x 3 En Eu, ar 94 5 Verhandlungen des | | zoologisch-botanischen Vereins | | in Wien. Ei I. Band, Mit5Tafeln \ In Commission bei W. Braumüller, k. k. Hof- Buchhändler, > TE aan th 043% | ARE d ve . vn Verhandlungen , \ des VAR AHreasisn de Lin an zoologisch-botanischen Vereins in Wien. Band 1. Ta WIEN, 1852. In Commission in W. Braumüller’s Hof- Buchhandlung. 1 Vz ”: w A Ye BR ö) u munsk Be," dent m ah 0 Inhalk. Gründende Versammlung am 9. 1 2 3) U ip 2.7.7 Dr Er GET we Versammlung am 7. Mai... ART lEhhun-. Fre Versammlung am 9. Juni . . 2 ae FORD ANDn. Ver Ver V. Kollar: Ueber Tenthredo cerris . "ne Dr. M. Hörnes: Neuer Fund von Mastodon -Resten , . - Dr. J. Giraud: Entwicklung von Dorcatoma rubens . . sammlung am 2. Juli I DT RE Dr. A. Pokorny: Ueber die Moosflora Unterösterreich’s , -J.. Ortmann : Neue Pflanzen für die Wiener - Flora noberas F. Brauer : Ueber die Larve von Panorpa communis .. . A. Neitreich : Ueber Briefe des Freiherrn von Wulfen an Freiherrn ‚N. J. Jacquin „.. .. . & A. Kerner: Flora des Donauthals von Melk bis Hollenburg , sammlung am 6. Ausust 2 00 en Dr. M. Hörnes: Ueber das systematische Verzeichniss der Land- und Süsswasser - Mollusken von Zelebor |. , A. Neitreich: Zweifelhafte Pflanzen der Wiener-Flora . . Dr. J. R. Schiner: Neue Käfer für die Fauna austriaca ; über Leptodirus und Cymindis . .. Ede «11 1 G. Frauenfeld: Ueber Vögel aus Dalmatien und eine neue + + NR EAST 0 Bene le Tue 5 ya Blaue Limar aus Mähren . . . ., er, = er Notiz von Dr. A. Pokorny über Riccia . Versammlung am 1. October . , . _ Ehe EEE Ver Dr. J. R. Schiner: Ueber das neu aufgefundene Crypsis schoe- noides und andere Pflanzen des Marchfeldes . 7, , Dr. A. Pokorny : Beiträge zur Kenntniss der Flora des böh- misch - mährischen Gebirges Y !k.mım ; he 4A. Neilreich: Ueber Poa cenisia . . . , er ET A A. Czagl: Neue Caraben für die Wiener Fauna . . ,.., J. Hekel: Ueber aussergewöhnliche Individuen der Bach- MONK Da. 1 A sammlung am 5. November . , , . . By a Wer Bericht der conchyliologischen Commission . . . Dr. M. Hörnes: Die fossilen Mollusken des Tertiärbeckens von Wien . ST RN x Er J. Ortmann : Botanische Exkursion im ehemaligen Viertel ober dem Manhartsberge . . . . .. Neue Pflanzen für die Wiener Flora . . , » + ” „ Seile Seite J. Hekel: Verzeichniss einiger Fische und Amphibien aus der Gegend von Botzen, und über den Carpione des Garda- Sees . u... . . . RE . . Ente . >. “wi s1 Dr. E. Fenzl: Ueber Carer pediformis . -«...r 82 Versammlung am December +... Alam nun Ts Ze 83 Dr. J. Giraud: Coleopteren - Fauna von Gästen 2» wer 58 Dr. K. v. Ettinyshausen: Die Tertiär-Floren der österr. Mon- archie Ka A N F 99 Dr. A. Pokorny : Beiträge zur Flora des böhmisch - mähri- schen- Gebirges en TE F. Salzer : Ueber eine von ihm am Schneeberge gefundene Primel + . . . . . . . . . . . = . . + . . 165 Dr. J. R. Schiner: Briefliche Nachricht der Durchforschung der Adelsberger Grotte von 8. Durchl: dem Fürsten v. Khe- send Man an a DEE a 35 L. Miller : Diagnosen von 9 neuen Käfern ır 2... ee ee 109 Versammlung'am'7. Jänner 1e3Ba. "m we ne 113 A. Neitreich: Ueber hybride Pflanzen der Wiener Flora . - 114 L. Mitter: Adelops Khevenhülleri, neue Käferart 1.0.0... + 131 Dr. J. Giraud: Coleopteren- Fauna von Ganteim %: „une. Versammlüng am #2 FebtwWär wi. en nn 22 141 L. R. v. Heufler: Ueber Flechten aus Oesterreich, Mähren und Böhmen Te 2 TEEN SEE 142 = „ Briefliche Anfrage von Dr. ©. Sendtner. Dr. J. Egger: Ueber den Autor der Gattung Sesleria . - - 149 Dr. J. R..Schiner:: Beiträge zur Biographie des verstorbenen Bo- tanikers Joh: Zahlbruckn ern : nmll-. Me le > "152 Dr. Clem. Hampe: Beiträge zur Käfer- Fauna Oesterreichs - 158 H. Wawra: Vorarbeiten zur Flora von Brünn ssnafcnn = DAR Dr. E. Fenzi: Briefliche Mittheilung über die bei Gresten ge- fundene Anemone apenuina un! 186 Eingegangene Manuseripte: Ueber Hieracium vulgare , von A.ıNeilreich,l4n.: „> eo ‚00 en si 137 Beiträge zur Kenntniss der Flora der Karpathen von F. Haslinzki ed a ee Sui generi Dirina e Dirinopsis, von Dr. A. Massalongo”. 5 -- 0, A Be 207 Versammlung am 3. März. «nun nn 224 J. Bayer : Ueber Prosodie der Pflanzennamen : . +. + 225 V. Kollar: Ueber zwei der Schwarzföhre schädliche Insec- Rn ee J. Beer: Vegetationsversuche mit Cacteen » - Sy ne 330 A. Graf Marschall: Notiz über entomologische Sammlungen 232 Dr. K. v. Eftingshausen: Ueber vorweltliche Cyeadeen . . 245 - ERÜNDENDE VERSAMMLUNG 9. April 1851. Auf die durch den Güterrevidenten G. Frauenfeld veranlasste, theils schriftliche, theils mündliche Einladung, der beabsichten Gründung eines Vereins für organische Naturwissenschaft sich anzuschliessen, hatten sich am 9. April 1851 mit der lebhaftesten Theilnahme eine grosse Anzahl Pfleger und Verehrer dieser Wissenschaften in dem Museums- lokale des k. k. botanischen Gartens am Rennwege eingefunden, an welche derselbe folgende Ansprache hielt: | Hochgeehrte Herren! Es ist wohl keiner unter Ihnen, der es nicht schon tief empfunden, oder sonst erfahren, welcher Nachtheil der Wissenschaft durch die Zer- splitterung erwächst, wie die Vereinzelung nur schwer zu überwindende Hemmnisse im Gefolge hat, wie viel dadurch verkümmert , wie viel verloren gegangen. Diesen Hindernissen mit aller Kraft entgegenzutre- ten, ist Pflicht der Intelligenz, die den hohen sittlichenden Werth wissenschaftlichen, namentlich naturwissenschaftlichen Strebens aner- . kennen muss, die nicht übersehen kann, dass in der Pflege derselben der Keim zu gründlichem Wohle, zu wirklicher Grösse liegt. Dass diess ein Bedürfniss, ein allgemeines, darum wahres ist, zeigt wohl dass nicht nur beinahe alle bedeutenden Provinzstädte, sondern selbst unter- geordnetere, für naturwissenschaftliche ‚Forschungen Vereine gebildet haben; — und sollte die Kathedrale, deren Aufgabe es ist, voranzuge- hen, nunmehr, wo die ehrenvollen Bestrebungen eines der ersten ihrer 1 2 ' Koryphäen für diesen Zweck, in der Gründung der k. k. geologischen Reichsanstalt ihr würdiges Ziel erreicht zu haben scheinen, sich keines solchen Eifers rühmen können; sollte da, wo das Forum besteht, wel- ches Mass und Richtscheit an die Geisteserzeugnisse zu legen hat, sollte da nicht auch eine festgegründete bleibende Stätte sein, wo.der wissen- , - schaftliche Funke Nahrung findet, wo er zur Flamme angefacht wird ? — Dass trotz der hochgefeierten Namen hiesiger Naturkundiger, dass trotz der grossen Zahl jener, die die Fremde mit Verehrung nennt, der Ge- sammtrichtung dieses Strebens von den umgebenden Ländern so lange keine Achtung zu Theil ward, kann nicht befremden, wo kein gemein- sames Band dieselben umschlang, wo alle diese Thätigkeit, eingesargt in dem Vereinsamten, jener Lebensfrische entbehrte, die sie beseelt, durch- dringt, wenn sie Gemeingut ist, die die höhere Weihe nur dadurch em- pfängt, dass sie im lebendigen Verkehr ringsum anregend, erst frucht- bringend waltet. Nur das Zusammenwirken verdoppelt, vervielfältigt die Kraft. Diess die Gründe der heute hier versuchten Einigung ! — Der freundliche Anklang, den dieser Versuch fand, ist wohl der beste Beweis, dass das Bedürfniss für geistigen Verkehr und Austausch nicht erloschen ist, dass diese Zusammenwirkung als Nothwendigkeit erscheint. In dem unermesslichen Reiche der Natur, wo eines das an- ‘dere ergänzt, wo ein so inniges Ineinandergreifen nur willkührliche Trennungslinien erlaubt, kann kein Theil mehr erfolgreich, gründlich gepflegt werden, wo die Erkenntniss dieser Verkettung verborgen ge- blieben. Es ist eine unerlässliche Bedingniss zum richtigen Verständ- niss, selbst des geringsten Theils, das Ganze zu überschauen. Es dürfte diess als Ursache dienen, beide organischen Reiche, deren Grenzmarken festzustellen bisher noch immer nicht gelingen wollte, denen ein gemeinsamer Ausgangspunkt, das Bläschen zu Grunde liegt, in Einen Kreis hier vereint zu sehen, aus welchem sich die mannigfalti- gen Gebilde, daselbst fest und sicher wurzelnd, freudig entwickeln, die allda sorgsam gepflegt, kräftig zu gedeihen vermögen. Es dürfte dieses Streben auch für die Richtung desselben massgebend sein. Nicht in der abgeschlossenen Form des schon Vollbrachten soll sich dieser gesellige Verkehr bewegen, — in dem lebendigen Mitgehen mit dem Werdenden 3 in der vertraulichen Mittheilung über das Entstehen solcher Forschun- gen, in der ermunternden Besprechung beabsichtigter Arbeiten, in der fortwährenden Erneuerung des gegenseitigen Verständnisses, der ge- genseiligen Berührung, er soll im freundlichen Entgegenkommen Alle belebend umfassen. — Das Ganze ersteht aus den Schaffen der Ein- zelnen. — Diess der Zweck der beabsichtigten Einigung! — Hierauf wurden von dem Vorsprechenden die bisher schon gelroffe- nen Voreinleitungen mitgetheilt, und dann zur Berathung eines vor- gelegten Statutenentwurfs geschritten, der mit absoluter Stimmenmehr- heit in nachstehenden Punkten vorläufig für ein Jahr als Grundlage angenommen wurde, Statuten des zoologisch-botanischen Vereins zu Wien. ‘Die Mitglieder dieses Vereins beabsichtigen zur Hebung und Ver- breitung der Zoologie und Botanik in ihrem ganzen Umfange mit allen Kräften zu wirken, sie vermitteln den Verkehr dieser Wissenschaften und sorgen, dass alles Fördernde zum gegenseitige Austausche ge- bracht werde. Insbesondere wird von.denselben die Fauna und Flora des Kaiserstaates Oesterreich berücksichtigt. Zu diesem Zwecke be- schliessen sie: $. 1. ‚Periodische Versammlungen abzuhalten, in welchen durch Bespre- chungen von Arbeiten und Plänen, durch Mittheilung von Entdeckun- gen, und durch Vorzeigen von Naturgegenständen und dahin einschlä- gigem Materiale alles Wissenswerthe zur Kenntniss der Theilnehmer gebracht werden soll. Regelmässige Versammlungen finden monatlich, und jeden Monat am ersten Mittwoch desselben, Abends um 6 Uhr im Museumslokale des k. k. botanischen Gartens statt. Fällt an diesem Tage ein Feiertag, so ist der darauf. folgende Freitag dafür bestimmt. Der Vorstand hat das Recht, ausserordentliche Sitzungen anzube- raumen, 1 * $. 2. ! Der Verein betrachtet es als seine Aufgabe, durch Herausgabe periodischer Schriften, durch Anlage einer Büchersammlung und durch Aufstellung von naturhistorischen Sammlungen seine Thätigkeit zu be- währen, wenn seiner Zeit die Vereinskräfte zu diesem Zwecke hin- länglich erstarkt sein werden. $. 3. Der Beitritt geschieht durch Präsentation zweier Mitglieder, und es kann jedermann Mitglied werden, der sich mit Zoologie oder Bo- tanik wissenschaftlich beschäftigt, oder zur Förderung derselben bei- trägt, und wissenschaftliches Interesse dafür hegt. Jedes Mitglied er- hält ein von dem Vereinsvorstande gefertigtes Aufnahmsschreiben. | $. A. Die Mitglieder verpflichten sich zu einem jährlichen Beitrage zur Deckung der durch die Versammlung erwachsenden Kosten, der vor- läufig auf drei Gulden Conv. Münze festgesetzt ist, welche bei dem Eintritte als Mitglied zu erlegen sind. n $. 9. iR Die Mitglieder wählen sich durch absolute Stimmenmehrheit ‚einen Präses, zwei Stellvertreter, einen Sekretär und einen Rechnungsführer; ersterer leitet die Verhandlungen, besorgt die Vereinsangelegenheiten und vertritt den Verein nach. Aussen, der Sekretär fertigt das bei jeder Sitzung zu führende Protokoll und besorgt die Korrespondenz des Vereins. Die Vereinsgelder verrechnet der Rechnungsführer unter der Controlle des Präses und der beiden Stellvertreter. Im Verhinde- rungsfalle des Präses tritt einer der Herren Stellvertreter an dessen Stelle. $. 6. Wenn das Bedürfniss es erheischt, können für die verschiede- nen Zweige der obgenannten Wissenschaften auch eigene Sektionen gebildet werden. $. 7. Veränderungen können nur dann vorgenommen werden, wenn wenigstens zwei Drittheile sich für eine solche aussprechen, die jedoch erst nach einer, an die Mitglieder erfolgten Bekanntmachung in der nächsten Sitzung zum Beschluss erhoben werden dürfen. >s nicht unbekannt geblieben ist, Was übrigens. wahre, Liehe » itte > ich um Koll Of, fortdauerndes Vertrauen und "FREUEN Fe n © Wisesci, er wir alle huldigen, was guter Wille zu lei- s ° ich Ihnen ‘von ganzer Seele. Vor allen ee Has 2. EL erg HSST. AS ren ae a Uapepesaanen - RER 2: rel %. 7 BE Ex ee z 2 E ah Bl urn DE en mn IL. Y Re > an 7 3% BLZ Hecke s% - „._ m pharnaceıdesrte u: RirM un fr A z I: Anl RR A EN 0 a 2 MEILE EL Zr 3 er 2,23 LE DB Hr nI 1 m a "er. har 7 IE 2 ale I. nm Y ZE 3 Ahunhane IL ALLER. Er PER 5 AR en DL BEER Me, m. et ei Der 5 Se Di 1 Zu A u PIE v% EE ER DH. a II EB EEE Ken ze gen ROLE ne Bafı sera a ae ge rt a Ze en we m: Be BER SET, fe 2 Be En E fer BR ‚eV ABER RER en 2 we 7 FR 8. MORE, WIE WE fa. Sogn LETTEE TG wJrın- AH y= z..r Ede cr Enfr De > NE 7 En u 77 ee, DE; d ÄN Z ee DR = > Ale 4 7 DIE (er 2 3) A REBE nn 94 var —- Ba use 9 nn In la GR eL7° an en 7 2: Bfen rs GH —— Er u. nn Dose 7 Batin Li A vo e, = Tee Ange: sn WE, Hardt H>625 an aarnaeht bei Jere Rubens .; ee Le rel vechla. € a Aa) far Rain PFrrse WFT 511 $. 8. Nach Ablauf eines Jahrs ist eine eigene Silzung anzuberaumen, wobei über nöthige Erweiterung oder über erfahrungsgemässe Abän- derung dieser Statuten berathen werden soll. Zum Schlusse wurde noch die Wahl des in den Statuten be- zeichneten Vorstandes vorgenommen, welche auf folgende Herren fiel: Sr. Durchl. Fürst Richard Khevenhüller-Metsch, als Präses. Herr Dr. Eduard. Fenzl, Professor, Direktor des botanischen Gartens, als Präses Stellvertreter. Herr Jacob Hekel, Inspektor am Wiener naturhistorischen Museum, als Präses Stellvertreter. | Herr Georg Frauenfeld, Güterrevident, als Sekretär. Herr Johann Ortmann, k.k. Beamter, als Rechnungsführer, Hiermit ward der Verein für gegründet erklärt. Versammlung am 7. Mai. Der vorsitzende Herr Präses Sr. Durchl. Fürst Khevenhüller, eröffnet die Sitzung mit folgender Rede: Das Zutrauen, meine verehrten Herren, das Sie mir durch die Berufung zu Ihrem Präsidenten geschenkt haben, hat mich unendlich erfreut, nehmen Sie dafür meinen herzlichsten Dank. - Wenn etwas mein Glück trüben kann, so ist es die Besorgniss, dieser ehrenvollen Berufung nicht in dem vollen Masse zu entspre- chen, wie Sie das Recht haben, zu verlangen. Ich muss Sie desshalb um Ihre Nachsicht und Unterstützung bitten, und aueclı zugleich Ihnen meinen innigsten Dank zollen, dass Sie bei der Wahl der Herren Stellvertreter so ausgezeichnete Fachmänner gewählt haben. — Schon der Gedanke beruhigt mich, dass ich mit Männern in Verbindung stehe, denen auch das anspruchlose Wirken eines bescheidenen Na- turfreundes nicht unbekannt geblieben ist. Was übrigens wahre Liebe für die Wissenschaft, der wir alle huldigen, was guter Wille ‚zu lei- sien vermag, das verspreche ich Ihnen von ganzer Seele. Vor allem ‚bitte ich um volle Offenheit, fortdauerndes Vertrauen und inniges Zu- 6 sammenhalten, denn mit diesen kommt es in allen Fällen bald zum klaren Verständniss, und wo solches ist, da finden sich leicht Mittel und Wege, zum vorgesteckten Ziele sicher zu gelangen. Somit heisse ich Sie, alle meine Freunde herzlich willkommen, es möge der Verein dessen Sitzung ich hiermit eröffne, segensreich wirken und kräftig fortbestehen. — Hierauf wurden die vom Sekretär vorgenommenen Geschäfte kurz erwähnt, die neu hinzugekommenen Mitglieder verlesen, wonach der Herr Präses abermal das Wort ergriff, und zur Aufbewahrung etwa einlangender Vereinsgegenstände, bis der Verein über ein Lokal ver- fügen könne, einstweilen sein nicht sehr entferntes Schloss zu Laden- dorf, oder seine Privatwohnung in Wien zur Verfügung stellte. In Er- manglung anderer Gegenstände regte derselbe einige den Verein und ‘ sein Wirken betreffende Fragen an, die zur Aufstellung folgender Grundsätze Anlass gaben: »Es soll bei der angeregten Frage, welche Grenzen den Samm- lungen des Vereins zu geben seyen, zu den im Zwecke des Vereins liegenden zoologischen und botanischen Forschungen die politische Grenze des Kaiserstaates zur Richtschnur dienen, über welche ohne Noth nicht hinauszugehen wäre.« »Es sind alle Entwicklungsstufen der organischen Natur zu erheben und möglichst für die Sammlung aufzubewahren; und kommen diesel- ben dereinst ausser besonders gebotenen Ausnahmen, nicht nach Lo- kalen, sondern in allgemeiner wissenschaftlicher Reihenfolge aufzu-, stellen.« Zum Schlusse ward die Bildung von 2 Sectionen, einer botani- schen und einer zoologischen bestimmt, mit dem ausdrücklichen Wun- ‚sche, dass recht viele Mitglieder sich an beiden Sectionen betheili- gen möchten. Endlich zeigte noch Herr Inspector Hekel prachtvoll getrocknete Alpenpflanzen vor, welche sein in Mannheim lebender Bruder aufge- legt hatte. Mit dieser Versammlung zählte der Verein 105 Mitglieder, und zwar: ci Da, ee Herr Antoine Franz, k. k. Hofgärtner. Se. Hochw. Hr. Beezieska Ambros, Abt zu Lilienfeld. Herr Beer Josef. 2 Se. Hochw. Hr. Bilimek Dominik , Kapitular in Neukloster zu W. Neustadt. Herr Boue Ami, Dr., Mitglied der kais. Akademie der Wissenschaften. — Brauer Friedrich. — Braunhofer Ferdinand. Se. Hochg. Hr. Breuner Graf August, k. k. Min. Sect, Chef. _ — : Breuner Graf August. E= — Breuner Graf Josef. —_ — Chotek Graf Otto, k. k. Rittmeister. L Herr Czagl Anton, k. k. Beamter. — Ciermak Josef, Wirthschafts-Verwalter. — Diesing, Dr. Karl, Kustos, Mitgl. der kais. Akademie der Wissenschaften. — Egger, Dr. Johann, k. k. Hofwundarzt. — Eisenstein, Anton Ritter v., Dr. der Medizin. — Ettingshausen, Dr. Konstantin von. — Felder Kajetan, Dr. der Rechte, Hof- und Gerichtsadvokat. — Fenzl, Dr. Eduard, Professor, Direktor des bot. Gartens, Mitglied der kaiserl. Akad. der Wissenschaften. — Fitzinger, Dr. Leopold, Kustos-Adj., Mitg. der kais. Akad. der Wissenschaften. — Foetterle Franz, Assist. der geol. Reichs-Anstalt. | — Frivaldsky, Dr. Emerich, Kustos des Pesth. Nat. Museums. — Frauenfeld Georg. — Giegl Ludwig, Dr. der Medizin. '— Giraud Jos. Jul., Dr. der Medizin, — Gözsy Gustav v. Se. Hochw. Hr. Gottwald Johann, Kapitular zu Lilienfeld. Herr Haidinger Wilhelm, Sect. Rath, Mitgl. d. kais. Akad. d. Wissenschaften. — Hampe Clemens, Dr. der Medizin. — Hampe Herrmann. — Hauer Franz, Ritter von, k. k. Bergrath. — Häufler Josef, Ritter von, k. k. Ministerialsekretär. — Hekel Jakob, Mus. Inspector, Mitgl. der kais. Akad. der Wissenschaften. — Heller Karl. — Hillebrand Franz. — Hingenau, Otto Freiherr von, k. k. Bergrath zu Brünn. — Hörnes Moriz, Dr. der Philosophie. — Hyrtl, Dr. Josef, Professor der Anatomie, Se. Hochg. Hr. Keglevich, Graf Johann. ‚Herr-Kempelen , Ludwig von, k. k. Beamter. — Kerner Anton. — Kerner Josef. Se. Durchl. Hr. Khevenhüller-Metsch und Aichelberg , Fürst Richara. Se. Hochg. Hr. Kinsky, Graf Christian. 8 Herr Kner, Dr. Rudolf , Professor. ’ — Kollar Vinzenz, Kustos, Mitgl. der kais. Akad. der Wissenschaften. — Kotschy Theodor, Assistent am bot. Museum. — Kratky Josef. — Kreuzer Karl. r — Krüger Franz, Förster am Sommerhof. — Langer Dr. Josef, Assist. an der mediz. Lehranstalt. — Lederer Camill. — Leithner Josef, Freiherr von. Se. Durchl. Hr. Lobkowits, Fürst Ferdinand. —_ Hr. Lobkowitz, Fürst Johann Herr Loudon Olievier, Freiherr von. Se. Hochg. Hr. Marschall, Graf August, Archivar der geol. Reichsanstalt. Herr Mayer Gustav. : Se. Hochg. Hr. Migazzi, Graf Wilhelm. Herr Müller Ludwig, k. k. Beamter. Se. Hochg. Hr. Mnischek, Graf. Herr Natterer Josef, Kustos. — Natterer, Dr. Johann. — Natterer , Dr. Josef. — Neilreich August, Ob. Land. Gerichtsrath. — Neumeyer Josef, Wirthschaftsrath. — Newald Johann, Forstdireetor zu Guttenstein — Novarre, Christian von, Forstmeister. — Novarre, Karl von, Rentmeister. — Ortmann Johann, k. k. Beamter. — Parreiss Ludwig. — Partsch Paul, Custos, Mitgl. der kais. Akademie der Wissenschaften. — Pelzeln, August von. — Pokorny Alois, Supplent am ak. Gymnasium. Se. Hochw. Hr. Prangner Engelbert, Professor am Theresianum. Herr Prevost Ferdinand, Wirthschaftsverwalter — Redtenbacher, Dr. Ludwig, Kustos-Ad). — Reich Dr. Karl, Landesger. Assessor. — Reissek Siegfried. Se. Durchl. Hr. Rohan Guemenee, Fürst Camill. Herr Rottensteiner Franz, Wirthschafts-Direktor. — Saar, Karl Edler von. — Salzer Friedrich — Sartorius August. — Schiner Dr. J. Rudolf, k. k. Ministerial-Concipist. Se. Hochw. Hr. Schlecht Dr. Leopold, Professor. Herr Schott Heinrich, k. k. Hofgarten-Direktor zu Schönbrunn. — Schreibers, Karl Ritter von, k. k. Hofrath, Se. Durchl. Hr, Schwarzenberg, Fürst Adolf. ze Eh m Herr Sedlaczek Wenzel Ferdinand, Apotheker. — Simony Friedrich , Professor, — Skofiz Alexander. — Streffleur Valentin, k. k. er ng — Stur Dionys. Se. Hochw. Hr. Titius Pius, k. k. Garnisonskaplan. —_ — Totter a Ordenspriester. Herr Unger, Dr. Franz, Professor, Mitgl. der k. Akad. der Wissenschaften. — Vaiss Josef, Dr. der Rechte. — Vlahovitsch Peter, Dr. der Medizin. — Walcharz Franz, Wirthschafts-Verwalter. — Walter Josef, Lehrer. Se. Hochw. Hr. Zelenka Julius, Kapitular zu heil. Kreuz. Se..Hochg. Hr. Zichy, Graf Johann der ältere. Herr Zika Anton, Forstmeister. — Zippe, Dr. Franz, Professor. Versammlung am 4. Juni. Vorsitzender: Herr Direktor Dr. Ed. Fenzl. Neu aufgeführte Mitglieder. Herr Boos Josef. EN — Castelli Ignaz Franz. — Felder Karl, Dr. der Rechte. Se. Hochg. Hr. Ferrari, Angelo Conte da. Herr Förster Franz, Dr. der Medizin. — Frauenfeld Eduard, Baumeister, — Friese Franz, k. k. Beamter. — Hoffmann Franz. — Hornigk Emil, Dr. der Philosophie. Se. Hochw. Hr. Knöpfer Leander, Professor. Herr Kopp Josef. — Kovats Julius von, Kustos am Pesth. Nat. Museum. — Krippl Ferdinand. — Krumhaar Josef. . — Loudon Ernst, Freiherr von. Se. Hochw. Hr. Nöstelberger Franz, Pfarrer zu Unter Olberndorf. Herr Pazzani Alexander, I Sedlitsky Wenzel, Apotheker zu Simering. . — Semelader August. — Tornau Wilhelm. — Vivenot, Rudolf Edler von, Dr. der Medizin. — Unger Josef, Dr. der Philosophie. - Wawra Heinrich. 10 An eingegangenen Gegenständen wurden vorgelegt: Archiv des Vereins der Naturgeschichte in Meklenburg 1847—50. 8. 4 Hefte, nebst einem Schreiben des Vereins zu Neu-Brandenburg zum Tausche für gegen- seitige Druckschriften. Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogthume Nassau 1849—50, 4.—6. Heft, 8., nebst einem Schreiben dieses Vereins zu Wiesbaden, ebenfalls zum Tausch für die Druckschriften. DreiSchreiben: des Francisko-Carolineum zu Linz, — der naturforschenden Gesellschaft zu Bonn, — und des würtembergischen Vereins für Naturkunde zu Stutt- gart mit der Erklärung, mit dem diesseitigen Vereine in Verkehr treten zu wollen. Fische aus Caschmir, herausgegeben von C. Fr. v. Hügel, beschrieben v. J. Hekel. Wien 1838. 4. und Annalen des Wiener-Museums der Naturgeschte. Wien 1836—40. 4. 2 Bde. Geschenk von Hrn. Georg Frauenfeld. Die Coniferen nach Lambert etc., von Franz Antoine, Wien 1840—41, 11 Hefte Fol. Geschenk des Verfassers. Beschreibung und Beobachtung der österreichischen Arten der Gattung Chry- sopa, von Fried. Brauer; aus den naturwissenschaftlichen Abhandlungen. Wien 1850, nebst 16 Auen des vollständigen Insekts, und 6 Larven in Weingeist, Geschenk des Verfassers. 13 Arten neu entdeckte Käfer Oesterreichs, 1. Pierostichus hineato punciatus Mill. dem Pt. Ziegleri ähnlich. Flügeldecken punktirt-gestreift, metallglänzend. Steirische Alpen. 2. Pterostichus Kokeili Mill. dem Pt. maurus verwandt. Oberseite gewölbt, schiefe Linie zwischen 1—2 Flügeldeckenstreifen ganz. Judenburger Alpe. 3. Nebria fasciato punctata Mill. Koralpe. 4. Quedius irideus Mill. schwarz, Flügeldecken dicht punktirt, Hinterleib stark irisirend; Dornbach bei Wien. 5. Calodera rivularıs Mill. 6. Homalota viennensis Mill. 2 —_ coriaria Mill. 8. Bembidium Milleri Rdıb, 9. Helophorus nivalis Mill. 10. Omophlus alpinus Mill. 11. Meligethes Khevenhülleri Mill., steht zwischen solidus und dentieulatus. Ober- seite gewölbt, stark weitläufig punktirt, Flügeldecken einfärbig. Baden auf Hehian- themum oelandicum. 12. Meligethes lepidii Mill. Halsschild an den Hinterwinkeln gerundet, Fühler und Schienen bräunlich. Vorderschienen ausgezeichnet; zwischen den grössern Sä- gezähnen immer ein kleiner. Wien, auf Lepidium Draba. 13. Meligethes flavicornis Mill. Durch gelbe Fühler ausgezeichnet; auf Salvia praiensis. Geschenk des Hrn Lud. Miller. Be 11 Herr Kustos Kollar berichtet über die Lebensweise einer neuen _Verwüsterin der Zerreiche, von ihm Tenthredo cerris genannt, die er im botanischen Garten seit 3 Jahren beobachtet hat, und worüber demnächst Abbildung und Beschreibung in den Denkschriften der kai- serl. Akademie der Wissenschaften erscheinen werden; und gibt die Mittel zu ihrer Vertilgung an. Ferner erwähnt er, dass heuer an meh- reren Orten die Birnen von einem Feinde befallen worden seien. Die kaum anschwellenden Früchtchen, die alle abfallen, sind von mehre- ren kleinen Larven besetzt, die er einer Cecidomyia angehörig glaubt; er wird das weitere später mittheilen *). Herr Dr. von Eitingshausen legt ausgezeichnete fossile Pflanzen- reste aus der Tertiärformation vor, nebst getrokneten der Jetztwelt, um die Uebereinstimmung. derselben mit dem Floren Charakter nach- zuweisen, die er für jene fossilen Reste anspricht. Herr Dr. Moriz Hörnes, Custos-Adjunkt des k. k. Hof-Mineralien- kabinets, machte eine Mittheilung über einen neuen Fund von Masto- dontenresten, welcher in den Sandgruben zwischen dem k. k. Belve- dere und der St. Marxer Linie gemacht worden war. Am 1. Juni d. kam durch einen Arbeiter die Nachricht an das Mineralienkabinet, dass in den Sandgruben ein »Riesenhorn« gefunden worden sei. Die grössere Menge fossilen Holzes, welches sich in der Nähe cer Reste fand, ver- anlasste die Arbeiter. zu glauben, dass sie hier einen »verschütteten Stall« vor sich. hätten. Herr Dr. Hörnes verfügte sich mit Herrn Berg- rath v. Hauer alsogleich an Ort und Stelle, und man fand zwar kein Horn, aber einen ganz wohl erhaltenen 3 Schuh 8 Zoll langen, an der Wurzel 3 Y, Zoll dieken, wenig gekrümmten Stosszahn von Mastodon angustidens Cuv., nebst vielen Fragmenten von Knochen, welche sämmtlich sorgfältig gesammelt, und an die k. k. geologische Reichs- *) Es dürfte diess vielleicht dasselbe Insekt sein, welches Schmidberger in seinen Beiträgen zur Obstbaumzucht verwüstend beobachtete, daraus jedoch eine kleine Pteromalinenform zog (Inostemma Boscii Wstw.), die er sicherlich irrig für den Zerstörer hielt, und paradoxe Birnwespe nannte, die jedoch wohl nur der Schmarozer des eigentlichen Verwüsters ist. Wer es weiss, wie schwierig es ist. solche Tipularien zu ziehen, wie leicht sie bei der künstlichen Zucht zu Grunde gehen, während die Schmarozer viel zäher sind und besser ge- deihen, der wird diesen Irrthum leicht möglich finden, (G. Frauenfeld.) PA 12 anstalt übertragen wurden. Die Reste fanden sich in einer Tiefe von 5 Klafter in einem feinen gelben Sande, der unmittelbar auf dem obern brakischen Tegel aufliegt. Der geognostische Durchschnitt ist folgender: zu oberst 1 Schuh Dammerde, hierauf folgt eine 3'/, Klaf- ter mächtige Schichte von Schotter, der grösstentheils aus Urfelsge- röllen (meist Quarz) besteht, hierauf eine 1'/, Klafter mächtige Schichte von feinem gelben Sande, auf dessen Grunde nun, unmittelbar über dem Tegel sich die Reste fanden. In geringer Entfernung von dieser Stelle südlich, wurden bei dem Baue des Arsenals in diesem obern brakischen Tegel Congerien und Knochen aufgefunden. Herr Dr. Hörnes theilte ferner mit, dass man in diesem .Sandla- ger schon mehreremale Knochenreste von urweltlichen Thieren gefun- den habe; er entwarf einen Situationsplan dieser Abgrabungen und bezeichnete die Stellen dieser früheren Funde. Vor allem reich war der vom Jahre 1827, welchen Herr Kustos-Adjunct Dr. Fitzinger in ei- ner kleinen Broschüre *) beschrieben hat. Der damalige Fund bestand aus folgenden Stücken, welche sich im k. k. Mineralien-Kabinete be- finden : 1. Einem 4° 4° langen, am dicksten Ende 5“ breiten Stosszahn. 2. Der rechten Hälfte emes Unterkiefers mit: beiden Mahlzähnen, deren Länge 5 '/,“, deren Breite 3 beträgt. \ 3. Einem Theil der linken Hälfte dieses Unterkiefers mit beiden Mahlzähnen. 4. Einem Theil der rechten Oberkiefer-Hälfte, ebenfalls mit bei- den Mahlzähnen. 5. 2 Halswirbeln, und einzelnen unkenntlichen Knochenfragmenten und 6. einigen Trümmern eines kleinen Stosszahns, welcher nicht die- sem, sondern sicher einem jüngern Individuum dieses Thieres ange- hört hatte, Ausserdem wurde später an. derselben Stelle eine. vortrefflich er- haltene Kinnlade von Sus palaeochoerus Kaup aufgefunden. *) Nachricht über die zu Wien in der Sandgrube am Rennwege kürzlich aufge- fundenen fossilen Zähne und Knochen eines urweltlichen Thieres: Mastodon angustidens. Wien 1827. 13 Am 4. Dezember 1846 wurde ungefähr 100 Klafter südlicher ein ganzes Oberkiefer von Acerotherium ineisivum Kaup, ausgegraben. Hierauf den 28, Mai 1847 wenige Schritte hievon östlich ein Un- terkiefer desselben Thieres, welches in Betreff der Grösse, Erhaltung und Abnützung der Zähne u. s. w., ganz zu vorstehendem Oberkie- fer passte. Am 18. Juni 1847 wurden ferner in einer weiter östlich gelege- nen Sandgrube des Herrn Furchheimer ein Femur eines Mastodonten, endlich am 8. October 1847 in derselben Grube Zähne und Knochen- reste von Dinotherium giganteum Cuv., Mastodon angustidens Cuv. Acerotherium incisivum Kaup und Hippotherium gracile Kaup gefun- den. Sämmtliche Knochenreste lagen stets im nämlichen Niveau, im feinen gelben Sande, unmittelbar über dem Tegel. Mehrere dieser frü- hern Funde zeigte Herr Dr. Hörnes unter Erläuterung der charakteri- stischen Kennzeichen derselben vor, und lud die Anwesenden ein, die grössern Objecte im Mineralien-Kabinete zu besehen. Unter den vorgewiesenen Gegenständen war auch ein Zahn. von Elephas primigenius Blum., welchen die k. k. geol. Reichsanstalt kürz- lich durch Herrn v. Ettingshausen ebenfalls von da, aber aus dem das ganze Gebilde bedeckenden Löss erhalten hatte. Da der Elephas primige- nius gleichsam den Uebergang von dem in der Tertiärzeit lebenden Ma- stodenten zu dem jetzt lebenden Elefanten bildet, so war es nicht un- interessant, hier in so naher Berührung 2 num ausgestorbene Typen desselben Geschlechts in den übereinander gelagerten Schichten zu fin- den. Herr Dr. Hörnes machte noch aufmerksam, dass derselbe Fall im Wienerbecken beim Rhinoceros tichorrhinus und Acerotherium ineisi- vum Kaup, beobachtet worden sei. Während die Reste des ersten Thieres nur im diluvialen Löss sich finden, wurden die Acerotherien Reste in den darunter liegenden tertiären Sandlagern und Leythakalken gefunden. Die im Löss vorkommenden Knochenfragmente sind stets weiss gefärbt, wäh- rend die im tertiären Sand und Leythakalk oder brakischen Tegel gefun- denen, gelb oder schwärzlich gefärbt sind, welcher Umstand bei Be- stimmung von einzelnen Knochenfragmenten nicht unbeachtet gelassen werden darf. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass bei fernern Abgra- bungen, welche eben jetzt schwunghaft betrieben werden, da der Sand 14 als Bausand sehr geschätzt ist, noch mehrere Reste an jener Stelle werden aufgefunden werden. Herr Dr. Giraud hält folgenden Vortrag über das von ihm in allen Entwicklungsstufen beobachtete, höchst seltene Dorcatoma ru- bens St. j Cet insecte, fort rare, n’a etE Irouve, d ma connaissance, dans les environs de Vienne, que par le Doct. Krakowitzer et Mr. Schmidt ; le premier en recueillit un seul individu avec le filet dans la Bri- gittenau et le second en a rencontre quelques autres au ‚Prater. Le hazard m’ayant fait decouvrir dans les environs de Heimbach un asses grand nombres d’individus reunis dans une racine de chene serpentans & decouwvert sur le sol et frappee partiellement de de- composition; je puis donner quelques renseignemens sur les diffe- rentes phases de son developpement. Je reviens d’abord sur quelques points. de la description de linsecte parfait, pour completer ou modifier celle, qu’en ont donne quelques auteur. Long: 1 « 1'/; lign. Largeur presque egale a la longeur ; les femelles sont en general tres sensiblement plus gran- des. Corps ires convexe, presque semi-spherique, d’un rouge ferru- gineux, uniforme, quelquefois un peu plus fonce sur la tete et le corselet, dans d’auires cas la couleur des elytres est plus claire entre l’ecusson et les epaules. Thorax finement ponctue, marque lon- gitudinalement dans son milieu d’une ligne enfoncee, superficielle et peu marquee. Ponctuation des Elytres beaucoup plus forte, on voit le long de leur bord externe‘ trois: siries profondes et sept autres moins marquees mais ordinairement Ires sensible, rarement presque effacees, entre les precedentes et la suture il n'y a pas de cötes comme l’indique Mr. de Castelnau; tout le corps est couvert d'une villosite fauve, courte et assez serree; il ya des ailes sous les ely- ires. Les organes de la bouche ne different pas des caracteres ge- neraux du genre. Les antennes examinees sur un certain nombre d’individus se composent de huit articles seulement; le premier tres gros, le second plus petit, presque arrondi et faisant une saillie ob- tuse en dehors, les trois suivants sont tellement rapproches et peu N distinets qu'ils paroissent n’en faire qu'un, meme vus 4 un asses 15 fort grossissement; chez quelques individus je n’ai pu distinguer clairement que deux articles, mais sur plusieurs autres j’en ai comple Ines distinctement trois; le sizieme est le plus gros, il est de forme aplatie, presque triangulaire et fortement echancre en dedans, sa base forme dans ce sens un angle saillant, le septieme plus petit que le precedent lui ressemble un peu par la forme, le huitieme esi grand allonge, ovoide et legerement deprime. Les antennes des fe- melles m’ont paru toujours plus greles que celles des mäles, qui sont proportionellement beaucoup plus robustes. Cing articles « tous les tarses dans les deux sexes. Segments abdominauz au nombre de cing sans y comprendre le pygidium; l’oviducte est retractile, aplati et termine par deux petites pointes tres aigues, a laide des- . quelles linsecte a porie un oeuf assez longtemps, sous mes yeuzx jusqu’a ce qu'il eüt trouve un lieu convenable .pour le deposer. L'oeuf est blanc, presque diaphane, ovoide et tellement petit, _ qu'il est difficile de l’appercevoir a loeuil nu. "La larve parvenue a son complet developpement a 1! a 2 lignes de longeur, elle est molle, blanche ou d’une teinte legerement ardoisee, de forme presque demi-cylindrique, un peu plus renflee dans les anneuux thoraciques, labdomen se reirecit insensiblement; toute la surface dorsale est profondement ridee et comme couverte de mamelons d'un blanc masse qui rend la distinction des seg- mens difficile; ceux-ci sont au nombre de douze. Le corps est tou- jours plus ou moins courbe en dessous, et ne peut pas se redresser en ligne droite; le petit animal, force de se tenir sur le cote, ne peut se deplacer, qu’avec peine et moins a l’aide de ses pattes que par un mouvement vermiculaire. La larve est hexapode, chaque pied est forme de trois articles, le dernier termine en pointe, allongee, tres aigue et ü peine courbee au bout, — et Cheilognathe, c'est & dire, pourvue d’une bouche ü mandibules et ü machoires. La tete un peu moins large que les anneauz thoraciques, est convexe, sub-ecail- leuse, tres lögerement colorie, les orgames de la bouche ont une teinte plus foncee ; les mandibules assez fortes, peu saillantes, ter- minees en pointe aigue, sont roussätres et cornees. II n'y a pas d’yeux. Tout le corps est couvert de poils tres courts, plus nom- 16 breux vers la bouche, et visibles seulement par un fort grossisse- ment. Quand la larve est sur le point de se transformer en nym- phe, elle se construit une coque arrondie, avec les fragments des ma- tieres, quelle a ronge. Au bout de quelques jours la nymphe est formee, et l’on reconnoit deja toutes les parties de l’insecte parfait. D’abord tout a fait blanche, elle se colore peu a peu et au bout de 12 a 15 jours l’insecte est en Etat de quitter sa premiere de- meure. J’ai observe plusieurs fois que la copulation avoit lieu im- mediatement apres ce premier reveil, avant meme que les organes eüssens pris tout leur consistance. Il est @ noter encore, que tous les &tats, c’est a dire, l’oeuf, la larve a divers degres de developpement, la nymphe et l’insecte complet existaient en meme temps au milieu de la masse ligneuse et friable qui leur servoit de retraite et d’aliment. Herr Georg Frauenfeld zeigt einen Apparat vor, der dazu dient, die, nach der von Herrn Kustos Hekel erfundenen Maschine mittelst Zahlenbildern dargestellten Fischumrisse aus diesen Zahlen herzustel- len, welchen Apparat sich jeder im Nothfalle selbst anfertigen kann, während die Maschine selbst, eine bedeutende Summe kostet, und wo- durch also jene sinnreiche Methode von Herrn Hekel zuerst in den Fischen Kaschmirs 1838 beschrieben, und sodann im 2. Bande der Annalen des Wiener Museums 1840 in Anwendung gebracht, erst zur vollen allgemeinen Benützung wird kommen können. Herr Graf Marschall zeigt an, dass ihm die Frau Hofräthin von Schreibers die Correspondenz des‘ Freiherrn von Wulfen mit ihrem se- ligen Grossvater Freiherrn von Jacquin übergeben habe, und zugleich gestalte, dass der Verein dieselbe im wissenschaftlichen Interesse vollständig benützen könne, und frägt an, ob man nicht zu diesem Zwecke eine Commission ernennen wolle, welcher die Briefe zu über- geben seien. I Der Vorsitzende Herr Direktor Fenzl, der in jenen Briefen, 'na- mentiich für kryptogamische Pflanzen, von denen Wulfen viele und um- fassende Kenntniss besass, manche wichtige Aufklärung hofft, ersucht den Hrn. Ob. Landes-Gerichtsrath Aug. Neilreich, dieselben zur vorläufi- gen Durchsicht und Berichterstattung zu übernehmen. 17 Versammlung am 2. Juli. Vorsitzender: Herr Direktor Dr. Ed. Fenzl. Neu aufgeführte Mitglieder. Herr Aichinger v. Aichenhein Josef, k. k. Major. — Botteri Matthäus, zu Lessina. .— Friedenfels, Eugen v., Ministerialsekretär. — Giovanelli, Augustin Freih. v, " Ufüperalor in Süd-Tirol. — Hirner Corbinian. — Hölzel Michael, Apotheker in Maria-Zell. — Kaczkovsky, Michael Ritter von, Doct. der Med. — Kleyle, Joachim Ritter von, k. k. Hofrath. Se. Hochw. Hr. Komoromy Edmund, Abt zu heiligen Kreuz. Herr Leschtina Franz. — Masch Anton, Dr. Prof. zu Ung. Altenburg. — Meiller, Ignaz von, k. k. Beamter. — Moser, Ignaz, Dr. Prof. zu Ung. Altenburg. — Pach Ignaz, Apotheker. — Patruban, Karl von, Dr. der Medizin. — Pokorny Franz, Dr. der Rechte. — Sigmund Wilhelm, zu Reichenberg. Se. Hochw. Hr. Steininger Augustin, Abt zu Zwettel. Herr Tausch, Herrmann, Dr. Prof. zu Olmütz. — Winkler Franz. — Zekeli Friedrich. “ An eingegangenen Gegenständen wurden vorgelegt: Zeitschrift für Pharmacie. Wien 1851. Nr. 1—10. 8. Geschenk des Hrn. Sedlaczek. Naturwissenschaftliche Abhandlungen. Bde. 1—3. 4., und Berichte der Versammlungen von Freunden der Naturwissenschaften. Bde. 1—6. 8. Herausgege- ben von W. Haidinger. Wien 1847—50. Geschenk des Hrn. Sect. Rathes W. Haidinger. Naumann, Naturgeschichte der Vögel Deutschlands. Leipzig 1822—44. 8. Bde. 1—12. Geschenk Sr. Durchl, Hrn, Fürst Khevenhüller. Jahresberichte des naturwissenschaftlichen Vereins zu Halle. II. II. 1850 —51. 8. Zum Tausche für hiesige Vereinsschriften. Ein Faszikl (75 Arten) getrockneter Laub- und Lebermoose der österreichi- schen Flora. Geschenk des Hrn. Al. Pokorny. Ein Faszikl (41 Arten) getrockneter Pflanzen aus dem Donauthale bei Melk, Geschenk des Hrn. Ant. Kerner, Zwei für die Flora Wiens neue Pflanzen getrocknet, nebst einer Abbildung. Geschenk des Hrn. Joh. Ortmann. Sieben neue oder an neuen Standorten aufgefundene, im botanischen Wo- chenblatte besprochene Pflanzen. Geschenk des Hrn. Alex. Skofiz. are 3 18 Herr Alois Pokorny bespricht die bisherige Erforschung der Moosflora Unter - Oesterreichs:- Bei der unbestreitbaren Wichtigkeit, welche einer der Hauptzwecke des zoologisch-botanischen Vereins — die Erforschung der Flora und Fauna des gesammten Kaiserstaates — besitzt, dürfte es nicht ohne Interesse sein, sich über die bisherige Durchforschung einzelner Theile des Gebietes in minder bekannten naturhistorischen Richtungen eine klare Uebersicht zu verschaffen; der folgende kurze Bericht soll nun die Resultate der bisherigen Beob- achtungen über die Moosflora des zunächst liegenden Theils des Ge- bietes, nemlich der nähern Umgebungen Wiens und des Kronlandes unter der Enns, übersichtlich ihrem Umfange nach, darstellen. Die Moosflora’ von Unter - Oesterreich wurde bisher nur von Wenigen, von diesen aber mit ganz besonderer Vorliebe berücksich- tigt, so dass die Moose dieses Gebietes nun fast eben so genau be- kannt sind, als die ungleich mehr beachtete Phanerogamenflora des- selben. Dieses erfreuliche Ergebniss wurde besonders durch die in neuerer Zeit von Welwitsch, Garovaglio, Putterlik, Dr. Grün- ner und mir angestellten Beobachtungen herbeigeführt, während die ältern Beobachtungen und Angaben eines Kramer und N. J. Jacquin fast nur von historischem Werthe sind, und sich nur auf sehr allgemein verbreitete Arten beschränken, wie es der damalige Zustand der Wissen- schaft auch nicht anders erlaubte. Die ältesten Angaben über Moose von Unter-Oesterreich finden sich in Guil. Henr. Kramers: Elenchus vegetabilium et animalium per Austriam inferiorem observatorum. Viennae 1756. — Hier finden wir noch unter Algae die Marchantia polymorpha, und unter Musci neben. Lycopodium 14 Arten Laubmoose angeführt. Nic. Jos. Jacquin zählt in seiner: Enumeratio stirpium plera- rumque, qude sponte crescunt in agro vindobonensi, Vindob. 1762 — bereits 4 Arten Lebermoose und 28 Laubmoose auf. N. Th. Host’s Synopsis und Flora Austriaca enthalten zwar eine Aufzählung der im Kaiserthum Oesterreich muthmasslich vorkommenden Moose, jedoch ohne nähere Angabe des Standortes, so dass diese Werke nicht als Quellen für die Moosflora von Unter-Oesterreich be- trachtet werden können. 19 Dr. Ant. Elect. Sauter erwähnt blos in seinem: — Versuch einer geographisch botanischen Schilderung der Umgebungen Wiens 1826 — dass Wiens Klima und Boden den Moosen nicht besonders günstig sei; ein Ausspruch, der durch die folgenden Zahlenverhältnisse: voll- kommen bestättigt wird. Viel wichtiger sind Welwitsch’s und Garovaglio’s Aufzählungen. Fr. Welwitsch lieferte im 4. Bande der Beiträge zur Landeskunde von Oesterreich unter der Enns, Wien 1834, in seiner Abhandlung: — Bei- träge zur eryptogamischen Flora Unter-Oesterreichs — eine vollstän- dige Aufzählung der damals bekannten Laub- und Lebermoose. Er führt 55 Arten Lebermoose und 255 Arten Laubmoose an, die sich nach Abzug der auf die blosse unbestimmte Angabe Host’s angeführ- ten oder sonst zweifelhaften Arten, auf 29 Leber- und 194 Laub- moose reduziren. Santo Garovaglio gibt in seiner — Enumeratio muscorum omnium in Austria inferiore hucusque lectorum Viennae 1840 — eine sehr genaue und kritische Aufzählung der Laubmoose Unter-Oesterreichs, von denen er nach Abzug einiger zweifelhaften, 266 Arten anführt. Einzelne Angaben über Moose aus Unter-Oesterreich finden sich inSchwägrichen’s und Hübener’s Mooswerken, in der Bryologia europaea und Rabenhorst's Cryptogamenflora zerstreut. Theils durch meine eigenen Beobachtungen, theils durch die kri- tische Revision des reichhaltigen von Welwitsch, Putterlik und Ga- rovaglio gesammelten im Herbarium des botanischen Museums zu Wien befindlichen Materials, hat sich die Zahl der bisher aus Unter-Oester- reich bekannten Moose nicht unbeträchtlich vermehrt. Die Zahl der Lebermoose steigerte sich nämlich auf 71, die der Laubmoose auf 305, die Zahl aller Moose daher auf 376 Arten. Folgende kleine Tabelle zeigt auf eine nicht zu verkennende Weise den erfreulichen Fortschritt, den die Erforschung unsers Ge- bietes in neuerer Zeit genommen. 1756 1762 1834 1840 Lebermoose -. . . ».. . 1 4 Te RE 71 Laubmoose . . 2»... 28 194 | 266 305 - | Kramer | Jacquin |Wehvitsch |Garovagl. 1851 a 5 Ta a 20 Eine nummerische Vergleichung «der Gefässpflanzen und :Möose Unter-Oesterreichs mit denen Deutschlands liefert den Beweis der obigen Behauptung, dass die Moose Unter-Oesterreichs schon so ziem- lich erschöpfend bekannt sind, allerdings unter der Voraussetzung, dass unser Gebiet verhältnissmässig nicht reicher an Moosen sei, als an Phanerogamen. Unterscheidet man hiebei noch die Flora von Wien im engern Sinne, wie sie von Neilreich umschrieben wird, von der von ganz Unter-Oesterreich, so tritt die Reichhaltigkeit der erstern an Gefässpflanzen und ihr bereits von Sauter hervorgehobener Mangel an Moosen ganz besonders hervor. In der folgenden Tabelle findet sich eine Uebersicht der Gefässpflanzen ‘Wiens, Unter - Oesterreichs ‘und Deutschlands nach Neilreich und Koch und eine ähnliche der Moose dieser 3 Gebiete nach meinen eignen bisherigen Untersuchungen und Rabenhorst’s Cryptogamenflora : I. Wiener- flora II. Unter- Österr. IH. Deutsch- land I: | 1:1 | I: IU Gefässpflanzen . . . .|| 1397 | 18% | 3321 | 1:1,3 | 1:33 | 1:18 Lebermoose . . . . . 35 71 176 || 1:23,0 | 1:49 | 1:2,4 Laubmoose 185 305 539 || 1:1,6 | 2:2,9 | 1:1,7 1:1,7 Moose . . 2... . N 415 Die beigefügten Verhältnisszahlen sind hier noch belehrender, als die absoluten Zahlenverhältnisse, und von ganz besonderm pflan- zenstatistischem Interesse. Während die Gefässpflanzen der Wiener- flora sich zu jenen Deutschlands verhalten wie 1:2,3 ist das Ver- hältniss der Moose ein viel ungünstigeres, wie 1: 3,2, ja es sinkt für die Lebermoose allein auf 1: 4,9 also fast nur '/, der deutschen Arten. Ziemlich befriedigend ist dagegen das Verhältniss der bisher bekannten Moosarten von ganz Unter-Oesterreich zu jenen Deutsch- lands; denn dieses Verhältniss 1: 1,9 ist nur um 0,1 oder beiläufig 19 Arten ungünstiger,, als das entsprechende Verhältniss der Gefäss- pflanzen Unter-Oesterreichs und Deutschlands 1: 1,8. Es wäre daher unter der Voraussetzung, dass Unter - Oesterreich verhältnissmässig nicht reicher an Moosen sei, als an Gefässpflanzen, nur noch die ge- ringe Zahl von 19 Moosarten hier zu entdecken; wozu allerdings be- 21 sonders bei den Lebermoosen die grösste Aussicht vorhanden ist, deren mangelhaftere Beachtung wohl allein an dem minder günstigem Verhältnisse 1 :2,4 Schuld trägt. - Diese wenigen Andeutungen mögen genügen, um einigermassen Anhaltspunkte zur Beurtheilung der bisherigen Erforschung der Moos- flora von Unter-Oesterreich zu liefern. Dem Umfange nach gehört sie gewiss zu einer der reichsten Speeialfloren. Was den Inhalt derselben betrifft, so erlaube ich mir nur eine für Deutschland neue Art und ein merkwürdiges Vorkommen subalpiner Moose in der Nähe Wien hervorzuheben. Das für Deutschland neue Laubmoos wurde. bereits 1844 von Dr. Putterlik im Helenenthale bei Baden entdeckt, und von Herrn v.Lobarczewski in Haidingers naturwissenschaftlichen Abhandlungen I. p. 48 (1847) unter dem Namen: Omalia Besseri bekannt gemacht. Identisch mit dieser Art scheint das von Sendtner am Draga d’Orlich bei Triest gefundene von Karl Müller in der Synopsis muscorum I. p- 45 (1850) als Nekera leiophylla Gümbel, von den Verfassern der Bryologia europaea aber als Nekera Sendtneriana beschriebene und abgebildete Laubmoos zu sein. Ich fand diese ausgezeichnete Art, je- doch auch nur steril an Buchenstämmen in der schattigen Waldschlucht zwischen Siegenfeld und dem Helenenthale bei Baden, so wie auch im Schiegengraben bei Berchtoldsdorf. Durch die Zartheit, die klei- nen rippenlosen , eiförmigen Blätter, die an der Spitze stumpf und fast winzig klein gesägt sind, unterscheidet sie sich von der ver- wandten Nekera complanata und Omalia trichomanoides sehr auf- fallend. Das erwähnte Vorkommen subalpiner Moose in der Nähe Wiens trifft mit dem nicht minder merkwürdigen Vorkommen einiger alpinen Arten von Phanerogamen ebendaselbst zusammen, die hier für Unter- Oesterreich ihre nördlichste Grenze erreichen. Es sind die in bota- nischer Beziehung so merkwürdigen Alpenkalkfelsen hei Gisshübl, welche diese Pflanzen beherbergen. Schon von Alters her sind hier dic Standorte von Sazifraga Aizoon, Ribes alpinum, und Draba aizoides berühmt, Hierzu fand ich noch 2 subalpine Lebermoose Metz- geria pubescens, Scapania aequiloba, und in ihrer Verbreitung so 22 merkwürdige Leskea rostrata. Dieses ursprünglich nordamerikanische Laubmoos wurde in neuerer Zeit auch an wenigen Lokalitäten der südlichen Alpenketten gefunden. In Unter-Oesterreich beobachtete ich es auf Alpenkalk in der sogenannten Waisnixriese am Fusse des Schneebergs und neuerlich unter ähnlichen Verhältnissen bei Gisshübl. Vielleicht liesse sich die Zahl der alpinen Gewächse um Gisshübl noch vermehren, und dadurch eine Erklärung dieser sonderbaren Erschei- nung anbahnen. Herr J. Ortmann theilt mit, dass er im verflossenen Monat 3 für die Wienerflora neue Pflanzen aufgefunden habe. Er bemerkt, dass die erste derselben, Sturmia Loeselii Rchb., nach Hänke’s Angaben in der letzten Hälfte des vorigen Jahrhunderts am Neusiedlersee an höchst gefährlich zugänglichen Stellen, wahrscheinlich in den Sümpfen bei Esterhäcz und im Hanszag gefunden wurde. Seit jener Zeit war es Niemand mehr geglückt, diese für ganz Deutschland so seltnen Orchi- deen mehr allda aufzufinden, so dass die Richtigkeit dieses Fundes ganz bezweifelt wurde, und kein Botaniker dieselbe für das Gebiet der Wienerflora und des Neusiedlersee’s mehr annehmen zu dürfen glaubte. Herr Ortmann in Begleitung seines Freundes Herrn Czagl ent- deckte dieselbe jedoch am 9. Juni bei Moosbrunn in der Nähe der Jesuitenmühle und später noch mehrere Gruppen östlicher von da ge- gen Reisenberg und Mitterndorf an sumpfigen Orten im Grase ver- steckt zu 6 — 8 Exemplaren vereint, an denen er 1 bis 9 Blüthen zählte *). Die zweite, in neuerer Zeit von Herrn Dr. v. Ettingshausen bei Hirschwang aufgefundene Pflanze Carex pulicaris L. fand Herr Ort- mann bei Steinbach, aber nicht, wie in allen Floren angegeben, auf nassen Wiesen, sondern auf einer ziemlich trocknen Hutweide. Die letzte aufgefundene Pflanze ist Ornithogalum narbonense L. Herr Ortmann fand schon vor 2 Jahren 1 Exemplar in einem Hafer- felde nächst Rodaun; am verflossenen Sonntage aber wieder 3 Exem- *) Die von Herrn Dr. Schiner gefertigte Abbildung ward mit den getrockneten Exemplaren vorgezeigt und dem Vereine überlassen. 23 plare zwischen Grametneusiedl und Velm in einem Gerstenacker. Koch führt diese Pflanze nicht auf, Reichenbach gibt sie im Veronesischen und Vicentinischen an. Sie steht dem O. pyrenaicum sehr nahe, zu welchem mehrere Autoren sie auch als Varietät ziehen, wobei wohl manche Verwechslung statt gefunden haben mag, wie überhaupt in der ganzen Gattung Ornithogalum noch viele Zweifel zu lösen sind. Die Abbildungen von O. narbonense in Clusius und Reichenbachs Werken, die Herr Ortmann verglichen, stimmen mit den gefundenen Exemplaren wohl nicht ganz genau, von O. pyrenaicum hält er seine Pflanze aber bestimmt speecifisch verschieden, denn es sind nach ihm bei diesem fraglichen 0. narbonense: Die Wurzelblätter aufrecht, Pä- rigonblätter länglichlanzettlich, Blüthentraube sehr lang pyramidal, Blü- then auf der Oberseite blendend weiss (bei O. pyrenaicum Wurzel- blätter flach, niedergestreckt, Perigonblätter lineal länglich, stumpf, - Blüthentraube kurz kegelförmig, Blüthen oberseits grünlichweiss) auch fängt sie erst zu blühen an, wenn O. pyrenaicum schon abgeblüht hat, sie ist die späteste der hiesigen Ornithogalum. Auch wächst O. nar- bonense in Getreidefeldern, während O. pyrenaicum in der Regel auf feuchten Wiesen oder aus Wiesen kürzlich umgestalteten Aekern wächst. Von diesen Pflanzen wurden lebende Exemplare in den unter Herrn Hillebrands Aufsicht stehenden, der österreichischen Flora be- stimmten Host’schen Garten gepflanzt. Herr Fried. Brauer liest über die Larve von Panorpa communis : Da es mir trotz vieler angewandter Mühe nicht gelang, die noch unbekannte Larve dieses Insekts, von welchem Dr. Fr. Stein die Nymfe die er im moorigen Boden fand, in Wiegmann’s Archiv 1838 beschrieb , aufzufinden, schritt ich zu dem Versuche, dieselbe aus Eiern zu erhalten. Ich sperrte schon im vorigen Jahre in ein Glas 5 Weibchen und 1 Männchen, die ich mit Aepfel, Kartoffeln, jungen Pflanzen, todten Fliegen, später selbst mit rohem Fleisch, was sie am liebsten aufnahmen, fütterte. Obwohl die Begattung erfolgte, wobei sich zeigte, dass dieses Thierchen polygamisch ist, indem sich das eine Männchen mit allen 5 Weibchen während 2 Tagen begattete, so erhielt ich doch keine Eier. Ohne mich durch diesen missglückten Versuch abschrecken zu lassen, wiederholte ich denselben heuer, und zwar 24 mit glücklichem Erfolge. Ich hatte 1 Männchen mit 2 Weibchen ein- gesperrt, und diessmal dauerte der Begattungsakt weit länger oft an 2 Stunden. Nach 4 Tagen setzten die Weibchen die Eier in die Erde ab, indem sie mit dem gegen das Ende sehr zugespitzten Hinter- leibe in der lockern Erde ein Loch aushöhlten. 3 Tage darnach star- ben sowohl die Weibchen als das Männchen. Die Eier waren gleich nach dem Legen weiss, ziemlich gross mit einer wasserhellen Flüs- sigkeit, nach Art der Phryganeodeen Eier umgeben, wurden jedoch schon am folgenden Tage bräunlich und trübe, und in einigen Tagen wieder lichter, aber mit braunen Linien netzförmig gezeichnet. Nach acht Tagen krochen die Larven aus, die in ihrem Aeussern den Käfer- larven gleichen. Der Kopf ist im Verhältniss zum Leibe gross mit star- ken Kiefern, grossen hervorragenden Augen, mit kurzen, aus dicken Grundgliedern und einem fadenförmigen Endgliede bestehenden Füh- lern versehen, von Farbe braungelb. Der Prothorax ist hornig, und dem des vollendeten Insekts ähnlich, die übrigen Brustringe sind wie der Hinterleib durchsichtig, und mit kegelförmigen Warzen, die an der untern Seite des Hinterleibes eine Art Bauchfüsse bilden, besetzt, auf welchen, gegen die letzten Leibesringe zu immer länger werdende Borsten sitzen. Aus dem letzten, das ist dem zehnten Segmente ist, ähnlich, wie bei der Osmylus Larve, ein gabelförmiges Organ hervorstreckbar, welches eine klebrige Flüssigkeit ausschwitzt, und theils als Nach- schieber, theils zum Anhalten an glatten Gegenständen dienen mag. Die Beine sind kurz, und zeichnen sich durch dicke Hüften aus. Die Larve schliesst sich vermöge ihrer Gestalt einerseits an die Larven der Phryganeodeen, andererseits wegen des grossen Kopfes und den stark entwickelten Kiefern an die Larve der Sialiden, und bildet durch ihre Lebensweise in feuchter Erde einen schon von Bur- meister wegen der Nymfe berücksichtigten Uebergang von den im Wasser lebenden Larven der Phryganeodeen und Sialiden, zu den im Trockenen lebenden Raphidiodeen. - Die Nahrung der Larven besteht bei mir in rohem Fleische und Brot, und sind dieselben gegenwärtig schon beinahe ganz ausge- wachsen. ER EEE WE Im 25 Herr Aug. Neilreich erstattet den Bericht über die in voriger Versammlung an ihn übergebenen Briefe Wulfens: Frau v. Schreibers, Tochter des verstorbenen Jos. Frz. Freih. von Jacquin, war so gütig durch die-Vermittlung des Herrn Gra- fen Marschall unserm Vereine jene Briefe zur Einsicht mitzutheilen, die Frz. X. Freiherr von Wulfen an seinen grossen Zeitgenossen Nik. Jos. Freiherrn von Jacquin, ihrem Grossvater, geschrieben hat. Der Verein hat mich beauftragt, diese Briefe durchzugehen, und mich zu äussern, welcher wissenschaftliche Gebrauch von denselben etwa zu machen sei. Indem ich diesem Auftrage nachkomme, habe ich die Ehre folgenden Bericht zu erstatten: Diese Briefe ungefähr 110 an der Zahl, in der Regel in franzö- sischer und nur bei botanischen Beschreibungen in lateinischer, höchst selten und nur stellenweise in deutscher Sprache geschrieben, fallen grösstentheils in den Zeitraum von 1770 bis 1790 und lassen sich in naturgeschichtlicher Beziehuug in 2 Abtheilungen sondern. Die 2te Hälfte (1780—90) enthält meistens Bücherbestellungen oder Dank- schreiben für erhaltene und andere persönliche Angelegenheiten, aber nur wenig von wissenschaftlicher Bedeutung. So beklagt sich z. B. Wulfen, dass es mit dem Bücherverkehr in Klagenfurt schlecht stehe, und dass er erst jetzt erfahre, dass Linne (fl.) ein Supplement zu den Species plantarum geschrieben habe. Die erste Hälfte (1770 bis 1780 dagegen handelt fast nur von botanischen und mineralogischen Gegenständen, einmal auch von einer Vogelgattung (Colymbus). Die mineralogischen Abhandlungen sind vorzüglich Metallen und insbeson- dere dem Kupfer und Blei gewidmet. Was nun den botanischen In- halt dieser Briefe betriffi, so kommen allerdings darin Aufzeichnungen von hohem Werthe und Pflanzenbeschreibungen mit jener vollendeten Genauigkeit vor, die man an Wulfen gewohnt ist, aber alle diese Aufsätze sind längst schon ein Gemeingut der botanischen Welt ge- worden, da sie in Jacquin’s bekannten Werken: Miscellanea et Collectanea ad botanicam, chemiam et historiam naturalem spectan- tia, dann im Appendix ad floram austr. fast wörtlich und oft in der- selben Zeitfolge enthalten sind. Zwar findet sich in dieser Korrespon- denz manches vor, was in obigen Werken nicht enthalten ist, aber r 26 diese Bemerkungen haben nur mehr einen historischen Werth, indem aus denselben ersichtlich ist, wie Wulfen über gewisse Dinge erst nach und nach. zur klaren Ansicht gelangte, und weil man daraus die Gründe ersieht, die ihn bestimmten, das auszusprechen,. was uns jetzt in Folge seiner Bemühungen nun freilich ganz klar geworden. So schreibt er z. B. er habe eine Pedicularis und eine Sarifraga gefunden, deren ältere Botaniker zu erwähnen scheinen, die er aber in Linne’s Werken nicht finden könne. Erst später erklärt er sie für neue Arten, nennt sie Pedicularis rosea und Sazifraga muscoides und liefert jene Beschreibungen “dazu, die nachher in Jacquins Miscel- lanea aufgenommen wurden. Zweier Briefe glaube ich jedoch besonders erwähnen zu sollen, des einen aus Pietät für den gefeierten Forscher der Alpenflora, des andern, weil er für uns Wiener Botaniker von Wichtigkeit ist. In dem ersten drückt Wulfen seinen lebhaften Dank darüber aus, dass ihm Jacquin die Ehre erwiesen, eine Pflanze nach seinem Namen zu be- nennen, (Wulfenia carinthiaca) und ihn dadurch in die Reihe jener berühmten Botaniker, als eines Burserus, Bauhinus, Clusius, Haller, Linne, Jacquin und anderer gestellt habe. Der zweite Brief betrifft das Aronicum scorpioides Rchb. oder Arnica scor- pioides L. Jacquin schreibt nämlich in der Flora austriaca seiner Arnica Doronicum (Aronicum Clusiü, Koch) einen kriechenden der Arnica scorpioides L. einen abgebissenen Wurzelstock zu, und findet eben darin den Unterschied dieser zwei sich. sehr ähnlichen Arten (Fl. Aust. I. p. 58. IV. p. 26). Ferner bemerkt er von Arnica scorpioi- des »carissime in Alpibus« und in der That hat sie meines Wissens, noch Niemand mit Sicherheit in Nieder-Oesterreich gefunden. Wulfen dagegen, welcher die auf den Schieferalpen Kärnthens häufig vorkommende Arnica scorpioides L. mit der Pflanze Jacquins für identisch erklärt, schreibt derselben ebenfalls einen kriechenden Wurzelstock zu (Collect. I. p. 227—9) hebt also Jacquin’s we- sentliches Unterscheidungsmerkmal wieder auf. Alle diese Widersprüche werden in vorerwähntem Schreiben Wulfens an Jacquin aufgeklärt, denn aus diesem ist ersichtlich: 27 1. Dass die Abbildung der Arnica scorpioides L. in der Flora austriaca IV. I, 349 nicht nach niederösterreichischen sondern nach 3 von Wulfen aus Kärnthen eingeschickten Exemplaren angefertigt worden sei, und dass also Jacequin diese Pflanze wahrscheinlich in Niederösterreich auch nicht gefunden habe; 2. dass der Wurzelstock der Arnica scorpioides auf der Ta- fel 349 ganz fehlerhaft gezeichnet sei, indem diess Wulfen aus- drücklich bemerkt, und sich darüber gegen Jacquin beklagt. Meine schon früher gehegte Ansicht, dass sich Aronieum scor- pioides und Aronicum Clusii nicht wesentlich unterscheiden, dürfte hierin eine Bestätigung finden. Belangend schliesslich die Frage, welcher wissenschaftliche Ge- brauch von dieser Correspondenz Wulfens zu machen sei, so glaube ich wohl nicht, dass sie dem Drucke zu übergeben wäre, denn das Naturgeschichtliche, was sie enthält, ist aus den Aufsätzen Wul- fens in vorerwähntenWerken Jacquin’s ohnehin bekannt, diejenigen Be- merkungen aber, die man darin vermisst, beziehen sich nur auf den ge- schichtlichen Entwicklungsgang der Studien Wulfens oder haben nur ein Lokalinteresse für Kärnthen. Um aber diese, Kärnthen insbesondere be- treffenden, Stellen herauszuheben und zu sichten, würde eine genaue Kenntniss dieses in botanischer Beziehung noch keineswegs hinlänglich bekannten Landes erforderlich sein, eine Kenntniss, die ich für meine Person nicht besitze. Es erübrigt somit wohl nur, mit dem Danke der Gesellschaft für die Mittheilung dieser Correspondenz, an die Frau v. Schreibers die Bitte zu verbinden, diese Briefe sorgfältig aufzubewahren, da sie für den einstigen Verfasser einer Flora von Kärnthen, der diesem an Natur- schätzen weichen Lande hoffentlich bald zu Theil werden wird, von ho- hem Werthe sind. Herr Ant. Kerner bespricht die Flora des Donauthales von Melk bis Hollenburg: Ich erlaube mir über einen der Wienerflora zunächst liegenden Florenbezirk zu sprechen, der in botanischer Hinsicht bis jetzt noch we- nig bekannt ist. 4* 28 Es ist diess das schöne Donauthal von Melk abwärts bis Hollenburg und umfasst somit einen kleinen Abschnitt der Ausläufer des böhmisch- mährischen Urgebirges, der westlich an die Ebene von Pöchlarn gränzt, und östlich bis an die Mündung des Traisenflusses in die Donau sich er- streckt. Ich beschränke mich mit Hinweglassung der fast überall in Mitteldeutschland häufig gefundenen Pflanzen, auf ein blosses Verglei- .chen dieses Florabezirkes mit der Wienerflora, wobei ich Herrn A. Neilreich’s ausgezeichnetes Werk über letztere Flora als Norm an- sehen werde. Im Allgemeinen ist die, durch das Vorkommen so vieler botanischen Schätze ausgezeichnete Flora von Wien eine viel reichhaltigere zu nen- nen, und es fehlen in dem besprochenen Bezirke die meisten Arten, die vorzüglich der Flora Ungarns eigenthümlich sind, und im Beken von Wien ihre westliche Begränzung finden, ebenso auch sehr viele Pflan- zen, die die Kalkflora des Wiener Bekens bilden; obschon auch die Kalkflora in unserm Bezirke vertreten ist, sich daselbst aber nur auf die stellenweise im Gneusse vorkommenden Partien von Urkalk und auf die Kalk Breccie, welche die Hügel bei Hollenburg bildet, be- schränkt. | Die Verschiedenheit beider Floren ist somit vorzüglich bedingt, durch das andere geognostische Verhältniss unseres Bezirkes, womit höchst wahrscheinlicher Weise auch das Auftreten von Voralpenpflan- zen in der Ebene oder auf ganz niedern Bergen, die noch durchaus nicht in die Region der Voralpen reichen, im Zrsammenhange ste- hen mag. Aus der Familie der Ranunculaceen ist vor Allem das Vorkommen von Aconitum Anthora L. erwähnenswerth. Es findet sich auf den Gnmeussfelsen fast des ganzen Donauthales und zwar am häufigsten zwischen Mautern und Rossatz gewöhnlich in Gesellschaft von Allium fallax, oft in riesigen bis 4° hohen Exemplaren. Aus der Familie der Fumariaceen ist zwar keine in der Wie- nerflora nicht vorkommende Art anzuführen, doch nicht uninteressant dürfte das verschiedene Verhalten der Corydalis Arten in beiden Be- zirken sein. Während nämlich ©. cava häufig um Wien auftritt, ist sie hier eine Seltenheit zu nennen, hingegen findet sich die für die 29 Wienerflora seltene C, solida häufig im Aignerthale bei Mautern im Rechbergerthale bei Krems, und nächst Aggsbach und Gurhof. Aus der Familie der Cruciferen führe ich Alyssum saxatile an, welches im Frühjahre alle Felsen des ganzen Donauthals mit seinen orangefarbnen Blüten schmückt, und besonders interessant scheint es mir, dass diese Pflanze, die von den meisten Floren als cine Kalk- pflanze angeführt wird, hier dem Urgebirge eigen zu sein scheint, da sie sich auch wieder auf den Ausläufern des Centralalpenzuges, auf dem Rosaliengebirge findet. Aus der Familie der Droseraceen finden wir in den -Sümpfen des Jauerlings auf Sphagnum cymbifolium: Drosera rotundifolia. Aus der Familie der Sileneen fand ich im Jahre 1847 an der Schiffslände bei Stein Silene gallica in ziemlich beträchtlicher Menge. Seit dieser Zeit wurde sie aber nicht mehr sichtbar, und es kann daher ihr Vorkommen nur als ein zufälliges angesehen werden. Aus der Familie der Lineen erwähne ich Linum alpinum, und zwar jene höhere aufrechtstehende Form, welche als Linum monta- num von Schleicher bezeichnet wurde, die sich häufig auf den freien Grasplätzen in den Donauauen bei Mautern findet. Aus der Familie der Hypericineen finden wir auf sandigen Aeckern bei Bergern und Dürnstein Hyperiecum humifusum. Aus der Familie der Rosaceen treffen wir Geum rivale, in den Donauauen bei Krems und sehr häufig an Waldbächen am Jauerling ; Von dem Genus Rosa selbst fanden wir unter Gebüsch am Donau- ufer bei Mautern einen ‘Strauch von Rosa turbinata mit einfachen Blüten, welche Pflanze ganz mit jener wie wir sie zwischen Nuss- dorf und dem Kahlenbergerdörfel nächst Wien finden, übereinstimmt, doch halte ich dafür, dass diese Rose an beiden Standpunkten nicht wirklich wild, sondern nur verwildeıt ist, wofür auch der Umstand sprechen mag, dass ich an den Sträuchern am Wiener Standpunkte im heurigen Jahre eine halbgefüllte Blüte fand. Aus der Familie der Cucurbitaceen führe ich Bryonia alba an, | _ die häufig an Hecken und Gartenzäunen um Mautern, Krems etc. vor- kömmt, hingegen fehlt Br, dioica nnd diese tritt erst wieder bei ‚30 Melk auf, wo- wieder Br. alba ebenso wie um Wien eine Selten- heit ist. | Von den Portulaceen lege ich Montia minor Gmel. vor, welche ich in sumpfigen Stellen an der östlichen Abdachung des Jauer- lings fand. Aus der Familie der Selerantheen: Scleranthus perennis, der sich häufig an trocknen Grasplätzen und auch auf sandigen Aeckern oft in Gesellschaft von Sel. annuus findet. Aus der Familie der Crassulaceen bemerke ich Sedum reflexum und zwar die Form mit blaubereiften Blättern: Sedum rupestre L., welche Pflanze sich auf den meisten Gneussfelsen und insbesondere häufig auf dem Pfaffenberge bei Stein und bei der Ruine Dürnstein, gewöhnlich in Gesellschaft von Sempervivum hirtum findet. Aus der Familie der Compositen erwähne ich vorerst Arnica montana, die ungemein häufig auf den Bergwiesen bei Mautern, Ros- satz Langeeg und am Jauerling auftritt, und daselbst auch jährlich für die Apotheker in grosser Menge eingesammelt wird. — Podo- spermum laciniatum, welches in der Wienerflora als eine seltene Pflanze gelten kann, treffen wir häufig an Wegen und in Strassen- gräben um Krems und Mautern, während das um Wien so gemeine Pod. Jacquinianum fehlt, und im Wienerbeken seine westliche Be- gränzung finden dürfte. Artemisia austriaca, von welcher man glaubte, dass sie über das Wienerbeken nicht weiter westlich auftrete, wurde von uns häufig um Krems, Mautern und am Fuchinger Berge gefunden. Aus der Familie der Ambrosiaceen verdienen 2 Pflanzen einer Erwähnung, nämlich: Xanthium spinosum und Sycios angulatus. Er- stere findet sich an Schuttstellen um Krems und Mautern, und letztere wurde von uns bereits durch 5 Jahre am Brückendamme bei Mautern beobachtet, wo sie sich an Weidengebüsch emporrankt. Doch dürfte diese Pflanze ebenso wie Xanth. sp. vermöge seiner abhängenden Samenkapseln von dem aus Ungarn häufig in jener Gegend durch- getriebenen Borstenvieh dahin gebracht worden sein. Von den Pyrolaceen führe ich Pyrola uniflora eine in den Vor- alpen wohl häufige Pflanze, die sich aber in diesem Gebiete auf 31 . ganz, niedern Bergen, zwischen Moos, unter Vaceinium Myrtillus, bei Bergern findet. Viel häufiger als an diesem Standorte ist sie am Jauerling. Von den Gentianeen finden wir Gentiana obtusifolia sowohl auf Bergwiesen bei Bergern, wie auch am Jauerlinge bei Spiz. Aus der Familie der Serophularineen ist erwähnenswerth: Sero- phularia Scopolii Hppe. die von unserm verstorbenen Freunde Gregor Pfaller an schattigen Stellen unter Gebüsch in den Parkanlagen des Melker Stiftgartens aufgefunden wurde. Ob diese Pflanze dort wirk- lich spontan vorkomme, oder ob deren Same mit Erdreich oder durch sonst einen Zufall dahin verschleppt wurde, ist wohl schwer zu ent- scheiden. Von den Labiaten finden wir Calamintha Nepeta am Ausflusse der Bielach in die Donau unterhalb Melk, und von da fort im Bie- lachthale, wo sie am häufigsten bei der Ruine Osterburg auftritt. Aus der Familie der Primulaceen erwähne ich der Soldanella e montana, welche bald nach dem Schmelzen des Schnees am Jauer- linge in Gesellschafi von Cardamine trifolia blüht, und daselbst oft ‘ ganze Strecken mit ihren blauen Blüthen schmückt. Hottonia palu- stris kann als eine in den Donaulachen bei Theyss und unterhalb Mautern häufige Pflanze betrachtet werden. Besonders interessant dürfte das Verhalten der beiden Primeln: _ elatior und acaulis Jeq. in diesem Bezirke sein. So findet sich Pri- mula acaulis nirgends im ganzen Donauthale und tritt erst wieder bei dem Dorfe Winden nächst Melk auf, von wo sie sich wieder westwärts häufig findet. Pr. elatior hingegen ist im ganzen Gebiete sehr gemein und findet sich schon in den Grasgärten bei Mautern. — Ich kann mich durchaus nicht der Ansicht anschliessen, dass diese beiden Pflanzen, Formen einer Species sind, um so weniger, als ich das von Leighton angegebene Unterscheidungsmerkmal bestätigt fand, nach welchem die Kapsel von Pr. acaulis nur die Hälfte so lang als der Kelch, von Pr. elatior hingegen so lang als der Kelch ist, ebenso neigen auch die Kelchzähne von Pr. acaulis mehr gegen einander, während die von Pr, elatior nach auswärts abstehen. Wäs die in manchen Floren angegebene Geruchlosigkeit von Pr. elatior anbelangt, 32 so konnte ich mich nur vom Gegentheile überzeugen, indem die in jenem Florenbezirke wachsende Pr. elatior einen äusserst angeneh- men Duft aushaucht. Aus der Familie der Betulineen erwähne ich der Alnus viridis, die wir am Fusse des Berges auf welchem die Ruine Aggstein steht, treffen; viel häufiger aber ist diese Erle am Jauerling, wo sie mit Salix aurita die einzige Strauchvegetation bildet. Von den Salicineen fand ich um Mautern 2 Formen von S. Da- phnoides, wo bei der einen die Blätter und Zweige grauflaumig sind, während bei der 2ten sowohl die Blätter als Zweige in der ersten Jugend ganz kahl getroffen werden. Es kommt diese zweite Form sehr nahe der $. acutifolia Willd., von der sie sich aber durch die halbherzförmigen Stipulae unterschei- det. — Ferner zwei Formen von $. viminalis, eine breiterblättrige gemeinere, und eine schmalblättrige, die Wimmer als varietas folüs angustissimis bezeichnete, und welche ich nur am Donauufer bei Rossatz fand. — Von S. purpurea führe ich erstens jene Form an, deren Staubgefässe nur bis zur Mitte verwachsen sind = $. purp. ß monadelpha Koch —= mirabilis Host, und 2. eine Form. mit grau- filzigen Blättern, die Wimmer als var. fol. novellis sericeo-canis be- zeichnete, beide am Donauufer nächst Mautern. Von S. amygdalina finden sich auch in diesem Florenbezirke _ Koch's beide Varietäten, concolor und discolor, die Host als ligu- strina und semperflorens bezeichnet. Ich machte bezüglich dieser beiden Formen die Beobachtung, dass S. discolor, die am Donauufer und an den Flüssen der Ebene häufig ist, während sie in den subalpinen Gegenden fehlt, in zwei Blütenstadien blüht, das erste Mal im April, und das zweite Mal aus den Blattwinkeln der neugetriebenen Zweige im Juni, Juli. S. conco- lor, die am Donauufer die seltenere Form ist, findet sich hingegen häufiger in den subalpinen Gegenden und blüht (auch in der Ebene) constant um 14 Tage später als S amygd. discolor. — S. Pontede- rana — purp. cinerca et glaucescens Wimmer fand ich in zwei sehr umfangreichen Sträuchern nächst Mautern am Donauufer, doch nur in Stempelblüthen. 33 Aus der Familie der Orchideen führe ich an: Herminium mon- orchis, Jie sich sowohl auf sumpfigen Waldwiesen wie auch auf trockenen grasigen Wiesenplätzen um Mautern findet, und an letzte- _ ren Standpunkten oft 1'/, Schuh Höhe erreicht. Ueberhaupt ist der besprochene Florenbezirk sehr reich an Orchideen und insbesonders häufig treffen wir auf den Bergwiesen um Mautern, Rossatz, Arns- dorf und am Jauerling: Orchis sambucina und deren purpurblühende Varietät: incurnata Wlid., ferner O. mascula und globosa , welche zusammen oft ganze Strecken, wie mit einem bunten Teppiche schmücken. Aus der Familie der Amarylideen ist bemerkenswerth: Leucojum vernum, eine, der ersten Zierden des Frühlings, welche bald nach dem Schmelzen des Schnees sich auf den Wiesen des Aignerthales nächst Mautern und von da fort über Bergern bis Langegg findet. Aus der Familie der Cyperaceen ist Eriophorum alpinum, wel- ches sich in den Sumpfwiesen des Jauerling’s mit Sedum villosum und Taraxacum. palustre De. findet, bemerkenswerth. Schliesslich mache ich noch auf eine Pflanze aufmerksam, die bisher nicht als in der Wienerflora vorkommend bekannt war: Es ist diess Trifolium striatum, welches ich auf der Haide des Laaer- berges an mehreren Punkten fand. Auf einen von Hrn. Grafen Marshall gestellten Antrag: es_ sollen aus den dem Vereine zuliommenden Druckschriften zur Kennt- nissnahme der Mitglieder auszugsweise Inhaltsanzeigen zusammenge- stellt werden, wird folgender Beschluss gefasst: Es solle, wer immer es für zweckdienlich hält, aus dem, dem Vereine zugegangenen, oder weiter dazu einbezogenem literarischen Materiale, Inhaltsanzeigen oder sonstige übersichtliche Zusammenstel- lungen zu geben, dieselben durch Vorlage an den Verein zur Kennt- niss desselben bringen können. wo 34 Versammlung am 6. August. Vorsitzender: Herr Direktor Dr. Ed. Fenzel. Neu aufgeführte Mitglieder: Herr Abl Friedrich, k. k. Feldapotheker, q. Senior zu Prag. — Andorfer Josef, Apotheker in Langenlois. — Bach August, Dr. der Rechte. — Beranek Rudolf, in Korneuburg. — Beyer Johann, Sekretär der Gen. Direkt. der Comunicationen. Se. Hochg. Hr. Coudenhove, Paul Graf v., k. k. Kämmerer, Bez. ion in Hitzing. Herr Eberhard Eduard, Dr. der Medizin in Gloggnitz. — Ehrmann Martin S., Dr. Prof. zu Olmütz. — Eltz Johann. — Fehrenbaek Franz, Apotheker zu Radstadt. — Grimburg, Franz Grimus Ritter von, Apotheker zu St. Pölten, — Gutsch Joachim, k. k. Militär Verpfl. Verwalter. — Hofmann Franz V. — Hornig, J. v. '— Kalbruner Herrmann, Apotheker in Hanbönidie — Koch Karl. - — Laviszari, Dr. zu Mendrisio, Canton Tessin. — Lederer Julius. — Molin, Dr. — Mösslang Karl. — Nissl! von Meyendorf, k. k. Oberstlishtenan, der Artill. — Nussbaumer Johann, in Königswart. — Pillwax Johann, Dr. der Med., Prof. am Thierarz. Inst. Herr Possinger Alois, k. k. Kanz. Adj. der n. ö. Statthalterei. — Pregl Michael. Se. Hochw. Hr. Rath Paul, in Königswart. Herr Rauch Fra.ız, k. k. Hofgärtner. - — Schink Josef, k. k. Beamter. — Senoner Adolf. — Sidi. — Uhl Gustav, k. k. Beamter. — Vladarz Michael, Dr. der Rechte. Se. Hochw. Hr. Zenner Ferdinand, Katechet an der Normal-Hauptschule. - ir 4 -. k. An eingegangenen Gegenständen wurde vorgelegt: 1. 6. D. Nardo: Spezie de’ zoofitari, 1845. 4. 2. F. Rossi: Neue Arachniden. Wien 1846. 4. 3. L. Mitterpacher: Iter Slavoniae. Ofen 1783. %. 4. F. Riess: Beiträge zur Fauna der Infusorien. Wien 4. 5. J. Märter: Verzeichniss öst. Bäume und Sträucher. Wien 1796. 8. 6. W. Kramer: Elenchus veget. et anim. Wien 1756. 8. 7. J. Ferber: Briefe aus Wälschland. Prag 1773. 8. 8. E. Prangner, über: Enneodon Ungeri. 1845. 8. 9. Botanische Reisen in den kärntnerischen Alpen. Klagenfurt 1792. 8. 10. Verzeichniss adriatischer Fische und Krebse. Triest 1796. 8. 11. L. Fizinger: Systema reptilium F. I. Wien 1843. 8. 12. F. Sartori: Fauna von Steiermark. Graz 1808. 8. Sämmtlich Geschenke von Hrn. Kust. Adj. Fizinger. Höhenmessungen in Österreich und Salzburg, zusammengestellt von Adolf Senoner. Geschenk des Verfassers. . Schreiben des Mannheimer Vereins für Naturkunde, nebst einem Hefte Druck- schriften, den 17. Jahresbericht desselben. Zum Tausch für unsere Druckschriften. - 2 Schreiben der Institute der Wissenschaften zu Mailand und Venedig zür Anknüpfung eines wissenschaftlichen Verkehrs. Schreiben der k. naturf, Gesellschaft zu Moskau mit Tauschanbot des Bulletin de Moscou gegen hierseitige Druckschriften. Zeitschrift für Pharmacie Nr. 13 und Fortsetzung. - Geschenk des Hrn. Sedlaczek. . Aug. Neilreich: Flora von Wien sammt Nachträgen. Wien 1846 und 1851. 2 Bde: 8. Geschenk des Verfassers. P. J. Kreuzer: Taschenbuch der Flora Wiens. 1852. 8. Geschenk des Verfassers. Sturm: Insekten Deutschlands. 20. Theile in 10 Bänden. Nürnberg 1849. 8. Geschenk Sr. Durchl. des Fürsten Khevenhüller. Schreiben des Mitredakteurs der öst. Zeitschrift für Pharmacie Hrn. Sed- laczek mit dem Antrag: Die Verhandlungen des Vereins auf eigene Kosten der besagten Redaction zum Drucke besorgen und selbe den Abonnenten ihrer Zeitschrift als eine Beilage versenden zu dürfen, gegen dem, dass dem Vereine das alleinige Eigenthumsrecht des Manuskripts verbleibe, und eine Auflage von 500 Fxemplaren, bloss gegen Vergütung des für diese Zahl benöthigten Papiers zur Verfügung gestellt werde. Dieser Antrag wird mit dem Beisatze angenommen, dass bei voll- ständiger Erkräftigung des Vereins, derselbe jene von dem Hrn. Antrag- steller übernommenen Auslagen seiner Zeit bei Herausgabe der Vereins- schriften auf sich übertrage. .5* 36 Hr. Dr. M. Hörnes überreichte dem Vereine ein Werkchen: Sistematisches Verzeichniss der im Erzherzogthume Österreich bisher. entdeckten Land- und Süsswasser - Mollusken (mit Ausnahme der Nakt- schnecken, Limacoidea) mit Angabe der wichtigsten Fundorte von Johann Zelebor, Wien 1851, — von Seite des Verfassers zum Ge- schenke, und theilte die Veranlassung der Herausgabe dieser Bro- schüre mit: Schon im Jahre 1847 machte Hr. Ferd. J. Schmidt aus Laibach ein ähniiches Verzeichniss für die Provinz Krain; im Jahre 1848 Hr. Prof. Meinrad Ritter v. Gallenstein ein gleiches für die Provinz Kärnten bekannt. Hr. Ludwig Parreiss veröffentlichte im VI. Bande der Berichte über die Mittheilungen von Freunden der Naturwissen- schaften in Wien p. 97 ebenfalls ein Verzeichniss der im Erzherzog- ihume Österreich bis zum Jahre 1849 aufgefundenen Land- und Fluss- conchylien. Da jedoch in diesem Verzeichnisse unter der Rubrik Fund- ort stets nur ein einziger im Allgemeinen angeführt wurde, obgleich die meisten an mehreren Punkten, und jede Art in mehr oder weni- ger eigenthümlichen Verhältnissen gefunden wird; so forderte Hr. Dr. Hörnes den Verfasser, der sich schon seit einer Reihe von Jahren mit dem Sammeln der Land- und Flussconchylien insbesondere im Erzherzogthume Österreich beschäftigt und mannigfache Erfahrungen iu dieser Beziehung gesammelt hatte, auf, diese seine Erfahrungen, vor- züglich des Vorkommens derselben an verschiedenen Fundorten zu- sammenzustellen, damit das interessante Studium dieser Thiere durch grössere Erleichterung bei Auffindung derselben, in Österreich mehr Anhänger gewinne. Hr. Zelebor entsprach dieser Anforderung vollkommen und fügte noch eine genaue Beschreibung mehrerer von ihm entdeckten Arten und eine kurze Anleitung zum Sammeln bei. Hr. Dr. Hörnes erwähnte noch, dass auch in neuester Zeit ähn- liche Verzeichnisse in den Berichten des naturwissenschaftlichen Ver- eins in Hermannstadt für Siebenbürgen von Hrn. C. Fuss erschienen seien, und stellte schlüsslich den Antrag: Der zoologisch-botanische Verein in Wien möge sich mit den Conchiliologen der verschiedenen Kronländer des österreichischen Kaiserstaates in Verbindung setzen, um 37 ähnliche Verzeichnisse, wo dieselben noch nicht vorhanden sind, ins Leben zu rufen, und ein Gesammtbild dieser interessanten Fauna in dem weiten Kaiserreiche zu erhalten. Dieser Antrag wird dahin erledigt, dass Hr. Dr. M. Hörnes am Schlusse der Versammlung mit dem Hrn. Sekretär eine Anzahl Mitglieder zur Bildung eines Ausschußes ermitteln wolle, welche in nächster Sitzung die Art und Weise, diesen Antrag zur Ausführung zu bringen, zur Vorlage bringen sollen. Hr. A. Neilreich gibt folgendes Verzeichniss jener Pflanzen der Wiener Flora über deren Vorkommen nähere Aufschlüsse wünschens- werth wären, da viele derselben unzweifelhaft früher daselbst aufgefun- - den wurden, andere aber zur Erwartung berechtigen, sie in diesem Ge- biete aufzufinden, so wie das allmälige Verschwinden mancher interes- santen Art dringend auffordern muß, weitere Fundorte derselben zu entdecken. Asplenium germanicum Weis. Diese, schmächtigen Formen des gemeinen Asplenium Ruta muraria L. sehr ähnliche, und schwerlich davon specilisch verschiedene Pflanze wird von Wulfen bei Gloggnitz, von Welwitsch bei Schottwien angegeben. F. Winkler fand sie vor vielen Jahren am Kuhschneeberg. Sonst scheint sie Niemand um Wien mit Sicherheit gefunden zu haben. Aspidium Thelypteris Sw. Diese Art findet man bekanntlich in allen Gässen auf der Landstrasse, die zum Heumarkt führen, unter un- garischem Heu verstreut; ein Beweis, dass sie auf dem sogenannten Heuboden des Wieselburger Comitates massenhaft vorkommen muss. Am westlichen Ufer des Neusiedlersees wächst es eben so wenig, als im Becken von Wien. Gleichwohl fand sie F. Winkler schon vor längerer Zeit am Rand eines Waldes auf der Südseite des Tulbingerkogels gegen die Bergwiesen des Groisauthals; doch konnte er in neuester Zeit seinen frühern Standort nicht mehr auffinden. Welwitsch fand sie um Wien nicht. Struthiopteris germanica W. In Portenschlags Herbarium liegt ein Exemplar dieser prachtvollen Form mit der Aufschrift »Thern- berg am Bach«. Vielleicht ist darunter der von Hollenthor über Thern- berg in die Pitten fliessende Schlattenbach gemeint. Dieser Fundort be- ruht demnach auf einer wenigstens 30 Jahre alten Angabe, und wenn 38 diese Pflanze auch seit Portenschlag nicht mehr gefunden worden zu sein scheint, so beweist dieß noch keineswegs, dass sie dort nicht mehr vorkomme, denn das weitläufige Gebiet des s. ö. Schiefergebirgs ist höchstens um den Wechsel herum nothdürftig untersucht, in der Richtung. gegen Ungarn zu aber in botanischer Beziehung noch völlig unbekannt. Wer also Gelegenheit hat, in den Umgebungen von Aspang, Edliz, Hollenthor und Thernberg längere Zeit verweilen zu können, der | unterlasse ja nicht, diesen Farn zu suchen. Calamagrostts tenella Host. Diese mehr einem Agrostis ähnliche Art, sollnach Zahlbruckner am Schneeberg wachsen, wo sie mei- nes Wissens bisher Niemand fand. Dolliner gibt sie am Oetscher an, und vielleicht bezieht sich auchZahlbruckner’s Angabe auf denselben Standort, denn es unterliegt keinem Zweifel, dass er bei der in Schmidl’s Schneeberg enthaltenen Aufzählung der dort wachsenden Pflanzen auch solche Arten aufgenommen hat, die nur am Göller , Oet- scher oder Dürrnstein vorkommen. Möglicher Weise könnte diese Art indessen doch noch auf den Alpen des Wienerbeckens gefunden werden. Avena tenuis Mönch. Host gibt diese Art in seiner‘Synopsis aus Galizien an, eine Angabe, die älter als ein halbes Jahrhundert ist. Vor ungefähr 10 Jahren fand sie Kovats auf Waldwiesen im Eichenwalde des Hameau gegen das ehemalige Jägerhaus zu. Ich habe sie dort ver- geblich gesucht. Wäre also den Dornbacher Botanikern zu empfehlen. Poa luxa, Hänke. Am Schneeberg nach Merten’s und Koch; eine sehr zweifelhafte Angabe. Dolliner fand sie nur am Oetscher und Dürrnstein, zwei Alpen, wo manche Art vorkommt, die hier nicht zu finden ist. Scheint in neuerer Zeit von Niemanden im Gebiete der Flora Wiens gefunden worden zu sein und dürfte vorzugsweise auf Schiefer vorkommen. Carex rupestris All. Dolliner und Winkler fanden diese leicht zu übersehende Segge auf der Heukuppe in der Richtung gegen das Raxenthal, aber der Standort konnte in neuerer Zeit nicht mehr aufge- funden worden. y Seirpus supinus L. Sauter nahm diese Art in die Flora Wiens auf, gibt aber keinen Fundort an. Nach Host wächst sie in den Leitha- 39 sümpfen bei Bruck, nach Dolliner bei Staatz, doch fand er sie nicht selbst. Zwei hörht zweifelhafte Angaben. Leucojum vernum L. Sonderbar, dass diese das Gebiet der Flora von Wien umkreisende Pflanze im Wienerbecken noch nicht gefunden wurde. Graf Zichy und Hillebrandt fanden sie am Niederalpl bei Mürzsteg (Unkrystallinischer Schiefer) also hart an der Grenze des Ge- biets der Wienerflora. Vielleicht wächst sie im s. w. Theile unserer Vor- alpen, etwa im Preinthale bei Huebner’s Durchschlag (wo auch Cochle- aria officinalis aus der Mariazeller Flora herabzieht), und möglicher- weise hat man sie nur ihrer frühen Blüthezeit wegen bisher noch nicht gefunden. Gagea bohemica Schult. Diese schon in den ältesten Zeiten auf der Haide des Laaerberges von Portenschlag entdeckte Art hat Kovats vor ungefähr 8 Jahren daselbst wieder gefunden, dann aber nicht mehr. _ Auch ich bin durch mehrere Jahre in der ersten Hälfte April auf den mir von Kovats angegebenen Standort gegangen, aber stets vergebens. - Sie scheint also nur höchst selten zum Vorschein zu kommen, und blüht vielleicht sehr früh mit den ersten Frühlingsblumen. | Gagea minima, Schult. Dass diese sehr ausgezeichnete, aber hier oft verwechselte Art wirklich von Portenschlag bei-Weidling am Bach gefunden wurde, beweist sein Herbarium. Aber der Fundort ist längst verloren gegangen, und alle übrigen von Andern angegebenen Standorte scheinen mir zweifelhaft zu sein. Vielleicht ist auch hier die frühe Blüthezeit Ursache, dass man diese Pflanze nicht mehr fand. Potamogeton compressus L. Scheint ohne allen Zweifel ehemals in den Sümpfen der Brigittenau hinter den Wirthshäusern vorgekommen zu sein. Allein diese Gegend hat durch die Trockenlegung des Fahnen- Stangenwassers und noch mehr in neuester Zeit solche Veränderungen erlitten, dass schon ich diese Pflanze nicht mehr finden konnte. Botani- ker also, welche Gelegenheit haben, auch entlegenere Donauinseln, z. B. ‚die Lobau zu besuchen, mögen dieser in 2 Varietäten (P. zosteraefolius und P, acutifolius) vorkommenden Art ihre besondere Aufmerksamkeit zuwenden. " Typha minima, Hppe. Bekanntlich ist der alte Fundort dieser Pflanze in der Brigittenau längst von der Donau weggerissen worden. 40 Vor einigen Jahren gelangte ich im Herbste bei sehr niedrigem Wasser- stande auf eine kleine Donauinsel zwischen dem Prater und derZwischen- brückenau, wo ich Blätter der Typha minima häufig fand. Im nächsten Frühjahr wollte ich der Blüthe wegen nachsehen; allein ich konnte des hohen Wassers wegen nicht wieder auf diese Insel gelangen. Sie wäre also doch noch in den Donausümpfen zu finden. ;Salix Pontederana W. und Salix longifolia, Host. Sind diese zwei . Weiden nach Wimmer’s wichtiger Ansicht auch nur Bastarde (die erste von S. purpurea und S. viminalis, die zweite von S. purpurca und S. cinerea, oder vielleicht von $. veiminalis und S. cinerea), so kommen sie doch in beständig wiederkehrenden Formen vor und er- halten sich wie z. B. Cirsium tatarieum in unveränderter Gestalt. Beide scheinen aber hier seit Host’s Zeiten nicht mehr gefunden worden zu sein, und dürften auf jeden Fall nur einzeln vorkommen, Eurotia ceratoides C. A. M. Dass diese Art im nördlichen Tul- nerbecken bei Retz und Jetzelsdorf wachse, ist eine ausgemachte Sache; sie soll aber auch bei Ernstbrunn und Feldsberg im. Wiener- becken vorkommen , was sehr leicht möglich ist. Putterlik will sie auch auf den Erdabhängen von Stillfried gegen die Eisenbahn zu, be- merkt haben. Wäre daher Botanikern an der Thaya und March sehr zu empfehlen. ' Kochia arenaria Kth. und Kochia prostrata, Schrd. 2 Arten, die beständig in der Flora Wiens figuriren, ungeachtet Niemand einen sichern Standort anzugeben weiß. Anderererseits ist es schwer, ihr Vorkommen mit Bestimmtheit zu verneinen, da sie in den Thalwegen der March und Thaya möglicher Weise aufgefunden werden könnten. Chenopodium rubrum S. Sonderbar, dass diese Pflanze zu den Seltenheiten gehört. Ich selbst habe sie nur auf der Viehweide von Moosbrunn und am Haideteich von Vöslau gefunden, an beiden Orten kömmt sie aber nicht mehr vor. Alles, was ich in Herbarien als Ch. rubrum aus der Wiener Gegend gesehen habe, war nicht die echte Pflanze dieses Namens, sondern Chenop. urbicum ß intermedium, das dem Ch. rubrum höchst ähnlich sieht, und sich mit Sicherheit nur durch die sämmtlich wagrechten schwarzen Samen unterscheiden lässt. Ein neuer Standort dieser Pflanze wäre also sehr wünschenswerth, ” da ee TEE ET N 41 Doronicum Pardalianches L. Wird von ältern und neuern Botani- kern im Gebiete der Wienerflora angegeben, aber stets mit unsichern schwankenden Ausdrücken. Nur in Koväts Herbarium sah ich ein Exemplar, das Precht in der Prein gefunden haben will, allein ich sah D. Pardalianches in Bauerngärten der Prein kultivirt. Wenn es hier überhaupt vorkommt, so müsste man es auf Schiefer, insbesonders auf den Voralpen und Waldbrüchen des Wechsels, Kampsteins, Saurückens u. Ss. w. suchen. Crupina vulgaris Cass. Professor Fenzl fand sie auf der Südseite des an Pflanzenreichthum unerschöpflichen Haglersberges bei Winden, "allein ungeachtet ich seit 5 Jahren jedes Jahr zwei- bis dreimal an die Stelle, wo sie einstens vorkam, gehe, konnte ich sie bisher nicht fin- den, was dadurch leicht erklärlich wird, dass sie eine jährige Pflanze. Auf jeden Fall wäre es sehr zu ränsofien; dass auch andere Botaniker dieser Art nachspüren würden. Serralula radiata M. B. Portenschlag fand sie wie sein Her- _barium bezeugt, bei Bruck an der Leitha, wahrscheinlich auf den dorti- tigen Leithakalk-Hügeln. Ich habe in der Gegend zwischen Bruck und dem Neusiedlersee oft botanisirt, aber diese Pflanze vergebens ge- sucht; ich wünschte, dass Andere hierin glücklicher wären. Crepis pulchra L. Kam noch vor nicht langer Zeit am Kalen- derberg bei Mödling auf steinigen buschigen Plätzen vor, auch fand ich sie in einem Holzschlage am hohen Anninger. An beiden Orten scheint sie aber verschwunden zu sein, ich habe mich wenigstens vergeblich bemüht, sie zu finden, ungeachtet Scheffer mir die Stellen, wo sie am Kalenderberge wächst, persönlich gezeigt hat. Gentiana utriculosa L. wurde von F. Winkler am Wetterkogel- steig, von Baron Leithner in der Oed, von beiden aber nur vereinzelt gefunden. Der von Frauen feld am Riederberg entdeckte Standort ist zwar ergiebiger, erscheint aber, da @. utriculosa bei uns eine subalpine Pflanze ist, nicht als natürlich, und könnte daher leicht wieder verloren gehen. Neue Fundorte wären daher sehr wünschenswerth. Myosotis versicolor Schlehtd. Eine durch die über den Kelch hin- ausragende Blumenkronröhre sehr auffallende Art. Kovats fand sie vor mehreren Jahren auf Bergwiesen auf der Abdachung des Steinriegels 6 42 gegen das obere Weidlingbachthal. Ich habe sie nach ihm vergeblich dort gesucht, und auch er scheint sie nachher dort nicht mehr ge- funden zu haben. Veronica bellidioides L. Eine Schieferpflanze, die Dolliner auf der südlichen, also steiermärkischen Abdachung des Semmerings fand, und die in neuerer Zeit im Gebiete dieser Flora vergeblich ge- sucht wurde. Pedicularis sylvatica L. Diese in nördlichen Gegenden eben so häufig als bei uns P. palustris wachsende Art kommt hier nur in subalpinen Gegenden, und zwar höchst selten vor. F. Winkler fand sie vor langer Zeit an feuchten, moosigen Waldstellen bei der Kapelle Maria Schutz am Semmering. Kramer gibt sie in der Prein und bei Bruck an der Leitha an, letzterer Standort scheint jedoch auf einer Verwechslung mit P. palustris zu beruhen. Ich habe dieser Art mit besonderem Eifer nachgesucht, konnte jedoch zu keinem Erfolge ge- langen. Certusa Maithioli L. wird von den ältern Botanikern auf den Voralpen Wiens, aber mit sehr unbestimmten, unsicheren Ausdrücken angegeben. Wenn sie hier wirklich vorkommen sollte, so dürfte sie noch am ersten im Preinthale (hinter Nasswald, nicht bei Reichenau) in der Nähe des Huebner’schen Gescheides, oder des Somnleitsteines zu finden sein, da diese Gegend den Quellen der Mürz am nächsten liegt, und mit den Ausläufern der Gippl und Göller, wo Cort. Mat- thioli richtig vorkommt, in Verbindung tritt. Glaux maritima L. Bei Wolkersdörf nach Schultes, bei Staatz nach Dolliner. Letzterer fand sie nicht selbst, und wies mich an Prof. Unger. Dieser aber erinnerte sich nicht, sie gefunden zu haben, drückte auch die Meinung aus, dass der Standort, den Dolliner meint, nicht bei Staatz, sondern in der Richtung gegen Laa im Thaya- thale liegen dürfte, weil dort nämlich Halophyten allerdings vorkommen. Centunculus minimus L. wurde von F. Winkler im Jahre 1845 im kurzen Grase an etwas feuchten Stellen der Röhrlwiese am Fusse des Hermannskogels, dann aber nicht mehr gefunden. Eine so kleine Pflanze kann sehr leicht übersehen werden, und dürfte daher bei wiederholten Nachforschungen neu aufzufinden sein. 43 Chimaphila umbellata Nutt. Clusius fand diese Pflanze häufig im Jahre 1519 in den Wäldern bei Enzersdorf im langen Thale mit Pyrola minor. Wahrscheinlich meint er den Ernstbrunner Wald, der sich noch gegenwärtig von Oberhollabrunn bis Mistelbach in einer Länge von 4 Meilen ausdehnt. Den Weg von Ernstbrunn nach Enzersdorf, d. i. das sogenannte lange Thal habe ich selbst zu- rückgelegt, aber nur trockne Eichen- und Rothföhrenwälder ohne Spur einer Pyrola gefunden. Dieser Wald ist jedoch sehr gross, und wie es scheint, seit Clusius nur von wenigen Botanikern betreten worden. Chim. umbellata könnte also auf dieser hochgelegenen waldi- gen Hügelreihe des ehmaligen V. U. M. B. der Wasserscheide der Donau und der Thaya um so eher gefunden werden, als sie im Press- burger Komitate zwischen Blasenstein und Szenicz in einer Entfernung von nur 12 Meilen von Ernstbrunn ebenfalls auf tertiärem Boden noch jetzt vorkommt. Allein es versteht sich wohl von selbst, dass man mittelst Ausflügen von Wien diese Entdeckung schwerlich machen wird, sondern dass es nothwendig wäre, in der Gegend von Ernst- brunn sich durch längere Zeit aufzuhalten. Heracleum angustifolium Jeg. Fl. aust. T. 173 (micht Enum, vindob.) Eine Alpenform des H. Sphondylium von der Gestalt und Blattform des H. elegans Jeg. mit grünen und strahlenlosen Blüthen. Ob diese Pflanze von H. sibiricum L. verschieden sei, weiss ich nicht, weil ich keine dieser 2 Pflanzen noch lebend gesehen habe, denn H. angustifolium ist sehr selten, und wurde meines Wissens nur von F. Winkler im Saugraben gefunden. Diese Varietät wäre also aufzusuchen, um sie dann mit russischen Exemplaren des H. sibiricum zu vergleichen. So viel ich jetzt zu beurtheilen im Stande bin, scheint mir aber Letzteres von der Pflanze Jacquins nicht ver- schieden, und somit keine echte Art zu sein. Chaerophyllum cicutaria De. (Ch. Villarsii Koch.) F. Wink- ler fand es am Dürrenstein und auf der Herrnalpe, also jenseits des Hauptrückens der norischen Alpen; nach Dolliner soll es am Sem- mering vorkommen. Alle meine Bemühungen diese Pflanze dort oder wo anders zu finden, waren bisher fruchtlos. 6 * Y Sedum roseum Sep. (Rhodiola rosea L.) Kramer gibt es auf der Preineralpe an; Portenschlag fand es zufolge seines Herba- riums am Schneeberge; nähere Bezeichnungen des Fundortes fehlen. Wurde in neuerer Zeit nicht mehr gefunden. ER Sedum reflecum L. Eine Schieferpflanze, welche Dolliner auf Felsen ‚bei Schottwien in der Richtung gegen Klamm fand. Ich habe es dort vergeblich gesucht. Ranunculus aquatilis L. Durch die Ausschüttung des Kanalbas- sins vor dem Stubenthore ist der einzige mir bekannte Standort der var. « heterophylius mit schwimmenden Blättern vorloren gegangen; es wäre also ein neuer aufzusuchen. Cardamine resedifolia L. Eine Pflanze höherer Schieferalpen. Gleichwohl hat sie Köchel am Schlangenweg der Raxalpe; F. Wink- ler auf der Abdachung des Kaisersteins gegen den Kuhschneeberg, und Hillebrandt erst heuer am Unterberg bei Gutenslein in einer Höhe von nur 3000° gefunden, aber immer in einigen wenigen Exem- plaren. Meines Erachtens dürfte diese Art auf der Heukuppe, der hohen Lechnerin und in obiger Stelle des Schneebergs vorzugsweise zu suchen sein. Sie blüht aber schon im Juni. Sisymbrium austriacum Jeq. stand meist sehr häufig an der Eisenbahn zwischen Neunkirchen und Terniz, wo es aber schon seit Jahren verschwunden ist. Bilimek fand es bei Weikersdorf am Stein- feld, ich heuer im Allizgraben, aber nur in einem einzigen Exem- plare. Alle diese Standorte scheinen mir zufällig zu sein, denn S. ausiriacum ist nach J-acquin eine Voralpenpflanze, die Putterlik zufolge seines Herbars in den Thälern des Schneebergs gefunden hat, Eine nähere Angabe vermisst man bei ihm so gut, wie bei Jacquin. Nach allem diesem weiss man also eigentlich nicht mehr mit Sicher- heit, wo man $. austriacum suchen soll. Thlaspi rotundifolium Gaud. Dolliner versicherte mich, diese Pflanze am Kaiserstein und auf der Eishüttenalpe gefunden zu haben. Allein in neuerer Zeit wurde sie an beiden Orten vergeblich gesucht. Alyssum saxatile L. Kommt in Mähren bei Nikolsburg häufig vor, und wächst nach Kreuzer bei Steinabrunn, einem Dorfe süd- ei 45 lich von Nikolsburg an der Leithakalkablagerung zwischen Voitelsbrunn und Herrnbaumgarten. Dieser Standort wäre jedoch näher auszu- mitteln. Bryonia alba L. Scheint unstreitig hin und wieder um Wien gefunden worden zu sein, aber die Standorte sind längst verloren gegangen, so dass man jetzt nicht weiss, ob man sie in die Flora Wiens aufnehmen kann. Ein bestimmter Aufschluss hierüber wäre allerdings wünschenswerth. Stellaria glauca, With. fand Winkler vor vielen Jahren in den Donausümpfen bei Langenzersdorf. Alle andern angegebenen Standorte scheinen mir unrichtig zu sein. Wäre vielleicht in der Lobau mit Erfolg zu suchen. Cerastium trigynum, Vill. (Stellaria cerastoides L.) F. Wink- ler fand sie im Bärenloche der Raxalpe; Bilimek im Saugraben, aber jeder nur in wenigen Exemplaren, auch ist ihnen der genaue Standort nicht mehr erinnerlich. Dürfte auf der Süd- und Südwestseite der Raxalpe zu suchen sein. Gypsophila repens L. wurde von Bilimek in schwer zugäng- lichen Felsenschluchten auf der Südwestseite der Raxalpe aber nur einmal aufgefunden. Gypsophila acutifolia Fisch. Ungeschtet diese osteuropäische Pflanze von verschiedenen Bolanikern an verschiedenen Orten der nördlichen Bucht des Wiener Beckens angegeben wird, als bei Wagram, Laa, Lundenburg u. s. w. so möchte ich die Richtigkeit dieser An- gaben gleichwohl noch immer in Zweifel ziehen. Das Vorkommen dieser Art wäre daher zu konstatiren. Althaea cannabina L. Von allen österreichischen Botanikern gibt nur Kramer einen Fundort an, nemlich Bruck a. d. Leitha und die Weingärten am Adlersberg. Dieser Berg liegt ungefähr 1'/, Stunden nördlich vom Bahnhofe zu Trautmannsdorf zwischen Schwadorf und Arbesthal. Da sie im August blüht, so könnte sie noch in diesem Jahre gefunden werden. Hypericum humifusum L. Soll bei Baden vorgekommen sein, auch fand es Dolliner an den Ufern der Leitha oberhalb Neustadt, Dürfte im Flussgebiete der Pitten zu suchen sein, 46 Elatine Alsinas’rum L. Wird von Dolliner bei Staatz ange- geben. Das bei Glaux maritima angeführte gilt auch hier. Evonymus latifolius Scp. Mit Sicherheit nur auf dem Feuchten- berge bei Reichenau, wo Konst.v. Ettingshausen diese Pflanze fand. Alle andern bisher um Wien angegebenen Fundorte sind entweder un- richtig, oder doc. höchst zweifelhaft. Könnte indessen leicht auch auf andern Voralpen vorkommen, und nur übersehen worden sein. Geranium palustre L. Angeblich bei Marchegg. Moriz Winkler, ein sehr verlässlicher Botaniker fand sie dort nicht. Dürfte gleichwohl, wenn sie um Wien überhaupt vorkommt, nur auf den Wiesen der March oder der 'Thaia zu finden sein.“ Rosa cinnamomea L. Kommt in den Auen der Kamp bei Gra- fenegg mit einfachen Blüthen, also wirklich wild vor (Prof. Fenz)). Hier fand ich sie nur verwildert mit halbgefüllten Blüthen in der Nähe menschlicher Wohnungen, oder vernachlässigten Parkanlagen. Die Fundorte bei Weidlingbach, am Anninger und bei Rauheneck scheinen mir daher, da sie sich ‚stets nur auf einzelne Exemplare be- ziehen, zweifelhaft zu sein. Ein echt wildes Exemplar dieser Art aus den Umgebungen Wiens wäre daher wohl willkommen. Potentilla salisburgensis, Hänke, nach meiner Ansicht nur eine Varietät der P. verna, im übrigen eine mit dieser sowohl als mit P. aurea oft verwechselte Pflanze, kommt mit Sicherheit nur im - obern Scheibwald vor, wo sie Dr. v. Ettingshausen fand. Vielleicht nur übersehen, dürfte sie an andern ähnlichen Orten zu finden sein. Alchemilla alpina L. Eine auf Schieferalpen nicht seltene Art wurde hier nur von F. Winkler in der Vertiefung zwischen dem Hohen- und dem Kuhschneeberge vor langer Zeit und nach ihm nicht wieder gefunden. Ein neuer sicherer Standort wäre daher um so mehr wünschenswerth, als man sonst diese Art nur als eine zufällige Erscheinung der Wiener Flora betrachten müsste. I} Herr Dr. R. Schiner überreicht dem Vereine eine Schachtel mit Käfern, nebst folgenden Bemerkungen über selbe: © & Ich erlaube mir zu den wenigen Käfern, die ich hiemit für un- sere Sammlungen übergebe, einige Notizen beizufügen. Rhynchites hungaricus, Fbr. ist inRedtenbachers Fauna weder im Texte noch 47 in den Nachträgen aufgeführt, und wurde nach der Versicherung mehrerer meiner Freunde noch niemals in Oesterreich gefunden. Auch in Ungarn, wo dieser Käfer vorkommt, soll er kaum weiter gegen Westen getroffen werden, als bis zum Plattensee hin. Ich fand denselben im Monat Juli d. J. in Pulkau, am östlichen Abhange des Manhartsberges, neben Weingärten auf einer Aristolochia Clematitis. Obwohl sein ganz vereinzeltes Auftreten nicht berechtigen dürfte, diesen Käfer in die österreichische Fauna aufzunehmen, so glaubte ich doch von dem Funde Erwähnung machen zu sollen. Mucrolenes macropus Ill, in Redtenbachers Fauna austriaca ebenfalls nicht aufgenommen, wird aber in künftigen Nachträgen zu diesem Werke nicht übergangen werden dürfen. Ich fand mehrere Stücke desselben im verflossenen Jahre, und auch heuer bereits zwei auf dem Kalenderberge bei Mödling, so wie meine verehrten Freunde Dr. Hampe und Sartorius das Thier auf demselben Standorte und ferners noch Hr. Ulrich eingesammelt haben. Von Platyscelis melas Ltr. sagt Sturm in seiner Fauna Deutsch- lands (2. Bd. p. 209), dass Ziegler diesen Käfer »auf einem der höchsten österreichischen Gebirge unter Steinen« gefunden habe. In der neuesten Ausgabe seines Katalogs gibt er als Standort Volhynien an. In Redtenbacher’s Fauna heisst es p. 599: »Nach Angabe Sturm’s und Duftschmid’s in Oesterreich.« Durch mündliche Mit- theilung meines Freundes Miller erfuhr ich, dass Hr. Ulrich den Käfer alljährlich, doch sehr vereinzelt gefunden habe. Nach alledeın glaube ich berechtigt zu sein, von dem Auffindun dieses jedenfalls seltenen Thieres in grösserer Menge, sprechen zu dürfen. — Ich fand nämlich im heurigen Frühjahre, als ich in Begleitung unseres hochver- ehrten Herrn Präsidenten die Mödlinger Berge besuchte, in dessen Gesellschaft 10 Stücke Platyscelis melas, auf einem einzigen eiwa 100 Schritte im Umfange betragenden Flecke, unter Steinen. Wir versuchten unser Glück noch mehrere Male, ohne ein weiteres Exemplar zu entdecken. Der Standort war der erste Vorberg des so- genannten Vorderstoders, und es war auf den übrigen Hügeln auch nicht eine Spur dieses Insekts zu finden, 48 Wenn ich noch von den 4 Arten von Oymindis spreche, die ich hier beifügte, so geschieht diess nur, weil ich Gelegenheit hatte, im vorigen und im heurigen Jahre 468 Exemplare dieser Käfer einzusam- meln, und weil es nicht ohne Interesse sein dürfte, über‘ das Ver- hältniss des Vorkommens der einzelnen Arten die gemachten Beob- achtungen mitzutheilen. — Ich fand alle 4 Arten vom Mai bis zum Oktober immer in gleicher Menge. Die Mödlinger kahlen Hügel- reihen von Gumpoldskirchen bis Rodaun, die östlichen Abhänge des Manlıartsberges und der in der Nähe Ladendorfs gelegene 1556 Wienerfuss hohe kahle Berg von Niederleis sind die Standorte, wo ich meine Cymindisarten einsammelte. Sie finden sich alle, wie be- kannt, unter Steinen, und ich bemerke nur, dass Oymindis miliaris, sobald ich nur den Stein aufhob, äusserst schnell zu entfliehen trach- tete, während ©. azxillaris sich am trägsten zeigte, und kaum zur Flucht sich anschickte. In Mödling und auf dem Manhartsberge fand ich mit ihnen meist Calathusarten, und ziemlich häufig auch Licinus cassideus und Ocypus cyaneus. Auf dem Niederleiser Berge nebst diesen auch Harpalus cordatus und Carabus scabriusculus. Letzterer Käfer ist im der Umgebung Ladendorfs überhaupt ziemlich gemein. Was die Zallen des Vorkommens betrifft, so stellt sich das Ver- hältniss folgender Massen dar. Unter den 468 Stücken waren von ©. miliaris 12 Exemplare. » CE. homagrica 210 n » ©. awillaris 186 » » ©. humeralis 60 ” C. humeralis mag wohl in Ebenen häufiger vorkommen. — Nicht unberührt will ich lassen, dass ich C. meliaris jedesmal nur auf dem südlichen oder östlichem Abhange des Gebirgs antraf, während sich die übrigen Arten auf allen Seiten vorfanden. Recht auffallend war diess bei einer Excursion, die ich in Gesellschaft unseres hochverehrten Hrn. Präsidenten und meines theuren Freundes Frauenfeld im heurigen Frühjahre auf dem Niederleiser Berg machte. Während ich auf der südöstlichen Abdachung 5 Stück C. miliaris einsammelte, fan- den meine Herren Begleiter, obwohl sie nahe an 100 Stücke der andern Arten einsammelten, auf den übrigen Seiten des Berges auch 49 nicht Einen €. miliaris. Es mag diess auch nur ein Zufall gewesen sein, obgleich sich die Erscheinung aus physikalischen Gründen recht wohl erklären liesse. Interessant wäre es überhaupt über die geogra- phische Verbreitung sowohl, als auch über das lokale Vorkommen gewisser Käferarten Beobachtungen anzustellen. Die pflanzengeogra- phischen Studien haben in neuester Zeit: so bedeutende Fortschritte gemacht, während über die geographische Verbreitung der- Coleoptern noch wenig vorliegt. Jedes Sandkorn zu diesem Baue würde dankbar ‚aufgenommen werden müssen. Schlüsslich erlaube ich mir, einen Käfer vorzuzeigen, der wohl zu den seltensten der europäischen Fauna zu zählen sein wird, und dessen Besitz ich der Güte Sr. Durchl. des Herrn Fürsten Kheven- hüller verdanke. Ich meine den Leptodirus Hohenwartii Schm. Be- kannt ist, dass dieses sonderbare Thier im Jahre 1831 von dem Gra- fen Franz v. Hohenwart in der Adelsberger Grotte auf dem soge- nannten Kalvarienberge entdeckt wurde. Das einzige Exemplar, wel- ches in den Besitz des Hrn. Schmid gelangte, ging durch einen un- glücklichen Zufall verloren, und es konnte, trotz aller angewandten Mühe und obwohl dem Grottendiener für einen solchen Käfer 25 fl. geboten wurden, bis zum Jahre 1847, also durch volle 16 Jahre kein ‚weiteres Exemplar mehr aufgefunden werden. Se. Durchl. der Herr Fürst v. Khevenhüller reiste im August v. J. nach Adelsberg in der ausgesprochenen Absicht, diesen seltenen Höhlenkäfer zu sammeln, und es gelang ihm wirklich, die vorliegenden zwei Stücke nach drei- stündigem Suchen auf dem sogenannten Kalvarienberge zu finden. Der erste Käfer kroch langsam auf einer Stalactitsäule empor, und be- schleunigte seine Schritte bei Annäherung des Lichtes nur wenig. Hinter demselben fand Se. Durchlaucht den ebenfalls neuen Chelifer, vom Herrn Kustos Kollar Chelifer longimanus genannt, von dem Schmidt schon früher vermuthete, dass er dem Leptodirus nach- stelle. Auch beim Auffinden des zweiten Exemplars zeigte sich wie- der der genannte Chelifer. Die Fragmente von aufgefressenen Lepto- dirus die am Boden lagen, und ein dritter Chelifer bestätigen nur noch mehr die Eigenschaft dieses Thieres. — Ein Exemplar wurde in Weingeist getödtet, das zweite in ein kleines Fläschchen gegeben, 7 50 wo es nach zwei Tagen, als es Se. Durchlaucht präpariren wollte, noch Lebenszeichen gab. Hr. Frauenfeld hält folgenden Vortrag : Hr. Pregl hat mir von seiner diessjährigen Reise in Dalmatien einige ornithologische Notizen mitgetheilt, die mehrere von ihm alldort beobachtete Sylvien betreffen, welche entweder überhaupi für die Fauna des österreichischen Kaiserstaates neu, oder sonst noch so wenig bekannt sind, dass jeder Beitrag zu ihrer Lebensgeschichte gewiss willkommen ist. Am 29. Mai schoss er bei Salona vier Männ- chen von Sylvia olivetorum Strkl., wovon er jedoch nur zwei Exem- plare erhielt, da das dritte so zerschossen war, dass es nicht abge- balgt werden konnte, das vierte in ein Getreidefeld fiel, in welchem er es, der anwesenden Leute wegen nicht zu suchen wagte. Sie war ihm durch ihren fremdartigen Gesang aufgefallen. Den, den Rohrsän- gern angehörigen Schi.abel und flachen Kopfbau, dann die Längen- verhältnisse des Flügels abgerechnet, gleicht sie an Grösse und Fär- bung dem Weibchen von $. orphea am meisten. Ihr Gesang ist stüm- perhaft, wie von jungen Vögeln, die erst singen lernen: tschrä, tschrä, tschre, tschri, tschroitschra. Der Schnabel ist oben olivenfark, unten gleichmässig hellgelb (bei diesen drei untersuchten Exemplaren), nicht an der Spitze dunkler, wie überall angegeben. Gaumen orange. Die Wurzel desselben ist breit; flach, doch nicht so flach, wie bei $. arun- dinacea, Firste wenig erhaben. Das Oelgrau des Rückens geht an den Seiten allmälig in die weisse, schwach gelblich überflogene Unterseite über. Vom Oberkieferrand reicht über das Auge ein heller Streif, wodurch, da die Kehle ebenfalls licht ist, die Stelle vor bis unter dem Auge als abgegränzter grauer Fleck erscheint. Iris kastanien- braun, Augenlieder befiedert. Schwinger zweiter Ordnung sehr hell ge- säumt. Abortive Schwinge kürzer, als die Flügeldeckfederu. Der Schwanz wenig abgerundet. Aeusserste Schwanzfeder an der Aussen- fahne schmal, über die Spitze und Innenfahne etwas breiter weiss gesäumt,, zweite und dritte ebenso, nur ist der Saum schmäler. Bei- läufig 10 atlasglänzende Querstreifen auf selbem. (Es finden sich diese nach dem einfallenden Lichte recht deutlich schillernden Binden bei der Mehrzahl der Sylvien.) Füsse lichtbleifarb. Sie hält sich in den öl mit Wein, Oliven, Feigen bepflanzten Bergen, nicht. wie S. orphea hoch, sondern am Boden zwischen den Weinstöcken sehr versteckl, und ist äusserst scheu, so dass es Hrn. Pregl nur mittels der Eule gelang, sie zu Schusse zu bringen. Strickland hat diese Sylvie auf Zante entdeckt, wo sie von ihm in der Nähe” des Wassers ange- geben wird. Diess war in der Gegend, wo Hr. Pregl seine Vögel schoss, nicht der Fall, indem sie daselbst vom Wasser weit ent- fernt leben, obschon ihr Benehmen dem der Rohrsänger gleicht. Dass sie dort auch nistet, dürfte mit Rücksicht auf Zeit — Ende Mai — wo sie, zwar sämmtlich alte Vögel, gefunden worden, kaum zu be- zweifeln sein. Sie mag übrigens da schr selten sein, was daraus her- vorgeht, dass diese auffallende, mit keinem der übrigen Sänger zu verwechselnde Art überall nur mit Hinweisung auf Strickland auf- geführt erscheint, ohne dass Dalmatien als Fundort erwähnt wurde. Ausmass einiger Theile (Wiener Mass). Ganze Länge . . . BEN VEN he RE Schnabel vom Mundwinkel # zur Spitze mP3r- zn anrgei » über.die Firste‘ |. . „1... a TER D vom Vorderrand des Nasenloe Ir bis zur Spitze. —5 ” vor den Nasenlöchern breit . . . . 22.2... 2 „ ander Wiirdel: dick EHE) WENAUN Ku oh, au) 4 ü Gange Flügellänge . . ..... sah nleni » ana: 1, Von der Spitze der 1. Schwinge bis zur Flügelspilze *) . 2 —2,7 2 TEE I SEE, we ee & non » » (3. Flügelspitze) won Te » u ” —h4 REN I > z R 2,6 non in... er Oel, u ” » —44 BB TR „ » —b wu in » » » PR EEE won de 1 ” » » ee ie 9 TRETEN n » i »-A0h Sylvia melanocephala in den Campagner von Were und Salona nicht gar selten, und zur Prütezeit unser Schwarzplättchen dort ver- tretend, ähnelt im Gesange der S. curruca, mit einigen fremden Tönen, wodurch sie dem Kenner leicht bemerkbar wird. Ihre Augen sind braun, *) Es wird durch diese Art Darstellung möglich, den Flügel in seinen natür- lichen Längenverhältnissen nachzuzeiehnen. - f 7* 92 RN, Augenlieder hellroth, was schon von weitem sichtbar ist, und diess Thier- chen sehr hübsch macht. Ihr Aufenthalt sind niedere Sträuche, nur bei völliger Windstille auf Bäumen, wo sie während ihres schwätzenden Gesanges, wie Muscicapa, fliegende Insekten fängt. Vor der Eule schmettert sie, nur etwas schwächer, wie S. nisoria. Die ziemlich nahem Verhältnisse zu S.hypolais stehende S$. icterina ist durch die abortive Schwinge schnell zn unterscheiden. Man, kann sich durch dieses Kennzeichen bei mehreren schwierigen Arten mit Sicherheit zurecht finden. Sie ist bei ihr weit länger, als die oberen Deckfedern, während sie bei $S. hypolais kaum so lang, bei $. sibilatrix viel kürzer, als diese sind. Sie beträgt sich wie der gelbe Spottivogel, hält in der Grösse das. Mittel zwischen ihm und S, sibilatrix, und findet sich gerne auf Oliven. Gesang viel rauher, schwächer, und nicht reine Nachahmung anderer Vogelstimmen. Der Anfang ist stets ziwi, ziwi, wie bei Schwalben, wenn sie einen Feind erblicken. Eine der S. palustris sehr nahe stehende, vielleicht von manchen mit ihr verwechselte, jedoch bedeutend kleinere, wohl noch nicht be- schriebene Sylvie habe ich in den Bergen bei Almissa nicht gar selten gefunden. Der Gesang unterscheidet sie von S. paluströs jedoch sehr; er ist mehr dem der S. phragmitis ähnlich, ohne Variation, besser Ge- kreisch: tsche, tscha, tsche, tschiri; oder tschre, tscha, tsche, tschi, tschi, tschiri. Sie hält sich nie in einzelnen, sondern stets in dicht bei- sammen stehenden Olivenbäumen auf. Ihre Eier, deren ich eines in einem geschossenen Weibchen zum Legen reif fand, sind weiss, mit feinen schwärzlichen Punkten reichlich besäet. Iris lichtbraun. Das leichteste, schon oben bei S. öcterina von Hrn. Pregl ge- brauchte Unterscheidungszeichen ist auch hier die erste Schwinge, die, während sie bei S. palustris die oberen Deckfedern nicht erreicht, bei der in Frage stehenden diese weit überragt, so dass, nachdem der Flü- gel der S. palustris nur um 1‘ länger ist, dieser Unterschied von der Spitze der ersten Schwinge bis zur Flügelspitze 2'/,‘“ beträgt. Ich würde diese Sylvie unbedenklich zu der.in Kaiserling- Blasius Wirbelthiere Europa’s, pag. LIV angemerkten $. pallida Ehrb. aus Syrien, Oberegypten, Nubien (die beiden andern: /anguida und rufescens fallen wegen der Färbung aus), von welcher ich durch Herrn 53 Parreiss ein Exemplar aus Kordofan mit der Bezeichnung $. arundi- nacea zu besitzen glaube, da es mit den daselbst angegebenen Maassen genau übereinstimmt, — ziehen, wenn nicht das für diese Art heraus- gehobene Merkmahl,, nämlich: zweite Schwinge bedeutend kürzer, als die sechste, bei drei mir vorliegenden Exemplaren 1 4, 22 insoferne abwiche, dass sie gleich dieser sechsten Schwinge ist, während die in diesem Werke befindliche Angabe: Gefieder oben grau, ohne alle Rost- farbe, besser passt, als bei dem eben erwähnten Exemplare aus Kor- dofan, welches einen lehmfarbigen Anflug zeigt. - Durch die Güte des Herrn Kustos Natterer hatte ich Gelegenheit, zwei aus dem Berliner Museum stammende Exemplare von S. pallida Ehrb. zu vergleichen, ohne dadurch eine Lösung dieses Widerspruches zu erlangen, indem diese mit meiner afrikanischen vermeintlichen S. pallida vollkommen überstimmen. Gray setzt in die nächste Nähe von S. palustris noch Calamodyta affinis Hodgs. des brittischen Mu- seums, die ich nicht kenne, und auch leider nicht vergleichen kann; möglich, dass diese das Räthsel lösen könnte. Es mag nun aber diese Sylvie mit S. pallida Ehrb. zusammenfallen oder nicht , jedenfalls ist sie für Europa neu, und ich bemerke nur noch, dass ich die hier erwähnte kordofansche Sylvie eben so wenig mit der von Herrn Preglin Dalma- tien geschossenen vereinen möchte, als S. palustris und arudinacea zu vereinen sind. Sie zeichnet sich unter allen mir bekannten Rohrsängern dadurch aus, dass sie den flachesten Kopf und an der Wurzel am stärksten niedergedrückten breiten, verhältnissmässig längeren Schnabel hat. Zu- gleich ist sie die kleinste von allen. Beschreibung des Vogels. Ganze Oberseite bräunlichgrau: Schwingen und Schwanz etwas dunkler. Unterseite weiss, schwach graulich überflogen; Brustseiten und Flanken. Vom Kieferrand an um das Auge ein weisslicher Streif, eben so der Achselrand weisslich, Schwingen heller gesäumt, 3 bis 5 an der Aussenfahne verengt; jene der zweiten Ordnung vorzüglich an der Spitze etwas breiter licht. Schwanz abgerundet. Aeusserste Schwanz- feder ringsum, zweite und dritte nur an der Innenfahne mit hellem 54 Saume. Bürzl etwas heller, als der Rücken. Untere Schwanzdeckfedern weiss. Oberschrabel bräunlich, Unterschnabel bleichgelblich. Füsse etwas dunkler, wie bei S. palustris. Iris lichtbraun. Kopf sehr flach niedergedrückt, Kieferrand wenig eingezogen. Ich führe hier zum Vergleiche auch die Maassen des Exemplars von Kordofan und der S. palustris an. ee. 2 Dalmatien. | Kordofan. | palustris. (Pregli 2) | (pallida?) Ganze Länge . ne Yu‘ 5° — 0% 5'—2"' Länge des Flügels ee er nr 2 —5 2 —6,9 26,2 Schwanz . B 2 —1,5 2 —1 2.—2% Schnabel vom Mundwinkel zur ir Spitze 5 — 7,75 —17,09 —17,75 » » Vorderrand des Nasenloches ? zur Spitze . . —4 —,8 —3,75 Schnabel Fiber die Firste vom | befiederten Ende bis zur Spitze . . a. | — 9,2 —49 —5,3 Schnabel von den Nasenlöchemn‘ 2 —1,8 —1,6 —1,6 a an der Wurzel dick . .. . —1.6 —1,7 —1,7 Von der Spitze der 1. Schwinge bis zur Hinvelspitze®",.. nern er 1 —3,5 1 —47 | 1-5 Von der Spitze der 2. Schwinge bis zur Hlügelapitze. , ... „Susi. 03° ©.” oje —! — —0,5 3. (Flügelspitze) Von der Spitze der 4. Schwinge bis zur Binpelepitze en N. re kaum verschieden —1,2 Von der Spitze der 5. Schwinge bis zur Kiuwelanitze, 2503 Sara üele. Wr cieugee — 0,75 — 0,75 —2 Von der Spitze der 6. Schwinge bis zur Plügelkpiize- "N. A Er N a0. —? 2 — 7. Von der Spitze der 7. Schwinge bis zur Blüßelkpizen® 4:9 ORIDIESEUTN. — 3,1 —2,9 —3,7 Von der Spitze der 8. Schwinge bis zur 3 RIuupIRIbzBR en en —4,4 —3,9 —4,7 Von der Spitze der 9. Schwinge bis zur Flügelspitze x — 1 —4,5 —9,% Von der Spitze der 10. Schwinge bis zur Flügelspitze . —b —5,) —b Am 30. Mai nö Pre e bei Macarska von den höchst selte- nen Falco Eleonorae Gen. ein Männchen. Nach seinen, nach dem Leben gemachten Aufzeichnungen ist der Schnabel grau, Wachshaut blaugrün, Augen dunkelbraun, Füsse zitronengelb, und reichen die Flügel bis zur vorletzten Binde der äussersten Schwanzfeder. Er hatte so eben eine Lerche verzehrt. Zugleich zeige ich hier lebende Exemplare von Zimax vor, welche ich von Herm BaronLoudon aus Bistritz in Mähren erhalten habe. Die- ’ BD) selben zeichnen sich durch ihre schöne hell- bis ultramarinblaue Farbe aus, welche ihren Mantel und Leibesrand, so wie die runzeligen Er- höhungen des Körpers ziert. Zu sehr Laie in der Kenntniss der Mollus- ken will ich nur hervorheben, dass der, dem Limax maximus L. in den verschiedensten Farbenkleidern eigene lichte Mittelstreif längs des Bau- ches, dieser Schnecke fehlt, dass sie zarter, durchsichtiger ist, von nicht so derber Consistenz zu sein scheint, wie selbst kleinere Individuen des L. muximus ; dass ich aber sonst keinen Unterschied finden konnte. Ueber diese Färbung ist mir keine Angabe bekannt, nur Ferussae sagt, dass sich unter den zahlreichen Farbenabänderungen dieses Thieres auch welche finden, bei denen der Mantel einen blaulichen Schein hat. Als Kuriosum führe ich noch an, dass ich ein beinahe doppelt so grosses ganz schwarzes Individuum des L. maximus, welches ich in Hadersdorf gefunden hatte, und zum Vergleich benützen wollte, in das Glas hineingab, wo ich meine 10 Individuen dieser blauen Schnecke hielt, und dass derselbe am zweiten Tage ganz verstümmelt sich fand, indem die Runzeln des Mantels und Rückens abgenagt und beinahe 1 Zoll des Schwanzendes vollkommen abgefressen waren, so dass durch die offene Leibeshöhle die Eingeweide heraustraten, sclbst als ich es herausnahm, und ein par der blauen hinzusetzte, fingen dieselben mit Gier an dem verstümmelten Thier wieder zu nagen an. Ferner hatten sich aus einem früheren Behältniss vier Stücke derselben, die eine Länge von 3 Zoll und über "/, Zoll Dieke im Ruhestande haben, durch’ eine kaum Eine Linie breite Spalte in dem Zeitraume einer halben Stunde durch- . gezwängt. Herr A. Pokorny sendet Riccia erystallina und Equiseten- Keimlinge getrocknet mit folgender Notiz: Durch Herrn Hillebrandt wude ich auf einen neuen Standort der für die Wienerflora so seltenen Riceia erystallina aufmerksam gemacht. - “In den Ausgrabungen eines neuen Wienbeetes in der Nähe der Tandel- marktbrücke hatte sich vom Wege in die Stadt rechts, in Folge der heurigen Ueberschwemmung ein feiner Schlamm abgelagert, der nur sehr langsam vertrocknet, Auf diesen zeigte sich nun das erwähnte Lebermoos mit verschiedenen andern Anflügen und einigen Phanero- gamen. Von besonderem Interesse aber war für mich die Beobachtung 56 zahlreicher Equisetenpflänzchen. Bei näherer Betrachtung bemerkte ich nämlich nicht nur jedes Pflänzchen am Grunde noch von seinem Vor- keime umgeben, sondern auch alle möglichen Stadien der Entwicklung des Letzteren. Da nun keimende Equiseten bisher nur äusserst selten beobachtet wurden (nach Schleiden sind Agardh’s und Bischoffs Beobachtungen bisher noch immer die einzigen), so erlaube ich mir hiermit die Herren Botaniker auf die bezeichnete Lokalität, wo diese Entwick- lung jetzt so häufig und bequem zu sehen ist, aufmerksam zu machen. Es ist diess um so empfehlenswerther,, als vielleicht noch andere Funde, insbesondere was Phascaceen anbelangt, hier gemacht werden dürften, wenn der Schlamm nicht bald ausdorrt. Mir selbst ist die ' weitere Ver- folgung der Sache durch meinen Ausflug in die Torfmoore des nordwest- lichen Unterösterreichs für dieses Jahr nicht vergönnt, und kaum dürfte die Lokalität so günstig für dergleichen Erscheinungen längere Zeit hindurch bleiben. Am Schlusse bezeichnet Herr Dr. M.Hörnes dem Sekretär fol- gende Mitglieder für den oben erwähnten beabsichtigten Ausschuss: Herr Kustos Partsch, Hr. Bergrath v. Hauer, Hr. Dr. Hör- nes, Hr. Parreiss, Hr. G. Frauenfeld. Versammlung am 1. Oktober 1851. Vorsitzender: Vicepräsident Herr Kustos Hekel. Neu aufgeführte Mitglieder: Herr Abel’ Ludwig, Handelsgärtner. Se. Hochw. Hr. Breunig Ferdinand, Prof, der Naturg. am Schottengymnasium. _— — — Dechant Norbert, Supplent am Schottengymnasium. Herr Fröhlich Rudolf, Dr. der Medizin. ' — Grossbauer Franz, Prof. d. Forstwissenschaft zu Mariabrunn. — Heger Ernest, in Brunn am Gebirge. — Heller Joh. Georg, Obergärtner der k. k. Gartenbau - Gesellschaft. — Hirsch Michael, Lehrer an der Wiener Hauptschule. — Kegeln Franz, k. k. Oberstlieutenant u. Lokal-Direktor zu Mariabrunn. — Klemensiewitz Ludwig , Gymnasial - Professor. — von Küenburg, Ferdinand Graf, k. k. Bergamts-Oberassessor zu Hall. — von Lichtenfels, Rudolf Ritter, Dr. der Medizin. — Mann Josef. i Se. Hochw. Hr. Mats Maximilian, Cooperator zu Gumpendorf. 57 Se. Hochw. Hr. Reinegger Gabriel, Pfarrer in Oberweiden. _ — — Schmidt Franz, Prof. und Katechet zu St. Anna. _ — _— Schreyber, Franz $. Edler v., im Stift zu Klosterneuburg. ı — — Sedlaczek Wilhelm, Abt zu Klosterneuburg, — 0010 Szencezy, Emericus Gymnasialdirektor zu Stein am Anger. — ..-— . — Tacchetti Karl Edler von. — .— — Winkler Moriz. An eingegangenen Gegenständen wurden vorgelegt: Schreiben der naturf. Ges. zu Moskau nebst Bull. d. nat. de Moscou 1851. No.1. Zum Tausch für Vereinsschriften. Katalog der Bibl. des k. k. Hofmineral. Kabinetes zu Wien von P. Partsch, Wien 1851, Geschenk des Hrn. Verfassers. Schreiben des naturhist. Vereins von Kärnthen. Zum gegenseitigen Verkehr. Höhenmessungen in Tyrol, zusammengestellt von A. Senoner. Wien 1851. Geschenk des Hrn. Verfassers. Zwei Schreiben, der k. Akad. zu Neapel und der k. Akad. zu Schweden. Zum gegenseitigen Verkehr. Einen der naturf. Ges. zn Emden mit 1: Hft. Jahresbericht und Statuten, dann i Schreiben des zool. mineral. Vereins zu Regensburg nebst Jahrg. 1—4 ‚des Correspondenzblattes und 1. Bd. Abhandl. Zum gegenseitigen Austausch, 500 Exempl. Bogen 2—7 der Sitzungsberichte des Vereines, und 300 —- Mitgliederverzeichniss (Sep, Abdr.) besorgt durch Hrn. W. F. Sedlaczek. Herr Dr. Rudolf Schiner übergibt dem Vereine das von ihm in ‘der Wienerflora aufgefundene Crypsis schoenoides Lam: nebst alopecuroides und aculeata mit folgenden Notizen: Am 7. Sept. unternahm ich. in Begleitung meines Freundes Czagl eine kleine Excursion in das Marchfeld, und war so glücklich eine für Wiens Flora neue Pflanze aufzufinden. Es ist dieß die schöne Grasart Orypsis schoenoides Lam: — Sie wächst bei Breitensee an der südlichen Seite des daselbst befindlichen Sees in Gesellschaft von Crypsis alopecuroides Schrad. und Cyperus fuscus L. in ausgetrock- neten Lachen auf einem nur kleinen Distrikt. An demselben See und Zwar an dem die östliche Seite desselben begränzenden Gestrippe fand ich auch’eine von jenen Pflanzen, welche Herr A. Neilreich in letzter Versammlung als zweifelhaft für unser Gebiet bezeichne te 8 58 Bryonia alba L. welche daselbst sich ziemlich häufig an den Wei- dengebüschen aufrankt. Vielleicht dürfte das ganze Verzeichniß jener seltneren Pflanzen interessiren, welche wir an demselben Tage noch außerdem fanden. Wir begannen unsere Excursion von Angern aus. Gleich in diesem Ort und um denselben steht Pulicaria vulgaris in allen ausgetrock- neten Lachen häufig, Heliotropium europaeum fanden wir in einzel- nen Exemplaren außer dem Dorfe. Der March entlang, etwa eine halbe Stunde weit, findet sich das wunderschöne Eryngium planum in einem Kleefelde ziemlich häufig, während unmittelbar an dem Fluße zwischen dem Weidengebüsche Lycopus exaltatus überall vorkömmt. Im Orte Zwerndorf überdeckt Pulicaria vulgaris wieder alle ausge- trockneten Plätze, auch bemerkten wir daselbst zuerst in ihrer Gesell- schaft Pulöcaria dysenterica und Mentha pulegium. Althaea offieina- lis wächst ebenfalls in diesem Dorfe ziemlich häufig. Auf dem Wege nach Baumgarten links auf den Wiesen kömmt Gentiana pneumonanthe vor. Auch fanden wir stellenweise häufig die Blätter einer Thaleitrum- art gruppenweise wahrscheinlich von Thalictrum flavum var: «, la- tisectum. Veronica longifolia und Clematis integrifolia treten hie und da in kleinen Gruppen auf. Im Wasser findet sich Sium latifo- lium. Verwundert waren wir über die Flora niederer Sandhügel, welche sich mitten aus den Moorwiesen wie Inseln erheben. Statice elongata, Gnaphalium arenarium, Peucedanum oreoselinum, Alyssum montanum, welches abermals in Blüte stand, Euphrasia lutea, ‚Seseli glaucum und coloratum und andere dergleichen Pflanzen standen hier in Menge. Besonders erfreut waren wir über das Vorkommen der Statice, welche mit ‚ihren hellrothen Blüthenköpfen ganze Strecken bedeckt. An Wegen von Baumgarten und bis nach Marchegg hin: fin- det sich Chaiturus marrubiastrum in Gesellschaft von Leonurus car- diaca. Die Hügel um Marchegg sind von beiden Varietäten des Mar- rubium peregrinum ganz“ bedeckt. Auch trafen wir an den Hecken daselbst Galega officinalis und in ausgetrockneten Lachen Heloscia- _dium repens Koch. Nicht unbemerkt will ich es lassen, daß hier “Pulicaria vulgaris beinahe verschwindet, während P. dysenterica häufiger auftritt. Auf dem Wege nach Breitensee fanden wir noch @na- 59 phalium arenarium und in den Flugsandfeldern Panicum sanguinale und ciliare, Poa Eragrostis, und Portulaca oleracea nebst Passerina annua. Am See, der mit Blättern von Nymphaea alba bedeckt ist, findet sich Oenanthe phellandrium, die beiden erwähnten Crypsisarten, Tara- zacum leptocephalum, Ranunculus flammula, Aster Tripolium und Bryonia alba. An der Eisenbahn selbst trafen wir Gnaphalium luteo- album. Ich bemerke noch, dat bei einem zweiten Ausfluge, den ich mit meinem Freunde Miller in dieselbe Gegend machte, von uns nahe bei Schloßhof Eryngium planum und Clematis integrifolia, so wie bei Groi- ßenbrunn Cyperus flavescens und Gnaphalium luteo-album ziemlich häufig angetroffen ward. Das Vorfinden so vieler für die südliche und südöstliche Umgebung Wiens seltener Pflanzen im Marchfelde berechtigt zu der Hoffnung, daß durch fleissiges Durchforschen dieser imteressanten Lokalität noch man- ches Neue und Gute aufgefunden werden dürfte, und ich glaube mit Recht die Aufmerksamkeit der Herrn Botaniker dahin lenken zu dürfen. Herr A. Pokorny gibt Beiträge zur Kenntniß des böhmisch-mäh- rischen Gebirges: Zu den gewöhnlichsten Erscheinungen des böhmisch-mährischen Gebirges gehören die Torfe, eine Pflanzenformation, welche durch ihre Eigenthümlichkeiten und ihre Anwendbarkeit für den Botaniker nicht minder, wie für den Geologen, und Oekonomen von beachtens- werthem Interesse ist. In dem ganzen mächtigen, aus krystallinischen Schiefer und Massengesteinen bestehenden Gebirgszuge, der unter dem Namen des böhmisch-mährischen Gebirges mit dem Böhmerwalde auf das Innigste zusammenhängt, und das südöstliche Böhmen, das süd- westliche Mähren und nordwestliche Oesterreich begreift, werden al- - lenthalben die seichten Mulden und schmalen, eines nur geringen Fal- „les sich erfreuenden Thäler, so wie auch die von stagnirenden Ge- wässern bedeckten Hochebenen von mehr oder minder ausgedehnten Torfmooren erfüllt, Wenn gleich die Torfbildung hier nicht so mäch- tig und über meilenweite Strecken ausgedehnt erscheint, wie wir sie in Norddeutschland, im nördlichen Frankreich, in Litthauen, Irland u. 5. w. antreffen, so ist sie doch stellenweise hinreichend ausgebil- 8* 60 det, um abbauwürdig zu sein, und Tausende von Jochen Landes einer bessern Kultur zu entziehen. | Die Torfmoore des böhmisch-mährischen Gebirges, so wie auch wahrscheinlich die ungleich größern des benachbarten Böhmerwaldes in den obern Moldau-Gegenden, gehören wobl zumeist zu den soge- nannten Hochmooren und liefern durchgehends Fasertorf, der in Schich- ten von verschiedener Mächtigkeit oft in mehreren Lagen übereinan- der, auf einer geringen Schichte von Thonerde oder Tegel ruht, unter welcher sich wieder-eine dickere Schichte von grobem Kies und Gra- nitsand befindet. Da in diesem Gebirge gegenwärtig, so weit ich er- fahren konnte, nirgends bedeutendere Torfstiche eröffnet sind, so ist es schwer, über die Strucktur dieser Torfe sich näher® Einsicht zu verschaffen. Alte Torfstiche und etwaige Abzugsgräben sind noch am lehrreichsten. Die bekanntesten dieser Torfmoore, die auch geraume Zeit (1812—1820) abgebaut wurden, befinden sich bei Gutenbrunn (Landesgericht Krems, Bezirksgericht Ottenschlag). Hier wurden zum Betriebe der k. k. Glasfabrik auf Veranlassung des damaligen Ober- verwesers J. Fl. Weinhold zwei größere Torfstiche in der soge- nannten Klafterau und beim Blockhaus eröffnet. Gegenwärtig sind diese Torfstiche theils von den Abfällen bei der Torfgewinnung: verschüttet und an ihrer Oberfläche wieder verwachsen, theils auch mit: Wasser erfüllt, so daß vom Baue dieser Torflager nicht viel zu sehen ist. Doch finden sich ziemlich genaue Angaben hierüber in Joh. Fl. Wein- hold’s neuen praktischen Erfahrungen über die Bearbeitung und Be- nützung des Torfes als Brennmittel zur Ersparung des Holzes bei der Glaserzeugung. Nebst gründlicher Anleitung zur Erbauung der zur Torfbeheizung geeigneten verschiedenen Glas-Manufaktursöfen nach beiliegenden Bauplanen. A. Wien (auf kais. Kosten) 1815, S. 1—6. 15—25; dem wesentlichen Inhalte nach auch in = W.C.W. Blumen- bach’s neueste Landeskunde von Oesterreich unter der Enns 2. Aufl, I. Güns 1834, p. 243—234 enthalten. Das eine der beiden Gutenbrunner Moore, in der Klafterau, hat nach Weinhold unter dem Rasen 6—8 Zoll hoch mit fruchtbarer Erde be- deckt, eine meistentheils 2 Schuh mächtige Lage von lichtbraunem, mehr gelblichem Torfe (gelber Torf genannt) der aus feinen Wurzeln und Blättern besteht, die noch sehr wenig in Fäulniß übergegangen sind, und wenige Erdtheile enthalten; unter dieser ersten Torflage liegt meist auf 6—8—10 Schuh tief ein dunkelbrauner,, mehr schwarzer Torf (specki- ger Torf geisannt) welcher aus den erdigen Ueberresten der Blätter und Wurzeln von wohl verfaulten Wassergewächsen besteht, deren Gestalt ‘nicht mehr erkennbar ist. An einzelnen Stellen ist dieser fette Torf auch nur 2—3 Schuh tief, öfters wechseln beide Torfgattungen schichtenweise auf 2—3 Schuh mächtig bis in die Tiefe des Lagers von 12 Schuh miteinander ab, der Grund oder die Sohle des Torflagers besteht meistens ‚aus weißem Kies- oder Granitsande mit Thonerde vermengt, an manchen Stellen scheidet sich das Torflager von diesem Grunde noch durch eine 6—8 Zoll hohe Lage von schwerem, bläulichen Mergelschlamm ab, der mit sehr wenigen Wurzeln durchzogen ist. In dem zweiten Gutenbrunner Torfmoore nächst dem Blockhause liegt größtentheils eine Art Moostorf von 6—7 Schuh Tiefe mit einer Lage von 4—6 Zoll guter Erde unter dem Rasen bedeckt. Man unterscheidet hier dreierlei verschiedene Torfgattungen. Die erste, gewöhnlich 1—1'/, Schuh mächtig, besteht aus gröberen oder fei- nern Holzwurzeln, die halb verfault sind, und nur wenig Erdtheile ent- halten. Sie ist mehr licht- als dunkelbraun, die zweite und dritte Gattung, welche schichtenweise bis gegen die Sohle des Lagers abwechseln, be- stehen theils aus gröbern Holze und feinern Wurzelfasern verschiedener Wassergewächse mit schweren erdigen Theilen gemengt, theils aus fei- nen zarten haarigen Wurzelfasern verschiedener Sumpfgewächse wie zusammengefilzt, aber auch mit schweren erdigen Theilen durchmengt. Beide Gattungen sind mehr schwarz als braun, Die Sohle besteht auch hier aus Kies- und Granitsand, Thonerde und Mergelschlamm. Nach dreijährigen Erfahrungen will Weinhold in diesen Mooren einen jährlichen Nachwuchs des ausgestochenen Torfes von 4—6 Zoll be- obachtet haben, woraus er folgert, daß binnen 26—30 Jahren das ganze 14 Fuß mächtige Torflager sich wieder ersetzen könne. Allein die nun seit: 30 Jahren aufgegebenen Torfstiche bestätigen diese Erwartung kei- neswegs, wie denn auch gründliche Untersuchungen der Torfmoere im Jura von Lesquereux einen jährlichen Nachwuchs von höchstens 1 Zoll Höhe nachgewiesen haben, | 62 Ausser diesen beiden Torfmooren, von denen das in der Klafterau seinen Abfluss in die Isper, das beim Blockhaus aber in den Weitenbach hat, gibt es noch an vielen andern Stellen um Gutenbrunn Torf, aber von geringerer Mächtigkeit, so z. B. unmittelbar an dem Gutenbrunn durchflies- senden Weitenbache gegen Martinsberg abwärts. Wegen ihrer grossen Ausdehnung sind auch die mehr flachen und als Hutweiden benutzbaren Torfe um Rapottenstein, Ottenschlag, besonders aber die mehrere hundert Joche einnehmenden Torfe von Schwarzenau (Bezirksgericht Zwettl) be- rühmt. Eine ganz besondere Eigenthümlichkeit sind die sogenannten Moose in der Wittingauer tertiären Hochebene an der Grenze von Unter- österreich und Böhmen. Sie liegen durchgehends bereits im Strom- gebiete der Elbe und bestehen in Wäidern, die auf einer Art von Torf- boden stehen, ohne jedoch, wie es scheint, mächtigere Torflager zu bil- den. In ihrer grössten Ausdehnung kommen sie längs _des östlichen Randes des tertiären Bodens von Wittingau in einer fast ununterbroche- nen Länge von 4 Meilen vor. Von Gmünd beginnend erstrecken sich diese Mooswälder nördlich über Erdweiss, Witschkoberg (Hallandy) Rotenschachen in Unterösterreich nach Chlumetz, Mirochau bis in die _ Gegend von Platz in Böhmen, Ihre grösste Breitenausdehnung haben sie nordwestlich von Gmünd über Sofienwald, Tannenbruck in Unteröster- reich, Julienheim und Georgenthal in Böhmen (über 2 Meilen). Die vor- züglichsten dieser Moose sind: das Wielander und Kälbermoos zwischen Gmünd und Erdweiss; das Moos hei Sofienwald; das rothe Moos bei Georgenthal ; das Gemeindemoos zwischen Witschkoberg und Rothenscha- chen; das breite und Hüttenmoos bei Nowa Wes, der Chlumetzer Wald und der Mirochauer Morast bei den gleichnamigen Orten. Diese Mooswälder bestehen grösstentheils aus Fichten und Föhren, seltener finden sich Tannen; dass aber diese Ebene nicht immer von Nadelholz bedeckt war, sieht man besonders im Wielander Walde bei Gmünd auf das deutlichste. In diesem gänzlich verwahrlosten Walde findet sich noch eine bedeutende Menge (angeblich 1500 Stücke) grosser, ausgewachsener Eichenstämme von (Quercus pedunculata und noch häufiger sind vermoderte Stöcke, die auf Bäume von noch grössern ‘Dimensionen hindeuten. Diese zerstreuten Eichen sind ohne Zweifel die ehrwürdigen Ueberreste ehmaliger ausgedehnter Eichenwälder. Bei 63 der Vernachlässigung jeder Waldkultur wird der spärliche Nachwuchs dieser alten Bäume von dem rascher wachsenden Nadelholze allent- halben erstickt und so dürfte nach der Fällung jener alten Stämme kaum eine Spur des ehmaligen Eichenwaldes in dieser Gegend zurück- bleiben. Auch einen alten Stamm von Tilia grandifolia Ehrh., der eben (8. August) in voller Blüthe stand, beobachtete ich in der Mitte dieses Waldes. Eines bessern Standes erfreuen sich die grössern Grundbesitzern zugehörigen Strecken dieser Mooswälder, welche durch Entziehung des Wassers und Sorge für jungen Nachwuchs erfreuli- chere Resultate für die Zukunft versprechen. In dem zur Herrschaft Gmünd gehörigen Wald bei Josephschlaggarten kann man an den zahlreichen Abzugsgräbern die merkwürdigen Bodenverhältnisse dieser Mooswälder erkennen. Unter dem alles bedeckenden Moosteppiche findet sich eine kaum 1—2 Fuss mächtige Schichte einer torfartigen Substanz, stellenweise aber selbst nur eine 3—6 Zoll hohe Schichte von schwarzer Dammerde, unterhalb welcher sogleich die Sohle dieses Beckens, welche hier ebenfalls aus für Wasser und Wurzeln undurch- dringbarer Thonerde und groben Kiessand besteht, gelegen ist. Den- noch gedeihen auf diesem seichten Grunde die genannten Waldbäume sehr gut; was besonders bei den Föhren um so merkwürdiger ist, als ‚ sie bekanntlich eine Pfahlwurzel haben, und daher tiefen lockern Bo- den lieben. Nach einer Mittheilung des Herrn Schilhardt, Oberförsters zu Gmünd, sollen die Föhren hier auch keine Pfahlwurzel entwickeln, da dieselbe bald verkümmert. Dass die Wurzeln der Bäume horizon- tal, theilweise oberhalb der Erde verlaufen, und die Stämme dadurch den festen Stand verlieren, so dass sie dem Umwerfen durch Stürme sehr ausgesetzt sind, ist eine nothwendige Folge dieses seichten Bodens. Die hier auseinander gesetzten Verhältnisse stimmen genau mit den Bedingungen überein, wie sie bei der Bildung der holzführenden Schichten der Hochmoore im Allgemeinen von den genauesten Beobachtern als vorhanden gewesen angenommen worden. Hiernach wären diese Moos- wälder als in Bildung begriffene Torfmoore zu betrachten, ein Ziel, wel- ches sie vielleicht im Laufe der Jahrhunderte erreichen würden, wenn nicht der Mensch durch seine eingreifende Thätigkeit, durch Entholzung 64 und Entwässerung des Bodens den langsam und stille wirkenden Kräften der Natur entgegentritt. In dem übrigen nördlicher gelegenen Theil des böhmisch-mähri- schen Gebirges scheinen keine so ausgedehnten Torfmoore vorzukommen. Kleinere Ansammlungen von Torfsubstanz und Torfwiesen sind aber auch hier fast allgemein verbreitet. So ist das ganze Thal von Ober Du- benky, Kalischt, Herren Dubenky, Dwortze an der Grenze des ehmaligen Iglauer und Taborer Kreises bei Potschatek mit Torfen erfüllt. Bei Iglau selbst findet sich unterhalb Girsching gegen Gisshübel zu ein Torfmoor, wo sogar etwas Torf gestochen wird, der aber hier durchschnittlich nur 3—4 Fuss mächtig ist. Die untern Schichten sind wie gewöhnlich mit Hölzresien erfüllt, obgleich an der Oberfläche gegenwärtig da, wo gegra- ben wird, keine Holzpflanzen vorkommen. Aehnliche auf einer Schichte von bläulichen Tegel und groben Kiessand ruhende Torfe sind auch um Pfauendorf, unterhalb Simmersdorf, hinter dem Segelberge, im Birken- walde hinter Stannern am Ursprung des kleinen Igelflusses und an vie- len andern Orten um Iglau zu treffen. Was nun die Vegetation anbelangt, welche gegenwärtig auf der Oberfläche dieser Torfe gedeiht, und aus deren nur theilweise veränder- ten Resten überhaupt die ganze Torfmasse besteht, so ist sie eine in vieler Beziehung eigenthümliche, wenn gleich auf den meisten Torfmoo- ren gleichartige. Folgendes Verzeichniss enthält die von mir alldort be- obachteten Arten. Da die Flora. von Wien bei all’ ihrer Reichhaltigkeit keine Torfpflanzen enthält, eine Vergleichung der angrenzenden Floren- gebiele mit dieser nun so genau durchforschten und bekannten Muster- flora ein besonderes Interesse darbietet, so sind in diesem Verzeichnisse die in der Flora von. Wien gar nicht oder doch nur sehr selten vorkom- menden Arten durch ein Sternchen hervorgehoben: Gasteromycetes Stemonitis fusca Roth. Im Wielandermoos bei Gmünd. Hymenomycetes * Geoglossum hirsutum Pers. Im Herbst zwischen den Polstern von Sphagnen gemein, Lichenes Cladonia macilenta Hffm. Auf verbranntem Torfe im Gutenbrunner Torfmoore in ‚der Klafterau. 65 Hepaticae Marchantia polymorpha L. Die Sumpfform, häufig Musei r Een cymbifolium L., und _ acutifolium Ehrh. überziehen in dichten Polstern grosse Strecken. _ squarrosum Pers. Vorzüglich in Mooswäldern.. r — subsecundum Nees. In Torfgräben um Iglau. * Splachnum ampullaceum L. Auf thierischen Resten im Kälbermoos hei Erd- * weiss; um Ober-Dubenky bei Potschatek. Leucobryum vulgare Hampe. An den Rändern der Dorfmoore gemein. Dicrunum Schraderi W. M. Bei Kalischt. - undulatum Ehrh. In den Möoswäldern sehr gemein. u cerviculatum Hdiw. An Torfgräben um Gmünd und Girsching Bartramia fontana Hdiw. gemein. * Meesia longiseta Hdi. Bei Kalischt, unterhalb Simmersdeorf.-. * — tristicha Funk. Mit der vorigen Aulacomnium palustre Schwgr. gemein. * Catharinea tenella Rhl. Um Gmünd, bei Ihlafka Polytrichum commune L. gemein. Das grösste Moes der Mooswälder, 1'/, Fuss 2 und darüber. — juniperinum Wlld, gemein. En gracile Menz. In den Gutenbrunner Torfen Hypnum aduncum L. gemein. — fluitans L. In den Abzugsgräben, häufig _ cordifolium Hdw. Um Gmünd, Iglau 2 cuspidatum L. gemein. —_ stramineum Dks. Um Gutenbrunn; um Gmünd E= nitens Schrb. gemein. .: Equisetaceae Fquisetum palustre L. und — limosum L. In mehreren Formen gemein. Lycopodiaceae * Lycopodium inundatum L. Am nördlichen Rande des Edelsberger je - bei Gutenbrunn. Gramineae PER stricta L. An trocknen Stellen der Torfe gemein. Aira cespitosa L. gemein. Molinia coerulea L. Besonders um Gutenbrunn und Gmünd massenhaft, Holcus lanatus L. Um Kalischt, bei Iglau häufig. Phalaris arundinacea L. Phragmites communis Trin.. - Anthozanthum odoratum L. Häufig in der Klafterau bei Gutenbrann. Triodia decumbens P. B. In den Mooswäldern sehr gemein. Cyperaceae * Carex stellulata Good. Allgemein verbreitet, mit den Folgenden: 9 66 * Carex canescens L. — cespitosa Good. — panicea L. — vesicaria L. — flaval. Eriophorum augustifolium Rth. — latifolium Hppe. ud gracile Kch. Im Wielandermoos bei Gmünd. Juncaceae Juncus .communis Meyer. gemein. * — filiformis L. Sehr gemein. * — supinus L. Ueberall an Torfgräben. * — squarrosus L. Wiese hinter Weissenbach gegen den Waschteich bei Nagliz zu. Alismaceae Triglochin palustre L. Bei Kalischt. Melanthaceae Veratrum album L. Torfmoore bei Gutenbrunn. Coniferae _ Pinus sylvestris L. Gewöhnlich verkrüppelt. Abies excelsa DC. In der Klafterau bei Gutenbrunn ; Juniperus communis L. gemein. Betulaceae * Betula pubescens Ehrh. Beim Blockhaus bei Gutenbrunn, um Girsching Alnus glutinosa Grtn. gemein. Dipsaceae Scabiosa succisa L. gemein. Compositae Arnica montana L. Höchst gemein auf ‘den Torfwiesen -um Stift bei Gu- tenbrunn. Bidens cernua L. und var, minima L. Um Iglau Cineraria crispa L. var. rivularis. gemein. Cirsium palustre Scop. gemein. Taraxacum palustre DC. Bei Kalischt Crepis. paludosa Mönch. Besonders in den Muoswäldern sehr gemein. Rubiaceae Galium uliginosum L. und — . palustre L. In Torfgräben Gentianeae Menyanthes trifoliata L. gemein. Serophularineae Veronica scutellata L., und x — serpyllifolia L. Um Iglau häufig * Pedicularis sylvatica L. Bei Iglau häufig — Falustris L. gemein. 67 Utricularieae Utrieularia vulgaris L. Torfgräben bei Herrndubenky, auch um Iglau. Primulaceae Lysimachia nummularia L. gemein. Ericaceae Calluna vulgaris Salsb. An trocknen Stellen der Torfe, gemein. Vaceinium myrtillus L., und . u vitis idaeaL. Allgemein verbreitet # uliginosum L. Im Torfmoore beim Blockhaus nächst Gutenbrunn. “on ozycoccos L. zwischen Sphagneen in den Mooren um Gutenbrunn. besonders häufig aber in den Mooswäldern bei Gmünd, auch um Kalischt. * Ledum palustre L. Im Moose bei der Sofienwalder Glashütte nächst Gmünd massenhaft. Umbelliferae * Cicuta virosaL. Um Gmünd. . Saxifrageae * Sedum villosum L. Zwischen Sphagneen in der Torfwiese beim Bade Pot- schatek ; auch um Iglau, Ranuneulaceae _ Ranunculus flammula L. Höchst gemein. — auricomus L. Gemein. Caltha palustris L. Gemein. Droseraceae * Drosera rotundifolia L. Auf Torf überall höchst gemein, besonders in den Torfwäldern um Gmünd, gewöhnlich zwischen Sphagneen Parnassia palustris L. Gemein. Violarieae * Viola palustris L. Sehr gemein. Portulaceae * Montia fontana L. In Abzugsgräben der Torfinoore. Callitrichineae * Callitriche stagnalis Scop. Bei Ottenschlag _ vernalis Kütz. In Gräben gemein. Rhamneae Rhamnus frangula L. Sehr häufig - Oenothereae * Epilobium palustre L. gemein. h Rosaceae * Comarum palustre L. Gemein, stellenweise massenhaft. Potentilla Tormentilla Scop. Sehr gemein. Geum rivale L. Häufig bei Iglau. Spiraeca Ulmaria L. var. denudata. Gemein. Sanguisorba officinalis L. Häufig um Iglau. Papilionaceae Trifolium hybridum L. gemein, 9* 68 * Trifolium spadiceum L. Bei Stift um Gutenbrunn, besonders häufig um Gmünd; auch bei Potschatek und Iglau, Herr A. Neilreich spricht über Poa cenisia All. In den Nachträgen zu meiner Flora von Wien habe ich die Po« cenisia als eine für das Gebiet dieser Flora zweifelhafte Art ange- führt. Da ich eben heuer so glücklich war, sie auf der Schütt der Griesleiten unterhalb «er Eishültenalpe zu finden, so glaube ich nach- stehende nach lebenden Exemplaren entworfene Beschreibung dieser Pflanze den Freunden ‘der Botanik mittheilen zu sollen. Poa cenisia All: Halme einzeln oder inlockern Rasen, am Grunde kriechend, die nicht blühenden zweireihig beblättert; Blätter Lineal lanzettlich , zusammengelegt, das oberste Halmblatt viel kürzer als seine Scheide. Wurzel faserig, zahlreiche Halme treibend. Halme am Grunde vielfach ver- ästelt und weit umher kriechend, mit dem obern Theile aufsteigend oder aufrecht, einzeln oder in lockern weitschweifigen Rasen vereinigt. Die unterirdischen krie- chenden Halme ausläuferartig, stielrund, gelblichbraun, an den Gelenken mit ver- welkten Blattresten besetzt, vorn in lebende Halme übergehend oder die Spitze durch Fäulniss zerstört, abgestorben. Die oberirdischen Halme kahl wie die ganze Pflanze; sammt den Blättern bläulichgrün. selten grasgrün, und dann schlaffer, un- terwärts manchmal purpurn überlaufen ; die blühenden /),—1 Schuh hoch, stielrund nur an der Basis etwas zusammengedrückt, bis ohngefähr zur Mitte mt 2—3 abwechselnden ziemlich entfernt stehenden Blättern besetzt, oben nackt; die nicht blühenden schief hervortreteud, nur ",—3” lang, zusammengedrückt, zweireihig beblättert und da- durch sehr auffallend. Blätter lineallanzettlich, kurz zugespitzt, nur 1—/,“ lang, 1’ breit, zusammengelegt, selten hohlkehlig offen, das oberste des blühenden Halmes viel kürzer als seine Scheide, Blatthäutchen zerrissen-zerschlitzt, der untern Blätter ab- gestutzt, der obern länglich-vorgezogen. Blüthenstand eine 1—3” lange lockere oder gedrungene mit derSpitze nickende Rispe, Rispenäste fein, oftschlänglich, glatt oder rauh, die untern gewöhnlich paarweise, die obern einzeln. Aehrchen länglich- oder eilan- zettlich, zusammengedrückt, 2— 3 lang, bis L’“ breit, in der Regel dreiblüthig, manch- mal aber auch 2-, 4- oder-5blüthig. Balg iklappig, Klappen ziemlich gleich gross, lanzettlich, zugespitzt, undeutlich 3nervig, am Rückennerven rauh, sonst kahl und glatt. Die Bälglein mit langen dehnbaren Wollhaaren verbunden, 2spelzig, untere Spelze lanzettlich, spitz oder zugespitzt, am Rücken und am Rande bis gegen die Spitze mit langen Haaren besetzt, sonst kahl, undeutlich 5nervig; obere Spelze klei- ner, lineal-lanzettlich, schwach-zweispitzig, kahl, nur am Rande kurz gewimpert. Balg und Spelzen grün, vor der Spitze violett- und goldgelb gescheckt, am Rande trockenhäutig und weiss, Aehrchen daher wie bei den meisten Alpengräsern bunt, an schattigen, feuchten Stellen, manchmal aber auch einfärbig und bleich gelbgrün. Diese hier beschriebene Pflanze ist nach Decandolle Fiore frang: V. p. 275, Bertol: FI. ital. I. p. 533 und Koch Syn. p. 931 die wahre Poa cenisia Allioni Auct: ad Fl. pedemont. (1789) p. 40 69 oder Poa stolonifera Bellardi, Append: ad Fl. pedem: (1792) p. 9. obschon die Beschreibung dieser zwei Autoren nicht ganz zutrifft. Da indessen Host, Schrader und Reichenbach unter diesem Namen Formen der Poa alpina L. verstehen, so wäre es zur Ver- meidung von Verwechslungen wohl am besten, den ohnehin nicht ganz passenden Namen Poa cenisia ganz aufzugeben und dafür jenen der Poa stolonifera Bell: oder Poa distichophylla Gaud., zu wählen. Diese Art kömmt übrigens in 2 Varietäten vor: @ diffusa. Rispenäste nackt, erst an der Spitze verzweigt und mit Achrchen besetzt, die untern zur Zeit der Blüthe wagrecht —abstehend oder herabgeschlagen ; Rispe daher locker, ausgespartt,. pyramidenförmig. Synonyme: Poa fleruosa Host. gram. IV.t.26. Reichenbach Jeon. XI. Fig. 1633. (die Form mit bunten Achrchen). Poa Halleridis Roem. et Schult. Syst. II. p. 539. Reichenbach I. c. Fig. 1634 (die Form mit bleich geibgrünen Aehrchen). P eoaretata. Rispenäste fast vom Grunde an verzweigt und mit Aehrchen be- setzt, alle aufrecht abstehend, Rispe daher gedrungen, länglich. Synonyme: Poa distichophylla Gaud. Agrostol. I. p. 199, Reichenbach Iconogr. AT. Fig. 1632. — Poa cenisia. Sturm, Heft 8b. Poa cenisia wächst auf Kalkalpen im Felsenschutte und steigt mit dem Kiese der Giessbäche auch in subalpine Thäler herab, ist aber für die Flora Wiens auf jeden Fall sehr selten. Bisher fand ich nur die Var: « im tiefen Felsenschutte zwischen der Königsschuss- ‘und der Preiner- oder Rothen-Wand unterhalb der Eishültenalpe (d. i. auf der sogenannten Schütt der Griesleiten) in einer Höhe von 4—5000° mit Avena distichophylla Vill. vermischt. Doch vermuthe ich, dass sie im Felsenschutte der Hohenlechnerin gegen das Geisloch . und im Bärenloch‘ der Raxalpe ebenfalls vorkommen dürfte. Sie blüht Ende Juli, Anfangs August. Wie die meisien Arten der Gattung Poa sich sehr ähnlich sehen, so ist auch Poa cenisia von mehreren derselben schwer zu unter- scheiden. Mit Poa pratensis L. und Poa compressa L. theilt sie die am Grunde kriechenden ausläuferartigen Halme, allein die untern Rispenäste der Poa pratensis stehen meistens zu 5 beisammen und bei Poa compressa sind die blühenden Halme zweischneidig zusam- . mengedrückt, auch fehlen bei beiden die zweireihig gestellten Blätter der sterilen Halme. Poa sylvatica Vill. ist eine ganz anders gestal- tete 3—4mal höhere Pflanze mit ebenfalls zweischneidig zusammen- 70 gedrückten Halmen und Blattscheiden. Poa Zara, Hänke hat längere Halmblätter, kürzere Blattscheiden, eine fast traubenförmig zusammen- gezogene Rispe und die unfruchtbaren Halme sind nicht zweireihig = sondern fast büschelförmig — beblättert. Alle übrigen verwandten Arten haben eine dichtrasige Wurzel und treiben keine Ausläufer. Sehr nahe ist dagegen Poa cenisia mit Poa alpina verwandt. Sie hat die kurzen Halmblätter, die langen Blattscheiden, die Gestalt der Rispe und der Aehrchen, so wie die ganze Tracht der letztern Art und un- terscheidet sich von derselben nur dadurch, dass die Halme der Poa alpina (wenigstens in der Regel) in dichte Rasen vereinigt sind, bei Poa cenisia dagegen mit ihrer Basis kriechen und daher einzeln stehen, oder nur lockere Rasen bilden, denn die zweireihig beblätter- ten sterilen Halme finden sich bei der Hochalpenform der Poa alpina, nämlich bei der var: y supina, bei welcher auch die Rasenbildung nur schwach ausgedrückt ist, mehr oder minder deutlich ausgedrückt auch vor. Unwillkührlich dringt sich daher die Vermuthung auf, Poa cenisia sei nur eine im lockern Steingerölle entstandene Varietät der vielgestaltigen Poa alpina L. Anderseits muss dagegen bemerkt wer- den, dass Poa alpina an andern Stellen z. B. im Saugraben auch im Felsenschutte der Alpen die dichtesten Rasen bildet, und dass Poa cenisia und Avena distichophylla mit ihren kriechenden Halmen, und dann wieder Avena alpestris Host. mit ihren dichten Rasen auf dem - Schütt der Griesleiten neben einander stehen, so dass also der Boden . allein die kriechende Beschaffenheit der Halme nicht verursachen kann. Ich habe hierüber noch zu wenig Beobachtungen in der freien ° Natur gemacht, um über den spezifischen Werth der Poa cenisia entscheiden zu können. Herr Czagi zeigt von ihm in der Umgebung Wiens neu aufge- fundene Käfer aus der Familie der Carabicinen vor, welche Funde jeweilig in Begleitung seines Freundes Ortmann staltfanden, als einen Beitrag zur geographischen Verbreitung der Coleoptern: Carabus clathratus. Im Prater habe ich diesen schönen Carabus im Mulm eines ausgehöhlten Baumstammes nächst der Dampfmühle gefangen. Carabus nitens, in Baiern häufig vorkemmend, im ersten Früh- jahre bei Moosbrunn in 3 Exemplaren, 71 ° Carabus hungaricus. Ich erwähnte denselben vorzüglich, weil ihn Herr Prof.Redtenbacher in seiner Fauna austriaca als ein einziges Mahl gefangen anführt, und nach unsers ausgezeichnetsten Coleopte- rologen Herrn Ludwig Miller mir gemachter Mittheilung von dem eben angeführten am Rennweg gefangenen Exemplare die Muthmassung herrschte, dass dieses Thier von einem ungarischen Heuwagen herab- gefallen sein, daher sein Vorkommen nur zufällig sein dürfte. Ich kann sein Vorkommen nicht besser constatiren, als wenn ich bemerke, dass ich im Jahre 1849 diesen Käfer am Laaerberge an der Abdachung gegen Laa und heuer an derselben Stelle abermals in einem Exemplare sammelte, welches ich lebend hier vorzeige. Herr Kustos Hekel berichtet über aussergewöhnliche Individuen der Bachforelle (Salar Ausonii Cuv. Val.) Es wurde nämlich in die- sem Herbste in der Fischa nächst der Schuppermühle bei Wiener- Neustadt eine solche Forelle gefangen die 22 Pf. wog und 35 Zoll lang, 9 Zoll hoch war, die also nach jener, welche M. Ramond aus dem Gouffre du Garve geschen haben soll, und die 40 Zoll lang gewesen sey, das grösste bekannt gewordene Individuum dieser Forellenart ist. Leider erhielt er bloß einen nach dem natürlichen Exemplare genau verferligten Umriss, den er vorlegt. Auffallend ist hieran die nicht unbedeutende Erhebung des Unterkiefers an seiner Symphyse und die vollkommen abgerundete Schwanzflosse, was wohl auf ein hohes Alter deutet, da die Aufwärtskrümmung des Unterkiefers bei mehreren . Salmarten ungewöhnlicher Grösse, mithin von höherem Alter, bei jenen, welche Seen bewohnen, öfter vorkommend, indem sie sich leich- ter der Verfolgung entziehen können, eine regelmässige Erscheinung ist; die Schwanzflosse aber, welche bei Fischen gewöhnlicher Grösse ausgeschnitten ist, bei den grösseren gerade abgeschnitten wird, und so mit zunehmendem Alter immer mehr Neigung zur Abrundung zeigt. Nach dem von ihm gewiss viel zu hoch angesetzten jährlichen Zuwachs von ", Pf., der nur im gleichmässigsten höchst günstigen Verhältnisse vorausgesetzt werden kann, muss sie also wenigstens 44 Jahr alt gewesen sein. Als Gegensatz zu diesem Riesen zeigt er in Weingeist Exemplare eben dieser Forellenart vor, die bei abgemagerten spindligem Körper 12 einen unverhältnissmässig grossen Kopf haben. In Oberösterreich, wo sie vereinzelt vorkommen, heissen sie Abentheurer. Doch auch aus Mähren erhielt er ganz ähnliche Forellen, durch Herrn Baron Loudon aus dessen Forellenteichen zu Bistritz, der diese Abmagerung dem ge- wöhnlichen Fischegel zuschreibt. (Siehe Anmerkung.) Ferner gibt er eine genaue Darstellung der Zahnstellung auf der Vomerplatte mehrerer Salmonen unserer Gewässer zur Feststellung der Saiblingarten, von denen er folgende 4 Arten bestimmt: Salmo salvelinus L. (Hekel). — Salmo distichus Hekel, im Mondsee, — Salmo monostichus Hekel, im Königssee, — Salmo Umbla. Cuv. et Val. im Genfersee; und deren Synonyme er mit erschöpfender Kritik ordnet. Anmerkung. Nahe bei den im nordöstlichen Winkel des grossen Wiener- beckens liegenden Städtchen Bistritz in Mähren befindet sich in den die letzten westlichen Vorposten der Karpathen bildenden Bergen Hostein. und Gavornik welche sich zu der nicht unansehnlichen Höhe von 2300 Fuss erheben, das reizende, liebliche Rudolfsthal, welches die Wasserabflüsse dieser Berge gesam- melt als Flüsschen Bistrizka der gleichnamigen Stadt zusendet. Diese sämmtlichen Abflüsse führen Forellen, welche regelmässig in die unmittelbar an ihrer Vereinigung gebildeten drei Teiche eingesetzt werden. Nach den biskerigen Beobachtungen werden unter den Forellen, während beiden aus den Bächen genommenen noch keine Ver- schiedenheit bemerkt wurde, erst in den Teichen solche verkümmerte wahrgenom- men, und besonders ist dief3 heuer der Fall, so dass wohl nicht nur die Piscicola geometra, die sich heuer sehr wenig vorfand, sondern auch noch andere Ursachen Veranlassung dazu sein mögen. Durch die vielen Regen dieses Sommers war das Wasser nicht nur häufig trüb und schlammig, sondern in Folge dieser Witterungs- verhältnisse auch ein auffallender Mangel an Insekten bemerkbar. Es dürfte mit- hin kümmerliche Nahrung ein eben so wichtiges Moment für diese Abmagerung bil- den. Die getroffene Einleitung, diese Fische mit anderweitiger Nahrung reichlich zu versehen, mag vielleicht schon für das nächste Jahr zeigen, in welchem Mass- stabe dieselben noch daselbst vorkommen. Frauenfeld. Zur Einleitung der Wahl eines Ausschusses für die administrativen Geschäfte des Vereins wurde an sämmtliche anwesende Mitglieder das gedruckte Verzeichniss der Mitglieder ausgetheilt, worin die von jedem Betreffenden als Ausschüsse Vorzuschlagenden ersichtlich gemacht werden ‚sollen, und sind diese Verzeichnisse zur weilern Veranlassung in dem Versammlungslokale möglichst bald niederzulegen. 