brusane, Gradina, Ruzica. Trnovac bei Gospi@, Orahovica Moslavina, Perusid, Sljeme bei Agram); die dinarischen Alpen; Exemplare von der Ueka gora-Monte Maggiore in Istrien, aus der Umgebung von Triest und Lepoglava bei Varazdin in Kroatien haben ein mehr spindel- förmiges Gehäuse und bilden einen Übergang zu O©. lineolata modu- lata A. Schm. Das Verbreitungsgebiet dieser weit verbreiteten und in diesem Gebiete konstanten Form erstreckt sich vom Sljeme bei Agram und dem Triester Karst über das Plateau von Hochkroatien, die dinarischen Alpen und vermutlich auch über das nördliche Bosnien; der einzige bisher bekannte Fundort „Han piesak* liegt in Ostbosnien. Zospeum frauenfeldi Kusceri nov. form. Gehäuse kleiner als bei der typischen Form, feiner und schwä- cher gestreift; das Gewinde weniger bauchig, mehr kegelförmig; außer der Lamelle auf der Mündungswand ist noch ein schwacher, aber deutlicher Spindelzahn vorhanden. iu 4 d = Unme Fundort: Ka@na jama bei Divala, Tontetova jama, Grotte Inceria bei Markovina in der Umgebung von Triest. Zospeum alpestre roßmäßleri nov. form. Gehäuse schlank kegelförmig bis turmförmig mit stumpfem Apex und geraden oder nur schwach konvexen Seiten; das höhere Gewinde besteht aus sechs langsamer zunehmenden Umgängen; außer der Lamelle auf der Mündungswand ist noch ein schwacher Spindelzahn vorhanden. I — 184 Dr danmm! Fundorte: Johannesgrotte in den Adelsberger Höhlen. Vor- stehende Form steht mit Rücksicht auf das höhere, schlank kegel- förmige Gewinde mit geraden Seiten und zahlreicheren, langsamer zunehmenden Umgängen dem Zospeum alpestre nyctozoilum Bour- guignat am nächsten, unterscheidet sich aber auch von diesem durch das noch schlankere und höhere Gewinde, besonders aber durch den konstanten Spindelzahn. Anscheinend wird Z. alpestre roßmäßleri Wagner heute mit dem ebenfalls in den Adelsberger Höhlen (Neue Grotte, Haupteingang) vorkommenden Z. spelaeum R. verwechselt; diese Form gehört jedoch in die Verwandtschaft 7. B. Ges. 62. Bd. 17 258 Anton Wagner. des Z. schmidti Frauenfeld, ist deutlich gestreift, hat ein spitzeres, leicht konvexes Gewinde mit schwächer gewölbten Umgängen, zwei Zähne auf der Mündungswand, einen schwachen, häufig fehlenden Spindelzahn und einen in der Mitte leicht eingedrückten Außenrand der Mündung. Acme carpatica nov. spec. Gehäuse ähnlich der Acme lineata Drap. (die verglichenen Exemplare stammen aus Niederösterreich und dem Mürztale in Steiermark), jedoch viel kleiner, glasartig durchsichtig mit gelb- liehem Stich, glänzend mit deutlichen, ziemlich weitläufigen und etwas ungleichmäßigen Radialstreifen, welche gegen die Mündung zu etwas dichter werden. Der Mundrand ohne Verdiekung oder Ringwulst, der Außenrand mehr gerundet, dementsprechend die obere äußere Mündungsecke weniger verschmälert und zugespitzt. Die Mündung im Profil nahezu senkrecht, an der Außeninsertion des Mundsaumes etwas konvex vorgezogen. —2d-— 0 lmm. Fundorte: Dzingelau bei Teschen in den Beskiden Ostschlesiens, im Schleifergraben und Attelslochgraben bei Schäßburg in Sieben- bürgen, also anscheinend im ganzen nördlichen und östlichen Kar- pathengebiete. Diese Art wurde bis jetzt mit A. similis Reinhardt verwechselt, welche nicht gestreift ist und in der Seitenansicht einen konvex vorgezogenen, an der Insertion jedoch stark zurück- weichenden Außenrand der Mündung, dementsprechend an der äußeren, oberen Mündungsecke einen deutlichen Sinulus besitzt. Acme transsilvanica nov. spec. Gehäuse sehr ähnlich der A. similis Reinhardt, jedoch weni- ger zylindrisch, oben mehr zugespitzt, glasartig durchsichtig mit deutlichem gelben Stich, glänzend (auch unter der Lupe nicht ge- streift); die Mündung nahezu senkrecht; der Außenrand schwach verdickt, jedoch ohne Ringwulst, in der Profilansicht nur schwach konvex, an der Außeninsertion kaum zurückweichend und ohne Sinulus. H= 249 09mm: Fundort: Kerzer Glashütte (Kerezesöra) bei Hermannstadt in den Transsilvanischen Alpen. Beschreibungen neuer Land- und Süßwasserschnecken usw. 259 Acme curtii nov. spec. Gehäuse ähnlich der Acme polita Hartmann, jedoch weniger zylindrisch mit spitzerem Gewinde und etwas rascher zunehmenden fünf Umgängen, dunkel rotbraun, glänzend, nicht gestreift. Außen hinter dem Mundsaum eine dunkelrotbraune ringförmige Anschwel- lung, welche jedoch nicht kantig und scharf abgesetzt, sondern nach beiden Seiten allmählich verflacht erscheint. HH 22° nm: Fundort: U&ka gora-Monte Maggiore in Istrien; von Herrn M. Curti aus Wien nebst Acme gracilis Clessin gesammelt. Lithoglyphus croaticus nov. spec. Gehäuse sehr ähnlich dem Lithoglyphus prasinus Küster; die 4!/, Umgänge gut gewölbt, an der tiefen Naht jedoch weder ab- geflacht noch kantig (geschultert), sondern gleichmäßig gerundet; der letzte Umgang nicht herabsteigend. Die Mündung rund-eiförmig, oben nicht zugespitzt, der Nabel durch den Spindelumschlag be- deckt. Färbung graugelb bis grüngelb, die Spitze mitunter abge- fressen oder mit fest anhaftenden Schlammkrusten bedeckt. Ir 8. 4 — 9ınm. Fundorte: Munjavabach bei Josefstal, Mreznicabach bei Ostarja nächst Ogulin, Slunj&ieabach, Dretulja und Bistrace bei Tourje in Südkroatien. Diese neue Form kann auch mit Lithoglyphus fluminensis Küster verglichen werden, von welchem sie sich, abgesehen von den viel bedeutenderen Dimensionen, durch die stärker gewölbten, rascher zunehmenden Umgänge, das kleinere Gewinde, die mehr gerundete und verhältnismäßig größere Mündung sowie den be- deckten Nabel gut unterscheidet. Lithoglyphus fuscus C. Pfr., welcher mit Rücksicht auf die Dimensionen und den geschlossenen Nabel der vorstehenden Art entspricht, hat ein kleineres, niedrigeres Ge- winde, abgeflachte, durch seichtere Naht geschiedene Umgänge sowie eine höhere, oben zugespitzte Mündung. Lithoglyphus licanus nov. spec. Gehäuse ähnlich dem Lithoglyphus fluminensis Küst., jedoch dickschaliger, mit fünf langsamer zunehmenden, schwächer gewölbten 17% 260 Anton Wagner. Beschreibung neuer Land- u. Süßwasserschnecken. Umgängen sowie viel höherem bis turmförmigem und spitzem Ge- winde; der Nabel bis auf einen schmalen Ritz durch den Spindel- umschlag bedeckt. D = 35—4, H = 5-55 mm. Fundorte: Oraovae a. d. Una, Zelin, Krasi& bei Karlstadt, Su- vaja a. d. Una in Südostkroatien, Krupa a. d. Una in Nordwest- bosnien, Zermagna, Bilisane, Obrovae in Norddalmatien; also vor- züglich in den Flußgebieten der Una und Zrmanja. Lithoglyphus fluminensis samoborensis nov. form. Gehäuse kleiner, dünnschaliger, mit niedrigerem Gewinde und 31/,—4 rascher zunehmenden, durch eine tiefere Naht geschiedenen Umgängen. Die Mindung verhältnismäßig größer und mehr ge- rundet; der Nabel durch den Spindelumschlag bis auf einen schmalen Ritz bedeckt. DD 27. Hr 2 sm: Fundorte: Samobor westlich von Agram in Kroatien, Sagor in Krain (am Wasserfall). Ornithologische Literatur Österreich-Ungarns, Bosniens und der Herzegowina 1911.') Von Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen, Herausgeber des „Ornithologischen Jahrbuches“. (Eingelaufen am 25. April 1912.) A. B. Frühlingsboten. — Der Forstm. u. Berufsjäg., V, 1911, Nr. 12, p. 10—11. (Ung.) A.K. Seltener Gast (Aquila chrysaötus). — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 17, p. 385. (Mähr.) !) Vergl. diese „Verhandlungen“, Bd. LXI, 1911, p. 347—377. — Die Angaben in ungarischer Sprache lieferte Herr Koloman Lambrecht, Assi- stent der „Kgl. U. 0. C.“, die in ezechischer Herr Oberlehrer K. Kn@Zourek, die in kroatischer Herr Prof. M. Marek und aus Jagdzeitungen Herr Prof. B. Schweder. % Orn. Literatur Österr.-Ungarns, Bosniens und der Herzegowina 1911. 261 A.M. Ein Fall zum Nachdenken. (Mäusebussarde schlagen Tauben, Auerhennen, Hasen.) — Der Forstm. u. Berufsjäg., V, 1911, Nr. 38, p. 11. (Steierm.) Anderle. Mit dem Eisen durchgegangener Uhu. — Mitteil. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., XXXIII, 1911, Nr. 7, p. 319. (Böhm.) Angele, Th. Die Ringelgans (Branta bernicla) (L.) in Oberöster- reich. — Orn. Jahrb., XXH, 1911, Nr. 1, 2, p. 65. (Ob.-Ö.) TAnzınger, F. Zur Kenntnis deutschtirolischer Vogelnamen. — Gef W., XL, 1911,,.Nr: 6, p. 44-46; ‚Nr. 7, p.51—53; Nr. 8, p. 59—61. (Tirol.) — Berichtigungen. — Ibid., XL, 1911, Nr. 18, p. 143— 144. (Tirol.) — Auffällige Größenunterschiede und häufig damit in Zusammen- hang stehende Gesangseigentümlichkeiten bei unseren Sing- vögeln. — Ibid., XL, 1911, Nr. 20, p. 156—157. (Tirol.) — Vom Vogelzug (Blaukehlehen). — Ibid., XL, 1911, Nr. 20, p. 159. (Tirol.) — Unsere Blaukehlehen. — Ibid., XL, 1911, Nr. 25, p. 195—194; Nr. 26, p. 201— 202. Aquila. Zeitschrift für Ornithologie. Organ der Kgl. Ungar. Ornithol. Centrale. Redigiert von O. Herman. — Budapest, 1911, XVIII, 447 pp., mit 2 Farbentaf. u. Textabb. (Ungarisch und deutsch.) Barad, M. Fratercula arctica (L.) auf der Adria. — Orn. Jahrb., XXI, 1911, Nr. 5, 6, p. 223—225. (Kroat.) — Tupik sjeverni (Fratercula arctica) u nasem Primorju (in unserem Küstenlande). — Lovacko-ribarski Vjestnik, XX, 1911, p. 94 — 95. (Kroat.) Bau, Alex. Ein Eiehelheherzug. — Orn. Jahrb., XII, 1911, Nr. 1, 2, p. 653—64. (Vorarlb.) — Der Alpen-Dreizehenspecht (Picoides tridactylus alpınus Br.) Brutvogel in Vorarlberg, nebst Notizen über die Buntspechte daselbst. — Zeitschr. f. Oologie, I, 1911, Nr. 6, p. 45—46. (Vorarlb.) Berger, K. Färbungsabnormitäten beim Rebhuhn. — Hugos Jagdz., LIV, 1911, Nr. 19, p. 510—512. (Österr.-Ung.) Bernäth, Jänos. A tojäsokböl kikelö galambfiöskäk neme. (Über den sexuellen Charakter der ausschlüpfenden Tauben.) — Term. Közl., XLIII, 1911, Nr. 15, p. 654—655. 262 V. Ritt.v. Tschusi zu Schmidhoffen. Bittera, J. Teli vendegeink. (Unsere Wintergäste.) — Vadäszlap, XXXIH, 1911, Nr. 1, p. 4—5. (Ung.) Beyerl, G. Riesen unter dem heimischen Wilde (Auer- und Birk- hahn). — Mitteil. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., XXXIII, 1911, Nr. 4, p. 164. (Steierm.) Bobbe, M. Balzender Auerhahn. — Waidmh., XXXT, 1911, Nr. 17, p. 387. (Steierm.) Bohrandt, L. Veszedelemben madärvedelmünk. (Unser Vogelschutz in Gefahr!) — Zool. Lap., XIII, 1911, Nr. 21, p. 247—248; Ällatvedelem, VII, 1911, Nr. 11, p. 162. — A mogyorö szajkö. (Nucifraga caryocatactes macrorhyncha). — Ibid., XIII, 1911, Nr. 22, p. 259. (Ung.) — A szajk6 ragadozo6, tehät pusztitandö. (Der Nußheher ist Raubvogel, folglich vertilgbar.) — Ibid., XIII, 1911, Nr. 3, p- 33. — Szalonkäk Säros varmegye&ben. (Schnepfen im Kom. Säros.) — Ibid.; XII, 1911, Nr. 8, p- 925 Nr. 9, p. 103. (Un — Itt vannak a fecsk&k. (Die Schwalben sind hier.) — Ibid., XXI. 1917, N2.9, 9. 105 (Ung,) — Az eperjesi temetök mint madärvedelmi telepek. (Die Fried- höfe der Stadt Eperjes als Vogelschutzkolonien.) — Ibid., XIII, 1911, Nr. 16, p. 189; Allatvedelem, VIII, 1911, Nr. 7, p. 72; Nr. 9, p. 90. (Ung.) Bönsch, J. Tannenheher (in Gr.-Aupa). —Mitteil. ü. d. Vogelw., XI, 1911, Nr. 12, p. 263. (Böhm.) Bonomi, A. Uecelli muniti d’ anello d’alluminio. — Avicula, XIV, 1910, Fase. 156, p. 158—160. Burg, G. v. Beringungsversuche (mit Apus apus in Hallein). — Orn. Beob., IX, 1911, Nr. 2, p. 22. (Salzb., part.) Capek,V. [Diluviale Tannenheherknochen in Mähren.] (In ©. Klein- schmidt, Corvus Nucifraga.) — Berajah, 1911, p. 36. (Mähr.) — Einiges über die Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks aus Mähren. — Verh. d. Intern. Orn.-Kongr. in Berlin 1910; Berlin, 1911, p. 579—582. (Mähr.) — Über Funde diluvialer Vogelknochen aus Mähren. — Ibid., p. 936—942. (Mähr.) Orn. Literatur Österr.-Ungarns, Bosniens und der Herzegowina 1911. 263 Chernel v. Chernelhäza, St. efr. Mäday. — Die gesellschaftliche Tätigkeit für praktischen Vogelschutz in Ungarn. — Verh. d. Intern. Orn.-Kongr. 1910. — Berlin, 1911, p. 814—825. (Ung.) Cs. L. Foglyok es a vetesi varjü. (Rebhühner und Saatkrähe.) — Vadäszlap, XXXII, 1911, Nr. 31, p. 411. (Ung.) Csäky, J. A ver&b meltatäsa. (Würdigung des Sperlings.) — Ällat- vedelem, VIII, 1911, Nr. 10, p. 97. (Ung.) Csiki, E. Neuere Daten über die Nahrung des Dorndrehers (Lanius collurio L.). — Aquila, XVII, 1911, p. 179—187. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Csörgey, T. Netz zum Gewöllesammeln. — Aquila, XVIIL 1911, p. 190—195. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Der praktische Vogelschutz in Ungarn in den Jahren 1909/11. Ibid., XVII, 1911, p. 212—242 mit Taf. u. Textabb. (Unga- risch und deutsch.) (Ung.) — Die staatliche Organisation des praktischen Vogelschutzes in Ungarn. — Verh. d. Intern. Orn.-Kongr. Berlin 1910; Berlin, 1911, p. 801—804. (Ung.) — Madarak kitömesdt ismertetö müvek. (Bücher über das Vogel- ausstopfen.) — Term. Közl., XLIII, 1911, Nr. 4, p. 238. — Verebek pusztitäsa. (Vertilgung der Sperlinge.) — Ibid., XLII, 123112 INr9 16,39. OR. Defant, A. Über den Einfluß des Wetters auf die Ankunftszeiten der Zugvögel im Frühling. — Verh. d. k. k. zool.-bot. Ges., Wien, LX, 1910, p. (188—190). (Österr.-Ung.) Dobay, L. v. Siebenbürgische Spareier-Gelege. — Zeitschr. f. Oo- logie, I, 1911, Nr. 6, p. 435—44. (Siebenb.) Donner, E. Zum Vogelzug (Wiener Gegend und Murau). — Ormn. Monatsschr., XXXVI, 1911, Nr. 2, p. 102—106. (N.-Ö. und Steierm.) — ÖOrnithologisches aus dem Waldviertel. — Ibid., XXXVI, 1911, Nr. 12, p. 438—443. (N.-Ö.) Dorning, H. Ornithologiai aprösägok €s megjegyzesek. (Kleine ornithologische Mitteilungen und Bemerkungen.) — Zool. Lap., XIII, 1911, Nr. 14, p. 165—166. (Ung.) 264 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Dudäs, A. Szarkäk teli etetese. (Winterfütterung der Elstern.) — Vadäszlap, XXXII, 1911, Nr. 35, p. 460. (Ung.) Duda, L. Aus Süddalmatien und der Krivosije. — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 6, p. 130—131. (Dalm.) — Beobachtungen vom Frühjahrszuge in der Bucht von Cattaro. Ibid., XXXI, 1911, Nr. 11, p. 246—247. (Dalm.) — Aus Siddalmatien und der Krivosije. — Ibid., XXXI, 1911, Nr. 12, p. 268—269. (Dalm.) Eder, R. Bemerkenswerte Zahmheit der Buchfinken. — Zeitschr. f. Ool. u. Orn., XXI, 1911, Nr. 5/6, p. 88—84. (Böhm. part.) E. F. Sonderbare Nistgelegenheit. — Österr. Forst- u. Jagdz., XXIX, 1911, Nr. 23, p. 217. (Krain.) — Zugvögel. — Ibid., XXIX, 1911, Nr. 43, p. 397. (Krain.) Endrey, E. Az idöjaräs es a madarak vonuläsa. (Die Witterung und der Vogelzug.) — Term. Közl., XLIH, 1911, Nr. 5, p. 276— 277. (Ung.) Enters, F. Ornithologische Notizen (Corvus corax in Wien). — Die Tierw., X, 1911, Nr. 7, p. 53. (N.-Ö.) Ergebnisse der phänologischen Beobachtungen aus Mähren und Schlesien im Jahre 1906. — (Brünn, 1911, Naturf.-Ver. sep. Vögel, p. 11—14.) (Mähr. und Schles.) Eschenberg. Aus Ungarn. (Schnepfenstrecken.) — Deutsche Jägerz., LVII, 1911, Nr. 19, p. 2399—300. (Ung., Slawon.) — Aus Ungarn. (Schnepfenstreeken 1910.) — Ibid., LVI, 1911, Nr. 49, p. 799. (Ung.) Fr. K(nauer). Nesttreue und Dauerehe beim Segler (Hallein). — Hugo’s Jagdz., LIV, 1912, Nr. 24, p. 651. (Salzb.) Feher, J. A sziberiai havasi szajk6 hazankban. (Nucifraga caryo- catactes macrorhyncha in Ungarn.) — Pesti Hirlap, XXXII, 1911, vom 26. November, Nr. 281, p. 70. (Ung.) Fernbach, K. v. Der Haussperling als Nestplünderer. — Aquila, XVII, 1911, p. 283—284. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Raubvogelvertilgung in Babapuszta. — Ibid., XVII, 1911, p. 389— 390. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) F. F. Zur Notiz „Kuriose Balzzeit“. — Der Forstm. u. Berufsjäger, V, 1911, Nr. 33, p. 11. (Ob-Ö.) Orn. Literatur Österr.-Ungarns, Bosniens und der Herzegowina 1911. 265 Fladnitz, von der. Siketfajdesibek felnevelese. (Erziehung von Auerhühnchen.) — Vadäszlap, XXXUH, 1911, Nr. 14, p. 179. (Ung.) Flick, v. Abnorm gefärbter Staar (in Wels). — Mitteil. ü. d. Vogelw., XI, 1911, Nr. 9, p. 197. (Ob.-Ö.) Floericke, K. Vom Steinadler (aus Kosmos). — Der Waidm., XLII, 1911, Nr. 2, p. 17—20. (Bosn.) — Dalmatien und Montenegro. — Berlin (Verein. Heimat und Welt) 1911, Kl.-8°. Vög., p. 40—42. (Dalm., part.) Rt F. M. Schwalbenabzug. (Budapest—Steinbruch.) — Die Tierw., X, 1911, Nr. 19, p. 148. (Ung.) Fromm, G. Aus dem Familienleben der Zaungrasmücke (Sylvia curruca). — Aquila, XVII, 1911, p. 379—380. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Graf. Der erste Langschnabel (17./IIL.). — Der Forstm. u. Berufsjäg., V, 1911, Nr. 13, p. 10. (N.-Ö.) Graefl, A. Nehäny sz6 a vändorsölyomröl. (Etwas über Falco pe- regrinus.) — Vadäszlap, XXXI, 1911, Nr. 24, p. 320—321. (Ung.) Greschik, J. Magen- und Gewölluntersuchungen unserer einhei- mischen Raubvögel. II. Eulen. — Aquila, XVIIL, 1911, p. 141— 177. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Gy. K. A vadgalamb haszna &s kärtetele. (Nutzen und Schaden der Wildtaube.) -—— Vadäszlap, XXXLH, 1911, Nr. 16, p. 209— 210. (Ung.) ; H. Späte Schnepfen (2./II. in Wind.-Feistritz). — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 6, p. 130; Mitteil. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., XXXIU, 1911, Nr. 4, S. 109. (Steierm.) Halmay, M. Gölya&k kalandjai. (Das Leben der Störche.) — Zool. Lap., XIII, 1911, Nr. 8, p. 87—89; Nr. 9, p. 98—101; Nr. 10, p. 110—114; Nr. 11, p. 122—126. (Ung.) — Krönika. (Chronik.) — Ibid., XIII, 1911, Nr. 18, p. 205—207. (Ung.) Hamböck, K. Jarni tahı ptaetva. (Über Frühlingszug in V&Zovie.) — Häj, XL, 1911, p. 58. (Mähr.) H. M.M. Der Nutzen des Feldhuhns für die Landwirtschaft. — Mitteil. d. n.:ö. Jagdsch.-Ver., XXXIH, 1911, Nr. 14, p. 169. 266 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Hart. Zu „Rätselhafte Schäden an Wipfeltrieben“. — Österr. Forst- u. Jagdz., XXIX, 1911, Nr. 38, p. 346. Hausmann, E. Daten über das Vorkommen der Uraleule in Erdely. — Aquila, XVII, 1911, p. 394. (Ungarisch und deutsch.) (Siebenb.) Hegyfoky, K. Der Vogelzug und die Witterung im Frühling des Jahres 1910. — Aquila, XVII, 1911, p. 155—140. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Mi inditja meg a madärvonuläst? (Was den Vogelzug in Be- wegung setzt?) (Über Mareks Untersuchungen.) — Term. Közl., XLOI, 1911, Nr. 9, p. 428—431. (Ung.) Hegymeghy, D. v. Asio accipitrinus (L.). — Aquila, XVIIL, 1911, p. 391. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Hellmayr, C.E. Aves für 1909. — Arch. Naturg., LXXVI, 1911, Bd. II, Heft 1, p. 101—252. (Österr.-Ung., part.) Herman, O. vgl. „Aquila“. — Aviatik und Ornithologie. — Aquila, XVIIL, 1911, p. 1—8. (Ungarisch und deutsch.) — Bemerkung (zu Lösy, J.: Prinzipielle Standpunkte ete.), — Ibid. XVII, 1911, p. 210—211. — Bemerkung (zu Schenk, J.: Bericht über Vogelmarkierung). — Ibid., XVIII, 1911, p. 356. — Skizze des ornithologischen Arbeitsplanes der Alföld-Kommis- sion der Ungar. Geographischen Gesellschaft. — Ibid., XVII, 1911, p. 413—416. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Kurze Übersicht der Organisation und Arbeit der Kgl. Ung. Ornith. Centrale. Verhandl. V. Intern. Orn.-Kongr. Berlin 1910. — Berlin, 1911, p. 133—144. (Ung.) — Az eszaki büvärmadär elöforduläsa Szempezen (Pozsony m.). (Über Vorkommen von Urinator Lumme [Gun.] in Szempez [Com. Pozsony]. — Term. Köz., XLIII, 1911, Nr. 7, p. 368. (Ung.) Heß, M. Vertrautheit einer Brutente. — Mitteil. d. n.-ö. Jagdsch.- Ver., XXXIIL, 1911, Nr. 7, p. 315. (N.-Ö.) Heyrowsky, K. Jagd- u. Wild auf den Teichen Südböhmens. — Vereinsschr. f. Forst-, Jagd- u. Naturk., H.8, 1911/12, p. 387— 404. (Böhm.) Orn. Literatur Österr.-Ungarns, Bosniens und der Herzegowina 1911. 267 Hirtenfelder, A. Zugschnepfen. — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 20, p. 459. (börz, Steierm.) Hofmann, G. 12 ofesniku za jeden den. (12 Nußheher in einem Tage.) — Häj, XL, 1911, p. 252. (Böhm.) Holzhausen, ©. v. Soll die Schnepfe im Frühjahre nicht absolut geschont werden? — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 11, p. 246. Horväth, A. Varjufelek mezögazdasägi fontossäga. (Landwirtschaft- liche Bedeutung der Krähenarten.) — Debreezen, 1911, 8°, 40 S., Preis 3 K. (Ung.) x Hrvatska Ornitoloska Centrala. (Kroatische ornithologische Centrale.) Obradio Prof. dr. Erv. Rößler, X. GodiSnji izvjestaj. — Zagreb-Agram, 1911, Lex.-8°, 105 pp. (Kroat., Slawon.) Hüttenjäger. Turmfalke und Nußheher. — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 1, p. 18. (Steierm.) Illyes, T., A sziberiai havasi szajk6 elöforduläsa hazänkban. (Über Vorkommen des Nucifraga caryocatactes macrorhyncha in Un- garn. — Von Szoväta.) — Term. Közl., XLIIL, 1911, Nr. 21, p. 863. (Ung.) Jahn, H. Winterschnepfen (in Marusevec). — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 5, p. 109. (Kroat.) Jannach, R. Die erste Schnepfe (28./III.). — Der Forstm. u. Berufsjäg., V, 1911, Nr. 15, p. 8. (Ung.) Jelinek, J. Rybäk terny (Hydnochelidon nigra). — Häj, XL, 1911, p. 94. (Böhm.) — Sluka stredni. (Gallinago major bei Malsovie erlegt.) — Ibid., XL, 1911, p. 252. (Böhm.) Jourdain, F.C.R. Return of marked Swifts to their Breeding Places. (Hallein.) — Brit. Birds, V, 1911, Nr. 6, p. 165. (Salzb., part.) Junger. Aus dem nordwestlichen Winkel Böhmens (Tannenheher). — Jägerz. B. u. M., XXI, 1911, Nr. 22, p. 603. (Böhm.) K., jun. Az erdei bagolyröl. (Über Syrnium aluco.) — Vadäszlap, XXXI, 1911, Nr. 19, p. 253. (Ung.) Kammerer, P. Eine Scoglienfahrt. — Zoolog. Beob., LI, 1910, Nr. 11, p. 322—330. (Dalm.) Karäeson, G. v. Raub einer Kohlmeise durch Dorndreher. — Aquila, XVII, 1911, p. 188. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) 263 V. Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Karäcson, @. v., Winterfütterung und Rebenwickler. — Aquila, XVIII, 1911, Nr. 387. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) | — Sperlingsvertilgungsversuche. — Ibid., XVII, 1911, p. 388. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Kaufmann, $S. Aus Oberösterreich. (Tannenheher bei Raab.) — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 20, p. 459. (Ob.-Ö.) Kenessey, L. v. Winterfütterung. — Aquila, XVII, 1911, p. 388. (Ungarisch und Deutsch.) (Ung.) K. F. Achtung, Tannenheher in Sicht. — Mitteil. ü. d. Vogelw., XI, 1911, Nr. 11, p. 241. (Mähr.) — Aus dem Denen eines unserer interessantesten Waldvögel (Sehwarzspecht). — Österr. Forst- u. Jagdz., XXIUH, 1911, Nr. 10, p. 76—717. Kgl. U. 0. C., Vogelschutz in den Weingärten. — Aquila, XVIH, 1911, p. 386—387. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Anmerkung (zu Kenessey, Sperlingsvertilgungsversuche). — Ibid., XVII, 1911, p. 388—389. (Ungarisch und deutsch.) (Ung. ) — Anmerkung (zu Hlernbfrchi Raubvogelvertilgung). — Ibid., XVII 1971, P:390: (Uneaniskh und deutsch.) (Ung.) — Das Eecheinen von Ampelis garrula L. im Winter 1911. — Ibid., XVIII, 1911, p. 394. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Die Invasion von Nucifraga caryocatactes macrorhyncha Br. in Ungarn im Herbste 1911. — Ibid., XVII, 1911, p. 394— 399. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Kienzer. Seltene Jagdbeute (Steinadler bei Nikolsburg erlegt). — Der Forstm. u. Berufsjäg., V, 1911, Nr. 50, p. 10. (Mähr.) Killermann, Seb. Der Waldrapp Gesner’s (Gerontieus eremita L.). Neue Zeugnisse für sein ehemaliges Vorkommen in Mitteleuropa. — Zool. Annal., IV, 1910, p. 268—279 mit 2 Abb. (Tirol, part.) K.K. A vändorsölyomröl. (Über Falco peregrinus Tunst.) — Va- däszlap, XXXI, 1911, Nr. 23, p. 306—307. (Ung.) Klein, A. Vom Vogelzuge in Nordmähren (Neuwaltersdorf). — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 11, p. 224. (Mähr.) | Klein, Ed. Vergessene oder wenig gekannte ornithologische Beob- achtungen des verstorbenen Grafen Kasimir Wodzieki. — Orn, Monatsschr., XXXVI, 1911, Nr. 4, p. 164—181. (Galiz.) Orn. Literatur Österr.-Ungarns, Bosniens und der Herzegowina 1911. 269 Klemene, F. (Im Herbst) balzender Auerhahn. — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 20, p. 459. (Krain.) Klimseh, O. J. G. (Feldlerchenankunft in St. Veit a./Glan.) — Die Tierw., X, 1911, Nr. 6, p. 44. (Kärnt.) — ÖOrnithologische Notizen (St. Veit a./Glan). — Ibid., X, 1911, Nr. 8, p. 60—61; X, 1911, Nr. 10, p. 75; X, 1911, Nr. 11, p. 85. (Kärnt.) Knauer, Fr. Die Geschwindigkeit des Vogelfluges. — Hugo’s Jagdz.., LIV, 1911, Nr. 5, p. 123—126. (Bölhm., part.) > — Zur Be dichte der Waldschnepfe. — Ibid., LIV, 1911, Nr. 20, p. 543—544. (Österr., Ung.) — (fr. Fr. K. — Über den letzten Zug des Steppenhuhnes (nach v. Tschusi). — Centralbl. d. ges. Forstw., XXXVIL, 4. H., p. 189—191. (Österr.-Ung., part.) Kn&Zourek, K. Die Ringelgans [Branta bernicla (L.)] in Böhmen. — Orn. Jahrb., XXI, 1911, Nr. 1, 2, p. 65. (Böhm.) — Labut hrbolatä. (Cygnus olor bei Pouchobrad erlegt.) — Häj, XXXIX, 1911, p. 346. (Böhm.) — Kozlik. (Gallinago gallinula in Zleb.) — Ibid., XL, 1911, p- 410. (Böhm.) — Husa berneska. (Branta berniela bei Hostoulie.) — Ibid., XL, 1911, p. 418. (Böhm.) — 0 veelojedu. (Über Pernis apivorus.) — Lov. Obzor, XIV, 1911, Nr. 2—5. (Böhm.) — Vzäeny ülovek. (Seltene Jagdbeute.) (Falco peregrinus bei Zleb). — Haj, LX, 1911, p. 215. (Böhm.) — Lunäk hnedy. (Mihrus korschun bei Dobrovitov.) — Ibid., XL, 1911, p. 230. (Böhm.) — Dya Eaie hnedi. (2 Charadrius morinellus bei Loutie.) — Ibid., XL, 1911, p. 230. (Böhm.) — Orel fieni. (Pandion haliaetus bei Kunie.) — Ibid., XL, 1911, p. 252. (Böhm.) Köhler, K. Neues vom Rothänfling. (Eingewöhnung in Troppau.) — Die Tierw., X, 1911, Nr. 11, p. 8$2—83. (Schles.) Kohn, F. G. Zur Fauna der Großstadt (Wien). — Zool. Beob., LII, 1911, Nr. 1, p. 12—14. (N.-Ö.) 270 V. Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Koller, ©. Wieder eine Somateria mollissima in Oberösterreich er- legt. — Orn. Jahrb. XXII, 1911, Nr. 5/6, p. 226. (Ob.-Ö.) Koller, R. Ormithologische Notizen (a. Adelsberg). — Die Tierw., X, 1911, Nr. 10, p#175;' Tbid., X, 1911, Nr.15, p. 117 (ea) — Berichtigung. — Ibid., X, 1911, Nr. 15, p. 117. (Krain.) — Über die Ringeltaube. — Österr. Forst- u. Jagdz., XXIX, 1911, Nr. 17, p. 164—166. (Ob.-Ö.) Korb, R. Späte Amselbrut im Landespark Baumgarten (Prag). — Gef. W., XL, 1911, Nr. 33, p. 260—261. (Böhm.) Kosie, B. Thalassidroma pelagica (L.) bei Ragusa gefangen. — Glasn. Hrvatsk. Prirodosl. drustva, XXIl, 1910, p. 102. (Dalm.) Kos, K. Orel krälovsky. (Kaiseradler, ?bei Nikolsburg am 13./l. 1911 erlegt.) — Les. Sträz., IX, 1911, p. 214. (Mähr.) Kımela, J., O dravosti tuhykov&. (Über die Raublust des Würgers.) — (es. Myslivost, XV, 1911, Nr. 8. (Böhm.) Laesny, J. L. A sziberiai havasi szajk6 elöforduläsa hazankban. (Über Vorkommen von Nucifraga caryocatactes macrorhyncha in Less bei Nagyvärad.) — Term. Közl., XLIII, 1911, Nr. 21, p. 863— 864. (Ung.) Lambrecht, K. Der Vogelzug in Ungarn im Frühjahr 1911. — Aquila, XVII, 1911, p. 9—134. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Latzel, K. Seltene Beute (angebl. Somateria perspieillata, reete Oedemia fusca). — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 5, p. 108. Lauschner, K. Schnepfenstrich im Juli. — Österr. Forst- u. Jagdz., XXIX, 1911, Nr. 30, p. 275; Der Forstm. u. Berufsjäger, V, 1911, Nr. 34, p. 11. (N.-Ö.) Lauzil, K. Zur Kenntnis deutschtirolischer Vogelnamen. — Gef. W., RE INT. 10) PR E) — Die Avifauna der Donauauen zwischen Tulln und Krems. — Mitteil. ü. d. Vogelw., XI, 1911, Nr. 9, p. 185—186; Nr. 10, p. 206—212. (N.-Ö.) — Etwas vom Wasserschwätzer. — Orn. Monatsschr., XXXVI, 1911, Nr. 11, p. 404—411. (N.-Ö.) Leicht, J. Wie die Schwalben sich ihrer großgezogenen Jungen entledigen. — Aquila, XVII, 1911, p. 381. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Orn. Literatur Österr.-Ungarns, Bosniens und der Herzegowina 1911. 271 Lendl, A. A sziberiai havasi szajkö elöforduläsa hazankban. (Über Vorkommen des Nucifraga caryocatactes macrorhyncha in Un- garn an mehreren Stellen.) — Term. Közl., XLII, 1911, Nr. 21, p- 563. (Ung.) Leonhardt, W. Pastor roseus (in Segesvär). — Aquila, XVII, 1911, p. 391. (Ungarisch und deutsch.) (Siebenb.) Lisehka, W. [Tannenheher in Dross.] — Wild u. Hund, XV, 1911, Nr. 41, p. 741. (N.-Ö.) Löwenstein, Alfr. Prinz zu. Der Abschuß eines Rackelhahns am 24./IV. 1889 im Weilhardtforst, Oberösterreich. — Weidw. in W.u.B., XX, 1911, Nr. 15, p. 227—228 mit Abb. (Ob.-Ö.) Loos, C. Ein Vierteljahrhundert literarischer Tätigkeit. — Forst- u. Jagdz. (Böhmen), XI, 1911, H. 1, p. 11—15. (Böhm.) — Vogelschutz in Liboch. — Orn. Monatsschr., XXXVI, 1911, Nr. 9, S. 351—352. (Böhm.) — Die Jugendblindheit und die Verfärbung der Augen beim Schwarzspecht. — Orn. Jahrb., XXII, 1911, Nr. 3, 4, p. 151. (Böhm.) — Trommelzeichen des Schwarzspechtes an einer Starmäste. — Orn. Monatsschr., XXXVI, 1911, Nr. 10, p. 3533—385, mit Textb. (Böhm.) — Etwas über die Funktionen und die Entwickelung des Schwarz- spechtschnabels. — Zeitschr. f. Ool. u. Orn., XXI, 1911, Nr. 5/6, p. 73— 16. — Einige Fütterungsversuche an Meisen. — Vereinsschr. f. Forst-, Jagd- u. Naturk., 4. H., 1911/12, p. 255—257. (Böhm.) Lopota, W. Schnepfenjagden in (Na$ice) Kroatien. — Wild u. Hund, XVH, 1911, Nr. 16, p. 288. (Kroat.) Lösy, J. Prinzipielle Standpunkte zur Beurteilung des Vogelschutzes und der Insektenvertilgung. — Aquila, XVII, 1911, p. 194— 210. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Lovas, E. A madarak &s a bogarak repülese. (Der Flug der Vögel und der Käfer.) — Term. Közl., XLIH, 1911, Nr. 1, p. 59—61. Lovassy, A. A sziberiai magtör6 ez &vi magyarorszägi megjelenese. (Über Invasion des Nueifraga caryocatactes macrorhyncha in Ungarn im Jahre 1911.) — Term. Közl., XLIII, 1911, Nr. 22, p. 891—892. (Ung.) 212 V. Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Mäday, J. v. Vogelschutzbestrebungen in Ungarn. ÖOrganisierung der gesellschaftlichen Mitwirkung. — Verh. d. V. Intern. Orn. Kongr. Berlin 1910. — Berlin, 1911, p. 951—970. (Ung.) Mäday, J. und Chernel, St. Madärvedelmi törekv&sek Magyaror- szägban. A tärsadalom közremüködese. (Vogelschutzaktion in Ungarn. Die Mitwirkung der Gesellschaft.) — Budapest, Patria, 1911, 8°, 194 pp. (Ung.) Mannsberg, Arv. Bar. v. Häufiges Vorkommen von Adlern in Erdely. — Aquila, XVII, 1911, p. 391—392. (Ungarisch und deutsch.) (Siebenb.) Marek, M. Wann ziehen im Herbst unsere Wachteln weg? — Glasn. Hrvatsk. Prirodosl. druftva, XXII, 1910, p. 27—33, Sep. 8, 98. (Kroat., Slawen.) — „Zee“, eine Kolonie der südlichen Silbermöve. (Ein Natur- denkmal der blauen Adria.) — Orn. Jahrb., XXII, 1911, Nr. 3, 4, p. 147—150. (Slawon.) — Zur Abnahme der Waldsehnepfen. — Wild u. Hund, XV], 1911, Nr. 38, p. 650. (Slawon.) Matunäk, M. Etwas über den Vogelgesang. — Aquila, XVIH, 1911, p. 315—320. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) M. B. Die Ersten (Zugvögel). — Der Forstm. u. Berufsjäger, V, 1911, Nr. 15, p. 8. (Ob.-Ö.) — Zur Notiz „Kuriose Balzzeit“. — Ibid., V, 1911, Nr. 33, p. 11. (Ob.-Ö.) M. E. A sölyomröl.. (Falco peregrinus nistet bei Varannd.) — Va- däszlap, XXXII, 1911, Nr. 20, p. 266. (Ung.) Mer&nyi, L. Szalonkalesen. (Auf Schnepfenanstand.) — Vadäszlap, XXXII, 1911, Nr. 7, p. 88—89. (Ung.) — Egy &s mäs a szalonka-hüzäsröl es lesıöl. (Etwas über den Sehnepfenzug und Schnepfenanstand.) — Ibid., XXXIL, 1911, Nr. 9, p. 116—118. (Ung.) Michel, J. Unser jagdbares Federwild. XII. Der Kuhreiher (Ardea bubulcus). — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 6, p. 123—124, mit Textabb. (Ung., part.). — XIII. Die große Rohrdommel (Bo- laurus stellaris). — Ibid., XXXI, 1911, Nr. 9, p. 192—195, mit Textabb. — XIV. Die kleine Rohrdommel (Ardea minuta). — Ibid., XXXI, 1911, Nr. 12, p. 262—264, mit Textabb. — - Fa . . 9792 Orn. Literatur Österr.-Ungarns, Bosniens und der Herzegowina 1911. 273 XV. Die Graugans (Anser anser L.). —Ibid., XXX1, 1911, Nr. 14, p- 309— 311, mit Textabb. — XVI. Die Bläßgans (Anser albi- frons Se.). — Ibid., XXXI, 1911, Nr. 16, p. 363—364, mit Textabb. — XVII. Die Saatgans (Anser fabalis L.). — Ibid., XXXI, 1911, Nr. 21, p. 477—478, mit Textabb. Mihälovits, Edm. Giftige Wachteln. — Aquila, XVII, 1911, p. 384—385. (Ungarisch und deutsch:) (Ung.) Mikoletzky. Schnepfenstrich 1911 (in Maros-Väsärhely). —Waidmh., XXXIJ, 1911, Nr. 11, p. 249. (Ung.) . Mintus, A. Ornithologische Notizen. — Die Tierw., IX, 1910, Nr. 11, p. 84—85; X, 1911, Nr. 24, p. 186. (N.-Ö.) — Zahlreiches Auftreten des Mäusebussards (im Wienerwald). — Ibid., X, 1911, Nr. 19, p. 148. (N.-Ö.) Mödla, J. A gyurgyalag. (Der Bienenfänger.) — Zool. Lap., XIII, 1911, Nr. 12, p. 141—142. (Ung.) Mrä@ek, N. Pär straryeh lzi&äkü a 0’ poläka malcho (Anas cly- peata und Fuligula nyroca). — Häj, XL, 1911, p. 198. (Mähr.) Müller, M. (Von der kgl. U. O.C.) gezeichneter Fischreiher. — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 20, p. 460—461. (Ung.) Müller, P. Entgegengesetzte Wirkung der Bauart auf die Ansie- delung der Schwalben. — Aquila, XVIII, 1911, p. 330—381. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Nasinec, P. Zajimavy konipäsek. (Interessante Bachstelze [Kuckuck in ihrem Neste].) — Häj, LX, 1911, p. 150. (Böhm.) Neher, A. Aus dem südlichen Ungarn (Bellye). — Mitteil. ü. d. Vogelw., XI, 1911, Nr. 2, p. 40; Nr. 8, p. 174—175. (Ung.) Noggler, J., Ankunfts- und Abzugsdaten aus Mariahof 1910. — Orn. Jahrb., XXI, 1911, Nr. 5, 4, p. 152—154. (Steierm.) Oprean, G. Ein seltenes Jagdglück (Zernest). — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 9, p. 200. (Ung.) Ornithologisches Jahrbuch. Organ für das paläarktische Faunen- gebiet. Herausgegeben und redigiert von Vikt. Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. — Hallein, 1911, XXII, 6 Nrn. VII + 248 pp. Orosz, A. Kampf zwischen Chelidonaria urbica (L.) und Passer domestieus (L.). — Aquila, XVII, 1911, p. 283. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Z.B. Ges. 62. Bd. 15 274 V. Ritt. v. Tsehusi zu Schmidhoffen. Orosz, A. Erdekes vadäszat 6s ritka vendegmadär. (Interessante Jagd und seltener Gastvogel. — Nucifraga caryocatactes ma- crorhyncha.) — Zool. Lap., XIU, 1911, Nr. 23, p. 270. (Ung.) Ostermayer, N. Erlebnisse auf dem Schnepfenstrich. — Deutsche Jägerz., LVI, 1911, Nr. 51, p. 832—835. (Ung.) — Seltsamer Tod einer Kohlmeise. — Aquila, XVII, 1911, p. 385 — 386. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Plan£ie, J. Divlji golubovi. — Lova£.-ribar. Vjestnik, XX, 1911, p. 15—17. (Kroat., Slawon.) — Obrzini ptiöjega leta. (Von der Schnelligkeit des Vogelfluges.) — Ibid., XX, 1911, p. 52—54. Plaz, Jos. Gf. Ormithologische Beobachtungen aus Salzburg und aus dem Salzburgischen. — Orn. Jahrb., XXI, 1911, Nr. 3, 4, p. 118—140; Nr. 5, 6, p. 161-176. (Salzb.) Podivin, J. Hroma dn& ubijeni uZiteöneho ptactva v Dalmaeii. (Massenmord nützlicher Vögel in Dalmatien.) — Häj, XL, 1911, p. 417. (Dalm.) — Späte Schnepfen (in Csäri). — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 4, p: 89. (Ung.) Poferl, F. Im Dezember balzender Auerhahn. — Mitteil. d. n.-6. Jagdsch.-Ver., XXXII, 1911, Nr. 1, p. 18. (Ob.-Ö.) — Balzende Sommerschnepfen. — Ibid., XXXHI, 1911, Nr. 10, p. 442. (Ob.-Ö.) R. Zastita sova. (Schutz den Eulen.) — Lova£.-ribar. Vjestnik, XX, 1911, p. 22—23. (Kroat.,. Slawon.) Radetzky, D. Das Nisten der Beutelmeise. — Aquila, XVII, 1911, p- 252. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Storch und Wassernatter. — Ibid,, XVII, 1911, p. 282. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Der Kiebitz als Hochebenebewohner. — Ibid., XVII, 1911, p. 252—283. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Rasser, F. Etwas von der Schwanzmeise. — Waidmh., XXXTI, 1911, Nr. 11, p. 244—245. (Steierm.) Rauppach, G. Wie wurmen die Schnepfen? — Waidmh., XXXI, 1911, Nr 1, p. 8$—11, mit Textabb. +Rausch, M. Die gefiederten Sängerfürsten des europäischen Fest landes. Handbuch für Liebhaber der hervorragendsten und be- Orn. Literatur Österr.-Ungarns, Bosniens und der Herzegowina 1911. 275 liebtesten einheimischen Singvögel. 2. Aufl. — Magdeburg, 1911, 8°, 199 pp. Mit 3 farb. Taf. u. 16 Fig. 2 Mk. Reichenow, A. Neue Arten (Caccabeis saxatilis reiseri noVv. spec. aus Mostar).. — Orn. Monatsber., XIX, 1911, Nr. 2, p. 35. (Herzegow.) d Reischel, A. Kuriose Balzzeit. — Österr. Forst- u. Jagdz., XXIX, 1911, Nr. 26, p. 241; Der Forstm. u. Berufsjäger, V, 1911, Nr. 31, p. 11; Nr. 37, p. 10. (Mähr.) Reiser, O. Über die schwarzweißen Steinschmätzer der Balkan- halbinsel. — Verh. d. V. Internat. Orn. Kongr. Berlin 1910. — Berlin, 1911, p. 546—548. (Bosn., Herzegow.) — Wie finden die Geier das Aas? — Ibid., 1911, p. 561-562. — Die Endergebnisse meiner Balkanforschungen. — Ibid., 1911, p. 765— 167. Reznik. Ein Mövenbrutplatz in Süidböhmen. — Hugo’s Jagdz., LIV, 1911, Nr. 5, p. 132—133. (Böhm.) Richter, G. Unser Eichhörnchen als Nestplünderer. — D. Teckele., Vu, 1911, Nr. 8, p. 55. (Böhm.) Riegler, W. Ade Schnepfenanstand! — Wild u. Hund, XVII, 1911, Nr. 11, p. 194—196. — Seltsames von Waldschnepfe, Nebelkrähe und Star. — Ibid., XVII, 1911, Nr. 34, p. 611—612. (N.-Ö.) — Eine Vogelwanderung (Tannenheher). — N. Wr. Tagbl. v. 16./X. 1311, Nr. 288, .p. 10.; Die Tierw.,.X, 1911, Nr. 21,:p.166. — Rätselhafte Schäden an Wipfeltrieben. — Österr. Forst- u. Jagdz., XXIX, 1911, Nr. 29, p. 263—264; Nr. 40, p. 367—368. (N.-Ö.) Röhringer, T. Poslove& jara. (Frühlingsboten.) (Feldlerche, Ringel- taube.) — Häj, XXXIX, 1911, p. 426. (Mähr.) Rößler, E. Ornithologisches aus dem Jahre 1909. — Orn. Monatsber., XXXVI, 1911, Nr. 10, p. 374—382. (Kroat.) — Cfr. Hrvatska ornitoloska Centrala. — Über das Vogelleben im Sumpfe „Obedska bara“. — Verh. d. V. Intern. Orn. Kongr. Berlin 1910. — Berlin, 1911, p. 224— 232. (Slawon.) Röna, J. A sziberiai havasi szajkö elöforduläsa Baranyäban. (Über Vorkommen des Nucifraga caryocatactes macrorhyncha im Kom. Baranya.) — Term. Közl., XLIU, 1911, Nr. 23, p. 927. (Ung.) 18% 276 V, Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Le Roi. Über Emberiza cia L. und ihre Formen. — Orn. Monatsber., XIX, 1911, Nr. 5, p. 77—79. (Österr., part.) Rose, H. Abzug der Störche (bei Hermannstadt). — Die Tierw., X, 1911, Nr. 19, p. 148. (Siebenb.) Rotter, F. Abnormales Auftreten des Tannenhehers. — Der Forstm. u. Berufsjäger, V, 1911, Nr. 42, p. 7. (N.-Ö.) Sägner, A. Zum etappenweisen Zug der Wasserhühner. — Mitteil. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., XXXII, 1911, Nr. 1, p. 18. (N.-Ö.) Sammereyer, H. Ungarns Ornithologie auf der (Wiener) Jagd- ausstellung. — Österr. Forst- u. Jagdz., XXIX, 1911, Nr. 25, p. 232. (Ung.) | Santler, F. Am Seil zum Adlerhorst (Pontafel). — Die Tierw., X, 1911, Nr. 8, p. 61—62. (Kärnt.) Sassi, M. Ornithologischer Bericht über die I. internat. Jagdaus- stellung in Wien 1910. — Orn. Jahrb., XXI, 1910, H.6, p. 217 — 225. (Österr.-Ung., part.) Schenk, H. Beobachtungen über Acrocephalus streperus horticolus (Naum.). — Aquila, XVII, 1911, p. 377. Schenk, J. Die Darstellung des Brutgeschäftes des Rotfußfalken in der Literatur. — Aquila, XVII, 1911, p. 243—312, mit Textb. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Bericht über die Vogelmarkierungen im Jahre 1911. — Ibid., XVIII, 1911, p. 326—355. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Die erste Forschung. Plan zur Durchforschung des Sand-, Sandwald-, Saliter- und Sumpfgebietes von Dabas-Urbö. — Ibid., XVII, 1911, p. 417—421. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Mestersöges f6szekodvakba telepithetö madarak. (Über in künst- lichen Nisthöhlen nistende Vögel.) — Term. Közl., XLII, 1911, Nr. 1, p. 64. (Ung.) — Meddö gölyapärok. (Storch-Geltlinge.) — Ibid., XLIH, 1911, Nr. 23, p. 923. (Ung.) — A madärvonuläs Magyarorszägon a madärjelölesi kiserletek, eredmenyei alapjan. (Der Vogelzug in Ungarn auf Grund der Ergebnisse der Beringungsexperimente.) — Erdeszeti Lap. L, 1911, Nr. IX, p. 534—550. (Ung.) Orn. Literatur Österr.-Ungarns, Bosniens und der Herzegowina 1911. 277 Schiebel, G. Zum Vorkommen seltener Brutvögel in Deutschland und Österreich-Ungarn. — Deutsche Jägerz., LVH, 1911, Nr. 9, p. 142; Nr. 10, p. 157—158. (Österr.) Schimitschek, Ed. Zum Vorkommen seltener Brutvögel in Deutsch- land und Österreich-Ungarn. — Deutsche Jägerz;, LVE 1911, Nr. 30, p. 4582—483. (Mähr.) — Ein bemerkenswertes Erlebnis mit einem Steinadler. — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 17, p. 388. (Mähr.) Schischka, H. Zum Tannenheherzug. — Der Forstm. u. Berufs- jäger, V, 1911, Nr. 50, p. 6. (Siebenb.) Schlüssel zur Bezeichnung der Wirbeltiere der polnischen Länder. — Krakau, 1910, 8°, 544 p. mit 7 Taf. u. 43 Fig. (Polnisch.) (aliz., part.) Schmidt. (Ringeltaubenankunft in Mauer und Schottenwald.) — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 8, p. 174. (N.-Ö.) Schnabel, R. Ein weißes Rebhuhn (in Tatzenbach erlegt). — Wild u. Hund, XVII, 1911, Nr. 45, p. 809. (Österr.?) Schreiber, A. Bussard als Fasanjäger. — Deutsche Jägerz., LVI 1911, Nr. 28, p. 451. (Ung.) Schumacher, K.” Beobachtungen. (Abzug der Turmschwalbe in — Schwaz.) Gef. W. XL, 1911, Nr. 41, p. 327. (Tirol.) — Späte (Amsel-)Bruten. — Ibid., XL, 1911, Nr. 41, p. 327. (Tirol.) Schuster, W. Das Vogeljahr. Ornithologische Monatsbetrachtungen mit Monatsnotizen. 20 Jahre Vogelbeobachtungen in Deutsch- land, Österreich und den angrenzenden Ländern Europas. Mit Anhang: Ornis des Mainzer Beckens; Bildersaal der Ornitho- logen. — Korneuburg, 1911, 8°, 22 u. 439 p., mit 34 Taf. u. Fig. 5 Mk. (Österr., part.) Schwarz, F., Oresniei tähnou. (Nußheher in Nordost-Böhmen.) — Häj, XL, 1911, p. 252. (Böhm.) Scehweder, B. Vogel- und Naturschutzfragen auf dem I. Inter- nationalen Jagd-Kongresse in Wien 1910. — Orn. Monatsschr., XXXVI, 1911, Nr. 5, p. 130—154. — Naturschutz und Naturdenkmalpflege (Vortrag). — Klub d. Land- u. Forstw., Wien, 1911, Veröffentl. Nr. 61, Lex.-8°, 27 p. 278 V, Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Sehweder, B. Förderung der Naturschutzbestrebungen an unseren fachlichen Lehranstalten. — Land- u. forstw. Unterrichtszeit. d. k. k. Ackerbau-Minist. Wien, XXV, 1911, H.1, Lex.-8, 17p. Siegel, N. Ein Amselnest ober einem Hauseingang. — Ill. nützl. Blätter (Wien), XXVII, 1911, Nr. 7, p. 181, mit Abb. (N.-Ö.) Sprenger, A. Die Verbreitung des Rebhuhns in Österreich. — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 16, p. 349—353. (Österr.) Sproseö, R. Vom Tannenheherzug (Droß). — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 22, p. 502. (N.-Ö.) Stocek, F. Schlupfwespen — Feinde der Vögel. — Gef. W., XL, 1911, Nr. 18, p. 143. (N.-Ö.) Stoll, E. Az orszägos ifjüsagi madärvedö liga es a nepiskola. (Die Jugend-Vogelschutzliga und die Volksschule.) — Ällatvede- lem, VIII, 1911, Nr. 11, p. 102—103; Nr. 12, p. 111—112. (Ung.) Storek. Frühjahrsbetrachtungen (Wien). — Gef. W., XL, 1911, Nr. 10, p. 78. (N.-Ö.) Stroinigg, J. Über „Auerhahnwürmer“. — Wild u. Hund, XVII, 1911, Nr. 26, p. 460—461 (a. d. Grazer Tagbl.). (Steierm.) Stuchly, E. Zum Frübjahrszuge. — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 9 p. 198. (Galiz.) Sturtzel, R. Schnepfengelege im Juli. — Österr. Forst- u. Jagdz., XXIX, 1911, Nr. 55, p. 320. (Böhm.) Suchomel, Albinismus (bei Merula). — Die Tierw., X, 1911, Nr. 4, p. 32. (N.-Ö.) Szabö, S. Lanius collurio L. als Nesträuber. — Aquila, XVII, 1911, p. 187, mit Abb. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Szeöts, B. Untersuchungen über die Nahrung des Dorndrehers. — Aquila, XVII, 1911, p. 178—179. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — Ergebnisse meiner Rauchschwalbenmarkierungen. — Ibid., XVII, 1911, p. 357—361. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Szeöts, B. sen. Nyilt k6relem ifj. Thöbiäs Gyula urhoz. (Öffentliche Bitte an Herrn J. Thöbias jun.) — Zool. Lap., XII, 1911, Nr. 20, p. 236. . — Vegsz6 ifj. Thöbias Gyula ürhoz. (Schlußwort an Herrn J. Thö- biäs jun.) — Ibid., XIII, 1911, Nr. 23, p. 273. Orn. Literatur Österr.-Ungarns, Bosniens und der Herzegowina 1911. 279 Szemere, L. v. Späte Brut von Strix flammea L. — Aquila, XVIII, 1911, p. 391. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) — A fürj es fogoly viszonylagos elterjed&se Magyarorszägon. (Die relative Verbreitung der Wachtel und des Rebhuhns in Ungarn.) — Zool. Lap., XIII, 1911, Nr. 4, p. 45—46; Nr. 5, p. 57-58. — Erdeszeti Lap., L, 1911, Nr. 5, p. 504—509. (Ung.) — A rövidujjü pacsirta. (Calandrella brachydaciyla Leisl. bei Osik- verebes.) — Zool. Lap., XII, 1911, Nr. 13, p. 153. (Ung.) — Madärvedelmünk jelenlegi ällapota. (Der gegenwärtige Stand unseres Vogelschutzes.) — Zool. Lap., XII, 1911, Nr. 23, p. 272—273. (Ung.) — Adatok a vändorsölyomröl. (Daten über Falco peregrinus.) — Vadäszlap, XXXII, 1911, Nr. 20, p. 261—262. (Ung.) Szlävik, N. A küzdö szalonka. (Über Pavoncella pugnazx.) — Zool. Lap., XIII, 1911, Nr. 24, p. 237—288. (Ung.) Sz. N. A vändorsölyomröl. (Über Falco peregrinus.) — Vadäszlap, XXXUH, 1911, Nr. 18, p. 236—237. (Ung.) Szomjas, G.v. Duteo ferox (Gm.) im Hortobägy und andere Be- obaehtungen. — Aquila, XVII, 1911, p. 392—394. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Thöbiäs, J. jun. Pirök. (Der Gimpel.) — Zool. Lap., XIII, 1911, Nr. 9,.p.'105. — Madaraink Delafrikaban. (Unsere Vögel in Südafrika.) — Ibid., BIT, WNGSL9P: 1226. — Felelet id. Szeöts Bela ür nyilt k&relmere. (Antwort auf die öffentliche Bitte des Herrn B. Szeöts sen.) — Ibid., XIII, 1911, Nr. 22, p. 260. — Madarak vonuläsa 1911 öszen. (Herbstzug im Jahre 1911.) — Ibid., XIH, 1911, Nr. 22, p. 261, 262. (Ung.) Tratz, E. P. Erbeutung seltener Vogelarten Tirols. — Orn. Jahrb., XXII, 1911, Nr. 1, 2, p. 65. (Tirol.) — Plötzliches zahlreiches Brüten der Fensterschwalbe, Delichon urbica (L.) in Innsbruck. — Ibid., XXI, 1911, Nr. 3, 4, p. 150. (Tirol.) Trawinski, A. Weitere Beiträge zur Anatomie und Histologie der männlichen Begattungsorgane der Vögel. — Bull. Acad. Krakau, 3911 2 Sep% gr:8°,. IV pi, U Taf. 280 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. „Treff“. Über Wildstand und Vogelzug in Galizien. — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 1, p. 19—20. (Galiz.) Tronner, Jul. Vom Tannenheherzug (Manhartsbrunn). — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 22, p. 502. (N.-Ö.) Tschenett. Die Erste (im Schottenwald). — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 7, p. 157. (N.-Ö.) Tschusi zu Schmidhoffen, V. Ritt. v. Zu „Seltene Beute“ (efr. Latzel, K.). — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 7, p. 157. (Böhm.) — Ormithologische Kollektaneen aus Österreich-Ungarn. (Aus Jagdzeitungen u. Tagesblättern.) XIX, 1910. — Zool. Beob., LH, 1911, Nr. 4, p. 108—119; Nr. 5, p. 1356—150; Nr. 6, p. 170—178. (Österr.-Ung.) — Großer Seglerzug im Juni (durch Hallein). — Die Tierw., X, 1911, Nr..18, p. 114; \ Zool. Beob.,»LIL, 1912) MM. per Orn. Beob., IX, 1911, Nr. 1, p. 1. (Salzb., Tirol) — Ornithologische Literatur der Steiermark 1910. — Mitteil. d. naturw. Ver. v. Steierm., 47, 1910 (1911), p. 436—437. (Steierm.) — Zwei Spötter. — Der orn. Beob., VIII, 1911, Nr. 11, p. 177— 178. (Salzb.) — Was man durch die Beringung erfährt. — Die Tierw., X, 1911, Nr. 16, p. 124. (Salzb.) — Seglerdurehzug im Juni (bei Hallein). — Orn. Monatsschr., XXXVI, 1911, Nr. 9, p. 338—339; Mitteil. d. Sekt. f. Naturk. d. österr. Tour.-Ci., XXIII, 1911, Nr. 9/10, p. 67—68; Urania, IV, 1911, Nr. 45, p. 706—707; Zool. Beob., LII, 1911, Nr. 10, p. 315— 316; Zwinger u. Feld, XX, 1911, Nr. 50, p. 843;.N. Balt. Waidmbl., VIII, 1912, Nr. 4, p. 90—91. (Salzb.) — Ein Beringungsresultat (Apus apus). — Deutsche Jägerz., LVII, 1911, Nr. 44, p. 700—701; — D. Jäg., XXXIU, 1911, Nr. 29, p. 600; Natural.-Kab., XXIII, 1911, Nr. 20, p. 306; Urania, IV, 1911, Nr. 47, p. 829—830. (Salzb.) — Mein markiertes Seglerpaar. — Orn. Monatsschr., XXXVI, 1911, Nr. 9, p. 340— 341. (Salzb.) — Sibirische Tannenheher auf der Wanderung. — Österr. Forst- u. Jagdz., XXIX, 1911, Nr. 1504, p. 397; Die Tierw., X, 1911, Nr. 21, p. 166; Jägerz. B. u. M., XXII, 1911, Nr. 22, p.604— Orn. Literatur Osterr.