AR 5 SEHR 2 hr u N 5 Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußiſchen Staaten. Achtzehnter Band. Mit zwei lithographirten Kupfertafeln. WIBRARY MEW YORK 4 A BOTANICAL Berlin. GARDEN. Auf Ks ſten des Vereins. 1847. JADMATOE ars f RR 1 99 aa 21 2 5 eee Inhalt des achtzehnten Bandes. Sechs und dreißigſte Lieferung. 1. Auszug aus den Verhandlungen in der 222ſten Verſammlung am 28ſten Juli 1844 zu Berlin 1. 2» 32 13. 14. Der Direktor ſpricht Worte des Dankes an die Vorſehung, die den König und die Königin vor drohender Gefahr beſchützt 0 Aufſtellung von Garten⸗Erzeugniſſen durch die Herren Deppe u. Ohſe, Kuhfeld, D. Bouche, Wolfhagen, Decker . Limprecht, C. Bouche, C. D. Bouche Ernennung der Commiſſion für die Prämienaufgaben zum nächſten Jahresfeſte. Wie⸗ deranregung der Medaillenfrage Sa 8 Die hieſige Armendirektion dankt für ihr gewordene Mittheilungen 8 4 Jahresbericht des Land- und Gartenbau-Vereins in ne d. d. Unſtrut empfangen Verhandlungen des Gartenbau- Vereins in 1 Erfurt empfangen Nu Ueberſicht der Arbeiten der ſchleſiſchen Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur empfangen Herr Scheideweiler, Profeſſor, Mittheilungen über Orchideenſammlungen 8 Herr Hartig, Forſtrath, Verſuche zur Reproduktion neuer Holz- und Rindenſchichten mit Präparaten. (S. Lief. 35. S. 329.) Herr Metzger, Reg. Rath Abhandlung über Sgupmitel für freiftehende Pflanzen gegen Froſt. (S. No. II. d. H.) Herr Schwerykert, Garteninfpete. Beſchreibung einer einfachen Waſſerheitzung. (S. No. III. d. H.) Der General⸗Sefretair nach brieflichen Mittheilungen des Herrn Paſtor Büttner, über Vicia biennis sibirica; nach anderen, über die Gärtnerei des Hrn. Van Houtte zu Gent; ferner: über eine durch Herrn Denneber hier erzogene Spielart von Po- tentilla chlorantha Hort. über herbe des iles von den Falklandsinſeln; über Dauben- tonia Tripetiana und D. punicea, und die neu erzogene Robinia inermis pyramidalıs nach dem Almanach horticole; über Rosa Nois. pumila und R. Brunoni. 8 Herr Schneider, Rechnungsrath, aſtro⸗meteorologiſche Tabellen . . Nachricht von der durch Herrn Marr, Kaufmann hier, beabſichtigten Gründung einer Hagel-Aſſekuranz für Gärtnereien * . . * + * II. Froſt und Kälte und deren Wirkung auf die Gewäch ſe. Ein Verſuch die Schutz⸗ mittel gegen den Froſt der freiſtehenden Gewächſe zu beſtimmen Vom Reg.-Rath Herrn Metzger auf der Zechliner Glashütte bei Rheinsberg . . II. Die Waſſerheitzung zu Gaibach. Von Herrn Schwerykert, Garteninſpektor 8 IV. Auszug aus den Verhandlungen in der 223ſten e am 29ſten September 1844 = 1 zu Schöneberg Aufſtellung von Pflanzen des Königl. botaniſchen Gartens, und b Borlegung von Lilſchi⸗ Früchten, durch Herrn Hempel, Hofgärtner . DE: Se Seite | 1 {ep} S O SS 1 18 21 IV 2. Annahme des Programms der Prämien-Aufgaben. (S. Lief. 35. No. LXXV.) und einer Prämie aus der v. Seydlitz'ſchen Stiftung, für Schüler der Gärtnerlehranſtalt 3. Herr H. Schultz, Profeſſor, über Ernährung der Pflanzen und Erzeugung des Sau— erſtoffs durch dieſelben aus organiſchen Säuren. „ V. Auszug aus den Verhandlungen in der 224 ſten Verſammlung am 27 ten Oktober 1844 zu Berlin Aufſtellung von Gartenerzeugniſſen durch die Herrn €. Bouge, Decker (Rei⸗ nede,) Limprecht, Burchhardt, Auguſt, Mayer. 2. Der Vorſitzende, Garten⸗Direktor Herr Leuns, Bemerkungen von feiner jüngften Reiſe in Ober-Italieu. Vertheilung amerikaniſchen Mays⸗ Samens „%%% RE re 3. Weitere Verſchönerung einiger Plätze Berlins bevorſtehend 1 995 4. Preis⸗Aufgaben für die Schüler der dritten Stufe der Gärtner⸗ Lehr⸗ Anſtalt Aug 5. Dankſchreiben des Herrn Dr. Reichen bach, Profeſſor, und des Herrn 5 Kantor zu Dresden, für die Ernennung zu Ehrenmitgliedern 6. Die Praktiſche Feld⸗ und ee e eee der Bayeriſchen Pfalz tritt in Verbindung mit unſerm Verein 7. Ebenſo der Landwirthſchaftliche Verein des KrensburgaKofenbergen J Kreiſe Hin Schleien sa 9. 8 8. Jahresbericht des Gewerbes und Gartenbauvereins in Grüneberg 4 empfangen 2 4 „„ „„ . ee, 70 6 9. Fermentationg-Wa imbeete ohne Miſt . UNE ee e. 10. Jahresbericht des Gewerbevereins zu Erfurt empfangen 99 85 11. Letzter Jahrgang des Monatsblattes der Märkiſch-⸗Oekonomiſchen Geſelſſchaft zu Pots⸗ dam, und deren Umwandlung in den Eentralverein des Regierungsbezirkss . 12. Herr von Erxleben, Landrath ꝛc. über den 1 Roggen des Herrn von Aub ec eee. 13. Herr Stieber ꝛe. Stein⸗ und Braunkoblendampf gegen Raupen und Käfer auf % Bäumen — Die Taſſchen an den Pflaumen 14. Ueber Tuſſack⸗Gras. (S. No VI. d. H.) i 15. Herr Caspari legt Kiefermaſer vor Herr Dr. 8.6 Schult, Bemerkung über das Citrusholz der Alten, das von Thuja herrühre. Das Neueſte darüber 5 Ann. d. I. Soc. dhorticulture de Paris 16. Herr Dr. H. Schultz, Profeſſor, über das Gebethen des Weißkohls und der Kohl⸗ rübe, als Belag feiner Anſicht über die Ernährung der Pflanz n Herr G. A. Fintelmann über Tuffad-Gras, Festuca flabellata Lam. VII. Auszug aus den Verhandlungen der 225 ſten Verſammlung vom 24 ten November 1844 , a 1. Aufſtellung von Gartenerzeugniſſen durch die Herren C. Bouche, Decker (Rei⸗ necke), Allardt, Lenné, Burghardt 2. Der Vorſitzende, Geh. Medieinalrath Hr. Dr. Link, Steifeffizgen über Stalien und Dalmatien. Künſtliche Befruchtung der Hortenſien, Melonen-Samen von Spalato . . 3. Die Praktiſche Feld- und Gartenbau⸗Geſellſchaft der Batrifgen Pfalz, überfendet Samenproben von Getreidearten .. 4. Der Land- und Gartenbau⸗Verein in Zürich W die der Schweiz eigen. thümlichen Kartoffelſorten . GbPPPPTPPPPPPPPTbPTPTPTbTbTbTbTbTTTPTPPPPCCC—P—P—P—PP—P—V———VV——VVVVVVVV—ꝛ ——v—x—.. — ——— ED NETTE 5. Die K. bairiſche Akademie der Wiſſenſchaften zu München überſendet ein 5 Heft ihrer „Gelehrten En. 9 609 6. Der Landwirthſchaftliche Verein zu Liegnitz überſendet den Gten Jahrgang VIII. IX. x XI. XI. 12. feiner Verhandlungen. — Polygonum tinctorjum — Trifolium hybridum. — Schilf— roggen. — Brand im Weitzen . Die Armendirektion bittet um Bäume für den Begräbnißplag; ebenweifung Deren Herr Stark, Safeninfenor zu Swinemünde dankt für dean yon Schmuck⸗ ehölzen Sat Baron v. Kottwitz zu Nimptſch in Schleſten, ſandte uns eine tabellariſche Ueber- ſicht der im Jahre 1843 und 1844 in feinem landwirthſchaftlichen Verſuchsgarten angebaueten fremdl ändiſchen Getreide⸗Arten und ihrer Ergebniſſe . Herr Dr. Rupprecht in Wien meldet die Vertheilung der 34. Lieferung unſerer Ver⸗ handlungen an die dortigen Mitglieder Herr P. C. Bouche Bericht über: Sibiriſchen Buchweizen, langen vielzwei⸗ gigen Archangelflachs, Tartariſche Ragouterbſe (Cicer arietinum I.), die er⸗ haltenen Pfropfreiſer der Kirſche Hybride von Laeken, die nur Blüthenknospen brachten 8 Herr Foerſter, Kunſtgärtner in Leipzig, überfendet fein Werk: „Die Gärtnerei! in ihrem höchſten Ertrage; Herr Dr Löw, Oberhofgerichtsſekretair in Mannheim, ſein Werk: „Naturgeſchichte aller der Landwirthſ hſchaft ſchädl ichen Inſekten ꝛc.