13 Versammlung am 6. Oktober 1851. Vorsitzender: Vicepräsident Herr Dr. Ed. Fenzl. Neu aufgeführte Mitglieder: Herr Erber Josef. — Frappart Viktor, k. k. Justizbeamter. — Gelentser Privatus, Oberapotheker (Conv. d. Barmh. z. Wien). Se. Hochw. Herr Hanf Blasius, Pfarrer in Zeutschach. Herr Hasslinzsky Friedrieh, Prof. d. Naturgesch. in Eperies. — Hiess Anton, Schullehror. Se. Hochw. Herr Jahn Auremundus, Prior d. Conv. der Barmherzigen zu Wien. Herr Jechl Franz, Dr. Prof. der Pastoraltheologie in Budweis. — Kahl Anton, Dr. der Medizin. — Klug Friedrich, Dr. geh. Obermedizinalrath in Berlin. — Kutschera Franz. Se. Durchl. Herr Fürst Karl Lichnowsky-Werdenberg. Herr Opitz Cölestin, Oberarzt. (Conv. d. Barmh. z. Wien). - — Rollett Karl, Dr. der Medizin in Baden. — ‚Schawel Johann, Dr. Prof. d. Moraltheologie in Budweis. — Schuller Joh. Jak. Manufakturzeichner. Se. Hochw. Herr Steyrer Raimund, Kapitular. in St. Lambrecht. Herr Süss Eduard. — ‚Uleram Anton, Edler v. — Wollner-Kögler Ludwig. An eingegangenen Gegenständen wurde vorgelegt: Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Meklenburg. 5. Heft, 1851. 8. Neubrandenburg. Zum Tausch. J. Bianconi: Specimina z00l. Mosambicana. Fasc, 1—3. Bonon. 40. Geschenk des Herrn Ad. Senoner. Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt. 1. Jahrg. 1—4. 2. Jahrg. I. 1851. Von der k. k. geol Reichsanstalt. 500 Exemplare, Bogen No. 5, 6, 7, 8 der Vereinsmittheilungen besorgt durch Herrn Sedlaczek. Abbildung der Sylvia Preglü Mitgetheilt von Herm Dr. Aug. Bach. 4 Faszikeln getrockneter cultivirter Pflanzen ö Geschenk von Herrn Castelli. F. X. Fieber: Species generis Corisa und Genera Hydrocoridum. Prag 1851. - 40 nebst Schreiben des Verfassers. Uebergeben durch Herrn Kustos Koller. R 10 74 „F. Rossi: 2 flüglige Insekten des Erzherzogthums Desterreichs. Wien 8vo Geschenk des Herrn Braunhofer. Zeitung des entomol. Vereins zu Stettin. 4 Jahrg. 1843, 1844, 1845, 1846. Geschenk des Herrn Heller. Commissionsbericht. Folge des, in der Versammlung am 6. August d. durch Herrn Dr. M. Hörnes gestellten Antrags: Conchylien-Verzeichnisse jener Theile des öst. Kaiserstaates, wo solche noch nicht vorhanden, um ein Gesammtbild dieser interessanten Fauna des weiten Reiches zu erhalten, ins Leben zu rufen, — trat die an eben diesem Tage be- zeichnete Kommission am 4. Nov. d. zusammen, um das in dieser Beziehung Vorhandene der einzelnen Kronländer zu prüfen, und die Mittel zu berathen, diesen Zweck zu erreichen. Bei Prüfung der einzelnen Kronländer ergab sich, daß kaum aus dem 3. Theil der- selben solche Aufzählungen bekannt seien, und selbst von diesen noch ein großer Theil nur ungenügend oder sonst beschränkt. Es wurden sonach aus den ausgebreiteten Verbindungen und Be- kanntschaft der Hrn. Hrn. Partsch, Dr. Hörnes und Parreiß alle Conchyliologen Gesammtösterreichs verzeichnet und beschlossen: Es wären diese sämmtlichen Herren von Seite des Vereins ein- zuladen, nicht nur ihre Beobachtungen, Erfahrungen und Verzeichnisse von Conchylien der bezüglichen Kronländer mitzutheilen, sondern die- selben auch zu ersuchen, die typischen Exemplare zum Belege ihrer Mittheilungen beizugeben, deren Revision und allfällige Bestimmung vorzunehmen sich Herr Parreiß bereit erklärt, wobei es natürlich den resp. Einsendern überlassen bleibt, ob diese Exemplare dem Ver- eine verbleiben, oder zurückgestellt werden sollen. Der Sekretär legt das übersichtlich zusammengestellte Resultat der Abstimmung aus den Wahlzetteln für den bestimmten Ausschuß vor. Nachdem die Zahl dieser Ausschußglieder auf 18 festgeselzt worden, wozu noch die Herren des jetzigen Verwaltungsbureaus- zu rechnen sind, wird weiters bestimmt, daß nach gemachtem Auszuge die betreffenden Herren zur gefälligen Annahme der Wahl in Kemnt- 75 niß gesetzt werden sollen, daß sodann die definitive Beendigung dieser Angelegenheit in nächster Sitzung zur Vorlage komme. Herr Dr. M. Hörnes legte der Versammlung die erste Liefe- rung seines Werkes: »Die fossilen Mollusken des Tertiärbeckens von Wien« zur Ansicht vor, und gab einige Erläuterungen über die Her- ausgabe dieses Werkes. Es wies das hehe Interesse des Studiums der fossilen Mollusken in zoologischer, geologischer und selbst technischer Beziehung nach. In zoologischer Hinsicht ergänzen die aufgefundenen neuen Formen, welche zum Theil ausgestorben sind, das System, und erweitern dadurch unsere Kenntniß in Beziehung des Thierreichs überhaupt. Insbesondere haben in neuester Zeit Nachgrabungen, welche auf Veranlassung des Herrn Sektionsrathes Haidinger von Seite der k. k. geol. Reichsanstalt ausgeführt wurden, zu den glänzendsten Re- sultaten geführt, wodurch sich ein nie geahnter Reichthum von Formen im Wienerbecken herausstellte, so daß dasselbe in dieser Beziehung den andern Artenreichen Becken oder Tertiärablagerungen von Paris, Bordeaux, der Tourraine, den Subapenninengebilden, Podolien u. s, w. in Mannigfaltigkeit der Formen durchaus nicht nachsteht. In geologischer Beziehung führte das genaue Studium der Mollus- ken und ihrer Lagerungsverhältnisse zu äußerst interessanten Resultaten. Es zeigte sich, daß die grosse Wassermasse, welche einst das Wiener- becken; das bekanntlich von Gloggnitz bis Olmütz, und von Maissau bis Preßburg sich erstreckt, erfüllte, langsam abgeflossen sei, und zwar auf eine Weise, die nur durch eine totale äußerst langsame Hebung von ganz ‚Europa bedingt sein konnte, so wie sich gegenwärtig noch ganz Schwe- den hebt, wie geschichtlich nachgewiesen werden kann. Diese Hebung führte zuerst die Trockenlegung des obern Donaubeckens, endlich die des großen ungarischen Beckens herbei; das schwarze Meer scheint noch ein Ueberrest jener Beckenbildung zu sein, welches jedenfalls bei zunehmender Hebung des Continents ebenfalls trocken gelegt worden wäre. Zu ganz gleichem Resultate wurde Philippi beim Studium der fossilen Mollusken Unteritaliens ınd Siziliens im Vergleiche zu den lebenden Mollusken des mittelländischen Meeres geführt. Eine solche sich weit erstreckende continentale Hebung wird jedoch noch durch andere merkwürdige Thatsachen bestättiget, so finden sich auf der 10 * 76 Insel Cypern in einer Höhe-von ungefähr 80 Fuß auf der Insel Rho- dus und zu Hudh in Karamanien in Kleinasien ganz dieselben Ver- steinerungen, wie sie im Wienerbecken vorkommen, ein Beweis, daß auch diese Länder gleichzeitig mit dem Continente von Europa zu- sammenhängend gehoben wurden. Als eine fernere Merkwürdigkeit verdient hervorgehoben zu werden, daß ein großer Theil der im Herzen von Europa fast in der Mitte des Festlandes aufgefundenen Fossilreste Thieren angehört, welche noch gegenwärtig im mittellän- dischen Meere leben,’ doch kommen auch noch andere Formen, die deren noch jetzt in den indischen Meeren lebenden Formen gleichen, vor; doch meist in tiefern Schichten, während jene Formen, welche noch gegenwärtig im mittelländischen Meere leben, in den obern Schichten gefunden werden. Ja selbst in technischer Beziehung ist das Studium dieser Fos- silreste von Wichtigkeit, denn durch sie lernen wir das Alter der Schichten kennen, in denen wir uns befinden, und können hieraus über die Möglichkeit des Vorkommens der Kohlen sichere Schlüsse machen. Auch bei Grabung der artesischen Brunnen ist die Berück- sichtigung der Fossilreste von Wichtigkeit, da das artesische Wasser meist nur aus denselben Schichten emporquillt. Was nun die Herausgabe des Werkes selbst anbelangt, so wird dasselbe von Seite der k. k. geol. Reichsanstalt herausgegeben, da die genaue Kenntniß der Fossilreste des österreichischen Kaiserslaates zur Lösung der Aufgaben dieser Anstalt unumgänglich nöthig ist. Das Werk selbst soll in 20 Lieferungen mit. 100 lithographirten Tafeln innerhalb von 4 Jahren erscheinen. Die vorliegende erste Lieferung enthält das Genus Conus, das allerdings schwierigste im ganzen Systeme, da die zu diesem Genus gehörenden Mollusken ungemein polymorph sind, und die Farben, die die meisten Anhaltspunkte bei den lebenden Conen gewähren, bei den fossilen zum Theil gänzlich fehlen. Dieß veranlaßte Dr. Hörnes auf Mittel zu sinnen, um wenigstens @ie Farbenreste zum Theil wieder herzustellen, und dieß ist ihm auch durch folgendes Verfahren voll- kommen gelungen. Dr. Hörnes taucht zu diesem Zwecke die Schalen in siedendes Wasserglas (kieselsaures Kali); augenblicklich kommen 77 die letzten Reste von Farben, welche sich nach dem Versteinerungs- prozesse noch in den Schalen erhalten haben, zum Vorschein und das Wasserglas veranlaßt zugleich eine dauernde Färbung, da sich das kieselsaure Kali mit dem Kalk zu einem Doppelsalze verbindet, wobei zugleich die Schalen fester werden. Die Methode, deren sich Dr. Hörnes bei Bearbeitung der @enera der fossilen Mollusken bediente; ist ohngefähr folgende: Vorerst ‚wurde die gesammte Literatur durch- genommen; Copien von den in den zerstreuten Werken enthaltenen Zeichnungen genommen und auf diese Weise ein wissenschaftliches Materiale vorbereitet. Es stellte sich bei dem Genus Conus heraus, daß nicht weniger als 43 Autoren 144 fossile Species benannt, jedoch nur 90 abgebildet haben, von denen wieder nur ohngefähr 50 wirk- liche Spezies sein dürften. Nach Zusammenstellung des wissenschaftlichen Materials wurde zum ‚Studium der im k. k. Hofmineralienkabinete aufbewahrten Samm- langen ausländischer Petrefakte geschritlen, und die Bestimmung von 47 Arten von Conus festgestellt. Nun erst wurde die Bearbeitung der im Wienerbecken vorkommenden Fossilreste vorgenommen, wobei nicht nur die äußerst reichhaltige Sammlung am k. k. Hofmineralienkabinete benutzt wurde, sondern wobei zugleich die, kürzlich durch den Ankauf der prachtvollen v. Hauer'schen Sammlung beieutend vermehrte Samm- lung der k. k. geol. Reichsanstalt benützt werden konnte, welche zu diesem Behufe, dank der Liberalität des Herrn Direktors dieser An- stalt, Herrn Sectionsrathes Haidinger in 200 Laden in die Räume des k. k. Hofmineralienkabinetes übertragen wurde. Im Ganzen wurden im Wienerbecken 19 Spezies Conus unter- schieden, von denen 2: der Conus Hancri, Partsch., und der Conus extensus, Partsch., ganz neu sind, und noch nirgends beschrieben vorkommen, während die übrigen meisiens durch sehr schlechte Ab- bildungen nothdürftig bekannt waren. Diese 19 Spezies wurden nun auf das Genaueste von einem sehr geschickten Zeichner der k. k. Hof- und Staatsdruckerei Herrn Rudolph Schön gezeichnet und lithographir;, und in der k. k. Hof- und Staats- diuckerei gedruckt. Bei den Abbildungen wurden nicht nur alle Spezies, sondern jede 78 in 3 auf einander senkrechte Richtungen dargestellt, um den Conchy- liologen so viel wie möglich Anhaltspunkte zum Bestimmen zu geben. Auch wurden die Alterszustände berücksichtigt, und die verschiede- nen Wachsthumsperioden, da dieß bei der großen Veränderlichkeit der Schalen in der Entwicklung derselben, früher zu sehr vielen Ir- rungen Anlaß gab, und z. B. einen Autor veranlaßte, bei einem an- dern Genus aus einer Spezies deren 14 zu machen. Bei der Be- schreibung der einzelnen Spezies selbst, folgt nach der lateinischen Diagnose, die Angabe der Maaße nach dem metrischen Systeme nach der Messungsweise des Herrn d’Orbigny, dann die Literatur, die An- gabe des Fundortes, endlich einige Bemerkungen über das Vorkom- men dieser Spezies in anderen Becken, oder Vergleichungen mit le- benden Arten. Am Schlusse des ganzen Werkes soll nicht nur eine geologische Uebersicht des Wienerbeckens, sondern auch eine genaue Beschreibung jedes einzelnen Fundortes, so wie die Vergleichung der aufgeführten Formen in Tabellen mit den in den übrigen Tertiärablagerungen vor- kommenden oder gegenwärtig noch lebenden Formen gegeben werden. Herr Ortmann berichtet über eine in der zweiten Hälfte August in dem ehmaligen Viertl ob dem Manhartsberg unternommene botanische Exkursion Folgendes: Das von mir ausersehene Gebiet erstreckt sich von dem Dorfe Rudmanns bei Zwettl, nördlich bis an die böhmische Grenze, wobei ich die Ortschaften Petzles, Haslau, Teichhäusel, Limbach, Kirchberg am Wald, Ullrichs, Naudorf, Hoheneich, Gmünd, Breitensee, Zuggers, Erd- weiß und Peinhafen berührte. Die Standorte habe ich mit möglichster Genauigkeit bezeichnet, und nur jene Pflanzen mitgetheilt, welche ent- weder in der Wienerflora gar nicht vorkommen, oder doch zu den Sel- tenheiten gehören. Eine spezielle Andeutung der geologischen Verhältnisse hielt ich dagegen für überflüssig, weil diese Gegend dießfalls gleichzeitig von zwei Mitgliedern der k. k. geol. Reichsanstalt in Wien, mit denen ich auf mei- ner Wanderung zusammentraf, untersucht wurde, und daher eine Ver- öffentlichung ihrer Forschungsergebnisse zu gewärtligen ist, Bemerkens- werth fand ich: Nymphaea alba L, und Nuphar luteum Sm. In Teichen zwischen Breitensee und Zuggers. Teesdalia nudicaulis RBr. Auf trockenen Sandäckern bei Zuggers. Drosera rotundifoliaL. An Teichrändern bei Rudmanns, und häufig in Wäl- dern bei Peinhafen auf Torfmooren. Gypsophila muralis L. Häufig auf nassen Feldern bei Zwettl. Dianthus prolifer L. Auf trockenen Abhängen bei Zwettl. Spergularia rubra Pers. Zwischen Rudmanns und Stift Zwettl auf Sandplätzen. Malva alcea L. Auf Ackerrainen bei Petzles ziemlich häufig. Hypericum humifusum L. Auf feuchten, sandigen Abhängen zwischen Brei- tensee und Zuggers. Selien Sarothamnus vulgaris Wim. In Wäldern bei Hoheneich und Gmünd. Trifolium spadiceum L. Auf nassen Wiesen bei Rudmanns und Zwettl, häufig. Comarum palustre L. Gemein auf nassen Wiesen bei Breitensee, seltener an Teichrändern bei Rudmanns. Alchemilla arvensis Scp. Gemein auf Stoppelfeldern von Zwettl bis Gmünd. Peplis portula L. Ueberall an Teichrändern und in Gräben, bei Haslau, Lim- bach und Erdweiß. Scleranthus perennis L. An sandigen Stellen bei Stift Zwettl gegen Petzles. Sedum villosum L. An Teichrändern bei Rudmanns. Selten. ‚Cicuta virosa L. In Wiesengräben bei Breitensee und in Teichen bei Gmünd. Thysselinum palustre Hffm. In sumpfigen Waldwiesen bei Hoheneich. Valerianella auricula De. In Getreidfeldern von Zwettl bis Gmünd, häufig. Filago montana L. Gemein auf Sandfeldern bei Petzles. Arnica montana L. Auf Torfwiesen bei Peinhafen und Erdweiß. Arnoseris pusilla Grin. Auf Sandfeldern bei Zuggers. Jasione montana L. Auf trocknen Abhängen und an Feldrändern bei Zwettl. Ledum palustre L. Sehr häufig in Wäldern bei Peinhafen auf Torfmooren. Cuscuta epilinum Whe. Gemein in Leinfeldern bei Rudmanns-und Zwettl. Vaccinium Ozycoccos L. und Andromeda pohfolia L. In Wäldern bei Peinhafen auf Torf. Juncus filiformis L. Ueberall auf nassen Wiesen bei Zwettl und Rudmanns. Juncus supinus Mnch. An Teichrändern und in Gräben bei Rudınanns, häufi- ger auf nassen Haiden bei Erdweilß® und Peinhafen. Scirpus ovatus Fl. D. An Teichrändern bei Haslau und Teichhäusel, dann in Lachen bei Erdweiß. Seirpus setaceus L. In feuchten Aekern bei Zwettl und Erdweiß. Selten. Eriophorum vaginatum L. Auf torfigen Waldwiesen bei Peinhafen. Carex cyperoides L. An Teichrändern bei Rudmanns und Teichhäusel, Carex brysoides L. Gemein in Wäldern bei Kirchberg. Holcus mollis L. Ueberall in Haferfeldern bei Zwettl bis Kirchberg Danthonia decumbens De. An sandigen Waldrändern bei Zwettl. Lolium arvense Wihr. In Leinfeldern bei Rudmanns. Lycopodium clavatum L. In Wäldern bei Kirchberg. Asplenium germanicum Weis, und Asplenium septemtrionale Hffm. Im Felsenspalten beim Stift Zwettl. so - Ferner habe ich einen neuen Standort von Chenopodium rubrum L. entdeckt, Herr A. Neilreich hat in der Versammlung vom 6. Aug. d. das fernere Vorkommen dieser Pflanze im Gebiete der Wienerflora in Frage gestellt, weil sie auf den ihm bekannten Plätzen nicht mehr existirt, und alles, was er aus Herbarien der Wienergegend sah, nicht die echte Pflanze dieses Namens, sondern Chenopodium urbicum B. oder intermedium war. Er sprach hiebei zugleich den Wunsch für die Auffindung eines neuen Standortes dieser Pflanze aus. Mir glückte es im heurigen Herbst diese Pflanze in mehreren Exemplaren auf dem Glacis auf 2 verschiedenen Plätzen zwischen dem Stubenthor und dem Invalidenhaus zu finden, und habe zum Be- weise, daß meine Angabe auf keiner ähnlichen Verwechslung beruht, Herrn Neilreich diesen Standort zur eignen Ueberzeugung mitge- theilt. Uebrigens fand ich selbes bereits vor 2 Jahren nicht weit von. diesem Platze ebenfalls in mehreren Exemplaren. Weiters entdeckte ich im Laufe dieses Sommers eine für die Wienerflora neue Carex bei Moosbrun, nemlich: Carez Kochiana De. Selbe unterscheidet sich von €. paludosa durch die länglich eirunden Früchte, und durch die mit einer langen Haarspitze versehenen weibli- chen Bälge. Koch hält sie für eine Varietät von Carex paludosa Good. Endlich erlaube ich mir, die Aufmerksamkeit der verehrten Ver- sammlung auf eine eigene Form von Chenopodium murale mit gelb- grünen; roth eingefaßten Blättern und rothen Blüthen zu lenken. Diese Form entsteht wenn Ch. murale und glaucum gemeinschaftlich mit einander auf feuchten Stellen vorkommen. So lange murale mit glaucum in keine Berührung kommt, ist die Farbe der Blätter und Blüthe von - ersterer Pflanze, wie auch in den Floren angegeben, — dunkelgrün. In dem Verhältniß aber, als sich diese beiden Chenopodien einander nähern, werden die Blätter von murale schmäler und nehmen ganz die gelblich-rothe Farbe von glaucum an, so zwar, daß sie dem äu- Bern Ansehen nach von einander nicht viel verschieden sind. Würde sich außer der Blatt- und Farben Verschiedenheit zugleich eine Abweichung in der Samenbildung zeigen; dann dürfte diese Form als Bastard anzusehen sein. Da dieselben noch keine vollständig reifen 3 Ss - Samen enthalten, so bleibt die Lösung dieses Zweifels weitern Beob- achtungen anheimgestellt. Herr Kustos J. Hekel gibt das Verzeichniß von Fischen und Amphibien aus der Gegend von Botzen in Weingeist, welche Herr Ministerialsekretär L. Ritter v. Heufler, als Geschenk für den Verein übergeben halte. Provinzialnahme : Sistematische Bezeichnung: sa lanbfroschigirssn Ar in. YEnare Dendrohyas viridis Wgl. AN NIT Phozinus Marsilii Hekel. 3. Sunenfisch oder Bestaller .. . . . Alburnus alborella Bonap. 5. Bteinheiß iu...) Wesil null Acanthopsis toenia Ag. bx Weisse Scharl_.; . u. n..u3 Leucos cisalpinus Hekel. N ME AAN LR Squalius cavedanus Bonap. 7. Die Rothscharl .. . ... ... . . Scardinius hesperidicus Hekel. Ba atanaliin. 75 wre rd keucos cisalpinus Hekel. BEE BEREICH. 4...) 2 un ce ae Tinca chrysitis Agass. 40. Die Brunnenpfrill =. -; . ...... Phozinus Marsilü Hekel. ee) EN Ware Thymallus vezillifer Agass. 12. Toben ..... KV HONBEIUNSS Cottus gobio L. I Ba ee OR Perca fluviatilis L. 14. Der Schreierfrosch ». . . 2... Rana temporaria L. RE Brenn 55 N il a. Cyprinus Carpio L. AbsmBarın Hui... . Dune BET. Barbus eques Cuv. ne Aulfisch) RAR A Anguilla vulgaris Cuv. 48Eäräll aa. Asyl 3 He RT re Salar Ausonüi Valenc. Ferner spricht derselbe über den Carpione des Gardasees (Fario Carpio Hek). Salviani, Artedi, Linne bezeichneten ihn als eigene den transalpinen Gewässern angehörige Art. Erst Agassiz stellte selben zu Salmo fario L. und Valenciennes zu Salmo umbla L. Der Carpione des Gardesees stimmt im äußern Aussehen mit unsern gefleckten Seeforeilen überein; das wichtigste Kennzeichen jedoch, die Stellung der Vomerzähne, welche die 3 Gattungen, in welche Salmo Cuv. zerfällt, bedingt, zeigt die auffallende Ähnlichkeit mit Fario Marsilii, Hekel, wodurch also die Unhaltbarkeit der An- _ nahme Agassiz’s und Valenciennes, indem $. fario L. und S, umbla nicht in diese Abtheilung gehören, von selbst ergibt. Es gehören in Europa nur 3 Salmonen in die Gattung Fario (mit einreihig gestellten Vomerzähnen) .F. argenteus, Val. F. lemanus, 11 52 Val. und Marsilii Hek. Dem ersten gleicht der Carpione an Farbe , und Körperverhältnissen am meisten, die Zahl und Stärke der auf dem Pflugscharbeine sitzenden Zähne, die sich beim Carpione auf 16, bei -F. argenteus auf 4—5 beläuft, unterscheidet ihn jedoch hinlänglich, dieß ist auch der Fall mit F. lemanus, der eine ebenfalls nur geringe Anzahl davon besitzt. Beim Marsilüä, wo die Zahl sich mehr nähert, indem selber 13 besitzt, ist die Wendung dieser Zähne maßgebend, da die Zahnspitzen bei diesem so alterniren, daß diese, da die Basis durch die Gaumenhaut verhüllt ist, in 2 parallelen Reihen zu stehen scheinen, indem sie beim Carpione bloß nach rückwärts gebogen, dem Auge eine einfache Reihe darstellen. Diese Abweichungen, nebst noch einigen bei näherem Vergleich sich zeigenden Verschiedenheiten, geben dem Carpione des Gardasees die unzweifelhaften Rechte einer eigenen Art, für welche Herr Hekel, nachdem er alle Autoren be- rührt, welche diesen Fisch erwähnen, und nachweist, daß Willughby Schuld an den Verwirrungen sey, die bei dieser Art bestehen, den Linne’schen Speziesnamen, beizubehalten vorschlägt, und ihn Fario Carpio, Hekel, nennt. Der vorsitzende Herr Vicepräsident Professor Fenzl legt meh- rere ihm von dem Vereinsmitgliede Herrn A. Sennoner mitgetheilte um Olasji in der Zips von Herrn Prof. Haßlinzsky gesammelte und für das Vereinsherbar eingesandte Exemplare einer für die Flora Öster- reichs und Mitteleuropas neuen Carex Art vor. Bei der kritischen Be- stimmung derselben ergab sich, daß diese ausgezeichnete Art Carex pe- diformis C. A. Meyer sey, eine bisher nur in Kamtschatka, am Baikalsee und auf den Niederungen des Altaigebirges in Sibirien, in Lappland und : mehreren Gegenden Norwegens aufgefundene Segge. Nach den brief- lichen Mittheilungen Prof. Haßlinzkys's wächst sie auf einen einzigen Punkt beschränkt auf trocknem Kalkboden. Herr Prof. Fenzl weist die völlige Identität der ungarischen Pflanze mit der sibirischen an mehreren im Museumsherbare befindlichen Original-Exemplaren €. A. Meyer’s und Ledebours nach, bespricht unter Vorweisung der Abbildungen derselben in Kunze’s Supplementen der Riedgräser und Anderson’s Cypero- graphia scandinavica die wesentlichen Unterschiede dieser Art und 83 Carex digitata, praecox und der übrigen verwandten derselben Ab- theilung und macht in pflanzengeographischer Hinsicht auf die Wich- tigkeit dieses neuen Beitrages zur Kenntniß der Flora des österreichi- schen Kaiserstaates aufmerksam. Er empfiehlt nachdrücklich die genaue Erhebung der Standorte und Vegetationsverhältnisse gedachter Lokali- tät, knüpft an diesen Gegenstand noch einige morphologische Bemer- kungen über die Unterschiede der Fruchtbildung bei Carex, Uncinia und Schoenoxyphium und ersucht um nähere Verfolgung der bei einigen unserer Care Arten vorkommenden rudimentären Entwicklung der im Utrieulus mit dem Pistille zugleich eingeschlossenen stielartigen ‚Fortsetzung der secundären Blüthenaxe. Versammlung am 3. Dezember 1851. Vorsitzender: Vicepräsident Herr Dr. Ed. Fenzl. Neu aufgeführte Mitglieder: Herr Chotek Rudolf, Graf, zu Korompa, nächst Neutra. — Düäubler Konrad, in Goisern. — Finger Julius. - Se. Hochw. Herr Gruscha, Anton, Dr. d. Theologie, Prof. d. Religionswissenschaft. Herr Hassenbauer Johann, k. k. Regierungsrath. — Hinterlechner Georg, k. k. Gymnasial-Professor. Juratzka Jakob, k. k. Rechnungs-Assessor im Handelsministerium. Krämer, Herrmann von. — Lacroix Johann, k. k. Münzer. — Lang Franz, Apotheker und General-Cassakontrollor in Neutra. — Lichnowsky-Werdenberg, Robert Graf, röm, Prälat und Domherr in Olmütz. — Mandl Frans, Dr. der Medizin , Corpsarzt der Trabanten-Leibgarde. — Massalongo Dr. A., Professor in Verona. — Masur Frans, Dr. der Medizin, — Schedl Christian. — Schwab Adolf, Mag. der Pharmacie, Apotheker zu Mistek. — Semeleder Friedrich. — Stens Anton, zu Neusiedl am See. — Tomek, Dr. der Medizin, Schlossarzt in Kamerburg. — . Venanzio Friedrich, Dr. in Bergamo. Se. Hochw. Herr Wachtelhofer Severin, Dr, der Medizin und Philosophie bei den Wi P,P, Barnabiten, rl BRr An eingegangenen Gegenständen wurde vorgelegt: Höhenmessungen im Kronlande Tirol, Steiermark und dem lomb. venet. Kö- nigreich, von A. Sennoner. 40. Istituto geologico centrale di Vienna da A. Sunnoner. 80. Geschenk des Verfassers. | Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbürg. Vereins für Naturwissen- schaft zu Herrmanstadt, Jahrg. I u. II, Nr. 1—9, 80. nebst Zuschrift. Zum gegenseitigen Verkehr, 509 Exemplare von Bogen 9 und 10 der Mittheilungsberichte. Besorgt durch Hrn. Sedlaczek. Verzeichniss der durch Abstimmung erwählten Ausschussmitglieder für die admini- strativen Angelegenheiten des Vereins. Herr Dr. August Bach, k. k. Notar. Herr Theodor Kotschy, Ass. am bot. Mus. —: » Johann Egger, k. k .Hofwundarzt. | — Julius Lederer. — » Konstant v. Ettingshausen. — Ludwig Miller, k. k. Beamter. — » Clemens Hampe. — August Neüreich, k.k. O.L.G. Rath. — Franz kitt. v. Hauer, k.k.Bergrath. | — Paul Partsch, k.'k. Kustos. — Ludwig Ritt. v. Heufler, k.k.Min. Sek. | — Dr. Alois Pokorny, suppl. Professor. — Dr. Moritz Hörnes, k.k. Kust. Adjunct. | — » Rud. Schiner, k.k. Minist. Coneip. — » Rudolf Kner, k. k. Professor. — W. F. Sedlaczek, Apotheker. — Vincenz Kollar, k. k. Kustos. — Dr. Franz Unger, k. k. Professor. Herr Dr. Giraud bespricht seine entomologischen Wanderungen in Gastein : Messieurs: Je me propose de faire part a la societe du resultat d’une serie+d’excursions enlomologiques que j’ai eu occasion de faire dans la vallee de Gastein pendant plusieurs anndes de suite. Per- sonne d’entre vous niignore que ce pelit pays ressemble, a une oasis au milieu des montagnes qui forment l’extreme frontiere du Duche de Salzbourg et de la Carinthie. Lintreret qui se ratlache a cette belle contree ne se limite pas a la celebre source qui y attire tous les ans un nombre toujours croissant d’etrangers de tous les pays. Le peintre voit se derouler devant lui un panorama admirable, digne de rivaliser avec les plus beaux sites de la suisse. Le Rath- hausberg, la vallee de Bockharisee, celle d’Anlauf, le Schlapperebenkäs au pied du Scharek fournissent au minera- 85 logiste de riches sujets d’etude. Le Botaniste et le Zoologiste font - partout une abondante moisson qui leur fait oublier les fatigues de leurs penibles perigrinations. L’entomologie ayant te l’objet special des mes recherches, ce sont parliculierement les Coleopteres qui feront le sujet de mf communication. Carabiques. La famille des carabiques est sans aucun doute une des plus riches en esp6- ces sinon en individus dans la faune des alpes; je ne mentionnerai que tres som- mairement celles dont la reparlition g&ographique est plus &terdue, et qui offrenf un moindre inter&t, jaccompagnerai d'une courte notice celles qui meritent une remarque speciale. Les premiers genres ne sont repr&sentes que par quelques esp&ces r&ependues au loin et tr&es connues. Ce sont les Cicindela campestris, L. sylvicola, Dej. Dro- mius agılis, F. quadrimaculatus, L. truncatellus, Gyll. Lebia cyanocephala, L. et chlörocephala, Eit. H. Dyschirius gibbus, F, tous peu frequens. Cymindis vaporariorum, L = puwiletata, Bon. _ basalis, Gyll. Deux exemplaires seulement pris sous une pierre dans un terrain sec et sablonneux dans la vall&ee de Böckstein. Je n’ai jamais rencontr& d’autre espece du m&me genre. 5 Pr Le genre Cychrus ne compte que trois especes: C. rostratus, L. et attenua- tus, F. qui ne sont, pas raros, et dont le dernier se montre encore ä une hau- teur de 5000‘ et plus, tandis que le rostratus se tient toujours dans des lieux moins &leves; et le Rs, Cychrus angustatus, Hoppe. Ce bel insecte paroit extrömement rare dans ces montagnes; je l’ai rencontr& exclusivement sur le versant septentrional du Graukogel et jamais ä une tr&s grande elevation ; il semble sejourner de preference sous les troncs d’arbres abat- tus et en d&composition. Plus d’une fois j'en ai trouve les elytres et le corselet dans les excr&mens des oiseaux de grande taille et c'est m&me cette rencontre qui me revela la presence de l’inseete dans cette eontree. Je dirigeai en consequence mes recherches de ce cö4& et apres avoir parcouru une grande partie de la mon- tagne sans negliger de renverser chaque pierre et chaque trongon d’arbre qui se trouvait sur mon passage, j’eus enfin la satisfaction de trouver l’iinsecte tant desire- Jai &t6 surpris de la rapidit6 avec laquelle la mort survient quand il est, pique: tandis que tous les autres individus pris dans la m&me journde, grands et petits, €toient pleins de vie le soir ä mon retour, le C. angustatus &toit presque toujours mort depuis long-temps. J’ai fait la m&me remarque pour le Car. nodulosus. Pendant une periode de huit ans, je n’ai trouv& que sept individus, quoique, cha- que annee, je l’aie recherche avec un soin particulier, 56 » Le genre Carabus est certainement un des plus interessants tant par la be- aute des esp&ces que par leur nombre. Jen ai fait une double liste selon leur frequence et selon la hauteur de lieux qu’ils habitent, ce qui permet de saisir d’un coup d’oeuil leur ensemble et leur re&partition : Selon la frequence: Selon la hauteur: Carabus auronitens, F. Carabus nemoralis, Ill. sylvestris, F. hortensis, L. violaceus, L. Hoppei, Germ Fabrieü, Panz. depressus, Bon. nemoralis, Il. arvensis, F. var catenulatus, F, Linnei, Panz. hortensis, L. Bonellü, Dej. \* Linnei, Panz. violaceus, L. auronitens, F. arvensis, F. var. catenulatus, F. sylvestris, F. depressus. Bon. Hoppei, Germ — Bonellüi Dej. 7 — Fabricü, Panz. Les especes nemoralis, arvensis, catenulatus sont assez rares. 1 ya quatre ä cing ans, le C. hortensis 6toit tr&s frequent, depuis lors je ne l’ai rencontre que beaucoup plus rarement, et je l’ai inutilement cherche dans plusieurs locali- tes ou pr&cedemment presque chaque pierre en abritoit un. Carabus violaceus, F. P Il habite non seulement les vall&es, mais aussi il parvient jusqu’ä une assez grande hauteur, il est ä peu pres invariable, assez petit, le bord de ses elyires est presque toujours violet, tr&es rarement tirant sur le pourpre. Carabus auronitens, F. 3 Memes lieux que le precedent. Les individus que l’on prend vers 6000° en- viron sont ordinairement plus petits; j’en possede plusieurs dont la taille est de moitie moindre de l’Etat normale les antennes et les pattes sont d’un brun de poix. . Carabus Hoppei, Germ. Assez frequent ä 6000‘ environ, Rathhausberg, Lucasstuhl, Hohe- stuhl, Nassfeld. Les individus de couleur foncee sont de beaucoup les plus nombreux. En general il se trouve plus haut, que le sylvestris et rarement dans les m&mes lieux. 4 Carabus sylvestris, F. Commun. La variete de couleur noire metallique , os avec une teinte ferru- gineuse sur le disque des elytres ou le long de la suture, ou m&me tout ä fait noire, est beaucoup meins frequente que le type de l’espöce. ! Carabus Linnei. Meg. J'ai trouv& en 1847 trois individus dans un bois tres humide et non loin de la source de Gastein, depuis lors je l’ai inutilement cherche. Carabus depressus, Bon. Assez rare — ä 5000 jusqu’ä 6009‘. La couleur varie du bronze plus ou moins verdätre ou hronze noirätre. La difference de taille est aussi assez grande, 87 Carabus Bonellii, Dej. Jai pris un seul individu de cette esp&ce dans Gastein m&me, sur un des murs, qui entourent la jolie Villa, dite la Solitude. L’insecte se trovoit vers le milieu de la hauteur de ce mur, les jambes €cartees et fixdes sur la pierre dans la position du repos. Je pris toutes les pr&cautions n&cessaires pour qulil ne püt m’&chapper, car a la faveur de la disposition des lieux, cela etoit tres facile, mais je fus tres &tonnd de le trouver. mort dans une position semblable quelle pouvoit avoir &i® la cause de cette mort qui avoit ainsi arrete le petit animal dans sa marche le long d’une parvi perpendiculaire, qui n’offroit aucune entrave? Je n’en saurais donner l’explication. — Je laisse ä d’autres plus com- petens le soin de deeider si cet insecte est suffisamment distinet du precedent, ou bien s’il n’en est qu'une simple variete; ses caracteres spe&cifiques sont peu tranches, cependant on constate facilement les differences sur lesqwelles Dejean s’est fond& pour &tablir cette espece, telles sont la forme du thorax un peu plus . large en avant et plus en coeur, la couleur plus verte des &@lytres et de leurs points imprim&s et enfin celle des pattes dont les jambes et les tarses sont d’un rouge ferrugineux. Carabus arvensis, F. var. aereus Zgl. Le seul individu que je possede est de la taille des petits exemplaires de l’arvensis, ses pattes sont tout ä fait noires, sa forme est un peu plus allongee, moins ample, les &lytres sont moins arrondies vers l’extremite et plus &troites. ‚Carabus nodulosus. F. Il n’est pas tr&es rare aux enyirons de Salzbourg ä l’embouchure des petits affluents de la Salza, on m’a dit, qu'il se trouvait aussi A Berchtesgaden et ä Reichenhall en Baviere. Leistus ferrugineus, L. Fröhlichii, Dft. et nitidus Dra. Pas tres rares. ‘Ce dernier est tres agile, il habite non seulement sous les pierres ou dans les trones d’arbres pourris, mais je l’ai plusieurs fois recueilli en secouant le coudrier (Corylus avellana) et laulne (Betula alnus). Le gerre Nebria est un de ceux qui fournissent la plus grand partie des Ca- rabiques, que l’on rencontre dans une excursion sur ces montagnes, qnoique le nombre des especes soit assez- restreint: Il est de huit, Nebria pieicornis, F. Pas rare dans les valldes. Nebria @ylienhalii, Schnh. Commune sur le bord des torrents, sous les‘ pierres que l’eau baigne, dans les vallees, jamais sur les tres hautes montagnes. Nebria Jokischii Sturm. Beaucoup plus rare et dans les m&mes lieux que la precedente. Nebria stismula Dj. (Hellwigii St. Dft.) Je n’hesite pas ä regarder cette esp&ce comme la veritable Stigmula Dj. Elle est extrömement commune partout ä une hautcur de 5000 ä 6000‘. Elle ressem- 88 r . $ ble beaucoup ä Z’Helheigii Panz. que j’ai prise abondemment sur le Schnee- berg. Elle se distingue de celle— ci par sa forme plus aplatie, par sa couleur, presque tout & fait noire, par la ponctuation plus marquee de ses stries, par la presence de plusieurs points plus gros enfonces le long de la troisieme; ces points sont ordinairement tres visibles, ils sont au nombre de quatre ou cing sur chaque elytre; il n’est pas rare que plusieurs d’entrreux manquent, quelquefois m&me ils sont presque entierement effaces. Si & celte absence de points se joint encore la ponctuation des strices beaucoup plus fine, comme cela s’observe quelquefois, la distinetion devient plus difficile, mais la couleur generale est toujours plus fonc&e et surtout plus uniforme. Dans la N. Hellwigii elle est d’un noir brunätre la tete, les bords du corselet et des &lytres sont le plus souvent ferrugineux ; on observe en outre une tache rougeätre souvent tres apparente entre les yeux. Peut — &tre, malgr& ces differences, pourroit — on ne regarder ces deux for- mes que comme des varietes de la m&me espece tenant ä la difference des lieux. Nebria castanea, Bon. var. concolor, Bon. Jai pris la variete noire seulement, en assez grand nombre dans le voisinage d’un amas de neige tassee par le vent ä peu de distance de la ligne oü les grands arbres cessent de croitre. Quelquefois sept ä huit individus &toient re&unis sous la m&me pierre. Graukogel. | Nebria brunnea Dft. Frequente et dans les memes lieux que la stigmula. Nebria atrata Dej. J’en pris, il ya 4 ans, douze individus sur le sommet du Graukogelä 7800', deux ans plus tard, j'’en ai trouv& encore une quinzaine sur un des points les plus eleves du Rathhausberg du cöte de Nassfeld. Mon observation confirme pleinement la remarque de Dejean au sujet des regions habitees par cet insecte. Je ne l’ai jamais apergu un peu plus bas, dans les endroits oü se montrent les individus les plus clairs des especes precedentes. Nebria angustata De;j. Trois individus seulement venant du Salesenkogel. Elaphrus cupreus Dft. Ordinairement rare. J’en ai rapporte cette annde«un vinglaine d'individus pris dans les gazons marecageux jusqu’ ä 5000° Loricera pilicornis, F. Gä et lä sous les pierres et quelquefois sur les arbres. Pristonychus janthinus Dit. Tres rare. Environs de Böckstein. Dans le genre Calathus je n’ai note que les &speces suivantes. C. melanoce- phalus, F. micropterus. Dft. fulvipes, Gyll, et eisteloides. Il. Une remarquable va- riete de cette derniere est le frigidus Dej. Il se distingue par sa taille plus petite, par limpression posterieure de son corselet plus morqude et par ses &lytres plus profondement strides. 89 Taphria vivalis, Il. Gä et lü sous les pierres. Rare. Parmi les Anchommenus je ne trouve qu'un petit nombre d’especes sans in- teröt particulier. Ce sont: A. parumpunctatus, F., viduus, Ps., moestus, Dft., angusticollis, F. Le genre Pterostichus est assez riche en esp&ces dont quelques unes sont tr&s . rependues. Les plus communes sont: Pt. melanarius Ill., unctulatus , Crtz., fascia- „ topunctatus, F., Jurinei, Ps. (la var. Zahlbruckneri, Gyss. assez rare) lepidus., . L F, niger, F., striolus, F., etnigritus, F. On trouye plus rarement le Pt. ovalis, Il., metallicus, F., oblongopunctatus, F., pygmaeus, St., eruditus, Meg. et enfin l’esp&ce suivante, qui est nouvelle et que Mr. Louis Miller a fäit connoitre. le premier. La brievet& de la description de l’auteur m’engage ä ajouter quelques details qui me paroisent indispensables.. Pterostichus Kokeilii Miller (Stettin. ent. Zeit., Jän. 1850, p. 11). Apterus, niger; thorace subquadrato, postice subangustalo, utrinque bistriato ; elytris brevioribus, oblongoovatis, convexis, subtiliter striato-punctatis, punctisque , quatuor impressis; pedibus rufo-pieeis. Long. 5'/, liyn. larg. 2'/, lign. Na quelque ressemblance avec le Pt. maurus, mais il est facile de l’en di- stinguer. Ih est d’un noir tres legerement RE assez brillant, sa forme est moins allongee, plus large, plus convexe, son corselet est autrement conform&. tete est assez forte , lisse , les impressions longitudinales entre les antennes " sont bien marquees. Les palpes sont d’un brun noirätre avec l’extremit& du der- nier article plus claire. Les antennes sont fortes et ne depassent gueres Ja base _ du corselet, leurs quatre premiers articles sont d’un ferrugineux obscur, les autres . brunätres et couverts d’une pubescence. courte. Le second article est presque egal en longueur au troisieme; dans le maurus le troisitme est tres sensiblement plus long que le second. Le corselet est beaucoup plus large que long, tres peu retreci en arriere, presque carr&; la ligne longitudinale du milieu est fine et assez profonde; l'impression transversale anterieure est peu distincte, la posterieure est ires apparente; il a de chaque cöt& de la base deux impressions longitudinales, dont l’externe est plus allongee que l’interne et dont le fond est un peu rugueux, ses bords lateraux ne sont pas sinues en arriere comme dans le maurus, mais et un peu &mousses au sommet. Ecusson noir, triangulaire. Les &lytres sont en x ovale peu allong&, assez convexes, foiblement'sinuees ä l’extr&mite ; leur stries 4 . 4 leur courbe se prolonge jusqu’aux angles posterieurs qui sont coupes carr&ment kk P ge Jusq ang pP q pP & 7 } - sont fines et l&gerement ponctuees , les intervalles sont‘planes ou presque planes; il y a sur le troisieme, quatre points 'enfonces, tous places sur le bord de la secondestrie; la position relative de ces points est variable comme leur nombre # qui, se reduit quelquefois- ä trois. On voit en autre le commencement d’une strie entre la premiere et la suture pres de l’&cusson. Les pattes sont d’un rouge de poix. Chez un des individus que j’ai sdus les yeux, les euisses et l’extr&mite des - Jjambes sont d'un brun noirätre, il se distingue en outre des autres par sa cou- leur un peu plus brillante et par ses stries un peu plus fines, 12 90 rs Jai rapporte de Gastein cing exemplaires de cette esp&ce, j’en poss&de trois, j’ai donne le quatrieme ä Mr. Louis Re’dtenbacher et le cinquieme ä Mr. le comte Ferrari, il ya cing ans. Je ne me rappelle pas le sexe de ce einquieme, tous les autres sont des femelles. Mr. Miller a pris cet insecte dans les Alpes pres de Judenburg dans la haute Styrie. Parmi les Amara, je n’ai ä mentionner que les especes: A. vulgaris, Dj., montivaga, St., acuminata, Pk., apricaria, F., fulva, Dj., picea, F., brunnea, Gyll., et erratica Dft. Cette derniere espece, qui est ir&s rare ne se trouve pas dans la fauna au- striaca. Duftschmidt qui l’a fait connoitre le premier a fait sa description sur un seul individu qui existoit dans la collection de Selmann, mais il ne dit pas, d’oü il provenoit. Le genre Harpalus est mal repr&sente. Apres les laevicollis Dft., et fulvipes F. qui sont tres communs, surtout le premier, viennent les H. aeneus, F. ruficornis, F., griseus, Fz., honestus, Dft. Ce dernier m’a fourni une seule fois la jolie var: ignavus Dft. Trechus paludosus Gyll. Ga et lä sous les pierres, sous l’&corce des vieux arhres, dans Jes endroits humides. Trechus rotundipennis Dft. Tres rare. Treehus rotundatus Dj. Peu frequent dans les regions oü cesse la grande vegetation. Ratbhaus, berg, Graukogel, Nassfeld. Trechus lithophilus Putz. Dans les m&mes lieux que le pr&ecedent; rare. Outre les Bembidium fasciolatum, Dft. rupestre, Ill. tibiale Dft. etnanum Gyll. Qui sont abondans, on trouve encore: Bembidium bipunctatum, L. Assez rare, ir i i Bembidium brunipes, Dej. ruficorne, St. Il n’est pas tres rare_dans les vall&es; je ne crois pas l’avyoir rencontr6 ä plus de 5000‘ Bembidium stomoides, Dj. J’ai recueilli sept individus de cette espece que je crois &tre la stomoides de Dejean et qui est tout ä fait. distinete du B. crenatum du m&me auteur ou de Valbipes St. Elle a la plus grande analogie avec le B. brunipes; elle s’en di- stingue neammoins ä la premiere vue par sa taille un peu plus petite, mais’ sur- tout par la forme de ses &lytres qui sont moins allongees, plus ovales, un peu convexes et par leur ponctuation qui est aussi un pcu moins forte. Cette espece est plus rare que la precedente. N’ayant pas note l’endroit preeis ou je Vai . trouve, j'ignore si elle habite les m&mes lieux quelle, -. A Bembidium glaciale Heer. Peu eommun. Entre 6000 et 8000‘, principalement sur le bord des mares d’eau de neige. Hydrocanthares. Le nombre des esp&ces que j'ai observees dans cette famille est assez petit et se renferme presque exclusivement dans les deux genres: Agabus et Hydropo- rus. Les grandes esp&ces ne se montrent pas dans ces contrees, du moins n’ai- je jamais eu occasion d’en voir une seule. Les Agabus Sturmü, Gyll. et macu- latus, L. sont les plus communs, mais ils semblent rechercher des lieux_ differents. L’A. maculatus se trouve dans le lacs ou au bord des rivieres dans les endroits ou l’cau est plus tranquille. Je l’ai trouve encore _a plus de 5000. Reetsee. L’A. Sturmi plus commun que le pr&c&dent recherche les flaques d’eau que Y’on rencontre frequemment sur les montagnes. Je n’ai jamais pris les deux espe- ces ensemble. L’A. bipustulatus, L. est plus rare et se tient dans des r&gions plus basses. Agabus Solieri Aube (Colymbetes alpestris Heer). Je l’ai trouv& par la premiere fois cette annee, dans le Windschnursee sur la Reetalpe ä une hauteur d’environ 7000. Au premier abord on seroit ten!& de le prendre pour un Ag. Sturmii, qui se montre Ir&s frequemment ä une hauteur moins considerable.. La difference de coloration des deux sexes est comme dans celui ci tr&s frappante quand liinsecte est vue dans l’eau. Les fe- melles se distinguent ä la premiere vue par la couleur rousse presque ferrugineuse de leurs elytres. Cette teinte s’assombrit aussitöt que liinsecte est hors de l’eau Apres la mort la couleur devient d'un noir de poix, mäte, except6 l’extr&mite des elytrcs qui est plus lisse, plus brillante et ordinairement roussätre. Les pattes sont d’un noir luisant, uniforme, avec &clat metallique. Cet Agabus se rapproche du bipustulatus , L. par les impressions fines et lineaires, dont il est couvert, mais il en diflere essentiellement par sa forme plus deprimee , par son corselet un peu plus court, plus arrondi sur les cötes et dont les angles posterieurs sont aussi plus mousses, et enfin par la difference de coloration des deux scxes. Heer*) dit, qu'il est un peu plus petit que le bipustulatus ; sur cinquante exem- plaires que je possede le plus grand nombre &gale la saille des plus grands indi- vidus de ce dernier. t Hydroporus borealis Aube et nigrita Gyll. Assez fr&quens. . Hydroporus memnonius, Nie. " Cing individus seulement rapportes du Reetsee. Hydroporus melanocephalus, Gyll. Cette espece qui habite particulierement le nord de ’Europe, se trouye frequemment daprös Heer dans les montagnes de la Suisse. Elle est rare dans eelles de Gastein. *) Fauna coleopterorum helvetica P. I., pag. 147. Colymbetes alpestris, 12 * 92 Hydroporus griseo-striatus, Degeer. Belle esp&ce qui paroit habiter toutes les latitudes de ’Europe. Les exem- plaires que possede le cabinet imperial de Vienne, avec lesquels j’ai con- fronte les miens, viennent de la France meridionale. Aube dit qU’ Eschscholtz l’a rapportee d’Unalaschka, et la decrite sous le nom de quadristriatus. J’en possede dix-sept individus pris dans le Reetsee. Parmi les palpicornes.je me borne ä mentionner les esp&ces suivantes. Helophorus glacialis, Heer. Sur quarante trois pieces que j’ai recueillies dans plusieurs flaques d’eau ä la hauteur de 6000 ä 7000, eing seulement appartiennent ä cette espece, tous les autres sont de l’esp&ce suivante. Selon Heer, il est tr&s fr&quent en Suisse. Mr. Miller m’a dit l’avoir souvent pris en Styrie. Helophorus nivalis. Miller. Oblongus, capite pronoloque nigro-aeneis vel nigro-cupreis, hoc quingque sul- cato, suleis lateralibus internis valde flexuosis, margine punctato rugoso; elytris fortiter striato-punctatis, interstitüs. convexis , "obscure lestaceis, aeneo micantibus, palpis, antennis, pedibusque rufo-ferrugineis. Long: 1, —1°/, lignes. . Tete d’un bronze plus ou moins obscur, quelquefois un peu verdätee, bril- lant, densement ponctude, chargee sur le front d’une impression transversale, re- courbee et d’une autre longitudinale plus profonde et se r&unissant ä la prece- _ dente au sommet de sa courbure, palpes ferrugineux ou d’un ferrugineux obscur; _ antennes de la m&me couleur, Prothorax me&diocrement convexe, de la couleur de la tete, transversal, assez fortement retr&ci vers la base, creuse longitudina- lement de cing sillons profonds, dont les deux lateraux internes sont tres flexuex, intervalles couverts n’une ponctuation bien marquee, marge fortement ponctuee et rugueuse. Ecusson arrondi et tres finement ponctuee. Elytres un peu plus Iarges ä leur origine que le prothorax ä sa base, moins de trois fois aussi IonEneN que lui, legerement &largies un peu au delä du milieu, convexes, arrondies ä l’extremit&, d’un testac& obscur bronze, souvent d’un noir bronz& avec quelques taches testacees en arriere et sur les cötes, mais toujours assez indistinctes, marqu&es transversalement au quart de leur longueur d’une depression bien apparente; ä dix stries profondes et fortement ponctuees; inter- valles convexes, lisses, le sutural, et assez souvent le cinguieme et le septieme un peu plus saillans, ces deux derniers vers leur origine seulement; pattes ferru- gineuses ou d'un rouge ferrugineux avec les tarses un peu assombris surtout vers V’extremit&e du dernier article. i Cette espece ressemble beaucoup ä /'H. glacialis, mais elle s’en distingue facilement par sa forme un peu plus large, par les intervalles des stries qui sont convexes et par la couleur ferrugineuse de ses patles. Je l’ai vue dans la collection de Mr. Ullrich ou elle porte le nom de tri- stis, es dans celle de Mr. Miller sous le nom de nivalis, que j’ai adopte. Hydraena riparia, Kugel. Assez rare dans le petits torrents qui descendent des montagnes, plus rare dans l’eau stagnante, jusquw’a 5000'. 93 Hydracna graeilis. Miller. Un peu plus frequente que la pröcedente et dans les m&mes lieux. Je pos- sede um individu qui se distingue de tous les autres par le developpement beau- cöup plus fort des deux derniers articles des palpes maxillaires , jignore si cette particularite a &t& observee et si elle se rattache ä la difference des sexes. a SylIphales. Necrophorus mortuorum, F. Assez rare. Je l’ai recueilli ä Gastein, ä Salzburg, et en Bavicre. Je “ne l’ai jamais pris dans les debris de matieres animales, comme cela arrive pour ses congeneres, mais seulement dans les champignons en putr&faction, Staphylini. Myrmedonia Haworthi, Steph. Je mentionne ici cette belle espece ä cause de sa rarete, quoiquelle soit etrangere A la contree dont je m’occupe. Elle a &t€ prise par moi aux environs de Pötzleinsdorf pres de Vienne. Erichson qui n’en connoissoit que deux individus dont l’un lui avoit &te donne par Schüppel, comme venant d’Autriche, avoit regard& cet insecte avec doute ä la verite, comme une variete de la fulgida. Je crois que c'est avec raison, qu’on en a fait une espece. particuliere , sa taille double de celle de la fulgida et la eoloration differente de ses &lytres _paroissent suffisanement justifier cette separation. Aleochara bipunetata Grav. et lanuginosa, Grv. . Rares dans la yallee inferieure de Gastein. Boletobius eingulatus Mannh. t Un exemplaire unique. Staphylinus fossor Scop. ‚ Pas rare sous les pierres dans les endroits sablonneux. Staphylinus fulvipes Scop. Extr&mement rare. Lathrobium scabricolle Er. Il ressemble entierement ä un Rugilus par son facies et Heer l'avoit place dans ce genre, mais ses caractöres generiques sont ceux des Lathrobium aux quels Erichson l’a r&euni. Selon Heer il se trouve rarement dans le Jura, pres de Neuchatel et de Gen&ve — il est unique dans ma collection. Graukogel ä 5000‘. Dianous coerulescens, Gyll. Tres rare sous les pierres sur le bord des rivieres. Anthophagus spectabilis Heer. Je ne possede qu’un seul individu pris sur les bords tr&s humides d’un petit, ‘ ruisseau ä 4000‘ et insecte est nouveau pour la faune d’Autriche. Erichson 94 n’en fait pas mention dans sa grande monographie des .Staphylins. Heer qui le premier l’a fait connoitre dit qu'il est extrömement rare dans les montagnes du Valais. Kiesenwetter semble le regarder comme tres voisin de l’A. austriacus si non comme identique. Je suis dispose ä croire, que cet habile, entomologiste n’a pas eu sous les yeux le veritable A. spectabilis. Son oeuil exerce auroit faci- lement &t& frappe de la difference. L’exemplaire que je possede est absolument conforme ä la description qu’en donne Heer et celle-ci ne put pas s’appliquer ä l'austriacus. L’auteur de la faune suisse s’exprime ainsi: »Caput magnum, punctulatum, in fronte excavatum, foveolis duabus oblongis impressum, anlice mar- gine elevato ; antennae dimidio corpore longiores, crassiusculae, totae ferrugineae ; pronotum breve, subtransversum, postice paulo angustatum, crebre et sat profunde punctatum, totum nigrum. Elytra pronoto latiora et multo longiora, sat crebre punctata, obscure testacea; pedes testacei, femoribus infuscatis. Long. 2), —3 lin.« L'ensemble de ces caracteres ne eonvient nullement ä 7A. austriacus. La comparaison des deux especes suffit d’ailleurs pour lever tous les doutes. L’A. spectabilis a une forme beaucoup plus allongee rappelant plutöt celle du Deleaster dichrous dont il a ä peu pres la taille, du moins la femelle qui est le seul indi- vidu que je connoisse. L’excavation profonde ä deux fussettes sur le front, limi- tee on avant par un bord saillant l&gerement deprim& au milieu, ne s’observe pas dans l’A. austriacus. Le corselet est un peu moins large, plus quadrilatere et couvert d’une ponctuation plus fine, Les elytres sont aussi proportionellement moins larges et moins dilatees en arriere, elles sont Eins finement ponctudes et autrement colorees. _ Anthophagus melauocephalus Heer. Tres frequent ä une hauteur de 5000 ä 6000° sur le rhododendron, l’aulne (Alnus), le veratrum album etc. avec les especes armiger, austriacus , testaceus et alpinus. Tous les individus, que j& possede, ä l’exception d’ur seul, ont une täche assom- brie, &troite et allongee autour de l’ecusson. La description de Heer n’en parle pas. Cette observation avoit &t€ faite avant moi par Kiesenwetter qui a trouv& sur les montagnes limitrophes de la Carinthie, linsecte dont il est iei question. z Geodronius plagialus, F. En faisant des recherches tres attentives mais inutiles pour. retrouver I A. spectabilis , j'ai trouv& huit Geodromus ; sur ce nombre un seul porte une täche rouge sur le milieu de la suture des &lytres, chez le second celles-ci ont parteut une legere teinte sougeätre foncee, tous les autres sont noirs. Ils ont tous ä peu pres la m&me taille, aucun ne peüt se rapporter au Kunzei de Heer. Olophrum alpestre Er. (Acidota alpina, Heer). Un seul individu pris: sur le Graukogel ä BR environ, sous une pierre dans le voisinage de la neige. Anthobium longipenne Er. Frequent sur la sorbier, le noisetier , l’aulne et plusieurs autres plantes avec VA. montanum Er. 4000—5009'. _ Du 95 Megarthras depressus. Pk. Tres rare: Anisotoma picea Ill. Deux individus seulement trouv&s sous les pierres dans un lieu sablonneux ‚dans la vallde de Böckstein. Anisotoma nitidula Er. Un seul exemplaire pris sous une pierre le long du chemin appel& Erzweg ou Römerweg pres de Bockhartsee, Agathidium badium Er. Extr&mement rare. Phalacrus substriatus Gyll. et Ph. eorruseus, Pk. Tres communs. Epurea decemguttata, F. J'ai recueilli deux exemplaires de cette esp&ce qui est rare le long du che- min qui conduit de Werfen ä Gastein, mais j'ai neglige de noter l’endroit precis. Je l’ai plus frequemment rencontree dans donc le parc aux cerfs pres de Munich. Les especes E. immunda, Er. neglecta, Heer, pygmea, Gyll. melano- cephala, Mrsh. florea, Er. et aestiva L. ne sont pas rares, les deux dernieres surtout se montrent frequenment sur les fleurs en ombelle. Cryptarcha strigata, F. Je n’en possede que quelsques individus pris dans le pays de Salzbourg. Je lai prise en abondance dans le parc aux cerfs deja cit@, autour des plaies des vieux chenes, d’ou decouloit une seve extravasde dont TREEDEE paroit faire sa nourriture. Peltis ferruginea L. . Commune, seule esp&ce du genre que j'aie remontree. Thymalus limbatus, F.- Assez rare sous l’corce des vieux sapins jusqu’ä 4500'. 2 'Sylvanus bidentatus. F. Seule espece du genre observee. Pas commune. Mycetophagus fulvicollis, F. Deux individus seulement pris dans le bois vermoulu et sec. Syncalypta setesa Wltl. Tres rare sous les debris des vegetaux. Vall&ee de Böckstein. Syncalypta setigera, 1ll. Moins rare que la pr&c&dente. Environs de Salzbourg. On trouve dans le genre Byrrhus les espöces suivantes B. pilula L. et var. “ rielinus, Steff., faseiatus, F., dorsalis, F,, varius, F. La plus commune des toutes ‚est le Byrrhus scabripennis, Stefl. v 96 On trouve cet insecte sur les limites de la grande vegstation, je ne l’ai ja- mais vu ä une hauteur de 7000‘, Il se tient cach& sous les pierres: m&me pen- ‘dant les plus beaux.jours, il se creuse ordinairement dans la terre une pelite cavit& qui s’adapte parfaitement ä la forme de son corps et dans laquelle il se- journe dans un &tat d’engourdissement apparent. Les rugosit&s qui couvrent les elytres varient beaucoup, chez quelques individus elles sont tres marquees, elles sont tres foibles chez d’autres, et l’on observe tous les degres intermediaires. - s Ceux pe sont recemment transform&s sont couverts d’une villosit€ soyeuse, cha- toyant ä la lumiere, mais le plus grand nombre en est plus ou. moins prive sans doute par.le frottement. Simplocaria semistriata, F. Pas rare. Simplocaria acuminata, Er. Un seul exemplaire. ’ Elmis Maugetii Ltr. Je l’ai pris abondamment dans les petits courants d’eau. Les endroits oü l’eau tombe en cascade m’ont fourni la plus abondante moisson.. Le plus sou- vent je negligeois de retourner les pierres pour ne m’attacher qu’aux fragments de bois submerges, dans la cerlitude d’en trouver un plus grand nombre. Phyllopertha horticola, F, Cette espece qui est tres commune partout dans les regions plus chaudes et les pays plats, se montre aussl ä des hauteurs considerables. J’en ai pris un certain nombre sur le sommet du GamsSkahrkogel, dont la hauteur est de 7789. C'est sur !a neige qui n’abandonne presque jamais le cöt&e nord-est; de cette cime que je l’ai trouy& avec un bon nombre d’autres insectes dont quelques uns tres rares. Ils avoient sans doute &t& jettes la par la violence du vent et ‚ engourdis par le froid ils n’avoient plus la force necessaire pour reprendre leur vol, La chasse dans ces conditions est souvent tr&s fructueuse et je ne la ne- gliges jamais. Dans le genre Aphodius je me borne .ä citer les especes plus particulieres aux regions alpines. Telles sont: -Aphodius alpinus Scop. Assez frequent. Aphodius discus Schm. J’ai pris cette annee pour la premiere fois une trentaine d’individus sur la Reetalpe dans deux flaques d’eau, oü ils etoient venus se noyer, tous &€loient vivants et parfaitement conserves. Comme l’esp&ce m’etoit inconnue alors, ma euriosit6 &toit d’autant plus grande, je recherchai altentivement sur les bords de l’eau et m&me ä une assez grande distance, je n’en decouyris quun seul sur la terre. Les excremens dessech&s des animaux ne renfermoient absolument aucun habitant, La vegetation n’&tant pas sortie de son: sommeil d’hiver, quoique nous fussions en juillet, les troupeaux n’avoient pas encore parcouru ces hautes re- gions, les Chamois seuls se montroient en grand nombre. Je ne pus donc re= 97 eueillir aucun renseignement sur la maniere de vivre de cet insecte que je trou- vois seul au milieu d’une nature ‚que la chaleur du soleil n’avoit pas encore re- vivifie. Aphodius depressus Kugel. Ga et lä dans les r&gions subalpines. } Ammoeeius gibbus, Grm. - Peu frequent. La famille des Buprestides trouve ä peine quelques ‚represantants, outre V’Aneylocheira rustica, L. qui est commune. Je n’ai vu quune fois.les Elytres isole&es de 7A. octoguttata, L. quelques Agrilus quercinus Rdt. et plus frequem- ment !’Anthazia umbellatarum, F. Elaterides. Adelocera faseiata, L. Pas rare. Je l’ai surtout trouvee sous l’Ecorce des grands: sapins gisant ä terre, et je:ne doute pas que sa larve n’eüt vecu dans la m&me lieu. ‚Athous trifascialus, Hbst. Ce joli insecte est ir&s rare. J’en possede. quatre individus, dont trois' ont ete pris ä Böckstein pendant une journee tres chaude; il vole avec. beaucoup de rapidit€ et se pose volontieres sur les arbres renverses et exposes\ä l’ardeur du soleil. Le quatrieme dont le dessein est un peu moins distinet et qui se rap- porte au bifasciatus Gyll., 2 ete pris dans un tronc de sapin en partie d&compose. Campylus linearis, F. | Mediocrement Farb, sur les feailles dans les endroits humides. La var. dont les elytres sont tout ä fait noires, ä l’exception d’une bordure etroite qui reste jaunätre est fort rare. I Limonius Bructeri, F. Je n’ai pris que res rarement l’insecte parfait, mais j’ai frequement 'trouve la larve en juillet sous la mousse qui recouvre les pierres sur lesquelles est repandue une legere couche de terre vegetale. Parmi celles que j'ai observ& les unes avoient atteint leur entier. developpement et se sont bientöt transformees en nymphe d’ou Ti nsecte parfait est sorli en Septembre. Deux plus petites ont con- tinud A grandir, ä la fin d’Octobre leurs mouvemens sont devenus plus lente et comme engourdis. Les ayant visit& de nouveau ä la fin de Novembre, je les ai trouve immobiles mais s’agitllant au moindre attouchement. Il y a tout lieu de eroire quelles passeront ainsi tout l’hiver et que linsecte se developpera de önne heure au printemps prochain, Ces larves sont conserv&es dans la m&me terre oü je les ai decouverts., » Description : Longueur 5ä 6 lign. largeur %/, lign. Corps ES RREN peu aplati sur ses faces abdominale et dorsale; couleur generale d’un jaune rou- geätre en dessus, ou d'un ‚jaune orange chez les individus plus jeunes; tete un peu rembrunie, palpes ct antennes annelees de brun et de jaune päle. Anneaux au nombre de douze, le premier ou cervical plus grand que les autres. Ils ont 13 98 une consistance semi ecailleuse et offrent tous sur la ligne mediane une impres- sion longitudinale tr&s fine et distinete surtout par sa coloration un peu plus päle, ponctuation €parse et peu profonde, poils roules et ir&s peu nombreux dissemines sur tout le corps. L’anneau anal est reborde horizontalement en arriere et sur les cötes en forme de demi cercle, ce rebord offre en arriere une &chancerure presque circulaire et formee comme par un emporte-piece. Trois paires de palles sur les premiers anneaux. Un tubercule charnu, ayant la forme d’un cöne tron- qu& sur l’anneau anal. Jignore si cette larve a &t& observee par d’autres, mes recherches dans les ouyrages d’entomologie ne m'ayant conduit ä aucun re6sultat. Ampedus balteatus, L. Tres rare. Ampedus elongatulus, F. Un seul exemplaire pris ä Lend au pied d’un €rable. Cet insecte ne doit pas etre confondu avec l’elegantulus Schnh., que l’on trouye au Prater et dont il est facile de le distinguer. Ampedus serofa, Grm. Assez fr&quent dans le tronc'des vieux sapins renverses ä terre. Il pen£tre fort loin dans l’epaisseur du bois qui se d&compose, on le trouve plus rarement sous l’ecorce. Ampedus brunnicornis, Grm. Dans les m&mes lieux que le pr&cedent, mais beaucoup plus rare. Cryptohypnus riparius, F. Il n'est pas tres rare sous les pierres ä 6000‘ environ: Graukogel. Cryptohypnus dermestoides Hbst. Comme le precedent; rare. Dans le genre Corymbites on rencontre assez souvent les especes suivantes : C. haemalodes, F. aulicus, Pz. cupreus, F. aeruginosus, F. pectinicornis, L., et tessellatus, L. Les’ especes du genre Diacanthus sont: holosericeus , F., melancholicus, F., aeneus, L., et rugosus Grm. Aucun n’est rare. Le D. rugosus ne se montre qu'ä une hauteur considerable. Il se tient-immobile tous les pierres , il est ir&s rare de le voir voler, ou de le rencontrer courant sur le gazon. On peut presumer que la larve ne vit pas dans le bois, car l’inseete se montre dans les lieux qui en sont complettement depourvus et j’ai plusieurs fois rencontre des individus de consistance encore tres molle qui me paroissoient s’&tre transformes dans le lieu, ou je les ai captures; il ne me paroit pas invraisemblable quelles trouvent leur nourriture dans les racines des plantes herbacees. Sericosomus brunneus, F. Pas tres rare, Nassfeld. Sericosomus tibialis Lap. Un seul exemplaire. (Fortsetzung folgt.) 99 Herr Dr. Const. v. Ettingshausen legt das erste Heft seines Werkes: «die Tertiärfloren der österreichischen Monar- ehie« zur Ansicht vor. Dasselbe enthält die Bearbeitung der in den nächsten Umgebungen von Wien bisher aufgefundenen Reste vorwelt- licher Pflanzen. Dieselben finden sich nur in denjenigen tertiären Lo- kalitäten, welche durch das brackische Aussehen ihrer Fauna sehr ausgezeichnet sind. Diese Eigenthümlichkeit des Vorkommens und insbesondere die Aufmerksamkeit, welche die k. k. geologische Reichs- anstalt zunächst den geologischen Verhältnissen von Unterösterreich und der angrenzenden Länder zugewendet, bestimmten den: Verfasser die Untersuchung dieser interessanten Pflanzenreste vor allen zu un- ternehmen, und deren Resultate zu veröffentlichen. Nach denselben konnten 33 Arten der fossilen Flora von Wien unterschieden wer- den, welche sich in 24 Familien derart vertheilen, daß alle größern Abtheilungen des Gewächsreichs vertreten erscheinen. Aus der Ver- gleichung sowohl der Arten als der Geschlechter, welchen sie ange- ‚ hören, mit denen der bekannteren Floren der Tertiärformation, ergibt sich mit Bestimmtheit das miocene Alter dieser Flora. Sie zeigt die ‚größte Verwandtschaft mit der fossilen Flora von Parschlug in Ober- steiermark. Fr Herr Al. Pokorny gibt unter Überreichung eines Fascikels ge- trockneter Pflanzen für den Verein, fernere Beiträge zur Flora des böhmisch-mährischen Gebirges: Die Aufmerksamkeit, welche die Wiener Botaniker, nachdem sie ihre nähern Umgebungen auf eine eben so genaue als erschöpfende Weise durchforscht haben, nun auf die angrenzenden natürlichen Flo- - renbezirke richten, bestimmt mich, einige Beobachtungen über jenes benachbarte Gebiet, welches die zahlreichsten und auffallendsten Ver- schiedenheiten gegen die Wiener Flora zeigt, nämlich über das böh- misch-mährische Gebirge, mitzutheilen. Bereits habe ich in einer der früheren Sitzungen die Ehre gehabt, über die Torfvegetation. dieses Gebirges zu sprechen; auch haben die Herren Kerner und Ort- manır diesem Vereine höchst schätzenswerthe Mittheilungen über die eigenthümliche Flora desselben- gemacht, und unser verehrter Vice- 13 * 100 präsident ‘Herr Direktor Fenzl wies in der letzten Sitzung auf die Wichtigkeit der Verbreitungsgesetze einzelner interessanter Pflanzen in. dieser, ihm aus .eigner Anschauung bekannten Gegend hin. Es ist dadurch namentlich die Kenntniss des südöstlichen Theiles dieses mäch- tigen zwischen Krems, Znaim, Brünn und Olmütz einerseits, und Linz Budweis und Czaslau andererseits liegenden Gebirgszuges, schon be- deutend gefördert worden, und es baben die ältern Beobachtungen, die sich zumeist auf einen von Welwitsch im Sommer 1833 dahin unternommenen Ausflug gründeten, größtentheils ihre Bestätigung ge- funden. Auf einer botanischen Exkursion, welche ich im August die- ses Jahres unternahm, durchstreifte ich das ganze Gebirg in seiner Längsrichtung von Krems bis nach Iglau, und hatte dabei Gelegen- heit, die Eigenthümlichkeit, aber auch große ‚Gleichförmigkeit in der Flora des ganzen Gebirgszuges, den ich aus der Gegend von Iglau her genau kenne, zu beobachten. In Stein angelangt, fand ich die Botaniker Herrn Major Aichin- ger.und die Herren Kerner in Mautern, bei denen ich mir rück- sichtlich der Richtung meiner Exkursionen Rathes erholen wollte, verreist. Die steil gegen die Donau abfallenden aus. Gneus bestehen- den Berge mit ihren kurzen und schmalen, zugleich aber tiefen, schluchtähnlichen Thaleinschnitten, hier Gräben genannt, stechen zu sehr von den benachbarten, mit Wein terassenförmig bepflanzten Lehmhü- geln und der Fläche des Donauthals selbst ab,: um nicht jeden der Gegend auch unkundigen Botaniker zum Besuche einzuladen. Ich be- gab mich daher alsbald in das benachbarte Alaunthal zwischen Stein und Krems, dessen reiche Vegetation eine merkwürdige Mischung der ‚ Kalk- und Schieferflora zeigte. Während namentlich die herumliegenden Steine und Felsen von Gneus von den für Schiefer charakteristischen Flechten und Moosen überkleidet waren, hefand' sich unter den Pha- nerogamen eine große Zahl von kalkliebenden Pflanzen, welche auf dem Plateau des böhmisch-mährischen Gebirges nicht mehr vorkom- men, oder doch sehr selien sind. Hierher gehören: Equisetum elon- gatum, Sesleria coerulea, Antherieum ramosum, Tofjeldia ealyeulata, Ligustrum vulgare, Cornus mas, Bupleurum faleatum . Seseli glau- cum, Dictamnus frawinella, Polygala major, Clematis recta, Tunica 101 sawifraga, Linum tenuifolium, Lavatera thuringiaca, Genista pilosa, Medieago falcata, Doryenium pentaphyllum. Von einem jungen Bo- "taniker erfuhr ich, daß auch Campanula bononiensis und Linum hir- sutuir hier gefunden worden sein sollen. Die Beobachtung, daß sich zahlreiche Kalkpflanzen auf den Ab- fällen des böhmisch-mährischen Gebirges gegen das Donauthal vor- finden, fand auch bei einer Exkursion auf den Dürrenstein ihre Be- stätigung. Außer den eben angeführten fanden sich noch folgende kalkliebende Pflanzen vor: Sempervivum hirtum, Iris germanica, - Teuerium chamaedrys, Alyssum montanum, Arabis.petraea, Silene otites und Anemone pulsatilla. Außer Allium flavum, welches alle Felsen’ bedeckte, halte ich die hier häufigen Arten: Alyssum saxa- tile, Sedum refleceum, und Aconitum anthora für die südliche und östliche Grenze unseres Gebirges sehr bezeichnend, da sie außer im Donauthale mir auch aus der Gegend von Znaim bekannt sind, mei- nes Wissens aber auf dem eigentlichen Plateau des Gebirges nirgends vorkommen, und bekanntlich in den nähern Umgebungen Wiens eben- falls fehlen. — Außer diesen Anklängen an die Kalkflora mehren sich jedoch hier schon die Anzeichen der Schieferflora, besonders in dem häufigen Auftreten von Asplenium Trichomanes, septemtrionale, Ja- sione montana, Sileranthus perennis und andere. Das Bild der voll- kommensten Schieferflora zeigt sich jedoch, wie man den höchsten j Punkt erstiegen hat und nordwärts blickt. Hier muß jedem Be- rt A - sucher der Gegend der grelle Unterschied, der in der Landschaft wie in der Vegetation besteht, auffallen. Statt des schönen, an den untern südlich gekehrten Gehängen noch. mit Weinbergen bepflanzten Donau- thales, erblickt man nun mit einem Mal das rauhe, wellenförmige Ge- H birgsland, das in ermüdender Einförmigkeit sich ohne Unterbrechung _ nordwärts erstreckt, und nur eine stels wiederkehrende Abwechslung von Wäldern und Feldern zeigt, da die Wiesen, Sümpfe, Torfe und Tei- ehe, an denen dieses Gebirge so reich ist, sich gewöhnlich in den schma- 5 len Thälern dem Auge entziehen. Gleich im Walde zeigt sich dieser z Charakter der nördlichen Abdachung durch das massenhafte Auftreten von Calluna und Vaccinium Myrtillus, mit den sie begleitenden Moo- sen und Farren. so dass einige Exemplare des kalkliebenden 102 Cyclamen europaeum um so‘ mehr abstachen. Gleichfalls ausnahms- weise beobachtete ich hier das kalkholde Polypodium Dryopteris, ß. glandulosum (P. calcareum L.) ebenfalls auf Gneus. In der Nähe ' des Scheibenhofes wurde nebst den gewöhnlichen Getreidearten und der Kartoffel noch Mais und der charakteristische Mohn im : Großen gebaut. Auf einer Trifft stand bereits ein Strauch von Alnus viridis, welche am ganzen Plateau des Gebirges stellenweise sehr häufig wächst; auf einem Brachacker fanden sich in großer Menge: Sele- ranthus annuus, Filago montana, Chrysanthemum chamomilla, Ar- noseris pusilla, Alchemilla arvensis, und Viola arvensis; eine Ver- theilung von Arten, wie sie in der Wienergegend nirgends zu finden ist. Die Vegetation der Feldraine, ‚Holzschläge und einer Sumpfstelle beim Rehberger Hof, so wie die Abhänge des Kremserthales zeigten so wenig Auszeichnendes, daß ich sie hier übergehe. Obwohl nicht mehr zur Flora des hier zu erörternden Gebirges gehörig, mag aber hier erwähnt werden, daß auf der zweiten der eigentlichen Mündung der Krems gegenüber liegenden Donauinsel an einer Stelle ziemlich häufig die seltene Typha minima in Gesellschaft von Hippophae rhamnoides wächst. Das tertiäre Hügelland, welches- sich zwischen Krems und Lan- genlois befindet, ist durchgehends mit Weingärten und Feldern be- deckt, und bildet nur in den tiefeingeschnittenen Hohlwegen, auf de- ren senkrechten Lehmwänden Isatis tinctoria und Cytisus austriacus vorkommen, einiges botanische Interesse. In Langenlois sprach ich Herrn Apotheker Kalbruner, welcher seit Jahren mit vielem Eifer die Flora des angrenzenden böhmisch-mährischen Gebirges beobachtet, und an einer Aufzählung der in der Bezirkshauptmannschaft Krems vorkommenden Phanerogamen arbeitet. Möchte er doch durch die Veröffentlichung derselben. recht bald eine vollständige zusammen- hängende Darstellung der Vegetation einer Gegend geben, von der wir bisher nur lückenhafte Skizzen besitzen. Der eigenthümliche gegen das Donauthal so abstechende Charak- ter des Plateau’s im böhmisch-mährischen Gebirge ist eben so auf- fallend, wenn man dasselbe bei Weissenkirchen am Seibringberge betritt, wo sich die Poststrasse mühsam hinaufschlängelt, dann aber 103 auf einem verhältnismäßig ebenen Boden über Rottes nach Otten- schlag fortzieht. Zwischen beiden letztern Orten, die schon sehr hoch liegen, und daher ein sehr rauhes Klima besitzen, bemerkte ich Al- nus viridis und in einem Haferfelde Muscari comosum in größter Menge. . Bei Ottenschlag fand ich an Teichrändern Juncus supinus, Scirpus selaceus, und eine Landform von Callitriche stagnalis. An- fangs August stand hier Tilia grandifolia in voller Blüte, die Johan- nisbeeren reiften eben, Roggen, Hafer und Gerste grünten noch. Gegen Gutenbrunn, 2562’ hoch gelegen, wohin ich mich dann wandte, wird die Gegend noch rauher und eigenthümlicher. Fast theilt Sich nur, Wald und Sumpf in dem Flächeninhalt: der kulturfähige Bo- den tritt sehr zurück. Gutenbrunn liegt am östlichen Abhange eines Gebirgsrückens, der sogenannten weißen Steinwand, der mit einem zusammenhängenden Waldbestand von 24000 RN bedeckt ist, und seine zahllosen Quellen nach vier Richtungen entsendet, indem die Quellen des kleinen Kamp, der großen Krems, des Weiten- und Isper- baches hier nahe neben einander liegen. Da das Gebirge nur gegen | Süden in das Isperthal steil abfällt, nach den übrigen Richtungen hin- ‚ gegen sich nur sanft verflacht, das ganze Terrain aber von dichten Wäldern bedeckt ist, so unterlisgt es eigenen Schwierigkeiten hier sich zu orientieren, und die Gegend nach einem gewissen Plane zu begehen, Zudem kommt, daß es schwer ist, einen Führer zu bekom- men,. der den Wald und die Torfe in demselben genau kennt. Da ich bereits früher über die Vegetation der hiesigen Torfe eine Mittheilung - maehte, so beschränke ich mich hier bloß nur auf einige Andeutun- bu A ze Tr en gen über die Waldflora. Dieselbe gleicht an sumpfigen Stellen sehr der Torfflora, hat aber sonst einen fast subalpinen Charakter. Es sind ‚hier anzuführen: Lycopodium clavatum, und annotlinum, Danthonia decumbens, Luzula albida, und mazxima, Majanthemum bifolium, Convallaria vertieillata, Listera cordata (sehr häufig an der Straße nach Zillek), Orchis maculata, Gymnadenia conopsea, Hieracium paludosum, Scenecio nemorensis, Doronicum ausiriacum, Pyrola uni- flora, und die Vaceinien. Auf einer Exkursion auf den aus dem tiefen Isperthale 3355’ hoch aufsteigenden Ostrong bei Leimbach hatte ich Gelegenheit, 104 die große Armuth der hierorligen Bergflora im Vergleich mit den Bergen in der Umgebung von Wien zu erkennen. Am Wege dahin stand bei Leimbach unter feuchtem Gebüsch: Salvia glutinosa, Lysi- machia punctata, Lythrum salicaria, Impatiens noli tangere, Spi- raea ulmaria, Pimpinella magna. An einer Wiese am Fuße des Berges hinter einer Breitsäge: Orchis latifolia, Platanthera bifolia, Epipactis palustris (in einem Exemplare), Suocisa pratensis, Nardus stricta. Im Walde, der fast nur aus Buchen bestand, war von einer untergeordneten 'Flora gar nichts zu sehen; erst weiter oben zeigte sich ein Holzschlag mit der ihm eigenthümlichen aber gewöhnlichen Flora. Der ziemlich langgedehnte Bergrücken besitzt unter dem Gipfel trockene Bergwiesen, welche folgende Pflanzen zeigten: Anthoxan- thum odoratum , Festuca rubra, Luzula albida, Arnica monlana, Chrysanthemum leucanthemum , Campanula rotundifolia, Rhinanthus minor, Polygala vulgaris. Auch der höchste Punkt; der Peilstein, ent- hielt‘ nur‘ triviale Arten: Carex leporina, Aira flexuosa, Solidago virgaurea, Hieracium murorum, Rubus Idaeus. Von Gutenbrunn verfügte ich mich über Zwettl direkt nach Gmünd, wo ich mehrere Ausflüge in die merkwürdige Sumpfebene gegen Erdweis, Weissenbach und Thiergarten bei Nagliz unternahm. Da gerade diese von Wald bedeskte Sumpfebene die ausgesprochen- ste Sumpf-Vegetation besitzt, so wurden diese ihre Verhältnisse ebenfalls schon früher besprochen: Es sei hier nur in Kürze noch erwähnt, das massenhafte Vorkommen von Nuphar luteum in der Luschniz oberhalb Erdweis, von Preris aquilina in den Wäldern da- selbst. Seltener sind: Polypodium phegopteris und Thysselinum pa- lustre im Wielander Walde und Rhynehospora alba auf einer Sumpf- wiese bei Weissenbach. So weit ich das böhmisch-mährische Gebirge bisher bezüglich seiner Flora kennen gelernt habe, so waren vorzüg- lich drei Bezirke, deren jeder sich durch eigenthümliche Vegetations- verhältnisse auszeichnet, zu: unterscheiden, und künftige. Excursionen bienach einzurichten. Der erste dieser Bezirke umfaßt die östlichen und südlichen Abfälle des Gebirges, und zeichnet sich durch zahl- reiche, dem angrenzenden Wiener-Florengebiete angehörige, häufig kalkholde Pflanzen aus. Der zweite und zugleich größte Bezirk ı be- Dan 105 greift das ganze Plateau des Gebirgs, und enthält die eigenthümliche - aber einförmige und arme Schieferflora desselben. Nur im südlichen Theile kommen durch die höhere Elevation über die Meeresfläche be- _ dingt, zahlreiche der Berg- und subalpinen Flora zugehörige Arten hinzu. Zum dritten Bezirke gehört endlich die in ihren Vegetations- verhältnissen höchst eigenthümliche tertiäre Hochebene von Wittingau (1400—1500 ° hoch über der Meeresfläche gelegen), welche im süd- östlichen Theile die ausgedehnteste Torfvegetation und in ihrem nörd- lichen und westlichen Theile die ausgezeichnetste Teichflora besitzt. Herr Salzer legt eine von ihm heuer am Schneeberg zwischen Primula integrifolia und P. minima gefundene Primel als Primula floerkeana vor. In der darüber entstandenen Diskussion, wobei Herr R. v. Heufler bemerkt, daß die vorliegende Pflanze wohl von der, von Flörke 1798 auf Urgebirg im Zillerthale entdeckten, von Leh- mann beschriebenen Pr. floerkeana verschieden sei, weist Herr Vice- präsident Direktor Fenzl därauf hin ,‚ daß solche sparsam , höchst "lokal, oder ganz vereinzelt vorkommende Pflanzen vorzüglich ins Auge - zu fassen seien, um ihre eigenen Artrechte oder deren hybride Natur ; zu ermitteln, indem es wohl der Analogie aus dem Thierreiche nach, ; nicht unmöglich sein dürfte, daß auch unter den Pflanzen einzelne Arten im Aussterben begriffen sein könnten. Sind es Hybriden , zu welcher Vermuthung die verdächtige Nachbarschaft unserer Kalkpflanze - sehr auffordert, so dürften wir es hier mit zwei verschiedenen For- - men zu thun haben, indem die auf Urgebirg in Tirol, wo Pr. integri- folia ganz fehlt, vorkommende Pr. floerkeana sich stets unter Pr. glu- - _ tinosa und Pr. minima findet, und wobei also jedenfalls letztere eine x „ Hauptrolle spielen würde. = u IRRE I Herr Dr. J. Rud. Schiner theilt ein Schreiben des auf einer natur- % wissenschaftlichen Reise in Sieilien abwesenden Herrn Präsidenten, - Sr. Durchlaucht Fürsten von Khevenhüller-Metsch, seine heurige Durch- forschung der Adelsberger Grotte betreffend, mit: = ", »Der günstige Erfolg meiner vorführen Reise nach Auelsberg, @ wo ich zwei Exemplare des so seltenen Leptodirus Hohenwarti auf- E 14 106 zufinden so glücklich war , veranlaßte mich , auch heuer mein Glück zu versuchen. Ich reiste deßhalb im verflossenen August nach Adels- berg in der Absicht, dießmal die Höhle recht gründlich zu durchfor- schen. Ausgerüstet mit allen Apparaten , die mir zu dieser. Expedi- tion als zweckmässig, erschienen, traf ich am 9. August, in Adelsberg - ein, und’sorgte sogleich um verläßliche Führer für den nächsten Tag. Am 10. August früh um 10 Uhr trat ich denn in Begleitung zweier Führer und meines Jägers die unterirdische Reise an. Das erste, was uns begegnete, waren Fledermäuse, die .vor dem Lichtscheine scheu aufflogen, und sich aus der Höhle tummelten. Wir setzten über die Brücke, gingen die Stiege abwärts, und kamen so an den Fluss, an des- sen Ufer ich unter Steinen kleine Muscheln fand , die wie schwarze _ Punkte aussahen, und welche ich nur mit Zuhilfenahme meiner guten Loupe als Conchylien erkannte. Während ich mehrere derselben ein- sammelte, flogen mückenartige, lichtgrüne Dipteren an das Licht, die ich nebst einer grössern Neuroptere, gleichfalls vom Lichtscheine an- gelockt, einsammelte, Es waren Chironomus viridulus, Mg. und Baetis bioculata , Ps. Das nächste Thier, welches ich auffand, war der herrliche Pri- stonychus Schreibersiü Schm., der nicht unter Steinen, sondern in den Winkeln der Felsenwände ruhig saß. Bis zur berühmten Calvariengrotte war weiter Alles wie ausge- storben , der große Dunst und Qualm , welcher von allen möglichen Brennapparaten,, die man täglieh in die Grotte schleppt, um sie den zahlreichen Besuchern zu erleuchten, mag wohl alles ‚Lebende ver- bannen. Auch da fand sich lange nichts vor, bis ich es versuchte in die Spalten. und Klüfte abwärts zu_ klettern, und mein Jäger in der entgegengesetzten Richtung dasselbe that. Leizterem gelang es wirk- lich zu meiner Freude zwei Stücke vom Leptodirus zu finden. Ich selbst mußte mich mit mehreren zerfressenen Stücken und einer klei- nen Schnecke begnügen, die ich tief unten auffand und mitnahm. Alle Exemplare wurden nur auf ganz reinen Stalactitwänden. gefunden, wo sie langsam umherkrochen, Obwohl wir bis fünf Uhr Nachmittags un-. ablässig und fleißig gesucht hatten, erbeuteten wir doch für diesen Tag nichts weiter als diese zwei Leptodirus. Der zweite Führer kam 107- . zwar mit der Nachricht, daß er gleichfalls ein schönes frisches -Exem- . plar desselben gefunden habe, allein er hatte es mit einem Obisium longimanum Koll. (Blothrus spelaeus Schiödte) in ein Fläschchen ge- worfen, wo wir es, von letzterm in Stücke zerlegt, vorfanden. Dieser letztere 'ganz zufällige Umstand halte für mich , obwohl mir dadurch. ein Exemplar des Leptodirus verloren ging, doch viel Belehrendes und bestätigte mich in meiner schon ausgesprochenen Ansicht , daß dieses Obisium dem Höhlenkäfer nachstelle und aufzehre. Die Stück- chen des verunglückten Käfers waren so regelmäßig und gliedweise abgetrennt , daß man alle leicht erkennen konnte ‚„ und es den An- schein hatte, als’'habe das Thier nur ein Pröbchen seiner Zergliede- rungskunst ablegen wollen. Am nächsten Tag, den fl. August, waren wir um zehn Uhr früh 'wieder an ‘Ort nnd Stelle. Wir suchten wieder bis gegen fünf Uhr Nachmittags fleißig und fanden in denselben Schluchten der Calvarien- grotte drei schöne Exemplare des Leptodirus , ganz unter denselben Verhältnissen, wie den Tag früher. Das eine Exemplar, welches ich ein- gesammelt habe, kroch wieder langsam den Weg vor sich betastend auf ganz reinen Stalactitwänden hinan. Auch mehrere zerfressene _ Exemplare fand ich wieder , und in einem Spinnengewebe ein verun- glücktes Obisium zugleich mit den Ueberresten*eines Leptodirus. Die Spinne selbst , welche ziemlich groß, beinahe von der Größe einer -Kreuzspinne war, entfloh so schnell in die Finsterniß , daß ich sie leider - „nicht erforschen konnte. } Ih ei Am 12. August verließ ich Adelsberg,, um einen Ausflug nach F "Triest zumachen, kehrte aber am 17. wieder dahin zurück, und ver- fügte mich sogleich — es war zwei Uhr Nachmittags — in die Grotte. © Einer 'meiner Führer, welcher bei unserm letzten Besuche gehört - hatte, wie ich den Verlust der großen Spinne bedauerte, sammelte wäh- rend meiner Abwesenheit, tief in der Grotte eine solche, und übergab. "sie mir. Ich erkannte sogleich, daß sie augenlos sei. Herr Kustos Kol- air hatte die Gefälligkeit sie‘\später zu bestimmen. Es war Stalita tae- naria, Schiödte, eine Spinne aus der Familie der Dysderae. x Bei diesem dritten Besuche der Calvariengrotte hatte ich Gelegen- "beit, in der tiefen Schlucht zur linken Seite, eine Weile lang das Treiben 14 * = 108 eines Obisium zu beobachten. Das Thier kroch bald rechts, bald links, tastete nach allen Seiten herum und schien offenbar irgend etwas aufsuchen zu wollen. Ich vermuthete, daß diese Jagd einem Lepto- dirus gelte, und hatte mich hierin nicht getäuscht. _Ungefähr vier Schuh höher an der entgegengesetzten Wand derselben Säule kroch ein herr- licher Leptodirus. Lange Zeit ließ ich beide Thiere ungestört, bis. ich mit Bestimmtheit erkannt hatte, daß die Bewegungen des Obisium . offenbar von den des Lepiodirus geleitet wären, und daß es somit dem Höhlenkäfer wirklich nachstellte. Indessen hatte meine Blend- laterne auf die Thiere eingewirkt, ich sah, daß. beide unruhiger wur- den, und durfte, wenn ich sie sicher einsammeln wollte, nicht länger zögern. Der Käfer war sogleich eingefangen, nicht so leicht ging es mit dem Obisium, das sich förmlich zur Wehre setzte, ziemlich schnell vorwärts und. rückwärts prallte,; und durchaus nicht mein Gefangener werden wollte, — Mittlerweile hatte auch einer der Führer eimen Lep- todirus gefangen, und zwar an derselben Stelle, wo ich am 11. August mein Exemplar gesammelt hatte. Ein drittes Exemplar, das an die-' sem Tage noch meine Beute wurde, kam unter eigenen Verhältnissen vor. Einer der Führer ‚bemerkte es an einer Säule und rief mich da- hin. Der Käfer war, mit dem Rücken an der Säule angeheftet, und streckte alle sechs Füße weithin aus. Ich löste ihn sorgfältig. los, und fand bei genauerer Untersuchung , die ich mit Hilfe der. Loupe anstellte , das ganze. Thier mit feinen Spinnenfäden so geschickt um- sponnen, daß es sich in dieser Lage schwerlich mehr bewegen konnte, ..und so ‚von der grausamen. Spinne wahrscheinlich ganz ausgesogen wurde ; wenigstens schien der Hinterleib ganz. leer zu sein, wie an jenen Stücken, die ich am. Boden zerstreut vorfand. Gegen neun Uhr. Nachts beendeten wir unsere Excursion. Im Ganzen hatte ich dieses Mal. acht Stücke des seltenen Käfers 'er- beutet. Wenn: ich aus diesen wenigen Beobachtungen irgend einen Schluß ziehen darf, so wäre es dieser: Der Leptodirus scheint ein Nachtthier | zu sein, denn wir fanden gegen Abend verhältnißmäßig die meisten Käfer. Sein Vorkommen ist konstatirt nur. in der Calvariengrotte an- | ‚zunehmen , wo er in den tiefsten Schluchten , da wo er-nicht leicht 109 durch die Lichtfackeln der Besucher beunruhigt wird , auf ganz rei- nen, feuchten, doch nicht allzunassen Stalactitwänden langsam umher- ‘kriecht, und sich wohl auch in den Höhlungen derselben verbirgt. Seine ‚Feinde sind das benannte Obisium und ohne Zweifel auch die augenlose Höhlenspinne Stalita Taenaria.« Richard Fürst zu Khevenhüller-Metsch. Herr Ludwig Miller legt die ausführliche Beschreibung. der auf pag. 10 dieser Mittheilungen vorläufig aufgeführten und daselbst theilweise unterschiedenen .von ihm neu entdeckten Käfer Oester- reichs vor: Bembidium Tlateritium Mill. Viride, nitidum, thorace cordato , postice utrinque foveolato Ppunctatoque , elyiris ovatis punctato - strialis, antennis pedibusque „flavis. Long. 2 lin. Bemb. Milleri, Rdtb. in litt. Grün glänzend. Das Halsschild etwas breiter als lang, gegen die Basis stark. verengt, die Hinterecken rechtwinklig. Flügeldecken tief ‚punktirt - gestreift, vor der Spitze manchmal röthlich durchscheinend, der umgeschlagene Rand ‚oft auch die Unterseit® des Halsschildes rothbraun. | Dem Bemb. rufipes ähnlich, aber kleiner, das Halsschild viel - schmäler, Palpen, Fühler und Füße gelb, höchstens die letztern Füh- lerglieder gebräunt. Im März und April in allen Ziegelgruben um Wien, am häufig- „sten in der ersten in Inzersdorf links von der Straße. i Helophorus nivalis. Mill. u Oblongo-ovatus, converus, capite thoraceque viridi-aeneis, hoc quinque sulcato , elytris testaceis , dorso aeneo-nigris , punciato- ssulcatis ‚ interstitiis aequalibus , antennis pedibusque rufis. Long. 1°/, lin. > ‚Unter. allen Arten an den’ tiefen Furchen des Halsschildes und der Flügeldecken leicht kenntlich. Kopf und Halsschild grünlich, dicht gekörnt; letzteres mit fünf tiefen Furchen, die mittlere in der. Mitte 110 etwas erweitert , die zwei innern seitlichen gekrümmt , die äußern gerade , gegen die Basis verschmälert , die Hinterwinkel stumpf , die vordern vortretend, spitz. Die Flügeldecken besonders an der Basis sehr tief punktirt-gefurcht, braun, am Rücken schwarzmetallisch, oft die ganze Oberseite dunkelmetallisch. Fühler und Taster dunkel-, Füße hellroth. Häufig auf den österreichischen und steirischen Alpen in von ab- fließendem Schneewasser gebildeten Lachen. Ocalea rivularis, Mil. Nigro -picea, subtititer dense punctulata, thorace elongato, po- stice medio obsolete foveolato, pedibus pallidis. Lorg. 2 — 2"), lin. Gewöhnlich etwas größer als Ocalea castanea. Schwarzbraun, glänzend. Das erste Glied der Fühler und die Palpen lichtbraun, die Füße gelb. Kopf, Halsschild und Flügeldecken gleichmäßig sehr fein und dicht punktirt. Halsschild schwach gewölbt, mit einem seichten Grübchen in der Mitte vor dem Hinterrande , etwas länger als breit, an den Seiten vor der Mitte gerundet, nach hinten verengt, an der Basis viel schmäler als die Flügeldecken, die Hinterwinkel stumpf, die vordern abgerundet. Der Hinterleib schwarz glänzend, auf dem Rücken sehr schwach punktirt. Eine durch das längliche, schmälere Hals- schild und die feine, sehr dichte Punktirung ausgezeichnete Art. An Waldbächen in der westlichen Umgebung von Wien. Quedius irideus, Mill. Niger , abdomine laete iricolore, antennis, pedibus elytrisque piceis. Long. 3'/, — 4 lin. In, die Verwandtschaft des Qued. maurorufus gehörend. Kopf, Halsschild und Schildchen schwarz glänzend. Fühler pechbraun, das erste Glied etwas heller. Der Kopf etwas schmäler als das Halsschild, ober den Augen zu jeder Seite mit zwei schief gestellten, und am innern Rande der Augen mit einem Punkte. Halsschild an der Basis von der Breite der Flügeldecken, am Hinterrande stark, an den Sei- ten schwach gerundet, nach vorn verschmälert, vorn gerade abge- ‚schnitten. Die Vorderwinkel herabgebogen. Die Flügeldecken pech- 111 braun, fast glanzlos,. nicht tief und etwas weitläufig punktirt, der äu- - ßerste Hinterrand rothgelb. Die Beine pechbraun. Die Regenbogen- farben am Hinterleib sind bei dieser Art besonders lebhaft, _ An feuchten Stellen in den Wäldern um Dornbach. Meligethes flavicornis, Mill. Ovalis, convexus, nigerrimus, nitidus, subtiliter griseo-pubes- cens, erebre subtiliterque punclalus, antennis totis pedibusque ante- rioribus flavis. Long. 1 lin. Dem Melig. serripes nahe stehend. Die Fühler ganz gelb. Hals- schild fast so lang als breit, hinten von der Breite der Flügeldecken, . am Hinterrande beiderseits neben dem Schildchen ausgebuchtet, dann schräg abgeschnitten, die Hinterwinkel sehr stumpf-, an den Seiten schwach gerundet, sehr fein gerandet, gegen vorn etwas verschmä- lert. Flügeldecken wie das Halsschild etwas gewölbt , gleichmäßig sehr fein und dicht punktirt, mit sparsamer Behaarung bekleidet. Die Beine braun, die vordern Schienen gelb, bis zur Mitte feingekerbt, von da bis zur Spitze mit 5—6 größern Sägezähnen besetzt. Um Wien auf Salvia pratensis , einzeln auch auf Symphytum offieinale. _ Meligethes Lepidi, Mill. Brevis, convexus, niger, subtiliter griseo-pubescens, antennis pedibusque obscure rufis, tibiis antieis subtiliter serratis, denticulis- que minimis interstitialibus instructus. Long. ?/,; — 1 lin. Schwarz, fein grau behaart, Die Fühler dunkelroth. Halsschild hinten von der Breite der Flügeldecken, nach vorn verschmälert, am N > & Hinterrande zu beiden Seiten neben dem Schildchen sehr leicht aus- gebuchtet, gegen die Hinterwinkel gerade abgeschnitten, diese, da die Seiten des Halsschildes gerundet sind, stumpf, Flügeldecken wie das, , Halsschild gleichmäßig fein und dicht punktirt. Die Beine dunkelroth, die vordern Schienen gelblich, fein sageförmig gegen die Spitze zu stärker gezähnt, und zwischen je zwei größern mit einem sehr klei- - nen Zähnchen besetzt. Die Hinterschienen bis über die Mitte mit feinen Börstchen bewimpert. 112 Durch die eigenthümliche Bewaffnung der Vorderschienen ist diese Art leicht von allen andern zu unterscheiden. Um Wien auf Lepidium Draba sehr häufig. Meligethes KHhevenhülleri, Mill. Brevis, convexus, niger, fortiter minus dense punctatus, sub- « tiliter cinerco-pubescens, antennis pedibusque anterioribus rufis, L- bis antieis serratis, unguiculis basi dentatis. Long. 1 lin. Eine dem Melig. solidus und denticulatus nahe stehende Art, aber - kleiner und stärker gewölbt, mit spärlicher grauer Behaarung bekleidet. Schwarz, die Fühler gelbroth. Kopf fein: punktirt. Halsschild etwas breiter als die Flügeldecken, nach vorn kaum verschmälert, an den Seiten stark gerundet, der Hinterrand beiderseits neben dem Schild- chen ausgebuchtet, die Hinterecken abgerundet , die Oberseite stark gewölbt und tief punktirt. Flügeldecken gewölbt, die Punktirung grö- ber und eiwas weitläufiger als am Halsschild, hie und da Runzeln bil- dend. Die Schienen sind gelbroth, die hintern und die Schenkel meist pechbraun. Die hintern Schienen am Außenrand mit Dörnchen be- setzt, die vordern zuerst fein, dann gegen die Spitze sehr stark säge- förmig gezähnt. Beim Männchen ist die Unterseite weitläufig und fein, beim Weib- chen dicht und gröber punktirt. Auf den Bergen um Baden bei Wien auf Helianthemum oelan- dieum.. Omophlus alpinus, Mill. | Niger, elytris flavo-brunneis, vertice confertissime, thorace vage subtiliter punctato. Long. 7 lin. Schwarz mit gelbbraunen Flügeldecken. Kopf besonders am Scheitel sehr dicht punktirt, zwischen den Fühlern mit einem Quer- eindruck. Halsschild vorn fein, an der Basis stärker gerandet, in der Mitte fein und weitläufig, an den Seiten gröber und dichter‘ punktirt; am Seitenrand in der Mitte mit einem grubenartigen Eindruck , alle Winkel abgerundet, die vordern etwas vorgezogen. Flügeldecken fein punktirt - gestreift. verworren punklirt, die Punkte hie und da Runzeln bildend. 113 Von 'Omophlus ceisteloides durch bedeutendere Größe , dichte Punktirung des Scheitels und die feiner und unregelmäßiger gestreif- ten Flügeldecken zu unterscheiden. Am Schneeberg. Ziemlich häufig z. B. ober der Baumgartner- hütte auf Krumholz. Versammlung am 7. Jänner 1852. h Vorsitzender: Vicepräsident Herr Dr. Ed. Fenzl. Neu aufgeführte Mitglieder: Herr Dohrn C. A., Präsident des Stettiner entomol. Vereins. — Kaczkowsky Anton FOR, Dr. der, Medicin. — Kerndl Franz. — Krazmann Emil, Dr. der Medicin. — Lorinser Gustav, Dr. der Medicin in Eger. — Löw Franz, Dr. der Mediein in Heiligenstadt. — . Mayer Alois, in Lippiza. — Mayer Josef, k. k. Revident im Handelsministeriam, — Pernhofer Gustav. — Rabl Johann. — Roncalli, Anton Graf von, in Bergamo. — Roth Joh. Rud., Dr. der Medicin, auß. Professor an der Universität zu Mün- chen, Mitglied der k. bayr. Akademie der Wissenschaften. — — Widmann Bernhard, \ — Wohlmann Bruno, Dr. der Philosophie. * 5 { An eingegangenen Gegenständen wurden vorgelegt: ' Jahrbücher des Vereins für Naturkunde im Herzogthum Nassau. 7. Hft. 80. Zum Tausch. 4 Sturm’s Fauna: Insecten. Band 21. 80. Geschenk Sr. Durchlaucht des Hrn. Präsidenten. x M. Gemminger : Electr. Organ im Mormyrus, und $ Dr. Roth: Diagnosen abyssinischer Coleoptern. 80. * Geschenk des Hrn. Grafen Marschall. Abhandlungen der naturf. Gesellschaft zu Görlitz. 5. Bd., u. 6. Bd. 1. Hfi. 80. Zum Tausch. | Jahrbuch der k. k, geologischen Reichsanstalt. II. 2. 80. | Durch dieselbe. 114 Osw. Heer: Abhandlung über den Vegetat. Character der schweiz. Alpen. 80., und Generische und speeifische Charactere der europäischen Orthopteren. Manuseript. Geschenk des Hrn. Grafen Marschall. E. Heger: Beiträge zur Naturgeschichte der Insekten. Geschenk des Verfassers. H. Schott: Die Sippen der Primeln, und wilde Blendlinge öst. Primeln. So. Geschenke des Verfassers. 78 Arten Coleoptern aus Gastein als Belege über die Mittheilungen der dor- ze tigen Fauna. Geschenk des Hrn. Dr. Giraud. Acht Schreiben von den Herren: Brittinger in Steyer, Frof.Kolenati in Brünn, Dr. Sauter in Salzburg, E. A. Bielz in Hermannstadt, F. A. Schmidt in Laibach, C. Grimmer in Gratz, Ed. nob. de Beita in Verona, Hptm. Wiedenhofler in Padua — als Erwiederung auf die durch die conchyl. Commission erlassene Einladung, deren Beobachtungen dem Vereine mitzutheilen. was von sämmtlichen Herren bereitwillig zugesagt worden ist. Herr A. Neilreich trägt über hybride Pflanzen der Wiener Flora vor: Daß Bastarde im Pflanzenreiche vorkommen, ahnte schon Cam e- rarius im Jahre 169%; Linne schrieb bereits 1751 eine Disser- tatio de plantis hybridis, und Kölreuter begann 1759 die ersten Versuche künstlicher Bastardbefruchtungen. Obschon die Existenz hy- brider Pflanzen später heftig angegriffen wurde, so haben doch die von Schiede, Wiegmann, Herbert, Lasch, A. Braun, Wim- mer; Nägeli, Gärtner und Andern gemachten Beobachtungen die Bastarderzeugung im Pflanzenreiche außer allen Zweifel gesetzt. Um die Hybridität einer Pflanze zu erkennen, hat man eimen zweifachen Weg eingeschlagen : Erzeugung derselben durch künst- liche Befruchtung, dann Vergleichung ihrer Merkmale mit den cha- racterislischen Merkmalen der Stammarten, zwischen welchen sie wächst und aus denen sie entstanden sein soll. Dieses letztere Mittel ist zu- gleich das einzige, um einen in der freien Natur aufgefundenen Ba- stard als solchen zu bestimmen, allein da der Erfolg stets vom prac- tischen Blicke und dem richligen Tacte des Botanikers abhängt, so ist das eben erwähnte Mittel nicht nur von sehr relativem Werthe, sondern schon an und für sieh unsicher, in vielen Fällen aber auch höchst trügerisch. Ebenso wird durch dasselbe die grosse Frage, ob 115 eine gegebene zweifelhafte Form ein Bastard oder nur eine den Uebergang zweier vermeintlicher Arten vermittelnde Varietät sei, geradezu umgangen und abermals wieder dem klugen Ermessen des Botanikers anheimgestellt. Dazu kommt noch, dass man zufälliger Weise gerade über jene Gattungen, welche nach der allgemein angenomme- nen Meinung in der freien Natur am häufigsten Bastarde erzeugen sollen, 2. B. Cirsium, Hieracium, Salix, die wenigsten Versuche mit künst- lichen Befruchtungen gemacht hat, so dass die hybride Natur derselben auf diesem allein zuverlässigen Wege bisher nicht erprobt worden ist. Wenn ich daher von hybriden Pflanzen der Wiener Flora spre- che, so sind darunter nichts als mehr oder minder gegründete Ver- mulhungen gemeint, denn außer Geum urbano-rivale, dessen hybrider Ursprung durch künstliche Befruchtung erwiesen ist, sind alle nach- stehende als Bastarde aufgeführte Pflanzen nur nach ihrem äußern Aussehen für hybride Formen bestimmt worden. Aber selbst hiex stößt man überall auf Zweifel und schwer zu überwindende Schwierigkeiten, weil der Mangel bestimmter Begriffe über Art und Varietät bei Erken- nung der Bastarde höchst empfindlich hervortritt. Die Aufzählung der hybriden Pflanzen der Flora von Wien oder, richtiger gesprochen, die Aufzählung jener Pflanzen, welche früher theils als Arten, theils als Varietäten gegolten haben, und von denen man in neuerer Zeit vermuihet, daß sie für Bastardbildungen zu be- trachten seien, kann daher bei den spärlichen Vorarbeiten und den wenigen von mir in dieser Richtung gemachten Beobachtungen nur ein höchst unvollkommener Versuch sein, dessen Zweck nicht darin besteht, eiwa ein Bild der hybriden Erzeugnisse unserer Flora aulzurollen, sondern der vor der Hand nur dahin gerichtet ist, auf die Materialien hinzuwei- sen, aus denen für die Zukunft eiwas Besseres geschaffen werden soll. Verzeichniss der in der Flora von Wien vorkommenden Pflanzen, von welchen man annimmt, dass sie hybriden Ur- sprungs seien. .. 1. Festuca loliacea Huds. fl. angl. ed. I. p.. 38, Sm. 1. brit. I. p. 122, E, B, t, 1821 oder Festuca elongata Ehrh. Calam. Nr. 93, Beitr. 15 * - 116 VI. p. 133, Rei:henb. Icon. XI. p. 29 Fig. 1566 (Fl. v. Wien p. 49) ist nach A. Braun ein Bastard von Festuca elatior L. (F. pratensis Huds.) und von Lolium perenne L.; nach Koch Syn. p. 943 eine gute Art, die an den Orten, wo sie vorkömmt, gewöhnlich in grösserer Menge vor- handen ist; nach Babington man. of brit. Bot. p. 373 eine Varietät der Festuca elatior L.; nach Gärtner Bast. Erz. p. 170 eine Reihe ‚verschiedener Uebergangsformen der Gattung Festuca: nach Reichen- bach Icon. XI. p. 3 und 29 ondlich eine sogenannte gemischte Species, welche 'heils als Varietät mit einfacher Ähre zu Festuca elatior L. ge- hört (Fig. 1566), theils eine eigene Art, nämlich Lolium festueaceum (@Fig. 13478) bildet. Mir scheint gleichwohl die Ansicht A. Braun’s die richtige zu sein, weil der Festuca loliacea gewöhnlich anf einem und demselben Individuum characteristische Merkmale zweier Arten zukommen, welche noch überdieß zu verschiedenen Gattungen gehören. Denn die Tracht und die einfache zweizeilige Ähre, deren obere Ähr- chen an den Ausschnitten der Ährenspindel mit einklappigem Balge stiellos sitzen, bezeugen die Abstammung von Lolium perenne, die mehr entfernt stehenden etwas stielrundlichen nicht flachgedrückten Ährchen, von \velchen die untern einen zweiklappigen Balg haben und kurzgestielt sind, manchmal auch paarweise beisanımen stehen, sind dagegen der Festuca elatior eninommene Merkmale. 'Zufolge vergli- ehener Original-Exemplare aus Ehrhard’s und Babington’s Hand - stellt die Abbildung in der E. B. i. 1821 ein dem Lolium perenne sehr nahe sichendes Exemplar , jene m Reichenb. Icon f. 1566 dagegen die echte in der Mitte stehende Bastardform dar. Festuea loliacea wäre zu- gleich der seltene Fall einer bigenerischen Bastarderzeugung (Festuca- Lolium oder mit vollem Namen Festuca elatiori - Lolium- perenne). Um Wien ist sie auf jeden Fall höchst selten und vielleicht kommt die echte Pflanze Hudson's hier gar nicht vor. — Lolium festucaceum Link in der Linnea II. 1827 p. 234—6, Hort. reg. bot. berol. 1. p. 273 ist, wie aus der Beschreibung deutlich zu ersehen ist, mit Festuca loliacea . Huds. identisch; Lolium festueaceum Reichenb. Ieon. XI. t. 6 aber halte ich für Lolium perenne, und zwar stellt Fig. 1347 die Var. ß. vulgare, Fig. 1348 die Var. y. ramosum Kunth en. 1. p. 436 dar, wel- che letztere aber von der Abbildung der äsligen Varietät des Lolium EEBEETEOZIDL EEE. N + > 'z 117 _ perenne in Leers fl. herborn. t. 12 f. 1 (Fl. v. Wien p.: 60) nicht ver- schieden ist. Diese ästige Varielät des Lolium perenne, die man an Rainen und auf Grasplätzen um Wien öfter findet, und die mitunter irrig für Festuca loliacea gehalten wird, ist kein Bastard, sondern wie schon M. und K. in Deutschl. Fl. I.p. 715 bemerken, eine im üppigen Boden entstehende Degeneration des Lolium perenne. 2. Ob Seörpus Duvalii Hoppe eine Varietät von Seirpus la- eustris L. (Nachtr. zur Fl. v. Wien p. 92) oder ein Bastard von S. la- eustris D. und S. träqueter L. oder eine eigene Arl sei, vermag ich mit Bestimmtheit nicht zu entscheiden, weil ich diese stets nur einzeln zwi- schen den verwandten vorkommende Pflanze der beständigen Ueber- schwemmungen der Donau wegen bisher nur im halbentwickelten ‚Zu- stande gefunden habe. Nach allen Umständen 'und den vorhandenen 3 guten Abbildungen (Sturm H. 36, E. B. t. 1983 und Reichenb. Icon. XVII. f. 724) zu schließen, scheint sie mir aber ein Bastard (Seirpus lacustri-triqueter) mit vorherrschendem Typus des $. lacustris zu sein. 3. Nigritella suaveolens Koch (Nachtr. zur Fl. v. Wien p. 109 — 10) ist schon nach Villars Vermuthung in der Hist. des pl. de Dauph. I. p. 39 ein Bastard von Nigritella angustifolia und Gymna- denia odoratissima, nach Moritzi Fl. d. Schweiz p. 506 von Nigri- tella anyustifolia und Gymnadenia conopsea. Da alle diese 3 Arten auf Voralpen nebeneinander wachsen, so ist wohl für die Richtigkeit beider Ansichten die Möglichkeit gegeben, und vielleicht kommen auch zweierlei Bastardbildungen vor. Die Pflanze Villars indessen oder Nigritella suaveolens Reichenb. Icon. XXI. p. 103 t. 11% scheint mir des kurzen Spornes, der schmalen Blätter und der feinen Tracht wegen Y) 1 . * ” ” ” ein Bastard von N. angustifolia und @. odoratissima zu sein. Ich habe diese auf den Voralpen Wien’s, so wie überall, höchst selten und stets nur einzeln und zufällig vorkommende Pflanze weder selbst gefunden, noch lebend gesehen. Dieß wäre zugleich der zweite und für die Flora Wien’s auch letzte Fall einer bigenerischen Verbindung, wenn anders _ Nigritella und Gymnadenia natürliche Gattungen sind und nicht viel- “mehr beide zu Orchis gehören (Nigritella angustifolio - G@ymnadenia odoraltissima oder vielleicht besser Orchis nigro-odoratissima). 118 4. Ophrys hybrida Pokorny in Reichenb. Icon. XXIU, p. 79 t. 113 gleicht in der Tracht so wie in der Gestalt der 5 Parigonzipfel der Ophrys musecifera, in der Form und in der Beschaffenheit der Honiglippe der Ophrys aranifera. Ohne Zweifel ein Bastard (Ophrys muscifero-aranifera), welchen A. Pokorny nur einmal am Bisam- berge fand, wo bekanntlich die beiden Stammarten häufiger als an irgend einem andern Orte der Umgebungen Wien’s vorkommen. 5. Daß a) zwischen Salix fragilis L. und Salix alba L. Bastarde vorkommen (Salix fragili-alba Wimmer nach der Flora 1850 p- 636), ist sehr wahrscheinlich (auch Koch de Salic. comm. p. 16), sie sind aber unendlich schwer von Salix fragilis ß glauwca Spenn. oder Salix Russelliana der Autoren (Fl. v. Wien p. 173) zu unterscheiden, und daher vorzugsweise in mehr kahlen Formen der Salix alba zu. su- chen. Wimmer und Grabowski in der Fl. Siles. III. p. 360, Rei- chenbach in der Icon. XXI. p. 235 und Wimmer in der Flora 1850 p. 636 halten sogar die Salix Russelliana selbst für eine solche hybride Verbindung, was insofern richtig sein mag, als die englische Salix Russelliana Sm. fl. brit. I. p. 1045, E. B. t. 1808 eine von obiger Varietät der Salix fragilis mit rückwärts bläulich bereiften ' Blättern verschiedene Pflanze ist, was leicht möglich wäre. b) Salix fragilis L. bildet ferner einen Bastard mit Salix pentan- dra L. (Salix fragili-pentandra Wimm. in der Flora 1845 II. p. 438). Hierher gehören nach Wimmer in der Flora 1849 I. p. 38: Salix cuspidata Schulz fl. Starg. suppl. p. 47, Salix Meyeriana Willd. Berl. Baumzucht p. 427, Reichenb. Icon. XXT f. 1266, Salix tetrandra L. Ölandska Resa im Inhalte nach Fries nov. mant. I, p. 41 (denn in der deutschen Uebersetzung der Reise nach Öland kommt keine S. teirandra vor), endlich Salix fragilis Host’s Garten, nicht in seinem Werke. Allein da Salix pentandra L. in Nieder -Österreich erst bei Weitra an der böhmischen Grenze wächst, so kann die eben. genannte hybride Form um Wien nicht vorkommen. | c) Salix fragilis vermischt sich endlich auch mit Salix amygda- lina oder Salix triandra L. und bildet dann Formen, deren Z Kätz-- chen durchaus oder Iheilweise 3 Staubfäden tragen (Salix. fragili- 119 triandra Wimmer nach der Flora 1850 p. 636). Die um Wien bisher noch nicht gefundene Salix speciosa Host Salix t. 17 ist ein solcher Bastard. — Salix cuspidata Doll. en. p. 118 (nicht Schulz) und Salür fragilis Host fl. aust. II. p. 635 — 6 (nicht Host Salix t. 18, die von Salix fragilis # glauca nicht verschieden ist) möchte ich dagegen, da sie außer den olmehin nur theilweise 3-männigen Kätzchen gar nichis von Salix amygdalina an sich haben, lieber für eine Varietät der Salix fragilis L, und für keinen Bastard halten. Diese Varietät y. subiriandra ist um Wien minder selten, als man vielleicht meint, und zeichnet sich durch ihre grossen vollen 7 Kätzchen schon von weitem aus. Dolliner gibt sie in der Brühl an; ich fand sie in den Auen der Schwarza bei Gloggnitz und sehr häufig zwischen Matters- dorf und Forchtenau jenseits des Rosaliengebirges, aber nicht in Ge- sellschaft der Salix amygdalina. 6. Die Ansicht, daß Salöx rabra Huds. (Fl. v. Wien p. 175) ein Bastard sei, (Salix purpureo-viminalis Wimm. in der Flora 1845 I. p- 455) ist so ziemlich allgemein angenommen. Während sie in an- dern Ländern z. B. in Schlesien häufig vorkommt, ist sie hier eine - seltene Erscheinung. Mir ist nur der Standort der F Pflanze bei Hüt- teldorf und der $ bei Penzing bekannt. : 7. Auch Salie Pontederana Koch, Reichenb. Icon XXI. -—£.2037 (Fl. v. Wien p. 178) ist offenbar ein Bastard (Salix purpureo- einerea Wimm. 1. e. p. 435). Sie ist noch seltener als die vorige, und die alten Standorte im Wiener Becken bei Mauerbach und Heiligen- - Kreuz sind überdieß verloren gegangen. Auf den Moorwiesen von - Hiiberg und Moosbrunn, wo Salix cinerea und purpurea in großer Menge neben einander stehen, habe ich sie vergebens gesucht, doch fand A. Kerner in neuester Zeit die 2 Pflanze bei Mautern, also - außerhalb des Gebietes der Flora von Wien. 8. Salix purpureo-repens Wimm, in der Flora 1845 Il. p. 435 (S. Doniana Sm.) und Salix incano-purpurea Wimm. in der Flora 1898 1. p. 311 glaube ich hier gefunden zu haben, und zwar die erste auf den Moorwiesen bei Himberg, die letzte in den Auen 120 der Schwarza bei Gloggnitz, doch sah ich 'beide nur in Blättern und bin daher des Fundes nicht gewiß. Die Bedingungen ihres Vorkom- mens sind wenigstens an dem einen wie an dem andern Orte reich- lich geboten. 9. Zwischen Salix viminalis L. und Salix Caprea L. besteht eine ganze Reihe hybrider Formen (Salix viminali-Caprea Wimm. in der Flora 1848 I. p. 321), bei denen bald der Typus der einen, bald der andern Art vorherrscht und deren verschiedenarlige Blattformen in.nachstehenden Abbildungen stufenweise verfolgt wer- den können: a) Salix stipularis Reichenb. Icon. XXI f. 1249. Blätter verlän- gert - lanzeltlich , jenen der S. viminalis L. am ähnlichsten. 5) Salix acuminata Reichen). 1. c. f. 1252. Blätter länglich -lanzeitlich,, lang. ce) Salix acuminata Hart. Forstpfl. t. AA. Blätter länglich - lanzettlich, kurz. d) Salix acuminata E. B. t. 1434. Blätter breit - eliptisch, jenen der $. Caprea L. ähnlich. Salix longifolia Host Salix I. 62 — 3, welche ehmals in der Brigittenau vorkam (Fl: v. Wien p. 176 — 7) und die zwischen den Formen a) und 5) in der Mitte steht, kann dem äußern Ansehen nach nur hier ihren Platz finden und wird von Koch in den Syn. p. 746 — 7 auch dahin gezogen. Allein da Host die Salix longifolia auf den Wiener Donau-Inseln angibt, auf wel- chen von Salix Caprea keine.Spur zu finden ist, und da überhaupt Saliz viminalis L. hier nur an Bächen der Ebene, Salix Caprea L. nur auf Bergen wächst, so ist eine hybride Vermischung dieser zwei Arten nicht leicht erklärlich, und ich möchte daher den Ursprung der Salix longifolia Host lieber in Salix viminalis und cinerea suchen, welche wenigstens beide niedrige feuchte Gegenden bewohnen. Eine befriedigende Lösung dieser Zweifel ist indessen erst dann zu er- warten, wenn es einmal gelingt, die Saliz longifolia im Freien auf- zufinden, denn bisher ist sie der botanischen Welt nur aus den Exem- plaren des Wiener Gartens und aus Host's Abbildung bekannt. 10. Daß Populus canescens Sm. (Fl. v. Wien p. 180) ein Bastard sei (Populus albo-tremula), war ich bereits in den Nach- trägen zur Flora v. Wien p. 122 — 3 zu zeigen bemüht. Hinzufügen 121 muss ich noch, dass ich heuer in jener Baumgruppe rechts vom Damme nächst‘ des Freibades im Prater, wo Populus canescens im Jahre 1838 mit Populus alba vermischt ziemlich. häufig stand, eine auffallende Verminderung dieses Baumes, dagegen eine Vermehrung der Populus alba bemerkt habe. Populus canescens scheint also im Verlaufe dieser: Zeit in die eine der Stammarten zurückgegangen zu sein. Dieser Baum mag sich unter günstigen Umständen leicht und auch in grösserer Menge fortpflanzen , allein um Wien bewohnt Po- pulus tremula vorzugsweise höhere Gegenden, Populus alba gewöhn- lich nur feuchte Auen; sie können sich also nicht häufig begegnen. Daher ihr seltenes Vorkommen im Gebiete dieser Flora. li. Rumex Steinii Becker (Fl. v. Wien p. 197), welchen Dolliner in Gräben bei dem Neugebäude außerhalb. Simmering an- ‚gibt, ist nach Koch in Sturm H. 73 eine sehr gute Art (?) und kein Bastard, uach Döll rhein. Fl. p. 305 hingegen ein völlig unfrucht- barer Bastard von Rumex palustris Sm. und Rumex obtusifolius L. Ich habe diese Pilanze auch nicht einmal getrocknet gesehen, möchte aber Döll’s Meinung für die richtige halten. 12. Inula hybrida Baumg. (Fl. v. Wien p. 231) ist ein - deutlich ausgesprochener Bastard (Inuld germanico-ensifolia), wel- cher häufig zurückschlägt. Ich habe diese Pflanze nur am Leopolds- ‚berge beobachtet, sie. dürfte aber an allen Orten zu finden sein, wo beide Stammärten mitsammen vorkommen. Allein Inula germanica ist hier selten, und noch seltener in größerer Menge an Einer Stelle. WE Ein? Da a 2000 13. Carduus nutans L. und Carduus acanthoides L. E erzeugen nach Koch (Syn. p.-462) ebenfalls hybride Formen. Ich habe zwar noch keine gefunden, zweille aber nicht, daß sie hier vor- konnen, da ‚die Stammarten so gemein sind und neben einander stehen. ; ? 14. Cörsium Chailleti Koch (Syn. ed. I. p. 393) ist ein auf den Sumpfwiesen der südöstlichen Umgebung Wiens häufig vorkom- _ mender Bastard (Cirsium arvensi-palustre Nägeli in Koch Syn. ed. I. p: 1000. Die frühere Benennung in Koch’s Taschenb. p. 291, 16 122 nämlich Cirsium pannonico - palustre ist irrig). Diese Pflanze geht häufig in die Stammarten zurück und nähert sich daher bald mehr der einen bald mehr der andern. Ich hielt sie früher fälschlich für eine Varietät des Cirsöum palustre (Fl. v. Wien p. 261—2). Cirsium Chailleti Gaud. Fl. helvet. V. p. 182 ist nach Nägeli in den Denk- schriften der schweiz. Gesellsch. 1841 V. p. 108—9 und in Koch Syn. ed. II. p. 435 und 990—1 von obiger hybriden Form verschie- den und nur eine durch ausgelaufene Aeste nach dem Abmähen des Hauptstengels entstandene Mißbildung des Cirsium palustre (C. pa- lustre PB. putatum Nägeli 1. ce. t. M.). Allein diese Abbildung sieht der _hybriden Pflanze so ähnlich, daß mir dieser von Nägeli ge- machte Unterschied zwischen Cirsium Chailleti Gaudin (C. palustre ß. putatum) und Cirsium Chailetti Koch (C. arvensi-palustre) nicht gegründet vorkömmt. Nägeli sah auch nur Ein Exemplar des Cir- sium arvensi-palustre, welches ihm ebenfalls ein zum zweiten Mal nach abgeschnitltenem Haupisiengel getriebenes Exemplar zu sein schien, daher ein Irrthum hier wohl erklärlich wäre. 15. Cirsium tatarieum Wimm. et Grab. (Fl. v. Wien p.263), ein in seinen Merkmalen ziemlich beständiger Bastard (Cirsium cano- oleraceum Reichenb. Fl. germ. p. 257) und daher schon von Jac- quin als eine vermeintliche Art gekannt, ist auf nassen Wiesen um Wien nicht selten und kömmt stellenweise auch gesellschaftlich vor. 16. Zwischen dem gewöhnlichen Zieracium Pilosella L. (welches nach Koch Syn. p. 509 immer einen einköpfigen Haupt- stengel, wohl aber manchmal mehrköpfige Ausläufer hat), dann Hie- racium Auricula L. und Hieracium praealtum Wimm. et’Grab. kom- men Zwischenformen vor, die sich zwar durch den um die Mitte | oder an der Basis in 2— 5 einköpfige 1” —1‘ lange Aeste gablig- gespaltenen Stengel sehr auszeichnen, welche aber in ‘der Gestalt der Blätter und in der Größe der Köpfchen der einen oder .der andern dieser drei Arten so ähnlich sehen, daß sie den Botanikern ein schwer zu lösendes Problem geben. Sie wurden daher bald als Arten (H. bi- furcum M. B., H. 'stoloniflorum W. et K., H. flagellare W., H. brachiatum Bertol., H, collinum Bess., H. hybridum Gaud. u. del.), 123 bald als Varietäten des A. Pilosella L. (Wimm. et Grab. Fl. Siles, II. p. 201—2), bald als hybride Formen (Fries nov. p. 248, Döll. rhein. Fl. p. 524, Nägeli in der Zeitschr. für wissenschaftl. Bot. I. 1845, p. 111—5) angesehen. In der Flora von Wien p. 287 hielt ich diese Formen übereinstimmend mit Wimm. Fl. v. Schles. p.203—4 un- ter dem Namen Hieracium_ bifurcum für eine Art und schied sie in 2 Varieläten, «. majus mit großen und $. minus mit kleinen Köpfen; in den Nachträgen p. 172 zog ich aber das großköpfige Hierac.um bifurcum (CH. stoloniflorum W. et K. und Koch) dee offenbaren Achn- ‚lichkeit wegen als mehrköpfige Varietät zu Hieracium Pilosella und _ glaubte in den kleinköpfigen Formen des Hieracium bifurcum (H. bi- furcum Koch) eine Bastärdbildung von Hieracium Pilosella L. und Hieracium vulgare «. glaucescens (H. praealtum Wimm. et Grab.) zu finden. Allein da ich mich sehr bald überzeugte, daß es vergeb- lich sei, zwischen den groß- und kleinköpfigen Formen des H. bifur- cum eine feste Grenze zu finden, so’ sehe ich mich genöthiget, auch - diese Ansicht aufzugeben und mich meiner frühern Meinung in der „Art zu nähern, daß das Hieracium bifurcum Wimm. Fl. v. Schles. -p. 203, und Fl. v. Wien p. 287 Var. « und ß (d. i. H. stoloniflorum und H..bifureum. Koch Syn. p. 510) aus einer. Reihe hybrider höchst _ veränderlicher Formen von Hieracium Pilosella L. und Hieracium " praxaltum Wimm. et Grab. 2. flagellare (Fl. v. Wien p. 289) beste- _ hen, welche bald in die’ eine bald in die andere der Stammarten - zurückschlagen, und ihnen dann an den äußersten Grenzen mit ein- ziger Ausnahme des immer gabelspalligen. Stengels höchst ähnlich sehen, in der Mehrzahl der Fälle aber sich in eine ziemlich. bestän- - dige Mitielgruppe zusammenfassen lassen, welche man leicht begreif- licher Weise für eine eigene Art (Hl. bifurcum M. a. B.) halten konnte. Diese, Bastardbildung (Hieracium praealto - Pilosella) kommt im Hügellande der südlichen Bucht des Wiener Beckens bald einzeln bald Iruppenweise und zwar in manchen Jahren häufiger als in andern. vor. Zwischen H. Pilosella L. und H. Auricula L. habe ich hier kei-, nen, Bastard gefunden. 4 17. Hieracium villoso-murorum «(Nachträge zur Fl. v. Wien p. 178) kommt nur einzeln und selten auf, dem Schneeberge 16 * w 124 und der Raxalpe vor, meistens an der Grenze des Krummholzes, wo das alpine Hieracium villosum Jacq. und das subalpine Hieracium murorum. «. aphyllum zusammentreffen. Ein nach meiner Ansicht sehr entschieden ausgesprochener Bastard, 15. Hieracium alpino-murorum (Nachträge zur _Fl. v. Wien p. 179). Schon in Fries nov. p. 255 wird auf diese Vermi- schung hingedeutet, während sie Wimm. et Grab. in der Fl. Siles. II. p. 185 als unrichtig in Abrede stellen, und Fries in der Mant. II. p. 97 seine frühere Meinung verwirft. So viel ist gewiß, daß auf den Kuppen des Wechsels Formen vorkommen, welche zwischen H, alpinum L. und H. murorum L. deutlich in der Mitte stehen, und welche sich ohne Annahme eines hybriden Ursprunges gar nicht er- klären ließen. 19. Daß Galium ochroleucum Wolf oder Galium verum ß. ochroleucum: (Fl. v. Wien p. 307) ein Bastard sei, (Galium vero- Mollugo Schiede de pl. hybr. p. 6%), wird bereits in Wallr. sched. erit. p. 503 bemerkt. Die Pflanze ist besonders im. südöstlichen Hü- gellande der Umgebungen Wiens ziemlich häufig verbreitet. 20. Mentha nepetoides Lejeune revue de la fl. de Spa p- 116 (Fl. v. Wien p. 324), welche. den Blüthenstand der Mentha silvestris und die Blätter der Mentha aquatica hat, könnte möglicher Weise ein Bastard sein, und Koch ist geneigt, sie dafür zu halten (Fl. v. Deutschl. IV. p. 249, Syn. p. 633). M. aquatica- silvestris Meyer Chl. Han. p. 289 und M. sölvestri-aquatica Döll rhein. Fl. p. 355 sind wohl dasselbe. Derlei Formen kommen hier auch vor; _ allein ist der Typus der M. silvestris vorherrschend, so fallen sie mit Mentha piperita Huds. zusammen, ist jener der M. aquatica über- wiegend, so gehen sie in die Var. y. subspicata der Mentha aqua- tica über, und es ist geradezu unmöglich, hier die Grenze festzu- stellen. Ist doch Mentha piperita Huds. selbst nur ein Mittelglied, das M. silvestris und M. aquatica verbindet, folgerecht müßte man auch sie für einen Bastard erklären, wenn sie sich durch die Kultur nicht sehon seit Jahrhunderten fortpflanzte und nieht auch im Freien stel- lenweise in großer Menge vorkäme. Die Artenbildung der Men- 125 then beruht auf so schwachen Grenzen, daß man bei dieser Gattung keine Bastarde annehmen kann. ° 21. Verbascum Thapso-phlomoides (Fl. v. Wien p. 371) fand ich 1832 im Windthale bei Mödling in mehreren Exemplaren, dann aber nie mehr wieder. Ueberhaupt sind die hybriden Bildun- gen der Gattung Verbascum um Wien sehr selten und ohne Dauer, da sie sehr bald wieder in eine der Stammarten zurückgehen. 22. Verbascum nigro-austriacum Reichenb. fl. germ. p. 380, eigentlich V. nigro-orientale, in der Brühl nach Dolliner. 23. Verbascum specioso-orientale. Diesen Bastard habe ich nur einmal oberhalb der Augustiner Hütten am Eisernen Thor zwischen den angegebenen Stammarten und zwar in einer mehr dem Verbascum orientale M. B. annähernden Form gefunden. Verbas- cum Schottianum Host fl. aust. I. .p. 288, Fl. v. Wien p. 373 und wahrscheinlich auch Doll. en. p. 92 sind hiervon nicht verschieden. Verbaseum Schottianum Schrad. hingegen, das nach Koch Syn. p. 591 ein Bastard von V. nigrum L. und V. floccosum W. et.K. ist, muß eine andere Pflanze sein, wenn sie auch Schrader in Oesterreich angibt, weil Verbascum floccosum bisher wenigstens nirgend in Nie- _ derösterreich gefunden ‚wurde, p « y. # a a - "24. Verbascum specioso -phoeniceum. Auch diesen Ba- stard fand ich nur in einem einzigen Exemplare am Leithagebirge gegen Winden zu an einer Stelle, wo beide Stammarten häufig vorkommen (Nachtr. zur Fl. v. Wien p. 201). Das ähnliche Verbascum rubigino- sum W. et K. ist nach Koch Syn. p. 592 ein Bastard von FV, nigrum und Y. phoeniceum. 25. Zwischen Veronica Anagallis und Veronica Bec- cabunga L. kommen entschiedene Mittelformen vor, welche, da Erstere mir sehr gute Arten zu Sein scheinen, keine Uebergänge sein können. Schon in M. u. K. Deutschl; Fl. I. p. 317 wird dieser Formen erwähnt, die ich in der Fl. v. Wien p. 382 als Var. 8. pro- strata zu Veronica Anagallis L. gezogen habe. In der'normalen Ge- ‚stalt hat V. Anagallis sitzende lanzettliche spitze, V.- Beceabunga 126 kurzgestielte ovale stumpfe Blätter , allein an Orten, wo beide Arten durcheinander wachsen, z. B. an der Wien zwischen Penzing und Hütteldorf kommen Exemplare vor, die in allmäligen Uebergängen beide Blälterformen verbinden. Ohne Annahme einer hybriden Bil- dung (Veronica Anagallidi-Beccabunga) würden diese Formen un- erklärlich sein. 26. Die von dem Vereinsmitgliede Salzer auf dem Kaiserstein des Schneeberges aufgefundene und unter dem Namen Primula Flörkeana in der letzten Sitzung dieses Vereins besprochene Pflanze ist nicht die echte Primula Flörkeana Schrader, sondern eine bisher wahrscheinlich noch nicht beschriebene hybride Form der Pri- mula integrifolia und der Primula minima L., in deren Gesellschaft sie auch wächst. Ob Primula intermedia Tratt. Arch. t. 387 hierher oder zu P. Flörkeana gehöre, weiß ich nicht, da ich sonderbarer Weise die letztern . Hefte von Trattinik’s Archiv nirgends einsehen konnte. (Unmittelbar nach gehaltenem gegenwärtigen Vortrage kam mir Schott’s so -eben erschienenes Werk: Wilde Blendlinge öst. Primeln zu Gesichte. Aus demselben erhellt, daß die von Porten- schlag auf der Wildalpe bei Mariazell (Kalk) gefundene und von Trattinik ahgebildete Primula intermedia mit der von Salzer am Schneeberg gefundenen. Pflanze identisch sei, “doch. hält: sie auch Schott für einen Baslard.) Eine nähere Beschreibung vorerwähnter am Schneeberge gefun- dener Pflanzen dürfte daher am Platze sein. Primula integrifelio - minima. Wurzelstock walzlich, knotig, schief, mehrköpfig, dickfaserig. Blätter grundständig, rosetlig, dicklich , grasgrün , länglich-verkehrteiförmig, mit. einem schwachen weißknorpligen Rande umgeben und daselbst von sehr feinen Drüsen fast unmerklich gewimpert, sonst für das freie Auge kahl, ‚an beiden Seiten ganzrandig, vorn abgerundet und spitz -gekerbt- gezähnt, Y,—1“ lang, nach oben 3—6” breit, in der Jugend einwärls ge- rollt. Stengel (vom Grunde bis zu den Deckblättern der Blüthen) — 1” hoch, aufrecht, blattlos, 1—2-blüthig, kahl; nur oberwärts sammt 127 den Kelchen feindrüsig behaart. Blütlhen aufrecht, sehr kurzgestielt, jede von einem lineallänglichen spitzen Deckblalte gestützt. Kelche becherförmig, bleichgrün, röthlich überlaufen, länger als die halbe Blumenkronröhre, Zipfel derselben stumpf. Blumenkrone hellpurpur- roth, Saum bis !‘ im Durchmesser, Zipfel halb-zweispaltig. Man sieht hieraus, daß diese Pflanze in der Tracht, in der Größe aller. Theile, und in dem Blüthenstande kleinen Exemplaren der Kalk- form der Primula integrifolia L., so wie sie hier auf Alpengipfeln vorkommt, ganz ähnlich sieht, während die Blätter mehr den Charac- ter der Primula minima L. ausdrücken, wenn sie auch minder abge- stulzt, minder lief gezähnt und doppelt größer sind, als bei dieser, Die in Lehmann’s Monogr. Primul. p. 73—4 t. 8 aufgestellte Pri- mula integrifolia ß. foliis serrato-dentatis venosis, von der Koch in der Syn. p. 677 sagt, daß er sie noch nie gesehen habe, ist von der hier beschriebenen Pflanze höchst verschieden und stellt ein drei- ‚mal größeres üppiges Exemplar der Primula integrifolia (?) mit durchaus: gesägten Blättern dar, an dem von Primula minima L. keine Spur zu finden ist. Die: auf hohen Schieferalpen wachsende Primula Flörkeana Schrader (Lehm. Monogr. Primul, p. Si t. 8, Sturm H. 54) ist nach M. u. K. Deutschl. Fl. II. p. 118, Hoppe in Sturm H. 54, Reichenb, & # Fl. germ. p. 402, dann Bluff et Fingerh. comp. Il. p. 331 eine Mit- _ telform zwischen Primula glutinosa Wulf. und Primula minima L., dd. i. allem Anscheine nach eine Reihe hybrider Bildungen , Solo & bald der einen, bald der andern Stammart näher stehen. Im Blüthen- stande gleicht sie der Primula glulinosa, die bei Sturm abgebilde- % | _ ten Blätter sehen dagegen ganz denen der Primula minima, jene in mann’ s Monogr. mehr den Blättern der Primula_ glutinosa F ähnlich. Dieser Bastard (Primula glutinoso-minima) scheint auf Ur- gebirgsalpen die Pflanze zu vertreten, die auf Kalkalpen als Primula integrifolio-minima vorkömmt, 27. Erysimum virgatum Doll. en. p. 13, in der Tracht und in den Blüthen mehr dem Erysimum hieracifolium L., in der Ge- stalt, Behaarung und Farbe der Blätter mehr dem Erysimum canes- 128 cens Roth ähnlich, ist wohl ohne Zweifel ein Bastard (Erysimum hie= racifolio-canescens) und keine Varietät, wie ich in der Fl. v. Wien p. 490, Nachtr. p. 265 früher geglaubt habe. Diese Pflanze ist hier schon deßhalb selten, weil Erysimum hieracifolium L. überhaupt um Wien keine gemeine Pflanze ist und überdieß noch gewöhnlich an andern Standorten vorkommt als Erysimum canescens Roth. Sowohl untereinander als von der Wiener Pflanze verschieden scheinen mir Erysimum virgatum Roth und Erysimum virgatum Koch zu sein, doch dürften auch diese ihren Ursprung von hybriden Verbindungen | ableiten. j 28. Daß Nasturtium austriacum Cr., N. amphibium R. Br. und N. silvestre R. Br. allerlei Bastarde bilden, scheint kaum einem Zweifel zu unterliegen. Nasturtium armoracioides, N. terresire und N. barbareaeoides Tausch in der Flora 1840 II. p. 707, 711 u. 713, dann N. anceps der Aut. (denn unter diesem Namen werden offenbar verschiedene Pflanzen verstanden) dürften im Allgemeinen aus solchen hybriden Vermischungen entstanden sein, wenn es auch nicht immer möglich ist, die Stammarten derselben speciell nachzu- weisen. Im Gebiete dor Flora von Wien sind mir nur 2 der hierher gehörigen Bastardfermen vorgekommen, nämlich: a) Eine dem Nasturtium amphibium sehr ähnliche und nur durch durchaus fiederspaltige Blätter verschiedene Pflanze, ein einzi- ges Exemplar bei Achau. Ich habe sie für Nasturtium anceps Rei- chenb. in der Flora 1822 I. p. 295 gehalten (Fl. v. Wien p. 50%). und halte sie noch immer Jafür, weil sie der Abbildung in Rei- chenb. Icon. XII. F. 436% ganz ähnlich sieht und weil Koch in der Syn. p. 437 diese Abbildung für das wahre Sisymbrium. anceps Wahlenb. Fl. Upsal. p. 223, den eigentlichen Ursprung der Art, er- klärt. Ob nun diese Pflanze eine eigene Art oder eine Varietät des Nasturtium amphibium oder ein Bastard sei, vermäg ich zwar mit Sicherheit nicht zu entscheiden, doch halte ich die letzte Ansickt für die wahrscheinlichste, und nach den Arten zu schließen, in deren "Gesellschaft ich obige Pflanze fand, muss ich sie für einen Bastard von N. amphibium und N. silvestre erklären, welche der ersten die- ser Arten jedoch viel näher verwandt ist, als der Nasturtium amphi- 129 bio-silvestre). Eben so halte ich auch N. terrestre «. integrifolium und ß. pinnatifidum, N. barbareaeoides und N. anceps Tausch |. c. p. "711—4 und 715—7 nach der sehr klaren Beschreibung des Verfas- sers für hybride Formen desselben Ursprunges, bei welchen bald der Typus der einen bald der andern Stammart mehr vorherrscht. b) Eine dem Nasturtium austriacum in der Tracht und im Blü- thenstande ähnliche, aber durch durchaus fiederspaltige Blätter und ellipsoidische Schötchen verschiedene Pflanze in mehren Exemplaren am Straßengraben vor Mauerbach. Da sie F. Winkler zu einer ganz andern Zeit an derselben Stelle fand, so scheint sie dort be- ständig fortzukommen. Ich halte sie nach verglichenen Original- Exemplaren zwar für Nasturtium amoracioides P. pinnatifidum Tausch in der Flora 1840 II. p.707, aber ebenfalls für keine echte Art, sondern für einen Bastard und zwar nach der Umgebung und den ge- meinschafllichen Merkmalen zu schließen, von N. ausitriacum und N. sil- ‚ vestre. Die andere Varietät nämlich Nasturtium amoracioides «. in- tegrifolium Tausch 1. c. p. 707 ist dem N. austriacum sehr ähnlich, und weicht nur durch lief eingeschnitten - gesägte Blätter und ellip- - soidische Schötchen ab, sie scheint mir gleichwohl ebenfalls hybri- den Ursprunges zu sein, nur waltet bei dieser Form der Typus des N. austriacum überwiegend vor und N. silvestre tritt ganz in Hinter- grund. Diese Pflanze habe ich hier nicht gefunden. Beide Varietä- ten des N. armoracioides Tausch hätten dann den Namen Nastur- tium austriaco-silvestre zu führen. 29. Ob das Hypericum, welches ich im Jahre 1838 am Ta- borhaufen in der Brigittenau in mehren Exemplaren, dann aber ‘nie mehr wieder fand, zu Hypericum perforatum y. latifolium Koch ge- höre und somit eine Varietät sei (Fl. v. Wien p. 562-3) oder ob es seinen Ursprung aus ciner hybriden Bildung herleite (Hypericum ‚perforato-quadrangulum Lasch in der Linnaea IV. 1829, p. 415) ist schwer zu sagen. Ich würde keinen Anstand nehmen, diese Pflanze “ den eben bezeichneten Bastard zu halten, wenn Hypericum qua- drangulum L. bei uns nicht eine subalpine Art wäre, oder wenn sonst ein Hypericum mit ovalen stumpfen Kelchzipfeln irgendwo um Wien _ vorkäme. Eine hybride Bildung ist also hier schr unwahrscheinlich, 17 130 30. Rosa sepium Tlwill. oder Rosa canina e. sepium M. u. K. (Fl. v. Wien p. 617, Nachträge p. 299) nach Vis. fl. dalın. II. p. 241 Rosa rubiginosa ß. sepium dürfte wohl unbezweifelt als ein Bastard_zu betrachten sein (Rosa canino-rubiginosa). Ungeachtet aber die Stammarlen um Wien häufig neben einander wachsen, so ist dieser Bastard doch nur eine sehr seltene zufällige Erscheinung. 31. Geum wrbano- rivale Schiede de pl, hybr. p. 72 oder Geum intermedium Erh. wird in dem Nachtr, zur Fl. v. Wien p. 305 bereits als Bastard aufgeführt. Diese Pflanze ist von allen hier ange- führten Bastarden die einzige, von welcher der hybride Ursprung durch künstliche Befruchtung erwiesen ist (Gärtn. Bast. Erzeug. p. 699), allein sie ist höchst selten und scheint. seit Schultes Zeiten um Wien nicht mehr gefunden worden zu sein. 32. Medicago media Pers. oder Medicago falcata. p. versicolor Wallr. (Fl. v. Wien p. 645) wird schon in Wallr. sched. p- 399 und Gaud. fl. helvet. IV. p. 612 für einen Bastard erklärt (Medicago sativo-falcata). Diese Pflanze bedeckt in manchen Jahren ganze Wiesenstrecken, und kommt daher von allen hybriden Gewäch- sen der Wiener Flora am häufigsten vor; ein Umstand übrigens, der ihre hybride Natur zu bestätigen eben nicht geeignet ist. Zwischen Brassica oleracea, B. Napus und B. Rapa L., zwi- schen Prunus avium und P. Cerasus L., zwischen Prunus domestica und P. insititia L. kommen ebenfalls verschiedene, meistens durch künstliche Befruchtung entstandene Bastarde vor, allein sie gehören der Horticultur an. Eben so führen viele Arten den Beinamen der hybriden z. B. Poa hybrida , Ckenopodium hybridum, Tussilago hy- brida, Ranunculus hybridus, Rubus hybridus, Trifolium hybridum u. 5. w., obschon an ihnen durchaus nichts hybrides zu bemerken ist! selbst Mißbildungen hielt man für Hybriditäten wie z. B. Gum hy- bridum Wulfen. Schließlich gibt es noch einige zu Bastardbildungen geneigte Gattungen, als: Aconitum, Aquilegiu, Dianthus,; Digitalis, Lychnis, Melandrium, Potentilla, Silene, von welchen man bisher im Gebiete Adelops Khevenhülleri. Miller. | Lith.u.in Farb. ged.in d. hh.Hofustaatsdrucherei Y j x FEED DEE EEE DEE LED DUDEN EEE E 131 der Flora von Wien noch keine hybriden Formen beobachtet hat, höchstens könnte dieß vielleicht bei Aconitum Napellus und A. va- riegatum L. der Fall sein. August Neilreich, Herr Ludwig Miller legt die Abbildung und Beschreibung eines neuen sehr interessanten Höhlenkäfers vor, welchen der Herr Vereins- Präsideni, Seine Durchlaucht Fürst von Khevenhüller, in der Adels- berger Höhle aufgefunden hat. Adelops *) Khevenhitlleri. A. Ellipticus, convexus, ferrugineus, fulvo-pubescens, elytris confertim sublitissime Iransversim strigosis. Long. 1, lin. Die größte europäische Art, noch etwas größer als Adelops hir- tus. Rostrolh glänzend, mil goldgelber Behaarung bekleidet, auf der Unterseite etwas dunkler. Die Oberlippe kaum merklich ausgerandet. Fühler länger ‘als Kopf und Halsschild, die ersten 6 Glieder dünn, die 5 letzten allmälig dicker, das 8. Glied sehr kurz, das letzte ei- förmig, länger als das vorletzte. Kopf und Halsschild sehr undeut- lich weitläufig punelirt, leizteres um die Hälfte kürzer als an der Basis, breit, gegen die Spitze sehr stark verschmälert ; der Vorder- rand gerade abgeschnitten, die Vorderecken jedoch vortretend, ab- gerundet; die Seiten fast gerade, fein gerandet; der Hinterrand in weitem Bogen ausgerandet, die Hinterwinkel aber nicht zurückgezo- gen und die Schultereeken nicht bede.kend, wie bei den andern Ar- ten. Die Flüge!decken gewölbt, sehr fein und dicht quer nadelrissig, an den Seiten schwach gerundet, gegen die Spitze verschmälert, die ‚Spitzen selbst stumpf abgerundet. Se. Durchlaucht der Herr Fürst von Khevenhüller entdeckte diese neue Art im Monat November 1851 in der Adelsberger Grotte. Obwohl sie nur in einem weiblichen Individuum besteht, und es sonst nicht räthlich ist, auf einzelne Stücke neue Arten zu begründen, so *) Herr Schiödte hat in emem Werke: »Specimen faunae susterraneae« die ' Käfergattung Adelops in Bathyscia umgetauft. Da selbe jedoch schon früher unter dem erstern Namen (Adelops, Tellkampf; Wiegmann’s Archiv für Na- turgeschichte, 1844) beschrieben war, so muss dieser Name Geltung haben. 7° 132 r ) habe ich doch kein Bedenken getragen, dieses Thier‘, da es sich so sehr von den andern unterscheidet, als neue Art zu erklären; es ge- hört zu den interessantesten Entdeckungen der neuesten Zeit auf dem Gebiete der Coleopterologie. | - Herr Dr. Giraud gibt den Schluß seiner Coleopterenfauna von Gastein: Eubria palustris, @erm. Extr&mement rare. Dans les regions subalpines. Podabrus alpinus, Payk. Ca et lä sur les fleurs, rare. Telephorus nivalis, G&erm. Assez rare. On le trouve jusqu’ä 6000 et plus; je l’ai pris aussi dans les environs de Vienne. Ebzus alpinus. Mitri. n Alatus, niger, nitidus, antennarum articulis duobus primis obscure testaceis, pedibus totis nigris, elytris virescentibus. Long. 1*/, lign. Noir, brillant, tres peu pubescent. Antennes foiblement dentrees en scie, noires, avec lextr&mite du premier article et le second tout entier d’un testace obseur ; Epistome de la m&me couleur; labre et palpes noirs ; t&te finement ponc- tade portant deux lossetles bien marqudes en arriere et en dedans de l’insertion des antennes et une troisieme moins distincte sur le milieu du front. Prothorax plus large que long, aussi large que les Elytres ä leur base, tres finement ponc- tue, les angles anterieurs moins fortement arrondis que les posterieurs, le bord anterieur est un peu relev& et l’on apercoit ä la base au devant de l’&cusson deux pelites saillies obtuses mais assez sensibles. Ecusson triangulaire, finement ponc- tue. Elytres d’un vert b} nätre, s’elargissant vers l’extrömit& ou elles sont arron- dies s@par&ment, plus Fortement ponciudes que la tete et le corselet, un peu ru- guleuses. Segmens de l’abdomen entierement cornes. Les pattes sont tout & fait "noires. 2 Le mäle m’ est inconnu, je ne possede que deux femelles qui ont et& prises & quelques jours d’intervalle sur un sapin abattu et recemment &coree, ä 9000° environ, sur le Graukogel. Cis glabratus, Mellie. J’ai recueilli cette annee dans un polyporus une douzaine d’individus de cette espece qui ressemble un peu par la forme et la taille au €. perforatus Gyll. que jai pris plusieurs fois ä Marienbad, mais il-en est tout ä fait distinet, les plus petits exemplaires sont de la taille de l’orophius mandibutaris Gyll. Orechesia laticollis, Redt. Cette esp&ce paroit etre extrömement rare. M. Redtenbacher qui Va fait connoitre le premier n’en possedoit qu’un seul exemplaire troay& ä Dornbach 133 pres de Vienne, j'’en ai pris un seul aussi dans Gastein m&me, sur le bord d’un ruisseau. Mycetochares flavipes. Fabr. Plusieurs individus pris sous l’'&corce dun 6rable (acer) ä moiti6 desseche ä environ 4500° Graukogel. Mycetochares bipustulata, Ilig. Cet insecte est extrömement rare. Je l’ai pris une seule fois sous l’&corce d'un prunier pres de Golling sur la route de Gastein. . Mordella variegata, Fabr. Je ne l’ai jamais rencontree sur les fleurs. On la trouve assez fröquemment sur les arbres coupes et prives de leur &corce. En raison de son extr&me agilit& et de la ressource que lui offrent les fissures du bois pour &chapper au chassenr, il faut Ja plus grande adresse pour s’en emparer. Anaspis thoraeisa, L. Tres rare. Anoncodes azurea, Schmidt. Elle n’est pas tr&s rare sur les fleurs. Curceuliorites. r Tropideres einetus, Payk. Je Vai troave une seule fois courant sur l’&corce d’un sapin. q > " Hylebius pineti, Fabr. 1 Assez commun au pied des vieux meltzes (Larix) et sous les branches abat- tues, beaucoup moins abondant n&anımoins que T’H. abietis L. “ Plinthus megerlei, Panz. Assez rare, sous les pierres entourdes de mousse. x Phytonomus Viennensis, Herbst. et Postieus, Sehönh. Peu frequents tous les deux. Le nombre des especes appartenant au genre Otiorhynchus est de 24 dont deux seulement des environs de Salzbourg, toutes les autres sont de Gastein. Parmi celles que l’on rencontre le plus fr&quemment on doit compter les suivan- tes: O. geniculatus Germ. Niger Fabr. et Var. villosopunctatus Ziegl. Tenebricosus Herbst. Unicolor Herbst. Planatus Herbst. Septentrionis Herbst. ovatus L. Pinastri Herbst. Lepidopterus Fabr. Gemmatus Fabr. Pieipes Fabr. Hirticornis Herbst. Otiorhynehus Maurus, Gyll. — ©. demotus var. Wiesurii Schönh. B- Je erois ne pas me tromper en rapportant l'insecte dont je veux parler ä la var. Wiesurit Parrays, que mentionne Schönherr dans sa description de !’O, h Demotus qui n'est pas lui m&me suffisamment distinet du Maurus Gyll. et auquel je crois qu'il doit &tre reuni. Jai d’ailleurs confirm& la justesse de ma determi- nation par la comparaison des individus que je possede avec ceux yui se trou- vent dans la collection Megerle qui fait partie du musde imperial et avec ceux 13% qui existent sous je möme nom dans celle de Mr. Ullrich qui s’est pröte ä mes recherches avec le plus grande obligeance. Cette variet€ se distingue surtout par les paltes noires ou d’un noir de poix, tandis qu’elles sont d'un rouge ferrugineux dans le Maurus. Schönherr dit quelle vient des Garpathes, mais il signale aussi dans sa description du Maurus un indıyidu de Courlande dont les pattes sont &galement d’un noir de poix. Elle a de plus une ressemblance frappante avec le Comosellus Schönh., ä la seule difference que dans celui-ei les inter- valles des stries sont presque lisses (sub laevibus) tandisqu’ils sont finement rugu- leux dans la var. Wiesurii comme dans le maurus. Si l’on examine un grand nombre d’individus on s’apergoit bientöt quil ya une grande variei® dans la ponetuation des stries, dans le plus ou moins Je saillie des intervalles et dans la force des rugosites qui les couyrent et cette. circonstance me porteroit ä penser que le comosellus pourroit bien aussi n’etre pas suffisamment distinet du Maurus et se confondre avec la var. Wiesuriü, cependant comme je n’ai pas vu le coıno- sellus qui est un insecte de la Hongrie, je ne puis exprimer ici qu’un doute. Chez les individus qui n’ont pas perdu la villosit qui les recouyre, cclle-ei est tantöt d’un gris blanchätre, d’autres fois un peu verdätre et m&eme souvent d’un brun cuiyreux. Üette villositö est inegalement repandue et forme de petites taches sans ordre. Ces particularites conviennent mieux au comosellus et ne sont pas men- tionndes dans la description du Maurus ni du demotus, it est vrai que comme Synonime de ce dernier, Schönherr cite ’O, Sulcatus Payk var. ß ol ce ca- ractere est clairement indique. Jai pris mes exemplaires en assez grand nombre dens des lieux ombrages sur plusieurs plantes et entre’ autres sur la Cacalia alpina ä une hauteur de 5000° environ. Il est ä remarquer qu’aueun n’a les pieds ferrugineux: Lukas- Stuhl. Otiorhynehus chrysocomus, @erm. On le trouve avec le pr&c&dent et quelquelois aussi sur les jeunes sapins. Otiorhynehus Chevrolati, Schönh. Je n’ignore pas que cet insecte a ei reuni ä l’ O. Pieipes Fabr. entr’ autres par les auteurs du Catalogue des Col&opteres d’Europe imprime ä Bautzen, cependant la comparaison avec le picipes des exemplaires que j'ai recueillis et qui sont absolument eonformes ä la description du Cheyrolati, m’autorise ä penser que c'est avec raison que Schönherr en a fait une espece particuliere. Voiei les differences specifiques qui motivent, selon moi, cette separation. Prothorax moins globuleux, un peu plus long que large, (dans le picipes il est ä peine aussi long que large) couvert d’une granulation plus fine. Les points ocelles des stries sont moins rapproches, les interyalles sont plus saillants, les squamules sont moins denses, moins r&gulierement arrondies et plus petites; les pattes sont d’un ferrugineux obscur. Tous ces caracteres sont constans dans les eing, individus que je possede. Sur le coudrier (corylus) ä plus de 4000. Graukogel. An- lauf Thal. Otiorhynchus porcatus, Hbst. Il n'est pas tres rare sous les pierres sur la lisiere des bois ä environ 500 jusqw'ä 6000“. A a > | 135 Otiorhyuchus foraminosus, Schönh. Un seulindividu pris sous la mousse dans une prairie. Vallee de Böckstein. | Oliorhynchus uneinatus, Germ. Je Vai rencontr& plusieurs fois sous la mousse au pied des vieux chenes dans la plaine de Salzbourg. Otiorhynehus funieularis, Schönh. Ce joli inseete qui se fait remarquer par le developpement considerable du second article de son funicule, ce qui lui a valu la denomination choisie par Schönherr, se trouve aux environs de Salzbourg et ä Berchtesgaden en Baviöre. Je l’ai toujours obtenu en secouänt le frene (frazinus) et le coudrier (eorylus). 11 porte le nom d’hortensis dans la collection Megerle et dans celle - de Mr. Ullrich, mais cet insecte ne peut pas ©tre le ıneme que Z’hortensis meg. _ eite par Schönherr comme synonime de son Pauper. Dans lo Funicularis les prineipaux caracteres diagnostiques sont les suivants: »Antennis fusco-ferrugineis, articulo tertio elongato, rostro obsolete sulcato; &lytris rugosis, rude punctato- striatis, pedibus wie, torsis obscure ferrugineis.» Tous ces caracteres convien- nent parfaitement ä linsecte que jai sous les yeux. Dans la description du Pau- per ou hortensis Meg., Schönherr s’exprime ainsi: »rostro medio Ienuiter cari- nalo et utrinque obsolete canaliculato ; elytris mediocriter punclato striatis, inter- stitiis planis, confertim-rugulosis ; pedibus rufs, geniculis infuscatis ete.« Comme on le voit ces caracleres sont loin de s’appliquer au. me&me insecte. Je dois en- core ‚ajouter, pour justifier ma maniere de voir, que les exemplaires qui se trou- vent dans les deux collections dejä citeds sous le nom de Fraxini qui n'est auire que le Funieularis, m’ont paru identiques avec ceux porlant le nom d’hortensis Meg. Selon Schönherr il se trouve en Illyrie et en Autriche. Otiorhynchus varius Schönh. Je ne suis pas bien certain que cet insecte ne soil pas une espece distincte de ’0. Varius Schönh., avcc lequel seul il a une grande analogie. Comme lui, il se distingue de toutes les especes du genre par la conformation de ses anten- nes dont les articles du funicule grossissent remarquablement en s’approchant de la massue qui est forte et pyriforme ; la seule difference qui le ‚distingue du Va- rius c'est la presence d’une carene sur le prothorax et la disposition ombiliqude des granulations qui le recouyrent, eirconstances que auroient diffieilement Echap- p& ä l'oeil de Schönherr qui dit simplement en parlant du prothorar du Va- rius: »supra conferlim rıgoso.« N'ayant pas pü voir te Varius qui est un in- _ secte de la Suisse, jai dü, pour ne pas m’exposer ä admettre trop l&gerement une espece nouvelle, attendre de nouveaux &claircissemens. Je ne possede que _ deux individus de cette esp&ce qui est une des plus remarquables du genre; ils ‚ont etc pris, il y a plusieurs anndes, dans la vallde de Böckstein. Otiorhyuchus rugifrens, Gill. N J’ai recueilli deux individus seulement pendant un voyage ä Gastein, mais jignore sils ont &te pris dans cet endroit on s’ils sont des environa de Na x 136 Otiorhynchus Lutosus Chevr. Je ne sais pas si cette espece a &t& decrite. Je l’ai regue de France sous ce nom, quelle porte aussi dans quelques collections ä Vienne. Je ne crois pas que Schönheer en fasse mention, je-n’ai du moins rien trouv& dans cet auteur x qui puisse se rapporter ä cet insecte. Je l’ai pris deux fois ä Gastein sous la mousse. Enfin je possede encore deux especes-que je crois nouvelles et que je me propose de decrire plus tard. L’une d’elles se place naturellement aupres du Le- pidopterus par ses caracteres sp6cifiques , lautre ressemble beaucoup au Forami- nosus, mais il est impossible de le confondre avec lui. Toutes deux viennent de Gastein. 3 Magdalinus phlegmaticus, Herbst. . Extrömement rare. Hofgastein. Balaninus Cerasorum Herbst. et villosus Herbst. Ces deux especes ne sont pas ires rares dans le pays de Salzbourg; on rencontre la derniere sur les jeunes rameaux du ch£ene. Coeliodes rubieundus, Payk. Tres rare. Badbrücke pres de Gastein. Longicor.nes. x Je me borne ä noter les’ especes les plus interessantes, pour ne pas donner a ce travail une irop grande extension. Saphanus Spinosus, Fabr. Il n'est pas tres rare dans les buis d’aulne (alnus), si je ne me trompe pas, sa larve vit dans les souches de cet arbre comme celle du Sinodendron Cylindrieum. Callidium insubrieum, Grm. — Rhopalopus insubricus, Muls. Un seul exemplaire pris au pied du Geisberg pres de Salzbourg. Clytus antilope, Nlig. Cette espece est tr&s rare. Je l’ai prise une seule fois ä Salzbourg et plu- sieurs fois ä Menterschwaig pres de Munich. Elle se pose sur les haies seches. pendant les heures les plus chaudes de la journee. e Obrium brunneum, Fabr. Extröemement rare. Schweizerhütte. Acanthoderus varius, Fabr. Assez rare. Dans les valldes, jamais sur les hautes montagnes. Mesosa cureulionoides, L. Plusieurs individus pris sur le tronc d’un tilleul sur le Mönchsberg pres de Salzbourg. Mesosa nubila Oliv. ‚ Lamia nebulosa, Fabr, ; Tres rare, dans la möme contrde que le preeedent, 137 - Saperda phoca, Germ. Cette esp&ce paroit &tre extrömemen: rare. Je l’ai pris une seule fois A Ai- gen ä peu de distance de Salzbourg. Saperda sealaris, L. Jai trouv& une jolie variet& dans Gastein m&me. Elle est entierement noire ä l’exception de quelques atomes' blanes tr&s petits et rares sur le disque des @lytres dont ils indiquent ä peine le dessein normal. Rhagium bifaseiatum, Fabr. — Inquisitor, Fabr. — Indagator, L. Ces trois especes sont assez communes, surtout la derniere. Leurs larves vivent sous l’&corce des sapins abattus et sont un des agents les plus actifs de leur destruction. Le R. bifasciatum se montre ordinairement dans des lieux plus elev&s et on le rencontre encore sur les limites extrömes de la grande vegetation Toxotus eursor, L. La femelle n'est pas rare dans les bois de sapin jusqua plus de 9000’ sur le tronc des vieux arbres et sous les branches söches entassdes. Le mäde est beau- coup plus rare. Toxotus meridianus, L. Je n’ai pris que quelques exemplaires de la var. Chrysogaster Schranck. Pachyta Lamed. L. J’ai captur& huit individus de cette espece qui est plus particuliere a la faune du nord, tous appartiennent ä la var. 8 Payk, c’est ä dire que leurs &lytres sont d’un jaunätre plus ou moins livide avec deux grandes taches allongees, irr&gulie- res et noires. Le vol de linsecte est lent ä tel point que deux fois j’ai pu le reconnoitre et arriver ä temps pour m’en emparer ä l’aide du filet. Il fr&quente les chantiers de bois de sapin, je ne l’ai jamais vu sur les fleurs. Vallee de Böckstein. m | Pachyta spadicea, Payk. Un seul individu pris ä peu de distance de Gastein dans une prairie. Pachyta interrogationis, L. Je wen äi trouv6 qu’un petit nombre, toutes appartiennent aux var. Bimacu- lata Muls. et Ebenina Muls. Dans la premiere les Elytres sont noires, excepte une petite tache jaune ä leur extr&mite et un point de m&me couleur vers leur milieu pr&s du bord externe. Dans la seconde elles sont entierement noires, On la prend sur les fleurs jusqu’ä 9000‘ et au del. Graukogel Remsachalpe. Pachyta strigilata, Fabr. et elathrata, Fabr. Assez rares. quadrimaculata, L. octomaculata , Fabr. sermaculata, L. vir- - ginea, L. et collaris, L. Tres communes. Strangalia annularis, Fabr. Rare sur les fleurs dans les vallees. Leptura virens, L. et rufipes, Schall, < Pas rares l’une et l’autre. 