-Ungarns, Bosniens und der Herzegowina 1911. 281 605; Natural-Kab., XXIU, 1911, Nr. 21, p. 322. (Österr. part. ) Tschusi zu Schmidhoffen, V. Ritt. v. Ankunfts- und Abzugs- daten bei Hallein (1910). VII. — Orn. Monatsber., XXXVI, 1911, Nr. 11, p. 400—404. (Salzb.) — Vom Vogelzug (Tannenheher). — Weidw. u. Hundesp., XVI, 1911, Nr. 21, p. 8. (Österr., part.) — Zum heurigen Wanderzuge des sibirischen Tannenhehers. — Urania (Wien), 1911, IV, Nr. 49, p. 366—869, mit ‚Abb. (Österr.-Ung.. part.) — Ein neuer Wanderzug des sibirischen Tannenhehers nach dem Westen. — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 24, p. 544—545, mit Abb. (Österr.-Ung., part.) — Ornithologische Literatur Österreich-Ungarns 1910. — Verh. d. k.k. zool.-bot. Ges. Wien, LXI, 1911, H. 7/8, p. 347—352; H. 9/10, p. 353—377. (Österr.-Ung.) — Der Zug des Seidenschwanzes (Bombyeilla garrula L.) im Winter 1910/11. — Zool. Beob. LII, 1911, Nr. 11/12, p. 321— 329. (Österr.-Ung., part.) — Acanthis linaria rufescens in Oberösterreich, — Orn. Jahrb., XXI, 1911, Nr. 5/6, p. 225—226. (Ob.-Ö.) — Cfr. Orn. Jahrb. — Sibirische Tannenheher auf der Wanderung. — Österr. Forst- u. Jagdz., XXIX, 1911, Nr. 43, p. 397. (Österr.-Ung.. part.) Turkalj, A. Prolet Sljuka. (Schnepfenzug.) — Lova£.-ribar. Vjest- nik, XX, p. 11. (Kroat.) U. Frühlingsboten und überwinternde Bekassinen. — Der Forstm. u. Berufsjäger, V, 1911, Nr. 12, p. 11. (Ung.) — Wildgänsezug und Wetter. — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 21, p. 480/81. (Ung.) Unterreiner, J. Zum Vorkommen seltener Brutvögel in Deutsch- land und Österreich-Ungarn. (Der Kranich im Banat.) — Deutsche Jägerz., LVII, 1911, Nr. 19, p. 302. (Ung.) — Etwas vom Großtrappen. — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 10, p- 223. (Ung.) Vadas, Eug. v. Tichodroma muraria (L.). — Aquila, XVIIL, 1911, p: 391. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) 282 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Vertesi-Töth, J. Vom Nutzen des Vogelschutzes. — Aquila, XVIII, 1911, p. 325. (Ungarisch und deutsch.) (Ung.) Vesely, V. Vzäeny ulovek. (Aquila elanga in Konärovice.) — Haäj, XL, 1911, p. 94. (Böhm.) — Orel fıöni. (Pandion haliaötus in Konärovice.) — Ibid., XL, 1911, p. 222. (Böhm.) V.J. Zum Frühjahrszuge. — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 9, p. 19. (Krain.) Voluntatus. Seltener Gast. (Steinadler in Neuwaltersdorf erlegt.) — Der Forstm. u. Berufsjäger, V, 1911, Nr. 35, p. 10. (Mähr.) — Vom Vogelzuge. — Ibid., V, 1911, Nr. 23, p. 16. (Mähr.) — Vom Sperber. — Ibid., V, 1911, Nr. 30, p. 7. (Mähr.) Wachter, Jul. Vom Vogelzug. — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 7, p. 157. (Tirol.) Wallig, J. Ein nordischer Gast. (Larus tridactylus in Pulkau er- legt.) — Die Tierw., X, 1911, Nr. 21, p. 166. (N.-Ö.) Weil, F. Spatzenalbinos (in Gablonz). — Mitteil. ü. d. Vogelw., XI, 1911, Nr. 3, p. 62. (Böhm.) — Trivialnamen der im Jeschken- und Isergebiete vorkommenden Vogelarten. — Ibid., XI, 1911, Nr. 8, p. 167—170. (Böhm.) Weisz, C. Ein verfrühter Frühlingsbote. (Motacilla alba am 15./Il. in Semlin.) — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 5, p. 108. (Slawon.) — Reiche Beute (60 Wildgänse). — Ibid., XXXI, 1911, Nr. 6, p. 131. (Slawon.) — Sumpfeskönig. — Ibid., XXXI, 1911, Nr. 16, p. 3535—357. (Slawon.) — Früher Wildgänsezug. (Bläßgänse bei Semlin anfangs Sept.) — Ibid., XXXI, 1911, Nr. 19, p. 434—435. (Slawon.) Werner, A. Tavaszi madärvonuläs. (Frühlingszug in Mörs.) — Zool. Lap., XII, 1911, Nr. 7, p. 80. (Ung.) Wersebe, Bar. Zum Vogelzug (Wildgänse). — Waidmh., XXX], 1911, Nr. 17, p. 390. (Ung.) Wiedermann, O. Die Singvögel Südistriens. — Gef. W., XL, 1911, Nr. 38, p. 299—300. (Istrien.) — Vogelfang und -Haltung in Istrien. — Ibid., XL, 1911, Nr. 52, p. 414—415. (Istrien.) Orn. Literatur Österr.-Ungarns, Bosniens und der Herzegowina 1911. 2853 Wirth, M. Abzug der Mauersegler (in Wien). — Die Tierw., X, 1911, Nr. 18, p. 141. (N.-Ö.) Witzsteiner, P. Der Fischadlerhorst am Mondsee. — Mitteil. ü. d. Vogelw., XI, 1911, Nr. 2, p. 38. (Ob.-Ö.) — Aus Oberösterreich. — Ibid., XI, 1911, Nr. 2, p. 38—39. (Ob.-Ö.) — Der Steinadler als natürlicher Bekämpfer der Gemsräude. — Ib IR LILEN Nr. 9; :p196. W.H. (Tannenheher bei Rumburg.) — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 20, p. 459. (Böhm.) > Wucskovie, Fr. v. Späte Schnepfen (in Sv. Ivan-Zabno). — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 4, p. 88—89. (Kroat.) Wurm. Die Flugspiele des Auerwildes im Herbste. (Berichtigung.) — ÖOrn. Monatsschr., XXXVI, 1911, Nr. 12, p. 450. (Galiz.) Z. Die ersten Schnepfen in (Kaltern) Tirol. — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 6, p. 130. (Tirol.) Zoologus. Hova költöznek gölyäink ? (Wohin ziehen unsere Störche?) — Zool. Lap., XIII, 1911, Nr. 6, p. 69—70. (Ung.) — A gölya mint säskapusztitö. (Der Storch als Heuschrecken- vertilger.) — Ibid., XIII, 1911, Nr. 6, p. 70. — A fogoly &s für) viszonylagos elterjedese. (Relative Verbreitung der Wachtel und des Rebhuhns.) — Ibid., XIII, 1911, Nr. 5, p- 94. (Ung.) Anonym erschienene Notizen. Allerlei Überwinterer. — Mitteil. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., XXXIII, 1911, Nr. 2, p. 70—71. (Ob. u. N.-O.) Seltener Fang (eines Steinadlers in Raggnbach). — Jägerz. B. u. M., XXII, 1911, Nr. 2, p. 71. (Kärnt.) Erlegte Wildgänse. — Jägerz. B. u. M., XXII, 1911, Nr. 4, p. 9. (Böhm.) Bläßgans (bei Petronell) an der Donau erlegt. — Mitteil. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., XXXII, 1911, Nr. 3, p. 127. (N.-Ö.) Überwinterndes Hausrotschwänzehen (Mißlitz). — Die Tierw., X, 1912 Nr>52p.37.. (Mähr.) Allerlei Überwinterer. — Urania, IV, 1911, Nr. 10, p. 105. (N. u. Ob.-0.) 284 V, Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Die erste Schnepfe (Dornbach). — N. Wr. Abendbl. v. 7./III. 1911, Nr. 66, p. 3. (N.-Ö.) Die ersten Stare (Ankunft in Salzburg, 15./IIL.). — Salzb. Volkshl. v. 25./III., p. 5. (Salzb.) Eine weiße Amsel im Stadtparke (in Wien). — N. Wiener Tagbl. v. 29./IIL. 1911, Nr. 87, p. 13. (N.-Ö.) Die ersten Schnepfen (in Ulrichskirchen). — Jägerz. B. u. M., XXII, 1911, Nr. 7, p. 183. (N.-Ö.) Vom Schnepfenstrich (Hof a. d. L.). — Ibid, XXU, 1911, Nr. 7, p. 183. (N.-Ö.) Die „Erste“ (19./II. in Nikolsburg). — Mitteil. d. n.-ö. Jagdseh.- Ver., XXXIII, 1911, Nr. 4, p. 171. (Mähr.) Schnepfenbericht. — Ibid., XXXIH, 1911, Nr. 4, p. 169. (Österr.- Ung.) Adler-Jäger (Steinadler in Schladming erlegt). — Jägerz. B. u. M., XXI, 1911, Nr. 8, p. 211. (Steierm.) Vom Vogelzuge und anderes (in Putna). — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 9, p. 200. (Bukow.) Vom Vogelzuge und Hagelwetter (Lovrin). — Ibid., XXXI, 1911, Nr. 9, p. 200. (Ung.) Schädlichkeit der Sperlingseule (Lovrin). — Ibid., XXXI, 1911, Nr. 9, p. 200. (Ung.) Aus Süddalmatien und der Krivosije. — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 10, p. 222—223. (Dalm., Herzeg.) Auch eine Jagdbeute (Ciconia ciconia in Lukow erlegt). — Jägerz. B: u..M., XXI; 1911, Nr! 13, P.’3507 (Mähr:) Abnorme Nebelkrähen (Petronell). — Mitteil. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver., XXX1II, 1911, Nr. 7, p. 315—316. (N.-O.) Eine Waldschnepfe in Gefangenschaft (Hainbach). — Ibid., XX XIII, 1911, Nr. 7, p. 316—317. (N.-Ö.) Die ornithologischen Raritäten der Jagdausstellung (in Wien). — Ibid., XXXIIT, 1911, Nr. 7, p. 317—318. (Österr.-Ung.) Zum Vorkommen seltener Brutvögel (Grus grus in Süd-Ung.). — Waidmh., XXXI, 1911, Nr. 14, p. 319. (Ung.) Ungarns Ornithologie auf der Jagdausstellung. — Jägerz. B. u.M., XXI, 1911, Nr. 15, p. 400—402. (Ung.) Orn. Literatur Österr.-Ungarns, Bosniens und der Herzegowina 1911. 285 Über den Einfluß des Wetters auf die Ankunftszeiten der Zugvögel im Frühling. (Nach A. Defant.) — Mitteil. d. Sekt. f. Naturk. d. österr. Tour.-Kl., XXIII, 1911, Nr. Tu. 8, p. 50. (Österr.- Ung.) Verbreitung des Kuckucks (zahlreiches Vorkommen im Bar). — Der Weidmann, XLI, 1911, Nr. 34, p. 537. (Ung.) Seltener Gast (Steinadler in Neuwaltersdorf). — Jägerz. B. u. M., XXII, 1911, Nr. 18, p. 492. (Mähr.) Ein weißer Spatz (in Podersam). — Die Tierw., X, 1911, Nr. 18, p. 141. (Böhm.) Eine Waldschnepfe in Gefangenschaft (Hainbach). — Urania, IV, 1911, Nr. 40, p. 700; Mitteil. d. n.-ö. Jagdsch.-Ver. XXXIII, 1911, Nr. 10, p. 442. (N.-Ö.) [Rebhuhn-Varietäten bei Pilsen.] — Deutsche Jägerz., LVO, 1911, Nr. 51, p. 814. (Böhm.) Seltenes Weidmannsheil (Tannenheher in Wekelsdorf). — Weidw. u. Hundesp., XVI, 1911, Nr. 20, p. 6. (Böhm.) Verspätete Frühlingsboten (30 Stare bei Grödig, 22./XL). — Salzb. Volksbl. v. 23./XI, 1911, Nr. 268, p. 7. (Salzb.) Sibirische Tannenheher (in Gleichenberg). — Grazer Tagesp. v. 12./XI. 1911, Nr. 314, p. 5. (Steierm.) Seltene Jagdbeute (Steinadler bei Nikolsburg). — Jägerz. B. u.M., XXI, 1911, Nr. 23, p. 630. (Mähr.) Steinadler in Steiermark (gefangen). — Jägerz. B. u.M., XXI, 1911, Nr. 24, p. 660. (Steierm.) Ein Uhu im Koralpengebiete. — Weidw. u. Hundesp., XVI, 1911, Nr. 24, p. 8. (Kärnt.) Ungeheuere Züge von Krammetsvögeln (im Böhmerwald). — Jagd und Fischerei. N. Wr. Tagbl. v. 24./XUl. 1911, Nr. 554, p. 87. (Böhm.) Vogelwanderungen aus Sibirien (in Ungvär). — Ibid. v. 24./XII. 1911, Nr. 354, p. 87. (Ung.) Albinismus bei Wildgänsen? (Patfalu). — Ibid. v. 24./XII. 1911, Nr. 354, p. 87. (Ung.) Treue Liebe (Rückkehr des Seglerpaares, Hallein). — Ibid. v. 24./XH. 1911, Nr. 354, p. 88. (Salzb.) Eisvogel und Wasseramsel. — Ibid. v. 24./ XII. 1911, Nr. 354, p. 88. 286 V, Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Der Irrsee b. Zell a. Moos (Enten). — Salzb. Volksbl. v. 5./IL, 1912, Nr. 28, p. 7. (Ob-Ö.) Der Fang eines Steinadlers.. — Der Forstm. u. Berufsjäger, V, 1911, Nr. 42, p. 8. (Steierm.) Zum Tannenheherzug. — Ibid., V, 1911, Nr. 45, p. 5. (Österr., part.) Aquila chrysaetus (im Hochlantsch-Gebiet). — Ibid., V, 1911, Nr. 51, p. 8—9. (Steierm.) Vom Vogelzuge und Hagelwetter. — Ibid., V, 1911, Nr. 15, p. 10. (Ung.) Seltsame Jagdbeute (Fischadler bei Pilgram erlegt). — Ibid., V, 1911, Nr. 40, p. 368. (Böhm.) Ungarisch. — — A vändorsölyom elöforduläsäröl. (Über Vorkommen des Falco peregrinus.) — Vadäszlap, XXXI, 1911, Nr. 22, p. 294. — — Az idei szalonka hiväsröl. (Über den heurigen Schnepfenzug.) — Ibid.,/ XXXIL, 1911, /Nr..9,:p. 118; Nr13, PT — — Eltevedt feeske. (Verirrte Schwalbe.) — Zool. Lap., XIII, 1911, Nr. 24, p. 289. — — Korai örvös galambok. (Frühe Ringeltauben.) — Vadäszlap, XXX IE 1911, Ne3009393: — — Korai erdei szalonka. (Frühe Waldschnepfe.) — Ibid., XXXII, 1911}XNr. 27, 2.,339. — — Madarak es fäk napja. (Vogel- und Baumtag.) — Allat- vedelem, VIEH, 1911, Nr. 2, p. 15; Nr. 3, p. 26—27; Nr. 4, p. 36— 37; Nr. 5, p. 44, 51. — — Madärvedelem Ausztriaban. (Vogelschutz in Österreich.) — — Ibid., VII, 1911, Nr. 10, p. 99. — — Madärpusztitö gyorsvonatok. (Vogelvertilgende Eilzüge.) — Vadäszlap, XXXII, 1911, Nr. 27, p. 359— 360; Erd£szeti Lap., BIST ENT 15, 9.188. — — Megkesett szalonkäk. (Verspätete Schnepfen.) — Ibid., RR 911 Net p: 93. — — Ministeri körrendelet madärvedelmi ügyben. (Ministerielle Zirkularverordnung über Vogelschutz.) — Allatvedelem, VIII, 1911, Nr. 4, p. 29—80. Orn. Literatur Österr.-Ungarns, Bosniens und der Herzegowina 1911. 287 — — Mogyoröszajkö. (Nueifraga caryocatactes macrorhyncha.) — Zool. Lap., XIII, 1911, Nr. 24, p. 282—285, 289. — — Ritka madär Csikmegyeben. (Calandrella brachydactyla Leisl. bei Csikverebes.) — Vadäszlap, XXXIH, 1911, Nr. 20, p. 267. (Ung.) — — Ritka madarak hazankban. (Seltene Vögel — Nueifraga ca- ryocatactes und Caccabis rufa — in Ungarn.) — Ibid., XXXUH, 1911, Nr. 32, p. 426. (Ung.) — — Tavaszodik! (Der Frühling kommt!) Daten über A ankunft. — Ibid., XXXIL, 1911, Nr. 7, p. 9; Nr. 8, p. 108. — — Telepitsünk madarakat az apäcza lepke elle (Ansiedeln der Vögel gegen die Onethocampa processionea.) — Ällatvede- lem, VIM, 1911, Nr. 12, 'p.'118. — — Vonuläsi adatok. (Phänologische Daten.) — Zool. Lap., XII, 1911, Nr. 7, p. 80—81; Nr. 8, p. 91—92; Nr. 9, p. 103—104; Nr. 11, p. 128—129; Nr. 22, p. 259; Nr. 23, p. 271; Nr. 24, p. 282—285, 288—289. Czechisch. Ülovek. (Jagdbeute.) [Steinadler bei Proßnitz.] — Häj, XXXIX 1911, p. 426. (Mähr.) Sup Beichlavy. (Weißköpfiger Geier [bei Korytan erlegt].) — Ibid., XXXIX, 1911, p. 441. (Mähr.) Orfesnik. enagn in Wranowic.) — Ibid., XXXIX, 1911, p. 241. (Mähr.) Orel skalni. (Aguila fulva [bei Boskovie erbeutet].) — Venkov v. 29./XI. 1911. (Mähr.) Chytil jestfäba. (Fang eines Habichts.) — Ibid. v. 2./IHI. 1911, Nr. 52. (Böhm.) Lednä£ek. (Alcedo ispida.) — Sv&t zvifat, XV, 1911, p. 254. (Böhm.) Vzäeny ülovek. (Seltene Jagdbeute [| Pandion haliaötus bei Brandeis].) — När. Politika v. 14./VII. 1911; Haj; XL, 1911, p. 198. (Böhm.) Bil& koroptve. (Weiße Rebhühner bei Dobfisch.) - — Ibid. v. 25./VII 1911, Nr. 234. (Böhm.) UpIne bils koroptev. (Total albinistisches Rebhuhn bei Dobrisch.) — Les. Sträz., X, 1911, p. 94. (Böhm.) 288 V. Ritt. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Oresnici. (Nucifraga Ende September.) — Häj, XL, 1911, p. 265. (Böhm.) Vzäeny ülovek. (Seltene Jagdbeute [ Pandion haliaötus bei Rot- Reiie]. ) — Ibid., XL, 1911, p. 274. (Böhm.) Bile ee (Zwei ae Rebhühner in Jistebnitz.) — Ibid., XL, 1911, p. 350. (Böhm.) Bila baZanti slepiei. (Weiße Fasanhenne bei Frauenberg.) — Ibid., XL, 1911, p. 350. (Böhm.) Prezimljenje $ljjuka. (Überwinterung der Waldsehnepfe.) — Lovat.- ribar. Vjestnik, XX, 1911, p. 11, 22. (Kroat.) Lov na Sljuke. (Schnepfenjagd in Nasice.) — Ibid., XX, 1911, p. 44. (Slawon.) Dolarak Sljuka i prezmiljenje. (Ankunft der Waldschnepfen und Überwinterung.) — Ibid., XX, 1911, p. 44. (Slawon.) Viljevo, 20. travnja 1911. [640 a in Viljevo erlebt — Ibid., XX, 1911, p. 57. (Slawon.) Tupik an u naSem Primorju. (Fratereula arctica am 6./VII. erlegt.) — Ibid., XX, 1911, p. 107. (Kroat.) Nachträge und Ergänzungen zu den früheren Berichten. 1907. Nagy, E. Az urali bagoly (Syrnium wuralense Pall.) elterjedöse Er- delyben. (Verbreitung der Uraleule in Erdely.) — Muzeumi Fü- zetek. (Az erdelyi nemzeti muzeum terme6szeti tärainak £rtesi- töje.) II, 1907, Nr. 1—2, p. 23—34. (Siebenb.) 1910. Eder R., Über Hahnenfedrigkeit der Waldhühner. — Der Forscher, 1910, H. 5, p. 91—92. (Böhm.) Loos, K. Der gegenwärtige Stand der Uhuschutzfrage in Böhmen. — Der Forscher, 1910, H. 5, p. 94—95. (Böhm.) Mintus, Alfr. Ornithologische Notizen. — Die Tierw., IX, 1910, Nr. 16. p. 124. (N.-Ö.) . Orn. Literatur Österr.-Ungarns, Bosniens und der Herzegowina 1911. 239 — Eine ornithologische Exkursion in den Wienerwald. — Ibid., IX, 1910, Nr. 2, p. 155—157. (N.-Ö.) — Ornithologische Notizen. — Ibid., IX, 1910, Nr. 24, p. 186. Anm (NO.) — Aus Niederösterreich. — Mitteil. ü. d. Vogelw., X, 1910, Nr. 23/24, p. 191. (N.-Ö.) Morgan, ©. Die Geier der Adria-Inseln Arbe, San Gregorio, Goli und Perviechio. — Der Forscher, 1910, H.5, p. 87—91, mit Abb. (Dalm.) Reiser, OÖ. Über Verbreitung und Brutgeschäft des Tannenhehers in den nördlichen Balkanländern. — Berajah, 1910, Nr. 7—12. (Bosn.-Herzegow., part.) Beitrag zur Kenntnis der Thereviden. Von Th. Becker in Liegnitz. Mit 30 Figuren im Texte. (Eingelaufen am 3. Oktober 1912.) In der systematischen Dipterologie, in der noch so viele Auf- gaben ihrer Erledigung harren, sind unter anderen auch die There- viden-Gattungen bis jetzt einer kritischen Würdigung nicht unter- zogen worden und doch gehören sie mit zu den ältesten Dipteren und sind um deswillen schon, aber auch an und für sich interessant. Anton Handlirsch bezeichnet sie in seinem Werk über „Fossile Insekten“ als Stammform für diejenige Gruppe von Familien, welche Brauer als „Heterodactyla“ zusammenfaßte und leitet sie direkt ab von den weit tiefer stehenden Xylophagidae. In den Vertretern der Thereviden-Familie haben wir daher keine oder wenige noch in lebendiger Entwicklung begriffene Formen, als welche ich bei- spielsweise die Chloropidae in meiner Monographie glaubte bezeich- nen zu können, sondern mit Ausnahme weniger Gattungen, wie z.B. Thereva oder Psilocephala, alte, längst differenzierte, vielfach 2. B. Ges. 62. Bd. 19 290 Th. Becker. nur noch schwache Reste älterer, im Aussterben begriffener Gattun- gen mit wenigen Arten, die zur Umwandlung, zum Variieren nicht mehr tauglich sind, sich vielmehr als feststehende Formen erhalten haben und darstellen. Aus diesem Grunde wird man aber auch die Grenzen der Gattungen auf Grund ihrer feststehenden Formen hier viel schärfer ziehen können und müssen, als dies beispiels- weise bei den Chloropidae und ähnlichen noch entwicklungsfähigen Familien möglich war und der Fall ist. Wenn wir uns nun die Frage vorlegen, welche Eigenschaften denn in erster Linie bei den Thereviden als unterscheidende hervor- treten und als solche anzusehen sind, die sich zur Einteilung in Gattungen eignen, so finden wir diese in der Kopf- und Fühlerform, hauptsächlich aber in der Endigung des dritten Fühlergliedes, ferner in der Chaetotaxie und mitunter auch in der Flügeladerung. Diese Merkmale, namentlich die der Fühlerendigung und der Chaetotaxie sind bisher mit verschwindender Ausnahme gar nicht oder unge- nügend bewertet worden; daher kommt es denn auch, daß unsere bisherige Auffassung verschiedener Gattungen eine falsche gewesen und geblieben ist. Ich hatte gehofft, daß Kröber in seiner Monographie der Thereviden durch selbständige Untersuchungen diese fehlerhaften Auffassungen beseitigen und uns die Gattungen einwandfrei inter- pretieren und näher bringen würde. Leider ist das nicht der Fall. Da mir das reiche Typenmaterial, über welches Kröber bei seiner Arbeit verfügte, nicht zu Gebote steht, ich vielmehr zur Zeit nur urteilen kann über das, was ich zur Vergleichung in meiner Samm- lung besitze und was etwa an einzelnen Typen durch meine Hände gegangen ist, so können meine nachstehenden Äußerungen sich auch nur auf einen Teil, hauptsächlich den paläarktischen, der Kröberschen Arbeit beziehen. Herr Kröber hat, soweit ich seine Arbeit also zur Zeit beurteilen kann, die früheren, traditionell gang- baren, aber vielfach fehlerhaften Ansichten über Gattungen auf Treu und Glauben übernommen, ohne sie einer Prüfung zu unterziehen. Dies in Verbindung mit dem Umstande, daß er die Fühlerendigungen nicht oder nieht ausreichend untersucht und festgestellt hat, sowie auch auf die Chaetotaxie nicht eingegangen ist, ist für mehrere seiner Gattungen verhängnisvoll geworden und wird wahrscheinlich Beitrag zur Kenntnis der Thereviden. 291 auch seine Auffassung über die neu gebildeten Gattungen ungünstig beeinflußt haben. Da wir nun in der Kröberschen Arbeit keine Berichtigung unserer früheren fehlerhaften Auffassungen vorfinden, so glaube ich, ist es an der Zeit, mit den alten Irrtiümern aufzuräumen. Ich er- achte es daher für berechtigt, mit dem Resultat der teilweisen Nach- prüfung der Kröberschen Arbeit hervorzutreten, damit sich nicht Anschauungen noch tiefer festsetzen, die doch unhaltbar sind. Viel- leicht darf ieh hoffen, daß meine Notizen Anregung geben werden zu einer neuen gründlichen kritischen Durcharbeitung des inter- essanten Stoffes. Phycus Walker und verwandte Gattungen. In der Wiener Entomol. Zeitschrift, 1885, p. 256 sprach Prof. Mik die Ansicht aus, daß sich Thereva dispar Wied., Meig. sehr wohl in die Gattung Phycus Walk. einreihen ließe. Zu dieser Äuße- rung fühlte er sich gedrängt bei Gelegenheit eines Referates über die Publikation des Herrn v. Röder über Phycus-Arten in der Ber- liner Entomol. Zeitschrift, 1885; derselbe hatte nämlich hier eine neue Art Phycus tristis aus Sarepta beschrieben, die übrigens mit fuseipennis A. Costa zusammenfällt, und hatte dabei erwähnt, daß bis jetzt nur zwei Phycus-Arten bekannt geworden seien: Phycus canescens Walk. aus Nord-Bengalen und Ph. dioctriaeformis Sehin. aus Sidney. Mik, der durch Nennung der Art dispar Meig. offenbar auf eine Lücke in dem Verzeichnis des Herrn v. Röder auf- merksam machen wollte, kommt auf dasselbe Thema deutlicher im Jahre 1898 zurück und sagt noch einmal, p. 61—62 derselben Zeit- schrift, Herr v. Röder habe damals (1885) vergessen, die Art dispar als Phycus-Art aufzuführen. Es war mir auffällig, daß Herr v. Röder diese in Südeuropa nicht seltene Art nicht gekannt und sie vergessen haben sollte; auch fand ich bei näherer Untersuchung nur eine ganz oberfläch- liche Übereinstimmung zwischen dispar und der Walkerschen Be- schreibung von Phycus canescens. Walker spricht Dipt. Saunders, I, p. 2 von vier Fühlergliedern, indem er mit dem vierten offenbar den kleinen Griffel des dritten Gliedes bezeichnet, wie er auch von 19% 292 Th. Becker. Westwood auf Taf. I, Fig. 5a richtig abgebildet ist; außerdem sei die vierte. Hinterrandzelle geschlossen. Dies paßte aber durchaus nicht auf Zhereva dispar Meig., deren drittes Fühlerglied ohne Griffel endigt und deren vierte Hinterrandzelle breit offen steht. Eine damalige Anfrage bei Herrn v. Röder ergab, wie ich ver- mutet hatte, daß er die Art dispar Meig. absichtlich nicht mit als Phyeus-Art aufgezählt habe; er fügte brieflich hinzu, daß er mit mir derselben Ansicht sei, wenn ich dispar nicht als einen Phyeus ansähe. Wenn nun auch Herr v. Röder den Unterschied zwischen fuseipennis und dispar sehr wohl erkannte, so war er doch ebenso wie Mik und nach ihm alle Dipterologen bis auf die jüngste Zeit der Ansicht, das fuscipennis Costa ein Phycus sei. Daß dies ein Irrtum, will ich jetzt nachweisen. Es ist das eigentlich sehr ein- fach, denn beide genannte Arten haben eine ganz andere Fühler- endigung als Phycus canescens und weichen auch sonst in der Beborstung ab, wie man dies aus den folgenden Darstellungen, den folgenden Figuren und Gattungsdiagnosen ersehen wolle. Wie ist es aber möglich gewesen, daß diese Unterschiede bisher von fast keinem Dipterologen seit Walker bemerkt worden sind? Wie ich glaube, aus dem Grunde, weil sich Niemand bisher die Mühe genommen hat, die Fühlerendigungen einer genauen mikroskopi- schen Prüfung zu unterziehen, und sollte dies geschehen sein, daß dann die Fühler wie gewöhnlich nur von der Seite, nicht aber auch von oben besichtigt worden sind; erst bei letzterer Betrach- tungsweise kommen verschiedene charakteristische Endigungen zum Vorschein. Eine Ausnahme unter den Dipterologen muß man jedoch mit Westwood machen, dessen Zeichnungen in den Dipt. Saunders. deutlich bekunden, daß er richtig und vollständig gesehen. Nachdem Walker im Jahre 1850 seine Gattung Phycus mit der orientalischen Art canescens aufgestellt, finden wir den Namen Phycus als paläarktische Gattung zum ersten Male wieder genannt bei Kowarz, welcher 1873 Phycus dispar Meig. unter den bei Herkulesbad gefangenen Fliegen nennt; dann bestätigt Mik 1885 diese Anschauung, wie vorhin schon erwähnt. Miks Dietum fand keine Widerlegung. Herr v. Röder verteidigte nicht einmal seine von Mik abweichende, aber durchaus richtige Gattungsauffassung Beitrag zur Kenntnis der Thereviden. 293 und auch ich fand keinen Anlaß, schon damals berichtigend auf- zutreten, weil ich weder die typische Art canescens noch dioctriae- formis ausreichend genug kannte, um Mik mit Erfolg gegenüber treten zu können und die Gattung Phycus einwandfrei zu erklären. Nur soviel war mir klar, daß fuscipennis Costa und dispar Meig. nicht in derselben Gattung bleiben konnten. Verrall in seinen „Diptera of Great Britain“, 1909 nennt die Gattung Phycus zwar noch als paläarktisches Genus, erwähnt aber doch auch schon dabei p. 544, daß die Gattung Phycus von den nachfolgenden Autoren mißverstanden sei; ihm war also, wie es scheint, diese Sache nicht ganz fremd, aber doch wohl nicht hinreichend klar, denn er nennt unter Phycus Walker beide Arten, dispar und fuscipennais. Auch Kröber hat in seiner kürzlich erschienenen Monogra- phie der Thereviden, Deutsche Entom. Zeitschr., 1912, sich ledig- lich die Miksche Auffassung zu eigen gemacht, indem er die Arten dispar und fuscipennis als Phycus-Arten bezeichnet; er hat beide zwar in eine Untergattung Euphycus gestellt, aber nicht etwa wegen abweichender Fühlerbildung oder anderer Merkmale, sondern nur wegen stärkerer. Beborstung der Fühlerglieder; die typische Art canescens wird bei der Gattungscharakteristik gar nicht er- wähnt, Fühlerendigungen nicht bewertet. Als ich mich vor einer Reihe von Jahren etwas eingehender mit dieser Gruppe beschäftigte, war es mir vergönnt, die Art Xylo- phagus brunneus Wied. in der Kopenhagener Type kennen zu lernen; die Fühlerbildung stimmt durchaus mit Walkers Phyeus- Beschreibung überein, ebenso die Form der vierten Hinterrandzelle, so daß ich damals schon die Vermutung hegte, hierin eine richtige Phycus-Art vor mir zu sehen. Die Kopenhagener Type stellt ein 9 dar, man sieht deutlich den Stachelkranz am Hinterleibsende; Wiedemann, der von einem cd’ spricht, hat sich im Geschlecht geirrt. Das dritte Fühlerglied endigt mit einem kurzen, birnförmig zugespitzten (nicht zweizylindrischen) Griffel ohne sichtbare End- borste, genau so, wie Walker dies angibt und zeichnet. Nun habe ich aber auch kürzlich nach Erscheinen der Kröberschen Arbeit Veranlassung genommen, mich über die Walkersche Type von canescens genau zu orientieren. Da Typen des Britischen Museums bekanntlich nicht versandt werden, fertigte ich von allen drei ver- 294 Th. Becker. schiedenen Gattungsvertretern: brunneus, fuscipennis und dispar, unter dem Mikroskope genaue Zeichnungen der Fühlerendigungen an und sandte diese an Fräulein Ricardo mit der Bitte um Ver- sleichung mit canescens; letztere entsprach liebenswürdigerweise meinem Wunsche und erwiderte ungefähr folgendes: „Von der Type Phycus canescens selbst fehlen zwar die Fühler, aber eine Reihe anderer gleicher Exemplare stecken daneben, welche zweifels- ohne derselben Art angehören; die Fühlerendigung entspricht voll- kommen der Art brunneus Wied., von deren Ftihlern Sie eine Skizze beifügten; das Schildehen hat nur zwei Borsten, der Rücken nur eine Supraalarborste, das erste Fühlerglied zeigt bei achtmaliger Vergrößerung kleine Börstchen.“ Damit ist also festgestellt, daß Xylophagus brunneus Wied. eine zweite Phycus-Art darstellt. Schematisch dargestellt sind die drei Fühlerendigungen folgende: SER Re wagt ne Fig. 1. Salentia Fig. 2. Euphycus Fig. 3. Phyceus ca- fuseipennis Costa. dispar Meig. nescens Walk. Wir haben hier drei Gattungen oder Untergattungen vor uns: Salentia fuscipennis Costa, Euphycus dispar Meig. und Phycus canescens Walk. Phycus Walk. (1850). Typische Art: canescens Walk. Synonym: Ozodiceromyia Bigot (verosimiliter). Die Charakteristik ist kurz gegeben wie folgt: Fühler lang, namentlich das erste Glied länger als 2+5, kurz und gleichmäßig behaart ohne Einzelborsten; zweites sehr kurz; drittes ungefähr halb so lang wie das erste, kegelförmig endigend und mit einem kleinen birnförmigen Endgriffel ohne sichtbare End- borste. Gesicht und Stirn nicht besonders vortretend; Rüssel und Taster nicht von besonderer Bildung. Schildehen mit zwei Borsten; nur eine Supraalarborste. Vierte Hinterrandzelle geschlossen. Beitrag zur Kenntnis der 'Thereviden. 295 Außer den beiden schon genannten Arten canescens Walk. und brunneus Wied. gehört von den im Katalog Kertesz V ge- nannten Arten keine zu dieser Gattung; dioctriaeformis Schin. und fuseipennis Costa gehören zu Salentia Costa, dispar zu Euphyeus. Phycus ni- tidus Wulp. nimmt eine besondere Stellung ein: die Fühler sind zwar un- gefähr von gleicher Länge Fig. 4. Phycus brunneus Wied. und Bekleidung wie bei canescens, aber das dritte Fühlerglied endigt mit einem undeutlich abgesetzten zylindrischen Griffel, der eine kurze zentrale Endborste trägt; die Art bildet also eine Untergattung für sich. = %G a SG. ee PR LER x x en Fig. 5. u. 6. Phycus nitidus Wulp. Immerhin glaube ich noch einen dritten Phycus nambhaft machen zu können, den Bigot 1889 als Ozodiceromyia mezxicana beschrieben hat: das erste Fühlerglied soll nach Bigot länger als der Kopf sein, was bei canescens und brunneus auch der Fall ist; das dritte soll so lang wie das erste sein, was bei den genannten Arten allerdings nicht zutrifft, dahingegen hat das dritte Fühler- glied einen stumpfen birnförmigen Griffel ohne deutliche Borste, ganz wie bei brunmeus Wied. (sectio ultima pyriformis obtusa, chaeta indistineta); auch die Flügeladerung mit der geschlossenen und gestielten vierten Hinterrandzelle ist die gleiche. Ich glaube daher, daß es nicht unbegründet ist, wenn wir Ozodiceromyia Big. als Synonym von Phycus Walk. auffassen. Letztere Gattung würde somit festgestellt sein in der orientalischen und neotropischen Re- gion; in der paläarktischen fehlt sie, 296 Th. Becker. _ Was Kröber für die paläarktische und äthiopische Fauna, Deutsche Entom. Zeitschr., 1912, p. 4, an Phycus-Arten aufführt, gehört nicht zu Phycus Walk.; die Art niger muß hier ganz ausscheiden, da man dieselbe bei dem Fehlen der Fühler schwerlich wird deuten können; alle übrigen Arten gehören in dieselbe Gattung wie fuscipennis Costa, für welche letzterer den Namen Salentia eingeführt hat, der beibehalten werden muß. Für die indo-australische Region hat Kröber, Entom. Mitteil., I, Nr. 4, p. 121 (1912), die Arten des Kataloges Kertesz angegeben, über die wir bereits verhandelten. Die vier Arten der neotropi- schen Region lassen sich hinsichtlich ihrer Zugehörigkeit zur Gattung Phycus oder zu anderen Gattungen nicht mit Sicherheit beurteilen, mit Ausnahme von Ph. Beckeri (siehe weiter unten), da über Fühlerendigungen und Beborstung keine Angaben gemacht werden. Hier wäre aber noch einzuschalten die oben bereits er- wähnte mexikanische Art Ozodiceromyia mexicana Bizot. Salentia A. Costa (1357). Type: fuseipennis A. Costa. Synonym: Phycus auctor. olim (nee Walker), — Euphyeus Kröber p. p. (1912). Die Gattung Euphycus Kröber zerfällt in zwei Gattungen: für Salentia Costa ist fuscipennis Type; die anderen beiden Arten, dispar Meig. und Bocki Kröb., können als Euphyeus verbleiben, wenngleich diese Gat- tung in anderer Weise wird charakterisiert werden müssen. Für Salentia kann die Cha- or rakteristik kurz lauten wie folgt: Fig. 7. Fühlerendigung Kopf und Rüssel nicht besonders ent- bei Salentia fuscipennis wickelt, ähnlich wie bei Phycus Walk. Fühler: u erstes Glied verlängert, drittes etwa halb so lang, beide länger behaart und teilweise be- borstet; das dritte Glied kegelförmig mit zweigliedrigem, zylin- drisch geformtem Endgriffel und mit einer seitwärts nach außen oder mehr apikal gerichteten griffelartigen Borste am letzten etwas schräg endigenden Griffelgliede. Zwei Schildborsten, eine Supraalar- borste; vierte Hinterrandzelle geschlossen. Beitrag zur Kenntnis der Tihereviden. 297 In der paläarktischen Region gehören zu dieser Gattung außer fuseipennis Costa noch: apicalis Beck., nigrescens Beck., mar- ginatus Kröb., Kerteszi Kröb., nigripes Kröb. und dioctriaeformis Schin. Hierbei ist zu erwähnen, daß die drei letztgenannten Arten eine kleine Variation in der Griffelbildung anzudeuten scheinen; bei ihnen ist das erste Griffelglied nur noch in gewisser Stellung, aber nicht so deutlich wie bei den übrigen Arten, mitunter auch gar nicht mehr zu sehen; das erste Griffelglied scheint mit ‚dem dritten Gliede ganz oder teilweise verwachsen zu sein. Immerhin liegt kein Grund vor, bei der im tibrigen vollkommenen Überein- stimmung diese Arten aus der Gattung ausscheiden zu lassen. Euphyeus Kröber (1912) mit den beiden typischen Arten dispar Meig. und Bocki Kröber. Charakteristik. Kopf in Gesichts-, Rüssel- und Tasterbildung den beiden vor- hergehenden Gattungen ungefähr gleich. Fühler verlängert und Fig. 8. und 9. Euphyceus dispar Meig. g. a Kopf. b Drittes Fühlerglied. etwas beborstet: erstes Glied länger als 2+ 3; drittes Glied kegel- bis spindelförmig mit einfacher Spitze ohne Griffel, aber mit einem schrägliegenden Ausschnitt an der Spitze und in dessen Mitte mit einer seitlich abstehenden griffelförmigen Borste. Vier Sehildborsten, zwei Supraalarborsten; vierte Hinterrandzelle offen. 298 Th. Becker. Xestomyza Wiedem. und verwandte Gattungen. Wir kommen jetzt zu einer anderen Formengruppe, die sich dureh mitunter vortretendes Gesicht, stark verdicktes und verlän- gertes, meist glänzendes erstes Fühlerglied sowie meist verlänger- ten Rüssel und Taster bemerkbar macht. Es gibt eine Reihe von Gattungen, die sich um Xesiomyza Wied. scharen, die man als Untergattungen bezeichnen kann. Xestomyza Wied. (1320). Type: lugubris Wied. Wiedemann hat diese Gattung auf die Art lugubris aus Siidafrika errichtet. Später (1828) hat er dann noch eine zweite Fig. 10. Xestomyza lugubris Fig: 11. Wied. 9. Xestomyza lugubris Wied. 9. Art costalis aus Marokko dazugestellt und in einer Anmerkung dazu hervorgehoben, daß die Art chrysanthemi Fbr. auch in diese Gattung gehöre. Damit war denn diese Gattung auch zu einer paläarktischen gestempelt, und diese Ansicht hat bis heute vorge- halten, nachdem man den Kreis der Gattung noch durch das Hineinziehen der beiden Arten culiciformis Duf. und Kollari Egg. erweitert hatte. Es geht mit dieser Gattung ganz genau ebenso wie mit Phycus Walk. Wir müssen eingestehen, daß kein Diptero- loge bis heute die Wiedemannschen Ansichten nachgeprüft und diese Arten auf ihre Zusammengehörigkeit hin untersucht hat; hier hat vielmehr blinder Autoritätsglaube obgewaltet; selbst Verrall hatte sich von diesem Banne, nicht freigemacht. Die Gattung Beitrag zur Kenntnis der Thereviden. 299 Xestomyza, so wie sie sich uns in der Art lugubris darstellt, ist keine paläarktische Gattung und bleibt vorläufig auf lugubris be- schränkt; die anderen genannten Arteu stellen andere Gattun- gen dar. Die in Kopenhagen befindliche Type ist ein Weibchen; es stimmt mit Wiedemanns Beschreibung überein. Ich gebe die Profilzeichnung des Kopfes und der Fühlerendigung. Die Gattung läßt sich hiernach wie folgt charakterisieren: Gesicht und Stirn um etwa zwei Drittel der Augenlänge vor- tretend. Erstes Fühlerglied verlängert und ziemlich stark verdickt, glänzend, an der Spitze und namentlich auf der Unterseite be- borstet; zweites Glied kurz oval; drittes Glied kegelförmig, etwas gebogen, etwa halb so lang wie das erste, mit einem kurzen zylin- drischen Endgriffel, der eine kurze zentrale Borste trägt. Rüssel lang vorgestreckt, etwas länger als Kopf und Fühler zusammen; Taster schlank, etwa halb so lang wie der Rüssel. Thorax mit einem Paar Dorsozentralborsten; ein Paar Supraalar- und vier Schildborsten. Erste Hinterrandzelle breit offen, vierte geschlossen . und gestielt. Ob das J' getrennte oder zusammenstoßende Augen hat, bleibt zweifelhaft. Kröber hat zu Xestomyza die fünf Arten gestellt, die in Kertesz Katalog V genannt sind: chrysanthemi Fbr., costalis Wied., eulieiformis L. Duf., Kollari Egg. und lugubris Wied. Er gibt allen Arten ein drittes Fühlerglied mit kurzem Endgriffel, was nicht zutrifft; die Augen des J’ sollen zusammenstoßen, aber die zuerst von ihm beschriebene Art chrysanthemi Fbr. hat im männlichen Geschlecht deutlich getrennte Augen. Die Angabe von den zu- sammenstoßenden Augen ist wohl von Schiner entnommen; auch ich bin früher ein Opfer der Schinerschen Gattungscharakteristik geworden und habe, ihr vertrauend, das Männchen der Art chry- santhemt Fbr. wegen der getrennten Augen als eine nov. spec. an- gesehen und als tuberculata beschrieben. Diese Widersprüche in der Charakteristik erklären sich dadurch, daß hier eben verschie- dene Gattungsvertreter .zusammengeworfen sind. Xestomyza ist eine afrikanische Gattung und in der paläarktischen Region eben- sowenig vertreten wie Phycus Walk. 300 Th. Becker. Die Art chrysanthemi Fbr. weicht vom Gattungscharakter Xestomyza ab durch den Bau des Kopfes, in der Endigung des dritten Fühlergliedes und in der Flügeladerung. Die Art culei- formis Duf. ist der chrysanthemi gleich geartet; beide gehören einer Untergattung an, der wir einen neuen Namen zu geben haben. Die Art costalis Wied. ist in unserem Sinne ebenfalls keine Xestomyza und weicht von den beiden vorigen Formen ebenfalls ab durch die Fühlerendigung, die ungefähr ebenso geartet ist wie die der Gattung Salentia Costa, ferner durch Körperbeborstung; sie muß ebenfalls neu benannt werden. Was schließlich die Art Kollari Egger anlangt, so hatte Egger mit Aufstellung seiner Gattung Cionophora vollkommen Recht, denn das dritte Fühlerglied ist von den übrigen abweichend gebildet, ganz abgesehen von der besonderen Stellung des zweiten und dritten Gliedes zum ersten. Chrysanthemyia nov. subgen. Typische Art: Tipula chrysanthemi Fbr. Synonym: Xestomyza auctor. (nee Wied.). Gattungscharakter. Stirn und Untergesicht beim J' weniger, beim 9 mehr dem Augenrande vortretend. Augen des d’ ziemlich breit getrennt. Rüssel horizontal vorgestreckt, die Fühlerlänge nicht ganz erreichend. Die Fühler sitzen auf je einer kleinen | | Beule; erstes Glied ungefähr so lang u wie der Kopf, walzenförmig, ge- (4 schwollen, glänzend und lang bebor- Fig. 12. Ohrysanthemyia chrysan- stet; zweites Glied klein, kurz napf- themi Fbr. förmig; drittes verlängert, aber kürzer als das halbe erste Glied, verhältnis- mäßig dünn, kegelförmig, an der Spitze mit einem zweigliedrigen Endgriffel: dessen erstes Glied ist zylindrisch, kurz, das zweite kurz kegelförmig, mit einer zentralen, meist etwas gebogenen End- borste (s. Fig.). Ein Paar hinterer Dorsozentralborsten, zwei Supra- alar- und vier Schildborsten. Erste Hinterrandzelle entweder ge- Beitrag zur Kenntnis der Thereviden. 301 schlossen und gestielt oder breit offen; auch die vierte Hinterrand- zelle ist bei den verschiedenen Arten entweder breit offen oder verengt oder am Rande geschlossen. Außer der bekannten Art chrysanthemi Fbr. gehören in der paläarktischen Region zu dieser Gattung: 1. culiciformis L., Duf. Diese Art glaube ich in zwei Männ- chen aus Spanien in meiner Sammlung zu besitzen; die kurze Beschreibung von Dufour stimmt natürlich; sie hat die größte Ähnlichkeit mit chrysanthemi; der obere Stirnteil ist bei diesen beiden Männchen etwas schmäler als bei chrysanthemi und dann ist die erste Hinterrandzelle nicht geschlossen und gestielt, sondern breit offen, von parallel laufenden Adern eingefaßt. Andere Unterschiede vermag ich nicht festzustellen, auch das Epipyg hat, so weit man äußerlich feststellen kann, die gleiche Form. Ich bin daher nicht vollständig davon überzeugt, daß diese Männchen wirk- lich eine andere Art als chrysanthemi darstellen; da die Flügel- aderung in dieser Untergattung eine schwankende ist, könnte man culiciformis auch als eine Variante behandeln; sicherer Aufschluß würde wohl nur durch eine vergleichende Untersuchung der Ge- schlechtsorgane gewonnen werden können; 2. habe ich in einer dem Museum von St. Petersburg ge- hörigen Sammlung marokkanischer Dipteren eine neue Art lueidi- frons 2 kennen gelernt und in den Jahrbüchern der Akademie der Wissenschaften beschrieben.!) Diese Art zeichnet sich dadurch aus, daß die weibliche Stirn nicht bestäubt, sondern stark glänzend ist; ferner sind sowohl die erste wie die vierte Hinterrandzelle breit geöffnet; dann finde ich Unterschiede in der Form der weib- lichen Geschlechtsteile: während bei chrysanthemi der letzte Ring des Hinterleibes oder der Epipygialteil unten schaufelförmig nach hinten verlängert ist und deutlich vorsteht, ist von dieser Form bei lucidifrons nichts zu sehen, der untere Rand des letzten Ringes tritt vielmehr deutlich zurück; andererseits sieht man am oberen Rande zu beiden Seiten deutlich hervortretende Stachelkränze, die bei allen meinen Exemplaren von chrysanthemi (9) nicht sichtbar sind. Schließlich ist auch die Form des ersten Fühlergliedes etwas !) Die darauf bezügliche Arbeit ist in der Drucklegung begriffen. 302 Th. Becker. abweichend, indem dasselbe nicht walzenförmig, sondern stumpf- kegelig gebildet ist. Aus diesen Gründen kann lueidifrons auch wohl nicht zu culieiformis gehören, wird vielmehr eine besondere Art darstellen. Apioeicoceras NOV. subgen. (Von @rriosıxög: birnenähnlich und xeoeg: Fühler.) Typische Art: Xesiomyza costalıs Wied. aus Marokko. Ich habe die Type (c’) aus dem Museum in Kopenhagen ge- sehen; es fehlt dem Exemplar das dritte Fühlerglied. Da ich aber Fig. 13. Apioeicoceras costalis Wied. @., Fig. 14. Ap. costalis Wied. ganz gleiche Exemplare und auch in beiden Geschlechtern aus Spanien erhalten habe, so ist die notwendige Ergänzung vor- handen. i Gattungscharakter. Augen des 0’ zusammenstoßend, Stirn und Gesicht kaum vor den Augenrand vortretend. Rüssel nicht verlängert wie bei den vorhergehenden Gattungen, sondern kurz, bis zur Fühlerbasis aufgebogen. Die Beulen, auf denen die Fühler stehen, sind zwar als glänzende Flecke vorhanden, aber wenig vortretend. Erstes Fühlerglied fast so lang wie der Kopf, walzenförmig, geschwollen nnd glänzend, fein beborstet; zweites klein; drittes verhältnismäßig kurz, birnförmig verlängert, mit einem zweigliedrigen Endgriffel und zentraler Endborste in einer Höhlung, ähnlich wie bei der Gattung Salentia Costa.: Zwei Paar Dorsozentralborsten, ein Paar Supra- alar- und zwei Schildborsten. Erste Hinterrandzelle breit offen, die vierte geschlossen und gestielt. Beitrag zur Kenntnis der Thereviden. 305 Cionophora Esg. (1554). Typische Art: Kollari Egg. aus Südeuropa. Gattungscharakter. . Untergesicht und Stirn stark kegelförmig vortretend, reichlich die halbe Kopfeslänge. Augen beim J' zusammenstoßend. Fühler- beulen nicht entwickelt. Er- stes Fühlerglied sehr stark verdickt, glänzend und na- mentlich an der unteren Spitze fast schopfförmig be- borstet; zweites und drittes Glied dorsal aufsitzend, ver- hältnismäßig dünn; das zweite kurz becherförmig; das dritte fast so lang wie das erste Glied, sehr spitz endigend, ohne die geringste Andeutung eines Griffels oder einer Borste. Rüssel und Taster kurz, nicht über den Kopf vortretend. Am Tho- rax nur 1 Paar hinte- rer Dorsozentralbor- sten, 1 Paar Supraalar- und 4 Schildborsten. Erste Hinter- randzelle breit offen, vierte desgleichen, mitunter verengt. y Fig. 15. Cinophora Kollari Egger. Fig. 16. Cinophora Kollari Egger. Ooeidicera nov. subgen. (Von woeıdng: oval und x&gag: Fühler.) Typische Art: velutinifrons d' aus Marokko. Gattungscharakter. Augen des J’ zusammenstoßend. Stirn und Gesicht kaum vor dem Augenrande etwas vortretend. Rüssel weit horizontal vorge- streckt, etwa doppelt so lang wie der Kopf und länger als die Fühler; Taster halb so lang wie der Rüssel. Stirn ohne die ge- ringste Beulenentwicklung, ganz matt bestäubt, kurz, mit einer Längsfurche; erstes Fühlerglied etwas kürzer als der Kopf, eiförmig oder zitronenförmig, ganz matt bestäubt, ziemlich dicht, aber nicht 304 Th. Becker. sehr stark beborstet; zweites Glied kurz napfförmig; drittes rüben- förmig zugespitzt, mit einem zweigliedrigen Endgriffel und zentraler Endborste wie bei der Gattung Chrysanthemyia. Am Thorax sieht man eine hintere Dorsozentralborste, eine Supraalar- und vier Schild- borsten. Erste Hinterrandzelle breit offen, vierte geschlossen und gestielt. Trotz der gleichen Fühlerendi- ’ gung wie bei O’hrysanthemyia, wird "man diese Art nicht in diese Gattung stellen können: die ganz andere AINEN! Form der Stirn, des Untergesichtes Fig. 17. Oveidicera. und des ersten Fühlergliedes, dessen dichte Bestäubung sowie die zu- sammenstoßenden Augen des 0’ gestatten diese Vereinigung nicht. Ich habe diese Art in den Jahrbüchern der Akademie der Wissenschaften von St. Petersburg, 1912, beschrieben. Die Type befindet sich im dortigen Museum. x Xestomyzina Kröber. Type: aureostriata Kröb. aus Syrien. Kröber hat diese Art als Untergattung von Xestomyza be- handelt. Wollte man absehen von der etwas vortretenden Stirn Fig. 18. Xestomyzina aureostriata 9. Fig. 19. X. aureostriata Kr. nebst Untergesicht und dem ein wenig verdickten ersten Fühler- gliede, so müßte man diese Art nach der Ausbildung der Fühler- endigung in die Gattung Euphycus stellen, da auch Beborstuug und Flügeladerung übereinstimmen. Nimmt man aber als Unter- scheidungsmerkmal der Phycus- und der Xestomyza-Gruppe das Beitrag zur Kenntnis der Thereviden. 305 Vortreten der Stirn und des Gesichts sowie die Dicke des ersten Fühlergliedes an, was mir berechtigt und nützlich erscheint, so wird die Art den Xestomyzinen näher gerückt als den Phycus- Gattungen und steht somit passend als Subgenus bei Xestomyza, wie Kröber das angenommen hat. Gattungscharakter. Stirn (des C’) in einem Punkte zusammenstoßend, deutlich behaart, mit dem Gesicht deutlich vortretend. Erstes Fühlerglied verlängert und etwas verdickt, matt bestäubt und etwas beborstet; zweites Glied kugelig; drittes reichlich halb so lang wie das erste, an der Wurzel etwas beborstet, ohne Endgriffel, an der Spitze mit einem Ausschnitt und auf dessen Mitte eine seitwärts gerichtete Borste. Rüssel bis zur halben Fühlerlänge vorgestreckt. Thorax mit zwei Supraalar- und vier Schildborsten. Dorsozentralborsten fehlen gänzlich. Erste und vierte Hinterrandzelle offen. Pseudoxestomyza Kröber. Type: longirostris Kröb. vom Kap. Ich kenne die Art nicht. Nach Kröbers Skizze vom Kopf könnte sie sehr gut neben chrysanthemi Fbr. oder vielleicht noch besser bei Xestomyza lugubris Wied. stehen; nur erfährt man aus den Angaben nicht, wie das dritte Fühlerglied eigentlich endigt. In der Gattungsbeschreibung steht: Griffel kurz zweigliedrig; aus einer brieflichen Notiz erfahre ich, daß der Griffel nur eingliedrig ist und daß das dritte Glied gedreht und faltig erscheint; dadurch sei die zweigliedrige Form des Griffels vorgetäuscht worden. Auch bei der Berliner T'ype von Xestomyza lugubris Wied. will Kröber am letzten Fühlergliede eine Drehungsfalte bemerkt haben. Letztere Eigenschaft scheint mir jedoch keine natürliche, sondern durch Ein- schrumpfung des noch weichen Gliedes entstanden zu sein, so daß man keinen Wert darauf zu legen braucht, denn bei der Kopenhagener Type von lugubris Wied., welche ich gesehen habe, ist nichts von einer Falte zu sehen, das dritte Fühlerglied ist ganz normal gebildet. Wenn das dritte Fühlerglied also nur einen eingliedrigen Fühlergriffel hat, wie ich nachträglich erfahren, so haben wir hier wahrscheinlich eine echte Xestomyza Wied. vor uns, wenn anders Z.B. Ges. 62. Bd. 20 306 Th. Becker. der Endgriffel dieselbe Form hat. Bis zur weiteren Aufklärung bleibt Pseudoxestomyza für mich eine zweifelhafte Gattung. Baryphora Lw. (1344). Type: speciosa Lw. von der Insel Rhodus. Gattungscharakter. In der Kopfform der Xestomyza lugubris ähnlich, abweichend jedoch durch die Endigung des dritten Fühlergliedes und den kürzeren Rüssel. Augen des J’ zusammenstoßend. Stirn und Unter- gesicht stark vortretend, beide behaart. Rüssel nur halb so lang wie bei X. lugubris, an den Fühlern aufgebogen; Taster von gleicher Länge. Erstes Fühlerglied länger als der Kopf, stark ver- dickt, glänzend, bis zu zwei Drittel seiner Länge lang und fein behaart, das letzte Drittel beborstet; zweites Glied klein napf- förmig; drittes klein rübenförmig, etwas gekrümmt, nur etwa ein Viertel so lang wie das erste Glied ohne Endgriffel und Endborste. Am Thorax ein Paar hintere Dorsozentralborsten, zwei Paar Supra- alar-, zwei bis drei Notopleural-, zwei Schildborsten. Flügel mit offener erster und vierter Hinterrandzelle. Die o sind etwas schwächer beborstet. Anmerkung. Loew spricht in seiner Beschreibung von einem Härchen im letzten Drittel des dritten Fühlergliedes. Kröber, der dies in seiner Gattungsdiagnose besonders hervorhebt, scheint auf dies Merkmal Wert gelegt zu haben. Hierzu möchte ich be- merken, daß solche vereinzelte Börstehen am dritten Fühlergliede vielfach vorkommen, wie das an mehreren Gattungen und Arten beobachtet werden kann. Ein Kennzeichen für die Gattung ist darin nicht zu finden, wahrscheinlich hat es nicht einmal den Wert eines Artmerkmales. Hinsichtlich der Gestalt des Kopfes und der Fühler verweise ich auf die ziemlich gute Darstellung Loews in der Stettiner Entom. Zeitschr. (1844), Taf. II, Fig. 1—5. Thereva Latr. und verwandte Gattungen. Eine dritte Formengruppe, die sich durch ein kürzeres und nicht stark verdicktes erstes Fühlerglied von den Gattungen der Xestomyza- und Phycus-Gruppe unterscheidet. Das erste Fühler- Beitrag zur Kenntnis der Thereviden. 