TE x ee: Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Königlich Preußiſchen Staaten. Dreizehnter Band. Mit zwei Abbildungen. LIBRARY NEW YORK BOTANICAL GARDEN. — —ñ— ͤ ꝓZö—— | Berlin. Auf Koſten des Vereins. 1838. 5 5 = 2 . N N eee eee „ wii en 4 1 N f NR | 12 „ A een I. II. III. Inhalt des dreizehnten Bandes. Sechs und zwenzigſte Lieferung. Rede des Herrn Geheimen Medizinal-Raths und Profeſſors Dr. Link bei der Feier des 15fen Jahresfeſtes des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues am 25ſten Juni 1837 Welches iſt das beſte Verfahren, Pflanzen durch Stecklinge zu vermehren, und welche die am meiſten dazu geeignete Zeit? — Gekroͤnte Preisſchrift von den Gaͤrtnern im botani— ſchen Garten bei Berlin, Herrn E. Otto, W. Brackenridge, C. Plaſchnick und J)! . Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der Vaßſten Verſammlung des Vereins am 31ſten Januar 1836. . 2 )) 1. Der Direktor benachrichtigt di Verſammlung, daß auf die Preisaufgabe vom Jahre 1833 drei Abhandlungen eingegangen ſeien, von welchen eine N dem DRS nicht aber der Form nach entiprehe 2 2 0. en. 885 „ 2. Mittheilungen des Hrn. Dr. Schweer in Hamburg uͤber einen A neu gebildeten Gatten; und Blumenbau-Verein » © 5 RER Die Koͤnigl. Schwediſche Akademie des Ackerbaues 0 Stockholm ſendet ihre eueften Ber; handlungen und erbietet fih Saͤmereien und Ableger Schwediſcher Gewaͤchſe mitzutheilen. . Der Landwirthſchaftliche Verein zu Freiburg im Breisgau ſendet Proben von drei neuen Wei; zenarten und giebt Nachricht von dem 5 des Anbaues mehrerer von hier aus empfange⸗ nen Saͤmereien . 8 85 8 ONEO 698 898 5. Die Aufgabe des e Diteckor Senne 15 e um eine Prämie Ye v. Seitifigen Stiftung wird genehmigt . 2 © 6. Herr v. Buͤlow auf Cummerow ſendet die ausführliche Abhanddlatg des dortigen Gaͤrtners "über eine vortheilhafte Methode der Ananaszucht..MV“MWQMſge.. 7. Mittheilungen des Inſtituts-Gaͤrtners Herrn Bouché über die vom Herrn Hauptmann von Gersdorf angewandte Art e vor der Ringelkrankheit und dem weißen a 8 8 2 * * * * * 22 h a: 5 8 8 CC 0 8. Nachrichten des Herrn Commerzienrath Hoͤne in Danzig ber die Reſultate des Anbaues von hier uͤberſandtsr Saͤmereten . 0 R Ä Herr Kreis⸗Sekretair Dr. Haas in Adenau überſendet eine Nuch deiſung über den Erfolg des Anbaues der ihm von hier uͤberwieſenen 118 Sorten Kartoffelnn . 10. Mittheilungen des Herrn Kammer; u len in Pleß über den Gemaſebau bertt⸗ ger Gegend 8 e e ee e an 8 Seite. 46 46 46 46 47 48 48 49 49 49 50 Seite. 11. Herr Hofgaͤrtner Werth überfendet Notizen über die 1 der Pflanzen durch Steckl inge 50 12 Herr Kunſtgaͤrtner Schwabe in Seppau ſchickt eine e ſeiner M 1 die benga⸗ liſchen Roſen im Freien zu behandenn . h 13. Der Verein empfängt mehrere Kartoffel: Sorten 1110 100 Stück innen von 00 Cenſor Herrn Rupprecht in Wins. 5 0 „ 14. Mittheilungen des Herrn Baron von Kottwitz uber verſchiedene Kulturverſuche, und uͤber Bunias orientalis und Lathyrus latifolius als Futterkraͤu ter 0 51 15. Nachricht des Juſtizſekretair Hern Sonnenberg hieſelbſt über Anzucht eines Weinſtocks aus dem Kern einer Trauben-Roſine » » 0 0 % 16. Ueber das Conſerviren von Pflaumen ohne künstliches 00 Mittheilungen des hee Calculators Sametzki und des Herrn Hofgaͤrtners Hempel Re 52 IV. Mittheilung über Behandlung der Hyacinthen= Zwiebeln vom Capitain a. D. n von Gersdorf zu Braͤt zz 0 it!!!... e V. Mittheilungen der Reſultate einiger Kultur- Verſuche⸗ Vom G Herrn een, . 26 . 56 VI. Notizen über Vermehrung der Pflanzen durch Stecklinge 1155 hir 1 Werth in Berlin Kae de 0 LER 0 e 58 VII. Berichterſtattung über die Ergebniffe 9 0 1 Verſuche 0 in= und aus⸗ laͤndiſcher Vegetabilien. Vom Freiherrn von Kott witz zu Nimptſch. Als a ie früherer Bericht! 8 ö 61 VIII. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 148ſten 1 des Vereins am 28. Februar 180 0 5 9 3 64 1. Die Leopoldiniſch-Caroliniſche Akademie ſendet die te Abtheilung des 17ten Bandes 0655 Veihandlünge ns n 2. Es geht das Ate Heft der Verhandlungen des Gartenbau-Vereins zu Hanover ein. . . 6⁴ 3. Die Maͤrkiſch⸗Oeconomiſche Geſellſchaft in Potsdam ſendet den Aten Jahrgang ihres Monatsblattes 65 4. Meldungen des Landwirthſchaftlichen und Gewerbe-Vereins zu Berleburg über un ee von Kartoffeln, bei Ueberſendung der Fortſetzung feines Anzeigers. . 65 5. Der Gartenbau: Berein zu Heringen und Nordhauſen überfendet Samen von Rieſenkohl, Ab⸗ ſchriften feiner Protokolle und einen Bericht des Herrn Kettembeil über Seidenzucht . 65 6. Die Garten-Geſellſchaft in Braunſchweig theilt ihren e von 1825 und e der Kultur mehrerer Gemuͤſearten mit. EBENE 606 7. Nachrichten des Landesaͤlteſten Herrn von Kofgendabt Au N 9605 10 Ana ver; ſchiedener Gewaͤchſe » . 67 8. Notizen des Kaiſerl. Ruſſiſchen Staatsraths Bee v. Schtferli iu 800 1 5 Die Rohan⸗ und Baͤren Kartoffel 9 6 9 . . 8 8 67 9. Die Oeconomiſch⸗patriotiſche Geſellſchaft in Jauer rag har 25 ins 10 Annalen Bee e e 67 10. Antrag des Herrn Gartendirektor Lenné, einem unbemittelten Zögling 55 Gärtner; Lehranſtalt eine Unterſtuͤtzung während der einjährigen Militairdienſtzeit zu gewaͤhren . 67 11. Bemerkungen des Herrn Direktors, die Vereins-Bibliothek betreffend... 68 IX. Bericht uͤber eine Seidenzucht im Sommer 1835. Vom Herrn L. G. Settembeil in Seorohanfen!s. eo + ee er ee ee 99 X, Ueber die Kultur der Koͤrbel-Ruͤbe (Chaerophyllum bulbosum). 1) Vom Herrn Han— delsgaͤrtner Ohm. 2) Von Demoiſelle Louiſe Corthum in Zerbſt. 75 XI. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 147ſten Verſammlung des Vereins, rain Marz 1 ! 76 1. Abſtimmung über den Antrag des Herrn Gartendirektor Lenné in der vorigen Sitzung.. 2. Die Prämie von 50 Rthlr. der v. Seidlitzſchen Stiftung wird auf das Gutachten der Ran Lenné und Link uͤber die eingelieferten Arbeiten, dem Zoͤgling Meyer zuerkannt. 3. Der Verein wird durch ein Reſcript Sr. Excellenz des Herrn Miniſters von Altenſtein ers maͤchtigt, fuͤr das Koͤnigl. Miniſterium der Geiſtlichen Angelegenheiten, auf 2 ee von Fr. Dehnhardt's Monographie der Citrus-Arten zu ſubſcribiren .. Die Leopoldiniſch⸗Caroliniſche Academie zu Breslau und die botaniſche Geſellſchaft an Hegene: burg danken für Empfang unſerer juͤngſten a letztere bei Einſendung des 18ten Jahrganges ihrer Flora. .. ö x 5. Der Thüringer Gartenbau-Verein 15 Gotha ſendet einen Auſſatz bes er Medleinal⸗ Raths Dr. Bud deus uͤber Benutzung des Kernobſtes, und ein Modell eines Walk: oder Darrkaſtens von Holz 6. Nachrichten des Herrn Bouch e über Anbau von Sommer⸗Levkoyen, welche derſelbe Verein eingeſandt 7. Dem Verſchoͤnerungs-Verein zu Bromberg wird eine Sendung Pflanzen aus der Landes Baumſchule zugewieſen R eee e 5 8 8. Gutachten uͤber eine Methode des Kartoffelbaues, e vom Herrn General v. Arent ſchild zu Hannoͤverſch Muͤnden © 4 8 9. Bemerkungen uͤber von Herrn Cenſor Rupprecht in Wien ohen Methoden De Kar⸗ toffel⸗ und Weinſtock⸗Kultunn » e 10. Mittheilungen des Herrn Hofgaͤrtners e 15 anden 9520 die Verdienſte des ver⸗ ewigten Landgrafen von Heſſen-Rothenburg um die Erweckung des Sinnes fuͤr Obft, baumzucht und Gartenanlagen . 8 9 5 5 2 11. Herr Pfarrer Getzuhn theilt feine Erfahrungen mit über die Berkilgung 05 rar Apfel: DIACLRUSE MRS Veto ß At eine Seren 2 12. Bemerkungen über verſchiedene Wetzenarten n 0 5 . Von dem Kaiſerl. Ruſſiſchen Staatsrath von Schiferli 8 Bern meiden dem Berein Knol⸗ len der Rohan- und Baͤren⸗Kartoffeln uͤbermach tete: e Herr Kunſtgaͤrtner Hedler in Leipzig ſendet Proben von dort gereiftem Samen Ne Magnolia 2 4 7 — 80 K 8 — 5 Hip etalaſen ;; dudl]]] —88 15. Nachrichten des Herrn Kammerherrn v. Poſer uͤber die Verwuͤſtungen des Winters in den dortigen Baumſchulen und uͤber das Gedeihen des in Poln. Wartenburg entſtandenen Gar⸗ kenb au Veten !!!; 8 16. Die Herren Gebrüder Baumann in Bollweiler ſchicken verſchiedene Samen zur Anzucht ein 17. Der General Sekretair referirt uͤber das Verfahren des Kaiſerl. Hofgaͤrtners Herrn Buſch in St. Petersburg, zur Vertilgung ſchaͤdlicher Inſekten an Obſtbaͤumeen Derſelbe theilt Einiges aus Herrn Lou don's Gardener's Magazine mit, und erwähnt beſon⸗ ders einen Aufſatz eines Herrn Klaus über die berühmten Gartenanlagen in Deutſchland . 19. Der Ober Forſtrath Cotta jn Tharand ſendet der Verdins⸗ Bibliothek lein Werk: Anweiſung zum Waldbaue R & BAR ee e 5 . . XII. Befchreibung eines Darrkaſtens für kleine Snuöhaltungen, Von Herrn Dr. Buddeus, mit einer Abbildung. Tafel Il. A HR. ars 1 XIII. Erfahrung uͤber Vertilgung der gruͤnen Blattlaus. Vom Herrn Pfarrer 6 etzuhn zu Mensguth bei Ortels burg 0 8 VV XIV. Bemerkungen uͤber verſchiedene Weizenarten. In einem Schreiben des Haupt⸗Ritter⸗ ſchafts-Direetors Herrn von Bredow auf Schwanebeck an den Geheimen Medicinal⸗ Rath Herrn Prof. Dr. Link 0 ie ale 5 6 XV. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in Sr 148ften 0 des Vereins emaprig ss ),), > 1. Bemerkungen des Direkrors über die Preisfrage n. 18 7 91 92 VI 2. Der General- Sekretair referirt über die drei eingegangenen Preisſchrifte n 3. Dankſagungen mehrerer Vereine fuͤr die Ueberſendung unſrer Verhandlungen und einiger Gewaͤchſe 4. Der Gewerbe Verein in As dankt für unſere Verhandlungen und fendet feinen Jahresbe⸗ richt pro 1835 3 e die Tre Verde eee 5. Der Direktor macht auf einen Aufſatz in den Preuß. Provinzialblaͤttern aufmerkſam über Akkli matiſation der Pflanzen 8 LEER 6. Mittheilungen der Braunſchweiger Gartengeſellſchaft über die Koͤrbel⸗Ruͤbe en mehrete Kohlarten. 7. Notizen des Kreis⸗Sekretairs Herrn Dr. Haas in Adenau uͤber einen dort entſtandenen Filial⸗ Vereinsnmmzn‚z ee nesee sie aeleesee - „ BIER 8. Die Landwirthſchafts⸗Geſellſchaft zu Graͤtz in Steiermark ſendet den neueſten Jahrgang ihrer Verhandlungen und Auffäs e j EEE Eutin 9. Samen⸗Proben von vier Getreide-Arten, welche der Reiſende, Herr Dr. Leſſing, dem Garten⸗ Director Herrn Lenne uͤbermacht, werden zum Anbau uͤberwieſe nn... 10. Bei Ueberſendung einer Mais-Varietaͤt (Giallo pignolino) dankt der Herr Reichsgraf von Reichenbach auf Bruſtave für ihm uͤberwieſene Obſtbaͤume, Saͤmereien und Weinreben. 11. Herr Staatsrath v. Schiferli zu Bern uͤberſendet neuerdings 2 Knollen der Rohan⸗Kartoffel 12. Der General⸗Secretair referirt die Nachrichten, welche ſich über die Kultur dieſer . in den Annalen der Gartenbau-Geſellſchaft in Paris finden 13. Derſelbe erwähnt der Abſicht mehrerer franzoͤſiſcher Geſellſchaften, dem König Heinrich IV. im Garten der Tuilerien ein Marmordenkmal zu ſetzen, wegen der von ihm befoͤrderten Anpflan⸗ zung des weißen Maulbeerb aum e ee Lok ARE 2 14. Herr Prof. Meyen uͤberweiſet 1 Exemplar feines Grundriſſes der Pflanzen: Geographie 15. Es werden Samen einer Mais-Varietaͤt und von Stauden-Roggen zum Anbau vertheilt . . XVI. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 149ſten Verſammlung des Vereins, am 29 ſten Mai 1836 77.4 ⏑ § m, . eee ee A ER 1. Statutenmaͤßige Wahl der Verwaltungs- Ausſchuͤſſſſſee 2 2. Beſchluͤſſe hinſichtlich der Preis⸗Aufgabeeeeeee'e nnn 3. Herr Prediger Helm, als Deputirter des Vereins zum Vorſteheramte der Gartner. Lehr⸗Anſtalt, erſtattet den Jahresbericht über den Zuſtand dieſes Inſtitutr ss 4. Gutachten des betreffenden Ausſchuſſes uͤber ein vom Lehrer Herrn Goͤrner zu Luckau mitge⸗ theiltes Verfahren, große Aurikelfloren aus dem Samen im freien Lande zu erziehen 5. Dankſagung des Verſchoͤnerungs-Vereins zu Poſen, fuͤr ihm von hier uͤberwieſene Schmuck⸗ baͤume, Straͤucher und Saͤm ling IE e ee UT e, 6. Der Landwirthſchaftliche Verein in Wuͤrtemberg dankt für den Empfang unſerer Berhandfun: gen, bei Ueberſendung des neueſten Heftes feines Correſpondenzblattes 8 8 7. Die Oeconomiſche Geſellſchaft des Koͤnigreichs Sachſen uͤberſendet gleichfalls mit se Dankſa⸗ gung für den Empfang unſerer Verhandlungen, die neueſten Hefte der ihrigen 8. Der Polytechniſche Verein zu Münden und die Landwirthſchafts-Geſellſchaft zu Roſtock, übers ſchicken die neueſten Hefte ihrer Annalen EURER 9. Herr Schmidberger, Chorherr zu Linz, ſendet das 4te Heft ſeiner Beitraͤge zur Obſtbaum⸗ zucht und zur Naturgeſchichte der den Obſtbaͤumen ſchaͤdlichen Inſecte mn 10. Eine Abhandlung des Herrn Dehnhardt uͤber eine neue Species Oxalis, durch Herrn Pre diger Bellermann uͤberſandt, wird zur Prüfung uͤbergebrdnne222Wõ 00008 11. Mittheilungen des Gartenbau Vereins zu Hannover uͤber fortgeſetzte Beobachtungen an meh: eren neuen Raccoppelfortett ) 8 12. Der Herr Handelsgaͤrtner Zigra in Riga ſendet ein Exemplar ſeines oͤkonomiſchen Handbuchs And Salmen einiger Getreide ß . EEE HE E, Mittheilung des Kaufmanns Herrn Rupprecht zu Mittelwalde uͤber einige Mittel zur Vertil— gung ſchaͤdlicher Gewuͤrme und Inſecten und zur Ueberwinterung mehrern zarten Gewaͤchſe — — 55 Seite · 93 94 94 95 95 97 97 97 97 98 98 103 104 > =. VII Seite. 14. Eine Priſe Samen von Mimosa pudica arborea, eingeſandt durch Herrn von Racknitz zu Heidelberg und angeblich am Senegal gefammelt, wird zur Anzucht uͤberwieſen . 104 15. Gutachten uͤber einige Producte der Gemuͤſetreiberei des Herrn Kunſtgaͤrtner Hedler in getp⸗ zig, welche derſelbe hierher geſand e e Nase eee 104 16. Der General-Secretair referirt über einen Aufſatz in Der Annalen der Pariſer Gartenbau; ‚Se ſellſchaft, betreffend die Vertilgung der Maikaͤfer und Engerlinge. » » 2... 0 104 17. Derſelbe macht aufmerkſam auf den Erfolg, mit welchem in Freienwalde a. O. der Gartenbau betrieben wird 8 S elle 0 8 105 XVII. Vortrag des Herrn Predigers Helm, als Abgeordneter des Vereins eo We der Gaͤrrner⸗Lehr⸗Anſtalt, in der Verſammlung vom 24ſten Mai 18606. 107 XVIII. Mittel zur Vertilgung der Maulwurfs-Grille und zur ſichern Ueberwinterung in freien Boden geſetzter zarter warmer Pflanzen. 0 vom Herrn Kaufmann J. M. Rupprecht in Mittelwalde . . ee 13 XIX. Verhandelt Berlin den 19ten Juni 1836 im 1 Königlichen Adee Gebaͤude. Am l4ten Jahresfeſte des Gartenbau Verein 113 XX. Preis⸗Aufgabe des Vereins zur Befoͤrderung des Garten-Baues in den Koͤnigl. Preuß. Staaten für das Jahr 180wjꝑ.. 2 2 00 2 3 119 XXI. Die Theorie Van Mons, oder Nachricht von den Mitteln, 22005 Ber Van Mons anwendet, um aus dem Samen vortreffliche Früchte zu ziehen, von A. Poiteau. Aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzt vom Juſtiz⸗ Rath Herrn T. H. O. Burghardt in Lands bega ,,,, 122 Anmerkungen des Verfaſſernr )) ⁵ 146 151 Anmerkungen des Ueberſetzensnst .d 0-0 Sieben und Zwanzigſte Lieferung. XXII. Auszug aus der Verhandlung vom 10ten Juli 1836 in der 150ſten Verſammlung . 165 1. Der Herr Miniſter v. Altenſtein Exc. giebt mittelſt eines Neferipts feinen Dank zu erkennen für die Mittheilungen über den Zuſtand der Gaͤrtner-Lehranſtalt... . 165 2. Der Gartenbau-Verein in Deſſau bringt bei Einſendung ſeiner Statuten eine Verbindung aller deutſchen Gartenbau-Vereine in Antrag 165 3. Herr Prediger Seeliger in Blumberg berichtet über das Gedeihen ve von 200 Stück Obstbäume, welche demſelben von Seiten des Vereins uͤbermacht wurden. 0 8 „ e 166 4. Gutachten des Ausſchuſſes uͤber die Methode des Herrn Kunſtgaͤrtners ae die benga⸗ liſchen Roſen im freien Lande zu behandeln ae 8 & 108 5. Samen Proben dreier italieniſcher Kohlarten welche Herr Mayer aus Rom Fender, werden! Nair nc 466 6. Bemerkungen über Bunias orientalis und Triticum junceum giganteum . 167 7. Mittheilungen des Herrn Rektor Kahle zu Puttlig über die Wirkung des Kreoſots auf Vegetabtlten. 167 8. Herr Apotheker Lie gel zu Braunau ſendet eine Abhandlung über den Pflaumenbaum ein . 167 9. Der General: Sekretair referirt die Mittheilungen des Kaͤmmerers e Perſiki über Ver tilgung der Phalena brumata . . 8 . . . . oe S 22107 10. Derſelbe referirt über das an den ern 155 Kleinſchmidt, legen Umarbeitung ſeiner 108 Preisſchrift zu erlaſſende Schreibennnn?ml‚ndn .d —ͤ—Ü— — — — 1 VIII 11. Ebenderſelbe macht auch auf die ſtatiſtiſchen Nachrichten uͤber den 1 des Blumenhandels 1 95 in Paris aufmerffam ». 2 2... s re 168 XXIII. Niederhafen der Semperflorens, 1 amd Noiſette⸗ Roſen im 1 Lande „ um fe reicher bluͤhend zu haben und beffer durch den Winter zu . Vom Kunſtgaͤrt⸗ ner Herrn Schwabe in Seppauu . SER e TUN EZ 170 XXIV. Auszug aus der Verhandlung vom L4ten August 1836, in det 151Tſten Versammlung 173 1. Die Obſtbau' Geſellſchaft zu Guben dankt für die Zuſendung unſerer Verhandlungen, und der Rektor Herr Dreffler zu Berggießhuͤbel für feine Ernennung zum correſpondirenden Mitgliede 173 2. Gutachten des Herrn Dr. Klotzſch uͤber eine von Herrn Dehnhardt in Neapel Oxalis Mirbeln benannte Specte ::; 111 3. Vom Herrn Kammerherr von Poſer geht eine Partie Turnips-Samen ein und wird zur Anzucht vertheilt . ur: 173 4. Mittheilungen des Direktors Als Den Berhandlungen ber Onken, chef in Stock; holm, betreffend die Obſtzucht in Schweden. 8 9 8 174 5. Bemerkungen des Direktors über verſchiedene Aufſaͤtze, die Akklimatisation Br Gewaͤchſe betreffend. 174 6. Der General-Sekretair referirt über den Inhalt des neueſten Heftes der Aunales de la société d' horticulture de Paris, wobei auf die Nuͤtzlichkeit eines Blumenmarktes in Berlin hingewieſen wird. Derſelbe macht aufmerkſam auf eine Beſitzung des Herrn Dr. Neill bei Edinburg, welche durch mehrere botaniſche und zoologiſche Seltenheiten ſich aus zeichne. 176 7. Derſelbe giebt die Art und Weiſe an, wie den Mitgliedern die Benutzung des Kabinets ber naturgetreuen Frucht-Nachbildungen erleichtert fÜe. 2 2 2 2 2 2 KL 2 2 2 2. 176 8. Mehrere blühende Gewaͤchſe, worunter eine Aristolochia brasiliensis, werden vorgezeigt, fo wie ein Exemplar der Gurke vom Libanon . . - e eee eee 170 9. Eine ausgezeichnete Ananas des Herrn Kunſtgärtner Limpretht wird verlooſet 2 2. 176 10. Mehrere Werke gehen für die Vereins: Bibliothek ein .. 177 11. Der Direktor benachrichtigt die Verſammlung von dem Erſchenen des Sach⸗ ie e Regiſters zu den 21 erſten Lieferungen der Verhandlungere nns 177 XXV. Denkſchreiben des Herrn Friedrich er in Neapel über eine nene Art Bir Gattung Oxalis ee e ite t, ze XXVI. Ueber die Akklimatiſirung der Gewaͤchſe. Zweite Abhandlung vom Herrn Geheimen Medizlnal-Rath Profeſſor Dr. Link 118 . ix 180 XXVII. Auszug aus der Verhandlung vom 20ſten October 1836, in 5 152ſten Wee 184 1. Der Prediger Herr Dr. Witte uͤbergiebt 6 Stuͤck reiſe 70 Kirſchen aus dem Garten des Particuliers Hrn. Herrmann. 0 „ 0 184 2. Die Schrift: „Erfahrungen uͤber die Dauer 909 ine: von ion Staatsrath Hartig, wird der Vereins⸗Bibliothek uͤberwieſe nn 2 184 3. Der Gartenmeiſter Herr Bayer bei Hannover fendet ein Exemplar feiner Anwelſung zum Obſtbau und zur Benutzung des Obſtes fuͤr den Buͤrger und Landmann 184 4. Von der Weſtphaͤliſchen Geſellſchaft zur Befoͤrderung vaterlaͤndiſcher Kultur gehen die 9 1 5 5 Verhandlungen ein. Mehrere Bemerkungen darüber. . .. 9 8 2 185 5. Herr Hof- und Medicinal Rath Dr. Kreyſig zu Dresden ſendet feine Abhandlung 9505 bie Kultur der Zwiebelgewaͤchſe, welche zur natürlichen Familie der Amaryllideen gehören . .. 186 6. Herr Landarmenhaus-Inſpector Zybell zu Landsberg a. W. dankt fuͤr den Empfang von 100 Stück veredelten Obſtbaͤumen e een s 7. Dankſagung des Magiſtrats von Tangermuͤnde fuͤr ihm überſandte Obstbäume eiten 186 8. Der Garten-Verein in Perleberg communicirt feine Verſammlungs-Ptotocolle. . . 186 9. Die Verſammlung weiſt die Anforderung zurück, ein Gutachten darüber abzugeben, bis auf N welche Entfernung der Rauch von Kalkoͤfen den Baͤumen und Gartengewaͤchſen ſchaden koͤnne 187 10. Der Akademiſch-botaniſche Hofgaͤrtner Herr Seitz in München fendet ein Exemplar der Ber lehrung über die zweckmaͤßigſte Art der Anpflanzung von Alleen an Landſtraßen ... 11. Herr Baron v. Kottwitz ſendet eine Partie des Ertrages des ſogenannten Guaſtalla-Weizens, wovon zur weitern Anzucht vertheilt wirr 0 8 12. Vom Herrn Oberfoͤrſter von Pfuhl gehet eine ie der unter 00 anden ua Mäufe bekannten Kartoffel einn e NS EN ORCHBRREAEN, 13. Mehrere Proben des außerordentlichen Ertrags der Baͤren- und Rohan Kartoffel werden vorgelegt 14. Hier an knuͤpft der General-Secretair den Vortrag der in den Annales de la société d’horticulture de Paris enthaltenen Nachrichten über die Ergebriffe der Anzucht dieſer Kartoffel. . .. 15. Derſelbe hebt noch aus eben dieſen Annalen Einiges über Polygonum frutescens, über die beiden Ars ten Solanum, welche als die wilden Pflanzen unſerer Kartoffel betrachtet wurden, und endlich über Arum Colocasia herauns 9 8 16. Ebenderſelbe referirt den Inhalt der juͤngſten Hefte des Bulletin ie la Sociele e 4 Dep. de Hérault, enthaltend mehreres über Weizenbau und die eßbaren Pflanzen im ſüdlichen Frankreich 17. Der General-⸗Secretair uͤbergiebt ferner ein durch Herrn v. Raumer uͤberbrachtes Geſchenk des Koͤnigl. Preuß. General⸗Conſuls Herrn Hebeler in London, beſtehend aus 160 9 Saͤme⸗ reien aus dem Kafferlande . 8 . 20008 0 0 5 18. Die Direction der Landesbaumſchule berrecht die e des Actien⸗ Conto's ie e EN 19. Dankſagung der Landarmen-Anſtalt zu Ueckermuͤnde für das ihr uͤberwieſene Quantum Algierſcher Gabkoffe nn See eo. 0.0. „ 8 20. Der Seminar-Lehrer Herr Urban nimmt das Intereſſe des Vereins fuͤr die langen des Se⸗ minars zu Meſeritz in Anſpruch, und berichtet uͤber den ſchlechten Erfolg des Truͤffelbaues bei Culm, was Gelegenheit giebt, über den Truͤffelbau in der Mark einige Bemerkungen zu machen. 21. Herr Dr. Klotzſch producirt eine Ankündigung des M. Brown in London, uͤber eine außeror— dentliche Kohlart, Waaterloo-Kaiſer-Kuhkohl benannt. 22. Mehrere Früchte und Kohlarten werden vorgelegt... 9 6 e 23. Es wird ein Schreiben des hieſigen Magiſtrats verleſen, wonach des Königs Majeftät mittelſt allerhoͤchſter Kabinetsordre das bisher beſtandene Jagd-Recht des hieſigen Gouvernements inner— halb der Ringmauer von Berlin aufzuheben geruht haben XXVIII. Auszug aus der Verhandlung vom 20. November 1836 in der 153ſten Verſammlung 1. Der Koͤnigl. Schwediſche Oberſt Herr von Danfeldt uͤbergiebt ein Exemplar der beiden letzten Jahrgaͤnge der Verhandlungen des Schwediſchen Garten-Vereins. .. . 2. Die Herren Vialars zu Montpellier und Moͤrſch zu Kopenhagen danken für ihre Er⸗ an zu Ehren- und correſpondirenden Mitgliedern.. >» Se ee 9 5 8 3. Herr Collegien-Secretair und Garten-Inſpector Weinmann zu Pawlowsff bei Petersburg ſendet ein Exemplar feines Werkes: Hymeno- et Gastero-Mycetes hujusque in Imperio Ros- sico observatae 8 e , nen alarenıe See ee e Nee, ei. ® 4. Der Director macht auf vo, im Ba Garten befindlichen Exemplare von Tamus und Testudinaria aufmerkſam . RSS TR EN 5. Herr Hof-Buchdrucker Decker cheilt 1295 Bemerkungen über die Süengäen der Gegend von Genf und einige Gemuͤſe-Saͤmereien mietet U I I 6. Hieran knuͤpft der Director Bemerkungen über eine Staudenbohne 11 einige Melonen-Arten im ſuͤdlichen Frankreich, ſowie über die Rohan-Kartoffel im Dept. de Cantal RER 7. Die Königk Schwed. Academie des Ackerbaues uͤberſendet den Jahrgang 1835 ihrer Verhandlungen 8. Die Mecklenburgiſche Landwirthſchaftliche Geſellſchaſt zu Roſtock ſchickt ihre juͤngſten Annalen ein 9. Vorſchlag der Nathuſiusſchen e zu Althaldensleben, den Bau von Baͤumen an Berglehnen betreffend.. 0 OR NEE Ve 10. Der Landwirthſchaftliche Verein in Weimar ſendet ſeinen Volks, Kalender Ds 1837 AR. or ar * IX Seite 187 188 188 188 188 189 189 180 190 190 190 191 191 192 193 193 193 193 194 194 194 194 194 195 195 Seite 11. Herr Gutsbeſitzer Teich mann ſchickt ein Exemplar des von der dconomifchen Societaͤt in Leipzig bearbeiteten Volks-Kalenders pro 1837. 2... » £ „ 12. Von dem polytechniſchen Verein zu Muͤnchen gehen die 0 000 Hefte feines Blattes ein. . 19 13. Mittheilungen des Herrn Inſtitnts-Gaͤrtners Bouché über den Anbau des Baumkohls und dee ohls aus der Vende e 8 8 ee Herr Garten-Director Otto legt Exemplare von knollenloſem Sellerie. und Wurzeln von Mioscorea alata vpn ne NE 106 Herr Hofgarener Fintelmann in Sans -souei übergiebt ein Exemplar feiner Schrift: Prak— tiſche Anleitung zur Fruchttreiberei . . %%% a | 12-9 Geſchichliche und Kultur- Bemerkungen über die Gattung Tamus und Testudinaria. Vom Hofgärtner Herrn Seitz in München nn 7 „Bemerkungen uͤber die Kuͤchengaͤrten bei Genf. Vom Ober-Hofbuchdrucker Herrn Decke rin Berlins % ᷑ ˙ x Auszug aus der Verhandlung vom 18ten Dezember 1836 in der 154ſten Verſammlung . 203 „Von der naturforſchenden Geſellſchaft in Goͤrlitz gehen die neueſten Hefte ihrer Abhandlungen ein. 203 „Der Landwirthſchaftliche und Gewerbe- Verein zu Berleburg uͤberſendet die neueſten Stücke feines Anzeigers A 2 203 3. Die Landwirthſchaftliche Geſelſchaft zu Wien uberſchickt das füngfte Heft Ener e 204 4. Vom Wuͤrtembergiſchen Landwirthſchaftlichen Vereine zu Stuttgart gehen die neueſten Hefte ſeines Correſpondenzblattes ein .. . 5 205 5. Von Herrn Mayer in Wien die Den Hefte der Allgemeinen Oeſterkeichiſchen Zeitschrift füe den Landwirth, Forſtmann und Gärtner .. e LE DE 0 205 Bemerkungen des Herrn Profeſſor Becker zu Snerhngen bei Roſt ock, des Herrn v. 5 und des Praͤſidenten Herrn v. Goldbeck über den Bau des Sommerweizens . . 206 eittheilungen des Herrn Gutsbeſitzers Dieckhof von den Ergebniſſen des Anbaus der ge Karkoff el % ꝶlIlIII]VIY MS Tre ROH ER RZ Nachrichten des Herrn Hofgaͤrtners Fintelmann über eine Kohlart, genannt: Brassica oleracea altissima ex Italia 14. 15. XXIX. XIX XXXI. 1 6. A . — * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * 207 Herr v. Treskow macht darauf aufmerkſam, wie BE man durch Ae e von Sr reien zu Futterkraͤutern getäufcht werde. 9 5 0 9.00 0 208 10. Der Kunſtgaͤrtner Herr Schwabe ſendet eine Befgreisun des wehen Roſen auf Sa gen-Baͤumchen zu richten. .. WM 0 e e eee , 208 11. Einige Bohnenſorten, welche ſich oe bewahrt haben, 10690 15 Anbau vertheilt. .. 208 12. Herr v. Dziembowski uͤbergiebt eine Partie Samen einer ſehr zutraͤglichen Bohnenſorte . 208 13. Dankſagungen der Koͤnigl. Regierung in Bromberg fuͤr 200 Stuͤck dorthin geſandter Maulbeer— baͤume und des Verſchoͤnerungs Vereins zu Neu-Ruppin für einige Schmuchößer . .. 209 14. Herr Profeſſor Goͤppert in Breslau ſendet der Vereins Bibliothek feine Abhandlung 92 5 die foſſilen Farrenkraͤuter. .. . DI . ER RR 209 15. Herr Dr. Siemers in een dankt Namens des dortigen Vereins fuͤr Pflanzen: um Blu⸗ menbau für den Empfang unſerer Verhandlungen.. 209 XXXII. Roſen auf Orangenbaͤumchen zu richten. Vom Kunſtgaͤrtner Herrn Schwabe in Seppau bei Beuß ß ⁰ 1 XXXIIII. Auszug aus der Verhandlung vom 24ſten Januar 1837 aufgenommen in der 155ſten. Verſammlung % r re Ave EN 1. Se. Ercellenz der Graf von Lottum benachrichtigtden Direktor, daß von der ſiebenſtaͤmmigen Buche in Franzoͤſiſch Buchholz der Sturm einen der ſtaͤrkſten Stämme umgeſtuͤrzt habe und XI Seite daß dabei in der Mitte des Holzes deutlich gezeichnete Buchſtaben zum Vorſchein gekommen ſeien, von welcher Erſcheinung der Direktor bei dieſer Gelegenheit eine Erklärung giebt .. 212 2. Die Landwirths-Geſellſchaft zu Celle communicirt das 97ſte Stück des Hannöverfchen Magazins. 213 3. Der Thuͤringer Gartenbau— Verein in Gotha uͤberſendet einen Bericht über feine letzte Hauptverſammlung 213 4. Die Thuͤringiſche Gartenbau-Geſellſchaft zu Nordhauſen uͤberſendet ebenfalls 5 vorjaͤhrigen Sitzungs- Protokolle RS 99 8 9 0 0 213 5. Von dem Landwirthſchaftl. und Gewerbe: ‚Berein 0 8 die Fortfekung feines Anzeigers ein 213 6. Der Gewerbe- und Gartne-Verein in Gruͤneberg uͤberſendet nebſt einem Exemplar ſeines Jahres— Berichtes und einem Aufſatze uͤber Bereitung 1 aus Moſt, Proben mehrerer Jahr— gaͤnge dortigen Weines 0 0.0 RE ERS. 213 7. Der Kammerherr Herr von Poſer Fade von den Reſultaten verſchiedener Kul Kap verfuche, namentlich des Vendéer Rieſenkohls, des Tuͤrkiſchen Weizens, einiger Obſtbaͤume und Winter-Levkoyhen 2 . 0:0 214 8. Gutachten und Bemerkungen en 9615 Aufte 990 an Soma, een af An baͤumchen zu richten.. 0 216 9. Von Herrn Scheelhaas in Caſſel 6055 ein 1 Auſſatz br Pee 1 ein 216 10. Herr Rautenbach in Soeſt berichtet uͤber den ungemein 8 Nelkenflor des Herrn Baron von Ulmenſtein zu Blomberg 8 . e216 11. Ebenderſelbe berichtet uͤber eine merkwuͤrdige e © an einer Sommer; Levkoye 210 12. Herr Cenſor Rupprecht in Wien theilt Einiges uͤber ſeine 1000 Exemplare enthaltende Flor von Chrysanthemum indicum mit %%%%%/«ͤrôr[çß 217 13. Herr Goͤrner in Luckau berichtet uͤber einen neuen Baſtard⸗ M ohn, uͤber die Ertragsfaͤhigkeit eines neuen Schlammbodens und uͤber eine merkwuͤrdige Erſcheinung an einer dortigen Obſtpflanzung 217 14. Mittheilungen des Herrn Landrath von Cohauſen uͤber die an ſeinem Weinberge gemachten Erfahrungen. n 99 8 5 „218 15. Herr Bouch é uͤbergiebt Mittheilungen über die Kultur von ede indcum . . 218 16. Gutachten uͤber das Werk des Herrn Weinmann uͤber die in Rußland vorkommenden Schwamm- und Pilzarten N Ol 5 % 0 l 17. Herr Bouchs erſtattet Bericht über die verſuchsweiſe Anzucht 100 4 Kartoffeln n 219 18. Herr Hofgaͤrtner Skell in Muͤnchen uͤberſendet ein . von dem Plane des eigen Gartens in Münden. . . 5 0 8 220 19. Im Namen des Herrn Dr. Pfeifer uͤberſchickt Ga Wild in Caſſel ein e de von erſterem herausgegebenen Beſchreibung und Synonymik der in e lebend vorkommen⸗ den Cacteen . n) ß 220 20. Der Direktor beruͤhrt die 10 Erſcheinung, daß Samen, welche, in einem menſchlichen Skelett von muthmaßlich 2000 Jahren gefunden, Pflanzen von Kubus Idaeus hervorbrachten, was durch einen Aufſatz in Loudon's Gardeners Magazine beſtaͤtigt wird.. . 220 21. Der General ⸗Sekretair referirt über ein bewahrt erfundenes Mittel zur Vertilgung des Rietwurms 220 22. Herr Fuhrmann uͤbergiebt mehrere, durch Einſenken in wohlverſchloſſenen Glaͤſern in die Erde gut conſervirte Pflaumen, fo wie einige Exemplare der Reinette non pareille . . 221 23. Einige Bemerkungen über Stachys palustris als Gemuͤſe . 221 XXXIV. ueber die Gewinnung eines füßen Weines aus Grüneberger Moſt. Vom Apothe⸗ ker Herrn Weimann in Gruͤnebererr zk V222 XXXV. ueber Ferula glauca. Vom Handelsgaͤrtner Herrn Auguſt Scheelhas in Kaſſel . 226 Beſchreibung der Pflanze von Herrn Dr. Philippi . 227 XXXVI. Etwas uͤber die viel beſchriebene und noch mehr beſprochene Nelke, tan die grüne von Blomberg. Von Herrn C. L. Rautenbach in Soft . .. 8 229 XXXVII. Eine im Topf ſtehende Sommerlevkoye bringt im erſten Jahre reifen, gut en XII Samen, woraus im folgenden Jahre lauter einfach bluͤhen de erwachſen. Der nemli— che Stock durchwintert im Hauſe, traͤgt im zweiten Jahre nochmals reifen Samen, und die hievon gezogenen Pflanzen blühen alle prächtig gefüllt. Von C. L. Rautenbach (Sfr Re * . . * . * * 0 + * * * * * . „ XXXVIII. Mittheilungen über die Kultur der Anthemis artemisiaefolia (Chrysanthemum in- dicum). Von Herrn D. C. P. Bouché . * * * * * * + + * „ * „ 0 XXXIX. Auszug aus der Verhandlung am 20ſten Februar 1837 in der !56ſten Verſammlung 1. Der Direktor giebt Nachricht von dem Reſultat der Pruͤfuug der von dem Verein in Grüne: berg eingeſandten Proben dort gekelterter Weine . 8 A 2. Die vereinigte Pommerſche veconomifche Geſellſchaft uberſender mit 601 Statuten ihre neuſten Verhandlungen, worin unter anderen Bemerkungen uͤber eine bemerkenswert he Weizenart 3. Der Gartenbau-Verein zu Koͤslin meldet feine Conſtituirung . .. 2 8 8 . 5 4. Die Pomologiſche Geſellſchaft uͤberſchickt das erſte Heft ihrer Mittheilungen 015 dem Oſterlande 5. Die Maͤhriſch⸗Schleſiſche Ackerbau-Geſellſchaft dankt bei Einſendung 5 Druckſchriften, fuͤr den Empfang unſerer Verhandlungen .. NOT DT ° 8 6. Der Landwirthſchaftliche Verein zu Freiburg zeigt die Meberſendung einer Partie Rohan⸗ Kauf feln an, indem er für einige ihm uͤberſandte Saͤmereien dankt. .. . . 7. Bericht des Herrn Kammerrath Schäffer in Pleß über den Erfolg 5 W gur Verbeſſerung des Obſt- und Gartenbaues dortiger Gegend.. x 98 5 Herr Garten-Direktor Lenné uͤbergiebt einen Aufſatz des Herrn . Rath von Türk in Potsdam über die Wirkung der Mai: Fröfte auf die verſchiedenen Arten des Maulbeerbaumes . Gutachten über die Schrift des Herrn Apotheker Liegel zu Braunau: Botaniſche und pomo— logiſche Charakteriſtik und Klaſſification des Pflaumenbaumes e ee e 10. Mittheilungen des Herrn Baron v. Kottwitz über feine mannigfachen Kulturverſuche . 11. Herr Kunſtgaͤrtner Bruͤckner zu Manze uͤberſendet einige Bemerkungen uͤber die Kultur der Ananas 12. Der Garten- und Blumenbau Verein für Hamburg und Altona uͤberſendet das erſte Heft feines Archivs 13. Es wird eine Partie Samen von Festuca heterophylla vertheilt . * * * 8 « 9 * * * * * * .. * * XL. Ueber die Wirkung der Froͤſte des Mai-Monats 1836 auf die verſchiedenen Arten des Maulbeerbaums. Von Herrn Regierungsrath von Tuͤrk in Potsdam * * + + XLI. Berichterſtattung über die Ergebniſſe des Anbaues einiger Futter» Kräuter (als Fort— ſetzung früherer Berichte). Vom Herrn Baron von Kottwitz zu Nimptſch „ * * XLII. Auszug aus der Verhandlung vom 19ten März 1837, in der 157ſten Verſammlung. 1. Hr. Dr. Maͤd ler uͤbergiebt ein Exemplar feiner Schrift uͤber den Einfluß des Mondes auf die Witterung 2. Von Herrn von Berg zu Neuenkirchen geht ein Exemplar feiner Biologie der Zwiebelgewaͤchſe ein. 3. Der Gartenbau Verein zu Koͤslin uͤberſendet ſeine Statuten .. 8 e 4. Herr Kollaborator Schmidt meldet die Entſtehung eines Gartenbau— Vereins zu Prenzlau und bit⸗ tet um Unterſtuͤtzung durch Geſchenke an Baͤumen und Straͤuchern . 9 5 5 5. Herr Baron von Kottwitzcommunicirt ein Schreiben aus Litthauen, worin ade wird, welches Siefenfge Amerikaniſche Holzart fei, die in 10 Jahren ſchon bedeutendes Material liefere. Die Ant— wort wird dahin abgegeben, daß dies nur Robinia Pseudacacia fein inne e. 6. Bemerkungen über Tripsacum dactyloides als Futterkraut in Deutſchland ... . 7. Der General-Secretair macht auf das Werk des Profeſſors eee über Forſt⸗ Inſecten aufmerkſam .. 0 . 0 5 8 „ Ve e 8. Vortrag des Herrn Profeſſor m eyen uber die Bildung der Holzſchicht im Stamm der Dicotyfebonen 9. Der General-Sekretair referirt über die Druckſchriften der Mähriſch-Schleſiſchen Gefellfchaft + Sekte. 232 234 238 238 239 240 240 240 240 241 242 242 243 243 243 243 214 248 251 251 251 251 251 252 252 252 253 253 XIII Seite. 10. Derſelbe hebt aus den neueſt eingegangenen Zeitſchriften mehrere Aufſaͤtze hervor . . .. 254 11. Die Oeconomiſche Geſellſchaft zu Regensburg uͤberſendet den juͤngſten Jahrgang ihrer Flora, welchem einige Zweige neuer Rhodedendron beigefuͤgt ſind et 255 XLIII. Auszug aus der Verhandlung vom 30ſten April 1837, in der 158ſten Verſammlung . 256 1. Mittheilungen des Vereins zur e ee in Wittenberg, betreffend Verwaltung und Wirken deſſelben 0 8 %% LO Se 256 2. Der Verein zur Verſchoͤnerung der Stadt Poſen En 6005 90 communicirt ſeinen 8 Jahresbericht. ANGE MR 0 9 8 0 256 3. Bei Einſendung ſeines Jahresberichts fuͤt 1830, dankt er n Verein 10 Erfurt fi 91 Empfang unſerer Verhandlungen . 9,0008 256 4. Bemerkungen des Vereins zu 1 zu dem Gutachten des besen Ausſchuſſes über von dort eingeſandte Weinproben. 9 6 8 257 5. Der in Stendal gebildete Verein zur Wesch önerung Be Stadt In 65500 e giebt Nachricht von dem Beginn feiner Wirkſamkeit » F)) 2357 6. Von dem Gartenbau-Vereine zu Hannover gehen feine neueſten Verhandlungen ein, die unter an: dern Einiges über die Nutzbarkeit der ſyriſchen Seidenpflanze enthält - tt. S „ N 7. Der Landwirthſchaftliche Verein in Baiern uͤberſendet die beiden letzten Hefte feines Central-Blattes 258 8. Nachrichten über Ertrag und Nutzbarkeit der ſogenannten peruvianiſchen Kartoffel . .. 258 9. Mittheilung eines erfolgreichen Mittels wider den Rietwurm, durch Herrn Kammerherrn v. Poſer 259 10. Beſtaͤtigung des guͤnſtigen Erfolgs der Anzucht des ſchwarzen Blumenkohls, des ſog. Drumhead Sa- voy und der Algierſchen Kartoffel, durch den Herrn Pfarrer Getzuhn zu Mannsgut in Oſtpreußen 259 11. Herr Graf v. Reichenbach uͤberſendet Samen von Sorghum saccharatum, und meldet dem Verein, > ihm eine Sammlung von Trauben, Reben und Proben in Flaſchen aus Ungarn zugehen werde 259 12. Herr Baron von Kottwitz macht auf einen Aufſatz über die a der Seidenzucht in Ne en dem Journal des Herrn Haͤßler aufmerffam . . . 8 880 222 13. Von dem Verein zu Freiburg geht eine Partie fog. roͤmiſcher 800000 u. Ai Rohan; Kartoffel ein . 259 14. Herr Juſtiz-Rath Burchard uͤberſchickt ſeine Ueberſetzung der Abhandlung von Poiteau, die Be rie Van Mons, zur Erziehung edlen Obſtes aus Samen. .. 5 259 15. Von Herrn Dehnhardt in Neapel gehen mehrere Auſſaͤtze für die ene 0 „ 260 16. Bericht des Herrn Prediger Helm, als Deputirten des Vereins zum Vorſteher-Amte der Sir: ner⸗Lehr-Anſtalt, über den Zuſtand u. die Leiſtungen des Snftituts . . .. 5290 17. Die oͤkonomiſche Geſellſchaft in Dresden uͤberſendet die juͤngſten Hefte ihrer Verhandlungen . 2860 18. Es wird eine Partie Samen von Festuca heterophylla zur Anzucht ver theilt. 261 XLIV. Bemerkungen uͤber einige in Italien angebaute oͤkonomiſche Pflanzen. Vom Herrn Fr. Dehnhardt, Inſpector des botaniſchen Gartens in Neapel.. . 263 XLV. Notiz über die Kultur der Araucaria (Colymbea quadrifaria Salisb.) und des Dat: telbaums bei Neapel. Vom Herrn Friedrich Dehnhardte. .. „ „ „ 2855 XLVI. Vortrag des Herrn Prediger Helm, als Abgeordneten des Vereins zum Bbiſtchet⸗ Amte der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt. In der Verſammlung am 30ſten April 1837 .. 267 XLVII. Auszug aus der Verhandlung vom 20ſten Mai 1837 in der 159ſten Verſammlung . 271 1. Wahl der Mitglieder für die Ausſchuͤſſe und für das Kuratorium der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt. .. 271 2. Krönung einer Preisſchrift und Beſchluͤſſe über die Bekanntmachung neuer Aufgaben ... 271 3. Gutachten über eine Abhandlung über Aurikelzucht vom Herrn Cantor Klickmann zu Soldin . 272 4. Von den Herren Schams in Peſth und Napoli in Trieſt folgen Mittheilungen uͤber Erziehung des Weinſtocks aus dem Samen und einige Reben u. gekelterte Weine . x 2 2 2 2 2... 272 5. Die Garten-⸗Geſellſchaft zu Braunſchweig theilt ihren Jahresbericht von 1836, fo wie den Erfolg der Anzucht einiger von hier uͤberwieſenen Saͤmereien mit © 2 2 2 2 2 2 274 XIV 6. Mittheilungen des Herrn Baron von Kottwitz über Tripsacum dactyloides als Futterkraut .. 7. Beobachtungen Sr. Excellenz des Herrn Grafen von Bruͤhl uͤber den ſchnellen Wuchs der Wey— muthskiefer u. des Lerchenbaums in Seifersdorſ bei Dresden. Bemerkungen über eine aus dem Samenmerzpgener Berg Erle der if; 8. Gutachten über ein anonymes Schreiben, betreffend die neuen Anlagen im Thiergarten .. 9. Dankſagung der Ackerbau-Geſellſchaft zu Kingſton auf Jamaika fuͤr den Empfang unſerer Ver— handlungenanns˖nsnsnsss rt SEN. 10. Verzeichniß der neueften eingegangenen Druekfhriften 2 2 2 2 2 2 nn 0 2 2. 11. Der General Secretair referirt über die neueſten Hefte der Annales de la société d’horticulture de Paris und des Bulletin de la societe d’agriculture du Departement de l' Héraultetet XLVIII. Wie man ſich in einigen Jahren auf eine wohlfeile Weiſe eine recht ſchoͤne Aurikel— X L. LI. Flor verſchaffen kann. Vom Kantor Herrn Klickmann zu Soldin. LIX. Verhandelt Berlin am 25ſten Juni 1837. Im Koͤnigl. Akademie-Gebaͤude . Preis-Aufgabe des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Koͤnigl. Preuß Staa— ten. — Publizirt: Berlin am 15ten Jabresfeſte, den 25ſten Juni 1877 Auszug aus der Verhandlung vom 20ſten Juli 1837, in der 160ſten Verſammlung .. 1. Dankſagung des Gartenbau- Vereins in Dombſel für Aufnahme in die Reihe der mit uns in Verbin— dung ebenen Selce? Es Dem neu entſtandenen Verſchoͤnerungs- und Gartenbau-Verein zu Kulm werden auf ſeinen Wunſch Schmüctheder deeand d NE: 3. Die pomologiſche Geſellſchaft in Altenburg ſendet mit dem neueſten Hefte der Mittheilungen aus dem Oſterlande, einige Saͤmereien aus den transkaukaſiſchen Provinzen Rußlands. 4. Der Verein zur Bildung eines vaterlaͤndiſchen Muſeums fuͤr Oeſterreich zu Linz ſendet im Namen des Verfaſſers, des Chorherrn Schmidberger, ein Exemplar der Schrift: leicht faßlicher Unter: richt über Erziehung und Pflege der Obſtbaͤum e 1 5. Herr Mayer in Wien ſendet für die Vereins-Bibliothek die neueſten Hefte feiner Zeitſchrift für Landwirth, Forſtmann und Gaͤrtne . 09 6 Big 6. Desgleichen Herr Sckell in München ein Eremplar ion Schrift: „Das König. Euftfchleß Nymphenburg und feine Garten-Anlagen, nebſt Plan). 7. Herr Profeſſor Dr. Goͤppert in Breslau uͤberſendet ein Exemplar ſeiner Abhandlung uͤber die Bluͤ— the im foſſilen Zuſtande, wie fie in Braunkohlenlagern vorgekommen .. De 8. Mittheilungen des Herrn Ney zu Tſchileſen bei Herrnſtadt von dem ungünftigen Eine der dies: jährigen Fruͤhlingswitterung auf die Vegetation der dortigen Öegmdd . 2 2 2 . 9. Der Director erwahnt der Nachricht aus Liefland, wonach Hafer vor Johannis geſaͤet und mehr: mals gemaͤht, ſich in der Folge in Roggen verwandelt haben ſolltee 2 2. - . LIT. Auszug aus der Verhandlung vom 12ten November 1837, in der 16lften Verſammlung 1. Des Königs Majeſtaͤt haben geruhet dem Vereine Allerhoͤchſt Ihren Dank zu bezeugen, für die Uberreſchte 2 5ſte fernung der Verhan dungen 2. Der Vorſitzende theilt dem Vereine mehreres uͤber die Vermehrung der Sammlung von Palmen auf der Pfaueninſel mit, fo wie über einige Etabliſſements in den Niederlanden u. Frankreich. . 3. Mittheilung der Curatoren der von Seidlitzſchen Stiftung, die Erhoͤhung der dem Gartenbau— Vereine ausgeſetzten Praͤmie betreffen 8 eee 4. Vorſchlag zu einer Preis- Aufgabe für die Zoͤglinge der dritten Stufe De Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt, welchen die Verſammlung genehmigen. nl nn. 5 3 5. Bei Ueberſendung ſeines ſyſtematiſchen Handbuchs der Obſtkunde, erſucht Herr Dittrich, in Go⸗ tha den Verein um ein Gutachten über dieſes Werra 290 290 6. Nachrichten des Herrn Geheimen Hofrath Dr. Kuntzmann uͤber zwei aus dem Samen gezogene Baͤumchen des Kirſchapfelss » =» en, ee ed 7. Due des Verſchoͤnerungs Vereins zu Neu⸗ Ruppin fuͤr ihm ehe Schmuckbaͤume . 8. Dem Blumen⸗Verein in Prenzlow werden Schmuckgehoͤlze uͤberwieſen . .. 2 9. Der Verein für Seidenbau in Herzberg erfucht um unentgeltliche Verabreichung von Maulbeerbaͤumen * * 10. Von dem Verein zur Befoͤrderung des Garten- und Feldbaues in Frankfurth a. M. geht das erſte Heft feiner Verhandlungen eiui nnn 11. Die Thuͤringiſche Gartenbau-Geſellſchaft ſendet ihre jüngften Verhandlungen 12. Der Gartenbau-Verein zu Gotha communicirt feinen juͤngſten Jahres Bericht . 13. Der Gartenverein in Perleberg theilt Abſchriften feiner Protokolle mitt... n * * * * 14. Herr Cenſor Rupprecht in Wien uͤbermacht eine Sendung von 140 Varietäten v von Cbrysan- IU 7 N ARSTER 15. Von Herrn Goͤrner in Luckau 0055 Bemerkungen ein uͤber das Entſtehen der Taſchen an den Pflaumen und von der Anzucht ſchoͤner Federnelken aus dem Samen.. e 0 16. Vortrag des Herrn Hofgaͤrtner Niet ner über Lobelia fulgens und Datura T Ale var. gigantea 17. Verzeichniß mehrerer Pflanzen, welche zur Anſicht aufgeſtellt waren ee * 18. Meldungen des Herrn Handelsgaͤrtner Schultze von den Reſultaten mehrerer 0 0 19. Herr Kaufmann Weſtph al legt zwei ungemein große Zwiebeln vor, welche er aus England erhalten 20. Der General-Secretair ſchlaͤgt vor, daß der Verein die Ausarbeitung eines Werkes über Garten: Inſecten veranlaſſen moͤge > %%% TEE IN RD ON A 21. Mehrere Druckſchriften gehen der Vereins: Bibliothek 10 %% EEE ERS ES ENDE HESN RE LI II. ueber Samenerzeugung der 1 le fulgens W. von Herrn Th. Ed. Nietner in Schoͤnhauſen : J)) NE TEE SER ee LIV. Beitrag zur Kultur der Datura Tatula, var. gigantea. Bon Demſelbenn . ° LV. Auszug aus der Verhandlung vom 27ſten Dezember 1737, in der 162ſten Verſamm— F ee ee 1. Abrechnung der Landes: Baumfchule für das letzte Jahn r. „ 2. Die pomologiſche Geſellſchaft zu Altenburg uͤberſendet ihre juͤngſten Hefte der Mittheilungen aus dem Oſterlande 2. 9 9 8 585 . 3. Von der pommerſchen den) Geſellſchaft gehen die e ge 10 000 General Verſammlung ein ß, BI EN ON TOHNDNRRD 4. Dankſagung des Verſchoͤnerungs-Vereins zu 8500 für den Empfang unſerer Verhandlungen . 5. Der Landwirthſchaftliche Verein zu Kaſſel uͤberſendet das neueſte Heft feiner Zeitung.. .. 9. Von dem Landwirthſchaflichen Verein zu Weimar geht fein Volkskalender pro 1838 ein. 7. Herr Gutsbeſitzer Teichmann ſchickt der . den Volkskalender der oͤkonomiſchen Societaͤt in Leipzig pro 181... 5 0 ABER 8. Herr Grenz: Schul; Direetor Fras zu Karlſtadt End nebſt einem 8 20 feinen le der Karlſtaͤdter Militair-Grenze, einige Kerne der Marasco-Kirſch ee 9. Herr Pfarrer Martini zu Cues , dem Verein Probe-Aehren mehrerer Sorten Winterweizen . 0 . 10. Von Herrn Dittrich in Gotha a: Ra Verein 0 2 Obſtſorten in Dee eee or e %%% ( 0 A OO OHR 11. Nachrichten über den Winter 183%, durch den 00 Kollegienrath Be ſſer in Ki. 12. Mittheilung der Reſultate vom Anbau der Rohan-Kartoffel durch Herrn Kaufmann Rupprecht teen, 8 13. Anerbieten des Herrn Dr. Lipold auf Madeira, Pflanzen, fo wie Samen und Inſecten zu ſenden. 14. Herr Dr. Pfeiffer in Kaſſel uͤberſendet ein Exemplar feines Aufſatzes über Cereus peruyianus.. XVI Seite. 15. Mitheilungen des Herrn Dr. Moth erby uͤber eine Reiſe im ſuͤdlichen England.... 305 16. Herr Graf von Reichenbach auf Bruſtawe dankt für ihm uͤberſandte Pflanzen u. Saͤmereien. . 305 17. Herr Handelsgaͤrtner Fuhrmann legt zwei Weintrauben voor 306 18. Mehrere ausgezeichnete Fruͤchte und Pflanzen werden vorgezeigt s 19. Verzeichniß der juͤngſt eingegangenen Druckſchrifteee n e 8 LVI. Kurze Andeutung über die Kirſchenart, aus welcher in Dalmatien der Maraschino- Li⸗ queur bereitet wird. Vom Herrn Franz Julius Fras, Schulendirector der Mi⸗ litair-Grenzprovinz von Karlſtade = 2 2 07 LVII. Erfahrungen über den Anbau der Rohan— ee Vom Saen Dem Rupprecht n Miktelnelde 8 „ 210 LVIII. Beobachtungen über einige Taxus— Baume o von 1 8 Umfange Vom Dr. Bed Herrn Mot herby zu Königsberg in Pr. 221 Die dieſer Lieferung beigegebene Abbildung gehört zu der Abhandlung II. S. 7. diefes Bandes. Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues im Preußiſchen Staate. Sechsund zwanzigste Lieferung, Verhandlungen XIII. Band. 1 ME ER 7 N 1 $ ; I 1 05 e e I. Rede des Herrn Geh. Medicinal-Raths und Profeſſors Dr. Link bei der Feier des 15ten Jahresfeſtes des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Koͤnigl. Preußiſchen Staaten, am 25 ſten Juni 1837. Wobl bezeichnet es das Gluͤck des Landes, das Gluͤck des Friedens und der Ruhe, deſſen wir uns unter der weiſen Regierung Sr. Majeftät unſeres Königs erfreuen, wenn ich Ihnen fage, meine Herren, daß in dem verfloſſenen Jahre wiederum drei neue Vereine für den Gar tenbau in der Preußiſchen Monarchie geſtiftet wurden, zu Koͤslin, Prenzlau und Stendal. In den Gaͤrten blühen die zarten Gefuͤhle der Menſchheit auf; der Bluͤthen leichte gefaͤllige, mannigfaltige Geſtalten in ſpielender Zweckloſigkeit erheitern den Geiſt, beſchaͤftigen den Sinn, der auf ihnen in reizender Abwechſelung ſchwebt, und fuͤhren die Ruhe in die Seele zuruͤck, wenn ſie ein boͤſer Zufall verſcheucht hat. In den Gaͤrten flechten wir uns ſelbſt die Kraͤnze des Lebens, und belohnen uns mit harmloſem Schmuck. Es ſind 58 Geſellſchaften fuͤr verwandte Zwecke, mit denen wir theils durch Schrift— wechſel, theils durch Austauſch der gegenſeitigen Verhandlungen in Verbindung ſtehen. Davon find 50 Geſellſchaften in Deutſchland. Unſer Deutſchland iſt fpäter zur Bluͤthe gekommen, als die weſtlichen Laͤnder, deſto kraͤftiger wird ſie. Die Inſtitute, für welche der Gartenbau⸗Verein theilnehmend thaͤtig it, ſind die Gaͤrtner⸗ Lehranſtalt und die Landes-Baumſchule. Der Deputirte des Vereins zum Vorſteher-Amte des erſteren, Herr Prediger Helm, hat uns von dem Zuſtande derſelben befriedigende Nachrichten gegeben. Sie zaͤhlt gegenwaͤrtig 25 Zoͤglinge mit Einſchluß von 11 Frei⸗Alumnen. Von dem Zwecke dieſer Lehranſtalt iſt ſchon oft an dem heutigem Feſte geredet worden und der Sinn ausgeſprochen, in dem hier verfahren wird. Es iſt die Vermittelung der Wiſ— ſenſchaft mit der Ausuͤbung, die wir hier beabſichtigen, mit anderen Worten, und vielleicht richtiger ausgedruͤckt, die hoͤhere Erfahrung mit der einzelnen. Dieſe 25 jungen Maͤnner, die bier und in Potsdam ausgebildet werden, ſollen das Beſſere verbreiten, und ſich durch Biel: Verbreitung vervielfältigen. Ueber die Landesbaumſchule giebt uns der Bericht des Rendanten, Herrn Mertitſch, im 1 4 Se Auftrage des Herrn GartensDirefiors Lenné, der durch eine Geſchaͤftsreiſe verhindert wurde, ihn ſelbſt zu geben, folgende Nachricht: Der Flaͤcheninhalt ſaͤmmtlicher zur Landesbaumſchule gehoͤriger Kulturſtuͤcke betraͤgt in runder Summe 129 Magdeburger Morgen.. Der Debit der von 1857 verkauften Produkte beträgt 12181. Schock und 60930 Stuͤck, zum Geſammtbetrage von 5177 Thl. 15 Sgr, worunter 1890 Maulbeer⸗Pflanzen, 3960 Obſt⸗ baͤume und 367 Schock Obſtwildlinge. Dabei konkurrirt der Gartenbau-Verein mit 3235 Stuͤck und 115 Schock zum Aktien⸗ betrage von 392 Thl. 29 Sgr. 9 Pf., die nach Anweiſung vertheilt und verſendet werden. Sie ſind meiſtens Gemeinden, Magiſtraten, Verſchoͤnerungs-Vereinen, u. ſ. w. zugekommen, kurz da verwendet worden, wo ſie zum allgemeinen Beſten dienten. Die Bibliothek des Vereins zaͤhlt 790 Werke in 1640 Baͤnden und Heften und im vo— rigen Jahre wurde ſie durch 36 Werke in 95 Baͤnden vermehrt. Sie wird theils durch Geſchenke, theils durch den Austauſch gegen unſere Verhandlungen, theils durch baaren Ans kauf vermehrt. Wenn wir einzelne nicht gar koſtbare Werke geſchenkt bekommen, ſo nehmen wir fie mit Dank an, ſonſt find ſie, wenn auch an ſich vortrefflich, kein zweckmäßiger Ankauf fuͤr die Bibliothek eines Vereins in Berlin. Wir muͤſſen auf Zeitſchriften ſehen und zwar auf vollſtaͤndige Folgen derfelben, dieſe find nur ſelten in Privatſammlungen zu finden, wohl aber iſt oft daran gelegen, etwas in ihnen aufſuchen zu koͤnnen. Wir muͤſſen ferner auf koſt— bare Werke fuͤr einzelne Gegenſtaͤnde ſehen, denn gerade dieſe ſchafft ſich der Privatmann gewohnlich nicht ſelbſt an. So haben wir einige bedeutende Werke dieſer Art für unſere Bibliothek erhalten. Von unfern Verhandlungen find ſeit dem vorigen Jahresfeſte erſchienen die 24 ſte und 25ſte Lieferung und das am vorigen Jahresfeſte angekuͤndigte Sachregiſter zu den erſten 21 Lieferungen. Bekanntlich erhaͤlt jedes Mitglied des Vereins die Verhandlungen unentgeltlich und es werden daher jaͤhrlich ungefähr 1000 Exemplare vertheilt. Dennoch wurden für den Verkauf der Verhandlungen im vorigen Jahre eingenommen 327 Thlr. 12 Sgr., eine Summe, welche wenigſtens zeigt, daß ſich unſere Verhandlungen einer regen Theilnahme zu erfreuen haben. Es iſt nothwendig, hierbei zu bemerken, daß die darin ausgeſprochenen Meinungen keinesweges von dem Gartenbau-Verein überhaupt, oder von dem Vorſtande gebilligt und angenommen worden, auch iſt dieſes nicht der Fall, wenn ein Ausſchuß ſein Gutachten abgegeben. Es ſind einzelne Meinungen, die jeder vertheidigen muß, der ſie abgegeben hat oder derjenige, der ſie ausdruͤck— lich annimmt. Es iſt dieſes ſchon in der Vorrede zur erſten Lieferung der Verhandlungen angedeutet worden, aber beſondere Vorfaͤlle verlangen dieſe Wiederholung. Es waͤre daher wohl moͤglich, daß in einer Lieferung gerade das Gegentheil von dem behauptet wuͤrde, was fruͤher geſagt war. Die Zahl der Mitglieder, welche ſich jedesmal zu den Verſammlungen einfanden, betraͤgt im Durchſchnitt 46. Die Zahl iſt ſich gleich geblieben ſeit einigen Jahren. Es iſt merk— würdig, daß der Menſch in feiner größten Willkuͤhr wiederum Maſchine wird. Wir bitten die geehrten Mitglieder um die Gewohnheit, oft zu kommen. . Der Verein macht feiner erſten Beſtimmung gemaͤß den Vermittler in Sachen des Gartenbaues zwiſchen den Provinzen des Preußiſchen Staates. Er ſendet vom einen zum andern, was er für zweckmaͤßig Kalt oder was verlangt wird, wenn er es vermag und er verwendet dazu bedeutende Summen. In dieſer Ruͤckſicht erfreut er ſich auch der Theilnahme von Laͤndern in Deutſchland, welche nicht zum Preußiſchen Staate gehoͤren; der Oeſtreichiſche Staat iſt hier keinesweges zu vergeſſen. Mit zuvorkommen⸗ der Bereitwilligkeit hat man uns Weinftöcfe aus Ungarn geſchickt, fo wie fruͤher die Maraskino, kirſche aus Dalmatien. Es iſt uns vorzuͤglich um genaue Verſuche und Erfahrungen zu thun, auch iſt es uns ſehr angenehm, wenn eine bekannte Sache durch genaue Verſuche und Erfahrungen beſtaͤtigt wird. Denn nirgends giebt es ſo viele Vorurtheile, ſo viele verkehrt an— geſtellte Verſuche, fo viele halbe Erfahrungen, fa viele falſche, auch abſichtlich entftellte und erdachte Beobachtungen, als in der Landwirthſchaft, wovon der Gartenbau nur ein Zweig iſt. Ganz leiſe flüftere mir eine innere Simme die Arzeneikunde zu. Erfahrungen, die übermorgen keine mehr find, Theorien nach einzelnen Fällen, mit übel angebrachter Gelehrſamkeit, faſt im mer von Praktikern erſonnen, wachſen wie Unkraut ſtoͤrend auf unſerem Wege. Berichtigun⸗ gen ſind uns das willkommenſte Geſchenk. Zu unſerem Vorhaben iſt Geld noͤthig. Mit Vergnuͤgen kann ich ſagen, daß die Reſte ſich gegen fruͤhere Zeiten ſehr vermindert haben. Die Einnahme fuͤr das Jahr 1836 betrug 3831 Thlr. 20 Sgr. 6 Pf., die Ausgabe 3753 Thlr. 6 Sgr. 1 Pf., blieb Beſtand 78 Thlr. 14 Sgr. 5 Pf. Es ſollen noch einkommen, von den Mitgliedern fuͤr 1836 und zum Theil fuͤr Jahre vorher: von den in Berlin anweſenden 180 Thlr., von den auswaͤrtigen 708 Thlr., zuſammen 888 Thlr. Am Schluſſe des Jahres 1835 waren im Schatze des Vereins 4696 Thlr. 19 Sgr. 1Pf., mit obigen 78 Thlr. 14 Sgr. 5 Pf., die als Beſtand von 1836 bleiben, eine Summe von 4775 Thlr. 3 Sgr. 6 Pf. Fuͤr das Jahr 1837 ſind bis jetzt einge— kommen 1936 Thlr 1 Sgr. 6 Pf., davon find ausgegeben 1401 Thlr. 2 Sgr. 2 Pf., bleibt alſo Beſtand 534 Thlr. 29 Sgr. 4 Pf. Es ſollen fuͤr dieſes Jahr noch einkommen 1678 Thlr., kommen dazu jene 888 Thlr., worauf aber nicht gar viel zu rechnen iſt, ſo haͤtten wir noch 3100 Thlr. 29 Sgr. 4 Pf. Die Ungewißheit der Einnahme macht bei unſern kleinen Fi⸗ nanzen, wie bei den großen, die Hauptſchwierigkeit. Mit dieſem Gegenſtande ſteht die Zahl der wirklichen Mitglieder in genauer Verbindung. Ausgeſchieden ſind im vorigen Jahre 34, hinzugekommen 38, alſo 4 Mitglieder mehr beige— treten. Aber durch den Tod haben wir im vorigen Jahre 13 wirkliche Mitglieder verloren, und alſo uͤherhaupt einen Verluſt von 9 wirklichen Mitgliedern gehabt. Das liegt in der Natur der Sache. Als der Verein geſtiftet wurde, traten bei weitem mehr Maͤnner in der letzten Haͤlfte der gewoͤhnlichen Lebensjahre hinzu, als in der erſten, und ſo werden wir noch eine Reihe von Jahren einen Verluſt haben, der erſt nach und nach erſetzt werden kann, um einen Behar— rungszuſtand hervorzubringen. Fuͤr zwei der Preisaufgaben war der Termin zur Beantwortung mit dieſem Jahre ab— gelaufen. Eine derſelben, eine hiſtoriſche Darſtellung der angegebenen Mitttel, die Fruchtbars keit des Bodens zu befoͤrdern, iſt nicht beantwortet. Die andere uͤber das beſte Verfahren, we Pflanzen durch Stecklinge zu vermehren, und die am meiſten dazu geeignete Zeit, hat zwei Beantwortungen erhalten. Die eine mit dem Motto: Erfahrung iſt die beſte Lehrerin, iſt nach dem Urtheile des Ausſchuſſes für Gegenſtaͤnde dieſer Art des Preiſes würdig gehalten und ihr demnach der Preis zuerkannt worden. Neue Preisaufgaben ſind nicht gemacht worden, ſondern man hat ſich bei den fruͤheren noch laufenden Aufgaben begnuͤgt. Mit Vergnuͤgen erwaͤhne ich hier noch der eben fo geſchmackvoll aufgeſtellten, als reis chen Sammlung von blühenden Hyacinthen und andern zugleich bluͤhenden Zierpflanzen eines unſerer Mitglieder, des Herrn Juſtizrath Meyer. Sie hatten die Ehre, von Sr. Majeftät dem Koͤnige geſehen zu werden. Ueberall nimmt die Neigung fuͤr ſchoͤne Blumen zu, und was ich in der Rede ſagte, womit ich dieſen Verein im Jahre 1822 eroͤffnete, paßt auf unſere Blumenmaͤrkte nicht mehr. Aber aͤußere Umſtaͤnde, beſonders die erleichterte Schifffahrt, ha— ben die Anzahl der Zierpflanzen gar ſehr vermehrt. a Die Nordweſtkuͤſte von Amerika ſchuͤttet eine Bluͤthenpracht von Sommergewaͤchſen uͤber uns aus, die fuͤr unſer Klima ganz geeignet erſcheinen. Sonderbar, daß die Natur manche Gegenden in dieſer Ruͤckſicht liebt. Eine Zone ſchoͤnbluͤhender Gewaͤchſe zieht ſich von jener Kuͤſte uͤber Japan und ſogar Unalaſchka durch Sibirien bis an den Baikal. Seit langer Zeit haben wir ſchoͤne Zierpflanzen aus Japan. Unſere Hortensia, unſere Kerria, unſere baum; artige Paͤonie kommt daher. Was hat uns die Natur dafür gegeben? Laſſen Sie uns einen Traum traͤumen, meine Herren — die Bluͤthe der Menſchheit. II. „Erfahrung iſt die beſte Lehrerin.“ Welches iſt das beſte Verfahren, Pflanzen durch Stecklinge zu vermeh— ren und welche die am meiſten dazu geeignete Zeit? Bei der Beantwortung dieſer Frage ſoll hauptſaͤchlich nur auf die ſchwer zu vermehren; den Pflanzen, ſo wie auf diejenigen Ruͤckſicht genommen werden, welche Knorren bilden (ſich verknorpeln) und dann nicht leicht Wurzel ſchlagen. Gekrönte Preisſchrift von den Gaͤrtnern im botaniſchen Garten bei Berlin, Herren Eduard Otto, Willtam Brackenridge Carl Plaſchnick und Carl Boude. © dürfte für ſehr viele Pflanzen⸗Cultivateure nicht leicht fein, dieſe Frage, fo einfach als fie auch erſcheint, genau zu beantworten, wenn ſie nicht im Beſitze einer großen Colleetion von Pflanzen ſind, ſich geraume Zeit mit Vermehrung derſelben beſchaͤftigten, die daraus hervor— gegangenen Erfahrungen mehrfach anwendeten, und dadurch zu gewiſſen Reſultaten gelangt ſind. Es laͤßt ſich daher niemals eine ganz genaue, fuͤr immer beſtimmte Jahreszeit, wann Stecklinge gemacht werden muͤſſen, angeben; nur wenn der Pflanzen-Cultivateur im Beſitze ei— nes eigens dazu beſtimmten Stecklingshauſes, ſowohl für warme als kalte Pflanzen iſt, läßt ſich ohngefaͤhr die Zeit beſtimmen, wenn dergleichen Arbeiten vorgenommen werden koͤnnen. Iſt daher der Gaͤrtner im Beſitze eines Stecklinghauſes und er eultivirt unter ſeinen Händen geſunde Pflanzen, fo wird es ihm gleich fein, ob er, zumal von capiſchen, neuhollaͤn— diſchen und harten Pflanzen durch Stecklinge, welche 4 bis 6 Wochen Zeit erfordern, ehe fie Wurzeln bilden, im Herbſte oder Winter eine Vermehrung erzielt. In ſolchen Haͤuſern ſteht es ja in feiner Macht, was für eine Temparatur er den Steck lingen angedeihen laſſen will, daher die Jahreszeit wenig in Betracht kommt. Bei warmen Pflanzen wuͤrden nur die krautartigen vermehrt werden koͤnnen, da bei einem großen Theil tropiſcher, baumartiger Gewaͤchſe, die theils im Winter entblaͤttert und dadurch in Ruheſtand verſetzt ſind, ſich nicht die dazu geeigneten Zweige vorfinden wuͤrden. — —— Es dürfte daher nicht überflüfiig fein, einen Entwurf eines Stecklinghauſes dieſer Abhand⸗ lung beizufügen, da es als Hauptbeduͤrfniß zu betrachten iſt, wenn anders ein genaues Res ſultat daraus hervorgehen ſoll. Alle weiter hier angebebenen Regeln und Verfahrungsarten, Pflanzen durch Stecklinge zu vermehren, gruͤnden ſich auf praktiſche Erfahrungen und oft wiederholte Verſuche und iſt nur auf die ſchwer zu vermehrenden Pflanzen Ruͤckſicht genommen worden. 8 Allgemeine Bemerkungen uͤber Stecklinge. Gefäße. — Die Gefäße, deren man ſich zur Aufnahme der Stecklinge bedient, muͤſ— fen flache Töpfe oder Naͤpfe fein, damit die Stecklinge nicht eine zu große Quantität Erde unter ſich haben, und ſich nicht ſo viel Feuchtigkeit anſammeln kann. Die Hoͤhe zur Breite als Durchmeſſer verhaͤlt ſich bei ihnen wie 3 zu 7. Füllung der Naͤpfe. — Auf den Boden eines jeden Napfes legt man eine Lage von 1 bis 12 Zoll zerſchlagener Mauerſteine, welche den Topfſcherben vorzuziehen ſind, da fie mehr Feuchtigkeit anziehen; die Lage richtet ſich nach der Hoͤhe der Naͤpfe. Darauf koͤmmt eine Schicht von dem Abgange geſiebter Erde, oder trocknes Graben-Moos (Hypnum flui- tans), oder auch Sphagnum- Arten. Auf dieſe Lage koͤmmt nun die Erdart, worin die Steck, linge geſteckt werden und ihre Wurzeln machen ſollen. Dieſe Erdart beſteht entweder immer aus einem Drittheil mehr Sand als die Erde der Mutterpflanze enthält, oder nur aus ges waſchenem, von allen fremdartigen Theilen gereinigten Grubenſande, oder auch ſandigem Wie— ſenlehm. Die Erdart muß im Napfe feſt angedruͤckt und dann fein bebruſt werden. Was fuͤr eine Erdart bei jedem Steckling anzuwenden iſt, wird bei jeder Gattung oder Art ge— ſagt werden. Glas-Glocken zur Bedeckung der Stecklinge. — Die Höhe der Glecken richtet ſich nach der der Stecklinge, die fie bedecken, und zwar in der Art, daß dieſelbe die Blätter der Stecklinge nicht beruͤhren. Die Weite oder der Durchmeſſer der Glocken richtet ſich ſo nach der Weite der Naͤpfe, daß außerhalb der Glocke zwiſchen dieſer und dem Rande des Napfes ein kleiner Raum un— bedeckt bleibt. — Bei den Ericeae, Epacrideae und ſolchen Arten, welche mit einem haa— rigen Ueberzug bekleidet find, muͤſſen die Glocken fo flach als moͤglich und oben mit einer Oeff— nung verſehen ſein, damit ſich die Feuchtigkeit entfernen kann. Einſtecken der Stecklinge. — Sobald man die Stecklinge von den Pflanzen entnom— men hat, muͤſſen fie fo ſchnell als moͤglich in die zubereiteten Naͤpfe geſteckt werden, damit die Wunden nicht von der Luft betrocknen, weshalb ſie auch wo moͤglich an einem feuchten, ge— ſchloſſenen Raume gemacht werden muͤſſen. Hiervon find jedoch alle milchhaltigen und ſue— culenten Pflanzen ausgenommen, wo die Stecklinge erſt einige Tage liegen muͤſſen, um abzutrocknen. Am beſten verfaͤhrt man, wenn zuerſt die hoͤchſten Stecklinge in die Mitte des Napfes eingeſteckt werden und man fie fo bis nach dem Rande deſſelben hin fortfuͤhrt. Jeder Steck— ling wird, ſo bald er eingeſteckt iſt, feſt angedruͤckt, und einer von dem andern ſo weit ent— N ee fernt gehalten, daß ſich die Blätter derſelben nicht beruͤhren und man noͤthigenfalls mit ſpitzi— gen Inſtrumenten dazwiſchen langen kann, um ſie zu reinigen und die herabgefallenen Blaͤtter heraus zu nehmen. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß jede Art einzeln und für ſich unter eine Glocke geſtellt werden muß, da nicht mehrere Arten zu ein und derſelben Zeit Wurzel ma— chen. — Sobald ein Napf auf dieſe Weiſe angefuͤllt iſt, wird er fein überbruft und an den ihm zukommenden Standpunkt geſtellt. Wie tief ein Steckling eingeſteckt werden muß, und ob die unteren Blätter entfernt wer; den muͤſſen oder nicht, wird bei jeder Art fuͤr ſich angegeben werden, jedoch koͤnnen im Alge— meinen diejenigen, welche auf der ganzen Rinde Wurzeln zu bilden faͤhig ſind, tiefer geſteckt werden, als diejenigen, welche nur aus dem Callus Wurzeln treiben. Beſchattung des Stecklinghauſes und der Stecklinge. — Die beſte und ge— eignetſte Beſchattung des Hauſes geſchieht durch Rohrdecken; und ſollten dieſe bei zu heftiger Sonne nicht hinreichend ſein, was bei einem nach Oſten gelegenen Hauſe nicht der Fall iſt, fo koͤnnen unter dieſen noch graue Leinewanddecken angewendet werden. Die Rohrdecken koͤn⸗ nen zur Bequemlichkeit an dem Sonnenfang des Hauſes befeſtigt werden. Viele Stecklinge verlangen jedoch mehr Schatten als andere, und beſonders die, welche ſo eben eingeſteckt find, wo man dann in dieſem Falle über die einzelnen Naͤpfe in Del getränk tes Papier uͤberlegen muß, welches die Feuchtigkeit nicht aus den Naͤpfen an ſich zieht, was ungeoͤltes Papier thun wuͤrde. Temperatur des Hauſes. — Im Durchſchnitt iſt einem Stecklingshauſe fuͤr warme Pflanzen eine Temperatur von 12 — 15° R. kuͤnſtliche Wärme erforderlich, wobei das Beet, durch welches der Canal läuft, 20 — 25° R. haͤlt. Die Atmoſphaͤre des Hauſes muß ſtets feucht gehalten werden. Stecklinge, welche ſowohl einen niedrigen Waͤrmegrad des Hauſes ſelbſt, aber auch we⸗ niger Bodenwaͤrme verlangen, koͤnnen dann an einen, von der Feuerung mehr entfernten Ort geftellt werden. In einem kalten Haufe find 8 bis 10° R. hinreichend, und es gilt hier daſſelbe wie bei dem warmen Hauſe. Standort der Stecklinge. — Stecklinge von Pflanzen mit lederartigen Blättern Fön nen im Allgemeinen eine feuchtere Waͤrme vertragen, als die mit ſtark behaarten, wolligen, und ſolche, die ſchon fuceulent ſind; daher der Standort für letztere auf den Brettern an der Hinterwand des Hauſes am geeigneteſten iſt, inſofern ſie nicht Bodenwaͤrme verlangen, was bei jeder Art angegeben wird, die alsdann auf ein erwaͤrmtes Beet geſtellt werden. Dieſes Beet wird unten mit einer einen Fuß hohen Lage groben Schuttes, und der uͤbrige Raum bis an den Rand mit Grubenſand angefuͤllt. Begießen der Stecklinge. — Bei hartblaͤttrigen Arten ſchadet das Befeuchten der Blaͤtter beim Begießen nicht, wie z. B. bei den meiſten neuhollaͤndiſchen und tropiſchen Myrtaceae, als Leptospermum, Melaleuca, Callistemon, Calothamnus, Laurus, Myrtus u. m. a. Dahingegen geſchieht das Begießen bei Pflanzen mit ſehr behaarten und wolligen Blaͤttern nur auf der Oberflaͤche der Erde, ohne jedoch die ganze Pflanze zu beſpritzen, was Verhandlungen XIII. Band. 2 RN ganz befonders bei allen Proteaceae als Leucadendron, Protea, Banksia, Dryandra beob- achtet werden muß. ; Saftreiche und ſucculente Pflanzen dürfen zu Anfange, fobald fie geftecke find, nur wenig Waſſer erhalten und uͤberdies ſo lange nur ſpaͤrlich, bis man ſich uͤberzeugt hat, daß ſie Wurzeln getrieben baben. Um das zu häufige Begießen zu erfparen, koͤnnen bei trockner, warmer Witterung die Naͤpfe, mit uͤbergeſtülpten Glocken, fein uͤberſpritzt werden, da durch das ſich an den Glocken herun— terziehende Waſſer die Erde in den Naͤpfen in einer gleichmaͤßigen Feuchtigkeit erhalten wird. Reinigung der Glocken und Stecklinge. — Bei Stecklingen, die mehr Feuch— tigkeit ertragen koͤnnen, iſt es noͤthig die Glocken, ſo oft ſie unrein erſcheinen, auszuſpuͤlen; bei ſolchen jedoch, die nur in einer trocknen Luft gedeihen, muͤſſen ſie wenigſtens alle Tage einmal ausgewiſcht und getrocknet werden und zu gleicher Zeit die berabgefallenen Blaͤtter, fo wie der Schimmel von den Naͤpfen und Stecklingen entfernt werden. Schnitt der Stecklinge. — Zum Schneiden der Stecklinge wird ein fehr ſcharfes Federmeſſer genommen damit der Schnitt rein und glott wird. An Pflanzen, bei denen vor dem Wurzeltreiben eine Callus Bildung noͤthig iſt, muͤſſen die Stecklinge unmittelbar unter einem Auge horizontal geſchnitten werden; dahingegen bei anderen, die auf der ganzen Oberflaͤche der Rinde Wurzeln treiben koͤnnen, iſt der Schnitt auf dem Knoten nicht nothig, ſondern ſie koͤnnen auch zwiſchen dem Blattknoten geſchnitten werden. Verknorpelung oder Callus- Bildung der Stecklinge. — Die Verknorpe lung am untern Ende der Stecklinge, welches eine Anhaͤufung des Saftes zwiſchen der Rinde und dem Holze iſt und aus einer ſchwammartigen Subſtanz beſteht, iſt bei dem Wurzeltrei— ben der Stecklinge von hoͤchſter Wichtigkeit. — Sobald die Stecklinge ſich verknerpelt haben, iſt auch ſicher anzunehmen, daß fie Wurzeln ſchlagen werden, d. h. aber nur bei einer gehörig gleichmäßigen Pflege, denn im entgegengeſetzten Falle wind dieſe Verknorpelung den Steck— lingen ſehr gefaͤhrlich und ſie gehen in den meiſten Faͤllen ein. Stecklinge die auf einem war— men Beete einen Callus gebildet haben, gehen zuruͤck, ſobald ſich das Beet zu ſehr abkuͤhlt oder ſie ſonſt auf irgend eine Art geſtoͤrt werden, daher muß Sorge getragen werden, daß das Beet, wie das Haus ſelbſt ſtets eine gleichmaͤßige Temparatur hat. Um ferner noch eine ſichere und gute Callus Bildung zu erlangen, muß man die Stecklinge von geſunden Pflanzen waͤhlen und zwar muͤſſen ſie mit reifem Holze verſehen ſein. Bei Pflanzen, die zweimal im Jahre treiben, werden die Stecklinge vom vorletzten Triebe genommen und bei ſolchen, die fortwaͤhrend treiben, an der Stelle, wo das Holz ins Braͤunliche uͤbergeht, abgeſchnitten. Viele Arten von Stecklingen erfordern einen langen Zeitraum, ehe ſie ſich verknorpeln und Wurzeln treiben, fo beſonders die Coniferae, Proteaceae, die oft 10 bis 14 Monat gleichſam im fchlafenden Zuſtand verbleiben, ohne irgend zu vegetiren. Eintheilung der Stecklinge. — Im Allgemeinen koͤnnen die Stecklinge ihrer aͤußeren Beſchaffenheit nach in 4 Arten eingetheilt werden: 1) wirkliche, d. h. durch Zweige, 2) Wurzel-Stecklinge, r 3) Augen» Steclinge, 4) Stecklinge durch Blätter. Die Vermehrung durch Wurzel- und Blattſtecklinge findet am ſeltenſten ſtatt, da es nur wenige Arten von Pflanzen giebt, die ſich auf ſolche Weiſe vermehren laſſen. Mehrere Arten laſſen ſich durch Augen und die meiſten durch wirkliche Stecklinge vermehren. Beſchreibung des Stecklingshauſes. Daß Haͤuſer zur Vermehrung der Pflanzen durch Stecklinge vortheilhafter und zweckma ßiger als Miſtbeete find, wird gewiß jedem Cultivateur einleuchten. Mehrere Mängel, welche bei den Miſtbeeten ſtattfinden, werden bei den Haͤuſern mit Leichtigkeit beſeitigt. Schr nachtheilig iſt das Erwaͤrmen der Miſtbeete für Stecklinge durch Miſt, Lohe oder andere Waͤrme erzeugende Stoffe, da nie eine fortwaͤhrend gleichmäßige Waͤrme durch ſolche Materialien, weder des Bodens noch des innnern Raumes hervorgebracht werden kann. Da— hingegen kann in einem Haufe eine ſtets gleichmäßige Wärme durch Kanal- oder Waſſerhei— zung erzeugt werden. — Ein anderer großer Uebelſtand iſt bei den Miſtbeeten, daß die Fenſter, ſobald man zu den Stecklingen gelangen will, um ſie zu pflegen und zu warten, theilweiſe aufgehoben werden muͤſſen, wodurch die im Kaſten befindliche feuchte Atmoſphaͤre jedesmal verloren geht, und die im Kaſten ſchon bewurzelten, wie die nicht mit Glocken bedeckten Steck— linge leiden. In einem Haufe, welches mit einem Wege verſehen iſt, fällt dieſer Uebelſtand von ſelbſt weg. Die zweckmaͤßigſte Lage für Vermehrungshaͤuſer iſt in unſerem kaͤlteren Klima die gegen Oſten, da ſich bei dieſer Lage die Wirkung der Sonnenſtrahlen gegen Mittag vermindert und das Beſchatten in den Nachmittagsſtunden entbehrlich macht. Erlaubt es der Waſſerſtand des Terrains, worauf ein Haus gebaut werden ſoll, ſo lege man die untere Grundflaͤche des Hauſes ſo tief als moͤglich, denn bei einer tieferen Lage des Hauſes wird eine feuchtere, daher guͤnſtigere Atmofphäre für die Stecklinge erzeugt. Die Laͤnge des im Plane gezeichneten Grundriſſes beider Vermehrungshaͤuſer betraͤgt 61“ 8%. Da nicht alle Stecklinge in ein und derſelben Temparatur gedeihen, fo iſt es nothwendig wenigſtens 2 Abtheilungen, deren Waͤrme-Grade verſchieden find, zu haben. Die eine Abthei— lung A. iſt beſtimmt zur Aufnahme von Stecklingen, die eine Temparatur von 12 — 15 R. und Bodenwaͤrme verlangen; die andere Abtheilung B. für ſolche, die nur 8 — 10° und keine Bodenwaͤrme erfordern. Beſchreibung der warmen Abtheilung A. Die Länge dieſer Abtheilung beträgt 30“ 10”, auf welche Länge 8 Fenſter erfordert wer, den, wo die Breite eines jeden dann 3“ 9“ betraͤgt und eine Länge von 9“ hat. Dieſe Fen— ſter muͤſſen mit 5 Sproſſen verſehen fein damit die Scheiben fo klein als moͤglich ausfallen. Ihre Breite würde etwa 5“ und ihre Höhe 3“ betragen, welches ſowohl vortheilhaft hinſichtlich der 2 * ed Reperaturen iſt, als auch durch das oͤftere Uebereinanderliegen der Scheiben mehr Schatten im Hauſe erzeugt wird. Die Tiefe des Hauſes betraͤgt im Lichten 7 6“, die Höhe der Hinterwand 7 6“ und die der Vorderwand 4° 6“, wobei die Fenſter in einem Winkel von 24 bis 25. liegen. Die Einheizung des Canals iſt am noͤrdlichen Ende in der Hinterwand; der Canal wird bis zur Vordermauer und von da ab in einer Neigung von 8“ auf die ganze Laͤnge des Hauſes an derſelben entlang gefuͤhrt und dann in horizontaler Lage bis zu dem hinter dem Hauſe befindlichen Vorgelage zuruͤckgefuͤhrt, wo er in den Schornſtein ausmuͤndet, wie auf dem Plane zu erſehen iſt. Der Canal dient an der Vorderwand zur Erwaͤrmung des Beetes und an der Hinter wand zur Erhitzung des Hauſes ſelbſt. Das Beet hat eine Höhe von 318“ und eine Breite von 3° 6“. Der Weg des Hauſes iſt 2“ breit, fo daß noch für das Kanalbrett eine Breite von 2“ bleibt, über welchen noch ein zweites Brett in folder Entfernung angebracht werden kann, daß die darauf ſtehenden Töpfe bequem zu überfehen find. Beſchreibung der Abtheilung B. in welcher Stecklinge, die eine niedere Temparatur verlangen, ſtehen. Die Bauart dieſes Hauſes iſt im Algemeinen wie die des vorigen, nur mit dem Unter— ſchiede, daß hier anſtatt des Beetes eine Stellage uͤber dem Canal angebracht iſt, in derſelben Entfernung von demſelben, wie die Oberflaͤche des Beetes. Die Eingaͤnge beider Abtheilungen ſind an der Hinterwand beim Vorgelege angebracht, beide Abtheilungen durch eine Glaswand getrennt und durch eine Thuͤr in derſelben mit ein— ander verbunden. Da in der letzteren Abtheilung eine mindere und mildere Temparatur erfordert wird, ſo kann hier auch mit Vortheil eine Waſſerheizung angewendet werden. Der Keſſel der Waſſerheizung befindet ſich an der Hinterwand des Hauſes und wird vom Vorgelege aus geheizt. Die Roͤhren der Heizung werden an der Hinterwand nach vorn herum bis zu den am Ende des Hauſes befindlichen Reſervoirs geleitet. Der Ofen, worin ſich der eiſerne Cylinder befindet muß im Hauſe ſelbſt ſtehen, um da— durch die Erwaͤrmung des Hauſes zu erleichtern. Der Cylinder ſteht aufrecht, hat doppelte Waͤnde, ſo daß durch die innere Oeffnung das Feuer ſpielt und das darin enthaltene Waſſer mit Feuer umgeben iſt. Da der Ofen im Hauſe ſteht und das Rauchrohr viel Hitze abſetzt, ſo kann dieſe am beſten durch einen davor geſtellten Schirm von den nahe ſtehenden Pflanzen abgehalten werden. Will man die Waͤrme, welche die eiſerne Roͤhre ausſtroͤmt, nicht zur Erhitzung des Hau— ſes benutzen, ſo kann das Rauchrohr unmittelbar bei A. im Profil C. D. in den Schornſtein geleitet werden, ohne daß es das Innere des Hauſes beruͤhrt. In dieſem Falle wuͤrde aber alsdann der Schieber im Schornſtein niedriger gelegt werden muͤſſen, als er in der Zeichnung angegeben worden iſt. Auf dem oberſten Punkte des Rohres bei b. Profil C. D. und E. F. muß ein kleines, etwa 10“ langes, 2“ breites Rohr eingeleitet werden, durch welches beim Einfuͤllen des Waſſers die Luft entweichen kann. a J. Vermehrung der Pflanzen durch wirkliche Stecklinge, d. h. durch Zweige. Di cotyledones. N Berberideae. Die ſtrauchigen Arten dleſer Familie gehören zu den Gattungen Mahonia, Berber, und die ſuͤr ſich ſelbſt ſtehende Gattung Nandina domestica. Die Mahonien-Arten welche ſaͤmmtlich immergruͤne Straͤucher ſind, laſſen ſich folgender⸗ maßen immer am beſten vermehren. Im Herbſte wenn das Holz vollkommen reif iſt, nehme man die Seitentriebe, die die Laͤnge von 4 Zoll nicht uͤberſchreiten zu Stecklingen. Dieſelben behalten alle ihre Blaͤtter vollkommen bis auf die unteren, die ſo weit man es fuͤr noͤthig findet, um die Stecklinge in die Erde ſtecken zu koͤnnen, entfernt werden. In einer Miſchung von Heideerde und Sand zu gleichen Theilen, die Naͤpfe mit einer guten Unterlage verſehen und auf ein maͤßig warmes Beet geſetzt, wurzeln ſie am beſten. Mahonia glumacea iſt die am ſchwerſten wachſende Art und die Stecklinge muͤſſen uns ter eine Glocke und an einen waͤrmeren Standort von ungefähr 12 — 15 R. geſtellt werden, welchen Waͤrmegrad die übrigen Arten als: M. fascicularis, repens, Aquifolium und di- versifolia nicht verlangen, auch iſt es nicht nöthig, fie mit Glocken zu bedecken. In Bezug auf die Gattung Berberis ſind nur diejenigen Arten zu erwaͤhnen, die am ſeltenſten und erſt neuerdings eingeführt worden find, als Berberis dealbata, dulcis, em- pelrifolia, aristata. Im Sommer, ſobald das Holz eine braune Farbe und einige Feſtigkeit erlangt hat, wer den Stecklinge von 3 — 6 Zoll Laͤnge dicht an einem Auge abgeſchnitten. Sobald das Holz ganz reif iſt, wachſen fie ſchwerer, beſonders bewährt dies B. duleis. Berberis empetrifolia, welche beinahe das ganze Jahr hindurch im Wachsthum begrif— fen iſt, mag zu jeder Jahreszeit vermehrt werden und die Behandlung bei dieſer iſt dieſelbe wie bei den Mahonia-Arten angegeben worden iſt, welche beſonders eine feuchte Atmoſphaͤre bei einer maͤßig warmen Bodenwaͤrme verlangen, wobei Glasglocken nicht unumgaͤnglich nöthig find. Viele Stecklinge ſchlagen im Winter Wurzeln; dieſe muͤſſen im Winter ausge pflanzt und nach und nach abgehaͤrtet werden. Reife Stecklinge von Nandina domestica wurzeln, in Sand geſteckt und auf ein warmes Beet geſtellt, ziemlich ſchnell. b Polygaleae. Die Stecklinge dieſer Familie werden, um den beſten Erfolg zu haben, im Fruͤhjahr ſobald bei den Mutterpflanzen ein neuer Trieb rege wird, geſteckt, obgleich man auch viele Arten ſchon im Herbſt vermehren kann; es wird aber, da auch dieſe erſt zum Fruͤhling Wurzeln treiben, wenig gewonnen, denn die Fruͤhjahr-Stecklinge machen oft in 4 — 6 Wochen reichlich Wurzeln. Das Holz muß ziemlich feſt fein, denn junge noch nicht ausgebils dete Triebe werfen leicht die Blätter ab und gehen in Faͤulniß uber; ſelbſt 2jaͤhriges Holz iſt nicht zu ſehr erhaͤrtet, um im Nothfalle zu Stecklingen benutzt zu werden. Beim Schneiden der Stecklinge muß man darauf achten, daß ſtets ein Theil des aͤlteren Zweiges daran vorhanden iſt; die Blätter entfernt man am unteren Ende des Stecklings, BE, ee Sie erfordern eine ſehr „gleichmäßige, nicht zu ſtarke Feuchtigkeit, denn die Rinde iſt ſehr duͤnn und daher dem Modern ſehr leicht ausgeſetzt. Ebenſo muͤſſen ſie gegen das Austrocknen geſichert werden, da in dieſem Falle die zarte Rinde leicht einſchrumpft und ſich durch Anfeuchten nicht wieder erfriſcht, was jedesmal ein Verdorren der Stecklinge zur Folge hat. Sie nehmen ſehr gern mit 10 — 12 Grad Wärme vorlieb und man ſtellt fie daher am beſten an den waͤrmſten Ort des Stecklinghauſes. In der erſten Zeit muͤſſen fie ſtark beſchattet werden, nur ſobald fie Callus gebildet ha⸗ ben, geſchieht es weniger. Eine Bedeckung durch Glocken iſt noͤthig. Man ſteckt fie entweder in reinen Sand oder in Heideerde, welche mit 3 grobkoͤrnigem ſcharfen Sande gemiſcht iſt; Erde iſt hier dem Sande vorzuziehen, da ſie nicht zu gleicher Zeit Wurzeln machen und die bewurzelten, wenn ſie zu lange im Sande ſtehen bleiben, leicht zuruͤckgehen; in der Erde, wo für den bewurzelten Steckling Nahrung genug vorhanden iſt, koͤnnen fie längere Zeit ſtehen bleiben. Auf die ſo eben angegebene Art koͤnnen die Gattungen: Polygala, Muraltia und Mundia als Stecklinge behandelt werden. Pittosporeae. Die Erdart für die Stecklinge dieſer Familie beſteht aus Heideerde, welche mit! rei— nem ſcharfen Sande vermiſcht iſt. Sie in reinen Sand ohne Beimiſchung von Erde zu ſtecken, iſt nicht noͤthig, da ſie nicht leicht faulen und in kurzer Zeit Wurzeln ſchlagen. Das Holz, welches zu dieſem Zwecke benutzt werden ſoll, muß voͤllig ausgebildet ſein, und beſſer iſt es, wenn die Zweige ihre Endknospe entwickelt und daher aufgehoͤrt haben zu wachſen. Junge Zweige werden ſehr leicht ſchwarz, deshalb iſt die vortheilhafteſte Zeit ſie zu vermehren im Herbſte. Die Arbeit laͤßt ſich auch bis zum Fruͤhjahr verſchieben, jedoch iſt dann das Holz oft zu hart und liefert nicht den erwuͤnſchten Erfolg. Man überwintert die Stecklinge bei 8 — 10 Grad, ohne ihnen Bodenwaͤrme zufoms men zu laſſen; eine nur mäßige Feuchtigkeit iſt für fie die angemeſſendſte, daher muß auch fuͤr guten Abzug des Waſſers in den Stecklings⸗Naͤpfen geſorgt werden. Der Schnitt des Stecklings muß jedesmal an einem Knoten gemacht werden. Beſchattung bedürfen fie nur gering. Zu dieſer Abtheilung gehoͤren: Senacia nnd Pittosporum; von der letzten Gattung werden folgende in den Gärten cultivirt, als P. Tobira, undulatum, viridiflorum, coria- ceum, revolutum und angustifolium, deren Behandlung ganz ſo, wie oben angegeben iſt, ſtattfinden muß, um die Arbeit lohnend zu machen. Malpighiaceae. Als Zierpflanzen werden unter den Malpighiaceen gezogen Malpighia und Banisteria. Von Malpighia nimmt man die Stecklinge von völlig ausgebildeten Fruͤhſahrs Trieben, jedoch ſo, daß ſie noch einen kleinen Theil Holz vom vorigen Triebe behalten. Es iſt gleichviel, ob es Seitenzweige oder Spitzen find, doch muͤſſen es kraͤftige, vollſtändig mit Blättern verſehene Triebe fein. Stecklinge vom vorjäprigen Triebe laſſen gern die Blät— tter fallen und das Gelingen wird verzögert oder auch zweifelhaft. Nachdem der Hori— zontal⸗Schnitt dicht unter dem Knoten gemacht worden iſt, nimmt man die Blätter fo weit BR Te binweg, als der Steckling in die Erde gepflanzt wird; gewoͤhnlich iſt ein Blaͤtterpaar ſchon genug. Man pfllanzt die Malpighien Stecklinge in Heideerde mit s Sand gemiſcht, bedeckt fie mit Glocken, hält fie mäßig feucht und giebt ihnen eine Bodenwaͤrme von 20 — 24°. Wenn die Stecklinge 1 Zoll lang gerricben haben, werden ſie hinlaͤnglich bewurzelt fein; alsdann verpflanzt man fie und ſucht fo viel als moͤglich ein Erdbaͤllchen an den Wurzeln zu erhalten. Ven den Banisteria- Arten macht man die Stecklinge im Februar, da es meiſtens im— mergrüne Straͤucher mit windenden Stammen find. Es ſind ſolche Seitenzweige vom vorſaͤh— rigen Triebe, wo die Blaͤtter nahe beiſammen ſtehen, am geeignetſten, da an den langen, ſich windenden Trieben die Zwiſchenraͤume der Blaͤtter zu groß ſind, um als zweckmaͤßige Steck— linge dienen zu koͤnnen. Beim Zurechtſchneiden der Stecklinge ſind die Blaͤtter durch einen ſcharfen Schnitt ſo weit zu entfernen, als ſelbige in die Erde gepflanzt werden. — Die Erd— miſchung, in denen Stecklinge dieſer Galtung am beſten bewurzeln, beſteht aus gleichen Theilen Heideerde, lockerm Wieſenlehm und Sand. Sie werden mit Glocken bedeckt und im Steck— lingshauſe in eine Bodenwaͤrme von 20 bis 24 Grad gebracht, und ziemlich feucht gehalten. Rutaceae. Die Pflanzen dieſer Familie ſind groͤßtentheils niedrige, immergruͤne Sträucher, ihrer aromatiſchen Eigenſchaften wegen geſchaͤtzt, und da ſie ſich beſonders gut zum Decoriren eignen, werden ſie viel angezogen. 0 Zur erſten Abtheilung dieſer Familie gehoͤren Ruta und Peganum und einige andere leicht zu eultivirende und vermehrende Arten. Die zweite Abtheilung ſchließt mehrere Gattungen ein, die ſich beſonders fuͤrs Gewaͤchshaus eignen, als: Correa, Boronia und Diosma, die ſaͤmmtlich in einer Miſchung von 3 Heideerde und 3 Sand an einem luftigem Orte gut ge— deihen. Die Gattung Boronia laßt ſich von ihnen am ſchwerſten vermehren, beſonders B. serrulata. Die Erfahrung hat gelehrt, daß die Stecklinge leicht wachſen, wenn man die alten Pflanzen, nachdem ſie im Fruͤhlinge aufgehoͤrt haben zu bluͤhen, in ein Warmhaus ſtellt und ſie ſo lange darin laͤßt, bis ſie etwas getrieben haben, was ihnen durchaus nicht ſchadet. Der Saft wird durch die Waͤrme in Bewegung geſetzt, und das Holz dadurch geeigneter zu den Stecklingen. Man waͤhle dann die jungen Spitzen der Zweige und ſchneide ſie unter ei— nem Auge ab, entferne einige der untern Blaͤtter und ſtecke die Stopfer in einen dazu berei— teten Napf, angefuͤllt mit einer Miſchung von Heideerde und Sand, bedecke das Ganze mit ei— ner Glocke und ſtelle ſie alsdann in das Vermehrungshaus, wo ſie keine Bodenwaͤrme erhalten. Waſſer darf ihnen nur ſelten zukommen, doch zuweilen etwas Luft, um die Blaͤtter zu trocknen und die ſich geſammelte Feuchtigkeit zu entfernen, welches Letztere beſonders ſobald ſie zu treiben anfangen, wiederholt werden muß, da dieſe Arten, ſobald ſie zu ſehr eingeſchloſſen ſind, ſchwach treiben und abſterben. Sobald man bemerkt, daß die Stecklinge Wurzeln geſchlagen haben und zu treiben anfangen, pflanze man ſie in kleine Toͤpfe aus und pflege ſie erſt kurze Zeit in einem waͤrmeren Hauſe. Boronia serrulata waͤchſt leichter unter ſelbiger Behandlung, die Stecklinge dieſer Art koͤnnen 2 — 4 Zoll lang ſein, jedoch muͤſſen ſie von reifem Holz entnommen, und unter ei— nem Knoten geſchnitten ſein. B. alala und denticulata werden auf eben dieſe Weiſe behandelt. Correa pulchella und speeiosa find ſtets als ſchwer zu vermehrende Pflanzen gehalten FE worden, welches jedoch nicht der Fall ift, ſobald man reifes Holz von den Seitenzweigen zu den Stecklingen waͤhlt. Die geeignetſte Zeit, Stecklinge zu machen, ſind die Manate Februar und Maͤrz; die übrige Behandlung iſt dieſelbe, wie bei Boronia angegeben iſt. Ganz ebenſo verfaͤhrt man bei Crowea saligna, nur mit dem Unterſchiede, daß fie in Sand gepflanzt wird. Diosma, Agathosma, Barosma und Adenandra kommen ſich dem Aeußern nach, wie in ihren ſonſtigen Eigenſchaften fo nahe, daß fie ſich hier zuſammenfaſſen laſſen. Stecklinge von jungem Holze wachſen am beſten im Sande, bedeckt mit einer Glocke und in einer Temperatur von 8 — 10 R. — Die Glocken muͤſſen oft ausgewiſcht werden und wie die bei den Ericen-⸗Stecklingen flach und oben mit einer Oeffnung verſehen fein, um ihnen fobald fie treis ben, Luft zukommen zu laſſen. Es iſt ein allgemeiner Gebrauch, daß Stecklinge ſolcher Gattungen von den Pflanzen abgeriſſen werden, was zu verwerfen iſt, da dies der Mutterpflanze theils ſchadet und die Stecklinge auch um nichts fruͤher wachſen als die, die an der Stelle wo das Holzeinen braͤunlichen Anflug erhalten hat, abgeſchnitten werden. Es laſſen ſich zu allen Jahreszeiten Stecklinge von dieſer Familie machen, und jeder geuͤbtere Culivateur wird leicht ſelbſt zu beur— theilen wiſſen, ob das Holz ſich dazu eignet und die gehoͤrige Reife erlangt hat. Zanthoxylon wird durch Stecklinge vermehrt. Rhamneae. Phylica. — Bei dieſer Gattung fo wie auch bei Soulangia find mehrere Zeiten ges eignet, ſie aus Stecklingen zu vermehren, denn einige Arten wie z. B. Phylica ericoides, acerosa und plumosa, ferner Soulangia orientalis wachſen, im Maͤrz geſteckt, ſehr gut; fuͤr Phylica superba und Soulangia thymifolia hat ſich die Sommerzeit am bewaͤhrteſten gefunden; noch andere z. B. Phylica capitata, paniculata, rosmarinifolia und Soulangia rubra zeigen einen nicht minder guten Wachsthum im Herbſte, nur iſt der Uebelſtand, daß die meiſten Stecklinge, beſonders von aͤlteren Pflanzen, faſt alle mit Bluͤthenknospen ver— ſehen ſind. Das Holz muß auch nicht hart fein, wenn nur die Stecklinge fo viel Feſtigkeit haben, ſich unter Glocken friſch zu erhalten, denn zu harte alte Triebe machen ſehr ſchwer Wurzeln. Man ſchneidet die Stecklinge von dem altem Holze ſo nahe als moͤglich ab, ſo daß ſich un— ten ein kleiner Wulſt befindet, fie gedeihen am beſten bei 8 — 10° Wärme. Die im Frühjahr geſteckten erfordern eine etwas hoͤhere Temperatur, und nehmen ſehr gern mit Bo— denwaͤrme vorlieb, nur darf fie nicht über 20° betragen. Ein etwas feuchter, ſchattiger Ort iſt für fie der geeignetſte, jedoch erfordern die behaar— ten Arten wie plumosa und capitata etwas geringere Feuchtigkeit, und es wird bei dieſen beſonders zweckmaͤßig ſein, ſie ſo zu begießen, daß die Blaͤtter der Stecklinge trocken blei— ben. — Sie unter Glocken zu ſtellen iſt am zweckmaͤßigſten; obgleich auch mehrere der leicht wachſenden Arten in einem feuchten geſchloſſenen Miſtbeetkaſten recht gut Wurzeln treiben, ſo trägt doch die ſehr eingeſchloſſene Luft unter den Glocken viel zur ſchnellen Wurzelbildung bei. — I, — Auf gleiche Art werden einige der Gattung Phylica nahe ſtehende Pflanzen bermeher als: Trichocephalus, Pomaderris, Plectronia und Ceanothus. Leguminosae. Die Zeit, zu welcher die Leguminoſen geſteckt werden muͤſſen, laßt ſich im Allgemei— nen nicht angeben, nicht einmal bei einzelnen Gattungen oder Specles, denn es kommt hier auf mancherlei Umftände an. Die Beſchaffenheit des Holzes iſt hier von großer Wichtigkeit; wiewohl man im Allgemeinen annehmen kann, daß junge Triebe, deren Baſis vom Weichen zum Harten uͤbergeht, die geeignetſten zu Stecklingen ſind; wann aber dieſer Zeitpunkt ein— tritt, hängt nur von dem waͤrmeren oder kaͤlteren Standort, und daher von dem fruͤhern oder ſpaͤtern Austreiben der Mutterpflanzen ab. Sehr oft fehlt es auch an geeigneten Seiten, zweigen, die ſich jedoch leicht durch das Einſtutzen ſtarker geſunder Pflanzen erzielen laſſen. Bei vielen iſt es vortheilhaft, die Zweige, welche als Stecklinge benutzt werden ſollen, etwa 14 Tage ehe man fie ganz von der Mutterpflanze trennt, ein Drittheil ihres Durchmeſſers, an der Stelle, wo ſie abgeſchnitten werden ſollen, einzuſchneiden; es wird dadurch eine theilweiſe Verknorpelung bezweckt, und gereicht ſpaͤter dem Steckling zum Vortheil. Waͤhlt man zu Stecklingen dieſer Familie Zweige welche zu weich ſind, ſo tritt oft ein ſchnelles Vermodern derſelben ein; ſind ſie zu hart, ſo iſt det Steckling, aus Mangel an Lebenskraft, nicht im Stande, Callus anzuſetzen, der jedesmal den Wurzeltrieben vorangehen muß, theils dient er zum Wurzeltreiben ſelbſt, theils kann er auch als Repreſentant der Wurzeln, bis ſolche erſcheinen, betrachtet werden. Bei einigen Leguminoſen ſind Seitenzweige, welche ihre Endknospe ausgebildet, mithin auch aufgehört haben zu wachſen, die zweckmaͤßigſten, dieſe find aber keinesweges harte Zweige zu nennen. Andere hingegen wachſen leicht, wenn man ganz junge Triebe zu Stecklingen waͤhlt, wenn ſie nur mit einem hinreichenden Theil des aͤlteren Hauptzweiges verſehen ſind. Der Herbſt oder eigentlich der Spaͤtſommer iſt fuͤr viele eine ſchickliche Zeit, eben ſo auch das Frühjahr. Jeder, der ſich nur einigermaßen genau und aufmerkſam mit Vermehrung der Pflanzen beſchaͤftigt, wird bald die gehoͤrigen Grade der Reife der Stecklinge beurthei— len koͤnnen. Hauptſaͤchlich hat man dahin zu ſehen, daß die Stecklinge von einer gefunden Mutterpflanze genommen werden. Die Erdmiſchung richtet ſich hier ſtets nach der Mutterpflanze, und man wird nie fehlen, wenn man die der Mutterpflanze zukommende Erde mit einem ebenſo großen Quantum rei— nen Sandes vermiſcht, damit nicht durch zu nahrhafte Erde Faͤulniß des Stecklings herbeige— fuͤhrt wird; obgleich auch hier Stecklingsnaͤpfe mit reinem Sande angefuͤllt und in dieſen die Zweige geſteckt, ſehr brauchbar ſind, ſo wird man doch bei einzelnen Arten eine Ausnahme machen muͤſſen. Wird aber zu feſte Erde angewandt, ſo entſteht dadurch leicht eine Gaͤhrung die auf die Stecklinge uͤbergehen kann. Stehen die Stecklinge nur im Sande, ſo iſt, da ſie nicht alle zu gleicher Zeit Wurzel machen, ſehr oft fuͤr die zuerſt bewurzelten ein Zuruͤckgehen zu befuͤrchten, da in dem Sande nicht Nahrungsſtoff genug vorhanden iſt. Am geeigneteſten iſt fuͤr die Stecklinge der Leguminoſen ein Standort von 8 — 10 Grad Verhandlungen XIII Band 3 „ Waͤrme, deſſen Boden eine Temparatur hat, die um 2 oder 4 Grad hoͤher iſt, als die des Hauſes, denn bei zu heftiger Bodenwaͤrme haͤlt das Treiben und Callusbilden des Stecklings nicht gleichen Schritt und er geht leicht durch dieſe Differenz zu Grunde, daher ſind Beete, welche mit Miſt erwaͤrmt ſind, ſehr zu verwerfen. Alle glattblaͤttrigen Pflanzen dieſer Familie koͤnnen, wenn das Holz von haͤrterer Con— ſiſtenz iſt, ziemlich feucht gehalten werden; aber junge Stecklinge, beſonders die der behaarten Pultenaeen, Aspalathus etc. dürfen nur mäßig begoſſen werden und vorzüglich in der erſten Zeit, nachdem ſie geſteckt worden ſind, wo ein Modern unglaublich ſchnell durch zu große Feuchtigkeit herbeigefuͤhrt wird. Waͤhrend der Zeit, daß ſich Callus bildet, erfordern ſie eine ſehr gleichmaͤßige Feuchtigkeit, denn leiden ſie in dieſer Periode Mangel, und es findet ein Einſchrumpfen ſtatt, ſo ſind ſie in der Regel verloren. Will man hier ſicher gehen, ſo waͤhle man die Stecklings-Naͤpfe ſo, daß ihr Durchmeſſer ohngefaͤhr um 2 Zoll größer iſt, als der der Glocken, damit das Begießen nur am Rande, außerhalb der Glocke zu geſchehen braucht; es wird ſich dadurch die Feuchtigkeit auf eine gleichmäßige Weiſe der Erde innerhalb der Glocke mittheilen. Nur außerſt ſelten befeuchte man die Stecklinge unmittelbar; ſollte ſich Feuchtigkeit und ſogar Tropfen an den Stecklingen anſetzen, ſo kann man die Glocken nach Bedarf etwas luͤften, oder einige Stunden bis die Stecklinge abgetrocknet ſind, ganz entfernen. Es ſind hier Glocken, die oben eine Oeffnung haben, die zweckmaͤßigſten; wird die Luft innerhalb zu trocken, fo kann man fie leicht durch ein darauf gelegtes Glasſtüͤckchen verſchlie— ßen, was jedoch bei hinreichendem Schatten nicht noͤthig fein wird, Cin ſchattiger Ort iſt fuͤr die Stecklinge in den Sommermonaten unumgaͤnglich nothwendig. Die vorerwaͤhnten Regeln koͤnnen auch bei den Leguminoſen des warmen Hauſes in An— wendung gebracht werden, nur mit dem Unterſchiede, daß ſie eine um einige Grade hoͤhere Temperatur erfordern und die meiſten der Bodenwaͤrme beduͤrfen. Behandlung der einzelnen Gattungen und Arten dieſer Familie. a. Sophoreae. Aotus. Die geeignetefte Zeit, Stecklinge von dieſer Pflanzen-Gattung zu machen, ift im Frühjahr nach der Bluͤthe, ſobald ſich die jungen Triebe mäßig erhaͤrtet haben; man kann ſie auch vor der Bluͤthezeit ſtecken, nur muß man Zweige waͤhlen, in denen keine Bluͤthen— knospen vorhanden ſind. Sie erfordert eine Temperatur von 8 — 10 Grad, ohne Boden— wärme, fie wird mäßig feucht und ſchattig gehalten, und mit Glocken bedeckt. Die untern Blaͤtter des Stecklings werden entfernt. Brachysema. Von dieſer Pflanze nimmt man nicht zu lange Seitentriebe; beſon— ders gut wachſen die, welche unten am Stamme hervor gekommen ſind, denn gewoͤhnlich ha— ben dieſe ſchon eine kleine Wulſt, und ſind daher leicht zum Verknorpeln geeignet, doch muͤſſen fie ihre gaͤnzliche Ausbildung erreicht haben; die geeignetſte Zeit iſt im Auguſt. Se verlangt eine Temperatur von 8 — 10°; man ſtellt fie ſchaltig und Hält fie mäßig feucht unter ie der Glocke. Blatter dürfen vom Steckling nicht entfernt, und der Steckling nur flach in die Erde geſteckt werden; das Bewurzeln erfolgt im Fruͤhhahr. Burtonia. Etwas weiches Holz wächft von dieſer Pflanze zu allen Zeiten des Som, mers bei 8 — 10°, Bodenwaͤrme iſt nicht erforderlich; fie wird mäßig feucht und ſchattig gehalten. Die Blätter werden am untern Ende des Stecklings mit einem recht ſcharfen Meſſer dicht am Holze abgeſchnitten, damit keine Verletzung ſtattfindet. Callistachys, wachſen die Stecklinge am beſten im Fruͤhjahr, ehe die Pflanze im Triebe iſt, oder auch im Herbſte, ſobald die jungen Triebe voͤllig erhaͤrtet ſind, denn weiches Holz geht leicht in Faͤulniß uͤber; die Stecklinge koͤnnen ziemlich feucht gehalten werden und ertragen etwas Bodenwaͤrme, ohngefaͤhr 18 — 20°. Die untern Blaͤtter werden nicht abgeſchnitten. Chorizema. Von dieſer Gattung wachſen junge, erſt im Erhaͤrten begriffene Zweige am beſten. Die geeigneteſte Zeit ſie zu ſtecken, iſt im Mai oder Juni; die Stecklinge muͤſſen aber ſo geſchnitten ſein, daß noch ein Theil des aͤltern Holzes daran iſt; ſie werden mäßig feucht, ſchattig, und unter Glocken gehalten. Die Blätter kann man unten entfernen. Auch ältere ſchon härtere Zweige wachſen, erfordern aber längere Zeit zum Wurzelnmachen und etwas mehr Waͤrme. Daviesia, wachſen die Triebe welche unten am Stamme der Pflanze hervorkommen, am leichteſten, ſie duͤrfen aber nicht zu bart fein und erfordern eine Temparatur von 10 — 12°. Da ſich dergleichen Zweige gewoͤhnlich im Mai und Juni vorfinden, ſo muͤſſen die Stecklinge ſorgfaͤltig beſchattet und nur maͤßig feucht gehalten werden; durch zu viel Feuchtigkeit fallen ſehr leicht die Blätter ab, und die Stecklinge gehen ein. Daß fie unter Glocken ſtehen muͤſſen, verſteht ſich von ſelbſt. Dillwynia. Hievon ſind die ziemlich ausgebildeten Zweige im Herbſte zu Stecklingen am brauchbarſten; man überwintert fie bei 8 — 10° und hält ſie mäßig feucht unter Glocken. Die untern Blaͤtter werden weggeſchnitten. Euchilus, wie Callistachys. Eutaxia. Von dieſer wachſen die jungen Triebe im Frühjahr, wenn fie mit einem Stückchen des alten Holzes abgeſchnitten ſind, ſehr leicht; man haͤlt ſie feucht unter Glocken und in Schatten, bei 10 — 12° Wärme. Sollten ſich Tropfen an die Stecklinge anſetzen, fo ſchadet es, da die Blätter glatt ſind, nicht. Nach 14 Tagen bis 3 Wochen haben fie in der Regel Wurzeln. Gastrolobium wie Callistachys 0 Gompholobium. Bei dieſer Pflanze dürfen zu Stecklingen nur etwas erhaͤrtete Zweige, welche dicht am alten Holze mit einer Wulſt verſehen, abgeſchnitten werden, denn junge, weiche Zweige gehen zu leicht in Faͤulniß uͤber. Die vorerwaͤhnten Stecklinge werden etwas feucht gehalten, erfordern 10 — 12° Wärme, muͤſſen unter Glocken und im Schatten ſtehen. Die beſte Zeit, ſie zu ſtecken, iſt im Juni. Mirbelia wie Gompholobium; ebenſo Oxylobium und Podolobium. Pultenaea. Die geeigneteſten Zweige find die nicht zu harten Seitentriebe des vori— gen Jahres; man ſteckt ſie im Maͤrz oder April, ſobald die Knospen ſich zu regen anfangen; a 3 * _ 20 denn im Sommer find die Triebe zu weich, nur Pultenaea candidissima waͤchſt in den Sommermonaten, wenn man junge Triebe, welche an der Baſis erhärtet fein muͤſſen, zu Stecklingen auswaͤhlt. Die Pultenaeen wollen mäßig feucht ſtehen; bei den glattblättrigen wie P. subumbellata, stricta und cuneata ſchaͤdet es nicht, wenn ſich an den Stecklingen Tropfen anſetzen, nur bei P. candidissima muß dem Uebelſtande durch Luͤften der Glocke abgeholfen werden. Sind die Stecklinge hart, fo ertragen fie eine mäßige Bodenwaͤrme, die um 2 —4° hoͤ⸗ her als die des Hauſes iſt. Schatten iſt fuͤr ſie e Die Blaͤtter werden am uns teren Theile des Stecklings weggeſchnitten. b. Loteae, Aspalathus. Hiervon eignen ſich die jungen Triebe im Mai am beſten zu Stecklin— gen, nur muͤſſen ſie trocken gehalten werden, da ſich leicht an ihren ſehr behaarten Zweigen zu viele Feuchtigkeit anſetzt, und dann das Vermodern unvermeidlich iſt; es ſind bei dieſer Gattung, beſonders bei Aspalathus niveus und arachnoides Glocken mit einer Oeffnung zu empfehlen. Ferner verlangen die Stecklinge 8 — 10° Wärme und einen beſchatteten Ort. Die Blaͤtter muͤſſen unten mit einem recht ſcharfen Meſſer ſorgfaͤltig abgeſchnitten werden. Borbonia, wachſen die Stecklinge am leichteſten im Mai, wenn fie mit einem Theil des Altern Holzes abgeſchnitten werden; gewoͤhnlich finden ſich unten am Stamme der Pflanze ſehr gute Stecklinge; fie wollen mäßig feucht und ſchattig, bei 8 — 10° Wärme ſtehen. Bossiaea. Bei dieſer muͤſſen die Stecklinge jedesmal mit einen Stuͤckchen des Haupt— zweiges verſehen ſein. Sie werden im Maͤrz geſteckt und zwar Triebe des vorigen Jahres; eine maͤßige Feuchtigkeit und Schalten iſt ihnen am dienlichſten. Ho vea. Stecklinge von Hovea wachſen am beſten, wenn man fie von reifem Holze nimmt und dicht unter einem Knoten abſchneidet. Man ſtecke ſie in Toͤpfe mit Sand, decke eine Glocke darüber und ſtelle fie auf ein mäßig warmes Beet. Für einen Handelsgaͤrtner, dem es befonders darauf ankommt, viele Pflanzen zu erhalten, iſt zu empfehlen, die Stecklinge auf ein Beet (von unten durch einen Canal oder Waſſerroͤhre erwarmt) zu pflanzen, dieſelben mit einem Glaskaſten zu bedecken, damit keine Luft hinein— dringt. Der Sand muß feucht gehalten werden. Die Stecklinge bilden einen großen Callus und treiben, ſobald ſie von einer geſunden Pflanze entnommen ſind, ungemein ſchnell Wurzel. Das Holz darf jedoch nie aͤlter als ein Jahr ſein. Hovea purpurea iſt die ſchwierigſte Art zu vermehren und ſteht oft 8 — 10 Monate, ehe fie Wurzeln treibt, wohingegen II. Iinearis, ilicifolia, lanceolata, Celsii und elliptica ſchon in zwei Monaten angewurzelt ſind. Platylobium. Ganz daſſelbe gilt von dieſer Gattung, was bei Hovea geſagt iſt. Loddigesia, daſſelbe Verfahren wie bei Aspalathus, waͤchſt uͤbrigens ſehr gut im April und Mai. Rafnia. Um Stecklinge dieſer Pflanze zu machen, iſt der Spaͤtſommer, etwa der Mo: nat Auguſt, die geeigneteſte Zeit. Man bedient ſich der ganz ausgebildeten zolllangen Seiten⸗ triebe, welche ſo geſchnitten werden muͤſſen, daß ſich ein bedeutender Theil des alten Holzes — daran befindet. Sie werden bei 12 — 15° Wärme uͤberwintert, und wo moͤglich nur am Rande des Stecklings-Napfes begoſſen, denn gegen Waſſer find fie ſehr empfindlich, was ſich zuerſt durch das Abwerfen der Blaͤtter bemerkbar macht. Scottia. Scottia dentata waͤchſt am beften, wenn die Stecklinge von jungem Holze genommen werden, und zwar an der Stelle, wo ſich das Holz braun faͤrbt. Die Stecklinge werden in Toͤpfe mit Sand geſteckt und mit einer Glocke bedeckt, jedoch nicht auf ein warmes Beet geſtellt. Die Glocken muͤſſen oft ausgewiſcht werden, da die Stecklinge in feuchter At moſphaͤre die Blaͤtter oft fallen laſſen. Sie duͤrfen nicht viel kleiner als drei Zoll ſein. Carmichaeälia wie Bossiaea. Diphysa. Von dieſer Pflanze wachſen am leichteſten die ganz ausgewachſenen nicht zu langen Seitentriebe einer ſchon im Fruͤhjahr zeitig angetriebenen Mutterpflanze; ſie wollen mäßig begoſſen fein und nehmen ſehr gern mit 18 — 20° Bodenwaͤrme vorlieb. c. Hedysareae. Die geeigneteſte Zeit, Stecklinge dieſer, meiſt krautartigen Leguminoſen zu machen, iſt im April und Mai. Flemingia strobilifera, erfordert lange Zeit zum Wurzelmachen, und Seitenzweige ſind die geeigneteſten zu Stecklingen. Eine Bodenwaͤrme von 18 — 20° iſt ihnen unentbehr— lich, denn auf einem minder warmen Beete geht die Callusbildung zu langſam von Statten und die Stecklinge ſind leicht dem Verderben ausgeſetzt; ſie lieben alle nur eine maͤßige Feuchtigkeit, und ſollte ſich viel Feuchtigkeit an den Blaͤttern anſetzen, fo muß die Glocke ger luͤftet werden, bis fie abgetrocknet find; ferner muͤſſen fie ſehr ſorgfaͤltig beſchattet werden, denn ein einziger Sonnenſtrahl fuͤhrt das Zuſammenrollen der Blaͤtter herbei, die ſich alsdann nicht wieder erfriſchen. Hierzu gehören noch Adesmia und Hedysarum, beſonders II. gyrans, gyroides und Lindleyi. d, Phaseoleae, Erythrina. Von dieſen Pflanzen muß man die Zweige fo jung als möglich nehmen, ſo— bald ſich eine Wulſt an den zu Stecklingen zu benutzenden Zweigen gebildet hat, denn fpäter werden die Triebe bei einigen Arten hohl und bei andern zu markig; daß die Stecklinge wo moͤglich mit einem Theil des alten Holzes verſehen ſein muͤſſen, verſteht ſich von ſelbſt, da ſie ſo weich als moͤglich abgeſchnitten werden muͤſſen. Sie erfordern eine Temperatur von 12 — 15° mit 20 — 22° Bodenwaͤrme verbunden, und werden in den erſten 8 Tagen we; nig begoſſen, bis ſich ein Ring von Callus gebildet hat. Sehr oft entſpringen nicht nur aus der Callusbildung Wurzeln, ſondern auch oberhalb derſelben auf der ganzen Rinden⸗Aber— haut des Zweiges. Kennedia. Die beſten Zweige ſind die, welche noch am Stamm der Pflanze hervor— kommen und eine mäßige Härte erreicht haben, denn wollte man die oberen Ranken in Theile ſchneiden, fo dürfte man nur auf eim unguͤnſtiges Reſultat rechnen. Sie erfordern 10 — 12° Waͤrme, viel Schatten und eine maͤßige Feuchtigkeit. Die beſte Zeit ſie zu vermehren iſt im Juni und Juli. Bodenwaͤrme beduͤrfen ſie nicht. . e. Dalbergiae. Ecastaphyllum, waͤchſt am ſicherſten, wenn man mäßig harte Zweige zu Stecklin— gen auswaͤhlt, und ihnen eine Temperatur von 15 bis 20° mit etwas Bodenwaͤrme glebt; muß aber nur mäßig feucht und recht ſchattig ſtehen. Die geeigneteſte Zeit iſt im Fruͤhjahr. f Mimoseae. Acacia. Die Arten dieſer großen Gattung find in der Vermehrungsweiſe ſo verſchie— den, als ihr Vaterland, denn die tropiſchen erfordern als Stecklinge eine ganz andere Behand— lung als die Neuhollaͤndiſchen. Die Zeit, die tropiſchen Acacien zu vermehren, iſt das Fruͤh⸗ jahr. Sie verlangen eine Temperatur von 15° und wachſen am beſten, wenn der Boden des Beetes erwaͤrmt iſt, deſſen Temperatur 18 — 20° betragen muß. Eine ſehr maͤßige Feuch⸗ tigkeit iſt ihnen am zutraͤglichſten. Die Zweige welche man auswählt, müffen völlig ausge— bildet ſein, denn weiche werden zu leicht in Faͤulnitz uͤbergehn. Von einigen Arten ſind ſogar Triebe des vorigen Herbſtes zu dieſem Zweck am geeigneteſten; der beſte Zeitpunkt iſt, ſobald der neue Trieb beginnt. Die neuhollaͤndiſchen Arten wachſen ſowohl im Herbſte als im Fruͤhjahr, jedoch eine Art etwas ſchwiriger als die andern. Es muͤſſen immer Zweige zu Stecklingen ausgeſucht werden, welche nicht zu weich und etwa eine Laͤnge von 1 — 2 Zoll haben, je nachdem die Blaͤtter der Pflanze dichter oder weiter von einander entfernt ſind. Sie erfordern eine Waͤrme des Hauſes von 8 — 10°, jedoch ohne Erwärmung des Beetes, worauf die Stecklinge ſtehen. Die meiſten verlangen eine ziemlich ſtarke, aber gleimaͤßige Feuchtigkeit. Die Stecklinge wer— den fo nahe als moͤglich am Hauptzweige weggenommen. Die Blätter oder eigentlich die Phyl— loiden muͤſſen, ſo weit der Steckling in die Erde zu ſtehen kommt, mit einem ſcharfen Meſ— ſer hinweg geſchnitten werden. g. Cas siae. . Bei den Gattungen dieſer Fauilie, wie z. B. Cassia, Guilandina, Bauhinia und Schotia, find Seitentriebe des alten Holzes zu Stecklingen am anwendbarſten, jedoch müffen ſie nicht zu hart und mit einer Wulſt verſehen ſein. Das Einſchneiden der zu Stecklingen zu benutzenden Zweige, einige Zeit vor dem gaͤnzlichen Entfernen derſelben von der Mutter— pflanze, kann auch bier mit Vortheil geſchehen. Sie erfordern alle eine hohe, etwa 15 — 20° betragende Temperatur mit Bodenwaͤrme. Das Gießen geſchieht mäßig. Die Blätter wer⸗ den vom untern Ende des Stecklings entfernt. Myrtaceae. a. der warmen Häufer. Die in den Gaͤrten gezogen werden, enthalten die Gattungen Myrtus, Eugenia, Psidium, Barringtonia, Lecythis etc. Die Myrtus- Arten der Tropen gehören unſtreitig mit zu denjenigen Warmhaus- Pflanzen, die lange Zeit zum Bewurzeln gebrauchen und deshalb auch mit beſonderer Aufmerkſamkeit gepflegt ſein wollen. Man nimmt im Februar von recht ge— ſunden Pflanzen nicht zu kleine Seitenzweige, die je nach den kleinern oder groͤßern Arten 3 — A ausgebildete Blaͤtterpaare haben, und zu einer Zeit, wo die Pflanzen recht ſaftreich ſind, wenn ſie vielleicht Tages vorher gegoſſen und einige Stunden vorher geſpritzt wurden. Auch muß man nicht ſaͤumen, die Stecklinge, fobald fie zurecht geſchnitten find, unter Glok— ken zu bringen, denn find die Blärter bei Myrtus Pimenta, M. acris und ähnlichen erſt ſchlaff geworden, ſo erholen ſie ſich nicht leicht wieder und der Erfolg wird zweifelhaft. Die Stecklings⸗Naͤpfe erhalten eine Unterlage zum Abzuge des Waſſers, und werden dann mit gewaſchenem Sande gefüllt, Jede Erdmiſchung würde während des langen Zeitraums von mehreren Monaten, der erfordert wird, ehe ſich dieſe Myrtus- Arten bewurzeln, in eine ſchaͤd— liche Gaͤhrung uͤbergehen, und die Stecklinge wuͤrden keine Wurzeln bilden koͤnnen. Die Stecklinge werden nur mäßig feucht, und in einer ebenfalls nur mäßigen Bodenwaͤrme von 15 — Ide erhalten. Von Eugenia und Psidium- Arten, als immergruͤne Sträucher, macht man die erſten Stecklinge im Februar und am liebſten dann, wenn man bemerkt, daß ſich an den Spitzen der Hauptzweige kleine Blaͤttchen zeigen, die den jungen Trieb andeuten. Man nimmt dazu gut beblaͤtterte, kraftige Seitenzweige von 3 Blaͤtterpaaren, und ſchont alle Blaͤt— ter, indem es vorzuziehen iſt, lieber ein bis zwei Stecklinge weniger unter eine Glocke zu brin— gen, als ſchlechte. Nach 8 bis 14 Tagen, wenn die Blaͤtter uͤber dem Querdurchſchnitt gelbe Flecken bekommen haben, zieht man ſie behutſam aus dem Sande heraus, d. h. wenn man bei einer leiſen Beruͤhrung fühlt, daß fie ſich von ihm loͤſen, hält bei dieſer Verrichtung den Steckling mit einer Hand ſo, daß er nicht aus ſeiner Richtung kommt, und ſchließt dann durch einen behutſamen Druck die Oeffnung wo der Blattſtiel ſaß. Dies iſt beſſer, als daß man die Blaͤtter beim Schnitt gleich mit dem Meſſer hinwegnimmt. Die Stecklings-Naͤpfe erhalten eine Uns terlage von Scherben, und eine Erdmiſchung von 3 Heide- oder Lauberde, 3 lockerm Wieſen— Lehm und ! Sand, und obenauf noch eine I Zoll hohe Lage Sand und man bringt fie in eine Bos denwaͤrme von 16 — 20°. Lecythis wirft in den Wintermonaten die Blätter ab und Bar- ringtonia zum Theil; deshalb muß man die Stecklinge, wenn der erſte Trieb gehörig ausge— bildet iſt, nehmen. Bei Barringtonia ſind kurze Seitentriebe die beſten; bei letzteren ſchneidet man ſie ſo, daß man noch einen Theil vom vorigen Trieb mitbekommt. Da beide Arten eine Menge großer, gedraͤngt ſtehender Blaͤtter haben, ſo nimmt man die untern Blaͤtter hinweg, ſo weit ſie in die Erde gepflanzt werden. Beide Arten bekommen dieſelbe Erdmiſchung wie Eugenia, aber eine Bodenwaͤrme von 20 — 24°, b. der kalten Häufer. Die geeigneteſte Zeit, Stecklinge der Myrtaceen des kalten Hauſes zu machen, iſt gewiß im Auguſt und September, da alsdann die Fruͤhjahrstriebe die gehoͤrige Reife zu vorliegendem Zwecke haben, obgleich auch einige im Fruͤhjahr mit dem beſten Erfolge vermehrt werden koͤn— nen; diejenigen Gattungen, welche ſich zu der letztgenannten Zeit vermehren laſſen, werden be— ſonders bemerkt werden. Bei der Auswahl der Stecklinge hat man beſonders auf das Alter derſelben zu achten; zugleich muß aber Ruͤckſicht genommen werden, daß man nicht zu uͤppige Zweige, wie z. B. die Seitenz veige von ſehr kraͤftigen Hauptrieben, denn dieſe haben in der Regel zu viel Saft, und gehen leicht in Faͤulniß über, oder zu ſchwaͤchliche nimmt; am geeigneiften find jedenfalls die Stecklinge vom mittleren Theile der Pflanze. Die Laͤnge der Zweige laͤßt ſich nicht ſo genau beſtimmen, denn es kommt auf die engere oder weitläuftigere Stellung der Blätter der Art an. Seitenzweige, welche die erforderliche Länge zu — und gehörige Härte haben, fo daß man man fie dicht am älteren Holze abſchneiden kann, find den Spitzen vorzuziehen. Das Erdreich fuͤr die Stecklinge kann entweder aus reinem, ſcharfkoͤrnigem Sande oder aus 1 Theil Heideerde mit 2 Theilen von gedachtem Sande gemiſcht, beſtehen, in welchem man eine Unterlage von Steinen, die mit Moos bedeckt werden, von 14 Zoll legt, und darüber die Erde oder Sand, welche ziemlich ſtark angedruͤckt werden, um das lange Feuchthalten zu bezwecken. Die Stecklinge werden J ihrer Länge von den Blaͤttern entbloͤßt, und fo weit, als dieſe hinweggenommen ſind, in die Erde geſteckt und recht feſt angedruͤckt, damit die Einwirkung der atmoſphaͤriſchen Luft vom untern Theile des Stecklings abgehalten wird. Sie verlangen alle eine Temperatur von 8 — 10° ohne Bodenwaͤrme, und viel Feuch— tigkeit, da ihre Blätter meiſt von lederartiger Beſchaffenheit find, nur einige, wie z. B. Eu- calyptus ausgenommen, welche weniger und nicht von oben gegoſſen fein wollen, denn durch das Befeuchten der Blaͤtter ſelbſt gehen dieſe leicht in Faͤulniß uͤber, und es erfuͤllen hier Glocken, welche oben mit einer Oeffnung verſehen ſind, am vollkommenſten den Zweck. Bodenwaͤrme kann nur bei ſehr harten Zweigen oder bei einigen Arten die im Fruͤhjahr geſteckt werden, angewandt werden. Ein ſchattiger Ort iſt zur Aufbewahrung der Stecklinge unumgaͤnglich nothwendig. Die meiſten muͤſſen unter Glocken ſtehen, doch ſind einige davon ausgenommen, als Myrtus, einige Callistemon und mehrere Melaleucae, die ſogar, wenn man ſie im Fruͤhjahr auf Miſtbeeten in freier Erde ſteckt, ſehr leicht und ſchnell Wurzeln machen. Folgende Gattungen werden bei der hier angegebenen Behandlung als Stecklinge den erwuͤnſchteſten Erfolg geben, als: Beaufortia, Callistemon, Leptospermum, Calothanınus, Eucalyptus, Fabricia, Baeckia, Melaleuca, die Eugenien des kalten Hauſes, Pentago- naster, die Arten der Gattung Myrtus, welche im kalten Hauſe eultivirt werden und Tristania. N Es mag hier noch das Verfahren bei den einzelnen Gattungen, die kleine Ausnahmen er— fordern, folgen. Beaufortia sparsa. Waͤchſt im Herbſt geſteckt und überwintert bei 8 bis 10° ſehr gut; die Seitentriebe von jungen kraͤftigen Pflanzen ſind am beſten zu Stecklingen zu benutzen; fie wird ziemlich feucht unter Glocken gehalten. Beaufortia decussata. Bei dieſer Art iſt die beſte Zeit im Anfange des Som— mers, ſobald die Fruͤhjahrstriebe anfangen hart zu werden, denn in dieſer Periode verknorpeln fie ſehr bald und machen ſchnell Wurzeln, fo daß oft die ganze Operation in 6 — 8 Wo— chen geſchehen iſt; fie erfordern aber einen recht ſchattigen Standort, bei 10 — 12° Waͤrme unter Glocken. Calothamnus macht inſofern eine kleine Ausnahme, daß die Stecklinge moͤglichſt flach geſteckt werden muffen, und bei Caloth. gracilis iſt es vortheilhafter, die Blätter unten nicht hinweg zu ſchneiden; ſie ſind hart und gehen nicht leicht in Faͤulniß uͤber. Sobald die Stecklinge Callus gebildet haben, werden ſich die Blaͤtter abloͤſen und man kann ſie dann behutſam, daß der Steckling nicht bewegt wird, hinwegnehmen, doch muͤſſen die dadurch am Steckling entſtandenen Oeffnungen der Erde ſorgfaͤltig zugedruͤckt werden. — 2 — Sehr oft geſchieht es, daß bei Stecklingen dieſer Art die Blaͤtter ſobald ſich der Callus gebildet hat, alle herunter fallen; es ſchadet jedoch nicht, denn fie werden wenn ſich Wurzeln bilden, bald durch neue erſetzt, nur muͤſſen die Stecklinge, wenn dieſer Fall eintritt, wenig begoſ— ſen werden, da eine nicht ſo bedeutende Conſumtion von Feuchtigkeit ſtattfindet. Calythrix. Waͤchſt ſehr gut, wenn man die Stecklinge im Mai oder Anfang Junk macht; ſie muͤſſen recht ſchattig aber nur maͤßig feucht ſtehen. Die Vermehrung im Herbſte iſt nicht ſo ſicher. Eucalyptus. Von dieſer Gattung eignen ſich am beſten diejenigen Zweige, welche oft ganz unten am alten Stamm hervorgekommen und mit einer Wulſt verſehen ſind. Die wenig beſtaͤubten und mit haͤrteren Blättern verſehenen Arten werden recht feucht ge halten. Eucalyptus cordata, pulverulenta und perfoliata, welche mit einer bedentenden Menge mehliger Subſtanz bedeckt find, muͤſſen weniger feucht und unter geöffnete Glocken geſtellt werden. Eugenia. Die des kalten Hauſes, wie E. chinensis, australis, noͤthigenfalls auch Jambos gedeihen bei der im Allgemeinen angegebenen Behandlung ſehr gut und machen bald Wurzeln; fie koͤnnen auch im Frühjahr geſteckt werden. Andere Gattungen, als: Fabricia, Baeckia, Tristania, Leptospermum und Me- laleuca fönnen nach den im Allgemeinen gegebenen Regeln behandelt werden; nur Melaleuca Leucadendron und viridiflora machen davon eine Ausnahme, denn ſie erfordern eine 2 — 4° hoͤhere Temperatur. Myrtus- Arten: die des kalten Hauſes, wachſen am beſten, wenn man fie im März oder April ſteckt und nehmen ſehr gern mit Bodenwaͤrme vorlieb, da fie, wenn fie nicht ſchnell verknorpeln und Wurzeln machen, oft die Blätter abwerfen und eingehen. Eine mäßige Feuch— tigkeit iſt ihnen am zutraͤglichſten. Cacteae. Obſchon es ſu dieſer Pflanzen⸗Familie keine einzige Art giebt, von der man nicht fagen koͤnnte, es waͤchſt jeder Abſchnitt, wenn er nur die erforderliche Länge, einige Augen und Holz gefaͤße enthalt wenn es auch einige Species mit feſtem Fleiſche giebt, die mitunter Jahre ſtehen ehe ſie Wurzeln machen, ſo moͤchte doch wohl ein Verfahren hier ſeinen Platz finden, was wohl ſchon den meiſten Gärtnern, aber vielleicht noch nicht allen Liebhabern dieſer Pflanzenfamilie bekannt iſt, naͤmlich: die Vermehrung der Abtheilung Mammillaria aus einzelnen Warzen und zwar beſonders die großwarzigen, die ohnehin nicht gern Seitentriebe machen, wenn ihnen nicht der Kopf genommen wird, als: Mammillaria longimamma, Lehmanni, ubriformis, macrothele und dergl. Man nimmt zu dieſem Zweck Warzen, die noch ein friſches Grün haben und vollfaftig find, ſchneidet fie nahe an der Baſis der Pflanze heraus, laͤßt fie eine Stunde im Schatten liegen, damit die Wunde betrocknet, überfchreitet aber dieſe Zeit nicht, weil der Koͤrper des Stecklings zu klein iſt; er wuͤrde zu viel Saft verlieren, einſchrumpfen und nicht zur Vermehrung taugen. Man ſetzt die Warzen auf Stecklings⸗Naͤpfe, die mit nicht zu feſter Cactuserde (beſtehend aus * Miſtbeeterde, 3 trocknen Lehm und 3 Sand) gefuͤllt ſind, druͤckt ſie ein wenig auf, bedeckt ſie mit Glocken und ſtellt die Naͤpfe in ein warmes Miſtbeet, und zwar an einen Ort, wo in den Mittagsſtunden Schatten gegeben wird. Von Verhandlungen XIII. Band. 4 Zeit zu Zeit, wenn die Erde betrocknet, fprißt man etwas über, und giebt Acht, daß die ſich bildende Wurzel mit der Spitze in die Erde dringen kann, was gewoͤhnlich nach Ver— lauf von 4 Wochen geſchieht; es iſt dies ſchon daran zu erkennen, daß die Warze bedeutend anſchwillt und ein dunkleres Gruͤn annimmt. Nach einigen Tagen wird ſich die Warze auf einer Seite heben und der junge Trieb kommt zum Vorſchein, und zwar an der Stelle, wo die Wurzel aus der Warze heraustritt; oft bilden ich aber auch noch auf der Wurzel ſelbſt ein oder zwei Triebe; dieſe Triebe wachſen nun raſch fort, bilden eine vollſtäͤn— dige Pflanze und die Warze verſchwindet nach und nach. Auf dieſe Weiſe wird ſich der groͤßte Theil der Mammillarien vermehren laſſen, diejenigen ausgenommen, die zu kleine und flache Warzen haben. Compositae. Elichrysum. — Bei einigen Arten ift das Frühjahr, bei andern der Herbſt als die geeigneteſte Stecklingsperiode anzunehmen. Elichr. humile und sesamoides koͤnnen den ganzen Sommer geſteckt werden, da ſich bei dieſen immer an der Baſis des Stammes Zweige zu Stecklingen vorfinden, wenn ſie nur die gehoͤrige Reife haben, und es braucht alsdann kein Unterſchied der Zeit beruͤckſichtigt zu werden. Elichr. proliferum, fasciculatum, argenteum und retortum wachſen am beſten im März und April geſteckt, denn bei argenteum und fasciculatum haͤlt es ſchwer, ſpaͤter Zweige zu finden, die nicht mit Bluͤthen verſehen ſind. Es iſt zu bemerken, daß beim Schneiden der Stecklinge dieſer Gattung ein ganz beſon— ders ſcharfes Meſſer noͤthig iſt, denn iſt das Inſtrument nicht ſehr fcharf, fo zieht ſich der den Stengel umgebende Filz mit in den Schnitt hinein, er wird dadurch nicht glatt und iſt oft die Urſache, daß die Stecklinge in Faͤulniß uͤbergehen. Letzteres iſt gewiß die Urſache, daß ſo viele Gaͤrtner klagen, die Pflanzen wachſen ſchwer durch Stecklinge. Seitenzweige ſind von allen zu dieſem Zwecke die beſten, denn eine Spitze, welche beim Blattknoten quer durchſchnitten iſt, waͤchſt aͤußerſt ſelten, da bei einem Seitenzweige, welcher dicht am aͤltern Holze getrennt wird, eher die Moͤglichkeit vorhanden iſt, als ſelbſtſtaͤndiges In— dividuum beſtehen zu koͤnnen, als die Spitze eines Zweiges, welche unmittelbar mit der Pflanze in Verbindung ſteht, und nicht einmal durch das Zuſammendraͤngen der Gefaͤßbündel wie es an der Baſis von Nebenzweigen der Fall iſt, abgeſondert iſt. Viele Gaͤrtner behaupten, daß man von Elichr. proliferum 2 — 3 Zoll lange, daher ſchon harte Zweige zu Stecklingen waͤhlen muͤſſe. Die Erfahrungen welche jedoch in neuerer Zeit gemacht ſind, ſprechen dagegen, denn wenn man kleine Nebenzweige, welche ei— nen Zoll lang, daher noch ſehr weich und jung ſind, ſteckt, ſo hat man ſich des beſten Er— folges zu erfreuen. Daß die aͤlteren Triebe ebenfalls wachſen, iſt wohl wahr, denn es ergab ſich bei mehreren Verſuchen der Art, daß von 12 etwa 8 ſich bewurzelten, nur geben kleine Stecklinge ſchoͤnere Pflanzen, die von unten an mit Zweigen umgeben ſind; dahingegen geben ältere Triebe ſtets Pflanzen, welche am untern Theile nackt find. Am vortheilhafteſten iſt es, die Stecklinge in reinem Sande zu ſtecken, obgleich auch Heideerde, welche zur Haͤlfte mit reinem Sande gemiſcht iſt, den Zweck vollkommen erfuͤllt, wiewohl in letzterer leicht Moder zu fürchten iſt. Jedenfalls müffen die Stecklinge, fobald ſie einen halben Zoll lange Wurzeln gemacht haben, verpflanzt werden, da die jungen Wuͤrzel— chen, ſie moͤgen nun in Heideerde oder im Sande ſtehen, ſehr leicht in Faͤulniß uͤbergehen. Sie erfordern eine Temperatur von 8 — 10°, jedoch iſt es beſſer den im Fruͤhjahr geſteckten etwas mehr Wärme zukommen zu laſſen, etwa 10 — 12°, mit einer Bodenwaͤrme welche 2 — 4° hoͤher iſt, verbunden; aber nicht mehr, da ſonſt die Stecklinge in einigen Tagen zu Grunde gehen wuͤrden. Eine maͤßige Feuchtigkeit iſt fuͤr ſie am beſten, doch muͤſſen die kleinen Triebe von Elichr. proliferum etwas feucht erhalten werden, denn ſtehen dieſe einmal trocken, ſo ſchrumpft der untere Thril des Stecklings ein, und man darf auf das Wurzeltreiben nicht rechnen. Sehr vorſichtig muß man fein, fobald ſich Gallus gebildet hat, denn bekommen fie in dies fer Periode zu viel Waſſer, fo geht letzterer leicht in Faͤulniß über. Elichr. proliferum ev; fordert in dieſer Hinſicht die meiſte Aufmerkſamkeitz man ſieht leicht, ob die Stecklinge Callus gebildet haben, denn fie erhalten alsdann ihre frühere Friſche und Lebhaftigkeit wieder. Wenn ein Steckling verknorpelt iſt, ſo nimmt er bereits auch wieder Nahrungstheile aus der Erde zu ſich, da der Callus gleichſam als Repraͤſentant der Wurzel betrachtet werden muß. Sollten die Stecklinge bisweilen ſehr voll Waſſertropfen ſitzen, ſo iſt es noͤthig, die Glocke Morgens oder Abends, wenn die Luft feucht iſt, einige Stunden abzuheben, damit die Steck— linge abtrocknen koͤnnen. Es wuͤrden hier Glocken mit einer Oeffnung verſehen, vollkommen dem Zwecke entſprechen, da bei dieſen die uͤberfluͤſſige Feuchtigkeit von ſelbſt abzieht, Auf ganz dieſelbe Art, wie die Elichrysum- Arten koͤnnen mehrere der ſehr behaarten, ſchwer wachſenden Compositae, wie z. B. Gnaphalium variegatum und eximium ver mehrt werden. Ericeae. a. Bhodoraceae. Die beſte Zeit, von dieſer Familie Stecklinge zu machen, iſt im Juli, nachdem der Fruͤh⸗ jahrstrieb ſeine Ausbildung erreicht hat. Es macht nun freilich wohl bei verſchiedenen Pflan⸗ zen einen Unterſchied, denn bei der einen tritt der Zeitpunkt 14 Tage früher als bei der ans dern ein; hauptſaͤchlich hat man darauf zu ſehen, daß die Stecklinge nicht zu alt ſind, denn durch einen zu hohen Grad der Reife des Holzes wird das Wurzeltreiben erſchwert, da die wenigſten am Schnitt Callus anſetzen, welcher zur ferneren Wurzelbildung dient, ſondern aus der Oberhaut der Rinde, ſo weit dieſe in der Erde ſteht, ja oft ſogar in freier Luft Wurzeln treiben; zu harte Zweige ſetzen einen ſtarken Knorpel an, gehen aber ohne Wurzeln zu machen ein. Die indiſchen Azaleae haben ſehr oft auch im Frühjahr Zweige, welche noch im Trieb ſtehen, dieſe laſſen ſich alsdann auch zu dieſer Zeit ſehr gut als Stecklinge benutzen. Die Erdart fuͤr ſie braucht nicht ſtark mit Sand vermiſcht zu ſein, da ſie meiſt eine ſehr lockere, elaſtiſche Erde lieben; in ſehr ſandiger Erde oder in reinem Sande geſteckt ma⸗ chen die Wurzeln, wenn ſie die Laͤnge einer Linie erreicht haben, einen Sillſtand, werden braun, und die Stecklinge gehen zuruͤck; daher muß man bei dem letzten Verfahren ſehr Acht geben, wenn ſie Wurzeln gemacht haben, und ſie ſogleich in Erde verpflanzen. b 4* — U Will man die Zweige in Erde ſtecken, fo iſt nur eine kleine Lage Sand, welche einen halben Zoll hoch fein kann, und nur zur groͤßern Reinlichkeit dient, zur Bedeckung der Erde noͤthig. \ Die Stecklingsnaͤpfe dürfen nicht zu feſt mit Erde angefüllt werden, aber für hinreichen— den Abzug in denſelben muß geſorgt ſein. Die Stecklinge erfordern keine ſehr hohe Temperatur und wachſen am beſten ohne Bo⸗ denwaͤrme (letztere iſt allenfalls anzuwenden bei ihnen, wenn man nur hartes Holz hat). Ein Beet, welches die Temperatur der aͤußern Luft hat, aber gut verſchloſſen iſt, recht ſchattig uud feucht liegt, iſt zur Vermehrung dieſer Pflanzen-Familie gewiß am vorzuͤglichſten. Später gegen den Herbſt, wenn Froſt eintritt und man die Stecklinge im Beete nicht dage— gen ſchuͤtzen kann, werden fie in ein Haus gebracht, welches 5 — 8 Grad Wärme hat, oder an den kaͤlteſten Ort des kalten Stecklingshauſes geſtellt und dort uͤberwintert. Ein Beet oder Haus gegen Norden gelegen, würde für dieſe Stecklinge, da fie der Sonne gar nicht bedürfen, am paſſendſten ſein. Sie verlangen viel Feuchtigkeit, denn einmal Trockenwerden der Erde fuͤhrt gewoͤhnlich den Tod der meiſten Stecklinge herbei; ſollten ſich bei gleichmaͤßiger Feuchtigkeit Luftwurzeln bilden, fo lege man, um dieſen einen Anhaltpunkt zu geben, etwas Moos dagegen, wo fie bes gierig weiter hinein und zuletzt bis in die Erde gehen werden. In der erſten Zeit, nachdem ſie geſteckt find, koͤnnen die Glocken täglich uͤberſpritzt wers den, um den Stecklingen durch das daran hinunter laufende Waſſer Feuchtigkeit zukommen zu laſſen. ö Die Blaͤtter werden von allen Pflanzen, die zu dieſer Abtheilung gehoͤren, ſo weit als der Steckling in die Erde zu ſtehen kommt, hinweggeſchnitten. Waͤhrend der Zeit, bis ſie anfangen Wurzeln zu machen, muͤſſen ſie ſorgfaͤltig unter Glocken gehalten werden, aber ſobald ſie anfangen ſich zu bewurzeln, muͤſſen dieſelben geluͤftet werden, oder man vertauſcht ſie mit anderen, oben mit einer Oeffnung verſehenen. Ganz nach dem oben angegebenen Verfahren koͤnnen folgende hierher gehoͤrige Gattungen behandelt werden, als: Rhododendron, Rhodora, Menziesia, Kalmia und Azalea; die Stecklinge der letzten Gattung hoben gewoͤhnlich ſchon im Herbſt Wurzeln und man koͤnnte fie noͤthigenfalls noch im ſelben Jahre auspflanzen; es iſt aber rathſamer fie bis zum Februar beiſammen ſtehen zu laſſen, da viele der jungen Pflaͤnzchen im Winter, wenn ſie nicht einen ſehr guten Platz haben, dem Eingehen unterworfen ſind. b. Eigentliche Ericeae. Als die geeigneteſte Zeit um Stecklinge der Ericeae zu machen, kann wohl im Allgemeinen das Ende des Sommers betrachtet werden, beſonders fuͤr unſer Klima. Sollte fich ſchon im Juli kuͤhle Witterung einſtellen, ſo kann man auch ſchon zu dieſer Zeit den Anfang mit der Arbeit machen, obgleich es viel ſicherer im Auguſt iſt, denn eine druͤckende, trockene Luft, wie es oft im erſtgenannten Monat der Fall iſt, gereicht den fo eben geſteckten Stecklingen kei— nesweges zum Vortheil. 