“ 13. Herrn 8 Traite des plantes fourageres etc. erwähnt 5 Herr Dr. H. Schultz, Profſſe, über die warzigen Bildungen auf den Blättern der Eucalyptus-Arten . Auszug aus den Verhandlungen in der 226. V derſamml ung am 29. Dez. 1844 zu Berlin. . a 9. Aufſtellung von Gartenerzeugniſſen durch die Herren: Decker (Reineke), P. Fr. Bouché jun., Limprecht, D. Bouché, Spaeth, Burchhardt Herr Höne, Gommern und Adminiralitätsrath zu Danzig; Him alaya⸗ Gerſte, die richtige eine zweizeilige, griechiſcher Tabak fehlgeſchlagen, Körbelrübe findet Beifall. Beinſchwarz der Zuckerſiedereien auch über Danzig nach Nantes Herr Ed. Nietner, K. Hofgärtner, über „Hochhut's Melene von Kiew, und Hol— felders Melone von Malaga“ f Herr Stieber, zwei Abhandlungen eingeſendet (S. Nr. IX. u. Seh 9.) Herr Scheidweiler, Profeſſor in Brüͤſſel, macht das Anerbieten der Zuſendung von edlen neuen Obſtſorten — Verzeichniß derſelben. — Neue Reine Claude. — Der Parmentier⸗Apfel ſehr edel : Sr ES nmiatgED Der Magiftrat zu Zinna erbittet Difkaume; Ueberweiſung eines Theils der ver— langten Anzahl Herr Hocke a. übersendet feine Schrift: über „Böhmens Hopfenbau, “u und meldet ſich als wirkliches Mitglied des Vereins an . Herr Carl Koch, Profeſſor, überſendet Samen eines Spartium oder einer Genista, die in Gruſten wie unſere Erbſen verſpeiſet werdenz der Auguſtzwetſche von der Krim, einer Bohne aus Tiflis, einer Waſſermelone aus Taganrog. Der General lſekretair e aus verſchiedenen period. Schriften (S. Nr. XI d. H.) Verhandlungen der K. Schwediſchen Akademie des Ackerbaues von 1841 und 1842 empfangen. — Festuca arundinacen, darin als Futtergras empfohlen . Erfahrungen über die ſogenannten Taſchen der Pflaumen. Von Herrn Ferd. Stieber, Dominical⸗Repräſentanten zu Andrichau in Galizien. Die Vertilgung der Raupen und e in en Dhabi und 2 Waldungen. Von demſelben Auszüge aus periodiſchen Schriften. „ . Auszug aus den Verhandlungen in der 227. Verſammlung am 26. Jan. 1845 zu Berlin. Seite 41 42 87 el SEE EN 10. 11. 12. 13. VI Aufftellung von Gartenerzeugniſſen, durch die Herren: CE Bouché, Decker ee J. Dr. Bouché, P. C. Bvude . Wahl des K. Regierungs⸗ und Forſtrathes Herrn Jakobs in Potsdam, zum Mit⸗ gliede des Verwaltungsausſchuſſes für die Gaͤrtnerlehranſtalt und Landesbaumſchule. Der K. Gartendirektor Herr Lenné verwendet ſich für den Frei-Alumnen der Gärtner⸗ lehranſtalt, Oswald Hannemann. Herr Getzuhn, Pfarrer zu Mengsguth, erbittet Samen von Gamagras, Tripsacum dactyloides - . Der durch Herrn Spa eth erzogene neue Apfel, den Pigeonäpfeln verwandt, nicht ſehr ausgezeichnet Die Herrn P. Fr. Bouhe ſen. und NS Fintelmann äußern ſich über die Taſchen⸗ bildung an den Pflaumen (S. Nr. IX. die Bemerkungen) N Der e ein in Glogau berichtet über ſeine Wirkſamkeit, und er⸗ bittet Schmuckgehölze; Bewilligung derſelben . Herr Baron v. Kottwitz, Verſuch über das Wachsthum in der Erde überwinterter Kartoffeln. — Bemerkungen dazu 5 Herr Nap. Baumann, K. und H.⸗ „Gärtner zu Bollwiller dankt für feine Ernennung zum korreſpondirenden Mitgliede b ! Die Praktiſche Feld- und Gartensaunefellfihaft der Bairiſchen Pfalz ſendet die Fortſetzung ihrer Gartenzeitung (Jahrg. 1844) ein — Verbeſſerung eiſenhal⸗ tigen Brunnenwaſſers. — Aufſtellung der Erifen . . . Der Landwirthſchaftliche Verein zu Effen überſendet ein Eremplar ſeines „Landwirthſchaftlichen Unterhaltungsblattes. — Wirkſamkeit des Vereins. — Nachtheile des Abſchneidens des Kartoffelkrautes. — Der erſte deutſche botaniſche Garten in Prag. — Alter der Cypreſſe . a Der Generalſekretair macht Mittheilungen aus eng ländischen Gartenſchriften! (©. Nr. XI. d. H.) Herr Dr. H. Schultz, Profeſſor, über Wieſenkultur, Wirkung des thieriſchen 1 — Guano. — Ueberſchlämmen der Fluß⸗Wieſen. Derſelbe, Polemik über ſeine Ernährungstheorie der Pflanzen (S. Nr. XIII. d. H.) XIII. Schreiben des Profeſſor Herrn Dr. H. Schultz in Berlin, an den Herrn Flourens, be ſtändigen Sekretair der K. Akademie der Wiſſenſchaften⸗ in Paris XIV. Auszug aus den Verhandlungen in der 228. Verſammlung, am 23. Febr. 1845 zu Berlin. . Aufſtellung von Pflanzen des Herrn Decker (Reinecke) Genehmigung der Geldunterſtützung an den Frei-Alumnen Hannemann Der Herr zur Hellen, Landrath, dankt für ihm überwieſene Eeelreiſer : Herr Sperling, Kunſtgärtner, dankt für feine Ernennung zum Ehrenmitgliede 5 Die Gartengeſellſchaft in Braunſchweig dankt für Mittheilung unſerer Ver⸗ handlung Herr Koehler, Kommerzienrath, überſendet die Verhandlungen der Landwirthſchafts— geſellſchaft zu Stade. — Ausrottung des Chrysanthemum segetum und des Equisetum arvense. — Sal; Düngung bei Obſtbäumen und Spargel, — Nutzen der Chemie für praktiſche Landwirthſchaft bezweifelt. 6.) Herr Dr. Rupprecht ꝛc, über Ausſtellung neuer Chrysanthemum und Kürbis — Zu 7 bereitung der eßbaren Kürbiſſe j Herr Scheidweiler, Profeſſor, überſendet Obſt⸗ Edel lreiſer und eine Varietät von Cactus speciosissimus, der leider todt 1 — e neue en des Herrn van Mons. e > 90 550 0% 5 *) Durch etnen Druckfehler ſteht p. 99 Nr. 4 ſtatt Nr. 6, dann Nr. 6 ſtatt Nr. 7 u. f. w. Seite 87 88 88 88 89 89 89 90 91 91 91 92 92 93 94 97 97 97 97 98 98 050 100 VII 8. Herr Schäffer, Domainenkammerrath in Pleß, giebt Mittheilungen über den dortigen Gartenbau-Verein, und dankt für ihm überſendete Gemüſeſämereien .. 9. Aufforderung des Direktors zu Mittheilungen über die Wirkung des verfloſſenen Win⸗ ters auf die Pflanzen 10. Mittheilungen des Generalſekretairs über die Bertilgung der den Weinſtöcken gefährlichen „Pyrale“ vermittelſt heißen Waſſers und ſeiner eignen Verſuche damit (S. Nr. XV. d. H.) 11. Herrn Limprecht's Vorſchlag zur Vermittelung des Vereins behufs des Nachweiſes von Stellen für Gärtner und Gärtner für Herrſchaften . 