307 glied erreicht höchstens die Länge des halben Kopfes, ist meist viel kürzer und nur wenig länger als das dritte, mitunter sogar viel kürzer; erstes und zweites Fühlerglied sind beborstet. Thereva Latr. (1796). Typische Art: nobilitata Fbr. aus Europa. Meist stark behaarte Arten. Gesicht und Stirn kaum vortre- tend, beide behaart. Augen des J’ zusammenstoßend. Erstes Fühler- glied ungefähr halb so lang wie der Kopf, schlank, matt bestäubt und beborstet; drittes Glied etwas kürzer, kaum etwas beborstet, kegelförmig endigend mit einem zweigliedrigen End- io Frag Erifiel: das erste Glied des- > selben ist kurz zylindrisch Fig. 20. Thereva. Fig. 21, ee und nicht immer sichtbar, Schema der Fühlerendigung. häufig in den Spitzenteil des dritten Gliedes zurückgezogen; der Endgriffel selbst ist kurz kegel- förmig und trägt eine Endborste. Thorax stets mit vier Schild- borsten; von Dorsozentralborsten ist meistens nur das hinterste Paar vorhanden, mitunter zwei Paare; verschiedentlich fehlen sie ganz.') Zwei Supraalar-, eine Postalarborste und gewöhnlich vier Borsten in der Notopleuraldepression. Flügel mit meist geschlosse- ner vierter Hinterrandzelle. Anmerkung. Die Gattung Exapata wird als synonym zu Thereva angesehen. Ich vermag auch aus Macquarts Angaben heraus keine wesentlichen Unterschiede herauszufinden. Maequart hat aber den Unterschied doch mit solcher Überzeugung ausge- sprochen und betont, daß man es als wohl möglich ansehen kann, daß er eine andere Gattung vor sich gehabt hat, die sich im Typus unterschieden, kurz und breit wie ein Anthrax ausgesehen haben mag. Leider hat er sich nicht weiter über sichere Merkmale aus- gesprochen, die es uns ermöglichten, die Gattung zu erkennen und anzunehmen. !) Ich habe die Anzahl der Dorsozentralborsten schwankend gefunden, doch läßt sich das Fehlen derselbeu ebenso wie die Zahl derselben als Art- merkmal gut verwerten. 20* 308 Th. Becker. Psilocephala Zett. (1838). Typische Art: ömberbis Fall. aus Europa. Teils im Habitus von T7hereva, teils mit längerem Hinterleib, namentlich im weiblichen Geschlecht. Augen des c’ sich fast be- rührend, immer aber noch durch eine feine Linie Be getrennt, mitunter auch weiter getrennt. Gesicht nackt; Stirn des d’ nackt, selten behaart; Stirn des Q im oberen Teile kurz behaart. Fühler wie bei Fig. 22. Psilo- cephala. Thereva, jedoch ist das erste Griffelglied stets deut- Schema der Fühler- lich hervortretend. Rüssel und Taster wie bei The- ErdEuzE reva unbedeutend. Vier Schildborsten, ausnahms- weise nur zwei, ein bis zwei Paare Dorsozentral-, zwei Supraalarborsten. Vierte Hinterrandzelle offen und geschlossen. Anmerkung. Die von mir auf Madeira wiedergefundene Psilocephala nana Woll. hat außer den beiden hinteren Dorsozentral- borstenpaaren uoch je vier auf dem vorderen Teil des Thorax- rückens; eine besondere Untergattung läßt sich daraus nicht herleiten. Dialineura Rond. (1556). Typische Art: anilis Fbr. Diese Gattung hat Rondani von Thereva unterschieden und abgezweigt wegen Verdiekung des ersten Fühlergliedes und wegen offener vierter Hinterrandzelle; das letzte Merkmal ist nicht stich- hältig, wie auch Kröber richtig bemerkt, es bleibt also nur das erste, etwas geschwollene Fühlerglied. Ein solches kommt aber auch in anderen Gattungen vor, so z. B. bei Psilocephala und Thereva. In letzterer Gattung hat meine 7h. frontata von den. Kanarischen Inseln ein verdicktes erstes ‚Fühlerglied wie anilis, muß aber wegen des behaarten Gesichtes bei 7’hereva bleiben; in der Gattung Psilocephala ist dasselbe der Fall bei der Art fusci- pennis Meig. und einer anderen noch unbestimmten Art meiner Sammlung. Wir sehen also, daß dieses Merkmal Schwankungen ausgesetzt ist, so daß dasselbe, für sich allein genommen, zur sicheren Trennung nicht ausreicht; es gibt jedoch noch andere Merkmale, die zusammengenommen die Trennung der Gattung Dialineura von Thereva und Psilocephala rechtfertigen. Beitrag zur Kenntnis der Thereviden. 309 Von Thereva unterscheidet sich Dialineura außer der geringen Verdiekung des ersten Fühlergliedes durch das unbehaarte Unter- gesicht, in zweiter Linie durch das Fehlen der Stirnbeule beim 2 und die offene vierte Hinterrandzelle. Von Psilocephala durch andere Form der Stirn und des Un- tergesichtes, durch die behaarte Stirn (J°). Die Fühlerglieder haben die gleiche Endigung wie die beiden verwandten Gattungen, nur bleibt das erste Glied des Griffels ge- wöhnlich im Ende des dritten Fühlergliedes zurückgezogen und unsichtbar. Es gibt aber auch Übergänge: die vorhin von mir erwähnte, unbestimmt gelassene Psilocephala-Art, die im weiblichen Ge- schlechte ganz die charakteristische Färbung des Hinterleibes hat wie exvimia Meig., zeigt beim J' eine behaarte Stirn wie Diali- neura. Diese Art hat große Ähnlichkeit mit fuscipennis Meig., so daß ich sie früher dafür angesehen hatte; sie ist erheblich kleiner. Ich vermute, daß dies dieselbe Art ist, welche Herr v. Röder und Strobl (s. Katalog Kert6sz) ebenfalls als fuscipennis Meig. be- stimmten und sie unter Dialineura anführten. Hiernach erscheint diese Gattung als eine Übergangsform und daher nicht so scharf begrenzt wie die anderen Gattungen. Rueppellia Wied. (1850). Typische Art: semiflava Wied. 9 aus Ägypten. Ich kenne diese Gattung nicht aus Anschauung, sondern nur aus den Beschreibungen; man kann daraus entnehmen, daß sie sich dureh Fühlerbildung und Flügeladerung wesentlich von allen bisherigen Gattungen unterscheidet. er Erstes Fühlerglied kürzer als das mit einem dreigliedrigen Endgriffel versehene dritte Glied. Fig. 23. Rueppellia. Untergesicht nackt, Rüssel unbedeutend. Die Flü- Schematische Fühleren- eeladerung ist dadurch bemerkenswert, daß der rs nulnart obere Ast in der Gabel der dritten Längsader nicht wie gewöhnlich nach aufwärts, sondern nach unten gebogen ist, fast parallel zum unteren Gabelast, wodurch die Flügeladerung einen ganz besonderen Charakter, mehr dem Leptidenflügel ähnlich, erhält. Verrall, der den Flügel abbildet, macht mit Recht auf diese be- 310 Th. Becker. merkenswerte Form aufmerksam. Über die Beborstung werden von niemandem Angaben gemacht. Cataclinoneurum NOV. gen. (Von zararkiveıv: sich niederbeugen und zo veögov: Nerv.) Eine ebenfalls aus Ägypten stammende Form, die sich durch kurzen Körperbau und durch ein ähnliches Flügelgeäder wie bei Rueppellia auszeichnet. Gattungscharakter. Thorax und Hinterleib auffallend kurz; ersterer mit Schildehen nur eineinhalbmal so lang wie breit; Hinterleib kaum länger als ersterer. Kopf ungefähr halbkugelig mit großen, sich auf einer langen Streeke berührenden Augen (C’). Stirn und Gesicht nicht im mindesten vortretend; untere Augenfazetten erheblich kleiner als die oberen und linienförmig von ihnen getrennt; es ist anzu- nehmen, daß die Augen beim lebenden Tiere durch eine farbige Binde geziert waren. Stirn und Untergesicht unmittelbar in der Umgebung der Fühlerwurzeln behaart, sonst nackt. Fühler kaum von Kopfeslänge; die ersten Glieder nebeneinander vorgestreckt, kaum etwas länger als das dritte; zweites und drittes Glied unter 45° nach außen abbiegend; erstes und zweites Glied beborstet; drittes nackt mit einer zweigliedrigen Fühlerendigung, ähnlich wie bei Euphycus oder Salentia Costa; das Griffelendglied endigt mit einer schräg liegenden flachen Höhlung, aus deren Mitte eine seit- liche Borste hervorragt; das zylindrische Wurzelglied ist sehr undeutlich (s. Fig. 24). Rüssel und Taster fast von gleicher Länge, wenig vortretend. Thorax mit zwei Schild- und zwei Dorsozentral- und einer Supraalarborste. Beine: Schenkel nackt, Schienen mit wenigen sehr zarten Börstehen. Flügel etwas länger als der Hinter- leib, die beiden Gabeladern der dritten Längsader fast parallel nach unten gebogen. Vierte Hinterrandzelle geschlossen und gestielt. Cataclinoneurum alexandrinum nov. spec. Cd. Thorax durch Bestäubung graubraun, vorne am Halse mit den Anfängen zweier dunkler Linien, zwischen denen eine hell- Beitrag zur Kenntnis der 'Thereviden. >13 graue sichtbar wird. Behaarung deutlich schwarz. Beborstung wie oben angegeben. Brustseiten schwarzgrau mit spärlichen weißen Haaren. Schwinger zitronengelb. Kopf: das kleine Stirndreieck ist schwarzbraun, fettglänzend; Untergesicht aschgrau bestäubt, Fühler hell rotgelb. Hinterleib schwarz, etwas glänzend; die ersten pP < Ah \M IR ati y a x Fig. 25. Cataclinoneu- rum alexandrinum g': Fa FE, Mr L A 1% we Fig. 24. Cataclinoneurum Fig. 26. Cataclhinoneurum alexandrinum. alexandrinum. Fühler, von oben gesehen. drei Ringe mit schmalen gelben Hinterrandsäumen. Beine nebst Hüften schwarz, Kniee sowie die hinteren Schienen und die Wurzel der Metatarsen rostbraun. Flügel deutlich grauschwärzlich, mit einem etwas dunkleren Saum am Vorderrande; außerdem sind die Längsadern an der Spitze mit einem schwachen dunkleren Saum eingefaßt. Reichlich 5 mm lang. Ein Exemplar von Alexandrien, m. S. Gyrophthalmus nov. subgenus. (Von ö yöoog: die Kreisform und 6 dyekuög: das Auge.) Ich erhielt vor kurzem von der Societ€ Khediviale d’Agri- eulture aus Kairo eine Sammlung ägyptischer Dipteren zur Be- stimmung, unter denen ich die nachstehend beschriebene Therevide fand; sie gehört zur Thereva-Gruppe: das Gesicht ist deutlich be- 312 Th. Becker. haart, sie hat aber eine andere Kopfform, Fühlerendigung, Be- haarung und Beborstung als Thereva. Gattungscharakter. Der ganze Körper ist abweichend von Thereva, sehr kurz behaart und schwach beborstet; die Haare am Kopf und Thorax haben höchstens den vierten Teil der Länge einer normalen 7he- reva, die Stirn ist schwach behaart. Der Kopf, von vorne besehen, hat einen vollkommen kreis- L förmigen Umriß, während bei Thereva die Breite NE des Kopfes ungefähr eineinhalbmal größer ist N \ als seine Höhe. Fühler kurz, fast von Kopfes- D länge; das erste Glied nicht länger als das dritte, an der Spitze mit einigen auffallend star- ken Borsten, das dritte stumpfkegelig mit zwei- gliedrigem zylindrischen Endgriffel und zentraler Endborste. Von der Seite gesehen, ist der Kopf flach, die Augen sehr hoch, die unteren kleinen Fazetten sind von den oberen größeren scharf getrennt. Rüssel und Taster sind in der Mund- höhlung verborgen. Am Thorax sieht man nur zwei Schildborsten, eine Dorsozentral-, eine Supraalar-, hingegen vier Notopleural- borsten. Epipygium sehr klein. An den Beinen sind die Schenkel sehr zart und kurz behaart, ohne nennenswerte Beborstung, Schie- nen sind schwach beborstet. Die Flügeladerung ist wie bei Thereva. Fig. 27. Gyrophthal- mus khedivialis Beck. Fühler, von oben gesehen. Gyrophthalmus khedivialis noVv. spec. d. Thorax von dunkler Grundfarbe, gleichmäßig gelbgrau be- stäubt ohne jede Streifung, sehr zart fahlgelb behaart; Schildehen ebenso behaart, graugelb bestäubt, jedoch mit fast samtartig schwarzbrauner Wurzelhälfte. Beborstung wie oben angegeben. Brustseiten hellaschgrau. Meso- und Hypopleuren büschelförmig weißgrau behaart, sonst nackt. Schwinger schmutzig-weißgelb. Kopf von hellgelber Grundfarbe. Hinterkopf, Stirn und das ganze Gesicht hell aschgrau bestäubt und kurz weiß behaart. Fühler gelb, das dritte Glied etwas verdunkelt, weiß bestäubt; das erste Glied ist nur an der inneren Seite sehr schwach kurz be- haart, an der Spitze aber mit zwei oberen und auf der Unterseite Beitrag zur Kenntnis der T'hereviden. 513 mit einer sehr langen und starken schwarzen Borste versehen; die untere Borste erreicht die Länge des ersten Gliedes; der zwei- gliedrige Griffel besteht aus zwei kurzen, deutlich abgesetzten zylindrischen Gliedern mit zentraler kurzer, griffelartiger End- borste. Rüssel und Taster sind hell rotgelb. Hinterleib an der Wurzel rotbraun, im übrigen glänzend schwarz, am ersten und vierten Ringe mit sehr schmalen, am zweiten und dritten Ringe mit erheblich breiteren gelben Hinter- randsäumen. Behaarung sehr kurz, weiß. Das kleine Epipygium ist überwiegend schwarz behaart. Beine schwarz, Wurzelhälfte der Mittel- und Hinterschienen rotgelb. Hüften und Schenkel grau bestäubt, kurz weiß behaart, Schienen kurz schwarz beborstet. Flügel glashell, Adern am Vorderrande und an der Wurzel gelb, die übrigen hellbraun; der obere Gabelzweig der dritten ist wie gewöhnlich nach oben hin mit dem unteren Zweig divergi- rend; vierte Hinterrandzelle und Analzelle sind geschlossen und lang gestieltl. — 8 mm lang. Ein Exemplar von Kairo, 30. Mai 1906. Samml. der Soc. Khediviale d’Agrieulture Kairo. Caenophanomyia Bezzi (1902). Synonym: Oaenophanes Lw. (1874). Type: insignis Loew. Gattungscharakter. Augen des cd’ ziemlich breit getrennt, Stirn nur wenig vor- tretend. Fühler sehr lang, nach oben gerichtet: erstes Glied auf- fallend kurz, kaum etwas beborstet, zweites kugelförmig, drittes flach gedrückt, bandför- I mig, allmählich schmäler werdend und in einen zweigliedrigen, stumpf ohne Endborsten Fig. 28. Fühlerendigung zugespitzten Fühlergriffel endigend. Rüssel von Oaenophanomyia in- und Taster kurz, etwas aufgebogen. Thorax: signis Lw. zwei Schild-, eine Supraalar- und zwei Noto- Schema. pleuralborsten. Dorsozentralborsten fehlen ganz. Pulvillen fehlen an den schlanken Beinen, Flügel: vierte Hinterrandzelle geschlossen und gestielt, 314 Th. Becker. Was die übrigen von Kröber in der paläarktischen und äthiopischen Region genannten Gattungen und Arten anbetrifft, so kenne ich sie nicht von Ansehen und vermeide es daher, mich darüber zu äußern. Bei der Gattung Hermannia fällt es auf, daß der Herr Verfasser ganz andere Begriffe über die Lage der fünften und sechsten Längsader entwickelt, als die, welche üblich sind. Wenn das ohne zwingende Gründe und ohne Kommentar geschieht, so ist ein solches Vorgehen nur geeignet zu verwirren, nicht zu erklären. Thereviden der indo-australischen Region. Kröber, Entomol. Mitteil., I, 1912, Nr. 4. Die von Kröber aufgestellten neuen Gattungen entziehen sich meiner Beurteilung, da sie sich ohne genaue Kenntnis der Fühlerendigung und ihrer Beborstung nicht richtig bewerten lassen. Nur über die Gattungen Agapophytus Gu6rin-Meneville und COyeclo- telus Walk. möchte ich einige Bemerkungen hinzufügen. Agapophytus Guer.-Meneville (1838). Type: australasiae Gu£r. Mit der Beschreibung einer neuen Art albopunctatus hat Herr v. Röder in der Berl. Entom. Z., 1885, p. 139, Taf. IV, Fig. 1, 2, 3, uns die bisher unbekannt gebliebene Gattung etwas näher ge- bracht oder wenigstens bringen wollen. Ob albopunctatus Röd. wirklich zu Agapophytus gehört wie australasiae, ist daraus jedoch noch nicht zu ersehen und nicht erwiesen. Allerdings scheint die’ Kopfform beider Arten nach der Skizze 3, 5 im allgemeinen die- selbe zu sein, aber die Fühlerendigungen sind wahrscheinlich nicht die gleichen. Man sieht bei australasiae, Fig. 5, an der Spitze des dritten Fühlergliedes einen größeren Ausschnitt, den v. Röder in seiner Skizze 3 nicht angibt; er sagt nur, das dritte Fühlerglied sei an der Spitze zusammengedrückt. Wahrscheinlich ist auch bei australasiae in dem Ausschnitt des dritten Fühlergliedes eine seit- liche Borste vorhanden, ähnlich wie bei unserer Euphycus dispar, die den Augen des Herrn Gu&rin in gleicher Weise entgangen ist, wie den meisten übrigen Forschern. Bemerkenswert ist in der durch Herrn v. Röder angezogenen Guerinschen Beschreibung die Beitrag zur Kenntnis der Thereviden. 5113) Mitteilung, daß das Schildehen unbewehrt sei — ein auffälliges Merkmal; die vierte Hinterrandzelle ist geschlossen. Da Herr v. Röder in der Beschreibung von albopunctatus sagt, daß das Sehildehen mit einigen schwarzen Borsten versehen sei, so kann man aus letzterem Umstande allein schon schließen, daß seine Art einer anderen Untergattung angehören muß und kein Agapophytus sein kann. Cyelotelus Walk. (1856). Type: prwinosus Walk. aus Südamerika. Walker hat diese Gattung als synonym von Agapophytus Guer. hingestellt. In der oben bei Agapophytus bereits angezogenen Mit- teilung des Herrn v. Röder berührt letzterer auch die Frage, ob Oyelotelus dieselbe Gattung sei; er verneint die Frage, aber ohne andere Gründe als die Verschiedenheit des Vaterlandes (Australien und Siidamerika) anzugeben, macht jedoch auch darauf aufmerk- sam, daß die Fühlerendigung der Gattung Cyelotelus bei West- wood anders dargestellt sei als die von Agapophytus bei Gußrin. Fräulein Gertrud Ricardo war so freundlich, mir auch über die im Britischen Museum befindliche Type von Cyelotelus pruinosus Walk. Auskunft zu gewähren, nachdem ich sie auf die große Ähn- lichkeit der Fühlerendigung der Westwoodschen Zeiehnung mit Euphyeus dispar Meig. hingewiesen hatte. Nach Kröber, Entom. Mitteil., 119 (1912), soll Cyelotelus am dritten Fühlergliede einen Endgriffel tragen; ich finde diese Angabe jedoch weder bei Gu6- rin, Walker, Westwood noch bei Herrn v. Röder. Nach der mir seitens Fräulein G. Ricardo gewordenen Auskunft, ist das Ende des dritten Fühlergliedes ebenso wie bei dispar Meig. mit einem längeren Ausschnitt und einer seitlich abstehenden Borste versehen, aber letztere steht ganz unten am Ausschnitte und nicht wie bei dispar auf der Mitte, also noch weiter von der Fühler- spitze entfernt. Abweichend ist ferner die Borstenlosigkeit des Schildehens, während der Thorax zwei bis drei Supraalarborsten zeigt; ferner ist die vierte Hinterrandzelle geschlossen. Nimmt man dies alles zusammen: die Ähnlichkeit im Habitus mit Agapophytus, namentlich in der Gestaltung des Kopfes und der Fühler, die Borstenlosigkeit des Schildehens, die gleiche Flügeladerung, so muß 316 } Th. Becker. man wohl sagen, daß auch ohne Walkers Zeugnis beide Gattun- gen einander außerordentlich nahegerückt sind. Sollte sich meine Vermutung bestätigen, daß Gu&rin die nur in gewisser Stellung sichtbare Seitenborste des dritten Fühlergliedes entgangen sei, so würde damit die Kongruenz vollkommen bewiesen sein. Ich glaube nicht, daß man der Sache großen Zwang antut, wenn man hier die Ansicht Walkers gelten läßt und Oyelotelus Walk. als Synonym von Agapophytus Guer. annimmt. Thereviden der neotropischen Region. Kröber, Ann. Musei Nat. Hungar., IX, 1911, p. 475—529. Von den bei Phycus beschriebenen Arten hatte ich bei früherer Gelegenheit schon die im Budapester Museum befindliche u Fig. 29 u. 30. Subgenus novum: Type: Phycus Beckeri Kröber. Drittes Fühlerglied. Ph. Beckeri gesehen und mir darüber Notizen gemacht sowie Zeich- nung gefertigt. Aus letzterer, die ich beifüge, ist zu ersehen, daß das spindelförmig gedrechselte dritte Fühlerglied keinen Endgriffel hat und daher auch keinen Phycus in unserem Sinne darstellen kann. Die Art wird ein besonderes Subgenus bilden müssen. Ich unterlasse es, auf die übrigen Kröberschen Gattungen näher einzugehen aus denselben Gründen, wie schon mehrfach bemerkt. Aus meinen Darstellungen wird man entnommen haben, daß ich für die Gattungscharakteristik in erster Linie die Fühlerendi- gungen in Anspruch nehme; diese sind stets der am feinsten orga- nisierte Teil des Körpers und spielen bei der Charakterisierung eine große Rolle, so daß man sie nicht vernachlässigen darf. Wir Beitrag zur Kenntnis der Thereviden. 37 finden hier in den Fühlerendigungen ganz primitive Formen, ohne Griffel und Borste neben anderen, die schon mehr differenziert sind; einige dieser Formen kehren in den verschiedenen Gruppen und Gattungen wieder, die ihre Trennung aber dann durch andere Unterschiede zu erkennen geben. Um den Beweis zu erbringen, daß die von mir angeregte Einteilung ein gutes Ergebnis auf natür- licher Grundlage gibt, habe ich nachstehende Tabelle aufgestellt für die mir bekannten paläarktischen Gattungen, denen ich nur noch zur besseren Vergleichung vier konkurrierende Gattungen anderer Regionen zugesellte.. In ähnlicher Weise wird man die übrigen Faunengebiete behandeln können. Das von mir besprochene kleine Gebiet der paläarktischen Formen läßt sich der Hauptsache nach in drei Gruppen teilen, die auch schon von Kröber in seiner Bestimmungstabelle angedeutet sind; einige wenige Gattungen, wie (aenophanomuia, stehen iso- liert außerhalb dieser Gruppen, wie wahrscheinlich auch Bary- phora Loew. Bestimmungstabelle. 1. Fühler verlängert, erstes Glied annähernd so lang wie der Kopf und deutlich länger als das dritte, nicht verdiekt. Stirn und Gesicht wenig oder gar nicht vorspringend. 2. Phycus-Gruppe — Fühler verlängert; erstes Glied annähernd so lang wie der Kopf, deutlich länger als das dritte, meistens stark ver- diekt und beborstet. Stirn und Untergesicht in der Regel weit vorspringend . . . . 5. Xestomyza-Gruppe — Fühler verlängert, erstes Glied sehr kurz, drittes auffallend lang, flach zusammmengedrückt mit zweigliedrigem End- griffel. Haftläppchen fehlend. . Caenophanomyia Bezzi — Fühler nieht besonders verlängert; erstes Glied nur ungefähr halb so lang wie der Kopf und kaum länger als das dritte, nieht verdickt . . . . .......10. Thereva-Gruppe 2. Fühler ohne eigentliche Borsten, nur fein behaart . . . 3 — Fühler deutlich beborstet . . . 4 3. Drittes Fühlerglied kegelförmig endigend ohne Endgriffel, End- borste oder flachen Ausschnitt an der Spitze. Subgenustype: Phycus Beckeri Kröb. 318 or! Th. Becker. . Drittes Fühlerglied mit kurzem kegelförmigen Endgriffel. Phycus Walk. Drittes Fühlerglied mit einem kurzen zylindrischen Endgriffel und zentraler Endborste. Subgenustype: Phycus nitidus Wulp. . Drittes Fühlerglied ohne Endgriffel und Endborste, jedoch an der Spitze mit flachem Ausschnitt, in dessen Mitte eine sriffelförmige seitliche Borste steht . Euphycus Kröb. Drittes Fühlerglied mit einem zweigliedrigen Endgriffel: das erste Glied kurz zylindrisch, nicht immer sehr deutlich, weil mitunter mit dem dritten Fühlergliede verwachsen; das zweite Glied schräg endigend, in der Mitte mit seit- licker«Borstemn. m. .. .. Salentia Costa . Drittes Fühlerglied spitz Kegellomie et, ohne Endgriffel und ohne Endborste. Erstes Fühlerglied Ce stark verdicktiiis et ER YEET Drittes Fühlerglied ibenfanne a ai, kurzem zylindri- schen Endgriffel und zentraler Endborste. Xestomyza Wied. Drittes Fühlerglied mit he Endgriffel und zentraler Endborste,...+ 35: alle yhnlseer Ve . Drittes Fühlerglied an Her Spitze mit einem Ausschnitt, in dessen Mitte eine seitwärts gerichtete griffelartige Borste steht; erstes Fühlerglied schwach verdickt. Xestomyzina Kröb. Drittes Fühlerglied ganz einfach zugespitzt, auch ohne Aus- schnifts Sf a . Erstes Fühlerglied ae an ae Enz a Teheran it dorsal abzweigend, sehr lang und spitz . (tionophora Egger Erstes Fühlerglied bis zu zwei Drittel seiner Länge lang und fein behaart, das letzte Drittel beborstet; drittes Glied kurz rübenförmig, apikal abzweigend . . . Baryphora Lw. . Erstes Griffelglied zylindrisch, das zweite kurz kegelförmig mit etwas gebogener Endborste. Vier Schildborsten . . 9 Erstes Griffelglied zylindrisch, das zweite mit schräg liegendem Ausschnitt und zentraler Endborste. Zwei Schildborsten. Apioeicoceras Beck. Beitrag zur Kenntnis der Thereviden. 319 9. Erstes Fühlerglied walzenförmig verdickt, glänzend. Uhrysanthemyia Beck. — Erstes Fühlerglied zitronenförmig verdickt, matt bestäubt. Ooeidicera Beck. 10. Oberer Gabelast der dritten Längsader nach oben aufgebogen, mit dem unteren Ast stark divergierend. Fühlergriffel zwei- Shiedrie, „N % 3 TR — Öberer Gabelast der en reader en unten gebogen, ungefähr parallel mit dem unteren At . . .. „ 14 Beeinterzesicht. behaart 2... 1, ua. vn — Untergesichbt nackt . . . leer 12. Zweiter Fühlergriffel ng ei Endbönie, Sürse deut- lich behaart. Vier Schildborsten; stark behaarte Arten. Thereva Latr. — Zweiter Fühlergriffel zylindrisch mit zentraler griffelförmiger Borste. Stirne schwach behaart. Zwei Schildborsten ; schwach behaarte Arten. . . Ar Hophihan Beck. 13. Erstes Fühlerglied schlank; Stine des d’ nackt. Psilocephala Zett. — Erstes Fühlerglied verdickt; Stirne des 0’ behaart. Dialineura Rond. 14. Fühlergriffel aus drei Gliedern bestehend, mit Endborste. Rueppellia Wied. — Fühlergriffel zweigliedrig: erstes Glied kurz zylindrisch; zweites Glied mit schräg liegendem Ausschnitte und griffelförmiger Borste auf dessen Mitte. . . . Cataclinoneurum Beck. Mit meinen vorstehenden Äußerungen habe ich keine Kritik der Kröberschen „Monographie“ geben wollen; es lag mir jedoch daran, nach Durcharbeitung dieser Arbeit die Irrtümer, denen Herr Kröber ebenso wie einige frühere Dipterologen dabei an- heimgefallen, aufzudecken und wenigstens die paläarktischen Gat- tungen richtig bewertet zu sehen. Wenn bei dieser Gelegenheit einige kritische Bemerkungen mit übergeflossen sind, so möge man bedenken, daß es schwer war, sie ganz zu unterdrücken. Ich hoffe aber, daß sie so aufgenommen werden, wie sie gemeint waren; es galt der Sache, nicht der Person. 320 Moritz Kitt. Über die Lepidopterenfauna des Ötztales. Von Prof. Dr. Moritz Kitt. Mit 2 Kartenskizzen im Texte. (Eingelaufen am 4. November 1912.) Einleitung. Die vorliegende Bearbeitung der Makrolepidopterenfauna des Ötztales bildet nur einen Beitrag zur faunistischen Erforschung des Gebietes, welcher aus mehrfachen Gründen auf Vollständigkeit keinen Anspruch erheben kann. Einmal erstreckte sich meine Sammeltätigkeit nur über die Sommermonate von Anfang Juli bis Mitte September, ferner konnten nicht alle Gebiete des ausge- dehnten Tales hinreichend oft begangen werden und endlich konnte manches während meines Aufenthaltes in Ötz in den Jahren 1909, 1910, 1911 und 1912 übersehen worden sein. Gleichwohl wurden in der angegebenen Zeit manche interessante Ergebnisse gewonnen und eine stattliche Anzahl von Arten für das Ötztal festgestellt. Ursprünglich dachte ich, meine Sammelergebnisse lediglich für das engere Gebiet von Ötz und Umgebung zusammenzustellen, da ich besonders Ötz und dessen nähere Umgebung genauer er- forschen konnte; indessen hat aber meine Tätigkeit und die fauni- stische Erforschung des Ötztales eine wesentliche Erweiterung und Förderung erfahren. In erster Linie verdanke ich diese Förderung Herrn Michael Hellweger, Professor am fürstbischöflichen Gymna- sium des Seminarium vincentinum in Brixen (Tirol), dem vorzüg- lichen Kenner der Lepidopterenfauna Nordtirols, welcher mich durch viele briefliche Mitteilungen bei dieser Arbeit wesentlich unter- stützte. Durch ihn erhielt ich auch die Resultate der Sammel- tätigkeit des Herrn Rechnungsrates Friedrich Plaseller in Inns- bruck, welcher nunmehr seit dreißig Jahren in Längenfeld im Ötztale sammelt und viele hochinteressante und seltenere Arten aufgefunden hat. Herr Professor Hellweger hatte auch die be- Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 321 sondere Liebenswürdigkeit, den speziellen Teil dieser Arbeit im Konzepte durchzusehen und reichlich durch Notizen und Bemer- kungen zu ergänzen, er besuchte mich persönlich in Ötz in der Zeit vom 26. bis 28. August 1912. Die dort gemeinschaftlich unter- nommenen Exkursionen hatten zwar infolge des andauernd schlechten Wetters wenig Erfolg, doch boten sie für mich eine Fülle der Anregung. Herrn Rechnungsrat Plaseller besuchte ich am 6. August 1912 in Längenfeld und hatte auch das Vergnügen, mit diesem erfahrenen Sammler am 16. August eine Exkursion nach Gries-Winnebach bei Längenfeld unternehmen zu können. Durch Herrn Plaseller lernte ich die mir bis dahin unbekannt gebliebene Lobophora sabinata H. G. an ihren Flugplätzen kennen und fand in seiner Gesellschaft bei Winnebach in Anzahl Larentia flavicinctata Hb., welche mir bis dahin aus dem Ötztale noch nicht bekannt geworden war. Vielfache Anregung, namentlich bezüglich des Suchens und Züch- tens von Raupen, brachte mir ein Besuch des Herrn Fritz Wagner- Wien in Ötz in der zweiten Hälfte des Juli 1910 und die damit ver- bundenen gemeinschaftlichen Exkursionen in die Umgebung von Ötz, auf das Rote Wandl und nach Kühtei zu den Finsterthaler Seen. Herr Wagner hat sich auch der Mühe unterzogen, schwierige, mir zweifel- haft gebliebene Arten zu determinieren (besonders Tephroclystien). Im Sommer 1909 und 1912 wurde ich in meiner Sammel- tätigkeit sehr wesentlich unterstützt durch Herrn Julius Weyde, Direktor der Neuen Wiener Handelsakademie, welcher ebenfalls seinen Aufenthalt in Ötz genommen hatte und dort für mich Lepi- dopteren sammelte. Ihm ist die Beobachtung mancher mir bisher für Ötz noch unbekannt gewesenen Art zu verdanken (z. B. Lime- nitis populi L., Hypena obesalis Tr. und Eucosmia undulata 1.). Herr Direktor Weyde unterstützte mich auch vielfach beim Ködern der Noctuiden und beim Lichtfang. Ein Besuch meines Bruders Julius Kitt am 17., 18. und 19. Juli 1912 ergab die Auffindung der zwar von Längenfeld durch Herrn Plaseller bekannt gewordenen, jedoch bei Otz’noch nicht gefundenen Dianthoecia magnolü B. Eine wesentliche Förderung wurde meiner Arbeit durch Herrn Prof. Dr. Hans Rebel, Kustos am k. k. naturhistorischen Hof- museum in Wien, zuteil, welcher in gewohnter Liebenswürdigkeit 2. B. Ges. 62. Bd. 21 322 Moritz Kitt. mir Einblick in die Fachliteratur und die reichhaltigen Samm- lungen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums gestattete und mich mit Rat und Tat unterstützte. Herr Prof. G. Stange in Friedland in Mecklenburg hatte die Freundlichkeit, mir ein Verzeichnis seiner im oberen Ötztale, besonders bei Gurgl, gesammelten Makrolepidopteren brieflich zur Verfügung zu stellen. Bezüglich der Bodenbeschaffenheit des Ötztales erhielt ich wertvolle Aufschlüsse durch Herrn Dr. Theodor Ohnesorge an der k. k. geologischen Reichsanstalt in Wien, welcher die Freund- lichkeit hatte, die von mir an verschiedenen Orten des Ötztales gesammelten Gesteinsproben zu bestimmen. Allen hier genannten Herren danke ich an dieser Stelle bestens für die vielseitige Unterstützung, die sie mir bei meiner Arbeit an- gedeihen ließen. Die Arbeit hat hiedurch sehr an Vollständigkeit und Abrundung gewonnen. Meine Sammeltätigkeit erstreckte sich, wie erwähnt, haupt- sächlich auf das Gebiet von Ötz, doch bin ich im Laufe meines Aufenthaltes bis an das Ende des Tales gekommen, wie die bei- gegebenen Kartenskizzen zeigen, welche alle von mir begangenen Wege eingezeichnet enthalten. Die Umgebung von Umhausen wurde seinerzeit (1889) durch K. v. Gumppenberg erforscht, das Gebiet von Längenfeld ist durch die Sammeltätigkeit des Herrn Plaseller sehr eingehend durchforscht und für das obere Ötztal liegen mir interessante Notizen durch Herrn Prof. Stange vor, so daß sich nunmehr die faunistischen Beobachtungen über das ganze Ötztal erstreeken. Da ich selbst mit Eifer und unter An- wendung der verschiedenartigsten Sammelmethoden meine Beob- achtungen betrieb, auch der Aufsuchung der Raupen mein Augen- merk zuwendete und es nicht versäumte, alljährlich bei meiner Ankunft in Ötz die Spinnennetze eingehend zu untersuchen — manche frühfliegende Art konnte hiedurch festgestellt werden — so mag eine Veröffentlichung dieses Beitrages unter dem oben an- geführten Vorbehalt gerechtfertigt erscheinen. Für die Lepidopterenfauna des Ötztales finden sich in der Literatur nur wenige Arbeiten vor, welche die Fauna des Tales selbst zum Gegenstande haben, diese sind: Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 323 K. v. Gumppenberg, „Drei Wochen im Ötztale“. Stettiner entomol. Ztg., 1889, Jahrg. 50, p. 2350—232. Ein Sammelbericht, welcher besonders die Umgebung Umhausens berücksichtigt, sich jedoch auch auf das Gebiet von Sölden, Gurgl und Vent erstreckt. Er enthält manche für das Ötztal wichtige Art, unter anderem auch die Auffindung der Sesia masariformis O., welche seit- her dort nicht wieder gefunden wurde. M. Kitt, „Parnassius apollo L. aus dem Ötztale“. Intern. entomol. Ztsehr., 1910, Jahrg. 4, Nr. 29 u. 50, p. 157 ff. Enthält, eine Beschreibung des Verbreitungsgebietes und der beobachteten Formen, besonders der ab. novarae Obth. F. Wagner, „Zwei neue mitteleuropäische Lepidopterenformen“ in Intern. entomol. Ztschr., 1910, Jahrg. 4, Nr. 38, p. 208, ent- hält die Beschreibung von Gnophos serotinaria var. tenebraria Wagn., einer für das Ötztal charakteristischen verdunkelten Form dieser Art. H. Rogler, „Vierzehn Tage in den Tiroler Alpen“. Intern. entomol. Ztsehr., 1911, Jahrg. 5, Nr. 53, u. 6, Nr. 1, nach einem Vor- trage des Autors im Entomol. Verein „Apollo“ zu Frankfurt am Main. Ein kleiner faunistischer Beitrag, neben wenigen richtigen Beobachtungen mit vielen Irrtümern. Wertlos. Ferner kleinere Mitteilungen, die sich aus meinen Sammel- resultaten ergeben haben und worüber in den Sitzungen der k.k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien berichtet wurde; sie erscheinen in den Verhandlungen dieser Gesellschaft verzeichnet. So z.B.: „Über die Raupe von Psodos trepidaria Hb.*“, 6. Okto- ber 1911; „Über Larentia variata var. cembrae m.“, 4. Okto- ber 1912, und über die Vorlage einiger interessanter Lepidopteren aus dem Ötztale am 9. Dezember 1910, 7. Jänner 1911 und 3. Fe- ber 1911. Einige Arbeiten, welche die Lepidopterenfauna Tirols zum Gegenstande haben, enthalten auch hie und da Angaben, die sich auf das Ötztal beziehen. Hier sind in erster Linie anzuführen: M. Hellweger, „Über die Zusammensetzung und den vermutlichen Ursprung der tirolischen Schmetterlingsfauna“. XXX III. Jahres- bericht des fürstbischöflichen Gymnasiums Brixen. Eine wichtige zoogeographische Arbeit, im Anschlusse die Besehrei- 21* 324 Moritz Kitt. bung zweier für die Innsbrucker Lokalfauna charakteristischer Melanismen: Rivula sericealis var. oenipontana Hlw. und Hi- bernia aurantiaria ab. fumipennaria Hlw. M. Hellweger, „Die Großschmetterlinge Nordtirols“. XXXVI. und XXXVII. Jahresbericht des fürstbischöflichen Gymnasiums Brixen, eine ausführliche faunistische Arbeit, deren Ill. Teil und Schluß, die Geometridae, demnächst erscheinen wird. Diese Arbeit enthält auch ein die Tiroler Lepidopterenfauna betreffendes Literaturverzeichnis. Heller, „Die alpinen Lepidopteren Tirols“. Berichte des natur- wissenschaftlich-medizinischen Vereines in Innsbruck, 1881, Jahrg. 11, p. 60. Enthält einige Angaben über das Vorkommen von Lepidopteren in den Ötztaler Alpen, besonders Kühtei. Ebenso finden sich solche Angaben zerstreut in: Hinterwaldner, „Beitrag zur Lepidopterenfauna Tirols“ in der Ztschr. des Ferdinandeums in Innsbruck, 1867, Heft 13, und in Weiler, „Verzeichnis der Schmetterlinge von Innsbruck und dessen Umgebung, mit Berücksiehtigung der nordtirolischen Lepi- dopteren überhaupt“. Jahresbericht der k. k. Oberrealschule in Innsbruck, 1877, und S. Hein, „Beitrag zur Kenntnis der Makrolepidopterenfauna Nord- tirols“. Jahrbuch des Wiener Entomol. Vereines, 1911. Für die Anordnung des speziellen Teiles dieser Arbeit waren maßgebend: Staudinger und Rebel, „Katalog der Lepidopteren des palä- arktischen Faunengebietes“, Ill. Aufl., 1901, und Fr. Berges Sehmetterlingsbuch in der Neubearbeitung von Dr. H. Rebel, 9. Aufl., 1910. Einige Originalarbeiten, in welche gelegentlich der speziellen Bearbeitung der Fauna Einsicht genommen werden mußte, er- scheinen im Texte angeführt. Die hiebei verwendeten Bezeich- nungen und Abkürzungen sind wohl ohneweiters verständlich, im besonderen sei bezüglich der Abkürzung der Autorennamen bemerkt: Hlw. — Hellweger, Pl. = Plaseller, Hntw. —= Hinterwaldner, EN iBeller Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. Os NG) an Allgemeiner Teil. Das ungefähr 60 km lange Ötztal erstreekt sich ziemlich genau von Nord nach Süd von der Station Ötztal der Eisenbahn- strecke Innsbruck—Bregenz bis nach Zwieselstein, hier zweigt (zwieselt) südlich das Gurglertal, südwestlich das Ventertal ab. Die großartige Gletscherwelt des Ötztaler Hochgebirges (die Wild- spitze, 3774 m und Weißkugel, 3746 m sind die höchsten Erhebungen desselben), der Gurglerferner, Hintereisferner usf. liefert die Gletscher- bäche, durch deren Vereinigung die Gurgler und Venter Ache und im weiteren Verlaufe die Ötztaler Ache zustande kommt. Das ganze Ötztal liegt im kristallinischen Schiefergebirge. Plagioklas führende Glimmerschiefer und Gneiße, dunkel gefärbt infolge des in ihnen enthaltenen Biotits, bilden das Hauptgestein, daneben findet sich Quarz, Amphibolit, Hornblende führender Gneiß und stellenweise Glimmerschiefer und Gneiße mit infolge ihres Muskovitgehaltes hellerer Färbung. Ein Gebiet, das für den Geologen wenig Inter- essantes bietet. Eine Probe des Gneißes, welcher als Hauptgestein des Ötztales in Betracht kommt, vom Ötzerberg unmittelbar hinter Ötz genommen, wurde von mir im chemischen Laboratorium der Neuen Wiener Handelsakademie analysiert und hiebei folgendes Ergebnis erhalten: Breselerde,, Zue. ra Tonerde und rn BE Has ZB ET Mansanos ya: ee es ISDHLEN Bel ea et er Macnesian: Sertestpnlncgie, eis Yard Kal and Natron. u - eine een Hygroskopisches Wasser. . . . . .. 011%, | N Chemisch gebundenes Wasser. . . . Baer, Kohlendioxyd ENTE RN Iie= = Kheanische Stoller.., u. Sun aennznig | = Das Gestein ist charakterisiert durch den hohen Gehalt an Kieselerde und durch seinen geringen Kalkgehalt. Jedenfalls ist der Kalkgehalt auf den im Gneiß und Glimmerschiefer des Ötz- tales vorhandenen Plagioklas (Kalkfeldspat) zurückzuführen. Reiner Kalkspat oder Kalkstein tritt im Ötztal außerordentlich selten auf. 326 Moritz Kitt. Kristallinischen Kalzit (Kalziumkarbonat) fand ich nur im Gebiete des Fundusfeilers (3080 m) bei Umhausen und hier nur in der vom Seekogel herabziehenden Geröllhalde und an den grasbewachsenen Felsbändern desselben, auf welchen auch das Edelweiß (Gnapha- lium leontopodium) seinen Standort hat. Im Hochgebirge bei Gurgl und Vent sind — wie ein Blick auf die geologische Karte zeigt — kristallinische Kalke nicht so selten, während die kristallinischen Massengesteine des Ötztales selbst keinen Kalzit enthalten, abgesehen von den geringen Men- gen, welche bin und wieder in Amphiboliten aufgefunden werden können. Im oberen Ötztale ist denn auch das Edelweiß viel ver- breiteter als im unteren Ötztale, woselbst es nur wenige Standorte besitzt. So wie die Bodenbeschaffenheit für die Flora eines Ortes maßgebend ist, drückt sie auch der Lepidopterenfauna ihren Stempel auf; Arten, welche Kalkboden bevorzugen, sind daher im Gebiete recht selten, wie z. B. viele Arten der Gattung ZLycaena, namentlich L. corydon, bellargus und hylas, ferner auch Erebia pronoe, die doch sonst in den Kalkalpen zu den häufigeren Erscheinungen der Falterwelt gehört u. a. In den Perioden der Eiszeiten war zweifellos einstens das ganze Gebiet vergletschert. Gleich hinter Ötz, am Ötzerberg, läßt sich heute noch an den glatten Felswänden die abschleifende Wir- kung des einstigen Ötztaler Gletschers erkennen, dessen Endmoräne wahrscheinlich bis zur Ausmündung des heutigen Ötztales reichte. Auch auf dem Wege von Tumpen zur Tumpeneralpe gelangt man nach kurzer Zeit zu Felshängen, welche die Gletschertätigkeit wahrnehmen lassen. Eine der interessantesten geologischen Umwälzungen, von welcher die Mündung des Ötztales in postglazialer Zeit betroffen wurde, ist der Bergsturz des Tschirgant, jenes Kalkgebirges, welches sich am linken Ufer des Inns von Imst bis Telfs erstreckt und der Mündung des Tales quer vorgelagert ist.t) Die Abbruchmassen des Gebirges — Wettersteinkalke und Dolomit — wurden bis gegen Sautens bei Ötz, etwa 6 km weit !) Dr. O. Ampferer, „Die Bergstürze am Eingang des Ötztales und am Fernpaß“. Verh. der k. k. geol. Reichsanstalt, Wien, 1904, p. 73. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 321 geworfen und aufgestaut. Folgt man der Straße von Ötz talabwärts, so findet man knapp vor den ersten Häusern des Weilers Ebne an der rechten Straßenseite einen mächtigen Dolomitblock, und von hier bis zur Station Ötztal liegen die Schuttmassen des Tschirgant über einem großen Teil des kristallinischen Schiefergebirges, zum Teil auch wieder bedeckt von alluvialen Ablagerungen des Inn. Hier fliegt z. B. Lycaena corydon nicht selten, welche sonst im Ötz- tale nur sehr vereinzelt zu finden ist. Mächtige Felsstürze haben auch im Gebiete des Piburgersees stattgefunden, überall am Wege zum See und um den See liegen die Trümmer der gegen den See steil abfallenden Wände mit Moos bewachsen im dichten Fichtenwalde und die sogenannte „Kluft“ eine tiefe und lange Spalte im Gestein nächst der „Kanzel“, zeigt die Wirkung der Erdkräfte. In seinem unteren Teile ist das Ötztal bis Umhausen durch- schnittlich 1 km breit, nur bei Tumpen wird es sehr enge, im tief- eingerissenen Flußbette bildet die Ache großartige Kaskaden und gegenüber Tumpen erhebt sich nahezu senkrecht die riesige Fels- wand des Acherkogels (3010 m). Erst vor Längenfeld öffnet sich das Tal in eine breite grüne Matte mit mehreren kleinen Ort- schaften, wie z. B. Au, Winklen, Oberried u. a. Bis hierher reichen auch hauptsächlich die kultivierten Bodenflächen des Tales. Von Längenfeld an über Huben bis Sölden wird das Tal immer enger und romantischer und von Sölden bis Zwieselstein bildet es eine tiefeingerissene wilde Schlucht. Sölden bildet das Ziel der Touristen, welche die Ötztaler Gletscherwelt besuchen wollen. Die Steigung des Tales ist nicht bedeutend, wie ein Vergleich der Höhenlagen der einzelnen Orte zeigt: Ötztal 2 2... 688m | Längenfeld... . 1179 m zn er liaın | Hubener 0.12%: .1396%m ompene 2,930 m.” |, Sölden oa. =... 136m Umhausen . . . 1036m | Zwieselstein . . 1472 m Die Berghänge fallen namentlich gegen Westen steil ab, viel- fach nur spärlich bewachsen oder mit Fiehtenwald bedeckt. Schon von der Station Otztal an führt die Straße durch Nadelwald, welcher die Hauptformation des Tales bildet und auf den Hängen 528 Moritz Kitt. bis in ungefähr 1600 m Höhe reicht, um von da ab der Zirbel- kiefer zu weichen. Reiche Zirbelkieferbestände finden sich schon YWarnkerskixxe des Huren. Ölakales Auen: 200 mv im unteren Ötztal im Gebiete des Acherkogels und im Sellrain. Das Ötztal ist bekannt wegen seines milden Klimas und seiner Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 329 2 Hadichu [ur] * B 3 \ 350 Moritz Kitt. windgeschützten Lage. Schon das Inntal am Abhange des Tschir- gants besitzt viel milderes Klima als in seinem unteren Teile. Prof. Hellweger schreibt hierüber:*) „Der Hauptregierungsbezirk dieses für das Inntaler Klima wichtigen erwärmenden Luftstromes (Föhn) ist das sogenannte „Siroccodelta“, dessen Grundlinie ge- wöhnlich durch Imst und Schwaz abgegrenzt wird, während ich (Hlw.) nach eigenen Beobachtungen auch die weitere Umgebung von Landeck (etwa bis Prutz) noch dazurechnen möchte. Diesem Faktor haben auch die tiefeinschneidenden nordtirolischen Quer- täler in den Zentralalpen, von welchen besonders das besser er- forschte Ötztal hervorgehoben werden muß, ihre Eignung zur dauernden Festsetzung einzelner südlicher Ankömmlinge zu ver- danken.“ Die von den steilen Felswänden, namentlich vor Ötz, reflek- tierten Sonnenstrahlen erwärmen die Luft derartig, daß an den heißen Sommertagen eine Straßenwanderung ins Ötztal um die Mittagszeit sehr beschwerlich fällt. Hier an der Straße vor Ötz fand ich auch manche wärmebedürftige, sonst weit südlicher heimische Art, so z. B. Coscinia eribrum var. punctigera alljährlich in einigen Exemplaren, auch als Raupe an den sonnenbeschienenen Steinen, und Zanclognatha tarsicristalis. Weitere mehr südliche Formen oder Formen, die in Südtirol erst häufiger auftreten und aus dem Ötztale bekannt geworden sind, sind: Ohrysophanus al- ciphron var. gordius, schon von Gumppenberg bei Umhausen aufgefunden, später wiederholt bei Längenfeld und Huben (Pl. und Rogler) und von mir auch alljährlich bei Ötz beobachtet. Plusia v-argenteum einmal 1896 von Herrn Plaseller bei Längenfeld abends an Silene nutans gefangen. Acherontia atropos, Dianthoecia magnolü, Miana literosa, Hadena furva, Leucania impura und andereggi, Acidalia virgularia und var. obscura, contiguaria, Gno- phos variegata und Lithosia griseola. Die klimatischen Verhältnisse dürften auch neben anderen Faktoren mit beitragen zur Bildung von Albinismen und Mela- nismen. Von ersteren erwähne ich besonders Epinephele jurtina und Melitaea parthenie var. varia, von letzteren Larentia scriptu- ı) 1908, Jahresber. XXXIIl, p. 12. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. al rata var. dolomitana, caesiata var. glaciata, Gnophos serotinaria var. tenebraria, Acidalia virgularıa var. obscura, Acidalia conti- guaria var. obscura und Argynnis niobe ab. pelopia. Neben den südlicheren Arten und solchen, die im ganzen mitteleuropäischen Gebiete verbreitet sind, finden sich im Ötztale, besonders von Längenfeld an, schon in der Talsohle reichlich alpine und borealalpine Arten, sie bilden etwa 25°/, des Faunenbestandes. Auch bei Ötz konnte ich, namentlich nach lang andauerndem schlechten Wetter, manche alpine Art schon im Tale finden, so z. B. im Juli 1912 mehrmals Gnophos myrtillata var. obfuscaria. Von den alpinen und borealalpinen Arten sind als interessante, seltenere Funde aus dem Ötztale zu verzeichnen: Agrotis hyperborea und multifida, Hadena zeta var. pernix, Plusia devergens, Anarta funebris und nigrita, Dasypolia templi, Scioptera Schiffermillerv u. a. Bodenbeschaffenheit und Klima bedingen den Charakter der Vegetation. Des Fichtenwaldes wurde bereits als Hauptformation gedacht. In der Talsohle bilden namentlich Erlen und Birken den Hauptbestandteil des Laubholzes, längs der Ache ist niedriges Weidengebüsch, stellenweise auch Zitterpappel vorhanden. Bei Ötz ist auch ein ausgedehnterer Bestand von Lindenbäumen im „Linden- wäldehen“ und am Kalvarienbergweg angepflanzt. Die Lärche bildet kleinere Wäldehen über der unteren Brücke bei Ötz (Haidach) und nächst Habichen, größere Bestände oberhalb Windegg gegen. das „Rote Wandl“ und im oberen Ötztale, hier ist auch die bei Ötz seltenere Plusia ain weit häufiger.) Die Eiche ist außerordentlich selten, ich fand nur wenige Bäume und Sträucher an den Hängen der Straße vor Ötz, in der Auerklamm und in der Nähe des „Ritzlerhofes“. Damit steht auch das Fehlen jener Arten im Zu- sammenhang, deren Raupen auf die Eiche als Futterpflanze ange- wiesen sind. Obstbäume, besonders Apfelbäume sind im unteren Ötztale überall in der Nähe der Wohnhäuser angepflanzt, hiemit !) Die Angaben. Gumppenbergs, daß „Heinbuchen“ in den gemischten Laubwäldern des Ötztales wachsen, ist unrichtig. Carpinus betulus kommt in ganz Nordtirol nirgends wild vor und ist nur selten in englischen Parkanlagen angepflanzt (Hl w., briefl. Mittlg.). 