0 Einige Ausnahmen finden jedoch hier ſtatt, denn mehrere leichtwachſende Erica, wie z. B. E. tubiflora, ignescens, persoluta u. a. werden, wenn man fie zu andern Zeiten ſteckt, den genügendften Erfolg geben. f Man waͤhle daher zur Aufbewahrung der Stecklinge einen recht ſchattigen Ort, am be— ſten im Schatten einer hohen Mauer, denn Sonne erfordern fie durchaus gar nicht, zugleich muß man aber auch auf Feuchtigkeit des Raumes und auf völlige Sicherheit gegen Zugwind, welcher leicht Trockenheit hervorbringt, ſehen; an dieſer Stelle bleiben die Stecklinge ruhig ſtehen, bis ſtarker Froſt eintritt, wo fie alsdann in das Steckingshaus von hoͤchſtens 5 — 8° Waͤrme gebracht werden, um ſie dort zu uͤberwintern. Die Raͤpfe zu den Erica: Stecklingen werden auf folgende Art zubereitet: Die Naͤpfe ſelbſt haben eine Höhe von 2 — 3 Zoll, der Durchmeſſer richtet ſich nach der Anzahl der Stecklinge, welche beiſammen ſtehen ſollen. Die Löcher müffen ſorgfaͤllig mit großen Scherben bedeckt werden, damit ſich nicht Regenwuͤrmer und dergleichen hineinziehen koͤnnen; daruͤber legt man eine einen halben Zoll hohe Schicht zerſchlagener rother Mauerſteine; die Stücke dürfen aber nur die Größe einer Haſelnuß haben, und um dem Waſſer freien Abzug zu ges ſtatten und das Vermiſchen der Erde mit den Steinen zu verhindern, bedeckt man dieſe mit einer duͤnnen Lage Moos; darauf fuͤllt man das Gefaͤß mit ſandiger Heideerde, welche aus 2 Theilen reinen Grubenſand und 1 Theil Erde beſteht; oder man füllt den uͤbriggebliebenen Raum nur mit ausgewaſchenem, von allen fremdartigen Theilen gereinigten Sande, und ſteckt die Zweige unmittelbar in dieſem. Letzterer iſt, wenn man auf das Wurzeltreiben ſehr achtet und die Stecklinge ſobald es geſchehen, verpflanzt, zweckmaͤßiger als Erde. Die beſten Zweige zu Stecklingen find 1 bis 1 Zoll lange Seitentriebe, welche an den Haupräften fo dicht als moͤglich mit einem recht ſcharfen Meſſer abgeſchnitten werden; man hat aber darauf zu ſehen, daß die Baſis des Zweiges ſchon eine braͤunliche Farbe angenoms men hat, denn find fie noch grün, fo iſt das Holz zu weich und geht leicht in Faͤulniß über; hat man dergleichen Zweige nicht, ſo koͤnnen auch Spitzen der Seitentriebe zu Stecklingen benutzt werden, wobei es jedoch auf die richtige Stelle, an welcher der Steckling durchſchnitten wird, ankommt: fie iſt da, wo die Farbe des Holzes vom Hellbraunen ins Gruͤne uͤbergeht. Den erſt bezeichneten Zweigen iſt jedoch der Vorzug zu geben, da ein jeder Mebenziveig, wenn er da, wo er ſeinen Urſprung aus dem aͤlteren Holze hat, abgeſchnitten wird, mehr als ein fuͤr ſich beſtehendes Individuum betrachtet werden kann, als die Spitze eines ſolchen Zweiges. = Eine Menge von Eriken machen auf der ganzen Oberfläche der Rinde, fo weit dieſe mit der Erde in Beruͤhrung ſteht, Wurzeln. Zu dieſen gehören beſonders die weicheren Arten, und es iſt daher nicht ſo noͤthig, die Stecklinge dicht am aͤlteren Holze abzuſchneiden, nur bei den haͤrteren Arten, als: Eric. cerinthoides, halicacaba, Banksii, Hartnelli, tricolor u. a. iſt es unumgaͤnglich noͤthig, da ſich bei dieſen vor dem Wurzeltreiben Callus anſetzt, woraus ſich letztere bilden. 8 Die Blaͤtter muͤſſen von allen Stecklingen, ſoweit dieſelben in die Erde zu ſtehen kom⸗ men, hinweggenommen werden. Man fei darin ja vorſichtig, denn kommen Blätter in die Erde oder den Sand zu ſtehen, ſo faulen ſie von vielen Arten ſehr leicht und verurſachen Häufig eine Anſteckung des Stecklings. Im entgegengeſetzten Falle, wenn der Steckling zu — ll hoch ſteht, fo daß ſich noch einige Wunden der abgefihnittenen Blätter oberhalb des Sandes befinden, ſo iſt dies ebenfalls ſchaͤdlich, denn es findet hier oft ein Eintrocknen des Steck— lings ſtatt. Die Blaͤtter muͤſſen mit einem recht ſcharfen Meſſer in der Richtung von unten nach oben, dem Zweige fo nahe als moͤglich, bis auf 3 der Länge des Stecklings abgeſchnit— ten werden. Reinlichkeit iſt bei keiner Art von Stecklingen ſo noͤthig, als bei den Eriken, daher hat man ſtets darauf zu achten, daß ſchadhafte Blaͤtter oder Stecklinge ſogleich herausgenommen werden, weil ſich dadurch leicht Moder uͤber die andern Stecklinge verbreiten kann. Eben ſo noͤthig iſt es, die Glocken alle 5 — 6 Tage auszuwiſchen oder durch Auswaſchen zu reinigenz die Arbeit darf aber nur Morgens und Abends geſchehn, wenn die Atmoſphaͤre Feuchtigkeit genug enthaͤlt. Eine recht gleichmaͤßige, ziemlich ſtarke Feuchtigkeit iſt ihnen unentbehrlich, denn einmal zu ſtarkes Austrocknen des Stecklingsgefaͤßes kann die ganze Arbeit und Muͤhe vergeblich machen. Um einen gleichen Grad der Feuchtigkeit herzuſtellen, iſt es am beſten, die mit den Glocken bedeckten Naͤpfe taͤglich zu uͤberſpritzen, wo ſich an der Glocke nach dem außerhalb derſelben befindlichen Raume ſo viel Feuchtigkeit, als erfordert wird, herunterzieht. Am beſten wird der Zweck mit einer Brauſe erreicht, indem man dadurch die Waſſerſtrahlen, faſt ſenkrecht auf die Glocken leiten kann. Mehrere der ſehr behaarten Arten wollen weniger Feuchtigkeit haben. — Im Winter iſt es am vortheilhafteſten, die Stecklings-Naͤpfe nur am Rande zu begießen. Zur Bedeckung der Stecklinge find niedrige Glocken am beſten, und in Ermanglung dieſer erfüllen auch Glasſcheiben denſelben Zweck recht gut, wo alsdann die Naͤpfe aber nur 3 mit Erde ange— füllt fein muͤſſen, um den Stecklingen hinreichend Raum zu laſſen. Bei ſchoͤnen warmen Herbſtnaͤchten, wenn es die Umſtaͤnde erlauben, koͤnnen die Sen ſter des Kaſtens oder Hauſes ſtark geluͤftet, auch wohl ganz abgenommen werden, das mit die reine atmoſphaͤriſche Luft freien Zutritt hat, jedoch duͤrfen die Glocken alsdann nicht geluͤftet ſein. Dieſelbe Behandlung, wie die Eriken, verlangen die Stecklinge der Gattung Vaccinium und Calluna auch Andromeda tetragona, hypnoides und ericoides wachſen auf dieſe Weiſe ſehr gut. Einige Abweichungen finden bei den nordamerikaniſchen Andromedae ſtatt, welche im Allgemeinen eben ſo behandelt ſein wollen, nur ß man die jungen Triebe im Sommer zu Stecklingen auswaͤhlen. Arbutus- Arten werden im Herbſt geſteckt, erfordern aber etwas mehr Wärme als Eriken. Encyanthus quinqueflorus. Stecklinge von dieſer ſchoͤnen Pflanze wachſen am beſten aus reifem Holze und an einen warmen Ort ins Vermehrungshaus geſtellt. Die Stecklinge bilden keinen großen Callus und treiben wie die Arbutus ihre Wurzeln von der aͤußeren Rinde aus. Sobald geſunde und kraͤftige Stecklinge genommen werden, braucht man kein Bedenken zu tragen, daß ſie nicht in kurzer Zeit Wurzeln bilden werden. Die Mutterpflangen gedeihen am beften in Eriken⸗Erde, Sand und 1 Theil Lehm. Ma Epacrideae. Die Vermehrung der Gattungen dieſer Familie kommt im Allgemeinen mit der der Eriken uͤberein, und es werden nur die Gattungen, die Ausnahmen davon machen, angegeben. Acrotriche. Bei dieſer Gattung iſt im Fruͤhjahr der Mai und im Herbſt der Sep— tember die geeigneteſte Zeit, um Stecklinge zu machen. Zu dieſen Perioden ſind die Zweige hinreichend ausgebildet und zu Stecklingen tauglich. Die Erdart fuͤr fie beſteht aus? Heide: erde und 2 reinem ausgewaſchenen Sande; fie erfordert ziemlich viel Feuchtigkeit und eine Temperatur von 8 — 10° ohne Bodenwaͤrme. Die Blätter werden unten abgeſchnitten; uͤbri— gens verlangen fie einen recht ſchattigen Ort unter Glocken. E Andersonia. Hievon wachſen die jungen Triebe im Mai und Juni, nachdem die Pflanze verblüht iſt, am beſten; fie werden ziemlich feucht gehalten und verlangen 10 — 12° Wärme. Die Blätter werden nicht abgeſchnitten, da fie den Stengel mit ihrer Baſis faſt ganz umſchließen und nicht leicht in Faͤulniß übergehen. Sprengelia. Ganz wie Andersonia. Dracophyllum. Die beſte Zeit zu den Stecklingen iſt im Auguſt; die geeigneteſten Zweige ſind die, welche aus dem alten Holze hervorkommen, denn die obern Spitzen tragen gewoͤhn— lich Bluͤthenknospen in ſich und ſind gewiſſermaßen als Blumenſtiele zu betrachten, zuweilen wachſen auch dieſe, aber es giebt immer nur ſchwaͤchliche Pflanzen. Eine mäßige Waͤrme von 8 — 10° iſt am beſten; fie dürfen nicht ſehr feucht gehalten werden und muͤſſen unter Glok— ken an einem ſchattigen Orte ſtehen. Die Blaͤtter werden nicht hinweggeſchnitten. Epacris. Die geeigneteſte Zeit, davon Stecklinge zu machen, iſt im Spaͤtſommer oder Herbſt; einige Arten mit weicherem Holze koͤnnen eben ſo gut im Fruͤhjahr vermehrt werden. Es duͤrfen hierzu nur die duͤnnen Seitenzweige, welche maͤßig hart ſein muͤſſen, genommen werden; zu harte verknorpeln wohl, treiben aber ſchwer Wurzeln; am beſten thut man, um gute Stecklinge zu erhalten daß man Anfangs Sommer die langen Triebe, welche gebluͤht haben, herunterſchneidet, ſo werden die dadurch hervorkommenden Zweige bis zur gedachten Zeit völlig zu Stecklingen geeignet fein, jedoch muß man nur die ſchwaͤcheren zu dieſem Zwecke nehmen und die kraͤftigern wieder zum Bluͤhen ſtehen laſſen, auch die Triebe, welche oft bei recht gefunden Mutterpflanzen am untern Theile derſelben aus dem alten Holze hervorkommen, ſind ſehr gut zu vorliegendem Zwecke anwendbar. Die Erdart fuͤr die Stecklinge beſteht zur Haͤlfte aus Heideerde und zur Haͤlfte aus reinem Sande. Bodenwaͤrme bedürfen fie nicht, wenn fie nur an einem ſchattigen Orte bei 10 — 12° ſtehen. Sie werden ziemlich feucht gehalten, beſonders in der erſten Zeit, doch muß ſtets fuͤr eine feuchte Luft geſorgt werden, denn die meiſten Arten bilden nicht nur am Schnitte, fondern auf der ganzen Oberflache der Rinde Wurzeln, fo daß manche bei hinlaͤng⸗ licher Feuchtigkeit ſogar Luftwurzeln treiben. Daß ſie unter Glocken ſtehen muͤſſen, verſteht ſich von ſelbſt; man ſchneidet am untern Ende des Stecklings die Blaͤtter ab. Leucopogon. Waͤchſt im Auguſt geſteckt am ſicherſten, bedarf 8 bis 10° ohne Bo— denwaͤrme, aber einen feuchten ſchattigen Platz unter der Glocke. Lysinema wie bei Epacris, und ebenſo Styphelia, Stenanthera und Lissanthe. — 32 Myrsineae. Zu den ſchwer zu vermehrenden Gattungen dieſer Familie gehören beſonders Ardisia, Jacquinia, Baeobotrys. Alle drei Gattungen find immergruͤne Sträucher und ſtets beblaͤt— tert, ſobald ſie geſund ſind; es werden daher Stecklinge von ihnen Anfangs Februar gemacht, ehe der junge Trieb erſcheint, oder dann, wenn ſich ſelbiger gehoͤrig ausgebildet hat und das Holz vollkommen reif iſt. Von Ardisia werden gut beblaͤtterte kurze Seitenzweige von 3 — 4 Zoll Länge genommen. Die Stecklings-Naͤpfe erhalten eine Unterlage von Scherben, eine Erdmiſchung von 2 Theilen Heideerde und einem Theil lockern Lehm und obenauf einen Zoll Sand; da die Stecklinge leicht die Blaͤtter abwerfen, fo iſt es anzurathen, fie nicht zu dicht zu ſtecken. Man bedeckt ſie mit Glocken und bringt ſie in eine Bodenwaͤrme von 16 — 20°, hält fie regelmäßig feucht, wo fie ſich auf ſolche Weiſe in Zeit von 6— 8 Wo; chen bewurzeln. Zwei Arten die im temperirten Haufe cultivirt werden, als: Ardisia excelsa und coriacea bedürfen um einige Grade niedrigere Bodenwaͤrme, aber längere Zeit zum Ber wurzeln. Die Stecklinge von den Jacquinia- Arten ſteckt man ſſtets Ende Februar da ſie erſt ſpaͤt treiben, und auch laͤngere Zeit zum Wurzelbilden erfordern. Es wuͤrde die guͤn— ſtigſte Jahreszeit verloren gehen, wenn man die Reife des jungen Triebes abwarten wollte. Man waͤhlt recht muntere 3 Zoll lange und aus zwei Blaͤtterquirlen beſtehende Zweige, die in Stecklings⸗Naͤpfe in gewaſchnen Sand 3 — ? Zoll tief eingepflanzt werden. Sie bekommen eine Bodenwaͤrme von 20 — 24° und werden regelmäßig feucht gehalten. Die bewurzelten Stecklinge pflanzt man in eine Erdmiſchung, die aus gleichen Theilen Heideerde, lockerm Lehm und Sand beſteht. Die Baeobotrys-Arten werden ebenſo wie die Ardiſien behandelt, mit dem Unterſchiede, daß ſie eine hoͤhere Bodenwärme verlangen, anch brauchen fie längere Zeit zum Bewurzeln. Sapoteae. Die bemerkenswertheſten Gattungen dieſer Familie, die beſondere Aufmerkſamkeit bei der Vermehrung durch Stecklinge beduͤrfen, ſind: Chrysophyllum. Achras, Bumelia. Der beſte Zeitpunkt, von den Chrysophyllum-Arten Stecklinge zu machen, iſt, ehe der junge Trieb eintritt, gewoͤhnlich Februar, oder, ſobald dieſer verſaͤumt worden, wenn der junge Trieb gehörig reif iſt. Seitenzweige von 3 — 5 Zoll Länge, die an der Baſis mit einem Blatte verſehen ſind, welches nicht entfernt werden darf, ſind die geeigneteſten. Alle Blaͤtter des Stecklings bleiben unverletzt. Die Stecklings⸗Naͤpfe müffen mit einer guten Uuterlage verſehen fein, damit das Waſſer leicht abziehen kann. Die Stecklinge gedeihen am beſten in einer Miſchung von gleichen Theilen Heideerde, lockerm Wieſenlehm und Sand und mit einer Glocke bedeckt in einer Bo— denwaͤrme von 20 — 24°; fie muͤſſen aber nur mäßig feucht gehalten werden. Zu Stecklingen von Achras und Bumelia-Arten ſind die oberen Spitzen die tauglichſten und zwar dann, wenn die erſten Blaͤttchen anfangen ſich zu entfalten. Da an beiden Gattun— gen Blätter genug zur Erhaltung des Stecklings vorhanden ſind, ſo koͤnnen die unteren, ſo welt ſelbiger in die Erde geſteckt wird, abgeſchnitten werden. — Das Uebrige iſt wie bei — 22 — Chrysophyllum. Sie werden auch nur maͤßig feucht gehalten, da alle Arten einen Milch— ſaft enthalten und leicht faulen. Apocyneae. Dieſe Familie enthält mehrere Gattungen ſtrauchartiger Pflanzen mit Milchfäften, bei denen in Beziehung auf Stecklingsvermehrung ein beſonderes Verfahren zu beobachten iſt. Die bemerkenswertheſten Gattungen find: Tabernaemontana, Cerbera, Cynanchum, Alla- manda, Plumeria. Von Tabernaemontana coronaria, Tab. citrifolia nimmt man völlig ausgebildete, 3 — 4 Zoh lange beblätterte Zweige, ſchneidet die Blätter, fo weit fie in die Erde gepflanzt werden, weg, und läßt fie 24 Stunden, nachdem fie gefchnitten worden, an einem ſchattigen Ort im Warmhauſe liegen, damit ſich die Schnittwunden zuſammenziehen, der Steckling nachher in der Erde vor dem Faulen geſichert ſei. Die Stecklings⸗ Naͤpfe erhalten eine einen Zoll hohe Unterlage zum freien Abzug des Waſſers und werden mit einer Erdmiſchung, die aus gleichen Theilen Heideerde und Sand beſteht, gefuͤllt; man pflanzt die Stecklinge 1 Zoll tief und gießt ſie nur ſehr wenig an, bedeckt ſie mit Glocken, die taglich ausgetrocknet werden muͤſſen, und bringt fie dann in eine Bodenwaͤrme von 20 — 24°, wo fie nur mäßig feucht gehalten werden. Daſſelbe Verfahren beachtet man auch bei Cerbera, Cynanchum, Allamanda. Von den Plumeria- Arten nimmt man völlig ausgewachſene Triebe mit oder ohne Blaͤlter von 4 Zoll bis 1 Fuß Länge, und in Ermanglung von Seitentrieben, wenn es auf Verviel⸗ fältigung ankoͤmmt, wird mit dem beſten Erfolge auch altes Holz genommen, indem man den Stamm durchſchneidet und den Abſchnitt durch Horizontalſchnitte in 6 Zoll lange Stuͤcke theilt. Die Stecklinge bleiben 8 — 14 Tage im Warmhauſe an einem ſchattigen Orte liegen, bis die Schnitte gehörig vernarbt find. Die Stecklings-Naͤpfe erhalten ebenfalls eine gute Unterlage von Steinen und werden mit einer Erdmiſchung, die zur Haͤlfte aus lockerem Wieſenlehm und Sand beſteht, gefüllt; man pflanzt die Stecklinge 1 — 13 Zoll tief, und wegen ihrer Schwere wird jeder durch ein Staͤbchen befeſtigt. Anfangs werden ſie ſparſam und zwar nur am Rande ds Napfes gegoſſen und mit Glocken bedeckt. Sie erhalten eine Bodenwaͤrme von 20 — 24°. Die Plumeria-Arten bewurzeln ſich in Zeit von 2 Monaten, altes Holz braucht etwas laͤnger; beim Verpflanzen der bewurzelten Stecklinge wird zu glei— chen Theilen lockerer Wieſenlehm, Lauberde und Sand genommen. Bignoniaceae. Die Bignonien zerfallen in Hinſicht ihres Wuchſes in 2 Abtheilungen, 1) mit klettern⸗ dem Stengel, 2) mit aufrechten Staͤmmen. Erſtere laſſen ſich faſt ſaͤmmtlich aus Stecklingen erziehen, letztere erfordern mehr Pflege, da viele hartes Holz und lederartige Blaͤtter haben. Bei denjenigen Arten, die faſt zu jeder Jahreszeit lebensthaͤtige Blaͤtter haben, als Bignonia stans, B. fulva u. a. ſchneidet man die Stecklinge im Monat Maͤrz, bei denen Arten aber, die im Winter ihre Blaͤtter abwerfen oder wo ſelbige waͤhrend des Wintersleidens ſchon ſchad— haft geworden find, und ihre Functionen nur ſpaͤrlich verſehen, warte man den Fruͤhjahrstrieb ab, und wenn ſelbiger ſich gehörig ausgebildet hat, ſchneidet man die Stecklinge zu 3 — 5 Augenpaaren, je nachdem die Zwiſchenraͤume der Augen laͤnger oder kuͤrzer ſind, und zwar ſo, daß das letzte Augenpaar noch vom vorigen Triebe iſt. Die geeigneteſte Erdmiſchung zu den Verhandlungen XIII. Band. 5 — 34 — Bignonien beſteht aus 2 Theilen Lauberde, einem Theile fruchtbaren Lehm und einem Theil Sand. Die Stecklings-Naͤpfe erhalten eine gehörige Unterlage von Scherben, werden dann bis auf einen Raum von 12 Zoll mit obiger Erdmiſchung und der übrige Raum mit gewaſche— nem Sande angefuͤllt. Sind die Stecklinge gepflanzt, werden ſie maͤßig angegoſſen und mit Glocken bedeckt, und diejenigen Arten mit hartem Holze und lederartigen Blaͤttern in eine Bodenwaͤrme von 20 — 24° gebracht. Die zuerſt erwaͤhnten Arten, die zarteres Laub und ſchnellern Trieb zeigen, erhalten einen Platz. wo die Bodenwaͤrme nur einige Grad niedriger iſt, damit die Blaͤttererzeugung mit der Wurzelbildung in gleichem Verhaͤltniſſe ſteht. Covolvulaceae. Die Convolvulus- und Ipomoea-Arren mit ausdauernden Zweigen, haben weiches Holz und laſſen ſich ziemlich leicht durch Stecklinge vermehren; jedoch da einige Arten wegen ihrer prächtigen Blumen ein Schmuck unſerer Warmhaͤuſer im Sommer, und der Mauern und Spaliere im Freien im Herbſte ſind, und noch nicht ſo allgemein vorkommen, als ſie es ver— dienen, fo mag hier ihrer Vermehrung und Erhaltung mit einigen Worten gedacht werden. — Hierzu gehört beſonders Ipomoca insignis, I. Horsfalliae, ternata, Convolvulus spe- ciosus (Lettsomia speciosa) splendens, Purga Jalapa (Ipomoea Purga). Man wähle zu den Stecklingen erſtarkte Seitenzweige, ſchneidet fie auf 3 Augen, fuͤllt Stecklings-Naͤpfe mit ſandiger Lauberde, pflanzt die Stecklinge einen Zoll tief, bedeckt ſie mit Glocken, und giebt ihnen eine mäßige Bodenwaͤrme von 15 — 18° und haͤlt fie maͤßig feucht. Die Stecklinge bewurzeln ſich in kurzer Zeit; man verpflanzt ſie nachher in obiger Erde; bei Ipomoea Purga ſetzt man etwas Lehm zu. — Nun iſt die Hauptſache, daß man den Wachs» thum der jungen Pflanzen während des erſten Winters fo viel als möglich zu verlängern und das Einziehen ſo viel als moͤglich zu verhindern ſucht, was bei alten Pflanzen alle Herbſte ohne Nachtheil geſchieht. Man gebe ihnen daher im waͤrmſten Hauſe den beſten Platz, jedoch muß Ipomoea Purga nahe an den Fenſtern ſtehen, da fie ſich ſonſt leicht uͤbertreibt. Die jungen Pflanzen machen im erſten Sommer nur ganz unbedeutende Knollen, in denen ſich der Saft waͤhrend des Wintets zuruͤckziehen koͤnnte, und wuͤrde der Stengel zu weit herunterſter— ben, ſo waͤre die junge Pflanze verloren. Laurineae. Die Laurus-Arten, beſonders die tropiſchen, machen ohnſtreitig durch ihre ſchoͤnen im— mergrünen Blätter, beſonders wenn ſich die jungen Triebe entfalten, eine Hauptzierde unſerer Warmhaͤuſer aus. Sie lieben zur Zeit des Triebes viel und regelmaͤßige Feuchtigkeit, etwas weniger im Ruhezuſtande, beſonders Laurus Cinnamomum, und einen nahrhaften lehmhaltigen Boden. Man nimmt deshalb bei der Vermehrung durch Stecklinge eine Erdmiſchung, die aus 3 Theilen Heideerde und einem Theil milden Lehm beſteht; bei Laurus Cinnamomum ſetzt man noch etwas großkoͤrnigen Sand hinzu; bei Laurus Camphora kann der Lehm weg— bleiben. Die Stecklings-Naͤpfe werden zum Theil mit dieſen angegebenen Erdarten gefuͤllt, und oben darauf 1 Zoll gewaſchener, grober Grubenſand gebracht. Zu Stecklingen erſter Anzucht Anfangs März waͤhlt man von geſunden Pflanzen kraͤftige vorjaͤhrige Triebe und zwar am liebſten die obern Seitentriebe, die reichlich mit Blättern und gut ausgebildeten Aus gen verſehen find. Die Blatter muͤſſen ſaͤmmtlich, ſelbſt diejenigen, die an der Baſis dicht über den Horizontals Schnitt figen, geſchont werden. Zu einer zweiten Anzucht, vielleicht im Juni, werden die erſten völlig ausgewachſenen diesjährigen Triebe genommen. Man ſteckt die Zweige in den etwas angefeuchteten Sand einen Zoll tief, fo daß die Schnittflaͤche die Erde beruͤhrt, ſpritzt noch einmal uͤber, damit ſich die Stecklinge gehoͤrig befeſtigen, bedeckt ſie mit einer Glasglocke, und ſenkt nun den Napf im Stecklingshauſe in den Sand, wo ſich eine Bodenwaͤrme von 20 — 24° entwickelt. Nun ſorgt man für fernere regelmäßige Feuch⸗ tigkeit und Schatten. In Zeit ven 4 — 6 Wochen werden ſich die oberſten Augen entfal— ten; dies iſt bei den Laurineen das Zeichen, daß ſich Wurzeln gebildet haben. Jetzt lüfter man die Glocken ein wenig, und in Zeit von 8 — 14 Tagen kann man die bewurzelten Stecklinge verpflanzen. Die Laurus-Arten, die im temperirten Hauſe cultivirt werden, als Laurus Camphora u.a. verlangen um einige Grade niedrigere Bodenwaͤrme und etwas län; gere Zeit zum Bewurzeln. Beim Verpflanzen der bewurzelten Stecklinge iſt beſondere Vor— ſicht noͤthig, daß die bei mehreren Arten ſehr ſtarken, unbiegſamen oft gerade abſtehenden Wurzeln nicht geknickt werden. Prot eaceae. Die Familie der Proteaceae enthält Pflanzen von duͤrrer Natur, die mit wenigen Auss nahmen Bewohner des ſuͤdlichen Afrikas und Neuhollands ſind. Sie gehoͤren zu denjenigen Pflanzen, die ſich am ſchwierigſten eultiviren und ſich ſehr ſchwer durch Stecklinge vermehren laſſen. Dem erſteren Uebel iſt ziemlich abgeholfen, nachdem man ihre Natur und Lebensweiſe im Vaterlande näher kennen gelernt hat. Die Menge von Verſuchen und Experimenten, die ohne Erfolg gemacht worden ſind, ſie zu vermehren, und was oft nur der Unwiſſenheit des Vollziehers zuzuſchreiben iſt, haben zu manchen guten Reſultaten Anlaß gegeben. Es iſt nicht ungewöhnlich, Stecklinge dieſer Fami— lie, ihrer Blaͤtter beraubt, und an einem warmen feuchten Orte ſtehen zu ſehen, was einem Jeden, der auch nur wenig Pflanzen-Phyſiologie verſteht, unverzeihlich duͤnken muß. Pflan⸗ zen ſowohl wie Thiere athmen ein und aus, und ſobald ſie ihrer dazu noͤthigen Werkzeuge beraubt ſind, muͤſſen ſie nothwendig ſterben. Alle Pflanzen dieſer Familie haben mehr oder weniger lederatrige, viele, in der Gattung Protea und Leucadendron, wollige Blätter. Vermehrung der Bankſien, Dryandren und Proteen: Da bei dieſen Gattungen die Stengel der Stecklinge in der Regel zu dicht mit langen harten Blaͤltern beſetzt find, und eins das andere hindern wuͤrde, fie ſelbſt nicht begoſſen wer— den koͤnnten, ohne ganz von oben befeuchtet zu werden, wenn man dieſe Stecklinge in Naͤpfe oder Toͤpfe ſteckt, ſo iſt ein Beet, an der Hinterwand im Vermehrungshauſe ſo nahe dem Glaſe als moͤglich angebracht, der geeigneteſte Platz für fie. Der Kaſten oder das Beet muß ſen wenigſtens 10 Zoll tief und 2 Drittheile mit alten Scherben und mit dem Abgange ge— ſiebter Erde angefüllt fein, der übrige Theil mit einem weißen Sande, der mäßig angegoſſen wird, um ihn dicht und feſt zu machen. Bei der Wahl der Stecklinge muß man ſehr vorſichtig und beſonders darauf bedacht ſein, daß das Holz feſt iſt; die Laͤnge und Groͤße richtet ſich nach dem Habitus der Pflanze. 5 * RE Bei den Proteen wachſen kleine Stecklinge ſtets beſſer als große. Der horizontale Schnitt muß rein und glatt und unmittelbar unter einem Blatte gemacht fein, oder an der Stelle, wo der neue Trieb anfängt und der alte aufgehört hat, welches bei dieſer ganzen Familie zu beobachten iſt. Man entferne nie mehr Blätter als nörhig, um den Steckling feſt in den Sand ſtecken zu koͤnnen. Zu tief in den Sand geſteckt, fuͤhrt zu Nichts, und nie dürfen die obern Blaͤtter eingeſtutzt werden, weshalb abgepaßte, große Glocken gewählt werden muͤſſen, und zwar mit einer Oeffnung oben verfehen, um Luft geben zu konnen. Sollten zwei Arten unter eine und dieſelbe Glocke geſteckt werden, ſo muͤſſen ſich dieſe in allen ihren Theilen ſo nahe als moͤglich verwandt ſein. Viele Cultivateure ziehen den Herbſt vor, Stecklinge zu machen, jedoch iſt der Monat Februar der geeigneteſte dazu, indem alsdann das Holz feſt iſt und man nicht mit ſo vielen Trieben in feuchten Tagen, wie im Winter, zu kaͤmpfen hat, wo viele Stecklinge eingehen Mehrere Arten wachſen leichter als andere, ſo Protea acuminata, acaulis, cynaroides, mellifera und pulchella, Banksia speciosa, Brownii, occidentalis und serrata oft ſchon in 6 Monaten. Die Mehrzahl verlangen eine bei weitem längere Zeit, als beſonders Dryandra nervosa und Banksia grandis, welche oft 12 — 14 Monate in einem ſchlafenden Zuſtande bleiben, und nachher Wurzeln treiben. Gewoͤhnlich bilden ſolche Pflanzen einen ſtarken Callus, der dann die Urſache iſt, daß ſie junge Blaͤtter erzeugen, und ſobald dies der Fall iſt, kann man ſicher auf guten Erfolg rechnen, wenn dabei gleichmaßige Temperatur, Lüften, und regel⸗ maͤßiges Bewaͤſſern beobachtet wird. Die Gattungen Isopogon, Mimetes, Hemiclidia, Persoonia und Leucadendron ver; langen beinahe dieſelbe Behandlung, wie eben angegeben iſt, und die kleinen Arten gedeihen beſſer in Toͤpfe geſteckt und mit Glocken bedeckt, die regelmaͤßig taͤglich ausgewiſcht werden muͤſſen. Die Stecklinge dieſer Arten erhalten keine Bodenwaͤrme und einen Platz auf einem Brette an der Hinterwand des Hauſes. Isopogon Loudoni und formosus wachſen ſchneller, wo Leucadendron- Arten ud Hemiclidia Baxteri oft ein ganzes Jahr brauchen, ehe ſie Wurzeln ſchlagen. Grewillea, Hakea und Lomatia gehoͤren mit zu den am wenigſten ſchwierig wachſen— den dieſer Familie. In kurzer Zeit machen Stecklinge dieſer 3 Gattungen auf einem maͤßig warmen Beete, welches nicht unbedingt nothwendig iſt, Wurzeln. Die ſchwierigſte Pflanze dieſer Familie bleibt die Telopea speciosissima; von dieſer junge Pflanzen zu erzielen, kann man wirklich für ein Kunſtſtuͤck betrachten. Die Stecklinge werfen in der Regel ihre Blätter ab, und um dies zu verhuͤten, muß man fie aber zu der Zeit abneh— men, bevor die Mutterpflanze zu treiben anfaͤngt. Gleich den Bankſien bilden ſie einen ſtarken Callus, bevor ſie Wurzeln ſchlagen, und man hat ſich dabei votzuſehen, die Stecklinge niemals herauszunehmen, auch iſt es ein uͤbler Gebrauch, dieſelben herauszuziehen und zu unterſu— chen, ob ſie Wurzeln bilden; denn ſelten trifft es ſich, daß der Callus dieſelbe Lage wieder er— hält, die er vorher eingenommen hatte und von 10 gehen beſtimmt 9 auf der Stelle ein. Zehn bis 15 Monate erfordern ſie, ehe ſich Wurzeln zeigen. Sobald die Wurzeln, was bei allen Gattungen dieſer Familie zu beobachten iſt, I Zoll . lang im Sande gewachſen ſind, muͤſſen ſie ausgepflanzt werden, indem ſie ſonſt ſchlecht werden und zu kraͤnkeln anfangen. Die beſte Erdmiſchung für die jungen Pflanzen iſt 3 Heideerde, untermiſcht mit * Sand und etwas Lehm. Die Toͤpfe muͤſſen eine gute Unterlage von Scher— ben erhalten und die bereits bewurzelten Pflanzen nach dem Verpflanzen noch einige Wochen im Vermehrungshauſe ſtehen bleiben, damit ſie erſt anwachſen. Die Temperatur des Hauſes iſt von 8 — 12 R. Worauf man alſo hauptſaͤchlich bei Vermehrung durch Stecklinge dieſer Gattung Ruͤck— ſicht zu nehmen hat, iſt: feſte holzige Stecklinge zu wählen, dieſelben fo flach als moͤglich einzuſtecken, eine gleichmäßige Temperatur im Haufe und gleiche Feuchtigkeit im Sande zu ers halten, vorzuͤglich aber, daß keine Feuchtigkeit lange auf den Blaͤttern zuruͤckbleibt, daher ein oͤfteres Auswaſchen der Glocken und das Luͤften derſelben eine nothwendige Bedingung iſt. Wegen ihrer lederartigen Blaͤtter werden die Stecklinge nur wenig beſchattet. Thymeleae. Ueber die Zeit laͤßt ſich hier nichts ganz Genaues feſtſetzen, und es wird die Angabe derſelben bei den einzelnen Gattungen am ſchicklichſten ihren Platz finden. Da alle hierher gehoͤrigen Pflanzen eine ſehr zarte Rinde haben und auch die Blätter von der Beſchaffenheit ſind, leicht in Faͤulniß uͤbergehen zu koͤnnen, ſo duͤrfen die Stecklinge nur ſehr mäßig feucht gehalten werden. Wenn man fie gleich beim Stecken tüchtig angegoſ— fen hat, fo wird es nicht noͤthig fein, fie vor der Callusbildung unmittelbar zu begießen, ſon— dern ein ziemlich ſtarkes Anfeuchten des Randes, außerhalb der Glocke, wird der mittleren Erde des Napfes hinlaͤngliche Feuchtigkeit mittheilen, um die Stecklinge friſch zu erhalten. Nachdem ſich Knorpel gebildet hat, begießt man ſie etwas ſtaͤrker. Will man ſie nicht in reinem Sande ſtecken, was ihres ungleichen Bewurzelns wegen nicht ſehr zu rathen iſt, fo nehme man Heideerde mit Sand gemiſcht, die aber nur ein Vier— theil humoͤſen Stoffes enthaͤlt, da bei groͤßerem Inhalt von Humus eine zu große Zerſetzung ſtattfindet und die Stecklinge leicht modern würden. Das Holz muß bei allen ziemlich feſt ſein, und es werden Triebe, die mit dem Wachs— thum aufgehoͤrt oder wenigſtens am untern Ende gehoͤrig reif ſind, am beſten dem Zwecke entſprechen. Sie verlangen meiſt eine Temperatur von 8 — 10°, jedoch einige ausgenommen ohne Bodenwaͤrme. Die Stecklingsgefaͤße duͤrfen nicht zu feſt angefuͤllt werden, nur ſo, daß der Einfluß der Luft auf den untern Theil des Stecklings verhindert wird, aber ſie muͤſſen mit einer reichlichen Unterlage verſehen ſein. Die im Fruͤhjahr geſteckten muͤſſen maͤßig beſchattet werden. Der Schnitt des Stecklings kann hier ſowohl an ſeinem Urſprunge aus dem alten Holze, als auch in der Mitte deſſelben an einer gehoͤrigen reifen Stelle geſchehen. Die Blaͤtter wer— den 3 der ganzen Fänge des Zweiges entfernt. Hierher gehoͤren: Daphne. Bei einigen iſt die geeigneteſte Zeit im März, wie z. B. Daphne odora, pontica und Delphini. Es iſt den Stecklingen zutraͤglich, wenn man ihnen 12 — 15° mit mäßiger Bodenwaͤrme giebt. Andere wie Daphne Gnidium, Cneorum und collina, wenn man fie gerade durch Steck u linge und nicht durch Veredlung vermehren will, wachſen im Herbſt geſteckt, und bei 8— 10° uͤberwintert, am leichteſten. Mehrere Gattungen, als: Gnidia, Passerina und Struthiola werden im Frühjahr geſteckt und nach den im Allgemeinen angegebenen Regeln dieſer Familie behandelt. Pimelia kann ſowohl im Herbſte als im Fruͤhjahr geſteckt werden. Uebrigens iſt das Verfahren daſ— ſelbe wie bei den uͤbrigen. Cytineae. Nepenthes destillatoria. Dieſe ausgezeichente und merkwuͤrdige Pflanze ſtammt aus Oſtindien, wo man fie in fumpfigen und moraſtigen Diſtrikten findet. Die Cultur derfelben in Europa iſt ſchwer, und noch ſchwerer die Vermehrung, da die Pflanze dioͤeiſch iſt, und ſel— ten ſich die maͤnnliche und weibliche Pflanze in den Gaͤrten beiſammen findet und gleichzeitig bluͤht, um das eine Geſchlecht mit dem andern befruchten zu koͤnnen. — Der einzige Weg beide Geſchlechter dieſer Pflanze zu vermehren, iſt der durch Stecklinge. Nachdem die Pflan— zen 2 — 4 Fuß Hoͤhe erreicht haben, treiben ſie oft aus dem untern Ende des Stammes Seitentriebe, und nachdem ſie gebluͤht, bilden ſich ſogar Zweige. Sobald dieſe Triebe 2 bis 3 Schlaͤuche gebildet haben, werden fie abgeſchnitten und in einzelne Töpfe in Heideerde und gleichen Theilen Sphagnum geſteckt, doch ohne ein Blatt zu entfernen. Der Steckling muß nicht tiefer als 13 Zoll in die Erde eingeſteckt werden, da er leicht zu verfaulen pflegt. Die Toͤpfe mit den Stecklingen werden hohl, d. h. auf kleine Kloͤtzchen in einen groͤßeren Napf geſtellt und dieſer ſo weit mit Waſſer angefuͤllt, bis es die Boͤden der Toͤpfe beruͤhrt. Der ganze Napf wird mit einer Glas-Glocke uͤberdeckt und in eine Temperatur von 20 — 25° R. geſtellt. Die Luft unter der Glocke darf unter keiner Bedingung trocken werden, was ſich leicht verhindern laͤßt, wenn man die Blaͤtter fein mit Waſſer benetzt. Die Stecklinge bilden durchaus keinen Callus, ſondern ſenden ihre drathfoͤrmigen, ſchwarz— gefärbten Wurzeln nach allen Richtungen aus. Die jungen Pflanzen gedeihen am beſten in Sand und Sphagnum, doch muͤſſen ſie nicht tief gepflanzt werden. 8 Euphorbiaceae. Unter den Euphorbia- Arten befinden ſich einige, die ſich ſchwer aus Stecklingen vermeh⸗ ren laſſen und daher noch felten in den Gärten vorkommen. Es find dies beſonders E. bal- samifera, punicea, toxicaria. Es werden hiervon die Stecklinge Ende December oder Anfangs Januar, wenn ſich die Pflanze im Ruhezuſtand befindet, geſchnitten, und zwar wer— den Zweige von einem kleinen Finger ſtark und 5 — 6 Zoll lang gewählt; man läßt ſie hier⸗ auf 4 Wochen liegen, bis ſich die Schnittwunden gehoͤrig vernarbt haben. Juͤngere Zweige würden waͤhrend dem Liegen zu ſehr einſchrumpfen, und würden ſie gleich geſteckt, fo wäre ein Verfaulen zu befuͤrchten. Man pflanzt ſie hierauf in Wieſenlehm, der zur Haͤlfte mit grobem Sand gemiſcht iſt, giebt den Stecklingsnaͤpfen eine 1 Zoll hohe Unterlage von Scher— ben zum freien Durchzug des Waſſers, bewaͤſſert die Naͤpfe Anfangs nur ſehr mäßig und dieß blos am Rande, bedeckt die Stecklinge mit Glocken und ſtellt ſie dann in dem Steck— lingshauſe auf ein Brett, wo fie blos in den Mittagsſtunden Schatten haben. Noch giebt es einige neue ſchoͤne Zierpflanzen in dieſer Familie, die Erwähnung vers dienen, als Euphorbia fulgens, pulcherrima, Bojeri (splendens). Zu Stecklingen von 2 dieſen Arten werden junge Zweige, wenn ſie eben ihre Reife erlangt haben, genommen und ohne daß ſie abzutrocknen brauchen, in eine Erdmiſchung, die aus 2 Theilen Heide-Erde und 1 Theil Sand beſteht, gepflanzt und mit Glocken bedeckt. Im Stecklingsbeet erhalten fie eine Bodenwaͤrme von 16 — 15° R. und werden mäßig feucht gehalten. Sie bewurzeln ſich in Zeit von 4 — 6 Wochen. Urticeae. In diefer Familie giebt es viele krautartige Pflanzen, oder doch ſolche mit ſehr weichem Holze, die in Hinſicht auf ſchwierige Vermehrung durch Stecklinge keine Erwaͤhnung ver— dienten, wenn nicht eine Gattung unter ihnen waͤre, die ſich durch ihre Nützlichkeit im Vater— lande und durch die Schoͤnheit ihrer Blattformen fuͤr unfere Warmhaͤuſer einen beſondern Ruf erworben hätte, nämlich die Artocarpus-Arten. Artocarpus incisa (Brodfruchtbaum) macht geſchlitzt gefiederte Blaͤtter, die bei guter Pflege eine Länge von 3 Fuß und eine Breite von über 14 Fuß erlangen. Die übrigen Arten find nicht fo ausgezeichnet, doch durch ihren huͤb— ſchen Habitus dennoch empfehlenswerth und find noch immer ſelten in den Gärten. Arto- carpus incisa iſt in der Jugend von raſchem Wuchſe und macht keine Seitenzweige, ehe er nicht eine gewiſſe Groͤße erlangt hat. Man verſchafft ſich deshalb eine Mutterpflanze, wo um den Kopf derſelben ein Senkkopf angebracht wird. Dieſe Operation gelingt jederzeit; der Kopf bewurzelt in Zeit von 2 Monaten, und iſt er entfernt, ſo werden ſich in kurzer Zeit Seitentriebe bilden, die ſich zu Stecklingen eignen. Haben dieſe Zweige eine Länge von 5— 6 Zoll mit 3 — 4 Blaͤttern erreicht, ſo ſchneidet man ſie nahe am Stamm weg bereitet ſich aber ſchon vorher die Stecklings-Naͤpfe vor, die man mit gehoͤrigem Abzug für das Waſſer ver— ſieht. Hierauf bringt man eine Miſchung von 1 Theil Laub-Erde, 1 Theil lockern, nahrhaf— tem Lehm, 1 Theil Sand, und auf dieſe I Zoll gewaſchenen Sand, pflanzt die Stecklinge ſogleich, ehe ſie welken, und laͤßt ihnen alle Blaͤtter, giebt ihnen Anfangs nur maͤßig Waſſer, bis ſich der Schnitt vernarbt hat; denn da alle Arten einen Milchſaft enthalten, ſo faulen die Stecklinge bei uͤbermaͤßiger Feuchtigkeit leicht. Auch muͤſſen ſie vor zu ſtarken Sonnenſtrahlen geſchuͤtzt werden, da durch das Welken der Blaͤtter, die ſich ſehr ſchwer wieder erholen, das Bewurzeln ſehr verzögert wird. Sie verlangen eine Bodenwaͤrme von 20 — 24° und bes wurzeln ſich in der Regel in Zeit von 4 — 6 Wochen. Stecklinge von Artocarpus incisa im April oder Anfangs Mai gemacht, iſt die beſte Zeit, damit die jungen Pflanzen vor dem Winter noch gehörig erſtarken. Von Artocarpus integrifolia und Lacucha werden die Stecklinge im Februar oder Anfangs Maͤrz gemacht. Es finden ſich an ihnen ſtets paſſende Seitenzweige zur Vermehrung, auch werden ſie eben ſo behandelt, wie Artocarpus incisa, nur brauchen ſie gewoͤhnlich ein paar Wochen mehr Zeit zum Bewurzeln, als dieſer. Coniferae. Araucaria excelsa und Cunninghamia. Bei Vermehrung der Araucarien durch Steck linge, und zwar fo, daß fie gut geformte Stämme bilden follen, ift folgende Methode anzus wenden : Sobald die Pflanzen den Winter hindurch im Gewaͤchshauſe geftanden haben, iſt Ende Februar oder Anfang Maͤrz die geeigneteſte Zeit, Stecklinge zu machen. Die Pflanzen ſind — noch nicht im Triebe und das Holz daher von einer feſten Textur, was von der größten Wich— tigkeit iſt. Zu den Stecklingen waͤhlt man die Spitzen der unteren Aeſte, ungefaͤhr 6 — 12 Zoll lang, welche die geeigneteſten dazu ſind. Das untere Ende, welches in die Erde geſteckt wird, muß platt und horizontal geſchnitten werden; die unteren Blätter und Seitenſproſſen werden über + der Laͤnge des Stecklings entfernt, wobei man behutſam fein muß, damit nicht die Rinde verletzt wird. Mit einem ſcharfen Meſſer laͤßt ſich dieſe Operation ohne Gefahr ver— richten. Die Toͤpfe, dazu beſtimmt, dieſe Stecklinge aufzunehmen, richten ſich in der Groͤße nach dieſen und muͤſſen wenigſtens zur Hälfte mit Kieſel oder Topfſcherben angefüllt ſein, worauf eine Lage Moos (Sphagnum) koͤmmt, damit der Sand oder die Erde ſich nicht mit den Scher— ben vermiſchen und das Waſſer bequem ablaufen kann. Der uͤbrige Theil des Topfes wird mit rein gewaſchenem, nicht eiſenhaltigem Sande angefuͤllt und fein uͤberbruſ't. Die Steck— linge werden alsdann eingeſteckt, fo daß die Enden auf das Moos zu ruhen kommen, tüchtig angedruͤckt und leicht übergoffen. Sobald dies alles beendet iſt, bedeckt man die Stecklinge mit einer Glasglocke und ſtellt ſie in das Vermehrungshaus. Die Stecklinge verlangen eine beſtaͤndige Temperatur von 12 — 15° R., denn in einer geringen oder nicht gleichmäßigen Temperatur ſtirbt der ſchon ges bildete Callus (die Rudimente der Wurzeln) durch die fortwaͤhrende Feuchtigkeit, die fie ein ſaugen, ab, oder ſie ſtehen eine bedeutend lange Zeit ſtill, ehe ſich die Wurzel voͤllig ausbildet. Beſchatten und Begießen muß regelmaͤßig geſchehen. Letzteres wird jedoch ſelten fuͤr noͤ— thig gehalten werden, wenn man bei warmer Witterung die Glasglocken jeden Morgen in rei— nem Waſſer ausſpuͤlt, welches Verfahren dem Auswiſchen vorzuziehen iſt, beſonders bei Pflan— zen mit ſtarken, glänzenden Blättern, und wo die Pflanzen an ſich ſchon zu ihrem Gedeihen eine feuchte Atmoſphaͤre verlangen. Iſt alles dieſes gehoͤrig beobachtet worden, ſo werden die Pflanzen in Zeit von 6 Mo— naten Wurzeln geſchlagen haben, was man ſogleich an ihrem Wachsthum erkennen wird. Ob— gleich die Glocken ſchon oben mit einer Oeffnung verſehen find, fo iſt es doch nörhig, 14 Tage vor dem Verpflanzen der Stecklinge denſelben mehr Luft zukommen zu laſſen. Beim Verpflan— zen hat man beſonders darauf zu achten, daß man das Moos (Sphagnum), worin ſich die Wurzeln gebildet haben und an demſelben haͤngen, nicht entferne, ſondern die jungen Pflanzen mit demſelben in kleine Toͤpfe mit einer gleichen Miſchung von Lehm und Heide-Erde und ein wenig Sand pflanze und dieſelben allmaͤhlig an die Luft gewoͤhne. Die Pflanzen wachſen üppig fort, werden jedoch niemals gut geformte Exemplare, wie man ſie aus Samen zu ziehen pflegt, bilden, und um dies zu bewirken, legt man die jungen Pflanzen, nachdem ſie 1 Jahr gewachſen waren, horizontal auf den Topf nieder. Eine Hem— mung der Saͤfte wird dadurch hervorgebracht, und die Pflanze iſt genoͤthigt, einen aufrechten Trieb von der Basis des Stammes aus, zu bilden, und fobald dieſer die Hoͤhe von 1 — 2 Zoll erreicht hat, ſchneidet man die alte Pflanze ab, worauf man in Beſitz der ſchoͤnſten Pflanzen gelangt. 4 HT Araucaria imbricata und brasiliensis. Obige Methode ift bei Vermehrung dieſer bei: den Arten anzuwenden, nur daß ſie laͤngere Zeit brauchen, ehe ſie Wurzeln treiben und das Wiederlegen der jungen Pflanzen, um dadurch Wurzeltriebe zu erlangen, ſeltener gelingt. Belis jaculifolia. Stecklinge mit reifem Holze von dieſer Pflanze in Sand und Lehm geſteckt und an einem kuͤhlen, ſchattigen Orte im Gewaͤchshauſe gehalten, treiben bald Wurzeln. Abies. Die ſeltneren und merkwuͤrdigſten Arten dieſer Gattung, als: A. Douglasii, Morinda und Clanbrasiliana u. m. a. werden ebenfalls auf folgende Art durch Stecklinge vermehrt. Sobald das Holz im Herbſte feſt geworden iſt, muͤſſen die Stecklinge davon entnommen werden, die auf dieſelbe Weiſe, wie die von Araucaria bereitet und geſteckt werden. Sie verlangen weniger Wärme, muͤſſen ſtets gleichmäßig feucht und ſchattig gehalten werden, wo dann Anfangs Sommers die jungen Pflanzen in einzelne Toͤpfe gepflanzt werden koͤnnen. Nachdem dies geſchehen, laſſe man ſie noch 14 Tage im Vermehrungshauſe ſtehen, worauf fie dann in ein Miſtbeet kommen und allmäplig an die Luft gewöhnt werden. Noch iſt zu bemerken, daß die Stecklinge von den Spitzen der Zweige entnommen, nicht laͤnger als 4 — 6 Zoll fein dürfen. Podocarpus verlangt ein wenig mehr Waͤrme und Agathes loranthifolia (eine ſehr ſeltene Pflanze in unſeren Sammlungen) wird auf dieſelbe Art mit Erfolg vermehrt. — Pinus longifolia iſt wohl eine von den Pflanzen dieſer Familie, die ſich am ſchwierig⸗ ſten durch Stecklinge vermehren läßt, und die Urſache ift wohl nur der ſchwammigen Rinde, die ſie beſitzt, zuzuſchreiben. Dieſe Rinde zieht die Feuchtigkeit ein und verfault ſehr leicht. Sobald man die Stecklinge trocken haͤlt, werden ſie gelb und laſſen ihre Nadeln fallen, wel— chem jedoch dadurch abgeholfen werden kann, wenn man 1 Stuͤckchen Dachſtein in den Steck— lingsnapf legt und die Stecklinge mit ihrer Baſis darauf ruhen läßt, wodurch fie fortwährend eine mehr gleichmaͤßige Feuchtigkeit erhalten Cedrus Deodora wird wie Abies behandelt, und gedeiht wie alle andere Arten am beſten, wenn fie in 3 Lehm und z ſcharfen Sand vermiſcht gepflanzt und an einem ſchattigen Orte im Vermehrungshauſe aufbewahrt wird. Die geeigneteſte Zeit Stecklinge davon zu machen, iſt im Herbſt. (In Ermanglung aͤſtiger Pflanzen von Pinus longifolia und palustris konnen ſelbige leicht durch Ablactiren auf Pinus sylvestris und Strobus vermehrt werden). Juniperus und Cupressus. Viele Arten dieſer Gattungen laſſen ſich auch durch Steck— linge vermehren, wie J. suecica und barbadensis. Die beſte Zeit Stecklinge zu machen, iſt im Auguſt. — 3 bis 4 Zoll lange Stecklinge werden von gefunden Pflanzen entnom— men und in Naͤpfe oder kalte Beete gepflanzt in einer Miſchung von 3 Heideerde und Sand. Im Winter muͤſſen die Stecklinge behutſam begoſſen werden, und ſobald die Pflanzen im Fruͤhjahr zu wachſen anfangen, muß ihnen ein wenig Luft zukommen. Cupressus lusitanica und thyoides wachſen gut bei derſelben Behandlung. Verhandlungen XIII. Band. 6 1 Die Hauptgegenſtaͤnde, worauf man bei Vermehrung dieſer Familie durch Stecklinge beſonders zu achten hat, find, daß man feſtes Holz wähle und für eine gleichmäßige Tempe— ratur und Feuchtigkeit ſorgt. Monocotyledeones. Ueber die Vermehrung einiger Gattungen dieſer Abtheilung. Es giebt in dieſer großen Pflanzengruppe nur wenig Gattungen, bei denen die Vermeh— rung durch Stecklinge moͤglich iſt, und zwar koͤnnen es nur ſolche ſein, die Pflanzen enthal— ten, welche mit gegliederten Stengeln verſehen ſind, oder deren Staͤmme die Faͤhigkeit haben, Seitenzweige auszutreiben, als Bambusa, Ludolfia, Pandanus, Dracaena, Aletris, Saccharum u. a. — Stecklinge der Monokotyledonen bilden keinen Callus; es iſt daher auch nicht nothwendig, ſogar bei einigen nachtheilig, ſie dicht unter einem Knoten durchzuſchneiden, auch gelingen ältere, mehrjährige Zweige und Seitentriebe beſſer als junge, die noch zu weich find und leicht faulen. Von Ludolfia nimmt man Zweige zu Stecklingen an denen ſich ſtarke Knoten befinden und an welchen mehrere junge Triebe gehaͤuft ſtehen, ſchneidet 1 Zoll unter und 12 — 2 Zoll über dieſen Knoten mit den jungen Trieben durch und pflanzt den Steck ling fo, daß der Knoten 2 Zoll unter die Oberfläche des Sandes oder der Erde kommt. Bei den Bambusa- Arten iſt das Verfahren daſſelbe, nur daß nach Verhaͤltniß der kleinern oder groͤßern Arten, Stecklinge von der Stärke einer Kraͤhenfeder bis zur Staͤrke eines kleinen Fingers genommen werden. Von Pandanus, Dracaena und Aletris-Arten und ähnlichen nimmt man die erſtarkten Seitenzweige dicht am Stamme weg, ſteckt fie am liebſten in das freie Siecklingsbeet am waͤrmſten Ort, wo ſich zu dieſem Zweck * Fuß tief gewafchener Sand befindet, bedeckt die kleinen Arten mit Glocken, die groͤßern mit Glas-Gehaͤuſen, haͤlt den Bo— den regelmaͤßig feucht, ſorgt aber fuͤr fleißiges Austrocknen der Bedeckung, da ſonſt die ge— draͤngten Herzblaͤtter leicht faulen oder Flecke bekommen. Orchideae. Da man tropiſchen, parafitifchen Orchideen in den bedeutenderen Pflanzen-Gaͤrten jetzt anfängt eine beſondere Aufmerkſamkeit zu ſcheuken, ihrer ſchoͤnen und ſonderbaren Bluͤthen we— gen, und in Hinſicht ihrer Lebensweiſe ihnen ſo manches abgelauſcht hat, ſo moͤge Einiges uͤber ihre Vervielfaͤltigung geſagt ſein, obgleich ſelbige, ſtreng genommen, keine Stecklingsver— mehrung genannt werden kann. Oft koͤmmt es vor, daß man gezwungen ift, bei einer neuen, noch ſeltenen Art, um ſie zu vermehren, den jungen, noch nicht mit Wurzeln verſehenen Trieb abzunehmen, um dadurch die Knolle, die dieſen Trieb bildete, zu noͤthigen, auch das andere Auge zu entwickeln, da die niedrigen Arten mit kurzen Knollen gewoͤhnlich an jeder Knolle nur 2 Augen haben, von welchen ſich meiſtens nur eins und zwar in einer wechſelnden Ord— nung entwickelt, und das andere ſchlafend bleibt, wenn nicht dasjenige, was an der Reihenfolge iſt, verletzt oder abgenommen wird. Oder es befinden ſich an der Pflanze alte Knollen, an denen zwar alle Wurzeln abgeſtorben, die aber noch ein friſches Grün und unverletzte Augen S haben. Dieſe nimmt man ab, aber' ſo, daß wenigſtens 2 Knollen mit dem dazwiſchen liegenden Fortſatz verbunden ſind. Dieſe alten Knollen wuͤrden, ungetrennt von der Mutterpflanze, nie mehr austreiben, ſondern nach und nach ihre Saͤfte abgeben und einſchrumpfen, ſo daß zuletzt nichts als die Holzfaſer übrig bleibt. Oder endlich kommen aus dem Vaterlande Exemplare an, die auf der Reiſe ſehr gelitten, alle Wurzeln verloren haben, und an denen kaum noch einige Knollen etwas Leben zeigen. Alle dieſe 3 verſchiedenen Arten Knollen muͤſſen wie die zarteſten Stecklinge von exotiſchen Baͤumen oder Sträuchern gepflegt werden, und es bedarf oft mehr als 1 Jahr, bis aus ihnen eine junge mit Wurzeln und neuen Trieben verſehene Pflanze entſproſſen iſt. Zu ſolchen Stecklingen werden am liebſten flache Toͤpfchen, die der Groͤße der werdenden Pflanze angemeſſen ſind, genommen; der untere Raum wird mit Baum— rinde, am liebſten Kork, halb verweftem Laube, in Laubwaͤldern geſammelt, gefüllt, oder auch mit lockeren Torfbrocken, die keine erdigen Theile enthalten, ſondern blos aus halb zerſetztem Torf⸗Moos und Wurzelſtuͤckchen beſtehen. Man befeſtegt den Steckling mit ein paar Kork ſtuͤckchen, damit er feſtſteht, und füllt die übrigen Zwiſchenraͤume mit Toifbrocken aus, ſtellt dies Toͤpfchen in einen Stecklingsnapf, deſſen Boden 2 Zoll hoch mit Sand belegt iſt, und bedeckt das Ganze mit einer paſſenden Glocke. Jetzt iſt es nur noͤthig, den Sand im Steck— lingsnapfe feucht zu halten, damit die Stecklinge von feuchter Luft umgeben, ohne das Toͤpf— chen ſelbſt, welches den Steckling enthaͤlt, zu gießen, ehe er nicht Wurzeln zeigt, und dann bekommt er nur am Rande etwas Waſſer. — Schatten, feuchte Luft und eine Waͤrme von 20—26° find die Bedingungen zum Gedeihen ſolcher Stecklinge. II. Vermehrung der Pflanzen durch Wurzel-Stecklinge. Kalte und warme Gewaͤchshauspflanzen. Verschiedene Methoden einer und derſelben Art durch Seecklinge zu vermehren, bieten ſich uns dar, und die durch Wurzeln iſt eine der am wenigſten bekannten oder vielleicht nur ſelten in Ausfuͤhrung gebrachten. Viele der Acacien von Neuholland, die ſich durch Stecklinge von den Zweigen entnom— men, ſehr ſchwer vermehren laſſen, als: Acacia impressa, subcoerulea, glaucescens, Me- lanoxylon, wie beinahe alle Arten mit einfachen Blaͤttern, wenn man ſie ſo nennen darf (Phyllodien), laſſen ſich auf folgende Weiſe vermehren: Man nimmt einige der ſtaͤrkern Wurzeln vom Ballen der Pflanze ab, doch ſo, daß man demſelben nicht ſchade, ſchneidet erſt die daran befindlichen feinen Wurzelfaſern ein wenig ein und pflanzt fie in mit gutem Abzug verſehene Töpfe, in eine Erdmiſchung von Heide: Erde, Lehm und Sand, bedeckt die Toͤpfe mit einer Glocke und ſtellt ſie auf ein laues Beet. Die Koͤpfe der Wurzelſtecklinge duͤrfen jedoch nicht mit Erde bedeckt werden, ſondern muͤſſen ein wenig uͤber die Oberflaͤche der Erde hervorragen. Wohl zu empfehlen iſt, daß man die Pflanzen, von denen man Stecklinge zu machen gedenkt, im Sommer einige Monate ins Freie aus— pflanzt, wo ſie denn durchaus nicht durch das Entfernen einiger Wurzein leiden und mit Leich— tigkeit und ohne Nachtheil im Herbſte wieder eingepflanzt werden koͤnnen. 6 * — 1 = Auch Poinciana Gilliesii (cine Pflanze von ausgezeichneter Schoͤnheit) kann auf dieſe Weiſe vermehrt werden. Ebenſo Hermannia althaeif,lia, micans, ferruginea, und ver⸗— langen dieſe wenig mehr Wärme als die Acacien. Durch praftifche und mehrjährige Erfahrung iſt erwieſen, daß folgende Pflanzen auf dieſe Art behandelt, niemals fehlſchlagen, als: Bouwardia triphylla, Plumbago rosea, Clero- dendron fragrans, verſchiedene Bignonia- und mehrere Arten von Monsonia, Passiflora, Xanthoxylon, Dais cotinifolia, Theophrasta longifolia und latifolia. Saͤmmtliche vers langen eine mäßige Bodenwaͤrme. Harte Geſtraͤuche. Viele Zierſtraͤucher in unſeren Sammlungen, die nur in einzelnen Exemplaren vorhanden find, und es auch bleiben, da man ſie auf keine andere Art zu vermehren im Stande war, laſſen ſich durch Wurzelſtecklinge vermehren, wie z. B. Dirca palustris und Aralia spinosa. Dieſe Pflanzen beſitzen ſtarke, fleiſchige Wurzeln, von denen man 2 — 3 Zoll lange Stuͤcke behutſam abſchneidet, dieſe auf ein trockenes ſandiges Beet legt, wo ſie ſo lange liegen bleiben, bis die Wunden ein wenig geheilt ſind, und dann auf ein ziemlich warmes Beet gepflanzt werden muͤſſen. Die Oberfläche des Beetes wird mit einer 6 Zoll hohen Schicht Lehm und Sand bedeckt. Die Stecklinge werden ſenkrecht eingeſetzt, und zwar nur fe tief, daß die Naͤpfe oben herausſehen. Auf dieſelbe Weiſe laſſen ſich vermehren: Cydonia japonica, Halesia tetraptera und diptera, Gymnoclades canadensis, Ailanthus glandulosa und Sophora japonica. Nur muͤſſen die Stecklinge dieſer Pflanzen gleich, nachdem ſie von den Pflanzen entnommen und zugerichtet ſind, in Naͤpfe mit der oben angegebenen Erde gepflanzt und dann auf ein warmes Beet geſtellt werden. Es iſt nur noͤthig, den Stecklingen ſo viel Waſſer zu geben, als ihnen zu ihrer Erhaltung eben dienlich iſt, bevor ſie nicht zu treiben anfangen, wo ihnen allmaͤhlig Luft und mehr Waſſer gegeben werden muß. Im Allgemeinen iſt der Monat Februar oder Maͤrz die beſte Zeit, dieſe Stecklinge zu machen, ehe der Saft ſich zu bewegen anfaͤngt. Unter den Monocotydelonen laſſen die Gattungen Yucca, Dracaena und Cordyline auf aͤhnliche Weiſe ſich vermehren. Die alten Pflanzen treiben aus dem Stamme unter der Erde Augen ⸗aͤhnliche Hoͤcker aus; ſobald man dieſe abnimmt und einpflanzt, bildet jeder Trieb eine junge Pflanze. Nachdem die alten Pflanzen gebluͤht haben eder abgeſtorben ſind, erſcheinen dieſe Triebe von ſelbſt. — Ein Aehnliches findet man bei Cycas. Dieſer erzeugt am ums tern Ende des Stammes zwiſchen den Schuppen kleine Knospen; dieſe abgenommen, auf ein warmes Lohbeet gelegt und mit einer Glocke bedeckt, treiben mit der Zeit Blätter und Wurzel. III. Vermehrung der Pflanzen durch Augenſtecklinge. Obgleich dieſe Vermehrungsart weniger Anwendung findet, da ſie nur bei Pflanzen mit größeren Blättern, baͤrterem Holze und ſtarken Blattknospen zweckmäßig iſt, fo kann fie doch a bie und da mit Vortheil angewendet werden, und hier der Vollſtändigkeit wegen ihren Platz finden. Das Auge, welches als Steckling betrachtet werden ſoll, muß mit einem gefunden Blatte verſehen ſein, und ſich noch im voͤlligen Zuſtande der Ruhe befinden; ferner muß ein bedeu— tender Theil des Holzes daran befindlich ſein; daher iſt es am zweckmaͤßigſten, den Zweig, woran ſich dergleichen Augen befinden, dergeſtalt in Enden zu ſchneiden, daß ſowohl ober- als unterhalb des Auges ein einen halben Zoll langes Stuͤck des Zweiges befindlich iſt, woran man die dem Auge entgegengeſetzte Seite bis auf das Mark hinwegſchneidet, und dem Holzs theile beim Einſtecken eine faſt horizontale Lage giebt; daß man ſtets das ganze Stuͤck unter die Erdoberfläche bringt, fo daß kein Theil der Wunde freiſteht, verſteht ſich von ſelbſt. Es wird hierbei dem Stecklinge eine größere Fläche, welche geeignet iſt, Gallus zu bilden und ſpaͤter Wurzeln zu ſchlagen, dargeboten, als wenn nur ein Querſchnitt des Zweiges an— gewendet wird. Uebrigens werden dieſe Augenſtecklinge (wenn man fo ſagen darf) ganz wie andere bes handelt; das Auge treibt, wenn die Wurzelbildung ſtattfindet, und beſonders anwendbar iſt diefe Operation bei Visnea Mocanera, Eupomatia Laurina, Magnolia fuscata, vielen tropifchen Pflanzen mit großen lederartigen Blättern; auch bei Camellia iſt es mit gutem Erfolge benutzt worden. IV. Vermehrung der Pflanzen durch Blaͤtter⸗Stecklinge. Theophrasta longifolia, latifolia und Jussieui laſſen ſich auch durch Blätter vermehren. Man wählt geſunde Blaͤtter dieſer Pflanzen, ſchneidet fie dicht am Stamme ab, und ſteckt ſte einzeln in kleine Töpfe, in eine leichte ſandige Lauberde. Die Blaͤtter werden mit einer Glocke, die oben offen ſein muß, bedeckt, und dann auf ein warmes Beet geſtellt. Nach Verlauf von 8 Wochen verknorpeln ſich die Blaͤtter, treiben Wurzeln und bald darauf erſcheint eine junge Pflanze aus der Erde. Ganz auf ähnliche Weiſe vermehrt man Alos, Echeveria, Gloxinia und mehrere Co- tyledon.. Zei WE III. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 145ſten Verſammlung des Vereins zur Befoͤrde— rung des Gartenbaues am 31ſten Januar 1836 in Berlin. I. Zu den Gegenſtaͤnden des Vortrages uͤbergehend, benachrichtigte der Direktor die Verſammlung zunaͤchſt, daß auf die im Jahre 1833 geſtellte Preisaufgabe, wegen hiſtoriſcher Zuſammenſtellung aller vorgeſchlagenen und angeblich gepruͤften Mittel zur Vertilgung der den Gaͤrten ſchaͤdlichen Inſekten, drei Abhandlungen eingegangen, von denen die eine im Weſentli— chen zwar den gemachten Anforderungen zu genuͤgen ſcheine, in der Form aber leider beklagen laſſe, daß der Verfaſſer ſich genannt habe. Alle drei Abhandlungen werden zur naͤheren Be— urtheilung gezogen werden. Weiter referirte der Diriktor: II. Herr Dr. Schweer in Hamburg giebt uns Nachricht von dem daſelbſt neu gebildeten Garten- und Blumenbau-Vereine, unter Einſendung der Statuten deſſelben, wonach deſſen Wirkſamkeit vorläufig auf die Veranſtaltung von Blumen- und Frucht- Ausſtellungen und auf die Herausgabe einer Zeitſchrift in zwangloſen Blättern gerichtet iſt, mit Vorbehalt einer umfaſſenderen Tendenz, nach Maaßgabe der zu findenden Theilnahme. Der Verein will zu ſei— ner Zeit uns naͤhere Mittheilungen machen, und wuͤnſcht dieſelben von uns erwiedert zu ſehen, wo es Austauſch und Meinungswechſel gilt. Wir werden dem gern zu entſprechen bemuͤht ſein und wuͤnſchen unſerer neuen Schweſter-Geſellſchaft den beſten Erfolg ihrer Unter— nehmungen. III. Die Koͤnigl. Schwediſche Akademie des Ackerbaues zu Stockholm ſendet uns den neuſten Band ihrer Verhandlungen (1833 und 1834) und bietet ihre Verimttlung an, zur Erlangung von Saͤmereien, Knollen oder Ableger von den uns etwa intereſſirenden Schwediſchen Gewaͤchſen, auch fuͤr den Fall, daß dieſelben in den Pflanzungen der Akademie nicht vorhanden, aber doch in den verſchiedenen ſchwediſchen Provinzen zu haben waͤren. Wir werden von dieſem freundlichen Anerbieten in vorkommenden Faͤllen gern Gebrauch machen. Die eingefandten Verhandlungen find hauptſaͤchlich nur für Schweden ſelbſt und insbes ſondere fuͤr den dortigen Ackerbau von Intreſſe, doch bieten ſie auch Manches von allgemei— nem Intreſſe dar, wie z. B. eine Darſtellung der Reſultate verſchiedener Verſuche über die N . Anwendung kuͤnſtlicher Duͤngungsmittel, woruͤber bei uns noch eine Preisaufgabe ſchwebt. Hornſpaͤhne und Knochenmehl haben danach in magerem und lockerem Boden ſich wirkſamer erwieſen, wie in feſten und feuchteren Bodenarten. Ferner wird Nachricht gegeben von der verſuchsweiſen Anwendung verſchiedener Fut— terkraͤuter. Symphytum asperrimum, wovon in unſern Verhandlungen oͤfter die Rede iſt, fra— ßen die Kuͤhe am Aten Mai ſehr gern, ſpaͤterhin im Monat Juni aber nicht mehr, die Pferde genoſſen es gar nicht, eben ſo wenig gelang die Anwendung als trocknes Futter, ſo daß alſo nach den dortigen Verſuchen dieſes als Futterpflanze mehrfach geruͤhmte Gewaͤchs keine große Nutzbarkeit zu verſprechen ſcheint, dagegen wird das amerifanifche Gamagras Tripsacum tr ii loides ſehr geruͤhmt, wegen des von demſelben zu erzielenden großen Heu; Gewinns. Der Direktor bemerkte indeſſen dabei, daß dieſe Grasart aus warmen Gegenden komme und daher kaum zu erwarten ſei, daß ſie in Schweden gut gedeihen werde. IV. Der Landwirthſchaftliche Verein zu Freiburg im Breisgau ſendet uns Proben von drei neuen Weizenarten, unter den Namen: „Rieſenweizen von St. Helena, Taganrog-Weizen und Guaſtalla-Weizen“ mit der Anfuͤhrung, daß deren beſonderer Werth in Ertrag und Guͤte ſich dort bewaͤhrt habe, und die Aufmerkſamkeit der Landwirthe verdiene. Es ward davon in der Verſammlung ver— theilt, und wird der Ueberreſt noch einigen andern Landwirtzen zur verſuchsweiſen Anzucht und Mittheilung des Erfolgs zugeſendet werden. 5 Zugleich giebt der genannte Landwirthſchaftliche Verein uns Nachricht von dem Erfolge des verſuchsweiſen Anbaues einiger von hier empfangenen Saͤmereien, wonach der Ertrag des von dem Herrn Fuͤrſten von Butera uns zugekommenen Majorca-Weizens ganz vorzuͤglich ge: weſen, wogegen die Verſuche mit Oxalis crenata unguͤnſtig ausgefallen, indem man keine Knollen davon erhielt; der Anbau der Algierſchen Kartoffel iſt bei wiederhohlten Verſuchen mißlungen, und die Anzucht des Delavare-Kohls gab nur geringen Erfolg. Hier iſt die Anzucht dieſer von dem verſtorbenen Herrn Beyrich aus Baltimore uns zugefandten Kohlart zwar ſehr wohl gelungen, nach allen daruͤber eingegangenen Nachrichten iſt ihr indeſſen kein be— ſonderer Werth beizulegen und unſerm gewoͤhnlichen Gruͤnkohl der Vorzug zu geben. In Bezug auf den in unſeren Verhandlungen mehrfach erwaͤhnten nackten Hafer wird in der vorliegenden Mittheilung bemerkt, daß die Anzucht deſſelben beſonders fuͤr ſolche Landleute von Nutzen ſein moͤchte, die entfernt von Muͤhlen wohnen, um ſich deſſen gleich von der Scheune weg, ohne weitere Vorbereitung, fuͤr die Kuͤche zu bedienen. In den von dem Freiburger Verein mit eingefandten gedruckten Verhandlungen uͤber deſſen General: Berfammlung vom 12ten November v. J. befindet ſich unter Anderen eine auf verſchiedenen Erfahrungen begruͤndete, anſcheinend recht beachtenswerthe Abhandlung uͤber das Ringeln der Weinreben, unter Anfuͤhrung der Ergebniſſe deſſelben in verſchiednen Jah— ren, und an verſchiedene Sorten, wonach die Operation uͤberhaupt nur in naſſen Jahren mit gutem Erfolge zu benutzen und vorzugsweiſe bei den blauen Trauben anwendbar iſt, wogegen der Ringelſchnitt in trocknen und warmen Jahren ſich nachtheilig erwieſen, und bei weißen Trauben geringeren Erfolg gehabt hat. — 4 — Noch befindet ſich bei jenen Verhandlungen ein Aufſatz über die Vortheile des Inearnat⸗ Klee-Baues, nach welchem dieſe Kleeart auch in Mecklenburg und Holftein gedeihen fek. Der Direktor bemerkte dagegen, daß feiner Erfahrung nach der Incarnat-Klee in Meck— lenburg nicht gebaut werde, auch ſein Gedeihen dort zu bezweifeln ſein moͤchte, da derſelbe nur für den Süden tauge, wie nach mehrſeitigen uͤbereinſtimmenden Nachrichten bereits in unferer Verſammlung vom 1gten Oktober 1834 näher angedeutet worden, mit Hinweis auf die diesfälligen Bemerkungen der oeconomifchen Section der ſchleſiſchen Geſellſchaft für va— terländifche Kultur in Breslau Cel. Verhandlungen 23 ſte Lieferung S. 239.), die dagegen auf die Vorzuͤge des ſogenannte Baierſchen Johannis Klee (Trifolium hybridum, Ba: ſtard⸗Klee) aufmerkſam macht, welcher in manchen Gegenden Schleſiens viel in ſolchem Lande gebaut werde, wo der ſpaniſche rothe Klee nicht recht gut gedeihen wolle. Von dem anweſenden Herrn Grafen v. Hagen ward bemerkt, daß feine Verſuche des Anbaues des Incarnat-Klees ebenfalls erfolglos geblieben. v. In Bezug auf die von Seiten des Gartenbauvereins zur Preis-Bewerbung für die auf der dritten Stufe der Gaͤrtner-Lehranſtalt befindlichen Zoͤglinge ausgeſetzte Prämie von 50 Thlr. aus der von Seydlitzſchen Stiftung, iſt von dem Herrn Garten-Direklor Lenne als Aufgabe für jene Zoͤglinge zur diesjährigen Bewerbung die Frage in Vorſchlag gebracht: „Wie hat der Beſitzer eines Grundſtuͤckes von 40 Morgen im Quadrat, von denen 20 Morgen zur Anlage beſtimmt ſind, daſſelbe einzutheilen, um daraus den moͤglichſt größten Nutzen zu ziehen, ſowohl für Gemüſe als Obſt, ſowie auch für gewoͤhnliche Miſtbeettreiberei, mit Angabe des durchſchnittlichen Ertrages der einzelnen Kulturs methoden.“ Auf die Propoſition des Directors fand die Verſammlung fi mit der Aufgabe einver— ſtanden. | VI. Von dem Herrn von Bülow auf Cummerow bei Regenwalde empfingen wir über die nach Inhalt unſeres Sitzungs-Protokolls vom Iten October pr. von ihm als befonders vortheilhaft geſchilderte Methode der Ananaszucht, die ausfuͤhrliche Abhandlung des dortigen Gaͤrtners Brandes, nebſt Zeichnung von der Anlage der Beete, wonach jene Kulurmethode im Weſentlichen darin beſteht, daß ſtatt des Pferdeduͤngers und der Lohe, Moos angewendet wird, mit untergelegten Heizungs⸗Kanälen. Die Mitglieder des betbeiligten Ausſchuſſes haben ſich theils für, theils wider dieſes ſchon ſonſt bekannte Kulturverfahren geäußert und iſt beſon— ders der Umſtand herausgehoben worden, daß zwar die in ſolcher Weiſe gezogenen Früchte an Volumen gewinnen moͤgen, dagegen aber an Aroma und Feinheit des Geſchmacks den in der bisher üblichen Weiſe gezogenen Fruͤchten nicht gleichkommen dürften. Da hier nur mehrſeitige Erfahrung entſcheiden kann, und das von dem Gärtner Bran— des beſchriebene Verfahren jedenfalls intereſſant erſcheint, und unter Umſtaͤnden mit Vortheil in Anwendung zu bringen fein durfte, auch das durch die in den Verſammlungen vom Ilten October und 15ten November v. J. vorgezeigten ungemein großen Fruͤchte uns vor Augen geſtellte Reſultat dieſer Kulturmethode in der That ein günfliges zu nennen iſt; fo wird jene Abhandlung mit den in dem Begleitſchreiben des Herrn v. Bülow enthaltenen Andeutungen 8 unter auszugsweiſer Beifuͤgung der Bemerkungen des bezuͤglichen Ausſchuſſes, in die Der handlungen aufgenommen werden ). Der anweſende Herr Geheime Qber-Finanz-Rath Kerll bemerkte noch, daß auch von dem Gartenmeiſter Wendland in Hannover die Zucht der Ananas in Moos mit gutem Erfolge betrieben werde. VII. Ueber die in der Verſammlung vom 15ten November v. J. erwähnte Mitthei⸗ lung des Herrn Kapitains v. Gersdorff zu Braͤtz bei Meſeritz uͤber die Behandlung der Hyacinthen⸗Zwiebeln zur Bewahrung vor der Ringelkrankheit und dem weißen Rotz, hat Herr Inſtituts⸗Gaͤrtner Bouche die erbetene Aeußerung abgegeben, wonach derſelbe glaubt, daß nur mehrſeitige Verſuche uͤber die Verfahrungsweiſe des Herrn v. Gersdorff entſchei— den koͤnnen, weil ſie von den bisher uͤblichen Kultur-Methoden ganz abweichend und bei uns noch nicht bekannt zu ſein ſcheint. Da der Herr Einſender ſeiner Mittheilung eine zehnjaͤhrige Erfahrung zum Grunde legt, und auch die bezuͤglichen Bemerkungen des Herrn Bouchs für den Hyacinthenbau überhaupt von Intreſſe find fo werden beide Auffäge durch Aufnahme in die Verhandlungen weiter mit: getheilt werden, um dem Freunde der Hyacinthenzucht dadurch Gelegenheit zur praktiſchen Prüfung des beſchriebenen Verfahrens zu geben, über deren Erfolg die gefaͤlligen Mittheilungen uns angenehm fein werden ). VIII. Der Herr e Hoͤne in Danzig macht uns Mittheilung von den Re— ſultaten der verſuchsweiſen Anzucht verſchiedener von hier erhaltener Saͤmereien, wonach vor— zuͤglich die in dem Sitzungs-Protokoll vom 23ſten November 1834 erwaͤhnte Kavalier-Gerſte die groͤßte Aufmerkſamkeit der Landwirthe verdient, weshalb ſie auch in England alle anderen bisher cultivirten Arten verdraͤngt. Die kurzen Angaben des Herrn Einſenders uͤber die verſchiedenen Gegenſtaͤnde ſind uͤberall treffend und ſachgemaͤß, daher dieſelben am zweckmaͤßigſten ihrem ganzen Inhalte nach in die Verhandlungen aufzunehmen fein werden, mit Bezugnahme auf dasjenige, was darüber bei uns bereits vorgekommen iſt ). IX. Von dem Kreis-Sekretair Herrn Dr. Haas in Adenau empfingen wir eine tabella— riſche Nachweiſung über den Erfolg des verſuchsweiſen Anbaues des ihm von hier uͤberwie— ſenen Kartoffel» Sortiments von 118 Sorten, worin die- Benennung und Beſchreibung der Knollen, des Quantums der Ausſaat und des Ertrages nach Anzahl und Gewicht, mit Angabe der Blüthezeit forgfältig aufgefuͤhrt werden, und welche daher in die Verhandlungen aufge— nommen zu werden verdient, um bei der Auswahl zum weiteren Anbaue, den Kultivateurs zum Anhalte zu dienen, und bei der Benennung und Beziehung der einzelnen Sorten daranf zurückgehen zu koͤnnen ). Der Herr Einſender fuͤgt die Bemerkung hinzu, daß er vollſtaͤndige Sortimente dieſer 2) Die Aufnahme iſt bereits erfolgt 25ſte Lieferung S. 227 f. 2) lu. 3) M v. „) Die Aufnahme iſt bereits erfolgt, 25ſte Lieferung S. 258. f. Verhandlungen XIII. Band. I Kartoffeln ſowohl dem Eifel Vereine, als dem Niederrheiniſchen landwirthſchaftlichen Vereine uͤberwieſen habe. X. Der Kammer ⸗Aſſeſſor Herr Schäffer in Pleß erſtattet uns feinen gewöhnlichen Jahresbericht über die Vertheilung der von hier uͤberwieſenen Saͤmereien zur Belebung und Verbeſſerung des Gemuͤſebaues in der dortigen Gegend mit Angabe der Reſultate, die insbeſondere bei den Kohlarten durch die Witterung beguͤnſtigt worden find. Herr Schäffer, dem wir für die mehrjährigen Bemühungen zur Erweckung des Si mes fuͤr den dort früher gaͤnzlich vernachlaͤßigten, ja groͤßtentheils ganz unbekannt geweſenen Anbau ſelbſt der allerge— woͤhnlichſten Gemuͤſearten dankbar verpflichtet find, führt in dieſer Hinſicht an: daß die Einfuͤh— rung von Gartengewaͤchſen bei dem dortigen Landvolke vielen und großen Schwierigkeiten unterliege. Seine Nahrung ſei und bleibe aus alter Gewohnheit Kartoffeln und Saueikohl, ungeachtet aller Vortheile die ihm hinſichtlich anderer Nahrungsmittel geboten wuͤrden, woher es denn komme, daß die mit Saͤmereien zur weiteren Verbreitung betheiligten Schullehrer in ih— ren mit eingereichten Jahresberichten ſo ungleiche Reſultate ihrer Bemuͤhungen melden. In— deſſen ſei doch Einiges davon erfreulich, z. B. daß die Leute, aufmerkſam gemacht durch die beſſere Qualitaͤt der empfangenen Gemuͤſearten, anfingen ſich Samen zu ziehen, daß ferner die Schuljugend an mehreren Orten anfange, ſich für den Gartenbau zu intereſſiren, und daß an andern Orten die Bauern verſchiedene Kohlarten, Zwiebeln ꝛc., wenn auch nicht ſelbſt ge— noſſen, aber doch gut verkauft haͤtten und ſomit Liebe fuͤr die Sache gewoͤnnen, wenn auch an— dere der eingereichten Special-Berichte weniger erfreulich lauten, und er deshalb in Zweifel bleibe, ob er die Fortſetzung der bisherigen Samen-Vertheilungen anrathen ſolle oder nichtz zwar gingen die Folgen einer an ſich guten und gemeinnuͤtzigen Handlung ſelten ganz ſpurlos verloren und es ſei gewiß, daß auch die bisherige Samen- und Pfropſreiſer-Vertheilung ihren Nutzen geſtiftet habe, und ihre Fortſetzung noch ferner Nutzen ſtiften koͤnne und werde, doch müffe er anheimſtellen: ob dieſer Nutzen im Allgemeinen mit den Koften im Verhaͤltniß ſtehe. Auf den Vorſchlag des Direktors entſchied ſich die Verſammlung hieruͤber bejahend, wo— nach dem Herrn Schäffer die für dieſen Fall erbetenen Saͤmereien wieder uͤberſendet werden ſollen, um dem, nach der vorliegenden Mittheilung gemachten guten Anfange weiteren Fortgang zu geben, unter Eröffnung unſeres Dankes fuͤr die bisherigen hoͤchſt ſchaͤtzenswerthen Bemuͤ— hungen des Herrn Berichterſtatters. XI. Von dem Hofgärtner Herrn Werth empfingen wir Notizen über die Vermehrung der Pflanzen durch Stecklinge, wovon beſonders bemerkenswerth ſcheint, daß Herr Werth die Glaͤſer, mit denen die Stecklinge bedeckt werden, taͤglich in Waſſer ausſpülte und ſie fo, ohne ſie auszutrocknen, wieder uͤber die Stecklinge ſtellt, wodurch dieſe ſtets feucht erhalten werden, ohne ſie oft zu begießen, was zu ihrem Gedeihen weſentlich beitragen mag. Der Aufſatz iſt von dem bezuͤglichen Ausſchuſſe zur Aufnahme in die Verhandlungen geeignet erachtet worden ). XII. Der Kunſtgaͤrtner Herr Schwabe in Seppau bei Beuthen ſendet eine Beſchreibung 9 ul. 3 ſeiner Methode des Niederhakens der Bengaliſchen Roſen im freien Lande auf Partien, um ſie reicher bluͤhend zu haben und beſſer durch den Winter zu bringen. Das Verfahren ſcheint praktiſch und der Beachtung werth, alſo der Aufſatz zur Aufnahme in die Verhandlungen geeignet, nach dem zuvor noch die Aeußerung des betheiligten Ausſchuſſes eingeholt worden ſein wird. XIII. Der Cenſor Herr Rupprecht in Wien ſendet uns einige als vorzuͤglich bezeich— nete Kartoffel-Sorten und 100 Stüuͤck vorjaͤhrige bewurzelte Weinreben in 10 Sorten. Erſtere waren leider erfroren, auch ſchienen die letzteren ebenfalls gelitten zu haben, doch wird nach dem Wunſche des Herrn Einſenders mit der theilweiſen Auspflanzung derſelben im Inſtituts— Garten der Verſuch gemacht, ein Theil derſelben aber zu gleichem Behufe der Landes-Baum— ſchule uberwieſen werden. Herr Rupprecht ruͤhmt dabei die Vortheile ſeines naͤher beſchriebenen Verfahrens der Vermehrung der Weinreben durch Setzhoͤlzer, woruͤber wir die Aeußerung des betheiligten Ausſchuſſes erbitten werden. Auch giebt derſelbe eine Beſchreibung ſeiner eigenthuͤmlichen Methode des Kartoffelbaues mit Bezugnahme auf die beigefuͤgten Stuͤcke der Wiener Hofzeitung M 267 und 279 von 1835, worin feiner zahlreichen Sammlung der vorzuͤglichſten Kartoffel-Sorten gedacht wird. Das Verfahren, dem er den außerordentlichen Erfolg feines Kartoffelbaues zuſchreibt, beſteht im Weſentlichen darin, daß er die Knollen nicht in Stuͤcke zertheilt, ſondern ganz und tie— fer wie gewoͤhnlich, naͤmlich einen Fuß tief auslegt, und ſie dann ganz und gar nicht behaͤufelt ſondern ſie vom Mai bis Oktober ihrem ungehinderten Wachsthum uͤberlaͤßt. Herr Rup— precht ruͤhmt ſehr die Vorzuͤge des Verfahrens vor der gewoͤhnlichen uͤblichen Weiſe der Kar— toffelzucht, woruͤber noch die Aeußerung von Sachverſtaͤndigen erbeten werden wird, bevor die Mittheilung zur Aufnahme in die Verhandlungen gelangt. XIV. Herr Baron v. Kottwitz zu Nimptſch, der fortwährend mit vielem Fleiße ſich den verſchiedenſten Kultur-Verſuchen widmet, macht uns eine Mittheilung von den Reſultaten des verſuchsweiſen Anbaues verſchiedener Gewaͤchſe, die ihres in mancherlei Beziehung intreſſan— ten Inhalts wegen, in die Verhandlungen aufgenemmen werden wird, um den bczuͤglichen Kulti— vateurs dadurch Gelegenheit zur näheren Prüfung der einzelnen Gegenſtaͤnde zu geben *). Der Herr Einſender ruͤhmt in den vorliegenden Mittheilungen unter anderen die orien— taliſche Zuckerſchote (Bunias orientalis) als ein vorzuͤglich ertragreiches Viehfutter. Um uͤber dieſe Pflanze in Gewißheit zu kommen, wird die Einſendung von Proben im bluͤhenden Zuſtande erbeten werden. Auch die breitblaͤttrige Wicke (Lathyrus latifolius) erachtet Herr von Kottwitz ihres reichen Ertrages wegen für ein vorzuͤgliches Futtergewaͤchs. Vom Herrn Profeſſor Stoͤrig ward dagegen eingewendet, daß das ſchoͤne breite Blatt ſehr taͤuſche, die Pflanze werde von dem Vieh nicht gern gefreſſen. XV. Von dem Juſtiz⸗Seeretair Herrn Sonnenberg hierſelbſt, wird in Bezug auf die in der Verſammlung vom 13ten Dezember pr. gegebene Nachricht ſeiner Anzucht eines °) 18 vll. 7 * Weinſtockes aus dem Kern einer Trauben-Roſine nachträglich gemeldet, daß die an dieſem Weinſtocke faſt zur Reife gelangte Traube ihm entwendet worden, wonach er ſeine Hoffnun— gen auf den zu erwartenden Ertrag des laufenden Jahres ſtellt. XVI. Der Geheime Calculator Herr Sametzki hierſelbſt, hat mittelſt Schreibens vom 2ten Januar c. eine Partie Pflaumen eingeſendet, die ohne alles kuͤnſtliche Zuthun ſehr gut conſervirt waren. Indeſſen konnten ſie bis zur heutigen Verſammlung nicht mehr erhalten werden. Der anweſende Herr Hofgaͤrtner Hempel bemerkte. daß er alläaͤhrlich die Pflaumen bis zum Februar und März ſehr gut conſervire, in der Weiſe, daß die Fruͤchte forgfältig in Glaͤſer gelegt, und dieſe, wohl verſchloſſen, eingegraben werden, welches Verfahren auch ſchon in der Verſammlung vom Zten September 1826 vom Herrn Hofgaͤrtner C. Fintelmann als bewährt angegeben worden. Ckr. Verhandl. 6te Liefr. S. 222. IV. Mittheilung über Behandlung der Hyacinthen⸗Zwiebeln vom Capitain a. D. Herrn von Gersdorff zu Brätz bei Meſeritz. Ein ze. Verein hat Mittel gefordert, wie man die Hyaeinthen-Zwiebeln vor der Ringel krankheit und dem weißen Rotz, einer bekannten peſtartigen Krankheit, ſchuͤtzen kann. Oben— genannter hat lange Jahre Blumen erzeugt, ohne von dieſen Krankheiten betroffen zu werden, oder Verluſte zu erleiden. Meine Verfahrungsart lege ich ganz ergebenſt vor, und da ich im Sande zu arbeiten genoͤthigt war, ſo koͤnnte, da die Jahreszeit noch dazu geeignet, eine Probe gemacht werden. Bedeckt und im Freien anzuwenden. Die Unterlage im Sande muß aus gedoͤrrtem Lehm von alten Waͤnden beſtehen, dann zerſtuͤckelter Raſen darauf — dieſer wird mit Duͤnger-Jauche ſtark uͤbergoſſen — wenn vor— ſtehender getrocknet, fo wird etwas Koch- oder geſtoßenes Steinſalz darüber geſaͤet, dann recht viel Holz» und Torfaſche darauf, alsdann kommt guter Compoſitions-Duͤnger (Compoſit) darz auf, dieſer muß gut gedoͤrrt und durchgearbeitet ſein, damit durchaus kein Ungeziefer oder deſſen Same darin vegetirt. Dann werden Löcher in gehoͤriger Entfernung mit der Hand gemacht und mit Sand gefuͤllt, und nachher die Zwiebel, es ſei welche Art es wolle, im Herbſt (October) ſo geſetzt, daß ſie mit Sand umgeben iſt; zuletzt mit trockenem Compoſitions— Boden bedeckt, der früher mit Duͤnger-Jauche recht durchweicht worden. Im Winter werden dieſe eingeſetzten Zwiebeln wie gewoͤhnlich vor Winter Kaͤlte geſchuͤtzt — ich habe Baumblaͤtter darauf gelegt und ſie mit Sand uͤberdeckt. Wenn die Zwiebeln im Fruͤhjahr aufgehen, ſtreue man öfters Aſche um die Stoͤcke, und begieße ſie zur Zeit des Abends, aber nie fruͤh, wenn der Thau darauf ſtehet. Vorſtehendes iſt für Hyacinthen, Tulpen und alle Blumenzwiebeln anwendbar. Der Garten kann aus reinem Sande beſtehen: man mache nur der Laͤnge nach Graͤbchen in denſelben, fuͤlle ſie nach obenſtehender Art aus, und ſetze die Zwiebeln und Blumen zur gehörigen Zeit ein, fo verwandelt man den ſchlechteſten Sandfleck in eine florirende Blumen, — Anlage. Die Zwiebeln und Blumen ſtehen dann in langen Reihen wie auf einem Damm, und zwiſchen den Flordaͤmmen iſt der Gang für den Gärtner. Je trockener die Zwiebeln im Herbſt geſetzt werden, und je behutſamer ihnen die Wurzel— brut entriſſen wird, je weniger werden ſie Krankheiten ausgeſetzt ſein. Das gar zu ſtarke Treiben mit Naͤſſe, oder außerordentliche Naͤſſe im Freien, ſchadet ihnen am meiſten. Friſcher Miſt erzeugt ſchaͤdliches Ungeziefer und den Brand, hier ſowie bei vielen andern Gewaͤchſen, die, uͤbertrieben, nach und nach abſterben. Wenn man bei den Hyacinthen die junge Brut mit Gewalt abreißt, fo verderben die Zwiebeln; die Brut muß behutſam abgebrochen werden, und nicht eher, als bis ſie ſich leicht abloͤſen laͤßt. Hieraus entſtehen ihre Krankheiten. Die Zwiebeln ſelbſt lege ich im October bei trockener Witterung, und vermeide beim Legen derſelben das Begießen. Im Großen anwendbar. Z. B. Ein oder mehrere Morgen ſchlechter Sand wird im Sommer 4, bis Gmal der Kreuz und Queer durchruhrt, dann gegen den Herbſt Ruhrfurchen der Laͤnge nach ausge— fahren, ſo als wenn Kartoffeln gelegt werden ſollten. Dieſe Ruhrfurchen werden wie umſte, hend angegeben worden, gefuͤllt, dann mit dem Pfluge eine Furche rechts und eine Furche links angeſchlagen, ſo ſind die Daͤmme zur Anlage fertig. Bemerkungen zu vorſtehender Mittheilung Inſtituts⸗-Gärtner Herrn Bouch é. Ueber das Verfahren, die Hyacinthen gegen Krankheit zu ſchuͤtzen, welches der Herr v. Gersdorf, Kapitain a. D. zu Braͤtz bei Meſeritz in einem dem Vereine zugeſandten, und von dieſem mir zur Pruͤfung uͤberwieſenen Aufſatze, Mittheilung gemacht, laͤßt ſich nach mei⸗ ner Anſicht, bevor nicht erſt noch wiederholte Verſuche hinſichtlich der darin angegebenen Kul— turmethode angeſtellt werden, nicht leicht ein Urtheil abgeben, zumal da die Verfahrungsweiſe des Herrn Verfaſſers eine von den bisher uͤblichen ganz abweichende, und bei uns noch nicht bekannte zu fein ſcheint. Solche Verſuche find aber mit Schwierigkeiten verknuͤpft, denn foll ein entſcheidendes Reſultat daraus hervorgehen, fo müffen fie gleichzeitig von mehreren an ver— ſchiedenen Orten ausgefuhrt, und auch eine Reihe von Jahren hindurch fortgeſetzt werden. Der Herr Verfaſſer bemerkt zwar, daß er ſeit vielen Jahren, bei Anwendung ſei— ner Methode immer geſunde Zwiebeln gehabt, dies ſcheint mir aber noch nicht ganz genügend zu fein, dieſelbe als ein wirkliches Praͤſervativ annehmen zu koͤnnen, indem ich die Erfahrung gemacht, die auch gewiß andere gemacht haben werden, daß bisweilen 10 und mehrere Jahre hingehen, ohne daß man an den Hyacinthen auch nur die geringfte Spur von boͤsarti— gen Krankheiten wahrnimmt. PO Bevor ich mich über die verſchiedenen Subſtanzen, die der Herr Verfaſſer des gedachten Aufſatzes bei feiner Zwiebelkultur anwendet, äußere, muß ich noch bemerken, daß namentlich die Ringelkrankheit mir eine Art des bei den Pflanzen vorkommenden ſogenannten feuchten Brandes, oder wenigſtens eine mit dieſer nahe verwandte Krankheit zu ſein ſcheint. Ob nun gegen eine ſolche Krankheit das Duͤngen mit Duͤngerjauche, das Beſtreuen des Bodens mit Salz, oder im Fruͤhling das oͤftere Beſtreuen der Oberflaͤche des Bodens mit Holz⸗ oder Torfaſche, wie der Herr Verfaſſer es gethan, als Schutzmittel angenommen werden koͤnnen, daran möchte ich faft zweifeln. Ferner kann der beim Pflanzen anzuwendende Lehm nach meiner Anſicht nur in ſo fern gegen das Erkranken der Zwiebeln ſchuͤtzen, daß er den zu uͤppigen Wuchs derſelben, zuruͤckhaͤlt, denn die Erfahrung hat gelehrt, daß je uͤppiger die Zwiebeln wachſen, deſto eher ſie der Krankheit ausgeſetzt ſind. Ob man ſie aber trocken oder feucht pflanzt, wird ſich wohl ganz gleich bleiben, ich habe vom feuchten Pflanzen nie nachthei— lige Folgen bemerkt. Das Begießen beim Pflanzen der Hyaeinthen im Freien, wovon der Herr Verfaſſer ſagt: man ſolle es vermeiden, kann allerdings leicht ſchaͤdlich werden; überhaupt glaube ich, daß jede übermäßige Naͤſſe, und beſonders ſpaͤt im Frühling, nachdem fie bereits verbluͤht find, gewiß hoͤchſt nachtheilig iſt. V. Mittheilungen der Reſultate einiger Kultur⸗Verſuche. Vo m Commerzien-Rath Herrn Höne in Danzig. 1. Kevalter Geste — verdient meiner Meinung nach die groͤßte Aufmerkſamkeit. Dieſe Gerſte verdrängt in England alle andern bisher Fultivirten Arten. Ich habe auch Samen von dort erhalten, und ſie hier im Garten wie im Felde ausgeſaͤet. Trotz der Duͤrre, bei der hier Gerſte im Allgemeinen mißrathen mußte, habe ich ſehr ſchoͤne Körner von dieſer Gattung erhalten, und glaube, daß ihr Anbau hier bald allgemein werden wird. Ich werde zum Fruͤh— jahr mehreren Gutsbeſitzern davon mittheilen. 2. Chineſiſcher nackter Hafer und die andere Art ohne Huͤlſen ging ſpaͤrlich auf, litt von der Duͤrre, und moͤchte wohl fuͤr die Feldkultur in dieſen Provinzen nicht paſſen, weil wir das kraftige Stroh unſeres einheimiſchen Hafers nicht entbehren koͤnnen. Die fremden Haferſorten ſind entweder, wie dieſer, nur als Gruͤtze, alſo Menſchennahrung, woran es uns nicht fehlet, vorzuͤglich, oder ſie haben bei groͤßeren und beſſeren Koͤrnern zum Pferde-Futter ein rohrar— tiges Stroh, welches in der Futterung dem unſrigen gar zu ſehr nachſtehet. 3. Im Delaware-Kohl habe ich keine Eigenſchaften entdecken koͤnnen, um derenwillen es lohnen koͤnnte, ihm den Vorzug zu geben vor den ganz vortrefflichen krauſen Kohl-Gattungen, die ich aus Flottbecker Samen ziehe: 4. Die roͤmiſche Bohne iſt uͤppig gewachſen und hat ſehr reichlich getragen. Da die Schote derſelben in wenigen Tagen gelb wird, ſo wurde ich irre uͤber die Anwendung. Es ſcheint aber, als ob dieſes Gelbwerden ihre Eßbarkeit als Brechbohne nicht hindert.“) Den Verſuch konnte ich in dieſem Jahre jedoch nicht machen, weil ich meine Aus ſaat zum naͤchſten Jahre nicht verringern mochte. 5. Die Erdmandeln ſind nicht aufgegangen. „) Diſes iſt die eigenthuͤmliche Farbe der Schote, fie iſt ausgezeichnet zart von Geſchmack und verdient er— fahrungsmaͤßig vollkommen den Nuhm, den ihr die Landwirthſchaftliche Geſellſchaſt in Freiburg beilegt und den der Gewerbe-Verein in Erfurt beſtaͤtigt hat, wie in den Verhandlungen ſchon gedacht. Heynich. „ 6, 7 und 8. Die verſchiedenen Sorten Ruben betreffend, fo habe ich nach vielfaͤltigen Verſuchen die Ueberzeugung fuͤr mich gewonnen: daß fuͤr den Wirthſchaftsgebrauch im Großen, unſere weiße und gelbe Steckruͤbe oder Wrucken, wenn ſie unter guͤnſtigen Umſtaͤnden gebaut werden, beſſer ſind, als alle Turnips-Arten. Was dagegen den Gebrauch fuͤr die Kuͤche betrifft, ſo giebt es in dieſen Provinzen kleine Ruͤben-Arten, jedoch groͤßer als die Teltower, welche dieſen im Wohlgeſchmack wenig nachgeben und neben welchen die uͤbrigen Gattungen wohl nie aufkommen duͤrften. 9. Der weiße und rothſcheckige Federkohl iſt ein ſehr huͤbſches Gewaͤchs und muß jedem Gartenliebhaber eine ſehr willkommene Neuigkeit ſein. Das ſpaͤter erhaltene Trifolium hybridum habe ich auf dem beſten Acker zu gleicher Zeit mit dem gewoͤhnlichen rothen Klee ausgeſaͤet. Letzterer iſt ſehr ſchoͤn aufgegangen und vom erſteren war bei Eintritt des Winters noch gar nichts zu bemerken. Ob zum Fruͤhjahr noch etwas davon erſcheinen wird, wird beobachtet werden. Die Kartoffel mit dem Eſchenblatt hat in dieſem Jahre eine ſehr reichliche Erndte in ſehr ſchoͤnen glatten Knollen gegeben. Sollte ſie den Verſuch, in der Miete auf dem Felde zu uͤberwintern, gut beſtehen, ſo werde ich im naͤchſten Jahre ihren Anbau allgemein machen. Die Oſtindiſche lieferte im ſtarken Boden ſehr große und monſtroͤſe Knollen, die aber hohl waren und Waſſer enthielten. Ich glaube nicht, daß fie nuͤtzlich werden kann. Verhandlungen XIII. Band. \ 8 VI. | Notizen uͤber die Vermehrung der Pflanzen durch Stecklinge vom Hofgärtner Herrn Werth in Berlin. Nicht ſelten ſieht der Gärtner, daß feine Bemühungen, holzartige, aus Stecklingen ſchwer an wachſende Pflanzen zu vermehren, nicht immer den gewuͤnſchten Erfolg haben; was wohl zu der Meinung veranlaßt, dergleichen Sachen lieber auf eine andere Weiſe, als z. B. aus Samen anzuziehen, weil obige Vermehrungsart nicht gelingen wolle. ö Ich habe die Anzucht junger Pflanzen immer als eine meiner angenehmſten Beſchaͤfti- gungen betrachtet, und das ganze Jahr hindurch Pflanzen durch Stecklinge vermehrt; und hatte ſomit Gelegenheit wahrzunehmen, daß gerade dann, wenn die Vegetation in den Pflanzen am wenigſten rege war, ſchwer anwachſende Stecklinge am ſicherſten gedeihen. Ich erlaube mir daher meine, in der Gaͤrtnerei des Koͤnigl. Geheimen Ober-Hofbuch— druckers Herin Decker gemachte Erfahrungen mitzutheilen. 1. Die beſte Zeit, in welcher ich Stecklinge von holzartigen Pflanzen mache, ſind für mich die Monate November und December. 2. Die Erde, die ich zu den Stecklingen nehme, iſt eine ganz vorzuͤgliche Heideerde, die ich mit dem ſechſten Theile Silber- oder Flußſand vermiſche. 3. Was die Toͤpfe anbelangt, ſo waͤhle ich ganz flache, welcher man ſich gewoͤhnlich zum Ausſaͤen feiner Samen bedient. 4. Das Anfüllen der Töpfe geſchieht auf folgende Art: Ich nehme den oben genannten flachen Topf, lege auf die Abzugsloͤcher Scherben, ſtelle einen kleinen Blumentopf mitten hin⸗ ein, fuͤlle den um den kleinen Topf ſich befindenden leeren Raum mit feuchtem Flußſande bis oben an, und druͤcke den Sand gut feſt, nehme alsdann den kleinen Topf behutſam heraus, fuͤlle den noch leeren Raum mit oben beſchriebener Erde, druͤcke dieſelbe nur ganz wenig an, und mache mit einem Holze die Erde und den Sand mit dem Rande des Topfes gleich; dies iſt die Vorarbeit der zu pflanzenden Stecklinge. 5. Zu den Stecklingen nehme ich nur die geſundeſten vorjäßrigen Triebe. Die Trennung derſelben von der Mutterpflanze geſchieht nicht durch einen Schnitt, ſondern ich reiße ſie viel— 58 mehr ab, welches der Pflanze durchaus nicht ſchadet, indem ich beobachtet habe, daß ſolche Wunden ſehr leicht heilen. Solche abgeriſſenen Stecklinge haben an ihrer Baſis einen kleinen Knoten, der unbeſchnitten bleibt, wenn er nicht mit einer Faſer verſehen fein ſollte, die ich alsdann mit einem ſcharfen Meſſer wegſchneide, Hierauf ſtecke ich den Steckling in die Erde und drücke ſie nur wenig an. Um das Abſterben derſelben uͤber der Erde zu vermeiden, ſtreue ich zwiſchen dieſelben etwas Sand, und gieße ſie alsdann mit einer feinen Brauſe an. 6. Die Glocken, deren ich mich zu denſelben bediene, find gewohnliche Trinkglaͤſer, und wachſen ſie meiner Anſicht nach hierunter am beſten. Das Glas ſtelle ich ſo, daß der Rand deſſelben noch auf dem Sande, nicht auf der Erde ruhet. Der Stand der Stecklingstoͤpfe iſt der beſte im Warmhauſe, welches 11 bis 14 Reaumur gehalten wird, und wo die Toͤpfe ſo nahe als moͤglich an die Fenſter zu ſtehen kommen. 7. Fernere Behandlung derſelben iſt, daß ich jeden Morgen die Glaͤſer in reinem, nicht zu kalten Waſſer ausſpuͤle, und ohne die ſe auszutrocknen ſogleich wieder über die Stecklinge ſtelle; auf dieſe Weiſe behandelt, hat man nicht noͤthig, die Stecklinge oft zu begießen. So wie die Stecklinge merklich gewachſen ſind, nehme ich das Glas ab, thue dies aber Anfangs nur des Nachts, am Tage ſtelle ich es wieder hinauf, und lege unter den Glasrand ein Stoͤckchen. Bei dieſer Vermehrungsart habe ich die Freude, zu ſehen, daß mir ſelten mehrere Steck— linge unter einem Elaſe nicht wachſen — Die Gründe anzugeben, weshalb durch obiges Ver— fahren die Stecklinge am ſicherſten gedeihen, enthalte ich mich, ſondern uͤberlaſſe das Urtheil den Herren, die mit den Geheimniſſen der Natur beſſer bekannt ſind. Anbei folgt ein Verzeichniß der von mir im Spaͤtherbſt 1834 vermehrten Pflanzen, fo wie der von meinem Nachfolger dem Herrn Reinicke im Spaͤtherbſt 1835 bei Herrn Decker gemachten Stecklinge, welche auf ſelbige Art behandelt, mit dem beſten Erfolge gedeihen. Namen der vermehrten Pflanzen. Acacia alata, Diosma dioica, — cordifolia, — formosa, — Vestita. — hirsuta, Azalea indica alba, — spheciosa, — — pPhoenicea, — uniflora. — — Smithii. Elichrysum humile, Beaufortia decussata, — sesamoides, — splendens. — spectabile. Boronia denticulata, Epacris diosmaefolia, — pinnata, — haeteromalla, — serrulata. — paludosa, Callistemon salignum. — 10sea. Calluna vulgaris fl. pl. Erica verſchiedene Arten. Casuarina equisetifolia. Lechenaultia formosa. Corraea speciosa. Leucadendron corymbosum. Daphne odora. Melaleuca decussata, 8. Melaleuca linarifolia, — thymifolia. Menziesia coerulea. Pimelea decussata, — glauca, 60 Pimelea rosea. Polygala grandis, — umbellata. Punica Granatum fl. pl. (nana). Sollya heterophylla. Verzeichniß der von Herrn Reinicke im Spätherbſt 1835 in der Gaͤrtnerei des Koͤnigl. Geheimen-Ober-Hofbuchdruckers Herrn Decker gepflanzten Stecklinge. Acacia alata, — cordata, — truncata, — Vestita. Azalea indica fl. alba, — — Smithii, — — Phoenicea. Boronia denticulata, — _ pinnata, — sSerrulata. Beaufortia splendens, Corraea pulchella, — _ speciosa, — viridis. Diosma formosa, — tenuifolia, — rubra, — umbellata. Elichrysum argenteum, — humile, — proliferum, — retortum, — sesamoides, — spectabilis. var. splend., Epacris grandiflora. — heteromalla, — paludosa. Erica 40 verſchiedene Arten. Eutaxia myrtifolia. Fabiana imbricata. Hoitzia coccinea. Lasiopetalum purpureum, — quercifolium. Loddigesia oxalidifolia. Melaleuca lateritia, — scabra, 5 squarrosa. Menziesia coerulea. Phylica capitata. Pimelea decussata, — glauca, — incana. Polygala grandis, — lleisteria, — umbellata. Roella ciliata, Selago polygaloides. Swainsonia alba — rosen. EEE > VIII. Berichterſtattung uͤber die Ergebniſſe vollzogener Anbauungs-Verſuche einiger in- und aus⸗ laͤndiſchen Vegetabilien. Vom Freiherrn von Kottwitz zu Nimptſch. Als Fortſetzung fruͤherer dergleichen Berichte. Orientaliſche Zackenſchote * (Bunias olrientalis) wird aus dem Samen und einer Zertheilung der Wurzeln vermehrt, bei 4 Zoll weiten Ent— fernungen im Verbande angebaut und ihrer langen, ſchnell wachſenden, und zahlreich von der Wurzel ausbreitenden Blätter wegen, welche mir a. c. 5 reichliche Schnitte gewährten, als Viehfutter benutzt. In Rede ſtehendes Gewaͤchs iſt da, wo es ſich einmal gehoͤrig eingewur— zelt hat, ſchwer zu vertilgen, weil jede in dem Boden zuruͤckbleibende, noch ſo kleine Wurzel, gleich der Quecke + (Triticum repens) ſtark wuchernd, wieder ausſchlaͤgt, und muß ihm das her zu ſeinem Anbau ein Platz, der keinem Fruchtwechſel unterworfen iſt, angewieſen werden. Nach Verſicherung einiger praktiſcher Landwirthe ſollen die Blätter des weißen Maulbeerbaums ? (Morus alba) ein gutes Laubfutter geben, und wird von denſelben ſein Anbau zu dieſem Behuf, ſtatt der bis jetzt dazu benutzten Linde empfohlen. Das Rindvieh, dem ich Zweige mit ſolchen Blaͤttern vorlegen ließ, genoß ſie, obgleich durch anderes gutes Gruͤnfutter ſchon ziemlich geſaͤttiget, mit großer Gier, und zweifle ich daher nicht, daß fie auch den Schaafen ein ſehr willkommnes Futter ſein moͤgen. Dieſes Jahr machte ich auch einen Verſuch Kartoffeln aus Samen zu ziehn, um dadurch neue Arten zu bekommen, und welcher meine Erwartungen in ſofern uͤbertraf, als die auf ſolche Weiſe erzielten Kartoffeln ſchon a. c. mitunter die Größe von Huͤhner- und Gaͤnſe⸗Eiern erreichten. * 6 Eine unerwartete Erſcheinung anderer Art gewaͤhrte mir ferner der Anbau von Birnen- und Pomeranzen-Kuͤrbiſſe O, die, obgleich von andern ebenfalls nur kleinen Kuͤrbisarten, zu Begegnung einer Bluͤthenſtaub— Vermiſchung, wodurch leicht Baſtarde entſtehen, in gehoͤriger Entfernung angebaut wurden, ſie brachten demohngeachtet Kuͤrbiſſe von ganz verſchiedener Form, Farbe und Groͤße hervor, welche mitunter mehrere Pfunde wogen, und für die Kuckel benutzt werden konnten. Eine vorzugsweiſe Kultur, als gangbarer Handelsartikel, dürfte der Ammersforter Taback O (Nicotiana Tabacum d' Ammersfort) verdienen (roth bluͤhend, mit großen Blättern ohne Stiele), welcher nach den ihm a. c. auf einem Ackerſtuͤck von 30 U◻R. gewidmeten Anbauunas-Verſuchen, zu den beſten und ergiebig— ſten Tabacksarten gehört, worauf das landwirtſchaftliche Publicum dieſerhalb beſonders aufs merkſam zu machen, ich mich verpflichtet fuͤhle. — Um die Wirkung einiger kuͤnſtlicher Duͤngmittel bei Obſtbaͤumen, Weinſtoͤcken, verſchiedenen exotiſchen Gehoͤlzen, Erdbeerſtraͤuchern, Flachs-, Klee— und Grasarten kennen zu lernen, ſtellte ich hier vor Eintritt des Winters vorigen Jahres, Ver— ſuche mit Blutpulver, Blutaſche, und Kompoſterde an. Sie erweiſen ſich mit Ausnahme der Blutaſche, bei Erdbeerſträuchern, Flachs- und Kleearten angewendet, für welche dieſe Duͤngung zu ſcharf war, und das Eingehen mehrere Stoͤcke dieſer Vegetabilien veranlaßte, ſehr wirkſam, doch ſagte den Weinſtoͤcken eine Duͤngung mit Blutpulver, deren Vegetation ſie auf eine ausgezeichnete, in die Augen ſpringende Weiſe befoͤrderte, ganz beſonders zu, indem ihnen unbeduͤngt gelaſſene, dicht neben denſelben ſtehende Weinſtoͤcke von gleichen Arten, ſo— wohl was ihren Wachsthum, als ihre Fruchtertraͤge betraf, auffallend nachſtanden. Um in Erfahrung zu bringen, ob eine Vermehrung von Feigenbaͤumen aus Wurzeln zu erlangen ſein duͤrfte, verwendete ich zu einem ſolchen Verſuch das Ende einer, von einem verfloßnes Fruͤhjahr verſetzten Feigenbaume abgeſchnittenen Pfahlwurzel, welche ich in lockeres Erdreich ſteckte, von Zeit zu Zeit begoß, und auf dieſe Weiſe verſahren, ein kraftvolles, in freudigem Wuchs ſtchendes Feigenbaͤumchen erzielte. ö Die diesjährige lange anhaltende Duͤrre, war, wie bekannt, der Vegetation verſchiedener Vegetabilien hoͤchſt nachtheilig, ganz beſondere Nachtheile aber äußerte fie auf des Ankommen verſetzter Pflanzen, von denen ein großer Theil, trotz aller ihnen gewidmeten Pflege vertrock— nete. Zu Abwendung ſolcher Uebelſtaͤnde, wendete ich nun ein, uͤber Erwarten gelungenes beherzigungswerthes Pflanzungs-Verfahren an, welches darin beſtand: daß ich mit ſpitzigen Pfaͤhlen verhaͤltnißmaͤßig weite und tiefe Löcher ſtechen, dieſe voll Waſſer gießen und in dieſelben die zum Verſetzen beſtimmten Pflanzen, nachdem das Waſſer in den Boden gehoͤrig eingedrungen war, und derſelbe nicht mehr klebte, mit Nach huͤrfe eines Pflanzholzes pflanzen ließ. Die Pflanzen kommen auf ſolche Weiſe vers fahren, in ein mehrere Zuge hindurch ſich feucht haltendes Erdreich, ohne ihre Wurzeln (wie die Gaͤrtner zu ſagen pflegen) zu veikleiſtern, und bekleiben bevor es austrocknet. Die Pflan— zungsart habe ich waͤhrend größter Trockenheit, ja zu allen Tageszeiten mit dem erwuͤnſchte— N BE ften Erfolge bei tauſenden von Pflanzen, und in ſehr kurzer Zeit, ſelbſt bei blühenden Ge— waͤchſen und hierauf ſogar bei abgeſchnittenen Blumen und Zweigen von Staudengewaͤchſen, in Ausfuͤhrung gebracht. Ein ganz nackter, Mitte Juli dieſes Jahres, circa. 4 Zoll langer, oberhalb mit Bluͤthen beſetzter Stiel der virginiſchen Staudenblume 4 (Tradescantia virgi- nica) welchen ich auf gedachte Weiſe zu Werke gegangen, bis an die Bluͤthen in das Erdreich ſteckte, trieb aus demſelben, nach Verlauf dreier Wochen, Blattſtiele mit Bluͤthenknospen, die bald zum Aufbluͤhen kamen, denen in jeder Woche neue folgten, und der bereits einen großen Strauch gebildet hat. Nicht minder gluͤckliche Verſuche der Art machte ich hierauf mit abge— ſchnittenen Stengeln der Krauſemuͤnze * (Mentha crispa) mit Zweigen von Sternaſterarten, und ähnlichen Vegetabilien. Wie viele Gewaͤchſe duͤrfte es wohl noch geben, welche auf eine ſo einfache Weiſe ver— fahren leicht zu vermehren waͤren, und mit denen dergleichen Verſuche anzuſtellen, recht wuͤn— ſchenswerth erſcheinen möchte? VIII. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 146ſten Verſammlung des Vereins zur Befoͤrde— rung des Gartenbaues am 28ſten Februar 1836 in Berlin. > I. Von der Leopoldiniſch-Karoliniſchen Akademie der Naturforſcher zu Breslau empfin— gen wir die 2te Abtheilung des 17ten Bandes ihrer reichhaltigen Verhandlungen. Obgleich ausſchließlich gelehrten Inhalts und vorzuͤglich von zoologiſchem Intreſſe, iſt dies doch ein hoͤchſt ſchaͤtzenswerther und dankbar anzuerkennender Beitrag zu unſerer Bibliothek. In botaniſcher Hinſicht merkwuͤrdig iſt die in dem vorliegendem Bande befindliche Abhandlung des Herrn Dr. Mikan über eine von dem vormaligen Direktor des Koͤnigl. Gartens zu Bocca di falco bei Palermo, Dr. Guſſone, jetzt in Neapel, auf der zu Sizilien gehoͤrigen, nach Afrika hin gelegenen und wenig bewohnten Inſel Lampedusa, auch an der ſuͤdoͤſtlichen Spitze von Si— zilien entdeckten neuen Stapelia (Apteranthes Gussonea), indem die bisher bekannten Arten dieſer Gattung faſt alle in Afrika, und meiſt auf dem Kap einheimiſch ſind, auf europaͤiſchem Boden aber nie zuvor eine gefunden worden. Exemplare davon ſind nach Prag, Wien und Berlin gekommen, und in Prag hat die Pflanze im Maͤrz 1830 gebluͤht, wovon eine getreue annamtifhe Abbildung der Abhandlung beigefuͤgt iſt. Auch hier im botaniſchen Garten hat die Pflanze inzwiſchen gebluͤht. II. Von dem Gartenbau-Verein zu Hannover empfingen wir das Are Heft feiner Ders handlungen, das unter Anderm einen Reiſebericht des Herrn Gartenmeiſters Schaumburg in Linden enthält, worin des hieſigen botaniſchen Gartens und der Gärtner-Lehranftalt gedacht, und ein nicht eben guͤnſtiges Urtheil über unſern Gartenbau- Verein gefaͤllt wird, obgleich der Herr Berichterſtatter, wie er ſelbſt bemerkt, einer unſerer Verſammlungen nicht beigewohnt hat. Der Director verlas den auf die genannten Inſtitute ſich beziehenden Theil jenes Reiſeberichts, woraus ſich indeſſen überall ergiebt, daß der Reiſende mit den hieſigen Verhältniſſen nur ſehr oberflächlich bekannt geworden, und dadurch zu irrigen Anſichten und Urtheilen verleitet wor— den iſt. Dagegen enthaͤlt das vorliegende Heft außer mehreren anderen intereſſanten Mittheilun— gen auch einen ſehr beachtenswerthen Aufſatz des Plantagenmeiſters Herrn Metz in Heidel— berg uͤber den Nachtheil der Berberitze (Berberis vulgaris) fuͤr die Getreidefelder. Bekannt— lich iſt in England laͤngſt die Erfahrung gemacht, und ſpaͤter in Deutſchland beſtaͤtigt worden, DENN Ga daß das Getreide in der Nähe von Hecken des Berberitzenſtrauchs haufig vom Roſt befallen und die Aehren des Getreides taub werden. Herr Metz hat mit vieler Genauigkeit und Aus— dauer Verſuche angeſtellt, um zu ermitteln, auf welche Weiſe der Sauerdorn fuͤr das Getreide zerſtoͤrend werde, und glaubt gefunden zu haben, daß nicht dem Bluͤthenſtaube (Pollen), dem man jene ſchaͤdliche Wirkung ebenfalls zugeſchrieben hat, ſondern dem auf der Unterflaͤche der Berberigenblätter häufig anzutreffenden Schwammgewaͤchſe (Aecidium Berberidis) allein die zerſtoͤrende Wirkung auf das Getreide zuzuſchreiben fei, die ſich ganz befonders bei trok— kenem Wetter an den Getreidehalmen in der Richtung des Windes von der Berberitze her gezeigt hat. a Der Direktor bemerkte hierzu, daß die ſehr guten und verſtaͤndigen Verſuche des Herrn Metz das gefundene Reſultat zwar nicht bezweifeln ließen, indeſſen erinnerte er dabei an die allerdings ſchon lange erhobene botaniſche Schwierigkeit, indem der auf den Halmen und Blättern des Getreides ſich bildende kleine Pilz (Puccinia Graminis) von demjenigen ganz verſchieden iſt, der auf den Blättern des Berberitzenſtrauchs ſich findet. Es bleibt indeſſen nichts uͤbrig, als anzunehmen, daß der einfach gebildete Pilz (Caeoma Berberidatum) im Berberberitzenſtrauch wirklich ſich in eine mehr ausgebildete Puccinia verwandeln kann. IV. Die Maͤrkiſch-Occonomiſche Geſellſchaft in Potsdam ſendet uns den IAten Jahrgang (1835) ihres Monatsblattes, das zwar meiſt nur uͤber Gegenſtaͤnde von landwirthſchaftlichen Intereſſe handelt, aber auch einen ſehr beachtenswerthen Aufſatz des Herrn Regierungs-Raths v. Tuͤrk in Potsdam über den Seidenbau. mit vorzuͤglicher Ruͤckſicht auf die Provinz Bran— denburg, enthaͤlt, der eine hiſtoriſche Ueberſicht von den Fortſchritten dieſes Kultur-Zweiges, insbeſondere in der Mark, liefert, und ſowohl fuͤr den Seidenbauer, als fuͤr den Fabrikanten hinſichtlich der Behandlung und Anwendung des Produktes, nuͤtzliche Andeutung giebt, auch uͤber das zweckmaͤßige Verfahren zur Anzucht des Maulbeerbaumes gruͤndliche Anweiſung eriheilt, alſo in jeder Hinſicht alle Beachtung verdient. V. Der Landwirthſchaftliche und Gewerbe-Verein des Kreiſes Wittgenſtein zu Berleburg meldet uns, bei Ueberſendung der Fortſetzung feines Anzeigers, den zum Theil guͤnſtigen Er— folg der verſuchsweiſen Anzucht des von hier uͤberwieſenen Kartoffel Sortiments, mit Vorbehalt der näheren Mittheilung in den folgenden Stücken feines vorhin gedachten Blattes. Der im Sten Stuͤcke der eingeſandten Blaͤtter befindliche Jahresbericht ergiebt uͤbrigens das fort— ſchreitende Gedeihen dieſes Vereins und ſeine erſprießliche Wirkſamkeit, namentlich auf die Verbeſſerung der Viehzucht, des Wieſenbaues und des Duͤngerweſens. VI. Der Gartenbau-Verein zu Heringen und Nordhauſen ſendet uns Abſchriften ſeiner jüngften Verſammlungs-Protokolle, bei Mittheilung einer Partie Samen des in dortiger Ge— gend mit gluͤcklichem Erfolge angebauten Rieſenkohls aus der Vendee und unter Beifuͤgung eines Berichtes des Herrn Kettembeil in Nordhauſen über feine Art der Seidenzucht, die ihm ſo außerordentlich gelungen, daß er nach den in Bezug genommenen kompetenteſten Zeugniſſen eine feſtere und elaſtiſchere Seide als die italieniſche gewann, welches guͤnſtige Reſultat er nach feiner näheren Darſtellung, dem Einfluſſe unſres Klimas zuſchreibt. In dieſer Ruͤckſicht erſcheint es angemeſſen, den Aufſatz in die Verhandlungen aufzunehmen, um auch unſerer Seits mittelbar zur Belebung dieſes empfehlenswerthen Induſtrie-Zweiges beizutragen, um fo Verhandlungen XIII. Band. 9 — 9 — mehr, als der vorliegende Aufſatz auf Thatſachen beruhet und den Nutzen der Maulbeer-Pflan— zungen auch in anderer Hinſicht ins Licht ſetzt ). VII. Die Garten-Geſellſchaft in Braunſchweig ſendet uns Abſchrift ihres Jahres-Berichts von 1838 unter Mittheilung der Reſultate verſchiedener Kultur-Verſuche mit Gemuͤſe-Arten aus den von hier uͤberwieſenen Saͤmereien. Aus dieſen Mittheilungen entnehmen wir unter anderen, daß dem ſchwarzen Blumenkohl die vorjäßrige Sommerhitze mehr zugeſagt als dem weißen, indem er ſelbſt im San boden, beſonders da wo keine Umpflanzung ſtattfand, ziemlich große Koͤpfe gab. Es iſt dies eine aber— malige Beftätigung der in unſeren Verhandlungen bereits mehrfach geruͤhmten guten Eigen— ſchaften des ſchwarzen Blumenkohls, der hiernach ſeine ſuͤdliche Abſtammung bewaͤhrt, indem bekanntlich der Same von dem Herrn Fuͤrſten v. Butera aus Sizilien uns zugekommen. Ferner hat die Koͤrbel-Ruͤbe (Chaerophylium bulbosum) beſonders als Krankenſpeiſe verdienten Beifall gefunden, wobei die Bemerkung hinzugefuͤgt wird, daß jener Beifall ſich gewiß vergroͤßern werde, wenn man ihre Votzuͤglichkeit vor manchen andern bisher beliebten Gemuͤſen nur erſt mehr werde gewuͤrdigt haben. Es gab dies mehreren Anweſenden in der Verſammlung Veranlaſſung, die Vorzuͤglichkeit der Koͤrbelruͤbe als zartes Gemuͤſe und zum Gebrauch in der Suppe zu beſtaͤtigen, und deren ausgebreitete Kultur zur Konſumtion zu empfehlen. Es iſt der vorzuͤglichen Eigenſchaften dieſer Ruͤbe ſchon verſchiedentlich in unſern Verhand— lungen gedacht, und noch neuerlich hat die Beſitzerin der ruͤhmlich bekannten großen Baum— ſchule in Zerbſt, Demoiſelle Louiſe Corthum, unſer Ehren-Mitglied, unter Einſendung von Samen und Ruͤben, uͤber die angemeſſene Kultur derſelben uns Mittheilung gemacht, die wir zur weiteren Verbreitung in die Verhandlungen aufnehmen werden, mit Bezug auf die ſchon im Jahre 1823 von dem hieſigen Handelsgärtner Herrn Ohm gegebenen Andeutungen uͤber deren Anzucht, und mit Ruͤckſicht auf die damaligen guͤnſtigen Aeußerungen des betheiligten Ausſchuſſes über den Werth dieſes wenn auch ſchon laͤngſt bekannten, doch nicht hinreichend verbreiteten und gewuͤrdigten Gemuͤſes **). Es kam bei dieſer Gelegenheit wiederholt zur Sprache, daß mehrere empfehlenswerthe Gartengewaͤchſe für das größere Publikum unbekannt blieben, weil ſie nicht zu Markte kom— men, daher denn auch wegen mangelnder Nachfrage ihre Anzucht wenig betrieben wird. Der Ge— neral⸗Sekretair wiederholte in dieſer Beziehung feinen ſchon früher gemachten Vorſchlag, daß die Herrn Handelsgaͤrtner von ihren Erzeugniſſen an neuen oder nicht genug bekannten vorzüglichen Gemuͤſe-Arten, bei Anfuͤhrung der Preiſe, dem Gartenbau-Verein um die Zeit ſeiner Verſammlungen Nachricht geben moͤchten, damit dieſer das Publikum auf ſolche Erzeug— niſſe und deren Werth fuͤr die Kuͤche aufmerkſam machen, und dadurch auf eine groͤßere Mannigfaltigkeit des Gemuͤſemarktes hinwirken koͤnne. Uebrigens ergiebt der vorliegende Jahres Bericht der Braunſchweiger Garten-Geſellſchaft eine ruͤhmliche Thaͤtigkeit. Insbeſondere hat dieſelbe auf den Obſtbau ſich vortheilhaft ge— „ M IX. ) 22 X. Br a äußert und in Bezug auf Ciderbereitung ſehr guͤnſtige Reſultate geliefert, indem es den Bemuͤ— hungen mehrerer Mitglieder derſelben gelungen, aus Aepfeln und Birnen ein ſehr ſchmack— baftes vorzüglich für den Sommer geeignetes Getraͤnk zu geringen Preiſen (8 Pf bis 1 Gr. die Flaſche) herzuſtellen; auch iſt der Verſuch, dem Cider in größeren Quantitaͤten Eingang zu verſchaffen, nicht ohne Erfolg geblieben, indem von einem dortigen Gutsbeſitzer 10 Orhoft dieſes Getraͤnkes produeirt wurden, in der guten Abſicht, dadurch auf Verringerung des Ge— nuſſes von Branntwein hinzuwirken, welchen Zweck er nicht verfehlt haben ſoll. Ein anderes Mitglied der dortigen-Gartenbau Geſellſchaft hat ſeine beſondere Thaͤtigkeit der Anzucht von Stachelbeer-Baͤumen, nach der in England uͤblichen Methode, mit gutem Er— folge gewidmet. Auch lieferte die Erweiterung des Weinbaues nach den vorliegenden Berichten aͤußerſt guͤnſtige Reſultate. VIII. Der Landesältefte Herr v. Koſchenbahr zu Tuͤrpitz bei Strehlen meldet uns, daß die Anzucht des nackten Hafers ihm nicht gegluͤckt, daß dagegen der verſuchsweiſe Anbau mehrerer dert nicht gewöhnlichen Produkte, wie der Steyermaͤrkiſchen Pfauengerſte, des Sendomirer und Schottiſchen Schwer-Weizens, ihm ſehr wohl gelungen ſei. Daneben ruͤhmt er die Vorzuͤglichkeit des Bairiſchen Johannisklees (Trifolium hybridum) fuͤr naſſe Gruͤnde, in welcher Hinſicht auf die intereſſanten Mittheilungen der Schleſiſchen Geſellſchaft für vater: laͤndiſche Kultur in Breslau (Verhandlungen 23fte Lieferung S. 229) Bezug genommen wird, wonach jene Kleeart für feuchten Boden ſehr empfehlenswerth erſcheint. IX. Der Kaiſerl. Ruſſiſche wirkliche Staats-Rath Herr v. Schieferli zu Elfenau bei Bern, giebt uns Nachricht von dem Erfolge der vorlaͤufigen verſuchsweiſen Anzucht der in unferen Sitzungs-Protokollen vom öten April und IIten Oktober v. J. näher erwaͤhnten mit dem Namen des Fuͤrſten v. Rohan belegten Kartoffel, wonach dieſelbe zwar ſo außerordent— lich zutragend ſich nicht erwieſen, wie von ihr in Öffentlichen Blättern geruͤhmt worden, aber doch der Beachtung nicht unwerth zu fein ſcheint, daher Herr v. Schieferli um gefällige Einſendung einiger Knollen von dieſer und von einer andern in dortiger Gegend angebauten Art, Baͤren-Kartoffel genannt, erſucht worden iſt, nach deren Eingang beide Arten hier im Inſtituts-Garten angezogen werden ſollen, um über deren Werth näher zu urtheilen. X. Von der Oeconomiſch- patriotiſchen Geſellſchaft in Jauer empfingen wir, unter Dankſagung fuͤr die fortgeſetzte Mittheilung unſerer Verhandlungen, den neueſten Jahrgang (1835) ihrer Annalen. Derſelbe enthaͤlt unter anderen einen beachtenswerthen Aufſatz uͤber den Mais als Futterpflanze, wonach der Anbau deſſelben die guͤnſtigſten Erfolge geliefert hat. Es giebt dies Veranlaſſung, dieſen in unſern Verhandlungen vielfach geruͤhmten Gegenſtand aufs Neue der Aufmerkſamkeit der Landwirthe zu empfehlen. XI. Von Seiten des Herrn Garten-Direktors Lennd iſt ſchriftlich vorgeſtellt, daß der auf der Zten Stufe der Gaͤrtner Lehranſtalt befindliche Zoͤgling Meyer, elternlos und unbe— mittelt, ohne Unterſtuͤtzung nicht im Stande fei, von der Verguͤnſtigung des einjährigen frei— willigen Militairdienſtes Gebrauch zu machen, und deshalb genoͤthigt werde auf drei Jahr in den Militairdienſt zu treten, waͤhrend welcher Zeit er zur weiteren Ausübung der Gärtnerei untuͤchtig zu werden, mindeſtens die beſte Zeit zur zweckmaͤßigen Anwendung des Erlernten zu verlieren, und gaͤnzlich davon abgezogen zu werden fuͤrchten muͤße. Es habe aber der Meyer 9 * REN (m bei der am 26. Februar vor dem Vorſteher- Amte der Anſtalt und in Gegenwart des Seere— tairs des Vereins ſtattgefundenen Prüfung der Zoͤglinge der Potsdamer Lehrſtufe, ſowohl durch feine Antworten, als nach der von den Lehrern und Lehrherrn der Anſtalt über ihn aus— geſprochenen voriheilhaften Zeugniſſen, in allen Beziehungen ein außerordentliches Talent zur Gärtnerei in ihrem ganzen Umfange entwickelt, fo daß es zu beklagen wäre, wenn er wegen Mangels an Mitteln zur Ableiſtung des einjaͤhrigen freiwilligen Militair-Dienſtes der Gaͤrtnerei entzogen werden muͤßte, es vielmehr wuͤnſchenswerth erſcheine, daß ihm von Seiten des Ver— eins die noͤthigen Mittel zu jenem Zwecke gewaͤhrt werden moͤchten, um ihn dadurch in den Stand zu ſetzen, auch für die höhere Gartenkunſt ſich vollſtaͤndig auszubilden. Von Seiten des Deputirten des Vereins, Herrn Prediger Helm, der durch Berufsge— ſchaͤfte verhindert wird, in der Verſammlung gegenwärtig zu fein, iſt ſchriftlich den Darſtel— lungen des Herrn Garten-Direktors Lenné überall beigepflichtet und danach der Antrag ge ſtellt worden, daß dem Zoͤgling Meyer zu den Koſten der militairiſchen Eguipirung, Behufs des eins jährigen freiwilligen Dienſtes, und zur erſten Einrichtung 42 Thlr. und zum Unter halte für die erſten 3 Monate a 6 Thlr., 18 Thlr., überhaupt alſo 60 Thlr. bewils ligt werden moͤchten. Ein Mehreres, bemerkt unſer Herr Deputirte in ſeinem Schreiben, werde nicht noͤthig fein, weil Herr Garten-Direktor Lenné für den Fall der Bewilligung ſich bereit erklaͤrt habe nach den erſten drei Dienſtmonaten des Meyer ſich fuͤr ſeine Dispenſation verwenden, und ihn gegen 8 Thlr. monatliche Loͤhnung in den Koͤnigl. Gärten fo weit beſchaͤftigen zu wollen, als dies mit ſeinem Militair-Dienſte ſich vereinigen ließe. Der Direktor bemerkte, daß hiernach die beantragte Unterſtuͤtung des Meyer allerdings wuͤnſcheuswerth erſcheine, daß jedoch der Beſchluß darüber ſtatutenmaͤßig erſt in der naͤch— ſten Verſammlung erfolgen koͤnne. Indeſſen wuͤrde bei der ſchon vorgeruͤckten Zeit zur even— tuellen Anmeldung des Meyer fuͤr den einjaͤhrigen Dienſt erwuͤnſcht ſein, wenn aus der heu— tigen Stimmung der Verſammlung, uͤber den Gegenſtand der kuͤnftigen ſtatutenmaͤßigen Ab— ſtimmung, vorlaͤufig entnommen werden koͤnnte, in wie fern den Herrn Antragsſtellern Hoff— nung fuͤr die Gewaͤhrung gemacht werden koͤnne, oder nicht. Faſt einmuͤthig gab hierauf die Verſammlung durch Acelamation die Stimmung fuͤr den Antrag zu erkennen, wonach denn in der naͤchſten Sitzung die foͤrmliche Abſtimmung erbeten werden wird. XII. Nachrichtlich zeigte der Direktor der Verſammlung an, daß zur Bibliothek des Der eins noch eingegangen ſind die neuſten Stuͤcke der Schriften und Verhandlungen: des Landwirthſchaftlichen Vereins in Baiern, des polytechniſchen Vereins fuͤr Baiern, des Würtembergifchen Landwirthſchaftlichen Vereins in Stuttgard, der Meklenbur— giſchen Landwirthſchaftlichen Geſellſchaft in Roſtock, der Oeconomiſchen Section der Schleſiſchen Geſellſchaft fuͤr vaterlaͤniſche Kultur in Breslau, und das Verzeichniß der Roſen-Sammlung von Arnz et Comp. in Duͤſſeldorf. — 69 — IX. Bericht uͤber eine Seidenzucht im Sommer 1835. Von Herrn C. G. Kettembeil in Nordhauſen. Ich hatte mich in den Jahren 1828 und 29 uͤberzeugt, daß in unſerm noͤrdlichen Klima die Seidenzucht mit eben ſo großem Vortheil betrieben werden kann, als in dem ſuͤdlichen Frankreich und Italien. Der einzige Unterſchied iſt der, daß wir die Zucht vier Wochen ſpaͤ— ter anfangen, und etwas mehr Holz zur Feuerung anwenden müffen als dort, und alſo hiedurch etwas mehr Koſten haben, als die Franzoſen und Italiener, dagegen aber eine feſtere, elaſti⸗ ſchere Seide gewinnen, als die ſuͤdlichen Zuͤchter erhalten. Die Urſache, warum wir beſſere Seide produeiren, liegt im Klima. Die rauhere Witterung bei uns bewirkt, daß die Mauls beerblaͤtter härter, oder nicht fo ſaftreich wachſen, als in dem milderen Klima; fie enthalten alſo bei allen noͤthigen Stoffen zur Nahrung der Wuͤrmer weniger Waſſertheile als die ſuͤd— lich gelegenen Baͤume, und dadurch bleiben unſere Wuͤrmer geſuͤnder, weil ſie nicht ſo viel Waſſer verdunſten muͤſſen als dort, und ſpinnen auch beſſere Seide. Ich kann zwar nicht ſelbſt ein ſolches Urtheil fällen, indem ich noch keine italieniſche rohe Seide unter den Haͤnden gehabt habe. — Ich berufe mich aber auf das Urtheil welches ich von dem Gewerbe-Verein in Berlin über ein paar Proben meiner Seide erhalten habe, welche ich dem Koͤnigl. Schul und Regierungs-Rath Herrn v. Türk in Potsdam zur Anſicht ger ſchickt, und welche dieſer dem Gewerbe⸗Verein vorgelegt hatte. — Die Antwort des Herrn v. Turk lautete fo: er habe die ihm geſandten Proben meiner Seide dem Gewerbe-Verein vorgelegt, und einſtimmige Erklaͤrung erhalten, daß noch nie aus Italien beffere oder elaſtiſchere Seide gekommen wäre; der Gewerbe⸗Verein werde daher dieſe Proben zum Andenken aufbewahren. Auch dieſes Jahr habe ich einen zweiten Beweis, daß unſere nordiſche Seide vorzuͤglicher iſt, als italieniſche. — Ein Freund von mir, welcher in Boitzenburg im Meklenburgiſchen wohnt, hat nach meiner Anleitung eine Seidenzucht in bedeutenderem Umfange angelegt, weil a er dazu von feiner Regierung 35000 I Nurben Heideland erhalten hat, und noch 20000 I Rurhen erhalten wird, und zwar in Erbpacht für 26 Thlr. jährlich. — Dieſer hat von feiner im vorigen Jahr gewonnenen Seide, in Berlin einen Kaminſchirm, 7 Fuß hoch und 5 Fuß breit, weben und von einer geſchickten Stickerin ſticken laſſen, und dieſen prachtvollen und theuren Schirm (er kommt ihm ohne Seide 50 Ld'or.) feinem Landesvater am 24. April d. J. zu feinem Jubi— laͤum verehrt. Dieſe Arbeit iſt unter der Leitung des Herrn v. Tuͤrk gefertigt und derſelbe giebt uͤber die Beſchaffenheit der Seide folgendes Urtheil ab, indem er an den Herrn Behm, den Zuͤchter der verarbeiteten Seide, ſchreibt: „Die Arbeit iſt vorzuͤglich ſchoͤn ausgefallen und wird gewiß großen Beifall finden. — Alles macht ſich ſehr gut. Ich habe die genauſte Erkundigung eingezogen und kann dem gemäß verſichern, daß kein Faden fremder Seide gebraucht worden iſt. Die Sticke— rin, Madame Buſchweiler, ſagte mir auf mein Befragen, wie ſie mit dieſer in Nord— Deutſchland erzeugten Seide zufrieden ſei:“ | un Nie Babe fie eine vorzüglichere Seide verarbeitet; ſelbſt die ſchwarz gefärbte, bei der fie am meiſten beſorgt geweſen, fei von einer Staͤrke und fo vorzuͤglicher Beſchaffenheit geweſen, wie ſie ihr nie zuvor vorgekommen, die weiße dagegen von einem ſeltenen Glanze.“ Vorſtehende Urtheile uͤber unſere nordiſche Seide beweiſen zwar ſchon hinlaͤnglich, daß meine Behauptung gegruͤndet iſt, indeß fuͤhre ich zum Ueberfluß noch zwei Punkte an, die dies beſtaͤtigen. Der Maſchienenbauer und Seidenfabrikant Herr Quewa in Berlin ſagte mir bei meiner Anweſenheit in Berlin vor 6 Jahren ſchon, daß er lieber preußiſche Seide verarbeitete als italieniſche, und daß er fuͤr jedes Pfund 10 bis 15 Sgr. mehr bezahle, weil fie elaſtiſcher und beſſer ſei, wenn fie nur gut gehaspelt wäre. Dann fagte mir ein Seiden— fabrikant aus Elberfeld, der meine diesjährige Seide ſah, fie wäre fo ſchoͤn, wie er nie ita— lieniſche geſehen habe, und ich ſollte meinen Vorrath an ihn ſchicken, er wolle mir 15 Gulden fuͤrs Pfund verſchaffen. Iſt dieß der Fall, ſo iſt die Seidenzucht hier bei uns der profitabelſte Zweig der Land— wirthſchaft, und ich behaupte, daß er mehr Procente bringt als die Schaafzucht, vorausgeſetzt, daß wir erſt unſere Weiden, Pappeln, Buchen, Eichen und Tannen zum groͤßten Theile in Maulbeer-Waͤlder verwandelt haben. — Nach dieſer Abſchweifung wieder zu meiner Seidenzucht zuruͤck: Nach den gemachten Erfahrungen war mein hauptſaͤchliches Beſtreben, erſt eine große Maſſe von Maulbeerbaͤumen zu erziehen und die noͤthigen Schritte zu thun, um Plaͤtze ange— wieſen zu bekommen, wohin ich meine erwachſenen Baͤume Pflanzen koͤnnte. — Allein dieß iſt mir nicht gegluͤckt, und ich habe bereits mehrere tauſend Baͤume um ein Billiges verkaufen muͤſſen, um nur noch Platz fuͤr die uͤbrigen zu behalten. Da nun meine Baͤume im Gar— ten zu eng ſtehen (denn auf dem engen Raume ſtehen noch uber 3000 Stuͤck), fo wollte ich die Seidenzucht nicht eher wieder anfangen, bis die Baͤume ins Freie gepflanzt waͤren, weil ſie daſelbſt weit geſuͤnderes Laub liefern als im engen Garten; aber ein Verwandter, welcher nach Mexico gehen wollte, wuͤnſchte voriges Jahr einen Begriff von dieſer Beſchaͤftigung zu haben, um es einmal dort betreiben zu koͤnnen, deshalb legte ich voriges Jahr eine kleine Sei— denzucht an, wozu ich aber leider nur eine Kleinigkeit von 1700 Stück Eiern von einem Freunde bekam, weil er nicht mehr entbehren konnte. Ich erhielt von dieſen Eiern geſunde Raupen, fo daß ſich alle bis auf einige einſpannen. Sie brachten mir 73 Pfund Cocons, von denen ich 20 Loth Seide und 4 Loth Grains erhielt. . Von den Grains verkaufte ich 24 Loth und die übrigen 13 Loth legte ich dies Jahr Ende May aus. Um zu erforſchen, auf welche Art ſich die Grains am beſten erhalten, und die geſuͤndeſten Raupen geben, war ich bedacht, einen Bogen Papier, worauf die Schmetterlinge circa 1 Loth Eier gelegt hatten, nicht abzumachen, fondern dieſen Bogen mit feinen Eiern fo wie er war, in einer Kammer aufzuheben, auch ihn den ganzen Winter hindurch da zu belaſſen, die übrigen Eier wurden abgemacht und verkauft bis auf * Lth. N Am 20ſten Mai legte ich die erſtgenannten Eier, welche noch auf dem Bogen waren, in ein warmes Zimmer. Am 6. 7. 8. und Iten Juni krochen die Raͤupchen aus. Sie blieben faſt alle geſund, bis auf einige, die anfingen gelb zu werden, ehe ſie ſich einſpannen. Vom 13 — 24 Juli hatten fie ſich alle eingeſponnen und ich erhielt von dieſen 7 Loth Eiern 334 Pfund Cocons, welche nach dem Abhaspeln 3 Pfund 53 Lth. ganz feine Seide lieferten. Die Floret eide kann ich noch nicht beſtimmt angeben, weil ſie noch nicht verarbeitet iſt. Ein ganz anderes Reſultat ergab ſich von den andern * Loth, welche vom Papier im vorigen Sommer abgemacht wurden, und im Winter in einer Kammer und im Fruͤhjahr bis zur Brutzeit im Keller aufbewahrt worden waren. Ich legte dieſe Eier 5 Tage ſpaͤter aus, allein in ihrer ganzen Lebensperiode blieben ſie gegen die erſten zuruͤck. Sie blieben kleiner, lebten 10 bis 12 Tage laͤnger, ehe ſie ſpinnreif wurden und blieben auch da noch in der Groͤße zuruͤck. Sie lieferten etwas weniger und kleinere Cocons, ſo daß ich von dieſer zwei— ten Zucht nur 304 Pfund Cocons erhielt, welche 3 Pfund Seide liefern werden. Es iſt alſo rathſam, die Eier auf dem Papier oder der Leinewand, worauf die Wuͤrmer ſie gelegt haben, zu belaſſen und nicht abzubringen, auch ſolche bloß in einer kuͤhlen luftigen Kammer ſelbſt im ſtrengſten Winter aufzubewahren, denn mir find fie in einem Winter von 22 Grad Kälte ſehr gut geblieben. Meine Seidenraupen haben in den 5 Wochen ihres Raupenlebens circa 2000 Pfund Maulbeerblätter gefreſſen, denn es waren circa 30000 Raupen, und man rechnet, daß eine Raupe circa 2 Loth Blaͤtter frißt, ehe ſie ſich einſpinnt. Ich behaupte aber, ſie frißt mehr als dies angenommene Quantum, vielleicht mehr als 3 Loth in der Zeit von 5 Wochen, wo ſie als Raupe lebt. Wenn nun ein 20 jähriger ziemlich ausgewachſener Maulbeerbaum fo viel Blätter liefert, daß man ihm, ohne feiner Geſundheit zu ſchaden, 40 Pfund Blätter zum Futter nehmen kann, ſo gehoͤren circa 50 Stuͤck ſolcher Baͤume dazu, um die Raupen von 12 Loth Eier zu ernaͤhren. Sind dieſe Baͤume im Freien, und weitlaͤuftig gepflanzt, ſo geben ſie erſtens mehr und zweitens geſuͤndere nahrhaftere Blätter, ſo daß man von demſelben Quantum Eier 74 Pfund feine Seide gewinnen kann. Wenn man aber auch nur 6 Pfund feine Seide rechnet und beſorgt das Geſchaͤft ſelbſt, mit ſeinen zu dieſer Zeit nicht ſehr beſchaͤftigten Leuten (ich rede bier von den Herren Oekonomen, für welche ſich dieß Geſchaͤft am beſten qualificirt), und rech— net auch nur 6 Rthlr. fürs Pfund, fo find doch in 6 Wochen 36 Rthlr. mit 50 Baͤumen — 72 — verdient. Denn die Floretſeide und aller Abgang beim Haspeln bringen dennoch fo viel Er— trag, daß die wenigen Auslagen fuͤr Brennholz und dergleichen gedeckt werden. Mit jedem Jahre aber werden die Baͤume größer und geben mehr Laub, und das Geſchaͤft des Haspelns der Seide wird gelaͤufiger und beſſer, ſo daß man nach 10 Jahren recht gut das Duplum an Seide gewinnen und die Haͤlfte mehr Werth dafuͤr erhalten kann, ſo daß ſich dann der Gewinn in einem Jahre von 50 Stuͤck 30 jähriger Bäume auf 100 Rthlr. berechnen laͤßt. Wie manches Dorf hat fo viel Lehden, Triften, Bergabhaͤnge und dergleichen, wo recht gut 1000 Stuͤck Maulbeeebaͤume in 20 fuͤßiger Entfernung angepflanzt werden koͤnnten. Dies Dorf Hätte nun den großen Vortheil, daß: 1. die im Herbſt abfallenden Blätter, welche die Schaafe ſehr gern freſſen und welche mit der Zeit mehrere hundert Centner betragen, die Schaafe eine geraume Zeit ernäßs ren wuͤrden. 2. Daß die Gemeinde einen jährlichen Gewinn von 720 Kthlrn. hätte, welchen fie nach und nach bis auf 2000 Rthlr bringen koͤnnte, wofür fie weniger Unkoſten hätte, als für eine Anzahl Schaafe, welche fuͤr dieſen Werth Wolle liefern. Auch im Verhaͤltniß weniger Arbeit und in kürzerer Zeit, als wenn für dieſe Summe Flachsgarn geliefert und pro— ducirt werden ſoll. 3. Endlich würde die Gemeinde, ſelbſt wenn fie die Baͤume ausrotten müßte, einen fo großen Werth an Nutzholze von dieſen tauſend Stuͤck Baͤumen haben, wie keine 20 tau— ſend Weiden und Pappeln Werth haͤtten. Die vorhergehende Rechnung iſt nun freilich hoch geſtellt, und kein Arbeitslohn abgerech— net, denn wer Alles, das Futtern und Reinigen der Raupen, und das Abhaspeln der Seide für Geld machen laffen will, behält hoͤchſtens die Hälfte des Nutzens für ſich. Allein durch dieſe Löhne wird doch vielen Menſchen Brod gegeben. Wenn erſt die Seidenzucht hier all— gemein iſt, dann werden ſich wie in Italien, Menſchen finden, die den Grundbeſitzern, welche eine große Anzahl Baͤume auf ihren Beſitzungen haben, dieſelben alljährlich abpachten, und wenn ſie auch nur fuͤr jeden Baum 2, 3 und 4 Gr. geben, ſo traͤgt dieß ſchon etwas Gewiſ— ſes ein, weil der Baum alle Jahre Blätter trägt. (In Italien giebt man bis zu 8 Gr. Pacht für den Baum). Wenn aber auch der Nutzen nur die Hälfte von obiger Angabe beträgt, fo bringt doch gewiß jeder erwachſene Baum jaͤhrlich einen Thaler ein. Iſt dieß nicht ein weit groͤßerer Ertrag als der, den die Obſtbaͤume abwerfen? Denn dieſe geben weitmehr Mißerndten, als gute, und wir haben durch die Berechnungen des Herrn Oberfoͤrſters Mo; neke gehoͤrt, wie gering der Ertrag der Obſtbaͤume im Durchſchnitt iſt. Die Seidenzucht findet in Deutſchland große Widerſacher, weil man geſehen, gehoͤrt und gelefen hat, daß die Anſtrengungen, welche unter dem König Friedrich II. in dieſer Produe— tion gemacht wurden, fo unguͤnſtige Reſultate lieferten. Allein wer dieß noch zum Beweis anführt, daß die Seidenzucht nicht für hieſiges Clima paſſe, beweiſet, daß er nicht mit den das maligen Mißgriffen bekannt iſt, und daß er die jetzige naturgemaͤßere Behandlung der Raupen nicht kenne. Denn der jetzige vernuͤnftige Seidenzuͤchter verſchafft ſich in einem kleienn Stuͤb— chen von 1 Loth Grains mehr Seide, als unter Friedrich II. in der eigends dazu erbauten Anſtalt von 1 Pfund Grains gewonnen wurden. la Es werden auch noch alljährlich von aufmerkſamen Seidenzuͤchtern neue Entdeckungen gemacht, die hin und wieder zum Vortheil und beſſern Gedeihen der Wuͤrmer benutzt werden. So habe ich z. B. die Entdeckung gemacht, daß man durch Auflegen ganzer Zweige mit Blaͤttern zweierlei Vortheile gewinnt; erſtlich bekommen die Raupen dadurch ein luftigeres und gefünderes Lager, und zweitens werden die Baͤume geſund und im Triebe erhalten, fo daß man ſie unausgeſetzt alle Jahre zur Fuͤtterung benutzen kann. Dieſen Gegenſtand, wel— cher eine wichtige Rolle bei der Seidenzucht ſpielt, werde ich bei einer andern Gelegenheit bearbeiten und ſeiner Wichtigkeit wegen genauer auseinanderſetzen. Ferner gewinne ich, nach einer andern Erfahrung dadurch mehr feine Seide, als andere Züchter, weil ich die Doppel-Cocons zur Zucht verwende, oder zur Lieferung der Grains benutze und ſoviel gute Cocons zum Abhaspeln behalte, als andere Zuͤchter zur Zucht verwenden. Die Art und Weiſe, wie ich auf dieſe Art lauter geſunde, zum Eierlegen tuͤchtige Schmetter— linge gewinne, gehoͤrt nicht hierher, ſondern ich fuͤhre es nur zum Beweiſe an, daß es noch manche große Vortheile giebt, die nicht in den vielen Schriften uͤber Seidenzucht angegeben ſind. Meine Herren! unſer Zweck iſt Landes-Verſchoͤnerung: laſſen Sie uns dafuͤr ſorgen, daß Weiden, Pappeln ꝛc. bloß an unſern Baͤchen Platz finden, aber alle Wege, Lehden, Triften, Bergabhaͤnge ꝛc. muͤſſen hauptſaͤchlich mit den wirklich ſchoͤnen Maulbeerbaͤumen und Obſt— baͤumen bepflanzt werden. Der ſchlechteſte Boden bringt die geſundeſten Blaͤtter, freilich aber in geringerer Menge. Das Vorurtheil der Herren Oeconomen, daß Anpflanzungen von Baͤumen ihren Weideplaͤtzen Nachtheil bringen, wird wegfallen, wenn ſie bedenken, daß die— fer Baum der Graͤſerei gar nichts ſchadet, indem er in 20füßiger Entfernung gepflanzt wird, und ſich nicht ſo dicht bebuſcht wie die andern Baͤume, ſo daß Luft und Sonne uͤberall durch können und ſonach nicht allein das Gras genießbar fuͤr die Schafe bleibt, ſondern deſſen Ertrag beſonders in heißen Sommern weit hoͤher ſteigt, indem der theilweiſe durchbrochene Schatten der Maulbeerbaͤume das Verbrennen des Graſes verhindert. Das Bepflanzen der Lehden und Triften wird aber dann erſt viele Nachahmer finden, wenn man gewahrt, daß im Spaͤtherbſt die Schaafe ſich lediglich von den abgefallenen Maul— beerblaͤttern ernähren koͤnnen. Ich habe dieſen Punkt noch einmal deswegen herausgehoben, weil dies Vorurthei“, daß wo Baͤume ſtehen, kein Gras waͤchſt, welches den Schaafen geſund iſt, zu ſehr eingewurzelt iſt, und deshalb das Haupthinderniß iſt, weshalb bei uns keine Maul⸗ beerbaͤume angepflanzt werden. Verhandlungen XIII. Band. 10 X, Ueber die Cultur der Koͤrbel-Ruͤbe (Cherophyllum bulbosum). I) Vom Herrn Handelsgaͤrtner Ohm. 2) Von Demoiſelle Louiſe Corthum in Zerbſt. D Diueſes feine und zarte Gemuͤſe mag ſchon in manchen Gegenden bekannt ſein, da es nach Dietrichs Angabe an vielen Orten in Deutſchland wild waͤchſt, in Berlin aber wird es noch wenig gebaut, und iſt doch zu ſchmackhaft, als daß es uͤberfluͤfſig fein koͤnnte, Darüber einige Worte mitzutheilen. Der Same wird im Herbſt, fo lange die Erde offen bleibt, in mittelmaͤßigen, gut gegra⸗ benen Boden wie Mohrruͤbenſamen geſaͤet und eingeharkt. (Man kann auch den Samen noch im Monat März ſaͤen, doch mir hat dieſe Ausſaat nie recht gluͤcken wollen.) In den erſten Tagen des Fruͤhlings geht der Samen auf, die jungen Pflanzen wachſen fehr ſchnell, ſo daß das Kraut ſchon Mitte Mai anfaͤngt abzuſterben. Die Ruͤbchen werden Ende deſſelben Mo— nats reif, und erlangen in einem Mittelboden bei freier Lage die Groͤße von kleinen Zucker⸗ Kartoffeln. Man kann die Ruͤbchen bis zum naͤchſten Frühjahr aufbewahren, wenn man ſolche in eine Grube einlegt; die zum Samen beſtimmten koͤnnen entweder an dem Ort, wo fie auss geſaͤet und gewachſen ſind ſtehen bleiben, oder man thut ſie mit in die Grube, und ſteckt ſie im Herbſt auf Beete * UFuß auseinander und einen Zoll tief. Die Rüben treiben fruͤh ins Kraut und machen einen pfriemenfoͤrmigen Samenſtengel von 5 bis 6 Fuß Höhe mit meh⸗ reren Seitenaͤſten; die Blumen, welche in einer Krone beiſammen ſitzen, ſind weiß, der Samen laͤnglich und geſpalten. 2) Die Ausſaat geſchieht Ende Oetober oder Anfang November in einen gut gebdüngten Boden, in Reihen welche handbreit auseinander ſein muͤſſen, und in dieſen Reihen einzeln, da ſich die Pflanzen nicht wohl verziehen laſſen; der Samen muß auch ja nicht zu tief kommen. In einem trockenen Sandboden bleiben die Ruͤben nur klein, haben aber mehr Dauer, als die auf einem ſchwarzen Boden gezogenen, welche gegen Weihnachten ſchon einſchrumpfen, indeſſen die auf dem trockenen gezogenen feſt und bis Oſtern wohlſchmeckend bleiben. Iſt das Beet im Frühjahr vom Unkraut rein gehalten, dann belegt das Kraut das Beet und ee um Johannis wird es gelb; wenn es nun ganz abgeſtorben, dann werden ſie aufgenommen und ſorgfaͤltig abgetrocknet, und ſind dann nach Michaelis zum Gebrauch gut; — früher haben ſie noch keinen ſuͤßen Geſchmack und gleichen nur den Kartoffeln, wogegen ſie ſpaͤter den Kaſtanien aͤhnlich und wie dieſe gebraucht werden. Froſt ſchadet ihnen im Winter nie. Zum Samen werden gute vollkommene Ruͤben im Herbſt ausgepflanzt, und auch die kleinen zum Gebrauch nicht tauglichen kann man auspflanzen; dieſe geben dann doppelte Rüben, woran ſie zu erkennen ſind. Wenn das Beet im Sommer noch zu Bohnen oder dergleichen benutzt iſt, kann es im Herbſt nach friſcher Duͤngung wieder mit Koͤrbel-Ruͤben beſaͤet werden. Bemerkungen der Herrn Voß und Krauſe zu vorſtehenden Auffägen. Der Samen dieſes allerdings guten und ſeit 30 bis 40 Jahren bekannten Kuͤchengewaͤch— ſes muß wegen feiner harten Eigenſchaft durchaus im Herbſt auf einen gut geduͤngten Bos den geſaͤet werden, wenn das Produkt feine Größe und Vollkommenheit erreichen fol, Im Fruͤhjahr zu ſaͤen iſt unſicher, indem die austrocknenden Winde und die Sonnenſtrahlen in dieſer Jahreszeit dem guten Gedeihen deſſelben hinderlich werden, das oͤftere Gießen aber Eoft: ſpielig und zeitraubend iſt. Dieſe Rüben zur Saatgewinnung im Winter in der Erde ſtehen zu laſſen iſt nicht zu rathen, weil eine Kaͤlte von 16 bis 20 Grad R. ihnen verderblich wird, und dann Bedeckung mit langem Miſt oder mit Stroh erfordert; ſie koͤnnen ja auch leicht in einer Grube bei den andern zu uͤberwinternden Gemuͤſen eingeſchlagen werden. Die zum täglichen Gebrauch bes ſtimmten Ruͤben kann man wie die Teltower Ruͤben putzen und abkroͤpfen und in einem froſt— freien Keller aufbewahren. Uebrigens verdient dieſes Gemuͤſe allerdings durch unſere Verhandlungen allgemeiner bes kannt gemacht zu werden. 10* XI. Auszug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 147ſten Verſammlung des Vereins zur Befoͤrde— rung des Gartenbaues am 27ſten März 1836 in Berlin. I. Funde erbat der Director die Abſtimmung der Verſammlung über die in der vorigen Sitzung in Vorſchlag gebrachte Unterſtuͤtzung des Zoͤglings der GaͤrtnerLehr-Anſtalt Meyer, damit derſelbe ſeine Militair-Pflicht durch einjaͤhrigen freiwilligen Dienſt ableiſten koͤnne. Die große Mehrzahl der Anweſenden ſtimmten in ſtatutenmaͤßiger Form durch Auf— hebung der rechten Hand fuͤr die Gewaͤhrung des Antrages, wonach alſo dem Meyer die Summe von 42 Kthlr. zu feiner militairiſchen Equipirung und erſten Einrichtung, und 18 Rehlr. zu feinem Unterhalte für die erſten drei Monate überhaupt 60 Rthlr. durch guͤltigen Beſchluß bewilligt wurden. Der Director referirte ſodann weiter: II. Von dem Herrn Garten-Director Lenné ſind eingeſendet, zwei Ausarbeitungen der Zöglinge der Zten Lehrſtufe, Meyer und Temme, über die nach dem Sitzungs Pro— tocolle vom 31ſten Januar c. genehmigte Aufgabe: „Wie hat der Beſitzer eines Grundſtuͤcks, von 40 Morgen im Quadrat, von denen 20 Morgen zur Anlage beſtimmt ſind, daſſelbe einzutheilen, um daraus den moͤglichſt größten Nutzen zu ziehen, ſowohl für Gemuͤſe als Obſt, ſo wie auch für gewoͤhnliche Miſtbeet-Treiberei, mit Angabe des durchſchnittlichen Ertrages der einzelnen Kultur— methoden?“ Zur Erwerbung der von dem Vereine aus der von Sendlitzſchen Stiftung ausgeſetz— ten Prämie von 50 Rthlr. Herr Lenné aͤußert fi uber dieſe Ausarbeitungen dahin, daß beide zwar mit uns verkennbarem Fleiße durchgefuhrt ſeien, daß jedoch die des Meyer, wegen größerer Vollſtaͤn— digkeit, mehr hervorleuchtender Umſicht in der Auffaſſung des Gegenſtandes der Aufgabe, und geſchmackvolleren Anordnung der Anlage, nach Ausweis der vorliegenden Zeichnungen, unbe— denklich den Vorzug verdiene, alſo dem Meyer die Praͤmie gebuͤhre. Der Director bemerkte, daß er bei Durchſicht der vorliegenden Yuchrherkinden) keine Vera leffung gefunden, der Beurtheilung des Herrn Lenné etwas entgegenzuſtellen, daher er der Verſammlung anheim gebe, dem Votum des Herrn Lenné Folge zu geben. Die Verſammlung fand ſich damit einverſtanden, wonach denn alſo die auf ſtatutenmaͤßigem Weg e ausgeſetzte Prämie von 50 Rthlr. aus der v. Seydlitzſchen Stiftung dem Meyer zuerkannt iſt und dem Garten-Director Kenne zur weiteren Veranlaſſung uͤberwieſen werden wird. III. Se. Excellenz der Herr Miniſter von Altenſtein ermaͤchtigt den Verein mittelſt Reſeripts vom 6ten Maͤrz C. das Koͤnigl. Miniſterium der Geiſtlichen, Unterrichts- und Mes dizinal⸗Angelegenheiten in die Subſeriptions-Liſte zu der nach Andeutung unſeres Sitzungs— Protocolles vom Löten Dezember pr. von dem Inſpector des botaniſchen Gartens zu Neapel Fr. Dehnhardt herauszugebenden Monographie der Citrus-Arten fuͤr 2 Exemplare ein— tragen zu laſſen. Se. Excellenz hegen dabei die Vorausſetzung, daß ungeachtet des Umfanges dieſes Werkes bei der vortrefflichen Ausſtattung, die es durch die Fuͤrſorge des Vereins gewiß erhalten werde, bei dem maͤßigen Preiſe, den die neueren Kunſtmittel moͤglich machen und bei dem Umſtande, daß die Herausgabe in einzelnen Lieferungen, wie ſie ohne Zweifel ſtatt— finden werde, auch dem Privatmann die Anſchaffung derſelben ſehr erleichtere, ſich unter den Gartenliebhabern innerhalb und außerhalb des Vereins eine bedeutende Anzahl von Unter— zeichnern finden werde. Der Vorſtand wird ſich bemuͤhen, jenen Erwartungen zu entſprechen und zunächft über eine angemeſſene Bekanntmachung durch die Zeitungen mit dem Herrn Ver— faſſer verhandeln. IV. Die Leopoldiniſch-Caroliniſche Akademie der Naturforſcher in Breslau und die bo; taniſche Geſellſchaft in Regensburg drücken ihren Dank aus, für den Empfang des juͤngſten Heftes unſerer Verhandlungen, letztere bei Einſendung des 1Sten Jahrganges ihrer gehalt reichen Flora (de 1835), die hauptſaͤchlich von botaniſchem Intereſſe, zwar für den praktiſchen Gartenbau diesmal keine beſonderen Beziehungen darbietet, aber doch als ein werthvoller Bei— trag zu unſerer Bibliothek zu betrachten iſt. V. Der Thuͤringer Gartenbau-Verein in Gotha ſendet uns einen beachtenswerthen Auf ſatz eines feiner Mitglieder, des Herrn Medizinal-Raths Dr. Buddeus, ber lohnende Be nutzung des Kern-Obſtes, unter Beifuͤgung des Modells eines ſehr einfach conſtruirten, in der Abhandlung naͤher beſchriebenen Welk- oder Darrkaſtens von Holz, der insbeſondere fuͤr kleine Haushaltungen auf jedem Feuerheerde fuͤr die Zeit des Gebrauchs ohne beſondere Koſten aufgeſtellt und nach dem Gebrauche wieder bei Seite gebracht werden kann. Das vorgedachte Modell erſchien ſo zweckmaͤßig, daß eine Abbildung deſſelben bei der Aufnahme des Aufſatzes in die Verhandlungen beſchloſſen ward.“) Herr Buddeus macht dabei überhaupt darauf aufmerkſam, welcher mannigfachen Benutzung das Obſt faͤhig ſei und fordert dazu auf, alle einzelne Erfahrungen uͤber dieſen Gegenſtand mitzutheilen, mit Hinweis auch auf den Werth mißlungener Verſuche, indem dieſe oft die ergiebigſte Quelle der Belehrung gewaͤhren, weil es in vielen Faͤllen ſchon hoͤchſt wichtig ſei, zu wiſſen, wie man es nicht machen duͤrfe, um des Erfolges ſicher zu fein. Ge wiß eine ſehr praktiſche Bemerkung, fo wie denn überhaupt der ganze Aufſatz des Herrn Buddeus in jeder Hinſicht Aufmerkſamkeit verdient. Daneben wird von Seiten des Vereins in Gotha über den bisher ſehr verſchieden beurtheilten Rieſenkohl aus der Vendée noch an— gefuͤhrt, daß davon nach den dortigen Erfolgen des Anbaues, weder fuͤr die Landwirthſchaft, noch für die Garten-Kultur ein großes Heil zu erwarten ſei. Die im Sommer 1834 dort ) 22 XII. — 7 — unter verſchiedenen Verhaͤltniſſen angezogenen Pflanzen hätten im Durchſchnitt nur 34 Fuß Hoͤhe erreicht, den folgenden gelinden Winter nicht ohne Froſtſchaden uͤberſtanden und waͤren im Zen Jahre abgeſtorben. Zwar hätten die Blaͤtter im Winter und Frühjahr ein wohlſchmek— kendes Gemüfe geliefert, wären jedoch in ſolcher Menge nicht vorhanden geweſen, daß fie auch als Viehfutter hätten gebraucht werden koͤnnen. Dagegen fei der Samen; Ertrag reich zu nennen geweſen, daher dieſer, ſofern deſſen Oelgehalt den franzoͤſiſchen Anpreiſungen ent— ſpreche, der Pflanze allerdings Werth verſchaffen wuͤrde. Bei dieſen Bemerkungen ſendet uns der Gothaer Verein die Samen-Probe einer andern, von Herrn Booth und Comp. in Hamburg bezogenen Varietaͤt, mit dem Anfuͤhren, daß dieſe die erſtere wohl doppelt an Hoͤhe uͤbertreffe und alſo den Namen Rieſenkohl beſſer verdiene als jene. Beide Arten ſollen dem Herrn Inſtitutsgaͤrtner Bouché zur comparativen Anzucht uͤbergeben werden. VI. Ueber eine von demſelben Verein im vorigen Jahre, nach Inhalt unſers Sitzungs— Protokolls vom ten April pr., eingefandte Partie Samen von 25 Sommer⸗-Levkoyen, die dort durchweg 3 gefüllte Blumen brachten, giebt uns Herr Bouché Nachricht, daß bei der Anzucht dieſes Samens in unſerem Inſtitutsgarten, zwar in der Totalitaͤt 2 der Stoͤcke ge; fuͤllte Blumen hatten, jedoch bei den einzelnen Sorten eine ziemliche Verſchiedenheit hierin ſich gezeigt habe, indem nur bei den wenigſten ſich 2 gefüllt blühende wahrnehmen ließen, bei den meiſten jedoch ſich weniger fanden, bei anderen aber auch wieder mehr, ſo daß ſich alfo hierin nicht genau daſſelbe Reſultat wie in Gotha gezeigt habe. VII. Der ſeit dem Jahre 1832 in Bromberg beſtehende Verſchoͤnerungs-Verein macht uns Mittheilung, daß feine früher nur auf den dortigen Ort beſchränkte Wirkſamkeit, nach Anleitung der mit eingeſandten neuerdings redigirten Statuten, jetzt auf den ganzen Umfang des dortigen Regierungs-Departements ausgedehnt und in dieſer Abſicht eine Departements: Baumſchule errichtet und unterhalten werden ſolle, damit der Sinn fuͤr Obſt-Kultur und kuͤnſtleriſche Garten-Anlagen ſich allgemein verbreite. Jener Verein wuͤnſcht hiezu unſere Beihulfe durch einen Zuſchuß an Pflaͤnzlingen aus der Landes-Baumſchule. In Betracht der Nuͤtzlichkeit des Unternehmens hat der Vorſtand, im Sinne unſerer Sta tuten, keinen Anſtand genommen, zur Unterſtützung deſſelben dem Bromberger-Verſchoͤnerungs— Verein die Auswahl eines Quantums Pflaͤnzlinge und Mutterſtaͤmme fuͤr die beabſichtigte An— lage, bis zum Werthbetrage von 50 Rthlr. A Conto unſerer Actie bei der Landes-Baumſchule zu überlaffen. Die Verſammlung billigte ganz dieſe dem Zweck unſres Vereins entſprechende Maaßregel. VIII. Wie in unſerem Sitzungs⸗Protocolle vom 15ten November pr. vorläufig angedeutet worden, empfingen wir von dem Herrn General v. Arentſchild zu Hannoͤverſch Münden die Beſchreibung ſeiner auf dreizehnjaͤhrige Erfahrung gegruͤndete Methode des Kartoffelbaues durch welche ſeiner Angabe nach, eine Miß-Erndte der Kartoffeln, ſei es ein naſſes oder ein trocknes Jahr auf jeden Fall verhindert werden ſoll. u Nachdem der bezuͤgliche Ausſchuß des Vereins das Verfahren des Herrn v. Arent— ſchild, das im Weſentlichen darin beſtehet, nach gehörige Duͤngung und Beackerung des Bodens je 3 Kartoffeln von mittlerer Größe 3 Fuß auseinander in 3 Fuß von einander entfernte Reihen zu legen und in gewoͤhnli— cher Weiſe zu behacken, dann aber die Stengel, wenn ſie einen Fuß Laͤnge erreicht haben, in Rillen von einem 3 U Tiefe, wie die Speichen eines Wagenrades horizontal auseinander zu legen, dieſe faſt bis an die aͤußerſten Spitzen zwei Zoll hoch mit Erde dann mit Dünger oder Seifenſieder-Aſche und dann wieder 3 Zoll hoch mit Erde zu bedecken, wel— ches Verfahren wiederholt wird, ſobald die Stengel wieder 1 Fuß Höhe erlangt haben, ſchon im Allgemeinen als zweckmaͤßig erachtet hat, iſt noch die Aeußerung des penſionirten Ge— neral-Lotterie-Directors Herrn Heynich in Freienwalde über dieſe Procedur eingefordert wor— den, weil derſelbe ſich viel und erfolgreich mit Kartoffelbau im Großen beſchaͤftigt und darin mancherlei beachtenswerthe Erfahrungen gemacht, auch das zuvor gedachte Verfahren, wenn gleich nicht genau in derſelben Weiſe, ſchon zum Theil in Anwendung gebracht hat. Derſelbe aͤußert ſich im Weſentlichen dahin, daß es hauptſachlich darauf ankomme, die Wurzeln vor Austrockung moͤglichſt zu bewahren, naͤchſtdem aber den Pflanzen, neben lockerem Boden und hinreichender Nahrung auch hinlaͤnglichen Raum zur reichlichſten Fruchtbildung zu geſtatten. Mit Beruͤckſichtigung dieſer Erforderniſſe bezwecke die vorliegend beſchriebene Kultur-Methode die Vorbeugung der Mißerndten und verdiene ſonach um ſo mehr hohe Beachtung, da ſie die Wohlfahrt der groͤßtentheils auf dieſe Frucht angewieſenen aͤrmeren Volksklaſſe zum Ziel habe. Hinſichtlich der allgemeinen Anwendung jener Methode giebt Herr Director Hey nich indeſſen, mit Bezugnahme auf das in Thaer's Annalen des Ackerbaues IIr Bd. S. 161. abgedruckte Atteſt uͤber die Reſultate ſeines Kartoffelbaues, noch manche Details zu beruͤckſichtigen, die durch Aufnahme in die Verhandlung neben dem Aufſatze des Herrn Generals von Arentſchild der nähern Erwaͤgung und Prüfung der Kultivateurs anheim zu geben fein werden, um dem ſehr guͤnſtig beurtheilten Verfahren die geeignete Verbreitung zu geben, und auf die größt: moͤglichſte Vervollkommnung des Kartoffelbaues hinzuwirken “). Der bei dieſer Gelegenheit ausgeſprochene Wunſch des Herrn Direetors Heynich, daß die vielen dem baͤuerlichem Gewerbe durch Unwiſſenheit noch anklebenden großen Mängel durch einen von Seiten des Vereins herauszugebenden und auf Anordnung der Staats-Be— hoͤrden für den Unterricht der Land⸗Jugend einzufuͤhrenden Katechismus des; Feld und Gar tenbaues beſeitigt werden möchten, ſtoͤßt dagegen auf mancherlei nicht wohl zu hebende Schwie⸗ rigkeiten; auch ſind, nach den bisherigen Erfahrungen, dergleichen Belehrungen ſtets am beſten ohne den Einfluß der Staatsbehoͤrden, im Wege des praktiſchen Beiſpiels ausgeuͤbt worden, welchem unausbleiblichen Einfluſſe denn auch die angedeuteten, allerdings noch vielfachen Maͤn⸗ gel, mit der Zeit immer mehr weichen werden. IX. Ein anderweites, nach der vorlaͤufigen Andeutung in unſerer Verſammlung vom 31ſten Januar e. von dem Cenſor Herrn Rupprecht empfohlenes Verfahren der Kartoffel Anzucht, in der Hauptſache dahin gehend, daß die Kartoffeln nicht zerſtuͤckelt, ſondern in ganzen Knollen einen Fuß tief in die e) Die Aufnahme iſt bereits erfolgt. Verhandlungen 25ſte Lieferung S. 182 f. 5 Erde gelegt und gar nicht behaͤufelt, ſondern ihrem natürlichen Wachsthume uͤberlaſ— ſen werden ſollen, hat dagegen nach den bisherigen Erfahrungen nicht angemeſſen erachtet werden koͤnnen, viel— mehr bei naͤherer Erwaͤgung ſolche Widerlegung gefunden, daß dieſer Mittheilung, ſo dankbar dieſelbe anzuerkennen, eine weitere Folge nicht wohl zu geben bleibt. Hinſichtlich der, mit Bezug auf die Andeutungen des Herrn Fuhrmann über die Fortpflanzung des Weinſtocks durch Ableger (Verhandlungen 22ſte Lieferung S. 155), von dem Herrn Rupprecht gleichzeitig empfohlenen Vermehrungs-Weiſe des Weinſtocks durch Setzhoͤlzer, bemerkt Herr Garten-Direktor Lenné, daß dieſe Methode hier nicht neu, auch in allen Wein producirenden Gegenden Deutſchlands bekannt ſei, und mit den übrigen mannigfa— chen Vermehrungsarten der Rebenſorten haͤufig in Anwendung gebracht werde, wie dies ſchon auf die fruͤhere Mittheilung des Herrn Einſenders nach unſerm Sitzungs- Protokolle vom 5ten Auguſt 1832 (Verhandlungen 19te Lieferung S. 241) bemerkt und dem Herrn Rupp— recht mit Dank fuͤr ſeine gute Abſicht eroͤffnet worden iſt. X. Der Fuͤrſtliche Hofgaͤrtner Herr Schroͤtel zu Rauden, bei Ratibor, macht uns Mit— theilung von der wohlthaͤtigen Wirkſamkeit des verewigten Durchlauchtigen Landgrafen von Heſſen-Rothenburg, zur Erweckung des Sinnes für Garter-Anlagen, Obſtbaumzucht und Ge müfebau in dortiger Gegend, wovon bei den Bewohnern derſelben noch vor 13 Jahren keine Spur zu finden war, waͤhrend die auf Anordnung des Verewigten ausgefuͤhrten großartigen Anlagen und die aus denſelben geſchehenen Verabreichungen von Obſtbaͤumen, Garten-Gewaͤchſen und Futterkraͤutern uͤberall die ſegensreichſten Folgen blicken laſſen, die insbeſondere auch durch Verminderung der ſonſt haͤufigen Baumfrevel ſich bemerkbar machen, von welchen zu hoffen iſt, daß ſie mit dem wachſenden Intereſſe der Schuljugend fuͤr die Obſtbaumzucht immer mehr vorſchwinden werden. Dergleichen wirkſame Einrichtungen verdienen uͤberall Anerkennung, ſie ermuntern zur Nachahmung und fuͤhren zum Ziele. XI. In Folge der Mittheilungen des Herrn Kammer⸗Aſſeſſors Schäffer in Pleß uͤber die Vertilgung der grünen Aepfel-Blattlaus (Verhandl. 18te Liefer. S. 43) und mit Bes zug auf dasjenige, was früher nach den Andeutungen des Herrn Chorherrn Schmidberger zu St. Florian in unferen Verhandlungen darüber aufgefuͤhrt iſt (IAte Lieferung S. 86), meldet uns Herr Pfarrer Getzhuhn ſeine Erfahrungen uͤber dieſe Plage der Obſtfreunde, wonach es demſelben gelungen iſt, ſeine Aepfelbaͤume durch Abbuͤrſten der Zweige und Staͤmme mit lauwarmem Waſſer, zur Herbſtzeit nach dem Abfallen des Laubes und im Fruͤhjahr vor dem Aufbrechen der Knospen, von den zahlreichen Eiern dieſes Ungeziefers zu reinigen und ſo von dieſer großen Plage ſich zu befreien. Zur näheren Kenntniß der Details feiner Operation wird der Aufſatz in die Verhand— lungen aufgenommen werden, als Vervollſtaͤndigung der vorhin gedachten fruͤheren Mit— theilungen “). XII. Herr v. Bredow auf Schwanebeck hat aus der Bemerkung des Direktors in der ) XII — — Verſammlung vom 23ſten November 1834 (Verhandl. 23ſte Liefer.) in Bezug auf einige aus Sieilien mitgebrachte Weizenarten, daß der Sommerweizen in unſerem Klima nicht wohl gedeihe, Veranlaſſung genommen, uͤber den guten Erfolg ſeines Anbaues von Sommerweizen ſich zu aͤußern, insbeſondere des von dem verſtorbenen Herrn Baron von Witten verbreiteten, in unſeren Verhandlungen mehrfach vortheilhaft erwähnten Igelweizens. Der Aufſatz enthaͤlt fo vortheilhafte Andeutungen hinſichtlich der Kultur des Sommerweizens, daß derſelbe feinem weſentlichen Inhalte nach zur Aufnahme in die Verhandlungen wohl geeignet erſcheint ). Der in der Verſammlung anweſende Herr Präfident v. Gold beck beſtaͤtigte die in dem Aufſatze des Herrn v. Bredow gerüsmten guten Eigenſchaften des Igelweizens, mit dem An— fuͤhren, daß derſelbe vorzuͤglich nach Kartoffeln mit Vortheil zu bauen ſei, und die beſte Mutter fuͤr rothen Klee gebe, der nirgends ſo gut gedeihe wie unter dem Igelweizen. Der Direktor äußerte, daß feine von dem Herrn Einſender in Bezug genommene Be; merkung hauptſaͤchlich auf die in ſuͤdlichen Gegenden kultivirte Art von Triticum durum Anwendung finde, die von unſerem Sommerweizen ganz abweiche, und von dem es nicht wahrſcheinlich ſei, daß er in unſerm Klima gedeihen werde. Daß in der Regel der Som— merweizen fuͤr die waͤrmeren Gegenden, der Winterweizen fuͤr die kaͤlteren ſich ſchicke, erhelle daraus, daß der Anbau des Sommerwelzens zunehme, jemehr man von Norden nach Süden komme, bis man zuletzt in den ganz warmen Gegenden nur Sommerweizen finde, der zu ſeinem Gedeihen einen ſo guten Herbſt verlange, wie er in jenen ſuͤdlichen Gegenden gewoͤhnlich ſei. Noch fuͤhrte Herr von Bredow die Erfahrung an, daß Weizen von Riga, dem man den Namen Glasweizen gegeben, und deſſen Koͤrner faſt ohne Ausnahme glaſig waren, durch die Kultur in einen ſehr guten Weizen verwandelt worden ſei. Zuerſt wurde er duͤnn geſaͤet der Vermehrung wegen, und er behielt dieſe Eigenſchaft, aber im Jahre 1834, wo er auf die gewöhnliche Art geſaͤet wurde, verlor er fie ganz und gar. XIII. Von dem Kaiſerl. Ruſſiſchen Staats-Rath Herrn v. Schiferli zu Elfenau bei Bern empfingen wir eine Partie Knollen von der in den fruͤheren Verſammlungen umſtaͤnd— lich erwaͤhnten Rohan-Kartoffel und von der in der Schweitz haͤufig gebauten Baͤren-Kar— toffel. Die Bezeichnung beider Sorten in der eingeſandten Kiſte war indeſſen in einer unge⸗ woͤhnlichen erſt ſpaͤter entdeckten Weiſe erfolgt, fo daß bei Auslegung der in der aͤußeren F Form einander ſehr aͤhnlichen Knollen in der Verſammlung, der Name der einen oder der andern Art nicht mit Beſtimmtheit angegeben werden konnte. Es wird daher, um daruͤber zur Ge— wißheit zu kommen, noch die Einſendung einiger Knollen der Roh aan-Kartoffel erbeten werden. Inzwiſchen wurden die eingekommenen Knollen vertheilt und zwei von jeder Sorte dem Herrn Bouch' zur Anzucht im Inſtituts-Garten übergeben. XIV. Vom Herrn Kunſtgaͤrtner Hedler in Leipzig empfingen wir eine Probe des im vorigen Jahre dort gereiften Samens von Magnolia tripetala, die in ſo fern intereſſant iſt, als der Samen in unſerem Klima nur ſelten reif wird und dieſe Magnolia die einzige Art iſt, die bei uns im Freien gedeihet. °) XIV. Verhandlungen XIII. Band. 11 a XV. Herr Kammerherr von Poſer auf Dombſel bei Poln. Wartenberg meldet uns daß der verfloſſene Winter in den dortigen Baumſchulen große Verwuͤſtungen angerichtet habe, indem der Schnee, der an vielen Orten 8 Fuß hoch lag, von Fuß zu Fuß durch das immer wieder eingetretene Regenwetter feſte Kruſten gebildet, wodurch eben ſo oft die jungen Bäume, beſonders die ſproͤden Hölzer zerbrachen; auch fanden ſich die jungen Pfirſichſtaͤmme ven eins und zweijaͤhriger Veredlung unter dem Schnee verfault, obgleich auf hohem fandigen Boden ſtehend; die im Freien ſtehenden Qbſtbaͤume mit niedrigen Kronen wurden des hohen Schnees halber, von den Haſen in den Kronen beſchaͤdigt und durch den angefrorenen Schnee wurden bei Eintritt des Thauwetters die ſtaͤrkſten Aeſte heruntergeriſſen. Von dem dort unlaͤngſt gebildeten Gartenbau-Vereine meldet Herr von Poſer, daß er prosperire und ſich jetzt ſtark mit dem Anbau der Zucker-Runkelruͤbe beſchaͤftigte— XVI. Von den Herren Gebruͤdern Baum ann in Bollweiler empfingen wir 49 Species Samen aus Indien, deſſen Einſammlung durch einen Reiſenden der Société d'industrie in Muͤhlhauſen veranſtaltet worden. Es find dieſe Indiſche Samen dem hieſigen botaniſchen Garten zur Anzucht uͤberwieſen worden, und hat Herr Garten-Direktor Qtto die Mitthei— lung des Erfolges zugeſichert. Gleichzeitig empfingen wir von den Herren Baumann eine neue Sendung Samen von dem weiter oben erwaͤhnten Rieſenkohl aus der Vendée, mit dem Bemerken, daß die von ihnen mit demſelben angeſtellten verſchiedenen Verſuche die von dieſer Kohlart geruͤhmten Vortheile nicht ergeben haben. Da dieſer Kohl bis jetzt ſehr verſchieden beurtheilt, von manchen Sei— ten als des Anbaues werth gelobt, von andern dagegen fuͤr unſer Klima nicht geeignet erach— tet worden, ſo iſt davon wiederholt an verſchiedene mit uns in Verbindung ſtehende Geſell— ſchaften und an einzelne Landwirthe vertheilt und die gruͤndliche Mittheilung der Reſultate erbeten, auch deſſen verſuchsweiſe Anzucht im Inſtitutsgarten veranlaßt worden, um uͤber den Werth oder Unwerth dieſer vielbeſprochenen Kohlart ins Reine zu kommen. Noch iſt dieſer Sendung beigefuͤgt, eine kurze Anleitung, wie bei dem Einpflanzen der aus der Ferne bezogenen Holz-Gewaͤchſe angemeſſen zu verfahren um des Gedeihens derſelben verſichert zu ſein. Da hierin oft gefehlt und das Gedeihen der Gewaͤchſe ohne Schuld der Abſender verhindert wird; ſo wird jene praktiſche Anleitung, von welcher Exemplare in der Verſammlung vertheilt find, in das naͤchſte Heft der Verhandlungen aufgenommen werden“). XVIII. Der General-Secretair referirte eine Mittheilung des Kaiſerl. Hofgaͤrtners Herrn Buſch in Petersburg, über fein Verfahren zur Vertilgung ſchaͤdlicher Inſekten von den Obſtbaͤumen. Daſſelbe beſteht im Weſentlichen darin, daß Toͤpferlehm in Waſſer aufge— loͤſet und geſchlemmt und nach 24 Stunden das Waſſer oben abgegoſſen wird, damit die Maſſe nicht zu duͤnn werde; dann wird ein gleiches Quantum friſcher Kuhmiſt hinzugemiſcht und mit der Miſchung der ganze Baum uͤberſtrichen, und zwar fruͤh im Fruͤhjahr, bevor die Ve— getations-Triebe des Baumes ſich erneuern; es ſoll dadurch das Auskriechen der Larven und Eier der Inſekten verhindert, das Wachsthum des Baumes aber befoͤrdert werden, in welcher Hinſicht der Herr Einſender fi) auf feine 40jaͤhrige Erfahrung ſtuͤtzt. Es wird ein ähnliches ) S. Verhandl. Laſte Liefer. S. 138. u. Verfahren auch überall in Deutſchland vielfach in Anwendung gebracht, indeſſen kann daſſelbe nach der Bemerkung des Herrn Referenten doch nur gegen diejenigen Inſecten gerichtet wer— den, deren Larven und Eier in den Ritzen der Baumſtaͤmme, nicht aber gegen diejenigen, welche in den Knospen vorkommen. XIX. Ferner machte der General-Seeretair einige Mittheilungen aus dem neulich einge— gangenen Journal-Hefte , 70. des Gardener's Magazine von Loudon. Daſſelbe enthält einen Bericht uͤber die beruͤhmten Gartenanlagen in Deutſchland, von einem gewiſſen Herrn Klauſe (Clauſſen), einem Zögling unſrer Gaͤrtner-Lehranſtalt, der jetzt als Gaͤtner, Ge— huͤlfe in England angeſtellt iſt. Dieſer Bericht iſt mit einer ſolchen Fluͤchtigkeit verfaßt und trägt bei aller Sicherheit im Ausſprechen der ſchaͤrfeſten und haͤrteſten Urtheile über achtungs— werthe Perſonen und Anſtalten, ſo deutliche Spuren voͤlliger Unbekanntſchaft mit denſelben, daß er zwar keiner Widerlegung bedarf, aber auch nicht ohne Ruͤge mit Stillſchweigen uͤber— gangen werden kann. Es ſcheint, als habe ſich der Verfaſſer durch gefliſſentliche Herabſetzung des Gartenbau-Betriebes in feinem Vate rlande einem gewiſſen Theil des engliſchen Publikums empfehlen und ſich dadurch zum Bewunderer der britiſchen Gaͤrtnerkunſt ſtempeln wollen. Mag man dies einem jun gen Manne, der ſein Fortkommen ſucht, zu Gute halten, ſo begreift man doch nicht, wie ein Mann von ſo gruͤndlicher Einſicht, wie Herr Loudon, eine in jeder Be— ziehung ſo ungeſchickte und ſchuͤlerhafte Arbeit in ſein, an gediegenen Aufſaͤtzen ſo reiches Journal aufnehmen konnte. Es verdient noch bemerkt zu werden, daß von Berlin und ſeinen Anſtalten in jenem Berichte mit keinem Wort Erwaͤhnung geſchieht, daß alſo auch nur das Unrecht, was den Anſtalten anderer deutſcher Staaten widerfaͤhrt, dieſe Ruͤge um ſo mehr hervorrufen mußte, da er ſich in der Ueberſicht als einen Beamten Koͤnigl. Preußiſcher Gaͤr— ten zu erkennen giebt. XX. Von dem Herrn Ober-Forſtrath Heinrich Cotta in Tharand, empfingen wir als einen dankenswerthen Beitrag zu unſerer Bibliothek die öte Auflage ſeines geſchaͤtzten Werkes „Anweiſung zum Waldbau.“ 11° — 84 — XII. Beſchreibung eines Darr-Kaſtens für kleine Haushaltungen. Bo m 5 Herrn Dr. Buddeus, Medizinalrath. Mit einer Abbildung Taf. 1. Zu den Hinderniſſen, welche ſich der allgemeinen Verbreitung der Obſtkultur entgegenſtel— len, gehoͤrt unſtreitig das wirklich haͤufig gehegte Vorurtheil, daß des Obſtes zuviel werden koͤnnte, daß es durch ſeinen Ueberfluß zur Werthloſigkeit herabſinken und der Anbau gar nicht mehr lohnen würde. Jeder neue Vorſchlag zu vortheilhafter Benutzung des Obſtes, ſei es zum engern Kuͤchengebrauch, zur Bereitung von Speiſen, Compots, Gelées, zum Welken, zu Baͤckereien u. ſ. w., ſei es zum ausgedehnten Gebrauche im Großen, zur Bereitung von Wein, Eſſig, haltbaren Saͤften, Mußen u. dergl., verdient daher aufrichtigen Dank und iſt kein Beitrag in dieſer Beziehung zu gering zu achten. Aber nicht blos die beſte Benutzung und Verwendung des Obſtes, ſondern auch die ſicherſte und leichteſte Aufbewahrung muß unſere Aufmerkſamkeit in Anſpruch nehmen, und um hierzu einen kleinen Beitrag zu liefern, theile ich hier das Mittel und Verfahren mit, wie ich das fuͤr meinen Wirthſchaftsgebrauch noͤthige Obſt welken laſſe. Die Abbildung ſtellt das Modell eines Darrkaſtens von Holz dar, der fuͤr eine kleine Wirthſchaft vollkommen ausreichend iſt, und mir die Stelle eines eigentlichen Welkofens voll— kommen erſetzt. Mein Welkkaſten nach dieſem Modelle iſt 3 Fuß boch, 3 Fuß lang und 2 Fuß breit und von einzelnen Brettern gearbeitet. Auf der einen ſchmalen Seite findet man unten am Boden eine kleine Schiebethuͤre 3 — 4 Zoll hoch; daruͤber die größere Hauptthuͤre, welche die ganze Seite oͤffnet zum Einſchieben der Horden. In der Decke findet ſich eine runde Oeffnung von 2 — 3 Zoll Durchmeſſer zum Abzug des Dunſtes und Herſtellung eines Luftzuges uͤberhaupt, damit, wenn Kohlen zum Welken ge— braucht werden, dieſe nicht erloͤſchen. Im Innern ſind an jeder Seitenwand in gleichen Hoͤhen und Entfernungen 6 Leiſten, auf welche die einzuſchiebenden 6 Horden zu ſtehen kommen, die unterſte 8 Zoll vom Boden. Die Horden, welche aus viereckigen, dem inneren Raum entſprechenden Rahmen mit auf De die Kanten geſtellten viereckigen Querftäben beſtehen (aber auch mit Korb- oder Drathgeflechte uͤberſpannt fein koͤnnen), laffe ich zwei Zoll kuͤrzer machen, als der Kaſten Tiefe hat. Werden dieſe nun wechſelweiſe, eine um die andere, an die vordere Thuͤre und hintere Wand ange— ruͤckt, ſo bleibt einmal vorn zwiſchen Horde und Thuͤre, einmal hinten zwiſchen Horde und Wand ein offener Raum, wodurch ſich, wenn die Horden bedeckt find und die Thuͤre geſchloſ— fen iſt, ordentliche Züge, wie in einem ſogenannten Cireulirofen, herſtellen. Unten iſt der Kaſten offen, ohne Boden, damit er, wie dieß weiterhin noch beruͤhrt werden wird, auf die erhitzte Koch-Platte eines Heerdes geſtellt, und dieſe zum Welken benutzt wer— den kann. f In den unterſten leeren Raum (unter die unterſte Horde) wird eine laͤnglich viereckige Kohlpfanne von Eiſenblech, die auf 4 an den Ecken befindlichen ohngefaͤhr 1 — 12 Zoll ho— hen Füßen ſtehet und zur Erhaltung des Lufizugs und der Gluth einen durchloͤcherten Bo— den hat, geſtellt, in welche glühend feſte Kohlen oder, wenn Jemand Torf brennt, ſehr zweck— maͤßig durchgegluͤhter Torf gethan wird. Wenn auf dieſe Weiſe gewelkt wird, muß die kleine oben erwaͤhnte Schiebethuͤr am Boden geoͤffnet werden, weil ſonſt die Kohlen bald wegen Mangel an Luft erloͤſchen wuͤrden. g Man kann einen ſolchen Welkkaſten auf jedem Kuͤchenheerde, oder dem Eſtrich der Kuͤche, oder dem Eſtrichboden einer Kammer — oder ſelbſt endlich, wenn man ihm nur eine Unter— lage von Backſteinen oder Ziegeln giebt, auf jedem Tiſch aufſtellen. Am vortheilhafteſten und einfachſten iſt er zu benntzen, wenn man, wie dieß jetzt in ſehr vielen Kuͤchen der Fall iſt, neben dem offenem Heerde oder einer Kochmaſchine eine Kochplatte hat, und ihn uͤber dieſe ſtellt. In dieſem Falle iſt es aber nothwendig, den 4 Waͤnden eine Unterlage von Back— ſteinen zu geben, weil außerdem, wenn die Kochplatte ſehr heiß wird, das Obſt auf der un— terſten Horde zu ſchnell welken, ſogar verbrennen würde, der Kaſten ſelbſt gluͤhend werden und ſich entzuͤnden koͤnnte. Das Setzen eines ſolchen Quadrats von Backſteinen iſt aber auch nur die Arbeit von einer halben Stunde und wenn man deſſelben nach beendigter Welkzeit nicht mehr bedarf und den Heerd wieder raͤumen will, iſt er noch ſchneller wieder entfernt. Bei dieſem Gebrauche, wo natuͤrlich die Kohlpfanne wegfaͤllt, kann man mit jeder Art Feuermaterial welken. Hat aber die Feuerungseinrichtung der Kochplatte einen Aſchenheerd, ſo eignet ſich der Torf ganz vorzuͤglich zur Heizung, weil man mit ihm die Regulirung des Feuers mehr in ſeiner Gewalt hat, auch bei weitem nicht ſo oft nach dem Feuer zu gehen und zu ſehen braucht; und legt man Abends ſpaͤt noch einige Stuͤcken Torf ein, ſo ſetzt ſich das Welkgeſchaͤft von ſelbſt die Nacht uͤber fort und man findet am Morgen noch gluͤhende Torfkohle im Feuergraben. So benutzt, erſetzt der hoͤlzerne Welkkaſten wirklich einen maͤßigen eigentlichen Welkofen, während man bei ihm die Bequemlichkeit hat, daß man ihn nach Umſtaͤnden jeden Augenblick ohne Schwierigkeit entfernen, bei Seite ſtellen, in irgend einem Winkel aufbewahren und die Kochplatte wieder zum Kochen benutzen kann. Soll das zu welkende Obſt moͤglichſt gut werden, ſo muß ich empfehlen bei recht gelin— der Waͤrme zu welken. Je langſamer man welkt, je trefflicher wied das Welkobſt. Zu einem Satze Pflaumen brauchte ich 2 — 3 Tage. Dabei laͤßt man die Horden einigemal wechſeln, e die oberſte zu unterſt, die unterſte zu oberſt ſtellen. Das zuſammengewelkte Obſt ruͤckt man allmaͤhlig zuſammen, das hinlaͤnglich gewelkte nimmt man allmaͤhlig hinweg, und den frei ge— wordenen Raum beſetzt man ſogleich wieder mit friſchem Obſte. Auf dieſe Art kann man wirklich in dieſer kleinen compendioͤſen Anſtalt mit verhaͤltnißmaͤßig wenig Mühe und Koſten— aufwand eine nicht unbetraͤchtliche, fuͤr einen maͤßigen Haushalt mehr als ausreichende Menge Obſt welken. An Pflaumen kann bei dem angegebenen Maaße des Kaſtens, wenn ſie, was ſehr zu rathen iſt, auf die Spitze, die Stielſeite nach oben, geſtellt werden, ein hieſiger Trag⸗ korb voll auf einmal eingeſetzt werden. Erklärung der Abbildung. Figur 1. Aeußere Anſicht des Obſt-Darr-Kaſtens. a. Thuͤr, die ganze vordere Seite bis b. oͤffnend; b. Schiebethuͤr, Behufs des Luftzuges. Figur 2. Durchſchnitt des Kaſtens von oben nach unten. — 3. Horde. — 4. Kohlenpfanne; a. Profil, b. Laͤngen-Anſicht. XIII. Erfahrung über Vertilgung der grünen Blattlaus. Vo m Herrn Pfarrer Getzuhn zu Mensguth bei Ortelsburg. Beim Leſen der Mittheilung des Herrn Kammer⸗Aſſeſſors Schäffer (vide Band IX. Heft I pag. 43 der Verhandlungen) freute ich mich innig uͤber das Zuſammentreffen der Erfahrung dieſes Gartenfreundes mit der meinigen: denn auf ganz gleiche Weiſe habe ich ſeit mehreren Jahren meine Obſtbaͤumchen in der Samen- und Baumſchule von der gruͤnen Blattlaus durch's Zerdruͤcken derſelben mit den Fingern erfolgreich befreit; doch brachte mich die Er— fahrung im Jahre 1833 auf ein anderes noch weit wirkſameres, viel leichteres und auch noch ſachgemaͤßeres Verfahren zur Erreichung des naͤmlichen Zweckes. „Ich hatte naͤmlich zu mei— nem großen Leidweſen bemerkt, daß ein etwa 8 Jahre alter hochſtaͤmmiger Apfelbaum von gedachter Blattlaus an allen, auch den hoͤchſten Zweigen dermaßen beſetzt ward, daß er zwiſchen Johannis und Jacobi, wo bier das Wachsthum den uͤppigſten Grad erreicht, gaͤnz— lich zu wachſen aufhoͤrte, weil feine mit taufenden von Blattlaͤuſen, beſonders an der untern Seite beſetzten Blaͤtter ſich nach unten zuſammenkraͤuſelten und dem ganzen Baum ein trau— riges Anſehen gaben. Meine Staffelleiter war zufällig zerbrochen, ich konnte den Baum alfo nicht hinanſteigen und das boͤſe Inſekt nicht an allen, ſondern nur an den unteren Zweigen nach gewohnter Art zerdruͤcken, welche ich von einem Stuhle und Tiſche aus zu langen im Stande war. Dieſe Zweige aber wuchſen nicht mehr fort, wenn ihnen gleich die Befreiung von ih— rem Feinde ein beſſeres Anſehen und wohl auch mehr Kraft brachte. Andere nicht ferne von dieſem Baume ſtehende jüngere Aepfelbaͤumchen hatten vermuthlich von ihrem ungluͤcklichen Nachbarn dieſelbe Blattlaus bekommen, was ich aber erſt gegen den Herbſt bemerkte. Jetzt toͤdtete ich die Blattlaus an ihnen aber nicht mehr durch's Zerdruͤcken, ungeachtet mir dies bei ihren niedrigen Zweigen weit leichter geworden wäre, ſondern wartete den Fruͤhling ab, um das Ungeziefer ſodann nach Aufbruch der erſten Blätter durch behutſames Eindruͤcken zu ver tilgen. Im Fruͤhlinge 1834 bemerkte ich aber lange vor Aufbruch der Knospen an dem zu— erſt erwahnten Sjährigen Apfelbaume, daß ſich am Stamme von der Krone herab durch die hinunterfließende Feuchtigkeit des Regens oder ſtarken Thaues ſchwarze Striche gebildet hat“ a ten, die meinem Vermuthen nach von den losgeweichten Eier- oder Auswurfmaſſen, womit die ganze Krone des Baumes dicht belegt war, entſtanden fein mußten. — Gleich verſuchte ich den ganzen Stamm durch Waſchen mit lauwarmem Waſſer von dieſem Schmutze zu befreien, was ich auch augenblicklich leicht bewirkte, fo hoch ich hinaufreichen konnte. Gleichzeitig fielen mir aber die kleineren im Herbſte mit vieler Blattlausbrut beſetzten Baͤumchen ein, uͤber welche ich mich ſogleich mit einer recht ſteifen, von feinen dichten Borſten gemachten Buͤrſte hermachte und ſie unter Beſpuͤlung mit warmem Waſſer ganz leicht nicht nur von allem Schmutze, ſondern auch von den ſchwarzen glaͤnzenden Eiern, womit die ſaͤmmt— lichen feinen Zweige mehr oder minder, wie mit Punkten beſetzt waren, befreite. Beim be— hutſamen Auf- und Niederfahren mit der naſſen Buͤrſte wurde keine Knospe abgebrochen; denn dieſe waren im Fruͤhlingsanfange noch ſehr wenig entwickelt. — Etwas ſpaͤter verſuchte ich dieſe Art der Blattlausvertilgung bei andern weniger damit beſetzten Baͤumchen mit eben fo gutem Erfolge, nur waren die Knospen bereits viel groͤßer und brachen beim Niederfahren mit der Buͤrſte von der Spitze des Zweiges nach dem Stamme zu, leichter ab, weshalb weit mehr Behutſamkeit angewendet werden mußte. — Nachdem aber fpäter die Blätter ſich bes reits aus der Knospe entwickelt hatten, war dieſe Reinigungsweiſe gar nicht mehr anwendbar: denn die zarten, mit Wollhaͤrchen beſetzten Blatter widerſtanden der Buͤrſte faſt gar nicht, ſon— der brachen ab, auch waren die meiſten Blattlauseier bereits in lebende Brut verwandelt, welche ſich zwiſchen die zarten Blaͤtterchen geflüchtet hatte. Hieraus aber ſtellt ſich die Regel von ſelbſt feſt, welche zu dieſer Art der Befreiung der Obſtbaͤume von der Blattlausbrut die beſte und zweckmaͤßigſte iſt, naͤmlich diejenige Herbſt- und Winterzeit, die nach dem Abfall des Laubes milde und froſtfrei genug iſt, bis zu denjenigen Fruͤhlingstagen, an welchen ſich die aufbrechenden Knospen ohne Gefahr der Beſchaͤdigung mit der Buͤrſte nicht mehr be— rühren laſſen. Die im Fruͤhlinge auf die beſchriebene Art forgfältig abgewaſchenen Baͤumchen hatten im folgenden Sommer faſt gar keine Blattlaͤuſe, und wenn einer oder der andere Zweig dennoch davon nicht frei geblieben war, fo darf angenommen werden, daß au demſelben nur einige hinter Knospen verſteckte Eier ihren Inhalt zu Tage gefoͤrdert hatten, dieſe wenigen Blattlaͤuſe ober deſto leichter zerdruͤckt und die Baͤumchen deſto leichter von ihnen befreit werden konnten. Das Zerdruͤcken allein, ohne die vorgemeldete Art des Abwaſchens, iſt ſehr muͤhſam und kann beinahe ohne Quetſchung und Zerſtoͤrung der zarten Blaͤtter und ſehr weichen Zweigſpiz— zen nicht bewirkt werden; demohngeachtet muß, wie mich meine Erfahrung lehrt, dieſes Zer— drücken während des Sommers an den kranken Baͤumchen ein Paar mal wiederholt werden, wenn der Erfolg geſichert fein ſoll; wogegen das Abwaſchen leichter und nur einmal geſchehen darf und das darauf nach Entfaltung der Blaͤtter erforderliche Nachſehen und Zerdruͤcken der ſehr wenigen etwa aus verborgenen, mit dem Waſchen unerreichten Schlupfwinkeln hervorge— kommenen Brut nur einmal noͤthig ſein moͤchte. Ich will beſonders im Fruͤhjahre die Sache mit Aufmerkſamkeit behandeln, ſtatt warmen Waſſers etwa Seiflauge oder Aſchlauge in Anwendung bringen und ſpaͤter die Reſultate berichten. XIV. Bemerkungen uͤber verſchiedene Weizenarten. In einem Schreiben des Haupt⸗Ritterſchafts-Director Herrn v. Bredow auf Schwanebeck an den Geheimen Medicinal-Rath Hrn. Prof. Dr. Link. Encſchuldigen Sie es, verehrtes Haupt des Gartenvereins, wenn ſich ein vergeſſenes Glied deſſelben gegen Ihre Autoritaͤt auflehnt. Seite 243, XI. B. 2. Heft ſprechen Sie es aus, daß der Bau der Sieilianifchen Wei⸗ zenarten ſchon darum nicht für unſere Gegenden zu empfehlen ſei, weil die Menge des Stärke, mehls zu groß, und dieſes die Conſiſtenz habe, welche unſere Oekonomen am Weizen tadeln und glaſig zu nennen pflegen, wozu noch komme, daß ſie zum Sommerweizen gehoͤren, der in unſerm Klima nicht wohl gedeihe. Woher haben Sie dieſe letzten Erfahrungen entnommen? Ich baue ſeit einer Reihe von Jahren Sommerweizen mit ausgezeichnetem Erfolge und zwar auf Boden, der ſelbſt hier nur zum Mittelboden gerechnet werden kann. Ich habe bisher vorzugsweiſe nur den von Herrn v. Witte in Umlauf gebrachten Igelweizen gebauet, und zwar nicht als kleinen Verſuch, ſon— dern zum Betrage von 20 und mehreren Wispeln. Der Durchſchnitts-Ertrag iſt 8 Scheffel vom Morgen, ich habe unter beſonders guͤnſtigen Umſtaͤnden in dieſem Jahre von einem Ackerſtück 22 Mandeln pro Morgen und einen Erdruſch von etwa 15 Scheffel pro Morgen ehabt. i Dieſer Igelweizen iſt in der Regel nicht glaſig, wird dem ungeachtet aber von den Baͤk⸗ kern nicht gern gekauft, und vermuthe ich, daß es demſelben an Kleber fehlt. Sein Ueberge— wicht an Stärkemehl ſollte ihn den Brauern empfehlen; dieſe verwerfen denſelben, weil fein Korn zu klein iſt, und durch ihre Darren falle; fo habe ich wenigſtens gehört. — Dem unge achtet findet dieſer Weizen zum Preiſe der geringeren Weizenarten am Markte Kaͤufer, und gewährt zur Zeit noch den hoͤchſten Geld-Ertrag, den ich von einer Sommerfrucht zu erlangen vermag. Verhandlungen XIII. Band. 12 o Was die Eigenſchaft des Sommerweizens, glaſig zu werden, anbetrifft, ſo ſcheint dies Ei— genthuͤmlichkeit einiger Arten zu ſein, doch im Allgemeinen mehr von der Stelle der Kultur und der Jahreswitterung abzuhaͤngen und theilt der Sommerweizen dieſen Fehler mit vielen Arten des Winterweizens. Das Minifterium des Innern vertheilte vor mehreren Jahren Proben eines von Riga bezogenen Weizens unter dem Namen Glasweizen, der dieſen Namen in der That verdiente, denn faſt ohne Ausnahme waren die Koͤrner wie durchſichtig. Ich habe dieſe Probe fortgeſetzt angebaut, im Anfange wegen ſchnellerer Vermehrung ſehr dünn geſaͤet (wie gepflanzt) — und blieb er ſich gleich. Erſt im Jahre 1834 baute ich denſelben in gewoͤhnlicher Art im Felde, und ergab er einen vortrefflichen weißen Weizen, der auf hieſigem Markte die hoͤchſten Preiſe erlangt haben wuͤrde. In dieſem Jahre bin ich nun bis zu einem Ertrage von etwa 6 — 7 Wispel gelangt, einzelne Körner find glaſig, die Mehrzahl untadelhaft — die Stelle entſchied fo ſehr über die Beſchaffenheit des Produktes, daß einzelne Garben faſt nur glaſige Körner, andere dagegen bei— nahe nur gute Koͤrner enthielten. Da dieſer Weizen nun im Aeußern recht anſehnlich iſt, ſo vermuthe ich, daß ſich deſſen Kultur bald verbreiten und den Igelweizen verdraͤngen wird, doch glaube ich, daß letzterer mit geringerem Boden vorlieb nimmt. Ich wollte doch, Sie haͤtten dem Sommerweizen den Stab nicht ſogleich gebrochen. Ich babe in fruͤherer Zeit vom Verein auch Weizenproben erhalten, welche vom Fuͤrſten v. Butera eingeſendet waren, große Mannigfaltigkeit der Form und des Aeußeren; unter denſelben wa— ren mehrere Proben vortrefflichen weißen Weizens, unter andern eine unter dem Namen Castiglione — nicht unterrichtet ob dies Winter- oder Sommerweizen, ſaͤete ich denſelben im Herbſte, und der Froſt vernichtete faſt alle Pflanzen. Ich kann nicht umhin von dieſem Falle Veranlaſſung zu nehmen, das bis jetzt uͤbliche Verfahren, eine empfangene ſchon maͤßige Probe wiederum in eine Menge Proͤbchen zu Verſuchen zu vertheilen, wenigſtens fuͤr Gegenſtaͤnde des Landbaues unzweckmaͤßig zu halten. Das Verhalten der Pflanzen und die Beſchaffenheit des Produktes iſt außerordentlich verſchieden bei Verſuchs-Pflanzungen und groͤßerer Kultur, daher unangemeſſenes Lob und Tadel, und als letztes Reſultat bei ſehr kleinen Vertheilungen Verſchwinden des Produktes. Man ſollte die empfangenen Proben moͤglichſt in Maſſe an die— jenigen vertheilen, welche ein Intereſſe zur Sache haben, und den Bericht erſt dann er— warten, wenn Kultur im größeren Maaßſtabe ſtattgefunden hat. Ich habe 5 Jahre gebraucht, um mit dem Glasweizen ſo weit zu gelangen, und zweifle beinahe, daß anderwaͤrts von der erwähnten Vertheilung Seitens des Miniſteriums des Innern noch etwas vorhanden fein mag; hätte ich das ganze Quantum erhalten, fo wäre ich im 2ten Jahre warſcheinlich ſo weit geweſen als gegenwaͤrtig. Auch iſt ein großes Hinderniß ſolcher kleinen Kulturen, daß wenn nur ein gemeinſchaft— liches Local dazu verwendet wird, Baſtardpflanzen entſtehen, und die eigenthuͤmlichen Eigen— ſchaften der Getreide-Arten in kurzer Zeit verdunkelt werden. Ueber die vortheilhafte Benutzung der Getreidearten und fo auch des Sommerweizens iſt — 91 — es ſchwer auf das Reine zu kommen, da ſich die Gewerbetreibenden ſehr von Gewohnheit und Vorurtheilen leiten laſſen, und die Gelehrten ſich nicht gern mit den Angelegenheiten des tägs lichen Lebens befchäftigen. Ich baue einen vorzüglichen weißen Winterweizen der in Berlin zum hoͤchſten Preiſe d. h. oft pro Wspl. um 8 bis 10 Thlr. hoͤher wie der gewoͤhnliche braune oder gemiſchte, Landweizen bezahlt wird, dagegen ſagen die Potsdamer Baͤcker: er ſei zu ſchwer (ſoll wohl heißen zu behandeln, denn fein Gewicht iſt geringer als das des gewoͤhnlkchen Wei und wollen nicht den Preis des gewoͤhnlichen Weizens zahlen. Ich wuͤrde auch bei dem Sommerweizen ein Vorurtheil befuͤrchten, wenn ich nicht gele— fen hätte, daß zwiſchen den franzoͤſiſchen Häfen und denen der Berberei ein bedeutender Um— ſatz ſtattfinde, indem aus den letzeren Sommerweizen, aus den erſteren Winterweizen geliefert werde, und zwar weil, wie auch Sie bemerken, der Sommerweizen Vorzuͤge zu Koch- und Mehlſpeiſen, der Winterweizen dagegen zur Brodbereitung habe. Es waͤre wohl wuͤnſchenswerth, daß einer unſerer Chemiker uns durch genaue Zerlegung uͤber die abweichenden Beſtandtheile des glaſigen und guten Weizens, welcher in der Regel ge— miſcht von derſelben Erndte gewonnen wird, uͤber die Beſtandtheile der beſonders im Handel geſchaͤtzten oder zuruͤckgeſetzten Weizenarten, des Winter- und Sommerweizens belehrte, ich würde mancherlei Proben aus meiner Sammlung fuͤr dieſen Zweck liefern koͤnnnen. 12 * XV. Auszug aus der Verhandlung aufgenommen in der 148 ten Verſammlung des Vereins zur Befoͤrde— rung der Gartenbanes am 24ſten April 1836 in Schoͤneberg. Der Direktor machte aufmerkſam auf die am Eingange des Verſammlungs-Saales durch den Herrn Garten-Direktor Otto veranſtaltete anziehende Aufſtellung der auserleſen— ſten bluͤhenden Gewaͤchſe aus dem botaniſchen Garten, deren reizender Anblick allgemeine Bes wunderung erregte. Folgende davon waren beſonders bemerkenswerth, als: Eucalyptus obliqua; Acacia Melanoxylon, Acacia dealbata u. a.; Goodia lo- tifolia; Hovea Celsii; Dryandra formosa u. a. m.; Chorizema Hechmannii; Polyga- la umbellata, lanceolata, speciosa, latifolia, oppositifolia; Boronia serrulata; Me- laleuca squamea; Elichrysum superbum, argenteum; Lechenaultia formosa; Fuchsia globosa; Cassia stipularis; Thomasia purpurea u. a.; Lasiopetalum ferrugineum; Astragalus mexicanus; Lissanthe paludosa; Chorizema rhombeum; Erica costata, ringens, Sebana speciosa u. a; Gloxinia speciosa flore albo, caulescens; Sinningia velutina guttata; Penstetemon Scouleri; Mahonia !repens; Rehmannia sinensis; Ribes speciosum; Berberis empetrifolia; Azalea ledifolia, phoenicea, indica u. a. Ismene nutans. I. In Betreff der zur Berathung vorliegenden Gegenſtaͤnde lenkte der Direktor die Auf; merkſamkeit der Verſammlung zunaͤchſt auf die Frage: ob und welche neue Preisfragen bei dem eee e Jahresfeſte etwa aufzuſtellen ſein moͤchten, mit Bezug auf das am 22ſten Juni 1834 publicirte Programm. Nach demſelben laͤuft die Friſt zur Erledigung der im Jahre 1831 geſtellten Aufgabe M1 wegen Erziehung einer neuen Varietaͤt von Wein aus dem Samen, worauf der Preis von 60 Stück Friedrichs dor geſetzt worden, mit dem Monat Oktober d. J. zu Ende. Die dem aͤußeren Vernehmen nach gewuͤnſchte Verlaͤngerung dieſer Friſt wegen der im Laufe der Zeit ſtattgehabten ungünſtigen Witterungs-Verhaͤltniſſe ſchien dem Referenten nicht ange— meſſen, theils weil die Witterung in den verfloſſenen Jahren ſo unguͤnſtig nicht geweſen, um einen enıfcheidenden Beweggrund dafuͤr zu geben, theils weil dadurch die etwaigen Preisbe— werber moͤglicher Weiſe gefaͤhrdet werden koͤnnten. 93 Die Verſammlung fand ſich damit einverſtanden, wonach es bei der geſtellten Friſt fein Bewenden behält. Die Aufgaben M 2. 3 und 4. ad 2. wegen gegenſeitiger Prüfung der Kanal- und der Waſſerheizung der Gewächshäufer ad 3. wegen der gegen die Ringelkrankheit und den weißen Rotz der Hyacinthen-Zwiebeln anzuwendenden Mittel und ad 4. wegen des beſten Verfahrens, Pflanzen durch Stecklinge zu vermehren, laufen noch fort, ac 2 und 3. bis zum Januar 1838, ad 4. bis zum Januar 1837. In Folge der Aufgabe M 5 hiſtoriſche Zuſammenſtellung aller vorgeſchlagenen und angeblich gepruͤften Mittel zur Vertilgung der den Gaͤrten ſchaͤdlichen Inſekten, ſind drei Bewerbungsſchriften eingegangen, von denen weiterhin die Rede ſein wird. Die Aufgabe * 6, die eine aͤhnliche Zuſammenſtellung wie die ad 5, hinſichtlich aller oͤffentlich bekannt gemachten Erfahrungen über die Mittel, die Fruchtbarkeit des Bodens zu be; foͤrdern, mit Ausſchluß der animaliſchen und vegetabiliſchen Stoffe, ſo wie des Mergels, bis zum Monat Januar d. J. verlangte, iſt unbeantwortet geblieben. Bei dem allgemeinen Intereſſe des Gegenſtandes fuͤr den Gartenbau duͤrfte die Verlaͤnge— rung der Friſt zur Loͤſung der Aufgabe nicht unangemeſſen ſein, und zwar vorlaͤufig auf ein Jahr, alſo bis zum Januar 1837 unter Beibehaltung des ausgeſetzten Preiſes von 20 Stuͤck Fridrichs dor, woruͤber die Abſtimmung in der naͤchſten Verſammlung erbeten werden wird. i Unter M7 des Programms iſt die aus der Seydlitzſchen Stiftung dem Gartenbau-Ver— eine legirte Prämie von vorläufig 50 Thlr. jaͤhrlich demjenigen Eleven der Zten Lehrſtufe der Gaͤrtner-Lehranſtalt zur Empfangnahme bei feinem Austritte aus der Anſtalt zugeſichert, der eine zur Concurrenz geſtellte Aufgabe am genügendften loͤſet. Die Praͤmie iſt in dieſer Weiſe von Seiten des Vereins durch Genehmigung des Pros gramms in der Sitzung vom Zten Juni 1832 ausgeſetzt und ſeitdem alljaͤhrlich regelmaͤßig ausgezahlt worden. Es fragt ſich: ob die v. Seydlitz ſche Praͤmie auch fernerhin und auf wie lange noch dieſe Beſtimmung behalten, oder ob ſie anderweit ausgeſetzt werden ſoll. Fur das Object an ſich, bedarf es zwar keines beſondern Beſchluſſes, da das v. Sey dlitz— ſche Teſtament uns zur Zahlung des Betrages unter Beobachtung gewiſſer Formen verpflich— tet, indeſſen kommt doch die Art und Weiſe der Verwendung in Betracht, woruͤber der Di— rektor ſich vorbehaͤlt in der naͤchſte Verſammlung bei naͤherer Darlegung des Sachverhaͤltniſſes die Abſtimmung der Geſellſchaft zu erbitten. II. In Bezug auf die eingegangenen 3 Preisſchriften, wegen der verlangten hiſtoriſchen Zuſammenſtellung aller vorgeſchlagenen und angeblich gepruͤften Mitttel zur Vertilgung der den Gaͤrten ſchaͤdlichen Inſekten, wofuͤr der Preis von 30 Stuͤck Friedrichs'dor ausgeſetzt worden, uͤbernahm der General-Sekretair, auf Erſuchen des Direktors, den Vortrag der daruͤber abgegebenen, durch Aufnahme in die Verhandlungen weiter zu publicirenden Beurtheilung, der ren weſentlicher Inhalt dahin gehet, daß die Abhandlungen: SO Le M 1. mit dem Motto: „Pruͤfet Alles und das Beſte behaltet,“ M2. mit dem Motto: „Es waltet eine hohe Macht,“ 3. ohne Motto, mit der Unterſchrift des Verfaſſers. zwar alle drei ihr Verdienſtliches haben und ziemlich in derſelben Richtung, ja faſt in demſelben Umfange, daß jedoch keine derſelben der Aufgabe ſo genuͤge, um preiswuͤrdig erachtet werden zu koͤnnen wiewohl die Abhandlung „ 3 die vorzuͤglichere ſei und der Abſicht der Aufgabe am naͤchſten komme, wegen Mangels in der Form aber von der Concurrenz ganz ausgeſchloſſen bleiben muͤſſe, weil der Verfaſſer, dem Inhalte des Programms entgegen, ſich nahmhaft gemacht. Gleichwohl enthält dieſelbe fo viel Material, daß fie mit Benutzung der beiden andern Abs handlungen und noch einiger noch naͤher anzudeutenden Huͤlfsquellen zweckmaͤßig umgearbeitet werden koͤnnte, um alsdann der zum Grunde liegenden Abſicht Genuͤge zu leiſten. Referent proponirte daher, im Einverſtaͤndniß des Direktors, daß dem Verfaſſer hievon Nachricht zu geben und ihm anheim zu ſtellen ſei: ob er gegen ein Honorar von 30 Stuͤck Friedrichs'dor ſich der Umarbeitung, nach den im Geiſte der Aufgabe unſererſeits zu geben— den naͤheren Andeutungen unterziehen wolle. In Betracht, daß die Bedingungen des Programms uns zur angedeuteten Benutzung der eingegangenen Abhandlungen ermaͤchtigen, da die Einſender das Gegentheil nicht zu erkennen gegeben, fand die Verſammlung mit dem Vorſchlage ſich einverſtanden und beſchloß demgemaͤß, daß die Erklaͤrung des Verfaſſers der bezeichneten Abhandlung, Herr Dr. Kleinſchmidt in Hannover eingefordert und der Gegenſtand in der naͤchſten Verſammlung zur definitiven Ab— ſtimmung gebracht werde. Der Direktor referirte weiter wie folgt. III. Der Landwirthſchafts⸗Verein in Kaſſel, die naturforſchende Geſellſchaft in Goͤrlitz, und der Gewerbe- und Garten-Verein in Gruͤneberg, danken fuͤr den Empfang des juͤngſten Heftes unſerer Verhandlungen und der letztere noch beſonders fuͤr die demſelben nach Wunſch uͤberwieſenen Liverpol-Kartoffeln, und Fruchtbaͤume aus der Landes baumſchule; ebenſo dankt der Landwirthſchaftliche Verein zu Freiburg im Breisgau, fuͤr unſere Verhandlungen und die gewuͤnſchten Liverpool-Kartoffeln bei Einſendung einer Partie Samen der in den Verhand— lungen bereits mehrfach vortheilhaft erwaͤhnten ſogenannten roͤmiſchen Bohnen mit ſchwarzen Kernen und gelber Schote, deren vorzuͤgliche Schmackhaftigkeit ſchon mehrſeitig beſtaͤtigt worden. Der Samen ward in der Verſammlung vertheilt und wird auch im Inſtituts-Garten, Behufs der Vermehrung und weiteren Verbreitung dieſer emfehlenswerthen Bohne, angebaut werden. IV. Von dem Gewerbe-Verein in Erfurt empfingen wir, unter Dankſagung fuͤr unſere Verhandlungen, deſſen Jahres-Bericht pro 1835. Derſelbe zeigt, wie bisher, von der fort— ſchreitenden Wirkſamkeit dieſes ungemein thaͤtigen Vereins und giebt die fuͤr uns beſonders erfreuliche Nachricht, daß den bis dahin beftandenen beiden Abtheiluugen jenes Vereins, für Landesprodukte und chemiſche Arbeiten und fuͤr Bau- und Maſchinenweſen, noch eine dritte, für Land und Gartenbau hinzugetreten iſt. Der Bericht enthält in gewoͤhnlicher Weiſe meh— e rere intereſſante Angaben uͤber die vorjaͤhrigen Leiſtungen. Insbeſondere iſt der neuerdings wieder lebhaft in Anregung gebrachten Bereitung des Zuckers aus Runkelruͤben große Auf— merkſamkeit gewidmet, und von Seiten des Herrn Geheimen Hofraths Tromsdorf, in Be— zug auf den Anbau der Runkelruͤbe, eine Reihe von Verſuchen angeſtellt worden, aus denen als Hauptereigniß hervorgeht, daß die in einem friſch geduͤngten Boden gebauten Runkelruͤben dasjenige Land welches in der letzten Brache nicht beſoͤmmert, aber gehoͤrig mit Stallmiſt ge— duͤngt worden und dann Weizen oder Roggen getragen, die zur Zuckerfabrikation tauglichſten Runkelruͤben geliefert hatte. Der Direktor machte bei dieſer Gelegenheit darauf aufmerkſam, daß der hieſige Gewerbe— Verein beſonders bemuͤht ſei, die Runkelruͤben-Zuckerfabrikation in den Preußiſchen Staaten weiter zu verbreiten, und zu dem Ende noch neuerdings den Herrn Profeſſor Schubart nach Frankreich geſandt habe, um von dem dort mit guͤnſtigem Erfolge angewandten Verfahren genaue Kenntniß zu nehmen, worüber derſelbe bereits ausführlichen Bericht erſtattet habe. Aus dem weiteren Inhalte des vorliegenden Jahres-Berichtes ergiebt ſich, daß von Kar— toffeln, die Peruvianiſche im Ertrage, namentlich auch vor der Lankmannſchen, ſich ausgezeichnet hat, und daß die von uns eingeführte Liverpoler beſonders auch deshalb zu empfehlen ſei, weil ſie bis in den Sommer friſch und wohlſchmeckend bleibt. Von dem gleichfalls durch uns verbreiteten Rieſenkohl aus der Vendée wird gemeldet, daß deſſen Nuͤtzlichkeit in dortiger Ge gend vielfach erkannt und viel Samen davon ausgetheilt worden ſei. Zwei neue dorthin gekommene Rebenſorten, die Biſamberger aus Wien und eine Liſſabon— ner Rebe, werden, die letztere beſonders wegen der ungemeinen Größe ihrer Trauben, geruͤhmt. In Bezug auf das in den Weißenſeer gemeinnuͤtzigen Mittheilungen N 23 de 1835 empfohlene Mittel, Zwiebeln von außerordentlicher Größe zu ziehen, darin beſtehend, daß man Steckzwiebeln im Winter neben den Ofen austrocknet, wird beftätigend angeführt, daß man in dem bei Tennſtaͤdt gelegenen Dorfe Schwerſtedt, wo der Zwiebelbau ſehr ſtark betrieben werde, dies Verfahren allgemein anwende. Von der in unſeren Verhandlungen mehrfach vorthellhaft erwähnten, durch den Landwirth— ſchafts⸗Verein zu Freiburg im Breisgau empfohlenen und weiter oben ſchon gedachten ſoge— nannten Roͤmiſchen Bohne (mit ſchwarzen Kernen und gelben Schoten) wird gemeldet, daß fie ſich aufs neue und überall als eintraͤglich und beſonders wohlſchmeckend bewährt habe. V. Der Direktor machte aufmerkſam auf den im 14 Bande der Preuß. Provinzialblaͤt— ter (Dezember; Heft 1835) befindlichen Aufſatz des Herrn Profeſſors Meyer zu Königs; berg, in Pr. uͤber Akklimatiſation der Pflanzen, worin die Akklimatiſationslehre eine unſchuldige genannt wird. Referent bemerkte hingegen, mit Bezugnahme auf feine in der Verſammlung vom 2ten Februar 1834 über den Gegenſtand vorgetragene Abhandlung (Verhandl. 22ſte Lieferung S. 25.) daß ſene Lehre eben keine unſchuldige zu nennen ſein moͤchte, da ſie im Gegentheil ſchon viel Schaden gethan habe; er behalte ſich vor, ſeine Replik hierauf ſchriftlich und wahrſcheinlich bis zur naͤchſten Verſamlung zu geben. VI. Von der Garten-⸗Geſellſchaft in Braunſchweig empfingen wir, in Bezug auf die juͤngſt wiederholt zur Sprache gekommene Nutzbarkeit der Koͤrbelruͤbe (Chaerophyllum bulbosum) — 9 als zartes und wohlſchmeckendes Gemuͤſe, eine Mittheilung des Herrn Profeſſors Dr. Wieg⸗ mann daſelbſt, wonach das Gewaͤchs eigentlich zu den Giften gehören ſoll, in Bezugnahme auf die Anfuͤhrungen von. Gmelin und Cluſius, wovon wieder jener auf dieſen ſich bezieht; doch bemerkt Herr Wiegmann weiter, daß es der Koͤrbelruͤbe wie dem Sellerie und vielen andern Umbellen⸗Pflanzen gehe, die durch die Kultur genießbar und unſchaͤdlich wuͤrden. Der Direktor erflärte dagegen, mit Ruͤckſicht auf die vielfachen ganz von der Laune jedes Botanikers abhaͤngigen Abweichungen in der Beſtimmung der Gattungen der Doldengewaͤchſe, zu denen die Koͤrbelruͤbe gehöre, daß er dieſe für keine Giftpflanze halten koͤnne, vielmehr dies fer Aufſtellung mit aller Beſtimmtheit widerſpreche und die Schaͤdlichkeit der Koͤrbelruͤbe durchaus in Abrede ſtelle. Die fuͤr jene Behauptung angefuͤhrten Beweiſe ſeien als nichtig zu betrachten, wie ſich am beften dadurch beftärige, daß das Chaerophyllum bulbosum in den Gegenden von Goslar, Hildesheim ꝛc., wo es Häufig wild wachſe, geſammelt und ganz friſch ohne Nachtheil genoſſen werde. i Ferner ſendet die Braunſchweiger Garten-Geſellſchaft den in dem Gren und 7ten Stuͤcke des Braunſchweiger Magazins enthaltenen Bericht uͤber ihre bisherige Wirkſamkeit, die da— nach eine hoͤchſt erfreuliche zu nennen iſt und beſonders durch praktiſchen Betrieb ſich auszeichnet. In Bezug auf die Koͤrbelruͤbe wird darin angefuͤhrt, daß nach den dort angeſtellten Ver⸗ ſuchen der Anbau derſelben ſehr empfohlen werden koͤnne; bereits werde ſie in vielen Gaͤrten gezogen, und man duͤrfe hoffen, daß dieſe Ruͤbe, die ſich beſonders als eine leichte Speiſe fuͤr Kranke empfehle, eine allgemeine Verbreitung finden werde. Von dem ſchwarzen Blumenkohl wird, wie ſchon fruher erwaͤhnt, gemeldet, daß die meh⸗ rere Jahre fortgeſetzten Verſuche zur Zufriedenheit ausgefallen und daß er im verfloſſenen Sommer der anhaltenden Duͤrre bei weitem beſſer widerſtanden, als der weiße; er brachte ſelbſt im Sandboden, vorzuͤglich da, wo er nicht umgepflanzt zu werden brauchte, große Koͤpfe, die ſehr ſchmackhaft befunden wurden; überhaupt, heißt es in dem vorliegenden Berichte, ſcheine er in unferm Klima beſſer zu gedeihen als der weiße. Von andern Seiten iſt auch ſchon mehr⸗ fach gemeldet, daß er dem Ungeziefer weniger ausgeſetzt ſei wie der weiße. Es iſt alſo aller Grund vorhanden, die weitere Verbreitung des ſchwarzen Blumenkohls, wovon wir den erſten Samen bekanntlich vom Herrn Fuͤrſten v. Butera aus Sizilien empfingen, angelegentlich zu empfehlen. Ferner wird in den vorliegenden Mittheilungen der guten Eigenſchaften der weiter oben ſchon vortheilhaft erwähnten Roͤmiſchen Bohne (aus Freiburg im Breisgau) gedacht. Von Sonchus canadensis (S. macrophyllus Willd.) wird beſtaͤtigt, daß es als ein vorzuͤgliches Futterkraut zu betrachten und von dem mehr erwähnten Rieſenkohl aus der Vendée wird geſagt, daß er für Oel-Produetionen und Viehzucht beſonders Beruͤckſichtigung verdiene, wenn gleich die Erforderniſſe deſſelben, guter Boden und ſtarke Duͤngung, es bis jetzt noch zweifelhaft ließen, ob nicht Weißkohl und Ruͤbſamen, jedes allein gebaut, den Vorzug ver— dienen, welches Bedenken den Landwirthen zu einer ſorgfaͤltigern Prüfung uͤberlaſſen blei— ben muͤſſe. en VII. Der Kreis Sekretair Herr Dr. Haas in Adenau giebt uns Nachricht von einem dort gebildeten Filial⸗Garten⸗Verein, mit dem Wunſche, daß derſelbe unſererſeits als Toch— ter⸗Geſellſachft anerkannt und durch ein Exemplar unſerer Verhandlungen 3 wer⸗ den moͤge. Es wird zuvor noch die Einſendung der ſanktionirten Statuten dieſer Lokal-Geſellſchaft erbeten und dann der Anırag zur weiteren Berathung geſtellt werden, um fo mehr als einige Hefte unſerer Verhandlungen faſt vergriffen find, und zu koſtſpieligen neuen Auflagen ge: ſchritten werden muß. VIII. Von der Landwirthſchafts-Geſellſchaft zu Gras in Steyer mark empfingen wir den neueſten Jahrgang ihrer Verhandlungen und Aufſaͤtze (Neue Folge 7ter Band de 1835) aus denen ſich ergiebt, daß jene Geſellſchaft im Jahre 1834 eine permanente Kommiſſion zur Bes foͤrderung des Gartenbaues ernannt hat, unter deren Leitung eine Gaͤrtnerſchule gebildet wor— den. Der in dem vorliegenden Bande enthaltene Jahres-Bericht dieſer Kommiſſion laͤßt er— warten, daß die Wirkſamkeit deſſelben fuͤr die Vervollkommnung des Gartenbaues in dortiger Gegend nicht ohne Erfolg bleiben werde. Auch findet ſich in dem vorliegenden 34ſten Hefte jener Verhandlungen der aus der 10ten Lieferung unſerer Verhandlungen übertragene Aufſatz des Herrn Ober-Land-Forſtmei⸗— ſters Hartwig, über die Dauer des verſchiedenen Holzes zu Hopfenftangen, Baum- und MWeinpfählen, und die anzuwendenden Mittel, die in die Erde geſteckten Enden derſelben vor ſchneller Faͤulniß zu bewahren. Es giebt dies Veranlaſſung auf jenen beachtenswerthen Aufſatz wiederholt aufmerkſam zu machen. IX. Herr Garten-Direktor Lenné ſendet uns die von dem Reiſenden, Herrn Dr. Leffing empfungenen Samen-Proben von vier verſchiedenen Getreide-Arten, die von dem Kommerzien— Rath Herrn Popof auf der zu Verſuchen beſtimmten Meyerei unweit der Stadt Semipala— tinsk am Irtiſch aufgezogen worden ſind. Es erſcheint am angemeſſenſten, dieſe Samen-Proben dem als aufmerkſamen Kultivateur bekannten Ritterſchafts- Direktor v. Bredow auf Schwa— nebeck zur verſuchsweiſen Anzucht und Mittheilung des Erfolges zu uͤberſenden. X. Herr Reichsgraf v. Reichenbach auf Bruſtave bei Feſtenberg in Schleſien dankt fuͤr die ihm nach ſeinem Wunſche uͤberwieſenen Obſtbaͤume, Weinreben und Saͤmereien, und überfender eine Partie der in unſerer Verſammlung vom Öten Februar 1834 (Verhandlungen 22ſte Liefer. S. 6) erwähnten, von der Steyermaͤrkiſchen Landwirthſchafts-Geſellſchaft zu Gras unter dem Namen Giallo|pignolino als vorzüglich ertragreich und früh reifend geruͤhmten Mais; Varietaͤt. Da der Vorzug 9 85 um vier Wochen fruͤheren Reife nach Inhalt unſeres Sitzungs— Protokolls vom öten April v. J., (Verhandl. 24ſte Liefer. S. 74) ſich auch hier in unſerem Inſtituts⸗Garten bewährt hat, su die ſehr kleinen Körner dieſer Mais-Varietaͤt beſonders zur Feder⸗Vieh⸗Fuͤtterung geeignet ſind, ſo verdient der weitere Anbau derſelben, vorzuͤglich zu dieſem Zwecke alle Empfehlung. Ein Theil der eingeſandten Kolben iſt dem Thüringer Gars tenbau-⸗Verein in Gotha nach Wunſch uͤberſchickt worden, der Ueberreſt ward in der Verſamm— lung vertheilt. Der Herr Einſender ruͤhmt bei dieſer Gelegenheit wiederholt die in unſeren Verhandlungen Verhandlungen XIII. Band. 13 — 0 (ſiehe 24ſte Lieferung S. 75.) mehrfach erwähnten Vorzuͤge des von ihm kultivirten weißen Tuͤrkiſchen Weizens vor andern Abarten deſſelben, in Bezug auf große Ertrags-Faͤhigkeit und mannigfachſte Nutzbarkeit. XI. Herrn Staatsrath von Schiferli zu Elfenau bei Bern uͤberſendet uns neuerdings zwei Knollen der Rohan⸗Kartoffel, in Berückſichtigung der nach Inhalt unſeres Sitzungs-Pro— tokolls von der vorigen Verſammlung eingetretenen Linficherheit über die Identitaͤt dieſer Kar— toffel bei der erſten Sendung, die neben der Rohan-Kartoffel noch eine andere der aͤußeren Form nach ihr ſehr aͤhnliche, in der Schweiz unter dem Namen Baͤren-Kartoffel bekannte Sorte enthielt. Es ſind dieſe 2 Knollen der Rohan-Kartoffel nunmehr dem Inſtituts-Gaͤrtner Herrn Bouche zur verſuchsweiſen Anzucht und Mittheilung des Erfolges übergeben. XII. Der General- Sefretair gab der Verſammlung Nachricht von den durch die Garten; bau⸗Geſellſchaft zu Paris, nach dem vorliegenden Maͤrz-Hefte ihrer Annalen, angeſtellten Ber; ſuchen des Anbaues der vorhin gedachten Noban-Kartoffel, deren Reſultate in einem von Herrn Poiteau erſtatteten ſehr ausführlichen Berichte umſtaͤndlich dargelegt worden. Er gedachte zunaͤchſt des aus dieſer Darſtellung hervorleuchtenden bewunderungswerthen Fleißes, mit dem ſowohl der Vorſtand als die einzelnen Mitglieder ſich der Aufgabe unterzogen haben. Von 27 Kultivateurs, denen der verſuchsweiſe Anbau der Kartoffel uͤbertragen worden, haben 23 uͤber ihr mit vieler Genauigkeit angeſtelltes Verfahren und deſſen Erfolg ausfuͤhr— liche Mittheilung gemacht und der Berichterſtatter hat nach Voranſchickung aller dieſer Spe— cial⸗Relationen, die weſentlichen Reſultate zuſammengezogen, aus denen ſich in der Hauptſache ergiebt, daß dieſe Kartoffel zu den ſpaͤteſten Arten gehört, daher moͤglichſt fruͤß im Jahre aus; gelegt, und moͤglichſt ſpaͤt geerndtet werden muß, daß fie dann noch einer Zeit bedarf um genießbar zu werden, daß ſie zwar ausnehmend ertragreich, doch nach dem allgemeinem Urtheile nicht von fo ausgezeichnetem Wohlgeſchmacke befunden worden, um vor andern für die Tafel geeigneten guten Kortoffel-Sorten den Vorzug zu verdienen, vielmehr haben viele der Berichts erſtatter ſie waͤſſerig und fade gefunden, wiewohl andere wieder ihren Geſchmack lobten. Aus allen dieſen Darſtellungen läßt ſich indeſſen, hinſichtlich ihrer Qualitaͤt, der Schluß ziehen, daß fie mehr waͤſſerig (ſchliffig? als mehlig, und im Vergleich zu anderen beſſeren Sorten, arm an Stärfemehl iſt, indem fie davon, nach den gemeldeten Unterſuchungen, nur 10 Prozent enthaͤlt, während andere Sorten 12 Prozent Staͤrkemehl enthalten. Es wird das her, allem Anſcheine nach, dieſe Kartoffel nicht ſowohl fuͤr den Tiſch, ſondern hauptſaͤchlich als Viehfutter, der großen Menge des Ertrages wegen, zu empfehlen ſein, woruͤber der verſuchs— weiſe Anbau in unſerem Inſtituts-Garten uns noch naͤher belehren wird. XIII. Noch machte der General-Sekretair aufmerkſam auf einen, nach dem vorgedachten Hefte der Annalen der Pariſer Gartenbau-Geſellſchaft, von dem Vicomte Héricart de Thury erftatteten Bericht von einer Audienz bei dem Könige Ludwig Philipp, über ein von der Gartenbau-Geſellſchaft, in Gemeinſchaft mit der Ackerbau-Geſellſchaft daſelbſt, in dem Garten der Tuilerien zu errichtendes Denkmal von Marmor auf die von Heinrich IV. im Jahre 1601 durch Olivier de Serres veranlaßte Pflanzung von 20,000 Eremplaren des weißen Maul⸗ beerbaumes, Behufs der Ermunterung zur Einfuͤhrung des Seidenbaues in Frankreich, die mit ſo gutem Erfolge gekroͤnt worden. Es geht aus dieſem Berichte hervor, daß der Koͤnig Ludwig 8 Philipp in ſeinem Park zu Neuilly eine große Maulbeer-Pflanzung hat anlegen laſſen, und daſelbſt den Seidenbau thaͤtig betreiben laͤßt. Auch kamen dabei die großen Verherungen der Engerlinge (Larven des Maikaͤfers) zur Sprache, die in der neueren Zeit ſo große Verwuͤ— ſtungen in Frankreich angerichtet und alle dagegen angewandte Mittel, wie bei uns, erfolglos gelaſſen haben. XIV. Der Direktor benachrichtigte die Verſammlung, daß Herr Profeſſor Meyen ein Eremplar ſeines Grundriſſes der Pflanzen-Geographie, der Bibliothek des Vereins uͤberwieſen habe, wie dankbar anerkannt ward. XV. Herr Inſtituts-Gaͤrtner Bouché übergab Samen von der nach unſerm Sitzungs— Protokolle vom Zten Mai v. J. durch den Handelsgaͤrtner Herrn Petſch in Neuwied em: pfangenen Mais-Varietaͤt aus Penfnlvanien, die wegen der verſchiedenen ſchoͤnen Farben der einzelnen Koͤrner ſich auszeichnet; desgleichen von dem in dem Verſammlungs Protokolle vom 5ten April v. J. erwähnten Ruſſiſchen Stauden-Roggen. Beides ward in der Verſammlung vertheilt; auch wird dem Herrn Ritterſchafts-Direktor v. Bredow von dem Stauden-Roggen zur verſuchsweiſen Anzucht und gefaͤlligen Mittheilung des Erfolges eine Samenprobe uͤbergeben werden. 13 * — 10 — XI. Auszug aus der in der 149ſten Verſammlung des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues aufge— genommenen Verhandlung von 29ſten Mai 1836. I. Nach 9. 6 unſerer Statuten ſoll die Wahl der Verwaltungs-Ausſchuͤſſe an der dem Jahresfeſte vorhergehenden monatlichen Verſammlung erfolgen, daher bei der am 19ten k. M. bevorſtehenden Feier unſeres Aten Jahresfeſtes dies Geſchaͤft heute an der Tages: Ordnung if. Der Vorſtand hat zu abaͤndernden Vorſchlaͤgen gegen den disherigen Perſonalſtand der Ausſchuͤſſe ſich nicht veranlaßt gefunden, ſtimmt vielmehr fuͤr die Beibehaltung der zeitigen Mitglieder derſelben. Die nach dieſer Erklaͤrung vertheilten und in die Haͤnde des Direktors zuruͤckgegebenen Wahlzettel ergaben die einſtimmige Annahme der Vorſchlaͤge, wonach alſo die ſaͤmmtlichen bisherigen Mitglieder und Vorſteher der Ausſchuͤſſe fuͤr das naͤchſte Geſellſchaftsjahr in ihren Aemtern beſtaͤtigt find. II. In Bezug auf den Inhalt des vorigen Sitzungs-Protokolls hinſichtlich der Preis Auf— gaben ward zunaͤchſt, wie vorgeſchlagen, beſchloſſen: 1) dem Herrn Dr. Kleinſchmidt in Hannover fuͤr die nach den beregten Andeutun— gen herzuſtellende Umarbeitung feiner, wegen Mangels in der Form, außer Concurrenz gebliebenen Preisſchrift einer hiſtoriſchen Zuſammenſtellung aller vorgeſchlagenen und angeblich gepruͤften Mittel zur Vertilgung der den Gaͤrten ſchaͤdlichen Inſekten, in Folge ſeiner eingegangenen bezuͤglichen Erklaͤrung, das ihm angebotene Honorar von 30 Stuͤck Friedrichs dor nach erfuͤllter Aufgabe zu gewaͤhren. 2) Auf den Antrag des Kunſt- und Handelsgaͤrtners Herrn Fuhrmann, die Preis— Aufgabe 1. des vorigen Programms wegen Erziehung einer neuen in jeder Beziehung vors trefflichen Varietaͤt Wein aus dem Samen. mit Ruͤckſicht auf die ungewoͤhnliche Kaͤlte in dieſem Fruͤhjahr, noch um ein Jahr, bis zum Oktober 1837 zu verlaͤngern. — 101 — 3) Die Aufgabe 6 des vorigen Programms wegen hiſtoriſcher Zuſammenſtellung aller oͤffentlich bekannt gemachten Erfahrungen über die Mittel die Fruchtbarkeit des Bodens zu befördern, mit Ausſchuß der ani— maliſchen und vegetabiliſchen Stoffe, ſo wie des Mergels, ebenfalls noch auf ein Jahr bis zum Januar 1837 zu verlaͤngern. 4) Die Beſtimmung des vorigen Programms ad 7) über die durch das von Seydlitz— ſche Teſtament dem Gartenbau-Verein zu Praͤmien legirte Summe von vorläufig 50 Thlrn. jährlich, auch auf das naͤchſte Geſellſchaftsjahr zu Gunſten der Zoͤglinge der Zten Stufe der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt beſtehen zu laſſen, doch unter Vorbehalt, in Zus kunft eine im Sinne des Stifters erweiterte Concurenz hinſichtlich dieſer Praͤmiengel— der eintreten zu laſſen. Nach dieſen Befchlüffen ward dem General-Sekretair anheimgegeben, das am bevorſtehen— den Jahresfeſte zu publicirende neue Programm der Preis-Aufgaben zu redigiren. III. Herr Prediger Helm, als Deputirter des Vereins zum Vorſteheramte der Gaͤrtner— Lehr⸗Anſtalt, erſtattete den zur Aufnahme in die Verhandlungen beſtimmten Jahres-Bericht über den Zuſtand und die Leiſtungen dieſes Inſtituts ). Es ergiebt ſich aus demſelben, daß gegenwärtig 20 Zoͤglinge inel. 10 Frei-Alumnen auf den verſchiednen Lehrſtufen der Anſtalt befindlich ſind, daß die Leiſtungen der Lehrer und Zoͤglinge im abgewichnen Lehrjahre vom Maͤrz 1535 überall zufriedenſtellend waren und daß nicht nur, durch die vorjaͤhrigen Geldbe— willigungen von Seiten Sr. Excellenz des Miniſters v. Altenſtein und von Seiten des Gartenbau-Vereins, die bis dahin gedruͤckten finanziellen Verhaͤltniſſe der Schoͤneberger-Lehr— ſtufe in einer ihrem Zweck entſprechenden Weiſe regulirt ſind, ſondern daß auch durch die Gnade Sr. Maßeſtaͤt des Königs die beträchtliche Summe von 1763 Thlr. 26 Sgr. 11 Pf. zur Herſtellung der Gebäude und der Umzaͤunung des Schöneberger Grundſtuͤcks der Anſtalt disponibel gemacht iſt, fo daß nur noch der am Schluſſe des Vortrages des Herrn Deputir— ten ausgeſprochene Wunſch übrig bleibt, die Anſtalt in ihrer bisherigen ſtatutenmaͤßigen Form definitiv belaſſen zu ſehen. IV. Ueber das nach dem Sitzungs-Protokolle vom 31ſten Januar c. von dem Lehrer Herrn Goͤrner zu Luckau mitgetheilte Verfahren, große Aurikelfloren von mehr als 10,000 Pflanzen im freien Lande aus dem Samen zu erziehen, hat ſich der betheiligte Ausſchuß im Weſentlichen dahin geaͤußert, daß wenn man Samen genug gewinne, um verſchwenderiſch da— mit umgehen zu koͤnnen, die Methode des Herrn Goͤrner fuͤr jene im Lande erzogenen und wahrſcheinlich haͤrteren Sorten als die engliſchen, wohl anwendbar fein möge, daß indeſſen diejenigen feineren Sorten der Aurikeln, welche für den Blumiſten intereffant find, ſelten fo viel Samen liefern, daß man ihn der Zerſtoͤrung der Inſekten, der Maulwuͤrfe und der Witterung, im freien Lande ausſetzen ſollte, weßhalb die erprobte Behandlung, den Samen in flachen Kaͤſten und Geſchirren auszuſaͤen und mit zerriebenem Moos gegen die Witterung zu ſchuͤtzen, bei weitem den Vorzug verdiene, um fo mehr als der Herr Einfender keine Mittel angegeben, wie die ſchaͤdlichen Inſekten von der Ausſaat im Freien entfernt und wie die Aus— faaten vor den nachtheiligen Einfluͤſſen der Witterung geſchuͤtzt werden koͤnnen. 0 12 XVII. Wollte man die Aurikeln in freien Landbeeten haben, fo koͤnne man ja, wie es gewoͤhn— lich zu geſchehen pflege, die etwas erwachſenen Pflanzen in Landbeete auspflanzen, ohne den koſtbaren Samen allen vorhin gedachten Feinden dieſer Blumenkultur auszuſetzen. Es kann demnach die Abhandlung des Herrn Goͤrner nur ad acta genommen werden, ſo dankbar wir ihm ſind, fuͤr die der gefaͤlligen Mittheilung zum Grunde liegende gute Abſicht. V. Der Verſchoͤnerungs-Verein der Stadt Poſen und ihrer Umgebung giebt uns ſeinen Dank zu erkennen, für die demſelben aus der Landesbaumſchule a conto unſerer Aktie uͤberwieſenen 390 Stuͤck Schmuckbaͤume und Straͤucher und 56 Schock Saͤmlinge von Schmuckgehoͤlzen. ; VI. Von dem landwirthſchaftlichen Vereine in Wuͤrtemberg empfingen wir, bei Dankſa— gung fuͤr den Empfang der 23ſten Lieferung unſerer Verhandlungen, das neueſte Heft ſeines Korreſpondenz-Blattes (neue Folge Band VIII. Jahrgang 1835, 2ter Band Ztes Heft) wel— ches unter anderen eine intereſſante Abhandlung des Ober-Hofgaͤrtners Boſch in Stuttgart enthaͤlt, uͤber den Einfluß des Unterſtammes auf das Edelreis bei der Pfropfung, aus Anlaß der von der Akademie zu Florenz uͤber den Gegenſtand ausgeworfenen Preisfrage. Der Herr Verfaſſer zeigt durch die in der Abhandlung genau angegebenen Verſuche und deren Reſul— tate, wie groß jener Einfluß iſt, und folgert aus den Ergebniſſen der fortgeſetzten Verſuche, daß der Erfolg der Veredlung unſicher ſei, wenn in einer Baumſchule die zum Pfropfen be— ſtimmten Edelreiſer einer Obſtſorte nicht ſtets von den Mutterſtaͤmmen, ſondern immer nur von den bereits veredelten Staͤmmen verwendet werden. Den näheren Entwickelungen des Herrn Verfaſſers zufolge, Hält die Centralſtelle des ges nannten landwirthſchaftlichen Vereins jene Mittheilung fuͤr einen nicht unwichtigen Beitrag zu den Erfahrungen, welche bisher uͤber den Einfluß der Unterlage auf die Vegetation des Pfropfreiſes gemacht find, und es erſcheint ſonach jene Abhandlung den Freunden der Obſt— zucht empfehlenswerth. Noch geſchieht in dem vorliegenden Hefte Erwaͤhnung der wiederholten verdienſtlichen Verſuche des Bergkommiſſions-Raths Lampadius zu Freiberg über mineraliſche Düngung, die derſelbe neuerdings auf die Wirkung gebrannter erdiger Foſſilien, namentlich Gneus und Thonpor— phyrs gerichtet hat und die in Bezug auf unſere obengedachte noch ſchwebende Preis-Aufgabe von Intereſſe ſind. VII. Die Oekonomiſche Geſellſchaft des Koͤnigsreichs Sachſen dankt ebenfalls für das empfangene neueſte Heft unſerer Verhandlungen und ſendet uns die 33ſte und Z4ſte Lieferung ihrer, insbeſondere für landwirthſchaftliche Intereſſen, reichhaltigen Schriften und Verhandlungen. Die 34ſte Lieferung enthält unter andern recht beachtenswerthe Bemerkungen uͤber den Maisbau und die damit verbundenen, in unſern Verhandlungen ſchon vielfach beruͤhrten, er— heblichen Vortheile. Die angefuͤhrten guͤnſtigen Reſultate des Maisbaues als Gruͤnfutter und auf Koͤrnergewinn, mit Hinweis auf den Nutzen des Maisftroßes als Winterfutter für Horn— vieh und Schaafe, zeigen aufs Neue, wie empfehlenswerth die Erweiterung der Mais kultur iſt. In dem 33ſten Hefte wird ausführlich hingewieſen, auf die in der 22ſten Lieferung uns ſerer Verhandlungen naͤher beſchriebene, von dem Gutbeſitzer Herrn Lenne zu Saftig bei = ws. Koblenz als aͤußerſt erfolgreich empfohlene Methode der Kalkduͤngung des Weinſtocks. Auch giebt dieſes Heft eine beachtenswerthe Nachricht uͤber die ſichere Aufbewahrung der Kartoffeln, ſo daß ſie nicht keimen. Den angeſtellten Beobachtungen zufolge, keimen die nur 1 Fuß tief in der Erde liegenden Kartoffeln gleich zu Ende des Fruͤhlings; liegen fie 2 Fuß tief, fo er⸗ ſcheinen die Keime erſt in der Mitte des Sommers; in der Tiefe von 3 Fuß bleiben die Keime kurz und dringen nie an die Oberflaͤch; zwiſchen 3 und 5 Fuß Hören fie ganz auf zu wach? fen. Kartoffeln, die man 32 Fuß in die Erde legte, fand man nach ein und zwei Jahren noch ohne Keime und ſo friſch, feſt, gut und ſchmackhaft wie zuvor. VIII. Noch empfingen wir von dem Polytechniſchen Vereine zu Muͤnchen die drei erſten Monatshefte des laufenden Jahrganges ſeines in gewerblicher Hinſicht haͤchſt intereſſanten Kunſt⸗ und Gewerbe-Blattes, und von der Landwirthſchafts-Geſellſchaft zu Roſtock das neueſte Heft ihrer Annalen (XX Jahrgang te Haͤlfte 7tes und Stes Heft) die für den Landwirth viel Beachtenswerthes darbietet, alſo, gleich den erſtgenannten Blaͤttern als ſchaͤtzbare Beitrage zu unſerer Bibliothek zu betrachten ſind. IX. Herr Schmidberger, regulirter Chorherr zu Linz ob der Ens, unſer thaͤtiges Eh— renmitglied, ſandte uns das Are Heft feiner ſchon in unſeren Verhandlungen erwähnten Bei— traͤge zur Obſtbaumzucht und zur Naturgeſchichte der den Obſtbaͤumen ſchaͤdlichen Inſekten. Es ward dem General-Sekretair zur gefaͤlligen Einſicht und eventuellen Mittheilung der inter eſſanten Nachrichten uͤberwieſen. In ſeinem Begleitſchreiben bemerkt der Herr Einſender, daß er ſeine pomologiſchen Be⸗ trachtungen fortſetzen und den Erfolg zu ſeiner Zeit weiter bekannt machen werde. X. Durch den Geſandtſchafts-Prediger Herrn Bellermann empfingen wir eine Ab— handlung des Inſpektors des botaniſchen Gartens in Neapel, Herrn Dehnhardt, uͤber eine neue Speieies Oxalis. Dieſelbe ward dem Herrn Dr. Klotzſch zur Prüfung und weiteren Mittheilung uͤbergeben. XI. Von dem Gartenbau⸗Vereine zu Hannover empfingen wir die Fortſetzung der Beob— achtungen des Gartenmeiſters Herrn Bayer daſelbſt, über mehrerentheils dort ſchon bekannte theils erſt aus andern Gegenden neu eingeführte Kartoffelſorten, wovon die erſte Mittheilung bereits in der 22ſten Lieferung unſerer Verhandlungen S. 80 f. enthalten iſt. Es find dieſe Beobachtungen ſo beachtenswerth und auch in botaniſcher Hinſicht ſo intereſſant, daß deren Aufnahme in unſere Verhandlungen in jeder Hinſicht angemeſſen erſcheint, um fo mehr als dabei meiſt von denjenigen Kartoffelſorten die Rede iſt, die aus dem Sortiment unſeres Inſtituts⸗Gartens mitgetheilt ſind und wir auf dieſe Weiſe, mit Hinblick auf die anderweit darüber uns zugekommenen für die Verhandlungen beſtimmten Nachrichten, zur gruͤndlichen Kenntniß der Beſchaffenheit und des Werthes der einzelnen Sorten gelangen *). XII. Der Handelsgaͤrtner Herr Zig ra in Riga, unſer Ehren-Mitglied, von dem wir ein Exemplar ſeines oͤkonomiſchen Handbuches empfingen, ſendet uns Samen einiger als neu bezeichneten Gertreide-Arten, naͤmlich: ») Die Aufnahme der gedachten Mittheilung I bereits erfolgt, Verhandl, 25ſte Liefr. S. 234 f. — 104 — 1) des chinelifchen Weizens, 2) des perſiſchen perennirenden Landroggens, 3) des perennirenden Roggens aus Semipalatinsk und 4) einer neuen ſechszeiligen Gerſte. Es werden dieſe Getreidearten dem durch beſondere Sorgfalt auf Saat-Verſuche uns ſchon vortheilhaft bekannt gewordenen Gewerbe-Verein in Erfurt, zur verſuchsweiſen Anzucht und Mittheilung des Erfolges uͤberwieſen werden. XIII. Der Kaufmann Herr Rupprecht in Mittelwalde, eins der eifrigſten Mitglleder unſeres Vereins, dem wir die Zufuͤhrung vieler neuer Mitglieder verdanken, macht uns Mit— theilung von einigen ihm bewährt ſcheinenden Mitteln zur Vertilgung ſchaͤdlicher Gewürme und Inſecten, und zur ſicheren Ueberwinterung verſchiedener zaͤrtlichen Gewaͤchſe im freien Lande. Wiewohl das angegebene Mittel gegen den Rietwurm, eine Miſchung des Satzes von großen Oelgebinden oder auch von Oel uͤberhaupt, ſelbſt von Trahn, mit Waſſer in die Ka— näle zu gießen, von einigen der Anweſenden als unter allen Umſtaͤnden wirkſam nicht erkannt werden moͤchte, jedenfalls aber wohl nur in kleineren Gaͤrten anwendbar erſcheint, ebenſo auch die Methode der Ueberwinterung zaͤrtlicher Gewaͤchſe im Freien, durch Ueberſtuͤlpung von Faͤſſern ohne Deckel und Boden und deren Anfüllung mit Heckerling, auch nur für kleine Garten-Anlagen ausführbar fein dürfte, fo verdient doch der Aufſatz, als Mittheilung von Erfahrungen eine Stelle in unſern Verhandlungen, um ſo mehr, als fuͤr die Zweckmaͤßigkeit des Mittels gegen den Rietwurm die Anfuͤhrung des anweſenden Hofgaͤrtners Herrn Hem— pel ſprach, daß die Anwendung von Steinkohlen-Theer, in gleicher Weiſe wie von dem Herrn Einfender von dem Oel angegeben, ſich ihm auch bewährt habe “). XIV. Von dem Forſtjunker und Oberfoͤrſter Herrn Freiherrn v. Racknitz zu Heidel— berg empfingen wir eine Prieſe Samen, unter dem Namen Mimosa pudica arborea die derſelbe von einem Reiſenden, Herrn Dr. Keil, erhalten, der ihn am Senegal ſelbſt einge⸗ ſammelt haben will. Derſelbe ward dem Herrn Garten-Direktor Otto zur Anzucht im bo— taniſchen Garten uͤbergeben, mit der Bitte, von dem Erfolge, nach dem Wunſche des Herrn Einſenders, zu ſeiner Zeit uns Mittheilung zu machen. XV. Von dem Kunſtgaͤrtner Herrn Hed ler in Leipzig, unſerm korreſpondirenden Mit— gliede, find uns unterm 21ſten April c. einige Produkte feiner Gemuͤſetreiberei eingeſendet, als Blumenkohl, Gurken und Mohrruͤben. Dieſelben konnten bis zur Verſammlung nicht aufbe— wahrt werden, da fie am 25ſten April hier eingingen; fie wurden daher konſumirt und von ſehr guter Qualitaͤt befunden; auch zeugte ihr Aeußeres von einem guten Betriebe der Fruͤh— treiberei des Herrn Einſenders, wenn auch die Sache an ſich, im Vergleich zu den hieſigen Gemuͤſetreibereien, nicht beſonders bemerkenswerth erſcheint, indem um die gedachte Zeit auch bier ſchon laͤngſt dergleichen Produkte zu Markte gebracht werden. Indeſſen verdient die der Sendung zum Grunde liegende gute Abſicht, einen Beweis von dem Stande der dortigen Gärtnerei zu liefern, dankbare Anerkennung. XVI. In Bezug auf das vorliegende April-Heft der diesjaͤhrigen Annalen der Pariſer XVII. — 105 — Gartenbau⸗Geſellſchaft, machte der General-Sekretair aufmerkſam auf den darin enthaltenen Bericht der von der Geſellſchaft ernannten Kommiſſiion zur Bezeichnung der zweckmaͤßigſten Mittel zur Vertilgung des Maikaͤfers und der Engerlinge. Nach Voranſchickung der Na— turgeſchichte des Maikaͤfers und ausführlicher Angaben der mannigfachen Verheerungen, die durch ihn und ſeine Larve (Engerling) dem Feld- und Gartenbau zugefuͤgt werden, und nach ſpecieller Anfuͤhrung aller zur Vertilgung derſelben in den verſchiedenen Gegenden Frankreichs vorgeſchlagenen und mit mehr oder weniger Erfolg in Anwendung gebrachten Mittel, vereinigt ſich die Meinung der Kommiſſion dahin, daß durch eine allgemeine und gleichzeitige Einſamm— lung des Maikaͤfers als ausgebildetes Inſekt, in der dazu angemeſſenſten Tageszeit von 5 oder 6 Uhr früh bis 3 Uhr Nachmittags und vorzuͤglich bei recht klarem Himmel und hellem Sonnen; ſchein, Behufs der ſofortigen Verbrennung, der Zweck ſich erreichen laſſe, und daß auf dieſe allgemeine Einſammlung und Vertilgung, in derſelben Weiſe wie auf das Abraupen der Bäume, geſetzlich gehalten, und durch Ausſetzung von Praͤmien aus Staats oder Communals Fonds auf die einzuſammelnden Quantitäten, das Intereſſe zur Befolgung der Maßregel rege erhalten werden muͤſſe. Noch gedachte der General-Sekretair eines in dem vorliegenden Hefte enthaltenen intereſſanten Aufſatzes uͤber die Kultur der Dattel-Palme in der Umgegend der Stadt Elche, im aͤußerſten Süden der ſpaniſchen Provinz Valencia, wo die Pflege der noch von den Mauren herruͤhren— den großen Pflanzungen faſt die ausſchließliche Beſchaͤftigung des Landmanns ausmacht. Beſonders weſentlich dabei iſt das Bewaͤſſerungs-Syſtem mittelſt der die Pflanzungen durchs ſchneidenden Graͤben, das nach einem auf dem Stadthauſe bewahrten alten Reglement mit der größten Ordnung und Puͤnktlichkeit ausgeführt wird. Als Merkwuͤrdigkeit iſt eine Abbildung beigefuͤgt von einer bei Alicante befindlichen un— gewoͤhnlich großen Dattelpalme mit 7 ſtarken Zweigen, die eine große Krone bilden. XVII. Außerdem nahm der General-Sekretair Veranlaſſung von ſeiner juͤngſten Anwe— ſenheit in Freienwalde, a. O. die Verſammlung aufmerkſam zu machen auf den Erfolg, mit welchem der Gartenbau in dieſer waͤhrend der Sommerzeit ſo haͤufig von hier beſuchten, alſo den Mit— gliedern des Gartenbau-Vereins ſo leicht zugaͤnglichen Stadt betrieben wird, indem faſt fuͤr jedes Fach der Gaͤrtnerei muſterhafte Anlagen ſich dort vorfinden, die unſerer Beachtung werth find. Er empfahl in Beziehung auf Weinbau insbeſondere die Beſitzung des Herrn Dechant v. Kahle, die einen Weingarten von ſo eigenthuͤmlicher und erfolgreicher Einrichtung umfaßt, wie ſeines Gleichen in Deutſchland wenige gefunden werden moͤchten. In Beziehung auf Obſtaumzucht ruͤhmte er die mit ſeltener Sorgfalt unterhaltenen Pflanzungen des Herrn Oberſtlieutenant v. Glaſenapp, der mit unermuͤdlichem Fleiße bemuͤht ſei, die edelſten Qbſtarten in ſeinem Garten zu ſammeln und fortzupflanzen, und der durch Vertheilung von Edelreiſern und Unterweiſung in der Behandlung der Obſtbaͤume auf die Verbreitung und Verbeſſerung der Obſtzucht mit dem gluͤcklichſten Erfolge wirke. Ferner belobte er wegen der zweckmaͤßigen Verſuche über die Kultur⸗Methoden der verſchie, denen Kartoffel-Sorten, Georginen und anderer beliebten Zierpflanzen, den Garten des Herrn Ges Verhandlungen XIII. Band. 14 J — 106 — neral Lotterie-Direktors Heynich, fo wie in Bezug auf bildende Gartenkunſt die muſterhaften Anlagen des Herrn Majors v. Jena zu Köthen, nahe bei Freienwalde, mit dem Sinzufügen, daß von den vorgenannten Maͤnnern, ſo wie von dem Herrn Hofrath Dr. Treumann, in Bezug auf Gewaͤchshaus-Gaͤrtnerei, hauptſaͤchlich die dort durch alle Staͤnde verbreitete Liebe zum Gartenbau ausgegangen und daß die Einſicht, mit welcher ſie dieſelben beleben, nicht minder zu ruͤhmen ſei, als die Bereitwilligkeit, mit welcher ſie jedem Fremden freundlich und mittheilend entgegenkommen. — 107 — XVII. Vortrag des Predigers Helm, als Abgeordneter des Vereins zum Vorſteheramte der Gärtner Lehr, Anſtalt, in der Verſammlung vom 29ſten Mai 1836. Da Hochverehrten Mitgliedern unſeres Gartenbau-Vereins, welche mich auf wiederum 3 Jahr zu ihrem Deputirten bei dem Vorſteheramte der Gaͤrtner-Lehranſtalt gewaͤhlt haben ſage ich für dieſen neuen Beweis ihres Vertrauens den innigſten Dank. Ich werde fort— fahren, dieſem Inſtitute wie bisher meine Aufmerkſamkeit zu ſchenken und, in Verbindung mit den beiden einſichtsvollen Herren Direktoren der Anſtalt, die theoretifche und praktiſche Bildung der jungen Zoͤglinge in derſelben zu befoͤrdern, und zur beſonderen Freude wird es mir gereichen, wenn ich, wie ich es bisher vermochte, den gluͤcklichen Fortgang dieſes Inſtituts Ihnen berichten kann. Auch in dieſem Fruͤhjahr habe ich den Zuſtand der Anſtalt, ſowohl iu Beziehung auf den Unterricht welcher darin ertheilt wurde, als auch in Abſicht der finan— ziellen Lage derſelben, die wir unſerm hohen Beſchuͤtzer, Sr. Excellenz dem Herrn Staats— Miniſter v. Altenſtein verdanken, vollkommen befriedigend gefunden, weches beides naͤher zu zeigen ich mir die Freiheit nehme. Ich habe den beiden Pruͤfungen der Lehrſtufen zu Schoͤneberg und zu Potsdam beige⸗ wohnt, und beide lieferten uͤber die Fortſchritte der Zoͤglinge die erfreulichſten Reſultate. Die Pruͤfung der erſten Lehrſtufe wurde hier am 18ten Februar gehalten. Der Lehrplan iſt auch im verfloſſenen Jahre unveraͤndert geblieben. Die Zoͤglinge bilden hier 2 Abtheilungen; in der erſten werden die, welche das Iſte Jahr, und in der zweiten Abtheilung die, welche das zweite Jahr hier ihre Lehrzeit zubringen, unterrichtet. Den Statuten gemäß find die Lehr⸗Qbjekte für dieſe Lehrſtufe: 1) Botanik, 2) Gemuͤſe⸗ und Handelsgewaͤchsbau, 3) Arithmetik und Geometrie, 4) Zeichnen, 5) Kalligraphie und 6) Pflanzenkultur. 