12. Nochmalige Erwähnung der durch Herrn Marx beabſichtigten Hagel⸗ Verſicherung für Gärtnereien 5 XV. Anwendung des heiß en Waſſers zur Vertilgung von Inſekten, Arachniden und Würmer. Von Herrn G. A. Fintelmann, K. Hofg. auf der Pfaueninfel. XVI. Auszug aus den Verhandlungen in der 229. Verſammlung am 30. März 1845 zu Berlin. Aufſtellung von Gartenerzeugniſſen durch die Herrn C. Bouché, Decker (Reinecke), Hempel, Unruh. 1. Bericht des Gymnaſialdirektor Herrn Auguſt über des Herrn Schäffer 1 der Zahlenbildung durch Einſchnitte auf Holzſtäben (S. Nr. XVII.) 2. Abänderung einer Beſtimmung des Prämienprogramms zur nächſten Ausſtellung. . 3. Gewährung von Dbft- und Schmuckbäumen an das Taubftummen- . zu Breslau e e 1 5 4. Der Magiſtrat von Thoren dankt für Mittheilung von Gehölzen W 5. Die botaniſche Geſellſchaft in Regensburg überſendet den zweiten Jahrgang der „Flora“ 6. Der Landwirthſchaftliche Verein für Kurheſſen überſendet feine Landwirthſchaftliche Zei⸗ tung. — Mineraliſche Düngung. 7. Wirkung der Kälte auf die Pflanzen, treffend abgehandelt in Terviranus Phyſio— logie der Gewächſe .. 8. Die ſchon beregte Hagel⸗ Aſſekuranz, die weitere Entwickelung des Unternehmens. Guano käuflich angeboten. — Engliſche Blumentopfmaaße. — Thermometerſkalen. 9. Deckel für e N, — Rohr- und Strohdecken. — Unverwesliche Sch tengaze . 0 XVII. Frühe neue Kartoffeln. Von Herrn Unruh, Gutsbeſttzer zu Lichtenberg Er XVIII. Noch ein leichtes und praktiſches Verfahren zur Numerirung der Holzſtäbe durch Kerb⸗ ſchnitte. Von dem Herzogl. Kammerrath Herrn Schäffer in Pleß. Bemerkungen zu dem vorſtehenden Aufſatze und Angabe der einfachſten Ziffer⸗ ſchrift und ae für die Kennhölzer. Vom Gymnaſtaldirektor Herrn Dr. E. F. Auguſt ee A U ENGER XIX. Noch eine Methode Nummern zu neben. Bon 1 G. A. „ K. Hof⸗ gärtner auf der Pfaueninſel x 5 SEN REN XX. Engliſche Blumentopf-Maaße XXI. Tabelle zur Abſchätzung der nach Fahr enheit angegebenen Temperaturen 0 XXII. Moos, das beſte Ded-Mittel Von Herrn G. A. Fintelmann, K. Bu auf der Pfaueninſel. XXIII. Einige Bemerkungen über Rohr⸗ und Gaze⸗Decken, von ebendemſelben. i XXIV. Auszug aus den Verhandlungen in der 230. Verſammlung am 27. April zu Schöneberg. Aufſtellung blühender Pflanzen u. a. Gegenſtände durch die Herrn C. Bouché, Allardt, Deppe, Decker (Reinecke), Limprecht, Nicolas, Nietmer, P. C. Bouché, Mayer, v. Görtzke Bericht über die Wirkſamkeit der Gärtnerlehranſtalt von Herrn Prediger Helm (S. Nr. XXV.) Herr Hebeler, Commerzienrath und Generalkonſul, überſendet engliſche e Das Taubſtummeninſtitut zu Breslau dankt für erhaltene Bäume e VIII Herr C. Bouché, Garteninſpektor, über heizbare Käſten (S. Nr. XXVII. d. H.) — Keimen Der Samen von Tropaeolum tricolorum (S. Nr. XXVII. d. H.) Derſelbe eingeſendete Sämereien: Chineſiſchen “ Seidenflachs, Aeg gpliſche zwei⸗ mal tragende Hirſe, Insuchna, Türkiſche. Eerkahoen Herr Richard Schomburgk, über zwei neue 15 aus Bei Shin (S. Nr. XX VIII 5. )) Herr Höne, Commerzienrath, Zubereitung der Körbelrübe, — Ausarten des Roſenkohls Herb Sello, Hofgärtner, übergiebt Gaſparinis Abhandl ung über den, Wein Eu die Weinberge des Diſtrikts von Neapel 9, Herr C. e Hofgärtner, über zwei Juſekten auf buen Opus voseum (S. Nr. NIN. v. 5). 4 400 10. Herr Dr. H. Sch ul Profeſſor, Bemerkungen über ftanzenaleken det Alten l 11. Derſelbe: über Erhalation von Sauerſtoff durch e Pflanzen auch im Winter aan > 12. Eine One shift Topf vorgezeigt eee XXV. Vortrag des Prediger Helm, als Abgeordneten zum Son fehenume der Gärtnerlehranſtalt, in der . des Gartenbauvereins vom 27. April 185 % XXVI. Ueber Erwärmung des Bodens in niedrigen Pflanzenkäſten (Miſtbeeten) durch unterlrdiſche 1 nebſt deren Anlage und Benutzung bei der Pflanzenkultur. Von Hekrn Bouché, Inſp. des K. bot. G. zu Schöneberg ne XXVII. Bob das Keimen der Samen des Tropaeolum tricolorum Sean en welche an Zweigen, die vor der Reife jener von der Wurzel getrennt waren, künſtlich . 18 Von Herrn C. Bouch é, Inſp. d. bot. G. zu Schöneberg. . XXVIII. Reiſenotiz aus Guiana von Herrn Richard Schomburgk, nebft Beſchreibung⸗ zweier dort aufgefundener neuer Pflanzen: Leiothamnus Elisabethae u ‚Enchohirium 117 von Herrn Dr. Klotzſch. — Mit zweien Abbildungen XXIX. Ueber zwei, dem Schneeballenſtrauch (Viburnum Opulus 108 schädlichen niet, Von Herrn C. Fintelmann, K. Hofg. auf dem Neuen Palais bei Potsdam XXX. Auszug aus 8 1 in der 231. Verſammlung am 25, Mai 1845 Zu Schöneberg 1. Aufſtellung von Gatte ien durch die Herren Decker (Reinecke), Deine, Ein precht, C. Bouchs, Gierach. — Der Durchſchnitt eines ne u durch Herrn Scha yer Saul. , „ e ü 2. Wiederwahl dreier Ausſchußmitgliever RR u Zahl ee ol 3 Die Steyermärfifche Landbaugeſellſchaft in Gratz fende dent 13. Band ine Verhandlungen. — Düngungsreſultate, — Weinbau in Steyermark . 4. Der Gartenbauverein in Saalfeld ſendet feine Protokolle — IN in. 5. Die Mähriſch-Schleſiſche Geſellſchaft für Ackerbau an Naturkunde in Brünn überſendet ihre Mittheilungen .. 6. Herr Scheidweiler, Profeſſor in Brüſſ, ſendet Gdelreiſer von Oboen, d Kor⸗ dilleren⸗Kartoffeln. Bemerkung über die van Mons che Baumſchule. — Araucaria imbricata im Freien überwintert — Befruchtung von Orchideen. — Gomutus vulgaris 7 Herr Griebenow, Gutsbeſttzer, übergiebt feine Abhandlung über Kartoffelfütterung 0 8 Der General-Sefretair: Erläuterung über das Wort One-shilt .. . . . . 9. Herr Büttner, Paſtor zu Schloch: Ueber Wirkung des Froſtes auf DOpfbäumen . 8 10. Flora der Gatzächsg äuſer und Garten Europas, erſtes Heft eingegangen. — Napoleona. imperialis „eee 11. Düngung mit nodenineil, Beinſchwarz und Kochſalz beim Feldbau ee, ee. 12. Mittheilungen aus The Gardeners Chronicle (S. p. 68 und 229). e, XXXI. Verhandelt den 23. Juni 1845 im Königl. Academie⸗ „ Mie SAN ER e + . * + 8 2 * IX XXXII. Rede am 22ſten Jahresfeſte des Gartenbau-Vereins, den 22ten Juni 1845, vom Direk— tor deſſelben, Geheimen Medicinalrath und Profeſſor Herrn Dr. Link XXIXIII. Ueberſicht von dem Kaſſen- und Vermögens-Zuſtande des Vereins zur Beförderung des 8 Gartenbaues. Ende Mai 1845 XXXIV. Nachricht über den Betrieb der 5 Landesbaumſchule in dem Verwal tungs- jahre 18838 XXXV. Bericht über die Ausſtellung zum 23ten Jahresfeſte des Beeren, zur Beförderung des Gartenbaues in den preuß. Staaten. Von dem zeitigen General-Sekretair Herrn Hofgärtner G. A. Fintelmann ede Pfateninſeldn ee em id XXXVI. Berlin den 22ten Juni 1845. Zuerkennung der 0 5 XXXVIL Ueber Maſtkulturen in Gefäßen. Von Herrn G. A. Bintelnann, K. Soße Ber auf der Pfauen inſel e eee s ne SEITE XXXVIII. Gebrauch des Guano. 