332 Moritz Kitt. verbunden erscheint der Fund von ÜUhloroelystis rectangulata, Nola cucullatella und Sesia myopaeformis. Die Aprikosenbäume an den Mauern der Wohnhäuser in Ötz und den umliegenden Bauern- höfen mit ihrem meist reichen Ertrag bringen im August ein eigen- tümlich belebendes Moment in die Landschaft. Namentlich Sautens ist reich an Obstkulturen. Im oberen Ötztale schon von Längenfeld an werden diese spärlicher infolge des rauheren Gebirgsklimas. Die Kulturen be- decken im Tale und auf den Anhöhen. verhältnismäßig wenig Fläche, wenig Getreide, Kartoffeln, hauptsächlich Mais (Türken) werden kultiviert. Vor Längenfeld fallen die flachen, von Wasser durchflossenen Gräben an der Straße auf, welche für die Wasser- röste des geernteten Leines bestimmt sind. Hier ruht er unter Brettern, die mit Steinen beschwert sind, unter Verbreitung des unangenehmen Geruches faulender Pflanzenteile. Die Leingewin- nung bei Umhausen und Längenfeld ist nicht unbedeutend. Die übrigen Kulturen sowie die außerordentlich ertragreichen Wiesen mit künstlicher Bewässerung kommen der Viehzucht zugute. Schon bei Ötz ist die Zahl der bei den Alpenhütten weidenden Rinder auf ungefähr 2000 Stück zu veranschlagen, im oberen Tale ist sie weit höher. Auch große Schaf- und Ziegenherden finden sich im Ötztale. Der Viehmarkt in Imst liefert viel Material an böhmische Händler. last in allen Reisehandbüchern ist bezüglich des warmen Klimas im Ötztale erwähnt, daß dort die Edelkastanie vorkommt, doch wird der in Ötz ankommende Fremde vergeblich darnach suchen und auch von den Einheimischen wissen es nur wenige. Es beschränkt sich dieses Vorkommen gegenwärtig auf vier Bäume, welche bei Ötz, abseits der Straße, auf der hinter dem Gendarmerie- postenkommando gelegenen Wiese gegen den Kalvarienbergweg wachsen. Für den Schmetterlingssammler bietet Ötz und Umgebung viele lohnende Fundplätze. Der sonnenbeschienenen Hänge längs der Straße vor Ötz wurde bereits als Fundort wärmebedürftiger Arten gedacht, hier ist auch das Hauptfluggebiet der Melitaea di- dyma var. alpina und des Parnassius apollo, an den Felsen sitzt mitunter zahlreich Catocala electa, die sonst nirgends im Ötztale | lerne : BRE Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 390 sefunden wurde. Eine analoge Fauna weist der Abhang auf, welcher zwischen Ötz und Habichen von ea. 1000 m Höhe bis zu den Wiesen an der Straße reicht, der sogenannte „Wiesschrofen“. Besonders Zygaena transalpina, athamanthae, Erastria deceptoria, Parnassius apollo und Lycaeniden beleben hier die steil abfallende Wiese und die zahlreichen Verbascum-Stauden sind alljährlich mit den Raupen von Cucullia Iychnitis stark besetzt. Eine ausgezeichnete Fundstelle für Noctuiden und namentlich Geometriden bietet der Kalvarienbergweg mit seinen gemauerten Kreuzwegstationen, unter deren Holzdächern und an deren Mauern ich in den Sommermonaten täglich reiche Ernte halten konnte. Hier sitzen bei Tage viele Arten der Gattung Larentia und Gmno- phos, besonders Larentia olivata, salicata und tophaceata, (nophos serotinaria var. tenebraria, pullata var. confertata, ambiguata, glau- cinaria und dilucidaria. Es ist interessant, dal) manche Arten be- züglich ihres Vorkommens an eng begrenzte Lokalitäten gebunden erscheinen, so fand ich alljährlich Tephroelystia semigraphata aus- schließlich an den Mauern der ersten Station, Scotosia rhammata ausschließlich unter dem Bretterdach der zweiten Station, (rnophos var. tenebraria vorwiegend an der fünften und sechsten Station. Der Kreuzweg eignet sich auch vorzüglich für den Köderfang, hauptsächlich wegen des sehr gemischten Laubholzbestandes, der hier einerseits in dichten Wald, andererseits über niedriges Busch- werk in offene Wiese führt. Die Felswände über der oberen Brücke, kurz vor dem Pro- menadeweg zum Piburgersee beherbergen bei Tage Larentia infi- daria, frustata, seripturata var. dolomitana, didymata, Nudarıa mundana u. a. Von besonderer Ergiebigkeit für den Sammler sind jedoch die höher gelegenen Flugplätze, die Alpenmatten. Wegen seiner leichten Erreichbarkeit verdient hier vor allem das sogenannte „Rote Wandl“ bei Ötz Erwähnung. Von Ötz bis Windegg bietet der Weg zum Roten Wandl keine vom Tale wesentlich verschiedene Fauna. Über Windegg führt ein steiler Pfad zwisehen verkrüppeltem Erlengebüsch und durch lichten Lärchenwald auf Wiesen mit außer- ordentlich üppiger Vegetation. Von ungefähr 1400 m an fallen die leuchtenden gelben Blütenstände der Gemswurz (Doronieum celusii) 334 Moritz Kitt. auf, ferner Arnica montana, die wohlriechenden „Braunellen“ (Nigritella) und Anfang Juli noch in Menge blühende Maiglöckchen (Convallaria majalıs). Schon in geringerer Höhe, bei ungefähr 1500 m, zeigt die alpine Lepidopterenfauna ihre Vertreter: von den Steinen sind Gnophos myrtillata var. obfuscaria J' oft in Anzahl aufzuscheuchen, weiter zeigen sich in großem Individuenreichtum Erebia melampus und epiphron var. cassiope, Melitaea aurinia var. merope und parthenie var. varia und viele andere alpine Arten. Von etwa 1500 m Höhe an wächst anfangs vereinzelt, später in dichten Polstern die Sumpfheidelbeere, Vaccinium uliginosum. Die Höhen des Roten Wandls bei 1800 m sind mit Moorwiesen bedeckt. Derartige Hochmoore mit üppigem Pflanzenwuchs, besonders mit Vaccinium uliginosum, finden sich im unteren Ötztale überall im Hochgebirge, so namentlich bei Kühtei, unterhalb der Frischmann- hütte am Fundusfeiler, bei der Sautenseralpe und Tumpeneralpe auf den Höhen westlich von Ötz und auch im oberen Ötztale, z. B. bei Vent gegen das Ramoljoch. Charakteristische Lepidopteren für diese Gebiete sind: Colias palaeno var. europomene, Anaitis palu- data var. imbutata sowie die stellenweise (Tumpeneralpe) massen- haft vorkommende Lycaena optilete. Unter den für das Ötztal charakteristischen Pflanzen erwähnt schon Gumppenberg die Linnaea borealis, welche ich in Gesell- schaft des Herrn Plaseller reichlich am Wege von Längenfeld nach Gries vorfand. Zwei Charakterpflanzen des Ötztales bedingen das Vorkommen hochinteressanter Faunenelemente,!) nämlich das drüsenreiche, auf sonnigen Felswänden wachsende Thalictrum foe- tdum begründet den je einmaligen Fund von Plusia v-argenteum und Phibalapteryx calligrapharia durch Herrn Plaseller bei Län- genfeld und die Massenvegetation des Säbenstrauches (Juniperus sabina) das stellenweise ziemlich reichliche Vorkommen der Zobo- phora sabinata im inneren Ötztale, besonders an der Straße von Zwieselstein nach Vent und bei Längenfeld. Weitere bezüglich einzelner Arten wichtigere Hinweise ent- hält der folgende spezielle Teil dieser Arbeit. Ich habe meine Aus- führungen hier wesentlich beschränkt, dafür im speziellen Teile ') Hellweger, briefliche Mitteilung. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. or Gelegenheit genommen, durch biologische Notizen und zum Teile auch kritische Bemerkungen die Arbeit zu vervollständigen, in der Meinung, daß eine bloße Aufzählung der aus dem Ötztale bekannt gewordenen Lepidopterenformen weit weniger Interesse bean- spruchen kann, als ein durch Notizen und Bemerkungen erweitertes Verzeichnis. Der nun folgende spezielle Teil umfaßt 584 im Ötz- tale beobachtete Arten, eine einzige Art (der Aydrilla palustris nahestehend) wurde nicht mit aufgenommen, da zurzeit eine sichere Determination derselben nicht vorgenommen werden konnte. - Von den bei Ötz beobachteten Formen sind manche für Nordtirol neu oder wurden bisher in Nordtirol nicht beobachtet. Diese sind, wie mir Herr Prof. Hellweger mitteilte: Smerinthus tiliae ab. centripuncta, Dieranura erminea, Miana Iiterosa, Dyschorista suspecta ab. iners, Agrotis sobrina var. Gruneri, Larentia picata, Tephroclystia inturbata, Gnophos serotinaria var. tenebraria, Tephroclystia assimilata, sobrinata var. graeseriata, Ortho- sia humilis und Comacla senex. Spezieller Teil. Papilionidae. 1. Papilio podalirius L. ist mit Sicherheit nur aus dem Schnalsertal bekannt geworden, woselbst Herr Rechnungsrat Effen- berger im August 1911 ein defektes Stück dieser Art fing. Von mir nicht beobachtet.) 1) Vgl. Intern. Entom. Ztschr., V, Nr. 53, vom 30. März 1912. Vortrag des Herrn Rogler im entomologischen Verein „Apollo“, Frankfurt a. M. vom 1. August 1911: „Vierzehn Tage in den Tiroler Alpen“. Dort heißt es: „Kurz vor Ötz fliegen an steilen, der Sonne ausgesetzten und mit Gruppen niederen Laubholzes und Blumen bewachsenen felsigen Hängen Apollo, Poda- lirius, Argynnis, Zygaena, Lycaena.“ Hier liegt sicher eine Verwechslung mit machaon vor, was mir deshalb der Fall zu sein scheint, weil auch Zygaena scabiosae erwähnt wird, welche bei Ötz nicht vorkommt. In der Fortsetzung des Artikels loc. eit., VI, Nr. 1, vom 6. April 1912 heißt es: „Hier (bei Zwie- selstein) fliegen die letzten apollo, kleine Tiere, und virgaureae var. zermat- tensis!“ Und: „Als Besonderheit fing an dieser Stelle (Ventertal) Herr Heuer apollo var. novarae. Das Tierchen ist sehr klein und auf den Vfl. wie apollo, auf den Hfl. wie delius gezeichnet.“ Sie! 356 Moritz Kitt. 2. Papilio machaon L. auf den Wiesen bei Ötz Ende Juli nicht selten, in manchen Jahren (1912) häufig und bis zur Baum- grenze aufsteigend. Eine erwachsene Raupe Ende August 1912 an der Ache auf einem Steine. Eine Puppe an einer Felswand an der Straße vor Ötz. Auf der Westseite der Ötztaler Ache bei Gurgl bis über 2000 m (Stange). 3. Parnassius apollo L. häufig an den längs der Straße abstür- zenden sonnigen Hängen durch das ganze Tal bis gegen Zwieselstein. Hauptflugzeit Juli. Eine ausführliche Schilde- rung des Vorkommens im Ötztale habe ich seinerzeit in der Intern. entom. Ztschr., III, Nr. 29 und 30, veröffent- licht; ich beschränke mich hier auf die Verzeichnung der beobachteten Aberrationen. Diese sind: newilis Schultz, decora Schultz, graphica Stich, nigricans Carad. (vielleicht zu Drittingeri Rbl. et Rogh. gehörig) und novarae Obth. Ein 0’ dieser höchst seltenen Aberration fing ich am 13. August 1909 in ca. 1000 m Höhe am Wiesschrofen bei Ötz, es ist in der erwähnten Publikation abgebildet und beschrieben. Ein typisches 9 der v. brittinger: Rbl. et Rogh. oberhalb Windegg Ende Juli 1912. Eine Puppe von P. apollo fand ich an der Straße vor Ötz an Euphorbia c yparissias angesponnen, ungefähr 30 em über dem Boden; sie dürfte durch das Wachstum der Pflanze mit nach oben befördert worden sein. 4. Parnassius phoebus F. meist an Gletscherbächen, die mit Cir- sium spinosissimum bewachsen sind, so z. B. am Wege von Kühtei zu den Finstertaler Seen, Zwieselstein, Gurgl, Vent, in der Regel erst von 2000 m Höhe ab und nicht häufig. J' ab. inornata Wheel. Anfang Juli 1910 bei Kühtei, Q ab. herrichi Obth. stark abgeflogen bei Zwieselstein 4. September 1909 in ca. 1400 m Höhe. Ein d’ an der Straße vor Sölden (hinter Aschbach) 19. August 1912. Pieridae. Aporia erataegi L. nicht selten auf den Hängen an der Straße vor und hinter Otz. Flugzeit Mitte Juli. Hellwegert!) er- ') Jahresbericht des fürstbischöflichen Gymnasiums in Brixen, 1911, p. 19. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 337 wähnt 99 mit glasigen Vorderflügeln, welche Übergänge zur ab. alepica Cosmov. bilden. 6. Pieris brassicae L. in zweiter Generation von Mitte August ab gemein und oft schädlich (Sommer 1911), so wie die beiden folgenden Arten mitunter bis in das hochalpine Gebiet aufsteigend und dann mit P. callidice zusammen vorkommend. Noch oberhalb des Hochjochhospizes in ca. 3200 m Höhe beobachtet (Effenberger). 7. Pieris rapae L. gemein, in zweiter Generation im August. 8. Pieris napi L. häufig im Juli in großen Exemplaren der Som- mergeneration napaeae Esp. Die alpine Form bryoniae Ochs. wurde von mir in Ötz nur dreimal beobachtet, einmal An- fang Juli 1909 unterhalb der Acheralpe, dann ebendort am 12. Juli 19i2 und an demselben Tage auch bei Wind- egg. Sie ist bei Ötz jedenfalls selten. Bryoniae wurde ein- mal in Menge am Hintereisjoch gegen die Weißkugel er- froren am Gletscher gefunden!) und wird auch von Heller?) für Obergurgi und Kühtei angegeben. Nach Stange am Brunnenkogel bei Sölden nicht selten. 9. Pieris callidice Esp. überall in der hochalpinen Region, meist aber nicht unter 2000 m, stellenweise recht häufig, so im Gebiete des Acherkogels, in dessen Schutthalden ich am 10. Juli 1909 zahlreiche frische Stücke fing. Häufig an den Hängen des Fundusfeilers. Einmal nach andauernd schlech- tem Wetter ein 9 am Roten Wandl in 1500 m Höhe und eines unterhalb Kühtei in 1700 m Höhe. Im oberen Otz- tale ist die Art ebenfalls häufig. Von Stange überall auf den Höhen über Gurgl beobachtet und noch über der Hoch- wilden, 3480 m, gesehen. 10. Euchloö cardamines L. bei Ötz nicht selten, noch im August in frischen Exemplaren. 11. Leptidia sinapis L. Überall in der Umgebung von Ötz in großen Exemplaren der Sommergeneration. Flugzeit Juli. Die Raupe ist oft an Brassica napus am Acherbach zu finden. 1). Hlw..-1oeeit., p..18. ?”) „Die alpinen Lepidopteren Tirols.“ Bericht der naturw.-mediz. Ges. Innsbruck, Jahrg. 11. Z. B. Ges. 62. Bd. 22 3 oO [97970 12. 14. 15. 16. Moritz Kitt. Colias palaeno L. var. europomene Ochs. Die alpine Form des palaeno ist im unteren Ötztale überall auf den Hochmooren verbreitet, besonders am Roten Wandl und in Kühtei in manchen Jahren recht häufig (1909, 1912). Die Falter aberrieren stark. Ich besitze eine Serie von ewropomene, deren einzelne Stücke, auch von gleichem Fundorte, nicht unerheblich in Gestalt und Flügelschnitt differieren. Neben schmalflügeligen Stücken befinden sich auch breitflügelige Exemplare mit gerundetem Saume der Vorderflügel. 99 der ab. herrichi Stgr. sind nicht selten. Ich fing im Juli und August 1912 sechs Exemplare dieser Aberration, ein frisches Stück noch am 18. August. Zwei dd’ europomene fing ich noch am 30. August 1912 am Roten Wandl, obwohl normal die Flugzeit nur in die erste Hälfte Juli fällt. Ein J’ ab. flavoradiata Wheeler 28. Juli 1909 bei Kühte. 99 mit weißgeflecktem Saume der Vorderflügel, ab. cafflischi Carad. nicht selten mit europomene fliegend. Im hinteren Ötztale seltener. Einzeln bei Gurgl (Stange). . Colias phicomone Esp. Im unteren Otztale nur vereinzelt im Acherkogelgebiet und am Fundusfeiler beobachtet. Häufig am Wege von Obergurgl zum Ramolhaus 20. August 1912. Gemein im Pitztal bei Mitterberg. Colias hyale L. nicht selten im August und September. Zwei zur Zwergform heliceides Selys gehörende d’S mit großem. schwarzen Mittelfleck der Vorderflügel bei Ötz am 6. Sep- tember 1909 und 13. August 1911. Ein gelbes 9 ab. flava Husz. bei Ötz 17. Juli 1909. Oolvas edusa F. nicht häufig, von der zweiten Hälfte August ab und im September. Besonders auf den Bergwiesen bei Windegg. Gonepteryx rhamni L. häufig von Ende Juli ab, auch in 1800 m Höhe angetroffen. Die Raupe auf Rhammus besonders oft am Piburgersee gefunden. Nymphalidae. . Apatura iris L. Vereinzelt an der Straße vor Ötz, daselbst auch eine Puppe an Ülematis gefunden, welehe am 15. Juli 19: 19. 20. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 339 1911 den Falter lieferte. Einige Stücke Juli 1911 am Wiesschrofen und am Weg zum Piburgersee. Apatura ilia Schiff. Vereinzelt an der Straße vor Ötz. Juli 1911 und 1912 je ein Stück vor dem Hotel Kassl gefangen. Ein 9 bei Oberwinnebach über Gries in ungefähr 1600 m Höhe. Pl. (nach Hlw., p. 24). Limenitis camilla Schiff. Vereinzelt, in manchen Jahren (1912) häufiger, von Mitte Juli ab. Straße vor Ötz, Promenadeweg zu den Achstürzen und Haidach. Limenitis populi L. Nur ein einziges Exemplar, 9, von Direktor Weyde am Ötzerberg erbeutet, 2. August 1912. Ein zweites Stück ebendort an demselben Tage gesehen. . Pyrameis atalanta L. von Ende August ab häufig, besonders an der Straße vor Ötz. 2. Pyrameis cardui L. im August nicht selten, bis ins Hoch- gebirge. » Vanessa io L. von der zweiten Hälfte August ab gemein, die Raupen fast überall an Nesseln und Hopfen. . Vanessa urticae L. ebenso gemein wie die vorige Art, bis ins Hochgebirge. . Vanessa polychloros L. seltener. . Vanessa antiopa L. nicht selten im August. Die Raupen im Sommer 1912 schädlich an Sahlweide. Ich traf am 30. August 1912 am Roten Wandl in ca. 1600 m Höhe an einer ver- kümmerten Birke noch junge Raupen in Menge. . Polygonia c-album L. von Mitte Juli ab nicht selten, auch Stücke der Form variegata Tutt. . Melitaea maturna var. wolfensbergeri Frey. von Plaseller über Längenfeld bis ca. 2000 m Höhe gefunden (Hlw., p. 29). . Melitaea cynthia Hb. Im Hochgebirge, selten unter 2000 m Höhe, so bei den Finstertalerseen, am Fundusfeiler und anderwärts. Unter den Exemplaren meiner Sammlung be- findet sich ein d’ vom vorderen Finstertalersee, 28. Juli 1910, bei dem auf den Vorderflügeln die weiße und rotbraune Fleckenbinde bis auf einige wenige Flecke am Vorder- und Innenrand verschwunden und durch schwarze Beschup- pung verdeckt ist, auf den Hinterflügeln ist die rotbraune 22* 340 Moritz Kitt. Fleckenbinde sehr deutlich, die weiße sehr eingeschränkt. Die Flugzeit des Falters fällt normal in die erste Hälfte Juli, ist jedoch in den verschiedenen Jahren verschieden. Ich fing am 28. Juli 1910 bei den Finstertalerseen drei frische d'C', Herr F. Wagner am selben Tage ebendort eine halberwachsene Raupe und einen Tag später am Roten Wandl ein abgeflogenes 9. In der zweiten Hälfte des Juli 1911 war cynthia nur mehr in sehr defekten Stücken zu fangen und 1912 fand ich nur am 1. August eine kleine Raupe am Weg zum Fundusfeiler. Bei Gurgl in 2300 m Höhe am 23. Juli (Stange). 30. Melitaea awrinia Rott. In der alpinen var. merope Prun. überall im Hochgebirge auf den Matten von ca. 1600 m an bis gegen 2700 m (Fundusfeiler) beobachtet. Flugzeit Juli. Bei Gurgl und am Rotmoosferner (Stange). 31. Melitaea cinzia L. Die Flugzeit des Falters dürfte in die Monate Mai und Juni fallen, ich fand anfangs Juli nur mehr wenige defekte Stücke bei Ötz und Sautens. 32. Metitaea phoebe Knoch. nicht häufig, besonders auf der Geröll- halde südlich von Sautens, ferner an der Straße bei Ötz und von hier weiter bis über Umhausen (Gppb.). Flugzeit erste Hälfte Juli und vereinzelt in zweiter Generation an- fangs September. Ein 9 vor Ötz 6. September 1910. . Melitaea didyma Ochs. Im ganzen Tale bis Längenfeld (PI.) vornehmlich an den sonnigen Abhängen an der Straße. 3esonders bei Ötz in manchen Jahren gemein. Die dd’ erscheinen ziemlich pünktlich am 15. Juli, die’Q9 gegen Ende des Monates. Die 09 variieren ungemein in der Grundfarbe der Flügel, Stärke der Fleckenzeichnung und Größe. Neben normalen Stücken fliegen typische 99 der var. alpina Stgr. und Übergänge zwischen beiden Formen. Ich besitze in meiner Sammlung eine Serie von 17 durch- wegs tadellosen didyma-9 9 aus Ötz, darunter befindet sich ein rotbraunes Exemplar mit nur 17 mm Vorderflügellänge, mehrere 29 der Stammform und eines der var. alpina mit beingelber Grundfarbe der Vorderflügel. Ein großes, ebenfalls zur var. alpina gehöriges Stück mit 25 mm Vorderflügel- Os Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 341 länge und beingelber Grundfarbe aller .Flügel ist stark grüngrau bestäubt und besitzt eine starke Fleckenbinde in der Mitte aller Flügel, während die Saumbinden auf- fallend breit und hell sind. Ein alpina-Q zeigt durchwegs dunkle grüngraue Färbung ohne rotbraune Färbung auf den Hinterflügeln. Fast erwachsene didyma-Raupen traf ich anfangs Juli 1912 bei Ötz in Menge, hauptsächlich auf Veronica spicata. 34. Melitaea athalia Rott. Überall häufig bis ins Fluggebiet hoch- alpiner Arten. Juli und August. Neben normalen Stücken fliegen Exemplare mit schmaler schwarzer Querzeichnung und breitem schwarzen Saume, der oft die dritte äußere Fleckenreihe in sich schließt, was die ab. fennica Reutt. charakterisiert. d' 29. VII. 1909, 25. VII. 1910, 9 4. VII. 1910 bei Ötz. Ein 9 meiner Sammlung ist auf den Hinterflügeln verdunkelt, ohne Basalfleck, auf den Vorderflügeln ist die innere rotbraune Fleckenbinde gegen den Vorderrand gelb- lich. 9. VIII. 1910 im Acherkogelgebiet. Ein schönes Über- gangsstück . zur ab. corythalia Hb. d am 7. VIH. 1909 bei Ötz. Am 29. VII. 1912 fing ich ein leider sehr lädiertes 9 der ab. jordisi, Vorderflügel. mit sehr breiten, hell rotbraunen Fleckenreihen, unterseits nur mit der Basalzeichnung und nur schwach angedeuteter Mittelbinde Erwähnenswert sind noch ein c’ mit hellerer Grundfarbe, 21. VII. 1910, und ein d’ mit kräftig schwarzer Zeichnung in der Flügel- mitte, 8. VIII. 1909, beide bei Ötz gefangen.!) 35. Melitaea aurelia Nick. bei Ötz nur in wenigen Exemplaren gefunden, sonst noch von Umbhausen (Gumppb.) und Längenfeld (Pl.) angegeben (Hlw., p. 34). 36. Melitaea parthenie Bkh. in der var. varia Meyer-Dür im Hoch- gebirge verbreitet und am Ort ihres Vorkommens häufig. Ich fand die Art am Roten Wandl bei Ötz, Fundusfeiler bei Umhausen und am 20. VII. 1912 am Wege von Ober- gurgl zum Ramolhaus. Sonst noch bekannt geworden vom !) Letzteres gehört zu der kürzlich von F. Wagner in diesen „Verhand- lungen“ beschriebenen und benannten var. teroliensis. Dile 38. Moritz Kitt. Timbljoch (En.), aus dem Ventertal (Gumppb.) und Nie- derjoch (Effenb.). Am 30. VII. 1910 fingen Herr F. Wag- ner und ich am Roten Wandl drei 0’ und ein 9 mit gelblichweißer Grundfarbe aller Flügel und am 11. VII. 1911 fing ich an derselben Stelle wieder ein @ mit bleich- gelber Farbe. Herr Wagner hält diese Stücke für albinos, während ich eher der Ansicht zuneige, daß der ursprüng- lich rotbraune Farbstoff der Grundfarbe durch Witterungs- einflüsse ausgebleicht wurde. Dagegen spricht allerdings die sonstige frische Beschaffenheit der Falter, welche voll- kommen fransenrein sind und neben zahlreichen stark ge- flogenen, jedenfalls älteren Stücken gefangen wurden, deren rotbraune Färbung nicht im geringsten verblaßt war. Melitaea dietynna Esp. nicht selten im Juli und August bei Ötz, so z. B. stets am Wege von Ötz nach Habichen. Ein d’ der ab. seminigra Musch. mit schwarzer Hinterflügeloberseite vom Wiesschrofen 15. VII. 1909. In Längenfeld beim Schwefelbad (Stange). Argynnis selene Schiff. Bei Ötz im Acherkogelgebiet und am Wege von der Kohlstatt über das Seejöchl zum Piburger- see, im Juli. Ein kleines, stark verdunkeltes 9 am 20. VIII. 1912 am Wege zum Ramolhaus in ungefähr 2400 m Höhe. Ein von Herrn Prof. Stange bei Gurgl gefangenes J’ gleicht der var. hela. 39. Argynnis euphrosyne L. häufiger als selene. Ein c’ mit nur 16 mm Vorderflügelläinge am 16. VIII. 1910 bei Ötz. Ein von Pl. bei Längenfeld erbeutetes Stück zeigt (thore-artig) zusammgeflossene schwarze Flecke im Wurzel- und Mittel- feld der Vorderflügel (Hlw., brieflich). 40. Argynnis pales Schiff. Überall im Hochgebirge, oft schon von 1400 m an, bis 2700 m Höhe beobachtet. Von Anfang Juli an. Neben normalen Stücken zeigen sich Übergangs- formen zur var. arsilache Esp., so z. B. auf den Torfmooren von Kühtei und am Roten Wandl, ohne jedoch mit typi- schen arsilache Esp. übereinzustimmen. Die diehrome Form des 9 napaea Hb. findet sich in schönen Stücken bei der vorderen Fundusalpe bei Umhausen und in der Nähe der 41. 42. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 3453 Acheralm, beide Fundorte liegen etwa 1600 m hoch. Manche napaea 99 zeigen auf den Vorderflügeln violetten Schiller. Ein Z vom Fundusfeiler, 26. VIII. 1910, gehört der ab. isis Hb. an. Am Fundusfeiler fliegen bei der Frischmann- hütte neben normalen pales L. zahlreich pales Sc, welche . unterseits rostbraun sind, ohne gelbe Aufhellung. Charak- teristisch ist das Fehlen des gelben Wisches in Zelle 2 der Hinterflügelunterseite. Diese Stücke gehören zu der von F. Wagner!) aus dem Dachsteingebiet beschriebenen Form deflavata. Die Ötztaler deflavata-Stücke sind jedoch stets kleiner als typische deflavata, wie ich sie vom hohen Saarstein und der Simonyhütte am Dachstein besitze. Ein aberratives Stück mit ausgedehnter schwarzer Zeichnung der Oberseite sah ich in Kühtei, konnte es jedoch nicht erbeuten. Argynnis thore Hb. im Juli an wenigen Lokalitäten. Bei Um- hausen (Gumppb.), bei Ötz lediglich auf der feuchten Waldwiese bei der Kohlstatt. Einmal, 10. VII. 1912, ein defektes Stück unterhalb der Acheralpe. Unter den Exemplaren meiner Sammlung ein 9 mit stark verdunkelter Grundfarbe. Ötz 16. VIL. 1910. Argynnis dia L. in zwei Generationen, deren erste bis Ende Juli fliegt, die zweite ab September. Nicht selten an der Straße bei Ötz. Längenfeld: Pl. (nach Hlw., p. 38). 3. Argynnis amathusia Esp. häufig im Juli und August bei Ötz., Umhausen (Gumppb., p. 231) und Längenfeld: Pl. (Hlw., brieflich). Die O9 erreichen oft eine bedeutende Größe (bis 26mm Vorderflügellänge). . Argynnis latonıa L. In der zweiten Generation ab Ende August bei Ötz nicht gerade häufig, häufiger bei Windegg. . Argynnis aglaja L. Anfang Juli bei Ötz häufig, die 0 9 neigen er zur Verdunkelung der Grundfarbe aller Flügel. . Argynnis niobe L. Die Stammform ist nicht häufig, ich fand sie in wenigen Stücken am Wiesschrofen bei Otz, bei Habichen und auf einer Waldwiese am Wege zur Acher- !) Entomol. Zeitschr., Jahrg. XXIII, p. 17. 344 Moritz Kitt. alm (in zirka 1100 m Höhe). Sehr dunkle 99 mit unter- seits besonders schön entwickelten Silberfleeken und scharfer Zeichnung, jedenfalls Übergänge zu ab. obseura Spul. 7. VII. 1911 und 10. VIII. 1912 in meiner Sammlung. Die var. eris Meig. ist gemein bis ins Hochgebirge aufsteigend, SC oft in hellen, oberseits wenig schwarz gezeichneten Stücken. Eine außergewöhnliche Aberration beschreibt Herr Prof. Hellweger!) wie folgt: „Eine wahrhaft herrliche männ- liche Aberration, eine Kombination der ab. pelopia Hb. mit der noch selteneren ab. radiata Spul., fing Herr Plaseller bei Burgstein über Längenfeld im Ötztale (etwa 1400 m, anfangs August 1393), wobei er noch ein zweites Exemplar sah. Das erbeutete entspricht auf der Oberseite einer extremen pelopia: Alle Flügel samtartig braunschwarz, auf den Vorderflügeln drei kleine Querflecke in der Mittel- zelle, die darunter befindlichen feinen Rippen, ein schmaler Streifen am Vorderrande und ein etwas breiterer in der äußeren Hälfte des Innenrandes in der Grundfarbe erhalten. Die rotgelbe Antemarginalbinde auf den Hinterflügeln schmal, auf den Vorderflügeln von der doppelten (etwa normalen) Breite, überall durch die breit schwarzen, saum- wärts keulig oder lanzettartig erweiterten Rippenstriche durchbrochen. Unterseits sind die Vorderflügel (mit Aus- nahme eines gelben Wurzelfleckes) im ganzen,Diskus glanz- los tiefschwarz, während die feinen Rippen gelb bleiben. Das Saumviertel zeigt die normale Grundfarbe, die im Apikalteil heller gelb wird, ohne Spur einer schwarzen Zeichnung. Die Unterseite der Hinterflügel hingegen ent- spricht der aparten ab. radiata Spul., indem die Silber- flecke in drei (durch die schmalen braunen Adern ge- teilte) von der Wurzel bis gegen die Mitte reichende Silber- strahlen zusammengeflossen sind. Der übrige Teil des Diskus ist olivenbräunlich, der Saum breit ledergelb; vor der lichten Antemarginalbinde steht (als einziger Rest aller schwarzen Zeichnungen) eine geschwungene Reihe kleiner, 1) loc. eit., p. 40 und 41. N F n QAE Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 345 verwaschener, rundlicher Flecke von mattschwärzlicher Farbe.“ Auch über ein weiteres aberratives, zu pelopia Hb. gehöriges Stück aus dem Otztale, etwas über Zwieselstein (gegen Vent) berichtet Hellweger an gleicher Stelle: „Ein weiteres, jedoch weniger extremes Exemplar -wurde von Herrn Ratter erbeutet und dem Verf. freund- liehst überlassen. Es zeigt eine (auf der rechten Seite etwas weniger ausgedehnte) samtartig ‚rußig braune Be- deekung der Oberseite mit fleckenartigen Aufhellungen in ‚der Mitte; in der auf den Vorderflügeln viel breiteren ante- marginalen braungelben Fleckenbinde (welche ebenfalls durch die schwarzen Adern fein geteilt ist) sind die schwarzen Flecke in lange Striche ausgeflossen. Während die Unterseite der Vorderflügel (mit Ausnahme des Saum- drittels) noch viel mattsehwarze Ausfüllung zeigt, weist die Unterseite der Hinterflügel typische eris-Zeichnung und -Färbung auf, nur die äußere Begrenzung des Mittelfeldes ist rußig beschattet.“ 47. Argynnis adippe L. nicht selten, mit aglaja und niobe fliegend. Ich besitze in meiner Sammlung ein zu bajwvarica Spul. gehöriges J, welches sich von typischen bajuvarica aus dem Allgäu nur durch etwas geringere rostrote Beimischung der Hinterflügelunterseite unterscheidet: Ötz 7. VII. 1910. 48. Argynnis paphia L. Im Juli und August, nicht häufig, be- sonders am Wege vom Habichersee nach Tumpen, woselbst ich auch im Juli 1912 einige Puppen an den Felsen fand. Ein Zwerg mit 26 mm Vorderflügellänge in meiner Samm- lung: Ötz 4. VII. 1910. 49. Erebia epiphron Kn. var. cassiope F. Überall im Hochgebirge des Ötztales von ungefähr 1600 m an, die 99 meist erst nachmittags fliegend. Im Juli und August. Exemplare mit sehr reduzierter rotgelber Fleckenbinde der Vorderflügelober- seise — nelamus B. sind nicht selten. Besondere Erwäh- nung verdient ein kleines o (16mm) vom Fundusfeiler, 27. VII. 1911. Ich fand das Tier in Gesellschaft von gorge und lappona fliegend in ungefähr 2700 m Höhe im Ein- Moritz Kitt. stiege zum Feiler. Es ist charakterisiert durch das Fehlen einer rotbraunen Fleckenbinde, diese geht oberseits und unterseits ohne Begrenzung in die Grundfarbe über, so daß die Flügel rotbraun, basalwärts dunkler erscheinen. Ober- seits auf den Vorderflügeln ein sehr kleiner Augenpunkt in Zelle 4, unterseits drei kleine Punkte in Zelle 2, 4 und 5. Gleichzeitig mit diesem Exemplar fing ich ein fast ganz schwarzes Ü. Ein albinistisches vom Roten Wandl, 11. VII. 1911, zeigt auf allen Flügeln symmetrisch das Aus- bleiben des schwarzen Pigmentes, namentlich im Saumfeld. 50. Erebia melampnus Fuessl. überall, meist etwas später als epiphron: erscheinend und schon in geringerer Höhe. Einmal sogar im August 1909 auf einer Wiese bei Ötz in zwei Exem- plaren von Herrn J. Weyde erbeutet. Bei Längenfeld an der Straße (Pl.). Ein mit bleichgelbem, bläulich schillerndem linken Vorderflügel in meiner Sammlung. 51. Erebia pharte Hb.!) wird vom Ventertal (Gumppb.) und über Längenfeld (Pl.) angegeben. Ich fand nur ein einziges Exemplar am Roten Wandl, 50. VII. 1910, in ziemlich ab- geflogenem Zustande. Offenbar entzog sich die Art infolge ihrer früheren Flugzeit (Juni) meiner Beobachtung. 52. Erebia manto Esp. wurde in der ab. caecilia Hb. (oberseits ein- farbig braungrau, ohne Flecke) von Herrn Plaseller ein- mal über Längenfeld gefangen (Hlw., briefliche Mitteilung). 53. Erebia ceto Hb. Am Roten Wandl bei Ötz, Acheralpe, Wies- schrofen, einmal auch am Wege zum Piburgersee, in manchen Jahren recht häufig. Anfang Juli bereits nur mehr wenige reine Stücke. Ein oO mit weißlichen, braun- gekernten Flecken der Hinterflügelunterseite bildet einen Übergang zur ab. albomaculata Rbl., ich fing es bei Ötz am 5. VII. 1910. Ein 9 mit besonders großen gelbbraunen Keilflecken sowie ein JS mit sehr reduzierter Flecken- zeichnung der Oberseite, letzteres zu ab. obscura Rätzer gehörig, unterhalb der Acheralpe am 10. VII. 1912. Ein 0) !) Erebia mnestra Hb. wurde von Herrn Oberrechnungsrat Effenberger am Finailjoch gefunden. Erebia eriphyle Frr. von Herrn Prof. Stange im oberen Pitztale beobachtet. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 341 o am 30. VII. von Herrn Prof. Stange am Wege von Sölden nach Gurgl gefunden. | 54. Erebia medusa F. wurde bei Umhausen (Gumppb.) und Län- genfeld (Pl.) gefunden. Ich fand nur ein stark beschä- digtes Stück auf einer Waldwiese am Wege zur Acher- alpe, 10. VII. 1912. Ein reich geäugtes © fing Oberrech- nungsrat Effenberger am Finailjoch im Juli 1911. 55. Erebia oeme Hb. über. Längenfeld (Pl.) in Stücken, die der var. spodia Stgr. nahekommen. Von mir bei Ötz nicht auf- gefunden, vielleicht infolge der frühen Flugzeit der Art. Cf. Hlw., p. &. 56. Erebia Hb. wird von den Ötztaler Höckalpen wiederholt angegeben.!) Sämtliche Angaben beziehen sich auf Exem- plare, die von Prof. Stange aus Friedland in Mecklenburg bei der Braunschweigerhütte (nächst dem Pitztalerjoch), ferner am Rande des Gurglgletschers und am Ramoljoch gefangen wurden.?) Die Stangeschen Exemplare bilden demnach einen Übergang von var. alecto Hb. zu var. nicholli Obth. Die Stücke,jwelche ich in der Sammlung des k. k. natur- historischen Hofmuseums zu sehen Gelegenheit hatte, kom- men in der Tat den typischen nicholli aus der Brenta recht nahe. Nachstehend lasse ich eine kurze Beschreibung der benannten Formen folgen: glacialis Esp. ist oberseits dunkelbraun mit breiter, unrein rotgelber Binde auf allen Flügeln, unterseits schwarz- braun, auf den Vorderflügeln mit in die Fläche über- sehender rotgelber Binde, auf den Hinterflügeln mit schmaler, lichtgrauer, durch die schwarzen Adern geteilter Binde. Augenlos. (= ab. eutaenia Schaw.) alecto Hb. Im männlichen Geschlecht fast einfärbig schwarz- braun mit scharf weißgekerntem Apikaldoppelauge der 1) Z. B.:. Berge-Rebel, Schmetterlingsbuch, 9. Aufl., p. 42; Dr. K. Schawerda in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1911, p. (29); Hellweger, loc. eit., p- 47. ?) Dr. H. Rebel: „Zweiter Beitrag zur Lepidopterenfauna Südtirols“ in diesen „Verhandlungen“, Jahrg. 1899, p. 158. 348 Moritz Kitt. Vorderflügel und drei kleinen solchen Augenflecken der Hinterflügel. Die 99 zeigen deutliche Reste der rotgelben Binden, auf den Vorderflügeln mit drei bis vier, auf den Hinterfligeln mit drei weißgekernten Augenflecken. Unterseits Vorderflügel mit breiter rostroter, Hinterflügel mit hellgrauer Saumbinde. nicholli Obth. Der alecto nahestehend, beim J Ober- und Unterseite fast ganz schwarz, namentlich in beiden Geschlechtern stärker und schärfer geäugt als alecto. pluto Esp. S ganz schwarz, &© dunkelbraun, nur mit Spuren einer Außenbinde, augenlos. Ich konnte, trotzdem ich mich angelegentlich bemüht habe, persönlich nicht eine einzige dieser Formen in den Ötztaler Hochalpen erbeuten, obwohl ich am Wege über das Pitztalerjoch zur Braunschweigerhütte und nach Mittel- berg, sowie am Wege über das Ramoljoch nach Vent zur Flugzeit der Art bei günstigem Wetter eifrig suchte. Vor kurzem gelangte ich in den Besitz eines Z und zweier 09 dieser Art vom Niederjoch, gesammelt von Herrn Öberrechnungsrat Effenberger aus Wien im Juli 1911 und erhielt auch Einblick in eine stattliche Serie dieser Art in dessen Sammlung. Die Exemplare sind fast sämt- lich typische alecto Hb., darunter aber auch glacialis Esp. — eutaenia Schaw. Auffallend geäugte Exemplare waren nicht darunter, ebenso keine ab. pluto Esp. Schon das gleichzeitige Vorkommen mit glacialis Esp. deutet auf alecto Hb., wozu die Ötztaler Form eher zu ziehen ist als zu nicholli Obth. Schawerda (loe. eit., p. 33) schreibt unter anderem: „Bei den glacialis aus der Brenta (i. e. ni- cholli!) gibt es aber keinen Übergang. Das ist eine ganz isolierte, distinkte Rasse, die in beiden Geschlechtern auf den Vorder- und Hinterflügeln stark geäugt und mächtig weiß pupilliert ist, oben und unten ganz schwarze JS’ hat und 99 besitzt, die entweder eine Spur Braun um die Augen haben oder gar keines und die oben und unten auf beiden Flügeln stark geäugt sind. Bei ihnen gibt es keine einfarbigen augenlosen Stücke und keine mit Binden ohne Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 349 Augen. Also gehört die Brentarasse nicht zu der Ler- mooser alecto, die ja im besten Falle nur Annäherungen an die nichollöi Obth. hat.“ Herr L. Schwingenschuß, der die Art am Taschach- ferner im oberen Pitztale fing, teilte mir mit, daß seine Stücke typische alecto Hb. seien. Herr Prof. Hellweger teilte mir brieflich mit: „Es hat mich sehr gefreut, von dieser kritischen Form ebenfalls ein Exemplar zu erhalten, welches Herr Lehrer Astfäller im August 1911 weit-über dem Hochjochhospiz (gegen das Hochjoch zu in mindestens 2900 m Höhe) fing. Dasselbe ist ein etwas kleines, dunkles J’ in frischem Zustande (jedoch am linken Vorderflügei defekt) und vielleicht ein wenig schärfer geäugt als die vollkommen typischen alecto der Nordtiroler (speziell auch Lermooser) Kalkalpen. Neben einer Reihe anderer erscheint mir der Unterschied so gering, daß man wohl nicht von einer eigenen Rasse sprechen kann.“ Herr Prof. Stange schreibt mir über diese Art: „Auch am Wege nach dem Köpfle bei Gurgl, die meisten Stücke geäugt, doch auch eine augenlose ab. pluto.“ 87. Erebia pronoe Esp. Von Herrn Prof. Stange bei Sölden auf- gefunden (brieflich), sonst nirgends beobachtet. 58. Erebia goante Esp. aus dem Ötztale bekannt geworden vom Sulztal über Längenfeld und bei der Winnebachhütte, Pl. (Hlw. p. 48) und vom Mastaunjoch (Effenb.), ferner von Gurgl 6. VIII. (Stange). 59. Erebia gorge Esp. im hochalpinen Gebiete meist nicht unter 2000 m an felsigen Plätzen, bei Längenfeld (Pl.), Kühtei» Fundusfeiler, Acherkogelgebiet im Juli. Ein 9 meiner Sammlung von Kühtei, 2. VIII. 1909, zeigt neben dem Apikaldoppelauge punktförmige Augen in Zelle 2 und 6 der Vorderflügel sowie vier scharf weißgekernte Augen auf den Hinterflügeln, bildet also einen Übergang zur ab. triopes Spr. Eine typische triopes fing ich am 10. VII. 1912 oberhalb der Acheralpe gegen die Wetterkreuzspitze. In der Sammlung Effenberger sah ich ein besonders reich geäugtes Stück dieser Form vom Finailjoch, Juli 1911; es 350 Moritz Kitt. besitzt große, weiß gekernte Ozellen auch in Zelle 2 und 3 der Vorderflügel, wodurch das Tier oberseits einer kleinen medusa ähnlich erscheint. 60. Erebia aethiops Esp. schon in geringer Höhe, selten über 1400 m, von Anfang August ab eine der gemeinsten Ere- bien. Die Ötztaler Stücke sind meist reich geäugt, die 50 vielfach auch mit kleinem weißgekernten Auge in Zelle 3 der Vorderflügel und vier Ozellen auf den Hinter- flügeln. Ab. 9 ochracea Tutt mit ockergelber Grundfarbe der Hinterflügelunterseite ist vorherrschend. 61. Erebia euryale Esp. im Juli und August, weniger häufig als ligea und auf höher gelegenen Flugplätzen. Häufig auf dem Wege von Ochsengarten nach Kühtei, am Wege von der Kohlstatt zum Piburgersee in 800—900 m Höhe und unterhalb der Acheralpe und bei Längenfeld (Stange). Unter normalen euryale Esp. finden sich vereinzelt auch Übergänge zur ab. ocellarıs Stgr., welche auf der Südseite des Niederjochs und im Schnalsertal sehr häufig ist (Effenbg..). Ein wahrscheinlich zu euryale Esp. gehöriges Stück vom Kalvarienbergweg bei Otz, Ende August 1910, ist stark geflogen, es zeigt auf den Vorderflügeln Reste der rotgelben Binde, auf den Hinterfligeln nur mehr Spuren der rot- gelben Flecke und ist augenlos. Auf der Vorderflügel- unterseite drei punktförmige Augen in Zelle 2, 4 und 5. Das Exemplar würde demnach ein Übergangsstück zur ab. extrema Schaw. bilden. Ein typisches und frisches Exemplar der ab. euryaloides Tngstr. fing ich am 10. VII. 1912 unterhalb der Acheralpe. 62. Erebia ligea L. In den bewaldeten Hängen des Tales eine der häufigsten Erebien. Flugzeit Juli. Die kleinere var. adyte Hb. wird von Gumppb. für das Ventertal angegeben (p. 282). 63. Erebia lappona Esp. Im hochalpinen Gebiet überall, stellen- weise häufig, doch meist nicht unter 2000 m Höhe fliegend. Juli und August. 64. Erebia tyndarus Esp. Ebenfalls eine der häufigsten Erebien des hochalpinen Gebietes, meist von 1600 m an, einmal jedoch ein Exemplar am Wiesschrofen in nur 900 m Höhe. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 351 erbeutet. Flugzeit Juli-August. Unter den 99 mitunter Stücke, die den gorge 99 ähnlich sehen. Ein typisches o der ab. coecodromus Gn. auf den Alpen über Längen- feld: Pl. nach Hlw., p. 50. Ein asymmetrisch geäugtes am 13. VIII. 1912 am Wege von der Sautenseralpe zum Blossenberg in zirka 2300 m Höhe von mir erbeutet. 65. Oeneis aello Hb. Ein Exemplar am Redtenbachferner unter- halb des Pitztalerjoches. Am Niederjoch in Anzahl ge- fangen (Effenbg., Juli 1911), ebenso am Hochjoch“ und Finailjoch. Von Stange am 26. VII. 1896 am Brunnen- kogel bei Sölden gefangen. 66. Satyrus semele L. nicht selten von Mitte Juli ab, besonders an der Straße vor Otz und Habichen und bei der Kohlstatt. 67. Satyrus dryas Se. häufig an der Straße vor Ötz, über der Kirche am Ötzerberg (Hlw.) und am Kalvarienbergweg bis Habichen, nur im Tale. Der Falter erscheint ziemlich pünktlich, die So’ gegen Ende Juli, die 99 im August. Die Ötztaler Stücke besitzen, namentlich im weiblichen Geschlechte, durchwegs große Augenflecke (— var. tassilo Fruhst.). In der Serie meiner Sammlung befinden sich je ein J und 9, denen das Auge in Zelle 2 der Hinter- flügel fehlt, Ötz 30. VII. 1909 und 1. VII. 1909; hingegen ein ©, welches mit Ausnahme des Auges in Zelle 5 des linken Vorderflügels auf allen übrigen Ozellen der Vorder- flügel noch ein Additionalauge trägt. Ötz 4. VII. 1911. Das Exemplar gehört zur ab. tripunctatus Neubg. 68. Pararge aegeria L. var. egerides Stgr. bei Ötz nicht besonders häufig, von Mitte Juli ab gefunden. Ein frisches , Ötz 21. VIII. 1909, zeigt stark reduzierte Fleckenzeichnung, wodurch der Falter sehr dunkel erscheint, es gehört zur var. camoena Fruhst. 69. Pararge megera L. nicht selten auf felsigem Terrain bei Ötz, anfangs Juli bereits in geflogenen Stücken, Ende Juli und August wieder frisch in zweiter Generation. 70. Pararge hiera F. wird von Gumppb. für Umhausen und das Ventertal angegeben, auch von Pl. für Längenfeld beob- 352 Moritz Kitt. achtet, scheint bei Ötz zu fehlen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Art infolge ihrer frühen Flugzeit (vgl. Hlw., p. 52) von mir nicht aufgefunden wurde. 71. Pararge maera L. Ist bei Ötz im Juli und August nicht selten. Die Ötztaler Stücke sind ausgezeichnet durch sehr große, breit schwarz gerandete Apikalaugen, welche häufig noch ein Additionalauge besitzen, die rostgelbe Binde der Vor- derflügel wird gegen den Vorderrand basalwärts heller, beingelb, wodurch das Apikalauge besonders hervortritt; auch Herrn Wagner fiel dies sogleich beim Fange der Falter auf. Aus einer Serie von maera-Faltern verschie- dener Provenienz leuchten die Ötzer Stücke sofort durch ihre Apikalaugen heraus. Es wäre nicht uninteressant, P. maera in Ötz eingehender zu beobachten, denn es scheint hier tatsächlich eine wohl ausgeprägte Lokalrasse vorzu- liegen. Ein Zwergexemplar, Ötz 15. VII. 1910, mit Apikal- doppelauge, welches immer noch größer ist als die Apikal- augen von Stücken aus der Umgebung Wiens, befindet sich in meiner Sammlung. Im letzten Sommer meines Aufenthaltes im Otztale war maera so selten, daß ich nur wenige Stücke fing. Ich unterlasse daher eine Benennung dieser Form. Maera ist jedenfalls im ganzen Tale ver- breitet, wurde am 16. VII. von Herrn Prof. Stange noch bei Zwieselstein gefangen. 12. Aphantopus hyperantus L. Im Juli nur mehr in abgeflogenen Stiicken auf den Wiesen bei Ötz und Sautens gefunden. 13. Epinephele jurtina L. Im Juli und August auf den Wiesen bei Otz sehr häufig. Schon Gumppb. erwähnt 1883 albinisti- sche Stücke als sehr häufig bei Umhausen. Ich besitze in meiner Sammlung zwei Albinos aus Ötz, 21. VII. 1910 und 10. VII. 1910, beide 99 mit graubrauner Grundfarbe und bleich rotgelber, beziehungsweise beingelber Außenbinde, ein drittes Stück in der Sammlung meines Bruders, eben- falls von mir in Ötz erbeutet. Bei einigen weiblichen Exemplaren ist die rostrote Außenbinde basalwärts er- weitert und zeigen sich auch auf den Hinterflügeln Spuren einer rostroten Binde. 14. En | ou 22: 78. 19. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 3D8 Epinephele Iycaon Rott. im Juli an der Straße vor Ötz und am Kalvarienbergweg ziemlich vereinzelt. Die 09 mit ocker- gelber Außenbinde und großen, ungekernten ÖOzellen. Ooenonympha iphis Schiff. im Juli bei Ötz bereits in abge- flogenen Stücken, ferner bei Umhausen (Gumppb.) und Längenfeld (Pl.) nach Hlw., p. 55. . Coenonympha satyrion Esp.‘) im Hochgebirge überall verbreitet und stellenweise häufig (Acherkogelgebiet, Kühtei). _ Zwei Exemplare der var. epiphilea Rbl. in meiner Sammlung, Acheralpe 1. VIII. 1910 und Wiesschrofen August 1911, unterscheiden sich von satyrion Esp. wesentlich durch größere Ozellen der Hinterflügelunterseite und ihre Größe. Ooenonympha pamphilus L. gemein, bis in die Hochalpen. Größere Exemplare, im Juli und August bei Ötz gefangen, sind unterseits scharf gezeichnet und können zur ab. mar- ginata Rühl gezogen werden. Coenonympha tiphon Rott. wird von Gumppb. für Umhausen an- gegeben, wurde von mir nicht beobachtet. Eryeinidae. Nemeobius lucina L. Die Art wurde von mir bei Ötz nicht beobachtet und ist auch für Umhausen und Längenfeld nicht angegeben, dürfte aber sicher nicht fehlen und nur wegen ihrer frühen Flugzeit nicht aufgefunden worden sein. Herr Prof. Hellweger teilte mir auf eine Anfrage brief- lich mit: „Die noch etwas früher fliegende (um Fließ, Imst und Außerfern häufige, auch in Stubai vorkommende) lucina glaube ich bei einem Pfingstausflug unweit von Ötz (entweder auf den Promenadewegen an der Ache oder gegen den Piburgersee um Primula elatior) vor mehreren Jahren gesehen zu haben, worüber ich mir leider keine Notiz gemacht habe, weshalb ich doch nicht vollkommen sicher bin.“ !) Über die Artberechtigung vgl. Dr. K.Schawerda in diesen „Ver- handlungen“, Jahrg. 1912, p. (122). Coenonympha arcania L. scheint im Ötz- tale zu fehlen. Z. B.Ges. 62. Bd. 992 23 84. RR DL Moritz Kitt. Lyecaenidae. Thecla spini Schiff. sehr vereinzelt an der Straße vor Otz im Juli. . Theela w-album Kn. in einem einzigen frisch geschlüpften Stück an der Straße vor Ötz Mitte Juli 1911 erbeutet. . Callophrys rubi L. in Längenfeld von Herrn Plaseller anläß- lich eines Pfingstbesuches gefangen (Hlw., brieflich). Von mir, wahrscheinlich wegen der frühen Flugzeit des Falters nicht beobachtet. 3. Zephyrus betulae L. von Anfang August ab bei Ötz nicht selten. An der Straße vor Ötz und bei der Kapelle am Kalvarien- bergweg mitunter häufig. Ohrysophanus virgaureae L. bei Ötz nur in wenigen Stücken gefangen. Die Angabe var. zermattensis Fall.t) bei Zwiesel- stein dürfte auf einem Irrtume beruhen. Gries bei Längen- feld (Stange). . Ohrysophanus hippothoe L. in der Stammform nächst Sautens und Otz gefunden, im Juli bereits in defekten Stücken. Die var. eurybia Ochs. ist im oberen Ötztale verbreitet (Gumppb., loe. eit. und Pl. nach Hlw., p. 59). Ich fand ein > im August 1910 auf einer Wiese über Windegg und ein frisches S am Wege zum Ramolhaus am 20. VIII. 1912. . Ohrysophanus aleiphron var. gordius Sulz. ist durchs ganze Ötz- tal verbreitet, findet sich einzeln bei Umhausen (Gumppb.), häufiger bei Längenfeld und Huben (Stange, Pl. nach Hlw., p. 59) und auch bei Ötz. Das Vorkommen des Falters bei Ötz ist ein merkwürdig lokales, ich fand ihn alljährlich an derselben Stelle, Ende Juli und Anfang August. Die Fund- stelle ist ein kleiner mit Thymus und Rumez (Futterpflanze der Raupe) bewachsener, sonnig gelegener Schotterhügel rechts am Wege zum Wiesschrofen, unmittelbar vor Über- schreitung des Acherbaches. Ein einziges 9 oberhalb der ° Kohlstatt auf dem Wege zum Seejöchl, 27. VII. 1910. Im Sommer 1912 traf ich den Falter auch längs des Acher- baches und am Abhange des Wiesschrofens. !) Int. Entomol. Zeitschr., Jahrg. VI, Nr. 1. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 355 57. COhrysophanus phlaeas L. in der Herbstgeneration vom August ab, gemein; darunter ab. suffusa Tutt und ab. caeruleo- punctata Stgr. nicht selten. Ein prachtvolles 9 der letzte- ren Aberration mit einer Reihe von vier großen, zum Teil basalwärts verlängerten, hellblauen Punkten, Ötz 30. VII. 1909, in meiner Sammlung. 