14 * — 108 — Die Lehrer in dieſen Gegenſtaͤnden ſind auch wie im vorigen Jahre dieſelben geblieben. Herr Dr. Dietrich trug die Botanik vor, und bei der von ihm angeſtellten Pruͤfung zeigten die Zoͤglinge der erſten Abtheilung daß ſie mit der botaniſchen Terminologie ſehr gut bekannt waren, und jede ihnen gegebenen Pflanze nach der ihr eigenthuͤmlichen Wurzel und Stengel, nach ihren Blaͤttern, Blumen und nach der Bildung ihrer Frucht, mit den botaniſchen ſowohl als deutſchen Benennungen zu beſchreiben wußten. Die Zoͤglinge der ten Abtheilung, welche in der Syſtemkunde unterrichtet waren, zeigten durch ihre Antworten, daß fie mit den Unterſcheidungs- Merkmalen der 24 Klaſſen des Linnei— ſchen Syſtems und ihrer Ordnungen, und ebenſo auch mit den Unterſcheidungs-Merkmalen der Pflanzen⸗Familien des natürlichen Syſtems bekannt waren. Sie wußten, welche Verdienſte ſich Linne, Juſſieu, de Candolle und mehrere unſerer ausgezeichneteſten Botaniker Deutſch— lands erworben haben; auch waren ſie mit dem Wiſſenswuͤrdigſten aus der Phyſiologie der Pflanzen, und aus der allgemeinen Naturgeſchichte und Zoologie bekannt. Herr Inſtituts⸗Gaͤrtner Bouche ertheilt den Unterricht zum Anbau der Gemuͤſe und Handelsgewaͤchſe. Die Zoͤglinge arbeiten ſich, nach ſeinen Vortraͤgen uͤber Bodenkultur und die Behandlung der einzelnen Gartengewaͤchſe, über die Treiberei der verſchiedenen Blu— menzwiebeln und Topfgewaͤchſe in den Glashaͤuſern ze., eigene ſchriftliche Hefte aus, welche bei der Pruͤfung vorgelegt wurden, und woraus deutlich hervorging, daß ſie nicht blos theore— tiſchen Unterricht empfangen hatten, ſondern auch praftifch mit eigner Hand die Dinge anzu— greifen verſtanden. Eben dies bezeigten auch die einzelnen Schuͤler, welche bei der Pruͤfung aufgefordert wurden, die Behandlung des Weinſtockes von dem Iften Keime an bis zur Traube, ferner die verſchiedenen Pfropf- und Veredlungs-Arten der Obſtbaͤume und Gartenges waͤchſe anzugeben. Herr Bau-Conducteur Dr. Oldendorp, welcher den mathematiſchen Unterricht in dieſer Lehrſtufe ertheilt, bewies durch die mit den Zoͤglingen vorgenommene Prüfung, daß fie das nach den Statuten der Anſtalt dieſer Lehrſtufe vorgeſchriebene Penſum erreicht hatten. Die Schüler der erſten Abtheilung rechneten mit Fertigkeit die arithmetiſchen Aufgaben, und die der 2ten Abtheilung bewieſen mit vieler Sicherheit die Lehrſaͤtze der reinen Geometrie, an der Tafel. Auch zeigten die ausgelegten Planzeichnungen, daß ſie ſchon einen guten Anfang im Feldmeſſen und im Aufnehmen von Terrain gemacht hatten. Die Anweiſung im Zeichnen giebt Herr Roͤthig und den Unterricht in der Kalligraphie Herr Geheim-Sekretair Fiebig bei fortwährend ſehr gutem Erfolge, wie die vorhandenen Zeichnungen von Blumen und Landſchaften, ſo wie die Blaͤtter mit ſchoͤnen Handſchriften bewieſen. Ganz beſonderes Verdienſt erwirbt ſich um dieſe Lehrſtufe aber der Herr Direktor Otto. In dem Winterſemeſter haͤlt er woͤchentlich in den dazu feſtgeſetzten Stunden, den Zoͤglingen muͤndliche Vortraͤge, uͤber die Gartenkunſt uͤberhaupt, ſo wie uͤber die Kultur der auslaͤndi— ſchen Pflanzenarten, uͤber das Klima der verſchiedenen Laͤnder, und den Einfluß deſſelben auf die einzelnen Gewaͤchſe, uͤber die anzuwendenden Kunſtgriffe, um Vegetation und Fruͤchte in ihrer Reife zuruͤckzuhalten oder zu beſchleunigen und kranken Pflanzen wieder neue Lebens⸗ kraft zuzufuͤhren. — Außer dieſen muͤndlichen Vortraͤgen haͤlt er darauf, daß die Zoͤglinge za — wie es feit Stiftung der Anſtalt geſchehen ift, fortwährend im botaniſchem Garten beſchaͤftigt werden, und alternirend die Haͤlfte derſelben an allen darin vorkommenden Arbeiten Theil nehmen. Während der Inſtituts⸗Gaͤrtner den einen Theil der Lehrlinge mit den praktiſchen Manipulationen der Gartenkunſt bekannt macht, lernt der andere Theil von ihnen die Zuberei⸗ tung der verſchiedenen Erdarten und die Behandlung der manigfaltigften exotiſchen Ges wächfe, und alle werden daher gewiß ſehr zweckmaͤßig auf die höhere Lehrſtufe in Potsdam vorbereitet. Die Prüfung der Aten und Zten Lehrſtufe in Potsdam wurde am 26ſten Februar ges halten, und auch hier hatte ich Gelegenheit zu bemerken, welche Fortſchritte die Zoͤglinge, die fruͤher in der Schöneberger Anſtalt unterrichtet waren, gemacht hatten. Nach dem beſtehenden Lehrplane ſollen 1) der im zweiten Jahre ertheilte Unterricht über Bodenkultur, Duͤngerarten, Miſtbeet⸗ und Blumentreiberei fortgeſetzt, 2) eine Anleitung zur Anfertigung von Koſtenanſchlaͤgen und Ertrags- Berechnungen fuͤr den Anbau der Gemuͤſearten gegeben. 3) Arithmetik und Mathematik ausfuͤhrlicher vorgetragen, und Unterricht im Planzeich⸗ nen ertheilt werden, und 4) eine fortlaufende praktiſche Anweiſung in der Obſtbaumzucht, dem Gemuͤſebau, der Blumen-, Frucht⸗ und Gemuͤſe-Treiberei in der Pflanzenkultur und der Unterhal⸗ tung der Park-Anlagen folgen. Auch dieſen Aufgaben fuͤr die Potsdamer Lehrſtufe iſt durch den Unterricht der beiden Herren Hofgaͤrtner Carl Fintelmann und Legeler, fo wie durch die eifrigen einſichtsvollen Bemühungen des Herrn Garten⸗Direktors Lenné, ebenſo wie früher auch in dem verfloſſenen Jahre vollkommen Genuͤge geleiſtet worden. Den in Schoͤneberg begonnenen arithmetiſchen und geometriſchen Unterricht ſetzt Herr Hofgaͤrtner Legler fort, welcher den Zoͤglingen dieſer Anſtalt Vortraͤge hielt über die Plani— metrie und Stereometrie und demnaͤchſt auch Anweiſung im Terrain⸗Aufnehmen, Planzeichnen und im Nivelliren gab. Bei der gehaltenen Pruͤfung wurden mehrere Aufgaben aus der Planimetrie geloͤſt; als Beweis ihrer Forrfihriite in der Stereometrie, wurde der kubiſche Inhalt eines zu ziehenden Grabens, und eines aufzuwerfenden Berges aufgegeben, imgleichen die Frage aufgeſtellt, wie viel Tulpen zur Bepflanzung einer gegebenen Ellipſe gehoͤren? ferner, wie viel Pfunde Samen zur Beſaͤung eines gegebenen Grasplatzes erfordert werden. Zu allen dieſen Berechnungen wußten die Zoͤglinge die Formeln anzugeben, und berechneten danach mit Leichtigkeit die vor⸗ gelegten Aufgaben. Ebenſo erfreulich waren auch die Reſultate der Prüfung welche Herr Hofgaͤrtner Earl Fintelmann mit den Lehrlingen anſtellte. Er befragte die einzelnen uͤber die Erforderniſſe zur Anlage einer Obſtbaum⸗Anpflanzung, uͤber die Erziehung eines Pfirſichbaumes, uͤber den Baumſchnitt, der dabei anzuwenden ſei, ferner die Behandlung eines kranken Baumes, ſowohl beim Kern- als Stein⸗Obſt, bei Krebs und bei Froſtſchaden, über das Treiben der Kirſchen und der Pfirſiche, über die Behandlung des Orangenbaumes vom Kern bis zur Frucht, — 10 — über das Verfahren, welches anzuwenden ſei, wenn der Orangenbaum krank iſt, und über alle dieſe Gegenſtaͤnde gaben die Schüler die befriedigendften Antworten; auch wurden fie aufgefors dert anzugeben, was zur Einrichtung der verſchiedenartigen Treib- und Gewaͤchshaͤuſer gehoͤre, und ſie zeichneten ſogleich die Lage und Form der Haͤuſer, ſo wie den Lauf und die erforder— liche Einrichtung des zur Heizung gehoͤrigen Kanals, und wohl konnte man ſich uͤberzeugen, daß die dargelegten Kenntniſſe auf praktiſche Anſichten und Erfahrungen beruhten. Mufterhaft waren die Gartenplaͤne und Zeichnungen von vorgenommenen nivellirten Ans hoͤhen angefertigt, und recht deutlich erkennbar waren hier die Verdienſte des Herrn Garten— Direktors Lenne, der bei Anlage der großen koͤniglichen Gaͤrten ſtets die jungen Leute der Anſtalt mit beſchaͤftigt und ſie fuͤr die hoͤhere bildende Gartenkunſt und Landſchaftsgaͤrtnerei aus⸗ bildet. Ueberhaupt muß man das, was in den Obſttreibereien und in der hoͤheren Garten— kunſt in den koͤnigl. Gärten in der Nähe von Potsdam und Sansſouci geleiſtet wird, mit eigenen Augen ſehen, um die Mittel und Gelegenheiten kennen zu lernen, welche die Zoͤglinge der Gaͤrtner-Lehranſtalt, die in die einzelnen Reviere der Hofgaͤrtner vertheilt find, beſitzen, um ſich für ihr Fach auszubilden. — Im Monat Februar prangten fehon beträchrlic) große Gewaͤchshaͤuſer bei Herrn Hofgaͤrtner Sello mit reifenden Weintrauben; in einem Haufe bei Herrn ꝛc. Nietner ſtanden die Pfirſichen in voller ſchoͤner Bluͤthe, in einem andern Hauſe hatten ſie abgebluͤht, und ſetzten Fruͤchte an, in einem dritten waren die Fruͤchte ſchon mit Steinen verſehen. Bei dem Herrn Hofgaͤrtner Krausnik im neuen Garten fanden wir Pflau— menbaͤume, in einem Hauſe mit reifenden, in einem andern Hauſe mit vollkommen reifen dun— kelblauen Fruͤchten. Bei Herrn Hofgaͤrtner Voß waren ebenfalls außer mehreren bluͤhenden und reifenden Obſtbaͤumen vorzuͤglich noch die uͤppige Vegetation der Ananas-Pflanzen merk— würdig, welche von Monat zu Monat ihre reifen großen und vielbeerigen Früchte abliefern auch darf ich nicht unerwaͤhnt laſſen, die mit vielen Hundert Toͤpfen angefüllten Haͤuſer mit den herrlichſten Scharlach-Erdbeeren, wovon täglich für die Koͤnigl. Tafel gepfluͤckt wird. Wohl natuͤrlich iſt es, daß jeder Zoͤgling der Lehr-Anſtalt der in den Revieren der Koͤnigl. Hof— gaͤrtner ſieht, welche bewunderungswuͤrdigen Dinge durch die Kunſt der Gaͤrtnerei hervorge— bracht werden, fuͤr ſein Fach ſich begeiſtert fuͤhlt, und ſich beſtrebt, der Natur ihre Geheim— niſſe abzulernen, ſie durch ſeine Geſchicklichkeit zu noͤthigen, ihm dienſtbar zu werden, und ihm im Winter ſchon die Fruͤchte zu liefern, welche ſie ſonſt nur im Sommer ihm ſpen— det, und wohl wird ſich jeder aus dem hier Vorgetragenen uͤberzeugen, daß ſowohl hier, in Schoͤneberg, als in Potsdam alles geſchieht, um die theoretiſche und praktiſche Ausbildung unſerer Zoͤglinge zu bewirken. Auch wird der Nutzen, den unſere Gaͤrtner-Lehranſtalt ſtiftet, allgemein im Vaterlande anerkannt. Nicht blos hier aus der Mark, ſondern auch aus Pommern, Sachſen und Weſt— phalen ſind neue Lehrlinge bei uns aufgenommen. Auf der erſten Lehrſtufe zu Schoͤneberg befinden ſich 1 mit e von 4 Frei⸗Alumnen 5 . q. 2 Zöglinge, auf der 2ten mit Einſchluß Bun A Feel Alumnen eee ee TR lı 0). v auf der Iten in Potsdam befinden ſich Frei-Alumne n 2 in Summa 20 Zoͤglinge. — 111 — Die Ate Lehrſtufe wird der dem Verein zur Unterſtuͤtzung empfohlene Zoͤgling Meyer kuͤnftig betreten, ſobald er ſein Militairjahr vollendet hat. Da er in jedem Zweige der Gaͤrtnerei als ein vorzuͤglich ausgebildeter Juͤngling ſich bewieſen hat, ſo wird er den Hoffnungen der Vor— ſteher der Lehranſtalt gewiß entſprechen, und ſich des von den verehrten Mitgliedern des Vereins, zur Erleichterung ſeiner Militair-Verpflichtung, ihm angewieſenen Geſchenks von 60 Thlrn. wuͤrdig machen. Aus dem hier vorgetragenen Bericht wolle eine verehrliche Verſammlung ſich uͤberzeugen, daß der gegenwaͤrtige Zuſtand der Gaͤrtner-Lehranſtalt in Beziehung auf den Unterricht und die Leiſtungen derſelben gewiß befriedigend ſei, aber ich kann nun auch noch hinzu fuͤgen, daß der gegenwaͤrtige finanzielle Zuſtand wahrhaft erfreulich iſt. Durch die liberalen Bewilligun— gen von Seiten des Hohen Miniſteriums der Geiſtlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angele— genheiten und von Seiten des Gartenbau-Vereins, hat ſich die oͤkonomiſche Lage für die Schh» neberger Lehrſtufe ſo guͤnſtig geſtellt, daß manchem ſehr fuͤhlbaren Beduͤrfniſſe abgeholfen und die Ausfuͤhrung verſchiedener kleiner Reparaturen an den Gewaͤchshaͤuſern, Miſtbeeten und ſonſtigen Anlagen zum praktiſchen Betriebe der Anſtalt genehmigt werden konnten, an die bis dahin wegen mangelnder Fonds nicht gedacht werden durfte. Auch ſind neuerdings von Sei— ten des genannten Hohen Miniſteriums die nothwendigen Geldmittel zur Deckung des Reſtes der Mehrausgaben in den Jahren 1831 bis 1834 mit 371 Thlr. angewieſen. Außerdem verdanken wir der Gnade ſeiner Maſeſtaͤt des Koͤnigs, auf den Immediat-An— trag des Herrn Miniſters v. Altenſtein Exellenz, die Bewilligung der betraͤchtlichen Summe von 1763 Thlr. 26 Sgr. 11 Pf. zu den größern baulichen Inſtandſetzungen der Wohn- und Wirthſchaftsgebaͤude, und zur Herſtellung der Umzaͤunung des Grundſtuͤckes in Schoͤneberg, mit deren Ausfuͤhrung bereits vorgeſchritten iſt. Wiewohl hiernach im Ganzen der Zuſtand der Anſtalt erfreulich zu nennen iſt, ſo iſt doch die Frage über deren Belaſſung in der bisherigen Geſtalt leider noch immer unentfchies den geblieben, indem das Einverſtaͤndniß des Hohen Miniſteriums des Innern fuͤr Gewerbe— Angelegenheiten hiezu, aller von Seiten des Gartenbau-Vereins dafuͤr angefuͤhrten Gruͤnde ungeachtet, noch nicht hat erlangt werden koͤnnen, ſo daß zwiſchen den beiden genannten Ho— hen Minifterien noch immer die Frage ſchwebt, ob die Anſtalt in statu quo zu belaffen, oder wie andererſeits in Vorſchlag gebracht, die Iſte Lehrſtufe nach Potsdam zu verlegen iſt. In— deſſen hege ich die angenehme Hoffnung, daß man der Ueberzeugung Raum geben werde, daß dieſe projectirte Verlegung der Schoͤneberger Lehrſtufe nicht mehr fuͤr nothwendig angeſchen werden kann, indem eines Theils die zu dieſem Vorſchlage Veranlaſſung gegebene Unzulaͤng— lichkeit der Geldmittel durch die vorhin gedachten Bewilligungen gehoben iſt, andern Theils es ſich durch einen Zeitraum von 4 Jahren erwieſen hat, daß das Belaſſen der Iſten Lehr— ſtufe in Schöneberg der Anſtalt nicht nur keinen Nachtheil, wie es damals vorgeſtellt wurde, ſondern ſogar offenbaren Vortheil gebracht hat. Seit dem Jahre 1832 iſt nehmlich dieſer Vorſchlag der Dislokation der erwaͤhnten Lehrſtufe gemacht, und wohl darf man mir, als einem vieljaͤhrigen Schulmanne und amtlichen Special-Aufſeher mehrerer Lehr-Anſtalten Ber— lins, es zutrauen, daß ich als Deputirter des Vereins, und Mit-Vorſteher der Gaͤrtner-Lehr— anſtalt, ſehr bald in einer unſerer Verſammlungen dem Vereine es vorgetragen haben wuͤrde, — 12 — wenn ich irgend etwas, was nachtheilig auf die Anſtalt oder ihre Zoͤglinge einwirke, bemerkt, ja daß ich in dieſem Falle gewiß ſelbſt Vorſchlaͤge zur Dislokation dieſer Lehrſtufe nach Pots— dam gemacht haͤtte; aber ich habe mich vielmehr vom Gegentheil uͤberzeugt, und gefunden, daß in den letzten vier Jahren durch den Eifer der beiden Direktoren und durch den Fleiß der Lehrer, die Anſtalt in ihrer Wirkſamkeit und in ihren Leiſtungen ſich nur noch verbeſſert, und wahrhaft muſterhafte Zoͤglinge der Gartenkunſt geliefert hat, daher bleibt es mein Wunſch und meine Hoffnung, daß man den Vorſchlag der Verlegung der hieſ⸗gen Lehrſtufe auf ſich beruhen laſſe, und vielmehr ſich des Segens erfreuen moͤge, welcher aus den vereinten Beſtre— bungen der Lehrſtufe zu Schoͤneberg, ſo wie der zu Potsdam zur Bildung tuͤchtiger Gaͤrtner und ſo zur Befoͤrderung des Gartenbaues uͤberhaupt, gewiß hervorgehen wird. — 113 — i XVIII. Mittel zur Vertilgung der Maulwurfs⸗Grille und zur ſicheren Ueberwinterung in freien Boden geſetzter zarter warmer Pflanzen. Mitgetheilt vom Herrn Kaufmann J. M. Rupprecht in Mittelwalde. Hs: fo manchen für den Garten- und vorzüglich den Gemuͤſebau nachtheiligen Inſekten nimmt die Maulwurfs⸗Grille oder Rietwurm (Gryllus Gryllotalpa) ohnſtreitig den erſten Platz ein, da ſie bei ihrer ſchnellen Vermehrung in kurzer Zeit in den Gemuͤſegaͤrten durch das Abfreſſen der ausgeſetzten Pflanzen großen Schaden anrichtet, und die gehofften Erwar— tungen des Kullivateurs vernichtet. In dieſer Lage befand ich mich, als ich vor 3 Jahren ei— nen Garten für Gemuͤſebau und Blumenzucht anlegte, der durch feine ſumpfige Lage, welchem durch Abzugs⸗Kanaͤle abgeholfen werden mußte, dieſen Thieren beſonders zuſagte und großem Schaden ausgeſetzt war, indem die Tages vorher ausgeſetzten Pflanzen am andern Morgen wieder vernichtet waren. Das ſonſt bekannte einzige Mittel, dieſe Feinde in Toͤpfen, welche in die Beetfurchen eingegraben werden, zu fangen, fruchtete nichts, bis ich mich endlich erinnerte, vor laͤngerer Zeit in irgend einem oͤkonomiſchen Blatte geleſen zu haben, daß man ſich der Maulwurfs⸗ Grille mit Oel und Waſſer am leichteſten entledigen koͤnne. Ich ließ zu dieſem Ende in eine gewöhnliche Gießkanne mit Waſſer gefüllt, circa 3 Pfd. ord. Baumoͤhl (den Satz der ſich öfters in großen Gebinden am Boden anlegt) darunter mis ſchen, und ſolches mit einem hölzernen Spatel fleißig umruͤhren. Der Lauf der Maulwurfs⸗ Grille wird nur mit dem Finger aufgeſucht, und ſo lange verfolgt, bis ſich derſelbe faſt grade in die Tiefe hinabzieht, wo ſich das Thier mit ſeiner ſehr zahlreichen Brut befindet, man druͤckt nun mit dem Finger dieſe aufgefundene in die Tiefe gehende Oeffnung ſo gut es angeht, et— was feſt um das Volllaufen des lockeren Bodens zu verhindern, und gießt dann unter fleißi— gem Umruͤhren der Miſchung mit der Gießkanne durch das Rohr in dieſe Oeffnung; Quart iſt hinreichend genug. Nach Verlauf von wenig Minuten kommt das Thier aus der Oeffnung hervor, und ſtirbt Verhandlungen XIII. Band. 15 — 14 — augenblicklich, oder bleibt auch todt in feiner Kammer. Die Wirkung dieſer Miſchung aus Waſſer und Oel auf die Maulwurfs-Grille iſt ſo heftig und ſchnell, daß ſie mit einem in die Miſchung getauchten Staͤbchen beruͤhrt, augenblicklich ſtirbt. Ich hatte nun die Freude, mich auch bald von dieſen Unholden befreit zu ſehen, und fand in dieſem Jahre nur einen kleinen Theil hievon, der ſich wahrſcheinlich in dem Duͤnger der Miſtbeete aufgehalten haben mochte und deſſen ich mich auf die oben beſchriebene Weiſe bald wieder entledigte. Zu bemerken iſt noch, daß andere Oelgattungen, als Hanf-, Lein- und Ruͤboͤl, ſelbſt Trahn mit Erfolg angewendet werden koͤnnen. Obſchon dieſes von mir in Anregung gebrachte Mittel keinesweges zu den neu aufgefun— denen zu gehoͤren ſcheint, ſo kann ich andererſeits doch annehmen, daß es nicht hinreichend bekannt und fuͤr manchen angenehm ſein duͤrfte, den guten Erfolg bei Anwendung deſſelben zu erfahren. Zugleich erlaube ich mir noch, dem verehrlichen Gartenbau-Verein ein von mir zufällig und durch mehrjährige Erfahrung erprobtes Verfahren, warme und gegen Froſt empfindliche Pflanzen im Grunde ſicher und gut zu uͤberwintern, ergebenſt mitzutheilen. Vor 5 Jahren machte ich den erſten Verſuch, ein ſchwaͤchliches Exemplar einer Paeonia arboren fragrans Moutan im Frühjahr in den Grund zu ſetzen; dieſe Pflanze vegetirte den erſten Sommer ſehr erfreulich; im Herbſt ließ ich ſolche vor Eintritt der ſtarken Froͤſte mit Baſt etwas wenig zuſammenziehen, und nach Verhaͤltniß der Größe der Pflanze ein Faß ohne Deckel und Boden, ſo daß daſſelbe 3 oder 4 Zoll uͤber die Pflanze ragt daruͤber ſtür⸗ zen, und den Raum des Faſſes mit Siede (Heckerling, die von Roggenſtroh habe ich am be— ſten gefunden) dergeſtalt anfuͤlen, daß zwiſchen der Pflanze und den innern Waͤnden des Faſſes kein leerer Raum bleibt, zu welchem Zwecke die Siede mit einem ſchwachen Holze ſorg— faͤltig auch zwiſchen die Zweige der Pflanze vertheilt wird. Das Faß wird nun vollgeſchuͤttet mit einem paſſenden Deckel verſehen, der weder Feuchtigkeit noch Kälte zulaͤßt und mit Duͤn— ger oder Waldmoos umgeben, auch der Deckel ſorgfaͤltig damit belegt. Sobald nun der Schnee im Fruͤhjahr abgethaut iſt, wird die aͤußere Bedeckung entfernt, bei guter Witterung der Deckel bei Tage abgenommen, und je nachdem es die Witterung erlaubt, das Faß taͤg— lich etwas gehoben, wodurch die Siede unten ablaͤuft und die Pflanze taͤglich mehr Luft be— kommt, und fo damit fortgefahren bis die Siede entfernt iſt und das Faß ſelbſt, wenn es die Witterung zulaͤßt weggenommen werden kann. Die Pflanze conſervirt ſich, da ſie trocken und vor Kaͤlte geſchuͤtzt iſt, ungemein gut und das Wachsthum iſt uͤppig. Das auf dieſe Art behandelte Exemplar iſt zu einer außerordentlichen Staͤrke herange— wachſen und erfreut mich jährlich mit einer großen Blumenfuͤlle. Im vorigen Jahre ließ ich ein Exemplar einer Yucca Gloriosa nach Andeutung einer Mittheilung in den Verhand— lungen des Gartenbau-Vereins, in den Grund ſetzen, und auf die eben beſchriebene Art für den Winter behandeln. Solches hat ſich ſehr gut eonſervirt und waͤchſt erfreulich fort. Nach meinem Dafuͤrhalten dürften ſich auch viele zartere und gegen den Froſt empfindlichere Pflanzen nach gedachter Methode im freien Lande uͤberwintern und ſicher fortbringen laſſen. XIX. Verhandelt Berlin den 19ten Juni 1836 im Königlichen Akademie: Gebäude. Am 14ten Jahresfeſte des Gartenbau: Vereins Der Verein zur Befoͤrderung des Gartenbaues verſammelte ſich am heutigen Tage Vormit— tags 11 Uhr zur ſtatutenmaͤßigen Feier des Aten Jahresfeſtes ſeiner Stiftung und zu der damit verbundenen Wahl des Vorſtandes in den ihm hiezu wohlwollend uͤberlaſſenen Räumen der Koͤnigl. Akademien der Wiſſenſchaften und der Kuͤnſte. Das Veſtibuͤl und die zu beiden Seiten anſtoßenden großen Säle des Ar Stockwerks vom Zimmermeiſter Herrn Fleiſchinger zur Aufſtellung der Gewaͤchſe und Fruͤchte paſſend eingerichtet, prangten im feſtlichen Pflanzenſchmucke von nahe an 3000 bluͤhenden Gewaͤchſen, die durch die Herrn Hofgaͤrtner Braſch und Hempel mit großer Sorgfalt und Liebe auf das Geſchmackvollſte geordnet, theils aus den Königlichen und Prinzlichen Gärten von hier, Pots— dam, Charlottenburg und Bellevue großmuͤthig gewaͤhrt, theils aus der Landes-Baumſchule, aus der Gaͤrtner-Lehranſtalt und aus den Privat-Gaͤrten der Mitglieder dargebracht, theils zur Vervollſtaͤndigung des Feſtſchmuckes aus den Mitteln des Vereins von Biefigen Handels; gärtnern erkauft waren. In der Mitte des an den Seitenwaͤnden mit impoſanten Maſſen von Hortenſien, Nerien⸗ Campanulaceen, Gloxinien und anderen gewohnlichen Ziergewaͤchſen, zwiſchen ausgezeichnet ſtar— ken Orangebaͤumen großartig geſchmuͤckten Veſtibüͤls, erhob ſich ein reichbeſetztes vom Herrn Kunſtgaͤrtner Gaede anziehend aufgeſtelltes Frucht-Buffet, deſſen Mitte eine aus der Koͤnigl. Porzellan» Manufactur eingeſandte 33 Fuß hohe weiße Porzellan-Vaſe einnahm, enthaltend ein vom Gärtner Herrn Carl Bouche aus dem botaniſchen Garten wohl geordnetes gigantiſches Bouquet der mannigfachſten Staudengewaͤchſe, Graͤſer und Blumen. Ueber 30 ſchoͤn gezogene Ananas der vorzuͤglichſten Sorten und eine Fülle von Melonen, Pfirſich, Pflaumen, Kirſchen, Weintrauben und Erdbeeren ausgezeichneter Arten, auf einer Un— terlage von Moos in netten Körbchen mit Blumengewinden verziert, zeugten von dem Reich— thum der Koͤnigl. Treibereien und von dem Kunſtfleiße der hieſigen Handelsgaͤrtner. Zwei Blechgefaͤße in Tafelform, mit einer ſeltenen Collektion abgeſchnittener Blumen der aus Eng— land eingefuͤhrten großblumigen Vaͤrietaͤten von Viola tricolor, durch Herrn Eduard Otto 15* reren er n — 16 — aus dem botanifchen Garten, nach den Farben-Schattirungen wohl geordnet, vollendeten den angenehmen Eindruck den dieſe reizende Frucht-Aufſtellung gewaͤhrte. In der mit einer Pe— largonien-Teraſſe beſetzten Vertiefung des Mittelfenſters, an deſſen Seitenpfeilern maͤchtige Exemplare von Cactus speciosus und speciosissimus, ſchillernde Bluͤthenſaͤulen bildeten, erregte eine vielbluͤthige Nymphaea coerulea, vom Heren R. Decker, allgemeine Aufmerk— ſamkeit. In dem Saale zur Rechten ward das Auge zunaͤchſt gefeſſelt, durch zwei laͤngs der Sei— tenwand im lieblichen Farbenwechſel aufgeſtellte uͤberraſchend reiche Floren von Hyacinthen, Tacetten, Narciſſen und Tulpen (Tourne sol), alle in ſchoͤnen Exemplaren vorzuͤglicher Sorten, wie Philomele, Ceres, Mathilde, Felicitas, Bouquet Royal, Fanal, Halleri, Mustapha, Timandra, Rouge luisant u. a. m. von dem Herrn Hofgaͤrtner Meyer, aus dem Garten des Herrn Decker und vom Kunſtgaͤrtner Herrn Teichmann. Hieran reihte ſich eine reizende Flor der neueſten und ſeltenſten Pelargonien aus dem botaniſchen Garten, von denen folgende beſonders hervortraten, als: Friederici Guilielmi, Roehlederii, frondosum, im- bricatum, radiatum, Dictamnus, Ottonis, Fourgaisii, Eugenianum, lineatum, bilabia- tum, regium novum, Calanthum, pictum, Galathe, glorianum, Augustissimum pur- pureum, Pavonium maximum, Alleni, George Penny, Lord Holland. Die Schlußwand zeichnete eine durch Herrn Gartens Director Otto veranſtaltete aͤußerſt anziehende Aufſtellung auserleſener Gewaͤchſe des botaniſchen Gartens, unter denen außer der reichen Auswahl der vorzuͤglichſten Arten von Metrosideros und Melaleuca in ausgezeichne⸗ ten Exemplaren, neben Collectionen der ſeltenſten Eriken und Calceolarien eine Reihe der neue— ſten Cactus -Baſtarde und eine zum erſten Male hier blühende Banksia specioa, fo wie bes ſonders ſchoͤne Exemplare von Gesnera rupestris, Tillandsia farinosa, Euphorbia fulgens, Anthocereis littorea, Carmichelia australis, Fabiana imbricata, Aethionema persicum, Stylidium Knightii, Begonia sanguinea, Dryandra formosa, Bilbergia py- ramidalis, Burchellia capensis, Mataxa capensis, Cineraria cruenta, Crinum erubes- cens u. ſ. w. für den Pflanzenkundigen intereſſant waren. In dem Saale zur Linken fa) man im Hintergrunde, auf hohem Piedeſtal, die mit Lors beer bekraͤnzte Buͤſte Sr. Majeſtaͤt des Koͤnigs, von einer ſinnig geordneten Gruppe von Palmen und andern tropiſchen Gewaͤchſen, mit einem Vorgrunde der ſchoͤnſten Roſen, begraͤnzt durch eine Reihe von Pancratium speciosum und an beiden Seiten geſchloſſen durch hohe Eremplare von Lilium candidum in uͤppiger Bluͤthenfuͤlle. Vor dieſer anziehenden Gruppe ſtand der Seſſionstiſch des Vorſtandes, beſetzt mit einigen bemerkenswerthen Roſen aus dem Garten Sr. Exellenz des Herrn Miniſters v. Altenſtein aus der Laffoyſchen Sammlung von Paris herſtammend, namentlich Rosa Thea (Smiths yellow) und Rosa multiflora (Laure Davoust) nebſt einem Bouquet der ſchoͤnſten Georginen aus dem Garten des Herrn Kriegs⸗Miniſters v. Witzleben Excellenz. An der langen Seitenwand, den Fenſtern gegenüber, reiheten ſich im mannigfachſten Blüs thenglanze impoſante Gruppen werthvoller Gewaͤchſe, als: Pimelea sylvestris, rosea und pecussata, Polygala grandis in vielen ſehr ſchoͤnen Exemplaren, Clarkia elegans fl. albo, Nemophila insignis, Hoya carnosa, Collinsia bicolor, Petunia hybr., Nerium fl. albo — 117 — pleno, Paeonia albiflora Whitlejii, Gloxinia speciosa, candida, caulescens und hy- brida fl. rubro. Maſſen verſchiedener Varietaͤten Rhododendrum in reicher Bluͤthenfuͤlle, eine große Anzahl ſchoͤn gezogener Exemplare von Malope grandiflora, verſchiedene Sorti⸗ mente zwergartig gezogener Georginen in Toͤpfen, reizende Zuſammenſtellungen ausgezeichneter Pelargonien-Collectionen, feltene Nelken und Roſen, beſonders ſchoͤne Exemplare von Alstroe- meria aurea, Boronia denticulata, Erica cylindrica, paludosa, baccans, multiflora, grandiflora, conspicua und Sparmanni, Cactus (Cereus) Scopa variet., Pancratium caribaeum, Nierenbergia gracilis, Sempervivum urbicum, Cacalia diversifl., Alo& grandidentata, viridis und acumimata, Lechenaultia formosa, Acacia pulchella und pugioniformis, Swainsonia alba, Pittosporum Tobira, Kalmia angustifolia, Poly- gala latifolia, cordifolia, speciosa, lanceolata und umbellata, Jasminum revolutum, Metrosideros ruscifolius, semperflorens, pallidus und speciosus, Cytiscus foliosus, Kennedia rubicunda, Besleria coccinea, Anthocersis viscosa, Digitalis Sceptrum, Hibbertia saligna, Schizanthus retusus, Ardisia crenulata reich mit Blumen und Fruͤch⸗ ten in vielen Exemplaren. Die vor vielen der fruͤheren Jahre ausgezeichnete große Vollſtaͤndigkeit dieſes herrlichen Schmuckes verdankten wir hauptſaͤchlich den werthvollen Beiträgen der Kunſt- und Handels— gaͤrtner Herren P. Fr. Bouhe, J. P. Bouche, Fuhrmann, Kraatz, Kuhfeld, Limp— recht, Mathieu, Ohm, Späth, Schultze, Teichmann und Touffaint, ferner der Herren Ober-Hofbuchdrucker Decker, Juiſtz-Rath Meyer, Kaufmann Spoͤrer, Schlaͤch⸗ termeiſter Huͤncher, Fabrikbeſitzer Moͤves, Kaufmann Sparkaͤſe, fo wie der Herren Hof gaͤrtner Braſch, Fintelmann, Hempel, Mayer, Nietner und Wert. Schon fruͤh von 8 Uhr an hatten einzelne Freunde des Vereins mit ihren Familien an dem ſchoͤnen Anblick ſich ergoͤtzt. Noch vor Beginn der Verſammlung geruheten Ihre Koͤnigl. Hoheit die Kurfuͤrſtin, mit Ihrer Hoheit der Prinzeſſin Caroline von Heſſen-Kaſſel und waͤhrend des Vortrages, Ihre Koͤnigl. Hoheit die Kronprinzeſſin, ſo wie am folgenden Tage, Se. Koͤnigl. Hoheit der Prinz Wilhelm (Sohn Sr. Ma jeſtaͤt) und Ihre Koͤnigl. Hoheit die Prinzeſſin Albrecht, den Feſtſchmuck mit den Zeichen des hoͤchſten Wohlgefallens in Augen— ſchein zu nehmen, deſſen Beſichtigung nach der Verſammlung von 2 bis 6 Uhr und am fol— genden Tage von fruͤh 9 bis 3 Uhr für die Familien und Freunde der Mitglieder auf dazu ausgegebene 4500 Einlaßkarten beſtimmt war. Um 12 Uhr zogen ſich die anweſenden Mitglieder in den Saal der Akademie der Wiſ— ſenſchaften zuruͤck, Behufs der ſtatutenmaͤßigen Wahl des Vorſtandes. Der Direktor verlas den darauf ſich beziehenden $ 28 der Statuten, deutete mit weni⸗ gen Worten an, daß der Vorſtand ſich ſelbſt wieder in Vorſchlag gebracht habe, nicht weil er glaube, daß nicht Andere beſſer die Geſchaͤfte des Vereins zu leiten verſtaͤnden, ſondern weil ihm nicht bekannt geworden, daß Andere das Amt zu uͤbernehmen geneigt ſeien, denen, wenn dies der Fall wäre, man gern die Annahme uͤberlaſſen wuͤrde. Derſelbe erſuchte die Herren Oberberghauptmann v. Veltheim, Geheimen Regierungs— Ralh Engelhardt und Hofgaͤrtner Voß die Bildung des Serutiniums zu übernehmen, — . — — — N wonaͤchſt die Wahlzettel vertheilt und nach geſchehener Wiedereinſammlung durch den Seere⸗ tair, den Herren Serutatoren uͤbergeben wurden. Nach der darüber aufgenommenen und durch den Seeretair vorgeleſenen beſonderen Bers handlung ergab die Eroͤffnung der Wahl-Urne, daß von 96 Stimmenden, die Beibehaltung der ſaͤmmtlichen bisherigen Mitglieder des Vorſtandes mit 93 Stimmen gegen 3 fuͤr das naͤchſte Geſellſchafts-Jahr beſtaͤtigt werden, nämlich): zum Director Herr Geh. Medizinal⸗Rath Prof. Dr. Link, Iſten Stellvertreter Herr Garten-Director Lenné, Aten s Herr Profeſſor Dr. Stoͤrig, General-Seeretair Herr Geh. Medizinal-Rath Prof. Dr. alla s Schagmeifter Herr Rechnungs-Rath Schneider, unter Beibehaltung des Secretairs Hrn. Kriegs-Rath Heynich. Dieſelben uͤbernahmen hierauf die ihnen anvertrauten Aemter aufs Neue und die Anwe— ſenden wurden von dem Director eingeladen, zur Anhoͤrung ſeines Vortrages ſich mit den eingeladenen Fremden in den großen Saal der Akademie der Kuͤnſte zu begeben. Hier ſprach der Director vor der durch die Anweſenheit Ihrer Excellenzien der Herren Miniſter Graf v. Lottum, v. Beyme, v. Boyen und vieler anderer der erſten Staats— beamten geehrten Verſammlung von mehr denn 300 Perſonen, die zur Aufnahme in das naͤchſte Heft der Verhandlungen beſtimmte Feſtrede“), die von dem Zuſtande des Vereins und den feiner Mitverwaltung anvertrauten Inſtituten der Gaͤrtner Lehr-Anſtalt und der Landes; Baumſchule, von der zufriedenſtellenden Lage des Kaſſenweſens, von dem Umfange ſeiner Bi— bliothek, von ſeinen Beſtrebungen zur Erfuͤllung der Zwecke ſeiner Inſtitutionen, und von den daran ſich knuͤpfenden Hoffnungen fuͤr die Zukunft ausfuͤhrliche Nachricht gab, den Inhalt des unter den Anweſenden vertheilten Programms der Preisaufgaben erwähnte, und in den Aus; druͤcken des lebhafteſten Dankgefuͤhls für die Huld des Monarchen und deſſen Allergnaͤdigſte Aeußerungen uͤber unſer Beginnen, mit der dem Wirken des Vereins entſprechenden Andeu— tung ſchloß, daß fuͤr ihn vom Staate nichts gewuͤnſcht werde, als die lebhafteſte Theilnahme ſeiner Bewohner. Nach aufgehobener Sitzung blieb das geſchmuͤckte Lokal, wie oben erwähnt, noch bis zum folgenden Tage zur Anſicht geoͤffnet und es ward die Feier dieſes ſchoͤnen Blumenfeſtes mit einem gemeinſchaftlichen Mahle von 292 Gedecken im Engliſchen Haufe, bei frohem Lieder klange unter Darbringung der innigſten Wuͤnſche fuͤr das za Sr. Majeſtaͤt des Königs und ſeines erhabenen Hauſes, wuͤrdig beſchloſſen. gez. Link. gez. Lichtenſtein. gez. Heinich, Sekretair. 5 7 „) S. Verhandl. 25ſte Liefr. S. 145. — 19 — XX. Preis: Aufgaben des vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Koͤnigl. Preuß. Staaten fuͤr das Jahr 1836. Publicirt: Berlin am 14ten Jahresfeſte den 19ten Juni 1836, A. Fruͤhere noch laufende Preis-Aufgaben. I. (vom Jahre 1831 und bis 1837 verlängert.) Au die Erziehung einer neuen Varietaͤt von Wein aus dem Samen, welcher mit oder ohne vorhergegangene kuͤnſtliche kreuzende Befruchtung erzielt if, wird ein Preis von 60 Stuͤck Friedrichsd'or ausgeſetzt. Die neue Varietaͤt muß eine in jeder Beziehung vortreffliche Frucht liefern, welche in der Oktober⸗Sitzung des Vereins im Jahre 1837 mit einem Theil der Rebe, wo— ran ſie gewachſen (nebſt Blatt) einzuſenden iſt. Es ſind dabei zugleich folgende durch drei glaubwuͤrdige ſachverſtaͤndige Maͤnner des Orts zu beſcheinigende Angaben erforderlich: 1. von welcher Weinſorte durch Selbſtbefruchtung, oder von welchen Weinſorten durch kreuzende Befruchtung, der Samen gewonnen ſei; 2. daß die gezogene Varietaͤt im Jahre 1832 in's me Land gepflanzt und feitdem da; rin unausgeſetzt verblieben ſei; 3. daß die uͤberſandte Traube an beſagtem Weinſtock an einem ganz freien Spalier, ohne irgend eine kuͤnſtliche, die Reife befördernde Vorrichtung im Sommer 1837 gereift ſei. Sollten mehrere Konkurrenten fuͤr die Preis-Aufgabe auftreten, ſo wird nach ſchiedsrich— terlichem Ausſpruche ſachverſtaͤndiger Weinkultivateurs der vorzuͤglichſten Fruch unter den konkurrirenden der Preis zuerkannt werden. II. (vom Jahre 1832.) Für die am vollftändigften angeftellte gegenſeitige Prüfung der Kanal- und Waſſerheizung — 120 — in gleichem Raum und in Bezug auf dieſelben Kultur-Gegenſtaͤnde, wobei ſowohl die Koſten der Anlage und des Betriebes bei beiden zu beruͤckſichtigen, als auch die Wirkungen beider Heizmethoden auf die Erhaltung und das Gedeihen der Gewaͤchſe genau zu erforſchen find, wird ein Preis von Sechzig Friedrichsd'or ausgeſetzt. Die Abhandlungen find im Ja— nuar 1838 einzuſenden. III. (vom Jahre 1832 und bis 1838 verlaͤngert.) „Durch welche Mittel kann man die Hyaeinthenzwiebeln vor den, unter den Namen „Ringelkrankheit und weißer Rotz“ bekannten peſtartigen Krankheiten ſchuͤtzen, oder wie ſind die von dieſen Uebeln ſchon ergriffenen Zwiebeln auf eine ſichere Art davon zu heilen?“ Die Beantwortungen find bis zum erſten Januar 1838 einzuſenden. Der dafuͤr ausges fegte Preis im Betrage von zwanzig Friedrichsd'or kann erſt, nachdem das Mittel ges pruͤft worden iſt, ertheilt werden. IV. (vom Jahre 1833 und bis 1837 verlaͤngert.) „Welches iſt das beſte Verfahren, Pflanzen durch Stecklinge zu vermehren und welche die am meiſten dazu geeignete Zeit?“ Bei der Beantwortung dieſer Frage ſoll hautſaͤchlich nur auf die ſchwer zu vermehrenden Pflanzen, ſo wie auf diejenigen Ruͤckſicht genommen werden, welche Knorren bilden (ſich ver— knorpeln), und dann nicht leicht Wurzeln ſchlagen. Termin der Einſendung: Januar 1837. Preis nach geſchehener Prüfung: Zwanzig Friedrich sd'or. V. (vom Jahre 1835 und bis 1837 verlaͤngert.) Es ſoll eine hiſtoriſche Zuſammenſtellung aller oͤffentlich bekannt gemachten Erfahrungen. uͤber die Mittel die Fruchtbarkeit des Bodens zu befoͤrdern, mit Ausſchluß der animalifchen] nnd vegetabiliſchen Stoffe, fo wie des Mergels geliefert werden. N Vollſtaͤndigkeit wird das Haupterforderniß fein, demnaͤchſt aber Genauigkeit in Angabe der Bedingungen, unter welchen die Mittel angewendet wurden und angeblich mehr oder weniger gluͤcklichen Erfolg hatten. Die beſte der bis zum Januar 1838 eingegangenen Abhandlungen uͤber dieſen Gegen— ſtand erhaͤlt den Preis von zwanzig Friedrichsd'or. B. Praͤmie aus der v. Seydlitzſchen Stiftung. VI. Die nach § 13. des v. Seydlitzſchen Teſtamentes dem Gartenbau Vereine zu Prämien uͤberwieſene Summe vorläufig jahrlih 50 Thlr. ſoll auch noch in dieſem Jahre demjenigen — 121 — Eleven der Gaͤrtner⸗Lehr-Anſtalt ertheilt werden, welcher, auf der Zten Stufe ſtehend, eine ihm geſtellte Aufgabe am genuͤgendſten loͤſet. Die Zuerkennung des Preiſes geſchieht durch eine vom Vorſtande dazu ernannte Com— miſſton und wird beim Jahresfeſte 1837 bekannt gemacht. Der Eleve, welchem die Belohnung zuerkannt iſt, empfaͤngt dieſelbe, unter der Bedingung uͤbrigens fortgeſetzt untadelhafter Fuͤh— rung, bei ſeinem Austritte aus der Anſtalt. Eine im Sinne des Stifters erweiterte Konkurrenz in Zukunft zu eröffnen, behält der Verein ſich vor. Die Abhandlungen uber die Preis-Aufgaben ad II. bis V. werden an den Direktor oder an den General-Secretair des Vereins eingeſendet. Auf den Titel derſelben wird ein Motto geſetzt und ein verſiegelter Zettel beigelegt, welcher aͤußerlich dieſes Motto und im In— nern den Namen, Stand und Wohnort des Verfaſſers enthält. Abhandlungen, die nach den beſtimmten Terminen eingehen, oder deren Verfaſſer ſich auf irgend eine Weiſe genannt haben, werden nicht zur Konkurrenz gelaſſen. Wenn den eingehenden Abhandlungen der Preis auch nicht zuerkannt werden ſollte, wird doch angenommen, daß die Herren Verfaſſer nichts deſto weniger deren Benutzung fuͤr die Druckſchriften des Vereins bewilligen. Moͤchten die Herren Verfaſſer dies nicht zuge— ſtehen wollen, ſo werden ſie dies bei Einreichung ihrer Abhandlungen, gefaͤlligſt zu erken— nen geben. i Verhandlungen XIII. Band. 16 XXI. Die Theorie Van Mons, oder Nachricht von den Mitteln, welche Herr Van Mons anwendet, um aus dem Sa— men vortreffliche Fruͤchte zu erziehen, von A. Poiteau. Aus dem Franzoͤſiſchen uͤberſetzt vom Juſtiz- Rath Herrn T. H. O. Burchardt in Landsberg a. W. ). Vorerinnerung des Ueberſetzers. Die Theorie des Herrn Van Mons über die Erzeugung neuer vortrefflicher Obſtſorten, iſt in der Pomologie unſtreitig die bedeutendſte Erſcheinung der neuern Zeit. Nicht allein fuͤr den Pomologen, ſondern auch für den Pflanzen-Phyſiologen iſt fie von der hoͤchſten Wichtig; keit. Jenem gewährt fie den Genuß hoͤchſt koͤſtlicher Früchte, vermehrt fein nur kleines Sor— timent der ausgezeichneteſten und lehrt ihn auf gleichem Wege ſelbſt neue zu erziehen; dieſen läßt fie tiefe Blicke in das geheime Walten der Natur thun. Keinem Obſtfreunde, keinem gelehrten Botaniker ſollte daher dieſe Theorie fremd fein und am wenigſten darf eine Geſell— ſchaft wie der Verein zur Befoͤrderung des Gartenbaues es unterlaſſen, davon naͤhere Kennt— niß zu nehmen. Fuͤr dieſe iſt daher die Ueberſetzung einer Schrift beſtimmt, die zuerſt dem Publico eine vollſtaͤndige Ueberſicht derſelben gewaͤhrt. Was fruͤher davon bekannt wurde, betraf mehr die Reſultate der Verſuche des Herrn Van Mons, als die Theorie ſelbſt und deren Begrün— dung. Gegenwaͤrtiger Aufſatz entwickelt zuerſt vollſtaͤndig, aber doch in den Grenzen eines ) Wenn auch die in der vorliegenden Abhandlung aufgeſtellte Theorie, die Erzeugung einer beſſeren Obfi- ſorte, in den meiſten Obſtlehren der jüngften Zeit vielſeitig verhandelt, von anerkannt tuͤchtigen Pomologen ver- worfen, von andern geruͤhmt worden iſt; fo iſt doch das Verdienſt des Herrn Van Mons um die mehr wiſſen— ſchaftliche Zuſammenſtellung und Beleuchtung derſelben gewiß kein geringes, und da durch die erlaͤuternden Zu— fiße des Hern Ueberſetzers noch mehr Klarheit in das Ganze gebracht wird, ſo verdient die Abhandlung gewiß in unſere Verhandlungen aufgenommen zu werden. Lenne. — 123 — maͤßigen, fuͤr die Schriften des Vereins geeigneten Aufſatzes, dieſe Theorie. Er ruͤhrt von einem Manne her, der nicht allein in langjaͤhrigem vertrauten Briefwechſel mit Herrn Van Mons ſtand, ſondern auch ſeine Pflanzungen ſelbſt geſehen hat. Was aber noch mehr iſt, Herr Van Mons hat ſolchen als einen treuen Abdruck ſeiner Meinung dem Ueber; ſetzer mitgetheilt und hierdurch adoptirt. Zwar hat, ſeitdem dieſe Abhandlung erſchien, Herr Van Mons ſelbſt ein groͤßeres Werk uͤber dieſen Gegenſtand herausgegeben, unter dem Titel: Arbres fruitiers; Leur culture en Belgique et leur propagation par la graine, ou Pomone Belge experimentale et raisonnée. Par J. B. Van Mons. Lou- vain, 1835. 8 Jan. ö Dieß iſt aber nur fuͤr Maͤnner vom Fache beſtimmt und jener Aufſatz wird ſeinen Zweck fuͤr das größere pomologiſche Publikum erfüllen. Es koͤnnte noch die Frage aufgeworfen werden: ob es zu dieſem Zweck nicht genuͤgte, einen Auszug jener Abhandlung zu liefern. Bek einer noch ſo neuen und vielen Widerſpruͤchen ausgeſetzten Entdeckung, iſt es aber noͤtbig, den Ver— faſſer vollſtaͤndig zu hoͤren, um den Zweifel zu entfernen: ob der Referent auch ſeine Mei— nung richtig aufgefaßt und treu wiedergegeben habe. Auch ſelbſt das Außerweſentliche dieſes Aufſatzes wird nicht unintereſſant ſein. Dagegen hat man geglaubt, die Beſchreibung von 80 neuen Obſtſorten, und des Copulirens weglaſſen zu koͤnnen, da erſtere zur Erreichung des Zwecks entbehrlich und das in Frankreich faſt gar nicht angewandte Copuliren bei uns keiner Empfehlung bedarf. Die unter den Text geſetzten Anmerkungen des Verfaſſers hat der Ueber— ſetzer theils dem Text einverleibt, theils hinten folgen laſſen. Dieſen hat derſelbe ſeine eigenen angehaͤngt, die ſeine nicht immer mit dem Text uͤbereinſtimmenden Anſichten enthalten, deren Pruͤfung er den Sachverſtaͤndigen anheim ſtellt. Was nun die hier vorgetragene Theorie betrifft, ſo wird man die Fragen aufwerfen: ob ſie richtig und ob ſie neu iſt. Wenn eine Theorie, wie die des Herrn Van Mons, von ſo außerordentlichen prakti— ſchen Erfolgen begleitet wird, als die koͤſtlichen Fruͤchte ſind, welche er nach derſelben aus dem Samen erzogen hat, ſo ſcheint die Richtigkeit derſelben keinem Zweifel unterworfen zu ſein. Die Zahl der von ihm erzogenen neuen Fruͤchte iſt ſehr groß. Durch den ehrwuͤrdigen Ge heimen-Rath Diel iſt eine bedeutende Zahl derſelben den Pomologen Deutſchlands bekannt geworden. Er beſchreibt 15 Sorten vom allererſten, 49 vom erſten und 7 vom zweiten Range. Auch der Ueberſetzer, der ſeit 1814 mit Herrn Van Mons in Verbindung ſteht, hat von ihm unmittelbar eine große Menge Sorten erhalten, von denen er jedoch durch un— gluͤckliche Zufaͤlle, die ſeine Baumſchule betrafen, mehrere wieder verloren hat, ehe ſie getragen hatten. Unter denen, die getragen hatten, befanden ſich aber Sorten, die jenen von Herrn Diel beſchriebenen und unſern alten koͤſtlichen Birnen gewiß nicht nachſtehen. Aber weder dieſe, noch die von Herrn Poiteau beſchriebenen 80 Sorten, von denen Herr Diel und der Ueberſetzer nicht die Hälfte beſitzen, kommen der großen Zahl gleich, welche Herr Ban Mons noch außer dieſen in ſeinen bekannt gemachten Verzeichniſſen zum großen Theil noch ohne Na— men, blos mit bezeichnet, aufgeführt hat. Es iſt hiernach unlaͤugbar, daß Herr Wan Mons mehrere ganz ausgezeichnet ſchoͤne 160 — 124 — und vortreffliche Fruͤchte erzogen hat. Wenn nun ein Mann mehr ſolcher Sorten erzeugt hat, als ſonſt in Jahrhunderten neu erzogen und bekannt geworden find, fo muͤſſen die Mit, tel, welche er dazu anwendet, doch wohl ſicherer zum Ziele fuͤhren, als die, welche man bisher angewandt hat. Dies iſt wohl nicht zu beſtreiten. Der menſchliche Geiſt bleibt aber nicht dabei ſtehen, daß er weiß, durch welche Mittel eine Wirkung hervorgebracht wird, er will auch wiſſen, wie dieſe Mittel wirken, wor in die Urs ſach liegt, daß ſie dieſe Wirkung hervorbringen. Daß ſolche vorzuͤgliche Obſtſorten aus ſei— nen Ausſaaten entſtanden, darüber hat Herr Wan Mons ſich die Theorie gebildet, welche der Verfaſſer uns hier vortraͤgt. Wenn ſolche ganz richtig und nichts dabei uͤberſehen iſt ſo muß dieſe Methode nie fehlſchlagen und durch ununterbrochene Generationen von der Mutter auf den Sohn, wie Herr Van Mons ſie nennt, ſtets nur Eöftiiche Fruͤchte erzeugen Hiervon iſt er überzeugt und glaubt, daß aus den letzten Generationen keine ſchlechten Früchte entſtehen koͤnnen. So ſchreibt er dem Ueberſetzer unterm 27. September 1829: „Die Abs koͤmmlinge in gerader Linie von meinen erſten vor 35 Jahren gemachten Ausſaaten, ſind zu einem ſo hohen Grade von Vollkommenheit gediehen, daß ſie faſt nichts als vollkommene Fruͤchte hervorbringen. Ich ſammle in jedem Jahr den Samen meiner letzten Zoͤglinge und bemerke, daß aus dieſer Ausſaat immer vollkommene Früchte hervorgehen; dieß geht fo weit, daß ich anfange ungewiß zu ſein, ob es noch einen Nutzen gewaͤhren kann, die vortrefflichen Obſtſorten durch Veredlung fortzupflanzen und ob ich nicht beſſer thaͤte, meinen Freunden und Correſpondenten, Kerne und Steine meiner neueſten Erzeugniſſe ſtatt der Propfreiſer mitzu— theilen, da jeder Samen gewiß eine Frucht von hohem Werth erzeugen muß und da ein auf dieſe Art aus dem Kern erzogener Stamm eben ſo ſchnell Fruͤchte bringt als ein Pfropfreis.“ Wäre dies überall der Fall; fo wäre die Richtigkeit der Theorie hierdurch erwieſen. Es ſchreibt aber der Herr Geheime-Rath Diel unterm 10ten März 1811, unterm 26ſten Februar 1822, unterm I4ten November 1825 und unterm 13ten Mär; 1831, daß er unter den ihm von Herrn Van Mons mitgetheilten Obſtſorten, viele mittelmaͤßige, ſelbſt ſchlechte gefunden habe. Ein im Verlauf ſo vieler Jahre wiederholtes Urtheil, das auf laͤngere Erfah— rungen gegründet iſt, eines fo anerkannt gründlichen Pomologen, erweckt den Zweifel, ob Herr Van Mons ſich nicht taͤuſche, wenn er glaubt, daß er faſt lauter vorzügliche Fruͤchte durch ſeine Methode erzeugen muͤſſe. Auch Ueberſetzer muß Diel's Urtheil in ſo weit beſtaͤtigen: daß mehrere von Herrn Van Mons ihm mitgetheilte Sorten obgleich vom Anſehen ſehr ſchoͤn, doch nur in den zweiten Rang gehoͤren; ſchlechte ſind ihm noch nicht vorgekommen. Indem man dieſe Zeugniße erwaͤgt, muß man aber nicht außer Acht laſſen, daß dieſelben ſich auf Fruͤchte von fruͤhern Generationen, nicht auf ſolche von den allerletzten gruͤnden. Herr Diel hat, mißmuͤthig über ſolche fehlgeſchlagenen Erwartungen, feine Verbindung mit Herrn Van Mons abgebrochen und der Ueberſetzer hat von den neueſten Sendungen noch keine Fruͤchte, ja wegen der oben erwähnten, feiner Baumſchule widerfahrenen Unfälle, noch nicht eins mal von allen auch fruͤher erhaltenen. Um alſo ein gerechtes Urtheil zu faͤllen, muß man auch die Fruͤchte der neueſten Generationen erwarten. Aber Herr Van Mons ſagt in ſei— nem oben angefuͤhrten Schreiben ſelbſt, daß ſeine neueſten Generationen faſt nichts als ganz vollkommene Fruͤchte hervorbringen. Dieß durch dieſe Einſchraͤnkung ſelbſt abgelegte Zeugniß — 125 — beweiſet, daß es auch hierbei noch Ausnahmen giebt und daß auch die neueſten Generationen mitunter noch Fruͤchte liefern, die weniger gut ſind. Dieſe Ausnahmen reichen aber allein hin, wenn man auch auf obige, nur auf die Fruͤchte fruͤherer Generationen ſich gruͤndende Zeugniſſe, gar keine Ruͤckſicht nehmen will, die Behauptung zu rechtfertigen: daß wenn die Erfolge der angewandten Methode nicht uͤberall ſo ſind, wie ſie der Theorie nach ſein muͤßte, es zweifelhaft bleibt: ob die Theorie uͤberall richtig iſt; ob nicht Umſtaͤnde einwirken, auf welche die Theorie nicht Ruͤckſicht genommen hat und weshalb ſie theilweiſe einer Berichtigung be— darf. Dieß ſcheint in der That der Fall zu ſein. Da aber doch viele der neuen Fruͤchte gut, ja vortrefflich find, fo muß das praftifche Verfahren ganz zweckmaͤßig fein, der Umſtand aber, daß ſie es nicht alle ſind, eine beſondere Urſache haben. Ueberſetzer glaubt ſolche in der Befruchtung der Bluͤthen durch andere Sorten zu finden, welche die Verbeſſerung der neuen Generationen beſchleunigen, zuruͤckhalten, ja wohl ganz verhindern und ſie verſchlechtern kann. Herr Van Mons nimmt auf eine ſolche Befruchtung nicht genug Ruͤckſicht und doch ſpielt fie bei der Entſtehung neuer Obſtſorten gewiß eine wichtige Rolle, ja es iſt leicht moglich, daß die von Herrn Van Mons gemachte Erfahrung, daß die neueſten Generationen immer beſ— ſere Früchte tragen, zum Theil darin ihren Grund hat, daß ſolche wegen Ausmaͤrzung der ſchlechten Zoͤglinge von immer beſſeren Sorten befruchtet werden. Es ſcheint jetzt bei mehreren Botanikern die Meinung mehr Eingang zu finden, daß die Befruchtung der Bluͤthen durch andere nicht moͤglich ſei; ja es wird ſogar das ganze Sexual— Syſtem angegriffen. Es iſt hier weder der Ort, noch der Ueberſetzer dazu berufen, ſolche Meinungen zu widerlegen und das Sexual-Syſtem zu rechtfertigen, allein er kann nicht uns terlaſſen, diejenigen, welche jenen Meinungen anhaͤngen, auf die jetzt, wie es ſcheint, in Vergeſſen— heit gerathenen Koͤlreuterſchen Verſuche aufmerkſam zu machen. Dr. Joſeph Gottlieb Koͤlreuters vorläufige Nachricht von einigen das Geſchlecht der Pflanzen betreffenden Verſuchen und Beobachtungen, Leipzig 1761, und die Fortſetzungen dieſer Nachrichten, welche 1763, 1764 und 1766 daſelbſt erſchienen find, enthalten hieruͤber fo voliſtaͤndige Beweiſe, daß jede Einwendung hiergegen verſchwinden muß, und wer hieruͤber ein Urtheil ſich anmaßen und eine entgegengeſetzte Meinung behaupten will, der muß erſt die hier angefuhrten Thatſachen wider— legen. Hier genuͤgt es, die eine anzufuͤhren: daß es dem Herrn Profeſſor Koͤlreuter in vier ununterbrochenen Generationen von der Mutter zur Tochter gelungen iſt, durch kuͤnſtliche Be— fruchtung die Nicotiana rustica in die Nicotiana paniculata zu verwandeln. Siehe Zte Fortſetzung ag. 51. Es geziemt ſich aber nicht im Voraus uͤber dieſe neue Theorie abſprechen zu wollen. Erſt werde der Verfaſſer mit ſeinen Gruͤnden ſelbſt gehoͤrt. Dieſe angeregten Zweifel ſollen nur den Leſer zu deſto groͤßerer Aufmerkſamkeit und ſorgfaͤltiger Pruͤfung auffordern. Die zweite Frage: ob dieſe Theorie neu ſei, iſt unbedenklich zu bejahen. In aͤltern Zei⸗ ten glaubte man, daß aus dem Samen guter Fruͤchte nur ſchlechte entſtaͤnden. Es war aber auch ſchon laͤngſt bekannt, daß daraus neue, mitunter vortreffliche Sorten ſich erzeugen, es war aber ſolches nur ein glücklicher Zufall, Anmerkung: Um neue gute Obſtſorten abſichtlich zu erzeugen, hatte man bis, her kein ſicheres Mittel entdeckt. Ueber die Art, wie die verſchiedenen Varietaͤten un⸗ — — ER — ä ů ů 2 — nn — — ferer Obſtſorten entſtanden ind und wie man alfo auch neue erzeugen koͤnne, hat man verſchiedene Urſachen und Mittel angegeben. (a.) 1) Durch oͤfteres Verſetzen. — Schon die Alten behaupteten, daß das wilde Obſt hierdurch verbeſſert werde; fo ſagt z. B. Theophraſt pag. 69. Lib. III. cap. 15. von den Haſelnüſ⸗ fen: sylvestres translatae mansuescunt. Auch Neuere find noch dieſer Meinung z. B. Sickler im Garten-Magazin Th. 1. pag. 133. Die Meiſten aber, die hievon ſprechen, verſtehen nur darunter: daß die Fruͤchte des ſo behandelten Baumes verbeſſert werden, und dieß iſt unlaͤugbar. Allein nie wird hiedurch eine ſich durch Veredlung oder Ableger fort— pflanzende neue Sorte entſtehen. 2) Durch oͤfteres Veredlen deſſelben Stammes mit ſich ſelbſt. — Auch dieß Mittel wird von mehreren beſonders aͤltern Pomologen empfohlen. Schon de Serres erwaͤhnt ſolches im Theatre d'agriculture. In neuern Zeiten iſt man hievon abgekommen; es waͤre doch der Mühe werth, zu verſuchen, ob hiedurch die Früchte eines ſolchen Stammes größer und ſchoͤner wuͤrden, wenn man gleich nicht hoffen darf, neue Sorten hierdurch zu erzeugen. (b.) 3) Durch das Veredlen uͤberhaupt, vermittelſt des Einfluſſes des Grundſtammes auf das Edelreis. — Dies behauptete Herr Pfarrer Buͤttner zu Oettinghauſen im Garten-Magazin Th. 7. pag. 341, und daß man alſo durch das Veredlen nicht immer die Frucht des Mut— terbaumes, von dem das Reis genommen worden, erwarten koͤnne. Dieſe Behauptung iſt ganz grundlos und die bewaͤhrteſten Praktiker und Theoretiker Duhamel, Miller, Muͤnch— haufen und Willdenow haben das Gegentheil behauptet. (e.) 4. Durch das Legen der Kerne mit dem Fleiſche der Frucht. — Hierdurch ſollen nach der Meinung des Herrn Dr. Fauſt, der dies im erſten Bande pag. 160. der maͤrkiſchen oͤkono— miſchen Geſellſchaft zu Potsdam vorſchlaͤgt, zwar nicht neue Sorten, ſondern dieſelbe Sorte unverändert aus dem Kern erzeugt werden; alſo doch edle Sorten durch neue Zeugung, nicht durch Trennung von Theilen des Mutterſtammes, erzogen werden. Aber auch dieß hat ſich nicht beſtätigt, und daß faſt immer der Kern in der gelegten ganzen Frucht erſtickt, hat dieſe Methode als unpraktiſch dargethan. 5) Durch die Vereinigung zweier Knospen-Haͤlften von verſchiedenen Sorten. — Dieſer Vorſchlag iſt im Garten-Magazin Th. 3 pag. 233. gemacht worden, indem hierdurch der dort beſchriebene Mariage-Apfel erzeugt fein ſoll. Im ſiebenten Theil des Garten-Magazins pag. 145 und deſſen Fortſetzung Th. 9 pag. 181. ſind hiergegen ſchon Bedenken aufgeſtellt und es wuͤrden dieſe ſchaͤrfer ausgeſprochen ſein, wenn nicht eine Kraͤnkung des wuͤrdigen Sickler haͤtte vermieden werden ſollen. Hoͤchſt wahrſcheinlich hat der Erfinder dieſer Methode, der naͤmliche der uns mit der Kirſche quatre à une livre beſchenkt hat, dadurch abermals den guten Sickler und die Pomologen myſtificiren wollen. 6) Durch die Verſetzung unſerer Obſtſorten in ein anderes Klima, und die dort durch mehrere Generationen fortgeſetzte Kultur. — Es iſt bekannt, daß in Amerika mehrere neue und ganz vorzügliche Obſtſorten entſtanden find. Sollte dieß bloß durch zufällige Befruchtung ge ſchehen fein, oder ſollte auch das Klima hierauf eingewirkt haben? Ausfuͤhrlicher iſt hierüber in der Fortſetzung des Garten-Magazins Th. 6 pag. 136. geſprochen, worauf, ſo wie auf — 127 — Willdenow's Preisſchrift uͤber die pomologiſchen Streitfragen, Erfurt, 1801, hier verwie— en wird. ' 7) Durch kuͤnſtliche Befruchtung der Bluͤthen. — Es iſt wohl ganz unbezweifelt, daß hier— durch ebenſo gut, als bisher durch Zufall, neue gute Obſtſorten encſtehen koͤnnen. Schon Willdenow ſagt in ſeiner vorangefuͤhrten Preisſchrift pag. 95. „Es fragt ſich: ob wir nicht einſt dahin kommen werden, durch die Vermiſchung zweier edler Obſtſorten, indem wir ihre Bluͤthen kuͤnſtlich mit einander befruchten, Mittelſorten von vorzuͤglicher Schönheit hervorzu— bringen? Dieſes iſt ein Weg, der noch bis jetzt faſt gar nicht betreten wurde und den man den Bienen und andern fliegenden, die Begattung der Pflanzen beſorgenden Inſekten übertrug.“ Seitdem hat man, in England z. B. Herr Knight, und auch in Deutſchland Verſuche hier— mit gemacht, allein ganz vorzuͤgliche hierdurch erzeugte Früchte find noch nicht bekannt gewor— den. Auch fehlen noch alle Regeln darüber: wie man die Sorten miſchen muͤſſe, um gute Fruͤchte zu erlangen. Von allen dieſen Mitteln iſt nun das von Herrn Van Mons ganz verſchieden, wie die Abhandlung des Herrn Doiteau ausführlicher zeigen wird. Die Theorie Van Mons. Die große Zahl guter und vortrefflicher neuer Birnen, mit welcher Van Mons ſeit vierzig Jahren Europa und das nördliche Amerika bereichert hat, ſcheint klar genug zu bewei— ſen, daß das Mittel, deſſen er ſich bedient, um ſie zu erhalten, beſſer iſt als alle andere, weil Nie— mand jo viel als er erzogen hat. Obgleich er niemals feine Verfahrungs-Art geheim gehalten bat, obgleich er ſchon 1823 die Grundſaͤtze derſelben, mit dem Verzeichniß ſeiner Fruͤchte, be— kannt gemacht hat, ſo iſt mir doch kein Baumſchul-Gaͤrtner, kein Liebhaber in Frankreich be— kannt, welcher dieſelbe angewandt, ſei es im Vertrauen auf die Zuverlaͤſſigkeit Serielhen oder um ſolche durch eigene Verſuche zu prüfen. Eine ehrenvolle Ausnahme macht Herr Bonnet zu Boulogne sur Mer, ein berühmter Pomologe, der mehrmals nach Loͤwen gereiſet iſt, um die Baumſchulen des Herrn Ban Mons zu ſehen, und der ſeit drei Jahren nach den Grundſaͤtzen dieſes großen Meiſters Kern-Aus— ſaaten macht. Im Jahre 1833 hat die Koͤnigl. Central-Ackerbau-Geſellſchaft der Seine einen Concurs eroͤffnet und einen Preis auf die Erziehung neuer guter vorzuͤglicher Fruͤchte ausgeſetzt, aber in dem zu dieſem Zweck von der Geſellſchaft bekannt gemachten Programm, erwaͤhnt ſie nicht der Theorie des Herrn Van Mons. Und doch war er der Geſellſchaft ſehr wohl bekannt, weil ihm dieſelbe ſchon vor mehreren Jahren eine goldene Medaille fuͤr die neuen und ſchoͤnen vortrefflichen Fruͤchte zuerkannt hat, welche er derſelben vorgelegt hatte. Sie giebt kein einzi⸗ ges neues Mittel an, um den verlangten Zweck zu erfuͤllen, und uͤberlaͤßt die Preis; Bewerber dem Schlendrian, welcher aufs Gerathewohl ausſaͤet und abwartet, ob die Natur ein Wunder thut und neben tauſenden von ſchlechten eine gute Frucht hervorbringt. Die Zeit wird uns die Erfolge derer, die ſich um dieſen Preis bewerben, kennen lehren; doch nicht hiermit wollte ich — 128 — hier mich beſchaͤftigen, ich konnte mich aber nicht enthalten zu ruͤgen, daß zu unſerer Zeit, wo Phyſiker, Chemiker und Phyſiologen ihre Kraͤfte anwenden, um den Gang der Natur, was man gewoͤhnlich ihre Geheimniſſe nennt, zu entdecken, die Koͤnigl. Central Geſellſchaft des Acker— baues der Seine, die Theorie des Herrn Van Mons mit Stillſchweigen übergehen konnte, eine Theorie, welche durch eine fo große Zahl von Erfahrungen unterſtützt wird, daß man ſolche in die Reihe erwieſener Wahrheiten ſetzen kann. i Ich ſagte, daß Herr Van Mons bereits 1823 mit we nigen Worten die Grundzüge der Mittel bekannt gemacht habe, welche er anwendet, um neue gute Fruͤchte zu erzeugen. Im Jahre 1828 habe ich einen Theil dieſer Mittel vorgetragen in den Considerations sur les | procedes qu' employent les pepinieristes pour obtenir de nouveaux fruits ameliores, welche in den Annalen der Ackerbau-Geſellſchaft zu Paris Tom. II. pag. 288. eingeruͤckt find. Jetzt nenne ich die Grundſaͤtze dieſer Mittel: „Die Theorie Van Mons“, und es iſt mein | Zweck, ihren Urſprung zu zeigen, fie auseinander zu ſetzen, fie durch Gründe, durch Thatſachen zu unterſtuͤtzen, zu verſuchen ihre Gruͤndlichkeit zu beweiſen, ſie bei uns einzuführen und ſie darzuſtellen als eine der weiſeſten und nuͤtzlichſten Entdeckungen, welche das Genie und Nach— denken gegen das Ende des achtzehnten Jahrhunderts gemacht haben. Ohne Zweifel würde Herr Ban Mons ſeine Theorie unendlich beſſer darſtellen, als mir ſolches moͤglich iſt, aber in der Furcht, daß ſeine zahlreichen Beſchaͤftigungen, daß ſeine Beſchei— denheit ihm ſolches nicht verſtatten wuͤrden, hoffe ich, daß es mir gelingen werde, wenigſtens eine fo klare Idee davon zu geben, daß man mir die Kuͤhnheit vergeben werde, über die nüglihe und hoͤchſt wichtige Entdeckung dieſes fo gelehrten und hoch verehrten Mannes zu ſchreiben. Außerdem glaube ich, ſtets fürchtend, daß Herr Van Mons ſeine Theorie nicht ſelbſt veröffentlichen werde, etwas ſehr Nuͤtzliches für die Geſchichte und die Chronologie der Frucht baͤume zu thun, daß ich den Zeitpunkt der Entſtehung dieſer Theorie feſtſtelle, ſo wie die mehreren vortrefflichen Fruͤchte, die wir ihr verdanken. Wir wuͤrden es jetzt unſeren Vorfahren ſehr danken, wenn ſie uns eine groͤßere Zahl von Anzeichnungen uͤber den Zeitpunkt und die Umſtaͤnde der Erſcheinung der Früchte hinterlaſſen hätten, welche fie uns überliefert haben und welche unter den Händen unſerer Enkel verſchwinden werden. Wir würden eine feſte Grundlage haben, um ihr Alter, die Grade ihrer Abnahme und der Verſchlechterung zu berechnen; Fragen, welche in der jetzigen Zeit eine Wichtigkeit erlangt haben, und welche ſchwer zu entſcheiden ſind, weil der Menſch nicht lange genug lebt, um die Erſcheinungen bei der Verſchlechterung der Früchte abzumeſſen. Da dieſe Verſchlechterung, erfolge ſie fruͤher oder fpäter, gewiß iſt, fo find wir aufs hoͤchſte dabei intereſſirt, es nicht dem Zufall zu uͤberlaſſen, die alten Fruchtſorten in dem Maaße wie ſie ſich verſchlechtern, durch neue nicht weniger gute und beſſere zu erſetzen, als die, welche wir verurtheilt ſind allmaͤhlig zu verlieren durch ihr Alter, durch die Schwaͤche ihrer Organiſation und die Krankheiten, welchen ſie unterliegen. Bei dieſem Stande der Dinge muß man die Theorie Van Mons als eine hoͤchſt werthvolle Entdeckung betrachten, da ſie uns mit neuen Fruͤchten bereichert, die groͤßtentheils die übertreffen, welche wir beſitzen und uns die Gewißheit giebt, die geringer oder ſchlechter gewordenen Sorten durch neue Arten von vortrefflichen Eigenſchaften zu erſetzen. Sie iſt — 29 — anwendbar auf die Erneuerung des Steins und Kern⸗Obſtes, bei welchem jedoch die Birnen die meiſten Beiſpiele von ihrer Wirkſamkeit geliefert haben, weil Herr Van Mons (ohne jedoch die andern zu vernachlaͤſſigen), eine beſondere Vorliebe fuͤr dieſe Gattung von Fruͤchten, ausgezeichnet ſowohl durch ihre Eigenſchaften als durch die lange Dauer mehrerer ihrer Ar⸗ ten, hatte. Urſprung und Entwicklung der Theorie Van Mons Herr Van Mons, Profeſſor der Chemie an der Univerſitaͤt zu Löwen in Belgien ſeit 1817, iſt geboren zu Bruͤſſel im Jahre 1765. Beguͤnſtigt durch die' vortrefflichſten Anlagen, hat eine gute Erziehung ſie aufs vollſtaͤndigſte ausgebildet. Das Studium der Phyſik und der Chemie hat ihn zeitig gewoͤhnt, nichts zu ſehen ohne es genau zu betrachten und keine Wirkung wahr— zunehmen ohne die Urſach zu erforſchen. In einem Alter von 15 Jahren hatten ſich ſeine Begriffe de natura rerum fixirt, und ſeit dieſer Zeit haben feine Betrachtungen und For ſchungen und ſeine fortgeſetzten Verſuche, weit entfernt ſie zu veraͤndern, nur die Wirkung gehabt, fie zu beſtaͤtigen. Die Luft zu arbeiten, welche ihn niemals verlaſſen hat, die brennende Begierde zu lernen, haben ihn in ſeinem Alter von 20 Jahren in den Stand geſetzt, ſich als Apotheker aufnehmen zu laſſen, beinahe alle Sprachen von Europa zu ſchreiben und zu ſpre— chen und zu correſpondiren mit den Gelehrten aller Voͤlker. Abgleich Herr Van Mons ſchon in ſeiner Kindheit angefangen hat, ſeine pomologi— ſchen Erfahrungen zu ſammeln und er nicht aufgehört hat damit fortzufahren, fo war doch feine große Faſſungskraft dadurch nicht geſaͤttigt; er ſtudirte Mediein um fein Wiſſen zu erweitern, vertheidigte ſeine theses uͤber einen zu der Zeit ſehr ſtreitigen Gegenſtand der Phyſiologie und erlangte die Doktor» Würde zu Paris. Er iſt mit einer ſolchen Staͤrke des Geiſtes ges boren, daß er es noch heute vermag, mitten im groͤßten Geraͤuſch uͤber die ſchwierigſten Ge— genſtaͤnde zu ſchreiben, mitten in einer Geſellſchaft, welche ſich laut uͤber unbedeutende Gegen— ſtaͤnde unterhaͤlt, Theil zu nehmen an der Unterhaltung, ohne ſeine Arbeit zu unterbrechen. Herr Van Mons erfreute ſich des Rufes eines beruͤhmten Mannes und einer beſonderen Achtung, die man ſeinen ausgezeichneten Verdienſten ſchuldig war, als die Revolution von 1789 ausbrach. Bald ward Belgien Frankreich einverleibt und Van Mons zum Nepräfen: ſanten des Volks ernannt. Sein großer Scharfſinn ließ ihn bald das Labyrinth ohne Aus: gang entdecken, in welches die oͤffentlichen Angelegenheiten ſich verirrten, und er ſchrieb eine Abhandlung uͤber politiſche Philoſophie, und die Fortſetzung unſerer Streitigkeiten hat bewie— ſen, daß er den einzigen Weg angab, der haͤtte eingeſchlagen werden muͤſſen, um einen wahren und dauernden Frieden zu erlangen, den wir ganz fruchtlos durch Mitttel zu erlangen hofften, die ihn nicht gewaͤhren konnten. Ich mußte dieſe Nachrichten aus der Jugendzeit des Herrn Van Mons anfuͤhren, um dem Leſer die Ueberzeugung zu geben, daß wenn ein Mann von ſo geiſtigem Gehalte eine Theorie uͤber die Erneuerung der Fruchtſorten aufſtellt, durch funfzig Jahre fortgeſetzte Er— Verhandlungen XIII. Band. 17 — 130 — fahrungen unterſtüͤtzt, man fie mit vollem Vertrauen aufnehmen kann um fo mehr, wenn fie mit dem Gang der Natur uͤbereinſtimmt. In einem Alter von 15 Jahren ſaͤete Herr Van Mons im Garten feines Vaters peren⸗ nirende Blumen, Roſen und anderes Geſtraͤuch in der Abſicht ihre Entwickelung zu beobach, ten, die auf einander folgenden Generationen und die Veraͤnderungen, die daraus entſtehen koͤnnten. Er fuͤgte bald Kerne und Steine von bekannten Fruͤchten hinzu und bemerkte, daß von allen jungen Pflanzen die Birnſtaͤmmchen diejenigen waͤren, welche am wenigſten ihrer Mutter glichen. Er durchlief die Gaͤrten, die Baumſchulen, die Maͤrkte und die benachbarten Provinzen, um ſeine erſten Ideen uͤber die Urſachen der Veraͤnderungen der Blumen und Fruͤchte zu beſtaͤtigen oder zu berichtigen. Im Alter von 22 Jahren waren die Grundzuͤge feiner Theorie bereits feſtgeſtellt. Er etablirte ſich damals als Apotheker. Er hatte zu der Zeit einen Gaͤrtner Namens Meuris, an welchem er Anlagen zu genauen Beobachtungen fand; er aͤußerte ihm feine pomologiſchen Anſichten und in kurzer Zeit war Meu ris im Stande mit Nutzen zu reiſen, ſowohl allein als mit ſeinem Herrn. Auf ihren Reiſen kauften ſie uͤberall Kernſtaͤmme, ſowohl von wilden als zahmen Obſtbaͤumen von guten Anzeigen. Sie wurden bald ſo vertraut mit den Charaeteren, welche das Anſehen, das Holz und die Blaͤtter darboten, daß; ſie ſowohl im Winter als im Sommer kauften. Wenn ihre Ausflüge fie an entferntere Orte fuͤhrten, ſo hoben ſie die gekauften Baͤume mitten im Sommer aus und nahmen ſie ſo— gleich mit ſich. Durch dieſe Erwerbungen und wiederholten Ausſaaten hatte Herr Van Mons in kurzer Zeit 80 tauſend Obſtſtaͤmme in feiner Baumſchule, was ihn in den Stand ſetzte, ſeine Verſuche nach einem großen Maßſtabe fortzuſetzen und ſehr raſch zu Reſultaten zu gelangen. Hier ein Beiſpiel von der Schnelligkeit der Auffaſſung des Herrn Van Mons. Im Anfange der franzoͤſiſchen Auswanderung wurden die Eigenſchaften des rankenden Sumach, Rhus Toxicodendron in Belgien außerordentlich herausgeſtrichen, ein Blatt dieſer Pflanze wurde in Bruͤſſel für 6 und 7 Sous verkauft. Herr Wan Mons pflanzte Stecklinge in feinem Garten zum Gebrauch fuͤr feine Offiein; eines Tages, als er feine jungen Pflanzen zu beſehen ging, bemerkte er einen Gärtner, welcher die Bäume ohne alle Grundſaͤtze beſchnitt, ſogleich lief zr zu Herrn Villebon, der damals das Orakel der Gartenfreunde war und frug ihn, wel— ches die Grundregeln des Baumſchnitts wären; die Antwort lautete: Sie find viel zu alt, um ſie zu lernen. In zwei Jahren, erwiederte Herr Wan Mons, werde ich dieſelben Sie ſelbſt lehren in einem Buche was ich werde drucken laſſen. Sogleich befragte er alle franzoͤ— ſiſche, engliſche, hollaͤndiſche, ruſſiſche und deutſche Werke und er fand, daß faſt alles zu bes währen und zu berichtigen ſei. Sein Briefwechſel hat mir bewieſen, daß er ſelbſt in kurzer Zeit das beſte Buch geworden war, das man zu Rathe ziehen konnte; nicht allein uͤber den Baumſchnitt, ſondern auch uͤber eine Menge anderer bei der Baumzucht vorkommenden Operationen. Seine ohne Unterbrechung wiederholten Ausſaaten von der Mutter zum Sohn bei jaͤh⸗ rigen Blumen, bei perennirenden und ſolchen Straͤuchern, welche in kurzer Zeit bluͤhen und Frucht tragen; neue und längere Reiſen als die vorhergehenden, um die wilden Arten unſerer Fruchtbaͤume zu beobachten an den Orten, wo ſie wachſen und im natürlichen Zuſtande ſich — 131 — erzeugen; neue Generationen aus wilden und zaßmen Kernen (Anm. 1), ſo wie von denen aus ſeinen erſten Ausſaaten in ſeiner Baumſchule, tauſend und abermals tauſend verſchiedene Beobachtungen, geſammelt von allen Seiten, ſetzten Herrn Van Mons in den Stand, ein Geſetz aufzuſtellen, das wenige Ausnahmen leidet; dies Geſetz iſt: daß wenn die Pflanzen an ihrem natuͤrlichen Standort bleiben, fie ſich auf eine merkbare Weiſe nicht verändern, daß die, ſelben ſtets ohne Veraͤnderung ſich ſelbſt wieder aus ihrem Samen erzeugen, daß aber, wenn ſie Klima und Boden veraͤndern, dann viele von ihnen ausarten, die einen mehr, die andern weniger und daß wenn ſie einmal ihren natuͤrlichen Zuſtand veraͤndert haben, ſie niemals zu demſelben zuruͤckkehren, ſondern durch die folgenden Generationen ſich immer mehr davon ent— fernen und ſehr oft verſchiedene Gattungen die mehr oder weniger dauernd ſind erzeugen (2) und endlich daß wenn man dieſe ausgewanderten Sorten an den Ort ihrer Herkunft und in den Boden ihrer Voraͤltern zuruͤck bringt, ſie dennoch nicht die Charaktere der Mutterpflanze wieder annehmen und niemals unverändert in die Art zuͤruͤckkehren, aus der fie hervorgegan— gen find. (3.) Herr Van Mons hat in feiner Baumſchule mitten unter feine vervollkommneten Varie— täten, wilde Birnen gepflanzt; dieſe wilden Baͤume oder natürlicher Unterarten, wie er fie nennt, haben ſich nicht veraͤndert und haben ſtets ihre ſchlechten herben Fruͤchte getragen; die Kerne dieſer ſchlechten Fruͤchte wurden geſaͤet und ſie haben ſtets wilde Baͤume hervorgebracht, welche nur ſchlechte und herbe Fruͤchte getragen haben (4.), und obgleich dieſe wilden Baͤume lebten und bluͤheten in der Mitte der vervollkommnetſten Arten, ſo hat der Samen, weder der einen noch der andern je Baſtarde gebracht (d.), woraus Herr Van Mons ſchloß, daß zwi— ſchen einer natürlichen Art und einer Varietaͤt nie eine ſich kreuzende Befruchtung ſtatt finden koͤnne. Er laͤugnet nicht, daß Arten unter einander ſich befruchten koͤnnten, auch nicht, daß Varietaͤten ſich eben fo unter einander befruchten koͤnnten, er behauptet, daß die Pflanzen, welche daraus entſtehen, niemals eine bemerkbare Aehnlichkeit weder mit ihrem Vater noch mit ihrer Mutter darbieten (e.), fo daß man den Urſprung fur ffabelhaft 1 5 müßte, welchen Linnẽ der Datisca cannabina zuſchreibt. Überhaupt glaubt er nicht, das Baſtardirung fo oft ſtattfindet als man annimmt. Herr Van Mons hat zuerſt erkannt und ausgeſprochen wider den Anſchein und die ange— nommene Meinung, daß die doppelten Bluͤthen keine Abänderung, eine Erſcheinung welche er Schwaͤche nennt, ſei. (5.) Dieſe Behauptung, kuͤhn fuͤr die Zeit, in der ſie aufgeſtellt wurde, hat Platz gewonnen unter den Wahrheiten, durch den gefuͤhrten Beweis, daß in allen uͤberzaͤh— ligen Blumenblaͤttern einer doppelten Blume nicht mehr feſte Materie befindlich iſt, als in den Samenkoͤrnern gelegen hat, als die Blume noch einfach war. Ein Punkt aber, in welchem man ſtets uit dem Herrn Van Mons einverſtanden ſein wird, iſt der: daß die allerfeinſten Varietaͤten der Fruͤchte bei ſonſt ganz gleichen Umſtaͤnden diejenigen find, welche die kürzeſte Zeit hindurch leben. Das, was man eben fo leicht glauben wird, iſt die Erfahrung, welche er gemacht hat: daß ein Pfropfreis, genommen von einem Ap— fel der auf einen Paradiesapfel-Stamm veredelt iſt oder von einer Birne gepfropft auf die Quitte nur ſchwer auf einem Wildling gedeiht. Die Pruͤfung beweiſet in der That, daß wenn der Paradiesapfel und die Quitte die Pfropfreiſer fruͤher zeitigen machen, oft der Frucht einen 17 * — 132 — weit groͤßeren Umfang geben, ſie die Kraft des Baumes beſchraͤnken, ſein Leben verkuͤrzen, indem ſie ihm nicht genug Nahrung zufuͤhren (6.), und man kann daraus leicht den Schluß ziehen, daß ein Reis, genommen von einem ſolchem Baume, ſchon etwas veraͤndert ſein muß. Deshalb raͤth Herr Van Mons nicht nur beſtaͤndig auf Wildlingen zu veredeln, ſondern er will auch, daß man ſolche Grundſtaͤmme wähle, welche die meiſte Aehnlichkeit in der Stärke und dem Anſehen mit derjenigen Sorte haben, welche man darauf pfropfen will, eine Regel, die man in den Verkaufs-Baumſchulen ſehr vernachlaͤſſiget; dort veredelt man einen Wildling der den Anſchein einer Butterbirne, einer Aremberg hat, mit einer Blanguette oder Goldbirne, wenn er in den Reihen ſteht, welche fuͤr die Blanguetten oder Goldbirnen beſtimmt ſind. Da ich oͤfter hier die Gelegenheit gehabt habe, die Worte Ausartung und Verſchlechterung (degenerescence, deterioration) anzuwenden, fo ſcheint es mir nothwendig zu fein, hier die Bedeutung feſtzuſtellen, in welcher ich mich derſelben bediene. Ausartung, im Cultur-Zu— ſtande, findet ſtatt bei Samen von Fruͤchten und Blumen, die durch die mit ihnen vorge— gangene Veraͤnderung vervollkomnet ſind. Der Samen artet aus oder iſt ausgeartet, wenn die Pflanzen, welche aus ihm erwach» fen, nicht mehr die Eigenſchaften zeigen, welche wir an ihren Eltern wahrnehmen, Eigenfchafs ten, welche dieſe durch die mit ihnen vorgegangene Veraͤnderung erlangt hatten. Philoſophiſch genommen würde die Ausartung eigentlich keine fein, ſondern im Gegentheil ein Vorzug, ein Zuruͤckkehren zu ihrem natuͤrlichen Zuſtande. Im gemeinen Leben ſagen wir, daß ein Menſch ausartet, wenn er den geſellſchaftlichen Zuſtand verläßt und die wahren oder falſchen Vor— theile, welche wir in demſelben auf Koſten unſerer natuͤrlichen Freiheit finden, um ſich ſeiner Unabhaͤngigkeit und ſeiner ganzen Freiheit zu erfreuen, fern von allen geſellſchaftlichen Feſſeln, waͤhrend die Philoſophie ſagen wuͤrde, daß dieſer Menſch nur ſeine Rechte zuruͤcknehme und in den Stand der Natur zuruͤckkehre. Verſchlechterung findet in der Pomologie bei Fruchtbaͤumen und deren Fruͤchten ſtatt. Ein Baum verſchlechtert ſich durch das Alter, durch Krankheiten, durch einen ſchlechten Bo— den, durch eine ſchlechte Behandlung, durch eine ſchlechte Lage, durch eine unguͤnſtige Witte⸗ rung und Jahreszeiten. Die Früchte verſchlechtern ſich durch die naͤmlichen Urſachen, auss genommen durch das Alter des Baumes, der ſie traͤgt, indem das Alter, wenn es nicht zu groß iſt, fie in der Regel verbeſſert. Die Ausartung des Samens der Fruchtbaͤume iſt der Grundpfeiler der Theorie Van Mons; es wird noͤthig fein, dies näher zu erläutern. Wenn die Pflanzen im Zuſtand der Natur unter ihrem vaterlaͤndiſchen Himmel bleiben, ſo tragen ſie ihr ganzes Leben hindurch Samen, der nicht ausartet. Der Samen, welcher der Baobab in einem Alter von 2000 Jahren traͤgt, bringt Baͤume, die ihm ſelbſt gleich ſind, ſo wie der Samen, welchen er getragen hat, als er 20 Jahr alt war. Die wilden Birnen im Zuftande der Natur bringen in ihrem Vaterlande immer ihres Gleichen ohne merkbare Ders änderung. (h.) Dieß iſt nicht mehr der Fall bei Pflanzen in veränderten Vehaͤltniſſen, ſei es, daß ſie das Clima, oder den Boden veraͤndert haben, oder irgend eine andere unbekannte Urſache eingewirkt hat. (i.) Die Samen, welche ein zahmer Birnbaum, das iſt ein ſolcher, der ſeit langer Zeit ſich in dem Zuſtande der Veraͤnderung befindet, bei feinem hundertſten — 133 — Fruchttragen liefert, bringen Baͤume nicht allein ſehr verſchieden von ihm ſelbſt, weil er nichts als eine Varietaͤt iſt, und weil man nicht die Grenzen der moͤglichen Veraͤnderungen kennt, bei der Fortpflanzung von der Mutter zum Sohn, aber auch ſehr verſchieden von den Baͤu— men, die aus dem Samen ſeiner erſten Fruͤchte wachſen; und je aͤlter ein zahmer Birnbaum iſt, um fo mehr nähern ſich die Bäume, welche aus feinem letzten Samen wachſen, dem Zus ſtand der Natur, ohne ihn jemals ganz erreichen zu koͤnnen. Dieß verſichert Herr Van Mons. (k.) Jetzt wollen wir unterſuchen, wie ſich die jährigen Pflanzen, ſowohl Küchen als Zier⸗ pflanzen verhalten, die ſchon ſeit langer Zeit im cultivirten Zuſtande ſich befinden. Man ſäͤet ihren Samen alle Jahr, und welches auch die Veraͤnderung ſei, welcher die neue Generation unterworfen iſt, ſo behaͤlt ſie doch die Haupt-Charaktere ihrer Mutter und man bemerkt keine Individuen, welche neue entſchiedene Neigung zur Ruͤckkehr in den Zuſtand der Natur zeigen. Hat man einmal ſchoͤne Balſaminen, ſchoͤnen Salat erhalten, fo erhält man fie gleich gut, und ihre Veraͤnderungen ſcheinen vielmehr oft im Streben noch beſſer zu werden, nicht aber den wilden Zuftand ihrer Eltern wieder anzunehmen. (I.) Aus dieſen beiden ſich entgegengeſetzten Thatſachen und einer unendlichen Menge dazwi⸗ ſchen liegenden, welche herzuzaͤhlen viel zu weitlaͤuftig ſein wuͤrde, zog Herr Van Mons den Schluß, daß, weil der Samen von dem erſten Fruchttragen einer jährigen cultivirten Pflanze, wiederum Pflanzen erzeugt, welche ſich zwar abändern, ohne ſich jedoch viel vom Zuſtande if rer Mutter zu entfernen, und daß dagegen die Kerne eines zum hundertſten Male tragenden zahmen Birnbaums von vortrefflicher Art, die ſich ſchon ſeit langer Zeit im Zuftande diefer Vollkommenheit befindet, nur (m.) Baͤume giebt, ganz verſchieden untereinander, die nicht ih— rer Mutter gleichen und die faſt immer hoͤchſt ſchlechte Fruͤchte liefern, die mehr oder weniger dem wilden Zuſtande nahe kommen, dieſe Verſchiedenheit ihre Urſache haben muß in einer ungünftigen Veraͤnderung, in einer Ausartung, welcher der Kern des Birnbaums unterworfen iſt, nach Verhaͤltniß des Alters der Varietät, von welcher er herruͤhrt. (n.) (Anm. 7.) Zu dieſer Ueberzeugung gelangt, ſpricht Herr Van Mons weiter: Durch das Saen des erſten Samens einer neuen Varielaͤt eines Obſtbaumes, muß man Bäume erhalten, deren Kerne ſtets geneigt ſind, ſich zu veraͤndern, weil ſie dieſem Zuſtande nicht mehr entgehen koͤn— nen, aber weniger geeignet zum wilden Zuſtande zuruͤckzukehren, als diejenigen, welche aus den Kernen einer alten Varietaͤt entſtanden find, und fo wie das, was ſich dem wilden Zuftande nähert, weniger Ausſicht hat unſerm Geſchmack nach als gut befunden zu werden, als das, wel: chem das weite Feld der Veraͤnderung offen bleibt, ſo darf man hoffen, durch das Saͤen der erſten Kerne der neueſten Varletaͤten des Obſtbaums, die nach unſerm Geſchmack allervoll— kommenſten Fruͤchte zu erhalten. (o.) In dieſem vorſtehenden Satze iſt die ganze Theorie des Herrn Van Mons begriffen, ſie batte ſich in ſeinem Kopfe gebildet als er zwanzig Jahr alt war, ſeit dem galt es, ſie zu beſtaͤtigen und in Anwendung zu bringen; er ſammelte in ſeiner Baumſchule junge Staͤmme von wildem und von edlem Obſte, und ſaͤete darin Kerne und Steine in großer Menge, das mit er davon die erſten Fruͤchte erhalte und demnaͤchſt die Kerne zu ſaͤen, um eine Generation zu erhalten, über deren Neuheit er ſicher war und von welcher er bei feinen ferneren Ders — 134 — ſuchen ausgehen konnte. Obgleich Herr Van Mons mit tauſenden von Staͤmmen zugleich operirte, von verſchiedener Art und verſchiedenen Varietaͤten, ſo will ich doch der größeren Deutlichkeit wegen annehmen, indem wir ſeinem Gange folgen, als wenn er nur mit einer Varietaͤt des Birnbaums ſeine Verſuche gemacht haͤtte. Wenn nun der junge edle Birnbaum, der zum Verſuche beſtimmt war, ſeine erſte Frucht brachte, fo fäcte Herr Van Mons ſogleich deren Kerne. Hieraus entſtand eine erſte Ge; neration, deren Individuen, ſehr verſchieden unter ſich, nicht ihrer Mutter gleichen. (8.) Er pflanzte fie ſorgfaͤltig und beſchleunigte ihren Wachsthum durch alle bekannten Mit, tel. Dieſe jungen Baͤume gaben Fruͤchte, welche, ſo wie ſie Herr Wan Mons erwartete, groͤßtentheils klein und beinahe alle ſchlecht waren. Er ſaͤete hiervon ſogleich die Kerne und erhielt eine zweite nicht unterbrochene (dieß iſt eine Wichtigkeit) Generation (p.), deren Baͤume ſtets ſehr verſchieden unter ſich und unaͤhnlich der Mutter, doch ein weniger wildes Anſehen hatten, als die vorhergehenden. Er erzog ſie gleichfalls mit Sorgfalt und ſie trugen weit fruͤher als ihre Mutler. Die Fruͤchte dieſer zweiten Generation, auch verſchieden unter ſich wie die Baͤume, welche ſie tru— gen, ſchienen zum Theil dem wilden Zuftande minder nahe zu ſtehen als die vorhergehenden, aber wenige von ihnen hatten die erforderlichen Eigenſchaften, um es zu verdienen erhalten zu werden. Ausdauernd in ſeinem Vorſatz, ſaͤete Herr Ban Mons davon die Kerne von neuem und erhielt eine dritte zuſammenhaͤngende Generation jungen Baͤume, deren groͤßter Theil ein Anſehn von guter Vorbedeutung zeigte, das heißt ſie hatten etwas von der Phy— ſionomie unſerer guten edlen Birnen, was aber nicht verhinderte, daß ſie immer unter ſich verſchieden waren. Erzogen und gepflegt wie die vorhergehenden, trugen dieſe Baͤume der dritten Generation noch weit fruher als es die der zweiten gethan hatten. Mehrere gaben eß— bare Früchte, obgleich noch nicht entſchieden gut, aber hinreichend verbeſſert, um Herrn Van Mons zu uͤberzeugen, daß er den richtigen Weg zur Verbeſſerung gefunden habe, und daß er fortfahren muͤſſe ihn zu verfolgen. Er erkannte auch mit nicht weniger Genugthuung, daß jemehr die Generationen ohne Unterbrechung ſich folgten von der Mutter zum Sohn, ſie um ſo fruͤher ihre Fruͤchte brachten. Die Kerne der Fruͤchte von gutem Anſchein von dieſer drit— ten Generation wurden ſogleich geſaͤet, gepflegt wie die vorhergehenden und brachten eine vierte Generation, deren Baͤume, etwas weniger unter ſich verſchieden, beinahe alle einen An— ſchein von guter Vorbeutung zeigten. Ihr Fruchttragen ließ noch kuͤrzere Zeit auf ſich wars ten, als das der dritten Generation, viele ihrer Fruͤchte waren gut, mehrere vortrefflich und nur eine kleine Zahl war noch ſchlecht. Herr Van Mons nahm die Kerne der beſten Früchte, ſaͤete fie und erhielt eine Fünfte Generation, deren Baͤume noch weniger unter ſich verſchieden als die vorhergehenden, noch viel fruͤher trugen als die der vierten, und nur gute und vortreffliche Fruͤchte gaben. (9.) Nachdem er dieß Reſultat der fuͤnften Generation ununterbrochen von der Mutter zum Sohn erhalten hatte, machte Herr Van Mons die Verfahrungs-Art, die ich eben dargelegt habe, bekannt. Obgleich zu einem ſo gluͤcklichen Ziele gelangt, einem Ziel, wo jeder andere an ſeiner Stelle ſtehen geblieben waͤre, ſo weiß ich doch, daß er ſeine Verſuche fortſetzt und — 135 — daß er gegenwaͤrtig, 1834, bei der achten ununterbrochenen Generation iſt und beſtaͤndig mehr und mehr vollkommene Fruͤchte erhaͤlt. Herr Van Mons hat die nämlichen Erfahrungen bei allen andern Fruchtarten gemacht. Der Apfelbaum gab ſchon bei der vierten Generation nichts als gute Früchte. Die Stein fruͤchte, als Pfirſichen, Aprikoſen, Pflaumen und Kirſchen, brauchten noch kuͤrzere Zeit um ſich zu vervollkommen, alle haben nichts als gute und vortreffliche Fruͤchte von der dritten Genera⸗ tion gegeben, und dieß mußte ſo ſein, denn well unſere Steinfruͤchte ſich immer mehr oder weniger gut ohne beſondere Veranſtaltungen wieder erzeugen, ſo mußten ſie weniger ſchwer und in kuͤrzerer Zeit zu einer vollkommenen Verbeſſerung gebracht werden. Nachdem ich kurz, wie ich hoffe vollkommen deutlich die Theorie Van Mons und die Mittel, welcher er ſich bedient um ſie praktiſch anzuwenden, vorgetragen habe, damit Perſonen, welche fie prüfen oder anwenden wollen, nach feinen Grundſaͤtzen verfahren koͤnnen, fo wird es zutraͤglich ſein, daß ich noch ein Wort uͤber die Zeit ſage, die man warten muß um gute Fruͤchte zu erhalten. Der erſte Gegenſtand, der Heren Van Mons beim Anfange ſeiner Verſuche beſchaͤf— tigen, ja ſelbſt beunruhigen mußte, war, zu wiſſen, wie viel Jahre es bedurfte um zu den Reſultaten zu gelangen, die zu erreichen er ſich vorgenommen hatte; durch Berechnung wie viel Generationen hierzu nothwendig waͤren und wie viel Jahre jede Generation bedurfte, um ihre erſten Fruͤchte zu tragen. Dieſe erſte Betrachtung, die jeden gewoͤhnlichen Menſchen erſchreckt haben wurde (10), hielt Herrn Wan Mons nicht auf. Er legte Hand ans Werk und uͤberzeugte ſich, daß drei oder vier Generationen ohne Unterbrechung von der Mutter zum Sohn, und 12 bis 15 Jahr hinreichend find, um lauter vortreffliche Steinfruͤchte, als Pfir— ſichen, Aprikoſen, Pflaumen und Kirſchen zu erhalten; daß vier ununterbrochene Generationen von der Mutter zum Sohn noͤthig ſind, um nur vortreffliche Aepfel zu erlangen. Wenn bei den Birnen die Schwierigkeiten erwas größer waren, fo waren fie doch nicht unuͤberſteiglich, wie man ſogleich ſehen wird. Herr Van Mons konnte ſich nicht ſogleich Kerne von ganz neuen Varietaͤten verſchaffen, die Kerne welche er anzuwenden genoͤthigt war um feine Ber; ſuche anzufangen, kamen von alten Varietaͤten, deren Alter, obgleich ungewiß, doch ſchon vor gerückt war, was nach der Erfahrung das erſte Fruchttragen der jungen Stämme verzögern mußte. Demohngeachtet konnte Herr Van Mons zwoͤlf bis funfzehn Jahre als den mittle⸗ ren Zeitpunkt beſtimmen, welcher verlaͤuft von dem Augenblick an, wo die Kerne einer alten Varietaͤt des zahmen Birnbaums gelegt worden, bis zu dem erſten Tragen der Baͤume, welche daraus wachſen. Dies für das erſte Saͤen. Die Baͤume von der zweiten Ausſaat, oder die Kerne der erſten Gen lieferten im Durchſchnitt ihre erſten Früchte in einem Alter von 10 bis 12 Jahren, die der dritten Generation in einem Alter von 8 bis 10 Jahren, die der vierten im Alter von ſechs bis acht Jahren, und endlich die der fünften Generation im Alter von fünf und fechs. Jahren. Herr Van Mons der wirklich bis zur achten Generation gelangt iſt, meldet mir, daß er mehrere Birnbaͤume erhalten, welche im Alter von vier Jahren tragen. (11.). Man ſieht zu Folge dieſer abnehmenden Progreſſſon, daß die Furcht eines zu langen Wartens abnehmen muß in dem Maaße, als man mit den Verſuchen vorſchreitet, und daß . wenn man die erforderlichen Jahre, um fünf Generationen des Birnbaums zu erhalten, zufams menrechnet, man nach Verlauf von 42 Jahren dahin gelangt, nur gute und vortreffliche Birnen zu erhalten. Wenn man beachtet, daß bei jeder Generation es immer mehrere Baͤume giebt, die den angegebenen mittlern Zeitpunkt nicht abwarten, um Früchte zu tragen, fo kann man den noͤthigen Zeitraum, um bei den Birnen fuͤnf Generation zu erhalten und als Reſultat lau— ter Baͤume und neue Fruͤchte von vortrefflicher Beſchaffenheit, auf 36 Jahr ſchaͤtzen. Und ſelbſt dieſe Zeit kann noch abgekuͤrzt werden, denn in einen ſeiner letzten Briefe benachrichtigt mich Herr Van Mons, daß aus zwei ſeiner erſten Birn-Ausſaaten Baͤume erwachſen ſind, welche ſchon in einem Alter von 6 Jahr getragen haben. Ich habe einen Theil deſſen, was ich ſchon geſagt habe, und deſſen, was ich noch zu ſagen habe, wirklich in den Baumſchulen des Herrn Van Mons in Loͤwen zuſammengetragen. Es ſind aber die Briefe des Herrn Van Mons die Grundlage meiner Abhandlung und wie dieſe Correſpondenz nur die Abſicht hatte mich zu unterrichten und nicht mich bei einer Abfaſſung eines Aufſatzes zu unterſtuͤtzen, an welchen ich damals nicht dachte, ſo kann es ſich ereignen, daß das, was ich noch zu ſagen habe, nicht immer die natuͤrliche Verbindung hat, welche ich ihm haͤtte geben moͤgen, und daß es gewiſſermaßen abgeriſſene Stuͤcke ſein werden. Als Herr Van Mons anfing zu ſaͤen, hatte er ſchon in andern Baumſchulen geſehen, daß die Kerne der Varietaͤt des Birnbaums nicht die Charaktere des Baums und der Fruͤchte, aus denen ſie erwachſen waren, wieder erzeugte. Dieß war es, warum er ſich nicht dabei aufhielt, wie man es nennt: Sortenweiſe zu fäen (A semer par espece); aber er gelangte noch viel weiter und erkannte durch ſich ſelbſt: daß 10 Kerne einer Birne 10 verſchiedene Bäume und 10 verſchiedene Früchte geben. (g.) Gleichwohl iſt feine Art zu ſaͤen, beinahe die aller Baumgaͤrtner. Er laͤßt ſeine Saͤmlinge zwei Jahr an ihrem Platz, hierauf hebt er die jungen Staͤmme aus, wirft den Ausſchuß weg und pflanzt die gut gewachſenen in einer ſolchen Entfernung von einander daß ſie ſich gut entwickeln und Frucht tragen koͤnnen. Er meint, daß man ſie ziemlich enge pflanzen muß, um ſie zu zwingen gerade aufzuwachſen und ohne Huͤlfe des Schnitts eine Pyramide zu bilden. Dieß beſchleunigt, ſagt er, ihre Fruchtbarkeit. Ich habe Pflanzungen von Birnen in ſeiner Baumſchule zu Löwen geſehen, zur Zeit als fie zum erſten Male Fruͤchte brachten, und es ſchienen mir ſolche in einer Entfernung von 10 Fuß einer vom andern entfernt zu fein. Während man nun erwartet, daß die fo gepflanzten juns gen Baͤume Fruͤchte bringen, kann man leicht ihre Geſtalt, ihre Phyſionomie ſtudiren, um Kennzeichen feſtzuſtellen, von dem, was fie nach ihren verſchiedenen aͤußeren Characteren wer— den koͤnnen. Herr Wan Mons iſt in dieſer Hinſicht zu folgenden Erfahrungen gelangt. Er hat erkannt, daß der junge Birnbaum erſt im Alter von 4 Jahren ſeinen Charakter annimmt und daß vor dieſem Alter es ſchwer moͤglich iſt zu vermuthen, was jeder von ihnen werden wird. Es iſt demnaͤchſt im zweiten oder dritten Jahr nachdem der Birnſaͤmling ausgehoben und an feinen Platz geſetzt iſt, daß Herr Van Mons anfaͤngt ihn zu beobach— ten, in der Abſicht Anzeigen uͤber die Verdienſte eines jeden Individuums zu ſammeln. Beim Anfange feiner Verſuche war es ihm ziemlich leicht als eine gute Vorbedeutung zu guten Hoffnnngen berechtigend zu unterſcheiden, die jungen Bäume welche in ihrer Geſtalt, ihrem Holze und ihren Blättern Aehnlichkeiten mit unſern guten alten Varietaͤten haben; aber nach— — 137 — dem er ſelbſt eine große Menge neuer vortrefflicher Früchte erhalten hat, deren Baͤume auch neue Charaktere darbieten, bald aͤhnlich, bald entgegengeſetzt denen unſerer guten alten Sorten, iſt es ihm um ſo ſchwerer geworden, voraus zu ſagen, was aus den jungen Pflanzen ſeiner Ausſaaten werden wird, als er vortreffliche Fruͤchte von Baͤumen erhalten hat, die ein ſchlech— tes Anſehen hatten. Gleichwohl iſt er zufolge ſeiner genauen Beobachtungen im Stande ge— weſen, folgende Anzeigen feſtzuſtellen: 1) Anzeigen von guter Vorbedeutung. — Ein ſchoͤner Wuchs, glatte wenig glaͤnzende Rinde, eine regelmäßige Vertheilung der Zweige, verhaͤltnißmaͤßig zur Geſtalt des Baumes, die Jahrestriebe an den Knospen gebogen, geſtreift, ein wenig gewunden, glatt, ohne Splitter brechend, lange Dornen, beinahe ihrer ganzen Laͤnge nach mit Augen beſetzt, die Augen gut genaͤhert, nicht abſtehend, braun oder flachsgrau, die Blätter glatt, von mittlerer Größe, faltig an den Seiten des mittlern Nerven, getragen von mehr langen als kurzen Stielen, die rauhe— ſten (im Frühjahr) lange Zeit gegen das Reis ſtehend, die andern oder untern ausgebreitet, wie eine Rinne gebogen, bald auf, bald abwärts, aber nicht in ihrer ganzen Länge. 2) Anzeigen von ſchlechter Vorbedeutung. — Zweige und Reiſer verworren, wie in einer Hecke oder Beſen treibend, kurze Dornen ohne Augen, Blaͤtter, die gleich beim Anſatz vom Reiſe abſtehen, klein, rund ſich in einer kurzen Spitze endigend, nach ihrer ganzen Länge wie eine Rinne gekruͤmmt. Dieſe Eharaftere bedeuten kleine Fruͤchte mit wildem und trockenem Fleiſch oder Kuͤchenobſt, ſpaͤt reifend. 3) Anzeigen einer baldigen Tragbarkeit. — Starkes Holz, kurz, große nahe ſtehende Augen. 4) Anzeigen des ſpaͤten Tragens. — Das Holz ſpillrig, wohl vertheilt, haͤngend, Reiſer wenig bei den Knospen gebogen, bedeuten gewoͤhnlich eine ſpaͤte aber delicate Frucht, runde Blaͤtter, mit einer kurzen Spitze, lederartig, dunkelgruͤn, von Stielen von mittlerer Laͤnge, ſind aͤhnliche aber weniger ſichere Anzeigen. Ich habe großes Verlangen danach getragen, daß Herr Van Mons uns anzeigen moͤge, an welchem Zeichen man erkennen kann, ob ein junger Birnbaum eine große Frucht verſpricht, aber er ſchweigt uͤber dieſen Punkt, waͤhrend er fuͤr ein gewiſſes Zeichen von guter Vorbe— deutung angiebt, wenn der Jahrestrieb ſich rein ohne Splitter bricht. Ich ſagte ſchon vorher, daß Herr Van Mons nicht die Meinung derer theilt, welche die Verſchlechterung der Fruchtbaͤume, ihrer Vermehrung durch wiederholtes Veredlen zuſchrei— ben. Ich erinnere hier daran, daß Herr Knight geſagt hat, daß wenn man den Mutter— ſtamm einer alten Varietaͤt wieder faͤnde, man ſolche erneuen würde, wenn man die Pfropf— reiſer von dieſem Mutterſtamm naͤhme. Dieß beweiſet klar, daß Herr Knight, der gelehr— teſte Pomologe Englands, glaubt, daß die aus edlen Kernen gezogenen Fruchtbaͤume ſich weit weniger ſchnell verſchlechtern als diejenigen welche durch Veredlung fortgepflanzt werden, was auf die Meinung der Herrn de Murinais und Bonnet eingeht. Herrn Van Mons behauptet im Gegentheil, daß aus edlen Kernen erzogene (alſo unveredelte wurzelächte) und veredelte Obſtbäume ſich auf gleiche Weiſe und mit gleicher Schnelligkeit verſchlechtern, und zwar zufolge ihres Alters, und daß es das Alter allein iſt, welches unſere Fruchtbaͤume ver— ſchlechtert, und ihre Kerne ausarten macht. Hier ein Beiſpiel, womit er ſeine Behauptung Verhandlungen XIII. Band. 18 — 138 — unterſtuͤtzt: Auf feinen pomologiſchen Reiſen hat er in einem alten Garten der Capueiner den Mutterſtamm unſerer Pfingſt⸗Bergamotte (Bergamotte de la Pentecöte) gefunden, welches eine ſchon ſehr alte Birne iſt, von der alle veredelte Baͤume in einem nur wenig feuchten Boden mit dem Krebs behaftet ſind, und deren Fruͤchte klein bleiben und auf dem Hochſtamm auf ſpringen, ſich mit ſchwarzen Flecken bedecken, welche dem Fleiſche einen bittern Geſchmack mit theilen und deſſen Fruͤchte nur am Spalier an einer Mauer gerathen. Dieſer Mutterſtamm war mit allen Fehlern behaftet, welche man bel den veredelten Stämmen der naͤmlichen Sorte findet. Herr Van Mons hat bewurzelte Ausſchuͤſſe davon abgeriſſen, und von dieſen ſeine Propfreifer genommen; die einen wie die anderen haben ſich zu Bäumen entwickelt, nicht mehr und nicht weniger ſchlecht, als diejenigen unſerer Gärten, die wir ſchon ſeit fo langer Zeit durch Veredlung vermehren. Folglich iſt es das Alter, dem man allein die natuͤrliche und allmaͤßlige Verſchlechterung unſerer Obſtſorten fo wie die gleichmäßige Ausartung ihrer Kerne beimeſſen muß; ich fage natürliche und allmaͤhlige Verſchlechterung, denn Herr Van Mons weiß ſehr wohl, daß es gewiſſe krankhafte Zuſtaͤnde giebt, die ſich vom Grundſtamm dem Pfropfreis und von dieſem dem Grundſtamm mittheilen. (r.) Die Verſchlechterung der Varietäten fuͤhrt uns naturlich auf die Frage: Wie lange eine Varietät des Birnbaums leben koͤnne? Herr Van Mons haͤlt dafuͤr, daß ſolche 200 bis 300 Jahr alt werden koͤnne, und daß wenn ſie nach einem ſolchen Zeitraum noch nicht er— loſchen ſei, ihre Frucht fo verſchlechtert iſt, daß ſie nicht mehr verdiene gezogen zu werden, folglich glaubt er überhaupt nicht an das Alter der Früchte, von denen man ſagt, daß fie von den Römern auf uns gekommen wären. (12. Herr Knight laͤßt die Verſchlechterung noch ſchneller vor ſich gehen und giebt der Exiſtenz unſerer Varietäten des Obſtbaumes eine viel kuͤrzere Dauer. Dieſer Schriftſteller verſichert ſogar, daß es noch nicht lange Zeit her ſei, daß unſere alten Fruͤchte viel beſſer waren als jetzt, aber es iſt erlaubt zu zweifeln, daß Herr Knight hieruͤber den Beweis fuͤh— ren koͤnne. Die Dornen, womit der größte Theil der jungen Bäume begabt iſt, verſchwinden mit dem Alter, aber der Baum kann ſie wieder erzeugen in einem vorgeruͤckten Alter, wenn ein Waſſerreis aus ſeiner Krone treibt oder wenn ſeine Lebenskraft vermehrt wird. So habe ich kei Herrn Van Mons Birnbäume gefehen, die wieder dornig geworden waren, nachdem fie ſchon aufgehoͤrt hatten es zu ſein. Bei Paris genuͤgt es, einen großen Orangenbaum ohne Dornen einzuſtutzen, um ihn neue dornige Zweige treiben zu ſehen. Wir haben alte edle Varietaͤten des Birnbaums, welche die Kraft haben, die Früchte, welche man darauf veredelt, uͤber das gewoͤhnliche Maaß zu vergroͤßern, (zu verdoppeln ſagt Herr Van Mons), eine Kraft; welche die Stämme der neuen Varietaͤten nicht beſitzen und was Herr Van Mons nicht erflären kann. Man ſieht in der That bei uns Bäume, die beſtaͤndig größere Früchte liefern, als andere der gleichen Varietaͤt, wenn auch ſonſt alle andere Umſtände gleich find. Eine umgekehrte Beobachtung zeigt ſich oft bei den Blumen-Gaͤrt, nern in Paris; es giebt dort Grundſtaͤmme von Citronen, deren Gipfel korkig wird und die nr darauf veredelte Orange in 4 oder 5 Jahr abſterben laͤßt. Wenn die jungen Birnſtaͤmme, erzeugt durch ununterbrochene Generationen von der — 139 — Mutter zum Sohne anfangen eßbare Fruͤchte zu tragen, ſo iſt es groͤßtentheils Sommerobſt. (S.) Die ununterbrochenen Generationen muͤſſen viel zahlreicher fein, um mehr Winters oder langdauernde Fruͤchte zu erhalten. In dem Maaße als die ununterbrochenen Generationen ſich vermehren, vermindern ſich die großen Verſchiedenheiten, welche man Anfangs unter den Baͤumen und unter den Fruͤch— ten bemerkte, im umgekehrten Verhaͤltniß; man ſieht nicht mehr fremde Geſtalten, alle haben ein cultivirtes Anſehen und ihre Früchte find gut. Bei der letzten Sendung, welche mir Herr Van Mons machte, war eine große Anzahl Birnen, welche ſich natuͤrlich zwiſchen unſere Butterbirne und der Dechant-Birne ſtellen, ſowohl in Ruͤckſicht der Geſtalt, der Groͤße als der Beſchaffenheit, und alle dieſe Fruͤchte, an 60 Varietaͤten, waren die Erſtlinge einer unun— terbrochenen ſechſten Generation. Herr Van Mons bemerkt, daß bei den neuen Birnen, welche er erhielt, mehrere Jahre noͤthig ſind, ehe ſie eine feſte Form annehmen, daß welche darunter ſind, welche ſie erſt nach 12 oder 15 Jahr annehmen, und ſich einige finden, welche dies nie thun. Unſere alten Va— rietaͤten waren ohne Zweifel im naͤmlichen Fall, und es giebt z. B. Birnen, welche nie eine feſte Form annehmen, wie unſere gute Winter-Chriſtbirne, welches nicht verhindert, daß dieß eine der Birnen iſt, die am leichteſten zu erkennen iſt, ohnerachtet der Abweichung in Form und Groͤße. (t.) Eine Regel, welche Herr Wan Mons als unabaͤnderlich betrachtet, iſt: daß ein Propf— reis nicht eher blüht, als der junge Mutterſtamm, von welchem er genommen iſt. Dennoch haben die Gaͤrtner die entgegengeſetzte Meinung, ſie veredeln oft mit Reiſern der jungen Staͤmme, in der Hoffnung das Blühen zu beſchleunigen, und es glück ihnen bisweilen. Aber in dieſem Fall kann man ihnen erwiedern, daß das gepfropfte Reis ſchon disponirt war zum Bluͤhen, und daß es ebenſo gebluͤht haͤtte, wenn es auf ſeinem Mutterſtamm geblieben waͤre. (u.) Dies iſt der naͤmliche Fall bei den Ablegern. Die erſte Astrapaea pendula, welche in Frankreich bluͤhte war ein Ableger, genommen von einem Stock im Pflanzen-Garten, wel- cher Stock ſelbſt erſt mehrere Jahre nachher zu bluͤhen anfing. Ueberhaupt es giebt ſo viel Zufaͤlligkeiten, welche das Bluͤhen der veredelten Reiſer und des Mutterſtammes beſchleunigen oder zuruͤckhalten, daß es ſchwer iſt zu beſtimmen, welche gleichzeitig oder einer nach dem an— dern blühen werden, obgleich zahlreiche Verſuche es beſtaͤtigen, daß die wiederholte Vermeh— rung durch Ableger, bei einer großen Anzahl Arten das Bluͤhen beſchleunigt und die Groͤße vermindert. Herr Van Mons hat erkannt, daß es vortheilhaft iſt, die Fruͤchte, von denen man die Kerne legen will, etwas grün zu brechen und fie in ihrem Saft ſchmelzen zu laſſen, ehe man die Kerne oder Steine herausnimmt. Er fuͤgt mit Herrn Knight hinzu, daß die Varietaͤten der Aepfel ſich weniger ſchnell verſchlechtern und weit laͤnger leben als die der Birnen. Dieß kann nicht bezweifelt werden, wenn man die Leichtigkeit vergleicht, mit welcher man den Ap— felbaum beinahe in allen Sorten von Erdreich fortbringt, mit der Schwierigkeit eine ange— meſſenen fuͤr den Birnbaum zu finden. Unſer gelehrter Profeſſor zieht den Weisdorn Mespilus Oxyacantha, dem Quittenbaum weit vor, um als Grundſtamm für das Veredlen unſerer alten Birnſorten zu dienen. Die 18 * — 140 — Birnen auf Weisdorn veredelt, ſagt er, wachſen viel hoͤher und bilden eine weit beſſere Pyra— mide und tragen ihre Fruͤchte weit naͤher am Stamm. Ich theile ganz die Meinung des Herrn Van Mons, erſtlich weil der Birnbaum ſehr gut auf dem Weisdorn koͤmmt, welcher ein einheimiſcher, wilder Baum iſt, der mit jedem Erdreich vorlieb nimmt, und ſich leicht durch den Samen vermehren laͤßt, endlich weil man anfaͤngt ſich uͤber die Quitte zu beſchwe— ren, ſei es wegen der verſchiedenen Erfolge, welche ihre drei Arten gewaͤhren, ſei es wegen ihrer Verſchlechterung durch die lange Vermehrung durch Stecklinge oder Ableger, ſei es end— lich, weil fie nicht in jedem Boden fortkommt. Da ein in der Wahl feiner beſten Varietaͤt in der Baumſchule des Luxemburg begangener Irrthum viele Klagen von Seiten derer vers anlaßt hat, welche Birnſtaͤmme aus ihr erhalten haben, ſo hat dieß Gelegenheit gegeben zum tauſendſten Male zu beſtaͤtigen, daß die Apfel-Quitte weit weniger zum Grundſtamm geeignet iſt, als die Birnen-Quitte. Wenn noch über den Vorzug des Weisdorns vor der Quitte eine Frage ſein kann, ſo wird ſich ſolche ſehr bald bei uns entſcheiden, denn als die Garten Ge— ſellſchaft zu Paris, vom Herrn Van Mons im Frühjahr 1834 eine Partie Birnenreiſer erhielt, hatte ſie nicht genug Quittenſtaͤmme um ſolche darauf zu veredlen, und der Herr Graf de Murinais ließ ſolche auf Weisdorn ſetzen; ſie ſind dort vollſtaͤndig gekommen, haben bewunderungswuͤrdige Triebe gemacht, und gewähren die ſchoͤnſten Hoffnungen. (13.) Nach den von Herrn Wan Mons erhaltenen Belehrungen koͤnnen wir annehmen, daß die Birnen, welche bei uns nur durch die Beguͤnſtigung des Spaliers, an einer Mauer ihre Vollkommenheit erreichen, nicht immer eine ſo guͤnſtige Lage erfordert haben, welche ſie jetzt erhalten muͤſſen, zufolge der aus ihrem hohen Alter folgenden Schwaͤche, der Veſchlechterung, welcher ſie unterworfen ſind, der Abgelebtheit, die ihnen bevorſteht, und daß endlich eine Zeit kommen wird, wo ohnerachtet unſerer Sorgfalt, ſie nicht mehr am Spalier gerathen, wo ſie vernachlaͤſſigt und erloͤſchen werden. Um ganz die Meinung des großen Pomologen uͤber dies ſen Gegenſtand wiederzugeben, fuͤge ich hinzu, daß wenn eine Varietaͤt durch ihr Alter ge— ſchwaͤcht iſt und ihre Lebenskraft abgenuͤtzet iſt, man fie auf die Quitte veredlen muß, damit ſie nur eine maͤßige Nahrung erhalte, und ſie niemals anf einen Wildling ſetzen muß, deſſen zu ſtarke Nahrung nur ihren Untergang befoͤrdern wuͤrde. Herr Van Mons hat bemerkt, daß die neuen Varietaͤten der Birnen, die er durch ſeine Ausſaaten, wiederholt von Generation zu Generation, ohne Unterbrechung von der Mutter zum Sohn erhielt, nicht die Kraͤftigkeit und die Lebensdauer der alten Varietaͤten beſitzen, und daß die, deren Fruͤchte hoͤchſt fein ſind, auch nur kurze Zeit zu leben ſcheinen. Dieß iſt ganz dem Gange der Natur gemaͤß, und wir muͤſſen uns dem unterwerfen. Uebrigens giebt uns die Theorie des Herrn Van Mons die Erklaͤrung dieſer Thatſache. Wenn keine Unterbrechung unter den Generationen unſerer Varielaͤten von Fruchtbaͤumen ſtattfindet, fo kann die Natur nicht in ihre Rechte eintreten, fie hat nicht Zeit die Kerne nach ihrer Weiſe zu modifieiren, und fie einen Theil ihrer alten wilden Beſchaffenheit annehmen zu laffen; laßt man aber einen Zeitraum von 50 Jahren zwiſchen zwei Generationen verſtreichen, ſo werden die Staͤmme der zweiten, Zeichen von Wildheit an ſich tragen, eine Neigung zum wilden Zuſtande, welche die Natur in die Kerne ihrer Mutter gelegt hat ſeit 50 Jahren. Dieß iſt in der That das naͤm— liche, was erfolgt, wenn man eine alte Varietaͤt eines Fruchtbaumes ſaͤct. — 141 — Bisher habe ich mich beſchraͤnkt, die Gedanken des Herrn Van Mons moͤglichſt treu wieder zu geben, und meine Bemerkungen oder einige entgegenſtehende gut oder übel begruͤn— dete Meinungen hinzuzufuͤgen, aber es iſt Zeit ihn ſelber ſprechen zu laſſen und in ſeinem überzeugenden Style, feine Anſicht über den Gang der Verſchlechterung und das Ableben uns ſerer Obſt⸗Varietaͤten ausdruͤcken. „Ich bemerke, ſagt er, daß die jüngften Varietaͤten, vornehmlich die feinſten, weniger „den Zerſtoͤrungen des Alters widerſtehen, daß fie eher alt werden, als diejenigen, deren Ent— „ſtebung der ihrigen vorhergegangen iſt: fie koͤnnen nicht über ein halbes Jahrhundert erreichen, „ohne daß die Zeichen der Abgelebtheit ſich offenbaren. Das erſte dieſer Symptome tft, we; „niger beſtaͤndig zu tragen und ſpaͤter Frucht anzuſetzen. Die Abnahme des Holzes, der Ver— „luft der ſchoͤnen Formen des Baums, die Veraͤnderung der Früchte treten oft viel ſpaͤter „ein. Die Varietaͤten, welche nur ein halbes Jahrhundert alt ſind, kennen noch nicht den Brand „an den Enden der Zweige, noch den Grind in der Krone; die Fruͤchte ſpringen noch nicht „auf und fuͤllen ſich nicht mit Steinchen, ſie laſſen die Fruͤchte beim Anſetzen nicht abfallen, „ſie ſind noch nicht unſchmackhaft und trocken; ſie ruhen im Fruchttragen nur ein Jahr ums „andere; man kann dieſe Varietaͤten noch veredeln, ohne daß ihre Schwaͤchen ſich vermehren. „Es bedarf eines halben Jahrhunderts mehr, ehe fie auf dem Gipfel ihrer Leiden ſich befinden „und die gaͤnzliche Unterdruͤckung dieſer Varietaͤt iſt das einzige Mittel, was ſich gegen ihre „Uebel anwenden laͤßt. Es iſt ſchmerzhaft zu denken, daß bald die St. Germain, die graue „Butterbirne, die Craſanne, die Colmar, die Dechantsbirne, dieſe Unterdrückung werden er „dulden muͤſſen. Keine dieſer letzten Varietäten geraͤth mehr bei uns (in Belgien) als auf „dem Weisdorn und am Spalier, aber auch dieſen Erfolg erlangt man nur auf Koſten ihrer lo— „benswuͤrdigen Eigenſchaften. In meiner Jugend, im Garten meines Vaters, machten dieſe „Varietäten noch vortreffliche Bäume, von vollkommener Geſundheit, und ſelten hatten ihre „Fruͤchte Fehler. O quantum distans ab illis. Welch eine Abnahme im Verlauf einer fo „kurzen Zeit, in einem Zeitraum von 60 Jahren! Ich wiederhole es, der Vortheil der jungen „Sorten beſteht darin, ohne irgend einen Fehler zu ſein.“ Ich bitte Herrn Van Mons um die Erlaubniß, an eine ſo erſchreckende Schnelligkeit der Vergaͤnglichkeit unſerer Birnſorten ein wenig zu zweifeln. Ich weiß zwar, daß faſt alle die ich ſeit 50 Jahren kenne, mit verſchiedenen Krankheiten behaftet ſind; wenn man die Baumſchulen durchgehet, ſo ſieht man Baͤume von 4 bis 5 Jahren nach der Veredlung, deren Rinde der Krone zahlreiche Riſſe hat, deren Zweige den Brand haben und deren Spitze der Triebe ſchwarz iſt, und die ihre Blätter vor dem natürlichen Zeitpunkt verlieren, alles Fehler, welche Herr Graf Lelieur unter die Zahl der unheilbaren Krankheiten ſetztz aber auch dieſer Autor, obgleich ſehr ſchwer zufrieden zu ſtellen, hat doch zuweilen bald hier bald da Baͤume gefunden an welchen keine Krankheit zu bemerken war und welche er den Kaiſerlichen Gaͤrtnern erlaubte in die Gaͤrten der Krone aufzunehmen. Ich bin uͤberzeugt, daß unſere Varietaͤten der Fruchtbaͤume, in Ruͤckſicht ihres Urſprungs nicht die Dauerhaftigkeit, nicht das unbegraͤnzte Lebensalter der natuͤrlichen Sorten haben, aber ich glaube auch daß es individuelle Fehler und Krankheiten giebt, von denen die ganze Varietaͤt nicht gleichmaͤßig betroffen wird; daß die Varietaͤt welche wir z. B. graue Butterbirne nennen, abgelegt fein und erloͤſchen kann an einem Ort, während fie an einem andern fortbeſteht. Herr Van Mons ſelbſt bes ſtaͤtigt dieß, indem er ſagt, das es in Belgien Sorten giebt, die nur am Spalier an einer Mauer fortkommen; endlich denke ich, daß wenn man ſtets die Pfropfreiſer nur von ganz gefunden Stämmen hätte um die Sorten fortzupflanzen, wir würden nicht fo viele Fruchtbaͤume ſehen mit Krankheiten behaftet die ihr Leben abkuͤrzen, und aus dem naͤmlichen Grunde dazu beitragen, auch das der ganzen Varietät abzukuͤrzen. Wenn ſich Jemand von heute an vor naͤhme, niemals Pfropfreifer als von jungen ganz gefunden Varietaͤten zu nehmen und fie nur auf ganz geſunde Wildlinge zu veredeln, ſo wuͤrde man die Varietaͤten eine viel laͤngere Zeit geſund erhalten als dieß bis fetzt geſchieht. Gleichwohl ſei die Verſchlechterung unſerer Obſtbaͤume natuͤrlicher Weiſe langſam wie ich glaube, oder erfolge ſie raſch wie Herr Van Mons und Herr Knight behaupten, ſo iſt ſie dem ohnerachtet gewiß und es iſt ſtets nuͤtzlich auf Mittel zu denken, dieſelben zu er— ſetzen. Unſere Manier zu ſaͤen und uns dabei auf den Zufall zu verlaſſen, um eine neue gute Frucht zu erhalen, iſt keinesweges die beſte; die Erfahrung hat dies genugſam bewieſen. Ueberhaupt verdient der Zufall nie das Vertrauen eines vernuͤnftigen Mannes, beſonders wenn die Wahrſcheinlichkeit ihm entgegen iſt. Er muß ſeine Zuflucht zur Wiſſenſchaft nehmen, welche aus Folgerungen ſich bildet, abgeleitet aus einzelnen Thatſachen und woraus das abge— leitet wird, was man einen Grundſatz nennt; und wenn dieſer Grundſatz mit dem Gang der Natur uͤbereinſtimmt, und keine bekannte Thatſache entgegenſteht, ſo ſcheint es mir, daß man ihn als eine Wahrheit annehmen und denſelben mit Vertrauen anwenden muß. Ein ſolcher iſt nach meiner Anſicht die Theorie des Herrn Van Mons, die als das beſte und ſchnellſte Mittel anzuwenden iſt, unſere Fruchtbaͤume wieder zu erzeugen, das iſt, die alten verſchlechterten Varietaͤten zu erſetzen durch neue, geſunde und vortreffliche Fruͤchte tragende Obſtſorten. Ich habe ſo klar es mir moͤglich geweſen iſt, die Verfahrungs-Art vorgetragen, wie ſolche anzuwenden iſt, um die, welche es gut mit unſerm Vaterlande meinen, zu beſtimmen, ſolche bei uns einzuführen, und um mehr Vertrauen zu derſelben einzuflößen, habe ich es gewagt einige Worte uͤber die Verdienſte ihres Urhebers zu ſagen, weshalb ich tauſend— mal ſeine Beſcheidenheit um Verzeihung bitte. | Ich hätte dieſem Aufſatz noch viele Bemerkungen über die Fruchtbaͤume und ihre Cultur beifuͤgen koͤnnen, die von Herrn Van Mons gemacht ſind, denn ſeine Correſpondenz iſt reich an Beobachtungen, aber ich glaube davon genug geſagt zu haben, um die Theorie dieſes ge— lehrten Mannes zu unterſtuͤtzen. Ich will dieſe Nachrichten ſchließen, indem ich noch des Zeitpunkts der Verſetzung feiner Baumſchule von Bruͤſſel nach Löwen erwaͤhne, um einen Bes griff von den unglücklichen Hinderniſſen zu geben, welche anſtatt der ihm ſchuldigen Aufmun— terungen, ihm in ſeiner pomologiſchen Laufbahn in den Weg gelegt wurden, und werde endi— gen mit der Beſchreibung einiger der vortrefflichen Früchte, welche ich von Herrn Ban Mons erhalten habe, und die in Frankreich noch wenig oder gar nicht bekannt ſind. Nachdem Herr Ban Mons an der Central-Schule des Departements der Dyle ſieben Jahre Phyſik und Chemie mit Auszeichnung vorgetragen hatte und nachdem das Kriegsgluͤck Belgien von Frankreich getrennt hatte, ernannte ihn Koͤnig Wilhelm, der ſeinen Verdienſten Gerechtigkeit widerfahren ließ, zum Profeſſor der naͤmlichen Wiſſenſchaften im Jahre 1817 — 143 — an der Univerfirät zu Löwen, ſogar ſechs Monate vorher, ehe dieſe alte Univerſitaͤt wieder her— geſtellt wurde. Löwen iſt von Bruͤſſel nur etwa ſechs franzoͤſiſche Meilen entfernt, Herr Van Mons konnte zu gleicher Zeit ſeine Pflichten als Profeſſor erfuͤllen und ſeine Baumſchule beſorgen und ſeine Verſuche fortſetzen. Er befand ſich bereits auf den Gipfel ſeiner pomolo— giſchen Laufbahn. Er zählte in feiner Baumſchule de la Fidelité mehr denn 80,000 Stämme, zum größten Theil Birnen aus feinem Samen erwachfen; mehrere Quartiere waren von der Aten 5ten und ten ununterbrochenen Generation und brachten koͤſtliche Fruͤchte. Schon ſeit mehreren Jahren verſendete er Pfropfreiſer nach Deutſchland, England und in die vereinigten Staaten von Nordamerika, während man, ausgenommen feine Freund Boſi, Herr Vilmorin, Herr Leon Leclere und Herr Bonnet, kaum in Frankreich vom Daſein des Herrn Van Mons etwas wußte, fo ſehr herrſchte Gewohnheit und Gleichguͤltigkeit bei uns. Die engli— ſchen und amerikaniſchen Cataloge waren angefuͤllt von Fruchtſorten des Herrn Van Mons und erſt ſeit 1834 findet man einige angeführt in der neuen Ausgabe des Jardin frutier des Herrn Noiſette. Um: über feine neuen Früchte zu urtheilen, verſammelte Herr Ban Mons drei oder vier Freunde von feinem Geſchmack, man koſtete die Fruͤchte und beſchrieb ſie nach Maßgabe der Eigenſchaften, welche man bei ihnen fand, und Herr Ban Mons erhielt nur die Baͤume, welche fuͤr gut und ſehr gut geachtet waren. Die naͤmlichen Proben wurden zwei, drei und ſelbſt vier Jahr hinter einander wiederholt und nur nach dieſen wiederholten Proben entſchloß er ſich, davon Pfropfreiſer zu vertheilen. Ueber dieſen Gegenſtand muß ich noch zwei Bemerkungen machen, um die Zweifel zu entfernen, welche noch einige Perſonen hegen uͤber die Sorgfalt, welche Herr Van Mons anwendet, um nur vortreffliche Fruͤchte zu verbreiten. Zuerſt erinnere ich, daß nicht alle Jahre zur vollkommenen Entwickelung der guten Eigenſchaften der Früchte geeignet find, und daß wenn man ſie zum erſtenmal koſtet, man in einem unguͤnſtigen Jahre eine gewoͤhnlich delikate Frucht von ſchlechterer Beſchaffenheit finden kann. So habe ich im Jahre 1833 bei mehreren Probe— fruͤchten von der Poire Poiteau die votreffliche Eigenſchaften nicht finden koͤnnen, welche Herr Van Mons vier Jahre hintereinander bei ihr gefunden hatte, und die ſeine Freundſchaft, welche er fuͤr mich hegt, beſtimmt hatte, ihr meinen Namen beizulegen. Zweitens war es dem Herrn Van Mons unmöglich, ſtets ſelbſt die Pfropfreiſer zu ſammeln, er hatte zu viel Geſchäfte; dieß erklärt, wie es geſchehn konnte, daß man eine mittelmaͤßige Sorte an die Stelle einer der Ver— breitung wuͤrdigen erhielt. So geſchah es gewiß in einem Irrthum dieſer Art, daß Herr Vilmorin unter dem Namen Beurré Fourcroy eine Birne von ſehr ſpaͤter Tragbarkeit erhielt, deren Frucht keinen Werth hatte, denn Herr Van Mons hatte mehrere Jahre hinter— einander die Beurré Foureroy gekoſtet und fie würdig befunden fie dieſem gelehrten Chemi— ker zu widmen, welcher dieſe Widmung kurze Zeit vor ſeinem Tode empfangen hatte. Herr Van Mons erfreute ſich vollſtaͤndig der Reſultate ſeiner langen Verſuche, er war gluͤcklich aufs angelegentlichſte, ohne alles Intereſſe und mit der größten Gefaͤlligkeit neue Sor— ten zu verbreiten, deren größter Theil die, welche wir kennen, übertraf, als im Jahr 1819 ploͤtz— lich das Grundſtuͤck, welches die Baumſchule de la Fidelité enthielt, unwiderruftich beſtimmt ward, in Straßen getheilt und als Bauplaͤtze vergeben zu werden, und Herr Van Mons ward — 144 — aufgefordert, ſie in der kurzen Friſt von zwei Monaten zu raͤumen, bei Srafe, ſeine Baͤume abhauen und ins Feuer werfen zu ſehen. Ein ſolcher Befehl wuͤrde fuͤr viele an ſeiner Stelle toͤdtlich geweſen ſein; Herr Wan Mons ward zwar davon heftig ergriffen, aber nicht zu Boden gedrückt. Sein großer Charakter und feine Menſchenkenntniß ließen ihn dieſen Schlag überwinden, und beſtimmten ihn, fo gut es gehen wollte, ein anderes Unterkommen zu ſuchen. Profeſſor an der Univerſitaͤt zu Loͤwen, beſchloß er feine Baumſchule nach dieſer Stadt zu verlegen, um fie unter feinen Augen zu baben ohne die Univerſitaͤt zu verlaſſen; aber der Zeitpunkt beſtimmt ſie zu leeren, traf unguͤcklicher Weiſe im ſtaͤrkſten Winter vom Iſten November bis 24ſten Dezember. Herr Van Mons hatte nur einen Theil des Sonnabends und den Sonntag jeder Woche frei um ſich nach Bruͤſſel zu begeben. Reiſer zu ſammeln, die koͤſtlichſten Baͤume zu bezeichnen und feine Befehle für den Reſt zu geben, waren alles, was er ſelbſt thun konnte. Er haͤtte einen zweiten Garten ebenſo ausgedehnt wie den, welchen er raͤumen mußte haben muͤſſen um eine ſolche Verſetzung ohne große Verluſte bewerkſtelligen zu koͤn— nen. Auch erlitt er unerſetzliche Verlnſte durch die Nothwendigkeit in welcher er ſich befand bei— nahe die ganze Verſetzung wenig geſchickten Haͤnden anzuvertrauen, und Einſichten, unfaͤhig das große Intereſſe zu begreifen welches er bei der Erhaltung dieſer Baͤume hatte. Er konnte kaum den zwanzigſten Theil deſſen retten, was er beſaß, und dieß Zwanzigſtel beſtand in Pfropfreiſern. Der Ueberreſt ward verkauft und Preis gegeben an jeden der ihn haben wollte. (v.) Nach einer ſolchen Kataſtrophe haͤtte Herr Ban Mons ſolche Maßregeln ergrei— fen muͤſſen, um niemals wieder einem Ungluͤck dieſer Art ausgeſetzt zu werden. Aber unfaͤhig argwoͤhniſch zu fein, pachtete er zu Löwen ein Grundſtuͤck, das unglücklicher Weiſe der Stadt gehörte um hier die Trümmer feiner Baumſchule von Bruͤſſel in Sicherheit zu bringen und um hier ſeine Saaten und ſeine Verſuche fortzuſetzen. Seine Baumſchule hoͤrte auf fuͤr den Verkauf beſtimmt zu ſein, ſie ward bloß den Verſuchen gewidmet. Wenn man eine betraͤchiliche Ueberſchwemmung des Fluſſes der durch Loͤwen fließt, aus— nimmt, beim eintretenden Thauwetter im Jahre 1820 und welche nachdem ſie bis auf 7 bis 8 Fuß hoch in der Baumſchule des Herrn Wan Mons geſtiegen war, waͤhrend mehrer Tage große Eisſtuͤcke hinein führte, welche eine große Menge neugepflanzter Staͤmme zerſtoͤrten und auszogen, wenn ſage ich, man dieſen Eisgang ausnimmt, ſo erfreute ſich Herr Van Mons mehr oder weniger ruhig, 13 Jahr ſeiner neuen Stellung. Seine zahlreichen Ver— bindungen waren erneuert und ausgebreitet, ſeine Verluſte waren erſetzt durch neue Erwerbun— gen, die Zahl ſeiner Beobachtungen vermehrt und er fuhr fort, in ſeiner Baumſchule gute neue Früchte einzuführen, die er von andern Liebhabern erhalten hatte, als von den Herren de Colonna, Capiaumont, d' Hardenpont, dem Abbe Duquesne, Goſſard, Wizthumb, Delneufcourt, Diel, Liart, Knight und hundert anderen. Er vertheilte Reiſer dieſer guten Fruͤchte mit den von den ſeinigen, denn ſein einziger Zweck war ſtets, das zu vervielfältigen was gut iſt und Jedermann ſich deſſen erfreuen zu laſſen. Aber er opferte niemals eher einen Baum auf, den er aus ſeinen Ausſaaten erhalten hatte, um die Reiſer welche ihm von allen Seiten, ſelbſt aus Nord-Amerika, zugeſandt wurden, darauf zu veredlen, ehe uͤber deſſen Frucht das Urtheil geſprochen war, deshalb kaufte er jedes Jahr Wildlinge, um darauf die ihm zugeſandten Reiſer zu veredlen und um feine eigenen Varietaͤten zu erhal — 15 — ten, um ſie in großer Menge verbreiten zu koͤnnen. Um dieß zu bewirken, hatte er in ſeiner Baumſchule die Veredlungsart eingeführt, welche man die Copulation nennt, und er fuhr in Loͤwen fort ſie mit großem Erfolge anzuwenden. Ich werde eine Zeichnung und Beſchreibung davon am Ende dieſes Aufſatzes liefern. Bis zum Jahre 1823 vertheilte Herr Van Mons ſeine Baͤume und Reiſer nur mit N bezeichnet, welche genau mit den gleichen Nummern uͤbereinſtimmten, welche an den Mur; terſtaͤmmen in feiner Baumſchule waren; dieß reichte hin, um im Stande zu fein, auf alle Be, merkungen zu antworten, die ihm von ſolchen Perſonen mitgetheilt werden konnten, denen er Reiſer geſendet hatte. Zu dieſer Zeit feſſelte ihn eine ſchwere Verletzung an's Bett; er brachte damals fein Regiſter in Ordnung und publicirte einen Catalog, in welchem man gegen 2000 Varietaͤten von Fruchtſorten findet, wo er den Namen der Varietaͤten in der Reihe der beifügte, unter welchen er bisher ſolche vertheilte; er ſtellte des Prinzip feiner Theorie auf, gab mehrere Nachrichten von ſeiner Verfahrungs-Art und ſeiner Art, Verſendungen zu ma— chen; man findet darin ſelbſt ſchon einige Worte uͤber die Nothwendigkeit, in welcher er ſich befunden hatte, feine Baumſchule in Bruͤſſel zu verlaſſen. Es giebt mehrere Gegenſtaͤnde in dieſem Kataloge zu bemerken: 1) die Unterbrechung in den Serien der M', z. B. in der zweiten Serie trifft man die e 850 unmittelbar nach der M 840, dieß zeigt an, daß die dazwiſchen liegenden 9 Nummern, an neun Bäumen von guter Vorbedeutung geheftet waren, uͤber deren Fruͤchte aber noch nicht abgeſprochen war, 2) die Nummern, hinter welchen die Worte par nous folgen, zeigen naturlich an, daß die damit bezeichneten Varietaͤten von Herrn Van Mons aus ſeinen Samen erzogen ſind, 3) wenn einem Stamm die Worte: par son patron beigefuͤgt ſind, dieß bedeutet, daß der Name der Varietaͤt von demjenigen iſt, der die Varietaͤt erzeugt hat. Aber eine wichtige Sache, an welche Herr Van Mons nicht gedacht bat, eine Sache, welche ſehr nuͤtzlich für die Geſchichte der Obſtbaͤume iſt, vorzuͤglich um die Fortſchritte ihrer Verſchlechterung feſtzuſtellen, iſt, das Jahr des Entſtehens jeder der neuen Varietaͤten anzugeben, die in ſeinem Katalog verzeichnet ſind. Herr Van Mons war allein im Stande dieß zu thun; wenn ich mit ihm davon ſprach, ſo antwortete er mir, ſeine Abſicht ſei nie geweſen, eine Wiſſenſchaft zu begruͤnden, ſondern nur eine unmittelbar nützliche Sache zu befoͤrdern, indem er gute Fruͤchte verbreite, waͤhrend er bedauerte dieſe Lücke gelaſſen zu haben, welche ſeine Notizen gaͤnzlich auszufuͤllen, nicht geſtatteten. Wie ich oben geſagt habe, erfreute ſich Herr Van Mons feiner 50jaͤhrigen Erfahrun— gen und bereicherte uns mit guten nnd vortrefflichen Fruͤchten, aber der „öffentliche Nutzen“ hatte geſchworen, ihm ſeine letzten Tage zu verbittern. Im Jahre 1831 unternahmen wir die Belagerung der Citadelle von Antwerpen, und obgleich die Baumſchule des Herrn Van Mons 14 Lieues von der Armee entfernt war, ſo konnten doch die Ingenieurs keinen andern bequemen Ort finden, um das Brod fuͤr unſrre Truppen zu backen, als dieſe Baumſchule. Dem zufolge ward ein großer Theil der Baͤume des Herrn Ban Mons zu Grunde gerichtet und man errichtete an deren Stelle Oefen, um unſere Soldaten zu ernaͤhren, und die Fruͤchte des Ueberreſtes wurden der Pluͤnderung der Gehenden und Kommenden Preis gegeben. Die Phi— loſophie des Herrn Van Mons erhielt ihn bei dieſer unerwarteten Zerſtoͤrung aufrecht. Er pachtete zwei neue größere Grundſtuͤcke, um dorthin feine jungen Pflanzen von der 7ten und Verhandlungen XIII. Band. 19 — 146 — Sten ununterbrochenen Generation zu pflanzen, er troͤſtete ſich, weil er, obgleich es Sommer war, Zeit gehabt hatte, Reiſer von den, um Platz fuͤr die Oefen zu machen, aufgeopferten Bäumen zu fihneiden, aber der öffentliche Nutzen hatte noch nicht feine Wuth gegen ihn ers ſchoͤpft. Es war ungluͤcklicher Weiſe kein Chaptal im Rathe des Fuͤrſten, und die Inge⸗ nieurs, die keinen Stich ſehen konnten, entſchieden nochmals im Jahre 1834 im Namen des offentlichen Nutzens, daß die Baumſchule des Herrn Van Mons, und waͤre ſolche bei den Antipoden geweſen, der alleinige und einzige Punkt der Erde wäre, geeignet zu einem Etabliſ— ſement fuͤr eine Fabrik zur Gas-Erzeugung. Gebe der Himmel, daß dieſe Herren dadurch fuͤr die Folge heller ſehen, aber es war nicht mehr in ihrer Macht zu verhindern, daß die wahren Freunde der Aufklaͤrung und des allgemeinen Wohls, ihre Entſcheidung für einen Act der Unwiſſenheit und eines groben Vandalismus erklaͤrten. Herr Van Mons iſt jetzt 70 Jahr alt, er hat fein ganzes Leben und einen Theil feis nes Vermoͤgens dem öffentlichen Nutzen gewidmet, und es geſchieht im Namen des allgemeis nen Nutzens, daß man ihn toͤdtet, ihn ermordet. O Jahrhundert der Aufklaͤrung, wie ſehr biſt du noch finſter!!! Im Anfange des Septembers 1834 ſchrieb mir Herr Van Mons, indem er mir eine Kiſte mit Birnen, den Erſtlingen einer ſiebenten Generation ſandte: Wenn Sie dieſe Birnen koſten, exiſtiren die Bäume die fie getragen haben nicht mehr. In der That, wenige Tage nachher erfuhr ich, daß die moͤrderiſche Axt dieſe Baͤume und noch viele andere niedergeſchla— gen habe, daß die Baumſchule geſchaͤndet, zu Grunde gerichtet, und die theuerſten Hoffnungen des Herrn Van Mons, uns ſeine Fruͤchte zu ſenden, vernichtet worden. Ich kann nicht voraus ſehen, oder vielmehr ich wage es nicht meine Furcht auszuſprechen, was aus den Trümmern eines Etabliſſemens werden wird, das vielmehr Aufmunterung vers diente und das ganz geeignet war, den Ruhm des Koͤnigreichs zu erhoͤhen. So eben erfahre ich daß dem Herrn Van Mons aufgegeben iſt, vor Ende des Februar das ganze Grundſtuͤck zu raͤumen. Ich will hier abbrechen und eine kurze Beſchreibung von einer Anzahl Birnen liefern, welche mir Herr Van Mons 1833 und 1834 geſandt hat, die Sorten werden wahr⸗ ſcheinlich bald in den Handel kommen, denn Herr Van Mons hat auf meine Bitte an mes nen Freund Herrn Noiſette, und an die Garten-Geſellſchaft zu Paris, Pfropfreiſer geſandt, von denen nur wenige nicht getrieben haben. Anmerkungen des Verfaſſers. 