1. Aus der Engl. Schrift: Practical Instructions eto 2. Matthew Me. Milburn über Guano. XXXIX. Mitth ER des Minifteriums des Innern über Kartoffelbau aus Samen, nach einer Methode des Herrn Gärtner Zander in Boitzenburg .. XL. Plan für die Ausführung von Verſuchen, durch welche die Dunglraft des Kochfalzes erforſcht wird. Entworfen von Herrn Profeſſor Dr. Kaufmann in Bnn XLI. Bemerkungen über das Prämien weſen des Gartenbau-Vereins vom Hoden Herrn G. A. Fintelmann, General-Sekretair des Vereins.. es XLII. Programm der Prämien für das 24ſte Jahresfeſt des Vereins im Juni 1846 Auszüge, Notizen, Ankündigungen. 1. Beförderungen der Baumpflanzungen in den Provinzen des 0 States, © 2. Mittel gegen die Raupen: Ruß ee n e. 3. Mittel gegen den Gummifluß beim Kirſchbaum: Schwarze Seife. eee 4. Beobachtungen über den Gehalt der verſchiedenen Kartoffelſorten . g 5. Die Kartoffel, ihr Anbau und ihre Auſbewahrung nach eignen Beobachtungen und Er⸗ fahrungen von C. v. Plotho . 99% 6. Mittheilung über Verſendung von Edelreiſern in weite Entfernungen. 5 8 7. Ueber Cycas reyoluta von James Barnes. 8. Landwirthſchaftliche Preisangelegenheit. Auperoventiche Peronufgabe der Wehe Sal. Geſellſchaft in Brünn 4 a a 9. Ankündigung: Pfälziſche Öartenpitung . EINER FIRE ER, Bibliographiſches Beiblatt. . a I , ee e ede: * 0 XLVII. XLVIII. Sieben und dreißigſte Lieferung. Seite Auszug aus den Verhandlungen in der 232ſten e zu Schöneberg, den 27ſten Juli 185. 239 Dank des Vorſtandes in Bezug auf das Jahresfeſt Aufftellung blühender Pflanzen durch die Herren C. Bouché und Allardt. Neuer Kohlrabi, durch Herrn N eingefendet . » . » 239 Der Berfhönerungs- Berein in Bromberg fendet feinen 12ten Jahresbericht. 239 Herr v. Fiſcher Gre, Staatsrath in Petersburg, meldet den Empfang unſrer Verhand⸗ lungen, und einiger Exemplare ſeiner Beſchreibung des dortigen bot. Gartens 240 Herr Bommert, Lieutenant und Gutsbeſitzer zu Muggenkuhl, fragt an: über ſogen. grüne trockene Moskowiter Zuckerſchoten . 240 Der Land- u. Gartenbau-Verein zu Mühlhauſen ſendet ſeinen Ken Jahres- bericht und andere Druckſchriften — Golderbſe .. 240 Der General-Secretair entwickelt die Grundſätze zur Entwerfung des zweiten Prä- mienprogramms für 1846. (S. 36. Lief. Seite 219 u. 223.) 241 Derſelbe theilt aus einem Briefe Bemerkungen des Hrn. Schweykert, Garteninſpector zu Gaybach, mit, über eine zum Treiben empfohlene Traubenſerte: Verdal (S. No. XLIV.) und referirt aus der vom Herrn Schayer mitgetheilten e Report on 1 rimenis with Guano etc. by M. M. Milburn » . 241 Mittheilungen über einige zur Treiberei beſonders geeignete Sraubenforten, von Herrn Schweykert, Garten-J Inſp. zu Gaibach .. 242 Auszug aus den Verhandlungen in der 233. Verſ. zu Schöneberg Den 28. Set 1845 244 Ausſtellung von Gartenerzeugniſſen durch die Herren C. Bouché, D. Bouché, Lim⸗ precht, P. C. Bouché, Morſch, 1 Von der „ Feldmark: kranke K Kartoffeln 0 e ee e eee Desgleichen von Gartengeräthen durch die Herren C. Bouche, G. e Limprecht. . 246 Herr Decker, Geh. Ober⸗ Hofbuchdrucker, übergiebt eine vom Hrn. Baumann in Boll⸗ weiler überſendete Abbildung der Pfirſich: Prinzeß Marie. 246 Der Vorſitzende theilt ein Schreiben des Herrn Prof. Pöppig in Leipzig mit, ent⸗ haltend die Anfrage eines Beſitzers in Chili, bezüglich des verſuchsweiſen Anbaues euro- päiſcher Nadelhölzer in Chili. Es ſind ihm Pinus Pinaster, Laricio, Pinea empfohlen 247 Herr Pöppig bietet eine Sendung Orchideen und Samen aus Valparaiſo an. 248 Der General-Secretair verlieſt das entworfene Prämienprogramm, unter Voraus- ſchickung einiger Bemerkungen. (S. 36. Lief S. 219 u. 223). 248 Der 1 erwähnt einer Mittheilung des Herrn Rehder, Garteninſpector in Muskau, über eine Abart von Kobinia inermis, eine bumtblätteige Aesculus atropur- purea, jo wie über Blutbuchenausjaat. (Siehe No. XLVII ) . 248 Bemerkungen über das in der Verſammlung des Gartenbau-Vereins am garten Septbr. a. C. aufgeftellte Miſtbeetfenſter mit eifernen all und 1 i Von Herrn Garten⸗ ⸗Inſp. C. Bouche 278 250 Bericht über eine neue aus Samen gewonnene Art von Na nern und eine durch Oculiren erhaltene buntblättrige Aesculusatropurpurea, nebſt Mittheilungen über eine Blutbuchen-Ausſaat. Von dem Garten-Inſp. Hrn. Rehder in Muskau 254 Auszug aus den Verhandlungen in der 224. Verſammlung zu Berlin den 26. Oct. 1845 256 7; 8. XLIX. XI Aufſtellung von Gartenerzeugniſſen durch die Herren C. Bouché, Rönnenkamp, Fanninger — Frau Ober: Amtmann Bath in Sachſendorf ſendet eine eigenthümlich geformte Wurzel von Sagittaria. Herr Schweykert, Garteninſpector zu Gaibach, ſendet Stöcke der Verdal⸗ Traube und Amarylliszwiebelnn .. Der Vorſitzende giebt Andeutungen über Verſchönerungs— Anlagen Berlins „ Mittheilung des Miniſterium des Innern über das Verfahren der Zucht geſunder Kartoffeln des Herrn Zander. (Siehe 36. Lief. S. 214.) Herr Kaufmann, Prof in Bonn: Plan 5 Erprobung des Dungeremögens“ des Kochſalzes. (Siehe 36. Lief. S. 216.) . A Der Vorſitzende macht aufmerkſam auf die, in der Zeitschrift des landwirthſchaſtlichen Vereins für Rheinpreußen enthaltenen Betrachtungen des Hrn. Dr. Kaufmann, über Klima und Boden, und Verhältniß der Bodenbeſtandtheile zur Ergiebigkeit der Meder. . Der Referent übergiebt mehrere eingegangene Druckſchriften verwandter Vereine. — Green Hasting's Erbſe. — Unächtes Guano. — Witterungsverhältniſſe in Würtem⸗ berg. — Conſervirung von Kartoffeln. — Düngermaſſe einer Seidenzucht. . Der General-Seeretair giebt kurze Nachrichten aus 1 Gartenſchriften und eingegangenen Mittheilungen Dündlicher's Erfindung zur künstlichen Bereitung feſten Duͤngers und düngender Jauche — Sommerſchnitt der Apfel- und Birnbäume. — Herr Büttner, Paſtor zu Schleck, ſendet das Märzheft der Kurländiſchen landwirthſchaftlichen Dittjelungen 9 Herr L. von Houtte in Gent überſendet Sämereien. 