88. Ohrysophanus dorilis Hufn. Die Stammart wurde von mir bei Ötz nur in wenigen Stücken gefunden, var. subalpina Spr. am Roten Wandl, Fundustal. Wird von Gumppenberg für Umhausen angegeben und wurde von Pl. bei Längenfeld wiederholt gefangen (Hlw., p. 60). Auch am Brunnen- kogel und Gurgl (Stange). Gelegentlich eines Besuches bei Pl. in Längenfeld am 6. VIII. 1912 sah ich in dessen Sammlung viele SS und 99 der var. subalpina. Im be- nachbarten Pitztale ist var. subalpina Ende August einer der gemeinsten Falter, fast an jeder Distelblüte zu fin- den (1910). 89. Lycaena argus L. nicht selten im Juli und August (II. Genera- tion), besonders auf der Geröllhalde nächst Sautens mit der folgenden Art. Ebendort auch ein JS’ der ab. alpina Berce. Auch bei Längenfeld: Pl. nach Hlw., p. 61. 90. Zycaena argyrognomon Bgstr. seltener, mit argus gemeinschaft- lich gefunden, darunter auch ein 0° var. aegidion Meissn. in meiner Sammlung. 5 91. Lycaena optilete Kn. ist in den Otztaler Alpen sehr verbreitet und am Orte ihres Vorkommens nicht selten. Angegeben von Längenfeld (Pl.), Obergurgl (Hl.) und vom Aufstieg zum Ramoljoch (Gumppb.), vgl. Hlw., p. 62. Optilete wurde von mir wiederholt am Roten Wandl bei Ötz, oberhalb der Acheralpe, Kühtei und Fundustal gefangen. In Anzahl fand ich die Art in noch vollkommen frischen, fransen- reinen Stücken am 25. VIII. 1912 in der Nähe der Tumpe- neralpe, bei ungünstigem Wetter an Alpenrosengebüsch, Vaceinium und Juniperus sitzend, ebenso am 15. VIII. bei der Sautenseralpe, ferner am 20. VIII. 1912 beim Abstieg vom Ramoljoch gegen Vent. Manche 99 zeigen aus- sedehnte blaue Bestäubung auf allen Flügeln. 23* 356 Moritz Kitt. 92. Lycaena baton Bgstr. selten: Juli 1910 und 1911 je ein J’ in Ötz an feuchten Stellen der Straße. 93. Lycaena orbitulus Prun. nur in der hochalpinen Region, z.B. auf dem Timbljoch (En.),”gegen das Ramoljoch (Gumppb.), am Gamskogel über Gries (Pl.): nach Hlw., p. 63, und auf den Höhen über Gurgl (Stange). Ich traf den Falter am 25. VIII. 1910 in abgeflogenen Stücken an den Hängen des Fundusfeilers und am 27. VII. 1911 in frischen Stücken außerordentlich zahlreich am Wege zur Frischmannhütte. Die Fundstelle ist eine mit Alpenrosengebüsch bewachsene steinige Matte oberhalb der Baumgrenze (zirka 1900 m) etwa 500 Schritte nach Überschreitung des Baches, links am Wege. Unter den gefangenen Stücken ein 9 an- nähernd ab. alboocellata Wheel., es zeigt auf den Vorder- flügeln oberseits eine Bogenreihe rundlicher weißer Flecke, doch ist die Unterseite nicht typisch. Die Stücke vom Fundusfeiler sind kleiner als orbitulus vom Stilfserjoch in meiner Sammlung. Ein JS noch frisch, 20. VIII. 1912, über Vent. 4. Lycaena »pheretes Hb. in der hochalpinen Region verbreitet, im weiblichen Geschlechte nicht häufig. Angegeben von Vent (Vogl) und über Gries (Pl.): nach Hlw., p. 63. Häufig nach Plaseller bei der Ambergerhütte. Ein J fand ich am 26. VIII. 1910 im Fundustale schon bei ungefähr 1400 m Höhe. Mehrere SS im August 1910 an den Hängen des Fundusfeilers und am Wege von Kühtei nach den Finstertalerseen. Von Stange mit der ab. maloyensis bei Gurgl beobachtet. 95. Lycaena astrarche Bgstr. Im Ötztale fast nur in der kleineren alpinen Form der ab. allous Hb., schon vor Ötz, im Juli und August nicht selten. Die Falter besitzen meist auf den Hinterflügeln noch Spuren der rotgelben Randflecke, doch fehlen diese oft auch vollständig. Ein zur ab. obsoleta Courv. (= vedrae Harrison) gehörendes Stück fing ich in Habichen am 10. VII. 1911, es ist ein Q, oberseits einfärbig schwarzbraun, unterseits fehlen die schwarzen, weißgering- ten Augenflecke bis auf einen einzigen am Vorderrande 9. 98. 100. 101. 104. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 357 der Vorderflügel und dem Mittelpunkt aller Flügel. Die Wurzelpunkte fehlen, der weiße Wisch längs der Ader M, ist stark entwickelt. . Lycaena eumedon Esp. wird von Heller, loe. eit., für Kühtei angegeben. Wurde auch von Prof. Stange beobachtet über den Lehnbachfällen bei Längenfeld, Rettenbachalm bei Sölden und Gurgl. Zweite Hälfte Juli. Lycaena icarus Rott. bis ins hochalpine Fluggebiet verbreitet, doch durchaus nicht zu häufig. Im Juli und wieder frisch im August. Die 99 meist typische icarus Rott., mitunter spärlich blau beschuppt. Zwei oJ’ der ab. icarinus Ser. vom Roten Wandl und Ötz, Juli 1911, in meiner Samm- lung, auch von Gurgl (Stange). Lycaena hylas Esp. Bei Umhausen (Gumppb.) und Ötz, hier recht selten. Ich fing nur ein einziges, großes und schönes o am Wiesschrofen, 26. VII. 1910. 9. Lycaena meleager Esp. Bei Ötz an der Straße und am Wies- schrofen an den Flugplätzen der Satyrus dryas im Juli und „ August nicht zu selten. Die 909 gehören sämtlich der ab. Stevenit Tr. an. Lycaena bellargus Rott. bei Ötz in zwei Generationen, doch nicht häufig beobachtet. Die Falter zeigen auf der Vor- derflügelunterseite vielfach Aberrationen in der Zahl der Wurzelaugen, auch asymmetrische Entwicklung derselben. Ein J der ab. tripumeta Courv. besitzt auf der Hinter- flügeloberseite schwarze Randpunkte, was bei bellargus ST häufig vorkommt (ab. puneta Tutt.). Lycaena corydon Poda. Im August vereinzelt bei Ötz und über Windegg, häufiger an der Straße von Ötztal bis ge- gen Ebne (Kalkboden). . Lycaena damon Schiff. Im Ötztale bis Längenfeld: Pl. (Hlw., brieflich), von mir nicht beobachtet. . Lycaena minimus Fuessl. Von mir nur in wenigen stark gefloge- nen Stücken am Wiesschrofen im Juli 1911 gefunden. Auch von Kühtei angegeben (Heller, loe. eit.) und Gurgl (Stange). Lycaena semiargus Rott. Im Juli und August überall und nicht selten. Gleichzeitig mit typischen Stücken fliegt auch 358 Moritz Kitt. eine kleinere Form an höher gelegenen Flugplätzen, z. B. schon auf den Bergwiesen über Windegg, deren I etwas dunkler sind. Namentlich häufig traf ich diese Form im oberen Pitztal bei Mitterberg, woselbst ich sie zuerst im August 1910 erbeutete und für ZL. sebrus hielt. Die Falter gehören jedoch sicher zu semiargus Rott., wahrscheinlich zur var. montana M.D. JS und 9 mit nur 13mm Vorder- flügellänge in meiner Sammlung. Normale Stücke zeigen durehschnittlich 16 mm Vorderflügellänge.!) 105. Lycaena arion L. bei Ötz im Juli und August in manchen Jahren reeht häufig und sehr variabel. In meiner Samm- lung befinden sich die ab. bipumeta Courv., tripuneta Courv. und Jasilkowskii Horm. sowie ab. unicolor Horm. und var. obseura Christ. Hlw., loc. eit., p. 69 bemerkt: „Übergänge zur Alpen form var. obscura Christ. sind an den höheren Flugplätzen der Art nirgends selten, typische Exemplare aber durchaus nicht häufig.“ Letzteres stimmt mit meinen Erfahrungen vollkommen überein, ich besitze aus dem Ötztale nur drei typische obscura, ein J', Kühtei 24. VII. 1912 (ca. 2000 m), zwei 00 vom Fundusfeiler 24. VII. 1909 (ca. 2400 m) und vom Roten Wandl 11. VII. 1911 (ca. 1900 m). Unter var. obscura Christ. verstehe ich ausschließlich dunkle, nur an der Flügelbasis blau bestäubte Stücke hochalpiner Flug- plätze, welche wesentlich kleiner als arion L. sind. Meine Ötztaler obscura besitzen nur 17 mm Vorderflügellänge, ein o meiner Sammlung vom hohen Saarstein in Oberöster- reich nur 155mm, während arion L. durchschnittlich 20— 22mm Expansion aufweist. Damit stimmt auch die im Staudinger-Rebel-Katalog kurz gegebene Diagnose: „supra obscurior-plerumque minor.“ Var. obscura Christ. ist ein nomen in litteris. Frey) schreibt hierüber: „In den Alpen, und zwar schon bei !) Lycaena ceyllarus Rott. könnte infolge der frühen Flugzeit übersehen worden sein. ?) H. Frey, Lepidopteren der Schweiz, 1880. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 359 mäßiger Erhebung kleiner, mit mehr und mehr schwärz- lich verdunkelten Flügeln.“ Fundort: Zermatt-Stelvio. Etwas eingehender wird von Zeller!) eine Höhenform beschrieben, welche mit var. obseura Christ. identisch sein dürfte. Zeller findet die Form nicht häufig auf freien Bergwiesen und beschreibt sie wie folgt: „Viel kleiner als unser arion, die Grundfarbe der Oberseite der Flügel ist schwarz und tritt durch die schwache hellbläuliche Be- stäubung überall, ausgenommen in der Nähe der Wurzel hervor, so daß das Blau außerordentlich gedämpft ist. Die schwarzen Flecke der Vorderflügel sind in gewöhnlicher Zahl, doch klein und weil hier schon die bläuliche Be- stäubung schwach ist, nur wenig deutlich.“ Eine weitere der var. obscura nahestehende Form beschreibt Kroulikowski?) aus dem Uralgebirge als var. Rühli, „varietati obscura Christ., ut videtur proxima“.?) Fruhstorfer*) beschreibt eine „subspec. nova laranda“ als der var. obscura Frey (Christ.) nahestehend, doch ist mir nicht erfindlich, worin diese Annäherung bestehen soll, denn diese laranda ist weder dunkel noch klein. Fruhstorfer schreibt darüber wörtlich: „Oberseits fast ganz schwarze Stücke, wie ich sie bei obscura gefangen habe, scheinen bei lZaranda nieht vorzukommen; die blauschillernde Ober- fläche ist zumeist bis zu einem schmalen, scharf abge- setzten Terminalsaum verbreitert, lichter und noch inten- siver glänzend blau.“ Also wohl das Gegenteil von obscura. Weiter unten: „Laranda dürfte wohl die größte europäische Lycaenidenrasse vorstellen.“ Das ist wohl nicht als An- !) P.C. Zeller, Bemerkungen über einige Graubündtner Lepidopteren. Stett. Entomol. Zeitschr., Jahrg. 1872, p. 39. (Eine sehr schöne Arbeit.) 2) Soc. Entomol., 1892, p. 1. 3) Alae supra nigro-fuscae in disco parum caeruleo pulveratae, maculis cuneiformibus anticarum aterrimis fimbrüs grisescentibus, subtus a forma typica differt his: serie marginali punctorum nigrorum simpliei, non dupliei, punctisque basalibus in alis postieis, ad basin laevissime virescentibus, subdeficientibus. Femina a mare differt magnitudine alarumque nigredine. Über die Größe des Falters liegen keine genaueren Angaben vor. *) Int. Entomol. Zeitschr., IV, p. 55. Moritz Kitt. näherung an var. obscura aufzufassen. Vielleicht steht laranda der aus Italien stammenden var. 0 aldrovandus von Selys-Longehamp nahe, deren Originalbeschreibung mir nicht zugänglich war. Unter var. obscura Christ. (Frey) verstehe ich demnach die dunkle, kleine Form des arion L. von hochgelegenen Flugplätzen, die in beiden Geschlech- tern gleichmäßig verdüstert ist. In geringer Höhe schon fliegen in den Alpentälern ebenfalls dunkle arion, welche man bisher als zu var. obscura gehörig betrachtet hat, doch wie mir scheint, mit Unrecht. Var. obscura fliegt niemals mit normalen arion L. zusammen, während dies bei der dunklen Form der Alpentäler vorkommt. Var. obscura ist in beiden Geschlechtern verdunkelt, während an den niedriger gelegenen Flugplätzen die SZ meist normale arion L. sind und nur die 99 verdunkelt erscheinen, alle an Größe den normalen arion L. gleichkommend. Gelegentlich einer Besichtigung der arion-Exemplare in der Sammlung des k.k. naturhistorischen Hofmuseums, in welche mich Herr Prof. Dr. Rebel freundlichst Einsicht nehmen ließ, fielen mir unter den als obscura Christ. ein- gereihten Stücken sofort die typischen obscura unter der großen dunklen Form auf. Als ich die Fundortangaben betrachtete, erwiesen sich die Stücke, wie ich erwartete, als von hoch gelegenen Flugplätzen stammend (Schneeberg, Großglockner, Sonnblick, Hochschwab, Simplon, Trafoi usf.). Übergänge der großen dunklen Form zur var. obscura sind natürlich vorhanden, doch bei weitem nicht so häufig, als man anzunehmen geneigt sein könnte. Diese dunkle Form ist sehr häufig im weiblichen Geschlecht, dagegen recht selten im männlichen Geschlecht. Ich besitze in meiner Sammlung nur ein Z und neun 99, eines hievon aus Tschöfs bei Sterzing 17. VII. 1908, die übrigen aus Ötz, im Juli 1909 bis 1912 gefangen. Sechs 99 aus Ötz in der Sammlung meines Bruders Julius Kitt, ebendort zwei aus Kitzbühel, ein besonders dunkles 9 in der Samm- lung F. Wagner-Wien und zahlreiche Exemplare in der Sammlung des k. k. naturhistorischen Hofmuseums aus SFLET Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 361 Friesach in Kärnten, Schluderbach und Campiglio in Tirol, Bosnien und Herzegowina, Aflenz in Steiermark und an- derwärts. Sämtliche Exemplare sind von der normalen Größe des arion L., d. i. 20 bis 22mm Vorderflügellänge, die Grundfarbe ist ein dunkles Schwarzbraun, die blaue Be- stäubung reicht bei den 99 nicht über die Reihe der schwarzen Keilflecke hinaus und ist auf den Hinterflügeln noch mehr eingeschränkt, beim J’ ist sie auf den Verder- flügeln etwas ausgedehnter, doch über der Keilfleckenreihe spärlich und in die Grundfarbe übergehend, so daß kein deutlich begrenzter schwarzbrauner Saum wahrzunehmen ist. Die schwarzbraunen Flecke meist deutlich. Die Unter- seite normal, deutlich gezeichnet. Diese Form möchte ich von der var. obscura als ab., beziehungsweise var. nigricans m. unterscheiden. Ganz einfärbige Stücke, ohne blaue Bestäubung, er- wiesen sich als abgeflogene Exemplare. 106. Lycaena arcas Rott. bisher nur von Gumppenberg bei Um- hausen beobachtet (nach einer handschriftlichen Notiz im Fremdenbuche Hlw., p. 69). Hesperiidae. 107. Pamphila palaemon Pall. Bei Ötz im Juli nur mehr in we- nigen abgeflogenen Stücken gefunden. Flugzeit vermutlich Mai, Juni. Bis Längenfeld: Hlw., p. 70.%) 108. Adopaea lineola ©. nieht selten bei Ötz im Juli, August, auch bei Längenfeld gefunden; Pl. nach Hiw., p. 71.?) . )) Ebendort beschreibt Hellweger ein kleines, bei zirka 1600 m Höhe über Gries im Sellrain gefundenes dunkles 2 mit Reduktion aller goldgelben Fleckenzeichnungen auf der Oberseite als var. altie. freyi Hlw. ?) Adopaea thaumas Hfn. nach meinen Notizen bei Ötz gefangen, ich habe leider kein Exemplar für meine Sammlung mitgenommen, so daß ich nicht in der Lage bin, für die Richtigkeit der Notiz zu bürgen. Eine Ver- wechslung mit der nahestehenden Zlineola ist immerhin möglich. Hellweger, loe. eit., p. 71, gibt bei thaumas an, daß sie bisher für Nordtirol nur aus dem Inntale bekannt geworden ist und teilt mir brieflich mit: „Das Vorkommen 110) 111. 114. Moritz Kitt. . Augiades comma L. überall nicht selten im Juli und August. Exemplare der alpinen Form var. alpina Bath. besitze ich aus dem Acherkogelgebiete, ab. catena Stgr. wird von Gumppenberg für Vent angegeben und wurde von Pla- seller bei Ober-Winnebach gefunden (Hlw., p. 72), Ober- gurgl (Heller, loe. eit.); ebendort eine Raupe der var. alpina (Stange). Augiades sylvanus Esp. wie die vorige Art, bei Umhausen nach Gumppenberg in sehr kleinen Stücken. Kühtei (Heller, loc. eit.). Hesperia carthami Hb. wurde im Ötztale einzeln bis gegen Längenfeld gefunden: Pl. nach Hlw., p. 72. Ich fing bei Ötz im Juli 1910 nur ein kleines 9 dieser Art (13mm Vorderflügellänge). . Hesperia sao Hb. Von Gumppenberg und Plaseller bei Längenfeld gefunden. Von mir nur einmal am Wies- schrotfen bei Otz beobachtet 4. VIII. 1912. . Hesperia serratulae Rbr. ist im Juli und August sehr häufig, sowohl in der Stammform als auch in Übergangsstücken zur var. caecus Fr., wovon ich auch mehrere typische Stücke besitze. Beide Formen fliegen auf Bergwiesen oft gemein- sam, z. B. über Windegg. Bei Gurgl (Stange). Hesperia alveus Hb. häufig im Juli und wiederum von August ab. Im Tale ebenso häufig wie im Gebirge. Von der typischen alveus Hb. fing ieh nur ein Z’ bei Ötz, Juli 1911. Die übrigen Exemplare meiner Sammlung aus Ötz und Umgebung sind größtenteils Übergangsformen zur alpinen var. alticola Rbl., teilweise auch typische Stücke dieser Form. Oberseits dunkelbraun, grüngraue Bestäubung feh- lend, mit sehr reduzierter Fleckenzeiehnung. Unterseits dunkel mit normaler Zeichnung. Ein 9 mit oberseits gelber Bestäubung. Ein hieher gehöriges 7 vom Roten Wandl, 11. VII. 1911, ist oberseits fast ganz schwarz- von Adopaea thaumas bei Ötz halte ich hingegen nicht für unwahrscheinlich, obgleich auch Hauptmann Siegm. Hein (p. 185 sub Nr. 112 bei lineola) be- merkt, daß bei Imst ‚thaumas gänzlich zu fehlen scheint‘.“ 115, 116. Sun: 118. KO. 121. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 3683 braun, unterseits dunkel mit basalwärts gezähntem Fleck in Zelle 5. Ab. eirsit Rbr.!) wird von Gumppenberg für Um- hausen angegeben. Hesperia cacaliae Rbr. In der hochalpinen Region überall, selten unter 1500 m, stellenweise sehr häufig, im Juli, August. Die Art variiert in der Deutlichkeit der Flecken- zeichnung der Vorderflügeloberseite. Hesperia andromedae Wllg. Von Plaseller über Längen- feld gefangen (Hlw., p. 74), scheint bei Ötz zu fehlen. Hesperia malvae L. In einigen Stücken im Acherkogelgebiet gefangen. Juli. Thanaos tages L. bei Ötz anfangs Juli meist schon stark ge- flogene Stücke. Ein frisches Exemplar am Roten Wandl 9 2VITS E92) Sphingidae. Acherontia atropos L. Längenfeld (Pl.), bis Vent, 1895 m (Pfarrer J. Danner), und Kühtei (Dalla Torre) nach Hlw., II, p. 3. Bei Ötz nach glaubwürdigen Mitteilungen ver- einzelt im September, die Raupe im August auf einem Kartoffelfelde bei der Ötzermühle (Schaumann jun. und Hallauschke). . Smerinthus populi L. Bei Ötz nicht selten, den Falter Ende Juli hie und da am Licht gefangen. Eine Kopula, 12. VII. 1911, am Wege zum Piburgersee. Die Raupe auf Pappeln nicht selten. Auch von Kühtei angegeben: Dalla Torre nach Hlw., p. 3. Smerinthus ocellata L. scheint bei Ötz nicht häufig zu sein, ich fand nur drei Falter im Juli 1912, und nachdem ich seit 1910 vergeblich nach der Raupe gesucht, auch zwei erwachsene.Raupen am 22. VIII. 1911 auf Weidengebüsch längs des Acherbaches. 122. Mimas tiiae L. Ich fand die Raupe alljährlich im Juli- August auf Linden am Kalvarienbergweg und am Wege I) Cirsü Rbr. ist nach Lacereuze eigene Art, cf. Bull. de la Soe. lept. de Geneve, 1910, II, p. 35. 64 125 Moritz Kitt. zum Piburgersee. Eine Puppe ergab am 24. III. 1912 ein 9 der ab. centripuncta Clark = Ulmi Bart., klein mit kleinem dreieckigen Mittelfleck und normaler Färbung. . Protoparce convolvuli L. als ausgezeichneter Flieger im ganzen Ötztale bis Sölden verbreitet. August 1911 recht häufig angetroffen, tagsüber an den Telegraphenstangen an der Straße, abends in den Gärten schwärmend. 4. Sphinz Tligustri L. Ein abgeflogenes J am Licht in Ötz 20. VI. 1911, ebenso Juli 1912 und ein frisches Stück 15. VI. 1912. Von fünf im August 1911 im Garten auf Syringa gefundenen Raupen erhielt ich am 13. IX. 1912 einen Falter, die übrigen Puppen überwintern zweimal. Drei Raupen August 1912 in Ötz. . Hyloicus pinastri L. Nieht häufig, im Juli 1909, 1911 und 1912 je zwei Falter. Zwei Raupen fand ich im August 1911 am Kalvarienbergweg und am Wege zum Piburger- see auf Föhren. 3. Deilephila euphorbiae L. nächst Macroglossum stellatarum die häufigste Schwärmerart. Der Falter ist verhältnismäßig selten zu finden, die Raupe schon im Juli fast überall, wo Euphorbia cyparissias wächst, namentlich am Ötzerberg und an der Straße, wo ich sie bis Sölden fand. Sämtliche von mir eingetragenen Raupen erwiesen sich als frei von Parasiten. Aus 24 im Juli 1910 bei Ötz gesammelten Raupen erhielt ich im Frühjahre 1911 24 Falter, wovon nur einer verkrüppelt blieb. Unter den geschlüpften Tieren be- fanden sich neben normalen Stücken ungefähr gleichviel Exemplare der ab. rubescens Garb., zum Teile auch mit rosenroter Einmischung auf Thorax und Schulterdecken. Ein besonders extremes Stück dieser Aberrationsrichtung mit rosenrotem Saumfeld stimmt mit einem aus Spanien stammen- den Exemplar der Sammlung F. Wagner-Wien überein. 127. Pergesa elpenor L. Die Raupe im August einigemale an Impatiens noli tangere und Epilobium angustifolium auf- gefunden. 128. Pergesa porcellus L. Eine erwachsene Raupe der Art fand ich am 8. August 1912 auf Galium verum an einem Ab- 129. 150. 131. 132. 133. 155. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 365 hange vor Otz; den ausgedehnten Fraßspuren nach müssen dort viele Raupen gewesen sein, sie hatten jedoch die Futterpflanzen schon verlassen. Macroglossum stellatarum L. Gemein, als Raupe und Falter im Juli, frische Falter noch im September, ein Exemplar mit dunkelbraunen Hinterflügeln bildet einen Übergang zu ab. subnubila Schultz e. I. September 1910. Hemaris fuciformis L. (bombyliformis ©.) Juli 1912 in einigen Stücken am Wiesschrofenabhang an Kehium-Blüten schwär- mend angetroffen. Notodontidae. Cerura bifida Hb. Ich erbeutete den Falter dreimal in Ötz am Licht. Juli 1910: und: 17. und 21»VIH.51912. Die Raupe wiederholt an niedrigem Pappelgebüsch. Ein J der ab. saliensis Schöyen von Herrn Rat Plaseller am “ 26. VII. 1906 am Licht bei Längenfeld gefangen: Hlw., p. 10. Diese Aberration scheint im Ötztale seltener zu sein, im Zillertale wurde sie von Herrn F. Wagner wie- derholt gefangen (Mitteilung). Dicranura erminea Esp. Von Herrn F. Wagner und mir wurde je eine Raupe dieser Art am 29. VII. 1910 auf einem Pappelstrauch am Wege zum Piburgersee aufgefun- den. 1911 und 1912 nicht mehr gefunden. Dieranura vinula L. Die Raupe im Juli und August auf Weiden um Ötz recht häufig. Eine Raupe von Hellweger bei Tumpen gefunden. Einige Falter im Juli 1912. Die 09 auf der Oberseite aller Flügel verdunkelt, wie über- haupt bei vielen vinula 99 alpiner Fundorte. Ein be- sonders großes und dunkles 9 brachte mir Herr Direktor Weyde am 23. VII. 1912 vom Piburgersee, es besitzt 43 mm Vorderflügellänge. . Stauropus fagi L. Eine erwachsene Raupe am 14. VIII. 1911 auf Birke am Wege von Ötz nach Habichen. Pheosia tremula Cl. Anfang August mehrfach bei Ötz am Lieht. Ein JS Ende Juli 1910 bei Ebne an einem Fels 139. 140. 141. 145. Moritz Kitt. sitzend, auch aus der Raupe gezegen; die Raupe Ende Juli auf niedrigem Pappelgebüsch am Wiesschrofen. 3). Pheosia diclaeoides Esp. Anfang Juli am Licht erbeutet, sel- tener als die vorige Art. . Notodonta ziezac L. Der Falter einigemale in Ötz am Licht. Als Raupe auf Weiden und Pappeln um Ötz häufig. Beim Umhausener Wasserfall groß und dunkel: Gumppb. hand- schriftlich nach Hlw. . Notodonta dromedarius L. Bei Ötz nicht selten, ferner bei Umhausen (Gumppb.) und Längenfeld zum Lieht (Pl.) nach Hlw., p. 13. Die Raupe bei Otz im ‚August häufig von Birken und Erlen geklopft. Lophopteryx camelina L. Einige Falter im Juli zum Licht und an Mauern und Felsen sitzend. Die Raupe im August bei Ötz häufig von Erlen geklopft. Auch bei Längenfeld: Pl. nach Hlw., p. 14. Pterostoma palpina L. Einigemale im Juli in Ötz zum Licht. Die Raupe wiederholt auf Pappel, einmal auf Weide ge- funden. Phalera bucephala L. Einige Falter im Juli in Ötz zum Licht. Die Raupe bis in den September häufig, meist auf Birke und Erle. . Pygaera amastomosis L. Im August 1910 zwei Raupen bei Ötz an Pappelgebüsch. . Pygaera curtula L. Raupe im August bei Ötz auf Pappeln. . Pygaera pigra Hufn. Der Falter im Juli bei Otz mehrmals zum Licht. Die Raupe Ende August häufig auf Weiden zwischen zusammengesponnenen Blättern, aus denen sie oft, wie ich beobachten konnte, mit großem Geschick von den Meisen herausgeholt wird. Lymantriidae. Orgyia antiqua L. Überall im ganzen Ötztale, bei Ötz als Raupe meist auf Birke und Erle, bei Umhausen auf Weide gefunden, bei Längenfeld von Herm Plaseller auf Obst- bäumen entdeckt. 146. 147. 148. 149. 151. 153. 154. 155. 62} Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 967 Dasychira fascelina L. Überall im ganzen Ötztale, in höheren Lagen anscheinend häufiger. Bei Ötz nur wenige ST Ende Juli zum Licht, auch am 20. VIII. 1912 bei Längen- feld und Sölden von mir gefunden. Wiederholt dunkle SS bei Längenfeld zum Licht (Pl.). Geht bis ins Hochgebirge. Die Raupe nach Effenberger am Niederjoch gemein. Dasychira pudibunda L. Wiederholt am Licht erbeutet. Ein sehr schönes J, Übergang zur ab. concolor Stgr., am 13. VII. 1912 in Ötz zum Licht. Halberwachsene Raupen Ende August wiederholt von Erle geklopft. Euproctis Khnysarshoen L. Im Juli mehrmals bei Ötz zum Licht. Ein / der ab. punetigera Teich. in Be zum Lieht: Pl. nach Hlw., p. 18. Porthesia similis Fuessl. Im Juli mehrmals bei Ötz zum Licht. Bei Längenfeld: Pl. nach Hlw., p. 18. . Stilpnotia salicis L. Häufig im Juli bei Ötz. Bei Umhausen gemein (Gumppb.), auch bei Längenfeld: Pl. nach Hlw., p. 19. j Lymantria monacha L. Häufig bei Otz, an Fichtenstämmen am Wege zum Piburgersee und zum Licht. Längenfeld: Pl. nach Hlw., p. 19. Normale Falter. Lasiocampidae. . Malacosoma neustria L. Einigemale bei Otz im Juli zum Licht. Ein JS der ab. unicolor Tutt. 16. VII. 1912 in Ötz. Die braune Form in beiden Geschlechtern auch von Län- genfeld: Pl. nach Hlw. Triehiura crataegi L. Bei Ötz zum Licht im August und September ein J’ der var. ariae Hb. 13. VIII. 1912. Bei Längenfeld von Herrn Plaseller JS’ und Q derselben Form am 2. IX. 1911, das 9 besonders groß: Hlw., p. 20. Die Raupe fand Gumppenberg bei Umhausen. Poecilocampa populi L. Die Raupe dieser Art wurde von Herrn Prof. Stange bei Gurgl gefunden (vermutlich var. alpina Frey). Eriogaster lanestris L. Als Raupe bei Ötz ziemlich häufig, die charakteristischen Nester an Birken, später die Raupen Moritz Kitt. einzeln an Birken, Erlen, Schlehen und Sahlweide. Von den seit 1909 eingetragenen Raupen erhielt ich bis Herbst 1912 noch keinen Falter. Die hochalpine var. arbusculae Frr. ist im Hochgebirge als Raupe nicht selten. Ganz kleine Räupchen fand ich im Juli 1910 am Wege von Kühtei zu den Finstertaler- seen auf einer kriechenden Salix-Art. Bei Kühtei auch von Gnadt gefunden. Hellweger fand sie hinter dem Roten Wandl auf Vaceinium uliginosum und reichlich über Gurgl, auch von Plaseller dort gefunden, cf. Hlw., p. 22. 156. Lasiocampa quercus L. Die Falter des Ötztales gehören der 158. 159. var. alpina an, im Tale seltener, im Hochgebirge stellen- weise sehr häufig im Juli. Ein frisch geschlüpftes S am Roten Wand! an einem Grashalm sitzend. Ein großes Gespinst fand ich am 7. VII. 1912 bei Ötz an einem Weiden- busch am Ende eines Zweiges angesponnen, es ergab am 9. VII. 1911 ein sehr schönes dunkles 9. Ein sehr dunkles oO bei Längenfeld (Pl.) Die Raupe bei Umhausen auf Himbeere und Birke (Gumppb.). Erwachsene Raupen Ende August bei Gurgl, Vent, Tumpeneralpe, Sautenseralpe (1600—2200 m) wiederholt am Wege und an Steinen ge- funden. . Lasiocampa trifolü S.V. Ein Ö im August 1911 am Licht in Ötz erbeutet, ein zweites, dunkelbraunes bei Längen- feld: Pl. nach Hlw., brieflich. Macrothylacia rubi L. Ein 5 am Roten Wandl 15. VII. 1912 im Grase sitzend. Die Raupe halberwachsen Ende August in Anzahl am Wege von Zwieselstein nach Gurgl. Gastropacha quereifolia L. Bei Ötz nach S. Hein (p. 187). Von mir nur ein einziges kleines, dunkles d in Ötz am Licht erbeutet, 14. VIII. 1912. . Odonestis pruni L. Zwei ST, 9. und 16. VII. 1912, bei Ötz zum Licht. . Dendrolimus pini L. Nicht häufig. JÜ der dunklen var. montana Stgr. vereinzelt in Ötz zum Licht, ebenso mehrere SS bei Längenfeld: Pl. nach Hlw., p. 26. 164. 165. 166. 169. N r - . » - [>} Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 369 Endromididae. 2. Endromis versicolora L. Die Raupe bei Otz erwachsen an Birken wiederholt im Juli gefunden, so besonders am Acherbach und bei der Badeanstalt am Piburgersee. Auch noch in Längenfeld bei 1200 m beobachtet: Pl. nach Hlw., p. 27. Saturniidae. . Saturnia pavonia L. Die Raupe im Juli bei Ötz und Piburg an Schlehen und Rosen gefunden, einigemale am Wies- schrofen im Grase, ebenso von Gumppenberg bei Um- hausen auf niederen Pflanzen. Aglia tau L. Im Juli bei Ötz auf Birken gefundene Raupen ergaben normale Falter. Einmal eine erwachsene Raupe auf Linde gefunden, über der Brücke gegen Haidach. Drepanidae. Drepana falcataria L. Im Juli bei Ötz, nicht besonders häufig. Ein © 17. VIII. 1911, 7 Uhr abends in Haidach bei der Eiablage auf Birke beobachtet. Die Raupe im August ver- einzelt auf Birken gefunden. Auch bei Umhausen (Gumppb.). Drepana lacertinaria L. Eine im August 1911 oberhalb der Kohlstatt von Birke geklopfte Raupe ergab am 16. Il. 1912 den Falter, ein großes 9. Ein Exemplar am 17. VI. 1906 bei Längenfeld: Pl. nach Hlw., p. 29. Noctuidae. . Panthea coenobita Esp. Vereinzelt. Ein frisches J in Ötz am Licht 13. VII. 1912, ebendort ein 9 am 19. VI. 1912 von meinem Bruder J. Kitt erbeutet, Ein sehr helles 9 bei Längenfeld dureh Lichtfang: Pl. nach Hlw., p. 31. . Demas coryli L. Die Raupe wiederholt bei Ötz im August von Almus und Corylus geklopft, besonders am Piburgersee. Acronyeta leporina L. Zwei fast erwachsene Raupen, Mitte Juli 1911 bei Ötz auf Birke gefunden, ergaben im März 1912 normale Falter. Wiederholt in Längenfeld gefangen, Plaseller. Ein Exemplar von Längenfeld neigt zur ab. bradyporina hin: Pl. nach Hlw., p. 32. . B. Ges. 62. Bd. 24 370 174. 12763) Moritz Kitt. . Acronyeta megacephala F. Ich fing nur einen Falter bei Ötz an der Mauer der Kapelle am Kalvarienberg im Juli 1910, ein großes, stark verdunkeltes S. Auch einmal bei Län- genfeld: Pl. nach Hlw., brieflich. . Aeronycta alni L. Eine Raupe, Juli 1910, am Wiesschrofen bei Ötz auf Birke gefunden. 2. Acronyeta tridens Schiff. Einigemale im Juli bei Ötz gefun- den. Einige Raupen im August von Erlen geklopft. 3. Acronycta auricoma F. Bei Ötz nicht häufig im Juli. Am 13. 1I. 1911 schlüpfte mir aus einer bei Otz gefangenen und gezogenen Raupe ein zur ab. pepli Hb. gehöriger, dunkler, einfarbiger Falter. Eine auricoma-Raupe fand ich hinter dem Roten Wandl am 11. August 1911 in zirka 1900 m Höhe an einem Zirbelkieferschößling. Mehrere Falter der ab. pepli am Wege zum Roten Wandl auf Lärchen- stämmen sitzend am 15. VII. 1912. teronycta euphorbiae F. nicht selten, in der var. montivaga Gn. die Raupe im August auf Euphorbia cyparissias. Von einem eingefangenen 9 erzielte ich eine Eiablage. Die Jungen Räupchen fütterte ich anfangs mit Euphorbia, später mit Pflaumenzweigen, wobei sie sehr gut gediehen. Als Behälter benützte ich einen Gazesack, welcher, oben zu- gebunden, frei aufgehängt wurde. Hiebei machte ich die Wahrnehmung, daß die im Sacke unten angesponnenen Raupen stets mit dem Kopf nach oben sich verpuppten, wäh- rend die oben bei der Verschnürung des Sackes angespon- nenen Raupen denselben in den Gespinnsten nach abwärts gerichtet hatten; der Falter hätte auch in anderer Lage nicht schlüpfen können. Die im März 1912 schlüpfenden Falter waren typische montivaga F., nur zwei 99 aber- rative Stücke. Das eine Exemplar heller gefärbt, mit nach außen schwärzlich angelegten äußeren Querstreifen, das andere gleichmäßig dunkel mit deutlicher hervortretender Wellenlinie. Auch ‘in Längenfeld von Plaseller gefunden: Hlw., p. 34. Aeronyeta rumieis L. Häufig am Köder im August, hie und da auch zum Lieht in Ötz. Eine im Juli 1910 bei Ötz ge- 176. 177: 178. iD. 180. 131. 182. 183. 184. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 571 fundene Raupe, welche ich nicht besonders beachtete und im Raupenkasten mit E. versicolora u. a. mit Birke auf- z0g, lieferte mir noch im August desselben Jahres ein prachtvolles, großes Exemplar der ab. salicis Curt. Die Stammart auch bei Längenfeld von Plaseller gefunden: Hlw., p. 55. 4 Oraniophora ligustri L. Ende Juli und im August bei Otz nicht selten am Köder. Agrotis strigula Thb. Im Juli bei Ötz nicht selten, besonders in Haidach abends an Casluna. Agrotis signum F. Ende Juli bei Ötz wiederholt am Köder gefangen. Agrotis sobrina Gn. Nur in einem einzigen Exemplar der grauen alpinen Form ab. gruneri Gn. bei Ötz geködert, 12. 0IIE: 1911. Agrotis augur F. Nicht selten im Juli und August bei Ötz am Köder, auch zum Licht. Auch in Längenfeld: Pl. nach Hlw. Agrotis pronuba. L. und ab. innuba Tr. nicht selten im Juli und August, besonders auf den Wiessen über Windegg bis zur Baumgrenze. Wiederholt bei Ötz am Köder. Noch von Vent angegeben: Pl. nach Hlw., p. 38 und von H. Graf Enzenberg im Firn des großen Ötztaler Ferners aufge- funden,!) ebenso von Kerner mehrere Stücke auf den Ötztaler und Stubaier Gletschern.?) Agrotis hyperborea Zett. Ein defektes Stück dieser hoch- alpinen Art fing ich unterhalb der Frischmannhütte am Fundusfeiler am 27. VII. 1911 um 2 Uhr nachmittags über Alpenrosengebüsch fliegend. Prof. Stange fand ein er- trunkenes Stück bei Gurgl in zirka 2000 m Höhe. Agrotis triangulum Hufn. Im Juli, August bei Ötz wiederholt geködert. Bei Tage unter Steinen bei Habichen gefunden. Agrotis baja F. so wie die vorige Art, etwas später erschei- nend. Die Art variiert in der Flügelfärbung. Rotbraune !) Hinterwaldner, Beitrag zur Lepidopterenfauna Tirols, Zeitschr. des Ferdinandeums in Innsbruck, 1867, nach Hlw., p. 38. ?) Zeitschr. des D. u. Ö. Alpenvereins, Bd. II, p. 150, nach Hlw., p. 38. 24% 189. 190. oh 193. 194. 195. 196. IR. Moritz Kitt. Stücke sind gewöhnlich, graubraune (Übergang zur ab. grisea Tutt) seltener. . Agrotis speciosa Hb. Am Niederjoch und Ober-Vernagt von Oberrechnungsrat Effenberger im Juli 1911 aufgefunden. . Agrotis c-nigrum L. Häufig im August am Köder. . Agrotis stigmatica Hb. Einige Exemplare Mitte August 1911 bei Ötz geködert. . Agrotis rubi View. Nur in zwei Exemplaren am Licht in Ötz erbeutet, 9. VIII. 1911 und 17. VII. 1912 (frische Stücke). Auch einmal von Längenfeld: Pl. nach Hlw., p. 40. Agrotis primulae Esp. Ein Exemplar in einem Spinnennetze am Wege zum Piburgersee im Juli 1910; ein Exemplar der ab. confhıa Tr. im Juli 1911 bei Ötz geködert. Die Stammart mehrfach bei Längenfeld erbeutet: Pl. nach Hlw., p. 41. Agrotis depuncta L. Mitte August 1911 bei Ötz in mehreren Stücken geködert. Agrotis cuprea Hb. Bei Längenfeld nicht selten auf Disteln: Pl. nach Hlw. dürfte auch bei Ötz nicht fehlen, namentlich in höheren Lagen, wurde jedoch von mir nicht beobachtet. . Agrotis ocellina Hb. Juli 1910 bei Tage an Blüten sitzend bei Kühtei gefunden, ferner im Ventertal (Gumppb.) und Ober- gurgl (Heller u. Stange) beobachtet. Agrotis alpestris B. wie die vorige Art, ferner noch von der Windachalpe bei Sölden 14 VIII. 1882: Andreis nach Hlw., p. 43. Agrotis plecta L. Im August bei Ötz häufig zum Licht, ebenso in Längenfeld: Pl. nach Hlw. Agrotis decora Hb. in der Stammart und sehr typischen Stücken der ab. livida Stgr. mehrfach in Längenfeld am Licht gefangen: Pl. nach Hlw.. p. 44. Die ab. livida fand ich Ende Juli und August mehrmals an der Straße nach Ebne am Felsen sitzend. Agrotis simplonia H. G. Nur in einem einzigen, dunklen, frischen Stück am 7. IX. 1912 in Ötz am Licht gefangen. Agrotis grisescens Tr. am Niederjoch nach Effenberger häufig. Bei Gurgl 28. VII., Stange. 198. 199. 213. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 373 Agrotis latens Hb. Einmal durch Lichtfang von Längenfeld: Pl. nach Hlw., p. 46. Agrotis signifera F. am 2. VII. 1908 bei Längenfeld aufge- funden: Pl. nach Hlw., p. 46. Ein defektes Stück, 2, bei Ötz von mir am Licht erbeutet, 16. VII. 1912, Hlw. determ. . Agrotis putris L. Zweimal in Ötz am Licht erbeutet, 20. VII. und 7. VIII. 1912. . Agrotis exclamationis L. Einigemale im Juli bei Ötz ge- ködert. . Agrotis nigricans L. Ein frisches Stück am Wege zur Tum- peneralpe, 25. VIII. 1912. . Agrotis multifida Led. Ein 0 beim Badhause in Längenfeld zum Lieht im Juli 1904: Pl. nach Hlw. . Agrotis corticea Hb. Aus dem Ventertal (Gumppb.), von Ober- gurgl (Heller) und Längenfeld (Pl. nach Hlw.) bekannt geworden. Verdunkelte Exemplare (ab. obscura Frr.) von Längenfeld: Pl. nach Hlw., p. 48. . Agrotis ypsilon Rott. Bei Ötz von Pfarrer J. Ammann auf- gefunden (Hlw., p. 48), auch bei Längenfeld: Pl. im September. . Agrotis vestigialis Rott. einmal in Längenfeld gefangen: Pl. nach Hlw. . Agrotis fatidica Hb. Ein Z fing ich am 20. VII. 1909 ober- halb der Fischmannhütte am Fundusfeiler, bei Tage. Auch von Obergurgl angegeben: Heller nach Hlw., p. 50. . Agrotis prasina F. Einmal in Ötz am Licht, 21. VII. 1912. . Agrotis occulta L. Im August und September geködert und am Licht in Ötz gefangen. Nicht selten. . Charaeas graminis L. Bei Längenfeld häufig: Pl. nach Hlw. In Ötz nicht gefunden. . Epineuronia popularis F. Ende August in einigen Stücken bei Otz zum Licht, auch in Längenfeld: Pl. nach Hlw., p. 51. . Epineuronia cespitis F. In Sölden 19. VIII. 1912 am Licht gefangen, auch in Längenfeld: Pl. Bei Ötz nicht beob- achtet. Mamestra advena F. Im Juli 1912 bei Ötz häufig, bei Tage an Steinen sitzend am Kalvarienbergweg und über Windegg 374 218. Moritz Kitt. oft angetroffen, während der Jahre 1909 —1911 nicht be- obachtet. Auch bei Längenfeld: Pl. nach Hlw., p. 52 und Gries (Stange). . Mamestra tincta Brahm. Im Juli 1910 häufig, oft am Köder und am Kalvarienbergweg an Steinen sitzend. . Mamestra nebulosa Hufn. Selten. Ein einziges Exemplar im August 1910 an einer Planke beim Hotel Kassl. . Mamestra brassicae L. Häufig bis Sölden (Stange), die Raupe mitunter schädlich. . Mamestra persicariae L. Ende Juli mehrfach bei Ötz zum Licht, auch in Wohnräumen. Die Raupe auf Kohl gefun- den und damit gezogen. Auch in Längenfeld: Pl. nach Hlw. Mamestra oleracea L. Häufig im August bei Ötz geködert und zum Licht, die Raupe auf Kraut in Gemüsegärten schädlich (1911). Zahlreich auch bei Längenfeld: Pl. nach Hlw. . Mamestra aliena Hb. In zwei Exemplaren, Juli 1912, bei Ötz gefunden. . Mamestra genistae Bkh. Vereinzelt im Juli bei Ötz. Auch in Kühtei (Heller nach Hinterwaldner 67, p. 263, Hlw., p. 54). . Mamestra dissimilis Knoch. in Ötz selbst in den Gärten häufig, namentlich im August 1909 oft am Köder. Sämtliche gefangene Exemplare gehören der dunklen, fast einfarbig schwarzbraunen Form ab. confluens Ev. an. Die holzbraune ab. laeta Reuter von Längenfeld: Pl. nach Hlw., p. 55. 2. Mamestra thalassina Rott. Längenfeld: Pl. nach Hlw., p. 53. Ein Exemplar bei Ötz Juli 1912. h . Mamestra contigua Will. Nicht häufig. Ein Exemplar bei Ötz frisch geschlüpft Anfang Juli 1911. Eine Raupe bei Otz auf Picris hieracioides gefunden, lieferte den Falter am 2. 1II. 1912. Auch bei Längenfeld gefunden: Pl. nach Hlw. . Mamestra pisi L. Der Falter Mitte Juli bei Ötz mehrfach zum Licht, darunter auch dunkle Stücke. Ein Exemplar der var. aestiva Rothke am 14. VII. 1912 bei Ötz mehrfach am Licht. Sehr dunkle, der var. rukavaarae Hofm. nahe- kommende Stücke, neben normalen in Längenfeld: Pl. nach Hliw., p. 55 u. 56. Die Raupe fand ich bei Ötz einigemale Ende August auf niedrigem Weidengebüsch. 189) Dy Qt 229. 230. 231. 232. 233. 234. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 375 . Mamestra glauca Hb. Zwei Exemplare fing ich anfangs Juli 1912 in Otz am Licht. Wiederholt auf den Wiesen über Windegg auf Lärchenstämmen sitzend. Eine Raupe fand ich auf einer Blüte von Crepis montana am Wege von der Acheralpe zum Roten Wandl, sie ergab im Frühjahr 1912 den Falter. Bei Gurgl (Stange). . Mamestra dentina Esp. Bei Otz im Juli nur in wenigen Stücken gefunden, nicht häufig. Bei Längenfeld gemein: Pl. nach Hlw. Die dunkle ab. latenai Pier. ebendort seltener. Bei Gurgl (Stange). . Mamestra chrysozona Bkh. Vereinzelt im Juli 1911 bei Ötz an Baumstämmen gefunden. . Mamestra serena F. Mehrfach bei Ötz im Juli in dunklen Stücken der var. obscura Stgr. Die Raupe in Anzahl auf Pieris hieracioides und Hieracium murorum im Juli und August namentlich längs des Acherbaches bei Ötz. Dianthoecia proxima Hb. im Juli und August 1912 wieder- holt am Licht bei Ötz und Sölden. Dianthoecia caesia Bkh. Die Ötztaler Falter gehören zur dunklen var. nigrescens Stgr. Bei Ötz im Juli nicht selten, auch mehrfach zum Licht (7. VII. 1912). Auch in Winne- bach noch 16. VIII. 1912 und Sölden 20. VIII. 1912. Bei Längenfeld nicht selten: Pl. nach Hlw., p. 58. Die Raupe fand ich in Silene nutans wiederholt bei Ötz. Dianthoecia filigrama Esp. var. zanthocyanea Hb. Zwei Exem- plare bei Ötz am Kalvarienbergweg 8. und 12. VII. 1910. Dianthoecia magnolü B. Seit 1906 wiederholt in Längenfeld getroffen, so am 27. VII. 1909: Pl. nach Hlw., p. 59. Ein frisches Stück von meinem Bruder J. Kitt am 19. VII. 1912 am Lieht in Ötz bei der Villa „Alpenverein“. Dianthoecia albimacula Bkh. Als Falter nur in wenigen Stücken im Juli bei Ötz gefunden, wiederholt aus der Raupe ge- zogen. Die Raupe auf Silene nutans. Auch bei Längen- feld: Pl. nach Hlw. Dianthoecia nana Rott.. eine der häufigsten Arten, überall bei Ötz, bei Tage an Steinen und Mauern sitzend, im Juli. Auch bei Längenfeld: Pl. nach Hlw. 376 235. 236. 237. 238. 239. Moritz Kitt. Dianthoecia compta F. Nur in einem einzigen Exemplar be- obachtet, dieses fand ich am 11. VII. 1912 am Abhang des Wiesschrofen an Echium-Blüten schwärmend. Dianthoecia capsincola Hb. nicht häufig. Einige Falter aus der Raupe gezogen, diese fand ich auf Silene nutans und Oueubalus baccifer. Auch bei Längenfeld: Pl. nach Hlw. Dianthoecia cucubali Fuessl., eine der häufigsten Dianthoecien im Juli. Raupen, welche ich im Juli 1911 mit Silene in- flata eintrug und fütterte, ergaben teilweise noch im August desselben Jahres Falter einer zweiten Generation, zumeist schlüpften die Falter aber erst im nächsten Früh- jahre. Dianthoecia carpophaga Bkh. Als Falter nur einmal im Juli 1910 bei Ötz am Kalvarienbergweg gefunden. Die Raupe sehr häufig auf Silene nutans und inflata. Auch bei Längenfeld: Pl. nach Hlw. Bombycia viminalis F. Bei Ötz in manchen Jahren nicht selten. Ein 9 24. VIII. 1911 beim Sägewerk in Schlatt an einer Telephonstange sitzend, vereinzelt in Ötz am Licht, von Prof. Hellweger einmal in Ochsengarten (über 1500 m) von Weiden geklopft. Ziemlich häufig in dunkleren Stücken bei Längenfeld: Pl. nach Hlw., p. 61. . Miana literosa Hw. Nur in einem Exemplar am 15. VII. 1911 in Ötz am Licht gefangen. . Miana strigilis Cl. Bei Ötz im Juli und August häufig am Köder. Auch bei Längenfeld: Pl. nach Hlw., p. 62. . Miana latruncula Lg. wie die vorhergehende Art. Zwischen Längenfeld und Sölden (Stange). . Miana ca»tiuncula Tr. von Herrn Prof. Stange am 15. VII. '} 5 bei Längenfeld gefunden. . Bryophila raptricula Hb. Über Ötz einmal gefunden, bei Tag an einem Felsen sitzend im Juli 1903: Dr. David nach Hlw., p. 63. Die ab. carbonis Fır. einmal von Längenfeld: Pl. nach Hlw. . Bryophila perla F. Mehrfach von Längenfeld, auch Annähe- rungen an ab. suffusa Tutt seit 1905 wiederholt von Herrn Plaseller gefangen: Hlw., p.64. Auch bei Sölden (Stange). 246. 248. 256. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 377 Celaena matura Hufn. Hlw., p. 64 schreibt über diese Art: „Für diese Art kenne ich nur die alte Angabe von Hin- terwaldner (67, 8. 237). = Selten in der Alpenregion von Ötztal, Stubai, ein Exemplar am Gurgler Ferner im Eis eingefroren, Prof. en = — Letzterer Fund auch von Kerner selbst erwähnt (71, S. 150).“ Von mir nicht be- obachtet. . Hadena porphyrea Esp: Bei Ötz erst gegen Ende August. Ein Z mit nur 16 mm Vorderflügellänge am 28. VIIL’1911 in Ötz am Licht gefangen. Hadena adusta Esp. Im Juli 1910 wiederholt am Köder ge- fangen. Ein frisch geschlüpftes Exemplar am 11. V1I. 1912 am Kalvarienbergweg bei Ötz. . Hadena zeta Tr. Ein stark verflogenes Stück der var. per- nix H. G. wurde von mir am 51. VII. 1912 vor der Frisch- mannhütte am Fundusfeiler durch Lichtfang erbeutet. Bei Gurgl (Stange). . Hadena maillardi H.G. wird von Gumppenberg für das Ventertal als häufig angegeben, von Plaseller bei Längen- feld gegen das „Hörnle“ gefunden: Hlw., p. 66. Von mir nicht beobachtet. . Hadena furva Hb. Im August 1911 bei Ötz vereinzelt am Köder. . Hadena monoglypha Hufn. Im Juli und August gemein, oft geködert. Die ab. infuscata White nur spärlich, ein typi- sches 9 derselben, frisch geschlüpft, am 22. VII. 1912 in Haidach bei Ötz. . Hadena lateritia Hufn. Ein Exemplar bei Ötz am 12. VIII. 1911 geködert. Auch bei Längenfeld: Pl. nach Hlw. . Hadena Iythoxylea F. nicht selten im Juli, August. Geködert und bei Tage öfters an Holzplanken sitzend gefunden. . Hadena rurea l'. wie die vorhergehende Art, auch am Licht einigemale gefangen. Wiederholt bei Längenfeld gefangen: Pl. nach Hlw. Hadena secalis L. Häufig im Juli, August am Köder und bei Tage öfters am Kalvarienbergweg an den Kapellen sitzend. Auch die ab. leucostigma Esp. 378 Moritz Kitt. 257.1) Polia chi L. Ziemlich pünktlich anfangs September erschei- 258. 261. 269. nend und bei Ötz häufig. Bei Tage an Steinen sitzend, besonders auf Wiesenterrain. Eine Raupe im Juli 1911 am Wege zum Wiesschrofen. Auch bei Längenfeld: Pl. nach Hlw. Dasypolia templi Thnb. Die var. alpina Rgh. wurde in einem reinen 9’ bei Ötz hart an der Ache unter einem Steine im April 1903 von Herrn Pfarrer Josef Ammann einmal aufgefunden, vgl. Hlw., p. 72. . Brachyonycha nubeculosa Esp. Die Raupe wurde bei Ötz von mir wiederholt aufgefunden, besonders auf Rhamnus, aber auch auf. Birke und Eile. . Dipterygia scabriuscula B. Im Juli und August einige Stücke geködert und bei Tage öfters an der Einzäunung der Baumschule am Kalvarienbergweg bei Ötz. Rhizogramma detersa Esp. Im Juli und August eine der ge- meinsten Arten. Häufig geködert und sehr häufig bei Tage an Planken und Steinen. Häufig auch in der erst kürz- lich von Schwingenschuß beschriebenen ab. obscura.?) 2. Trachea atriplieis L. Ebenfalls eine der gemeinsten Arten. Im Juli 1910 bei Ötz überaus häufig am Köder. . Euplexia lueipara L. Einige abgeflogene Stücke im Juli 1910 und 1911 bei Ötz geködert, einige Stücke 1912 an der Ein- zäunung der Baumschule am Kalvarienbergweg bei Tage sitzend gefunden. 4. Brotolomia meticulosa L. In zwei Generationen, im Juli ab- geflogene Stücke bei Ötz geködert, im August wiederum frisch. Nicht zu häufig. Eine tote, schlaff hängende Raupe fand ich am Fuße eines Eschenstammes im August 1912 vor Windegg, wohl eine Wirkung des regenreichen August 1912. Naenia typica L. Vereinzelt im Juli und August. Bei Tage in Ötz unter Dächern sitzend angetroffen. 1) Ammoconia caecimacula F. dürfte bei Ötz gewiß nicht fehlen, ich glaube auch mich erinnern zu können, diese Art am Köder gefangen zu haben, doch fehlen mir hierüber schriftliche Aufzeichnungen. 2) Vergl. diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1912, p. (111). 266. 267. 268. 269. 274. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 379 Hydroecia nictitans Bkh. Im August nicht selten. Bei Ötz am Kalvarienbergweg nachts oft an Eupatorium-Blüten ge- fangen, auch die ab. erythrostigma Hw. Stammart und ab. erythrostigma auch bei Längenfeld: Pl. nach Hlw. Luceria virens L. Die Stammart mit weißer Makel einigemale bei Ötz anfangs September, bei Tage an Distelblüten saugend, gefangen. Nur an wenigen Lokalitäten, z. B. über der Villa „Lantschner“ und vor Ötzermühle an der Straße. Leucania impura Hb. Ein J bei Längenfeld von Herrn Plaseller untertags sitzend gefunden. Leucania pallens L. Bei Ötz 14. VIII. 1912 mehrfach am Licht gefangen. 19. VIII. 1912 in Sölden am Licht. Bei Längenfeld abends an Glyzeria fluitans, im Juli 1906 massenhaft auf dem Wasserspiegel der Flachsröstlöcher er- trunken gefunden (Pl. und Hlw.). . Leucania andereggii B. am Finailjoch von Herrn Oberrech- nungsrat Effenberger gefangen. . Leucania conigera F. Nicht selten. Im Juli, August bei Ötz geködert und nach schlechtem Wetter bei Tage an Blumen. . Leucania albipuncta F. Im August einigemale bei Ötz ge- ködert. Auch bei Längenfeld: Pl. nach Hlw. . Leucania lithargyria Esp. Im Juli und August bei Ötz am Köder, viel häufiger als albipuneta F. Ein melanotisches o, das auf den Vorderflügeln besonders im Saumfelde einen dunklen Längsschatten aufweist, fing Herr Plaseller 1906 in Längenfeld (Hlw., p. 79). Mythimna imbecilla F. Kühtei (Heller, 1881, p. 42), Gurgl über 2000 m (Stange); einzeln bei Längenfeld (Pl.) zum Licht und bei Tage an Blumen (Hlw.). 5. Caradrina quadripunctata F. Im Juli und August bei Ötz die häufigste Caradrina, mehrfach am Köder und zum Lieht. Uuter der Stammform auch die dunkle ab. leu- coptera Thnbg. Bis Gurgl (Stange). . Caradrina respersa Hb. Juli 1911 bei Ötz geködert. . Caradrina morpheus Hufn. Wie die vorige Art, einmal 8. VII. 1912 in Ötz zum Licht. 