1) Ich bemerke, daß Herr Van Mons in ſeiner Correſpondenz fi nicht des Aus, drucks „Frances“ bedient und daß bei ihm dieſer Ausdruck gleichbedeutend iſt mit Varietaͤt. Bei uns nennt man Franc einen unveredelten Stamm, der aus dem Kerne eines zahmen Fruchtbaumes gewachſen iſt, und ſelbſt jeden Stamm, der nicht veredelt iſt; fo ſagt man Rosier franc, Camellia franc, Magnolia franc, Poirier franc etc. wenn fie aus dem Kern, Steckling oder Ableger gezogen find, und wir bedienen uns des Ausdrucks wild, sau- vage, von Birnen und Aepfeln, welche von ſelbſt in den Waͤldern wachſen und deren Fruͤchte — 147 — nicht eßbar ſind. Wir haben noch das Wort egrain, welches die Mitte Hält zwiſchen sau- vageon und franc und angewendet wird auf Aepfel und Birnenſtaͤmme, die aus Kernen von ſolchen Varietaͤten erzogen find, deren Früchte zwar groß und ſaftig, aber dennoch nicht eßbar ſind, ſondern deren man ſich in der Normandie und an anderen Orten zur Ciderberei— tung bedlent. 2 Man verſteht unter Rage eine Varietaͤt oder eine Gruppe von Varietäten, welche, indem ſie ſich aus ihrem Samen wieder erzeugen, einen hervorſpringenden Charakter bei ſon— ſtigen Veraͤnderungen beibehalten. So formiren der Radies und Rettig zwei Ragen in der Art Raphanus sativus, der Blumenkohl, der Kopfkohl, der Bruͤſſeler Kohl, eben ſo viel Ragen in der Art Brassica oleracea etc.. Dieſe Familien und viele andere ähnliche, durch die Cul— tur erzeugt, verlieren ihren Charakter oder erloͤſchen, wenn man aufhört fie mit Sorgfalt zu eultiviren, mehrere verſchwinden ſelbſt, indem fie das Erdreich oder die Gegend veraͤndern. 3) Unſere Vorſtellungen über die Veränderung und Ausartung durch den Samen, find noch ſo verwirrt, daß die Behauptung des Herrn Van Mons manchen Leſern gewagt ſchei— nen kann, doch halte ich ſie fuͤr wohlbegruͤndet und will dieß durch eine Erfahrung, die ich ſelbſt gemacht, beſtaͤtigen. Zufoͤrderſt laſſe ich die Angaben der Dichter und mehrerer Profai: ker, daß die vollkommen ausgebildeten Blumen unſerer Gaͤrten, ihr Urbild im wilden Zuſtande auf unfern Feldern haben, nur mit großer Einſchraͤnkung gelten. Ich bin im Gegentheil über; zeugt, daß das Urbild unſerer Schotenfruͤchte und unſerer vervollkommneten Blumen ſich viel weiter entfernt findet. Die Botaniker ſagen ohne Umſtaͤnde, und man glaubt es auf ihr Wort, daß unſer eultivirtes Stiefmütterchen fein Urbild in der Viola tricolor habe, welches auf unſern Feldern waͤchſt und es hinreiche, dieſe Viola tricolor in unſere Gaͤrten zu verpflan⸗ zen, das heißt, ſie eine Mauer, eine Hecke uͤberſpringen zu laſſen und ſie in beſſere Erde zu ſetzen, um fie die Charaktere annehmen zu laſſen, welche wirklich unſere Stiefmütterchen haben. Ueber dieſen Gegenſtand nehme ich die Meinung der Botaniker fo wenig an, als die der Dichter. Das Stiefmuͤtterchen iſt vielleicht die Pflanze, welche am meiſten varürt, ſchlecht gepflegt, ſich ſelbſt uͤberlaſſen, faͤhrt ſie fort ſich zu veraͤndern, ſie bringt eine Zahl verfchlechs teter Individuen, die beinahe den wilden Pflanzen gleich fehen, aber ſtets verſchieden bleiben von der Viola tricolor unſerer Felder. Dagegen iſt die Viola tricolor unſeres Landes ſeit Jahrhunderten in den botaniſchen Gärten cultivirt und an keinem Orte nimmt fie den Cha rakter unſers Stiefmuͤtterchens an. Ich glaube daher uͤbereinſtimmend mit der Theorie Van Mons, daß wenn die Viola tricolor die Stammmutter unſers Stiefmuͤtterchens iſt, dieß Urbild nicht auf unſeren Feldern iſt, wohl aber in einer gewiſſen Entfernung von uns, in eis nem Erdreich von anderer Natur, vielleicht in Italien, in Spanien, oder noch weiter entfernt, und daß die Viola tricolor des einen dieſer Laͤnder oder eines noch weiter entfernten, die Stammmutter unſerer Stiefmütterchen iſt und nicht die, welche von ſelbſt auf unſern Feldern waͤchſt. Was ich hier vom Stiefmuͤtterchen ſagte, kann man gleichmaͤßig auf viele andere Blumen und die vervollkommneten Schotenfruͤchte unſerer Gaͤrten anwenden. Herr Van Mons hat lange Zeit die wilde Mohrruͤbe in gutem Gartenlande gezogen, aber niemals iſt fie weder größer, noch ſaftiger, noch beſſer geworden, fie hat vielmehr, wie er ſagt, mehr 19 * — 148 — verloren als gewonnen. Folglich iſt die Stammmutter unſerer Mohrruͤbe nicht auf unſern Fel⸗ dern zu finden. 4) Man koͤnnte vielleicht glauben, daß Herr Van Mons hier gegen feine Theorie ſpraͤche, indem er ſagt: daß die in ſeiner Baumſchule verpflanzten wilden Birnen ſich weder ſelbſt, noch in ihren Nachkommen veraͤndert haben, aber ich muß erinnern, daß dieſe wilden Birnen nicht aus der Ferne kamen, und daß, als ſie in die Baumſchule des Herrn Van Mons verſetzt wurden, fie weder das Clima noch das Erdreich veränderten, welches die beiden Urs ſachen find, die vorzuͤglich die Veraͤnderung herbeiführen. Ich behaupte auch, daß die Veraͤn— derung ſich nicht im Anfange der Auswanderung der Pflanzen, welche zur Veraͤnderung ge neigt ſind, zeigt. Die Dahlien waren mehrere Jahre bei uns, ohne daß ſie ſich veraͤndern wollten und jetzt verändern fie ſich fo ſehr, daß man kaum die beiden zuerſt eingeführten Ars ten wiedererkennt. Seit langer Zeit glaube ich, daß viele ſpecifiſche Abweichungen nur in den verſchiedenen Brei— ten ihren Grund haben. Eine Wahrnehmung, welche ſich an die des Herrn Van Mons anſchließt, beſtaͤrkt mich in meiner Meinung. Ich habe im franzoͤſiſchen Guiana eine ziemliche Zahl von Vegetabilien gefunden, welche ohnerachtet einiger Verſchiedenheiten, mir die naͤmlichen zu ſein ſchienen, als die, welche ich ſchon vorher auf St. Domingo beſchrieben und gezeichnet hatte, und ich glaubte fie als reine Varietaͤten betrachten zu muͤſſen. Während dieſer Zeit durchreiſte Herr Auguſte de St. Hilaire Braſilien, und in der Flora dieſes Landes, welche er heraus— gab, erkannte ich bie und da Pflanzen, welche er als neu und vor ihm noch nicht beobachtet ausgiebt, und welche mir nur Varietaͤten der alten Arten zu ſein ſchienen, welche von mir zu St. Domingo und nachher wieder von mir mit einigen Abaͤnderungen im franzoͤſiſchen und hollaͤndiſchen Guiana und endlich zum drittenmal wieder gefunden in Braſilien mit noch groͤ— ßeren Veraͤnderungen vom Herrn St. Hilaire; ſo daß auf eine Ausdehnung von 40 Grad von Norden gegen Süden eine Pflanze bis auf den Punkt ausarten kann, daß die beiden aͤußerſten Grenzen der Veraͤnderung in den Augen der Botaniker zwei ganz unterſchiedene Arten zu ſein ſcheinen. Ueberdieß, wenn es nicht angenommen waͤre, daß unſer ſchwarzer Nachtſchatten Solanum nigrum, beinahe in allen Gegenden des Erdkreiſes wachſe, ſo wuͤrde er ſeit langer Zeit eine anſehnliche Zahl botaniſcher Arten bilden, fo viel Verſchiedenheiten bie— tet er nach der Verſchiedenheit der Breiten, in welchen man ihn findet, dar. Uebrigens fuͤhrt die Gartenkunſt immer heftigere Streiche gegen die Gebaͤude der Arten und Varietaͤten, und die Botaniker werden wahrſchein ich bald dahin kommen, nichts weiter als Verſchiedenheiten unter den Gewaͤchſen anzuerkennen. 5). Das Wert kaiblesse, Schwaͤche, iſt hier nicht anzuwenden auf das Ganze der Pflanze, welche doppelte Blumen traͤgt, weil die Staͤrke das doppelt Bluͤhen nicht ausſchließt, ſondern nur auf den Samen oder deſſen Keime, welcher dieſen nicht geſtattet fo viel Nahrung einzuneh— men als die einfachen. Man muß über dieſen Gegenſtand den vortrefflichen Artikel fleurs, doubles vom Herrn Februier im Nouveau Cours complet 'agriculture, herausgegeben von Deterville, leſen. 6) Die Theorie des La Hire erlaͤutert dieß vollſtaͤndig, indem er ſagt: daß die kleine — 19 — Geſtalt und abweichende Natur des Paradies-Apfels und der Quitte, dem darauf gepfropften Stamm nicht geſtatten, hinreichende Wurzeln in die Erde zu ſenden. 7) Man ſieht hier, daß Herr Van Mons die Ausartung der Samen der Vegetabilien, die ſich im Zuſtande der Veraͤnderung befinden, nur dem Alter des Individuums, welches ſie traͤgt, zuſchreibt, und daß nach ſeiner Meinung die Ausortung mit dem Alter im gleichen Berhältniß ſteht. Ohne zu läugnen, daß das Alter eines im Zuſtande der Veraͤnderung ſich befindenden Fruchtbaums (das heißt eines ſolchen, der bereits von der urſpruͤnglichen Form ab— gewichen iſt. Anm. d. Ueberſ.) einen mehr oder weniger großen Einfluß auf die Ausartung ſeiner Kerne hat, glauben Herr Bonnet zu Boulogne sur Mer und der Graf Murinais d'Aubergon zu Paris, daß das Veredeln viel dazu beitrage, den Samen der im Zuſtande der Veraͤnderung ſich befindenden Baͤume ausarten zu laſſen, und daß jemehr die Unterlage vom Edelreis verſchieden iſt, deſto ſchneller der Samen dieſes Reiſes wenn es ein Baum ge— worden iſt, ausartet. So arten nach ihrer Anſicht die Kerne eines Birnbaums, der auf eine Quitte, einen Ebreſchenbaum, einen Weisdorn veredelt iſt, weit ſchneller aus als die eines Birn— baums, der auf einen Birnſtamm veredelt iſt; und ſie ſchreiben im allgemeinen die Ausartung der Kerne unſerer Fruchtbaͤume der außerordentlichen Menge der Veredlungen zu, welche ſie erlitten haben. (Man ſehe den Aufſatz des Herrn Bonnet in den Annales de la Société d' Horticulture de Paris Vol. IX pag. 96 und den Bericht des Herrn Grafen Murinais in demſelben Werke Vol. XI pag. 114.) Herr Van Mons kennt die Meinung dieſer bei— den Herrn, aber er erkennt fie nicht für richtig an. Der Herr Graf Lelie ur von Ville sur Arce glaubt mit den Herrn de Murinais und Bonnet, daß der Grundſtamm einen Ein— fluß habe auf die Kerne des Pfropfreiſes. Während feines Aufenthalts in Nordamerika hat, er in der Gegend von Newyork eine rothe und weiße Pfirſiche bemerkt, welche ſich aus ihren Steinen, ohne ſich zu veraͤndern, fortpflanzten, aber ſobald man die rothe auf die weiße und die weiße auf die rothe veredelt hatte, ſo brachten die Steine, welche daraus erwuchſen, Fruͤchte, die weder vollkommen roth noch vollkommen weiß waren, beide Farben waren gemiſcht. (Annales Vol. XV) (W.) Venables, ein engliſcher Pomologe, ſchreibt die Ausartung des Samens der Fruchtbaͤume dem Umſtande zu, daß wir die Kerne und Steine ohne das Fleiſch der Fruchthuͤlle legen, was ſie umgiebt. Dieß Fleiſch, ſagt er iſt von Natur beſtimmt, die jungen Pflanzen im Augenblick ihres Keimens zu ernaͤhren, und wenn man ihnen dieß entzieht, veraͤndert man ihre Conſtitution. Herr Van Mons verwirft gleichfalls die Idee des Ve— nables und widerlegt fie ſelbſt durch Beiſpiele. 8) Herr Van Mons behauptet, daß niemals die Abkoͤmmlinge einer Variekaͤt des Birn— baums, die durch Kerne erzeugt ſind, ihrer Mutter gleichen und daß man ſogar nicht erkennen kann, von welcher Mutter ſie abſtammen. Dagegen verſichert Herr Filliette, Baumſchul— Gärtner zu Ruelle bei Paris, daß wenn er Kerne von der Doyenne, von der Beurre ꝛc. ſaͤe, er ſehr gut die Phyſionomie der Doyenne, der Beurre wenigſtens an einem Theile der jungen Pflanzen wieder erkenne. Ich bin nicht erfahren genug um die Behauptung des Herrn Fil— liette zu beftätigen oder zu widerlegen, aber ich glaube in feiner Baumſchule geſehen zu haben, daß die jungen Pflanzen von der Saat einer Varietaͤt ein Anſehn hatten, was von dem der Pflanzen aus der Saat einer andern Varietaͤt verschieden war. — 150 — 9) Weit entfernt dieſen Weg einzuſchlagen, roden die wenigen Perſonen in Frankreich, welche in Hoffnung, irgend eine gute Frucht zu erhalten, Ausſaaten machen, alle die Kerns ſtaͤmme aus und werfen fie ins Feuer, deren erſte Frucht ſchlecht zu fein ſcheint; und weil fie nie gute darunter finden, weil die Natur keine Wunder thut, ſo ſaͤen ſie ebenſo fruchtlos von neuem. 10) Diejenigen Maͤnner in Frankreich, welche genug Einſichten in der Pomologie haben, um der Theorie des Herrn Van Mons nichts entgegen zu ſetzen, die ſich aber von ihrer alten Gewohnheit nicht losreißen koͤnnen, berufen ſich auf die Schwierigkeit, auf die Unmoͤg⸗ lichkeit, die Verſuche eine ſo große Anzahl von Jahren fortzuſetzen, als dieſe Theorie erfordert, indem das menſchliche Leben zu kurz ſei, daß man ſich mit tauſend andern Gegenſtaͤnden be⸗ ſchaͤftigen muͤſſe, und behaupten, daß ſolche Verſuche nur von religioͤſen Geſellſchaften, von Kloͤſtern, wo ſie noch vorhanden ſind, oder von wohl eingerichteten Geſellſchaften des Ackerbaues oder der Gartenkunſt unternommen werden koͤnnten. (X.) Dieß iſt ganz wahr und in dieſer Ruͤckſicht ſehr zu bedauern, daß die Karthauſe in Paris nicht mehr exiſtirt; aber unſere Ges ſellſchaften des Ackerbaues und der Gartenkunſt, mehr oder weniger gruͤndlich eingerichtet, wenden ihre Sorgfalt nicht auf dieſe Art von Verſuchen. Die Reſultate des Herrn Van Mons beweiſen aber, daß man weit weniger Jahre braucht als man glaubt, um in unſern Gärten; und Obſtpflanzungen nichts als verjuͤngte Baͤume und vortreffliche neue Früchte u ſehen. i 11) Herr Van Mons, indem er ſagt: daß viel Birnen von der erſten Generation ſchon vor dem 13ten oder 15ten Jahre tragen, fuͤgt auch hinzu, daß es welche giebt, die es viel ſpaͤter thun, und daß dieſe letztern oft die allerfeinſten Fruͤchte bringen. 12) Daß ein zahmer oder ein mit dieſer oder jener Sorte veredelter Birnſtamm nicht länger als 200 Jahr oder ſogar viel weniger lebt, wird jedermann anerkennen, aber man wird zugeben, daß das wiederholte Veredeln dieſe Varietät nicht unendlich viel laͤnger erhal— ten koͤnne. Ich will nicht ſagen, daß wir mit Quintinye glauben ſollen: daß unſere gute Winter⸗Chriſtbirne das Christinium und Volemum der Roͤmer ſei, welches fuͤr ſie ein Le— ckerbiſſen und der Glanz ihrer Triumpfe war. ꝛc. Aber ich will beweiſen durch den Quin— tinye ſelbſt: daß die Veredlung die Exiſtenz der Varietaͤten wenigſtens 200 Jahre ohne merkliche Verſchlechterung erhält und daß, weil eine Varietaͤt fortgepflanzt, von Veredlung zu Veredlung, ſich nicht auf eine wahrnehmbare Art während 200 Jahren verändert, es keines, weges unvernuͤnftig iſt zu glauben, daß ſie 1000 und 2000 Jahre vermittelſt der Veredlung ſich erhalten kann. Hier iſt mein Beweis dafuͤr: Quintinye ſchrieb ſein Buch betitelt: Instructions pour les jardins fruitiers et pota- gers im Jahre 1670. Dies Werk enthält eine hinreichend große Zahl von Früchten, deren Namen ſich bis jetzt nicht bei uns veraͤndert haben, die wir ſehr wohl kennen; unter dieſen Früchten befinden ſich ſolche, deren Beſchreibung ſo kurz iſt, daß ſie nichts bewieſen; es ſind aber auch ſolche darunter, die mit ſo viel Sorgfalt und Genauigkeit beſchrieben ſind, daß es ſchwer fallen würde, es jetzt beſſer zu thun. Wenn ich jetzt, 1834, eine dieſer Fruͤchte in eine Hand nehme und die Beſchreibung des Quintinye oder ſeines Zeitgenoſſen Merlet in die andere, fo finde ich durchaus nichts hinzuzufügen, nichts abzunehmen: Die Beſchaffenheit des — 151 — Fleiſches, des Saftes, der Zeitpunkt der Reife, die beſondere Sorgfalt, die man bei ihrer Cultur anwenden muß, iſt ebenſo genau angegeben, als die Form, die Farbe und die Größe der Frucht. Daher hat dieſe Frucht ſich nicht verändert, daher iſt fie ſeit 1670 auf keine wahrnehmbare Weife verſchlimmert worden, obgleich fie durch Veredlung zu Veredlung bis zu uns fortgepflanzt iſt; folglich kann das Veredeln die Exiſtenz einer Varietaͤt eine fo große Zahl von Jahrhunderten hindurch verlängern, daß unſere Kenntniß deren Zahl zu beſtimmen nicht hinreicht. 5 0 13) Ich fuͤhre hier eine wichtige Bemerkung an, welche Herr Van Mons mir zu fpat mittheilte, um fie in den Text dieſer Abhandlung aufzunehnen. Die neuen Sorten von Birnen, welche Herr Van Mons erhalten hat, werden bei ihrem erſten Tragen krank, wenn man ſie auf Quitten veredelt, man unterwerfe ſie dem Schnitt oder nicht; und dieſe Krankheit iſt von der Art, daß man dieſelben gleich fortſchaffen muß; ihre Frucht zeigt gleich beim erſten Tragen alle Fehler der aͤlteſten Varietaͤten: Verringerung der Groͤße, Verluſt des ſchmelzenden, Vermehrung der Steine, das Aufſpringen, die Blatter wer⸗ den gelblich, und ſchon vor Ende des Sommers zerſtoͤrt der Brand die Spitzen der Zweige und im folgenden Jahre bekommt die Krone brandige Riſſe. Bis zum erſten Tragen behal— ten dieſe auf die Quitten veredelten Varietäten ihr gutes Anſehn, machen lebhafte Triebe, er⸗ freuen ſich der beſten Geſundheit und beim Ende des zweiten Triebes find fie ſchon ſtark ges nug um gegen 3 Franken der Stamm zu gelten. Herr Van Mons glaubt mit Recht daß die Kerne ſolcher verſchlechterten Früchte es auch find und huͤtet ſich ſolche zu ſaͤen. Die auf Paradies Aepfel veredelten Aepfel bleiben geſund, laſſen den Grundſtamm ges ſund, man mag ſie beſchneiden oder nicht. g Die Birnen, von denen hier die Rede iſt, waren auf Quitten oculirt und die Aepfel auf den Paradies⸗Apfel in den Spalt gepfropft. Die Phyſiologie und die Geſundheits-Lehre der Pflanzen, find zu wenig bei uns ausge⸗ bildet, fo daß es ſchwer iſt zu ſagen warum eine Birne 6 eder 8 mal erneuert, durch 6 oder 8 Generationen ohne Unterbrechung, auf der Quitte nicht ſo fortkommt, wie eine alte Sorte, welche durch unterbrochene Generationen nicht erneuert iſt. Inzwiſchen, ehe die Gelehrten dieſe Schwierigkeit loͤſen, will ich eine Hypotheſe aufſtellen, indem ich ſage: daß eine Sorte ſieben oder acht mal durch ununterbrochene Generationen erneuert, ſo verfeinert worden ſein kann, ſo vervollkommnet oder delikat geworden, bis auf den Punkt, daß der Saft, welcher die Gefäße eines Quittenſtammes durchgegangen iſt, dieſen Früchten nicht mehr zuſagt; und daß die Ur⸗ ſachen der Fehler, welche ſich ſogleich an dieſen Früchten zeigen, ſehr wohl zu Folge der Nei⸗ gung der Flüſſigkeiten ſich ins Gleichgewicht zu ſetzen oder zu Folge des natürlichen Aufftel- gens der Saͤfte, bis in die Zweige und Blätter gefuͤhrt ſein koͤnnen. Anmerkungen des Ueberſetzers. a. Ruellius de natura Stirpium ſagt: Lib. 1 Cap. 115. pag. 238. Nec pyraster ut est autor Theophrastus, pyrus fieri potest, ex pyro tamen vitiosum pyrastrum nasci credidit. A und cap. 14 pag. 230: Vita brevior pyro quam pyrastro, quae pyrum fieri prorsus recusat, ex pyro tamen viciosa nascitur pyraster. Pyrus sata semine degenerat. Dagegen war dem de Serres, wie er im Theatre d'agriculture pag. 562. bemerkt, ſchon bekannt, daß aus den Kernen der Obſtfruͤchte bisweilen ſehr gute Sorten entſtehen; er ſagt aber ausdruͤcklich, daß ſolches nur ein gluͤcklicher Zufall ſei. (Siehe die Fortſetzung des Garten⸗Magazins Th. 6. pag. 139.) Auch Duhamel ſagt in der Physique des arbres P. I. Lib. III. pag. 295., daß die verſchiedenen Obſt-Varietaͤten durch wechſelſeitige Befruch— tung und Miſchung des Samenſtaubes entſtanden find. Miller, im Gaͤrtner-Lexicon, führt pag. 740. Th. 3. an, daß gute Darieräten zufällig aus dem Kerne entſtehen. Auch dem Agrikola war dieß nach dem, was er in der Univerſal-⸗Vermehrung Th. 2. pag. 50. hierüber ſagt, bekannt. Man hat alſo in allen Laͤndern ſchon fruͤh dieſe Bemerkung gemacht. Der Profeſſor Willdenow ſagt in ſeiner gekroͤnten pomologiſchen Preisſchrift hieruͤber pag. 60: „Es iſt hoͤchſt wahrſcheinlich, daß man den Grund, wo nicht aller Spielarten, doch der mei— ſten im Samen ſuchen muß. Nachdem dieſer durch Begattung, Ernaͤhrung, Witterung oder andere Umſtaͤnde ſich zu entwickeln Gelegenheit hatte, nach dem Grade wird die aus ihm entſtehende Pflanze mehr oder weniger Verſchiedenheiten zeigen, pag. 66. Im Gewaͤchs⸗ reiche fehlt es nicht an Beiſpielen, daß fruchtbare Baſtarde hervorgebracht werden koͤnnen. — Ueberhaupt ſind die Linne iſchen Gattungen Pyrus, Mespilus, Crataegus und Sorbus fo nahe in ihren Bluͤthentheilen verwandt, daß bei dieſen eine Vermiſchung leicht moͤglich fein kann, pag. 26. Ganz anders iſt es mit dem Samen. In dieſem liegt zwar die Anlage einer künftigen Pflanze aber fie iſt nicht fo aͤngſtlich begraͤnzt, als in der Knospe und dem Zweige. Das Erdreich kann mehr auf den Samen wirken, da er beginnende Pflanze, folglich noch als _ ler moͤglichen Eindruͤcke fähig iſt. pag. 75. 9. 28. Ich glaube daher, daß man als ein Axiom annehmen kann: Spielarten entſtehen nur aus Samen und koͤnnen nicht durch Pfro— pfen, Copuliren, Aeugeln, Abſenker oder Stecklinge erhalten (ſoll heißen erzeugt) werden. De Serre ſagt hieruͤber am angeführten Ort: Voire passants plus outre, ne se contentent, de les enter une seule fois, ainsi retournent plusieurs, pour faire rap- porter aux arbres fruits tres précieux. Car il est certain, que comme les metaux se raffinent tant mieux, que plus souvent on les refond: ainsi les arbres par rei- teres entemens parviennent a cette perfection de bonte toute souhaitee pour la pro- duetion d’exellents fruits, mème par telle curiosite, les fruits s’en diversi- fient et bigarrent avec utile et plaisante admiration. c. Man leſe hierüber nach: Dühamel in der Naturgeſchichte der Bäume, Nürnberg, 1765. Th. 2. pag. 73. Miller im Gaͤrtner-Lexikon. Nuͤrnberg, 1776. Th. 3. pag. 512. Muͤnchhauſen Hausvater Th. 3. pag. 260. Willdenow in der pomologiſchen Preis— ſchrift. Erfurt, 1801. pag. 193. Daß der Grundſtamm auf die Frucht des Edelreiſes, beſon— ders wenn ſolches noch ſchwach iſt, einen Einfluß ausuͤbe, iſt keinem Zweifel unterworfen. Hiervon iſt aber eine bleibende Veränderung, eine Entſtehung einer neuen Sorte ganz verſchie— den. Ausführlicher iſt hierüber geſprochen in der Fortſetzung des Garten-Magazins Th. 2. pag. 179. I d. Ich muß geſtehen, daß ich bei aller Hochachtung für die Beobachtungen des Herrn Van Mons bierbei einen Zweifel nicht unterdrücken kann. Die wilde Birne varlirt fo gut wie die in den Gaͤrten cultivirten. Schon früher habe ich im Garten-Magazin, Fortſetzung Th. 6. pag. 133. angefuͤhrt, daß die wilde Birne, in unſerer Provinz Knoͤdel genannt, unter ſich ſehr verſchieden, ſowohl in Groͤße, Form, Genießbarkeit und ſelbſt der Baumform ſei. Es widerſpricht der Natur und Analogie von andern Gewaͤchſen abgeleitet, wenn man be— haupten wollte, daß zwiſchen der wilden und der zahmen Birne keine wechſelſeitige Befruch— tung ſtattfinde. Willdenow hält ſolche, nach dem, was Anmerkung a. angeführt iſt, ſelbſt mit andern Arten für wahrſcheinlich. Daß die erſten, aus den Kernen des wilden Obſtes gezogenen Fruͤchte, nur wenig von der Mutterfrucht abgewichen find, iſt naturlich, da die Ver— miſchung eines Weißen und eines Schwarzen nur einen Mulatten und nicht einen Meſtizen oder Caſtizen giebt. Ich zweifle daher, ob die Verſuche mit den Nachkommen des wilden Obſtes lange ſortgeſetzt ſind. Ueberdieß haͤngt die wechſelſeitige Befruchtung von dem Zu— ſammentreffen der Bluͤthezeit ab; ſo findet nur ſelten wechſelſeitige Befruchtung zwiſchen Co— rylus Avellana und tubulosa und americana ſtatt, trifft aber die Bluͤthezeit einmal zufams men, ſo entſtehen auch Baſtarde. e. Dieſer Behauptung widerſprechen die Verſuche des Koͤlreuter und die Behauptung des Willdenow am angeführten Orte pag. 81. Ich ſelbſt habe ſchon Kernfruͤchte erzogen, die offenbar die Eigenſchaften der nebeneinander ſtehenden Baͤume zeigten, aus denen ſie erzo— gen waren. So habe ich z. B. aus dem Kern eines Aporta, deſſen Mutterſtamm den gel: ben engliſchen Gulderling zum naͤchſten Nachbar hatte, einen Apfel erzogen, den ich Harrer's Rambour genannt habe, der in Hinſicht der Beſchaffenheit des Fleiſches die groͤßte Aehnlich— keit mit dem des gelben engliſchen Gunderlings hat, ſo daß ſeine nahe Verwandtſchaft gar nicht zu beſtreiten iſt. f. Es iſt ungewiß, ob hier die Dauer des Individuums, oder der Sorte gemeint iſt. Waͤre letzteres der Fall, ſo wird weiter unten mehr daruͤber geſagt werden. Im erſten Falle iſt dieſe Behauptung auch nicht überall richtig. Es giebt zwar allerdings feine Sorten, als Gold-Pepping, Pignon und ähnliche, welche keine großen Baͤume geben und kein hohes Alter erreichen, aber wir haben auch andere, denen man die Feinheit und Erhabenheit des Geſchmacks gewiß nicht abſprechen kann, als Borsdorfer, mehrere Reinetten-Arten und Bonchretien d'été, welche in Groͤße und Alter des Baumes, mit den Waldbaͤumen wetteifern. g. Noch mehr ſteht dieſer Bemerkung meine Erfahrung entgegen. Ich ſchneide wo moͤg— lich meine Pfropfreiſer, ſowohl fuͤr mich als andere, von Standbaͤumen. Die auf Quitten veredellen Birnen-Pyramiden ſind mir am naͤchſten zur Hand und ſo ſind meiſtens meine Reiſer von dieſen geſchnitten worden, und ich habe nicht bemerkt, daß die damit veredelten Staͤmme nicht gut gekommen oder gewachſen waͤren. Eben ſo iſt ein großer Theil der Rei— ſer, welche der Herr Geheime Rath Diel verſendet, von ſeinen auf Douein veredelten Topf— baͤumen geſchnitten, und mir wenigſtens iſt nur ſelten ein von ihm erhaltenes Reis nicht ge— kommen und noch weniger kann ich über deren Wachsthum klagen. Auch die Früchte ſtim— men mit der Beſchreibung genau uͤberein. h. In der Provinz Neumark, befonders aber im Sternbergſchen Kreiſe derſelben, wel— Verhandlungen XIII. Band. 20 — 154 — cher deßhalb im gemeinen Leben auch das Knoͤdelland heißt, wachſen die wilden Birnbaͤume ſehr haufig auf den Feldrainen, wo fie, ohne gepflanzt oder ſonſt gepflegt zu fein, aus den dahin gefallenen Kernen von ſelbſt aufwachſen. In neuern Zeiten hat ihre Zahl durch die vor einigen Jahrzehenden in die Mode gekommenen Meublen aus Birnbaumholz, ſehr abge— nommen, da deßhalb ſehr viele ſtarke, noch ganz geſunde Baͤume gefaͤllt worden ſind. Da— mals gab es dort Feldmarken, auf welchen mehrere hundert Knoͤdelbaͤume ſtanden. Aber wie ſchon oben bei d. und an der angezogenen Stelle des Garten-Magazins geſagt iſt, fand man bei— nahe ſo viel Arten Knoͤdeln als Baͤume. Daß alſo die wilden Birnen in ihrem Vaterlande immer ihres Gleichen ohne merkliche Veraͤnderung bringen, kann nicht zugeſtanden werden. Ob die Knoͤdeln im Knoͤdellande fo wie überhaupt in Deutſchland ihr urſptuͤngliches Vater— land haben, läßt ſich zwar nicht mit völliger Gewißheit behaupten, da auch andere Pflanzen⸗ Arten, von denen man gewiß weiß, daß fie eingeführt wurden, ſich aus den Gärten in Frei⸗ heit geſetzt haben und jetzt wild wachſen, z. B. Oenothera biennis, Erigeron canadense, allein es iſt ſolches doch als hoͤchſt wahrſcheinlich anzunehmen, da die Verbreitung dieſer Baͤume und ihre Zahl fo groß iſt und man fie von fo hohem Alter findet. Sie find wenig, ſtens naturaliſirt. i. Mit dieſer Behauptung ſtimmt, wie in der Vorerinnerung bei 6. angefuͤhrt iſt, Will, denow und das Garten-Magazin uͤberein, und es iſt leicht moͤglich, wie der Verfaſſer in der Anmerkung 4. ausfuͤhrlicher anfuͤhrt, daß die verſchiedenen Arten einer Pflanzen-Familie durch den Einfluß des Clima entſtanden find. k. Diefe Behauptung, daß die Früchte aus den Kernen alter Bäume ſchlechter ausfielen, und ſich dem wildem Obſte mehr naͤherten als die aus jungen aus dem Kern erzogenen, iſt ganz neu und möchte noch manchem Zweifel unterworfen fein, obgleich auch ähnliche That— ſachen ſie beſtaͤtigen. Schwerlich hat ſchon Jemand Verſuche hieruͤber angeſtellt und dieß iſt nothwendig, wenn man die Behauptung des Herrn Van Mons widerlegen will. Analogie geſtattet nur Vermuthungen aufzuſtellen. Wenn wir bei den Grundſatz verharren, daß wech— ſelſeitige Befruchtung die Haupturſache der Veraͤnderung der Obſtfruͤchte iſt, ſo ſcheint hier— mit dieſe Behauptung des Herrn Van Mons im Widerſpruche zu ſtehen. Denn wenn die Bluͤthe eines alten Baumes von einer Sorte befruchtet wuͤrde, die eine Verbeſſerung der Frucht ſonſt bewirken müßte, würde dieſe Befruchtung hier unwirkſam fein? würde dem ohn— geachtet die Frucht ſchlecht ausfallen? Ich bezweifle dies zwar, aber es bleibt doch immer moͤglich, daß eine ſolche Befruchtung auf einen jungen Kernſtamm wirkſamer ſein kann, als auf den alten, mit einer alten Sorte veredelten Baum, und dieß wuͤrde mit dem behaupteten Einfluß der fremden Befruchtung nicht im Widerſpruch ſtehen; genaue Verſuche und conſta— tirte Thatſachen muͤſſen dieß außer Zweifel ſtellen. Vielleicht hat Herr Wan Mons ſolche in ſeiner ausfuͤhrlicheren Schrift aufgeſtellt und mit Begierde habe ich dem zweiten Theil ſei— nes Werkes entgegengeſehen, der hieruͤber das Noͤthige enthalten muß und deßhalb, jedoch vergebens, die Abſendung dieſes Aufſatzes aufgehalten. Wenn hier etwas Gewiſſes ermittelt werden ſoll, ſo muͤßten meines Erachtens die Verſuche auf folgende Art angeſtellt werden. Es müßte aus dem Kern einer beſtimmten Obſtſorte, z. B. des Borsdorfers, ein junger Stamm erzogen werden. Dieſer Kern müßte aus einer Frucht erzogen fein, die durch Iſo— = 5 lirung der Bluͤthe vor jeder fremden Befruchtung geſchuͤtzt geweſen, damit der junge Stamm ſeiner Mutter moͤglichſt nahe verwandt ſei. Dieſe Frucht muͤßte auf einem recht alten Stamm gewachſen ſein. Wenn nun der junge aus dieſem Kern erzogene Stamm zuerſt Bluͤthen zeigte, ſo muͤßten dieſe durch Glaskaͤſten iſolirt und caſtrirt werden. Ein Gleiches muͤßte gleich— zeitig mit einem Zweig des alten Mutterbaums geſchehen. Beide wuͤrden dann mit einer und derſelben anderen Sorte, einem Pigeon oder Calville, vom naͤmlichen Stamm fünftlih bes fruchtet. Nach der alten Meinung muͤßten beide Kerne liefern, die bei gleichem Boden und gleicher Behandlung einerlei Frucht truͤgen. Nach der Behauptung des Herrn Ban Mons müßten die Kerne der Frucht des alten Baumes ſchlechte, die des jungen Baumes beſſere Fruͤchte liefern, oder es müßten letztere weit mehr Dispoſition haben, ſich bei fernerer Fort— zeugung zum beſſeren zu veraͤndern, wogegen bei den Kindern des alten Baumes das Gegen— theil ſtattfinden muͤßte. Um ſolche Verſuche zu machen, {ft es bei einem Alter von 65 Jahren zu ſpaͤtz ſie anzu⸗ ſtellen muß juͤngern Obſtfreunden uͤberlaſſen bleiben, oder Garten-Geſellſchaften muͤſſen ſie anſtellen, deren Beſitzſtand ſich nicht aͤndert und die Erfahrungen auf die juͤngern Mitglieder forterben. Daß die Jugend geneigter iſt, aͤußere Eindruͤcke aufzunehmen und ſich dadurch ab— aͤndern zu laſſen, das iſt ſchon im Garten Magazin und von Willdenow an den oben bei a. allegirten Stellen anerkannt. Es iſt daher leicht moͤglich und ſogar wahrſcheinlich, daß die fremde Befruchtung hier wirkſamer iſt, als bei dem alten Stamm und ich glaube, daß hierin der Hauptgrund der Erfolge der Verſuche des Herrn Van Mons liegt. Dieß beftätigen die Erfahrungen bei andern Pflanzen-Familien, z. B. den Georginen, je oͤfter ſie aus dem Samen erzeugt werden, je mehr nimmt die Faͤhigkeit ſich zu veraͤndern zu. Hiermit ſtimmen meine Erfahrungen bei den Haſelnuͤſſen. Buͤttner erhielt aus der neuen Kernfrucht der Gunsleber, zwei ganz verſchiedene Sorten, die Halliſche Rieſen⸗Nuß und die volle italieniſche, die von der Mutterfrucht ſehr abweichen. Ich erhielt aus beiden wiederum ſehr abweichende Nuͤſſe, dagegen weichen die aus der alten Sorte, der frühen langen Zellernuß erzogenen, nur wenig ab und unter ihnen find nur wenige, ſich zur Fortpflanzung empfehlende. Vom Herrn Direktor Lenne erhielt ich 12 Kernſtaͤmme von den alten Sorten der Lamberts- und Zeller nuß, und alle brachten nur ſchlechte Sorten. Dieß iſt eine wichtige Beſtaͤtigung der Erfah— rung des Herrn Van Mons, jedoch iſt hier von den Zoͤglingen aus einer alten Sorte, nicht von denen eines Stammes die Rede. J. Dagegen aber muß der Behauptung ganz widerſprochen werden, daß die eultivirten jährigen Pflanzen ſich nicht wieder verſchlechtern und nicht wieder in den Zuſtand ihrer Vor— eltern zuruͤckkehren. Einen ſchlagenden Beweis des Gegentheils liefert der Koͤlreuterſche Verſuch mit dem Taback und wir ſehen täglich, daß wenn die Samen-Pflanzen z. B. der Kohlarten nicht weit genug auseinander gepflanzt werden, ſchlechte Baſtarde, z. B. die ſoge⸗ nannten Kohlſchaͤlke (Weißkohl, der keine Köpfe liefert) entſtehen. m. In dieſer Allgemeinheit iſt der Satz, daß die Kerne aller edlen Sorten mur ſchlechte Fruͤchte lieferten, durchaus unrichtig. Ich ſelbſt erzog Willy's gelbe Reinette, welche Diel zum allererſten Rang zaͤhlt (Band 4. pag. 68.), aus dem Kern eines weißen Calville. Ich hatte ihn in einen Blumentopf gelegt und habe ihn auf meinem Stubenfenſter keimen und 20 * — 156 — wachſen ſehen; eine Verwechslung iſt hier alſo nicht moͤglich. Sollten alle andere neuen vor— zuͤglichen Obſtſorten durchaus aus den Kernen neuer Wildlinge entftanden fein und nicht aus den Kernen alter Sorten? z. B. die durch Herrn Van Mons ſelbſt verbreitete, fo koͤſt— liche Marie Louise und Roi de Rome, die Herr Abbe Duquesne erzog. G. M. Th. 5. pag. 202. n. Herr Poiteau ſpricht in dieſem Satze bald vom Alter des Stammes, von deſſen Frucht der Kern genommen wird, von einem Birnbaum, der zum hundertſten Male traͤgt, bald wie hier am Schluß, vom Alter der Varietaͤt; es bleibt daher ungewiß, welches von beiden Altern, nach feiner und des Herrn Wan Mons Meinung ſo nachtheilig auf die Kern zoͤglinge einwirken ſoll. o. Wenn nun auch im Vorherſtehenden, gegen die Vorderſaͤtze dieſer Schlußfolge man— cher Zweifel angeregt und ſogar direeter Widerſpruch aufgeſtellt iſt, ſo pflichte ich jedoch dem Schluſſe voͤllig bei; man darf hoffen, durch das Saͤen der erſten Kerne der neueſten Varietaͤten des Obſtbaumes, die allervollkommenſten Fruͤchte zu erhalten, wuͤrde aber den Zuſatz beifügen: in ſo weit nicht eine unguͤnſtige Befruchtung darauf einwirkt. Die Bildſamkeit der jungen Obſtpflanze läßt erwarten, daß weil fie zum Abändern ge; neigter iſt, dann eine guͤnſtige Befruchtung vorzuͤglich auf ſie einwirken und daher die Erzeu— gung einer guten Frucht mit mehr Wahrſcheinlichkeit hoffen laſſen kann, als ſolches von einer alten Varietaͤt auf einem alten Stamm gewachſen, der zu einer genau begrenzten Entwickelung einmal beſtimmt, und dieſe ihm zur Natur geworden iſt, der Fall ſein wird. In obigen im Text enthaltenen Worten iſt alſo die ganze Theorie Van Mons enthalten, wie Herr Poi— teau ſagt. In ſo fern alſo von bloßer Moͤglichkeit, ja Wahrſcheinlichkeit, die Rede iſt, auf dieſe Weiſe gute Fruͤchte zu erhalten, ſo halte ich ſolche mit der im obigen Zuſatz enthaltenen Beſchraͤnkung für richtig. Was dieſe Annahme unterſtuͤtzt, iſt in der Anmerkung k. auge— führt. In dem oben ausgeſprochenen Satze liegt, ſo wie er hier gefaßt iſt, aber keinesweges die Behauptung, daß dle neue Frucht, ſei ſie auch von der zehnten Generation, durchaus gut ſein muͤſſe, noch weniger die, daß aus einer alten Frucht eines alten Baumes einer alten Sorte keine gute Frucht entſtehen koͤnne. Nur mit erhoͤheter Wahrſcheinlichkeit darf man eher von der Frucht aus jenen als aus dieſen neue und gute Sorten erwarten. Ob man durch kuͤnſt— liche Befruchtungen dieſe Wahrſcheinlichkeit in Gewißheit zu verwandeln lernen wird, das wird davon abhängen: ob man die Regeln entdecken und feſtſtellen wird, nach welchen der Samen; ſtaub verſchiedener Sorten auf die weibliche Bluͤthe anderer wirkt. Es iſt moͤglich, daß die Vermiſchung vollkommener Sorten nicht gerade vollkommene Fruͤchte erzeugt, und daß die Vermiſchung weniger guter Sorten ſehr ausgezeichnete Erfolge haben kann; Waͤre die Theorie des Herrn Van Mons: daß die Vollkommenheit feiner neuen Früchte bloß durch die uns unterbrochene Erziehung aus den erſten Fruͤchten der jungen Kernſtaͤmme bewirkt werde, und hierdurch allein neue vortreffliche Fruͤchte erzeugt wuͤrden, ganz richtig, ſo muͤßte hiervon nicht allein, wie ſchon in der Einleitung geſagt iſt, keine Ausnahme ſtattfinden, ſondern es muͤßte auch aus dem Samen eines alten Stammes einer alten Varietaͤt nie eine gute Sorte erzogen — 157 — werden koͤnnen. Da aber beides nicht der Fall iſt, ſo iſt bei der Theorie eine mitwirkende Urſache nicht beruͤckſichtigt, und es iſt wohl nicht zu bezweifeln, daß die fremde Befruchtung dieſe einwirkende Potenz ſei. p. Was verſteht der Herr Verfaſſer unter einer ununterbrochenen Generation, und was waͤre eine unterbrochene? Ich denke, er verſteht unter der erſteren, daß immer aus der erſten Frucht die Kerne und die daraus gezogenen Staͤmme zu weitern Verſuchen genommen werden. Wenn dieſe erſten Kerne nicht aufgehen und es wuͤrden die von der zweiten oder zehnten Frucht genommen; ſo waͤre dieß eine unterbrochene Generation? So glaube ich dieſen Aus— druck abweichend von dem gewoͤhnlichen Sprachgebrauch verſtehen zu muͤſſen; denn nach dieſem waͤre es eine ganz ununterbrochene Generation, wenn auch in einer Geſchlechtsfolge nicht im— mer der aͤlteſte Sohn, fondern der Ste oder Ste das Geſchlecht fortpflanzte. Nach meiner Anſicht wäre, um die naͤmlichen Erfolge zu gewähren, nicht gerade die erſte Frucht nothwen— dig, auch die des 2ten oder Zten Jahres, auch wohl noch einiger folgenden möchten zum Ab; aͤndern noch ſehr geneigt ſein, wenngleich in allmaͤhlig abnehmendem Grade. d. Daß die Kerne eines Apfels nicht einerlei Frucht geben, iſt von mir ſchon im Gartens Magazin angefuͤhrt. Th. 6. pag. 134, r. Daß unſere edlen Sorten ſich verſchlechtern und allmaͤhlig erkoͤſchen, iſt eine Meinung des Herrn Van Mons, die Herr Poiteau in der Anmerkung 12. ſelbſt bekaͤmpft. Nur beitreten kann man dieſen Gruͤnden; denn auch bei uns finden wir die alten Obſtſorten noch unveraͤndert, unſere Borsdorfer ſind noch die naͤmlichen, welche unſere Vorfahren beſchrieben, alte und junge Baͤume wachſen geſund und kraͤftig, und der Wohlgeſchmack der Fruͤchte läßt uns glauben, daß fie früher kaum beſſer geſchmeckt haben koͤnnen. Was von der Pfingſt— Bergamotte geſagt wird, liefert keinen Beweis fuͤr das Gegentheil. Es iſt bekannt, daß mehrere Obſtſorten dem Krebs und andern Krankheiten mehr als andere unterworfen ſind, ohne daß ſich beweiſen laͤßt, daß dieſe Sorten gerade zu den alleraͤlteſten gehoͤren. Wie oft finden wir die auf ſchlechtem nicht zuſagenden Boden ſtehende Beurré gris, ſchwarz, fleckig, aufgeſprun— gen und beinahe ungenießbar, während andere und ſelbſt Quittenſtaͤmme fie in größter Voll— kommenheit liefern, und doch iſt die Sorte felbft auf einem Stamm fo alt wie auf dem andern. Daß der Mutterſtamm der Pfingſtbergamotte, die nicht zu den alten gehört, ſchon dieſe Uns tugenden hatte, iſt ein Beweis, daß dieſe ein urſpruͤngliches Uebel waren, das er auf ſeine Pfropfreiſer übertrug und daß er dieſe Fehler ſchon in ſeiner Jugend gehabt hat. s. Daß die Kern-Ansſaaten mehr Sommer- als Winterobſt liefern, iſt eine Erfahrung, welche die Frau Kammer⸗Aſſeſſorin Burgfeld in Meſeritz, die ſich mit dem Erziehen von Wein; ſtoͤcken aus dem Samen beſchaͤftigt und ſchon recht ſchoͤne Früchte erzog, gleichfalls gemacht hat. Ihre Zoͤglinge reifen immer fruͤher als die Sorte, welche ſie geſaͤet hat. Merkwuͤrdig iſt es: daß Birnſorten, welche Here Ban Mons als Winterobſt bezeichnet, bei uns Sommers und Herbſtobſt ſind; und muß ich Diel's Behauptung Band 3. pag. 91 nach meiner Erfah⸗ rung gleichfalls beitreten, z. B. Hordenpont d'hiver und Pentecöte (nicht mit nouvelle Pen- tecöte, Diel Band 5. pag. 151. zu verwechſeln). Schon früher habe ich hier die Bemer⸗ kung gemacht, daß die Birnen von jungen veredelten Baͤumen ſpaͤter zeitigen, als wenn die — 158 — Stämme älter geworden ſind. Wahrſcheinlich liegt hierin der Grund, daß Herr Van Mons eine ſpaͤtere Reifzeit bei den Fruͤchten ſeiner jungen Baͤume wahrnahm. t. Dieſe ganz richtige Bemerkung, die nicht allein auf die Bonchretien, ſondern auch auf weit mehrere Fruͤchte, auch Aepfel, z. B. die herrliche Neujorker⸗Gold⸗Reinette Anwendung fin⸗ det, die bald platt bald hoch ausſehend iſt, liefert den beſten Beweis gegen die Unhaltbarkeit des Mangerſchen Syſtems, das noch kuͤrzlich eifrige Vertheidigung fand. Verhandlungen des Vereins z. B. d. G. Th. 1. pag. 130. u. Die Richtigkeit dieſer Bemerkung kann nicht zugegeben werden. Das zuerſt von Hohberg vorgeſchlagene, nachher von Duhamel erwähnte und von Büttner im T. O. G. in Erinnerung gebrachte Mittel, die Fruͤchte neuer Obſtſorten bald kennen zu lernen, Garten⸗ Magazin Th. 6. pag. 139., das Veredeln auf die Aeſte älterer Bäume, iſt von mir ſehr oft angewandt worden, und weit früher habe ich auf dieſen veredelten Zweigen als von jungen Staͤmmen Fruͤchte erhalten. v. Ich kann nicht umhin, hier die eigenen Worte des Herrn Van Mons uͤber dieſen Ungluͤcksfall aus einem Schreiben deſſelben vom 27ſten September 1829 anzuführen. „Durch den Umzug von Brüffel und durch die zwei Jahre ſpaͤter und mitten im Wins „ter erzwungene Verlegung meiner Baumſchule, pour cause d’utilite publique! und um „neun neue Straßen daſelbſt anzulegen, hat ſich nothwendig viel Unordnung unter die Zeichen „meiner Baͤume eingeſchlichen und ich habe bedeutende Verluſte in meinen beſten Sorten er— „litten. Meine ſchoͤnſten und groͤßten Wildlinge, welche ſchon vertreffliche Fruͤchte getragen „hatten, oder welche ich als vielverſprechende Staͤmme verwahrt hatte, find an reiche Liebhaber „verſchenkt worden, welche ſie vernachlaͤſſigt haben; ihre Gaͤrtner zogen es vor, Baͤume fuͤr „ihre Herren zu kaufen, ſtatt fie umſonſt zu erhalten, verpflanzten fie zwei Jahre hintereinan— „der in immer ſchlechteren Boden, fo daß fie ausgehen oder verkuͤmmern mußten. Ihre Ans „zahl belief ſich beinahe auf 5000; da ich ſie vom Schiffbruch gerettet glaubte, hatte ich auch „keine Pfropfreiſer davon behalten. Von meinen juͤngſten aus dem Kern gezogenen Staͤmm— „chen habe ich fo viel nach Löwen gebracht, als meine beiden Gärten, deren einer ſehr groß iſt, „fallen konnten. Die übrigen nebſt den gepfropften Bäumen habe ich zum Verkauf geſtellt, „nachdem ich Pfropfreiſer davon genommen hatte. Die Baͤume, welche zu ſtark waren, um „verkauft werden zu koͤnnen, wurden preisgegeben; man hat ſie in Kloben zerhauen und ver— „brannt. Alle dieſe Arbeit habe ich in den drei Wintermonaten vollendet: als Auswählen, Bes „zeichnen, Aufſchriften machen, das Aufgraben und Verpacken, in Aufſicht nehmen; und zu die⸗ „em konnte ich mich von meinen Arbeiten an der Univerſitaͤt nur den Sonntag und Montag „bis zu Mittag freimachen. Sie wiſſen, welche bedeutende Groͤße mein Garten in Bruͤſſel „hatte. Je nachdem ich Pfropfreiſer abſchnitt, band ich ſie zuſammen, ließ die Nummer der „Baͤume daran befeſtigen, von welchen ſie genommen waren, und legte ſie auf die Erde, wo „ich mich gerade befand. Der Garten war voll von fremden Gärtnern und Liebhabern. Meß: „rere Pfropfreiſer haben ſich nicht wiedergefunden, andere find, wie ich es an ihren Früchten „erkannt habe, vertauſcht worden mit Reiſern von anderen und alten Arten, auch mit ſolchen „die in meinem Garten ſelbſt abgeſchnitten waren und welche ich folglich nun doppelt, dreifach „und vierfach beſitze. Als wenn ich jemals irgend jemandem Pfropfreiſer verſagt haͤtte! da— — 159 — „durch habe ich alſo wieder, und zwar an meinen beſten Sorten, Verluſte erlitten. Als ich „in Loͤwen mit meiner Menge von Pfropfreiſern ankam, traf ich auf andere Schwierigkei⸗ „ten: ich fand keine Staͤmme welche ich damit haͤtte veredeln koͤnnen. Ich mußte ihrer Erhal⸗ „tung daher einen großen Theil meiner beſten Wildlinge zum Opfer bringen, welche noch aus „ßer der Erde waren: die andern pfropfte ich in verſchiedenen Gaͤrten auf Staͤmme, welche „ich zu kaufen fand und welche zu ſtark waren, um verſetzt werden zu koͤnnen. Wir befanden „uns damals Ausgangs Aprils und hatten eine trockene und erſtickende Hitze, welche waͤhrend „der ganzen Jahreszeit anhielt. Zu allen dieſen Ungluͤcksfaͤllen kamen noch zwei andere. Der „Gaͤrtner, bei welchem ich meine beſten Sorten gepfropft hatte, weil ich bei ihm die geſunde— „ſten und juͤngſten Stämme fand, verkaufte fie ſehr theuer an einen Engländer und troͤſtete „mich damit, ich moͤchte mir in allen Baumſchulen der Stadt die geſundeſten und beſten Staͤmme „ausſuchen: er werde ſie bezahlen. In dem Jahre der Zerſtoͤrung meiner Baumſchule traf „ein gleiches Schickſal meine Pflanzung. Im Februar trat der Fluß aus, welcher ſeinen „Lauf meinem Garten entlang hat; das Waſſer ſtieg auf einen Fuß hoͤher wie der hoͤchſte „Baum meiner Pflanzung, hob die tauſende von Baͤumen aus, welche im Dezember gepflanzt „worden waren, die Eisſchollen warfen ſie um und eine große Anzahl derſelben wurde beim „Abfluß des Waſſers mit fortgeriſſen. Darauf war mein Garten einen Fuß hoch mit einem „groben Flußſande uͤberdeckt, welcher das Waſſer von unten nach oben durchlaſſend, den Boden „vollends austrocknete und fo alles vernichtete, was die früheren Unfälle verſchont oder unverſehrt „gelaſſen hatten. Nach allen dieſen Widerwaͤrtigkeiten ſtahl mir einer der Handarbeiter einen „Theil der mit Bleidrath an den Bäumen befeſtigten Bleitafeln; ein anderer ſchnitt bei Bil: „dung der Krone die Zweige, an welchen die Bleitafeln befeſtigt waren, wie die andern ab. — „Es iſt nach allem dieſen nicht zu verwundern, wenn ich allen Anforderungen von Sorten, welche „in meinem Catalog unter Namen oder Nummer beſchrieben ſind, nicht anders genuͤgen kann „als indem ich ſende, was ich noch beſitze und das Beſte von dem, was ich in jedem Jahre „neu gewinne. Wenn mit der erſten Sendung nicht alles erfolgt, ſo liegt die Urſache darin, „daß es unmoͤglich iſt, in dem großen und dichten Walde meines gegenwaͤrtigen Anbaues „auch nur den vierten Theil der Nummern aufzufinden, welche man ſucht, daß ich mit Arbei— „ten uͤberhaͤuft bin, welche meine ganze Zeit in Anſpruch nehmen, und daß bei dem diesjaͤhrigen „Wetter unter hundert Tagen kaum einer erſcheint, welcher den Garten zu beſuchen geſtat— „tet. Ich brauche einen ganzen Tag, um ihn einigermaßen in allen Einzelnheiten zu durchlau— „fen und das Ganze ſelbſt nur oberflaͤchlich zu uͤberſehen. Die Irrthuͤmer, welche bei dieſer Un— „ordnung meiner Baumſchule unvermeidlich waren, muͤſſen jedoch meine Freunde und Cor— „reſpondenten nicht zu dem Glauben verleiten, daß auch meine Sendungen darunter gelitten „haben: dies iſt nur bei denjenigen Pfropfreiſern möglich, welche ich für fie und zugleich für „mich in dem Jahre der Zerſtoͤrung meiner Pflanzungen in Bruͤſſel geſchnitten hatte; denn „die erſte Frucht, welche mich von dem erſten vorgefallenen Irrthum überzeugte, brachte mich zu „dem Entſchluß, keine andern Pfropfreiſer mehr zu verſchicken, als ſolche, deren Sorte ich durch „die gewonnene Frucht ſelbſt beſtaͤtigt gefunden hatte.“ Es gereicht dem Herrn Van Mons ſehr zur Ehre und iſt ein Beweis von großer Geiſtesſtaͤrke, daß ſo wiederholte Ungluͤcksfaͤlle — 160 — ihn nicht niederbeugten und daß er ſeine Zwecke mit unverminderter Kraft und Beharrlichkeit zu verfolgen im Stande war. W. Wenn wir gleich die Vermiſchung des Bluͤthenſtaubes für die Haupturſache der Entſtehung neuer Sorten anſehen, ſo folgt hieraus noch nicht, daß nicht auch andere Urſachen auf den Samen ſo einwirken koͤnnen, daß derſelbe eine von der Mutterfrucht verſchiedene Frucht bringe. Es iſt dieß ſchon oben bemerkt, Willdenow's Preisſchrift pag. 60. ſiehe Anmerkung a. Es laͤßt ſich alſo nicht geradezu beſtreiten, daß der Grundſtamm eini— gen Einfluß auf den Samen haben koͤnne. Graf Lelieur fuͤhrt eine Thatſache an, deren Widerlegung ohne naͤhere Pruͤfung und Verſuche nicht moͤglich iſt, wenn man nicht die Rich— tigkeit geradezu abläugnen will, wozu aber kein hinreichender Grund vorhanden iſt. Wenn aber Verſuche hierüber angeſtellt werden ſollen, fo müffen ſie mit Iſolirung der Bluͤthe vers bunden werden. Man veredle eine Birnſorte, ein Reis auf eine Quitte, das andere auf ei— nen Birnſtamm, iſolire die Bluͤthen und beobachte dann die aus den Kernen entſtehenden ruͤchte. 5 X. Daß religioͤſe Geſellſchaften und Garten-Vrreine vorzüglich dazu geeignet find, ſolche Verſuche anzuſtellen, das iſt auch ſchon fruͤher ausgeſprochen worden. Der Verfaſſer klagt daruͤber, daß in Frankreich die Garten-Geſellſchaften ſich nicht mit dergleichen Verſuchen be— ſchaͤftigen. Das Gleiche kann man auch von unſern deutſchen Garten-Geſellſchaften ſagen. Die Urſache hiervon liegt wohl darin, daß ſolche nicht ein hinreichendes Vermoͤgen beſitzen, um auf einem der Geſellſchaft gehoͤrigen Grundſtuͤcke, von angemeſſener Groͤße und Lage, ſolche lange Jahre fortzuſetzende Verſuche zu machen. Freilich iſt dies das zweckmaͤßigſte. Hier koͤnn⸗ ten eigene Ausſchuͤſſe die Gärtner controlliren und für ganz genaue Buchführung ſorgen. Aber wo dieß auch nicht moͤglich iſt, ſo werden ſich doch unter den Mitgliedern vermoͤgende Maͤnner finden, welche die Ausſichten haben ihre Guͤter in der Familie zu erhalten und die den Willen haben, durch rechtsguͤltige Dispoſitionen ihre Erben zu verpflichten, dergleichen Verſuche fortſetzen zu laſſen. Bei ſolchen von Privatperſonen zu unternehmenden Verſuchen iſt es nothwendig, daß dieſelben einige benachbarte Freunde erwaͤhlen, welche hier die Stelle der Controlleure verſehen, von allen genaue Kenntniß nehmen, den Haupt-Operationen als Zeugen beiwohnen und denen die daruͤber gefuͤhrten Buͤcher offen ſtehen, damit bei Todes— fällen immer jemand da ſei, der die Fortſetzung der Verſuche leiten, und neu eintretende Gärtner oder Mitglieder inſtruiren koͤnne. Wenn ein Mitglied dieſen, ein anderes jenen Der; ſuch unternimmt, ſo laͤßt ſich viel thun. Noch beſſer waͤre es, wenn mehrere gleiche Ver— ſuche angeſtellt wuͤrden, um die Reſultate vergleichen zu koͤnnen. Wenn nun gleich, wie in vorſtehenden Anmerkungen beſonders bei 0. ausgeführt iſt, daß die Theorie des Herrn Van Mons in etwas modificirt werden muͤßte; ſo iſt ſie demohnge— achtet von hoher Wichtigkeit und das Verdienſt des Herrn Van Mons wird dadurch nicht ver— ringert. Es iſt leicht eine neue Erfindung zu verbeſſern; der erſte Einfall des Erfinders bleibt doch immer der Grund dieſer Verbeſſerung. Wenn auch gleich manche Erfahrungs Saͤtze, wor— auf Herr Van Mons ſein Theorie gegruͤndet hat, ſchon bekannt waren; ſo hat er ſie doch zuerſt zuſammengeſtellt und die Schluß-Folgen daraus abgeleitet und ſolche durch eigene Ver— ſuche und Erfahrungen beſtaͤtigt. Daß er eine neue Theorie aufgeſtellt und in ihren weſent— — 161 — lichen Theilen begruͤndet, und eine ſichere Verfahrungs-Art angegeben hat, wie man mit gro— ßer Wahrſcheinlichkeit gute neue Qbſtſorten erzeugen koͤnne, bleibt unbeſtreitbar. Es bleibt nur zu wuͤnſchen uͤbrig, daß recht Viele ſich durch dieſen Aufſatz veranlaßt finden moͤgen, die vorgetragen Behauptungen durch eigene Verſuche zu pruͤfen und zu beſtaͤtigen, oder zu wider— legen. Nur Schade, daß ich nicht hoffen darf, die Reſultate zu erleben. Sollte ich es aber erleben, Fruͤchte von den neueſten Zoͤglingen des Herrn Van Mons zu erhalten, ſo werde ich es nicht unterlaſſen, dem Verein meine Erfahrungen und auch wohl Fruͤchte ſelbſt mitzu— theilen. Dieſe werden der beſte Beweis fuͤr oder wider die Richtigkeit der von ihm ange— wandten Verfahrungs-Art fein, wenn auch durch fie allein, ſich die unbeſchraͤnkte Richtigkeit der Theorie nicht darthun laͤßt. Verhandlungen XIII. Band. 21 Anzeigen. Aultiuren des k. k. Bücher-Eenfors Rupprecht in Wien. Ehineſiſche Ehryſanthemen, Weinſtöcke und Kartoffeln. Von den, in der letzten Herbſtausſtellung zur Anſchauung gebrachten Cryſanthemen find fämt- liche 105 Chineſiſche und Japaniſche Sorten ſammt allen Abarten in bluͤhbaren Exemplaren zu bes kommen, fo wie von 70 Sorten, beſonders von den neueſten prachtvollen Engliſchen, bereits natur⸗ getreue Abbildungen zur Einſicht und Auswahl vorliegen. Ebenſo find 2- und Sjährige gut bewurzelte Reben der vorzuͤglichſten Tafel- und Weintrauben, beſonders auch von den fuͤr kaͤltere Gegenden geeigneten Fruͤhſorten, partienweiſe und einzeln zu haben. Das allgemein beftätigte kraͤftige Wachsthum der früher abgegebenen Exemplare buͤrgt für die gedeihliche Verbreitung der aus allen Weltgegenden gefammelten Rebenſorten, die ſich durch fort- geſetzte Verſuche, fuͤr Weinberge und Gaͤrten als beſonders werthvoll erproben. Bei dießfaͤlligen Beſtellungen werden auch dieſes Jahr von den zur Beſichtigung aufgeſtellten 388 Kartoffel⸗Sorten erwuͤnſchte Mittheilungen, mit Namen und Gehaltsanzeige, nnentgeldlich bei⸗ gefuͤgt, ſo lange ein Vorrath davon vorhanden iſt, wodurch fuͤr jeden Tafel-, Haus-, Vieh- und Deſtillations-Bedarf gleich zweckmaͤßig geſorgt werden kann. Gumpendorfer Ausſtellungs⸗Garten, Hauptſtraße No. 54. in Wien. In allen Buchhandlungen iſt zu haben, in der Niko laiſchen in Berlin, Bruͤderſtraße l 13. E. F. G. Thons Anweisung zum Obstbau, oder gruͤndlicher und allgemein faßlicher Unterricht, nicht allein die ſchoͤnſten, geſundeſten, dauerhafteſten und tragbarſten Obſtſtaͤmme ohne große Koſten, Muͤhe und Kuͤnſteleien aus dem Samen zu erziehen, ſondern anch auf andere Weiſe leicht zu vervielfaͤltigen und zu veredelnz nebſt einer auf praftifche Efahrung gegründeten Anleitung, ſaͤmmtliche Obſtarten fuͤr den Haushalt und zum Verkauf moͤglichſt lange in friſchem Zuſtande zu erhalten und ſolche techniſch und oͤkonomiſch zu Wein, Brandwein, Eſſig ꝛc. zu benutzen. Mit 80 Ab⸗ bildungen. 8. (32 enggedruckte Druckbogen.) 1 Rthlr. Der Verfaſſer liefert in dieſer Obſtbaumzucht ein Buch, welches ſich durch Beſtimmtheit und Klarheit auszeichnet und Jeden, ſelbſt den Unerfahrenſten, in den Stand ſetzt, in kurzer Zeit ein guter Baumgaͤrtner und Obſtzuͤchter zu werden. Alle nur etwas ſchwierigen Geſchaͤfte und Ope— rationen ſind durch gute, deutliche Abbildungen anſchaulich gemacht und vermoͤge ihrer wird Jeder die wichtigſten Handgriffe, namentlich das Veredeln, Beſchneiden ꝛc. leicht erlernen. Gedruckt bei C. Feiſter. i lu nn Son des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues im Preußiſchen Staate. Sieben und zwanzigste Lieferung. Verhandlungen XIII. Band. 22 f gef . A PRICE RN 9 e a eee wee Wil Fi 4 N ö ie 1 a g w EZ N e ERSTE 2 1 = 3 * A £ x 8 - ’ 3 \ - he 2 « 4 i= 2 2 ö = r ” i RENT BE 5 5 H 25 8 5 1 5 1 4 — 15 — XXII. Auszug aus der Verhandlung vom 10ten Juli 1836 in der 150ſten Verſammlung des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues. 1. Der Herr Miniſter von Altenſtein Excellenz giebt mittelſt Reſeripts vom Bſten Juni dem Verein ſeinen Dank zu erkennen fuͤr die Mittheilung des in der vorigen Verſamm— lung vorgetragenen Berichtes des Herrn Predigers Helm uͤber den Zuſtand der Gaͤrtner— Lehr⸗Anſtalt und deren Leiſtungen im abgewichenen Lehrjahre. Der Herr Miniſter theilt vollkommen den am Schluſſe jenes Berichtes geäußerten Wunſch der Belaſſung der Anſtalt in ihren gegenwaͤrtigen Verhaͤltniſſen und druͤckt die Hoffnung aus, daß die bisherige Einrichtung des Inſtituts unveraͤndert fortbeſtehen werde, indem die in Frage geſtellte Verlegung der erſten Lehrſtufe nach Potsdam, von Seiten des Koͤniglichen Miniſteriums des Innern für Gewerbe- Angelegenheiten, nicht weiter in Anregung gebracht worden iſt. Uebrigens giebt der Herr Miniſter die wiederholte Zuſicherung, daß er, wie bisher, ſo auch fernerhin der Anſtalt ſeine beſondere Theilnahme widmen werde und dabei die Vorausſetzung hege, daß der Gartenbau-Verein gleichfalls geneigt ſein werde, die erfolgreiche Wirkſamkeit des Inſtituts nach Kräften weiter zu unterſtuͤtzen. II. Der im Monat Februar d. J. geſtiftete Gartenbau-Verein in Deſſau, giebt bei Ein; ſendung ſeiner Statuten den Wunſch zu erkennen, mit uns in naͤhere Verbindung zu treten, um durch gegenſeitige Mittheilungen um ſo erfolgreicher fuͤr die gemeinſchaftlichen Zwecke zu wirken und druͤckt die Meinung aus, daß eine allgemeine Verbindung aller deutſchen Garten— bau⸗Vereine unter einander, die von unſerer Seite am leichteſten herbeigeführt werden koͤnnte, fuͤr die Sache des Gartenbaues von weſentlichem Nutzen ſein werde. Der Direktor bemerkte, daß die erſprießlichen Folgen einer ſolchen Vereinigung ſich nicht verkennen ließen, dieſelbe auch in der That nach Ausweis unſerer Verzeichniſſe im Weſentlichen bereits beſtehe und unterhalten werde; auch laſſe der Vorſtand es ſich angelegen ſein, alle dieſe geſellſchaftlichen Verbindungen in vorkommenden Faͤllen zu unterſtuͤtzen und ihre guten Dienſte 22° — 166 — zu benutzen. Er werde daher auch dem vorliegendem Wunſche des Deſſauer Gartenbau— Vereins gern Folge geben und der neuen Schweſter-Geſellſchaft mit Vergnuͤgen uͤberall nach Kraͤften willfaͤhrig entgegen kommen, ſoweit ſeine Mitwirkung in Anſpruch genommen werden moͤchte und die diesſeitigen Verhaͤltniſſe es geſtatten. Wir haͤtten alſo dem neuen Vereine das Gedeihen zu wuͤnſchen, das bei dem dort allgemein verbreiteten Sinne fuͤr Gartenbau um ſo ſicherer ſich erwarten laſſe, als die gemeldete Anzahl von 80 Mitgliedern, für die dor— tigen Verhaͤltniſſe ſchon beträchtlich zu nennen ſei. Beſonders erfreulich iſt die in den mitge— theilten Statuten ausgeſprochene Abſicht, eine richtigere Beſtimmung und Benennung der Obſtſorten herbeizufuͤhren und ein guter Erfolg hierin um ſo mehr zu wuͤnſchen, als in der Pomologie noch viel zu leiſten uͤbrig iſt und gerade die dortige Gegend fuͤr dieſes Fach den manigfaltigſten Stoff liefert. III. Der Prediger Herr Seeliger zu Blumberg bei Balz giebt uns Nachricht von dem guten Gedeihen der demſelben auf ſein Anſuchen aus der Landesbaumſchnle à Conto unſerer Actie verabreichten 200 Stuͤck Obſtbaͤume mit dem Anfuͤhren, daß er, um die in dor— tiger Gegend noch wenig beachtete Obſt-Cultur zu beleben und den Sinn fuͤr die Erziehung edler Bäume in feiner neuen Gemeine zu wecken, 55 Stuͤck jener Bäume unter 10 der ver; ſtaͤndigſten dortigen Bauernwirthe vertheilt, ſie alle mit eigner Hand geſchnitten und unter belehrenden Anweiſungen eingeſetzt, auch an benachbarte Pfarrer zu gleichem Zwecke davon“ mitgetheilt und die uͤbrigen 145 Staͤmme zu der beabſichtigten Obſtplantage verwendet habe. Der Herr Berichterſtatter meldet, daß nicht ein einziger Stamm, weder bei ihm noch in den Bauergaͤrten ausgegangen ſei, ſondern alle kraͤftig getrieben und reichlich gebluͤhet haben. Es iſt dies eine um ſo erfreulichere Mittheilung als der Herr Berichterſtatter ganz in dem Sinne des Vereins zu wirken bemuͤhet iſt und ſein Verfahren mehrſeitige Nachahmung ver— dient, welcher wir uͤberall gern die Hand bieten werden, ſo weit die Umſtaͤnde und die Mit— tel des Vereins es geſtatten. IV. Im Bezug auf die in der Verſammlung vom 310ſten Januar c. erwaͤhnte Abhand— lung des Kunſtgaͤrrners Herrn Schwabe zu Seppau bei Beuthen uͤber ſeine Methode des Niederhakens der Bengaliſchen Roſen im freien Lande auf Partien, um ſie reicher bluͤhend zu haben und beſſer durch den Winter zu bringen, hat der Ausſchuß fuͤr die Blumenzucht im Weſentlichen ſich beifaͤllig geaͤußert und das Verfahren des Herrn Schwabe in mehrfacher Hinſicht nach den auch hier geſammelten Erfahrungen, als zweckmaͤßig anerkannt. Es wird daher der Aufſatz deſſelben mit den dahin gehoͤrigen praktiſchen Bemerkungen des Ausſchuſſes, in die Verhandlungen aufgenommen werden, um die Gartenfreunde auf die Vortheile des be— ſchriebenen Verfahrens aufmerkſam zu machen ). V. Von dem Fuͤrſtlich Schwarzenbergſchen Ober Buchhalter! Herrn Mayer in Wien empfingen wir einige ihm aus Rom zugegangene Samen: Proben von Kohlarten, naͤmlich Cavioli fiori, Broccoli und Capuccioli °) 12 XXIII. — 167 — die zur verſuchsweiſen Anzucht und Mittheilung des Erfolges, dem Herrn Inſtitutsgaͤrtner Bouchẽ uͤberwieſen werden follen. VI. Der Herr Baron von Kottwitz zu Nimptſch hat in Bezug auf die nach In— halt des Sitzungs- Protofolles vom 31ſten Januar d. J. gemachte Mittheilung über Bunias orientalis, Blürhen und Blaͤtter, dieſer von ihm als ein vorzüglich ertragreiches Fut terkraut empfohlenen Pflanze eingeſendet, nach denen die Identität derſelben außer Zweifel ge ſtellt wird. Sie findet ſich urſpruͤnglich im ſuͤdlichen Rußland und in der Krimm, doch wird ſie auch an einigen Stellen im Oſten von Deutſchland wild angetroffen. Ob die Kuͤhe danach eine gute Milch geben, ſchien dem Direktor zweifelhaft, da die hieſigen, Arten dieſer Pflanzen Familie dem nicht entſprechen. Auch von dem in dem gedachten Sitzungs-Protokolle unter dem Namen Triticum jun- ceum giganteum erwaͤhnten ſogenannten Rieſengras, hat Herr v. Kottwitz einige bluͤhende Halme eingeſendet, in denen der Direktor aber des Triticum caninum erkannte, und auf die Verſchiedenheit beider Grasarten aufmerkſam machte, mit der Andeutung, daß Tr. junceum eine den Quecken aͤhnliche am Strande in Mecklenburg wild wachſende Art ſei, jedoch keine Ausläufer habe, wogegen Tr. giganteum wieder ganz etwas anderes ſei. Die vorliegende Grasart werde in den waldigen Gegenden Nord-Deutſchlands, auch in der Schweiz zwiſchen Genf und Chambery wild wachſend gefunden. Der Herr Einſender ruͤhmt ihre Schnellwuͤch— ſigkeit und haͤlt ſie zum Viehfutter geeignet. VII. Herr Rector Kahle zu Puttlitz giebt uns Nachricht von der Wirkung des Creo— ſots auf die Vegetabilien. Er hat daſſelbe gegen die Faͤulniß von Pflanzen, Baͤumen und Fruͤchten mit Erfolg angewendet, wie die ſorgfaͤltig notirten verſchiedenen Verſuche ergeben. In Betracht der bekannten Wirkungen des Creoſots auf Thiere iſt es in phyſiologiſcher Hin— ſicht intereſſant, durch dieſe Mittheilung zu erfahren, daß die Anwendung deſſelben auf Vegeta— bilien von gleichem Erfolge iſt. VIII. Von dem Apotheker Herrn Liegel zu Braunau am Inn in Ober-Oeſterreich ſind uns zwei Abhandlungen eingeſendet: 1) Kurze Geſchichte des Pflaumenbaumes. 2) Botaniſche und pomologiſche Characteriſtik und Klaſſification des Pflaumenbaumes. Ob, wie in der Verhandlung angefuͤhrt, Syrien wirklich als das Vaterland des Pflau— menbaumes anzuſehen iſt, je dahin, doch werden beide Aufſaͤtze dem betheiligten Ausſchuſſe vorgelegt werden. IX. Der General-Secretair gab Nachricht von der Mittheilung des Kaͤmmerers Per: ſike hierſelbſt über die Vertilgung des Nachtfroſtſchmetterlings (Phalaena brumata). Der ſelbe empfiehlt als Schutzmittel gegen dieſen Feind der Obſtzucht, zu Anfange des Monats September jeden Jahres, unter jedem Obſtbaum ſo weit deſſen Zweige reichen, rund um den Stamm herum den Erdboden umzugraben, wobei die Puppen theils vernichtet, theils von der Erde entbloͤßt und dann von den Voͤgeln gefreſſen werden. Referent bemerkte, daß dies im Weſentlichen das ſchon von Hegetſchweiler in den — 168 — Denkſchriften der Allgemeinen Schweizeriſchen Geſellſchaft für die geſammten Naturwiſſenſchaf⸗ ten (Iſten Bandes 2te Abtheilung Zuͤrich 1833) nach Inhalt unſeres Sitzungs Protokolls vom Zten März 1833 (Verhandl. 20ſte Liefer. S. 44.) empfohlene Schugmittel gegen den Nacht— froſtſchmetterling ſei. Herr Perſike macht noch darauf aufmerkſem, daß man im Thon- und Lehmboden mehr Puppen finden werde als im ſandigen Boden, daher erſterer um ſo groͤßere Aufmerkſamkeit bei dem Umgraben erfordere, wogegen, wenn unter den Bäumen Kartoffeln oder Taback im uͤp— pigen Wuchſe ſtehen oder wenn der Boden unter den Baͤumen ganz feſt getreten, wie z. B. auf Hoͤfen, das Umgraben nicht noͤthig ſei, weil dort die Puppen nicht eindringen koͤnnen. Ferner ſchlaͤgt Herr Perſike als Hülfsmittel vor, im Monat April jeden Jahres, am beſten bei regnigtem Wetter, jeden Baum von unten bis oben in den Zweigen, ſo weit es thunlich, mit einem Brei von Lehm oder Thon und Kalkwaſſer, oder Mergel und Waſſer, zu beſtreichen. X. In Folge des Beſchluſſes in der vorigen Verſammlung, wegen des dem Hrrrnu Dr. Kleinſchmidt in Hannover zu gewaͤhrenden Honorars von 30 Stuͤck Frd'or fuͤr die Um— arbeitung ſeiner aus Mangel in der Form außer Concurrenz gebliebenen Preisſchrift uͤber die vorgeſchlagenen und angeblich gepruͤften Mittel zur Vertilgung der den Gaͤrten ſchaͤdlichen Inſekten, referirte ferner der General-Seeretair den Entwurf des an den Herrn Dr. Klein— ſchmidt dieſerhalb zu erlaſſenden Schreibens, in welchem ihm die nach dem vorigen Sitzungs— Protokolle beabſichtigten Andeutungen gegeben und die bezuͤglichen Huͤlfsmittel uͤberwieſen, auch die eingegangenen beiden anderen Preisſchriften zur Benutzung mitgetheilt werden, wozu das Programm der Preisaufgaben den Verein berechtigt. Die Verſammlung fand ſich mit dem vorgetragenen Inhalte des gedachten Schreibens einverſtanden, deſſen Ausfertigung in gewoͤhn— licher Form beſchloſſen ward. XI. Noch machte der General» Seeretaiv Mittheilung von den im Mai-Hefte der An- nales de la Société d’horticulture de Paris gegebenen ſtatiſtiſchen Nachrichten über. den Umfang des Blumenhandels in Paris während der Zeit der Bälle in den Wintermonaten. Die vorliegenden Notizen geben unter anderem, uͤber den Blumenverbrauch in den 8 Tagen vom 23ſten bis 30ſten Januar d. I., blos zu den in dieſer Zeit gegebenen 7900 Baͤllen und Soireen bei den Miniſtern, Gefandten u. ſ. w, und zu 2100 anderen größeren Privat-Baͤllen folgenden Verwendungs-Nachweis: 1) nur fuͤr Miethe von Kuͤbeln und Töpfen mit Schmuckſtraͤuchern und Zier— pflanzen, von einem Balle zum anderen zur Dekoration der Eingänge, Trep⸗ pen und Vorſaͤle, die Summe von s . 10,000 Fr. 2) für Blumen» Körbchen mit feineren Een, Gufelanden und 99 gleichen zum Schmuck der inneren Gemaͤcher 6,000 ⸗ 3) fuͤr 250 Dutzend abgeſchnittene Camellien zu e Bersierunden. 3,600 + 4) für einzelne Camellien und andere feine Blumen zum Haarpug . 1,000 ⸗ 5) für 200 gemiethete Töpfe mit bluͤhenden Camellien . . 20 P09 s 6) für Ball⸗Straͤuße von 2 bis 20 Fr, das Stuͤck .. e ſo daß nur in der gedachten Woche auf Blumenſchmuck bebe der kurden 42,600 Fr. wobei noch zu bemerken, daß in dieſer Schaͤtzung der beträchtliche Verkauf auf dem Blumen⸗ — 169 — Markte nicht mitgerechnet und daß bei der gedachten Anzahl von Baͤllen und Soirden nicht die Zeit angenommen iſt, wo es die meiſten dieſer Geſellſchaften giebt, wie z. B. vom Iten bis zum 16ten Februar, denn allein am Faſtnachts-Dienſtage waren 875 Privat-Baͤlle und 182 oͤffentliche, zuſammen alſo 1057 Bälle auf der Praͤfectur angemeldet, außer den vielen kleinen Tanzgeſellſchaften in den Familien und den Baͤllen außerhalb der Barrieren, wo der Blumen-Verbrauch ebenfalls nicht unbedeutend iſt. Man erſieht aus den gegebenen Nach— richten, daß der Blumenhandel in Paris überhaupt jährlich mehr als 2 Millionen Fr. in Umlauf ſetzt. XXIII. Niederhaken der Semperflorens, Thee- und Noiſette-Roſen im freien Lande auf Partien, um ſie reicher bluͤhend zu haben und beſſer durch den Winter zu bringen. Vom Kunſt⸗Gaͤrtner Herrn Schwabe in Seppau bei Beuthen. a. O. Sr feit 8 Jahren pflege ich meine Semperflorens-Roſen zu Partien im freien Lande anzuwenden, und dabei auf folgende Art zu verfahren. Die Zweige der zum Pflanzen beſtimmten Roſen-Stoͤcke werden gleich beim Pflanzen rings um den Stock nach allen Richtungen auf der Erde ausgeſtreckt und angehakt, theils um ein gefaͤlliges Anſehn durch reicheres Bluͤhen zu erhalten, theils um ſie beſſer durch den Win— ter zu bringen. Da dieſe Methode ſehr viel Beifall erhält, und fo viel ich weiß, außer hie, ſiger Umgegend noch wenig angewandt worden iſt, erlaube ich mir dieſes Verfahren hier zu beſchreiben. Fruͤher ehe ich mich des Niederhakens der immerbluͤhenden Roſen ſchon im Sommer be— diente, ließ ich fie wie gewohnlich ſtrauchartig nach ihrem Willen wachſen, und kurz vor Win— ter wurden ſie niedergebogen, angebunden und verdeckt. Dies konnte, wenn der Froſt ſich unerwartet früh ein ſtellte, nicht Immer mit der gehoͤri— gen Behutſamkeit geſchehen und der Winter 1823 mit 27 Grad, 1826 mit 22 Grad Kaͤlte, batten die Wirkung, daß mir viele bei ſtarker Bedeckung erfroren, dagegen ſolche im Win— ter 1830 mit 23 Grad auf die obige Art behandelt, gut durch den Winter gekommen ſind. Durch dieſe Erfahrung ſichrer geworden, bepflanzte ich im Mai 1833 eine Partie mit verſchiedenen Semperflorens, vermiſcht mit Noiſette-Roſen, wozu an 2200 Stoͤcke von ziem⸗ licher Größe erforderlich waren, und hatte die Genugthuung, daß dieſe Partie, als fie das erſtemal in voller Bluͤthe ſtand, bei allen Blumenfreunden, die ſie ſahen, ein großes Wohlgefallen erweckte. Außer dieſer großen ſind ſpaͤter mehrere kleine Partien mit verſchiedenen Sorten Thee Noiſette-Roſen angelegt worden, von welchen noch an 1000 Stuͤck uͤber Winter im freien Lande bleiben muͤſſen. — 171 — Das Verfahren ſelbſt beſteht in Folgendem. In der zweiten Haͤlfte des Aprils bis Mitte Mai, nachdem die Roſen, welche dazu beſtimmt ſind, ſich an die freie Luft gewoͤhnt haben, und der Platz mit guter kraͤftiger Garten-Erde beſorgt iſt, werden die Roſenſtoͤcke aus Toͤp— fen oder Kaſten, wo moͤglich mit Ballen, ſo gepflanzt, daß die Aeſte oder Zweige, rings um den Stock vertheilt, niedergebogen, ausgeſtreckt, und mit 6 bis 8 Zoll langen Haken dicht an der Erde angehakt werden. (Dieſe Haken koͤnnen aus ſchlechtem Strauchwerk oder ſchickli— chem Bundholz, ohne Koſten recht leicht hergeſtellt werden). So dicht muͤſſen nun ſchon die Zweige kommen, daß fie mit Hülfe der Blaͤtter die Erde ziemlich bedecken, und die ganze Partie ſchon ein gruͤnes Anſehn bekommt, auch muͤſſen die ſtarken Aeſte fo nah als moͤglich an der Erde ausgeſtreckt liegen; die Stoͤcke muͤſſen beim Pflanzen ſehr ſtark angegoſſen oder eingeſchlemmt werden, damit ſie nicht erſt trauern, ſondern gleich fortwachſen. Die gleich vom Anfang und täglic immer mehr blühenden Endzweige mit Knospen heben ſich bald N hinter den letzten Haken in die Hoͤhe, ſo daß ſie alle aufrecht zum Vorſchein kommen und 5 die ausgeſtreckten blattloſen Aeſte gaͤnzlich verdecken. Neue uͤppige Triebe kommen zum Vor— ſchein und wenn dieſe etwa 8 bis 10 Zoll vorgewachſen find, muͤſſen fie wieder behutſam, daß ſie nicht brechen, in die leeren Zwiſchenraͤume niedergehakt werden, damit die Zweige die Roſen nicht verdunkeln und dem Auge entziehen, ſondern alle Roſen von oben uͤber einer gruͤnen ’ Laubdecke recht gefällig eine neben der andern gefehen werden koͤnnen. Sie blühen, bis der f Schnee fie deckt, immer reich, zeigen aber alle A Wochen eine Haupt-Flor, wo beinahe nichts } als Knospen und Roſen zu fehen find; da hier die Zweige in divergirender Richtung auf der | Erde ausgeſtreckt liegen, koͤnnen keine innern Zweige verdumpfen, und bleiben am alten Holze we— nig ſchlafende Augen, ſo daß die niedergebogenen alten Zweige bis an den Stock wieder neue Treibe machenz dadurch bringen ſie eine Unzahl mehr Roſen als wenn ſie ſtrauchartig gezogen werden. f Dieſes iſt nicht nur der Fall bei Semperflorens- und Thee-Roſen, ſondern auch bei Noiſette— Roſen; letztere kommen im Fruͤhjahr zwar etwas ſpaͤter zur erſten Bluͤthe, allein nachher blühen ſie noch viel reicher und ohne Aufhoͤren, ſelbſt hybride und Land-Roſen machen ſich viel beſ— fer auf dieſe Weiſe, nur muͤſſen hier die blattlofen alten Aeſte bis auf die Endzweige in die Erde gehakt werden, damit fie die Partie nicht entſtellen. Dieſe immer niedergehakten Roſen laſſen ſich auch beſſer durchwintern, denn ſie ſind bei fallendem Schnee gleich etwas bedeckt; der Wind treibt Laub und Schnee in die Hecke, ſo 1 daß ſie bei maͤßigen Wintern kaum zu bedecken noͤthig ſind; z. B. in den Wintern 32, 33, 10 34. haben ſich dieſe Roſen ohne alle menſchliche Huͤlfe vortrefflich gehalten; da aber nicht im— 1 mer auf aͤhnliche Winter zu rechnen iſt, laſſen ſie ſich auch leichter bedecken; — die beſte N Verdeckung iſt mit Fichten: Reifern, dieſe werden dicht übereinander, und fo gelegt, daß die Partie auch im Winter ein gutes Anſehn behaͤlt; wer dergleichen nicht hinlaͤnglich haben kann, muß zuerſt eine hohle Decke von Brettern oder gruͤnen Kieferzweigen oder anderm Bundholze machen, darüber etwas Stroh breiten, und dann mit Nadelſtreu uͤberſchuͤtten, in Ermanglung dieſer geht auch Laub. N Die erſte Holzdecke dient dazu, die Roſen luftig zu erhalten, das Stroh, daß die Nadels 5 ſtreu ſich nicht in die Roſenhecken legen kann, wo ſie nicht leicht wuͤrde heraus gebracht er— den koͤnnen; es muͤſſen außerdem auch Oeffnungen von oben durch die Decke gehn, damit die Verhandlungen XIII. Band. 23 ö Luft einigermaßen durchziehen kann; beſſer halten fie fich, wenn fie auch etwas Froſt ausgefegt ſind, als wenn ſie zu warm und ſtockig gehalten werden, es verſteht ſich von ſelbſt, daß die etwa umgekommenen Zweige fo wie alles Unkraut gehörig befeitigt werden muß. Dieſe niedergehakten Roſen-Partien wuͤrden ſich leicht auch zu Vermehrungs-Plaͤtzen durch Ableger benutzen laſſen, duͤrften aber ein zu wucherndes Anſehn erhalten; ich ziehe daher vor, die Roſen in Beeten durch Ableger und Stecklinge in Naͤpfen oder Kaſten zu vermehren. Bemerkungen des Ausſchuſſes fuͤr die Blumenzucht zu dem vorſtehenden Aufſatze. So zweckmaͤßig auch dieſe Methode erſcheint, um mehr Blumen dadurch zu erzeugen und die Roſen bequemer in dieſer Art und Weiſe vor den nachtheiligen Einwirkungen der Winters witterung zu ſchuͤtzen, fo ſchwer läßt ſich dennoch dieſe Behandlung im Allgemeinen in den Ziergarten, wo wir höherer und niederer Roſengruppen bedürfen, anwenden, und koͤnnen dies ſerhalb vorerwaͤhnte Behandlung nur fuͤr die kleineren niederen Gruppen in Raſen, wie auch in Blumengaͤrten und als Einfaſſungen der hoͤherſteigenden Gruppen annehmen. Wir legen aus Vorſicht in freiliegenden Gärten gewoͤhnlich zur Ueberwinterung alle Ro: fen nieder, um fie bequemer mit grünen Kiefernzweigen, Kiennadeln auch Laub im Spaͤthherbſt zu bedecken, duͤrfen ſie aber nicht ſo liegen laſſen, um den ſchoͤnen Anblick der theatraliſch aufſteigenden Rofen-Partien und Roſengaͤrten nicht zu verlieren. Herr Kunſtgaͤrtner Schwabe hat aber vollkommen Recht, wenn er ſagt, daß die nieder— gehakten Semperflorenss Thee- und Noiſette-Roſen auf die von ihm vorgeſchlagene Weiſe voller und beſſer blühen, weil die Zweige von der trocknen Luft nicht ſo auszehren koͤnnen, als wenn ſie freiſtehen, und weil ſie zugleich von den Nahrungsſtoffen der Erde geſtaͤrkt wer⸗ den. Seitdem z. B. auf der Pfauen-Inſel gegen die ſchaͤdliche Einwirkung der Winterwit— terung alle Roſen des Roſengartens niedergelegt und mit Kiefernzweigen, Moos, Laub, und dergleichen bedeckt wurden, bluͤheten fie viel beſſer uud kraͤftiger, weshalb das Niederhaken der Strauch- und indiſchen Roſen für vortheilhaft erachtet, und in ſoweit dem Vorſchlage des Herrn Schwabe beigepflichtet wird, wo die Roſen niedrig gehalten werden koͤnnen, ſelbige niederliegend zu laſſen, und wo fie höher gebraucht werden, fie im Frühjahr beim * wieder aufzurichten. XXIV. Aus z u g aus der Verhandlung vom 14ten Auguſt 1836, in der 151ſten Verſammlung des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues aufgenommen. I. Di Obſtbau-Geſellſchaft zu Guben dankt fuͤr die Zuſendung der 23ſten Lieferung der Verhandlungen und der Rektor Herr Dreffler zu Berggießhuͤbel für feine Ernennung zum correſpondirenden Mitgliede des Vereins. II. Uber die in der Verſammlung vom 25ſten Mak e. erwähnte Abhandlung des Herrn Dehn hardt, Inſpector des botaniſchen Gartens in Neapel, über eine unter dem Namen Oxalis punetata aus dem Pariſer Pflanzen⸗Garten, durch Samenzuſendung empfangene neue Species, die er Oxalis Mirbeli benannt, hat Herr Dr. Klotzſch die erbetene Aeußerung dahin abgegeben, daß nach genauer Vergleichung der Abhandlung mit bluͤhenden Exemplaren der Oxalis bipunctata im hieſigen botaniſchen Garten, die von Herrn Dehnhardt beſchrie— bene Oxalis Mirbeli wirklich neu ſei. Es wird daher eine Uebertragung der in Italieniſcher Sprache abgefaßten Abhandlung mit den daran geknuͤpften Bemerkungen des Herrn Dr. Klotzſch in die Verhandlungen aufgenommen werden ). III. Herr Kammerherr von Poſer auf Dombſel bei Pohln. Wartenberg ſendet uns eine Partie Engliſchen Turnips⸗Samen feines diesjaͤhrigen Ertrages von den zwei unter den Nas men Globe-Turnips und Altringham-Turnips bekannten Arten. Es giebt dies Veranlaſſung auf die Abhandlung des Hofgaͤrtner Nietner in Schoͤnhauſen uͤber die Kultur dieſer Fut— ter-Ruͤben, Verhandl. Zifte Lieferung S. 217 zuruͤckzuweiſen und wird der Same, zur ver ſuchsweiſen Anzucht angemeſſen vertheilt werden. Der Herr Einſender meldet bei dieſer Gelegenheit noch, daß die von ihm verſuchsweiſe ausgeſaͤete, in unſeren Verhandlungen mehrfach geruͤhmte Cavalier⸗Gerſte vortrefflich ſtehe und eine gute Erndte verſpreche. ») 18 XXV. — 174 — IV. Der Herr Baron von Sprengsporten, Praͤſident der Gartenbau-Geſellſchaft in Stockholm, hat bei feiner jüngften hieſigen Anweſenheit ein Exemplar der vorjäßrigen Verhand— lungen fuͤr unſere Bibliothek zuruͤckgelaſſen. Es geht aus derſelben hervor, daß die Geſell— ſchaft eine beſondere Aufmerkſamkeit auf die Beförderung der Obſtzucht in Schweden verwen— det, indem bei der Lage von Stockholm unter dem 60° N. B. dort kein Apfel mehr reif wird, obgleich in Norwegen unter demſelben Breite-Grade zum Theil noch Aepfel zur Reife kom— men. In Schweden, bemerkte der Direktor, reifen die Aepfel nur bis zum 60° N. Br., in Norwegen dagegen ganz gut bis zum 64 N. Br., indem das Klima dort milder iſt; ſpaͤrlich gedeihen bei Stockholm noch Pflaumen, die um die Zeit der gewoͤhnlichen Reife das Stuͤck mit 5 Sgr. bezahlt werden. An praktiſchen Gegenſtaͤnden findet ſich in den anliegenden Verhandlungen eine Zuſam— menſtellung verſchiedener Verſuche des Kartoffelbaues; auch wird die Anwendung der Hygro— meter in den Gewaͤchshaͤuſern zur Sprache gebracht, indeſſen iſt dieſer Gegenſtand, wie ſchon bei anderen Gelegenheiten in unferen Verſammlungen erwähnt, vom Direktor Auguſt hier— ſelbſt bereits gruͤndlich behandelt werden. Noch iſt aber in dem vorliegendem Hefte eine von dem Vice-Praͤſidenten der Schwedi— ſchen Gartenbau-Geſellſchaft Herrn v, Pontin verfaßte Erzaͤhlung enthalten, uͤber einen von ihm im Jahre 1834 abgeſtatteten Beſuch bei dem etwa SOjährigen Fraͤulein Louiſe v. Lin ne auf dem Landſitze ihres verewigten beruͤhmten Vaters zu Hammarby bei Upſala, wo in den Gemaͤchern, die der Verewigte bewohnte, noch Alles in demſelben Stande wie bei ſeinen Leb— zeiten ſich befindet. Her v. Pontin ſchildert mit großer Genauigkeit alle dieſe Einzelnheiten, die fuͤr jeden Verehrer des großen Naturforſchers unſtreitig von ſo hohem Intreſſe ſind, daß eine Uebertra— gung des Aufſatzes in unſere Verhandlungen, wohl ganz angemeſſen erſcheint, daher die Ue— berſetzung jener Erzählung veranſtaltet werden wird “). V. Mit Bezug auf die vorlaͤufigen Bemerkungen in der Verſammlung vom 24ſten April c. über den in den Preuß. Provinzial-Blaͤttern (1Ater Band, Dezember 1835) befindlichen Aufſatz des Herrn Profeſſor Meyer zu Königsberg i. Pr. über die Akklimatiſation der Ges waͤchſe referirte der Direktor die vorbehaltene Replik, als Fortſetzung ſeiner erſten Abhandlung über den Gegenſtand in der 22ſten Lieferung unſerer Verhandlungen S. 25 f., worin er um ter Anfuͤhrung von Beiſpielen, naͤher darlegte, daß die von dem Herrn Verfaſſer jenes Auf— ſatzes als unſchuldig bezeichnete Akklimatiſationslehre keinesweges unſchuldig erſcheine, vielmehr das Vorurtheil der Akklimatiſation als ein hoͤchſt ſchaͤdliches zu betrachten ſei. Die Abhandlung wird in die Verhandlungen aufgenommen werden **), und verwies Referent im Laufe des Vortrages derſelben noch auf die in einem neueren Hefte der Annales de Sciences naturelles enthaltenen Bemerkungen von Edwardt und Colin uͤber den Anbau der Gewaͤchſe in warmen Gegenden, aus denen, in Folge der angeſtellten Verſuche und in „) Die Aufnahme iſt inzwiſchen bereits erfolgt. Verhandl. 25ſte Liefer. S. 267 f. *) 12 XXVI. — 15 — Uebereinſtimmung mit den fruͤheren Anfuͤhrungen von Alexander v. Humboldt ſich ergiebt daß z. B. in Gegenden, wo die mittlere Jahres-Temperatur 18° betrage, das Korn nicht mehr gedeihe. Referent fuͤhrte bei dieſer Gelegenhelt die mittleren Temparatur-Grade einiger Ge— genden, in runden Zahlen an, als: Upſala oder Stockholm 5°, Berlin 7°, Paris 10°, Rom 15°. n VI. Der General-Seeretair gab eine kurze Ueberſicht von dem Inhalte des neueſten Heftes der Annales de la société d’horticulture de Paris (Juni 1836). Das Heft be⸗ ginnt mit einer Eingabe der Geſellſchaft an den Praͤfecten des Seine-Departements um Her ſtellung eines bedeckten Blumenmarktes in Paris zur Abwendung der vielen Nachtheile die aus dem Mangel der Bedeckung des bisherigen Blumenmarktes für die Handelsgaͤrtner entſtehen. Es kam bei dieſer Gelegenheit zur Sprache, wie wuͤnſchenswerth es fuͤr Berlin ſei, vor— erſt nur einen unbedeckten Blumenmarkt hier entſtehen zu ſehen, indeſſen bis jetzt die ſchoͤnen Erzeugniſſe der Blumengaͤrtnerei auf den verſchiedenen Maͤrkten Berlins, oft unter den wi— derwäriigften Umgebungen vertheilt find. Unſtreitig wurde dieſer Induſtrie-Zweig in jeder Hinſicht durch einen fo abgeſonderten Schau- und Verkaufsplatz vortheilhaft gehoben wer— den. Es waͤre daher zu wuͤnſchen, daß die Herren Handelsgaͤrtner ſich dahin vereinigten, von der Volizeis Behörde hierzu die Ueberweiſung eines paſſenden Platzes zu erbitten, wozu außer dem durch die Zeitungen bereits in Vorſchlag gebrachten Petri-Platz, der mit großen ſchatti— gen Baͤumen wohl beſetzte Platz hinter der Univerſitaͤt vorzugsweiſe geeignet ſein moͤchte, in— dem die zu Markte zu bringenden Gewaͤchſe dort ungleich geſchuͤtzter ſein wuͤrden als auf dem Petri-Platze, uͤberdies auch die Gegend fuͤr einen großen Theil der Einwohner Berlins, und namentlich für die den Blumenhandel mehr begünftigende feinere Welt, anziehender und zu— gaͤnglicher ſein moͤchte, uͤberdies auch ſchon das erſte Projekt eines Blumenmarktes mit dem von Herrn Kunſtgaͤrtner Fauſt dort aufgerichteten Blumenzelte begonnen hat, das dem Raume zugleich zur Zierde gereicht. Das vorliegende Heft enthaͤlt unter Anderem auch noch eine vergleichende Ueberſicht ver— ſchiedener comparativer Kultur-Verſuche in Abſicht der ſchon mehrfach beſprochenen Rohan— Kartoffel, bei chemiſcher Unterſuchung der Subſtanzen der vergleichsweiſe angebanten verſchie— denen Kartoffelſorten. Die dargelegten Ergebniſſe beftätigen die nach einem fruͤheren Hefte der genannten Annalen (in der Verſammlung vom 24ſten April d. J.) aus den Reſultaten der gemachten zahlreichen Kultur-Verſuche ſich geftaltende Schlußfolge, daß die Rohan-Kar⸗— toffel ihres geringen Mehlgehaltes wegen, fuͤr die Tafel nicht empfehlenswerth erſcheint, daß fie dagegen wegen des bei gutem Boden und ſtarker Düngung zu erlangenden großen Volu— mens und reichen Ertrages, zur Viehfuͤtterung vor anderen Sorten den Vorzug verdie— nen moͤchte. Bei Gelegenheit der chemiſchen Zerlegung der verſchiedenen Kartoffelſorten iſt uͤbrigens die Bemerkung gemacht worden, daß der Mehlgehalt der Kartoffeln im Allgemeinen in der Naͤhe der Oberflaͤche derſelben, ungleich ſtaͤrker iſt als nach der Mitte zu. Der Direktor deutete darauf hin, daß ein aͤhnliches Verhaͤltniß auch bei den übrigen — 176 — Vegetabilien ſtattfaͤnde, wie man z. B bei den Bäumen wahrnehmen koͤnne, deren Mark weicher ſei als das daſſelbe umgebende Holz. Ferner machte der General-Sekretair aufmerkſam auf die in dem Juli-Hefte von Loudons Gaͤrtner-Magazin enthaltene Beſchreibung der huͤbſchen Beſitzung des Herrn Dr. Neill in Canonmills Cottage bei Edinburg, die beſonders deshalb intereſſant ſei, weil ſie zeige, wie auch auf einem ſehr kleinen Bezirk die Kultur zu einem hohen Grade der Vollkommenheit gebracht werden koͤnne, indem Herr Neill auf einem Flaͤchenraum von etwa 1 Morgen, mehr denn 3000 Species angepflanzt habe. Daneben erſcheine dieſe Beſchreibung auch in zoologiſcher Hinſicht intereſſant, da mehrere Thiere und Voͤgel dort unterhalten und beobachtet werden, von denen man bis jetzt noch nicht oft erlebt, daß fie ſich lebend erhalten laſſen, wie z. B. Raub: möven (Lestris), Fiſchadler (Haliaetos) und eine Siren lacertina aus Nordamerika, die nun ſchon ſeit 1825 im Treibhauſe in einem Kuͤbel lebt und gedeiht. Auch bedient der Be— ſitzer ſich des Igels (Stachelſchwein) zur Vertilgung ſchaͤdlicher Garten- und Haus-Inſekten. In letzterer Beziehung iſt der Igel ganz beſonders gegen die Schaben (Blatta) zu empfehlen, und Referent deutete darauf hin, daß man jenes nuͤtzliche Thier viel zu ſehr aus der Naͤhe des Menſchen zu entfernen pflege. Auch enthaͤlt das gedachte Heft einen ſehr intereſſanten Bericht des im hieſigen botaniſchen Garten beſchaͤftigten Gaͤrtners Brackenridge an Herrn Dr. Neill, uͤber die hieſigen Gaͤr— ten, in welchem unter Anderem den ausgezeichneteſten Hyacinthenfloren der hieſigen Kunſtgaͤrt— ner Herren Krauſe, Limprecht und Bouches das verdiente Lob gefpender wird. VIII. Noch benachrichtigte der General-Sekretait die Verſammlung, daß in Folge des fruͤheren Beſchluſſes die bis jetzt eingegangenen Lieferungen des in Gotha durch den Kuͤchen— meiſter Herrn Dittrich herausgegebenen deutſchen Obſt-Kabinets in naturgetreuen Frucht— Nachbildungen von papier mäché nebſt den uns zur Benutzung geſtatteten Vachsfruͤchten des Koͤniglichen Herbariums nunmehr durch die dankenswerthe Gefaͤlligkeit des Herrn Dr. Klotzſch in unſerem Schoͤneberger Verſammlungs-Lokale, in den dazu angefertigten beiden Glasſchraͤnken uͤberſichtlich aufgeſtellt ſeien, um in vorkommenden Faͤllen benutzt zu werden, mit dem Bemerken, daß zu jedem dieſer Schraͤnke, der Herr Dr. Klotzſch von Seiten des Her— bariums, und der Sekretair des Vereins andererſeits einen Schluͤſſel fuͤhren und ſomit die Verantwortlichkeit fuͤr dieſe theils zur Benutzung uns uͤberlaſſene, theils uns eigenthuͤmlich zu— gehoͤrigen Sammlungen von beiden gemeinſchaftlich uͤbernommen werde. IX. Aus dem botaniſchen Garten war mit anderen ſchoͤn bluͤhenden Gewaͤchſen aufge— ſtellt, ein Zweig mit der ihrer merkwuͤrdigen Form wegen intereſſanten Bluͤthe von Aristolochia brasiliensis, und vom Herrn Inſtituts-Gaͤrtner Bouches waren vorgelegt einige Exemplare der durch Zartheit und angenehmen Geſchmack empfehlenswerthen Gurke vom Libanog, die aus dem von dem Herrn Kunſtgaͤrtner Mathieu mitgetheilten Samen hier gezogen worden. X. Vom Kunſtgaͤrtner Herrn Limprecht war eine durch Größe und ſchoͤnen Wuchs ausgezeichnete Ananas zur Stelle gebracht, die durch Verlooſung dem Herrn Garten-Direktor Otto zu Theil ward, auch waren Verzeichniſſe der vorhin ruͤhmlich gedachten Hyacinthen-Samm— lung des Herrn Limprecht ausgelegt, zur Nachricht für die Hygeinthen-Freunde. — 177 — XI. Fuͤr die Bibliothek des Vereins waren noch eingegangen: 1) Von der landwirthſchaftlichen Geſellſchaft in Wien deren Verhandlungen, neue Folge Ater Band Iſtes Heft. 2) Bom polytechnifchen Verein in München die drei Hefte feines Kunſt- und Gewerbe; Blattes pro April, Mai und Juni ce. 3) Von dem landſchaftlichen Verein in Caſſel das Ale Quartal⸗ Heft feiner landwirth⸗ ſchaftlichen Zeitung fuͤr Kurheſſen. XIII. Zuletzt benachrichtigte der Direktor noch die Verſammlung, daß das auf Subfeription angekuͤndigte den Werth unſerer Verhandlungen weſentlich erhoͤhende Sach- und Namen-Re— giſter zu den 21 erſten Lieferungen der Verhandlungen, nunmehr erſchienen und zu 20 Sgr. bei dem Sekretair der Geſellſchaft zu haben ſei. — 17 — XXV. Denkſchreiben des Herrn Friedrich Dehnhardt in Neapel uͤber eine neue Art der Gattung Oxalis, welche im Jahre 1835 im Camaldolenſiſchen Garten aus Samen gezogen wurde, den Herr Profeſſor Mirbel, Direktor des botaniſchen Gartens zu Paris, mit dem Namen Oxalis punctata bezeichnet, mitgetheilt hatte. Wen ſich unter den vielen Pflanzen, die alljaͤhrlich aus Samen gezogen werden, der aus den verſchiedenſten Theilen der Welt, beſonders aber aus der andern Hemiſphaͤre auf europaͤiſchen Boden ausgeſaͤet wurde, trotz der unermuͤdlichen Nachforſchungen unſerer vorzuͤglichſten Botaniker, doch noch neue Arten finden, ſo iſt es nicht zu verwundern; denn haͤufig werden die Reiſenden durch andere wichtige Gegenſtaͤnde der Naturgeſchichte abgehalten, genuͤgende Sorgfalt auf die Bezeichnung der Samen bei Verſendung derſelben in die Heimath zu ver— wenden; in der Regel werden ſie verworren durch einander geſammelt und ſo dem heimiſchen Boden uͤbergeben, erwartend des Erfolges der daraus zu entſtehenden Pflanzen. Von dergleichen Samen-Sendungen theilen nun die guͤtigen Correſpondenten den vers ſchiedenen Gärten mit, den dabei Angeſtellten Gelegenheit verſchaffend, fie zu ſtudiren und naͤ— her zu unterſuchen; erwaͤgend, daß durch Beguͤnſtigung des Klimas wie durch andere zufällige Nebenumſtaͤnde, ihre Entwickelung oft in kuͤrzerer Zeit geſchehe, als an den Orten, von wo aus ſie mitgetheilt wurden. An dem im Camaldolenſiſchen Garten aus Samen gezogenen und zum Bluͤhen gebrachten Pflaͤnzchen fand ich nach genauerer Unterſuchung ganz entgegengeſetzte Kennzeichen als die find, welche in der Beſchreibung von Oxalis punctata angegeben worden, auch konnte ich ſie unter einem andern Namen in den mir bekannten Werken als beſchrieben nicht herausfinden; ich me — erachte mich daher glücklich, fie als neu, dem beruͤhmten Geber, mit der tiefften Achtung und Wuͤrdigung widmen zu koͤnnen. Oxalis Mirbelii n. sp. Radice crassissima rumosa, scapo umbellifero multifloro folüs longiore, umbellis subcompositis, Joliolis ternatis obcordatis glabris erassiusculis ulrinque glaucis; la- einüs calycis coloralo-punctatis apice subdenticulatis, tribus exterioribus \lanceolatis basi ampliatis, duabus interioribus linearibus ; stylis intermediis; floribus luteisp la- nis, petalis obsolete erenulatis; capsula oblonga dvalvi polysperma, seminibus ob- ovalis transversaliter canaliculatis. Flor. Junio, Julio, et medio Au gusto. Bemerkung 1. Von Oxalis punctata unterſcheidet ſich dieſe Art durch den vielblumigen Bluͤthenſtiel, welcher bei O. punctata einblumig iſt; durch unpunktirte Blätter und kuͤrzere Griffel. Von Oxalis megalorrhiza Jacg. unterſcheidet fie ſich nicht nur durch die Farbe, ſon— dern auch durch die Länge des Bluͤthenſtiels, welcher bei O. megalorrhiza kuͤrzer iſt, als die Blätter. Bemerkung 2. Von Oxalis bipunctata Graham unterſcheidet ſie ſich durch die Form des Kelches, Farbe der Blumenkrone, Behaarung der Blattſtiele und des Blüthenſtieles. Bemerkungen des Herrn Dr. Klotz ſch zu vorſtehendem Aufſatz. Eine genaue Unterſuchung und Vergleichung dieſer Abhandlung ergiebt, daß dieſe Oxalis Mirbelii wirklich neu iſt; ich wuͤrde mich nicht erdreiſtet haben, dies ſo geradehin zu behaupten, haͤtte ich nicht in dem hieſigen botaniſchen Garten ein bluͤhendes Exemplar dieſer Art mit Oxalis bipunetata bezeichnet, vorgefunden. Jedoch iſt Oxalis bipunctata vom Dr. Graham in Edinburg aufgeſtellt in Curtis Botanical Magazine t. 2781, von dem Dr. Greville gezeichnet, eine gut von Oxalis Mirbelii zu unterſcheidende Art; erſtere unterſcheidet ſich durch die Form des Kelches, Farbe der Blumenkrone, Behaarung der Blattſtiele und des Blumenſchaftes; dagegen iſt Oxalis pun- ctata klein und deren Schaft einblumig und hat mit beiden andern in Rede ſtehenden Arten durchaus keine Aehnlichkeit. Schließlich erlaube ich mir noch zu bemerken, daß die in der Beſchreibung des Herrn Dehnhardt vorkommende Phraſe „Drei aͤußere und drei innere Kelchabtheilungen“ jedenfalls als ein Schreib» oder Druckfehler zu nehmen iſt, denn es kommen nie mehr als fünf Kelch— abtheilungen bei Oxalis vor, es wuͤrde daher heißen muͤſſen; drei aͤußere und zwei innere Kelchabtheilungen. Verhandlungen XIII. Band. 24 — 180 — XXVI. Ueber die Akklimatiſirung der Gewaͤchſe. Zweite Abhandlung“) vom Herrn Geheimen Medicinal-Rath Profeſſor Dr. Link. v In den preußiſchen Provinzial-Blaͤttern, die zu Königsberg erſcheinen, finde ich im Decem—⸗ ber⸗Heft des vorigen Jahres (14ter Band) eine Abhandlung uͤber Akklimatiſation der Ge wächfe von dem Herren Prof. E. Meyer, die gegen meine Abhandlung über die Akklima— tiſirung der Gewaͤchſe in dieſen Verhandlungen gerichtet iſt, wie ich aus der Anfuͤhrung einer Redensart von mir ſehe. Es kann mir nur ſehr angenehm ſein, mit einem Manne, wie Herr Meyer, uͤber dieſen Gegenſtand mich oͤffentlich zu unterhalten. Nach einigen treffenden Bemerkungen uͤber Klimate uͤberhaupt ſagt der Verfaſſer: „Giebt man indeß dem aͤrgſten Verbrecher einen Defenſor, warum nicht der unſchuldigen Akklima— tiſationslehre? Und ich muͤßte mich ſehr irren, wenn es mir nicht gelingen ſollte, ihr ein mil— deres Urtheil auszuwirken. Ich gebe zu, daß man das Vermoͤgen ſich an fremde Klimate zu gewöhnen, ſehr überſchaͤtzt hat, doch nicht, daß es ihnen ganz abgeht. Den Beweis dafür hoffe ich nicht ſchuldig zu bleiben.“ N Zuerſt muß ich bemerken, daß die Akklimatiſationslehre durchaus nicht unſchuldig iſt. Erinnert ſich der Verfaſſer nicht der Vorrede zu Wildenow's Abbildungen der merkwuͤr— digen Pflanzen des Königlichen botaniſchen Gartens bei Berlin? Willdeno w erzählt darin, daß ein Mann von Anſehn und Einfluß dem verſtorbenen Gleditſch die Weiſung gab, die Pflanzen in dem Gewaͤchshauſe des Gartens an unſer Klima zu gewöhnen. Gleditſch that es und ſie erfroren alle. Das habe ich zwar von dem Staatsminiſter von Altenſtein nicht zu beſorgen, der ein zu großer Kenner dieſer Gegenſtaͤnde iſt, aber vor etwa zwei Jahren ) Erſte Abhandlung, S. Verhandlungen 22ſte Lieferung S. 25 f. — 181 — ſagte mir ein ſehr geſchaͤtzter Mann, einſt von großem Einfluß, ich ſolle eine ſchoͤne Pflanze, die vor uns ſtand, akklimatiſiren. Ich hatte die Erlaubniß, nicht weiter darauf zu achten. Vorurtheil der Akklimatiſation iſt ein hoͤchſt ſchaͤdliches. Es verführt zu einer Menge von Verſuchen, die fehlſchlagen muͤſſen, und laͤhmt dadurch oder zerſtoͤrt den Eifer für den Garten; bau; es verhindert, nach den natürlichen Verhaͤltniſſen zu forſchen, unter welchen die Pflanze wild waͤchſt und dieſe auf eine geſchickte Weiſe ſo nachzuahmen, daß man einen guͤnſtigen Erfolg der Bemuͤhungen hoffen darf. Daß die Pflanze ſich gewoͤhnen koͤnne, zweifle ich gar nicht; ich ſehe es, wie ich noch vor Kurzem gezeigt habe ), für ein allgemeines Kennzeichen aller lebenden Körper an, daß ſie ſich gewoͤhnen. Auch habe ich in der erſten Abhandlung uͤber die Akklimatiſirung der Pflanzen ausdrücklich geſagt: „Laͤugnen will ich fie nicht, aber dieſer Gegenſtand erfordert ges naue und fortgeſetzte Beobachtungen, die nicht leicht anzuſtellen ſind.“ Ich ſetze hinzu, daß man in unſerm Klima die meiſten Pflanzen an die Kaͤlte gewoͤhnen, oder ſie von der Waͤrme entwoͤhnen muß, denn die Kaͤlte iſt bekanntlich der Mangel an Waͤrme, daß man alſo gradezu ihrem Vermoͤgen, ſich zu gewoͤhnen, entgegen gehen muß. So iſt alſo das Gewoͤhnen an Kälte gewiß ſchwerer als an Wärme. Die Beiſpiele, welche der Verfaſſer von einer ſgeonann⸗ ten Akklimatiſation anfuͤhrt, beweiſen dieſe Behauptung. Der Verfaſſer hatte einen Roſenſtock im Topf, den er ſtets nach den erſten Winterfroͤſten in's Haus nahm, allmaͤhlig waͤrmer ſtellte und dadurch ſeinen Fruͤhling und Sommer anticipirte. Einmal wurde er vergeſſen: einige Sonnenblicke im Februar verleiteten ihn zu treiben und er erfror. Dieſe Beobachtung zeigt gerade, wie ſchwer es iſt, eine Pflanze an die Kaͤlte zu ge— woͤhnen, wie verhaͤltnißmaͤßig viel leichter an die Waͤrme. Das Beiſpiel, was der Verfaſſer aus Senebier's Physiologie végétale von Weizen in Cayenne anfuͤhrt, der ſich an das dortige Klima gewoͤhnte, wuͤrde ebenfalls nur ein Ge— woͤhnn an die Wärme beweiſen, wenn man genau wüßte, ob man nicht im Anfange Cultur— fehler begangen habe. Irrig iſt aber, was der Verfaſſer vom Spargel ſagt. Der wilde Spargel iſt keineswe— ges ungenießbar, und erhält erſt durch die Kultur die Gewonheit, milde, naͤhrende Stoffe in ſich auszubilden. Der wilde Spargel, wird in Pommern, wo er an der Meereskuͤſte waͤchſt, gegeſſen; er iſt wohlſchmeckend und Einige ziehen ihn ſogar dem kultivirten Spargel vor, weil er mehr Geſchmack hat. Die Spargelftangen find nur ſehr duͤnn, und es iſt wenig daran zu eſſen. Eben ſo der Spargel deſſen Samen hier bei Berlin und anderwaͤrts, aus den Gaͤr— ten, wo er in Spargelbeeten ſtand, in einen gewöhnlichen, nicht ſtark geduͤngten Boden zufäls lig kommt und aufwaͤchſt. Er treibt duͤnne Stangen, und iſt von dem wilden Spargel nicht unterſchieden. Der Verfaſſer führe nun weiter aus, daß die Gewoͤhnung der Pflanzen bis zur Verzaͤr— telung gewiß gehen koͤnne, und ſetzt nun hinzu: Mit Recht duͤrfen wir wenigſtens die Ver— muthung aufſtellen, daß die Pflanze auch einer Abhaͤrtung im engern Sinne des Worts, einer Abhaͤrtung gegen Kälte fähig ſei. Alſo Vermuthung. Nun dieſe habe ich niemandem neh: ) Propylaͤen der Naturkunde. Berlin 1836. 24 * — 182 — men wollen. Das Beiſpiel, was der Verfaſſer anfuͤhrt, zeigt nur, wie er ſelbſt ſagt, daß die Pflanze nicht abſolut unfähig ſei, ſich zu gewöhnen. Er ließ im Jahre 1827 mehrere Baͤume und Sträucher, die ſeit Einrichtung des botaniſchen Gartens im Glashauſe durchwintert waren, ins freie Land ſetzen. Einige erfroren gleich im erſten Winter, andere trieben neue Staͤmme aus der Wurzel, litten auch in dem naͤchſtfolgenden Winter etwas vom Froſt, wurden aber mit der Zeit ebenſo geſund und kraͤftig, als ob ſie von Jugend auf unter freiem Himmel ge— ſtanden haͤtten. Es iſt Schade, daß der Verfaſſer die Baͤume und Straͤucher nicht genannt hat, es koͤnnte vielleicht dienen, um Folgerungen daraus zu ziehen. Die Pflanzen, ſelbſt die einheimiſchen, verhalten ſich ſehr verſchieden gegen die Kaͤlte. Spartium scoparium Linn. erfrie t gar oft in unſerm Winter, ungeachtet es wild waͤchſt, und ich ſah nach einem fruͤhen Froſte in Roſtock im September Salix fragilis erfroren, hingegen Salix alba nicht und doch ſind beide wild. Der Verfaſſer ſagt ſelbſt: „Eine andere Frage iſt allerdings, ob ſich „die Pflanzen auch über die Grenzen urfprünglicher Biegſamkeit der ganzen Art, zu der fie „gehoͤren, hinausfuͤhren laſſen. Oder mit andern Worten, ob die Arten der Pflanzen ſelbſt „faͤhig find, ſich an ein fremdes Klima zu gewöhnen? Dieſe Frage iſt ſchwerer zu beantwor— „ten und wenn ſie ſich gegenwaͤrtig vielleicht noch nicht ganz bejahen laͤßt, ſo ſollten wenigſtens „die Gegner ſie eben ſo wenig entſchieden verneinen.“ Daß mir wenigſtens ſo etwas nicht eingefallen iſt, beweiſen die angefuͤhrten Worte: Laͤugnen will ich ſie nicht u. ſ. w. Es ſchien mir nothwendig, eine Verwirrung von Begriffen zu bekaͤmpfen, die nothwendig irre fuͤhren mußte, ferner von Verſuchen abzuhalten, deren Erfolg hoͤchſt unwahrſcheinlich iſt, und endlich zu der ausfuͤhrbaren und zweckmaͤßigen Akklimatiſation zuruͤckzufuͤhren, welche den Pflanzen das Klima kuͤnſtlich zu geben ſucht, welches fie in ihrem Vaterlande haben. Die Aeußerungen des Verfaſſers uͤber den Obſtbau will ich nur kurz anfuͤhren. Im milden Weſten ſollen ſich die edelſten, im rauhen Oſten ſich die fruͤheſten Sorten bilden. Ich zweifle nicht, daß ſich alle im Suͤden gebildet haben die beſten und die fruͤheſten. Wir ha— ben die fruͤhe Leipziger Weinrebe von Leipzig geholt; Ae hat ſich nicht hier gebildet und ges wiß auch nicht in Leipzig. In den Weinbergen bei Neapel giebt es fruͤh- und ſpaͤtreife Weinbeeren, und der italieniſche Wein würde beſſer fein, wenn man nicht die Beeren von aller lei Sorten durch einander kelterte. Wie fi) die verſchiedenen Abaͤnderungen des Weinſtocks, der Obſtbaͤume, der Getreidearten gebildet haben, weiß ich nicht: gern geſtehe ich meine voͤl— lige Unwiſſenheit. Aus einer und derſelben Ausſaat zieht man oft verſchiedene Abaͤnderungen; Kinder derſelben Ehe gerathen und gerathen nicht. Es wäre ſehr erwuͤnſcht, wenn man ein zuverlaͤſſiges Merkmal hätte, wahre Akklimatiſa— lion von natuͤrlicher Ausbreitung der Pflanzenſorten zu unterſcheiden, wie der Verfaſſer meint. Fand eine Pflanze, ſagt er, wohin ſie verſetzt war, kein ihr vollkommen angemeſſenes Klima, fo läßt fie ſich mitunter daran gewöhnen, aber fie verwilderte nicht. Verwildecte fie dagegen, ſo mußte das Klima ihr voͤllig entſprechen, und dann bedurfte es keiner Akklimatiſation. Der Buchweizen z. B. dehnte ſich, unſerm Verfaſſer zufolge, aus, ohne Akklimatiſation; von der Roßkaſtanie glaubt er hingegen ſagen zu duͤrfen, ſie habe ſich allmaͤhlig an unſer Klima gewoͤhnt. Das beſtaͤtigen auch folgende Beobachtungen, ſetzt er hinzu: Bei Leipzig erfroren vor mehreren Jahren bei einer Kälte von 26° R. faſt alle Roßkaſtanien; bei Hannover litten — 183 — fie bei 27° R nur wenig, hier in Königsberg ertrugen fie mehrmals dieſelbe Kälte ohne den mindeſten Nachtheil. Sie zeigen ſich alſo hier abgehaͤrteter als bei dem ſehr viel milderen Leipzig, wo eine Kaͤlte von — 26 aͤußerſt ſelten eintritt. Aber wie ich ſchon angefuͤhrt habe, wilde oder verwilderte Pflanzen erfrieren oft ſehr leicht. Ulex europaeus waͤchſt hier und da im Zelliſchen wild und erfriert gar oft, Pteris aquilina erfriert hier in Berlin bei den erſten Nachtfroͤſten im Herbſt. Gewiß iſt dieſes kein Kenn— zeichen einer verwilderten Pflanze. Die Roßkaſtanie iſt vermuthlich wild auf den hohen und kalten Gebirgen in Kleinaſien; in Smith's und Sibtorp's Prodromus Florae Graecae heißt es von dieſem Baum: Habitat in Pindo et Pelio montibus. D. Hawkins. Beide Berge find den ganzen Winter durch mit Schnee bedeckt. Ich ſah am Iten Oktober 1833 die Hoͤ— hen des Kithaͤron, des Helikon und des Parnaſſus mit Schnee bedeckt, alle niedriger und der Kuͤſte näher als der Pindus. Der Herbſt war keinesweges ungewoͤhnlich kalt. In dem ganzen waͤrmeren Europa findet ſich der Roßkaſtanienbaum entweder gar nicht, oder er bleibt ein kleiner Baum; ſeine groͤßte Schoͤnheit hat er in unſern Klimaten. a Die Angaben uͤber das Erfrieren der Baͤume beweiſen wenig. Haben die Thermometer an den Baͤumen gehangen? In unſerem botaniſchen Garten erfriert oft eine Pflanze an einer Stelle und zehn Schritte davon d ieſelbe Art nicht. Die Angaben der Kälte ſelbſt will ich nicht unterſuchen. — 184 — XXVII. Auszug aus der Verhandlung vom 23ſten Oktober 1836, in der 152ſten Verſammlung des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues. J. Vom Prediger Herrn Dr. Witte hierſelbſt, find am 17ten Oktober e. 6 Stück reife Kirſchen der gewoͤhnlichen ſaueren Art übergeben, die als diesjährige Frucht eines in dem Gars ten des hieſigen Partikuliers Herrmann Chauſſeeſtraße N 17 a ſtehenden Baumes gereift find. Der vorſitzende te ſtellvertretende Direktor bemerkte darüber, daß er von der Sache perſoͤnlich Ueberzeugung genommen, mit dem Hinzufuͤgen, daß daſelbſt drei Baͤume in dieſem Jahre zum zweitenmale getragen, die vor drei Jahren gepflanzt und jetzt 8 Jahr alt ſeien, der Boden ſei ein ſandig-lehmiger, und die Lage des Gartens etwas tief, daher mehr Feuchtigkeit haltend als andere der Art. II. Der Ober⸗Landforſtmeiſter, Herr Staatsrath Hartig, hat der Bibliothek des Vereins ein Exemplar ſeiner Schrift uͤberwieſen „Erfahrungen uͤber die Dauer der Hoͤlzer und uͤber die Mittel die Dauer des Holzes zu verlaͤngern. Berlin 1836. 8“ Referent gab eine gedraͤngte Ueberſicht des allgemein intereſſanten Inhaltes, mit dem Be— merken, daß ſowohl Gaͤrtner wie Landwirthe, Forſtbeamte und Bauherren dem Herrn Ver— faſſer vielen Dank ſchuldig ſeien fuͤr die muͤhſam gewonnenen Reſultate ſeiner ſeit dem Jahre 1822 fortgeſetzten ſorgfaͤltigen Verſuche, aus denen fuͤr den Gartenbau namentlich das Reſul— tat bemerkenswerth iſt, daß ruͤckſichtlich der Dauer als Baum- und Weinpfaͤhle, Stangen und dergleichen: die Nadelhoͤlzer zwar vor anderen ſich am vortheilhafteſten auszeichnen, aber doch von der Eiche und von der Akazie noch uͤbertroffen werden, daher der ſchon mehrfach empfohlene Anbau der zuletzt genannten ſchnellwuͤchſigen, auch als Nutzholz ſo ſchaͤtzenswer— hen Baumart, die allgemeinſte Beachtung verdient. III. Von dem Gartenmeiſter Herrn Bayer zu Linden bei Hannover empfingen wir ein Exemplar ſeiner im Auftrage und nach vorgaͤngiger Pruͤfung des Gartenbau-Vereins in Han⸗ — 185 — nover herausgegebenen Anweiſung zum Obſtbau und zur Benutzung des Obſtes fuͤr den Buͤrger und den Landmann. Der Vorſitzende bezeichnete dieſe Schrift als eine in vielfacher Beziehung recht verdienſt, liche, ſehr gut ſyſtematiſch geordnete Arbeit, die ihren Nutzen um fo mehr verbreiten werdes als nach Inhalt der Vorrede, das Koͤnigliche Hannoͤverſche Kabinets-Miniſterium und das Konſiſtorium 6,000 Exemplare davon zur unentgeltlichen Vertheilung uͤbernommen hat. VI. Die Weſtphaͤliſche Geſellſchaft zur Befoͤrderung vaterlaͤndiſcher Kultur in Minden, ſendet uns das neueſte Heft ihrer Verhandlungen (Aten Bandes Ztes Heft). Referent machte aufmerkſam auf den darin enthaltenen Aufſatz des Herrn Dr. Hoyer in Minden, uͤber das Ringeln der Baͤume, worin der Verfaſſer, unter Anfuͤhrung mehrerer Beiſpiele, mit aller Gruͤndlichkeit darzuthun ſucht, daß die Operation des Ringelns nur als die Erfindung und Beſchaͤftigung eines müßigen der Natur unkundigen Kopfes zu betrachten ſei, wodurch weder die Fruchtbarkeit der Bäume dauernd vermehrt, noch die dadurch' erziel— ten Fruͤchte in ihrer Güte verbeſſert, ſondern die Baͤume beſchaͤdigt und verkruͤppelt werden. Es erfuhr dieſe Aufſtellung einigen Widerſpruch in der Verſammlung, namentlich von Herrn Sparkaͤſe, der ſich auf die von ihm erlangten dauernd guͤnſtigen Erfolge des Ringelns bezog, wonach es, wie auch ſchon fruͤher in unſern Verhandlungen mehrfach angeführt, ſehr darauf ankommen duͤrfte, wo und wie geringelt wird und an welchen Baͤumen und Straͤuchern. Ferner deutete Referent hin, auf die in dem vorliegenden Hefte enthaltenen beſonders fuͤr Landwirthe intereſſanten Aufſaͤtze über verſchiedene Verſuche des Kartoffelbaues, aus denen ſich unter anderem ergiebt, daß die von Einigen empfohlene Anzucht in ungeduͤngtem Brachboden das geruͤhmte Reſultat nicht gehabt, vielmehr durch mehrſeitig wiederholte Verſuche ſich bes ftätigt hat, daß die Kartoffel zu ihrem guten Gedeihen ſtets einen gut zubereiteten und ans gemeſſen geduͤngten Boden verlangt. Auch wird als ſicherer Erfahrungsſatz angefuͤhrt, daß die zur Branntwein-Fabrikation beſtimmten Kartoffeln nicht auf Neubruch oder auf kalten naſſen Boden erbaut werden duͤrfen, indem dieſe ſtets bedeutend weniger Spiritus geben. Von der verſchiedentlich als Wieſenduͤngung empfohlenen Ueberſtreuung des Kartoffelkrauts wird bemerkt, daß nach den angeſtellten Verſuchen nur dann ein guͤnſtiger Erfolg davon ſich ergeben, wenn daſſelbe ziemlich dick und beſonders unmittelbar nach der Erndte gebreitet würde, daß dagegen der Erfolg nur gering geweſen, wenn das Streuen laͤngere Zeit verzögert ward. Als beſonders empfehlenswerth wird dieſe Methode bezeichnet, wenn man bis zum naͤchſten Fruͤhjahr Jauche-Duͤngung anwenden will, indem nach der aufgeſtellten Erfahrung die Wir— kung der Jauche ungemein gehoben wird, wenn dieſelbe über das gebreitete Kartoffelkraut ge fahren wird. V. Von dem Herrn Hof- und Medieinal-Rath Dr. Kreyſig in Dresden empfingen wir einen Abdruck feiner durch die hieſige allgemeine Gartenzeitung von Otto und Dietrich ſchon bekannt gewordenen Abhandlung über die Kultur der Zwiebelgewaͤchſe, welche zur natuͤr— lichen Familie der Amaryllideen gehören; Referent machte auf den Werth dieſer Schrift auf merkſam, in welcher der geſchaͤtzte Herr Verfaſſer in der Einleitung zunaͤchſt die wahren und — 156 — ſcheinbaren Schwierigkeiten der Kultur dieſer Gewaͤchſe aufzaͤhlt, dann eine Namenliſte der Amaryllideen, nach älteren und ‚gewöhnlichen Benennungen und nach ihrenl neueren Synony— men mit Hinweis auf Abbildungen und Vaterland folgen läßt und hierauf die Abhandlung in einen allgemeinen und einen beſonderen Theil ſcheidet, wovon der erſtere phyſiologiſche Bemerkungen uͤber die Natur der Zwiebel- und Knollen-Gewaͤchſe enthaͤlt und in verſchie— denen Kapiteln uͤber die Behandlung der fremden Zwiebel- und Knollen-Gewaͤchſe in Beeten oder in Töpfen, uͤber die Behandlung krank gewordener Zwiebeln und Verhütung ihrer Krank— heiten, uͤber die den Amarylliedeen zukommenden Erdarten, uͤber die Pflege derſelben im kalten oder im warmen Haufe, über das Verpflanzen derſelben und von dem Saͤen der Amaryllideen— Samen wie von der Pflege der jungen Pflanzen handelt, der zweite Theil aber uͤber die Kul— tur der Amaryllideen insbeſondere ſpricht. Der General-Sekretair nahm von dieſem Vortrag Veranlaſſung zu berichten, daß er bei ſeiner juͤngſten Anweſenheit in Dresden, den Garten des Herrn Einſenders beſucht und ge— funden habe, daß dieſes überaus reichhaltige Etabliſſement die größte Aufmerkſamkeit aller Gartenfreunde, die jene Reſidenz beſuchen, verdiene, indem der Beſtitzer vielleicht unter allen Partikuliers im noͤrdlichen Deutſchland derjenige ſei, der die feinere Gaͤrtnerei in der ausge— dehnteſten Weiſe betreibe, ſo wie denn uͤberhaupt die ganze Anlage von der hoͤchſten Sinnigkeit und Zweckmaͤßigkeit zeuge. VI. Der penſionirte Landarmenhaus-Inſpektor Herr Zybell zu Landsberg a. W. dankt für die ihm aus der Landesbaumſchule a Conto unſerer Aktie unentgeldlich uͤberwieſenen 100 Stuͤck veredelten Obſtbaͤume zur Anpflanzung im Wartebruche, um daſelbſt den Sinn fuͤr die dort noch wenig kultivirte Obſtzucht zu beleben. VII. Der Magiſtrat in Tangermuͤnde dankt ebenfalls fuͤr die ihm aus unſerem Aktien⸗ Conto bei der Landesbaumſchule unentgeldlich uͤberwieſenen Obſtbaͤume zu den dortigen Kom— munal» Pflanzungen und giebt Nachricht von dem durch die Betriebſamkeit der Bewohner be; wirkten guten Fortgange derſelben im Allgemeinen, fuͤgt jedoch die Bemerkung hinzu, daß 30 der ſchoͤnen Staͤmme durch jugendliche Frevler vernichtet worden. Es fuͤhrt dies aufs neue zu dem Wunſche, daß der Schuljugend mehr Sinn und Neigung fuͤr den Obſtbau beige— bracht werden moͤge, wodurch dergleichen Baumfreveln am ſicherſten vorgebeugt werden wird. VIII. Der Garten-Verein in Perleberg communicirt uns Abſchriften ſeiner Verſamm— lungs⸗Procokolle von September 1834 bis dahin 1835, wonach deſſen fortgeſetzte Wirkſam— keit insbeſondere auf Anlegung von Obſtgaͤrten gerichtet wird, ein Unternehmen, dem wir nur den beſten Erfelg wuͤnſchen koͤnnen. Aus den Gegenſtaͤnden der angeſtellten Kultur-Verſuche wird die von uns mitgetheilte Algierſche Kartoffel wegen ihres beſonderen Wohlgeſchmackes und ihrer großen Ergiebigkeit geruͤhmt, auch der Anbau der Koͤrbelruͤbe (Chaerophyllum bulbosum) als zartes Gemuͤſe und angenehmes Suppengewuͤrz wiederholt empfohlen; ferner, der von dem verſtorbenen Gaͤrtner Beyrich eingeſandte Delavare-Kohl als gutes Gemuͤſe gelobt und deßhalb dem beſten Grünkohl zur Seite geſtellt, dagegen von der Anzucht des nackten Hafers und des Rieſenkohls aus der Vendee kein beſonderer Erfolg gemeldet, vielmehr der dort gewoͤhnlich hohe, ſogenannte Baumkohl beſſer erachtet wird. Die letztere Angabe fuͤhrt darauf zuruͤck, wie ſehr verſchieden noch die Urtheile uͤber den — 187 — - Vendeer Rieſenkohl find, da zwar die eben gedachte Meinung auch ſchon mehrſeitig ausge— ſprochen, dagegen von Anderen, namentlich von Seiten des Erfurter Gewerbe-Vereins nach Inhalt unſeres Sitzungs-Protokolles vom 24ſten April c. dieſe Kohlart geruͤhmt und des An— baues werth erachtet worden (Conf. Verhandl. 