8 Antwort deſſelb den über Zubereitung der Früchte des Solanım Melongena Referent berichtet über den Erfolg der Kultur 1 Sämereien: Zuckermais, Chivahirſe, Barbatskoe-Saat J e de en, Herr Grützmacher zu Schönfließ meldet über die V Veränderung einiger 1 in Folge der Berührung mit einem Borsdorfer Apfelbaunmne Der General⸗Seeretair ale ſeine Abhandlung über Maſtkulturen i in Gefäßen. (Siehe 36. Lief. S. 201.) Der Vorſfitzende referirt über die zu ſtellende Preisaufgabe für die Cleven der 3ten Klaſſe der Gärtner-Lehranſtalt Auszug aus den Verhandlungen in der 235. Versammlung den 30. Nobr. 1845 zu Berlin Aufſtellung blühender Pflanzen durch die Herren C. Bouchs, Th. Nietner, Mayer Herr Kaufmann, Profeſſor in Bonn, hat nachträgliche Bemerkungen mitgetheilt zu ſeinem Plan über die Dungkraft des Kochfalzes Wees 8 Herr Krüger in Lübbenau, theilt ſein Kulturverfahren der Daubentonia Tripetiana mi. (S. No. L.) Herr Manetti, Direktor des botan. Gartens zu Monza, über reife Vanillenſchoten, und ein ſchädliches Inſekt der Ananas. ERBEN, Herr Rehder, Garten-Inſpektor in Muskau, überfendet eine e Abhandlung über Aus⸗ beſſerung der entſtehenden Lücken in Parkpflanzungen. (S. No. Ll. ) Herr Th. Nietner, Königl. Hofgärtner in Schönhauſen, übergiebt: Beitrag zur Er- ziehung der Gurken in Gewächshäuſern. (S. No LII.) Herr C. Bouché, Garteninſpektor, übergiebt eine Abhandlung über Zink⸗ Etiketts zur Bezeichnung von Pflanzen. (S. No. LIII.) 0 Herr R. Schom burgk übergiebt zwei Aufſätze: Flüchtige Skizze über Guiana's Kultur⸗ Pflanzen und Bäume, und: Ueber Kultur des Zuckerrohrs und der Musa el daſelbſt. (S. No. LIV. und E Herr Dr. Mauz in Eßlingen hat ein Eremplar feiner Druckſchrift überfendet: „Verſuche und Beobachtungen über den Kartoffelbau und die Krankheiten der Kartoffeln. — Ber merkungen des Herrn Profeſſor Schulz hierzƷuum eee * „ Seile 257 257 258 258 258 258 260 261 261 261 262 262 262 263 263 LVIII. LIX. XII Der General-Seeretair referirt über den Erfolg der Anzucht eines aus Zürich ge⸗ ſendeten Kartoffelſortiments den oo Da Bouché, ſo wie der Kordilleren-Kartoffel .. i Derſelbe macht Mittheilung über die Vertilgung von Unge iefer durch ſchwarze Seife. (S. No E A de eee ee Kultur der Daubentonia Tripetiana als Topfgewächs, fo wie als Pflanze des freien Landes. Von Herrn Karl Krüger in Lübbenaqu . . Etwas über die entſtehenden Lücken in den Pflanzungen und deren Ausbeſſerung. Vom Garten⸗Inſpector Herrn Rehder in Muskau Beitrag zur Erziehung der Gurken in Häuſern während des Winters und Früh⸗ jahrs. Vom Hofgärtner Herrn Th. Nietner zu Schönhausen e Ueber Bezeichnung der Pflanzen durch verſchiedene Arten von Etiquetts mit beſonderer Rückſicht auf Anwendung des Zinks zu dieſem Zwecke. Von Herrn C. D. Bouch é Flüchtige Skizze über Guiana's Kulturpflanzen und Kulturbäume. Von Hrn. Richard Schomburg 5 Ueber die Kultur des Zuckerrohrs und der Musa paradisiaca in Bu Guiana. Von Herrn Richard Schomburgf . Vertilgung der gefährlichſten Hauspflanzen⸗ Feinde. Von Herrn G. A. Fintel⸗ mann, Hofgärtner auf der Pfaueninſel e Auszug aus den Verhandlungen in der 236. Verſammlung den 28. Dechr. 1845 zu Berlin Aufſtellung von Gartenerzeugniſſen durch die Herren Hempel, P. C. Bouché und C. Bouché. Der Director zeigt den Entwurf des neuen Etats an, welcher von der Prüfungs⸗ commiſſion angenommen worden iſt . + Der General-Seecretair ſpricht ber die neueſten Leistungen der Engländer in Einzelkulturen und macht Vorſchläge zu kleinern Ausſtellungen für e (S. NO VII Die pract. Feld⸗ und Gartenbaugeſellſchaft der bayr. Pfalz ſendet eine Ab- handlung über zweckmäßige Sortimentsliſten für Obſtbaumſchulen n Samen von Lygodesmia aphylla und Spitzelia e — Pfälziſche Garten⸗ zeitung. — Entſtehung der Champignons che Herr Bar. v. Fölkerſahm zu Papenhof in K Kurland ſendet einige ſtbir. Getreide: Sämereien Herr Hempel, Hofgärtner, über Vertilgung der Ameiſen von Grasplätzen 2 Herr Baron von Speck-Sternburg in Leipzig ſendet ein Exemplar ſeiner Schrift: Anſichten und Bemerkungen über Malerei und plaſt. Kunftwerfe . 2 Ueber die neueften Leiſtungen der Engländer in Einzelkultur en und daran geknüpfte Vorſchläge zur Förderung derſelben bei uns. Vom K. Hofg, Hrn. G. A. ane Ueber Sortimentsliſten für 9 Von F. J. Dochnahl, e der pr. Feld- und Gartenbau-Geſellſchaft der b. Pfalz . Mittel, die Ameiſen von Rajenplägen zu vertilgen. Vom Hofg. Hin. C. W. Hempel. Auszug aus den Verhandlungen in der 237. Verſammlung am 25. Jan. 1846 zu Berlin Aufſtellung von "blühenden Pflanzen durch die Herren C. u Allardt, J. D. Bouches, drei Citronen, zu Brixen im Freien gereift, übergeben durch Herrn Bläſer. Herr Schulz, Profeſſor, produzirt einige kranke Kaſta nine Der neue Etat wird angenommen Der Generalſekretair referirt über den Entwurf eines Beinienpuageamms für Einzelkul⸗ turen und neue Einführungen . Der Gartenbau-Verein zu Saalfeld dankt für unſere Verhandlungen und theilt ſeine eigenen mit. — Kältegrade die einige Pflanzen ertragen können Herr Van Houtte ſendet Kataloge, Beſchreibung ſeines Etabliſſementss 5. 6. LXII. LXIII. XIII Behandlung des Knochenmehls zur Düngung, aus einer enen von Dr. Marquard in Bonn. — V Verfölſchung des Guano .. RR. + Verſchiffung von blauen Zwetſchen von Hamburg nach En ngland . . Entstehung des Fuer an den Pflaumen Nachrichten über kranke Kartoffelnn .. rd Nachricht über die Gärtnerei auf den Erdbr änden bei Zwickau Herr D. Bouch é übergieht: Bemerkungen über Witterungsverhältniſſe 8 Herr Dr. v. Martius, Hofrath in München, ſendet ein Exemplar ſeines Sendſchrei⸗ bens an Hrn. Prof. Bergs ma über Kartoffelkrankheit .. Einige Bemerkungen über die e e des Jahres 1845 in Bezug auf die Blumentreiberei deſſelben Jahres. Von Hrn. D. Bouché, Gehülfen im Garten der K. Gärtner-Lehranſtalt .. aluszug aus den Verhandl. in der 238. Verſanmlung den 23. Febr. 1846 zu Berli in Ausſtellung blühender Pflanzen durch die Herren Inſp. Bouch é, Sauer, Fr. P. Bouchéè jun. Abſtimmung über das Programm der Prämien für Einzelkulturen u. neue Einführungen Der General-Secretair ſchlägt vor, das Programm der Prämien für das nächſte 25ſte Stiftungsfeſt noch vor dem diesjährigen bekannt zu machen . Herr Schaeffer, Kammerrath in Pleß, giebt Bericht über den Obſt⸗ und Gef und über Georginenzucht in dortiger Gegend . . Herr v. Cohauſen, Landrath in Saarburg, über Erythrina Crista galli 55 Herr Lenné, Steuerrath zu Saffig bei Coblenz: Anbau der See ge dort un⸗ günftig ausgefallen 5 B Die bot. Geſellſchaft in Regensburg ſendet ihre: Flora von 1845 Die Société royale d' Agriculture et de 0 be de Gand zeigt den Empfang unſrer Verhandlungen an und ſendet ihre Annalen 1 — gtes Heft . 