18 138 Grammoptera quadriguttata, Fabr. Jen ai recueilli six individus sur la neige au Gamskah rkogel ä plus de 7000‘. Tous ont les &lytres entierement noires et appartiennent ä la var. decrite par Fabricius sous le nom de femorata. Chrysomelines. Donaecia affinis, Kunze. Pas tres rare dans les vallees. Le genre Chrysomela est un des plus viches de la faune alpine autant par le nombre des especes que par la grande multiplication de plusieurs d’entr'elles. ‚Parmi celles appartenant aux premiers groupes du genre nous trouvons les sui- vantes: Chrys. polita L., staphylea E., fastuosa L., varians Fabr., cerealis L. marginalis Duft., marginata L., analis L., violacea Panz., quadrigemina Suffr., ou gemellata Duft et enfin menthae Schott qui est la mentastri Suffr. ou graminis Redt. J'ai pris cette espece sur la Mentha sylvestris jusqu’ä pres de 9000‘, tous mes exemplaires sont sensiblement plus petits que ceux que l’on trouve aux en- virons de Vienne. On sait que l’accouplement s’observe quelquefois entre especes voisines , je l’ai constate une fois entre la_C. violacea P var. & Elytres d’un vert uniforme et la C. polita S. La m&me observation a aussi &t& faite par Rosenhauer d’apres Suffrian. Selon le m&me auteur ce phenomene auroit ete observe par Müller entre la C. menthastri 9 Suffr. et la polita Z| L. Jai vu la meme chose entre la Timarcha lavigata E L. ei la coriaria F Fabr. Le groupe qui renferme les especes ä forme allongee et que Dejean avoit distingu& sous le nom d’Oreina est en. quelque sorte partieulier aux hautes montagnes et conslitue un des traits .di- stinctifs de la faune de ces contrees. Dix especes provenant toutes de Gastein appartienuent ä cette categorie. Le catalogue des col&opteres d’Europe ayant adopt& la pluspart des changements introduits dans la nomenclature de ces espe- ces par Mr. le Dr. Suffrian dans son interessante revision de ce genre publie dans la Linnea entomologica. vol. V, j’ai cru quil ne seroit pas sans utilite d’indiquer les d&nonimations synonimiques adoptees par Mr. Louis Redtenbacher dans sa Fauna austriaca que est dans toutes les mains, Chrysomela speciosissima Scopoli, Suffr., gloriosa Oliv, Duft. Redt. punctata, Dahl. On la trouve commun&ment sur la Cacalia alpina et m&me assez souvent sous les pierres. Tous les individus que je possede peuvent se rapporter aux quatre varietes suivantes: a) Couleur verte legerement bleuätre avec la suture et la bande discoidale des elytres d'un bleu violet. Les bords anterieur et posterieur du corselet offrent souvent une &troite bordure de la m&mecouleur. 5) Couleur verte doree avec la suture et la bande des elytres comme dans la pr&ecedente, celle ci moins nettement limitde. c) Elytres d’un cuivreux rutilant avec la suture et la bande vertes, cette der- niere quelquefois bleuätre dans le milieu. er eher ur Zn Ad Lan a a u 2 ud nd Ba a m 139 d) D’un vert cuivreux obscur, avec la suture et la bande un peu plus elaires. Clhrysomela elongata, Ziegl. Tres rare. J’ai pris ä Nassfeld du cot& du Rathhausberg trois indivi- dus entierement semblables. Ils sont d’une belle couleur verte legerement bleud- re et sont ei outre parsemds irögplieremen de petits points brillants comme des paillettes m£talliques. Chrysomela monticola, Duft. Cette pelite esp&ce est repandue en assez grand nombre sur touts les mon- tagnes de Gastein dä une hauteur de 6000‘ environ. Le plus grand nombre de mes exemplaires est d'un beau vert metallique, quelques uns sont d’un vert dor6 peu 6clatant. La taille des plus grands ne depasse pas 3, lignes. Chrysomela cacalie, Schrk., cacalie, Duft., dapres Suffr., coeruleo- lineata, Duft. Redt. Cette esp&ce est des plus communes. On la trouye sur la plante dont elle porte le nom et souvent aussi sous les pierres jusqu’ä 9000‘ et plus. Les varietes qu’elle m’a offert peuvent se r&duire & deux a) d'un vert mötallique peu brillant quelquefois un peu bleuätre avec la su- ture et la bande disc»idale d’un bleu violet plus ou moins fonc6, celle ci assez souvent ä peine indiquee. b) d'un vert obscur un peu bronze, mät, la bande des Elytres souvent com- plettement €ffacee. Moins commune que la pr&cedente. Chrysomela Peirolerii, Bassi. - Extrömement rare. J’en ai pris une paire sous les pierres au sommet du Gamskahrkogel ä plus de 7760‘. Depuis plusieurs anne&s toutes mes recher- ches pour retrouver cet insecte ont &t& infructueuses. Cette espece a e&t6 confondue avec la melanocephala Dft. Selon Suffrian elle differe de celle-ci, par absence de renflement des bords lat&raux du corselet et par les rugosit6s beaucoup plus fortes des lytres. Le mäte se distingue par une fossette ovale, placde en travers sur le dernier segment abdominal. Chrysomela nivalis, Heer., bifrons, Duft., viridis, Redt. Elle se trouve assez commundment sous les pierres sur presque toules les montagnes de Gurke in entre 9000' et 7000° et m&me audelä. Les mäles se reconnoissent ä une l&gere depression longitudinale sur le dernier segment de Vabdomen, ils sont plus petits et ordinairement d’un vert plus clair et plus bril- lant. Les femelles tres sensiblement plus grandes, plus allongees un peu Elargies vers l’extr&mite ont generalement une couleur plus mäte. Le caractere distinctif de cette espece consiste dans le manque de renflement des bords lateraux du corselet. Les varietes de couleur se r&duisent aux suivantes „ .a) Vert dor& assez clair, plus rarement un peu cuivreux d. b) Vert plus mät ä teinte dorde plus ou moins prononcee, avec ou sans tache bleuätre sur le disque des elytres P. e) Vert bronz& tantöt clair, tantöt obscur P. 140 Chrysomela vittigera, Suffr., vittata, Dahl. Je l’ai rencontree assez souvent dans les m&mes lieux que la pr&cedente. Sa couleur varie peu. La forıne ordinaire et la suivante: a) Couleur verte dorde, avec la suture et une bande longitudinale d’un bleu fonc&; souvent le bord posterieur du corseiet est om6 d’une bande de me&me couleur. b) Comme la precedente, A exception de la bande dorsale qui manque. Rare. c) Vert bronze sans &clat, avec la suture et la bande longitudinale vertes sur les bords. Rare. ö Chrysomela pretiosa, Meg., gloriosa, Panz., phalerata, Redt, On la rencontre assez frequemment sur les plantes qui croissent au bord des ruisseaux entre 4000° et 5000‘. Je ne lai jamais vu dans les regions elevees. Böckstein, Anlaufthal etc. Comme chez la pluspart de ses congencres ses couleurs sont tr&s variables Chrysomela aurulenta , Suffr., cacali® et bifrons, Redt. Cette belle’ espece est assez rare; j’en possede plusieurs exemplaires prove- nant de Gastein sans specification des lieux oü ils ont &t& pris; tous sont d’un beau vert dor ä l’exception d’un seul qui est dun vert bronze tres fonce. , Chrysomela luctuosa, Oliv., Duft. Redt. Tres rare. Sous les pierres ä 5000‘ environ. Nassfeld. Lina znea L. Pas rare, jusqu’ä plus de 4000. Gastrophysa raphani, Fabr. Assez rare. Haltica eyanescens, Duft. Rare sur le Veratrum album jusqu’aä 5000. : Cassida hemispherica. Un seul individu pris avec le filet dans une prairie mer&cageuse. Anlauf thal. Coceinella alpina, Villa et magnifica, Redt. Tres rares toutes les deux. Vallee de Gastein. Clambus armadillus Degu. et pubescens, Redt. Jai pris tres abondamment la premiere espece dans les environs de Salz- bourg et dans le jardin anglais ä Munich, parmi une centaine d’individus au moins, je n’en ai trouvd que quatre qui apparlinssent ä l’espece pubescens, Calyptomerus alpestris, Redt. Un seul exemplaire pris sur un sapin renvers6e et r&cemment prive de son Ecorce ä environ 5500. Graukogel. Microsph&ra corticalis, Redt. Assez rare ä Gastein; je l’ai prise assez souvent dans les environs de Vienne sous l’Ecorce des arbres. ns rn Sul Bi Sn ut Sl een ee TE ee ee ee - na 141 Versammlung am 4. Februar 1852. Vorsitzender : Herr Vicepräsident Prof. Dr, Ed, Fenzl. Neu aufgeführte Mitglieder. Herr Chimany Ernst. Se. Hochw. Herr Hasel Franz, Dr. der Theol. Curat. am Peter. Herr Hofer Joseph, Lehrer an der Realschule in der Leopoldstadt. —. Jesovitz Heinrich, Apotheker. Se. Hochw. Herr Matz Alexander, Pfarrer in Ungarn. Herr Rölt Anton. — Schober Johann, Director’ an der Realschule in’der Leopoldstadt. Se,. Hochw. Herr Tschurtschenthaler „ Chorberr von Neustift, Professor der Naturgeschichte in. Brixen. An eingegangenen Gegensländen wurden vorgelegt: Pelegrino Strobel: Studi sulla Malacologia ungherese. Pavia. 1850. 8. Delle conchiglie terrestri dei d’intorni d’Innsbruk. Milano. 1844. '8. Notizie malacostatiche sul Trentino, Pavia. 1851. 8. 2 Hefte, Note malacologiche d’una gita in ‚Vallumbona nel Bergamasco. Milano. 1847. 4. Geschenke des Verfassers. . "J. A. Naumann: Natnrgeschichte der Vögel Deutschlands. 13. Bd. 1. Kälte. 8, Geschenk des Durchl. Hrn. Fürsten Khevenhülter, _ Mittheilungen der naturforschenden Gesellschaft in Zürch, Heft 1-5. Zürich. 1847—1851. ® Lotos, Zeitschrift für Naturwissenschaft vom Verein Lotos in Prag I. 1851. 8 j Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt I. Nr. 3. 4. Wien. 1851. N »% . Sämmtlich zum Austausch. F. Bräwe r: Entwicklungsgeschichte der Panorpa communis; a. d. Akadem. Sitz. Ber. Oklob. 8. 1851. Geschenk des Verfassers. N Fischerv. Waldheim. Entomographie de la Russie I. Moscou 1851+.4. Geschenk des Verfussers. Ein Fascikel mit 70 getrockneten unbestimmten Algen aus Dalmatien. Bu Geschenk des Herrn Botteri aus Lessina. Eine Schachtel mit 72 Arten Land- und Süsswasser- Conchylien. Geschenk des Herrn Grimmer aus Gratz. 500 Exemplare, Bogen 11—1® der Mittheilungsberichte, hesorgt durch Herrn Sedlaczek. 19 142 Nouveaur Memoires de la soc. imp. des Naturalistes de Moscou IX. Moscou 1851. 4, , N ns Zum Austausch 01011010 % Ä Eine Sins cehtel mit 60 Arten Käfer. Geschenk des Herrn Dr. Forster. Oesterr. botan. Wochenblatt I. 1851. 8. Gesehenk des Herrn Alex. Skofitz. Der Ausschussrath des Vereines Herr Ludwig Ritter v. Heu fl er hielt folgenden Vortrag: „Die Mitglieder der hiesigen Akademie der Wissenschaften, Herr Dr. Fenzl und Dr. Unger haben derselben in der Sitzung der ‘mathematisch- naturwissenschaftlichen Klasse vom 44. April-1850, einen Commissionsbericht überreicht‘, der den‘ Vorschlag betraf, Oesterreich auf ähnliche Art botanisch zu durchforschen , wie diesesmit Baiern nach einem von Hrn. v. Martius verfassten Programme geschieht. Die beiden Herren Akademiker haben sich“ damals wegen Mangels der nöthigen Vorarbeiten dagegen ausge- sprochen ; sie erkannten aber an, dass die „Gesammtaufzählung. der kryptögamischen Pflanzen Oesterreichs ein empfindliches Deeifgzpl sei, - und demnach zunächst mit vereinten Kräften anzustreben wäre‘. Ich erlaube mir zu einer solchen Gesammtaufzählung einen kleinen Bei- trag zu geben. Der Candidat der Mediein, Herr Wa wra aus'Brünn, der sich vorzüglich mit Studien über Pflanzenanatomie beschäftigt, hat auf seinen Reisen in Unter-Oesterreich, Mähren und Böhmen eine Anzahl. Flechten gesammelt und mir zur Untersuchung über- geben. Ich habe sie bestimmt und überreiche nun das mit den Stand- orten versehene Verzeichniss derselben hier nachfolgend :** Catalogus Lichenum quorundam austriacorum. Collegit Waw ra, determinavit Beaflem Anno 1851. Cryopsorae. Verrucariene. j | | | \ | ED Verrucaria rupestis Fr. var. Schraderi, Schneeberg bei Wien. Auf Kalk, auch im Leithagebirge. Limborieae. Urceolaria scruposa L.' Brünn, trockene Orte auf Gneuss. 143 Thallopsorae. Leeanorinae, Lecanora rimosa, Ach. v. sordida Pers, etv. soredüfera, Rbh. Brünn; Pun- kalhal auf Granit. —_ subfusca, Buxb. L. var. atrynea Ach. Brünn, trockne Orte auf ' Glimmerschiefer. —_ cerina, Ehrk., v. stillicidiorum, Ach. Karlsbad. in Wäldern auf Steinen, von wo Sie sich auf Moos hinüberzieht. —_ friabilis, Vitt. Leithagebirg auf Kalk, (Margarethen-Steinbruch). —— muralis, Schreb. Brünn, trockne Orte, auf Granit. =, coarctata, Sm. Leithagebirge, trockne Orte, auf Kalk, i— crassa,. Huds. Wien, oberhalb Rodaun, auf verwittertem Kalk. — callopisma, Ach. Leithagebirge, aufKalk» Parmelincene. Parmelia parietina „L. Wien, auf nasser Rinde vou Fagus sylvalica. _ caperata, Dill. L. Brünn, bei ObrZan auf Syenit, immer verwach- sen in Frullania Tamarisci. Ze olivacea, Vaill. L. Brünn, auf Gneuss. Neusiedlersee, Nordwesi- ; seite, auf Chlerit. — “ Acetabulum, Neck. Wien, bei Baden auf Borken von Ulmen. — veratophylla, Raj. v. physodes , L. Karlsbad, am Dreukreuzlberg . an den Zweigen von Pinus picea. _ — v. platyphyllas Ach.‘ Karlsbad, am Dreikreuziberg auf +. » Kalksteinen. » Peitigera cawina. L. Brünn, feuchte Laubwälder zwischen Moos. -- aphtosa, L. Brüuu, ebenso, —_ scutata, Engl. Bot. Reichenau bei Wien, Höllenthal auf nack- Rn ter Erde. Bid Podetiopsorae. Leeidenacene. Teeidea alboatra, Schär. Brünn, trockne Orte auf Gueuss: R or 5, fumosa, Ach. Brüun, ebenso und auf. Glimmerschiefer. En. BT vesicularis,, Hoff, T,eithagebirge, auf Kalk. n— pruinosa, Ach. v. immersa, Fr. ebenso. . Biitora sphaeroides, Diks. Wien, Wälder hei Baden auf Borken von Ulmus. OF dyssoides, L. Brünn, auf nackter Erde. ie icmadophita, L. Brünn, faule Stämme von Fichten. .r Cladonincene. I Cladonia diyitata, Fl. Brünn, auf faulem Coniferenholze, U Su deformis, L, Falkenau in Böhmen, im Egerthale, zwischen Moos. 19* 144 Cladonia degenerans, Whlby. Firk. Karlsbad, zwischen Moos. -— pyxidata, Tourn. L.v. communis, Rbh. Brünn, faules Coniferenholz. == — ». neglecta Ft. Brünn, bei Adamsthal, zwischen Moos. _ fimbriata, L., Brünn, nackte ihonhältige Erde, — rangiferina, L. Brünn, am Hadyberg, lichte Laubwälder. rn vermicularis, Sw.Schneeherg bei Wien, feuchte Orle, zwischen Moos. — pleurota, Whibg. Ebenda, feuchle Grasplätze. — cenotea, Ach. Brünu, au angehrannter Rinde, von Fagus silv. x Ramalinrene. Cetraria islandica, L. v. erispa, Ach. Brünn, bei Sobieschitz, ‚Schiefer zwi- schen Gras, = glauca, L. Karlsbad, an Stämmen von Pinus. Br cueullata, Bell. Reichenau: bei Wien, Höllenthal:auf der Erde zwischen Moos. Hagenia ciliuris, L. v. verrucosa, Rbh. Wieu, auf der Borke von Fayus. Evernia furfuracea, L. Schneeberg bei Wien, auf dürren Aesten von Pinus picea. — divaricata, L. Ebenso. Bryopogon jubatus , L. Ehenso. Usnencene. Usnea barbata, Fr. v. cumpestris florida, L. Brünn, auf Borken von Pinus silv. — —_ v. camp. ceratinads, Ach. Karlsbad, auftrocknen Aesten von Pinus picea. i Appendix. Pulveraria chlorina, Ach. Brünn, feuchte Laubwälder auf Syenit. — farinosa, Rbh. Karlsbad, auf nackter thonhältiger Erde. Der Herr Redner las diess Verzeichniss vor , und begleitete es mit Bemerkungen über einzelne Arten, welche Leitpflanzen sind, (ein-aus der Paläontologie herüber genommener Ausdruck), wohin insbesondere die Verrucari@ rupestris; erusta rosea gehöre , welche höchst merkwürdigerweise seines: Wissens in der Alpenkette noch nie auf deren Nordseite gefunden ‘worden sei, während diese herr- liche Pflanze auf den Kalkgebirgen des Südens überall vorkomme, und besonders die Felsen in den Karstwüsien mit ihrem heiteren Schimmer schmücke. Bei Pulv. chlorina erging, er sich in einem Excurse über die Anamorphose des normalen Thallus ‚; welche mit .dem Namen Pulveraria bezeichnet werde, über. die ausserordentliche Häufigkeit der Pulv. chl. in gewissen Gegenden, wo sie feuchte Felsen über- decke, und erinnerfe an den Königstein in der sächsischen 145 Schweiz, dessen pralle der Elbe zugekehrte Wände von weitem hell- gelb leuchten. Die Pulv. chl., dieser gleichsam vegetabilische Schwefel überdecke sie, und so trage die kleine Staubpflanze durch ihr mas- senhaltes Vorkommen zur Physiognomie der Landschaft bei, und gebe der ohnehin so schönen Gegend einen neuen Reiz. Herr von Heufler fuhr dann fort: -„Die Kleinheit dieses Beitrages führt mich zur dringenden Bitte an alle österreichischen Bolaniker, den Kryptogamen mehr Aufmerk- samkeit zu schenken, als bisher geschehen ist. Es wolle bedacht werden, dass nach Koch und Rabenhorst die deutsche Flora 3257 Arten gekannte und beschriebene Phanerogamen, dagegen 6734 Arten Kryplogamen zählt. Wenn mit dieser enormen Zahl der Zustand der Kenntniss der Kryptogamen Oesterreichs verglichen wird, so ist meine angelegentlichste Bilte, die so merkwürdigen und so ausser- ordentlich lebrreichen Kryptogamen zu studieren , und die Resultate dieser Studien unserem: Vereine nicht vorzuenthalten, gewiss mehr als gerechtfertigt. Ich erlaube mir ‚hierbei auf ein 4850 zu Paris erschienenes Werk von Dr. J. Payer aufmerksam zu machen, wel- ches in mehr als 1000 sehr feinen und nalurgelreuen Holzschnitten die Charaktere der vorzüglichsten Gattungen der Kryptogamen und überhaupt eine. leicht fassliche Uebersicht ihrer Naturgeschichte ent- hält. Es führt den Titel: Botanique eryptogamique, füllt einen mäs- sigen Band und ‚zeichnet sich auch durch ‚seinen wohlfeilen Preis aus, Dabei kann ich aber nicht verschweigen, welche Gefahr in die- sem Buche den Lieblingen meiner botanischen Musse, den Flechten, droht. Sie sind als selbstberechtigter Stand ausgelilgt, und müssen unler den „‚Champignons“ zwischen den Familien der „Pezizes und „Hypozylons“ also zwischen den Discomyceten und Pyrenomyceten Fr. gesucht werden. Das heisst wahrlich aı Ende der Consequenzen einer blos mikrologisch - mikroskopischen Naturforschung angelangt sein. Es ist bezeichnend, dass auch in. der Naturforschung der blosse grübelude, zerspaltende, doctrinäre Verstand zu Resultaten kommt, welche dem sogenannten gemeinen Menschenverstande am sehärfsten widersprechen. Der Gegensatz solcher Naturforschung liegt im germanischen Lager und besonders hoch im Norden, wo die Schweden auch jelzt noch in tiefer und edler Auffassung obenan stehen, oder doch 146 hinter keinem andern germanischen Stamme zurückbleiben. Der un- übertreffliche Fries, Professor der Botanik in Upsala, schreibt in seiner Summa vegelabilium Scandinaviae von der Analogie der Discomyceten mit den Lichenen: Haec tanta est, ut cel. Schleiden priscam opinionem Ascomycetes ad Lichenes esse transferendos re- suscitavit, cum collega ipsius Näy®&i Lichenes in media Phycearum serie collocavit. Fons oppositorum horum errorum positus est in nimia alttentione ad micrologicas notas, nec ad morphosin et biolo- gicas rationes. Quo magis Systemala ad micrologicas notas refor- mare studemus, eo magis a natura, in 'evolutione libera aberramus, — und 'später, wo er von den Pyrenomy teten spricht? Si ‚Asoovmycetes cum Liehenibus jungantur, nulla adest ratio Hyphomycetes et Coniomyeetes a Phyceis distinguere. Tantus est nexus inter omnes plantas nemeas, ut nulla extat inter hos differentia superior, quam biologica inter Proto- et Hystero- phyta.“ Die Protophyta, die Algen Linne’s, werden dann nicht nach atomistischen, sondern nach biologischen Grundsätzen weiter eingetheilt in Protophyta aquatica: Wasserurpflanzen, die Algen im engern Sinne und in Luft - Urpflanzen: Die Lichenen. Diese so natürliche und vortreffliche Eintheilung ist in dem Werke: „‚Genera plantarum‘‘ des grossen Botanikers und Polyhistors Eird- licher angenommen, eines Mannes, dessen Name in diesen Räumen nicht ohne die innerste Bewegung ausgesprochen werden kann.“ Aus diesem Vergleiche germanischer und romanischer Naturfor- schung nahm der Redner Veranlassung, zu erwähnen, dass in Linne's erster Dissertation De prolepsi plantarum vom 22. December 1760 (Am. ac. VI. p. 336) eine Stelle vorkomme, die den’ Gedanken anrege, schon Linn&e habe jene Beobachtung über das Eindringen der Pollenschläuche in den Stylus bis zum Eimund gemacht, die dem italienischen Naturforscher Amici zugeschrieben wird. Die ange- zogene Stelle lautet: „Hoc pollen rumpitur, dum sub ipsa flores- centia ad humidum stigma adhaereseit, et explodit suum impalpabile, quod per stylum ad’ rudimenta seminum adtrahitur, sine quo rudi=- mentum medullare novae plantae intra semen numquam germinat; quare maxime probabile est, cum exterior tunica ligni, ex qua stamina proveniunt , nuperrime assumserit substantiam ligni e gelati- noso libro, pollen in se tenuissimum comprehendere substantiam 13 147 ; libri, quae ad medullarem substantiam perveniat, eamgqwe vestiet - substantia corlicali nutritiva gelatinosave libri mihi: saltem videor illud ‚in. seminibus Mirabilis, observasse.““ — und obwohl die Worte rumpitur, explodere , und impalpabile auf das blosse Zerplatzen. des Pollenkorns und nicht auf: das, organische : Hervorwachsen der Schläuche deuten , so ist doch @e Bemerkung über die Bekleidung des Keimes durch die Substauz des Pollens, und die Behauptung R Linne's, dass er gerade an Mirabilis, welche Pflanzengatlung das - Amiyjei’sche Phänomen besonders deutlich zeigt, seine Beobachtung = gemacht haben will,.einer Beachtung wertli. Auch darf nicht über- ' sehen werden, ägn; auch bei dem Hervorwachsen der Schläuche die äussere Pollenhaut an den dünnern Stellen, welche. scheinbare. Poren - vorstellen, wirklich erst geöffnet,werden muss. „ch habe nun noch eine Bitte‘‘ — lautete. der weitere Inhalt des - Vortrages — „‚und diese knüpft sich ebenfalls an das.bairische Programm - „an, welches ich bereits im Eingange erwähnt habe. Bevor ich aber ‚den Gegenstand, um den es sich handelt, erwähne, erlaube ich . mir 4 ‚den Versuch, die Geneigtheit der holen Versammlung für den Natur- - forscher ‚anzuregen, welcher von Baiern aus zunächst an. mich das Ersuchen gestellt.hat, welches ich nun vorzulragen im Begriff - stehe. Dieser Naturforscher ist Dr. Sendtner. Endlicher hat seinem Namen die Pflanzengattung Sendtnera gewidmet, Die. sehr schöne und einzige Art dieser Gattung, welche in Deutschland vor- - kommt, Sendtnera Sauteriana (Hüben.), wurde zuerst von Dr. Sauter, dem ausgezeichneten österreichischenKryptogamenforscher im Jahre 1828 am kleinen Rettensteine in Tirol entdeckt, später : :ammelte { sie Sendtneram Inzinger Berge, ich am Rosskogl, von wo- ‚her ich hier dem Vereine einige Exemplare überreiche, Perktoldam rer: erund am Fernerkogl, lauter Standorte, ausschliess- lich im Urgebirge am nördlichen Abhange der Centralalpen, inner den 2 " @renzen Tirols. Sendiner verdient w ohl, dasseine so ausgezeich- ‚Zee ‚österr. Pflanze seinen Namen an der Spitze des ihrigen. trägt, _ und dadurch sein Andenken in der Flora austriaca erhält, denn als Reisender für den scharfsinnigen und"unermüdlichen Tommasini hat er das Küstenland in allen Richtungen wiederholt durch- forscht, in der Beschreibung seiner 4847 gemachten botanischen Reise nach Bosnien („‚Ausland‘‘ 1848, Nr. 22—206.) kommen eine 148 Menge naturhistorischer Beobachtungen über Dalmatien vor, beson- ders über die Insel Pazman, wo er windfeiern musste, und über Spalato. Ueberdiess hat er in der Abhandlung: „Beobachtungen über die klimatische Verbreitungder Laubmoose durch das österr. Küstenland und Dalmatien, 1848‘, einen höchst wichtigen Beitrag zur österr. Flora und Pflanä@hgeographie geliefert, Die bryo- logischen Forschungen Sendtner’s in Tirol sind in meiner Ab- handlung über die Laubmoose von Tirol erwähnt und benützt wor- den. — Dieser auf solche Weise um die Kenntniss des österr. Vege- tationscharakters vielfach verdiente Botaniker nun, der eben in Mün- chen an dem grossen Unternehmen der &genauesten botanischen Durchforschung Baierns mitarbeitet, hat mir ein Verzeichniss von Pflanzen geschickt, die in Baiern auf dem in dieses Land reichenden Abhange der nördlichen Kalkalpenkette vorkommen, und die- Bitte um die Mittheilung gestellt, wie weit diese Pflanzen in der nörd- lichen Alpenkette gegen Osten reichen. Diese für die Pflanzengeo- graphie der Alpen sehr interessante Frage kann ich leider nicht selbst beantworten, weil mir die östlichen Nordalpen so viel wie ganz un- bekannt sind. Ich erlaube mir daher dieses Verzeichniss dem ver- ehrten Präsidium mit dem Antrage zu übergeben, ein Comite aus Mitgliedern unsers Vereins zusammenzuselzen, welches die Güte hätte, die von Dr. Otto Sendtner gestellte Frage im Interesse der Wis- senschaft , zu erörtern und zu beantworten.‘ Werzeichniss dieser Pflanzen. Anemone vernalis, patens; Thalictrum foetilum; Adon is ver- nalis; Ranunculus pyrenaeus, hybridu; Cardamine resedifolia „ trifolia; Dentaria digitata; Draba Traunsteineri, Johannis, Wahlen- beryii; Aethionema saxatile; Viola mirabilis, calcarata; Dianthws Seguierü; Saponariaocymoides; Sitene rupestris; Arenaria eiliata; Linum flavum „ tenuifolium, alpinum; Hypericum pulchrum; Gera- nium phaeum, pyrenaicum; Doryenium suffruticosum; Phaca austra- lis, astragalina; Oxytropis campestris; Coron illa Emerus; Vicia tenuifolia;: Orobus tuteu; Geum reptans; Potentilla rupestris, recta, inclinata, einerea; Ayrimonia, odorata; Rosa rubrifolia‘; Alchemilla pubescens; Cotoneaster tomentosa;, Ep ilobium Dodonaei ; Sedum dasyphylium; Sempervivum tectorum, montanum R Ribes nigrum; Saxzifraga mutata, bryoides: Astrantia carniolica : Bupleurum longifolium: Selinum Chabraei: Galium 'helweticum ; 149 Valeriauna supina; Dipsacus püosus; Linosyris vulgaris; Aster Ameltus ; „Stenactis betüdiflora ; Achillea macrophylla; Chrysan- th emum alpinum; Cineraria cumpestris; Senecio Iyratifolius, cor- datus; Cirsium heterophyllum: Saussurea alpina; Centaurea amara, uxillatis: Leontodon incanus; Scorzonera purpurea; Hy- pochaeris uniflora; Chondritla juncea; Crepis yrandiftora ; Soyeria montana; Hieracium pilosellaeforme , bupleuroides „ spe- ciosum, amplexicaute ,„ Iycopifolium ; Phyteuma Micheli, niyrim: Cam- panula thyrsoidea, cervicaria; Arctostaphylos officinalis; Pyrola chlorantha, media: Swertia perennis; Ilex aquifolium; Gentiana lutea, excisa, campestris: Cerinthe alpina; Verbascum phoeniceum; - Digitalis purpurea; Veronica montana , Schmidtü, verna, praecox ; Drobanche flava, lucorum, amethysteu ‚eoerulescens , coerulea, ramosa; Melampyrum cristatum, nemorosum; Pedicularis versicolor, Scep- trum Carolinum; Scutellaria hastifolia; Utricularia intermedia; Ajuga chamaepiys; Primulta acaulis; Cortusa Matthioli; Statice purpurea: Plantuyo alpina, maritima: Chenopodium murale: Rumez maritimus, palustris, pratensis, hydrolapathum, nivalis: Daphne striala, cneorum: Thesium intermedium, rostralum: Salix myrtilloides ; Betula fruticosa, nana; Juniperus Sabina; Pinus Cembra: Buto- mus umbellatus ; Scheuchzeria palustris; Potamoyeton rufescens, Yramineus, lucens, compressus; Orchis palustris; Anacumptis pyra- midalis; Nigriöte lla suaveglens; Ophrys aranifera, arachnites; Ep i- PoyiumGmelini;Gladiolus palustris, communis; Iris sambucina, sibi- rica, yraminea; Allium suaveolens, sphaerocephalum: Muscari hotryoides; Juncus slygius, squarrosus, tenuws, tenageja; Luzuta sparlicea, nivea; Cladium Mariscus; Heleocharis ovata;: Carex capitata, microglochin, cyperoides, baldensis, curvula, Buxcbaumü, aterrima ‚humilis, pilosa, maxima, frigida, pseudocyperus, riparia; Leer sia oryzoides, Catamayrostis Halleriana; Lasiayrostis Calamagrostis; Sesteria disticha; Auena sempervirens:; Equisetum variegatum: Marsilea wadrifolia; Lycopodium complanatum; Polystichum thelypteris. « En habe die Ehre, einer BL Ehe eine kleine | ruhe Notiz vorzulegen. Man liest schon ziemlich lange, und besonders in den neuern ' mas botanischen Werken bei der Gattung „Sesleria* Arduin ; Aufsteller der Gältung beigeselzt, während doch wie die folgen- den Citate aus beiden Werken beweisen, diese Ehre S BRper u bührt, 20 E 150 In Joannis Antonü Scopoli *) Phil. et Medic, Doctoris ete. Flora carniolica, erste Ausgabe Wien 1760 erscheint pag. 189., wie es die ältern Autoren auch richtig citiren, zum erstenmal „Sesleria“ (abgetrennt von der Galtung Cynosurus, L.) und-Scopeoli, nach- dem er. die Gattung erschöpfend charakterisirt und eine: Species (eoerulea), die er aus Bescheidenhei# oder Versehen mit keinem spe- ziellen Namen belegte, beschrieben hatte, sagt: ‚„‚Memoriae nostrae nunquam excidet pulcherrimus rarisque plantis ditissimus_hortus, quem ann. 1745 in urbe Veneta ad insulam S. Elenae saepius adi- vimus, exstructum a Domino Leonardo Seslero, Med. ‚Doct. et naturae curiosissimo viro, cujus in observandis colendisque plantis summa diligentia omnino meretur, ul novum hoc graminis genus ejus- dem nomine decoremus.“ | Linnde, obschon ein Freund Scopolis und im steten Brief- wechsel mit ihm, liess diese Gattung unbegreiflicherweise unbeachtet und in seinen Spec. plant. bei Cynosurus stehen. *) Die Anregung des Herrn Dr. Schiner, in dessen weiler unten fol- sendem Vorltrage veranlasst mich, Einiges aus dem Leben dieses Natur- forschers mitzutheilen: Scopoli Joh. Ant. wurde 1723 zuCavalese im tirolischen Fleimser Thale geboren, studirte zuerst in Hall, daun in Iunspruck die Arzneiwissenschaft, wo ihm ausserordentlicherweise ‘in seinem 20. Jahre der G@radus ‚verliehen wurde. Anfangs verlegte er sich zu Trient, dann zu Venedig auf die medicinische Praxis. Er unterwarf sich zum zweitenmal unter van Swieten in Wien den rigorosen Prüfungen, und schrieb, als Dissertatio inauguralis, eine: Methodus plantarum 1759. Bald nachdem er auch zu Wien graduirt worden war, wurde er Physicus zu Idria. Später ernannte ihn Kaiser Franz 1. zum Professor der Mineralogie dase)hst. Im Jahre 1766, als der berühmte Bergrath und Professor der Chemie und Metallurgie zu Schemnitz, Nicolaus Joseph Freiherr von Jacquin als Professor der Chemie und Botanik an die Wiener Universität versetzt wurde, erhielt er dessen Stelle zu Schemniz. Im Jahre 1776 kam er als Professor der Chemie und Botanik an die Uni- versität von Pavia. Er schrieb viel und Ausgezeichnetes, war einer Menge gelehrter Gesellschaften Mitglied, unterhielt einen’ ausgebreiteten literarischen Briefwechsel mit den berühmtesten Gelehrten Europa’s, die sich häufig bei ihm Raths erholten, Seine Flora curniolica erlebte 2 Auflagen. Er starb als weithin berühmter Maun 1788. Ohne Zweifel ge-, hört er unter die ersten Grössen österreichischer Gelehrten. Sein Name wird nie vergessen werden, so wie der seines Freundes Sesler, dem er in der Pflanzenwelt ein ewiges Denkmal gesetzt hat. Dr. Egger 151 0 Der Veroneser Peter Arduin, Custos des bot. Gartens zu Padua, ‚unterzog, durch Linnee’s Nichtb eachtung, wie er selbst sagt, auf- merksam gemacht, die Pflanze einer neuerlichen Prüfung, und in: | Petri i Arduini Veronensis, horti publici Patavini_ custodis animad- versionum botanicarum. specimine, altero, Venet. 1764, also 4 Jahre „später, pag. '20, nachdem er in‘der Vorrede noch eigens bemerkte ; „ut de singulis fideliter referam, ne quisque suo-honore meritoque fraudetur“ heisst es: „Hoc Sesleriae genus fuit a clarissimo Scopolo } conslilutum in sua Flora carniolica, atque celebri Med. Doct. botani- . cesque cultori Leonardo. Sesleri dicatum.““ „Cum vero postea viderim hoc a eeleberrimo equite Carolo Lin- naeo pro synonymo sui Cynosuri coerulei adhibitum, ea qua sum in hisce rebus curiosifate, hanc plantam ad examen revocavi, eamque diligenter inspeclam ad genus Cynosurorum non pertinere facile deprehendi. Quoeirca aequum mihi visum est, ipsam suo Sesleriae generi resliluere, simulque non inutile eredidi ejusdem exactam descriptionem et iconem, naturalem figuram magnitudinemque er- primentem exhibere, ut, et quantum a Cynosurorum genere differat, quivis clare videre queat, et nullus deinceps super hac re dubitandi locus cuiguam. botanicarum rerum gnaro relinquatur.“ 5 ‚Ich: glaube hiermit zur Genüge dargethan zu haben, dass dem höchst verdienstvollen Dr. ‘und Prof. der Chemie und Botanik zu Pavia, Johann Anton Scopoli, die Ehre der Autorschaft der Gat- ‚tung Sesleria gebühre. zn ‚ Die Autorschaft der Species: Sesleria coerulea gebührt Ar- _duin, da Scopoli die Species wohl trefflich beschrieb, aber, wie ‚oben bemerkt-entweder aus Bescheidenheit oder Versehen mit keinem -Artnamen belegte, den Arduin regelrecht nach Linnde’s Oynosurus -eoeruleus bildele, und in seiner Abhandlung beifügte. Ich weiss für den Augenblick nicht, wer der erste war, der den .oben berührten literarischen Irrthum in die botanischen Bücher achte, aber gewiss ist, dass die Autorität des Hofraths Dr. Wall- roth'ihn bekräftigle und gleichsam stabil machte, indem er in der 3 inaed, Jahrgang 1840, 14. Band, pag. 89, in dem Sendschreiben an > den. Apotheker Ernst Hampe zu Bichkenbun, den letztern zurecht- weisend , sagt: Sesleria ist nicht von Scopoli, sondern weit früher von Arduin und Adanson eingeführt worden. nr, en DE n- +, un 152 Herr Dr. R. Schiner gibt biographische Beiträge aus dem Leben des unlängst verstorbenen Botanikers Johann Zahlbruckner: Die Arbeiten und Leistungen auf dem Gebiete der Naturwissenschaften sind mit den Männern, welche hierbei thätig waren, oft so innig verschmol- zen, dass in vielen Fällen ein richtiges Verständniss derselben erst durch ein gründliches Eingehen in die näheren Lebensverhältnisse "dieser Männer erzielt werden kann. Aber auch abgesehen von dem praktischen Nutzen, welchen das Studium der Geschichte der Naturwissenschaften und ihrer Pfleger im Allgemeinen haben muss, glaube ich, dass auch aus anderen Rücksichten die Aufbewahrung alles Dessen, was die Forscher betrifft, die auf dem bezeichneten Gebiete thätig waren, als eine der zu lösenden Aufgaben unseres Vereines betrachtet werden müsse, Wenn ich als eine solche Rücksicht nur die Dankbarkeit 'bezeichne, die wir durch Aufzeichnung der Leistungen und Verdienste thätiger Mäuner diesen bezeugen ; so glaube ich für meine Ansicht hinlängliche Theilnahme zu finden. Es ist eine bekannte Sache, dass uns oft über die Coryphäen unserer Wissenschaft nur spärliche Daten zu Gebote stehen, um wie viel mehr wird dieses aber bei jenen denkenden und fleissigen Männern der Fall sein, die, mit den hescheidenen Ansprüchen von Dilettanten, der scientia amabilis so manchen guten Dienst geleistet haben. “ Durchlesen wir irgend eine Fauna oder Flora unseres Gebietes, so be- gegnen wir Namen, die längst verklungen sind und von deren Trägern oft nichts mehr übrig. blieb, als das kleine Denkmahl, welches in der Benutzung dieses Namens zu irgend einer, Gatiungs-. oder. Artbezeichnung, für ewige Zeiten errichtet werden wollte. } “ Und dennoch drängt sich jedem denkenden Leser der Wunsch auf, etwas über die Veranlassung za wissen, warum wohl dieses Denkmal hin- gestellt worden sein mochte. Was veranlasste -— um nur ein Beispiel anzuführen -— den grossen Linnde, den Namen jenes Georg Joseph Kamel, der in Brünn geboren, längere Zeit auf Manilla gelebt haben sell, zur Bezeichnung einer der schönsten Zierpfanzen, der herrlichen Camellia, zu benützen? Von Clusius bis auf den erst unlängst verstorbenen Trattinik könnte eine Reihe von Namen aufgezählt werden, über deren Träger nur. wenige Notizen bekaunt geworden sind. Crantz, Kramer, Wulfen, Hänke, Hacquet, Leske, Mygind, Vest, Laicharding, Duftschmid, Dahl, und viele Andere haben noch keine erschöpfenden. Biographen gefunden, schwer. würde es aber jedem Biographen werden, aus den wenigen Nachrichten „ die uns über solche Männer überliefert worden sind. ein vollständiges Bild ihrer Wirk- samkeit aufzustellen, 4 F 153 ». In der festen Ueherzeugung, dass unser Verein nicht gegen seine Auf- gabe handeln wird, wenn er in seiner Chronik zuweilen auch das einzeich- net, was die Freunde und Förderer naturwissenschaftlicher Studien in Oester- zeich betrifft, erlaube ich mir, Ihnen meine hochverehrten Herren , aus: dem Leben eines, der ausgezeichnetsten Kenner ‚der Alpenflora, J, B. Zahl- bruckuer's — alle jene Daten mitzutheilen, die mir bisher zugänglich ge- - worden sind. _ a u A Johann Baptist Zahlbruckuer, wurde den 15. Februar 1782 zu Wien geboren und lernte daselbst unter den damals berühmten Lehrern, - Jordau, Scherer und Jacqunin die Oekonomie und die Naturwissen- schaflen, | + Frülierwachte in ihm die Liebe zur Botanik und trieb ihu vorzüglich zu den Alpen, die er in der Folge so gründlich kennen lernte. Auf einer seiner Excursionen nach dem Schneeberge traf es sich einst- mals, dass.er, ehwohl erst 23 Jahre alt, durch seine bereits tüchtigen Kenut- L nisse in der Botanik, die Aufmerksamkeit eines ehen dort botanisirenden - fremden Mannes auf sich zog. u Diese Begegnung war von grossem Einfllusse für Za hibruckner's \ ganzes- Leben, denn jener Mann war Niemand Anderer als Se. k. Hoheit der - Dürchlauchtigste Erzherzog Johann, der sich später des jungen Mannes „erinnerte, ihn schon im. Jahre 1808 in seine Dienste berief und bis an sein Lebensende sein hoher Gönner blieb. Anfänglich wurde Zahlbruckner bei: den naturhistorischen und 2 Dee Sammlungen seines hohen Gönners, die später der Grund zu dem Joauneum wurden, verwendet. “ Im Frühlinge des Jahres 1809 gelang es ihm, im Vereine mit dem seligen Geh hardt und Portenschlag, diese Sammlungen , welche bestimmt waren ‚als Beute der Franzosen nach Paris geschleppt zu werden, für Steyermark zu retten. Der warme Eifer, mit welchem jene Biedermänner Sache vertraten, hatte ihnen sogar für einige Tage den Verlust der per- nlichen Freiheit zugezogen. E "Vom: Juni 1810 bis zum Jahre 1818 leitete Zahlhruckuerdie Ver- R, BE DE 2 ze altong der damals erzherzoglichen Herrschaft Thernberg. =; ‚Ein kleiner botauischer Garten daselbst war zu dieser Zeit ein herr- r,Sammelplatz der schönsten Alpenpfllanzen, die Zahlbrackner mit er pflegte und von denen sich noch manche Flüchtlinge in der Umgebung vernhberg’s bis zum heutigen Tage erhalten haben mochten. Hier ver- ’ te er auch mit günstigem Erfolge den Anbau der Jibanotischen Ceder, Im Jahre 1813 berief ihn Se. k. Hoheit der Durchlauchtigste Erzherzog 'bann, als Privatsekretär an seine Seite, in welcher Stellung er auch zu seinem Lebensende verblieh, Ich übergehe die vielfältigen Verdienste Zahlbruckner's um För- 154 er derung der landwirthschafllichen und gewerblichen Interessen seines Valer- landes. Die allgemeine Anerkennung und Würdigung derselben mag daraus entnommen werden, dass Zahlbruckner fast von allen inländischen land- wirthschaftlichen und Gewerbsvereinen zum Mitgliede ernamt wurde, und in vielen derselben durch eine Reihe von Jahren als Ausschussmitglied wirkte, Erwähnen will ich nur, dass er auch in dieser seiner Wirkungssphäre jederzeit das hohe Interesse für die Naturwissenschaften kund gab, und namentlich in seiner Eigenschaft als Director des landw. Gesellschaftsgar- tens zu Wien und als Ausschussmitglied der Gartenbau-Gesellschaft daselbst, das Gebiet der praktischen Botanik mit Liebe und Eifer pniegte. ' < Die sehr reiche Sammlung auswärtiger Rebensorten und 'edler Obst- galtungen ‚ welche sieh noch in dem Garten der k. k. Wiener Landwirth- schafts-Gesellschaft vorfinden, datiren aus seiner Zeit; die Resultate seiner Anbauversuche mit verschiedenen Culturgewächsen, wie mit den Farbepflan- = zen: Polygonum tinetorium und Peyanum harmäla, dann mit der Oehlpflanze Madia sativa sind in den Acten der genannten Gesellschaften aufbewahret, Ueber das, was uns zunächst berührt, über Zahlbruckners Thätig- tigkeit auf dem Gebiete der Botanik, kann ich Ihnen, meine verehrten Herren, folgende fragmentarische Notizen mittheilen. Host bezeichnet Zahlbruckner in seiner Flora austriaca als thätigen Mitärheiter. Joannes Zahlbruckner, sagt er daselbst , Serenis- simi Archidueis Joannis a secretis, ac itinerum per montes , per celsissima R ac amoenissima alpium juga susceptorum, fidus comes detexitraras, { novas plantas easyque descripsit;z plantarum specimina ‘cum observatis mecum communicando non parum ad locupletandum hoc opus contulite "= Bei 37 Pflanzenarten wird Zahlbruckner in diesem Werk als Finder neuer Standorte angegeben „ ebeuso in Maly’s Flora styriaca vom Jahre 1838 hei 25 Pflanzenarten. = Insbesondere hemerkenswerth erscheinen darunter folgende Arten? " Ranunculus anemonoides Zahlhruckner. | In der Regensburger Flora vom Jahre 1923 findet sich über die Auffin- dung dieser Pflanze Zahlbruckner’s eigener Bericht. „Viel günstiger, sagt er daselbst, war mir Flora im vorigen Jahre „im ersten Frühlinge, wo ich in sylvaticis montosis an der österreichischei - „Grähze unweit Mariazell in Steyermark eine Ranunkelart fand, die unbe- „zweifelt neu sein und ‘den Namen Ranunculus anemonoides verdienen „dürfte... . Mit R. rutaefolius. L. zunächst verwandt, unterscheidet er sich. „davon durch petala numerosa , lanceolata subtridentata (ut in floribus „radiatis), folia inferiora petiolata, petiolo superiore bracteiformi;; abge- „sehen davon, dass R. rutaefolius eine standhafte Hochalpenpflanze ist, die „ich selten anders, als in’ der Nähe der Gletscher sah, während R. anemonoides „einen kaum 2000’ üher dem Meere erhöhten Standort in umbrosis sylva- „ücis hat.“ F R. - 155 j Iu einer Nachschrift zu diesem Bericht nennt Hoppe diese Entdeckung _ eine der wichtigsten für Deutschlands Flora. Obwohl sich. diese Ranunkelart als die vou Ciusius bereits be- | ‚schriebene und abgebildete, Ranunculus rutaefolius darstellte, so gebührt Zahlbruckner doch dası Verdienst, diese schöne Kauunkelart nach so - langer Zeit wieder aufgefunden zu baben. E: Host gibt als Standort die Gebirgswälder zwischen Hohenberg _ und.Schwarzau und die Abhänge des Schneebergs an. ‚ Auf der Original-Etiquette im Zahlbrucknerischen Herbarium findet sich _ als Standort: In Austriae sylvaticis subalpinis calcareis prope Schwarzau, { loco dicto: Gaisruck 1828. Als Name ist beigesetzt :- Caltianthemum rutae- folium, Zahl, e; Pedicularis Portenschlagi Behb. fand Zahlbruckner auf dem - Hochschwab in einer Höhe von 7400 Fuss. E; ‚ Reichenbach gibt in seiner „Iconoyraphia botanica” als Synonyme 1 bei dieser Pflanze an; + Zuhlbruckneri, P. macrantha und P, Porteuschlagi, Sauter in litt. Portenschlag selbst bezeichnete diese Art mit dem Namen P. ye- - miniflora. 3 Unentschieden, bleibt es, wer diese Pllanuze zuerst auffand. Draba Zahlbr uckneri, Host. ist eine von jenen drei gelbblühenden _ Drabevarteu , die Koch als uuterscheidbare Arten annimmt und deren rich- tiges Erkeunen mehr ,Scharfblick voraussetzt, als viele woblausgeprägte Arten. ——,.,Zahlbruckner, der diese Art in Stiria superiore in monte Hoch- $ golliny ad maryinem «elernue ylaciei zuerst auffand, hatte ihre Verschieden- heit von D. aizoides sogleich erkannt. ‚ Hippoerepis flexuosa Zahlb. in litt. Nach Host eine eigene Art, die Za hibruckner in Hungaria ad tacum Ballaton in peninsula Tychain auffand und beschrieb. .. Cineraria Zahlbruckneri Host, die sich als Seuecio Iyratifolius Rehb. wiesen hat, fand Zahlbruckner auf den Rottenmanner Tauern. Die herrliche Saxifragen-Arl, Sarifraga paradoxa Sternbg, welche @eh- rdt.im Lasnitzgraben bei Laudsberg im; Marburger Kreise zuerst aufge- fun den hatle; und aus welcher Reichenbach mit vollem Rechte die Gat- & Zahlbrucknera bildete, womit er „peritissinum ingenuumque plan- m alpinarum indagulorem ‚humanissime salutavd“‘ wird ein unvergäug- shes Denkmahl Zahlbruckners bleiben. Auf dem Originalzeitel in Zahlbruckner's Herbarium fAndet sich Is Standort: in rupibus humidis argilo-schistaceis Carinthiae in valle Lavant periore 1826. und beigefügt: an diversa a Chrysosplenio rupestri. Zahlbr. Bemerkeuswerth erscheint mir auch, dass auf einer von Zahlbruck- er besorgten Abbildung dieser Pllauze mit dessen eigener Handschrift der en Zahlbrucknera rupestris, Zahl. steht. Einer Nachricht zufolge, welche Mayer in der Regensburger Flora dig | 156 vom Jahre 1819 mittheille, ist Zahlbruckner auch der erste gewesen, der das von Villars in der Schweiz entdeckte und von Hacquet, als Leontodon terylovense "heschriebene und abgebildete Hieracium hyoscridi- folium, Witt. auf den höchsten Kalkfelsen des Hochschwab ,„ Eberstein und Höllenkamm wieder auffand. Auf der Original-Etiquette findet sich bei dieser Pflanze die Notiz: In summo jugo Montis Hochschwab detecta ame primum 1809. Eben daselbst Jahrgang 1820 finden wir die Notiz, dass Zahlbruck- ner die Primula truncata. Lehm., welche später von Lehmanu selbst als die Varietät Pr. minima pubescens bezeichnet wurde — auf der Wald- hornalpe südlich von Schladming aufgefunden habe. Die in der Flora Wiens ausgesprochenen Bedeuken gegen mehrere An- gaben Zahlbruckner’s in Bezug auf Standorte, scheinen mir um so weniger gerechtfertiget, als das Nichtauffinden gewisser Pflanzeu, nichts für ihr Nichtvorbandensein beweiset,in neuester Zeit aber Sturmia Loeselii, Poa cenisia, Crepis nicaeensis, Bryonia alba u. a. m, gezeigt haben, dass viele solcher Pflanzen im Laufe der Zeit doch wieder aufgefunden werden können. "Bei der Durchsicht des sehr reichen Herbariums, zu welchen mir der Zutritt freundlich geslatlet wurde, fand ich manche interessante Notizen. von denen ich hier einige mittheilen will: Unter den Primeln , lag eine Primula Zahlbruckneri Vest, mil dem Standorte: in subalpinis granitosis ad pedem montis Staritzen prope Brand- hof, und beigefügt: Varietas Pr. elalioris, Bei einer Anagallis latifolia. L. findet sich die Notiz: in suburbio Pindobonensi (Mar.xer Linie) cum amicis- simo Portenschlag lecta 1809. Draba Joannis. Host hal die Bezeichnung: Draba Joanniana. Zahtb. und es findet sich dabei angegeben: In monte Hohenwarth in. Styria supe- riore valle Donnersbach legi et in Jodnnis Archiducis Austriae memorium. (nominavi.) | Das Herbarium selbst besteht aus 100 Faszikeln mit reich und elegant eingelegien phauerogamen Pflanzen zumeist aus der Flora Oesterreichs, allein auch aus anderen europäischen und selbst aussereuropäischen Florengehieten. Bei den meisten Pflanzen findel sich die genaue Angabe des Standortes mit besonderer Berücksichtigung der geologischen Unterlagen. Die beigefüg- teu Bemerkungen des Eigenthümers zeigen von dessen Scharfblik und Kritik. So manche Notizen, in denen er mit Liebe seiner Angehörigen oder Freunde gedenkt, die bei der Auffindung seines Excmplares zugegen waren, geben ein schönes Zeigniss von der Herzensgüle und Innigkeit des gemüth- und seelenvollen Mannes. Zahlbruckner's Art und Weise war überhaupt eine Jedermann liebgewinnende. Mit hoher Begeisterung für alles Schöne und Gute verband er eine seltene Achtung und Rücksicht für Anderer Ansichten und Meinungen, Ein Correspondent der botanischen Zeitung berichtet im Jahrgange 1831 über sein Zusammentreffen mit Zahlbruckner: “1 ers 157 „Unter den (Wiener Botanikern) heisst es daselbst — „kennen Sie gewiss bereits persönlich den würdigen Botaniker und Alpeusteiger H. v. Zahlbruckner, dessen wahrhaft freundliche Aufnahme und liebenswür- _ diges Wesen mich äusserst angenelm überraschte ‚ und mir. die Liebe und — Verehrung hinläuglich erklärte, mit welcher alle Botaniker Wiens von ihm gi sprachen ... . .“ Kt Während der Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte, welche im Jahre 1833 in Wien statt fand, hatten auch auswärtige Verehrer dieses- 3 Mannes Gelegenheit ihn persönlich keunen zu lernen und ihre Achtung damit zu ‚heweisen , dass sie ihu mit Endlicher zum Sekretär der botanischen Section, die sich unter dem Vorsitz Göpperts gebildet hatte, ernannten. Zahlbruckner war überdiess auch Mitglied‘ vieler auswärtigen gelehrten Vereine. Unter'den von Zahlbruckwer veröffentlichten Arbeiten ‚ist die bei weitem bedeutendste seine: „Darstellung der planzengeographischen Verhält- nisse des Erzherzugihums Oesterreich unter der, Enns.‘ j , Einige Andeutungen in Jaequin's flora austriaca und zwei Inaugural- E Dissertationen der Herren Sauter und Loreuz, in welchen die pllanzen- i geographischen Verhältnisse spezieller Gebiete behandelt sind, waren die ein- zigen Vorarbeiten, welche Zahlbruekner auf diesem Felde vorfaud. Um so mehr ‚gebühret ihm, das Verdienst in dieser Richtung mit so eutschiedenem Erfolge gewirkt zu haben. 1... Sein Recensent in der Hegeusburger Flora v. Jahre 1833 zählt dieses & Werk zu deu besten und gediegensten Arbeiten im Gebiete der Pflanzen- geographie, ein Urtheil, welches Jeder gerne bestätigen wird, der die vielen - srüändlichen und neuen Beobachtungen kenut,' welche in dieser Darstellung geboten sind. 5. „Die volle Würdigung des Einflusses der geologischen Unterlagen auf EN Hesraie, die Aieksichinahme auf die edee le ee satt . CHEN iind ureigene Dasein, welche Zahlbruckner einen eliren- ‚vollen Rarig, unter den Pllauzengeographen für, alle Zeiten. wahren werden. 55, 4ahlbruckner war auch Mineralog und beschäftigte sich in den & letzten. Jahren seines thätigen Lebens mit dieser Wissenschaft und mit der Bearbeitung der kryptogamen Gewächse mit besonderer Vorliebe. Nachdem ihn Se. k. Hoheit der durchlauchtige Erzherzog Johann, wegen des Verlustes’ seiner unvergesslichen Gattin im Jahre 1849 nach Grätz ‚berufen hatte, trieb 'ihw sein lebhafter Geist, noch zu, vielen Entwürfen und . Plänen, deren Ausführung sein am 2. April vergangenen Jahres erfolgter Tod m, verhinderte. In dem Packete hier übergebe ich dem Vereine mehrere jener Pflanzen, Ge e Zanibruückner zuerst anfgefuliden hat, und welche mir von dessen 21 153 Familie sammt deu Originalelikelfen zu. diesem Zwecke freundlichst über- | lassen worden sind. | na + Einige im hearigen Jahre, von. einem ‚Frennde im iamaalkiale einge- sammelte frische Exemplare der Zahlbrucknera paradoxa, die ich. gleichfalls beilegte, mögen als Grundlage zu einem. Herbanium Bloyrapinuan austria- cum dienen. Dr. J. R. Schiwer Herr Dr. Cl. Hampe gibt Ergänzungen zuRedtenbaächer's Käferfauna Oesterreichs, theils durch neu aufgefundene, theils durch kritisch revidirle Arten, Da die von Herrn Doctor Redtenbacher beirhaijehk Fauna Oesterreichs, nach seiner eigenen Aeusserung, nicht als ein vollende- tes Werk angesehen werden kann, ‘sondern "durch neuere Ent- deckungen, besonders was die Minutien anbelangt, noch erweitert werden muss, so halte ich es für die Pflicht eines jeden österreichi- schen Entomologen, entweder ganz neue , oder solche Arten, von denen man bisher noch nicht wusste, dass sie sich auch in Oesler- reich vorfinden , gelegenheitlich hier bekannt zu machen, welche - dann bei einer spätern Umarbeitung dieses schätzbaren Werkes be- nützt werden können, und auf diese Weise zur möglichsten Vervoll- ständigung desselben auch das Seinige beizutragen. 3 Ich besitze von den Scydmaenen zwei Arten, welche in’unserer Fauna nicht aufgeführt sind: den $. nanus und Maeklinü. Ersterer wurde von dem verstorbenen Chorherrä,, Herrn Sedlaczek, zu Klosterneuburg in dem dortigen Klostergarlen , letzterer in grösserer Anzahl in einem een bei Dornbach gefangen. % Andererseits. dürfte der $. exilis vor der Hand aus derselben gestrichen werden müssen. Auf meine Veranlassung wurde derselbe von Herrn Doctor Redtenbacher aufgenommen und 'auch für diese Art gehalten. Doch er selbst macht schon die wichtige Bemerkung, dass bei meinem vermeintlichen exilis nicht, wie Erichson an- gibt, das siebente Fühlerglied grösser, als das achte und dieses deutlich etwas kleiner sei als die drei leizten Glieder. Später erhoben auch die Herrn Aub6&, von Kiesenweltter, Kraatz und Dr. Schaum ihre Zweifel über die Giltigkeit dieser Bestimmung, ohne aber diesem Käfer einen andern, schon bekannten >) Namen zu vindieiren. Es wird daher nolhwendig sein, dieses Thier- en 159 chen einer genauern Untersuchung zu unterziehen , deren Resultat ich gelegenheitlich mittheilen werde. "Die Arten des Genus Colon bedürfen, nach der sorgfältigen Untersuehung, welche Herr Kraatz damit vorgenommen, und wo- durch mehrere derselben eingezogen und andere dafür wieder aufge- stellt wurden, auch einer kleinen Rectifizirung. Da ich eine grosse Anzalıl dieser sonst so seltenen Thiere in der Umgebung von Wien gefangen, so sandte ich'sie alle Herrn Kraatz zur Bestimmung. Sie - ‚enthielten folgende Species: Colon elaviger , affinis, Viennensis, calcaratus , dentipes, angularis, bruneus, latus, murinus, een nis, rufescens. ‚In der Nähe von Seehenstein fand Herr Pfarrer Holzgethan die Allecula ‚aterrim.a und den Conopalpus testaceus. In.derselben Gegend fing ich auch auf dem. Gipfel eines, Berges unter Stemen den Platiscelis melas. Eine schöne 'Acquisition für unsere Fauna ist der Trechws Longhki, den Herr Salzer auf dem Jauerling, einem Berge ober- halb Krems, fing. — In der unmittelbaren Umgebung von Seebenstein kommt auch, und zwar in der, Schwarzföhre , nämlich in. den ge- ‚schlagenen Klötzen ‚und abgehauenen Stöcken derselben der Bostri- chus eurygraphus vor, Er gehört zu den Borkenkäfern , welche im "Holze leben, indem er zuerst die Rinde durchbohrt und dann in fast gerader Richtung gegen das Centrum des Stammes seinen Weg nimmt, und dasselbe auch zuweilen erreicht, Das rotlıhraune Männ- ehen ‚sitzt, ‚in.einer ‚Spalte der. Rinde verborgen, an der Oeffnung des Ganges. Zuweilen trifft man 2, selbst 3 Männchen bei einer ‘Mündung an. Höchst selten geht es dem Weibchen im Gange selbst ‚nach, so dass ich das Männchen nie für sich allein in einem Gange and, ‚sondern nur mit dem Weibchen. Letzteres kommt ungleich häufiger als. das erstere vor *) Obwohl dieser Borkenkäfer gerade nicht. besonders häufig vorkommt, so ist es doch nicht unmöglich, dass derselbe einst, unter besonders günstigen Verhältnissen , den *), Ich fand dasselbe meist im Holze selbst, und konnte seiner nur dadurch habhaft werden „ dass ich ihm durch rasches Eihschlagen des Brech- ' eisens den Weg nach Innen 'abschnitt, worauf es dann rücklings herauskroch, - AR 160 Waldungen einen erheblichen Schaden zufügen könnte; um: so mehr da er das Holz selbst angreift. nalikiun lila ln Eine besondere Zierde unserer reichen Fauna: darf ich nieht unerwähnt lassen, nämlich die Pelecotoma ‘fennica. Ich ‘fing dieses höchst interessante Thier zuerst in Siebenbürgen und vor drei Jahren auch im Prater, und zwar in alten Weiden. Es hat das Eigenthüm- liche mancher Holzihiere, dass es, sowie die ersten Sonnenstrahlen den Baum, worin es lebt, treffen, sogleich zum ‘Vorschein. kommt. Dasselbe beobachtete mein Bruder gegen Ab end beim Hypocaelus filum. Microrhagus longicornis, mihl: lineari - elongatus ,„. niyro- piceus , ore, antennis longis, acute serratis, thoracis lati murgine antico, elytrorum humeris pedibusque rufescentibus. Longitudo 2 lin. Der Kopf zurückgezogen, breit, hinabgebogen, der Vorderrand wul- stig aufgeworfen, pechschwarz, zwischen den Fühlern der Länge nach ein- gedrückt, die Stirne gröber punktirt, dichter und länger gelblich behaart als der übrige Kopf; die Fühler ” so lang als der Körper , dünn‘, röthlich, mit kurzen, gelblichen Härchen dicht besetzt, das erste Glied dick und lang, das zweite kugelig, das dritte länger als die folgenden ‚.spitzig gesägten, das letzte sehr lang, spindelförmig; das Halsschild viel breiter als lang, nach vorne nicht verschmälert, der Vorderrand erhaben gerundet, abgestutzt, seine Ecken abgerundet, die Seiten gerade laufend, rundlich , nach ünten umgehogen und nach vorne lappenartig verlängert, ‘Vorder- und 'Hinterrand biegen sich nach unten um und, vereinigen sich in den Seitenrand , während sowohl vom Vorderrande an den Ecken ein Aestchen nach rück- und abwärts läuft, jedoch sich bald verliert, als auch von den Hinterecken aus ein leistenartiger Rand in gerader Richtung nach vorne sich erstreckt, ohne jedoch sich mit dem vordern Aestchen zu vereinigen, die Hinterecken lang dorn- arlig vortretend, der Hinterrand schwach zweibuch{ig, die Mittelläppen abge- stutzt, die Scheibe kissenartig gewölbt, nach rückwärts. ahschüssi an der ’ ’ Ss J J Basis niedergedrückt, ohne Mittellinie und, ohne Grübchen,; dicht punctirt. und zart gelblich behaart; das Schildchen an der Spitze abgerundet, fein punetirt, die Flügeldecken am Grunde so breit als das Halsschild,, nach rückwärts allmählig verschmälert, an der Spitze zusammen schwach zuge- rundet, dreimal so lang als das Halsschild, sehr convex, 'die röthlichen Schul- tern schwielig hervortretend, übrigens 'pechschwarz, runzelig-punctirt, ander Wurzel einige Andeutungen von Streifen, zart gelblich behaart; der Hinter- leib sehr fein, die Brust gröber punctirt und mit einer gelblichen Puhes- cenz ; die Füsse zart, röthlich, das erste Tarsenglied lang, das vierte herzförmig. Von diesen ausgezeichneten Euenemiden wurde ein Stück von meinem ältesten Sohne im Prater unter der: Rinde eines Wasserahorns, im Juli des verflossenen Jahres gelangen, ein anderes Exemplar von Hrn, Dr, Krattereraus Galizieneingesendet. Dr. Clem. Hampe, 161 Herr, Wa wrä zählt die von ihm+in Brünn aufgefundenen: pha- nerogamen Pflanzen als Vorarbeit zu einer Flora’ von Brünn auf. Da 'es'sich unser Verein zur Aufgabe gemacht hat, die Verbrei- tung’ der Thier- und Pflanzenspecies des Vaterlandes zu erforschen, ‚so höffe ich, diesem schönen Zwecke dadurch zu entsprechen, dass ‚ich'der geehrten Versammlung ein Verzeichniss der um Brünn vor- kommenden phanerogamischen Pflanzen vorlege. ‘ Wohl habe ich seit dem Jahre 1847 alle Winkel dieser, Gegend mit der gewissenhaftesten Ausdauer durchsucht , namentlich im Jahre 1848 ,; das mir volle Musse dazu gewährte ; trotzdem darf ‚ich aber kaum erwarten, dass dieses Verzeichniss wirklich erschöpfend ist; denn während andere Werke ähnlicher Art ihre Angaben durch An- führung von Hilfsarbeitern und Wissenschaftsfreunden beglaubigen - können, bin ich fast auf mich allein beschränkt; die meisten der hier aufgezählten Pflanzen sind von mir gesammelt und bestimmt ; es dürfte also nicht befremden, wenn sich im Bestimmen der Pflanzen einige % Unrichtigkeiten eingeschlichen haben, oder mir einige Arten ganz ent- _ gangen seyn sollten. Dazu kommt noch der Umstand, dick mir gegenwärtig das Uni- ‚ versitätsleben einen unausgesetzten Aufenthalt in Brünn unmöglich _ macht, und leider mich zwingt, die; Botanik nur als Nebenstudium zu ‚betreiben... En „Zu. den subjectiven Gründen, welehe diese Arbeit unvollständig lassen, kommen aber noch objeetive, nämlich solche, welche alle Ver- suche dieser Art nothwendig influenziren. Sie liegen in der Ver- 7 ‚sehleppung von Arten, und in der Veränderung des Bodens durch die Eingriffe des Menschen, Namentlich letztere üben auf die Flora eines Bezirks | einen ganz besonderen Einfluss; denn mit der Veränderung ‚des Bodens ändert sich ‚auch schnell dessen Flora; der Bau einer Eisenbahn, die Ausrottung eines Waldes werden gewiss nicht ohne fluss auf die Flora einer solchen Gegend bleiben. Namentlich gilt liess von dieser, durch die Flora der Eisenbahndämme modifieirten. "Durch'die Ausrottung des Paradeiswaldes gingen eine Menge Sumpf- "pflanzen für unsere Flora verloren ; und selbst die Trockenlegung des "ganz unbedeutenden Cholerateiches hatte das Verschwinden zweier Carex = Arten (C. paniculata et C. vesicaria) zur Folge. ) Der zweite in der Natur begründete Factor, welcher gewiss Al- . #1} terirungen in dem Bestande der Flora eines Bezirks bedingt, ist die Verschleppung. So kam z. B. Xanthium spinosum durch Schafe auf - den: Spielberg , Gypsophilla paniculata zweifelsohne durch die Nord- bahn nach Brünn. Man findet im- Wiener Gebiet‘ diese ‚Pflanze; hinter | Floridsdorf aufsdem. Bahndamme, und in neuester Zeit: um ‘Brünn gleichfalls auf dem Bahndamme bei Mödritz. Durch die Staatsbahn bekamen wir andererseits die Salvda scelarea aus Böhmen. 1.) De A " Vom wesentlichsten Vortheile bei dieser Arbeit war mir das Her- barium, welches Prof. Thaler im Königkloster anlegte, von dem auch , unter Anleitung des Herrn Prof. Klaeel, die ersten en meiner botanischen Studien ausgingen. RE Pr 27 Wir Erwähnen muss ich aber auch noch” der Unterstützung einiger meiner Freunde, denen ich manche namhafte Funde ee z.B.9 Chr; ysocoma linosiris und Euphrasia lutea. y Ich glaube demnach, dass sich dieses Verzeichniss nicht A? ‘ schr von der Wirklichkeit entfernen dürfte, und zwar um so mehr, t als ich im Sommer vorigen Jahres ausser zwei Eindringlingen keine einzige neue Species zu den bereits verzeichneten mehr fand. Nachstehendes Verzeichniss begreift die um Brürin in einer Um- gebung von ungefähr einer Meile vorkommenden phanerogamischen | Pflanzen mit Einbeziehung der in den schönen Gegenden von Adams- thal und Blansko, also 2 Meilen nördlich über das ka Floragebiet hinaus wachsenden Arten. . lan Dieses Florengebiet enthält, meinen Angaben zufolge mit Ein- schluss der allergewöhnlichsten auf dem Felde gebauten Cultur- pflanzen und Ausschluss der Varietäten, 883 Arten auf 405 Gattun- gen.— Alle sind nach Koch’s „Flora Deutschlands“ geordnet. ' Die Zahl der Gattungen würde sich demnach zu jener der Spe- cies wie 1: 2.1 verhalten. * Br „Wir allen hier , abgesehen ‘von dem Werthe der Gatinngeh, une fragen, wie es bei diesem Verhältnisse bei, andern, ‚eben so beschränkten Florengebieten stehe. 'Bei, einem: solchen Vergleich der Floren Wiens, Paris, Salzburgs ‚und »Lembergs ‚ergibt. sich nachal hendes Resultat : 4163 Flora von Genera Species | Verhalten nn m nn Wien (nach Neilreich) 540 1335 1:24 Paris (unch Cosson und Germ.) ‚SO | 1338 1:2.6, Salzbürg (nach Hinterhuber) 404 998 wulasg4y Lemberg (nach Zawadzki) 389 sı2 1:2.0 ‘Man sieht, die Schwankungen liegen nur in den Decimalen. ‚Die Flora von Wien ist uns allen am besten bekannt; wir wollen also mit dieser die Flora von Brünn flüchtig vergleichen. Die grosse. Artenzahl der ersteren darf nieht. befremden,, wenn man bedenkt, dass diese Flora ein Gebiet. von 30 Quadratmeilen um- fasst, die Flora. von Brünn aber kaum 8. Wäre das Wiener Flo- rengebiet ‚mehr beschränkt , würde gew iss hinsichtlich der Arten- zahl zwischen beiden F Iten eine grössere Uebereinstimmung herr- Bro "Die Lagen von Wien und Brünn sind einander sehr ähnlich; an _ dem südlichen Ende der grossen mährisch - österreichischen Ebene j liegt Wien, an dem nördlichen Brünn (von der Ostseite abgesehen). i Shdwesulich von Wien erheben sich Berge von ungefähr gleicher - Höhe, wie im Norden von Brünn, nur sind letztere ungleich wilder. In beiden ist der Kalk vorwaltend, und in so weit stimmen auch die Arten so ziemlich überein. Dass Wien um einen ganzen Grad südli-. 1 cher gelegen ist, bedingt keinen erheblichen ‚Unterschied ; denn es ist zu;sehr. dem rauhen: Nordwinde ausgesetzt, gegen welchen aber n Brünn durch das Erheben der Gebirge auf der Nordseite eine gewich- R pr Vormauer besitzt, während es gegen Süden ‚offen ist. ; "Aber vermöge der grossen Ausdehnung des Wiener Florenge- Eerries ragt dieses bedeutend in die ‚subalpine Region hinein, und - wenn auch die Berge dieser Gegend sich über die Meereshöhe nicht mehr erheben, als jene bei Brünn, so bleiben doch die nahen Schnee- berge nicht ohne Einfluss auf ihre Flora. Man wird also um Brünn vergebens Poa alpina , Primula auricula, Eriea carnea und noch viele’andere Pflanzen suchen ; Brünns Florengebiet: erreicht die sub- alpine Region nirgends, höchstens nur bei der Macocha scheint das 164 Vorkommen. von Sazxifraga aizoon und Spiraea aruncus ‚den Cha- rakter derselben- anzudeuten. - aim BEUBKEREER SED N Ein zweiter Umstand bedingt noch einen wesentlichen ehren schied in den beiden Floren, nämlich der grosse Wasserreichthum im Florengebiete Wiens. In der Umgebung der Donau kann sich eine ausgesprochene Sumpfflora entwickeln ; bei Brünn dagegen fehlen Sumpfpflanzen, wie Hydrocharis, Stratiotes, Utricularia etc. ganz und gar. . } Der Brünner Flora allein eigenthümlich ist vielleicht keine Pflanze, ausser der Cimicifuga ? Man könnte das Florengebiet von Brünn in eine Auen- und Ber g- flora eintheilen; doch übergehe ich bei der Kleinheit des Be derlei heikle Eintheilungen, so wie die Bewässerungsverhältnisse ele,, um gleich auf seine geognostischen übergehen zu können: Es war eine meiner Hauptaufgaben, zu erforschen , in wie weit die geognostische Beschaffenheit des Bodens auf die Vertheilung der Pflanzen von Einlluss sei. Zur Beantwortung dieser Frage bieten die geologischen. Ver- hältnisse Brünns vielleicht die. beste Gelegenheit: denn selten finden sich auf einem Punet so viele Formationen zusammengedrängt , als eben hier, und dieses Nahebeieinandersein macht es möglich, die Ver- theilung der Pflanzen auf den verschiedenen Formationen bequem zu studieren. Ich will mich kurz fassen : Das nächste Hochgebirge ist das mährische. Es besteht vorwal- wich \ r EA, tend aus Gneiss , verflacht sich zegen Osten, und:lässt ıum andere Bi ältere Formationen an die Oberfläche treten ; diese sind: 41. Roth-todtliegendes. Es tritt mehr 'gegen Süden auf, und namentlich um Brünn. Es ist unmächlig , bildet‘ kaum‘ Hügel, 2, B. den rothen Berg (Urgranit?), und erstreckt sich weit in die südliche Ebene; die fruchtbaren Felder hier sind nur mit einer 8'Zoll dieken Schichte ‚Ackererde bedeckt; gräbt man tiefer , so stosst man gleich auf das Roth -todtliegende , wie man diess am besten sehen kann , wo behufs der Bahngleiche, Hebungen des Bodens durchge- graben werden müssen. Wegen seiner geringen Mächtigkeit wird es leicht von andern Formationen durehbrochen, und zwar von: 165 j | | 2. Serpentin. Dieser bildet die nächsten südwestlichen Hügel _ um Brünn (Schreibwald, Kuhberg). 3. Chloritschiefer. Er taucht auf der Südwestseite schroff aus dem Rothtodten auf (Franzensberg), verflacht sich gegen Osten, um gänzlich zu verschwinden. Auf ihm liegt der grösste Theil der Stadt; seinen Gipfel krönt der Spielberg. — Hierauf folgt wieder Roth- todtliegendes. Während der Gneiss im Süden sich in Rothtodtes, ver- flacht er sich mehr im Nordwesten in Grauwacke. Die Rossitzer Koh- len-Bergwerke sind eben in dieser angelegt. Aus ihr, so wie aus dem Rothtodten erhebt sich plötzlich ein grosser: -* 4. Sienitstock. Er zieht von Süd nach Nord, begrenzt das Flussbett.der Zwittawa, und bildet zum grossen "Theil die Berge der überaus schönen Gegenden von Adamsthal und Blansko. Ueber ihm liegt eine schmale Schichte, die wir schon als Rothtodtliegendes ken- nen lernten. Oft wird letztere von keinem andern Gestein mehr bedeckt, liegt - also frei zu Tage, z. B. am Babylon, dem höchsten Berge um Brünn. - Es bildet hier Platten von 2“ Dicke und 50 — 60” quadratischer Aus- breitung, die schauderhaft durch einander gestürzt sind. - N 5. Kalk. Dieser spielt hier eine sehr grosse Rolle; er bildet oft / senkrechte Wände von riesenhafter Grösse, z. B. in der Macocha, 5 wo sie eine Höhe von 160 Metres (504 Wiener Schuh) erreichen. — Er ist voller Höhlen, deren viele noch unbekannt sein mögen, denn es verschwinden oft ganze Ebenen; so z. B. vor einigen Jahren die Landstrasse nach Holstein in Einer Nacht in bodenlosen Abgrund. Und die einander gegenüberstehenden Höhleneingänge der Becziskala, Evahöhle , Teufelsbrücke, Husarentempel etc., werden auf keine Weise zu erklären sein , als durch ein gleiches Einstürzen des mitt- - leren Höhlentheils. }. Die wichtigsten Höhlen sind: die Adamsthaler-, die Kiriteiner-, die Slauper- (aus der jetzt so viele Reste vorweltlicher Thiere her- ausgeschafft werden) und die Oehoser-Höhle mit ihren schönen Tropf- _ Steingebilden. _ Das-grossartigste ist aber die ran ein 160 Metres tiefer, ‚ganz senkrechter Erdfall; unten fliesst die räthselhafte Punkwa; sie 22 166 kommt aus der einen Wand, durchfliesst den unzugänglichen Abgrund, um in der gegenüberstehenden wieder zu verschwinden, ER den Kalk folgt: 6. der Quader-Sandstein. Er ist von keiner besonderen Mächtigkeit, aber wichtig für die Industrie; er liefert ein vortreffli- ches Eisen, welches sich auf jede Art verarbeiten lässt. Aus den Eisenhülten von Blansko sind jene Meisterwerke hervorgegangen, die man in der fürstl. Salm’schen Eisenniederlage in Wien aufgestellt sieht. Endlich kommt die jüngste Formation. - -7. der Leithakalk. Er ist auf einen nur sehr kleinen Punct (hinter Raitz) beschränkt. Reichenbach, der eine sehr detaillirte Abhandlung über die geognostischen Verhältnisse von Blansko schrieb, ist von dieser (neuern) Darstellung in vielen wesentlichen Puncten abgewichen; so erklärte er das Rothtodtliegende für rothen Sandstein, und jene Schichte , die zwischen Kalk und Sienit liegt, für eine der englischen Old red sand- stnoe analoge Formation; er fand dafür einen eigenen Namen und nannte sie Lathon; die Grauwacke erklärte er für Kohlensandstein, und brachte sie in Verbindung mit der englischen yreat coal forma- tion; überhaupt spricht er der Grauwacke das Vorkommen in dem ganzen Gebirgszuge ab. » % Wenn ich auch selbst die Grauwacke um Rossitz nicht für die - alte eigenthümliche Grauwacke halten möchte, so kann ich obiger Ansicht doch nicht beistimmen, denn am südöstlichen Ende dieses - Gebirgszuges (bei Lösch) taucht an der Seite des Kalks ein Hügelsy-ı stem auf, das nur aus Grauwacke, und zwar aus der echten alten Grauwacke bestehl. Sie wird hauptsächlich zu Pflastersteinen ver- wendet. Wir haben also um Brünn acht Formationen in dieser Reihenfolge: Höchste Berge dieser Formationen 2. Leitha- 2. Quadersandst. Macocha 400 Melres 3. Kalk Butschy 64 M.— Schoschufka 613 M. 4. Rothtodt u. 5. Grauw. Kojal 596 M. — Holykonec Babylon 590 M. — Skatula 661 M. 6. Sienit Skalka 579 M. — Kochola 593 N, %. Chlorit u. 8. Serpent. 167 Gewiss ein Verhältniss, wie es selten an andern Orten in glei- cher Gedrängtheit vorkommt. TEE EPEDIE Aber trotz aller meiner Bemühung war es mir unmöglich, irgend einen Einfluss auf die Vertheilung der Pflanzen wahrzunehmen. Viel- leicht macht eben die Gedrängtheit der Formationen es unmöglich, dass sich auf jeder eine .bestimmte Flora ausbilden kann. Diese Gleich- . heit in der Flora wird: wahrscheinlich noch mehr begünstiget, durch die zahllosen Uebergänge und eben so mannigfaltige Combinationen, in denen diese Formationen einander folgen. "Und dass der Kalk vorzugsweise die Laubholzwaldungen, und die übrigen Gesteine die Nadelholzwaldungen begünstigen (wobei sich sogar die Uebergänge nachweisen lassen), sind längst bekannte That- sachen, wie auch, dass die Kalkflora überhaupt einen scharfen Ge- gensalz zu jener der andern Gesteinsarten bildet. Da.es nicht uninteressant sein dürfte, zu erfahren, in wie weit sich die Flora von Brünn seit 17 Jahren geändert habe, fügte ich mei- _ nem Verzeichniss noch einen Ueberblick derjenigen Pflanzen hinzu, die noch in Rohrer’s „Vorarbeiten einer Flora von Mähren,“ als bei - Brünn vorkommend, angegeben werden, die ich aber jetzt vermisse. - Rohrer liess sein Buch im Jahre 1835 erscheinen ; er war selbst - ein Brünner und hatte jede Pflanze, die um Brünn vorkommt, nament- - lich’bezeichnet. — Ein anderes Verzeichniss enthält jene Pflanzen, die in diesem Buche noch nicht angeführt sind. Es stellt sich heraus, dass seit 1835 achtunddreissie Species verschwanden, dafür aber 57 neue auftauchten. 4 Wenn ich auch nieht voraussetzen darf, dass mein Verzeichniss ein erschöpfendes ist, so wird dieser ungeheure Wechsel doch eini- germassen erklärlich, wenn man bedenkt, dass seit dieser Zeit zwei Eisenbahnen errichtet, und der ganze Paradeiswald ausgerottet wurde. Und gerade die meist jetzt fehlenden Pflanzen wuchsen im Paradeis- walde. , X P, % x = u ‘ | Pr 168 Arten und Galtungen. Ranunculaceae Juss. Clematis L. vitalba L. recta L. Thalictrum L. aquilegifolium L. angustifolium Jacg. flavum L. Anemone L. Pulsatilla L. silvestris L. nemorusa L. ranunculoides L. Adonis L. aestivalis L. Myosurus L. minimus L. Ranunculus L. aquatilis L. flammula L. reptans L. ficaria L. auricomus L. acris L. lanuyinosus L. polyanthemus L, nemorosus Dec. sceleratus L« bulbosus L. arvensis L. Caltha L. palustris L. Ispyrum L. thalictroides L. Nigella L. arvensis L. sativa L. BDicotyledonen. I. Thalamiflorae. Aqulegia L. vulgaris L. Detphinium L. Consolidu L. Aconitum L. Lycoctomum L. Actaea L. spicata L. Cimicifuya L. foetida L. Berberideae Vent. Berberis Ei vulgaris L. NymphaeaceweDec. Nymphaea L.. alba L. Nuphar Sm. luteum Sm. Papaveraceae De Papaver L. Rhoeas L. somniferum L. Glaucium Tourn. corniculatum Curtis. Chelidonium L.: majus L. Fumariaceae:-De. Corydalis De. cava Schweigg. Fumaria L. officinatis L. Vaillantii Lois. Cruciferae Juss. Nasturtium Brown. amphibium Brown. silwestre Brown. palustre De. Barbarea Brown, vulgaris Rrown. Turritis L, glabra L. _ Arabis L. arenosa Scop. Gerardi Besser. hirsuta Scop. Cardamine L. impatiens L. pratensis L. amara L. Dentaria L. enneaphylios L. R bulbifera L. Hesperis L. matronalis L. Sisymbrium L. offieinale Scop. Loeseli L. Columnae L. Sophia L. Alliaria Scop. Thalianum Gauds cheiranthoides L. repandum L. virgatum Roth. orientale Brown. assica L. oleracea L. rapa L. napus L. Sinapis L. arvensis L. Diplotaxis De. tenwifolia De. muralis De. Alyssum L. - sawatile L. calicinum L. arsetia Brown. Erysimum L. 2 incana. Brown Lunaria L. rediviva L. Draba L. verna L. Cochlearia L. Armoracia L. Camelina Crantz sativa Crantz dentata Pers Thlaspi L. arvense L. perfoliatum L. Biscutella L. laevigata I,. Lepidium L. Draba L. sativum L. campestre Brown. ruderule L. Capsella De. Bursa pastoris Möuch. Isatis L. tinctoria Ls Neslia Desv. paniculata Desv, Rapistrum De. perenne All, Raphanus A sativus L. _ Raphanistrum L. Cistineae Dunal. Helianthemum Tourn.. vulgare Gaertn. Violariae De, Viola L. hirta L. odorata L.- arenaria De. siwwestris Lam. canina L. tricolor L, 169 170 Resedaccae De, Resedal. tutea L. luteola I., Droseraceae Dec. Drosera L. rotundifolia L. Parnassia L. palustris L. Polygaleae Juss. Polyyula L. ? major Jacg. vulgaris L. comosa Schk. Siteneae Dec. Gypsophila L. fastigiata L. paniculata L. muralis L. Dianthus L. prolifer L. Armeria L. carthusianorum L. superbus Tı. Saponaria L. Vaccaria Ls officinulis L« Cucubalus Gaertn. bacciferus L. Sitene L. nutans L. Otites L. inflata L. noctiflora L. Lychnis De. viscaria L. flos cuculi L. vespertina Sibth. Ayrostemma I.. Githago L. Alsineae Dec. Sagina L. procumbens I.. Spergula L. arvensis L. Moehringia I.. trinervia Clairv. Arenaria L. serpyllifolia I. Hollosteum L. umbellatum Th. Stellaria L. media Kill. ° holostea Ir. graminea L. Malachium Fries. aquaticum Fries. Cerastium L. trivialte Lint- arvense I. semidecandrum L. Lineae De. Linum L. tenuifolium L. usitatissimum L. austriacum L. catharticum 1. Radiola Gmel. linoides Dillen. Malvaceae. Malva L. siltvestris L. vulgaris Fries. Lavathera Iı. thuringiaca L. Tiliaceae Juss. Tilia L. yrandifolia Ehrh. parvifolia Ehrh. ö Hypericineae De. Hypericum L. perfoliatum L. montanum L. hirsutum L. Acerineae be. cer L. - Pseudoplatanus L. _ platanoides L. campestre Hippocastaneae, Aesculus L. Hippocastan um. Ampelideae Humb. Vitis L. vinifera L. , Geraniaceue. " Geranium L. phaeum L. pratense L. palustre L. phylea L. pinnata IL. vonymus 1. europaeus L. verrucosus Scop, Rhamneue Brown. amnus I. cathartica L. - frangula L. Papilionaceaue. hamnus Wimm. vulgaris Wimm. nista La‘ L procumbens W. K. pilosa L. tinctoria L. germanica I,. sus L. niyricans L. capitatus Jacg. 171 sanguineum IL. pyrenaicum L. pusillum L. columbinum L. robertianum L. Erodium L’Herit. cieutarium LHen. Balsamineae A. Rich. Impatiens L. noli tangere L. Ozxzalideae De. Oxalis L. acetosella L. stricta 1. Rultaceae Juss. Dictamnus L. Fraxinella Pers. II, Caliciflorae. Celastrineae Brown. supinus L. sagittalis Koch, hirsutus Le Ononis L. spinosa L. Anthyllis L. vulneraria L, Medicago L. sativa L. falcata L. lupulina L. minima Lam. Melitotus Tourn. alba Lam. offieinalis L. Trifolium 1. pratense L. medium L. rubens IL. arvense 1. repens L. agrarium L. procumbens L, 172 fitiforme L. Lotus» corniculatus L, Tetragonolobus Scop. siliquosus Roth. Galega L. officinalis L. Colutea L: arborescens L. Astragalus L. hypoyglottis L. Onobrychis L. cicer L. glycyphyllos. Coronilla L. varia L. Onobrychis Tourn. sativa Lum, x Vicia L. pisiformis L. dumetorum L. cracca L. tenuifolia Roth, sepium L. sativa I. Ervum L. hirsutum L. tetraspermum L. Lens 1. Pisum L. arvense Ih. sativum L. . Lathyrus L» tuberosus L. pratensis L. silvestris L. vernus L. niger L. Phaseolus L. vulgaris L. Amyygdaleae Juss. Prunus L. armeniaca L. spinosa L. instititia L. domestica I. avium L- cerusus L. chamaecerasus Jacg. Padus L. Rosaceae Juss. Spiraea L. aruncus L. ulmaria L. Filipendula L. Geum L. urbanum L. Rubus I. idaeus L. [ruticosus L, caesius Ir Fragaria L. vesca L. elatior Ehrh. collina Ehrh. . Potentilla L, supina L. rupestris L. anserina L. recta. argentea L. reptans L«» tormentilla Sibth. verna L. alba L. Ayrimonia L. eupatoria I. Rosa L. lutea Mill. pimpinellifolia L. canina L. rubiginosa L. Sanguisorbae Linde. Alchemilla L. vulgaris L. Sanguisorba L. officinalis L« Poterium 1.. s sanguisorba L. Pomaceae Linde. Crataegus L. oryacantha L. monogyna L. Mespitus I, yermanica Li; Pyrus L. communis L. malus L. Sorbus L. . aucuparia L. Aria Crantz. # torminalis Crantz. 4 Onayrarieae Juss. - Epiübobium L. 1 augustifolium L. hirsutum L. parviflorum Schreb. tetraygonum I. monlanum L. roseum Schreb. _ Oenothera L. i biennis L. - Circaea L. lutetiana L. spicatum L. Calitrichineae Lind. j Lyihrariae Juss. ıthrum L. salicaria L. Philadeipheae Don. adephus L. eoronarius L. Cucurbitaceae Juss. Cucurbita L. pepo L. Cucumis L. sativus L. Bryonia L. Ih alba L» divica Jacg. Paronychiae St. Hill. Herniaria L., glabra L. Scterantheae Line. Scleranthus L. annuus L. perennis L. Crassulaceue De. Sedum L. album L. acre L. sexzangulare 1. Sempervivum L. tectorum L. Grossularieae.De., Ribes L. grossularia L. rubrum L. Sazxzifragae Vent. Sazifraga L. aizoon Jusgq. umbrosa L. tridactylites L. granulata L. bulbifera L. Chrysosplenium L. oppositifolium L. alternifolium L. Umbelliferae Juss. Sanicula. L. europaea L. Astrantia L, 23 173 174 major L» Eryngium L. campestre L. Cicuta L. 2 virosa L. Falcaria Host. Rivini Host. Aegopodium L. podayraria L. Carum L. carvi L. Pimpinella L. saxifraga L. Berula Koch. angustifolia Koch. Bupleurum L. falcatum L. rotundifolium L. Oenanthe L. Phellandrium Lum. Aethusa L. cynapium L. Seseli L. hippomarathrum L. coloratum Ehr, Anyelica L. silvestris L. Thysselinum Hoffm. palustre Hoffm. Pastinaca L. sativa L. Anethum L. 4 graveolens I. Heracleum L. sphondylium L. Laserpitium L. latifolium 1.. Daucus L. carota L. Caucalis Hoffm. daucoides L. Toritis Adans. anthriscus Imel. helvetica Gmel, Scandic L. pecten veneris L. Anthriscus Hoffin. silvestris Hoffm. cerefolium Hoffm. Corium L. maculatum L. Araliaceae Juss. Hedera L. helix L. Corneae De. Cornus L. sanguinea L. mas L. Loranthaceae Don. Viscum L. album 1. Caprifoliaceae Juss. Sambucus I ebulus L. nigra L. racemosa L. Viburnum L. opulus L. Lonicera L. zylosteum I. Stellatae L. Asperula L. ceynanchica L. odorata L. tinctoria L. yalioides M. Biebst. Sherardia L. arvensis L. Galium L. eruciatum Lecoy. aparine L. uliginosum L. palustre L. verum L. silvaticum L. Motugo L. silvestre Pollich. Valeriana E, offieinalis I.. Valerianella Potlich. olitoria Mönch. Morisonii De. DipsaceaeL. Dipsacus I. silvestris Mil. [ulonum Mitt. Knautia Coult. | sitvatica Dub. arvensis Coult, - Succisa M. u. K. 4 pratensis Mönch. Scabiosa Röm. u. Schutt, ochroleuca L. suaveolens Desf. i Compositae, f a. Corymbiferae. Eupatorium L. cannabinum L. ssilago L. farfara L. Petusites Gärtn. officinalis Mönch. albus Gärtn. nosyris Dc. vulgaris Casser, is L. | perennis L. Valerianeae De. 175 salicina L. _ hirta L. conyza De. britanica L. Pulicaria Gärtn. vulgaris Gärtn, Bidens L. tripartita L. cernua I,. Fiago L. arvensis L. Gnaphatium L. silvaticum L» uliginosum I» dioicum L. Helichrysum Gärtn. arenarium Dec, Artemisia L. absinthium L. campestris W, u. K. vulgaris L. Tanacetum 1. vulgare L. Achillea L. mitlefolium L. Anthemis L. tinctoria L. arvensis L. cotula L. Matricaria L. chamomilla 1» Chrysanthemum L. leucanthemum L. parthenium Pers, corymbosum L. £ inodorum L. Senecio L. vulgaris L. viscosus L. sylvaticus L. Jacobaea L. aquaticus Huds. nemorensis L. sarracenicus Ls 23* 176 b. Cynareae, Echinops L+ sphaerocephala L., Cirsium Tourn. lanceslatum Sop. eriophorum Scop. palustre Scop. canum M. Biebst. oleraceum Scop. arvense Scop, Carduus L. acanthoides I.. crispus L. nutans L. Onopordon Ls acanthium L. Lappa Tourn, major Gärtn. minor Dec. tomentosa Lam, Carlina L. acaulis Lı 2 vulgaris L. Serratula L. tinctoria L. Centaurea L. Jacea 1. niyra L. montona I.. cyanus I.. scabios«a I. paniculata Leun Xeranthemum L. annuum L. c. Cichoraceaes Lapsana L. communis L. Arnoseris Gärtn. pusilla Gärtn. Cickorium L. dıtybus L. Thrincia Roth. hirta Roth. Leontoden I.. autummalis L. hastilis I. incanus Schran. Picris L. hieracioides Iı. Tragopoyon I.. major Jacg. pratensis L. Scorzonera L. humilis L. purpurea L. Podospermum Dec. laciniatum De, Taraxacum Juss. officinale Wig. Chondrilla L. Juncea I. Prenanthes L. purpurea L. Lactuca L. sativa L, virosa L. scariola L. saliygna L. muralis F'res. Sonchus L. oleraceus L, arvensis L. Crepis L. föetida L. biennis L. tectorum L. praemorsa Tausch, virens Vill. - Hieracium L. pilosella L. auricula L. praealtum Koch. pratense Tausch. vulgatum Koch. murorum IL. sabaudum L. = ZI Den ET a u rc En ? u Br eh m + umbellatum L. = sabinum Sebart. Ambrosiaceae Link. Xanthium L. strumarium L. spinosum L. Jasione L. montana L. Phyteuma L. orbiculare L. spicatum L. Campanula L. rotundifolia L. bononiensis I. trachelium L. patula L. persicifolia L. ylomerata L. Oleaceae Linde. igustrum L. vulgare L. iyringa L. vulgaris I.. axinus L. ezcelsior L. Asclepiadeae Brown. ynanchum Brown. vincetoxieum Brown. F Apocineae Brown. "inca 1. minor IL. Gentianeae Juss. ana L. cruciata Ls amarella L. eiliata L. er Campanulaceae Juss. 177 sibirica L. rapunculoides L. VaccineaeDec. Vaccinium L. ınyrtillus L. Ericineae Desw. Caluna Salisb. vulgaris Salish. Pyrolaceae Linde. Pyrola I. rotundifolia L. " minor L. secunda L. uniflora L. umbellata L. Monotropae Nat. Monotropa L. hypopitys L. III. Corolliflorae centaureum Pers. pulchella Fris. Convolvulaceae Juss. Convolvulus L, sepium L. arvensis L. Cuscuta L. europaea L. epithymum L. epilinum Weim. Boragineae Juss. Asperugo L. ir: 2. procumbens L. Echinospermum Swantz. a lappula Lehm. Cynoylosum L. offieinate L. ZanEn Omphalodes Tournef. . w secorpioides Liv 178 Anchusa L. offieinalis L. Lycopsis L. arvensis L. Nonnea Med. pulla Dec. Symphytum L. officinale L. tuberosum L. Cerinthe L. minor L. Echium L. vulgare L. rubrum Jacqg. Pulmonaria L. offieinalis L. mollis Wolff: Litkospermum L. officinale L. purpureo - coeruleum L. arvense L. Myosotis L. palustris With. sitvatica Hoffm. intermedia Link. hispida Schlecht. stricta Link. Solaneae Juss. I,ycium L. barbarum L. Solanum L. niyrum L. dultcamara L. tuberosum L. Atropa La belladonna L. Hyoscyamus L. niger L» Datura L. Stramonium L. Verbasceae Barth. Verbascum L. Schruderi Mayer. nigerum L. blattaria L. Scrophularia L. nodosa L. aquatica L. Antirrhineae Juss» Digitalis L. ı grandiflora Lam. Antirrhinum L. orontium L. Linaria Tourn. spuria Mill. minor Desf- arvensis Desf» genistifolia Mill. vulgaris Mill. Veronica L. scutellata L. anagallis L« beccabunga L. chamaedrys L. officinalis L. prostrata L. latifolia L. longifolia Th. spicata L. serpyllifoka L. arvensis L. werna L. triphyllos 1. agrestis L. hederaefolia L. Orobunchewe Juss. Orobunche L. epithymum Dec. Gali Duby. rubens Walir. Rhinanthaceuae De. Melampyrum L. cristatum L. arvense IL. nemorosum L« pratense L. N - Er % Pedicularis L. palustris L. Rinanthus L. minor Ehrh. major Ehrh. Euphrasia L. officinalis L. odontites 1. lutea L. Labiatae Juss. 4 Mentha L. silvestris L. aquatica L. sativa 1. x arvensis L. - Lycopus L. 4 europaeus L. Salvia L. | Sclarea L. pratensis L. siwestris L. verticiliata L, vulgare I. Thymus L. serpylium IL. acinos Clairo. "lnopodium L. wulyare L. Vepeta L. cataria L. Glechoma L. hederacea L. lelittis L. melissophylium I, amium L. amplexicaute 1. — Purpureum I. - maculatum L. album L. { aleobuloton Huds. J luteum Huds, Galeopsis L. ladanum L. Tetrahit L. versicolor Court. pubescens Bess. Stachys L. germanica L. silvatica L. palustris Li. “ annua L. recta I» Betonica L. officinalis L. Sideritis L. montana L. Marrubium L, vulgare L. Ballota L. nigra I, Prunelta L. vulgaris L. grandiftora Jacgq. alba Patt. Leonurus L. cardiaca L. Scutellaria L. yalericulata L, hastifolia L. Ajuya L. reptans L. genevensis ],. chamaepitys Schreb, Teucrium L. R botrys L. chamaedrys L, Verbenaceae Juss. Verbena L. offieinatis L. n Primulaceae, I,ysimachia L. vulgaris L. nummularia L. Anagallis L. 180 coerulea Schreb. arvensis L. Androsace L. elongata L. Primula L. elatior Juss. officinalis Javgq. Hottoni«a L. palustris L. Cyclamen L. europaeum L. Plantayineae Juss. Plantago L. major L» media L. lanceolata L. IV. Monochlamideae. Amaranthaceae Juss. Amaranthus L. blitum L. retroflexus L. Chenopodeae Vent. Sulsola L. kali L. Chenopodium L- hybridum L. urbicum L. i "murale L» album L. polyspermum L. vulvaria L. Blitum L. bonus Henricus C. Beta L. vulgaris L. Spinacia. L: inermis Moeuch. spinosa — Atriples L. hortensts L. nitens Rebeut. oblongifolia W. u. k, patula L« latifolia L. Polyyoneae Juss, Rumex L. palustr's Smith. conglomeratus Murr. crispus L. hydrolapathum Hüds, scutatus L» acetosa L. acetosella L. Polyyonum L« amphibium L. lapathifolium L. persicaria L. hydropiper L. Polyyonum aviculare L. \ convolvulus L. dumetorum L. fagopyrum L. Thymelaceae Juss. Daphne L. mezereum L. cneorum L. Santalfceae Brown. Thesium L. montanum Ehrh. ramosum Hayne. Aristolochiae L. Aristolochia L. clematilis L: Asarum L. europaeun L. Euphorbiaceae Juss» Euphorbia L. helioscopia L. platyphyllos L. duleis L. epithymoides L. Gerardıana Jacq. amygdaloides L. esula L. virgata Le» Y D N In‘ 5 a VE LAR peplis L.» fatcata L. j exigua L. Mercuriatis L. perennis L. annua L. 3 Urticeae Juss. _ Urtica L. urens L. dioica L. Parietaria L. ö erecta M. u. K. Cannabis L. sativa L. Humulus L. lupulus L. Ulmus L. > campestris L. Cupulifeerae Rich. Fuyus L. sylvatica L. Quercus L. ’ sessiliflora Im. pedunculata Ehrh. Corylus L. j betulus L. Salicineae Rich. 7 L. fragilis L. alba I. amygdalina L. _ purpurea L. Juylandeae Rich. 181 alba I. canescens I. tremula L. pyramidalis Rosc. nigra L. Betulineue Rich. Betula L. alba L. Alnus Tourn. ylutinosa Gärtn. Coniferae. Taxus 1. baccata L. Juniperus L. communis Pinus L. sylvestris L. pıcea-L. abies L. larix L- V, Monocotyledonen. Alismaceae Juss. Alisma L. Plantago L. Butomeae Rich. Butomus L. umbellatus L. Juncagineae. Triglochin L. palustre L. Potameae Juss. Potamoygeton L. natans L. erispus L. Lemnaceae Link. Lemna L. trisulca L. minor L. . Typhaceae. Typha L. latifolia L. 21 182 anyustifolia L. Sparganium L. ramosum Huds. simplex. Huds. Or chideae Juss. Orchis L. militaris L. morio TI. mascula L. maculata L. latifolia L. Gymnadenia Brown. conopsed — Platanthera Rich. bifoia — Epipogium Brown. Gmelini Rich. pallens — ensifoliad — rubra — Epipactis — latifolia Allioni. Listera Brown, ovalda — Neottia L. nidus avis Rich. Coraltorrhiza Hall. innata Brown. Cypripedium L. “ ealceolus L. Irideae Juss. Iris L. pseudacorus L. sibirica L. Amaryllideae Brown. Leucojum L, vernum L. Galanthus L. niralis I. Asparagineae L. Asparagus L. offieinalis L. , Convallaria L. polygonatum L. muttiflora I. majalis L. Paris L. quadrifolia Majanthemum Wiyy. bifolium De. Liliaceae De. Litium L. Martagon L. Anthericum L. ramosum L. Ornithogalum L. umbellatum L. nutans L. Gagea Salisb. stenopetala Rehb. arvensiıs Schutt. lutea Schult. Allium L. ursinum L. acutangulum Schrad. sativum L. porrum L. vineale L. scorodoprasum L. carinatum L. flavum L. schoenoprasum L. cepa L. Muscaria Tourn. comosum Mil. racemosum Mill. ColchicaceaeDBDec. Colchicum L. autumnale IL. Juncaceae Bart. Juncus I. “ conglomeratus L. effusus L glaucus L. capitatus Weigl. lamprocarpus Ehrh. a i a RR 2 002 er = ee ne u Dh Th a Tr tr en A EEE Niere: ae Kcy compressus Jacg. bufonius L. Luzula De. . albida De. campestris De. pilosa Willd. B- Cyperaceae. Cyperus L. fuschs. Schönus L. ferrugineus I. Heleocharis Brown. palustris Brown. ü acicularis Brown. Seirpus L. ? setaceus L. lacustris L. silvaticus L. compressus Pers. Eriophorum L. 2 latifolium Hoppe. Carex L. vulpina L. muricata L. paniculata L. remota L. stellulata Good. deporina L. caespitosa L. acuta L. tomen'osa L. montana L. praecox Jacg. digitata L. panicea L. glauca Scop. Michelii Host. . "sylvatica Host. > vesicaria L. hirta L. angustifolium Roth. Schreberi Schrank. Gramineae Juss. Zea L. mays L. Andropogon L. Ischaemum li Panicum L. sanguinale TIı. erus galli L. miliaceum L. Setaria Pat. vıridis Beauv. italiva — Phalaris canariensis L. arundinacea L. Hierochloa Gmel. australis R. u. Schugt, Anthoxanthum L. odoratum L. Alopecurus L. pratensis L. geniculatus L. futvus Sm. Phleum L. < Boehmeri Wihl. pratense I. Cynodon Rich. dactylon Pers. Agrostis L. stolonifera L. vulgaris With. canina Is Apera Adans. spica venti Beauv. Calamagrostis Roth. sylvatia De. Mitium L. effusum L. Stipa L. pennata L. capillata L. Phragmites Trin. communis 24. 183 184 Sesleria Arduin. coerulea Ard. hoeleria Pers. cristata Pers. Aira L. caespitosa L. Holcus L. lanatus L. Arrhenatherum Beaurv. ‚ elatius Koch. Avena L. sativa L. fatua L. pratensis L. flavescens L. Melica L. ciliata L. uniflora Retz. Briza L. media 1.. Eragrostis Beauv. poaeoides Beauv. PoaL. dura Scop« annua 1. bulbosa L. nemoralis L. trivialis L. pratensis L. compressa L. Glyceria Brown. spectabilis M. u. Koch. fluitans Brown. Molinia Schrank. coerulea Mönch. Verzeichniss jener Pflanzen, die R.Rohrer in seinen „Vorar- beiten zu einer Flora des mährischen Gouvernements,“ als bei Brünn Dactylis L. Cynosurus L. Festuca L. ylomerata L. cristatus L. ovira L. rubra L. gigantea Vill, Bromus L, # f} fr secalinus L. >, ® commutatus Schrad ef mollis L. e K r arvensis L. 2 * He er A Fe ah er Ei Deich a er Te asper Murr. inermis Lrysser. sterilis L. tectorum L. Brachypodium Pal. pinnatum Beauo. Triticum L. »ulgare Vill. repens L. caninum Schreb. Secale L. cereale L. Hordeum L. vulgare L. murinum L. Lotlium L. perenne L. arvense Witth. temulentum L. Nardus L. strieta L. vorkommend, angibt, die ich aber nicht (mehr) fand. Anemone pratensis L. Trollius europaeus L. Fumaria parviflora L. Cardamine hırusta L. Sisymbrium strietissim. L. Ki Erysimum L. austriacum Baumg. x Viola L. mirubilis Jacg. ‘E Dianthus deltoides L. ” Sitene gallica L. Lepigonum rubrum Wahlb. Stellaria L. uliginosa Murr. Cerastium brachypetal. Desp. - Linum hirsutum L. Mativa alcea L. - Hypericum L. tetrapter. Fries. Trifolium fragiferum L. alpestre. Trigonellg foenum graecum L. > Vicia L, panonica Jacg. Prunus Mahaleb L. _ Rosa gatlica L. - Myriophyllum verticillat L. Portulaca oteracea L. - Sedum reflexum L Pimpinelta magna I.. nf im ylaucum. A i u F k Selinum carvifolia L. Adoxa moschatelina L. Lonicera nigra L. Gatium L. tricorne With. rotundifol. L. _ Filago L. minima Fries. | Artemisia scoparia W. u. K. Achillea nobilis L. Benecio erucaefolius L. Carduus L. personata Jacg. i Hypochoeris maculata L. t Lactuca L. stricta W. K. F’ sagittata? W. K. Hieracium L. prenanthoid. Vill. npanula L. Scheuchzeri Vitl. Vaccinium vitis idaea L. . / ola L. chlorantha Swartz. natis vitalba L. alictrum aquilegifolium L. cifuya foetida L.F maria L. Vaillantü Lors. f 185 Gentiana pneumonanthe I,. Echinospermum Swartz. deflex. Lehm. Physalis L. Alkekengi L. Myosolis L. sparsiflora Mikan. . versicolor Rchb. Verbascum L. floccosum W, K. phoeniceum L. Scrophularia vernalis L. Orobanche L. minor Coult. coerulea Vill. Stachys alpina I. Polycnemum arvense L. Chenopodium L. ficifolium Fm. Atriplexr rosea L. Passerina annua L. Salix cinerea L. Euphorbia L. angulata Jacq. Sagittaria sagittaefolia 1.. Lemna gibba L. Arum maculatum L. Orchis ustulata L. sambucina L. Himanthoglossum hircin. Rich. Allium rotundum L. Carex pulicaris L. strieta Lood. pilosa Schk. pallescens K.? flava L. hordeiformis Ehr. Tragus racemosus L. Setaria Pal. glauca Beauv. Festuca L. heterophylla Lon. Brachypodiun Palt. sylvat. Röm. Triticum L. ylaucum Desf. © Verzeichniss jener Pflanzen, welche in R.Rohrer’s „Flora von "Mähren ‚“ als bei Brünn vorkommend, (noch) nicht erwähnt werden. Arabis L. hirsuta Scop. Sisybhrium columnae L. Diplotazis muralis De. Biscutelta laevigata L. 186 Lepidium sativum Le Drosera rotundifolia L. Gypsophila paniculata L. Spergula arvensis L. Radiola linoides Gmel. Oxalis strieta L. Cytisus L. sagiltalis Koch. hirsutus L. Astragalus hypogloltis L. Spiraea aruncus L. Rosa L. lutea Mill. Bryonia dioica Jacg. Sazifraga umbrosa L. Chrysosplenium oppositif, L. Cicuta virosa I.. Thysselinum palustre. Hofm. Torilis heivetica Gmel. Centaurea solstitialis Li f Scorzonera purpurea L. humilis_L. Xanthium spinosum L. Campanula sibirica L. Vinca minor L. NB. Die mit einem Schlesien nen. Herr Prof. Dr. Ed. Erythraea Rich. yulchella Fries. Orobanche L. epithymum De. NSalvwia sclarea I. Scutellaria hastifolia L. Teucrium chamaedrys L. botrys Le Verbena officinalis L. Anagallis L. coerulea Schreb. ‚Rume: scutatus L. f Polygonum amphibium L. Euphorbia L. Gerardiana Jacg. Epipogtum Gmelint Rich. Listera ovwata Brown. Ornithogalum umbellat. L. - Juncus L. capitatus Weigt. Cyperus fuscus L. Scirpus setaceus L. Carexz paniculata L. vesicaria L. Setaria Pat. itatica Beauw. f Agrostis stolonifera L. Arrhenatherum Beaux. elatius M. Koch. r bezeichneten sind zugleich für ganz Mähren und Fenzl theilt aus einem Schreiben Herrn Chr. Brittingers aus Steyr unter Vorlage des eingesandten Originalexemplars Folgendes mit: „Diese Pflanze, die ich für die echte Anemone apennina L. halte, wurde mir zur Bestimmung mit der Angabe gebracht; dass sie bei Gresten, 3 Stunden von Waid- hofen an der Ips auf Wiesen nicht selten wachse, und etwas später als Anemone nemorosa L. blühe.“ Es ist diess eine höchst interes- sanle neue Entdeckung für Oesterreichs sowohl, wie Deutschlands Flora, und ist das Vorkommen dieser südlichen Pflanze an obigem Standorte weiter zu verfolgen. ? Herr G. Frauenfeld berichtet im Auszuge über drei einge- , gangene Manns eripte der Herren: A. Neilreich in Wien, Prof > Kr | 187 Hasslinzsky in Eperies, und Prof’Dr. A. Massalong o, welche hier unten vollständig abgedruckt erscheinen. Ueber Hieracium vulgare der Nachträge zur Flora von Wien Seite 173, von August Neilreich: Die Gattung Hier acium ist an unhaltbaren Arten reicher, als irgend eine audere der mitteleuropäischen Flora , insbesondere gilt dies von der Gruppe der Piloselloiden. Tausch hat in der Flora 1828 nicht weniger als 30, Frölich in D. C. Prodroamus gar 32, Fries inseinem neuesten Werke Symb. ad Hist. Hicrac. 18, Koch in der Synopsis 14, Nägeli dagegen \u der Zeitschrift für wissenschaftliche Bolfanik nur 5 Arten aufge- stellt; ich habe sie auf 3 gebracht, nämlich H. Pilosella, Auricula und vul- yare, Die 2 ersten Arten sind minder veränderlich, von ihnen ist hier auch nicht die Rede. Mein H. vulga re dagegen begreift allejene Arten, welche inKoch's Synopsis in den Unterabtheilungen e, und d. der Sectio 1, Piloselloidea zusammengestellt sind. Da ich durch diese Zusammenziehung mit den An- sichten der meisten und berühmtesten Botaniker in Widerspruch komnie, (Liune, Meyer aus Haunover und Nägeli allenfalls ausgenommen, da diese nur sehr wenige Arten anerkennen), so will ich versuchen, meine Meinung durch die von mir in der freien Nalur innerhalb eines Zeitraumes J von 20 Jahren gemachten Beobachtungen wenigstens zu begründen, wenn 1 ich auch sehr gerue zugebe, dass ich sie zu erweisen nicht vermag. s Zu diesem Eude sei es mir erlaubt, eive kurze Geschichte jener Arten, 2 welche inH.vulyareenthalteu sind, von Linne, angefangen bis auf unsere N Zeiten vorauszuschicken. In der ersten Ausgabe der Species plantarum (1753) führt Linune nur 2 Arten an, nämlich : i 1. und 2. H, dubium und H. aurantiacum (p. 1800—1.) Zu diesen 2 Arten kommen im Verlaufe von 86 Jahren folgende Arten hinzu: R- 3. H. cymosumL. spec. pl. ed. U. p. 1126 (1763). 4. H. Florentinum Allioni Fl. pedem. I. p. 213 (1785). 5. H. piloselloides Will, hist. des pl. de Daupli, III. p. 100 (1788). 6. H. ambiguum Elırh. Index herb. Linn. mn. 108 (1739,. 7. H. echioides Summ. Fl. Posun. p. 348 (1791). Smith hat in der Flora britannica (1800) zwar keine neue Art auf- gestellt, allein durch seine ganz unrichtige Behauptung, MH. Aurieutla der fl. dan. t. 1111 seidas wahre H. dubium L.,und H. dubium der Fl.daı, „1044 sci das wahre H. AuriculaL. (Fl. brit. 11. p. 829), worin ihm md Meyer wieder ausgeglichen haben. . 8. H. collinum Gochn. tent. de Cichor,. p. 17 (1308). 9. H. Bauhini Schult, observ. botan. p. 164 (1809). 10. H. glaucescens Bess. primit, Fl. Galic. U. p. 150 (1809). 188 | % 11. H. fallax Willd. en. hort. Berolin. Il. p. 822 (1809). 12—15.H.praealtum, H. Nestieri, H.Fuscum und HA, acu- | tifolium Vill. pree. dun voyage bot. p. 19, 59 et 62 (1812). E 16. H. multiflorum Schleich. catal. pl. Helvet. ed Ill. p. 17 (1815). | 17. H. subinum Sebast. et Mauri Fl. romana p. 270 (1818). 18. H. cinereum Tausch in der Fiora 1819 II. p. 463. 19. H. Rothianum Wallr, sched. erit. p. 417 (1822). 20. H. obscurum Reichenb. Iconogr. I. p- 46. (1823). 21—2. H. Besserianum und H. Gochnauti Sprengel Syst. vegct. Ill. p. 639 (1826). 23—34. H. radiocaule, H. attenualtum, H. pratense, H. Vaillantii, H. Allionii, H. asperum, H. melaechatum, H. | densiflorum, H. filiferum, H. Micheliöi, H. setigerum und H. Zizianum, Tausch in der Flora 1828, Eng. Bl. p. 23—6?. _ 35. H. cymigerum Reicheub, Fl. germ. p. 262 (1830). e 36—8. H. sarmentosum, H. ylomeratum und H. cymosi- for me Frölich in D. C. Prodr. VII. p: 204 et 207 (1:38). B 39—41. H. stolonosum, H. Guthnikianum und H. Morit- zianum Hegetschw. und Heer Fl. der Schweiz p. 779 und 781 (1840). Dies sind jedoch nur jene Arten, welchen neue Namen beigelegt wur- den. Aber nebst dem verstehen die Auloren unter einem und demselben Namen öfter ganz verschiedene Pllanzen. So gibt es ein H.collin um Gochnat, Besser und Tausch, ein H. cymosum Pollich, Villars, Reic henbach, Will- denow und Fries, einH. Florentinum Allioui, Willdevow und Gaudin, ein H. pitoselloides Villars und Tausch, einH. conglomerwatum Frölich 7 und Fries u. dgl. 4 1 EN Während auf diese Art die Zahl der Arten immer mehr anschwoll und zuletzt kein Mensch in diesem Chaos sich mehr auskannte, traten endlich 7 in den letzteu 30 Jahren mehrere Botaniker auf, die den Muth und den Wil- len hatten, dieses Gebäude eiugebildeter Arten über den Haufen zu werfen, | ein Versuch, der ihnen (rotz ihrer berühmten Namen leider nur uuvollkom- 1 men gelang, wie Frölich’s massenhafte und höchst verworrene Zusam- menstellung ganz ungegründeler Arten erst in neuester Zeil bewiesen hat. Unter diesen Keformatoren der Gattung Hieracium war wohl E. Fries der erste, der die Bahn hierzu brach. In den Novit. Fl. suec. (1828) j p- 249 —54 in Zusammenhaltung mit der Mantissa 11. (1839) p. 43—4. wer- | deu von den eben angeführten Arten nur 1, H.yraealtum, 2.H.cymosum (di. H.pratense der neuern Autoren mit I, dubium L., H.cymosum, 4 Reichenb. Icon. I. FE. 116 und H.echioides Lumn.) 3.H. collinum und 4. s H. aurantiacumals solche anerkannt. Inconsequ ent wares wW ohl bei solcher Zusammenziehung neben dem H. cymosum ein durch ganz unwesentliche Merkmale verschiedenes H. co llin um aufzustellen, irrig aber, das H. Bauhini i Schult. statt zu H.praealtumzuH.cymosumzu ziekeu. Beides wird jedoch 3 in der Mantissa IH. p. 100 verbessert, — Diesen, wie mir scheint r dem 189 ‚Zweck wissenschaftlicher Botanik sehr förderlichen Weg hat aber Fries in _ menester Zeit wieder verlassen, da die Zahl. der Arten in seinem letzten Werke: Symbola ad historiam Hieraciorum 1848 wieder auf 10, nämlich: 4.H pratense Tausch, 2.H.aurantiacum L., 3. H. florentinum All.,4.H. praealtum Wim. et Grab,, 5. H. collinum Fries, 6. H. se- tigerum Reichenb. nicht Tausch, 7. H. echioides Lumn,, 8.H. ylome- ratum Fries, 9. H. coymosum L. und H.sabinum Sebast. et Mauri ver- mehrt wurde. (Act. Upsal. XIV. p. 19—42), Gaudin hat in der Flora helvetica V. p. 79—85 (1829) folgende ‚Arteu aufgestellt: 1. H. fallaz W., 2.H. florentinum All, (H, prae- attum'und H. piloselloides Vill.), 3. H. cymosum (mit dem Citate Beichenb.\, Icon. I F. 34), 4 H. aurantiacum L. und 5. H. multi- florum Schleich, :catal. 1815. 2 -..ı.» Eine wenig kritische Zusammenstellung, da nach den darin beobachte- ten Grundsätzen weder H. faltlax nach H. multiftorum Anspruch auf die Rechte einer Art haben. Wimmerund Grabowski haben in der Flora8ilesiae III. p- 206— 17, (1829) zuerst mit-kritischem Scharfsinne und dem gewandten Blicke des praktischen Botanikers die, bisher schlecht. beschriebenen‘, daher wenig ge- kannten und beständig verwechselten Arten Varietäten und Formen dieser BRoite in ein systematisches, natürlich begrenztes Ganzes gebracht. Sie lassen nur 5 Arten: 1,H. praealtum, 2. H.pratense, 3. H. cymosum (H. Nestieri{Koch), 4. H. echioides Lumn. und 5. H. aurantia- cum L. gelten, stellen dagegen bei den meisten: Arten viele Varietäten auf. Wimmer in derFlora von Schlesien (1841) p- 205—7 und Grabowski in der Flora von Ober-Schlesien. (1843) p. 228-—-9 haben nur den: Namen des _ H. pratensein H. collinum und jeuen des H. cymosuminH.Nest- Zeri umgewandelt, an der Zahl der Arten aber nichts geändert. G. F. W.. Meyer giug in, der Chloris Hauov. (1836) p. 416—8 am kühbnsten zu Werke , denn er hat nur 2 Arten: H. praealtum und HA. cymosum. Zu letzterem gehören H. collinum Gochn., H. pratense Tausch, H. dubium L., H. cymosum Reichenb. Icon, I. F. 34 und 116, H. echioides Lumu. Von H. aurantiacum L., welches in Hannover nicht wächst, lässt sich nur vermuthen, dass es Meyer, wenn es in seinem Florengebiete vorkommen würde, wohl als Art anerkannt hätte. In,der Fl. 1 Hanov. excurs. (1849) p. 323—30 hat der Verfasser an seiner früheren Au- ‚sicht nichts geändert. -4u,Koch in ‚der Synopsis Fl, Germ. et Helvet. (ed I. 1837) ist zwar ‚grösstentheils der Ansicht der Verfasser der Flora Silesiae gefolgt, hat aber den ‚schwierigeu Gegenstaud mit der ihm eigenthümlichen Klarheit, Kürze and’ Sachkenntniss behandelt und ‚besonders in die Synonymie ein neues icht, gebracht. Mit Hinzufügung 2 südlicher Arten. werden p. 447—50 fol- gende Species: 1.H.piloselloidesVill.,2.H.praealtum Wim, et Grah., 3.H.echioides Lumn.,4.H.Nestiteri Vill., 5. H.pratense Tausch, 6. 25 Ä t 1% H. aurantiacum Tı.und 7. H. sabinum Sebast.et Mauri aufgeführt. In der II. Ausgabe (1844) p. 512—16 ist hieran nichts geändert. Nägeli in der Zeitschrift für wissenschaftliche Botanik :I. Heft (1845) p. 103—-20 hat die hisher zur Begründung der Arten aufgestellten Merkmale grösstentheils verworfen und ihre Unzulänglichkeit mit wenigen aber tief aus der Anschauung der Natur -vegriffenen Worten dargethan, Er nimmt ausser H. PiloseltaL. und H. Auricula L. nur 3 Arten an (worin er gewissermassen mit Meyer übereinstimmt), gibt aber zu, dass er selbst für diese wenigen Arten feste Grenzen aufzufinden nicht vermöge. Diese 3 Arten sind:1.H. florentinum (H.praealtum und HA. piloseltoides Vill.), 2. H. eymosum (H: Nestteri WVill., H. echioidesLumn,, H. sabi- num Seb. etMaur., H. pratense Tausch), 3. H. aurantiacum L. Da- gegen hat er den zahlreichen hybriden Formen der Püloselloiden seine besondere Aufmerksamkeit geschenkt , und mehre mit H. Pilosella, H. Auricula ud H. aurantiacum verwandte, hisher als Arten ange- nommene Formen für Bastarde erklärt. So verschiedenartig nun auch die Ansichten der eben genannten Bota- niker auf den ersten Anblick zu sein scheinen , so herrscht bei der Zusam- mensteilung ihrer Arten und Varietäten doch so ziemlich eine und dieselbe Grundidee vor, so dass sich durchschnittlich folgende 5 Hauptarten her- ausstellen: . 1. H. praealtum Wim. et Grab., Meyer, Fries und Koch oder H. florentinum Gaudin und Nägeli. Mit oder ohne ‚Ausläufer. Farbe der Blätter bläulichgrün, Stengel und Blätter dichter oder dünner mit langen steifen Haaren (sie sollen nach Koch länger als der Durchmesser des Stengels sein, was aber sehr oft nicht der Fall ist) bestreut, manchmal jedoch ziemlich oder beinahe ganz kahl, seltner am Stengel oder auf der Rückseite der Blätter feine Sternhärchen einge- mischt. Stengel nackt, nur au der Basis 1—3hlätterig , bei hohen üppigen Exemplaren auch mehrblätterig. Köpfchen 10 bis viele in einer gewöhnlichen oder rispenförmigen Doldentraube. *) Hüllen und Köpfchenstiele mit Stern- *%) Wenn die an ihrer Spitze ästig verzweigten Köpfchenstiele zwar aus ° verschiedenen Punkten des Stengels entspringen, die Köpfchen aber doch in gleicher oder doch wenigstens in ziemlich gleicher Höhe tragen, so stehen die Köpfchen in einer gewöhnlichen Doldentraube, Stehen sie nicht in gleicher, sondern in verschiedener Höhe, so dass eine völlig unregelmässige Verästlung eintritt, so wird die Dolden- trauberispenförmig oder hört ganz auf eine solche zu’sein. Ent- springen endlich die an ihrer Spitze ästig verzweistem Köpfchenstiele aus einem einzigen Punkte des Stengels und tragen sie zugleich die Köpfchen in gleicher oder doch in ziemlich gleicher Nöhe, so bilden 191 härchen und einfachen an der Basis öfter drüsigen Haaren , dann mit kür- zeren drüsentragenden Borsten dichter oder dünner besetzt bis zottig, aber nicht weisstilzig, mitunter die eine oder andere Art dieses Ueberzuges feh- lend und dann die Hüllen bisweilen ziemlich kahl. Blüthen gelb. Varietäten sind: “eflagelle (Var. «undyKoch.) Ausläufer fehlend. Stengel und Blät- ter grösstentheils kahl, oder die Blätter am Rande und auf dem Kückennerve steifhaarig-gewimpert, oder nebsthei auf einer oder beiden Seiten. mit steifen Haaren bestreut und dann auch der Stengel minder kalıl. Steruhaariger Ueber- zug (mit Ausnahme der Hüllen) fehlend oder unmerklich. Synon. *) H. praealtum Will: prec, t.2..Reichenb. Icon; I- F. 114. H. obscurum Reichenb. Icon. I. F. 115. B. flageltare (Var. ß. und $ Koch). Bebhlätterte Ausläufer treibend. Steugel, Ausläufer und Blätter mit zer- streuten steifen Haaren dichter oder dünner bekleidet und nebstheimanch- mal am Stengel, seltner auf der Rückseite der Blätter feine Sternhärchen eingemischt. Formen mit vorherrschenud kahlem Ausdrucke sind minder häufig als bei der vorigen Varietät. Syuon. H. Bauhini Schult. H., ylaucescens Bess. H., stolo no- z . su mHegetschw., H. Auricula Willd. spec. IIl.p. 1564nichtL. (nach K.och.) Die Var. @ findet sich um Wien: nur stellenweise. Die kahlen Kormeiu kommen vorzüglich auf feuchten Wiesen bei Laxenburg, Müncheudorf und Velm, die behaarten Formen im feuchten Hainen und auf Wiesen der Donau- luselu vor. ‚ Die Var. ß. dagegen ist sowohliin. der südlichen Bucht des Wiever Beckens: als auf allen Vorhügeln des Sandstein- und Kalkgebirges höchst. gemein die Köpfchen eine doldenförmige Doldentraube (Cyma' der älteren Botaniker). Rückt aber einer oder der andere der Köpfchen- stiele vou-dem gemeinschaftlichen Vereinigungspunkte herab, so wird die doldenförmige Doldentraube unregelmässig und geht’ allmälig ih die gewöhnliche Doldentraube über, Was die Köpfchenzahl betrifft,‘ so ist der Stengel dieser und aller folgenden Arten (mit Ausnahme des H. aurantiacum) in der Regel mindestens 10- gewöhnlich aber mehr- " .s köpfig, ja bis 100köpfig, allein ausnahmsweise kommen besonders auf * dürrem Boden Exemplare mit weniger als 10 und selbst mit 2: oder gar mit einem einzigen Köpfchen vor. j %) Von den Synonymen führe ich in der Regel nur jene an, welche mit Abbildungen versehen oder sonst keinem Zweifel unterliegen. Die mit Ausnahme des H. pralense (ein neuer Name für eine alte Art) und des A. setigerum längst der Vergessenheit übergebenen Tausch’schen * Arten, so wie die von Frölich aufgestellten Species , die sich mit Sicherheit wohl nie enträthseln lassen werden, habe ich daher bei der Aufzählung der Synonyme nicht weiter mehr berücksichtiget. 25 * 192 Koch führt noch 2 Varietäten desH.praealtum®. hirsutum (H, falta x Wild. Reichenb. Icon. 1. F. 82) und &. setosu m, an deren Stengel so wie die Rückseite der Blätter von dichten aufgetragenen Sternhärchen flaumig und zugleich von langen steifen Haaren rauhhaarig, daher graugrüt sind und ohne Ausläufer die Var. ®, mit Ausläufern die Var. { bilden. Allein Fries und Mayer zielen das H. falltax Willd. zuH. cymosum (d. i H. pr atense der Neuen), Reichenhach (Fl. germ. p. 261) hält es von H.collinum Gochn, wenig verschieden, Gaudin erklärt es für eine eigeue Art und Nägeli für einen Bastard. Vielleicht dass diese 2 Varietäten Ueber- gangsformen des H.praealtumzu H. pratenseund selbst zu H. echioi- des sind. Ich habe übrigens H. fallax nie gefunden. Koch trennt von H. praealtum gegen die Ansicht Gaudin’s'und Nägelis ein H. piloseltoides Vill. hist. des pl. de Dauph. Ill. t. 27, (Reichenb. Icon. 1.F.80—1, H.florentinum Sturm H. 39, H. acutifolium Vill.) Allein ausser einer feinern Tracht lässt sich kein Unterschied erkei- nen. Denn das von Koch angegebene Merkmal, dass die Köpfchen in’einer rispenförmigen Doldentraube stehen und dass die Köpfchenstiele nach dem Verblühen nicht aufrecht abstehend, sondern springend aufsteigen, ist gar nicht bezeichnend, daauch H. praealtum mit rispenförmig gestellten Köpf- chen sehr oft, mit aufsteigenden Köpfchenstielen manchmal vorkommt. Koch bezweifelt übrigens selbst die Richtigkeit dieser Art, 2. HM. pratense Wimm. et Grab. und Koch, Mit oder ohne Ausläufer. Farbe der Blätter grasgrün, Stengel "und Blätter von zahlreichen langen etwas weichen Haaren (sie müssen länger als der Durchmesser des Stengels und minder steif als beiH.praealtum und H. echioides sein), rauhhaarig und mebstbei manchmal am Stengel und auf der Rückseite der Blätter feine Sternhärchen mehr oder minder häufig ein- gemischt. Stengel au der Basis 1—3blättwig, oben nackt, Köpfchen 10 bis viele, in einer (oft unregelmässigen) doldenförmigen Doldentraube.; Hüllen und Köpfchenstiele mit Sternhärchen und einfachen an der Basis öfter drüsigen Haaren, dann mit kürzeren drüsentragenden Borsten dichter ‚oder düuner be- setzt bis zottig, mauchmal filzig, bisweilen aber auch die eine oder die andere Art dieses Ueberzuges fehleud. Blüthen gelb. Syn. H.pratenseTausch, H. collin um Gochn.l. «t.1; H. dubium L. und Fl. dan. t. 1044, H,ambiguum. Ehrh., H..cymosum Sturm H. 39, H. Gochnatiund wohl auch H. Besserianum. Spr, vachdemCitate H. auri- cula Bess. prim. Fl.Gal. I. p.151 und der BeschreibungBessers zu schliessen. Diese Art unterscheidet sich von H. pr aeatltum durch .die grasgrüne Farbe, eine weichere,dichtere Behaarung , die doldenförmige Stellung der Köpfchen und, weil die Blätter überhaupt breiter und grösser, dann. höher am Stengel hinaufgerückt ‚sind „ auch durch eine andere Tracht: Das von Koch weiter angeführte Merkmal, dass die Köpfchenstiele während der Blütheu- zeit geknäult sein ; ist weder immer ‚vorhanden, noch’ dieser Art. eigenthüm- lich. Es unterliegt keinen Zweifel, dass zwischen H.praealtumundH.prua- 193 tense die Hauptscheidungslinie liegt, die'die hier besprochenen Hieracien in 2 Gruppen trennt Während man bei der einen so ziemlich zu dem glück- lichen Resultate gelangt ist, dass alle dahin gehörigen Formen nur Eine Art, nämlich das H, praealtum Wimm. et Grab bilden, ist man bei der andern ’Gruppe nichts weniger als zu einer Vereinigung gelangt, indem man: sie bald in-2, bald in 3, bald in 4 Arten untertheilt.. Mich berührt dieser Streit um so weniger, als ich von der Ansicht ausgehe, dass auch H. pr weattum und H: pratense mittelst mehrerer Uebergangsformen in einander fliessen. Zu die- sem Ende werden die vorangeführten Unterscheidungs-Merkmale einer nähern Prüfung unterzogen. TER 1. Die grasgrüne Farhe.. Dieses Merkmal, besonders went es noch mit dem Beisatze „manchmal ein wenig in.das Bläwiche ziehend*‘ (Koch Syn. p. 515) verbunden ist. nimmt sich schon auf dem Papier nicht gut aus, it: der freien Natur. lässt es aber (versteht sich in. zweifelhaften Fällen) auch den geübtesten Botaniker im Stich. Dies ist auch. ganz natürlich. Grün ist eine, Mischung von Blau und Gelb; in wie weit muss also 'die.blaue Farbe vorherrschen, damit ein bläuliches Grün entsteht, im wie, weit muss!sie gedämpft sein, damit das Grün grasgrün genannt werden kann ? Offenbar in- dividuelle Ansichten. Wie sehr aber diese Ansichten selbst bei den berühm- testen Botanikern von einander abweichen , werden wir. weiter unten bei MH: Nestieri auf eine sehr, auffallende Weise zu bemerken Gelegenheit haben, - 2. Die weichere dichtere Behaarung. Es ist wahr, dass die oft auffallend langen steifen, schlänglichen - zerstreuten Haare des.H. praealtum von den kürzern weichern gedrungenen Haaren des H. pra- tense manchmal grell abstechen. Allein das sind einzelne Fälle. Bei alleu jenen Formen des H.,praealtum ß. flagellare dagegen, welche.dich- ter behaart und bei denen auch Sternhärchen eingemischt. sind, .werden.die Haare weicher, ungleicher und gehen so mehr oder. minder deutlich in. den Ueberzug desH. pratense über. Derlei behaarte Formen: siud hier übrigens höchst gemein. 3 Dass diedoldenförmigeStellungder ge ein-sehr veränderliches Merkmal sei, wurde bereits gezeigt. Ist dieses Merkmal da, wo es in seiner reinen Gestalt vorkommt, auch ein sehr ‚gutes Erkennungs- mittel, so isties doch zu wenig verlässlich, um, einen diagnostischen Unter- schied zu. begründen. 4. Eine abweichen ds Tracht. Die Tracht ist der Totäleindruck, den eine Summe mehrer, wenn. auch an, und für. sich nicht ‚bedeutender Merk= male in ihrer Verbindung unter einander und besonders. in. Vergleichung mit einer, andern Pflanze.hervorruft. Sie beweist nach meiner Ansicht sehr viel, oft Alles; dies aber nur dann, wenn sie beständig bleibt und nicht, immer- währenden Zweifeln Raum. gibt, so dass man heute: dies, morgen wieder etwas Anderes glaubt Leider ist nun auch bei H. pratense die Tracht keineswegs so bestimmt ausgedrückt, dass man. nicht höchst, zweifelhafte Mit- telformen träfe. Abgesehen von den vorerwähnten, unter dem Namen H, fal- 194 taz bezeichneten Uebergängen , welche ich nicht kenne, will ich hur von den hier vorkommenden Mittelformen sprechen, welche um so auffallender sind, als das echte H. pratense Tausch um Wien gar nicht wächst, von einer Vermischung beider Arten also gar keine Rede sein kann. In die- ser Beziehung habe ich nun einerseits Exemplare gefunden, welche nun min- der kräftig ganz den Typus des H. pratense ausdrücken, so dass ich sie für diese Art gehalten hätte, wenn sie nicht einzelne, nur selten vorkom- mende Individuen in der Gesellschaft des gewöhnlichen H, praealtum wären. Anderseits kamen mir Formen des H. praealtum vor, welche der bläulichgrünen Farbe wegen dahin gezogen werden mussten, und welche doch in allem Uebrigen dem AH. dubium der Fl. dan. t. 1044, das Tausch für eine lanzettblätterige Verietät des H. pratense erklärt, ganz genau gleichen. . Koch führt in der Syn. p. 516 noch H. sabinum Seh. et Maur, Fl. rom. t. 6 (H. cymosum Jacq. miscell. II. p. 371, Vill. prec. t. 4) als Art an. Aber vergebens sucht man nach eitem Merkmale, durch welches es sich von H. pratense unterscheiden würde, es wäre denn, dass dem H. pratense ein armblättriger (1—3blättriger), dem H. sabinum aber ein mehrblättriger (3—4blättriger) Stengel zugeschrieben wird und dass bei letz- tem die Hüllen und Köpfchenstiele minder drüsig, dagegen auffallend zottig, sind. Allein H. sabinum, welches in der Montanregion des Kalkgebirges um Wien wächst und das ich durch eine Reihe von Jahren beobachtet habe, kommt auch mit 1—2blättrigem Stengel vor, so dass dieses ohnehin unbe- deutende Unterscheidungsmerkmal nicht einmal richtig ist. H. pratense scheint mir die nördliche, H. sabinum die südliche Form einer und dersel- ben Pflanze zu sein. Uehrigens geht auch H. sabinum in stark behaarte Formen desH. praealtum über, wie dieses die von mir am Sooster Lind- kogel gefundenen Exemplare beweisen, 3. M. Nestleröi Koch oder H. cymosum Wimm. et Grah. Ohne Ausläufer. Farbe der Blätter bald bläulichgrün bald grasgrün angegeben. Stengel und Blätter mit einem sternförmigen Flaume und nebst- bei besonders die Blätter mit sehr kurzen oder etwas längeren steifen Haaren (sie dürfen höchstens so lang als der Durchmesser des Stengels sein) dichter oder dünner überzogen, manchmal aber auch ziemlich kahl. Stengel an der Basis 1—3blättrig, bei hohen üppigen Exemplaren auch mehrblättrig, oben nackt. Köpfchen 10 bis viele, in einer (oft unregelmässigen) doldenförmigen Doldentraube. Hüllen und Köpfcheustiele mit Sternhärchen und einfachen an der Basis öfter drüsigen Haaren, dann mit kürzern drüsentragenden Borsten dichter oder dünner besetzt bis zottig, bisweilen die eine oder die andere Art dieses Ueberzuges fehlend. Blüthen gelb. Schon aus der Diagnose erhellt, dass diese in 2 Varietäten zerfalle, nämlich : a. pubescens. Stengel und Blätter von Sternhärchen und sehr kur- zeu einfachen Haaren dichter nder dünner Naumig, bei spärlich aufgetragenem eEREEBELRLEERZEDEEEREEEWUE U. 24 195 Ueberzuge ziemlich kahl. Dieser kahlen Form erwähnt Koch nicht, allein Villars sagt ausdrücklich, sein H. Nestleri sei kahl oder nur mit einem schwachen feinen Flaume überzogen (Prec. p. 63), auch Wimmer undGrabowski sprechen von beinahe kahlen Formen (Fl. Siles. II. p. 212). Mau sieht hieraus zugleich, dass H. Nestler:i Vill. und Koch von einander etwas verschieden sein, denn’Koch erwähnt keiner kahlen,, Vil- lars keiner raulıhaarigen Varietät. Synon. H. Nestieri Will. pr&c. t. 4. (die buchtig ernten. Blätter drücken wohl nur eine zufällige ‚Eigenschaft aus) H. cymosum P. Zongifolium Reichenb. Icon. I.-F. 116. ß. hirsutum. Stengel und Blätter von Sternhärchen und . läugern steifen Haaren (die jedoch höchstens so lang als der Durchmesser des Sten- gels sind) mehr oder weniger rauhhaarig. Synon. H. cymosum FI. dan. t. 810, H. cymosuma Columnae Reichenb. Icon. I. F. 34, H. ceymigerum Reichenb. fl. germ. p. 262. (2) Ueber die Farbe dieser Pflanze etwas Bestimmtes zu sagen, hält schwer. Villars (prec. p. 63 bei H. cymosum) und Koch (Syn. p. 512, 514) geben sie bläulichgrün, Gaudin (Fl. helvet. V. p. 85) Wimmer und Grabowski (FI. Siles. III. p. 212) und Nägeli (Zeitschrift für wissen- schaftl. Botanik 1845 II. p- 109) grasgrün an; Reichenbach (Icon. I. f. 34 und 116) bildet sie grasgrün ab. Die Exemplare, welche ich theils lebend theils getrocknet gesehen habe, kamen mir grösstentheils grasgrün; manchmal aber auch bläulichgrün oder von einem zweifelhaften, nicht mehr zu bestimmen- den Grün vor. Hieraus folgt, dass die Pflanze entweder wirklich abändere und (wie so viele andere) bald grasgrün bald bläulichgrün vorkomme , oder dass deren Grün so zweifelhaft ausgedrückt ist, dass man nicht weiss, für welche Farbe man ‘sich entscheiden soll. In dem. einen wie in dem andern Falle ergibt sich aber dann die weitere Folge, dass die Farbe der Blätter zur Unterscheidung der Arten bei den Hier acien dieser Gruppe nicht taug- lich sei. Im übrigen scheint mir die ganze Art sehr zweifelhafter Natur zu sein. Dann die Var, «, ist zwar durch ihren feinflaumigen Ueberzug, so laug die Haare selhır kurz sind, allerdings ausgezeichnet, allein da es in der Länge der Haare allerlei Abstufungen gibt, so geht sie in die Var. ß all- mälig über. Wird sie anderseits kalıl, so nähert sie sich wieder den kahlen Formen des H. praealtum “ eflagelle. dergestalt, dass maı sie nur mehr durch die Stellung der Köpfchen 'erkeunen kann. Wie sich aber die Var. ß. Airsutum von H. pratense unterscheiden soll, weiss ich nicht. Denn dass die nach dem Durchmesser des Stengels zu beurtheilende Länge der Haare und die grössere oder geringere ‘Menge der Sternhärchen ein ebenso veränderliches als schwer auszumittelndes Merkmal sei, dürfte kein. Gegenstand einer weiteren Auseinandersetzung sein. Wollte man also hier dennoch eine Art annehmen, so könnte nur die Var. © oder das wahre H. Nestteri Vill. die Species bilden, die Var. ß. aber würde mit.H, pratewse gauz und gar zusammenfliessen. 196 Von H. Nestieri Vill. habe ich hier nur einige wenige Exemplare und zwar kahle auf Conglomerat bei Terniz, feinfllaumige auf Kalkhügehn hei Perchtoldsdorf gefunden. j Geht man schliesslich von der Ansicht aus H. pratense, H. Ne st- teri und H. sabinum gehören nur Einer Art au, so würden sich nach denr Ueberzuge folgende 3 Varietäten ergeben: a. pubescens. Ziemlich kahl oder Ueberzug feinflaumig (H. Nest- terivar. a). B: Rirsutwm. Ueberzug durchaus rauhhaarig (H. Nestileri var. ß. und H. pratense.) Y. villosum. Ueberzug rauhhaarig, nur die Hüllen, Köpfchenstiele und oberster Theil des Stengels dicht zottig: (H. sabinum.) 4. M. echioides Lumn. In der Regel ohne Ausläufer. Farbe der Blätter grasgrün, (bläulich- grün, wie sie Koch angibt finde ich sie nicht, sie. spielen eher in das gelb- oder schmutziggrüne) Stengel und Blätter von langen Borsten sehr steifhaarig und nebstbei der Stengel und manchmal auch die Rückseite der Blätter mit einem fein-sternförmigen Filze dichter: oder dünner überzogen. Stengel 6-10 nach Koch bis 20blättrig, aber gleichwohl oben, der an Grösse sehr‘ abneh- imenden Blätter wegen, nackt, Köpfchen 10 bis viele, in einer doldenförmigen gewöhnlichen oder rispenförmigen Doldentraube. Hüllen und Köpfchenstiele von dichtaufgetragenen Sternhärchen weissfilzig, meistens lange einfache drüsenlose Haare eingemischt. Blüthen dottergelb. Synon.: H. echioides Lumn. W; et. K. pl. rar. Hung. I. t. 85 H. Ro- thianum Wallr. H. setigerwm und H. cinereum Tausch; aber letz- teres ist offenbar ein Bastard. , Diese durch den beblätterten Stengel, den auffallend steifhaarigen Ueber- zug und die weissfilzigen drüsenlosen Hüllen sehr ausgezeichnete Pflanze habe' ich um so’ unlieber als Art eingezogen, als ich ‘selbst noch ‚keine eigent- lichen Uebergänge ‘gefunden habe, Allein diess ist in so ferne nicht befrem- dend, als H. pratense, in welches eben H. echioides übergeht, hier gar nicht, das verwandte H. sabinum aber nicht häufig und auf ganz anderen Standorten wächst. Wenn daher Fries, Meyer und Nägeli H. echioi- des mit H. pratense vereinigten, so werden sie auch ganz. gewiss Ueber- gänge gefunden haben („Hoc, H. echioides, primo intuitu valde distinctum apparet, sed certissime distingui nequit.‘ Fries nov. p- 253). Uebrigens lassen sich diese Uebergäuge leicht erklären, da alle dem H.echioides eigenthümlichen Merkmale zuletzt doch nur relativ sind. Der bei dieser Art reicher alsbei den verwandten beblätterte Steugel beweist wolıl nur einer stärkere Streckung; der untersten Stengelglieder, und da die obersten Sten- gelblätter sehr klein sind, so wird die Tracht dadurch wenig verändert, und der Stengel drückt noch immer den Charakter des Schaftartigen aus, Ueher- haupt ändern viele Hieracien in der Zahl der Stengelblätter ab, und kommen sogar gauz blattlos vor, wie H. saxatite Jacqg. H. alpinum 197 EL, H.viliosum Jacg, H. murorum L. Der Ueberzug des H. echioi- des ist zwar aus sehr steifen, dicht aufgetragenen Borsten gebildet; allein in Wimm. et Grab. Fl. Siles Ill. p. 214 wird mein Var. E. setosa des H. pratense angeführt , die offenbar einen Uebergang zu H. echioides bildet, Ueberhaupt liessen die Verfasser obiger Klora letzteres nur desshalb als Art gelten, weil sie es, da es hisher nur an einem einzigen Orte in Schle- sien gefunden wurde, nicht hinlänglich beobachten konnten (I: ce. p. 216). Der weisse Filz der Hüllen und. Köpfchenstiele endlich ist ein wandelbares Merk- mal, das sich überdiess bei H. pr atense theilweise auch vorfindet. Schon EEE EBEN s } hier um Wien, namentlich auf dem Kalenderberg, findet man Formen, wo sich der weisse Rilz zum flockigen Flaume auflockert. die einfachen Haare an der Basis mitunter schwarzdrüsig werden, und sich zugleich einige kurze drüsen- tragende Borsten einfinden, so dass die Hüllen den ihnen sonst eigenthümli- chen Ueberzug verlieren und eine grünliche Farbe annehmen. H. echioides wächst um Wien an mehreren trocknen sandigen, be- sonders kalkigen Stellen niedriger Berge und Hügel, ist aber nicht gemein, 5 HH. arıramtiaerm. L. lu der Regel, ohne Ausläufer, ist die Farbe der Blätter grasgrün, Stengel und Blätter von sehr langen Haaren rauhharig, und nebsthei am Stengel, be- sonders oben, feine Sternhärchen eingemischt. Stengel an der Basis, 1—3 Zoll, hlättrig, sind oben nackt. Köpfchen, 2 —15”, in einer gewöhnlichen, mehr oder minder doldenförmigen Doldentraube. Hüllen und Köpfchenstiele mit Stern- härchen und einfachen, an der Basis häufig drüsigen Haaren, dann mit kür- zeren drüsentragenden Borsten dichter oder dünner besetzt. Blüthen trüb- scharlachroth. Synon,: H. aurantiacum L., Jacq. Fl. aust. V. t. 410, Fl. dan. t. 1112, Sturm H. 39. H. fuscum Vill., H. mutltiftorum Schleich. catal. 1815 p. 17. H. Guthnikianum Hegetschw, u. Hene. — Dagegen sind H. sabinumßrubiltum Koch oder H. multiftorum Schleich. 1821 in ° Gaud. Fl. Helvet. V. p. 85 u. 88, dann H. aurantiacum, Btuteum und Y bicolor Koch nach Nägeli hybride Formen zwischen H. cymo- sum Näg. und H. aurantiacum T..; doch bemerkt Nägeli, dass wenn diese zwei eben genannten Arten keine Arten, sondern nur Varietäten einer Art wären, man obige Pflanzen nicht als Bastarde, sondern 'als Uehergangs- formen ven H. cymosum zu H. aurantiacum betrachten müsste (Il. c. p- 119—120).\H. Moritzianum Hegetschw. und Heer ist ein Bastard von H. pitoseltaL. und H. aurantiacum L. H. aurantiacum ist durch die rothen Blüthen hinlänglich ausge- _ zeichuet, aber auch sonst noch durch den armköpfigen Stengel (mehr als 15 Köpfchen faud ich, mit Ausnahme cultivirter Exemplare, noch nie), und die - verhältnissmässig grossen Köpfchen von allen vorigen Arten verschieden. Indessen H.vechtoides kommt auch mit armköpfigem Stengel und grossen Köpfchen, dann wieder mit zahlreichen und kleinen Köpfchen vor. Ebenso haben die früher erwähnten, dem H. dubium, Fl. dan. t. 1044, ähnlichen Uebergangsformen des H. praealtum zu H. pratense, uur wenige 26 198 aber ganz so grosse Köpfchen wie H. aurantiacum; auch zeigt die Ah- bildung der Fl. dan. t. 1044 nur 7 grosse Köpfchen. Diese zwei Merkmale sind also nicht von grossem Gewichte. Dagegen gleicht H. aurantiacum dem H. pratense so sehr in der Tracht, dass Nägeli ausser der Farbe und Blüthen keinen durchgreifenden Unterschied zu finden weiss, und Fries früher gar der Meinung war, H. pratense Tausch sei nichts anders, als die schon von Haller erwähnte gelb blühende Varietät des H. auran- tiacum (Naboit. p. 254). Wenn übrigens die, wie es scheint „ neu in der Schweiz vorkommenden gelbblühenden Varietäten des H. aurantiacum und die rothblühenden Varietäten des H. sabinum keine Bastarde, sondern doch Varietäten, oder richtiger Uehergänge zwei vermeintlicher Arten wären, dann würde nicht einmal die Farbe mehr ein heständiges Merkmal abgeben, und H. auran- tiacum könnte als Art nicht länger mehr aufrecht erhalten werden. H. aurantiacum wächst in Wien nur auf Voralpenwiesen in einer Höhe von 3— 5000 Schuh, besonders aber auf erystallinischem Schiefer. Fasst man das bisher Gesagte zusammen, so ergiht'sich folgendes Resultat. I. H. praealtum und pitoselloides Vill. können als Arten nicht bestehen : sie bilden nur eine Art, nämlich H. florentinum Gaud. und Nägeli, oder H. praealtum Wim. et Grab., die sich durch bläulich- grüne Blätter und gelbe Blüthen auszeichnet. 11. H. Nestiteri fliesst allmählig mit H. pratense zusammen. Von diesem letzteren lässt sich H. sabinum als Art nicht trennen ; alle 3 bil- den das alte H. cymosum L. und es ist hierbei gleichgültig, welche von obigen 3 Pflanzen Linne eigentlich meinte. Nach der Ansicht der früher -er- wähnten Autoren müsste man dann auch H. echioides dazuziehen. Diese Art würde sich -durch "grössere grasgrüne Blätter, welche zu- gleich reichlicher behaart sind als jeue bei H. praealtum, und gelbe Blüthen charakterisiren. 111. H. aurantiacum L. ist durch rothe Blüthen sogleich kenntlich, Somit wären alle die Eingangs erwähnten 41 Arten auf 3 Species zu- rückgeführt. Allein da die bläuliebgrüne und grasgrüne Farbe: der Blätter- nicht in allen Fällen mit Sicherheit erkannt werden kann, oder gar heide Farben bei einer und derselben Art vorkommen, da die verhältnissmässig grössere Gestalt und dichtere Behaarung der Blätter ein zu relatives Merk- mal ist und da ich zwischen H,praealtum einerseits, und H.pratense, Nestieriund sabinum anderseits Uebergänge gefunden habe, so fallen uach meiner Ansicht die eben angeführten 2 Arten ebenfalls in Eine zusam- men. H. aurantiacum scheint mir nur die rothblühende Voralpen-Varie- tät des H. pratense zu sein, und da man bisher der Blüthenfarbe keinen specifischen Charakter beilegte, so dürfte diese hier um so minder eiwas he- weisen, als die Beständigkeit der rothen Blüthenfarbe bei H. aurantia- cum keineswegs über allem Zweifel erhaben ist. Dies sind die Gründe, die mich bestimmt haben, nicht einmal die 3 Arten Meyer’s und Nägeli's als solche anzuerkennen, sondern sie unter FE EERBOBDERTETWEE 199 dem Namen H. vulygarein Eine Species zu vereinigen. Man wird mir vielleicht einwenden, dass, wenn man auf diese Art verfährt und es sich zur Anfgabe macht, durch 20 Jahre überall herumzusuchen, um da oder dort irgend eine Uebergangsform aufzustöbern, nur wenige Arten die Prohe bestehen und wir zuletzt alle Pflanzen in einander übergehen sehen würden. Dies glaube ich durchaus nicht. Gute Arten möge man drehen und wenden wie man will, sie bleiben Arten unäswerden es fortan bleiben. Woher käme es denn, dass bei gewissen Gattungen über die Zahl ihrer Arten nnaufhörlich gestritten wird, während die Arten anderer Gattungen. von Niemanden ange- tastet werden? Weil die Arten der erstern Gattungen schlecht „ kiinstlich, eingebildet, jene der letztern Gatlungen gut aufgefasst und in der Natur ge- gründet sind. Auf dieselbe Weise übrigens, wie einige neuere Autoren mit Hieravium verfahren, ist man auch mit den Gattungen Saliz, Mentha, Aconitum, Viola, Rubus, Rosa und andern Gattungen zu Werke gegangen, und hunderte von Arten, die zu Niemandens Nutzen, sondern nur zur Qual:der Botaniker bestanden, sind gefallen. Mögen auf Ähnliche Weise auch die unhaltbaren Hieraci um- Species fallen und nie mehr wieder auferstehen. Schliesslich muss ich aufrichtig bekennen, dass ungeachtet alles des bisher Gesagten ich dennoch keineswegs zur festen subjectiven Ueberzeugung gelangt bin, dass vorerwähnte Arten nur Eine Species: bilden. Nicht dass ich etwa üher das Thatsächliche, d. i. über die Existenz der Uebergänge und über, das Ineinanderfliessen der äussersten Endglieder der Formenreiheh im Zweifel wäre, sondern weil es entschiedenermassen Gattungen gibt, deren Arten sich mit hoch so umsichtig verfassten Diagnosen nicht scharf abgrenzen lassen und bei denen sich dennoch das botanische Gefühl sträuht, sie als Arten nicht anzuerkennen. „Nulum in rerum natura est signum diagnosti- cum, sagt Koch in der Syn, p. 338, quod ubique constans sit et immuta- bite.“ Betrachtet man also die Sache von diesem Gesichtspunkte — und leider ist in der Botanik der Begriff der Art noch immer nicht festgestellt, wodurch es erklärlich wird, dass in dieser Hinsicht überhaupt verschiedene Gesichts- punkte bestehen können — so lassen sich allerdings einige, jedoch nach meiner festesten Ueberzeugung nicht mehr als 4 Arten: 1. H. praealtum Wim. et Grab: 2. H. cymosum L. (H. NestieriWill., H. pratense Tausch und H. sabinum Seh. et Maur.) 3. H. echioides Lumn (denn die Vereinigung dieser Art mit H cymosum I... scheint mir bei der Tren- nung der andern Arten inconsequent) 4. H. aurantiacum L. unterschie- den. In den meisten Fällen wird es nicht schwer sein, ein gefundenes hier- her gehöriges Hieracium unter einer dieser 4 Arten am rechten Platze unterzubringen und insofern mögen Letztere so gut: wie so manche andere als Species gelten. Will man aber streng folgerecht, verfahren so lassen sie sich, wenigstens nach den bisher aufgefundenen Merkmalen und in Vergleichung des hei anderen ähnlichen Gattungen beohachteten Vorganges, als Arten nicht rechtfertigen. EETTELENET 26 * 200 Beiträge zur Kenntniss der Flora der Karpatlıen von Prof. Hasslinzsky in Eperies. Seitdem Wahlenberg seine exemplarische Flora der Central- Karpathen geschrieben hat, erschien auf dem wissenschaftlichen Felde Nichts ‚über diesen Gegenstand, und zwar nicht desswegen, als ob dieses Gebiet durch die vielerseits unterstützten Arbeiten ‘des grossen Linne’schen Schülers erschöpft wäre, sondern weil seit dieser Zeit kein Ausländer diese Gegend in botanischer Hinsicht be- reiste, die wenigen inländischen Botaniker aber, grösstentheils wegen Mangel eines Publicums im eigenen Vaterlande , zu schweigen sich gezwungen fühlten. Weil abervdie Wahlenberg’sc he Flora selten geworden ist, auch nicht die ganze Karpathen-Flora- enthält, indem sie die Algen und Schwämme gar nicht berührt, weil dieses Floragebiet in Ungarn gegenwärlig genauer bekannt ist, als es vor etwa 27 Jahren war und weil: auch die allgemeine Pflanzenkenntniss seit dieser Zeit bedeutende. Fortschritte. gemacht hat, desshalb dürfte es manchem Botaniker willkommen sein, einige Notizen über die Flora der Karpathen zu lesen, welche als Ergänzung des ausgezeichneten Wahlenberg'schen Werkes : „Flora Carpathorum prineipalium Göttingae 1814“ nicht nur einige Wahlenbergische Pflanzen beleuchten und die neu entdeckten beifügen, sondern. auch die ganze Flora der Central-Karpathen ‚mit der der anliegenden Gegenden namentlich der Gespannschaften, Arva, Liptau und der Zips ver- gleichen wollen. I. Polypetalen. 1- Hülsen früchtler. Aus dieser Classe hat unsere, wie jede mit- teleuropäische Flora, nur Papilionaceen aufzuweisen. Diese wurden in. deu Karpathen, soweit selbe aus Granit und Glimmenschiefer gebildet sind „ nicht bemerkt. Sie zeigen sich zuerst auf dem Kalkgebirge nordöstlich vom Scopa- passe und dem Berge Stösschen,„ wo das Drechselhäuschen, die vordere und hintere Leiten sammt dem Stirnberge und dem Thörichtergern-in einer Meeres- höhe von 4000—5500 Fuss ‚die alleinigen Fundorte der 'Alpenformen dieser Ordnung sind. Diese sind: Phaca frigida L. P. australis: L. P. oroboides. DC. P. astragalina. DO., Oxytropis uralensis DC., O. montana. DC. und ©. campestris. DC., von welchen Phuca australis und Oxytropis campestris aın tiefsten herabsteigen,„ nämlich bis zum letzten Kelsenvorsprung ober der Nesselhlösse. 201 Phaca astragalina— Astragalus alpinus Waht. ft. carp: N. 738 stimmt mit der Beschreibung in Koch’s Synopsis der deutschen Kiora 1838, S. 180 in Allem überein bis auf die Läugs-Scheidewand der Hülse, welche in allen untersuchten Exemplaren fehlt, was schon Wahlenberg bemerkte und sie daher nicht für die ächte Pflanze De Candotle’s hielt. R Von O:xytropis campestris DC. findet sich ‘hier nur die Form mit schmutzig gelblichen Blüthen, der noch dazu der violette Fleck des Kiels ze- wöhnlich fehlt. Uebrigens ist sie vou der Tyroler Pfäanze nur dureh ihren üppigeren Wuchs unterschieden. In derselben Zone findet“sich noch Hedysa- rum obscurum L., welches von der hintern Leiten, bis zum eisernen Thor oder der scalna Wrata herabsteigt. Alle andern Papitionaceen dieser Flora, nür noch Trifotium badium Scehreb. ausgenommen, kommen in einer geringeren Höhe vn ui meisten m toren Thälern der grössern Flüsse. " =’ Die vorzüglicheren Arten auf den anliegenden‘ Kalkgebirgen sind: Anppseropis comosa L. im Drechselhäuschen Sehr sparsam, desto häufiger auf den Liptauer Gebirgen, ferner in der südlichen Zips, in Säros, (spr- Scharosch) Abauj, Torna und von hier weiter gegen Süden und Westen. Ferner zwei Kronenwicken Coronilla vaginalis Lim. auf der Tatra und ©. montana Scop. auf dem Berge Sip in Arva, vor allen aber CYtisus eiliatus Wahl, " Diese Pflauze sowohl au den von Wahlemwberg angegebenen Stand- orten, als auch an mehreren Orten der südlichen: Zips und’in Saros ge- » sammelt, erwies sich als Oytisus hirsutus L. 8 eitiatus nach Kocel und ge- hört daher nicht, wie aus einem durch Rochelan Schultes gesandten Exemplar in Koch’s Synopsis p. 155 angeführt wird, zu Cytisus pro- stratus, Scop. hehe um Ouonis hircina Jacg. gehört zu den verbreitetsten Pflanzen, "hingegen dringt Ononis spinosa L. von Westen her nur bis Lueska in Liptau, und von Sid-Osten bis Kaschau. z Genista germanica L. bleibt fern von den Central-Karpathen , ebenso G. pilosa. Von G. tinctoria L. sammelte ich ein blühendes' - Exemplar mit gewimperten elliptischen Blättern am Rehberg ; auch beobachtete Wahlen- berg Formen derselben mit rauhhaarigen Blättern bei Kokava Fl.\carp. N. 703. Beide Formen verdienen näher untersucht zu werden. y Die Gattungen Medicago Metilotus, Doryenium , und’ Lotus zeigen hier nichts hemerkenswerthes, wie auch Läthyrus Ervum und Orobus. , Unter den Kleearten ist das schöne Trifofum ' pannonicum L. bemer- keuswerth, welches viel weiter gegen das Hochgebirge vordringt, als das ihm sehr nahe stehende T. ochroleucum Wild. j Pisum arvense L. ist allgemein verbreitet, wie auch Vieia villosa. Roth. Seltener sind: WVicia tenuifolia Roth., W. pannonica Jaeg. und V. anyustifolia Roth. Astragalus ist bloss durch drei Species vertreten. Cicer glyeiphyttos und Hypoglottis. Letzterer wurde bei Käsmark auf deu Rohrwiesen und an 202 Galgenberg auch in der südlichen Zips gesammelt. Er kommt übrigens nicht immer mit hingebreiteten, sondern auch mit aufrechten Stengeln vor, nament- lich auf dem Galgenherge bei Käsmark. 2. Rosenblüthler. Die Amygdaleen bieten wenig Interessantes dar. Prunus Padus L. ist sehr verbreitet und steigt bis zur Gräuze der Buchen-Region. hinauf. Prunus insititia L hingegen nur bis in die Ebene von Käsmark. Auch besitze ich ein Exemplar der letztern mit aufrechten Früchten, aus der Gegend von Olaszi von Karl Kalkbrenner gesammelt, Ziahlreicher sind die Rosaceen vertreten. Unter den Spier-Stauden verdient Spiraea chamaedryfolia L. den ersten Platz. Sie wächst in den Gebirgen, welche sich im Süden Liptaus hinziehen, kommt im. Hennader Thale der südlichen Zips vor, und krönt die höchsten Gipfel der Saros- Zempliner und Ungher Trachyt Berge. Auf den letzten Standorten erreicht sie nicht über einen Kuss Höhe. - Auffallend ist an ihr die maunigfaltige Form der Blätter, von denen nur die, an den untern und unfruchtbaren Aesten dreilappig oder fast dreilappig-ungleicheingeschnit- ten gesägt sind, die der fruchttragenden Aeste hingegen verkehrt-eiläng- lich, ganzrandig, an der Spitze abgerundet, oder kurz zugespitzt. sind, Auch nähern sich im allgemeinen alle Blätter desto mehr der: gauzrandigen Form Je höher der Standort der Pflanze ist. ; Die zierliche Spiraea Aruncus L. verlässt die schattigen Laubwälder nicht, hivgegen steigt S. Ulmaria L. bis in die sub - alpine Region. hinauf, und zwar uurals 8. glauca Schultz. Die S. denudata Hayn wird nur in der Ebene getroffen. Dryas octopetala L. überzieht die Kämme der nordöstlichen Kalkalpen, steigt aber bedeutend höher als Phaca und-Oxytropis. { 1 . . Geum montanum L. gehört zu den gemeinsten Pflanzen „ sowohl auf den Ceutral- als auch auf den accessorischeu Bergen in einer Zone von 3500—- 7700 Fuss Meereshöhe. Selten hingegen ist Geum reptaus, welches nur in dem innern Gebirge ober dem grünen, dem kleinen schwarzen .und dem Raczkova See heohachtet wurde. Poterium., Sanguisorba, Alchemilla und Agrimonia zeigen keine sel- tenen Formen. .) Potentilla zählt 16 Arten, worunter, wenn man P. aunea L. und P; salisburgensis. Haenke. ausnimmt, keine einzige Alpenform: ist. P. intermedia folüs subtus canescentibus Wahlenbery N. 506 ist P. inclinata Vilt., dieselbe Pilanze, die bei Wien in dem Laaer Wäldchen wächst. Sie findet sich zer- streut auf sonnigen Abhängen und dringt ungefähr so weit wie P. recta, nämlich bis in das Käsmarker Gebiet. Von Potentilla argenteaL. uach Koch kommen hier folgende Formen vor: @) mit fast länglichen kammförmig eingeschnittenen, oben schwach ,„ unten stark filzigen Blättchen, Potentilla impclita Wahlenb. 5 5) mit unten weissfilzigen, oben kahlen ,„ dunkelgrünen, eingeschnitten gc- sästen Blältchen. - 203 y) mit oben kahlen unten graufilzigen, verkehrt eifürmigen gesägten Blättchen. Potentitla cinerea. Chaix. sammelte ich auf mehreren accessorischen. Kalkbergen. Commarum palustre L. wurde nur unter dem Rosudetz in Arva ge- sammelt. N Von Rubus fruticosus L. hat dieses Gebiet mehrere Formen, unter welchen die auffallendsten R. tomeutosus Borkh. und besonders R. glandu- tosus Bllrd. in den schattigen Wäldern der Gespannschaflen Arwa, Zips und Saros- "Unter deu Rosen ist Rosa pyrenaica Sn. mit lanzettförmigen doppelt gesägten Blättern und laug kreiselförmiger stark rauhhaariger Kelch- röhre, wie auch R. cinnamomea L. mit ihren immer halbgefüllten Blüthen auffallend. Erstere kommt stellenweise in den Vorhügeln, letztere bei Käs- mark an Bächen vor, Die Pomaceen sind nur durch die verhreitetsten Arten vertreten, indem Anonia rotundifotia von Westen her nur bis Pärnieza in Arva vordringt, Mespitus Chamaemespitus L. aber für diese Flora zweifelhaft is. Wahlen- berg hat ihm nicht gesehen, beim grünen See aber, woihn Towson ge- sammelt haben soli, entging er bis jetzt meinem forschenden Auge. Cotoneaster vulgaris Lindt. ist nicht nur über die niederen Vorhügel verbreitet, sondern zieht sich auch weit in die Alpen herauf, wo er als niedergestreckter Strauch mit halb so kleinen Blättern als in den Thälern sich leicht den Augen des Botanikers entzieht. Cotoneaster tomentosa Lindt. scheint auf die niedern Kalkhügel beschränkt zu sein. Sorbus aucuparia L. ist die einzige Pomacee, welche bis iu das innere der Alpen dringt. ‘ 3. Die Calycifloren enthalten keine seltenen Arten. Wein wir Epilobium angustissimum Wahl. N. 356 ausnehmen. Eben so die Tere- binthaceen, indem Rhus Cotinus von Westen her nur bis Zaj-Ugrocz und Dictamus albus L. in dem Hennader Thale nur bis Trebeow in der Saroser Gespannschaft hinaufsteigt. 4. Aus der Classe der Gruinaten zählen wir 10 Geranien, darunter das schöne Geranium phaeum L. das verhreitetste, welches mit Geranium syivaticum aus der Ebene bis in die subalpine Region hinaufsteigt. t Ozalis stricta L. berührt in der Saroser Gespanuschaft fast die hördlichste Gränze, wurde jedoch in den Gespannschaften Zips, Liptau und Arva von mir nicht bemerkt. b { 5 Tricoceen haben wir, Empetrum nigrum L. ausgenommen, nur in deu Vorhügeln und den Ebenen, worunter die seltensten : Euphorhia vir- gata, W. K., Euphorbia auyulata Jacg., E. strieta L., E. epithymoides L,, E. exiyua L. E. procera MB. und Mercurialis annua L. 6. Die Frangulaceen und Ahorne sind‘ blos durch 6 der ver- breitesten Arten vertreten. 7. Unsere Polygalinen sind Polygala major Jacg., welche aus dem Hennader Thale bis Teplitz, in die Zipser Ebene dringt. P. vulgaris 204 I.: Polygala amara Willd. und P. austriaca RB. Letztere ein bitteres Kraut, hloss in dem Moorgrunde bei Botzdorf. 8. Die Säultenblüthler und Guttiferen zeigen nur die ver- breitetsten mitteleuropäischen Arten, doch soll Franz Witkay, einst.Pfar- rer in Zäzriwa,:dessen reiche Sammlung an Arvaer Pflanzen, sammt An- merkungen in der Bibliothek der Arvaer Gespannschaft der‘ Vernichtung Preis gegeben wurde, sein Hypericum humifusum in Arva gesammelt haben. 9. Aus der reichen Classe der Caryophyllinen will ich nur fol- gende Formen. bezeichnen: eine schlankere Form von Seleranthus annuus L. mit schwachen stark verästelten Stengeln, fast Zoll langen Blättern, vieles gabelständigen Blüthen und-längern Kelchzipfeln als an der gewöhn- lichen. gedrängten Form. , Den Dianthus alpinus der Österreichischen und steyrischen Alpen, habe ich in den: Karpathen bis jetzt nicht bemerkt. Alle in der Centralkeite gesammelte Nelken gehören zu Dianthus-glacialis Haenke an dem die Platte des Kronenblattes kaum die halbe Länge des Kelches erreicht. Die Kelch- schuppen sind blattartig, lineal und von verschiedener Länge, denn sie. er- reichen bei einigen Exemplaren kaum die»Länge des Kelches, bei andern sind sie mehr als doppelt so lang. Die Blätter sind lineal und weich. Die Pflanze wächst rasig. Bei Teplitz in der Zips sammelte ich einen Dianthus glaucus L. mit sweisser, fast doppelt so grosser Blüthe, als die des verbreiteten D. deltoides. - Die Heimath des Dianthus nitidus W. K. sind nebst den höhern Kalk- gebirgen Liptau’s, die Berge Chotsch und Kossudez in Arva. Einblüthige, aufstrebende Exemplare sehen täuschend dem Dianthus alpinus ähnlich. Silene nemoralis W. K. ist zerstreut im ganzen Gebiet, zieht jedoch die Kalkfelsen vor. Sitene quadrifida und acaulis L. sind auf das Centralgebirge, hinge- gen S. viscosa P. Sitene y«llica L. und S. noctiflora L. auf die grösseren Thäler des Gebietes beschränkt. Zu den Alsineen der Wahlenberg’schen Flora habe.ich bloss Cerastium semidecandrum L. und ©, pumilum Curt. hinzuzufügen, 10. Die Peponiferen sind bloss in den beiden Bryonien repräsentirt. 11. Parietales sind ebenfalls wenige. | Von‘Helianthemum oelandicum Wahl. findet sich nur die Form mit kahlen, nnd die mit büschelig haarigen Blättern vor. Helianthemum vulgare Gärtner steigt als Cistus serpylli folius Crantz bis in die Alpen-Region hinauf, wo er mehr niederliegende Stengel hat, als auf den: Vorhügeln. j Drosera rotundifolia L. wurde bei Schmecks,, D. longifolia in den Torfgründen Arwa’s beobachtet. Aus der Gattung Viola zählt die Flora 12 Arten, worunter Viola pa- lustris L. mit nieren- oder nierenherzförmigen glatten Blättern am häufigsten in dem hochgelegenen Moorgrund Bory an der nordöstiichen Grenze Arva’s Sn N 14 205 vorkömmt. V. staynina Kit. ist selten zu finden. V, alpina‘sJacg. ist bloss auf den Gipfel des Berges Koes, V. mirabilis L. ‚auf. sonnige Plätze der Laubwälder beschränkt. V. biflora L. gehört zu den verbreiteisten Pllanzen in dem Cenutralgebirge. V. trieötor L. entwickelt auch hier ihre unerschöpfliche Mannigfaltig- keit in Farbe und Form. 12. Die Neltumbien fliehen die Centräl-Karpathen.. Selbst in Saros, wo noch vor einigen Jahren Nuphar Iuteum Sm. ‚vegetirte, findet sich gegen- wärtig keine Nympheacee mehr. 13. Die Classe der Rhoeadeen gehört: in unserer Flora, zu ‚deu reichsten, wiewohl das Centralgebirge auch; daran arm zu nennen. ist. Von den Papaveraceen ist ohne Zweifel nebeu dem seltenen Papaver alpnum L. Corydalis capnoides Willd. die vorzüglichste Pllanze. Sie wächst mit Myosotis deflexca auf den Kalkfelsen bei Lucska in Liptau ‚und auf denen der südlichen Zips. Sie sieht im allgemeinen ‚der €. ochroleuca Koch. ähnlich hat weisslich ‚gelbe Blüthen, stark 'kuotige, aber nicht geschlängelte 4kantige Schoten , und schwarze glatte starkglänzende Saamen mit anliegen- dem Anhängsel. Alle Bracteen sind blattartig und getheilt. Von den Cruciferen dieser Flora sind bemerkenswerth: Arabis Halleri L. Es lassen sich von dieser Art hier 3 Formen leicht unterscheiden : “. A. owirensis Wahl. Wurzelhlätter oval, oder vielmehr länglich, in deu wenigstens doppelt so langen Blattstiel verlängert, an der Basis gezähnt und sparsam behaart. Kronenblätter roth, dreimal so lang als der Kelch. Sie wächst nur im -Geutralgebirge an bewässerten Stellen z..B. am langen ‚See, an Abfluss des rotheu Sees und an Ähnlichen ‚Orten. ß. A. stolonifera DC. Wurzelblätter rundlich mit herzförmiger Basis auf langem dünnen Stiele sammt denselben kahl oder sparsam behaart. Sten- gel behaart, schlaff, an der Basis oft Ausläufer treibend, Kroneuhlätten ‚weiss noch einmal so ‚lang ‚als der Kelch. Sie wächst auf rasigem Grunde im Drechselhäuschen. Eine Form der Arabis hirsuta mit lederartigen, vollkommen kahlen, fast ganzrandigen Blätiern im Drechselhäuschen. Arabis turrita L. und A. petraea Lam. Beide dringen nur bis in die südliche Zips. Letztere scheint mir von der sehr verbreiteten und vielgestal- tigen Arabis arenosa specifisch nicht hinlänglich verschieden zu sein. Die schöne, ‚Dentaria glandulosa W. .K., welche schon im ersten Früh- jahre mit Anemone nemorosa die meisten unserer Laub- und Nadelwälder schmückt, liebt einen ıhumusreichen Boden. Gegen Süden dieses Floragebietes zieht sie sich auf die Gipfel der Berge. — Die ihr verwandte D, enneaphyl- los L. bleibt im Westen;bei Päunieza und am Chotsch zurück. Einige Alyssum- Arten, wie A. gemonense auf den Felsen des Ar- waer ‚Schlosshberges. Alyssum ‚sazatile und A. montana L. auf den niedern Kalkgebirgen. n 27 206 Petrocallis pyrenaica Bwr. und Draba tomentosa, die auf Standorte von sehr geringer Ausdehnung, in hohe Kalkgebirge beschränkt sind. Erstere wächst ober dem röthen Lehm im Drechselhäuschen „ letztere in den hintern Leiten und auf den Thörichtergern. Draba nemoralis Ehrh. vertritt bei uns die ihr verwandte D. muralis L., von der sie sich vorzüglich durch die gelbe Blüthe und die Bekleidung der Schötchen unterscheidet. Die verhältnissmässige Länge der Fruchtstiele und der Abstandswinkel derselben sind nicht constant. Draba Aizoon Wahl. und D. aizoides. L. Letztere. von..dem Felsen über der Nesselblösse, hat lineal-lanzettförmige Blätter. Erstere von den Kalkfelsen bei Trebiow und Maloweska zeigt, verglichen mit den Exem- plaren vom Ofen, kürzer und sparsamer behaarte Schötchen. Die Blüthen beider sind bei der Entfaltung sattgelb, erst später bleichen sie sich und zwar schueller bei der erstern. Cochlearia officinalis L. wächst in grösster Menge im Felkaer Thale an der Stelle, wo einst ‚der kleine blaue See lag, zwischen dem Felkaer und dem langen See, ferner ober Zsär und nach Wahlenberg bei dem ‚kleinen schwarzen See. Von Hesperis matronalis L. kann man sowohl in Arva, als’in der Zips Formen unterscheiden. An der einen sind die mittleren: Stengelblätter gestielt, eilänglich , fast ganzrandig, bei der andern hingegen mit herzför- miger Basis sitzend, stark ausgeschweift , gezähnt und sammt dem Stengel drüsig behaart. Cheiranthus helveticus Jacg. Wahl. N. 669 — Erysimum suffruticosum wächst bloss an dem südwestlichen Abhange des Drechselhäuschens. Isatis tinctoria L. dringt im Hennader Thale mit Erysimum lanceo- latum R. Brw. bis in die südliche Zips. 14. Die Classe der Vielfrüchtler zählt wenig seltene Arten. Bemerkenswerth sind: Die Wäahleubergische Pulsatilla patens B scapo involucrato, folüs ternatis, intermedio petiolato, tripartito, trifidogue, laciniüs oblongis. Von dieser Pflanze müssen wir hier wenigstens 2 Formen unterscheiden , die eine mit Jineal-lanzettförmigen,, die andere mit länglichen spitzen Blattzipfeln. ; Die erste wächst auf rasigem Boden der Bahagura bei Lucsivna. Sie nähert sich in der südlichen Zips dadurch „ dass der mittlere Theil’ des End- blättchens einen längeren Stiel erlangt, der in 'Saros wachsenden Ane- mone Hackelii Poht. Die zweite wächst nur auf Kalkfelsen und hat im Csernader Thale. den mittlern Lappen des Endblättchens immer gestielt,’die Seitenlappen aber den zwei Seitenblättchen gleichgebildet. Ihr Blatt muss daher als ein gefiedertes mit zwei Paar Fieder-Blättchen betrachtet werden. Daher bestimmte ich selbe nach der Kochs’chen Diagnose als Anemone Halleri Alt. Auch unterschei- det sie sich von der steyrischen Pflanze gleichen Namens nur dnrch die 207 Blattzipfel. Ein einziges Exemplar besitze ich von Lipdiz, an welchem eines der Wurzelblätter vollkommen gedreit ist. Von beiden dieser Formen unterscheidet sich die Anemone patens der Debreeziner Ebene, sie hat ein gedreites Blatt, von rundlich-ovalem Umkreise, welches sich in eine Unzahl von linealen Zipfeln theilt. Die dortige gelb- lich-weisse Pulsatille gehört nicht hierher, sondern zu Anemone pratensis L, Anemone alpina L., welche hier immer aussen 'violette ‚Blumenblätter hat, steigt von dem höchsten Gebirge bis in die Waldungen bei Schmecks und hinter Roa hinab. Zu den Wahlenberg’schen Ranunculus- Arten habe ich aus der Zips und Liptau Ranuneulus divaricatus., Skur, und BR. fluitans Lam., aus Arva R. Lingua und üllyricus L. hinzuzufügen. , Ranunculus auricomus procerior Waht. N. 552, ist R. cassubicus L. nach Koch. Aconitum Jacquini Rb.-findet sich auf Kalkfelsen, sowohl in Liptau, als auch in der Zips. Cimicifuga foetida, die grösste Pflauze dieser ‚Ordnung liebt die schattigen Laub- und Nadelwälder, steigt jedoch nicht höher als bis zur Nesselblösse. j 15. Unter den Corniculaten zeichnet sich, das häufige, Sedum fabaria Koch und einige Saxifragen aus, worunter die eigenthümlichsten: S. ajugaefolia L., S. carpatica Rb. und 8, hieracifolia W, K. Letztere hat oft in der Siebenzahl gebaute Blüthen. Aus der Classe der Discunthen ‚habe ich im Bereiche der Geutral-Kar- pathen bis jetzt nichts gefunden, was als Ergänzung zur Wahhenber- gischen Flora betrachtet werden könnte. Suö generi Dirina e Dirinopsis. Osservazione del Dr, A. Prof. Massalongo. Fu il primo Acharius che nel 1810, publicando la famosa opera Liche- nographia universalis, ci parlasse di un particolare Lichene crostoso che vivea nella Spagna sui tronchi del Juniperus phoenicea, del Punica gra- natum, del Citrus medica e sulle altre piaute, ıma specialmente sulla Cera- tonia Siliqua. Lo, riporto egli alle sue Lecanora siceome quella che univa in. se benissimo.tutti..i caralteri che avea a questo genere attribuiti; e lo distinse dalle altre specie consimili, col nome specifico di Ceratoniae a ricordarne la prediletta matrice. Fü obbligato di innalzare all’ onore dispecie questo Lichene, che tauto d’altra parte. s’assomigliava pegli esterni caratteri ad alcuna delle varietä delle Lecanora albescens, e glaucoma, per avervi osservato sotto la lamina proligera uno strato particolare di color nero, alla foggia appunto delle Rocella, e di ‘qualche Lecidea. Nel 1814 ripete queste medesime osservazioni nella sua 27* 208 Sımopsis Lichenum (pag. 163. n® 53) ecosı fecero tutti quelli che dopo lui parlarono per avventura di questa specie, tranne lo Sprengel (Syst. Veg. vol. 4 pag. 299) 'clie, ‘quasi cosa di poco momento, non fece menzione dello strato nero sotto del disco‘, come non J’avea fatto delle Rocella, da esso cosi assurdamente riunite sotto Veterno genere Parmelia. Nel 1815 il riformatore della Lichenographia europea, nella celeberrima opera Systema Orbis Vegetabilis, introducendo nuove dottrine in tutti i rami della crittogamia, riformd ed escluse molti dei generi Achariani in fatto di Licheni, e concentro per intiero tutte le Lecanora sotto il genere Parmelia da esso emendato: e sicome gli attribui a principale carattere lo strato car- bonaceo sub disco nullum, giunto alla Lecanora ceratoniae si vide costretto di creare con essa un genere novello (pag. 244) colınome Dirina, in nul- Paltro dalle sue Parmelia diverso tranne che pel Disco strato carbonaceo impositus. Rimase cosi quest’ unica specie,. con nome mutato, 0 solo rap- presentante delle naufragate Lecanora. Nel 183: il genere Dirina venne ancor meglio definite dallo 'stesso Fries alle pagine 103, 194 della sua Lichenographia europea ‚reformata, rimanendogli nulla 'meno a principale differenziale carattere lo strato nero al disco sopposto. In Italia frattanto il chiaris. Prof. De Notaris; sull’ orme di Fee, Eschweiler e Montagne, andava indagando una novella via nella sistemazione dei licheni fondata specialmente sull’ esame mieroscopico degli organi car- poncorfi e sulla forma dei sporidii, dappoiche aveano frutiato solo confusioni tutti gli Altri modi sino allora tentati. Limito quindi e meglio circoserisse alcuni dei generi fino allor conosciuti, ne creo parecchi di nuovi e sparse di una luce inaspettata la lichenographia pubblicando nel 1846 sotto il modesto titolo di Frammenti lichenographici le piu profonde ed originali osservazioni. Anche il genere Dirina si vide allora meglio fissato nei snoi angusti coufini, ed arrichito di una specie nella Dirina fallax da esso scoperla sulle rupi granitiche del Genovese. Secondo quindi quanto ne 'scrisse quel celebre botanico (Giorn. Bot. Ital. an. 2.