26fte Lieferung S. 95). Es iſt daher zu wuͤnſchen, daß weitere Verſuche damit zu einem beſtimmten Reſultate führen mögen. In Bezug auf die bei dem Perleberger Gartenbau-Vereine in Vorſchlag gebrachte Ein— richtung zur Ausbildung von Gaͤrtnern und die dabei geaͤußerte Meinung, daß die Zoͤglinge unſerer Gaͤrtner⸗Lehranſtalt nicht ſelbſt Hand anlegen, ſondern nur mit dem Höheren, was die Gärtnerei als Wiſſenſchaft darbietet, ſich beſchaͤftigen, bleibt noch zu beinerken, daß dieſe Ans ſicht irrig und durch den Augenſchein leicht zu berichtigen iſt, der dem Zweifler die Ueberzeu— gung geben wird, daß die Zoͤglinge unſerer Gaͤrtner-Lehranſtalt nicht nur theoretiſch ſondern auch praftifch, in allen Zweigen der Gärtnerei dergeſtalt ausgebildet werden, daß fie alle und jede Handleiſtung im Laufe ihrer 4 und 5jaͤhrigen Lehrzeit vollſtaͤndig durchmachen müffen, Es kann alſo jene Meinung nur auf einem Irrthum oder Vorurtheil beruhen und wird dabei auf dasjenige verwieſen, was nach Inhalt unſerer Verhandlungen von dem Direktor unſeres Vereins ſowohl uͤber den Gegenſtand ausgeſprochen, als von unſerem Deputirten zum Vor— ſteher⸗Amte der Gaͤrtner-Lehranſtalt, in feinen Jahres-Berichten hierüber ausführlich darge, legt worden. IX. Der Kalkbrennerei⸗Beſitzer Friedrich in Kuͤſtrin wuͤnſcht wegen der von dem Grenz, Nachbar ſeines Grundſtuͤcks beabſichtigten Anlegung eines Kalkofens, ein Gutachten des Ver— eins darüber, bis auf welche Entfernung der Rauch von Kalkoͤfen den Baͤumen und Gartens gewaͤchſen ſchaͤdlich werden koͤnne. f Die Verſammlung fand ſich mit der Anſicht des Vorſitzenden einverſtanden, daß die Stellung des Vereins, den Staats-Behoͤrden gegenuͤber, die Abgabe ſolcher Gutachten auf einſeitige Aufforderung von Privat-Perſonen nicht geſtatte, vielmehr daraus nur unangenehme Verwickelungen fuͤr den Verein entſtehen koͤnnten, und uͤberdies auch eine genaue Kenntniß der Oertlichkeit noͤthig ſei, um einem ſolchen Verlangen zu entſprechen, daher das Geſuch ab— zulehnen bleibe. X. Der akademiſch-botaniſche Hofgaͤrtner Herr Seitz in München ſendet ein Exemplar der von einer dortigen Kommiſſion abgefaßten Belehrung über die zweckmaͤßigſte Art der Anpflanzung von Alleen an Landſtraßen, München 1836. 8., die in gedraͤngter Kuͤrze viel Gutes und Zweckmaͤßiges enthaͤlt. Es wird darin die Wahl der Baͤume nach den Klimaten beſtimmt und dieſe fuͤr Baiern klaſſificirt in 1) Weinklima, 2) Hopfen, 3) Wintergetreide-, 4) Sommergetreide-Klima, und Klima der natuͤrlichen Pros duktionen. Ueber die Wahl der Baͤume nach Maaßgabe des Bodens iſt zwar kurz, aber fuͤr dieſen Zweck genügend das Erforderliche angeführte. Auch iſt eine Tabelle beigefügt, welche die Ueberſicht bei der Auswahl des Bodens ꝛc., Behufs der Pflanzungen ſehr erleichtert. Fer— ner ſendet Herr Seitz einen ſchriftlichen Aufſatz, enthaltend ſeine geſchichtlichen- und Kultur— Bemerkungen uͤber die Gattung Tamus nnd Testudinaria, von dem der Vorſitzende wuͤnſcht, daß er bis zur Ruͤckkehr des Direktors zuruͤckgelegt werde. Verhandlungen XIII. Band. 25 — 188 — XI. Herr Baron von Kottwitz zu Nimptſch ſendet eine Partie des Ertrages von dem durch die Landwirthſchafts-Geſellſchaft in Freiburg uns zugekommenen Guaſtalla-Weizen, mit dem Bemerken, daß derſelbe ſich ſchnellwuͤchſig und recht tragbar erwieſen. Die eine Hälfte davon wird nach Wunſch dem Herrn Heeſe übergeben, die andere ſoll dem Herrn von Bredow auf Wagnitz Behufs des weiteren Kultur-Verſuches mit— getheilt werden. i XII. Vom Herrn Oberfoͤrſter von Pfuhl in Hamm empfingen wir eine Partie der dort unter dem Namen der ſchwarzen Maͤuſe bekannten Kartoffel, die durch die Eigenſchaft ſich auszeichnet, daß fie im Fruͤhjahre und ſpaͤterhin bis zum Juli und Auguſt, wenn die uͤbrigen Kartoffeln zum Genuſſe faſt untauglich werden, von vorzuͤglichem Wohlgeſchmack iſt. Wir beſitzen dieſe ſchwarze Kartoffel bereits in unſerem Inſtituts-Garten durch eine fruͤhere Sendung des Herrn Rautenbach in Soeſt und es hat ſich jene geruͤhmte Eigenſchaft der— ſelben ſchon mehrfach beftätigt. Auch legte der Vorſitzende einige gekochte Exemplare vor, die ſich ſchoͤn mehlreich erwieſen. XIII. Die Herren Polizei-Commiſſarius Heeſe und Gutsbeſitzer Neumann legten einige Knollen ihres Ertrages von der nach unſerm Sitzungs- Protokolle vom 27ſten Maͤrz und 24ſten April d. J. uns zugekommenen Baͤrenkartoffel aus der Schweitz vor und Herr Inſtituts⸗Gaͤrtner Bouche produeirte zwei ungemein große Knollen von der auf demſelben Wege uns zugekommenen Rohan-Kartoffel, unter Vorbehalt einer fpäteren weiteren Miltheilung uͤber das Reſultat des erſten Verſuchs der Anzucht dieſer beiden Kartoffel-Arten in unſerm Inſtituts Garten. Vorläufig iſt nur zu bemerken, daß die erſtgenaunte Sorte, die Baͤrenkar— toffel nach der Anfuͤhrung der genannten Producenten, ſich aͤußerſt ertragreich erwieſen; es ſind naͤmlich ausgelegt. a) vom Herrn Heeſe 2 Knollen in 28 Sluͤcke, jedes mit einem Auge, zerlegt, im Ge— wichte von uͤberhaupt 2 Pfd. und davon geerndtet zuſammen 382 Pfd., wovon drei der größten Knollen gewogen haben reſp. 1 Pfd. 10 Lih., 1 Pfd. 18 Eh. und 1 Pfd. 20 Lth. b) von Herrn Neumann eine Knolle im Gewicht von 1 Pfd. 17 Lth. in 22 Stucke zertheilt, wovon eine zur Probe aufgezogene Staude 13 Kartoffeln zum Geſammt— gewicht von 5 Pfd. 27 Lth. gebracht, mit einzelnen Knollen von 25 Lth. bis zu 1 Pfd. 16 Lth. XIV. Der General- Sekretair knuͤpfte hieran den Vortrag der, im Auguſt-Hefte der Annales de la Société d'horticulture de Paris im Verfelg der in unſerer Verſamm— lung vom 24ſten April d. J. bereits mitgetheilten Nachrichten uͤber die Ergebniſſe der An— zucht der Rohan-Kartoffel, nunmehr aufgeſtellten weiteren ausfuͤhrlichen Ueberſicht der aus 24 ſehr gründlichen Verſuchen des Anbaues dieſer Kartoffel gezogenen Reſultate, woraus nach genauer Aufzählung aller in Betracht kommenden Umſtaͤnde, der in der Pariſer Gartenbau— Geſellſchaft ernannte Berichterſtatter, Herr Rendu, im Weſentlichen darthut, daß die Rohan— Kartoffel zur vollkommenen Ausbildung ihrer überaus großen Kuollen eine ungewöhnlich ſtarke Düngung und vielen Raum erfordert, der Qualität nach aber weder für die Tafel als beſon— ders wohlſchmeckend zu empfehlen iſt, noch zu Viehfutler, oder zur Branntwein-Fabrikation — 189 — vor andern bekannten Kartoffelarten den Vorzug verdient, da ſie ihres geringen Mehlgehaltes wegen, keinesweges vorzuͤglich nahrhaft und techniſch anwendbar zu erachten iſt. XV. Von dem übrigen Inhalte der bezeichneten Stuͤcke der vorgedachten Annalen hob Referent noch heraus: 1) Die Erwaͤhnung das Polygonum frutescens Lin. deſſen Samen ebenſo ſchmackhaft und groͤßer ſind, als die des gemeinen Buchweizens, das aber wegen ſeines holzigen Wuchſes nicht wohl zu kultiviren ſein wird; 2) Eine Abhandlung des Herrn Vilmorin über die beiden Arten von Solanum aus Amerika, welche als die wilde Pflanze unſerer Kartoffel betrachtet wurden. Er giebt, unter beſcheidenem Zweifel ob die angenommene ſpezifiſche Differenz beider wohl wirklich begruͤndet iſt, dem merifanifchen S. stoloniferum Schlecht. als der beſſeren Art für die Kultur den Vor— zug vor dem chiliſchen S. tuberosum der Engländer, welches ſchon deswegen, weil feine Blis then in den europaͤiſchen Gärten bis jetzt noch keine taugliche Samen geliefert haben auch nicht einmal zu dem jedenfalls ſehr intereſſanten Experimente der allmaͤhligen Umwandlung in eine brauchbare Kartoffelſorte dienen kann. 3) Eine Notiz über Arum Colocasia von Herrn Loiſeleur-Deslongchamps. Dieſe aus Afrika ſtammende und in viele heiße Laͤnder verbreitete Pflanze, deren Knollen ein gutes Nahrungsmittel geben, das nach den hier mitgetheilten Verſuchen noch mancher Ver— edlung fähig iſt, gedeiht auch im ſuͤdlichen Frankreich und ertraͤgt 4 — 5 Grad Kälte. Behan⸗ delte man fie wie andere Knollengewaͤchſe in einjaͤhriger Kultur, fo würde man auch in kaͤlteren Ländern Nutzen davon ziehen können. Der üppige Wuchs der Colocasia an feuchten Stel, len und ihr ſchoͤnes breites Laub empfehlen ſie auch als Zierpflanze. XVI. Derſelbe Referent meldet noch den Eingang der beiden juͤngſten Hefte des Bulle tin de la Société d’agrieulture du Dept. de Hérault zu Montpellier pro Juni und Juli d. J., im Austauſche gegen unſere Verhandlungen, mit kurzer an des meiſt nur für Landwirthe intereſſanten Inhaltes, als: 1) Beobachtungen uͤber die Wirkungen der im vorigen Winter ungewoͤhnlich ſtrengen und dauernden Kaͤlte im ſuͤdlichen Frankreich auf die dort einheimiſchen oder daſelbſt kultivirten Gewaͤchſe von Herrn Vialars. Indeſſen Eugenia australis, Plumbago coerulea, Meni- spermum laurifolium, Phytolacca dioica, Laurus Persea, Ceratonia Siliqua, Acer nepau- lense und Nicotiana glauca völlig erfroren, litten Pittosporum sinense und die Arten von Camellia gar nicht, die Orangen verloren nur die juͤngeren Zweige und verſprechen ſich bald zu erholen, aber die einheimiſchen Pinus Pinea, Pinus halepensis und Quercus Ilex litten bedeutend und gingen hin und wieder ganz ein. Die meiſten dieſer Wirkungen werden dem fruͤhen Eintritt des Froſtes, der die Pflanzen noch im Safte traf, zugeſchrieben. g 3) Die Reſultate des Weizenbaues im ſuͤdlichen Frankreich von Herrn Touchy, ein Aufſatz, der für die nähere Kenntniß dieſes wichtigen Getreides manches Erhebliche zu ent— halten ſcheint. 3) Fortgeſetzte Verzeichniſſe der an der Kuͤſte des Mittelmeeres wild wachſenden eßbaren Pflanzen, deren Zahl uͤberraſchend anſehnlich iſt. XVII. Noch übergab der General-Sekretair ein vom Herrn v. Raum er uͤberbrachtes 25 — 190 — werthvolles Geſchenk des Koͤnigl. Preuß. General-Conſuls Herrn Hebeler in London, be— ſtehend aus 100 Species Saͤmereien aus dem Kafferlande. Dieſelben ſind mehr von bota— niſchem Intereſſe als zur Zierde der Gärten und Gewächshaͤuſer geeignet, daher ſie, mit Dank für die von dem Herrn Einfender dem Verrein bezeugte wohlwollende Theilnahme, zum größten Theile dem hieſigen botanifchen Garten nach der Auswahl des Herrn Garten-Di— rectors Otto, uͤberwieſen und zum anderem Theile einigen Gartenfreunden nach der namentli— chen Beſtimmung des Herrn Hebeler zugetheilt wurden. Der Vorſitzende referirte weiter: XVIII. Von der Direktion der Landes-Baumſchule empfingen wir die Abrechnung un— ſeres Aktien-Conto's, wonach im Spaͤtherbſte 1835 und im Frühjahr 1836 auf Anweiſung des Vereins zur Unterſtützung verſchiedener Öffentlicher und Ptivat-Anpflanzungen im Sinne gemeinnütziger Wirkſamkeit 161 Schock und 3396 Stuͤck Obſt- und Schmuckbaͤume und Straͤucher im Werthbetrage von 373 Thlr. 10 Sgr. 6 Pf. unentgeltlich verabreicht ſind. XIX. Die In pektion der Land-Armen-Anſtalt zu Ueckermuͤnde dankt dem Verein für das ihr uͤberwieſene Quantum Algierſcher Kartoffeln, mit der Meldung, daß davon dort die 32ſte Frucht gewonnen worden, wogegen Referent bemerkt, daß er hier in diefem Jahre bei einem comparativen Verſuche mit 16 verſchiedenen Kartoffelſorten unſeres Sortiments, auf im vor— hergehenden Jahre maͤßig geduͤngtem lehmigen Sandboden, die 50ſte Frucht von Algierſchen Kartoffeln erhalten habe. XX. Der Seminar Lehrer Herr Urban, unſer correſpondirendes Mitglied, bi sher in Culm, nimmt bei ſeiner jetzt erfolgten Verſetzung nach Meſeritz, unſer Intereſſe fuͤr die Anpflan— zungen des dortigen Seminars in Anſpruch, fuͤr die er die geeigneten Unterſtuͤtzungen zu erbitten ſich vorbehaͤlt. Er bemerkt dabei, in Bezug auf ſeine fruͤheren Mittheilungen uͤber den Truͤf— fel⸗Bau im Culmer-Lande in Weſtpreußen (Verhandlungen Ste Lieferung S. 77 und 12te Lieferung S. 49.) daß die Truͤffeln ſeit mehreren Jahren durch unguͤnſtige Einwirkungen von Culms Territorium gleichſam verbannt geweſen, weshalb es ihm nicht hat gelingen koͤnnen, zu der diesſeits gewuͤnſchten verſuchsweiſen Ueberſiedelung der Truͤffel nach der Pfaueninſel, uns davon zukommen zu laſſen. Sr. Excellenz der Herr Groß-Kanzler v. Beyme aͤußerten bei dieſer Gelegenheit, daß nach ſeiner Anſicht das Kultiviren der Truͤffel in der Mark nicht gelingen duͤrfte, wenigſtens die geſchehene Auffindung derſelben in der Mark von ihm bezwei— felt werde. : Es gab dies dem Herr Dr. Klotzſch Veranlaſſung zu bemerken, daß er vor drei Jah— ren etwa Mitte Oktober, einige Exemplare der eßbaren Truͤffel am Zogen bei Fehrbellin und andere ? Stunde von Bieſenthal in der Uckermark gefunden habe. Von dieſen Exemplaren babe er zwei bis 3 Stuͤcke im Thiergarten in der Gegend des Gaͤrtnerhauſes unter die Erde gebracht, wo die Lage etwas hoch, der Boden ſchwarz und fett ſei. Vor zwei Jahren wie im vergangenen Jihre ſei davon keine Spur zu finden geweſen, doch habe er in dieſem Jahre an jener Stelle 4 Stuͤck geſunde Exemplare von der Groͤße einer Schlee-Pflaume gefunden, Herr Dr. Klotzſch fuͤgte hinzu, daß dies Auffinden der Truͤffel in der Mark nicht ganz neu ſei, denn Gleditſch ſpreche in ſeinem 1753 erſchienenen Methodus fungorum von einem Herrn v. d. Marwitz, damaligem Chef der Preußiſchen Infanterie, der ſich zum Auffinden — 191 — der Truͤffeln der Truͤffelhunde bediente und ſeine Jagd danach um Reinsberg und bei dem Dorfe Guſow anſtellte. - XXI. Herr Dr. Klogfch producirte ferner eine von Sr. Excellenz Herrn A. v. Hum— boldt ihm zu dem Ende zngeſtellte Ankuͤndigung von M. Brown in London, Wholesale Parfumer, 46 Cheapside über eine außerordentliche Kohlart und trug den weſentlichen Ans halt derſelben vor, der dahin lautet, daß dieſer Kohl vor etwa drei Jahren durch einen Mſtr. Fullard eingefuͤhrt, von demſelben angebaut und immergruͤner Waterloo-Kaiſer-Kuhkohl be; nannt worden, daß dieſer Kohl einen fetten Boden verlange, nicht ſpaͤter als im Juli ausge— ſaͤet werden dürfe, und nach 2 Monaten in 5 Fuß Entfernung von einander verpflanzt werden muͤſſe, daß er beſonders zur Winterfuͤtterung benutzt werde, eine Hoͤhe von 9 — 12 Fuß und einen Umfang von 15 — 20 Fuß erreiche und eine Anzahl von 5 Stauden deſſelben hinreichend fein ſoll, um taglich 10 Kuͤhe oder 100 Schafe zu füttern, auch ſollen die damit gefuͤttreten Schafe eine der Seide gleiche weiche Wolle von 25 Zoll Laͤnge erhalten. — Samen von dieſem Kohl à 20 Schillinge oder 1 Pfund Sterling pro Paket, kann nach der vorliegenden Ankuͤndigung nur allein bei Mſtr. Brown unter der angegebenen Adreſſe bezogen werden. Auch in der Preußiſchen Handelszeitung M 1343 des laufenden Jahrgangs wird dieſer außerordentlichen neuſeelaͤndiſchen Kohlpflanze gedacht, mit dem Bemerken, daß ſie durch Pflege in England zu einer faſt unglaublichen Groͤße gebracht worden und mit der widerſprechenden Andeutung, daß die Ausſaat im September geſchehen muͤſſe; auch ſollen Samenkoͤrner davon a 1 Fr. das Stuͤck zu haben fein bei Obry, rue Richelieu N 8 in Paris *). XXII. Vorgelegt waren noch: vom Herrn Kunſtgaͤrtner Fuhrmann einige Himbeeren, Erdbeeren und Weintrauben vom Diamant und vom blauen Fuhrmanns Malvaſier, vom Herrn Handelsgaͤrtner Schulze einige Köpfe von dem unter dem Namen Drum- head Savoy fruͤher durch Herrn Mathieu hier eingefuͤhrten ausgezeichneten Wirſing— Kohl (Verhandlungen 23ſte Lieferung S. 204), desgleichen von dem in der Ver— ſammlung vom 15ten November ruͤhmend erwähnten Spitz Kohl — Choux pain — einer wegen ihrer beſonderen Zartheit und ihres vorzuͤglichen Wohlgeſchmacks ſehr zu empfehlende Abart des Weiß Kohls, von der bei Herrn Schulze Samen zu haben iſt; ferner: zwei hier aus dem Samen gezogene Zwiebeln der fogenannten Madeira- Zwiebel, die durch außerordentliche Groͤße ſich auszeichnet. Nach Inhalt unſeres Sitzungs- Protokolles vom 7 ten September 1834 (Verhandlungen 25ſte Lieferung S. 202) wurde damals vom Herrn Hofgaͤrtner Carl Fintelmann eine Zwiebel davon im Gewichte von 14 Pfd. und 6 Zoll Durchmeſſer vorgelegt, mit dem Bes merken, daß der erſte Samen dieſer Zwiebel-Art unter der Benennung Oignon de Madere i. J. 1832 von Herrn A. v. Humboldt Exeellenz. mitgetheilt worden, mit der Andeutung, daß die Zwiebeln eine Groͤße bis zu einem Fuß Durchmeſſer erlangen ſollen. Jene von e) Spätere Nachrichten haben ergeben, daß die Anpreiſung grundlos und nur durch Gewinnſucht ver- anlaßt war. — 12 — Herrn Fintelmann uͤbergebene Zwiebel wurde damals dem Herrn Schulz uͤbergeben, der ſie ſeitdem vermehrt hat, und im kuͤnftigen Jahre davon wird Samen ablaſſen koͤnnen; der— ſelbe ruͤhmt wie Herr Fintelmann ihren beſonders feinen Geſchmack. XXIII. Noch ward auf den Wunſch des Herrn Kunſtgaͤrtners Limprecht verleſen, ein an ihn gerichtetes Schreiben des hieſigen Magiſtrats vom 21ſten Oktober c., wonach des Königs Majeſtaͤt mittelſt allerhoͤchſter Kabinets-Ordre vom 2ten Oktober c., das bisher be; ſtandene, auch in dem Garten des Herrn Limprecht mehrfach ausgeuͤbte Jagd-Recht des hieſigen Gouvernements, innerhalb der Ringmauern Berlins, Allergnaͤdigſt aufzuheben ge⸗ ruhet haben. — 193 — XXVIII. Aus zug aus der Verhandlung vom 20ſten November 1836, aufgenommen in der 153ſten Verſamm⸗ lung des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues. I. De anweſende Koͤnigl. Schwediſche Oberſt Herr von Danfeldt, unſer Ehren— Mitglied, uͤbergab uns ein Exemplar der beiden letzten Jahrgaͤnge der Verhandlungen des Schwediſchen Garten-Vereins in Stockholm von 1834 und 1835; auch hat derſelbe die Gefaͤlligkeit gehabt, die in unſerer Berſammluug vom 1Aten Auguſt c. aus dem Jahrgange 1835 bereits erwaͤhnte Mittheilung des Herrn Medizinal-Raths v. Pontin uͤber einen Be— ſuch auf Hammarby, dem Landſitz Linne's, ins Deutſche zu uͤbertragen, Behufs der Aufnahme in unſere Verhandlungen, wofür wir dem Herrn Oberſt uns dankbar verpflichtet fühlen *). II. Herr Vialars ainé, einer der Vorſteher der Ackerbau-Geſellſchaft zu Montpellier, dankt mittelſt Schreibens vom 26ſten Oktober c. in ſehr verbindlichen Ausdrücken für feine Ernennung zum Ehren-Mitgliede des Vereins unter Verſicherung der lebhafteſten Theilnahme an den Fortſchritten unſerer Wirkſamkeit. Auch der botaniſche Gaͤrtner Herr Moerch in Koppenhagen dankt fuͤr ſeine Ernennung zum korreſpondirenden Mltgliede. III. Der Kollegien⸗Sekretair und botaniſche Garten-Inſpektor Herr Weinmann zu Pawlowsk bei Petersburg ſendet uns ein Exemplar ſeines Werkes: Hymeno- et Gastero mycetes hucusque in Imperio Rossico observatos recen- suit C. A. Weinmann. Petropoli 1536. 8. Wenn daſſelbe auch für unſere praftifche Tendenz weniger geeignet fein kann, fo iſt es doch als ein ſchaͤtzenswerther Beitrag zu unſerer Bibliothek zu betrachten, wofuͤr wir dem Herrn Einſender dankbar ſind und wird Herr Dr. Klotzſch erſucht werden, uͤber die fuͤr den Verein etwa beſonders intereſſanten Gegenſtaͤnde deſſelben uns gefaͤlligſt geeignete Mittheilung zu machen. ) Die Aufnahme iſt bereits erfolgt 25ſte Liefr. S. 267. — 194 — IV. In Bezug auf die von dem akademiſch-botaniſchen Hofgaͤrtner Herrn Seitz in Muͤnchen eingeſandten, bereits in der vorigen Verſammlung erwaͤhnten geſchichtlichen und Kul— tur-Bemerkungen über die Gattung Tamus und Testudinaria auch Elephantenfuß genannt, machte der Director aufmerkſam auf die im hieſigen botaniſchen Garten befindlichen ziemlich großen Exemplare dieſer merkwuͤrdigen Pflanze. Da die Pflanze in den größern Europäifchen botaniſchen Gaͤrten ſchon ziemlich verbreitet iſt, ſo ſind die vorliegenden Mittheilungen uͤber die Kultur derſelben fuͤr unſere Verhandlungen wohl geeignet“). V. Herr Geheimer Ober-Hofbuchdrucker Decker hat uns die bei ſeinem juͤngſten Auf— enthalte in Genf im Auguſt d. J. geſammelten Bemerkungen uͤber die Kuͤchengaͤrten der dor— tigen Gegend mitgetheilt, die mit Bezug auf den dortigen Gemuͤſebau fo intereſſante Notizen enthalten, daß fie als ein ſchaͤtzbarer Beitrag für unſre Verhandlungen erſcheinen “), auch ſind die mit uͤbergebenen Gemuͤſe-Saͤmereien dankenswerth und ſollen Behufs der verſuchsweiſen Anzucht angemeſſen vertheilt werden. VI. An den Vortrag der eben gedachten Mittheilungen knuͤpfte der Direktor einige Be— merkungen uͤber ſeinen juͤngſten Aufenthalt im ſuͤdlichen Frankreich. Derſelbe ruͤhmte unter Anderem die dort wahrgenommenen guten Eigenſchaften einer Staudenbohne, die in der Ges gend von Marſeille und im ſuͤdlichem Frankreich uͤberhaupt allgemein angebaut wird und durch die Zartheit und den Wohlgeſchmack ihrer ſchmalen Schoten ſowohl als ihrer Koͤrner ſich auszeichnet. Die mitgebrachten Samen wurden in der Verſammlung vertheilt nnd eine kleine Partie derſelben dem Herrn Inſtituts-Gaͤrtner Bouchè zur verſuchsweiſen Anzucht und Mir theilung des Erfolges uͤbergeben. Ebenſo gedachte Referent einiger dort wohlſchmeckend und ungemein füß befundener Melonen-Arten, von denen er Samen mitgebracht hat, die ebenfalls zur verſuchsweiſen Anzucht in unſerm Inſtituts-Garten und demnaͤchſtigen weiteren Verbreitung beſtimmt ſind, im Falle ſie ſich in unſerem Klima bewaͤhren. In Bezug auf die in der vorigen Verſammlung gedachte Rohan-Kartoffel bemerkte Res ferent, daß man in manchen Gegenden von Frankreich, z. B. zu St. Flour im Dept. de Cantal, auch ſonſt in der ehemaligen Auvergne kein unguͤnſtiges Reſultat über fie fälle, ſon— dern von ihr meine, daß ſie gut zutragend und nicht ganz ſchlecht ſei; die rohe Kartoffel der Länge nach in Scheiben geſchnitten und gebraten, gewaͤhre eine ganz angenehme Speiſe, wos von er ſelbſt Ueberzeugung genommen. VII. Von der Koͤnigl. Schwediſchen Akademie des Ackerbaues empfingen wir, im Aus— tauſche gegen unſre Druckſchriften, den Jahrgang 1835 ihrer Verhandlungen. Das Heft han— delt faſt feinem ganzen Inhalte nach ſehr ausfuͤhrlich über Futterkraͤuter in Fortſetzung der in unſerm Sitzungs- Protokolle vom 31ſten Januar d. J. bereits erwähnten früheren Abhandlung über dieſrn Gegenſtand. Dann folgen auch Bemerkungen über vrrſchiedene Leguminoſen und noch manche für den Landwirch interreſſante Notizen. VIII. Die Mecklenburgiſche Landwirthſchaftliche Geſellſchaft zu Roſtock ſandte uns das jüngfte Heft ihrer neuen Annalen (XX. Jahrgang 1836. 2te Hälfte Iltes und 12tes Heft). ) M XXIX. **) M XXX, — 195 — Der Inhalt iſt durchweg nur von landwirthſchaftlichem Intereſſe, namentlich findet man darin Betrachtungen über die Frage: ob das Wechſeln des Saatkornes durchaus erforderlich, in be— jahender Darſtellung; ferner uͤber Duͤngung mit gebranntem Mergel, in Bezug auf den Ammo— niak⸗Gehalt deſſelben; über. die Vortheile des Kartoffelbaues bei richtiger Anwendung; über zweckmaͤßige Behandlung des Duͤngers; über verſchiedene Duͤngungs-Verſuche mit Gyps, Salz und Kalk u. ſ. w, Die Nathuſiusſche Gewerbe-Anſtalt zu Althaldensleben empfiehlt in der vorgedruckten Nachricht zu ihrem diesjaͤhrigen überaus reichhaltigen Verzeichniſſe von Obſt- und Schmuck— baͤumen, Straͤuchern und Staudengewaͤchſen, die Bepflanzung der Berglehnen und Weideanger mit Obſtbaͤumen nach dem Beiſpiele anderer Laͤnder, mit Hinweis auf die daraus zu ziehenden Vortheile, die allerdings beachtenswerth erſcheinen. X. Von dem Landwirthſchaftlichen Vereine in Weimar empfingen wir ein Exemplar feines Volks⸗Kalenders pro 1837, worin ſich unter anderen eine anſcheinend ganz praktiſche Abhand— lung über Wieſenpflege und eine beachtenswerthe Anleitung zur Anlegung lebendiger Zäune mit n Holzſchnitten befindet. XI. Der Gutsbeſitzer Herr Teichmann zu Muckern bei Leipzig ſandte uns ein Exemplar des von der oͤconomiſchen Socicetaͤt in Leipzig bearbeiteten Volks-Kalenders pro 1837. Es zeichnet ſich dieſer Kalender fortwährend durch praktiſche Abhandlungen aus und enthält auch diesmal zwei ſehr vollſtaͤndig und gut ausgearbeitete zeitgemäße Auffäge über den Anbau der Runkelruͤben für die Bearbeitung auf Zucker und über die Kultur und Benutzung des Mais, in welcher letzteren mit Recht darauf hingewieſen wird, wie wuͤnſchenswerth es ſei, daß die allgemeine Aufmerkſamkeit ſich auf die Kultur und die angemeſſene Benutzung einer Frucht lenke, die in Deutſchland noch viel zu wenig gewürdigt werde und doch ruͤckſichtlich ihres ho— hen Werthes unter den Getreidearten unzweifelhaft mit den erſten Platz verdiene. XII. Außerdem find noch eingegangen: von dem Polzytechniſchen Vereine in Muͤnchen, die 3 neueſten Hefte feines ebenſo reichhaltigen als interreſſanten Kunſt- und Gewerbe-Blattes 22ſter Jahrgang 1836 pro Juli, Auauft und September, XIII. Vom Herrn Inſtituts-Gärtner Bouche ſind uͤbergeben: einige volaͤufige Mitthei— lungen uͤber den im Inſtituts-Garten in dieſem Jahre verſuchsweiſe angebauten ſogenannten Baumkohl und Rieſenkohl aus der Vendee, nach welchen die Reſultate, beſonders in Abſicht des letzteren zwar nicht beſonders günſtig ausgefallen, indeſſen die Urſache davon zum großen Theile auch dem Umſtand zugeſchrieben werden muß, daß wir in unſeren Gegenden überhaupt kein guͤnſtiges Jahr für den Kohlbau gehabt haben, indem faſt aller Kohl anfaͤnglich durch das Abnagen der Wurzeln durch Fliegenlarven und ſpaͤterhin durch die große Menge von Blattlaͤuſen, von denen er vorzugsweiſe im verfloſſenen Sommer befallen war, ungemein ger litten hat. Im Allgemeinen ſprach Herr Bouche, unter Vorzeigung der zur Stelle gebrachten Exemplare der gedachten Kohlarten, ſich jedoch dahin aus, daß der Vendeer Rieſenkohl dieſen Beinamen, wenigſtens fuͤr unſere Gegenden, nicht zu verdienen ſcheine, indem er dem bekannten Pommerſchen Baumkohle, bei ganz gleicher Kultur an Hoͤhe immer nachſtehe. Die genaueren Mittheilungen des Herrn Bouche uͤber den Erfolg der weiter fortzuſetzenden verſuchsweiſen Verhandlungen XIII. Band. 26 — 196 — Anzucht der verſchiedenen Varietäten der genannten Kohlarten bleibt der ſpaͤteren Aufnahme in die Verhandlungen vorbehalten. XIV. Vom Herrn Garten-Direktor Otto waren noch zur Stelle gebracht: 1) einige verſuchsweiſe hier gezogene Stauden des in England als Deſſert ſehr belieb- ten knollenloſen gebleichten Sellerie, über deſſen Kultur ſich in der Allgemeinen Garten-Zei— tung M 48. des laufenden Jahrganges eine nähere Nachricht von Herrn Eduard Otto befindet. Der Direktor fuͤgte hinzu, daß dieſer gebleichte Sellerie, etwas, doch nicht zu ſtark, gekocht ein gewoͤhnliches Nebengericht in Frankreich ſei, auch kennt man es in der Schweiz und dem ſuͤdlichen Deutſchland hie und da gar wohl. N 2) Wurzeln von Dioscorea alata. Sie waren von anſehnlicher Größe. Die Wurzeln werden in Oſtindien haͤufig gegeſſen. Ehe ſie gekocht werden, legt man ſie dort in Waſſer, um die Bitterkeit auszuzlehen, die ſchaͤdlich ſein ſoll. XV. Vom Hofgaͤrtner Herrn Carl Fintelmann in Sans Souei empfingen wir noch ein Exemplar ſeiner Schrift: „Praktiſche Anleitung zur Fruchttreiberei; nach 20jaͤhriger Erfahrung fuͤr Lehrer und Zoͤglinge der Gärtnerei und Gartenfreunde bearbeitet, mit 2 Kupfertafeln, Potsdam 1837,“ die ſich unverkennbar als ein für den Gärtner und Gartenfreund recht nuͤtzlicher praktiſcher Leitfaden darſtellt, und deshalb als ein dankenswerther Beitrag zu unſerer Bibliothek zu be— trachten iſt. A XXIX. Geſchichtliche und Kultur-Bemerfungen über die Gattung Tamus und Testudinaria. Vom akademiſch⸗ botaniſchen Hofgaͤrtner Herrn Seitz in Münden. Ein den Forſcher und Pflanzenliebhaber durch aͤußere Geſtalt anſprechendes Gewaͤchs iſt un— ſtreitig die Gattung Tamus Linn. Fruͤher kannte man nur drei unter dieſe Gattung geſtellte Arten, nämlich: Tamus communis L., T. Elephantipes Z’Heritier und T. cretica Tournef., und von dieſen in den Gaͤrten gepflegt, nur die beiden erſteren. Dagegen hat man in neuerer Zeit, einer Periode, in welcher in Vergleich zu der fruͤheren dreimal mehr Pflanzen auf— gefunden und bekannt gemacht, ſo manche alte Arten von ihren Gattungen getrennt, und zu eignen Gattungen erhoben ſind, noch vier neue Arten entdeckt. Von dieſen ſieben Arten gehoͤren nur noch zwei zu der urſpruͤnglichen Gattung Tamus; naͤmlich T. communis und cretica, und die andern fünf zu der von Burchell aufgeſtell— ten Gattung Testudinaria, als T. Elephantipes, montana Burch., T. sylvatica Eeklon. und Zeyher., T. macrophylla Karwinsky und T. Kielmeyeri Martius. Der Grund, warum Burchell dieſe neue Gattung gemacht, liegt in dem Unterſchiede der Fruͤchte. Tamus hat naͤmlich eine dreifaͤcherige Beere, Testudinaria dagegen eine Käutige Kapſel, geflügelte Samen enthaltend. Tamus communis, eine ziemlich bekannte Pflanze, wächft unter Sträuchern oder in lichten Waͤldern im ſuͤdlichen Europa und in Klein-Aſien; T. eretica findet man bis jetzt noch nicht in Gärten, hoͤchſt ſelten nur in Herbarien ») und kommt außer der Inſel Creta ) Wir erwarten lebende Knollen von dieſer Art recht bald durch unſere Coreſpondenten aus Griechenland zu erhalten. 26 * — 198 — noch in andern Gegenden Grichenlands vor, allwo die jungen Sproſſen beider Arten als Gemuͤſe gegeſſen werden. Vorzugsweiſe iſt es die Gattung Testudinaria, welche unfere Aufmerkſamkeit in dieſem Auflage in Anſpruch nimmt, und worüber ich meine und die Erfahrung Anderer in Bezug auf Kultur, dem pflanzenliebenden Publikum mitzutheilen mir vorgenommen habe. Fuͤr was mag wohl Maſſon, als er T. Elephantipes im ſchlafenden, d. h. im blattlo— Ten Zuſtande auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung entdecke, dieſes ſonderbare Gewaͤchs gehalten haben? Im erſten Augenblicke wahrlich nicht für eine Pflanze. Denn das aͤußere Gebilde des oberirdiſchen Stockes hat eher die Geſtalt eines Minerals, als eines organiſchen Gefuͤges oder Theiles deſſelben (ich verſtehe darunter die Aehnlichkeit eines Elephantenfußes, wovon er ſich durch die prismatiſch wuͤrfelaͤhnlichen Erhöhungen unterſcheidet). Es ging übris gens mit der Benennung dieſes Gewaͤchſes wie mit vielen andern, die, wenn ſie gleich die Geſtalt nicht fo genau bezeichnen, weil ſie aber in ihrem Vaterlande von den Eingebornen ein mal fo genannt find, beibehal en werden ). Maſſon fand ſie in der Umgebung der Kapſtadt und ſchickte die erſten Exemplare das von im Jahre 1774 nach England in den Kewer Garten. Spaͤter kamen ſie nach Holland und in neuerer Zeit wurden ſo viele nach Europa gebracht, daß man ſie in jedem bedeutenden Privars Garten findet. Eines der ſchoͤnſten Eremplare, das ich geſehen, war jenes im bota— niſchen Garten zu Amſterdam. Als es mir im Jahre 1813 von dem damaligen botaniſchen Gaͤrtner Herrn Piper gezeigt wurde, hatte es 2 Fuß im Durchmeſſer, eine ſchoͤne regelmaͤ— ßige Geſtalt, und aͤußerſt geſundes Ausſehen; wie ich unlaͤngſt hoͤrte, ſoll es todt fein. Von den fpäter vom Handelsgaͤrtner Schneevoogt ausgebotenen 2 großen Exemplaren wurde das ſchoͤnſte für die Koͤnigl. Pflanzenſammlung zu Nymphenburg angekauft, welches gegenwaͤrtig auch einen Umfang von 4 Fuß bar. Es ſcheint ubrigens, als wenn eine gewiſſe Größe, oder Ausdehnung des Strunkes den Kulminationspunkt des Lebens dieſer Pflanzen bezeichnete, indem eben dieſes Eremplar in Nymphenburg ſchon zweimal fo von Faͤulniß angegriffen wurde, daß felbe tief ins Innere drang, und das letztemal einen großen Theil feiner Zierde, die würfelartige Bes kleidung zerſtoͤrte. Nachdem man alles von der Faͤulniß Ergriffene ſorgfaͤltig ausgeſchnitten, mit warmen Sand und Kohlenpulver recht abgetrocknet, und darnach mit einem pechartigen Kitte dieſe Stellen uͤberzogen hatte, fing es nach einiger Zeit wieder zu treiben an, und ſteht trotz daß e faſt ganz hohl iſt, jetzt im ſchoͤnſten Blaͤtter- und Bluͤthenſchmucke da. Daraus und aus dem entgegengeſetzten Falle, naͤmlich dem des Austrocknens, wovon Herr Ohlendorf in der allgemeinen Gartenzeitung im Jahrgange 1834 Seite 89 Meldung thut, läßt ſich auf die in den Struͤnken der Teſtudinarien ausgedehnte Lebenskraft gleich den gewoͤhnlichen Knollenge— wächſen folgern, daß wenn auch der Hauptſtrunk Gefahr laufen ſollte zu verderben, das In— dividuum durch die zu rechter Zeit geſchehene Trennung der geſunden Theile zu retten, und auf dieſe Art auch zu vermehren ſei. Es koͤmmt bei dieſer Operation nur darauf an, Stuͤcke zu waͤh— len, welche mit Knospen verſehen ſind. Seltener ſind dieſe bei T. Elephantipes, macro- phylla und uberhaupt alle den Arten mit würfelartigen Erhöhungen zu finden, indem ſich ) Beiſpiele hiervon geben der Han dchen baum, Chirostomon, deſſen Griffel der menſchlichen Hand ähneln. der bekannte Sturmhut, Aconitum, Ritterſporn, Delphinium u, m. 4. — 199 — die Knospen auf dieſen meiſt im Mittelpunkte dicht neben einander entfalten, wodurch alſo eine Theilung, der großen Verwundung halber, lebensgefährlich werden kann; es ſei denn nur, man machte Verſuche mit kleinen vom Wurzelkranze genommenen Stuͤckchen, von denen zu erwarten ſtaͤnde, daß ſie gleich den holzartigen Gewaͤchſen neben den Wurzel- auch Blatt— knospen erzeugten, ſobald man ſie dem Lichte ausſetzt. Leichter iſt dieſe Vermehrungsart bei T. sylvatica zu bewerkſtelligen, indem bei dieſer Art die Knospen vielfaͤltig auf der Oberflaͤche des flachen Strunkes vertheilt ſind; ich habe gleich nach der Ankunft dieſer Art im hieſigen Garten ein Stuck davon geſchnitten und ſpaͤter wieder eins, und beide haben ſich bewurzelt und darnach ausgetrieben. Man muß nur die Abſchnitte ſo lange außer der Erde laſſen, bis die Wunden vollkommen ausgetrocknet find, und dann lege man das Stück fo auf, oder nur ganz wenig in die Erde, daß die Schnittflaͤche mit der Erde nicht in Beruͤhrung koͤmmt, bedecke die Oberflaͤche mit feuchtem Mooſe, begieße es nur maͤßig, und ſtelle es ins Vermehrungs-Haus, worauf ſich bald jedes Stuͤck zu einer ſelbſtaͤndigen Pflanze bethaͤ— tigen wird. Meiſtens findet man in Gaͤrten nur maͤnnliche Pflanzen, weshalb man außer Stand iſt Samen zu erziehen; in neuerer Zeit wurden gluͤcklicher Weiſe doch einige vom Cap heruͤberge— bracht, unter andern auch nach Stuttgard, wo nun viele aus Samen erzogene Pflanzen vor— handen ſind, und der hieſige botaniſche Garten einige Exemplare der Guͤte des Herrn Staats— rath von Kielmeyer zu verdanken hat. Auf dieſe Art gelangt man freilich zu reichlicher Vermehrung und ohne Nachtheil und Verſtuͤmmelung der Mutterpflanze, allein was verſucht der Gaͤrtner nicht im entgegengeſetzten Falle, um ihm liebgewonnene oder merkwuͤrdige Pflan— zen zu erhalten! Von da erhielten wir auch Test. Kielmeyeri Martius eine der T. Elephantipes ziem⸗ lich ähnlichen Pflanze, die ſich aber durch folgende Cbaraktere von den übrigen unterſcheidet. Der Strunk graubraun, mit eckigen, ſtumpfkantigen in Zonen geſtreiften Areolen, die Blätter (kleiner als bei der folgenden) dunkelgruͤn, beſonders unten ſtark glaͤnzend, herzfoͤrmig, im Umriß rund oder deltoidiſch-nierenfoͤrmig, am Rande etwas gewellt, und klein gekerbt, vorn mit einer abgeſetzt vorſpringenden Spitze (Mucro). Sie ſtammt auch vom Kap, und haͤlt gleiche Vegetationszeit mit den uͤbrigen, T. Elephantipes hat dagegen einen aſchgrauen Strunk mit eckigen in ſcharfen Winkeln hervorſpringenden in Zonen geſtreiften Areolen; die Blatter bellgrün, ganzrandig, herzfoͤrmig, zugefpitzt, im Umriſſe faſt rund oder nierenfoͤrmig, in die Spitze gerade auslaufend. T. sylvatica wurde im Jahre 1831 durch Herrn Ecklon mit vielen andern Schaͤtzen vom Vorgebirge der guten Hoffnung in die europaͤiſchen Garten eingeführt und u terſcheidet ſich auf den erſten Blick von Dielen. beiden durch ihren flachen lederbraunen, der Schildkroͤten-Schale aͤhnlich gezeichneten Strunk ohne deutliche Areolen und in mehrere kurze Stuͤcke auslaufend, was ihr das Anſehn eines Rhinozerosfußes giebt; dle Blaͤtter hellgruͤn, herzfoͤrmig, zugeſpitzt (mit bald ſchwarzbraun werdender Spitze), im Umriß ſpießfoͤrmig oder faſt dreilappig, am Rande ganz, bisweilen etwas geſchweift, der Strunk ſcheint ſich nur auf der Obe fläche der Erde zu befeſtigen, und un er Bedeckung von Laub oder Moos fortzuwachſen, weil, als ich ihn in der erſten Zeit, das Austrocknen zu verhindern, mit uchtem Moss bedeckte, er ſogar Wurzeln auf der Oberflache machte, und an Ausdehnung — 200 — ſehr zunahm, ſeitdem laſſe ich ihn mit Moos bedeckt. Eine leichte ſandige, humusreiche Erde und ſchaͤttiger Stand im temperirten Gewaͤchshauſe von 8 — 10° R. ſcheint ihr fo wie den zwei vorhergehenden Arten zu genügen. T. macrophylla wurde von Herrn Baron v. Kar⸗ winsky auf feiner Ruͤckreiſe aus Mexiko bei Veracruz im Jahre 1831 gefunden. Es iſt bei weitem die ſchoͤnſte unter den bekannten Arten, ſie zeichnet ſich durch den rothbraunen, ſonſt der Geſtalt nach dem Elephantipes ahnlich geformten Strunk und die viel größeren Blaͤtter aus, die dem aͤußern Umriſſe nach eifoͤrmig lang zugeſpitzt, am Grunde durch ſeichte Bucht herzfoͤrmig, dunkelgruͤn, und am Rande leicht geſchweift ſind. Es iſt vielleicht nur die einzige in Gärten exiſtirende Pflanze, und dermalen im botaniſchen Garten zu Berlin. Burchell erwaͤhnt nun noch der T. montana, die er ebenfalls auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung gefunden und folgendermaßen beſchreibt. Der Strunk oberirdiſch von 2 Fuß Durchmeſſer, dem Gehaͤuſe einer Schildkroͤte ähnlich, mit eckigen in ſcharfen Winkeln hervorſpringenden Areolen bezeichnet; die Blaͤtter herzfoͤrmig, breiter als lang, und unten graugrün; die jährigen Stengel 8 — 10 Fuß hoch, die Bluͤthen erſcheinen vom Juli bis November. Burchell rechnet fie zu den Kalthaus-Pflanzen, ſagt aber, daß fie auf kuͤnſt— lichem Wege ſchwer zu vermehren ſei; vermuthlich wegen der Knospenanhaͤufung im Mittel— punkte, wie bei T. Elephantipes; man müßte es alfo auch an dieſer Art wagen, Stuͤcke aus dem Wurzelringe zu ſchneiden. Ferner daß man ſie im Vaterlande Hottentotten-Brod nenne, indem die innere Subſtanz jener unſerer gelben Erdtoſchen (Brassica Napus rapifera) in Farbe und Geſchmack aͤhnlich, von den Hottentotten in Stuͤcke geſchnitten, in der Aſche gebraten und gegeſſen wuͤrde. Aus dieſer Angabe ſchließe ich, daß die uͤbrigen Arten zu glei— chem Zwecke dienen koͤnnen und ließ zur Beſtaͤtigung dieſer Vermuthung die im hieſigen botaniſchen Garten befindlichen Arten chemiſch unterſuchen, und theile hier das Reſultat dieſer Unterſuchung vom Herrn Hofrath Dr. Buchner im Allgemeinen mit. Der fleiſchige Theil dieſer Strünfe beſitzt im friſchen Zuſtande einen Anfangs ſchwach ſuͤßlich ſchleimigen, nachher ein ziemlich anhaltenden bitterlich kratzenden Geſchmack. Der Geruch iſt nur hoͤchſt ſchwach und ganz eigenthuͤmlich. Dieſe Subſtanz gehört alſo zu denjenigen Nahrungsſtoffen, welche neben den indifferenten nährenden Beſtandtheilen auch noch ein ſowohl für den Gaumen als auch fuͤr die Geſundheit nicht zuträgliches Princip enthalten, welches aber durch Roͤſten der Wurzel zerftört und entfernt werden kann. Die nahrhaften Beſtandtheile finden ſich in einer ſolchen Menge und in einem ſolchen Verhaͤltniſſe, die mir ihren allgemeinen Gebrauch als Nahrungsmittel wohl erklaͤrbar machen. Als den hauptſaͤchlichſten der naͤhrenden Beſtandtheile ſehe ich das Gliadin (Pflanzenſchleim) in dieſem Strunke, ferner eine ziemliche Quantität Stärfemepl, Gummi, und Peetin (Pflanzenmark) an; übrigens iſt die Subſtanz ganz frei von Zucker. — 201 — XXX. Bemerkungen uͤber die Kuͤchengaͤrten bei Genf. Vom Ober-Hofbuchdrucker Herrn Decker in Berlin. Wobrerd meines Aufenthaltes in Genf im Auguſt d. J. beſuchte ich die nicht weit von der Stadt und dem Zufammenfluß der Arve in die Rhone in dem fogenannten Plainpalais belegenen Kuͤchengaͤrten, die ſich einer ſehr ſorgfaͤltigen Kultur erfreuen, bei welcher die gute Beſchaffenheit des Bodens, und die leichte Bewaͤſſerungsart durch ein Muͤhlrad in der Rhone den Gaͤrtnern ſehr zu Huͤlfe kommt. Die Gemuͤſe, welche vorzugsweiſe gebaut werden, ſind die Kohlarten, vielerlei Salate, die Ruͤben und beſonders viel Artiſchocken und Carden, mit deren uͤppigen Stauden weite Strecken bedeckt ſind; ſie werden von den Gaͤrtnern als ſehr vortheil— haft betrachtet, nicht nur ihrer eigenen Erndte, ſondern auch der wenigen Muͤhe wegen, wenn ſie ſich einmal im guten Gedeihen befinden, weil zwiſchen den Pflanzen derſelben jaͤhrlich noch mehrfache Erndten anderer Sachen gewonnen werden koͤnnen. Einer der bedeutendſten Gärten dieſer Art iſt der von Dufour-Pilloud, von dem ich auch einige noch vorraͤthige Saͤmereien kaufte, die wohl nicht Anſpruch auf Neuheit ma— chen koͤnnen, aber vielleicht als aus einem anderen Boden ſtammend Beruͤckſichtigung verdienen, wozu ich ſie dem Vereine uͤbrrreiche. Es ſind 13 Sorten mit den Benennungen wie ſie mir Herr Dufour-Pilloud aufzeichnete, wobei ich jedoch nicht für Fehler einſtehen kann. Die unter dem Namen Chicot dabei befindliche iſt Guilandina dioica Zinn. (Gymnorla- dus canadensis Zamarck), die wegen ihres ſchoͤnen Laubes als Zierpflanze beliebt iſt. Den Namen Chicot (Strunk, Stuke) hat ſie wie ich hoͤre, davon, daß ſie im Winter, wenn das Laub abgefallen iſt, mit ihren dicken kurzen Aeſten wie ein ſehr kurz zugeſtutzter kleiner Baum ausſieht. — Was mir zuerſt auffiel, war die Art und Weiſe von Kohl Samen zu ziehen. Nachdem die Koͤpfe abgeſchnitten, wurden naͤmlich die Struͤnke von Neuem gepflanzt, oben auf dem Abſchnitt des Strunks war ein 1 bis J Zoll tiefes Kreuz eingekerbt, durch diefes Verfahren — 202 — ſollen die Seitentriebe kraͤftiger werden (wozu mir bereits in Samen geſchoſſene Pflanzen den Beweis lieferten, bei denen ich das Kreuz ganz vernarbt fand) und ſehr reichlichen Ertrag ge— ben. Als gute Kohlſorten wurden mir beſonders Choux bourguignon und Choux d’Italie ſehr geruͤhmt, zum Sauerkohl nimmt man vorzugsweiſe Choux de Constance, deſſen Koͤpfe bis 15 Pfd. Schwere erreichen ſollen. Obgleich Herr Dufour-Pilloud mit dem diesjährigen Sommer nicht ſehr zufrieden war, zumal in Beziehung auf Blumenkohl, ſo war ich doch durch die außerordentliche Kraͤf— tigkeit der Pflanzen und Größe und Feſtiakeit der Köpfe uͤberraſcht; fie werden 2 Fuß aus— einander gepflanzt und ich ſah viele, die Koͤpfe von einem Fuß Durchmeſſer hatten; wie ge— ſucht fie auf dem Markte find, erhellt aus dem Preiſe, der für das Stuͤck bis zu 1 Franc d. f. bezahlt wird. Von den Sclatarten wurden Salade romaine und marseillaise am meiſten gepflanzt; daß die Chicorée in mehreren Arten nicht fehlte, verſteht ſich von ſelbſt, denn ſie gehoͤrt, wie in Frankreich ſo auch hier, zu den beliebteſten Speiſen; hierbei wurde mir gezeigt, auf welche Weiſe man darauf bedacht iſt, das Land durch eine geregelte Reihefolge ſo wenig als moͤglich unbenutzt zu laſſen. Es war Salat zu Ende des Monats Juli gepflanzt worden, drei Wochen ſpaͤter wurden die Koͤpfe aufgebunden und nun Chicorée dazwiſchen gepflanzt, die ihre Ausdehnung erſt zu erlangen braucht, wenn der Salat ſchon abgeerntet iſt. Die Carden, Cardes d' Espagne, geben 7 bis 8 Jahr guten Ertrag, nach welcher Zeit man ſie zu erneuen pflegt, im Winter, der hier, der Naͤhe der Berge wegen, haͤufig recht ſtreng iſt, müffen fie jedoch bedeckt werden. Auch die Artiſchocken dauern fo lange aus; dieſe werden durch Keime vermehrt, welche gleich im erſten Jahre einen Ertrag von 10 und mehr Koͤpfen (tètes d’artichoes) geben; im Durchſchnitt nimmt man den Ertrag einer Pflanze auf 9 Köpfe an, die früheften werden mit 8 bis 9 Sols bezahlt, ſpaͤter iſt der Durchſchnittspreis 3 Sols. Die Struͤnke werden als Brennmaterial benutzt. Die Pflanzen ſowohl der Carden als Arti— ſchocken ſtehen 30 Zoll auseinander. Die Zwiebeln, oignons rouges, fielen mir auch wegen ihre enormen Größe auf, ich ſah deren viele von 5 bis 6 Zoll Durchmeſſer, um fie fo auf— ſchwellen zu machen, werden ſie, wenn ſie ausgepflanzt ſind, nach 4 oder 5 Wochen umgetreten, fo daß die Staude über der Zwiebel umknikt, und die Nahrungsſaͤfte faſt nur auf letztere kommen. — 203 — XXXI. Aus zug aus der Verhandlung vom 18ten Dezember 1836, aufgenommen in der 154ſten Verſammlung des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues. I. Von der naturforſchenden Geſellſchaft in Soͤrlitz empfingen wir das erſte Heft des 2ten Bandes ihrer Abhandlungen. Daſſelbe enthaͤlt unter Anderem die Fortſetzung einer Flora der Lauſitz und einen fuͤr Bienenfreunde recht intereſſanten Auffatz des Paſtors Muſſehl zu Kotelow in Mecklenburg-Strelitz, über das Winterleben der Honigbiene und einige durch die Athmung derſelben bedingte Erſcheinungen, nach den ſorgfaͤltigſten Beobachtungen und Un— terſuchungen. Der uͤbrige Inhalt des Heftes iſt groͤßtentheils nur von oͤrtlichem Intereſſe. II. Der Landwirthſchaftliche und Gewerbe-Verein des Kreiſes Wittgenſtein zu Berle— burg, ſandte uns die neueſten Stuͤcke feines Anzeigers, deſſen te Nummer laufenden Jahr- ganges eine rabellarifche Ueberſicht liefert von den Reſultaten des verſuchsweiſen Anbaues von 23 verſchiedenen in der dortigen Gegend noch gar nicht oder doch nur wenig bekannt geweſenen, hierſeits uͤberwieſenen, Kartoffelſorten. Zu den ertragreichſten gehört danach die als ſolche ſchon anderweit geruͤhmte Liverpool Kartoffel, noch ergiebiger aber hat ſich die Algierſche erwieſen, wodurch die auch anderweit ſchon erzielten Reſultate des Anbaues dieſer durch Wohl— geſchmack ſich auszeichnenden Kartoffel beſtaͤtigt werden. Als fuͤr die dortige Gegend beſonders empfehlenswerth, wird die ſehr ergiebige Engliſche Champignons⸗Kartoffel bezeichnet, weil das Kraut derſelben ungewoͤhnlich lange ganz friſch und gruͤn bleibt, gegen den Froſt nicht ſehr empfindlich iſt und ſelbſt noch nach der Erndte als Viehfutter benutzt werden kann. Noch wird bei Aufſtellung der verſchiedenen Reſultate bemerkt, daß die von hier geſandte Peruvianiſche Kartoffel, rauhſchaͤlig, klein und von gräulicher Farbe, ſich von einer aus Geldern unter dieſem Namen erhaltenen Sorte weſentlich unterſcheidet, indem die Knollen dieſer letzteren Sorte eine glatte Schale haben, von weißer Farbe find und eine anſehnliche Staͤrke erlangen. Es wird von der letzteren Sorte der große Ertrag geruͤhmt und als Beiſpiel angefuͤhrt, daß Verhandlungen XIII. Band. 27 — 204 — von 9 Knollen, die der dortige Forſt-Rentmeiſter Staudinger im vorigen Jahte in unge⸗ duͤngtes Gartenland gepflanzt, 190 Stuͤck, im Gewicht von 33 Pfd. 14 Leh. geerndtet ſind. Da ven der peruvianiichen Kartoffel auch anderweit die ungemein große Ergiebigkeit, na— mentlich von der Geſellſchaft Weſtpreußiſcher Landwirthe, noch unlaͤngſt durch die hieſigen Zeitungen geruͤhmt worden, die unter jenem Namen in unſerm Inſtituts-Garten befindliche Kartoffel aber hinter einem ſolchen Ertrage weit zurück bleibt; fo ſcheint es zweifelhaft, ob wir im Beſitz der peruvianiſchen Kartoffel uns befinden und wird deshalb ſowohl der Landwirth— ſchaftliche Verein des Kreiſes Wittgenſtein, wie die genannte Geſellſchaft in Weſtpreußen um kictheilung der von ihnen geruͤhmten Kertoffelſorte erſucht werden, um dieſe hier mit der unſrigen zum vergleichsweiſen Anbau zu bringen. III. Von der Landwirthſchafts-Geſellſchaft zu Wien empfingen wir das juͤngſte Heft ih— rer Verhandlungen. (Neue Folge Aren Bandes tes Heft). Es liefern die Verhandlungen dieſer Geſellſchaft ſtets aͤußerſt gründliche Aufſaͤtze; fie zeu— gen von den erheblichen Fortſchritten der Kultur in den Oeſterreichiſchen Staaten und fprechen ſehr für die guten Kenntniſſe der dortigen Landwirthe, die das Neue erprobt, und mit Wahl. eingefuͤhrt haben. Das vorliegende Heft enthaͤlt unter Anderem eine beſonders fuͤr die Beſitzer großer For— ſten hoͤchſt intereſſante Darſtellung mit beigegebenen tabellariſchen Ueberſichten von den Ergeb— niſſen der vom Piofeſſor der Forſt-Naturkunde Herrn Leopold Grabner zu Mariabrunn vorgenommenen Außerft gründlichen Verſuche über die angemeſſenſte Faͤllungszeit und Behand— lung des Holzes vor und nach feiner Faͤllung, um demſelben die moͤglichſte Dauer und Brauch— barkeit zu geben. Die Verſuche find theils auf Bauholz, theils auf Kohlengewinn und Heitz— kraft gerichtet und laſſen in den letzten beiden Beziehungen entnehmen, daß hierin die Laͤrche obenan ſtehet und dann die Traubeneiche, Weißbuche, Rothbuche, Zerrs iche, Schwarzfoͤhre und Birke folgen, daß ferner die Lärche, die Traubeneiche und die Weißfoͤhre im November gefällt, mehr Hitze aus ihrer Kohle entwickelt haben, als bei der Sommerfaͤllung, daß dagegen alle andere Holzarten ein entgegengeſetztes Verhalten zeigten, was jedoch, wie der Verfaſſer in dem Vortrage vom 10ten Februar 1835 bemerkt, bei dem Widerſpruch mit den bisher allgemein gültigen Anfichter, der weiteren Beſtatigung durch fortgeſetzte Verſuche beduͤrfe. Dieſe Fort— ſetzung der Verfuche iſt nad, den weiteren Mittheilungen in dem Vortrage vom 12ten Fe— bruar 1836 bewirkt worden und es haben ſich danach die Traubeneiche, Rothbuche, Weißbuche und Birke, als die wichtigeren dahin uͤbereinſtimmend erwieſen, daß ihre Faͤllung im Monat Moi am werigſten vortheilhaft erfcheint, während ſie im Auguſt (die Weißbuche aber im No— vember) die beſte Kohle liefern. Dogegen zeigten die Nadelhoͤlzer ein weniger uͤbereinſtim— mendes Verhalten und es ſtellte ſich bei ihnen der Einfluß der verſchiedenen Faͤllungszeit min— der deutlich heraus als bei den Laubhoͤlzern. Auch giebt das vorliegende Heft nuͤtzliche Nachrichten über die Kultur des Wau; doch fand ſich dagegen zu bemerken, daß jetzt wenig Veranlaſſung zur Kultur dieſes Handelsgewaͤch— ſes vorhanden ſei, nachdem die Rinde von Quercus tinctoria den Wau in den Faͤrbereien faſt gänzlich verdrängt habe. Der General-Seeretair nahm daraus Veranlaſſung auf die im Auguſt⸗ Hefte 1836 des — 205 — Bulletin du Dept. d' Herault gegebenen Nachricht binzudeuten, nach welcher forgfältige in der Gegend von Muͤhlhauſen (im Elſaß) andeſtellte Verſuche auf das unwiderleglichſte dar— gethan haben, daß die vorzuͤgliche Guͤte des Krapps (z. B. in der Gegend von Avignon) ganz allein der Beſchaffenheit des Bodens und nicht dem Klima zugeſchrieben werden müffe, denn bei Muͤhlhauſen erhielt der Krapp, der in Erde, die man von Avignon entboten hatte, gepflanzt war, völlig die Vorzuͤge des Avignon'ſchen, indeſſen in dem dicht daneben in gewoͤhn— lichen Boden gezogenen, die Intenſitaͤt des Faͤrbeſtoffes ſehr gering war. Nun enthält der Boden bei Avignon, in welchem der Krappbau mit dem meiſten Erfolge betrieben wird, 90 Procent Kalk, und ſo konnte man denn auch kuͤnſtliche Erdmiſchungen von aͤhnlichem Ver— haͤltniß bereiten, die ganz daſſelbe Reſultat gewährten. Der Direktor beſtaͤtigte dies mit dem Anfuͤhren, daß in der Gegend von Chaet auneuf, wo der Krappbau nicht minder erfolgreich betrieben werde, ebenfalls Kalkberge vorherrſchend ſeien. Dagegen ward von anderen Anweſenden hinzugefuͤgt, daß auch der ſtark humoſe Boden in der Gegend von Breslau dem dortigen Betriebe des Krapp-Baues ſehr guͤnſtig ſei. Noch erwähnte der Direktor die in dem vorliegenden Hefte der Wiener Verhandlungen befindliche intereſſante Abhandlung des Freiherrn v. Jaquin uͤber die Fortſchritte der Her— ſtellung von Quellbrunnen (arteſiſche) in und um Wien, die überhaupt mit großem Nutzen in den oͤſterreichiſchen Staaten ausgefuͤhrt ſind. a Auch wies derſelbe hin auf die gute Weiſe der Wiener Landwirthſchafts-Geſellſchaft, einzelne Gegenſtaͤnde der Boden-Kultur durch Aufgaben, in der Form von Fragen, zur Er— Örterung zu bringen, ohne jene Aufgaben gerade zu Preisſragen zu machen. IV. Aus dem von dem Wuͤrtembergiſchen landwirthſchaftlichen Vereine zu Stuttgard ein: gefandten neueſten Hefte feines Korreſpondenzblattes (Neue Folge Band IX. 1836, Ztes Heft) machte der Direktor aufmerkſam, auf die darin enthaltenen werthvollen meteorologiſchen Nach— richten vom Profeſſor Plieninger, die von ungemein großem Fleiße, von der hoͤchſten Sorg— ſamkelt wie von der Anwendung der gediegenſten Kenntniſſe zeugen, und deshalb gewiß um ſo mehr von Nutzen ſein werden, als dieſe Nachrichten in der Form von Jahresberichten ſchon ſeit 10 Jahren eine fortlaufende Reihefolge bilden. V. Von dem Fuͤrſtlich Schwarzenbergſchen Ober-Buchhalter Herrn Mayer in Wien, unſerem Ehren: Mitaliede, empfangen wir fertdauernd ſehr regelmäßig deſſen gehaltreiche All— gemeine Oeſterreichiſche Zeitſchrift für den Landwirth, Forſtmann und Gärıner. Die vorlie— genden neueſten Hefte derſelben enthalten mehrere auch fuͤr uns intereſſante Nachrichten, wie: April» Heft — das Programm der 1Oren Blumen- und Pflanzen- Ausſtellung in Wien, wonach für die vorzüglichſten Exemplare ſeltener und ausgezeichneter exotiſcher und Europaͤiſcher ſchoͤn bluͤhender Gewächſe, außer ſieben Pflanzen-Preiſen im Werthe von 20 bis 60 fl. C. M. noch 2 Preiſe à 6 Dukaten fuͤr die ſchoͤnſte blühende Topf— Roſe und juͤr die ſchoͤnſte nicht gemeine einjährige Pflanze ausgelegt wurden. Mal Heft — ein Aufſatz des Herrn Betzhold in Mergentheim über die Behand— lung und Vermehrung des Morus multicaulis, unter Aufzählung der großen Vorzüge dieſer, durch Stecklinge leicht zu vermehrenden, ſtrauchartigen Varietaͤt des Maulbeer— baums, deren auch ſchon in unſeren Verhandlungen bei verſchiedenen Gelegenheiten 2 f — 206 — und mit Bezug auf die entſprechenden Anfuͤhrungen unſers ruͤhmlich bekannten Seiden— zuͤchters Herrn Regierungs-Rath v. Turk, ausfuͤhrlich gedacht worden. (Verhandl Jöte Liefer. S. 310, 20ſte Liefer. S. 164, 21ſte Liefer. S. 286.) Der Direktor nahm Bezug auf die hieruͤber ſprechende kleine Schrift von Delile, Lettre sur le murier multicaule “), mit der Andeutung, daß über das Vaterland dieſes Maulbeerbaumes in Frankreich lebhaft geſtritten und die Behauptung, als ſtamme er von den Philippinen, durch Delile dahin widerlegt worden, daß Profeſſor Perrotet auf feinen Reiſen vor mehr als 20 Jahren, Stecklinge jener Maulbeerart von einem Chineſen zu Mas nilla auf den Philippinen erhandelt, fo daß alſo dieſer Baum nur zufällig nach Manilla gekommen, von wo er dann den Baum in Frankreich eingefuͤhrt, der ſonach von China herruͤhrt. ! Der Direktor verwies bei dieſer Gelegenheit noch auf feinen in der November: Sigung des vorigen Jahres gehaltenen Vortrag uͤber die von Bonafous in Turin empfohlene An— wendbarkeit der Blätter von Maclura aurantiaca zur Ernährung der Seidenwuͤrmer, als vol ſtaͤndigen Erſatz der Maulbeerblaͤtter, hinter denen alle früheren Surrogate zuruͤckbleiben, weil ſie nur dazu dienten, den Seidenmuͤrmern das Leben zu friſten, ihnen aber das Vermoͤ— gen nicht geben konnten, das Geſpinnſt mit dem Firniß zu überziehen, der zur Erzielung von guter Seide nothwendig iſt, welcher Firniß aber bei der Fütterung der Seidenwuͤrmer mit den Blaͤttern der Maclura ebenſo von dem Thiere abgeſondert wird, wie bei der Fuͤtterung mit Maulbeerblaͤttern. Referent übergab hierzu eine Bro chuͤre von Delile, betitelt: Memoire sur le Maclura aurantiaca, arbre de plaine terre etc.“) wonach dieſer Baum von der Nordweſt-Kuͤſte Amerika's kemmt, wo er i. J. 15 4 von den Reiſenden Lewis und Clacke entdeckt worden. 5 VI. Der Herr Profeſſor Becker, zu Oberhagen bei Roſtock, hat aus den in der Ver— ſammlung vom 27ſten Maͤrz d. J. vorgetragenen Eroͤrterungen des Herrn v. Bredow auf Schwanebeck, über Sommerweizen, Veranlaſſung genommen, feine Bemerkungen über den Gegenſtand mitzutheilen, die darauf hinauslaufen, daß er durch Verſuche von der Richtigkeit der in Mecklenburg allgemein berſchenden Anſicht ſich überzeugt habe, daß es nicht rathſam ſei, den Sommerweizen im Großen anzubauen. Derſelbe verlange eine frühe Ausſaat und wenigſtens einen Boden von mittlerer Guͤte (von einigem Thongehalt), auch viel Dungkraft; fehle es an einem dieſer Erforderniſſe und folge dann ein treckener Fruͤhling, ſo entſtaͤnden ſchwaͤchliche Pflanzen mit kleinen, wenig Körner enthaltenden Aehren. Der Herr Einſender fügt feinen weiteren B merfunaen hinzu, daß Herr v. Treskow auf Friedrichsfelde durch Mittheilung feiner ſchaͤtzkaren Beobachtungen und Erfahrungen über dieſen Gegenſtand, wie uͤber den in Mecklenburg noch menig Eingang gefundenen Anbau der Luzerne, ſich ſehr ver— dient machen wuͤrde. Der eben anweſende Herr v. Treskow bemerkte, daß er den Sommerweizen ſeit einer *) Extrait du Bulletin de la Société d’agrieulture du Dept. de P'Herault. Septhre. et Oetbre, 1831. „ Extrait du Bulletin de la Société d’agrieulture du Dept. de l’He ault. w llet 1535. — 207 — Reihe von Jahren mit gutem Erfolge ſtatt Gerſte und afer nach Kartoffeln baue, weil er mehr Ertrag gewaͤhre, als dieſe beiden Getreide-Arten, und uͤberdies die beſte Mutter fuͤr Klee und Luzerne ſei. Herr Praͤſident v Goldbeck pflichtete dem bei, mit dem Hinzufügen, daß von den Som; merweizen-Arten insbeſondere der durch den verſtorbenen Herrn Baron v. Witte viel ver breitere Igelweizen vorzugsweiſe ſich ihm bewährt habe. (Verhandl. 10te Liefer. S. 92.) Auf die Anmerkung des Herrn ꝛc. v. Treskow, daß der Gegenſtand nicht Sache des Gar— tenbaues ſondern der Landwirthſchaft fei, entgegnete der Direktor, daß die Grenzen zwiſchen dem Land- und Gartenbau ſich ſchwer beſtimmen ließen, indem erſterer eigentlich als eine Er— weiterung des letzteren zu betrachten fei, mithin der Gartenbau-Verein ſich ſehr wohl mit ders gleichen Dingen nicht nur beſchaͤftlgen koͤnne, ſondern ſelbſt feiner Tendenz nach, der Pruͤfung und Werbreitung einzelner Getreide-Arten, Futter- urd Handelskraͤnter ſich zu unterziehen habe, wie im §. 3. feiner Statuten angedeutet werde, daß man alſo ſich nicht abhalten laſſen duͤrfe, auch Gegenſtaͤnde des Landbaues in Erwaͤgung zu nehmen, wohin z. B. auch der Kar— toffelbau in groͤßerem Maßſtabe gehöre, den wir, nicht ohne Nutzen, häufig zum Gegenſtande unſerer Berathungen genommen. VII. Der Gutsbeſitzer Herr Dieckhof zu Roth-Vorwerk bei Frankfurt a. O. macht uns Mittheilung von den Ergebniſſen ſeiner verſuchsweiſen Anzucht der Algierſchen Kartoffel, wovon er zuerſt i. J. 1835 ein Quantum im Gewicht von 1 Pkd. 4 Lth. in nicht friſch ger duͤngten, etwas leichten Boden auslegte, weil er es rathſam finde, zu dergleichen Verſuchen nie den beiten Boden zu wählen, da diefer oft zu großen Einfluß auf den beſſeren Ertrag übe. Bei der aller Vegetation nachtheiligen Duͤrre des Jahres 1835 war das Nefultat zwar nicht guͤnſtig, indem das Kraut vor der Reife vertrocknete und der Wachsthum vor der Zeit aufs hoͤrte, fo daß die Ausbeute nur in etwe einer halben Metze ſehr keiner unvollkommener, welker Knol⸗ len beſtand. Dieſe wurden zur Erneuerung des Verſuchs i. J. 1836 ſorgfaͤltig aufbewahrt, von welcher der Herr Einſender ſagt, daß ſie ſeine Erwartungen weit uͤbertroffen und eine Erndte von 12 Scheffel ziemlich großer zum Theil 16 bis 22 Eth. ſchwerer Knollen, alſo das 80 ſte Korn ergeben hat. n Von der Qualität bemerkt der Herr Einſender, daß dieſe Kartoffel einen angenehm ſuͤßen Geſchmack habe, zwar weniger meh'reic) als manche andere Art ſei aber ihrer ſeltenen Ergie— bigkeit wegen die Aufmerkſamkeit der Landwirthe verdiene, weshalb er denn auch den dies— jaͤhrigen Gewinn groͤßtentheils wieder auslegen und den ferneren Ertrag genau beobachten werde. VIII. Herr Hofgartrer G. A. Fintelmann auf der Pfaueninſel giebt uns Nachricht von einer vor vier Jahren mit der Bezeichnung Brassica oleracea altissima ex Italia ihm zugekommenen Kohlart, die ſich ihm as Winlerkohl ganz beronders empfehlenswerth erwieſen. Er meldet davon, daß die ſehr blattreiche, 5 bis 7 Fuß hohe Pflanze, nahe an 17 Zoll breite, 24 bis 30 Zoll lange Blätter bringe, daß die Kultur dieſes Italieniſchen Hochkohls der des gewöhnlichen Baumkohls gleich ſei, daß man alſo wie bei dieſem, im Oktober ven den 12 Fuß lang abgeſchnittenen Epigen Stecklinge in das freie Land ſetze, zur Erziehung von Samen; die Pflanze zweige nicht und verdiene als Futterkraut alle Beachtung. Der eingeſandte Sa— — 208 — men ward in der Verſammlung vertheilt und zum größeren Theile dem Herrn v. Treskow auf Friedrichsfelde zur verſuchsweiſen Anzucht und gefaͤlligen Mittheilung des Erfolges uͤber— geben. IX. Von dem eben genannten Herrn v. Treskow war ſchon in der vorigen Verſamm— lung bemerkt worden, wie oft man durch Anpreifung von Saͤmereien, insbeſondere von Fut— terkraͤutern getaͤuſcht werde. So ſei unter dem Namen Galega officinalis hybrida, ihm Samen zugekommen und die Pflanze als gutes Viehfutter geruͤhmt worden. Es habe jedoch kein Vieh davon freſſen wollen. Der Direktor erkannte das von Herrn v. Treskow uͤberge— bene Exemplar der Pflanze für die gewöhnliche Galega officinalis, mit dem Bemerken, daß er weder in aͤlteren noch neueren Schriften irgend eine Notiz daruͤber gefunden, daß das Vieh ſie freſſe, wonach alſo die Anpreiſung derſelben als Futterkraut überall ungegruͤndet erſcheine. X. Der Kunſtgaͤrtner Herr Schwabe in Seppau bei Beuthen ſendet uns eine Be; ſchreibung des Verfahrens Roſen auf Drangen- Bäumchen zu richten, mit dem Bemerken, daß der Gegenſtand zwar nicht neu ſei, im Ganzen aber doch wenig bekannt und die Nach— richt hierüber manchem Gartenfreunde angenehm fein möchte. Die nähere Beſchreibung der Operation bleibt demnach der Aufnahme in die Verhandlungen vorbehalten “). Der Direktor erinnerte hierbei, daß wenn die Sache auch ſchon laͤnger und ſelbſt hier in Berlin nach einigen Nachrichten angewendet ſei; ſo fehle es doch an einer genaueren Beobach— zung gar ſehr, denn es iſt die Frage: wird das Orangenbaͤumchen, um den Roſenſtock durch— zulaſſen, ſo ausgebohrt, daß die Gefaͤße um das Mark verletzt werden, oder darf dies nicht geſchehen. Die Sache iſt in Beziehung auf die Ernährung der Pflanzen wichtig. XI. Herr v. Bredow auf Wagnitz hat von den ſchon in der Verſammlung vom 15. No; vember 1835 vortbeilhaft gedachten verſchiedenen Bohnenſorten eine anſehnliche Partie zur Vertheilung an Liebhaber uͤbergeben, mit dem Bemerken, daß die damals als vorzuͤglich bezeich— neten Sorten unter e 1, 2, 13, 17 und 28 auch diesmal ſich in gleicher Weiſe bewährt hoben. Die Bohnen wurden in der Verſammlung vertheilt und wird in der naͤchſten Ver— ſammlung damit fortgefahren werden. XII. Vom Herrn Kammergerichts-Rath v. Dziembowski iſt eine Partie Samen von derjenigen Bohnenſorte übergeben, die wir nach der näheren Andeutung in der 20ſten Liefe— rung unſerer Verhandlungen S. 48, in zweiter Sendung unter dem Namen Spargelbohne aus England erhielten, die aber weſentlich verſchieden iſt von derjenigen, die wir zuerſt unter dieſem Namen von dorther erhielten und die ſich als eine fuͤr unſer Klima wenig geeignete Dolichos Art mit 2 — 3 Fuß langen Schoten und kleinen braunen Kernen erwieſen. Herr v. Dziembowski ruͤhmt von jener Sorte (mit kleinen weißen Bohnen) im Wiederſpruche mit anderen früher daruͤber eingegangenen Beurtheilungen, daß ſie gut zugetragen, noch bis ſpaͤt in den Oktober reichlich grüne Schniltbohnen geliefert und ihrer Zartheit und Schmack— gaftigkeit wegen des welteren Anbaues werth ſei **). e M XXXII. Es knuͤpfen fich hieran die fpäter eingegangenen Bemerkungen des Herrn P. Fr. Bonchẽ über dieſen Gegenſtand. ; *) Die Verſuche im Jahre 1837 haben dies vollkommen beftätigt. — 209 — XIII. Die Körigl. Regierung in Bromberg dankt dem Vereine mittelſt Erlaß vom 23ſten November c. für die auf ihren Antrag einigen Gemeinden des dortigen Bezirks uͤber— wieſenen 200 Stuͤck Maulbeerbaͤume zur Befoͤrderung der Seidenzucht, und der Verſchoͤnerungs— Verein in Neu-Ruppin druͤckt ebenfalls ſeinen Dank aus fuͤr die demſelben zur Erwei— terung der begonnenen Anpflanzungen zugewieſene zweite Sendung einer anſehnlichen Partie Schmuckgehoͤlze. XIV. Vom Herrn Profeſſor Goeppert in Breslau empfingen wir deſſen Abhandlung über die foſſilen Farrenkraͤuter, als Supplement des 17ten Bandes der Verhandlungen der Leopoldiniſchen Caroliniſchen Akademie der Naturforſcher. Es zeugt dieſer ſchaͤtzenswerthe Bei— trag zu unſerer Bibliothek, von Neuem von dem unermüdlichen Fleiß des ruͤhmlich bekannten Herrn Verfaſſers, dem wir nach Ausweis unſerer Verhandlungen ſchon manche interreſſante Mittheilung zu danken haben. XV. Herr Dr. Siemers in Hamburg, Sekretair des juͤngſt dort gebildeten Vereins für Pflanzen⸗ und Blumenbau, dankt, Namens deſſelben, für die Zuſendung unſerer Verhand— lungen mit dem Bemerken, daß zu Anfange des kommenden Jahres das erſte Heft des Archivs dieſes Vereins erſcheinen und dann regelmaͤßig ein Exemplar deſſelben uns zuge— hen werde. Zugleich meldet Herr Dr. Siemers, daß die dortige Geſellſchaft zur Befoͤrderung der Kuͤnſte und nuͤtzlichen Gewerbe, die auch eine Abtheilung fuͤr Land- und Gartenbau hat, unſerem Vereine als wirkliches Mitglied beizutreten und dann die ſaͤmmtlichen bisher erſchienenen Hefte der Verhandlungen, gegen den für Mitglieder beſtimmten geringeren Preis zu beziehen wuͤnſche. Es ward dieſes ſchaͤtzenswerthe Anerbieten von der Verſammlung wohlgefaͤllig aufgenommen. — 210 — XXX. Roſen auf Orangen-Baͤumchen zu richten. Vom Sunft »Eärtner Herrn Schwabe in Seppau bei Beuthen. N Wie etabtzend es iſt, einen kleinen Orangenbaum von guter Form im üppigſten Grün mit vochleiechenden Blüthen und zu gleicher Zeit mit blühenden Roſen dazwiſchen zr ſehen, kann ſich wohl jeder Ölumenfreund vorſtellen. Obgleich nun dieſes Verfahren nicht neu iſt, ſondern ſchon vor 40 Jahren von dem Fürſtlichen Hofgaͤrtner Schiller zu Reifen ausgeführt wurde, ſo daß noch heut alda Individuen von jener Zeit her zu ſehen ſind, fo erlaube ich mir den; noch das, meines Wiſſens nirgends vollſtaͤndig beſchriebene Verfahren hier anzugeben. Ein Orangen-Baͤumchen (Apfelſinen- oder Pomeranzen-) von etwa 1 bis 2 Fuß grader Stammhböoͤhe, 3 Zoll im Durchmeſſer ſtark, wird im Monat März zu dieſer Operation aus feinem Gefäß ausgehoben, und die Erde gaͤnzlich abgeſchͤttelt, am Stamm emballirt, etwas eingeſchraubt, fo daß es nur fo viel Feſtigkeit hat, um mit einem ? Zoll ſtarken ſcharfen Bohr der Länge nach den Stamm durchbohren zu koͤnnen. Die Pfatlwurzel, wenn eine da iſt, wird dazu kurz abgeichnitten, die übrigen Wurzeln werden fo viel wie moglich geſchont; der Bohrer wird in der Pfablwurzel eingeſetzt und genau in der Laͤngen-Axe des Staͤmmchens fortgebohrt, bis die Oeffnung oben in der Krone mitten im Staͤmmchen durchkommt. Dieſe ganze Hoͤhlung wird mit einem Pinſel gut ausgefegt, fo daß keine Holz⸗Spaͤne darmnen fi) verhalten koͤnnen; auch wird ein grades Staͤmmchen von wilden Roſen, was ziemlich in der Starke wie die Oeffnung iſt und gute Wurzel hat und von Dornen befreit, parat gelegt; eine leichtfluͤſüge Baum⸗Solbe von Terpentin mit etwas Wachs, welche auch im lauwarmen Zuſtande noch Fluͤſſiggkeit behält, muß auch ſchon präparirt daſein wovon mit einem Pinſel in der durch den Behr gemachten Roͤhre einigemal hin und her gefahren wird, bis die inneren Wände derſelben überall gleichmäßig mit der Salbe beſtrichen find. Sodann wird das wilde Reſen Stämmchen bis an die Wur⸗ zeln durchgeſteckt, ſo daß die beiderſeitigen Wur elt In Ni in einander fügen. Oben wie unten verden die Neben Oeffnungen gut mit gewoͤpnlicher haͤrterer Baum- Salbe verſtrichen. Soviel muß indeſſen das wilde . Ken über der Mündung in der Orangen⸗ 3 — 1 — Krone (die zugleich etwas ſtark geſchnitten wird) hervorſtehen, daß zwei bis drei Oeulir— Augen koͤnnen angebracht werden; dann werden die beiden Individuen (nachdem die Wurzeln etwas eingeſtutzt find) zuſammen in einem angemeſſenen Kübel in gus kraͤftige Erde gepflanzt, und wo moͤglich auf ein maͤßig warmes Lohbeet gebracht, wo bei guter Behandlung 4 bis 6 Wochen ſpaͤter, aufs treibende Auge ſchon die Oculir-Augen eingeſetzt werden koͤnnen. Auf dieſe Weiſe kann das folgende Jahr ſo ein Baͤumchen ſchon eine mit Roſen vermiſchte com— plete Krone haben, und reich zuſammen bluͤhen. Mancher, der die Beſchaffenheit der Orangen-Baͤume nicht genau kennt, wird die Eins wendung machen, das Orangen-Baͤumchen wurde durch eine ſolche Operation verſtümmelt, allein dagegen ſprechen die Individuen in Reiſen, die wenigſtens in der Beſchaffenheit den übrigen Orangen gleichſtehen. Man halte nur immer darauf, daß beſonders ſo ein Baͤumchen immer bei guten Kräften bleibt, fo daß es ſchoͤne grüne Blätter und reichlich Bluͤthen traͤgt. Reich— bluͤhende Semperflorens- oder Thee-Roſen, die man jetzt zur Auswahl hat, würden dazu bes ſonders zu empfehlen ſein. Bemerkungen zu vorſtehendem Auffas, Von Herrn P. Fr. Bouch '. Schon vor 40 bis 50 Jahren hat mein verſtorbener Vater dieſe Operation ausgeübt, und zwar an mehreren Exemplaren, deren Staͤmme 1 — 3 Fuß Hoͤhe hatten, und von wel— chen ich noch eines lebend aufzuweiſen habe, das vor etwa 45 Jahren zubereitet iſt. Es eignen ſich hiezu Apfelſinen, Zitronen und Pomeranzen. Das Verfahren iſt von Herrn Schwabe richtig beſchrieben und dabei hauptſaͤchlich nur darauf zu achten, daß der lange, ſogenannte Loͤffelbohr ganz wie beim Bohren einer Brunnenröhre von unten hinauf in vollkom— men grader Richtung gefuͤhrt werde und nicht an den Seiten herauskomme. Ein wirkliches Verwachſen findet bei dieſer Vereinigung der Roſe und Orange nicht ſtatt, indem die Saͤfte beider zu heterogen ſind, ſondern es iſt das Vegetiren einer Pflanze in der andern. Man kann es daher auch kein Pfropfen nennen, ſondern es iſt ein Einpflanzen. Will man oben eine Roſenkrone haben, die aus mehreren Varietaͤten beſteht, ſo iſt es leicht, auf den Grundſtamm der Roſe andere zu okuliren. Der ſchoͤnſte zubereitete Roſenbaum auf Orange, den ich fruͤher beſaß, war eine ſogenannte Perlroſe (Rosa alba carnea) auf einem Apfelinenftamm. Sie hielt aber des ſchnellen Wachs— thums wegen nicht ſo lange aus als Centifolien, indem ihr Stamm bald zu ſehr eingeengt wurde. Ich glaube, daß man dieſe Spielerei auch auf andere Baͤume anwenden koͤnnte, wenn es nicht gerade Nadelhoͤlzer oder ſonſt harzige Baͤume find. So z. B. koͤnnte man bei Obſtorange— rien Kernobſt auf Steinobſt und umgekehrt Steinobſt auf Kernobſt bringen, oder die ſelben mit Roſen und andern Gehoͤlzen vereinigen, fo daß ein zauberhaft wunderliches Gemiſch hervor ge bracht wuͤrde. Verhandlungen XIII. Band. 28 — 212 — , XXXIII. Aus zug aus der Verhandlung vom 29ſten Januar 1837, aufgenommen in der 155ſten Verſamm⸗ lung des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues. I. S. Exellenz der Geheime Staats-Miniſter Graf v. Lottum, giebt in einem an den Direktor gerichteten Schreiben die Nachricht, daß von den ſieben Staͤmmen, welche der ſogenannten großen Buche bei Franzoͤſiſch Buchholz noch uͤbrig geblieben waren, der Sturm im vorigen Sommer wieder einen der ſtaͤrkſten umgeſtuͤrzt habe und daß beim Zerſpalten in der Mitte des Holzes ſehr deutlich gezeichnete Buchſtaben zum Vorſchein gekommen feien, die ohne Zweifel vor ſehr langer Zeit einmal in den Baum eingeſchnitten und nach und nach mit dem Wachsthum in die Mitte deſſelben hineingedraͤngt wurden. Der Direktor bemerkte hiebei, daß die Sache oͤfter beobachtet und nicht ſchwer zu erklaͤ— ren ſei. Jaͤhrlich wachſe eine neue Holzſchicht zwiſchen Holz und Rinde an; iſt nun der Eins ſchnitt durch die Rinde bis in das Holz gedrungen, ſo muß er nothwendig durch die zwiſchen der aͤußeren Holzſchicht und der Rinde angelegten Schichten immer mehr umhuͤllt und un— kenntlich gemacht werden. Iſt er hingegen in der Rinde geblieben, ſo wird er durch die neu angelegten Schichten nach Außen getrieben und verſchwindet endlich ganz und gar in den Riſ— fen der Oberflaͤche. Aber auch die in das Innere des Stammes gedraͤngten Einſchnitte wuͤr— den nicht erkannt werden, wenn ſie mit Holzfaſern ausgefuͤllt wuͤrden. Das iſt aber nicht der Fall, ſondern die Luͤcken werden immer mit einer fremdartigen Maſſe ausgefuͤllt, die den Buch— ſtaben das Anſehn giebt, als ob fie eingebrannt wären. In dieſer Ruͤckſicht war nun das vor— liegende Stuͤck ſehr intereſſant. Die Maſſe, welche die Buchſtaben ausfüllte, war aͤußerlich braun, wie mit einer Rinde umgeben, und wo man einen Rumſchnitt machte, da ſahe man, daß die innere Subſtanz aus kleinen Schichten beſtand, gleichſam als habe die ausfuͤllende Maſſe fuͤr ſich einen kleinen Stamm bilden wollen. Die mikroskopiſchen Unterſuchungen zeigten, daß dieſe Maſſe zwar aus einem Theile der Holzſubſtanz, dem eigenthuͤmlichen Zellgewebe beſtand, en SEE TED RENT. DM 7 N — 213 — doch ohne alle Gefäße (Spiroiden), alſo ein unvollſtaͤndiges nachgewachſenes Holz war. Mi, kroskopiſche Zeichnungen erläutern dieſe Bildungen. II. Die Landwirthſchafts⸗Geſellſchaft zu Celle, communtzirt mit Dank für den Empfang der 24ſten Lieferung unſerer Druckſchriften das 97ſte Stuͤck des Hannoͤverſchen Magazins, enthaltend einige Nachrichten uͤber ihre Verhandlungen aus denen die Wirkſamkeit jener Ge⸗ ſellſchaft auf die Bildung von Provinzial- und Lokal-Vereinen, wie auf die Verbreitung und Verbeſſerung der Obſt-Zucht und Anlegung von Holzpflanzungen durch Vertheilung von Praͤ— mien und Holzſaͤmereien zu entnehmen iſt. III. Der Thuͤringer Gartenbau Verein in Gotha beſcheinigt ebenfalls den Eingang ums ſerer Verhandlungen und uͤberſendet ein Exemplar des Berichtes uͤber ſeine Haupt-Verſamm— lung am IIten Juli v. J. Derſelbe bezeichnet die Baumſchule des Vereins als das haupt— ſaͤchlichſte Feld feiner Thaͤtigkeit, wovon die mit eingeſandten Verzeichniſſe der darin vorhan— denen edleren Obſtarten den Beweis liefern, ſo wie denn uͤberhaupt aus dem vorliegenden Jahresberichte die überaus große Thaͤtigkeit dieſes Vereins zu entnehmen iſt. Als Erfahrungen hinſichtlich des Gemuͤſebaues werden angeführt, daß friſche Torferde auf die Pflanzenbeete fein ausgeſtreut, die Erdfloͤhe, (Chrysomela oleracea Linn.) eine Zeitlang abhaͤlt; daß die Er— giebigkeit und Vorzuͤglichkelt der Liverpool-Kartoffel erneuerte Beſtaͤtigung fand und daß der ſchwarze Blumenkohl, ſelbſt bei der anhaltend trockenen Witterung des vorigen Sommers, wel— che den weißen gaͤnzlich mißrathen ließ, doch einigen Ertrag gab. Von dem Rieſenkohl aus der Vendee (Chou Cavalier) wird gemeldet, wie die fortgeſetzten Anbau-Verſuche gezeigt haben, daß er das zweite Jahr dort nicht überlebt und nur im geſchuͤtzten Gartenraum durch | den Winter zu bringen iſt, wo er, bei ſtarker Düngung, einen betraͤchtlichen Ertrag an Blaͤt— tern giebt, die als Viebfutter ſich nutzbar erwieſen; die jüngeren Blaͤtter lieferten im Fruͤh— jahr ein wohlſchmeckendes Gemuͤſe und die Samen-Erndte war der Groͤße der Pflanzen entſprechend. IV. Die Thuͤringſche Gartenbau-Geſellſchaft zu Nordhauſen ſendet uns Abſchriften ihrer vorjährigen Verſammlungs Protokolle, aus denen ſich ergiebt, mit welchem außerordentlichen Fleiße dieſe kleine Lokal-Geſellſchaft die Wirkſamkeit ihrer eifrigen Beſtrebungen zu erweitern bemüht it. Namentlich geht darin der Direktor derſelben, Herr Paſtor Steiger zu Winde hauſen, mit gutem Beiſpiele voran, indem er mit großer Sorgfalt eine nach dem eingeſandten Verzeichniſſe nicht unbedeutende Baumſchule unterhaͤlt und erweitert, aus der er ſeit dem Jahre 1817, 15,550 veredelte Obſtbaͤume abgegeben und in der dortigen Umgegend verbreitet hat, fo daß einzelne Ortſchaften ſchon jetzt 3 bis 400 Thlr. reine Einkünfte von ihren Anpflanzuns gen beziehen. V. Von dem Landwirthſchaftlichen und Gewerbe-Verein des Kreiſes Wittgenſtein, zu Berleburg, empfingen wir die Fortſetzung ſeines Anzeigers, mit Bezug auf die darin enthalte— nen Auszuͤge ſeiner Verſammlungs-Protokolle, aus denen unter Anderen deſſen wirkſame Lei⸗ ſtungen in Beziehung auf Wieſenverbeſſerung bervergehen. VI. Der Gewerbe- und Garten-Verein in Gruͤneberg ſendet ein Exemplar ſeines zweiten Jahresberichtes und macht uns Mittheilung ſeiner Erfahrungen uͤber Obſt- und Weinbau. In dem Begleitſchreiben wird bemerkt, daß die vorjaͤhrige dortige Weinleſe, ruͤckſichtlich der Quan— 28 * EASTERN 0 r . EEE RT tität, in Folge der ſtattgehabten Majfroͤſte, ſehr unbedeutend gegen die Leſe des Jahres 1825 geweſen, indem ſie nur in 5000 Eimern beſtand, waͤhrend im vorangegangenen Jahre 60000 Eimer gewonnen wurden, auch ſtellte die Qualitaͤt des Moſtes ſich der vom Jahre 1835 nicht gleich. Mit unverkennbarem Erfolge richtet aber jener Verein unablaͤſſig ſein eifrigſtes Streben auf die Vervollkommnung der Weinkultur in allen Beziehungen. Derſelbe meldet in dieſer Hinſicht, daß die Fortſchritte in der Behandlung des Weinſtocks, in dem ſorgſaͤltigern Bau der Weinberge und Gärten, in der Sortirung der Trauben bei der Leſe, in dem Abbeeren der— ſelben, wie in einer reinlichen und zweckmaͤßigen Kelterung, dort uͤberall ſichtbar werden. In⸗ deſſen, bemerkt der Gruͤneberger Verein in ſeinem Begleitſchreiben, jemehr durch alle dieſe Fortſchritte das dortige Product ſich verbeſſere, deſto aͤrger werde es in neueſter Zeit verun— glimpft. Um ſolchen Vorurtheilen und Schmaͤhungen entgegenzuwirken, find dieſen Mitthei— lungen einige Proben des dortigen Weines von verſchiedenen Jahrgaͤngen und Sorten beige— fügt, über welche unſere Beurtheilung gewünfcht wird. Auch find dieſer Sendung noch beigegeben, einige Flaſchen des von dem Apotheker Herrn Weimann daſelbſt, aus dortigem Moſte bereiteten ſuͤßen Weines, unter Beifuͤgung eines beachtenswerthen Aufſatzes über das bei der Bereitung beobachtete Verfahren, das im We— ſentlichen in der auch bei manchen ſuͤdlichen Weinen, z. B. beim Malaga, in Anwendung kommenden Abdampfung beſteht, unter eventueller Zuſetzung eines geringen Quantums Zucker (4 Pfd. auf 100 Quart). Die gewuͤnſchte Pruͤfung der eingeſandten Weinproben und die Mittheilung des Reſul— tats blieb vorbehalten. Die Beſchreibung des angewendeten Verfahrens des Herrn Weimann verdient indeſſen durch Aufnahme in die Verhandlungen weiter bekannt gemacht zu werden, um ſo mehr als derſelben eine Vergleichung des fpecififchen Gewichts des Gruͤneberger Moſtes mit dem in vers ſchiedenen Gegenden Deutſchlands, angehängt iſt *). In dem Schreiben des Gruͤneberger Vereins wird uͤbrigens noch angeführt, daß in Folge des deutſchen Zollverbandes die Preiſe des dortigen Weines dermaßen heruntergedruͤckt worden, daß der Weinbau faſt nicht mehr die Koſten decke, weshalb denn der Verein ſeine Blicke auch auf den Seidenbau gerichtet habe und ſich beeifere, durch Anpflanzung von Maul— beerbaͤumen und Hecken die in fruͤheren Jahren dort ſchon betriebene Seiden-Kultur wieder zu beleben. VII. Der Kammerherr Herr von Poſer-Naͤdlitz auf Dombſel bei Poln. Wartenberg, der zu unſeren eifrigſten und thaͤtigſten Mitgliedern gehört, giebt uns Nachricht von den Re— ſultaten ſeiner verſchiedenen Kultur-Verſuche. 1) Von dem Rieſenkohl aus der Bendee meldet der Herr Einſender, daß er einen feuchten ſchweren Boden zu ſeiner Ausbildung verlange, auch ſtark vorherrſchenden Kalkmergel vertrage, dort gewoͤhnlich 6 — 7 Fuß hoch wachſe, wenn er Samen tragen ſolle aber bis zu 12 Fuß hoch aufſchieße, wobei indeſſen einige Vorrichtung noͤthig werde, um *) „ XXXIV. f — aa — ihn gegen den Wind zu ſchuͤtzen. In der Gruͤnfuͤtterung fülle er die Zeit aus, welche nach Verfuͤtterung des Kopfkohls folgt und bevor die Turnipsfuͤtterung eintritt, doch würden die abgenommenen Blaͤtter nur wenig und unvollkommen erſetzt, dagegen treibe er nach oben und in den Stamm, welcher eine Schwere von 6 — 10 Pfund erlange und nicht nur für das Rindvieh ein nahrhaftes ſaftiges Futter, ſondern auch ein ganz vorzuͤgliches Gemuͤſe liefere, wenn man das Mark herausnehme und dies wie Spargel bereite, daher man, nach des Herrn Einſenders Meinung, nicht die Blätter, ſondern den Stamm als Haupt-Nutzen anſehen koͤnne. 2) Unter den verſchiedenen Sorten des tuͤrkiſchen Weizens giebt Herr v. Poſer der in unſeren Verhandlungen mehrfach erwähnten großen weißen vor aller andern von ihm angebauten Sorten den Vorzug, mit Andeutung, daß der Koͤrner-Ertrag des Mais, wenn man blos nach Koͤrnern rechne, allerdings ſehr hoch ſei, rechne man aber nach Flaͤche, Duͤngung und Arbeit, ſo bringe unſer Getreide im freien Felde mehr; der Mais gehoͤre in die Weinberge zwiſchen die Reben, wo ohnedies alles mit der Hand bearbeitet werden muͤſſe, und wo er durch die Reben vor den ſchaͤdlichen Stoß— winden bewahrt werde. Den hoͤchſten Ertrag gebe er, wenn er mit Fleiſch von kre⸗ pirtem Vieh geduͤngt werde, das man in Stuͤcke ſchneide, in die Saatloͤcher werfe, und darauf die Koͤrner ſtecke. Der Direktor bemerkte hiezu, daß der Maisbau vorzuͤglich für Berggegenden in wars men Laͤndern und wo man wenig Boden habe, von großem Nutzen ſei, insbeſondere wo viel Federvieh gezogen werde, daher er denn auch in Italien, Spanien, Portugal, dem ſuͤd— lichen Frankreich und in Tyrol, kurz da, wo das Getreide nicht gut gedeihe, mit außerordent⸗ lichem Nutzen betrieben werde. Der General-Seeretair beantragte bei dieſer Gelegenheit die Anſchaffung des im Sep tember vorigen Jahres in Turin erſchienenen Werkes von Bonafous uͤber den Mais, deſſen Ankauf beſchloſſen ward. 3) In Bezug auf Obſtbaumzucht fuͤhrte der Herr Einſender an, daß dort im vorigen Jahre ein Beet Aepfelſaͤmlinge aufgenommen und dieſe zur Verpflanzung in die Baums ſchule an den Wurzeln gehoͤrig verputzt worden. Um die Wurzeln nicht ungenutzt zu laſſen, wurden ſie auf einer Hexel-Lade klein geſchnitten und davon in kleine Furchen geſtreut, wo ſie gut getrieben und eine neue Saatſchule gebildet haben. Ferner bemerkte Herr v. Poſer, daß ſchon ſeit vielen Jahren die Beſitzer von Suͤßkir⸗ ſchen⸗Anlagen daruͤber Beſchwerde führen, daß die Fruͤchte von einer Made heimgeſucht werden, welche den Genuß derſelben verleide; durch mehrere Beobachtungen habe ſich nun ergeben, daß dieſer Uebelſtand nur Kirſchenbaͤume treffe, die in ihrem Lebensalter ſchon das 12te Jahr uͤberſchritten haben, wogegen junge Baͤume davon nicht befallen werden. 4) Zur Erlangung geſtreifter Winterlevkoyen vermiſchte Herr v. Poſer die Erde zum Sten Theile mit Seifenſieder-Aſche. Schließlich uͤbergiebt Herr von Poſer ein Exemplar der Statuten des dort gebildeten Gartenbau-Vereins, deſſen Hauptzweck beſonders auf die Erziehung und Verbreitung guter achter Saͤmereien aller Art in ihrer volligen Reinheit gerichtet iſt, zu welchem Ende die ber — en theiligten einzelnen Mitglieder ſich unter Anderem verpflichtet haben, nur ſolche Pflanzen-Fa— milien zu bauen, die durch Samen-Beſtaͤubung unter ſich nicht ausarten, und ſoll nur ſolcher nach gefuͤhrter Kontrolle bei der Anzucht voͤllig rein erachteter Samen durch den Verein zum Verkauf geſtellt werden. Es iſt dieſem loͤblichen Unternehmen das beſte Gedeihen zu wuͤnſchen und wird unſer Verein den Wuͤnſchen des Dombfler Gartenbau-Vereins gewiß gern entgegenkommen, fo weit die Verhaͤltniſſe es geſtatten. VIII. Ju Beziehung auf die nach dem Sitzungs-Protokolle vom 18ten Dezember v. J. von dem Kunſtgaͤrtner Herrn Schwabe zu Seppau bei Beuthen eingeſandte Beſchreibung des Verfahrens Roſen auf Orangenbaͤumchen zu richten, mittelſt Durchfuͤhrung des jungen Roſenbaͤumchens durch den Orangenſtamm, macht uns Herr P. Fr. Bouchs hierſelbſt eine Mittheilung, deren Inhalt dem bereits zum Druck verordneten Aufſatz des Herrn Schwabe angehängt werden wird *). Herr Garten-Direktor Lenns beſtaͤtigte die Ausfuͤhrbarkeit der Sache mit Hinweis auf die Orangerie in Sans Souci, in welcher ſich mehrere alte Stämme befinden, die von der Wurzel bis zur Krone nicht mit Abſicht, fondern in Folge der Stammfaͤule ausgehoͤhlt find, wie man dies bei alten Weiden, Linden ꝛc. haͤufig bemerkt; ohne Schwierigkeit ließe ſich ein in den Kuͤbel eingepflanztes Roſenbaͤumchen in dieſer Stammhoͤhlung durchfuͤhren; es ſei wohl möglich, daß ſolche natürlich ausgehoͤhlte Staͤmme zu dem ganzen Experiment zunächſt Veran— laffung gegeben haben möchten. Der Direktor fuͤgte mit Bezugnahme auf ſeine Bemerkungen in dem Protokolle von der vorigen Sitzung hinzu, daß wenn das Verfahren an ſich auch ſchon ſehr alt ſei, es dennoch an einer genauen Beſtimmung fehle, ob man bei dem Ausbohren die dicht um das Mark befindlichen Spiral-Gefaͤße zerſtoͤren duͤrfe, ob dieſe wieder erſetzt werden u. d. m. Daher er ſehr wuͤnſche, daß ein ſolcher Stamm genau anatomiſch unterſucht werde. IX. Vom Kunſt- und Handelsgaͤrtner Herrn Schelhas in Caſſel empfingen wir einen Aufſatz uͤber die im vorigen Sommer bei ihm in Bluͤthe geſtandene Ferula glauca, mit einer von Herrn Dr. Philippi daſelbſt verfaßten Beſchreibung, wovon fuͤr die Verhandlun— gen geeigneter Gebrauch gemacht werden wird **). X. Der Zeichnenlehrer Herr Rautenbach in Soeſt, der ſchon mehrfach als aufmerk— ſamer Blumiſt und befonders als eifriger Nelkenzuͤchter nach Inhalt unſerer Verhandlungen ſich uns bekannt gemacht hat, macht uns Mittheilungen uͤber die ungemein reiche Nelkenflor des Herrn Baron v. Ulmenſtein zu Blomberg (Fuͤrſtenthum Lippe) und über die von dies ſem eifrigen Blumen-Liebhaber mit dem Namen „Gruͤne von Blomberg“ belegte Nelke, eine für den Blumiſten intereſſante Erſcheinung, daher ein Auszug des Schreibens zur Aufnahme in unſere Verhandlungen wohl geeignet erſcheint.“ ). XI. Ferner macht Herr Rautenbach uns Mittheilung von den ungewoͤhnlichen Er— . *) f. ©. 211. dieſes Heftes.) “NE v. e M XXXVI. = A — ſcheinungen an einer Sommer-Levkoye, die im erſten Jahre, im Topfe ſtehend, reifen, gut gekoͤrnten Samen gebracht, woraus im folgenden Jahre lauter einfache Blumen erwachſen, wogegen der naͤmliche durchgewinterte Levkoyenſtock im zweiten Jahre nochmals reifen Samen gebracht, von welchem lauter ſchoͤn gefüllte Blumen erzogen wurden. Der Direktor bemerkte hierzu, daß dies in Folge der beſchriebenen Behandlung des Blu- menſtocks als eine ſehr natuͤrliche Erſcheinung zu betrachten ſei, indem nach den Geſetzen der Ve— getation der Blaͤttertrieb dem Blumentriebe entgegengeſetzt ſei, ſo daß in dem Maaße wie der eine gehoben, der andere vermindert werde. Zur näheren Kenntniß des von dem Herrn Ein⸗ ſender hiebei beobachteten Verfahrens, wird deſſen Beſchreibung hier beigefügt *). XII. Herr Cenſor Rupprecht in Wien giebt uns Nachricht von ſeiner ſchon fruher in unſeren Verhandlungen vortheilhaft erwaͤhnten, ungemein reichen, uͤber 10000 Exemplare ſtarken Flor von Chrysanthemum indicum von mehr denn 100 Varietäten, unter welchen einige 20 neue Engliſche, die in dieſem Winter zum erſten Male gebluͤht haben. Er über ſchickt dabei etwas Chrysanthemum-Samen, der ihm von einem ſehr eifrigen Cultivateur dieſer Schmuckpflanze, Herrn Regnier aus Avignon, zugekommen, bei dem, ſeiner Verſiche— rung nach, die Chryſanthemen ſchon ſeit vielen Jahren Samen tragen, ſo daß ſeine neue Sammlung an 120 auserleſene Varietaͤten zähle, bei feinen Freunden und Bekannten aber bereits 5 — 600 ausgezeichnete Spielarten davon vorhanden ſein ſollen. Der Herr Einſender hat die Mittheilung der ausgezeichneteſten Sorten ſeiner Sammlung für unſern Inſtituts-Garten guͤtigſt zugeſichert, auch wird der eingefandte Samen dem Herrn Inſtituts-Gaͤrtner Bouche zur Ausſaat und Mittheilung des Erfolges uͤberwieſen werden. Noch macht Herr Rupprecht auf den officineilen Werth der Pflanze aufmerkſam, der indeſ— ſen dem unſerer Kamille untergeordnet ſein duͤrfte. XIII. Herr Goͤrner, Lehrer in Luckau, macht uns Mittheilung über einen neuen Bas ſtard⸗Mohn, der durch außerordentliche Füllung und Farbenpracht ſich auszeichnen ſoll, ohne jedoch zu bemerken, in welcher Art die Befruchtung zur Erzeugung dieſes Baſtard-Mohns geſchehen iſt. Der davon eingeſandte Same iſt dem Herrn Inſtituts-Gaͤrtner Bouché zur Ausſaat und Mittheilung des Erfolges uͤbergeben. Ferner giebt derſelbe Nachricht von der Ertragsfaͤhigkeit eines neuen Schlammbodens mit dem Anfüßren, daß im April und Mai v. J. der dortige Stadtgraben aufgeräumt und der faſt ganz aus Pflanzen-Niederſchlag beſtehende Schlamm zur Anlegung neuer Gaͤrtchen benutzt worden. Do dieſe nahe an der Stadt und der oͤffentlichen Promenade lagen, wollte man ſie des unfreundlichen Anblicks halber, nicht den Sommer uͤber unbebaut liegen laſſen, aber auch nicht die Bepflanzung mit werthvollen Sachen wagen. Es wurden daher verſchie— dene halb verloren gegebene Pflanzungen unternommen, von denen zu Aller Verwunderung ganz vorzuͤglich gediehen: Georginen, Malven, Tagetes-Arten und alle viel Feuchtigkeit verlan— gende Blumen; auch Bohnen und dergleichen. Dagegen gaben Rüben und Wurzelgewaͤchſe ganz unbedeutenden Ertrag. Noch meldet Herr Goͤrner von einer aus allen Obſtarten, der Mehrzahl nach aber aus ») M XXXVII. — 218 — Pflaumenbaͤumen beſtehenden dortigen Obſtpflanzung, unter welcher in einer Tiefe von 3 — 4 Fuß ein Kalk⸗Mergel-Lager von einem Fuß Durchmeſſer ſich befindet, daß die bis 20 Jahr alten Baͤume in den letzten trocknen Sommern ſaͤmmtlich ohne Ausnahme, bei einem der Rinde nach ganz gefunden Ausfehen, faſt gar keinen Trieb hatten, gegen den September roſtige Blaͤtter bekamen und nur ſehr wenige ſaure Fruͤchte trugen, waͤhrend alle anderen Baͤume auf demſelben Boden ohne Mergel-Unterlage, bei kraͤftigem Wuchſe von Fruͤchten uͤberladen waren. Der Direktor bemerkte, daß dieſes Reſultat zwar ſehr begreiflich ſei; indeſſen verdiene doch die ſchon mehrfach uns bekannt gewordene große Thaͤtigkeit des Herrn Goͤrner und die ſchaͤtzenswerthe Aufmerkſamkeit, mit der er überall ſorgfaͤltig beobachtet und von dem Erfolge Mierheilung macht, dankbare Anerkennung. . XIV. Herr Landrath v. Cohauſen zu Saarburg theilt die Erfahrungen mit, die er bei ſeinem Weinberge gemacht hat, ſowohl hinſichtlich der Behandlung des Weinſtocks, als in Be— zug auf Kelterung der Trauben. In letzterer Beziehung ſchließen dieſe Mittheilungen ſich denjenigen an, deren in dem Sitzungs-Protokoll vom 15ten November 1835 gedacht worden, und in der erſteren Beziehung deuten ſie hauptſaͤchlich derauf hin, wie wichtig es fuͤr die Weinzucht auf Kelterung ſei, den Weinſtock nicht in die Hoͤhe gehen zu laſſen, ſondern niedrig zu halten, mit Hinweis auf die Beobachtung dieſer Methode bei denjenigen Weinen, die als dle vorzuͤglicheren bekannt find. g Der Direktor beſtaͤtigte dieſe Anfuͤhrungen mit Bezug auf ſeine Andeutung bei anderen Gelegenheiten, daß in denjenigen Laͤndern, wo es uͤblich, die Weinreben an den Baͤumen in die Hoͤhe gehen zu laſſen, wie in einigen Gegenden von Portugal und Italien, der davon ge— kelterte Wein nur von ſehr geringer Qualitaͤt ſei, indeſſen die in nahgelegenen Gegenden kurz gehaltenen, vortrefflichen Wein gaͤben. Nur trage der in die Hoͤhe gezogene weit mehr zu. Es wurde beſchloſſen, daß dieſe Mittheilung des Herrn v. Co hauſen feinem eben unter der Preſſe befindlichen früheren Auffage angehängt werden ſolle ). XV. Herr D. P. C. Bouche, Gaͤrtner in unſerem Inſtitutsgarten, hat Mittheilungen über die Kultur des Chrysanthemum indicum übergeben, die ihres praftifchen Inhaltes wegen zur Aufnahme in die Verhandlungen geeignet find **). XVI. Herr Dr. Klotzſch hat ſich nach unſerem Sitzungs-Protokolle vom 20ſten No— vember v. J., der Durchſicht des vom Herrn Garten-Inſpector Weinmann eingefandten Wer; kes über die in Rußland vorkommenden Schwamm: und Pilzarten unterzogen und erſtattet dar uͤber lobenden Bericht. Obgleich das Werk fuͤr unſeren Gartenbau-Verein nur von beding— tem Intereſſe ſei, ſo finde ſich doch darin etwas ſehr Beachtenswerthes, naͤmlich ein von dem Herrn Weinmann entdecktes neues Sclerotium, welches die Zwiebeln der Tulipa Gerne riana zerſtört, ein Seitenſtuͤck zu dem in unſeren Verhandlungen 1öte Lieferung Seite 221 f. vom Herrn Profeſſor von Schlechtendal beſchriebenen Sclerotium Tuliparum, welches, nicht wie dieſes, dicht unter der Oberflaͤche des Stengels ſich anſetzt, ſondern auf den Haͤuten ) Verhandl. 25ſte Kefer. S. 191. „*; 32 XXXVIII. — 219 — der Zwiebeln felbft vorkommt und von dem Herrn Verfaſſer Sclerotium Tulipae genannt wird. XVII. Herr Inſtitutsgaͤrtner Bouchs hat feinen Kultur Bericht erſtattet, über einige im Inſtituts⸗ Garten verſuchsweiſe angebaute Kartoffeln. Das Weſentliche aus demſelben iſt Folgendes: 1) Die Rohan⸗Kartoffel gab von den im vorigen Fruͤhjahr ausgepflanzten 3 Knollen einen Ertrag von 63 Metzen. Mehrere der geerndteten Knollen kamen den ausgepflanz— ten an Groͤße mehr oder weniger gleich, beſonders aber zeichneten ſich zwei davon aus, die ſchon in der Verſammlung vom 23ſten Oktober v. J. vorgelegt wurden und reſp. 4 Pfd. 9 Lth. und 4 Pfd. 19 Lieth wogen; die große Ergiebigkeit dieſer Kartoffel be. ſtaͤtigt ſich ſonach; doch bemerkt Herr Bouche in Uebereinſtimmung mit den in der Verſammlung vom 24ſten April v. J. durch den General-Seeretair vorgetragenen ausführlichen Nachrichten uͤder die von der Gartenbau-Geſellſchaft in Paris veranftals teten ſehr gründlichen und umſtaͤndlichen Anbau-Verſuche, daß fie mehr waͤſſerig als mehlig und nicht von beſonders gutem Geſchmack, alfo für die Tafel nicht empfehlens⸗ werth ſei, wogegen jedoch, nach den in der Verſammlung vom Iten Auguſt v. J. vorgetragenen, jene Anfuͤhrungen beftätigenden weiteren Nachrichten über die von der Gartenbau⸗Geſellſchaft zu Paris fortgeſetzten comparativen Kultur-Verſuche, dieſe Kartoffel⸗Sorte wegen des bei gutem Boden und ſtarker Düngung zu erlangenden großen Volumens und reichen Ertrages zur Viehfutterung vor andern Sorten den Vor— zug verdienen möchte “). 2) Von der nach unferm Sitzungs-Protokolle vom 24ſten März pr. mit der Rohan⸗ Kartoffel uns gleichzeitig zugegangenen in der Schweiz ſtark kultivirten ſogenannten Bären: Kartoffel, meldet Herr Bouché, daß 2 Knollen derſelben einen Ertrag von 3 Metzen gegeben. An Ertrag und Volumen der Knollen kommt fie der Rohan-Kartof— fel faft gleich, an Feinheit und Geſchmack uͤbertrifft fie dieſelbe in Etwas. 3) Die nach unſeren Verhandlungen 25ſte Lieferung Seite 172, vom Herrn Kreis-Se— cretair Haas in Adenau eingefandten Sorten: bunte Samen⸗Kartoffel und Aracacha⸗-Erdtoffel gelangten bei der vorjaͤhrigen Duͤrre nicht zur Vollkommenheit, daher der weitere Kultur⸗Verſuch vorbehalten bleibt. 4) Die von dem landwirthſchaftlichen Verein des Kreiſes Wittgenſtein uns eingeſandte Peruvianiſche Kartoffel erwies ſich, nach den in dem Sitzungs-Protokolle vom 18ten Dezember v. J. beregten Andeutungen, ganz verſchieden von der unter dieſem Namen von dem Herrn Rautenbach in Soeſt fruͤher uns zugekommenen Sorte. Die von der genannten Geſellſchaft nach Inhalt des ebengedachten Protokolls angegebenen Unter; ſcheidungszeichen bewaͤhrten ſich vollſtaͤndig. Der Ertrag von 4 ausgelegten Knollen war 3 Metzen; ſie zeichneten durch Feinheit und Wohlgeſchmack ſich aus. „) Spätere Nachrichten, namentlich vom Herrn Kaufmann Rupprecht in Mittelwalde, ruͤhmen dagegen neben der ungemein großen Reichhaltigkeit des Ertrages, auch den beſonderen Wohlgeſchmack der Rohan— Kartoffel, in Beſtaͤtigung deſſen, was der Director des Vereins davon in Frankreich wahrgenommen hat. Verhandlungen XIII. Band. 29 ze 50 Die nach Inhalt unferes Sitzungs-Protokolles vom öten April 1835 von dem Herrn Regierungs-Direktor Herquet in Fulda eingeſandten beiden Sorten blaue Kartoffel und oſtfrieſiſche kleine Kartoffel haben beide durch ſehr reinen Geſchmack ſich ausgezeichnet. Im Allgemeinen iſt noch angeführt, daß vorſtehende Kartoffel» Sorten ſaͤmmtlich auf ſandi⸗ gen Boden angebaut wurden, und zwar ad 1 — 4 ſtark mit Kuhduͤnger, ad 5 aber nur in gewoͤhnlicher Art geduͤngt. g XVIII. Vom Hofgaͤrtner Herrn Skell in Muͤnchen empfingen wir 1 Exemplar des von ihm auf eigene Koſten herausgegebenen Plans des Engliſchen Gartens zu Muͤnchen, nach der Original⸗Zeichnung der Hof-Garten- Intendanz auf Stein gravirt und mit 6 lithographirten Anfichten geſchmückt. Bei den weſentlichen Veränderungen und Verſchoͤnerungen, den dieſer ruͤhmlich bekannte Garten in der neueren Zeit erhalten, iſt der fehr ſauber gearbeitete Plan nicht ohne Intereſſe und wird mit Dank zur Bibliothek des Vereins genommen. XIX. Der Herr Medieinal-Aſſeſſor Wild in Caſſel, unſer Ehren-Mitglied, ſendet uns im Auftrage des Herrn Dr. Pfeifer daſelbſt, ein Exemplar der von dieſem herausgegebenen Beſchreibung und Synonymik der in deutſchen Gärten lebend vorkommenden E actcen, naͤchſt einer Ueberſicht der größeren Sammlungen und einem Anhange uͤber die Kultur der Cactuspflanzen. Es iſt dies als ein recht ſchaͤtzenswerther Beitrag zu unſerer Bibliothek zu betrachten. XX. Der Direktor beruͤhrte als eine Merkwuͤrdigkeit, die durch die hieſigen Zeitungen und andere oͤffentliche Blaͤtter verbreitete Nachricht, daß in einem im Jahre 1834 beim Schloſſe Maiden in England geöffneten antiken Grabmale (Tumulus) ein menſchliches Scelett gefun— den, in deſſen Magengegend ſich Samenkoͤrner vorgefunden, die ausgeſaͤet wurden und Pflanzen des Himbeerſtrauchs (Rubus Idaeus) hervorbrachten, die in dieſem Jahre Früchte getragen haben ſollen. 3 Der General Sekretair, verwies in dieſer Hinſicht auf Loudon’s Gardeners Magazine (Dezember⸗Heft 1836), wonach das Faktum durch den Profeſſor der Botanik Herrn Lindley beſtaͤtigt und das muthmaßliche Alter des aufgefundenen Samens auf 2,000 Jahre angege— ben wird, was dadurch an Wahrſcheinlichkeit gewinnt, daß man Urſache hat zu glauben, daß zu jener Zeit der Himbeerſtrauch in England ſchon bekannt, vielleicht einheimiſch war. XXI. Der General-Sekretair referirte ferner eine vom Hofgaͤrtner Herrn 2 empel bier ſelbſt übergebene Mittheilung über die von ihm bewährt gefundene Anwendung einer Mi— ſchung von 2 Theilen Steinkohlentheer und einem Theile Terpentinoͤl, zur Vertilgung des Rietwurms (Acheta Gryllotalpa). Es erſcheint dieſes Mittel insbeſondere für kleinere Gaͤr— ten wohl anwendbar, um ſo mehr als das beſchriebene Verfahren, nach der Anführung des Herrn Hempel, keinesweges ſo muͤhſam und zeitraubend ſein ſoll, als es bei dem erſten An— blicke ſcheinen moͤchte. 5 Um den Garkeubeſitzern Gelegenheit zu geben, das angegebene Mittel gegen jenen ſehr laͤſtigen Gartenfeind in Anwendung zu bringen, wird der Aufſatz ſofort in das unter der Preſſe befindliche Heft der Verhandlungen aufgenommen werden ), und macht Referent noch ) Verhandl. 25ſte Liefer, S. 271. — 221 — beſonders darauf aufmerkſam, daß die Anwendung des gedachten Mittels in dem vorliegenden Auftage genauer beſchrieben worden, als dies bei anderen und aͤhnlichen Mitteln bisher ge— ſchehen; vorzüglich iſt darauf hingewieſen, daß der Boden bei der Procedur feucht fein muͤſſe, was bisher nicht angegeben war. (cfr. Verhandl. 17te Liefer. S. 316 und 234, und 1öte Liefer. S 251, 19te Liefer. S. 342 und 343). XXII. Von dem Kunſtgaͤrtner Herrn Fuhrmann waren zur Stelle gebracht: einige ſehr wohl conſervirte Pflaumen, die, nach der in der (ten Lieferung unſerer Verhandlungen ©. 223 beſchriebenen Methode, durch Einſenken in wohl verſchloſſenen Gläfern in die Erde, aufbewahrt wurden; die vorgelegten Fruͤchte waren zwar ſchon etwas ein geſchrumpft, aber als ſie um Weihnachten aus der Erde genommen wurden, waren die damals vorgelegten Exemplare den friſch vom Baume gepfluͤckten Pflaumen ganz ahnlich, daher die angewendete Mühe des Herrn Fuhrmann alle Anerkennung verdient. Ferner uͤbergab Herr Fuhr mann einen Apfel von vorzuͤglich ſchoͤnem Anſehn, Reinette non pareille von ihm benannt, mit dem Anfuͤhren, daß derſelbe bei feinem herrlichen Ge; ſchmack beſonders deswegen vorzuͤglich zur Obſt-Orangerie geeignet ſei, weil er durch lange Dauer ſich auszeichne, indem er an froſtfreien Orten bis zum April am Stamme bleibe, ehe er abfalle, ja es habe ſich bei ihm oͤfter ereignet, daß der Baum bei der neuen Blüche noch Fruͤchte gehabt. Der General-Sekretair nahm daraus Veranlaſſung ſich bereit zu erklaͤren, Pfropfreiſer von der franzöfifchen Renette aus Havre de Grace kommen zu laſſen, falls es gewuͤnſcht werden moͤchte. XXIII. Nachtraͤglich wird noch regiſtrirt, daß die nach der Andeutung des Fuͤrſtlich Schwarzenbergſchen Ober-Buchhalters Herrn Mayer in Wien, in der Löten Lieferung unferer Verhandlungen S. 201., zur Anzucht als Gemuͤſe empfohlene Stachys palustris (Roß-Poley) wegen ihrer wohlſchmeckenden Wurzeln, ſchon ſeit mehreren Jahren hier von dem Herrn Ge— heimen Ober-Finanzrath Kerll kultivirt, und als Speiſe benutzt wird. Derſelbe hatte eine Partie Wurzeln davon eingeſendet, die nach der Art des Spargels zubereitet, bei Tiſche ſer— virt und von ſehr feinem und milden Geſchmack befunden wurden. Es kann ſonach dieſe Wurzel als eine fuͤr die Jahreszeit angenehme Vermehrung der Gemuͤſeſchuͤſſeln empfohlen werden, in Beſtaͤtigung der eben gedachten Anfuͤhrung unſerer Verhandlungen. 