5 Herr Audot, Buchhändler in Paris, dankt für Ernennung zum Ehrenmitgliede und uberſendet mehrere Druckſchriften feines Verlags . 5 ; Der General-Secretair referirt über mehrere kleine angeſchaffte Druckschriften Ferner über Herr Büttner's, Paſtor zu Schleck in Kurland, Bericht über diesjährige Witterungsverhältniſſe in Kurland. — Gründung eines Gartenbau-Vereins zu Eldena. — Wollläuſe nur durch SD der Pflanzen in e ganz zu Vertilgen 1 Programm zur Preisbewerbung in einer Monats- Verſammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten Verhandelt Berlin den 5. April 1846 in der 239. Verſammlung des Vereins zur Be— förderung des Gartenbaues in den Kön. Pr. Staaten. Bericht über die Preisbewerbung in der Monatsverſammlung des Vereins e Def, des Gartenb. in den Königl. Pr. Staaten am 5. April 1846 von dem zeitigen General⸗Sekretair, Herrn G. A Fintelmann Auszug aus den Verhandlungen in der 240. Berfemmlung den 26. April 1846 zu Schöneberg . la blühender Pflanzen durch die Herren Bouche, F. Fintelmann, P. C. Bouché, Jänike, Deppe, Gaerdt, Nikolas, Decker, (Reine Heeſe. — Ihre Majeſtäten der König und die Königinn haben die 36. Lieferung unſerer Verhandlungen entgegengenommen, eben ſo die Frau Prinzeſſin von Preußen Königl. Hoheit, Sr. Königl. Hoheit Prinz Wilhelm, Ihre Kaiſerliche Hoheit, die Frau Großher— zogin zu Sachſen-Weimar. Andere Dankſchreiben eingegangen von den Vereinen in Breslau, Wien, Dresden, London, Oels. — Oxalis Deppe ii 8 Seite 319 320 320 321 321 321 322 323 326 326 327 328 328 328 329 329 329 330 331 332 335 337 342 343 10 9. 10. 11. LXVIII. LXIX. — * 9 ws 10. LXX. LXXI. LXXII. LXXIII. LXXIV. an m mm w XIV Herr Gebel, Regier. Direkt. zu Schweinern, meldet die Auflöſung des landwirthſchaftl. Vereins des Kreuzburg-Roſenberger Kreiſes .. Der Verſchönerungs-Verein zu Neu⸗ Ruppin dankt fie sfaltene langen und Samen Der Garten- Verein in Tilſit! ſendet feinen Jahresbericht pr. 1832 Der Land- und Gartenbau-Verein in Mühlhauſen lang Auskunft über eine Poudretten-Anſtalt Herr Baron v. Folkerſahm auf Papenhof ſendet Sämereien von den dance Gebirgen, ſowie eine Abhandlung über Seidenbau in Kurland... DR Herr Dr. Napoli in Trieſt fendet Wein - Reben - Schnittlinge 3 Die Herren Moſchkowitz und 1 Handelsgärtner in Erfurt, ſenden "Sime reien von Charleston 3 Herr Decker, Sberhofbuchdrucker, übergiebt ein Eremplar der „Briefe über Gärtnerei“ von James Barnes. . RE ; Herr Griebenow, Gutsbeſitzer: eine Abhandlung über Viehkrantheiten eee Der General⸗Sekretair referirt das Prämienprogramm pr. 1847 Seidenraupen in Kurland 1845. Von W Baron v. Fölkerſahm auf Pa- penhof bei Liban Auszug aus den Verhandlungen in der 241. Verſammlung den 24d. Mai 1846 zu Schöneberg Aufſtellung von Gartenerzeugniſſen durch die Herrn C. Bouche, ‚Siniee, Deppe, Allardt, J. P. Bouché, Limprecht. — (Befruchtete Ananas.) 2 Er. Annahme des Prämienprogramms zum Jahresfeſte 1847. 0 e 3 Herr Helm, Prediger, erſtattet den „ über vie Gärtnerlehranſtalt. (S. No. LXXI.) 9 Wahl der techniſchen Verwaltungsausſchüſſe e ee Der Direktor meldet die Bildung eines Garten bau— Vereins in Drebkau, und deſſen Anſchluß an den unſern . . Herr v. Nordmann, Ruf. i in Odeſſa, fendet Melonenkörner und andere ſüdruſſiſche Sämereien ie Herr Urner, Wirthſchafts⸗ Inſpektor zu Seitendorf, berichtet über den Anbau des chineſif chen Korns (Secale orientale), des proliferirenden „„ Schilfroggens und Staudenroggens 8 Sele > Herr Wenzel, Kunſtgärtner in Urſchkau, dankt für Kirſchedelreiſer I Die botan. Geſellſchaft in London dankt für frühere 5 und theilt ihre Bedingungen zum Pflanzen⸗ Austauſch mit. (S. No. LXII. 5 Der landwirthſchaftl. Verein in Oels ſendet ſeinen Generalbericht, der Gar⸗ ten⸗ und Blumenbau-Verein in Hamburg fein Archiv, und Herr Dr. Ham- merſchmidt in Wien ſeine: Allgem. Oeſtr. Zeitſchrift für den e Forſtmann und Gärtner . 5 Programm der Prämien für das 25. Jahresfeſt des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl Preuß. Staaten. Vortrag des Predigers Helm, als Abgeordneten zum Bothe, „Amte der Gärtner⸗ Lehr- Anſtalt, über deren Zuſtand . » Regeln der Londoner botaniſchen Geſellſchaft “Botanical Society of London) für den Austauſch getrockneter Pflanzeneremplare 2 a Berlin, den 21. Suni 1846 im Kin Akademie⸗ Gebäude, am Aaſten Jahresfeſte des Gartenbau - Vereins Rede am 24ſten Jahresfeſte des Gartenbau Vereins, den Yaften Juni 1846 von dem Direktor deſſelben, Königl. Geh. Med.⸗Rath und Profeſſor Herrn Dr. Link . * . 5 * + * * * „ LXXV. LXXVI. LXXVII. LXXVIII. LXXIX. — > LXXX. LXXXI. LXXXII. LXXXIII. LXXXIV. XV Ueberſicht von dem Kaſſen- und Vermögens-Zuſtande des Gartenbau-Vereins. Ende Mai 1846 . Notizen über den Betrieb der Königl. Landes⸗ Baumſchule in dem Verwaltungs⸗ Jahre 1845 — 46, gegeben von dem Herrn Garten-Direktor Lenne Bericht über die Ausſtellung zum 24ſten Jahresfeſte des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten am 21. Juni 1846. Von dem zeitigen Generalſekretair Herrn G. A. Fintelmann .. Die Preisrichterlichen Urtheile für Zuerkennung der für das 2aſte Jahresfeſt des Vereins zur Beförderung des Garten in den Königl. Preuß. Staaten ausgeſetzten Prämien Auszug aus der Verhandlung in der 242ften Verſammlung zu Schöneberg den 26. Juli 1846 . h le von Gartenerzeugniſſen durch die Herren C. Bouché, Decker ir necke), D. Boude, Krüger. — Gurkenzucht N 8 Dank des Direktors an die beim Jahresfeſte thätig geweſenen Mitglieder 0 Ä Herr Köber, Thiergarten-Inſpektor, lehnt die auf ihn gefallene Wahl in den Aus⸗ ſchuß ab, ſtatt ihn tritt Herr Garten-Inſpektor Bouche ein . Der Vorſtand der 10. Verſammlung deutſcher Land- und Forſtwirthe in Graz ladet zum Beſuche der Verſammlung ein - Der neugebildete Verſchönerungs⸗ Verein zu Soldin ſchließt ſich uns als wirkl. Mitglied an, und berichtet über ſeine Wirkſamkeit . Herr Dr. Ruprecht, Rath in Wien, ſendet Chryſanthemum⸗ Pflanzen, nebſt einigen Sorten Linſen- und Hirſen-Samen und Sweet⸗Korn aus Conecticu . . » Der Direktor giebt Notizen über die wilde Kartoffel, als Anhang feiner Vor⸗ leſung über die Geſchichte der Kartoffel. (ſ. No. LXXX. )) N Der Direktor referirt über den Empfang des LI. und I2ten Jahresberichts des Ver⸗ eins für Naturkunde in e e von dem Herrn Ober-Hofgerichts⸗ e Herrn Löw.. . Herr Profeſſor Dr. 9. Schultz, ſpricht über die Taſchen der Pflaumen 6055 Herr Dr. Hammerſchmidt in Wien, theilt 2 Aufſäße mit: Andeutugen über das Pflanzen- und Zellenleben. — Intermittirendes Aushauchen von Blumengerüchen. — Paradisus vindobonensis, Abbildungen blühender Pflanzen der Wiener Gärten — . Der General-Sekretair giebt Nachricht aus dem eingegangenen Protokolle des Perleberger Garten-Vereins. — Ueberrieſelung von Sandflächen — Secale multicaule. — Derſelbe macht aufmerkſam auf zwei eingeſendete Aufſätze der prakt. Feld- und Gar⸗ tenbau-Geſ. der bayr Pfalz: Bemerkungen über natürl. Klaſſifikation der Obſt⸗ ſorten, und: Aufſtellung aller charakteriſt. Merkmale des Weinſtocks und ſeiner u (ſ. No. LXXXI. und LXXXIL) . . .» ; Zur Geſchichte der Kartoffel. Vom Geh. Med. „Rath Prof. Herrn br. Link 8 Verſuch einer natürlichen Klaſſifikation der Obſtſorten nach einem Grundprinzip. Von Herrn J. F. Dochnahl . 