288. Moritz Kitt. . Caradrina alsines Brahm. Ein Exemplar 3. VIII. 1912 in Ötz zum Licht. . Caradrina taraxaci Hb. Ein 9 Juli 1912 bei Ötz. tusina umbratica Goeze. Im Juli bei Otz, besonders Haidach, häufig am Köder gefangen. . Amphipyra tragopoginis L. Nicht häufig im August. Einige Stücke am Kalvarienbergweg in den Dächern der Ka- pellen. . Amphipyra pyramidea L. Schon von Herrn Pfarrer Ammann bei Otz aufgefunden (Hlw.). Ende Juli und August am Köder, jedoch nicht häufig. . Taeniocampa gothica L. Beim Umhausener Wasserfall (und Zaunhof im Pitztale), Hlw. . Taeniocampa stabilis View. Ich fand Reste des Falters in einem Spinnennetze am Kalvarienbergwege (Juli 1912). . Mesogona oxalına Hb. Ein Exemplar Ende August 1911 bei Ötz am Licht gefangen. . Calymnia pyralina View. Ein Exemplar am 20. VII. 1912 in Otz am Licht. . Cosmia paleacea Esp. Mitte August 1911 in mehreren Exem- plaren bei Ötz geködert, einmal am Licht. Ein o bei Längenfeld am 22. VIII. 1911: Pl. nach Hlw. Dyschorista suspecta Hb. Ein sehr defektes Stück der ab. iners Tr. (F. Wagner determ.) in Ötz am Köder 14. VII. 1911: . Orthosia macilenta Hb. September 1911 in Ötz am Licht ge- fangen. . Orthosia humilis F. Zwei Raupen dieser Art fand ich im August 1912 an der Straße vor Ötz an Silene nutans, sie lieferten am 15. und 17. IX. 1912 die Falter, Ü und o. . Orthosia litura L. Einmal in Ötz am Lieht 31. VII. 1912. Auch in Längenfeld durch Lichtfang erbeutet 7. VIII. 1907: Pl. nach Hlw. . Xanthia citrago L. Ein frisch geschlüpftes Stück am 27. VII. 1912 am Wege zum Piburgersee an einem Felsen sitzend. . Xanthia lutea Ström. Im August 1911 bei Ötz mehrmals geködert. 294. 301. 302. 303. 304. 1 [ee] Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. > Xanthia fulvago L. Häufig bei Ötz im August und September an Köder und Lieht. Ein Exemplar der ab. flavescens Esp. in Otz 18. VIII. 1911 am Licht. . Orrhodia fragariae Esp. Eine erwachsene Raupe dieser Art fand ich im Juli 1911 untertags am Wiesschrofen bei Ötz im Grase. . Calocampa exoleta L. Eine Raupe fand ich im Juli 1911 am Ötzerberg an Euphorbia cyparissias, ebendort wurde sie auch von Herrn Reisser jun. aufgefunden. . Lithocampa ramosa Esp. Bei Längenfeld im Juli 1904 ein- mal gefangen: Pl. nach Hlw. . Cueullia verbasci L., eine Raupe fand ich an einem Heustadel bei Windegg, Mitte Juli 1912. . Cueullia Iychnitis Rbr. Die Raupe bei Ötz auf Verbascum Iychnitis und nigrum alljährlich gefunden. . Cucullia ‘thapsiphaga Tr. Ich fand nur eine erwachsene Raupe anfangs Juli 1911 auf Verbascum thapsus am Wiesschrofen. Zwei Raupen wurden, ebenfalls anfangs Juli 1911, von Herrn Reisser jun. am Ötzerberg auf Verbascum thapsus gefunden. Oucullia asteris Schiff. Als Raupe im Juli und August bei Ötz sehr häufig. Die Raupe lebt auf Solidago virgaureae frei und ist viel von Parasiten heimgesucht. Einen Falter fing ich am 18. VII. 1911 bei Tage an Echium-Blüten an der Straße vor Ötz. Unter den gezogenen Faltern meiner Sammlung ein Exemplar mit weißgrauer Grnudfarbe der Vorderflügel. Oueullia umbratica L. Im Juli häufig, untertags an Pfählen sitzend. An der Straße bis Umhausen. Auch bei Längen- feld: Pl. nach Hlw. Oueullia lucifuga Hb. Nicht selten im Juli, August, einmal noch ein frisches Stück im September. Bei Tage an Brettern wie die vorige Art. Zahlreich die Raupe im Juli 1911 an Hieracium umbellatum an der Straße vor Ötz. Bis Gurgl (Stange). Oueullia lactucae Esp. Ich entdeckte anfangs August 1911 auf eimer Waldblöße über dem Wiesschrofen eine mit 308. 309. 310. sll. 312. 313. Moritz Kitt. Phoenixopus muralis dieht bewachsene Fläche und fand die Pflanzen stark durch Raupenfraß zerfressen. Trotz ge- nauen Suchens waren nur mehr drei Raupen zu finden. Sie ergaben nach der Verpuppung im März 1911 alle drei die Falter. Die Ötzer Falter sind viel heller gefärbt als Stücke anderer Provenienz in meiner Sammlung. Anarta myrtilli L. Ein frisches 0 vom Roten Wandl 12. VII. 1912 und mehrere defekte Stücke am 24. VII. 1912 vor Kühtei, von wo die Art schon von Heller (p. 106) an- gegeben wird. . Anarta cordigera Thnbg. Von Herrn Prof. Stange bei der Rettenbachalm über Sölden beobachtet. . Anarta melanopa Thnbg. in der var. rupestralis überall in den Hochalpen über 2000 m, aber nicht häufig im Juli. . Anarta funebris Hb. Wohl der interessanteste Fund. Ein defektes O dieser Art fing ich am 9. VIII. 1910 an einer sumpfigen Stelle unterhalb des Roten Wandels in zirka 1500 m Höhe, vor dem Einstieg in das Zirbelkiefernwäld- chen, als es an Vaccinium uliginosum anflog. Ein zweites Stück glaube ich am 27. VII. 1912 über dem Zirbelkiefer- wäldehen am Roten Wandl gesehen zu haben. Herr Pla- seller sah ein Exemplar, welches von einem Sammler aus Königsberg (an dessen Namen er sich leider nicht mehr erinnert) auf dem Roßkar (Ötztal) in nahezu 3000 m Höhe im August 1894 mit Anarta nigrita B. (letztere in zwe Stücken) gefangen worden war. Beide Arten von Prof. Hellweger schon 1908, p. 30 kurz erwähnt. Vgl. Hlw., 1912, p: 12, 1. Anarta nigrita B., vgl. die vorige Art. Von mir nicht gefunden. Omia cymbalariae Hb. Bei Gurgl in zirka 2000 m Höhe von Herrn Prof. Stange aufgefunden. Pyrrhia umbra Hufn. Mitte Juli bei Ötz vereinzelt, einmal auch aus der Raupe gezogen. Erastria deceptoria Sc. Im Juli stellenweise häufig, so am Wiesschrofen. Auch noch bei Längenfeld: Pl. nach Hlw. Prothymnia viridaria Cl. Zwei Exemplare dieser Art fing ich am 12. und 15. VII. 1912 am Roten Wandl. In der 314. 315. 517. 318. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 383 ab. modesta Car. im Juli abgeflogen bei Längenfeld: P\. nach Hlw. Scoliopteryz libatrix L.V on Mitte Augustab in frischen Stücken am Köder häufig. Die Raupe bei Ötz öfters an Weiden gefunden. Abrostola asclepiadis Schiff. Den Falter fing ich einigemale anfangs Juli in Ötz am Licht. Die Raupe im Juli und August an Oynanchum vincetoxieum vecht häufig. Ende Juli 1911 fand ich an einem Vormittage am Wege von Ötz nach Habichen 32 Raupen. Bis zur Sonnenbestrahlung (d. i. dort ungefähr !/,10®) an der Futterpflanze frei sitzend und fressend, später an der Erde verborgen, doch nach den Fraßspuren leicht zu finden. Unter den vielen Faltern die mir schlüpften, befanden sich vier Exemplare der dunklen ab. jagowi Bart. Die Falter schlüpfen mittags. Bei Umhausen nach Gumppb. ). Abrostola tripartita Hufn. Als Falter vereinzelt am Licht, die Raupe Ende Juli an Nesseln nicht selten. Auch von Län- genfeld: Pl. nach Hlw. Plusia variabilis F. Von den Ötztaler Alpen angegeben (En. in Heller, loe. eit.). Plusia chrysitis F. Im Juli und August bei Ötz nicht selten am Licht. Auch bei Längenfeld: Pl. nach Hlw. Von den bei Ötz gefangenen Stücken besitzen nur zwei (18. und 22. VII. 1912) vollständig getrennte messinggrüne Quer- binden, die übrigen sind lauter kleine zu ab. juncta Tutt gehörige Exemplare. Die ab. juncta auch von Längen- feld: Pl. nach Hlw., III, p. 18. . Plusia chryson Esp. Einmal von Längenfeld (ohne Datum): Pl. nach Hlw. . Plusia bractea F. Bei Ötz im August nieht selten, wiederholt in frisch geschlüpften Stücken gefunden. Auch bei Län- genfeld, Pl. nach Hlw., und Umhausen (Stange). . Plusia v-argenteum Esp. Von Herrn Plaseller in einem schönen Exemplar, Juli 1887, bei Längenfeld abends an Silene nutans gefangen: Hlw., III, p. 19. 2. Plusia pulehrina Hw. Frisch geschlüpfte Stücke Anfang Juli an der Straße vor Otz mehrmals gefunden. Auch von 384 Moritz Kitt. Längenfeld bekannt, ebendort auch ein Exemplar der ab. percontatrix Auriv. von Herrn Plaseller gefangen, cf. Hlw., III, p. 20. 323. Plusia jota L. Etwas häufiger als die vorige Art, mit ihr gleich- zeitig erscheinend und an denselben Lokalitäten gefunden. Ein frisches Stück vom 14. VII. 1911, bei Ötz, zeigt die Silberzeichnung bis auf kleine Reste reduziert, bildet schon einen Übergang zur ab. inscripta Esp. Ein Exem- plar vom 11. VII. 1912 zeigt die Silberzeichnung groß und zu einem y verbunden, ab. percontationis Tr. 324. Plusia gamma L. Überall gemein, bis ins hochalpine Gebiet. 325. Plusia interrogationis L. Nicht selten, besonders am Wege über Ötzerberg zum Roten Wandl, vormittags sitzend, nach- mittags an Blüten schwärmend, ebenso in Längenfeld: Pl. nach Hlw. Flugzeit Juli. 326. Plusia ain Hochenw. Im Juli bei Ötz nicht gerade häufig, besonders unterhalb des Roten Wandls im Lärchenwald. Prof. Hellweger fand am 27. VIII. 1912 ein 9 in seinem Zimmer im Hotel „Drei Mohren“ am Fliegenpapier klebend. Im inneren Ötztale scheint die Art häufiger zu sein. In Umhausen von Gumppenberg und Hellweger beob- achtet. Bei Längenfeld von Plaseller in manchen Jahren sehr zahlreich abends an Silene nutans gefangen. In Sölden von Gumppenberg und mir beobachtet 19. VIII. 1912 und bei Zwieselstein am 19. VIII. 1912 nachmittags in mehreren Exemplaren von mir gefangen. Von Herrn Prof. Stange bei Gurgl gefunden. 327. Plusia hochenwarthi Hochenw. In den Hochalpen, über der Baumgrenze verbreitet. Ich fand die Art im Juli 1910 unterhalb der Acheralpe (ein Exemplar) und zahlreicher am 20. VIII. 1912 am Wege von Obergurgl zum Ramolhaus in zirka 2300 m Höhe. Auch auf den Alpen über Längenfeld, besonders bei der Ambergerhütte im Sulztal von Plaseller gefunden: Hlw., III, p. 22. Auf den Höhen über Gurgl verbreitet (Stange). 323. Plusia devergens Hb. Eine seltene Art, die ich in einem frischen Exemplare am 25. VIII. 1912 unterhalb des Grates 329. 3%. 331. 338. 394. 393D. 336. 337. 338. 339. Ueber die Lepidopterentauna des Oetztales. 385 nördlich der Tumpeneralpe, zwischen Karkopf und Beistand- kogel in zirka 2500 m Höhe erbeutete. Ein Stück am Brunnenkogel bei Sölden (Stange). Euelidia glyphica L. Auf den Wiesen bei Ötz im Juli und August wiederholt aufgefunden, auch bei Umhausen (Gumppb.). Catocala fraxini L. In einem Exemplar am 31. VIII. 1912 bei Ötz geködert (neben zwei H. monoglypha das einzige Ergebnis des Abends). Jedenfalls selten. Catocala electa Bkh. Von Anfang August ab häufig, besonders bei Tage an den Felsen längs der Straße vor Ötz. Ein- mal, 8. VII. 1912, fand ich an einem Stein acht Falter sitzend. Auch am Köder nicht selten. Das einzige hier vorkommende rote Ordensband. . Catocala fulminea Scop. Ende Juli, mitunter häufig, so im Juli 1910 mehrfach am Köder. - Ein frisches Exemplar fing ich noch am 5. IX. 1912 am Licht in Ötz, es zeigt die schwarze Saumbinde der Hinterflügel vor dem Innen- winkel nicht unterbrochen, gehört somit zur ab. zarippe Butl. Toxocampa ceraccae F.!) Ein frisch geschlüpftes Stück am 8. VII. 1912 an der Straße bei Ebne. Laspeyria flexula Schiff. Im Juli bei Ötz nieht selten, be- sonders am Wege zum Piburgersee bei der Kohlstatt. Auch von Dr. David bei Ötz gefunden: Hlw., III, p. 26, ebenso von Prof. Stange. Parascotia fuliginaria L. Im Juli und August in Ötz mehr- fach in Wohnräumen und am Licht gefangen. Zanclognatha tarsiplumalis Hb. Im Juli nicht selten an den Abhängen längs der Straße vor Ötz. Zanclognatha grisealis Hb. Ein Exemplar bei Ötz 12. VII. 1911. Zanclognatha tarsieristalis H.S. Am Flugplatze der tarsiplu- malis in einem Exemplar 22. VII. 1910 gefangen. Ein für Nordtirol interessanter Fund, vgl. Hlw., II, p. 27. Herminia derivalis Hb. Mitte Juli bei Ötz nicht selten. !) Toxocampa vieiae Hb. wurde einmal am Eingang ins Pitztal bei Wenns aufgefunden: cf. Hlw., III, p. 25. Z2.B. Ges. 62. Bd. 25 386 Moritz Kitt. 340. Bomolocha fontis Thnbg. Nicht selten bei Ötz. Im Juli nur mehr in abgeflogenen Stücken. 341. Hypena proboscidalis L. Im Juli bei Ötz vereinzelt, auch von Längenfeld 6. VII. 1906: Pl. nach Hlw. 342. Hypena obesalis Tr. In einem frischen Stücke am 25. VIH. 1912 von Herrn Direktor Weyde an der Mauer der Villa „Alpenverein“ aufgefunden. 343. Hypena rostralis L. Ein am 5. VIII. 1911 an einem Felsen vor Ötz gefangenes Stück gehört zur ab. radiatalis Hb. Die Vorderflügel sind am Vorderrand und im Saumfeld breit gelbbraun aufgehellt, ohne deutliche Querstreifen, mit deutlicher Makelzeichnung. Cymatophoridae. 344. Habrosyne derasa L. In einem Exemplare bei Ötz geködert IIND LIT. 345. Thyatira batis L. Nicht selten, im August geködert. Die Raupe auf Himbeere, an der Oberseite der Blätter frei sitzend, wiederholt gefunden. 346. Oymatophora or F. Mitte Juli am Köder mitunter nicht selten. Eines der gefangenen Exemplare unterscheidet sich von den übrigen durch die gleichmäßig aschgraue Färbung, in- dem hier die sonst dunkelbraun ausgefüllte Querbinde vor der Mitte der Vorderfligel auch mit der Grundfarbe über- einstimmt, 14. VII. 1909 am Köder. Ein kontrastreich ge- zeichnetes Stück 8. VII. 1912 am Licht. Auch aus der Raupe gezogen. Die Raupe im August auf Pappelgebüsch zwischen leicht zusammengesponnenen Blättern. 347. Oymatophora duplaris L. Häufig im Juli in abgeflogenen Stücken. Die Raupe-fand ich im August auf Erlen. 348. Polyploca flavicornis L. Bei Längenfeld von Herrn Plaseller aufgefunden: Hlw., III, p. 32. Brephidae. 349. Brephos parthenias L. Um Ötz im ersten Frühling nieht selten: Pfarrer J. Ammann nach Hlw. 350. 351. 352. 353. 354. 355. 356. 397. 358. 359. 360. 361. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 387 Geometridae. Geometra papilionaria L. Im Juli bei Ötz nicht selten, auch zum Licht. Besonders an den Hängen vor Habichen wie- derholt von Erlen geklopft. Bei Umhausen (Gumppb.) und Längenfeld (Pl. nach Hlw.) ebenfalls beobachtet. Euchloris vernaria Hb. Bei Längenfeld von Waldrebe geklopft (Pl. nach Hlw.). Nemoria viridata L. Am 11. VII. 1912 bei Ötz geklopft.’ Nemoria porrinata Z. Im Juli bei Ötz vereinzelt gefangen. Thalera lactearia L. Ein frisches Stück am 12. VII. 1911 bei Ötz am Kalvarienbergweg. Acidalia similata Thnbg. Häufig auf den Wiesen bei Ötz und Sautens im Juli und August; auch bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.). Acidalia dimidiata Hufn. Bei Ötz im Juli wiederholt gefangen, besonders gegen Habichen. Acidalia contiguaria Hb. Im Juli bei Ötz nicht selten, an den Felsen am Wege zum Piburgersee und gegen Windegg. Unter der Stammform auch die ab. obscura Fuchs. Auch von Umhausen angegeben (Gumppb.), ebenso von Längenfeld 4. VIII. 1906, daselbst auch die ab. obscura 2. VIII. 1911 (Pl. nach Hlw.) und Sölden (Stange). Acidalia virgularia Hb. Häufig bei Ötz im Juli und August in mehreren Generationen. In Ötz auch in den Wohn- räumen. Typische virgularia verhältnismäßig seltener als die var. obscura Mill., welche mitunter in prächtig dunklen Stücken vorkommt. Aus dem Ei gezogene Falter erhielt ich noch im September, darunter ebenfalls sehr dunkle Stücke.) Acidalia pallidata Bkh. Mitte Juli am Wiesschrofen bei Ötz. Acidalia straminata Tr. Anfang August 1912 ein Exemplar bei Ötz. Acidalia bisetata Hufn. Juli und August bei Ötz nicht selten ; auch bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.). !) Vgl. F. Wagner, Int. Entomol. Zeitschr., Jahrg. 1910, p. 209. 25* 367. 37. 371. 312. 313. 974. 375. 376. Moritz Kitt. 2. Acidalia dilutaria Hb. Anfang Juli am Wiesschrofen bei Ötz mehrmals gefangen. . Acidalia humiliata Hufn., wie die vorige Art, häufiger. . Acidalia inornata Hw. In einem frischen Exemplar am Roten Wandl 22. VII. 1911. Auch bei Längenfeld 16. VII. 1908 (Pl. nach Hlw.) und 28. VII. (Stange). . Acidalia deversaria H. S. Bei Längenfeld gefunden (Pl. nach Hlw.). . Aeidalia aversata L. Im Juli bei Ötz häufig, ebenso die ab. spoliata Stgr. Auch bei Umhausen (Gumppb.) und in der ab. spoliata bei Längenfeld gefangen 17. VII. 1906 (Pl. nach Hlw.). Acidalia immorata L. Bei Gippelberg über Längenfeld ge- funden (Pl. nach Hlw.). Gries bei Längenfeld (Stange) 15. VII. in zwei Exemplaren. . Acidalia marginepunctata Goeze. Ende Juli und August an den Felsen am Ötzerberg wiederholt gefunden, sehr lokal. . Acıdalia incanata L. gemein bis über die Baumgrenze im Juli und August, darunter auch die graue ab. adjunetaria B. Beide Formen auch von Längenfeld (Pl. nach Hlw.) und Gurgl (Stange). Acidalia fumata Steph. Bei Umhausen (Gumppb.) und Län- genfeld 20. VII. 1909 (Pl. nach Hlw.), am Roten Wandl bei Ötz 11. VII. 1911. Acidalia punctata Se. Vereinzelt bei Ötz Anfang Juli. Aecidalia strigillaria Hb. Bei Umhausen im Juli (Gumppb.). Acidalia ornata Se. Von Ende Juli ab bei Ötz häufig, auch von Umhausen angegeben (Gumppb.). Aecidalia violata Thnbg. var. decorata Bkh. mit ornata gleich- zeitig fliegend. Codonia pendularia Cl. Im August in drei Exemplaren bei Ötz gefangen. Rhodostrophia vibicaria Cl. Im Juli an den sonnigen Abhän- gen bei Ötz nicht selten. Ein Exemplar 4’ vom 9. VII. 1911 hat auf den Vorderflügeln den Raum zwischen Mittel- und Außenstreifen vollständig rosenrot ausgefüllt, es gehört zur ab. fasciata Rbl. 31. 378. 379. 382. 383. 334. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 389 Ortholitha limitata Se. Überall häufig im Juli-August, stellen- weise gemein, so z. B. über Umhausen. Auch häufig bei Längenfeld und Gries (Pl. nach Hlw.). Ein dunkles, scharf gezeichnetes Stück aus Ötz, 3. VIII. 1909, in meiner Sammlung. Ortholitha bipunctaria Schiff. Bei Ötz recht häufig, gerne an Felsen sitzend. Flugzeit von Ende Juli ab. Häufig in scharf gezeichneten Stücken mit sehr stark verdunkeltem Mittelfeld der Vorderflügel. Eine typische ab. gachtaria Frr. 4. VIII. 1911. Ein Exemplar der ab. maritima Seeb. Juli 1910 am Ötzerberg. Die ab. gachtaria Frr. wurde auch bei Längenfeld gefunden (Pl. nach Hlw.). Minoa murinata Se. Im Juli auf den Wiesen bei Ötz nicht selten, auch bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.). Einige Exem- plare der grauweißen ab. cinerearia Stgr. am Wiesschrofen bei Ötz 8. VII. 1912 und in Gries bei Längenfeld (Stange). . Odezia atrata L. Stellenweise gemein, so auf den Berg- wiesen bei Windegg im Juli. Auch ebenso bei Längen- feld (Pl. nach Hlw.). . Anaitis praeformata Hb. Nicht häufig. Ein defektes Stück Ende Juli 1909 bei Ötz und ein großes Exemplar am 11. VIII. 1912 in der Wohnung in Ötz. Auch bei Längen- feld 19. VII. 1907 (Pl. nach Hlw.). Anaitis plagiata L. Im August einigemale am Licht bei Ötz. Anaitis paludata Thnbg. var. imbutata Hb. Im Juli und August auf Hochmooren, doch nicht häufig; so im Fundus- tal und am Roten Wandel; dort auch von Prof. Hell- weger bemerkt. Auch über Längenfeld 22. VII. 1009 (Pl. nach Hlw.). Lobophora sabinata H.G. Eine für das Ötztal charakteristi- sche Art. Bei Umhausen und Sölden von Gumppenberg beobachtet und von Herrn Rat Plaseller bei Längenfeld im Juli alljährlich, mitunter recht zahlreich, gefangen. Auch von Prof. Stange am 13. VII. bei Längenfeld beobachtet: Erst im letzten Jahre meines Aufenthaltes bekam ich den Falter zu Gesieht, ich fing ihn in Ötz nur in zwei Exen- plaren, S und o, am Licht 17. VII. und 30. VIII. 1912. 2) No) >) 591. Moritz Kitt. Ein o fand ich gelegentlich eines Spazierganges mit Herrn Plaseller am 6. VIII. 1912 bei Längenfeld an Juniperus sabina und zahlreich sah ich die Art, allerdings in bereits verflogenen Stücken, [zwischen Vent und Zwieselstein am 20. VIII. 1912. Das, wenn auch spärliche Vorkommen bei Ötz war mir überraschend, da ich auf meinen Exkursionen bei Ötz niemals die Futterpflanze der Raupe — Juniperus sabina — aufgefunden hatte, sie wächst erst auf den Felsen nächst der Brücke zwischen Tumpen und Um- hausen. Erst kurz vor meiner Abreise konnte ich den Strauch auch bei Ötz konstatieren, und zwar an einer schwer zugänglichen Stelle über Schlatt. . Triphosa sabaudiata Dup. wiederholt in Längenfeld im August zum Licht (Pl. nach Hlw.). . Triphosa dubitata L. Im Juli wiederholt unter den Dächern der Stationen am Kalvarienbergweg. Auch von Längen- feld (Pl. nach Hlw.). . Eucosmia certata Hb. Bei Winnebach in 1600 m Höhe am 13. VIII. 1909 von Herrn Plaseller gefangen (nach Hlw.). Ein auffallend spätes Datum. Ich fand bei Ötz nur ein- mal (6. VII. 1912) Reste des Falters in einem Spinnennetze am Kalvarienbergweg. 3. Encosmia undulata L. Ein abgeflogenes Stück wurde am 16. VI. 1912 von Herrn Direktor Weyde am Wege zum Piburger- see gefangen. . Seotosia rhamnata Schiff. Nicht selten, wie Triphosa dubı- tata bei Tage verborgen. . Lygris reticulata F. Selten. Ein Exemplar an einem Felsen’ beim Übergang über den Acherbach bei Ötz 27. VII. 1910, dort wächst auch die Futterpflanze der Raupe, Impatiens; ein zweites Exemplar am Seejöchl 26. VII. 1912. Lygris prunata L. Wiederholt Anfang August bei Ötz ge- fangen. Besonders oft am Wege von der Straße vor Habichen zum Lindenwäldchen an Baumstämmen. Bei Längenfeld 2. VIII. 1908 und Winnebach 1. VIII. 1911 (Pl. nach Hlw.). Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 391 392. Lygris populata L. In den Wäldern bei Ötz im August ge- mein. Zahlreiche frisch geschlüpfte 99 fand ich am 30. VIII. 1912 auf Vaccinium uliginosum sitzend am Roten Wandl. Die Art variiert stark in der Ausdehnung der veil- braunen Färbung auf den Vorderflügeln. Ich fand die Art ebenso häufig in Gurgl und Vent am 20. VIII. 1912. Von Kühtei und Gurgl wird sie bereits von Heller, loe. eit., ange- geben. Häufig bei Längenfeld, darunter auch ein der ab. mu- sauaria Frr. nahekommendes 7’ (Pl. nach Hlw.). Die Raupe bei Gurgl von Prof. Stange auf Alnus viridis gefunden. 393. Larentia dotata L. Anfangs Juli 1910 bei Ötz zwei defekte Stücke gefangen. 394. Larentia fulvata Fuessiy. Bei Umhausen (Gumppb.) und Längenfeld, 16. VIII. 1909 (Pl. nach Hlw.). Bei Ötz nicht beobachtet. 395. Larentia ocellata L. Anfang Juli bei Ötz nicht häufig. Län- genfeld 23. VII. 1906 (Pl. nach Hlw.). 396. Larentia variata Schiff. Im Juli und August nicht selten bis zur Baumgrenze. Auch bei Längenfeld nicht selten, Pl. Die var. obeliscata wurde am 1. VIII. 1910 bei Län- genfeld gefangen (Pl. nach Hlw.). Ein Übergangsstück zu obeliscata fing ich am 13. VIII. 1912 am Wege zur Sau- tenseralpe. Ein Transitus zu ab. stragulata Hb. bei Län- genfeld am 15. VII. 1907 (Pl. nach Hlw.). Die in der Zirbelkieferregion vorkommende graue Form var. cembrae m.!) vom Roten Wandl und von Herrn Plaseller über Längenfeld gefunden. 397. Larentia cognata var. geneata Feisth. In Ötz am Licht zwei Exemplare gefangen, August 1911, auch von Herrn Pla- seller 1904 und 1907 bei Längenfeld gefunden (Hlw.). 398. Larentia juniperata L. In den „Ötztaler Alpen“ nach Heller, loe. eit. Nicht beobachtet. 399. Larentia siterata Hufn. Ein frisches Stück mit noch weichen Flügeln am 31. VIII. 1912 abends an einem Lindenstamme am Kalvarienbergweg bei Ötz. !) Vgl. diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1911, p. (172). Moritz Kitt. 400. Larentia miata L. Zweimal in Ötz am Lieht gefangen, Sep- tember 1909 und 1911, ein frisches Stück am 27. VIII. 1912 an der Kapelle am Kalvarienberg bei Otz. Die Raupe von Prof. Stange im August bei Sölden an Laubholz gefunden. 401. Larentia truncata Hufn. Von Mitte August ab in Ötz wieder- 402 holt am Licht gefangen, darunter auch die ab. perfuscata Hw. In der Regel etwas früher erscheinend als die fol- sende Art. Bei Umhausen beobachtet (Gumppb.) und mit der ab. perfuscata bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.). . Larentia immanata Hw. Von Mitte August ab und besonders im September häufig in Ötz am Licht. Viel häufiger als truncata. Auch bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.), Sölden, Gurgl und Vent. 403. Larentia taemiata Stph. Mitte Juli 1911 im Anzahl am Wege 404 zum Piburgersee an Felsen sitzend, Juli 1912 nur ein großes Exemplar am Wiesschrofen. Bei Längenfeld am 20. VII. 1906, Juli 1907 und 31. VII. 1909. ein Stück bei der Plattergrube, 1900 m, am 10. VI1l. 1909 (Pl. und Hlw.). . Larentia aptata Hb. nicht selten im Juli, noch bei Gurgl (Stange), besonders auf den Bergwiesen über Windegg, dort unter den Dächern der Heuhütten sitzend. Ein am 23. VII. 1911 gefangenes 9 legte fünf Eier ab, diese waren verhältnismäßig groß, oval, zirka 0:5 mm lang, glatt, grün- lichweiß glänzend. ‘Sie erwiesen sich als unbefruchtet. Ein Eigelege erzielte ich auch von einem am 11. V1l.1912 bei Ötz gefangenen o. Die rosenroten Räupchen schlüpften am 25. VII. 1912, nahmen jedoch das ihnen vorgelegte Futter (Galium) nicht an und gingen ein. Bei Umhausen von Gumppenberg beobachtet und bei Längenfeld von Plaseller, darunter auch ein Stück der ab. suplata Fır. (nach Hlw.), ohne moosgrüne Einmischung auf den Vorder- flügeln, mit einfarbigem schwärzlichbraunen Mittelfeld. Solche Stücke kommen auch bei Ötz vor, doch kann es sich hier auch um ein Ausblassen der empfindlichen grünen Färbung handeln. 405. Larentia olivata Bkh. Ende Juli bei Ötz stellenweise gemein, so unter den Dächern der Stationen am Kalvarienbergweg, Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 395 woselbst die Falter oft in Menge auffliegen. Bei Umhausen (Gumppb.) und oft bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.). 406. Larentia aqueata Hb. Frische Exemplare 19. VII. 1911 und 11. VIII. 1912 bei Ötz. Auch bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.). 407. Larentia salicata Hb. Im August bei Ötz häufig. Ein schönes Exemplar der ab. ablutaria B. am Kalvarienbergweg 9. VII. 1910. Die Stammart auch wiederholt bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.) und Gurgl (Stange). 408. Larentia flucwata L. Mitte August bei Ötz in frischen Sticken der zweiten Generation nicht selten. Längenfeld, öfters, auch Exemplare, die der ab. costovata Hw. nahe stehen (Pl.nach Hlw.). Noch in Gurgl (Stange). 409. Larentia didymata L. Ende Juli, mit kurzer Flugzeit, stellen- weise sehr häufig, so z. B. an den Felsen über der Ache bei Ötz. Auch bei Längenfeld nicht selten (Pl. nach Hlw.). 410. Larentia cambrica Curt. Nicht häufig, nur in drei Exem- plaren bei Ötz gefunden. 9. und 27. VII. 1910 und ZEV 1912: 411. Larentia parallelolineata Retz. Von Ende August ab bei Ötz nicht selten, ebenso um Längenfeld (Pl. nach Hlw.). 412. Larentia montanata Schiff. Im Juli bei Ötz nicht selten. In großen Exemplaren häufig im Lärchenwäldehen bei Habi- chen, von dort ein frisches großes Exemplar, welches einen Übergang zur ab. fuscomarginata Stgr. bildet, im Juli 1910. Bei Umhausen (Gumppb.) und in der Stammart bei Län- senfeld häufig, daselbst auch die ab. fuscomarginata Stgr. ziemlich typisch am -17. VII. 1907 (Pl. nach Hlw.). Ein schönes Stück mit rein grauer, statt bräunlicher Farbe der Vorderflügel am 12. VII. 1912 bei Ötz. Bei Gurgl mitunter in Stücken, die der var. lapponica Stgr. ähneln (Stange). 413. Larentia suffumata Hb. Nach Gumppenberg bei Umhausen. Von mir nicht aufgefunden. 414. Larentia quadrifasciata Cl. Bei Ötz im Juli, August nicht häufig. Ein Exemplar der ab. thedenii Lampa mit ein- färbig schwarzbraunem Mittelfeld und einfärbig hellbraunem Wurzel- und Saumfeld, sehr undeutlichem äußeren Quer- streifen und Wellenlinie am 31. VII. 1909 bei Ötz. Ein 394 419. 420. 421. Moritz Kitt. scharf gezeichnetes typisches Stück dieser Aberration am Wege nach Tumpen e.]., 14. VII. 1912. . Larentia ferrugata Cl. Im Juli und August bei Ötz nicht selten. Auch bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.),. Ab. spadicearia Bkh. bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.). . Larentia unidentaria Hw. Ende Juli und August bei Ötz nicht selten. Auch zum Licht 18. VII. 1912. . Larentia designata Rott. In einem Exemplare am Licht er- beutet. Ötz 14. VII 1912. . Larentia dilutata Bkh. Anfangs September 1911 in Ötz einige Stücke am Licht gefangen. Die ab. obscurata Stgr. am 5. IX. 1911 bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.). Larentia autumnata Bkh. wie die vorhergehende Art. Ein sehr scharf gezeichnetes Stück am Wege nach Obergurgl an einem Felsen sitzend am 5. IX. 1909. Larentia caesiata Lang. Überall bis über die Baumgrenze gemein. Gelegentlich eines Leuchtversuches auf der Frisch- mannhütte am Fundusfeiler, am 26. VII. 1911, kam aus- schließlich caesiata ans Licht, in hunderten Exemplaren. Unter der typischen caesiata auch ab. annosata Zett. und Übergänge dazu gleich häufig, ein besonders schönes Stück dieser Aberration mit scharf schwarzer Mittelbinde vom Roten,Wandl 30. VIII. 1912. Die melanotische Aberration glaciata Germ. ist seltener, ich fand ein Stück davon am Wege zum Piburgersee e.1., 9. VII. 1911, drei Exemplare bei Sölden, Zwieselstein und gegen Gurgl am 19. VII. 1912 und zwei Stücke am Roten Wandl 30. VII. 1912. Ein typisches Stück der ab. gelata am 19. VIII. 1912 bei Zwieselstein. Auch von Längenfeld in allen drei Aberra- tionen angegeben: annosata 13. VIII. 1911, gelata 23. VL. 1906 und glaciala 2.1X. 1910. Pl. nach Hlw. Letztere auch von Prof. Stange bei Gurgl. Larentia flavieinetata Hb. Bei Ötz nur einmal gefangen 27. VIH. 1912. Gelegentlich einer Exkursion mit Herrn Plaseller nach,,Winnebach am 16. VIII. 1912 fand ich die Art in Anzahl in frischen Stücken an Felsen sitzend (II. Genera- tion?). Obergurgl (Heller, loe. eit.). 424. 425. 426. 427. 431. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 29 . Larentia infidaria Lah. Im Juli bei Ötz nicht selten, beson- ders an den Felsen über der Ache. Ein sehr schönes Exemplar der ab. primordiata Rätz. ebendort am 8. VL. 1912. Bei Umhausen nach Gumppenberg und seit 16. VII. 1906 wiederholt bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.). . Larentia cyanata Hb. seit 30. VII. 1907 wiederholt durch Lichtfang in Längenfeld, von dort auch die ab. coeruleata 27. VII. 1609 (Pl. nach Hlw.). Larentia tophaceata Hb. Im August bei Ötz häufig in, zwei Formen, eine große Form mit reichlich gelber Bestäubung und eine kleine Form, welche dunkler ist und mitunter keine gelbe Einmischung auf den Vorderflügeln besitzt — ab. molliculata Gmn. Larentia nobiliaria H.S. Längenfeld 10. VII. 1907 (Pl. nach Hlw.) und 19. VIII. 1912 (Kitt), ein © bei Roppen am 24. IX. 1905 (Hein, p. 194). Schnalsertal (Effenberger). Larentia verberata Se. Im August, September auf Bergwiesen, über der Baumgrenze überall gemein. Häufig bei Längen- feld, Plattergrube (Pl. nach Hlw.), verbreitet bei Gurgl (Stange). Larentia nebulata Tr. Ein Exemplar am Roten Wandl 12. VII. 1912. Die var. mixtata Stgr. mehrfach bei Gurgl, z. B. 20. VII. (Stange). . Larentia achromaria Lah. Zwei Exemplare bei Ötz 12. und 31. VI. 1912. . Larentia incultaria H. S. Einmal bei Längenfeld 1. V11i. 1906 (Pl. nach Hlw.), ferner bei Gurgl (Stange). . Larentia frustata Tr. Selten im Juli an den Felsen über der Ache bei Ötz 21. VIL. 1910, 8. und 22. VII. 1912. Zwei- mal bei Längenfeld gefangen, ein Stück vom 12. VII. 1907 (Pl. nach Hlw.). Larentia scripturata Hb. Im Juli bei Ötz lokal und nicht zu häufig. An der Straße vor Ötz, an den Felsen über der Ache, am Wege zum Piburgersee und vereinzelt am Wies- schrofen. Die Ötzer Stücke sind klein, von dunkelgrauer, nicht bräunlicher, Grundfarbe, sie gehören zur var. dolo- mitana Hab. Bei Umhausen nach Gumppenberg häufig. 396 433. 454. Moritz Kitt. Ein von Längenfeld, 30. VII. 1907, in der Sammlung Plaseller gehört ebenfalls zur var. dolomitana (Hlw.). Unterhalb Gurgl (Stange). 2. Larentia encullat« Hufn. Einmal bei Ötz am Licht 14. VH. 1912 und am 21. VII. 1912 zwei abgeflogene Stücke am Kalvarienbergwege. Larentia galiata Hb. Im August nicht selten bei Ötz. Ein aberratives Stück mit rein eisengrauem Mittelfeld der Vor- derflügel und grauer Grundfarbe am Roten Wandl 30. VII. 1912. Auch aus der Raupe gezogen. Längenfeld 16. VIL 1906 (Pl. nach Hlw.). Larentia sociata Bkh. Auf den Wiesen bei Ötz im Juli und August nicht selten. Unter den Exemplaren meiner Samm- lung befindet sich ein aberratives Stück von Ötz 8. VIH. 1912. Es zeigt das Mittelfeld sehr eingeschränkt, die Querstreifen verloschen und die ganze Flügelfläche braun- grau verdüstert, gehört demnach zu ab. degenerata Hw. Sociata ist auch von Umhausen angegeben (Gumppb.) und von Längenfeld 23. VII. 1907 (Pl. nach Hlw.). 5. Larentia picata Hb. Ein abgeflogenes © 29. VIU. 1910 bei Ss Ötz über der Ache (F. Wagner determ.). ). Larentia alaudaria Frr. wurde einmal von Herın Plaseller bei Längenfeld erbeutet, 22. VII. 1908. . Larentia albicillata L. Einige defekte Stücke Anfang Juli bei Ötz. . Larentia procellata F.*) wie die vorhergehende Art. . Larentia hastata L. Im Juli, stellenweise häufig, so zwischen Ochsengarten und Kühtei. Bei Ötz Reste des Falters am Kalvarienbergweg in einem Spinnennetz, 6. VII. 1912. Die etwas kleinere, dunkler gezeichnete var. sub- hastata Nolck. traf ich am 12. VII. 1912 am Wege von der Acheralpe zum Roten Wandl. Die Stammart bei Umhausen nach Gumppenberg und in Winnebach 19. VII. 1909 (Pl. nach Hlw.). !) Larentia lugubrata Stgr. am Eingang ins Pitztal zwischen Wenns und der Schönn ein Exemplar am 2. Juni (Hlw.). 440. 441. 449. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 397 Larentia luetwata Hb. einmal bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.). Auch von Kühtei angegeben (Andreis in Heller, Alp. Lep. Tirols). Larentia molluginata Hb. Selten, nur zwei Exemplare aus Ötz vom 5. und 8. VI. 1910. Bei Umhausen (Gumppb.) und Längenfeld 19. VII. 1906 (Pl. nach Hlw.). . Larentia alchemillata L. Auf den Wiesen bei Ötz im Juli nicht gerade häufig. Bei Umhausen (Gumppb.) und ziem- lich oft bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.). . Larentia minorata Tr. wie die vorige Art, häufig bei Längen- feld (Pl. nach Hlw.). . Larentia adaequata Bkh. Im Juli und August bei Ötz nicht selten. Häufig in Längenfeld (Pl. nach Hlw.). . Larentia albulata Schiff. Bei Längenfeld öfters gefangen (Pl. nach Hlw.). Von Kühtei angegeben (Andreis nach Heller, loc. eit., p. 81). Noch über Gurgl am Wege zum Köpfle (Stange). . Larentia testaceata Don. Zwei geflogene Exemplare bei Otz 21. und 27. VII. 1910. . Larentia obliterata Hufn. Im Juli bei Ötz wiederholt gefan- gen, auch bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.). . Larentia bilineata L. Im Juli und August bei Ötz gemein, darunter auch die ab. infuscat« Gumppb. Ebenso häufig in beiden Formen bei Umhausen (Gumppb.) und Längen- feld (Pl. nach Hlw.). Larentia sordidata F. In der Stammform nicht beobachtet, sondern nur in den verdnnkelten Formen fuscoundata Don. und infuscata Stgr. Nicht häufig im Juli, meist in defek- ten Stücken. Einmal noch am 30. VIII. 1912 am Roten Wandl. Die ab. fuscoundata 30. VII. 1906 und infuscata einigemale bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.). Sordidata nach Stange bei Gurgl. . Larentia autumnalis Ström. Im Juli und noch im August bei Otz nicht selten, auch bei Umhausen (Gumppb.) und Län- genfeld (Pl. nach Hlw.). . Larentia capitata H.S. Einmal am Wege zum Ritzlerhof von Gebüsch geklopft 13. VII. 1912 (mit der folgenden Art). Einmal von Längenfeld (Pl. nach Hlw.). 459. 454. 460. 461. 462. Moritz Kitt. . Larentia silaceata Hb. Nur in zwei Exemplaren 13. V11. 1912, vgl. capitata, und am 14. VII. 1911 ein abgeflogenes Stück an der Mauer der Kalvarienbergwegkapelle. Längenfeld 17. VII. 1907 (Pl. nach Hlw.). Larentia corylata Thnbg. Anfang Juli bei Ötz an Baum- stämmen nicht selten. Larentia berberata Schiff. Im August und September sehr häufig. Vielfach bei Ötz zum Licht, auch in Längenfeld (Pl. nach Hlw.). Die Ötzer Stücke der Herbstgeneration sind klein und scharf gezeichnet. Die Raupe wurde von Herrn Prof. Stange anfangs August bei Sölden gefunden. .„ Larentia comitata L. Nur einmal Reste des Falters in einem Spinnennetz am Kalvarienbergwege. . Asthena candidata Schiff. Im Juli 1912 häufig bei Ötz von Gebüsch geklopft. . Tephroclystia oblongata Thnbg. 17. VII. 1911 und 7. u. 8. VII. 1912 in Ötz am Licht. Auch in Längenfeld wiederholt durch Lichtfang erbeutet (Pl. nach Hlw.). . Tephroclystia pyreneata Mab. Wiederholt aus der Raupe ge- zogen, diese im Juli in zugesponnenen Blüten von Digitalis ambigua um Otz häufig. . Tephroclystia pusillata F. Häufig im Juli bei Ötz, Haidach, Burgstall. Wiederholt in Längenfeld gefangen, z. B. 25. VU. 1907 ete. (Pl. nach Hlw.). Tephroclystia strobilata Bkh. Bei Längenfeld 15. VII. 1907 und 6. VII. 1909 von Herrn Plaseller gefangen (nach Hlw.). Tephroclystia abjetaria Goeze. Bei Ötz 12. VII. 1909. Bei Län- genfeld ein 9 am 6. VIII. 1909 mit der vorigen Art (Pl. nach Hlw.). Tephroclystia venosata F. Als Falter nur einmal bei Ötz ge- fangen 12. VIII. 1912. Die Raupe im Sommer 1911 an Siene inflata sehr häufig. Von 48 erzielten Puppen er- wiesen sich ungefähr 50°/, mit Schlupfwespen behaftet, die übrigen ergaben im Frühjahre 1912 nur einen Falter und überwintern zweimal. Ähnliche Verhältnisse dürften auch in der Natur obwalten, da ich im Sommer 1912 trotz 414. AD. an. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 399 eifrigen Suchens an Silene inflata nur eine einzige Raupe finden konnte. . Tephroclystia schiefereri Bhtsch. Von Herrn Prof. Stange einmal (19. VII.) bei Gurgl gefangen. . Tephroclystia distinctaria H. S. 20. VO. und 7. VIII. 1912 am Licht bei Ötz. . Tephroclystia expallidata Gn. 24. VIH. und 2. IX. 1912 in Ötz am Licht. 19. VII. bei Sölden (Stange). . Tephroclystia assimilata Gn. 8. VIII. 1912 in Ötz am Licht . Tephroclystia lariciata Frr. Im Juli bei Haidach nicht selten. Bei Umhausen (Gumppb.) und Längenfeld (Pl. nach Hlw.). . Tephroclystia succenturiata L. nur in der var. subfulvsta Haw. zweimal bei Ötz gefangen, August 1910 und Juli 1912. . Tephroclystia semigraphata Brnd. Eine der häufigeren Arten. Bei Otz im Juli und August wiederholt an den ersten Stationen am Kalvarienbergwege. Bei Sölden (Stange). . Tephroclystia undata Fır. Am 6. VII. 1907 ein Exemplar bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.). Bei Gurgl (Stange). . Tephroclystia isogrammaria H. S. Die Raupe in den Blüten- knospen von Ülematis bei Ötz wiederholt gefunden. . Tephroclystia inturbata Hb. Ein Exemplar bei Ötz August 1910 (Wagner determ.). . Tephroclystia sobrinata Hb. Häufig im August und September in der alpinen var. graeseriata Rätz. in Ötz zum Licht, darunter ein melanotisches Exemplar mit einfarbig schwärz- lichen Vorderflügeln, auf welchen nur die Wellenlinie und der Mittelstrich der Vorderflügel deutlich ist. Ötz 19. VII. 1911. amıBEicht, Chloroclystis rectangulata L. Bis Mitte Juli in Gärten und Häusern in Ötz nicht selten. Phibalapteryx aemulata Hb. Ein 9 am 19. VII. über den Lehnbachfällen bei Längenfeld (Stange). . Phibalapteryx calligraphata H.S. Diese Seltenheit wurde in einem einzigen Exemplar, d’, von Herrn Rat Plaseller am 1. VIII. 1906 bei Längenfeld aufgefunden. Hlw. Abraxas marginata L. Im Juli bei Ötz nicht selten, wieder- holt von Gebüsch aufgeklopft, darunter auch die ab. nigro- 400 45. 488. 489. 4. Moritz Kitt. faseiata Sehöyen. Die Stammart auch bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.). . Abrawas adustata Schiff. Wie die vorige Art. 19. Deilinia pusaria L. Bei Otz im Juli und August gemein, auch bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.). . Deilinia exanthemata Sc. Bei Ötz im Juli und August, viel seltener als pusaria. Auch bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.). . Ellopia prosapiaria L. nur in der var. prasinaria Hb. bei Ötz nicht selten. Ein frisch geschlüpftes 9, 16. VII. 1912, an der Badeanstalt am Piburgersee, dort überhaupt häufiger. Auch bei Längenfeld (Pl. nach Hlw. und Stange). 2. Metrocampa margaritata L. Im Juli nicht selten, Piburger- see, Ötz, Ochsengarten o 23. VII. 1912. Längenfeld ein- mal; 8.4 IT: 1909 PR nach Hlw.) und 22. VII. (Stange). . Ennomos autumnaria Wernb. Einmal schon am 28. VIII. 1911 am Licht in Ötz, sonst meist gegen Mitte September. . Delenia bilunaria Esp. In der kleineren Sommergeneration var. juliaria Hw. bei Ötz im Juli nieht selten von Gebüsch geklopft, so am Promenadewege zu den Achstürzen. Prof. Stange fand große J’c’ am 22. VII. bei Längenfeld. Selenia lunaria Schiff. Ebenfalls in der Sommergeneration var. delunaria Hb. wie die vorige Art. Eine fast erwachsene Raupe am 31. VIII. 1911 an der Straße vor der Ötzermühle von einer Esche geklopft. . Hygrochroa syringaria L. Ein Exemplar am 14. VI. 1912 im Lindenwäldehen bei Ötz. . Gonodontis bidentata Cl. Bei Längenfeld am 10. VII. 1907 von Herrn Plaseller gefangen (nach Hlw.), ich fand bei Ötz alljährlich nur Reste des Falters in Spinnennetzen. Crocallis elinguaria L. Nieht selten bei Ötz im August. Sämt- liche Stücke meiner Sammlung aus Ötz gehören zur ab. trapezaria B. Auch von Längenfeld (Pl. nach Hlw.). Angerona prunaria L. Im Juli bei Ötz nicht selten. Die Ötzer Exemplare meiner Sammlung sind kleiner und dichter ge- sprenkelt als Stücke vom flachen Lande. Ouraptery& sambucaria L. Im Juli bei Ötz nicht häufig. 14. VII. 1911 und 2. und 14. VII. 1912. 491. 497. 498. 499. 500. 501. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 401 Opisthocraptis luteolata L. Im Juli in wenigen abgeflogenen Stücken bei Otz beobachtet. Längenfeld 27. VII. 1906 (Pl. nach Hlw.). . Epione apieiaria Schiff. Ein c’ am 14. VII. 1912 und’ ein o am 12. VII. 1912 zum Licht in der Veranda meiner Sommer- wohnung in Otz. Beide frische Stücke. . Venilia macularia L. Im Juli nur in wenigen verblaßten Stücken bei Ötz beobachtet (Wiesschrofen und Seejöchl). . Semiothisa notata L. Mitte Juli bei Ötz nicht selten, beson- ders im Gebüsch längs des Promenadeweges an der Ache. (Auch im Pitztale bei der „Schönn“ etliche d’O’ am 2. Juni von Hellweger beobachtet.) . Semivolhisa alternaria Hb. Anfang Juli, seltener als die vor- hergehende Art, an der gleichen Fundstelle. . Semiothisa signaria Hb. Am 17. VII. 1912 in mehreren Stücken am Weg zum Piburgersee beobachtet. Längenfeld 27. VI. 1906 (Pl. nach Hlw.). Semiothisa liturata Cl. Im Juli bei Ötz häufig, auch von Längenfeld bekannt geworden (Pl. nach Hlw.). Phigalia pedaria FF. wurde in einem Q an einem Lärchen- strunke vor Umhausen im Frühling aufgefunden (Pfarrer J. Ammann nach Hlw.). Amphidasis betularia L. In manchen Jahren häufig, so 1912, wo ich am 20. VII. früh an der Mauer des Hotel „Drei Mohren“ unter der Osramlampe 26 Exemplare fand, J’c’ und 99, zum Teile in Kopula. Manche Falter sind etwas dichter schwarz bestäubt als normale betularia L., sie bil- den schon einen Übergang zur ab. insularia Th. Mieg. Die Raupe auf Pappeln und Weiden häufig gefunden, und zwar auf Pappeln immer in der braunen, auf Weiden in der grünen Form. Auch in Längenfeld gefangen (21. VI. 1906, Pl. nach Hlw.). Boarmia cinctaria Schiff. Mitte Juli 1911 ein sehr defektes d' bei der Ötzermühle an einer Bretterwand, offenbar ist die Flugzeit der Art viel früher. Boarmia gemmaria Brahm. Bei Ötz im Juli und August ge- funden. Z. B. Ges. 62. Bd. 26 402 Moritz Kitt. 502. Boarmia secundaria Schiff. Ende Juli und im August bei Ötz nieht selten, besonders am Wege zum Piburgersee. Auch bei Längenfeld (2. VII. 1908, Pl. nach Hlw. und 23. VII, Stange). 503. Boarmia ribeata Cl. Im Juli-August bei Ötz nicht selten (17. VIL, Stange). 504. Boarmia repandata L. Überall um Ötz im Juli und August die häufigste Boarmia, ebenso um Längenfeld (Pl. nach Hlw.); variiert in Färbung und Zeichnung der Vorderflügel nicht unerheblich. 505. Boarmia maculata var. bastelbergeri Hschke. Diese seltenere Art wurde im Ötztale bei Längenfeld von Herrn Plaseller aufgefunden, welcher sie dort alljährlich in einigen Stücken (JS) fand. Ein prächtiges d’ vom 21. VII. 1909 in dessen Sammlung (nach Hlw.). Gelegentlich eines Besuches bei Herrn Plaseller am 6. VIII. 1912 sah ich auch einige Exemplare der Art in dessen Sammelausbeute. Ich habe die Art im vorderen Ötztale nicht auffinden können. 506. Boarmia consortaria F. Im August einige Stücke am Kalva- rienbergweg bei Ötz. Auch bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.). 507. Boarmia jubata Thnbg. Einmal im Fichtenwalde unterhalb der Acheralpe 1. VIII. 1911 gefangen. Von Herrn Pla- seller wiederholt bei Längenfeld gefunden (1. VII. 1906, Juli 1907, nach Hlw. und Juli 1912). 508. Boarmia crepuscularia Sehiff. Öfters um Längenfeld (Pl. nach Hlw.). Bei Ötz nur ein 9 am Licht, 27. VII. 1912. 509. Boarmia punctularia Hb. Ebenfalls, wie die vorige Art, mehr- mals bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.) und nur einmal bei Ötz. T.VII. 1912 ein abgeflogenes Exemplar an einer Tele- graphenstange vor Ötz. E 510. Gnophos ambiguata Dup. Anfang Juli alljährlich bei Otz in einigen Stücken gefangen, auch bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.). 511. Gnophos pullata Tr. in der typischen Form sehr selten, ich besitze in meiner Sammlung nur ein 0’ vom 5. VII. 1910. Häufig in den verdunkelten Formen confertata Stgr. und nubilata Fuchs, mit wechselnder Erscheinungszeit. Einmal Ueher die Lepidopterenfauna des Oetztales. 405 sah ich Mitte Juli an der Mauer des Gasthauses in Tumpen neun Exemplare dieser Formen. Zweimal von Längenfeld (Pl. nach .Hlw.). 512. Gnophos glaucinaria Hb. Ende Juli und August bei Ötz nicht selten, im oberen Ötztale weit häufiger; ich traf die Art am 19. und 20. VIII. 1912 in Längenfeld, Sölden, Zwieselstein, _Gurgl und Vent, namentlich vor Vent außerordentlich zahl- reich. Die Art variiert stark, neben Stücken mit stark gelber Einmischung finden sich dunkle, scharf gezeichnete Exemplare der ab. falconaria Fır. (auch bei Längenfeld, Pl. nach Hlw.). 513. Gnophos variegata Dup. Von Gumppenberg für Umhausen angegeben, wird auch von Herın Plaseller jährlich bei Längenfeld gefangen (Hlw. brieflich, vidi 6. VIII. 1912). 514. Gnophos serotinaria Hb. Nur einmal 28. VII. 1909 ein typi- sches 9, sonst ausschließlich in einer verdunkelten Form, Anfang Juli bei Ötz nicht selten. Diese Form wurde von F. Wagner-Wien beschrieben und von ihm var. tenebraria benannt,!) sie zeichnet sich durch dichte braune Be- schuppung aus, welche bei extremen Stücken die Grund- farbe verdeckt. Eine Eizucht lieferte mir Räupchen, welche derzeit sich noch in Pflege befinden (Salat). Ein typisches serotimaria S wurde von Herrn Plaseller bei Längenfeld gefangen (nach Hlw.), 23. VII. 1906. Die var. 6. VIII. 1912 ebendort. Auch bei Gurgl (Stange). 515. Gnophos sordaria var. mendicaria H. S. Bei Längenfeld 15. VII. 1907 (Pl. nach Hlw.), ebendort auch von Stange gefunden. 516. Gnophos dilueidaria Hb. Häufig von Mitte Juli ab, bei Ötz, 517. Umbhausen und Sölden, ferner Längenfeld und Winnebach (Pl. nach Hlw.). Gnophos myrtillata 'Thnbg. Nur ein © der Stammart am Roten Wandl, sonst nur in der var. obfuscaria Hb. häufig im Juli und August. Besonders häufig über Windegg in ca. 1500 m Höhe auf Steinen sitzend, einmal vor Kühtei, !) Intern. Entomol. Zeitschr., 1910, p. 209. 404 518. [dep | DD N 522. (rl IND H> 525. Moritz Kitt. vier SS Juli 1912 in Ötz. Auch bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.) und Gries 16. VIII. 1912. Gnophos zelleraria Frr. Auf der Rettenbachalm in ca. 2400 m Höhe, auch am Wege vom Ramoljoch nach Vent von Herrn Prof. Stange beobachtet. . Gnophos caelibaria H.S. Ein hellgraues 5 bei der Winne- bachseehütte gefunden. (Ohne Datum, Pl. nach Hlw.) . Dasydia tenebraria Esp. Von den „Ötztaler Alpen“ angege- ben (En. in Heller, loc. eit.), am Brunnenkogel bei Sölden (Stange), zahlreich in der var. wockearia Stgr. von Herrn Oberrechnungsrat Effenberger am Niederjoch gefangen. Ein typisches 5 der var. wockearia von Herrn Rechnungs- rat Plaseller am 31. VII. 1911 neben wenigen tenebraria oJ bei der Winnebachseehütte erbeutet (nach Hlw.). . Psodos alticolaria Mn. Nur wenig beobachtet, zuerst von Gumppenberg (loc. eit.) am 18. VII. auf dem Ramoljoch und ebendort im Jahre 1904 wieder ein typisches J’ von Herrn Plaseller (nach Hlw.). Auf den Bergen bei Gurgl von Herrn Prof. Stange beobachtet. Psodos alpinata Se. Im Juli und August überall in den Hoch- alpen, stellenweise gemein, so im Acherkogelgebiet. Winne- bachsee und Ambergerhütte (Pl. nach Hlw.). . Psodos coracina Esp. Diese, von geflogenen Stücken der nach- folgenden Art oft schwierig zu unterscheidende Art ist bisher mit Sicherheit vom Niederjoch und Hochjoch be- kannt geworden, woselbst sie von Herrn Effenberger in Mehrzahl gefangen wurde (ein Exemplar in meiner Samm- lung), und von den Bergen bei Gurgl (Stange). Ich glaube die Art auch am Fundusfeiler gesehen zu haben. . Psodos trepidaria Hb. In den Hochalpen häufig im Juli und August. Bei Kühtei und Obergurgl (Heller, loc. eit. und Stange) und Ambergerhütte (Pl. nach Hlw.). Über die Raupe vgl. Kitt.!) Psodos quadrifaria Sulz. Eine auffallende Erscheinung in den Hochalpen, überall verbreitet und nicht selten. !) Vgl. diese „Verhandlungen“, Jahrg. 