30 * XXXIV. Ueber die Gewinnung eines ſuͤßen Weines aus Gruͤneberger Moſt. Vom Apotheker Herrn Weimann in Gruͤneberg. Bereits im Jahre 1826 machte ich den erſten Verſuch, aus hieſigem Moſt durch Abdampfen deſſelben den Wein darzuſtellen, der einem ſuͤdlaͤndiſchen aͤhnlich ſei. Der Moſt im Jahre 1826 beſaß ein ſpez. Gewicht von 1,08 und ſeine Saͤure war von ſolcher Maͤchtigkeit, daß vier Unzen erſorderlich waren, einen Scrupel Kali carbon. depur. zu neutraliſiren. Der Wein fiel gut, wenn auch nach meinem Dafuͤrhalten etwas zu ſaͤuerlich als Nachahmung eines ſuͤdlaͤndiſchen Weines aus, und ich beſchloß den Verſuch bei einem guͤnſtigen Jahrgange zu wiederholen. Die Gelegenheit fand ſich bald, denn das Jahr 1827 brachte ausgezeichneten Moſt. In genanntem Jahre ſtellte ich den Verſuch in groͤßerem Maaßſtabe an, und verwen— dete hierzu vier hieſige Virtel a 144 Der. Pr. und zwar dergeſtalt, daß ich den Moſt fo wie er von der Preſſe kam, ſogleich in Arbeit nahm, einen Theil deſſelben in einem blanken kupfernen Keſſel unter Umruͤhren abdampfte und nach einiger Abkuͤhlung mit dem andern Theile rohen Moſtes vermiſchte. Der rohe Moſt war von unſortirten Trauben, d. h. blaue und gruͤne untereinander geleſen, er war roͤthlich von Farbe, truͤbe, ſehr ſuͤß, er wog im Durch— ſchnitt 1,09 und 52 bis 6 Unzen waren erforderlich einen Serupel Kali carbon. depur. e tar. taro zu neutraliſiren. Es ließ ſich vorausſehen, daß dieſer Moſt, welcher blos zwei Drittel der Saͤure wie der von 1826 habe, ſich zu dem Verſuche ſehr eignen muͤſſe. Nach dem Einkochen, Ver— miſchen mit dem uͤbrig gebliebenen rohen Moſte und Erkalten einer kleinen Menge zeigte derſelbe ein ſpez. Gewicht von 1,13, wohl auch etwas druͤber, er war ſehr dunkel von Farbe und wie ſich erwarten laͤßt, conſiſtenter geworden. So wurde er ohne irgend einen Zuſatz von Zucker oder Roſinen oder dergl. der Gaͤhrung uͤbergeben, die ziemlich langſam von ſtatten ging und ſich auch wie erachtlich iſt, mehr in die Laͤnge zog. Endlich wurde er abgezogen und dies wie bekannt wiederholt, ohne Schoͤnungsmittel (außer Schwefel in der erſten Zeit) anzuwenden. Nach Verlauf einiger Jahre habe ich ihn auf Flaſchen gefüllt, guten Freunden in der Nähe und Ferne davon gefandt um Urtheile zu ſammeln, die alle dahin ſich vereinigten, daß der Lands — 223 — wein darin nicht zu erkennen ſei, bis er in der Reihe von Jahren confumirt wurde. Bei einer kleinen Unterſuchung, die ich vor einigen Jahren mit dieſem Weine vornahm, fand ich, daß ein Serupel aus Weinſtein bereitetes kohlenſaures Kali von vier und einer halben Unze Wein neutreliſirt wurde. Zur Vergleichung unterſuchte ich Bareelloner Wein, den ich grade zur Hand hatte, und er gab daſſelbe Reſultat, es waren ebenfalls 43 Unze erforderlich, um 1 Serupel Kali carbon. depur. zu neutraliſiren. Die beigelegte Flaſche, sign. 1827r. Gruneberger Malaga, iſt von dem beſchriebenen Weine. Aus dieſer ganz einfachen Beſchreibung geht alſo unwiderlegbar hervor, daß bei guten Jahrgaͤngen aus unſerem Gruͤneberger ſich ein Wein durch zweckdienliche Behandlung darſtel— len läßt, der dem füdländifchen ſich anſchließt. Wie bekannt, find alle Schriftſteller darüber ei, nig, daß der Malaga ebenfalls durch Einkochen des Moſtes gewonnen werde, obgleich der ſuͤdliche Himmel in den Trauben am Stock ſchon mehr Waſſer als bei uns verdunſten läßt. Die naͤchſtfolgenden Jahrgaͤnge waren für eine ſolche Operation weniger geeignet, dage— gen berechtigte das Jahr 1834 zu großen Hoffnungen, da die Leſe ſich außerordentlich guͤnſtig geſtaltete. Der Moſt von 1834, zu welchem blaue und gruͤne Trauben zu gleichen Theilen zu— ſammen geleſen waren, beſaß ebenfalls ein ſpez. Gewicht von 1,09 wie der 18277. und 52 Unze ſaͤttigten einen Serupel Kali carbon. depur. e tartaro. Dagegen zeigte Moſt von blos grünen Trauben ein ſpez. Gewicht von 1,0850 bis 1,0875, und ein Scrupel erforderte nur 5 Unzen zur Saͤttigung. Indeß finden dieſe Angaben keine allgemeine Anwendung, da Zeit der Leſe und die Lage der Gaͤrten Abweichungen bedingen. Spaͤtere Waͤgungen geben gewiß noch guͤnſtigere Reſultate, denn ich glaube mich nicht zu irren, daß ich zu Ende der Leſe Moſt unterſucht habe, der 1,10 wog, indeß ſagen meine damals auf der Stelle niedergeſchrie— benen Bemerkungen daruͤber nichts, denn dieſe beziehen ſich blos auf den Moſt, den ich einer Bearbeitung unterwarf. Der Moſt war von blauen und gruͤnen Trauben, jedoch ohne Ma— ceration der erſteren, ſo daß Mahlen und Preſſen ſchnell auf einander folgte und der Faͤrbeſtoff aus den blauen Trauben nicht extrahirt werden konnte. Dadurch blieb der Moſt heller in der Farbe. Beim Abdampfen iſt ebenfalls mit mehr Vorſicht zu Werke gegangen worden, ſo daß er ſich weniger braͤunte, auch ſetzte ich das Abdampfen eben des Braͤunens wegen nicht fo lange fort, ſondern zog es vor, zur Ergaͤnzung des ſpez. Gewichtes einen kleinen Zuckerzuſatz zu machen, der jedoch auf 100 Quart Fluͤſſigkeit kaum 4 Pfund betrug. Das ſpez. Gewicht brachte ich dadurch auf 1,13. Er wurde ohne weiteres der Gaͤhrung uͤbergeben, in die er ſchnell trat und welche er eher beendigte wie 1827. Die beiden Flaſchen, sign. 18347. Grü- neberger Ausbruch, welche ich mir ergebenſt erlaube beizulegen, find von dieſem Weine, fie find bereits ein halbes Jahr gefüllt, ohne daß ſich eine Ablagerung zeigt, ich habe die wenigen Flaſchen, die ich damals fuͤllte, gegen die Regel gelegt und dennoch iſt kein Bruch entſtanden, ein Beweis daß die Gaͤhrung gut beendet worden. Die Klarheit des Weines iſt ohne ein Schoͤnungsmittel hervorgegangen und ſeine Farbe allein durch die Behandlung entſtanden; ich ſchaͤtze dieſe als einen Vorzug an ihm, da mir die gelbe mehr oder weniger goldgelb als die ſchoͤnſte und paſſendſte fuͤr aͤhnlichen Wein duͤnkt. Sein Geſchmack iſt angenehm und mild, dabei kraͤftig und ziemlich feurig, bei fortgeſetzter Lagerung einiger Jahre, wird ſich letzterer noch mehr ausbilden und derſelbe uͤberhaupt an Vollheit gewinnen. Er aͤhnelt weniger einem — 22 — ſpaniſchen, mehr einem ungariſchen oder vielleicht italieniſchen Weine. Noch zwei Fahre muͤßte er und zwar einen Theil dieſer Zeit im Faß lagern, ehe er als voͤllig ausgebildet be— trachtet werden koͤnnte. Die Behandlung iſt bis auf den kleinen Zuckerzuſatz mit der von 1527 ganz conform; haͤtte ich einen Theil des Moſtes zu jener ſchweren ſyrupartigen Conſi— ſtenz wie 1827 gebracht und das ſpez. Gewicht ohne Zuckerzuſatz zu erreichen beſtrebt, ſo wäre dies Produkt dem 18277 ganz ähnlich geworden, allein es lag nicht in meinem Plane einen dem Malaga aͤhnlichen Wein zu machen, der mir weder mundet noch bekoͤmmt, und zu entſchuldigen iſt es wohl, wenn derjenige der für den Gaumen eine Arbeit unternimmt, den ſeinigen dabei nicht ohne alle Beruͤckſichtigung laͤßt. Wie 1827 beweiſt das Fabrikat von 1834, daß ſich aus unſerem Gruͤneberger Moſt in guten Jahrgaͤngen durch eine ganz einfache Behandlung wie das Abdampfen iſt, ein ſtarker feuriger und ſuͤßer Wein herſtellen laͤßt, dem man ſein noͤrdliches Klima nicht herauskoſtet. Um dieſen Zweck zu erreichen, ſo darf der Moſt nicht weniger als 1,09 wiegen und er muß fo wenig Säure haben, daß gegen ſechs Unzen erforderlich find, einen Serupel kohlenſaures Kali (gereinigtes) zu neutraliſiren. Hat der rohe Moſt das angegebene ſpez. Gewicht, ſo wird die Maͤchtigkeit der Säure nicht größer, als wie angegeben fein, da es Erfahrungsfag iſt, daß beim Reifen der Trauben und beim Vermehren des ſpez. Gewichtes, die Saͤure im gleichen Verhaͤltniß abnimmt. Werden nun zwei Drittheile des Moſtes bis zur Haͤlfte ab— gedampft und dieſe Maſſe dann mit dem uͤbrigen Drittel rohen Moſtes vermiſcht, ſo wird man ca. 1,13 ſpez. Gewicht erreichen, wobei die Säure ſich auf 4 Unzen gegen 1 Serupel Kali ſtellen wird, wie es in den fpanifchen Weinen oßngefaͤhr der Fall iſt. Hiernach koͤnnen die verſchiedenartigſten Modifikationen in Auſehung des Verhaͤltniſſes der Suͤßigkeit zur Säure hervorgerufen werden und bei einiger Uebung wird Jeder nach Geſchmack und nach ſeinem Wunſch zu arbeiten vermoͤgen. Begreiflicherweiſe darf man nicht allen Moſt dem Kochen ausſetzen, weil man ſonſt alles Ferment (Hefe) zerſtoͤren und dadurch die Gaͤhrung behindern und am Ende keinen eigentlichen Wein gewinnen wuͤrde. Die Gegenwart eines Theiles ro— hen Moſtes iſt demnach durchaus nothwendig. Will man in minder guten Jahrgaͤngen einen ſuͤßen Wein erzielen, dann kann man freilich dieſen einfachen Weg nicht verfolgen, ohne zu anderen Huͤlfsmitteln feine Zuflucht zu nehmen, wie ich mich z. B. im Jahre 1833 übers zeugt habe, wobei das Gelingen aber dennoch, wie ich mich ebenfalls uͤberzeugt habe, außer allem Zweifel geſtellt iſt. Als Anhang erlaube ich mir das ſpez. Gewicht unſers Moſtes von verſchiedenen Jahr— gaͤngen folgen zu laſſen: er wog im Jahre 1826, 1,08; 1827 — 1,09; 1828 — 106; 1829 — 1,055; 1830 1,07; 1833 — 107; 1834 — 1,09. Es geht daraus zur Ehre des Gruͤnebergers hervor, daß daſſelbe von dem des Moſtes in den Neckargegenden nicht ver— ſchieden iſt, denn nach Schuͤbler iſt das ſpez. Gewicht des Moſtes in denſelben 1,05 bis 1,09, letztere Dichtigkeit aber nur felten, 181 und 1822 in guten Lagen, (vergl. Schubarth's techniſche Chemie III. Band, Seite 474.). Nach Metzger war das ſpez. Gewicht des Moſtes in der Gegend von Heidelberg 1,039 bis 1,091; nach Reuß in der Gegend von Stuttgardt 1,066 bis 1,099; nach Guͤnzel in der Gegend von Marbach 1811 1,084 — 1,074. Allerdings kommt auf den Boden viel an; der beſte Würzburger waͤchſt wie bekannt auf — 225 — kahlem Kalkfelſen, bei und in duͤrrem Sande; doch dürfte es keine gewagte Hypotheſe fein an? zunehmen, daß unter unſerem Sande Kalk lagere, da bei dem zwei Meilen entfernten Saabor ein maͤchtiges Mergellager entdeckt worden iſt, welches faſt ganz aus Kalk beſteht und nur ſehr wenig Thon und Kieſelerde enthaͤlt. Laͤge Thon unter unſerem Sande, ſo wuͤrden wir gewiß mit wenigerm Gluͤck Wein bauen. — Moͤgen dieſe wenigen Erfahrungen und Andeutungen als kleiner Beitrag zur naͤheren Kenntniß unſers vaterlaͤndiſchen Erzeugniſſes betrachtet, und die Niederlegung derſelben mit dem Wunſche nuͤtzlich zu werden, entſchuldiget, demnach aber nachſichtsvoll beurtheilt werden. — 225 — XXXV. Ueber Ferula glauca. Vom Handelsgaͤrtner Herrn Aug uſt Schelhas in Eaffel. Dieſe ſchoͤne Pflanze ſahe ich zuerſt in dem Graͤflichen Garten zu Schlitz bei Herrn Hof— gartner Wimmer im Jahre 1820, und zwar unter dem Namen Ferula gigantea. Das fremdartige Anſehen dieſer großen Prachtpflanze im freien Lande zog mich ſehr an, leider aber war dieſelbe nicht in Vermehrung vorhanden, indeſſen verſprach mir Herr Hofgaͤrtner Wim— mer, Samen davon zu ſchicken, indem er hoffe, die Pflanze werde daſſelbe Jahr noch blühen, obgleich dies nur ſelten der Fall waͤre. Zwei Jahre nachher hatte Herr Hofgaͤrtner Wim— mer die Guͤte mir Samen davon zu ſchicken, es war im Herbſt; ich ſaͤete ihn ſogleich in einen Topf aus und es gingen ungefaͤhr 6 Pflaͤnzchen auf, welche ich im naͤchſten Fruͤhjahr an verſchiedene Stellen im Garten auspflanzen und im Winter mit Laub bedecken ließ. Jedes Frühjahr entwickelten ſich neue Blätter, welche im Herbſte wieder abftarben, aber im folgenden Fruͤhjahr jedesmal wieder groͤßer erſchienen. Von den 6 ausgeſetzten Pflanzen war mir nur eine geblieben, da die andern nach und nach an Freunde abgegeben waren, und dieſe Pflanze bluͤhte erſt in ihrem ſiebenten Jahre, wo ſie auch reichlich Samen brachte, welchen ich ebenſo als das erſtemal behandelte, diesmal aber eine Menge Pflanzen, theils in Toͤpfe, theils in's freie Land auspflanzen ließ. Von letzten gingen jedoch viele ein, weil fie nicht überall gut bes deckt wurden. Die Pflanze wurde haͤufig verlangt, indem Jeder, der ſie ſahe, ſie ſchon um der ſchoͤnen fremdartigen Blaͤtter willen zu beſitzen wuͤnſchte, ſo daß mir bis voriges Jahr abermals nur eine Pflanze uͤbrig geblieben war, welche dieſen Sommer im Monat Juli und Auguſt ausnehmend prachtvoll gebluͤhet hat und alle diejenigen auf das hoͤchſte erfreut hat, welche zu der Zeit meinen Garten beſuchten. Die aͤltere Pflanze, welche im Jahre 1829 bluͤhete, ſteht noch an derſelben Stelle, hat drei Herzen gebildet, aber nicht wieder geblüßer. Die Pflanze ſcheint eine ſonnenreiche Lage zu lieben, und es iſt zweckmaͤßig, dieſelbe gleich Anfangs an eine ſolche Stelle, die ihrer Höhe während der Bluͤthezeit angemeſſen iſt, zu pflanzen, damit ſie bis zum Bluͤhen ruhig ſtehen bleiben kann, indem ſie das Verſetzen nicht wohl verträgt, wenn fie größer geworden iſt. Die Pflanze wird wohl in jedem guten Boden gut fortkommen, doch ſcheint ſie mehr hohe (alſo trockene) Stellen zu lieben, als tiefe oder feuchte, auch muß ſie wegen ihrer ſehr langen fleiſchigen Wurzeln tiefen Grund finden. Eine Bedeckung mit Baumlaub im Winter iſt nothwendig, indem mir die nicht bedeckten ſchon bei 8 — 10 R. Kälte erfroren ſind. Es ſcheint mir auch nothwendig, daß Pflanzen, welche man zum Verſenden beſtimmt hat, ſtets in Toͤpfen gehalten werden, damit man ſie mit Erd— ballen verpacken kann, wodurch das Anwachſen geſichert und befoͤrdert wird. Ob nun gleich dieſe Pflanze fo langer Zeit bedarf, ehe fie bluͤhet, fo iſt der Anblick ihrer ſchoͤnen fremdarti— gen Blätter für die Zeit, wo fie nicht bluͤhet, hinreichend lohnend. Beſchreibung der Pflanze Von Herrn Dr. Philippi. Der Stengel iſt neun Fuß hoch, an ſeinem Grunde zwei Zoll dick, vollkommen ſtielrund, und treibt aus jedem Blattwinkel Aeſte, die ſich wieder verzweigen und zuletzt in Bluͤthendol— den enden, deren man nicht weniger als 175 zaͤhlt, mehrere kleinere, noch in der Entwicklung begriffene nicht mitgerechnet. Wurzelblaͤtter find nicht mehr vorhanden; ehe die Pflanze Bluͤ— then treibt, bilden ſich mächtige Buͤſche von größter Schoͤnheit. Die unterſten Stengelblätter find 3 Fuß lang, 32 Fuß breit, fie haben im Umriß die Geſtalt eines Dreieckes, find mehrfach zuſammengeſetzt, enden in anderthalb Zoll lange lineare Fetzen, die theils ganz, theils dreiſpaltig und an der Spitze mit einem kleinen Stachelſpitzchen verſehen ſind. Sie ſind wie die ganze Pflanze kahl, auf der Oberſeite mit einer ſchwachen Furche durchzogen, glaͤnzend und freudig grün; die Unterſeite dagegen, die Blattſcheiden, Stengel und Aeſte ſind mit einem ſchoͤnen blaͤulichen Reif bedeckt, der ſich leicht abwiſchen laͤßt. — Die oberen Blaͤtter werden nach und nach weniger zuſammengeſetzt, es bleiben nur zwei bis drei Fetzen und zuletzt die bloßen etwas aufgetriebenen Blattſcheiden übrig. — Nur das Ende der Hauptzweige trägt eine Dolde mit Zwitterbluͤthen, die auf einem * Zoll langen Stiele ſitzt, nicht felten aber auch völlig figend iſt; die kleinen ſeitlichen Zweige tragen nur Dolden mir männlichen Bluͤthen, fo daß deren wohl 10 bis 15 auf eine weibliche Dolde gehen; dieſe ſind viel laͤnger geſtielt, uͤbrigens nicht ver— ſchieden gebildet, nur etwas kleinere und kuͤrzer geſtielte Doͤldchen tragend. Jede Dolde hat etwa 20 Doͤldchen, jedes Doͤldchen 10 bis 30 Blumen, an einem Zweige findet ſich auch eine dreifache Dolde. Die allgemeine Huͤlle iſt ſehr veraͤnderlich; bei der dreifachen Dolde beſteht fie aus ſieben, bei andern nur aus zwei oder einem Blaͤttchen, das ſich deutlich als eine ver; kuͤmmerte Blattſcheide zu erkennen giebt; ſehr haufig fehlt es ganz und gar. Die beſondere Hülle (involuerum partiale) beſteht aus mehreren ſehr kleinen pfriemenfoͤrmigen Blaͤttchen. Der Kelch iſt deutlich, wenn gleich ſehr klein, gelb von Farbe, und beſteht aus fuͤnf ſehr kurzen und breiten zugeſpitzten Blaͤttchen. Die Blumenblaͤtter find einfoͤrmig, am Ende fpig und mit dieſer Spitze etwas aufwaͤrts gebogen, von ſchoͤner goldgelber Farbe, die gegen das große dottergelbe Stempelpolſter ſchoͤn abſticht. Dieſes ſondert, vorzuͤglich bei den männlichen Verhandlungen XIII. Band. 30 — — 228 — Blumen, eine klebrige Feuchtigkeit ab, die Inſekten in Unzahl berbeilockt. Die Staubfaͤden find doppelt und dreimal fo lang als die Blumenblaͤtter und tragen rundliche Staubkoͤlbchen. Die Griffel bei den Zwitterblumen ſind gerade und divergirend; bei den maͤnnlichen Blumen findet ſich kaum eine Spur von ihnen. Die Pflanze iſt ſehr harzig, ihr Geſchmack hat aber nicht die entfernteſte Aehnlichkeit mit dem der Ferula Asa foetida, ſondern iſt wie bei den meiſten Doldenpflanzen, etwa mit dem des Sellery zu vergleichen. Das Vaterland dieſer prachtvollen Pflanze iſt Nordafrika, das Koͤnigreich Neapel und ſelbſt Suͤdfrankreich. Ihre Stengel, welche inwendig ein weiches mit Laͤngsfaſern durchzoge— nes Mark haben, und dadurch dem Bau der Monocotyledonen-Staͤmme nahe kommen, ſind ſehr leicht und werden, ſo wie die Ferula communis und verwandte Arten, von den Landleu— ten mehrfach benutzt. Theils macht man Bienenkoͤrbe und eine Art Stühle daraus, indem man ſie wie Balken bei einem ruſſiſchen Hauſe, und dann durch Pfloͤcke verbindet, theils be— nutzt man ſie als Zunderbuͤchſen, indem das trockene Mark leicht Feuer faͤngt. Dieß iſt der Narthex der Griechen, und in einem ſolchen Stuͤck Ferula-Stengel brachte Prometheus das göttliche Feuer vom Himmel auf die Erde herab. Anmerkung. Aus der Beſchreibung ergiebt ſich von ſelbſt, daß gegenwaͤrtige Art keine andere als Ferula glauca iſt. Nach Sprengel ſoll fie ein involuerum polyphyllum, caducum, lineari-setaceum (?) nach De Candolle Prodrom. IV. p. 172. plane nullum haben. Ich finde es an derſelben Pflanze bald mehrblaͤttrig, bald einblaͤttrig, bald gaͤnzlich fehlend. Tenore in der Sylloge Florae Neapolitanae p. 137. ſagt: umbellis lateralibus fertilibus; die Exemplare welche ich im Juni 1832 ſelbſt auf der Inſel Capri geſammelt habe, zeigen zwar in den Seiten-Dolden auch Griffel, ob ſie aber entwickelt und die Blumen fruchtbar ſind, kann ich nicht entſcheiden, da die Exemplare noch nicht vollſtaͤndig aufgeblület find; es kommt mir aber nicht wahrſcheinlich vor. — 229 — XXXVI. Etwas uͤber die viel beſchriebene und noch mehr beſprochene Nelke, genannt: die Gruͤne von Blomberg. Von Herrn C. L. Rautenbach in Soeſt. Ene Anzeige in der Weißenſeer Blumenzeitung im vorigen Herbſte, daß es dem Herrn Droſt von Ulmenſtein gelungen ſei, eine gruͤngrundige Nelke friſch aus dem Samen zu erziehen, veranlaßte mich, deshalb mit ihm in Coreſpondenz zu treten, und im Juli 1836 folgte ich ſeiner freundlichen Einladung, ſeine Nelkenflor bei ihm ſelbſt in Augenſchein zu nehmen. Gleich bei dem uͤberaus freundſchaftlichen Empfang wurde ich indeſſen durch die Nach— richt betruͤbt, dieſe ſchoͤne Nelke ſei nicht gruͤn geblieben, ſie habe ſich verlaufen und werde wohl einen andern Namen erhalten muͤſſen. In genauerem Zuſammenhange erzählte er mir dann, daß er die 7 Senker von der Grünen im Fruͤhjahre jeden in eine beſondere Erde (in Töpfe) gepflanzt habe, wie er mir auch ſchon geſchrieben, und fügte hinzu: daß erſt an zweien derſelben ein Paar geöffnete Blu— men, indeß hieran ſo wie auch an den andern noch eine Menge vielverſprechender Knospen ſich befanden, daß überhaupt die Hauptflor feines Sortiments durch die letzte 2 — 3 woͤchige unguͤnſtige Witterung zuruͤckgehalten worden ſei, ſo daß er deswegen recht ſehr bedaure, mich ſo puͤnktlich an dem mir beſtimmten Tage und nicht um 14 Tage ſpaͤter, ankommen zu ſehen u. ſ. w. Sodann wurde zur Beſichtigung der Blume geſchritten. Leider richtig, ein Gruͤn war daran nicht zu erblicken; aber die Blume iſt und bleibt darum doch ein Extra— Matador. Die ganze Pflanze, an Stiel, Stengel und Gas fehr ſtark und üppig, hatte der beſtgeformten dicken Knospen in Menge, — wovon nur erſt 2 — 3 gehörig entfaltet waren; die Blume iſt ſehr groß und vollkrumig, ohne zu platzen, — dabei von einer ganz eigenen ſchwer zu beſchreibenden und aͤußerſt ſelten vorkommenden Grundfarbe und Zeichnung welche ich alſo angeben wuͤrde: Deutſche Doubl. Bizarde, faſt durchſcheinig glänzend roͤthlich mauſegrau (an einzel 8 30 * nen Stellen ins Olive) mit Roſa, Carmin, Purpur und Stahlblau, — welches letz— tere auf einigen Blaͤttern nicht in rein abgeſetzten Streifen, ſondern à la Flambant angebracht iſt. 5 Die Farbenpracht dieſer Blume zieht gleich Aller Augen auf ſie, und gern kehrt der Nelkenfreund, hat er auch ſchon mehrere tauſend Blumen nach ihr geſehen, zu ihr nochmals zuruͤck. — Obgleich nun in der Erwartung hier ein gruͤngrundige Nelke zu ſehen, getaͤuſcht, fand ich doch in dem Beſchauen der dafuͤr gegoltenen und in den gutgeordneten und großen Nel— ken⸗Sortiment (über 1200 Nummern ſtark) hinreichenden Erſatz, und freuete mich, dieſe und den edlen Beſitzer dabei perſoͤnlich kennen gelernt zu haben. Seine vielen Beete mit Nelken⸗Sämlingen waren 26 — 28 Schritte lang, vierreihig bepflanzt, ſein Sortiment hatte er in 1000 und mehr Töpfen auf Stellagen vor und ringsum in den 3 Gärten angebracht, worin auch zugleich auf grad nebeneinander laufenden Beeten von jeder Nummer (wo's moͤg— lich geweſen war) 2 Exemplare im freien Lande ſich befanden. Wenn auch nun hiervon zwar Hunderte im Bluͤhen waren, fo ſtanden fie doch noch zu Tauſenden blos in Knospen da, und dieſer Umſtand ließ mich wirklich bedauern, nicht um 2 — 3 Wochen ſpaͤter hingekommen zu fein. Unter den erbluͤhten Saͤmlings- ſowohl als Sortiments-Nelken fand ich ſchon viele Extra-Schoͤnheiten, — wie viel mehr würden ſich mir gezeigt haben, ſtaͤnden fie jetzt Alle in Flor! Um mich zu entſchaͤdigen, hatte der Herr Droſt die Guͤte, mir nachher zu zwei verſchiede— nen Malen manche abgeſchnittene, gut in Moos gepackte Blumen erſten Ranges zu uͤberſenden, wobei neben den ſchoͤnſten kuͤhnſtgeſtreiften Doubletten und Bizarden auch einige ſeltene Picotten, Bipie, Famoͤſen u. ſ. w. ſich vorfanden, von welchen einige in ungewoͤhnlicher ſehr betraͤchtlicher Groͤße und Vollkrumigkeit, ohne geplatzt zu ſein. Hieraus und aus allem in des Freiherrn Gaͤrten Geſehenen, finde ich mich zu der Erklaͤrung veranlaßt, ſeine Nelken-Samm— lung ſei nicht allein hinſicht'ich der Menge Varietaͤten, ſondern auch und mehr noch, wegen der darin befindlichen Raritäten, eine der reichſten und beachtenswertheſten, die es ge ben mag. In einem Schreiben welches die Lte Sendung Blumen begleitete, erwähnt er dreier neuer Nelken von 44 — 5 Zoll Durcheſſer, — und ſagt dann weiterhin: „Die Grüne hat „Sie und mich ordentlich vexirt; ich habe ſeit meinem letzten Briefe mehrere Blumen von „der Gruͤnen an verſchiedenen Stoͤcken gehabt, deren Grundfarbe wieder wie im vorigen Jahre „rein ſeegruͤn war. Die Blumen find leider verwelkt. Die jetzt noch blühenden haben an „allen Exemplaren, wenn anch keine grüne Grundfarbe, doch viele breite grüne Strei— „fen, und ſind ſchoͤner wie die Mutter im vorigen Jahre war. Und nun ſchelten Sie meine „Gruͤne nicht mehr die Exgruͤne, — ſie iſt von Rechtswegen noch gruͤn.“ Inwiefern die von ihm zuletzt uͤber ſeine Gruͤne von Blomberg gegebene Ka— rakteriſtik: ö „ſeegrüne Bizarre, mit Incarnat, Roſa, Purpur und Stahlblau“ paßt oder nicht, vermag ich erſt im kuͤnftigen Jahre an meiner eigenen, von ſeiner Freigebigkeit erhaltenen Pflanze zu beurtheilen. — 231 — Vorlaͤufig aber behaupte ich, „daß erſt durch Fremdbeſtaubung die rein blaue Farbe in „der Nelke entſtehen muͤſſe, ehe wir der rein gruͤnen entgegenſehen duͤrfen. Jene erſcheint „auch noch ganz wahrſcheinlich; dieſe aber darauf ganz gewiß, und (moͤglich waͤre es) „alsdann gleich im zweiten Jahre.“ Dieſen meinem ſchon vor mehreren Jahren abge— legten Glaubensbekenntniſſe bin ich noch immer getreu zugethan, — mit Recht angefochten wird es ſo leicht nicht werden koͤnnen, und gar umgeſtoßen ſicher nun und nimmermehr! oder ich gebe 12 Stuͤcke meiner Erſten Matador-Nelken Dem, der im Stande iſt, mich zu bekehren, d. h. der mir eine reine natuͤrlich gruͤngrundige (gewachſene, nicht er— kuͤnſtelte) Nelke zeigt, die nicht aus einer rein blauen hervorgegangen iſt“) . ) Die Hinterbliebenen des inzwiſchen leider verſtorbenen Herrn Berichterſtatters hatten die Guͤte, dem Vereine eine Pflanze der bier gedachten Nelke im Herbſte 1837. einzuſenden, die der Pflege des Inſtituts-Gaͤrtners Hrn. Bouche empfohlen if. Der Erfolg wird zeigen, ob fie dem Namen der Gruͤnen ferner entſprechen wird- — 232 — XXXVII. Eine im Topf ſtehende Sommer-Levkoye bringt im erſten Jahre reifen gut gekoͤrnten Samen, woraus im folgenden Jahre lauter Einfachbluͤ— hende erwachſen. Der naͤmliche alte Stock, durchwintert im Hauſe, traͤgt im zweiten Jahre nochmals reifen Samen, und die hiervon erzogenen Pflanzen bluͤhen Alle praͤchtig gefuͤllt. Von Herrn C. L. Rautenbach in Soeft. Ii Jahre 1833 ſaͤete ich unter Andern eine Sorte Sommerlevkoye, hellziegelroth mit dem Lackblatte; von den hieraus gewonnenen Pflaͤnzchen verſetzte ich 12 ins freie Land, eins in einen etwa 7 — 8 Zoll weiten Topf, der mit feingeſiebter lockerer ſehr fetter Erde angefüllt war. Freudig wuchſen fie heran, aber Alle, außer Einer auf dem Beete, brachten e in fache Blumen. Da dieſe Sorte ohnehin immer geeignet iſt, ſehr wenig ja meiſt gar keine Ges füllte zu liefern, flattirte ich dem Exemplar im Topfe etwas mehr als gewöhnlich, — ich gab ihm (es ſtand die ganze Zeit hindurch in einem Unterſatz im freien Garten) bald von unten, bald von oben einen guten Anguß von Schaafduͤnger-Waſſer — um einen beſonders guten Samen davon zu ernten. Die Blumen waren groͤßer als die an den andern Pflanzen, und mit dem Samenſtaube von dieſen, bekreuzte ich an jener im Topfe ſtehenden Pflanze 6 — 7 Blumen, ſchnitt darauf alle andern hiervon einige Tage nachher ab. Aus den hierdurch er— zielten ſtarken und reifen Samenſchoten, bekam ich ſehr dickkoͤrnigen Samen, naͤmlich gerade ſo geformte wohlbeleibte Koͤrner, von denen man gewoͤhnlich annimmt, daß daraus nur Ge— fülltbluͤhende erwachſen Er wurde im Jahre 1834 geſaͤet, — lauter ſehr geſunde hohe und breite Pflanzen entſtehen daraus, bluͤheten aber Alle einfach. Mein Garten-Arbeiter, der im Herbſt 1833 kurz vor dem Froſte meine Toͤpfe mit Win— ter⸗Levoyen und vielen andern Pflanzen auf den Hausboden brachte, hatte auch dieſen Topf mit der Sommer-Levkoye, die noch mit ſchoͤn geſunden Nebenzweigen verſehen war, wohlmei— nend beigeſellt, um eine ſo huͤbſche Pflanze vor dem Froſte zu retten. So blieb nun dieſer Topf ohne ihn zu begießen, den Winter über auf dem Boden ſtehen, — gruͤnte auch im Fruͤhjahr noch, als die Andern wieder in den Garten getragen wurden, und ſo machte er die Reiſe mit dieſen wieder hinunter. Nach wenigen Wochen fängt er hier dermaßen an zu gruͤ— nen, daß ich ihn, da ich gerade keinen Mangel an leeren Toͤpfen hatte, gern ſtehen und fort— una wachſen ließ und wenn ich die andern Topfbewohner mit Teichwaſſer tränfte, ihm auch freund; lich einen Guß mitgab, uͤbrigens ihm aber die Erde weder lockerte, noch durch friſchen Zuſatz verbeſſerte; ich ließ dieſen alten Stock in der vorjaͤhrigen, jetzt geballt feſtgedruͤckten und ſicher ausgemagerten Erde ganz in Ruhe fortwachſen. Fruͤhzeitig bluͤhete er auf 3 Zweigen, aber viel kleiner waren die Blumen als im vorigen Jahre. Die Bluͤthenzweige knippte ich ſo weit ab, daß im Ganzen 15 — 16 Blumen ſitzen blieben, aus denen gute Samenſchoten erwuchſen, und die ich ſehr fruͤh in gut gereiftem Zuſtande abnahm und aufbewahrte. Anfangs April 1835 entſchotete ich den Samen und erhielt ganz winzige, jedoch koͤrnige Geſtalten daraus; die Ausſaat geſchah gleich und in Töpfe; die hieraus erwachſenen Pflaͤnzchen (etwa 20) wurden noch ganz klein aufs Beet gepflanzt. Aufangs wollten ſie gar nicht in die Höhe und eben fo wenig in die Breite wachſen, fie behielten ein ſchmaͤchtiges, kruͤppeliges Ans ſehen, fo daß ich manchmal ſchon die Hand zum Ausrupfen angeſetzt hatte. Alle andern Lev, Fonen Pflanzen zu der Zeit waren faſt dreimal höher und auch mit vielen Nebenzweigen ver— ſehen, aber im Spaͤtſommer erholten ſich jene Kruͤppel dermaßen, daß ſie dieſen im Wuchs ziemlich gleich kamen, ſtark bluͤheten und Alle gefuͤllt. Einige im Jahr 1835 noch eruͤbrigte Samenkoͤrner ſind jetzt Anfangs May 1836 geſaͤet worden, und auch hiervon brachten Alle Pflanzen nur gefuͤllte Blumen. — 234 — XXVVII. Mittheilungen über die Kultur der Anthemis artemisiaefolia (Chrysanthemum indicum), Von Herrn D. C. P. Bouch k. Unscreitg gehoͤrt die Anthemis artemisiaefolia mit zu den ſchaͤtzenswertheſten Pflanzen, welche aus fernen Gegenden der Erde zu uns gebracht find; nicht allein ihrer ſchoͤnen Bluͤ— then wegen, ſondern auch deswegen, weil ſie unſere Gewaͤchshaͤuſer zu einer Jahreszeit ſchmuͤckt, wo ohne ſie der Mangel an Blumen uͤberaus groß ſein wuͤrde. Das Vaterland der Anth. iſt China, und die Chinefen, welche eine beſondere Liebe zu dieſen Blumen haben, befleißigen ſich fortwaͤhrend, die Zahl ihrer Spiel-Arten zu vergroͤßern. Sie ſoll, nach einigen Nachrichten, ſchon zu Ende des ſiebzehnten Jahrhunderts in Europa bekannt geweſen, ſpaͤter aber wieder verloren gegangen ſein. Erſt im Jahre 1789 kam ſie wieder nach Europa. Im genannten Jahre ſoll ein Kaufmann Blancard in Marſeille drei verſchiedene Sorten aus China erhalten haben, von denen zwei nach einigen Jahren aber wie— der verſchwunden waren, und nur die in Deutſchland zuerſt bekannt gewordene Art blieb übrig; es iſt die noch jetzt in den Gärten kultivirte Purpurrothe. Erſt nach einer Reihe von Jahren erſchienen mehrere neue Spielarten, welche bis zu Anfang der Zwanziger des jetzigen Jahrhunderts ungefaͤhr bis auf ſechzehn geſtiegen waren. Seit jener Zeit iſt die Zahl der— ſelben faſt um das Vierfache vergroͤßert, und es ſteht zu erwarten, daß unſere Gaͤrten noch immer durch neue Sorten, welche wir groͤßtentheils aus England beziehen, bereichert werden. Es iſt hier nur meine Abſicht, von der Kultur dieſer Pflanze zu reden, und die durch viele Verſuche gemachten Erfahrungen mitzutheilen. Ich ziehe es vor, die Anth. fortwährend in Toͤpfen zu halten, obgleich fie von vielen Gärtnern während des Sommers ins freie Land ausgepflanzt werden; bei dieſer Methode habe ich gefunden, daß ſie waͤhrend des Herbſtes nicht ſo viel Blaͤtter verlieren als die, welche erſt aus dem Lande in Töpfe gepflanzt wurden. Auch entwickeln ſich ihre Blumen ſchoͤner und in groͤßerer Menge, als bei jenen. Die Urſache iſt meines Erachtens darin zu ſuchen, — 235 — daß die, welche während des Sommers im freien Grunde geftanden haben, durch das Eins pflanzen einen zu großen Verluſt an Wurzeln erleiden, wodurch ſie in der Entwickelung der Knospen behindert werden, da durch die Verletzung der Wurzeln ein momentaner Stillſtand im Wachsthum entſteht, denn ſobald ſie eingepflanzt, fangen die Blaͤtter und jungen Spitzen an zu trauern; man kann aber durch haͤufiges Beſpritzen und Schattengeben dieſem Uebel— ſtand etwas abhelfen, aber die Störung bleibt dennoch ſehr groß; auch entſteht dadurch das ſchnellere Abſterben der Blaͤtter. Die Anth. gedeihen in jeder guten, nahrhaften, nicht zu feſten Erdart ſehr gut. Ich nehme dazu eine gute Lauberde mit guter alter Miſterde zu gleichen Theilen, die etwa mit dem vierten Theile Flußſand gemiſcht wird. In dieſer Miſchung gedeihen ſie vorzuͤglich. Das Begießen muß, ſo oft die Erde des Topfes obenauf trocken wird, wiederholt werden; durch zu vieles Begießen bekommen ſich leicht faule Wurzeln, welches ſich durch Gelbwerden der Blätter bemerkbar macht; einer ſolchen Pflanze muß man eine beſondere Sorgfalt widmen, um fie wieder herzuſtellen; das einzige Mittel, um dieſes zu erlangen, iſt, daß man nicht eher ber gieße, als bis die Erde gaͤnzlich ausgetrocknet und die Blaͤtter der Pflanze anfangen welk zu werden. Auf ſolche Weiſe behandelt, hat eine krank gewordene Pflanze, in der Regel nach Verlauf von vier Wochen, ihr voriges friſches Gruͤn wieder erlangt. Die vortheilhafteſte Vermehrungsart iſt durch Wurzelſproſſen; fie liefern die vollkommen— ſten und geſundeſten Exemplare; dieſelben werden zu Ende Dezember oder Anfang Januar von der Mutterpflanze getrennt, und zu 5 bis 6 in einen Topf von 5 Zoll Weite einzeln gepflanzt. Sollten bei der einen oder anderen Sorte ſich keine Wurzelſproſſen vorfinden, ſo kann man ſich durch Zerſpalten des alten Wurzelſtockes helfen. Gleich nach dem Verpflanzen begieße man ſie nur wenig, und gebe ihnen im kalten Hauſe oder froſtfreien Kaſten einen moͤglichſt hellen und luftigen Standort. Die im Hauſe uͤberwinterten Pflanzen muͤſſen zu Ende des Februars auf jeden Fall in einen Kaſten gebracht werden. Bei guͤnſtiger Witterung iſt ein fleißiges Luͤften unerlaͤßlich, und oftmals koͤnnen zu Ende Maͤrz die Fenſter bei Tage ganz abgenommen werden. Ich ziehe die fruͤhzeitige Zertheilung deswegen vor, weil, wenn die Wurzelſproͤßlinge bis zum Fruͤhjahr an der Mutterpflanze verbleiben, fie nie fo Eräfıig find, als die, welche, im Winter von derſelben getrennt, gezwungen werden ſich ſelbſt zu ernaͤhren. Auch hat es noch den Nachtheil, daß ſie genoͤthigt ſind, ihre Wurzeln in den alten Wurzel— ballen der Muttterpflanze zu treiben, wodurch bei der Zertheilung im Fruͤhjahre ſehr viele verloren gehn, diejenigen aber, die im Winter ſchon getrennt wurden, haben im Fruͤhjahre beim Verpflanzen ſchon jede fuͤr ſich einen beſonderen Wurzelballen gebildet. Bei vielen Sorten, wo eine ſehr große Menge von Wurzelſproſſen ſich bildet, erreichen fie oft, wenn die Zertheilung erſt im Fruͤhſahr geſchieht, nicht ihre gehoͤrige Staͤrke, da Einer dem Andern die Nahrung entzieht. Die Vermehrung durch Stecklinge im Fruͤhjahr wende ich nur da an, wo es darauf ankommt, neue Sorten ſchneller zu vervielfaͤltigen. Solche Stecklinge erhaͤlt man in Menge, wenn die Staͤmme der Mutterpflanze im Herbſt nicht zu kurz abgeſchnitten werden, welche ihrer Länge nach eine Menge junger Zweige treiben, die zu Stecklingen benutzt werden konnen, oder wenn man die durch Wurzelſproſſen erlangten jungen Pflanzen im 1 der Koͤpfe Verhandlungen XIII. Band. — 236 — beraubt und zu Stecklingen verwendet. Auf ein mäßig warmes Beet in freier Erde geſteckt, treiben ſie in kurzer Zeit Wurzeln. Im Monat Mai werden die jungen Anthemis, ſowohl Stecklinge als die aus Wurzel— ſproſſen, jede für ſich in einen Topf von 3—4 Zoll Weite gepflanzt. Sie erhalten nun einen luftigen Standort im Freien. Sie duͤrfen nicht zu nahe ſtehen, da ſie am beſten gedeihen, wenn ihnen der Zugang der Luft von allen Seiten geſtattet iſt. Auch muͤſſen ſie gleich nach dem Verpflanzen an kleine paſſende Stoͤcke aufgebunden werden, um das Umfallen und Krumwachſen zu verhindern. Bei einigen Sorten, welche bis zum Herbſte eine dem Stand— orte im Hauſe nicht angemeſſene bedeutende Hoͤhe erreichen, koͤnnen gleich nach dem Ver— pflanzen die Koͤpfe herausgeſchnitten werden, wodurch ſie gezwungen werden Seitenzweige zu bilden, welche nicht eine ſo bedeutende Hoͤhe erreichen. Ein ſpaͤteres nochmaliges Zuruͤckſchneiden habe ich nicht vortheilhaft gefunden, da die alsdann ſich bildenden Zweige nicht mehr die gehoͤrige Vollkommmenheit erreichten, und auch ſtets kleinere nur mittelmaͤßige Blumen lieferten. Ein nochmaliges Verpflanzen derſelben muß in der zweiten Haͤlfte des Juni's vorgenom— men werden, ſie erhalten dann Toͤpfe von mindeſtens 6 Zoll Durchmeſſer. Ein zu ſpaͤtes Verpflanzen wuͤrde auf jeden Fall ſchaͤdlich ſein, weil ſie ſchnell die ihnen zuerſt gegebenen Toͤpfe durchwurzeln, und wenn ihnen dann die Nahrung auf einmal mangelt, zu ſehr zuruͤck— gehalten oder krüͤppelhaft werden; dieſe Nachtheile kann ein fpäteres Verpflanzen nicht wieder gut machen. Nach dieſem zweiten Verpflanzen gebe man ihnen gleich gehoͤrig ſtarke und wenigſtens drei Fuß lange Stoͤcke, um ein oͤfteres Wechſeln zu vermeiden. Sollten die Pflan— zen auch anfaͤnglich bedeutend niedriger ſein, als die Stoͤcke, ſo werden ſie doch bald jene Hoͤhe erreichen, und in der Folge iſt ein oͤfteres Nachbinden der Zweige unerlaͤßlich, da der Wind ſonſt bedeutende Verheerungen anrichtet. Jetzt gebe man den Anthemis einen recht freien ſonnigen Standort, und jeder Pflanze mindeſtens einen Raum von vier Quadratfuß. Das Durchwurzeln durch die Toͤpfe ſchadet ihnen nun nicht weiter, es traͤgt im Gegentheil ſehr zu ihrer vollkommeren Ausbildung bei. Es wuͤrde hier die Einwendung gemacht werden koͤnnen, daß wenn ſie ſehr durchwurzeln, es eben ſo nachtheilig waͤre, als ſie im freien Grunde auszupflanzen. Aber der Unterſchied iſt ſehr bedeutend, denn wenn ſie auch eine Menge Wurzeln durch die Abzugs-Loͤcher des Top— fes treiben, welche ihnen Nahrung zufuͤhren, ſo bleibt doch im Herbſte, wenn ſie ins Haus geſtellt werden, der Wurzelballen im Topfe unbeſchaͤdigt, welcher ihnen die noͤthige Nahrung zufuͤhren kann. Hingegen die, welche während des Sommers im freien Lande geſtanden ha— ben, leiden durch das Einpflanzen in Töpfe einen viel größeren Verluſt an Saugwurzeln, und die ihnen bleiben, werden durch das Ausheben und Wiedereinpflanzen aus ihrer Lage gebracht und ſind nicht ſobald wieder im Stande, der Pflanze Nahrung zuzufuͤhren. Oftmals richtet ſich die Größe, welche fie bis zum Herbſt erreichen, nach der Beſchaffenheit des Bodens, auf welchen die Toͤpfe geſtellt werden; iſt derſelbe feſt, ſo bilden ſich weniger Zweige vollkommen aus, bei einigen Sorten oft nur vier bis fuͤnf; giebt man ihnen hingegen einen lockern Boden, fo erreichen fie zuweilen einen Umfang von 5 — 6 Fuß mit vielen vollkommen ausgebildeten Bluͤthenzweigen. Als Beweis hiezu will ich anführen, daß ich von der Dunkelpurpurrothen, 2 vor mehreren Jahren zwei gleich ſtarke Wurzelſproͤßlinge pflanzte, welche bei gleicher Behandlung nur mit dem Unterſcheide, daß die eine Pflanze auf feſten, die andere auf lockeren Boden geſtellt wurde, folgendes Reſultat ergaben. Die erſtere entwickelte ungefähr 10 — 12 Bluͤ— thenzweige, welche zuſammen einige vierzig Blumen lieferten. Die zweite hatte im Herbſte einige 40 Bluͤthenzweige, wovon ſich mehr denn hundert vollkommen ausgebildete Blumen ent— wickelten. Beide Pflanzen hatten jedoch gleiche Hoͤhe. Ich wiederholte dieſen Verſuch meh— rere Male und fand immer daſſelbe Reſultat. Zu Ende des Septembers werden ſich bei den früheren Sorten die Knospen ſchon ziemlich ausgebildet haben, und es iſt noͤthig, dieſelben unter Fenſter zu ſtellen, um eines ſchoͤ— nen Blumenflores gewiß zu ſein. Sie muͤſſen einen Platz entwender dicht an den vordern Fenſtern oder, was noch beſſer iſt, dicht unter den oberen Fenſtern erhalten. Die Temperatur des Hauſes kann am Tage bis auf zwölf Grad R. ſteigen, ſollte es darüber hinausgehen, fo werden die Fenſter geluͤftet, und waͤhrend der Nacht darf das Thermometer nicht unter 5° fallen; um dieſes zu verhuͤten, wird es gegen Ende des Oktobers zuweilen noͤthig, ein we— nig zu heizen. Zu Ende des zuletzt genannten Monats werden ſaͤmmtliche Anthemis unter Fenſter geſtellt, ſollten ſich auch ihre Keospen nur erſt zeigen, da man ſonſt bei vielen Sorten nicht auf gute Blumen rechnen dürfte; nur bei einigen ſehr ſpaͤt blühenden Sorten findet eine Ausnahme ſtatt, welche durch ein noch laͤngeres Freiſtehen und ſpaͤter durch eine kaͤltere Tem— peratur zuruͤkgehalten werden koͤnnen. N Um im Herbſte kleine Exemplare diefer überaus ſchoͤnen Ziers Pflanze zu beſitzen welche ſich beſonders fuͤr den Zimmer-Garten eignen, kann man im Monat Juli ſtarke geſunde Zweige ablegen; dieſes Ablegen geſchieht durch Einſenken derſelben in freier Erde, wo ſie nach Verlauf von drei Wochen ſo viele Wurzeln getrieben haben, daß ſie von der Mutterpflanze getrennt werden koͤnnen; dann pflanze man ſie in Toͤpfe von paſſender Groͤße, ſtelle ſie ein paar Tage unter Fenſter, um das Anwachſen zu befoͤrdern, und in der Folge werden ſie wie die Uebrigen behandelt. Auch kann man, um dieſen Zweck zu erreichen, im Monat Juli Steck— linge von bluͤhbaren Zweigen machen, welche in einem maͤßig warmen Beete bald wurzeln, und hernach wie durch Ableger vermehrte behandelt werden. 315 — 238 — XXXIX. Aus zug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 156ſten Verſammlung des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues am 26ſten Februar 1837. I. Zirächſt gab der Direktor Nachricht von dem Reſultate der nach dem vorigen Siz— zungs-Protokolle vorbehaltenen Prüfung der von dem Gewerbe- und Garten-Verein in Gruͤ— neberg eingeſandten Proben dort gekelterter Weine. Die eingeſandten 8 Sorten waren bezeichnet: 1) Traminer 1827er. 5) Sylvaner 1826er. 2) — — 1834er. 6) Blau Schoͤnedel 1827er. 3) Gelb Schoͤnedel 1827er. 7) Boͤhmiſcher 1827er. 4) Ausbruch 1834er. 8) Malaga 1827er. von dieſen wurden nach dem Schluſſe der vorigen Verſammlung bei Tiſche zum Verſuch ge— zogen die ad 1 — 4 benannten Sorten in der aufgeſtellten Reihefolge. Das Urtheil aller Anweſenden, worunter mehrere Sachkundige, lautete allgemein beifällig dahin, daß die Weine rein und wohlſchmeckend, dabei kraͤftig und frei von Saͤure waren, auch den erdigen Geſchmack nicht bemerken ließen, der ſonſt den Landweinen gewoͤhnlich eigen iſt. Insbeſondere zeichnete die Sorte M 3. vor den übrigen ſich vortheilhaft aus, auch ließ die Sorte W 4. von der Bereitung des Herrn Weimann ihre Abkunft nicht leicht erkennen. Minder guͤnſtig lautete dagegen das Urtheil über die andern, nach dem Schluſſe der heu— tigen Verſammlung verſuchten Sorten M 5 bis 8. W 5. hatte einen kraͤuterartigen Geſchmack, M 6. und 7. ließen den Beiſatz von Sprit vermuthen; auch machte der oben erwähnte erdige Geſchmack ſich einigermaßen bes merklich; MS. war faſt widrig ſuͤß und ohne Kraft, mit einem arzeneiaͤhnlichen Nachgeſchmack. Daß die als Gemuͤſe bereiteten Wurzeln von Stachys palustris (Roß-Polei) Beifall gefunden, iſt in dem vorigen Protokoll bereits nachrichtlich bemerkt worden, weshalb der In— ſtituts-Gaͤrtner Herr Bouchs erſucht ward, für die Anzucht dieſes Gewaͤchſes im Inſtituts— garten zu ſorgen, um auf Verlangen davon mittheilen zu koͤnnen. — 239 — II. Von der Pommerſchen Oeconomiſchen Geſellſchaft find uns die gedruckten Verbands langen ihrer Haupt-Verſammlungen vom 2ten Juli und 15ten Oktober v. J. mitgetheilt, wos nach die bisher einzeln beſtandenen Landwirthſchaftlichen Vereine in Regenwalde und Lauens burg, fo wie der Gartenbau-Verein in Coͤslin und der Verein für Pferdezucht in Stargardt ſich mit der älteren Oeconomiſchen Geſellſchaft für Pommern vereinigt haben, dergeſtalt, daß die letztere unter dem Protectorat Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen und durch ein Haupt⸗Direktorium geleitet, unter dem Namen der Pommerſchen Oekonomiſchen Geſellſchaft, die Hauptgeſellſchaft bildet, welcher die übrigen Aſſociationen als Diſtrikts, oder Zweig⸗Vereine, durch gemeinſchaftliche Statuten, angehoͤren. Die Geſellſchaft wuͤnſcht unſere Theilnahme und Mitwirkung und nimmt unſer Intereſſe namentlich fuͤr den vorhin gedachten Gartenbau-Verein in Coͤslin in Anſpruch. Es liegt dies ganz im Sinne unſerer Wirkſamkeit, daher wir den ausgeſprochenen Wins ſchen gern entgegenkommen werden, ſoweit die Verhaͤltniſſe dies geſtatten. Namentlich wird durch die Mittheilung unſerer Druckſchriften eine ſtete Verbindung unterhalten werden. Die eingeſandten Verhandlungen der Geſellſchaft enthalten zwar diesmal nichts von bes ſonderem Intereſſe fuͤr den Gartenbau; doch entnehmen wir daraus ein vorlaͤufiges Reſultat, uͤber eine dem Regenwalder Verein hierſeits zum verſuchsweiſen Anbaue mitgetheilte Weizenart. Es iſt diejenige, von der nach dem Inhalte unſeres Sitzungs-Protokolls vom 13ten Dezember 1835. (Verbandl. 25ſte Liefer. S. 196.) Herr Graf v. Bruͤh! Excellenz eine Partie Aehren mit der Andeutung uͤbergeben, daß er dieſen Weizen auf einer Reiſe von Wuͤrzburg nach Fulda, in der Gegend von Hamelburg auf anſcheinend ſchlechtem, ſehr ſteinigen Lehmboden in aͤußerſt hoher und kalter Lage, unter dem Namen von Ruſſiſchem Winterweizen in uͤppigem Wachsthum gefunden, davon mitgenommen und auf ſeinem Gute Seifersdorf bei Dresden, zwar in gutem Boden aber doch in einer hohen kalten Lage ausgeſaͤet habe, wo die Saat aus ßerordentlich gedieh und reichen Ertrag lieferte. Nach den vorliegenden Verhandlungen hat Herr v. Buͤlow auf Kummerow den von uns überfandten Samen zu zwei verſchiedenen Zeiten, den erſten ſchon im März, den andern etwas fpäter in lehmigen Sandboden ſaͤen laſſen, wovon nur der erſte zu rechter Zeit, der ans dere ſehr ſpaͤt und norhdürftig reif geworden. Es wird davon gemeldet, daß die Erndte ſehr reichlich ausgefallen und der Weizen ſelbſt großkoͤrnig, tief gefurcht, oft runzlicht, mitunter glaſig, reich an Mehl, das Mehl jedoch dem Anſcheine nach nicht recht weiß war. Es wird dabei bemerkt, daß der ganzen aͤußeren Beſchaffenheit nach dieſe Weizenart diejenige ſein duͤrfte, welche in Krauſe's Getreidearten Heft 2. beſchrieben, auf Tafel 4. dort abgebildet und ſchwarzer ſammetartiger engliſcher Weizen (Triticum turgidum nigricans velutinum) ge nannt iſt. Zwar werde dieſe Art dort ausdrücklich zum Winterweizen gerechnet, allein die Weizenarten ſeien häufig ſowohl Winter; als Sommerfrucht; im vorliegenden Falle aber dürfte der Umſtand, daß der ſpaͤter geſaͤete nicht zu vollkommener Reife gelangt, der früher geſaͤete aber noch bedeutenden Froſt nach ſeinem Aufgehen habe aushalten muͤſſen, als Beweis angeſehen werden koͤnnen, daß die Art wirklich eine Winterfrucht ſei. Nach der weiteren Aeußerung des Herrn v. Bülow glaubt derſelbe, daß dieſer Weizen in gutem Gerſtenboden den Anbau reich— lich lohnen würde und will damit noch weitere Verſuche machen, deren Erfolg alſo zu erwarten iſt. — 240 — Noch beſagen die vorliegenden Verhandlungen, daß der von Sr. Koͤnigl. Hoheit dem Kronprinzen, der Geſellſchaft uͤberwieſene ſibiriſche perennirende Roggen im Herbſte 1835. ausgeſaͤet und gut aufgegangen ſei, auch nach feinem damaligen Stande (im Juli 1836) die Hoffnung errege, zu erwuͤnſchter Reife zu gelangen. Wir werden hieruͤber naͤhere Nachricht erbitten, um fo mehr, als der hier im Inſtitutsgarten gemachte Anbau-Verſuch mit diefem ſogenannten perennirenden Roggen nicht entſprechend ausgefallen iſt. III. Der oben bereits erwaͤhnte Gartenbau-Verein in Koͤslin, als Zweig der pommerſchen oͤkonomiſchen Geſellſchaft, meldet uns noch beſonders ſeine erfolgte Conſtituirung, unter Vor— behalt der Einſendung ſeiner Special-Statuten, mit dem Wunſche der diesſeitigen Mitwir— kung zur Foͤrderung feiner Zwecke. Wie gern dies geſcheden wird, iſt ſchon oben ausge— druͤckt. Doch laſſen es unſere Verhaͤltniſſe nicht wohl zu, dem Anſuchen der ſchriftlichen Mit— theilung mehrerer hier zur Berathung gekommenen Abhandlungen zu genügen, indem derglei— chen Mittheilungen das ſchon ſehr ausgedehnte Schreibweſen des Secretairiats zu erheblich vermehren wuͤrden. Wir werden in dieſer Hinſicht nur auf unſere Verhandlungen Bezug nehmen koͤnnen, die wir von dem verfloſſenen Jahre ab, regelmaͤßig uͤberſenden, auch die ge— wuͤnſchten Saͤmereien, ſo weit ſie vorhanden, gern mittheilen werden. IV. Die Pomologiſche Geſellſchaft in Altenburg, deren früher herausgegebene Annalen feit langer Zeit unterbrochen waren, ſendet uns das erſte Heft der nunmehr gemeinfchaftlich mit dem Kunſt- und Handwerks-Vereine und der naturforſchenden Geſellſchaft daſelbſt her— ausgegebenen „Mittheilungen aus dem Oſterlande.“ Es ergeben dieſelben, daß die im Jahre 1803 geſtiftete, bis dahin lediglich auf das Ges biet der Obſtkunde beſchraͤnkt geweſene Pomologiſche Geſellſchaft ſeit dem Jahre 1832 ihre Thaͤtigkeit auch auf die Blumenzucht und den uͤbrigen Gartenbau ausgedehnt hat, ohne jedoch ihren bisherigen Namen umzuaͤndern. Das Heft enthaͤlt unter Anderem einen Vortrag des Kandidaten Herrn Lange uͤber die Reſultate ſeiner drei Jahre hindurch (1833. 1834. 1836.) fortgeſetzten Beobachtungen der Apfelbluͤthen, die in einer tabellariſchen Ueberſicht zuſammenge— ſtellt ſind, wobei zur Beſtaͤtigung des daraus entnommenen Satzes, daß große und fruͤhzeitig entwickelte Bluͤthen keinesweges immer eine große oder fruͤhe Fruchtſorte bezeichneten, noch angefuͤhrt wird, daß die groͤßten Sorten Pfirſich meiſt unbedeutende Bluͤthen zeigten, und daß die frühzeitigeren Pfirſich-Sorten in der Regel ſogar ſpaͤter bluͤheten als die anderen. Auch iſt dem Hefte eine meteorologiſche Tabelle auf die Monate Oktober, November und Dezember 1836 von Bechſtein beigefuͤgt. 5 V. Die Maͤhriſch-Schleſiſche Geſellſchaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur— und Landeskunde zu Bruͤnn, giebt ihren Dank zu erkennen, fuͤr die fortgeſetzte Mittheilung unſerer Verhandlungen und ſendet uns eine weitere Folge ihrer Schriften von 1834 und 1835 nebſt einem Exemplar der gekroͤnten Preisſchrift uͤber die zweckmaͤßigſte Wahl, Bereitung und Verwendung des Duͤngers. Der General-Secretär ward erſucht, die Durchſicht dieſer Schriften gefaͤlligſt zu uͤbernehmen und in einer der folgenden Verſammlungen die etwa geeig— neten Mittheilungen zu machen. VI. Der Landwirthſchaftliche Verein zu Freiburg im Breisgau, dankt fuͤr verſchiedene ihm auf ſeinen Wunſch von uns mitgetheilte Saͤmereien, und behaͤlt ſich vor, von dem Erfolge — 241 — des Anbaues Nachricht zu geben. Zugleich wird die Mittheilung einer Partie Rohan-Kar— toffeln uns zugeſichert, mit dem Bemerken, daß der dortige erſte Verſuch ſehr guͤnſtig ausgefallen ſei, indem Ertrag und Guͤte gleich vorzuͤglich befunden wurden. Es wird ſich zeigen, ob die— ſelbe mit unſerer Rohan-Kartoffel identiſch iſt. Die geaͤußerte günftige Meinung ſtimmt zwar mit anderen uns zugekommenen noch in dem vorigen Sitzungs- Protokolle erwähnten Nachrichten nicht ganz uͤberein; indeſſen erinnerte der Director an ſeine Mittheilung in der Verſammlung vom 20ſten November v. J., wonach er bei feiner jüngften Anweſenheit zu St. Flour im Departement de Cantal ebenfalls ein guͤnſtiges Urtheil über fie vernommen, fie auch ſelbſt, gebraten zubereitet, ganz wohlſchmeckend gefunden habe. VII. Herr Kammerrath Schäffer in Pleſſ erſtattet uns den gewoͤhnlichen Jahresbe— richt uͤber den Erfolg ſeiner Bemuͤhungen zur Verbreitung der Obſtzucht und Verbeſſerung des Gartenbaues in der dortigen Gegend, durch angemeſſene Vertheilung der ſeit einer Reihe von Jahren ihm von unſerm Verein alljaͤhrlich uͤberwieſenen Edelreiſer und Gemuͤſe-Saͤmereien. Der Herr Einfender beklagt zunaͤchſt die nachtheiligen Einwirkungen der ſtarken Nacht— froͤſte im Herbſt 1835 und Fruͤhjahr 1836, wodurch nicht nur die Bluͤthen aller Obſt baͤume erfroren, und keine einzige gute Frucht gezogen ward, ſondern auch noch die im vollen Wachs— thum begriffenen jungen Obſtbaͤume ſehr beſchaͤdigt wurden. Herr Schäffer ließ indeſſen den Muth nicht ſinken und ſetzte feine Arbeiten in der Baumſchule fort. Aber am Zten November v. J., als alles noch in Folge der vorangegangenen Waͤrme in der lebhafteſten Vegetation war und die Obſtbaͤume voller Blätter hingen, fiel ploͤtzlich dort Schnee bis 3 Fuß Höhe, der alle jungen Baͤume niederlegte und die groͤßeren zerbrach, ja ſelbſt von Eichen und Linden wurden, wie Herr Schäffer meldet, die ſtaͤrkſten Aeſte durch die Schneelaſt heruntergeriſſen, wonaͤchſt in der folgenden Nacht ein Froſt von 17° Reaumur eintrat, der alle jungen Zweige vernichtete; auch richtete am 25ſten Juni ein furchtbares Hagelwetter große Verheerungen an, ſowohl an ſaͤmmt— lichen Feldfruͤchten als an allen Garten-Erzeugniſſen. a Es zeugen dieſe beklagenswerthen Ereigniſſe von dem nachtheiligen Klima der dortigen Gegend und es verdienen daher die unermuͤdlichen Bemuͤhungen des Herrn Schaͤffer um die Belebung und Verbeſſerung des Gartenbaues um ſo groͤßere Anerkennung. Derſelbe mel— det, daß im vorigen Herbſte aus ſeiner Baumſchule eine ziemlich bedeutende Anpflanzung von 625 hochſtaͤmmigen Aepfelbaͤumen an der Kunſtſtraße von Koͤnigshuͤtte nach Myslowitz — Beuthener Kreiſes — hervorgegangen, die von ſeiner Hand, durch hierſeits uͤberwieſene Pfropf— reiſer aus der Landes-Baumſchule, veredelt wurden, ſo wie noch zur Bepflanzung eines Gar— tens in dem nahen Polen 162 und an andere Gartenfreunde der Umgegend 110 Stück, über: haupt alſo 957 veredelte meiſt hochſtaͤmmige Obſtbaͤume abgegeben ſind, die, wie der Einſen— der aͤußert, ihre Entſtehung lediglich den diesſeitigen Verabreichungen, womit wir ſeine Bemuͤ— hungen uͤnterſtuͤtzten, zu verdanken haben. Herr Schäffer knuͤpft hieran Betrachtungen, wieviel bei Eifer und Ausdauer für den Obſtbau geſchehen koͤnnte, mit Hinweis auf die Erfahrung, daß manche ſonſt arme Gemeinden in der Obſtkultur eine nie zu verſiegende Quelle des Wohlſtandes gefunden haben, weshalb es befremde, daß dort in Ober-Schleſien in dieſer Hinſicht fo wenig geſchehe, ja daß man wohl gar darin zuruͤckkomme, wovon im dortigen Kreiſe die nach und nach eingehenden alten Bors— — 242 — dorfer Aepfelbaͤume einiger Doͤrfer den Beweis lieferten. Herr Einſender glaubt den Grund hiervon in den verderblichen Folgen des Branntweins zu finden, uͤber die er ſich naͤher aus— läßt und weiterhin noch anfuͤhrt, daß ungeachtet der beſtehenden Verordnungen, durch die Dorfſchullehrer auf den Obſtban in den Doͤrfern zu wirken, hierin doch ſehr wenig, ja hin und wieder noch gar nichts geſchehen ſei, was aber darin ſeinen Grund habe, daß die Dorf— ſchullehrer zum Theil nicht den geringſten Begriff vom Garten- und Obſtbau beſitzen, weshalb es zu wuͤnſchen ſei, daß den Lehrern in den Seminarien auch die Elemente des Gartenbaues praktiſch gelehrt würden. Die Vortheile, welche daraus für den Gartenbau in den Dörfern erwachſen wuͤrden, ſind allerdings nicht zu verkennen und es koͤnnen in dieſer Hinſicht die Wuͤnſche des Herrn Einſenders nur getheilt werden. Ueber den Erfolg der diesjährigen Ver— theilung von Gemuͤſe-Saͤmereien an Schullehrer der Umgegend und an unbemittelte Landleute, übergiebt Herr Schäffer 10 Spezial-Berichte der Betheiligten, aus denen ſich leider im All— gemeinen ergiebt, daß die diesfaͤlligen Bemühungen durch die vorhingedachten unguͤnſtigen Nas tur⸗Ereigniſſe groͤßtentheils vereitelt find; doch enthalten einige jener Berichte die erfreuliche Meldung, daß Verſchiedenes gut gediehen iſt und daß bei manchen Landleuten die Luſt zum Gartenbau ſchon ſoweit angeregt liſt, daß einige derſelben damit umgehen, ihre Erzeugniſſe zu Gelde zu machen; auch iſt ſchon hie und da Sinn fuͤr Blumenzucht erwacht. Es werden daher aus doppelten Gruͤnden die von Neuem gewuͤnſchten Saͤmereien dem Herrrn Kammer— Rath Schaͤffer überſendet werden, um ihm in ſeinen loͤblichen Bemuͤhungen zu Huͤlfe zu kommen. f VIII. Durch Herrn Garten⸗Direktor Lenné empfingen wir einen intereſſanten Aufſatz des Herrn Regierungs-Raths v. Tuͤrk in Potsdam, über die Wirkung der vorjaͤhrigen Mai— Froͤſte auf die verſchiedenen Arten des Maulbeerbaums, wonach eine Art die Herr v. Türk hochſtaͤmmig, unter dem Namen Murier blanc greffé aus Montpellier erhielt, am wenigſten gelitten und am ſchnellſten ſich erholt hat, fo daß ſchon am I4ten Juni die Baͤume im Thale und auf der Hoͤhe im vollen Blaͤtterſchmucke daſtanden und keine Spur des Froſtes mehr wahrnehmen lieſſen; auch iſt nach der vorliegenden Mittheilung dieſelbe Erfahrung zu Boitzen— burg in Mecklenburg gemacht werden. Es ſcheint daher, nach der Anfuͤhrung des Herrn von Tuͤrk, daß dieſe Art des Maulbeerbaumes aus Montpellier unſer Klima am beſten ertragen koͤnne, und folglich ſeine Verbreitung vorzuͤglich zu empfehlen ſein duͤrfte. Der Aufſatz wird ſeines gemeinnuͤtzigen Intereſſes wegen durch Aufnahme in die Ver— handlungen allgemein bekannt gemacht werden ). IX. Ueber die nach dem Sitzungs-Protokolle vom 10ten Juli v. J. von dem Apotheker Herrn Liegel in Braunau eingefandte Abhandlung unter der Ueberfchrift: „Botaniſche und pomologiſche Charakteriſtik und Klaſſifikation des Pflaumenbaumes“ hat der betheiligte Ausſchuß ſich dahin geaͤußert, daß der Fleiß nicht zu verkennen ſei, mit welchem Herr Liegel die in der Abhandlung aufgeſtellte Klaſſifikation des Pflaumenbaumes bearbeitet und damit einſtweilen dem von den Pomologen gefuͤhlten Bedürfniffe abgeholfen habe; das vorliegende Syſtem beruhe auf dem Habitus des Baumes, dem Charakter der Som: V XL. — 243 — merſchoſſen und Blaͤtter, ſo wie auf der Form und Farbe der Fruͤchte; dies ſeien bei den jetzt bekannten Pflaumen die feſtſtehenden Hauptmerkmale, von denen mehrere bei den fruͤheren Eintheilungen unbeachtet blieben, von Herrn Liegel dagegen beſtmoͤglichſt benutzt wurden, daher ſein Syſtem unter den bis jetzt publicirten als das zweckmaͤßigſte zu erachten, die Ab— handlung alſo der Aufnahme in die Verhandlungen vollkommen würdig ſei “). Dagegen ward nicht angemeſſen erachtet, auch die mit eingeſandte zweite Abhandlung uͤber die Geſchichte des Pflaumenbaumes mit in die Verhandlungen aufzunehmen, da dieſelbe auf zu unſicheren Angaben beruhe. X. Vom Herrn Baron v. Kottwitz in Nimtſch empfingen wir wieder eine Fortſetzung der Mittheilungen der Ergebniſſe ſeiner mannigfachen Kultur-Verſuche, die im vorigen Jahre insbeſondere auf die verſchiedenen Arten der Runkelruͤbe zur Benutzung als Viehfutter gerich— tet waren und in dieſer Hinſicht nicht unintereſſante Reſultate lieferten, die der Aufnahme in die Verhandlungen vorbehalten bleiben **). Bemerkenswerth iſt auch die hier mitgetheilte Beſtaͤtigung der in unſerer Verſammlung vom 18ten Dee. v. J. zur Sprache gekommenen Unbrauchbarkeit der Galega officinalis als Futterkraut. XI. Von dem Kunſtgaͤrtner Herrn Bruͤckner zu Manze in Schleſien empfingen wir einige Bemerkungen über die Kultur der Ananas, die im Weſentlichen mit demjenigen über; einſtimmen, was uͤber dieſen Kulturzweig bekannt iſt. Intereſſant iſt jedoch die Angabe eines, wenn auch nicht neuen, doch weniger bekannten, mindeſtens nicht publieirten Mittels, deſſen fi) der Herr Einſender gegen die den Ananaspflanzen nachtheilige weiße Schild Laus (Coccus Adonidum) mit gutem Erfolge bediente. Er ſpritzte vier Tage hintereinander, täglich einmal mit heißem Waſſer, von 130° F. oder 435° R., wodurch die Pflanzen von jenem Inſeete bes freit wurden. XII. Der Garten- und Blumenbau⸗Verein für Hamburg, Altona und Umgegend fandte uns das erſte Heft ſeines Archivs. Daſſelbe enthaͤlt die Statuten, das Verzeichniß der Mit— glieder und Nachrichten über die veranſtalteten erſten zwei Blumen- und Frucht-Ausſtellungen vom 22ſten bis 24ſten Juni und 16ten und 17ten September v. J., fo wie die Berichte über die damit verbundenen Verlooſungen, wonach der numeriſche Beſtand ſaͤmmtlicher Pflanzen und Fruͤchte, mit Einſchluß der in abgeſchnittenen Exemplaren aufgeſtellten Georginen-Sorten bei der zweiten Ausſtellung, außer den für das Loos beſtimmten Pflanzen, ſich auf 2172 Nummern belief. Wie ſchon fruͤher erwaͤhnt, iſt der Austauſch unſerer Verhandlungen ge— gen die Druckſchriften des Hamburger Vereins eingeleitet worden. XIII. Schließlich wurde eine Partie des im Inſtituts-Qarten gewonnenen Samens von Festuca heterophylla vertheilt, welche Grasart nach Inhalt unſerer Verhandlungen 21ſte Lieferung S. 315 f. ſich vorzuͤglich zu Raſen-Einfaſſungen eignet. ) S. Verhandl. 25ſte Liefer. S. 72. % M XII. Verhandlungen XIII. Band. 32 XL. Ueber die Wirkung der Froͤſte des Mai-Monats 1836. auf die ver: ſchiedenen Arten des Maulbeerbaumes. Vom Herrn Regierungs-Rath von Türk in Potsdam. Die Froͤſte im Monat Mai ſind fuͤr die Maulbeerbaͤume ſehr nachtheilig geweſen, faſt alle Knospen find erfroren, daher ich in dieſem Fruͤhjahre anſtatt 8 Loth Grains (Seidenwurm— Eier), deren nur 4 und zwar anſtatt in der Mitte Mai, nur erſt am Iſten Juni auslegen, d. h. in ein warmes Zimmer zum Zwecke des Auskriechens bringen ließ. Die Wirkungen des Froſtes auf den Maulbeerbanm ſind mir indeſſen in der Hinſicht, welche Arten deſſelben mehr, welche weniger gelitten und welche ſich ſchneller oder langſamer erholt haben, ſehr lehrreich geweſen. Meine desfallſigen Beobachtungen ſind folgende: Ich kultivire in meinen Anlagen in dem Garten zu Klein-Glienicke bei Potsdam unmittels bar an der Havel und in denen auf dem Babertsberge am Griebnitz-See, ohngefaͤhr 30 bis 40 Fuß uͤber dem Spiegel des Sees erhaben, folgende Arten des Maulbeerbaums: I. Im Garten zu Klein-Glienicke. A. Morus nigra, der Maulbeerbaum mit großer, ſchwarzer, wohlſchmeckender Frucht. Ein junger Baum, dicht am Hauſe, durch die Wand geſchuͤtzt, hatte gar nicht ge— litten, wogegen bei allen an einer Holzwand ſtehenden, die Knospen erfroren waren. Indeſſen erholten fie ſich ziemlich ſchnell und ſtanden am IAten Juni ſchon in vol— lem Laube. B. Merus alba, der weiße Maulbeerbaum, deſſen Laub hauptſaͤchlich fuͤr den Seidenbau benutzt wird. 1) Einheimiſche, 4, 5, 10 bis 20jaͤhrige im Garten bei Glienicke, fo wie alle Hecken, hatten ſehr gelitten; eben fo auch 200 alte, 60 bis SOjährige Bäume bei Sans-Souci. (Merkwuͤrdiger Weiſe hatten 60. Nußbaͤume auf dem hoͤchſten Punkte meiner Be— ſitzung auf dem Babertsberge nicht gelitten, waͤhrend die Maulberbaum-Hecken hinter — 245 — denen ſie ſtehen, alle Knospen eingebuͤßt hatten, aber ebenſo die jungen Austriebe an den Nußbaͤumen zunaͤchſt der Erde. Folglich muß die Kaͤlte unmittelbar am Boden heftiger geweſen ſein). Die Einheimiſchen erholten ſich mit Muͤhe und ſehr langſam. 2) Eine von Herrn Madiot, vormals Direktor des botaniſchen Gartens zu Lyon, dem Gartenbau-Vereine empfohlene und von mir im Garten zu Glienicke in 300 Exemplaren angepflanzte Art, die ich ſtrauchartig gezogen und die mir ſchon voriges Jahr ein reich— liches, geſundes Laub gegeben hatte, litt eben fo ſehr, erholte ſich aber ſchneller. Dieſe Abart empfiehlt ſich auch dadurch, daß ſie ſich durch Stecklinge leicht fort— pflanzen laͤßt. 3) Die vom Profeſſor Moretti zu Pavia empfohlene und daher bezogene Art; die Baͤume find jetzt 12 — 13jaͤhrig. Alle Knospen und Zweige waren erfroren, — dieſe Bäume erholen ſich ſehr langſam; ich laſſe ſie daher ſtark einſtutzen. 4) 18 verſchiedene Abarten, die ich wieder durch die Guͤte des Herrn Seringe, zeitigen Direktors des botaniſchen Gartens zu Lyon, im Jahre 1834 erhielt. Dieſe litten alle ſehr betraͤchtlich. Nur 2 Arten mit III. und XVIII. bezeichnet, erholten ſich ſchneller. 5) Morus multicaulis. Da mir alle Exemplare dieſer Abart, ſowohl unten im Thale, als in der Hoͤhe ſchon fruͤher im Winter erfroren waren, ſo hatte ich ihre Kultur aufgegeben. Indeſſen erhielt ich im Fruͤhjahre 1835. 12 Stecklinge aus Boitzenburg in Mecklenburg, die alle im Sommer gut gediehen, wovon aber nur 5 den Winter überflanden; — auch bei ihnen erfroren alle Knospen, ſie erholten ſich aber bald. II. In den Pflanzungen auf dem Babertsberge— 1) Einheimiſche, aus Samen erzogene, hochſtaͤmmige A, 6, 10 und 30jaͤhrige. Alle Knospen waren erfroren; nur einige Baͤume am Ufer des See's hatten nicht gelitten. Die erſteren erholten ſich ſehr langſam. 2) Die mit nachfolgenden M 3 in den Jahren 1833, 34, und 35. gepfropften Saͤmlinge oder Wildlinge. ö Da dieſe Art des Maulbeerbaums ein ſehr ſtarkes, nahrhaftes Blatt hat, und den Sei— denwuͤrmern ein reichliches geſundes Futter gewährt, fo habe ich fie vorzuͤglich durch Pfro— pfen vermehrt. Die von 1833 und 34. erholten ſich ſchnell, die von 1835 nur langſam und haben ſehr gelitten, ſo daß bei einigen der Trieb des vorigen Jahres beinahe ganz erfroren war. 3) Eine Art, die ich hochſtaͤmmig unter dem Namen Murier blanc greffè aus Montpellier erhielt. Dieſe litt am wenigſten und erholte ſich am ſchnellſten, ſo daß ſchon am 14ten Juni die Baͤume im Thale und auf der Höhe in vollem Blaͤtterſchmuck daſtanden und keine Spur des Froſtes mehr wahrzunehmen war. Dieſelbe Erfahrung hat ein Freund zu Boitzenburg in Mecklenburg, der uͤber 200 Ex— emplare dieſer Art beſitzt, gemacht. 4) Die im Monat April mit den Zweigen des Maulbeerbaums aus Montpellier gepfropften 32 * — 246 — 3 — Ajaͤhrigen Pflanzen, ohngefaͤhr 6000, haben nicht gelitten, weil die Blätter ſich erſt entwickelten, nachdem die kalten Maitage voruͤber waren. Es ſcheint daher N 3, der Maulbeerbaum aus Montpellier, unſer Klima am beſten vers tragen zu koͤnnen und duͤrfte folglich ſeine Verbreitung vorzuͤglich zu empfehlen ſein. Auch iſt in dieſem Fruͤhjahre auf Anordnung des Vorſtandes des Gewerbe-Vereins fuͤr Preußen eine betraͤchtliche Menge ſowohl hochſtaͤmmiger als junger veredelter Maulbeerbaͤume dieſer Art aus meinen Pflanzungen an 70 Seidenbauer der Provinz Brandenburg und einige im Bromberger Regierungs Bezirk vertheilt worden; Pfropfreiſer habe ich in die Rhein-Gegen— den verſandt. Wer ſich uͤbrigens fuͤr die Kultur des Maulbeerbaums intereſſirt, dem werde ich gerne meine Pflanzungen zeigen, und ſollte ich nicht anweſend ſein, ſo ſind meine beiden Gaͤrtner in Klein⸗Glienicke und auf dem Babertsberge dazu angewieſen. Ich bemerke in dieſer Hinſicht daß ſich in dem der Waiſen-Verſorgungs-Anſtalt zu Klein: Glienicke gehörigen, in einem Thale an der Havel belegenen Garten noch vorfinden: a. Die Ausſaaten dieſes Jahres, die ſehr gut ſtehen. b. Die in dieſem Jahre verſuchsweiſe gepflanzten Stecklinge des Maulbeerbaumes von Madiox ad I. B. M 2. c. Eine Pflanzung junger Maulbeerbaͤume aus Samen von Montpellier, geſaͤet den Iſten Auguſt, aufgegangen den 15ten Auguſt 1832, die faft alle von Anfang an ganzran— dige Blaͤtter zeigten, anftatt daß die aus hieſigem Samen erzogenen faſt durchgängig gelappte Blaͤtter haben. Dieſe naͤheren Angaben haben den Zweck, Beobachtungen uͤber das Wachsthum des Maulbeerbaums in unſerer Gegend und Vergleichungen mit deren Wachsthum an andern Or— ten anſtellen zu koͤnnen. Alle Maulbeerbaͤume in Glienicke ſtehen in gut bearbeitetem, oͤfters geduͤngten Boden, der aus einer Miſchung von Lehm und Sand beſteht. In meinen Pflanzungen auf dem Babertsberge finden ſich alle eben angegebenen Arten; dort ſtehen ſie aber auf Sandboden, der raſolt, jedoch noch nie geduͤngt worden iſt. Man kann alſo hier vergleichen, wie der Maulbeerbaum in gutem und in ſchlechtem Boden gedeihet. Soviel ich bisher habe bemerken koͤnnen, ſcheint der Art aus Montpellier II. M 3 der höhere Standpunkt mehr zuzuſagen; indeſſen find Bäume dieſer Art, die nach Coswig vers pflanzt wurden und dort einen ſehr guten Boden erhielten, doppelt ſo ſtark als die meinigen von gleichem Alter. Ich muß hier noch eines Verſuchs erwaͤhnen, den ich in dieſem Jahre mit dem Mauls beer⸗Samen angeſtellt habe. Von erfahrenen Handelsgaͤrtnern hatte ich vernommen, daß alter Maulbeerbaums Samen nicht mehr zu keimen pflege, alſo der Maulbeerbaum-Samen von 1834 ſchon im Jahre 1836 unbrauchbar ſein wuͤrde. Um bieruͤber Gewißheit zu erlangen, ſaͤete ich am Iſten Februar d. J. in einen Topf Sa⸗ men von 1835 und in einen andern dergleichen vom Jahre 1834 und ſtellte beide Toͤpfe in ein warmes Miſtbeet; der von 1835 ging ſchon nach 14 Tagen auf; der von 1834 zeigte ſich erſt Anfang Mai, alſo 10 Wochen ſpaͤter und nur in wenigen Keimen. Ich hatte nun, da ich gehoͤrt, daß eine Salzaufloͤſung das Keimen des alten Samens befoͤr— dere, einigen Samen in Waſſer, das ich mit Salz geſaͤttigt, gelegt, 2 Mal 24 Stunden darin liegen laſſen und dann am 24ſten April ausgeſaͤet; ſchon den Aten Mai, alſo am 10ten Tage, zeigten ſich die jungen Keime in ziemlicher Anzahl, allein der Froſt in der Nacht vom 10ten zum Ilten Mai zerſtoͤrte fie. Es ergiebt ſich aber hieraus, daß das eben angegebene Mittel, die Keimfaͤhigkeit zu be— foͤrdern, alle Aufmerkſamkeit verdiene. =. 25 — XLI. Berichterſtattung uͤber die Ergebniſſe des Anbaues einiger Futterkraͤuter. (Als Fortſetzung fruͤherer Berichte.) Vom Herrn Baron von Kottwitz zu Nimptſch. 6 D zu den erſten Bedingungen jeder gut eingerichteten Landwirthſchaft, ein ſchoͤner Vieh⸗ beſtand gehoͤrt, welcher durch den Anbau nahrhafter, zur Vermehrung und Verbeſſerung der Milch und des Duͤngers weſentlich beitragender Futterkraͤuter und Wurzelgewaͤchſe, auf eine ſehr erfreuliche Weiſe geſteigert werden kann, wobei Runkelruͤben eine Hauptrolle ſpielen, ſo ward ich beſtimmt, mir zur verſuchsweiſen Kultur Saͤmereien verſchiedener exotiſcher Runkelruͤbenarten zu verſchreiben, um ihre Ergebniſſe zur Kenntniß und Beachtung der Herrn Landwirthe bringen zu koͤnnen. Die Runkelruͤbenarten, mit welchen ich dieſe Verſuche an— ſtellte, waren: 1) Große rothe lange über ſich wachſende Runkelruͤben. C. Sie erreichten eine beträchtliche Länge, gewährten einen wohl über die Hälfte bedeuten— deren Ertrag wie die inlaͤndiſchen, waren ſehr ſaftreich, ausgezeichnet ſuͤß und ihr Inneres ganz weiß, welches eine nur duͤnne rothe Schale umgab. Doch befanden ſich auch einige Exem— plare mit weißer Schale darunter. 2) Braſilianiſche Runfelrüben. &. a) rothe, b) gelbe, c) weiße. Dieſe Runkelruͤben trugen viele große, ungewöhnlich ſchnell wachſende, ein vorzuͤgliches Viehfutter abgebende Blätter, welche trotz der Kürze des diesjährigen Sommers mindeſtens 6 mal geblattet werden konnten. Eigentliche Ruͤben gewährten fie nicht, blos Wurzelſchwaͤnze, doch empfehlen ſie ſich deſſen ungeachtet, durch den Reichthum ihrer großen und ſchnell wach— ra ſenden Blätter, vorzugsweiſe die rothen, welche zarte, faftreiche, 2 bis 3 Zoll breite Blattſtiele und Blätter von 2 und 3 Fuß Länge hervorbrachten “). 3) Breitblättrige Runkelruͤben. F. 4) Schweizerkobl-Runkelruͤben. & Dieſe beiden Runkelruͤbenarten entſprachen meinen Erwartungen ganz und gar nicht, in— dem fie keine die Beruͤckſichtigung verdienende Futterertraͤge gewaͤhrten. Der von Herrn ie Booth in Hamburg wegen feiner üppigen Vegetation und Ausdauer, zur Anlegung kuͤnſtlicher Wieſen als Futtergewaͤchs empfohlene hohe Bockshornklee 1 (Ga- lega officinalis hybrida), von welchem ich, um ſeine Eigenſchaften naͤher kennen zu lernen, Samen verſchrieben und mit Sorgfalt angebaut hatte, beſtaudete ſich ſtark, wuchs ſchnell, mit einem Reichthum ſaftiger Blaͤtter und ſchien zu den guͤnſtigſten Erwartungen zu berechtigen, wurde aber von meinen Milchkuͤhen, denen ich zu verſchiedenen Zeiten des Tages, ſogar fruͤh wo ſie noch nuͤchtern waren, von dieſem Futtergewaͤchs vorlegen ließ, nicht angeruͤhrt, vielmehr mit Abſcheu weggeſtoßen und unter die Klauen getreten. Zur Anlegung kuͤnſtlicher Wieſen wuͤrde ich, nach meinen Erfahrungen, den Anbau der Wieſen⸗Platterbſe N. (Lathyrus pratensis), der grasblättrigen Platterbſe 24. (Lathyrus he- terophyllus) und der breitblaͤttrigen Wicke A. (Lathyrus latifolius) empfehlen, indem dieſe Vegetabilien nicht nur ungemein ſchnell ſich ſtark beſtauden und vielfach hoͤhere Ertraͤge als Graſeplaͤtze gewaͤhren, ſondern auch von den Milchkuͤhen, ſowohl gruͤn wie abgetrocknet, mit großem Wohlbehagen verzehrt werden, ihrer Geſundheit zuſagen und zur Vermehrung und Verbeſſerung der Milch nicht wenig beitragen. Es iſt rathſam, die Ausſaat dieſer Gewaͤchſe zeitig im Fruͤhjahre, auf gut geduͤngtes, tief und klar zubereitetes Land, duͤnn vollzogen in Ausfuͤhrung zu bringen, den Samen zur Be— ſchleunigung des Aufgehens aber erſt mindeſtens 24 Stunden in Waſſer einzuquellen und den Acker das erſte Jahr von Unkraut rein zu halten, damit es die jungen Pflanzen nicht unter— druͤckt, und ihnen Raum zu ihren Beſtaudungen raubt. Schon das zweite Jahr gewaͤhren dieſe ganz unvergaͤnglichen, ja mit den Jahren an Vegetation merklich zunehmenden Futtergewaͤch ſe, einen ſchoͤnen Ertrag des nahrhafteſten Vieh— futters; vorzugsweiſe verdient die breitblaͤtterige Wicke . (Lathyrus latifolius) Empfeh- lung. Samen dieſer Futterkraͤuter iſt in allen Samenhandlungen zu bekommen, doch kann man ihn ſich ſchon von zweijaͤhrigen Pflanzen in großen Quantitaͤten ſelbſt erziehen. Ob auch dieſer in oͤkonomiſcher Hinſicht mit Nutzen zu gebrauchen iſt, vermag ich nicht zu beſtim— men, vermuthe es aber. Unter den verſchiedenen Kohlarten gewaͤhrt der ſogenannte Vendder Rieſenkohl ein vor— zuͤglich ergiebiges, beſonders aber den milchenden Kuͤhen ſehr zutraͤgliches Blattfutter und verdient in dieſer Hinſicht vorzugsweiſe den Anbau. Derſelbe wird um die Mitte des Mo— e) Samen der großen rothen langen über ſich wachſenden Runkelruͤben, das Pfund 5 Groſchen, und Samen der rothen gelben und weißen Braſilianiſchen Runkelruͤben, die Preiſe von jeder Sorte à 12 Groſchen, iſt zu beziehen von Herrn Wagner in Dresden, wohnhaft in dem, vor dem Pirnaiſchen Thore an der Auguſtallee, dem Moritzmonumente gegenuͤber gelegenen Garten. — 250 — nats Auguſt, duͤnn ausgeſaͤet, das folgende Frühjahr 4 Fuß im Verbande, auf gut zuberei— tetes geduͤngtes Land, mit Runkelruͤben dazwiſchen ausgepflanzt, und nach Verlauf von circa 3 Wochen behaͤufelt. Dieſer ſehr großblaͤttrige und blattreiche Kohl waͤchſt ungemein ſchnell, zumal wenn er von Zeit zu Zeit, doch bei Verſchonung der Blaͤtter, vor Sonnenuntergang mit Duͤngerlake und Tages darauf fruͤh mit Waſſer begoſſen wird. Zur Erzielung von Sa— men werden einige Exemplare dieſes Kohls vor Eintritt des Winters in einen froſtfreien Keller gebracht, in Sand eingeſchlagen und nach der Ruͤckkehr freundlicher Fruͤhlingswitterung wieder ausgepflanzt. — 251 — XLII. Auszug aus der Verhandlung vom 1gten März 1837, aufgenommen in der 157ſten Verſamm⸗ lung des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues. J. DH Dr. Mädler, unfer Ehren-Mitglied hierſelbſt übergab ein Exemplar feiner Schrift über den Einfluß des Mondes auf die Witterung, aus welcher ſich ergiebt, daß dieſer Einfluß nur ſehr unerheblich iſt. II. Von dem Herrn Ernſt v. Berg zu Neuenkirchen in Mecklenburg-Strelitz iſt uns ein Exemplar feiner Biologie der Zwiebel-Gewaͤchſe uͤberwieſen, ein Werk von wahrhaft wiſ— fenfchaftlihem Werth. Der Direktor erklaͤrte ſich im Beſondern einverſtanden mit der Ein- theilung der Zwiebeln in jaͤhrige und perennirende, da er in ſeinen neuerlich erſchienenen Grundlehren der Kraͤuterkunde, eine aͤhnliche Eintheilung aufgeſtellt habe. Zu den jaͤhrigen Zwiebeln gehören unter anderen die der Tulpen, zu den perennirenden die der Hyacinthen ıc. III. Der nach Andeutung der letzten Sitzungs-Protokolle als ein Zweig der Pommers ſchen Oeconomiſchen Geſellſchaft gebildete Verein fuͤr Gartenbau in Koͤslin, ſendet uns ſeine Statuten, nach welchen ſeine Wirkſamkeit fuͤr die Provinz Pommern namentlich auf Obſtzucht, Bau von Gemuͤſe und Handelskraͤutern, Erziehung von Zierpflanzen und auf Ausbildung von Gaͤrtnern und Gartenknechten gerichtet werden ſoll. Daß wir dieſem neuen Verein unſere Theilnahme zu bethaͤtigen bemuͤht ſein werden, iſt demſelben bereits zu erkennen gegeben worden. IV. Auch in Prenzlow iſt, nach der Mittheilung des Kollaborators Herrn Schmidt, ein Verein fuͤr Gartenbau zuſammengetreten, mit dem beſonderen Zwecke der Anzucht und Vermehrung von Ziergewaͤchſen zum Schmucke der dortigen Gaͤrten und zur Verſchoͤnerung der naͤchſten Umgebung der Stadt, zu welchem Behuf von Seiten des Magiſtrats ein Gar— ten zum Gebrauche des Vereins uͤberwieſen iſt. Derſelbe richtet an uns das Geſuch um Unterſtuͤtzung feines Vorhabens durch ein Geſchenk von Baͤumen und Sträuchern. In Betracht, daß das Unternehmen einen regen Sinn fuͤr Gartenkultur bekundet, werden wir Verhandlungen XIII. Band. 33 — 252 — gern dem ausgeſprochenen Wunſche entſprechen, fo weit die Verhaͤltniſſe es geſtatten, und zu dem Ende zunächft die nähere Angabe der geeigneten Baͤume und Straͤucher erbitten. V. Herr Baron von Kottwitz zu Nimptſch communicirt ein an ihn gerichtetes Schreiben des Landwirtßhſchaftlichen Vereins für Litthauen, worin von ihm darüber Auskunft gewuͤnſcht wird, welches diejenige Amerikanifche Holzart ſei, von welcher behauptet werde, daß ſie in 10 Jahren ſchon bedeutendes Material liefere, woruͤber der Herr Einſender die dies— ſeitige Aeußerung wuͤnſcht. Dieſe kann wohl nur dahin abgegeben werden, daß unter den in Europa bekannt gewordenen Nord-Amerikaniſchen Gehoͤlzen die weißbluͤhende unaͤchte Akacie, Robinia Pseudacacia ſich als die ſchnellwuͤchſigſte Baumart bewaͤhrt habe, alſo auch wahrſcheinlich dieſe damit gemeint ſei. Doch bleibt es allerdings die Frage, ob ſie in dem Klima von Litthauen aushalten wird, da ſie in harten Wintern auch bei uns erfriert. Die von dem Einſender genannte Eichenart Quercus elongata gehoͤrt nicht den kalten Provinzen von Nordamerika an, und iſt in dieſer Hinſicht noch nicht bekannt. VI. Die durch mehrere oͤffentliche Blätter geſchehene Anruͤhmung des ſogenannten Gamas Graſes, Tripsacum dactyloides L., als vorzuͤgliches Futterkraut, und die Nachricht, daß daſ— ſelbe in dem botaniſchen Garten zu Bonn gezogen werde, hat Veranlaſſung gegeben, den Herrn Garten-Inſpekor Sinning um naͤhere Auskunft und Einſendung von etwas Samen zu erſuchen, da die im hieſigen botaniſchen Garten gewonnene Quantitaͤt nicht hiereicht, um genuͤgende Verſuche zu machen. Derſelbe meldet darauf, daß dieſes Gras durch die fruͤhen Froͤſte im vorigen Jahre vernichtet worden ſei, bevor es reifen Samen bringen konnte. Er hat deshalb Samen aus England entboten, aber auch dort nur Vertroͤſtung auf ſpaͤtere Zus ſendung erhalten, welche alſo abzuwarten fein wird. Indeſſen ſcheint nach dem Vorangefuͤhr— ten, dieſe Grasart doch nur bedingungsweiſe in unſerem Klima fortzukommen, da ſie dem waͤr— meren Klima der Antillen angehoͤrt; uͤberdies iſt bis jetzt, ſo viel bekannt, noch die Anzucht im Freien in Deutſchland nicht verſucht worden, ſondern nur immer in Gaͤrten, wo die Lage geſchuͤtzter iſt. VII. Der General» Sefretair machte die Verſammlung aufmerkſam auf das vom Herrn Profeſſor Ratzeburg herausgegebene Werk uͤber Forſt-Inſekten, das auf Veranlaſſung eines hohen Finanz⸗Miniſteriums entworfen, unter dem beſonderen Schutz des Herrn Staats- Minis ſters von Ladenberg Excellenz zur Ausführung gebracht worden iſt. Beſonders intereſſant und praktiſch nuͤtzlich erſcheint dies Werk dadurch, daß es nicht nur die Verwandlungen der dem Forſtmann wichtigen, ſowohl ſchaͤdlichen als nuͤtzlichen Inſekten vollſtaͤndig abbildet und mit genauer Beſchreibung begleitet, ſondern auch die Naturgeſchichte eines jeden, insbeſondere nach den Jahreszeiten, in welche die unterſchiedenen Verwandlungs— Zuſtaͤnde fallen, und in welchem daher dem Menſchen die groͤßere oder geringere Gewalt uͤber fie gegeben iſt, genau abhandelt und daraus die Maaßregeln zur Vertilgung der ſchaͤdlichen herleitet. Da die ſchaͤdlichſten Inſekten meiſtens ſehr klein und ſchwer zu unterſuchen ſind, ſo hat der Verfaſſer ſie beſonders auch noch durch die Art ihrer Zerſtoͤrungen kenntlich zu machen geſucht und 8 Tafeln allein der Darſtellung des Fraßes, (der Gaͤnge die ſie in Borke, Splint und Holz bilden) gewidmet. Ueberſichts-Tafeln, auf welchen fie nach dem Grade der Schaͤdlichkeit, nach den Pflanzen, die ſie bewohnen, geordnet ſind, werden dem — 253 — Praktiker das Buch noch beſonders brauchbar und nuͤtzlich machen. Da ungefähr die Hälfte der abgehandelten Inſekten auch zugleich fuͤr den Landwirth und Gaͤrtner Wichtigkeit haben, ſo verdient die Erſcheinung dieſes Werkes deren ganze Aufmerkſamkeit und durfte deshalb in unſern Verſammlungen nicht unerwaͤhnt bleiben. VIII. Herr Proſeſſor Meyen hielt einen Vortrag uͤber die Bildung der neuen Holz— ſchicht im Stamme der Dicotyledonen und zeigte an vorgerichteten Baumzweigen, daß die Rinde es iſt, welche den Stoff zur Bildung des neuen Jahres-Ringes hergiebt und daß dieſer Stoff von oben nach unten durch die Rinde herabſteigt. Er erwies durch die vorgezeigten Präparate, daß der alte Holzkoͤrper bei der Bildung der neuen Holzſchicht ganz ohne uns mittelbaren Einfluß ſei; es koͤnne daher der alte Holzkoͤrper erfroren oder abgeſtorben ſein und dennoch bilde ſich die neue Holzſchicht und ſchließe den abgeſtorbenen Holzkoͤrper ein, wenn nur die Knospen erhalten geblieben, von wo aus die Bildung der neuen Holzſchicht beginne und allmaͤhlig bis zur Wurzel herabſteige. Die Markſtrahlen würden in horizontaler Rich— tung von der Rinde aus gebildet, doch alle die roͤhrenartigen Gebilde der neuen Holzſchicht ſtiegen von oben, von den Knospen naͤmlich, herab und erhielten den Stoff zu ihrer Blldung aus der innerſten Rindenſchicht, ſelbſt dann, wenn die Rinde vom Holzkoͤrper getrennt ſei, wenn ſie nur noch mit dem obern Ende in Verbindung ſtehe. Der Holzkoͤrper dagegen, wenn er zur gehörigen Zeit entbloͤßt und gehörig gereinigt ſei, bilde keine neue Holzſchicht. IX. Der General-Secretair hatte ſich der genauen Durchſicht der nach dem vorigen Sitzungs-Protokolle von der Maͤhriſch- Schleſiſchen Geſellſchaft zur Beförderung des Acker— baues ꝛc. zu Brünn eingefandten Druckſchriften unterzogen und aͤußerte in Folge deſſen, daß er fur die beſonderen Intereſſen des Gartenbaues wenig darin vorgefunden. Dagegen ſei in landwirthſchaftlicher Hinſicht beſonders der Reichthum von Original-Abhandlungen uͤber die mannichfaltigſten Gegenſtaͤnde bemerkenswerth, daher die Mittheilungen der genannten Geſell— ſchaft den Freunden der Landwirthſchaft ſehr zu empfehlen ſind. Auch iſt von den mit eingeſandten Landwirthſchaftlichen Kalendern pro 1834 und 1835 zu ruͤhmen, daß darin einzelne Gegenſtaͤnde ausfuͤhrlich abgehandelt ſind, wie z. B. in dem erſten die Lehre von dem Gipſe, dargeſtellt vom Herin Profeſſor Dr. Neftler, in dem an dern der Grasbau vom Herrn v. Schwerz, welche gründliche Abhandlungen unſtreitig fchäz= zenswerther ſind, als die vielerlei unvollkommenen Mittheilungen uͤber die verſchiedenſten Dinge, mit denen dergleichen Kalender ſonſt oft ausgeſtattet zu ſein pflegen. Auch von den ferner mit eingeſchickten kleineren Volks-Kalendern jener Geſellſchaft fuͤr die gedachten beiden Jahre iſt eine gleiche Vorzuͤglichkeit zu ruͤhmen; der eine enthaͤlt, unter mehreren für die Beſtimmung dieſer Kalender geeigneten Mittheilungen, eine faßliche Anlei— tung uͤber Vermehrung, Veredlung und Maſtung des Rindviehes, der andere eine kurze, den— noch gruͤndliche Belehrung uͤber die Obſtbaumzucht mit verſinnlichenden Darſtellungen der da— hin gehörigen verſchiedenen Manipulationen in eingedruckten Holzſchnitten. Die überdies eingeſandten Mittheilungen über zweckmaͤßige Wahl, Bereitung und Anwen: dung der Duͤngſtoffe in zwei von der gedachten Geſellſchaft gekroͤnten Preisſchriften vom Pro— feſſor Dr. Neſtler und vom Profeſſor Diebl, ſcheinen fo erſchoͤpfend, daß fie in oͤkonomi⸗ ſchen Bibliotheken nicht fehlen ſollten. 33 * — 254 — X. In Bezug auf die eingegangenen neueren fremden Zeitſchriften bemerkte der Generals Secretair ferner: a) Das Bulletin de la société d'agriculture du Departement de l’Herauld fährt fort, intereſſante Nachrichten von klimatiſchen und örtlichen Verhaͤltniſſen zu geben, aus denen zu entnehmen, wie ſehr verſchieden dieſe gegen die unſrigen find. Das vorliegende Dezembers heft des vorigen Jahres enthält unter Anderen, Notizen über eine Erfindung des Herrn Cars riè re zur Vervollkommnung des Spinnens der Seide, von der es angemeſſen fein möchte dem Herrn Regierungsrath v. Tuͤrk Mittheilung zu machen. Ferner ein Schreiber des Herrn Vialars aine über die Einführung des Reisbaues zu Mandièrac im Departement de Aude, worin die allgemeine Anſicht bekaͤmpft wird, daß durch die dem Reisbau nöthige Bewaͤſſerung Nachtheile fuͤr die Salubritaͤt der Umgegend herbeigefuͤhrt werden. Der Di— rector bezweifelte indeſſen, daß mit den Anfuͤhrungen gegen dieſe Meinung durchzukommen, ins dem die in den Gegenden von Spanien und Italien, wo der Reisbau betrieben werde, regel⸗ maͤßig herrſchenden Fieber, ſtark dagegen ſpraͤchen. b) Das Januar-Heft der Annales de la Société d'horticulture de Paris enthält Bemerkungen des Herrn Delafre, über die Behandlung warmer Gewaͤchshaus-Pflanzen, insbeſondere uͤber das Verfahren bei der Umpflanzung und den hiezu geeigneten Zeitpunkt bei den verſchiedenartigen Gewaͤchſen. Unſtreitig iſt wohl vieles hiervon ſchon hinlaͤnglich bekannt, doch moͤchte die aufgeſtellte Klaſſifikation der Pflanzen fuͤr die verſchiedene Behandlungsweiſe, die nach der vorliegenden Mittheilung auf Erfahrung zu beruhen ſcheint, wohl Beachtung verdienen und zu dem Ende einer ſachverſtaͤndigen Prüfung anheim zu geben fein, zu welchem Ende Referent vorſchlug die Aeußerung des Herrn Garten-Direktors Otto hieruͤber zu erbitten, namentlich auch uͤber die Anfuͤhrung des Herrn Philippar hinſichtlich der Umpflanzung der Orangerie im Pflans zen⸗Garten zu Paris. Noch macht Referent aufmerkſam auf die in dem vorgedachten Hefte befindliche ſehr vor— theilhafte Beurtheilung von Loudon's Eneyclopaͤdie des Gartenweſens 2te Auflage die gegen die erſte Auflage erheblich verbeſſert iſt. c) Den Inhalt der vorliegenden drei Hefte von Loud on's Gaͤrtner-Magazin pro Ja— nuar, Februar und Maͤrz bezeichnete Referent als uͤberaus reichhaltig in faſt allen Zweigen der Gaͤrtnerei und hob folgende Artikel als diejenigen heraus, die ihm die Aufmerkſamkeit der norddeutſchen Garten-Liebhaber am mehrſten zu verdienen ſcheinen. MN. V. im Maͤrzhefte über die Anlage von vorſtaͤdtiſchen Kuͤchen-Gaͤrten von Forſyth. Wie mit größter Raum-Erſparung auf einem beſchraͤnkten Terrain alle Arten von Obſt- und Gemuͤſe am beſten zu vertheilen und in welchem Umfang jedes gebaut werden dürfe, um den andern den guͤnſtigſten Raum zu laſſen, wird theils ausfuͤhrlich eroͤrtert, theils durch Grundriſſe und Anſichten von Lauben, Hecken und Spalier-Schnitten anſchaulich gemacht. Damit ſteht ein anderer Artikel (Februar e VIII.) in naher Beziehung: Ueber die Verbindung von Treibereien und Miſtbeeten mit warmen Blumenhaͤuſern und Glaskaͤſten in einem und dem— ſelben Gebaͤude fuͤr Beſitzer kleiner Privat-Anlagen, von demſelben Verfaſſer. Auch hier ſind der Grundriß eines Terrains von 120“ Lange und 80“ Breite und die Aufriſſe der mit groͤß— — 255 — ter Oekonomie anzulegenden Gebäude, die dem angegebenen Zweck genügen ſollen, ebenſo zier— lich und verſtaͤndlich und zur Nachahmung einladend geliefert. In M X. des Februars giebt Herr Ch riſtie die Reſultate feiner Verſuche, die zaͤrtlichſten Waſſerpflanzen in warmen Waſſer an freier Luft zu ziehen. Die 6 bis 7 Fuß tiefen Behälter, in welche die Abzugs— Kanäle das heiße Waſſer einer Dampf-Maſchiene leiteten, gaben ihm dazu Veranlaſſung. Die Temperatur deſſelben betrug an der Oberflaͤche abwechſelnd zwiſchen 22 und 28 R., auf dem Boden 3 bis 4° weniger. Nymphaea coerulea und Limnocharis Humboldtii wurden im vorigen Frühling hineingeſetzt, faßten bald Wurzel und blüßeten im Juli. Im September bedeckte Limnocharis eine Waſſerflaͤche von 60 U Ellen (Vards) und brachte taͤglich 500 Blumen. Unmittelbar neben dem Reſervoir wurden Canna coceinea und flaccida gepflanzt. Ein Spargelbeet in derſelben Naͤhe lieferte auffallend fruͤhe Schoͤßlinge und trieb ſeine Wur— zeln durch die Spalten des Mauerwerks in das warme Waſſer. Der Bericht-Erſtatter zweifelt nicht, daß alle Arten tropiſcher Nymphaͤaceen hie Euryale u. A.) auf dieſe Weiſe im Sommer im Freien zur Bluͤthe gebracht werden koͤnnten, denn Herr Ehriſtie bemerkt ausdrücklich, daß die Blumen der N. coerulea in diefer Nähe der erwaͤrmten Waſſerflaͤche ganz unempfindlich gegen das Sinken der Luft-Temperatur ges weſen ſeien und ſich mehrere Tage friſch erhalten Hätten, indeſſen fe in den warmen Haͤuſern ſich nur einen Tag zu halten pflegen. Die immer allgemeiner zur Anwendung kommenden Dampf⸗Maſchinen geben die Möglichkeit, auch bei uns dieſe Verſuche zu wiederholen, die aus ßer der Garten-Verſchoͤnerung noch manches intereſſante Ergebniß für Pflanzen-Phyſiologie gewähren koͤnnen. Parallel⸗Verſuche mit Bambusa, Papyrus, Caladium und anderen Waſ— ſerpflanzen von hohem Wuchs aus warmen Ländern bringt Herr Chriſtie ſchließlich noch ſelbſt in Vorſchlag. Die vermiſchten Nachrichten dieſes Journals melden zwei Todesfaͤlle, die auch von uns betrauert zu werden verdienen, den des hochbejahrten berühmten Botanikers Perſoon in Pa ris und den des Herrn Joſeph Sabine, der eine geraume Zeit General-Seeretair der Londoner Gartenbau⸗Geſellſchaft geweſen iſt und ſich nicht nur um dieſe, ſondern auch um die Stiftung aͤhnlicher Vereine auf dem Feſtlande weſentliche Verdienſte erworben hat. XI. Von der botaniſchen Geſellſchaft zu Regensburg empfingen wir den juͤngſten Jahr⸗ gang ihrer reichhaltigen Flora und der dazu gehörigen Literatur-Berichte öter Band, nebſt einigen von dem Herrn Profeſſor Hoppe beigefuͤgten Zweigen neuer Rhododendron⸗Arten aus den dortigen Alpen⸗Gegenden. — 253 XLIII. A us zug aus der Verhandlung vom 30ſten April 1837, aufgenommen in der 158ſten Verſammlung des Vereins zu Beförderung des Gartenbaues. I. Der Verein zur Beförderung der Landes- Verſchoͤnerung in Wittenberg giebt uns Nachricht von der Veraͤnderung ſeines Vorſtands-Perſonals. Derſelbe dankt fuͤr die Ueber— ſendung unſerer Verhandlungen mit der Verſicherung, daß er auf's Thaͤtigſte bemuͤht ſein werde die darin angeregten Gegenſtaͤnde nach Moͤglichkeit zu verbreiten und ſo zu weiteren geeigneten Beobachtungen, Verſuchen und Mittheilungen huͤlfreiche Hand zu bieten. II. Der Verein zur Verſchoͤnerung der Stadt Poſen und ihrer Umgebungen communicirt ſeinen zweiten Jahresbericht. Es wird darin unter Anderem der diesſeitigen Ueberweiſung von 4020 Stuͤck Saͤmlingen und 561 Stück größeren zum Theil ſelteneren Schmuckbaͤumen und Sträuchern gedacht, und man erſieht aus dem Berichte, daß ſich in den Baumſchulen des Vereins außer den Samenpflanzen bereits gegen 25000 junge Stämme und Sträucher be: finden, ſo wie ſich denn uͤberhaupt daraus ergiebt, daß ſchon Erhebliches fuͤr die vorgeſteckten Zwecke geleiſtet worden. f III. Der Gewerbe-Verein in Erfurt meldet den Empfang unſerer Verhandlungen und ſendet uns feinen Jahres-Bericht von 1836, der in gewohnter Weiſe durch Reichhaltigkeit und gediegene Kuͤrze ſeiner Nachrichten uͤber die mannichfachſten Gegenſtaͤnde, ſich vortheilhaft auszeichnet. Es wird unter Anderem darin aufmerkſam gemacht, auf die Steyermaͤrkiſche Gerſte, mit dem Anführen, daß fie die Keimkraft leicht entwickele, lohnenden Ertrag gewaͤhre, ſehr mehl— reich ſei und zur Bierbrauerei vorzuͤglich anwendbar zu ſein ſcheine, wiewohl nach unſeren Verhandlungen 24ſte Lieferung Seite 102, von Herrn Baron v. Kottwitz ein ungünſtiges Reſultat davon gemeldet worden. Auch von dem verſuchsweiſen Anbaue der in unſeren Ver— handlungen mehrmals gedachten Kavalier-Gerſte wird gemeldet, daß fie trotz der vorjaͤhrgen ungünſtigen Kultur-Verhaͤltniſſe, vor der auf demſelben Grundſtuͤcke gewachſenen gewoͤhnlichen Gerſte ſich vortheilhaft ausgezeichnet habe. — 257 — Von dem von uns mitgetheilten Chineſiſchen Weizen, dem perſiſchen perennfrenden Lands roggen und dem perennirenden Roggen aus Semipalatinsk iſt der Erfolg noch zu erwarten. Von der blauen Kohlrabi werden die in unſern Verhandlungen 24ſte Lieferung S. 25 erwaͤhnten guten Eigenſchaften beſtaͤtigt. Von dem in unſerem Verſammlungs-Protokolle vom 23ſten October v. J. nach der mitgetheilten pomphaften Ankündigung, erwaͤhnten ſogenannten immergruͤnen Waterloo-Kaiſer— Kuhkohl, wovon in London 20 Samenkoͤrner zu 1 L. St. ausgeboten worden, erfahren wir durch den vorliegenden Bericht, daß dieſe neue Benennung ihren Urſprung blos einer betruͤge— riſchen Speculation verdankt; es hat naͤmlich ein Gaͤrtner, bei welchem ein Exemplar der in England unter dem Namen Kuhkohl (Cow Cabbage) ſchon lange gebauten Kohlart, eine ungewöhnliche Höhe erreicht hatte, daſſelbe getrocknet öffentlich ausgeſtellt, und unter jener Bes nennung fuͤr eine neue Kohlart ausgegeben, von der eine Staude hinreiche, 10 Kuͤhe oder 100 Schafe für einen Tag zu naͤhren. Der Marktvogt von Covent Garden hat aber dieſen Speculanten davon vertrieben. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß alfo der Kuhfopl mit dem Lapplaͤndiſchen Rieſenkohl nicht verwechſelt werden duͤrfe. Bemerkenswerth iſt der Umfang des Anisbaues in Thuͤringen, beſonders in der Gegend zwiſchen Erfurt, Gotha und Langenſalza. Nach der vorliegenden Nachricht find daſelbſt im Jahre 1835 gegen 20000 Ctr. Anis gebaut. IV. In Bezug auf die nach unſerm Sitzungs-Protokolle vom 26. Februar c. ſich erge— benden Reſultate der von dem Gewerbe- und Gartenbau-Verein in Gruͤneberg gewuͤnſchten Pruͤfung einiger von dort uns zugeſandten Weinſorten, bemerkt derſelbe, daß unſere diesfaͤllige Aeußerung im Allgemeinen ſich zur Zufriedenheit ausſpreche, daß indeſſen der Producent der eingeſandten Rothweine, ein reeller und glaubhafter Mann, auf Pflicht und Gewiſſen verſichere, daß ein eigentlich beabſichtigter Zuſatz von Spritt nicht ſtattgefunden, ſondern nur die Gefäße, Behufs ihrer Konfervation, wie bei den franzoͤſiſchen Rothweinen, mit Spritt ausgeſpuͤlt wor— den, ſo wie denn auch jeder Kraͤuterzuſatz zu dem Sylvaner abgelehnt werde, dagegen aber in Betracht komme, daß die dort gebauten rothen Trauben-Sorten einen ſtarken Alkohol— Gehalt erzeugen, weshalb den dortigen Rothweinen mehrfach von Sachkennern der Vorwurf gemacht worden, ſie waͤren ſchwerer als die Franzoͤſiſchen. Der Direktor fuͤgte hinzu, daß die Anfuͤhrung hinſichtlich des ſtaͤrkeren Alkohol-Gehalts begruͤndet und durch Unterſuchungen von Liebig feſtgeſtellt ſei, daß uͤberhaupt alle deutſchen Weine eine gewiſſe größere Staͤrke und dadurch die Eigenfchaft haben, die von den Franzo— fen mit der Benennung capiteux bezeichnet wird. V. Der in Stendal neu gebildete Verein zur Verſchoͤnerung der Stadt und ihrer Um— gebung giebt uns Nachricht von dem Beginn feiner Wirkſamkeit und wuͤnſcht zur Erweiterung derſelben ſich den Mitgliedern unſeres Vereins anzuſchließen. Es kann uns dieſe Abſicht nur angenehm ſein, der um ſo weniger etwas entgegen ſtehen wird, als ſchon mehrere Geſellſchaf— ten in ähnlicher Art als unſere Mitglieder in den Regiſtern geführt werden. Auch werden wir gern ſeine Zwecke unterſtuͤtzen, ſo weit die Umſtaͤnde es geſtatten. VI. Von dem Gartenbau-Vereine zu Hannover iſt das Ste Heft feiner Verhandlungen uns zugegangen. Daſſelbe enthaͤlt unter Anderem eine auf Erfahrung gegruͤndete Anleitung — 258 — des Herrn Dr. jur. Kleinſchmidt in Hannover zur moͤglichſt frühen Erziehung junger Erb⸗ ſen im Freien, die im Weſentlichen darin beſteht, die Erbſen in Rillen in ſolchen Quantitaͤten auf einander zu legen, als ohne Ueberladung des Landes geſchehen kann. Der Herr Verfaſ— fer — derſelbe, dem unſer Preis für die hiſtoriſche Zuſammenſtellung der gegen die ſchaͤdli— chen Garten- Inſekten vorgeſchlagenen und angewendeten Mittel zugeſtanden — meldet, daß er durch dieſes Verfahren weit früher als auf dem gewoͤhnlichen Wege, junge Erbfen er⸗ langt habe. Ferner findet ſich in dem vorliegenden Hefte ein Aufſatz des Herrn Senior Schlegel zu Hameln, worin derſelbe auf die Nutzbarkeit der Syriſchen Seidenpflanze aufmerkſam macht, unter Anfuͤhrung mehrerer daruͤber bereits publicirter Nachrichten, nach denen nicht nur die ſeidenartigen Faſern an den Samenkoͤrnern, zu Geweben, zur Polſterung von Betten, ſtatt der Daunen u. ſ. w. zu verwenden, ſondern auch die jungen Wurzeln wie Spargel zu ge— nießen fein und namentlich in Nord-Amerika dazu benutzt werden ſollen. f Der Direktor bemerkte hiezu, es ſei ihm immer zweifelhaft geweſen, daß dieſelbe Pflanze, welche ſich im ſuͤdlichen Europa findet, auch in Nord-Amerika vorkommen ſolle; jetzt aber ſei es ausgemacht, daß die in Nord-Amerika vorkommende Asclepias zu einer von der Europaͤi⸗ ſchen ganz verſchiedenen Art gehoͤre; die Benutzung der jungen Wurzeln ſtatt des Spargels moͤge alſo wohl nicht von unſerer Asclepias gelten, wenigſtens habe er die Verwendung ih— rer Wurzeln als Speiſe noch nie geſehen. Was die Benutzung der Fruͤchte betrifft, ſo muͤſſe man bedenken, daß die Pflanze ſelten bei uns Fruͤchte anſetze, wiewohl nach den vorlie— genden Nachrichten, das, Bluͤhen derſelben durch das Einknicken der Stengel ſich befoͤrdern laſſen ſolle. Intereſſant iſt aber aus dem vorliegenden Aufſatze zu entnehmen, daß in Liegnitz jene Pflanzenſeide in Vermiſchung mit Haſenhaaren ſchon zu Huͤten verarbeitet worden ſein ſoll. Aehnliches wird von Schweidnitz gemeldet. Der anweſende Herr Dr. Maͤdler bemerkte, daß er ſchon im Jahre 1811 von dem Beſtehen einer Fabrik in Liegnitz gehoͤrt habe, in welcher jene Pflanzenſeide verarbei— tet werde. Herr v. Groͤditzberg übernahm es, bei feiner naͤchſten Anweſenheit in Schleſien der Sache näher nachzuforſchen und von dem Erfolge Mittheilung zu machen. Noch finden ſich in dem Hefte intereſſante Notizen über den Kuͤmmelbau auf der Fuͤrſt— lich Lippeſchen Domaine Breda, wonach der Reinertrag eines Kalenberger Morgens nach jaͤhri⸗ gem Durchſchnitte auf 41 Thlr. 24 Mariengroſchen berechnet wird. VII. Von dem Landwirthſchaftlichen Verein in Baiern empfingen wir die beiden neueſten Hefte ſeines Central-Blattes (Januar und Februar 1837). In dem Januar-Hefte aͤußert Herr Graf von Thuͤrheim zu Baireuth in ſeinen Bemerkungen uͤber den Einfluß einiger Ergebniſſe neueſter Zeit auf die Landwirthſchaft ꝛc., daß ins Beſondere die Theorien der Ge— lehrten darauf nachtheilig eingewirkt hätten. Der Direktor äußerte hierbei, daß weit weniger die Theorien der Gelehrten als das falſche Theoretiſiren der Praktiker der Landwirthſchaft ge— ſchadet haͤtten. Thaer war ein Gelehrter und niemand praktiſcher als er. VIII. Ein Aufſat in e 286. des vorigen Jahrganges der Spenerſchen Zeitung, worin - 2 die von dem Vereine weftpreußifcher Landwirte gebaute peruvianiſche Kartoffel außerordentlich geruͤhmt ward, gab dem Vorſtande Veranlaſſung den genannten Verein um naͤhere Auskunft uͤber die geruͤhmte Eigenſchaft jener Kartoffel zu bitten. Dieſe iſt aber dahin ausgefallen, daß die Zeitungs-Nachricht nicht von dem Verein herruͤhre, indem die benannte Kartoffel nach dor— tigen Erfahrungen zwar ertragreich, aber ihres ſchlechten Geſchmackes wegen, nicht zur Speiſe geeignet, ſondern nur als Viehfutter zu benutzen fei, IX. Herr Kammerherr von Poſer auf Dombſel giebt uns Nachricht von einem mit Erfolg angewendeten Mittel gegen den Rietwurm, das von ihm fuͤr unfehlbar gehalten wird und im Weſentlichen darin beſteht, daß man den Gang des Wurms verfolgt bis zu dem Loche hin, das zu feiner eigentlichen Behauſung fuͤhrt, hier den oberen Gang etwas naß mit dem Finger feſt anſtreicht und dann einige Tropfen altes ſchlechtes Leinoel darauf gießt; dieſes glei— tet uͤber die naſſe angedruͤckte Erde hin in das Loch und nach kaum 10 Sekunden erſcheinen alle an dieſem Orte befindlichen Familienglieder dieſes Gartenfeindes an der Oberflaͤche, wo ſie ſogleich verenden. X. Der Pfarrer Herr Getzuhn zu Mensguth bei Ortelsburg in Oſtpreußen, beſtaͤ— tigt in ſeinen uns gemachten Mittheilungen die ſchon anderweit gemeldeten guͤnſtigen Erfolge der Anzucht des ſieilianiſchen ſchwarzen Blumenkohls und des unter dem Namen Drumhead Savoy durch Herrn Kunſt- und Handelsgaͤrtner Mathieu hier eingefuͤhrten Wirſingkohls, ſo wie die Vorzuͤglichkeit der Algierſchen Kartoffeln. XI. Herr Graf von Reichenbach zu Bruſtave bei Feſtenberg, ſendet uns Samen von Sorghum saccharatum, womit in It alien die Maisfelder eingefaßt werden zur Benutzung der Bluͤchenſtiele zu der bekannten Art von Beſen. Es ſoll die Ausſaat deſſelben in unſerm Inſtituts-Garten erfolgen. Derſelbe benachrichtigt uns, daß zwei ſeiner Freunde, die Herren Schams in Peſth und Napoli in Trieſt beabſichtigen, eine Sammlung von Weintrauben, Weinreben und Weinpro— ben in Flaſchen aus Ungarn uns mitzutheilen, derem Eingange wir entgegen ſehen, da die er; folgte Abſendung uns bereits gemeldet worden. XII. Herr Baron von Kottwitz zu Nimptſch, unſer fleißiger Correſpondent, macht auf— merkſam auf den in Haͤßlers gemeinnuͤtzigen Mittheilungen über Wein-, Obſt⸗ und Gemuͤ— ſebau ( 3. d. J.) befindlichen Aufſatz über die Fortſchritte der Seidenzucht in Frankreich, um zur mehreren Anzucht des Maulbeerbaums zu ermuntern. XIII. Der Landwirthſchaftliche Verein zu Freiburg ſandte uns wieder eine kleine Partie von der in unſeren Verhandlungen mit Recht empfohlenen ſogenannten roͤmiſchen Bohne, mit ſchwarzen Koͤrnern und gelben Schoten, die ihres ungemeinen Wohlgeſchmacks und der Zartheit ihres Fleiſches wegen die größte Verbreitung verdient. Der Same iſt zur Ausſaat im Inſti— tutsgarten und an Herrn Decker Behufs der weiteren Vermehrung vertheilt. Zugleich empfingen wir von dem genannten Vereine drei Knollen der Nobans Kartoffel, die in unſerm Inſtitutsgarten ausgelegt werden ſollen, zur Vergleichung mit der unter dieſem Namen bereits aus der Schweiz bezogenen Sorte. XIV. Der Herr Juſtiz-Rath Burchardt zu Landsberg a. W. hat uns mit einer Ueber— ſetzung der Abhandlung von Poiteau, uͤber die Theorie Van Mons, zur Erziehung edlen Verhandlungen XIII. Band. 34 — 260 — Obſtes aus dem Samen erfreut, die von Seiten des Ausſchuſſes fuͤr die Obſtbaumzucht als eln ſchaͤtzbarer Beitrag zu unſeren Verhandlungen erachtet worden, alſo denſelben einverleibt werden wird *). XV. Von dem Inſpector des botaniſchen Gartens in Neapel, Herrn Dehnhardt, ſind fuͤr unſere Verhandlungen eingeſendet: 1) Bemerkungen über die Araucaria (Colymbea quadrifaria Salisb.) 2) Beobachtungen über den Dattelbaum (Phoenix dactylifera IL.) 3) verſchiedene kleine Abhandlungen uͤber einige oͤkonomiſche Pflanzen, als: uͤber einige Melilotus-Arten, uͤber Trigonella corniculata und Vicia altissima, als Futterkraͤuter, uͤber den Anbau von Lupinus Dermis zur gruͤnen Duͤngung und uͤber eine von ihm aus dem Samen gezogene neue Abart des Maulbeerbaums, die er Mo- rus alba Ricciardiana fr. nigro benannt hat und wegen ihrer Schnellwuͤch ſigkeit empfehlenswerth erachtet. Wiewohl nicht alle dieſe Gegenſtaͤnde fuͤr unſer Klima geeignet ſein moͤgen, ſo er⸗ ſcheint doch die Aufnahme der gedachten Mittheilungen in unſere Verhandlungen nicht uns geeignet, indem fie zu Verſuchen ermuntern und vielleicht manchen nuͤtzlichen Erfolg veranlaſſen koͤnnen “). Noch find von dem Herrn Einſender uns zur Anſicht mitgetheilt fünf Abbildungen neuer Pflanzen⸗Species, die er zu einem herauszugebenden Werke beſtimmt hat. Es ſind: Tritonia tristis Debob.; Tenora undulata Debob. et Giord.; Convolvulus Schottianus Debob.; Acacia ferruginea Debob. und Oxalis Mirbeli D. von welcher letzteren in einer unſerer jüngften Verſammlungen durch Herrn Dr. Klotzſch uns bereits Mittheilung gemacht worden. XVI. Der Herr Prediger Helm, als Deputirter des Vereins zum Vorſteheramte der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt, erſtattete feinen Bericht über den Zuſtand und die Leiſtungen des In— ſtituts im abgewichenen Lehrjahre vom Iſten März 1834. Es ergab ſich aus dieſem, zur Aufnahme in die Verhandlungen beſtimmten Vortrage, daß der Zuſtand wie die Leiſtungen der Anſtalt in jeder Hinſicht befriedigend ſind, und zur Zeit auf den verſchiedenen Lehrſtufen derſelben 25 Zöglinge mit Einſchluß von 11 Frei⸗Alum⸗ nen, ſich befinden ***). XVII. Noch empfingen wir von der oͤkonomiſchen Geſellſchaft in Dresden die 35ſte und 36ſte Lieferung ihrer Verhandlungen, die für die Freunde der Landwirchfchaft von mannig— fachem Intereſſe ſind. Es ſindet ſich in dem letzteren Hefte (S. 15.) unter Anderen eine Nachricht uͤber die Kartoffel» Zwiebel, fo genannt, weil dieſe Zwiebel ſich in der Erde, wie die Kartoffel vermehren ) S. Verhandl. 26ſte Liefer. S. 122 f. ve) 92 XLIV. und XLV. % 22 XLVI. — 261 — fol. Es wird davon gemeldet, daß 4 Stück im vorigen Sommer ſich in der Erde bis auf 22 Stuͤck vermehrt und daß zugleich drei der Mutterzwiebeln an der Spitze des getriebenen Schaftes noch ohngefaͤhr 20 kleine Zwiebeln angeſetzt haben. XVIII. Vom Inſtitutsgaͤrtner Herrn Bouche ward eine Partie Samen vorgelegt und in der Verſammlung vertheilt von Festuca heterophylla, welche Grasart nach der Andeu— tung in unferen Verhandlungen, 21ſte Lieferung S. 315., ganz vorzuͤglich zu Raſen-Einfaſ⸗ ſungen ſich eignet, weil die Wurzeln derſelben nicht in die Beete auslaufen; auch uͤberwintert ſie gut, wie der Augenſchein in unſerm Inſtitutsgarten ergiebt. 34* — 262 — XLIV, Bemerkungen uͤber einige in Italien angebaute oͤkonomiſche Pflanzen. Vom Herrn Fried. Dehnhardt, Inſpektor des botaniſchen Gartens in Neapel. Es giebt Länder, wo die Landleute einzeln, auch wohl colonienweiſe durch erprobte Erfahrung geleitet, ergiebige Pflanzen zu geſundem Viehfutter lange Jahre durch kultiviren, und einen außerordentlichen Nutzen fuͤr ihre Oeconomie daraus ziehen, ohne daß der groͤßere Theil der Nation etwas davon erfaͤhrt, und wo wohlhabende beleſene Gutsbeſitzer, ſelbſt Kenner, wenn ſie ein bluͤhendes Feld ungewoͤhnlicher Kraͤuter ſehen, ſich nicht darum bekuͤmmern wie ſie hei— ßen, noch weniger es der Muͤhe werth halten, andern Landleuten die Verbreitung ſolcher An— bauung zu empfehlen, und mit Unterricht und Mitteln an die Hand zu gehen. In der Gegend von Resina, Sta. Anastasia, Bosco di tre case und am Fuße des Veſuvs, wird ſeit undenklichen Jahren die Trigonella corniculata Z. in weiten Ebs nen mit dem beſten Erfolge und Nutzen als ein geſundes Viefutter angebaut, ein Gewaͤchs das keine ausgedachte Erdbeſtellung erfordert, und ſich mehr oder weniger mit dem vorhande— nen Boden begnuͤgt, weil ſein, von der Natur angewieſener Ort mehr ſteinig als tief iſt, und alſo einer allgemeinen Einfuͤhrung werth zu ſein ſcheint. Als einjaͤhriges Kraut dauert es ohngefaͤhr 3 bis 4 Monate bis zum Schneiden; wenn man es nicht als Gruͤnfutter dem Viehe geben will, wartet man bis zur etwaigen Reife, um es wie Heu fuͤr den Winter zu trocknen. Die gewoͤhnliche Höhe dieſes ſtengelreichen Krautes iſt zwei Schuh. Naſſen Boden leidet es nicht wohl. Da ſein Anbau keinesweges Bewaͤſſerung erfordert, kann man es in Gegenden anſaͤen, die von Meierelen oder Ortſchaften entlegen find. Kühe, Schafe, Pferde und Ziegen freſſen es gern und es iſt bei weitem nicht ſo blaͤhend als die Medicago sativa, u. A. Melilotus rotundifolia Ten. Dieſe Pflanze iſt im Koͤnigreich Neapel ſehr gemein, wird aber nicht viel geachtet, obwohl es ein ſchaͤtzbares, ſehr geſundes Kraut iſt. Ich kann dieſe Pflanze zum Anbaue im Großen nicht genug empfehlen, weil fie außerordentlich ergiebig iſt. Ihre gewöhnliche Höhe iſt vier — 263 — Schuh, in fettem Boden aber bis zu ſechs. Da es ein Kraut iſt, das keine Bewaͤſſerung erfordert, ſo kann man es auf von Meiereien und Ortſchaften entlegenen Feldern anbauen. Man kann es im Laufe des Sommers ein paar Mal ſchneiden; zum Trocknen für den Wins ter iſt es nicht wohl geeignet, weil die Stengel ziemlich ſtark werden, jedoch in der kalten Jahreszeit, in welcher das Vieh ſich mit Stroh begnuͤgen muß, iſt es doch immer nuͤtzlicher und vortheilhafter. Als friſches Futter gegeben, muß man es nach dem Schnitte einen Tag welken laſſen; die wenige Elntrocknung der Säfte benimmt das moͤgliche Blaͤhen. Melilotus neapolitana Ten. Eben fo gemein aber weniger ergiebig, als die vorhergehende. Sie wird am Fuße des Veſuvs angebaut, gewoͤhnlich findet man ſie aber mit der Trigonella vermiſcht, und wird von den dortigen Bauern muscariello genannt. Alle Melilotus Arten laſſen ſich mehr oder weniger zu gleichem Zwecke anwenden. Trifolium incarnatum. Ein hier allgemein angebauter einjaͤhriger Klee. Er iſt ſehr geſund und ergiebig. Er wird in dieſen warmen Laͤndern im Herbſte angeſaͤet, und im Fruͤhjahre dem] Viehe gegeben. In noͤrdlichen Laͤndern muß man ihn in den erſten Fruͤhlingstagen anſaͤen. Er iſt nicht nur ein ſehr vortreffliches Futter, ſondern wird auch in mehreren Gegenden als Duͤnger untergepfluͤgt; dieſes geſchieht aber nur bei magerem Boden; auf einigermaßen 810 Boden werden nur die Stoppeln gepfluͤgt, und iſt dies zur Verbeſſerung hinreichend. Seine Hoͤhe iſt ohn— gefaͤhr 2 bis 3 Schuh; er liebt feſten, mehr fetten, auch wohl feuchten Boden. Er giebt das beſte Futter fuͤr den Winter. Lathyrus sativus. Ich weiß nicht ob dieſe einjährige ſehr gemeine wilde Erbſe in Deutſchland angebauet wird. Da man im Königreich Neapel eine große Ausſaat davon macht, um magere Laͤnde⸗ reien damit zu verbeſſern, und ſie zum Viehfutter ſowohl gruͤn im Fruͤhlinge als trocken fuͤr den Winter ſehr gute Dienſte thut, fo wäre es vielleicht rathſam, fie auch in nördlichen Gegen⸗ den anzubauen. Sie wird ungefaͤhr 4 Schuh hoch und wird untergegraben wenn ſie an— faͤngt zu bluͤhen. Will man fie für den Winter aufbewahren, fo muß man fie zur allmaͤh— ligen Reife kommen laſſen, und getrocknet in Buͤndel winden. Die hieſigen Bauern nennen dieſe Erbſe Dolico. Lupinus Thermis. Dieſe Feigbohne oder Lupine iſt dem L. albus ſehr ahnlich, allein fie wird ſtaͤrker und hoͤher, und die Samen ſind viel breiter. Man bauet ſie in dieſen Laͤndern eben ſo ſehr zum Duͤnger als zum Futter fuͤr das Vieh an; die Samen werden, in Salzwaſſer gekocht, von der aͤrmeren Klaſſe des Volks haͤufig 9 Sie wird ungefaͤhr 5 — 6 Schuh hoch, und iſt wegen ihrer fetten Blaͤtter und Stengel ſehr ergiebig; fette Felder werden damit angeſaͤet um die Samen zu erndten, und um die trocknen Stengel, zu Huͤtten gebraucht, zu ſammeln. Ma— gere Felder werden damit geduͤngt, und die zu einem Schuh hoch getriebenen Pflanzen unter gepfluͤgt. Sie werden den Pferden, Kuͤhen, Schafen, Ziegen und vorzuͤglich Eſeln zu freſſen gegeben. Jedoch milchgebenden Thieren ſollte man lieber andere Nahrungskraͤuter reichen, weil durch die herben Beſtandtheile der Lupinen die Milch nicht den beſten Geſchmack bes kommt. Sollte man die Felder mit Lupinen anbauen und fich deren zum Futter bedienen wols len, fo iſt es doppelt einträglich, wenn man fie mit Gerſte vermiſcht anſaͤet. Vicia altissima Desf. (V. polysperma Ten.) Dieſe ſchoͤne Wicke iſt in Griechenland und im Königreich Neapel zu Haufe. Sie ift ausdauernd und erreicht die Hoͤhe von 12 Schuh ungefaͤhr. Welchem Oekonomen, der große Viehzucht hat, würde es nicht Freude machen, eine Pflanze mit Erfolg einführen zu koͤnnen, welcher alle anderen ihrer Art weit nachſtehen muͤſſen? Mit einer ſo großen Wicke, die noch dazu den Vortheil hat, daß ſie ſehr blaͤtterreich und ausdauernd iſt, lohnt es wohl der Muͤhe einen Verſuch anzuſtellen, ob ſie in noͤrdlicheren Gegenden ſo wuchert, wie hier. Sie iſt keinesweges weichlich, und wenn ſie guten Boden bekoͤmmt, muß das Gelingen unfehl— bar ſein. Sie kann mehrere Male im Sommer geſchnitten werden, indem ſie nach dem Schnitte ſehr ſchnell und ſtark wieder aufwaͤchſt. Zu feuchter Boden iſt wohl nicht fuͤr ſie geeignet, weil auf ihm die Pflanzen gelb werden. Auch waͤre einige Duͤngung zu empfehlen. Den letzten Schnitt kann man trocknen und in Buͤndel geflochten fuͤr den Winter bewahren. Morus alba Ricciardiana fr. nigro Dehnh. M. foliis amplis profunde cordatis indivisis saepe basi inaequalibus (ovatis elongatis) serratis laevibus conduplicatis; fructibus maximis nigris duleissimis. Ich glaube, es wird allen Freunden des Landbaues, befonders denen, welche ſich mit der Zucht der Seidenwuͤrmer beſchaͤftigen, willkommen fein, eine vorzuͤgliche Abart des Maulbeers baums kennen zu lernen. Ich habe ihn Gelso Ricciardiano genannt, weil er im Garten des Grafen von Comaldoli Ricciardi auf dem Vomero in Neapel im Jahre 1831 aus Sa, men hervorkam. Da ich ſchon in den erſten Jahren ſeines Heranwachſens und ſeiner Ent— wickelung gewiſſe Verſchiedenheiten an ihm bemerkte, unterließ ich nicht ihn beſonders zu pfle— gen. Er hat dieſes Jahr zum erſten Mal gebluͤhet und Fruͤchte getragen, ſo daß ich zwiſchen ihm und allen andern Abarten eine genaue und ſichere Vergleichung machen und danach die obige Beſchreibung entwerfen konnte. Er iſt von der Calabreſerſorte (von welcher er eine Unterabart fein wird) durch feine halbgewoͤlbten längeren und mit laͤngern Spitzen ver— ſehenen Blätter und durch feine großen ſchwarzen zuckerſuͤßen Früchte verſchieden. Die Form, Dicke und Farbe der Frucht iſt denen der Morus nigra aͤhnlich. Der Baum iſt von ſehr ſchnellem Wuchſe, von ſchlanker Geſtalt und feine Rinde iſt duͤnner und blaſſer. Die Pfropf— reiſer wachſen nicht ſo leicht an, als bei andern Abarten. Ich kann nicht genug die Vermeh— rung dieſes hoͤchſt nuͤtzlichen Baumes, empfehlen, denn er verdient den erſten Platz unter allen andern, und verſpricht der Seidenzucht große Vertheile. Der Calabreſer Maulbeerbaum hat rundere oft gelappte und platte Blaͤtter mit kuͤrzerer Spitze, und ſeine ſchwarzen Fruͤchte ſind um zwei drittel kleiner. Der Geſchmack der Fruͤchte dieſer beiden Abarten iſt ſich gleich. — 265 — XLV. Notiz über die Kultur der Araucaria (Colymbea quadrifaria Salisb.) und des Dattelbaumes bei Neapel. Von Herrn Friedrich Dehnhardt. Ez iſt nicht zu verwundern, daß unter dem ſanften Himmelsſtriche von Neapel, auch die ſeltenſten Pflanzen aus fremden Welttheilen, in wenigen Jahren zu Bluͤthen und Fruͤchten gelangen. Mancher prachtvolle exotiſche Baum prangt im Garten des Herrn Grafen von Camaldoli Ricctardi auf dem Vomero unweit Neapel, in einer Lage, die der Sonne vom Aufgang bis zum Niedergang zu wirken verſtattet und wo der rauhe Nordwind ſeine verderbende Kraft nicht zu uͤben vermag. In dieſem Garten iſt in den Monaten Februar, März und April 1836 die majeſtaͤtiſche Colymbea quadrifaria Salisb. (Araucaria) zur Bluͤthe gekommen. Sie war vor 16 Jahren als ein kleines Exemplar von einem Schuhe hoch in's freie Land gepflanzt. Mit bewundernswuͤrdiger Schnelligkeit wuchs ſie heran und ſteht jetzt als ob fie ein einheimiſcher Baum wäre, unter vielen andern ausländifchen herrſchend da. Ihre Höhe iſt zu 22 — 24 Schuh gelangt. Sie hat nur männliche Bluͤthen hervor— gebracht, deren Form der eines ſchmalen Tannzapfens aͤhnlich iſt und die die Laͤnge von 6 Zoll haben. Sie hielt in den Jahren 1829 und 1835 die fuͤr Neapel ungewoͤhnliche Kaͤlte von —5 R. aus. Guter, tiefer, etwas fandiger und ſteiniger Boden iſt ihr geeignet, doch müfs ſen die Steine locker mit der Erde vermiſcht ſein. Kein Baum im ganzen Pflanzenreiche iſt auffallender als dieſer; feine wagerechten im Quirl ſtehenden Zweige, mit ſtachelſpitzigen Blaͤt— tern dicht bekleidet, ragen weit ausgeſtreckt uͤber den edlen Stamm hinaus, nnd bilden einen Schirm von anſehnlichem Umfang. Nur in dieſen ſuͤdlichen Gegenden Europa's koͤnnen aus laͤndiſche Baͤume zu ihrer natuͤrlichen Groͤße kommen. Dies hat ſich auch an den Dattelbaͤumen bewaͤhrt, die von mir im J. 1820 in Menge — 266 — aus dem Kern gezogen, mit unglaublicher Schnelligkeit zu einer ſolchen Staͤrke gelangten, daß ich fie ſchon 1824 ins freie Land ſetzen konnte. Zwar tödtete der rauhe Winter 182, in welchem das Thermometer 18 Tage hinter einander auf 4 bis 5° unter dem Gefrierpunkt hinabſank, alle bis auf zwei, die zufällig ſehr geſchuͤtzt und in nahrhaftem mit Schutt vers miſchten Boden ſtanden und von welchen gluͤcklicher Weiſe das eine Exemplar ſich nachher als maͤnnliches, das andere als weibliches ausgewieſen hat. Ihr uͤppiges Wachsthum ließ mich bald die Hoffnung ſchoͤpfen, ſie bluͤhen zu ſehen, und im J. 1834 ging dieſe Hoffnung an beiden gleichzeitig in Erfuͤlung. Da ſie ſehr dicht neben einander ſtanden, ſo ſetzten die weib— lichen Bluͤthen, obgleich ſie ſich nicht vollkommen entwickelten, dennoch Fruͤchte mit vollkomme— nem Kern an, blieben aber klein und grün, Im J. 1835 bluͤhten beide dann wieder in zahl reichen Rispen und der weibliche Baum brachte ſo viele Datteln, daß einige davon wirklich zur Reife gediehen. Ich pfluͤckte ſie im Monat Dezember und fand ſie von gutem, wenn gleich etwas herberem Geſchmack als die afrikaniſchen zu haben pflegen. Die Kerne wurden geſaͤet und zwei davon ſind aufgegangen. Meines Wiſſens iſt dies die erſte Erfahrung von in Italien zur Reife gekommenen Datteln. Ich zweifle nicht, daß bei zunehmendem Alter der Baͤume, auch die Fruͤchte noch vollkommener werden und einen ſuͤßeren Geſchmack annehmen werden. — 267 — XLVI. Vortrag des Predigers Herrn Helm, als Abgeordneten des Vereins zum Vorſteher⸗Amte der Gaͤrtner⸗ Lehr-Anſtalt. In der Verſammlung am 30ſten April 1837. Se ſpaͤt auch in dieſem Jahre der Fruͤhling bei uns eingetreten iſt, ſo iſt er doch nicht ausgeblieben. Neues Leben iſt wieder in der Natur erwacht, uͤberall zeigt ſich an Pflan— zen, Straͤuchern und Baͤumen die fortſchreitende Vegetation und uͤberall eilen die Gaͤrtner, deren Thaͤtigkeit bisher meiſtens nur auf die Sorgfalt fuͤr die Gewaͤchſe in ihren Treibhaͤu⸗ ſern ſich beſchraͤnkte, nun wieder hinaus in die Gaͤrten, um in der freien Natur ihre Arbeiten zu beginnen. Auch in unſerer Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt, hier in Schoͤneberg, ſo wie in Potsdam, habe ich mit dem eingetretenen Fruͤhlinge die hohe Luſt und Liebe bemerkt, womit Lehrer und Lehrlinge ihre edle Kunſt betreiben. Es liegt mir ob, als Deputirter des Vereins, den vers ehrten Mitgliedern uͤber den gegenwaͤrtigen Zuſtand dieſes Inſtituts Nachricht zu geben und mit Vergnuͤgen kann ich Ihnen hier berichten, daß die angeſtellten Prüfungen über die Zoͤg— linge, ſowohl bei der Lehrſtufe in Schoͤneberg als auch bei denen in Potsdam, ſehr befriedi— gende Reſultate gegeben haben. Die Prüfung der erſten Lehrftufe wurde am 16ten Februar d. J. gehalten. Der Lehr— plan iſt unveraͤndert derſelbe geblieben, wie er ſchon ſeit einigen Jahren feſtgeſtellt iſt. Die Gegenſtaͤnde des Unterrichts ſind hier: 1) Botanik, 2) Gemuͤſe- und Handelsgewaͤchsbau, 3) Arithmetik und Geometrie, 4) Zeichnen, 5) Kalligraphie und 6) Pflanzenkultur. 1) Den Unterricht in der Botanik ertheilt Herr Dr. Dietrich. In se erften Ab⸗ theilung dieſer Lehrſtufe iſt das Penſum: die Kenntniß der Terminologie und des Linneis ſchen Sexualſyſtems, und in der 2ten Abtheilung, die Bekanntſchaft mit den natürlichen Verhandlungen XIII. Band. 35 — 268 — Pflanzenſyſtemen, fo wie auch mit dem Wiſſenswuͤrdigſten aus der Phyſiologie und Natur— geſchichte der Pflanzen. Die Zoͤglinge der erſten Abtheilung, welche ſeit einem Jahre ſich in der Anſtalt befinden, zeigten bei der Pruͤfung, daß ſie ſowohl mit den lateiniſchen als deutſchen Benennungen der Pflanzentheile in Beziehung auf ihre Wurzeln, Stengel, Blaͤtter, Blume und Frucht bekannt waren, und die Schüler der Lten Abtheilung, welche nun ſchon 2 Jahre an dem Unterrichte Theil nehmen, bewieſen durch ihre ſchnellen und richtigen Ant— worten, daß fie die Merkmale zur Unterſcheidung der einzelnen Pflanzen-Familien gut aufge— faßt hatten. In den Sommermonaten machen die Zoͤglinze mit dem Herrn Dr. Dietrich botaniſche Exkurſionen; jeder von ihnen iſt verpflichtet, ſich ein Herbarium anzulegen und fo lernen ſie auch die in der hieſigen Gegend wild wachſenden Pflanzen kennen. 2. Die Anleitung zum Gemuͤſe- und Handelsgewaͤchsbau giebt theoretiſch und praktiſch der Herr Inſtitutsgaͤrtner Bouche. Er Hält ihnen Vortraͤge über die Bearbeitung des Bodens, uͤber die Duͤngerarten, uͤber den Anbau ſaͤmmtlicher Arten Gemuͤſe und Garten— gewaͤchſe, imgleichen über die Futterkraͤuter, ferner über das Veredlen der Obſtkaͤume, der Orangen und hochſtaͤmmigen Roſen, uͤber die Behandlung des Weinſtocks, die Kultur der Nelken, Aurikela, Hyacinthen — uͤber Miſtbeetanlagen, uͤber die Treibereien der mannichfaltigen Zwiebeln und Blumen, welche im Winter zur Ausſchmuͤckung der Gewaͤchshaͤuſer dienen; und zum Beweiſe, daß ſie alle dieſe Gegenſtaͤnde des Gartenbaues praktiſch zu behandeln verſtaͤn— den, wurden die Zoͤglinge bei der muͤndlichen Pruͤfung aufgefordert, einzeln anzugeben, welches Verfahren bei Anzucht der verſchiedenen Kohlarten, der Bohnen, der Melonen, der Gurken, des Sellerie ꝛc. anzuwenden ſei, und ihre Antworten zeugten von guten eingeſammelten Kennt niſſen; auch hatte Herr Bouche den Schülern der 2ten Ahtheilung aufgegeben, die Kultur— methode einzelner Blumen und Gartengewaͤchſe, als z. B. der Georginen, der Nelken und Aurikeln, imgleichen des Weinſtocks ꝛc. ſchriftlich auszuarbeiten, und die hieruͤber bei der Pruͤ— fung ausgelegten Aufſaͤtze bewieſen, daß bei der Anzucht der genannten Gewaͤchſe jeder von ihnen perſoͤnlich thaͤtig geweſen war. Man darf nur einer ſolchen Pruͤfung beigewohnt haben, um ſich zu uͤberzeugen, daß es eine ſehr irrige Meinung ſei, wenn manche Gartenfreunde glauben, die Zoͤglinge unſerer Lehranſtalt ſammelten blos theoretiſche Kenntniſſe vom Garten— bau, ſie ſind vielmehr alle bei der Ausſaat, Anzucht, Veredlung und Vermehrung der Garten— gewaͤchſe perſoͤnlich thaͤtig, und kennen alle uͤblichen Handgriffe, die in der Gartenkunſt von geſchickten Gaͤrtnern verlangt werden. 3. Den Unterricht in der Arithmetik und Geenen hat, nachdem der Herr Bau— kondukteur Oldendorp nach Coͤslin verſetzt iſt, im verfloſſenen Jahre der Herr Baukondukteur Collins uͤbernommen und die Zoͤglinge, die uͤber das von ihm Vorgetragene ſchriftliche Hefte ausgearbeitet hatten, bewieſen, daß ſie recht gute Fortſchritte gemacht hatten. Die Schuͤler der erſten Abtheilung zogen in unſerer Gegenwart an der Tafel von den ihnen gegebenen Zahlen die Quadratwurzel aus und die der 2ten Abtheilung lieferten die Beweiſe von der Congruenz und von der Aehnlichkeit der Dreiecke, ſo wie auch von mehreren Lehrſaͤtzen des Euklides. 4. Im freien Handzeichnen hat Herr Roͤthig unterrichtet und die bei der Pruͤ— fung vorgelegten Zeichnungen von Landſchaften und Blumen, welche theils nach der Natur, theils nach Vorbildern angefertigt waren, verdienten alles Lob. — 269 — Auch hatten ſich unter der Anleitung des Geheimen Sekretairs Herrn Fiebig in der Kalligraphie die Handſchriften der Zoͤglinge merklich verbeſſert. 6. Den Unterricht in der Pflanzenkultur hat Herr Direktor Otto in dem verfloſ— ſenen Jahre mit ſehr gutem Erfolge geleitet. Auch im letzten Winterſemeſter hat er den Zoͤg— lingen zwei Mal woͤchentlich in beſtimmten Stunden Vortraͤge gehalten, uͤber die Geſchichte der Gaͤrtnerei in den verſchiedenen Laͤndern, uͤber die vorzuͤglichſten Gaͤrten in Deutſchland, Holland, Frankreich und Italien, und uͤber die Kultur merkwuͤrdiger, in unſerem Klima ſchwie— rig zu erhaltender auslaͤndiſcher Gewaͤchſe, und damit die Zoͤglinge nicht dieſe Kulturmethoden blos theoretiſch erlernen, haͤlt er fortwaͤhrend darauf, daß die Haͤlfte der Lehrlinge der Gaͤrt— ner s Lehr» Anſtalt täglich in dem botaniſchen Garten beſchaͤftigt wird. Hier werden fie zu allen vorkommenden Arbeiten mit herangezogen, ſie lernen die verſchiedenen Erdarten kennen, worin die exotiſchen Pflanzen fortkommen, und lernen die fuͤr jede Pflanzenart erforderliche Miſchung be— reiten; ſie lernen die genaue Sorgfalt und puͤnktliche Pflege und Wartung dieſer Pflanzen, welche zur Erhaltung und Vermehrung derſelben nothwendig find. Aus dem hier Vor— getragenen werden die verehrten Mitglieder des Vereins ſich uͤberzeugen, daß die Zoͤglinge der Lehrſtufe hier in Schoͤneberg durch die Bemuͤhungen des Herrn Dr. Dietrich zu der Kenntniß der in hieſiger Gegend wildwachſenden Pflanzen, durch die Anweiſungen des Herrn Inſtitutsgaͤrtners Bouches zu dem Anbau der Gartengewaͤchſe und durch die lobenswerthen Anordnungen des Herrn Direktors Otto zu der Kultur der aus laͤndiſchen Pflanzen angeleitet werden und ſowohl in theoretiſcher als praktiſcher Hinſicht eine angemeſ— ſene Vorbereitung fuͤr die hoͤhere Lehrſtufe in Potsdam erhalten, wohin ſie nach vollendetem zweijaͤhrigen Lehrkurſus befördert werden. Die Prüfung der ten und Zten Lehrſtufe in Potsdam, welche am 23ſten Februar ge— halten wurde, und bei der ich gleichfalls zugegen war, fiel eben ſo befriedigend aus, als die der erſten Lehrſtufe. Dem angeordneten Lehrplan gemaͤß ſollen hier: 1) der im zweiten Jahre ertßeilte Unterricht über Bodenkunde, Duͤngerarten, Miſtbeet— und Blumentreiberei wiederholt und fortgeſetzt, 2) eine Anleitung zur Anfertigung von Koſten-Anſchlaͤgen und Ertrags⸗Berechnungen fuͤr den Anbau der Gemuͤſe-Arten. 3) Arithmetik und Mathematik ausführlicher vorgetragen und Unterricht im Planzeichnen ertheilt werden, und 4) eine fortlaufende praktiſche Anweiſung in der Obſtbaumzucht, dem Gemuͤſebau, der Blu— men- Frucht und Gemuͤſe-Treiberei, in der Pflanzenkultur und der Unterhaltung der Park: Anlagen folgen. Diefen Anforderungen iſt auch in dem verfloſſenen Jahre durch die beiden Königlichen Hofgaͤrtner Herrn Carl Fintelmann und Herrn Legeler vollkommen Genuͤge geleiſtet. Herr Le geler beſorgt den arithmetiſchen und mathematiſchen Theil von den obengenannten Lehrgegenſtaͤnden und die bei der Prüfung der Zoͤglinge vorgelegten Fragen bewiefen, wie es fortwährend fein Beſtreben iſt, dieſen mathematiſchen Wiſſenſchaften ein höheres Intereſſe zu geben, dadurch, daß er die Zoͤglinge ſie ſtets auf Gegenſtaͤnde der Geometrie anwenden lehrt. - * 35 — 270 — So gab er die Aufgabe, zur Anlegung eines Gartens ein gegebenes Areal auszumeſſen. Dies ſes geſchah auf der Tafel durch Berechnung der Dreicke, worin das aufgezeichnete Terrain ge— theilt war, und dann durch Anwendung der Bouſſole. Ferner ließ er zur Bepflanzung mit Baͤumen eine Ellipſe berechnen — den Flaͤcheninhalt eines Quadrats, das mit Grasſamen beſaͤet werden ſoll, auffinden, um danach zu beſtimmen, wieviel Pfunde Grasſamen zur Bes ſaͤung erforderlich waͤren — ferner legte er den Zoͤglingen der Zten Lehrſtufe die Frage vor, wie fie, wenn die Ausgrabung eines Baſſins ihnen aufgegegeben wäre, das fie als eine abge— ſtutzte Pyramide zu berechnen haͤtten, den kubiſchen Inhalt deſſelben finden koͤnnten ꝛc. und die Zoͤglinge loͤſten dieſe und mehrere andere Aufgaben mit vieler Fertigkeit. — Der Herr Hofgaͤrtner Fintelmann, welcher den auf die ſeigentliche Gärtnerei ſich bes ziehenden Unterrricht ertheilt, pruͤfte die Zoͤglinge uͤber die Obſttreiberei und befragte fie einzeln nach dem Verfahren, das da anzuwenden ſei, um fruͤhzeitig reife Kirſchen, Pfir— ſiche, Pflaumen und Weintrauben zu erzielen, und die Schuͤler waren mit der Methode, wel— che beim Treiben jeder dieſer Obſtarten anzuwenden ſei, ſehr wohl bekannt. Er ging dann uͤber zur Obſtbaumzucht, unterhielt ſich mit den Zoͤglingen uͤber die Anlagen von Baumſchu— len, uͤber die Krankheiten der Baͤume, wodurch ſie entſtehen und wie ſie geheilt wuͤrden, ließ ſich die ſchaͤdlichen Schmetterlinge nennen, welche den Obſtbaͤumen verderblich werden, und die Arten ihrer Vertilgung ſich angeben. — Auf alle dieſe Fragen ertheilten die Lehrlinge ſehr befriedigende Antworten. Ein ganz beſonderes Verdienſt um die Ausbildung der jungen Gaͤrtner in dieſer Lehr— ſtufe erwirbt ſich Herr Garten-Direktor Lenné, welcher ihnen Gelegenheit giebt, auch die ſchoͤne bildende Gartenkunſt kennen zu lernen, er beſchaͤftigt ſie bei den groͤßeren Parkanlagen in den Königlichen Gärten, trägt ihnen Zeichnungen von Gaͤrtenplaͤnen auf und übt fie im Gefchäftszimmer der Garten-Direktion auch in ſchriftlichen Aufſaͤtzen und Berichten. Er ſorgt wahrhaft vaͤterlich auch für ihr kuͤnftiges Fortkommen und die von ihm befoͤrderten jun— gen Gaͤrtner haben durch ihre Geſchicklichkeit und Brauchbarkeit bisher immer noch ſeiner Empfehlung Ehre und der Anſtalt, in der ſie gebildet waren, Ruhm gebracht. Die Anzahl der Zoͤglinge betraͤgt jetzt 25, naͤmlich: 13 auf der Iſten Stufe, 4 ss ten s 6 s s B3ten 3 2 „ ; Akten 5 mit Einſchluß von 11 Frei Alumnen. Bei der Achtung, welche ſich die Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt in allen Provinzen des Preußi— chen Staates und ſelbſt im Auslande erworben hat, und bei dem hier von mir dargeſtellten bluͤhenden Zuſtand derſelben, dürfen wir die frohe Hoffnung naͤhren, die hohen Miniſterien, welche bisher ihre Stuͤtzen waren, werden durch ihre fernere vereinigte Protection dieſes un— ſerem Vaterlande ſo nuͤtzliche Inſtitut gewiß erhalten und ſeinen fortdauernden Flor begruͤnden. — 271 — XLVII. Aus zug aus der Verhandlung, aufgenommen in der 159ſten Verſammlung des Vereins bur Befoͤrde⸗ rung des Gartenbaues am 28ſten Mai 1837. I. N. Direktor eröffnete der Verſammlung, mit Bezug auf den F. 10 unferer Sta— tuten und auf den §. 