8 Auſſtellung aller charakteriſtiſchen Merkmale des Weinſtocks und feiner Früchte, als alleiniges Hülfsmittel zur ſichern Beſchreibung deſſelben. Von Herrn J. F. Dochnahl Bemerkungen über die Kultur erotifher Pflanzen im Freien. Auszug aus einem Briefe, mitgetheilt von G. A. Fintelmann, K. Hofgärtner auf der Pflaueninjel . Bibliographiſche Notizen von G. A. Fintelmann, Hofgärtner. Seite 374 377 379 396 400 40⁰ 401 401 401 401 402 402 402 402 403 403 404 405 420 448 459 Eine botaniſche Sammlung (Herbarium) von 24,000 Species, in faſt durchgängig ſehr gut eingelegten und erhaltenen, großentheils mehrfachen Exemplaren, ſyſtematiſch geordnet, wird zum Verkauf angeboten. Derſelben ſind, außer den zahlreichen, vom Beſitzer in einer langen Reihe von Jahren mit Sachkenntniß und großen Koſten geſammelten und eingetauſchten Pflanzen noch einverleibt: die deutſche Flora von Reichenbach, die Sieber'ſchen Samm⸗ lungen aus Oeſterreich, der Schweiz, dem ſüdlichen Italien, Candia, Aegypten, Paläſtina, Martinique, Dominica, Mauritius, dem Kap der guten Hoffnung und Neuholland, die Schweizerflora und die Salices von Seringe, die Pflanzen des ſüdlichen Frankreichs von Salzmann, die ſicilianiſchen don Pres!, die Pflanzen Portugals und der Inſel Madeira von Holl, die kaukaſiſchen von Hohenacker, die ägyptiſchen und arabiſchen von Schim— per, die Kappflanzen von Ecklon, Zeyher u. A., die nordamerikaniſchen von Pöppig, Frank und drei andern dortigen Botanikern, die der Inſel Cuba und ſüdamerikaniſche von Pöppig, aus Surinam und Guyana von Weigelt, die merikaniſchen von Deppe und Schiede, die lappländiſchen, dann die Farnkräuter von Sieber, die Waſſeralpen von Jürgens, die Moofe von Funck, die Schwämme von Schmidt und Kuntze u. ſ. w. Drei Herbarienſchränke und die neueſten ſyſtematiſchen Werke von Schultes, Sprengel, Decandolle u. A. können mit überlaſſen werden. Ueber den Verkäufer und die Kaufbedingungen wird der Herr Kriegsrath N Schatzmeiſter des Gartenbau-Vereins in Berlin, Zimmerſtraße Nr. 81 a., auf portofreie An⸗ ſragen gefällige Auskunft geben. Verhandlungen des Ver eins zur Befoͤrderung des Gartenbaues im Preuß. Staate. Sechsunddreissigste Liekerung. Verhandlungen 18r, Band. 1 1. Auszug aus dem Sitzungs-Protokoll des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in der 222ſten Verſammlung in Berlin den 28ſten Juli 1844. I. Zuni ſprach der Director mit tiefbewegter Stimme, rührende Worte des Dankes aus, für die durch des Allmächtigen Schutz abgewendete Gefahr, mit der das theure Leben Ihrer Majeſtäten des Königs und der Königin von ruchloſer Hand am 26 ſten d. M. bedroht ward. Derſelbe gedachte der unvergleichlichen Huld mit welcher das verehrte Herrſcherpaar noch jüngſt bei der Pflanzen-Ausſtellung am Jahresfeſte des Vereins uns zu beglücken geru— hete und führte darauf hin, wie ſehr die Abſcheulichkeit eines ſo ſchweren Verbrechers ſich ver— größere, wenn ſie, wie hier, gegen die höchſte Liebenswürdigkeit gerichtet würde! Das innigſte Mitgefühl erfüllte die Verſammlung. II. Hierauf lenkte der Director die Aufmerkſamkeit der Verſammlung auf die zahlreich beigebrachten blühenden Gewächſe und Früchte, als: 1., von den Handelsgärtnern Herrn Deppe und Ohſe ausgezeichnete Samen-Blumen von Dahlien, vorzüglich ſchöne hybride Gladiolus, wie G. Schwarzenbergii, Hermanni, Decandolli und Baron v. Pronay, nebſt einer Auswahl herrlicher Roſen, worunter Rosa comices de Seine el Marne, Caroline, Moirée, Malibran und Paul Joseph; 2., vom Handelsgärtner Herrn Kuhfeld ebenfalls ganz vorzüglich ſchöne Samen- Blu- men von Dahlien und ungemein große Früchte von jungen erſt in dieſem Frühjahre gepflanz- ten Sträuchern der Fastolf Himbeere; 3., vom Handelsgärtner Herrn D. Bouchs eine Collection ſeltener Nelken in abgeſchnit, tenen Blumen mit Namen; 4., vom Handelsgärtner Herrn Wolfhagen in Halle, eine neue Sorte ſehr großer und wohlſchmeckender Kirſchen, die aus den Kernen der bekannten Oſtheimer Kirſche gezogen worden; 5., vom Kunſtgärtner Herrn Neinecke aus dem Garten des Geheimen Ober Hof Buch⸗ druckers Herrn Decker zwei ungewöhnlich große an 4 Pfd. ſchwere Ananas⸗Früchte; 1 * Be > ; 6., vom Kunſt- und Handelsgärtner Herrn Limprecht zwei ebenfalls ſehr ſchöne Ana- nas in Töpfen, die bei ihrer ſpäteren Verlooſung den Herrn v. Neumann und P. C. Bouché zu Theil wurden; - 7., vom Garten- Inspector Herrn Bouch é aus dem botaniſchen Garten, eine reiche Aus⸗ wahl von ſelteneren jetzt blühenden Pflanzen, worunter beſonders bemerkenswerth: Maxillaria aromalica var. grandiflora, Begonia manicata- dipetala, Erica ari- stella, Gesnera Lindleyi, Gesnera tribracleala, Dianthus Goethoelsi (Gheldolfi?), Barleria sp. hort. Bruxelensis, Achimenes grandiflora, Juskieia secunda, S rubra albo-signala, Lennea robinioides, Nyphaea oblongata, Acacia glaucescens, Stanhopea Wardi; 8., vom Juſtitutsg ärtner Herrn Bouche Cleome speciosissima, aus dem Samen einer im vorigen Jahre von Herrn Tripet-Leblanc in Paris eingeſendeten Pflanze; Pe- tunia superior, Fuchsia Marmonli und Chauvieri, welche drei Pflanzen wir der Sendung des Herrn Siegling in Erfurt verdanken; vier baumartige Exemplare von 10 64 grandiflora bis zu 6 Fuß unter der Krone, die im Inſtitutsgarten gezogen worden, und die Frucht einer Gurke aus der Samenſendung des Handelsgärtners Herrn Platz in Erfurt, unter dem Namen: Braſtlianiſche Treibgurke. Nach dem Hinweiſe auf alle dieſe beachtenswerthe Gegenſtände, ſprach der Director noch den Dank des Vorſtandes aus, an alle diejenigen geehrten Mitglieder, welche