° fase. 3. 4 pag. 88), oltre i caratteri gia prima attribuitigli, avrehbe il genere Dirina degli aschi ad atto spore, delle robuste parafisi un poco ingrossate all’ apice, dove si tingono di colo« nero- violaceo, e degli sporidii diafani ovali cinti da un ristretto lembo. Fattomi anch’io da qualche anno, sulle traccie e consigli del botanico genovese ad indagare l’interna struttura dei licheni, rifeci tutte le sue osser- vazioni non solo, ma le distesi a quasi tutti i licheni europei che potei avere alle mani, e fui oltre ogni credere contento di vedere pella‘ massima parte i miei ai snoi studii confermi. Dissi pella massima parte, perche ap- punto alcuni non solo conformi ma quasi opposti m’ apparvero, specialmente intoruo al genere Dirina, del quale qui diro quel poco, a che le mie vedute sono ritiscite. La Dirina Ceratoniae Fries da me sottoposta ad esame, non mi pre- sentöO menomamente sporidii ovali diafani, privi di nuclei, ma in quella TEN © vece, sporidü ellittici naviculari diafani tetrablastici ossia a quattro: nucleis Indagando da che potesse dipendere questa sensibile disparitä'fra le mie e le Sue osservazioni, non mancai di ripetere I’ esame colla maggior. diligenza sopra tutti gli esemplari autentici di Dirina ceratoniae che si custodivano nel mio erbario : ma nulla meno vidi egualmente sporidii naviculari 'allan- gati con quattro nuclei non altramente ehe nelle Rocelta, nei Nephroma, in qualche Pettigera, nelle Segestria, in qualche Lecideu, e molte Verrucaria, ineno alcune diversitä di grandezza e colore, di cui qui non &luogo a parlare. Non sapendo come venirne a capo pregai lo stesso Prof. De Notaris a favorirmi esemplari delta sua Dirina; gentilmente avuti li softoposi al microscopio, e vidi, come appunto quel' dotto scrivea di averne veduto, sporidii ovali diafani senza nuclei. Ma‘ a-tal punto arrivate le mie: indagini, era ben naturale che mi cominciassero sorgere moltissimi dubbii sull’auten- tieitä € determinazione dei miei e suoi esemplari‘; e dappoiche io'non 'potea sospettare dei miei, avuti dai pilı classiei 'erbarii dei Viventi ‚Lichenolegi, dubitai di quelli del Prof. De Notaris, i quali a dir vero. aveano tutto l’aspetto esterno della Lecanora atra Ach. Tale sospetto forse ingiurioso non mancai di farlo noto allo stesso’chiariss. Professore, che gentilmente rescrissemi, di avere auch’ egli presa la sua Dirina Ceratoniae: pella Leca- nora atra, ma che era stato costretto a miutare consiglio quando vide esem- plari della Dirina' Ceratoniae raccoiti dal Durieu’e 'determihati dal Montagne., 3 Presi allora ad esaminare gli apoteeii di tutti gli esemplari che avea della Lecanora atra, e trascurando quelli da me raccolti e determinati, sot- toposi al microscopio gli esemplari classici di Fries (Lich. Svec. n.,370), di Schäeter (Lich. helv. n. 307), di Schrader (n. 157), di‘Floerk (Denut’. Flech. ii..133. 134) e couvfrontati gli sporidii di questi, ‘con quelli della Dirina Ceratoniae del De Notaris, vidi una perfetta ed assoluta eguaglianza fra tutti non solo in questo ma Auche nella forma e natura degli aschi e para- fist: per cui dovettii conchiudere o essere la Lecanora atra di tutti gli autori la Dirina ceratoniae nel senso del Prof. De: Notaris, ovvero questa una medesima ed identica cosa. Ma avendo Fries giustamente riconoseinto per cosa tanto diverse queste due specie, non v’ha pit luogo a dubitäre. del- Vessere stati erröneamente atiribuiti alla Dirina sporidii ovali omogenei che s0öh0 proprj della Lecanora atra. „2 Egli & percio ch’io non credendo di fare cosa discara ai cultori della Lichenologia, pubblico quivi le mie osservazioni, onde rettificare quanto fü detto e scritto. . Morfologia del Genere Dirina. Fries. N genere Dirina ha un tallo orizontale crostoso 'ärcolato = verrucoso interamente aderente alle matrici su cui vive, e composta di ua sostanza 210 cartilaginosa. Gli apotecii cominciano a manifestarsi sul tallo a. guisa di papille 0 verruche quasi per intiero formate dal rigonfiamento, dello strato eorticale del tallo, che tulta cinge e racchiude (excipulo) la esordiente lamina proligera.; Ha questa la sua origine nel centro ‚delle verruche tallo- diche della forma di un piccolo punto negrognolo, interamente composto di piccoli gonidii, teneri‘e di eolor violaceo. Coll’ andare del tempo, e collo sviluppo quel piccolo punto assume la forma di.una sfericella vuola nell’in- terno e tappezzata da rare, diafane e sottilissime cellule allungate, che sono i primordii della parafisi: coll’ allungamento queste, distendono le pareti della primordiale’ sfericella e spingono N’inviluppo gonimico che le, ravvolge, contre lo strato corticaledel tallo;,., che percio. € costretto a schiacciarsi leggermente nella parte superiore,. e Cosi a.poco A poco viemaggiormente sino a che pel continuo sforzo e resistenza, ne. scompare la cavita interna del globulo', ed adaggiandosi le pareti superiori sulle inferiori, e compene- trandosi le esili cellette di un lato in quello dell’altre a guisa dei denti di un pettine, ha origine un solo distinto strato celluloso fra due letti di gonidü. Crescendo ancor piü le cellule cosi compenetrate, premono con sforzo mag- giore Pescipulo:a tal segno, che spartendo lo strato gonimico nero superiore, lo fanno' schizzare e peneträre fra lo strato piu molle midollare del.ta!lo, dando eosi origine & quel denso strato carbonaceo che sopporta il disco. Chi fara molte sezioni, verticali di.giovani apotecii ci Dirina, vedra apertamente coll’ ajuto di un buon microscopio Io strato nero di puri gonidii composto, che quasi per intero ravvolge le giovanette parafisi: chi ne .taglier&.di piu adulti,'vedra la nera massa genimica rovesciata. inferiormeute. lasciare:1o strato parafisico quasi nudo superiormente. A' questo punto giunto: lo sviluppo dei. giovani,apotecii, non si sono ancor liberati 'dall’escipulo tallodico che tutto. ravvolge, ma il successivo allungamento delle parafisi non tarda a farsi strada.all’esterno ,„ condaunan- dolo a servirgli di corona (margine), e l’apotecio ‚ha gia assunto la sua forma tipica normale. Durante lo sforzo verticale delle parafisi contro l’es- cipulo, e'quello laterale ‚dello strato. medullare, dovuto all’ordinario sviluppo del Lichene, quella piccola massa di gonidii, dalla forma irregolare che prima avea, si restringe ordinariamente, sui fianchi, e allungandosi inferiormente in mezzo allo strato midollare tallodico, assume ‚la forma triangolare che. col- l’et& diviene una piccola massa patelliforme :.egli € in questo stadio che, chi tagliera tın apotecio: maturo, vedra sotto ‚del disco quello. strato nero;corneo tanto caratteristico>che'si prolunga. di frequente verso l’ipotallo. r Arrivale cosı le parafisi allo scoperto, ed originata la lamina proligera, da sottilissime che erano, alcune tra esse cominciano a rigonfiarsi, ed arri- vano sino ad avere il diametro trasversale 10, 14, ed anche 20 volte mag- giore delle lor consorelle, e danno cosi origine agli aschi, che vuoli dap- prima, col tempo si veggono ripieni di una sostanza mucilaginosa elastica, diafana, sparsa di piccoli punti indistinguibili, che a poco a poco divenendo sferette dauno principio agli sporidii, 0 EEE VER Fa 211 Nelle Dirina queste piccole sfere che non sono quasi mai perfettamente rotonde, si veggono ben presto assumere la forma di piccoli vuoti e traspa- renti fossicelli, affatto uniformi ed omogenei, ma coll’eta appariscono attra- verso di esse dei sottili ed appena discernibili tramezzi, talora nella sola parte mediana, talora ad un polo, e tal’ altr.ad amendue, e finalmente nel mezzo ed ai poli, pressoche ad eguali distanze, rimanendo cosi l’intiero spo- ridio diviso in quattro porzioni, delle quali le mediane sono le piü grosse. Cosi stabilita la morfologia del tallo e degli organi carpomorfi del genere Dirina dopo una serie di lunghissime e penose osservazioni, fisseremo i caratteri veri generici che ad esso si debbono attribuire; ma prima ci € d’uopo dare un’ occhiata al genere Dirinopsis del Profi. De Notaris, perche come vedremo, debbesi anche esso concentrare sottö la Dirina di Fries. Osservazioni Intorno al genere Dirinopsis. del Professore Giuseppe De Notaris. Stabiliva il Prof. @. De Notaris il ‚genere Dirinopsis nel 1846. (Fram, Lich. pag. 187. Gior, Bot. Ital: an. 2. Fasc. 3, 4,), colla Parmelia repanda di Fries (Lich. Europ. pag. 177.), lichene crostoso quanto ‚bello, altrettanto raro in Italia, e cosi lo intitolava pella grande somiglianza che offeriva colla Dirina, aveudo come questo.lo strato carbonaceo sotto del disco. Il carattere prineipale che a questo genere veniva dal suo fondatore attrihuito, consisieva nella forma degli sporidii,' che se, secondo esso erano ovali nella Dirina,. in questa specie.erano oblunghi e con, quattro nuclei 5 .carattere.a dir vero assai buono pella istituzione di un genere, ma che nulla meno, dovea andare fallito, siccome quello ch’era figlio dell’errore. Sottoposti infatti gli esemplari autentici della Parmelia repanda, che per avventura avea ricevuti fruttificati dallo Schaerer, al microscopio, vidi i Ioro sporidii perfettamente conformi a quelli della 'Dirina ceratoniae, per eui mi accorsi che la frase generica del genere Dirinopsis andrebbe a capello pelle nostre Dirina, ed esserne realmeute la Parmelia repanda Fries , una specie, come l’avea 'giustamente caratterizzata il Durieu, pubblicandola.in esemplari secchi sotto il nome di Dirina repanda, non avendo nulla @ che fare colle Parmelia , e tauto meno colle Urceolaria come alcuni pretesero e.pubblicarono. * Dopo queste Osservazioni ecco i caratteri del genere Dirina. DIRINA. Fries. ” Dirina Fries Sys. Or. Veg.— Lecanorae spec. Ach. Lich. et Synops. — 'Parmeliae spec. Fries, Lich. Eur. — Urceolariae spec. Schaer. Enum. — Dirinopsis D. Ntrs. Diagnosi. Apotheeia primitus tuberculiformia clausa, demum centro dehiscentia seutellata adnato sessilia cinerescentia, excipulo thallode crasso prominulo flexuoso persistente marginata. Lamina proligera tenuis, strato carbonaceo cartilagineo -— corneo imposita, plerumqyue caesio — pruinosa.' Asci creber- rimi 8 spori, paraphisibus filiformibus flexuosis diaphanis vix cohalescen- tihus stipati. Sporidia diaphana oblonga quadrilocularia maryine diaphano e:c episporio decolore tincta, diametro 4 vel 6 plo longiora , nucleis pallide stramineis. Thallus erustaceus cartilagineus adnatus, candidus , areolato - ver- rucosus vel contiyuus, effusus, vel effiguratus, hypotallo albo vel laenissime cinerescente cinctus. - s Osservazione. Genere affine pello strato carbonaceo sotteposto al disco, alle Rocella, dalle quali invece non differisce che pella natura del tallo crostoso nelle Dirina e fruticoloso in queste. Pella forma degli sporidii si accosta ai Ne- ; phroma arcticum, resupinatum, rameum, quantunque questi se ne scostino per essere gli sporidii piu voluminosi e foschi, mentre quelli delle Peltiyera venosa , horizontalis si assömigliano nel colore e nel numero dei nu- clei, ma differiscono per la loro lunghezza due 0 tre volte maggiore: piu di tutto si avvicina agli sporidii della Lecidea squalida, albo-atra, di qualche Opegrapha (bullata), della Segestria« umbonata, delle Verrucaria chlorotica, Harimanni, carpinea e persino di qualche varieia della Pyreno- thea leucocephala. Colle Phlyctis di Wallroth non saprei quali rapporti potesse avere, fuorche per il tallo. Dirina Ceratoniae. Thallo cartilagineo areolato-verrucoso , glauco albicante effuso apo- theeüs sessilibus cinereo pruinssis scutellatis, margine thallode, tumideo cinctis., Ascis crebris 8 sports paraphysibus filiformibus obvallatis: sporidüs diaphanis oblongo-ellipticis incurvis subnavicularibus , diametro longiltudinali 2. mill., trasversali 747 millim. Sinonimi. Lecanora ceratoniae Ach. Lich. Univ. pag. 361. tab. 7. F.5. — Synop. pag. 163 n.° 53. — Parmelia Spreng. Syst. Vey. vol. 4. pag. 299. — Dirina Fries Lich. Eur. pag. 194. — Sys. Or: Vey. pay. 244. -— Schaerer Enum. Crit. Lich. Europ. pag. 93. — Non cito la tavola 17. Fiy. 5. di Durieu e Möntayne portata nel primo volume della Flora di Algeri (pay: 256) perche sospetto sia forse la Lecanora atra di Acharius, sapendo che gli esemplari di Dirina Algerini determinati dal Montagne, serwirono «el Prof. De Notaris per stabilire i caratteri erronei di questo genere. - a 1 Di RETTEN a Bir N longo-fusiformibus, nucleis pallido stramineis. Diametro longitudinati = 213 Descrizione. ll tallo.non ha. forma veruna , & sottile ed ipofleodico ; coll’etA diviene rugoso tutto pieghettato, di colore bianco sudiccio, Gli apotecii son freguen- tissimi ed angolosi pella mutua pressione e eoncorrenza, e di forma roton- deggiante quasi troncata. La lamina proligera & cinta da-un margine rigonfio di varia figura, di colore cinereo fosco, 0 einereo pruinoso, adaggiato sopra uno ‚strato grasso carbonaceo di color nero. Gli aschi sono frequenti diafani, un po rigonfii nella parte superiore, e tramezzali da numerosissime parafisi esilissime flessuose e assai lasse. Gli sporidii 8 di numero per teca sono nella ‚gioventü ellittico - allungati senza nuclei, ma coll’etä hanno tre tra- mezzi che. spartiscono l’endosporio in quaftro nuclei assai distinti. Somiglia la Dirina ceratoniae nell’aspetto esterno alle Lecanora glaucoma, albescens, parella ed a qualche Porina, dalle quali € difficile il poterla distinguere seuza la sezione dell’ apoteeio. Fries cita un’altra specie di Dirina col home di repanda, che avea veduta in un erbario : ma ignoro quale ne sia l’autore, Se dalle poche parole, che intorne a questa ne disse quel chiaris, autore fosse permesso di formu- lare un giudizio, mi sembrerebbe esser questa una medesima cosa colla sua Parmelia repanda; dappoich® i caratteri di avere quella la crusta deter- minata fere, lohata , apothecüs magis liberis, margine demum flexuoso lo- bato, sono 'a capello della Parmelia repanda di Fries. “ Abitazione., - ‘ Vive sulle corteccie della Ceratonia siligua e del Juniperus phoenicea nella Spagna, e nella Franeia meridionale ; sul Citrus media e Punica gra- natum e sull’Olea europea specialmente nell’Italia meridionale. Dirina repanda. Thallo tartareo farinoso candido continuo vel tenuissime rimuloso determinato, ambitu sublobato hypothallo albo-fibrilioso, Apothecis tuber- culoso-elevatis, disco atro planiuscolo, limbo crasso inflexo. Ascis 8 sporis erebris paraphysibus, capiltaribus lazississime obvallatis ,„ sporidiis ob- ı - millim., bransversali I; millim. Sinonimi. Parmelia repanda F:'es Lich. Eur. Pag. 177. — Mont. in Arch. de Bot. 11. 4. pag. 295. tab. 11. Fig. 4. B. 0. D. — Dub. Bot. Halt. pay. 667, Urceoluria Schaer. Enum. pag. 92. — Parmelia Massiliensis Dub, ex Mont. eit. — Dirina Massitiensis Dur. et Mont. Ft. Alg. I° pag. 857. — Dirinopsis Massiliensis D. Ntrs! Framm. Lich. Gior. Bot. Ital. pag. 187.— Leprantha suffusaet Lepraria spumosa Dut. herb! fide Schaer. 28 214 a Descrizione- Il tallo € costituito da una crosta assai grassa coutinua ed ondeg- giante, di color bianco sporco. Coll’etä si divide in piccole areole e tuber- euli che si forniscono nella parte inferiore di sottili fibrille, e sotto T’epider- mide di un pronuneiatissimo strato gonimico. Gli apotecii tranno 1a loro origine da quelle piccole areole tallodiche, sotto foggia di piccole patelle de- presse piane a livello del tallo; si elevano poi e divengono tuberculi dap- prima chiusi, e quindi all’apice aperti, ed a poco viemaggiormente appianafi, con un lembo flessuoso assai distinto. Talvra 'piu apotecii nascono da uha sola areola tallodica, ed allora divengono di forma irregolare, ed abbassano il margine. — L’escipulo tallodico & tumido elevato, che non svanisce nem- meno nella vecchiaja delli apotecii, formando un distinto orlo alla lamina proligera che € grassa, piana, finalmente convessa e di cölore violaceo ester- namenie, e nera o scolorita nell’interno, e coperta da uno strato bianco pruinoso che di rado scompare. — Gli aschi sono frequenti ad 8 spore, tra- mezzati da sottilissime capillari e diafane parafisi. Gli sporidii sono alquanto Bu grandi che nella Dirina Ceratoniae, pure diafani a quattro a luughi er di millimetro, e larghi I pure di millimetro. Abitazione. Vive sulle rupi della Francia meridionale presso Montredon e Nar- bonne; nei Pirenei orientali a Francade d’Ambuilla presso Ville franche 5 _ nell’Algeria, e credo pure nell’Italia meridionale. Osservazioni sulla Leoanora atra Ach. Venendo ora alla Lecanora atra di Acharius,'che vedemmo essere sta- ta presa pella Dirinia Ceratoniae di Fries, eccone i genuini caratteri. Lecanora atra. Crusta cartilaginea adnata, granuloso-verrucosa albo-ylaucescente, interdum limitata, hypothallo nigro. Apothecüs sessilibus disco polito ater- rimo intus nigro , excipulo thallode prominulo persistente inteyro. Ascis 8 sporis paraphysibus robustis, apice plus minusve incrassalis violaceo-nigri- cantibus „ stipatis. Sporidia ovoidea diaphana homogenea, limbo anyusto cincta, diametro dimidio longioribus. Sinonimi. Lecanora atra Ach. Lich. Univ. pay. 344. — Synops. pag. 146. Schaer. Enum. pag. 72. — Flörk Deut. Ft. 7. Lief. pag. 11.— Rabenhorst die Lich. Deut. pay. 32. — Pollin. Flor. Ver. vot. III. pag. 431. — Par- melia Ach. Meth. pag. 154. — Fries. Lich. Eur. pay. 142. — Summ. Vey. Scand. pag. 107. — Spreng. Syst. Vey. pag. 295. vol. 4. — Wallröth. H. zw—T 215 Crypt. Germ. pag. 445. — Schaer. Spice. pay. 380. exc. Hall. syn. — Lichen Huds. Fi. Ang. II, pag. 520. excl. Dill. syn. — Schreb. spic. pag. 132. —: Lighth. Scot. pag. 813. II. — Rehl. Caut. pag. 426. — With. Arr. IV. pag. 118. — Hull 289. — Abbot. pag. 261. — Lichen tephromelas Ehrh., — Ach. prodr. pag..67—68. — Whalem. Fi. Lapp. pag. 411. — Svec..pag. 806. — Lichen subfuscus v. ater Weis. Crypt. Gott. pag. 49. — Patellaria the- phromelas, DC. Fl. Fr. Il. pay. 362. n.’ 985. — Lichen nigricans Neck. delic. Gall. pag. 504. — Verrucaria Hoffm. Deut, Fi. II. pay. 183. — Lecanora glaciatis Schl. — Dirina ceratoniae D. Ntrs!! Fram, Lich. Gior. Bot. Ital. an. II. fasc. 3—4. pay. 188. extus. synom..-— Icon. Hoff. Enum. pay. 53. tab. 4. F. 4. bona. — Engl. Bot. tab. 949. bona. — Westr. hist. tabul. 15. — Wulf. in Jacgu. Colt. IT pay. 183. tab. 14, fasc. 5, 6 quoad thallım malla. — Dietricht. Deut. Crypt. Fi. tab. 79. Exem. exic. Lich. Svec. n. 370! — Lichen helv. 307! Flörk Deut. Fi. n. 183, 134! Schrad. n.° 157 —!— Garov. Dec. 4. n.? 4! Descrizione. ll tallo ha origine da una sottilissima lepra bianuca sparsa irregolar-- mente, dalla quale si elevano a poco a poco dei granelli dello stesso colere che colla moltiplicazione ed aumento formano la .crosta tallodica tartarea ed areolato-verrucolosa sulle pietre, cartilaginea e granulata sulle corteccie. Da queste verruche spuntano dei piccoli punti neri che crescendo sono gli apo- tecii, Ja cui lamina proligera & costantemente di color nero si secca che umettata-piana, variamente convessa, e di un intero margine adorna nello stato giovanile, flessuoso e granuloso nella vecchiaja. Sotto alla lamina discoidea havvi di frequente uno straterello bruno, non mai da confondersi con qnello delle -Dirina, e che talor si proluuga in forma di un triaugolo acuto nello strato midollare del tallo. Gli aschi.sono piu corti che nelle Dirina, ma piu gonfii nella parte superiore, e frammezzati da grosse parafisi claveformi di color violaceo oscuro nella sommita. Gli sporidii sono diafani ovoidei lunghi un centimillimetro, ed un terzo piu lunghi circa del, diametro trasversale, Abitazione. Vive sulle roccie e sugli alberi di Europa, Asia, Africa ed America abbondantissima, Osservazione. Le principali varietä che della Lecanora atra vennero dai Lichenologi descritte sono le seguenti. y 1. Expansa. Crusta tenui determinata, yranulata cinerescente, apotheciorum di- sco conveziusculo marginem thallodem inteyerrimum tumidulum superante: Sino n. Lecanora atraß expansa Ach: Lich. pay. 345. — Vive nella Svizzera. 28* 216 2. Confragrosa Crusta subdispersa granulato - globulosa inaequabili, cinereo - vire- scente: apothecüs minutis confertis, disco plano demum convexiusculo , margine thallode tumente integro. Sinon. Lecanora atra x confragrosa Ach. Lich. Un. pag. 345. — Parme- la confragrosa Ach. Meth, pag. 33. supp. — Lecanora confragyrosa Rabenh. Die Lich, Deut. pag. 32. — Parmelia atra 9 confragrosa Fries. Lich. Eur. pag. 142.— Vive per tutta l’Europa specialmente sui sassi bagnati od umidi. 3. Accumulata. Crusta granulato coacervata nigro -cinerescente: apothecüs conglo- meratis minutis, disco convexo, margine thallode sub; crenulato demum evanescente. Sinon. Lecanora atra $ accumulata Ach. Lich. loc. cit. -— Vive nella Lusazia. 4. Calliginosa. Crusta rimosa areolata granulata cinereo-fusco-nigra: apothecüs minutis adpressis confertis demum subangulosis,, disco Conveziusculo, mar- gine thallode persistente integerrimo fusco. Sinon. Lecanora atra © caliyinosa Ach. loc. cit. — Lecan, atra y calli- yinosa Ach. syn. pag. 146. — Vive nella Svizzera. 5. Grumosa. Crusta rimoso - granulata pulverulenta, cinereo- coerulescenti; apo- thecüs depressis, disco Cconvexiusculo, margine thallode demum rugoso albicante. Sinon. Lecanora atra C grumosa Ach. loc. cit. $ grumosa Synops. Ach. pag. 116. — Parmelia Ach. Meth. pag. 157. — Parmelia atra grumosa Fries Lich. Eur. 142.— Lecanora atra $ grumosa Rabenh. loc. cit. pag. 32. — Parmelia atra B ochroplaca Walir. Fl. Crypt. Germ. pag. 446. — Lecanora atra & grumosa Schaer. Enum. pag. 73. — Urceolaria seystria Flörck in Berl. May. 1807, pag. 18. — Lichen Pers. ap. in Uster. Anno. d. Bot. st. 14 pag. 34. — Ach. Prod. pay. 68. — Verrucaria grumosa Hoffm. Fi. Ger. 188. — Patellaria Hoffm. pl. Lich. pag. 1 vol. III. fasc. III. tab. 61. fig. 1. 2! (non tab. 51. fig. 1. 2 sicut in Fries Lich. Eur. loc. cit. et in Raben. Lich. Deut. loc. cit.) — Vive sui sassi e sugli alberi di tutta Europa. 6. Variolaroidea. Apothecüs in soredia majuscula limbata transformaltis, Sinon, Lecanora atra a vulgaris b variolaroidea Schauer. Enum. pag.?72.— Vive sui sassi del Monte Bernardino. 217 Br oiic; 7. Sorediata, Apothecüs in soredia pulvinata immarginata yranulosa transformatis, Sinon. Lecanora atra a vulgaris c prediata Schaer. Enum, loc. cit. — Vive sui micaseisti dei Pirenei orientali. 8. Discolor. Thallo leproso - granuloso ; upothecüs majusculis, confertissimis, con- cavis vel planis limbo subcrenulato. Sinons Lecanora atra y discolor Schaer, loc. citı — Lecanora discolor Duby. Bot. Gall. II p. 670. — Vive sui muri in Francia. (Neustria.) 9. Friesiana, Thallo leproso - granuloso ; apotheeüs minutis,, confertissimis , conve- is, limbo integro saepe reclinato. Sinon. Lecanora atra $ Friesiana. Schaer. Enum. pag. 73. — Lecanora Friesiana Duby. Bot. Gall. II. p. 669. — Vive nei luoghi stessj della precedente. 10. Verrucoso—areolata. Thallo crasso, areolato - verrucoso subfarinoso ; apothecüis thalli ver- rucis innatis tandem protuberantibus. Sinon. Lecanora atra € verrucoso areolata Schaer. Enum. pag. 73. — Ex Lich. EI. exsic. n. 538 sed non omn. specim.!! Vive sulle roccie bagnate nel M. Gurnigel presso Berna. il, Sporadica. Thalli areolis per subiculum atrum sparsis , disjunctis, verrucaefor- | wibus; apotheciis ex areolis proluberantibus. Sinon. Lecanora atra B sporadica Schaer. Spice. pag. 388. — Lecan. atra n. sporadica Schaer. Enum.:. loc. citat. — Lecanora tuberculosa in coll. Salv. vir diversa— Schaer. loc. cit. 12. Fallax. " Thallo areolato verrucoso, albicante effuso , apothecüs amplis tur- gidis, undulatis, aterrimis excipulo thallode demum excluso subimmarginatis. Sinon. Dirina Fallax De Ntrs. Fram. lich. loc. cit. pag. 189.— Vive sulle rupi gravitiche della Sardegna oceidentale. Io non ho veduto questo Lichene, ma della descrizione che ce ne dä il suo scopritore non dubito di collocarlo fra le varietäa della Lecanora atra Ach. Tutte queste varietä quivi enumerate della Lecanora atra sono esse veramente tali? Mi sia permesso di dirlo, io credo poco alle varietä dei - Licheni, perche ordinariamente le ho: trovate non altro che stadii intermedii, epoche. di vegetazione, stati della vita mentre che molte credute e ricredute per tali,mi sono apparse vere e buonissime specie. — Di queste varie forme 3 pero della Lecanora atra alcune vennero riprovate dagli stessi autori come 218 lo fu della v. accumulata ridotta dall’- Acharius nella sua Synopsis, solto la variet% Calliginosa. Non ho. poi citata la var. torulosa di Flörk (Deut. FI. n. 134) perch&‘dallo Fries era. gia stata riconoseiuta pella vera forma della Lecanora atra.— Le due varieta discolor e Friesiana le ho riportate sulla fede dello Schaerer , essendomi sconosciute, mentre potrebbero forse essere realmente due specie distinte siecome ha creduto‘il Duby, ovvero una forma o varietä della Lecanora subfusca come credette Elia Fries, Non ho finalmente fra le varieta, registrata'il Lichen exiguus di Acha- rius siccome ha fatto lo Schaerer nella sua Enumeratio critica (pag. 72), perch® non ha nulla a che fare colla Lecanora atra della quale anziche es- sere una meschina varieta, & una bella e distintissima specie, siccome be- nissimo l’avea reputata il celebre Acharius. Il solo suo aspetto esterno ba- sterebhe a farne riconoscere l’autonomia, Ma se non vogliasi dar certo peso alla faccia esterna delLichene, ne decida l’interna struttura. — Gli sporidii della Lecanora atra ß exigua di Schaerer (Parmelia Spic. pag. 395) in luogo di essere ovali come nella Lecanora atra, diafani , e privi di nuclei, sono di color fuligineo, opachi, ellittico - oblunghi e talor reniformi, con due nuclei molto bene distinti, appunto alla foggia della Hayenia., — Nello Spicilegium Lichenum helweticorum a pagina 395, lo stesso Schaerer piu rettamente veg- gendo, avea conservato l’onore di specie a questo Lichene, ma citando tanto per questa come pella Lecanora sophodes Aach. la tavola 1849 dell’English Botany, v’ha nella distinzione di queste due specie qualche confusione, tauto - pit che parlando della Lecanora atra ß exigua nella sua Enumeratio cita au- che fra i sinonimi il Lichen exiguus di Acharius (Nov, Act. Stock. 1795 tab.5 fig. 6), e nello Spililegium oltre a questo anche il Lichen Abietinus Ehrh., la Verrucaria abietina di Hoffmann, il Lichen pericleus di Acharius (Prodr.) etc. etc.; e toccando della Lecanora sophodes v. exigua Enum. pag. 70 eita col' punto di ammirazione la Parmelia sophodes c. exiyua di Fries Lich. Eur. pag- 149. — Lo stesso Fries ci avea fatti accorti che la sua Parmelia sopho- des c. exzigua non era altra cosa dello stesso Lichen ewiguus Ach. e Leca- nora periclea, per cui & manifesta la confusione fra questi due Licheni pro- dotta dal Pastore di Belp, che se tuttavia gli avea fatti figurare per una me- desima Cosa pei sinonimi, realmente si trovavano sotto due specie diverse distinti. Fattomi impertanto a studiare l’anatomia di questi due Licheni, m’accorsi della notabile differenza che passava fra l’uno e l’altro, ed ecco secondo il risultato delle mie osservazioni come devono essere distinti. Lecanora sophodes. Thalto tartareo — verrucose-granuloso , laete-viridi —fuscescente, hypo- thallo nigricanle. Apothecüis adnatis disco impolito opaco , fusco-atro (made- facto castaneo) margine thallode plano albo-cinerescente, ruguloso erena- tove, tandem evanescente. Ascis parvis 14-20 — sporis, paraphisibus tenui- bus flezuosis obvallatis. Sporidiis ellipticis oblongis obtusiusculis bilocula- - > , PL, ’ 219 ribus, medio leniter constrictis, nucleis binis conicis discretis, primum dia- phanis, demum fuliyineo-fuscis opaci, Diametro longitudinali Z; millim., trans- versali 727 millim. Sinonimi. Lecanora Sophodes Ach. Lich, pay. 356. —Synop. pag. 153. — Schaer. Enum. pag. 90.— Lichen Ach. Prodr. pag: 67 n. 143.— Schrad. Jorn. Bot: 1801 pug. 71.— Wahl. Lapp. n. 755. — Svec. pag. 805 n. 1511. — Parmelia Ach. Meth. pag. 155. — Fries Lich. Eur. pag. 149. — Schaer. Spic. pag. 396. — Wallr. Crypt. Germ. I. pay. 444. — Lecanora metabolica Ach. Proar. pag. 521. — Synops. pag. 154. — Patellaria DC, Ft. Fr. II. pay. 183. — Lichen pyrinus Ach. Prodr. pag. 52. — Scrad. Journ. Bot. 1801. st. 1. pP. 72.— Parmelia Sophodes v. pyrina Ach. Meth. pay. 156.— Lecanora $o- phodes v. pyrina ‚Ach. Lich. pag. 357. — Synop. pag. 153. — Lecanora colo- bina Ach. Lich. pay. 359, — Syn. pag. 153. — Lecanora mortosa Ach Syn. pag. 151.— Ex. Lich. Helv. n. 314! Descrizione. 11 talio & di color fosco castagno, olivaceo se sia umettato, composta di piccoli granelli e verruche sotto le quali vedesi uno strato leprose di color “ bianco ceinerognolo, nel quale si sfascia e, scioglie talora tutto il tallo, for- mando delle machiuzze leprose, orbiculari od irregolari. — Gli apotecii sono piccoli fuor maniera, ed hanno origine dalla sommita delle verruche taltodi- che, in forma di piccole papille puntiformi assai numerose e stipate, che col- letä crescendo prendono il colore olivaceo fosco, e. rigonfiandosi si mostrano turbinate, e finalmente piane, di color castagno sbiadato, roseo se sian ba- guate e cinte da un bianco margine persistente, interissimo.—Nello stato adulto qualche apotecio diviene talvolta tanto piano ed irregolare da assumere Taspeito artonioideo come per esempio nella Lecanora metabolica Schl. Gli aschi son piccoli, rigonfietti, frequenti con 18—20 spore. Le parafisi sono esilissime, flessuose diafane per tutta la loro lunghezza. Gli sporidii di forma ellittico-naviculare, nella gioventu interamente diafani con due nuclei, e lunghi tre volte piü che larghi, nello stato maturo son foschi, ed un po ri- streiti verso la parte mediana. I nuclei sono fra loro tanto ravvicinati quanto distano dall’opaco ‚episporio e di celore alquanto pilı sbiadato dell’ endosporo. Lecanora exigua. Thallo albo- cinerescente verrucoloso., facile in farinam ‚albissima efflorescente: apothecis adnatis minutis‘ conveziusculis prominulis , atris subpruinosis , margine albo- erenulato 'ewanescente. Ascis tumidis 8 sporis paraphysibus tenwbus flewuosis. bariusculis obvallatis. Sporidiis fuligineo- opacis, elliptico - oblongis; reniformibusve (juvent. haemisphaericis) bilocu- luribus diametro vixe duplo longioribus: nueleis binis conicis (jur. haemi- sphaericis) discretis, endosporio dilutioribus. 220 Sinonimi,. Lecanora atra B exigqua Schaer! Enum. pag. 72. — Flot. ‚in Reich. et Schub. Lich. ex. n. 85. — Lichen exiguus Ach.in N. Act. Stock. 1795 tab.5 fig. b. d. e. f.— Prodr. pay. 69. — Schrad. Jour. Bot. p. 73, — Parmelia Sophodes c. exiqua Fries Lich, Eur. pag. 149. — Lecanora periclea v. exi- qua Ach: Lich. pay. 356. — Synops. pug. 151. — Lecanora periclea Ach, Lich. pag. 355. — Synops. pag. 150, -. Lecanora pinicola Ach. Manosc. fide Schaer.— Parmelia pinicola Ach. Meth. pay. 155 excl. syn. Hoffm. — Le- canora periclea v. pinicola Ach. Lich. pug. 356. — Synops. pag. 151. — Ver- rucaria ahietina Hoffm. Deut. Fi. II. pag. 193. — Lichen abietinus Ehrh. — Lecanora Flörk et Flot. in Reich. et Sch. Lich. — Lecidea dolosa Wahl. in Ach. Meth.supp. pag. 11. — Fi. Lapp. pag. 470.— Svecic. pag. 861. — Pa- tellaria exigua Svet - Patellaria epipolea a dolosa Wallr. Crypt. Germ. I. pay» 3683. Descrizione. Il tallo € sottile, da principio cartilagineo, verruculoso bianco 0 cine- rognolo, che si scioglie finalmente in una lepra polverosa bianchissima. — Gli apotecii sono assai piccoli e nascono dalle verruche del tallo, il lor disco € dapprima concavo, poi piano, e finalmente convesso, cinto specialinente nella gioventü da un margine tallodico bianco polveroso, che facilmente scom- pare e svanisce. Il colore del disco € nero tanto dentro che fuori, e talor eoperto da un leggero strattarello pruinoso facile a dileguarsi. Gli aschi sono grandi il doppio che nella Lecanora sophodes, e con soli 8 sporidii: le pa- rafisi ancor piu soltili, piu lasse e sfascianlesi ad ogni le&ger tocco. Gli sporidii sono pure 3—4 volte maggiori di volume che nella Lecanora sopho- des lunghi il doppio che larghi, ellittici assotigliate leggermente da ambi i capi, e persino appuntati e fusiformi nell’eta Ior pi giovanile, nel qual sta- dio sono perfettamente diafani senza nuclei; ma adulti divengono foschi, piu ventricosi con due nuclei di color pitü chiaro, prima rotundi, poi di forma conica colla base oppoösta. Osservazione. Colla Lecanora sophodes possono faeilmente esser confusi due altri li- eheni eomunissimi nella nostra Italia, eioe uma specie che assai s’assomi- glia colla Lecanora niyricans di Flörk e una variet& della Lecanora pal- lida che lo Schaerer chiamd col nome di fuscella:si l’uno che Y’altro rite- nuti- dallo Schaerer, e dal Prof. Garovaglio per semplici variet®,'solo per eonverso due buonissime specie. — Fäccio pero prima notare che gli esemplari pubblicati dal Prof. Garovaglio sotto il nome di Lecanora sophodes e che anche noi abbiam ricevuti, non lo sono realmente , ma sono ‘una medesima cosa di quelli dallo stesso Professore pubblieati col' neme di Lecanora nigricans Flörk, almeno pegli esemplari sassicoli — e si ’uno che laltro formano una sol specie che non € ancora stata ben determinata e conosciuta. — Sin dal- U, 00 Lu UDA u u 221 Yanno 1850 io avea gia communicato queste due forme lichenose al Prof. Garovaglio col nome di Parmelia obscura var. Albana, cosi chiamata dal M. Alba _tra il Veronese e il Vicentino dove l’avea trovata crescere assai copiosa. Il Prof. Garovaglio me la rimando sempre col nome die Lecanora sophodes, mentre come fü detto, mi comunico sotto questo nome un lichene del tulto eguale. A dir vero la somiglianza del mio lichene con questa specie era pochissima, mentre invece si avvicinava assai alla Lecanora nigricans di Floerk, ossia ad una forma della Parmelia (Hagenia) obscura; lo. stesso Schaerer al quale lo mandai piu fiate, convenne nel reputarle per una forma straordinaria della Parmelia obscura. lo pero ho: voluto dare masgior peso all’intima struttura della crittogama in questione ed eccone i risultati. Hagenia Albana. Massal. Thallo crustaceo adnato, olivaceo fuscescente, leproso - subtartareo (plerumgue soredifero) yranuloso, verrucoso , vago limitato vel effuso, su- bicolo obscuriori - Apothevüs scutelliformibus subpedicellatis conveziusculis, fusco.niyricantibus, limbo irregulari crasso, crenulato - flezuoso persistente, thallo concolori. — Ascis copiosis 8- sporis, paraphysibus tenuibus flexuosis obvallatis. Sporidüs fuligineo - fuscis oblongo elliplicis (reniformibusve) medio leniter constrictis diametro triplo longioribus, nucleis binis pallidiori- bus discretis. Sinonimi. Parmelia obscura v. Albana Massal. in litt. ad Garow! — Parmelıa obscura forma insolita Schaer ! in litt. — Lecanora sophodes Garov! (non Ach.) in litt. — Lecanora niyricans Garov! (non Flörk in litt. et ex spec. praesertim sazic). Descrizione. & Il tallo di questa specie & crostoso di un color oliva, tendente al fusco maronato: contiguo sulle corteccie liscie degli alberi, verrucoso ed areolato sulle roccie e sulle corteceie vecchie screpolate ed ineguali; talora di forma orbiculare, tal’altra irregolare, piü di frequente diffuso , e cinto nella peri- feria da un orlo qualche fiata assai distinto. Nello stato adulto il tallo & qnasi sempre sparso di piccvli soredii di color bianco verdiecio che lo ren- dono affatto ineguale. Gli apotecii sorgono dalle verruche tallodiche in forma ‚di piccole scodelle rotonde, nere, e cinta da un bellissimo orlo intero del colore del tallo; coll’etä divengono convesse ed irregolari pella mutua pres- sione ed occupano & preferenza la parte centrale del tallo. La lamina pro- ligera riposa sopra un distinto strato di verdeggianti gonidii, che non di rado mancano del tutto specialmente nelle forme saxicole. Gli aschi sono frequenti, grandi, ad otto spore e cinti da un orlo diafano distintissimo, e tramezzati da sottili parafisi floscie e flessuoso. — Gli spo- ridii nella prima, eta sono ellittici diafani privi di nuclei, in appresso con una o due sfericelle nel mezzo, e un po incurvati. — Un pd piütardi i nuclei s 29 722 allungano dal lato interno e formando come una specie di gambetto si uni- scono talora fra loro come per mezzo di una hriglia non altramente che nei sporidiidelle Physcia, delle Lecanora murorum, callopisma, ferruginea, car- phynea, leucorea, ochracea etc. Questo setio perd coll’eta svanisce e gli sporidii giä fattisi foschi e quasi opachi, i nuclei diventano di forma conica colle basi opposte, di color perd sewpre pitı chiaro del resto dell’endosporio. Sono gli sporidii della nostra Hagenia Albuna il doppio lunghi che larghi, e differiscono da quelli di tutte le varieta della Hagenia obscura essendo in queste piu allungati, talor piriformi coi nuclei quasi sempre rotondeggianti con un episporio sempre pilı grasso e di colore pit fosco & Lecanora fuscella Massal. Thallo adnato albo - pulverulento epiphleodico subcontiyuo „ aequid- quili vel verruculoso indeterminato, apothecüs sessilibus confertis jam primitus tumidulis fuscescentibus , tandem gibbose irregularibus margine dilatiori inteyro evanescente, Ascis 12--14 sporis crebris tumidis paraphisi- bus flliformibus luxiusculis obvallatis. Sporidis diafanis elliptico, obtusis, subincurvis, quadrilocularibus, episporio de colore Cinctis , diametro quin- tuplo longioribus: nuclei irregulariter tetragonis pallide stramineis. % Sinonimi. Lecanora pallida $& fuscella Schaer. Enum. pag. 78. (Fide Garov.) — Parmelia pallida $ fuscella Schaer. spic. pay. 397. — Lecanora angyu- losa et leptyrea Schl. Fid. Schaer. Osservazione. Lo Schaerer tanto nel suo Spieilegium, quanto nell’Enumeratio credette questo lichene una forma e varieta della multiforme Lecanora pallida (Lichen Schreb), e Fries quantunque non lv nomini col nome di Fuscellus, vuole pero il Lichen. pallidus di Schreber per una varietä della proteiforme Lecanora subfusca, L’uno e l’altro si ingannarono tuttavia a partito, perche cid che secondo quei celebri ‚lichenologi non meritava nemmeno l’onvre di specie „ potea servire forse per tipo di un nuovo genere: e sia quesia una prova novella che senza il soccorso del microscopio, non si arrivera giammai a porre nella lichenologia quell’ordine e sicurezza di cui godono sopra essa tutti gli altri rami della botanica. — Tanto la Lecanora subfusca, che la Lecanora pallida eon tutte le lor varieta glabrata, vulgaris, hypnorum, pinastri , albella, angulosa, cateilea, atrynea etc. hanno sporidii ovoidei, diafani senza nuclei, mentre la Lecanora fuscella li ha allungati e quadri- loculari e non otto per asco come quelle, ma 12, 14. — Credo quindi che non vi possa esse nemmen ombra di dubbio sulla sua autonomia specifica. Descrizione. 11 tallo & di color bianco polveroso, continuo nella gioventä, e nella vecchiaja verrucolosoe, e talmente sottile che il piti delle volte sembra quasi Bu Me ce a Aue 223 ‚mancare e coufondersi coll’epidermide degli alberi sui quali vive.— Gli apo- tecii sono numerosissimi e disposti vagamente senza regola veruna, di color castagno fosco, tallora sbiadato; sin da prineipio tumidi e convessi, ma col- Vetä .gibbosi ed’ irregolari e rigonfii —il margine non li einge che nell’in- fanzia, e li abbandona nello stato adulto. Gli aschi sono gonfii piuttosto srandi , collocati fra mezzo a delle sottilissimi ed soppena visibili parafisi con 10—12 sporidii e persino 14—16, diafani allungati, ottusi, incurvi e fatti a mo di barchetta: da principio privi di nuclei.e ripieni di una sostanza verdiccia che ben presto si organizza spartendosi in quattro masse distinte, prima rotonde e poi retlangolari, eccettuate le due estreme che sono coniche. Abitazione. La Lecanora exigua vive sulle corteccie e sulle roccie di tutta Europa. La Lecanora sophodes su tutti gli alberi specialmente .camperecci. — La Lecanora fuscella parimenti su tutti gli alberi, ma specialmente sui giovani pioppi del regno Lombardo Veneto e della Svizzera — L’Hayenia Albana sui faggi del Veronese e Vicentino (M. Baldo, M. Alba, Campofontana, Velo. Seite Comuni etc.) ed; anche della Lombardia, del resto d’Italia, Svizzera e Germania, non che sulle tegole dei tetti. Conclusione. Valgano queste mie poche osservazioni a far vedere quanta sia ancor la confusione ed incertezza che regno nella famiglia dei licheni, e ad ani- mare qualche valente lichenologe a percorrere con coraggio il campo spi- noso di questa scienza, e a portare una volta l’ordine e la sistemazione sopra ad esseri troppo fino ad ora avviliti e maltrattati. La messe & vastis- sima ed aucora novella, chi si sente in lena discenda animoso nella palestra. Verona 20. Gennajo 1852. Spiegazione della Tavola, Fig. 1. A) Porzione della lamina|Fig. IV. A) Idem della Lecanora so- proligera della Dirina phodes Ex lich. helv. u. Ceratoniae ingrandita 314! B) Sporidii della 576 diametri—B.sporidii stessa — 576 diametri. della stessa., Fig. V. A)lIdem della Lecanora fus- Fig. 11. A) Idem della Dirina re- cella—B) Sporidii della panda. B. Sporidii della stessa. 576 diametri. stessa — 576 diametri». |Fig. VI. A) Idem della Hagenia Al- Fig. 111. A) Porzione: della lamina bana—B) Sporidii della proligeradella Lecanora sitessa. 596 diametri. exigua. B) Sporidii della| Fig. VII, A) Idem della Lecanora stessa — 576 diametri. atra — Fries Ex Licl. 29* 224 Fig. VII. Versammlung Svee.n. 370!B) Sporidii della stessa tratti dal numero 307 di Schaerer Lich, helv. — ©) li stessi tratti dal N. 133 Flörk. Deut, Fich. D) idem tratti dal n. 134 Flörk. Deut Flch.-E)Gli stessi, tratti dal n. 157 di Schrader E) li stessi trattida esemplari della Dirina Ceratoniae del Prof. De Notaris — 576 diametri. Spaccato verticale d'un apotecio della Dirina Ceratoniae Fries — in- grandito 20 diametri. Idem della Lecanora atra Ach. ingrandito 20 dia- metri. Fig. Fig. Fig: xl. xU. XI. XIV. XV. Porzione della lamina proligera della Lecanora subfusca v. glabrata Schaer ! 576 diametri. Item della Lecanora sub- fuscav. vulgaris Schaer! 576 diametri. Item della Lecanora sub- fusca v. pinastri Schaer! 576 diametri. Item della Lecanora pal- lida v. albella. 576 dia- metri. Item della. Lecanora sub- fusca v. cateileu. 576 diametri. item della Lecanora sub- fusca v. atrynea. 516 diametri. am 3. März 1852. Vorsitzender : Herr Vicepräsident Prof. Dr. Ed. Fenzi. Neu eingetretene Mitglieder: Se. Excellenz Herr Bach Dr. Alexander, k. k. Minister des Innern. — ıBetta Nobile Edoardo, Cavaliere. de, in Verona. — Bieltz E. A., k. k. Finanz-Landesdirektions-Concipist in Se. Hochw.: Se. Hochw. Se. Hochw. Se. Hochw. Hermannstadt. — Bruker Salesius, Direktor des Taubstummen - Institutes zu Graz. — Daubrawa Ferdinand, Apotheker zu Policzka. — ‘Eder Wilhelm, Abt zu Mölk. — Epperle Kilian, Prof. der Naturgeschichte im Stifte St. Lambrecht, — Gegenbauer Anton, k. k. Major. — Haffner Josef, Dr. der Medizin, Gutsbesitzer bei Gratz. — Kinzel Franz. — Keil Franz, in Lienz in Tirol. — Kodermann Cölestin, Bibliothekar im Stifte St. Lambrecht. n x Fig. H El ma %: er aahe » wir e AN BR N en Er ? Er EEE ER ar 2 ee ran 16 BR Pu Serena tur}! 2 Hier a, albehlen sr ie Dir rdietri. u ne ie Wahn sera rc un ag IV. mh task se Be Tasn able ; Belt iehieor fues se I Peli.) elsivan)d atrz NR art PAIR NE S ler, RK Merisder dem nee Bi RN 6 EEE Zängrde;; Kara ra nV ern.” Be Er Bit E A “a X, Kinn lie ihres nn A Ber Sure am; ren. Kipbaic, ER Faber. u nt ae RL Pa fr Josef, De; er en eg a . A klaars Fransupe { a AR Prenz,‘ ii E.toie in Ti, air Nat ET TRREN aaa id Bench [) Fig. V. Eh ’ ! RN EA DR ER I EI EEE ERKENNE. We: Me lo ir hr Z " 2 on nM | « e \ \ 13 Kr, | || \ ' ! | N e /1 1/4 j h 1/ I } j vu 71 Kt | Kerl A / 14 if j r/ | ) | £ 7 H „ | f REN NY J Bu % k r\ dt Mn ; ARE FINE R a Ta 20777. Ü l v D e y IN i j j U) (JH UV \ WW + u Sao 7080 Pre ) Se. Hochw. Here Kodermann Richard, im Stift St. Paul in Kärnten. — Liebt Josef. — Mannsbart Josef. Se. Hochw. — Mokry, Dr. Adalbert, Prof. der eb in Budweis. — Müller Anton, in Brünn. — Peters Karl, Dr. der Medizin in Gratz. Se. Hochw. — Schreitter Gottfried, Pfarrer zu St. Lorenz. Se. Hochw. — Stauffer Vinzenz, Professor im Stifte Mölk. — Steinmann Emanuel, Prof. der Realschule zu Klagenfurt. — Stütz Ignaz, Dr. der Medizin. — Tkalec Jakob Franz, Dr. der Medizin. — Wöber Franz, Mitglied des philologischen Seminars. Se. Hochw. — Suppan Joachim, Abt zu St. Lambrecht. An eingegangenen Gegenständen wurden vorgelegt: J. J. Prechtl: Untersuchungen über den Flug.der Vögel, Wien 1846. 8°. Geschenk des Herrn Sartorius. P. M. Opitz: die Rubiaceen Böhmens. Prag. 1838. 8°. . Geschenk des Verfassers. 5 Schreiben: a) des naturwissenschaftlichen Vereins von Elberfeld, nehst Jahresbericht. 1851. 8°. h) der Societe de physique et d’hist. nat. de Geneve. c) der k. böhm. Gesellschaft der Wissenschaften zu Prag. d) der naturforsch. Gesellschaft in Basel. e) des Stettiner entomol. Vereins, welche den Schriftenaus- tausch. bereitwillig annehmen. J. Schäffer : Aderflügler der Wiener Gegend. 8°. V. Kollar: Die Zerreichen Blattwespe. Wien. 1852. Fol. und Nachträge hierzu, 8°, Geschenke des Herrn Cust. Kollar. 1 Etui mit 40 Stück entomologischen Präparaten. Geschenk des Herrn E. Heger. 1 Schreiben von Herrn Hauptmann Wiedenhoffer aus Radızz nebst einer Schachtel mit Conchylien. Bogen Nr. 13, 14, 15 der Mittheilungsberichte 500 Exemplare. ‚Eine Kiste.mit Petrefakten von Herrn A.M. Wickerhauser. Herr Generalsekretär Johann Bayer liest über Prosodie der Pflanzennamen: Herr Oberlandesgerichtsrath Neilreich hat in ‘der vorletzten Ver- sammlung aus Aulass eines Werkchens von Adolf Martin die Etymologie 226 und die Prosodie der Planzennamen zur Sprache gebracht, und dieser Gegen- stand hat auch bereits, wie es scheint, die Aufmerksamkeit mehrerer Mit- slieder unsers Vereins angeregt. Wenn man zugibt, dass eine korrekte Sprache allerdings das Ihrige zu dem Schmucke einer Wissenschaft beiträgt, und wenn man bemerkt, wie holpricht und unrichtig manche Pflanzennamen, auch wo es anders sein könnte und sollte, ausgesprochen werden, so erscheint es gewiss wünschenswerth, dass auch diesem Gegenstande einige Aufmerksamkeit geschenkt werde: Böhmer gibt in seiner „Commentatio botanico - literaria‘ zu, dass die Etymologie vieler Pflanzennamen völlig unbekannt 'sei: Dr. Britzger dagegen sagt: „Ultima nominis causa plantarum plurimarum, imprimis medicinalium, in charactere proprietatibusgue semper fere inveniri potest, siquidem in linyuis antiquis Hebraeorum,, Persarum, Arabum ,„ Graecorum, Romunorum, et recentioribus Gallorum, Anglorum, Hispanorum atque Ame- ricae gentium radices vocabulorum indagare rationemque eorum enucleare et aperire sciamus,““ Indessen bemerkt er aber doch: „opus hoc unius homi- nis humeris fere difficilius est.“ Wie weit müsste aber auch das Studium so vieler Sprachen gehen, um auf den Ursprung mancher Pfanzennamen zu kommen! Wenn z. B. Ves- ling auf seiner Reise in Egypten bemerkte, dass „Lablab“‘ der Name eines Spieles sei, bei welchem sich das Volk der Samen von Dolichos Lablab Lin. bediente, so wäre es eher einem glücklichen Zufalle, als dem Sprache- Studium zuzuschreiben, dass er die wahre Bedeutung dieses Namens erfuhr, wenn sie der Autor nicht angegeben hätte. Man würde sehr irren, wenn man von einem deutschen Botaniker vor- aussetzen wollte, er kenne den Ursprung und die wahre Bedeutung aller deutschen Pflanzennamen. Da es sehr schwierig ist, den Ursprung mancher Pflauzennamen aus- zuforschen, so sind auch die Meinungen über deren Schreibart und Aus- sprache sehr verschieden , wobei es dann schwer wird zu beurtheilen , wer recht habe. In dem Werkchen von Martin fehlt häufig die Begründung seiner Ableitungen und seiner Schreibart, So leitet er: Erica von £osixw, brechen, ah; hält aber die Aussprache Erica nicht für verwerflich, weil die Pflanze auch £pien geschrieben werde, und das ı in dem Aoristus neıxoy kurz sei, Myrica leitet er ab von wüs Maus, und epeien Heide, und bemerkt bei Homer sei das t kurz, wie in Egien, und die spätere Verlängerung scheine in Ana- logie der Form <'eixn eingetreten zu sein. Bei dem Worte Myrica ist es aber ganz überflüssig, wegen der Aussprache nach einer Ableitung zu suchen, weil diese durch einen Vers aus Virgils Eklogen sicher gestellt ist: Non omnes arbusta jJuvant , humilesque myricae. Ferner im Serenus: Sive my- rica potens, seu ros cum pane marinus. Wenn er aber zu Myrica „Erica“ citirt, so kann es keinem Zweifel unterliegen, dass ausgesprochen werden müsse Erica. Auch Hypericum leitet er ab von Uns unter, und Epeixn oder a. et a u nn u 227 goien Heide. Wenn diese Ableitung richtig ist, so muss es nach den citirten zwei Hexametern heissen Hypericum. Döll leitet es ab von In:p über, und epsin, und glaubt, es bedeute „‚die Heide überragend.“ Beckmann schreibt kurz, Ümepıxov, und eitirt den Dirscorides und Plinius. Ebenso schreibt Loni- cer und Alschinger. Vielleicht ist es überflüssig, bei diesen und bei vielen andern Namen nach einer Analyse zu suchen ; sie kann sogar von der richtigen Betonung abführen. Ein Nichtdeutscher könnte z. B. in Zweifel gerathen, , ob er „Bei- füss, oder Beifuss aussprechen sollte, wenn er das Wort, von Bei und Fuss ableiten, und darauf die Betonung gründen wollte J„ Martin glaubt, Veronica habe den Namen von dem Schweisstuche der heil. Veronika, weil mehrere Arten dieser Gattung, z. B. V. polita, eine ziemlich flach ausgebreitete Blumenkrone haben, die im Umrisse fast vier- eckig, und mit einem besondern Saftmable bezeichnet sei. Daher sei dieser Name von vera una icon abzuleiten. Allein, wenn man solche Vergleiche gelten lässt, so wäre eine solche Blumenkrone eben so passend manchen andern Gegenstande ähnlich, oder die Pflauze könnte Veronika, wie die Heilige selbst, ausgesprochen werden. Beckmann und Britzger leiten diesen Namen von Vironica ab, von vires, Kräfte gegen Pestfieber. Andere von gsow bringen, und yixn Sieg. König sagt, sie solle nach Linne Veto- nica heissen. Andere sind der Meinung, der Name stamme von Betonica. In diesem Falle wäre das ’ nach einem Hexameter des Serenus kurz auszu- sprechen: Betonicam ex duro prodest assumere Baccho. Ist aber die Ableitung von 9E5w und yixn richtig, so ist das Ü lang. Martin schreibt „Ladanum“ und leitet es von Addayov ab. Allein in einem Verse des Marcellus heisst es: COyprum, ladanum, sagapenumque, et tragachanthum, mithin muss es heisen Ladanum. Einige Pilanzennamen wurden selbst von lateinischen Autoren ver- schieden betont, wovon aber Martin keine Notiz nimmt. So schreibt er z. B. Cyperus von xunstoos, Welches nach einem Verse des Petronius richtig ist: Emicuere rosae violaeque,, et. molle cyperon. Nach einem Verse des Mar- cellus wird jedoch das e kurz gebraucht: Scammoniam, cyperon, malaba- thron et ammoniacum. Pyrethrum, von rüpeSpov, betont er unbedingt kurz, obschon das e nach den Regeln der Prosodie auch lang sein kann , nach einem Verse des Sere- nus: Purgatur crebrum mansa radice pyrethri. Mit diesen wenigen Auszügen will ich nur gezeigt haben, dass die Ab- leitungen der Pflanzennamen bei weitem nicht genügen, um daraus deren rich- tige Aussprache feststellen zu können, und es kanndem Werkchen des Mar- tin fast zum Vorwurfe gereichen, dass er die triftigsten Belege, nämlich die Verse lateinischer Schriftsteller, in denen doch viele Pflanzennamen vor- kommen, gänzlich übergeht. Ich führe hier beispielsweise nur einige an: " Achitlea: In Virgils Aeneis: Stirpis Achilleae fastus juvenumque su- perbum. 228 Aus Ovid: Nudus Achiliea destituaris homo. Aconitum: Aus Ovid’s Melamorphosen in der Beschreibung des ehernen Zeitalters: Lurida terribiles miscent aconita novercae. Andromeda: Aus Propertius: Non hic Andromedae resonant pro matre catenae. Arbatus: Aus Virgil.: Et quae vos rarä viridis tegit arbutus umbrä. Aus Ovid’s goldenem Zeitalter: Arbuteos fretus,„ montana- que fraga legebant. Centaurea: Aus Virgil: Et centaureos Lapithas compellit in enses. Cicuta : Aus Ovid de arte amandi: Et dare mista viro tristis aconita cicutis. Oder aus Virgil: Est mihi disparibus septem compacta ci- cutis. Cyclamen: Aus Nicandri Fragmentis: Kai yspaov Roywva xal EUTPUNEAS KÜURÄRLLUOU, (Den greisen Bart und die wohlgerundeten Knollen.) Eruca: Aus Ovid: „remedia amoris.““ Exeitat et Veneri tardos eruca maritos. Sinapis : Aus Columella: Seque lacescenti fletum factura sinapis. Veratrum: Aus Lucretius: —— — nobis veratrum est acre venenum. Uebrigens wäre auch noch der Betonung einiger häufig vorkommenden Beiwörter zu erwähnen, welche Martin ganz übergeht. Beispielsweise will ich hier nur an einige wenige erinnern. Man hört zuweilen aussprechen: proliferus, bulbiferus u. S. w+, Ob- schon das e in fero kurz ist. Z. B. aus Ovid: Dat quoque bacciferum Pallada rarus ager. Eben so hört man, wiewohl seltener: bifidus , trifidus, quadrifidus, obschon in Ovid’s Erzählung von dem Sturze des Phaeton der Vers vorkommt: Najades Hesperiae trifidä fumantia flammä (Corpora dant tumulo, signant quogue carmine factum). Häufiger wird ausgesprochen: biflörus, grandiflorus, longıflorus. Allein in floreo ist das o lang, wie selbst Cicero bemerkt, und wie aus mehreren Versen hervorgeht, z. B. aus Ovid’s Fastorum: Plurima lecta rosa est, et sine nomine flores; und aus Tibullus: Suppüce, cum posti florea serta darem. Näheres hierüber ist zu finden in Marci Fabü Quintiliani de Institu- tione oratoria Liber. I. Cap. V. Aus dem Gauzen geht nun hervor, dass es bei vielen lateinischen Pflan- zennamen allerdings schwierig, ja oft unmöglich sei, ihre wahre Abstam- mung, und mithin ihre richtige Aussprache abzuleiten; indessen werden aber viele auch unrichtig ausgesprochen, bei denen kein Zweifel obwaltet. U 229 Obschon diese, durch Gewohnheit eingewurzelten Fehler dem Fortschritte der Wissenschaft keinen Eintrag thun, so wäre es doch wünschenswerth, wenn auch die botanische Sprache in ihrer Vervollkommnung nicht zu- rückbleiben würde. Nachdem aber dieser Theil der Literatur noch äusserst beschränkt, und es wohl immer räthlicher ist, dem Beispiele eines Autors zu folgen, der über die Sache speciell nachgedacht hat, als Fehler nachzuspre- chen, die sich eingeschlichen, weil man sie nicht erkannte, und welche nun das Ohr verwöhnt haben, so kann zu diesem Zwecke das besprochene Werk- chen von Martin, seiner Unvollständigkeit ungeachtet, dann das weit bessere lateinische Joannis Beckmanni Lexicon botanicum , welchem ich mehrere dieser Bemerkungen entnommen habe, empfohlen werden. Herr Custos Kollar gibt eine Mittheilung über zwei der Schwarzföhre in ihrer Jugend schädliche Insekten. Ich erlaube mir, die Aufmerksamkeit der geehrten Versamm- lung für einige Augenblicke in Anspruch zu nehmen, wenn schon nicht in der Absicht Ihnen etwa wichtige Entdeckungen im Gebiete der Naturgeschichte mitzutheilen, so doch in der Hoffnung unserer Forstkultur einen kleinen Dienst zu erweisen. Im Laufe des verflos- senen Monats brachte mir der Ihnen bekannte fleissige Petrefakten- und Conchylien-Sammler Zelebor einige junge Stämme unserer Schwarzföhre (Pinus austriaca Höss.) aus dem Dornbacher Reviere, die durch forstschädliche Insekten zu Grunde gerichtet waren. Ich untersuchte diese jungen Stämmchen und fand als Corpus delieti zu- erst den Magdalinus violaceus Sch. (Curculio violaceus Linn.) als Larve, Nymphe und vollkommenes Insekt. Die meisten hausten im Marke dieser Stämme, einzelne hatten jedoch die äussersten Holz- schichten unmittelbar unter dem Bast angegriffen. Prof.Ratzeburg, welcher eine vollständige Naturgeschichte dieses Rüsselkäfers in seinem treffllichen Werke: ‚Die Forst-Insekten“ liefert, zählt das Thier unter die merklich schädlichen, und gibt die gemeine Kiefer als seine vorzüglichste Nahrungspflanze an, führt jedoch die Angaben anderer Naturforscher an, welche das Insekt auch auf Birken, Fich- ten, Weisstannen und dem Weinstocke beobachtet haben wollen. Der Schwarzföhre erwähnt Ratzeburg nicht. Da diess nun eine für unser Vaterland sehr wichtige Holzart ist, so glaubte ich dieses Faktum zur Vervollständigung der Naturgeschichte des in Rede stehenden Insekts anführen zu sollen. 30 230 Gesellschaftlich mit dem eben erwähnten Rüsselkäfer lebt ferner ein ebenfalls schon bekannter Borkenkäfer, der Bostrichus bidens Fbr., dessen Oekonomie auch schon Ratzeburg sehr vollständig mitgetheilt bis auf den Umstand, dass er die gemeine Kiefer (Pinus sylvestris) als die einzige Futterpflanze angibt, weil er nicht Ge- legenheit gehabt, ihn in der Schwarzföhre zu beobachten. Diese beiden Insekten scheinen die Hauptverwüster junger An- lagen von Schwarzföhren zu sein, Ihr Dasein verräth sich durch das Absterben der jüngsten Triebe der Pflanze, und solche Pflanzen müs- sen, will man die Anlagen nicht dem gänzlichen Ruine durch die er- wähnten Insekten aussetzen, im ersten Frühjahr vor dem Schwärmen der Insekten, ausgerissen und verlilgt werden. Herr J. Beer zeigt lebende Cacteen vor, an denen er Vege- talionsversuche gemacht hat, worüber er Folgendes hemerkt: Ich erlaube mir die hohe Versammlung auf zehnjährige Ver- suche mit Echinopsis Eriesiü aufmerksam zu machen. Ich habe an 3 derleiPflanzen über deren Lebens- und Reproduk- tionskraft Beobachtungen gemacht, welche nicht ohne Interesse sein dürften. Der erste Versuch war — eine kleine 1 Zoll hohe Pflanze in ein Glas auf gewöhnliche Weise zu pflanzen, und dann das Glas mit einem eingeriebenen Glasstöpsel und Fette nach Möglichkeit herme- tisch zu verschliessen. Im ersten Jahre wuchs der Cactus freudig fort und gewann merklich am Gewichte. e Im zweiten Jahre zeigten sich Pteris serrulata und Nephro- dium molle im Glase, und bedeckten den inneren Raum desselben, wie auch den Cactus. Dieser wuchs überm Sommer bedeutend — er wurde 3 Zoll lang. Im dritten Jahre vertrockneten die Farren im Sommer gänz- lich aber eine andere kräftige Vegetation, — nämlich eine schön grüne Masse bedeckte die Glaswände von innen dergestalt, — dass von dem Cactus bis zum Herbste nichts zu sehen war. Derselbe wuchs dieses Jahr um 1 Zoll und war wieder schwerer geworden, er hatte einen Seitenzweig getrieben. 231 Im vierten Jahre zeigten sich im Frühjahre langgestreckte Moose, welche zu einzelnen zierlichen Pflänzchen , längs dem Glase hinanwuchsen. — Man konnte dieses Jahr den Cactus recht gut be- obachten, welcher wohl spindlig — jedoch freudig fortwuchs. Im fünften, sechsten, und siebenten Jahre hatte alle andere Vegetation, vermuthlich durch Abnahme der Feuchtigkeit aufgehört, die Glaswände erschienen von innen ganz trocken, und die Frag- mente der verschiedenen Pflanzen, welche in früheren Jahren im Glase vegelirt hatten, — lagen verdorrt auf dem Cacius, und am Boden des Glasgefässes. Im achten Jahre hatte die Pflanze den Glasstöpsel erreicht, die Stacheln des Cactus berührten denselben. Nun kam das neunte Jahr. Im Frühjahre 1851 drückte sich die Pflanze sichtbar gegen den Glasstöpsel, und am 24. April, als ich die Pflanze in den Morgenstunden besah, — war der wohlverwahrte Stöpsel von der Pflanze in die Höhe gehoben. — — Der Scheitel des Cactus war ganz zerdrückt. —An demselben Tage wuchs die Pflanze um mehr als einen halben Zoll. Besonders bemerkenswerth erscheint hier die wenigstens 10fache Vergrösserung des Gewichtes der Pflanze, in dem so kleinen ver- schlossenen Raum. — Die Bildungsfäbigkeit erscheint hier über- raschend, —obwohl selbe bei den tropischen Orchideen noch bewun- dernswerther vor sich geht. Als zweiten Versuch habe ich die Ehre hier ebenfalls einen Echinopsis Eriesi zu zeigen, den ich vor 10 Jahren der Länge nach ‚ durch den Körper schnitt, ohne aber die Pflanze am Wurzelhalse, und am Scheitel zu verletzen. In den ersten Jahren ging die Ausdehnung der Pflanze ganz ungestört vor sich. Im vierten Jahre wuchs die Pflanze nur weniges, es erweilerte sich jedoch der Durchschnitt bedeutend, da ihre getrennte Hälfie von einander wich. Im fünften Jahre be- gann ein höchst merkwürdiges Vorwärtsschreiten im Bildungstriebe. Die Central- Verbindung der Rippen am Scheitel der Pflanze senkte sich etwas ein, und endlich erschienen zu meinem nicht ge- ringen Erstaunen! durch die Zellmasse der Pflanze, senkrecht noch einige grüne Auswüchse, welche sich binnen zwei Jahren zu einem ‘Kopfe bildeten, der die Verbindung der einen Seite der Pflanze all- 30 * 232 mählig durchbrach, und nun, um zum Lichte zu gelangen, um sich selbst einen ganzen Kreis beschrieb, und jetzt im zehnten Jahre, — gerade im Begriffe steht, sich ganz von der anderen Hälfte der Pflanze zu trennen. Die zweite Hälfte hat sich auch einen Kopf ge- bildet, welcher jedoch noch nach unten gekehrt erscheint. Höchst merkwürdig ıst, — da nur die Hälfte der normalen Rip- penanzahl auf einen neuen Kopf kam — dass sich die Pflanze selbst die fehlende Rippenanzahl in auffallender Weise bildet. Der dritte Versuch ist dem vorigen ähnlich. Hier wurden aber alle Rippen der ganzen Länge nach durchschnitten, so zwar dass die Verbindung am Scheitel der Pflanze getrennt wurde. Im fünften Jahre wuchs eine ganz vollkommene neue Pflanze aus der Zellmasse. Herr Graf Marschall gibt Notizen über entomologi- sche Sammlungen zu Paris und zu London. — Aus den Briefen des Hrn. V. v. Motschoulsky (Bulletin de la Societe Imp. d, naturalisies de Moscou. 1851. Nr. II. pag. 648—686), Die Sammlung von Insecten und Crustaceen im Jardin des Plantes ist vielleicht die am besten geordnete (letztere wohl auch die reichste) in ganz Europa. Von Crustaceen sind vorzüglich die Arten des indischen Oceans, Polynesiens und des stillen Meeres längs der Küste von Amerika zahlreich, Von den meisten Gattungen sind anatomische Präparate in Weingeist vorhanden. Herrn Chevrolat’s Sammlung ist eine der vollständigsten und wird täglich vermehrt. Vorzüglich reich und schön sind die Longicornen und die "Cureulioniden. Der Besitzer, der alle Longicornen der Dejean’schen Samm- lung angekauft hat, beschäftigt sich jetzt mit einem synunymischen Verzeich- nisse dieser Familie. Die Curculioniden, zum grösseren Theil von Schön- herr revidirt, werden auf etwa 10,000 Arten geschätzt. Herr Jeckel beschäftiget sich ausschliesslich mit Curculioniden, und hat von dieser Abtheilung die vollständigste Sammlung. Er bearbeitet eine Monographie der Gattung Hypsonotus, die doppelt so viel Arten, als Schön- herr beschrieben hat, enthalten soll. Herr Gu&rin-M&nneville hat eine ausgezeichnete Sammlung wir- belloser Thiere aller Classen. Seit mehreren Jahren beschäftigt er sich vor- züglich mit den ökonomisch nützlichen oder schädlichen Insecten. Herrn Reiche’s Sammlung ist ausgezeichnet und enthält die Xylopha- gen der Dejean’schen Sammlung. Gegenwärtig beschränkt sich Hr. Reiche ausschliesslich mit Coleopteren des europäischen Typus. Er besitzt, unter andern Seltenheiten, Euchirus bimucronatus Pall, aus der Gegend von Con- stantinopel, und ein Paar des von Fischer in der „Entomographia Ros- 1 2, Be a en 233 ‚sica“ beschriebenen Pogonocerus, vermuthlich von Batum ,„ au der Ostküste des schwarzen Meeres. Herru Doue’s Sammlung ist durch ihre Eleganz und durch ihren Reich- thum an Carabiden ausgezeichnet. ; Herr Fermaire, der jetzt au einer Uebersicht der Halbflügler arbeitet, besitzt nur Europäer, darunter viel Schönes aus den Pyrenäen und aus Spa- nien, und eine vorzügliche Reihenfolge der kleineren süd- französischen Bra- chyelytern. Herr Jacquelin Duval ist besonders reich an kleinen Arten; er bearbeitet eine Monographie der Bembidien. Die Herren Bucquet und Deyrolle besitzen prächtige Suiten von Cicindela, Carabus, Adelium, Cometes u, dgl. Hrn. Dr. Aube&’s Sammlung zeichnet sich durch sorgfältige Anordnung und gewissenhafte Artbestimmungen aus. Herr Persudaki betreibt den Insectenhandel im grössten Massstab ; vorzüglich findet man bei ihm algerische Arten in grösster Auswahl, London. Die Insectensammlung des brittischen M useums, vorzüglich reich an Käfern (nameutlich an Arten aus Indien „ Neuseeland, Sierra - Leona, Hony-kong,„und Hudsonsbay) und an Schmetterlingen, steht unter der Leitung der Herren White und Smith. Die Lepidopteren sind zum Theil von dem verstorbenen Herrn Doubleday veröffentlicht worden. Herr Datlas ordnet und beschreibt die Hemipteren, Herr Walker die Hymenopteren. Die Sammlung von East India House besitzt ostindische Seltenhei- ten, die den andern Museen fehlen; Vorstand ist Dr. Horsfield, bekannt durch seine mehrjährigen Forschungen in Java. Die Linnean Society besitzt die Originalsammlung Linne’s, noch gut erhalten, um die Arten, die in der Reihenfolge der 10. Ausgabe des „Systema naturae‘“ stehen, zu erkennen; nur sehr wenige fehlen. Die Auf- schriften scheinen meist von Linne€'s eigener Hand zu seyn; hier und da finden sich Zusätze, von dem früheren Besitzer Sir James Smith herrüh- rend. Ferner besitzt dieser Verein die Bank s’sche Sammlung, die sehr viele Originalien des Fäbricius'schen ‚„‚Systema Eleutheratorum‘“ besitzt. Die Entomological-Society besitzt die Originalsammlung Kir- by’s mit Ausnahme der Insecten von den Rocky Mountains, die im brit- tischen Museum steht. Herr Dr. Jatum beschränkt sich auf Cicindeliden und Carabiden , hat aber in diesen Ordnungen die allerschönste und vollständigste Sammlung, Hr. Stuartsammelt nur Cieindeliden und Carabiden des europäischen Typus, Herr Wilson Saunders besitzt Sammlungen aus allen Ordnungen. Besonders reich und einzig in ihrer Art sind seine Hemiptera homoptera, Hymenoptera und Diptera. 234 Herr Westwood hat eine allgemeine Sammlung, worin die allersel - tensten und schönsten Gegenstände sind. Er ist zugleich ein vorzüglicher entomologischer Zeichner und hat kostbare archäologische Prachtwerke her- ausgegeben. Herr Vernon Wollaston, ein junger eifriger Entomolog, hat an Microcoleopteren aus Grossbritannien und aus Madera eine Menge der gröss- ten Seltenheiten zusammengebracht. Er arbeitet an einer Fauna entomolo- gica von Madera, Er besitzt ausserdem eine prächtige Sammlung von Land- Mollusken. Herr Steffens besitzt eine vollständig geordnete und trefflich erhal- tene Sammlung englischer Insecten, vorzüglich reich an sehr kleinen Arten aus allen Ordnungen. Der Kern seiner Sammlung ist die berühmte Mars- h am’sche. f Capitän Parry besitzt auf seinem Landsitze bei London eine grosse Sammlung, vorzüglich indischer und neuholländischer „ auch einiger chine- sischer Käfer mit vielen Prachtstücken und grossen Seltenheiten. Herr Walton bearbeitet die Curculioniden, Herr Johnson die Bra- chyelytern Englands. | Der vorzüglichste Inseetenhändler Londons ist Herr Steavens, der selbst eine sehr arlige Sammlung englischer Schmetterlinge und Käfer besitzt, ‘von denen Herr Walker die Curculioniden bestimmt hat. Herr Dr. Constantin v. Ettingshausen zeigte Wedel- fragmente von vorwelllichen Cycadeen, welche Herr Director H o- henegger in der Umgebung von Teschen in den sogenannten Teschner -Schiefern auffand, und ihm zur Untersuchung mittheilte, vor. Dieselben gehören. zu drei Arten, von welchen eine mit Cyea- dites Brongniarti Roem., einer in der norddeutschen Wealdenforma- tion vorkommenden Art übereinstimmt, die übrigen aber neu sind und dem fossilen Geschlechte Pferophyllum zufallen. Mit diesen Oy- cadeen-Resten fanden sich Fragmente von einer ausgezeichneten Cupressineen- Form, die Herr v. Ettingshausen Thuites Hohen- eggeri benannte, und von einer Calamites-Art, die auch zu Zöbing bei Krems, wo nach augenfälligen Beweisen die gleiche Formation zu Tage tritt, vorkommen. Es ist sehr bemerkenswerlth, dass die genannten Schiefer nebst den Pflanzenresten auch Thierreste ziem- lich häufig enthalten, welche, grösstentheils zu den Cephalopod en gehörig, den Neocomien, die der Wealdenformation entsprechend e marine Bildung ausschliesslich bezeichnen. Druckflehienm 15 Zeile i4 v. u. statt masse lies nat 21 26 30 37 120 128 132 143 156 184 187 187 138 189 ’ —_ 5v.u —. hei — bei — letztev. u. nach und setze die — 9 v.u. statt carissime lies rarissime — 5 v.u. — abhängenden lies anhängenden De 4v.u. — dieser prachtvollen Form, lies die- j ses prachtvollen Farnes en svul Holleuthor lies Hollenthon = UN 0S1Y. 7, = 9v0. — einem lies einer — 16— 17 v. u. statt aus Galizien lies am Galizin = 6 v. oo. nach also setze vielleicht = 8 v. o. statt wichtiger lies richtiger = 9 v.0. — 8. viminalislies S.cinerea = 9—10v. 0. statt S. purpurea und S: cinerea lies S. viminalis us. Caprea Fr 14 v.u. statt Kth lies Roth == 9w ww .— 8: — 1. — 13 v.o. nach Pflanze setze ist —..13 v. u. stalt der lies des — erste — Chimaphila lies Chimophila — .18v.0. — inlies auf =; 20 v.e. — meist lieseinst =z 15 v. o. nach oder setze in n— 6v.0. — die — in — 5v.u. — Flanken setze dunkler = 9 der Tabelle lies Schnabel vor den Nasenlö- chern breit — erste statt 6. Oct. lies 5. Nov. — 15v.u. — Sileranthus lies Scleranthus — 11v.o.nach stipularis setze E. B. t. 1214 — letzte vor Arten setze zwei nach der setze letztern — 14 v.u. statt mitrilies mihi = 6v. u. — Bialora lies Biatora — 3v.0. — hyoscridifolium lies hyoseridifo- tium Spalte 2, Zeile 6 v. o. statt ovira lies ovina Zeile 17 v. u, statt kommen lies kamen — 11vu — Summ. fl. Posun. lies Lumn. fl.Poson. — 12!v.0. — melaechalum — melachaetum. — 15v0% — wmachlies noch - y Seite 192 Zeile 18 v. o. statt springend lies spreizend & — 1949 — — vu. — Sooster — Sooser a — 195 — 14vw — dannliesdenn N — 197 — 3v0 1-— mein-—. eine 02% v. 0. streiche das Wort Zoll — oo 0. 18'v; u. statt Henelies Heer w“ — 18 — 8Vv.0. — navis— novis 2 r E — 202 — I1vu — aunea-— aurei 4 — 203 — 16 v.0. — Anonialies Aronia — Hi IF end — , wenn — 204 — 22v.0. — sweisserlies weisser. .® en“ - e PB F2 el he oh S EN - 5 © > - © PS N =) - - S o S RS - = S = I % Verhandlungen 4 des Dir." u zoologisch-botanischen Vereins In Commission bei W. Braumüller, k. k. Hof-Buchhändler. Verhandlungen des zvoloeisch-botanischen Vereins in Wien. Band Il. Jahr 1852. u n% DE TFEN f Pe f Me A 2 0 \ a \ \#, Hans a) 2 X. / 27 ee u we Mit 6 Tafeln. WIEN, 1853. In Commission in W, Braumüller’s k. k. Hof- Buchhandlung. at ar AR GET 0 ‚east Aal Fee erstere ah: Inhalt. Sitzungsberichte. Versammlung am 21. April 1852. Dr. E. Fenzt: Eröffnungsrede und Rechenschaftsbericht . Note des n. ö. ständ. Verordneten-Collegiums . . + Festgedichte - 5 F - i n x - Fr. Brauer: Ueber den Farbeuwechsel von Chrysopa vulg. Schn. . . . A G. Frauenfeld: Aus einem Briefe Neilreich's über Chimaphila umbellata . e a > G. Mayr : Zwei neue Wanzen (mit 2 Tafeln) . Aus einem Briefe Zanardinis über Clado- phora Heufleri . . . - Versammlung am 5. Mai . R R J. Bayer: Zur Flora von Tscheitsch . . . V. Kollar : Ueber Epilachna globosa . E . . L. Miller : Drei neue Staphylinen . - F } . J. Hekel: Fische der Donau / . P v > . Fr. Brauer: Unbestimmte Insectenlarve . B s > A. Pokorny: Cryptogamen der Türkenschanze . + G. Frauenfeld: Eingegangene Notizen von. Heger über Insecten und zur Biographie von A. Goldegg s . . R . Von Schwab über Käfer von Mistek . Ueber Fulco pallidus . . . . Ausserordentliche Versammlung am 11. Mai. R. Fürst zu Khevenhüller Metsch: Eutomologische Unter- suchung der Adelsberger Höhle . Seite IV Seite Versammlung am 2. Juni. Graf A. Marschall: Nekrolog des verstorbenen Mitglie- | des Carl Ritter v. Schreibers 46 @ A. Neilreich : Aufforderung zur Untersuchung der Flora ; von Nieder - Oesterreich 3 x | H. Wawra: Ergänzungen zur Flora von Brünn S ....09 G. Frauenfeld: Ueber das Manuscript : Versuch die euro- päischen Schmetterlinge zu ordnen , von vi Julius Lederer . 2 : 2 a ch, Ci. Hampe: Neue Leptura . s WR i Ä 2’ 0 | E. Heger:: Beobachtung über Scatopse . : & . 68 | J. v. Hornig: Erste Stände von Anthophila rosina . A Tr Versammlung am 7. Juli . s : : 2 5 e Ne 0) Ma Dr. M. Hörnes: Die fossilen Mollusken des Wiener Ter- tiärbeckens. Zweite Liefg. + E | G. Mayr: Abnorme Haargebilde an Nebrien und einige Pflanzen Krains F . . - 2.00 | G. Frauenfeld: Ueber Rübenverwüstung durch Raupen . 77 Versammlung am 4. August . £ A , + : . ne Zuschrift des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht „ 79 Dr. S. Reissek: Ueber Schmierbrand am Weizen E .." 80 V. Kollar: Ueber einen Kartoffelfeind s 5 r Sa J. Buyr:: Ueber einige Pflanzen = - . S +. 181 G. Frauenfeld ;: Weiteres über die Rübenverwüstung durch } Ayrotis segetum . : & + + 84 L. R. v. Heufler : Mittheilungen über Pflanzen von Tirol, | Präparat von Cladophora Sauteri, über h die Traubenpest, und ein Abbildungs- j werk von Schwämmen durch Hanptmanu h Schulzer von Müggenburg ER .0E Versammlung am 6. October . 5 ’ e + R . 201 88 Dr. M. Hörnes: Die fossilen Mollusken des Wiener Ter- } tiärbeckens. Dritte Liefrg. . E ..9 €. v. Ettingshausen: Chondrites in der Steinkohle . .495 V. Kollar: Beitrag zum Haushalt der Insecten . ® 2 €. Pritzel aus Berlin: Ueber eine bibliographische Arbeit, u Pilanzenabbildungen betreffend . . 9 G. Frauenfeld::Notiz von A. Simouny über Cladophora A Sauteri . R = : 5 - a - Tu , } s [ Versammlung am 3. November . 0... Beschlüsse aus der Ausschusssitzung vom 13. October J. Zelenka: Pflanzen aus der Umgebung Zweltls . b E. Suess : Ueber die innere Fa Silo der Brachiopo- den . . - . . A A. Czagl: Uber Cnidium venosum Koch . , > A. Pokorny:: Bericht über einen röthlichen Ueberzug an Erdäpfelknollen und Pflanzen zur Flora von Iglau - . . s . + A. Neitreich: Ueber Crepis nicaeensis Balb. . ‚ > G. Frauenfeld: Drei schriftliche Einsendungen von He- ger über photographirte mikroscopische Bilder, über Eimis - Larven und Caja- Raupen . s . . - Von Haslinsky über den Standort von Carer pediformis M. . . « Versammlung am 1. December 3 5 : - a - s Note des Chefs der obersten k. k. Polizeibehörde Sr. Ex- cellenz des Herrn Feldmarschall-Lieute- nants Freiherrn v» Kempen +. E Dr. E. Fenzi: Ueber die vom Herrn Kalbrunner er- folgte Mittheilung vou Blutfärbung auf Nahrungsmitteln A E ; R J. Hekel: Notiz über das Schwarzreiterl . + F J. G. Beer: Beobachtungen an den tropischen Orailecn 2 J. Ortmann: Luzula flavescens . ß r s & L. R. v. Heufler : Probeblatt eines Bilderwerkes von Schwämmen in Farbendruck A ; V. Kollar:: Notiz von Fr. Hofmann über das Vorkom- men des Pissodes notatus 2 A = Abhandlungen. V. Koltar: Neuere Beobachtungen über den Weinwickler . . F. Hasslinsky : Beitrag zur Flora der Karpathen A . . L. R. v. Heufter : Drei neue Algen (mit 3 Tateln) _J. Ortmann :; Ueber Orobus lacteus „ versicolor und albus . . R J. Lederer: Versuch „ die europäischen Lepidopteren zu orduen, 1. Rhopaloceren . - { . . s e 114 14 “ vI Seite J. Ortmann: Ueber Anthemis ruthenica und Alkium vineale 3 ...55 4A. Kerner: Ueher eine neue Weide . + R : . > . 61 J. Lederer : Versuch „ die europäischen Lepidopteren zu ordnen, UI. Heteroceren . : x . 65 J. Hekel: Ueber Verbreitung, Nest und Ei der Salicari ia Muviatitis M. (mit einer Tafel) 2 R z t 4 r . 197 —_ Die Fische der Save - . £ 130 J. Lederer: Ueber Gymnancyla canella a Serben Kon nigü . & f . . . E & . + 132 J. Mann: Beschreibung eines neuen Spanners und neuer Schabe . 134 J. v. Hornig .: Ueher die ersten Stände von Anthophila mendacu- lalis e . x . + . + 136 J. Ortmann: Usher Anthemis Neitreichii : . 2 a 5 . 138 G. Mayr: Einige neue Ameisen . E . + h 0. 143 J. v. Hornig: Ueber die ersten Stände ‚einiger Lrpidntrsl 2 . 151 E. Nob. de Betta: Catalogo dei Rettili della Valle di Non “ « 153 zu: „Entomologische Wanderungen in Gastein.“ Von Dr. Giraud, Band I. Seite I Ee ' ) FERtrI 84 Zeile 9 v. u. 85 S6 87 9 92 132 133 135 137, 138, 139 stat Berichtigungen 19 vu. 24 v. 0. 16 v. uw ivu 9 v0. 21v: 0. 5 vV. 0. 18 v. 0. aLyv.ıu 19 v. u. 0 17 v 11 v. 16 v. 10 v 9Vv 14 v. 0. 16 v. 0. sSvwu 140 Zeile 7 v.o. 10 vu statt ressemble , ü BASAIEHRE sont, pas clytres, normale ou parvi vue decrite verdätec flexzuex ponctude habile, entomologiste liess: habile entomolo- ezerce put geodronius dans donc le negliges volontieres tente decouverts roules palles Serofa tous dentrees 9000° variegata Fab. thoracisa torsis te t 9000° lies: 5000 lies ressemble & sont pas elytres " normal au paroi vu decrite verdätre flezueux ponctue giste lies exerce peut yeobius dans te neylige volontiers lents decouvertes roides pattes Scrofa sous dentees 5000 guttata Pk. thoracica tarsis - k statt « exception liess: a lexception Deygu De Geer a Bra: Gute FERTRER 2 a Ya * er E) 8A, EG win Wie 400 RN n er Kursen 78 BrriBre. 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Ge- dächtnisstage, gestattet sein, einige Worte an Sie zu richten. — Ein volles Jahr liegt seit dem 9. April 1851 hinter uns, als dem Tage, an welchem, angeregt und aufgefordert von unserem gegenwärligen Herrn Secretär und mehreren anderen Freunden der Naturwissen- schaften, ein Häuflein Männer in diesen Räumen mit dem schönen Entschlusse zusammentrat, einen Verein zur Förderung des Studiums der Zoologie und Botanik, mit besonderer Berücksichtigung ‚der Fauna und Flora des österreichischen Kaiserstaates, zu gründen. Werfen wir von der Schwelle, auf welcher gegenwärtig der ‚Verein steht, einen Blick zurück auf den Stand der Verhältnisse von damals, so dürfen wir fürwahr uns des Erfolges freuen, den der schnell zur That gereifte Entschluss jener Männer wie im Fluge sich errungen. Die Zeit der bangen Zweifel über das Gelingen eines solchen Unter- nehmens, des Gedeihens und der Nachhältigkeit. seiner Mittel ist, Gott, sei Dank, vorüber, ja sie hat uns kaum berührt. Den. Anklang, den die Gründung unseres Vereines allenthalben gefunden , hat ‚die Zeitgemässheit seines Inslebentretens gerechlfertiget ; der überra- schend schnelle.und grosse Zuwachs an Mitgliedern, unwiderleglich bewiesen, was man so lange bestritten, dass die Zahl der Verehrer dieser Wissenschaft in Oesterreich eine weit grössere sei, als man 1 2 ahnen durfte, und dass es nur an einem Vereinigungspuncte für diese gebrach, um ein staltliches Ganzes zu schaffen. Diesen nothwendigen äusseren Vorbedingungen seines Bestehens entsprechen aber auch die gleich von vorn herein im Schosse des Vereines sich kundge- benden-Formen: der für die Dauer eines Jahres bindende, möglichst elastisch gehaltene provisorische Statutenentwurf, die dem alleinigen Ermessen der Vereinsleiter vertrauensvoll anheimgestellte Geschäfts- ordnung und Behandlung, der eigenmächtige Beschluss sich nicht zu vorschnell in eigene Sectionen zu spalten, die eifrige Betheiligung vieler Mitglieder an den wissenschaftlichen Vorträgen, und der zahl- reiche Besuch der monatlichen Sitzungen, die vielen und von allen Seiten zuströmenden Geschenke an Büchern und nalurhistorischen Objecten für die Vereinsversammlungen. — Alle diese Thatsachen, sage ich, müssen als eben so viele Beweise gesunder und richtiger Auffassung der Vereinszwecke , als verständige Wahl der Mittel, dem Ganzen eine solide Unterlage zu geben, angesehen werden. Die kluge Selbstbeschränkung, die sich der Geschäftsleitung ge- genüber, Jeder von Ihnen, meine Herren, auferlegte, und das würde- volle Zutrauen, das Sie Ihren gewählten Vorständen schenkten, er- leichterten diesen hinwieder wesentlich ihre Aufgabe , und förderten sowohl die rasche Besorgung der inneren Vereinsangelegenheiten, wie die Anknüpfung von Tausch-Verbindungen im In- und Auslande. Der überaus practischen, ganz geräuschlos auftretenden Thätig- keit unseres verehrten Herrn Präsidenten und mehrerer anderer ein- flussreicher Mitglieder verdankt der Verein den nieht hoch genug anzuschlagenden Beitritt einer nicht unbedeutenden Anzahl von Per- sonen aus den ersten Adelsgeschlechtern Oesterreich’s; seinem eige- nen besonnenen Auftreten, seinem gemeinsamen Streben Achtung und Liebe für das ernstere Studium der Naturwissenschaften aller- _ wärts zu erwecken, die hohe Ehre, Ihre Excellenzen die Her- ren Minister des Innern, wie des Cultus und Unterrich- tes zu ihren Mitgliedern zählen, und ihres Schutzes und Schirmes sich erfreuen zu dürfen. Unter solch’ erfreulichen Auspicien schloss das erste Vereins- jahr, das Jahr des Versuches, das Jahr der Werbung für denselben, wie ich es nennen möchte. Erfreulicher noch gestalten sich die Ver- einsverhältnisse gleich mit dem Beginne des zweiten Jahres, das ich | | | | 3 ‚mit vollem Rechte als das seiner eigentlichen Begründung und Festi- gung begrüssen darf. — Sie wissen, meine Herren, dass neben der Beischaffung der nötbigen Geldmittel zur Bestreitung der Vereinsaus- lagen die Anlage naturhistorischer Sammlungen aus dem 'Thier- und Pflanzenreiche des österreichischen Kaiserstaates als das erste und dringlichste Bedürfniss sowohl, als das einzige Mittel zur Erreichung des obersten Vereinszweckes anerkannt wurde. Sie wissen, dass deren Beschaffung den einzelnen Mitgliedern dringend empfohlen, und wie dieser Aufforderung rasch und vielseitig entsprochen wurde. Eben so bekannt ist es Ihnen, dass für die Wahl und Aufnahme eines passen- den Locales zur Bergung dieser Sammlungen Sorge zu tragen die Vereinsvorstände verpflichtet wurden. Seine Durchlaucht unser ver- ehrter Herr Präsident hat gleich von vorne herein die .Localitäten seiner Privatwohnung in der Stadt und seines benachbarten Schlosses zu Ladendorf in liberalster Weise vorläufig zur Verfügung gestellt, Der Verein hat dieses Anerbieten dankbarst angenommen , sich je- doch für verpflichtet gehalten, nur im äussersten Nothfalle davon Ge- brauch zu machen. Bei Erledigung dieser Angelegenheit, sollte sie einer glücklichen Lösung zugeführt. werden, durften die Vereinsleiter drei wichtige Momente nie aus dem Auge verlieren: einmal die i- N 65% peeuniären Vereinsmittel hierbei so wenig als möglich in Anspruch zu nehmen; zweitens die räumliche Ausdehnung, welche eine solche Sammlung mit den Jahren gewinnen muss, wohl zu berücksichtigen und ja nicht zu unterschätzen; drittens mit.der gedachten Loca- lität zugleich eine gemeinsame für die Bibliothek, und einen Ver- sammlungsort für die Vereinsmitglieder zu gewinnen. Nach mehrfacher Berathung über die Realisirbarkeit dieser kei- neswegs zu hoch gespannten, dennoch aber fast unerreichbar schei- nenden Anforderungen entschlossen sich die Geschäftsleiter im Hin- blick auf die gemeinnützige Tendenz des Vereines, seiner Zeitge- müssheit und Tragweite nach einmal gewonnener Sicherstellung sei- ner materiellen Bedürfnisse für ein an das hohe ständische Verord- neten - Collegium Niederösterreich's zu richtendes Gesuch um gülige - Ueberlassung einiger entsprechender Localitäten in dem Landhaus- _ gebäude in der Stadt, zu den gedachten Vereinszwecken. - Durchdrungen von der Ueberzeugung, dass von den Herren Ver- ordneten eine solche Bitte gewiss nicht unliebsam aufgenommen, 1* 4 noch weniger aber von der Hand gewiesen werden dürfte, wenn an- ders die Möglichkeit einer Gewährung sich herausstellte, wagten die Vorstände des Vereines getrosten Muthes diesen Schritt. Und wahr- lich, meine Herren, einen besseren, einen sichereren,, einen ehren- volleren für denselben hätten Sie nie wählen können. Auf das zu- vorkommendste von Seiner Excellenz dem Herrn Grafen von Berol- dingen aufgenommen, auf das kräftigste von dem Hochwürdigsten Herrn Abte von Mölk, den der Verein unter seinen Mitgliedern zu zählen sich glücklich schätzt, und anderen hochgestellten Männern unterstützt, wurde diese Gelegenheit kaum angebahnt, nach Verlauf weniger Tage schon einem für den Verein eben so erfreulichen, als im höchsten Grade schmeichelhaften Ende zugeführt. Ich werde schlüsslich, meine Herren, die Ehre haben, Ihnen den Inhalt der . uns gewordenen officiellen Zuschrift dieses neuen Denkmales patrio- tischer Gesinnung unseres Adels zur weiteren Schlussfassung mit- zutheilen. An uns, meine Herren, ist es nunmehr dem Vertrauen, das man uns geschenkt, den Erwartungen, die man von der Thätigkeit des Vereines hegt, zu entsprechen. An dem ernsten Willen, wie an der Kraft hierzu, wird es nicht gebrechen. Beide haben sich im Laufe des ersten Jahres schon auf das beste erprobt. An materiellen Hilfen wird es, Dank der Fürsorge unserer hohen Gönner, nunmehr gleich- falls nicht gebrechen. Es bedarf daher nur des besonnenen einträch- tigen Zusammenwirkens Aller, wie bisher; des männlichen, von klein- müthiger Unterschätzung wie von dünkelhafter Selbstüberhebung gleich weit entfernten Vertrauens auf seine eigenen Kräfte ; des Mu- thes öffentlich aufzutreten, und die wissenschaftliche Controverse herauszufordern; des Festhaltens an der grossen Wahrheit, dass durch richtiges Zulegen des Geringen zum noch so Geringen zuleizi ein grosses Ganzes sich daraus gestaltet, und dass nur durch: Unterord- nung aller selbstischen Sonderzwecke unter die allein massgebenden der Wissenschaft die materiellen des Vereins gefördert werden kön- nen — es bedarf nur, sage ich, dieser Hebel, um das zu leisten, was das Vaterland von unserer Thätigkeit zu erwarten berechliget ist. Sie liegen alle in Ihren Händen, und werden diesen nicht entgleiten, so lange Sie, meine Herren, unverbrüchlich an dem Einen festhalten: dem Interesse für das Kleinste, was Jeder von uns > liefert,wenn auch der Gegenstand den Neigungen, Studien und dem Verständnisse des Einzelnen oft ferne liegen mag. Unsere Gesammt- - sitzungen müssen der lebendige Kitt dieser wechselseitigen Interes- senverschmelzung bleiben. Mögen Sie, meine Herren, dieser Auffor- derung unter allen Verhältnissen nachkommen, durch nichts in Ihrem Urtheile, wie in Ihrem Handeln in Verfolgung derselben sich beirren lassen. Der mächtige Erfolg eines solch’ verkörperten leitenden Grundsatzes lässt nicht lange auf sich warten. Zeigen Sie der Welt, dass Oesterreich’s Männer der Wissenschaft trotz aller Nationalitäls- und Sprach-, Rang- und Standesverschiedenheit rascher im Erfassen | höherer Zielpuncte, besonnener in der Wahl ihrer Mittel, einiger in - der Verfolgung und zäher im Festhalten der ersteren sind als Andere, | die sich eines Stammes zu sein mit Recht rühmen dürfen, einig ge- - worden und geblieben zu sein aber, nie sich rühmen konnten. Nach diesen, aus innerster Ueberzeugung an Sie gerichteten Worten, deren Sinn Sie gewiss nicht missdeuten werden, erübrigt - mir nur mehr Ihnen, verehrteste Herren, in Namen aller meiner Herren Collegen, die Sie zur Leitung der Vereinsangelegenheiten bestellten, für das uns geschenkte Zutrauen, wie für die Nachsicht, die Sie un- - serer Thätigkeit angedeihen liessen, unseren wärmsten‘ Dank zu sa- gen. — Schliesslich habe ich noch die Ehre, Ihnen den Rechenschafts- bericht über die Thätigkeit der Vereinsleiter und die Vermögensgeba- rung im abgelaufenen Vereinsjahre vorzulegen, Y Rechenschafts-Bericht für das abgelaufene Ver- - einsjahr 1851 bis 1852. Als einer der wichtigsten Beschlüsse, welche der Verein im abgelaufe- nen Jahre gefasst, muss ich den am 3. December promulgirten bezeichnen, nach welchem der aus 18 Mitgliedern gebildete Ausschuss zur Berathung der Statuten-Revison zusammentreten sollte. In kürzester Frist zu diesem Zwe- cke einberufen, wurden demselben von Seite der Vorstände die darauf be- züglichen vorbereiteten Vorlagen zur Berathung vorgelegt. In vier aufeinan- der folgenden Sitzungen, an welchen sich beinahe sämmtliche Mitglieder des- selben regelmässig betheiligten, wurde nach reiflicher Prüfung der proviso- isch gegebenen Statuten, und gewissenhafter Erwägung aller sich kundge- benden Ansichten und Vorschläge zur Schlussredaction des neuen Entwurfes geschritten , letzterer einstimmig gutgeheissen und beschlossen, ihn im Ma- auscripte drucken, und am heutigen Tage an alle Mitglieder zur vorläufigen Einsichtsnahme mit dem Antrage zugleich vertheilen zu lassen: Die Ver- 6 sammlung wolle das Präsidium ermächtigen, im Laufe des nächsten Monates eine ausserordentliche,rein zur Statu- ten-Berathung bestimmte Sitzung anzuberaumen. Die Herausgabe unserer Vereinsschrift vermittelte mit regem Eifer das Vereinsmitglied Herr Apotheker Sedlaczek. Auf eigene Rechnung über- nahm unser verehrter Herr Präsident die Ausführung und Auflage einer in Farbendruck ausgeführten Käfer - Tafel. Der Druck der Verhandlungen selbst ist bereits bis zur 24. Bogennummer fortgeschritten. Die weitere Folge be- findet sich bereits unter der Presse. Die Zahl der Vereinsmitglieder ist bis Ende des Jahres bereits auf 295 gestiegen. Der Verein ist stolz darauf, unter denselben Ihre Excellenzen die Herren Minister desInnern, wie des Cultus und öffentlichen Unterrichts zäh- len zu dürfen; unter den ausländischen den rühmlichst bekaunten Geheimen Medicinalrath Dr. Klug in Berlin, Prof. Wagner und Roth iu Mün- chen aufführen zu können. Der Verein hat sich mit 9 gelehrten Vereinen und Akademien im In-, und 23 solchen im Auslande in Verbindung gesetzt, und erhielt deren Schrif- ten im Austausche gegen seine, theilweise schon zugesendet, theilweise in sichere Aussicht gestellt. Die Bibliothek zählt nach Abzug des Verlagrestes der Vereinsschrift bereits 140 Bände, theils an Tausch, theils, und zwar zur grösseren Hälfte, an Geschenksartikeln ; unter letzteren mehrere höchst werthvolle und kost- spielige Werke. An Sammlungsgegenständen erhielt der Verein als Geschenk, und zwar: Au getrockneten Pflanzen nahezu an 1000 Arten 3 shmsectenns Tapaläsisrkas > 57300 s; Conchylien.;.... ..;'. a oe GBR. „ Fischen u. Amphibien in w eing. . 19727 5, „, anatom. Präparaten in einem Etui 24 Stücke. Bedeutendere Zusendungen sind bereits angezeigt, und gewärligen zu ihrer Empfangsnahme bloss der Localitätszuweisung, um daselbst aufgestellt werden zu können. An eine Bestimmungsrevision und systematische Ordnung kounte in Ermangluug letzterer bisher nicht gedacht werden. Es wird aber gegenwärtig Aufgahe des Ausschusses sein, darüber zu beralhen und die nöthigen Vorkehrungen zu treffen. Der Stand der Vereins - Casse ist laut »achstehendem Ausweise unseres Herrn Cassiers, ungeachtet der von 69 Mitgliedern noch ganz, von 16 theil- weise rückständigen Zahlungsbeiträgen,, ein sehr günstiger zu nennen. Im Ganzen wurden für das Vereinsjahr 1851 von: 223 Mitgliedern einbezahlt . -. » are eek 13 45 pro 185% bereits ra auahlyatı 39 st Fr 1 S BE AL SEND . 8/0347 “E An Interessen für Reichsschatz - Scheine bis 21. . Apdilv 18588 248. sihenn. Mar re Assha8tA. var Kürtrag %.. -- 1273 1.574 ke Uebertrag » . . 12973 fl. 57%: kr. Verausgabt wurden hiervon nach den verliegen- deu richtig gestellten und belegten Rechnun- gen für Dienerschaft „ Druck der Vereins- schriften, Diplome „ Lithographie, Zeitungs- Annoncen, Briefporto und Papier zusammnn . 423 fl. 13 kr. Es verbleiben somit an Cassa-Rest im Baaren . s50 fl. 44Y% kr. Wäre die Einzahlung des ganzen Jahresbeitrages per 3fl. 45 kr. von den besagten 69 Mitgliedern in Summa von . . . 30 18100 258. 8.4457 Hk dann die Diplomsgebühr per 45 kr. von 16 Mitgliedern in BRIDDAVON: aut ar, ei ee rn 2 noch im Laufe des ersten Vereinsjahres erfolgt, so hätte nach Abschlag der Ausgaben der Cassa-Stand den Be- RAR erreicht:von«... . se; en u an LER He a re Diesen in der That glänzenden Stana seiner Finanzen verdaukt der Ver- ein übrigens nicht allein der preiswürdigen Gebarung seines Secretärs und Cassiers, sondern ganz besonders der überaus billigen Besorgung des Dru- ckes seiner Schriften durch die Herren Prof. Dr. Ehrmann und Apothe- ker Sedlaczek, und den der Cassa, mitunter in höchst namhaften Bei- trägen, zugeflosseuen Summen von Seite 13 seiner Mitglieder. Verbietet mir auch die Geschäftsordnung, Ihnen, meine Herren „ die Namen jener gross- müthigen Spender bekannt zu geben, so bleibt es mir doch unverwehrt „ die Thatsache selbst, als Beweis patriotischer Gesinnung, rühmendst zu erwähnen, und Allen zur Nacheiferung wärmstens zu empfehlen. Rechnung und. Cassastaud wurden hei der von mir am 19, 1. M. vor- genommenen Prüfung und Scontrirung richtig. gestellt und ordnungsmässig belegt gefunden. Ich werde selbe den aus dem Ausschusse. zu bestellenden Rechnungs-Censoren zur Superrevision vorlegen, und über das Ergebniss sei- ' ner Zeit der verehrten Versammlung berichten. _ Note des n. ö..ständischen Verordneten-Collegiums an den zoolog.-botan. Verein. Das Verordneten - Collegium sieht sich mit wahrem Vergnügen in der Lage, dem in dem geehrten Schreiben des löblichen zoologisch - botanischen Vereins vom 14. d: M. ausgesprochenen Wünsche durch Ueberlassung einer geeigneten Localität im Laudhause die Aufstellung seiner Sammlungen und - Errichtung eines National-Museums bewerkstelligen zu können, zu entspre- chen, und wird bemüht sein, die geeigneten Zimmer ehesteus dein löblichen Vereine zur Verfügung zu stellen. Eben so angenehm wird es dem Verordneten - Collegium sein, das schätzbare Anerbieten, die Vereins-Sammlungen zu einem National - Mu- ‚seum bleibend, widmen zu wollen, verwirklicht zu wissen, und es sieht s dieserwegen der weitern gefälligen Eröffnung des löblichen Vereines ent- gegen. Wien, am 17. April 1852. Franz Graf von Beroldingen. Dieses rasche Aufblühen und fröhliche Gedeihen des Vereins, die schönsten Aussichten in dessen nunmehr gesicherte Zukunft nach dieser ersten Jahresversammlung zu feiern, halten sich über sechzig Mitglieder zu einem geselligen Mahle versammelt, wo sie sich im hei- tern innigen Vereine dieser Erfolge bis spät erfreuten. Das Mitglied Herr J. Castelli trug dabei unter grossem Beifalle folgende zwei, dem Vereine gewidmete Gedichte vor; I. Wenn eines Landes Würdigste sich einen, Zu unterstützen sich mit weisem Rath, Wenn alle die verbunden uns erscheinen, Die einzeln schon geglänzt durch Wort und That, Wenn sie dann tauschen Wissen, Hoffen. Meinen, Dann Heil dir, glücklich Land, Heil. dir, o Stadt! Wo sie verbunden sind zu edlem Streiten, Denn Segen strömt aus dir für alle Zeiten ! %* Aus solchem Streite keimt der schönste Frieden, Aus solchem Austausch ringt sich Wahrheit los, Die Wissenschaft kann wachsen nur hiernieden, Wenn Ueberzeugung sie gesäuget gross; Und Ueberzeugung ist nur dem beschieden , Dem aus dem Zweifel die Gewissheit floss, Die Zweifel aber können dann nur schwinden , Wenn viele Sinne wahren Sinn ergründen. ® % $ O himmlische Erfindung ! mit dem Zeichen Der Schrift zu künden, weit und breit sein Wort, Damit die fernsten Freunde zu erreichen, Sich hinzustellen selbst an jeden Ort; Doch all’ die schwarzen Züge sind nur Leichen, Und wie du hier bist, kennt man nie dich dort, Die todte Schrift ist kalt, wenn auch verständig , Lebend’ger Mund nur macht das Wort lebendig, > So sind wir denn zum schönen Ziel verbunden, Gestalten wird der Bund sich segenreich . Erst dann, wenn einstens Jahre sind verschwunden „, Wir sä'n erst in der Wissenschaften Reich , Die Frucht reift nur in Jahren, nicht in Stunden; Ein Baum wird einst, was jetzt noch ist Gesträuch , Er wird sich immer mehr und mehr erheben, Und Schatten einst und geistige Nahrung geben. x Den Tag, den heute festlich wir begehen, Gesegnet sei er jetzt und immerdar , Lasst fest verbrüdert uns beisammen stehen, Der Wisseuschaften treue Priesterschaar, Ihr wisst, Minerva kaun ja nie vergehen, Da sie aus Jovis Haupt entspruugen war; Lasst Steine uns zu ihrem Tempel hauen, Es mögen Andere drauf dann weiter hauen. * Es gibt kein schön’res Ziel als nachzuspüren Der Kraft, die Gott verliehen der Natur; Die Allmacht zeigt so gross sich bei den Thieren, Wie in dem kleiusten Blümchen auf der Flur; Die Wesen, die er schuf, genau studieren , Das heisst verfolgen seiner Weisheit Spur, Entdeckungen , die Euch gelingen werden, Verherrlichen ihn ‚oben, — euch auf Erden! li. Wo Frohsinn herrschet und Gemüth viva la Compagnia! Da ziemt sich auch ein heit’res Lied, viva la Compagnia! Diess soll heut ganz bolanisch sein, Ihr Freunde, stimmet mit mir ein! viva la viva la viva la va etc. — * Erst hebt das Glas mit Jubelsaug viva —- Und ruft: Es lebe froh und lang viva — Die Frittillaria Kaiserkron , Die Franciscea auf dem Thron! viva — x Danu füllt die Gläser wieder voll miva — Auf aller Belladonnen Wohl viva — Die uns sind liebend zugethan Verschönern unsere Lebensbahn, wira — Was der Galanthus zeiget an, wira— Sey gegen jede Frau der Mann. viva — Doch keift sie etwa für und für, So zeigen wir den Ficus ihr. aiva — SM Der VYitis reiner Feuersaft wieda — Geb uns noch lange Muth und Kraft wira — Und nie komm’ unsern Füssen nah Aegopodium podagraria. vwina — ale E14 Es fehle nie uns an Genuss, wid — Ambrosia wachs’ im Ueberfluss, ia — Und unsere Bursa soll nie so klein Wie eine Bursa pastoris sein. viva — x E Es herrscht zwar der Papyrus jetzt, wiva— Doch dieser wird nicht sehr geschützt ,„ viva — Viel lieber würden dem Verein i Viel Species von Münzen sein. viva — x Libertia , die uns gebricht „ viva — Wäre freilich gar so übel nicht , wira— Doch wie sie acht und vierzig war, Da dank ich für sie ganz und gar. viva — x Impatiens wollen wir nicht seyn, via — Hebenstreitia darf nicht gedeih’n, viva — Bewahrt sei die Calmia stets, Justitia sey uns Gesetz. zira — + Dass uns der liebe Gott bewahr! uva — Vor den Nymphaeen immerdar , viva — Denn hat man diese allzugern, Bleibt Mercurialis auch nicht fern. viva — Erst wenn des Lebens Ihr seyd müd, viva — Die Gloriosa Euch schon blüht, viva — Dann sey’s, dass Euch Freuud Hein entführt, Mit einem Laurus - Kranz geziert, mia — a Jen SR SR, FEPE WR 11 Mir aber, der diess Lied ersaun, va — Parnassia nicht erreichen kaun, viva — Mir Freunde schenkt für diess Gedicht, Ein winziges Vergiessmeinnicht ! viva — Neu eingelretene Mitglieder: Herr Arnstein Dr. Josef. -— . Brittinger Christian, Apotheker in Stadt Steyr. — (zerwiakowsky Alois, Dr. der Medicin in Krakau. — Dolleschal Dr. Ludwig. — ‚Dolliner Geory, Dr. der Med. u. Chir. in Idria. Se. Gnaden — Eder Wilhelm, Abt des Stiftes Melk. — Felsenreich Gottfried, k. k. Hof- Wundarzt. Se, Hochw. —. Gassner Theodor „ Capitular des Stiftes Admont. — ‚Haberier Franz, Dr. der Rechte. — Hausmann. Franz, Freylı, v. iu Botzen. N — Henikstein Wilhelm Ritter v., niederösterr. General-Consul. -- Kuar Jacob „ Prof. der Gremial- Handelsschule, — Leydolt Franz, Prof. am Polytechnikum. — Miktiz Franz, Oberförster in Griffen, — Pavwich Anton , Dr. der Med. Com. Physikus in Possegg. — Pittoni v. Dannenfeldt Josef, Landst. Verordnet. in Gratz, — Scheffer Iynaz , Bürgermeister in Mödling. — Schramek Vincenz,Ober-Apotheker d. Barmh. in Presshburg. > Se. Hochw. — Stauffer Vincenz, Prof. im Stift Melk. ü — Strobel Peleyrino, Bibl. Adj. in Pavia. Se. Excellenz — Thun Graf Leo, k. k. Minister des Unterrichts. ; — Türk Rudolf, k. k. Conc. Adj. im Handelsministerium. -— ..Waltner Ludwig, k..k. Hofpost Rechn, Offizial. — Weittof Moriz. ’ — Wessely Josef, k. k. Miuisterial - Concipist. — Zwanziger Ignaz, Laudes-Hauptcassa Assistent in Salzburg. 4 An eingegangenen Gegenständen wurde vorgelegt: - Naturwissenschaftliche Abhandlungen ; herausgegeben vou - Hiidinger. 4 Bd. in 4., und Mitiheilungen von Freunden der Naturwis- senschaften. 7 Bde. in 8. Fun V Geschenk des Hrn. Herausgebers. /Nederlan dsehe,Fogelen von Nozemann. Fol. 52 Blätter Text und Bi ratein. - Geschenk des Hrn. Ed. Suess. an “= E73 X. 12 Cataloyus hort. acad. vindob., von St. Endlicher. 2 Bde. 8. Geschenk des Hru. A. Sartorius. Flora von Tyrol, von Frz. Freih v. Hausmann. 1. Theil, 1851.8. Geschenk des Hrn. Verfassers. Bulletin de la classe phys. math. de l’ac, imp. de St. Petersbourg, nehst Schreiben. Jahrbuch der k. ung. Gesellschaft der Naturforscher, 1. u. 2. Heft nebst Schreiben. Flora, botanische Zeitschrift 1852. Nr. 1— 12 nebst Schreiben ; ferner 3 Schreiben:der k. k. galizischen Landwirthschaftsgesellschaft in Lemberg. 4 der k. k. Akademie der Wissenschaften in Berlin, e der k. k. mährisch-schlesischen Gesellschaft für Acker- hau und Naturkunde. Sämmtlich zum Anschluss des Schriftentausches. Sulla Helixv Pollinü Dacampo dal Cav. de Betta nebst Exemplaren die- ser Schnecke. Geschenk des Hrn. Verfassers. Verhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereins zu Herrman- stadt. 2 Bde.: 19, 1l u. 12, und Correspondenzblatt des zoolog. - mineral. Vereins in Regensburg. 5. Jahrg. Schriftentausch. Reiseskizzen durch Salzburg und Tyrol. Geschenk von Hrn. A. von Frantzius. Die Proteaceen der Vorwelt. 8. Notiz über die fossile Flora von Wien. 8. Bericht über Fundorte tert. Pflanzenreste in Oesterreich. 8. Beiträge zur Flora der Vorwelt. Fol. Palaeobromelia, neues fossiles Pflanzengeschlecht. Fol. Sämmtlich Geschenke des Verfassers, Hrn. K. v. Ettingshausen. Loto's Zeitschrift, Prag 1852. Jänner, Februar und März. Schriftentausch. 500 Exemplare Nr. 16—24, und Tafel 1 — 5 der Vereinsmittheilungen. Herr Fried. Brauer berichtet über den von ihm bei Chry- sopa vulgaris Schn. beobachteten Farbenwechsel folgendes: Man kannte von dieser Species bis jetzt mehrere Varieläten, welche sich durch das Auftreten von rothen Flecken, oder durch gänzlich rothe Färbung von. einander unterscheiden liessen. Von diesen Varietäten findet man die mit rothen Flecken oder rother Längenlinie, im Frühjahre und Herbste, die ganz fleischroth, im WE BEER. | 13 Winter auf Böden und in Zimmern, wohl auch noch im Spätherbste und in den ersten Tagen des Frühjahres im Freien. Dr. Schneider (Symbolae ad monographiam generis Chry- sopae Leach. ad min. $. 50.) gibt an, dass diese Veränderung der Farbe in den aufeinander folgenden Generationen vom Sommer zum Winter vor sich gehe, Da ich der Meinung war, dass gerade das zu ermitteln noth- wendig sei, ob dieser Farbenwechsel, der Art in den aufeinander folgenden Generationen, oder selbst dem Individuum zukomme, so habe ich dieses Insekt seit vorigem Jahre einer Beobachtung unter- zogen, und erlaube mir nun die Art und Weise, sowie die bis jetzt erlangten Resultate der geehrten Versammlung mitzutheilen. Ich fing im Monat September 18414 mehrere normal ge- färbte Individuen der genannten Chrysopa, die ich mit Zuckerwas- ser nährte. Nur ein Weibchen konnte ich bis zum Monat März 1852 lebend erhalten, und, indem ich es der freien Luft aussetzte, fol- gende Erscheinungen beobachten, bei welchen zu merken ist, dass das Insekt bis zu einer auf 4-4° R. fallenden Temperatur Nahrung zu sich nahm. I. Behielt dieses Individuum seine normale Farbe bis zu einer Temperatur von beiläufig + 14° R. II. Veränderte dasselbe Individuum, bei einer zwischen + 14° R. und 0° R. fallenden oder steigenden Temperatur , seine Farbe in Zeiträumen von 14 zu 1% Tagen in folgender Weise: 1. Zeigte sich die Wirkung der sinkenden Temperatur zuerst am Hinterleibe durch das Auftreten von röthlichen Flecken oben neben der weissen Längenlinie. 2. Bei noch tiefer sinkender Temperatur wurde die weisse Län- genlinie röthlich, und die Flügeladern blass gelbgrün. 3. Bei einer Temperatur von 0° R. wurde die Farbe des ganzen Insektes fleischroth. Das Thier sass meist ruhig, war äusserst malt, ohne jedoch gänzlich zu erstarren. 4. Bei steigender Temperatur erfolgten diese Erscheinungen in umgekehrter Reihenfolge, bis dasselbe Individuum seine nor- male Farbe wieder erreicht halle. Ob nun die in obgenannter Weise wechselnde Temperatur diese _ Erscheinungen an jedem Individuum hervorruft, oder ob nur unter 14 gewissen Bedingungen kann ich aus dieser einzigen Beobachtung nicht entscheiden. Auch ist mir unbekannt ob, das Individuum, an dem ich diese Erscheinungen wahrnahm, die geschlechtlichen Funk- tionen erfüllt hat. Vermöge der langen Lebensdauer ist, nach bis- herigen Beobachtungen, die Nichterfüllung jedenfalls wahrschein- licher. Ferner muss noch untersucht werden, ob sich diese Erschei- nungen auch. bei anderen Arten dieser Gallung zeigen, — Ist diess der Fall, so wäre das Auftreten von rothen Flecken, welches. bei manchen. Arten als charakteristisch angenommen wurde, ein unsiche- res Unterscheidungsmerkmahl. Der Vereins - Sekretär Herr Georg Frauenfeld übergibt mehrere eingegangene Mittheilungen, als: 1. Einen Brief des durch Krankheit verhinderten Herrn ©. L. G. Rathes A. Neilreich, worin Folgendes: „Herr Apotheker Kalbruner in Langenlois, dem die Flora des ehemaligen V. O0. M. B. so Vieles verdankt, hat mir geschrieben, dass er in den ersten Tagen des Aprils d. J. an einer feuchten be- moostien Waldstelle auf Ampbibolschiefer bei Langenlois eine Gruppe von Chimophila umbellata Nutt. in Früchten und noch ganz grünen Blättern vom vorigen Jahre her gefunden habe, auch 'hat er mir 2 lebende Exemplare eingesendet. Sein pharmaceulischer Gehilfe Herr Andorfer hat diese Pflanze ebenfalls und zwar vor 15 Jah- ren in einem Föhrenwalde bei Widendorf am Manhartsberge gefun- den, allein letzterer Standort ist wieder verloren gegangen. Auf jeden Fall ist somit diese ziemlich seit Clusius von Niemanden in Oester- reich mit Sicherheit gefundene Pflanze für die Flora dieses Landes wieder zurückgewonnen, und es ist sogar die Hoffnung gegeben, dass sie selbst an dem alten Clusischen Standorte im Ernstbrunner Walde gefunden werden könnte.“ 2. Zwei neue Wanzen aus Kordofan von Herrn Gustav Mayr: Wenn ich mir erlaube, der hochgeehrten Versammlung heute zwei neue Insekten aus der Klasse der Hemipteren vorzulegen, die nicht der österreichischen Fauna angehören, so kann ich, obwohl schon die Tendenz des Vereines-die Forschungen im ganzen Umfange der Wissenschaft überhaupt nicht ausschliesst, doch hier auch noch 15 ein vaterländisches Interesse dafür beanspruchen, da diese von einem unserem Kreise angehörigen öslerreichischen Naturforscher, dem verdienstvollen Reisenden Herrn Theodor Kotschy in Kordofan in Afrika entdeckt und eingesammelt wurden. Er halte sie in stehenden Ansammlungen von Regenwasser unter den Berge Arasch Cool zwischen der daselbst üppig vegetirenden Chara brachypus A Br. - gefunden, wo sie sich ebenso wie unsere Nepiden benahmen. Beide “ gehören zur Familie Nepoidea Turme Belostomae, bilden zwei neue Genera, und zwar liegt mir für das erste ein vollkommen ausgebil- detes Inseect, für das zweite aber eine Larve vor, was aber nicht hin- dert, bei der unvollkommenen Verwandlung .der Hemipteren die Gat- tungscharaktere für das ausgebildete Insekt aufzustellen. Auch Herr Dr. Fieber hat sich ausgesprochen, dass beide Insekten als neue - Genera zu charaklerisiren sind. Die Beschreibung ist folgende: Limnogeton m. a x uvn stagnum, ysırov vicinus. Caput elongatum ; rostrum aequale , breve „ triarticulatum , articulo secundo longiore quam primo, tertio brevissimo. Antennarum — quadriar- ticulatarum in fossa latentium articulus primus pyriformis, secundus externe longo cylindrico subltus curvalo , intus parvo truncato processu, tertius aequalis secundo ,„ quartus conicus subtus concavus „ subter convexus. Ace- tabula pedum anticorum margine antico tharacis excisa. Pedes antici, biar- ticulati unguibus duobus minutissimis. Tibiae posticae tetragonae, spinosae, Appendices aidothecae breves, inclusae lineari-lanceolatae, p=u Körper elliptisch , wenig gewölbt. Kopf länglich, nach vorne ver- schmälert und abgestutzt. Die Augen ziemlich gross, von oben gesehen dreieckig, von unten nierenförmig. Schnabel dreigliedrig, nur bis zu den Vorderhüften reichend, von oben nach unten zusammengedrückt; das erste Glied gebogen ‚kurz, das zweite etwas konisch , um die Hälfte läuger als ; das erste, das dritte konisch, kaum halb so lang als das erste. Die vier- gliedrigen behaarten Fühler liegen in einer Riune, welche längs des innern untern Augenrandes bogenförmig verläuft; das erste Fühlerglied birnförmig, das zweite nach aussen mit eiuem langen cylindrischen nach unten gekrüm- ten und nach innen mit einem kurzen abgestulzten Fortsatze, das dritte Glied dem zweiten an Form gleich, doch etwas kleiner, das vierte kegel- förmig spitz, an der obern Seite convex, an der unteren concav. Der Vor- derrand des Pronotums ist um die Hälfte schmäler als der Hinterrand , der 16. | 2 Seitenrand etwas länger als der Vorderrand; die Länge des Pronotums von vorne nach hinten in der Mittellinie gleich mit jener des Vorderrandes; längs des Vorder- und Seitenraudes verläuft eine Furche, so wie in der Mitte des Pronotums eine quere, welche in der Mitte nach vorne eine kleine stumpfwinklige Ausbuchtung hal; die Ecken des Pronotums abgerundet, die Vorderecken stumpf-, die Hinterecken spitzwinklig. Das Schild ist ein gleichseitiges Dreieck, hinter dem Vorderrande mit einer schwach einge- drückten Furche, Halbdecken hornig, glatt, mit schwach ausgeprägten Rip- pen, Membran wenig verschieden mit neun bis zwölf sich öfter gabelig spal- tenden Längsrippen, die netzartig durch eine quere Rippe verbunden sind, wodurch zwanzig bis vierundzwanzig Zellen entstehen; der Saum der Mem- bran ist von letzterer durch eine Rippe geschieden, von welcher gegen den Rand zu eine Menge kleiner Rippen verläuft. Die Unterflügel siehe Tafell.k. Das Prosternum ist in der Milte mit einem Kamme versehen, ebeuso beiderseits zwischen diesem und dem Seitenraude, zwischen dem Mittelkanıme und den Seitenkämmen liegen die Hüftpfannen nahe dem Vorderrande ; zwischen dem Seitenkamme und dem Seitenrande befindet sich eine Grube. Mesosternum am Vorderrande dem Prosternum an Länge gleich, nach hinten verschmälert, am zweiten Drit(heil der convergirenden Seitenränder ragt ein kleiner stumpfwinkliger Lappen vor, am Ilinterrande liegen die Hüftpfannen für die Mittelbeine. Scapula dreieckig mit inneren etwas ausgebuchteten Rändern. Metasternum am Grunde schmal, gegen die Spitze etwas erweitert, an letzterer dreieckix mit abgerundeten Seitenecken. Die Hüftpfanunen der Mittelbeine sind durch keine Leiste getrennt, sowie die der Hinterbeine. Die Pleurae sind viereckig mit vorderem breiteren und hinteren schmäleren Rande, die geraden Seitenränder sind gleich lang. Hinterleib am Seitenrande scharfkantig, die fünf ersten Segmente ziemlich gleichbreit, das sechste gross dreieckig, an der Spitze in zwei Lappen getheilt, auf der Rückenseite mit zwei livien-Janzettförmigen, stumpfen , kaum bis an die Spitze des Hinter- leibs reichendeu Geschlechtsscheiden (Aidothecae). Die Vorderbeine dünn, vierkantig mit abgerundeten Kanten der Aussenseite; die innere Seite der Vorderschenkel sammtartig mit kurzen Haaren besetzt, zwischen welchen län- zere vorstehen. In der Mitte der inneren Seite läuft eine Längsfurche ; Vor- derfüsse cylindrisch, zweigliedrig, beide Glieder gleich lang, die zwei Kral- len sehr kurz, gekrümmt und spitzig. Mittelbeine länger als die Vorderbeine schlank; Mittelschienen vierkantig mit kurzen Stacheln hesetzt, an. der inne- ren Seite mit einer Längsfurche; erstes Glied der zweigliedrigen Füsse län- ger als das zweite Glied ; Krallen klein, gekrümmt, spitzig. Hinterbeine am längsten im Bau den Mittelbeinen gleich. Limnogeton Fieberi. m. Rothbraun mit gelblichen kurzen Haaren bedeckt, Kopf und Pronotum gerunzelt und weitläufig punctirt, Schild braun mit Längsrunzeln,, Halbdecken glatt, glänzend. — Länge 2 Zoll, grösste Breite des Pronotums acht Linien, des Hinterleibes neun ein halb Linien. — Aus Kordofan in Afrika. RE ER VATER 17 Die systematische Stellung dieses Genus ist zwischen Sphuerodema, Lap.-und Zaitha. Am, et Serv. Lethocerus m. a rn» lateo et Keras cornu, antenna. Corpus ovale, depressum; rostrum triarticulatum, breve, pedes anticos vie attingens, articulo primo brevi, turbinato, secundo obconico longiore quam primo el tertio. Antennarum quadriarticulatarum in fossa latentium articulus primus brevis Cylindricus, secundus brevis externe conico curvato processu, tertius aequalis secundo sed brevior „ quartus conicus. Pedes uniarticulati unguibus duobus magnis, Appendices aidothecae breves, lineares. ‘ Körper oval, platt gedrückt: Kopf mit den Augen dreieckig, Stirn schmal, Augen gross, stark hervortretend, von oben gesehen, dreieckig, von der Seite nierenförmig. Die viergliedrigen dicken Fühler liegen in einer Grube, welche sich um den innern untern Rand der Augen krümmt. Ich sehe das erste Fühlerglied kurz cylindrisch, das zweite nach aussen mit einem konischen nach vorne gebogenen Fortsatz, das dritte dem zweiten gleich, doch etwas kleiner und der Fortsatz mehr gegen die Spitze des Fühlers ge- krümmt, das vierte kegelförmig , dick, kurz mit stumpfer Spitze. Der drei- gliedrige Schnabel reicht kaum bis-an die Vorderhüften, das erste Glied kurz, kegelfürmig mit stumpfer Spitze nach oben, das zweite um die Hälfte _ länger als das erste, konisch gegen die Spitze verschmälert ; das dritte Glied kegelförmig spitz, nur halb so lang als das zweite. Vorderrand des Prono- tums beinahe um die Hälfte schmäler als der Hinterrand, nahe deu vier . Rändern läuft ringsherum eine Furche. Prosternum viereckig, von den Vor- derbeinen grösstentheilg verdeckt, die Hufpfannen nahe dem Vorderrande eingefügt. Mesosternum vierseitig mit breiterem Vorderrande. Scapula drei- eckig+ Metasternum klein, an der Spitze scharf dreieckig. Pleura vierseitig mit ausgebuchteten Seiten. Das erste Segment des Bauches ist klein, die vier folgenden ziemlich gleichgebildeten grösser, das sechste viereckig mit ‚einer vorderen abgerundeten und hinteren Ecke , welche in der Mittellinie liegen und mit zwei seitlichen Ecken. An der Oberseite des letzten Segments zwei linienförmige Geschlechtsscheiden, welche den Hinterleib etwas über- ragen. Die Vorderbeine zum Rauben, deren Schenkel verdeckt, zusammen- gedrückt, au der innern sammtartig behaarten Seite läugs der Mitte eine Längsfurche ; Vorderschienen etwas gekrümmt, vierkautig, ebenfalls mit einer die ganze Länge durchlaufenden Rinne an der untern Seite, Vorder- füsse aus einem den Schienen gleichgehildelen kurzen Gliede mit zwei grossen Kralien bestehend. Die Mittel- und Hinterbeine stark plattgedrückt, Mittelschienen am Grunde eylindrisch, erweitern sich gegen das Eude, wer- den ganz flach, sind-au der Spitze abgestutzt, an der obern Seite verläuft 3 18 eine breite Rinne. Dasselbe stellt sich bei den Hinterschienen dar, nur sind diese um ein Drittheil länger und stärker, Mittelfüsse doppelt so lang als die Vorderfüsse, aus einem Fussgliede mit zwei grossen Krallen bestehend, von oben nach unten platt zusammengedrückt. Hinterfüsse beinahe doppelt so lang als die Mittelfüsse, im Bau diesen gleich. Lethocerus cordofanus m. Körper röthlich-braun mit schwärzlicher Spitze des Hinterleibs, glänzend, der Bauch und hintere Rand der Mittel- und Hinterschenkel und zwei Reihen an den Mittel- und Hinter- schienen mit gelblichen langen Haaren besetzt. — Länge: ein Zoll und neun ein halb Linien, grösste Breile zehn Linien, Aus Kordofan in Afrika. Diese Beschreibung ist wohl von einer Larve genommen, wie die Ab- bildung zeigt, doch ist selhe so charakteristisch, dass es nicht zweifelhaft ist, ob diess Genus beschrieben sei oder nicht. Erklärung der Tafeln. TafelI. Lymnogeton Fieberi m. a. Kopf von oben, b. von unten, c, von der Seite ; d. Fühler von oben gesehen; e. Vorderbein; f. Mittel- bein, g. Hinterbein; h. Querdurchschnitt eiuer Mittelschiene; i. Pronotum ; k. Flügel ; Il, Unterseite des Insekls ohne Beine; m. Insekt von oben. Tafel II. Lethocerus cordofanus m.: a. Kopf von oben; b. von unten; c. von der Seite; d. Vorderbein; e, Mittelbein; f. Hinterbein ; g. Füh- ler von oben gesehen; h. Unterseite des Iusekts ohne Beine; i. Insekt von oben. — ; 3. Auszug aus einem Briefe von G. Zamardini an Herrn Ludw. Ritter v. Heufler: „— non essendomi dall’ amico Professore Meneghini fin ora pervenuto notizia intorno alla Bangia latissima da Lei scoper- ta in Tirolo, e dolendomi di osservare verso di Lei un troppo lungo silenzio, mi procuro intanto il piacere di annunziarle che la conferva da Lei graziatami quando ebbi l’onore di visitarla, come sospettai, non & certo la C. glomerata ma trovo ch’ essa cor- risponde co’suoi caratteri ad alcuna delle specie finora descritte dagli autori. Nella fiducia quindi ch’essa sia effettivamente nuova, avr& la bontä di permettere ch’io qui sotto trascrivi la frase dia- gnostica intitolando questa bella specie col riverito di Lei nome. Se Ella fosse per pubblicare qualche lavoro sopra le crittogame del Tirolo auro molto piacere di vedere aggiunta anche questa specie : Conferva (Cladophora) Heufleri: Zanard: C. gigantea , bipedali et ultra, filis viridibus rigidissimis pri- 1.Tatel. Limnogeton Fieberi Mayr. 42 Be, N Tatel. Lethocerus cordofanus . Mayr. 19 marüs subdichotomis 75 lin. erassis, fasciculato -contortis, lawe - ramosis, ramulis ultimis 2; lin, crassis, unilateralibus approximatis, articulis inferioribus diametro sesqui - quadruplo, superioribus duplo longioribus. In Tirolo meridionali legit Heufler, 4. Die Fortselzung der Beiträge zur Flora der Karpathen von Herrn Prof. Hasslinzsky in Eperies (folgt im Anhange.) j 5. Beobachtungen über deutsche Giftschlangen von Herrn’ Anton Müller aus Brünn. Herr Ludwig Ritter v. Heufler übergibt dem Verein sein aus 12 Fascikeln bestehendes Herbar siebenbürgischer Pflanzen, und beschreibt ferner 3 von ihm neu aufgefundene Algen, welche er in riesigem Formate abgebildet zur Ansicht bringt. — (Der vollständige _ Vortrag folgt im Anhange.) | Zum Schlusse wird den Mitgliedern bekannt gegeben, dass in | Zukunft für den bezahlten Beitrag Jahreskarten erfolgt werden. Versammlung am 5. Mai 1852. Vorsitzender : Herr Vicepräsident Prof. Dr. Ed. Fenzl. Neu eingetretene Mitglieder: Herr Eudoxius von Hormuzaki, Gutsbesitzer. in der Bukowina. Frau Josefine Kablik, Apothekerin in. Hohenelbe. - Herr Dr. Franz Lanza, Prof. in Zara. — . Alex. Raynoschek. — Kart Scheffler, Beamter an der Sparkassa. —. Alois Valenta. — Jakob Kaar. — Ludwig Woaliner. .— Moriz Weitlof. An eingegangenen Gegensländen wurden vorgelegt: 110 Species Algen in 210 Exemplaren aus Dalmatien, Geschenk des Hrn, J, Mann. Berichte der oberhessischen Gesellschaft für Natur- uud Heilkunde zu Giessen. 2 Hefte. 8°. Zum Schriftentausch von dieser Gesellschaft. 3* 20 1 Schachtl mit 66 Arten Käfer in 136 Exemplaren und 25 ausgestopfie Vögel. Geschenk des Hrn. Schwab in Mistek. Die immergrünen Einöden von Pola 8°. Die Laubmoose von Tirol 8°. Nachrichten über den Zustand der Botanik in Tirol. 8°. Naturwissenschafliche Bemerkungen über Istrien. 8°. Bericht über den tirolischen Pflanzengarten des Ferdinandeums. 8°. Geogr. bot. Bemerkungen auf einer Reise durch Oezthal und Schnals. 8°. Die Golazberge in der Tschitscherei. 4°. Sämmtlich Geschenke vom Hrn. Verf. L. R. v. Heufler. Würtembergische naturwissenschaftliche Jahreshefte 1845 — 1848 9. Hefte und Abhandingen der naturf. Gesellschaft in Görliz 1. 2. 4. Band. Geschenk von Frauenfeld zur Ergänzung. Collez. conchyl. dei contorni di Venezia da Fr. Vallardi, 8, Geschenk des Hrn. Prof. Carrara. Herr Johann Bayer liest über die Flora von Tscheitsch in Mähren: Der kleine Ort Tscheitsch liegt zwei Meilen nordwestlich von Göding an der Poststrasse nach Brünn, an einem ungefähr 200 Fuss grossen , nicht tiefen See. Diesen umgeben kalkhältige, mit häufigen Braunkohlenschichten durchzogene, kahle Mergelhügel eines jungen Flötzgebirges. Seine nächsten nördlichen Umgebungen sind fruchtbare Wiesen und Getreidefelder. Das südliche Ufer besteht zunächst aus snmpfigen Wiesen, welchen entlang sich eine Reihe trockener Hügel von kaum 180° Höhe mit ihren gegen den See mündenden ehemaligen Buchten anschliesst. Diese von weitem höchst öde scheinenden Hügel mit ihren grasreichen Thälern beherbergen einen Pflanzenreichthum, der jeden Botaniker, welcher dieselben zum ersten Male besucht, im höchsten Grade überrascht. Schon aus einer bedeutenden Entfernung fallen an den Hügelabhängen zerstreute Gruppen strauchartig scheinender Pflanzen auf, die bei der An- näherung nach und nach als die buschigte Crambe Tataria Jcg. erkannt werden. Von dieser höchst interessanten Pflanze gab Clusius die erste Nach- richt, welcher sie von Balthasar de Bathyan aus Umgarı jenseits der Donau erhielt, und von welcher er sagt, dass sie besonders bei den Tataren gebräuchlich sei, ohne welche diese durch jene grossen, von allen geniess- baren Vegetabilien entblössten Wüsten keine Reise unternehmen könnten, daher stamme auch der Name Tataria. Jacquin erhielt dieselbe zuerst auf sein Ersuchen durch den Chirur- gen Engelsdorfer im October 1777 ebenfalls aus Ungarn, mit der Nach- richt, dass die gekochte Wurzel in der Gegend von Debreczin und ander- wärls gegessen werde. 21 Später sandte ihm dieselbe der geistliche Präfect in Feldsberg Norbert Bo ccius aus Mähren, mit der Angabe, sie bei dem Dorfe Hurtau nächst Aussitz gefunden zu haben, wo sie Hieronymus-Wurzel genannt werde. Von dort soll sie nach Böhmen: ‚gebracht worden sein, weil sie als ein nahrhaftes Viehfutter die Milch vermiehre. Reichenbach eitirt denselben Standort nach Jacquin. Allein mir sind weder die Orte Hurtau und Aussitz in Mähren , noch irgend ein Vorkommen der Pflanze in Bölh- men bekannt. Bei Hurtau, wie Koch und Kittel schreiben, kommt sie nicht vor, wuhl aber an einigen andern Orten in der Nähe von Tscheitsch. Jacquin schickte sie an Pallas nach Petersburg, welcher ant- wortete, sie werde von den Don’schen Kosaken roh und gekocht häufig ge- nossen, und komme üher dem 51 Grad nördl. Breite nicht mehr vor. j Professor Hochstetter, damals ‚Superintendent in Brünn, sandte die Tscheitscher Pflanze, jedoch ‚ohne reife Früchte „an Reichenbach, welcher sie als C, aspera M. B. bestimmte. Er sagt jedoch in der neuen Ausgabe seiner Flora, er würde nicht widersprechen, wenn Jemand glaubte, dieselbe sei eine steif behaarte Abänderung der C. Tataria, da die Be- haarung wandelbar zu sein scheine, und die Länge des Staubfadenzahnes abändere. Seine Diagnose passt schon darum nicht auf die Tscbeitscher Pflanze, weil er, wie er selbst sagt, keine reifen Früchte erhielt, die er, so wie De Candolle, als runzlich bezeichnet, was nur bei den vertrockneten Früchten der Fall ist; denn im frischen Zustande sind sie ganz glatt und glänzend, wie eine frische grüne Erbse. Wenn man die Diagnosen der Autoren von vier Arten Crambe ver- - gleicht, nämlich von €, Tataria Jeg., €. aspera M. B., C. yrandiflora DC. _ und €. orientalis L:, so bleibt zu ihrer Unterscheidung nur übrig, dass C. aspera runzliche , die drei übrigen aber glatte Früchte haben. Da. aber ‚Reichenbach die Tscheitscher Pflanze mit einer aus Sarepta — wahr- scheinlich echten €. asper« — verglich, und beide für einerlei hält, die Tscheitscher aber keine runzliche Früchte hat, so fällt dieser Unterschied weg. Die Abbildung der C. aspera zeigt bei Delessertund Reichen- bach nur ganz junge Früchte der Tscheitscher Pflanze, oder solche, welche in.der Eutwicklung vor den ausgebildeten zurückgeblieben sind. Ferner werden der .C. aspera und €. grandiflora folia pinnati-par- } tita; der C. Tataria folia decomposita und ‘der: ©. orientalis folia pin- natifida zugeschrieben. Die €. Tataria soll sich pinnatis dentatis incisis; die C. aspera lobis oblongo-linearibus ; die C. yrandiflora lobis oblongis, acute inciso-dentatis, und die €. orientalis lobis dentatis unterscheiden ; ‚endlich und hauptsächlich Soll die €. Tataria anfangs scharfe Blätter und ‚einen, scharfen, Stengel haben, später aber kahl sein ; €. aspera soll scharfe Blätter und Stengel ; grandiflora kahle Blätter und Stengel, und orientalis - scharfe Blätter und kahle Stengel haben. Diese an und für sich schon schwer abzugrenzendeu Merkmale, wo 22 % überdies der Ausdruck ‚„‚asper‘‘ kaum passend ist, und eher Aöspidus und setosus anwendbar wäre, unterliegen bei einer so grossen, buschichten und weit verbreiteten Pflanze vielen Abänderungen, und man kann sich nach diesen Diagnosen bei Tscheitsch alle vier Arten nach Belieben aussuchen. Ich habe im Prager botanischen Garten €. Tataria, aspera und gran- diflora durch einige Jahre: beobachtet, an den ausgebildeten, sehr schönen Exemplaren aber nie einen wesentlichen specifischen Unterschied herausfinden können. Die €. orientalis ist zwar in den Abbildungen von den übrigen drei wenigstens in der Blattform, ziemlich unterschieden, allein selbst De Can- dolle sagt von ihr: ‚‚Species forsan non rite definita et duas stirpes inter se diversas colligens.‘‘ Die angegebenen Diagnosen passen auch auf viele Individuen der Tscheitscher Pflanze. Die De Candolte’schen Varietäten von €. Tataria «@. ungarica und ß. taurica können unmöglich als constant unterschieden werden. Wenn man bedenkt, dass alle vier Arten die südöstlichen Steppen zum Vaterlande haben; dass die Wurzeln schon zur Zeit der Römer als eine gewöhnliche Nahrung bekannt waren, und auf langen Reisen mitgeführt wurden, so bin ich geneigt anzunehmen, dass die vier genannten Arten von Crambe ursprünglich nicht specifisch verschieden sind, sondern dass ihre theils natürliche, theils künstliche Verbreitung unter verschiedenen Ein- flüssen auch verschiedene Abänderungen veranlasste. Sie verhalten sich viel- leicht wie die vielen jetzt vorkommenden Formen von Solanum tuberosum zu der Urspecies. Die mährische Crambe dürfte durch Menschenwanderungen dahin gelangt sein, Uebrigens sind die Blüthen, welche schon im April’ erscheinen , von starkem Honiggeruche, wie auch Pallas angibt. Sie heisst in der Tscheitscher Gegend Aron-Wurzel, und wird zu- weilen als Arznei für das Vieh gebraucht, von den Eigenthümern der damit bewachsenen Wiesen aber wegen der Unterdrückung des Graswuchses durch eigene Instrumente — jedoch bisher vergeblich — auszurotten gesucht. Eine ‘andere interessante Pflanze jener trockenen Hügel ist Orobus lacteus M. B., welche Reichenbach passend charakterisirt und gut ab- gebildet hat. Koch sagt zwar, er habe nach Vergieichung vieler Exem- plare aus verschiedenen Gegenden die Ueberzeugung gewonnen , dass sie und Orobus albus L. fil. zu Einer Art gehöre. Man muss aber sehr zweifeln, dass er auch die Tscheitscher Pflanze mit ihren ausserordentlich langen, spin- delförmigen und schwarzen Wurzeln gesehen babe. Sie blüht schon gegen die Mitte des April. Ich halte sie mit ©. aldbus nicht für einerlei. Draba nemoralis Ehrh., welche. Schlosser in seiner mährischen Flora mit einem (?) anführt, und welche Koch und Reichenbach in Ungarn angeben, wächst ziemlich häufig auf den Wiesen am nördlichen Ufer des Sees. Euclidium syriacum R. Br. wächst häuflg in der Nähe von Tscheitsch 25 gegen Kobily auf Ackerrainen und Keldwegen, ungefähr wie Lepidium _ Draba. Diese vier Pflanzen scheinen in der Gegend von Tscheitsch ihre nord- westlichste Verbreitung zu haben. . Um ein Bild der ausserordentlichen Mannigfaltigkeit jeuer Flora zu entwerfen, will ich der angemessenen Kürze halber nur noch die interessan- - testen Arten jener Pflanzen anführen, welche in der nächsten Umgebung des Tscheitscher Sees ausser vielen auderen gemeineren Arten vorkommen: Salicornia herbacea, Veronica longifolia, Schmidti; Utri- cularia vulgaris, intermedia; Iris varieyata, pumila, diese in allen möglichen Varietäten; Cyperus flavescens, Scirpus Tabernomontani, Crypsis aculeata, alopecuroides; Hierochloö borealis, Coryne- phorus canescens, Plantayo maritima ,‚ arenaria; Heliotro pium europaeum, Onosma echioides, arenarium; Echium rubrum, Ca mpü- nula Bononiensis, sibirica; Verbascum phoeniceum, Glauz maritima, Chenopodium rubrum, Botry; Schoberia marilima, Kochia arenaria, prostrata; Bupleurum tenuissimum, Trinia glauca, Gagea pusilla, Rumex maritimus, Gypsophila paniculata, fastigiata; Alsine marina, Lychnis wiscosa, Glaucium corniculatum; Adonis vernalis, Ranunculus ilyrieus, Lingua; Thalictrum montanum, divaricatum, flezuosum, yalioides; Nepeta pannonica, Phlomis luberosa, Bis c u- tella laevigatu, Senebiera Coronopus, Sisymbrium pannonicum, Polyygala uliginosa, Vicia villosa, Tetragonolobus siliquosus; k Ast ragal us hypoglottis, austriacus, exscapus, pilosus; Dorycenium pentaphylium. Hypericum pulchrum, eleyans, Jurinea mollis. Heli- chrysum arenarium, Aster Tripolium v. pannonicus, Cineraria { campestris, Senecio Doria, tenuifolius; Leontodon salinus, serotınus, ‚palustris, Tarazaci; Scorzonera hispanica, purpurea, parviflora ; Sturmia Loeseli, Euphorbia Gerardiana, villosa, procera; Carex - stenophylla, paradoxa, hordeiformis; Salix angustifolia; Hydrocharis Morsus-ranae, etc. v Obschon Mähren überhaupt einen grossen Reichthum interessanter Pllanzen besitzt, so bestehen hierüber bis jetzt doch nur zwei unvollständige _Specialfloren: Eine Aufzählung von Rohrer und Mayer vom Jahre 19535, zu welcher Dr. Reissek im Jahre 1843 in den mährischen Mittheilungen einen bedeutenden Nachtrag geliefert hat; dann Schlosser's Flora vom Jahre 1843, zu welcher bereits wieder von einigen Botanikern und wir Nach- träge gesammelt wurden. Fast eben so sparsam, wie die Floren, sind in Mähren die Botaniker ‚selbst, so dass einige Gegenden noch gar nicht heimgesucht worden sind, Es würde sich daher gewiss der Mühe lohnen, wenn dieses Nachbarland zuweilen von fleissigen Botanikern besucht würde. Vor allem würde ich die _ Umgebungen von Lundenburg, Göding, Tscheitsch , Scharditz und den süd- 24 östlichen Theil auempfehlen, weil ein Ausflug dorthin mit Hilfe der Eisen- bahn weder kostspielig noch zeitraubend ist. Eben so ergiebie dürfte ein Ausflug in jene Gegenden für Entomo- logen sein, weil deren Besuche meines Wissens noch sparsam sind. Die günstigste Zeit zu einer Excnrsion nach Tscheitsch ist vor oder gegen die Mitte des Juni,.weil in der zweiten Hälfte die Heuernte beginnt, und bei dieser Gelegenheit ein grosser Theil der interessantesten Pflanzen den Kühen zum Opfer fällt. Herr Kustos Vine Kollar zeigt Luzernerklee vor, welcher von Epilachna_ globosa Ill. bedeutend gelitten hatte, und bemerkt Folgendes: j Die natürliche Käfer-Familie „Coecinellinae‘ enthält bekanut- lich viele Gattungen, deren Arten sich theils von Blatt- theils von Schild- läusen nähren und daher im Haushalt der Natur zu den nützlichen Thieren gezählt zu werden verdienen. Nur eine Gattung dieser Familie, „Epi- lachna Chevr,‘, macht eine Ausnahme, indem die einzige bei uns bis- her bekannte Species, die Epilächna globosa Illig. ein Pflanzenfresser ist und das in landwirthschaftlicher Beziehung sehr wichtige Futtergewächs den Luzerner Klee, Medicayo sativa, zu ihrer Nahrung wählt, Schon im ersten Frühjahr, wenn der Klee zu treiben anfängt, findet sich das üherwinterte Insect , als Käfer, ein, benagt die zarten Blätter an ihren Rändern sowohl, als stellenweise an ihrer Oberfläche , die verletzten Stellen werden welk und missfärbig und das gauze Feld gewährt, weun die Beschädigung durch anhaltend trockne Witterung begünstigt wurde, einen traurigen Anblick und erleidet natürlich einen nicht unbedeutenden Ausfall an Erträgniss. Viel grösser wird der Schaden später, wenn nebst dem vollkommenen Insecte auch seine Larve an der Verwüstung Theil nimmt. Der Käfer legt nämlich schon Anfangs Mai, und bei günstigen Witte- rungsverhältnissen vielleicht sogar noch früher seine Eier an die Futter- pflauze selbst, oder an andere ihr beigemengte Gewächse, aus denen sich noch im Verlaufe desselben Monats die Larven eutwickeln; denn ich traf sie vor mehreren Jahren um die Mitte Junius schon völlig erwachsen und zur Verpuppung reif, ich sah auch um diese Zeil einzelne Kleefelder, nament- lich auf Auhöhen und steinigen Boden gelegene so übel zugerichtet, dass ‘die Eigenthümer auf den Schnitt der Futterpfianze verzichteten, da fast nichts als die Stängel und Blattstiele, und auch diese sıark benagt, ührig geblieben waren. ich habe in den Schriften der hiesigen k: k. Laudwirthschaftsgesell-' schaft auf die Bedeutung dieses Insects bereits aufmerksam gemacht und von seiner Naturgeschichte die wichtigsten Momente mitgetheilt, ich habe 25 auf die Mittel zu seiner Verminderung und Vertilgung aufmerksam gemacht, - und ich erlaube mir daher der geehrten Versammlung nur noch meine jüng- sten die VDekonomie dieses wichtigen Thieres betreffenden Beobachtungen mit- zutheilen und auf ein neues auf diese Beobachtung basirtes Mittel aufmerk- sam zu machen : Ich sah, als ich Anfangs April an einem heiteren Tage durch Möd- - Ting ging, die Wände der Häuser dicht mit dem Kleeschädling besetzt, Die Thiere mochten mit der letzten Klee-Fechsung vom Felde auf den Futter- boden geschafft worden sein und, durch die warme Witterung augelockt, ihr Winterquartier eben verlassen haben. Man hätte hunderte vun den Wän- den kehren können. Diese Erscheinung hat sich gewiss durch mehrere Tage wiederholt, so lang die Thiere im Freien noch kein Futter fauden, und jeder Hauseigenthümer hätte mit geringer Mühe, wenn er die Bedeutung dieses Gastes geahnt, mit einem KFederbart eine Menge seiner Kleefeinde auf ein untergehaltenes Gefäss herabkehren und vertilgen können. Als ich am gestrigen Tage (4. Mai) Mödling in gleicher Absicht be- suchte und nach dem Insect an den Wänden der Häuser forschte, fand ich nur noch sehr wenige, die sich im Orte verspätet; auf den nahe gelegenen Kleefeldern war aber fast jede Pflanze mit. einem Pärchen besetzt, und die Wirkung ihres Frasses war, wie die Pflanzen, die ich hier vorzulegen die Ehre habe, zeigen, nur zu deutlich wahrzunehmen. Nicht minder zahlreich fand ich bereits auf dem Klee und andern Pflauzen, die kaum z Linie lan- gen, kegelförmigen Eier, die durch ihre citronengelbe Farbe leicht in die Augen fielen. secten Hühner und Truthühner beitragen, wenn sie zur Zeit, wo der Klee r 1 Sehr viel würden zur Verminderung dieses so wie aller anderer In- noch nicht hoch ist, auf die Felder getrieben werden könnten. Die Larve ist eiförmig, von der Grösse eines Weizenkorus (25 Linie lang, 1 Linie breit) nach oben gewölbt, unten flach; in sechs Längsreihen mit Dornen besetzt; Kopf und letztes Segment unbewehrt. Die einzelnen Dorne ringsum weichstachlicht. In der Jugend gelhlich-weiss, auf dem Rücken zwischen den Dornen mit einzelnen schwarzen Punkten bestreut. Die erwachsenen Thiere führen längs des Rückens auf jeder Seite zwei feine unterbrochene Linien, die vom 4. Segment bis zum hinteren Ende herablaufen. Die Verpuppung findet an der Pflanze statt, und das vollkommene In- sect verlässt schon nach 24 Stunden die Puppenhülle. a Il) u 2 2 u Zu 2 2 um 26 Herr Ludw. Miller bringt drei neue Staphylinen der Wiener Gegend: Schon vor mehreren Jahren, bei der ersten Bearbeitung meiner Staphy- linen,, habe ich wich vergebens bemüht, die Bestimmung dreier Arten aus der Wiener Gegend zu eruiren. Ich konnte mich damals nicht entschliessen, sie als neue Arten zu veröffentlichen, theils, weil ich nicht Gelegenheit hatte, eine grössere Anzahl Thiere zu vergleichen, da meine Sammlung noch unvollständig war, theils, weil dieselben zu den gemeinsten der hier vorkommenden gehören. Nachdem ich jedoch in der Folge in den Besitz der meisten europäischen Staphylinen kam, gelangte ich zur Ueberzeugung, dass diese drei Arten noch unbekannt sind. Die erste Art gehört der Gattung Paederus an, von welcher bis jetzt heun europäische Arten bekannt waren, die obwohl in der Farbe, Grösse und Gestalt einander höchst ähnlich, doch durch bestimmte Merkmale unter- schieden sind, und sich nach dem Mangel oder Vorhandensein der Flügel in zwei Gruppen theilen. Bei der ersten Gruppe ist das Halsschild kuglig, die Flügeldecken kurz, und der Hinterleib gegen die Spitze erweitert. Bei der zweiten Gruppe, nämlich den Geflügelten, ist das Halsschild länglich „ die Flügeldecken länger als das Halsschild und der Hinterleib gleichbreit. Die neue Art hat nun das Eigenthümliche , dass sie die Charaktere beider Gruppen in sich vereinigt; sie hat nämlich das kuglige Halsschild der ersten, dann das Vorhandensein der Flügel und den gleichbreiten Hin- terleib der zweiten Gruppe. Die Farbe ist, wie bei fast allen Paederen, roth, der Kopf, die Spitze der Schenkel, Brust und die beiden letzten Hinter- leibssegmente schwarz, Flügeldecken blau. Dieses Thier wurde ohne Zweifel bisher verkannt, und mit Paederus littcralis Grv. verwechselt, mit dem es jedoch ausser der Farbe und Grösse nichts gemein hat. P. Zittoratis ist bei Wien selten, und scheint mehr ge- birgige Gegenden zu lieben, während die neue Art sowohl auf Bergen als in der Ebene höchst gemein ist. Ich gebe ihm den Namen Paederus vulgaris. Die zweite Art ist eine der, an Arten zahlreichen Gattung Aleochara. Sie ist der A. tristis zunächst verwandt, und wahrscheinlich mit ihr ver- wechselt. Die neue Art ist aber etwas grösser und kräftiger gebaut, 27—3 Lin. lang, schwarz, an der Spitze der Flügeldecken mit einer rothen Makel im Allgemeinen stärker punktirt, und vorzüglich durch die grobe, weitläufige Punktirung der Oberseite des Hinterleibes, welche die hintere Hälfte der einzelnen Segmente fast frei lässt, unterschieden. Dieses Thier ist ebenfalls um Wien gemein ; ich habe es häuflg am Laaer Berge, und auf den Bergen bei Petersdorf im Kühkoth gefunden. Die dritte Art endlich, einer der kleinern Staphylinen, da sie nur I Lin. laug ist, gehört der Gattung Megarthrus aus der Gruppe der Protei- ninen an. Von Megarthrus waren 4 Arten bekannt, die alle in der hiesigen 27 Gegend vorkommen; sie unterscheiden sich in der Farbe und in der Form des Halsschildes. Eine Art ist schwarz, mit rothen Füssen und an den Seiten gerundetem Halsschild, die zweite ebenfalls schwarz mit rolhen Füssen, das Halsschild in der Mitte gezähnt, bei der dritten ist das erste Glied der Fühler, die Füsse und die Seiten des Halsschildes roih, die vierte Art ist gelb mit schwarzem Kopfe. Die neue Art ist der dritten, dem Megarthrus denticollis verwandt, und durch die ganz schwarzen Fühler und die Bildung der Vorderwinkel des Halsschildes von allen andern constant verschieden. Diese treten nänı- lich nach seitwärts vor, und bilden rückwärts ein kleines Zähnchen. Der Käfer kömmt in Quisquilien vor; ich habe ihn im Schönbrunner Parke gefunden, in grösserer Anzahl wurde er im Garten des Theresianuns von Herrn Braunhofer gefunden. R Paederus vulgaris: Alatus, niger, elytris cyaneis, thorace globoso, abdominis paralleli segmentis quatuor primis pedibusque rufis, femoribus apice nigris, anten- nis testaceis, medio fuscis. Long: 33 lin. Etwas kleiner als P. Kttoralis. Die Fühler von der Läuge des Kopfes und Halsschildes, das dritte Glied fast doppelt so laug, als das zweile, gelb, das 5.—10. braun. Die Maxillar-Palpen gelb, an der Spitze braun - Mandibeln schwarz. Kopf kaum breiter als das Halsschild, rund, schwarz, glänzend, zerstreut punktirt. Halsschild von der Breite der Flügeldecken, | rund, gewölbt „ roth, glänzend, am Rücken mit 2 Reihen Punkten besetzt. _ Schildchen roth punktirt. Die Flügeldecken etwas länger als das Halsschild, blau, grobrunzlich punktirt. Der Hinterleib parallel, sparsam und fein puuk- _firt roth, glänzend, die 2 letzten Segmente schwarz. Die Brust ist ganz schwarz, die Füsse roth , die Schenkel an der Spitze schwarz. Bei Wien überall gemein. Aleochara nigripes: 3 Niyra, nitida, elytris thorace brevioribus, macula apicali rufa, thorace wage, subtiliter, abdomineque minus confertim fortiter punctato, Long. 2-3 Lin. a Schwarz, glänzend. Die Fühler etwas länger als der Kopf, das 2. und 3. Glied gleichlang, dünn, die übrigen gegen die Spitze verdickt. Die letzteru Glieder kürzer als breit. Der Kopf fein und sparsam punktirt. Das Hals- schild von der Breite der Flügeldecken, fast doppelt so breit als lang, alle Winkel abgerundet, die Punktirung ziemlich fein und etwas weitläufig. Die Flügeldecken etwas kürzer als das Halsschild, grob und dicht punktirt,, am Hinterrande neben der Naht mit einer rothen Makel. Der Hinterleib‘ gleich- breit, die Punktirung auf der Oberseite grob und nicht sehr dicht, die hintere Hälfte der einzelnen Segmente fast frei lassend, Schenkel und Schienen schwarz, die Tarsen braun. Bei Wien häufig im Kühketh. j % 4 * 28 Megarthrus affinis. Niyro-piceus, subopacus, thoracis margine laterali,, geniculis , tibüis, tarsisque rufis, thoracis angulis anterioribus explanatis. Long. 1 lin. Von der Grösse und Gestalt des Megarthrus denticollis. Die Fühler ganz schwarz. Kopf runzlig punktirt, die Stirn zu beiden Seiten mit einem Längseindruck „ vorn gerandet. Das Halsschild von der Breite der Flügel- decken, doppelt so breit als lang, gegen die Spitze verschmälert „ schwarz, an den Seiten rothgelb; der Seitenrand schwach gerundet, die Vorderwinkel etwas seitwärts vortretend, die Hinterwinkel ausgerandet, zweizähnig ; die Oberseite etwas gewölbt, sehr dicht punktirt mit einer tiefen Längsrinne. Schildchen dicht punktirt. Die Flügeldecken sehr dicht und. feiner. als bei Megarthrus denticollis punktirt mit röthlichem Hinterrande. Der Hinterleib dicht und fein punktirt; Die Schenkel sind braun, ihre Spitze, die Schienen und Tarsen roth. Um Wien in Quisquilien. Herr Cust. Adjunkt Heckel gibt ein Verzeichniss der Fische des Donaugebietes in der ganzen Ausdehnung des österreichischen Kaiserstaates. Ich ühergehe der verehrten Versammlung im Nachfolgenden ein Ver- zeichniss der Fische des Donaugebietes im österreichischen Kaiserstaate. Es ist diess meines Wissens das erste, welches seit Marsilius Zeiten (1726) nach eigener Untersuchung und wissenschaftlicher Sichtung der Arten der Oef- fentlichkeit übergeben wurde; auch will ich damit keineswegs sagen, dass nun die Kenntniss unserer Donaubewohner erschöpft sei, und keine neuen Arten mehr auftauchen könnten, die nicht schon in diesem Verzeichnisse ent- halten wären; es soll im Gegentheile vorzüglich dazu dienen, die Aufmerk- samkeit der Naturfreunde unseres weiten schönen Vaterlaudes auf die Be- wohner seines Hauptstromes mit vergrösserter Theilnahme hinzuleiten. Es fehlt, und zwar in neuester Zeit, nicht an Werken, worin auch unsere Do- naufische berücksichtiget wären; allein da sie entweder nicht auf eigener Erfahrung beruhen, oder die Autoren nicht in der Lage waren, die Fische der Donau mit,jenen aus anderen europäischen Flüssen, vorzüglich der nor- dischen, zu vergleichen, so sind sie sämmtlich, so wie auch die älteren Werke, besonders aber Bloch und Reisinger, nur mit der grössten Vorsicht zu gebrauchen. Marsilius kannte (1726) in dem ganzen Österreichisch - ungarischen Donaugebiete bloss 44 Arten; Kramer (1756) zählt deren 38 im. Unuter- österreich mit dem, Neusiedlersee; Meidinger (1785) 46 in Oberösterreich allein; Reisinger (1830) 67 in Ungarn , und. Fitzinger (183?) gibt 58 Arten im Erzherzogthume an. 29 Der Aal, welcher von allen Schriftstellern in der Donau angegeben wird, ‘ kommt darin nicht vor, so wenig wie der Stör, der Lachs, die rothe Orfe und gar manche andere Arten, welche bloss durch die Feder Donauwasser tranken. Der Aal wird zwar zuweilen wirklich in der Donau gefangen; allein es ist ' erwiesene Thatsache , dass alle diese einzelnen Fälle nur davon herrühren, dass den Fischhändlern, welche diese Thiere aus andern, nord- und südwärts ablaufenden Flüssen zum Verkaufe hierher bringen, manchmal ein oder das andere Stück, ja sogar wie es sich einstens in Nussdorf bei Wien zu- trug, eine bedeutende Anzahl entweichet, die dann in der Donau ihre Frei- heit suchen, sich aber nie darin vermehren, und selbst absichtlich an gesi- cherten Orten eingesetzt, binnen Kurzem spurlos verschwinden. Ich habe in diesem Gebiete bis jetzt 77 Arten unterschieden, nämlich : 1. Perca fluviatilis L. Barsch. In der Donau und deren Nebenbächen. 2. Lucioperca Sandra, Cuv. Schiel. In der Donau. Wird im Plattensee sehr gross und heisst dort Fogas. In der Gegend von Salzburg, wo er Sandart heisst, sagt man, er sei aus Frankreich gekommen, was aber nicht sein kann, da er in Frankreich sich nicht findet, und erst in neuerer Zeit versucht ward, ihm aus Preussen dahin zu verpflanzen. 3. Acerina vulgaris. Cuv. Kaulbarsch. Donau und deren Nebenflüsse. 4. — Schraetzer Cuv. Schraz. In der Donau. 5. Aspro vulgaris Cuv. Streber. Ehbendaselbst. E .— Zingel. Cuv. Zingel. Ebendaselhst. 7. Cottus gobio L. Kopp. In Bächen. Be - — poecilopus Heck. Moldava in der Bukowina. 9. Cyprinus Carpio L. Karpfen. Donau. E10 :— hungaricus Heck. Theisskarpfen. Neusiedlersee, Theiss, untere Donau, 11. Carpio Kollarii Heck. Halbkarass. Neusiedlersee. Man hält ihn daselbst für einen Bastard von Cypr. Carpio und Car. Gibelio, was aber nicht sein kann, da er auch in Frankreich an Orten vorkommt, wo entweder der Karpfen oder die Karausche ganz fehlt. 12. Carassius vulgaris Nils. Karass. Ist keineswegs gemein. Von mir bis h jetzt nur im Balaton gefunden. i 13. , — gibelio Bloch. Gareissel. Gemein in der Donau, vorzüglich in den Ausständen derselben. 14. Rhodeus amarus Ay. Bitterling. In Bächen und Donaulachen. 15. Barbus fluviatilis Ag. Barbe. In der Donau. 16... — Petenyi Heck. In der Szamos, Maros, Aluta in Siebenbürgen ; noch unbeschrieben. Unterscheidet sich vom vorigen dadurch, dass er keinen Knochenstrahl in der Rückenflosse hat. 17. Gobio fluwiatitis Ag. Kressling. In Bächen. 30 18. Gobio Uranoscopus Ag. In der Cserna bei Mehadia, und inder Save. 19. Tinca chrysitis. Ag. Schleye. Donau. 20. Abramis Brama Cuv. Brachse. Donau, 21-7 — Vetula Heck. Bloss im Neusiedlersee, 22%. — Vimba. Cuv. Donau. In Wien Rheinankel genannt, wohl zu unterscheiden von dem unter gleichem Namen in den ober- österreichischen Gebirgsseen vorkommenden Coregonus Nr. 61. 23.0 — Leuckartii, Heck. Spizpleinze. Bei uns in der Donau selten. 24. — Schreibersü. Heck. Eigentliche Pleinze der Donau. 25. = Ballerus. Cuv. Pleinze des Neusiedlersees. 26. Blicca argyroleuca. Heck. Zobelpleinze. Donau. 27. Pelecus cultratus. Ag. Sichling. Balaton, Donau. Streicht im Plattensce in gewissen Zeiten so häufig und in Zügen wie Häringe. 28. Alburnus- lucidus Heck. Windlauben. Donau. 29. .n— obtusus Heck. Laube. Neusiedlersee; unbeschrieben, 30... — Mento. Ag. In Gmunden Hasel genannt. Gebirgsseen. 31... bipunctatus Heck. Reisslauben. In Bächen, 32. Aspius rapaxz Ag. Schied. Donau. 33. Scardinius erythrophthalmus. Heck. Rothfeder, In Seen, 34. Scardinius macrophthalmus. Heck. Tirol bei Kizbüchl, erst in neuester Zeit unterschieden; noch unbeschrieben, 35. Idus melanotus. Heck. Gängling. In der Donau. 36. Leuciscus rutilus Klein. Rothauge. In Bächen. BER > lividus Heck, Balaton. BB. Pausingeri Heck. Egelsee. Unterscheidet sich vom Rothauge, durch seine grossen Augen eben so, wie sich Scardinius macrophtk. von Sc. erythrophth, unterscheidet. 39. + — Meidingeri Heck. Perlfisch. Attersee. 40. — Virgo,. Heck, Nerfling. Donau. 41. Phoxinus Marsilü, Heck. Pfrille, Haberfisch, In Bächen. 42. Telestes Ayassizii. Heck. Inn und Save. 43. Squalius Dobula. Heck, Altel. In der Donau. 44. — tepusculus. Heck. Hasel. Donau. Nicht mit dem Hasel Nr. 30 zu verwechseln. 45. — rostratus. Ag. Märzling. Im Inn; #6. — chalybaeus. Heck. Im Kamp. 4, — delineatus. Heck. Lachen im Marchfelde. 48. Chondrostoma Nasus. Ag. Näsling, Donau. AT Rysela. Ag. Inn. 50. Cobitis fossitis. L. Bisgurre. 2 Be barbatula. L. Grundel. 52. Acanthopsis Taenia. Ag. Steinbeisser. Alle drei in Bächen. 53. Umbra Krameri. Cuv. Hundsfisch. In moorigen Tüwmpeln, wie bei Moosbhrunn. > 3 54. Esoxr dlucius L. Hecht. In der Donau. 55. Salmo Hucho L. Huchen. Donau. 56 Salvelinus L. Saibling. 57:4 — distichus Heck. 58. Fario Marsitü. Heck. Lachsforelle. 59. Satar Schiffermülleri, Bloch. Maiforelle. Alle vier in Gebirgsseen. 6. — Ausonü. Cuv. Val. Bachforelle. In Bächen. 61. Coregonus Wartmannii Cuv. Rheinankel. 6.0 — Palea Cuv. Rindling. 63: 1 Fera Cuv. Kröpfling. Alle drei in Gebirgsseen. 64. Thymallus vexillifer. Ag. Asch. Gebirgsflüsse, 65. Alausa vulgaris. Cuv. Val. Untere Donau bei Möhacs. 66. Sülurus Glanis. L. Schaiden. In der Donau. 67. Lota communis. Cuv. Aalrutte. Seen, Donau. 68. Accipenser Huso. L. Hausen, 69, — Güldenstädtiü Brand. Waxdik. 20... — Schypa. Gldst. Dick. ea — glaber Heck. Glattdik. re ee stellatus Pallas. Schöreg. 13... — Gmelini. Fitz. Sämmtlich in der untern Donau. 74. — ruthenus. L. Sterlet. Stier. Donau. Die Störe, die sonst sämmtlich bis Wien und darüber hinaus in der Donau auf- wärts streichen , kommen längst schon nicht mehr so weit, nur der Sterlet geht noch bis Linz und weiter. 7. Petromyzon fluviatilis. L. Neunauge. } 6. — Planeri Bloch. Neunauge. 