48. der Statuten der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt und Landes-Baumſchule, daß in der heutigen Sitzung, als der letzten vor dem Jahresfeſte, ſowohl die Wahl der Mitglieder der Ausſchuͤſſe für die verſchiedenen Kulturzweige, als für das Kuratorium der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt und Landesbaumſchule vorzunehmen ſei. Es wurden der Verſammlung hierauf die Vorſchlaͤge des Vorſtandes zur Wiederbeſez— zung dieſer Aemter vorgelegt und die Abſtimmung nach den Vorſchriften der Statuten vor genommen. Sie ergab die einſtimmige Beſtaͤtigung der Vorſchlaͤge, wonach fuͤr das naͤchſte Jahr pro Juni 1835 die bisherigen Mitglieder der 5 Verwaltungs-Ausſchuͤſſe und für die naͤchſten 6 Jahre von Juni 1837 bis dahin 1843 der Herr Geheime Ober Medieinal-Rath Dr. Welper für das Kuratorium der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt und Landes baumſchule neuer dings gewaͤhlt wurden. Die Funktionen des Herrn Praͤſidenten von Stuͤlpnagel und des Herrn Ober Forſt— meiſters von Schleinitz für das gedachte Kuratorium laufen noch resp. bis zum Juni 1839 und 1840, und die des Herrn Predigers Helm als Deputirten zum Vorſteher-Amte der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt, bis zum Juni 1839. II. Auf die Preisfrage ad IV des vorjaͤhrigen Programms „welches iſt das beſte Verfahren Pflanzen durch Stecklinge zu vermehren und welche die am meiſten dazu geeignete Zeit“? ſind zwei Abhandlungen eingegangen. Die eine mit dem Motto: „Pruͤfet alles und das beſte behaltet“ bat nach der Aeußerung des Ausſchuſſes für Gegenſtaͤnde dieſer Art, die Frage nicht genuͤ— gend geloͤſet. — 272 — Die andere mit dem Motto: „Erfahrung iſt die beſte Lehrerin“ iſt dagegen von dem Ausſchuſſe des Preiſes vollkommen wuͤrdig erkannt, mit der Aeußerung, daß ſie in gleichem Maaße von gruͤndlicher Sach- und Pflanzenkenntniß wie von praktiſcher Erfahrung zeuge, ſo daß eine beſſere Loͤſung der Frage nicht zu erwarten ſtehe. Der Direktor ſtellte ſonach der Verſammlung die Zuerkennung des ausgeſetzten Preiſes von 20 Stuͤck Friedrichsd'or anheim, welche einſtimmig erfolgte, mit Vorbehalt der Nennung des Verfaſſers am bevorſtehenden Jahresfeſte *). Die Aufgabe ad V. des gedachten Programms: „eine hiſtoriſche Zuſammenſtellung aller bekannt gemachten Erſahrungen uͤber die Mit— tel die Fruchtbarkeit des Bodens zu befoͤrdern, mit Ausſchluß der animaliſchen und vegetabiliſchen Stoffe und des Mergels“, deren verlaͤngerter Termin gleichfalls abgelaufen, hat keine Beantwortung gefunden. Mit Ruͤckſicht auf den im Allgemeinen unguͤnſtigen Erfolg unſerer bisherigen Preisſtellun— gen und da angemeſſene Vorſchlaͤge zu neuen Aufgaben nicht eingegangen waren, machte der Direktor den Antrag, die beiden abgelaufenen Preisfragen nicht durch neue zu erſetzen, ſon— dern es bei den noch laufenden drei Aufgaben und der Erneuerung der Prämienftellung aus der von Seidlitzſchen Stiftung für die Zoͤglinge der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt pro 1837 bewenden zu laſſen. Die Verſammlung erklaͤrte ſich hiemit ohne Widerſpruch einverſtanden. III. Zu einer von dem Herrn Kantor Klickmann zu Soldin eingefandten Abhand— lung über Aurikelzucht aͤußert der Ausſchuß für die Blumenzucht, daß ſie für die Berliner Floriſten, welche in Behandlung der Aurikel ſchon längft beruͤhmt waren, eben nichts Neues enthalte. Indeſſen ſei das beſchriebene Verfahren als ganz angemeſſen zu erachten und ver— diene ins Beſondere der Umſtand Beachtung, daß der Herr Einſender Schweineduͤnger zur Vervollkommnung der Blumen anwendet und guͤnſtige Reſultate meldet, wiewohl man hier auch ohne Schweineduͤnger Blumen von 12 Zoll im Durchmeſſer, mit üppigen großen Dolden und Stempeln ziehe, doch hange dies weſentlich von den Sorten ab. Da uͤbrigens die Ab— handlung kurz und auf Erfahrung gegruͤndet iſt, ſo hielt der Direktor deren Aufnahme in die Verhandlungen für angemeſſen “). IV. Die Herren Franz Schams in Peſth und Louis Napoli in Trieſt, haben aus den von uns geſtellten Preisfragen uͤber die Veredlung des Weinſtocks durch Samenbau, zur Erlangung neuer ausgezeichneter Varietaͤten, Veranlaſſung genommen uns in einem Schreiben aus Peſth vom 16ten April c. zu melden, daß ſie ſich ſchon ſeit geraumer Zeit damit be— ſchaͤftigen, durch Samenbau auf die Urgattung des Weinſtocks zu kommen um daraus ein neues Klaſſifikations-Syſtem ſaͤmmtlicher Weine und Tafeltrauben zu gewinnen, die aus den Verſuchen hervorgegangenen Erfahrungen haͤtten indeſſen ergeben, daß alle Traubenſorten aus Samen ſich ſo ziemlich in ihrer Eigenthuͤmlichkeit fortpflanzen und daß dies alſo nicht der Weg ») Die gekroͤnte Preisſchrift iſt inzwiſchen bereits abgedruckt; ſ. Verhandl. 26ſte Liefr. S. 7. „% . XLVII. — 273 — ſei, auf die Ausmittelung der Urgattungen zu kommen. Indeſſen haͤtten dieſe Verſuche zu Erfahrungen gefuͤhrt, die fuͤr den Weinbau, beſonders in noͤrdlichen Gegenden, benutzt werden koͤnnten. Eine der wichtigſten ſei die, daß alle Samenpflanzen den nachtheiligen Einwirkungen der Winters, und Fruͤhlingsfroͤſte beſſer widerſtehen, wonach fie glauben, daß in der Gegend von Berlin beſonders im waͤrmeren Sandgrunde, Weintrauben alljaͤhrlich ſicher zur Reife zu bringen ſein wuͤrden, wenn man die Weinſtoͤcke aus Saͤmlingen erzoͤge und darauf Bedacht nehme, fie durch eine guͤnſtige Lage zu ſchutzen. Herr Schams hat eine weiße und eine blaue Traube von den beſten und früheftr eis fenden ungariſchen Sorten geſendet, damit noch in dieſem Früßjahr ein Anbau der Kerne hier verſucht werden koͤnne. Es iſt eine Vorſchrift zur Behandlung der Saͤmlinge beigefuͤgt, nach welcher fie am Ende des zweiten Jahres verſetzt werden muͤſſen, weil fie ſonſt ſehr fpät und gewoͤhnlich unedle Fruͤchte anſetzen. Jemehr der Samenſtock vergrubt werde, heißt es in der vorliegenden Mittheilung weiter, deſto edler wuͤrden ſeine Trauben, beſonders wenn der Stock ſeine Nahrung aus ſolchen Wurzeln empfange, die aus friſch in die Erde gelegten Reben eines Samenſtocks hervorge— gangen ſind. Denn bekanntlich habe jede Rebe neben den Fruchtaugen einen Knoten, auf deſſen Umfange unter der duͤnnen aͤußern Rinde mehrere Hoͤcker ſichtbar werden, aus welchen in der Erde die Wurzeln hervorgingen, durch welche das Geſchaͤft der Veredlung beginne. Ferner hat Herr Napoli in Trieſt mitgeſendet, einige der vorzuͤglichen kuͤſtenlaͤndiſchen Rebſorten, welche in der Umgegend von Trieſt beſonders geſchaͤtzt ſind, und von Herrn Sch ams ſind noch beigefuͤgt, einige Reben der in Ungarn fruͤheſt reifenden Honigtraube, fo wie von derjenigen blauen Traube (dort Kadacke genannt), aus welcher alle beruͤhmten rothen Ungarweine erzeugt werden. Es find dieſe ſchaͤtzenswerthen Sendungen mit dem dazu gehörigen Verzeichniſſe, ſaͤmmt— lich dem Herrn Inſtituts-Gaͤrtner Bouche zur ſorgſamen Anzucht und Pflege ſowie zur Bes richt⸗Erſtattung uͤber den Erfolg uͤdergeben worden. Ueberdies aber haben die Herren Einſender, damit wir von der aͤchten Qualitaͤt einiger beruͤhmten Ungarweine Ueberzeugung nehmen moͤgen, weil damit im Handel oft Verfaͤlſchungen vorgehn, einige Proben der beliebteſten Ungarweine, auch Muſter von Weinen aus der Ge— gend von Trieſt, mitgeſendet, dieſe ſind: 1) rother Ofener von 1834, 5) Tokayer Zombor von 1826. 2) weißer Ruſter, 6) Liquore de Trieste, Ausbruch a ° 3) Refoso von Trieſt, 7) Tokayer Ausbruch. 4) Meneſcher Ausbruch, Sie wurden zum Probiren bei dem Mittagsmahle reſervirt, und dort zum Verſuch gezogen, nach welchem ſie den allgemeinen Beifall der Tiſchgeſellſchaft fanden, die mehrere Sachkun— dige zaͤhlte. Es ward beſchloſſen, den Herrn Einſendern fuͤr die durch dieſe Sendung bekundete er— freuliche Theilnahme an unſerer Wirkſamkeit den Dank des Vereins auszudrücken und ihnen dabei die Diplome als Ehrenmitglieder, mit der Bitte, um fernere Mittheilung ihrer lehrrei— chen Erfahrungen, zu uͤberſenden. am — V. Die Garten-Geſellſchaft zu Braunſchweig communieirt uns einen Auszug ihres Jahres— berichtes v. J. 1833 und giebt Nachricht von den Reſultaten der Anzucht einiger von bier übers wieſenen Saͤmereien Es hat danach der Anbau des Vendder Rieſenkohls unguͤnſtigen Erfolg gehabt, ſo daß er nach uͤbereinſtimmenden Gutachten der verſchiedenen Kultivateurs fuͤr die Landwirthſchaft in dortiger Gegend keinen Gewinn verſpricht; er erfror im Winter von 183% Bei weitem guͤnſtigere Reſultate hat dagegen nach der vorliegenden Mittheilung der lapp— ländiſche hohe grüne Kohl gegeben, denn er zeigte ſich blaͤtterreich und hielt ſich zwei Jahre dort vortrefflich im Winter; er verlangt keinen ſo weichen Boden und treibt aus den Blatt— winkeln eine große Menge Seitenzweige, die vielen Samen liefern. Die Verſuche mit dem Delaware-Kohl mißlangen; es iſt auch ſchon von andern Sei— ten die hier gemachte Erfahrung beſtaͤtigt worden, daß er unſerm gewoͤhnlichen Gruͤnkohl nachſtehe. Oxalis esculenta und tetraphylla wurden mehrfach angebaut; die reichlich gewonne— nen Knollen und Ruͤben fanden aber als Gemuͤſe keine Liebhaber. Dagegen bewaͤhrte im vorigen trocknen Sommer der ſchwarze Blumenkohl wiederholt ſeine Vorzuͤge vor dem weißen. Die Blaͤtter von Beta brasiliensis als Spinat in den Sommermonaten fanden immer mehr Beifall. Ueber die Koͤrbelruͤbe glaubt der Braunſchweiger Verein nunmehr ſo weit im Reinen zu ſein, daß ſie, nachdem das Abtrocknen der Blaͤtter gehoͤrig abgewartet, in die Reihe der guten und geſunden Gemuͤſe mit aufgenommen zu werden verdient, wie mit den mehrſeitigen anderweitigen Aeußerungen in unſeren Verhandlungen uͤber dieſelbe voͤllig uͤbereinſtimmt. VI. Herr Baron von Kottwitz zu Nimptſch, unſer fleißiger Correſpondent, macht uns Mittheilung uͤber den Werth des Gama-Graſes (Tripsacum dactyloides) als Futterkraut. Es fuͤhrt dies auf die in unſerem Sitzungs-Protokolle vom 19ten März c. erwaͤhnte Mittheilung des Herrn Garten-Inſpektors Sinning zu Bonn zuruͤck, wonach dieſe Grasart nur bedin— gungsweiſe in unſerm Klima fortkommen zu Eönnen ſcheint. VII. Seine Execllenz der Herr Graf von Brühl communieirt das Reſultat einiger Beobachtungen uͤber den ſchnellen Wuchs der Weymuthskiefer und des Lerchenbaums auf ſei— nem Gute Seifersdorf bei Dresden. Derſelbe hatte, um Verſuche auf Bau- und Nutzholz anzuſtellen, im vorigen Jahre mehrere derſelben faͤllen laſſen, welche in ſeiner fruͤhen Jugend gepflanzt worden waren. Sie hatten in einem ziemlich leichten, ſandigen, jedoch friſchen Bo— den geſtanden, dem es nicht an Feuchtigkeit fehlte. Der ſtaͤrkſte Lerchenbaum war 49 Jahr alt und hatte bis zur Spitze eine Länge von 79 Fuß Rheiniſch. Der Durchmeſſer auf dem Stamm -Ende betrug 112 Zoll. Die ſtaͤrkſte Weymuthskiefer war 51 Jahr alt, 81. Fuß lang und hatte einen Durchmeſſer von 223 Zoll. Es muͤſſen dieſe Reſultate allerdings als unge— woͤhnlich anerkannt werden. Zugleich war vom Herrn Inſtituts-Gaͤrtner Bouche aufgeſtellt ein etwa 31 Fuß hohes Exemplar derjenigen Baumart, von der wir nach Inhalt unſeres Sitzungs- Protokolles vom 6ten Mai 1832 (Verhandlungen 18te Lieferung S. 162) durch Seine Excellenz Samen aus Neufchatel erhielten und wovon der Herr Graf im April 1834 einige auf feinem vorhin ger — 275 — dachten Gute Seifersdorf gezogene Saͤmlinge dem Inſtituts-Garten einſandte, unter dem Na men der Berg⸗Erle (Alnus viridis Decand.) die in der Schweiz ſtrauchartig wird, nie über 5 bis 6 Fuß hoch waͤchſt, in den Alpen ganze Berghalden uͤberzieht, und wegen ihrer glänzend gruͤnen Blätter einen ſchoͤnen Anblick gewaͤhrt. Der Direktor nahm daraus Veranlaſſung auf ſeine Bemerkungen uͤber dieſe Baumart a. a. O, zuruͤck zu kommen, wonach dieſelbe keine Erle, ſondern eine Birke iſt, und zwar die von Schrank benannte Betula ovata, die auch hier im botaniſchen Garten ſich befindet. Der durch Seine Exrellenz eingeſandee Samen ward damals der Landes-Baumſchule mitgetheilt. Es wird von derſelben Erkundigung uͤber den Erfolg der Anzucht eingezogen werden. VIII. Es iſt dem Verein ein anonymes Schreiben über die neuen Anlagen im Thier⸗ garten zugegangen, mit dem Antrage, daſſelbe, falls es zur Aufnahme in die Verhandlungen nicht geeignet erſchiene, den Mitgliedern des Ausſchuſſes fuͤr dergleichen Gegenſtaͤnde vorzule— gen. Letzteres iſt ungeachtet des gehaͤſſigen Tons auch geſchehen. Die Mitglieder jenes Aus— ſchuſſes haben ſich indeſſen mit den Anſichten der anonymen Verfaſſer nicht einverſtanden finden koͤnnen, indem die ſehr unguͤnſtigen Aeußerungen in meiſt perſoͤnlicher Beziehung, Verhaͤltniſſe betreffen, über welche dem Vereine keine Entſcheidung zuſteht. Der Verein hält es demnach fuͤr unangemeſſen, von dieſen Aeußerungen keine weitere Notiz zu nehmen. IX. Die Geſellſchaft zur Beförderung des Ackerbaues u. ſ. w. zu Kingſton auf Ja— maika, dankt durch ihren Seeretair, Herrn Dr. Arnold, mittelſt Schreibens vom 3. März für die unterm 8. Mai v. J. mitgetheilten Hefte unſerer Verhandlungen, 21ſte bis 23ſte Lie, ferung, mit der Aeußerung des Bedauerns, daß die Herausgabe ihrer Verhandlungen fuͤr jetzt ſuspendirt ſei, mit Ausnahme einiger kurzen Notizen von ihren vierteljaͤhrlichen Zuſam— menkuͤnften, in den dortigen Tagesblaͤttern. Es wird dagegen das Verſprechen der Ueberſen— dung einer Sammlung von Saͤmereien gegeben, deren Eingange wir mit Verlangen entge— gen ſehen. X. Noch find uns zugekommen, die neueſten Stuͤcke der Druckſchriften: der Maͤrkiſch Oekonomiſchen Geſellſchaft zu Potsdam, der Landwirthſchafts⸗Geſellſchaft zu Roſtock, des landwirtſchaftlichen Vereins in Stuttgart, des landwirthſchaftlichen Vereins in Muͤnchen, des Churheſſiſchen Landwirthſchafts-Vereins in Kaſſel, der Schleſiſchen Geſellſchaft für vaterlaͤndiſche Kultur und des polytechniſchen Vereins in Muͤnchen. XI. Bei Bericht-Erſtattung über die eingegangenen neueſten Hefte der Annales de la Societe d'horticulture de Paris, April 1837, und des Bulletin de la Société d'Agricul- ture du Dept. de Herault Januar, Februar und März c., machte der General-⸗Seeretair auf merkſam auf Herrn Sieulles Bemerkungen uͤber die nachtheiligen Folgen, welche die Ueber— ſchwemmungen der Seine im vorigen Winter auf die Pfirſichbaͤume gehabt haben Calle ein Verhandlungen XIII. Band 36 — 276 — und zweijährigen Triebe waren abgeſtorben und nur die drei⸗ und vierjaͤhrigen zeigten im März einige Augen) und auf die von Herrn Neumann mit Erfolg gemachte Anwendung des neuern Verfahrens der Englaͤnder, in den Treibhaͤuſern durch Ventilatoren Luft zu geben, ſtatt des Oeffnens der Fenſterklappen, die immer Feuchtigkeit durchlaſſen und dann ſchnell faulen. Herrn Link's Abhandlung über die Akklimatiſirung der Gewaͤchſe (in unſerer 22ſten Lieferung S. 25) iſt von Herrn Joly ins Franzoͤſiſche uͤberſetzt. Herr Vialars giebt Bemerkungen dazu im Maͤrzhefte des letztgenannten Bulletins. — 277 — XLVIII. Wie man ſich in einigen Jahren auf eine wohlfeile Weiſe eine recht ſchoͤne Aurikelflor verſchaffen kann. Vom Kantor Herrn Klickmann zu Soldin ). Man ſtreue im Februar in ein nicht zu warmes Miſtbeet duͤnn guten Aurikelſamen, druͤcke ihn, allenfalls mit einer Gartenkelle an, uͤberſprenge ihn mittelſt einer Gießkanne, welche eine ſehr feine Brauſe hat, und wiederhole dieſes Beſprengen ſo oft, als die Erde trocken wird. — Freie Luft und ſanfter Regen iſt dem Gedeihen nothwendig, dagegen ſtarke Regen und Sonnenhitze nachtheilig; deswegen muß man vor letzterem die kleinen Keime oder Pflanzen mittelſt eines Brettchens ſchuͤtzen. — Im Juni geſchieht ſchon das Verpflanzen in Kaͤſten, doch fo dicht, daß in einen, welcher 1 Fuß Breite, 2 Fuß Laͤnge und 8 Zoll Tiefe hat, etwa 200 kom⸗ men. Dem Kaſten gebe man eine fchattige Stelle, aber nur nicht, wo Traufe iſt, und halte ihn feucht. — Kühle Tage befördern ſehr das ſchnellere Gedeihen, daher wird im Herbſte das Wachsthum der Pflanzen beſonders bemerkbar, und dann koͤnnnen ſie auch ſchon ſtarkem Regen und der Sonnenwaͤrme ausgeſetzt ſein. Waͤhrend des Winters ſchuͤtze man die Aurikeln vor vieler Naͤſſe. — Die Fruͤhlingsſonne belebt ſchnell die Pflanzen, und viele von ihnen erfreuen uns ſchon Ende Aprils durch ihre Blumen. — Im Juli laſſe man ein Beet mit kurzem Schweineduͤnger belegen, gut graben, und um— faſſe es mit Latten, damit die Naͤſſe abgeleitet werde; pflanze dann aus dem Kaſten die groͤßern Aurikeln auf dieſes Beet, die kleinern kommen aber wieder in den Kaſten, worin ſie ſo lange bleiben, bis auch ſie in's Freie gepflanzt werden koͤnnen. — Im kuͤnftigen Fruͤhjahr reinige man das Aurikelbeet, uͤberſchuͤtte es mit einer fetten Erde, und bald darauf wird man ſchon eine recht ſchoͤne Flor haben. ) ©. Protokoll v. 28 Mai ad III. S. 272 dieſes Heftes. \ 36 * — 278 — Im dritten und vierten Jahre iſt aber erſt die Aurikel in ihrer ſchoͤnſten Pracht, denn dann iſt bei einigen die Blume ein halbmal ſo groß als ein alter Thaler, und andere haben 10 bis 27 vollkommene Dolden. — Auf dieſe von mir angeführte Weiſe hat man in ein gen Jahren eine ſchoͤne Aurikelflor, welche ſehr wenig koſtet. — Wem aber, wie mir, daran gelegen iſt, eine ausgewählte Flor zu haben, der wiederhole jaͤhrlich das Ausſaͤen der Aurikel damit er in den Stand geſetzt werde, die ſchlechten Sorten ausmerzen und die beſten 1 given zu koͤnnen. — Dadurch habe ich bereits etwa 800 ausgezeichnete Aurikeln, welche ges fuͤllte Augen und ſchoͤne Farben haben. XIL. Verhandelt Berlin am 25ſten Juni 1837. Im Koͤnigl. Akademie⸗Gebaͤude. Di Verein zur Beförderung des Gartenbaues verſammelte ſich heute zur Löten Jahres- feier ſeiner Stiftung und zur ſtatutenmaͤßigen Wahl des Vorſtandes. Die Aufſtellung des Blumenſchmuckes hatten der Hofgaͤrtner Herr Braſch und der botaniſche Gaͤrtner Herr Eduard Otto uͤbernommen und mit der groͤßten Sorgfalt ſo ſin— nig und kunſtgerecht ausgefuͤhrt, daß nichts zu wuͤnſchen uͤbrig blieb, vielmehr der verdiente Beifall ſich allgemein ausſprach. Sie wurden in ihren Bemuͤhungen von mehreren Kunſtge— noſſen bereitwillig unterſtuͤtzt, wie mit Dank erkannt ward. Aus den Koͤnigl. und Prinzlichen Gärten waren mit ehrenwerther Liberalität die Herrlich ſten Pflanzen⸗Kolleetionen gewährt, insbeſondere aus dem Schloßgarten von Bellevue, deſſen er— lauchter Beſitzer mit gewohnter Munifizenz geſtattet hatte, die dortigen Pflanzen-Sammlungen und einen Theil der ausgezeichnet ſchoͤnen Orangerie zum Feſtſchmucke zu benutzen; die Gaͤrtner⸗Lehr-Anſtalt, die Landesbaumſchule hatten das Vorzuͤglichſte ihrer Produktionen ge liefert, der botaniſche Garten hatte eine reiche Auswahl ſeiner Schaͤtze aufgeſtellt, die alles Andere an Seltenheit, Mannigfaltigkeit und Schoͤnheit uͤberſtrahlte, die Mitglieder des Ders eins, die Kunſtgenoſſen, hatten im ruͤhmlichen Wetteifer das Schoͤnſte und Bemerkenswertheſte aus ihren Sammlungen beigebracht und die ebenſo geſchmackvolle als zweckmaͤßige Auf⸗ ftellung aller dieſer herrlichen Gewaͤchſe, über 4,000 an der Zahl, ließ dies mehr denn je bes merkbar hervortreten. Das mittlere Veſtibül, ringsum mit den ausgezeichneteſten Orangenbaͤumen, neuhollaͤndi⸗ ſchen Myrtaeeen und anderen exotiſchen Bäumen beſetzt, und hoch an den Wänden hinauf mit Maſſen bluͤhender Gewaͤchſe bekleidet, in der Mitte ein, mit den edelſten Früchten reich beſetztes, von dem Kunſtgaͤrtner Herrn Gaͤde anziehend geordnetes Buͤffet zeigend, gewaͤhrte den An⸗ blick eines großartigen Blumen Tempels, während zu beiden Seiten deſſelben die anſtoßenden großen Säle durch den Farbenglanz der zahlloſen Bluͤthen ihres mannigfaltigen Pflanzenſchmuk— kes den impoſanten Eindruck vollendeten, den ein ſo ſeltener Anblick auf den Beſchauer nicht verfehlen konnte. Ging man zur Betrachtung des Einzelnen uͤber, ſo zeigte ſich dem Auge 2 — des Kenners viel Bemerkenswerthes in den aufgeftellten ausgezeichneten Exemplaren und zahl— reichen Kollectionen verſchiedener Pflanzen-Familien, fo wie manches Seltene und Neue in uͤberraſchender Schoͤnheit und Fuͤlle. Nicht alles vermag dieſer nur andeutende Bericht zu bezeichnen, nur Einiges von den vielen vorhandenen Pflanzenſchaͤtzen ſei in der Kuͤrze erwaͤhnt, wie: eine zahlreiche Collection in Far— ben, Formen und Schönheit der Exemplare gleich ausgezeichneter Hyazinthen und Tacetten, fo wie ſchoͤne Exemplare von Elichrysum-Arten, Zephyranthes grandiflora und Brunswigia disticha von Herrn Decker, mehrere Exemplare von Rhodanthe Manglesii und eine glaͤn, zende Sammlung der ausgezeichneteſten Pelargonien von Herrn Hanel, unter welchen beſon— ders ausgezeichnet waren Friderici Guilelmi, Adeline, Forgaseiae, macrostephanum, purpureum, Mathildine, augustissimum, fastuosum, concessum, hesperum, Rothschil- dianum, megalanthon, Sidoniae, jubilans, honestissimum, bilabiatum, Carvianum, Moliae, Podockyae und Lemonianum; eine ſchoͤne Collection Roſen aus der Laffoyſchen Sammlung in Paris, von Sr. Excellenz dem Herrn Miniſter v. Altenſtein; ausgezeichnete Cactus-Varietaͤten von Sr. Excellenz dem Herrn Kriegsminiſter v. Witzleben; eine herr— liche Sammlung hybrider Calceolarien von Herrn Weſtphalz ein prächtiges Exemplar von Cymbidium alofolium, mit mehr denn 2 Fuß langen herabhaͤngenden Bluͤthenaͤhren, Gla- diolus cardinalis, Calanthe veratrifolia, Bilbergia iridifolia, Clerodendron speciosis- simum, Schizanthus Hookeri, Boronia serrulata, Elichrsyum retortum, Collinsia bico- lor, Nemophila insignis, Limnanthus Duglasii, Gesnera hulbosa, Coreopsis basa- lis u. ſ. w. von Herrn Braſch; Watsonia Meriana, Heliotropium indicum, Bouchea- num von Herrn P. Fr. Bouch e; Andersonia Sprengelioides, Gladiolus byzantinus, aus der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt; ein prachtvolles Exemplar von Hoya carnosa vom Herrn Bluth; Tillandsia pyramidalis, Fuchsia globosa, Russelia scoparia, Gardenia florida, Leptosiphon, Limnanchus, Eutoca, von Herrn Fintelmann in Charlottenburg; Mimulus cardinalis, Statice mucronata, von Herrn Mathieu; mehrere Schizanthus; Arten von Herrn Hempel; Crinum erubescens, Elaeocarpus cyaneus, Pimelea sylvestris, Eli- chrysum humile von Herrn Meyer; Dracaena terminalis von Herrn Kraatz; eine ans muthige Zuſammenſtellung ausgezeichnet ſchoͤner Exemplare von Pimelea decussata von Herrn Huͤncher; Phlox Drummondii und Sedum coeruleum von Herrn Lie bo; eine ſehr ſchoͤne Roſe Admiral de Rigny, Swainsonia alba, u. a. von Herrn Werth, ganz vorzuͤglich aber trat die reiche Auswahl ſeltener und ausgezeichnet ſchoͤner Pflanzen aus dem botanifchen Garten hervor, von denen beſonders bemerkenswerth waren: Pavetta caffra, Hoteia japonica, Arum pellucidum, Helonias erythrosperma, Cyrtopodium flavum, Tillandsia farinosa und pyramidalis, Mamillaria acantoplegma, magnimamma, glo- chidiata, Gesnera bulbosa, magnifica und spicata, Aethionema persica, Cereus Jen- kinsonii und Vandesii, Dianthus alpinus, Torenia scabra, Sinningia Helleri, Gloxi- nia speciosa, u. a. m. Schon fruͤh um 8 Uhr waren ausnahmsweiſe mehrere Fremde und Sachkundige zugelaſ— ſen; um 11 Uhr verſammelten ſich die Mitglieder und die auf beſondere Einlaßkarten dazu ein— geladenen Fremden. Um 12 Uhr zogen die Mitglieder in den Saal zur Rechten des Veſtibuͤls ſich zurück, um die Wahl des Vorſtandes vorzunehmen. Dieſelbe ward nach der darüber aufgenommenen Separat-Verhandlung, in ſtatutenmaͤßiger Form ausgeführt und beſtaͤtigte mit 85 Stimmen gegen eine, die ſaͤmmtlichen bisherigen Mit— glieder des Vorſtandes in ihren Aemtern auch für das naͤchſte Geſellſchaftsjahr. Hiernaͤchſt begaben ſich die Mitglieder mit allen Anweſenden, uͤber 300 an der Zahl, durch die Gegenwart ſeiner Koͤnigl. Hoheit des Prinzen Auguſt beehrt, in den gegenuͤberliegenden Saal, zur Linken des Veſtibuͤls, wo der Director vor der mit Lorbeer umkraͤnzten und ſinnig von Palmen uͤberſchatteten Buͤſte Sr. Majeſtaͤt des Königs die (bereits bekannt gemachte) Feſtrede hielt. ) Von zwei Preisaufgaben, deren Termin abgelaufen, bemerkte der Director im Verlaufe ſeines Vortrages, war die eine: eine hiſtoriſche Darſtellung der angegebenen Mittel, die Fruchtbarkeit des Bodens zu befoͤrdern, mit Ausnahme der animaliſchen und vegetabiliſchen Stoffe und des Mergels, unbeantwortet geblieben. Die anderre, „uber das beſte Verfahren, Pflanzen durch Stecklinge zu vermehren, und die am meiſten dazu geeignete Zeit“, erhielt zwei Beantwortungen, von de— nen diejenige mit dem Motto: „Erfahrung iſt die beſte Lehrerin,“ nach dem Urtheile des Ausſchuſſes fuͤr Gegenſtaͤnde dieſer Art, als genuͤgend erachtet und ihr demnach in der Verſammlung vom 28. März c., der ausgeſetzte Preis von 20 Stück Fried: richsd'or zuerkannt worden iſt. Der Director eröffnete den mit jenem Motto uͤberſchriebenen verſiegelten Zettel, und verkuͤndigte die darin verzeichneten vier Namen der Verſaſſer, Eduard Otto, William Braconridge, Carl Plaſchnick und Carl Bouche, ſaͤmmtlich Gaͤrt— ner im hieſigen botaniſchen Garten, denen demnach der Preis ausgehaͤndigt werden wird, unter Aufnahme der Preisſchrift in die Verhandlungen“). Neue Preis aufgaben waren nicht geſtellt, ſondern nur die noch laufenden, durch das vers theilte Programm von neuem publizirten drei Aufgaben beibehalten worden ***). Nach aufgehobener Sitzung beſchloß ein Feſtmahl von 250 Gedecken im Engliſchen Hauſe die Feier des Tages, unter den lebhafteſten, tief empfundenen Ausdrücken für das Wohl Sr. Majeftät des Königs und des ganzen Königlichen Hauſes. Die Pflanzen⸗Ausſtellung blieb an dieſem und dem folgenden Tage noch zur Schau, auf die dazu ausgegebenen, uͤber 5,000 Einlaßkarten, und ward mit dem Beſuche Ihrer Koͤ— niglichen Hoheiten, des Prinzen und der Frau Prinzeſſin Wilhelm beehrt, denen viele hohe Perſonen des Koͤnigl. Hofes und der Geſandtſchaften fremder Hoͤfe ſich angeſchloſſen hatten. V. w. o. gez. Link. gez. Lichtenſtein. gez. Heynich, Secret. ) ſ. Verhandl. 26ſte Liefer. S. 3. >) ſ. Verhandl. 26ſte Liefer. S. 7. f. =) JE E. L. Preis: Aufgaben des Vereins 3ur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten. Publicirt: Berlin am 15ten Jahresfeſte den 25ſten Juni 1837. A. Fruͤhere noch laufende Preis Aufgaben. 1. (vom Jahre 1831 und bis 1837 verlängert.) Auf die Erziehung einer neuen Varietaͤt von Wein aus dem Samen, welcher mit oder ohne vorhergegangene kuͤnſtliche kreuzende Befruchtung erzielt iſt, wird ein Preis von 60 Stuͤck Friedrichsd 'or ausgeſetzt. Die neue Varietaͤt muß eine in jeder Beziehung vortreffliche Frucht liefern, welche in der Oktober-Sitzung des Vereins im Jahre 1837 mit einem Theile der Rebe, wos ran ſie gewachſen (nebſt Blatt) einzuſenden iſt. Es ſind dabei zugleich folgende, durch drei glaubwuͤrdige ſachverſtaͤndige Maͤnner des Orts zu beſcheinigende Angaben erforderlich: 1) von welcher Weinſorte durch Selbſtbefruchtung, oder von welchen Weinſorten durch kreuzende Befruchtung der Samen gewonnen ſei; 2) daß die gezogene Varietaͤt im Jahre 1832 in's freie Land gepflanzt und ſeitdem darin unausgeſetzt verblieben ſei; 3) daß die uͤberſandte Traube an beſagtem Weinſtock an einem ganz freien Spalier, ohne irgend eine kuͤnſtliche, die Reife befoͤrdernde Vorrichtung im Sommer 1837 ge— reift ſei. — 283 — Sollten mehrere Konkurrenten für die Preis Aufgabe auftreten, fo wird nach ſchiedsrich— terlichem Ausſpruche ſachverſtaͤndiger Weinkultivateurs der vorzuͤglichſten Frucht unter den kon— kurrirenden der Preis zuerkannt werden. II. (vom Jahre 1832.) Zur die am vollſtaͤndigſten angeſtellte gegenſeitige Prüfung der Kanal- und der Waſſer— heizung in gleichem Raum und in Bezug auf dieſelben Kultur-Gegenſtaͤnde, wobei ſowohl die Koſten der Anlage und des Betriebes bei beiden zu beruͤckſichtigen, als auch die Wirkun— gen beider Heizmethoden auf die Erhaltung und das Gedeihen der Gewaͤchſe genau zu erfor ſchen ſind, wird ein Preis von Sechszig Friedrichsd'or ausgeſetzt. Die Abhandlungen ſind im Januar 1838 einzuſenden. III. (vom Jahre 1832 und bis 1838 verlaͤngert.) „Durch welche Mittel kann man die Hyazinthenzwiebeln vor den, unter den Namen „Ringelkrankheit und weißer Rotz, bekannten peſtartigen Krankheiten ſchuͤtzen,, oder wie ſind die, von dieſen Uebeln ſchon ergriffenen Zwiebeln auf eine ſichere Art da— von zu heilen 2“ Die Beantwortungen ſind bis zum erſten Januar 1838 einzuſenden. Der dafuͤr ausge— feste Preis im Betrage von zwanzig Friedrichsd'or kann erſt, ee das Mittel gepruͤft worden iſt, ertheilt werden. B. Prämie aus der von Seydlitzſchen Stiftung. IV. Die nach F. 13 des v. Seidlitzſchen Teſtamentes dem Gartenbau⸗Vereine zu Prämien uͤberwieſene Summe von vorläufig jahrlich 50 Thlr. ſoll auch in dieſem Jahre demjenigen Eleven der Gaͤrtner-Lehr-Anſtalt ertheilt werden, welcher, auf der Zten Lehrſtufe ſtehend, eine zu ſtellende Aufgabe am genuͤgendſten loͤſet. Die Zuerkennung des Preiſes geſchieht durch eine vom Vorſtande dazu ernannte Kom— miſſion und wird beim Jahresfeſte 1838 bekannt gemacht. Der Eleve, welchem die Beloh— nung zuerkannt iſt, empfängt dieſelbe, unter der Bedingung übrigens fortgeſetzt untadelhafter Fuͤhrung, bei ſeinem Austritte aus der Anſtalt. Eine im Sinne des Stifters erweiterte Konkurrenz in Zukunft zu eroͤffnen, behaͤlt der Verein ſich vor. Verhandlungen XIII. Band. 37 = DM Die Abhandlungen über die Preis» Aufgaben ad II. und III. werden an den Direktor oder an den General-Sekretair des Vereins eingeſendet. Auf den Titel derſelben wird ein Motto geſetzt und ein verfegelter Zettel beigelegt, welcher aͤußerlich dieſes Motto und im Ins nern den Namen, Stand und Wohnort des Verfaſſers enthält. Abhandlungen die nach den beſtimmten Terminen eingehen, oder deren Verfaſſer ſich auf irgend eine Weiſe genannt haben, werden nicht zur Konkurrenz gelaſſen. Wenn den eingehenden Abhandlungen der Preis auch nicht zuerkannt werden ſollte, wird doch angenommen, daß die Herrn Verfaſſer nichts deſto weniger deren Benutzung fuͤr die Druckſchriften des Vereins bewilligen. Moͤchten die Herren Verfaſſer dies nicht zugeſtehen wollen, ſo werden ſie dies bei Einreichung ihrer Abhandlungen gefaͤlligſt zu erkennen geben. — 285 — LI. Aus zug aus der Verhandlung vom 23ſten Juli 1837, aufgenommen in der 160ſten Verſamm⸗ lung des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues. I. Der Lokal⸗Verein für Gartenbau in Dombſel drückt feinen Dank aus, für die Auf— nahme deſſelben in die Reihe der mit uns in Verbindung ſtehenden Geſellſchaften, mit der Zu— ſicherung einer alljaͤhrlichen Berichtserſtattung uͤber ſeine Wirkſamkeit und der ſorgfaͤltigen Ausführung der von hier etwa zu wünfchenden Kultur-Verſuche. II. In Kulm hat ſich ein Verſchoͤnerungs- und Gartenbau-Verein gebildet. Derſelbe giebt uns Nachricht von ſeiner Conſtituirung und wuͤnſcht ſich uns als Filiale anzuſchließen, mit der Bitte, um unſere Unterſtuͤtzung, zur Ausführung der beabfichtigten Verſchoͤnerungs-An⸗ lagen, durch unentgeltliche Verabreichung von Schmuckgehoͤlzen aus der Landes -Baumſchule. Der offerirte Anſchluß an unſern Verein kann nur dankbar angenommen und die gewuͤnſch— ten Verabreichungen aus der Landes- Baumſchule werden a conto unſerer Aetie gern gewährt werden, fo welt die Umſtaͤnde es zulaͤſſig machen, wonach dem Kulmer Vereine das Noͤthige eroͤffnet worden. III. Die Pomolsogiſche Geſellſchaft in Altenburg ſendet das neueſte Heft der Mitthei— lungen aus dem Oſterlande, unter Beifuͤgung einiger Saͤmereien von einer Reiſe des Herrn Doͤllinger zu Nikita in die transkaukaſiſchen Provinzen Rußlands, naͤmlich von Sesamum orientale, Rubia tinctorum, Cydonia arborea, und Mespilus germanica, welche beide letz teren dem hieſigen botaniſchen Garten zur verſuchsweiſen Anzucht uͤberwieſen ſind, da dies viel— leicht beſondere Arten, oder dem wilden Stamme naͤher ſtehende Abarten ſein koͤnnen. Die beiden erſteren wurden dem Herrn Inſtitutsgaͤrtner Bouche zu gleichem Behufe uͤbergeben. Referent bemerkte dabei, daß Rubia tinctorum nur in jenen Gegenden einheimiſch ſei, nicht im ſuͤdlichen Europa; die dort vorkommende ſei eine andere Art, die keine Farbe gebe. Ebenſo ſei der Kaukaſus das einzige bis jetzt bekannte Vaterland der Quitte, nirgend ge— deihe ſie ſo wie dort. Zwar finde man ſie auch in Portugal, wo ſie ſchoͤne Fruͤchte bringe — 3 — 286 — dort marmelos genannt — doch wachſe fie daſelbſt nicht wild, wie Einige meinen, und es ſei die Frage, wie fie dort hingekommen, noch nicht gelöft. Schon Marſchall von Bie berſtein habe angefuͤhrt, daß ſie im Kaukaſus wild wachſe. Auch die Mispel ſei nur dort zu Hauſe, wenn gleich ſie uͤberall gezogen werde; wild komme ſie nirgend anders vor. Sesamum orientale werde hie und da ſchon in Italien gebaut, aber in großer Menge in Griechenland; das davon ſchon in alten Zeiten bekannte vors treffliche Oel werde dort auch zu Parfuͤmerien verwendet, indem man es durch beſondere Vor— richtungen mit Blumen in Beruͤhrung bringt, deren Geruch es annimmt. Daß es in Armes nien gedeihe, ſei zu bewundern, da es viel Wärme verlange; übrigens beſtaude es ſich ſehr ſtark und liefere Blumen und Samen in Menge. Herr Garten-Director Otto bemerkte, daß es hier nicht fortkomme; im Freien ſei es zu kalt und im Miſtbeete zu warm. In Bezug auf das vorliegende Heft der Mittheilungen des Oſterlandes machte der Director noch aufmerkſam auf die Abhandlung des Herrn Julius Zinkeiſen über die Braunkohlen— lager in der Gegend von Altenburg, nach welcher in dieſen Lagern unter andern auch Sa— menzapfen von Pinus-Arten vorgefunden fein ſollen. Da dieſe einer fruͤhern Zeit anzugehoͤ— ren ſcheinen, wuͤrde deren Anſicht intereſſant ſein, weshalb die Vermittelung der genannten Geſellſchaft erbeten werden wird, um wo moͤglich dazu zu gelangen. IV. Der Verein zur Bildung eines vaterlaͤndiſchen Muſeums fuͤr Oeſterreich zu Linz ſendet uns im Namen des Verf. ein Exemplar der Schrift unſeres Ehrenmitgliedes, des Chor— herrn Herrn Schmidberger: „Leichtfaßlicher Unterricht uͤber Erziehung und Pflege der Obſtbaͤume Linz 1837. 8.“ Das Werkchen iſt zwar meiſt nur fuͤr die lokalen Verhaͤltniſſen berechnet, beruht aber unver— kennbar auf emſigen Forſchungen und treuen Beobachtungen der Natur, die nicht oft genug wiederholt werden koͤnnen. V. Von unſerm Ehrenmitgliede, dem Fuͤrſtlich Schwarzenbergiſchen Ober-Buchhalter Herrn Mayer in Wien, empfingen wir in regelmäßiger Folge die neueſten Hefte feiner allge, meinen Oeſterreichiſchen Zeitſchrift fuͤr den Landwirth, Forſtmann und Gaͤrtner, die fortdau— rend durch den Reichthum ihres gemeinnuͤtzigen praktiſchen Inhalts ſich auszeichnet. Das vorliegende Maͤrzheft des laufenden (Iren) Jahrganges enthält unter Anderem eine umſtaͤndliche Abhandlung uͤber den Hopfenbau, die fuͤr die Kultivateurs dieſes Produkts manche intereſſante auf Erfahrung gegruͤndete Mittheilungen enthaͤlt. Es giebt dies Veranlaſſung auch auf die in unſeren Verhandlungen IAte Lieferung S. 168. f. befindliche kurze Anleitung zum Hopfenbau vom Herrn Pfarrer Kerſt in Gotha zuruͤckzuweiſen, von der auch beſondere Abdruͤcke noch vorhanden find und abgelaſſen mer den koͤnnen. VI. Herr Sckell, Intendant der Koͤnigl. Gaͤrten in Muͤnchen, unſer n ſendet uns ein Exemplar ſeiner Schrift: „Das Koͤnigl. Luſtſchloß Nymphenburg und ſeine Garten-Anlagen nebſt Plan.“ Dieſelbe enthaͤlt neben der Beſchreibung der verſchiedenen Gebaͤude und Garten-Anlagen, mit der Geſchichle ihrer Entſtehung, auch manche andere nicht unintereſſante hiſtoriſche Nachrichten, die damit in Beziehung ſtehen, Beſchreibung dort ſtattgehabter Hoffeſte aus der Zeit der — 287 — Churfuͤrſten von Baiern u. ſ. w. Die beigegebenen Verzeichniſſe der in den dortigen Gewaͤchshaͤu— ſern vorhandenen ſeltenen Pflanzen laſſen jedoch erkennen daß unſere Gaͤrten in dieſer Hinſicht reicher zu nennen find, fo find z. B. von Pandanus nur zwei Arten aufgeführt, während der hieſige botaniſche Garten deren ſechs beſitzt und im Palmen-Hauſe auf der Pfauen-In⸗ ſel davon 13 Species kultivirt werden. Wir ſind dem Herrn Einſender ſehr dankbar fuͤr die Mittheilung und erkennen darin gern ein neues Merkmal ſeiner ſchon oft bethaͤtigten Theilnahme. VII. Vom Herrn Profeſſor Dr. Goͤppert in Breslau, unſerem thaͤtigen Ehrenmitgliede empfingen wir ein Exemplar ſeiner Abhandlung uͤber die Bluͤthe im foſſilen Zuſtande, wie ſie in Braunkohlenlagern vorgekommen. Der Direetor bemerkte hierzu, daß es eigentlich nur Bluͤthen ſtaub ſei (der Pollen), der in Braunkohlenlagern vorkomme, wie die damit angeſtellten Verſuche ergeben haben. Die Blumen ſeien verfault, aber der Bluͤthenſtaub ſei geblieben. ö VIII. Der Kunſtgaͤrtner Herr Ney zu Tſchileſen bei Herrnſtadt, unſer fleißiger Korreſpon— dent, giebt ein trauriges Bild von dem unguͤnſtigen Einfluſſe der diesjaͤhrigen Fruͤhlingswitterung auf die Vegetation in dortiger Gegend. Es ſind lauter Klagen uͤber die verderblichen Folgen, die das ungewoͤhnlich rauhe Fruͤhlingswetter dort überall auf alle Gartengewaͤchſe, auf Wie— ſen und Felder ausgeuͤbt hat, insbeſondere auf die Obſtbaͤume, nicht minder auf Blumen und Schmuckpflanzen. Regen und Kälte übten wechſelsweiſe die größten Vernichtungen, das Ther⸗ mometer fiel in den erſten Tagen des Juni bis auſ 1, uͤber dem Gefrierpunkte. IX. Noch erwähnte der Director der in M 143 der diesjährigen Voſſiſchen Zeitung befindlichen Nachricht eines Lieflaͤndiſchen Landwirthes, wonach Hafer um Johannis geſaͤet und mehrmals abgemaͤht, ſich im folgenden Jahre in Roggen verwandelt haben ſoll. Es zeigt die abermalige Wiederholung dieſer Fabel von Neuem, wie ſchwer es haͤlt, ders gleichen Irrthuͤmer zu tilgen. — 288 — Lo. Aus zug aus der Verhandlung vom 12ten November 1837 in der 161ſten Verſamm lung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. 2 Des Königs Majeſtaͤt haben geruhet dem Vereine Allerhoͤchſt Ihren Dank zu 3 gen, fuͤr die uͤberreichte 25ſte Lieferung der Verhandlungen. II. Der Vorſitzende (Herr Direktor Lenne) knuͤpfte hieran die Mittheilung, daß Se. Majeftät abermals einen ſprechenden Beweis von großer Geneigtheit für die Bereiche— rung der Koͤniglichen Gaͤrten durch ſeltene und merkwuͤrdige Pflanzen gegeben haben, durch den dem Referenten im Laufe des verfloſſenen Sommers ertheilten Befehl, bei Gelegenheit des oͤffentlichen Verkaufs der beruͤhmten Pflanzenſammlung des Herrn Parmentier zu Enghien in Belgien, einen Theil der dort vorhanden geweſenen ſchoͤnſten und ſeltenſten Pal— men⸗Arten für die Pfauen Inſel anzukaufen. Sehr guͤnſtige Umſtaͤnde haͤtten es moͤglich gemacht, nicht nur viele Arten, ſondern auch mehrere ſehr ſeltene und vollkommene Exemplare, zu verhaͤltnißmaͤßig billigen Preiſen zu er— langen und fo die Sammlung auf der Pfauen-Inſel zu bereichern mit 33 Exemplaren Pal- mae, 7 Cycadeae, 9 Pandaneae und 6 Asphodeleae, uͤberhaupt mit 55 verſchiedenen Arten aus 24 Gattungen. Davon waren, bemerkte Referent, 46 Arten fuͤr die Koͤnigl. Sammlung ganz neu; rechne man hiezu den fruͤhern Beſtand, ſo vereinige jetzt das Palmen— haus auf der Pfauen-Inſel aus den genannten 4 Pflanzen-Familien, uͤber 100 verſchiedene Arten. Unter den juͤngſt acquirirten Palmen ſeien durch Schoͤnheit und Seltenheit als vor— zuͤglich ausgezeichnet zu nennen: Chamaerops nepalensis, Cocos mexicana, — — birro Siebold, — Rossii, Calamus niger, Corypha elata, Cocos bothryophora, Desmoncus orthacanthus, — albicans (nivea), Euterpe globosa, — plumosa, Maximiliana regia, — 289 — Thrinax elegans, Diplothemium argenteum, Wallichia caryotoides, Latania australis, Encephalartos glaber, Sabal umbraculifera, Pandanus Amherstii, — graminifolia, — — latifolius, Sagus pedunculata, — — glaucus, Zamia furfuracea. — — reflexus, Referent verband mit dieſer Nachricht einige Bemerkungen uͤber die, bei Gelegenheit jener nach Paris ausgedehnten Reiſe, wahrgenommenen erheblichen Fortſchritte der Garten-Kultur in den Niederlanden, mit beſonderer Erwaͤhnung des großen Etabliſſements des Handelsgaͤrt— ners Makoy in Luͤttich, das ſowohl wegen ſeines auserordentlichen Pflanzen-Reichthums als wegen der muſterhaften Ordnung und Sorgfalt, die in demſelben überall vorherherſchend iſt, ein wahres Muſter-Inſtitut einer Handelsgaͤrtnerei genannt zu werden verdient, und um fo bewundernswerther erſcheine, als daſſelbe durch die ſeltene Befliſſenheit ſeines Beſitzers aus einem ſimplen Kohlgarten von einigen Morgen Landes hervorgegangen und in verhaͤltnißmaͤ— ßig kurzer Zeit zu ſeinem jetzigen Umfange emporgchoben ſei. Als bemerkenswerth gedachte Referent noch des botaniſchen Gartens in Bruͤſſel mit ſeiner vortrefflichen Einrichtung der Treib- und Konſervir-Haͤuſer. Derſelbe gab ſodann ausfüprlichere Nachrichten uber die im Pflanzengarten zu Paris mit einem Koſtenaufwande von 4 Millionen Franks erbauten neuen Gewaͤchshaͤuſer, unter Vor— legung ihrer Abbildungen, die er mit einer kurzen Darftellung ihrer ausgezeichneten Konſtruk— tion von Sandſtein und Guß- und Schmiedeeiſen begleitete, aus der ſich unter anderen ergab, daß ſie einen Laͤngenraum von 600 bis 700 Fuß auf einer geraͤnmigen Terraſſe einnehmen und ſowohl durch die edle Bauart als durch die Leichtigkeit der Konſtruktion einen hoͤchſt im— poſanten Anblick gewaͤhren. Dagegen bemerkte Referent, daß die praftifchen Gärtner dieſe Bauart, ſo aͤußerſt zweck— maͤßig ſie von Seiten der inneren Einrichtung erſcheint, den Pflanzen nicht zutraͤglich erachten, vielmehr den von Holz aufgefuͤhrten Gewaͤchshaͤuſern den Vorzug geben, indem bei jener Bau— art oft ein jaͤher Wechſel der Temperatur und der Trockenheit der Atmoſphaͤre eintrete, wie bei den von Holz erbauten Gewaͤchshaͤuſern nicht in dem Maaße vorkomme. Die Anwendung der Waſſerheizung habe man übrigens zur Erwärmung fo großer Räume anfänglich nicht wagen zu Dürfen geglaubt, ſondern die Dampfheizung eingerichtet, doch ſei man von der fruͤheren Befuͤrchtung zum Theil zuruͤck gekommen und habe nun auch eine Waſſerheizung eingerichtet. Bei Erwaͤhnung dieſer großartigen Anlage erinnerte Referent noch an das rieſenmaͤßige Unternehmen des Herzogs von Devonſhire in England, der damit umgeht einen Acre Lan— des (faſt 2 Morgen Preuß.) mit Glas zu bedecken, um ſich einen wahrhaften Palmenhain zu ſchaffen. Eine nicht minder umfaſſende Glashaus-Anlage zu demſelben Zweck werde auch in Petersburg ausgefuͤhrt. . Von den ſonſt fo beruͤhmten Garten-Etabliſſements der Handelsgaͤrtner Nolſette und — 290 — Cels in Paris und Montrouge waren Fortſchritte nicht zu melden, vielmehr hatte Referent das Gegentheil davon wahrgenommen. N III. Die Kuratoren der v. Seydlitzſchen Stiftung haben uns benachrichtiget, daß das Grund⸗Kapital derſelben von 86,000 Thlr. nach dem Abſchluſſe des Sten Nechnungsjahres pro Juny 18292 bis auf 107,000 Thlr. geſtiegen ſei, ſich alſo um 21,000 Thlr. vermehrt habe, wo⸗ nach die dem Gartenbau -Vereine ausgeſetzte Prämie von vorläufig 50 Thlr. jährlich einen Zus wachs von 17 Thlr. erhalten und für dieſes Jahr 67 Thlr. betrage, die demnach eingezos gen ſind. f IV. Es knuͤpft ſich hieran der Vorſchlag, eine Preis-Aufgabe für die Zoͤglinge der Zten Stufe der Gaͤrtner Lehranſtalt zu ſtellen, damit nach dem Programm pro 1836 und 1837 aus der v. Seidlitzſchen Stiftung, die beiden Prämien vertheilt werden Eönnen. Dieſen Vorſchlag ſtellte der Vorſitzende dahin, daß der einzige aus dem vorjaͤhrigen Kur— ſus der Zten Stufe noch uͤbrige Zoͤgling mit den auf dieſer Stufe noch jetzt befindlichen ſechs Zoͤglingen zur Koncurrenz zugelaſſen und einem jeden der beiden beſten dieſer ſieben Bewer— ber die Praͤmie von 50 Thlr. zuerkannt werden moͤge, zu welchem Behuf folgende Auf— gabe proponirt werde: 5 „Wie iſt eine gegebene Flaͤche zu einem Blumengarten einzurichten und demnaͤchſt ſo zu bepflanzen, daß der Blumenſchmuck vom Beginn des Fruͤhlings bis Ausgang des Sommers nicht unterbrochen werde, mit allgemeiner Angabe der Kultur der dazu er— forderlichen Sommergewaͤchſe, Zwiebeln, Stauden, Straͤucher und Baͤume.“ Der Vorſchlag ward von der Verſammlung als zweckmaͤßig anerkannt und genehmigt. V. Der durch ſeine Kunſtfertigkeit im Abformen der Obſtſorten ruͤhmlichſt bekannte Herr Kuͤchenmeiſter Dittrich in Gotha hat ein ſyſtematiſches Handbuch der Obſtkunde, nebſt Anleitung zur Obſtbaumzucht und zweckmaͤßigen Benutzung des Obſtes in 2 Baͤnden (1837, 8.) herausgegeben, von welchem derſelbe ein Exemplar dem Vereine zur Durchſicht und Aufnahme in ſeine Bibliothek uͤberweiſet, mit dem Wunſche, daß der Verein das Werk naͤher prüfen und über den Werth deſſelben ſich äußern möge. Es ſoll die Aeußerung des Ausſchuſſes fuͤr die Obſtbaumzucht in praktiſcher Hinſicht daruͤber erbeten werden. Inzwiſchen bemerkt Referent noch, des Verfaſſers Hauptzweck ſei, ein moͤglichſt populaͤres und gemeinnuͤtziges Handbuch für jedermann verſtaͤndlich und die vorzuͤglichſten Erfahrungen enthaltend, herauszugeben, dieſe Abſicht ſcheine völlig erreicht und es koͤnne dieſes Handbuch als eine Ergänzung und Fortſetzung fruͤherer pomologiſcher Werke, namentlich derer des Pfarrers Chriſt, des Geheimen Rath Diel und Herrn v. Truchſes — des letzteren in Beziehung auf Kirſchen — angeſehen werden. Als beſonders beachtenswerth hob Referent heraus, was der Verfaſſer in der Vorrede uͤber das Vorurtheil ſagt, als ob Obſt-Anlagen auf Plaͤtzen, die zur Trift benutzt werden, dem Wachsthum der Graͤſer großen Schaden braͤchten. Vielmehr lehre die Erfahrung das Ge— gentheil, indem das Gras in den Laubholzungen, ſo wie in den dicht mit Baͤumen bepflanzten Gaͤrten der Landleute, am dichteſten und ſaftigſten wachſe. Sodann werde der von dem Vieh auf die Triftplaͤtze verbreitete Dünger nicht von der Luft und Sonne ausgedorrt, ſon— — 291 — dern verwandeln ſich im Schutz der Bäume zu befruchtendem Pflanzenhumus. Auch gewaͤhre der Schatten der Baͤume bei anhaltender Hitze und Duͤrre, dem Graſe Kuͤhle und Feuchtig— keit und das jahrlich im Herbſt fallende Laub diene erſt als Decke gegen den Froſt und ſpaͤ— ter als befruchtender Dünger. Endlich habe eine Baumpflanzung auf Höhen und Abhaͤngen, welche oft in Folge der Sommerhitze kahl da liegen, noch den beſonderen Vortheil, daß ſich unter ihrem Schutze bald ein Raſen bilde, welcher die Erdtheile ſo zuſammenhaͤlt, daß dieſe nicht mehr von den Regenguͤſſen weggeſpuͤlt oder von dem weidenden Vieh losgetreten wer⸗ den koͤnnen. VI. Unſer geehrtes Mitglied, Herr Geheimer Hofrath Dr. Kuntzmann, der bekannt⸗ lich eine nicht unbedeutende Obſt-⸗Orangerie beſitzt, theilt uns feine Erfahrungen mit über zwei aus dem Samen gezogene Baͤumchen des Kirſchapfels, wovon das eine Baͤumchen im Scher— ben, das andere im freien Lande erzogen und von welchen beiden die Kerne im Herbſte 1820 gelegt wurden. Das erſte brachte im vorigen Jahre, alſo nach 16 Jahren, die erſten Früchte, die ſich in Form, Farbe und Geſchmack ſehr vortheilhaft vor dem Mutterapfel auszeichneten; auch die Bluͤthe unterſchied ſich von der des Mutterapfels durch roͤthliche Farbe und orangenaͤhnlichen Geruch. Bluͤthe und Frucht hatten aber ihren großen Reichthum mit der Mutter gemein, weßhalb der Herr Einſender dieſen neuen Apfel — von dem Exemplare vorlagen — beſon⸗— ders zur Obſt⸗Orangerie ſehr empfehlenswerth erachtet. Der im freien Lande aufgewachſene Baum brachte im Jahre 1835, alſo nach 15 Jahren, von dem Mutter⸗Apfel in Form und Farbe abweichende Fruͤchte, die eine ungemeine Aehn— lichkeit zeigten mit den Fruͤchten eines etwa 15 Fuß davon ſtehenden Apfelbaumes. In Abſicht des erſtgedachten Baumes iſt auch zu bemerken, daß, nach der vorliegenden Mitthei— lung, die aus 55 Baͤumen beſtehende Obſt-Orangerie des Herrn Einſenders — worunter ſich 26 Aepfelbaͤume befinden, zur Bluͤthezeit keinen groͤßern Raum einnehmen als 20 bis 24 Fuß Laͤnge und 10 Fuß Tiefe, wonach es alſo nicht fehlen kann, daß die Krone eines Baumes in die eines anderen hineingeſchoben werden muß. Die gemeldeten Reſultate beſtaͤtigen demnach die ſchon fruͤher in dieſer Hinſicht gemach⸗ ten Erfahrungen, bemerkte der Vorſitzende, daß wir die vielen, theils vortrefflichen Obſt-Arten und Varietäten, die unſern Tafelgenuß vermehren, der gegenſeitigen Beſtaͤubung zur Zeit der Bluͤthe verdanken. VII. Der Herr Oberſt von Wulfen in Neu⸗Ruppin dankt, als Director des dortigen Verſchoͤnerungs-Vereins, fuͤr die demſelben hierſeits neuerdings uͤberwieſenen Schmuckbaͤume und Zierſtraͤucher zur Erweiterung der dortigen Anpflanzungen. VIII. Der umlängft in Prenzlow entſtandene Blumen-Verein hat unſere Unterſtuͤtzung in Anſpruch genommen, zur erſten Ausfuͤhrung der beabſichtigten Verſchoͤnerungs-Anlagen. Es find demſelben die gewuͤnſchten Schmuckgehoͤlze aus der Landes-Baumſchule a Conto un; ſerer Aktie uͤberwieſen. IX. Auch der Verein für Seidenbau in Herzberg — Kreis Schweidnitz — hat zur Unterſtuͤtzung feines Unternehmens die unentgeltliche Verabreichung von Maulbeerbaͤumen erbeten. Verhandlungen XIII. Band. 38 — Es ſind demſelben 60 Stücke hochſtaͤmmige Maulbeerbaͤume und 10 Schock zweijährige Maulbeerpflaͤnzlinge nach Wunſch aus der Landes-Baumſchule gewaͤhrt. X. Der 1835 gegruͤndete Verein zur Beförderung des Garten- und Feldbaues in Frank furt a. M. ſendet uns das unlängft erſchienene Iſte Heft ſeiner Verhandlungen, mit dem Wunſche, in nähere Verbindung mit uns zu treten und unſere Verhandlungen im Austauſche gegen die ſeinigen zu empfangen. N Das vorliegende Heft enthaͤlt groͤßtentheils die Beſchreibungen und Berichte uͤber die veranſtalteten großartigen Pflanzen-Ausſtellungen nebſt einigen Abhandlungen über verſchiedene Pflanzen⸗Kulturen, unter denen die uͤber die Kultur der Eriken, vom Handelsgaͤrtner Herrn Rinz daſelbſt, bemerkenswerth erſcheint; auch die praktiſchen Beobachtungen eines jungen Gaͤrtners waͤhrend feines Aufenthaltes in Harlem über die Kultur der Hyazinthen, verdienen Beachtung. Ferner: Bemerkungen über die Kultur des Tropaeolum penthaphyllum und uͤber eine an Orangen und Camellien vorkommende Art ſchwarzer Blattlaͤuſe, von Bock. In Bezug auf den darin enthaltenen Auszug aus Loudon's Gaͤrtner-Magazin vom De— cember 1836, uͤber die Fortſchritte der Gartenkunſt in Großbritannien waͤhrend des Jahres 1836, mit Notizen uͤber denſelben Gegenſtand aus andern Laͤndern, bemerkte der Vorſitzende, daß der dem Werke des Fuͤrſten Puͤckler über Landfchaftsgärtnerei gemachte Vorwurf der Mangelha fligkeit nicht begruͤndet erſcheine, indem es nicht die Abſicht des erlauchten Verfaſſers geweſen, ein ſyſtematiſches Werk zu ſchreiben, ſondern nur eine Beſchreibung deſſen zu lie⸗ fern, was er ſelbſt an Garten Anlagen habe ausfuͤhren laſſen. XI. Die Thuͤringenſche Gartenbau-Geſellſchaft zu Heringen und Nordhauſen, ſendet uns Abſchriften ihrer juͤngſten Verſammlungs-Protokolle, aus denen die fortdauernde Thaͤtigkeit derſelben und deren wohlchaͤtiger Einfluß auf die dortige Gegend ſich ergiebt. XII. Der Thüringer Gartenbau-Verein in Gotha communicirt den im Monat Auguſt c. publicirten Jahresbericht über feine Wirkſamkeit, die insbeſondere durch den gedeihlichen Zus ſtand ſeiner Baumſchulen ſich ausſpricht, die uͤber 10,000 veredelte und 6,525 unveredelte Obſtſtaͤmme, 10,000 ein- und zweijährige Kern-Wildlinge, 1721 Stämme an Nutz- und Schmuckhoͤlzern und außerdem noch Sortiments von 36 edlen Stachelbeerſorten, 66 Weinre— ben und 230 Stuͤck der beſten Johannisbeeren enthalten, woruͤber die mit eingeſandten Ver— zeichniſſe naͤhere Auskunft geben. In Abſicht der angeſtellten verſchiedenen Kultur-Verſuche, enthält der vorliegende Bericht unter Andern die Bemerkung, daß der Anbau der Liverpool-Kartoffeln ſich fortdauernd als hoͤchſt empfehlenswerth beweiſe und einige entgegengeſetzte Erfahrungen nur auf örtlichen Ber haͤltniſſen beruhen moͤchten. XIII. Von dem Garten-Vereine in Perleberg empfingen wir Abſchriften feiner vorjaͤh— rigen Verſammlungs-Protokolle, welche die fortgeſetzten Beſtrebungen deſſelben zur Vervoll— kommnung der Garten-Kultur in dortiger Gegend entnehmen laffen. Unter Anderen beftätigen die vorliegenden Mittheilungen vollkommen die in unſern Verhandlungen bereits mehrfach ge— ruͤhmte Vorzuͤglichkeit der von dem landwirthſchaftlichen Vereine in Freiburg im Breisgau uns zugekommenen ſogenannten Roͤmiſchen Bohne, die auch hier, namentlich in dieſem Jahre, bei — 293 — der Anzucht durch den hieſigen Handelsgaͤrtner Herrn Schulze ſich voͤllig bewährt hat und daher wiederholt zum weiteren Anbaue empfohlen zu werden verdient. XIV. Von dem Cenſor Herrn Rupprecht, unſerm thaͤtigen Mitgliede in Wien, iſt uns eine Sendung von 110 Varietaͤten von Chrysanthemum zugekommen, die dem Herrn Inſti— tutsgaͤrtner Bouche zur Pflege für unſeren Garten übergeben iſt. Der Herr Einſender giebt dabei die Zahl ſeiner Sorten dieſer Zierpflanze auf 1248 an, wovon er ein Verzeichniß druk— ken zu laſſen beabſichtigt; er fügt die Bemerkung hinzu, daß es ihm gelungen, aus Samen von Avignon 10 Stuͤck Saͤmlinge zu erziehen, von denen er glaubt, daß es die erſten ſein moͤgen, die in ganz Deutſchland von dieſem Genus zu Stande gebracht worden; er erwar— tete in dieſem Herbſte die Bluͤthen, und behaͤlt ſich vor, falls ſie ſich intereſſant zeigen, uns davon Mittheilung zu machen. Herr Einſender beruͤhrt wiederholt den dort wahrgenommenen offieinellen Nutzen der Blaͤt, ter dieſes Ziergewaͤchſes, aus denen der dortige Apotheker Reiſſer ein aͤtheriſches Oel ges wonnen, in welchem das Aroma des Camillen-, Rosmarin- und Muͤnzen⸗Oels im hohen Grade ſich vereinigt finden ſoll. XV. Von dem Lehrer Herrn Goͤrner in Luckau iſt eine Anfrage eingegangen, uͤber das Entſtehen der ſogenannten Taſchen oder Schoten an den Pflaumenbäumen ſtatt der Fruͤchte. — Der Aufſatz ſoll dem Ausſchuſſe für die Obſtbaumzucht zur gefaͤlligen Aeuße⸗ rung vorgelegt werden. Ferner giebt Herr Goͤrner Nachricht von der Anzucht einiger neuen vorzuͤglich ſchoͤnen Federnelken aus dem Samen, von denen er an Liebhaber mitzutheilen ſich bereit erklaͤrt XVI. Herr Hofgaͤrtner Nietner J. aus Schoͤnhauſen las ſeine Abhandlung uͤber Samen— erzeugung der Lobelia fulgens Willd., die zur Aufnahme in die Verhandlungen beſtimmt ward). Ferner trug derſelbe vor einen Beitrag zur Kultur der Datura Tatula, var. gigantea, unter Vorzeigung eines zur Stelle gebrachten Exemplars derſelben von rieſenmaͤßigem Wuchſe. Auch dieſer intereſſante Aufſatz ward zur Aufnahme in die Verhanglungen beſtimmt ). XVII. Aus den Koͤnigl. Gaͤrten waren zur Stelle gebracht: a. Von der Pfaueninſel ein bluͤhendes Exemplar von Bonapartea juncea Rus und Pa v. oder Littaca geminiflora Tagliabue, als eine ſeltene Erſcheinung um fo bemerkenswer— ther, als das circa 9 Fuß hohe Exemplar zu den ausgezeichneteſten gehörte. b. Vom Herrn Hofgaͤrtner Nietner II. aus Sans Souci, Stauden von verſchiedenen in unſern Verſammlungen öfter erwähnten Kohlarten als: 1) von dem zu feiner Zeit mit großem Pomp in London und Paris in betruͤgeriſcher Abſicht angekuͤndigten ſogenannten „immergruͤnen Waterloo-Kaiſer-Kuhkohl“ der ſich als ein ganz gewoͤhnlicher Staudenkohl erwieſen, ohne die geringſten Vorzuͤge. Die M 263 der Spenerſchen Zeitung vom gten November «. erzählt uns, daß dieſer Kohl in Paris zu einem Prozeſſe gegen den Verkaͤufer des Samens Herrn Ob ry, welcher dabei eine halbe Million Franes erworben, Veranlaſſung gegeben, wobei der Betrug klar an den Tag gekommen; ) III. 0 18 UV. 38 * — 294 — 2) vom Rieſenkohl aus der Vendẽe, der hier dieſem Namen eben nicht entſprochen, obgleich von manchen Seiten, namentlich vom Gewerbe-Verein in Erfurt und vom Garten— Verein in Dombſel feine Nuͤtzlichkeit an erkannt worden N 3) vom Lapplaͤndiſchen perennirenden Sproſſenkohl, der in neuerer Zeit als Viebfutter geruͤhmt worden, 4) vom Delavarekohl, der unſerem Gruͤnkohl nicht vorzuziehen iſt, 5) von dem großen Schottiſchen Gruͤnkohl, 6) von dem durch Herrn Hofgärtner Fintelmann auf der Pfaueninſel gebauten italie⸗ niſchen Hochkohl, uͤber den wir noch die Mittheilung des Heren von Treskow auf Friedrichsfelde zu erwarten haben; e. vom Herrn Hofgaͤrtner Sello, 2 Exemplare von der in den Verhandlungen 25ſte Lie, ferung S. 205 naͤher beſchriebenen in den Koͤnigl. Gaͤrten unter dem Namen Schwarz⸗ koͤrniger Angurien⸗Kuͤrbis kultivirten beſonders zur Bepflanzung von Lauben, Pyramiden und dergleichen angewendeten in unſern Verſammlungen ſchon fruͤher vorgezeigten Kuͤr— bisart, deren Fruͤchte das Eigenthümliche haben, daß fie ihr fehönes glänzendes Ausſehen mehrere Jahre lang wie im friſchen Zuſtande behalten, auch geben die Kerne ein. ge deihliches Viehfutter; d. vom Herrn Hofgaͤrtner Mayer zwei reichbluͤhende Exemplare von Justieia speeiosa, womit der Herr Einſender den Zweck verbindet, die Anzucht derſelben für die jetzige blumenarme Jahreszeit, insbeſondere den Herren Handelsgaͤrtnern zu empfehlen, weil ſie bei großem Bluͤthenreichthume eine der dauerhafteſten Pflanzen fuͤr das Zimmer ſei, indem es nicht viel aͤhnliche gebe, die der trockenen Stubenluft ſo lange widerſtehen und alle Knospen entwickeln, wie dieſe, uͤberdies aber noch den Vorzug einer ungemein leichten Erziehung habe, indem jeder abgebrochene Zweig in einem Glaſe mit wenig Waſſer auf einer warmen Stelle in kurzer Zeit Wurzel ſchlage. XVIII. Von den im vorigen Jahre durch Herrn Geheimen Ober-Hofbuchdrucker Dek⸗ ker uns uͤbergebenen Saͤmereien aus Genf, hatte Herr Handelsgaͤrtner Schulze hieſelbſt einige Produete ausgelegt, unter denen beſonders die mit dem Namen Oignon rouge bezeich⸗ neten Zwiebeln bemerkenswerth waren, wegen ihrer Glaͤtte und Feſtigkeit bei einer ſchoͤnen dunkelrothen Farbe und ungewoͤhnlichen Groͤße; auch haben ſie nach der Aeußerung des Herrn Kultivateurs bis jetzt ſich dauerhaft und fuͤr unſer Klima geeignet gezeigt, doch muͤſſen ſie, um ihre vollkommene Größe zu erlangen, ins Miſtbeet geſaͤet und dann ausgepflanzt werden. Der Choux bourguignon hat ſich als ein ſehr ſchoͤner Blumenkohl erwieſen; der Choux d’Italie als ein ſchoͤn geformter früher Wirſingkohl, der durch feine hellgruͤne Farbe und ſein ſchoͤnes krauſes Blatt, wie durch fruͤhe Ausbildung vor unſerm gewoͤhnlichen Wir⸗ ſingkohl ſich auszeichnet. Ueber die in unſern Verhandlungen öfter erwähnte, durch feinen Geſchmack und außerors dentliches Volumen ausgezeichnete Madeira-Zwiebel, (wovon der Samen durch Herrn A. v. Humboldt eingefuͤhrt worden) aͤußert Herr Schulze bei Vorlegung zweier Exem— plare von großem Umfange, daß ſie bei ihrer Zartheit ſich nicht gut durch den Winter brin— gen laſſe, doch werde er den Anbau fortſetzen, um den bis jetzt nur ſpaͤrlich gewonnenen Sa— — 295 — men für Liebhaber zu vermehren. Die weiter oben ſchon erwähnte roͤmiſche Bohne aus Frei⸗ burg im Breisgau, bezeichnet Herr Schulze als ſehr volltragend, dickfleiſchig, ganz ohne Faſern und vom Geſchmack als die feinſte, die es nur giebt. XIX. Auch vom Herrn Kaufmann Weſtphal waren zwei ſchoͤne Zwiebeln von unge⸗ woͤhnlicher Größe vorgelegt, die ihm aus England zugegangen. Das eine Exemplar ward dem Herrn Gutsbeſitzer Neumann, das andere dem Herrn Handelsgaͤrtner Schulze zur verſuchsweiſen Anzucht uͤbergeben. XX. Der General⸗Seeretair machte mit Bezugnahme auf das vorgelegte ausgezeichnete Werk von Ratzeburg uͤber die Forſt-Inſecten, den Vorſchlag, daß unſer Verein die Aus⸗ arbeitung eines ähnlichen Werkes über die Garten-Inſeeten veranlaſſen möge. Dies werde da ſich bereits Bearbeiter der Aufgabe gefunden und die hieſigen Kuͤnſtler durch das eben erwaͤhnte Werk, ſchon eine erwuͤnſchte Uebung fuͤr das Fach der Inſeeten-Malerei ꝛc. er⸗ langt haͤtten nicht ſchwer zu bewerkſtelligen ſein, wenn ſich unter den Mitgliedern des Vereins eine gewiſſe Zahl von ſicheren Abnehmern melde, und die Kaſſe des Vereins alsdann die vor— ſchußweiſe Deckung der Koſten bis zu dem Betrage des Subſeriptions-Quantums uͤbernehme. Die Subfeription koͤnne indeſſen nicht eher eröffnet werden, als bis der Plan des Werks im Detail ausgearbeitet und dadurch ein Koſten-Anſchlag fuͤr das ganze Unternehmen begruͤndet ſei, womit man ſich gegenwaͤrtig beſchaͤftige. Die beifaͤlligen Aeußerungen der Verſammelten veranlaßten den Referenten zu der Erklaͤ⸗ rung, daß der Entwurf zu einem ſolchen Unternehmen in einer der naͤchſten Sitzungen von ihm werde vorgelegt werden. XXI. An Verhandlungen und Zeitſchriften der mit uns in Verbindung ſtehenden aus waͤrtigen Geſellſchaften ꝛc. ſind uns zugegangen und wurden ausgelegt: a. das Kunſt⸗ und Gewerbeblatt des polytechniſchen Vereins in Muͤnchen, die Hefte vom May bis September c. b. das Correſpondenzblatt des Wuͤrtembergiſchen Landwirthſchaftlichen Vereins in Stutt⸗ gart, Jahrg. 6, 1837, Ifter Band, Iſtes und 2tes Heft. e. das Eentralblatt des Landwirthſchaftlichen Vereins in München, pro Juni, Juli, Auguſt c.; d. die Annalen der Mecklenburg. Landwirthſchafts-Geſellſchaft in Roſtock, Jahrgang 1837, 7tes und Stes Heft; e. Mayers Allgemeine Oeſtreichiſche Zeitſchrift für den Landwirth, Forſtmann und Gaͤrt⸗ ner, April — Auguſt. d. J. die durch den fortdauernden Reichthum ihres Inhaltes alle Beachtung verdient. Ferner wurden verteilt, die neueſten Pflanzen-Verzeichniſſe von J. Booth und Söhne in Hamburg und der Nathuſiusſchen Gewerbe-Anſtalt in Alt-Haldensleben. — 296 — LIII. Ueber Samenerzeugnung der Lobelia fulgens W. Von Herrn Th. Ed. Nietner in Schönhaufen, E; find bereits einige Jahre verfloſſen, als ich in Sprengel's Garten Zeitung (ich glaube es war im Jahrgange von 1803) einige Bemerkungen über die I.. fulgens las, in welchen der Verfaſſer jener Zeitſchrift unter andern ſagte: daß es auffallend ſei, die Pflanzen (die L. fulgens namlich) alljährlich blühen und deſſenungeachtet keinen Samen anſetzen zu ſehen; wahrſcheinlich aber fehlen uns die zur Befruchtung noͤthigen Infeeten, fügte er hinzu. — Wenn dem ſo iſt, iſt es um ſo auffallender, daß der verſtorbene Leibarzt Pott in Braunſchweig von aus Nord-Amerika erhaltenem Samen der Lobelia fulgens Pflanzen erzog, welche jaͤhr— lich Samen anſetzten. In wie fern alſo Sprengel's Anſicht richtig iſt, wage ich nicht zu behaupten, wohl aber, daß ich in dieſem Sommer Samen der Lobelia fulgens und wie ich hoffe, keimfaͤhigen erzogen habe. Folgendes mag dies beweifen: Das Geſchlecht der Lobelien gehoͤrte ſchon immer zu denjenigen Pflanzen, welchen ich mit Vergnuͤgen eine Stelle in meinem Garten einraͤumte und die ich mit Vorliebe kultivirte. Bisher bewirkte ich die Fortpflanzung und Vermehrung der hier in Rede ſtehenden Art, de— ren Kultur ich in der Allgemeinen Gartenzeitung von Otto, Jahrgang 1837, pag 3 gegeben habe, durch Wurzelſchoͤßlinge, welche im Fruͤhſahre gepflanzt und auf verſchiedene Weiſe zum Blühen gebracht wurden. Da jedoch manche dieſer Wurzelpflanzen waͤhrend des Winters durch Faulung untergehen, ſo war es ſchon lange mein Wunſch, dieſen Verluſt durch Samen— Pflanzen zu erſetzen. In dieſer Abſicht unterwarf ich die Bluͤthen meiner Lobellen waͤhrend des letzten Sommers einer genauern Unterſuchung und fand dabei Folgendes zu bemerken. Die Staubfaͤden (filamenta) find zuſammengewachſen, desgleichen die Staubbeutel oder Antheren. Bei vollkommener Ausbildung aller Geſchlechtstheile waͤchſt zwar der Griffel (Stylus) über die Staubfaͤden hinaus und die Narbe, oder das Stigma vergroͤßert ſich; aber nichts deſtoweniger findet eine freiwillige Explodirung oder Beſtaͤubung des Pollens, Sei— — 297 — tens der Antheren, wodurch ſomit eine natürliche Befruchtung geſchehen Fönnte, ſtatt. Dieſelben find von Textur feſt, gleichſam hornartig und ſtreuen ihre beſruchtende Materie nie anders, als durch eine mechaniſche Trennung aus. Nach dieſer Wahrnehmung heilte ich die Antheren mittelſt eines feinen Meſſers, ſam⸗ melte den in Menge vorhandenen Pollen und brachte ihn auf das Stigma anderer, unverletzt gelaſſener Blumen der L. fulgens. Nach Vollziehung dieſer Operation bemerkte ich ſchon nach 6 bis 8 Tagen eine merkliche Erweiterung des Fruchtknotens oder Germens und batte im Spaͤtſommer das Vergnuͤgen mehrere vollkommen ausgebiltete Samenfapfeln zu gewinnen, wovon ich mir erlaube eine als Beweis vorzulegen. Um gleichzeitig auch das, was ich über das Verwachſen der Zeugungstheile erwaͤhnt habe, zu vergegenwaͤrtigen, lege ich einige der noch blühenden Zweige der L. fulgens bei. LIV. Wei ti a 8 zur Kultur der Datura Tatula, var. gigantea. Von Herrn Th. Ed. Nietner in Schoͤnhauſen. Wanngleich durch die ungünftige Witterung des letzten Sommers manche Tropen- und ans dere Pflanzen wärmerer Klimate, welche unſere Blumen- und Landſchaftsgaͤrten während der genannten Jahreszeit fo ſehr ſchmuͤcken und zieren helfen, auch nicht denjenigen Grad der Vollkommenheit erreicht haben, den ſie bei einer anhaltenderen hoͤheren Lufttemparatur unſerer Sommer ſonſt wohl zu erlangen pflegen; ſo hat ſich dahingegen bei manchen von ihnen doch auch wieder eine Erweiterung aller ihrer Theile uͤber der Erde, ſowohl in der Laͤnge als in der Breite, zu erkennen gegeben, wie mir dieſelbe an ihnen ſonſt nie vorgekommen iſt und wovon vorliegendes Rudiment, welches bei weitem aber noch nicht das der ſtaͤrkſten Pflanze einer Datura patula var. gigantea iſt, als Beiſpiel dienen kann. Meine Methode, dieſe Pflanzen, welche ich vor ungefaͤhr 7 Jahren durch die Güte des Herrn Garten: Direktor Otto erhielt, zu kultiviren, wobei meine Abſicht allein darauf gerich⸗ tet ift, die groͤßtmoͤglichſte Hoͤhe und Breite ihrer Verzweigung und Blätter zu erzielen, bes ſtand im Weſentlichen in Folgendem. Ausgangs März ſaͤete ich die Samen auf ein warmes Miſtbeet. Wenn die Pflanzen die Cotyledonen entwickelt hatten, wurden ſie in kleine Toͤpfe gepflanzt, abermals warm geſtellt und nach dem ſie die Gefaͤße mit Wurzeln angefüllt hatten, neuerdings verſetzt. Dies Ge— ſchaͤft wurde ſo oft wiederholt als es noͤthig war und die Witterung es erlaubte, die Pflan— zen an Ort und Stelle des freien Landes zu pflanzen. Freilich erreichten ſie auf dieſem Wege immer ſehr bedeutende Dimenſionen, allein nie kamen dieſe den gigantiſchen Formen des letzten Jahres gleich, wovon ich die Urſache in Folgenden zu finden glaube. Wie gewohnlich wurden die Samen der Datura auch in dieſem Fruͤbjahre angeſaͤet, als lein keiner derſelben keimte und ging auf; auch die nachfolgenden Ausſaaten hatten einen gleich — 299 — unguͤnſtigen Erfolg und ich mithin wenig Hoffnung auf Erlangung irgend einer Pflanze der Art fuͤr dieſen Sommer; nur der einzige Weg der Ausſaat im freien Lande, blieb mir noch offen. Dies geſchah denn auch ſofort in der erſten Woche des Mai in einem fuͤr ſie zube— reiteten Boden mit ſuͤdlicher Expoſition. Nach 8 bis 10 Tagen gingen die Samen auf, die Pflanzen entwickelten ſich zuſehends und zeigten bei zunehmendem Wachsthum eine beſondere Ueppigkeit in Ausbildung der Blaͤtter, welche ich dadurch noch mehr zu heben ſuchte, daß ich die ſich unter der erſten Verzweigung entwickelnden Triebe aus den Axillen der Blaͤtter weg— brach, gleichwie man es beim Taback zu thun pflegt. Spaͤterhin überließ ich meine Pflanzen ſich ſelbſt, bewaͤſſerte fie jedoch ſehr reichlich und hatte, wie bereits erwähnt, die Freude fie am Schluſſe des Sommers in vorliegender Groͤße zu ſehen, wovon einzelnen Verhaͤltniſſe folgende find: Ganze Höhe der Pflanze über der Erde. ) Hoͤhe des Hauptſtengels bis zur erſten Verzweigung e e RER As Sr Umfang des Stengel über der Wurzelkrone .. Ä 103 Umfang vom Urſprunge der Hauptglieder, von welchen ke Herde Weh Ausgehen JJ A 87" Größter Breltendurchmeſſer De Krone ARNO . 10° Aus dieſen verfchiedenen Dimenfionen geht nun rt das Koloffale ber Pflanzen ſelbſt hervor und nimmt dieſelbe als Produkt einer Vegetation von nur 5 bis 6 Monate die Auf— merkſamkeit jedes Pflanzenfreundes gewiß in Anſpruch, allein anderſeits iſt auch nicht zu ver— kennen, daß ſich hier, wie uͤberall im Wachſen und Bluͤhen der Pflanzen, abermals der Grundſatz bewaͤhrt, daß: Wer geſunde, kraftige und lange dauernde Pflanzen er: ziehen will, ſie aus Samen zu gewinnen ſuchen muß und keine ihrer Lebens— ſtufen zu ſehr beſchleunigen darf; und daß ferner, um eine moͤglichſt größefte Vollkommenheit in Blatt- und Stengelbildung hervor zu rufen, man zuvor für die größte Ausbildung und Vollendung des Wurzelfyftems ſorgen muß. Dieß iſt im vorliegenden Falle dadurch geſchehen, daß die Samen an Ort und Stelle, wo die Pflanzen erwachſen, geſaͤet worden find, die Wurzeln ſomit keine Störung erlitten haben, ſich nach allen Richtungen hin zu verzweigen und vollſtaͤndig auszubreiten, wodurch fie den Pflan— zen gleichzeitig eine Befeſtigung im Boden gegeben, die ſie nach meiner fruͤheren Kultur⸗ methode nie erreicht haben. Verhandlungen XIII. Band 39 — 300 — Lv. Aus zug aus der Verhandlung vom 17ten Dezember 1837, aufgenommen in der 162ſten Verſamm⸗ lung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues. I. Von der Landes⸗Baumſchule erhielten wir die Abrechnung unſeres Aetien-Conto's für die Zeit vom Oktober 1836 bis dahin 1837. Nach dem durch den Seeretair vorgetra— genen Inhalte derſelben, behielten wir nach der vorjaͤhrigen Abrechnung ein Guthaben bei der Anſtalt von . 966 Thlr. 22 Sgr. 3 Pf. Es ſind im eee Rechnungsjahre ur Unterſtuͤtzung gemeinnuͤtziger Obſt-Pflanzungen und öffentlicher Verſchoͤnerungs⸗ Anlagen, an Communen, Schulen, Lokal-Vereine, an Militair⸗ Inſtitute, an Staats-Behoͤrden und an bedürftige Privat-Per⸗ ſonen, auch zu Ehrengaben für einzelne um den Verein wohlver⸗ diente Mitglieder und für unſern eigenen Inſtitutsgarten, über, haupt an Obſt⸗ und Schmuckbaͤumen und 3 unentgeld⸗ lich verabreicht, zum Werthbetrage von . 394 Thlr. 19 Sgr. 3 Pf. fo daß uns ein Guthaben verbleibt von. . „ . 572 Thlr. 3 Sgr. — Pf. dem die jährlichen Aectiens Beiträge von 300 Tolr. Be hinzutreten. II. Nach unſerem Protokolle vom 23ſten Juli c. waren bei Altenburg Pinus-Zapfen in Braunkohlen-Lagern gefunden und die dortige pomologiſche Geſellſchaft erſucht worden, eis nige Exemplare davon zur Anſicht und zur Vergleichung mit unferen heutigen Pinus-Arten zu uͤberſenden. Dieſelbe meldet uns indeſſen jetzt, daß die Verſendung der aufgefundenen Erems plare ohne weſentliche Gefahr fuͤr deren Erhaltung, nicht wohl erfolgen koͤnne. Dagegen wuͤnſcht der Herr Beſitzer, daß Mitglieder unſers Vereins, die eine Reiſe dorthin fuͤhrt, ihn mit einem Beſuch erfreuen moͤgen, wo er dann zur Vorzeigung dieſer und noch anderer aͤhn— licher Gegenſtaͤnde gern bereit ſei. Zugleich ſendet uns die pomologiſche Geſellſchaft das Ate Heft der Mittheilungen aus — 301 — dem Oſterlande. Daſſelbe enthaͤlt unter Andern eine Beantwortung der dort ſchon fruͤher auf— geſtellten, auch kuͤrzlich bei uns durch Herrn Goͤrner in Luckau zur Sprache gebrachten Frage uͤber die Taſchenbildung bei den Pflaumen. Dieſe Beantwortung geht im Weſentlichen dahin, daß die Wuͤrmchen, welche man bisweilen, beſonders in älter gewordenen Taſchen findet, nicht als die Urſache dieſer Mißbildung, ſondern als eine zufällige Nebenerſcheinung zu bes trachten ſind, indem die meiſten Taſchen von einem Inſecte oder einer Verletzung durch ein ſolches keine Spur zeigen. Dagegen ſcheine der Hauptgrund dieſer Ausartung, eine unvoll— ftändige Befruchtung zu fein, in deren Folge die aͤußere Hülle der Frucht in zu üppigem Wachsthum theilweiſe anſchwelle, der eigentliche Keim aber verkuͤmmere oder unentwickelt bleibe. Ob aber dieſe unvollſtaͤndige Befruchtung die Folge zu warmer, oder naſſer, oder kalter, oder windiger Witterung ſei, oder auch in Folge von Sonnen-Regen während der Bluͤthezeit eins trete, daruͤber iſt man nach dem vorliegenden Hefte dort verſchiedener Anſicht geblieben und hat deshalb noch mehrjaͤhrige ſorgfaͤltige Beobachtungen der Obſtfreunde wuͤnſchenswerth er; achtet, auch die Frage aufgeworfen, ob nicht vielleicht ein Mißverhaͤltniß zwiſchen Griffel und Staubfaͤden von einigem Einfluß ſein moͤchte, weil die Taſchenbildung nur bei den laͤnglich geformten, nicht aber bei den andern Pflaumen vorkomme. Noch enthaͤlt das mehrgedachte Heft, in Folge der von der Altenburger Geſellſchaft aufge⸗ worfenen Frage uͤber den Einfluß des Ausrodens der Waldungen auf das Klima und die Vegetation, einen Aufſatz von Herrn Eduard Lange, in welchem derſelbe die Meinung aus⸗ ſpricht, daß der Einfluß der Waldungen auf den Feuchtigkeits-Zuſtand des Bodens und Klimas, hauptſaͤchlich nur ein mittelbarer fein dürfe, daß die Anſicht, als ſei ihr Daſein zur Erhaltung der gehörigen Luft- und Boden-Feuchtigkeit nothwendig, nicht hinreichend begründet erſcheine und daß man noch weniger in Beziehung auf die Waͤrme des Klimas von dem Ausroden der Waldungen etwas zu befuͤrchten habe. i Der Director bemerkte hiezu, daß das Ausroden der Waldungen auf die größere Trok⸗ kenheit des Bodens wohl von unverkennbarem Einfluſſe zu erachten ſei, denn die Pflanzen vers mehren die Ausduͤnſtung. Es unterliege keinem Zweifel, daß bepflanzter Boden mehr aus— duͤnſte, als z. B. Sand mit Waſſer begoſſen; ferner daß eine große Menge von Daͤmpfen, die in die Hoͤhe gehen, ſich auch wieder niederſchlagen, und zwar um ein Anſehnliches mehr in waldigen, als in den von Waldungen entbloͤßten Gegenden, daß alſo uͤberall die Ausrodung großer Waldſtrecken zur Trocknung des Bodens viel beitrage. III. Die Pommerſche oͤkonomiſche Geſellſchaft ſendet uns ein Exemplar ihrer Verhand⸗ lungen in der General⸗Verſammlung am 21ſten April d. J., die faſt ausſchließlich von lands wirthſchaftlichem Intereſſe ſind. Wir entnehmen indeſſen daraus, in Folge eines auf Anlaß des Eifel-Vereines, von hier dorthin gerichteten Geſuchs um Mittheilung von Samen des ſogenannten Pommerſchen Baum— kohls, daß eine ſolche Kohlart in Pommern gar nicht bekannt iſt und daß die darunter vers ſtandene, in der Mark häufig fo benannte und in den Samen- Verzeichniſſen mit dem Namen „hoher blauer Bladekohl zum Viehfutter“ belegte Art in Pommern uͤberhaupt nur wenig gebaut und der Same dazu in der Regel von auswaͤrts bezogen wird. Der anweſende Herr von Treskow auf Friedrichsfelde bemerkte hiezu, daß die in 39 * N Rede ſtehende Koplart meiſt im Havellande gebaut werde und daß der, in der vorigen Bew ſammlung erwaͤhnte Italieniſche Hochkohl von jenem wenig verſchieden ſei. IV. Der Verſchoͤnerungs-Verein in Bromberg dankt fuͤr die Mittheilung unſerer Ver— handlungen und die dadurch bewieſene Bereitwilligkeit zu weiterer Verbindung mit demſelben, welche ſchon fruͤher durch die gewuͤnſchte Ueberweiſung von Schmuckgehoͤlzen von unſerer Seite zu erkennen gegeben war. V. Von dem Landwirthſchaftlichen Verein in Kaſſel empfingen wir das neueſte Heft feiner Landwirtſchaftlichen Zeitung (3tes Quartal 1837), die mehrere beachtenswerthe Nachrichten enthaͤlt. Unter Anderem wird darin der Anbau des weißen Steinklees (Trifolium repens) empfohlen als vorzuͤgliche Weide in der Stoppel und zur Ausſaat unter den rothen Klee, deſſen erſten Schnitt er weſentlich verbeſſere und im zweiten Schnitt angemeſſen zuruͤckhalte. Meh— rere der in der Verſammlung anweſende Landwirthe beſtaͤtigten dieſe Angaben und fuͤgten hinzu, daß davon ſchon ſehr allgemeine Anwendung gemacht werde. VI. Der Landwirchfihaftlihe Verein in Weimar ſandte uns feinen Volkskalender auf das Jahr 1838. Derſelbe enthaͤlt zwei in praktiſcher eu verfaßte Abhandlungen über den Leinbau und den Hopfenbau. VII. Vom Gutsbeſitzer Herrn Teichmann auf Möckern unſerm Ehren-Mitgliede, empfingen wir den von der Oeeonomiſchen Societaͤt in Leipzig heraus gegebenen Volkskalender auf das Jahr 1838, der nicht ohne Intereſſe für den Landwirth iſt und mehrere hiſtoriſche, ſtatiſtiſche und topo⸗ graphiſche Nachrichten über Sachſen, insbeſondere in Bezug auf die Ober⸗auſitz enthält. VIII. Der Grenz⸗Schulen-Direktor Herr Fraß zu Karlſtadt in Kroatien, unſer eor— reſpondirendes Mitglied, ſendet uns eine in Dalmatien von ihm friſch geſammelte Partie Kerne der zur Bereitung des bekannten Liqueurs Maraschino in Anwendung kommenden Marasco-Kirſche, unter Beifuͤgung einer Beſchreibung des Baumes und der Behandlung deſſelben in Dalmatien, deren Aufnahme in die Verhandlungen angemeſſen erſcheint, wegen der Vollſtaͤndigkeit der darin ent haltenen Angaben ). Es giebt dies Veranlaſſung auf die fruͤheren Mittheilungen des inzwiſchen verſtorbenen Herrn Profeſſors v. Kunitſch zu Agram, uͤber denſelben Gegenſtand zuruͤckzu— weiſen (S. Verhandl. 21ſte Liefer. S. 285). Einige der im April 1833 eingefandten Stämme dieſer Kirſchenart ſind in der Landesbaumſchule zu Potsdam gluͤcklich fortgekommen. Herr Garten Direktor Otto führte an, daß der hieſige botaniſche Garten einige aus Wien bezogenen Exemplare des Baumes beſitze. Der Direktor bemerkte hierzu, daß er den Baum in Iſtrien viel geſehen, doch glaube er nicht, daß er unſere harten Winter aushalten werde. Im Vergleich mit unſerem ſauren Kirſchbaume erſcheine er ungleich mehr belaubt durch ſeine niederhaͤngenden Zweige und breiten Blaͤtter. Im botaniſchen Garten in Wien befinden ſich mehrere Exemplare, von welcher alſo leicht Pfropfreiſer ſich beziehen ließen. Die eingeſandten Kerne ſollen Verſuchs halber, der Landes-Baumſchule uͤberwieſen werden. Zugleich hat Herr Fraß auch ein Exemplar ſeiner: Topographie der Karlſtaͤdter Militair-Graͤnze, fuͤr unſere Bibliothek eingeſendet. „ IVI. IX. Der Hospitals Reetor und Pfarrer Herr Martini zu Cues im Kreiſe Berneaſtel, ſandte uns Probe-Aehren von vier verſchiedenen Sorten Winterweizen, in Folge der in uns fern Verhandlungen, 25ſte Lieferung, S. 196 enthaltenen Nachricht über eine vom Herrn Grafen von Bruͤhl Excellenz uns mitgetheilte Weizenart (S. Verhandlungen, 27ſte Liefe— rung S. 239). Herr Martini bezeichnet die eine der eingeſandten Sorten, die dort am meiſten gebaut wird, als diejenige, welche auch das feinſte Mehl liefere; ſie ergab keinen merklichen Unterſchied von der auch in unſeren Gegenden allgemein gebauten Sorte. Von den drei anderen Sor— ten iſt die eine Spreu-Weizen, die andere Ruſſiſcher Weizen benannt. Von beiden wird die Qualitaͤt des Mehls nicht beſonders geruͤhmt, von der erſteren aber angefuͤhrt, daß ſie gleichzeitig mit dem Roggen reife und daher zum Anbau im Gemiſch mit dieſem ſich eigne. Mit Roggen in naſſe Felder geſaͤet, gebe fie beim etwanigen Abſterben des Roggens in naſſen Jahren noch immer eine erträgliche Erndte, weil der Weizen dann ſich flärfer beſtaude. Von dem Ruſſiſchen Weizen meldet der Herr Einſender, daß er guten Boden liebe, aber auch reichlicher trage als jener, und daß er ſeit einigen Jahren in dortiger Gegend ſtatt des Rog— gens, zu Brodmehl mit gutem Erfolge gebaut werde. Die vierte Sorte hat Herr Einſender in dieſem Jahre zum erſtenmale in kleiner Quantitaͤt gebaut, ohne daß ihm eine Benennung dafür bekannt geworden wäre; auch kann er von ihren Eigenſchaften vorläufig nur melden, daß ſie in Korn und Stroh gut zugetragen. Er erbietet ſich zur Einſendung von Samen der letzt bezeichneten drei Sorten, falls ſie anderswo weniger bekannt ſein ſollten. g X. Von dem rähmlichſt bekannten Herrn Kuͤchenmeiſter Dittrich in Gotha, empfin— gen wir 24 Kernobſt⸗Abformungen in papier mache (nämlich die früher in Wachs gefer— tigte Iſte und 2te Lieferung feines deutſchen Obſt-Kabinets), 12 Aepfel und 12 Birnen, die durch taͤuſchend naturgetreue Nachbildung abermaligen allgemeinen Beifall gewannen. Dieſelben werden zur Vervollſtaͤndigung der Sammlung in unſerm Sitzungs⸗Lokale in Schoͤneberg dienen. Der Herr Einſender bemerkt in ſeinem Begleitſchreiben, daß es ihm haupt— ſaͤchlich darum zu thun ſei, neue und vorzuͤgliche Fruͤchte unter richtiger Benennung, Form und Faͤrbung darzuſtellen. Der verfloſſene Sommer, obgleich im Allgemeinen dem Obſtbaue nicht guͤnſtig, habe ihm doch manches vorzuͤgliche, noch unbeſchriebene Stein-Obſt geliefert, auch mehrere neue vorrteffliche Birnen-Sorten, die er fuͤr das Obſt-Kabinet abgeformt habe und ſpaͤter in ſeiner General-Tabelle alles beſchriebenen Obſtes mit auffuͤhren werde, von welcher Tabelle er zu Ende des Jahres 1838 das erſte Heft, Aepfel, einſenden zu koͤnnen und damit ein Werk zu liefern hoffe, durch welches man leichter als bisher die Obſtſorten werde erkennen koͤnnen. XI. Der Herr Kollegienrath Profeſſor Beſſer in Kiew, unſer Ehren-Mitglied, giebt uns einige briefliche Nachrichten uͤber den für die dortige Gegend ziemlich gelind geweſenen. Winter von 1836 auf 1837, der erſt mit dem 28ſten Dezember eintrat. Die Kaͤlte ſtieg alsbald auf 18°; in der Aten Woche des Januars war ſtarkes Thauwetter, dann trat aber wieder Kälte ein, die am Zten Februar 22° erreichte. Die Nochtfroͤſte dauerten bis zu April fort; der erſte warme Fruͤhlingstag mit 15° Wärme und Staub auf den Straßen war am 10ten April. Das Entwickeln des Laubes erfolgte erſt mit Ende April. Mai und Juni — a waren — wie bei uns — naß und kalt, was einen ſehr nachtheiligen Einfluß auf die Baum⸗ früchte hatte. Noch meldet uns Herr Beſſer, daß ein hart an der dortigen Univerfität bes legener wuͤſter Platz zur Anlegung eines botaniſchen Gartens beſtimmt worden ſei. 5 f XII. Herr Kaufmann Rupprecht aus Mittelwalde berichtet den guͤnſtigen Erfolg ſei— nes Verſuchs die Rohan-Kartoffel anzubauen, von der er nicht nur einen ungemein großen Ertrag nachweiſet, ſondern die er auch aͤußerſt mehlreich und von vorzuͤglichem Wohlgeſchmack findet und als einen weſentlichen Gewinn fuͤr die Landwirthſchaft betrachtet. In Beziehung auf den geruͤhmten Mehlreichthum und Wohlgeſchmack, iſt der vorliegende Bericht zwar abweichend von den aus den Annalen der Pariſer Gartenbau-Geſellſchaft in uns ſere Verhandlungen übertragenen Nachrichten, er beſtaͤtigt aber die nach Inhalt unſeres Siz⸗ zungs-Protokolles vom 26ſten Februar d. J. uns zugekommenen ahnlichen Aeußerungen des Landwirthſchaftlichen Vereins zu Freiburg im Breisgau und das von dem Direktor bei feiner vorjaͤhrigen Anweſenheit in Frankreich vernommene guͤnſtige Urtheil über dieſe Kartoffel (Ders handlungen 27ſte Lieferung S. 184 und 241). Es erſcheint daher angemeſſen, den vorlie⸗ genden Bericht in die Verhandlungen aufzunehmen ). Nachrichtlich wird hiezu noch bemerkt, daß die von dem vorhin gedachten Landwirthſchaftlichen Verein in Freiburg uns zugeſandten Exemplare der Rohan-Kartoffel, bei dem Anbau im Inſtitutsgarten ſich völlig uͤbereinſtim— i mend mit denjenigen erwieſen haben, die wir urſpruͤnglich aus der Schweiß bezogen. Noch ſendet Herr Rupprecht etwas Samen von Chenopodium Quinoa, wovon er meldet, daß er die Blaͤtter als Spinat benutzt, aͤußerſt wohlſchmeckend gefunden. Der Direktor bemerkte, daß dieſe in Chili heimiſche Pflanze, im Anfange des vorigen Jahrhunderts vom Pater Feuillèe beſchrieben worden; der Same diene in Chili als allgemei⸗ nes Nahrungsmittel, werde auch zur Fuͤtterung des Federviehes benutzt, indeſſen moͤge es doch wohl nur für waͤrmere Gegenden geeignet fein, hier ſchlage es oft fehl. Der anweſende Herr Profeſſor Meyen fuͤgte hinzu, daß ſeit unſer Getreide in Chili bekannt ſei, die Quinoa nur noch wenig dort gebaut werde, wonach fie alſo für uns ſchwer— lich einen beſonderen Werth haben koͤnne. Herr Garten-Direktor Otto bemerkte noch, daß ſie hier im botaniſchen Garten immer gut fortgekommen ſei, daß aber die gute weiße Art, mit der ſchlechteren rothen oft verwech⸗ ſelt werde. XIII. Herr Dr. Lippold, unſer correſpondirendes Mitglied, fruͤher Pfarrer in Rheims meldet uns ſeinen jetzigen Aufenthalt zu Funchal auf Madeira, wo er naturhiſtoriſche Samm— lungen, fuͤr eine Geſellſchaft engliſcher Naturforſcher, Pflanzen- und Gartenfreunde, anzulegen vor habe. Er fuͤgt eine gedruckte Ankuͤndigung bei, nach deren Inhalt fuͤr eine Subſeription von 5 L., 300 in Madeira einheimiſche, ſorgfaͤltig auf deutſche Art getrocknete Pflanzen, oder 100 Sorten Samen, Zwiebeln, Knollen u. ſ. w., auch an deutſche Subſeribenten geliefert werden ſollen. Auch den Liebhabern von Inſekten, Conchylien, oder Mineralien erbietet ſich Herr Lippold zur Annahme von Aufträgen und giebt bei Sammlung von 5 Subſcribtionen die Gte frei. 0 LI. — 305 — Zugleich ſendet Herr Lippold für die Bibliothek des Vereins ein Exemplar der von dem dortigen engliſchen Prediger Lowe herausgegebenen Primitiae Faunae et Florae Maderae et Portus sancti; eine dankbar zu erwaͤhnende Gabe. Noch iſt beigefuͤgt worden eine kleine Partie Samen des dort im Freien wachſenden Erbſenſtrauchs von Barbados (Cajanus bicolor Decand.), der nach der Bemerkung des Herrn Einſenders dort das ganze Jahr hindurch ſehr wohlſchmeckende Erbſen in reichlicher Menge liefert. XIV. Vom Herrn Dr. Pfeiffer in Kaſſel, unferem correſpondirenden Mitgliede, em⸗ pfingen wir einen intereſſanten Aufſatz über den Cereus peruvianus und die zunaͤchſt ver wandten Arten, nebſt naturgetreuer Abbildung, der zur Aufnahme in die Verhandlungen ſehr wohl geeignet iſt ). XV. Herr Dr. Motherby in Koͤnigsberg in Pr. theilt uns ſeine Beobachtungen mit uͤber die im September 1834 auf einer Reiſe im ſuͤdlichen England in einem Privat-Parke in Surrey bei Dorking angetroffene beträchtliche Anzahl großer ſehr bejahrter Taxusbaͤume, deren Hoͤhe zwar nicht auffallend war, wohl aber ihre Dicke, die bei einigen nicht weniger denn 21 Fuß im Umfange, alſo 7 Fuß im Durchmeſſer betrug. Die Mittheilung iſt ſo in— tereſſant, daß deren vollſtaͤndiger Inhalt durch Aufnahme in die Verhandlungen weiter bekannt zu werden verdient **). Zugleich hat Herr Dr. Motherby das October-Heft der Preußiſchen Provinzial-Blaͤtter beigefügt, in welchem ein Aufſatz von ihm über die Anpflanzung des Weißdorns zu lebendi—⸗ gen Hecken enthalten iſt, welcher allerdings Beachtung verdient. Wir bringen dabei in Erin— nerung, was zur Empfehlung der lebendigen Einfriedigungen und uͤber die Anlegung der Hek— ken, insbeſondere von Weißdorn, ſchon mehrfach in unſern Verſammlungen zur Sprache ger kommen. (Verhandl. Ate Lieferung S. 293, 6te Lieferung S. 191 f. und 622, gte Lieferung S. 244, 10te Lieferung S. 178 und 184). XVI. Der Herr Graf von Reichenbach auf Bruftave bei Feſtenberg dankt fuͤr er nige ihm uͤberſandte Pflanzen und Saͤmereien, meldet den geringen Ertrag ſeines Maisbaues bei der unguͤnſtigen Witterung des verfloſſenen Jahres und macht aufmerkſam auf den im ver floſſenen Herbſt von ihm wahrgenommenen ungemein großen Reichthum und die ſeltene Schoͤn— heit und Mannigfaltigkeit der Georginen-Flor des Fabrikbeſitzers Haniſſch in Breslau. Herr Graf von Reichen bach beruͤhrt noch den guten Fortgang des Gartenbau: Ber; eins in Dombſel und ruͤhmt die unermuͤdliche Betriebſamkeit, mit welcher Herr Baron von Kottwitz feine mannigfaltigen Kultur-Verſuche fortſetzt, mit dem Wunſche, daß deſſen De muͤhungen wirkſame Unterſtuͤtzung finden moͤgen. Auch fuͤgt der Herr Einſender einen in der Schleſiſchen Kronik von 1837 M 79 abgedruckten Aufſatz des Samenhaͤndlers Herrn Pohl in Breslau bei, über die Amalgamirung des Samens der Zucker-Runkelruͤbe, (worunter die Ausartung durch zufällige Beſtaͤubung verſtanden wird). Die beſchriebenen Verfuche, ſagt der Verfaſſer, ſcheinen zu beweiſen, daß zur Erziehung eines reinen unvermiſchten Samens °) Um das Erſcheinen des gegenwärtigen Heftes nicht durch den Stich der Platte aufzuhalten, wird der Auf⸗ ſatz nebſt Abbildung in dem naͤchſten Hefte erſcheinen, das binnen Kurzem der Preſſe uͤbergeben wird. % M LVIII. — 306 — der verſchiedenen Abarten der Runkelruͤbe, eine Entfernung derſelben von einander von min deſtens 89 Ruthen erforderlich iſt. Doch haͤlt er dies noch fuͤr keine Norm und fordert auf, die Reſultate etwa ſonſt noch angeſtellter aͤhnlicher Verſuche mitzutheilen. XVII. Vom Handelsgaͤrtner Herrn Fuhrmann hierfelbft waren vorgelegt, zwei Weintrau⸗ ben von St. Laurent und rothen Malvasier, die er bis zum 14ten Dezember im Freien ohne Bedeckung, wiewohl an einem Mauer-Spalier gelaſſen, mit der Bemerkung, daß die Trauben Ausgangs Oktober noch ganz unreif und ungenießbar geweſen, ſeit der Zeit aber noch bedeus tend nachgereift ſind, weshalb er den Wein- Produzenten den Verſuch empfehlen zu koͤnnen glaube, in fo ungünftigen Weinſahren wie das verfloſſene, den Wein moͤglichſt lange am Stocke zu laſſen, fo fern die Kälte nicht zu fruͤh und zu ſtrenge eintritt, beſonders wenn der Stock an einer Mauer einigermaßen geſchuͤtzt ſteht. XVIII. Noch waren zur Stelle gebracht 1) vom Herrn Hofgaͤrtner Hempel, aus den Treibereien Sr. Koͤnigl. Hoheit des Prin— zen Albrecht, eine ausgezeichnet ſchoͤne Ananas im Topfe; die Frucht hatte 6 Zoll Hoͤbe, 17 Zoll im Umfange und wie ſich fpäter erwies, ein Gewicht von 4 Pfund. 2) vom Herrn Juſtizrath Burchard aus Landsberg a. W., eine Partie vorzuͤglicher Ha ſelnuͤſſe, theils einige von ihm aus dem Kerne gezogene, theils die von Büttner ber ſchriebene Halleſche Rieſen Nuß, und die fruͤhe lange Zeller⸗Nuß, alle von ausgezeich⸗ neter Güte; 3) von dem oben genannten Herrn Fuhrmann, ein noch mit Fruͤchten beſetztes Obſt⸗ Orangerie-Baͤumchen, von der in einer fruͤheren Verſammlung ſchon vortheilhaft er— wähnten non pareil Reinette, das bei der Verlooſung dem Herrn Zimmermeiſter Fleiſchinger zu Theil ward. XIX. An Druckſchriften von andern mit uns in Verbindung ſtehenden Geſellſchaften waren eingegangen und ausgelegt, die neueſten Hefte N a) der Landwirthſchaſts „Geſellſchaft in Wien, bp) der Schwediſchen Akademie des Ackerbaues in Stockholm, c) des landwirthſchaftlichen Vereins in Stuttgart, d) der Ackerbau-Geſellſchaft in Montpellier, e) der Gartenbau-Geſellſchaft in Paris, 1) der Landwirthſchafts⸗Geſellſchaft in Roſtock. g) des polytechniſchen Vereins in Muͤnchen. — 307 — LI. Kurze Andeutung uͤber die Kirſchenart, aus welcher in Dalmatien der Maraschino-Liqueur bereitet wird. Vom Herrn Franz Julius Fras, Schulendirektor der Militaͤr⸗Grenzprovinz von Karlſtadt. Dieſe Kirſchenart, deren Fruͤchte zur Bereitung des allbekannten Liqueurs in Dalmatien an⸗ gewendet werden, heißt, wie ſchon in den Verhandlungen bemerkt wurde, alldort Marasco (Maraschino). Von Botanikern wird dieſer Baum Cerasus hortensis vorläufig genannt; indeſſen iſt die Benennung Cerasus Marasca oder Prunus Marasca nicht unbekannt. Dieſer Marasco⸗ Baum waͤchſt in Dalmatien in lockerem warmen und tiefen Erdreich; verachtet jedoch auch nicht einen etwas feuchten Boden, der nicht gar tief iſt und ſich dem feſten nähere. Selbſt auf ſchlechten Wieſen gedeihet er, aber die Frucht iſt nicht ſo ſchmackhaft. Im Allgemeinen liebt er mehr die Ebene und das Thal als Huͤgel und Berge; weshalb er auch in den letzte— ren nicht kultivirt wird. Was die Pflege des Marasco Baumes betrifft, fo braucht er weni— ger als der Kirſchenbaum, nur verhuͤte man, daß kein Gummi ausſchlaͤgt, dies iſt für ihn verderblich. Dünger ertraͤgt er dort nicht, aber bei uns dürfte etwas Dünger, wie ich die Probe ſchon machte, — nicht ſchaden. Vermehrt wird er durch Sproͤßlinge, durch die Kerne und durch das Pfropfen. Am gewoͤhnlichſten vermehrt man ihn durch Sproͤßlinge; gewitz aber ſchneller durch Pfropfen auf verwandte Prunus-Arten, von der Mitte des G bis zur Mitte März ). ) Vielleicht dürfte man in Deutſchland in Beruͤckſichtigung des kaͤltern Klimas damit zögern. Es ſcheint indeſſen, daß die Pfropfreiſer einen gluͤcklichen Erfolg in Deutſchland verſprechen moͤchten; zumal wenn fie auf einheimiſche, an die Strenge des Klima's gewoͤhnte Baͤume gepfropft würden. Pfropfreiſer koͤnnte man in Dalmatien bekommen, und gut in ſaftige Trauerweiden⸗ Futterale eingepackt, nach Deutſchland ver— ſenden. Eine ſolche Pfropfung kann man am wilden Kirſchbaume, an dem Weichſelbaume, an der Pla— tane/ am Lorbeerbaum, am Zwetſchenbaume oder am Dornſtrauch verfuchen. Verhandlungen XIII. Band. 40 — 308 — Will man ihn durch Sproͤßlinge vermehren, ſo pflanzt man ſie von der Mitte des Octo— bers bis zum Ende Novembers 2 Fuß tief, jeden in einer Entfernung von 15 Fuß. Eben dies hat man auch zu beobachten, wenn die Vermehrung durch Wurzeln geſchehen ſoll. Sollte die Anpflanzung durch Kerne vorgenommen werden, ſo legt man ſie im Herbſte eine Spanne weit von einander und die jungen Pflanzen werden ſodann nach der allgemeinen Methode kul— tivirt. Im dritten Jahre kann man fie verpflanzen; nur wird bemerkt, daß bei der Verpflan— zung, um ſchneller Frucht zu gewinnen, allzeit die Herz, Pfahl: oder Steckwurzel?), wie auch alle beſchaͤdigten Wurzeln abgeſchnitten werden muͤſſen. Dieſe Kirſchenart, welche in Dalmatien im Monate März bis Mitte April bluͤhet ), ſoll — wie man wiſſen will, — ihr vornehmſtes Unterſcheidungs-Merkmal von den gewöhnlichen ſauern Kirſchen darin haben, daß man einen angenehmen aromatiſchen Geruch wahrnimmt, wenn man die Blätter mit den Fingern zerreibt. Auch ſollen die Blätter an der Unterfeite etwas haarig ſein. Dieſe Merkmale wird man wohl ſchwerlich in Deutſchland antreffen, in— dem die Süße und das Aroma nur durch die Eigenthuͤmlichkeit des Bodens und Klima's von Dalmatien gewonnen wird. Selbſt bei den von mir im Jahre 1835 dahin eingeſandten Staͤmmchen, die ſicher aus Dalmatien ſind, duͤrfte ſich dieſe Bemerkung begruͤnden. Dagegen bewaͤhrt ſich, daß dieſer Marasco-Baum keinesweges die Hoͤhe des gewoͤhnlichen ſauren Kirſchenbaumes erreicht, ob aber dieſe Kirſchenart als eine zwerghafte oder ſtrauchartige Bar rietaͤt anzuſehen ſei, — uͤberlaſſe ich anderer Beurtheilung. In meinem Garten, wo ich, um Unterſuchungen anzuſtellen, abſichtlich Marasco-Baͤume anpflanzte, und bei Gelegen— beit meiner jahrlichen Dienſtbereiſung die Staͤmmlinge mir aus Dalmatien brachte, die ſchon Früchte (im Freien) hatten, konnte ich die oben erwähnten vermeintlichen Unterſcheidungs—⸗ Merkmale bis jetzt noch nicht wahrnehmen. Daß endlich aus dieſen Baͤumen ein zweifaches Praͤparat, naͤmlich der Marasco-Roso- glio oder Maraschino, und Rosolio di Ossi di Marasco oder Marasco-Kern-Rosolio, in Dalmatien gawonnen wird, iſt allerdings wahr, nur muß ich dabei bemerken, daß man den von Herrn Kunitſch desfalls mitgetheilten Rezepten, nicht trauen darf, weil die Fabrikanten in Dalmatlen, Jeder fuͤr ſich, ihr Rezept als ein großes Geheimniß halten und darum wettei— fern, die beſte Gattung Liqueurs zu erzeugen. Fabrikannten, welche echte Marasco Rosolio in Zara liefern, find: Herr Drioli der vorzuͤglichſte, dann Herr Luixardo, ferner Herr *) Ueber das Beſchneiden der Pfahl- oder Herzwurzel iſt die Meinung verſchieden; daher ich hier nicht vor— zugreifen wage. Meiner Anſicht nach, ſoll die Herzwurzel (nicht ganz nahe am Stamme) deshalb abge— nommen werden, damit ſich der Wurzelſtand mehr an den Seiten bildet, welches ein wichtiger Vortheil beim kuͤnftigen Verpflanzen der Baͤumchen iſt. e) In meinem Garten zu Karlſtadt haben ſie heuer um eben dieſe Zeit gebluͤhet und Früchte getragen; — wobei bemerkt wird, daß der Reaumurſche Thermometer in dieſem Jahre nach der taͤglich um 8 Uhr früh gemachten Beobachtung hei der ſtrengſten Kälte am 14ten Januar 11 Grad, am Iten Februar 3 Grad und am Tten März 4 Grad unter o war. Am löten März flieg er ſchon bis zur Stufe von 7 Grad, und ſchwankte nicht mehr auf den untern Stufen. Karlſtadt liegt 354 Schuh uͤber dem Meeresſpiegel, unter 45 Grad 45 Minuten nördlicher Breite, und 33 Grad 42 Minuten dftlicher Länge von der Inſel Ferro. — 309 — Baſilisco, Bianchi und Sabalich; aber von einem das wahre Rezept zu erhalten, iſt unmöglich, weil darin fein Reichthnm beruhet. Die mitgetheilten find alſo nur diejenigen, wornach in Dalmatien allgemein Rosolio erzeugt wird. Nachgeahmte Liqueurs unter dem Namen Marasco Rosolio findet man auch in Trieſt, Pettau u. a. O., aber welcher Unterſchied! — Schließlich muß ich noch beifuͤgen, daß ich den Verſuch mache, dieſe Kirſchenart hier im Freien zu erziehen und Hoffnung auf guten Erfolg faſſe, indem mir in dieſem Jahre ein Baum im Freien ſchon Früchte brachte, der im Winter nur nothduͤrftig mit Stroh be deckt war. 40 * — 310 — LVII. Erfahrungen uͤber den Anbau der Rohan-Kartoffel. Vom Kaufmann Herrn Rupprecht In Mittelwalds. 9 Im Monate April d. J. uͤberſandte mir der Verein zur Befoͤrderung des Gartenbaues zum Verſuch der Anzucht eine Knolle der Rohan-Kartoffel, uͤber deren Behandlung ich hier be— richte. Dieſe Knolle, die im geſundeſten Zuſtande bei mir einging, hatte ein Gewicht von 1 Pfd. 63 Loth und gab mir 19 Augen, die mittelſt eines kleinen eiſernen Stechers heraus— genommen wurden und die 132 Loth wogen, das übrige Fleiſch wurde gekocht und ſehr wohl— ſchmeckend befunden. Das Auslegen der Augen konnte wegen haͤufigen Regens erſt den Zten May erfolgen; ich wählte hiezu in freiem Felde einen im Herbſte mäßig geduͤngten, in einer geſchuͤtzten Lage von Weſten nach Norden gelegenen Boden der hier zu! den beſſeren gehoͤrt. Nachdem dieſer gut und tief gegraben, wurden die Augen 9 Zoll tief, 12 Fuß entfernt gelegt. Der Zwiſchenraum der Furchen betrug 25 Fuß und der hierzu verwendete Boden enthielt 4 ◻UKlaftern und 30 Fuß. Die Augen wurden mit Erde der andern Flaͤche, ohne daß eine Vertiefung blieb, angeſchuͤttet. Nach 4 Wochen waren alle 10 Augen uͤber der Erde; nachdem ſie 4 bis 6 Zoll erreicht hatten, wurden ſie bis an das Herzblatt mit Erde umhaͤufelt, welches in der Folge noch zweimal wiederholt wurde, jedoch das letzte und dritte Mal (unter fleißigem Reinigen vom Unkraute) nicht bis an die Spitze der Pflanzen geſche— hen konnte. Das Kraut war dunkelgrün, und erreichte bei ſehr vielen Nebenaͤſten und ſehr ſtarken Hauptſtengeln, die Hoͤhe von beinahe 5 Fuß. Die haͤufig angeſetzten Knospen kamen nicht zur Ausbildung und wurden abgeworfen; obſchon ein zu Anfang October eingetretener ſtarker Froſt das Kraut ganz zuſammengedoͤrrt hatte, wuͤrde ich die Erndte doch noch laͤnger verſcho— ben haben, haͤtte ich nicht bemerkt, daß unberufene Gaͤſte ſich erlaubten, mehrere Knollen aus der Erde zu nehmen, um mich bei laͤngerem Zaudern der Mühe des Erndtens ganz zu über; — 311 — beben, weshalb ich am 20ſten October ſolche vornahm und die Bemerkung machte, daß die Knollen nur an einer, der Nordſeite, oben in der Lten und Zten Schicht der Anhaͤufelung, in der Tiefe ſich aber keine einzige Knolle befand, und der Duͤnger in der Tiefe ganz unverwe— ſet zum Vorſchein kam. Ich erhielt große und kleine Knollen noch 96 Stück, die ganz gereinigt ein Gewicht von 70 Pfd. hielten. Die größten Knollen waren von 23 bis 21 Pfd. Von einer andern Seite hatte ich von dieſer Rohan-Kartoffel 3 Pfd. bezogen, die mir 86 Augen gaben und 24 Loth wogen. Dieſe wurden am Ilten Mai auch im freien Felde von Suͤdweſt nach Nordoſt in erhoͤhter Lage in nicht friſch geduͤngten Boden, der das Jahr zuvor mit, Winter-Korn beſtellt geweſen war, in 2 Furchen von hoͤchſtens 3 Fuß Entfernung, die Augen aber nur 8 Zoll tief und 12 bis 2 Fuß entfernt gelegt und wie die vorher bemerkten behandelt; auch die hier angeſetzten Blühfnospen kamen nicht zur gehörigen Ausbildung und wurden abgeworfen. Das Kraut war an Farbe ebenſo wie bei den erſten, fie erreichten jedoch nicht die Höhe derſelben, obwohl viel Nebenzweige um die Hauptſtengel ungemein ſtark waren. Beſonders bemerkens— werth ſcheint mir der Umſtand, daß durch mehrere Nachtfroͤſte das Kraut der auf dem naͤm— lichen Felde gebauten gewöhnlichen Kartoffeln total zerſtoͤrt wurde, das von dieſen Rohan-Kar⸗ toffeln aber unverſehrt blieb bis zu der am 20ſten Oktober vorgenommenen Erndte. Da man mir von dieſer Poſt fruͤh und ſpaͤt 7 Stauden ganz, und mehrere andere zum Theil geſtohlen hatte, ſo erhielt ich von dem Ueberreſte noch 232 Stuͤck große und kleine Knollen, die ganz gereinigt ein Gewicht von 106 Pfd. ergaben, die größten Knollen aber wogen 23 Pfd.; die Kartoffeln befanden ſich ſo wie bei der fruͤheren auf der naͤmlichen Seite, oben auf, in der Tiefe aber auch keine. Am 13ten d. ließ ich von jeder Poſt 4 Knollen von 3 Pfd 17 Lth. und 3 Pfd. 9 Lth. kochen, beide fand ich aͤußerſt mehlreich und von ganz vorzuͤglichem Geſchmack, diejenige Poſt, die in nicht geduͤngtem Boden erzeugt war, kochte in 45 Miuuten, die andere in geduͤngtem Boden in einer Stunde gar. Nach meinem Dafuͤrhalten dürfte dieſe Kartoffel wegen ihres außerordentlichen reichhal— tigen Ertrages und Wohlgeſchmacks der Landwirthſchaft von dem allererſprießlichſten Nutzen fein und die allgemeine Beachtung jedes Landwirihs verdienen, fo wie andererſeits die großen Bemuͤhungen des hochverdienten Vereins um die Beſchaffung und moͤglichſte Verbreitung die— ſer Kartoffeln die dankbarſte Anerkennung finden muͤſſen. — — 312 — LVIII. Beobachtungen über einige Taxus⸗Baͤume von außerordentlichem Umfang. Vom Dr. med. Herrn Motherby zu Koͤnigsberg in Pr. Einem verehrlichen Vereine zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Koͤnigl. Preuß. Staa⸗ ten erlaube ich mir hiermit eine einzelne botaniſche Beobachtung ganz ergebenſt mitzutheilen, die ich im Jahre 1834 auf einer Reiſe durch England u. ſ. w. zu machen Gelegenheit hatte, und die mir in mancher Beziehung intereſſant und zugleich ſchwer erklaͤrlich zu ſein ſcheint. — Es war nämlich) im Sept. 1834, als ich im ſuͤdlichen England, in einem Privat-Park in Surrey, unweit dem Staͤdtchen Dorking, einem Herrn Sperling zugehörig, eine bedeutende Anzahl (wenigſtens 30 bis 40 Stück) großer und ſehr bejahrter Tarusbäume (Taxus baccata, Engl. Yew-tree) autraf. Ihre Höhe war nicht auffallend, etwa 40 — 50 F., dem Augen⸗ maße nach, deſto mehr aber ihre Dicke im Stamm, beſonders bei einigen derſelben, welche (Ii Fuß von der Erde gemeſſen) nicht weniger als 21, fage Einundzwanzig Fuß engl. Maaß im Umkreiſe, mithin circa 7 Fuß im Durchmeſſer betrug. Die ſtaͤrkſten dieſer Baͤume waren im Innern laͤngſt ausgefault und hohl, bis auf ge— wohnliche Mannesſtaͤrke. Die Kronen der meiſten Baͤume waren nicht mehr recht friſch und ſchienen allmaͤhlig verdorren zu wollen; auch war die ganze kleine Waldung ſichtlich vernach⸗ laͤſſigt und durchaus keine Pflege und Sorgfalt auf fie verwendet worden. Die ungewoͤhnliche Stärke derſelben aber frappirte mich, und ich mußte ihnen deshalb ein uͤberaus hohes Alter zuſchreiben. Ich trat naͤher heran und fand nun bei genauer Beſich— tigung folgende ſeltſame Erſcheinung: Es waren namlich aus allen Punkten der Stammrinde unzaͤhlige duͤnne Zweige (den Weidenruthen aͤhnlich) ausgetrieben, die dicht nebeneinander, in paralleler Richtung nach der Hoͤhe ſtrebten und zum Theil ſchon mit einander verwachſen waren; — nachdem dieſe Zweige — 313 — die Hoͤhe des Stammes erreicht, verbreiteten ſie ſich auf aͤhnliche Weiſe um die ſtaͤrkeren Aeſte des Baumes bis in die Zweige hinein, wo ſie, wenn ſie ſich nicht weiter mit Sicherheit an— klammern konnten, ſich ſpiralfoͤrmig um einander ſchlangen und wie zuſammengedrehete Rie— men herabbingen. Vielleicht daß der halbwelke Zuſtand ihrer Kronen feinen Grund eben hierin hatte. Mein Begleiter, ein in der Naͤhe angeſeſſener gebildeter Mann, erzaͤhlte mir nun, daß dieſe Bäume allerdings von einem unerhoͤrten Alter fein müßten, auch in ganz England dafür bekannt waͤren, indem ihrer, als an eben dieſem Orte ſtehend bezeichnet, und zwar als ſchon damals uralter Bäume Erwähnung geſchehe, in dem fogenannten Dooms- day- book (Buch des jüngften Gerichts), der erſten und aͤlteſten officiellen Sammlung ſtatiſtiſcher Notizen uͤber ganz England, auf Befehl Wilhelm des Eroberers im Jahre 1081 zuſammengetragen, und noch als einzig exiſtirendes Manuſeript in den Archiven des Board of Exchequer als koſt— bare Seltenheit aufbewahrt, wie ſolches David Hume in ſeiner Geſchichte von England ausdruͤcklich anfuͤhrt “). 5 Abgeſehen nun auch allenfalls von der hiſtoriſchen Wahrheit oder Nichtigkeit jener Notiz, ſo moͤchte ich dennoch aus der oben angegebenen Erſcheinung dieſen Baͤumen in der That eine Art von irdiſcher Ewigkeit zuzuſchreiben geneigt fein. Sie ſcheinen mir namlich im ſteten ununterbrochenen Wachsthum immer noch begriffen, nicht etwa in die Hoͤhe, ſon— dern in die Dicke, nicht aber durch eine unzerſtoͤrbare Jugendkraft ihrer alten Wurzeln, ſon— dern vermoͤge des wunderbaren, aller Zeit trotzenden Jugendtriebes ihrer Stamm-Rinde, wodurch allaͤhrlich junges Holz von außen erzeugt wird. Soll indeß auch hierin dem fortdauernden Leben und Wachsthum keine natuͤrliche Graͤnze, wie ſonſt bei allen anderen Erzeugniſſen der organiſchen Pflanzenwelt hemmend und zerſtoͤrend entgegentreten, ſo iſt dieſe ſcheinbar ewige Dauer nach meiner Meinung nur dadurch erklaͤr— lich, daß man annimmt: „es treibe ein jeder der oben beſchriebenen Zweige an der Stamm— rinde gleichmaͤßig ſeine junge Wurzel in den Boden hinein, die nun wiederum den jungen Panzer des Stammes zu ernaͤhren im Stande wäre”. Nebenbei ſei hier nur erinnert, daß an eine etwanige paraſitiſche Umſchlingung dieſer Baͤume nicht zu denken iſt, indem jene duͤnnen Stammzweige aus der Rinde ſelbſt deutlich hervorwachſen, auch, dem Holze nach, identiſch mit dem Baume ſind. Der Wahrheit ſtrenge gemaͤß muß ich jedoch bemerken, wie ich mich nicht mit Sicher— heit erinnern kann, ob jene jungen Triebe ſchon ganz dicht über der Erde den Stamm zu umgeben anfangen, oder in welcher Hoͤhe vom Boden, die erſten Ruthen bemerkt werden, e) Der Direktor erinnerte hiebei an eine Stelle in Ray Histor. plantarum (T. 1 pag. 44), die fo lautet: His adde Taxum ingentem Coemeterio Ecclesiae de Crowherst, in Surreia decem ulnarum ambitu: et aliam annosam visendae magnitudinis in coemeterio Brabournensi in Cantio, cujus truncus 58 pedum et II insuper unciarum erat in circuitu, unde colligitur diametrum 20 fere pedum fuisse, Von einem ſehr alten Eibenbaum findet ſich auch eine Nachricht in den Annales de la Société d’horticul- ture de Paris, Juni 1837. pag. 399. — 314 — gewiß aber nicht hoͤher als 12 Fuß, wo ich eigenhändig das Maaß anlegte. — Ich habe es zwar gewagt, eine Art von Erklaͤrung anzudeuten, bin aber wahrlich weit entfernt, irgend ein Gewicht auf ſie zu legen, oder ſie fuͤr genuͤgend auszugeben; nur in Ermangelung einer beſſern hat ſie mir bisher etwas gelten muͤſſen, zumal ich nirgend eine gruͤndliche Belehrung darüber habe erhalten koͤnnen, um welche ich, im Intereſſe der Wiſſenſchaft, einen verehrli— chen Verein hiermit ganz ergebenſt zu erſuchen mir erlaube, in der angenehmen Hoffnung, dieſelbe vielleicht gelegentlich einmal in dem reichen Schage der fo Mannichfaltiges umfaſſen⸗ den Verhandlungen zu finden. — Gedruckt bei C. Fei ſter. — 315 — Aumerkung. Der 27ſten Lieferung iſt beigefügt die Abbildung zu der in der 26ften Liefe— rung unter II. enthaltenen gekroͤnten Preisſchrift, über das beſte Verfahren, Pflanzen durch Stecklinge zu vermehren. Anzeige. Von dem fuͤr den gemeinnuͤtzigeren und leichtern Gebrauch der Verhandlungen des Vereins zur Be— foͤrderung des Gartenbaues in den Koͤnigl. Preußiſchen Staaten, zu den erſten 10 Baͤnden derſelben Afte bis einſchließlich 21ſte Lieferung) ausgearbeiteten vollſtaͤndigen Sach- und Namen-Regiſter koͤnnen noch Exemplare zu dem angefündigten ! Preiſe von 20 Sgr. durch den Sekretair des Ver— eins Kriegs-Rath Heynich, oder durch die Nikolaiſche Buchhandlung hierſelbſt bezogen werden. Berlin im, Maͤrz 1838. Ankündigung. Von Neujahr 1838 an erſcheint im Verlage von J. C. Fritſche und Sohn in Deßau und iſt durch jede ſoliede Buchhandlung zu beziehen: Anhaltiſche Gartenbau⸗Zeitung mit Beruͤckſichtigung der Landwirthſchaft. In Verbindung mit den Mitgliedern des Anhaltiſchen Gartenbau-Vereins und anderen namhaften Gaͤrtnern, Landwirthen und Naturkundigen herausgegeben von Eduard Richter, Joh. Fried. Naumann, Herzogl. Hofgärtner im Luiſium bei Deßau, wirklichem. Profeſſor, wirklichem Mitgliede vieler naturforſchenden Mitgliede mehrerer Gartenbau- Vereine. Geſellſchaften und Gartenbau- Vereine. Wöchentlich 1 Bogen in groß Quart. Der Jahrgang (52 Bogen) koſtet auf weißem Druckpapter 3 Thlr. Preuß. Cour., od. 4 Fl. Eonv., od. 54 Fl. Rhein. auf Schreib -Velinpapier 4 Thlr. Preuß. Cour., od. 6 Fl. Conv., od. 7 Fl. Rhein. Außbalts Gaͤrten ſind in der Naͤhe und Ferne gekannt und genannt; ja man kann mit Recht ſagen, daß durch langjähriges Wirken von Fuͤrſten und Volk das ganze Land gleichſam in einen Garten umgewandelt iſt. Der in Deßau ins Leben getretene Anhaltiſche Gartenbau-Verein gab dem regen Streben fuͤr den Gartenbau Gelegenheit, vereint thaͤtig zu ſein; ſeine Wirkſamkeit iſt durch den fuͤr die verſchiedenen Zweige des Gartenbaues und der Landwirthſchaft paſſenden Boden Anhalts ſehr beguͤnſtigt. Die Anhaltiſche Gartenbau-Zeitung ſoll, geſtuͤtzt auf die bereits gewonnene Praxis, in einem groͤßern Kreiſe für den geſammten Gartenbau moͤglichſt gemeinnuͤtzig wirken. Daß fie ihr Wollen vollbrin— gen werde, dafür buͤrgen den Männern von Fach wohl ſchon die Namen ihrer Herren Herausgeber; der eine — 316 — hat, nach tuͤchtiger theoretiſcher Vorbildung, in mehreren großen Gartenanlagen Deutſchlands, Fr i Englands jahrelang praktiſch gewirkt, und des andern literariſcher Ruf iſt ie 1905 a me ſchaftlichen Werke langft ruͤhmlichſt begründet. Mit ihnen vereint werden viele eifrige und ſachkundige Maͤn⸗ ner für die Anhaltiſche Gartenbau- Zeitung thaͤtig fein und dieſer Kreis wird ſich gewiß immer mehr erwei⸗ tern, da Anhalts Gaͤrtner weitverzweigte Verbindungen haben und jeder tuͤchtige gern darin Aufnahme findet Die Anhaltiſche Gartenbau-Zeitung will vor allem praktiſch ſein; ihr Wahlſpruch iſt: ö Grau, thuerer Freund, iſt alle Theorie, Und grün des Lebens goldner Baum. Sie 405 enthalten: 7 6 uffaße über alle zum Gartenbau gehörige Gegenſtaͤnde, z. B. Huͤlfskenntniſſe; zart nerei, Bodenkunde, Düngung ꝛc., Gemuͤſe; unnd Küchengöknerel sda 20 GSeſchrelbung au ter und neuer Obſt und Weinſorten), Blumengaͤrtnerei, Zimmer- und Fenſtergarten, Treiberet, Samenbau Zierbaͤume und Straͤucher, landwirthſchaftliche Gewaͤchſe, als Hopfen, Ruͤben, Kartoffeln ꝛc., Benutzung und Aufbewahrung der Garten- und Feldproducte, uͤber Thiere, welche den Gaͤrten und Feldern nuͤtzlich oder ESS find ꝛc., 19 Se Seidenbau ꝛc. Dies werden theils Original- Aufſaͤtze, theils geprüfte Auszüge und Ueberſetzungen aus gute fa nee 110 engliſchen bee le 11 Jaurnalen Bin, 1 eee rgebniſſe der practiſchen Pruͤfung neuer Gartenbau-Producte, welche sr über die Maßen öffentlich en wende ” \ Ba a SUN) Korreſpondenzen von Gartenbau- und Landwirthſchafts-Geſellſchaften, von Gärt: nern und Gartenfreunden. Rezenſionen von neuerſchtenenen Gartenbau-Schriften, in gedraͤngter Kürze, Geſchichtliche Nachrichten über ausgezeichnete Gartenanlagen. Biographiſche Notizen über ausgezeichnete Gaͤrtner und Lan wirthe Nachrichten über Anſtellungen, Beförderungen, Eh renbezeug ungen x., welche nam: haften Gaͤrtnern und Landwfirthen zu Theil werden. Protokoll⸗Auszuͤge aus den monatlichen Verſammlungen des Anhaltiſchen Gatten: bau⸗Vereins. Leſefruͤchte. Neuefte Literatur des Gartenbaues und der Land wirthſchaft, d. i. Titelanzeige und Preis der neueſten Werke, welche uͤber den Gartenbau und die Landwirthſchaft in deutſcher, franzoͤſiſcher und engliſcher Sprache erſcheinen. Mit der Anhaltiſchen Gartenbau-Zeitung wird von Zeit zu Zeit ein zu derſelben gehoͤriges Anzeigeblatt unentgeldlich ausgegeben, worin ausfuͤchrliche Buͤcheranzeigen aller Art, ſo wie Ankuͤndigungen, Anfragen, Geſuche ꝛc., welche in die verſchiedenen Zweige des Gartenbaues und der Landwirthſchaft einſchlagen, gegen billige Einruͤckungsgebuͤhren aufgenommen werden. Auch beſonders gedruckte Kataloge und Preisverzeichniſſe von Kunft: und Handelsgaͤrtnern, Samen: handlungen ꝛc. ſollen durch die Anhaltiſche Gartenbau-Zeitung mitgetheilt werden. Die unterzeichnete Verlagshandlung der Anhaltiſchen Gartenbau-Zeitung verpflichtet ſich, guten korrek⸗ ten Druck und gutes Papier zu liefern, ſo wie ſie im voraus verſichern kann, daß jede Woche regelmaͤßig ein Bogen erſcheinen werde. Die reſp. Gartenbaufreunde wollen ſich mit ihren werthen Beſtellungen auf die Anhaltiſche Gartenbau Zeitung recht bald an ihre Buchhandlung wenden; auch iſt dieſelbe durch die Poſtaͤmter zu beziehen und zwar innerhalb der Koͤnigl. Preuß. Staaten ohne Preiserhoͤhung. Beiträge. für die Anhaltiſche Gartenbau- Zeitung, zu deren Lieferung die Redaktion hierdurch erge⸗ benſt einladet, werden ſachgemaͤß honorirt; Zuſendungen an dieſelbe aber entweder franco per Poſt, oder durch die Buchhandlungen, unter der Addreſſe: „An die Redaktion der Ahaltiſchen Gartenbau-Zeitung zu Deßau,“ oder auch unter der Adreſſe der unterzeichneten Buchhandlung, erbeten. Deßau, am erſten Dezember 1837. 8 J. C. Fritſche und Sohn. 7 Gomera BO NUN. T2t.I. ) N 0 > (Are _D P e, ele. CC e 2 . = ** ae — A . 5 1 m er Dh, % a | 75 5 75 ,, 2 „ ech, le, wern lle Wal lee. , . eee, soll. \ 1 2 a - 40 io NETZ = — 57 — leb FUSS. . Se, ee, 7% 22 CCCP LI 39 Garen. dere Keel, =, e, wenn solche , 8 Zi,, Wesse PP \ rofl wach ae > I. 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