1911, p. (172). 529. 530. 533. 534. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 405 . Pygmaena fusca Thnbg. In den „Ötztaler Alpen“ (Heller, loe. eit.). Winnebachseehütte und Ambergerhütte (dort 24. VII. 1908) (Pl. nach Hlw.), bei Gurgl (Stange), noch über Gurgl (Stange). . Ematurga atomarıa L. Auf den Wiesen um Otz im Juli. Ein JS der ab. umicoloraria Stgr. am Roten Wandl 12. VII. 1912. . Dupalus piniarius L. Bei Umhausen (Gumppb.) und Längen- feld (Pl.), sicher auch bei Ötz, obwohl nicht beobachtet. Herr Rechnungsrat Plaseller fand im Juni bei Längen- feld nur ST, worunter die ab. flavescens White öfters ver- treten war (Hlw.). Thamnonoma wauaria L. Von Längenfeld durch Herrn Pla- seller bekannt geworden (28. VII. 1906, 16. VIII. 1909 und 1. VII. 1911 nach Hlw.) und dort auch von mir be- obachtet, 19. VIII 1912. Thamnonoma brunneata Thnbg. Auf Bergwiesen im Juli und August nicht selten, sehr häufig im August 1912 am Roten Wandl, dort auch von Herrn Prof. Hellweger beobachtet und wiederholt über Längenfeld (Pl. nach Hlw.). . Phasiane clathrata L. Auf den Wiesen bei Ötz im Juli und August häufig. . Scoria lineata Se. Anfang Juli 1911 einige Stücke bei Ötz auf der Wiese am Fuße des Wiesschrofen. Nolidae. Nolla ceucullatella L. Ein Exemplar an einem Apfelbaumstamme im Obstgarten des Gasthofes „zum Stern“, 15. VII. 1912. Aretiidae. Spilosoma mendica Cl. Eine im August 1911 bei Ötz gefun- dene Raupe ergab am 25. III. 1912 den Falter, ein nor- males Ö. (Ein 9 am Eingang ins Pitztal oberhalb der Schönn von Prof. Hellweger gefunden.) Eine Raupe noch im August 1912. . Spilosoma lutea Hufn. Im Juli in Ötz wiederholt am Licht. . Spilosoma lubricipeda L. (= menthastri Esp.) nicht selten im Juli und August zum Licht in Ötz. Ich fing im August 406 Moritz Kitt. 1912 bei Ötz ein ©, dessen reichliche schwarze Zeichnung der Vorderflügel statt aus Punkten, aus radial zusammen- geflossenen Strichen bestand. Nach Hellweger dürfte diese Aberration mit der von Briggs abgebildeten, wohl irrig zu urticae Esp. gerechneten Form identisch sein, welche in Berge-Rebel, p. 426, Anm. 6 erwähnt wird. Da das Tier außerordentlich abgeflogen und zerrissen war, versuchte ich, damit eine Eiablage zu erzielen. Ich erhielt ein Gelege, aus welchem 41 Falter resultierten. Von allen geschlüpften Faltern zeigte nur ein J deutliche Ansätze in der angedeuteten Aberrationsriehtung, die übrigen Falter waren fast normal. Nur bei einigen Stücken war an der Vorderflügelbasis und. am Vorderrande eine Konfluenz der Punktzeichnung sichtbar. 537. Phragmatobia fuliginosa L. Im August einigemale in Ötz am Licht. 538. Parasemia plantaginis L. Eine namentlich im Hochgebirge häufige und sehr variable Art. Flugzeit Juli und August, stellenweise gemein, so z. B. vor Kühtei, Acheralpe und Hänge des Fundusfeilers. Die So unterscheiden sich von solchen aus tiefer gelegenen Flugplätzen durch etwas ge- ringere Größe und stärkere Entwicklung der schwarzen Zeichnungsanlage. Unter den co ist die ab. matronalis Fır. nicht selten (Kühtei 17. VII. 1911, Fundusfeiler August 1909, Rotes Wandl Juli 1912 und Vent 20. VIII. 1912), häufiger die ab. bicolor Rätzer (17. VU. 1911 und 27. VII. 1912 Kühtei in Anzahl, Ambergerhütte, Pl. nach Hlw.) und hospita Schiff. Auch Jo der ab. Iutea obsolet« Tutt fand ich vereinzelt an den genannten Fundorten. Die 99 ge- hören fast ausschließlich der gelben Form der var. sub- alpina Schaw. an, mit ganz schwarzem Basalteil der Hinter- flügel. Ein normales 9 der var. subalpina von Längenfeld (Pl.nach Hlw.) und ein vom Ölgrubenjoch stammendes wahres Miniaturexemplar der Stammart in der Sammlung des Grafen von Enzenberg (Hinterwaldner, Beiträge, 1867, p. 231, nach Hlw.). 539: ae purpurata L. SG im Juli 1912 wiederholt in Ötz am Lieht. Ein o am sie VII. 1910 an der Straße nach Ötz. Tr Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 407 Ein typisches J der ab. atromaculata Galv. in der Samm- lung meines Bruders J. Kitt in Ötz am Licht, 18. VII. 1912. 540. Diaerisia sannio L. Überall im Juli. Bei Umhausen (Gumppb.), Längenfeld (Pl. nach Hlw.), Kühtei (Gnadt nach Hlw.). Bei Ötz am Licht (Hlw.), recht häufig am Roten Wandl, woselbst ich auch wiederholt 09 der ab. moerens Strand beobachtete. Recht typisch mit fast ganz schwarzen Hinter- flügeln am 22. VII. 1910 und 11. VII. 1911. 541. Arctia caja L. Im Juli und August in Ötz am Lieht nicht selten, ebenso in Längenfeld: Pl. nach Hlw. Eine Raupe nächst Köfels noch in 1500 m Höhe: Hlw. 542. Arctia flavia Fuessl. Wurde von mir nicht beobachtet. Prof. Hellweger teilt mir über diese Art mit: „Zuerst auf den Alpen bei Gries von Kaplan Triendl gefunden (Weiler, Verz., 1877, p. 14), später von Dr. Elsler (nach A. Steiner, mündl. Mitteilung) und anderen dort wieder gesammelt. Plaseller erzog ein J aus einer im Dorfe Längenfeld gefundenen Raupe! Hellweger erhielt ein Exemplar von Sölden. Kühtei (Andreis bei Heller). Bei den Finstertaler- seen als Raupe.“ Ein frisches 5 in Gurgl im Garten des Kuraten (Stange). . Callimorpha dominula L. Im Juli im ganzen Tale bis Sölden verbreitet. Ein Übergangsstück zur ab. bythinica Stgr. mit gelben Flecken auf den Vorderflügeln bei Otz, 6. VII. 1910. 544. Callimorpha quadripunctaria Poda. Von Anfang August ab an m (bj 546. in großen Exemplaren bei Ötz nicht selten. Besonders an der Straße vor Otz auf blühendem Eupatorium. . Coscinia ceribrum L. var. punctigera Fır. Im August alljähr- lich bei Ötz in einigen Stücken gefangen. Auch aus der Raupe gezogen, letztere an besonnten Felsen an der Straße vor Ötz im Juli gefunden. Auch bei Längenfeld ein d gefangen (Pl. nach Hlw.). Nudaria mundana L. Häufig bei Ötz an feuchten Felsen im Juli, auch von Prof. Stange beobachtet. Längenfeld: Pl. ' nach Hlw., Kühtei (Andreis bei Heller, loc.eit.) und am Wege zur Ambergerhütte (Stange). 408 Moritz Kitt. 547. Endrosa irrorella Cl. Im Juli und August in den Hochalpen 548. 549. verbreitet und nicht selten. Acherkogelgebiet, Fundusfeiler, Gurgl, Vent usw. Die von mir oberhalb der Acheralpe gefangenen Stücke sind dünner beschuppt und bleicher als irrorella Cl., sie gehören zur var. nickerli Rbl., diese var. auch auf den Alpen über Längenfeld: Pl. nach Hlw. Gumppenberg fand irrorella Cl. im Ventertal auf Alpen- matten in einer Höhe von 1700—1800 m gemeinschaftlich fliegend mit var. andereggi H.S., Endrosa roscida Esp. und aurita var. ramosa F. Var. andereggi H.S. wurde (nur TS’) wiederholt von Herrn Plaseller auf den Hochalpen bei Längenfeld, z. B. Gamskogel, gefangen (Hlw.) und bei Gurgl (Stange). Var. riffelensis Fall. am Ötztalerferner (Heller, loe. eit.) und am Hochjoch (En. in Weiler, p. 77, nach Hlw.). Endrosa roseida Esp. Vgl. die vorige Art. Ein schönes d der var. melanomos Nick. von Obergurgl (Pl. nach Hlw.) und von der Rotmoosalpe bei Gurgl 23. VII. (Stange). Endrosa aurita var. ramosa F. Obergurgl und Kühtei (Heller), Ventertal (Gumppb.). Am Pitztalerjoch und Fundusfeiler im Juli und August häufig. Am 27. VII. 1911 am Fundus- feiler in frisch geschlüpften Exemplaren in Unmenge, dar- unter ein J’ der ab. pallens Mill. mit bleich ockergelben Flügeln. Ein Exemplar noch bei 3500 m (Stange). . Oybosia mesomella L. Im Juli in einigen Stücken gefunden. . Comacla senex Hb. Von Herrn Oberrechnungsrat Effenberger im Juli 1911 am Niederjoch erbeutet. . Gnophria rubricollis L. Im Juli wiederholt in Ötz am Licht. . Lithosia deplana Esp. Im Juli bei Ötz wiederholt gefangen. . Lithosia griseola Hb. Ein frisch geschlüpftes Stück Mitte Juli 1912 an einem Felsen am Wege zum Wiesschrofen. 55. Lithosia lurideola Zinck. Im Juli und August bei Ötz wohl die häufigste Art dieser Gattung. Auch bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.). . Lithosia complana L. Im Juli und August bei Ötz nicht selten. Bei Umhausen (Gumppb.) und „Ötztaler Alpen“ (Heller). 557. fo} | Su [o 2) 560. 561. 562. 568. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 409 Lithosia unita Hb. Ein Exemplar bei Tumpen am 18. VII. 1911, ein © von Herrn Plaseller bei Längenfeld gefangen (Hlw.). . Lithosia cereola Hb. Zuerst von Vent bekannt geworden (Prof. Vogl nach Weilers Notizen, Hlw.), dann bei Längenfeld beobachtet: Gries (Pl.) und 19. VII. in ca. 1300 m Höhe ein Pärchen (Stange). Von mir in zwei Exemplaren am Roten Wandl gefangen, 9. VIII. 1910 und 22. V1l. 1911. Zygaenidae. . Zygaena purpuralis Brün. Bei Ötz im Juli häufig, darunter auch ab. polygalae 15. VII. 1909 und ab. pluto 12. VI. 1909. Die var. nubigena ist überall im Hochgebirge ver- breitet, darauf bezieht sich wohl auch die Angabe für Obergurgl bei Heller (loe. eit.), wie Prof. Hellweger ver- mutet und Herr Prof. Stange bestätigt.!) Zygaena achilleae Esp. Im Juli bei Ötz häufig, ebenso um Längenfeld (Pl. nach Hlw.). Zygaena exulans Hochenw. Im Juli und August überall im Hochgebirge, stellenweise gemein. Ab. striata Tutt an den Hängen des Fundusfeilers in mehreren Exemplaren, ab. flavilinea 9 Tutt häufig unter der Stammart. Zygaena lonicerae Scheven. Häufig bei Ötz im Juli und August. Ein schönes Stück mit nahezu ganz zusammen- geflossenen Flecken der Vorderflügeloberseite, ab. rubescens Burg., fing ich am Wiesschrofen bei Ötz am 22. VII. 1909, ebendort am 12. VII. 1910 ein © mit sechs Flecken auf den Vorderflügeln. Zygaena filipendulae L. Im Juli und August bei Ötz häufig, darunter auch die ab. eytisı Hb. nicht selten, welche bei Längenfeld uur einzeln unter der Stammart auftritt (Pl. nach Hiw.). Ein sonst normales Stück mit gelbrotem linken Hinterflügel bei Ötz, 31. VII. 1909. Die alpine, dünner beschuppte var. mannit H.-S. fand Herr Prof. Stange häufig bei Gurgl, besonders am Wege zum Köpfle. !) Zygaena scabiosae Scheven, vgl. Fußnote, p. 335. 410 Moritz Kitt. 564. Zygaena transalpina Esp. Von Heller für die Ötztaler Alpen angegeben (hippocrepidis Hb.), häufig bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.) und bei Ötz. Ein Exemplar der var. astragali Bkh. wurde von mir Ende Juli 1911 am Wiesschrofen bei Ötz gefangen, ebenso einmal 7. VII. 1912 von Herrn Pla- seller bei Längenfeld (nach Hlw.). Ein Exemplar mit der Andeutung eines roten Gürtels am Abdomen, 9. VII. 1912, bei Ötz. 565. Zygaena ephialtes L. Die Stammform mit rotem Gürtel am Abdomen und sechs Flecken am Vorderflügel wurde nicht beobachtet, wohl aber die ihr nahestehende fünffleckige ab. medusa Pall. in mehreren Stücken am Wiesschrofen erbeutet. Unter den medusae meiner Sammlung befindet sich ein Exemplar, bei welchem die weißen Flecke der Vorderflügeloberseite stark rötlich bestäubt sind. Ab. atha- manthae Esp. ist bei Ötz die häufigste Form, var. peucedani Esp. ebenfalls nicht selten. Zwei typische Stücke der ab. metzgeri Hschke. Fr ich am Wiesschrofen bei Ötz am 1. VIII. 1909 und 7. VIII. 1910, ein Übergangsstück am 15. VI 191O, Die - von Hirsohke als ab. aurantiaca und prinzi beschriebenen Formen mit orangefarbigen, statt roten Flecken (fünf, beziehungsweise sechs) wurden von mir häufig beobachtet, doch habe ich mich überzeugt, daß es sich dabei stets um Stücke handelte, deren Rot unter dem Einflusse der Atmosphärilien verändert wurde. Ich habe mir athamanthae- und peucedani-Exemplare durch Ver- letzung der Vorderflügel in ganz bestimmter Weise gekenn- zeichnet und dieselben Falter, die ich wieder fliegen ließ, nach einigen Tagen als aurantiaca, beziehungsweise prinzi vorgefunden. Einmal fand ich an einer Distelblüte ein athamanthae 9 sitzend, bei welchem der linke Hinter- flügel eine Falte bildete, die von den Vorderflügeln bei sitzender Stellung nicht bedeekt war. Die roten Flecke der Vorderflügel, aber auch die Falte waren orangerot ge- worden, die Hinterflügel sonst normal. Damit soll durch- aus nicht die Berechtigung der aurantiaca-Formen be- stritten werden, sondern nur darauf hingewiesen werden, 566. 567. 568. 569. 570. 571. 512. 31a, Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 411 daß man bei Stücken, die nicht e larva gefunden werden, deren Zugehörigkeit zu aurantiaca Hschke. nicht mit Sicher- heit verbürgen kann. Ino globulariae Hb. Im Juli und August bei Ötz nicht selten. Ino statices L. so wie die vorige Art. Auch bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.). Ino geryon Hb. var. chrysocephala Nick. In den Hochalpen häufig. Obergurgl (Heller, Stange), Vent (Vogl), Alpen über Längenfeld, besonders auf der Plattergrube (Pl. nach Hlw.) und am Roten Wandl bei Ötz. Psychidae. Acanthopsyche atra L. Bei Heller als plumifera O. für Kühtei angegeben (Hlw.), von Herrn Prof. Stange auf den Höhen bei Gurgl Von mir einige leere Säcke bei Ötz gefunden. Pachythelia unicolor Hufn. Leere Säcke der Art von mir wieder- holt an der Straße von Ötz gefunden. Oreopsyche muscella F. angeblich von Herrn Andreis bei Kühtei gefunden (Heller nach Hlw.). Sceioptera schiffermilleri Stgr. Ein zu dieser Art gehöriger leerer Sack wurde von Herrn Prof. Stange über Längen- feld in ca. 1300 m Höhe gefunden, ich fing ein d' am öl. VII. 1912 oberhalb der Frischmannhütte am Fundus- feiler. Epichnopteryw pulla Esp. Etliche So’ bei Längenfeld (Pl. nach Hlw.) und häufig auf den Höhen über Gurgl, z. B. Hohe Mutt 23. VII. (Stange). Sesiidae. . Sesia myopaeformis Bkh. Ein Exemplar im Juli 1910 an einem Fenster im Sternwirtshaus in Otz gefangen. . Sesia culiciformis L. Einmal bei Otz von Herrn Pfarrer Ammann gefangen (Hlw.). . Sesia schneumoniformis F. Zwischen Längenfeld und Sölden in ungefähr 1300 m Höhe einmal im Juli gefangen (Pl. nach Hlw.). 412 Moritz Kitt. 577. Sesia masariformis OÖ. Von Gumppenberg für Umhausen angegeben. 578. Sesia empiformis Esp. Bei Ötz von Herrn Pfarrer Ammann mehrmals gestreift, auch von mir an der Straße vor Ebne gefunden. 579. Bembecia hylaeiformis Lasp. Einmal im Juli 1910 auf einer Himbeerstaude am Acherbach bei Ötz gefangen. Eine wahrscheinlich zu dieser Art gehörige Raupe fand ich in einer Wurzel eines Himbeerstrauches am Wege zum Piburgersee. Cossidae. 580. Cossus cossus L. Ein d’ in Ötz am Licht 19. VII. 1912. Hepialidae. 581. Hepialus humuli L. sehr häufig bei Längenfeld in der zweiten Hälfte Juni, darunter ein einfärbig ledergelbes 9 der ab. unicolor ohne ziegelrote Flecken, ein J noch auf dem Sulztalerferner bei 3000 m (Pl. nach Hlw.). Große Stücke der Art fing Herr Prof. Stange bei Gurgl. Wurde von mir bei Ötz nicht beobachtet. 582. Hepialus sylvina L. Bei Ötz ein J Juli 1912 und ein 9 5: VIII 583. Hepialus fusconebulosa de Geer ab. gallicus Ld. Von Herrn Prof. Stange in einem Exemplar bei Gurgl gefangen. 584. Hepialus carna Esp. Anfang Juli 1911 einige abgeflogene Stücke bei Ötz. 585. Hepialus hecta L. Im Juli und August bei Ötz häufig an Felsen sitzend. Nachtrag. Während der Drucklegung des Manuskriptes dieser Arbeit ge- langten noch manche die Ötztaler Lepidopterenfauna betreffende interessante Ergebnisse und Funde zu meiner Kenntnis. Sie er- scheinen in Form eines Nachtrages hier verzeichnet. Zunächst wurde die der Hydrilla palustris Hb. nahestehende Noetuide, bezüglich welcher, wie erwähnt wurde, eine sichere De- ee Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 415 termination seinerzeit nicht erreicht werden konnte, von Herrn Pro- fessor Dr. H. Rebel eingehend untersucht und von ihm als neue Art erkamnt. Herr Professor Rebel hat sie Hydrilla kitti Rbl. be- nannt und in der Sektionssitzung der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft vom 6. Dezember 1912 vorgelegt und beschrieben. Ich fing das Tier in der zweiten Hälfte August 1912, als ich nachts mit Herrn Direktor Weyde am Kalvarienbergweg bei Ötz leuchtete, an der Mauer der vierten Station in Gesellschaft zweier Amphipyra tragopoyginis sitzend. Die Type befindet sich in der Sammlung’ des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums in Wien. Eine Revision meiner Sammlung ergab ein Exemplar der Aeronycta cuspis Hb. aus der Umgebung von Ötz im Jali 1910 und als weiteren interessanten Fund die Erbeutung eines Exemplars der Hadena platinea Tr. durch Herrn Direkter Weyde. Er fand das Tier am 9. August 1912 an der Straße von Ötz an einem Felsen sitzend. Die diesjährige Sammelausbeute des Herrn Rechnungsrates Plaseller, welche ich bei meinem Aufenthalte in Längenfeld nur teilweise sehen konnte, wurde durch Herrn Professor Hellweger eingehend besichtigt und hiebei viele für die Ötztaler Fauna neue Funde entdeckt, worüber mir Herr Professor Hellweger im Ein- verständnisse mit Herrn Rat Plaseller am 25. November brieflich Mitteilung machte. In dieser Sammelausbeute sind unter anderem enthalten: Erebia gorge Esp. @ von Zwieselstein, 1472 m, vom 10. August. Pararge hiera F. In mehreren Stücken aus der Umgebung von Längenfeld, z. B. zwei J vom 18. Juli. Lycaena icarus Rott ab. caerulescens Wheeler, ein Q bei Gries, 1575 m, am 10. Juli 1912. (Ein 9 der Stammform von Pro- fessor Hellweger südöstlich vom Roten Wandl bei 1800 m Mitte August 1910 beobachtet.) Lycaena arion var. obscura Christ. Ein beträchtlich kleineres J oberhalb Oberwinnebach ungefähr bei 1500 m gefangen. Orgyva antiqua L. trat als Raupe im Sommer 1912 im Garten des Postmeisters zu Längenfeld in schädlicher Menge auf, beson- ders die Spalierbirnbäume ganz kahl fressend. 414 Moritz Kitt. Aeronyela leporina L. Ein frisch geschlüpftes S' bei Längenfeld am 8. Juli. Acronyeta megacephala L., ein ungewöhnlich dunkles Stück bei Längenfeld gefunden. Agrotis alpestris B. unweit Zwieselstein am 10. August. Agrotis corticea Hb. Ein besonders hell gefärbtes und deutlich ge- zeichnetes Ö von Längenfeld. Hadena basiline« F. Ein zwar abgeflogenes, aber vollkommen sicheres © bei Längenfeld am 18. Juli. Leucania comma L. Oberwinnebach einmal am 16. August. Caradrina quadripunctata F. var. leucoptera Thnbg. Ein typisches oO in Längenfeld. Calophasia lunula Hufn. Ein J in Längenfeld am elektrischen Licht am 19. August. (ymathophora or F. Ein Exemplar mit dunklem Wurzelfeld bei Längenfeld am 15. Juli gefangen. Nemoria viridata L. Ein etwas defektes 9 bei Längenfeld am 13. Juli. Anaitis plagiata L. Ein Exemplar aus Längenfeld. Lygris prunata L. Ein großes Exemplar aus Längenfeld. Larentia variata Schiff. ab. stragulata Hb. Ein J’ mit starkem Sehatten an der Spitze der Vorderflügel von Längenfeld; ab. obeliscata Hb., Längenfeld, 19. Juli. Larentia caesiata ab. annosata Zett. sehr typisch bei Längenfeld 24. August, ab. glaciata Germ. zwei Ü'J von Längenfeld. Larentia affınitata Stph. Ein großes, dunkles 9 der Stammform bei Längenfeld am 19. August. Larentia corylata 'Thnb. Einmal bei Längenfeld, am 3. Juli. Tephroelystia succenturiata L. ab. oxydata Tr. Einmal in Längenfeld. Phibalapteryx lapidata Hb. Ein großes 5° durch Lichtfang in Län- genfeld am 22. August. Ein seltener Fang! Orocallis elinguaria L. mehrfach bei Längenfeld, auch ein ganz reines J' der ab. trapezaria B. ebendort am 4. August. Gnophos serotinaria Hb. Ein 9 der Stammart in Längenfeld am 19. August. Coscinia cribrum L. ab. punctigera Fır. Ein Stück noch in Zwiesel- stein 1456 m hoch gefunden. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. 415 Von den hier nachgetragenen Arten erscheinen in das Ver- zeichnis noch nicht einbezogen: Hydrilla kitti Rbl. Leucania comma L. Acronyeta cuspis Hb. ' Calophasia lunula Hufn. Hadena platinea Tr. ‚ Larentia affinitata Stph. Hadena basilinea I. | Phibalaptery® lapidata Hb. Die Anzahl der für das Ötztal nachgewiesenen Arten vermehrt sich hiedurch auf 592. Ich hatte kürzlich Gelegenheit, Einblick in die Sammlung des Herrn Oberrechnungsrates Effenberger in Wien zu nehmen und auch hier einige interessante Funde zu sehen. Herr Rat Effen- berger hatte im Sommer 1911 und 1912 Aufenthalt in „Unserer lieben Frau“ im Schnalsertal genommen und von hier aus eifrig im südlichen Gebiete der Ötztaler Hochalpen gesammelt. Wenn- gleich streng genommen die dort beobachteten Formen nicht mehr der Fauna des geographischen Ötztales angehören, so mögen doch einige interessante Ergebnisse dieser Sammelausbeute hier noch Erwähnung finden. Der südlicheren Lage entsprechend treten hier schon Faunenelemente auf, welche sonst in Südtirol verbreitet, an den südlichen Hängen der Ötztaler Hochalpen die Nordgrenze ihrer Verbreitung finden dürften, wie Satyrus briseis L. und actaea Esp. var. cordula F. und andere Arten. Parnassius apollo L. steigt hie viel höher und erreicht am Finailhof in 1900 m die Grenze seiner Höhenverbreitung. Besonders erwähnt seien aus diesem Gebiete: Erebia oeme var. spodia. Ein reich geäugtes Q aus U. L. Frau, Jul-1911. Erebia alecto Hb. vom Niederjoch in einer zahlreichen Serie, wovon ein J' der var. nicholli Obth. sehr nahe kommt. Es ist ein merkwürdiger Zufall, daß die ersten aus dem Ötztale bekannt ge- wordenen Stücke dieser Art die »icholli-Ähnlichkeit zeigen, während fast alle anderen Stücke typische alecto Hb. sind. Zu den häufigsten Tagfaltern des Schnalsertales gehören Ohrysophanus aleiphron var. gordius Sulz, virgaureae mit var. zer- mattensis Fallou, hippothoe var. eurybia Ochs, dorilis var. subalpina Spr. und aus dem Grafental, Lycaena eumedon Esp. Lycaena arion L. 416 Moritz Kitt. Ueber die Lepidopterenfauna des Oetztales. ist in der von mir als »igricans bezeichneten Form von Herrn Rat Effenberger mehrfach im Mastauntal erbeutet worden. Von Noctuiden seien erwähnt Agrotis candelarum Stgr. aus dem Niedertal, Ober-Vernagt, Agrotis lucernea L. und grisescens Tr. je zwei Exemplare durch Lichtfang am 17. August 1912 in U. L. Frau. Agrotis corticea Hb. in mehreren Stücken 13. Juli 1912, Mastaunalpe, und ein großes Exemplar der Mamestra dentina ab. latenai vom Niedertal 17. Juli 1912. Für die Mitteilung dieser Daten danke ich Herrn Oberrech- nungsrat Effenberger an dieser Stelle verbindlich. Aus der hier gegebenen Zusammenstellung ergibt sich, daß die Fauna des Ötztales sehr reichhaltig ist und manche seltene und interessante Arten enthält. Viele Gebiete bedürfen noch einer ein- gehenden Erforsehung, so dürfte meiner Meinung nach auf den von Ötz aus ziemlich schlecht zugänglichen westlichen Höhenzügen noch manches zu erwarten sein. Es sollte mich freuen, wenn ich durch die vorliegende Arbeit die Anregung zu einer weiteren Er- forschung dieses Gebietes gegeben hätte. Nachruf für Ludwig Ganglbauer. 417 Ludwig Ganglbauer. Von Dr. Franz Spaeth. Die deskriptive Ento- mologie hat einen schweren, , — einen unersetzlichen Ver- lust erfahren. Am 5. Juni 1912 ist Ludwig Gangl- bauer dem schweren Lei- den erlegen, das er mehr als ein Jahr lang geduldig ertragen hat. Zwei Tage später fand er nahe den Weißtannen und Buchen des Wiener Waldes auf.dem idyllisch gelegenen Fried- hof zu Dürrwien bei Reka- winkel, inmitten der schö- nen Natur, die er Zeit seines Lebens so sehr geliebt, so aufmerksam und mit fein- sestimmtem Empfinden zu beobachten gewußt hatte, seine letzte Ruhestätte und tief erschüttert standen an dem Grabe die fassungs- losen Angehörigen, die Kol- legen und Freunde, alle er- Grey han sriffen von dem Gedanken, daß hier ein warmes, rei- ches Leben, das noch so viel den Seinen und der Welt zu geben hatte, durch den unerbitt- lichen Tod vorzeitig beendet worden war. Z. B. Ges. 62. Bd. LS} -] 418 Franz Spaeth. Ludwig Ganglbauers Tätigkeit als Forscher und Musealbeamter, sein Leben im Familien- und Freundeskreise zu schildern, sei Auf- gabe dieser Zeilen. So gerne ich von dem letzteren Gesichtspunkte aus dem ehrenvollen Antrag zur Verfassung dieses Nachrufes nach- komme, so schwer habe ich mich dazu entschlossen, in der be- gründeten Furcht, der wissenschaftlichen Bedeutung des Verstorbenen nicht gerecht werden zu können. Ludwig Ganglbauer war am 1. Oktober 1856 in Wien ge- boren; sein Vater, der hier im Finanzdienste tätig war, entstammte einer oberösterreichischen Familie, die in Schiedelberg ein kleines Bauerngut besaß; er hätte es gerne gesehen, wenn seine beiden Söhne sich, wie er, dem Rechtsstudium widmen würden; doch Ludwig, der ältere, hatte sich schon als sechsjähriger Knabe für Käfer und Pflanzen interessiert, hatte am Schottengymnasium, das er mit zehn Jahren bezog und wo er 1874 maturierte, sich be- sonders in Naturgeschichte und Mathematik hervorgetan und ent- schied sich, als er die Universität besuchen sollte, auch hier für das naturwissenschaftliche Studium, wobei er besonders Zoologie und Botanik betrieb. Nach Ablegung der Prüfung für das Lehr- amt an Mittelschulen wurde er 1878 Probekandidat am k.k. akademischen Gymnasium in Wien; doch dieser Wirkungskreis entsprach nicht seinen Wünschen, er zog ihn zu viel vom Eigen- studium ab; darum begrüßte er es mit Freuden, als sich ihm zwei Jahre später die Gelegenheit bot, am Wiener Hofmuseum eine Stelle zu erlangen; an seinem 24. Geburtstage, am 1. Oktober 1830, wurde er zum Assistenten daselbst ernannt und ihm die Verwaltung der Koleopterensammlung übertragen; damit war ihm die Gelegenheit geboten, sich ausschließlich jenem Studium widmen zu können, das ihm seit seiner frühesten Jugend besonderes Interesse geboten hatte. In diese Zeit seines Eintrittes in den Musealdienst fällt auch die Verfassung der ersten entomologischen Arbeit Ganglbauers, der Bestimmungstabellen der europäischen Oedemeriden, welche 1881 in diesen „Verhandlungen“ erschienen und mit den Bestimmungs- tabellen der europäischen Cerambyeiden, die in zwei Teilen 1831 und 1833 nachfolgten, zuerst die Fachkreise auf den neuen Autor aufmerksam machten; beide Arbeiten sind auch heute noch, trotz- dem seit ihrem Erscheinen 30 Jahre verstrichen sind, viel ver- Nachruf für Ludwig Ganglbauer. 419 wendet und geschätzt und zeichnen sich durch ihre Klarheit sowie die Einfachheit und Leichtigkeit der zur Unterscheidung benutzten Unterschiede aus. Im Jahre 1851 verbanden sich Ganglbauer, Reitter, Prof. Mik, Dr. Franz Löw und Oberförster, jetzt Hofrat Wachtl zur Herausgabe der „Wiener Entomologischen Zeitung“, die ab 1882 erschien und gleich in ihren ersten Nummern mehrere Beiträge von Ganglbauer, hauptsächlich synonymischer Art, und Referate brachte. Erwähnenswert ist davon eine zusammenfassende Arbeit über die europäischen Anomala-Arten mit diehotomischen Tabellen. Mit Juli 1884 schied zwar Ganglbauer bereits aus der Redaktion dieser Zeitung aus, veröffentlichte aber auch später noch so manche Arbeit daselbst. Die folgenden Jahre benutzte Ganglbauer hauptsächlich zur eigenen Ausbildung in der nun seinen Lebensberuf bildenden Dis- ziplin; in angestrengtem Fachstudium legte er den Grundstein zu seinen späteren ausgedehnten morphologischen und biologischen sowie allgemein systematischen Kenntnissen; hierin unterstützte ihn auch viel die Bearbeitung der Coleoptera, die er für die Jahrgänge 1882—1885 des zoologischen Jahresberichtes der Neapeler Station übernommen hatte und die ihm die Gelegenheit bot, sich eine um- fassende Literaturkenntnis anzueignen. Neben Cerambyeiden und Buprestiden beschäftigte sich Ganglbauer dazumals vorzugsweise mit der Gattung Carabus im weiteren Sinne; als Ergebnisse dieser letzteren Studien erschienen 1886 die „Revision der kaukasischen Plectes- oder Tribax-Arten“ und „Die spanisch-portugiesischen Hadro- carabus“, 1857 „Die Arten der Sphodristrocarabus-Gruppe* und „Über Sphodristus und Procrusticus“. f Außerdem war er damals schon mit Vorarbeiten zu seiner wichtigsten Schöpfung, den Käfern Mitteleuropas, beschäftigt. Die Anregung hiezu war eigentlich von dem Wiener Verlagsbuch- händler Gerold ausgegangen, der Ganglbauer für die Herausgabe einer vierten Auflage der vergriffenen „Fauna Austriaca“ von Redtenbacher gewinnen wollte und hiermit unbewußt und unbe- absichtigt den Anstoß zu einem der bedeutendsten Werke der de- skriptiven Entomologie gab: Nach anderthalbjähriger Arbeit gab Ganglbauer den Plan des Redtenbacherschen Werkes ganz auf 27* 420 Franz Spaeth. und entschloß sich, nach einem eigenen Entwurfe vorzugehen; denn es erschien ihm unmöglich, eine übersichtliche, systematische, die Verwandtschaftsverhältnisse zur Geltung bringende Bearbeitung der Arten in Form von dichotomischen Bestimmungstabellen zu erreichen, auch erkannte er mit Recht das in der „Fauna Austriaca“ berücksichtigte Faunengebiet als zu klein; er dehnte daher den Plan seines neuen Werkes auf ganz Deutschland und Österreich- Ungarn einschließlich Bosniens aus und bezog überdies noch die Käferfauna des übrigen Alpengebietes bis an die Rhöne und den Apennin ein. Die Bestimmungstabellen wurden von dem systema- tisch-deskriptiven Teile getrennt, der letztere viel ausführlicher, unter Berücksichtigung der biologischen und morphologischen Ver- hältnisse behandelt und nach dem neuesten Stande der Fachliteratur sowie vielfach auf Grund eigener Forschungen und Erfahrungen ergänzt und bearbeitet. Redtenbachers Fauna war, wenigstens in ihren ersten zwei Auflagen, mustergültig und für ihre Zeit ein brauchbares, wertvolles Handbuch für das Studium der einheimi- schen Käfer gewesen; wie aber hat es Ganglbauer verstanden, unter Erhaltung der Vorzüge an seiner Stelle das monumentale Werk zu schaffen, das er uns leider unvollendet hinterlassen sollte. Die Gegenüberstellungen in den analytischen Tabellen sind scharf und präzis geworden, die ergänzenden Beschreibungen sind in ihrer prägnanten und dabei überaus klaren Ausdrucksweise, in dem Vermeiden jedes überflüßigen Wortes, ohne daß hiedurch der Sinn und der Satzbau leiden, das Muster eines wissenschaftlich und zugleich sprachlich korrekten Stiles. Ganglbauer hatte anfangs den Umfang des ganzen Werkes auf sechs Bände im Umfange von je 30—40 Bogen berechnet; doch schon der zweite Band, der dem 1392 erschienenen ersten, die Familienreihe der Caraboidea ent- haltenden, 1895 folgte, konnte, obwohl er die ursprünglich in Aus- sicht genommene Bogenzahl wesentlich überschritt, von den Staphylinoidea nur die Staphylinen und Pselaphiden umfassen, und die erste Hälfte des dritten Bandes, welehe 1899 erschien, mußte noch den übrigen Familien dieser Familienreihe gewidmet werden. Die zweite Hälfte desselben sowie die erste Hälfte des vierten Bandes (1904) enthielten sodann die Clavicornia. Weiter ist das großzügig angelegte und genial durchdachte Werk überhaupt nicht Nachruf für Ludwig Ganglbauer. 421 gekommen. Die Ursache für das spätere langsame Fortschreiten dieses Lebenswerkes Ganglbauers ist zum Teile in seiner Überbür- dung mit Berufspflichten, die sich insbesonders häuften, als er mit der Leitung der zoologischen Abteilung des Hofmuseums betraut wurde, wohl aber auch darin zu suchen, daß eingehende Studien über die Entstehung, Ableitung und Verwandtschaft der einzelnen Familien Ganglbauer damals beschäftigten. Als Ergebnis dieser Untersuchungen waren 1903 in der „Münchener Koleopterologischen Zeitschrift“ die systematisch-koleo- pterologischen Studien erschienen, in welchen Ganglbauer ein neues Koleopterensystem entwickelt, indem er die Koleopteren nach dem Flügelgeäder, dem Bau der männlichen und weiblichen Sexual- drüsen und der Tarsalbildung der Larven in zwei Unterordnungen: Adephaga und Polyphaga, teilt und hierbei den letzteren "die phylogenetisch höhere Stellung zuerkennt. Den Adephaga ent- sprachen mit Einbeziehung der Cupediden die Caraboidea, wie er sie im ersten Bande seines Werkes auf Basis des Grundtypus des Flügelgeäders unter Benützung des Horn-Leconteschen Systems unter Einbeziehung der von diesen Autoren zu den Clavicorniern gestellten Paussiden und Rhysodiden präzisiert hatte. Die Polyphaga wurden in sechs Familienreihen: Staphylinoidea, Diversicornia, Heteromera, Phytophaga, Rhynchophora und Lamellicornia, zerlegt und hierbei die Strepsiptera aus der Ordnung der Käfer ausge- schieden. In der Familienreihe der Staphylinoidea, die Ganglbauer schon im zweiten Bande der Käfer von Mitteleuropa nach einem zweiten Typus des Flügelgeäders charakterisiert hatte, wurden die- selben Familien zusammengefaßt wie im zweiten und dritten Bande. Für alle übrigen Familienreihen wurde ein dritter Typus des Flügel- geäders festgestellt, welcher wohl in einzelnen Fällen dem zweiten ähnlich wird, ohne daß jedoch der zweite Typus von ihm abgeleitet werden kann. Die im zweiten Teile des dritten Bandes aufgestellte Familienreihe der Olavicornia, für welche das Fehlen eines gemein- samen Charaktermerkmales schon bei ihrer Aufstellung von Gangl- bauer als ein Mangel empfunden worden war, wurde wieder fallen gelassen und mit den Serricornia sensu Leeonte und Horn zur Familien- reihe der Diversicornia vereinigt. Die Anordnung und Begrenzung der Familien in dieser Familienreihe sowie in jener der Heteromera 422 Franz Spaeth. wurde nur provisorisch und unter manchem Vorbehalte vorge- nommen. Die Phytophaga wurden in die Familien der Cerambycidae, Chrysomelidae und Lariidae zerlegt und hierbei die nahe Verwandt- schaft der Sagrinen mit den Prioninen einerseits und den Lariiden anderseits hervorgehoben. Die Irhynchophora wurden in gleicher Weise wie bei Leconte und Horn, Bedel, Sharp und Kolbe umgrenzt und in die Familien der Anthribidae, Brenthidae, Oureulio- nidae und Ipidae zerlegt; hierbei wurden noch die Proterrhinidae und Aglycyderidae als fragliche Familien hinter den Anthribidae unter die Rhyncophora gestellt. Die Familienreihe der Zamellicornia endlich enthält die Familie der Scarabaeidae allein, in welcher die Lucaninae, Passalinae, Scara- baeinae und Melonthinae als gleichwertige Unterfamilien erscheinen. Im vierten Bande der Käfer Mitteleuropas erweiterte Gangl- bauer dieses System noch in der Richtung, daß er die Hydro- philidae, da sie in dem Vorkommen von Üereis einen phylogene- tisch sehr wichtigen primären Larvencharakter besitzen, in welchen sie nur mit den Caraboideen und Staphylinoideen übereinstimmen, sowie wegen ihrer hoch differenzierten Fühlerbildung, als terminale Äste eines früh abgezweigten und sonst erloschenen Stammes der Coleopteren betrachtete, aus der Familienreihe der Diversicornia ausschied und als eigene Familienreihe Palpicornia an die Staphy- linoidea anreiht. Wenn auch dieses System und seine Begründung nicht über- all ungeteilte Zustimmung fanden, so wurde doch die ernste, exakte und klar gedachte Arbeit allgemein gewürdigt. Die kurzen Pausen zwischen den Erscheinungszeiten der einzelnen Bände der Käfer Mitteleuropas verwendete Ganglbauer gern zu kleineren Studienarbeiten über einzelne schwierigere Gruppen paläarktischer Koleopteren; er verstand es hiebei in vor- züglicher Weise, in solche Gruppen das früher vermißte Licht zu bringen und neue Gesichtspunkte für die Unterscheidung der Gat- tungen und Arten aufzustellen. Ein von Dr. Holdhaus freund- lichst durchgesehenes und ergänztes Verzeichnis seiner sämtlichen Arbeiten folgt am Schlusse. Nachdem Ganglbauer am 1. Januar 1885 Kustosadjunkt, am 1. Januar 1393 Kustos und am 21. Dezember 1904 nach dem Ab- Nachruf für Ludwig Ganglbauer, 423 gange Prof. Brauers Leiter der zoologischen Abteilung am Hof- museum geworden war, erfolgte am 1. Mai 1906 seine Bestellung zum Direktor, in welcher Eigenschaft ihm am 17. August 1908 der Titel und Charakter eines Regierungsrates verliehen wurde; fast gleichzeitig wurde er von der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien zum korrespondierenden Mitgliede gewählt, während er schon früher mit dem Ritterkreuz des Franz-Josef- Ordens ausgezeichnet worden war. Der zoologisch-botanischen Gesellschaft trat Ganglbauer im Jahre 1850 als Mitglied bei; von 1895 bis 1907 gehörte er dem Ausschußrate an, in der Generalversammlung am 10. April 1907 wurde er per acclamationem zum Ehrenmitgliede gewählt; im Jahre 1897 regte er die Gründung einer koleopterologischen Sektion im Rahmen der Gesellschaft an, lehnte jedoch damals in der ihm angeborenen Bescheidenheit die ihm wiederholt angebotene Ob- mannstelle ab; erst nach dem Tode des ersten Obmannes, Hofrates Birnbacher, im Jahre 1906 ließ er sich hierzu bewegen, da er erkannt hatte, daß ihm in dieser Eigenschaft Gelegenheit geboten war, auf die fachliche Fortbildung der Wiener Koleopterologen fördernd einzuwirken; gerne widmete er daher in der Folge manchen Teil seiner beschränkten Zeit den Sitzungen der Sektion und sorgte für wissenschaftliche Betätigung im Kreise derselben. Zu ihrem Ehrenmitgliede haben ihn ferner ernannt: die Deutsche entmologische Gesellschaft zu Berlin am 2. April 1900, der ento- mologische Verein Fauna in Leipzig am 4. November 1900, die Societe Entomologique de Russie in St. Petersburg am 16. Dezem- ber 1901, die Nederlandsche Entomologische Vereenigung am 6. Juni 1903, die Entomologieal Society of London am 7. August 1905, die Societas Entomologiea Bohemiae am 22. Januar 1907, die Societe Entomologique d’Egypte am 13. Oktober 1909. Zu ihrem korrespondierenden Mitgliede: das Museum Franeisco-Caroli- num in Linz 1885, das Museo Civico in Rovereto 1895 die All- gemeine entomologische Gesellschaft zu Itzehoe 1903, der Verein für schlesische Insektenkunde 1904, die Academie des Sciences et Lettres in Christiania 1912. Die Sammlungen des Wiener Hofmuseums verdanken Gangl- bauer eine bedeutende Vermehrung ihrer Bestände; dies gilt natür- 424 Franz Spaeth. lich besonders von der Koleopterensammlung, wo es, wie selbst- verständlich, wieder in erster Reihe die Palaearkter waren, denen er sein besonderes Interesse zuwendete. Als er diese Sammlung übernahm, hatte sie hauptsächlich aus den Sammlungen von Ull- rich, Graf Ferrari, Sartorius und einigen anderen älteren Wiener Entomologen bestanden; so klein und unansehnlich sie war, ebenso wenig war sie in bezug auf Fundorte verläßlich und in bezug auf Erhaltung mustergültig; Ganglbauer wußte selbst in vor- züglicher Weise zu sammeln und so dem Museum neues, mit ver- läßlichen Fundorten versehenes, gut gehaltenes Material zuzuführen; seine vielverzweigten Verbindungen mit allen bedeutenderen Ento- mologen, seine anerkannte Autorität, sowie nicht zuletzt sein all- gemein bekanntes Entgegenkommen brachten seinem Museum reiche und schöne Mitteilungen von allen Seiten, unter deren Aufarbeitung er zeitweise zu erliegen fürchtete; auch eine Anzahl wertvoller käuflicher Erwerbungen, so die der Staphylinidensammlung von Dr. Eppels- heim, der besonders an zentralasiatischen Koleopteren überreichen Sammlung des Oberstleutnants Hauser, der Typen aus den Samm- lungen von Türk und Miller, half zur Vervollständigung mit, so daß heute das Wiener Hofmuseum vielleicht über die reichste und größte Sammlung paläarktischer Käfer verfügt, die auch in Hinsicht ihrer wissenschaftliehen Bearbeitung und ihrer Erhaltung nicht übertroffen wird. Seit Ganglbauers Amtswirksamkeit als Direktor der zoologischen Abteilung sich auf die gesamten zoologischen Sammlungen des Hofmuseums erstreckte, war er auch auf die Vermehrung und Aus- gestaltung jener Gruppen, die ihm bislang ferner gelegen waren, eifrig bedacht; es gehört zu seinen besonderen Verdiensten, daß er in hervorragender Weise mithalf, die Vorbedingungen zu schaffen für die Entsendung Rudolf Grauers nach bisher unerforschten Gegenden Zentralafrikas, einer Reise, die herrliche, seltene Schau- stücke dem Hofmuseum verschaffte und deren prächtige Ergebnisse im vergangenen Frühjahre in einer Spezialsausstellung des Museums besichtigt werden konnten. Reiches Material führte Ganglbauer dem Hofmuseum alljähr- lich in seinen eigenen Ausbeuten vom Urlaube oder den voraus- gehenden Sammelreisen zu; den ersteren hatte er, zur Zeit als Nachruf für Ludwig Ganglbauer. 425 sein Onkel Kardinal Zölestin Josef Ganglbauer Fürsterzbischof von Wien war, viele Jahre in dem diesem gehörigen Schloß Kranichberg im Wechselgebirge verbracht. Spätere Sommer finden ihn in Rekawinkel, das er sehr liebte, in der Hinterbrühl bei Mödling, in Kirchberg am Wechsel, in Lunz, am Wörther- und Mondsee, im Grödenertal und in Lienz; überall sammelte er fleißig und manche neue Entdeckung selbst aus längst gut durchforschten Gegenden verdanken wir diesen Sommeraufenthalten; hier sei nur an die Aufsehen erregende Auffindung der Zilora in Rekawinkel gedacht. Seine Sammelreisen führten Ganglbauer in jungen Jahren hauptsächlich nach Steiermark (Koralpe, Zirbitzkogel, Bacher- gebirge), Kärnten (Karawanken) und Krain (Wochein). Im Jahre 1894 machte er mit Kaufmann, der ihn damals meist begleitete, eine Sammelreise nach Südsteiermark, 1895 war er mit Kaufmann und Deubel in Herkulesbad, wo er sehr viel sammelte, 1396 mit Dr. Flach und mir zuerst wieder in Herkules- bad, wo er sich aber diesmal enttäuscht fühlte, dann in Orsova, von wo wir über Bukarest nach Kronstadt fuhren; von dort ging Ganglbauer mit Deubel und Dr. Flach ins Rodnaer Gebirge, über dessen reiche Koleopterenfauna er in den Annalen des natur- historischen Hofmuseums 1896 publizierte; 1897 waren Gangl- bauer, Dr. Bernhauer und ich in Fuzine, dann auf der Kapella, wo wir in einem einsamen Wegemacherhause wohnend, beinahe einem Brande zum Opfer gefallen wären, schließlich in Zengg; 1398 war Ganglbauer mit Dr. v. Seidlitz im Vallarsatale, dessen interessante Koleopterenfauna sein Interesse so lebhaft erweckte, daß er schon 1900 wieder, diesmal mit Pinker, dort sammelte; 1901 war er mit Dr. Bernhauer in Monfaleone und Istrien, 1902 mit Pinker in der Wochein, wo sie mehrere Wochen in den Hütten der Öerna- Prst zubrachten. 1903 folgte eine größere Exkursion in Begleitung von Pinker, Dr. Knauth und Dr. Nößke nach Judikarien, wo im Val Ledro, Val Seaglia, Val d’Ampola und Val Sorinna, dann auf dem Monte Pari, Mte. Notta, Mte. Cadria und der Cima Tombea sehr erfolgreich gesammelt wurde. Ganglbauer ging dann in Begleitung des dort auf Mappierung befindlichen Oberleutnants Schmidl noch ins obere Val Daone, wo sie längere Zeit nahe der Schneegrenze im Zelte lebten. 426 Franz Spaeth. 1904 waren Ganglbauer und Pinker in den Bergamasker Alpen (Passo di Moncodeno, Mte. Grigna, Mte. Legnone, Roceola- Lorla). Nach einem Besuche des Mte. Salvatore kehrte Ganglbauer über das Stilfserjoch zuriick. 1905 war Ganglbauer wieder mit Pinker, dessen vorzüg- liche touristische Erfahrung und Begabung er besonders schätzte, diesmal in den Sette communi (Mte. Rover, Mte. Mandriola, Rocca di filadona); 1906 zogen sie nach Oberitalien und durchforschten mit dem Standquartier in Crissolo den obersten Teil des Po-Tales bis in die Schneeregion des Mte. Viso. 1905 folgte eine Exkursion mit Pinker und Dr. Flach in die Cottischen Alpen (Fenestrella, Val Chisone, Val d’Albergian, Val de Laux), wo in Mehrzahl der bis dahin fast sagenhafte Platy- carabus cychroides Baudi gefunden wurde; 1909 zogen dieselben Personen in die Bergamasker Alpen, dann ins Val Pesio, Val Salto und Val Gesso (Therme di Valdieri) im Ligurischen Apennin. Auf solchen Reisen kamen Ganglbauers fröhliche, sorgenlose Natur und seine bescheidene Genügsamkeit, die sich mit den ein- fachsten Lebensverhältnissen zufrieden gab, besonders zur Geltung; außerordentlich abgehärtet, touristisch gut geschult, ertrug er leicht die anstrengendsten Strapazen, wie solche das Sammeln in den von ihm besuchten, vom touristischen Weltverkehr und seinen modernen Bequemlichkeiten abseits gelegenen Gegenden mit sich brachte. Viel unterstützten ihn hierin sein gesunder, tiefer Schlaf, der es ihn einmal sogar überhören ließ, als auf der Obir in das von ihm allein bewohnte Schutzhaus nachts über ihm der Blitz einschlug, sowie seine sonstige frische Gesundheit und sein sonniger Humor, der ihm oft über unangenehme Situationen hinweghalf und ihn auch solchen Fällen ihre heitere Seite abgewinnen ließ. Sein köstlicher Humor, der ihn selbst in den schweren Krank- heitsstunden seines letzten Lebensjahres nicht verließ, war über- haupt eine so herrliche Gottesgabe, wie sie nur selten sich findet; ebenso die Aufrichtigkeit und Geradheit, die sich in jeder Äußerung von ihm sowie in seinem ganzen Wesen zeigten; wahr und offen gegen jedermann, schätzte er die gleichen Eigenschaften auch 'bei anderen; ernstes, aufrichtiges Streben nach wissenschaftlichem Er- kennen förderte er jederzeit gerne, auch wenn seine eigene wissen- Nachruf für Ludwig Ganglbauer. 427 schaftliche Betätigung den Zeitausfall entgelten mußte; die Heran- bildung junger Kräfte, deren Fähigkeiten er schnell erkannt hatte, zu eigener Beobachtung, die Überleitung junger Sammler zu spe- zialisierten wissenschaftlichen Arbeiten betrachtete er als seine vor- nehmste Aufgabe; so danken ihm alle jüngeren österreichischen Koleopterologen ihre erste wissenschaftliche Ausbildung und die Unterstützung und Förderung ihrer fachlichen Bestrebungen. Eitles Getue ohne wirklichen Wert oder ein Sammeln, das vom wissen- schaftlichen Standpunkt absah, waren ihm bei anderen ebenso -un- sympathisch als ihm selbst fremd. Ganglbauers häusliches und Familienleben verfloß in ruhigen Bahnen, war wenig wechselvoll; noch nicht 27 Jahre alt, hatte er sich mit Eugenie Starke vermählt, mit welcher er bis zu seinem Lebensende in harmonischer, glücklichster Ehe lebte; der einzige, diesem Lebensbunde entsprossene Sohn ist Bahnkonzipist im Eisen- bahnministerium. Gern besuchte Ganglbauer die regelmäßigen Zusammenkünfte der Wiener Koleopterologen, die nun schon mehr als 20 Jahre im Restaurant Leber in der Babenbergerstraße stattfinden und deren Seele er jederzeit war; es freute ihn stets, befreundete auswärtige Entomologen zu diesen Zusammenkinften einzuladen, auf deren möglichst zwanglose, jeder festeren Vereinsform entbehrende Ge- staltung er besonderen Wert legte. Nach der stark forzierten Fertigstellung des dritten Bandes der Käfer Mitteleuropas litt Ganglbauer längere Zeit an den Folgen nervöser Überarbeitung; diese Krankheitserscheinungen wurden noch gesteigert, als er mit der Leitung der zoologischen Abteilung des Hofmuseums betraut wurde, in welcher Stellung ihm viele ad- ministrative Pflichten erwuchsen, die ihn von seinem speziellen Studium abzogen und ihn besonders in der Weiterführung seines Lebenswerkes behinderten. Seine rastlose Tätigkeit, hervorgerufen dureh den innigen Wunsch nach rascherer Fortführung der Käfer Mittel- europas und vielleicht auch ein unbestimmtes sorgendes Empfinden, dieses Werk nieht mehr vollenden zu können, wirkten mit der Zeit ungünstig auf seine Gesundheitsverhältnisse ein, und nachdem er im Winter 1911 wiederholt an Verdauungsstörungen gelitten hatte, ergab sich am 30. April 1912 plötzlich die Notwendigkeit eines 428 Franz Spaeth. lebensgefährlichen operativen Eingriffes, der noch an demselben Abend im Sanatorium Fürth vorgenommen wurde. Kaum in Rekon- valeszenz, befiel ihn eine schwere Lungenentzündung, die ihn neuer- lich an den Rand des Grabes brachte; nach einer kurze Zeit darauf- folgenden zweiten Darmoperation übersiedelte er zum Sommerauf- enthalte nach Altmünster am Traunsee; doch selbst die aufopfernde Pflege seiner liebevollen Gattin vermochte den raschen Fortschritt des tückischen Leidens nicht aufzuhalten; zwar besuchte er nach seiner Rückkehr vom Landaufenthalte noch zeitweise, wenn es seine Gesundheitsverhältnisse erlaubten, das Museum, doch immer mehr verfallend, war der früher wohlbeleibte und kräftige Mann nur mehr der Schatten seines einstigen Ich, abgemagert und ge- schwächt. Ende April d. J. suchte er Erholung in Rekawinkel, wo er früher so manches Jahr gewohnt und viel gesammelt hatte. Noch war er selbst voll Hoffnungen, hatte Sammelgeräte mitgenommen und Reisepläne für den Sommer, sein fröblicher Humor täuschte vielleicht selbst seine nächsten Angehörigen über die Hoffnungs- losigkeit seines Zustandes hinweg; in der Nacht zum 5. Juni ent- schlief er sanft, schwerem weiteren Leiden hiedurch entrückt. In zweifacher Weise wollen die Freunde des Verblichenen seinen Namen ehren: durch Vollendung seines Lebenswerkes, der Käfer Mitteleuropas, die unter der Redaktion von Dr. Holdhaus, dem Lieblingsschüler Ganglbauers und seinem Nachfolger in der Verwaltung der Koleopterensammlung des Hofmuseums, fortgeführt werden sollen, und durch Stiftung des Ganglbauer-Preises, der in Zeitabschnitten von drei bis fünf Jahren für die beste deutsche systematisch-deskriptive Arbeit über paläarktische Koleopteren zur Verteilung gelangend, die Förderung der Arbeitsrichtung des Ver- storbenen zum Zwecke hat. Was für Frankreich der Prix Dollfus, für Rußland der Preis Peter Petrowitsch Semenoff, das möge für deutsche Lande der Ganglbauer-Preis bewirken, die Förderung und Unterstützung der entomologischen Wissenschaft! Der Verstorbene selbst aber, dieser große Vertreter der deskriptiven Entomologie, der unbestrittene, geliebte und verehrte Führer der österreichischen Koleopterologen, hat sich nicht nur für ewige Zeiten in seinen Käfern Mitteleuropas ein dauerndes Denk- Nachruf für Ludwig Ganglbauer. 