77, Amocoetes branchialis Cuv. Uhlen. Alle drei in den Donauarmen, -—_ Wer sich mit dem Fache der Ichihyologie beschäftiget, wird bei der Be- stimmung verwandter Arten die Schwierigkeiten bald anerkennen müssen, wel- che vorzüglich durch peinliche Missgriffe —- aus Mangel ausgedehnter Samm- lungen — in dieser Wissenschaft ihm noch häufiger entgegen treten als bei anderen, und seine Verlegenheit wird sich mehren, will er, weniger um - frühere Namen zu vindiciren, als um das, was frühere Autoren bereits wuss- ten, ohne Täuschung benützen zu können, es versuchen, den Schleier, der noch über manche ihrer Arten liegt, zu lüften. Als ein genügendes Beispiel oberflächlichen Nachforschens neuerer Autoren auf diesem Felde will ich nur eines, in einem seit nahe 200 Jahren verkanuten Bewohner des Lechs darum aufstellen, weil ich diesen Fisch auch in unserm Inn antraf, Der Name: Cyprinus Gristagine wurde von Linne, einem schwedi- schen Fische, dem Staemm gegehen. Linn selbst war aber, und zwar un- F glücklicher Weise nicht gerade bei dieser Species allein der Erste, welcher sie verwechselte, und durch falsche Citate eutstellte. Er glaubte nämlich, in zwei von einander ganz verschiedenen Fischen diesen Staemm zu erkennen; 32 einmal in jenem, der in den Upsaler Acten abgehildet und beschrieben, und der, wie es sich zeigte, mit dem englischen Chub, einer -unserem Altel nahe verwandten Art identisch ist, dann in jenem, den Artedi Staemm be- nannte, und welcher später auch von Fries und Ekström als solcher anerkannt, mit dem Namen Cyprinus Grislagine Linn. vortrefflich abgebil- det und heschrieben wurde. Beide Arten: der Chub (Leuciscus cephalus Yar- rell) und der Staemm gehören dem nördlichen Europa allein an. Lange vor Fries gab Meidinger seine bekannten Decurien oberösterreichi- scher Fische heraus, und bezeichnete darin unseren schlanken Perlfisch des Attersees, welcher einige Aehnlichkeit mit dem Staemm des Artedi be- sitzt als Uypr. Grislagine Linn. —- Agassiz that später dasselbe, und ihm folgten Alle nach, bis in neuester Zeit Valenciennes abermals einen anderen Fisch aus Odessa, den Wyresub der Russen (Leuc. Friesü, Nord- mann) für den Linne’schen Cypr. Grislagine hielt, und ihn noch dazu mit den Farben unseres Perlfisches schmückt, am Schlusse aber die Meinung aus- spricht, der wahre Cypr. Grislagine des Artedi dürfe wohl kein anderer als Cypr. lancastriensis von Yarrell sein, was abermals unrichtig ist. Wir wollen nun in den Zeiten vor Linn®, den eigentlichen Ahnen des Cypr. Grislagine, nachforschen, wozu uns Linne selbst den Schlüssel dar- bietet. Letzterer citirt nämlich zu seinem Cypr. Grislagine den Artedi, und ebenso wie Artedi auch den viel früheren Willughby. — Was unter Artedi’s Fisch zu verstehen sei, habe ich bereits gesagt: es erübriget also nur noch zu wissen, welchen Fisch-Willughby, der, wie bekannt, den von Linne angenommenen Namen Grisiayine zuerst angewendet hatte, darunter verstanden habe, Valenciennesleitet ganz kurz und wahr- scheinlich, weil Willnughby ein Engländer war, auch den Namen Gris- lagine aus dem Englischen ab, wesshalb Willughby’s Fisch nach ihm auch Englands Graining, oder, wie gesagt, Cypr. lancastriensis sein soll. Die von Artedi und Linne& citirte Stelle in Willughby’s Ich- thyographie trägt die Aufschrift: Gristagine Auyustae dietus, Go- bii fluviatilis species: Germanienim Gobium Gressling vocant. Aus der nachfolgenden, zwar sehr kurzen Beschreibung und der beigegebenen schlechten Abbildung geht jedoch bei einiger Aufmerksamkeit docb deutlich genug hervor, dass Willughby keinen anderen, als eineu zu der kleinen Gattung Telestes Bonap. gehörigen Fisch vor Augen gehabt haben konnte, und zwar sehr wahrscheinlich den auch im Inn vorkommenden Telestes Agassizüi, ein Fischchen, welches, wie die Aufschrift sagt, in Augs- burg (denn eine andere Augusta kann hier nicht gemeint sein) Grisla- gine henannt sei. Nach weiterem Forschen und Vergleichen einiger aus Augs- burg mit dem dort üblichen Provincialnamen erhaltenen Fische, stellte es sich endlich unbezweifelt heraus, dass Willughb y’s Gröstagine und das dor- tige Grieslaugele eine und dieselbe Species, nämlich wirklich obiger Telestes Agassizii sei. Grieslaugele, ein alter deutscher Name, der zwar Km Da 33 _ nicht aus dem Englischen abstammt, wohl aber von einem Engländer in das hedeutungslose Grislagine geradbrecht wurde, ist aus Gries und Laugele zusammengesetzt; mit letzterem Worte bezeichnet man um Augsburg und selbst auch in der Schweiz alle kleine Weissfischarten, und Gries bedeu- tet, wie bekannt, ein grobsandiges Flussufer, dessen Nähe der gewöhnli- che Aufenthalt unseres fraglichen Fischchens ist, dessen specieller Name mit grösstem Unrechte allmählig noch füuf anderen, ganz verschiedenen schwedi- schen, österreichischen und englischen Arten aufgedrungen wurde. . Herr Friedrich Brauer zeigt die Abbildung einer neuen un- bekannten Insectenlarve vor, worüber er Folgendes vorträgt: Ich bin so frei der geehrten Versammlung eine Larve zu beschreiben, welche ich im Juni des Jahres 1850 im Prater in der Nähe des Kriegsau- wassers in der Erde unter Urticeen fand. Da die Larve alles vorgesetzte Futter verschmähte, und in kurzer Zeit abstarb; so konnte ich nicht erfor- scheu, welchem Insecte sie angehören mag. Ich würde nun die geehrte Versammlung durchaus nicht mit einer blossen Beschreibung belästigen, wenn nicht diese Larve durch ihre sonderbare Gestalt und durch ihre Mund- theile sich von den bereits bekannten Larven auffallend unterschiede, und * ich nicht hoffte dadurch eine schnellere Erforschung dieses räthselhaften Thieres zu bewirken. ; Beschreibung der Larve. Der Kopf ist cylindrisch, an der untern Seite gegen den Prothorax zu etwas dicker aufgeschwollen, hornig und mit kräftigen Mundtheilen versehen. Oben befindet sich eine gegen die Mundtheile zu allmälig. breiter werdeude Erhöhung, die wahrscheinlich den Olypeus des vollendeten ‚Insects bildet, und an sie schliesst sich die nach vorne allmälig verschmächtigte Oberlippe an. Letztere ist um ein Dritttheil kürzer, als die Oberkiefer und überdeckt selbe im Ruhezustande nur an der inneren Hälfte. Die Oberkiefer sind stark, hornig und umschliessen die übrigen Mundtheile von oben und von der Seite, sie bedecken selbe au der Seite bis zur Mitte gänzlich ; tren- nen sich von da an durch einen gekrümmten Einschuitt in 2 hornige Theile, von welchen. der eine, die Mundtheile von oben hedeckeud, vorne 2spitzig, am Aussen- und Innenrande mit 3 Zähnen bewaffnet; der audere, nach der untern Seite des Kopfes geneigt, vorne abgerundet mit umgeschlagenen Seitenrändern ist, — Die Uuterkiefer sind mit der Unterlippe verwachsen, - fleischix und mit fächerförmiz ausgehreitelen, langen, wolligen, selben 8 s s sel, sen, $ Haaren besetzt. Au den Kiefer- und Lippentastern zählte ich 4 Glieder; bei. letzteren sind die Grundglieder zusammen verwachsen. — Oher deu Ober- kiefern,, nach innen zu, sitzen die 3gliedrigen Fühler, deren erstes Glied 5 34 kurz eylindrisch , das 2. doppelt so lang, keulenförmig, das letzte halb so lange wie das zweite, eylindrisch und etwas nach auswärts gebogen ist. — In ihrer Länge kommen sie des Oberkiefern fast gleich. — Von den eylin- drischen Brustringen ist der Prothorax der längste, oben hornig, unten jedoch wie die folgenden Brustringe und der Hinterleib fKeischig — Meso- und Metathora:r sind gleich lang. Die an den Brustringen sitzenden Beine be- stehen aus breiten kegelförmigen Hüften, etwas flachgedrückten eylindrischen Schenkeln und Schienen und eingliedrigen Füssen , an denen an der inneren Seite ziemlich lange krallenartige Borsten und am Ende 2 gekrümmte Kral- len sitzen. — Der Hinterleib, an dem ich 17 Segmente zählte, ist eylin- drisch ; nur die ersten Segmente sind breiter. Die Länge der einzelnen Seg- mente ist sehr verschieden, und es scheint, dass sie sehr stark zusammen- ziebbar sind; daher ich mich bei der nach einem todten Exemplare gemach- ten Beschreibung einer nähern Auseinanderselzung durchaus enthalten muss. Das letzte Segment ist am Ende kegelförmig, trägt daselbst ein Haarbüschel und an der unteren Seite einen in 2 häutige Lappen auslaufenden Nach- schieber. — Die Farbe der Larve ist an den hornigen Theilen röthlich gelb- braun, am übrigen Leibe gelblich weiss. Ihre Länge ist 1”. Die .Breile erreicht fast eine Linie. — Augen konnte ich an derselben nicht bemerken. Betrachtet man nun diese Larve in ihrem Gesammtaussehen, so findet man auf den ersten Anblick eine auffalleunde Aehnlichkeit des Hinterleibes mit dem der Larven der Gattung Thereva unter den Dipteren; dagegen trennt sie von diesen das Auftreten von wahren Beinen und Mundtheilen, die in einer Weise gebildet sind, wie sie mir noch bei keiner Larve vor- sekommen sind. Die Larve besitzt eine grosse Lebhaftigkeit und die Mund- theile sind beinahe in beständiger Bewegung. Ich vermag es nicht zu ent- scheiden , ob sie den Coleopteren oder Neuropteren angehöre; möchte mich jedoch für letztere eher entscheiden, da sie in ihrem Benehmen sehr an die Larven der Gattung Raphidia erinnert. Sie müsste, nach diesem zu folgern, einer zunächst verwandten Gattung, deren Verwandlung noch unbekannt ist, angehören. Pictet bildet (Hydropsyche montana. Recherch pour Vhist, et Vanatom. des Phryg. pl. XVII. fig. 5, b.) eine Phryganeodeen-Larve ab, welche dieser in vielen Stücken ähnlich ist, und es könnte die beschriebene Larve vermöge der mit der Unterlippe verwachsenen Maxillen, und weil Panorpa eine mit den Phryganeodeen verwandte Larve hesitzt, vielleicht EN 35 der Gattung Bittacus angehören. Sollte es mir jedoch gelingen, die frühe- ren Stände von Bittacus, dessen hiesiger Aufenthaltsort von mir fortwährend - durchsucht wird, zu enthüllen,, und die Larve sich als verschieden heraus- stellen, so kann ich weiter nicht entscheiden, welchem Insecte sie beizu- zählen sei. Denn in der That lässt sich bei neuen Larven mit vollkommener Verwandlung. nur höchst selten. mit einiger Sicherheit auf das vollendete Inseet schliessen. — In Betreff meiner Beobachtung des Farbenwechsels bei Chrysopa vulgaris habe ich zu erwähnen, dass sich bei Wiederholung die- ses Versuches dieselben Erscheinungen zeigten. Herr Prof. A. Pokorny bespricht die Cryptogamen -Flora der Türkenschanze : Es gibt nicht leicht eine-Localität in (dem Gebiete der Flora von Wien, welche anf den ersten Blick: so wenig für Eryptogamen geeignet erscheint, als die beiden Botanikerin Wien's rülunlichst bekannte Türkenschauze. Nichts destoweniger beherbergen ihre trockenen Sandhügel eine, nicht unbedeutende Anzahl von, zum Theil sehr seltenen, oder'doch ihres Vorkommens wegen in- teressanten Arten eryptogamischer Gewächse. Diese Thatsache,. die Nähe und Bekanntheit dieser Localität, so_ wie der Umstand, dass dieselbe durch die grossartige Anlegung von Aeckern und Erweiterung der Steinbrüche in Kurzem auf ein Minimum redueirt zu werden, wo nicht gänzlich zu ver- schwinden droht, bewegen mich , eine kurze Schilderung der Cryptogamen- Flora daselbst zu geben. Im Allgemeinen. besitzt die, Türkeuschanze, besunders an karg begrasten Stellen, den Charakter einer Heide -Flora; doch ist derselbe eigentlich bloss angedeutet, keineswegs deutlich ausgesprochen. Es wird diess durch das massenhaftere Auftreten gewisser Flechten, Gasteromyceten und Moose be- werkstelligt, unter denen besonders Cladonia furcata varpurgens, Cladonia nyzidata , Urceolaria scruposa , Bovista plumbea, Lycoperdon gemmatum, Tulostomma mammosum, Barbula ruralis und inclinata, Hypnum abietinum und andere anzuführen sind. Eigentliche Heidepflanzen aber, wie Cladonia rangiferina, Cetraria islandica, die charakteristischen Racomitrien und Po- iytrichen fehlen der Türkenschanze gänzlich, Von besonderem Iuteresse ist ferner das Auftreten gewisser kalklieben- ‚der Flechten und Moose auf dem sandigen Boden der Türkeuschanze, welche letztere mit den Kalkbergen der Brühl und den bei Baden theilt. Hieher ge- hören von Flechten: ‚Lecanora crassa «. lentigera „. Lecanora friabilis & ful- gens, Lecidea vesicularis, Biatora decipiens, Collema cerispum; von Moosen : Barbula rigida, und inclinata, Eucalypta streptocarpa uud Distichium ca- ‚pillaceum. Die beiden letztgenannten Moose kommen hier nur sehr verküm- mert und steril vor, während sie in den Kalkbergen um so häufiger und üppi- ‚ser, zu finden, sind, je melr. man sich ‚den Alpen nähert, Sie sind daher, wie - 6) 36 auch manche der früher genannten, als der Kalk - Alpenkette eigenthümliche Arten anzusehen, welche hier am weitesten und tiefsten in ihrem Verbrei- tungshezirk in dem Gebiete der Flora von Wien herabgehen. Anderseits überrascht das Vorkommen des so seltenen Geasler striatus, und der hier häufigen, aber stets sterilen Parmelia centrifuga a. conspersa, theilweise auch der Fiedleria subsessilis, als von Arten, welche eine kie- selhältige Unterlage, die ihnen hier durch den Saud geboten ist, vorziehen. Wie folgendes Verzeichniss lehrt, so enthält die Flora der Türken- schanze Repräsentanten aus allen Hauptabtheilungen der Crypiogamen. Selhst die Algen, diese fast ausschliesslichen Wasserpflanzen, sind auf den trocke- nen, alles Wassers entbehrenden Hügeln durch das häufig auftretende Nostoc commune vertreten. Die Flechten finden auf der Erde, auf Sandsteinen und den Dächern der Pulverthürme, so wie auf den wenigen hölzernen Gelän- dern ihre passenden Unterlagen. Die Pilze gedeihen theils am Boden, theils auf andern Gewächsen. Die J,ebermoose, welche schattige, feuchte Orte lie- ben, finden hier am wenigsten einen passenden Standort; doch fehlen sie nicht gänzlich. Was endlich die Laubmoose aubelangt, so sind sie unter allen Cryp- togamen, der Masse und Artenzahl nach, auf dem sandigen Boden am stärk- sten vertreten, Verzeichniss der Cryptogamen der Türkenschanze. Algen. 1. Nostoc commune Vauch. — Im Sande sehr gemein, doch meistens erst nach einem Regen aufschwellend und dann sichtbar. Flechten 2. Collema crispum Hoffm. — Zwischen Moosen , besonders ‚zwischen Barbula inclinata häufig, seltener mit Früchten, 3. Urceolaria scruposa ©. cretacea Schaer. — Auf kargbegrasten Stel- len gemein. 4, Lecanora crassa Schaer &. lentigera. — Ehenda. 5. Lecanora friabilis Schaer. «. fulgens. — Ehenda. 6. Lecanora murorum Ach. — Auf Ziegeldächern. 7. Lecanora Hayeni Flörke. — Auf alten Geländern. 8. Parmelia pulverulenta Fr. var. muscigena Ach. — Auf und zwischen‘ Moosen häufig , aber steril. 9. Parmelia centrifuga Schaer, %. conspersa Ach. — Im Sande ge- mein, aber steril. 10. Parmetia parietina Ach. —In Anflügen an alten Geländern. 11. Lecidea vesicularis Ach. — Auf kargbegrasten Stellen. 12. Biatora decipiens Fr. — Ebenda, seltener. 13. Biatora aurantiaca Fr. — Auf alten Geländern und auf Sardsteinen. u, Be Fa 14. 15. 16. 17 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24 « 25. 26. 27. 28, 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 37 Cladonia furcata Schaer, l. fruticosa f. pungens — Im sandigen Boden, seltener. Cladonia pyridata Hoffm. B. neglecta. — Ebenda, sehr häufig. Cladonia alcicornis Flörke. B. endiviaefolia Schaer. — Auf Sandho- den spärlich und steril. Eine südliche Flechte, die nach Raben- horst diesseils der Alpen nur bei Götlingen noch beobachtet wurde. Pilze. Puccinia graminis Pers. — Auf Grasstengeln selten. Aecidium Euphorbiae Pers. — Auf Euphorbia Cyparissias gemein. Aecidium Falcariae DeC. — Auf Falcaria Rivini. Excipula erynygü. Corda. — Auf verdorrten Stengeln von Eryngium campestre. Hysterium pulicare Pers. — Auf alten Geländern. Sphaeria longissima Pers. — Auf verdorrteu Steugeln einer Umbel- lifere. Bovista plumbea Pers. — Auf Sandböden im Spätsommer häufig. Lycoperdon gemmatum Batsch. f. pappilatum Fr. — Ebenda, im Herbste und Frühlinge gemein. Tulostomma mammosum Fr.— Im Sandboden sehr gemein, im Herbste und FKrühlinge, 4 Geaster striatus DeC. — Diesen sehr seltenen Pilz (Rabenhorst führt nur- Berlin und die Oberlausitz als Standort au) fand ich im Spätherbst 1845 an einer Stelle am südöstlichen Rande der Tür- kenschanze ziemlich häufig. Seither suchte ich ihn wiederholt, aber vergeblich. Cyathus Olla Pers. — Auf Wurzeln und Stengeln von Kräutern, sehr selten. Im Spätherbste. Am südlichen Rande. Peziza leucoloma Rebent. — Zwischen Phascen und audern. Moosen im ersten Frühlinge gemein. Agaricus ocellatus Fr. — Auf Graswurzeln im ersten Frühliuge nicht selten. Lebermoose Riccia glauca L. ß. minor Lindb. — Auf Weinbergsmauern gegen Gersthof zu (Welwitsch). Laubmoose. Phascum cuspidatum Schreb, — Auf Sandäckern gemein. Pottia cavifolia Ehrh. — Ebenda sehr gemein. Pottia lanceolata Bryol. eur. — Beim Aufstieg von Währing aus. Fiedleria subsessilis Rabenh. — Im Sandboden, au Wegrändern, hier und da, besonders am nordwestlichen Eude, Barbula rigida Schultz. — Auf etwas festerm Boden ; selten. 36. Barbula unguiculata Hedi. — Sehr gemein. 37. Barbula yracitis Schwaegr. — Aın nordwestlichen Abhange mit Früch- ten (Putterlik). j 38. Barbuta inclinuta Schwaegr,. — Auf Sandboden gemein, grosse Pol- ster:bildeud. Mit Früchten gegen Gersthof. 39. Barbula muralis. Timm. — Auf Sandsteinen der Weinbergsmauern gemein. 40. Barbula subulata Brid. — Am Abhange gegen Gersthof; spärlich. 41, Barbula ruralis Hedw. — Sehr gemein, aber steril. 42. Ceratodon purpureus Brid. — An Wegen, 43. Distichium capillaceum Bryol. eur. — Au kargbegrasten Stellen, stets steril. 44. Dicranum varium Hedw.— Am Nordahhange (Putterlick). 45. Eucalypta vulgaris Hedi. — An Abhängen, besonders an der Nord- seite. . 46. Eucalypta streptocarpa Hedw. — An kargbegrasten Stellen seltener, aber immer steril. 47. Bryum caespititium L.—- Ehenda, gemein. 48. Bryum argenteum L.— An Wegen, gemein. 49. Funaria hyyrometrica Hedw. — Sehr gemein. 50. Hypnum abietinum L.— Zwischen Gras gemeiv, stets steril. 51. Hypnum praelongum Hedw. — Beim Aufstieg von Währing aus, steril. 52. Hypnum lutescens Hedw. — Au Abhängen, besonders gegen Gersthof zu, steril. Die in diesem Verzeichnisse aufgezählte, nicht unbedeutende Anzahl von 52 Cryptogamen an einer für diese Gewächse so ungünstigen Localität, wie die Türkenschanze ist, lässt auf die ausserordentliche Reichhaltigkeit der Cryptogamen-Flora von Wien schliessen, In der That werden fortwährend neue Entdeckungen in diesem bisher ziemlich brach gelegenen Gebiete ge- macht, und es ist die Hoffuung. zu noch ungleich zahlreicheren und interes- santeren Bereicherungen unserer Flora vorhanden, je reger und allgemeiner der Eifer für die bisher so’vernachlässigten niedern Gewächse sein wird. Ich habe heute die Ehre, über drei neue Arten für die Moos-Flora von Wien eine kurze Mittheilung zu machen, welche seit meinem letzten Be- richt über die bisherige Erforschung der Moose in Unter-Oesterreich entdeckt wurden. Es sind folgende: 1. Fimbriaria fragrans Nees — Dieses’ äusserst seltene und zierliche Lebermoos, welches bisher nur aus Piemont und dem ‘Canton Wallis, und neuerlich auch vom Harze bekaunt war, wurde von Herrn Hillebranudt an sonnigen , südlich gelegenen Bergabhängen im sogenannten Schirgengra- beu bei Berchtholdsdorf aufgefunden. Es ist diess um so0 ‚wichtiger, als eine ältere Fntdeckung dieses Mooses ihre'Bestätißung und Berichtigung hierdurch Ag “ rt + 39 findet. Dr. Welwitsch fand nämlich im April 1830 um Giesshübel an fel- - sigen, sonnigen Bergabhängen (wahrscheinlich an unserem gegenwärtigen Standorte) ein Lebermoos, welches in Host’s flora austriaca II. p. 747, und in Welwitsch „Beiträge zur Cryptogamen-Flora von Unter-Oesterreich,‘* p. 197 als Grimmaldia dichotoma Lindb. bestimmt ist. Sie ist nun nach Original- Exemplaren, Jie sich im Herbarium des kai- serlichen Museums befinden, mit unserer neu eutdeckten Frimbriaria fragrans identisch. Sie fructificirt anfangs April, und besitzt, trocken zerrieben, einen eigenthümlich aromatischen Geruch. 2. Bryum argenteum L. c. lanatum (Bryum lanatum Brid.). — Diese dem wärmeren Süden angehörige Abart eines sonst gemeinen Mooses ent- deckte Herr Graf Zichy zuerst an demselben Standorte mit Vorigem. Es findet sich hier auf Modererde in kleinen Räschen, und scheint hier stets steril zu sein. — Vom Bryum argenteum unterscheidet es sich besonders durch länger behaarte Blätter. Merkwürdigerweise besitzt Wiens Moos-Flora mehre solche südlichere Formen. So findet sich auf den dürren Kalkfelsen der Klause hei Mödling noch Pottia cavwifolia Ehrh. b. incana und Barbula muralis Timm. d. incana (Barbula membranifolia Garov.). 3. Funaria Mühtenbergii Schwaegr.— Diese seltene Art wurde von mir an steinigten Abhängen des Geissberges gegen Berchtholdsdorf vor dem Eiu- gange in den Schirgengraben gefunden. Die Angaben von Welwitsch: Beiträge etc. p. 246 und Garovagkio Enumeratio muscorum pag. 26, um Schön- brunn , gehören nach Original - Exemplaren zu Entosthodon fascicularis C, Müller. Schliesslich erlaube ich mir, auf das, Vorkommen zweier Phanerogamen im Gebiete. der Flora vou Wien aufmerksam zu machen, denen das Bürger- recht derselben noch nicht ertheilt wurde, obgleich, ältere Schriftsteller sie | bereits anführen. Es ist .Narcissus Pseudo- Narcissus, und. Narcissus in- comparabilis, welche beide auf Wiesen in den Obstgärten um Steinbach un- ter Umständen vorkommen, welche auf einen, wenn auch nicht ursprünglich. so doch jetzt factisch wilden Zustand derselben schliessen lassen. Eure Der Secretär @. Frauenfeld hielt folgenden Vortrag: Herr Heger aus Brunn übersandte ein Verzeichniss jener Insecten, die er theils als vollkommen zu Fortpflanzungsversuchen, theils schon in ver- schiedenen Entwicklungszuständen in der Zucht habe, und fordert die Mit- i glieder auf, welche sich in dieser Art mit der Lebensgeschichte der Insecten befassen, monatlich regelmässig derlei Verzeichnisse nebst Beobachtungen dem Verein zu übergeben, um die Kenntniss des Gewonnenen dadurch rasch zu verbreiten, und den Eifer für solehe-Forschungen noeh mehr zu beleben. — Auch sendet er in Folge einer früher hier gegebenen Anregung, Biogra- _ phien österreichischer Naturforscher zu sammeln und hier nicderzulegen, fol- gende Notiz: B, 2 y “ " eu - 40 „Alois Goldegg, Ritter von und zu Lindenburg , wurde zu Trient in Tirol im vorigen Jahrhundert geboren, und starb. in Wien im Jahre 1833 als pensionirter Rittmeister von Barco-Husaren. Schon in seiner Jugend hegte er besondere Vorliebe für Insecten. Im 20. Jahre für den Militärstand be- stimmt, begann er als Lieutenant Schmetterlinge zu sammeln, und verfer- tigte sich im Jahre 1770 einen Catalog nach dem systematischen Verzeich- nisse der Schmetterlinge der Wiener Gegend, in welcher‘ er alle gesammel- ten oder erzogenen Schmetterlinge nebst Angabe von Zeit und Fundort ge- nau eintrug. Vom Jahre 1777 au, sammelte er Insecten aus allen Ordnungen, und errichtete für jedes Jahr ein eigenes Journal. Sein Eifer war so gross, dass er selbst während der Feldzüge sammelte und die Journale fortführte, ja selbst in der Schlacht die Entomologie nicht vergass. Er erzählte mir oft, dass er in so maucher Schlacht seltene oder neue Schmetterlinge oder Käfer bemerkte und nach der Schlacht aufsuchte. Besonders klagte er einmal, dass er in der Gegend von Belgrad des Morgens auf einer Heide, wo seine Es- cadron zum Angriff bereit stand, einen ausgezeichneten Carabus in Mehrzalıl bemerkt hatte, denselben aber nach der Schlacht nicht mehr finden konnte.“ „Er benannte seine gesammelten, ihm bekannten Insecten nach Fabri- ceius, kam aber leider nicht dazu, sie zu ordnen , denn die Massen, welche er mit seinem Gehilfen Johann Mittenzwei jährlich zusammenbrachte, waren so ausserordentlich, dass er im Winter kaum Zeit genug fand, diese mit Nummern nach den Journalen zu versehen, und sie darnach in Schach- teln, die er mit seinem Gehilfen selbst verfertigte, einzureihen. Diese Jour- nale sind leider nur so eingerichtet , dass wohl Zeit und Ort genau, aber die Arten der Insecten nicht speciell aufgeführt wurden ; wenige ausgenom- men, die besonders selten oder neu für ihn waren. Er war auch leider so geheimnissliebend und so misstrauisch, dass er während seiner Lebenszeit Niemanden einen Blick in seine Journale machen liess, oder Jemanden sagte, wann, Wo, oder auf welcher Pllanze er ein Insect oder eine Raupe fand. Durch dieses sein Misstrauen wurde auch der billige Verkehr in Tausch oder Kauf nicht nur erschwert, sondern förmlich unthunlich gemacht ; nur Herr Georg Dahl, der so rühmlich bekannte und eifrige Insectensammler und Händler seiner Zeit, war im Stande’ bis an sein Ende mit ihm in. Tausch- verkehr zu bleiben. Goldegg hielt die ihm allein aufzufinden gelungenen Käfer und Schmetterlinge so hoch im Preise, dass nur ein Dahl, welcher so viele neue Gegenstände von seinen Reiseu , wo jener nicht hingelangte, brachte, und diese auch gegen ihn in so überspanntem Preise hielt, Geschäfte machen konnte.‘* „Hätte dieser keuntnissreiche eifrige Mann mehr Liebe für die Wissen- schaft, als leider, man könnte sagen Geiz in diesem Fache gehabt, er hätte unglaublich viel zum Nutzen und zur Erweiterung derselben beitragen, und sich mit verdientem itufe belohnt sehen können; So aber schied er trauriger Weise mit solcher Bitterkeit von hinnen, dass er noch kurz vor seinem Ende die | Ä r . 4 Journale und alle Notizen der Raupenzucht,„ welche er auf eigenen Papier- streifen aufzeichnete, durch Mittenz wei verbrennen lassen wollte.‘* Ich erlaube mir ferner, indem ich auf die vom Herrn Apotheker Schwab aus Mistek eingeschickten,, meistens alpinen Käfer hindeute, ein paar Be- merkungen mitzutheilen. Es sind dieselben auf dem Berge Lissa und Travin, und dem untern Theil des Gebirges der sogenannten Gigula gefunden, und finden sich darunter: Carabus carbonatus Zgl., Pterostichus variolatus Dj., latibulus St. Nebria Hegeri und Hoepheneri Dht., Athous rufus f. nu- dus Zgl., mehrere schöne Otiorhynchus, Leptura reticulata f.,dann Pteroloma Forströmii Schönh. Von letzterer sagt Herr Schwab: „Ich fing diesen wohl nirgends häufigen Käfer im deutschen Gebirge bei Golden- stein, von Blumenbach eine halbe Stunde entfernt, westlich vom Förster- hause in der zweiten Schlucht ‚„ anfangs Juli ganz nahe an einer herabflies- senden Quelle unter kleinen Steinen in Mehrzahl. Er lebt und &eberdet sich wie die Nebria, ist wie diese sehr flüchtig und läuft äusserst schnell, indem er sich bemüht, sich zu verkriechen. Beim Faugen darf man sie nur leicht fassen. da sich die Füsse gerne ablösen.‘* — Es mag wohl diese vielleicht Dejean nicht unbekannt gebliebene Lebensweise Ursache gewesen sein, dass er jenen Käfer unmittelbar in die Nähe von Nebria brachte, wohin er allerdings nicht gehört. Schliesslich lege ich hier noch Falco pallidus Bruch vor, welcher in den letzten Tagen Aprils im Marchfelde geschossen wurde. So viel mir bekannt, war dieser südliche Vogel bis jetzt noch nicht mit Sicherheit, als in Oester- reich vorkommend, festgestellt. Naumaun erwähnt ihn zwar in dem eben erschienenen 13. Bde. seiner Vögel Deutschlands, wo er ihn erst in den Nach- trägen aufnimmt, als in Oesterreich vorkommend, wahrscheinlieh nach Mit- theilungen Natterer’s, gibt jedoch die Quelle nicht genauer an. Die Un- tersuchung sämmtlicher Exemplare des k. k. Hof-Naturaliencabinetes, die mir von den Herren Vorständen mit grosser Liberalität gestattet ward, lässt mich diess vermuthen, da ein männliches Exemplar daselbst mit der Bezeichnung — geschossen in Mühlleiten 1842 — sich befindet. Es wäre somit dieses hier vorgezeichnete Exemplar das zweite sicher bei Wien erlegte Individuum. Es ist übrigens wohl möglich, dass dieser Vogel mit der ihm so nahe stehenden Kornweihe, wovon ich ein Exemplar zum Vergleich hier vorzeige, öfter ver- wechselt worden; sie unterscheiden sich jedoch leicht dadurch, dass die dritte } i : Schwinge beim F. pallidus um beinahe einen Yı Zoll länger ist wie die vierte, während bei F. ceyaneus umgekehrt die vierte Schwinge ınerklich länger ist als die dritte. Es wird dadurch der Flügel des erstern bedeutend schärfer zugespitzt und im Verhältniss viel länger, was unzweifelhaft auch im Fiuge eine merkhbare Versehiedenheit verursachen muss. Alle obigen untersuch- ten Exemplare in allen Alterskleidern , nebst denen in meinem Besitze befindlichen, zeigten standhaft dieses Verhältniss, so dass diese von Kai- 6 42 . serling und Blasius gebrauchte Methode, wenn auch bei mänchen Arten in gewissen Gränzen vielleicht schwankend, im Durchschnitt als eine feste Basis zur Unterscheidung der Arten betrachtet werden kann. Am Ende der Vorträge wird eine ausserordentliche Sitzung. am 11. Mai, um die durch den Ausschuss in mehreren Berathungen revi- dirten heute vorgelegten Statuten in allgemeiner Versammlung zur Beschlussnahme zu bringen, festgesetzt. Obwohl für diese Versammlung keine wissenschaftlichen Vor- träge bestimmt waren, so nalım doch der von einer Reise aus Unter- Italien zurückgekehrte Präsident, Se. Durchl. Herr Fürst zu Khe- venhüller, Anlass, die Uebergabe seiner wissenschaftlichen Aus- beute an den Verein mit folgenden Notizen zu begleiten: Hochgeehrte Herren! Indem ich dem Verein die Ausbeute meines neuesten Besuches des Cal- varienberges in der Adelsberger Grotte übergebe, erlaube ich mir der hoch- verehrten Versammlung einige Notizen darüber mitzutheilen : Ich besuchte dieselbe Sonntags und Montags den 2, u. 3. Mai, und fing die hier vorliegenden 6 Stücke Leptodirus unter denselben Verhältnissen, wie in den verflossenen Jahren, so dass ich in Betreff ihres Benehmens nichts Neues hinzuzufügen, sondern nur die ältern Beobachtungen bestätigen kann. ich möchte nur als Ergänzung aussprechen, dass, nachdem ich im Jahre 1850 die Grotte im September, im Jahre 1851 im August und December, und heuer im Mai besuchte, und jedesmal diesen Käfer daselbst fing, dass er überhaupt wohl das ganze Jahr allda anzutreffen sey. Ob zu irgend einer Zeit häufiger, müssten erst längere vergleichende Beobachtungen feststellen. Ehen so ist sein Weind , der Chetifer „ in der unermüdlichen Verfolgung nnausgesetzt begrif- fen, wovon mir wieder viele noch frische Ueberreste den Beweis lieferten. Ich lege von demseihen 3 Exemplare in Weingeist und 2 aufgeklebt vor. Ausserdem ist noch ein sehr kleines Individuum dabei, welches wohl nur ein sauz Junges Thier dieser Art sein mag, obwohl es etwas andere Körperver- hältnisse zeigt, und mir noch lebhafter zu sein schien, als die grossen. Auch von der augenlosen Röhlenspinne erbeutete ich 5 Exemplare, von denen ich noch anführe, dass sie — augenlos und tief unter der Erde — doch die Ge- wohnheiten ihrer Collegen ober der Erde zeigen, indem sie am liebsten unten an den am Boden verstreulen haibmodrigen Bretstücken mitten in einem sie umgebenden Gewebe sassen, und wenn ich solche Breiter umwendete, mit Blitzesschnelle an die Gegenseite entliohen. Es ist überhaupt gewiss sehr überraschend, mit welch” nicht zu läugnender Empfindlichkeit diese Thiere die Annäherung des Lichtes zu erkennen sehen. | 43 { Ausser diesen Spinnen habe ich auch ein Phalangium erbeutet „ au dem mich die vorläufige Untersuchung keine Augen entdecken liess, was jedoch zu bestätigen, nehst Bestimmung, ob es eine neue Art sey, einer strengeren wisseuschaftlichen Untersuchung überlassen bleiben muss. Eine weitere neue Acquisition meiner diessmaligen Durchforschung sind zwei Orthopteren , zu den Locustarien gehörig, die, der eine hoch oben in einem Loche, der zweite am Boden in einem Eingange zu einer noch tiefern Höhle, bei Annäherung des Lichtes lustig aufgesprungen waren. Im Gegensatze zu den übrigen Höhlenin- secten haben diese Heuschrecken grosse, stark fagettirte Augen. —So viel mir eriunerlich, wurde erst vor ein paar Jabren in dem sogenannten Schelmen- loche bei Baden eine Höhlenheuschrecke entdeckt, die dieser zweifelsohne nahe steht; ich werde Herrn Custos Kollar ersuchen, zu hestimmen, ob diese Thiere identisch sind oder nicht, Bei weitem aber das interessanteste Thier, und an diesem Orte wohl kaum von Jemanden gesucht, ist endlich die hier noch beigefügte schöne Zeke. Tief in den Abgründen der Calvariengrotte kroch sie an einer Stalaktitsäule mit der den Ixoden eigenthümlichen Schwerfälligkeit. — Was kann dort ein Blut- sauger machen ? — Ihre nicht unerhebliche Grösse lässt nicht vermuthen, dass die von mir daselbst wohl schon beobachteten Fledermäuse ihr zum Opfer fallen, sondern dass wohl auch grössere Thiere diesen tiefen unterirdischen Schlupfwinkeln nicht fremd seyen. Und in der That, meine nichts unbeach- tet lassende Durchforschung ergab mir, dass unter der unzähligen Masse von - Excrementen, welche auf Mäuse oder Fledernräuse schliessen lassen, sich auch, wenn ich mich der Jagdsprache bedienen darf, Losung findet, die nur Thie- ren von wenigstens Illisgrösse angehören kann. Mein nächster Besuch dieser Grotte wird mich daher gerüstet finden, die Untersuchungen auch in dieser Richtung beharrlich zu verfolgen, um die Urheber dieser Reste zu ermitteln. — Ein Fund, den ich noch vorzeige,, der zwar keine vollständige Lösung 1 jener Frage gibt, zeigt jedoch die bestimmte Anwesenheit verschiedener Haar- thiere: ob freiwillig, ob zufällig? — kann ich zwar nicht sagen, jedenfalls aber nicht gewaltthälig, indem die Oertlichkeit, die hohe Lage, wo ich diesen - Kopt- und Fussknochen fand, den Gedanken an ein Hereinschwemmen durch Besser bestimmt ausschliesst, überdiess die Unversehrtheit der Knochen selbst, wenn auch ganz zerfallen, beinahe nothwendig ein Absterben an Ort und Stelle bedingt. Sie gehören, wie Sie sehen werden, meine Herren, einem ' Nager von Rattengrösse an, und lagen dieselben in einem Umrisse von eini- gen Quadratklaftern zerstreut am Boden. Sie sind ziemlich rein skeletirt, - übrigens noch frisch, dass. man ihnen kein besonderes Alter zuschreiben kann. b- Aus dieser Schilderung werden Sie ersehen „ meine verehrten Herren, dass ich diese Höhle mit allem Eifer in jeder Beziehung auf ihr organisches Leben zu durchforschen bestrebt war, und dass ich mich vielleicht rühmen z darf, dass wohl Niemand ist, der so viele Resultate und Erfahrungen dar- aus aufzuzählen vermag, wie ich. Uebrigens ermangle ich nicht zu wieder- holen, dass ich meine geringen Kräfte gewiss stets nach Thunlichkeit jener 6* j 1 | 44 practischen Richtung widmen werde, die sich unser Verein zum Ziele ge- setzt hat. r Sodann ward zur Besprechung der Statuten geschritten, und die- selben, da die Zeit zu kurz wurde, in einer zweiten Sitzung am 15. Mai zum Schlusse gebracht, und definitive angenommen. Versammlung am 2. Juni 1852. Vorsitzender: Herr Vicepräsident Prof. Dr. Ed. Fenzil. Um die Wahl der in den Statuten, $. 12 u. 13, bestimmten Ver- einsleitung zu vollziehen, erhielt jedes Mitglied beim Eintritt einen Wahlzeitel zur -Ausfüllung. Dieselben wurden gesammelt, und nebst den, bis zu diesem Tage von den ausser Wien wohnenden Mitgliedern eingesandten Stimmen, während der Sitzung im Nebenzimmer dureh die P. T. Herren: Vicepräsident J. Hekel, Rechnungsführer J. Ort- mann, Ausschussralh Dr. A. Bach und Mitglied H. v. Krämer gezählt, und ergaben aus 39 von auswärtigen, und 68 anwesenden, zusammen 107 Mitgliedern abgegebenen Wahlzetteln folgendes Re- sultat: Präsident: Seine Durchlaucht Herr Richard Fürst zu Khevenhüller Metsch. Vice-Präsidenten: Herr Dr. Eduard Fenzi Herr Ludwig R. v. Heufler — Franz R. v. Hauer — Vincenz Kollar — Jacob Hekel — August Neitreich. Secretäre: Herr Geory Frauenfeld Herr Dr. J. Rudolf Schiner. Rechnungsführer: Herr Johann Ortmann. Ausschussräthe: Herr Franz Antoine Herr Wilhelm Haidinger — Dr. August Bach — Dr. Clemens Hampe — Dominik Bitimek Hochw. — Dr. Moriz Hörnes — Dr. Joh. Egger — Dr. Rudolph Kner — Dr. Const. v. Ettingshausen — Theodor Kotschy D F . 45 Herr Julius Lederer ü Herr Dr. Ludwig Redtenbacher — Josef Freih. v. Leithner — Dr. Leopold Schlecht Hochw. — Ludwig Miller — W.F. Sedlaczek — Paul Partsch — Dr. Franz Unger. — Dr. Alois Pokorny ) Sämmtliche Herren haben die auf sie gefallenen Wahlen bereit- willigst angenommen. Neu beigelretene Mitglieder : Als Mitglied P. T. Herr. Bezeichnet durch P. T.H H. Alpers Mauritius, Theolog im Stift Mölk Johann und Anton Kerner Beroldingen, Franz, Graf v., Landmar- schall Stellvertreter, Excellenz das Präsidium Chladny in Hermannstadt Dr. E. Fenzl, Theod. Kotschy Czermak Joh., Prof. der Naturg. am Jo- sephstädter Gymnasium Dr.Schlecht Hochw.,@.Frauenfeld Dudik Beda, Dr. u. Prof. ©. S.B.in Brünn |Donherr Graf Jächnovsky und Eilpons With. v., Director der Hft. Graz Dr. R. Schiner Fleischhaker Crt., Expeditor in Schlosshof Dr. R. Schiner , G. Frauenfeld Fuss Carl, Prof. in Hermannstadt \ Fuss Michael, Prof. in Hermannstadt |pr. ee Be ur De Fuchs Franz, Lehrer der Hauptschule im heil. Kreutzerhof V. Totter, Hochw., Jos. Walter Gerstäker Adolf, Dr. d. Med. aus Berlin L. Mitter G. Frauenfeld Gredter Vincenz, Prof.in Botzen, Hochw. Kreih, v. Leithner, A. Sennoner Heuffet Johaun, in Lugos 1 en = jpe Hornung Cart in Hermanustadt (DE: Be Ken 5 Theo ra ' Kratter Heinr., Dr. u. Kreisphysikus in Zloczow Dr. Clem. Hampe, A. Sartorius Kraus Philipp, Hörer der Rechte M. Weittof, A. Böll Pergen Anton, Graf und Herr zu, n. ö. Stände - Verordneter Riefel Franz, Freih. v,, Ministerial-Con- cepts-Adjunct Rogenhofer Alois, Doctorand d. Rechte G. Mayr, G. Pernhofer. Schwach Joh., Prof. der Leopoldstädter das Präsidium Handelsschule _ V. Totter, Hochw., Jos. Walter Schwarz Adolf, Schauspieler L. R. v. Heufler, Dr. Aug. Bach Somiyai Joh. v., k. k. Hofratl J. Hekel, @. Frauenfeld Thinnfeld Ferd., Ritter v., k. k. Minister für Landeskultur und Bergwesen, Ex- cellenz das Präsidium S Vrecourt Anton. Graf v., k. k. Förster. G. Frauenfeld, Dr. R. Schiner. 46 An eingegangenen Gegenständen wurde vorgelegt: Ein Fascikl prachtvoll adjustirter getrockneter Meer- und Süsswas- seralgen. . Geschenk des Herrn Pius Titius, Hochw. Eine Schachtel mit Insecten und Conchylien zur Bestimmung. Von Hrn. Dr. Sauter, Schreiben des Vereins „Pollichia‘ mit dem 2.—9. Jahresbericht und zwei Hefte Druck in 4. Zum Anschluss des Schriftentausches. Conspectus avium salisburg: von Fız. Storch. 8. Geschenk des Herrn Verfassers durch Hrn. Pr. Sauter. Schreiben der königl. Gesellsch. der Wissenschaften zu Göttingen nebst _ einem Hefte. Zum Anschluss des Schriftentausches. Lotos. Zeitschrift, vom Vereine Lotos in Prag, Aprilheft. Schriftentausch. » Sammlung physicalisch - ökonomischer Aufsätze. I. Prag, 1795. 8. Geschenk des Hrn. L. R. v. Heufler. Herr Joh. Ortmann spricht über Orobus pannonicus Jacq., zu welchem er O. lacteus M- B., O. versicolor Gm., und O. albus L:f. zieht. (Siehe Abhandlungen). Herr A. Graf Marschall gibt folgenden Nekrolog : Seit dem kurzen Bestehen inseres Vereines hat bereits zweimal der Tod seine finstere Macht über dessen Mitglieder ausgeübt, in sellsamer Laune den kräftigen strebsamen Jüngling beim Beginn seiner Laufbahn gleichsam vom frohen Festmahle wegreissend und wenige Wochen darauf dem 77jäh- rigen Greise freundlich die Hand bietend, ihn aus den Mühen eines inhalts- schweren Lebens zur Ruhestätte zu geleiten. In Carl von Schreibers und Rudolf von Lichtenfels sehen wir gleichsam die beiden äussersten Pole unseres Vereins dargestellt; die ehrenvoll abgeschlossene und die mit Jugendeifer begonnene Lebenshahn , die Grundlegung und den Ausbau, und wenn es dem noch au die Materie gefesselten Gedanken erlaubt ist, sich in dunklem Ahnen dem geheimnissvollen Jenseits zu nähern, so dürfen wir hoffen, dass nunmehr beide, der Jüngling und der Greis, dieser über sein Thun, jener über sein Streben Rechenschaft abgelegt haben, sie bewährt be- funden worden, und ihnen gegönnt ist, die Schöpfung, von der auch der schärfste Blick hiernieden nur die Äusserste Rinde und lose Fragmente zu schauen vermag, mit geistigem Blicke in ihrer ganzen Tiefe und Vollständig- keit zu erfassen. Carl, Franz Anton Ritter v. Schreibers ist am 15. August 1775 zu Pressburg geboren, wo sein Vater — einer angesehenen Familie Westpha- Jens entsprossen — das Amt eines k. k. Feldkriegs - Archivars bekleidete. - '47 Vom 9. bis zum 13. Lebensjahre hlieb er im Löwenburg’schen Conviet, und kehrte dann in das Haus seines mittlerweile als Secretär heim k. k. Hofkriegsrathe nach Wien versetzten Vaters zurück. Von seinen Angehöri- gen zur Wahl eines bestimmten Lebensberufs gedrängt, entschloss er sich — theils auf Anrathen seines Oheims, Jes. Ludw. v» Schreibers, des da- mals bedeutendsten practischen Arztes in Wien, theils durch die ihm in- wohnende, durch den täglichen Umgang seiner Verwandten und Kreunde! Jacgnin, Ingenhous, Fichtelu. s- w. immer lebendiger gewor- dene Liebe zu den Naturwissenschaften gedrängt — an der damals in diesem Kache trefflich besetzten Wiener Hochschule die Arzneikunde zu studieren, und wurde 1798 zum Doctor promovirt. Nachdem er kurze Zeit unter unmittelbarer Leitung seines Oheims, dem seine ausgedehnte und im grossartigsten Mass- stabe betriebene medicinische Praxis den Beinamen des ‚österreichischen Boer- haave‘‘ erworben, sich mit der Ausübung der Heilkunde bekanut gemacht hatte, trat v. Schreihbers, mit den besten Empfehlungsschreiben verse- hen, und noch gewichtigere Empfehlungen in sich selbst tragend, im Jahre 1799 eine wissenschaftliche Reise an, die ihn durch ganz Deutschland; Eng- land, Schottland, Frankreich und die Schweiz, abwechselnd von den ärm- lichsten Bergorten in die Weltstädte London und Paris, von der Einsamkeit des Hochgebirges in den regsten Verkehr der ersten Notabilitäten jeder Art führte. Noch während dieser Reise (1800) wurde v. Schreibers auf An- trag seines vormahligen Lehrers Jordan zu dessen Assistenten für die Lehrkanzel der speciellen Naturgeschichte — mit dem Titel eines adjungirten Professors, und der Zusicherung auf Nachfolge in der wirklichen Professur — ernannt. Nach seiner Rückkehr (1801) supplirte v. Schreibers die na- "turgeschichtlichen, und insbesondere die zoologischen Vorträge des ganz von Jandwirthschaftlichen Beschäftigungen in Anspruch genommenen Jordan’sz zugleich practicirte er als Arzt, wobei er seine Thätigkeit vorzugsweise den ; damals erst eben durch Dr. De’Carro in Oesterreich bekannt gewordenen und vielfach angefeindeten Schutzpocken zuwandte. Im Jahre 1806 war durch Jordan’s Anstellung als Director der landwirthschaftlichen Lehranstalt zu Vösendorf dessen Lehrkanzel erledigt worden ; indess war seit Schrei- bers Rückkehr durch die Peusionirung des Probstes Ebert das Directorat des 1797 gegründeten zoologischen, und durch den Tod des seiner Zeit hoch- ‚verdienten Abbe Stütz das des seit 1748 bestehenden mineralogischen Mu- seums freigeworden. Der damalige Oberstkämmerer, Graf Wrhna, brachte für diese vereinigten Stellen Schreibers in Antrag, und dieser, die ganze Grösse des ihm damit zugedachten Wirkungskreises mit klarem Blicke über- sebend, die Vortheile, welche ihm in mancher Hinsicht das Verharren bei dem so ehrenvoll betretenen Lehrfach verhiess, aus Liebe zur Wissenschaft nicht beachtend, nahm das ihm angebotene Amt an, und widmete sich ibm ganz und ungetheilt, in guten wie in bösen Tagen, durch volle 46 Jahre ; doch mit der ihn characlerisirenden Gewissenhaftigkeit und Bestrebung, Alles, was er einmal begonnen » zu Schluss und Vollendung zu bringen ,„ setzte er 48 seine naturhistorischen Vorlesungen bis zur definitiven Besetzung der Lehr- kanzel durch Prof. Scherer fort. Im Jahre 1809 wurde ihm die persön- lich gefahrdrohende und schwerer Verantwortung volle Mission zu Theil, die Kunst und Naturschätze der öffentlichen Museen und Bibliotheken Wiens, die k. k. Schatzkammer und die werthvollsten des Hof- und Staatseigen- thums vor den rasch vordringenden Heeren Napoleon’s in Sicherheit zu bringen. Die energische und einsichtsvolle Erfüllung, dieses Auftrags wurde im Jahre 1810 durch Ertheilung des Titels eines k. k. Rathes belohnt. Im Jahr 1815 wurde vv Schreibers nach Paris zur Uebernahme der im Jahre 1809 aus Oesterreich weggeführten, zufolge der Friedensbedingungen wieder zurückzugebenden Kunstschätze„ Bücher u. s. w. abgesendet, Vom Jahr 1817 bis zum Jahre 1822 (eigentlich bis zu Natterer’s Rückkehr im Jahre 1835) führte v. Schreibers das Referat über die von ihm or- ganisirte brasilianische Expedition. Der Titel eines Regierungsrathes wurde ihm 1823, der eines k. k. Hofratbs 1835 zu Theil. Von diesem Jahr an schritt des Verewigten ämtliches Wirken nach Aussen gleichförmig und ruhig — nach Innen freilich oft gestört und. verbdittert — -fort; selbst die Gewitter des Jahrs 1848 schienen machtlos drohend vorübergezogen, da — im letzten entscheidenden Augenblick, als.-Alles schon gesichert schien — schlug die Flamme aus dem Dache des Museumsgebäudes hervor, mit ge- nauer Noth entrann ihnen der Greis mit ‘seinen Angehörigen und als er einige Tage darauf die Janggewohnten , vor Kurzem heiter und behaglich ausgestatteten, von geistigem Leben durchdrungenen von den herzerfrischen- den Erinnerungen der strebenden Jugend und des thatkräftigen Mannesalters durchwehtenRäume besuchte, da fand er eine öde, formlose von Brand ge- schwärzten Mauern umgränzte Stätte, und die Asche welche sie deckte „ sie war Alles, was noch übrig geblieben von den Früchten vierzigjährigen Sammler- und Forscherfleisses, von dem reichen Briefwechsel mit den Besten seiner Zeitgenossen, von seiner reichen Büchersammlung, von all’ den gros- sen und kleinen Aussendingen, welche tägliche Gewohnheit und Erinnerung dem fühlenden Menschen lieb und werth macht; Des Monarchen hoher Ge- rechtigkeitssinn verlieh dem schwer Getroffenen die vollen Bezüge des Hof- raths-Ranges, dessen Namen er bisher nur als Ehrentitel geführt. Kräftig und unermüdet führte von Schreibers das nun noch mühsamer gewordene Amt fort, aber die ihn oft und näher sahen, vermochten sich nicht darüber zu täuschen: es war nicht mehr der innere, durch Hoffnung auf Gelingen belebte Drang ; es waren die leizten Anstrengungen eines kräftigen pflicht- getreuen Geistes. Anfangs December 1851 ward dem ehrwürdigen Veteran die schwer verdiente — wohl von ihm selbst im Bewusstsein der schwinden“ den Kräfte und der vermehrten Anforderung einer neuen Zeit im Stillen ersehnte — Ruhe; die Jahre machten ihre Rechte immer mehr und mehr geltend und am 21. Mai d, J. um 14 Uhr Nachmittags endete er, umgeben von allen seinen Lieben, seine irdische Laufbahn. Ich habe Ihnen bisher, meine Herren, gleichsam nur das äussere Schema, DE REN 49 das Fachwerk des Lebens des Verewigten gegeben, was uns aber vorzugs- weise anzieht, ist die Ausfüllung dieses Fachwerkes, der Geist, der in dem _ abgegränzten Raum und in der gegebenen Zeit wirkte, der Gewinn, den die Gegenwart aus der Vergangenheit gezogen und den die Zukunft noch daraus ziehen soll und wenn ich mir schon in dem rein biographischen Theil Be- schränkung auferlegen musste, so fühl’ ich mich nun durch den Reichthum des zuströmenden Stoffes so überwältigt, durch die Maugelhaftigkeit meiner Fachkenntnisse zn einem richtigen Urtheil so wenig berufen, dass mir nur die Wahl zwischen Unvollständigkeit und ermüdender Weitschweifigkeit bleibt. Schreiber’s schriftstellerische Thätigkeit füllt gerade 40 Jahre aus; von dem Versuch einer vollstäudigen Conchylienkenntniss nach Linne's System, die er 1793 — damals 17 Jahre alt— in 2 Bänden herausgab, bis; zu der „Uebersicht der k. k. Hof-Naturalienkabinete“, die er 1833 für Dr. Schmid!’s „Wien wie es ist‘‘ niederschrieb. Seinen Borschergeist reizte vorzugsweise alles Neue, Räthselhafte, auch wohl was Andere durch eine widrige Aussenseite eher abstösst als anreizt. Schon in seinen Studienjahren (1793—95) bot er sich, von Gall’s neuen Ideen angeregt, diesem als Ge- hilfen seiner Vorträge und Arbeiten über SchädeHlehre an, und leistete ihm als gewandter Zoolog und Zootom wesentliche Dienste, Schreibers machte zuerst in den Schriften der Londoner- Royal Society auf den damals noch kaum gekannten Proteus anyuineus Laurenti aufmerksam, regte die Forschungen über Fundorte, Bau und Lebensweise dieses noch immer räth- - selhaften Geschöpfes, zum Theil mit bedeutenden Geldopfern, kräftig an, lieferte darüber vortreflliche Beobachtungen und anatomische Arbeiten und - versendete zahlreiche lebende Exemplare an auswärtige Forscher. Ueberhaupt beschäftigte er sich gerne mit Repiilien, beobachtete fast alle inländischen "und viele ausländische Arten im Freien und in der Gefangenschaft; ihm verdankt man vieles Neue und Treflliche über die inländischen Batrachier, besonders üher die Fortpflanzung und Metamorphose der Salamander, und "über den Farbenwechsel des Chamäleons. Die prachtvollen Insectensammlun- gen, die er auf seinen Reisen gesehen, veranlassten ihn zu einer Monogra- phie der Gattung Buprestis und zu einer Beschreibnng neuholländischer - Käfer im 6. Band der „‚Linnean Transactions‘‘ ; im J. 1833 gab er die Be- ‚schreibung und Abbildung einiger neuen Colibris‘ heraus, aber noch mäch- tiger als zu diesen belebten Juwelen zog ihn das rein wissenschaftliche In- teresse zu den bis zum Abscheu vernachlässigten Arachniden; er war der Erste, welcher die Arten des Kaiserstaates sammelte beobachtete und über- haupt wissenschaftlich bearbeitete. “ Auch in der unorganischen Natur fühlte sich von Schreibers durch das Neue und Räthselhafte vorzugsweise angezogen. Durch seine Reise nach 'Stannern auf Anlass desim J. 1808 dort stattgehabten Falles von Meteorsteinen und durch die von ihm veranlassten und geleiteten Untersuchungen wurde wicht nur über die äusseren Erscheinungen dieser Begebenheiten und über E die Beschaffenheit ihrer Producte neues Licht verbreitet, sondern überhaupt 7 3 u 1 A jr re 50 ihrer wissenschaftlichen Bearbeitung die Bahn gebrochen und ein bleibendes Muster für den bei der genauen Erhebung aller Umstände zu befolgenden Gang gegeben. Kaum war Thenard’s und Gay - Lussacs gelungene Metallisirung der Alkalien in Wien bekannt geworden, so wiederholte v, Schreibers diesen Versuch mit vollstem Erfolg; er war der Erste in Wien, der Zamboni's trockene galvanische Säule mit Erfolg zur Bewe- gung eines Pendels und Uhrwerkes in Anwendung brachte. Wie gross der Werth aller dieser Leistungen auch ist,„.so muss er doch‘ nur als ein rela- tiver gelten, da es im Wesen der Naturwissenschaft liegt, dass jede neue Thatsache und Ansicht durch noch neuere verdrängt oder bherichtigt werden muss, ja Jeder, dem es Erust mit ihren Fortschritten ist, muss selbst wün- schen die Resultate seiner Forschungen berichtigt und vervollständigt zu sehen und sich bescheiden „ mit grosser — tınd eben darım hochverdienst- licher — Mühe die Bahn gebrochen zu haben, auf der seine Nachfolger leicht und sicher vorwärts schreiten. Aber es ist auch ein Wirken, das nie ver- altet, das stets neue Lebenskeime treibt, das sich den Anforderungen jeder Zeit aupasst und darum das Andenken seines Urhebers für immer lebendig erhält. Ein solches „Monumentum aere perennius‘‘ hat sich v. Schrei- bers in den Hof- und Naturalienkabineten erbaut. Eine Mineralien- und Conchylien-Sammlung, die — obwohl durch der'erhabenen Gründer, Maria Theresiens undFranz'I., Munificenz trefflich bereichert, und durch Carl Haidingers und Stütz’ Bemühuugen auch wissenschaftlich gestaltet — doch bei weitem den Anforderungen der Neuzeit nicht entsprach, eine man- selhafte, fast kindische Schaustellung einiger schlecht ausgestopften Säuge- thiere und Vögel; dasfand v. Schreibers im J. 1806, als er den kühnen Plan fasste, ein Museum zu gründen, würdig dem Pariser Pflanzengarten und dem britischem Museum wetteifernd zur Seite zu stehen. Fester Wille, brennender Eifer setzten den grossen Entschluss ins Werk, und was sie, kräftig unterstützt von kaiserlicher Munificenz, geschaffen, Jeder kann es schauen und sich dessen freuen. Denn nicht engherzige Aufspeicherung, nicht leerer Prunk, nicht müssige Augenweide war das Ziel dieses Wirkens; Jedem steht die reiche Quelle der Erkenntniss vffen, dem Schüler wie dem Meister und so wie man Jacquin den Lehrer aller Botaniker und Chemiker des Kaiserstaats nannte, so darf ich wohl mit Recht behaupten, dass den meisten jetzt lebenden Naturforscherh der österreichischen Monarchie der Verewigte, wenn nicht unmittelbar, doch mittelbar, durch das von ihm gegründete In- stitut und den Geist, den er diesem einzugiessen und darin zu erhalten wusste, Anreger, Lehrer und Führer geworden ist. Er gab den ersten An- stoss zu erossen naturwissenschaftlichen Reisen, die von ihm angeregt brasilische Expedition hat den ersten Anstoss zu den xpäteren Reisen eines Hügel, Russegger, Kotscehy, Helmreichen und A. gegeben; die von ihm veranlassten Vorlesungen M ohs’ im k. k. Naturalienkabinet haben "eine treffliche mineralogische Schule gebildet; er wusste die in unserem 'erlauchten Herrscherhaus gleichsam erbliche Liebe zu den Naturwissen- #” 51 schaften stets rege zu balten; bei Schreibers versammelte sich durch 2 eine lange Reihe von Jahren wöchentlich ein ausgezeichneter geselliger 5 ü h A 2 E 3 i } | Kreis, er hat die Annalen des Wiener Museums gegründet und wenn diese hoffnungsreiche Schöpfung nur ein ephemerer Versuch geblieben, so lag wahr- lich an ilum nicht die Schuld. Jede Thätigkeit im naturwissenschaftlichen Fach sah der Verewigte mit Freuden entstehen und nahm Antheil an ihrem Gedeihen, in unseren Vereinsversammlungen ist er mehrmal erschienen und so lange noch seine Kraft nicht gebrochen war, vernahm er mit lebhaftem Interesse die Berichte, die ich ihm von dem Inhalte unserer Zusammenkünfte und derer der Akademie, 'geo- log. Reichsanstalt u. s. w. erstaltete. Ich fühle, dass ich die Pflicht, die mir Pietät und Liebe zur Wissen- schaft auferlegt, nur unvollständig erfüllt; das Vertrauen, mit dem mich der Verewigte auszeichnete, hat reiches Material für die Geschichte unserer Museen, mit der seine eigene so innig verwebht ist, niedergelegt; ob es meine schwachen Kräfte je zu bemeistern vermögen, muss ich bezweifeln ; vielleicht dürfte es mir gelingen, solches vervollständigt und geordnet, einenr zur Erfüllung dieser grossen Aufgabe Berufeneren zu übergeben. . Herr August Neilreich hält folgenden Vortrag : Wenn Zeit und Umstände es gestatten, so gedenke ich eine Flora von Nieder-Oesterreich zu schreiben. Da ich aber ein ganzes Land nach allen Richtungen unmöglich selbst durchwandern kann und da mir, wenn ich es _ auch könnte, dennoch Vieles entgehen müsste, so ist mein Vorsatz mit Er- folg nur dann ausführbar, wenn mir zu diesem Zwecke die Unterstützung aller Botaniker Nieder-Oesterreichs zu Theil wird, Seit dem Bestehen unseres Vereines dürfte eine solche Mittheilung auch keiner Schwierigkeit unter- liegen und es ist Jedem die Möglichkeit geboten, die gemachten Entdeckun- gen und Beobachtungen schnell und Jeicht zur Kenntniss des botanischen Publicums_ zu bringen, wie dies die von den Herren Kerner, Ortmann, , ’ h Pokorny, Salzer und Schiner geleisteten werthvollen Beiträge be- teils gezeigt haben, Eine irrige Meinung wäre es aber, zu glauben, nur jene Wahrnehmun- gen seien zur Mittheilung geeignet, welche das Vorkommen never oder selte- ner Arten zum Gegenstaude haben; im Gegentheile für die Planzengeographie eines Landes ist die Verbreitung der Gewächse, ihre Vertheilung, die Ver- hältnisse, welche auf letztere einwirken, das massenhafte, oder seltene Auftreten gewisser Pflanzen, selbst das Fehlen derselben an einzelnen Orten von entschiedenem Werthe und oft von höherer BRRARENIE als die Eut- ‚deckung einer für das Gebiet neuen Art« Ich stelle daher an alle Botaniker Nieder-Oesterreichs und der benach- barten Grenzländer die dringende Bitte, ihre in dieser Richtung gemachten wx* - 52 Erfahrungen und Beobachtungen dem Vereine gütigst mitzutheilen und so das Material zu einem Werke zu liefern, das der weit berühmten Flora Nieder-Oesterreichs würdig ist, möge nun wer auch immer diese Flora schreiben. Es unterliegt keinem Zweifel, dass das Becken von Wien, mit den das- selbe begränzenden Gebirgen, nicht nur der an Pflanzen reichste, sondern auch der am sorgfältigsten durchforschte Theil des ganzen Landes ist: Gleich- wohl bedürfen einzelne Strecken noch einer nähern Beleuchtung. Darunter gehören vorzüglich das 'erösstentheils aus Alluvien gebildete Marchthal von Lundenburg bis an-die Donau sammt den sumpfigen Niederungen von Breitensee, Lassee und Haringsee, dann das südöstlich von Wien gelegene kristallinische Schiefergebirge von der steirischen Gränze bis an das Steinfeld. Die Durchforschung des Marchthales ist seit dem Bestehen der Nord- und Pressburger Bahn für die Wiener Botaniker eine ebenso leicht zu bewältigende als dankbare Aufgabe, die auch von denselben wohl ohne Zweifel noch in diesem Jahre gelüst werden wird. Weit mehr Schwie- rigkeiten unterliegt die Bereisung des Schiefergebirges , das mit Ausnahme des Wechsels, des Rosaliengebirges und des unteren Thales der Pitten in botanischer Beziehung noch wenig gekannt ist p" der weiteren Entfernung und der minder günstigen Communicationsmi wegen von Wien aus wohl nicht erschöpfend durchforscht werden kann. Gleichwohl wäre die genauere Kenntniss dieses Gebietes zur Vergleichung der Vegetations-Verhältnisse mit jenem des nordwestlichen Schieferplateau’s im ehemaligen V. O0. M, B. höchst wünschenswerth, so wie die gegen das Flussgebiet der Raah abfal- lenden Bergzüge und deren Thäler manche neue, der ungarischen Flora entnommene Arten möglicher Weise enthalten können. Den Botanikern von Neustadt und noch besser, wenn sich solche in Aspang, Mönichkirchen oder Krumbach fänden, wäre dieser Theil des Gebietes daher bestens zu empfeh- len. Vielleicht dass auch Herr Professor Bilimek, dem die Flora des Schnee- berges so viel verdaukt, sich herbeilässt , diesem bisher höchst vernachlässig- ten Theile des Gebietes seine Aufmerksamkeit zuzuwenden. Eine für die Flora Nieder -Oesterreichs noch wenig ausgebeutete Gegend ist ferner der Thalweg der Thaya, insofern er einer tertiären Bildung angehört, oder die längs der mährischen Gränze hinziehende Strecke von Retz bis an die March, welche ihrer Fischteiche, dann ‘ihrer theils sum- pfigen, theils salzigen Stellen wegen den Botanikern von Haugsdorf, Laa und Feldsberg, wenn es dort solche gibt, einen gewiss sehr lohnenden Er- folg verspricht. Ein ebenso interessantes als von der Flora von Wien abweichendes Gebiet ist das Urgebirgs-Plateau des ehemaligen V. 0.M, B.. welches aus Böhmen und Mähren bis au die Donau herabzieht, diesen Strom theilweise ühersetzt und offenbar den Typus einer nordischen Vege- tation an sich trägt. Während aber die Alpen Niederösterreichs schon zur Zeit Kaisers Maximilian II. von Clusius bestiegen und beschrieben wur- ar 53 - - den und während Kramer, Crantz und J acquin den bei weitem gröss- ten Theil der Flora Wiens gut kannten, blieb das durch seine Granitberge, | ‚seine Torfmoore, Fischteiche und moosigen Wälder ausgezeichnete Wald- viertel sammt der tertiären Hochebene von Gmünd und Wittingau völlig un- bekannt, so dass erst vor 20 Jahren Kalbrunner, Lorenz und Wel- witsch die Botaniker Oesterreichs auf die eigenthümliche Flora dieses Ge- bietes aufmerksam machten. Allein 20 Jahre sind ein zu kurzer Zeitraum, um eiven so ausgedehnten Laudstrich vollständig kennen zn lernen und doch - erwartet die Flora von Nieder-Oesterreich eben von dorther die wichtigsten Beiträge, da alle übrigen Gebiete dieses Landes mehr oder weniger nur eine Wiederholung der Vegetations-Verhältnisse des Wiener Beckens darbieten. Möge daher mein hochgeehrter Freund, Herr Apotheker Kalbrunn er iu Langenlois, uns bald mit seiner Flora der Bezirkshauptmaunschaft Krems beschenken; möge Herr Professor Julius Zelenka in Zwettl seine Kenutnisse uud. seine Thätigkeft der Durchforschung einer Gegend widmen, in deren Ceutralpunkte er sich befindet; mögen endlich die geehrten Herren Vereinsmitglieder Kerner, Ortmann und A. Pokorny ihre so erfolg- reichen Wanderaugen in das Laud jeuseits des Manhartsberges sehr bald und sehr oft wiederholen. "Die wegen ihrer vracholigoa mit Recht gerühmten Kalkalpen sind vom Schneeberge bis zum Dürrenstein grösstentheils genau durchforscht. Dasselbe gilt von den :suhbalpiuen Torfmooren bei Maria-Zell hart an der Gränze Nieder-Oesterreichs. Die ganze westliche Ketie vom Dürrenstein bis an die Enus ist dagegen so gut wie unbekannt. Sind deren Berge auch niedriger als jeue des östlichen Zuges (der höchste, das Hochkzar, hat nur 5692‘), so enthalten sie schon der Nachbarschaft der hohen steirischen Ge- birge und der Nähe des Hochschwab, dieses Fürsten des. Alpenkalkes, _ wegen, unbezweifell mehrere Arten, die man-bisher nur in Steiermark gefun- den hat. Ein gleiches Bewandtniss hat es auch mit der dem Kalkgebirge parallel laufenden Sandsteinkette oder den Umgebungen von Hainfeld, Scheibbs und Waidhofen, obschon hier des Neuen weniger zu erwarten ist. Günstiger gestalten sich dagegen die Verhältnisse für die Flora von St. Pölten uud der diesseitigen Ufergegend der Enns, da erstere Stadt in dem Herrn Apotheker Grimus von Grimburg einen ebenso erfahrenen als gründlichen Botaniker besitzt und da der bekannte kritische Pllanzenforscher, ‚Herr Apotheker Brittinger in Steier, seine Ausfüge wahrscheinlich auch auf das rechte Ufer der Enns ausgedehnt haben wird. Seine hoffentlich bald - erscheinende Flora von Ober-Oesterreich wird uns hierüber wohl ohne Zwei- fel Aufschluss geben. Vielleicht dass auch die zu allen Z iten an gelehrteu Mäunern reichen Abteieu von Lilienfeld, Melk. Göttweig und Seitenstetten- "50 manchen stillen Pfleger unserer Wissenschaft beherbergen, deren Beobach- ungen bisher nur aus Mangel einer Mittheilungs- Gelegenheit verborgen blieben. Ein Punkt, auf dem die Natur den Pflauzenreichthum weiter Stre- cken zusammeugedrängt, hat ist endlich Maria-Zell mit seiner Torf- und ak | 54 Alpenflora. Gleichwohl entbehren wir einer kritischen Aufzählung der dort vorkommenden Arten. Ich wende mich daher au alle Botaniker dieser Gegend, insbesondere aber au den würdigen Veteran derselben, Herrn Apotheker Hölzl, mit der inständigen Bitte, diesem dringenden Bedürfnisse abzuhelfen und dem botanischen Publicum den Inhalt dieser mannigfaltigen schönen Flora recht bald aufzuschliessen. Einen wichtigen Beitrag zur Vegetation der Gräuzalpen wird schliesslich des Herrn Dr. Maly Flora von Steiermark liefern, mit deren Bearbeitung der gelehrte Herr Verfasser so eben beschäf- tigt ist. Um endlich die Botaniker auf jene Pflanzen aufmerksam zu machen, welche nur in dem ausserhalb des Wiener Beckens gelegenen Theile Nieder- Oesterreichs vorkommen, so habe ich dieselben nach den bisher veröffentlich- ten Angaben der Autoren und mehreren mir gemachten Mittheilungen mit kur- zer Benennung der Gegend, wo sie vorkommen, in uachstehendes Verzeich- niss gebracht, ohne jedoch dessen Richtigkeit und Vollständigkeit verbürgen zu können. Ich habe in dieses Verzeichniss alle Arten, die ich angegeben fand, aufgenommen, obschon es bei einigen nach meiner Ansicht offenbar ist, dass sie in Niederösterreich nicht vorkommen. Derlei zweifelhafte Pflanzen sind mit einem (?) aufgeführt. Ebenso habe ich bei mehreren in Nieder-Oester- reich angegebenen, zum Theil sehr seltenenyArten keinen Fundort aufgezeich- net gefunden. Verzeichniss derjenigen bisher in Niederösterreich aufgefundenen Gefässpflanzen, welche im Gebiete der Flora von Wien gar nicht oder doch nur höchst selten vorkommen oder für dasselbe zweifelhaft sind. Equisetum hiemale L. «. vulgare Döll. Im obern Donauthale. Asplenium germanicum Weis Im Waldviertel, Aspidium Thelypteris Sw. Bei Gmünd. Lycopodium inundatum L. Bei Maria-Zell und im Waldviertel. Hierochloa odorata Wahlenb. Ohne Fundort, vielleicht an der böhmischen oder mährischen Gränze. Holcus mollis L. Im Waldviertel. Calamagrostis tenella Host. Am Oetscher. Avena planiculmis L. Bei Langeck südwestlich von Mautern. Sesteria disticha Pers. Ohne Fundort. ? Poa laxa Hänke. Am Oetscher und Dürrenstein. Festuca pilosa Hall. Bei Maria-Zell. Carex dioica L. Bei Gmünd pauwciflora Lightf. Bei Maria-Zell und im Waldviertel. - cyperoides L. Im Waldviertel. „ fünosa U. Bei Maria-Zell. D h Es 7 Seirpus ovatus Roth Im Waldviertel. Rhynchospora alba Wahl. Bei Gmünd. Eriophorum alpinum L. Bei Maria-Zell und am Jauerling. a „ taginatum L Bei Maria-Zell und im Waldviertel. n „ graeile Koch. Ebenso. Scheuchzeria palustris L. Bei Maria-Zell. Luzula spicata DC. Ohne Fundort. Vielleicht im Waldviertel. JSuncus silwaticus Reichh. Bei Langenlois. „ squarrosus L. Im Waldviertel. Tofieldia boreatis Wahlenb. Bei Maria-Zell. Tulipa sitvestris L. Bei Langenlois. Anthericum Liliago L. Bei Altenmark an der Enns. Erythronium Dens canis L. Ohne Fundort. ? Ornithoyalum refractum Kit. Ohne Fundort. ? Allium Victorialis L. Am Dürrenstein. Crocus sativus L. Bei Meissau und Melk. Leucoium vernum L. Bei Maria-Zell und im Waldviertel. Calla palustris L. Im Waldviertel. Sparyanium natans L. Ebenso. Potamogeton yramineus L. Ebenso. = „ zosteraefolius Schum. Ebenso. - „ acutifolius Link. Ebenso. ., „ obtusifolius M. undK. Bei Gmünd. + „ rufescens Schr. Am Dürreustein. Typha minima Hoppe. Bei Krems. Juniperus nana W. Am Oetscher, Dürrenstein. Betula pubescens Ehrh. Im Waläviertel. „ nana L. Bei Weitra. Salix pentandra L. Ebenso. „ cuspidata Schultz. Ehenso, Eurotia ceratoides Meyer. Bei Reiz. Kochia prostrata Schr. Ebenso. Rume:x aquaticus L. Im Waldviertel. Oxyria digyna Campd. Auf der Schneealpe. ? Thesium pratense Ehrh. Bei Maria-Zell und im Waldviertel. Litorella lacustris L. Bei Gmünd. Valeriana celtica I. Am Dürreustein, - Oetscher. _Dipsacus Fullonum Mill. Bei Scheibbs. Achillea odorata L. Am Oetscher ? Doronicum cordifolium Sterub. Bei Lunz. Senecio Doronicum L. Am Dürrenstein. Centaurea fuliginosa Doll. Am Oetscher. 5 nigra L. Ohne Fundort, vielleicht im Waldviertel. Arnoseris foetida Less. Bei Mürzsteg Arnoseris pusilla Gaertn. Im Waldviertel. Hypochoeris uniflora Vill. Ohne Fundort. ? . Podospermum laciniatum DC. Bei Krems. Lactuca virosa L. Bei St. Pölten. ? Sonchus. palustris L. Bei Maria-Zell. Crepis grandiflora Tausch. Ohne Fundort. ? „ Iyoseridifolia Tausch. Bei Maria-Zell.? „» montana Tausch. Am Oetscher, Dürrenstein, Hieracium rupestre All. Bei Steier. Phyteuma canescens W. und K» Ohne Fundort. ? Galium saxatile L. Bei Maria-Zell. Swerlia perennis L. ebenso. Gentiana punctata L+ Ebenso. > bavarica L. Am Dürrenstein. Calamintha Nepeta Clairv. Im Pielachthale. Pulmonaria angustifolia L. Bei Langenlois. Solanum humite Bernh. Ebenso. „ villosum Lam. Ohne Fundort ? Scrofularia Scopoli Hoppe. Bei Melk. Pedicularis rostrata L. Am Dürrenstein. Trientalis europaea L. Bei Stein. Cortusa Matthioli L. Bei Maria Zell. Lysimachia thyrsiflora L. Bei Maria-Zell und im Waldviertels Glaux maritima, Bei Hadres östlich von Haugsdorf. Andromeda polifolia L, Bei Maria-Zell und im Waldviertel. Vaccinium Oxycoccus L. Ebenso. Ledum palustre L. Bei St. Pölten? und im Waldviertel. Pyrola umbellata. Bei Laugenlois+ Cicuta virosa L. Im obern Donauthale und im Waldviertel. Archangelica officinalis Heflm. Bei St. Pölten. ? Chaerophyllum Cicutaria DC. Am Dürrenstein. Sedum roseum Scop. Ebenso. „». viliosum L. Im Waldviertel, „ reflexum L. Im Kamp- und obern Donauthale. „» . montanum L. Ohne Fundort. ? Saxifraga mutata L. Bei Maria-Zell. ER elatior M. und K. Ebenso. >» sedoides L. Bei Maria-Zell. Anemone patens L. Im Waldviertel. PR trifolia L, Bei Ybbs. a apennina L. Bei Gresten. Ranunculus fluitans Lam. Im Kamp. Aconitum paniculatum Lam. Bei Maria-Zell. 2 Cardamine alpina W. Am Dürrenstein. I a 57 Alyssum tortuosum W. et K. Ohne Fundort, an der mährischen Gränze. Teesdalia nudicaulis R. Br. Im Waldviertel. Drosera rotundifolia L. Bei Maria-Zell und im Waldviertel. „ tongifolia L. Bei Maria-Zell. Montia minor Gmel. Bei Maria-Zell und im Waldviertel, „ rivularis Gmel. Ebenso. Ittecebrum verticiliatum L, Im Waldviertel. Scieranthus perennis L. Ebenso Alsine aretioides M. und K. Aın Dürrenstein. Stellaria glauca With. Im obern Donauthale. Cerastium alpinum L. Am Dürrenstein., #5 latifolium L. Ebenso. Dianthus barbatus L. Am Hiesberg bei Melk? ben Seyuierüi Vill. Kattau bei Eggenhurg. Siltene gallica L. Bei Krems. „ rupestris L. Ohne Fundort ? „ Sazifraga L. Bei Maria Zell. Hypericum humifusum L. Bei Krems und im Waldviertel. Matva Alcea L. Im Waldviertel. Linum perenne L. Bei Grafenegg. Circaea alpina L. Bei Lilienfeld und Maria-Zell, n: intermedia Ehrh. Ebenso. Trapa natans L. Im Thaya-Thale ? Rosa cinnamomea LT. Bei Grafenwerth, -„, pomifera Herm. Bei Gaming. Comarum palustre L. Bei Maria-Zell und im Waldviertel. Potentilla norvegica L. Bei Gmünd. Spiraea salicifolia L Bei Weitra. Trifolium spadiceum L. Im Waldviertel. ”s badium Schr. Ohne Fundort ? Giycyrrhiza ylabra L. Ohne Fundort ? Anmerkung. Die von Lorenz im Waldviertel angegebene Carer microglochyn Wahlenb. wächst dort nicht. (Kalbruner.) In den bezeichneten Gebieten zwar nicht speciellan- gegeben, aber wahrscheinlicher oder doch möglicher Weise aufzufinden wären undzwar: I. Im Waldviertel: _Aspidium cristatum Sw. Senecio paludosus L. Carex filiformis L. Hypochoeris glabra L. „» Buxbaumii Wahlenb, Sonchus palustris L. Gayea minima R. et Sch. Hieracium pratense Tausch. Ceratophyllum submersum L, Gentiana Amarella L. Achillea Ptarmica K. Myosotis caespitosa Schulz. 8 68 Myosotis versicolor Schl. Cerastium glomeratum Thwill. Pedicularis silwatica L. Sitene linicola Gmel: Utrieularia intermedia Haxne. Elatine Hydropiper L. Centunculus minimus UL. a Alsinastrum L. Chrysosplenium oppositifolium T.. Geranium palustre L. Erysimum erepidifolium Reichenb. Lotus uliginosus Schk. I. Auf den österreichisch-steierischenAlpen zwischen dem Gippl und der Enns. Struthiopteris germanica W. Veronica bellidioides L. Carex rupestris All. Heracleum angustifolium Jacq. Saliz herbacea L. Cardamine resedifolia L. Doronicum Pardalianches L. Sisymbrium austriacum Jacg. Aronicum scorpioides Koch. Thlaspi rotundifchhum Gaud. Gentiana utriculosa L. Cerastium trigynum Vill. 2 campestris L, Potentilla salisburgensis Hänke. Alchemilla alpina L. Nachstehende, der Wiener Flora angehürige, aber höchst seltene oder zweifelhafte Arten wären einer fort- gesetzten Beobachtung zu unterziehen, und zwar: I. Im Marchgebiete: Avena tenuis Mönch. Oenanthe pimpinelloides L. Festuca bromoides L. Alyssum sazalıte L. Kochia arenaria Roth. Gypsophila acutifolia Fisch. Kochia prostrata Schr. Sitene dichotoma Ehrh. Eurotia ceratoides Meyer. Euphorbia segetalis L. Hypochoeris glabra TI,, Geranium palustre L. Chimophila umbellata Nutt. Lotus uliginosus Schk. I. Im Leithagebiete: Aspidium Thelypteris Sw. Stachys arvensis L. Avena caryophyllea Wigg. Orobanche ramosa L. Festuca bromoides L. Syrenia angustifolia Reichenh, Triticum eristatum Schr. Dianthus collinus W. et K. Scirpus supinus L. Althaea cannabina L. Senecio paludosus L. Rhamnus tinctoria W. et K. Echinops Ritro L. Amygdalus nana L. Crupina vulgaris Cass. Ononis hircina Jacgq. Serratula radiata M. B. Medicago prostrata Jacg. II. Auf dem südöstlichen Schiefergebirge: Struthiopteris germanica W. Doronicum Pardalianches L. Spiranthes autumnalis L. Hieracium amplexicaule L. Hypericum humifusum L. Und so schliesse ich denn diesen Vortrag mit der frohen Hoffnung, dass meine Bitte nicht unberücksichtigt vorübergehen, sondern für-die schöne Flora 59 unseres schönen Vaterlandes reichliche Krüchte tragen und alle Freunde der Bota- nik mit Liebe und Wohlwollen zu dem gemeinsamen Zwecke vereinigen werde. Schliesslich muss ich noch eines zwar läugst gemachten, aber bisher nicht bekanut gewordenen Fundes erwähnen. Es ist diess das echte Equisetum hiemale L., das bisher nur bei Tuln augegeben wurde, welches äber der allen Naturforschern bekannte Herr Bürgermeister von Mödling, Scheffer, in einer Waldschlucht hinter Weissenbach entdeckt hat. HerrH, Wawra gibt folgende Ergänzungen zur Flora von Brünn: Bei unserer Zusammenkunft am 4. Februar I. J. erlaubte ich mir, der geehrten Versammlung meinen Versuch einer Flora von Brünu vorzulegen. Anfaugs hatte ich die Species nach der Klora Deutschlauds von M. B. Kittel geordnet, da man aber kurz vor den Tage, wo ich.das Ver- zeichniss abgeben wollte, den Wunsch äusserte, lieber die Ordnung nach D. J. Koch zu befolgen, habe ich schnell noch das ganze Verzeichniss um- gearbeitet, wobei mehrere Arten übersehen wurden, die ich hier nachtrage. Es sind meist gemeine Gewächse, und ohnediess schon inRohrer’s Buche erwähnt. Papyaver dubium L. D Chaerophylium. bulbosum L. Corydalis solida Sm. „ temulum UL. Viola elatior Fries. Lactuca viminea GC. H. Schultz. Geranium dissectum L. Pyrola media Swartz. „ molle L. Chenopodium opulifolium Schrad. Galium boreale L. Bütum glaucum Koch. Trifolium montanum L. Atriplex laciniata L. ds hybridum L» Curexr riparia Couri. Epilobium palustre. „ Ppaludosa Good. Sedum maximum Sut, Ausser den in meinem Versuche aufgezählten Pflanzen hörte ich noch von vielen andern, die in jener Gegend vorkommen sollten. Manche Berichte waren richtig. andere absolut falsch. Um dem Mehr oder Minder der Wahr- scheinlichkeit des Vorkommens gewisser Species, so wie der Verlegenheit auszuweichen, die Glaubwürdigkeit des Berichterstatters in Zweifel zu zie- hen, beschloss ich, bloss jene Pllauzen aufzunehmen, die ich entweder selbst sammelte, oder wovon ich doch lebende Exemplare in die Hand bekam. Ob die übrigen Angaben richtig sind, sollten spätere Nachforschungen lehren. — Iu sofern blieb das Ganze nur ein Versuch. Um diesen Versuch aber zu einer verlässlichen und brauchbaren Arbeit umzugestalten, dazu bedurfte es NQgh eines Zweiten, eines Mannes von an- erkannter Autorität, der in der Lage ist, die Flora von Brünn zu kennen und der geneigt ist, mir. bei der Zusammenstellung derselben behilflich zu sein. Mit einem solchen nun machte mich Herr Custos adj. Reissek bekannt. Es ist der Herr Statthalterei- und Schulrath Tkany, ein Mann, der die Flora von Brünn schon durch 20 Jahre studirt ,' und mit welchen Erfolge, weiss 3 * 60 Jeder, «der ihn kennt. Er war so freundlich, mein Verzeichniss zu revidiren, zu berichtigen und mit seinen eigenen Erfahrungen zu bereichern. In seine Angaben brauche ich durchaus keinen Zweifel zu setzen, ich kann sie ohne Furcht einer Unrichtigkeit in mein Verzeichniss aufnehmen. Ihm danke ich hiermit Öffentlich. Kann meine Arbeit jetzt von einigem Nutzen sein, so ist die- ses Verdienst nur ihm zuzuschreiben. Zu den um Brünn vorkommenden phan. Pflanzen sind noch zu zählen: Anemone pratensis L Myosotis sparsiflora Mikan. Trollius europaeus L. Physalis Alkekengi? L. Cardamine hirsuta U. Verbascum Iychnitis e L. Sisymbrium strictissimum L. 4 phlomoides L. Erysimum canescens ? Roth. Scrophularia vernalis L. 5 cheiranthus? Pers. Linaria etatine? Dest. Viola mirabitis- L. Polycnemum arvense L. Lepigonum rubrum Wahlb. Atriplex rosea? L. Stellaria uliginosa Murr. Rumez maritimus L. Cerastium brachypetatum? Dup. „» obtusifolius? L. Hypericum tetrapterum? Fries. M aquaticus L. Trifotium atpestre L. Polyyonum mite Schrank. er ochroleucum? L. Sagittaria sagitlaefolia L. A fragiferum L. Potamoyeton lucens? L. Lathyrus latifolius L. ss pusitlus? L. Potentilla fragariastrum ? Ehrh. Arum maculatum L. Circaea intermedia Ehrh. Orchis sambucinu L. Caltitriche autumnalis L. % ustulata? L. Portutaca oleracea L. Hymanthoglossum hircinum? Rich. Sedum reflexum? L. Iris variegata ? L. Pimpinella mayna L. Altium rotundum? L. Seseli glaucum Jacg. „ oteraceum L. Selinum carvifolium L. Juncus filiformis? L. Chaerophyllum aromaticum L. Carex stricta?. Good. Adoxza moschateliuna L. Galium pumilum L. »» pitosa? Scop. »» pallescens? K. % rotundifolium? L. : »,» hordeiformis?® Wahlb. Inula ensifolia? L. » fulva? Good. » Oculus Christi? L. „.’Nava? Li „» montana? L. Panicum citiare Retz. Filayo minima Fries. Setaria verticitlata Beauv. Senecio erucuefolius? L. PER ylauca Beauv. Hypochoeris maculata L, Calamagrostis epigeros? Both. Pyrola chlorantha Swartz. Festuca heterophylia Lam. Echinospermum deflexzum? Lehm. Avena teruis? Mönch, Pulmonaria azurea Bess. Triticum ylaucum Desf. Obgleich es keinem Zweifel unterliegt, dass diese Pllanzen alle wirk- 61 ‚lich um Brinn vorgekommen sind, so muss ich mir doch von den mit einem ? bezeichneten Arten vorbehalten, deren noch gegenwärtiges Vorkommen durch neu angestellte Nachforschungen zu coustatiren. Dagegen sind zu streichen: Ranuncutus flammula L, (aweifelhaft) Astragalus hyppoglottis L. Fumaria Vailltantü Lois. Bryonia dioica Jacqg. (zweifelhaft) Sisymbrium columnae L. Toritis heivetica Gmel, (zweifelhaftj Gypsophita fastigiata. L. Cirsium eriophorum Scop. : » muralis L. Buphthalmum salicifolium L. Radiola linoides Gmel. Valerianeltla Morisonü Di. Geranium pyren«icum L. (zweifelhaft) Asperula tincloria L. (zweifelhaft) Chrysosplenium oppositifolium L. Nebst diesen wurden noch andere Pllanzen als nicht vorkommeud be- zeichnet, deren Vorkommen aber sichergestellt ist, die ich also zuerst um Brünn fand: Thalictrum aquilegifolium L. (1848) Centaurea solstitialis L. (1851) *) Lunaria rediviva L. (1848) Pyrota: uniflora L. (1850) Gypsophila paniculata L, (1848) Sulvia sclarea L. (1851) Helychrisum arenarium L. (1850) Epipogium Gmelini Rich. (1850) Die wichtigste ist aber: | | 4 Sazxifraga umbrosa b. (1849) **) Cicuta virosa L. (1848) Clematis vitalba L (1848) ***) Matricaria chamomilla L. (1848) Nigelta sativa L. (1848) 7) Rumez scutatus L. (1850) Lepıdium sativum L. (1850) 47 Setaria italica Beauv. (1850) Oxalis stricta L. (1848) T++) Letzere mögen durch Cultur hereingebracht worden seiu; Exemplare von den ersteren habe ich unserem Vereine ühergeben. Doch schon ausser den Bereich des vorgezeichneten Florengebietes fallen: Drosera rotundifolia L. Cytisus sagittalis Koch. Be! Teuerium botrys L. In neuester Zeit hat Herr Tkany drei für die Flora von Mähren noch neue Pflanzen gefunden : Draba nemoralis Ehrh. um Tscheitsch, Euclidium siriacum R. Br. um Robyli, Centunculus minimus L. um Ung. Brod. *) Soll einmal um Brünn gefunden worden und wieder versch wunden sein. **) Man wollte diese schöne Species aus der Flora von Deutschland schon ‚streichen; um Brünn (bei Rossitz) habe ich sie mitten im Walde au zwei Stellen gefunden. ##%) Als Laube in einem Bauerngarten. T) In Gemüsegärten vielleicht als Zierpflauze. FT) Wahrscheinlich wollte man damit ökonomische Versuche anstellen. ir) In Gärten. 62 In derselben Sitzung vom 4. Februar sprach Herr v. Heufler über die Nothwendigkeit einer Durchforschung Oesterreichs hinsichtlich der Kryptu- gamen, und legte ein Verzeichniss der von mir gesammelten Lichenen vor, als einen Beitrag zu jener so wichtigen Arbeit, Die allzugrosse Unbedeutenheit eines solchen Hönnngen machte in mir das Streben rege, Besseres zu liefern. Immer nur mit den Phanerogamen beschäftigt, waren mir jene niedern Pflanzenorganismen ziemlich gleicheiltig. Erst alsHerr v.Heufler mich auf ihre Wichtigkeit aufmerksam machte, und durch Bestimmen meiner kleinen Sammlungen mir die Kenntniss wenigstens der allgemeinsten Formen ermöglichte, erkannte ich den Werth der bisher vernachlässigten Gewächse, und ich kann Herrn v. Heufler nicht genug danken, mir ein für mich noch ganz neues und so schönes Feld der Thätigkeit erschlossen zu habeu. Meine Erkenntlichkeit aber glaube ich nicht besser beweisen zu können, als wenn ich mich mit allem Eifer jenem Zweck auschliesse, den er angeregt hat, einer Aufgabe, deren Lösung man von unserem Vereine zu erwarten berechtigt ist. Da waren es nun wieder die Kryptogamen Brünns, denen ich meine ganze Aufmerksamkeit zuzuwenden beschloss. Ich benützte gleich die Oster- ferien dazu, um in jener Gegend, die hinsichtlich der Kryptogamen noch ganz und gar unbekannt ist, nach Kräften zu sammeln. Viel bekam ich ‚nicht zu- sammen , denn abgesehen von der noch zu frühen Jahreszeit und von der zu kurzen Zeit meines Aufenthaltes in Brünn, fehlt mir nocb jenes geühte Ken- nerauge, das auf den ersten Blick wohl ähnliche, aber verschiedene Formen zu scheiden weiss. Omne initium grave. Schliesslich danke ich noch den Herren v. Heufler und Pokorny, welche mich, dieser bei den Moosen und jener bei den Lichenen bei der Be- stimmung. der eingesammelten Species unterstützten oder eigentlich die ganze Arbeit des Bestimmens auf sich nahmen. Nur die Algen übergebe ich mit einigem Bedenken, indem mir hier kein solcher Führer zur Seite stand, und auch die grösste Vorsicht einen solchen nicht ersetzen konnte. Die Species sind nach Rabenhorst’s „Deutschlands Kry ptogamen- Flora‘“ geordnet. Lichemes. Cryopsorae Thrombium epigaeum Pers. Verrucaria Pers. Urceolaria Ach. 55 rupestris Schär. 45 einerea (L.) „ nigrescens Pers. . ER cinerea var. Pro- Pertusaria DC. tuberans BRbhrst. , communis DC. 3 calcarea (L.) Graphis Ach. 3, calcarea var. con- :- scripta Ach. torta Hoffm. Thrombium Wallr. r seruposa (L.) „ ,’ 9, ’ y Thallopsorae. Lecanora (Ach ) Link. rimosa Schär. subfusca (Baxb.) subfusca var, pestris (Schär.) subfusca var. atrynea Ach. Parella Ach.var. pal- tescens? (Linn.) vitellina (Ehrh.) radiosa (Hoffm.) radiosavar. circinata Schär. murorum (Hoflm.) var. citrina Ach. (saxicota) muralis (Schb.) muralis var. galaclina Schär. cam- Parmelia Ach. „ 2 2’ ’ F , | „ „ „ „ ” „ Sb Zu N ie ar 11 a a) u „9 ,„ Li ” eb) „ parietina (L.) centrifuga var. spersa Ehrh. caperata (Dill. Linn,) con- 'olivacea (Vaill. Linn.) ceratophylla (Raj.) var. physodes (L.) saxratilis (Linn,) obscura Ehrh. stellaris (Linn.) stellaris var. Scop. tenella Peltigera Willd. venosa (Linn.) canina (Liun.) rufescens Hoffm. aphthosa? (Linn.) Podetiopsorae. Lecidea Ach. sabuletorum Flik. var. pi- lularis? albo atra Schär. var, epi- polia Ach. 63 Lecidea parasema Ach. „. ’ „ 37 geoyraphica (Linn.) geographica var. atro vi- rens (Linn.) fumosa Ach. polycarpa? Kries. pruinosa? Ach. Biatora Fries. 77 ” ferruginea Fries. ferruginea var, festiva Ach. aurantiaca Fries. (thall, flav.) triptophylla Ach. var. co- ronata Hoffm. anomala Spreng. sphäroides Schär. icmadophila (Linn.) byssoides (Liun.) Baeomyces Pers. ch roseus Pers, Cladonia Hill. ” digitata Hoffm. coccifera? (Linn.) squamosa Hoffm. var. parasitica cenotea Ach. furcata Schär. furcata var. fruticosa Schär. furcata var, racemosa Fries, pyzidata (Tournef.u.Linn.) pyxidata var. neglecta FIk. subnar. Pocillum Ach. fimbriata (Linn.) fimbriata. var. Schär, subvar, cornuta Flik. papitlaria (Ehrh.) papillaria var, stipata? Schär. rangiferina (L.) longipes 64 Cetraria Ach. „ istandica ( Linn.) Hagenia Eschw. ne ciliaris (Linn.) Evernia Ach. „» prunastri Ach. Ramalina Ach. „ pollinaria Ach. er calicaris (Linn.) Usnea Hoffm. ” rida (Liun.) barbata — subvar. cerd- tina Ach. „ Musct. Hepaticae. Marchantia Raddi. ; polymorpha Linn. Frullania Raddi. Pr dilatata (Linn.) Madotheca Dumort. a platyphylia (L.) Radula Dumort. „ complanata (L.) Plagiochila Nees u. Mont. asplenioides (Linn.) Muscifrondosi. Funaria Sehreb. „ hygrometrica Nek. L. Pottia Ehrh. cavifolia Ehrh. „ truncata Hedw. Barbula Bruch, fallax (Diks.) muralis (Linn.) FL) „ „ E>) „ subulata (Linn.) „ Fontana? Leucobryum Hampe. Rp glaucum Hampe. Ceratodon Brid. an purpureus (Dill.) Dicranum Hedw. 53 scoparium Hedw. barbata Fries. v ar. campestris Fries. subvar. flo- Usnea barbata var. alpestris su b- var, plicala, Appendiı. Lepra Hall. a5 wiridis Schär. candelaris Ehrh. cinereo-sulphurea Ach. Putxeraria Ach. u. Meth. chlorina Ach. u. Meth. latebrarum Ach. „ farinosa Variolaria Ach. communis Ach. lactea. 9” ” bi Ei Dieranum undulatum Ehrh. Hedwigia Ehrh. >> citiata (Diks.) Grimmia Ehrh. Es pulvinata (Linn.) Schistidium Brid. 5 apocarpum (Dill. L.) Orthotrichum Hedw. 2) anomalum Hedw. Bartramia Hedw- a7 crispa Swartz. Bryum Dill, capiltare Web. u, Mohr. caespititium Web. u, Mohr. „ argenteum L. Mnxium Lin. 35 cuspidatum Schrank. Catharinaea Ehrh. 53 undulata (Dill, L.) Polytrichum L. juniperinum Willd. es commune Lin. Fontinalis Dill. sn antipyretica Linn. Leskea Hedw. .s complanata (Linn.) „ polycarpa Ehrh. Hypnum Dill. ’ 65 Hypnum splendens Hedw. Hypnum lutescens Willd. Ber? fluitans Lin, F velutinum Lin. „> cupressiforme Lin, Nekera Hedw. Klo polymorphum Hook et Tayl. 4; pennata L. „ praelonyum Lin. Algace. Gonidiophyceae. Conferva glomerata Lin. Nostoc Vauch. Mugeotia Ag. „„. commune Vauch. > genuflexa Roth. Oscillaria Bosc. Spirogyna Link. a5 antliaria Mert. er gquinina Müll. Chroolepus mn nitida Liuk. Glöotilta Kütz. 5 decimina Müll. „; Ayalina? Kütz. Zygnema Ag. Mixonema Kiies. ” cruciatum Kütz- „ tenue Vaucheria De. Oedogonium Link. = clavata Dec. = sordidum ? Dill. Characeue. Conferva Plin. Chara Lin. Pr bombicina Ag. „. foetida Braun. Herr L. R. v. Heufler zeigt das 1. Heft des von den Gebrü- dern Grimm herausgegebenen Wörterbuches vor, und nennt 24 deutsche Pflanzennamen, die in diesem Hefte fehlen ; er fordert auf, man solle die alten Schriftsteller excerpiren, und die Auszüge den Heraus- gebern einsenden. Herr Graf Marschall bemerkt, es wäre auch wünschenswerth,, die Thiernamen in ähnlicher Weise zu bearbeiten. Der Sekretär Herr G. Frauenfeld legt die von Herrn Julius Lederer übergebene „Anordnung seiner Schmetterlingssammlung I. Rhopalocera‘‘ (siehe Abhandlungen) mit folgender Einleitung vor: Es wird wohl wenige Naturforscher geben, die nicht die erste An- regung, jene Bahn zu betreten, auf welcher sie in den verschiedensten Rich- tungen in derMittagshöhe ihres Lebens glänzten, in ihrer Jugend gemeinsam durch die Schmetterlinge. erhalten haben. Es sind diese zarten Gebilde — ich möchte sagen — einer lieblichen Fantasie mit ihrem Schmucke und wunder- samen Reize vorzugsweise geeignet, den geistigen inneren Sinn zu wecken, und selbst der gereifte Verstand kann gewiss nie mehr den Eindruck ab- streifen, deu sie, der Abglanz harmlosen Frohsiuns, auf das warme empfäng- . liche kindliche Gemüth machten. Gerne mag er in ihnen die vorausgeeilten Boten einer Zukunft begrüssen, deren Ahnung uns wie Geisterhauch um- 9 66 weht, und in der Geschichte ihrer Erscheinung die fantasmagorische Entfal- tang jenes Lichtstrahls erblicken, der in das geheimnissvolle Dunkel des Lebens aus unbekannten Fernen hereinragt, an den sich das Leben mit gläubigem Sinne, bewusst und unbewusst, festklammert, der allein das Leben möglich macht. Wie unendlich viele aber sich auch mit diesen Thieren beschäftigten, wie viele ihren Scharfsinn an ihnen versuchten, und mit denkender Kraft die Menge der Erfahrungen ordueten, sonderten, dass man wohl glauben möchte, sie müssten in ihren mannigfachsten Beziehungen vollständig gekannt, und von dem grübeluden Verstande hier längst schon alle Kriterien erschöpft sein, um alle Alternativen über die Kenntniss derselben zu Ende gebracht zu haben; so erblicken wir doch hier, wie überall, in der Naturgeschichte erst den Beginn einer solchen Verständigung, so ist auch hier diese Erkenntniss noch weit vom Ziele entfernt. Es gibt ein Etwas in der beschauenden Na- turgeschichte, wovon wir keine Recheuschaft zu geben vermögen, wofür keine Sprache eine Bezeichnungsweise darbietet, ein Etwas, das, :abgesehen von dem Benehmen der lebenden Wesen, selbst noch an den Mumien in unseren Sammlungen ein Gefühl ihres Zusammengehörens in uns hervorruft, welches wir Habitus — Tracht — nennen. Die Unmöglichkeit, diess erkennend auszu- drücken, führte nothgedrungen für eine Unterscheidung zum Gebrauche von oft minutiösen Kennzeichen, wobei es doch der subjectiven Anschauumgsweise überlassen bleiben musste , andere Doctrinen zur Begründung von Reihen- folgen oder Anordnungen anzuwenden. s Bei den Schmetterlingen tritt uns nun, wenn wir an ihr Detail gehen, noch eine Schwierigkeit entgegen, wie bei keiner der ‘andern Insectenord- nungen, ja wie bei keiner Abtheilung der ganzen Naturgeschichte, die Vögel vielleicht ausgenommen , da die meisten scharf bezeichnenden plastischen Merkmale jener, die man zur Unterscheidung gebrauchen konnte, hier ver- schwimmen. Fresswerkzeuge, Afteranhäuge werden so rudimentär, oder sind, wie der ganze Körper, so in einen Pelz verhüllt, dass sie da, wo dieser Pelz selbst nicht hilft, zu Kennzeichen beinahe gänzlich untauglich sind, Das von Jurine und Meigen zur Unterscheidung verwendete Flügelgeäder, das eine so leichte Anwendung bei Immen und Mücken erlaubt, ist hier von einem Schuppenkleide bedeckt, das nur nach Zerstörung des Individuums einen Ge- brauch gestattet, Wenn bei der im Verhältniss geringen Zahl von Rhopaloceren in den vorhandenen oder verkümmerten Beinen noch ein leicht brauchbares Tren- nungszeichen für Gruppen auftritt, so fällt bei .der ungeheuren Masse der weit heterogeneren Heteroceren auch diess letzte Hilfsmittel noch weg. Keine Gruppe von Insecten ist daher in Beziehung auf eine Zusammenfügung des Zusam- mengehörigen mehr einem richtigen Tacte anheim gegeben, als eben die Schmetterlinge. Die Mikrolepidopteren, die in ihren kleinsten Formen, den Tinoiden, durch Zeller’s Meisterhaud am wohlgefügtesten erscheinen, ab- gerechnet ,„ dürften die übrigen Abtheilungen in allen neuern änordnenden Arbeiten nicht sehr glücklich weggekommen sein, ja selbst die Verwirrungen Pe TEE ee 67 bei den einzelnen Arten mehrfach zugenommen haben. — Herrich-Schäf- - fer’s Werk, unstreitig das hervorragendste, mit einer Beharrlichkeit, die die höchste Anerkennung verdient, so weit fortgeführt, dass die noch nicht laug hbezweifelte Möglichkeit einer Beendigung beinahe einer vollen Gewissheit Platz gemacht hat, dem sich nach seiner Vollendung kein zweites in der ganzen Literatur an die Seite stellen kann, selbst dieses dürfte dahin zu rechnen sein. Es liefert wohl an mehreren. Stellen den Beweis, zu welcher Zersplitterung die Consequenzen führen, wenn sie in ausschliessender Rich- tung verfolgt werden, wie oft nahe Verwandtschaft zerrissen wird, wenn Aechnlichkeiten ohne. Anwendung sicher leitender Prineipien allein uns bestimmen. Herr Julius Lederer, den Lepidopterologen Europa’s, ohne je auf dem Felde der Literatur erschienen zu sein, genügend bekannt und geachtet, hat in dieser dem Verein freundlichst überlassenen Arbeit; der Anordnung seiner Schmetterlingssammlung mit Berücksichtigung sämmtlicher europäischer und dafür bezeichneter Arten mehrere solche widernatürliche Trennungen nachzuweisen versucht uud überhaupt manche Berichtigungen gegeben, die nur ihm bei seinem ausgezeichnet reichen Materiale, bei seiner ausserordent- lichen umfassenden Bewältigung desselben und seinem scharfen Blicke mög- lich sein konnten. Viele Verwirrungen war er allein im Stande zu lösen, da sich eine Menge Originale in seinen Händen befinden. Möchte derselbe seine Arbeit, die bis zum Schlusse der Spinner hier vorliegt, und von der er die Noctuiden ebenfalls schon beendet hat, ja doch auch noch über die Spanner ausdehnen , da eben diesen beiden letzten Abtheilungen eine ordnende Hand am meisten Noth tlut. Ferner macht derselbe folgende Mittheilungen : Herr Dr. Cl.Hamp e hat die Beschreibung eines neuen, von Dr. Kratter in Galizien ent- deckten Käfers eingeschickt: Leptura Kratteri, m.: elonguta, sub-depressa, nigra, gri- seo-pubescens ; elytris sub-Linearibus, latericiis, apice sub-rotundatis. Lon- gitudo 44— 5’ ; latitudo 14". DerKopf länglich, schwarz, dicht und grob punktirt, mit einer Längs- furche auf der Stirne; der Mund schwarz; die Fühler so lang als der Kör- per , dünn, die einzelnen Glieder vollkommen walzenförmig, schwarz; das Halsschild länglich, nach vorne kaum merklich verengt und wenig breiter als der Hals, am Vorder- und Hinterrande ziemlich tief eingeschnürt, die Seiten in der Mitte schwach gerundet erweitert, vorne gerade abgestutzt, rückwärts leicht doppelt gebuchtet, mit abgerundeten Ecken, oben breit und flach, der Länge nach eingedrückt, eben so dicht und tief wie der Kopf punktirt, schwarz; das Schildchen läuglich-dreieckig, sehr fein punktirt, schwarz; die Flügeldecken am Grunde 14mal so breit als das Halsschild und 44 mal so 9g* 68 lang als daselbst zusammen breit, die Schulterwinkel merklich vortretend, nach rückwärts sehr wenig verschmälert, an der Spitze einzeln abgerundet, oben etwas flach gedrückt, die Punktirung fein und die Zwischenräume grös- ser als die Punkte, gelbroth „ etwas seidenartig glänzend; der Hinterleih schwarz, mit kurzen , anliegenden , grauen Härchen ziemlich dicht besetzt; die Beine lang, zart, schwarz. Steht der Leptura sanguinosa, Gyl. am nächsten, und ist ein, seiner schlanken Gestalt, der gelbrothen Farbe der Flügeldecken und seines stark ausgeprägten Halsschildes wegen auffallendes Thier. Wurde von Herrn Med. Dr. Kratter in den höchsten Karpathen - Thä- lern bei Jasen in Galizien auf Doldenblüthen an Bächen gefangen. Herr Ernst Heger in Brunn, der ein Verzeichniss von in der Zucht befindlichen Insecten einsendet, hat die Beobachtung gemacht, dass Scatopse leucopeza, nigra, notata und punctata zusammengehö- ren, da er sie von einer Art aus demEie erzog. Herr Johann v. Hornig sendet die Beschreibung der ersten Stände von Anthophila rosina Hb. Obwohl das Vorkommen des Schmetterlings von Anthophila rosina Hb. in der Gegend um Wien schon seit einer Reihe von Jahren (seit dem Jahre 1836) bekannt ist, und derselbe in manchem Jahre eben nicht selten er- scheint, so wollte es bisher doch nicht gelingen, der Raupe habhaft zu wer- den. Ein Zufall, nämlich mit Raupenfutter eingetragene Puppen, aus welchen sich zu meiner nicht geringen angenehmen Ueberraschung rosina entwickelte, führte mich auf die Spur, und im darauf folgenden Jahre zur Entdeckung der ersten Stände dieses schönen Thieres. Es ist die Raupe erwachsen etwa über 3 Zoll lang, im Verhältnisse ziemlich dick, nach vorn und weniger allmälig nach hinten verdünnt, und, da ihr die vordern zwei Paar Bauchfüsse fehlen, nur zwölffüssig. Der Kopf klein, rund, glänzend schwarz, hinten in der Mitte etwas eingeschnitten. Nackenschild schwarzbraun mit acht schwarzen Wärzchen. Die Farbe desLeibes ist unansehnlich, schmutzig-rothgrau oder braun- grau, auf den starken Gelenkeinschnitten etwas heller. Ueber den Rücken zieht eine helle Mittellinie, zwischen dieser und den Luftlöchern in gleichen Abständen zwei helle, etwas verloschene Längslinien. Die drei mittlern Linien setzen sich in dem Nackenschilde fort. Dicht an der obern Seitenlinie gegen oben stehen auf jedem Leibringe, mit Ausnalıme ‚des zweiten und drit- ten, zwei glänzend schwarze Wärzchen der Länge des Leibes nach neben einander, und ein kleineres in dieser Linie selbst, Am zweiten und dritten Ringe findet man nur Ein Wärzchen an die erwähnte Linie gelehnt und ein PR 69 zweites gegen die Rückeumitte zu, der Quere nach, daneben gestellt. Die - Luftlöcher sind schwarz. Auf dem ersten Leibringe zeit sich weben dem Luftloche nach vorn ein grösseres und nach oben ein kleineres Wärzchen; der zweite und dritte Ring führen ausser den weiter vorn erwähnten zwei noch drei mit den letztern eine Querreihe bildende schwarze Wärzchen und zwei vor deuselben; vom vierten Leibringe an stehen ober jedem Luftloche und seitlich desselben drei ungleich grosse derlei schwarze Zierden in ein Dreieck gestellt, und das Aftergeleuk hat deren auf der ganzen Oberseite acht; die Afterklappe selbst aber eine grössere unregelmässig zerstreute Anzahl. Unter den Lüftern endlich, vom vierten Leibringe an, zieht wieder eine Längsreihe dieser Wärzchen , und zwar je Eines auf jedem Gelenke. Die Unterseite des Leibes ist mit der obern gleich gefärbt. Unter den Luftlöchern und ober den Füssen ziehen zwei verloschene „ selbst bei scharf gezeichueten Stücken nur schwer wahrzunehmende hellere Längsstreifen, über die Mitte der Uuterseite aber eine Längsreihe röthlicher Flecke, nämlich je Eines am Anfange eines jeden Gelenkes. Ober jedem Fusse steht Ein, auf den Geleuken ohne Füsse siud zwölf schwarze Wärzchen, die hier übrigens äusserst klein sich darstellen, zu unregelmässigen Querreihen gestaltet. Jede von allen diesen Warzen sowohl auf der Oberseite, als der Unterseite des Leibes ist hell umgeben, und führt eine einzelne feine und lange helle Borste, Die sechs Krallen sind hornartig schwarz, die Bauchfüsse, deren die Raupe, wie erwähnt, nur zwei Paare besitzt, und die Nachschieber sind von der Farbe des Leibes, die Hakenukränze dunkelbraun. DieRaupe traf ich, ganz in Uebereinstimmung mit der rücksichtlich des Aufenthaltes des Schmetterlings in der Stettiner entomologischen Zeitung 1845, S. 355 enthaltenen Notiz, anf den kahlen Abhängen der Kalkberge in den Umgebungen Wiens. Ich fand sie in grösserer Zahl im April und Mai ausschliesslich auf den zu dieser Zeit noch ganz jungen Pflanzen von Jurinea mollis, und vermuthe sohin mit allem Grund, dass die Raupe nicht überwintert , sondern erst im Frühling dem Ei entschlüpft. Die Raupe ist, gleich der Nahrungspflanze, auf weiten Strecken zerstreut, doch traf ich auf einer und derselben Pflanze selten mehr als ein einzelnes Thier, und nie deren mehr als drei. Sie lebt in einem unregelmässig gebauten (nicht läng- lichen), zwischen oder ausserhalb der Blätter der Pflanze angelegten Ge- spinuste, in welches sie die weisse Wolle, womit die Unterseite der Blätter bekleidet ist, mit verwebt. Wegen dieser Eigenschaft lässt das Gespinnst von der untern Blattseite uur schwer sich unterscheiden, und das Thier nur nach mühsamen Suchen sich entdecken. Die Raupe von Ant. rosina ist sehr träg, verlässt ihr Gewebe frei- willig nie, und wird in demselben, nachdem sie das Gewebe etwas ver- dichtet und verengt hat, zu einer gelbbraunen, wenig lebhaften Puppe, welche an ihrem stumpfen Ende vier kurze, seitwärts gerichtete Dornen führt. ro Ich halte es nicht für unpassend, am Schlusse als eine Notiz über die geographische Verbreitung des Insectes die Bemerkung beizufügen, dass Anth. rosina zwar in sehr: weiter Ausdehnung, doch nur an einzelnen Stellen vorzukommen scheint. Als Standorte sind nämlich die Gegend um Wien, der Ural (Stett. entom. Ztg, a. a. O0.) und die Gegend von Brussa, wo rosina von Herrin Mann im Jahre 1851 erbeutet wurde, dagegen nicht der Umstand bekannt, dass in den sn weiten Zwischenstrecken, ungeachtet diese entomologisch vielfach durchforscht sind, der Falter gefunden worden sei. Versammlung am 7. Juli 1852. Vorsitzender: Herr Vicepräsident Prof. Dr. Ed. Fenzl. Neu eingetretene Mitglieder: Als Mitglied P. T. Herr Bozdeäch Dr. August, Prof. d. Nalurge- schichte zu Leutschau Czizek Julius, Magister der Pharmacie zu Wieliczka : Davidson ,„ Mitglied der geol. Gesellsch. in London Eder Franz, Lehrer an der Hauptschule in Erdberg Fahrer Dr., pract. Arzt in München Fiscali Ferd., Prof. an der Forstschule zu Aussee Fleischer Stefan Gemminger Dr. Max., Assistent am zo0- logischen Museum in München Giuriceo Nicolö ,„ Secrelär des obersien Gerichtshofes Kornhuber Dr. Andr., Prof. der Naturge- schichte zu Pressburg Laudyn, Förster zu Bellye Pölzleuthner Mich,, Lehrer an der Haupt- schule in Erdberg Schneider Dr. Jos. zu Piestic bezeichnet durch P. T. Herrn Dr. Forster u. @. Frauenfeld. W. Sedlaczek u. Pr. Gelentser. R. v. Hauer u. E. Suess. Franz Fuchs u. V. Totter. @G. Mayr u. G. Frauenfeld. J. Wessely u. Dr. Schiner. R. Scheffler u. G. Frauenfeld. G. Mayr u. @. Frauenfeld. P. Titius u. V. Totter. Dr. Forster u. @. Frauenfeld. Dr, Schiner u. G. Frauenfeld. Frz. Fuchs u. V. Totter. Dr. Schiner u. @. Frauenfeld. Pr" > ag Zee Schrötter Anton, k. k, Prof. am polyt. Institute, Secretär der k. k. Akademie der Wissenschaften das Präsidium. Simoner Joh., Lehrer an. der Schule im heil, Kreuzerhof Frz. Fuchs u. V. Tolter. Wiedenhoffer , Dr. in Chrudim Dr. Schiner u. G. Frauenfeld. An eingegangenen Gegenständen wurde vorgelegt: Jahrbuch der k. k. geol, Reichsanstalt II. 4, Wien 1851. 4. Schriftentausch. Frz. Freyh. v. Hausmanns Flora von Tirol II, Innsbruck 1852. 8. Geschenk des Verfassers» V. Kollars Naturgeschichte der schädlichen Insecten. Wien 1837. 8. Geschenk des Herrn Dr. Schiner, Isis von Oken. Zeitschrift. Jahrg. 1842 bis 1848. 4. Geschenk Sr. Durchl. des Herrn Fürsten Khevenhüller. ©. Duftschmidt’s „Fauna Austriae.‘* Linz 1805. 3. Bde. 8. Geschenk des Herrn C. Hirner. Der vorsitzende Herr Präsident erstattet Bericht über die am 21, Juni d. J. gehaltene Ausschusssitzung, in welcher folgende Beschlüsse gefasst wurden: 1. Die Vicepräsidenten führen in den Monatssitzungen nach dem Alphabete wechselnd den Vorsitz. Ist der Präsident anwesend, so leitet er die Verhandlung. 2. Die P. T. Mitglieder erhalten für den Jahresbeitrag eine ge- druckte Jahreskarte, und erhält der Vereinsdiener ein Zustel- lungsbuch, in welchem die in Wien Wohnenden diess sowohl, wie den Empfang der Druckschriften bestätigen wollen 3. Die Druckschrifien des Vereins werden nunmehr auf Kosten des Vereins herausgegeben , und zwar in zwei zusammenge- hörigen, gleichzeitig zu druckenden Abtheilungen, wovon die zweite vierteljährig in den Buchhandel zu geben ist. Der Autor erhält von seinem Aufsatze 25 Separat-Abdrücke un- entgeltlich. Dr. Moriz Hörnes übergab dem Vereinerdie zweite Lieferung sei- nes Werkes: „Die fossilem Mollusken des Tertiärbeckens 72 von Wien,“ und besprach den Inhalt derselben. In dieser Lieferung sind 9 Geschlechter mit 39 Arten enthalten; es sind. folgende: Das Geschlecht Oliva, gegenwärtig durch sein ausschliessend tropisches Vorkommen 'aus- gezeichnet, kommt im Wiener Becken in zwei Arten vor, als: Oliva flam- mulata Lam. und Obiva clavula Lam. Die erste Species lebt'gegenwärtig noch in grosser Anzahl in den tropischen Meeren an den Küsten von Senegal und dem Canal von Mozambique; die zweite Species die ©. clavula Lam. istnach Deshayes mit der ebenfalls an den Küsten von Senegal lebenden Oliva sabulata nahe verwandt, besonders jenes Exemplar, welches sich im ‘Wiener Becken fand, hat mit der lebenden Species eine grosse Aehnlichkeit. Da die Arten des Geschlechtes Oliva gegenwärtig sich nur in den tropischen Meeren und in einer ansehnlichen Tiefe von 4--13 Faden finden, so kann man annehmen, dass zur Zeit, als diese Thiere in der Wiener-Bucht lebten, in dieser Breite eine höhere Temperatur geherrscht haben müsse, denn selbst im mittelländischen Meere findet sich keine Spur einer Od&va mehr. Dieses Geschlecht kaun nur in heissen Meeren fortkommen. Das Geschlecht Ancillaria, welches nun folgt, ist durch 3 Arten im Wiener Becken vertreten, von denen insbesondere eine die Ancillaria glandiformis Lam. durch die Grösse ihrer Formen und durch das massen- hafte Auftreten derselben besonders interessant ist. Die Anciliarien leben gegenwärtig, wie die Oliven, nur in den tropischen Meeren , vorzüglich an den Küsten der Insel Mauritius, von Neu-Holland, im chinesischen Meere und im stillen Ocean. Im mittelländischen Meere fiiidet man keine Anciliaria mehr, und dennoch finden wir sie im fossilen Zustande in den Miocen - Abla- gerungen von Europa in ungehenrer Anzahl und in einer Grösse und Voll- kommenheit, wie sie jetzt gar nicht mehr vorkommen. Besonders reich ist das Wiener Becken an Ancillarien, und hier haben sich auch die grössten bis jetzt bekannten Formen gefunden, und zwar in den Ablagerungen nächst Grund bei Wullersdorf nördlich von Stockerau. Die grössten Exemplare, die sich in der Sammlung der k. k, geologischen Reichsanstalt befinden „ messen 80 — 100 Millimeter, während die grössten lebenden Formen kaum 40 — 50 Millimeter messen. Die übrigen zwei Species, welche noch im Wiener Be- cken vorkommen ; die Anc. canalifera Lam.und die A, absoleta Brocc., sind mehr oder weniger Seltenheiten. 5 Von der ersteren Art der A..canalifera ist bemerkenswerth, dass sie zu den seltenen Ausnahmen von Conchylien gehört, welche zugleich in dem älte- ren oder eocenen, und in den jüngern mio- und pliocenen Schichten vorkom- men; so findet man dieselbe ebenso in dem Grobkalk von Paris, zu Grignon, Courtagnon, Parnes u.s. w., in dem Londonthon von Bartoncliff, ‘wie in den Fahluns der Touraine, Angers, in dem Serpentinsande von Turin, in dem Te- gel von Lapugy in Siebenbürgen, im Tegel zn Gainfahrn, Nikolsburg und im Sande von Pötzleinsdorf bei Wien. Von Cypraeen kommen 10 Arten im Wiener Becken vor, nämlich die ©. leporina Lam., globosa Duj. fabagina Lam., pyrum G mel., amyg- . + 73 datım Broce., Brocchi Desi., sangninolenta Gmel., Duclosiana Bas t., affwis Duj. und europara Mont. Die Cypraeen finden sich gegenwärtig in allen Meeren : allein die grösseren Formen kommen nur in den heissen Zonen unserer Erde und vorzüglich im indischen Meere vor. Auch bei diesem Geschlechte treten Formen auf „ welche einen indischen Charakter au sich tragen, so z. B. die €. leporina , welehe in Wiener Becken eine Länge von 75 Millm. erreicht, und als die grösste bisher bekannte fossile Cypraea angesehen werden muss. Merk würdigerweise kommen mit diesen grossen Formen in den Schich- ten bei Grund nächst Wullersdorf kleinere. Kormen vor, deren Thiere noch gegenwärtig im miltelländischen Meere und selbst an den Küsten von Eng- laud leben, es sind die Oypraea pyrum und die Cypraca europaea. Von dem Geschlechte Ov ula fand sich bis jetzt trotz den bedeuten- den Nachgrabungen, welche in der letzten Zeit: im Wiener Becken stultge- funden haben ‚ nur ein einziges Exemplar zu Gainfahrn: es ist die Orula spelta Lam., welche noch gegenwärtig im mittelländischen Meere uud an den Küsten von Corsika und Ischia u. s. w. leht. Das Geschlecht Erato ist im Wiener Becken ebenfalls nur durch eine einzige Species repräsentirtz sie ist Erato laeris, welche ziemlich häufig daselbst vorkommt „ anch gegenwärtig noch in grosser Anzahl in dem Golf von Ajaecio, Santa Manza, nächst den Inseln Lavezi und Cavallo bei Neapel, Palermo, Tarent, im mittelländischen und im brittischen Meere leht.. ef Auch von dem Geschlechte Marginetlla kommt nur eine einzige Species im Wiener Becken vor, nämlich die M. mitiacea Lam., eine Art, _ welche ebenfalls gezenwärtig im mittelländischen Meere lebt, und nach der _ Angabe Philippi's sich daselbst sehr häufig findet. | Das erst kürzlich von Deshayes aufgestellte Geschlecht Ringi- eula ist durch zwei Species im Wiener Becken vertreten, ‚nämlich R. buc- E Cinea Desh. und R. costat@e Eich w., von denen-die erstere noch gegen- _ wärtig im mittelländischen Meere lebt. % An Voluten ist das Wiener Becken besonders reich 7 es kommen i zwar nur vier Arten vor, aber von diesen eine in grosser Anzahl von Exem- plaren; es ist die Woluta rarispina Lam., welche sich in. neuester Zeit in bedentender Menge am Kienberge Östlich von Nikolsburg gefunden hat. Die anderen Arten, die ficulina Lam., Haueri Hörnes und faurinia Bon. sind mehr oder weniger Seltenheiten. Interessant ist das erste Auftreten der hierher gehörigen Formen. Schon zur Kreidezeit lebten nach den bisher ge- b ‚machten Erfahrungen 35 Arten, zur Eocen-Zeit 55 Arten, und zur mio- und pliocenen Epoche nur mehr 6 Arten. Alle diese Formen zeichnen sich da- _ durch aus, dass sie eine mehr oder weniger gestreifte oder gegitterte Ober- 2 Näche haben, während die gegenwärtig lebenden Formen ganz platt sind; „es scheint also dieses Geschlecht durch die Länge der Zeit einen ganz au- dern Charakter angenommen zu haben ; auch leben die hierher gehörigen Ar- ten gegenwärtig nur in den heissen Zonen, an den Küsten von Australien, 10 - } h 74 ui im grossen östlichen Ocean von Java bis Japan u. s. w.; im mittelländi- schen Meere ist keine Spur einer Voluta zu finden ; dessenungeachtet sind sie in Europa in den Tertiärablagerungen im ungeheurer Anzahl verbreitet. Das letzte Geschlecht, das in diesem Hefte abgebildet wurde, ist die Mitra; 13 Arten kommen von derselben im Wiener Becken vor. Für die fossilen Arten hat man bis jetzt 165 Namen aufgeführt, von denen jedoch nur 113 in der That specifisch verschieden sein dürften ; von diesen gehören 7 der Kreide-, 42 der Eocen- und 64 der Mio- und Pliocen - Formation an, Die im Wiener Becken vorkommenden Arten sind folgende: M. aperta Bell., M. fusiformis Broce., M. yoniophora Bell., M. scrobiculata Broce., M. striatula Brocc., M. Bronni Mich., M. cupvessina Brocc., M. Michelotü Hörnes, M. recticosta Bell... M. pyramidella Brocc., M. ebenus Lam., M. obsoleta Broce., M Partschi Hörnes. Auch hier sehen wir wieder indische Formen mit Conchylien der -gemässigten Zone vereint, namentlich leben einige der angeführten Arten noch gegenwärtig im Mittelmeere ; auch ist das Geschlecht Mitra durchaus nicht auf die heisse Zone beschränkt, wenn gleich die grossen starken Formen nur daselbst vor- kommen. i Es hiesse der Arbeit vorgreifen, wollte ich jetzt schon Schlüsse über den Charakter der Fauna jenes Meeres ziehen, welche zur Tertiärepoche einen grossen Theil vom Mitteleuropa einnahm, von dem das sogenannte Wiener Becken nur eine Bucht ausmachte ; doch sind die Erscheinungen an den bis jetzt bearbeiteten Geschlechtern so auffallend, dass es möglich wird, gegenwärlig schon einige Andeutungen über diese Verhältnisse zu geben. Es ist eine bekannte Thatsache, dass fast alle organischen Formen, je nachdem man sich von dem Aequator entferut, an Grösse und Intensität der Farbenzeichnungen abnehmen. Von dieser allgemeinen Regel weichen auch selbst die Conchylien nicht ab, obgleich die meisten auf dem Grunde des Meeres leben. Man findet daher auch in den heissen tropischen Meeren zwi- schen den Wendekreisen au den Küsten der Inseln jene grossen, schön ge- färbten Formen, welche unsere Sammlungen zieren; — wie man sich jedoch von den Wendekreisen entfernt und nach Norden wendet, werden die For- men immer kleiner, die Färbung wird unscheinbar, und endlich hört das Leben der Mollusken gänzlich auf. Betrachten wir in dieser Beziehung die Fauna des mittelländischen Meeres, wie sehr verschieden ist dieselbe von der der indischex Meere; kleine Formen bevölkern. dasselbe, und kömmt dann und wann irgend eine grössere Form vor, wie Dolium, Pinna u. Ss.w., so ist sie dünnschalig und selten schön gefärbt. Diese Erfahrungen, nun auf die Vorkommnisse unseres Tertiärbeckens von Wien angewendet, zei- ven, dass hei weitem der grösste Theil der his jetzt besprochenen Formen wirklich einen indischen Charakter an sich trage „ und dass nur ein kleiner Theil sich auch gegenwärtig noch im mittelländischen Meere findet. Eine ge- nügende Beleuchtung aller dieser Verhältnisse kann erst am Schlusse des 5 vsanzen Werkes gegeben werden, wo in einer systematischen Uebersicht alle Beziehungen der fossilen Formen zu den gegenwärtig noch lebenden zusam- mengestellt werden sollen. Herr J. Ortmann legt das von ihm in der Wiener Flora auf- gefundene Anthemis ruthenica M. B. vor, und gibt die unterschei- denden Merkmale von Anth. arvensis, austriaca und obiger. (Siehe Abhandlungen.) Die kaiserl. Akademie der Wissenschaften hat dem Wunsche des k. k. hohen Ministeriums für Landescultur zufolge mittelst Zu- schrift dd. 1. Juli d. J. dem Vereine 50 Exemplare einer Abhand- lung des Herrn Dr. Schneider aus Pfestic über den Kartoffel- blattsauger mit der Aufforderung zugemitteli, durch die demselben. zu Gebote stehenden Kräfte möglichst ausgedehnte Beobachtungen über diesen wichtigen Gegenstand zu veranlassen. Herr Vincenz Kollar, der Berichterstatier dieses Gegenstan- des an der kais. Akademie der Wissenschaften, ergreift die Gelegen- heit, sowohl diese Abhandlung, als auch die schon bisher gemachten Beobachtungen über dieses Thier: Typhlocyba solan. Lub., den ver- meintlichen Verursacher der Kartoffelkrankheit, vollständig zu erör- tern, und die Mitglieder aufzufordern, diesem Gegenstande die aus- gedehnteste Aufmerksamkeit zuzuwenden. - — Herr G. Mayr bespricht die an Nedria brunnea Dft.u.Stenzii auf der Alpe Velki Planina in Oberkrain. Ich erlaube mir, die geehrte Versammlung auf abnorme Bildungen auf- merksam zu machen,die an der äussern Bedeckung der Nebria Stenzii und N. brunnea Dft., und zwar an jenen Exemplaren vorkommen, welche in der Schneegrube, Veternica genauut, auf der Alpe Velki Planina in Oberkrain leben. Durch die zuvorkommende Güte des Hrn. Ferd. Schmidt, des Ent- deckers dieser Gebilde, war ich in der angenehmen Lage, beinahe alle von dort gesammelten Exemplare untersuchen zu können. Die abnormen Bildungen ‚sind an der ganzen Oberfläche des Körpers verbreitet, finden sich aber besonders au der Oberseite des Thorax und der Flügeldecken. Sie sind in ihrer einfachsten Gestalt haarförmig, aus welcher ‚sich später über der Basis eine Anschwellung eutwickelt, welche verschie- dene Gestalten annimmt, z. B. die eiförmige, herzförmige, krebsscheerenför- mige; doch wächst die Anschwellung in der Art, dass das Haar stets an der 10 * 4 Seite derselben steht. Sie sind durchschnittlich eine Viertel - Linie lang und haben die Farbe des Bodens, auf welchem sie aufsitzen,, nur die jüngeren zeigen eine lichtere Färbung, Fig: 1 Fig. 2. Fig..3 Eig. 4 Fig. 5 Fig. 6 \ er In der siebenten Zusammenkunft der Wissenschaftsfreunde in Laihach am-20. Juli 1849 hat hiervon Herr Schmidt zuerst Erwähnung gethun, welcher Vortrag in dem illyrischen Blatte, Jahr 1849. Nr. 60, gedruckt wurde. Bei genauer Unlersuchung unterliegt es wohl keinem Zweifel, dass man es mit Horn-, oder eigentlich Chitin-Substanz. nicht aber mit Pflanzen oder überhaupt mit selbstständigen Individuen zu {hun hat; da diese Bildun- gen auf den Exemplaren der Nebria Stenzii und N. brunnea von andern Localitäten so wie überhaupt bei den andern Insecten nicht vorkommen, und da sie unregelmässig vertheilt und verschieden gebildet sind, so muss ich sie für abnorme Bildungen erklären. Doch hleiht die Frage, warum diese Bil- dungen an allen Exemplaren in dieser Schneegrotte, aus der ich bei mei- nem Besuche im vorigen Jahre keinen Erklärungsgrand finden könnte, vor- kommen, unerklärt. Man sicht deutlich, dass die noch wnausgebildeten Ne- brien an ihrer Oberfläche bloss haar- oder borstenförmige, die ausgebildeten aber die oben beschriebenen Gebilde mit den haarförmigen vermengt und ver- filzt eingepllanzt hahen Schliesslich erlaube ich mir noch einen geringen Beitrag zur Kenntniss derKrainer Flora zu liefern, und führe jene Pllanzen an, die meines Wissens in keinem Werke, als in Krain vorkommend, angeführt werden, so wie jene, die ich an einem andern, bis jetzt-noch nicht bekannten Standorte entdeckte: Selaginella selaginoides L. auf dem Sattel in den Steirer Alpen; Lycopo- dium Selago L. auf der Spitz" der Alpe Velki Plavina; Lycopodium clava- tum L. auf einer kleinen Waldwiese im St. Cantzianer Walde in der Nähe der verfallenen Kirche, auf und um welcher die Sa.xifraga petraea L. Vor- kommt, bei Maunitz; Koeleria hirsuta Gaud. auf den Steiner Alpen wurde bis jetzt bloss in Tirol, in der Lombardie und in der Schweiz gefunden ; Epipogum Gmelini Rich. ober dem Woheiner See nahe am Wasserfall der Saviza im dunkeln Wald, wurde im österreichischen Kaiserstaate bloss in :ä “ k 77 Oesterreich, Böhmen, Ungarn, Mähren und Siebenbürgen gefunden, dürfte - einer der südlichsten Standorte sein; Nalir glabra Scop. und Pedieutaris ver- \ rs Sl ii teittate L.auf den Steiner Alpen; Pedicularis Jacquini K och, Gentiaun bra- chyphytta\N ill. auf den Alpen der Jeserih auf Kalk ; Chrysanthemum montanum L. auf der Alpe Zhernaperst; Guaphalium carpathicum Wahl. auf den Stei- ver Alpen; Lonicera alpigena L. und Rosa rubrifotia V ill. beim Dorfe Zarz in Oberkrain; Polygala alpestris Reichenbh. auf den Steiner Alpen. Herr A. Kerner legt Pflanzen aus der Nähe von Krems vor, und gibt die genaue Beschreibung einer von ihm entdeckten neuen Weide: Salie Wimmeri , A. Kerner. (Siehe Abhandlungen.) Herr G. Frauenfeld berichtet Folgendes: Anknüpfend an die Erläuterungen des Herrn Custos V.Kollar über den vermeintlichen Urheber der Erdäpfelkrankheit, erlaube ich mir von einem neuen Auftreten ziemlich ausgedehnter Verwüstung an einer sehr wichtigen Culturspflauze zu berichten — Laut eingegangener Nachricht wurden auf der dem Freyherrn v. Sina gehörigen Besitzung, St. Miklos in Ungarn, in dem kurzen Zeitraume von wenigen Tagen die Runkelrüben in einer gros- sen Ausdehnung fast gänzlich verwästet. Der dahin abgereiste Herr Ministe- rial- Secretär Pellar, vun dem wir bei seiner Rückkunft nähere Daten zu erkalten hoffen, sandte an Herrn Dr. Schiner eine Schachtel mit eilf Exemplaren der Raupe dieses Verwüsters, welche mir derselbe übergab, Gegenwärtig auf dem Lande von meinen Sammlungen und Literatarbehelfen entfernt, vermag ich wohl nicht mit voller. Gewissheit zu urtheilen, glaube jedoch in ihr Ayrotis segetum zu erkennen, während Herr Joh. v. Hornig sie nach Hühbner’s Abbildungen eher für Ayr. ewclamationis hält. — Ob- wohl es bekamnt ist. dass diese Ayrotis-Arten Küchenpflanzen verzehren, so dürfte diess doch mehr das Ergebniss der Zucht einzelner Beohachter, dieser Angriff aber auf die Rübe in solcher Heftigkeit und Ansdehnung eine neue Erfahrung sein. Jedenfalls haben wir es hier mit einem sehr schlinmmen Feiude zu thun, da die Lebensweise dieser Insecten in allen ihren Stadien eine durchgreifende Vertilgung bei massenhaftlem Auftreten äusserst schwierig macht. Die bedrohlichen Erscheinungen solcher Verwüstungen an mehreren un- Serer Culitursplianzen, die uns eben jetzt zu gleicher Zeit in so weiter Ver- hbreitung entgegentreten, und die wirklich auf den Wohlstand ganzer Ge- genden von Einliuss sind. fordern uns. dringend auf, in einem erusten, gründ- lichen Studium dev Natur jene Ahhilfe zu erforschen, die diesen gefährli- ‚chen Uebeln wirksam zu begegnen vermag. ö ‘ Es ist die Aufgabe des Vereins, mit aller Bebarrlichkeit dahin zu wir- ken, und da, wo solche Mittel schon ermöglicht sind, deren Auwendung auch mit allen denselben zu Gebote stehenden Kräften zu fördern. In dieser Be- rücksichtigung werden, da sich auch ‘heuer leider die Spuren der Trauben- krankheit in der Umgebung Mödlings ziemlich bedrohlich zu zeigen begin- nen, von dem, in einer der letzten Versammlungen von dem Herrn Custos Kollar gehaltenen Vortrage über den Urheber dieser Verwüstung, in Wwel- chem ein Mitte] zu dessen Vertilgung angegeben, eine Auflage von 200 Exem- plaren veranstaltet, an die dortigen Besitzer vertheilt werden, um dieselben mit der wahren Natur dieser Krankheit und ihrer Abhilfe bekannt zu machen. Schliesslich übergebe ich dem Vereine eine kleine Broschüre über Aus- stopfeu der Raupen für Sammlungen vom Apotheker Häpe. Ich nehme da- von Anlass, die Herren aufzufordern, ihre Erfahrungen über den präparati- ven Theil der Naturgeschichte hier niederzulegen, da gerade in diesem Zweig, der als Hilfsmittel von hoher Wichtigkeit ist, noch so wenig vorliegt. Es ist den Zoologen und Botanikern, die sich mit diesem Gegenstande beschäftigen, nur zu gut bekanut, wie gerade hier noch so Vieles mangelt, wie gerade hier Jeder gezwungen ist, sich erst mühsam eine Methode, brauchbare Werkzeuge zu erfinden, während, wenn die schon angewendeten tauglichen oder sonstige misslungene Versuche bekannt wären, wohl manche vergebliche Mühe er- spart, und diess Anlass sein möchte, dass auf das schon Vorhandene weiter gebaut und verbessert würde. Versammlung am 4. August 1852. Vorsitzender: Vicepräs. Herr Ludwig R. v. Heufler. Neu eingetretene Mitglieder: Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Fieber Franz,k.k. Laudg.-Sekret, in Ho- henmant das Präsidium. Giovanelli Ferd., Freyh. auf Schloss Hir- tenberg R. v. Heufler u. Dr. Schiner. Heifert Dr. Jos., Unterstaats-Secretär im k. k. Ministerium des Unterrichts das Präsidium, Hofmann Jos. Vinz. Hochw., Professor in Brixen R. v. Heufler u. Dr. Schiner. Köchel Dr. Ludw. v., k. k. Ratlı Dr. Fenzt u, Kotschy. v9 Schulzer v. Müggenburg, k. k, Haupt- mann in Vinkovce Tappeiner Frz., Dr. d. Med. in Meran. R.v. Heufter u. Dr. Schiner. Tonmasini Mutius, k. k. Statthalte- rei- Ratlı in Triest Wei v., k. k. Ministerialrath das Präsidinın, Eingegangene Gegenslände:; Bulletin de la Classe phys. math. X. 7 — 20. 1852. 4. Von der k. Akademie in Petersburg, Schriftentausch, Mutacotlogia trentina 111. 8. Von Pelegr. Strobel. Geschenk des Verfassers. Domade biljostonje von Jos. Veselica. 1., 2., 3. Aft. 8. 1852. Eingesandt aus Semlin. Ahhandlungen aus dem Gebiete der Naturwissenschaft, vom naturwissen- schaftlichen Vereine in Hamburg. 2. Bde. 2. Abthl, Von diesem Vereine zum Tauschanschluss. Fieber Frz.: Rhynchotographien. Prag 1851. 4. Geschenk des Verfassers. Sennoner A. Höhenmessungen in Kärnten, Krain, Dalmazien, 4. 2 Hfte. Geschenk des Verfassers, Jahresberichte der Wetterauer Gesellsch. f. Naturk. 1844, 45, 47, 48, 50, 51. 6. Jahrg. 8. Von diesem Vereine zum Tauschanschluss. Lotos naturhist. Zeitschr. : Mai, Juni 1852 8. Von diesem Vereine, Schriftentausch. Zuschrift des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht: Ich beehre mich, in der anlage dem löbl. Vereine ein Exemplar des Decretes mitzutheilen, womit der „junge Landwirth‘“ von Trentsensky den Volksschulen, Unter-Gymnasien und Unter-Realschulen empfohlen wurde. Da der Verein sich insbesondere die Beförderung des Studiums der Na- turgeschichte im Vaterlande zur Aufgabe gemacht hat, so kaun es demsel- ben nicht entgaugen sein, wie durch Verbreitung der: Liebe zur Naturge- schichte unter der Jugend jener Zweck mittelbar selır gefördert werde. Die Verfassung eines der Jugend anpassenden botanischen Textes zu diesen Bildern wäre daher eine schöne und dankenswerthe Aufgabe für ein mit dem Unterrichte von Kindern vertrautes Mitglied des Vereins. Im empfehle diese Angelegenheit dem löbl. Vereine zur weiteren Anre- gung und Bedachtnahme. < Wien, am 27. Juli 185%. Thun. 80 Der Vorsitzende ersucht den Hochw. Director des: Josephstädter Gymna- siums, Herrn Dr. Schlecht, sich dieser Bearbeitung gütigst anzunehmen, was derselbe bereitwillig zusagt. Herr Graf A. Marschall gibt Auszüge von V. v. Mo- tschoulsky’s Briefwechsel über entomologische Wahrnehmungen in Krain und Dalmatien aus dem Bull. de la Soc. Imp. des Nut. de Moscou. 1851. Nr. 4. Custosadjunct Sigfried Reissek sprach über mehrere anatomische und physiologische Verhältnisse des Schmierbrandes am Weizen, und gab Nach- richt über einen Versuch, welcher im hiesigen k. k. Uuiversitätsgarten an- gestellt wurde, um die Austeckungsfähigkeit des Brandes zu ermitteln. Auf Anregung und unter Zuthun des Herrn Wirthschaftsrathes Hoffmann wurde eine kleine Partie Weizenkörner, welche mit vorjährigem Brandpulver ganz bestreut und umhüllt wurden, zesäet. Das Resultat war, dass troz dem heissen Sommer und dem trockenen lockeren Grunde ’/ der kräftig und üppig emporgeschossenen Halme vom Schmierbrande völlig ergriffene Aehren tru- gen. Durch diesen Versuch werden jene, welche Gleichen vor 70 Jah- ren auf ühereinstimmende Art angestellt hatte, und zu demselben Resultate gelangt war, die aber später fast ganz vergessen wurden, bestätiget. Die Uebertragung des Uehels erfolgt durch physiologisch-chemische Einwirkung, ohne dass die Pilze sich organisch fortpflanzen und vermehren. Herr V. Kollar hält folgenden Vortrag: Bei meinem, seit dem ersten Frühjahr ununterbrochen fortgesetzten Un- tersuchungen und Beobachtungen der Kartoffeln, und des von Dr. Schnei- der als eigentliche Ursache der Krankheit dieser Culturpflanze angegehenen Kartofelhlatt-Saugers Cicada (Typhlocyba) Solani tuberosi, deren Resultate seiner Zeit dem Auftraxe des hohen k. k. Ministeriums für Ackerbau- und Bergwesen vemäss veröffentlicht werden solten, habe ich mehrere Iusecten kennen gelerut, welchen die verschiedenen Theile dieses für die Mensch- heit so wichtigen Gewächses zur Nahrung dienen. Ich erlaube mir heute die geehrte Versammlung vorläufig auf eine Art dieser Kartoffelfresser aus dem Grunde aufmerksam zu machen, weil dieses Insect den gesunden Knollen selbst, also den bei weiten wichtigsten Theil der Pflanze angreift, und dadurch eine Erscheinung an ihm hervorbringt, die mit der beginnenden Kartoffelfäule grosse Aehnlichkeit hat, und von dem- jenigen, der der Ursache dieser Erscheinung nicht weiter nachforscht,, leicht für die Kartoffelfäule selbst angesehen werden könnte. Der Besitzer eines in der Nähe von Wien gelegenen Kartoffelfeldes, auf welchem er verschiedene Varietäten von Früh- und Spätkartoffeln cul- 81 tivirt, und der mit grösster Bereitwilligkeit seine Kartoffeln behufs meiner Untersuchungen zur Disposition gestellt, brachte mir am 31. Juli beiläufig ein Duzend Knollen von jener Varietät, die man hier Aeugler oder Ein- stämmige nennt. Diese Kuollen waren au einzelnen Stellen missfärbig, braun und wie mit einer starken Stricknadel angestochen. Beim Anschnitt erschien die äusserste Schichte der Substanz schwammig und durchnagt. Bei genauer Untersuchung fand ich in dieser durchnagten Kartoffelsubstanz mehl- wurmähnliche Larven, die ich als die Larve eines Elater erkannte 5; mauche dieser Larven waren bis in die Mitte des Knollens gedrungen. Bei genauer Untersuchung und Vergieichung dieser Larven mit mehre- ren andern, welche die Sammlung des k. k. zoologischen Kabinets besitzt, worunter sich auch viele, andern Culturpflanzen schädliche Arten befinden, die ich seit Jahren mit grösster Sorgfalt zusammengebracht habe, ergab sich, dass dieser Kartoffel - Verderber identisch sei mit jener Elater - Larve, die die Engländer Wire-worm (Drahtwurm) nennen, und welche als Verwüster von Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, so wie verschiedener Grasarteun bekannt ist, und dem Elater lineatus Linn.(segetis Bierkander, GylienhE.striatus Fabr.) angehörte. Gegenwärtig gehört diese Art zur Gattung Agriotes, und ihre Nächstverwandten sind: Agr. obscurus Gyllh. und Agr, sputator Linn., von denen letzterer ein Hauptverwüster der jungen Salatpflanzen ist. Es wurde mir übrigens dieselbe Larve vor einigen Jahren von den Gütern des Herrn Erzherzogs Albrecht aus Ungarisch - Altenburg als Zerstörer der Jungen Weizensaaten eingeschickt, und vor einigen Tagen erhielt ich meh- rere Exemplare durch die Güte des Herrn v. Steinheil (Sohn) aus Karwin in österr. Schlesien mit der Angabe, dass diese Insecten - Larven nebst der "Raupe der Noctua (Agrotis) segetum Linn. ein Hauptfeind der Runkelrübe auf den dortigen Gütern des Herrn Grafen Larisch sei. Indem ich diese Thatsache zur Kenutniss der geelırten Versammlung bringe, stelle ich zugleich das Ansuchen, die Herren Entomologen möchten krankhafte Erscheinungen der Kartoffelknollen einer genauen Prüfung nnter- werfen, um zu ermitteln, ob nicht Insectenfrass zuweilen wirklich mit Ur- "sache des Verderbens dieses wichtigen Nalırungszweiges sei. Das Mitglied Herr Johann Bayer berichtet über folgende Pflanzen: Avena caryophyllea Wigg. habe ich im heurigen Sommer, so wie schon im Jahre 1837 oberhalb Mauer, am östlichen Ende des Eichenwaldes läugs der Thiergartenmauer, und nach mir Herr Joh. Ortmann eben daselbst sehr häufig gefunden. Dieser ist wahrscheinlich auch Portenschlag's Fundort. Evonymus latifolia Scop. fand ich den 17. August 1842 mit Herrn Gubernialratlı Wilh, T’kany bei Gutenstein am Mariahilfer Berge, links von dem Wege, welcher vom Parke hinauf führt, im Aufange des Waldes, in 11 82 der Nähe des daselbst befindlichen Brunnens. Im vorigen Jahre traf ich am 29. Juli diesen Strauch zum zweiten Male, Festuca bromoides L. habe ich am 13. Juli 1851 in den Erdaushebun- gen au der Oedenburger Eisenbahn, südwestwärts von Damme, der südöst- lichen Ecke des neuen Kastells gegenüber , und heuer am 21. Juli eben da- selbst auf einer zwar kleinen Fläche, jedoch in bedeutender Menge gefunden. Cusceuta Schkuhriana Pfeiff.theilte mir zuerst Dr. Gustav Lorinser aus der Gegend von Nimes in Böhmen mit. Ich fand sie am 1. August: 1850 in der Scharka bei Prag. Ich mache auf diese Pflanze aufmerksam, weil sie sich vielleicht auch in Oesterreich finden, wegen ihrer Achnlichkeit mit €. europaea jedoch leicht übersehen werden dürfte. Sie unterscheidet sich von der letzten durch den Mangel der innern Kronschuppen , durch die ei- förmige, abgerundete, stumpfe Kapsel, und durch den robusteren Habitus. Sie wächst an Nesseln und Hopfen, an welchem sie bis 10’ hoch hinauf steigt. Titia cucullata Jaeg. Von dieser historisch merkwürdigen Linde sagt Jaequin in seinen botanischen Fragmenten, wo auch ein Zweig derselben abgebildet ist, sie wachse in 'einigen wenigen Exemplaren auf dem Kirchhofe zu Sedletz bei Kuttenberg in Böhmen, und sei wegen einiger auf ihr vor- kommenden kappenförmigen Blätter bereits seit fast zwei Jahrhun- derten berühmt. Sie sei mehrmals in den Wiener botanischen Garten ver- pflanzt worden, wo sie auch gut fortgekommen sei, ohne jedoch kappen- Körmige Blätter zu tragen. Den letzten Umstand glaubte Pohl in seiner Flora von Böhmen dadurch aufzuklären, dass sie „natürlich diese gewünsch- ten Blätter nicht tragen konnte, so laug sie nicht blühte.“ In dieser Meinung wurde er dadurch bestärkt, dass er im Wiener ho- tanischen Garten zu Ende des Octobers an einer Tila americana eben auch ein kappenförmiges Blatt fand, woraus er schloss, dass an den meisten Lin- den zur Zeit der Blüthe solche Blätter aufzufinden sein dürften, weun man sie einer genauen Untersuchung vom Baume abwärts unterzüge. Jacob Jungbauer erzählt (1829), dass diese Linde auf dem Kirch- hofe zu Goldenkron bei Krumau in Böhmen vorkommen solle, Nach dem dor- tigen Kabelglauben trage dieselbe seit den Hussitischen Unruhen Kappen- blätter, weil die Mönche des ehemaligen Klosters daran aufgehangen worden seien. Ein Mann aus jenem Orte habe ihm ein par dergleichen Kappen über- reicht, die aber mit Pappe zusammengeleimt waren, um die Kaputze zu for- miren, wesshalb Jungbauer dieses Vorkommen nicht zu glauben scheint. PresI führt in seiner Flora Cechica bei Tilia parvifolia Hoffm. als Varietät an: db. foliis cucullatis, rarius. Nach Pohl soll sie auch hie und da um Kuttenberg, und nach Opiz (in Pohl) um Pardubitz vorkommen. Tausch macht davon keine Erwäh- nung, und sie scheint sich auch in seinem Herbar nicht vorzufinden, Am 12. Juli 1849 suchte ich auf dem Kirchhofe zu Sedletz an den dor- tigen Linden diese Kappenblätter, konnte jedoch keine auffinden, Ich rief daher den Todtengräber zu Hilfe, weleher sogleich zwei Bäume erstieg, und 83 mir nach ziemlich Jaugem Suchen mehrere Zweige, au welchen sieh einige kappenförmige Blätter befanden, herabwarf, An einigen lachen Blättern ent- sprang ihr Stiel oberhalb der Blattbasis, und. an ‚einigen aus. der Mitte der Blattlläche, so dass diese vollkommen schildförmig waren. Als mein Auge im Aufsuchen dieser Blätter einigermassen. geübt war, erblickte ich. sogleich mehrere an den hohen Aesten, und fand zugleich eine ziemliche Anzahl so- wohl im ausgewachsenen, als auch im erst sich. entwickelnden Zustande au den Wurzelschösslingen, welche den Stamm.der Linden zahlreich umgaben. Pohl behauptet, die kappenförmigen Blätter seien erst zur Zeit der Blüthe zu finden. Dieser Meinung kann ich aus dem Grunde nicht bei- stimmen, weil ich dieselben an bereits fruchttragenden Zweigen, und zugleich an den ganz jungen Wurzelschösslingen, und zwar an den Spitzen. der- selben im noch jungen, unentwickelten Zustande gefunden habe, und weil es endlich kaum denkbar ist, dass ein Lindenblatt, welches schon vor der Blüthezeit seine völlige Entfaltung erlangt hat, sich erst dann einrollen and zu einer Kappe verwachsen sollte. Wie ein schildförmiges Blatt, welches im vorliegendeu Falle doch nur als eine erweiterte oder fehlgeschlagene Kaputze betrachtet werden kann, erst später aus einem regelmässigen Blatte eut- stehen könnte, bleibt ganz unbegreiflich. Presl führt die besprochene Form als db. folüs cucullatis bei Tili« parwifolia Hoffm. an,ohne jedoch einen speciellen Standort, namentlich jenen in Sedletz, anzuführen. Ich halte die Liuden, denen ich auf dem Kirchhofe dieses Ortes die hier vorgelegten Zweige entnommen habe, für Tilia grandi- folia Ehrh., und füge bei, dass eine Tilia europaea 1. in einer sehr kleinen Entfernung von Tilia cucullata ausserhalb des Kirchhofes in voller Blüthe stand, während die letzte bereits Früchte trug. Im vorigen Jahre sandte mir der k. k. Oberlandesgerichtsrath Herr Weselsky, damals in Kuttenberg, auf mein Ersuchen mehrere Zweige mit Kappenblättern von demselben Standorte. Ich habe seit mehreren Jahren in Böhmen und in Oesterreich sehr viele Linden fleissig durchforscht, ohne jedoch sonstwo ein einziges Kappenblatt entdeckt, oder auch von einem andern Standorte ein solches erhalten zu haben. Was die Fortpflanzung der Sedletzer Linden, oder eigentlich ihrer Kappenblätter , betrifft, so scheint dieselbe nach Jacquin’s und Pohl’s Angaben wenigstens in Wien vergeblich versucht worden zu sein. Da. aber schon Jacquin ihre Berühmtheit auf zwei Jahrhunderte schätzt, die vou mir beobachteten Linden aber jetzt bei weitem noch nicht halb so alt sind, und sich auf jenem Kirchhofe keine älteren Exemplare mit dieser Blattform finden, so kann ihre Fortpflanzung , wenigstens auf dem Kirchhofe zu Sedletz, kei- nem Zweifel unterliegen. Nach meiner Meinung wären vorzugsweise jene Wurzelschösslinge oder Zweige zur Fortpflanzung zu verwenden , welche mit solchen Kappenblättern versehen sind. o 11° 84 v Nachdem sich schon Boerhaave, der kais. Leibarzt Bassand und Prof. Schrank für dieses Naturspiel interessirten, in den neuen Floren aher hiervon gar keine Notiz genommen wird, obschon andere geringfügige Dinge lang und breit beschrieben werden, so dürfte es immerhin der Mühe werth sein, auch an andern Orten die Linden aufmerksam zu untersuchen, um die Sache entweder als ein gewöhnliches — wiewohl nicht häufiges — Vorkommen zu constatiren, oder sie als eine noch nicht hinlänglich aufgeklärte Eigenthümlichkeit aufstellen , und der morphologischen Untersuchung anem- pfehlen zu können. Herr G. Frauenfeld gibt weitere Nachricht über den in letz- ter Sitzung besprochenen Rübenfeind: In Verfolg der in der letzten Versammlung am 7, Juli vorgezeigten Raupe, welche auf der Freih. v. Sina’schen Besitzung St. Miklos in Un- sarn als Verwüsterin der Rühe auftrat, habe ich die Ehre zu berichten, dass ich die erhaltenen Exemplare mit Rübenblättern bis zur Verwandlung füt- terte, und von denselben 8 in Erdtünnchen eingeschlossene Puppen erhielt. Herr Min. Secr. Pellar berichtete mir mündlich, dass diese Raupe an jenem Orte jedoch hauptsächlich die Rübe selbst angriff, nicht eigentlich die Blät- ter, wodurch der Schade natürlich viel empfindlicher ward. Von den erübrigten 7 Cocous, nachdem ich die hier vorliegende Puppe angespiesst hatte, erhielt ich 2 männliche Schmetterlinge von der von mir schon vermutheten Saateule: Agrotis segetum. 5 Individuen waren von Ichneu- monen gestochen , und zwar von einer und derselben in jeder Raupe sehr zahlreich befindlichen Art, denn aus 3 derselben erhielt ich nicht weniger als 158 Schlupfwespen, wonach also im Durchschnitte 53 Individuen auf eine Raupe kamen. Das Verhältniss der Männchen zu den Weihehen dieser Schlupf- wespen war wie 3:20. Dieselbe gebört in die Ahtheilung der Braconiden. Aus diesen numerischen Daten, von denen ich wohl gestehen muss, dass sie zu wenig umfassend sind, um apodiktisch zu sein, glaube ich wenig- stens muthmasslich aufstellen zu dürfen, dass diese Plage, wenn nicht schon im nächsten Jahre gänzlich behoben, doch gewiss mit demselben in seine ge- hörigen Schrauken zurückgetreten sein wird. Bemerkenswerth ist wohl, dass, nachdem die Raupe nur Nachts frisst, wo kein Ichneumon fliegt, während des Tages aber in der Erde verborgen ist, und sie nach Angabe des Herrn M,S. Pellar meist nur die Rübe selbst benagt, also grösstentheils unterirdisch lebt, dieser Feind gezwungen ist, sein Opfer dahin zu verfolgen, um seine Brut in ihr abzulegen, dass sie da- her, um einen Jagdausdruck zu gebrauchen, höchst feine Witterung haben müssen, um die Raupe ausfindig zu machen. Die Art und Weise überhaupt, wie die Schlupfwespen hierbei zu Werke gehen, ist höchst mannigfaltig, die Zeit der Metamorphose, in welcher der Angriff geschicht, die weitere eigene Entwicklung und ihr Verhalten dabei, 85 alles diess ist ein ziemlich unbekanntes Feld, und des höhen Interesses un- geachtet gänzlich vernachlässigt. Razeburg, der Einzige, dem wir so un- endlich wichtige Augaben über die Oekonomie dieser Thiere in grosser Aus- dehnung verdanken, in dessen Werk sich alles darüber Bekannte gesammelt findet, muss oft gestehen, dass irgend eine Frage noch offen bleiben müsse. Obwohl, wie er bemerkt, es immer schwer halten wird, über den „Angriff‘* häufige Erfahrungen zu machen, so ist es doch leicht möglich, über: das Ver- halteu bei weiterer Entwicklung die Beobachtungen zu sammeln, und.ich glaube es nicht unnützlich, die betreffenden Herren zu bitten, ihr Augenmerk auf selbe zu richten. In dieser Beziehung kann wohl erwähnt werden, dass in obigem Falle alle 5 gestochenen Raupen ihr Erdtönnchen vollkommen ge- bildet hatten, sich jedoch nicht verpuppten, sondern der ganze Raum von dem braun umsponnenen Ballen des Ichneumons erfüllt war, in welchem sich die spindelförmigen Cocons der einzeluen Individuen fest aneinandergereiht und geklebt fanden, u Sodann legt ‚derselbe die Fortseizung der „Anordnung einer Schmetterlingssammlung‘“‘ yon Herrn J. Lederer vor. ‚(Siehe Ab- handlungen.) Endlich. liest er einen Brief des Herrn Landg. Secr. ‚Franz Fieber, worin sich derselbe freundlichst erbietet, die dem Vereine zukommenden Orthopteren bestimmen zu wollen, Da das Bestimmen der Naturalien eine. der besonderen Aufgaben des Vereins ist, so wird beschlossen, in. der nächsten. Ausschuss- sitzung diessfalls ein Regulativ zu entwerfen und dasselbe sodann zur allgemeinen Kenntniss zu bringen. Herr L.R.v.Heufler theilt aus einem Briefe des Herrn Freih. v. Hausmann, dem er die Notiz entnimmt, dass Döll demnächst eine Flora Deutschlands erscheinen lassen werde, folgende seit Her- ausgabe des 2. Heftes seiner Flora von Tirol daselbst neu beobach- tete Pflanzen mit: Medicago maculata, Innsbruck. Scilla amoena. Coleanthus subtilis, Wolfsgrubensee. Carex helvola, Fries, Kitzbühel. Androsace nov. spec., Rosengarten. Alisma parnassiaefolium, Salurn. Ranunculus crenatus, Monte Tombea. Weiters legt’ er ein Präparat und Exemplare von Cladophora Sauteri vor, welche Herr Prof. Simony aus dem Zellersee ein- gesandt. Herr Prof. Dr. Fenzl fügt hinzu, dass Herr Simo.ny von ‚da auch Elatine triandra. geschickt. habe , für, welche ‚seltene und ‚interessante Pflanze diess nun der einzige sichere’ Standort sei. 86 Ferner eröffnet Herr v. Heufler, dass die in der allgemeinen landwirthschaftlichen Zeitung Nr. 25, 1852 aus Ung. Altenburg gege- bene Nachricht über die Rebenkrankheit daselhst auf einem Irrthum beruhe, da diese Krankheit nicht die aus Nordwesten herandringende Schimmelkrankheit, sondern das schon länger bekannte, bisher stets als unschädlich befundene Pflanzenexanthem Erineum vitisSchrad,, Phyllerium vitis Fries sei. Bei dieser Gelegenheit theilt Herr v. Heufler seine Ansichten über die Traubenpest mit. Er ist der Ansicht, dass die Ursache der- selben allerdings ein Schimmelpilz sei, der sich durch echte, in der Luft schwebende Sporen fortpflanze. Dass aber Sporen überall in der Atmosphäre angetroffen werden, möge Folgendes beweisen. Dr. Un- ger war einstmals von einem Unwohlsein befallen und konnte das Zimmer nicht verlassen. In dieser für einen echten Naturforscher traurigen Lage verfiel er auf den Gedanken, die ihn umgebenden Sonnenstäubchen einer mikroskopischen Untersuchung zu unterziehen. Er nahm einen Pinsel voll dieser Körperchen und untersuchte selbe. 71 verschiedene Körperchen zeigten sich, unter denen speciell 3 Ar- ten von Schimmelsporen vorhanden waren. Dr. Unger hat hierüber in der Sitzung der k.k. Academie der Wissenschaften einen vollstän- digen Bericht niedergelegt. (Sitzungsberichte, November 1849.) Weiters theilt Herr v. Heufler Folgendes mit: Im vorigen Jahre habe sich Herr Stephan Schulzer v. Müggenburg, k.k. Hauptmann in Vinkovce, an Seine Excellenz den Herrn Minister für Cultus und Unterricht gewendet und unter Vorlage einer grossen An- zahl Abbildungen von Schwämmen Ungarns, Croaliens und Slavo- niens gebeten, diese seine Arbeit einer Prüfung durch einen Fach- mann unterziehen zu lassen. Der Herr Minister Graf Thun habe sich veranlasst gesehen, das Werk ihm (Herrn v. Heufler) zur Beur- theilung zu übergeben, und er nehme sich die Freiheit, sein Gut- achten, weil es einige allgemeine Betrachtungen über das Studium der Pilze enthält, hier auszugsweise mitzutheilen: Die Naturgeschichte der Schwämme ist in vielfacher Beziehung so lehrreich und so wichtig, und dieselbe ist in Oesterreich noch so wenig be- arbeitet, dass jeder Beitrag, der sie zum Gegenstande hat, alle Unterstützung verdient. Ihr plötzliches Entstehen und Verschwinden, die Einfachheit ihres 87 inneren Baues, zu Folge der sie eine der untersten Stufen des Pflänzenreiches einnehmen , während sie durch ihren Reichthum an Stickstoff in chemischer Beziehung sich beinahe über dasselbe erleben und dem Thierreiche sich nähern 5 die geheimnissvolle Zwitterhafligkeit ihres Wesens, zu Folge wel- cher sie die von der Zersetzung anderer Organismen gebotenen Stoffe hald in das schmackhafteste nahrhafte Fleisch, bald in furchtbares Gift umwan- deln, die, menschlich gesprochen, unendliche Mannigfaltigkeit ihrer Formen, ihrer Farbe, ihres Duftes, wodurch sie fast alles Erdenkliche nachahmen und so gleichsam ein der Fäulniss entsprungenes Schattenreich der Natur bilden, dieses Alles ist im höchsten Grade geeignet, die Aufmerksamkeit nicht bloss des Liebhabers, sondern auch jedes denkenden Naturforschers zu erregen und zu fesseln. Linne hat In seinen Werken 128 Arten Schwämme aufgezählt, heut- zutage darf die Anzahl der bekannten Schwämme auf 10,000, sage zehntau- send Arten geschätzt werden, und wenn man die noch unerforschten Theile der Erde betrachtet, so ist es nicht übertrieben, wenn die Zahl der auf Er- den lebenden Schwämme viermal so gross angenommen wird, im Bereiche der deutschen Flora (Istrien und Lombardo - Venezien eingeschlossen) sind 4079 Arten bekannt. 2 Die genauere Kenntniss Deutschlands bezieht sich jedoch grösstentheils auf nicht österreichische Länder, Unter allen Theilen Oesterreichs ist Böh- men das einzige Laud, welches in dieser Beziehung durch die Verdienste von Corda und Krombholz mit Ehren in die Schranken treten darf. Von andern Ländern sind nur Fragmente bekannt, die theilweise höchst ungenü- gend sind. Der grösste Theil des Reiches ist terra incognita. Eine so empfindliche Lücke in Beziehung auf Ungarn ,„, Croatien und Slavonien ausgefüllt zu haben, ist des Hauptmauns v. Schulzer grosses Verdienst. Es liegen von seiner Hand gute, (heilweise ausgezeichnete illu- minirte Original- Abbildungen von 1123 Arten von Schwänmmen aus diesen Ländern bei, die er, nur allein von seiner innern Liebe zur Naturforschung getrieben, fast von allen literarischen Hilfsmitteln entblösst, von seiner Um- gebung unangeregt und theilweise verspottet, binnen zwanzig langen Jahren mit unermüdlichem Fleisse verfertiget und nun auf die bescheidenste Art zur Prüfung vorgelegt hat. Nach einer mässigen Schätzung sind unter diesen Arten 700 für Oester- reichs Florengebiet neu, 200 aber ganz neu. Der Verfasser hat von seinem von der neueren Literatur entblössten Standpunkte aus viel mehr, als 200 Arten neu beschrieben, und gerade in diesem Irrthume liegt ein Beweis, wie richtig er beobachtet hat, indem er jene Arten, die er in seinen paar alten Büchern nicht beschrieben fand, als neu aufstellte. Se. Excellenz der Herr Minister habe das Werk sammt dem Gutachten dem edlen Mäcen der Naturwissenschaften , Sr. k. Hoheit dem durchlauchtigsten Herrn Erzherzoge Ludwig vorgelegt, und 88 er (v.Heufler) freue sich, mittheilen zu können, dass das Resultat ein günstiges sei und Herr v. Schulzer nunmehr in die Lage ge- setzt worden sei, seine mykologischen Arbeiten hier in Wien zu Ende zu bringen. Zum. Schlusse beantragt der Herr Vorsitzende, es möchte der Verein alljährlich Berichte über die Leistungen auf dem Gebiete der Fauna und Flora von Oesterreich zusammenstellen und heraus- geben lassen. Unter allgemeiner Anerkennung der Zweckmässigkeit dieses Antrages wird beschlossen, demselben Folge zu geben und die Ausführung desselben dem Ausschusse zu übertragen. Versammlung am 6. October 1852. . Vorsitzender: Herr Vicepräsident Jacob Hevel. Neu eingelretene Mitglieder: Als Mitglied P. T. Herr Alschinger Andreas, k. k. Prof, zu Zara Bamberger Georg, Apotheker in Meran Biasoletto, Dr. in Triest Biatzovssky Joh., Dr. u. Prof. in Salzburg Breineder Pius, Hochw. Cooperator in Weikendorf i Brunetti Ludwig, Dr. Med. zu Istrien Deschmann Carl, suppl. Prof, in Laikach Erdinger Cart, Hochw. Cooperator in Scheibbs Fritsch Cart, Dr., Adj. am meteorologi- schen Institut Gerliczy Josef , Freih,,. k. k. Feldmar- schall-Lieutenant in Ragusa Gleiss Franz, Hochw., Prof. in Melk Guth Franz, Hochw., Prof. an der Real- schule im Piaristen- Collegio in der Josephstadt bezeichnet durch P. T. N. Giuriceo u. V. Totter G. Mayr u. G@. Frauenfeld Graf Merschall u. Dr. Schiner G+ Mayr u. G. Frauenfeld V. Stauffer u. @G. Frauenfeld N. Giuriceo u. V. Totter G. Mayr u. G. Frauenfeld V. Stauffer u. @. Frauenfeld Prof. E. Fenzl u. J. Hevel N. Giuriceo u. V. Totter G. Reinegger u, A Matz „2 u. V. Totter Ei Als Mitglied P. T. Herr ‘ Hanselmann Nikolaus, Dr. d. Med. u. Chirurgie Hagen Herrmann, Dr. in Königsberg Hauer Albert, k. k. Post-Administrator zu Stockerau Hofstätter Gotthard, Hochw. im Stifte Kremsmünster Hofer Franz , Lehrer zu Pillichsdorf Josst Franz, Obergärtner zu Tetschen Koller Marian, Hochw., k. k. Ministe- rialrath im Ministerium des Unter- richts Kokeit Friedrich in Klagenfurt Koch, Dr. Heinrich in Triest Kubik Joh., Dr. d. Med. zu Veglia Lehofer Cart, Dr. d. Medicin Linde Franz , Apotheker in Melk Lorenz Jos., k. k. Prof. d. Naturg. in Salzburg Machold Josef, Doctoraud der Mediein Nigris Philipp , Director der Gremial- Handelsschule in Wien v. Petenyi Joh., S. Custos am Pesth. National - Museum Pokorny Rudolf Preidel Florian Rauscher Robert, Dr, in Linz Reiss Franz, Dr. d. Med. in Kirling Reissacher Alois Scharenberg, Dr. u. Prof. au der Uni- versität zu Breslau Schmidt Ferd. sen. zu Schischka Tost Joh., k. k. Conc. Adj. im Ministe- rium für Landescultur Zawadsky Alex., Dr. u. k. k. Prof. in Lemberg Zsigmondy A., Dr. u. Primararzt im all- gemeinen Kraukenhause sg bezeichnet durch P. T, Herrn .G. Mayr u. G. Frauenfeld F, Brauer u. a M Pregt ,, 55 Pr. Fenzl ,, 5 Y. Totter u. G. Reinegger beide Secretläre R. v. Heufler u. Dr. Fenzt L. Milter u. Dr. Schiner Graf Marschall u. Dr. Schiner N. Guiriceo u. V. Totter Dr. Egger u. Dr. Schiner P, Stauffer u. @. Frauenfeld G. Mayr u. @. Frauenfeld G. Reinegger u. V. Totter Dr. Schwach u. V. Totter Das Präsidium r Dr. Egger u. Dr. Löw Dr. Schiner u. G. Frauenfeld die beiden Secretäre ” „ kr) R. v. Heufler u. Dr. Schiner G. Frauenfeld u. Dr. Schiner E) ” ” , Pr. Fenzt’u. @. Frauenfeld. G. Mayr u. G. Frauenfeld. Eingegangene Gegenstände: ’ Jahresbericht des naturw. Vereins in Halle. V. I. 1852. 8. Tausch. Abhandlungen d. naturh. Ges. zu Nürnberg. 1. Nürnb. 1852. 8. Anschluss zum Schriftentausch. 12 90 Ein Kistchen Conchylien nebst Schreiben. Geschenk vom Haupt. Wiedenhoffer. Verzeichniss der um Ollmütz wildwachsenden Phanerogamen , Manuscript. Eingesandt von A. Vogl. Eine Schachtel Conchylien aus Krain nebst 10 kleinen gedruckten Abhandlun- gen von Ferd. Schmid. Geschenk von Ferd. Schmid aus Schischka. Beschreibung und Cuültur der Orchideen, Prag, 1851. 8. Von Frauz Josst. Geschenk des Verfassers. Correspondenzblatt des naturf. Vereins zu Riga. Nr. 6, 7, 8. Oct. Anschluss zum Schriftentausch, Jahrbuch der geol. Reichsanst. II. 1. Wien 1852. gr. 8. Durch Hrn. Sec. Rath R. Haidinger. Eine Sammlung von beiläufig 450 Exemp. Säugethiere und Vögel in Bälgen, 400 Vogeleier, 170 Gläser mit beiläufig 1000 Exemp. Säu- gethiere, Reptilien, Fische etc. in Weingeist, 10.000 Käfer, 5,000 Schmetterlinge, 800 Spinnen in Weingeist nebst meh- reren Präparaten von Frauenfeld. Biographische Notiz über @. Dahl, Manuseript. Von E. Heger. Rob. de Visiani: Stirpium dalmat Pat. 1836. 4. Max Opiz: Böhmens Gewächse. Prag, 1823. 8. Werd. Wimmer: Flora von Schlesien, Bresl. 1841. 8. 6. Ruchinger: Flora dei lidi veneti. Venez. 1818. 8. A. Rohrer u. A, Mayer: Flora von Mähren und Brünn. 1835. 8. 2 Sämmtlich Geschenke von Dr. Schiner. C. A. Meyer: Kleine Beiträge zur Flora Russlands und Petersb. 1850. 4. ; Geschenk des Herrn Zellebor. Zwei lebende Exemplare von Palaemon anophthalmus. Gesendel von Schmid in Schischka. Colymbus gtacialis ausgestopft. Geschenk von Herrn Keil. Archiv des Vereins der Naturg. in Meklenburg. 6. Hft. 1852. 8. Tausch. K. Fritsch: Resultat zweijähriger Beobachtungen über Käfervertheilung. Anleit. zu Beobacht. über period. Erschein. im Pflanzenreiche „ Kalender der Flora des Prager Horizonts. = Resultate dreijähriger Beobachtungen über Papilionidenverth. - über jährliche Vertheilung der Käfer. über periodische Erscheinungen im Pflanzenreiche. Resultate mehrjähriger Beobachtungen über das Oeflnen der Blumenkrone. Sämmtlich Geschenke des Verfassers. Lotos, Zeitschrift dieses Vereins in Prag. Juli und August. Tausch. 