429 mal gesichert bei allen, die seinen Schritten folgen, auch sein Charakter und seine Herzensgüte werden fortleben in der Erinne- rung derer, die das Glück hatten, ihn zu ihren Freunden zu zählen. Verzeichnis der wissenschaftlichen Publikationen L. Ganglbauers. 1892—1904. Die Käfer von Mitteleuropa. — Die Käfer der österreichisch-ungari- schen Monarchie, Deutschlands, der Schweiz sowie des französischen und italienischen Alpengebietes. Wien, Verlag von Carl Gerolds Sohn. I. Band. Familienreihe Caraboidea, 557 Seiten, 55 Textfiguren, 1892. II. Band. Familienreihe Staphylinoidea, 1. Teil, 880 Seiten, 38 Text- figuren, 1895. III. Band. Familienreihe Staphylinoidea, 2. Teil, Familienreihe Clawi- cornia, 1046 Seiten, 46 Textfiguren, 1899. IV. Band, erste Hälfte. Dermestidae, Byrrhidae, Nosodendridae, Georys- sidae, Dryopidae, Heteroceridae, Hydrophilidae, 286 Seiten, 12 Text- figuren, 1904. 1882—1885. Coleoptera in: Zoologischer Jahresbericht, herausgegeben von der zoologischen Station zu Neapel. 1882, p. 170—286; 1883, p. 103—300; 1884, p. 224—352; 1885, p. 204—339. 1887—1912. Alljährliche Berichte über Ausgestaltung und Vermehrung der Coleopteren-Sammlung des Museums, über Sammelreisen und wissen- schaftliche Arbeiten in den Annalen des k.k. naturhist. Hofmus., II bis XXVI. 1881. Bestimmungs-Tabellen der europäischen Coleopteren. IVa. Oedemeridae. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, XXVI, p. 97—116. 1881. Bestimmungs-Tabellen der europäischen Coleopteren. VII. Cerambyeidae, I. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, XXXIJ, p. 681 —758, Taf. XXI1. 1882. Beiträge zur Synonymik der europäischen und ceaucasischen Ceram- byeiden. — Wr. Ent. Zeit., I, p. 5—12. 1882. Ueber Leptura oblongomaculata Bug. und L. trisignata Fairm. — Wr. Ent. Zeit., I, p. 12—13. 1882. Kleinere Mitteilungen. — Wr. Ent. Zeit., I, p. 68—69. 1882. Beiträge zur Kenntnis der Coleopteren-Fauna des Erzherzogthumes Oesterreich. — Wr. Ent. Zeit., I, p. 85—88, 118—120. 1882. Coleopterologische Mitteilungen. — Wr. Ent. Zeit., I, p. 135—140. 1882. Zur Kenntnis der europäischen Anomala-Arten. — Wr. Ent. Zeit., I, p. 174—176, 241—249. 1882. Ueber Dorcadion graecum Waltl. — Wr. Ent. Zeit., I, p. 228. 1882. [Bemerkungen über zwei Tournier’sche Dorcadien.] — Wr. Ent. Zeit., I, p. 300—301. 1883. Unzulässigkeit Geoffroy’scher Gattungsnamen. — Wr. Ent. Zeit., II, p. 39. 1883. Entgegnung. — Wr. Ent. Zeit., II, p. 92. 1883. Zur Synonymie der Saperdiden. — Wr. Ent. Zeit., II, p. 216. Franz Spaeth. Ueber einige Bockkäfer. — Wr. Ent. Zeit., II, p. 298—300. [Notiz über Carabus Weisei Reitt.] — Wr. Ent. Zeit., II, p. 63. [Notiz über Anthaxia helvetica und quadripunctata.] — Wr. Ent. Zeit., I, p. 87. Bestimmungs-Tabellen der europäischen Coleopteren. VIII. Ceramby- cidae (Schluß). — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, Jg. 1883, p. 437—586. Entgegnung auf Prof. Jos. Mik’s Recension einer Arbeit des Herrn Oberförsters F. A. Wacht] als Motivierung meines Austrittes aus dem Redaetionseomite der „Wiener Entomologischen Zeitung“. 4 p. — Im Selbstverlag des Verfassers. Zur Abwehr. 4 p. — Im Selbstverlag des Verfassers. Die Anthaxien der Cratomerus-Gruppe. — Deutsche Ent. Zeitschr., XXIX, p- 317—320. Neue und weniger bekannte Longicornier des palaearktischen Faunen- gebietes. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, XXXV, p. 515—524. Eine neue Anthaxia der Wiener Gegend. — Deutsche Ent. Zeitschr., XXX, p. 87. Eine neue Anthaxia aus Persien. — Deutsche Ent. Zeitschr, XXX, p. 87—88. Zwei Farbenvarietäten der Kisanthobia Ariasi Robert. — Deutsche Ent. Zeitschr., XXX, p. 88. Clytus nigripes Brull&. — Deutsche Ent. Zeitschr, XXX, p. 88. [Carabus Staudingeri nov. spec.] — Deutsche Ent. Zeitschr, XXX, p. 183—185. Revision der eaucasischen Plectes- oder Tribax-Arten. — Deutsche Ent. Zeitschr., XXX, p. 305—336. Die spanisch-portugiesischen Hadrocarabus, vorzüglich nach dem Ma- teriale aus der Sammlung des Herrn W. Ehlers bearbeitet. — Deutsche Ent. Zeitschr., XXX, p. 373—382. Über einige von Herrn E.v. Oertzen in Griechenland gesammelte Käfer. — Stett. Ent. Zeit, XLVIL, p. 309—310. Übersicht der europäisch-mediterranen Dorcus-Arten. — Soe. Ent., I, p. 81—822. Ein neuer Aesalus. — Soc. Ent., I, p. 89, Mitteilung. — Soc. Ent., I, p. 140. Turkestanische Bockkäfer. — Horae Soc. Ent. Ross., XX, p. 128 bis 130. Die Bockkäfer der Halbinsel Korea. — Horae Soe. Ent. Ross, XX, p- 131—138. Ein neuer Pogonochaerus aus dem Kaukasus. — Horae Soc. Ent. Ross., XX, p. 139— 140. Zwei neue Caraben. — Horae Soc. Ent. Ross., XX, p. 268—270. [Beschreibungen neuer Cerambyeiden] in Radde, Die Fauna und Flora des südwestlichen Caspi-Gebietes, p. 232—234. 1887. 1887. 1887. 1887. 1887. 1887. 1887. 1887. 1887. 1887. 1888. 1883. 1888. 1888. 1888. 1888. 1888. 1889. 1889. 1889. 1889. 1889. Nachruf für Ludwig Ganglbauer. 431 Zur Kenntnis der Leptoderinen-Gattungen. — Deutsche Ent. Zeitschr., XXXI, p. 95— 9. Die Arten der Sphodristocarabus-Gruppe. — Deutsche Ent. Zeitschr., XXXI, p. 129— 143. Ergänzungen zur Revision der Plectes- und Tribax-Arten. — Deutsche Ent. Zeitschr., XXXI, p. 144. Über Sphodristus und Proerusticus. — Deutsche Ent. Zeitschr., XXXI, p. 146 — 147. Phytoecia sellata n. sp. — Deutsche Ent. Zeitschr., XXXI, p. 295. Die Verwandtschaft von Procrustes Payafa Haury mit Sphodristus acuti- collis Motsch. — Stett. Ent. Zeit., XLVIII, p. 339—343. ö Ein neuer Omphreus. — Stett. Ent. Zeit., XLVIII, p. 344—346. Neue Cerambyciden von Peking. — Horae Soc. Ent. Ross., XXI, p. 21 bis 24. Ein neuer Liopus aus dem Kaukasus. — Horae Soc. Ent. Ross., XXI, p- 25. Bemerkungen zu einer Arbeit von August Morawitz. — Soc. Ent., II, p. 1—2. Über einige Prionus-Arten. — Deutsche Ent. Zeitschr., XXXII, p. 265 bis 268. Carabidae (Carabus, Procrustes), 1887 von E. v. Dertzen in Griechen- land und Kleinasien gesammelt. — Deutsche Ent. Zeitschr, XXXI, p- 383— 397. | Ein neuer Drymochares aus dem Kaukasus. — Deutsche Ent. Zeitschr., XXXI, p. 398. [Diagnose von Phytoecia (Coptosia) Heydeni Gglb. n. sp.]. — Deutsche Ent. Zeitschr., XXXII, p. 76—77. Omphreus morio var. nov. Beckianus. — Soc. Ent., III, p. 89. Von Herrn E. König in Turemenien gesammelte Buprestiden und Üe- rambyciden. — Horae Soc. Ent. Ross., XXII, p. 192—198. Eine neue Phytoecia. — Horae Soc. Ent. Ross., XXII, p. 376—377. Neue Fundorte von Höhleninsekten. — Ann. naturhist. Hofmus. Wien, IV, Notizen, p. 103. Zur Kenntnis der Nebrien aus der Gruppe der castanea Bon. — Wr. Ent. Zeit., VIII, p. 147—150. Drei neue Carabiden aus Bosnien. — Deutsche Ent. Zeitschr., Jahrg. 1889, p. 45—48. Berichte über die von E. v. Oertzen im Jahre 1887 in Griechenland und Kleinasien gesammelten Coleopteren. V. Carabidae (Tapinopterus, Ditomus), Lamellicornia, Buprestidae, Throscidae, Elateridae, Meloidae, Oedemeridae, Cerambycidae. — Deutsche Ent. Zeitschr, Jahrg. 1889, p- 49—57. Revision der Molops-Arten. — Deutsche Ent. Zeitschr., Jahrg. 1889, p-. 113—125. Franz Spaeth. Tapinopterus aetolicus Ganglb. nov. spec. — Deutsche Ent. Zeitschr., “Jg. 1889, p. 126. Zur Kenntnis der Plectes- oder Tribax-Arten. — Deutsche Ent. Zeitschr., Jahrg. 1889, p. 321— 922. Coleoptera in: Brauer, Redtenbacher und Ganglbauer, Fossile Insekten aus der Juraformation Ost-Sibiriens. — Me&m. Acad. Imp. Sei. St.-Petersbourg, VII. Serie, Vol. XXXVI, Nr. 15, p. 17—19. Neue Cerambyeiden aus Russland (Toxotus turkestanicus und Hybo- metopia Starki). — Horae Soc. Ent. Ross., XXIII, p. 280—285. Cerambyeidae in: Marseul, Catalogue synonymique et g&ographique des Col&opteres de l’Ancien-Monde. — Paris, 1882—1889. Insecta, a cl.G. N. Potanin in China et in Mongolia novissime leeta VI. Buprestidae, Oedemeridae, Cerambycidae. — Horae Soc. Ent. Ross. XXIV, p. 21—85. Carabus (Limnocarabus) stygius n. sp. — Wr. Ent. Zeit., IX, p. 117. Coleopterologische Sammelnotizen. — Ann. naturhist. Hofmus., V, No- tizen, p. 96—97. Eine bemerkenswerte Sculpturform des Carabus hortensis L. — Soe. Ent... IV, p.'151. Agonum atratum und Dahli. — Soc. Ent., IV, p. 159. Zwei neue Coleopteren. — Horae Soc. Ent. Ross., XXV, p. 428—450. Fünfzehn neue Trechus-Arten. — Wr. Ent. Zeit., X, p. 115—128. Zwei neue Pogonochaerus-Arten. — Wr. Ent. Zeit., X, p. 131—132. Eine neue Art der Melandryiden-Gattung Zilora. — Wr. Ent. Zeit., X, p. 132— 133. Nebria complanata Linn., der Typus einer neuen Gattung. — Wr. Ent. Zeitg., X, p. 139. Cieindelidae, Carabidae in: Heyden, Reitter und Weise, Catalogus Coleopterorum Europae, Caucasi et Armeniae rossicae, p. 1—58. Ein neuer Anophthalmus aus der Herzegowina. — Wr. Ent. Zeit., XI, p. 233. Ein neues Bembidium aus den Alpes Maritimes. — Wr. Ent. Zeit., XI, p. 314—315. Neue Molops-Arten. — Soc. Ent., VI, p. 171. Zwei neue Boreaphilinen. — Soe. Ent., VII, p. 17—18. Käfer der Teleki-Expedition in: Ludwig v. Höhnel, Zum Rudolph-See und Stephanie-See, p. 8283—847. Coleoptera in: Baumann, Durch Massailand zur Nilquelle, p. 341—348. Zwei neue Anophthalmen. — Wr. Ent. Zeit., XIV, p. 261—263. Ein neuer Dichotrachelus aus den Ostalpen. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, XLV, p. 180—181. Ein neuer Bythinus vom Neusiedler See. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, XLVI, p. 170—171. Eine neue Art der Seydmaeniden-Gattung Euthia. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, XLVI, p. 468. 1896. 1896. 18%. 1896. 1897. 1897. 1897. 1897. 1898. 1899. 1899. “1900. 1900. 1900. 1900. 1900. 1901. 1901. 1901. 1901. Nachruf für Ludwig Ganglbauer. 4353 Zwei neue Euconnus aus den Ostalpen. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, XLVI, p. 172—173. Neue und wenig bekannte Carabiden. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, XLVI, p. 457—467. Sammelreisen nach Südungarn und Siebenbürgen. Coleopterologische Er- gebnisse derselben. I. Teil. — Ann. naturhist. Hofmus., XI, p. 164— 187. Nove Pselaphide iz Bosne i Hercegovine. — Glasnik zem. Muz. Bosn. Herc., VIII, p. 201—204. Neue Pselaphiden aus Bosnien und der Herzegowina. — Wiss. Mittheil. Bosn. Herz., V, p. 493—495. Neue Cr een: aus dem mitteleuropäischen Faunengebiete. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, XLVII, p. 560— 564. Einige neue Coleopteren des mitteleuropäischen Faunengebietes. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, XLVII, p. 565 —573. Carabidae, Buprestidae, Cerambycidae in: Escherich, Zoolegische Er- gebnisse einer von Dr. K. Escherich und Dr. L. Kathariner nach Central- Kleinasien unternommenen Reise. IV. Teil. Coleopteren. — Stett. Ent. Zeit., LVIII, p. 10—15, 25—26, 52—59. Zur Käferfauna der Ziesellöcher. Eine neue Staphylinidenart. — Verh. zool.-bot Ges. Wien, XLVIII, p. 400—401. Über einige, zum Teil neue mitteleuropäische Coleopteren. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, XLIX, p. 526—535. Eine bemerkenswerte an der Rosalia alpina. — Ann. naturhist. Hofmus., XIV, Notizen, p. 62. Eine neue SiBinische Agapanthia. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, L, p. 139 bis 140. Revision der europäisch-mediterranen Arten der blinden Bembidiinen- Genera. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, L, p. 151— 184. Drei neue mitteleuropäische Coleopteren. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, L, p. 259—262. Zwei Carabiden von den lessinischen Alpen. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, L, p. 576—577. [Diagnosen neuer Coleopteren] in Bodemeyer, Quer durch Kleinasien in den Bulghar-Dagh, Emmendingen, 1900. > Coleopteren in: Botanik und Zoologie in Österreich in den Jahren 1850 bis 1900. Festschrift, herausgegeben von der k.k. zoologisch-botani- schen Gesellschaft in Wien anläßlich der Feier ihres fünfzigjährigen Bestandes. Wien, 1901, p. 349—369. Beiträge zur Kenntnis der paläarktischen Hydrophiliden. — Verh. zool.- bot. Ges. Wien, LI, p. 312—832. Ein neues blindes Lathrobium aus Südtirol. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, LI, p. 390—392. Der Artenumfang in der Orinocarabus-Gruppe und nomencelatorische Vorschläge. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, LI, p. 791—79. 2. B. Ges. 62. Bad. 28 454 1902. 1902. 1902. 1902. 1902. 1902. 1903. 1903. 1903. 1903. 1903. 1905. 1903. 1903. 1903. 1903. 1904. 1904. 1904. 1904. 1905. Franz Spaeth. Zwei neue Bathyscien aus Dalmatien. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, LI, p. 45—49. Eine neue Art der Pselaphiden-Gattung Pygoxyon aus Süddalmatien. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, LII, p. 49—51. Die generische Zerlegung der Byrrhiden-Gattung Pedilophorus. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, LII, p. 92—94. Das Männchen von Choleva spinipennis Reitt. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, LII, p. 210—211. (und Dr. H. Krauss). Eine coleopterologische Exkursion auf den Monte Canin in den Julischen Alpen. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, LII, p. 101 bis 109. Die europäischen Arten der Gattungen Byrrhus, Curimus und Synca- lypta. — Münchener Kol. Zeitschr., I, p. 37—52. Über einen neuen Cerambyeiden — Evodinus Borni — von den Basses- Alpes und seine nächsten Verwandten. — Münchener Kol. Zeitschr., I, p. 151—154. Die dalmatinisch-herzegowinischen Arten der Pselaphiden-Gattung Amaurops Fairm. — Münchener Kol. Zeitschr., I, p. 178—179. Zwei neue subterrane Rüsselkäfer der bosnisch-herzegowinischen und der süddalmatinischen Fauna. — Münchener Kol. Zeitschr., I, p. 184—185. Die Arten der Anthribiden-Gattung Phaenotherium Friv. — Münchener Kol. Zeitschr., I, p. 215—217. Die Rassen des Laemostenus elegans Dej. und L. cavicola Schaum. — Münchener Kol. Zeitschr., I, p. 222—229. Systematisch-koleopterologische Studien. — Münchener Kol. Zeitschr., I, p. 271—319. Beiträge zur Koleopteren-Geographie. — Münchener Kol. Zeitschr., I, p. 255. Beiträge zur Kenntuis der Gattung Trechus. — Wr. Ent. Zeit., XXII, p. 109— 120. Darf der Name der Carabiden-Gattung Pterostichus in Platysma um- geändert werden? — Wr. Ent. Zeit., XXIl, p. 121—122. Bemerkungen zu Prof. H. J. Kolbes Arbeit: „Zur Systematik der Co- leopteren“. — Allg. Zeitschr. für Entom., VII, p. 268—269. Verzeichnis der auf der dalmatinischen Insel Meleda vorkommenden Koleopteren nach den Sammelergebnissen des Herrn Forstrates Alois Gobanz. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, LIV, p. 645—660. Nova aus Judicarien. — Münchener Kol. Zeitschr., II, p. 186—200. [Diagnose von Trechus Holdhausi n. sp.] — Münchener Kol. Zeitschr., II, p. 224—225. Neue Arten aus den Gattungen Trechus (Anophthalmus), Hydroporus und Riolus. — Münchener Kol. Zeitschr., II, p. 350—354. Coleoptera in: Ergebnisse einer naturwissenschaftlichen Reise zum Erd- schias-Dagh, ausgeführt von Dr. A. Penther und Dr. E. Zederbauer. — Ann. naturhist. Hofmus. Wien, XX, p. 246 — 290. 1906. 1906. 1906. 1906. 1906. 1906. 1906. 1906. 1906. 1907. 1907. 1907. 1907. 1908. 1908. 1908. 1908. 1909. 1909. 1909. 1909. IT 1911. 1912. Nachruf für Ludwig Ganglbauer. 435 Malthodes in: Heyden, Reitter und Weise, Catalogus Coleopterorum Europae, Caucasi et Armeniae Rossicae. Malthinus marginicollis n. sp. — Naturalista Sieiliano, XIX, p. 49—50. Die Malthodes aus der Gruppe des nigriceps Muls. — Naturalista Si- eiliano, XIX, p. 50—55. Ein neuer Trechus vom Schafberg im Salzkammergut. — Münchener Kol. Zeitschr., III, p. 11—13. Beiträge zur Koleopteren-Geographie. — Münchener Kol. Zeitschr., III, p- 39 — 86. Laria oder Bruchus? — Münchener Kol. Zeitschr., III, p. 65—68. Revision der Biindrüßlergattungen Alaocyba und Raymondionymus. — Münchener Kol. Zeitschr., III, p. 135—170. Bemerkungen über einige Dyschirius-Arten. — Wr. Ent. Zeit., XXV, p. 265— 266. Über die Entomologia parisiensis von Geoffroy und Foureroy. — Wr. Ent. Zeit, XXV, p. 301—302. [Referate und Demonstrationen in der Sektion für Koleopterologie.] — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, LVII, p. (99)—(101). Die Metamorphose und Systematik der Meloiden. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, LVII, p. (101)—(106). Beschreibung eines neuen italienischen Pterostichus. — Verh. z00l.-bot. Ges. Wien, LVII, p. (196)—(198). Laria oder Bruchus? — Wr. Ent. Zeit., XXVI, p. 24. Abermals Geoffroy. — Münchener Kol. Zeitschr., III, p. 317—320. [Nachruf für Senatspräsident J. Birnbacher.] — Verh. z00l.-bot. Ges. Wien, LVIII, p. (19)—(21). Über die Gattung Dimerus Fiori. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, LVIII, p- (21)—(22). Über die Rassen von Molops (Tanythrix) edurus Dej. — Verh. zool.- bot. Ges. Wien, LVIII, p. (119)—(124). Carabus cychroides Baudi als Vertreter einer neuen Untergattung. — Wr. Ent. Zeit., XX VIII, p. 59—66. [Nachruf für F. Nissl.] — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, LIX, p. (16). Über die Beziehungen der Skulptur zum Tracheenverlauf in den Elytren der Koleopteren. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, LIX, p. (17)—(26). Percus-Studien. — Deutsche Ent. Zeitschr., 1909, p. 97—105. Tribus Malthinini in: E. Reitter, Fauna Germanica, Die Käfer des Deutschen Reiches, III, p. 262—274. Neue Carabiden der Ostalpen. — Wr. Ent. Zeit., XXX, p. 237 —245. Malthodes Moczarskii n. sp. — Verh. zool.-bot. Ges. Wien, LXII, p. (181) bis (182). Alphabetische Inhaltsübersicht. Zusammengestellt von Dr. V. Pietschmann und Dr. A. Zahl- bruckner. (Mit Beiträgen von F. Heikertinger, Prof. Dr. M. Kitt, Dr. 0. Pesta und Dr. H. Zerny.) Abkürzungen: A. = Anatowie. B. = Biologie. D. = Beschreibung. G. = Geographie. K. = Kritische Bemerkungen. M. = Morphologie. R. = Referat. S. = Synonymie. T. = Teratologie. (Die Originalarbeiten und Beiträge sind durch den Druck hervorgehoben.) A. Abel, 0. Kämpfe, Verletzungen und Kampfanpassungen bei fossilen Wirbeltieren. S. (53). — Über die verschiedenen Ursachen des gehäuften Vorkommens von Tierleichen in Gesteinen. S. (57). — Über eine im Erdwachs von Sta- runia in Galizien gefundene Nas- hornleiche. S. (79). — Wissenschaftliche Ergebnisse der Wiener Universitätsreise nach Griechenland. I. Fossil- funde in Pikermi. S. (61). Acalophaena argentina Bernh. n. sp. 8. 38. Acartia clausi Giesbr. S. 65. Achatocarpus brevipedicellatus H. Walter (G.) S.14; A. Hasslerianus Heim. n. sp. (D. G.), 8. 14; A. mi- crocarpus Schinz (G., 8.), S. 16 et var. subspathulatus Heim. n. var. (D., G.), S. 16; A. obovatus Schinz et Autr. (G.) 8. 16. Acme carpathica n. sp., 8. 258; 4. curtün. sp., 8. 259; 4A. transsilva- nica n. sp. 8. 258. Agabus solieri Aube $. 160, 163. Agapophytus Guer.-Menev. S. 314. Agrotis multangula var. travumia Schaw. n. var., 8. (141); 4. subro- sea var. kieferi Rbl. n. var. 8. (118). Allgemeine Versammlungen, Be- richte über —. S. (92)—(103). Alona affinis Leydig. S. 160, 163, 164, 167, 169. Alueita fitzi Rbl. n. sp. S. (107, 146). Ammoniten, Verbreitung und Lebens- weise der —. 8. (82). Andalusien, Reise nach —, F. Wagner. S. (124). Anisopteromalus Ruschka n. gen., mol- lis n. sp. 8. 243. Anophthalmus (B., G.) S.(40)—(43). Anthus campestris (L). S. 232. Antonius, 0. Die Rassengliederung der quartären Wildpferde Eu- ropas. S. (64). / Alphabetische Inhaltsübersicht. Aphthona brunneomicans Hktgr.n.var., S. (47), (88); 4A. eyparissiae Koch (D., G.), S. (89); 4A. nigriscutis Foudr. (D., G.) 8. (89). Apioeicoceras Beck. n. subgen. ad Xe- stomyza Wied. S. 302. Apis mellifica. S. 24. Argynnis euphrosyne L. Albino. 8. (157). Armadillidium frontirostre B.L. 8.223. | Astacus gammarus L. 8. (28). Astenus flavicollis Bernh. n. sp. S. 34. Athelges cladophorus Hesse. S. 222. B. Babie K. achtungen über die Fauna von Pelagosa. S. 220. Baryphora Lw. S. 306. Baur, E. Neuere Aufgaben und Ziele der experimentellen Ver- erbungsforschung. S. (161). Becker Th. Beitrag zur Kenntnis der Thereviden. S. 289. Belonuchus Tremolerasi Bernh. n. sp., S.40; B. vestitus Sahlb. (n. gen. Xanthodermus Bernh.) S. 40. Beobachtungen über die Fauna von Pelagosa. S. 220. Berichte der Sektion für Botanik. S. (191), (192), (194), (195), (196), (197), (198), (199). Berichte der Sektion für Lepido- pterologie. S. (4), (104), (204). Berichte der Sektion für Koleo- | pterologie. S. (35), (88), (181),(228). | Berichte der Sektion für Zoologie. S. (15)—(34). Berichte über die allgemeinen Ver- ı Campylaea (Liburnica) glabrata n. Sp. sammlungen. S. (92)— (108). Bernhauer M. Zur Staphyliniden- fauna von Südamerika. (10. Bei- trag.) S. 26. und Rößler E. Beob- 437 Beschreibungen neuer Land- und Süßwasserschnecken aus Sidöster- reich, Kroatien und Bosnien. $. 246. Bestimmungen über die Erzherzog. Rainer-Medaille. S. (177). Boerhavia paniculata Rich. var. gua- rantica Heim. n. var. (D., G.) 8. 2. | Bohatsch, 0. Nekrolog. S. (204). Boletus duriuseulus Kalchbr. (D., A.), S. 120, Taf. II, Fig. 17; B. luridus Sch. (D., A.), 8. 120, Taf. II, Fig. 18; B. luteus L. (D., A.), S.119, Taf. II, Fig. 15; B. piperatus B. (D., A.), S. 121, Taf. IL, Fig. 19; BR. viscidus L. (D5.A.) S. 119, Taf, FisIe. Bordage Edmond. Notes biologiques recueillies ä l’ile de la Reunion (R.) 8. (202). Bosmina longirostris. 8. 160. Bougainvillea praecox Gris. (D.) S.3 et var. spinosa Chod. (D.), S. 4, var. rhombifolia Heim. n. var. (D., G.) S.4. Brachiuren. 8. 223. Breit J. Eine Sammelexkursion im Bihargebirge. S. (35). Burgerstein A. Bohnenpflanzen, aus großen und aus kleinen Sa- men erzogen. S. 17. Buteo buteo (L). S. 231. C. Caecilianella dalmatina n. sp. S. 252. Caenophanomyia Bezzi. S. 313. Calanus finmarchicus (Gunn.) S. 64. Calicurgus Lep. S. 188. Callithea philotima Rbl. n. sp. 8. (218). Calvia decemguttata n. ab. unicolor Wingelm. S. (183). S. 251. Cantharellus cibarius Fr. (D., A.) S. 102, Taf. I, Fig. 8. 438 Oanthocamptus minuticornis Baird. S. 66. Caprimulgus europaeus L. S. 231. Caraben, zweifelhafte Gestalten unter den C. Mitteleuropas. S. 233. Carduus Conrathü Hayek n. hybr. (©. acanthoides X personatus) (D., G.) 8. (201). Cataclinoneurum Beck. n. gen., alexan- drinum n. sp. 8. 310. Oentropages typieus Kröyer. S. 65. Ceratopalinae 8. 212. Ceratothoa oestroides Sch. 8. 222. Oerchneis tinnunculus (L.). 8. 231. Chaetoenema hortensis n. subsp. mon- tenegrina Hktgr. S. (44). Chaleididen. S. 238. Chironomus sp. S. 169. Ohrysanthemyia Beck. n. subgen. ad Xestomyza Wied. S. 300. Ohydorus sphaericus 0. F. Müller. S. 159, 160, 163, 164, 167, 169. Cionophora Egg. S. 303. Olausilia (Agathylla) suleosa cameentis n. form., 8. 254; O. (Ousmicia) pu- mila sabljari Brusina (nomen) nec Boettger et Westerlund, S. 256; C. (Delima) decipiens ramensis n. form., 8. 255; C. (Delima) pachy- chila glogovacensis n. form., 8.255; Ü. (Herilla) ziegleri zabuljensis n. form., 8. 253; C. (Medora) agnata troglavensis n. form., S.254; C. (Me- dora) Kutschigi atelesta n. form., 8. 254; C. (Medora) matuliei dorsopli- cata n. forın., S. 254; C. (Pirostoma) lineolata licana n. form., S. 256; 0. (Strigillaria) vetusta nannodes n. form., 8. 255; ©. (Strigillaria) vetusta tenuicula n. form. 8. 255. COlausocalanus arenicornis (Dana), S. 64—66; O©. furcatus (Brady), S. 66; ©. sp. iuv. S. 65. Clavelia Luc. S. 193. Alphabetische Inhaltsübersicht. Clavellaria amerinae L. S. (15). Chibanarius misanthropus Heller. 8. 223. Coenonympha arcamia L. und satyrion Esp., S. (122); CO. arcania ab. su- prophtalmica Schaw. n.ab., S. (140); CO. iphis var. iphicleoides Schaw. n. var. S. (140). Coleophora meridionella Rbl. n. sp. S. (107). Colias myrmidone ab. depuncta Nitsche n. ab. S. (110). Corycaeus. 8. 64—66. Crabro (Coelocrabro) barbipes Dahlb. S. 63. Oryptochilus Panz. S. 182. Otenocalanus nanus Giesbr. S. 65. Queullia anthemidis Gn. S. (210). Oyclops serrulatus Fischer, S. 160, 163, 169; ©. strenuus Fischer, S. 159, 160, 163; C. vernalis, S.160; C. sp. 8.163, 167, 169. Öyelotelus WIk. S. 315. Cyphonomyx Dahlb. S. 187. Cypselus murinus (Brehm). S. 231. Czizek, K. Eine neueösterreichische Tipula. 8.49. Cystiden. S. 97. D. Daedalea borealis Wahl. (D., A.) S. 114, Taf. II, Fig. 1. Daphnia longispina OÖ. F. Müller S. 163, 164; D. longispina var. longispina f. typica. S. 164. Decapoden-Makruren. 8. 223. Demelius, P. Beitrag zur Kenntnis der Cystiden. IV. S. 97, Taf. I; V; 8. 113, 28218 Deuteragenia Sustera n. gen. S. 191. Dialineura Rond. S. 308. Diaptomus bacillifer Koelbel, S. 169; D. denticornis, S. 160; D. gracilis Sars. 8.163, 164. Alphabetische Inhaltsübersicht. Diener,K. Verbreitung und Lebens- weise der Ammoniten. S. (82). Dineurie. S. 82. E. Ebner, R. Zur Kenntnis der Ortho- pterenfauna von Griechenland. S. 108. Ectinosoma, 8. 64; E. antarcticum Giesbr., S.67, 68; E.australe Brady, S. 67,68; E. edwardsi Car., 8. 68; E. melaniceps Boeck., S. 65, 66, 67, 68, 69; E. minutum (Cls.), S. 66, 67, 68; E. normani Seott, S. 66; E. tenuipes T. et A. Scott. 8. 67. Eilierinia trinotata Metzn. S. (106). Elefanten, Über den Fund einer in- dischen Ahnenform der — in Nieder- österreich. S. (55). Bleusis puncticeps Bernh. n. sp. S. 26. Ematurga atomaria var. unicoloraria Stgr. 8. (211). Enneoctonus collurio (L). 8. 232. Entwieklungshemmung bei einer Blatt- wespe. S. (15). Epidermisstreifen, Haarreihen und Wildzeichnung in der Entwicklung der Hauskatze. S. (16). Eguus Abeli n. sp., 8. (75); E. Gmelint, S. (70); E. gracilis, S. 72; E. mos- bachensis, S. (75); E. Woldrichi nom. nov. 8. (74). Erdwachs von Starunia in Galizien, Über eine im — gefundene Nashorn- leiche. S. (79). Erebia alecto Hb., S. 347, ab. homo- gena Wagn. n. ab., S. (210); E. melas var. herzegovinensis Schaw. n. var., 8. (139); E. pharte ab. ex- trema Schwing. n. ab. S. (117). Eriphia spinifrons Sav. S. 229. Erythrops vespertinus (L.) S. 231. Erzherzog Rainer-Medaille, Bestim- mungen. S. (177). 459 Eupagurus lucasi Heller. S. 223. Euphyeus Kröb. S. 297. Exkursion nach Krems Donau. S. (55). Experimentelle Vererbungsforschung, Neuere Aufgaben und Ziele der —. S. (161). an der F. Falco Feldeggi Schl. S. 231. Fauna von Pelagosa, Beobachtungen über die —. S. 220. Fistulina hepatica Huds. (D., A.) S.121, Taf. II, Fig. 20. Flora (in Steiermark). S. (200). Fluoreszenz-Mikroskope der optischen Werkstätte K. Reichert. S. (95). Fossile Wirbeltiere, Kämpfe, Verletzun- gen und Kampfanpassungen bei —. 8. (53). Fossilfunde in Pikermi, Wissenschaft- liche Ergebnisse der Wiener Uni- versitätsreise nach Griechenland. S. (61). Fritsch, K. Referat über Hosseus. S. (221). — Referat über Karl. S. (222). Fruticicola erjaveci leptolasia n. forın., S. (250); F. waldemari n.sp. S. (250). Fuchs, Th. Auflösungsvorgänge in größeren Meerestiefen. S. (84). Schneider Kamillo G. Gaisch, A. Ein weiterer Beitrag zur künstlichen Schwarzfärbung des gefleekten Salamanders (Sa- lamandra maculosa Laur). S. 54. Galvagni, E. Lepidopterenausbeute von den Mariannen und Samoa- inseln. S. (119). 440 Galvagni, E. Lepidopterologische Mitteilungen. S. (137), (210). Ganglbauer, L. Eine neue Mal- thodes-Artausder Krim. S.(181). Ganglbauer, L. (Nekrolog). 8. 417. Ganglbauer-Preis. S. (185). Gasteruption affectator L., longigena Thoms., 8.58; @. floreum Szepl. S. 60. Gastrisus venezolanus Bernh. n. S. 89. Gehäuftes Vorkommen von Tierleichen in Gesteinen, Über die verschie- denen Ursachen des —. S. (57). @Gnophos caelibarıa var. zirbitzensis Piesz., S. (10); @. operaria var. hoefneri Rbl. 8. (10). Grammodes algira var. europa Schaw. n. var. 8. (142). sp. (synandromorphie bei einer Holzbiene | (Xylocopa micans Lep.) S. 19. Gyrophthalmus Beck. n. subg. ad The- reva Latr., S. 311; @. khedivialis Beck. n. sp. S. 312. H. Haarreihen, Epidermisstreifen und Wildzeichnung in der Entwicklung der Hauskatze. S. (16). - Haltica oleracea L. (B.) S. 69. Haltieinen. S. (44), (88), 69. Hauder, F. Incurvaria vetulella | var. triglavensis Hauder n. var. S. (123). Hauskatze. Epidermisstreifen, Haar- reihen und Wildzeichnung in der Entwicklung der —. S. (16). Hayek, A. v. Über Pflanzen aus Steiermark. S. (200). Heikertinger, F. Diagnosen neuer paläarktischer Haltieinen. S. (44). — Über Aphthona brunneomi- cans und die damit verwandten Formen. S. (88). ı Höhlenuntersuchungen, Alphabetische Inhaltsübersicht. Heikertinger, F. Die Sage vom Kohlerdfloh. S. 69. Heimerl, A. Die Nyetaginaceen und Phytolaceaceen des Her- barium Hassler. S.1. Helicodonta (Helicodonta) langhofferi n. sp. 8. 249. Hemidactylus tureieus L. S. 230. Hermodice, 8. 84ff., H. carumculata (Pall.) 8. 222. Hesperia cribellum Ev. S. (104). Heterorhabdus [papilliger (Cls.) ? juv.]. S. 65. Heterothops formicetorum Bernh. n. sp. S. 46. : Himmelbauer, W. Über die Formen der Phytophthora omnivora De Bary. S. (192). Hipparion gracile. Rekonstruktion. S. (62). | Hippodamia tredecimpunctata n. var. fulvomarginata Wingelm. S. (183). Hirundo rustica L. 8. 232. Koleoptero- logische. S. (40)— (43). Homarus vulgaris M.-Edw. 8. (28). Hosseus, K. Die Pflanzenwelt Bad Reichenhalls und seiner Umgebung. (R.) 8. (221). Hungerbyehler, J.v. Jahresbericht. S. (156). Hyalina (Euhyalina) dalmatina n. sp. 3. 247. | Hydnum aurantiacum A. et 8. (D., A.), S. 122, Taf. Il, Fiese caeruleum Fl. Dan. (D., A.), S. 122, Taf. II, Fig. 22; H.coralloides Scop. (D., A.) 8.128, Def. I, Bee Hydroporus griseostriatus Dep., S. 163; H. palustris L. S. 163. Hygrophorus niveus Scop. (D., A.) 8. 102, Taf: I) Rıg.\: Hymenopteren aus Tirol. S. 57. — von Pelagosa. 8. 224. Alphabetische Inhaltsübersicht. l. Idotea acuminata White. S. 222. Iheringocantharus Bernh. n.gen., S.47; I. ypiranganus Bernh. n. sp. 8. 48. Ineurvaria vetulella var. triglavensis Hauder n. var. 8. (123). Indische Ahnenform der Elefanten in Niederösterreich, Über den Fund einer —. 8. (55). Ischnoderus Bruchi Bernh. n. sp. S. 30. Isopoden. S. 222, 223. K. Kammerer, Paul. Das Terrarium und Insektarium. (R.) S. (201). Kampfanpassungen, Kämpfe, Ver- letzungen und — bei fossilen Wir- beltieren. S. (53). Kämpfe, Verletzungen und Kampfan- passungen bei fossilen Wirbel- tieren. S. (53). Kitt, M. Lepidopterologische Mit- teilungen. S. (215, 216). — Über die Lepidopterenfauna des Ötztales. S. 320. Kohl, Franz Fr. Über einige seltene Hymenopteren aus Tirol. S. 57. Kohlerdfloh, Die Sage vom —. S. 69. Kohlerdflöhe, schädliche. 8. 77. Koleopteren der Fauna von Pelagosa. S. 224. Koleopterologische Sammelexkursion im Bihargebirge. S. (35). Krustazeen. S. 222. Künstliche Schwarzfärbung des ge- fleckten Salamanders (Salamandra maculosa Laur.), Ein weiterer Bei- trag zur —. 8. 54. L. Lacerta serpa var. adriatica Wern., | Balls L. Bedr. S. 225. serpa var. pelagosae 441 Lactarius blennius Fr. (D., A.), S. 104, Taf. I, Fig. 11; L. obnubilus Lasch. (D., Ar); S. 108, Taf-, Be, 2 sanguifluus Paul. (D., A.) S. 103, Taf. I, Fig. 10. Lamprotatus alpestris Raschka n. sp. S. 242. Land- und Süßwasserschnecken aus Sidösterreich, Kroatien und Bos- nien, Beschreibungen neuer —. S. 246. Längsgefurchte Säugetierhaare, über —. S. (31). Larentia galiata var. emina Schaw. n. var., 8.(143); Z.pupiülata Thnbg., Zucht, S. (211); L. variata var. cembrae Kitt n. var. S. (215). Larus cachinnans Pall. 8. 231. Lebensweise der Ammoniten, breitung und —. S. (82). Leiporaphes Bernh. n. sg. (zu Medon). S. 37. Leitung der Gesellschaft. >. (1). Lepidasthenia elegans. S. 86. Leptochirus columbieus Bernh. n. sp., S. 27; L. alticola Bernh. n. sp., S.28; L. (Mesochirus) montanus Bernh. n. sp. S. 28. Lichtbilderabend am 29./XI. 1911. S. (93). Linsbauer, L. Der amerikanische Stachelbeermehltau in Öster- reich. S. (196). Lithoglyphus croaticus n.sp., 8. 259; L. fluminensis samoborensis n. f. 8.260; L. licanus n. sp. 8. 259. Lobophora sabinata H.G. S. 321, 389. Ludwig Ganglbauer. (Nekrolog.) S. 417. Lycaena arion L. und var. nigricans Kitt n. var., 8. 358; L. sephyrus var, uhryki Rbl. S. (104). Ver- 442 M. Macrothrie hirsuticornis Brady. S. 169. Maidl, F. Ein Fallvon Entwicklungs- hemmung bei einer Blattwespe. S. (15). Maidl, F. Referat über Kammerer: Das Terrarium und Insektarium. S. (201). Maidl, F. Über einen Fall von late- raler &ynandromorphie bei einer Holzbiene (Xylocopa micans Lep.). S. 19. Maithodes Moczarskü Ganglb. n. sp. S. (181). Mantura Clavareaui Hktg.n.sp.S.(45). Mecynocera clausi ‘Thompson. S. 64 und 65. Medon myrmecophilus Bernh. n. sp., 8.36; M. (n. sg. Leiporaphes) at- tarum Bernh. n. sp. 8. 37. Melitaea athalia var. teriolensis Wagn. n. var. S. (210). Merulius tremellosus Schrad. (D., A.), 8..122;0Paf. TINTE 2E Microsetella norvegica Boeck., S. 65 und 66; M. rosea Dana. S. 65. Mierotea maypurensis (Kunth) Don (G., 8.), S. 14; M. paniculata Moqu. (G.), 8.14; M. scabrida Urb. (G.), S. 14; M. suleicaulis Chod. (G.) S. 14. Microthalestris, S. 64; M. Sars. 8.65 und 69. Motacilla flava L. S. 232. Muscicapa grisola L. S. 232. Mycena haematopus Pers. (D., A.), S. 100, Taf. I, Fig. 2; M. Tineata Bull. (D.PA), 8: OR DAR T Pig. 2" M. polygramma B. (D., A.) S. 100, Taf. I, Fig. 3. Mygnimia Shuck. S. 186. Myrmecomedon Bernh. n. gen., 8.55; M. Bruchi Bernh. n. sp. S. 36. Norm. et littoralis Alphabetische Inhaltsübersicht. N. Nashornleiche, Über eine im Erdwachs von Starunia in Galizien gefundene —. 8. (79). Neea hermaphrodita Sp. Moore (G.) 8.9. Nerine cirratulus. 8. 92. Neuere Aufgaben und Ziele der expe- rimentellen Vererbungsforschung. S. (161). Nitsche, J. Tagfalteraberrationen aus Niederösterreich. S. (109). Nyctaginaceen (aus Paraguay). 8.1. Nysson Ganglbaueri Kohl n. sp., 8. 62. 0. Oberhäutchen der rinnenförmigen Bor- stenstacheln von Platacanthomys lasiurus Blyth., Über die eigen- artige Beschaffenheit des —. S. (29). Ogyris aurantiaca Rbl. nov. spec. 8. (219). Oithona nana Giesbr., S. 65 und 66; O. plumifera Baird, S. 65 und 66; O. similis Cls. S. 65 und 66. Omphalia telmatiaca Berk. et Cooke (D., A.) S. 101, Taf T, Be Oncaea media Giesbr., S. 65 und 66; O. mediterranea Cls. S. 65. Ooeidicera Beck. n. subgen. ad Xesto- myza Wild. 8. 303. Orcula dolium pseudogularis n. f., 8. 252; O. gularis pseudodolium n. f., S. 252; O. gularis tolminensis n. f. S. 258. Ordentliche General- Versammlung. S. (149)— (180). Orenaia preisseckeri Rbl. 8. (210). Ornithologische Literatur Österreich- Ungarns, Bosniens und der Herze- gowina 1911. S. 260. Ortholitha vieinaria Dup. und subviei- naria Stgr. 8. (105), (106). Alphabetische Orthopteren von Pelagosa. S. 225. Orthopterenfauna von Griechenland. S. 108. Oxyglypta rugosa Ruschka n. sp. 8. 240. I Pachygrapsus marmoratus Stimp. S. 223. Paederus republicanus Bernh. n. sp., S.34; P. uruguayensis Bernh. n. sp. S. 38. Paguristes maculatus Heller. S. 223. Inhaltsübersicht. | | | | | Palaemon treillianus Desmarest. 8.223. | Palaminus brevipennis Bernh. n. sp. S. 33. Palinurus vulgaris Latr. S. 223. Paracalanus parvus (Cl.). S. 64—66. Parapompilus Sm. S. 191. Pararge maera L. S. 352. Parnassius apollo ab.sphenagonSchaw. | und ab. theiodes Schaw. n.ab. S. (114); P. phoebus F. S. (111). Pelagosa, Beobachtungen über die Fauna von —. S. 220. Pepsinae. 8. 182. Pesta, 0. Ein Fall monströser Miß- bildung beim europäischen Hum- | mer. S. (28). — Hochgebirgsseen in Tirol und ihre Fauna. S. 158. Petromyzon marinus L. 8. 221. Petrophila eyanus (L.). S. 232. Pettiveria alliacea L. (G.) 8. 13. Philontus argentinus Bernh. n. sp., S.43; Ph. ceribriventris Bernh. n. sp., 8. 43; Ph. flavicoxis Bernh. n. sp., 8.43; Ph. Hosmanni Bernh. n.sp., S. 41; Ph. Jenseni Bernh. NFRD DAR: kichteri Bernh. n. sp. 8. 44. Phoenicurus titys (Scop.). S. 232. Phrysus cladophorus Hesse. S. 222. Phycus WIk. S. 291, 316. 445 Phyllodrepa bonariensis Bernh. n. sp. S. 29. ı Phyllotreta (B.),S.77; Ph. vittata (G.) S. (48). Phytolacca dioica L. (G.), 8.10; Ph. thyrsiflora (Fenzl) Schmidt (G.) S. 10. Phytolaccaceen (aus Paraguay). 8. 1. Phytophthora omnivora De Bary. S. (192). Pieris napi L. 8. (5). Pikermi, Wissenschaftliche Ergebnisse der Universitätsreise nach Grie- chenland. I. Fossilfund in — S. (61). Piletocera aegimiusalis Wik. 8. (124). Pisidium sp. S. 160, 163. Pisonia aculeata L. (G.,K.), S.4; P. ambigua Heim. (D.), S.6; P. Hass- leriana Heim. (D., G.), 8.6; P. luteovirens Heim. (G., D.), S.7; P. Olfersiana Lk. (D., G.), 8.6; P. paraguayensis Heim. n. sp. (D., G.), S. 7; P. zapallo Griseb. (G., K.) S. 5. Platacamthomys lasiurus Blyth, Über die eigenartige Beschaffenheit des Oberhäutchens der rinnenförmigen Borstenstacheln von —. 8. (29). Pleurotus conchatus B. (D., A.) S. 102, Tar. 1, Eig.5. Podagrion pachymerum WIk. 8. 110. |ı Podp£&ra, J. Die Pflanzenwelt der Hanna. (R.) S. (49). Polychäten, Zur vergleichenden Ana- tomie der —. 8.81. Polygonia c-album ab. nigrolunaria Ph. (Chroaptomus) | Nitsche n. ab. S. (110). Polyphemus pediculus (L.). S. 163, 164. Polyporus applanatus Pers. (D., A.), S. 117, Taf. II, Fig.8; P. cinna- barinus Jaequ. (D., A.), S. 118, Tat. I, Fig. 11; P. euticularis B. (D;, A.),-8./418,,Taf: II, Eigs 13; 444 P. evonymi Kalchbr. (D., A.), S. 117, Taf. II, Fig. 9; P. fulvus. Fr. (D., Ayıs8. 117, Taf? IL URS, hispidus Pers. (D., A.), 8. 119, Taf. II, Fig. 14; P. Tucidus Leys. (DANS. SNISE Teig: 2! marginatus Pers. (D., A.), S. 116; P. midulans Fr. (D., A.), S. 118, Taf. II, Fig. 12; P. pallescens Fr. 928.) 8.116, Var IE, Weis: PB. sulfureus B. (D., A.), S. 115, Tat. II, Fig. 4; P. versicolor L. (D., A.), 8.116, Taf. IL, Eig:16; Pompilidae. 8. 171. Pompilus haereticus Tourn. 8. 61. Porcellio laevis Latr. S. 223. Portunus corrugatus Leach. 8. 223. Preissecker, F. Lepidopterologische Mitteilungen. S. (10). Prionocnemis Schiödte. S. 187. Proteolepas hanseni Steuer. S. 65. Psammocharidac. S. 171. Psammocharinae. S. 195. Pseudagenia Kohl. S. 189. Pseudoxestomyza Kröb. S. 305. Psilocephala Zett. S. 308. Psylliodes (B.) S. 80. Puffinus Kuhli (Boie). S. 231. 0. Quartäre Wildpferde Europas, Rassen- gliederung der —. 8. (64). R. Rassengliederung der quartären Wild- pferde Europas. S. (64). Rebel, H. Heteroceren von Pityusen. S. (117). — Lepidopterologische Mitteilun- gen. S. (118), (218), (219). den — Nachruf an 0. Bohatsch. S. (204). — Nachtrag zur Lepidopterenfauna von Korfu, S. (12). Alphabetische Inhaltsübersicht. | Rebel, H. Nachtrag zur Lepido- pterenfauna von Syrien. S. (124). — Neue Arten der Lepidopteren- fauna Österreich-Ungarns. 8. (104). Rebel, H. Fam. Riodinidae, IT und II. H. Stichel. (R.) S. (101). — Seitz, Die Großschmetterlinge der Erde. (R.) S. (226). — Skala, Die Lepidopterenfauna Mährens. (R.) S. (227). Rechinger, K. Botanische und zoo- logische Ergebnisse einer wissen- schaftlichen Forschungsreise nach den Samoa-Inseln, dem Neuguinea- Archipel und den Salomons-Inseln. IV. Teil. (B.) 8.(85). Referate. S. (49), (85), (101), (221). Reichenbachia hirsuta Sprgl. (G., D.) S.9. Reichert, Dr. K. Die Fluoreszenz- Mikroskope der optischen Werk- stätte K. Reichert. S. (95). Rhinoceros antiquitatis. Rekonstruk- tion. S. (80). Rhizogramma detersa var. Schwing. n. var. 8. (111). Rhynchoten von Pelagosa. S. 225. Rinnenförmige Borstenstacheln von Platacanthomis lasiurus Bilyth, Über die eigenartige Beschaffen- heit der —. S. (29). Rivina humilis L. (G.) 8. 13. Rößler, E. und Babic, K. Beobach- tungen über die Fauna von Pe- lagosa. S. 220. Rueppellia Wied. S. 309. Ruschka, Franz. Über erzogene Chaleididen aus der Sammlung der k. k. landwirtschaftlieh- bakteriologischen und Pflanzen- sehutzstation in Wien. 8. 238. Russula fragilis var. nivea Pers. (D., A.), S. 106, Taf. I, Fig. 15; R.he- obsceura Alphabetische Inhaltsübersicht. terophylla Fr. (D., A.), S. 106, Taf. I, Fig. 16; R. maculata Quel. (D., A.), S. 105, Taf. I, Fig. 14; R. purpurea Quel. (D., A.), S. 105, Taf. I, Fig. 13; R. xerampelina Sch. (D., A.) S. 104, Taf. I, Fig. 12. S. Salamandra maculosa Laur. Ein weiterer Beitrag zur künstlichen Schwarzfärbung des gefleckten Sa- lamanders. 8. 54. Salentia A. Costa, S. 296. Salmo Salvelinus L. S. 166. Saturnia pavonia L. Zwitter. S. (137). Säugetierhaare, Über längsgefurchte —. 8. (31). Saxicola sp. S. 232. Schawerda, K. Coenonympha ar- cania L. und satyrion Esp. 8. (122). — Interessante Lepidopteren aus Sardinien. S. (15). — Parnassius apollo L. aus der Herzegowina. S. (112). — Sechster Nachtrag zur Lepido- pterenfauna Bosniens und der Herzegowina. S. (138). Schima, K. Formen von napi L. S. (5). Schlesinger, &. Über den Fund einer ostindischen Ahnenform der Ele- fantenin Niederösterreich. S.(55). Schneider, C.K. Illustriertes Hand- buch der Laubholzkunde. (R.) S. (222). Schneider, K.C. Tierpsychologisches Praktikum in Dialogform. (R.) 8. (224). Schreiber, E. Herpetologia europaea. (R.)-S. (227). Schwarzfärbung des gefleckten Sala- manders (Salamandra maculosa Pieris Laur). Ein weiterer Beitrag zur | künstlichen —. 8. 54. | Sektion für 445 Schwingenschuß, L. Larentia pu- pillata Thnbe. S. (211). — Lepidopterologische Mitteilun- gen. S. (111), (214). — Lepidopteren aus dem Glockner- gebiet. S. (117). | Seymnus frontalisn.a. magnomaculatus Wingelm., S. (184); Se. Apetzi n. a. Mülleri Wingelm. S. (185). Seguieria guarantica Spegazz. (G., 8.), S. 10 et var. microphylla Heim. n. var. (D.,G.), S. 11; $. paragu- ayensis Morong. (G.), S. 11, Fig. 3; S. securigera Heim. n. sp. (G., D.), Ss. 11, Fig. 1—2. Seitz, Die Großschmetterlinge der Erde. (R.) 8. (226). Sektion für Paläontologie und Ab- stammungslehre, Berichteder —. S. (53)— (65). Zoologie, Berichte der —. S. (15)—(34). Siebenrock, F. Testudo chilensis Gray und Testudo suleata Mill. S. 214. Simocephalus vetulus (0. F. Müller). S. 163, 164. Skala, H. Die Lepidopterenfauna Mährens. (R.) 8. (227). Sokolär, Fr. Zweifelhafte Gestalten unter den Caraben Mitteleuro- pas. S. 233. Solenotus phytomyzae Ruschka n. sp. S. 245. Spaeth, Fr. Ludwig Ganglbauer. S. 417. Sprechabende der Sektion für Botanik. S. (19T), (192), (194), (195), (197), (198), (199), (200). Stenomalus laetus Ruschka n. sp. 8. 242. Steuer, A. Phaoplanktonische Cope- poden aus der südlichen Adria. S. 64 und 65. 446 Stichel, H. Familie Riodinidae, 1. und 2. Teil. (R.) S. (101). Storch, 0. Zur vergleichenden Ana- | tomie der Polychäten. S. 81. Sustera, 0. Die paläarktischen Gat- | tungen der Familie Psammo- charidae (olim. Pompilidae, Hym.). S. 171. Süßwasserschnecken aus Siüdöster- reich, Kroatien und Bosnien, Be- schreibungen neuer Land- und —. S. 246. Synopsia sociaria var. almasa Schaw. n. v. S. (143). I; Tachidius minutus Claus., 8.66; T. pygmaeus Kritschagin. S. 68. Testudo chilensis Gray und T. sulcata Mill. S. 214; T. chilensis Gray, Fig. 1, S. 217; T. sulcata Mill., Fig. 2, S. 218. Termitoquedius Bernh. n. gen., 8. 45; T. Iheringi Bernh. n. sp. S. 46. Tetraneurie. 5. 82. Thais polyxena Schiff. S. (137). Thenen, S. Zur Phylogenie der Pri- mulaceenblüte. (R.) S. (188). Thereva Latr. S. 507. Thereviden. S. 289. Thinobius Richteri Bernh. n. sp. S. 32. Tierleichen in Gesteinen, Über die | verschiedenen Ursachen des ge- häuften Vorkommens von —. S. (57). Tipula pseudovarüipennis CziZek n. sp., S.49; T. variipennis Meig. 8. 49. Toldt, K. jun. Epidermisstreifen, Haarreihen und Wildzeiehnung in der Entwicklung der Haus- katze. S. (16). — Über die eigenartige Beschaffen- heit des Oberhäutchens der rinnenförmigen Borstenstacheln Alphabetische Inhaltsübersicht. von Platacanthomys lasiurus Blyth. S. (29). Toldt, K. jun. Über längsgefurchte Säugetierhaare. S. (31). Tomopteris kefersteini. S. 91. Trametes pini Brot. (D., A.), S. 114, Taf. II, Fig. 2. Tricholoma grammopodium B. (D., A.), S. 99, Tab. I, Fig. 1. Trichostigma octandrum (L.) H. Walt. (G.) 8. 18. Trigonopselaphus modestus Bernh. n. sp. 8. 39. Triton alpestris Laur. S. 163. Trogophloeus Ohampioni Bernh. n. sp., S. 30; T. tenwipunetus Bernh. n. sp., S.31; T. Tremolerasi Bernh. n. sp. S.:32. Tsehusi, V. R. v. Ornithologische Literatur Österreich-Ungarns, Bosniens und der Herzegowina 1911. S. 260. NR Verbreitung und Lebensweise der Ammoniten. 8. (82). Vererbungsforschung, Neuere Auf- gaben und Ziele der experimen- tellen —. S. (161). | Vergleichende Anatomie der Poly- chaeten, Zur —. 8. 81. Verletzungen, Kämpfe und Kampf- anpassungen bei fossilen Wirbel- tieren. 8. (53). ul Wagner, A. Beschreibungen neuer Land- und Süßwasserschnecken aus Sidösterreich, Kroatien und Bosnien. S. (246). ' Wagner, F. Sammelreise nach An- dalusien. S. (124). — Lepidopterologische Mitteilun- gen. 8. (137), (210), (211). Alphabetische Inhaltsübersicht. Werner, F. Referat über Schneider Karl Camillo. S. (224). - Werner, Referat über Schreiber, E. S. (227). Wettstein, S. (149). Wiener Universitätsreise nach Grie- chenland, Wissenschaftliche Ergeb- nisse der —. I. Fossilfunde in Pi- kermi. 8. (61). Wildpferde Europas, Rassengliede- rung der quartären —. S. (64). Wildzeichnung. Epidermisstreifen, Haarreihen und — in der Entwick- lung der Hauskatze. S. (16). Wingelmüller, A. Diagnosen neuer Coceinelliden-Aberrationen. S. (182). R. v. Jahresbericht. X. Xanthodermus Bernh. n. gen. S. 40. 447 Xestomyza Wied. S. 298. Xestomyzina Kröb. S. 304. Xylocopa micans Lep. S. 19. 2. ı Zamenis gemonensis var. carbonarius Bonap. 8. 229. Zerny,. H. Entwieklung und Zu- sammensetzung der Lepidopte- renfauna Niederösterreichs. S. 124. — Lepidopterenausbeute aus Bad Ratzes. S. (216). ı Zonites gemonensis Kuscen n.f. 8. 248. ı Zospeum alpestre ropmäßleri n.f., S. 257; Z. frauenfeldi Kusceri n. f. S. 257. , Zweifelhafte Gestalten unter den Ca- raben Mitteleuropas. 8. 233. a | 18 u 2 4 T 2 Te RR 73 x Br ger = SER . SEHR Ei ee = [ a Buy: ee | 7 Ara Re al ARrL ur RN BE 4 Sy 47 N dar Ian Tab. Annan! af naubalr nit J#, Alk j 'y) (64 ja TEIT, “rs Hiy “543 i j > v . 4 + y . ’ yt ve; ur “a 5 r i Haller r f Fr: f - i \ _ BD + ’ Pr . .. } En a TE K AZur EA Anelen A et a Win ale; ae Kine BEER he een | Pe ee. 157 Dee 21, ER ERETTE rt 00 Be RT, AR 1 na + wind Rt ar wit var de en a: MBL WHOI Library - Serials ’ AR H En ii Kin “ if ” Di vu fi ul el. hi Bi Y ‘ hi | Ki hl h _ I a 7 ‘ IRA Hatın {H Tea RBHAH IH " } a ERS EEHLLAR d} N ft. ! EEE