9 In Bezug auf weitere Vereinsangelegenheiten theilt der Secretär Herr G. Frauenfeld mit, dass das Vereinslocale im ständischen Palaste Nr. 30 in der Herrengasse jeden Montag, Dinstag, Donners- tag und Freitag, Feiertage jedoch ausgenommen, Nachmittags von halb 3 bis 5 Uhr geöffnet ist, und daselbst alles Geschäftliche hinter- legt werden wolle. Sammlungen und Druckwerke sind daselbst un- tergebracht, und können diese alldort zu Rathe gezogen werden. Dr, Moriz Hörnes legte der Versammlung das dritte Heft seines Werkes: „Die fossilen Mollusken des Tertiärbeckens von Wien‘ vor, und besprach den Inhalt desselben. In diesem Hefte sind 49 Species, die zu 8 Geschlechtern gehören, beschrieben und naturgetreu abgebildet. Das erste Geschlecht ist Columb elta. Die hierher gehörigen Arten wurden sämmtlich theils in den neuen Localitäten kürzlich erst aufgefun- den, {heils waren sie früher andern Geschlechtern, wie Fusus und Buccinum beigezählt worden. Durch die gründliche Arbeit des Herrn Bellardi über die fossiten Formen dieses Geschlechtes wurde Dr. Hörnes auf diese Ver- hältnisse aufmerksam gemacht, und es stellte sich schliesslich heraus, dass sich im Wiener Becken nicht weniger als 8 Species finden, und zwar: die ©. seripta Bell., C. semicaudata Bon,, C. curta Bell., ©. thiarea Bon., ©. corruyata Bon., C. subulata Bell., C. nassoides Bell. und €, Bellardü Hörnes. Von diesen Arten kommen namentlich drei im Wiener Becken sehr häufig vor, und zwar: die ©. curt« bei Grund aıı ‚der Strasse nach Znaim. gelegen, dann die ©. subulats bei Steinabrunn südlich von Nikols- burg, und endlich ©. nassoides in den Ziegelgruben zwischen Baden und Vöslau. Das zweite Geschlecht ist Terebra. Bekanntlich haben die Terebren mit den Turritellen, Cerithien und Melanien ihre t(hurmförmige Gestalt ge- mein ; es lassen sich diese Formen ausser durch die bereits bekaunten Merk- male nach den Untersuchungen des Dr. Hörnes noch durch die Falten au der Spindel unterscheiden, die namentlich bei dem Geschlechte Terebra# nie fehlen. Diese Falten treten jedoch erst deutlich hervor, wenn man die Scha- - Jen parallel ihrer Längsaxe zerschneidet, jedoch so, dass der Schnitt nicht die Längsaxe selbst trifft, sondern seitwärts geführt ist. Dieses Merkmal ist besonders bei den secundären Fossilien wichtig, da hier meistens sämmtliche charakteristische Merkmale fehlen. Von dem Geschlechte Terebra kom- men 5 Arten mehr oder minder häufig im Wiener Becken vor, und zwar: die T. fuscata Brocc., T. plicatula Lam., T. acuminats Borson, T. pertusa Bast., T. Basteroti Nyst., T. bistriata Grat., T. costellata So w., T. fusiformis Hörnes. Von diesen Arten findet sich vorzüglich die T. fus- cata häufig im Wiener Becken und zwar zu Nieder-Kreuzstetten, Pötzleius- dorf u. 5. w. 12 * 92 Die Terebren lehen gegenwärtig nur in den Aequatorialmeeren und besonders im indischen Meere; sie werden an Form kleiner und ver- schwinden endlich gänzlich , je mehr man sich von dem Aequator gegen die Pole zu entfernt. Schon im mittelländischen Meere kommt keine Terebra mehr vor. Das dritte Geschlecht ist Buccinum. Im Wiener Becken kommen von demselben 22 Arten vor: B. caronis Brong., B. Rosthorni Partsch, B. Grateloupi Hörncs, B. signatum Partsch, B, badense Partsch, B. semistriatum Brocc., B, costulatum Brocc., B. prismaticum Brocc., B. serraticosta Bronn., B. incrassatum Müller, B. turbinellu Brocc., B. reticulatum Linn., B. Zyratum Lam., B. miscenicum Mich., B. muta- bite Linn., B. corniculum Olivi, B. baccatum Bast., B. Verneulü d’Orb, B. Haueri Mich., B. echinatum Hörnes, B. polygonum Brocc., B. Philipii Mich. Von diesen Arten leben 8 noch gegenwärtig, theils im mittelländischen Meere, theils an den Küsten von Frankreich und England und selbst in der Nordsee. Die grosse Uebereinstimmung der lebenden und fossilen Formen, welche besonders bei diesem Geschlechte mit Schärfe nach- gewiesen werden kann, ist merkwürdig; auch verdient der Umstand berück- sichtiget zu werden, dass sich gerade von diesem Geschlechte so viele Spe- cies zugleich fossil und lebend finden ; Dr. Hörnes möchte diess einer ge- wissen Lebenszähigkeit zuschreiben , welche mit der ungemeinen Häufigkeit des Vorkommens dieser Mollusken sowohl im fossilen, als lebenden Zustande im Einklange steht ; denn die Buccinen gehören nebst den Cerithien, Turri- tellen u. s. w. zu den gemeinsten Conchylien sowohl im mittelländischen Meere, als in den jung-tertiären Ablagerungen Europas, Afrikas und Asiens, Im Wiener Becken müssen vorzüglich die Tegel- und Sandschichten von Baden, Gainfahren,, Enzesfeld, Steinabrunn und vom Muschelberge bei Ni- kolsburg als besonders reich an Buccinen bezeichnet werden ; doch ist auch das Buceinum baccatum den sogenannten Cerithien - Schichten des Wiener Beckens eigenthümlich und kommt in diesen Schichten, die besonders zu Wiesen, Hölles,, Piesting, Gaudenzdorf, Nussdorf,„ Gaunersdorf, Kollen- brunn, Pierawart, Nexing, Atzelsdorf, Traufeld, Ebersdorf, Hauskirchen, Höflein, Pullendorf, Kostel und Billowitz entwickelt sind, nebst nur wenig anderen Species in grosser Anzahl vor. Das vierte Geschlecht ist Dolium. Von diesem kommt nur eine ein- zige Species im Wiener Becken vor, und zwar das Dolium denticulatum Desh., und selbst dieses sehr selten nur an dem einzigen Fundorte Grund. Als Standorte der lebenden Formen dieses Geschlechtes werden das miltel- ländische Meer, die Westküste von Frankreich, der stille Ocean, die Phi- lippinischen Inseln , die Nordküste von Neu-Holland u. s. w. angegeben ; ein Beweis, dass sich dieses Geschlecht nicht auf die heisse Zone allein be- schränkt, ja es sind gerade die im mittelländischen Meere vorkommenden Formen die grössten. Im fossilen Zustande ist dieses Geschlecht auf die Jung-tertiären oder neogenen Bildungen beschränkt, und wurde bisher aus- u ee © a A aa a ns Ba il a 79 u schliessend in den sogenannten pliocenen Ablagerungen gefunden. Die Arten dieses Geschlechtes sind überhaupt nicht zahlreich, man kennt bis jetzt nur 13 lebende und 2 fossile. Das fünfte Geschlecht ist Purpura. Dasselbe ist im Wiener Becken durch 3 Arten repräsentirt, nämlich die P. haemastoma Linn., P. elata Blainv. und P. exitis Partsch, von denen namentlich die letzte ziemlich verbreitet ist. Die Purpurschnecken stellen der Trennung in Arten wesent- liche Hindernisse entgegen , indem man bei der Bestimmung derselben nicht nur allein auf Altersunterschiede, sondern auch auf die Geschlechtsverschie- denheit Rücksicht zu nehmen hat, da sie getrennten Geschlechtes sind, Im Allgemeinen haben die männlichen Purpurschnecken eine kleinere und we- niger bauchige Form, als die weiblichen. Bei gewissen Arten verschwinden bei den weiblichen Individuen die”Knoten oder Falten an dem rechten Mundrande 5; auch zeigt dieses Geschlecht merkwürdige Variationen in der Länge und Breite der Schalen. Die Lebensweise und Gewohnheiten der Pur- purschnecken gleichen denen der Buccinen und der Murices. Diese Thiere leben in allen Meeren, allein die grösste Zahl und die grössten Exemplare kommen aus den heissen Meeren und namentlich aus dem australischen Meere. Sie halten sich insbesondere in felsigten Buchten in von Fukoiden bedeckten Orten, auf steinigem Grunde auf. Bei gewissen Arten ist ihre Bewegung so langsam und sie heften sich so fest an den Felsen an ‚„ dass man Mühe hat, sie zu erkennen, Andere sind an einigen Orten so gemein, dass man sie auf grosse Haufen wirft, brennt und damit die Felder düngt. Man weiss nicht genau , auf welche Weise die Alten die Farbe vou den Purpurschnecken gewonnen 'haben. Das ist gewiss, dass, weun die kle- brige Flüssigkeit, welche sich in den Thieren in einer Blase neben dem Ma- gen befindet, aus diesem Behältniss plötzlich herausgenommen wird, sie zuerst weiss und grünlich ist, und erst nach und nach, wenn sie der Sonne ausgesetzt wird, jene schöne tiefrothe Farbe erhält, welche wir Purpur nennen. Seitdem man die Cochenille entdeckt hat, vernachlässigt man diesen ‚Farbestoff gänzlich, nur in einigen Gegenden von England gebraucht man ihn noch, um die Wäsche zu bezeichnen. Die Mehrzahl der gegenwärligen Schriftsteller ist übrigens der Ausicht und antike Münzen setzeu es ausser Zweifel, dass nicht die Purpurschnecken oder richtiger einige Species des Genus Purpura Lam., sondern vorzüglich der Murez brandaris Linn. es gewesen sei, von dem die Alten ihren Purpur gewonnen haben. Das sechste Geschlecht ist Oniscia. Bekauntlich schlug Sowerby zuerst in seinen „Genera of Shells‘‘ im Jahre 1825 für diese und ihre verwandten Formen ein eigenes Genus vor, nachdem er das Unstatthafte der Vereiui- gung derselben mit andern Geschlechtern, uamentlich mit Cassidaria und Cassis nachgewiesen hatte. Man kennt gegenwärtig nur sechs lebende und eine fossile Art von diesem Geschlechte, und die letztere, die Oniscia e- thara ist es, welche auch im Wiener Becken au mehreren Orten (Gainfahren, 94 Enzesfeld, Vöslau, Grinzing, Grund, Steinabrunn, Nikolsburg [Jam Muschel- berge]), aber stets selten vorkommt. Das siebente Geschlecht ist Cassis. Im Wiener Becken kommen da- von 5 Arten vor, und zwar. C. mammillaris Grat., (. variabilis Bell et Mich., ©, saburon Lam., C. sulcosa Lam. und (, erumena Lam. Es sind Formen, welche theils evident den heissen Meeren angehören, wie C. mammillaris Grat., theils Formen, deren Repräsentanten gegenwärtig noch im mittelländischen Meere leben, wie z. B. C. saburon., Die Thiere leben gegenwärtig gewöhnlich auf dem hohen Meere, sie lieben sandigen Grund, iu den sie sich meist ganz eingraben; ihr Naturell ist stumpfsinnig, was wohl in der grossen Entwickelung der starken Schale seinen Grund haben mag. Wenn man die Thiere auf einen festen Körper legt, so kriechen sie sehr schwer, wie diess Deshayes beobachtete, da sie nicht einmal an den steilen Wänden des Gefässes, in welchem er sie aufbewahrte, hinauf kriechen kounten. Interessant ist das häufige Vorkommen einer grossen in- dischen Form der C. mammillaris (welche der noch gegenwärtigen, im in- dischen Ocean lebenden C. flammea sehr nahe steht), namentlich in den Sandablagerungen von Pötzleinsdorf, Grund, Gainfahren und vom Kienberge bei Nikolsburg. Das letzte in diesem Hefte abgehandelte Geschlecht ist endlich C’as- sidaria. Von demselben findet sich eine nette Art, die CO. echinophora Lam. vorzüglich in der Tegelablagerung bei Baden. Nicht uninteressant ist bei diesem Geschlechte die Erscheinung, dass man von demselben nur 3 lebende, aber 12 fossile Arten kennt; eine Erscheinung, welche bei allen übrigen nahe stehenden Geschlechtern (bei denen meist das Gegentheil statt- findet) nicht wieder vorkommt. Schliesslich legte Dr. Hörnes noch ein Verzeichniss der Doubletten von Tertiärpetrefacten des Wiener Beckens der k. k. geologischen Reichs- anstalt vor , welches derselbe nach dem Wunsche der Direction angefertiget hatte. Dieses Verzeichniss enthält 120 der wichtigsten und charakteristischen Arten von Versteinerungen des Wiener Beckens. Zur leichteren Auffindung der Fundorte in den Karten ist diessm Verzeichnisse ein kleines Kärtchen des Wiener Beckens beigegeben, in welchem die wichtigsten Fundorte von Versteinerungen mit Hinweglassung aller übrigen in dieser Beziehung nicht bemerkenswerthen Orte angegeben sind. Die Karte erstreckt sich von Brünn bis unterhalb Gloggnitz und Oedenburg, und von Krems bis Hainburg ; Wien liegt ungefähr in der Mitte. Die secundären und Urfelsmassen , welche diess Becken be- sränzen oder welche als Inseln im tertiären Meere auftauchen, sind mit Strichen bezeichnet. Als Erläuterung zu dieser Karte soll eine Mittheilung dienen, welche Dr. Hörnes bei Gelegenheit der Ankündigung des Werkes: „Die fossilen Mollusken“ in der Sitzung der k. k. geologischen Beichs- anstalt am 25. Februar 1851 gemacht hat und welche in dem Il. Bande, IV. Heft des Jahrbuches dieser Anstalt, Pag. 93 enthalten ist. In dieser Mittheilung bemühte sich Dr. Hörnes eine so viel wie wie möglich deut- Be] a u m Do äh oa na ei sd ns ze. Boy ZT nr Bi u u = le a a 10) liche und umständliche Beschreibung der wichtigsten Petrefacten-Loealitäten im Wiener Becken zu geben. Herr Dr. Constantin v. Ettingshausen sprach über das sehr seltene Vorkommen der Reste von Meeresalgen in der Steinkohlen- formation, und zeigte eine neue Chondrites- Art, welche sich in den Steinkohlenschiefern der Umgebung von Beraun in Böhmen fand, vor. Ferner überreichte Herr v. Ettingshausen dem Verein die folgenden, so eben von ihm erschienenen Abhandlungen, zu welchen er einige Erläuterungen gab: „Beitrag. zur Flora der Wealdenperiode, — über neue Pflanzenfossilien aus der Lias- und der Oolith - Forma- tion“; in den Abhandlungen der k. k. geologischen Reichsanstalt; „Ueber fossile Pandaneen, — Beitrag zur fossilen Flora von Wildshuth in Oberösterreich;‘ beide aus den Sitzungsberichten der. kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Herr V.Kollar gibt einen Beitrag zum Haushalte der Insecten: Von der Ansicht ausgehend , dass die verschiedenen Arten des Thier- reiches um so mehr an Interesse gewinnen, je melır wir mit ihrem Haus- halte, ihren Beziehungen zu einander, zu den übrigen Reihen der Natur, und ganz besonders zu dem Menschen vertraut werden; dabei aber sowohl durch die Erfahrungen anderer, als auch die selbst gemachten hinreichend belehrt, wie schwierig und zeitraubend das Studium der Zoologie in die- ser Richtung sei, weil es oft unmöglich ist, gewisse Thiere bis in ihre ihnen angewiesene Wohnorte zu verfolgen, die überdiess oft nach Verschie- denheit ihrer Entwicklungsphasen nach Temperatursverhältnissen und dem Wechsel der Jahreszeiten sehr verschieden sind; weil ferner gewisse Thiere nur auf kleine Districte beschränkt sind, die nur selten, nicht zu gehöriger Zeit, und oft gar nicht von Naturforschern besucht werden; in Erwägung aller dieser Umstände erachte ich es für nothwendig, alle auf die Oeconomie der verschiedenen Arten des Thierreiches uns zukommenden Mittheilungen, sollten sie auch fragmentarisch sein, mit Dank anzunehmen und sorgfältig in unseren Schriften niederzulegen, damit sie nicht verloren gehen und als Material zum ferneren Bau der Naturgeschichte des Thierreiches benützt werden können. Ich wünsche, dass dieses Verfahren auf alle Arten des Thierreiches ausge- dehnt werden möchte, ganz besonders aber auf jene, welch&auf das Wohl und Weh des Meuschen entweder unmittelbar oder mittelbar einen Einfluss üben, weil wir nur aus der genauen Kenntniss des Haushaltes solcher Thiere die Mittel zu ihrer Vermehrung oder Verminderung ableiten können. Durch diese eben ausgesprochene Ausicht geleitet, erlaube ich mir zur näheren Kenntniss der bereits in einer früheren Sitzung von unserem geehr- ten Herren Secretär, Custos-Adjuncten Frauenfeld, besprochenen Agro- 96 tis segetum, die sich durch Beschädigung der Rutkelrüben in Ungarn it diesem Sommer bemerkbar machte, nach einer Mittheilung des Herru Mi- nisterialrathes v. Plenker anzuführen, dass die Larve desselben Nacht- falters im heurigen Sommer im Banat, in der Gegend von Temeswaär, an den Tabakpflanzungen einen bedeutenden Schaden angerichtet habe. Dass es das- selbe Thier war, welches bekanntlich in verschiedenen Ländern zu wieder- holten Malen auch die Wintersaaten verwüstet, daher auch sein Artnahme „„Seyetum,‘“ unterliegt keinem Zweifel, da Herr v. Plenker die zwei ihm mit Tabaksblättern überschickten Larven mir zur genaueren Untersuchung mitgetheilt, und ich aus einer derselben ein Männchen der Agrotis seyetum, aus der andern aber dieselbe Schlupfwespe erzog, welche sieh auch bei Hrn. Frauenfeld aus den von den Runkelrüben stammenden Raupen entwickelt hat. Merkwürdigerweise waren alle Individuen dieser Schlupfwespe Männ- chen, 58 an der Zahl, eine Erscheinung, die bei der Familie der Schlupf- wespen öfter vorzukommen pflegt, dass nämlich bald das eine, bald das an- dere Geschlecht sich vorwiegend aus einer angestochenen Larve entwickelt. Diese Schlupfwespe, welche mir Herr Frauenfeld in beiden Ge- schlechtern zur Bestimmung mitgetheilt hat, gehört zur Gattung Bracon, und dürfte wahrscheinlich eine neue Art sein; sie findet sich weder in der rei- chen kaiserlichen Sammlung, noch in jener unseres geehrten Mitgliedes Hrn. J. Scheffer's, Bürgermeister von Mödling, vor. Auch ist es weder Herrn Scheffer noch mir gelungen, sie in den hymenopterlogischen Werken, die uns zu Gebote standen, aufzufinden. Ich nenne sie wegen der verschiedenen Färbung der beiden Geschlechter ,„Bracon dispar,‘ und behalte mir die Be- schreibung derselben für eine folgende Sitzung vor, Eine zweite Mittheilung, welche ich mir vorzulegen erlaube, bezieht sich auf eine Art aus der Ordnung Rhynchot« Burm., nämlich auf die Tin- gis Pyri Fieber. Diese ausgezeichnete Wanzenart lebt bekanntlich gesellig auf Birnbaumblättern ; dass sie aber zuweilen in einer so grossen Melge vorkommen, dass sämmtliche Blätter ihre grüne Färbung verlieren und mit- ten im Sommer ein braunes Ansehen bekommen, dürfte noch nicht beobachtet worden sein. Herr Schiffer brachte mir Birnbaumzweige aus Grätz mit, an denen alle Blätter theils durch Saugen, theils durch die Excremente der. darauf lebenden Wanzenart so verunreiniget waren, dass an ihnen die er- wähnte Farbe vorherrschend war. Nach Herrn Schiffer’s Versicherung haben in der Grätzer Gegend dieses Jahr alle Birnbäume durch dieses Insect ein so trauriges Aussehen gehabt. Zuletzt zeigt er Erdäpfel vor, die er in Mödling erhalten, und die ihn wegen ihrer braunrothen Farbe aufgefallen waren. Der Eigen- thümer erklärte sie für eine eigene Abart. Als er jedoch dieselbe zu Hause näher untersuchte, fand er, dass diese Farbe von einem Pflanzen- gewebe herrühre, welche diese Erdäpfel überzogen hatte, und wahr- di 97 scheinlich eine Alge sei. Er übergibt sie zur er eg und wird dasselbe ‘Hrn. Prof. Pokorny überwiesen. Herr Bibl. Custos Pritzel aus Berlin. spricht über eine dem- nächst von ihm in Druck erscheinende bibliographische Arbeit, worin alle Pflanzenabbildungen aufgezählt werden sollen. Der dabei zu Grunde gelegte Plan ist folgender: Er beginnt mit dem Jahre 1736 und schliesst alle Abbildungen aus, welche die Terminologie, Phy- siologie, fossile Pflanzen , Hölzer, Pomologie,:Blumistik ete. ete. be- treffen, eben so die arlistischen als Modelle für Künstler dienenden, _ endlich gänz schlechte und unbrauchbare überhaupt. - Das bisher gewonnene Maleriale besteht von 1736 bis 1800 in 28,834, von 1800 bis jetzt, und zwar in Werken über 20 Tafeln, ii - 79,222, in kleineren 5,310, in Journalen, academischen Schriften 6000; zusammen also bei 120,000 Tafeln. Hiervon’ die Cryptogamen , die beiläufig ein Drittel bilden, aus- | geschlossen, bleiben: 80,000 Tafeln, die in dem Werke genau ver- - zeichnet, alphabetisch und nach natürlichen Familien geordnet, ge- _ geben werden sollen. Herr Jacob Hekel zeigt das Nest und Ey der Salicaria fluria- tilis vor, und gibt ein Verzeichniss von Fischen der Save, welche ' Custos Freyer an ihn eingesendet hat. (Siehe Anhang.) Der Secretär G. Frauenfeld legt 3 eingegangene Beiträge zur Lepidopterenfauna Oesterreichs vor, und zwar: a) Beschreibung einer neuen Schabe: Spermatophthora Hornigä von Jul. Lederer; 5) Be- schreibung eines neuen Spanners: Eupitheeia Mayeri, und einer neuen Motte: Adela_albieinctella Schleicher , von Joseph M ann, und c) Nachrichten über die ersten Stände von Antophila mendaculalis -_ Tr., von Joh. v. Hornig. (Siehe Anhang.) Zum Schlusse gibt er aus einem nachträglichen Briefe des Hrn. Prof. Simony über die von demselben eingesandte, in der Ver- nmlung am 4. August d. J. (siehe Pag. 85) vorgelegte C/adophora - Sauteri (Seeknödel) folgende Notizen: „Die Seeknödel finden sich ausschliesslich nur in der südwestlichen Ecke des Sees, nahe dem Ufer in einer Tiefe zwischen 1'% bis 4 Fuss auf “ 13 ER TE EERBETEBETLEET, 98 Thonschieferschlamm, der mehr oder weniger mit Holzstücken bedeckt ist. Ich fand die Temperatur des Wassers zwischen 16,5 — 17° R. Das Maxi- mum der Wärme des Wassers, wo die Kugelconferve zu finden ist, dürfte kaum je 18° R, übersteigen. Von hesondern aufsteigenden Quellen konnte ich nichts beobachten. Da der See regelmässig alljährlich zufriert, so hat diese Pflanze sonach eine Temperaturschwankung von 0° bis +18° R. zu bestehen. Der See ist starken Nordwinden ausgesetzt, die bis 2° hohe Wellen erzeugen , mithin liegt die Conferve mit ihrem ganzen. Verbreitungsbezirk noch im Bereich der directen Wellenbewegungen. Alles dem See zufliessende Wasser hat seinen Ursprung in chloritreichen Thonschiefergebirgen. Die Seeknödel finden sich in der Grösse von %— 5 Zoll grössten Durchmessers, und hedeckten stellenweise den Boden vollkommen , ja selbst in doppelter Lage. Die rundliche Form ist gewiss durch die eigene radicale Lebensentwicklung der Pflanze bedingt, und nicht, wie mehrfach geglaubt wird, eine Folge des Rollens im Wasser. Die einzige Gesellschaft der See- knödel ist das Potamogeton crispus. Auf alten Exemplaren fand ich üher- diess auch Elatine triandra.“ Versammlung am 3. November 1852. Vorsitzende: Präsident: Se. Durchl. Herr Fürst Richard zu Khe- venhüller. Vicepräsident: Herr August Neilreich. Neu eingetretene Mitglieder: Als Mitglied P, T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn Chersich Franz, k. k. em, Hauptschul- Director, Domh. in Cherso in Istrien. N. Giuriceo. V, Totter. Gödel Rudolph, k. k. Gen. Consul in - Beitut . .-. 2. Ley. 7, Kollar. J. Hekel. Härdti August, Dr. Sec.- Arzt im k. k. Findelhause - . » = 2.20%... @. Mayr. @. Frauenfeld. Holtösi Just., Hochw. Prof. in Oeden- burg, le aeilaike menge testen DR lmel. W-, Nofter; Kästner Adalbert, k. k. Telegraphen- ER RT RT Ne ER H. Koch. Edl. v. Uleram. Ballich Nicolaus, k. k. Präs. des Lan- desgerichtes zu Zara. - . » =. N. Giuriceo. V. Totter. Lorenzutti Ant., Dr. Direc. des Krau- keuhauses zu Triest . . . 0. 35 „» 5 | 99 Als Mitglied P. T. Herr bezeichnet durch P. T. Herrn Mürle Cart, Hochw. Prof. au der Mili- tär- Akademie zu Wiener Neustadt . D, Bilimek. V. Totter. Petershofer Camil! . . ». » 2 .....@. Mayr u. G. Frauenfeld. Popowits Mich. v., Gutsbesitzer in Su- zawa 0 + . . “ . +. Dr. A. Bach. v. Hormuzaki. Pozza Luc. Graf, Präs. a. Kokerbi Ge- sellschaft zu Ragusa . - . » « N. Giuriceo. V. Totter. - Quadrio Mor. Edi. v. Aristarchi, k. k. Finanz - Commissär zu Tetscheu > RN Reichardt Heinrich in Iglau . . » . Dr. Fr.uw A. Pokorny. Schaum Dr. Herm., am königl. Museum in Berlin . 2 ee... Dr. Schiner u. G. Frauenfeld. Setzen Franz, Hochw. Domprediger zu St, Stephan „ » 2» + 2 0,.°...N. Giuriceo. V. Totter. Simonics Gabriel, Hochw. Professor in Oedenburg . . » » * »*. D. Bilimek. V. Totter. Tkany Wilhelm, k. k. nemial- und Schulrath in Büm . =» » 2 2... Dr E. Fenzl.J. Bayer, Weseisky Friedr., k. k. österr. Landes- gerichtsrath in Neukolliun . . .. 2 Wladika Euy., Hochw. Prof. im Neu- & : kloster zu Wiener Neustadt . . . _D. Bilimek. V, Totter. Widerspach Freih. v., k. k. Hauptmann n in Krems . . » 23.2.0 2.0.08. ‚Br. Leithner. Dr. Schiner. Eingegangene Gegenstände: Memoires de la Soc. de Phys. et d’hist. nat. de Genöve. Bulletin de la Soc. J. des Naturalistes a Moscou. Jahrbücher d. Ver. f. Naturk. im Herzogthume Wiesbaden. 8. Hft. 1, 2. Schriftentausch. Clausilia macarana in vielen Exemplaren, und Berl. Samml. z. Bef. d. Arznei- und Naturwissenschaft. 10 Bde. 1763—97. 8 Geschenk des Herrn E. Heyger. Drei Sylvien in Bälgen. Geschenk des Herrn G. Frauenfeld. Amphibien in Weingeist; gesammelt auf einer Reise in Egypten. Geschenk des Herrn Dr. Caj. Felder. 6. Jahrsbericht d. Mannh, Vereins d. Naturk. 1850. 8., nnd 6. Schneider: Symbolae ad monogr. generis Chrysopae Leach. Berl. 1851. 8. Geschenk des Herrn F. Brauer. . 13 * 100 Catalogus coleopterorum Europae. 4. Aufl. Berl. 1852. Geschenk des Herrn Dr, H. Schaum. A. Sennoner: Höhenmessungen in Mähren und Schlesien. 4. - Geschenk des Verfassers. In der am 13..October d. J. abgehaltenen Ausschussitzung. wur- den folgende Geschäftsfragen erledigt: 1. Bezüglich der von Herrn R. v. Heufler beantragten Literaturbe- richte für die zoologischen und botanischen Arbeiten in Oesterreich soll das Schema ‘der Wikström'schen schwedischen Literaturbe- richte zu Grunde gelegt werden. — Zeitungsartikel aus nicht natur- wissenschaftlichen Blättern sollen in möglichst vollständigem Aus-. zuge gegeben werden, von allem ührigen Titel und Summarinhalt. — Diagnosen neuer Arten sind ganz anzuführen. — Aufzunehmen ist Alles, was im In- und Auslande über Oesterreich erscheint, und als Anhang auch jene Arbeiten anzuzeigen, die von Österreichischen Na- turforschern in diesen Wissenschaften erscheinen. Begonnen wird mit dem Jahre 1850, und sollen später auch die früheren Jalhre nachge- tragen werden. 2. In Betreff der Vereinssammlungen, so wie der zur Bestimmung ein- langenden Naturalien, und zur Vertretung der verschiedenen Ab- theilungen der Zoologie und Botanik im Vereine überhaupt, ist für nöthig befunden, einen der P. T. Herren aus den Mitgliedern zu bezeichnen, an welche sich in vorkommenden Fällen gewendet wer- den könne. Es werden diese Herren bemüht sein, aus dem Ver- eine jene Kräfte zu gewinnen, welche die Arheiten der betreffenden Abtheilung theilweise übernehmen, und diese dadurch zu erleichtern vermögen. Mit freundlicher Bereitwilligkeit haben sich folgende Her- ren bereit erklärt: Für Säugethiere der Hochw. Herr Director Dr. L. Schlecht » „Vögel. Herr Julius Finger. „„ Amphibien Herr Türk „ Käfer Herr Ludwig Miller >». . Schmetterlinge Herr Julius Lederer „ Fliegen Herr Dr. Schiner und Dr. Egger „ Netzflügler Herr Ferdinand Brauer »; Hemiptern Herr Franz Xav. Fieber » Mollusken Herr Dr. Moriz Hörnes » Phanerogamen Herr Prof, Dr. Fenzl »„» Cryptogamen Herr Prof. Pokoruny- Die übrigen Abtheiluugen harren noch einer solchen gefälligen Ueber- nahme. 3. Das Benützungsregulativ der Vereinssammlungen und der Bücher des Ä | | y 101 Vereins für die Mitglieder ‚wird erst nach der baldigst zu beginnen- den geordneten Aufstellung ausgegeben werden. Eiustweilen. ist be- stimmt, dass die in der Bibliothek befindlichen nalurhistorischen, pe- ir riodischen Schriften durch zwei Monate aufgelegt bleiben, und nehst - den andern daselbst befindlichen Gegenständen in den schon bekaunt segebeuen Nachmittagsstunden alldort eingesehen werden können. 4. Zur Erledigung der von Herrn 0. Sendtner in München durch Herrn R. v. Heufler vorgelegten Anfrage (Bd. I, S. 148 der Ver- einsschriften) über Verbreitung mehrerer Pflanzen in unsern südlichen Kalkalpen, sind die Herren Dr. Prof. Fenzl,A. Neilreich, A. Pokorny, Graf Joh. Zichy, Dr. Egger, J. Hillebrand, 5. Um den Geschäftsgang nach Möglichkeit von jeder Verzögerung zu befreien, wird nach jeder Monatsversammlung durch den Präsiden- ten oder dessen Stellvertreter, den Jeweilig präsidirenden Herrn Vi- cepräsidenten und die beiden Secretäre eine Nachsitzung zur Erle- digung der vorkommenden Fragen abgehalten. ” . Joh. Ortmanun um Mittheilung ihrer Erfahrungen ersucht. Herr Julius Zelenka gibt folgendes Verzeichniss bemerkens- werther Pflanzen und ihrer Standorte, die er im Jahre 1852 im V. 0.M. B., vorzüglich in der Umgebung des Stiftes Zwettl gefun- den hat. Calla paltustris L. Torfmoore bei Schrems und Altmelon. Sparganium natans L. Wiesengräben bei Edelhof und Schrems, -Scirpus ovatus. Roth. Sehr häufig in dem heuer abgelassenen Ritzmanns- hofer Teiche. Ncirpus setaceus. L+ Zwettl, Eriophorum vaginatum, L. gracite.Koch Häufig auf den Torfmooren bei Traunstein. ” ” - Carex dioica. L. In Menge auf Torfwiesen bei Etzen uud Grossgerungs. . „. ‚stellulata. Goxd,. Auf nassen Wiesen im Granitzer Thale bei .der Stadt Zwettl. » .. canescens. L. | Am Ufer des Dürnhofer Teiches beim Stifte » * Buxbaumiü. Wahlbre.) Zwettl. PM Cyperoides. L. In zahlloser Menge in dem heuer abgelassenen Ritz- mannshofer Teiche. Holcus mottis. T.. In Feldern bei Rudmanns und Schrems. _ Triodia decumbens. R. Br. Auf trockenen Hügeln bei Zwettl. Juncus squarrosus. L. Auf Torfwiesen bei Langegg und. Braud am Heiden- reichsteiner Wald, 102 Juneus supinus., Mönch. Auf Torfwiesen gemein. Allium vineale. L. Vereinzelt an den Abhängen in der sogenannten Pater- zasse des Stiftes Zwettl, und am Wege gegen die Gföhlermühle. Ornithogalum nutans. L. Neben der Kiostermauer vereinzelt. er Leucojum vernum. L. In grosser Menge im Kloster-, Ratschenhofer- und Gerotter Walde. ; Betula nana. L. In Torfwäldern vereinzelt bei Altmelon. Thesium pratense. Ehrh. Auf saudigen trockenen Hügeln beim Ratschen- hofe. Chenopodium rubrum. L; Auf Sandplätzen am Ufer des Kampflusses beim Stifte. Soldanella montana. Willd. In und ausser dem Walde am Granitzer Graben. Lysimachia thyrsiflora. L. Am Ufer des Waldteiches beim Edelhof und bei Schrems. Pedicularis sylvatica, L+ Auf nassen Wiesen bei Rudmanns, Andromeda polifotia. L. Gemein auf Torfmooren bei Traunstein. Ledum palustre. L. Gemein auf Torfmooren bei Brand und Erdweiss. Vacecinium Oxycoccos. L. Iu grosser Menge auf Torfmooren bei Traun- a7 uliginosum L. | stein+ Hypochoeris glabra. L- In Kornfeldern bei Grafenschlag. Arnoseris pusilla. Gärt. Häufig auf den Sandsäcken bei Altmelon. Doronicum austriacum. Jacgq. Im Klosterwalde bisher bloss an einer Stelle. Cicuta virosa. L. In Teichen bei Kirchberg am Walde und bei dem Stifte Geras. Thalictrum aquitegifolium. L. Am Ufer des Kampflusses — in Hainen bei Wurmbrand. Ranunculus Lingua. L. Im Rohr des Schönauer Teiches. Malva Alcea. L. Häufig an Ackerrändern bei Petzles und Schrems. Hypericum humifusum. L. In einem ausgetrockneten Teiche bei Schrems. Drosera rotundifolia. L. Gemein auf Teichwiesen bei Zwettl und Engel- stein. Viola palustris. L. Auf Moorboden bei Traunstein. . Stellaria memorum. L. lı feuchten Gebüschen am Kampflusse beim Stifte j Zwettl» R Spergularia rubra. Pers. In feuchten Furchen der Sandäcker bei Rudmanns und Ratschenhof. Elatine triundra.Schk. AmUfer des Ritzmannshofer Teiches ziemlich häufig. „„ hexandra. DC. Ebendaselbst , aber in wenigen Exemplaren, (Diese zwei obgenannten Pflanzen dürften für das Kronland Oesterreich neu seyn.) Scleranthus perennis. L. Gemein an den Felsenabhängen beim Stifte und der Neumühle, ; 103 Illecebrum verticillatum. L. Au beiden Ufern der Lainsitz bei Schwarzbach in bedeutender Menge. Montia fontana. L. var. major — an Quellen und klaren Bächlein. „ minor —in saundigen Wiesengräben hei Steiuhach, Sedum villosum. L. Au feuchten Wiesenplätzen beim Edelhof, Wurmbrand, Eizen und Oberkirchen. Circaea alpina. L. Im Klosterwalde häufig. Epitobium palustre. L. Auf nassen Wiesen bei Grossglohnitz und Hascine Peptis Portula. L. Häufig am Ufer des Rudmannser Teiches. Potentitla norvegica. L. An Teichrändern bei Schrems. Comarum palustre. L. Gemein auf nassen Wiesen bei Rudmanns,, Edelhof und Neuhof. Aichemilla arvensis. Scop. Auf Sandäckern gemein. Rosa alyina. L. Im Gebüsche bei der Neumühle. Trifolium spadiceum. L. Auf feuchten Wiesen beim Stifte ganz gewöhnlich. Asplenium germanicum. Sw. An Felsen beim Stifte. „». . septentrionale. Sw. Lycopodium complanatum, En ni 'Klösterwalde; „ clavatum L. „ Selago. L. Auf Felsen in Traunstein. Pr inundatum. L. Torfwiesen bei Schrems und Altmelon, Herr Johann Ortmann gibt weitere Erläuterungen über die von ihm in der Versammlung am 7. Juli d. J. beschriebene Anthemis ruthenica, die er nunmehr für neu hält und Antk. Neilreichü nennt (Siehe Abhandlungen). 2 Ed. Suess sprach über die innere Organisation der Brachiopoden - Ge- häuse, und vorzüglich jene aus der Familie der Terebratuliden ; je nach der Ge- stalt und Befestigungsweise der zarten Kalkschleife, welche das Thier schützt und gleichsam trägt, kann man die Geschlechter Terebratutina, Terebratula, Terebratella , und das erst vor Kurzem veröffentlichte Geschlecht Kingena unterscheiden; diesem letzteren gehören unter Andern auch T. pectoralis Roem, aus den mittleren Schichten der Kreideformation an. — Man kann nach Suess die Schleifen der Terebratuliden als eine Vereinfachung der Gerüste. der Spiriferiden denken, indem man sich vorstellt, dass die bei- den ersten Umgänge des spiralen Bandes, welches den hezeichnenden Kegel der Spiriferiden bildet, durch ein Querstück verbunden und geendet wur- den, Nur die acessorischen Theile, welche als Brücken zur Querhefestigung der Schleife, und als neue Anknüpfungspuncte dienen, scheinen sich in den Spiriferiden und Terebratuliden nicht zu entsprechen. Die beste Figur, die bisher von dem inneren Bau einer Spiriferiden-Schale gegeben wurde, ist von 104 Davidson und bezieht sich auf Sp. rostratus; man sieht ‘hier unterhalb der Crura eine Brücke, die wohl zur Befestigung der beiden symmetrischen Hälften des Gerüstes wesentlich beiträgt, aber nicht an die kleinere Schale angeknüpft ist. Eine solche nicht anugeknüpfte Brücke war bisher unter den Terebratuliden unbekannt; es ist gelungen, sie in der .durch ihre inneren Callositäten so ausgezeichneten Terebratula fragilis aus dem Grünsande der Insel New Yersey in Nord- Amerika nachzuweisen, und es stellt diese Art daher eine neue Abänderung der so mannigfaltigen Gerüste der Terebratuli- den dar. Herr Czagl berichtet über das von ihm aufgefundene Cnidium venosum Koch Folgendes : Diese für die Flora Oesterreich’s neue Pflanze aus der Familie der Um- belliferen fand ich im vorigen Jahre in der zweiten Hälfte des Monats Sep- tember im Marchfelde in der Gegend zwischen Marchegg, Zwerendorf und Baumgarten auf den einer Inundation ausgesetzten Wiesen, war aber da- mals bei dem Umstande , als alle gesammelten Exemplare sich nur im Sta- dium der Blüthe befanden, und ich diese Pflanze früher weder lebend noch ge- trocknet sah, nicht im Stande ihre Bestimmung mit Sicherheit zu ermögli- chen. Erst heuer glückte es mir, dieselbe in Früchten zu finden, und ihre Analysirung stellte das it Seseli venosum Hoffm. synonyme Cnidium venosum Koch heraus, welches nach Nolte das wahre Selinum silvestre L. sein, und nach Koch’s Flora in Deutschland (bei Speier, Jura) viel früher, nämlich im Juli und August, zur Blüthe kommen soll. Auf demselben Standorte fand ich auch eine für die Flora Wiens neue Varietät in Rumex acetosa 3. auriculatus Koch, kenntlich durch die spiess- förmigen, untersten länglichen , obersten sehr schmalen welligen Blätter, in Gesellschaft des hier sehr seltenen Rumex Hydrolapathum. Indem ich mir von diesen beiden Pflanzen Exemplare zur Aufnahme in das Vereinsherbarium zu übergeben erlaube, kann ich nicht umhin, zu be- merken, dass die genauere Durchforschung dieser Gegend noch zu mehreren interessanten Entdeckungen berechtigen dürfte. Herr Professor A. Pokorny erstattet folgenden Bericht: Durch den Vereins- Secretär Herrn Dr. Schiner wurden mir zwei Kartoffelknollen übermittelt, welche Herr Director Kollar,mit einer eigen- thümlichen röthlichen Pilzbildung überzogen, bei Mödling vorfand, -und dem ' Vereine in der Octobersitzung übergeben hatte. Die nähere mikroskopische Untersuchung lehrte, was übrigens schon aus der allgemeinen Ansicht erhellte, dass man es hier mit keinem vollkom- men entwickelten Pilze zu thun habe, sondern nur mit einem sogenannten Pilzlager (mycelium). Dasselbe überzieht netzfürmig die übrigens gauz ge- sunden Knollen und hat eine blass rosenrothe Färbung. Es bestelit, wie bei % 105 den Pilzen überhaupt, aus langgestreckten , verschieden gebogenen haardün- nen Fäden, welche nur wenig Aeste abschicken und deutlich „ aus läugli- chen Zellen zusammengesetzt, gegliedert erscheinen. Auderweitige Ver- schiedenheiten liessen sich nicht beobachten , so wie von der Bildung eines Fruchtkörpers oder der Sporen nichts zu bemerken war. Es lässt sich da- her auch nur im Allgemeinen aus der Dichte, Stärke und Vertheilung der Fäden schliessen, dass dieses Lager einem Pilze aus der höchst entwickel- ten Reihe der Hymenomyceten angehöre, Eine nähere Bezeichnung der Gat- tung oder selbst der Art ist hier wohl-ziemlich gewagt, wo nicht unmöglich. Am ähnlichsten scheinen die Pilzlager zu sein, wie sie der Gattung Himantia (Thelephorae sp.) angehören. Wirklich ist auch eine Himantia rosea Fries angegeben, welche jedoch auf Holz wächst. Was Nees v. Esenbeck (Sy- stem der Pilze Tab. V, Fig. 72) als Himantia candida abbildet, ist dem fraglichen Pilzlager gleichfalls sehr ähnlich. Da jedoch auch Pezizen (wie 2. B. P. caesia Pers.) Agaricus - Arten, so wie noch manche andere Gat- tungen von Hautschwämmen mit Ähnlichen Lagern vorkommen, so muss die specifische Bestimmung dieser übrigens, wie es scheint, auf Kartoffelknollen bisher noch nicht beobachteten Pilzbildung so lange aufgeschoben bleiben, bis deutlichere Entwicklungszustände derselben ihre systematische Erkeunt- niss möglich machen werden. Es wäre daher sehr wünschenswerth, wenn in dieser Beziehung weitere Beobachtungen gemacht und mitgetheilt werden würden. — Herr Prof. Pokorny zeigt sodann eine Zeichnung vor, die er so eben von Hrn. Frauz Hoffmann erhalten hat, welche die Abbildung dieses Gewebes gibt, das derselbe gleichfalls au Kartoffeln aus Stockerau auf- gefuuden hat. Zugleich übergibt er dem Vereine ein Exemplar seines auf Ko- sten der kaiserl. Akademie der Wissenschaften herausgegebenen Werkes: „Die Vegetationsverhältnisse von Iglau,‘‘ bespricht in Kürze den Zweck und: Inhalt desselben , und bittet zugleich um Aufnahme des folgenden Ver- zeichnisses in die Druckschriften des Vereins, welches jene Pllanzen eut- hält, die seither als neu für das Gebiet der Flora von ‚Iglau vom Herrn H. Reichardt aufgefunden wurden. 1. Equisetum pratense Meyer (umbrosum Ehrh.). Au Feldrainen und trockenen Grasabhängen bei Hossau. 2. Holcus mollis L. In Wäldern am Hohenstein und beim Hasensprung. 3. Elymus europaeus L. In Holzschlägen am Hohenstein. 4. Carex teretiuscula @o0d. (C. paniculata b. minor Neilr.). Auf Sumpfwiesen hinter Hossau. 5. Carex sylvatica Huds. In schattigen feuchten Wäldern am Hohen- stein. 6. Sparganium natans L. Am Mühlteiche bei Ober-Duhbenky. 7. Colchicum autumnale L. In einigen Exemplaren auf der Spitalwiese, jedoch nicht alle Jahre (erschien 1845 und 1852). "8. Corallorhiza innata R., Br. In Wäldern 5; am Hohenstein selten. ‚usb 9 Cephalanthera ensifolia Rich. Mit Vorigen, aber sehr spärlich, ‚14 106 10. Potamogeton rufescens Schrad, In stehenden und Niessenden Ger wässern; hinter Giesshübel um Ihlavka, 5 11, Chenopodium rubrum L. Au Gräben und wüsten Plätzen, nicht sel- ten am Johanneshügel. 12. Amaranthus retroflezus L. Iı den Beeten der Pflanzsteige. 13. Sambueus Ebulus L. Au einem Feldraine bei Wolframs. 14. Symphytum tuberosum L. Iu Wäldern hinter dem Hohenstein. 15. Lysimachia nemorum L. Ebenda. 16. Vaceinium uliginosum L. In Torfmooren um Ober -Dubeuky, 17. Bupleurum falcatum L. Im Iglawathale hinter dem Breitenhöfer Jä- gerhause unter Gebüschen, 18. Ortaya grandiflora Roffm. Wälder hinter dem Hohenstein, 19. Sedum hexangulare L. Mit S. acre, jedoch seltener. 20. Sempervivum tectorum L. Auf alten Mauern, wie am Heulos, am Johannesbügel; massenhaft jedoch auf den mit Torfziegeln bedeckten Häu- sern in Iglavka und Ober-Dubenky. 231: Camelina deniata Crantz, Inu Leinäckern, seltener. . 22. Peplis Portulta L. In einem Graben zwischen Wald- und Wetterbof, 23. Geranium palustre L. Auf Sumpfwiesen bei der Jesuitsnmible, 24. Genista pilosa L, In Wäldern am Hohenstein, Der vorsitzende Vicepräsident Herr A. Neilreich legt Crepis nieaeensis Balb. mit folgenden Bemerkungen vor: Ich habe heuer in der ersten Hälfte Juni, Crepis necweensis Balb, auf dem Halterkogel in der Hinterbrübl zwischen Jungen Schwarzföhren in nicht unbeträchtlicher Meuge gefunden. Gleichzeitig fand Herr Boos diese Pflanze in der Nähe des Steinhofes an der Liesing. Es ‚scheint sonach , dass Erepisnicaeensüs, die schon früher bei Döbling, Hernals, Mauerbach und in den Höfen des allgem. Krankenhauses beobachtet wurde , eine wirk- lich wilde, nicht durch fremden Samen eingeschleppte Pflanze sei, welche vermuthlich noch an vielen anderen Orten vorkommt, bisher aber ihrer gros- sen Aehnlichkeit mit Crepis biennis wegen übersehen wurde, Da Herr: Dr, Schultz Bipont, so gülig war, mir Origival - Exem- plare dieser seltenen Art aus Döll’s Hand zu übersenden, und da Bi- sehoff's Beschreibung in seinem neuesten Werke über die Cicharieen an Vollständigkeit und Klarheit nichts zu wünschen übrig lässt, so zweifle ich, »ieht, die vorliegende Pflanze richtig bestimmt zu ‚haben, Ferners theilt H.A. Neilreich mit, dass er so eben von Sr. Hochw. Herrn Matz aus Angeru, Ein Exemplar des so seltenen und für die Wiener Flora neuen Scirpus Michelianus L. erhalten habe, der zwischen Zwereudorf und Baumgarten am rechten Ufer der March aufgefanden wurde. Pillersia nym- phoides Vent. findet sich nach Angabe desselben Beohachters häufig in den rn es DEE DD WERTEN 107 Stimpfen und Bächen des linken Marchfeldes, streng genommen also ausser- halb dem Gebiete der Wiener Flora. Der Herr Secretär G. Frauenfeld liesst nachfolgende schrift- liche Einsendungen : 1. Von Herrn E. Heger unter Vorlage mehrerer Zeichnungen und eines durch den Herrn Director der k. k. Hof- und Staals- druckerei Regierungsrath Au er dem Verein übergebenen pho- tographirten Bildes: a) Da ich mich, wie bekannt, seit meiner Jugend nicht nur mit Erforschung der Lebensgeschichte der kleinsten Insecten, sondern auch mit Untersuchung und Abbildung der verschiedenen Theile derselben in meinen Mussestunden beschäftigte, und mir stets die möglichst genaue Zeichnung und Beschrei- bung derselben zur Aufgabe stellte, mich auch bemühte, bei dieser Genauig- keit die möglichste Bestimmtheit und Wahrheit zu erreichen, so zeichnete ich, schon seit mehr als 10 Jahren „ alles vom Glasmikrometer auf vergrös- sert gedruckte Papiermikrometer, um das Grössenverhältniss, selbst der klein- sten einzelnen Theile dieser Thierchen, richtig ermitteln und genau angeben zu können. Es konnte wohl natürlich nicht fehlen, dass so Mancher, der in solchen Zergliederungen nicht hinlänglich geübt, und auch nicht mit so scharfen Augen, wie ich, von der Natur begaht ist, oder dem nicht so genaue Ver- £rösserungsinstrumente zu Gebote stehen, meine zenauen Angaben und Dar- stellungen als übertrieben oder als optische Täuschungen anzusehen, ja selbst als absichtliche Illusionen zu erklären. Nicht gewöhnt, mich in Meinungsstreitigkeiten einzulassen, noch we- niger mich bei solcher Gelegenheiten beleidiget zu finden, trachtete ich stets stillschweigend in diesen meinen Arbeiten immer mehr und mehr Si- cherheit zu erreichen, und Männer, an deren Achtung mir gelegen war, von der Richtigkeit meiner Angaben und Darstellungen zu überzeugen, ohne mich “ weiter um die Aeusserungen oder Angriffe ununterrichteter IHK vorlauter Beurtheiler zu bekümmern. ‚Im Besitze eines ausgezeichneten Plössel’schen 'Sonnenmikroscops, trachtete ich durch dieses möglichst genaue und kräftige Darstellungen sol- cher Gegenstände zu bezwecken; und durch rastlose verschiederartige Ver- suche gelang es mir, mittelst eigenthümlicher Vorrichtungen so weit zu kommen, dass mir vollkommen scharfe Bilder auf meinem Arbeitstisch dar- gestellt wurden, nach welchen ich solche genau, ohne Mühe und Anstren- gung der Augen, auf vergrössertem Papiermikrometer nachzuzeichnen ver- mochte, wie ich in der Anlage A das vergrösserte Bild eines, kaum eine halbe Linie langen Fühlers einer Puppe der Simulia ornata dieser hoch- geehrten Gesellschaft vorzulegen mir die Ehre gebe. 14 * 108 Durch diesen, gewiss nicht ganz ungelungenen Versuch kam ich im Jahre 1851 auch auf den Gedanken, durch ‚solche Vorrichtungen derlei Ge- genstände zu photographiren, um noch mehr die Meinungen von Uebertrei- bung und absichtlichen,, der Wissenschaft schädlichen Illusionen zu besei- tigen. 4 Ich wollte mich daher bemühen, die mir hierzu nöthigen photographi- schen Kenntnisse zu erwerben , oder mich mit einem geschickteu Photogra- phen in Verbindung zu setzen; da ich mich aber bei verschiedenen berühm- teren Fachmännern um Rath und Belehrung bewarb, hatte ich das Glück, redliche und: wohlwollende Freunde zu finden, welche mir von beiden Vor- haben abriethen,, und mir dagegen den Rath ertheilten, mich an die Direction der k. k. Hof- und Staatsdruckerei , bei welcher sich auch eine berühmte und tüchtige, ja grossartige photographische Anstalt befinde, zu wenden, wo ich die uneigennützigste und sicherste Aufklärung erhalten würde. Indem ich mich sofort an den k. k. Regierungsrath und Director die- serwegen wendete, und demselben meinen Wunsch und meine Ansichten hierüber mittheilte, erhielt ich nicht nur die zuvorkommendste Aufnahme, son- dern selbst die höchst freudig überraschende Erklärung, mir mit Vergnügen zu allen Versuchen zur Erreichung dieses interessanten und wichtigen Zweckes an die Hand gehen und behilflich sein zu wollen, und es wurde sogleich der Auftrag ertheilt, das Nöthige hierzu einzuleiten, was danıu auch wirklich vou allen betreffendeu Fachmäunern mit solcher Liebe und solchem unermüdeten Eifer geschah, dass man sich, selbst durch anfänglich mehrfältiges Misslin- gen der Versuche (welches aber nur in den unzweckmässigen Objecten lag), nicht abschrecken liess ; und so entstand das im Anschlusse B erzielte Bild, einer eben entwickelten 2’ langen Raupe der Bombyx pini. Bleibt auch hier so Manches genauer oder schärfer dargestellt zu wün- schen übrig, se liefert es doch den Beweis, dass bei fortgesetzten Verbesse- rungsversuchen ein gänzlich scharfes naturgetreues Bild ganz sicher erreicht werden kann, und diess um so mehr, als der seiner inneren Flüssigkeiten, durch Ausdrücken ganz eatledigte, und durch Einlegen in canadischen Bal- sam ganz gesättigte Raupenbalg, selbst mit bewaffnetem Auge, fast nur in seinen Umrissen sichtbar ist, und kaum ein Bild erwarten lässt, sich durch die zarte Empfindlichkeit des Jods mit all’ den Zeichnungen der vollkom- menen Raupe ausdrückte , und also darstellte, was selbst unter dem zusam- mengesetzten Mikroscop nicht sichtbar ist. Ich hielt es um so mehr als Mitglied dieses hochgeehrten Vereins für meine Pflicht, denselben von diesen beiden Arten der getreuesten Erzeu- gung vergrösserter Naturbilder gebührend in Kenntniss zu setzen, als ich sehnlichst wünsche, dass andere unterrichtete Mitglieder durch Vorschläge, Rath und That zum zweckmässigen Vorschreiten und Gedeihen dieses Ge- genstandes mitwirken mögen. - 109 b) Es ist wohl schon bekannt, dass die Larven der Elıniden im Wasser au rauhen, mit Kalksinter überzogenen Steinen leben ,„ und einige Achnlich- keit mit den Larven der Siphen haben ; indessen ist mir doch nicht bekannt, dass, oder wo die Lebensgeschichte derselben, wie es eigentlich zeitgemäss wäre‘, genau erforscht, zergliedert, naturgetreu vergrössert, abgebildet und beschrieben wurde, daher ich mir diese wohl äusserst schwierige Arbeit zur Aufgabe gestellt habe. Ich habe bereits dreierlei Arten Larven dieser Gattung kennen gelernt, ohne aber wirklich Käfer aus Puppen erhalten zu haben, weil sie immer fliessendes Wasser und mir unbekannte thierische Nahrung erfordern; habe aber Grund zu vermuthen,, eine dieser Larven gehöre E. Mauyeti Latr., eine andere E. cupreus Gyll., und die dritte grösste E. Volkmari Pz. au; denn die Beschreibung und Abbildung der Larve von E. aeneus bei West- wood, Bd. 1, S. 117, Fig. 7 Nr. 16 u. 17 ist so unkenntlich, dass sie auch zu allen diesen drei Arten gehören könnte. Ich erlaube mir daher die Bitte an alle Coleopterologen, welche etwas Näheres über Lebensgeschichten dieser Gattung Larven wissen, diess dem Herrn Secretär des geehrten Vereins oder mir selbst bekannt geben zu wollen, damit ich nicht etwa mit schon Bekanntgegebenem die Zeit verliere, ohne der Wissenschaft einen Dienst geleistet zu haben. 2 c) Schliesslich zeige ich noch an, dass mir Herr Ferdinand Sehön die Fr Mittheilung machte, er habe von Bomb Caja aus Eyern im Monate Septem- 5 j en Zu Ze ber 1852 junge Raupen erhalten, von welchem Ein Exemplar bereits seit - acht Tagen eingepuppt ist, während die übrigen 50 Stücke ganz klein blie- hen, bereits nur eine Häutung hatten, und gegenwärtig, ohne Nahrung zu sich zu nehmen, lebend in Gesellschaft beisammen sitzen, und wahr- scheinlich überwintern werden. 2. Von Herrn Prof. Hasslinsky über den Standort der Carex pediformis M. um Drevenyick in der südlichen Zips. Von den Felsen des Zipserschlosses zieht sich ungefähr eine halbe Meile _ weit gegen Wallendorf (Olaszi) ein niederer Bergrücken, dessen höchste Su Puncte kaum 1400 Fuss über dem Meere, und 700 über die anliegenden Thäler erreichen dürften. Er wird Drevenyik genannt, obwohl er fast gänz- lich vom Walde entblösst ist, und nur am westlichen Ende ein kleines Wäldchen, und am nordwestlichen Fusse theilweise niederes Gebüsch hat. Die ganze übrige Oberfläche ist steinig und steiler Fels, der an manchen Orten durch tiefe Schluchten durchschnitten ist, wie. z. B. in der Hölle. Seine Felsmasse ist ein alter, ziemlich fester Kalktuff, dessen Schichten durch spätere Hebung vielfach zerrissen und verworfen, doch aber auch mach dieser Zerrüttung durch heraufdringende Wässer in den Spalten und an der Oberfläche vergrössert wurden, Noch sieht man hier und da die röh- 110 renförmigen Kanäle, die mit eoneentrischen Lagen Kalksinters bis zu einem Kaliber von 1[—2 Zoll ausgekleidet sind. Gegenwärtig befindet sich im sei- ner gauzen Ausdehnung keine tuffbildende Quelle, wol) aber auf den ihm zegenüberliegenden Kirchdraufer Capitelberge. — Der Tuff scheint unsern blaugrauen kalkigen Sandstein aufzuliegen, was man aus den an seinem Fusse bei der Mühle, unweit Duhrava, zu Tage gehenden, fast horizonta- - len Sandsteinen schliessen darf; auch ist der ganze Drevenyik ringsum von tertiären Sandsteingebilden eingeschlossen. Die Maunigfaltigkeit seiner Oberfläche, namentlich die Felsenabhänge nach allen Weltgegenden und die tiefen Schluchten , sind wohl nebst dem Kalkboden die Ursache, dass er wiıigeachtet seines Wassermangels auf einem geringen Flächenraum die reichste Flora Zipsens beherbergt. Nebst vielen selteneren Pflänzen ist er der ausschliessliche Standort für Dracocephalum austriacum, Melica altissima L. und Carex pediformis May., von welchen die letzte das grösste Feld eitnimmt. Sie findet sich - nämlich in einem Umkreise vou mehr als 400 Schritten am nordwestlichen Abhange des Berges an den Grenzen des @estrüppes nordöstlich von der Eishöhle, wo sie stets auf Kalktuffterrassen 1—5 Fuss breite dichte Ra- sen ausschliesslich bildet. Sie blüht gegen die Mitte des Mai’s, und reift ‚schon im Juni ihre Früchte, so dass mau sie auch heuer zu Anfaug Juli für das Herbarium nicht mehr sammeln konnte. [ e In ihrer nächsten Umgebung bemerke ich folgende Pflanzen: Care:x digitata L. Ranunculus montanus 1 Festuca ovwina L. Seseli annuum L.. Sesleria coerulea L. Hypocrepis comosa L. Brachypodium pinnatum Beauv. Thymus Acinos L. Phalaris phleoides L. Potentilla opaca L. Alyssum montanum L. Veronica spicata L. Anthyllis vulneraria L. Asperula cynanchica L. Helianthemum vulgare Gärt. Cynanchum Vincetoxicum Ls Scabiosa ochroleuca L. | Geranium sanguineum L. Anemone hepatica L. Euphorbia. Cyparissias L. Anemone patens L. mit sehr weeh- , Euphorbia anyulata. Jacg» selnder Blat!form, = Corylus Avellana L. Crataeyus Aria L. Evonymus verrucosus. L. Endlich werden zu der von Herrn Heger im Volksgarten auf- gefundenen Kapuzenblättern der Linde, Blätter von gleicher Bildung‘ vorgelegt , welche Herr Franz Hoffmann auf einer Ulme im bota- nischen Garten aufgefunden. ’ ’ st Versammlung am 1. December 1852. Vorsitzender: Herr Vicepräsident Vincenz Kollar. Neu eingetretene Mitglieder: Als Mitglied P. T, Herr Bergner Eduard, k k. Collegial-Rath am k.k. Tribunal zu Cattaro, Ehren Curator der ersten österr. allgem. Sparcassa und vereinigten Versor- gungsanstalt zu Cattaro in Dahna- DERWUNEA NE: + EHE ER Bermann Jos., priv. Kunsthändter he Braun Ernst, Dr der Mediein „'. » - Doblika Carl, Gymnasiallehramts-Can- [1 DE De Er TE Dorfmeister Vincenz : 2»... Haidvoget Leopold, k. k. PEN BEREEONE: Junker Ferdinand ,„ Doctorand der Me- u: SERIE NND Khevenhüller - Metsch Albig Graf zu , k. k. Rittmeister in der Armee . » Lenk Franz, Dr. d. Med. . +» Macchio Wenzel v., k, k+ Oberst in Pen- BIBIOH Wird OR TH Bller Alois 0. 2 werorka ne rn Nickert Dr. Franz aus Prag +» » « « Peiser Fürnberg, Joseph Ritter v, _ Pullich Georg, Dr. der Theologie, Mit- - ‚glied der höheren Bildungsanstalt zum | heil. Augustin in Wien, emer. Pro- fessor der Naturgeschichte , Director des Ober-Gymuasiums in Zara » » Nohöun Moriz na. 00 inkın wie Tivaroni Dominik, k.k. Appellationsrath I Zara . 8 Eier ee Volarich Franz,Domherr und Diöcesau- ‘Schul - Oberaufseher zu Veglia in Ben, 2 N m u Sue bezeichnet durch P. T. Herrn N. Giuriceo u. G. Frauenfeld, J. Ortmann u. J. Bayer. F. Hofman u. Dr, Schiner. Dr. Hörnes u. Dr. Schiner. J. Ortmann u. Czagl. Dr. Schiner u. A. Semeleder. H. Ant. u. Joseph Kerner. Herr Präsident u. Dr, Schiner, J. Finger u. G. Frauenfeld. A. Rogerhofer u..G. Frauenfeld. N; Stauffer u. G. Frauenfeld. Dr, Schiner u. @. Frauenfeld. Dr. Schiner u. G. Frauenfeld. N. Giuriceo u. G. Frauenfeld. J. Ortmann u. Czagt. N. Giuricee u. G. Frauenfeld. ” ” 112 Eingegangene Gegenstände: Monatsberichte der k. preuss. Akademie d. Wissenschaften in Berlin. 11 Hfie, 1851, und 8 Hfte. 1852 sammt Schreiben. 8. Schriftentausch. Schott H.: Skizzen österr. Ranunkeln “ectionis Allophanes Send Schrei- ben. 8. Geschenk des Herrn Verfassers. Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preuss. Rheinlande und Westphalens in Bonn. 3.u. 4 Hft. 1851. 8. Schriftentausch. Jahrbuch der k. k. geologischen Reichsanstalt 1852. III, Nr. 2. Wien. 4. Durch Herrn Sectionsrath Haidinger. ’ 2000 Staphylinen und 600 Schmetterlinge zur Ergänzung ‚der in der Sit- zung am 6. October übergebenen Sammlung, Von Herrn G. Frauenfeld. Jahrbuch des naturhistorischen Landesmuseums von Kärnten und Kla- genfurt. 1852. 8. Schriftentausch. Kärnten’s Land- und Süsswasser- Conchylien von M. v, Gallenstein. Klagenfurt '1852. 8. Bischoff’s Botanik. 6 Bde. 88.— Voigt’s Zoologie. 6. Bde. 8 —Blum’s Naturgeschichte. 1. Bd. 8. Geschenk des Herrn Julius Finger. Jahresberichte des naturhistorischen Vereins in Halle. 4. Jahrg. 1851, 5. Jahrg. 1852. 2. Hft. 8. Schriftentausch. Botaniki Ogolnej. Krakau 1841. 3 Hfte. 2 8., 1 quer 4, 3 Szezegolnej. Krakau 1852. 2 Hfte.-8. VonJ.B.Czerwiakowsky. Geschenk des Herrn ‘Verfassers. Berichte des Francisco Carolineum in Linz 3., 4, 5, ers 75 9, 10., ı 11 und 12. Musealbericht sammt- Schreiben. 8. Schriftentausch. Sorio Bartol.: Trattato di Agricoltura di Pier de Crescensi ridotta « migliore lezione. Verona 1852. I., IlL., III. Hit. 8. Pasi Carlo: Economia rurale elementare, Pavia 1852. 8. Bauer Gius.: Stabilimento montanistieo di Agordo. Belluno 1852. 8. Peeirka, Dr. Joseph : Nerostopis. Pro niiSi gymnasia a realni Skoly. V. Praze 1852. 8. Hanäk Ker. Jänos : Termeszetrajz elemei. Pesth 1853. 8. Witowski Hipolit: Najnowsze Pszezeinigtwo. Lwow 1853. 8. Historia naturalna zwierzat sacych dzikich galicyjskich v. Stanist, Konst. 2. Siemuszowej Pietruskiego. Lwow 1853. 8. 113 Casato Giuseppe: Istruzioni Agricolo - Pratiche per impedire ta Ricom- _ parsa della moderna Malattia delle wve nel prossimo anno agricolo. Pr Verona 1852 — 53. 8. Keller Antonio : Il bianco de’ Grappoli osservazioni fatte nell’ J. R. Orto Agrario di Padova. Padova 1852. 8. Sandri Giulio: Intorno alla causa e al Rimedio della Malattia dell’ uva Cenni. Verona 1852. 8. MassalongoA., Prof.: Sapindacearum fosstlium Monographia Auctore, Verona 1852. 8. Fapani Agostino, Dr.: Esperienze ed Osservazioni sulla Cultura del Trifoglio incarnato. Venezia 1852. 4. Schmarda Ludwig K.: Die geographische Verbreitung der Thiere. Wien 1853. I. u. U. Abth. 8. Nekrolog des k. k. Hofrathes Carl Ritter v. Schreiber’. 8. Von Hrn. Aug. Fr. Graf Marschall. . Skizzen österr. Ranunkelin Sectionis Allophanes, Von Herrn Schott. Wien 1852. 8. Botanischer Beitrag zum deutschen Sprachschatz. Von Ludw. Ritter v. Heufler. Wien 1852. 8. Krystallnetze zu Modellen von Dr. Joseph Petirka. Prag, 1853. 8. Anfangsgründe der Mineralogie von Sigm. Fellöcker. Wien 1853.8. Vierteljahressichrift, österreichische, für Forstwesen, von L. Grab- ner. Wien 1852. U. Bd., 3. Hft. 8. Vereinsschrift für Forst-, Jagd- und Naturkunde von F. X. Smo- ler. Prag, 1852. 14. Hft. 8. Systematische Uebersicht der Vögel Böhmens von Ant. Alois Pal- liardi. Leitmeritz 1852. 8. -Höhenbestimmungen von Tyrol und Vorarlberg von Jos. Trinker. _ Imnsbruck 1852. 4. _ Jahrbuchder k. k. geologischen Reichsanstalt. Wien 1842. Iil. Jahr- gang Nr, 2. Geschenk der k. k. obersten Polizeibehörde. _ Aichinger J.: Botanischer Führer um. Wien 1847. 16. 6 Hfte. - Flora der Wetterau Frankf. a. Main 1799 bis 1801. 3 Bde. 8. - Pressl: Flora Cechica. Prag 1819. 8. Geschenk des Herrn Dr. Schiner. Heger E.: Beiträge zur Naturgeschichte der Insecten. Wien 1852. 8. 3 Geschenk des Herrn Verfassers. - Sitzungsberichte der k. k. Akademie der Wissenschaften, mathemati- scher naturhistorischer Classe. Bd. IX. 1., 2. 1852. 8. Schriftentausch. Pokorny Al.: Ueber die Vertheilung der Lebermoose in Unter-Oesterreich. Wien 1852. 8. Geschenk des Herrn Verfassers. 15 114 Der Herr Vereinsseerelär G. Frauenfeld theilt mit, dass sich der Vorstand des Vereins mit Eingabe dd. 10. November an Se. Ex- cellenz den Herrn Feldmarschall - Lieutenant Freiherrn v, Kem- pen mit der Bitte gewendet habe, es möchten die bei der k. k. Obersten Polizeibehörde einlangenden Druckschriften, welche natur- . wissenschaftliche Gegenstände behandeln, der Bibliothek des Vereins gnädigst überlassen werden. Unterm 43. November erfolgte folgen- der hohe Erlass: Mit Rücksicht auf den löblichen Zweck, welchen der „zoologisch- botanische Verein“ zu verfolgen die Absicht hat, und bei dem Umstande, als die Versammlungen des Vereins statutenmässig für ewige Zeiten einem öffentlichen Zwecke gewidmet bleiben, gereicht es mir zum. Vergnügen, über das anher überreichte Einschreiten vom 10. November dieses Jahres zu bewilligen, dass diejenigen als Pflichtexemplare an die: obersie Polizei- behörde gelangenden Druckschriften , welche naturwissenschaftliche Gegen- stäude behandeln , au die Bibliothek des gedachten Vereins gegen dem über- lassen werden, dass im Falle, wo in Gemässheit des $..4 der Pressordnung, bei Druckwerken von besonders kostspieliger Ausstattung, das Pflichtexem- plar mit ’einem.angemessenen Procentenabschlag vom Ladenpreise zu ver- güten kommt, diese Vergütung nach dem üblichen Ausmasse aus Vereins- mitteln geleistet werde. Indem ich unter Einem diessfalls die nöthige Weisung an die hierortige Amtsbibliothek erlasse , ersuche ich Euer Wohlgeboren, sich wegen Ueber- nahme der in Rede stehenden Druckschriften gegen Empfangsscheine'mit dem Bibliothekar Dr. Rudolph Hirsch in das Einvernehmen setzen zu wollen. Kempen, Feldmarschall - Lieutenant. Weiters theilt er mit, dass H. G. Mayer die Bestimmung der Ameisen übernehme. Ferner, dass im Vereinslocale ein Wünsche- buch aufgelegt.werde. Auch zeigt er von Boussingaultia baselloides H. K. sowohl Knollen wie blühende Pflanzen vor, welche durch Ver- _ mittlung des Mitgliedes Hrn. A. Bach eingesendet wurde. Sie wurde von Hrn. Weigert, k. k. Notar zu Klosterneuburg, ohne ' viele Sorgfalt gebaut und eine glänzende Ernte, 8 Pfd. von einem Stocke, erzielt. Sie dürfte sonach als reichlich ergiebige Futterpflanze viel- leicht berufen sein, im Grossen cultivirt zu werden. Herr G. Mayer gibt Beschreibungen neuer Ameisen (siehe, Ab- handlungen). 115 Herr Dr. E. Fenz! gibt Nachricht über die hener beobachtete, aus dem grauen Alterthume schon bekannte, noch immer nicht ent- räthselte Erscheinung von Blutstropfen auf Nahrungsmitteln, indem er folgende. Mittheilung. des Herrn H. Kalbruner aus Langenlois > Hest:: ‚ Während der heissen Sommermonate des Jahres 1846 zeigte sich in mehreren Ortschaften des V. ©. und U.M.B. an den aus Roggenmehl be- . reitelen Knödeln,. die eine tägliche Speise des dortigen Landmannes siufg, eine sonderbare Erscheinung , indem sie nach mebhrtägigem Stehen an ihrer Oberfläche eine intensiv rothe Färbung annahmen. Da diese auffallende Fär- bung hier, durchaus neu war, So erregte sie viel Aufsehen, und veranlasste verschiedene Vermuthungen. Um eine. wissenschäftliche Prüfung dieses Gegenstandes zu ermöglichen, verschaffte ich mir Proben von diesen rothen Knödeln, und übergab sie hei der damaligen Versammlung der Landwirthschaft-Gesellschaft zu Gratz der Section der Naturwissenschaften zur Untersuchung, 5 Die Sache wurde dort als neu erkannt; da aber die übergebenen Frag- . mente ganz ausgetrocknet waren, so erschwerte diess die genauere Unter- - suchung; auch konnte ich nicht als Bürge auftreten, dass hier keine ab- sichtliche Färbung stattgefunden, indem ich die Entstehung des Rothwer- dens nicht selbst beobachtet hatte. Als ich daher im August des heurigen Jahres in Erfahrung brachte, es sei hier in Langenlois die Rothfärbung der Knödel vorgekommen, so gab ich - mir alle Mühe, üher diese Erscheinung eigene Ueberzeugung zu verschaffen. Auf mein Ersuchen erhielt ich rothe Knödel und Mehl, aus dem selbe bereitet worden. Die Knödel erschienen an der Oberfläche intensiv roth gefärbt, ganz so, als wenn sie mit dem Safte der Kermesbeere stark bestrichen worden. Das BT zeigte unter starker Vergrösserung nichts Besonders. Obschon-ich an der Glaubwürdigkeit des Hauses, von welchem ich diese, - Gesenstände erhielt, durchaus keinen Zweifel hegte, so lag mir doch vor f Allem daran, die Rothfärbung mit eigenen Augen zu henhachten. Es wurden daher unter meiner Aufsicht von erwähntem Mehl Knödel gekocht, an wel- chen sich nach dreitägigem Stehen die bekannte rothe Farbe zeigfe, die am ersten an jener Stelle entsteht, wo das Knödel seine Unterlage berührt. Die 3 Färbung erstreckt sich nur auf die Oberfläche, denn die Schnittlächen sind ganz ungefärbt, und erst nach mehreren Tagen entstehen rothe Flecken an derselben. Trocknet die Oberfläche zu stark aus, oder zeigt sich der ge- wöhnliche Schimmel daran, so unterhleibt das Rothwerden. Auf Kleister, der ads obigem Mehl gekocht war, entstanden am dritten Tage rothe Flecken, die sich durch einige Tage stets vergrösserten,, jedoch ebenfalls nur auf die Oberfläche sich beschränkten. ” 15 * 116 Chemische Versuche , die ich mit diesem Farhestoff austellte, zeigten, dass er ein eigenthümliches rothes, harzartiges Pigment darstelle. Da diese auffallende Erscheinung an einem hier allgemein beliebten Nah- rungsmittel stattfindet, so wäre es sehr wünschenswert, eine richtige Er- klärung davon geben zu können, was wohl zur Belehrung und Beruhigung der Landleute dienen würde, als auch in wissenschaftlicher Beziehung in- teressant wäre. Durch Aufbewahrung in Terpenthinöl und in Kochsalzlösung konnte ich dig rothgefärbten Klösse wenigstens theilweise conserviren; am ersichtlich- sten zeigt sich jedoch die Stärke dieser Färbung an Druckpapier, iu wel- ches selbe eingewickelt waren. Indem ich hiermit die Ehre habe, solche Proben vorzulegen, so ersuche ich zugleich, solche einer geneigten Prüfung zu unterziehen und zu bestimmen : Ob diese Rothfärbung von der -Bildung eines cryptogamischen Gewäch- ses herrühren , oder ob selbe ihre Entstehung einem chemischen Process zu danken hat. , In letzterem Falle ist entweder die chemische Zersetzung des Klebers der Entstehungsgrund, oder ein fremdartiger Körper (als: Unkrautsamen, In- sectenlarven) gibt hierzu Veranlassung. Da diese Färbung bis jetzt nur in heissen Sommermonaten beobachtet wurde, wo sich im Getreide und im Mehl verschiedene Insecten einnisten, so gewinnt letztere Erklärung an Wahrscheinlichkeit. Herr Dr. $. Reissek, der die übersandte Probe untersuchte, bemerkt Folgendes : In vorliegender Probe finden sich in der That weder Monaden (von denen sich an den’ getrockneten Exemplaren leicht Spuren hätten erhalten können) noch Anzeichen, dass sie früher ‚dagewesen. Die Existenz der Mo- naden ist übrigens nur in dem Falle, wo die Klösse in einer Flüssigkeit liegen, möglich, danu aber auch wahrscheinlich. In der Regel, und so in vor- liegendem Falle, war aber keine solche Flüssigkeit vorhanden, und die rothe Färbung doch stark entwickelt. { In den beifolgenden Proben finden sich als Ursache der Erscheinung drei, insgesammt durch Gährung (nach meiner Ausicht) , hervorgerufene Gebilde: 1) Sehr zarte, proteinhaltige Körner, weder einer determinirten Pflanze, noch einem Thiere angehörig. Sie sind die eigentlichen Träger des rothen Farb- stoffes, der aber nur dort, wo sie in vielfachen Lagen sich über einander vorfinden, erkennbar wird. Sie erscheinen auch bei der stärksten Vergrös- sernng punctförmig. 2) Gährungszellen. 3) Anfänge von Fadenpilzen, die aber nirgends Sporen besitzen. Noch ist zu bemerken , dass auf Brot bisweilen ein rother Fadeupilz, Mucor lateritius Liuk, erscheint. — Er ist aber ziegelroth, steht also mit unserer Erscheinung in keinem directen Zusammenhange. Dr Ge en ee Par 117 Herr J. Hekel zeigt an, dass das Schwarzreiterl, bisher nur im Königssee, und nicht in Oesterreich bekannt, nun auch aus dem vordern Gosausee eingesandt worden sei. Der vermeintliche Schwarz- reiter des Landausees ist so, wie der Mondseesaibling, nur der ge- wöhnliche Saibling. Herr J. G. Beer liest Beobachtungen an tropischen Orchiden aus einem, über die „Familie der Orchideen‘ zunächst von ihm im Drucke erscheinenden Werke aus der Einleitung. Bei Durchsicht aller mir zugänglichen „ wenn auch nur theilweise über Orchideen handelnden Werke, fand ich immer nur die Blüthe der Orchideen berücksichtiget, während ihre unter sich so ganz verschiedene Tracht von Niemanden einer sorgfältigen Vergleichung unterzogen wurde. Diess mag denn wohl auch die Ursache sein, dass so bedeutende und gute Unterschiede, wie sie diese herrliche Familie bietet, nicht hinreichend erkannt und gewürdiget wurden. Auch hinsichtlich der Benennungen der Pflanzentheile fand ich überall Dasselbe nachgeschrieben. So haben die wirklichen Knollen der Orchideen die Namen Pseudo bulbus (Schein - Afterknolle, die bis jetzt gewöhnlichste Be- nennung), Nutrictum , verdickter Blattstengel, — Rhizom, kriechendes Rhi- zom und noch andere erhalten. Da ich aber nun durch eigene Untersuchun- gen an lebenden Pflanzen gefunden , dass die Orchideen meiner 1. Abtheilung wirkliche Knollen, wenn auch unter den verschiedensten Formen, bilden, habe ich diesen Gebilden die bezeichnenderen Namen: Erdkuolle (Bulbus), und Luftknolle (Aöro - bulbus) gegeben und darnach die Orchideen dieser Ab- theilung in Orchideen mit Erdknollen und mit Luftknollen eingetheilt. Meine zweite Abtheilung umfasst die wirklich stammbildenden dieser Ordnung, gleichfalls auf Untersuchungen lebender Pflanzen’ beruhend. Die Orchideen der ersten Abtheilung sind über die ganze Erde, mit Ausnahme der kältesten, der dürren und wasserarmen Regionen verbrei- tet; die der gemässigten Klimate wachsen in der Erde und besitzen daher wirkliche Erdknollen; die tropischen hingegen haben Knollen, welche nie in der Erde vegeliren. Ich nenne diese und alle derartige knollige Wurzeln desshalb camulativ Luftknollen (Aöro - bulbi). Die Luftknolle ist stets in blattlose und blatttragende Scheiden gehüllt, oder von solchen umgeben, aus deren Achseln sich Trieb und Blüthenstaud entwickelt. Nur zwischen den blattlosen und blatttragenden Scheiden bre- chen die Wurzeln hervor, niemals zwischen den wahren Laubblättern. Jede Knolle wie jeder Trieb fungirt nur ein einziges Mal, indem entweder aus den blattlosen oder blatttragenden Scheiden der Knolle, oder unmittelbar aus den blattlosen Scheiden des jungen Triebes, an dem die Bulbe erst nach der Blü- thezeit zur Ausbildung gelangt, sich der Blüthenstengel erhebt. Die abge- blühte ausgehildete Knolle erzeugt dann regelmässig einen, ja wolıl auch mehrere Triebe, und bleibt „ obgleich blattlos, doch noch jahrelang frisch. 118 Diese gewöhnlich aufrechten, bei alten Pläuzen manchmal bis 50 beisammen- stehenden Aerobulben: hilden den Hauptcharakter dieser Abtheilung. Repre- sentaut derselben ist Bletia. ; Die zweite Abtheilung begreift ausschliesslich nur asiatische For- men*). Sie besitzen ausdauernde „ gleichartig beblätterte Stämme (Stengel), an der Spitze ohne Knospenbildung fortwachsend, an der Seite Aeste und. Blüthenstengel treibend. An jeder Stelle. der Pflanze brechen Wur- zeln hervor. Der Blüthenstand entwickelt sich immer am obern Theil der Pflanze entweder heben einem Blatte, oder ganz frei am Stamme zwischen Je zwei Blättern. — Repräsentant derselben ist Vanda. Blattformen. Ich unterscheide‘ bei den tropischen Orchideew der er- sten Abtheilung dreierlei Blattformen.: 1. Form: Blattlose Scheiden, welche sich mit dem jungen Trieb zuerst entwickeln:, endlich ganz; vertrocknen, dann hellbraun wer- den und von ziemlich, gleichmässiger Structur sind. Sie! ha- ben im gleichen Abständen der Länge: nach verholzende' Ge- fässbiündel, welche; sich gegen das: gewöhnlich stumpfe Ende der Scheide zusammenneigen, jedoch. selten: vereinigen. Ver- trocknet bleibt die Scheide oft jahrelang, an der Aöro/- Bulbe sitzen, wird durch Anschwellen derselben auch! oft zerrissen, und hängt oder klebt dann rudimentär an. der Luftbulbe. 2. Form. Blatttragende Scheiden, Die Spreite (Zamina) derselben welkt wie gewöhnliche Laubblätter von dex Spitze an, und fällt zu- letzt von der‘ stehenbleibenden Scheide ab. Sie Scheide selbst, welche das Blatt trug, wird oft erst nach Jahresfrist trocken und: bleibt gleich: dem: blattlosen, Scheiden an: der Luftbulbe sitzen, nur entwickelt sich an ihnen gewöhnlich schom ein starker Mittelnerv. Aus der Achsel dieser zwei Scheidefor- men entwickelt sich allein der Blüthenstand. 3, Ferm. Wahre Laubblätter. Sie besitzen runde Stiele, oder sie sind stiellos, dann umfassend- reitend, gewöhnlich mit sehr kräf- tiger holziger. Nervatur: — Alle; verwelkend, am Grunde sich ablösend und abfallend. Bei ‚vielen. ist. die, Blattform dick, fleischig, mit auf der‘ Kehrseite, des Blattes stets stark aus- gebildeten Mittelnerven, Letzterer sitzt auf der Luftbulbe-auf, und lässt bei dem Abfallen auf derselben Narben zurück , an, denen sich noch die verholzenden Gefässbündel erkennen las- sen, welche aus der Bulbe in. das Blatt traten. Die wahren Blätter sind fast immer von sehr fester Beschaffenheit und ganz geeignet, die grossen, oft schnell aufeinander folgenden Wechsel von Trockenheit und. über- mässiger Feuchtigkeit zu ertragen. *) Mit Ausnahme von Vanille und Angraecum, 119 ‘Die blattlosen und blatttragenden Scheiden sind. der Zahl nach unbe- grenzt; wahre Laubblätter (reten nur bis zu vieren auf’; mehr als vier scheinen nicht vorzukommen. Europäische und tropische Orchideen-Formen. — Die europäischen Orchideen haben gleich manchen tropischen in meiner ersten Abtheilung gewöhnlich vier blattlose Scheiden und vier Laubblätter ; auch der Blüthenstengel entwickelt sich immer aus einer Scheide. Cypripedium eatceolus hat z. B. vier Scheiden und vier Blätter. Die Blüthe besitzt wieder eine grosse Scheide. ‚Die Scheiden entsprechen ganz jenen der tropischen Orchideen. Sie besitzen keine kielartig 'hervortretende Nerven, sondern nur Nach verholzende Gefässbündel; die wabren Blätter hingegen zeigen bei Al- len eine sehr entwickelte holzige Nervatur. — Zum Öfteren entwickelt sich bei Cyp. caleeolus die vierte Scheide auffallend scheideblattartig, wie diess besouders bei Epipactis latifolia gut zu sehen ist. Hier ist die vierte Scheide gegen die Mitte stark zusammengeschnürt und eine auffallende Ausbreitung des obern Scheidentheiles zu bemerken. Ich habe aber nie wahrnehmen können, dass dieser mehr ausgebildete Scheidentheil für sich hinfällig wäre, was die tropischen , mit blatttragenden Scheiden versehenen Arten so sehr aus- zeichnet. ' Listera ovata repräsentirt, dem Gesammteindrucke nach, die tropischen Cattleyen, die Cephalanthera - Arten, die Sobralien. Bei Spiranthes autum- malis lässt sich recht gut nachweisen ; dass die dicken, stumpfen, fleischigen Wnrzeln vieler tropischen 'Arten von :Neotiia, Spiranthes u. a. m. nichts weiter, als veränderte Bulben seien. Bei Ophris aranifera bildet sich manchmal ein Bindeglied von einer Bulbe zur andern aus, welches bald län- ser bald kürzer ‚bei alleu mit Adro-Bulben versehenen Orchideen, der ‚tropi- scheu Gegenden vorkömmt.— Bei Orchis sambucina, militaris u. m. a. wird man die Bewurzlung der Bulbe— so wie sie sich bei den tropischen Orchi- deen findet — gut beobachten können. Goodiera repens zeigt kriechende Wur- zelu,; wie sie auch bei tropischen Orchideen vorkommen und grosse Steine dann oft gauz überspiunen. Gymnadenia conopsea, Platanthera chloranta, Niyritelta angustifolia , Himantoglossum viride bilden den Uebergaug der Bulbe zu fleischigen Wurzeln. Der beste Repräsentaut der tropischen For- men aber ist Sturmia Loeselii! Die Bulbe ist hier aufrecht, die Bewurzluug u unten an der Bulbe, das Abfallen der wahren Blätter genau wie bei dem tropischen Orchideen ; selbst die, obwohl gauz kleine Bulbe, trägt die Ringe, welche die vertrocknet abfallenden Blätter an ihr zurückliessen. Im Kleinen _ eine Houlletia oder Anguloa. Herr J. Ortmann legt die von Herrn €. Hirner in der Thal- hofriese des Schneeberges gefundene Luzula fiavescens als neu lür Oesterreich vor, wobei Herr A. Neilreich bemerkt, dass schon in der Linnaea stehe, dass Herr Dr. Fenzl diese Pflanze auf dem Schneeberge gefunden habe , diese Angabe aber erst nach dem Dru- 120 cke der Nachträge zu seiner Flora auffand, somit allda nicht benüt- zen konnte. Herr R. v. Heufler übergibt ein Probeblatt eines prachtvollen Werkes in Farbendruck über essbare und giftige Schwämme Oester- reich’s von Hartinger, wozu Herr Dr. Reissek den Text liefern wird. Herr V. Kollar liest folgende Notizen von Hrn. Fr. Hofmann über ein häufiges Vorkommen des Pissodes notatus. Schönh. (Cur- eulio notatus. Lin.), weisspunctirter Rüsselkäfer. Ich fand am 1. Nov. d. J. zwischen Kottingbrunn und Wagram (nächst Baden) auf ganz ebenem Heideboden fünf- und siebenjährige, bei fünf Joch messende Schwarzföhrenbestände, welche Wirthschaftshesitzern von Kottingbrunn gehö- ren, von einer solchen Menge von Rüsselkäfern befallen, dass die ganze Wald- anlage davon zu Grunde gerichtet ist, denn nicht nur solche Stämme, deren Astspitzen schon vertrocknet waren, sondern auch jene, wo nur einige Na- deln sich bereits geröthet hatten, und selbst noch ganz frisch aussehende Stämme sind von diesen Käfern, und zwar eben jetzt von dessen Larven bis drei Zoll unter undj über der Erde rings um die Stämmchen all ihres Splintes beraubt, und es ist, wie die beiliegenden Proben nachweisen, au diesen Stellen zwischen Rinde und Holz nur eine braune Substanz, der Koth der Larven, übrig geblieben, während die Nymphe selbst sich ins Holz ge- graben, unter Holzfasern gebettet, jetzt ibre Verpuppung erwartet, Diese neben einander liegenden Holzpflanzungen sind auf eine Entfer- nung von einer halben Meile von jedem Föhrenwalde isolirt angelegt ; der Bestand (sie sind in Vollsaat gesäet) ist ziemlich dicht, und es dürften per Joch an 20.000, also hier bei 100,000 Stämmchen aufgewachsen sein. In jedem dieser Stämmchen haben sich 5 bis 20 solcher Larven nun ein- gelagert, und ohne die entsprechenden Vorkehrungen würden im nächsten Frühjahre wohl 1,000.000 solcher Käfer den nächsten Wäldern und nament- lich den neuen ıWaldanlagen von Schwarzföhren an der Berglehne zu Gain- fahren und Vöslau , welche theils der Gemeinde Gainfahren, theils zu dem Gute Merkenstein und Vöslau gehören , und Millionen von drei- bis zehn- jährigen Stämmchen bergen, höchst gefährlich werden. Es ist desshalb auch von dem genannten Orte die, als einziges Mittel gegen die Verbreitung nöthige gänzliche Ausrottung dieser Bäumchen sammt ihrer Wurzel angeordnunt, da, wie Eingangs erwähnt, die Larven selbst 3° unter der Erde sich im Holze eingenistet haben; auch wäre das Verbrennen der auszurottenden Bäumchen ungesäumt vorzunehmen, da ‚sonst dennoch die Käfer im Frühjahre zur Entwicklung kommen könnten, und so viele tau- send Bäumcheu, auf grossen Haufen liegend, hinreichend Feuchtigkeit ha- beu würden, die Verwandlung der Käfer zu gestatlen. Herr G. Frauenfeld liest zwei eingegangene Manuscripte: J. v. Hornig: zwei neu aufgefundene Schmetterlingsraupen, und E.Nob. de Betta: Catalogo dei Rettili di Val di Non (siehe Abhand- lungen). Einem Antrage zufolge, die Versammlungen auch im Winter erst um 6 Uhr zu beginnen, wird nach Abstimmung diese Stunde da- für bestimmt. —— Abhandlungen i f * ‘ . - % [3 i » x & i ? \ i i i \ 5 2 & Ku ui Pr - v r f. » - ? f . I R fl A «! Tr 4 n « F LE IE « i | A . wri ’ > 5 2 Pu i e ” “ 2 ‘ . ’ D . , 2 % . winı : .. ® Br * % 7 . u 2 ’ _ . , . “* - { ’ ER Pr} M BR aa W fr Dr F wer Pi a Er 4 ME S ii a Ani OR kat Er Koran vor Bi 2 EB u Vıainräien ac Mamaen netten. WERE urn ie FRE Sr rieinetnet himıkäa bar 3 RE ae = in, rer are U RhRhee Ku ae el Wat PR, » EEE ae: kan ee, Ir Fe Sc Sarah t/hnahe, rkohe bern Da ugnaent Bruhn Basıı ar * Tara re nn Aengewn. Fkganth Al Rerulgen Hay 2 A BR ori wur IL IE SRH, don NA“ ar are Be Bela werte hier weh ee ee ns R ann sich! nr BRAIN: Hate Tri deln he FRE ON 10 Z. Aare. aber. ar Pre, A? um. ie MErhRNd ir ee 04 See A Einlfen, tar DE Pa een En pe ne, ji % 2 Rey yTE ‚ah re . bean L ae u I N Eee STERN KIe Yen: Baeki) a Tre RR Sale Ner Smi Ed ale rang. Set ehe dan ih AR eier re ee: PER“ mir? Be ARE j Er, wien Br. Ye re er a Na Nein, x“ Miien KL RUE Kehl E hik; Denkt, et En EN we wa BER. en rn late "RR TE "ie SUR. Kerltpteng' na. 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Scheffer, Bürgermei- ster zu Mödling, mit, dass die Larve eines Insects iu den Weingärten zwi- schen Mödling und Enzersdorf einen bedeutenden Schaden angerichtet hahe, dass namentlich sechs Ried dieser Gärten davon so stark befallen sind, dass man sich genöthigt sah, die Weinlese in diesen Theilen früher anzuordnen, damit bei der allgemeinen Lese die von dem Insecte angegriffenen und ver- dorbenen Trauben nicht-mit’den gesunden gemengt, und somit die ganze Fech- sung verunreiniget werde und ein schlechteres Product liefere, Sowohl Herr Scheffer als ich erkannten bei näherer Untersuchung den Feind; es war die Larve der Tortrixz vitisana Jacg., Cochylis reli- quana Tr., eines kleinen Nachtfalters, welchen schon der berühmte Nic. v. Jacquin im seinen Collectaneen beschrieb und abbildete, und auf seine Bedeutung für die Weincultur aufmerksam machte, und dessen Oekonomie ich in meiner auf Kosten der hiesigen k. k. Landwirthschafts- Gesellschaft her- ausgegebenen „‚Naturgeschichte der schädlichen. Insecteu‘* umständlich aus- einander setzte. Dieses Insect erscheint nämlich alljährig in grösserer oder geringerer Zahl in unserer Gegend, begnügt sich aber meistens, seine Brut an die in Gärten oder an Häusern als Spalierstöcke gezogenen Weinreben abzusetzen. und denselben zweimal im Jahre schädlich zu werden , nämlich erstens zur Blüthezeit, und dann wieder, wenn die Beeren ausgebildet sind und der Reife entgegen gehen. Gleich nachdem der Weinstock ausgeschlagen hat, und die Blüthentraube sich. zu sent wickeln begiunt, entwickelt sich auch aus den überwinterten Pup- pen der Falter, flattert zwischen dem Lauhe des Weinstockes, meist. gegen e A 2 Abend, herum, und das befruchtefe Weibchen legt seine Bier an die noch nicht völlig erschlossenen Blättchen , bei deren Entfaltung aus diesen Biern die Räupchen ausschlüpfen, die Blüthen bald einzeln, bald in Mehrzahl mit einem feinen Gespinnste überziehen, die Befruchtungswerkzeuge verzehren, und so- mit die Eutwicklung der Frucht verhindern. So wie sie ihr völliges Wathsthum ‚erreicht, und ‚einen grossen "Theil der Weinernte auf diese Art zerstört haben, begeben sich die Räupchen aus der Blüthe an den Stamm des Weinstockes und verpuppen sich in einem weissen seidenartigen Gespinnste unter der geborstenen Rinde der Reben. Gegen Eirde August oder anfangs September erscheint“ die zweite Gene- ration des Falters, und das Weibchen legt seine Eier an die noch unreifen Beeren. Die daraus entwickelte Latve dringt in die Beeren selbst und nährt sich von dem Saft und Fleisch derselben. Ist eine Beere so weit ausgefres- sen, dass sie zu welken anfängt, so wird von dem Räupchen ein runder hoh- ler Gang gesponnen, welcher die Brücke zu einer zweiten Beere u. s.w. ab- giht. Die, angefressenen Beeren schrumpfen entweder zusammen, was bei trockener Witterung stattfindet, oder fangen bei nassem Wetter zu faulen an, und überziehen sich mit Schimmel. Es finden sich mancherlei Spinnen ein, die zwischen die beschädigten Beeren ihre Netze spannen, um damit die von dem Safte der fauienden Trauben angezogenen Fliegen zu fangen, In den von den Räupchen angefertigten Gängen, und dem von den Spinnen erzeugten Gewebe sammelt sich Staub an, und die augegriffene Traube bekömmt ein ekelhafles Anselien., das von den "Weinbauern auf Rechnung der Spinnen allein geschrieben wird, weil sie den in der Beere hausenden Wurm mei- steiis übersehen. Hat das Schmetterlingsweibchen zufällig ‘mehrere Eier in eine Traube abgesetzt, so wird dieselbe ganz von den Räupchen zerstört, und von den Weinbauern bei der Lese als nutzlos’ meist" am Stocke zurückgelassen. Ich sah noch. vor wenigen Tagen in ‘den. Weingärten, in welchen die Motte gehäust, eine Menge solcher Trauben am Boden zerstreut liegen, und auf diese Art von den Besitzern den Feind in ibrem Eigenthum ungeahndet gehegt. Bei dem Ruin der Traube geht’ nämlich der Verwüster nicht etwa selbst mit zu Grunde, sondern sucht sich zu gehöriger Zeit einen sichern Schlupfwinkel, um in einer veränderten Form die zu gleicher Thätigkeit passende Zeil ab- zuwarten, Das in den Beeren der Weintraube lebende Räupcehen verlässt nömlich, wenn es völlig ausgewachsen ist, die Beere und die Traube, und begibt sich, wie bei der ersten’ Generation “zur‘ Blüthezeit bemerkt wurde , unter die geborstene, von dem Weinstock abgelöste, und mit demselhen wicht mehr organisch zusammenhängende Rinde, spinnt sich daselbst ein dichtes weisses Cocon, und wird in derselben zur Puppe, in welchem Zustande es den Win- ter zubringt, um sich im Frühjahr, gerade zur Zeit, "wo der Weinstoek sich zum Blühen anschickt, in dem Schmetterling zu verwändeln und seine erste Brut der Blüthe anzuvertrauen, wie ich schen im Anfange erwähnte. 3 " Meine Absicht, hochgeehrte Versammlung, geht nicht dahin „Ihnen hier ‘die Oeconomie eines’ Iusectes auseinanderzusetzen, die im Wesentlichen von der Entwicklung anderer Arten, zumal solcher, die mit dem in BKede steheu- den Thiere verwandt sind, nicht abweicht, und worüber in den angeführten Werken ohnehin umständlich gehandelt wird, als vielmehr die Gelegenheit zu benützen, einen für die Weinkultur sel wichtigen Gegenstand in einem grösseren Kreise zu besprechen, und dadurch vielleicht zur Verminderung oder Ausrottung desselben etwas beizutragen. Die wenigsten unserer Weinbauer, vielleicht nicht Einer weiss, was es mit dem Verwüsten seines Weingartens für ein Bewandtniss hat; es ist ihm _ nicht zuzumuthen, dass er sich nach den Werken, in welchen er eine ‚gründ- liche Belehrung finden könnte, umschaut, er leiht aber einer mündlichen Belehrung, wenn sie ihm leichtfasslich mitgetheilt wird, gern sein Ohr , und wird ohne Zweifel willig solche Mittel zur Hintanhaltang eines ihm: nicht sleichgiltigen Schadens in Anwendung bringen, die ihm wenig Mühe und gar keine Kosten verursachen. Die Mittel’ zur Vertilgung unseres Weinwinklers! sind eben so, einfach als verlässlich: sie bestehen in der Vernichtung des Insects selbst, und es frägt sich nur um die Zeit, wann diess zu geschehen hat. — Es wäre eine vergebliche Mühe, gegen den Falter. als vollkommenes Thier, etwas unter- nehmen zu wollen, da er bei Tage meist ruhig auf der Kehrseite des Blattes sitzt, und wegen seiner geringen Grösse schwer zu entdecken ist, gegen Abend allerdings zwischen den Blättern und Zweigen herumfliegt, immerhin aber schwer zu erhaschen ist; zudem‘ von den ‚Gefangenen die meisten.gewiss Männchen wären, dürch: deren Vertilgung der Vermehrung »icht besonders viel Abbruch geschähe , da zur Befruchtung der meist ruhig sitzenden Weih- chen gewiss noch immer eine hinreichende Anzahl bleiben würde. Die vou dem: Weibchen im Frühjahr an die Blüthen , und zu Ende des Sommers an ‚die einzelnen Beeren abgesetzten Bier aufzusuchen und vernichten zu wollen, yäre ebenfalls unausführbar, da sie ihrer Kleinheit wegen: von. dem unbe- waffnelemw Auge wicht wahrgenommen werden. — Im 'Raupen- oder Larven- zustande kann einzig und allein. zu ihrer Vertilgung etwas Erspriessliches anternommen werden ‚ und zwar erstens zur Blüthezeit des Weinstocks. Wie schon weiter oben bemerkt wurde, verräth das Räupchen seine Auwe- senheit in der Blüthe durch das Zusammenziehen und Umspinnen melırerer Blüthen mittelst feiner Fäden ; befinden sich mehrere Räupchen in einer Blü- the, so ist die ganze Blüthentraube umsponnen, und ihr, ahnormer Zustand fällt selbst: dem wenig geübten Auge auf. Eine solche, von einer oder meh- reren Weinwickler-Larven angegriffene Blüthe ist nicht mehr tragfähig, oder es hleiht höchstens eine und die andere Becre übrig. Der Weinhauer oder Gartenbesitzer (hut daher amı besieu, die ganze Blüthentraube abzu- ‚schneiden, und sammt den darin befindlichen Räupchen zu vertilgen. Rettet er auch dadurch für die diessjährige Fechsung die Trauben nicht „ so begeg- net er doch einem ähnlichen Schaden für das nächste Jahr, ja sogar schon 3% r 1 N | = für den Herbst desselben Jahres, da die Nachkommenschaft ‚der in den Blü- then hausenden Raupen später die Beeren angreifen würde. Bei dem, Ab- schneiden der mit dem Weinwickler-Räupchen behafteten Blüthen muss übri- sens mit gehöriger Vorsicht umgegangen werden : man muss nämlich, wäh- rend den man mit der einen Hand den Schnitt führt, die andere Hand unter- halten, weil bei der durch das Abschneiden verursachten Erschütterung die Räupchen leicht zur Erde fallen, und dann wieder andere Blüthen auf- suchen. Ein gleiches Verfahren, das zur Blüthezeit des Weinstocks unerlässlich ist, muss dann auch im Herbst bei den angesteckten Trauhen ‚wiederholt werden. Aus der oben entworfenen Schilderung ist die von den Räupchen be- wohnte Traube sehr leicht zu erkennen. Eine solche Traube liefert. sehr wenig, und noch dazu einen sehr schlechten Tranbensaft, und wird desshalb entweder früher als die gesunden vom Stocke entfernt, oder von dem indo- lenteren Besitzer bei der allgemeinen Lese an demselben zurückgelassen, erst später heim Beschneiden der Weinstöcke von dem Holze abgelöst, und bleibt'als werthlos im Weingarten liegen. lm ersten Falle, wenn das Ab- lösen bei Zeiten vorgenommen wird, wo‘ der Wurm noch in den Beeren steckt, vernichtet man allerdings den Feind, falls man die angegriffenen Trauben presst ; im zweiten Falle lässt man aber gleichsam absichtlich den Wolf im Schafstalle, denn aus den zurückgelassenen Trauben begibt sich, wie schon bemerkt, die Larve zur Verpuppung unter die Rinde des Wein- stockes. Sie wählt instinetmässig den untersten Theil des Weinstocks zu ihrem Versteck, wud man hat grosse Mühe, die unter der geborstenen Rinde in einem, ohnehin von Erde und Staub schmutzig gewordenen Cocon ste- ekenden Puppen zu entdecken. Dass sie aber da sind, darüber hat sowohl Herrn Scheffer als mir eine in den oben besprochenen Weingärten müh- san angestellte Untersuchung hinreichende Beweise geliefert. Also in der Entfernung und Vernichtung der umsponnenen Blüthen und in der Zerstörung der angegriffenen Trauben liegt einzig und allein das Mit- tel, einem grösseren Umsichgreifen dieses Weinverderbers zu steuern. Dieses Mittelnun durch mündliche Mittheilung, so oft sich die ‚Gelegenheit ergibt, und durch populäre Anweisung ‘in den Tagesblättern zur Kenntniss der Be- theiligten zu bringen „ möge mit eine Aufgabe unseres Vereins seyn. Wien. den 21 April 1852. " Beiträge zur Flora der Karpathen, Von Prof. Friedr, Hazslinszky. (Fortsetzung aus dem I. Jahrgange.) TI. Gamopetalae. 1. Die Clässe der Bicornen ist, wieschon Wahlenberg p. LXXXU erwähnt, in diesem Alpen-Gebiet am sparsamsten vertreten , indem in den Central-Gebirgen neben Calluna vulgaris Salisb., der Pyrola minor, und den 3 Vaccinien, von welchen VW. uliginosum L. bis über die Krummholzreeion hinaufsteigt, keine andere Species gedeiht. Doch sind die anliegenden Ehe- nen und Berge nicht so auffallend arm, wiewohl auch hier bis jetzt w eder ein Rhododendron, noch die Asalea procumbens bemerkt wurden. Pyrola secunda und rotundifolia dringt bis in die subalpinen Wal- dungen, hingegen bleibt Chimophita umbeltata schon in der südlichen Zips . zurück. . Schollera feecss findet sich nur sparsam in den sumpfigen Wal- dungen bei Käswark, zahlreich hingegen in dem Moorgrunde bei Szlanicza in Arva. Ledum palustre scheint am Sattel , wolrer r Maugsch sein Exemplar erhielt, ausgestorben zu sein, indem ich den von Wahl enberg angezeig- ten Ort, vorzüglich dieser Pflanze wegen mehrmal erfolglos besuchte, bis ich von alten Gebirgsleuten erfuhr, dass sie selbst keinen wilden Rosmarin (so naunten die Zipser diese Pflanze) mehr finden. Daher freute mich diese Species, als ich sie in Gesellschaft der, Schollera Oxycoccos, des Vaccinium uliginosum und besonders der Andromeda potifolia bei Szlanicza in zahl- reichen Exemplaren sammelu konnte, Erica carnea wächst nur in den südlichen Bergen der Liptauer Ge- spanuschaft, wo ich auch an mehreren Orten Arbutus uva ursi sammelte, Diese dringt von dort bis an die westliche Zips ober Töplicz und Boczdorf vor, hingegen: scheint Erica tetralicz auf den nördlichen Fuss der Biela Skala beschränkt zu sein, wo selbe Daniel v. Szon tag aus U. Kubin entdeckte. Monotropa hipopitys kommt vereinzelt in allen schattigen Wäl- dern vor. 2. Aus der Classe der Petatanthen zählt unsere Rlora 21 Arten, wo- von ohngefähr die Hälfte dem Gentral-Gebirge, die übrigen den anliegenden Ebenen und Hügeln angehören. B Aus der Gattımg Mansschitd ist hlos Androsace obtusifolia All. in und über der Krummholz-Region allgemein verbreitet, A. pauciflora Vilt. hingegen, und A. willosa L sind auf die nordöstlichen Kalkalpen beschränkt, wo sie 2. B. ober der Nesselblösse , bis in die Taunenregion hinabreichen. Die Feld-Mansschilde fehlen beide, indem A. elongata aus dem Hennader Thale bei Tehäny, kaum noch zu diesem Flora-Gebiet gezogen werden kann. Von den Primetn sind: P. minima L. P., Auricula L. und P. elutior Jacg. die verhreitetsten. Die erste beginnt, ober dem Krummholz, und steigt bis auf die höchsten Gipfel; die zweite beginnt auf dem Grobkalke bei Lucsiona und nimmt eine fast 4000 Fu s breite Zone ein, rings auf den, den Granit- stock umgebenden Kalkgebirgen. Hat oft vollkommen ganzrandige Blätter. Die dritte beginnt in der Käsmarker Ebene und steigt bis an die obere Gränze der Krummholz-Region hinauf. In ihrem ganzen Gebiete behält sie den- selben Charakter, der mit der Koch’schen Diagnose p. 584 ühereinstimmt; doch liesse sich noch hinzufüzen,,„ dass sie kleinere Blüthen als P. aucanulis Jacg., auch anders geformte Blätter habe, deren kurz ovale Endplatte abge- brochen an dem Mittelnerv herabläuft. P. acautis Jacg. erscheint nur an der westlichen Gränze dieses Ge- bietes, ist in Nichts von der der Wiener Flora verschieden, aber dennoch vou unserer früheren Art leicht unterscheidbar „ selbst wenn sie als var. caules- cens mit 12 his 15blüthigen Schaft vorkömmt. Primula integrifolia Jacg. soll nach Wahlenberg Herr von Por- tenschlag auf dem Krivan gesammelt haben. P. officinalis Hoffm. wächst nach allen Seiten fern von den Gentral- Gebirgen, kann jedoch als Seltenheit auf dem Käsmarker Galgenberge ge- sammelt werden, ihr Kelch aber ist an den dortigen Exemplaren grüner und nicht so weit, als an denen von entferntern Standorten. P. farinosa L. sammelte ich bloss in der Ebene, und zwar am näch- sten zum Gebirge auf den Belaer Rohrwiesen ohnweit Rox, und bei .Lucziona. In der südlichen Zips erscheint sie auf höhern Standorten. Unsere schönste Primel ist jedoch P. longiftora Jacg. die mit ihren rothen oder seltenen schneeweissen Blüthen in zahlreichen Exemplaren die südöstlichen Blössen (wald- und felsenlose Weideplätze) der Belaer Kalk- gebirge ziert. | Corthusa Matthiol L., die Zierde der feuchten Felsenschluchten, reicht bis in den Ausgang der Querthäler, wo sie nicht selten ein und ein halb. Fuss Höhe erreicht. Auch erscheint sie dann wieder in dem Zipser Erz- gebirge. E Cyclamen europaeum wurde bisher bloss an der westlichen Gränze des Gebietes im Racziborer Thale von Wittkay gesammelt. Von Soldanelia haben wir nur die S. alpina L., die aber im Central- Gebirge bis zur Krummholz-Begion allgemein verbreitet ist. Glaux maritima L. kommt nur im Gebiete der kalkigen Säuerlinge von Baldacz bis Kirchdrauf stellenweise vor, 3 An Lusimachien hat dieses Gebirge nur L. vulgaris und numularis. Indem L. nemorum auf der Magura und auf dem Pilsko i, Arva gesammelt, wie auch L. thyrsiflora von Wittkay bei Zolinecz in Arva entdeckt, kaum noch zur Karpathen-Flora gehören. Letztere ist dazu noch in so ferne zweifelhaft, als sich bloss ihr Name im Wittkaischen Plauzen-Katalog, sie selbst aber im Herlıar nicht vorfand. Dio schöne Trientalis findet sich nicht nur an mehreren Stellen des Käsmarker grossen Waldes, sondern auch in den südlichen Gebirgen der Zips. z. B. hei Gölniez. 3. Personaten. Aus dieser Classe zählt die Wahlenberg’sche Flora 44 Species , zu denen ich in den, dem Gebirge nächst anliegenden Gespannschaften noch folgende Arten sammelte: Orobanche vwiridis W., O.rubens Wimm.,. O. ramosa L., O. Epithymum DC., O, paltidiflora Wimm., O. flava Mart., Utricutaria vulgaris L.. Veronica prostrata L., Veronica austriaca L., V. longifolia L., V. hederaefolia L., V. scutellata L., Melam- pyrum crystatum L., Verbascum Schraderi Mayer, V. Blattaria L., und V, orientale M. B. . Von Rhinanthus habe ich alle 5 in Koch’s Synopsis angeführten Species beobachtet, die aber kaum als solche bestehen können. Pellicutaris verticiliata L. Wahl. n. 618 stimmt mit der, auf der Raxalpe gesammelten Pflanze vollkommen überein, eben so auch P. versicoltor Wahl. n. 690 mit der Tyroler Pflanze, ausser der Bekleidung der Bracteen und des Kelches , welche bei der Karpathen-Pfilanze aus 13 Linien langen krause n, dicht gestellten Haaren besteht. Hingegen ist P. foliosa L. Wahl. n. 620 von der Tyroler Pflanze bedeutend verschieden. Ihr Kelch ist glockig, vorne fast halb gespalten, immer 3zähnig: Zähne sehr stumpf, 3eckig, die hintern ein wenig länger. Das dichte krause Haar des Helmes wie auch, das an der innern Basis des Blaltstieles fehlt gänzlich; auch ist die ganze Pflanze stärker, 1 bis 2 Fuss hoch, mit bedeutend breiteren Blattzipfeln, wesswegen sie zu P. Hacquetii Gr af gezählt werden kann. Unsere Veronica alpina ß australis Wahln. hat in der Regel ganz- randige spitze Blätter, doch kann man an den untern Blättern grösserer Exemplare , einige schwache Kerbsägezähne heobachten Auch ist sie nicht die alleinige Form der mitteleuropäischen Alpen (wie Wahlenbergp.5 vermuthet) indem die auf der Koschuta in Kärnthen von mir gesammelte deutlich gesägte, stumpfe und spitzige Blätter hat. Auffallender ist eine Form der Veronica serpyltifolia L. aus dem Drechselhäuschen. Sie hat rundliche ganzrandige, kahle, gestielte Blätter "und eine lockere Traube, deren Blüthenstiele 2—3mal so lang sind als der Kelch. Ein nur einige Zoll hohes Pflänzchen, welches wahrscheinlich zu V. tenella. All. gezählt werden muss. Auch will ich noch eine Erscheinung erwähnen, die vielleicht nicht allgemein bekannt ist. In den schattigen Wäldern des Szulovaer Thales in Gömör sammelte ich nämlich Veronica chamaedrys, welche, als aufstrebende Pllauze grösstentheils verkümmernd , nahe über der Wurzel starke Seiten- B* 4 , äste trieb, die sich wie die Veronica montana «elleulang fortzogen und durchgängig mit gestieiten Blättern besetzt waren. Von den gegenständigen sehr lockern Trauben dieser Aeste war gewöhnlich nur die eine entwickelt, wodurch die Pflanze ein eigenthümliches Ansehen erlangte. 4. An Tubifloren ist nicht nur das Gebirge, welches nur einen ein- zigen Röhren - Blüthler das Polemonium coeruleum L. beherbergt, sondern auch die auliegenden Gegenden sehr arm. Zu den Wahlenberg'schen Arten kann ich blos aus der Zipser Flora Solanum niyrum L., Cuscut@ Epilinum Weihe und ©. Epithymum L. hinzufügen. Bei weitem zahlreicher ist. 5. die Classe der Nuculiferen vertreten, obwohl uns auch aus dieser alle Globularien, mehrere Labiaten und Asperifolien der Alpen fehlen, ohne durch andere eigenthümliche Formen ersetzt zu sein. Zu den 17 Asperifolien dr Wahlenber schen Flora, unter welchen die Cerinthe quinquemaculata Wahl. n. 171 die interessanteste sein mag, kaun ich aus der Zips und aus Arva nur die genauer getrennten Myosotis-Arten: M. palustris Withy., M. caespitosa Schulez., M. silwatica Hoffm. mit der schönen Alpenform, M, intermedia Lk., M. stricta Lk., M. sparsiflora Mik:, M. hispida Schld, und Nonnea pulta DC. hinzufügen, von welchen alle nur M. silvatica alpestris bis über die Krummholz-Region hin- aufsteigt. Die Labiaten zählen ebenfalls keine eigentnümlichen Arten, als Er- gänzung der Wahlenberg’schen Flora können jedoch betrachtet wer- den: Prunella alba Poll. auf trockenen sonnigen Hüzeln in: Arva und in der Zips, Mentha aquatica L. von Lucska in Lipltau , Galeopsis pubescens Bess. aus Arva hei Kubin, Teucrium montanum L. von Chocs angefaugen fast auf allen Kalkbergen gemein, Dracocephatum austriaeum L. auf einem beschränkten Platze auf dem Kalkgebirge bei Kirchdrauf in der Zips, Thymus pannonicus All. und Glechoma hirsuta W. K. 6. Von den Contorten verdieren besonders die Gentianeen Erwäh- nung, eine Familie, die sich in ihren verschiedenen Arten von den tiefsten sumpfigen Wiesen — Gentiana Amarella L. — bis auf die höchsten Gipfel — Gentiana frigida Haenke in zahlreichen Exemplaren verbreitet. Die meisten der Wahlenberg’schen Arten sind in ihren Zonen allgemein verbreitet. An specielle Standorte sind nur gebunden: G. Pneumonanthe -L. am Fusse der Käsmarker Karpathen und an einigen Stellen diesseits des Poprad, überall sparsam; @. glacialis Vitl. auf dem Belaer nordöstlichen Kalkgebirge; G. pulchella Sw. in der südlichen Zips bei Wallendorf, in Arva bei Velkavesz; G. nivalis L in den hintern Leithen (auf Kalk) und auf der Hola des Branisko -Gebirges (auf Granit und Gneuss). Vonrallen bietet die meisten Abänderungen in Grösse, Farbe und Form G, Amarella dar, welche bis über die Krummholz-Region hivaufsteigt, wo sie als zoll- hohes, einblülhiges Pflänzchen erscheint, mit hlasser oder weisser Corolle. 7. Die Caprifotien und Campanulinen zeigen wenig Eigenthümliches, u 5 wenn wir die sehr verbreiteten Adenophora svwaweolens Fisch. und Campa- nula Carpathica ausnehmen, Erstere wächst vorzüglich in den Laubwäldern, rings um das Central-Gebirge , wo sie gewöhnlich eine Höhe von 3 bis 5 Fuss erreicht. Die Aeste, welche sie meist nur über der Mitte des Stengels treibt, bilden eine lockere kegelförmige Rispe , mit einer grossen Anzahl hlass-hlauer nickender Glöckchen. Etwas verschieden von dieser ist ihre subalpine Form auf dem Gipfel der höchsten Berge Arva’s wie Chotsch, Chruba Bucsina, Pozseho veksi. Sie erreicht dort kaum Fusshöhe und hat dunkelblaue Blüthen,„ welche gewöhnlich in einer armblüthigen einseitigen Traube stehen Die letztere ist eine verschiedene Kalkpflanze die, ungeachtet ihres Namens, aufdem ganzen Hauptzuge der Karpathen, nirgends beobachtet wurde, sie ist aber gemein auf dem Kalkgebirge im Süden Liptaus und in der süd- lichen Zips, wo sie am üppigsten auf den Kalkgeröllen «edeiht. Exemplare aus trockenen Kelseuspalteun sind in allen ihren Theilen, die. Krone ausge- nommen, besonders gegen die Basis zottig behaart. Blühet im Juli und im August. 8. Die Classe der Aggregaten zählt auch hier neben den Glumaceen die meisten Individuen und steigt mit Chrysanthemum alpinum, Aronicum Clusi und Senecio incanus bis zur Höhe von 7700 Fuss, Au Vulerianeen haben die Karpathen nur W. tripteris L., welche mitunter auch als V. intermedia Wht., bis an die Gräuze des Krummholzes verbreitet ist. V: officinalis L. wächst bloss am Fusse und in den liefern Thälern des Gebirges und zwar entweder als V. altissima Mik., oder auch als var. 8 media Koch., wo hingegen die V. anyustifotia Tausch. nur fern E vom Gebirge in der südlichen Zips an sonnigen Plätzen gesammelt wurde, V. dioica L. ist nur stellenweise im Poprader Thale und an sumpfigen Stellen der Arvaer Berge beobachtet worden, und noch mehr vom Gebirge entfernt VW. montana L. Auch soll nach der Erfahrung des Herrn Franz Flittner, weiland Comitats-Physikus in Liptau, eines in seinen Jugend- Jahren lleissigen und im Bestimmen glücklichen Botanikers, in den südlichen Bergen Liptaus V, Phu L. vorkommen. Von den Dipsaceen wäre vorzüglich Scabiosa pubescens Wahl. Siehe Flora carpathorum n. 126, empor zu heben. Bemerkenswerth jedoch ist auch, dass Knautia sylvatica Dub., welche von Südwesten nur bis in die Gömörer Gebirge vordringt, auf den Vihorle, wo sie wieder zuerst im Osten auftritt „ einen von der westlichen Pflauze verschiedenen Habitus zeigt. Die ganze Pflanze ist nämlich steif, mehr einer Dipsacus ähnlich und hat harte, mit breiter Basis stiengelumfassende. meist vollkommen „auz- randige Blätter, von denen sich nur die untersten an der Basis blattstiel- förmig herabdehnen. Auch sammelte ich auf den Kalkfelsen des Hennader Thales Scabiosa ochroleuca mit lanzettlichen ganzrandigen, und andere Exemplare mit lanzettlichen gesägten mittleren Stengelhlättern. - > Aus der reichen Ordnung der Korbblüthter will ich nur die vorzüg- lichsten Arten berühren : Unter den Asterorden verdient Erigeron Atticum Vill. Wahln. Flora n. 353 Erwähnung. Diese schöne Pflanze wächst nur auf dem rasigen Ah- hange des Drechselhäuschens zwischen den letzten Taunen und sparsam auch über denselben. Die drüsigen Pflaumhaare bemerke ich nur an den Korbblättchen und dem obern Theil des Stengels, au dem untern grös- sern Theil des Stengels hingegen, wie auch an den Blättern zerstreule längliche und am Rande der Blätter kurze dichter gestellte drüsenlose Haare. Der Stengel ist einfach, oben ebensträussig verästelt und die Körbe kleiner als an Erigeron Villarsi der Schweizer Flora. Könnte unsere Pflanze nicht Erigeron intermedium Tr. sein ? Von E. alpinum L. ist hier die glatthlättrige Form eben so ver- breitet, wie die ächte Linn €’sche, doch scheint erstere mehr auf das Kalk- gebirge beschränkt zu sein. Von. den Seneciodeen verdient hemerkt zu werden: Anthemis carpathica Kit., der ich bis jetzt ohne Erfolg in den Kar- pathen nachspürte. Chrgsanthemum rotundifolium W. K. ist, obwohl es oft 2 Fuss Höhe erreicht, immer einblüthig. Die untern Wurzelblätter sind rundlich nieren- förmig und gekerbt, Kerbzähne stumpf mit einer schwieligen Spitze. Die untersten Stengelblätter sind oval länglich, stumpf gekerhbt, gesägt, die mittlern lanzettlich und entweder scharf klein gesägt, oder bei der grössern Form mit kleinern Achenex-Kronen grob gesägt mit zugespitzten kurz be- grannten Zähnen. Die obersten Stengelblätter sind lanzettlich-!ineal immer segen die Basis verschmälert. Die Korbblättchen sind immer breiter oder schmäler, dunkelbraun, trocken, häutig berandet. Das halbirte 3spaltige Krönchen der Achene sehe ich nicht nur au den Strahlenblümchen, sondern auch au denen der Scheibe, nur ist es an den mittlern Scheibeblümchen kleiner, es ist entweder von der Länge der Kronenröhre (an der von Wahlenberg beschriebenen Form) oder heträgt nur die Hälfte derselben. Letztere Form, die ich nur auf dem Belaer Kalkgebirge beobachtete, kann daher immer als Chrysanthemum montanum L. gelten. Unser Chrysanthemum alpinum, unterscheidet sich von der Tyroler Ptlanze bloss durch ihren schwach grau-weissen Filz, steht ihr übrigens an Grösse nicht nach Die Körbchen unserer Artemisia spicata stehen stets in einer lockern Traube und enthalten Bliinchen mit hoarigen Fruchtknoten und haariger Corolle, wie ich bemerkte, stets auf kahlem Fruchtboden. Bei deu Zipser Exemplaren reichen die getheilten Stengelblätter weiter hinauf zu den Blüthen, als an denen der Liptauer Tatra. Sie unterscheidet sieh daher 50- wohl von Artemisia spicata, als auch von A. mutellina der steierischen und böhmischen Gebirge. ne 7 Die Uehergangsformen des Graphabium sylraticum L. zuerst in das G. norvegicum Gurer, dann in das mehrköpfige G. supinum und endlich in das einkörbige @. supinum, lassen sich nirgends so deutlich beobachten „ als in den Karpathen, wenn man von dem Fusse der Felsen bis zu einer Höhe von 6—7000 Fuss steigt; ich wäre daher mit Rochel geneigt, diese 3 Species in eine als @. mutabile Rochel zu vereinigen. Siehe Wahl. Flora pP. 261. Die Gattung Senecio enthält 2 eizenthümliche Formen , nämlich : S. carpaticus (S. abrotanifolius L, Wahl. N. 862) uud S. umbrosus W. K. Ersterer ist in einer breitern Zone von der Krummholz-Region bis zu einer Höhe von 7600 Fuss durch die ganze Centralkette verbreitet; letzterer hingegen ist auf die westlichen Vorgebirge besckränkt , wohin er bis in die Thäler bei Lucska in Liptau vordringt. Ersterer unterscheidet sich von Senecio abrotanifolius L. der österreichischen und steirischen Gebirge nur durch kleinere Körbe, weniger zetheilte Blätter mit Spitzen, nie in einen Apiculus endigenden linealen Fiedern, und durch seineu ein-, höchstens zwei- blüthigen Stengel. Letzterer unterscheidet sich sehr gut von S. Doria L. nach Exemplaren aus der Gegend von Klagenfurt und naeh der Kochischen Diagnose aber schwieriger von dem $. Doria der Hegyalya und der Theiss- Gegenden, (nach Sadler’s Flora pestensis bestimmt), welcher stets oval lanzettliche, oft ein und einen halben Fuss lange tief schwielig gezähnte und nie gesägte Blätter zeigt. Von diesen unterscheidet er sich bloss durch kahle Achenien, breitere an der Spitze ahgerundete oder stumpf-spitzige , eilängliche , grasgrüne, krautartige mit- breiter herzförmiger Basis sitzende Blätter, von denen nur die untersten in den Blattstiel herablaufen „ und statt des schwieligen Blattrandes spinnwebebaarig gesäumt sind. Dieselbe Be- kleidung überzieht auch den Stengel und den Mittelnerven an der unter "Fläche des Blattes. Auf einem sonnigen, kahlen Abhange beim Unter-Schloss Arva sammelte ich ein Exemplar mit lederigen und weniger tief gezähnten Blättern. Au Cynareen ist das Gebirge arm, reicher hingegen sind die anliegen- den Gegenden, wo besonders die Mannigfaltigkeit der Formen von Cen- taurea jacea; C. montana und ©. phrygia mit ihren verwandten Arten und Abarten in die Augen fällt. Auch verdienen Erwähnung Carduus hamulosus W. K. und carduus collina, Cirsium canum All., C. pannonicum Gaud. C. Eriophorum Scop. und C. rivulare Koch., wie auch Jurinaea mollis Rb. Letztere aus dem Hennader Thale. Von den Gebirgs-Cynarieen sind Saussurea alpina DC und S. pyg- maea Sprengel die eigenthümlichsten. Erstere von Stirnberg, demnordöstlichen . Kalkgebirge gesammelt, wo sie höchst sparsam vorkömmt, hat wie S. dis- color eilanzettliche ausgeschweift gezähnte, an der Basis herzförmige, unten spinnwebig, weissfilzige Blätter und lang behaarte obere Korbschuppen , die untern Korhbracteen sind sparsam spinnwebig, wollig; letztere wächst 8 x nur auf dem Granitgebirge und zeigt, verglichen mit Exemplaren, die ich auf den Illyrischen Gebirgen sammelte, neben ihrer auffallenden Grösse (8—12 Zoll) stärkerer Behaarung und den unregelmässig an den grössern Exemplaren sich entwickelnden hakigen Zähnen der Blätter nichts speeifisch U nterscheidendes. Zu den Cichoriaceen der Wahlenberg'’schen Flora hahe ich aus dem fraglichen Gebiete Scorzonera purpurea L ,„ Sc. austriaca Willd, den Sonchus palustris L., S. asper Vill., Crepis paludosa Mönch., Crepis Jacquinü Tsch., Hieracium praealtum Vittl., H. pratense Tsch. und H. bifu- cum M. B. zum Theil aus dem Poper, zum Theil aus dem Heunader Thal hinzuzufügen. Eperies, den 7. März 1852. Drei neue Algen. Mit vorausgeschicekten anderen Nachrichten. Ein Vortrag von R. Ludwig v. Heufler. (Mit drei Tafeln Abbildungen.) Das freudige Ereigniss , durch welches unsere heutige Versammlung zu einer der wichtigsten des Vereines wird, die ehrenvolle Zusicherung einer Stätte für unsere Sammlungen im Ständehause ,„ hat augenblicklich in mir den Entschluss hervorgerufen, zur Grundlegung; eines Museums der Flora unseres grossen Vaterlaudes Oesterreich, soviel iu meinen Kräften liegt, mitzuwirken. Glücklicherweise hat es sich vor zwei Jahren gefügt, dass ich theils durch Schenkung oder Tausch, von Seite der Herren Fuss, Kayser, Schur und des Museums des Kollegiums der Reformirten in Klausenburg, theils durch eigenes Sammeln in den Besitz eines Herbars von siebenbür- gischen Phanerogamen gekommen bin, welches nach einer beiläufigen Schätzung Eintausend fünfhundert Arten enthält. Dieses Herbar ist mit besonderer Rück- sicht auf die Eigenheiten und Seltenheiten der Flora von Siebenbürgen zu- sammengestellt worden, und hat einen bedeutenden Theil der von Ba um- garten undspäteren Botanikern als neu aufgestellten siebenbürgischen Arten. Es ist allgemein hekannt, welche überraschenden pflanzengeogra- phischen Erscheinungen jenes dacische Hochland, die östliche Warte des C 2 | Kaiserthumes zeigt und wie unerschöpflich es an neuen phanerogamischen Arten scheint, der Kryptogamen zu geschweigen. Dieser vorgeschobene rund ausgebreitete Kopf des Karpaths, in den kein Wasser fliesst, dem aber die Wasser von seinem Scheitel reichlich entstürzen, nach vorne gekrönt mit einer königlichen Binde zackiger Hochgebirgs-Felsen, hinten umsäumt mit einem reichen Kranze iippiger Wälder, in seinem Innern Alles erzeugend, was der Mensch braucht, abgeschlossen, eigenthümlich und mannigfaltig, wie selten ein anderes Land, stellt sich immer überzeugender als eines der vegetativen Schöpfungscentra dar, von dessen Höhen die Verbreitung gegen die Peripherie geschah und dem noch immer eine grosse Anzahl endemischer Arten geblieben ist. Im Vergleiche mit anderen Floren zeigt sich seine Flora als ein Mit- telglied zwischen den beiden. nächsten Hochgebirgen im Westen und im Osten, den Alpen und dem Kaukasus, und es wäre sicher eine reizende und daunkbare Arbeit, die Beziehungen dieser drei Floren einzeln zu erörtern. Indem ich aber von diesem Ausblicke auf die Bedeutung der Flora Siebenbürgens zu dem Herbar zurückkehre, erlaube ich mir, dasselbe, so wie es hier liegt, dem Vereine mit dem Wunsche zu widmen, diese Gabe recht hald und recht oft durch grössere und bessere übertroffen zu sehen. Mit der freundlichen Hilfe mehrerer Vereinskollegen habe ich naclı Empfang der Nachricht über den Erfolg unserer Bitte an die Stände die- jenigen Arten, welche endemisch sind oder wenigstens dort zuerst beobachtet wurden, herausgesucht und zur Vorzeigung an die verehrte Versammlung bereitet. Dieser Fascikel dient zugleich als ein Vorschlag, den ich und meine eben erwähnten Kollegen, die HerrenDr. Bach, Dr. Egger, Frauenfeld und Dr. Schiner, einzubringen sich erlauben, und der darin besteht, dass die Art, wie diese Pflanzen aufbewahrt sind, als Vorlage für die Aufbe- wahrung des phanerogamischen Vereinsherbars dienen könnte. Ich bin so frei, hiermit mein siebenbürgisches Phanerogamenherbar, dann insbesondere den Fascikel ausgewählter Pflanzen desselben sammt dem über diesen letzteren verfassten Kataloge zu überreichen. Von den Phanerogamen möge mir es aber erlaubt sein, zu meinen Lieb- lingen, den Kryptogamen, zurück zu kehren, Vor zwei Monaten ward mir hier die Gelegenheit, etwas über Liche- nen zu reden, Heute bin ich so frei, einige Algen vorzubringen. Wenn gleich Algen und Lichenen nur in der Feuchte gedeihen, so leben doch die einen so vorzugsweise im Wasser, die anderen 20 vorzugs- 3 weise in der Luft, dass, wenn man beide im weiteren Sinne Algen nennt, die einen mit Recht den Namen Luftalgen, die anderen den Namen Was- seralgen verdienen. Die Wasseralgen sind der Anfang der pflanzlichen Schöpfung. Vor den Landpflanzen waren die Wasserpflanzen, vor deu Pilanzen des süssen Wassers die Pfianzen des salzigen Wassers: als der Ocean noch die Erde überdeckte, bevor das Festlandsich von dem Meere schied, gab es Meeralgen. Da aber die Pflanzen älter sind als die Thiere, so ist es gewiss „ dass die Algen überhaupt die ersten lebenden Geschöpfe der Erde sind. Iu den Ge- birgsschichten sind die Urkunden über diesen ihren uralten Stammbaum in Fülle aufbewahrt. Sie stehen aber auch in anderen Beziehungen an den Gränzen der Pflanzenwelt; sie sind die kleinsten und die! grössten , die lief- sten und die höchsten, , die zähesten gegen Kälte und Wärme, und es ist wegen dieser leizten Eigenschaft keine Prophezeiung, sondern eine einfache Schlussfolgerung, dass die Algen, gleich wie sie die ersten waren, so auch die letzten sein werden, welche der allgemeinen Zerstörung entgehen. Der Protococcus roseus Meneyh. (Monogr. Nostoch. p. 13), welcher feuchte Kalkwände mit einem rosenrothen Schimmer überzieht , ist ein ge- sellig wachsendes Zellenkügelchen, welches den zweitauseudsten Theil einer _ Pariser Linie im Durchmesser hat. Die Mucrocystis pyrifera (Fucus pyriferus Linn. mant._II. p. 311), ein Riesentang der Südsee, wird bis siebenhundert Fuss lang. Schon Linne nannte ihn den mazimus forte omnium fucorum. Humboldt hat die Chauviöna vitifolWa (Fucus vitifolius Humboldt Bonpl, Pi. aeg. p. 8) in der Nähe der kanarischen Inseln aus einer Tiefe von 192 Fuss heraufgezogen ; im Gegensatze dazu lebt auf dem Firnschnee der Hochgebirge der Protococcus nivalis Ay. (Icon. alg. europ. t. 21.) Dieser nämliche Protococcus nivalis belebt auch die Schneefelder der Polarzone; dagegen sind die heissen Quellen der Aufenthalt einer Menge eigenthümlicher Arten: Sphaerotilus thermalis Kützing-(Linnaea 1833. pP. 358) lebt in den Quellen von Abano bei einer Temperatur von + 48° R. Bei so interessanten Gegensälzen ist es nicht zu wundern, dass die Algen die Aufmerksamkeit der Naturforscher in hohem Grade auf Sich zie- hen. Eudlicher hat im Jahre 18243 in der zweiten Mantissa zu seinen Genera Plantarum dreihundert acht botanische Schriftsteller aufgezählt, welche von Algen handeln. Vor 78 Jahren ist die 13. Ausgabe des Systema Vegetabilum Linne's und hiermit der Abschluss Rinmn &scher Pflanzen- kenntniss erschienen. Damals waren von Linne im Ganzen 139 Arten Algen in der gegenwärtigen Bedeutung dieses Wortes, beschrieben. Beiläufig ein halbes Jahrhundert später, inr Jahre 1831 hat Beilschm.ied in seiner C* 4 \ Pllauzengeographie (p. 188) 1600 Arten Algen als bekannt angegeben und beigesetzt, dass dieselben vielleicht nur den vierten Theil aller existirenden ausmachen. Die nachgefolgten Jahre haben gezeigt, um wie viel’ zu schwach diese Schätzung war. Im Jahre 849 nämlich sind die Species alyarum von Kützing erschienen, welche nach einer beiläufigen, sehr mässig gehal- tenen Berechnung 6000 benannte und beschriebene Arten im System aufzäh- len. Wenn nun bedacht wird, wie viel in der nächsten Nähe und in der weitesten Ferne noch botanisch und insbesondere auf Algen zu erforschen ist, so schwindelt der Kopf und ich enthalte mich jeder Vermuthung über die Anzahl der auf Erden lebenden Algenarten. Mit Linne aber, zu dessen Schule ich mich ehrfurchtsvoll bekenne, drängt es mich die Worte des könig- lichen Sängers auszurufen. Opera Jehovae magna, exposita omnibus qui delectantur illis, gloriosum et decorum opus ejus ! 2 Aus der ungezählten Menge dieser Algen nun erlaube ich mir, einige vorzubringen, welche ich in Oesterreich gefunden habe und für neu halte. Die erste ist eine Art, die ich bei Innsbruck entdeckte und für deren Neuheit ich einen der ersten jetzt lebenden Algologen, Joseph Mene- &xhini nämlich, als Gewährsmann anführen kann. Ich zeigte sie ihm. hier im Jahre 1838 und er schrieb dazu: Bangia — pulcherrima species, certe non descripta et in vivo microscopü ope observanda |. gratulor, Später nannte er sie in einem Briefe an mich Bangia latissima. In einem Briefe an Külzing nannte er sie Schizogonium latissimum und Kützing hat im Jahre 1845 diesen Namen in seiner Phycologia ger- manica (p- 196) durch den Druck veröffentlicht. Er zieht sie zu seiner Ulothrix inaequalis (Schizogonium latissimum Menegh. in litt.) und gibt seiner Art in dieser Ausdehnung die Standorte: „in Gebirgsbächen des Har- zes: bei Innsbruck: Meneghini.‘“ In den Species algarum behält er diese Synonymie und gibt als Standort nur an: in rivulis alpinis. Das Charakte- ristische an seiner Ulothrix inaequalis ist in folgenden Worten enthalten : U. viridis, diam. +5 — z37° ; Ürregulariter et alternatim, incrassata et attenuata ; articulis diametro 3—4plo brevioribus, rarius aequalibus. ö Ein Blick auf‘die Beschaffenheit meiner Alge zeigt, dass ihr diese Merkmale abgehen; ihre Glieder nämlich sind nicht abwechselnd verdickt und verdünnt, sondern gleich; auch sind sie nie eben so lang als ihr Durch- messer, sondern immer bedeutend kürzer, wodurch sie jenes breite Ansehen erhalten, welches Meneghini bewogen hat, ihr den Namen laissima zu geben, Ich kann daher Kützing, welcher sie zu seiner U. inaequalis zieht, nicht folgen, sondern beschreibe sie als eigene Art, mit dem Namen: Ulothrix latissima (Menegh.) und der Diagnose (dem Linneschen nomen specificum): Thallo viridi; articulis diametro subtriplo brevioribus, laevigatis; nucleo annuliformi gemino, perpendiculariter lineato. - 5) ' Die Pilanze besteht aus fingerlangen „ einfachen, getrennten ziemlich parallel neben einander liegenden Fäden, und hat, mit unbewaffneten Augen betrachtet , die Tracht einer Conferve der älteren Autoren. Ihre Farbe ist lebhaft grün, der einzelne Faden hat unter dem Mikroskop eine gelbliche, sehr wenig ins Grüne schlagende Farbe. Der Inhalt der einzelnen @lieder ist ringförmig an die Innenwand der Zelle gelagert. Dieser Ring theilt sich nach der Breite in zwei Theile, und ist in beiden Theilen senkrecht ge- strichelt, wodurch das Ganze ein höchst zierliches Ansehen bekömnt. Die Länge der Glieder wechselt von 0.0138362 — 0,0230270 Millimeter, die Breite von 0,0323078— 0,0461540 Millimeter, Ich habe sie in einem kalten Gebirgsbächleiu gefunden, das in einem Fichtenhochwalde bei Innsbruck unter dem ,,‚h. Woasser‘‘ über Glimmer- schiefer rinnt, ‘Dort ist sie an die Steine angewachsen, und fluthet frei mit ihren Fäden. Die Höhe des Standortes ist 3800 Wiener Fuss. Im Sy- steme dürfte sie zwischen Dlothrix pectinalis Kizy. (Phycol. germ. p. 196) . Ulothrixw zonata Ktzg. (Phyc. gen. p. 251) zu stellen sein. ” Die Zeichnungen dieser Art, so wie der beiden folgenden hat mein verehrter Landsmann, der Historienmaler Reisacher aus Hall in Tirol, im Kleinen, so wie sie für den Druck bestimmt sind, und im Grossen, wie sie hier vorgezeigt werden, en{worfen. Die Vergrösserung ist 390 linear, her vorgebracht mittelst eines Plö ss l’- schen Instrumentes. Die Messung geschah mit einem Plössl’schen Glasmikrometer, dessen Theilstriche durch die Güte des Herrn Professors Brücke nach einem Muster- mikrometer von Nachet, der einen in 100 Theile getheilten Millimeter vor- . stellt, bis auf die siebente Decimale verwerthet worden sind, Dem näm- lichen Herrn Professor verdanke ich, dass er mich die bei den hier vorliegen- den Präparaten angewendete englische Methode des beständigen Aufbewah- rens mikroskopischer Objeete gelehrt hat. Der Objectträger wird mit Auslassung eines freien Vierecks in der Mitte, mit einer zähflüssigen Mischung aus Asphalt und Terpentin überstrichen. In die leere Oefluung, welche mit Wasser reichlich benetzt wird, kommt der mikroskopische Gegen- stand, und wird vorsichtig, so dass keine Luftblasen bleiben, mit einem Plättchen von sehr dünnem Glase bedeckt. Sodann werden mit einer glühend gemachten Nadel die Fugen, welche zwischen dem Deckglase und dem Objectenglase sind, verstrichen und endlich mit dem kalten Firniss üher- pinselt. Nach wenigen Stunden ist der Firniss trocken und das Präparat fertig. Plössl verfertigt auf Bestellung Gbjectgläser zu 3, Deckgläser zu 2 kr., so dass jedes Präparat, weil der Asphaltfirniss einen unmerklichen Kostenbruchtheil ausmacht, auf 5 kr. zu stehen konımt, Die zweite neue Alge habe ich in Siebenbürgen gefunden, Dort in der Landschaft Häromszek erhebt sich ein Trachytberg, Büdös genannt. Uuweit von seinem Gipfel, mitten in den üppigsten Buchenwäldern sind zwei Höhlen, aus deren Grunde warmes erstickendes Schwefelgas quillt. An dem Rande der schwächeren Höhle habe ich diese Alge in Gesellschaft der Stict« scrobiculata auf verwitterten feuchten beschatteten Felsblöcken im Mai 1850 gefunden. Sie heisst : Scytonema stygium thallo fusco - nigro tomen- toso ; filis olivaceis , elongatis, parce ramosis; ramis patentibus ; vaginis toruloso - lamellatis. Sie bildet filzige schwarzbraune Rasen ; die Fäden sind mit den Schei- den 0,0184616, ohne die Scheiden 0,0046154 Millimeter dick. Ihre Farbe ist dunkeloliveugrün,, ihre Oberfläche knorrig und mit Längsfalten besetzt, so dass sie einem korkigen Zweige von Massholder ähneln. Wo ein Ast ent- springt „ ist die Scheide nicht abgegliedert, noch entspringen die inneren Fäden gliedartig aus dem innern Faden des Stammes, sondern die Scheide ist ununterbrochen und wie ausgesackt und in der Höhlung nimmt der Faden, allmälig deutlicher werdend, seinen Ursprung. Die Fäden liegen zu mehreren in den Scheiden und an den Spitzen sieht man sie zu 3 und 4 auswachsen. Sie wachsen jedoch, aber zumeist einzeln, auch aus den Seiten aus und ver- längern sich sodann noch bedeutend. Sie sind glashell und deutlich gegliedert: - Im Systeme ‚würde ich diese Art zwischen Scytonema naoideum Ky. (Phyc. gen. p. 216) und Scytonema clavatum Ky. (Bot. Zeitung. 1847 p. 196) stellen. Den Namen stygivm habe ich wegen ihrer dunklen Farhe gewählt. Auch mag dieser Name durch eine nicht ferne Gedankenverbin dung an ihren Fundort erinnern. Die dritte neue Alge ist aus Ungarn. Als ich im September 1850 in der sehr angenehmen Gesellschaft unseres Vereins-Collegen, Th.Kotschy aus Siebenbürgen zurückkehrte, besuehten wir in Ofen den Standort der Nym- phaea thermalis. Wenige Schritte vor dem Eingange ins Ofner Kaiserbad führt die Strasse über eine kleine Brücke, links davon ist ein Tümpel lauen Wassers, aus dem wir die Nymphaea holten. In dem Grunde des klaren Wassers sahen wir smaradgrüne Polster. einer gallertartigen Alge herauf- leuchten , die uns beiden sehr interessant schien. Allein es fehlten uns die Mittel, sie aus dem tiefen Wasser zu bringen ; wir mussten unverrichteter Dinge fort. Im vorigen Frühlinge machte auf meine Bitte der Custos des Pesther Museums v.Kovacsin Begleitung des Professors der Botanik an der Pesther Universität Herrn v. Gerenday eine eigene Expedition von Pesth herüber, indem sie von dort zum grossen Jubel der Gassenjugend einen Kahn zu Wagen herüberführten. Es gelang: ihnen , mehrere. Rollsteine von Kalk, 7 welche mit dieser Gallertalge bedeckt waren, zu erhalten und Herr v. Kovacs brachte mir davon im Mai 1851. Damals hewunderten wir die Ersten die herrliche Bildung dieser Pflanze. Sie ist die zweite Art der Gatlung Anhaltia und heisst: Anhaltia Flabellum thallo prasino ; articulis eylindricis, luteolis., Die Gattung ist von Schwabe im Jahre 1834 aufgestellt worden. Die Beschreibung und Abbildung ist im neunten Bande der ‚‚Linnaea“ ent- halten (p. 127. Tafel 2). Eine Vergleichung mit. der Abbildung und Be- schreibung lässt keinen Zweifel über die Zugehörigkeit meiner Alge aus den Thermen von Ofen übrig. Endlicher hat die Gattung Anhaltia „ bei deren Aufstellung Schwabe sich auf das Zeugniss Humboldt’s und Ehrenberg's berufen hat, in seine Revision der Algen aufgenommen und charakterisirt sie dort, nämlich in der zweiten Mantissa zu den Genera plantarum p. 12, bei der Subordo der Nostochineae in seiner gewohnten klaren classischen Weise, Da bisher nur eine Art, gefunden auf feuchter Erde in Anhalt- Dessau, bekannt war, so hatte diese keine Diagnose nöthig und ich stelle daher die neue mit Rücksicht auf Anhaltia Flabellum ver- fasste Diagnose der bisher bekannten einzigen Anhaltia wie folgt: Anhaltia Fridericae Schwabe: thallo fusco-luteo, articulis globosis hyalinis. Bei der Kritik der Abbildung und Beschreibung der Anhaltia Fridericae‘ wolle nicht übersehen werden , dassSchwabe sie angeblich nach einer 5625maligen Vergrösserung gezeichnet und theilweise nach einer 23409mali- gen Vergrösserung beschrieben hat, was aber offenbar die quadratische Ver- grösserung bedeutet. Diese beiden Vergrösserungen auf das lineare Mass zurückgeführt, sind, wie auch die Figuren zeigen, schwach und betragen nur 75 und 153. Die Anhaltia Flabellum bildet zollhohe Polster von lebhaft grasgrüner Gallerte. Durch das Mikroskop betrachtet, stellt sie einen dichten Haufen schön geformter und verzweigter gelblicher @liederfäden vor. Die Verzwei- gung ist zweitheilig und die Gipfel haben die Neigung gleich hoch zu wach- sen, so dass die zierlichste Fächerform entsteht, wesswegen ich ihr den Zunamen Flabellum gegeben habe. Die einzelnen Glieder sind @,0046154 bis 0,0138362 Millimeter dick, und 0,0138362 bis 0,0230270 Millimeter lang, also bis 3mal länger als breit; gegen die Spitze werden sie etwas schmäler und erinnern in ihrer Form an die Knochenglieder der menschlichen Finger Der Inhalt der Gliederzellen ist feinkörnig und unregelmässig vertheilt. Dass die eine Art Anhalti« auf feuchter Erde vorkommt, die audere in lauem Wasser, darf nicht wundern; es ist eine Eigenschaft der meisten Gattungen der Gallertalgen, dass von der nämlichen Gattung einige Arten in, andere aber ausser dem Wasser leben, : 8 v So habe ich mir erlaubt, 3 Algen, die eine aus dem äussersten Westen die zweite aus dem äÄussersten Osten, die dritte nahezu aus der Mitte unse- - res Vaterlandes vorzuführen. Ich habe absichtlich aus den unedirten Algen meines Herbars diese Wahl getroffen, indem ich, so viel an mir lag, an- deuten wollte, wie das ganze grosse Oesterreich zu erforschen, die schöne Aufgabe sei, die wir vor einem Jahre uns gesetzt haben und die nun unter so günstigen Vorbedeutungen und auf sicherer Grundlage fort- geführt wird. Wien den 21. April 1852. 1ieutlle Heufler, drei neue Algen. Gedruckt bei_losef Czerny Wien Mariahilf Hptr.N36 EN a b wwN Yu ? nischen ologisch- bota Verhandlungen des zo 185 Vereines. —— = Mer ISIS I — OR 4 IS — >} =) SEES 88 3 a — Anhaltia Flabellum nn. 390 ä eingravır vınÄ her. Reisacı RL: ER Sa IE Be E; ern i ! äh % BER de = ne ed on 2 An D— zerny Wien Marraki, W36 Gedruckt her sei: Heufler, drei neue Algen. us Flothris Iatissima ( Menesh). zoo PRETe, Ü m pi Lip a nn Te a Tr Tr Tree ei 2 h Br eh ee ıdlungen des u oolo R} sch- botan ee ae B Vereines. 1852. E a Ei; Scytonema stygium un. 20 Kal in i m nr linnde >> . „ "Gele hey na v4 pre > E _ = we .i ei a Ueber Orobus lacteus M. B., Orobus versicolor. Emelin. und Orobus albus. Lin. fil. von Joh. Ortmann. (Mit 23 Exemplaren von Orobus pannonicus Jacg. belegt, die alle Ueber- gangsformen repräsentiren.) Durch die Güte meines Freundes, des Herrn Sekretärs Joh. Bayer, kam ich im verflossenen Winter in den Besitz eines Exemplars von dem in letzter Versammlung von ihm besprochenen Orobus lacteus M. B., ge- sammelt inder Gegend von Tscheitsch in Mähren von demselben Standorte, wel- chen Reichenbach in seine Flora ezcursoria Germaniae aufgenommen hat. Diese Pflanze fand ich schon im Jahre 1849 im Gebiete der Wiener Flora auf einer trockenen Bergwiese bei Kalksburg, hielt sie jedoch hloss für eine durch den Standort bedingte Form von ©. albus. Lin. fl. Durch die erwähnte Mittheilung und insbesondere durch dessen Vortrag angeregt, sammelte ich im heurigen Mai mehrere Exemplare an meinem bezeichneten Fundorte, welche mit ©. Zacteus aus der Tscheitscher Gegend genau übereinstimmten; auch wurde diese Pflanze von meinem Freunde, Herrn Ba- ron Leithner, heuer auf dem Kahlenberge gefunden. Ich verfolgte den geschichtlichen Ursprung derselben, und es zeigte sich, dass Marschall Bieberstein in seiner Flora taurico-caucasica vom Jahre 1808, tom. AL; pag.152, Nr. 1357, zuerst die Beschreibung von dieser Pflanze lieferte und ihren eigentlichen Unterschied von O. albus mit folgen- den Worten hervorhob:: „Orobus-tacteus ab affini Orobo atbo differt radice ramosa non tuberosa, caule ramosa, foliolis latioribus brewioribus: superioribus inter- dum senis octonisque , stipulis lobo buseos longiore saepe dentato. Flores _ forma et colore O. albi. Habitat in Caucasi campestribus etiam ad Wolgam inferiorem et planitiebus Tanaciebus. Floret Majo.‘“ D i0 \ Am Schlusse seiner Beschreibung scheint er jedoch selbst die Echtheit seiner aufgestellten Species durch die Bemerkung „an disctinctus ab O. al- pestri. Wald, et Kit.‘ zu bezweifeln. Im Supplementbande zu seiner Flora taurico-caucasica vom Jahre 1819 führt er von Orobus lacteus noch eine Varietät auf: B. elatior, ramosior, vexillo carneo alis carinägqne ochroleucis, und rechnet hierzu: Orobus varius (Sol.) folüs subquadrijugis lineari lanceolatis, stipu- lis semisagittatis integerrimis, caule alato superne subramoso; ebenso Orobuswersicolor Lin. syst. edit. Gmel. 2. vol. 2. pag. 1108, wo- von er sagt: „Radix et hujus ex fibris compluribus ad exortum attenuatis carnosis componitur, quae tamen multo longiores et minus cerassae sunt, quam in affini O. albo. Stipulae non semper bası dentatae. Stylus apicem versus leviter incrassatus.““ Var. ß. campis Novae Russiae et Tanai finitimis familiaris est. Obschon Reichenbach in der ihm durch Hochstetter aus Tscheitstch ais 0. albus eingesendeten Pflanze den wahren O. Zacteus M. B. erkannte, so kann ich doch vermöge dieser letzteren Beschreibung nicht umlin, sowohl die Tscheitscher, als auch die hiesige Pllanze für Orobus versicolor. Gmelin. zu erklären. Wenn Reichenbach in seıer Flora excursoria Germaniae Nr. 3469 von O. tacteus sagt: „BRadicis ramosae,“ und gleich darauf: „tuberibus longissimis „‘“ so scheint er mit den letzten Worten dieser Pflanze geradezu noch ein Merkmal aufzudringen, das sie nach der ausdrücklichen Bemerkung von M. Bieberstein durchaus nicht haben darf. Was die Wurzelform aubelangt, so fand ich mich durch mehrfältige Beobachtungen in der freien Nalur und durch den Besitz von vielen Exem- plaren,, von denen ich die Standorte genau notirte, veranlasst, die Bestän- digkeit derselben in Frage zu stellen. Ich bemerkte nämlich, dass dieselben auf einem sehr trockenen und harten Boden immer länger und verhältniss- mässig dünner auslaufen, als auf einem nassen und sumpfigen ; auch ‚konnte ich endlich schon aus dem blossen Anblicke des Bodens, worauf ein solcher Orobus stand, mit Zuversicht die Gestalt seiner Wurzeln errathen, und ich erklärte mir diese Erscheinung aus ganz natürlichen Gründen der Pilanzen- Ernährung. Der Boden ist nämlich die Quelle, von welcher die Vegetabilien ihre salzigen, erdigen und metallischen Bestandtheile erhalten, und jeder Pflau- zengattung. ist auch nur eine bestimmte Nahrung zugewiesen. Bei Pflanzen mit Gefässbau sind nicht die gauzen Wurzeln die eigentlichen Organe, die ihnen zugewiesene Nahrung aufzusaugen, sondern nur ihre Enden, woran sich Saugschwänme oder Saugbläschen befinden, Nur von daher kann ver- möge der Haarröhrchen - Wirkung und duren das sogenannte hygroskopische 11 Vermögen eine regelmässige Aufsaugung der in der Erde durch das Wasser aufgelösten Bestandtheile stattfinden. Die Oberfläche der Wurzeln, welche an jedem andern Theile durch eine Schichte von Oberhaut bedeckt ist, ver- mag diese Verrichtung nicht zu vollbringen. Steht nun eine Pllanze in einem: wasserreichen Boden, worin sich die zu ihrer Ernährung dienlichen Stoffe in hinreichender Menge aufgelöst be- finden, so zieht sie natürlich mit ihren Wurzelenden die Nahrung aus der nächsten Umgebung. Vertrocknet aber der Boden, so wird in dem Masse der Vertrocknung der Planze auch immer weniger Wasser, und mit demselben zugleich auch weniger Nahrung zugeführt, folglich dieselbe genöthiget wer- -den, die zu ihrem Leben erforderlichen Stoffe an einem entfernteren Orte durch Verläugerung ihrer Wurzeln zu suchen. Hiernach erscheint also die lange spindelförmige Wurzelform von den je- weiligen Bodenverhältnissen bedingt, und kaun sonach kein sicheres Merk- mal zur Begründung einer Species darbieten. Ferner sollen nach Reichenbach die Wurzelanschwellungen bei O.lacteus von schwarzer (tuberibus nigris), bei O versicolor von scher- hbengelber Farbe (testaceis) sein, Nun haben einige Exemplare dieses Orobus zugleich Wurzeln von schwarzer und braungelber Farbe (hierzu gehört auch Zacteus aus der Gegend von Tscheitsch), andere schwärzliche und lichtgelbe. Wo soll ich nun meine Pflauze hinreihen, da alle Exemplare von einem und demselhen Standorte herstammen — unter lacteus oder versicolor? — oder soll ich etwa den Grund dieser Erscheinung in einer Bastardirung suchen? — Kei- neswegs! Ein einziger Blick bei solchen Individuen mit verschiedenfarhigen Wurzeln wird in den zuerst getriebeuen untersten stets eine dunklere, dagegen inden höher angesetzten jüngeren im Verhältnisse ihrer Höhe immer eine lichtere Färbung entdecken, wesshalb ich auch dieses Merkmal für unstatthaft halte. In der Farbe der Blüthen finde ich auch keine Verschiedenheit, indem ich von dem hiesigen albus uud-versicolor ganz weisse, gelblich und röth- lich weisse, ja sogar ein Exemplar mit ganz rothen Blüthen sammelte. Ebenso gibt auch die Zeit der Blüthe keinen Anhaltspunc!, da ich die hier vorlie- genden Exemplare beider Species innerhalb eines Zeitraumes von 8 bis 10 Tagen sammelte. Wollte man auch die frühere Blüthezeit von versicolor zugeben, so findet dieser Umstand in der trockenen und den fortwährenden Einwirkungen der Sonnenstrahlen ausgesetzten Lage des Bodens seine na- - türliche Erklärung. Nur in den Fiederblättchen liesse sich allenfalls eine, wiewohl höchst! subtile Abweichung auffinden; es sind nämlich diese Ibeu von versicolor zu- weilen etwas kürzer und breiter, öfters 3paarig, auch besitze ich Individuen sogar mit sieben Fiederblättchen, während jene von albus in der Rege schmäler und länger, dagegen meistens nur 2paarig sind. Allein derlei Sub- D* 12 3 tilitäten hängen sicherlich von dem jeweiligen Standorte ab, und ich lege hierauf auch keinen besonderen Werth. Ebenso veränderlich sind die Nebenblätter beider Arten in der Gestalt, Grösse und Bezähnung, danı die Stengel rücksichtlich ihrer kan- tigen oder geflügelten Form, so wie in Beziehung auf ihre Astbildung. Reife Samen konnte ich bis jetzt nicht erlangen ,„ allein es dürfte hierin auch kein Unterschied liegen, weil ihn sonst gewiss der Autor in seiner Beschreibung würde angeführt haben. Endlich muss ich noch von ©. versicolor ein Hauptmerkmal berühren, nämlich den Griffel, welcher nach Bieberstein gegen die Spitze hin ein wenig verdickt, nach Reichenbach sehr dünn, nach Koch’s Synopsis der „Deutschen und Schweizer Flora‘‘ vom J. 1837, S. 263 da- gegen lanzettlich sein soll. Also dreierlei Beschreibungen einer und der- selben Pflanze! Wie ist hier eine sichere Bestimmung möglich ? In dieser peinlichen Lage nahm ich endlich meine Zufucht zu dem hiesigen kais, „Herbarium‘ im botanischen Garten, worin ich Original- Exemplare von Marschall Bieberstein aus der Gegend vom Kaukasus her vermuthete, — und ich irrte nicht *). i Bei dem angestellten Vergleiche zwischen ©. Zacteus mit meiner Pflanze stimmten nicht nur die Blätter nebst Stengeln, sondern auch die Nebenblätter und Blüthen überein, jedoch fehlte das als so gewichtig bezeich- nete Merkmal der Wurzelform, d. h. an keinem der dortselbst erliegenden Exemplare war eine Wurzel vorhanden, und es muss daher auch angenom- men werden, dass der Autor diese Exemplare ohne Wurzeln einsendele. Da nun dieses keinem Zweifel unterliegen dürfte, so halte ich die Folgerung keineswegs für gewagt, dass M. Bieberstein die Unhaltbarkeit seines von ihm so hervorgehobenen Kriteriums der ästigen Wurzel späterhin selbst einsah, und hiermit die Unzulässigkeit seiner Species indirecter Weise ein- gestand. Eine weitere Vergleichung mit einem vorhandenen instructiven kau- -kasischen 0. versicolor liess ebenfalls nicht die mindeste haltbare Abwei- chung zwischen dieser und der hiesigen Pllanze entuehmen, wesshalb ich in Anbetracht dieser Sachlage Orobus lacteus M. B. identisch mit O. versico- tor Gmel. und diesen letzteren bloss für eine Varietät **) von Orobus albus Lin. fil. halte. *) Hierbei kaun ich nicht umhin, das freundschaftliche Entgegenkommen und die thätige Unterstützung unseres hochverehrten Herrn Vice-Präses Dr. Fenzl, sowie der beiden Herren Dr. Reisseck und Kotschy zu erwäl- nen, wofür ich mich zum innigsten Danke verpflichtet halte. ”=%*) Unter einer Varietät verstehe ich nämlich eine von der ursprünglichen Bildung einer Art in irgend einem oder in mehreren Merkmalen abweichende Form, wobei aber immer noch das gemeinschaftliche Gepräge der Art durch- leuchtet oder durch Uebergangsformen der Zusammenhang mit der Stammart nachzuweisen ist. x e* 13 Um jedoch meine Ansicht auch factisch zu constafiren, werde ich nicht nur von dieser Hügel-Varietät reife Samen im hiesigen botanischen Gar- ten und zugleich auch auf Sumpfwiesen,, sondern auch umgekehrt Samen von der Sumpfwiesen - Form auf der oben erwähnten Wiese bei Kalksburg anzubauen versuchen, und das Ergebniss seiner Zeit bekannt geben. Uebrigens würde ich zur Vermeidung ähnlicher Streitfragen den älteru Speciesnamen Orobus pannonicus Jacgq. *) den imaginären Benemnungen lac- teus, versicolor und albus vorziehen, und zur Bezeichnung der iu Frage: ste- henden Varietät — „mit bis zu 8 Zoll verlängerten, gegen die Mitte zu etwas verdickten Wurzeln und meistens zwei- und dreipaarigen, zuweilen etwas kürzeren, Jedoch breiteren Fiederblättchen‘* — den Namen Orobus pannonicus Jacg. var. collina entsprechender halten. Ferner entdeckte ich im Laufe des vorigen Monates zwei Pflanzen, deren Vorkommen in neuerer Zeit-in der Wiener Flora bezweifelt wurde, nämlich Ranunculus aquatiis. L. var. heterophyllus, und Byronia alba. L. Die erstgenannte Pflanze war im ehemaligen Bassin vor dem Invaliden- hause angegeben, verschwand aber mit der Verschüttung desselben. Heuer sah ich sie im Wiener-Neustädter Canale bei dem Marxer Friedhöfe au den- selben Stellen in grosser Menge blühen, wo ich früher nur immer Ranun- culus aquatilis L. var, homophylius fand. Wahrscheinlich trägt an dieser Erscheinung der diessjährige niedere Wasserstand die Schuld. Byronia alba fand ich in mehreren Exemplaren in der Nähe des Helm- hofes bei Wagram an Zäunen. Wiewohl diese Pllanze im vorigen Herbste von meinem Freunde Dr. Schiner im Marchthale bei Breitensee gefunden wurde, wovon die hohe Versammlung bereits in Kenntniss ist, so halte ich doch die Mittheilung meines Standortes keineswegs für überfiüssig, weil derselbe als der viel nähere noch in den eigentlichen engeren Kreis der Wiener Flora gehört. *) Der Name ©. pannonicus Jacy. stammt aus dem Jahre 1762, «bus von 1781 her. . 3 Versuch. die europäischen Lepidopteren Ceinschliessig der ihrem Habitus nach noch zur europäischen Fauna gehörigen Arten Labradors, der asia- tischen Türkei und des asiatischen Russlands) in möglichst natürliche Reihenfolge zu stellen, nebst Bemerkungen zu einigen Familien und Arten von Julius Lederer. I. Abtheilung: ; Die Rhopaloceren. Einleitung. Die neueren Publicationen von Herrich-Schäffer, Keferstein und Heydenreich lassen noch ziemlich viel zu berichtigen übrig, ich er- laube mir daher dem entomologischen Publicum vorläufig einige Bemerkun- gen über die Rhopaloceren vorzulegen. Herrich-Schäffer’s Werk führt wohl den Titel: „Schmetterlinge von Europa,‘ aber es sind darin alle neueren asiatischen Entdeckungen ohne weitere Rechtfertigung aufgenommen ; gehören dieselben auch ihrem Habitus nach noch zur europ. Fauna, so kann ihnen doch nicht europäisches Bürgerrecht zugesprochen werden , ich glaube also solche Arten, die nicht echt europäisch sind, durch Zeichen kenntlich machen zu müssen. Heydenreich beschenkt uns mit einer Menge Catalognamen ,. die nicht weiter beachtet werden können, da Niemand die damit bezeichneten Thiere kennt; eben so wenig verdienen Aberrationen, wie sie die Natur viel- leicht einmal zufällig und dann nie wieder hervorbringt, wie z. B. hei Me- litaea und Aryynnis, eigene Namen; ich glaube der Wissenschaft nur förder- lich zu sein, wenn ich solche so viel wie möglich einziehe. Keferstein fühlt wohl, dass Vereinfachung Noth thut, geht aber zu weit und zieht, statt überflüssige Namen auszumerzen, längst anerkannte Arten zusammen, als: Artemis — Merope, Didyma — Trivia , Athalia — Parthenie — Asteria —Dejone, Aphirape — Ossianus, Pales — Arsilache, Frigga — Thore, Clo- tho — Hertha, Stygne — Nerine — Melancholica, Hermione — Alcyone, An- the — Hanifa, Telephassa — Mniszechü, Cordula — Bryce — Virbius, Pam- philus — Thyrsis, Maera — Hiere, Damone — Damocles -— Poseidon — Eu- .15 rypitus — Alys — Iphiyenia, Dotus — Hopfferi, Cyllarus — Coelestina, Age- stis — Idas, Eros — Boisduvatöi, Alexis — Escherii — Zephyrus, Rapae — Narcaea, Glauce — Beltemia, Belia -— Tagis — Ausonia, Cardamines — Da- mone, Rhamni — Cleopatra, Podalirius — Feisthamelii, Medesicaste — Rumina, Malvarum — Malvae— Marrubii ; jede dieserArten erkläre ich in so lange für eigene Species, bis mir Jemand einen Uebergang nachweisen wird. Das Anführen vieler Synonyme scheint mir unnöthig, da sich solche schon in auderen Werken genug finden und ich also nur Bekanntes wie- derholen müsste; ich gebe daher in der Regel nur den ältesten Autor, Syno- nyme nur da, wo noch Doppelnamen im Gebrauche,, Unrichtigkeiten zu be- richtigen sind, oder ein und derselbe Name bei verschiedenen Arten ange- wandt wurde; ferner citire ich Herrich-Schäffer's Figuren (Pap. bis tab. 118, Hesp. bis tab. 5), da hierzu noch ein Register fehlt. Die den Eversmann’schen Arten beigesetzteu Jahreszahlen bezie- hen sich auf die Jahrgänge des Bulletin de Moscou, wo sie beschrieben sind. Leider besitze ich nur einzelne Auszüge dieses Werkes, und konnte es daher nicht complet citiren. - Bei mehreren Arten sind ältere Namen vorhanden, die bisher zum Theil sogar recht gut bekannt waren, und doch nicht beachtet wurden; diese kön- nen, wein sie sonst richtig gebildet und nicht schon an Exoten vergeben sind, nicht verworfen werden , sondern müssen in ihr Recht eintreten. Dass sie unbeachtet blieben, ist nicht die Schuld der betreffenden Autoren, sondern ihrer Nachfolger; wird das Prioritätsgesetz in allen andern Zweigen der Naturwissenschaften beobachtet, warum soll es nicht auch in der Lepidop- terologie geschehen ? Ich bezeichne mit 7, was mir za» natura unbekannt, mit *, was nicht echt europäisch, mit o, was in der österr. Monarchie vorkommt. Beim rus- sischen Reiche gelten mir als Gränze Europas im Osten das Uralgebirge, der Uralfluss und das easpische Meer, im Süden die politische Gränze. Dass ich unter Einem die Reihenfolge meiner Sammlung gebe, wird wohl nicht übel aufgenommen werden; die vielen neueren Entdeckungen machen. eine veränderte Reihenfolge nöthig, wir haben aber kein passendes System, nach dem es möglich wäre, eine Sammlung zu orduen, denn auch H.-Schäff. wirft die Arten bunt durcheinander. Die Eintheilung der Zünfte der Rhopaloceren ist bei H.-Schäff. ganz ricbtig und es ist nichts dagegeu einzuwenden, anders ist es aber mit der Reihenfolge, und ich glaube richtiger die Equitiden voraustellen zu müssen, Dieselben haben unstreitig den kräftigsten Bau und auf den Vorderfügeln noch einen kurzen Ast veben der Inneurandsrippe, also eine Rippe mehr, als alle übrigen Tagfalter; auf den Hinterlügeln fehlt freilich die erste Innen- randsrippe, sie kanu aber nicht vorhanden sein, da die Flügel am Innen- rande ausgeschnitten sind; ferner haben die Arten in beiden Geschlechtern alle Beine vollkonımen. entwickelt. Die Zünfte. gehen dann recht schön ab- wärts bis zu den Satyriden, die hinsichtlich der allerverkümmertsten Vorder- 16 \ x beine beider Geschlechter, der meist aufgeblasenen Wurzelrippen der Vorder- Nügel und hinsichtlich ihrer Raupen unläugbar auf der niedersten Stufe stehen. Dass kein Auschluss der Papilioniden an die Hesperiden besteht, glaube ich als bekannt voraussetzen zu dürfen. Obschon es ziemlich überflüssig und nichts Neues dahei zu sagen ist gebe ich doch am Schlusse ein Schema der Zünfte, mehr um den Uebergang der Arteu mit vollkommenen -Vorderbeinen zu denen mit verkümmerten, die Boisduval’sche Eintheilung der sich zur Verwandlung um dieMitte und am Ende sder bloss am Ende hefestigenden Raupen zu zeigen. Papilionina- 1. Alle Füsse in beiden Geschlechtern vollkommen entwickelt, A. Augen rund a) Vorderflügel mit einem kurzen, von der Innenrandrippe zum Innenrande zie- hende Ast, Hinterfügel am Innen- rande ausgeschnitten, daher ohne Kappe Im 7 504. 200%, 5) Vorderllügel ohne diesen Ast, Hinter- flügel nicht ausgeschnitten , daher DU RIppEHRT Fa ee B. Augen nach oben und unten in einem spit- zen „Winkelsendenditinsisg: neuganige jahr 11. Vorderbeine beim Mann unentwickelt, beim Weib vollkommen. A. Palpen kurz, nicht an einander gepresst, Mittelzelle der Hinterfügel fein ge- SChlossen Ws... a B. Palpen von halber Fühlerlänge, dicht an einandergepresst, Mittelzelle der Hin- terflügel zwischen Rippe 4 u, 5 offen 1. Vorderbein in beiden Geschlechtern verküm- mert, A. Mittelzelle der Hinterflügel zwischen Rippe 4 und 5 oflen oder ganz fein geschlos- BEREITET TE VENEN IE EAN B. Mittelzelle der Hinterflügel durch eine gleich starke Querrippe geschlossen. a) Mittel- und Hinterfüsse ohne Haftlap- pen mit langen einfachen Klauen b) Dieselben mit Haftlappen und kurzen eingeschnittenen Klauen . . .. Equites Pierides Lyeaenoidae Eryeinides Libytheoidae Nymphalides Danaides Satyroidae Suceinctae B. Pendulae B. RHOPALOCERA Papilionina. Equites H.-Sch. Papilio L. o Podalirius L. | in au. Dup. H.- Sch. 414 bis 416. Podalirius Var. Zanclaeus 7 Isis. 1847. Podalirus Freyer 565. Alexanor Esp. Machaon L., H.-Sch. 555, 556. Var. Sphyrus Hb. 775, 776. Hospiton Gene.,H.-Sch 249,250. (Xuthus L., H.-Sch. 411—413.) ko oo Thais Fab. * (Cerysii God. j Detphius Ev. 1844. o Apollo L. V. Nomion Tr. 7 * Apollonius Ev. 1847. * Nomion F.v. W., H.- Sch. 316, 409, 410. + * Actius Ev. 1944. o Detus Esp., H.-Sch. 317, 318. Clarius Ev, 1844, H.-Sch. 257, 258 Corybas F. v. W. Tenedius Ev. 1851. o Mnemosynne L. * Immaculatus MEn. Pierides B. Poly.wena S. V., H.-Sch. 557, geris Schrk. 0 558 (Ab.). Hypsipyle Fab., Boisd. V. Cassandra Hb, o |Creusa Dhl. " {Demnosia Freyer. Rumina L. Medesicaste Illiger. Ab. HonoratiiB., H.-Sch.251. 252. Hypermnestra Heydeır. 7 Hetios Nickerl. Doritis Fab. Apollinus Hbst., H.-Sch. 253 bis 256- A. o Crataegi L. B. o Brassicae L. o Rapae L. | Ergane Hb. ® | Narcaea Freyer. 0 .V. Manni Mayer. o NapiL. o V. g Napaeae Esp. 0 P Bryoniae Hb. o dCallidive Esp. * V. Chrysidice H.- Sch. 200 bis 203. 7 * Leucodice Ev. "E 18 x Daplidice 1.. 0 VW, Bellidice Hb. Chloridice Hb. AnthocharisB. A, Belemia Esp. Glauce Hb, | Eupheme Esp., Freyer 511. ITschudica H.-Sch. 449 — 453. V. Meridionalis. Eupheme Ramb., H.- Sch. 194, 17.195: Erothoö Freyer 575. | Ausonia Esp | Betia Hb. 416. V. Simplonia B. ‘ Marchandae Hh. send Ab. 582, 583. Tagis Esp. OXVM. Fie. 5, Hb. 565, 566. V. Belemida Hh. 929 , 930, Belia Esp. XCIV. ' Bellezina B. 6, o Beltia Fab, = Ponia Freyer 574. Pyrothoö Ev. BR. o Cardamines U. * Grenerii H.-Sch. 551 — 554. , Damone B., H.-Seh. 196--199. - | Eunomia Freyer 574. o Eupheno L. H 7x V. Douei Pierret. Leucophasia Steph. 0 Sinapis L. V. g Diuiensis B. o V. Erysimi Bkh. V. Lathyri Ab.,H.-Sch. 407. 408. Coldas FKab. » | Srbirica, Aurora B. (H.-Sch. 405, 406?). Aurora Fab., Esp., Hb., O., H.- Sch, 204, 205. Thisoa MEn., H.-Sch. Text. Eos H.-Sch. 397, 398. Aurorina H.-Sch. 453 — 456. Chrysocoma Ev., Bull. de Mose. 1851, Freyer 566. 0 Myrmidone Esp., H.-Sch. 393, 394 (blasse Var.). y Var.? Eos H.-Sch. 395, 396. 0 Edusa Fab. V Helena H.-Sch. 206. 207. o V. P Hetice Hn. Hetichtha Wr. in lit. | Erate Esp. Neriöne F. v: W., H.-Sch. 30 | bis 32. 0 €. Chrysotheme Esp- | Patueno L., Hb. Text. |Europsmone Hh., Esp. V. Europomone 0. V. Philomene Hb. 602, 603. Ir Werdandi H.- Sch. 41, 42, 403, 404. | Pritomene Hb 740, 741. * PetlidneB ‚H.-Sch- 35, 36,43, 44. Nastes B., H.-Sch. 37, 38, 401, 402. * Bothii John Curtis, B., H. Sch. 39, 40, 459, 460. o Phicomone Esp., H.-Sch, 399, 409. * Chloe Ev. 1847, H.-Sch. 457, 458. * Melinos Ev. 1847. o Hyale L., H.-Sch. 33, 34. RrodoceraB. o Rhamni L. o Cleopatra L. Lycaenoidae B. Theelc Kan. o Betulae L. o MW. album Kuvch. So Pruni L Acaciae Fab. (Iüieis Esp. Q }Lynceus Pab. o° ° V. Caudatula 2. Me Gerh. V. Cerri H». V. Aesculi ©. Spini S.V. Ken Esp. V. Vandulusıca Lynceus Hb. . Ledereri H.-Sch. 445 — 448. Abdominalis Gerl. Quercus L. jV- Hb. 621. | Bellus Gerh. Roboris Esp. tes: Il. Rubi L. Noygeti H.-Sch. 529—532. Callimachus Ev. 1844, 1848. Hafis Koll, 1849. Epiphania H.-Sch. 438 — 441. Battus Fab. Polyommatus Lat. o 6 x © Virgaureae L. Ottomanus Lef., H.- Sch. 236 bis 239. Ignitus H.-Sch. 332. Ochimus H.-Sch. 523 — 526. Kefersteinü Gerh. Phaeton Freyer 571. Thersamon Esp. ro Hb. Asabinus H.-Sch. 527, 528. Eurydice Hufnagel. Chryseis S, V. V. Eurybia O0. Eurydice Hb., Esp. V. Candens H.-Sch. 229 — 231, 355. 19 o Hippothoö L. V. Dispar Haw. Alciphron Rottemburg. o \Hiere Fan. B. Hipponoö Esp. O.H.-Sch. 356, Gordius Esp. Doritis Hufnagel Doritas Rottemburg Xanthe S. V., Fah. \Jlirce 8. V., 0. o Phtaeas L., H.-Sch. 521, 522. Ab. o Helle S. V. Lycaena Fab. A.o Boetica L. o Telicanus Hbst. y Hoffmannseygiüi 2. | Batcanica Freyer. a | Psittacus H.-Sch. 220 —223. Tiresias Hufnagel Amyntas S. V. o V. Coretas O, V. Polysperchon Bergst. Fischeri Ev., H.-Sch. 218, 219. B. * Trochilus Freyer, H.-Sch., 224 bis 226. o Alsus S.V. Lorguinii Gerh,, H.-Sch. 442 bis 444, Sebrus B. Acis S. V. Semiargus Hufnagel * V. Bellis Freyer, H. - Sch. 232 bis 235. e Cyllarus fab., H.-Sch. 516. o o° 0 0 Coelestina Ev., H.- Sch. 335 bis 338. Melanops B. * Astraea Kdm. in lit. Lysimon Hb., H.- Sch. 28, 29. „ jPanagaea H -Sch. 490 — 493. Endymion Gerh., Freyer. E* 20 o Optilete Kab. Pheretes H». 0 | Pheretiades Ev. 1843. o Orbitulus Esp. V. Pyrenaica B., H. - Sch. 483 bis 485. 7 Agquilo B., H.-Sch. 24, 25 , 343, 344. „ |Dardanus Freyer, 240 — 243. Aquilo Z. Isis. 7* Panope Ev. 1851. o Hylas S.\V. V. Panoptes Hb. Abencerragus Pierret o Battus S. V. Bavius Ev., H.- Sch. 10, 357 360. Pylaon Fisch., H.-Sch. 333, 334, bis 339 — 342, o Aeygon 8. V. V. Leodorus Hbst. Bella H.-Sch. 227, 228. o Argus L., H-Sch. 247. ”- Subsolanus Ev. 1351. Löwä Z., H.-Sch. 434—-437. Empyrea Gerh., Freyer. * Zephyrus H.-S:ch. 20, 21, 208 bis 211. Eurypilus Gerh. Freyer. Psylorita Freyer, H. - Sch. 328 bis 331. Alexis Hufnagel u a ® Agestis 8. V. Artazerxzes Fah. Chiron Hufnagel ® | Eumedon Esp. Idas Rh. * Anteros Freyer 265, H.- Sch. 16, 17, 26, 27. o Eros O., H.-Sch 212, 213. Boisduvalü H.-Sch. 7— 11: Erordes H.-Sch. 13. Anteros Freyer 386. Everos B. in lIit. Amandıus -Hb. Icarius Esp. N) * Myrrha H.- Sch. 508 — 511. Candalus H:-Sch. 502 — 505. Cornelia Freyer 572. j Hesperica Rb. Icarus Hufnagel ® Alexis S. V. V. Thersites B. Alexis V. H.-Sch. 246. Dorylas Var.? H.-Sch. 363. Hesperica H.-Sch. 14, 15? o .Escherii H». Aryestes Bergstraesser. ai Se o V. Golgus Hh. 688 — 689. V. Nivescens Kef. Albicans B Dorylas Rb. pl. 10. Adonis S. V., H.-Sch, 248. Ab. Bellargus Hufnagel o° V. Ceronus Hb. Polona Z., H.-Sch. 432, 433. Corydon Scop., H.-Sch. 353, 361, 362. V, Hispana A.-Sch. 500 — 501. * V. Olympica Led. V, Albicans B., H.-Sch. 494, 495. V. P maris colore.. Ab. Cinnus Hb. 830 Corydon V. Freyer 223. g Daphnis S. V. o 1 Endymion S. V. Meleager Esp. V. Stevenü Hb., H.-Sch., 244 245. * Hopfferi A.-Sch. 512 — 514. * Poseidon Kdm. in lit. oO —. © Dolus B. V. Epidolus B., H.-Sch. 18, 19, * 486, 487. Menalcas Freyer. Rippertiü B. o Admetus Esp., H.-Sch. 488, 489 Damone Ev. Freyer, Carmon H.-Sch. 506 — 507. x» | Aetis H.-Sch. 496 — 499 Athis Freyer 575. . * Iphigenia H.- Sch 354. Kindermannü Gerh. Damoctes H.-Sch, 214 — 217. o Damon 8S.V. Donzeti B., H.-Sch. 351. 352. * Hyacinthus H.-Sch. 345 — 348. Argiolus L., H.- Sch. 515. o Jolas O. Alcon S. V. ee Hufnagel, 7 * Cyanecula Ev. 1844. o Arion L.. H.-Sch. 517520. o Euphemus Hh. Arcas Hufuagel Erebus Kuoch Rhymnus Ev., H.-Sch. 22, 23. 0 Erycinides B. Nemeobius Steph. o Lucina L. Libytheoidae B. Lybithea Fab. o 'Ceitis Fab. Nymphalides B. Charazes Od. 0o Jasius L. Apatura Fab. o Iris L. 21 {V. Jote S. V. E | Beroö Fah. o IüaS.V. o VW. Ciytie H». o V. Metis Freyer, H - Sch. 539 bis 541. V. Bunea H.-Sch. 161 — 164. Limenitis Fab. A.o Populi L. o V. Tremulae Esp. o Camilla S. V. o Sybilla L B. o Lucitta S. V. V. Ludmitla H,-Sch. 546- o Aceris FKah. Melitaea Fab. o Dictynna Esp. 7 o Veronicae Dorfmeister in lit, Athalia Esp. ® | Parthenie H:-Sch. 136-137. o Ab. Pyronia Hb. 585 — 588, Freyer 295. Dejone Hb., H.- Sch. 366, 367- Var. 419, 420. Parthenie Bkh. 0 | Aurelia Nickerl. (V. Varia Bisch in lit. | Parthenie H.-Sch. 270 — 274. o Asteria Freyer, H.-Sch. 3, 4, 568. Merope de Prunner H.- Sch. 134, 135. o Artemis S. V., H.-Sch. 364, 365. V. Provwincialis B, V. Desfontenaisi B., H.-Sch. 569, 570. V. Orientalis H.-Sch. 265, 266. * (Coelia Friv. in lit Artemis Var., Freyer 571. | Beckeri Led. | Desfontenaisit H.-Sch. Fig. 1, 2. =) 22 0 oO -F-o \ Maturna L., H.-Sch. 132. Iduna Dalm. Maturna Hhb. 807, 808, 598, 601. Cynthia S V., H.-Sch. 565 —567. Ichnea B. Cinxzia L., H.- Sch. 269, 270, 563 , 564. Arduinna Esp. Uralensis Ev. Rhodopensis H.-Sch. 5, 6. V. Rhodopensis Freyer 193. Arduinna H.- Sch. 319 — 321, Freyer 277. Phoebe S.V., H. - Sch. 559. V. Melunina H.-Sch. 368, 369. ‚(Phoebe H.-Sch. 263 , 264. or V. Aetheria Hb. Latonigena Ev. 1847. Didyma Fab., H.-Sch. 133, 560 bis 562 (Ab.). Trivia H -Sch,. 131, 324—327. Fascelis Var. ? H.-Sch. 267, 268, Didymoides Ev. 1847. Trivia S. V. V. Fascelis Esp. V. H.-Sch. 588 — 590. Argynnis Fab. - A; * o Tr Aphirape Hb. Ossianus Herbst., H. - Sch, 322, 323. Selenis Ev., H.-Sch, 154, 155. B. oo oo © Frigga Thb. Thore Hhb. Amathusia Fah. Dia L» Arsilache Hb. V. Caucasica Bisch. in lit. Arsilache H.-Sch. 259-262. Pales S.V., Hb. 34, 35, 617, 618. Var. V. Isis Hb, 38, 39. V. Napaea Hb. 757, 758. Isis Hb. 563, 564. Palamelas Bugn. Hecate S. V., H.-Sch. 138, 139. Ino Esp. Daphne S. V. Latonia L., H.-Sch. 149 — 131. EBugenia Ev. 1847. Cyrene Bon. Aylaja Ts, H.-Sch. 140 —141. Alexandra MEn,, H.- Sch. 417, 418. Niobe L., H.-Sch. 142 — 146. Adippe S.V., Hb. 63 — 64. V. Cleodoxa Ochsh. Adippe Hb. 359, 360, 888, 889. V. Chlorodippe B., Laodice Esp. Paphia L. V. EP Valesina Esp. Pandora S.V. Seiene 8. V., H.-Sch. 147, 148, Vanessa Fab, 152, 153. Selenia Freyer. Nephele H -Sch. 371, 372. 7 * Oscarus Ev. 0 * Euphrosyne L. Freija Thb. Chariclea Hbst. Boisduvalii Sommer, Boisd. Arctica Zett. Polaris B. A.o Prorsa L. o V. Levana L. Jonia Fisch. v. W. B. * | Ammonia H.-Sch. (Apat.) 542 bis 545. o Cardui L., H-Sch. 157, 158. o Atalanta L., H.-Sch. 547, 548. C.oIoL. o V. Ioides O. So SC © © Antiopa I: Urticar L., H.-Sceh. V, Ichnusa Bon. Polychloros L. Ab. Testudo Esp. Xanthomelas S. V. V. album 8. V. Triangulum Fab. V. F. athum Fab. I. album Esp- 549 550. C album L., H.-Sch. 159, 160. Danaides B, Danais Lat. BR * Chrysippus T. V. Alcippus Fab. Satyroidae B, Hipparchia Kab. 0 0 0 oo so - Galathea L. V, Procida Hbst. V. Galene O. V. £ Leucomelas Hb. Lachesis Hb. Teneates MEn., H.-Sch. 423, 424 Titea Klug. . Amna Koll. in lit. Hylata Men.. H.-Sch. 425, 426. Hertha Hb. V. Larissa Hb. Clotho Hh. Atropos Hb. V. Cleanthe B.: Arge Sulzer, O. Ampbhitrite Hb., RB. V. Pherusa Dup. (Ines Hfmg. | Thetis Hb. Psyche Hhn., B. re Hbst. ©. Y. Ixora B. 23 Erebia B. 0 Cassiope Fab., H.-Sch. 535 - 538. V. Netamus B. V. Epiphron Kuoch. ,„ H. - Sch, 92 — 94. Freyer 554. Eyea Bkh., Freyer 567. + * Kefersteiwi Ev. 1851. ıx%* 1) Theano Tauscher, a Men. Pharte Esp., H.- Sch. 95. jo 4Arete Fab. 0 0 oo eco -+ © Metampus Fuessly. V. Eryphile Freyer. | Tristis- H.-Sch. 387 — 390. Melumpus Var. Esp. CI. Pyrrha 8. V, V. Caecitia Hb. V. Bubastis Freyer 38. Oeme Esp. Psodea O., H.-Sch. 165 — 167. Medusa S. V. V. Hippomedusa V. Medusa H.-Sch. 170. V. Eumenis Freyer. on B. Icones. Ceto Hb. V. Phorcys Freyer 193. Alecto Hb., H.-Sch. 173, 174. Atratus Esp. Glacialis Esp. V..g' Pluto Esp. P Tissiphone Esp. Oenus Ev. H.-Sch. 291, 292. Manto S.V. V. Pollux Esp. Gorge Esp., H.-Sch. 175. V. Erynnis Esp. Tyndarus Esp., Freyer 80. Dromus Fab., H.-Sch. 163, 169, 275. V. Cassioides Esp. Neleus Freyer 80. 24 Oltomana HM. - Sch, (Dromus Jutta B., H.-Sch. 116 — 118. Var.) 376, 379, 380. . | Barder B., H.-Sch 384 — 386. Aeotus Eriv. in Hit, " I Jutta Ab. 614 , 615. Gorgone B, H.=- Sch. 75, 76, +* Urda Ev „ H.-Sch. 461 — 463, 469 , 470. Tayyete Hb., H.-Sch, 112—115. Goante.Esp., H.-Sch. 77— 79, * [AwoB. 0 171, 172. Crambis Freyer, Gorgone H.-Sch. 283 , 284. T * Sculda Ev. 1851. Evias God. Oeno B., H.-Sch..59, 60, 193, Boneltiüi Freyer. > 124. Epistygne B. Also H. - Sch. 381, Scipio B. 3ore Hb., H.-Sch. 119— 122, o Nerine Tr, H.-Sch. 69 — 74. 7 * Fulla Ev. 1851. Metas Hbst., Ereyer 61,H.-Sch. ” Bootes B., H.-Sch. 391, 392. 0 65 — 68, 467, 468. Tarpeja Fab., H.-Sch.. 61—64, Lefebvrei H.-Sch. 375. Natel: Lefebvrei B., H.-Sch. 280-282 ”iyrus Lat. (2? 88, 89). Proserpina S. V. Stygne O., H.-Sch. 90, 91. Circe Fab. = Pyrene Esp. o Hermione L. Arachne Fab. 0 Alcyone S.W. ” Pronoö Esp. Totaus Bon. V. Pitho Hb. (oem God. T * Metauchotica H.-Sch, 276—279. 0 Briseis L., H.-Sch 180 — 181. Neoridas B. 0 V, P Pirata Hb. ine s.v. * Bischoffii H.-Seh. 307 — 310. -|- Blandina Fab. Macrophthalmus Ev, 1851. T. Metusina H.-Sch. 373 Mer. Anthe Boeh, * Sedakovü Ev. Persephone Hb. o Ligea L. Hanifa Nordm. in lit, 0 V. Euryale Esp., Freyer 61, 91. Authe V. H.-Sch. 477, 478. Embla Thbg.,H.-Sch. 382, 383. o Semeie L., H.-Sch. 182. ;Disa Thhg. V. Aristaeus Bon. Emblua 0., B. Ic. Autono& Fab., H.- Sch.127—130. Afra Fab. o Arethusa S.V. we Esp. 0. V. Erythia Hb. 0 V. Dalmata God. V. Boabdil Rb., H.-Sch. 474 * Parmenio Fisch v. W., H.-Sch, bis 476. 421, 422, 461 — 466. * Geyeri H.-Sch, 301, 302. Hippolyte Hbst., H.-Sch. 80—83 Chionobas ». Beroe Freyer, H.-Sch. 108—111. 0 Aöllo Esp. , H.-Sch. 126. „ |Pelopea Klug. Norna Thbg. (Mamurra H.-Sch. 314, 315. * Mniszechii H -Sch. 577 — 579. Epinephele N. - Scıı. * Teleplassa Klug. , H.-Sch. 305 Nurica Hh. bis 306. - * Anthelea H»., H.-Sch, 178, 179, 303 , 304. Pontica Freyer. * (Anthelea V. Amallhea H.- Sch. 363 , 364. o Fidia L. Statilinus Hufnagel, O., H-Sch, 0 177. \ Fauna Yab. V. Allionia Cyrilli. Martianü H.=Sch. 190, 191. V. Fatua Freyer, H.-Sch. 192, 193. Parisatis Koll. 1849, o Cordula Fab., H.-Sch. 176. g Bryce O., H.-Sch. 53—53. PD Hippodice Hh. 718. Actaea Esp. V. Podarce O., H.-Sch. 49—52. 7 * Virbius H.-Sch. 45—48. 0 Phaedra L. j * Cyelopius Ev. Ann. d. k. Ak. Pararga H.- Sch. Ciymene L., H.-Sch. 102, 103. Roxandra H.-Sch. 471—473. o Rozellana Fab. o Muera L. .o V. Adrasta Esp. o Hiera O. o Meygaera L. o V. Lyssa B. V. Tigelius Bon. o Eygeria L. o V. Meone Hı. 7 * V. Xiphia Fab. bis 87. 7 * Deidamia Ev. i851. 0 , Dejanira L. H.- Sch. 84, Lycaon Hufnagel: ae Fab. N; Lupinus Coasta. Rhamnusia Ereyer, H.-Sch. 377, 378, 427, 428. o JaniraL., H.-Sch. 104, 105, 429. * Y. Telmessia Z.., H.- Sch. 479 his 482. o V. Hispulla Esp. Tithonus L. o Ida Esp., H.-Sch. 182. i * Janiroides H.-Sch. 533 — 534. Pasiphae Esp 7 * Wagneri H.-Sch, 311 — 313. o Hyperanthus L. o V. Arete Müller. TCvoenonympha H.- Sch. o Oedipus Fab. o Hero L. 0 Iplis S.V. o Arcania L. Satyrion Hbst., H.-Sch. 289,290. o {Philtea Hb., B. er Arcania Var. H.-Sch. 186, 187. o Leander Fab.. H.-Sch. 134, 185. Amaryllis Hbst., H.- Sch. 188, 189, 287 , 288. Dorus Esp. Corinna Hbst,, H.-Sch, 285, 286. Thyrsis Freyer, H.-Sch. 297,300. j Iphias Ev. 1852. o Pamphitus L. o V. Lytlus Esp., H.-Sch. 430, 431. o Davwus L. V. Iphis Zedt., H.-Sch. 293 — 296 Demophile Freyer, Briphysa 2. Phryne Pall., Hb., O. Tircis Cram.,H.-Sch,. 106, 107. j Dohrnii Z., St., Zt. 1850. F 26 Hesperioidae. IHoesperia Lat. (Spilothyrus Dup.) Malvarum ©. Altheae Hb. 452, 453. Gemina Matlvae Hb. 450, 451. \metie Rh. 1) Baetica Rb. pl. 12. |. V. Marrubii H.-Sch. 14, 15. Floccifera 2. o Lavaterae Esp. (Syricthus B.) 0 -Proto Esp. Tessellum Hb, Cribrellum Freyer, H.-Sch. 12, 13. Cynarae B., H.-Sch. 4 — 7. Carthami Hb. 721, 722. Sidae Fab. Onopordi H.-Sch. 31, 32. o Carthami Hb., 720, 723. Alveus Hb. 462, 463. FPritillum 0. V. Fritilium Hb. 464, 465. Cirsi Rb., H.-Sch. 33, 34. o Serratulae Rb., H.-Sch. 18—22. o V. Caecus Freyer 493. Cacaliae Rb., H.-Sch. 23. 24, 0 | Alveus B. Icones. Centaureae B., H,- Sch. 1— 3. ° }Carthami V. Ochsh. IV. Ba. o Alweolus Hb. V. Taras Bergst. Alweolus Hb, 597, 847, 848. Sao Hb. 471, 472. Sertorius Hb. Text;, 0. o Eucrate Esp. V. Orbifer Hb. Tesseloides H. - Sch. 10, 11. j Therapne Rb., H.-Sch. 16, 17. * Philomidis H.-Sch. 8, 9. anaos B.) o Tages L. 7 V. Unicolor Freyer. T V. Cervantes Graslin. Marloyi B. Sericea Freyer, H.-Sch. 29, 30. (Hesperia B.) Thaumas Hufnagel. Linea S. V. Lineola O. ® |Virgula Ab. 660 — 663. o Actaeon Esp. 0 Sylvanus Fab. o Comma L. j 4Aetna B., H.-Sch. 26 — 28. rg Fab., H.-Sch. 35, 2.186; Ip: mitio Hb. O. * Alcides Kdm. in lit, Cylopides Hb. Steropes 8. V. Aracynthus Fab. N) Carterocephalus o Paniscus Fab. Sylvius Knoch. Argyrostiygma Ev. Bemerkungen zu einigen ARhopaloceren. Equites Rippe 1 b der Hiuterflügel (nach H. - Sch, pag. 16 mitunter. nach pag. 138 nicht fehlend) fehlt bei keiner europ. Art. Herrich-Schäffer ertheilt auch seinen Equitiden „kleine Augen,‘“ während doch Papilio unter allen Tagfaltern die grössten hat. Papilio. Podalirius — Feisthamelii, Ich kann den Aufsatz von Lucas in den „Annales de lu Societe entom. de France 1850, worin nach Keferstein (Ent. Ztg. 1851) der Beweis geführt sein soll, dass Feisthamelüi nur Var. von Podalirius ist, nicht vergleichen, halte aber Feisthamelii für ganz sichere eigene Art. Die Grundfarbe von Feisthamelii ist standhaft gelblichweiss, der Vor- .derrand der Vorder- und der Saum der Hinterfügel oben und unten lebhaft eitrongelb, während wir bei Podalirius auf Ober- und Unterseite ein bis au die Ränder ganz gleichmässiges Schwefelgelb finden. Podalirius hat ferner den Mittelstreif der Hinterflügel auf der Oberseite pomeranzengelb ausgefüllt und an den Seiten des Hinterleibes schwarze Streifen, was beides bei Feisthametü nie vorkommt. Podalirius var, Zanclaeus Zeller, Isis 1847 ist sicher unser Feisthamelii ; die Beschreibung passt genau- auf geflogene Exemplare, und es ist somit das Vorkommen dieses Falters in Sicilien er- wiesen. Dupouchel’s Behauptung, dass Feisthamelü und Podalirius bei Barce- lona unter einander fliegen, kanı ich aufs Bestimmteste widersprechen, Ich fand Feisthamelii ziemlich zahlreich am Monjuich bei Barcelona in sehr ‚schönen grossen Exemplaren von Mitte bis Ende Juli; es fogen wohl genug Muchaon , aber kein einziger Podalirius darunter, und eben so wenig hat Herr Himmighoffen während seines zweijährigen Aufenthaltes in Barce- lona einen Podalirius getroffen. F* 28 ) Herr Zeller bezweifelt das Vorkommen beider Falter unter einander nicht, hält aber Podalirius für die Krühjahrgeneration; auch diess kann ich aufs bestimmteste inAbrede stellen, da ich Feisthameti auch im April in der Sierra Ronda auf trockenen Hügeln gefangen habe; die Exemplare waren etwas kleiner, die schwarzen Binden breiter, sonst aber von den bei Barce- lona gefundenen nicht verschieden. Der Flug von Feisthamelii ist langsam schwehend, stets nahe an der Erde, und der Schmetterling setzt sich sehr oft; auch Herrn Zeller scheint diess aufgefallen zu sein. Ich traf diese Art auch auf französischem Gebiete am 4. August bei Port- Vendres, wo sie in defecten Exemplaren an der Strasse flog; auch in Algier kommt sie vor. Die Raupe soll auf Mandelbäumen leben; um Randa dürfte sie auf Eichbüschen zu suchen sein, da sich dort keine Mandelhäume finden und der Schmetterling auf trockenen uneultivirten Hügeln Nog, wo ausser Eichen kein anderer Baum in der Nähe war. Machaon. Var. Sphyrus. Von der Stammart nur dadurch verschieden, dass sie auch in Zelle 7 der Vorderflügel noch einen schwarzen Punet hat. Hospiton. Kenne ich nur nach H.-Schäff. Abbildung, kann aber eben so wenig wie Herr Zeller einen genügenden Unterschied von Machaon daran entdecken. Xuthus. Bleiht als ein Bewohner Chinas weg; ich musste ihn nur aufführen, um H.-Sch. citiren zu können. N -Thaiüis. Polyxena. Ich besitze die Exemplare zu Mann’s Aufsatz in der Steltiner Zeitung und kann sowohl Creusa als Demnosia nur für Cassandra erklären, die sich durch kürzere Flügel, stumpfere Zacken uud mehr Schwarz auszeichnet, Die wahre Cassandra Hübner scheint in wenigen Sammlungen vor- handen zu sein „ und der Umstand, dass hiesige Sammler allgemein die ge- wöhnliche Polyzena mit dem rothen Punct auf den Vorderflügeln als Cas- sandra verschicken , dürfte zum Verkennen der letzteren wesentlich beige- tragen 'haben. Rumina. Gewiss eine eigene Art; alle Flügel sind viel gestreckter, die hinteren viel stärker gezackt; alles Schwarze ist rein schwarz, ohne die graue Bei- mischung von Medesicaste, die schwarze Querbinde Ger Hinterflügel durchaus gleich gesättigt und auf den Rippen nicht gelb durchschnitten. r 29 Die Raupe ist schwarz mit mennigrothen Dornen, also von Medesicaste weit verschieden; ich fand sie bei Malaga mit Puppe und Schmetterling zu- gleich im März und April an einer kleinblätterigen Aristolochia mit kleiner chocoladefarbiger Blüthe, die sich zwischen Opuntia vulgaris durchschlängelt. Eine Varietät dieses Schmetterlings, bei der die Grundfarbe trüb ockergelb ist , kommt aus Algier; vielleicht gehört hierher Ab. Canteneri Heydent., die er nicht näher bezeichnet. Medesicaste scheint in Südfrankreich ihre Gränze zu haben, wenig- stens ist mir nicht bekannt, dass sie südlicher gefunden wurde; Rumina dagegen scheint nur an der Siüdspitze der iberischen Halbinsel und in Äl- gerien vorzukommen. Boisduval gibt sie wohl (Icones pay. 18) als sehr gemein bei Digene an, es ist aber diess auf Medesicaste zu beziehen, da er diese und Rumina für eine Art hält, Pieris. H.-Schäff. nennt die Fühler von Anthocharis wie hei Pieris gebil- det, was aber nicht der Fall, denn bei der ersten Gattung sind sie kaum länger als 3; bei der zweiten länger als der halbe Vorderrand; die com- primirte Kolbe ist bei Pieris lang, bei Anthocharis kurz -eiförmig; ferner hat Pieris nur dünne spärliche Behaaruug der Stirne, Anthocharis aber einen sehr dichten laugen Stirnschopf. Diese Merkmale verweisen Daplidice, Cal- tidice und C'hloridice aufs bestimmteste zu Pieris, wohin sie auch Boisdu- val ganz richtig stellte. H.-Schäff. und mit ihm Heydenreich stellen sie lediglich der Zeichnung zu Liebe zu Anthocharis. 2 Crataegi. Die Fühler sollen nach H.-Sch. dicker als bei deu übrigen Arten sein, was ich nicht, finde; eine Trennung dieser Art von Pieris, wie sie Heydenreich vornimmt, halte ich nicht für nöthig, da sich ausser den schwarz gefärbten Rippen kein Unterschied findet. Erygane. Ich sah sie schon in Unzahl und fand stets die Flügel viel gerunde- ter, die hinteren unten einfärbig gelb ,„ die Fühler deutlich geringelt. Rapae hat sie gar nicht oder äusserst undeutlich geringelt. Hierher, nicht zu Rapae, ziehe ich auch Manni Mayer (Stett. Z. 1851), die ich nicht genügend zu trennen weiss, Sie ist etwas grösser, die Vor- derflügel etwas spitzer und mit mehr Schwarz; der runde schwarze Fleck auf der Unterseite ist meist vorhanden, aber mitunter auch ganz fehlend, die Hinterllügel führen auf dem Gelb dumklere Atome. Die Fühler sind so deut- lich geringelt, wie bei Ergane. Anthkhocharis. Belemia — Glauce. Keferstein und Heydenreich ziehen beide Arten zusammen , sie sind aber ganz gut verschieden. Erstere bleibt stets kleiner und hat auf der Oberseite stets Schwarz, Glauce statt desselben Grau; die Unterseite führt ein lebhaftes Grasgrün, die weissen Streife sind scharf begränzt und silbern glänzend, auch auf den Vorderflügeln. Glauce ist grösser, die Unterseite mehr mit Grau oder Gelb gemischt, die Bänder unregelmässig zerrissen, ohne Silberglanz. Beite Arten fliegen gar nicht unter einander; Glauce treibt sich auf Brachfeldern unter den andern Anthocharis- Arten herum und setzt sich oft auf Sinapis ; Belemia fand ich auf trockenen Bergen und traf sie oft auf Cistus salvifolius sitzen , ich möchte daher auch auf eine verschiedene Nah- rungspflauze beider Arten schliessen. Eupheme. Hierher gehören als Synonyme Erothoö Ev. und Tschudica H.- Sch., welche erstere Heydenreich als eigene Art, letztere als Synonym der himmelweit verschiedenen Pyrothoe Ev. aufführt. Als Var. meridionalis trenne ich die von Rambur planche 11 und Her,-Schäff. Fig. 194—95 abgebildete Eupheme; es findet sich diese Localvarietät in Andalusien und Kleinasien; sie ist um + grösser als die russische Eupheme, die Unterseite der Hinterflügel ist ganz doltergelb über- llogen , daher die weissen Muschelflecke verdeckt. Ausonia — Belia. Zwei ganz gut ‚verschiedene Arten, deren Artrechte von Heyden- reich und Keferstein mit Unrecht in Zweifel gezogen werden. Schon die Flügelform der stets kleineren Bella ist anders , der Saum der Vorderflügel in der Mitte eingezogen; die Unterseite führt ein lebhaftes gleichmässiges Grün, die weissen Flecken sind auf Vorder- und Hinter- Dügeln scharf begränzt und muschelartig glänzend. Ausonia hat mehr aus- wärts gebogenen Saum der Vorderflügel und etwas gerundetere Hinterflügel, das Grün der Unterseite ist mit Gelb vertrieben , daher die weissen Flecke weniger scharf begrenzt, höchstens, die grössten in und um der Mittelzelle stehenden mit mattem Glanze. Nur Hübner’s Fig. 416 (Belia) gehört zu Ausonia, 582—83 und 926—28 zur Var. Simplonia; Herr.-Schäff. zieht alle Figuren zur Stammart, Taygis. Hierher , nicht zu Belia, gehört als kleinere ,„ unten lebhafter gezeich- nete Var. Belemida Hb. (Bellezina B.), was bei Heydenreich zu ver- bessern ist. } 31 Ehenso gehört Belia Esp. XCIV. Cont. 49 nach Flügelschnitt und Zeichnung ohne Zweifel zu Tagis, und zwar zur Var. Belemida; im Text wird auch ausdrücklich der glanzlosen Unterseite erwähnt. Esper's und Hübner's Figuren stellen die südspanische Tagis ganz gut vor: dass sie Boisduval als schlecht und unkenntlich bezeichnet , dürfte dadurch zu er- klären sein, dass ihm nur französische Exemplare bekannt sind. Gruneri. Wird von den französischen Entomologen für Cardamines Var, er- klärt, die Grundfarbe des Mannes ist jedoch grünlichgelb , besonders gegen die Wurzel, auch zieht auf den Vorderflügeln vor dem Mittelpuncte ein aus groben Atomen bestehender dunkler Streif vom Vorderrande als Begränzung des Orange, wie bei Damone, Die Unterseite der Hinterflügel enthehrt im Mittelraume die dunkeln Sprenkeln von Cardamines und das Weiss ist nicht so verworren und zerfasert „ sondern bildet deutliche abgerundete Flecke. Gruneri wurde meines Wissens bis jetzt nur bei Diarbekir gefunden; H.-Schäff. gibt fraglich Creta als Heimat an. Eupheno V. Douei. Aus Algier, angeblich auch von den Balearen; wird von Mauchen für eigene Art gehalten. Ich finde weiter keinen Unterschied, als dass die Hin- terlügel wie bei Eupheme Var. meridionalis unten dottergelb angeflogen sind; die weissen Stellen sind daher verdeckt und das Grün erhält bei man- chen Exemplaren einen röthlichen Ton. Leucophasia. Sinapis. Die Var. Erysimi Bkh kam mir bis jetzt nur in weiblichen Exempla- ren vor; es fehlt derselben der schwarze Fleck der Vorderflügel und alle dunkle Zeichnung der Unterseite. Als V. Dincensis Boisd. (Borkhausen bei Heidenreich ist wohl ein Schreibfehler) erhielt ich von meinem sel. Freunde Pierret ein Männ- chen (das bei H.-Sch. erwähnte), das den schwarzen Fleck der Flügelspitze wohl besitzt, unten aber so verloschen gezeichnet ist, wie Erysimi, beide Var. gehören also als Mann und Weib zusammen. Lathyri Hb. hat das Schwarz der Vorderflügel weiter am Saume ver- breitet und das Steingrün der Unterseite der Hinterflügel überzieht alle bei Sinapis gelben Stellen, die weissen Flecken treten daher um so greller vor; da die Zeichuungsanlage genau dieselbe ist, wie bei Sinapis, so halte ich Lathyri nur für Varietät. Colias. Herr.-Schäff. nennt pag. 102 die Fühler dünn; ich finde sie bei die- ser Galtung und Rhodocera am dicksten unter allen Pieriden. 32 x Aurora. Die von Boisduval abgebildete, bei Irkutsch und Kiachta vorkom- mende Art ist nicht die wahre und daher neu zu benennen, dagegen stimmt nach Herrn Hopffer’s Bericht die von Kindermann bei Helenendorf in Grusien aufgefundene Art genau mit den im Berliner Museum in 2 Paaren befindlichen Original - Exemplaren von Pallas und Boeber, auch lassen Abbildungen- und Beschreibungen nicht den mindesten Zweifel, dass Esper, Hübner und Ochsenheimer nicht die Boisduval’sche Aurora vor sich hatten. Es ist überhaupt schwer zu begreifen, wie Boisduval, nachdem keine der vorhandenen Abbildungen, und Beschreibungen auf seine Art pass- ten, auf die Idee gerathen konnte, alle diese seien schlecht, seine Aurora aber die echte. Die grusische Art variirt sehr in der Färbung und Breite der Binde; ich ‚sah sie mit und ohne Purpurschiller,, mit breiter, grün be- -staubter Binde ohne Queradern, so wie mit scharf durchschnittener schmä- lerer oder breiterer Binde ohne grüne Bestäubung. Die Weiber fand Kin- dermann nur in der Var. Helice, und auch die im Berliner Museum be- findlichen zwei Stücke sind blassgelb, ich zweifle aber nicht, dass auch orangegelbe vorkommen. Aurora wurde von Herr.-Schäff. als Aurorina abgebildet, von Eversmann als Chrysocoma beschrieben, noch einen dritten Namen wird sie von Nordmann erhalten; dass auch T’hisoa Men. damit zusammenfällt, überzeugte ich mich in Boisduval’s Sammlung. Eos H.- Sch. 397 — 98 ziehe ich auch ohne Bedenken hierher, dagegen scheint mir das Fig. 395—96 abgebildete Weib zu Myrmidone zu gehören; dass die mehr oder weniger grünliche Unterseite keinen specifischen Unterschied begründen kann, sehen wir bei Palaeno. Aurora H.-Sch. 405—6, worüber ich nur nach der Abbil- dung urtheilen kann, dürfte vielleicht zur Boisduval’schen Art gehören; im Text wird dieser Figur gar nirgends erwähnt. Aurora wurde vonKindermann auch an verschiedenen Orten Klein- asiens zwischen Tokat und Diarbekir auf Bergen gefunden. ” Myrmidone. Auch diese Art hat ihre Var. Helice; ein von Kindermann bei Sa- repta gefangenes Stück habe ich bei H,.- Sch. Fig. 393—94 abbilden lassen. Edusa. Ich fing diese Art in Andalusien in weit ahstehenden Var., darunter welche mit so stark gelben Adern, citrongelber Färbung und brandigbraun umzogenem Mittelfleck der Vorderflügel, wie Chrysotheme, und auch welche, die genau mit H.-Schäff. Helena stimmen. Die Weibchen variirten weni- ger und näberten sich wieder mehr der Myrmidone. 33 Helichtha. Hat die Zeichnung genau wie Erate, aber die Färbung hält das Mit- tel zwischen dieser und Edusa und ist ein bleiches, ins Citrongelb ziehendes Orange. Erate. Von Esper ganz gut abgebildet und beschrieben. Herr.-Schäffer erwähnt diess auch, zieht aber doch den Namen Ner/öne nicht ein, was ich um so mehr erwartet hätte, da er doch bei Polyomatas den Namen Hiere verwirft, aus Besorgniss, Verwechslung mit Hipp. hiera zu ‘veranlassen, und hier derselbe Fall mit Hipp. nerine eintritt. Kindermann fing Erate und Helichtha bei Sarepta auf einer Wiese, wo Edusa uud Hyale häufix Nog, uud versicherte mich, dass er letztere beide oft in Begaltung mit einauder getroffen habe; als Bastarde davon lei- tet er Helichtha, Erate und Hetice ab, uud ich möchte es kanm bezweifeln, da Helichtha allmälig in Erate und Erate P in Helice übergeht. Von He- lichtha besitze ich ein P mit orangegelben Vorder- und citrongelben Hinter- Nlügeln. ®. Palaeno. Die Stammart ist auf der Unterseite der Hinterflügel hochgelb, sämmt- liche Varietäten grünlichgelb, Europomone Ochsh. mit, Philomene Hb. 602—3 ohne Mittelpuncte der Vordertlügel. j a Werdandi H.-Sch. 41, 42, 303—1, wozu auch Philomene Hb. 640—41 gehört, sind Weiber, die in der schwarzen Flügelspitze Flecken der Grund- farbe führen; sie kommen in gelber und weisser Färbung vor, ich erhielt sie aus der Schweiz, Joch sollen sie sich auch in Lappland finden. Hierher und nicht zu Pelidne, wohin sie Heydenreich zieht, gehört übrigeus Werdandi H.- Sch. Pelidne. Ich kenne nur Labrador als Vaterland und es steht ihr Vorkommen in Europa noch zu erweisen. Rhodocerea. Rhamni— Cleopatra. a Ich sehe eben so wenig Grund, diese beiden Arten zusammen zu ziehen, als andere nahe verwandte Coliaden. Ich fing beide häufig um Ronda, sie blieben sich aber constant gleich und es wird wohl Niemand einen Ueber- gang aufzuweisen haben. Farinosa Z. Isis soll nach H.-Sch. Rhamni Var. mit etwas abwei- chendem Klügelschuitt sein. G 34 Theela. Tlicis, Caudatula Löw aus Kleinasien zeichnet sich nur durch etwas längeres Schwänzchen aus. u V. Cerri Hb. s63—66 führt in beiden Geschlechtern pomeranzengelbe Flecke auf den Vordertiügeln. Aesculi O., aus der Gerhard noch eine Itciordes und eine Var. Maculatus macht, halte ich nur für Var. von Iteis ; ich fand sie in gros- ser Menge in Andalusien im Juni um Stein- und Kork - Eichen fliegend, dar- unter auch einige Ex. von .der Var. Hb. 690 — 91 (maculatus Gerh.), mit verbreitelem Gelb der Oberseite. Die von Ochsh. angegebenen Kennzeichen sind nicht standhaft und es fehlt nicht an Uebergängen, Die weisse Quer- linie auf der Unterseite der Vorderfiügel fehlt nicht immer, die Binde der Hinterllügel geht mitunter genau wie bei Iteis, die orangerolhen Flecken sind wohl im Allgemeinen lebhafter, aber diess ist zum Aufstellen einer eigenen Art wohl zu wenig, und bei manchen Ex. fehlen sie fast ganz. Auffallend kleine Exemplare, die Hinterffügel nur mit stumpfen Vor- sprüngen anstatt der Schwänzchen, erhielt ich von Herrn Fehr, Spini. Var. Lynceus Hb.: die Weiber haben oben über Vorder- und Hınter- Nlügel viel Orange verbreitet, die Männer sind von unserer hiesigen Spin in gar nichts verschieden. ich fand diese Var. in Andalusien an steilen felsigen Stellen in wenigen, meist verkrüppelten Exemplaren; sie flog im Juni« Ledereri. Kindermann entdeckte diese Art in Grusien bei Elisabethpol und traf sie später auch in den Tokatergebirgen einzeln, wo sie an den höchsten Felsen um Sträucher log. Abdominalis. Heydenreich zieht diese Art, ohne sie je gesehen zu haben, als Aber. zu Quercus. Mein einzelnes Weibchen wnrde auch bei Elisabethpol von Kindermann unter Thecla spini eingesammelt; dass es nicht zu Quercus gehören kann, beweist schon die einfarbig braune Oberseite und die schwarze Afterspitze des Hinterleibs, es finden sich aber sonst noch allerlei Unterschiede; die Unterseite ist durchaus gleichfarbig matt graubraun, wäh- rend sie bei Quercus silbergrau, gegen die weissen Streifen zu braun ver- tuscht ist; diese Streifen ziehen auf den Hinterflügeln so gerade wie hei Spini, und die hei Quercus zwischen dem Streifen und Saume ziehende dunk- lere Binde fehlt. Ouercus. Hb. 621 hat num den stahlblauen Mittelleck der Vorderflügel noch 2 — 3 orangegelbe Fleckchen; Gerhard macht daraus seine Var. bellus ; 35 abgesehen davon, dass dieser Name schon von H.-Schäff. an eine Lycaene vergeben w urde, würde es auch jedenfalls zu weit führen, wenn man jede einzelne Ahänderung mit besonderem Namen belegen wollte. Polyommatus. Virgaureae, Kleinere Exemplare aus Lapplaud bildet Freyer als Oranula ab; ich kann diesen Namen selbst nicht als Bezeichnung einer Varietät fortbestehen lassen. Eurydice. Olme Bedenken ziehe ich hierher als matter gezeichnete alpine Var. mit kleineren Augenllecken Eurybia O., uud als lebhaftere, vielleicht durch wärmeres Clima entstandene Var. ‚Candens H.-Sch.; letzere hat die Augen- lecken etwas grösser und das Weib ist oben mehr goldfarben, als hei Eurydice ; ähuliche Var. finden wir aber auch an unseren hiesigen Eurydice und Doritis. Lycaena. Balcanica. Da Freyer’s 5. Band bereits im Juni, das Herrich-Schäffer'sche Werk aber erst im December 1842 begonnen wurde, so hat Freyer’s Name zu bleiben. Alsus. Var, Alsoides Audereyg sind gewöhnliche Alsus, die an der Wurzel der Vorderflügel stark blau bestäubt sind; sie kommen unter der gewöhn- lichen Art nicht selten vor. Acis PVP, Bellis. Beltis Friv, von H.-Sch. weit von Acis entfernt und zwischen Icarius und Zephyrus gestellt, ist von Acis nur dadurch verschieden, dass sie auf der- Unterseite der Hinterflügel, gegen den Innenwinkel zu, 2—3 mitunter kaum sichtbare gelbe Fleckcehen führt; eine Andeutung dieser Fleckchen zeigt schon unser deutscher Acis und das Uuzuverlässige derselben seheu wir bei Amyntas und Coretas. Anteros — Ildas. Dass Anteros H.-Sch. fiy 26 — 27 hierher und nicht zu Agestös gehört, beweisen ausser der Zeichnung der Oberseite auch noch die Wurzelpuncte auf der Unterseite der Vorderflügel, die bei Anteros wohl zuweilen fehlen, bei Ayestis aber nie vorhanden sind. Herr.-Schäffer zieht diese Figur pag. 124 zu Idas, aber auch hier widerspricht der Wurzelpunct und die Unterseite hat auch nicht die entfern- teste Aelinlichkeit mit dieser Art. Eben so wenig gehört die von H.-Sch. G* 36 ; angezogene, mir unbekannte Allous Hb. 988 — 92 dazu, die von Heydeu- reich wohl nicht mit Unrecht als Var. zu Agestis gezogen wird. Idas (ich kenne nur das Weibchen) nähert sich auf der Unterseite entschieden dem Dorylas, die orangen Flecken der Hinterflügel sind matter und verloschener , als bei Aygestis,, bilden nach innen keine langen scharfen Spitzen, sondern abgerundete schwache Bogen; die schwarze Einfassung derselben ist gauz schwach und verloschen, und der weisse Schleier zieht bis in die Mitte der Flügel. Die Vorderllügel sind hinter den gelben Rand- flecken bis zum Saume gelblichweiss, etwa wie bei Dorylas. Alles diess findet sich bei Allous Hb. nicht, bei der auch noch die mittleren Augenflecke der Hinterflügel auffallend nahe an den gelben Randflecken stehen, Boisduvwalüi. Diese Art wurde von Boisduval ursprünglich Everos benannt und Freyer bildete sie auf Tah, 386 ganz gut als Anteros ab, nachdem er die wahre Anteros schon früher auf Tah. 268 geliefert hatte; da H.-Schäff. pag. 110 Freyer's Figuren selbst für seine Eroides erklärt, so wird es eben dadurch auch sicher, dass seine Eroides fig. 12 — 13 und Boisduvalii fiy. 7—9 nur eine und dieselbe Art darstellen und erstere eutweder eine lebhaftere Varietät oder zu lebhaft colorirt ist. Heydenreich zieht Eroides als Var. zu Eros. Boisduvalii ist von Sarepta bis Diarbekir verbreitet ; sie kommt wie Alexis mit und ohne Wurzelpuncte vor. Hesperica. " Hesperica Rt. pl. 10 kenne ich nicht, doch könnte die Abbildung mög- licher Weise lebhafte Escheriü darstellen. Dass Escheröü in Spanien vor- kommt, wird dadurch wahrscheinlich, da sich diese Art. auch in Dalmatien, das so viele Schmetterlinge mit dem südlichen Spanien gemein hat, findet. Hesperica H.- Sch. scheint mir nicht zur Ramburischen Art zu ge- hören und möchte ich für Alexis Var. ohne Wurzelpuncte halten; wir finden auch hier Ex. mit schwarzen Adern gegen den Saum und den Randpuucten auf der Oberseite der Hinterflügel. Auch Herr Zeller bemerkt (Isis 1847, pay. 155) die Aehnlichkeit von H.-Sch’s. Hesperica mit Alexis , und Herr H.-Sch. hätte jedenfalls besser gethan, statt der Unterschiede von Escherü die von Alexis auzugeben. Icarus. Thersites B. ist die Var. ohne Wurzelpuncte auf der Unterseite der Vorderflügel; sie kommt mehr im Süden Europas, aber auch bei uns nicht sel- ten vor; bei Lang-Enzersdorf fing ich am 22. Mai 1844 unter mehr als 60 Var. Thersites nur 3 Stück Alexis. ; Corydon. Var. Olympica vom Olymp bei Brussa (vielleicht eins mit der nicht näher bezeichneten Var. Osmar Heydenr.) zeichnet sich durch mattes Milch- 37 blau des Mannes aus; auch sie hat ihre Var. OP maris colore; während wir den grünlichen Silberglanz des gewöhnlichen Corydon-Mannes hei der fran- zösischen Var. P maris colore wiederfinden, haben die Weiber der türkischen Varietät gauz das matte Milchblau des Mannes. Var. hispana H.-Sch., mit ganz schmalem schwarzen Rande und einem Schattenstreife vor demselben, brachte ich aus Barcelona und kommt auch in Südfrankreich in niederen Gegenden nicht selten vor. Am Canigou traf ich in circa 8000 Fuss Höhe unsern gewöhnlichen Corydon. Poseidon Kinderm. (nicht Kaden) in lit, Herr.-Schäffer erwähut dieser Art in den Nachträgen pag. 24 und hält sie für kaum verschieden von seiner Damocles; mein einzelnes Männ- chen ist von dieser Art weit verschieden. Der Flügelschnitt ist genau wie bei Hopfferi, also die Vorderflügel mit schärfer vortretender Spitze und mehr gerade zum Innenrand gehenden Saume, daher die Flügel ein mehr drei- eckiges Aussehsn, ungefähr wie hei Daphnis erhalten (bei Dumone tritt die Flügelspitze weniger vor und der Saum ist bauchie ausgeschwungen). Die Hinterflügel haben den Saum wie bei Hopffer? am Innenwinkel und auf Rippe 2 etwas vortretend, und die blaue Beschuppung reicht bis an den Innenraud, bei Damoctes nur bis zu Rippe 1». Das Blau meines Exemplares ist ganz verschieden von dem von Da- mocles, am ersten noch mit Dorylas zu vergleichen; die Vorderflügel führen in der Mitte schwachen braunen Flaum, wie Hopfferi , auch finden sich die dieser Art und Daphnis eigenthümlichen groben schwarzen Atome vor dem Saume, und Rippe 1—4 sind mehr hervorgehoben, stärker aussehend, als bei Damoctes. Die Unterseite ist genau wie bei Hop/feri. Damoctles. Unter diesem Namen wollte uns Herrich-Schäffer die Evers- mannische Damone liefern, seine Figuren zeigen aber eine dritte, zwischen dieser und Kindermani Gerh. stehende Art. Damone Z hat ein von Damocles und Kindermannü weit verschiedenes Blau, das sich am besten mit dem von Escherii vergleichen lässt, aber viel matter und weisslicher, ohne violette Beimischung ist: die Vorderflüxel führen kein Mittelzeicheu. Kindermannii hat das tiefere Blau von Amundus, deutlichen Mittelstrich, breiten schwarzen. nach innen verloschenen Saum und kürzere breitere Flügel, als Damone. Die Weiber beider Arten bieten ausser der Klügelform wenig Unterschied, nur gleicht die Färbung von Damone unten mehr dem Damon J ins Graubräune zieht. Damoctes H.-Sch. 214 —17 könnte vielleicht Var. von Kindermannii sein, worüber ich nach meinem einzelnen Pärchen nicht zu urtheilen wage. Es hat diese Art Flügelschuitt und Farbe genau wie Kindermannüä, ‚„ während sie bei Kindermannii mehr 38 N dem Manne fehlt aber das Mittelzeichen, und der weisse Schleier der Hinter- Nügel ist bei Herr. -Schäff. Figuren schwach, hei meinen Exemplaren ganz fehlend, Meine Damocles stammen von Kindermann aus der Kirgisensteppe, weine Kindermannii aus der Gegend von Amasia. Iphigenia ist kleiner, als die drei angeführten Arten, die Unterseite mehr aschgrau, die Augen klein and matt, der Mann oben ohne,Mittelstrich, das Weih an der Wurzel etwas bläulich hestäubt. Carmon. Carmun H.- Sch. 506 — 7 kenne ich nicht, aber gewiss mit Unrecht zieht Heydenreich (Nachtr. Nr. 392) Eurypilus Gerh. dazu, auch führt er letztere schon frü er sub 345 a als eigene Art auf, Eurypitus ist in beiden Geschlechtern braun und hat unten genau die Zeichnung von Zephyrus, die Randpuncte sind jedoch erzglänzend, wie bei Aryus. Die Flügel sind gestreckter, ihre Form nähert sich mehr der von Eumedon. Dotus — Epidolus. Herr.-Schäff. hält Epidolus „für gewiss verschieden“ von Dotus und führt beide Arten weit von einander getrennt auf. Ich kann ausser dem kreidigen Blau des Mannes keinen Unterschied finden, denn der weisse Schleier der Hinterflügel kommt bei Dolus auch vor und verschwindet zu- weilen bei Eypidolus; H.-Sch. findet bei letzterer die Flügel spitzer und die Fransen breiter, was aber nicht der Fall ist. Ein gleiches Variiren der Grundfarbe sehen wir bei Corydon und Dorylas Var. albicans. Alcon — Euphemus. Die Unterseiten beider Arten sind, wie H.-Schäff. ganz richtig be- merkt, bei Boisduval’s Figuren (plauche 13, fig. 2 und 6) verwechselt. Libythea. Eine Verwandtschaft dieser Gattung mit Vanessa, wie H.-Sch. Ta- bula affinitatum Papitionidum will, kann ich nicht heraus finden. Die lan- gen dünnen Fühler mit geknöpfter Kolbe, die haarigen Augen, verschiedenen Palpen, die geschlossene Mittelzelle der Hinterflügel und endlich die bedorn- ten Raupen und mit Spitzen versehenen Puppen der Vanessen widersprechen zur Genüge. Libytheas steht ganz isolirt, muss sie überhaupt mit irgend einer andern Gattung verglichen sein, so dürfie es am ersten noch mit Cha- raxes geschehen, aber Verwandtschaft hat sie auch mit dieser nicht. Limenmitis. Vu „ Ludmilla ist bei Heydenreich — wohl nur aus Versehen — generisch von der Stammart Lucilia getrennt. Melitaeoa. Athalia — Parthenie. Beide Arten sind hinlänglich bekannt, ich glaube daher ihre Auseinan- dersetzung ersparen zu können. Heydenreich macht drei Arten aus bei- den; er nimmt nämlich für die Ochsenheimer'sche Parthenie den von Nickerl gegebenen Namen Aurelia, macht aus Herr.-Schäffer’s Figur 136 — 137. die von Herr.-Schäffer selbst in den Nachträgen für Athalia erklärt wird, Parthenie und zieht zu Athalia eben so wnrichtig die helle Var. von Parthenie, die Bischoff als Varia verschickt und H.-Sch. 270 his 274 abbildete; letztere kommt in der Schweiz, aber auch hei Paris nicht selten vor, x Merope. Zıeichnet sich durch stärker behaarten Körper, kleinere Statur, hlass- gelbe Grundfarbe und die Stets regelmässig runden, schwarz gekernten Augenflecke in der Randhinde der Hinterflügel aus, und wird wohl mit Un- recht für Artemis Var. erklärt. Artemis — Beckeri. Die wahre Desfontenaisii B. hat H -Sch. Fig. 569 — 70 geliefert, Fig. 1 und 2 gehört sicher zu Beckeri: Fig. 370, bloss von unten darge- stellt, nach der Unterschrift zu Provincialis, nach dem Texte (Nachträge) zu Desfontienaisii zehörend, kann eben so gut zu Artemis gezogen werden, denn die Unterseiten von Artemis und Provincialis sind ganz gleich, nur auf der Oberseite ist letztere heller; jedeufalls gehört diese Figur nicht zu Desfontenaisii. Beckeri, vou Herrn Becker in Paris lange als Desfontenaisii ver- sandt und wohl auch in den meisten Sammlungen als solche angenommen, unterscheidet sich leicht durch runderen Flügelschnttt, höheres, gleichmässi- geres Roth und Mangel der Saumlinien ; die schwarzen Halbmonde laufen in den Aussenrand aus, bei Artemis und Var. zieht diese Linie dazwischen. Noch auffallender verschieden ist die Unterseite der Hinterflügel; während die Binden darauf hei Artemis und noch mehr bei Var. Desfontenaisı watt und verschwommen sind, finden sie sich bei Beckeri so scharf und deutlich wie hei Maturna ausgedrückt. Die Grundfarbe -ist ganz verschieden von Artemis, weisslichgrün, die drei Bänder duukel ziegelroth, gesättigt, die BRandmonde viel schärfer. Dass nicht beide Arten zugleich Localvarietäten von Artemis sein können, geht schon daraus hervor, dass ich beide um Ronda fand. Desfon- tenaisii Nog im Mai in einem lichten Eichenwäldchen an der Strasse nach Malaga 5 ihr Flug ist schwächlich, mehr flatternd; sie setzte sich oft auf gelbe Blumen. 40 Beckeri liegt schnell, ist scheu und setzt sich selten; die Raupen traf ich bei Barcelona zwischen Weinbergen sesellig auf einer» Lonicera im Februar schon erwachsen; unter gleichen Umständen traf ich sie im halben Mai bei Ronda; die Puppen waren weiss mit schwarzen Flecken, der Didyma ähnlich. Desfontenaisii scheint bis jetzt nur in Andalusien gefunden worden zu sein. Orientalis H.-Sch. 265 — 66 würde ich unbedingt für, eigene Art er- ‚klären, wenn sich nicht ziemlich deutsche Uebergänge fänden. Artemis kommt schon um Sarepta in ähnlicher Färbung vor, und Orientalis scheint im Orient die spanische Desfontenaisii zu ersetzen; Kindermann fand sie nur in der Gegend von Argana Maden. Fischer von Waldheim’s Desfontenaisii (Ent. de la Russie tom V.ı kann nicht die Boisduval’sche Art sein, denn er nennt die Oberseite gel- ber, als Artemis, und gibt als Heimat Sibirien an. — IchneaB. Ich kann auch keinen Unterschied von Cynthia finden; Fischer von Waldheim zieht sie zu Maturna, weil er au dem Vorkommen von Cynthia in Lappland zweifelt. Arduinna — Rhodopensis. Herriech-Schäffer bemerkt ganz richtig, dass sich Rhodopensis zur Stammart wie Var. Aetheria zu Phoebe verhalte, hat aber die Sache ver- kehrt aufgefasst, denn seine Arduinna 319—21 ist Var. Rhodopensis ,„ seine Rhodopensis fig. 5— 6 Arduinna. Heydenreich nimmt Rhodopensis als Stammart und Arduinna als Var., hat aber im Gruude recht, da er beide Arter im Herr.-Schäffer’'schen Sinne nimmt. Freyer's Abbildung tab. 193, die H.-Schäff, schlecht findet, ist ganz gut. i Phoebe, Melanina H-Sch. 368—69, wozu als Maun H.-Schäff. Phoebe 263—- 264 gehört, ist eine helle Phoebe, wie sie in llalien, Südrussland und dem Orient nicht selten vorkommt. £ Die andalusische Aetheria Hb. 875 — 78 zeichnet sich durch kürzere rundere Flügel, gelblichere Unterseite der Hinterflügel, feinere Zeichnung und tieferes Orange der Binden aus; ich fand sie in tiefer gelegenen Ge- genden, im Gebirge kam unsere gewöhnliche Phoebe vor. Trivia: Fascelis Hb. 871— 72 (bei Heydenreich gar nicht eitirt) gehört sicher hierher und nicht zu Didyma, wie H.-Sch. (Nachträge pag. 4) will. Nach pag. 25 sollen diese Figuren (uud 873 — 74) „‚auffallende Var., an welchen die characteristischen Merkmale schwer zu erkennen sind 58 dar- stellen, es ist aber die gewöhnliche Var. fascelis uud Trivia fig. 12. „bei 4 welcher das Characteristische schon sehr verschwindet,“ eine ganz gewölhn- liche Trivia. Argynnis. Setene. Selenia Freyer 43 sind kleine Exemplare der «weiten Generation, wie ich sie selbst im August bei Augsburg und anderwärts gefangen habe. Nephele. Heydenureich eitirt hierzu Fingal Herbst, was ich nicht nachschlagen kann, führt aber sub Nr. 57 noch einen Fingat Friv. auf; ist das Citat rich- tig, so hat Nephele den Namen Fingal zu erhalten, und muss Fingal Friv. neu benannt werden. Polaris. Scheint nur aus Labrador zu kommen. Pales. Isis Hb. 563— 64 und Napaea Hb.. 757 —58 sind Var., wie sie auf Hochalpen nicht selt:n vorkommen, und die man auch als Pulamelas ver- schickte; als Mann dazu gehört Isis Hb. 38 —39, von der gewöhnlichen Pates nur durch grünlichgelbe Unterseite verschieden. Herr.-Schff. zieht pag. 36, Zeile 2, Fig. 563 — 64 zu Arsiache, und weiter unten auf Zeile 20 wieder zu Pales. Heydenreich zieht nur 563 — 64 zu Isis, und 757—58 ganz unrich- tig zu Arsilache,, auch Boisduval. Hecute. Hübner’s Fig. 42, wird bei H.-Sch. irrig, satt 40 — 41 nochmals bei Ino eitirt. Alerzandra Ich besitze diese Art nicht, aber nach Herr.-Schäffer’s und Fischer von Waldheim’s Abbildungen, scheint sie mir nur Var. von Aylaja olne silberne Randflecke zu sein. Adippe. Hb., Fig. 859— 60, u. 888 — 89, von Horr.-Sch. und Heyden- reich zur Stammart gezogen, gehören zur Var. Cleodoxa, wohin sie schon Treitschke, X. Bd. pag. 217, zieht. Vanessa. Prorsa— Levan . Herrich-Schäffer ist zwar davon überzeugt, dass Beide nur Eine Art sind, räth aber, jede unter gesondertem Namen getrennt fortbestehen zu lassen, was ilım wohl Niemand nachahmen wird. H 42 Y Ein wirkliches Mittelding zwischen Prorsa und Levana sah ich noch nie; was man mir als Porim«a schickte, waren entweder Prorsa oder Levana. Junia F.v W. Von H.-Sch., Fig. 5482 —45 als, als Apat. Ammonia abgebildet; Fi- scher v. Waldheim stellt sie mit Recht zu Vanessa, da sie haarige Augen und eine fein geschlossene Mittelzelle der Hinterflügel hat, führte sie aber mit Unrecht als eine Bewohnerin Russlands auf, denn auch er hatte seine Exemplare von Kindermann, der diese Art bei Amasia entdeckte. Urticae. Ichnusa halte ich auch nur für Var. von Urticae; auch ich besitze von letzterer türkische Exemplare, welche die Uehbergänge zu Ichnusa@ machen. Polychloros. Zur Ab. Testudo Esp. zieht Heydenreich mit Unrecht Pyromelas Freyer 139, die ein kleines Exemplar von Polychloros vorstellt. Danais. Einer Annäherung an Papitio, wie H.-Sch. pag. 47 sagt, widerspre- chen die verkümmerten Vorderbeine , die fehlende Rippe 1 a der Vordertlü- gel, die nicht ausgeschnittenen Hinterflügel , die Raupe uud die gestürzt hängende Puppe; eher dürfte noch eine Annäherung an die Nymphaliden stattfinden. Chrysippus. Alle in neuerer Zeit aufgebrachten Exemplare stammen aus der Gegend von Smyrna und von der syrischen Küste her; das Vorkommen dieses Fai- ters in Europa steht also noch zu erweisen. Varielät Alcippus kommt noch tiefer aus Asien. Hipparchia Arge. Da diese Art schon 1762 von Sulzer bekannt gemacht wurde, so muss Hübhner’s Name eingehen; es wird dänn auch eine andere Benennung des Genus nölbig, wofür ich den Fahricius’schen Namen Hipparchia vor- schlage. Hühner glaubt (pas 32), den Sulzer’schen Namen verlassen zu müssen, weil ihn später Fabricius für Clotho verwendete; mir will die Nothwendigkeit nicht einleuchten, und eben so wenig kann ich Bois- duval’s Vorgehen, den Namen Arge zum Galtungsnamen zu erheben, bil- ligen, zumal Arge schon ein Hymenoptern Genus ist, und er selbst schon frü- her ein Genus Aryus bei den Lycaeniden aufgestellt hatte, Keferstein lässt sowohl dem Genus als der Species den Namen Arge. 43 Teneates—Hylata. Bei H-Schff. sind in den Nächträgen pag 7 die Nummern verwech- selt; zu Teneates gehört 423—424, zu Hylate 425 —426. Titea. Mein Exemplar ist aus Persien. Hertha. So ganz unerheblich wie H.-Sch. (pag. 53) finde ich die Var. Larissa nicht, und sie mag wenigstens mit demselben Rechte wie Procida bei Ga- lathea mit einem eigenen Namen bezeichnet bleiben. Astanda Kinderm., aus Grusien, ist eine gewöhnliche Larissa. Clotho. Grosse Exemplare versandte Kindermann aus Elisabethpol als Xenia, was leicht zu entschuldigen, da ihm dort keine Sammlung zum Vergleich zu Gebote stand. Heydenreich führt Xenia als eigeue Art auf. Psyehe. Ich kann das Herbst’sche Werk nicht nachschlagen; da es aber erst 1783 begonnen wurde, so ist es wahrscheinlich ,„, dass der 8. Bd. später er- schien, als Hübner’s Tab. 44, und hat dann der Name Syllius einzugehen. Der Var. Ixora B. (Hb. 694 — 95) wird bei H.-Schff. gar nicht erwähnt, Erebia Cassiope. Var. Pyrenaica H.- Sch. 535 —38, oben mit etwas grösseren Augen, haben wir ganz übereinstimmend in den steyrischen Gebirgen. Nelamus B. vom Mont-Dore in der Auvergne hat oben sehr wenig, auf den Hinterflügeln mitunter gar kein Roth, auf der Unterseite die Augen fehlend oder sehr ver- loschen. _ Epiphron halte ich nur für eine Var. von Cassiope ; die Ecke der Hinter- flügel findet sich auch mehr oder weniger deutlich bei sehr reinen Exemplaren der letzteren, und die grösseren Augen und das lebhaftere Roth sind bei einer so veränderlichen Art, wie Cassiope, zur Aufstellung einer eigenen Art nicht genügend. Bei H.-Sch. scheinen mir die Unterschriften verwechselt; ich halte 92 und 93 für ein Weib, 94 für einen Mann. Melampus. Hierzu als Var. Eryphile Freyer 187 (Tristis H.-Sch. 387—90 ; Grund, warum der Name geändert, wird keiner angegeben). Sie unterscheidet sich H* 44 von Melampus durch gelblicheres Roth der Oberseite und röthlicheu Mittel- saume der Unterseite der Vordertlügel. Herr.-Schff. selbst erklärt pag. 51 Eryphile für kaum verschieden von Melampus, führte sie aber in den Nachträgen pag. 11 als eigene Art auf; er gibt die Unterschiede von Pyrrka und Pharte, womit sie wohl Niemand verwechseln wird. Pyrrha V. Caecilia. "H.-Schff. zieht pag. 64 Caecilia Hb. zu Alecto, in den Nachträgen zu Oeme; brieflich erklärte er sie mir für „gewöhnliche Pyrrha.“* Es ist möglich, dass von Oeme ähnliche Varietäten vorkommen, obschon ich noch kein Stück sah, dem die weiss gekernten Augen fehlten; dass aber Hüb- ner’s und Boisduval’s Caecitia zu Pyrrha gehört, beweisen die sanfte- sten Uebergänge; schon Boisduval’s Figur zeigt auf der Uuterseite deut- lich rothe Längsflecken, wie sie wohl Pyrrha, nie aber Oeme führt ; auch erwähnt er Uebergänge bis zur Pyrrha „la plus prononcee“; Keferstein zieht Hübner’s und H.-Schff. Figuren zu Alecto, die Boisduval’- schen zu Pyrrha. Von Espers Oeme Tab. 120, gehört Fig. 1, der Unterseite nach, auch zu Pyrrha. Medusa— Eumenis. Dass Eumenis nicht zu Psodea gezogen werden kann, zeigt schon die Flügelform , und Freyer vergleicht sie ganz recht mit Medusa; ehen so wenig stimmt die Färbung mit Psodea. Boisduval erwähnt in den Icozes, dass Eumenis in Nichts von Psodea differire; ich glaube es gerne, denn er hat Eumenis als Psodea abgebildet. Hippomedusa, eine Bewohnerin der sub- alpinen Region, ist etwas kleiner und hat weniger Roth als Medusa. Ceto. Var. Phorcys Freyer unterscheidet sich von Ceto bloss durch blassgelbe statt rostfarbe Splitterflecken auf der Unterseite der Hinter..ügel. Alecto. Alecto Hb. (Atratus Esp. und Persephone Esp.), die Stammart hat auf der Oberseite eine verloschene rolhe Binde; Glacialis Esp., die kaum den Namen einer Var. verdient, hat sie etwas deutlicher; Pluto Esp. ist ein ein- färbig braunes Männchen, Tissiphone ein solches Weibchen: es soll also Pluto nur die einfärbige Var. bezeichnen; alle andern Namen ziehe ich ein. Manto. Var. Poltuxe Esp. hat die Unterseite der Hinterflügel einfach grau, ohne Mittelbinde. 5 Goryge. Bei Var. Erynnis Esp. fehlen die Augen auf der Ober- und Unterseite. Ottomand. Herr.-Schff. erklärt diese Art für. Dromus Var.; ich hin nicht seiner Meinung; ich erhielt sie in Menge von Schwerzenbach, der sie auf dem Olymp bei Brussa sammelte, aber auch nicht ein Stück näherte sich dem Dromus. Das Thier ist stets um 1% grösser, die Flügelform ganz verschieden,*die Vorderflügel gestreckter,, die Spitze schärfer vortretend, der Saum nicht so bauchig ausgeschwungen, sondern mehr gerade von der Spitze zum Innen- rande ziehend. Die Augen sind so gross und lebhaft gekernt, wie bei Evias, und stehen merklich weiter als bei Dromus vom Saume entfernt, was be- sonders auf der Unterseite deutlich zu sehen ist. Auf der Unterseite sind alle Flügel matt, .die hinteren beim Manne blaugrau, beim Weib gelbgrau, ohne Glanz; der dem Dromus -Manne eigenthümliche grünlichgraue Schiller fehlt ganz. H.-Schffr'. Fig. 379 — 80 (pag. 8 irrig 3738 — 79) ist eine Var. mit brauner , scharf gezeichneter Unterseite der Hinterflügel, wie ich sie noch nicht sah, die aber gerade die Artrechte noch mehr beweisen dürfte. Gorgone— Goante. H.-Schff. ist (Nachträge pag. 8) geneigt, seine Fig. 283—84 und 469 bis 70 gelieferte Gorgone zu Goante zu ziehen; erstere Figuren gehören wohl sicher dazu; bei letzteren lassen aber die treuen Abbildungen keinen Zweifel, dass sie zu Gorgone gehören; es zeichnet sich diese Art unter Anderm durch kürzere rundere Flügel und düsterbraune Unterseite aus. Heydenreich zieht auch 283 — 84 zu Gorgone. Lefebvrei. Herrich-Schäffer liefert uns in Fig. 88 — 89 einen Mann mit breiter feurigrother Binde, der unmöglich zu Lefebvrei gehören kanı, aber auch zu keiner andern bekannten Art passt; Figur 375 bildet er einen 3e- wöhnlichen Melas- Mann als Lefebvrei ab. Ligea—Euryale, Zwischen beiden lässt sich keine Grenze ziehen, und ich halte sie für eine Art. Als Stammart ist Ligea zu betrachten; sie fliegt in bergigen Ge- genden in Laubwäldern an lichten Stellen, ist die grösste und hat die Mit- telbinde der Unterseite der Hinterflügel vom Vorderrande bis zur Flügelmitte milchweiss begrenzt. { Als kleinere, vielleicht durch rauheres Klima verkümmerte Var. sehe ich Euryale Esp., Hb. 789—90 vom Riesengebirge an; hierza gehören als Syno- nyme Adyte Hb. 759—€0, Phitomela Esp. CXVI. Cont. 71, Euryale Freyer Tab. 61 u. 9i; als Var. ohne Augen auf der Unterseite der Hinterflügel Phitomela Hb. 218 — 19, und als Aberratio mit bleicher Grundfarbe, Euryale Hb. 908 —9 (Heydenreich cilirt irrig 928 — 29). Yan > Ich besitze Euryale in Menge, und kann ausser der Grösse keinen Un- terschied von Ligea finden; die Zeichnung der Oberseite beider ist gleich, die milchweisse Begrenzung der Mittelbiude der Hinterllügel bei den Män- nern undeutlicher, bei den Weihern aber mitunter noch breiter als bei Ligea; auch finden sich Weiber, die den Raum zwischen Mittel- und Randbinde gelb ausgefüllt haben (Freyer Tab. 91). Ein Mittelding zwischen beiden tliegt sehr gemein in Gebirgsgegenden Steiermarks, in den Thälern bis zur Laubholzregion, wo sie ihre Grenze hat. Die Grösse ist zwischen Ligea und Euryale; auf der Unterseite finden sich alle Uehergänee zu beiden. Freyer erklärt im Texte zu Tab. 91 seine auf Tab. 61 abgebildete Euryale für Adyte Hb., aber die Männer auf beiden Tafeln sind gleich, die Weiber nur in so ferne verschieden , dass Tab. 61 eines mit weisslicher, Tab. 91 eines mit gelblicher Unterseite der Hinterflügel zeigt. Afra. Dalmata God, von H.-Sch. nur als Synonym angezogen, ist in Grösse, Zeichnung und Flügelschnitt so auffallend von der Stammart verschieden, dass der Name wohl zur Bezeichnung der Var. bleiben kann. Chioneoebas. H.-Sch. ertheilt den Arten einen gezähnten Saum , der sich aber nur auf den Hinterflügeln, und da ganz schwach, findet. Jutta — Balder. Mir fehlen beide Arten ; wenn aber Jutta Boisd. eine audere Art ist, als die Hübner'sche, Balder Boisduval aber zu Jutla Hb. gehört, wie A.-Sch. angiht, so muss Balder B. Jutta heissen, und Jutta B. einen andern Namen erhalten. Satyrus. Hanifa. So ganz unbedingt möchte ich sie doch nicht für eine Var. von Anthe erklären. Kindermann hatte ungefähr 500 Stück davon in Grusien ge- sammelt, und ich fand nicht Eines mit rein weisser Binde darunter; dage- gen kam mir noch nie eine Anthe mit der Färbung von Hanifa zu Gesicht, Die Binde ist ste(s stärker oder schwächer ockergelb angeflogen, beim Weihe nicht selten lebhaft orange; die Unterseite nähert sich hinsichtlich ihrer Schat- tirung mehr der Semele. Dass auch Anthe ihre Var. Pirata hat — ich sah noch keine — beweist noch nicht, dass beide Arten zusammengehören., » Aristaeus. Von Herr.-Schff, neuerdings als eigene Art aufgestellt; er weiss aber ausser lebhafterer Farbe und breiterer, nach innen nicht begrenzter Binde 47 auch keinen Unterschied von Spmele anzugeben, und diess ist zur Begrün- dung einer eigenen Art zu wenig; man müsste dann auch Adrasta, Hispulla etc. für eigene Arten erklären. Beroe. Herrich-Schäffer hebt als Unterschied der Pelopea von Beroö, Hyppolite und Autonoe, nachdem er sie früher mit Semele, Arethusa und— sogar mit Cordula verglichen, den Mangel der weissen Rippen auf der Uv- terseite der Rippenflügel vor; man sollte also glauben , Beroö habe weisse Rippen, diess ist aber weder in der Natur je der Fall, noch zeigen sie H.-Schffr's. Fig. 108° — 11, und 571 — 73. Auf den Anhöhen bei Constan- tinopel kommt Beroö gewiss auch nicht vor; es ist diese Angabe eine Händ- lerfinte, um die Art als europäisch verkaufen zu können. > Tetephassa. Ganz unrichlig verbindet Heydenreich damit dje nun bei H.-Sch., Fig. 577 — 79, abgebildete Maniszechil, die sich schon durch den Mangel des sammtartigen Längsstrichs auf den männlichen Vorderflügeln unterscheidet» Anthelea—Ponutica. H.-Schff. zieht beide als Var. zusammen , aber die verschiedene Fär- bung der beideu Geschlechter von Anthelea widerspricht zu sehr, und ich slaube hier zwei verschiedene, wenn auch noch näher, als Hermione und Alcyone,, verwandte Arten annehmen zu dürfen. Anthelea ist doch in ganz Kleinasien eine der gemeinsten Arten, und nie faud Jemand ein weisses Weib darunter; dagegen erhielt ich von Dr. Fri- valdsky Sat. Pontica in Mehrzahl , die sich alle gleich waren. Letztere hat in beiden Geschlechtern merklich kürzere Flügel, die Spitze der vor- deren tritt weniger vor, die weisse Binde ist beim Maune viel schmäler, uud auf den Vordertlügeln nach innen anders begrenzt ; sie zieht nämlich von Zelle 3 auswärts gegen den Innenwinkel, so dass das Weiss in Zelle 1 nur als ein kleines, stumpfes, mitunter von der Grundfarbe fast verdrängtes Fleck- chen erscheint. Bei Anthelea - Mann ist dieser Fleck breit und ganz anders geformt, denn die weisse Binde wendet sich von Rippe 1 entschieden nach innen; dass Weiss ist viel reiner als bei Pontica, die Augen auf den Vor- derflügeln viel kleiner, das in Zelle 3 stehende reicht beiderseits nicht über die Zelle hinaus; die Unterseite beider Arten ist gleich, Ob man nun diese Unterschiede bei so sehr variirenden Schmetterlingen, wie die Satyriden, für erheblich genug wird gelten lassen , bleibt dahingestellt. Statilinus. Martiani ,H.-Sch. 190 — 91, ist ein gewöhnliches Adlionia - Weib; auffallender ist Fatua Freyer, besonders die Stücke mit scharfbegrenzter Mittelbinde auf der Unterseite der Hinterflügel; Uebergänge lassen aber kei- = 48 5 nen Zweifel, dass auch diese nur eine Var. von Statilinus ist, Kollar führt sie in der Fauna von Süd- Persien als eigene Art: Parisatis, auf. Heydenreich hält Statilinus und Allionia für zwei er zieht zur erstern Martianü, zur zweiten Fatua als Varietät. Cordula— Byrce. Beide halte ich auch für verschiedene Arten; letztere zeigt mehr ER Flü- gelschnitt von Autonoö; auch die Oberseite des Weibes nähert sich mehr die- ser Art, als Cordula, wie es bei Hübn er’s Fig. 718 sehr gut ausgedrückt ist. Actaea—Podarce, H.-Schff. und Heydenreich führen heide als eigene Arten auf; von der zweiten kenne ich nar Männchen, kann aber an denselben keinen Unter- schied finden. Grösse und Flügelschnitt beider sind ganz gleich, ebenso Zeich- nung und Bindengang; die Mittelbinde auf der Unterseite der Hinterflügel ist bei Actaea weiss begrenzt, mitunter aber sehr undeutlichz diese weisse Begrenzung findet sich auch bei manchen Ex, von Podarce, ist aber durch braune Atome mehr verdeckt; dasselbe Variiren der Unterseite sehen wir hei Cordula. Pararga. Ciymene. Roxandra ist eine gewöhnliche C/ymene aus Grusien; Kindermann beging hier denselben Irrthum wie bei Hipp. Xenia und Astanda. Megaera. Herrich-Schäffer und Heydenreich trennen Tigelius neuerdings als eigene Art, es ist aber eben so wenig Grund dazu, wie bei Aristaeus und 'Semele. Eyeria — Meone. Die Zeichnung beider ist gleich; in der Färbung halten die Mailänder und: Florentiner Exemplare genau das Mittel zwischen. Eygeria und der Sici- lianer Meone; letztere zeichnet sich, wie mehrere sicil. Tagfalter, durch etwas kürzere Flügel aus. Boisduval zieht beide Arten mit Recht zusammen; H.-Sch. und Hey- denreich trennen sie. Xiphia keune ich nur nach Abbildungen, wonach ich sie mit Boisdu- val auch zu Egeria ziehen würde; ihr Vorkommen in Spanien möchte ich bezweifeln; ich habe da nur Meone gefunden. Dejanir.a. H.-Sch. gibt die Fühler nur bei dieser Art geringelt an; sie sind es aber bei allen Pararygen. 49 Coenonympha Arcuania. - Eine Var. mit dunklerer Unterseite der Hinterllügel, grossen, breit gelb gerandeten, und so dicht wie hei Hero au einander stehenden Augen und viel schmälerem Weiss kommt in Alpengegenden Steiermarks und Kärnthens vor; sie ersetzt da unsere gewöhnliche Arcania. Satyrion. Die „auffallende Var: von Arcania,“ H.-Sch. 186— 87, ist ein gewöhn- licher Satyrion, wie schon aus dem Gange der weissen Binde der Hinter- flügel ersichtlich ist; bei Arcania macht sie einen tiefen Zahn in der Mitte wurzelwärts; bei Satyrion ist sie gleichmässig ausgerandet, wie bei Hero. H.-Sch. 239 ist ein Exemplar mit graulicher EIIPREONEE wie sie in höhe- ren wen gewöhnlich vorkommt. Davus. An der Var. Isis finde ich keinen erheblichen Unterschied; wir haben sie ziemlich übereinstimmend in unsern steirischen Gebirgen. Triphysa. H,-Schff. glaubt, Phryne nicht generisch von Ehionobas trennen zu aallen „.sie hat aber damit nicht mehr Verwandtschaft, als jede andere Saty- ride, Chionobas hat gar keine, Triphysa alle Wurzelrippen aufgeblasen ; Chionobas ungeringelte Fühler, die allmählig in eine mässig dicke, nicht comprimirte Kolbe enden; Triphysa geringelte Kühler mit kurzer, runder, comprimirter Kolbe, H: - Sch. beschreibt pag- 90 Zeile 24, die Fühler kurz, nicht. gerin- gelt, allmählig in eine ziemlich dicke, lange Kolbe übergehend, und auf der- selben Seite Zeile 39 lesen wir: „Fühler: kurze Keule, oben geringelt !“* Der Name Tireis ist auch keineswegsälter als Phryne, wie H.-Schff. “will, denn das Cramer'sche Werk erschien 1782, Pallas Reisen, in deren 1 Bd., Anhang, pag. 18, Phryne beschriehen ist, aber schon 1776. Hesperioidae. Die Galtung Steropes Boisd. muss anders benannt werden, da der Name Steropes älter ist als Aracynthus Fab., und mithin der Species verbleiben muss; ich nehme dafür den Namen Carterocephalus. Die Gattung glaube ich mit Boisduval beibehalten zu können, da sich die Arten von allen Hespe- rien durch das Fehlen der Mittelspornen auszeichnen , es muss aber davon Steropes getrennt ‘werden „ die Mittel- und Endspornen besitzt, und auch im Uebrigen so’ viel Eigenthümliches hat, dass sie mit keiner andern Hesperia verbunden bleiben kann. Ist die Art auch in der Rippenbildung nicht ver- 50 schieden, so ist sie es doch durch ihren äusserst schlanken Bau, den langen, weit über den Afterwinkel hinausragenden Leib, die ganz verschiedene Flü- gelform, die fehlenden langen Haare auf der Oberseite der Hinterflügel gegen den Innenrand zu, den von allen Hesperien verschiedenen schwachen, zit- ternden Flug; gewiss werden auch die ersten Stände ihr Eigenthümliches haben. Die übrigen Arten haben auch viele Auszeichnungen; es lassen sich dieselben aber nicht zur Errichtung von Gattungen benützen, und ich nehme daher Boisduval’s Gattungen, so wie die Duponchel’sche Spilothyrus als Subgenera an „ sie nach der, Zeichnung, abtheilend. ö Spilothyrus Dup. mit gescheckten Fransen und glasartigen Würfel- flecken, Syricthus mit gescheckten Fransen und weisseu , nicht glasartigen Flecken. Thanaos mit einfärbigen Fransen und ‚ohne Würfelflecke. Hesperia mit lang gestreckten , scharf 'gespitzten Vorderflügeln, laugem spitzen Innenwinkel der hinteren, einfärbigen Fransen, gelber oder brauner Oberseite ohne weisse Würfeln und einem Schuppenwulste auf den männ- lichen Vorderflügeln (nur hei den letzten zwei Arten fehlend). - 3 Der häutige Umschlag, den einige Arten an den männlichen Vorderilü- geln führen , ist eben so wenig zur generischen Trennung za benützen, als der Schuppenwulst, denn er findet sich bei Tayes ‚und® fehlt bei Marloyi; es haben ihn alle Würfelfalter mit Ausnahme von Sao, Phlomides und Eucrate. Hesperia. Malvarum— Murrubii. Hier sind drei ganz sichere Arten zu unterscheiden, die erste ist un- sere gemeine Malvarum, wozu das Syionym Althaeae Hb. 442 — 53 gehört ; die zweite ist Marrubü Rb , wozu floccifera Z. Isis, die dritte Hübner's Maivae, welcher Name aber wegen Malvarum nicht Bleiben kann, und den ich daher in Gemina ändere. Malvarum ist leicht kenntlich, da sie auf der Unterseite der männli- chen Vorderflügel kein Haarbüschel führt. Marrubia, von H.-Schff. und Heydenreich für Malivarum Var. erklärt, hat viel kürzere rundere Flügel, die Färbung nähert sich mehr der Lavaterae, und der Mann hat auf der Unterseite der Vorderflügel eine dichte braune Haarflocke ,„ worauf schon Zeller in der Isis aufmerksam machte (H.-Schffr's. Figur zeigt einen Mann), Gemina hat unten. dieselbe Aus- zeichnung wie Marrubü, doch ist der Büschel schwarzgrau 5 Flügelform und Zeichnung kommen mehr mit Malvarum überein, die Färbung. hat aber einen mehr graugrünen Ton. Boisduval führt mithin Matvae und Althaeae ganz richlig als zwei verschiedene Arten auf; in wiefern alle bei Ochsenhei- 5 mer angezogenen -Citate zw Malvarum, gehören, kann ich nicht. unterschei- den und wird sich kaum mehr ermitteln lassen. Cynarue, Dass hieher, und zwar als sehr gelungene Abbildung Carthami Hb. 720— 21 gehört, hat bereits H.-Schff. bemerkt; Heydenreich eitirt ‘diese Figur doppelt bei Cynarae und Carthami, und es ist dieses. Citat auch bei Ochsenheimer bei Carthami zu streichen. Sidae. Einen Maun mit viel Weiss auf der- Ober-, und blassgelber Binde auf der Unterseite der Hiuterfügel hat H.-Sch., Fig. 3L —32, als Onopordi abgebildet. Alveus—Fritillum, Serratulae—l(Caecus Diese Arten-sind in allen Sammlungen vermengt, und man ist in Frank- reich eben so wenig im Klaren darüber als bei uns, Carlinae und Onopordi sind alleuthalben unbekannt und existiren wahrscheinlich gar nicht; als Cirsii erhielt ich aus Frankreich Fritillum, Carthami und sogar Alveolus; in Audalusien traf ich statt der erwarteten Ramburi’schen Arten nur Proto und Sao. Die Oberseite aller obigen Arten bietet gar keinen’ Anhaltspunet zur Uliterscheidung der Art, da bei allen die Flecke in Grösse variiren; man hat sich allenthalben bemüht, aus derlei Varietäten diese angeblichen Arten heraus zu finden, ich katn aber nur Alweus, Serratulae und Cacaliae Art- rechte zugestehen, und halte selbst die der zweiten Art noch nicht für gauz ausgemacht. Ich beginne mit Alveus, betrachte jedoch diese Art im Hübner’schen Sinne, und verstehe also darunter etwas Anderes als Ochsenheimer. Alveus wurde zuerst von Hübner aufgestellt und in Fig. 461 — 63 u. 506 abgebildet ; letztere Fig. bleibt wohl am besten unbeachtet, da sie nur die Oberseite zeigt; auf die Augabe im Texte, dass die Unterseite von 463 nicht verschieden sei, dürfte wenig Gewicht zu legen sein, da mau zu Hübner's Zeiten über alle Würfelfalter nicht klar war; es ist jedoch nach dem an- gegebenen Fundorte: „Tyroler Alpen,“ sehr wahrscheinlich, dass Alveus ge- meint ist; gewiss ist, dass die Figur nicht zu Cacaliae gehört, wohin sie Boisduval zieht; die gelblich braune Oberseite und schmalen spitzen Flü- gel verbieten eine Vereinigung mit dieser Art. Fritittum hat Hübuer, Fig. 464—65, nur in einem weiblichen Exem- plar, aber sehr gut abgebildet ; diese Figur wird aber von Treitschke im X. Bde. sonderbarerweise für Alveolus erklärt, wogegen sich schon Freyer im 4. Bde. mit Recht ausspricht. Treitschke zieht im X. Bde. Alveus und Fritittum zusammen, worin ich ihm vollkommen beipflichte,, aber beide Arten im Hübn er’schen, nicht Ochsenheimer'schen Sinne betrachte. Als Alveus gelten mir also die Exemplare mit olivengrüner, auf den ye ; | Er 52 Rippen heller durchschnittener Unterseite der Hinterlügel; an der Wurzel stehen drei weisse Flecken, wovon der zweite und dritte meist zusammen- hängen und letzterer in den weissen Vorderrand ausläuft. Die Mittelbiude ist mehr oder weniger zusammenhängend und differirt von‘ Serratutae nur in so fern, als sie gegen den Innenrand zu.2 oder 3 unregelmässige Flecke in den Zellen bildet, während Serratulae den, dem Innenrande zunächst stehen- den regelmässig oval, die anderen beiden sehr klein oder ganz verloschen zeigt. Fritiltum Hb., 464 — 65, ist Eins mit Cirsö Rb., H.-Sch 33 — 34 ; ich habe sie in beiden Geschlechtern aus Frankreich , und sie unterscheiden sich von Alveus Hb. nur durch mehr rostrothe Unterseite der Hinterfügel, worauf die hellen Rippen noch mehr abstechen ; es fehlt nicht an Uebergängen zu Alveus. Dass Freyer's Figur auf Tab. 349 hierher gehört, wird erst durch die Beschreibung deutlich ;. die Abbildung könnte eben so gut.zu jeder an- dern verwandten Art gehören. Ochsenheimer suchte den Unterschied von Fritillum und Alveus nur in der Grösse der weissen Flecke. der Oberseite; er zog daher alleHüb- ner’schen Figuren, mit Ausnahme von 506, zu Fritiltum, und gründete auf Fir. 506 seinen Alxeus, es ist mithin Fritillum Ochs.—Alveus Hb. Serratulae Rb. hat wenig Unterschied von Alveus, und eben Hüb- ner's Fig. 463 hält ziemlich das Mittel’zwischen beiden. Sie hat eine grau- lichgrüne Unterseite der Hinterflügel; die drei weissen Wurzelllecken, so wie der in Zelle 1 b: stehende Flecken der Mittelhinde ist oval, die Rip- pen treten nicht heller vor. Hierher als alpine Var. Caecus Freyer 493 (Ca- caliae Nikerl in lit., non Rb.) vom Grossglockner; Freyer gibt die Un- terseite viel zu grün, und die weissen Flecken ziemlich ungenau ; die Un- terseite differirt nicht erheblich von Serratulae ; die Oberseite zeigt nur kleinere weisse Fleckchen. Cacaliae Rb. ist von allen Arten am leichtesten zu unterscheiden; sie ist meist etwas grösser als Alweus ; die Flügel sind weniger gestreckt, mehr gerundet, besonders die hinteren, deren Saum mehr bauchig ausgeschwungen ist, und deren Innen- und Vorderwinkel weniger vortritt. Die Oberseite ist grünlichgran mit eingemengten feineu weissen Haa- ren, die Unterseite der Hinterflügel schmutzig graugrün, die weissen Fle- . ken und die Mittelbinde verwaschen , undeutlich begrenzt. Cacaliae Nliegt auch auf unserem Schneeberge in der Krummbolzre- gion im Juni um Cacalia. ; Centaureue. Ochsenhei m er erwähnt im 4, Bde. Pag. 189 einer Var. von Car- thami aus Lappland, die nach der Bezeichnung gewiss Centaureae ist; es ist somit das europäische Bürgerrecht dieser Art, die wir bisher immer aus Labrador erhielten, erwiesen. 53 Eucerate. Tesseloides H.-Sech., Fig. 10 u. 11, ist ein gewöhnlicher Orbifer Tages. Eine Var., oben einfärbig braun, wie Freyer's Unicolor, Tab. 505, aber mit noch schmäleren, spitzeren Vorderflügeln fand ich in einem einzel- nen Männchen auf dem höchsten Puncte der Sierra Ronda in Andalusien; es scheint fast von Tages verschieden; H.-Schff. erklärt es für Sericea. Aetna. Keferstein will von Aetna Boisduval das Männchen zu Nostrada- mus ziehen „ das Weibchen für exotisch halten. Ueber das Vaterland dieses Schmetterlings kann. ich nichts sagen, da mir die Art noch nie zukam; dass er aber von Nostradamus sicher verschieden ist, beweisen Boisduval’s und Herrich-Schäffer’s Abbildungen und Beschreibungen ; in letzteren findet sich bei heiden Autoren ausdrücklich der schwarze Schuppenwulst auf den männlichen Vorderflügeln , den Nostradamus nieht hat, erwähnt. Nachtrag. Während sich vorstehender Aufsatz unter der Presse befand, kam mir Herrich-Schäffer’s 54. Heft zu; ich habe also an Citaten, Taf. 119—123 nachzutragen: Zü Lycaena corydon, Var. Corydonius, Fig. 595 — 96 (= meiner Olympica, welcher Name also einzugehen hat). „ Lycaena cyanecula, Fig. 393—94 (wohl nur Arion Var.). „ Metitae Desfontainesü, Fig. 586—87 (Aberratio), „, Erebia pyrrha, Var. Caecilia, Fig.. 584— 85. Es „» . Sedakowiü, Fig. 891 — 92. } „ Satyrus beroe, Var. Rhena, Fig. 571—73 aus Amasia; in Färbung sich mehr der Pelopea nähernd, sonst in Nichts von der Stamm- art verschieden. 09 Satyrus bryce, Fig. 574. 0. 9» Epinephete Iycaon, Fig. 582—83 (Uebergang zu Lupinus). Nach Coenonympha arcania einzuschalten: Arcanoides Pierret, H.-Schäferr's Fig. 580—81 (aus Algier). Weiters habe ich zu bemerken: Zu Pap. Feisthamelii: Zanclaeus soll nach einer brieflichen Mittheilung des Hrn. Zel- ler davon verschieden sein, RN 54 ‚ Zu Lycanea hesperica: Herr.-Schäffer bildet Fig. 349 —50 ein Weib ab, das er von mir erhalten haben will, was aber nicht der Fall ist; ich .möchte diese Abbildung zu Icarus, Var. Thersites ziehen. Zu Lycaena dolus : Ihr ältester Name ist Lefebvrei Godart, welcher also einzutre- ten hat. Zu Hesperia Marloyi: Herr.-Schäffer’s Angabe, dass ich diese Art in der Sierra - Ronda gefaugen habe, bezieht sich auf das bei Tages erwähnte Exemplar ; dass es mit Marloyi nichts gemein hat, beweist schon die gauz verschiedene Flügelform., Zu Hesp. aetna. H.-Schäff. erklärt nun das von ihm. abgebildete Weib. selbst für amerikanisch. Zu Hesp. alcides. Nun von. H.-Schff. in den Nachträgen beschrie- ben, daher er als Autor beizusetzen. Gedruckt bei Carl VUeberreuter. Ueber Anthemis ruthenica M. B. und Allium | vineale L. von Johann Ortmann. Derjenige, welcher mit einiger Aufmerksamkeit die Vegetation um sich her betrachtet, und der sich nicht allein damit begnügt, einen bloss ober- Nächlichen Blick auf das Ganze zu werfen, wird bei Analysirung der ver- schiedenen Einzeluheiten immer mehr zur Ueberzeugung gelangen, dass die Verwandtschaft bei verschiedenen Pflanzen 2uch «höchst mannigfaltige Grade zulässt, und bei manchen lang fortgesetzte Beobachtungen dazu gehören, _ um diejenigen Aehnlichkeiten herauszufinden , welche unter verschiedenen örtlichen und klimatischen Einflüssen einen verlässlichen Anhaltspunct zu einer’richtigen Erkenntniss derselben darbieten. Bekanntlich zeigt das Erdreich von verschiedener chemischer Zusam- mensetzung in seinen freiwilligen Productionen einige Verschiedenheiten in Beziehung auf die Gestalt, Veränderung der Farbe., der Behaarung, so wie auf das lockere uvder festere Gewebe, die aber weniger bemerkbar im Gan- zen der Flora sind. Weit mehr aber wirkt im Allgemeinen die Zusammen- setzung des Bodens dadurch, dass sie seine physischen Eigenschaften modi- ficirt , dass sie ihn locker oder fester, mehr oder weniger durchdringlich für das Wasser und die Luft, geneigter zum Auflıakten oder Durchlassen des _ ersteren macht, so dass der Boden einer und derselben Pflanze unter zwei Klimaten von entgegengesetzier Natur günstig oder schädlich sein kann, und dass umgekehrt dieselbe Pflanze in einem oder dem andern dieser Klimate K 36 Erdarten von verschiedener Natur verlangt. Es lassen sich zwar nicht alle Modificationen ermessen,,„ deren eine Pflanzenart unter dem Einflusse dieser verschiedenen Bedingungen fähig ist; allein es lässt sich heinahe mit Si- cherheit annehmen „ dass sie um so häufiger sind, als sie ein minder wich- tiges Organ betreffen, und daher selbst weniger wichtig sind. Von dem Grade der Wichtigkeit dieser Pflanzenorgane wird daher nach Massgabe ihrer cousianten oder variablen Mannigfaltigkeiten die Haltbarkeit der aufgestellten Anordnung zwischen Familie, Gattung, Art, Varietät u.s. w. abhängig bleiben, und die Ansicht der Floristen über diesen Punct so lange nicht zur Einheit verschmelzen , so lange es an einer scharf hegränzten Be- zeichnung der wesentlichen und unwesentlichen Merkmahle bei verschiedenen Pllauzengatlungen gebricht. Der fühlbare Abgang eines solchen streng normirten Anhaltspunctes muss daher auf einem andern Wege eine Deckung erhalten, welche allein nur in einem beharrlichen und zur Allgemeinheit erwachsenen Stre- hen nach selbstständigen Beobachtungen gefunden werden Kkaun. Aus diesem Grunde habe ich mir nicht bloss die genaue Erforschung der Phanerogamen- Flora von Niederösterreich, sondern insbesondere die nähere Beobachtung der zweifelhaften und kritischen Pflanzenarten zur Auf- gabe gestellt, und zur Erreichung dieses letzteren Zweckes eine Menge solcher Pllanzen-Exemplare aus verschiedenen Gegenden in allen Entwick- Iıngsstufen gesammelt, um auf diese Art die Stichhältigkeit der von den Autoren aufgestellten Diagnosen durch eigene Anschauung und Untersuchung zu erproben. Unter andern traf heuer meine Wahl die einander sehr ähnli- chen Anthemis austriaca Jac. und arvensis L., die ich durch diesen Vorgang endlich schon aus einiger Entfernung in allen Formen und Stadien auf den ersten Blick erkennen konnte, Bei einer im MonateMai in das Marchfeld wnternommenen Excursion fielen mir jedoch zwei bei Wagram gesammelte Exemplare von Axthemis durch ihre fast weissgraue wollig-zottige Behaarung auf; ich sammelte sie und kam bei vorgenommener Analysirung auf Anthemis ruthenica M. B., eine Pllanze, welche für Oesterreich neu ist, und nach Koch’s Synopsis der Deutschen und Schweizer Flora erst in der Neuzeit in Böhmen und im südlichen Istrien gefunden wurde. Um mich zu überzeugen, ob das Vorkommen derselben nicht etwa bloss zufällig war, verfügte ich mich neuerdings an dieseibe Stelle, fand aber nach mehrstündigem Suchen nur Ein verkümmertes Exemplar, und da dasselbe nahe an dem Bisenbahndanıme stand, kurz vorher mir aber mein Freund Herr Secretär Bayer die Mittheilung machte, es käme diese Pilanze na- 57 mentlich ıım Prag vor, war ich der Meinung, dass diese einzelnen Individuen wahrscheinlich durch die Eisenbahn aus Böhmen bierher verschleppt worden seien. Ich verfolgte weiters mein vorgestecktes Ziel, schlug eine andere Richtung gegen Norden ein, durchstreifte die höchsi monotone Gegend bei einer sehr drückenden Sonnenhitze, und gelangte endlich zu meiner grossen Ueherraschung an Stellen, wo diese Pliauze in Tausenden von Exemplaren unter dem Getreide wuchert, Durch den Anblick und nähere Beobachtung von so vielen Exemplaren, wovon ich auch eine ziemliche Anzahl zur Trocknung nach Hause brachte, gelangte ich zur Ueberzeugung, dass der Blüthenboden bei der Fruchtreife durchgehenuds kegelförmig verlängert, nicht aber, wie Koc h’s neueste „Synopsis“ enthält, walzlich verlängert ist. Ferner fand ich die Spreublättchen nicht Janzettlich, sondern ver- kehrt eiförmig, aus welchem Anlasse ich daher zur Constalirung mei- ner Ansicht „ ob diese Pflanze die wahre ruthenica oder vielleicht eine neue Species sei, die im Herbarium des hiesigen botanischen Gartens erliegenden Exemplare von Anth. ruthenica aus Russland um so mehr einsehen musste, als auch Kittel in seinem Taschenbuche der „deutschen Flora‘ die Spreu- blättchen anders gestaltet, nämlich Janzettlich.zugespitzt bezeichnet. Eine vähere Vergleichung der specifischen Merkmahle, dieser beiderseiti- gen Pilanzen zeigte jedoch die genaue Uebereinstimmung derselben: Da es nun Thatsache ist, dass diese Pflauze in der erwähnten Gegend in grosser Menge vorkommt, vereinzelt aber auch von mir bei Rodaun, auf der Türkenschanze und vor der Belvedere - Linie gefunden wurde, mithin deren ‚Vorkommen keineswegs als zufällig betrachtet werden kann, so bleibt es immerhin auffallend, wie eine durch den blossen Habitus schon so adusge- zeichnete Pilanze von den Wiener Botanikern nicht schon längst entdeckt worden ist. a Diese Erscheinung dürfte nach meinem Erachten einerseits darin ihre Erklärung finden, dass die Diagnosen inKoch’s und Kittel’s Flora theils unrichtig, theils nicht scharf genug gegeben sind; anderseits aber nur Wenige der hiesigen Pflanzen - Beobachter: sich speciell auf die Erforschung der Anthemis- Arten verlegt haben dürften, wesshalb diese Pflanze wahr- scheinlich immer mit Anthemis arvensis oder austriaca verwechselt worden sein mochte. Um nun Ähnlichen Verwechslungen für die Folge vorzubeugen, und weil überhaupt nur eine genaue Kenntniss der hier bekannten Arten die Auffin- dung von neuen Species erleichtert; ferner da es nach meiner eigenen Er- K* 58 3 fahrung viele Pflanzenfreunde gibt, denen selbst die Bestimmung der hier so häufig vorkommenden Arten der Austriaca, arvensis und Cotula Schwierig- keiten macht, so versuchte ich nicht bloss von Anthemis ruthenica eine nach lebenden Exemplaren entworfene Beschreibung der charakteristischen Merk- mahle zu geben, sondern auch in der nachfolgenden tabellarischen Ueber- sicht die Diagnosen von den verwandten hiesigen Anthemis - Arten darzu- stellen. Beschreibung. Anthenis ruthenica M. B. Russische Kamille. — Blätter und Sten- gel wollig-zottig, Fruchtboden zuletzt kegelförmig ver- längert, Spreublättehen verkehrt eiförmig, am Scheitl unregelmässig zerschlitzt-gezähnt, plötzlich in eine Stachelspitze endigend, äussere Achenen meistens mit einem halbirten querabgestutzten Krön chen (geschärften Rande am Scheitel). Durch den fast weissgrauen, wollig -zottligen Ueberzug des meist auf- rechten Stengels,, durch die breiteren Zipfel der Fiederblättchen , und durch den eigenen aromatisch -bittern Geruch der Blüthen-Köpfchen sogleich vou Anthemis arvensis zu erkennen. In Getreidefeldern im Marchfelde zwischen Deutsch-Wagram und Seyring stellenweise sehr häufig; einzeln bei Rodaun, auf der Türkenschanze, vor der Belvedere-Linie, und sicher noch an mehreren Orten des Wiener Florenge- bietes. Blüht vom Mai bis Ende Juli. Vebersichtliche Darstellung = % . . . der Unterscheidungsmerkmale der hiesigen, einander nahe verwandten vier Anthemis- Arten. Seukrschter Durchschnitt eines völligentwickelten Blüthenbodens. auslriaca _- arvensis ruthenica — eatlutea- u v HMI el halbknglich kezelfürmig verlängert kegelförmig verlängert walzlich - keglich 59 Spreublättchen. . auslriaca arvensis ruthenica cotula | | Iineal mit einer starren schmal lanzettlich, all- verkehrt eiförmig, am borstlieh Stachelspitze mählig in eine scharfe Scheitl unregelmässig Spitze übergehend zerschlitzt - gezähnt, plötzlich in eine starre Stachelspitze endigend Achenen. alle ringsum am Scheitl äussere, am Scheitel änssere, meistens mit am Scheitel ohne merkli- mit eınem hervorstehen- mit einem gedunsenen einem schief sbgeschnit- chen Ring und Krönchen, den geschärften Rande faltig-runzlichen Ringe tenen halbirten Krön- Riefen warzig d chen Ueberzug des Stengels und der Blätter. spärlich faumig-wollig kahl oder spärlich wollig - zottig kahl oder flaumig 5 flaumig “ > Farbeder Blätter J hell- oder auch grau- trübgrün graugrün bis weissgrau hellgrün grün Fiederblätter. j ganzrandig, starr, mit feinen ungleichen doppelt breiter als bei fädlich kammförmig gestellt Zähnen arvenis - B Geruch aromatisch - bitter schwach unangenehm, stark, aromatisch-bitter stinkt wie faulende Ger- m beinahe wie cotula berlohe Br y Fe Blüthezeit. Mai — August Juni — September Mai — August Juli — October, Nach diesen Merkmahlen halte ich Anthemis ruthenica M. B. für eine ausgezeichnete gute Art, und ich wünschte sehnlichst von dieser Pllanze auch Exemplare aus andern Ländern zu sehen *). *) Anthemis Cotula kommt häufig in Gesellschaft des ihm sehr Ähnlichen Chrysanthemum inodorum 1. vor; dieses letztere unterscheidet sich aber durch einen nackten eıförmigen Blüthenboden , längern Fiederzipfel und durch die Geruchlosigkeit seiner Blüthenköpfchen. 60 ‘ Gelegenheitlich dieser in das Marchfeld unternommenen Excursion .ent- deckte ich nebst mehreren andern seltenen Pflanzen auch einen sichern und ziemlich ergiebigen Fundort von dem seit den ältesten Zeiten für die Wie- ner Gegend zweifelhaft gebliehenen Allium vineale L. in Getreidefeldern zwischen Wagram und Wolkersdorf, welche Pflanze Neilreich in seinen Nachträgen zur Wiener Flora aus dem Grunde wegliess, weil die von den alten Botanikern Wiens angegebenen Staudorte auf dem Linienwalle bei St. Marx und am Hundsthurm offenbar auf einer Verwechslung beruhen. Ueber eine neue Weide, nebst botanischen Bemerkungen von A. Kerner. Im Frühlinge des verflosseuen Jahres fand ich in den Donau - Auen nächst dem Markte Rossatz oberhalb Krems eine in ihrer Tracht: sehr auffal- lende Weide, die alsogleich meine ganze Aufmerksamkeit auf sich zog, die ich aber vor der Hand unter diejenigen einreihte, mit denen sie mir am nächsten verwandt zu sein schien. Seither habe ich Vieles über diese Pilauze nachgelesen und war end- lich zu der Ueberzeugung gelangt, dass ich es mit einer noch nicht beschrie- benen Weide zu thun habe, worin ich auch vollständig durch ein gütiges Schreiben des ausgezeichneten Salicologen, Herrn Director Wimmer in Bres- lau, bestätigt wurde. Ich habe sie auch mit dem Namen des Letzteren , dem das Verdienst gebührt, diese so schwierige Sippe auf die umfassendste und gründlichste Weise erforscht zu haben, getauft, und übergebe sie hiermit als Salix Wim- meri unserem Vereine. Ihre Diagnose lantet: Juli cylindrici, were sessiles, postea pedunculati, bracteis mon caduceis. Squamae antice rotundatae, semi - nigrae, villoso - barbatae. Nectarium oblongum, longitudine pedicelli. Ovaria conica, subcompressa, ylabra, stylo longo, stigmatibus_ longis. Pedicellus mediocris, apice sub basi ovarii barbatulus. Folia oblongo ovata, subtus ylauca, novella subfarinaceo -lomeutosa. Rumi frayites olivacei wel nigricuntes, ramuli pubescentes. 62 S Sie findet sich an dem oben angegebenen Standorte als eine Gruppe sehlanker Bäume von trübgrünem Aussehen. Es hält diese Weide die Mitte zwischen S. daphnoides und incana, und dieser Umstand gibt der Vermnthung Raum, dass vorliegende Pflanze als ein Bastard der eben genannten angesehen werden müsste. Unbedingt würde ich mich auch zu dieser Ansicht bekennen, wenn nicht durch die ganz verschiedene Blüthezeit von S. daphnoides und incana eine Bastardbildung zwischen beiden sehr unwahrscheinlich gemacht würde. Die Kätzchen von S. daphnoides sind nämlich zur Zeit, wo incana zu blühen beginnt, schon längst verstäubt und auch die weiblichen Blüthen zu dieser Zeit schon lange nicht mehr der Befruchtung fähig, und hierin ist meines Erachtens auch der. Grund zu suchen, warum bisher von S. daphnoi- des, als derjenigen Weide, die von allen die erste hlüht, keine Bastardfor- men bekannt geworden, während wir dieselben zwischen anderen Arten, die zu gleicher Zeit ihre Blüthen entfalten, so häufig auftreten finden. Ohne nun noch weiter hierauf einzugehen, ob wir es mit einem Ba- starde oder Nichtbastarde zu (hun haben, worüber uns vielleicht noch die Zukunft Aufschluss geben wird, empfehle ich, meine Herren, diese Pflanze Ihrer besonderen Aufmerksamkeit und hoffe auch, dass der oben angegebene Fundort bald nicht vereinzelt in unserem Vaterlande dastehen wird, S. daphnoides. S. Wimmeri. S incana. Weiters muss ich Ihre Aufmerksamkeit auf eine Localität lenken, die in botanischer Hinsicht und insbesondere für den Pfanzengeographen von höchstem Interesse ist. Es ist diess der Wolfsteingraben nächst Gurhof oberhalb Krems, ein romantisches Waldthal, in welchem sich auf engem Raume Repräsentanten der verschiedensten Floren zusammengedrängt finden. Das geognostische Substrat, welches au der Sonderbarkeit dieser Flora wahrscheinlich den grössten Antheil hat, ist Serpentin, der sich zwischen 63 Gneuss, Weissstein und Amphibolschiefer , welche krystallinischen Schiefer hier die letzten südlich der Donau gelegenen Ausläufer des böhntisch - mäh- rischen Gebirges' bilden, in 'einem Halbkreise hinzieht und’ gerade’ hier am ausgedehntesten erscheint. oR ad jmd Obschon sich das Thal nicht über 200 Toisen Seehöhe erhebt, so ist doch ein subalpiner Vegetationscharakter nicht zu verkennen, und wir finden hier Pllauzen , wie Asplenium viride , Vicia sylvatica und pisiformis , Sca- biosa lucida, Evonymus latifolius, Gentiana verna, Aconitum, Lycoctonum, Tazus baccerta etc. Anderseits aber erscheinen auf den der Sonne ausgesetzten Serpenlin- felsen Pllanzen, die als dem Kalke eigenthümlich angesehen werden oder die sich wenigstens im Bereiche des böhmisch - mährischen Urgebirges nur dort finden, wo durch eine Unterlage entweder von körnigem Kalk oder von tertiären und Diluvial-Gebilden die Bedingungen zu einer sogenannten Kalk- llora gegeben sind, wie z. B. Biscutella laevigata, Thlaspi montanum, Dorycenium huffanctuosum, Eupkorbia epithymoides, Quercus pedunculata ete., und es mag diess als ein Beweis dienen , dass bei Producirung einer Flora, die wir dieser oder jener Unterlage zuschreiben „ wohl die physikalischen und andere Verhältnisse dieser Unterlage eine viel grössere Rolle spielen, als der Chemismus derselben, und dass überall dort, wo solche analoge Verhält- nisse vorhanden sind, auch eine analoge Flora auftritt. Vom grössten Interesse ist Jedoch das Vorkommen zweier Farren an dieser Localität, von denen der eine dem Norden , der audere dem Süden angehört und die beide für die Flora Oesterreichs neu sind. Es sind diess Asplenium Serpentini und Notochlaena Maranta, von denen das erstere bisher bloss in Böhmen uud Mähren, und das zweite bloss in den südlichen piemontesischen, lombardischen und südtiroler Alpen gefun- den wurde, was auch als ein Beweis dienen mag, wie reich und unerschöpf- lich die Flora unseres schönen Vaterlandes ist. Nebst diesen beiden Pflanzen übergebe ich dem Vereine hier noch einige andere, die meines Wissens bisher noch von Niemanden in Oesterreich ge- funden wurden , oder solche, von denen nur vereinzelte Localitäten bekannt waren, und die daher ihres Fundortes wegen von Interesse sein dürften. Es sind diess aus dem Bereiche des böhmisch - mährischen Gebirges: Carex dioica L., Carex limosa L. und Linaria arvensis Dsf., und aus dem Erlafthale Muscar? botryoides und Potentilla mierantha Ramond. L 64 Was die letztere (Pot. micrantha) anbelangt, so will ich noch ‚erwäh- nen, dass diese, bisher nur am Rheine und in den südlichen lombardischen und Schweizer Alpen aufgefundene Pflanze fast immer in Gesellschaft von Potentilla Fragaria vorkommt, sich jedoch auf einen viel kleineren Ver- breitungsbezirk beschränkt, denn während P. Frag. sich nördlich bis an die Donau findet, wo Aggsbach und Dornbach die nördlichsten bis jetzt in Oesterreich bekannten Standorte sind, so scheint P, micrantha bloss auf die Voralpen beschränkt zu sein. Versuch, die europäischen Lepidopteren Ceinschliessig der ihrem Habitus nach noch zur europäischen Fauna gehörigen Arten Labradors, der asia- tischen Türkei und des asiatischen Russlands) in möglichst natürliche Reihenfolge zu stellen, nebst Bemerkungen zu einigen Familien und Arten von Julius Lederer. 11. Abtheilung: Die Heterocerem (Vorläufig bis zum Schlusse der Spinner.) Einleitung. Herr.-Schäff. lässt die Zünfte folgendermassen auf einander fol- gen: Hepialiden „ Cossiden „ Cochliopiden, Psychiden, Heteroyyniden, Zy- gaeniden, Syntomiden, Sesüden, Thyrididen, Sphingiden, Saturniden ,„ En- dromiden, Bombyciden, Ciliciden (diese Zunft muss eingehen), Drepanuli- den, Notodontiden,, Lipariden , Cheloniden, Lithosiden, Cymatophoriden , Noctuiden etc.; ich halte diese Eintheilung, wenigstens was die Stellung der Sphingiden betrifft, für eine ganz verfehlte. Das Geäder ist unstreitig sehr wichtig; wir sehen aber an obiger Eintheilung, wohin es führt, wenn alle übrigen Merkmale so gänzlich ignorirt werden. Den gemeinhin unter dem Namen Sphingiden begriffenen Arten kom- men in der Mehrzahl keulen- oder spindelförmige Fühler zu; diese müssen also beisammen bleiben, und es können ihnen nicht die Hepialiden, Cossiden, Cochliopodiden und Psychiden voraugesetzt, sondern es müssen dieselben zu den Arten mit borstenförmigen Fühlern verwiesen werden. Eine Ausnahme in der Fühlerform machen die Syntomiden, Heteroyy- niden „ einige Sesien und Procriden; diese bieten aber im Uebrigen Merk- male genug, die über ihre Stelle bei den Sphingiden keinen Zweifel lassen. Ich setze also von den Arten mit keulen- und spindelförmigen Füh- lern die Atychien, Thyrididen und Sesiden voran, die in den ersten Ständen und der Flugzeit bei Tage in der Sonnenhitze einige Uebereinstimmung zei- . L* 66 ö gen; nahe Verwandtschaft scheinen aber diese Zünfte nicht miteinander zu haben „ denn die erste unterscheidet sich auffallend durch die in der Ruhe dachförmig gestellten Flügel, die zweite durch den Mangel der Ocellen von den Sesöden. (Dass die Atychien hierher gehören — H.-Sch. setzt sie zu den Tineen — beweisen ihre in der Mitte merklich verdickten Fühler.) An die Sesiiden reihe ich die Sphingiden , die. zufolge der Fühler- und Rippenbildung eher Anspruch auf Anschluss haben, als die Zygaeniden , als ltaupe aber der einen Zunft so’ferne stehen, als der andern. Die Syntomiden können nur in.der Nähe der Zygaeniden unterge- bracht werden; ich stelle sie vor diese und lasse darauf die Heterogyniden folgen , die zufolge der 16füssigen frei lebenden „ zur Verwandlung ein Co- con spinnenden Raupe, der Rippenbildung und Fühlerform sich weit von Psyche entfernen. Die Synlomiden bilden eine ganz isolirt stehende Gruppe; einer Verwandtschaft mit Sesis widersprechen die fehlenden Ocellen, die Ge- stalt und Lebensweise der Baupe;.die wenige, oberflächliche Aehnlichkeit mit Sesia ist ganz zufällig und noch weit geringer als z. B. bei Sesia und Macroglossa. Bei den Arten mit borstenförmigen Fühlern machen wieder die Hepia- liden eine Ausnahme in.der Fühlerform, können aber nicht vonrden Cossi- den getrennt werden. Da ihr Geäder unter allen Heteroceren am complicir- testen ist, so stelle ich»sie: voran ‚und reihe an sie die Cossiden, die sich durch zwei freie Innenrandsrippen der Vorder‘ügel und drei der Hinter- llügel auszeichnen. Eine weitere, höchst eigenthümliche Zunft sind die Psychiden ; sie ha- ben mit den Cossiden die drei Innenrandsrippen der Hinterflügel gemein, haben aber auf den Vorderflügeln nur eine nach aussen gegahelte. Zwischen den Cossiden und Psychiden schalte ich die Typkoniden ein, auch eine sonderbare Gattung, über die schon viel «gestritten wurde , die aber wohl hier ihre richtige Stelle hat. Im Geäder stimmt sie, ausser iu. den drei Innenrandsrippen. der Hinterflügel, mit keiner der beiden genannten Zäünfte, im Mangel der Palpen und Zunge aber mit Psyche. überein; die Vor- derflügel führen nur eine an der Wurzel etwas gegabelte Inuenrandsrippe, und haben eine viertheilige, die Hinterflügel.nur eine zweitheilige Mittelzelle. Nun haben noch die Cochliopodiden drei freie Innenrandsrippen der Hiu- terllügel (auch zwei der vordern) sind auch durch ihre asselförmige Raupe von allen später folgenden Heteroceren ausgezeichnet, daher ich diese an- reihe. Darauf lasse ich die Drepanutiden folgen, die zwar (wie alle nun bis inclusive der Geometiüiden folgenden Zünfte) nur eine. freie Innenrands- rippe der Vorderflügel, nie mehr als zwei der Hinterlügel besitzen, deren Raupen aber am Ende zugespitzt und ‚ohne. Aflerfüsse «sind, und. deren Schmetterlinge auch, einige Achnlichkeit im Habitus und Flügelhaltung mit den Cochliopodiden zeigen. Weiters folgen Saturniden , Endromiden und. Bombyeiden, die wegen 67 dem Mangel der Haftborste beisammen bleiben müssen; die Haftborste fehlt bei keiner spätern Zunft mehr, / An die Bombyciden schliessen sich als Raupe und Schmetterling am besten die Lipariden, an diese die Lithosiden und Cheloniden ; letztere haben Ocellen, erstere keine; da sie darin mit den Lipariden übereinstim- men, so mögen sie darauf folgen. o, Den, Noctuer im, Habitus zunächst stehen jedenfalls die Notodontiden. Clostera gibt durch die, zwischen zusammengezogenen Blättern lebende Raupe einen guten Berührungspunct mit den Cymatophoriden, die ich denn auch darauf folgen lasse, und die nur durch die vorhandenen Ocellen und verschieden gerippten Hinterflügel differiren; Ocellen zeigen aber auch schon einige Notodonten. Von den nun folgenden Noctuen müssen die Symiriden (nervosa und dentinosa) und die Brephiden getrennt werden, da sie keine Ocellen haben; zufolge ihrer Raupe müssen erstere vor, letztere nach den Noetuen stehen. (Ueber die Stellung der Pyraliden mit nur zwei freien Innenrandsrippen der Hinterflügel — Herminia, Hypaena etc. — bin ich noch nicht im Klaren; H.-Schffr. stellt sie zu eh Noctuen selbst, und ich möchte seine Ansicht für die richlige halten ; gewiss ist, dass sie nicht mit den übrigen Pyraliden, die drei freie Iunenrandsrippen der Hiuterflügel besitzen, vereinigt bleiben könuen. Die Treitschke'sche Gättung Halias, so wie Sarrothripa (revayana) möchte ich aber auf keinen Fall zu den Noctuen rechnen.) Hierauf folgen die Geometriden, mit denen ich meine Arbeit schlies- sen wills HETEROCERA . Atychioidae mihi, Thyridides H. - Sch. Alychia Lat. Thyris Iliger. + Fulgurita Fischer. o Fenestrina S.V. i y Pusilla Ev. j Vitrina B., H.-Sch. 11. Orbonata Freyer. i 0 Pumila O. Sesioidae B. 5 Funebris Feisth. T Radiata ©. Paranthrena Schrk. Appendiculata Esp. Pyr. Vahliana Bkh. © )Noct. Linea Bkh. N. Chimaera Hb. 314, 315. * Brosiformis Hb. 116. Tineiformis Esp., His 46. Aselliformis Rossi. Myrmosaeformis H.-Sch. 30, 31. 68 V. Lucida Led. o Nana Tr. Bembecia H0. Hylaeiformis Lasp., H.-Sch. 2. Apiformis Hb. 48, 108, Trochilium Scor. Apiformis L., Lasp. Crabroniformis Hb. 51. V. Sireciformis Esp., Lasp. Tenebrioniformis Hb. 54. o V. Tenebrioniformis Esp. Bembeciformis Hb. 98, H.-Sch. 1. Laphriaeformis Hb. 156 — 159, B, 48, o Sesia Fab. Tabaniformis Hufnagel. Asiliformis S. V., Lasp., Hb. 44, H.-Sch. 3. Serratiformis Freyer 362. Rhingiaeformis Hb. 41, H.-Sch. 48. Crabroniformis Lasp- Sanguinolenta Tengyraeformis H.-Sch. 59. * Stiziformis H.-Sch. 58. Scoliaeformis Bkh., Lasp. 12, Hb. 111. Sphegiformis S.V. o !Spheciformis Hb. 77,78, Lasp., H.-Sch. 24. T Emphytiformis H.-Sch. Mesiaeformis H.-Sch. 17, i8. * Albiventris mihi. * Luctuosa mihi. Myopaeformis Bkh. o \Culiciformis Hb. 45, 91. Mutitlaeformis Lasp. 15—17. >) * o Culiciformis L., Hb. 151, 152, Lasp. 9, 10, Freyer 362. Stomoxyformis Schk,, Hb. 47. © =). Thynniformis Lasp., H.-Sch. 55. er ° E-b-- Tiphiaeformis Bkh., Lasp. 13, 14. Formicaeformis Esp., Lasp. 11, 12. Nomadaeformis Hb. 90. HH. 42, Conopiformis Esp., H,-Sch. 40. Syrphiformis Hb. 50. Nomadaeformis Lasp. Euceraeformis O., H.-Sch. 28; 29. Andrenaeformis Lasp.?, 8, H.- Sch. 50. Monedulaeformis Rb. Cephiformis O., H.-Sch. 32. Tipuüformis L., Hb.49, Lasp. Therevaeformis mihi. Leucospidiformis. Leucopsiformis Esp., H.-Sch. 53? Mysiniformis Bb. Osmiaeformis H,-Sch. 52. Anthraciformis Rb., B. 48, H.- Sch. 1. Aerifrons A Isis 1847. Thyreiformis H.-Sch. 15, 16. Polistiformis B. Alysoniformis H.-Sch. 46. Trivittata Z. Isis 1847. Fenusaeformis. Leucopsiformis H.-Sch. 4. (non Esp.) Leucomelaena 7. Isis 1847. * Anellata 7. Isis 1847. Ceriaeformis mihi. Muscaeformis Esp., Hb. 92, H.-Sch. 12— 14. F Ortalidiformis mihis Doleriformis H.-Schs 49. Masariformis O,, H.-Sch. Text. +0 \Oxybeliformis H.-Sch. 36. ?? Empiformis Hh. 94, 69 Stelidiformis Freyer 182. © Miniacea. o |Icteropus 2. Isis 1847. J * | Minianiformis Freyer 404. Unicincta H.-Sch. 57. @ Chrysidiformis H.-Sch, 23, 24. Zelleri. * V. Pepsiformis Friv. in lit. Stelidiformis 2. Isis 1847. (non Chrysidiformis Esp., Hb. 53, Freyer.) Lasp., H.-Sch. 47. Schmidtiü 2. /formis H.-Sch. . a 2 0 Dorfen BeBehz BB, 38 0 (Schmidtiüformis Freyer 182. Tenthrediniformis S. V., Hb. 52, Prosopiformis H.-Sch. 33. o | Lasp. 18—22, H.-Sch. 7—9. Profi. V.? Tengyraeformis Rh. 0 |Chatciformis Hb.'93, Esp. j Meriaeformis Rb. Halictiformis H.-Sch. 43. Phitantiformis Lasp. 23—26, Hb. r Far " en H78083%5, o! 147,148, H«-Sch. 25>—27. live ne erh Braconiformis H.-Sch. 35. " „ Elampiforanis BNEBeNOR Astatiformis H.-Sch. 5, 6. ® 12 Taediiformis Freyer 182. Sphingoidae B, * Doryceraeformis mihi. Maecroglossa 0. gs Löwii Tas eis 1846. Fuciform& L., 0. e Ste ER a Bombyliformis Fab., Hb.,Freyer. * Mannii mihi. Bombyüformis O. * + Odyneriformis H.-Sch. 41. o jFuciformis Fab., Esp., Hb., } ; Freyer, s h | Pr H.-Sch. 42. o _V. Milesiformis Tr. ? Banchiformis Hb. 126. Croatica Esp. y Doryüformis O., H.-Sch. 44. 0 Sesia Hb. Mamertina Z. Isis 1847. J o Stellatarum L. ? Megillaeformis Hb. 114, H.- on B. Sch. 39. © Pierogon B ? Statuiformis Freyer. 182. Jg 0 .Oenotherae S. V. Gorgoniades Hb., Verz., B., 7 Melliniformis Lasp.5, 6, H.=Sch. H.-Sch. si. Gorgon Hb. 102, 124, Esp. O. Asiliformis Hufuagel. Cynipiformis Esp., Hb. 95. J Deilephila 0. Oestriformis Esp., Hb. 43. E o Porcellus L. Vespiformis S. V,, Lasp. o Eipenor L. * Lomatiaeformis mihi. Alecto L., Cramer, H.-Sch. 4, 5. Ichneumoniformis S. V., Lasp. ° |Cretica Freyer 404. ; 3, 4, H.-Sch. 19, 37. j Cretica B., H.-Sch. 6. Vespiformis Hb. 39, 40, Esp. j Osyris Dalm., B, Systrophaeformis Hh. 113, 114. 0 CelerioL. 70 0 Nerii L. Nicaea de Prunner. ‘0 Euphorbiue L., H.-Sch. 7, 8, Var. Esulae B., H.-Sch, 3. o Gabi S.V. Zuygophylii Hb: Dahlii Tr. Tithymali: B., H.-Sch. 1, 2. Livornica Esper, 1779. Lineata Fab. 1787. o Hippophaes Esp. Hybrid. Epitobiü B., H.-Sch. 9 -+ Hybrid. Vespertilioides B., H.- Sch, 10, 13 o Vespertilio Fab. Sphinz O0. o Convolvuli L. o Liyustri L. o Pinastri L. > Acherontia ’d. o Atropos L Smerinthus 0. A.o Tiliae L. B: o Quercus S.\V. * Kindermannit mihi. o Ocellata L. Laothoe Fab. o Poruli L. x Tremulae Zeiter., H.-Sch. 14. Syntomides H. -Sch Sisstonnde Dlliger. o Pheyea L. o V. Pheygeus Esp. o V. Cloelia Esp. o V. Iphimedea Esp. Naeclia B. Ancilla T.. Obscura Fab, eR;: o Famula Freyer 183. . Hyalina Freyer 473, H.- Sch. * 1% Punctata Z. Isis 1847, 0 Punctata Fab. Zygaenoidae B, Zyyaena Yab, RubicundusHb. 137, Dr er 200, H.-Sch. 44. Erythrus B. 52. Erythrus Hb. 87. Saportae B. 52, Minos 8. V., Hb. 8, Freyer 86, 0. :B. 52, H.-Sch. 13-16. Pluto B. 52. o V. Nubigena Mann. im lit. V.? Heringü 7. ? Polygalae Esp. 34. o Brizae Esp., Hb. 85, H. - Sch. 50. Var. Pluto O., H.-Sch. 93. (non 107.) ? Pythia Hb. 88, (non Freyer.) + Dalmatina B, 54. o Scabiosae Hb. 86, B. 53. Freyeri. Triptolemus Freyer 14, 164, ] .8.-Sch. 7--12. ? Romeo Dup. Orion H.-Sch, 3. Celeus H.-Sch. 48, 49. Contaminei B. 53, H.-Sch. 1. ren H.-Sch. 59, 60, o Punctum O., Hb. 119, B..53. V. Kefersteinii H.-Sch. 77. Be Freyer 473. Sarpedon Bkh,, Hb.9,H.-Sch. 51. Bee B. 54, H.-Sch. 2 Cynarae Esp., Hh. 80 ,.B. 54, Freyer 14. DahuricaH.-Sch.68, Freyer 506. Genistae Stz. in lit. Uratensis H.-Sch 85. Centaureae Kisch., H.-Sch. 57, 58. Cynarae Var. Freyer 350. Achitleae Esp., Hb. 165 (Var.), B. 53, H.-Sch. 64—67 (Var.). o {g Bellidis Hh. 10. © Viciae Hb. 11. V. Cytisi Freyer 164. V. Janthina B 53. o V. Triptotemus Hb. 96, 97. Corsica B., H.-Sch, 5, 6. o E:sulans Esp , Hb. 12, Freyer 200, B. 54. Anthyllidis B. 55, Freyer 398, H.-Sch. 4, 92. * + Favonia Freyer 428. j Stentzi H.-Sch. 23. Metitvti Esp., B. 54, H.-Sch, 63, 0 78. (Lot: un. 82. o V. Stentzil Freyer 278, H.-Sch. 86, 87. Syracusia Z. Isis 1847. Australis Rb, in lit. ? Charon B. Icones pl. 54. (uon Hb.) Trifolii Esp. tab. 34, fig. 4, Hb. o 79,134, 135, B. 54. Freyer 200. Orobi Hb. 133. V. Glyeirrhizae Hb. 138, Freyer 164. Trifotii Esp. tab. 34. fig. 5+ * 7 Dahurica B. 54. 101, o Lonicerae Esp., Hb. 7, 160, Freyer 446. 0 Angelicae ©., Hb. 120, 121. (non B.) Latipennis H.-Sch. 105. -H ri Ferutlae. o (Medicaginis ©., Z. Angelicae B. 53. Laphria Freyer 568, Kdm. in * lit. Laphira H.-Sch. 108. Dorycnü O., B. 55, Freyer 278, H.-Sch. 24, 25. Hippocrepidis Hb. Text., O., Freyer 86. Var., Hb. 105. Var., H.-Sch. 54— 56. Loti Esp., Hb. 32. V. Hopfferi Bischoff. Astragali Ereyer 452. Ab, Hippocrepidis Hb 83. Filipendulae L., Hb. 31. V. Cytisi Hb. 26. o WV. Manni H.-Sch. 109, 110. °o -.- 7 Ab. Chrysanthemi Hb. 17. Transalpina Hh. 15, 19, O., B. 54. (Var.), H.-Sch. 61, 62. , Filipendulae major Esp. 41. Ochsenheimeri 2. P% Medicaginis Hb. 20, B. 55. Transalpina Esp , Bkh., Kef., 2. V. Stoechadis O., Freyer 368, H.-Sch. 35—39. Lavandulae Hb. 24. Ab. Boisduvali Costa. Xanthoyrapha H.-Sch, 40. Stoechadis V. H.-Sch. 90. + Charon Hb. 21, H.-Sch. 69, 70. (non Boisd.) Kiesenwetteri H.-Sch. 96— 98. aan B. 55. + Lavandulae Fab. Spicae Hb. 25. Peucedani Esp., Hb. 75, 76. o {Aeacus Hb. 22. Hippocrepidis H.- Sch. 52, 53. o V. Athamanthae Esp. M Ab. Aracus Fab. (non Esp.) V. Diniensis H.-Sch. 111, 112. Peucedani Hb. 81. Ab, Flaveota Esp., Hb. 14. o Ephialtes L., H.-Sch. 91. Var. Oceitanica de Villiers., H.-Sch. \V. Falcatae Hb. 33. 84. . | Ephiattes V.’B799: Phacae Hb. N ” Coronillae S. V. Too keact Ephialtes V. B. 55. Chrysocephala Nickerl., Freyer V. Trigonellae Esp. 458. 0 Ks Coronillae Hb. 13. ® \Statices Var. Chrysocephala 6 Icterica. H.-Sch.. 76. 0 a Aeacus Kap. Hb. IP. o Geryon Hb 130, 131. Rhadamanthus Esp., Hb. 23. * V. Obscura 2. Isis 1847. V. Cingulata. (H.-Sch. 21, 22.) Statices L., Hb. 1, Freyer 62. Oxytropis B. 55, Freyer 14, 0 nn Micans Freyer 14. H. - Sch. 19, 20. hr kalcel Faustina. 0.,,Hl: 140,141. Preiger: a f Fausta L., Hb. 27, 122. N a Hitaris O., B. 55, Hb. 123. o Heydenreichii H.-Sch- * Algira B., H -Sch. 106. o Tenuicornis 2. Isis 1847. + Baetica Rb., H.-Sch. 79, 80. Chtoros Hb. 128, 129. -Sedi Fab., Hb. 122, Freyer 350, Globulariae Esp. tab. 43. H.-Sch. 46, 47. * + Mannerheimii Silbermann, H.- Sch. 104. o Laeta Esp., Hb. 34, 35, B. 55, Freyer 200. * Ganymedes H.-Sch. 100, 101, Freyer 568. 7 * Laetifica H.-Sch. 88. Teen B.. H.-Sch. 89, 103. Sepium B. 56. Saepium H.-Sch. 71, 72. Amasina H.-Sch. 113. o Pruni S. V., Hb. 4. Ampelophaga Baile-Bar., Hb. 0 153, 154. Vitis Bon., B. 55, H.-Sch. 73, 74: Globulariue Hb. 2, 3, Freyer 62. Notata Z, Isis. Centaureae Z+ * Cognata Rb., H.-Sch. 94, 95. ”* Dsidsitia Freyer 568. 0 * Formosa H.-Sch. 99. jT Scomitzii Men. Fraxini Me@n., H.-Sch. 102. Aglaope Lat. Carneolica Freyer 350. 9 » hear H.-Sch. 31—34, Freyer Infausta L., Hb. 5. 568. 7 Barbara H.-Sch. 29, 30. Heterogynides H.-Sch, 0 OuobrychisS.V., Hb.28, H.-Sch. a0 ln - Heterogynis Rh. V. Hedysari Hi. 29, 36. o /Astragali Hb. 37. Penelta Ab., H.-Sch. 98. Metitoti Hb. 38. * Affinis Rh. 73 * V. Hispana Rb. Hypopta N». * Paradoxca Rhb., H.-Sch. 99? Thrips Hb., H.-Sch. 4, 5. Fuchsianus Fisch. Epialoidae (H ep ialide s) Kindermannii Freyer. H. Sch o Caestrum Hb., H.-Sch. 1—3. [2 cn. Endagria B. Epialus (Hepialus) Pab. ” Pantherina Hb., H.- Sch. 6. o Humuli L Ulula Esp- Sytwinus L. 7 Vv.? Salicicola Ev. 1848. Lupulinus Hb. Stygia Lat. V. Hamma S. V., Hb. Australis Lat., 0. Flina Esp. Terebelltum Hh. * Amasinus H.-Sch. 4. Leucomelas ©. olim. o Velleda Hb. Amasina H.-Sch. Text. o V. Gallicus Kad., H.-Sch. 4. (in. Fab , H.-Sch. 5, Freyer Colchica H.-Sch. 10. 183. o |Q Jodutta Hb. Typhonioidae Led. g Uredo, Q Socordis Freyer j 560. Typhonia B. o Ganna Hb., H.-Sch. 2, 3. * - Macilentus Ev. 1851. Lupulinus L. * + Melana H.-Sch. 79. Lugubris Hb. 217. (Q)? 29. (2), H.-Sch. 114. Q, Wa eea ® |Punctata H.-Sch. 80. g j Puyrenaicus-Dz., H.-Sch. 1, 8. © Melas B. - 4 N: “a Citiaris O.,B., H.-Sch. 112, 113. ar: Lugubris Hb., 216, B. pl. 56. o V. Nemorosa Esp- Fir. 10 j- Arctica Bohem. = Phragmathaecia Newmann. Psyche Schk. o Arundinis Hb. A. Helicinelta AH.-Sch. 108. v7 B. Catvella O., Hb. Text. TEE DAN 0 | Hirsutella Hb. 3, o Aesculi L. *+ Paradoza H.-Sch. 9. c. . Unirolor Hufnagel. Graminella 8. V. Cossus Fab, D. Viltosella O., H.-Sch. 100. o Ligniperda Fab. 0 |Nigricans Curtis: o Terebra 8. V. 7 ?Hirtela Ev. M* 74 E. Opacella H.-Sch. 102. d Fenelta Newmann (Zoologist 1850). Nigrelta Mann in lit. F. + Febretta B. d. F., H.-Sch. 105. o Viciella S. V., H,-Sch. 107. V, Stettinensis Hering. 7 Fasciculelta H.-Sch. 106. Millierielta Bruand. o Atra Freyer 101. Apiformis Bussi. G. Tabanella. o Angustella H.-Sch. 104. Muscetla S. V., Hb., Fab. ai ren Esp., Bkh. o Mediterranea Led. o Plumifera O., H.-Sch. 103. o Hirsutella O., H.-Sch. 109. Plumistrella Hb. 0 | Plumigerelta B. B. Albida Esp., H,-Sch. 110, 111. Plumosella Rb., Cochliopoda B. Limacodes Lat. A,o Testudo 8. V. B. o Asellus S.V. Drepanulides Cilis Leach. o Spinula S. V. Platypteryx Lasp. A. Laeertinaria L. o {Lacertulta Hb. Scincula Hb. Falcataria L. © )Falcula Hb. Curvatula Lasp. ® |Harpaguta Hb. B. Sicula S. V. o !Harparia Kab- Harpagula Esp. Binaria Hufnagel. o |Hamula S.V. Falcata Fab. Unyuicola Hb. 0 (Cuttraria Fab. Siculta Esp., Bkh. Saturniina H.- Sch. Saturnia Schh. o PyriS8S.V. o Spini S.V- o Carpini S. V. * Boisduvalü Ev., H.-Sch. 1493 — 150. o Caecigena Kupido. Aglia 0. o Tau L. Problepsis. Ocellata H.-Sch. 125, 126. Endromides H.-Sch. Endromis 0. o Versicolora L. Bombycides B. Gastropacha Curtis. o Quercifolia L. o V. Atnifolia O. o Popviifolia 8.V. Betutifolia ©. ? o (Tlicifolia S. V+, Esp. etc. Tremulifolia Hb. Text. Suberifolia Rb., H.-Sch. 128— 130. Iticifotia L., Hb. Betulifolia Esp., Bkh. Moegasoma B. Repandum Hb. Bombyxs B. (Bombyx.) Otus Drury. o {Dryophaga Hb., Tr., H.-Sch. 23, 24. Lineosa de Villers. o Pini L., H.-Sch. 25. o Lobulina Hb. o V. Lunigera Esp. o PruniL. (Odonestis Germ.) o Potatoria L. (Clisiocampa Curtis.) o Neustria L. o Castrensis L. Ab. Tarazxacoides Bellier. Franconica Fab. (Poecilocampa Steph.) o. Popuüi L., H.-Sch. 87, 151. (IT richiura Steph.) o Crataegi L., Freyer 500. V. Ariae Hb., Freyer 488. j Jlcis Rb. (Eriogaster Germar.) - Loti ©. Neogena Fisch., H.-Sch. 71, 72. go Everia Kuoch., Hb. 166. o ‘Catax S. V., Hb. Text, Lentipes Esp. Catax Kab., Esp., Bkh., L.? Rimicola S. V., Hh. Text. o Lanestris L. 0 (Lasiocampa Steph.) o Trifolü S. V., H.-Sch. 86. o WV. Medicaginis Bkh. * VW, Terreni H -Sch. 120— 123. 7 Cocies Hb. v5 + Ratamae H.-Sch, 152, 153.7" Eversmanniüi Kreyer, H,- Sch. 73, 74, 165. \ Spartü Hb. o Onuercus L. o Rubi L. Lasiocampa H.-Sch. o Taraxaci Fab. o Dumeti L. Bremeri Kolenati. Balcanica H.-Sch. 26—28. 4 -ı. ‘ Liparides B. Cnetocampa Steph. * Solitaris Freyer, H.-Sch. 21, 22. o Processionea L. 0 Pytiocampa Fab. Ä V. Pinivora Kuhlw., H.- Sch. 17—20. j HerculeanaRb., H.-Sch. 81,82, Porthesia Steph. o Chrysorrhoea L. o Auriflua S. V. +* Ochropöda Ev. 1847. „en Oeneria H.-Sch. A. o Rubea S. V., H.-Sch. 89. Terebynthi Freyer, H.-Sch. 37 bis 40. Te Detrita Esp. Lapidicola H.-Sch. 158,159. '- Atlantica Rb., H.-Sch. 144— 146. Dispar L., H.-Sch, 154. o-r * Psilura Steph. | o Monacha L. o V. Eremita Hb. Panthea H». o Coenobita Esp. 76 Dasyehira Steph. o Selenitica Esp. o Fascelina L., H.-Sch. 88. 0 Pudibunda L., H.-Sch. 155. 6 Abietis S.V. Orgyyia 0. Aurolimbata de Villers, H.-Sch. 93. Dubia Tausch., H.-Sch. 164. Seleniaca F,v. W. Albula S. V. Albulalis Hh,, Tr., H.-Sch. 140. Confusalis H.-Sch. Cristulatis Dup« -[- o Cristutatis Hb., H.-Sch. 138,139. o Centonalis Hb., H.-Sch. 141. o Chlamydulalis Hb. Calligenia Dup. Miniata Forster: Rosea Yab. Senexz Hb. o Mundana L, Murinua Esp. * V. Turcica (H.-Sch. 163). V. Spiendida Rb., H.-Sch. 41,42. Medarda Steph. o Gonostiyma Fab. 0 Antiqua L. j Rupestris Rb., H.- Sch. 94, 95. j Corsica Rb., H.-Sch. 96, 97. Trigotephras B Ericae Germar. Laelia Steph. Coenosa Hh. Laria H». o V. nigrum Fah. Leucoma Steph. o Salicis L. Penthophera Step. o Morio L. Lithosioidae B. Nola Leach. Toyatulalis Hb. Cucullatella L. 0 | Pattiolalis Hb. etc. Strigula S.V. s Strigulalis Ab., Tr., H.-Sch.. 137 T Ancipitalis H.-Sch. 132, 133. o Cicatricalis Tr., H.-Sch. 134— 136. Cinerascens H.-Sch. 143. Setina Schk. j . Aurata Men. Ftavicans B., H.-Sch. 48, 49. Irrorella L. Irrorea S. V. {>} o WV.Freyeri Nickerl, Freyer 459. V. Siynata Bkh., Esp. 94. V. Andereggii H.-Sch. 45, 46. o Boscida S. V., H,-Sch. 51, Freyer 530. V. Kuhlweiniü Tr., Hb., B. o V. Metlanomos Nickerl, H.-Sch. 69, 70. Aurita Esp., Freyer 374 H.-Sch. 50. Compluta Hb. (non Freyer). V. Kuhlweinü FEreyer 459. V. Ramosa Kab. Imbuta Hb, Mesomella L. Eborina 8. V, . Paida H.-Sch. Mesogona @od., H.-Sch. 60. Rvfeola B., H.-Sch. 162. 7 Obtusa H.-Sch. 161. 0 0 Lithosia Fan. o Muscerda Hb. 0 Griseola Hb. T Stramineola Doubleday. T* Atratula Ev. 1847. 0 Depressa Esp. Helvola Hh. > Heilveota ©. T Pyymaeota Doubleday. o Aureola Hh. Cereola Hh. 0 ‘Stoeberi Mann in lit. Monticola Led. in lit. Lutarella L. o \Luteota S. V. Vitellina B. pl. 57. Q jy Palüfrons 2. Caniola Hb., B, o (Vitellina B. pl. 57. P V. Lacteola B. (minor). N Morosina H.-Sch 54-—56. Costalis Z. Isis. Plumbeota Hb. 220. o (Lurideola Zk. 1817. Complanula B. 1834: o Complana L:. Arideola Hering«, H.-Sch. 57— 59. (unita Var. H.-Sch. 52, 53. | Patteota Hb. Gilveola’ 0. Unita B. pl. 58. Unita S. V., Hb. 221. 7 * Vitellina Tr. © Oeonistis H». Quadra L. © Bipuncta Hb. GEnophria Steph. o Rubricollis UL» 77 Euprepiae. Emydia B. o Grammicu L. o V. Striata Bkh. 7 * Funerea Ev. 1847. y Rippertii ß., H.-Sch. 47. o Cribrum Hb. V. Bifasciata Rb, o V. Punctigera Freyer. V. Candida Cyrilli. Colon Hb., Freyer. j Albeota Hb. 337. Chrysocephata Hb. Coscinia O., H.-Sch. Candida H.- Sch. 75—78. Deiopeia Cutis. Puichella L» 0 | Putchra Ss. V. Euchelia B. o Jacobaea L. Nemeophila Sieph. o Russula L. o Plantagin:s L. o V. Matronalis Freyer. o VW. Hospita S. V. V. Caucasica Men., H.-Sch. 42 bis 44, Callimorpha Lat. o Dominula L Donna Esp. Persona Hb. Text., O. Domina Hb. 223. o Hera L. j Meuetriesi Ev. 1846. JPleretes nm. 0 Matronula L. 78 Arctia Steph. (Chelonia (H.-Sch.) o dCaja L., H.-Sch. 115. jT Flavia Fuessly. o Villica L. V. Konewkai Freyer, H - Sch. 7,8. j Angelica Hh. 326, 327. Fasciata Esp- 7 * Intercalaris Ev. 1847. 7 * Dahurica B., H.-Sch. 91. 7 * Glaphyra Ev. 1847. 7 Thulea Dalm. Spectabilis Tauscher- ie Freyer, H.-Sch. 9,10. Latreitlii God., H.-Sch. 66, 67, 118. o Hebe L., H-Sch. 68. Quenselil Schneider. v Fe Fab. jy Lapponica Thb. o Aulica L. Curialis Esp. Text., O. ® |Civica Hb., B. y Dejeanü God., H.-Sch. 90. o Maculosa S.V., H.-Sch. 119, V. Honesta Ev., H.-Sch. 1—3. V. Simplonia B., H.-Sch. 4—6. o Casta Fah. (Sp 7 a ilosoma H.- Sch.) Lubricipeda S. V. Menthastri S. .V. Urticae Hh. Mendica L. Luctuosa Hb. Lugubris H.-S:h. 29, 30. Sordida Hb., H.-Sch. 34—36. Phragmaltobia Steph. o Fuliginosa L.« } * Placida H.-Sch. 31, 32. Estigmene 1. - Sch. o Luctifera S. V. Euprepia H.-Sch. o Pudica Esp., H.-Sch. 116, 117. Rivularis M&en., H.-Sch. 160, B. ? Nordmannii Kdm. in lit. Ocnogyna u. o Parasita Hb, Zoraida Rb., H.-Sch. 92. Hemigena Graslin, H.- Sch, 156, 157. Baetica Rb., H.-Sch. 11. Corsica Rb., H.- Sch. 12. Notodcentides B. Harpyia d. o (Vinula L., Hb, Fed Hb. 243. 7 Phantoma Dalm., H.-Sch. 13— 16. Erminea Esp. Bifida Hb. V. Fuscinula Hb. Mares Fisch., H,-Sch. 147. o Furcula L. o Bicuspis Hh. Verbasci Fab., H.-Sch. 61—63. Uropus B. o Umi S. V. Stauropus Germ. o Fagi L. Hybocampa n. ® o Milhauseri Fah. Notodonta 0. (Leiocampa Steph,) o Dictaeoides Esp. o Dictaea L. (Notodeonta Steph.) Lophopteryx Steph, 0 Ziczae L. 0 Dromedarius L. o Tritophus 8. V. Torva Hb, Text. nn Hb. 29. o Carmelita Esp. o Camelina L. o V. Giraffina Hb. o Cucullina S. V. © Tremuta S V., Hb., L.? Drynobia buy. Trepida Fab. o Velitaris Esp. Drymonia H.-Sch.) \ : o Metayona Bkh. Ruficornis Hufnagel. .. eh Ss. V. Hybris Rb.. Bsd. Index. (non lcones.) o Crenata Esp.. H.-Sch: 124. Elyphidia (Giyphisia) Steph. o Querna S. V. o Dodonea 8. V., H.-Sch. 83, 54. Pygaera B. (Microdonta Dup.) 0. Bucephalta L. o Bicolora S. V „ H.-Sch. 85. 0 Bucephaloides 0. 7 Albida Zetter, B. (Spatalia H.-Sch.) Clostera Steph. o Aryentina S. V. Reclusa S. V. Anachoreta S. V. 1) Ptilophora Steph. 0 o Qurtula L. o 0 o Plumigera S. V. Anastomosis L. Plerostoma Germ. Timon Hb., H.-Sch. 64, 65. o Patpina L. (Albicosta H.-Sch. 131.) Bemerkungen zuden Heteroceren. Atychioidae. Ich glaube nicht zu fehlen, wenn ich hier die Zahl der Zünfte um eine vermehre, Herr.-Schäff. stellt die hierhergehörigen Schmetterlinge zu den Tineen (wo er sie da eintheilen will, wissen wir noch nicht , da der Text noch fehlt); sie können aber schon ihrer starken, in der Mitte merklich verdickten Fühler wegen nicht dorthin gehören. r Die Arten sind sehr robust gebaut, ihre Flügel dicht beschuppt. Die Mäunchen haben schmale gleichbreite Vorderflügel mit ziemlich gerade ab- _ N so geschnittenem Saume, halbkreisförmige Hinterflügel mit Hafthorste, mässig lange einfärbige Fransen. Beim Weibchen sind die Flügel kürzer, den Hin- terleib nur halb bedeckend; Kopf klein, wollig, etwas eingezogen; Augen klein, vorstehend; Ocellen gross ; Zunge gerollt, ziemlich kurz (nach Bois- duval fehlend). Palpen etwas aufwärts gebogen, wenig über den Kopf vorstehend, Endglied zugespitzt. Thorax wollig,„ Hinterleib ziemlich stark, beim Weibe lang, mit lan- zem Legestachel. Beine kurz, die Hinterschienen wenig länger als die Schen- kel mit langen starken Mittel- und Endspornen. Kühler unter halber Vorderrandslänge, stark, in der Mitte etwas ver- dickt, beim Manne mit zwei Reihen kurzer, dieker, dicht an einanderstehen- den Kammzähne (bei Nana. bloss sekerbt), beim Weibe mit kurzen (bei Appendicutata filzig beschuppiten) Sägezähnen. Rippenbhildung : Mittelzelle aller Flügel einfach, durch eine feine aus- wärts gebogene Querrippe geschlossen. Vorderfügel 12 Rippen, 2 bis 10 ab- gesondert, vollkommen gleich weit von einander, 11 aus dem Vorderrande der Mittelzelle entspringend , 12 frei, Hinterflügel 8 Rippen, nämlich 3 freie Innenrandsrippen (für eine gezählt); 2 bildet den Innen-, 7 den Verderrand der Mittelzelle, 3 entspringt dicht an 25 4, 5 u. 6 sind gleich weit von ein- ander entfernt, 8 zieht frei aus der Wurzel. Die Männchen fliegen bei Tage in der Sonnenhitze , setzen sich an Grashalme, Pfanzenstengel u. dg]., woran auch die Weibchen zu finden sind, und tragen die Flügel in der Reihe steil dachförmig. Die Rippenbildung verweist die Atychien am besten neben Thyris und Sesia ; in Flügelhaltung differiren sie aber wieder von beiden Zünften ; ich glaube sie am besten hier untergebracht, uud es werden wahrscheinlich auch die ersten Stände Uebereinstimmung zeigen ; wenigstens ist die Puppe von Appendieututa (ich fand; einst eine aus einem Grasbusche stehend, den frisch ausgeschlüpften Schmetterling darneben) ganz wie die der Ses’en gebildet. Der Name Chimaera ist nach Aggasitz 1766 bei den Fischen , 1795 bei den Mollusken vergeben ; schon Boisduwval macht (lcones Pag. 83) darauf aufmerksam, wollte aber den Latreill’schen Namen Atychia nicht wieder aufnehmen, da denselben damals unser jetziges Genus J/ao führte; Jetzt steht der Anwendung dieses Namens kein Hinderniss mehr im Wege, und ich lasse ihn daher eintreten. Atyehia. Radiata. Ochsenheimer giht die Wiener Gegend als Heimath an; es ist diess wohl ein Irethum, und das einzige bekannte Stück vielleicht gar exo- tisch. s1 Appendieuluta. Die Männchen variiren sehr. Exemplare aus Botzen hahen das Weiss auf den Hinterllügeln nur als einen grossen Punct 5 andere aus Sarepta ha- hen wieder ganz einfärbig weisse Hinterflügel; letztere versandte ich als Var. Lucida; Kindermann hat sie in allen Uehbergäugen bis zur ge- wöhnlichen Appendiculata gefunden, Sesioidae. H.-Schff. ertheilt ihnen im 2. Bde. auf Pag. 2 im 2. u. 3. Absatze, auf Pag. 18 u. 62, so wie Tab. Xlli, Fig. 6, 9 u. 18 drei Freie Inuen- randsrippen der Hinterfügel, auf Pag. 51 aber nur zwei; letzteres ist nur hei Parantkrena, Bembecia und den kleineren Arten der Gattung Sesia der Fall; die übrigen Arten dieser Zunft haben nahe am Innenrande noch eine mehr oder weniger deutlich kurze Rippe. i Weiters werden den Hinterfügeln auf Pag. 51 sieben Rippen zuge- theilt ; bei obigen Figuren auf Tab. XIII sind aber nur 6 zu sehen; die Wahrheit ist, dass Rippe 7 ganz dicht am Vorderranude, fast mit 6 ver- bunden zieht. Paranthrena. a a Te Heydenreich führt Brosiformis als fragliche Varietät von Tıneiformis auf; sie unterscheidet sich aber sehr leicht davon durch die hinter der Quer- rippe goldfarbigen Vorderflügel und den blassgelben ersten Leihring. Herr.-Schäffer zieht beide Arten zusammen und vermengt sie mit einander ; seine Beschreibung von tineiformis gehört dem ‚ersten goldgel- beu (2) Leibringe‘ nach offenbar zu brosiformis. Myrmosaeformis. . Diese Art zeichnet sich von den anderen verwändfen durch ziemlich lange gerollte Zunge aus; sie scheint in Klein-Asien weit verbreitet; Mann fand sie hei Brussa; Kindermann bei Tokat und Diarbekir. Mir ist Myr- mosaeformis nur als asiatisch bekannt; H.-Sch. gibt zwar au, dass er sie von Bischoff als in der Gegend von Constantinopel gefangen erhielt; da aber Herr Bischoff alle asiatischen Iusecten für europäische verkaufte, so glaube ich noch einigen Zweifel an ihrem Vorkommen in Europa hegen zu dürfen, } Sesia. Sunguinolenta. Rambur hat schon eine Tenyyraeformis, da dieser Name also der Herr.-Schäffer’schen Art nicht bleiben kann, so ändere ich ihn in San- - yuinolenta. n® Albiventris. Mein einzelnes gut erhaltenes Männchen fand Herr Mann bei Brussa. Es hat den Habitus von Myopaeformis, ist aber um ein Drittel kleiner , die Vorderllügel sind spitzer, Kopf und Fühler schwarz, letztere oben violett glänzend. Palpen schneeweiss, das Endglied schwarz. Vorderflügel und Brust weiss „ letztere in den Seiten blassge!b. Rücken mit drei blassgelben Strei- fen, Hinterleib sehr schlank, schwarz, mit einer aus undeutlichen rostgel- ben Fleckchen bestehenden Rückenlinie; Segment 4 führt einen stärkeren, Segment 6 einen schwächeren blassgelben Hinterrand; unten hat der ganze Körper einen schneeweissen Läugsstreif, Afterhüschel lang und dünn, schwarz, mit feinem gelben Seitenstreif. Schenkel violettglänzend, Schienen am Anfang und Ende schwarz, in der Mitte weiss, Füsse oben undeutlich hell und dunkel geringelt, unten gelblichweiss. Vorderflügel etwas schmäler und spitzer als bei myop., die Farbe et- was bräunlicher,, Ouerbinde und Flügelspitze wie bei genannter Art; doch sitzt erstere beiderseits auf den Innenrand auf, während sie bei myopae- formis an der inneren Seite schon auf Rippe 2 endet; der innere Glasfleck ist von Rippe 2 dick durchzogen ‚„ der äussere um ein Drittel breiter als hoch, von drei dunklen Längsaderu durchzogen; Querader der Hinterflügel schwä- cher als bei Myopaeformis , zwischen Rippe 4 und 5 haarfein. Alle Flügel führen auf der Oberseite blass goldglänzende Atome. Fransen braungrau, nach aussen heller ; Unterseite hlässer ; der Vor- derrand der Vorderflügel und die Flügelspitze a letztere von dunk- leren Adern durchzogen, TLuctuosa. Aus der Verwandtschaft der Myopaeformis , leicht kenntlich an den fast ganz verdeckten Glasstellen der Vorderflügel und der schwarzen Rand- binde der Hinterflügel. Grösse und Habitus von Myopaeformis; das ganze Geschöpf ist glänzend stahlblau, nur vor den Augen steht ein weisses Fleck- chen, und die Brust führt an den Seiten einen grossen orangerothen Fleck. Kopf, Palpen, Fühler, Beine, Leib und der lange Afterbüschel stahlblau, nur die Küsse beim Manne hell und dunkel geringelt; der schlanke Hinterleih führt auf dem 4. Segmente einen zinnoberrothen Gürtel, der unten nicht zu- sammenschliesst; das Männchen hat auf der Unterseite Segment 4 und 5 glänzend silberweiss. Vorderflügel mit breitem schwarzblauen Vorder- und Innenrande, und doppelt so breiter Querbinde als bei Myopaeformis; an glasartigen Stellen bleiben daher der von Rippe 2 diek durchzogene Keil- Neck vor, und ein kleines rundes Fleckchen hinter der Querbinde; letzteres» ist wenig grösser als die Querrippe der Hinterflügel, von drei Längsadern durchzogen, die obere und untere aber ganz au der Gränze ziehend. Die Hinterllügel führen eine schwarzblaue Kandbinde, die hinter Zwei s3 Drittel des Vorderrands beginnt und sich gegen den Innenrand zu verschmä- lert ; die Querrippe ist sehr dick, durchaus gleich stark. Frausen schwarzbraun, am Innenrande der Hinterflügel weisslichgrau. Die Unterseite hat dieselbe Zeichnung wie oben, die Farbe ist aber beim Manne schön, glänzend, goldbraun, die Rippen dunkler. Beim Weibe ist der Vorderrand nur bis zur Querrippe goldbraun, alle ührige Zeichnung duukler braun und matter als beim Manne. Herr Mann fand nur ein einziges ganz reines Paar dieser Sesie hei Brussa. Therevaeformis. Ehenfalls eine Entdeckung des Herrn Mann, der sie in Mehrzahl aus Spalato und auch einige Stücke aus Brussa brachte. Diese Art liesse sich bei oherflächlicher Ansicht mit Zeucospidiformis verwechseln, die Flügel sind jedoch spitzer, der Hinterleih und die Fühler läuger, letztere weit über die Querbinde der Vorderflügel hinausreichend und vor der Spitze meist weiss gelleckt, der Hinterrücken führt lange, feine, weisse Haare. Gesicht und Palpen weiss , letztere gegen die Spitze schwärzlich. Augen weiss gerandet, Halskragen bräunlichgelb. Brust und Hüften weiss, erstere in den Seiten gelblich, Rücken mit zwei blassgelben Streifen. Hinterleib schwarzbraun, beim Manne etwas mehr ins Bronzefarbe zie- hend. Der Mann führt eine Reihe undeutlicher gelber Längsfleckchen über den Hinterleib; an meinen vier Weibchen bemerke ich keine Spur davon. Seg- ment 4 u. 6 haben in beiden Geschlechtern feins weisse Hinterränder, die unten nicht. zusammenschliessen. Der Afterbüschel ist beim Manne oben schwarzblau mit feinen gelblichweissen Seitenstreifen , unten in der Mitte gelb, beim Weibe ganz schwarzbraun, nur bei einem Exemplare finde ich einige weissgelbe Haare eingemengt. Beine violettbraun. Schienen in der Mitte und am Ende weiss gefleckt, nach aussen ganz weiss behaart. ‚Die Vorderflügel haben die gewöhnlichen Glasstellen; der Keilfleck ist von Rippe 2 dicht durchzögen , beim Weibe der Raum zwischen Rippe 2 und dem Innenrande gewöhnlich ganz beschuppt; der runde Glasfleck ist höher als breit, von vier Längsadern durchzogen. Vorder- und Innenrand, Querbinde und Flügelspitze sind schwarzbraun, letztere im Innenraume beim Manne mehr, beim Weihe weniger weisslich oder blassgelb beschuppt, was auf der Unterseite bei beiden Geschlechtern deutlicher zu sehen ist. Querrippe der Hinterflügel ziemlich stark, zwischen Rippe 4 und 5 schwächer, bei einem Weibchen aber auch da gleich stark. Fransen schwarzgrau, am Innenrande der Hinterflügel weiss. Die Unterseite hat dieselbe Zeichnung, wie oben, nur ist der Vorder- ranud der Vorderflügel blassgelh, Zwei Spalatriner Mäunchen zeichnen sich durch entschieden asch- grauen Ton der Färbung aus. 54 x Leucospidiformis — Fenusaeformis. Herr.-Schäffer erklärt Fenusaeformis für Leucopsiformis Esper als „nach dessen Abbildung und Beschreibung gar nicht zu verkennende Art, leicht kenntlich an der haarfeinen Querrippe der Hinterflügel.“ Ab- gesehen davon, dass Esper bei seiner Sesie die Gegend von Ofen als Hei- mat angibt ,„ Fenusaeformis aber in Kleinasien und auf Caudia vorkommt, ist auch Esper’s Figur und Beschreibung so verschieden, dass ausser Herru Herr.-Schäffer sie gewiss Niemand auf Fenusaeformis deuten wird. Ueber das Geschlecht seiner Sesie erwähnt Esper nichts, aber er nennt „die Flügel schwarzbraun, nur zwei schmale Fleckchen unbedeckt gelassen, durch eine schwarze Querbinde getrennt , das Bruststück mit 2% weissen Streifen, der Hinterleib mit einem einzigen derlei Gürtel, über den Rücken eine gelbliche Linie, die Füsse m der Mitte und der Länge sind von weisser Farbe, der ausgehreitete Maarbüschel schwarzbraun.‘“ Die Abbil- dung zeigt auf den Vorderfiügeln den keilförmigen Glasfieck ganz deutlich, den runden von zwei Längsadern durchzogen, in der schwarzen Flügel- spitze vor dem Saume eine graue Stelle, die Hinterflügel eine starke Quer- rippe und gerundeten Innenwinkel. Alles diess passt genau auf eine Sesie, die Herr Stentz in Mehrzahl bei Botzen um Eichbüsche fliegend gefangen, nur zeigt sich bei reinen Exem- plaren auf dem 4. und 6. Segmente ein feiner, unten nicht schliessender Gürtel oder Hinterraud; da die Stücke meist ölig werden, so sind diese Gürtel manchmal schwach eder gar nicht zu sehen. Der Afterbüschel des Mannes führt in der Mitte und an den Seiten eine äusserst feine weisse Linie, beim Weibe nur auf der Oberseite einige weiss- liche Haare, die sich sehr leicht verlieren; bei einem sonst sehr wohl erhal- tenen Männehen fehlen sie gauz. Die Hinterschienen sind in der Mitte und am Ende weiss gelleckt, au der Aussenseite °/ oder mehr der Länge nach ganz weiss behaart. Die männlichen Fühler sind gewimpert. Ein ganz gut erbaltenes Männchen von Leucopsiformis erklärt Herr.- Schäffer im. Text (Pag. 73) für ein geliogenes Exemplar der himmelweit verschiedenen Alysoniformis. Fenusaeformis (Leucopsiformis H.-Sch.) hat nun allerdings eine haarfeine Querrippe der Hinterflügel, aber Esper's Figur hat sie nicht, und warum drückt sie Esper bet Apiformis und auderen Arten, wo sie-wirk-" Jich haarfein ist, aus? Die Art hat aber noch allerlei andere, in die Augen fallende Verschiedenheiten, und wir wollen zuerst die von H.-Sch. selbst angegebenen vornehmen: Die „sehr schmalen Vordertlügel“ kommen einmal der Esper'schen Art nicht zu, denn sie hat sie eben nicht schmäler, als alle verwandten Arten; der „Fleck der Brustseiten ist lebhaft gelb,‘ Esper nennt die Brust weiss. „Alles Weiss mit geringer Hinneigung zum Gelb, frische Stücke mit zerstreuten @oldschuppen auf den Flügeln ‚‘* Alles nicht bei Leucopsiformis, En a et u Zn 9 1 U Do 85 Fenusaeformis hat aber noch andere Unterschiede; reine Stücke zeigen statt des Weiss ein ganz entschiedenes Gelb, so lebhaft wie hei Thyrei- formis ; die Beine sind fast ganz stahlblau, nur in der Mitte der Schienen und an deu Tarsen gelb geringelt, der Alterbüschel ist an den Seiten gelb, der Hinterleib hat auf dem 2.,. 4. und 6. Segmente gelbe Ringe, die unten zusammenschliessen. Die Hinterlügel haben eine von allen Sesien — Hy- laeiformis etwa ausgenommen — verschiedene Form, weder bei H - Sch’s. Figur ausgedrückt, noch im Text erwähnt; ihr Innenrand zieht nämlich ganz gerade, parallel mit Rippe 1b, ehen so gerade setzt sich der Saum zum Vorderrande fort; es bildet sich dadurch eine Ecke am Innenwinkel und die Flügel erhalten ein mehr dreieckiges Ansehen, während alle anderen Sesier gerundeten Innenwinkel und bauchigen Saum haben. Eben so wenig stimmt die Zeichnung mit Esper’s Figur; der da- selbst angegebene keilförmige Glasfleck der Vorderflügel ist bei Fenusae- formis ein undeutlicher Wisch oder fehlt gauz, der runde ist nur von einer Längsader durchzogen und gegen den Saum finden sich wohl hräunliche, aher nicht aschgraue Schuppen. Fenusaeformis und T’hyreiformis sind auch bis jetzt die einzigen bekannten Arten des Genus Sesia, deren Männer un- gewimperte Fühler -hahen. Herr.-Sch. liefert Fig. 83 noch eine Leucopsiformis (derzeit noch ohne Text), die sich wohl besser mit Esper’s Figur vergleicht , aber auch nicht dazu gehören kann, da sie ganz weisse Beine uud einen weissen Rückenstreif zeigt. Auf die unrichtige Namenbildung von Leucopsiformis hat schon Zel- ler (Isis 1847 bei Aerifrons) aufmerksam wemacht; da die Fabrizi’sche Hymenopteren-Gatiung Leucopsis heisst, so muss die Sesie Leucopsidiformis genannt werden. Fenusaeformis wurde von Dr. Frivaldsky als Foeniformis ver- schickt, und Herr. -Sch. änderte den Namen, da er ihn für unrichtig gebil- det hielt, in Foenusaeformis. Der Name Foeniformis kann der Art nicht mehr zurückgegeben werden, da ihn H.-Sch. inzwischen für eine andere Art ver- brauchte, Foenusaeforınis ist aber unrichtig, denn die Hymenopteren- Gattung "heisst Fenusa. Ceriaeformis. Diese Art steht der Muscaeformis zunächst, kommt im Habitus- gauz damit überein und hat auch in der Zeichnung die nächste Aehnlichkeit. ' Grösse von Muscaef. oder etwas darüber. Körper schwarz, Thorax mit drei gelben Streifen. Hinterleib beim Manne mit weissgelben , unten zu- sammenschliessenden Hinterrändern des 2.,. 4., 6. und 7. Segmentes, beim Weibe oben Segment 2, 4 und 6, unten jedes Segment gerandet. After- büschel beim Manne oben schwarz mit feinem gelben Mittelstreif, unten gelb, beim Weibe oben in der Mitte mit zwei blassgelben Strichen, unten in der Mitte goldgelb. x 86 Augen vorne weiss gerandet, Halskragen rostgelb,. Fühler oben stahl- blau, violett glänzend, unten rosthraun , gegen die Spitze dunkler. Palpen weiss, nur gegen die Spitze zu aussen mit wenigen — beim Weibe noch spärlicheren — schwarzen Haaren. Vorderhüften weiss, höchstens mit ganz geringem gelblichen Stich, Brust hellgelb. Schenkel violetiblau, aussen gelb beschuppt 5 Schienen verhältnissmässig stark, dicht und abstehend behaart (wie bei Muscaef.), violett in der Mitte und am Ende blassgelb; Füsse gelb. Die Vorderflügel führen an der Basis ein blassgelbes Kleckchen und haben die Zeichnung von Muscaef., aber ein viel tieferes Braun; der äus- sere Glastleck ist in beiden Geschlechtern nur von zwei Längsadern durch- zogen und beim Weihe kreisrund. (Mein Muscaef. Männchen hat 4, das Weibchen 2 Längsadern, und der äussere Glasfleck-ist beim Weibe viel brei- ter, als hoch.) Hinterfügel wie bei Muscaeformis. Fransen viel dunkler, auf deu Hinterfllügelun an der Innenrandshasis weiss. Unterseite wie bei Muscaef., nur die Vorderflügelspitze dunkler, nach innen schärfer begrenzt, in der Mitte spärlicher gelb. Auch diese Sesie ist eine Entdeckung des Herrn Mann, der sie in wenigen Exemplaren aus Brussa brachte; ich vermuthete darin Aneldlata Zeller, sie ist aber nach Herrn Zeller’s Bericht, dem ich diese Art mittheilte, davon verschieden. Doleriformis. H.-Sch. liefert uns Fig. 22, 38 und 49 eine Doleriformis. Zur letzten Figur ist zur Zeit noch kein Text, dass sie aber unmöglich zu den beiden ersten gehören kann, zeigt der blosse Anblick, auch besitze ich ein Männchen von Doterif. 49; H.-Sch. hat es mir als ‚‚zu keiner bekannten Art passend‘ bestimmt; es ist diese Art schon, darin von Fig. 22 und 38 verschieden, dass auf der Unterseite die Gürtel zusammenschliessen. H.-Sch. hat nur ein Weih abgebildet, mein Männchen ist wenig davon verschieden; es hat auf jedem Segmente einen gelben Ring, so breit wie bei Ichneumonif. Weib; das Weibchen hat sie nur auf dem 2., 4. und 6. Seg- mente deutlich , doch zeigen auch die übrigen Segmente gelbe Schuppen auf den Hinterrändern und auf der Unterseite ist jedes gelb gerandet. Meine zwei Exemplare dieser Art sind aus Amasia; von Dolerif. 22 und 38 besitze ich 5 Männchen und 2 Weibchen aus Brussa, Amasia und Diarbekir; ein Männchen erhielt ich auch vom sel. alten Kindermann als Phitanthif. unter Fiumaner Sachen, es kanu aber auch hei Ofen gesammelt worden sein. Stelidiformis. Freyer hat diese Art so undeutlich beschrieben (er gibt nicht einmal das Geschlecht an) und ahgebildet, dass es gar nicht zu wundern ist, wenn sie verkannt würde. H.-Sch. citirt sie fraglich bei seiner Doleriformis und 87 hält die Figur für männlich, Zeller deutet (Isis 1847, Par. 406) eine von ihm aus Sicilien gebrachte Art darauf; dass keiner der beiden Autoren die Freyer’sche Art vor sich hatte, geht aus der Beschreibung des After- büschels, den Freyer bei seiner Sesie schwarz nennt, der aber bei Herr.- Schäffer’s und Zeller's Art braun, gelb getheilt ist, hervor. Herr Zel- ler war so freundlich, mir ein Exemplar der von ihm entdeckten Art mit- zutheilen, und ich erlaube mir, sie nach ihm zu benennen. Ich besitze ein Weibchen einer Sesie, wozu Freyer’s Figur sicher gehört. (Herr Zeller hatte es in Händen und ist derselben Meinung.) H.-Sch. hat es als Uw- cincta abzebildet und mir früher Iwieflich als Euceraeformis bestimmt. Als Manı zu Stelidif. gehört sicher jcteropus Z., H.-Sch. 86: auf den ‚ersten Anblick scheint dieselbe allerdings verschieden, bei näherem Vergleich findet sich aber eben weiter keine ’Differenz, als die gewöhnlichen Geschlechtsunterschiede der verwandten NSesien, nämlich dunklere Farbe und weniger Glasraum der Vorderllügel und bhreiterer Afterbusch der Weiber, Da Herr Zeller von seiner Icteropus nur den Mann kannte, so konnte er Freyer's Figur unmöglich darauf deuten; hätte er auch ein Weib gehabt, so würde er sie gewiss erkaunt haben. Meine 3 Exemplare brachte Herr Mann aus Fiume. s Philanthiformis. Exemplare, die mit Braconiformis H -Sch. auf’s genaueste überein- stimmen, wurden mir von ihm selbst als Philanthiformis bestimmt, ich ziehe daher beide Arteu zusammen. --Sch’s. Abbildungen zeigen auch ausser weisserer Farbe und stär- kerer Querrippe der Hiuterflügel bei Philanthif. keinen Unterschied uud eben so wenig ist aus den Beschreibungen einer zu entnehmen; so blass wie H.-Sch’s. Figuren sah ich übrigens Phitanthif. noch nie. Doryceraeformis „Ich kenne nur ein Männchen dieser Art, Kindermann fand es bei Diarbekir. Es hat einige Aehnlichkeit mit Astaliformis, ist aber etwas ro- buster gebaut. Gesicht weisslich, Augen weiss umrandet, Palpen und Brust weiss- lichgelb, erstere an den Aussenseifen schwärzlich. Halskragen rostgelh, Thorax mit 3 gelbeu Streifen. Beine und Fühler wie bei Astatiformis, leiz- tere aber etwas stärker. Die Leihringe sind wie bei dieser Art , eben so staubig gelb, undeutlich begrenzt und unten zusammenschliessend, der Afterbüschel ganz goldgelb, nur auf der Oberseite mit feinem schwarzen Seitenstreif. Vorderflügel wie bei Astatif. geformt, Vorder - Innenrand und Flügel- spitze staubig gelb; au letzterer ist die Art leicht kenntlich, da sie bei Astatif. nur in der Mitte gelb ausgefüllt und von dunklen Adern durchzogen , nach innen schwarzgrau hegreuzt ist; bei Doryceraeformis fehlt diese Be- 0 83 \ erenzung und die Adern+sind kaum sichtbar dunkler, die Flügelspitze ist auf Ober- und Unterseite einfärbig gelb. Die Querbinde ist innen schwarz, an der äusseren Hälfte gelb , der runde.Glaslleck von 3 (bei Astatif. 4) Rippen durchzogen; Franzen und Querrippe der Hinterflügel wie bei Astatiformis. Uroceriformis kenne ich nicht, aber nach H.-Sch’s. Figur kann es nicht meine Art sein, denn sie zeigt schwarzen Vorderrand der Vorderllügel, schwarze Franzen, schwarz geflleckte Beine, Mannii, Enenfalls eine Entdeckung des Herrn Mann, aus Brussa; am ersten noch mit Philanthiformis zu vergleichen, aber viel plumper, gedrungener, Hinterleib und Flügel viel kürzer, letztere breiter und runder. Gesicht, Brust und Palpen lebhaft goldgelb, letztere heim Manne nach unten schwärzlich behaart, Augen hlassgelb gerandet. Halskragen nnd 2 Rückenstreifen bräunlichgelb , Fühler (beim Manne stark gewimpert; oben violett, unten bräunlich. Hinterleib schwarz, mit einer aus abgesetzten hochgelben Fleckchen bestehenden Kückenlinie und auf der Oberseite weissgelben Hinterrande des 2., 4 und 6. Segmentes,, unten ganz schwarz; au den Seiten führt jedes Segment ein beim Manne citron-, beim Weibe goldgelbes Fleckchen. Afterhüschel sehr dicht, beim Manne auf Ober- und Unterseite in der Mitte ganz schwarz, oben zu beiden Seiten ein feiner gelber Läugsstreif, die Aussentheile schwarz, beim Weibe einfärbig schwarz. (Ein Weibchen hat ihn auseinander getheilt und zeigt einige goldgelbe Haare dazwischen; es hat auch einige Eier am After häugen; sie sind braun und länglich, in Form und Farbe dem Cocon von Bomb. quercus ähnlich.) Beine stärker, als bei Phitanthiformis ,„ blauschwarz, die Schienen in- der Mitte goldgelb, die Füsse biauschwarz, ganz gelb oder geringelt. Vorderliügel mit glasartigem Keilfleck an der Wurzel, breiter, schwar- zer Querbinde und rundem, von 3 Längsadern durchzogenen Glasfleck;; letz- terer ist viel höher als breit, die durchzieheuden Adern manchmal gelb be- stäubt, die oberste und unterste Zelle meist ganz gelb ausgefüllt. Flügel- spitze schwarz mit 3 goldgelben Fleckchen in der Mitte, Vorder- und Innen- rand schwarz, letzterer breit. Quertippe der Hinterlügel ziemlich gleich dick, wie bei Culiciformis. Frauzen alier Flügel sehr breit, oben und unten grauschwarz, am Innen- rande der Hinterflügel gelb, Unterseite ziemlich wie oben, die Vorderflügel mit mehr Gelb in der Spitze, Allantiformis. Banchiformis Hübner lässt sich nur auf diese Art deuten, mag aber den fehlenden Füssen nach zu urlheilen nach einem ganz schlechten Exem- plar gemacht sein. le Laut duch A. ln nn 2 ae EVER EEE GLEAGBWEEEEE WE N 89 Altantif. wurde schon mehrmals um Wien gefangen; sie ist weit ver- hreitet. in Dalmatien, am Ural, im Orient und Sieilien, scheint aber immer ziemlich einzeln vorzukommen. Mamertina. Herr Zeller kennt nur den Mäun dieser Sesie, von Megillaeformis ist bis jetzt nur das Weib bekannt; es ist nicht unmöglich, dass Beides nur die verschiedenen Geschlechter Einer Art sind. Meine 2 Männchen fing Herr Mann bei Spalato. "Lomatiaeformis. Eine ausgezeichnete Art, mir von Kindermann in 2 Männchen aus Diarbekir mitgetheilt , leicht kenntlich an der weissgrauen Wolle auf Stirn und Thorax, . Grösse über Ichneumoniformis, Habitus so ziemlich mit dieser oder Cynipiformis zu vergleichen. Gesicht, Stirn und Thorax mit schmutzig weissgrauen, wolligen Haa- ren besetzt, letztere ohne Streifen, Brust hlassgelb. > Palpen wie bei Tabaniformis gebildet, das erste Glied nämlich mit lan- gen abstehenden, vorn gerade ahgestutzten borstigen Haaren hesetzt, das mittlere Glied mit etwas kürzeren Borsten, das Endglied dünn, spitz, anlie- gend beschuppt; die Farbe ist blassgelb , die Borsten der Aussenseite sind schwarz. k Fühler blauschwarz , unten an der Wurzel braun , die Wimpern sehr stark ; Hinterleib schwarz , auf jedem Segmente ein schmutzig gelber Gürtel, der 2., 4. und 6. der breiteste; unten schliessen sie zusammen, sind aber schmäler. Afterbüschel gelb mit 2 ziemlich schmalen schwarzen Streifen, Schen- kel blauschwarz, grauwollig, Schienen dicht behaart, am Anfange und Ende blauschwarz,-sonst fahl gelb, Spornen und Füsse gelb. Vorderflügel breiter und runder, als hei Ichneumonif., mit blassgelbem Fleckchen an der Basis; ihr Vorderrand, so wie die breiten Franzen aller Flügel graubraun, ihr Innenraud gelbbraun, die Querbinde ziemlich breit, die innere Hälfte grau- braun, die äussere fahl orange; hinter ihr ist der ganze Raum bis zur Flü- gelspitze gläsern, nur am Saume wenig grau beschuppt. Querrippe der Hinterlügel zwischen Rippe 4 und 5 wenig stärker, als bei Ichneumoniformis. Die Unterseite gleicht der oberen, doch sind auf den Vorderfllügeln, Vorder- und Aussenrand, so wie die äussere Hälfte der Querbinde blass schwefelgelb. Miniacea — Chrysidiformis. Minianiformis — ein von Herrn Freyer eben so unglücklich gebil- _ deter Name, wie Schmidtüformis, den ich daher in Miniacea ändere — kann 0* 90 nicht Chrysidif. Var. sein, wie H.-Sch. will; es ist um so melır zu wundern, dass er beide Arten zusammenzieht, da eben an seinen Abbildungen die Unter- schiede Beider ganz gut ausgedrückt sind; in der Beschreibung sind freilich Beide sichtlich vermischt. Chrysidif. (H.-Sch. Fig. 54) ist sehr plump, kurz gebaut, die Vorder- lügel breit mit abgeru deter Spitze, dunkel safranroth, in der Flügelspitze und am Saume schwärzlichgrau, das Schwarzgrau nach innen nicht scharf begreuzt. Die Querbinde ist an der inneren Hälfte schwarz, au der äusseren roth, das Schwarz an der Innenseite scharf vom glasigen Keillleck geschie- den; als Gürtel finde ich an meinen 4 gut erhaltenen Exemplaren nur schmale weisslichgelbe, metallglänzende Hinterränder des 4. und 6. Segmentes. Miniacea hat lange schmale Vorderflügel mit scharf vortretender Spitze; die Farbe ist mennigroth, an der Flügelspitze und dem Saume tief schwarz, das Schwarz nach innen nicht verfliessend. Die Mittelbinde ist breit, ganz schwarz, meist beiderseits mennigroth umzogen, was aber zuweilen, dann aber auch an Innen- und Aussenseite fehlt. Der Hiuterleib führt auf dem 2., 4. und.6., beim Maune auch auf dem 7. Segmente ziemlich breite schwefelgelbe Gürtel ohne den eigenthümlichen Metallglanz von Chrysidif.; beim Manne zeigen sich auch auf den übrigen Segmenten Anfänge von Gürteln. Der Hinterrücken hat schwefelgelbe Längs- haare, wovon ich an meinen Exemplaren von Chrysidif. keine Spur finde. H.-Sch’s. Figuren haben zu runde Flügel und scheinen nach geßo- genen Exemplaren gemacht. Dr. Frivaldsky sandte mir die Art als . Elampiformis , welcher Name aber jetzt von H.- Sch. für eine andere Art verbraucht ist. Var. Pepsiformis ist nur halb so gross, als Miniacea, sonst aber nicht verschieden; Herr Mann fing Beide untereinander bei Brussa. Schmidtii — Prosopiformis. Halictiformis H.-Sch. ist Prosopiformis, und ich habe sie auch Herrn H.-Sch. unter letzterem Namen mitgetheilt. H.-Sch. scheint den Unterschied Beider in den mehr oder weniger grossen Glasstellen der Vorderllügel zu suchen , aber diess gibt hier kein constantes Merkmal, eben so wenig die mehr oder weniger scharfe schwarze Saumlinie; die Glasstellen sind von der blutrothen Farbe mehr oder weni- ger, manchmal ganz verdrängt. Schmidtü und Prosopif. vermengt H.-Sch. miteinander, wie schon aus der bei letzterer citirten Schmidiiiformis Freyer hervorgeht. Prosopiformis hat den Hinterleib -einfärbig stahlgrün ohne Gürtel (auch Ochsh. nennt ihn ungelleckt), Schmidtii dagegen den Hinter- rand des 4., manchmal auch 6. Segmentes fein weisslichgelb, sonst ist wenig Unterschied H.-Sch’s. Prosopiformis Fig. 33 ist sonach eine sichere Schmidtii, seine Beschreibung auf Pag. 78 dürfte zu Prosopiformis gehören ; bei der auf Pag. 68 sind aber beide Arten vermengt Ochsenheimer nennt die Palpen von Prosopif. oben und einwärts est TEE Een ee 9 glänzend schneeweiss, und sie sind es auch gewöhnlich; ein Männchen aus Amasia hat aber Palpen und Hüftstücke gauz schwarz, ist jedoch sonst in gar nichts verschieden. Macroglossa — Pterogon. Beide Genera zieht H.-Schff. mit Unrecht zusammen. Ahgesehen davon, dass Macroglossa hei Taxe, Pteroyon in der Däm- merung fliegt, erstere Gattung ganzrandige, letztere ausgezackte Flügel hat, ist auch der Körperbau total verschieden. Die Macroglossen sind schlauk , etwas flach gedrückt, ihr ganzer Körper mit kurzen, glatt anliegenden Schuppen besetzt; Pterogon ist plump, dicht wollig behaart, nicht Nach gedrückt; der Thorax fällt vorne mehr ge- rade ab, der Halskragen ist aufgestellt, scheibenfürmig. Bei Macroglossa liegt der Halskragen flach auf die Schulterdecken auf, die Stirne ist äusserst Nach (bei Pteroyon fällt sie vorne steil ab). Auch der Hinterleib heider Gat- tungen ist ganz verschieden geformt. j Wie Heydenreich angeht, Gorgon zu Pterogon, Oenotherae aber zu Macroylossa zu ziehen, kann ich nicht begreifen, eben so wenig ist es zu billigen, dass er deu Namen Gorgon wieder einführen will, wo doch Boisduval im Index meth. darauf aufmerksam macht, dass dieser Name schon von Cramer einer exot. Plerogon-Art zugetheilt wurde. Deilephila — Sphin«. H-Schff. zieht diese beiden Gattungen zusammen, sie können aber fortbestehen, da wenigstens die Puppen verschieden gebildet sind Tithymali — Euphorbiae. Die Raupe von Euphorbiae kommt in Spanien und Algier in fast ganz hellgelber Grundfarbe mit rothem Kopfe vor, liefert aber den gewöhnlichen Schmetterling ; man hat solchen mehrseitig als Tithymali verkauft; Tithy- mali ist allerdings eine weit verschiedene Art kommt aber nicht in Spanien (wie Boisd, fraglich, H.-Sch. aber gewiss angibt), sondern auf Madeira vor. Die bei Heydenreich anfgeführte Phileuphorbiae Mützel kenne ich nicht, dass es aber keine eigene Art, dürfle ausgemacht sein. Ob Esulae aus der Reihe der Arten zu streichen, steht noch za be- zweifeln; allerdings sind viele gefärbte Euphorbiae dafür verkanft worden, ich sah aber vor vielen Jahren zwei Stücke, an denen ich durchaus keine Fälschung bemerken konnte. Hippophaös - Vespertilio. Als Bastard von Beiden werden — und wahrscheinlich auch mit Recht — Epiüobii und Vesperttioides abgeleitet, sie können aber dann auch nicht, wie bisher geschehen, als eigene Arten angeführt werden. 92 Ligustri. Spireae Esp. (in Boisd. Index steht irrig Hübner) ist ein kleines Exemplar von Liyustri. Smerinthus — Laothoe. Smerinthus Abth. A. hat Mittel- und Endspornen, Abhth. B. bloss Eud- spornen der Hinterschienen. ; Bei Laothoö fehlt die Hafthorste der Hinterflügel, auch ist die Flügel- form verschieden von Smerinthus. Ob die Haftborste auch bei Tremulae fehlt, kann ich freilich nicht bestimmt sagen, doch ist es zu vermuthen. Kindermannüli. Von dieser schönen Art fand Kindermann zwei Paare in Begattung 15 Stunden westlich von Diarbekir, wo das Gebirge_bei Argana Maden anfängt; in der Gegend standen bloss einige Weidenhäume, es ist also die Raupe darauf zu vermuthen. Kindermannii ist etwas grösser, als Ocellata, und hat hinsichtlich der wolkigen Zeichnung der Vorder- und der carmoisinrothen Färbung der Hin- terflügel die nächste Aehnlichkeit mit derselben, Flügelform und Auszackung ist aber wie bei Tiliae , letztere auf den Vorderflügeln am Innenwinkel und auf Rippe 3 eckiger Die Franzen der Vorderflügel sind hraun, die der kin- teren weiss. / Kopf, Palpen und Thorax wie hei Ocellata, letzterer über die Mitte eben so tief braun; Hinterleib bräunlichgrau, die Segmente hinten fein weiss gerandet; Fühler wie bei Ocellata gebildet, nur etwas stärker, ihre Unter- seite dunkelbraun. Die Vorderflügel sind fahl aschgrau mit hellerem Mondfleck in der Mitte; vor demselben zieht vom ersien Drittel des Vorderrandes ein tief brauner Schattenstreif, der auf Rippe 2 eine scharfe Ecke nach aussen macht und sich dann wieder nach innen wendet; zwischen diesem Schattenstreife und der Wurzel ist das ganze Feld aschgrau mit einem helleren Bogenstreif durch die Mitte. Das Feld hinter dem braunen Schatten ist hellgrau und braun gewölkt, mitten bindenartig gewässert; an den Winkel des braunen Schattenstreifes stösst ein hellgrauer Wisch,,„ greller als bei Ocellata; von der Flügelspitze geht ein weissgrauer Zacken, der auf Rippe 2 einen tiefeu Zahn auswärts macht und sodann in die Grundfarbe übergeht5 am Saume ziehen braune Flecken „ ungefähr wie bei Ocellata. Die Hinterflügel sind carmoisinroth, im mittleren Drittel am hellsten, an der Wurzel dunkler, gegen aussen bräunlich. Sie haben an derselben Stelle wie Ocellata eine ähnliche Zeichnung, die aber nicht augenförmig, sondern ein vom Innenrande bis zu Rippe 3 ziehender dunkler, von zwei hellblauen Streifen durchzogener, oben von einem halbmondförmigen schwar- zen. Flecken begrenzter Längswisch ist. 93 Die Uuterseite ist hell und dunkel gebändert, wie hei Oceltata, die Vorderllügel in der Mitte carmoisinroth. Naclia. Hyalina. Die von Zeller in der Isis 1847 unter den kleinasiatischen Schmet- terlingen aufgeführte Punetata kanı schon wegen der Glasstellen der Hin- terllügel nicht za Punctat« gehören, auch ist mir nicht bekannt . dass sich eine audere Art, als Hyalina in Kleinasien findet. Zygaena. Rubicundus — Minos. Heydenreich zieht Polygalae Esper als Synonym zu Rubicundus. Wäre diess richtig, so hätte der Esper’sche Name einzutreten. Polyyalae kaun aber auch nicht einmal fragweise angezogen werden, da Esper bei seiner Zygaena Brauenheim bei Frankfurt als Fundort angibt, Rubicundus aber nur im Römischen und in Kleinasien vorkommt; eher dürfte Polyyalae noch zu Heringii Z. gehören, da ihr im Texte feurigeresRoth, im Gegensätze zur dünnen Beschuppung von Piloseltae (Minos) zugetheilt wird. Ob Heringiü eigene Art, wage ich nach meinen 2 Mänuchen nicht zu entscheiden; schar- fen Unterschied von Minos finde ich keinen. { Nubigena Mann vom Pasterz-Gletscher besitze ich nur in einem ein- zigen Mäunchen; es hat sehr dünne Beschuppung (ähnlich der Exutans), das Roth ist blass carmoisin, der Saum der Hinterflügel bauchiger; sollten diese Merkmale in beiden Geschlechtern constant bleiben, so könnte Nubigen« füglich als eigene Art aufgestellt werden; zu beobachten wäre aber noch, ob Minos auch in den Zwischenregionen vorkommt, und wie sie daselbst 2 ‚Ändert. ; 2 - Scabiosae — Brizae. Dass Scabiosae Hb., Fig. 6, zu Brizae gehört, hat Hübner selbst _ im Texte verbessert, was Herr.-Schäffer übersehen hat. ” r } Pluto, J Ochsenheimer nennt die Fühler weniger verdickt ‚als bei Minos ; sie sind aber au meinen zwei Stücken, welche ich hier gefangen, noch dicker { und plumper, und auch H.-Schff. bildet sie in Fig- 93 so ab. Die echte E Pluto muss ich wohl haben, da ausser der gemeinen Minos keine ihr nahe- - stehende Art um Wien vorkommt, So genau auch meine P/uto mit Herr.-Schäffer's Fig. 93 stimmt, so wenig vergleicht sie sich mit der von Ochsenheimer citirten Pythia Hb.;;ob diese nicht doch vielleicht zu Pythia F ab. (Miuos 8. V.) gehört ? i H.-Schff. liefert Fig-107 noch eine „Pluto Treitschke,‘ zu der 94 S noch der Text fehlt, die aber den Fühlern, Flügelform und Zeichnung nach unmöglich mit. Fig. 93 zusammengehören kann. Freyeri. B Die Artrechte von Triptolemus Freyer sind nunmehr wohl festge- stellt; da aber die Freyer’sche Art nicht die Hübner’sche ist, so kann sie auch nicht deren Namen tragen; ich ändere ihn daher in obigen. Punctum. Kefersteinii H.-Sch. ist nur. Var. mit etwas mehr Roth auf den Vorderflügeln; sie kommt aus Sicilien, Candia und Kleinasien. Dalmatina — Contaminei. Keferstein zieht die mir unbekanute Dalmatina zu Punctum „ wo- zu sie aber dem kurzen oberen Wurzelflecken nach nicht gehören kann. Boisduval erklärt sie in den Icones, Pag. 45, für eine wahrscheinliche Var. von Scubiosae, doch zeigt damit die Abbildung gar keine Aehnlichkeit. Der kleine rothe Fleck. der sich bei einigen Zygaeuen zwischen deu beiden Wurzelstriemen eingekeilt findet, soll bei Dalmatina dem Texte und der Fi- gur nach ober der Vorderrandrippe stehen, was mir nicht recht glaublich scheint. Die Fühler zeigen den Icones nach „‚pas de difference‘‘ von Sca- biosae, dem Ind. meth. nach soll der Unterschied in den „Antennis multo crassioribus fere ut in Z. punctum‘“ liegen, welcher Widerspruch die Art- rechte noch mehr verdächtiget. Im Index meth. wird noch eine Var. Vanadenis aus Südspanien ohne nähere Bezeichnung erwähnt, die auch Niemand kennt; ich fand in Andalu- sien wohl Contaminei, aber sonst keine hieher gehörige Art. Dalmatina H.-Sch., Fig. 59 u. 60, ist eine sichere Contaminei; sie differirt auch von der Fig. i abgebildeten Contaminei in weiter nichts, als dass im inneren Winkel der Mittelzelle noch ein kleines rothes Fleckchen steht; dasselbe ist auch bei Sarpedon bald vorhanden, bald fehlend, kann also keinen specifischen Charakter abgeben. H.-Schff. erklärt seine Dalmatina, Fig. 59 u. 60, für kaum ver- schieden von Punctum, dass sie aber dazu nicht gehört, beweist schon der kurze obere Wurzeilleck der Vordertlügel. Contaminei soll nach Boisduval zuweilen mit rothem Gürtel vor- kommen , was ich mit Hrn. Zeller bezweifeln möchte. Sarpedon — Balearica. H.-Schff. trennt beide als eigene Arten; ich aber kann weder an seinen Beschreibungen noch Abbildungen einen genügenden Unterschied finden; bei geflogeuen Exemplaren ist die Grundfarbe immer mehr graugrün, das Roth gelber, Boisduval führt Balearica in den Icones als eigene Art, in Index meth. als Sarpedon Var. auf, vergleicht sie aber souderbarerweise immer 95 mit Punetum ,„ mit der sie doch weder in der Natur, noch in BoisduvaPs Figur Aehnlichkeit zeigt. Ich kaun in Balearica nicht einmal eine Var. sehen, und erhielt aus Frankreich unter diesem Namen immer nur ganz gewöhnliche Sarpedon; auch meine in Andalusien gesammelten Stücke diferiren nicht im Gering- sten; nur die geflogenen sind so gelbroth, wie Boisduval's Figur. Cynarae. Exemplare mit etwas schwächerem Gürtel aus der Gegend von Botzen verschickte Herr Stentz als Genistae. Herrich- Schäffer und Hey- ‚denreich wollen darin Dahurica B. sehen, die ich zwar nicht kenne, die aber Boisduval (Icones Pag. 57) selbst für eine mögliche Varietät von Metiloti erklärt, und die also nicht hierher gehören kann. Achilleae. Betüdis und Viciae Hb. werden gewöhnlich als Var. von Achilleae Esper angeführt, sind aber nur die beiden Geschlechter dieser Art. JanthinaB. ziehe ich ohne Bedenken hierher ; sie ist von der gewöhn- lichen Achilieae nur durch mehr stahlblaue Gruudfarbe und ein wenig klei- nere rolhe Flecken verschieden. i Eine weitere ganz unerhebliche Var. ist Cytisö Freyer, die ausser am Vorderrande ausgeflossenen oberen Wurzelflecken gar keinen Unter- schied von der gewöhnlichen Art zeigt; Herr Freyer will darin Oytisi Hbr. (Fitipendulae Var.) sehen, mit der auch nicht ein Fleck überein- stimmt; auch Heydeureich zieht sie zu Filipendutlae, r Melitloti. Variirt sehr; sie kommt 5 u. 6feckig „ mit schmalem und breitem Rande der Hinterflügel, mit und ohne rothen Gürtel, in Grusien in he- i trächtlicher Grösse, und da mit der Var. Stentzii Freyer untermischt, vor. Stentziü H.-Sch. — von der.er keine Heimath angibt, sie mit Peucedani ver- gleicht, mit der sie keine Aehnlichkeit hat, und die er auders hätte neunen sollen Ei kenne ich nicht; die Abbildung zeigt schmälere Vorderflügel, sechs Flecken und einen rothen Gürtel; die Unterseite soll getrennte Flecken habeu, was aber auch bei Meiloti vorkommt. Sollte sich wirklich eine andere Art her- ausstellen, so hätte sie eine Umtaufung zu erleiden, denn Stentzi hat zuerst Freyer aufgestellt, nicht H.-Schff., wie man nach dessen Bemerkung Pag. 36 glauben möchte, Anygelicae. H.-Sch. sagt, dass diese Art bei Regensburg bald fünf-, bald sechs- Nleckig vorkommen ; letzteres ist aber bei Angelica nie der Fall. H.-Schffrs. Zygaene ist nicht die Ochsenheimer’sche, und möchte ich sie für Hippocrepidis halten, die nach seiner Angabe bei Re- - geusburg nicht vorkommen soll, Meine Meinung wird dadurch unterstützt, . P 2 96 \ dass H.-Sch. Hübner's Fig. 120 — 21 schlecht nennt, die doch, wie Ke- ferstein (Stett. Ztg. 1841) richtig sagt, ganz treu sind, und dass er Lot Hb. als „zuverlässig“ dazu gehörig erklärt, die aber zuverlässig zu Hippo- erepidis gehört. Auch Heydenreich zieht letztere zu Angelicae. Ueber Anygelicae B. sche man bei Ferutae. Dorycenii. Boisduval hat in den Icones die richtige Dorycnü abgebildet; seine Angahe aber, dass er auch zwei Stücke aus Steiermark erhielt „ be- ruht sicher auf einem Irrthum, denn da kommt Doryenil nicht vor; sollte er vielleicht eine sechsfleckige Stenzi? erhalten haben ? Im Index meth. ist bloss mehr Südrussland als Heimath angegeben ; er mag also den Irrihum selbst gefunden haben. Dorycenü ist auch in Kleinasien weit verbreitet. Filipendulae. Mannii H.-Sch., vom Gross - Glockner , hat etwas dünner be- schuppte Flügel und blasseres Roth ; ich halte sie nur für alpine Varietät. Transalpina— Medicayinis— Ferulae. Ich sehe mich genölhigt, mich über obige Zygaenen in eine nochma- lige nähere Erörterung einzulassen, da ich nicht mit Allem, was darüber geschrieben wurde, einverstanden bin; vorerst Will ich die Arten, welche ich unter obigem Namen verstehe, näher bezeichnen. Als Transalpina gilt mir eine der Filipendulae so ähnliche Zygaene, dass ich sogar von ihren Artrechten noch nicht fest überzeugt bin ; sie hat Fühler, Flügelschnitt, Farbe und Lage der Flecken wie Filipendulae , die- selbe dünne Beschuppung der Unterseite der Vorderflügel, dasselbe schwach ausgeflossene, nebelartige Roth; nur ist sie grösser und dieHinterKügel füh- ren einen etwas breiteren stahlblauen, nach innen etwas verfliessenden Rand. Medicaginis hat einige Aehnlichkeit mit Transalpina ,„ die Vorderllügel sind aber kürzer, viel breiter, an der Spitze mehr gerundet; ihre Grundfarbe ist ein lebhaftes glänzendes Stahlblau ‚oder (seltener) Stahlgrün, das auch auf der Unterseite durchaus gleich gesättigt ist. Das Carmoisin ist viel hö- her, die Gestalt der Flecken so ziemlich dieselbe wie bei der vorigen Art, doch sind der vierte — und wenn er vorhanden — sechste Fleck mehr unter den dritten und fünften gerückt, während diese bei Transalpina entschieden eine Lage nach aussen haben, und namentlich der sechste (der bei der jetzi- sen Art auch von einer Längsader dunkel darchschnitten ist, oft auch ganz fehlt) dein Saume sehr nahe steht. Die Hinterflügel von Medicaginis haben einen sehr breiten stahlblauen Saum, der wie bei Lavandulae oft die Oberhand über das Roth gewinnt, oder es gar ganz verdrängt (Var. Stoechades O0). Die Unterseite zeigt die Flecke meist getrennt, zuweilen aber auch zusam- menfliessend. 97 Die Art ändert auch manchmal in Gelh: Boisduvalii Costa; Xan- theyrapha H.-Schff. Ferulae hat eine matte, fast slauzlose stahlblaue oder stahlgrüne Oberseite, den Flügelschnitt, die Lage und Gestalt der sechs Flecken wie Dorycenii. Die Flecken zeigen sich klein und weiter von einander getrennt, als hei den vorigen zwei Arten, sind stets alle gleich gross und das Rotlı ist nicht carmoisin-, sondern mehr ziunoberroth, wie bei Angelicae ; dieHin- terllügel ungefähr eben so gerandet wie bei dieser Art. Die Vorderllügel ha- ben auf der Unterseite in der Mitte einen meist sehr entschieden ausgedrück- ten Nebelstreif, der aber auch oft gauz fehlt. Die Fühler sind dünner , ihre . Kolbe ist schlauker als bei Transalpina und Medicayinis. Transalpina wurde uach Zeller (Isis 1847) zuerst von Hübner aufgestellt und Fig. 15 u. 19 ahgebildet; bei ersterer Figur ist das Roth zu mennigfarben; doch lassen die langen Wurzelilecke und der Text, wo das Roth carmin genannt wird, keinen Zweifel, welche Art Hüb. vor sich hatte. Dass Esper's Filipendulae major zu Transalpina gehört, beweisen die langen Wurzelflecke , der von keiner Querader durchschnittene dritte und sechste Fleck (dieser steht auch sehr nahe am Saume), endlich die Flü- gelform , die bei Medicaginis breit und stumpf, bei Ferulae wohl gestreckt, aber au der Spitze mehr abgerundet ist. Dass die Flecken unten getrenut sind, darf nicht von der Vereinigung der Filipendulae major mit Transalpina ab- halten, denn Esp. bildet auch Filipendulae mit getrennten Flecken ab, und bei der bekaunten Härte der Esper’schen Figuren ist auch gar nicht zu er- warten, derlei zarte Merkmahle gut ausgedrückt zu sehen. Dass Ochseuheimer und Boisduval (Icones, die Monographie besitze ich nicht) auch diese Art meinen, ergibt sich daraus, dass jeder die grosse Aehnlichkeit mit Filipendulae erwähnt, und letzter sogar fragt, ob sie nicht vielleicht bloss eine grosse Var. davon sei. Ich möchte sie fast da- für halten ; Boisduval’s Raupen von Filipendulae und Transalpina scheinen wohl verschieden, aber er bildet von ersterer ein sehr helles Exem- plar ab, die Verschiedenheit scheint daher grösser , als sie wirklich ist; ich besitze selbst ausgeblasene Raupen von Fikpendulae, die mehr Schwarz haben als seine Transalpina Pl. 5, Fig. 3 u. 4; die Figuren sind auch nicht genau gezeichnet, deun bei der ersten stehen die Seitenllecken gerade, bei der zweiten schräge. Ochsenheimeri Zeler kanı wegen dem nicht durchschnittenen 3. u. 6. Fleck und dem Nebelstreife der Unterseite der Vorderllügel nur hierher gehören; auch er erwähnt die grosse Aehnlichkeit mit Filipendulae. Herrich-Schäffer hat Fig. 61 u. 62 die richtige Transalpina abgebildet; aber die Augabe, dass diese Art auch in den südlichen Gegen- den Deutschlands vorkomme, ist unrichtig. Medicaginis Erb. bildet er gar nicht ab, und scheint sie unter Transalpina vermischt zu haben, denn er nennt die Flügel der letzteren mehr stahlblau als grün, den sechsten Wleck getheilt etc. Ueber seine Medicaginis mehr bei der folgenden Art. ” pP * 98 Auch Medicaginis hat zuerst Hübner aufgestellt und Fig. 26 abge- bildet. Die Abbildung zeigt die Wurzelilecke sehr klein, das mittlere und äussere Paar Flecken weit von einander getrennt, den 4. u. 6. mehr unter den 3. u. 5. gerückt, als schräg nach aussen gestellt; auf den Hinterflügelu nimmt das Stahlblau die Hälfte ein und verliert sich allmählig ins Roth. Die Farbe ist an der Abbildung fast so mennigroth,, wie bei der auf derselben Tafel dargestellten Peucedani, der Text nennt sie aber carminroth; auch das Uebrige der Beschreibung als „Grösse wie hei Transalpina, die Lage der Flecken aber anders angelegt, Hinterflügel nur über die Mitte hinaus roth,‘ passt ganz gut auf meine Exemplare von Medicaginis. Esper liefert, Tab. XVI, Fig. f, eine Zygaene, die Pag. 192 noch zu Filipendulae gezogen, Pag. 196 jedoch als Transalpina beschrieben wird ; diese fällt mit Medicaginis Hb, zusammen, Keferstein beschreibt (Stett. Zty. 1841) Transalpina und Medica- ginis; erstere ist sicher Medicaginis Hb.; über letztere ist aber nicht ins Klare zu kommen. Die Beschreibung passt ganz auf Ferulae; das Citat von Transalpina Esper spricht wieder entschieden für die Hühbner’sche Art. Weiters ist Herr Keferstein zum Zusammenziehen seiner zwei Arten ge- neigt; Medicaginis und Ferulae sind aber so verschieden, dass an keine Vereinigung derselben zu denken ist. Keferstein fehlt auch darin, dass er bei jeder der genannten Zygaenen das Roth hochroth nennt, da dieser Aus- druck gewöhnlich für zinnoberroth gebraucht wird, Medicaginis (seine Tran- altpina) aber carminroth ist, Medicaginis und Stoechadis erklärt Keferstein für ganz hetero- sene Arten, und sagt, dass sie Boisduval auf die unverantwortlichste Art zusammengeworfen habe; eine Reihe von Uebergängen zeigt mir, dass Boisduval Recht gethan. Dass ich dieselbe Stoechadis, wie Kefer- stein vor mir habe, geht aus der Heimathsangabe : Piemont und Südruss- land, hervor; nur Becker’sche Exemplare, deren Keferstein erwähnt, besitze ich nicht, und diese können möglicherweise zur mir fremden Stoe- chadis B. (non alior. auct., deren Namen Herrich-Schäffer zur Ver- meidung von Collisionen mit Recht in Kiesenwetteri änderte) gehören, dann würde aber Keferstein zwei verschiedene Arten unter dem Namen Stoe- chadis vereinen. Er citirt zu Medicaginis Boisduval’s Icones Pl. 54, Fig, 10, wo aber Transalpina abgebildet ist; wahrscheinlich ist Pl. 55, Fig. 10 zu lesen, da auf Pag. 122 Medicaginis und Charon B. zu Stoechadis O. gezogen wer- den; ferner ist er der Meinung, dass Boisduval in den Icones die Be- schreibung der Transalpina mit der von Filipendulae verwechselt habe, was aber schon desshalb nicht der Fall sein kann, da Transalpina viermal mit Fıltpendulae verglichen wird, und von letzterer Art in den Icones gar keine Beschreibung vorkommt. Oytisi Hb. 26, die Keferstein zu Medicaginis zieht , ist sowohl Figur als Text nach, wie Ochsenheimer richtig sagt, nur Filipendulae 9 Var. mit paarweise zusammengeflöossenen Flecken, und hat nichts mit Medi- caginis gemein, wie schon aus der angegebenen Heimath : Baieru , Schwa- ben, wo nicht ganz Deutschland, hervorgeht. Lonicerae, wovon Keferstein fünfflleckige Exemplare von Me- dicaginis (seiner: Transalpina) nicht zu unterscheiden weiss, ist schon im Flügelschnitt weit verschieden. Auch Transalpina Zeller (Isis 1847) ziehe ich zu Medicaginis , schon der Flügelform wegen, die er breiter und stumpfer als bei Filipendulae angibt. Herr.-Schff. scheint als Medicaginis die Ochsenheimer'sche Art (Ferulae) zu beschreiben; er nennt im Eingange das Rotlv wohl car- min, spricht aber von Neigung zu Zinnober,, spitzeren Fühlern , stumpfe- ren Flügeln, matterem Blau, nie oder nur äusserst schwach getheilten sech- sten Flecken und deutlich rothem Strahl der Unterseite. Auf Pag. 42 erklärt er Stoechadis für „„gewiss verschieden von Medicaginis, liefert aber Fig» 45 eine Stoechadis, die dem Texte (Pag. 47) nach,ein „„Uebergangızu Medica- gınis“‘ sein soll, was sie auch in der That ist, . Charon B., Pl. 54, Fig. 9, ist Zeller geneigt, für seine Syracusia zu halten; dagegen sprechen die angegebene Grösse (B. nenut Charon grösser als Filipendulae) und die Erwähnung eines zuweilen vorhandenen sechsten Fleckens, den Syracusia meines Wisseus nie zeigt; dafür: die Abbildung, die ein Thier, vom Habitus der Zyg. trifolii mit der stumpfen dicken: Füh- lerkeule (diese wird im Texte gar nicht beschrieben!) und dem Rande der Hinterflügel dieser Art zeigt; auf keine: der beiden Arten aber passt: des alles plus :lanceoldes que celles du Zug. Filipendulae, Es ist hier kaum ins Klare zu kommen ; jedenfalls handelt es sich nur darum, ob Charon B. bei Medicaginis oder Syracusia_citirt werden soll, da der Name wegen Colli- sion mit der verschiedenen Charor Hb. ohnehin nicht bleiben könnte. Ob Syracusia Z. (wozu auch die bei H.-Schff. erwähnte Piemonteser Loni- cerae gehören mag) auf der spanischen Seite der Pyrenäen und bei Barce- lona, von wo Boisduval auch Exemplare seiner Charon erhielt,, vor- kommt, weiss ich nicht; ich fand bei Barcelona keine, wohl aber einige Exemplare bei Ronda in einer feuchten Niederung im Juni auf Disteln. Charon Hbr., in der Ochsenheimer eine Var. von Scabiose ver- muthet, kenne ich nicht, wohl aber Herr.-Schff,, der sie Fig. 69—70 in beiden Geschlechtern abbildet; die Figuren stimmen so ziemlich mit der Hübner’schen , und zeigen keine so nahe Verwandtschaft mit Medicaginis, als dass beide zusammengehören könnten. Heydenreich eitirt Charon zweimal: eiumal als eigene Art, daun als Var. bei Medicaginis, | Ferulae ist eine weitverbreifete, nur vielfach verwechselte Art ; ich erhielt sie aus Fiume, Tirol und Piemont, Zu ihr gehört Medicaginis Och- senheimer; er nennt die Flecken hochroth, weit von einander abste- heud etc.; einen weiter Beweis meiner Ansicht finde ich darin, dass er Stoe- 100 ) chadis, die ich nur für Var. von Medicaginis Hh. halten kann, weit davon stellt; hätte er die Hühner’sche Medicaginis gehabt, so würde er Stoe- chadis dicht daran gereiht haben. Ferner gehört hierher Medicaginis A eller und Angelicae Boisdu- val. Die Ochsenheimer'sche Angelica kann Boisduval schon dess- _ halb nicht vor sich gehabt haben, weil er ein sechslleckiges Exemplar ah- bildet ; und wenn er angibt , dass er von verschiedenen Seiten sowohl fünf- als sechsfleckige Anyelicae erhielt, so heweisst diess eben nichts, als dass er über diese Art nicht im Klaren ist. Dass ich Boisduval’s Angelicae hierher ziehe, dazu veranlasst mich weiters die Farbe (beau rouge vermil- ton), der Vergleich in der Stellung der Flecken mit Hippocrepidis, und der Umstand, dass ich vor Jahren eine Ferulae unter dem Namen Alpina Guende aus Frankreich erhielt; Boisduval schlägt diesen Namen Icones, Pag. 64, für seine Zygaena vor, wenn sie von der Ochsenheimer’schen verschie- den sein sollte; ich glaube ihn aber verwerfen zu sollen, da die Art nicht lediglich eine Alpenbewohnerin ist. Schliesslich noch Eins. Ich habe im Eingange nach Zeller augenom- men, dass die erste Transalpina von Hübner bekannt gemacht wurde. Ich weiss nicht, in welchem Jahre die Hübner’schen Sphingiden erschie- nen; es ist aber sehr wahrscheinlich, dass Esper’s Transalpina (Medica- ginis Hb.) älter ist; in diesem Falle müsste Medicayginis Transalpina heis- sen, und für Transalpina könnte (wenn die Artrechte überhaupt fesistehen) dann Ochsenheimeri Zeller eintreten, da Filipendulae major nicht anwend- bar ist; der Name Medicaginis wäre dann allerdings erledigt, ihn aber auf die Ochsenheimer’sche Art zu übertragen, möchte doch nicht rath- sam sein. Peucedani — Ephialtes. Peucedani scheint mir weniger veränderlich, als gewöhnlich angenom- men wird, und ich-möchte einen guten Theil der Varietäten, die man ge- wöhnlich zu Peucedani nimmt, zu Ephialtes ziehen. Es mag bei letzterer Art derselbe Fall eintreten, wie bei Stoechadis und Lavandulae, deren Hin- terlügel auch bald schwarz, bald roth vorkommen. . Aeacus fand ich hier nur, wo Coroniliae und Trigoneltae (die als Stammart angenommene Ephialtes ist bei uns viel seltener) sehr gemein wa- ren, und fand da gar nie eine Peucedani —die zwar auch um Wien, aber selten vorkommt — darunter. Aendert das Roth in Gelb, so müssten meines Dafürhaltens auch die Flecke der Vorderflügel nur gelb werden; sie sind aber beim hiesigen Aeacus, mit Ausnahme der Wurzelllecken, weiss, Auch Exemplare mit rothen Hinterflügeln und Gürtel und weissen Fle- cken der Vorderflügel erhielt ich zugeschickt , die mir zu Ephialtes zu gehü- ren scheinen ; auf den Hinterflügeln hat das Schwarz fast die Oberhand über das Roth, wie bei Aeacus über das Gelb. Peucedani hat wohl auch ihre Var. Aeacus, bei ihr sind aber die Fle- 101 cken der Vorderllügel so lebhaft gelb, wie die Hinterfügel; ich besitze nur ein Stück aus Siebenbürgen. Hierher rechne ich: Aeacus Fab., Hb. 81, zur weisslleckigen Var. gehören, Aeacus Hb. 18, Esp. 33; dass letztere Var. zu Coronillae und Trigonellae gehört, davon bin ich überzeugt, einen anderen Unterschied als die weisse Farhe der Flecken weiss ich aber von Peucedani nicht anzugeben; auf der Unterseite sind auch bei der weisslleckigen Aeacus die Flecke durch einen gelben Hauch verbunden, während sie bei Ephialtes und ihren gewöhnlichen Var. sich getrennt zeigen. Hübner hat Fig. 83 eine Hippocrepidis mit gelben Hinterflügeln und weiss gefleckten Vorderflügeln abgebildet, was also meiner obigen Ansicht widersprechen würde; wahrscheinlich sind aber die Vorderflügel nur vom Regen abgewascheu ; wenigstens besitze ich ein rothes Exemplar von Hip- pocrepidis, bei dem die Flecken der Vorderflügel gauz ausgebleicht sind. Faustına. H.- Sch£f. bezweifelt die Artrechte, und es frägt sich daher, ob er die echte Faustina vor sich hatte ; ich besitze nur ein männliches Exemplar, nach dem ich aber die Hübner’sche Abbildung sehr treu finde. Faustina nähert sich im Habitus, Fühlerbau und Färbung so entschieden der Onobr'ychis, dass sie bei richtiger Bestimmung nicht mit Fausta vereiniget werden kann. Ganymedes. Ich besitze ein Männchen mit, getrennten Flecken, wie H.-Schäffer's - Laetifica, Fig. 88, und würde diese Figur ohne weiters hierher ziehen, wenn nicht der äussere Fleck etwas weniger herzförmig gebildet wäre. Frazini. Hierher ziehe ich auch Oribasus H.-Sch. 3L — 34; Fraxini H.-Sch. 102 differirt nur durch den Mangel der weissen Einfassung des äusseren Fleckens; ich besitze aher ein Stück, bei dem gar kein Fleck eingefasst ist, ein anderes, das den fünften Fleck getheilt hat. Die Fühler von Fraxini bil- det H.-Schff. wohl schlanker ab, aber er zeigt sich darin unzuverlässig, denn von den drei Fig. 81 — 83 abgebildeten Onobrychis hat jedes Stück au- dere Fühler, und bei Orxbasus sind sie offenbar zu plump. Caffra Esper, Tab. 17, ist eine ganz gewöhnliche Onobrychis, und es ist bei Heydenreich wohl nur ein Versehen, dass er sie zu Oribasus zieht. Onobrychis, Hedysari, Astragali und Metitoti Hb. sind sämmtlich gauz gleich, und differiren von der Stammart nur durch den Mangel des rothen Gürtels und etwas schmälere weisse Einfassung der rotlen Flecken; dem Text nach soll Astragali „purpurgezürtet, oft gänzlich mangelund,‘ die beiden AUdONER „un- merkbar gegürtet‘‘ sein. 102 . > Eine Var., ohne, aller weisser Einfassung der Flecken, wurde früher als Astragali verschickt, und kam uns in letzterer Zeit als Berolinensis zu. Diniensis hält H.-Schff. für eigene Art; ich finde ausser lebhaf- terer, dieker: aufgetragener und mehr ziegelrother Färbung keinen Unter- schied von Onobrychis. Sie wurde vom verstorbenen Pierret bei Digne aufgefunden; ich erhielt sie auch aus der Gegend von Brest. Barbara H.-Sch., wir in Natur unbekannt, gehört vielleicht auch hierher; Abbildung und Beschreibung ‘geben keinen genügenden Aufschluss über die Artrechte. Zno. Procris ist schon an eine Plauzengattung vergeben, daher der Leach'- sche Name dafür eintritt. Die mit Statices und Globulariae verwandten Arten sind bisher viel- fach verwechselt worden, woran theils die Einförmigkeit der Thiere, theils oberflächliche Beschreibungen die Schuld tragen. Ich. will ihre Auseinander- setzung versuchen, berücksichtige aber dabei hauptsächlich den Habitus und die Fühler, da in der Färbung sich mehrere Arteu wandelbar zeigen, Ich beginne mit der gemeinsten, und wohl meist bekannten Art, näm- lich Statices L. Sie hat die Grösse von Globulariae, ist jedoch etwas ro- huster. Die Vorderflügel sind schmäler, von der Wurzel an mehr gleichbreit ihre Spitze mehr vortretend, ihr Saum nicht bauchig, ihr Innenwinkel weni- ger gerundet. Auch die Hinterflügel sind schmäler, am Innenwinkel lappig ausgezogen, der Saum nur zwischen Rippe 2 u. 4 etwas bauchig, sonst gerade. Die Färbung der Vorderflügel ist ein trübes Blaugrün; die hintern Zei- gen sich hell aschgrau, gegen die Wurzel zu auffallend bleich, fast farblos, daselbst ungemein dünn beschuppt ; die Fransen sind etwas. dunkler. Der Körper ist in Farbe mit den Vorderllügeln ganz gleich. Die Fühler reichen bis au den Zellenschluss, sind mässig stark und enden in eine abgestumpfte, etwa 3 Mal.so lange, als dicke Kolbe; sie sind beim Manne mit anliegenden Kammzähnen bekleidet, die gegen die Spitze zu in die Kolbe verwachsen. Die Unterseite ist bleichgrau, dünn beschuppt, die Innenränder der Hinterflügel etwas spangrün. Statices liegt bei uns auf Waldwiesen im Juni in Gesellschaft der Globulariae, An Statices schliesst sich einerseits Chrysocephala, anderseils Mannik und Heydenreichii an. Chrysocephala (der Kopf ist nicht immer goldglänzend) hat nur die halbe Grösse von Statices, ist schwächer gebaut, hat eben so geformte, aber kürzere Fühler und mehr gerundete Flügel. Letztere sind sehr dünn be- schuppt und differiren von Statices dadurch, dass auf der. hinteren gegen die Wurzel zu die hleiche Stelle mangelt und das Grün der vorderen in Folge der dünnen Beschuppung ganz matt und graulich erscheint, während 103 es bei Statices mehr gesättjgt ist und den Grund vollkommen deckt; Unter- seite rauchgrau, dünn beschuppt. Chrysocephalta ist eine Alpenbewohnerin, Statices scheint in der Laub- holzregion ihre Grenze zu haben, wenigstens traf ich sie noch nicht höher. Manni: hat die Grösse und Körperstärke von Statices , ihre Fühler sind wohl wie bei dieser Art gebildet, aber auch etwas kürzer. Die Vorder- flügel sind an der Spitze und am Innenwinkel etwas mehr gerundet, ihr Saum mehr geschwungen, die Farbe ein dick aufgetragenes Blaugrün. Die hinteren sind schwarzgrau, wurzelwärts nicht bleicher „ die Fransen nicht dunkler. Die Uuterseite schwarzgrau,, die Hinterflügel etwas mehr metall- grün, als bei Statices. Herr Mann brachte diese Art in Mehrzahl aus Spalato; sie waren alle in Gestalt und Färbung vollkommen gleich. Micans H.-Sch. scheint mir der Flügelform nach hierher zu gehören. Heydenreichii Stentz (aus der Gegend von Mehadia) hat viel Aehn- liches mit Mannü, ist aber etwas grösser und viel plumper, ihre Fühler sind dicker und länger, sonst eben so gebaut, die dunkel hblaugrünen Vor- derflügel viel kürzer und breiter, an der Spitze und am Innenwinkel fast au Länge gleich, ihr Saum sehr bauchig; Hinterflügel und Uuterseite wie bei Manni. Diese Art variirt in der Färbung bis in’s schönste glänzende Gold- grün, welche Exemplare Herr Dr. Frivaldsky als Micans verschickte. Micans Freyer möchte ich darin nicht sehen , da Herr Freyer seine Art- auf bairischen Alpen fand, die Frivaldsky’sche aber in Italien und dem Oriente vorkommt, auch Freyer’s Bild im Uebrigen nicht darauf passt. Freyer’s Art ist zu ungenügend bezeichnet, als dass sich darüber sicher urtheilen liesse, ich möchte aber eine gewöhnliche Statices darin vermuthen. Ich komme nun zu Geryon Hh., die Ochsenheimer mit Unrecht für eine kleine Var. von Statices erklärte. Sie findet sich im Juni auf den kal- kigen Höhen zwischen Mödling und Baden auf Centaureen und Disteln, ist um '% kleiner, als Statices, und unterscheidet sich davon auf den ersten Blick. Die Vorderflügel sind glänzend goldgrün, dicht beschuppt, kürzer und runder, die hinteren schwarzgrau, nach innen nicht heller; ihr Saum ist bauchiger, am Innenrande kaum lappig vortretend. Die Fühler sind viel dicker, plumper und kürzer (sie enden schon vor dem Schlusse der Mittelzelle). Obscura Z. möchte ich nicht für specifisch verschieden von G@eryon halten; ausser mehr düsterer, fast glanzloser Färbung finde ich keinen Un- terschied. Herr Mann brachte matte und glänzende Exemplare unter einander aus Brussa , und nnter einer Partie Geryon, die ich einst von daher erhielt, waren sogar ganz dunkel brunzebraune Exemplare. Tenuicornis hält in Grösse und Flügelschnitt das Mittel zwischen Mannii und Chloros. Sie hat die Färbung der ersten, die Fühler der zweiten _ Art, und ist an letzteren leicht kenntlich, da sie in beiden Geschlechtern in 0 104 eine Spitze enden und im männlichen Geschlechte die Kammzälme nicht in die Spitze verwachsen sind. Herr Mann. fand diese Art auch in Dalmatien und.bei Brussa, Kin- dermann in Klein-Asien von Samsun bis Diarbekir; ihre ausführliche Be- schreibung. hat Zeller Isis 1847. Pag. 293 gegeben. Chtoros.-Hühner hat die Grösse , den Flügelschnitt und Fühlerhau der nun wohl-allbekannten Sepium, ist also von Globulariae, für deren Var. sie früher gehalten wurde, weit verschieden, Die Vorderflügel sind schmäler, ihre Spitze schärfer vortretend, als bei allen früheren Arten, ihr Saum ge- rade, die hinteren schmal, am Innenwinkel bedeutend in die Länge gezogen, ihr Saum höchstens zwischen Rippe 2 und 4 etwas bauchig: Was die Art sogleich kenntlich macht, ist der eigenthümliche stahlblaue Metallglanz auf Thorax und Vorderflügelbasis, der sich auf den Vorderflügeln allmälig in ein sehr gesättigtes, mehr oder weniger goldiges Grün verliert. Hinterflügel schwarzgrau, unten an den Rändern metallglänzend, Chloros kommt um Wien in Gesellschaft von Geryon, aber viel sel- tener vor, findet sich aber auch in Ungarn, Dalmatien, bei Brussa (Mann), Tokat (Kindermann), scheint also eine weile Verbreitung zu haben. Dass Esper’s Globulariae (Tab. 43, Fig. 5, 6) zu Chloros gehört, hat bereits Ochsenheimer (IV. Band) bemerkt; Figur 5 ist kenntlich, 6 sehr schlecht, da aberEsper das abstechende Stahlblau des Körpers von den gelblichgrünen Flügeln bemerkt, so kaun die Figur zu keiner andern Art gehören. i Sepium gleicht in Grösse „ Gestalt, Flügelschnitt und Fühlerbau der ‚Chloros , die Vorderflügel sind aber schön bronzebraun,, Thorax und Vorder- llügelbasis haben einen mehr goldigen Metallglanz, Es ist nun noch Globuluriae zu besprechen, eine der ausgezeichnetsten Procriden und doch oft verwechselt. Globulariae ist im männlichen Geschlechte (die Weibchen ändern iu Grösse, sind aber stets kleiner) so gross oder elwas grösser, als Statices, und zeichnet sich bei schlaukem Bau durch ihre grossen, breiten, gerundeien und bauchigen Flügel aus. Die Fühler sind dünn, spitz zulaufend, beim Manne bis aus Ende kammzähnig, beim Weibe mit kurzen Sägezähnen. Die Vurderflügel zeigen sich gewöhnlich goldgrün, glänzend, sind aber in der Färbung sehr veränderlich uud variiren bis zum schönsten Goldbronze und tiefen Blaugrünz erstere Varietät fand ich bei Ronda unter der gewöhn- lichen Globulariae, letztere erhielt ich aus Italien und Dalmatien. (Herr Zeller hat sie Isis 1847, Pag. 294 als Notala beschrieben.) Herr Zeiler war so gefällig, mir zwei Weibchen seiner Centaureae mitzutheilen, sie zeigen nicht die mindeste Diiferenz von unserer hiesigen Giobulariae,; da Herr Zeller seine Art als Raupe in den Blättern der Centaurea jacea, Herr Schmidt und_Laibach sie auf gleiche Weise au Scabiosen fand, so dürfte bei Hübner eine Verwechslung der Raupe vor- Bey 105 gefallen sein und seine Globulariae- Raupe wohl auch zu Statices gehören ; eigene Erfahrung habe ich darüber nicht. Cognata Rb. kenne ich nieht, aber ausserdem, dass ich in Andalusien nur Globulariae fand, wird mir diese Art auch noch dadurch verdächligs dass Boisduval im Index meth. 1840 hei Globulariae Esper als Autor anführt. Da Esper unter diesem Namen Chloros ahbildete, so kann es recht leicht sein, dass den Franzosen Chloros als Globulariae und Globutariae als neue Art gilt. Herr.-Sch. liefert Fig. 94, 95 eine Cognata in beiden Geschlechtern, wozu noch die Beschreibung fehlt, die aber ausser mehr wassergrüner Fär- bung keinen Unterschied von Globulariae (die er gar in seinem Werke ganz ausgelassen) zeigt; sind diese Figuren nach Original-Exemplaren verfertigt, so ist die Identität mit Globulariae ohne weiters erwiesen. Obscura Z., von Heydenreich zu Coynata gezogen, hat nichts damit zu schaffen. Ampelophaga und Vitis wurden bisher als Syuonyme angegebeu und Boisduval citirt selbst seine Vilis bei Ampelophaga Hb., H.-Sch. macht aber zwei Arten daraus; mir ist nur eine bekannt und ich möchte auch die Existenz von zweien bezweifeln. Ampelophaga bildet er gar nicht ab, sondern benützt nur dieHübner’schen Figuren, deren Fühler er zu spitz, den Afterwinkel der Vorderflügel zu scharf nennt und auch angibt, dass ihm die kupferrothe Körperfarbe noch nicht vorgekommen sei. Die weiters angegebenen Unterschiede der angeblichen zwei Arten sind gar keiner Beachtung werth. Fühler, Kopf und Thorax werden bei Ampelophaga« ‚‚mehr goldgrün ,'* bei Vitis „‚mehr grün ,‘* ‘die Flügel von Ampelophaga ‚‚dicht umbrabraun mit kupferröthlichem Glanz, die hinteren schwärzlicher,‘‘ die von Vitis „licht umbrabraun, Spitze und Ränder violett- schimmernd, die hinteren etwas dunkler‘* genannt, die Fühler von Vitis werden statt mit Ampelophaga mit Pruni und Sepium verglichen. Bei Ampe- lophaga wird wohl noch erwähnt, dass die Fühler spitzer, die Hinterflügel schmäler als bei Vitis sein solleu, seine Wikis Fig. 73, 74 zeigen aber auch fein zugespitzte Fühler und möglichst schmale Hinterflügel. Verbessert man nun noch an Hübner’s Figuren obige von H.-Sch. selbst gerügte Fehler, so erhält man ganz seine Vitis. Aglaope. Diese Gattung differirt von Ino dadurch, dass auf den Vorderflügeln Rippe 7 und 9 aus einem Punkte, 8 aus 7 (bei Ino jede gesondert) 'ent- springt (H.-Sch’s. Figur auf Tab. XII ist unrichtig und hat sogar eine ° Rippe zu wenig), die Zunge kurz und weich (bei Ixo spiral) ist und das Weib einen vorstehenden Legestachel hat. Heterogymis. Die Verwandtschaft mit den Psychex scheint mir durchaus uicht so nahe, als gewöhnlich angenommen wird; nur das Nlügellose (aber doch mit Q0* 106 Füssen versehene), sein Gehäuse nicht verlassende Weih bietet einen Berüh- rungspunkt, sonst aber auch gar nichts. Die Raupe ist 16füssig, in Gestalt den Zygaenen ähnlich, lebt frei und verfertigt zur Verwandlung ein eiförmiges Cocon, das in Form dem der Zyg. onobrychis gleicht, aber nicht geleimt ist. Ueber die Arten dieser Gattung bin ich nicht im Klaren; Rambur bildet Faune d’Andalousie Pi. 14 Paradoxa und Affinis ab; seine Paradoza hat schwächere Fühler, als Affinis, die Herr.-Schäffer’sche aber zeigt noch viel stärkere und stimmt auch im Habitus nicht. Ueber Affinis schreibt mir Herr Bruand, dass er sich ganz sicher überzeugt habe, dass sie eins mit Penella sei. Auch an dem Schmetterlinge von Paradoxa Rb. finde ich keinen rechten Unterschied und ich erhielt bis- her unter diesem Namen lauter Penella ; erheblich differirt aber Raupe und Gewebe beiRambur; erstere hat viel weniger Schwarz, als die von Penella (welche ich ausgeblasen vor mir habe), das letztere ist rölhlichgelb, bei Penella blass schwefelgelb. Epialus. Velleda. Var. Gallicus Kaden, H.-Sch. Fig. 4 (auch Boisduval hat Icones Pl. 69 eine ähnliche Figur) kommt auch auf unserem Schneeberge unter Vel- teda vor ; sie unterscheidet sich von der Stammart nur durch gleichmässigere röthliche, die netzartige Zeichnung überdeckende Grundfarbe. Carnus. Boisduval führt Jodutta Hb. als Var. auf, sie ist jedoch nur das Weib von Carnus, wie bereits Ochsenheimer bemerkt. Herr Freyer liefert Tab. 560 (nachdem er schon Tab. 183. einen Carnus-Mann abgebildet) das Männchen als Uredo, das Weibchen als So- cordis; wir begegnen namentlich in den letzten Heften so oft dieser Sucht, in jedem Stücke eine audere Art sehen zu wollen, dass es endlich nöthig ist, sich dagegen auszusprechen ; es wird z. B. Noct. corticea als Sinceri, Raptricula als Carbonis, Nymphaea als Conjux und Tab. 534 gar eine offenbar exotische Ophiusa, von der Herr Freyer selbst sagt, dass er nicht weiss, woher sie ist, abgebildet, was den minder routinirten Sammler nur verwirren muss. Gossinıa Das Geäder von Stygia australis ist bei H.-Sch. Tab. XII ganz ver- zeichnet, das von Stygia colchieca Fig. 10 aber richtig gegeben. Auf Pag. 10 ist auch die Rede davon, dass kein Flügel eine Einschubzelle besitzt , bei Fig. 42 ist aber jeder Flügel mit einer verschen. i 107 Thrips und Caestrum gehören nicht mit Ligniperda und Terebra zu- sammen und trennen sich auch durch die Rippenbildung von Cossus; auf den Vorderfügeln fehlt nämlich die Anhangzelle, auf den hinteren entspringen Rippe 6 und 7 aus einem Punkte, dort jede gesondert. Die Fühler sind wie bei Cossus, die Lamellen bei T’hrips aber tief ausgeschnitten, Bei oberflächlicher Betrachtung wären die Arten zu Endagria zu stel- leu, mit welcher Gattung sie nebst dem Habitus auch das Schwärmen nach Sonnenuntergang auf trockenen Hügeln gemein haben; eine Vereinigung da mit verbieten aber die Fühler (bei Endagria zweireihig gekämmt), der Mangel der Anhangzelle auf den Vorder-, die vorhaudene Einschubzelle auf den Hinterflügeln , es ist also die Errichtung eines eigenen Genus gerecht- fertigt. Auch Aesculi und Arundinis müssen getrennt werden ; beide sind in Lebensweise, Hahitus und Rippenbildung verschieden. Erstere lebt als Raupe in Stämmen und hat den Habitus von Cossus, letztere findet sich als Raupe in Schilfknollen und der Schmetterling hat gerundete, von der Wur- zel aus gleich breite Flügel und doppelt über die Hinterflügel hinaus ragen- den langen dünnen Leib, desseu Gelenke fast länger, als breit sind. Das Geäder von Aesculi hat H.-Sch. richtig (nach einem Weibe, beim Maune sind die Zellen etwas mehr in die Länge gezogen) dargestellt, ganz fehler- haft und unbrauchbar ist aber das von Arundinis und ‚eben so differiren wie- der die Beschreibungen Pag. 10 und Pag. 12 von der Zeichnung ; auf beidem Seiten ist allerdings von einer Einschubzelle der Hinterflügel die Rede, aber bei Fig. 12 ist keine zu sehen und es fehlt auch da auf den Vorderflügeln die Einschubzelle. Rippe 6 und 7 eutspringen weit von einander aus dem oberen Theile der Mittelzelle, die letztere als Fortsetzung des Vorderrandes, und 8 zieht frei aus dem Wurzel; bei H.-Sch's. Figur entspringen 6 und 7 aus der oberen Ecke der Mittelzelle und 8 bildet den Vorderrand derselben. Bei Aesculi ist auf den Vorderflügeln die innere Mittelrippe nicht gar so zackig, wie bei H.-Sch’s, Figur; die Mittelzelle ist durch 2 Rippen in 3 Felder getheilt; die erste zieht fast mitten durch, doch etwas; näber am Innen-, als am Vorderrande und fast parallel mit demselben; das dadurch entstehende Feld ist wieder hinter Rippe 3 von einer Querrippe durchschnit- ten; der. äussere Theil desselben ist breiter, als hoch, und es entspringt daraus Rippe 5; die zweite, das Mittelfeld theileude Rippe geht etwas ober Rippe 6 bis zu ?4 des Vorderraudes der Mittelzelle; das dadurch abgeschlos- sene 3. Feld ist daher keilförmig und es entspringen aus seiner Vorderecke Rippe 7 und 9, aus seinem Vorderrande 10, aus der Mitte von 7 kommt 8, Die Hinterflügel haben die Mittelzelle in 3 gleich breite ‚und gleich lange Theile getheilt; der untere ist hinter Rippe 3 von einer Querrippe durch- schnitten, die dadurch entstehenden 2 Felder sind denen der Vorderflügel älhn- lich; Rippe 2 und 3 eutspringen aus der inneren, 3 und 4 aus der äusseren Abtheilung des unteren Theiles der Mittelzelle, 6 aus dem mittleren, 7 aus dem oberen Theile derselbeu, 8 bildet deren Vorderrand. 108 Die Rippenbildung von Arundinis ist ganz anders; die Mittelzelle der Vorderflügel ist durch eine nach innen winklich gebrochene Querrippe ge- schlossen ; Rippe 4 und Rippe 6 ziehen — letztere durch den Winkel der Querrippe und ohne ästigen Absatz — in dieselbe bis zur Wurzel und bilden dadurch eine ziemlich regelmässig keilförmige Einschubzelle. Rippe 2 und 3 ziehen dus dem Innenrande, 4 aus der inneren Ecke der Mittelzelle, 5 (nahe an 4) aus der eingekeilten, 7, 8 (diese beiden kurz gestieit) und 9 aus der oberen Ecke, 10 aus dem Vorderrande derselben; vom Winkel der Querrippe zieht noch eine Rippe in die Mittelzelle zum Vorderrande derselben und schliesst dadurch ein auf die Spitze gestelltes Dreieck ab. Eben so verschieden von Aesculi sind die Hinterflügel; Rippe 2 bildet den Innen-, 7 den Vorderrand der Mittelzelle; Rippe 4 und 6 ziehen in die- selbe, stossen aber bald zusammen, die Einschubzelle ist daher ein ziemlich kleiner Keil. Rippe 2 und 3 ziehen aus dem Innenrande der Mittelzelle, 5 aus der eingekeilten, 6, auf der Querrippe etwas ästig abgesetzt, aus dem oberen Felde der Mittelzelle; 8 zieht frei aus der Wurzel, parallel mit 7, Typhonioidae Auch die hierher gehörigen wenigen Arten setzt H.-Sch. zu den Tineen,, sie bilden aber, wie sich aus nachfolgender Beschreibung ergibt, mit vollem Rechte eine eigene Zunft. Die Arten fiiegen bei Tage, sind robust gebaut, haben einen zottig behaarten Körper, längliche, an der Spitze (beim Manne mehr, als beim Weibe) gerundete Yorderfiügel, halbkreisförmige Hinterflügel mit Haftborste, kurze, einfärbige Franzen. Der Kopf ist eingezogen, nebst Thorax und Brust dicht behaart, die Augen klein, ganz in den dichten Haaren versteckt, Ocellen fehlen. Statt der Palpen finden sich nur dichte Haare, wie bei Psyche, (Deutliche Palpen, wie H.-Sch. II. Band, Pag. 17 sagt, kann ich an meinen 6 Stücken von Lugubris und Ciliaris nicht entdecken.) Zunge fehlt. Fühler von halber Vorderrandslänge , borstenförmig,, das Wurzelglied borstig behaart, beim Manne mit 2 Reihen beiderseits gleich langen, gewim- perten, weit von einander und fast horizontal abstehenden Kammzälhnen, beim Weibe borstenförmig mit dicker, filziger Beschuppung. Hinterleib verhältnissmässig stark, etwas über den Innenwiikel der Hinterflügel hinaus ragend, beim Weibe mit vorstehendem Legestachel. Beine kurz, Schenkel zottig; Hinterschienen wenig länger , als die Schenkel, mit starken Mittel- und Endspornen. Das Geäder (untersucht an Cikaris Weib) ist sehr eigenthürnlich. Die Vorderllügel führen nur eine freie Innenrandsrippe, die an der Wurzel etwas gegabelt ist. Die Mittelzelle ist in 4 ziemlich gleiche Theile getheilt, Rippe 2 und 3 entspringen gesondert aus der untern, 4 aus der oberen Ecke des untersten Theils, 5, sehr nahe an 4, aus dem zweiten Felde, 6 aus der Mitte des dritten, 7 aus der Mitte, 8 und 9 (fast aus einem Punkle) aus der 109 Vorderecke des vierten, 10 aus *%/, 11 aus der Mitte des Vorderrandes, 12. frei. Die Hinterfügel haben 3 freie Innenrandsrippen und eine nur zwei- theilige Mittelzelle; die untere Hälfte ist etwas grösser und länger, als die obere und durch eine nach aussen winklich gebrochene Querrippe geschlos- sen ; aus diesem Winkel entspringen dicht an einander Rippe 4 und 5, aus dem Innenrande ziemlich weit von einander 2 und 3; aus der oberen Hälfte entspringen 6 und 7, jede gesondert ; 8 zieht frei aus der Wurzel, Boisduval errichtet für Luyubris und Melas die Gattung T'yphonia, für Citiaris die Gattung Melasina, und stellt erstere zu den Psychiden, letztere zu den Lithosien, Ich finde zur generischen Trennung dieser 3 Arten gar keinen Grund; dass sie Boisduval vornahm und noch dazu beide Genera so weit von einander stellt, erklärt sich dadurch, dass er von Lugubris keinen Mann kennt und seine Luyubris eine andere ist, als die Hübner’sche. In den Icones Pl. 56 gibt er zwei Figuren als Lugubris; Figur 9, die den Mann darstellen soll, gehört zu einer mir unbekannten Art; Figur 10, das angebliche Lugubris Weib, ist Ciliaris Weib. Lugubris und Ciliaris werden im Texte noch für eine Art erklärt und. erst im Index meth. 1840 gelrennt. Y Beide Arten haben im männlichen Geschlechte gekämmte Fühler, sind also nicht leicht mit Weibern zu verwechseln, dass es aber bei Boisduval geschehen, ergibt sich aus der Beschreibung der männlichen Fühler, die er in den Icones: Cylindriques, garnies a chaque articulation de petits poils ecailleuz verticittes nennt, auch im Index meth,. von Articulis singulis pilis squamosis instrucks spricht, und aus der Figur 9, die unmöglich einen Mann darstellen kann, t Figur 10 soll Lugubris Weib sein, ist aber ein sicheres Cikaris Weib, deun es hat weisse Fransen (was auch im Texte Pag. 89 bestätigt wird) und schwächere Fühler, als das Weib der echten Luguhris ; die weiblichen Fühler werden in den Icones: Fitiformes (soll Sediformes heissen) legere- ment velues,, im Index meth.: Setiformes , subpilosulae genannt, was ganz gut auf Ciliaris passt, Metas Boisduval differirt nach dem Index meth. Pag. 79 von Lugubris durch: Fimbrüs alarum nigris, antennisque manifeste crassioribus ; aus dieser kurzen Beschreibung ergibt sich, dass Boisduval auch von Melas keinen Maun kennt und seine Mel«as das Weib unserer Lugubris ist, das sich eben durch die schwarzen Frausen und dickeren Fühler von dem von Citiaris unterscheidet. Boisduval ertheilt seinem Genus Typhonia in den Icones Neben- augen (auch nach Ochsenheimer soll Lugubris welche haben), Lugubris ‚und Ciliaris haben aber keine. Sollte die Art, welche Boisduval Figur 9 als Lugubris Mann abbildet, wirklich welche haben, so wäre sie vielleicht ‚gar eine Zygaenide und in die Nähe von Procris gehörig; unmöglich ist es 110 nicht, dass wir es hier entweder mit einer von Figur 10 weit verschiedenen Art oder mit einem Exemplere mit falschem Kopfe zu thun haben, denn die Typhonien haben einen eingezogenen Kopf, was bei Figur 10 ganz gut aus- gedrückt ist, bei Figur 9 steht aber der Kopf so weit vor, wie bei den Procriden. Nachdem ich mich über Boisduval’s Lugubris und Melas ausgespro- chen, bleibt noch seine Cikaris übrig. Als den Mann hat er jedenfalls die echte, als Weib wahrscheinlich auch; nur mag er vielleicht seinen Irrthum, dass er es in den Icones als Lugubris Weib abbildete, nicht eingestehen ; da er Wallis als Heimat angibt, so erhielt er wahrscheinlich seine Exemplare von Anderegg und der kennt Ciliaris zu gut, als dass er ein unrechtes Weib mittheilen könnte. Nebst Wallis gibt Boisduval noch Dalmatien als Hei- mat an, was mir verdächtig scheint; ich habe aus diesem Lande immer nur Layubris erhalten. Der Mann von Lugubris scheint wenig bekannt zu sein; Punctata H.-Sch. stimmt ganz damit, nur ist das Weiss an meinen Exemplaren nicht so grell, mehr schimmelartigund die Mittelmakel ist bestimmter ausgedrückt. Melana H.-Sch. (derzeit noch ohne Text) zieht Heydenreich zu Lugubris, es ist aber jedenfalls eine davon verschiedene Art, zu der viel- leicht Lugubris Ab. 294 das Weib ist. Diese Figur 294 differirt von Fig. 217 im Habitus und Flügelschnitt so sehr, dass Beide kaum zusammen gehören können. Die Weiber von Lugubris haben den Legestachel zuweilen ganz ein- gezogen und den Afterbüschel getheilt (oder ganz abgerieben), wie Hüb- ner’s Figur 217, die auch Ochsenheimer fälschlich für einen Mann er- klärt; der Hinterleib erhält dann, wie Treitschke — X. Band — ganz richtig bemerkt, ein männliches Ansehen; wirkliche Männer sind schon wegen der langen Kammzähue der Fühler nicht mit Weibern zu verwechseln. Noch muss ich bemerken, dass eigentlich der Figur 216 (unserer jetzi- gen Ciliaris) hätte der Name Lugubris bleiben sollen und Figur 217 (die dermalige Lugubris) neu zu benennen gewesen wäre, doch die Namen noch- mals zu ändern, würde nur neue- Confusionen herbeiführen. Die Frauzosen wollen in Lugubris und Melas durchaus Sackträger sehen ; Herr Steutz versichert mich, dass er-die Puppen von Lugubris aus faulem Holze herausstehend gefunden habe und dieselben denen der Cossiden ähnlich seien, was mir glaubhafter scheint; nieht Jäuguen kann ich übri- gens, dass ich einst beiBaden eine lange, mit feinen Sandkörnern bekleidete leere Röhre fand, die ganz mit einer von Herrn Bruand später erhaltenen Zeichnung eines angeblichen Lugubris-Sackes übereinstimmte; Herr Bruaund will die todteRaupe im Sacke geseheu und nach der Loupe gezeichnet haben. ee ee ee 111 . Psychoidae. Will man nicht auch die Talaeporien wieder zu den Psychen ziehen, was gewiss Niemanden einfallen wird, so müssen auch die von H.-Sch. als Genus Canephora ausgeschiedenen Arten bei den Tineen bleiben; Heyden- reich stellt letztere Galtung wieder zu den Psychen. Zu bemerken ist hier übrigens, dass für die Canephoren Stephens längst das Genus Fumea errichtete, H.-Sch. also Unrecht that, einen neuen Namen zu geben. Von den echten Psychen kann ich wegen ungenügender Bezeichnung Uralensis Freyer und Bicolorella Boisd. gar nicht, Hirtella Ev. nur unsicher einreihen. Grandielta B. soll nach H.-Sch’s, mündlicher Mitthei- lung ein verflogener Gast. franconica Mann sein. Die übrigen Arten theile ich unter möglichster Berücksichtigung ihres Habitus folgendermassen ab: A. Vorderflügel 10 Rippen, jede gesondert, Hinterflügel 7 Rippen, jede gesondert, ’ B. Vorderflügel 12 Rippen, 4 und 5 auf einem Stiele, 8 und 9 auf einem Stiele; Hinterflügel 8 Rippen, 4 und 5 auf einem Stiele. (Von Abth. F. durch schwächlichen Bau verschieden.) €. Vorderflügel 11 Rippen, 4 und 5 ganz nahe an einander, 7 und 8 aus einem Punkte entspringend; Hinterfügel 7 Rippen, worunter 4 und 5 am nächsten an einander. D. Vorderflügel 11 Rippen, 4 und 5, 7 und 8 gestielt; Hinterflügel 7 Rip-: pen, 4 und 5 gestielt. E. Vorderflügel 11 Rippen, 2 bis 5 gleich weit von einander, 7 und 8 auf einem Stiele; Hinterflügel 7 Rippen, 4 und 5 auf einem Stiele. F. Vorderilügel 12 Rippen, 4 und 5 aus einem Punkte oder gauz kurz gestielt, 8 und 9 auf einem Stiele (9 manchmal fehlend); Hinterflügel 8 Rippen, 4 und 5 auf einem Stiele (6 manchmal fehlend), also ziem- -lich wie bei B, Schmetterling aber wie alle von Abtheilung C an- gefangenen Arten mehr plump und zotlig. . . Vorderflügel 10, Hinterflügel 5 Rippen, alle gesondert, höchstens 6 und 7 der Vorderflügel gestielt oder aus einem Punkte. H. Alles wie bei G., die Vorderliügel aber nur mit 9 Rippen, da Rippe 9 fehlt. Millieriella. Diese Art hat den Flügelschnitt von Opacella, ist aber grösser uud robuster, der Körper viel zottiger, brauugrau,, die Fühler mit langen, etwas ‚gekeulten Kammzähnen , die gegen die Spitze zu allmälig kürzer werden. Die Flügel sind schwarzgrau, dünn beschuppt. Die vorderen haben 12 Rippen, wovon 4 und 5 aus einem Punkte entspringen, 8 und 9 auf langem 'Stiele stehen. Die Hinterflügel haben 8 Rippen ; die Mittelzelle ist durch R 112 \ Rippe 6 gleich getheilt, die untere Hälfte ist länger, als die obere; aus dem Innenrande der unteren entspringen Rippe 2 und 3, aus ihrer Ecke auf sehr kurzem Stiele 4 und 5; aus der Vorderecke des oberen Theils der Mittelzelle entspringt 7, frei aus der Wurzel 8. Das Weib habe ich nur in der Puppenhülse vor mir; diese ist braun, am Anfang und Ende gelb, wie alle verwandten. Der Sack ist dem von Atra älmlich, nur lockerer gebaut und mit wenigen Fäden — bei Atra ziemlich dieht — umsponnen. Herr Bruand fand diese Art bei Besangon und vermuthete darin Fusciculella H.-Sch.; da sie davon verschieden , so benannte er sie zu Ehren des Herrn Millier in Lyon. Fascicutlella. Fasciculella H.-Sch, möchte ich für Stetinensis Hering (Stett. Ztg.) halten, wenigstens stimmt H.-Sch’s. Figur 106 in Habitus und Färbung ganz damit überein. Stetinensis wird beiH.-Sch. ganz stillschweigend über- sangen, von Fasciculella wird kein Fundort angegeben, Tab. XVI, Fig. 6 zeigt Fasciculella mit il Rippen der Vorder-, 7 Rippen der Hinterflügel, Fig. 3 Viciella mit i2 Rippen der Vorder-, 8 Rip- pen der Hinterfiügel, Dass erstere Art auf jedem Flügel eine Rippe weniger hat, erklärt sich dadurch, dass auf der vorderen Rippe 9, auf der hinteren Rippe 6 fehlt; dass diess bei Viciella vorkommt, davon bin ich durch ein selbst gezogenes Exemplar überzeugt, das keine Rippe 6 der Hinterflügel, auf den Vorderflügeln aber auf der linken Seite 11, auf der rechten 12 Rip- pen hat. Auch H.-Sch. kann gar wohl ein ähnliches Exemplar in Händen ge- habt haben; Herr Bruand schreibt mir, dass ihm H.-Sch. zwei verflogene Exemplare von Fasciculella mittheilte, deren Rippen mit Tab. XVI nicht übereinstimmen, was noch mehr für das Eingehen dieser Art spricht; denkt man sich zu H.-Sch’s. Fig. 6 die Rippe 9 der Vorderflügel, Rippe 6 der Hinterflügel hiuzu, so hat man auch ganz die Rippenbildung von Viciella ; Rippe 3 und 4 der Hinterl.ügel sind wohl bei Fasciculelia etwas mehr aus einander gekrümmt, als-hei Viciella, was aber ein Fehler in der Zeichnung sein dürfte. Tabanella. Von dieser Art erhielt ich 2 Männchen von Herrn Becker aus den östl. Pyrenäen; wer den Namen gegeben , ist mir nicht bekannt. Tabanella ist eigenthümlich geformt, sie hat den schwächlichen Bau von Albida, die dünne schwarzgraue Beschuppung von Muscella; die Flügel sind an der Wurzel sehr schmal, nach aussen sehr erweitert und gerundet, der Körper ist schwach mit langen schwarzbraunen Zotten, die nicht so dicht stehen, wie bei Muscella. Die Fühler sind, wie bei dieser Art, mit langen, etwas gekeulten Kammzähnen,, die gegen die Spitze zu kaum kürzer sind. Die ‚Flügelrippen sind wie bei Muscella. Der Sack — ich habe nur 2 weibliche 113 — ist aus sehr langen feinen , quergelegten Stengeln lose zusammengeweht und fein umsponnen; er ist verhältnissmässig breit und kurz, fast eben so breit, als lang. Mediterranea, Diese Art scheint um das ganze Mittelmeer verbreitet zu sein; ich traf sie bei Marseille, Carthagena, Malaga und Ronda, Herr Mann bei Fiume, Constantinopel und Brussa; französische Entomologen halten sie theils für Muscetla, theils für Hirsutella. In der Beschreibung kann ich kurz sein; Statur, Fühler und Rippen sind wie bei Plumifer«a „ die Art ist aber fast doppelt so gross, dichter und dunkler schwarzgrau beschuppt, der Kör- per noch etwas zottiger. Den Sack fand ich bei Marseille auf einem Hügel an Graswurzeln dicht am Boden befestigt, nur wenige Stücke an Steinen; er hat die Form von Plumifera, ist aber grösser, mit gröberen Stengeln und Wurzelrinden bekleidet. Zwei weibliche Säcke, die ich fand, verschafften mir. Männer in Menge ; kaum wollte ich sie in die Schachtel stecken, so waren die Män- ner — die sich sonst ganz spärlich zeigten — in und um dieselbe zahlreich vorhanden, krochen ‚gierig und mit lang ausgestrecktem Hinterleibe zwischen den augespiessten Schmetterlingen und Säcken herum , dass sie ganz leicht zu spiessen waren, und waren sehr geschäftig, den Hinterleib in die weib- liche Röhre zu zwängen, was sie auch so behende ausführten, dass ich die Begattung kaum schnell genug verhindern konnte, Hirsutella Kam mir erst einmal im Juni am Schneeberge vor, wo sie am Lux- boden im Sonnenscheine flog; sie scheint wie Plumistrella nur eine Bewolh- nerin der Alpen zu sein. Ochsenheimer’s Angabe, dass sie in der Wie- ner Gegend vorkomme, dürfte um so mehr zweifelhaft sein, da auch die Verfasser des Wiener Verzeichnisses die Alpen als Aufenthaltsort und Tus- sitago alpina als Nahrungspflanze angeben, um Wien aber meines Wisseus noch kein Sammler eine Hirsutella fand. Ochsenheimer sagt wohl (IV. B. 201): Ist mir seit 8 Jahren in der Wiener Gegend nicht vorgekommen; diess dürfte aber wohl so zu verstehen sein, dass er während Sjährigem Sammeln in hiesiger Gegend diese Art nie fand. Treitschke’s Notiz bei Hirsutella (X. 1. 171): ‚‚Ziemlich selten, Juli, Sack lang, aus Gras und Pflanzentheilen,‘“ ist gar nicht zu beachten . und wahrscheinlich wie so vieles Andere nur nach dem Hörensagen hin- geschrieben; so viel sich aus dieser Schilderung des Sackes entnehmen lässt, dürfte er zu Opacella gehören, die in Steiermark und der Schneeberger Gegend, im Thale bis zur Krummholzregion, nicht selten ist. R* 114 Plumistrelta. Boisduval und nach ihm H.-Sch. geben Nord-Frankreich als Heimat an; ich habe von da nie eine erhalten, wohl aber kommt Plumistrella auf Alpenwiesen Steiermarks und Kärnthens vor. Heydenreich führt Plumistrella Hh. und Plumiyerella Bsd. als 2 verschiedene Arten auf, Plumigerella bei Boisd. ist aber wohl nur ein Schreibfehler, da Hübner’s Fig..213 dabei citirt ist. Albida — Plumosella, ‘Die Schmetterlinge Beider sind ganz gleich, nur die Säcke differiren ; ich fand die von Plumosella bei Ronda und erzog auch den Schmetterling daraus; sie waren zwischen den Zweigen von Uler australis, besonders wo al- lerlei Abfälle von Blüthen etc. zusammengehäuft lagen, versteckt. Einige waren bloss von feinen, quer gelegten Spitzen des Ulex verfertigt, daher der Vi- ciella ähnlich, doch zarter; andere, die wieder von den Abfällen der gelben Blüthen verfertiget waren, hatten in dieser Bekleidung schon mehr Aehnlich- keit mit Albida. Moos war nirgends zu treffen, gewiss würden sonst die Psychen sich auch dessen zur Verfertigung ihrer Säcke bedient haben. Cochliopoda Den Namen corrigirte Agassiz. Die einzigen zwei Arten dieser Zunft lasse ich nur den ersten Ständen zu Liebe beisammen, glaube aber, dass sie Stephens ganz richtig trennt, da ausser dem ganz verschiedenen Habitus Testudo Mittel- und Endspornen , Asellus aber nur Endspornen hat. Drepanulides H.-Sch’s. Zunft der Oiliciden muss eingehen. Ausser dem verschie- denen Ursprunge von Rippe 8 der Hinterflügel, die bei Cikx mit 7 auf einem Stiele, bei Platypteryx frei aus der Wurzel zieht, ist gar kein Un- terschied, und diess reicht zur Errichtung einer eigenen Zunft so wenig aus, als z. B. bei den Geometriden. H.-Sch. stellt wohl Tab. XVII, Fig. 26 Cilix mit einfacher, Platypteryx mit durch eine gleichdicke Rippe gleich- getheilter Mittelzelle dar, die Wahrheit liegt aber in der Mitte; die Zellen sind sowohl bei Cilix, als Platypteryx fein getheili» Bei Plutyptery.xc hat Abth. A. End-, B. Mittel- und Endspornen der Hinterschienen. Saturniinı Caloptera -ist nach Agassiz ein Diptern-Genus, der Name musste daher geändert werden. Saturnia. Caecigena. Der Schmetterling entwickelt sich im September und October, H.-Sch. 115 gibt den Juni an; er hätle die richtige Flugzeit bei Treitschke (X. Bd.) finden können. Bombycidae Der verschiedene Ursprung von Rippe 7 und 8 der Hinterlügel ist hier nicht zu beachten, oder es müssten eine Menge Gattungen errichtet, oft gauz ähnliche Arten getrennt, unähnliche, z. B, Crataegi und Pruni, zu- sammengestellt werden. Der Uebersicht halber führe ich die bisher errichteten Gattungen als Unterabtheilungen auf, halte sie aber auch als solche für ziemlich werthlos, da die Merkmale zu schwankend sind; Eriogaster z. B. soll wolligeu After der Weiber haben, Loti enthehrt ihn, ist aber doch nicht von den verwandten Arten zu trennen. Das Richtigste ist hier wieder. die Form; allen Arten des Genus Bombyz kommt ein gerader, allen Gastropachen ein ausgezackter Innen- rand der Vorderflügel zu. Mesogona halte ich auch zufolge ihres eigenthüm- lichen Habitus und Flügelschnittes für eine ganz gut haltbare Gattung. Lasiocampa, so weit verschieden ihr Geäder auch ist, wird gewiss Niemand von den Bombyciden trennen wollen, schon der Raupe wegen; wir haben hier nur wieder einen schlagenden Beweis, dass mit dem Beachten der Rippen allein nicht immer durchzukommen ist. Betulifolia. Boisduval (Index meth. 1840) und nach ihm H.- Sch. und He yden- reich führen bei dieser Art Fabrizius auf, der aber gar keine Betuli- folia hat. IlicifoWa Fab. (Ent. syst. III. Pag. 421) eitiren Ochsenheimer (im 3. und 4. Bande) und Boisduval (Cheniltes d’ Europe) bei Betulifolia, sie gehört aber sicher zur Linne’schen Art. Castrensis. Eine Abart mit einfärbig bleichgelber Oberseite hat Herr Bellier de la Chavignerie in 2 weiblichen Stücken bei Paris erzogen und in den Annales de la Societe entom. 1851 als Var. Taraxacoides abgebildet. Crataegi — Ariae. u Ariae Hb. halte ich nur für ein dunkles Weib von Crataegi; Herr Freyer liefert Tab. 488 als Ariae einen gewöhnlichen Mann und ein dunk- les Weib von Crataegi; Tah. 500 als Crataegi ein kleines Paar dieser Art; die auf beiden Tafelu beigegebenen Ranpen beweisen, dass wir es nur mit Einer Art zu thun haben. Herr Freyer glaubt Ariae für etwas Anderes hal- te zu müssen, da er die Raupe auf Alpen gefunden. Catax — Everia. Von jeher wurde gestritten, welche von beiden Arten die Linn&’sche Catax sei, und Herr Zeller hat sich neuerlich für letztere Art ausgespro- chen; es ist auch ziemlich wahrscheinlich, dass Linne’s Beschreibung zu letzterer gehört; die Gegeneinwendung, dass Linne Roesel’s Abbildun- 116 gen von Catax citirt, aber eben: so gewichtig, ich lasse also beiden Arten die einmal angenommenen Namen; jedenfalls ist Linn€ nur selbst Schuld, dass seine Beschreibung Zweifel lässt. Trifoti:i. Unter einer grossen Menge Gast. trifolii und medicaginis aus Brussa erhielt ich auch ein Männchen und mehrere Weibchen von H.-Sch’s. Tere- ni; beim Männchen ziehen allerdings die Binden mehr geschwungen und viel näher an der Wurzel, als bei Medicaginis , die Weibchen bieten aber alle Uebergäuge zu Medicaginis und Trifolü. Liparides. Dass Cnethocampa‘ nicht in die Zunft der Bombyciden gehört, ist sicher, es ist auch schwer zu begreifen, wie sie so lange damit verbunden bleiben konnte; eben so sicher ist aber auch, dass sie keine Notodonte ist, wofür sie H.-Schff. erklärt. Ich sehe iu der Raupe nur eine gewöhnliche Liparide, beim Schmet- terlinge hat die Rippe 5 der Hinterflügel allerdings eine andere Stellung, aber wir sehen dasselbe auch bei der vorigen Zunft und bei Porthesia auriflua fehlt sie gar, während sie bei chrysorrhoea gleich stark vorhanden ist; will man Cnethocampa nicht bei den Lipariden lassen, so mag sie eine eigene Zunft bilden, eine Notodonte ist sie einmal nicht, diess beweisen Raupe, Puppe und vollkommenes Insect. Mit der Eintheilung der übrigen Lipariden bin ich auch mit H.-Sch. nicht ganz einverstanden; eine generische Trennung der Trerebynthi, Detrita, Lapidi- cola und Atlantica von Rubea scheint mir nicht nöthig, da sich ausser dem, dass die ersteren Arten nur Endspornen, letztere aber auch Mittelspornen der Hinterschienen hat, kein Unterschied findet; Dispar hat ausser dem wolligen After des Weibes auch keinen Unterschied ; wollte man diesen zur Trennung benützen, so müsste auch Selenitica von Dasychira getrennt werden, Ich lasse also alle genannten Arten in einer Gattung beisammen „ und wähle dafür, da Liparis schon seit 1738 ein Fischgenus, den von H.-Sch, für Rubea allein gebrauchten Namen Ocneria. Salicis bleibt dann allein im H.-Schäffer’schen Genus Liparis stehen, erhält aber den Stephens’schen Namen Leucoma. Sie unterscheidet sich von Ocneria durch aus der Mitte des Innenrandes der Mittelzelle (bei Ocneria im äusseren Dritiel) entsprin- gende Rippen 2, an ihrem Ursprunge weiter von einander stehenden Rippen 3 bis 5 und gestielte Rippen 6 und 7 der Hinterflügel. Coenobita, Coenosa und V. nigrum hat H.-Sch. in einem Genus, hier glaube ich 'wieder „ dass jede Art ein eigenes bedingt, Abgesehen von den Raupen trennt sich Coenobita durch den eigenthümlichen noctuenartigen Habitus, die beim Manne kurz kammzähnigen, beim Weibe borstenförmigen Fühler. Coenos« und V. Nigrum haben wohl in beiden Geschlechtern ge- 117 kämmte Fühler, bei ersterer Art sind sie aber von halber Vorderrandslänge, bei letzterer von wenig mehr, als einem Viertel desselben. Penthophera hat weder in Natur, noch bei H.-Sch’s. Figur 28 auf Tab. XX eine Anhangzelle der Vorderflügel, nach Pag. 131 und 133 soll sie aber eine besitzen, - Cnethocampa. Pinivora soll nach H.-Sch. eine eigene Art sein ; dieRaupe kenne ich nieht; amı Schmetterling finde ich aber ausser etwas schwächerem Halb- monde der Vorderilügel keinen Unterschied von Pityocampa. Maritima H.-Sch. lasse ich weg, da er sie nicht beschreibt. Orgyia. = Dubia—Splendida. Spiendida ist gewiss nur Var. von Dubia; die Raupen beider besitze ich ausgeblasen; sie sind nicht weseutlich verschieden. Spiendida ist in Andalusien als Raupe zu Tausenden auf allerlei Sträuchen, besonders Eichbüschen; meine Zucht lieferte aber fast lauter Weiber. Eine andere Var, erzog Kindermann bei Tokat und Amasia; sie ist bei H.-Sch., Fig. 164, abgebildet; ich nenne sie Turcica, Bei dieser hat das Gelb die Oberhand, die dunkelbraunen Bänder der Vorderflügel sind daher sehr verschmäfßrt, die Hinterflügel rein goldgelb mit schmaler Randbinde. Bei Splendida herrscht auf Vorder- und Hinterfü- gel das Braun mehr vor; bei Dubia ist das Gelb auf den Vorderfügeln ganz bleich, auf den hintern aber goldgelb. = Lithosioidae. Nola kann nur hier untergebracht werden, so sehr auch ihre vier- zehnfüssige Raupe und ihre Verwandlungsart widerspricht. Zu den Pyraliden mit drei freien Innenrandsrippen kann sie nicht ge- hören , denn sie hat nur zwei. Von denen mit zwei freien Innenrandsrippen (Herminia, Hypaena etc., die H.-Sch. zu den Noctuen zieht, die aber viel- leicht eine eigene Zunft bilden) differirt sie durch den Mangel der Ocellen und den Rippenverlauf, stimmt aber eben darin mit den Lithosien überein. Quadra hat im männlichen Geschlechte 6, im weiblichen 7 Rippen der Hinterflügel, Rubricollis in beiden Geschlechtern 8; bei ersterer Art stehen 3 und 4 auf einem Stiele (5 fehlt); bei letzterer entspringen 3 u. 4 neben einander, und 4 u. 5 sind gestielt; es erfordert also jede Art ein eigenes Genus mit demselben Rechte, wie Lithosia und Setina. 118 ' an Nudaria. Murina. Cinerascens H.-Sch. ist eine gewöhnliche Murina. Letztere nennt er die grösste Art der Gattung, gibt aber gleich darunter Oinerascens grösser als Murina an, Setina. Aurata. “ Diese von Men&tries aufgestellte, im Caucasus gesammelte, Niemand bekannte Art fällt wahrscheinlich mit Flavicans B. zusammen; zwei von Kindermann in Grusien gesammelte Exemplare der letzteren machen meine Vermuthung sehr wahrscheinlich. Aurita — Ramosa. Aurita und Ramosa erklärt (nach einer brieflichen Mittheilung des Herrn Mayer-Dür in Burgdorf) Herr de la Harpe in Lausanne für Eine Art, und will nachweisen, wie Aurita, je höher sie gehe, endlich zu Ra- mosa werde; da sich Uebergänge voneiner Artzurandern finden, so ist daran durchaus nicht zu zweifeln, und die älteren Schriftsteller haben somit Recht gehabt, beide für eins zu halten. Herr Anderegg theilte mir mehrere Paare eines Thieres mit, das ge- nau das Mittel zwischen Aurita und Ramosa hält ; es hat die goldgelbe Farbe der ersteren, die schwarzen, nur feineren Aeste der letzteren; die Weiber ge- hen aber unmerklich in Ramosa über (das von H.-Sch. bei Andereggii erwähnte Weib gehört zu dieser Varietät). Herr Anderegg behauptet, Aurita und Ramosa seieu zwei ver- schiedene Arten, deren erstere die niederen Berge, letztere die alpine Re- gion bewohne; nur wo Aurita und Ramosa im Mittelgebirge zusammen- stossen, begatten sie sich unter einander und kommen dann in allen Ueber- gängen vor; ich glaube, dass eben dieses Begatten dafür spricht, dass beide nur Eine Art sind, Er schreibt mir ferner, dass er Aurita und Ramosa oft erzogen habe (ob beide Raupen verschieden, meldet er mir nicht), und dass sich die Schmetterlinge in der Gefangenschaft eben so leicht unter einander begatten, dass ihm aber die Zucht aus solchen Eiern nie gelungen sei; es ist diess sehr zu bedauern, und es wäre auch höchst interessant zu wissen, ob Ramosa-Raupen, in die niedere Region gebracht, schon in nächster Gene- ration Aurita liefern, oder ob es dazu mehrerer Generationen bedarf. Boisduval beschreibt im Index meth. einen Hermaphroditen, der rechts Aurita Mann, links Ramosa Weib sein soll; Freyer hat dasselbe Stück Tab. 392 abgebildet ; es ist kein Hermaphrodit, sondern ein Weib und hat die Flecke auf der eineu Seite nur im Mittelraume zusammengellossen ; ein eben so gezeichnetes Aurit« Männchen sandte auch mir Herr Ande- regsg als einen Hermaphroditen. } ee 119 Irrorella — Andereygii. Auch diese beiden Arten stehen in demselben Verhältnisse zu einander, wie die vorigen; Andereggü (von Hru, Anderegg früher für Hybrid von Irrorea und Ramosa gehalten) ist nur alpine Var. von Irrorella. Den Ueber- gang zwischen beiden macht Siygnata Borkh, bei der die Puncte nur im Mittelraume ausgeflossen sind , daher, wie Ochsenheimer sagt, ein rö- misches V zwischen zwei I bilden, und Freyeri Nikerl, die sich nur durch bleichere Grundfarbe und theilweises Zusammeufliessen der schwarzen Puncte von Irrorella unterscheidet. \ Nikerl und Kreyer geben die Grösse von Freyeri. etwas gerin- ger und die Flügel schmäler als bei Irrorella, sonst aber keineu erlebli- chen Unterschied an; meine -Irrorella vom Grossglockner sind so gross, wie die hiesigen, nur viel blässer gefärbt; ein Exemplar zeigt die Puncte schon etwas ausgeflossen. Roscida — Melanomos. Auch hier wiederholt sich dieselbe Erscheinung wie bei Aurita und Ramosa. Irrorella und Andereggi; die alpine Melanomos ist bleicher gelb, russig überflogen, die schwarzen Puncte sind melır oder weniger ausgeflossen ; ein Hauptunterschied von Roscida soll an den schwarzen Schulterdecken lie- gen, aber Herr.-Schäffer’s Figur zeigt schon gelbe, und auch Nikerl sagt (Stett. Ztg. 1845 Pag. 104), dass sich bei mässiger Vergrösserung au der Vorderflügelbasis einzelne gelbe Härchen zeigen. Kuhlweinii. Ueber Kuhlweini sind die wenigsten Samniler im Klaren ; es kommen . sowohl Roscida als Aurita mit gelbem Hinterleibe vor, ich kann aber keine dieser Abänderungen für eigene Art halten, da bald die ganzen Segmente, baid nur die Hinterränder derselben mehr oder weuiger gelb gefärbt sind. -Zu Roscida gehören: Kuhlweinü Treitschke, Hühner und Boisduval; zu Aura: Kuhlweinüi Freyer. Hübner's Figur ist ziemlich misslungen, zu gross und zu lebhaft gelb; es wäre sehr verzeih- lich, sie zu Aura zu ziehen, aber die Abbildung ist wahrscheinlich von Kuhlwein selbst veranlasst, und da Treitschke angiht, dass Kuhl- weinii bei Frankfurt an der Oder entdeckt wurde, so kaun sie nicht zu Aurita« gehören, die in Deutschland nicht vorkommt. Am hesten sind Boisduval’s Figuren (Icones planche 58). Diese zeigen in Grösse, Form und Färbung ganz die Aehnlichkeit mit Roscida; da Boisduval sagt, dass er seine Exemplare von Treitschke selbst erhielt, so bleibt kein Zweifel, dass Beide dasselbe Thier vor sich hatten. Hier ist noch eine Selina zu erwähnen, dieHerr Freyer auf Tab. 530 abbildet; sie ist grösser und lehbhafter als mir Roscida je vorkam, in der Zeichnung aber nicht verschieden; zu Aurila kaun sie der angegebenen Hei- S 120 math : Hinter-Pommern nach, auch nicht gehören. Um zur Verwirrung das Seinige möglichst beizutragen, wählt Herr Freyer für seine Art den Na- men Compluta, unter welchem Hübner ganz deutlich Aurita abbildete und bemerkt, dass Hübner die wahre Aurits nicht abgebildet habe (was ist denn dann Fig. 108°). ; Ferner erklärt er sie für „‚eine mögliche Var. von Kuhlweinü mit schwarzem statt rostgelbem Hinterleibe.‘“ Alle Autoren wissen ausser dem gelben Hinterleib kein wesentliches Merkmal für Kuhlweini anzugeben 5 Herr Freyer scheint aber, seiner Bemerkung nach, doch noch andere gefunden zu haben, deren Bekanntmachung er dem entomologischen Publicum nicht vorenthalten sollte. — Auch Heydenreich führt Compluta Hüb- ner als eigene Art auf und vereinigt damit Compluta Freyer; über letz- tere will ich nicht urtheilen, bevor ich sie iz natura gesehen; erstere ist aber, wie gesagt, eine ganz gewöhnliche Aurita, Lithosiea. Cereola. Diess ist eine ganz sichere Lithosi«, wie die mit 3 auf langem Stiele stehende Rippe 4 und die fehlende Rippe 5 der Hinterflügel beweist; mit Un- recht stellt se Heydenreich zu Selina; bevor wir das Hübner’sche Werk besassen,, hatte Herr Mann sie Stoeberi, ich Monticola genannt. Plumbeola. Die Franzosen nehmen für diese Art Boisduval’s Namen: Com- planula, der aber nicht bleiben könnte, wenn auch die Art nicht von H ü b- ner unter obigem Namen früher abgebildet wäre, da Zincken sie schon 1817 Lurideola nannte, Boisduvalsie aber erst 1834 als Complanula lieferte. Pallteola — Unita. Hätte man sich lediglich an die Hübner’schen Bilder gehalten, so wäre nie eine Confusion bei diesen beiden Arten entstanden. Hübner’ Unita, Fig. 93 (Unita, nicht wie H.-Schff. sagt, Pal- teola unterschrieben), ist die echte; Palleola Hb. 221 stellt ganz gut eine hier zwischen Mödling und Baden im Juli und August gemeine Art vor, die Ochsenheimer als Gilveola beschrieb; Hübne r’s Palleola zieht er mit Unrecht zu Unita; auch H.-Schff. thut diess und findet die Abbildung daher schlecht. Dass Ochsenheimer’s Gilweola mit Palleola H b. zusammen- fällt, geht aus Treitschke’s Angabe (X. I. 166) hervor; Treitschke muss ihr zufolge die Ochsenheimer’schen Originale gesehen haben. Unita zeichnet sich durch lebhaft hochstrohgelbe , etwas glänzend bestäubte Vorderflügel, Palleola durch mattes, bleiches, fast glanzloses Lehmgelb aus; sonst finde ich gar keine wesentlichen Unterschiede, halte aber doch beide Arten für verschieden, da sie sich in der Färbung constant zeigen; die Hin- 121 terflügel sind bei beiden Arten am Vorderrande bald mehr, bald weniger, bald gar nicht schwarz angeflogen. Palleola ist im Ausmasse und Flügelschnitte veränderlich ; kleinere Exemplare betrachtet Freund Hering (Stett. Ztg. 1848 Pag. 104) als Git- ‚veola Ochsh. und trennt sie als eigene Art von Palleota. Boisduval’s Unita (Icones planche 58, Fig. 3) gehört der Abbildung und Beschreibung nach „ worin die Färbung: Jaune-nanking, päle et uni- forme genannt wird, sicher zu Palleola; der Beschreibung nach auch seine Gilweola, die er wegen allzugrosser Aehnlichkeit mit Unita gar nicht abbil- det, und dabei Ochsenheimern das gefehlte Citat von Cinereola Hb. (Achroea alvearia Fab.) nachschreibt. Den Icones (Pag. 104) nach, soll die Raupe von Gilweola in den Cheniltes d’ Europa abgebildet sein; sie ist aber daselbst nicht erschienen. Vitellina. Niemand, auch kein Wiener Entomolog, keunt diese Art, obschou sie Treitschke „fast alljährlich in Fichtenwäldern, auf Wienerbergen (wohl bei Mödling?) Mitte August‘ gefangen haben will. Ich möchte Vitellina, der Beschreibung nach, für eine verdorbene Palleola halten. Diese Art ist um Mitte August ziemlich verflogen, und ihre Vorderfügel werden, wenn sie lange dem Regen ausgesetzt sind, grau, die hintern aber behalten, da sie durch die vorderen geschützt sind, ihre natürliche Farbe. Treitschke nennt auch die Frausen weiss, was um so eher auf verbleichte Exemplare von Palleota schliessen lässt. In Dass Vittelina Boisd. (Pl. 57) eine andere Artist, als die Treitsch- ke’sche, hat bereits Hering (Stett, Ztg. 1848, Pag. 106) bemerkt. Das Männchen ziehe ich ohne Bedenken zu Luteola; dem Text nach sollen wohl die Vorderflügel: Sensiblement moins etroites sein; auf Tab. 58 findet sich aber Luteola abgebildet, und die Form beider ist gleich. Die Hinterflügel von Vitellina gibt Boisduval (Fig. 9) zur vordern Hälfte grau; dem Text nach sollen sie etwas weniger breit schwarz sein, als bei Luteola; seine Figuren zeigen aber das Gegentheil, und dass diess überhaupt sehr variire, bemerkt Boisduval selbst bei der Beschreibung von Luteola, Ueber sein Weib von Vitellina äussert Boisduval selbst Zweifel, ob es dazu gehöre; ein blosser Blick auf die Abbildung von Caniola Weib (Pl. 57, Fig. 6) und Vitellina (Fig. 10) zeigt, dass beide gauz gleich sind, Der Vorderrand von Vitellina soll sehr fein fahlgelb (fauve), der von Ca- niola safrangelb gesäumt sein; an den beiden Figuren ist aber kein Unter- schied zu sehen, und in natura zeigt sich Caniola hinsichtlich des mehr oder minder lebhaften Vorderrandes sehr veränderlich, wie wir gleich an der Tab. 58, Fig. 4 nach einem einzelnen Weibe abgebildeten Lacteota B. sehen, dieBoisduval selbst für Caniola zu halten geneigt ist, und ich auch un- bedingt dazu ziehe, Auch bei dieser Art ist die Abbildung der Raupe, auf die S * 122 ; sich Boisduval bezieht, und die ebenfalls einen Ausschlag hätte gehen können, in den Chenilles d’ Europe unterblieben. Euprepiaec Genus Chelonia, so wie die Zunft der Cheloniden besteht nach Agas- siz seit 1800 bei den Reptilien; Trichosoma ist seit 1819 bei den Würmern verbraucht, daher mussten die Namen geändert werden. Herr.-Schäffer’s Eintheilung ist nicht ganz richtig. Zur Trennung von Spilosoma und Chelonia ist kein Grund; in Callimorpha stellt er Ma- tronula,„ Dominula, Douna, Hera, Pulchra und Jacobaeae, Callimorpha (mit Dominula, Donna, Hera und Menetriesi) ist eine ganz gute Gattung, ausgezeichnet durch die schlank gebauten, bei Tage fie- genden vollkommenen Iusecten und die schlanken lithosienartigen Raupen. Matronula hat als Raupe und Schmetterling nichts mit Callimorpha gemein, ist plump gebaut, und lebt als Raupe und Schmetterling sehr versteckt; aus- serdem ist diese Art ausgezeichnet durch die starke Afterzange des Mau- nes, erfordert also mit ganz gutem Rechte eine eigene Gattung (von Arctia unterscheidet sie sich durch die ungekämmten Fühler); Pulchra und Jaco- baeae hesitzen wohl eine Anhangzelle der Vorderflügel , gehören aber nicht zu Callimorpha. und können, wenn man die Form doch auch etwas gelten lassen will, nicht beisammen bleiben; erstere Art hat lange schmale Vor- derflügel, ihr Saum ist kaum %% so lang als der Vorderrand ; Jacobaeae hat Vorder- und Hinterflügel ziemlich gleichbreit und gerundet, zeichnet sich auch durch ihre (gesellig lebende) Raupe von allen anderen Euprepien aus. Puichra näher sich als Schmetterling und Raupe den Emydien,„ sie aber damit zu vereinigen, verbieten die Fühler, die hier vorhandene, dort fehlende Anhangzelle der Vorderflügel, und vorhandene Rippe 5 der Hinterflügel. Nemeophila trennt sich von Arctia (Chelonia) durch schlaukeu Bau; die Arten fliegen auch bei Tage. Estigmene, Euprepia und Ocnogyna (Trichosoma) lasse ich wegen der Dornklaue der Vorderschienen auf einander folgen. Arctia, Anyelica. Angelica Hh. 326 — 27 (H.-Sch. schreibt 306 -7) kenne ich nicht, aber der Abbildung nach, die gut scheint, kann sie auch nicht fragweise zu Villica‘ gezogen werden. Färbung, Zeichnung, Flügelform, Alles diffe- sirt, Angelica nähert sich entschieden der Fasciata. Ich fand in Andalusien zwei Exemplare einer der Villica ähnlichen Raupe mit schwarzem Kopf und Füsseu, die wahrscheinlich hieher gehört, brachte sie aber nicht auf. Curialis. f Dass diesem Namen der Hübner’sche: Civica zu weichen hat, hat hereits Ochsenheimer (IV. Bd., Pag. 326) besprochen, Boisduval, H,.-Sch, und Heydenreich führen ihn mit Unrecht wieder ein. Maculosa — Honesta. H.-Sch. führt letztere als eigene Art auf, sie ist gewiss nur Var. von Maculosa ; die Grüsse ausgenommen, die bei den Euprepien wenig zu sagen hat, ziehen wir hier eben so scharf gezeichnete, am Saume schwarz gelleckte Exemplare. Euprepia. Rivularis, Mein einzelnes Männchen hat die Füsse ganz verkrüppelt, ich kann daher nicht sagen, ob diese Art den Dorn der Vorderschienen hat; die Füh- ler sind aber wie bei Pudica. Kindermann faud die Raupe während der Reise in Mingrelien un- terwegs, konnte sie aber nicht ziehen; das Weib soll kurzflüglich sein. Zoraida. Diese Art kenne ich nur nach H.-Sch’s. Copie aus den „Annales de la SocidtE entomologique ,“* wornach aber Hemigena Grasliu sicher damit zusammenfällt; von letzterer hat H.-Sch. ein sehr kleines Exemplar ab- gebildet, daher die Differenz etwas beträchtlicher erscheint. Notodontides. Hoplitis nannte Klug 1807 ein Dipteren-Genus, der Name kann also nicht bleiben ; Gluphisia corrigirte Aggasiz in G/yphidia. Die Notodon- tiden wurden von Stephens und Duponchel in mehrere Genera zer- theilt, H.-Sch. errichtet noch für Chaonia und affin. die Gattung Dry- monia, für Argentina die Gattung Spatalia, Erstere soll keinen Schuppen- zahn der Vorderfllügel haben, er ist aber vorhanden „ mithin fällt der Grund zur Trennung weg, Spatalia geht auch besser ein, da ausser den Silber- lecken kein wesentlicher Unterschied ist; der stärker gezähnte Saum ist hier von keiner Bedeutung, wie wir z. B. bei Camelina und Cucullina - sehen, Die vou mir unter Notodonta aufgeführten Arten haben keine Anhang- zelle der Vorderflügel, Ptilophora, Pterostoma uud. Lophopteryxz. besitzen aber eine; die erste dieser Gattungen zeichnet sich überdiess ausser dem Flügelschnitt durch die fehlenden Mittelspornen der Hinterschienen, die zweite durch die laugen Palpen , die dritte durch die Fühlerbildung aus. Eben so gute Gattungen sind Drynobia und Glyphidia, die zwar. keine An- 124 hangzelle der Vorderflügel besitzen, sich aber durch die vorhandenen Ocellen von Notodonta unterscheiden ; Glyphidia hat auch nur Endspornen der Hin- terschienen. Notodonta Hybris. Ich sah diei Stücke in Boisduval’s Sammlung, sie halten das Mittel zwischen Chaonia und Querna und sind jedenfalls eigene Art. Dass Noct. hybris (Icones planche 71, wozu kein Text erschien) nicht hieher gehört, ist gewiss; sie ist im Ind. meth. von Boisduval selbst aus- gelassen, also nicht weiter zu beachten. Glyphidia. Crenata. In allen mir zu Gebote stehenden Werken finde ich nur eine Gene- ration angegeben, es sind zwei; der Schmetterling findet sich im April und August an Erlenstämmen. Nachtrag. Vorstehender Aufsatz wurde bereits in der Juni-Sitzung (vide Pag. 67) übergeben; inzwischen sind Herrn Herrich-Schäffer's Nachträge er- schienen und ich habe nun noch Folgendes zu bemerken: Sesia. Leucospidiformis. H Herr.-Sch. berichtigt nun selbst, dass seine Leucospidiformis nicht die Esper’sche sei, erklärt aber seine Fig. 53 dafür und lässt für Fig. 4 den Namen Fenusaeformis eintreten. Leucomelana. Zieht H.-Sch. zu Philanthiformis, worüber ich nicht urtheilen kann, da ich die Art nicht kenne. Zelleri. Stelidiformis Freyer und Stelidif. Zeller verbindetHerr H.-Sch, auch noch in den Nachträgen, erwähnt aber, dass er ein Exemplar von Herrn 125 Zeller mitgetheilt erhielt und eitirt dazu seine Osmiaeformis Fig. 52, wel- cher Name dann die Priorität hat. (Ueber die Freyer'sche Art habe ich mich bereits auf Pag. 87 ausgesprochen.) Zygaena. Pluto. Wenn Pluto H.-Sch, Fig, 107 nach einem der von mir mitgetheilten Exemplare augefertigt ist, wie aus den Nachträgen hervorzugehen scheint, so ist sie gänzlich misslungen. Favonia, Hierher als Synonym Mediterranea H.-Sch. Stentzii. H.-Sch. zieht nun seine 6leckige Stentzil selbst als Var. zu Meliloti;; will man auch diese Var. mit einem eigenen Namen bezeichnen, so kann sie Decora heissen , unter welchem Namen sie Herr Kaden an Bean Herr.- Schäffer schickte, Anyelicae. Herr.-Sch. zieht seine Latipennis als Var. zu REG als An- gelicae gilt ihm aber auch in den Nachträgen noch Hippocrepidis; ich möchte diese Latipennis eher bei Angelicae Och sh. unterbringen. Ino. Tenuicornis. Die von Herrn Herr,-Sch, bei dieser Art erwähnten, von mir mit- getheilten Florentiner Exemplare gehören nicht hierher, sondern zu Globu- lariae Hb. Heterogynis. Herr.-Sch. vermuthet (Nachträge Pag. 41), dass seine Paradoxa Fig. 99 einen falschen Kopf hatte, was auch sehr wahrscheinlich ist. Ich habe die angeblichen zwei Arten Paradoxa und Penella aus denselben Hän- den, wie Herr H.-Sch., kann aber keinen Unterschied finden; Affinis kenne ich nicht. Psyche. Villosella variirt sehr in derRippenbildung, wie ich mich nun bei An- sicht mehrerer Exemplare überzeugte. Rippe 4 und 5, 7 und 8 der Vorder- flügel, so wie 4 und 5 der Hinterflügel entspringen bald gesondert, bald aus einem Punkt, bald sind sie gestielt, es fallen daher meine Abtheilung C, D und E in eine zusammen. 126 Fasciculella. Erklärt nun H.-Sch. selbst für Stetinensis, führt aber, statt Herrn Hering, irrig Herrn Zeller als Autor auf. Tabanella, Herr.-Sch. beschreibt in den Nachträgen eine Pyrenaeella, mit der Tabanella wahrscheinlich zusammenfällt. Mediterranea. Hierher gehört die von H.-Sch. in den Nachträgen erwähnte Massi- liella ,„ die aber nicht ich, sondern Herr Bruand so benannte; für Plumi- fera, wofür sie Herr H.-Sch. erklärt, möchte ich sie nicht halten, da sich die Exemplare aus allen genannten Gegenden vollkommen gleich bleiben. Plumosella. Einen von Albida verschiedenen Umriss der Flügel kann ich an mei- nem Exemplare (demselben, das Herr H.-Sch. in Händen hatte) nicht finden. Lithosia Depressa = Heivola. Depressa und Helvola sollen nach Herrn Schreiner’s Beobachtun- gen (Stett. Ztg. 185%, Pag. 101) die beiden Geschlechter einer Art sein; auch ich kenne von ersterer nur Weiber, von letzterer nur Männer ; De- pressa Esper ist der ältere Name. Berichtigung von Druckfehlern. Bei Lycaen«a alcon hat Diomedes Hufnagel obenan zu stehen. (Linne hat zwar schon einen [ausländischen] Papilio Diomedes, der aber zu den Equitiden gehört.) Aryynnis laodice und Zyyaena filipendulae Var. cytisi haben als in Mar reich vorkommend ein o zu erhalten. ö Hesperia Marloyi und Deilephila alecto kommen nicht in Oesterreich vor, die o ist also zu streichen. Ino cognata, Heteroyynis paradoxa, affinis und Var, hispana, so wie Lithosia vitellina haben stalt * ein 7 zu erhalten. Pag. 68. Die ersten 2 Namen gehören am Schlusse der ersten Spalte von Pag. 67 nach N, chimaera. Pag. 85, Zeile 24 ist statt Leucopsis und Leucopsidiformis: Leucospis und Leucospidiformis zu lesen. Pag. 109, Zeile 31 muss es statt sediformes: setiformes heissen. i.Hiekei. über den Fluss-Rohrfänger. Salrarın flupiatilis Mayer Fig. 1. aus dem heibe des Vogels am 22 Mai ISIP. „2.3 aus dem Neste. Verhandlungen des tool. bot. Vereins. I852. er 2.2.Hof' u. Staztsdruckere Ueber die Verbreitung. das Nest und das Ei Salicuria Nluviatilis Mayer, J. Leben (Mit einer Tafel.) In Bezug auf das Vorkommen und die geographische Verbreitung der Sat, fluv. sind die Ornithologen Europas noch stets sehr zurückgehlieben. In den meisten ornithologischen Werken ist darüber nur so viel angezeigt, „dass der Fluss-Rohrsänger im südlichen Europa, besonders in Ungarn und Oesterreich längs der Donau, sehr selten auch an der Elbe und Save vor- komme und brüte. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass unser Vogel längs der Do- nau, vorzugsweise in Nieder-Oesterreich und namentlich in den Umgebungen Wieus den Sommer hindurch nicht selten sei, indem ihn die hiesigen Orni- fhologen sowohl, als auch die Vogelfänger seit jeher aus dieser Gegend, unter dem Namen Leirer, gekannt, gefangen und eigentlich von hier aus der Ornithologie bekannt gemacht haben. In Bezug auf das benachbarte Ungarn aber behauptet Custos Petenyi in Pesth, dass 'er unsern Leirer nur bei Pressburg in der Alten- und Haber - Au, weiter Donau - abwärts aber, trotz seiner in dieser Beziehung angestellten häufigen und fleissigen Untersuchungen, nirgends angetroffen, in keiner ornithologischen Sammlung in Ungarn, bei keinem Vogelfänger ‚und Stubenvögel-Liehhaber gefunden, auch nie gehört habe, dass er irgend- wo unterhalb Pressburg gefangen worden wäre. 7 4 4 \ 123 Diesem Vogel nachgehend, erlegte Petenyi im Jahre 1834 unweit Pesth, am Flusse Räakos, keine Salic. fluwiatiis, wohl aber eine für die Fauna Ungarns und ganz Oesterreichs seltene Art, die dem Süden von Eu- ropa angehörende Salicaria luscinoides Sav. Hingegen behauptet Petenyi, dass Salic. fluviatilis in Böhmen sowohl an der Elbe, der Eger, als an der Moldau eben nicht selten vorkomme. Pet&nyi fand sie in Karlsbad in 3 Privatsammlungen, kaufte von der Bar. Feldeggischen Sammlung selbst 2 Stücke, alle waren unweit Karlsbad an der Eger, doch bloss im Zuge erlegt. 3 Zu Prag fand er in 2 Sammlungen Exemplare, welche an der Moldau dicht bei der Prager Kaisermühle, wo sie schon mehrmals auch brütend an- getroffen wurde, erlegt worden sind, und zu Pardubitz traf er in der Samm- lung des Chirurgen Hromadka ein daselbst an der Elbe erlegtes Exemplar. Die Brutgeschäfte, das Nest und die Eier unseres Leirers kommen bis Jetzt bloss in zwei ovologischen Werken und zwar eines und desselben Autors vor, und zwar in Dr. T A. L. Thieneman’s „Fortpflanzung der Vögel Europas‘ und in dessen „Fortpflanzungsgeschichte der gesammten Vögel.“ In ersterem, II. Ahbth., S. 24, Nr. 86 gibt Dr. Thieneman nur muthmasslich an : dass ein bei Naumburg unfern der Saale, in dichtem , mit hohem Grase durchwachsenen Gebüsche gefundenes Nest mit 2 Eiern wohl diesem seltenen Vogel gehören möchte! Der Il. c. beschriebene Nesthau sowohl, als die abgebildeten Eier weichen ganz vou dem Neste und den Eiern unserer echten Salicaria fluviatiis ab, und man könnte beinahe mit Gewissheit behaupten, das muthmässlich dafür gehaltene, auf Taf. VI, Fig. 4 dargestellte Ei dürfte vielmehr einer Emberiza, als irgend einer Sa- licaria angehört haben. Thieneman sah übrigens selbst seinen Irrihum ein, indem er in sei- nem späteren Werke, Heft III, Taf. XXI, Fig. 6, ganz andere Eier wie vormals als Syleia fluviatalis- Eier abbildet (wozu leider der Text noch fehlt), welche aber ebenfalls von unseren echten Eiern dieses Sängers in Bezug auf Grösse, Form und Farbe sehr abweichen. Letztere sind 8'4 bis höchstens 84a’ Jang und 6% bis 614°’ dick, während die von Thieneman dargestellten eine Länge von 9—9°/,” und eine Dicke von 7° erreichen, dazu viel bauchiger, über ihre ganze Schale dunkelbraun gefärbt und mit erossen Flecken heinahe ganz übersäet sind. Bei Weitem mehr Aehnlichkeit mit unseren Leirer - Eiern, als die ebeu als solche angeführten, aber durchaus verschiedenen, haben die durch Thieneman auf derselben Tafel XXI, Fig. 8 dargestellten , von Salicaria locustella herrührenden Eier, die sich jedoch durch ihre mindere Grösse und namentlich auch dadurch sehr kennhar unterscheiden , dass sie starke violettgraue Schalenflecke besitzen , die an den echten Salic. fluviatilis- Eiern so unscheinbar sind. dass sich ihre Spuren nur mit Mühe und mittelst der Loupe wahrnehmen lassen. 124 Aus dem bisher Gesaglen geht hervor, dass man in Bezug auf das Vorkommeu und die Brutplätze der Salic. fluwiatitis, besonders aber über die Echtheit der Eier derselben durchaus nicht im Reinen war, so dass man bald diese, bald jene anders als die schon bekannten Saulicarien-Eier aussehende Dubiosa ohne andere Gründe für die wahren Eier der Salic. fluviatilis hielt und abbildete. Es war am 22. Mai dieses Jahres (1852), als der Präparator des k.k. zoologischen Kabinets, Herr Zelebor, auf dem kleinen Neuhaufen bei Asparn (nächst Wien), woselbst viele Leirer sich aufhalten, ein Individuum erleste, welches ihm sowohl durch den eigenthümlichen, wie von einer Fasanhenne ausgestossenen , jedoch etwas grelleren Angstruf: gst — gst! als durch seine gleichsam vun einer überwiegenden Last herrührende rück- wärts geneigte Haltung im Sitzen auffiel. Dieser Vogel war ein Weibchen der Salic. fluviatilis, und zwar das einzige, welches er unter so vielen laut schrillenden Männchen auf dieser kleinen Insel wahrnehmen konnte. Sein Uebergewicht rührte von einem zum Legen reifen Ei her, das ihm später im Laboratorium ganz unbeschädigt aus der Kloake herausgeschnitten wurde. Das Nest des Vogels fand sich in der Nähe seines Aufenthaltes, enthielt aber erst ein einziges, dem aus dem Leibe genommenen ähnliches. Ei. & Nach dieser einfachen Thatsache kaun es wohl keinem ferneren Zwei- fel unterliegen, dass endlich das von so vielen Ornithologen eifrig und lang gesuchte, in neuerer Zeit stets nur unterschobene Ei dieses merkwürdigen schlauen Vogels, so wie dessen Nest nun wirklich aufgefunden sei, und zwar da, von woher die Entdeckung des Vogels selbst ausging. Die Brutplätze des Leirers sind unsere waldigen, mit vielem Unter- holze gemischten Donau - Auen, woselbst er auf der obersten Spitze eines Strauches sitzend des Morgens und Abends, ja selbst in mondhellen Nächten ‘sein weithin schrillendes monotones Lied erschallen lässt. Das Nest steht immer in oder an dichten, mit hohen Gräsern, Carex - Arten und der Parie- taria officinalis durchwachsenen Gebüschen , entweder auf einer hohen Un- _ terlage von dürrem Laube, meistens Weidenblättern, oder auf geknickten dürren Halmen des vergangenen Jahres, und wird durch die darüber Jung _ emporgeschossenen Gräser dicht überwölbt und dem menschlichen Auge ganz - verborgen. Es ähnelt rücksichtlich seiner bedeutenden Grösse auf den ersten _ Anblick einigermassen dem Neste der Sylvia palustris, genauer betrachtet zeigt es sich aber viel besser, künstlicher und mehr napfförmig gebaut. Seine ganze Höhe beträgt Äusserlich 3% Zoll, sein Durchmesser oben 6'/ \ Zoll; die Tiefe des Napfes selbst misst 17°‘ und seine Breite am Oberrand 77 Zoll. Den grössten Theil des Nestbaumateriales machen bald breitere, bald schmälere trockene Rohr- und Grasblätter aus. Dickere Grashalme und Rispen, so wie. einzelne trockene hineingewebte Weidenblätter und zarte Zweige umhüllen zwar locker, aber dennoch ziemlich gut in einander ge- T* 130 flochten,, gleich einer Aussenwand, das eigentliche Nest, Die immere Wand des Napfes selbst ist aus ganz feinen zarten Grashälmchen „ ohne alle Bei- mischung anderer Stoffe, zierlich und fest, gleichsam wie ausgedrechselt, geflochten. Die Eierchen, deren in einem anderen Neste 4 aufgefunden wurden, sind meistens schön eigestaltig, an ihrer Basis (dem dickeren Ende) stark, an dem spitzeren Ende mässig abgerundet, ihre grösste Dicke oder die Bau- chigkeit liegt dem dickeren Ende etwas näher und nur an kurz ovalen Exemplaren ganz in der Mitte. Das Gewicht eines vollen Eies beträgt 32—33 Gran, Die Grundfarbe des noch ungelegten, aber bereits ausgebildeten Eies, Fig. 1, war schön röthlich - grauweiss, mit vielen theils mehr, theils weniger intensiv roten Punkten verschiedener Grösse besäet, die jedenfalls um das stumpfe Ende sich dichter aneinander drängten. Die Nest- eier, Fig. 2 und 3, hatten einen überall hervorleuchtenden „ etwas graulich weissen Grund, mit röthlich braunen, bald lichteren, bald dunkleren Punkten und kleinen Schmitzchen bestreut, zwischen welchen sich mit Hilfe der Loupe auch blassviolett-graue Schalenfleckchen wahrnehmen liessen. Alle Punkte und Schmitzchen häufen sich, wie vorhin, um das stumpfe Ende mehr an, so dass sie stellenweise in grössere Fleckchen und Schmitzchen zusammenfliessen. Nach dem Ausblasen haben sämmtliche Farben, besonders das zarte Roth des ungelegten Eies, Fig. 1, au Stärke verloren, sie schen innerlich blass röthlichgelb aus ,„ mit matt durchscheinenden oberen Schat- tirungen. Die beigefügten Abbildungen der Eier sind gleich nach ihrem Auf- finden, noch in ganz frischem Zustände, mit möglichster Genauigkeit an- sefertiget worden. Die Fische der Save. Von J. Heckel. Für die nähere Kenutniss der Fauna unseres Valerlandes dürfte es ohne Zweifel nicht minder wissenswerth erscheinen, auch in den einzelnen Flüssen jene Fische nachweisen zu können, welche sie bewohnen. Ich über- sebe Ihnen daher nachfolgendes, ziemlich vollständiges Verzeichniss der- Jeuigen Arten, welche in der Save von Krain vorkommen. Die Exemplare selbst wurden von Herrn Freyer, gegenwärtig Conservator des Triestiner naturhistorischen Museums, in Weingeist gelegt und mit ihrem Provinzial- Namen versehen dem k. k. zoologischen Kabinete eingesendet, mit der freundlichen Bitte, dieselben systematisch bestimmen zu wollen, und ich freue mich, nach einer sorgfältigen Vergleichung derselben mit der durch kaiserliche Munificenz dort aufgestellten reichhaltigen Sammlung der öster- reichischen Süsswasserfische, Ihnen die Resultate hier mittheilen zu können. a‘ m 131 Das Verzeichniss der Save-Fische enthält 18 verschiedene Species, die mit Ausnahme der sub Nummer 3, 6, 7, 10, 11, 13, 14, 16 und 17 begriffe- nen auch den Hauptstrom der grossen Donau bewohnen. Nummer 3, 6, 11, 13 und 14 kommen gewöhnlich nur in kleineren, seichteren Bächen, nament- lich auch in der Gegend um Wien häufig vor. 16 und 17 sind bloss unseren frischeren Gebirgswässern eigen. Merkwürdig und bisher noch ganz un- bekannt ist aber die Erscheinung von Nr. 7 und 10. Ersterer , Gobio ura- .noscopus, wurde von Agassiz in Baiern in dem Inn entdeckt und kam mir aus Oesterreich bisher nur in einem einzigen, und diess wegen seiler Jugend noch fraglichen Exemplare aus Mehadia vor. Letzterer, Telestes musticellus, mit Tel. Agassiziü oder den Grieslaugeln in Baiern nahe verwandt, war bisher nur als ein den südlich abfallenden Flüssen angehö- riger Bewohner bekannt. Mau ersieht hieraus, dass die Save in Krain aus- ser ihrem Haupticharakter eines oberen Gebirgs-Confluenten der Donau auch bereits etwas von jenem südlicheren des nahen Isonzo au sich trägt. Verzeichniss der Fische der Save in Krain. Mitgetheilt von J. Heckels Krainerisch. 1. Perca fluviatilis Linn. n 2 2. Aspro vulgaris Cv. . s ; s Rihtar. 3. Cottus gobio Linn. ; - v . 4. Esoz’lucius Linn. » - f . ; Krashshuka. Jung Poharza. 5. Barbus fluviatilis Cv. s : . "| alt Poöhra. 6. Gobio vulgaris Cv. . 5 . i ; Krashorka. 7. „» uranoscopus Ag. . ? - B Shpize. 8. Tinca chrysitis Ag. » E . . a 9. Squalius Dobula Heck. » s x 4 Kinezh. 10. Telestes muticellus Bougq. i - } Andröga. 11. Phoxinus Marsili Hb. . s . : Frigle. 12. Chondrostoma nasus Ag. h . 3 13. Cobitis barbatula Linn. h ; 2 Grüdel. 14. Acanthopsis taenia Ag. . E e > Shtajngeljni. 15. Salmo Hucho Linn. F ’ N E Letejstnil sulzhek. 16. Salar Ausonii Val. (Salmo Fario Liun.) 17. Thymalus vexillifer Ag. : - & Liper. 18. Amocoetes branchialis Cv. . ’ , Pohkazha.: Ueber Eymancyla canella, und eine ihr in Form und Zeichnung ähnliche neue Art: Spermatophthora Hornigii. Von Julius Lederer. Unser im Aufsuchen der ersten Stände von Lepidoptern besonders eif- riges Mitglied Herr Joh. v, Hornig in Wien, hat die Raupe der nachste- hend beschriebenen neuen Phycidee an Atriplez angustifolia aufgefunden, und ich erlaube mir , diese Art nach dem Entdecker zu benennen. $ Vorerst Einiges über ihre Stellung im Systeme. Herrich-Schäffer zieht zu seiner Gattung Homoeosoma nebst den von Zeller darin vereinigten Arten noch Ephestia cinerosella, bigella, biviella , oblitella; Myelois cirrigerella, cribrum, cribratella , umbratella, Welseriella, tetricella, ceratoniella, convolutella; Acrobasis obtusella (diese letztern 9 Arten haben mit Ausnahme von convolutella eine vierästige Me- dianader der Hinterflügel) und Gymnancyla canella. Er gibt die weite Dia- gnose: „‚Palpen sichelförmig aufsteigend, Endglied nicht viel kürzer als das „‚Mittelglied, lang eifürmig; die pinselförmigen. Nebenpalpen steigen eben- „falls aufwärts und sind deutlich. Die männliche Fühlergeissel ist gleich- „mässig kurz gewimpert, an der Wurzel nicht oder schwach ausgeschnit- „ten. Rippe 4 und 5 der Vorderflügel entspringt auf gemeinschaftlichem ‚„‚Stamme, ebenso 7 u. 8 der Hinterflügel, 8 oft so nahe am Saume, dass sie „leicht zu übersehen ist; 5 fehlt oder ist vorhanden.“ — In der Ausdehnung, wie Herrich-Schäffer dieses Genus begreift, wäre unsere Art darin unterzubringen, in Zeller’s Gattung Homoeosoma aber, die nur aus Arten ohne Krümmung der männlichen Fühler besteht , kann sie nicht gestellt wer- den. Da nun allgemein die Zeller’sche Eintheilung angenommen ist, so sehe ich mich genöthigt, die ohnehin schon so grosse Zahl der Phydicideen- Genera noch um Eins zu vermehren. Nachstehend die Gattuugsmerkmale: Habitus von Gymnancyla; Körper anliegend , beschuppt ; Stirn mit ge- rundetem Schopf; Zunge spiral, lang; Palpen in Kopfeslänge vorstehend (also kürzer als bei Gymnancyla), das zweite Glied lang, gerade, auf- wärts gerichtet, auf der Oberseite gegen das Ende zu mit einigen auf- wärts gerichtelen Schuppen, das Endglied kurz, dick und stumpf, dicht 133 heschuppt , horizontal vorstehend. Nebenpalpen fadenförmig, dünn, beim Manne bis aus Ende des zweiten Palpengliedes reichend, beim Weibe ganz kurz ; Augen eross ; Ocellen klein, doch deutlich ; Fühler borstenförmig, beim Manne mit ungemein kurzen feinen Wimpern, ober der Basis schwach gekrümmt ; Beine stark, die Hinterschienen aussen längshaarig, mit den ge- wöhnlichen zwei Paar Spornen; in den Rippen findet nur die Abweichung von Gymnancyla statt, dass auf den Vorderflügeln Rippe 4 u. 5 gestielt sind, dort aber aus einem Punect entspringen; sonst sind sie auf Vorder- uud Hinterfllügelu vollkommen gleich mit dieser Gattung. Der Gattungsname ist von der Eigenschaft der Raupe: „Samenverderber ‚“ OmEHuu — ars (Same), und oIsion — sıv (verderben), entnommen. 1 Spermatophthora unterscheidet sich also nach der Zeller’schen Ein- theilung: Von Anerastia durch die starke Zunge und die vorhandenen Ocel- len; von Ephestia und Homoeosoma durch die gekrümmten Fühler ; von er- ster Gattung auch noch durch den Mangel des Haarpinsels an der Unter- seite der Vorderflügelbasis des Männchens ; von Acrobasis, Hypochalcia, Epischnia und Ancylosis, unter andern durch die Palpen, Fühler und dreiä- stige Medianader der Hinterflügel; von Gymnuncyla durch die Gestalt der Nebenpalpen, starke Zunge, und der im Eingange erwähnten Abweichung im Geäder; mit den übrigen Gattungen kann sie ohnehin nicht verglichen werden. Aus Obigem ergibt sich sohin die nächste Aehnlichkeit mit Gymnancyla, daher ich unser neues Genus diesem zunächst stelle. Beschreibung der Species: Grösse von Canella, zuweilen etwas darüber; Habitus und Farbe der Fühler genau wie bei Canella, die Farbe der Palpen heller; der Hin- terleih einfärbig gelbgrau (bei Canella sind das zweite und dritte Gelenk steis brandigbraun und sehen fast wie ölig geworden aus); Beschuppung der Vorderflügel gröber, volikommen zglanzlos ; Grundfarbe bleich röth- lichgelb , mehr ins Aschgraue ziehend als bei Canella, mit groben, schwar- zen Atomen, die gegen den Saum mehr oder weniger angehäuft sind, und vor den Fransen zuweilen eine Punctreihe bilden. Die zwei blass zie- gelrothen Querbinden sind, besonders die äussere, minder deutlich als bei Canella, und die bei dieser letztern Art an der Innenseite der ersteren be- findlichen drei Puncte sind bei Hornigii schwach und undeutlich. Ebenso zeigen sich die Mittelpuncte viel schwächer. Der Vorderrand der Flügel, so wie der Grund um die Puncte herum ist nicht heller als die übrige Flügel- Näche, was aber bei Caneila der Fall ist. Au der Flügelwurzel befindet sich ein ziemlich schwacher „ ästiger Längsstrich; von der Flügelspitze zieht ein - dunklerer Wisch gegen die Mittelpuncte; Fransenbezeichnung,, Hinterflügel $ und Unterseite wie bei Canella; Hinterflügel auf der Oberseite au der in- nern Mittelrippe nahe an der Basis mit flaumigen (bei Canella fehlenden) - Längshaaren. Die Flugzeit ist, wie bei Canella, Eude Juli und Aufaugs August. - _ Die Naturgeschichte wird der Eutdecker nächstens selbst liefern. Beschreibung eines neuen Spanners und einer neuen Motte, Von Jos. Mann. Eupithecia Mayeri. Mann. Eup. alis plumbeo-griseis , sericeis, fascia communi albida exlus dentata. Die Flügel bleigrau „ seideglänzend,, mit einer weisslichen, durch alle Flügel durchgehenden, nach dem Aussenrande gezähnten Binde. Die Grösse der Eup. Grapharia Tr. (der sie auch am nächsten steht, und mit ihr leicht zu verwechseln ist). Der Kopf, Rücken und Körper sind weiss- grau und mit schwarzen feinen Schuppen besetzt. Die Fühler reichen etwas über die Hälfte der Vorderflügel, sind weisslich und dunkelgrau geriungelt, und beim Manne sehr zart gefranst. Die Taster sind stumpf, kurz, und das Endglied kaum merklich ge- spitzt, die Zunge hornartig braun, 1'% Linie lang. — Schenkel- und Schien- beine weisslichgrau, mit schwarzen Atomen, Fussglieder graubräunlich, jedes Glied am Ende weisslich. Die Schienen mit zwei Paar Spornen versehen. Die Hinterleibsringe beim Manne voın zweiten bis zum siebenten; beim Weibe vom dritten bis zum sechsten; bräunlich, und in der Mitte am Hin- terrande mit einem schwarzen Haarbüschel versehen. Das letzte Segment und der Afterbüschel weissgrau, mit schwarzen Atomen bhestreut. Alle Flügel sind bleigrau ,„ mit etwas Seidenglanz ; die vordern zuwei- len mit einem bräunlichen Anflug, Der Vorderrand der Vorderflügel dunkel- grau gelleckt, der Aussenrand aller Flügel mit einer tief schwarzen, starken Linie eingesäumt, welche durch die. weisslichen Adern durchbrochen wird. Die Fransen dunkel gefleckt und mit zwei Schattenlinien versehen. Das erste Drittheil der Flügel am Aussenrande ist bleigrau bis zu der weisslichen, aus acht Zacken bestehenden Binde; dieses erste Drittheil wird noch von einer weiss- lichen feinen, achtzähnigen Linie durchzogen. Die breite Binde hat Spuren von einer feinen dunklen Wellenlinie, welche bald mehr, bald weniger deut- lich ist. In der Mitte befindet sich der schwarze Punct, welcher von dem Vorderrand ein, und von dem Innenrand zwei Drittheil weit entfernt ist; in dem zweiten dunklen Drittheil sind einige feine schwarze Wellenlinien SE 135 sichtbar. Das Drittheil nächst der Wurzel wird durch zwei verloschehe Li- hien gebildet, und ist mit mehr oder weniger dunkleren Atomen versehen. Auf den Hinterlügelu ist der Theil von der Binde bis an die Wurzel mit schwarzen Atomen bestreut und von drei Wellenlinien durchzogen, wel- che an dem hellern Innenrande schärfer ausgedrückt sind, da die schwarzen Atome mangeln; zudem ist der Mittelpunet schwach ausgedrückt, oder fehlt gänzlich. Die Unterseite aller Flügel ist bleigrau und glänzend, und die weiss- liche Binde ist breit durchscheinend und nach dem Aussenrande dunkler he- schattet; auch geht von dem Mittelpuncte eine dentliche dunklere Biude durch alle Flügel, und auf den Hinterlügeln ist anch der Punct deutlicher, so wie auch noch einige Wellenlinien durchscheinen. Eup. Grapharia unterscheidet sich durch die gestreckteren Vorderflü- gel, die vorherrschend weisse Grundfarbe ohne Seidenglanz, durch die rauhe Beschuppung, die deutlich markirten Wellenlinien,, starken schwarzen Mit- telpunet aller Flügel, die fehlenden bräunlichen ‚Gürtel des Leibes und die hellere Unterseite der Flügel, wo die schwärzliche Binde in Zacken er- scheint. Eup. Mayeri entdeckte mein Freund Herr Jos. Mayer, k. k. Mini- Sterial- Revident, in der Wiener Gegend an Felsenwänden, wo er sie von Anfang bis Mitte August stets einzeln antraf. Eup. Grapharia fliegt um die Mitte Juni auf den Voralpen, und selbst in der Krummholzregion unseres Schneeberges. , Adela Albicincetella. Schleicher in lit, ‚Adela, alis anticis violaceis, aureo- squamosis, fascia subarcuala alba; poslicis nigricantlibus , violaceo-micantibus. Die Vorderflügel violett, mit eingesprengten Goldschuppen sehr glän- zend und mit einer etwas geschwungenen weissen Binde. Hinterflügel schwärzlich und violett schillernd. Grösse von Adela Degeerella; Kopf und Taster schwarz, wie bei Adela Cuprela , nur sind letztere nicht so stark behaart. Die Fühler wie bei Cuprelta , nur etwas länger, und haben bei dem Manne fast die drei- malige Länge der Vorderflügel (das Weib ist noch unbekannt); sie sind von der Basis bis über das zweite Drittel schwarz und weiss geringelt, gegen das Ende einfach weisslich. Der Rücken ist bronzefärbig, der Hinterleib und die Beine schwarz behaart, so wie bei Adela Cupreila. Die gestreckten Vorderflügel sind violett, metallglänzend,, am Innen rande dunkler, die etwas geschwungene, fast gleichbreite Binde im ersien Drittheil ist weiss, ohne Glanz, und nach iunen mit schwarzen, matten Schuppen eingefasst. Gleich neben der Binde am Vorderrande nach der Flü- gelspitze zu ist noch ein weisser, kaum merklicher Strich ‘oder Punct vor- handen; dann schillern aus der violetten Grundfarbe, besonders gegen die U 136 : Flügelspitze eingesprengte Goldschuppen. Die Fransen erscheinen mehr grau als violett, mit Goldglanz. Die Hinterflügel sind schwärzlich mit violettem Schiller, und ihre schwarzen Adern treten deutlicher hervor. Die Fransen durchaus schwärz- lich, matt, von einer dunkleren Linie durchzogen. Die Unterseite der Vorderflügel ist schwärzlicher ais die Oberseite, ohne Glanz, die weisse Binde und der Punct scheinen matt durch, und in der Mitte ist erstere etwas düsterer. Von dem Puncte an, gegen die Flü- gelspitze, ist die Farbe goldscheinend und die schwärzlichen Adern deutlich zu sehen: Die Fransen sind grau, und der Rand der Flügel vor den Fransen schön lilafärbig eingefasst. Die Hinterflügel unten mehr schwarzgrau als violett, die Frausen schwarzgrau. Mein junger Freund, Herr Schleicher, fing diese schöne Adela am 6. Mai 1844 hinter Mürzsteg in Steiermark auf einer mit jungen Fichten eingeschlossenen Wiese , und hatte die Freundschaft ,„ sie für meine Samm- lung zu. bestimmen. Ueber die ersten Stände von Anthophila mendaculalis Tr. (Dardouini B., H.-Schffr.). Von Johann von Hornig. Die Raupe von Anthophila mendaculalis Tr. ist erwachsen, etwa einen halben Zoll lang, ziemlich plump und träge, nach vorn und hinten etwas verdünnt, und hat nur zwölf Füsse. Der Kopf klein, rund, glänzend schwarz. Ober dem Maule stehen zwei hellgelbe Linien , die in der Mitte des Kopfes mit ihrem Ende zusam- mentreffen. Das Nackenschild stellt beiderseits der Rückenmitte einen grossen run- den, schwarzen Fleck dar. Die Grundfarbe des Körpers ist ein auf der Ober- und Unterseite voll- kommen gleiches, schönes Hellgrün. Ueber dem Rücken zieht eine wenig hellere, sehr verloschene Linie. Zu beiden Seiten derselben findet man auf jedem Gelenke zwei glänzende schwarze Wärzchen, wovon das vordere das kleinere. Auf den drei ersten Gelenken stehen diese Wärzchen schräge neben einander, auf den übrigen aber gerade hintereinander, mit der Mit- tellinie parallel. Ober den Füssen zeigen sich wieder zwei derlei Wärzchen in weiter Entfernung übereinander, und zwischen diesen und den neben der Rückenlinie befindlichen steht noch eine Gruppe von dreien, nämlich zwei neben einander, das dritte senkrecht über dem vordern. Jede dieser Gruppen ist unregelmässig braunroth überzogen; doch bleibt um jedes Wärzchen ein hellerer Kreis von der Körperfarbe, wodurch die Wärzchen ein augenartiges 137 Ansehen erhalten, Jedes Wärzchen ist mit einem langen feinen Haare be- setzt. Die Luftlöcher sind einfach schwarz. Auf dem Bauche stehen auf der Mitte jedes Gelenkes zwei äusserst kleine „ selbst bei Vergrösserung kaum bemerkbare Wärzchen, und auf den vier fusslosen mittleren Gelenken noch beiderseits weitere zwei; erstern fehlt die braunrothe Einfassuug; leztere besitzen sie, Die sechs Brustfüsse sind hornartig schwärzlich, die zwei Paar Bauch- füsse, die Nachschieber und die Afterklappe haben durchaus die Grundfarbe des Körpers, und führen gleichfalls einige äusserst kleine, fein behaarte Pünetchen. Die von mir zufällig entdeckte Raupe finde ich schon mehrere Jahre in dem Kalkgebirge um Wien an verschiedenen Stellen und in grosser Aus- breitung; doch immer nicht gar häufig. Sie lebt einsam im August und Sep- tember an den Samencapseln von Anthericum ramosum, beisst dieselben an der Seite an, und bohrt sich, je nach ihrem Alter, mehr oder weniger, in der Jugend ganz, im erwachsenen Zustande nur mit den ersten drei oder vier Gelenken hinein. Zu ihrer Verwandlung spinnt sie sich an den Wänden oder dem De- ckel des Behältnisses ein weisses, dichtes ,„ sehr langes und schmales rundes Cocon, in das sie (ein verhältnissmässig starkes Gebiss heurkundend) abge- nagte Hohlspänchen , Erdkörner u. dgl. mit einwebt. Sie wird hierin binnen einigen Tagen zu einer hellbraunen, an ihrem stumpfen Ende mit vier seit- wärts gerichteten Dornen versehenen, sonst gewöhnlich geformten Puppe, welcher im Juni des nächsten Jahrs der Schmetterling entsteigt. Wie ähnlich in der Gestalt, eben so verschieden in der Lebensweise ist die Raupe der Ant. mendaculalis von jener der Ant. rosina. Nicht min- der erheblich weichen beide Schmetterlinge in ihren Gewohnheiten von ein- ander ab, und Guenee’s generische Trennung derselben dürfte wohl be- gründet sein. Rosina mit den ihr nächststehenden halten sich als Schmelter- linge an Pflanzen auf, haben einen scheuen stürzenden Flug, sitzen stets mit dem Kopfe abwärts und tragen die Flügel in der Ruhe steil dachförmig. Men- daculalis hingegen fliegt um Felsen, auf welchen sie auch ruhend angetrof- fen wird, hat einen schwachen flatternden Flug, sitzt nie mit dem Kopfe ab- wärts und trägt die Flüge flach, uU* Ueber die Entdeckung einer neuen Pflanzenart: „Anthemis Neilreichii.“ von Johann Ortmann. i In der Vereinssitzung vom Monate Juli d, J. habe ieh unter anderen einer von mir im Wiener Floragebiete gefundenen Anthemis - Art erwähnt und sie nach der Flora Deutschlands von Koch als A. rutheniea M. Bieb. bestimmt. Ich wies hierbei zugleich auf einige Unterschiede in den speeci- fischen Merkmalen hin, welche sich zwischen dieser Beschreibung und mei- nem Befunde ergaben ,„ und stellte zur Vergewisserung meiner Ansicht eiuen Vergleich zwischen meiner Pflanze und jener im Herbarium des hiesigen kais. botanischen Gartens erliegenden A. ruthenica M. B. an, welcher die genaue Uebereinstimmung dieser beiderseitigen Pflauzen erwies. Der grösseren Deutlichkeit wegen liess ich weiters nicht bloss von dieser, sondern auch von den verwandten hiesigen Antkemis-Arten die Form der charakteristischen Merkmale durch bildliche Darstellungen versinulichen und sie in den Druck der Vereinsschriften aufnehmen *). Seit dieser Zeit hatte ich aber melırfache Gelegenheit, diese Pllanze an anderen Standorten, in verschiedenen Formen und Entwicklungsstadien zu beobachten, fand aber die Beständigkeit dieser Unterschiede allenthalben so bestäligt, dass dadurch meine schon damals Seite 57 ausgesprochene Ansicht, es könne diese Art vielleicht eine neue sein, sich immer als richtiger her- ausstellte. *) Berichtigung. In den Verhaudlungen Seite 58 ist beim Drucke eine sinnstörende Verwechslung der Kruchtboden-Zeichnungen entstanden. Es gehört nämlich der irrig unter dem Worte arvensis in umgekehrter Lage befindliche Fruchtboden richtiger mit aufwärts gekehrter Spitze unter das Wort cotula, dagegen jener unter dem Worte cotula vielmehr unter arvensis. - 139 Ich cousullirte daher die Original - Beschreibung von Marschall Bie- berstein, welche in seiner Flora taurico - caucasica. 1808, tom. II, pag. 330, sub No. 1772 mit folgenden Worten enthalten ist: Anthemis ruthenica foliüs lanuginoso = viliosis incanis bipinnatis: pinnullis lan- ceolatis acutis, ramis floriferis corymbosis, receptaculo conico, paleis lanceo- tatis mucronatis floscultos aequantibus, seminibus teretiusculis suleatis nudis. Provenit in Tauriae et Ucraniae collibus apricis steriibus, pube magis minusve candicante varians. Foliorum lacinulae parvae , ut in praecedente (Anth. altissima) ; ad costam mediam tamen wix ullae, Flos praecedentis magnitudine : calyce magis tomentoso , squamis obtusioribus margine scarioso latiore.. Paleae lanceolatae, mucrone exerto brevi riyido. Semina obtusequadrangula sul- cata apice subnuda sive margine extuberante angustissiuno vix ullae. So erwünscht mir einerseits diese Beschreibung war (die übrigens mit meiner Pflanze viel weniger übereinstimmt, als die Diagnose von Koch), so unangenehm berührte mich anderseits die Entdeckung, dass dieser Autor in den Nachträgen zu seinem Werke die bereits ausgesprochene Ansicht theilweise selbst wieder in Frage stellte. Er führt nämlich Seite 465 an, er habe bei Aufstellung dieser neuen Art eine weissblühende Anthemis tinctoria irrthümlich für A. austriaca Jacg. gehalten, sei aber jetzt selbst kaum mehr im Stande, seine ruthenica vou letzterer zu unterscheiden. Hieraus folgt, dass die wahre ruthenica M. Bieh. mit austriaca oder tinctorra (die Blüthenfarbe der letzteren abgerechnet) eine sehr grosse Aehnlichkeit haben muss. & Hält man jedoch meine Pflanze der austiiaca entgegen, so ist diese letztere schon ihrer Tracht nach so auffallend hiervon verschieden, dass eine Verwechslung nicht leicht denkbar ist; denn ausserden, dass adustriaca von der ersten Entwicklungsstufe an bis zum letzten Stadium der Fruchtreife das sehr constante Merkmal der kammförmigen Stellung der Blatt- zipfel besitzt, welches der ganzen Pflanze eine gewisse sleife und starre Haltung verleiht und sie hierdurch vor arvensis und meiner Pflanze augen- blicklich auszeichnet, so differirt diese letztere mit obiger Beschreibung auch in der Theilung der Blätter, in der Form des F'rruchtbodens, der Spreublätt- chen und Achenen. Einen nähern, sehr gründlichen Aufschluss, welche Pflanze eigentlich Marschall Bieberstein unter seiner ruthenica verstanden habe, gibt ein Zeitgenosse dieses Autors, nämlich Besser, au. Derselbe bemerkt in seiner Enumeratio plantarum Volhynia etc. bei A. ruthenica M. B. Folgendes: „»Wiewolhl M. Bieberstein in seinen Zusätzen und Verbesserungen A. ruthenica mit austriaca vereinigte, so hält dieser Autor doch beide Pflan- zen nach genauer Untersuchung in Briefen verschieden. Ich habe, sagt Besser, diese Pilanuze daher selbst mit den Kriterien der austriaca ver- 140 glichen und folgende Unterscheidungsmerkmale gefunden, die hier im Urtexte folgen: 1. Folia sunt magis interrupto-pinnata. 2. Pinnullae magis pectinato-pinnatifidae. 3. Lacinulae evidentius mucronatae. 4. Calycis squamae interiores apice scarioso , obtusissimo , fimbriato- ciliato, quae lanceolatae acutae in A. austriaca. 5. Paleae magis cuspidato-mucronatae. Eine Vergleichung meiner gefundenen Pflanze mit austriaca stellt jedoch rücksichtlich dieser erwähnten 5 Merkmale ein ganz verschiedenes Ergebniss heraus. 1. Zeigen die Blätter überhaupt in ihrer Form eine eben so grosse Un- beständigkeit, wie A. arvensis. 2. Sind die Zipfel der Fiederblättchen niemals kammförmig, son- dern lassen in dem Falle, wenn eine doppelte Fiederung vorhanden ist, immer Unregelmässigkeiten in der Grösse und ihren Einschnitten entnehmen. 3. Die Fiederzipfel haben keineswegs eine so deutliche Stachelspitze wie austriaca, im Gegentheile ist dieselbe oft noch kleiner. 4. Sind die innern Hüllschuppen allerdings der Beschreibung entsprechend, nämlich am Scheitel trockenhäutig, sehr stumpf, fransicht gewimpert ; allein fransicht gewimperte Hüllschuppen besitzt auch austriaca, nur sind dieselben nicht so stumpf, sondern lanzettlich. 5. In Beziehung auf die Stachelspitze finde ich gerade das Gegentheil, und daher die Diagnose „.„paleae magis cuspidato - mucronatae‘‘ mehr für austriaca, als für meine Pflanze passend, Da nun dieselbe hiernach im Ganzen genommen auch mit den von Besser angeführten Merkmalen nicht übereinstimmt, ferner die äusseren Acheneu am Scheitel gewöhnlich mit einem querabgeschnittenen halbirten Krönchen versehen sind, wodurch diese Pflanze so ganz besonders charak- terisirt wird, endlich die Zerschlitzung der Spreublättchen am Scheitel bei einiger Aufmerksamkeit in die Augen fallen muss: so würden diese Merk- male weder dem — manchmal nur zu kritischen Blicke des M. Bieberstein, noch der Aufmerksamkeit ‚des Besser entgangen sein, wären sie an ihrer ruthenica vorhanden gewesen. Zwar ist in De Candolle’s „Prodromus syst. nat. regni veget. pars VI, pag.11,““ so wie in Ledebour's „Flora rossica pay. 522,‘ vor- züglich aber in Koch’s „Synopsis florae Germaniae 1843“ die Original- Beschreibung des M. Biehberstein so modificirt, dass sie mit wenigen Aus- nahmen sogar auf meine Pflanze zu passen scheint. Allein haben diese Autoren, wie es nicht unwahrscheinlich ist, unter Anthemis ruthenica M. B. meine Pflanze eben so verstanden, wie jene Bo- taniker, von welchen — wie erwähnt — Exemplare im kais. Herbarium er- ne ee ee 141 liegen, so kann dem Vorausgeschickten zufolge dieser Ansicht nur eine Ver- wechslung zum Grunde liegen, und es entspringt hiernach in jedem Falle die . Nothwendigkeit zur Feststellung eines neuen Namens für diese verkannte Art um so mehr, als sich im letzteren zwei mit demselben Namen belegte Anthemis-Arten herausstellen würden, nämlich eine echte ruthenicaM,Bieb, und eine ruthenica M. Bieb. der Autoren. Diese geringen Früchte meines diessfälligen Strebens erlaube ich mir der Erinnerung an eine hiesige botanische Celebrität zu weihen, welche sich nicht nur durch die gründliche Erforschung, sondern vorzugsweise durch die kritische Bearbeitung der Flora Wiens einen unverwelklichen Ehrenkranz selbst schon geflochten hat. Es ist Herr Oberlandesgerichtsrath August Neilreich, und sein Name soll daher diese Pflanze zieren, die ich nachstehend beschreibe als Anthemis Neilreichii. Tota lanuginosa villosa, folüs pinnatı — vel bipinnatipartitis non pectina- tis, receptaculo elongato- conico, paleis obovato - oblongis vel cuneatis su- perne sublaceris mucronatis, achenüs sulcatis, exterioribus plerumgue co- ronula dimidiata oblique truncata instructis. — In agris Austriae inferioris prope Viennam. Floret Majo — Aug. Sie unterscheidet sich von Ant. austriaca: 1. Durch die wollig-zottige Behaarung. 2. Durch die länglich verkehrt -eiförmigen oder keiligen, oben zerschlitz- ten Spreublättchen. 3. Durch das am Scheitel der äusseren Achenen gewöhnlich vorhandene, quer abgestutzte, halbirte Krönchen. 4. Durch den kegelförmig verlängerten Fruchtboden. 5. Durch die stielrunden gefurchten Achenen. 6. Durch den Maugel der kammförmigen Stellung in den Fiederblättchen. Von arvensis machen sie die ersten drei Merkmale, so wie der aro- matisch bittere Geruch kennbar, wesshalb sie dieser Art sowohl rücksichtlich der specifischen Merkmale, als auch ihrer Haltung nach viel näher steht, als der austriaca. In der Fiederung der Blätter und Theilung der Blattzipfel variirt sie eben so wie arvensis, wnd beobachtet in diesen Punkten nie eine bestimmte Regelmässigkeit. Auf magerem, sandigen Boden ist die ganze Pflauze schmächtig, ihr Stengel oft nur einige Zoll hoch, aufrecht, wenig ästig oder einfach, der wollig zottige Ueberzug weissgrau, beinahe seidenartig, und die Blattzipfel schmal. Auf fettem, üppigen Boden wuchert sie dagegen mit einem über 1 Fuss hohen, vielästigen, aufsteigenden oder aufrechten Stengel, meistens einfach zgefiederten Blättchen und breiten, unregelmässig einge- . schnittenen Blattzipfeln. In diesem Falle ist der wollig zottige Ueberzug mehr abstehend und steif, wesshalb die ganzePflanze dadurch ein graugrünes Ansehen erhält. 142 i x Sie kommt auf Getreidefeldern und wüsten Plätzen in der Wiener Flora an mehreren Orten vor, z. B. auf der Türkenschanze, hei Rodaun, Schün- brunn, vor der Belvedere - Linie, bei Simmering und Wagram, stellenweise häufig, und wurde bisher immer mit A. arvensis verwechselt, Schliesslich erlaube ich mir zweier interessanter Pflanzen zu erwäh- nen, welche das ehemalige Viertel ober dem Manhartsberge beherbergt, näm- lich Coleanthus subtitis Seidl und Centunculus minimus Linn. Erstere — für Oesterreich neu — fand ich heuer am sogenannten Ritzmannshofer Teiche bei Zwettl, mit meinem Freunde, Herrn Professor Julius Zelenka, dann am Brandteiche hei Heidenreichstein; letztere kommt in der dortigen Gegend in feuchten Ackerfurchen und Gräben in Gesellschaft der Sagina procumbens nicht selten vor. Einige neue Ameisen. Von Gustav L. Mayr. Während einige Insecten - Familien sich einer grossen Anzahl von Ver- ehrern erfreuen, und wir über dieselben zum Theile die umfassendsten und ausgezeichnetsten Werke besitzen, so ist es andererseits zu wundern „ wie mehrere andere Familien seit jeher von den meisten Naturforschern entwe- der ganz vernachlässigt, oder wenigstens sehr stiefmütterlich behandelt wur- den, wohin ganz vorzüglich die Hymenopteren und insbesondere die Amei- sen gehören. Der Grund dieser Vernachlässigung dürfte wohl vorzüglich in dem Mangel eines umfassenden Werkes zu suchen sein, indem ausser La- treille’s Arbeiten über die Ameisen kein älteres brauchhares Werk existirt, auf welches basirt werden könnte. Erst in der neuesten Zeit haben die Ar- heiten eines Nylander, Förster, Schenck etc. die Kenntniss der Ameisen wesentlich erweitert, durch ihre Werke auch den Eifer für diese so interessante Familie in etwas angeregt, obschon man gestehen muss, dass noch ungemein viel über Abgrenzung der Arten, über geographische Verbrei- tung, über die Lebensweise, über ihre Gäste u. s. f. zu erforschen und er- örtern erübrigt. Durch die Unterstützung mehrerer verehrter Vereinsmitglieder und an- derer Entomologen, insbesondere aber durch die zuvorkommende Güte des Herrn Directors Kollar, der mit grösster Bereitwilligkeit das Materiale des k. k. Hof-Naturalien-Cabinetes zur genauen Untersuchung mir zur Disposi- tion stellte, und durch die reichen Sendungen der Herren Schmidt in Lai- bach, Prof. Gredler in Botzen, unsers verehrten Secretärs Herrn Frau- enfeld ete., eben so auch durch eigenes Sammeln und Beobachten, zu wel- chem Zwecke ich im verflossenen Sommer eine Reise durch mehrere Theile unserer Monarchie, aus denen bisher so viel als gar nichts in dieser Rich- tang bekannt ist, machte, bin ich in den Besitz eines ziemlich reichhaltigen Materials aus dieser Familie gekommen , und hoffe in einem Jahre eine Ar- beit über alle im österreichischen Staate bereits entdeckten Ameisen zu ver- öffentlichen , zu deren möglichster Vervollständigung ich alle in den einzel- nen Provinzen lebenden geehrten Vereinsmitglieder dringend auffordere, im X 114 h nächsten Sommer anf die Ameisen der betreffenden Gegend ihr Augenmerk richten zu wollen, welche ich dann bereitwilligst zu bestimmen übernehmen werde, wobei auch mir der Nutzen erwächst, über die geographische Ver- breitung, die nach den bisher von mir gemachten Beobachtungen eine sehr bestimmte zu sein scheint, nähere Aufschlüsse zu erhalten; für heute erlaube ich mir unterdessen die Beschreibungen mehrerer neuer Arten zu übergeben. Formica austriaca. m. Operaria: Niyro-fusca, inferiori capitis parte thoraceque pallide rufis, mandibulis 8— 10 dentatis, punctatis, clypeo margine anteriori lato, area frontali carente, dorso arcuato, pilis nonnullis longis, squama ovata apice subacuminata, abdomine pubescente. Long. 2 lin. Der Körper schwarzbraun , der Vordertheil des Kopfes lichter, dessen Unterseite und der ganze Thorax rothgelb, Der Kopf von mittlerer Grösse, breiter als der Thorax , mit sehr feiner Pubescenz , so wie am Scheitel mit einzelnen sangen Borstenhaaren; die Mandibelu gross, dreieckig, fein längs- runzlich mit groben Puncten, aus denen lange, Borstenhaare entspringen, mit 8—10 stumpfen Zähnen ; der Clypeus gross, vorne heiderseits bis zu den Mundwinkeln reichend „ ungekielt, fein gerunzelt, mit geradem Vorder-, und hogeuförmig gekrümmten Hinterrande,, die beiden vorderen Seitenlappen desselben vor den Mundwinkeln etwas ohrförmig aufgehogen; das Stirnfeld nicht abgesetzt; Stirnrinne deutlich; Stirnlappen klein, wenig, aufgehogenz Fühler 12gliedrig, behaart, Schaft am Grunde gebogen, Geissel länger als der Schaft, erstes und zweites Geisselglied gleichlang, die folgenden kürzer, das Endglied konisch, so lang als die zwei vorletzten mitsammen ; der übrige Kopf fein punctirt, gerunzelt; Nebenaugen konnte ich nicht mit Sicherheit auffin- den. Der Rücken wölbt sich in einem sanflen Bogen ohne Einschnitte zwi- schen den einzelnen Theilen des Thorax, mit langen Borstenhaaren sparsam hesetzt, fein punetirt, gerunzelt. Schuppe behaart, oval, nach oben zuge- spitzt mit stumpfer Spitze. Hinterleib dicht mit kurzen und etwas sparsamer mit längeren feinen ‚Haaren besetzt. Beine mit kurzen, feinen, anliegenden Härchen hekleidet. Diese Art wurde mir nebst anderen interessanten Insecten von unserem verehrten Mitgliede Herrn Walter mitgetheilt, welcher sie bei Krumbach in Unter-Oesterreich entdeckte. j Tapinoma nitens. m. Operaria: Nitidissima, ferruginea , fronte occipite abdomineque ob- seure castaneis, pilis flawis , longis , antennarum atque pedum:brevioribus; mandibulis 6-dentatis, subtiüliter striatis, antennis 12- articulatis, scapo longo ; squama emarginata , abdomine supra antice valde convexo. Long. : 14% — 1% lin. Sehr glänzend, bräumlichgelb , Stirn , Scheitel und Hinterleib dunkel ca- 145 stauienbraun, Thorax meist etwas dunkler als die Beine; der ganze Körper mit Jaugen gelblichen Borstenhaaren ‚bekleidet , die au den Fühleru und Bei- nen kürzer sind, Der Kopf rundlich, hinten schwach eingedrückt , breiter als der Thorax; die Oberkiefer fein, längsgestreift, mit sparsamen groben Puuc- ten, aus welchen die Borstenhaare entspringen, sechszähnig, der vorderste Zahu bedeutend grösser als die übrigen; die Oberlippe hinter dem Clypeus versteckt, behaart, deren Grundstück sehr kurz und sehr breit, Vorder- und Hinterrand gerade, beiderseits an den ‚Vorderecken etwas verlängert und zu- .gespilzt, das Endstück schmäler als das Grundstück „ viereckig mit abgerun- deten Vorderecken, die Seitenränder nahe am Grunde schwach ausgebuchtet, der Vo.derrand ebeufalls schwach ausgebuchtet, in der Mitte am tiefstew; der Clypeus glatt, au der vorderen Hälfte mit einem schwachen Mittelkiele gewölbt, nach. hinten von dem Stirnfelde durch eine Querlinie abgegrenzt; das Stirufeld höchst undeutlich ausgedrückt, sehr stark glänzend; die Stirn- rinne fehlt; die Stirnlamellen schmal, kaum hervorgewölbt; die Fühler zwölf- gliedrig, deren schwach gebogener Schaft überragt den Hinterrand des Ko- pfes, die Geissel gegen das Ende wenig verdickt, das erste Geisselglied lang, die folgenden kürzer, ziemlich gleichlang, nach und nach an Dicke etwas zunehmend , das Endglied doppelt so laug als das vorletzte; Nebeu- augen konnte ich nicht finden; die Netzaugen schwarz, wenig gewölbt, kahl; der übrige Kopf glatt. Der Rücken zwischen Meso- und Metunotum eingeschnürt, Pro- und Mesonotum zusammen haben, von oben gesehen, die Form eines Eies mit der stumpferen Spitze nach vorne, Pro-, Meso- und Metanotum glatt, der Basaltheil des Metanotums fast gleich lang dem ah- schüssigen Theile. Die Schuppe glatt, ohne Borstenhaare. oben bogenförmig ausgerandet. Der Hinterleib am vorderen Drittheile stark gewölbt, glatt. Die Beine verhältnissmässig länger als hei den Arbeitern der bis jetzt be- kaunten anderen drei Arten dieser Gattung: Ich erhielt diese schöne und ausgezeichnete Art von den Herren Sehmidt und Hauffen, welche sie in der Uingebung von Laibäch elitdeckteit. k VOecophthora subdentata,m. Miles: Rubido-flava „ abdomine plerumque fuseo, flavide pilosula, capite cordato valde mayno antice striato, mesonoto nitido utringue tuber- culato, pro- et metanoto subbidentato ruyose-striatis, abdomine nitido. Long. Hr Böthlichgelb, Hinterleib bräunlich, die ganze Oberfläche sparsam wit langen, feinen, gelblichen Haaren bekleidet. Der Kopf auffallend ‚gross, am Grunde ausgerandet; die Mandibeln gross, dreieckig glatt, mit starken Puneten, in. welchen Borsteuhaare eingepllanzt sind. Der Kauraud unge- zähut, scharf, schneideud, nur vorne au der Spitze mit zwei grossen Zäh- nen; Oberlippe mit sehr kurzem Grundstück „ beiderseits mit einer kurzeu Verlängerung, die in Form eiues mit der Spitze gegen deu Grund der Lippe x*+ 146 - stehenden Keiles abgegränzt ist, das Endstück viereckig, doppelt so breit als laug, in der Mitte des Vorderrandes tief eingeschuitten, die dadurch entstehenden vorderen Lappen abgerundet, hinter dem Rande mit einer Reihe feiner Borstchen ; der Stiel der Unterkiefer dreieckig, am Grunde ver- schmälert, mit einem inneren geraden, äussern gebogenen und vordern, et- was ausgebuchteten Rande; die Maxillarpalpen zweigliedrig, das erste Glied kurz , kaum länger als dick; das zweite Glied cylindrisch, in dessen Mitte kaum erweitert, fast dreimal so lang als der erste, am Ende stumpf, mit meist zwei langen Borstenhaaren; die Unterlippe viereckig mit einem spit- zen Winkel am Grunde , zwei stumpfen an den Seiten, und einem stumpfen Winkel vorne, die beiden seitlichen Ecken abgerundet, die zwei vom Grunde ausgehenden Ränder mehr als doppelt so lang als die zwei vordern Räu- der; die Lippentaster zweigliedrig , erstes Glied cylindrisch, schwach nach auswärts gebogen, das zweite Glied um die Hälfte länger, cylindrisch, ge- rade, am Ende stumpf mit einigen Börstchen; Clypeus klein, schwach ge- wölbt, am vordern Rande ziehen sich einige Längsstreifen hin, die sich in der Mitte verlieren, der hintere Theil glatt, glänzend; das Stirnfeld ver- tielt, dreieckig, glatt, gläuzend, von hier aus zieht sich eine tiefe Furche der Länge nach über die Mitte des Scheitels zum Hinterhauptloch ; Fühlerrinnen tief; Fühler 12gliedrig, Schaft an der Wurzel gebogen, viel kürzer als der Kopf, überragt nur wenig die Augen; erstes Geisselglied länger als das 3. und 4. zusammen, das 2.— 8. Glied kurz, so lang als dick, das 9. und 10. so lang als das erste, doch dicker, Endglied etwas kürzer als die beiden vorletzten zusammen; vom Stirnfelde so wie vom Vorderrande der Wangen ziehen sich starke Längsstreifen bis zur Mitte des Kopfes, wo sie sich verwischen, die hintere Kopfhälfte so wie die ganze Unterseite glatt, gläuzend; die Augen aus wenigen Ocellen gebildet. Das Pronotum schwach gestreift; das Mesonotum beiderseits etwas höckerig aufgetrieben, glatt, glänzend; das Metanotum gestreift -— gerunzelt mit sehr kurzen Zähnchen, zwischen. diesen mit einer Läugsfurche. Hinterleib glatt, glänzend. Beine etwas dichter behaart als der übrige Körper. Operaria: Testaceo - ferruginea, abdomine plerumque fusco - ni- gricante, flavide- pilosula, laevissima, pronoto et metanoto obtuse subbi- dentato granulatis. Long. 1 — 1” lin. Gelb oder gelbbräunlich, Hinterleib meist dunkler , oft braun, der ganze Körper glänzend, mit langen weisslichen Haaren zerstreut besetzt. Der Kopf von gewöhnlicher Form , etwas breiter als der Thorax, die Mandibeln am Grunde schmal, verbreiten sich gegen das Ende, und laufen nach vorne spitzig aus, 10- bis 12zähnig, die zwei Zähne an der Spitze bedeutend stärker und länger, die übrigen kleiner als die vorigen, aber unter einan- der ungleich gruss ; es steht ein etwas grösserer Zahn meist zwischen zwei kleineren , Aussenseite der Mandibeln am Grunde schwach gestreift, gegen die Spitze glatt; Unterkiefer, Unterlippe und Palpen wie beim Soldaten; 147 der Clypeus glatt, glänzend gewölbt, ohne Mittelkiel; Stirnfeld gross, glatt, sehr glänzend, Vorderraud quer, gerade, Hinterrand bogenförmig; Fühler wie beim Soldaten, doch überragt der Schaft den Hintergrund des Kopfes ; Schei- tel, Wangen und Kehle glatt, sehr glänzend; Augen klein, oval, wenig ge- wölbt, aus wenigen Ocellen gebildet ; Nebenaugen fehlen. Das Pronotum, als schmaler Halsring, gekörnt, das Mesonotum glatt, gläuzend, das Metanotum gekörnt mit zwei sehr kurzen Zähnen, zwischeu diesen mit einer schwachen Querstreifung. Hinterleib glatt, glänzend. Beine mit dichterer Behaarung als am übrigen Körper, Diese Art unterscheidet sich von Oecophthora pusilla Heer. insbeson- dere durch die äusserst kurzen Zähne des Metanotum des Arbeiters, aus- serdem noch durch mehrere Merkmale, wie aus der Beschreibung zu ersehen ist ; bei oberflächlicher Betrachtung unterscheidet sie sich schon durch die lichtere Färbung. & Ich erhielt diese höchst merkwürdige Art von Herrn Schmidt ausKrain, und vom Herrn Prof. Gredler aus Tirol; ich selbst beobachtete sie in Süd- tirol, und zwar bei Trient , Roveredo und Riva unter Steinen, wo die Sol- daten stets in bedeutend geringer Anzahl als die Arbeiter vorhanden, bei Auf- hebung eines Steines, worunter sich eine Colonie befand, zuerst eutflohen. Acrocoelia. (n axpa-as acumen, n xodıa - as venter.) Oper. et fem. Mandibulae basi et antice latitudine aequales;, palpi mazxillares articulis quinque cylindricis, primo ceteris breviore, quinto lon- giore ; labium subquadratum, basi angustius; palpi labü articulis tribus, aequalibus cylindricis labrum quadratum ,„ latum ,„ lateribus emarginatum, antennae 11 - articulatae ; petiolus biarticulatus, altius abdomini insertus, articolo primo quadrato, depresso, articulo secundo gyloboso , medio longi- tudinatiter subsulcato; abdomen distincte aculeatum in operarüs ad api- cem acuminatum. Acrocoelia ruficeps. m. (Myrmica ruficeps. Imhoff in Litt.) Operaria. Niyra, capite rufo, maryine inferiori mandibularum ocu- lisque nigris, antennis rubido-fuscis, pedibus piceis. Long. 2 —2"/s lin. Der Kopf roth, der Kauraud der Mandibeln und die Augen schwarz, die Fühler rothbraun ,„ die Spitze derselben schwärzlich, Thorax und Hinterleib schwarz, die Beine pechbraun. Der Kopf rundlich, breiter als der 'Thorax, mit gelblichen Haaren weitläufig besetzt, die ganze Oberfläche desselben von sehr feinen runzlichen Längsstreifen durchzogen, die Wange stärker ge- streift, der Hinterraud des Scheitels fein quergestreift, in der Nähe des Hin- terhauptloches ist der Kopf ausgeraudet, was sich am deutlichsteu daxstellt, 148 3 wenn der Kopf senkrecht herabgebogen ist, die Mandibeln längsgestreift, zwischen den Streifen sparsam punetirt, deren ziemlich breiter Innenrand mit vier bis fünf Zähnen, die am vordern Ende des Kaurandes am stärksten sind; die Oberlippe viereckig, an den Seitenrändern fast rechtwinklig ausgeschnitten, am Grunde breiter und hornartig, bis zur seitlichen rechtwinkligen Ausbuchtung, sodann etwas schmäler und membranartig, Vorderrand in der Mitte schwach aus- gebuchtet, die beiden Vorderecken rechtwinkelig, etwas abgerundet „. hinter dem Vorderrande stehen einige Borstenhaare in unregelmässiger Reihe; der grosse Clypeus deutlich abgesetzt, ohne Mittelkiel, dessen Vorderrand ge- rade, die nach hinten convergirenden. Seitenränder vereinigen sich unmerk- lich mit dem halbkreisförmig gebogenen Hinterrande, mit schwachen Längs- runzeln durchzogen , am hintern ‚ Drittheile glatt; das Stirnfeld dreieckig, schwach abgegränzt, sehr fein runzelig gestreift; die Stirnrinne schwach ausgeprägt; die Stirnlamellen treten etwas gewölbt hervor; die eilfgliedri- gen Fühler *%) dicht mit gelblichen Haaren besetzt, deren Schaft in einem Win- kel von beiläufie 60° gebogen, überragt die Augen, erreicht aber nicht den Hinterrand des Kopfes, die Geissel, so. !ang als der Schaft, das Endglied ausgenommen, das erste Geisselglied doppelt so lang als breit, verkehrt kegelförmig, die sechs folgenden halb so laug als das erste, das achte und neunte länger und dicker als die vorhergehenden, das Endglied doppelt so lang als das vorletzte; die Netzaugeu oval,ziemlich fach; Nebenaugen konnte ich nicht entdecken. Das Pro- und Mesonotum mit sparsamen langen Här- chen versehen, mit starken Längsrunzeln, die Seiten des Thorax dicht längs gestreift; ‘das Metanotum mit zwei langen spitzen Dornen, der Basaltheil mit weitläufigen runzeligen Längsstreifeu, die sich auf dem überschüssigen Theile fortsetzen, immer schwächer werden und endlich verschwinden, die untere Hälfte des abschüssigen Theiles glatt und glänzend. Das Stielchen ge- runzelt, mit Ausnahme des glänzenden oberen Vorderrandes des ersten Gliedes. Der Hinterleib kurz und schwach behaart, wenig glänzend; Die Beine mit kurzen weisslichen Borstenhaaren bekleidet. Die Einlenkung des Stielcheus in den Hinterleib ist bei den Weibchen und Arbeitern dieser Gattung wie bei dem Weibchen der Oecophthora pu- sila Heer. Ich beobachtete diese Art gemeinschaftlich mit Formica. melanogaster Ltr. auf der Zenoburg bei Meran auf Eplıeu, der daselbst ‘die zerklüfteten Mauern überzieht. Herr Prof. Gredler zeigte sie mir im Franziskauer- klostergarten in Botzen auf Mauern und Pflaumenbäumen, auf welch’ letzteren sie sich ihre Nahrung holte, sodann zu einer ausgemauerten Grube zog, und in den Ritzen derselben verschwand; auf.der Insel Lido, bei Venedig, fand ich *) Ich besitze ein Exemplar dieser Art, welches 12 Fühlerglieder hat, doch kann ich diess nur für Abnormität halten, da ich bei der Unter- suchung einer grossen Anzahl stets eilfgliedrige Fühler fand. 119 sie auf einer Gartenplanke in der Nähe eines gemauerten Gebäudes. Herr Professer Heer iv Zürich schreiht mir, er habe sie in Tessin und bei Chia- venna gefunden, wo sie unter Steinen lebt *). Acrocoelia Schmidti. m. Operaria: Sanguinea , margine inferiori mandihularum oculis ab- ‚@omineque nigris , abdominis segmento primo rubido, pellucente. Long. 1" IN. ” Roth, Innenrand der Mandibeln, Augen und Hinterleib schwarz, erstes Hinterleibssegment, besonders am Grunde, röthlich durchscheinend. Die Man- dibeln 4— 5zähnig, grob Tängsgerunzelt, zwischen den Runzeln mit groben Puucten, aus denen gelbe Borstenhaare entspringen ; der Clypeus gross, deutlich abgesetzt, ohne Mittelkiel, Vorderraud gerade, die Seitenränder ge- hen in den halhkreisförmig gebogenen Hinterrand über, mit schwachen Längs- runzeln durchzogen, bloss am hintern Drittheil glatt und mit einzelnen sehr feinen Längsstreifen durchzogen; das Stirnfeld schwach ausgeprägt, erscheint glatt, bei starker Vergrösserung sieht man einen Längsstreifen , die Stirn- rinne sehr schwach ausgedrückt; die Stirnlamellen treten wenig gewölbt hervor; die eilfgliedrigen Fühler dicht mit gelblichen Haaren besetzt, die Form der einzelnen Glieder gleich jenen der vorigen Art; die Netzaugen oval, klein, wenig gewölbt; Nebenaugen konnte ich nicht entdecken ; Scheitel sehr fein längsgerunzelt, dessen Mitte glatt, glänzend, mit sparsamen Puneten, aus denen weisse, feine, ziemlich lange Haare entspringen ; eben so der ganze Kopf behaart ; Wangen stärker gestreift; Kehle glänzend , grösstentheils glatt. Das Mesonotum stark gerunzelt,, bei einzelnen Exemplaren quer, bei andern mehr weniger längsgerunzelt, mit langen, feinen, weisslichen Bor- stenhaaren ; das Metanotum am Basaltheil mit Längsstreifen , mit zwei lan- gen spitzen Dornen, abschüssiger Theil kahl, glatt, glänzend. Die Knoten des Stielchens an den Seiten mit einigen Streifen. Der Hinterleib glatt, mit mäs- sig anliegenden weisslichen Haaren, gleichmässig und sparsam besetzt. Die Beine mit abstehenden mittelmässig langen Borstenhaaren bekleidet, Femina: Rubido - badia, capite, pronoto pectore pedibusque rufis, margine inferiori mandibularum , oculis, linea longitudinali mesonoti et margine posteriore segmentorum abdominis nigris. Long. 3°/ı in, Rothbräunlich, Kopf, Fühler , Pronotum „ Brust und Beine roth, Innen- rand der Oberkiefer, die Augen, ein Mittellängsstreifen des Mesonotum und der Hinterrand eines jeden Bauchsegmentes schwarz. Die Mandibeln fünf- zähnig, grob gestreift mit steifen, gelblichen Borstenhaaren; der Clypeus ziemlich fein längsgestreift, am Hinterrande glatt; das Stirnfeld am Vorder- rande schwach abgegränzt, mit einigen feinen Streifen an der Seite, geht *) Die Herren Gehrüder Villa sandten sie mir aus der Lompbardie. 150 £ hinten in die Stirnrinne über, welche stark ausgeprägt sich bis zum mittle- ren Nebenauge erstreckt; die Stirnlappen mässig gewölbt, wenig erweitert; die behaarten Fühler eilfgliedrig, der Schaft beiläufig in einem Winkel von 60° gebogen. , den Hinterrand des Kopfes nicht erreichend, Geissel etwas länger als der Schaft, zweites bis siebentes Geisselglied kurz, ersteres länger, aber gleich dick, die drei letzteren länger und dicker ; der Scheitel mit drei grossen Nebenaugen, ersterer sehr fein längsgestreift, an den Spitzen mit stärkeren Streifen, mit kurzen weisslichen Haaren, Wangen ziemlich grob gestreift ; die Kehle an den Seiten gestreift, in der Mitte glatt. Das Pronotum mit mit- telfeinen Streifen, das Mesonotum kaum gerunzelt mit zerstreuten Puncten, in denen Borstenhaare eingepflanzt sind; an jeder Seite am Ende des ersten Drittheils entspringt eine Furche,, die sich gegen den Hinterrand des Meso- notum zieht, und sich in der Mitte des Hinterrandes von beiden Seiten her vereinigt; das Schildchen glatt, glänzend; das Metanotum mit zwei kurzen, dicken,doch ziemlich fein zugespitzten Dornen, der Basaltheil kurz, ein Drit- theil so lang als breit, quergestreift, der abschüssige Theil fast senkrecht, mit dem Basaltheil beinahe einen rechten Winkel bildend, glatt, glänzend, unbe- haart. Des Stielchens erstes Glied grob gerunzelt, das zweite feingerunzelt, theilweise glatt. Der Hinterleib glatt, glänzend, mit anliegenden kurzen, weisslichen Härchen sparsam besetzt. Die Beine mit kürzeren, etwas abste- henden Härchen bekleidet. Ich verdanke diese Art unserm verehrten Mitgliede, Herrn Ferdinand Schmidt in Laibach, der sie im Wipbacher Thale in Krain in einem Eichen- wäldchen ober den Weingärten des eine halbe Stunde von Wipbach entfern- ten Ortes Oberfeld nahe bei einem Schieferbruche an Eichenstämmen laufend, und unter Steinen in der Nähe der Bäume, so wie in der Nähe der Stadt Wipbach am Fusse des Berges, auf dessen Höhe das alte Schloss sich be- findet „ entdeckte. nn Ueber die ersten Stände einiger Lepidopterenm Von Johann von Hornig. Ackdalia rufaria H—Die Raupe ist, erwachsen, einen starken Zoll lang, nicht sehr schlank, nach vorn etwas dünner. Der Kopf ist klein, graubraun, dunkler als der Körper, mit einigen hel- len kurzen Borsten besetzt. Er fällt voru fast senkrecht ab, wird nach un- ten breiter, ist oben gerundet, in der Mitte eingeschnitten. Der Körper ist chagrinartig rauh, und hat zur Grundfarbe ein unah- sehnliches helles Braungrau, auf welchem unzählige dunklere Atome stehen. Das erste Gelenk ist wulstig erhaben. Das Nackenschild nicht, oder nur wenig dunkler als der Körper und mit acht schwarzen Puneten besetzt. Ueber die Rückenmitte zieht eine helle, beiderseits dunkler begränzte Linie, neben welcher zu beiden Seiten auf Jedem Geleuke zwei schwarze Punete, auf den ersten drei Leibriugen quer, auf den übrigen aber hintereinander (in eine Längsreihe) gestellt, stehen. Um diese Puncte fliessen die dunkeln Atome zuweilen zu undeutlichen Wischen zusammen. Die Luftlöcher schwarz. Die Unterseite ist wenig heller als die obere. Der Bauch führt über die - Mitte eine helle Längsbinde, in welcher auf jedem Gelenke ein dunkel- rothbrauner Fleck liegt. Unweit davon an der Seite zieht eine undentliche dunkle Längslinie. Neben Jedem Luftloche stehen vier, und auf den fuss- losen Gelenken unten wieder vier schwarze Puncte. Jeder der erwähnten schwarzen Puncte des ganzen Körpers ist mit einem kurzen und steifen, hellen Haare besetzt. Die sechs Brustfüsse wie der Kopf gefärbt, die zwei Bauchfüsse,, die Nachschieber und die Afterklappe von der Farbe des Leibs. Die Raupe ist sehr träge. Ich finde dieselbe im Mai an Feldrainen auf Hühnerdarm (Alsine media), aber auch an Stellen, wo diese Pilanze in grosser Entfernung nicht wächst, so dass ich noch andere Nahrung vermuthen muss. Die Erziehung gelingt auch mit Gartensalat. Sie lebt meist verborgen knapp an der Erde, und durch überhängendes Hühnerdarm ganz bedeckt, wesshalb man sie erst erhält, wenn die Pflanze in die Höhe gehoben und geschüttelt worden ist. In der Erde verwandelt sich die Raupe zu einer hellbraunen Puppe, de- ren Endglied nabelartig erhaben und dunkler gefärbt ist. Die Endspitze ist kurz und stumpf, mit sechs hakenförmig gekrümmteu Borsten hesetzt. ; Y Der gemeine Schmetterling von Rufaria erscheint Ende Juni und an- fangs Juli, Hypsolophus Lemniscellus F. R. — Die Raupe ist erwachsen, einen Zoll lang, schlank, spindelförmig ; der ar klein, rund, dunkelkastanienbrann , matt glänzend. Das Nackenschild ist gross, schwarz und steht, da der erste Leibring licht aschgrau, der zweite blass weissgelb ist, auf hellem Grunde. Der übrige Körper ist dunkelrothbraun, auf der Oberseite und auf der Unterseite vollkommen gleich gefärbt. Ueber die Rückenmitte zieht eine verloschene dunklere Längslinie. Nahe an derselben, und parallel stehen bei- derseits auf jedem Leihringe, vom vierten angefangen, zwei schwarze Wärz- chen, wovon die zwei vordern etwas näher zusammengerückt sind , als die hintern, und zwischen dem vordern derselben und dem Luftloche findet man noch Ein derlei Wärzchen. Am. ersten Leibringe ist nur Ein Wärzchen un- ter dem Nackenschilde grösser als alle übrigen. Auf dem zweiten und drit- ten Leibringe sind vier Wärzchen, wovon das erste au der Rücklinie sehr klein und dem zweiten sehr nahe ist, in eine Querreihe gestellt, und zwi- schen dem vorletzten und letzten rückwärts derselben steht Ein solches Wärzchen. Die Luftlöcher sind schwarz. Auf der Unterseite zieht dicht ober . den Füssen eine Längsreihe schwarzer Wärzchen, je Eines auf jedem Ge- lenke rückwärts des Fusses. An jedem fusslosen Gelenke stehen ferner auf der Mitte des Bauches zwei kleine Wärzchen nahe neben einander. Sämmit- liche Wärzchen des ganzen Körpers sind mit einem. heillgrauen Kreise um- geben, und mit einem feinen hellen Haare besetzt. Die sechs Brustfüsse und die acht Bauchfüsse sind ‚hellgrau, schwarz gefleckt; erstere aussen ganz schwarz, Die Nachschieber sind an der Innen- seite grau, au. der Aussenseitfe schwarz. Afterklappe schwarz. Die Raupe ist im Mai und Juni erwachsen. Sie nährt sich von den Blät- tern der Globularia vulgaris. In einem an den Blättern oder an den Stängeln dieser Pflanze angesponnenen, sehr zarten weisslichen Schlauche lebt die Raupe knapp an der Erde, gesellig, unter losen Steinen, oder auch durch die Pflauze selbst verborgen. Sie ist sehr lebhaft und scheu, und verlässt ihre Wohnung schnell, wenn diese im Geringsten berührt wird. In demselben Schlauche wird sie zu einer lebhaften, schwarzbraunen, von der Mitte der Flügelscheiden an gegen den Kopf stark verflachten Puppe, mit langen Flügelscheiden und kurzem: scharfgespitzten Ende. Die Hinter- leibsringe sind durchaus, mit Ausnahme der Gelenkeinschnitte, mit unzäh- ligen, äusserst kurzen, hellen Härchen dicht bürstenförmig besetzt, und ein- zelne, gegen das Ende zu aber gehäufte lange Haare findet man auf der ganzen Puppe zerstreut. Der auf den kalkigen Bergen um Wien gemeine Schmetterling fliegt im Juli, August und September. N Catalogo dei Rettiıli della Valle di Non (nel Tirolo italiano) per cura di Edoardo Nobile de Betta. Pr Gen. I Lacerta. 1. Lacerta viridis Dand. Sin.: Lacerta agilis var. ß Linn. —L. viridis Dand.— L. bilineata Daud.—L. sericea Daud. —L. tiliguerta Merr. (non Gm.) — L. chloronota Rafin. & Var. a) bilineata Bonap. „» , 5) mento-caerulea Bonap. „» €) einereo-nigrescens d. Btt. E comune in tutta la Valle ove vedesi fra le siepi ed i cespugli, pre- diligendo le posizioni esposte al sole; gli individui vi si rimarcano di nota- bili dimensioni. Della Var. «. non ne potei raccoglieri che due soli esem- plari’nelle vicinanze di Castel Castelfondo. — La leggiadra Var. b. tro- vasi non rara. La Var. c. che noi appellammo cinereo-nigrescens si distin- gue per una tinta superiore del corpo cinerognola con screziature di nero. Tale varietä, della quale non mi fu dato prenderne che un solo individuo nei crepacei di un vecchio muro in vicinanza di Fondo, viene da quelli abi- tanti distinta dalle altre' varieta col nome volgare di Luserpa casalina, Gen. II Podareis. 2. Podarcis muralis Waegl. Sin: Lacerta agilis Gm. (non Linn.). — L. tiligquerta Gm. (non Merr).—L. muralis Later. — L. maculata Daud.— L. fusca Daud. — Podarcis muralis Wagl. — P, Merremii Fitz, in Fitt. Var. a) niyriventris Bonap. „ 5b) albiventris sg e „» 0) rubriventris 13 „ d) cupreiventris Massal. (Catal dei Rett. Veron. Iued. Y* 154 } Comunissima ovunque e specialmente sui muri a secco e soleggiati che costeggiano le Strade, le campagne, i Giardini. Riesce impossibile tener nota distinta di tutte le moltissime variazioni cui va soggetta questa specie a pre- ferenza di ogni altra, e non ho percid distinte fra le varietä che le sole piü rilevanti, avvertendo ch& la cupreiventris Massal. gia stata indicata nel Veronese dall’amicissimo A. Prof. Massalongo, e che si distingue dalla v. rubriventris Bonap. (Faun. Ital.) pel colore perfetto di rame che tinge il suo ventre, e pel dorso olivaceo, la rinvenni soltanto, ma non rara, nelle vieinanze di Dambel sulle siepi a secco che costeggiano la strada. Nota. Il Signor Ambrosi di Borgo che nella enumerazione dei Rettili del Trentino (Statistica 1852. Vol. 1. Disp. 7.) non annovera fra essi questa specie € senz’altro caduto nell’errore in cui incorsero ed in- corrono tuttora anche valenti naturalisti, i quali conferiscono la denominazione di L. agilis Linn. alla specie che piu abbonda nel paese in cui scrivono — non mancaudo in Italia Zoologi che l’ap- plicano alla comunissima Pod. muralis. La L. agilis L. quindi che viene annunciafa come specie comunissima del Trentino deve es- sere surrogata dalla nostra Podarcis muralis tanto comune € sparsa in tutto il Tirolo meridionale, ove all’incontro per quaute escursioni e ricerche vi abbia fatte, non mi fu mai dato rinvenire la vera L. agilis dello Svedese Naturalista. Gen. III Zootoca. 3. Zootoca vivipara Wagl. Sin. Lacerta vivipara Jacq. — L. agilis Berkenh. — L. crocea Wolf. — L. montana Mikan. — L. pyrrhogaster Merr. — Zootoca vivipara Wagl. Non rara sui monti nei boschi ove sieno alberi secchi a pie dei quali suol cavarsi le tane sotto le foglie cadute ed i rami secchi. Attesa la sua connaturale timidezza e velocita non mi fa possibile raccogliere che 3 indi- vidui adulti e 4 giovani (li quali si distinguono per una tinta generale ne- rastra al di sopra e plumbea al di sotto), sul Monte Toval all’altezza di circa 3000 piedi Viennensi sul livello del mare. &en. IV Anguis. 4. Anguis fragilis Linn. Sin. Anguis fragilis Linn. —A. üineata Laur. — A. cinereus Riss o. Comunissimo in tutta la Valle, nelle Selve, nei loughi attigui alle case ed ingombri di macerie di fabbrica; abbonda pure nei prati erbosi ove desta a torto grave spavento al contadino che ne trova moltissimi individui al- l'epoca della falciatura. —Lo rinvenni abbondante anche fra le siepi che co- steggiano le strade specialmente nelle vicinanze di Cles, Fondo e Tret, nel 155 quall’ultimo luogo mi fu dato anzi raccoglierne 4 neonati pocchissimo di- scosti l’uno dall’altro e assai distinti dagli adulti per la tinta giallo pallida al dorso sul quale spiccano assai la linea dorsale e le due laterali prodotte dal nero dei fianchiz il di sotto € di un nero quasi perfetto. Gen. V Coluber. 5. Coluber flavescens Gmel. Sin. Coluber flavescens Gmel. — C, Aesculapü Shaw. et Cuv.— Zamenis Aesculapü Wagl. Di questa specie, molto rara nella Lombardia ed all’incontro assai meno rara nel. Veneto, non mi fu dato vederne e raccoglierne che un’unico indi- viduo che stava appiattato fra l’erba di un prato in vieinanza di Molaro. So pero esserne stato preso un altro individuo nel Trentino presso Martignano e che io stessi ebbi ad esame. 6. Coluber viridiflavus Lacep. Sin, Coluber viridiflauus Lac&p«— (. atrovirens Shaw, et Cuv.— Zamenis viridiflavus W agl. — Angus Aesculapii vulgaris Aldrov. Var. carbonarius. Sin. Coluber carbonarius Schreib, Pr viridiflavus carbonarius Fitz. Rinviensi nei boschi, nei loughi colti, Jungo le siepi, fra le macerie di fahhriche. E sparsa in tutta la Valle quantungue forse non comune. Le rin- venni piü frequente presso Cles, e sul Monte Mendola presso Fondo, ove anzi ne ritrovai sulla strada uno dei maggiore esemplari che fatalmente era stato poco prima sorpreso e mutilato da qualche viandante. Attesa la straor- dinaria sua velocitä ed agilita non ne potei raccogliere che pochi individui, e questi assai giovani. La Var. carbonarius & comunissima sulle montagne presso Fondo, e vi giunge ad una dimensione considerevole, contando fino in lunghezza Me- tri 1. 50°. Questa varietü vedesi pure nei muri diroccati di vecchie fab- briche attigue ai paesi. 7. Coluber Austriacus Gmel, Sin. Coronella austriaca Laur, — Coluber austriacus Gmel. — C. laevis Lac6p.— Coronella laevis Fr, Boie.— Zacholus austria- eus Wagl. ' Viene questa specie confusa dagli abitanti colla vipera e quindi temuta assai, allesa una certa qual rassomiglianza di colori con essa, e la proprietä di dilatare ed appianare assai il capo quando venga presa od irritata. Abita wei boschi, nelle praterie e nei campi asciulti. Non ne osservai e raccolsi che due soli esemplari, I’uno sulla strada di Segno. 156 i Gen. VI Natrix. 8. Natrix torquata Aldr. Sin. Coluber natrie Linn. — ©. tyrolensis Scopoli. — Natriz vul- garis Laur. — Coluber torquatus Lacep. — €. (Natrix) tor- quatus Merr. — Tropidonotus natric Kuhl, Fitz et Wasgl, Natrix torgquata Aldr. E comunissima — abita essa tanto i terreni asciutti quanto gli umidi preferendo pero sempre queste ultimi, dove nelle acque dei fossati nuota lun- ° gamente ed assai agile; € pur frequente sulle sponde degli stagni, nei bo- schi, nei luoghi colti € lungo le siepi. — La trovai abbondare molto presso Fondo, Vasio, Tajo, Dambel e Cles. Gen. VII Vipera. 9. Viperaaspis Merr. Sin, Coluber aspis Linn. —C', Redi Gmel. — C. berus Razoum. — C. chersea Razoum.— Vipera berus Cuv.—V, aspis Merr.— V. chersea Latr. 2 Var. a) rufescens Bonap. (Faun. Ital.) „» 5) cinerea. Abita principalmente in Juoghi sassosi, nudi, oppure coperti di cespu- gli. Trovasi'pur troppo non rara nella Valle specialmente preso Castelfondo e presso Tajo. Un individuo della varieta db. lo presi presso Fondo a piedi del colle di S. Lucia. ’ Nota.E questa Ja vipera comune senza dubbio che il Sig. Anm- brosi nella giä avvertita enumerazione dei Rettili del Tren- tino annuncia sotto la denominazione specifica di Coluber be- rus L. La confusione che dominava un tempo nella classifica- zione de’serpenti velenosi Europei indotto Cuviera ritenere il Col. aspis di Linneo come una semplice varieta del Col. berus di questo autore,, quando invece questi due Serpi differiscono a tal segno che si meritano di essere separati di genere. E fu appunto colla Scorta del Regne Animale di Cuvier che il prelodato Sig. Ambrosi classificando le specie, ‚cadde nello stesso. errore col ritenere la Wipera comune pel Colub. berus di Linneo; confausione alla quale‘ pero nella edizione del. Regne Animale — stampata a Parigi da Masson et C.-Div.. Reptiles con Atlante del Prof. Duvernoy—-si fa emenda col- Yavvertire nelle Illustrazioni alla tavola 31 l’errore incorso nel testo (pag. 125) nel quale appunto figura sotto C, berus la Vi- pera comune „ ossia Vip.! aspis. 157 Gen. VIEE Pelias. . 10. Peltias berus Merr. Sin. Coluber berus Linn. — Vipera berus Daud. — Coluber chersea Cuv. — Pelias berus Merr. — Vipera chersea Angelini. — Pelias chersea W agl. Vive ordinariamente in terre basse ed innondate di frequente, nelle Valli umide, sulle sponde dei canali fra i giunchi e le erbe palustri. Abita pero anche i boschi ed i monti-—In tutte le mie ricerche per la Valle non mi fu dato rinvenirne che un unico esemplare nel Luglio 1850 in prossimitä di Cressino sullo stradale che conduce al passo della Rocchetta, confine della Vallata verso mezzogiorno. N ota. Sarebbe questa IA specie che nella statistica del Trehtino figura sotto la denominazione di Col. chersea L.? M’indurebbero a ritenerlo l’avvertenzä che il Sig. Ambrosi sottopone alla specie sulla di lei minore frequenza nel Trentino 'e sulla pretesa maggiore potenza del suo veleno in confronto della Vipera comune, non che la conoscenza delle confusioni nate fra gli erpetologi nell’applicazione di tal nome quando alla Vipera berus ritenendo berus la Vip. aspis, quando ad una sola varietä della aspis, e quando perfino a qualche varietä acci- dentale della derus medesima. Secondo Bonaparte la Peüas (Vipera) chersea (Col. chersea Linn. ?) trovasi in regioni d’Italia disgiunte affatto da quelle in cui abita il berus vero ed in condizioni di gran lunga dissimili, e l’esemplare descritto nella sua Iconografia vennegli inviato dal Sig. Orsini dai mouti dell’Abruzzo prossimi alla Provincia d’Ascoli, ove quella specie vive nei prati sassosi. Gen. IX Hyla. 11. Hyla viridis Laur. Sin. Rana arborea Linn. — Hyla viridis L aur.— Hyla arborea Cuv. » Dendroyas wiridis-F itz. Comunissima nei campi, nei prati in vieinanza a qualche acqua 0 pa- Inde. Solitamente soggiorna sugli alberi non lungi dalle acque e sulle piante palustri. &en. X Rana, its 12. Rana escultenta Linn. "Sim. Rana esculenta Linn. — R. vulgaris Bonnat; — R. maritima Risso, 158 : Abbondante nelle acque stagnanti pertandosi a terra assai di rado, ne allontandosi mai dalle sponde. Piu abbondante che altrove la trovai nel laghetto di S. Cristoforo presso Salter. 13. Rana temporaria Linn. Syn. Rana temporaria Linn. —R. muta Laur. Abbondantissima nei luoghi montuosi e boschivi— Ama pit il suolo della R. esculenta vagando per i prati, e preferisce le acque chiare alle sta- gnanti — Nella Valle ai Molini presso Fondo e lungo l’acquedotto di Vasio trovai gli esemplari di mole assai piu considerevole che altrove. Si maugia dagli abitanti e puo infatti gareggiare quasi in bontäA cola precedente di cui non rimarcasi al confronto tanta abbondanza nella Vallata. E assai variabile nel colorito, talvolta rosso di mattone puro, tal'altra semi- nato di nero e qualche volta quasi intieramente nerastro. Gen. XI Bompbinator. 14. Bombinator igneus Merr. Sin. Rana bombina Linn, — Bufo igneus Laur. — B. bombinus L atr. — Bombinator igneus Merr. — B. bombina W ag]. Comunissimo. in tutte le acque putride e nei torbidi stagni. Si mostra principalmente abbondante presse Castel Thunn, Tajo, Salter, Fondo, Vasio e Cles. Gen. XHI Bufo, 15. Bufo vulgaris Laur Sin. Rana bufo Linn. — Bufo vulgaris Laur. Daud. etc. Ahita ordinariamente in qualche fosso 0 grotta o fetido stagno, ne sorte dalla sua buca che all’imbrunir della notte e principalmente al cadere delle pioggie estive — Si ricoverano anche nei letama) in vieinanza degli abitati 0 nelle campagne. — Della metä di Settembre fino quasi a tutto Ottobre questo schifoso Battraciano si mostra abbondante nei solchi della campagua e nei vigneti. Presso Sarnonico ne presi un’esemplare quasi totalmente bruno. 16. Bufo viridis Laur, Sin. Bufo viridis Laur. — Rana bufo Var. y- Gmel. —: Bufo varia- bilis Merr., Fitz ete. Trovasi talvolta in fondo alle acque stagnante ; generalmente pero ama il rezzo ed i luoghi petrosi, ricoverandosi nell’inverno sotto i sassi o dentro la terra. Nei giorni piovosi vedesi anche saltellare per le strade e lungo i mar- gini dei campi e dei prati. — Gli esemplari che di questa specie raccolsi a Malosco, Fondo e Dambel misurano dimensioni piu considerevoli di quelli raccolti in altri luoghi del Tirolo e del Veneto. — Sotto alcuni sassi mi fu dato rinvenire due adulti e 4. giovani uniti. Gen. XIII Triton. 17. Triton cristatus Laur. Syn. Lacerta palustris Linn. — Triton cristatus La ur. — Salaman- dra cristata Schneid., Daud. etc. Abita ordinariamente in gran copia nei fossi pantanosi, negli stagni, e non si fa vedere quasi mai nelle acque correnti. Non trovai questa specie che presso Castel Thunn e Tos ove non mostrasi troppo abbondante. 18. Triton alpestris Laur. Syn. Triton alpestris Laur. — Salamandra alpestris Bechst. in Lacep. — S. ignea Bechst..in Lacep. Non trovai questa bella specie, che ai Ponti presso Fondo nelle acque di un ruscello che ivi forma bacino, ed in un laghetto sul Monte di Malosco d. {a Reyola al confine col Me. Toval, all’altezza di circa 2300 piedi Vienn. sul livello del mare. In tali Juogi trovasi pero in gran copia» Nel Tirolo italiano, benche non figuri neppure fra le specie del Tren- tino del Signor Ambrosi, fu giä anni sono trovata questo Triton a Riva . anche dal Prof. Massalongo, enel correute anno fu riscontrato abbon- dante anche presso Trento dal Sig. G. Batta Sardagna, Gen. X1V Salamandra. 19. Salamandra maculosa Laur. Sin. Lacerta salamandra Linn. — Salamandra maculosa Laur.-- S. maculata Merr. — S. terrestris Wurfb., Daud. etc. Abita comune nei luoghi umidi ed Ombrosi dei monti e neis buchi sotter- ranei, dai quali esse assai di rado , preferendo sempre le ore mattutine e la temperatura umida dei giorni piovosi. Dopo dirette pioggie ne raccolsi molti individui presso Fondo, presso Tret, ed esemplari di maggior mole li raccolsi nella Valle ai Molini presso Castelfondo. Nota. Le favolose ed esagerate credenze che accompagnano nell’opi- nione del volgo quest’ Battraciano, sia sulla sua proprietä incom- bustibile, sia sulla potenza velenosa dell’umor latteo che le tra- suda dalla pelle lorch@ vien preso od irritato, lo rendono ab- borrito e temuto dagli abitanti benanco delle Valle di Non, che sgraziatamente partecipano non meno che la generalitä a ritener molte fandonie e superstizioni tutto dı mantenute per questa specie. Le numerose esperienze del celebre Maupertuis e diLa u- renti provano l’assurditä delle proprietä accordate al temuto amfibio, le quali si riducono alla facolt& di trattenersi illeso per Z 160 Nota. qualche istante in mezzo alle fiamme, attesa l’umidith dell’umor latteo che_le trasuda ugualmente caustico della pelle, ed all’es- sere questo umore nocivo soltanto per alcuni piccoli animali. Io stesso mi assicurai di tale limitata proprietä incombustibile, avendo quanto alla potenza venefica dell’umore rinnovata sulla Rana temporaria L..l’esperienza che Laurenti avea ottenuto su due Lucertole. Fatto gocciave di quell’umor latteo nella hocca di molte rane, queste subito dope se ne stavano immobili e riti- rate nell'angolo della sassetta in cui le custodiva, e scorsi otto a dieci minuti prese da convulsioni lentamente morivano. L’umore ha un’odore ingrato particolare e postone sulla lin- gua lo trovai di un sapore assai acre e nauseoso. Tutte le specie qui enumerate formane parte della mia Colle- zione dei Rettili di Europa. — Delle Sinonimie di ogni specie non presentai che le principali appoggiato per esse principalmente all’ autorita del principe Carlo L. Bonoparte nella sua Icono- grafia della Fauna Italica. La molta brevita del tempo impie- galo nella ricerca dei Rettili nella Valle di Non e la consegui- tane relativamente copiosa raccolta mi permettono con funda- mento ritenere l’esistenza colA di varie altre specie fin qui non osservate, fra le quali anzi mi Jusingo fin d’ora potere anno- verare la Natrix tessellata Merr. che trovai in altre Provin- cie quasi sempre compagna della Natrix torquata; la Natriz viperina Merr,; la bella varieta murorum Bonap. della Natr, torquala ; la Rana alpina; e qualche altro Lacertino senza dubbio oltre i qui gia annoverati. — Intanto mi € caro d’avere con questo mio catalogo arrichito di 5 specie 1’Erpetologia del Tirolo italiano quale vi € presentata per la prima volta dal ri- cordato Sig. Ambrosi nella Statistica del Trentino 1852. Una ulteriore enon lontana mia escursione in quella Valle mi otterrä, siccome lo spero, ancora maggior richezza di specie, e nel caso favorevole tanto di queste siccome di quelle fin qui ritrovate ne presentero un’estesa che former‘ il soggeito di un mio posteriore lavoro. we S wc > a + [ Ar 1 \ un . 2 sr , 5 2 300 r » 2; : J ir) Gedruckt bei Carl Ueberreuter. % ee u Sn Zu Seite 21 35 53 72 75 Druckfehler - Verzeichniss. Berichte. Z. 8wv. o. statt Hurtou lies Hartau — 15 v. — letzte — 18 v. — 14 v. — 8v. — 7uı — 4v. — 13 v. — 22 v. — u W 2. 9 v. u, u. u, u. 21 u. 0. 0. 0 — varpurgens — var. purgens setze den Beistrich nach : hat statt absoleta lies obsoleta nach Oberkrain setze: vorkommende abnorme Haar- gebilde statt Steirer lies Steiner v. u. statt Hevel lies Hekel — ihn — ihm — radicale — radiale — Sandsäcken — Sandäckern — Blutstropfen — Blutfärbung. Abhandlungen. statt bifucum liess bifurcum — 3 v. u. Doritis muss als Gattungsname gross gedruckt sein — 19u.20 kommt oben Diomedus, darunter Alcox — 28 v. o. vor Laodice setze o — 12 v. 0. — Marloyi streiche o — 8v. o. statt deutsche lies deutliche ist die 2. Fig. umgekehrt, ausserdem diese und die 4. zu vertau- — 9v — 16 v. — 13 v. — 6v. unter N. 0. 0. 0. u. schen statt baccerta lies baccata — huffanctuosum — suffruticosum — Cochliopiden —- Cochliopodiden — Geometiden — Geometriden Chimuera setze V. lucida Led. onana Tr. — 1u. 2 streiche diese beiden Worte er -—tE% — ı’v — letzte u. vor Alecto streiche o — V. Cytisi setze 0 . — Coygnata — Affinis \ — V. Hıspana | — Paradopa ! Vitellina streiche das * statt Leucopsis und Leucopsiformis liess Leucospis u. Leucospiformis # — . sediformis lies Setiformis — näher — nähert — musticelus — muticellus — Hohlspänchen — Holzspänchen streiche das * und setze ; Nachricht für den Buchbinder. Der Titel „‚Sitzungsbericht“ ‘kommt vor Bogen Sign. 1; der Titel „Abhand- lungen“ vor Bogen Sign. A. Der Titel in Bogen Sign. I vor Pag. 49: ist zu cassiren. Pag. 154 155 156 158 159- 160 lin. Zu Band II. ERRATA loughi Uuno sulla strada di Segeno, Europei indotto allontandosi dirette gocciave sassetta estesa che formerä CORRIGE luoghi l’uno sulla strada che trovasi al piede del Castel Thunn, Valtro sulla strada di Segno. Europei ha indotto allontanandosi dirotte £occiare cassetta estesa descrizione che formerä Be —TIularst: CVarit {829 4 " \ m‘ ; 3 Im N { jssout: Ian Y Br {1 RE ey ieh ER BR RER en r es. aa, Rumer Inland) Tab abi e Apr ala f EEE TTET Tr NraR He a ollabn nd LEER \ abihel BL. > We ET Mena, . | Er 35 EG ei Fr Par: irckadanit 8 E 1 e > Zelarıh 22 STEHEN eg 7 t nd j be, BESIER Bud er 6 y Fri, Be ie 7 Br ) u ' i 1 . BT OR Peren ; 2 uiromana. Ola Erst al anlsirsah na.’ Keuter 3° Bealae "ale y Ce a N Gedruckt bei Cart Ueberreuter. KROENR “ a ” nr D er ee