zu den überaus günſtigen Ergebniſſen des jüngſten Jahresfeſtes des Vereins gütigſt beigetragen haben. II. Der General-Secretair brachte zur vorläufigen Beſprechung die Vorſchläge zu den Prämien- Aufgaben für das nächſte Jahresfeſt, um deren möglichſt frühzeitige Bekanntmachung nach dem Vorſchlage des Herrn Mathieu, herbeizuführen. In Folge deſſen ernannte der Director eine beſondere Commiſſion von 9 Sachkundigen unter dem Vorſitze des Herrn Ma⸗ thieu, nämlich: die Herren Hofgärtner G. Fintelmann, Hempel und Mayer, die Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herrn Deppe, Fauſt, Kraatz, Limprecht und den Garten- Inſpector Herrn Bouché Behufs der nähern Feſtſtellung dieſer Vorſchläge, zur Annahme durch das Plenum in der nächſten Verſammlung. Bei dieſer Gelegenheit kam zur Sprache, daß von manchen Seiten der Wunſch rege ge- worden, ſtatt der Prämien im Gelde, Medaillen zu verabreichen. Der Director erklärte, er glaube nicht, daß dies allgemein entſprechend ſein möchte, da die Medaillen doch nur weggelegt werden koͤnnten, alſo bald in Vergeſſenheit geriethen, daß auch, wenn Jemand nach einander mehrere Medaillen erhalte, ſelbſt der Eindruck geſchwächt werde, während die Geld-Prämien dazu dienen könnten, theils die verurſachten Kulturkoſten zu decken, theils wieder die Mittel zu neuen Kulturen oder zur Anſchaffung neuer Pflanzen zu gewähren; auch ſei der bedeutende Koſtenaufwand für die Herſtellung des Medaillenſtempels zu berückſichtigen, um fo mehr, als mit einer Medaille kaum auszureichen, vielmehr eine grö⸗ ßere und eine kleinere für Silber und Gold nöthig ſein dürfte, da ſonſt der Werthgehalt ent— weder zu winzig oder zu beträchtlich ausfallen möchte, wenn nicht neben der Medaille auch noch Geld-Prämien von einigem Belange gewährt würden. Sonach ſcheine es wohl angemeſ— I nk a A EN NE 4 * * 1 ſen, die Geld-Prämien, welche bisher einen ganz guten Erfolg hatten, noch beizubehalten, we— gen der Medaillen aber noch beſtimmtere Vorſchläge zur gründlichen Prüfung aller dabei in Betracht kommenden Beziehungen und zur demnächſtigen weiteren Berathung abzuwarten, wo— bei noch daran zu erinnern bleibt, daß der Gegenſtand vor Jahren ſchon einmal in Erwägung genommen, von dem Plenum aber beſeitigt worden iſt, nicht ohne einige daraus hervorgegan— gene Widerwärtigkeiten für den damaligen Director, von dem der Vorſchlag ausgegangen war. Herr Limprecht machte noch den Vorſchlag: als Auskunftsmittel ſtatt des Geldes in einzelnen Fällen, etwa ein ſilbernes Trinkgeſchirr oder etwas Aehnliches, als Prämie zu be- ſtimmen. 5 Dieſer Vorſchlag kommt einer Preisbeſtimmung nahe, die nach den weiter unten zu geden— kenden Verhandlungen des Erfurter Gartenbau-Vereins (Ster Jahrgang S. 19.) in dem jüng⸗ ſten Programme des Gartenbau-Vereins zu Mainz ſich vorfindet. Er Es haben nämlich hundert der angefehenften Frauen jener Stadt, unter dem Namen „Mainzer⸗Frauen-Preis /, eine ſilberne Vaſe 100 Gulden an Werth beſtimmt, für die Einſendung der ſchönſten und reichſten Sammlung von wenigſtens vier Sorten Roſen. IV. Die hieſige Armen-Direction dankt für die auf ihren Wunſch mitgetheilten dieſſei— tigen Aeußerungen über die zweckmäßigſten Mittel zur Begegnung der Verfandung des Armen— Kirchhofes auf dem Wedding; ſie drückt die Abſicht aus, die ihr vorgeſchlagenen Anpflanzun⸗ gen und Einrichtungen nach eingeholter Communal-Genehmigung zum Herbſte auszuführen und in dieſem Falle die hierſeits angebotenen 90 Stück Lindenbäume gern anzunehmen. V. Der Land- und Gartenbau-Verein in Mühlhauſen a. d. Unſtrut ſendet den erſten Sahres-Bericht über feine Wirkſamkeit. Dieſe iſt zunächſt mehr anregend als ausführend ge— weſen, doch haben ſich daraus ſchon günſtige Erfolge entwickelt, zu denen namentlich der An— bau neuerer bewährter Feldfrüchte gehört, von denen beſonders die Kavalier-Gerſte allgemein verbreitet worden; die Feſtſtellung und Einführung einer den örtlichen Verhältniffen entſpre— chenden Fruchtfolge, die Wieſenkultur, die Mehrung der Düngungsmittel, die Anlegung einer Obſtbaumſchule, waren Gegenſtände der vorzüglichſten Beſchäftigungen und Leiſtungen, auch hat der Verein eine kurze für die dortige Gegend, beſonders für Dorfgemeinden berechnete prakti— fie Anleitung zur Anlegung von Obſtbaumſchulen und zur weiteren Erziehung und Behand— lung der Obſtbäume und des Weinſtocks verfaßt, wovon ein Exemplar mit eingeſendet wor— den. Die freie Thätigkeit ſolcher Lokal-Vereine gehört unſtreitig zu den wirkſamſten Mitteln zur Vervollkommnung des Land- und Gartenbaues und es iſt eine erfreuliche Erſcheinung, die Anzahl derſelben ſich mehren zu ſehen, die wir mit als eine Folge unſerer Anregung betrach— ten dürfen. VI. Von dem Gartenbau-Vereine in Erfurt empfingen wir den öten Jahrgang feiner Verhandlungen, den Zeitraum vom Mai 1842 bis Juli 1843 umfaſſend. Derſelbe iſt nicht minder intereſſant wie die früheren. ee In dem Protokoll-Auszuge vom 2ten Auguſt 1842. (S. 9.) wird eines Auffages von Herrn Lorenz gedacht, in welchem dieſer nachzuweiſen ſucht, daß die gefüllten Levkohenſtöcke in ihrem Beiſammenſtehen mit den einfachen Stöcken allerdings auf die Erziehung eines guten Levkoyen-Samens von Einfluß wären, wozu Herr Profeſſor Bernhardi die treffende Be, a merkung gemacht, daß eine Befruchtung in keinem Falle ſtattfinden könne, da den gefüllten Levkoyen die Befruchtungs-Werkzeuge fehlen. Die dann weiter geführte Discuſſion über die Erzielung eines guten Levkoyen-Samens ergab zuletzt, daß oft ſehr verſchiedene Behandlungs⸗ weiſen ein günſtiges Reſultat herbeizuführen vermögen. Ueber den Guano wird eine Erfah⸗ rung mitgetheilt (S. 23.) welcher die ſchon öfter erwähnte Anführung beſtätigt, daß bei der Blumenzucht in Töpfen nur die Anwendung in aufgelöſetem Zuſtande (300 Quart Negen⸗ waſſer auf 1 Quart Guano) ſich bewährt hat, wogegen das Aufſtreuen im trockenen Zuſtande das Verderben der zarten Pflanzen herbeiführte. — Zur Vertilgung der rothen Spinne (Aca- rus tellarius) in den Gewächshäuſern wird das Beſpritzen der Pflanzen mit Schwefelblu— menwaſſer (S. 24) als völlig wirkſam empfohlen. Aus Loudons Gärtner-Magazin, Märzheft überſetzt, enthält das vorliegende Heft auch (S. 50.) einen nicht unintereſſanten Aufſatz des Gärtners James Barnes über die Be⸗ handlung der Eriken. VII. Die Schleſiſche Geſellſchaft für vaterländiſche Kultur in Breslau, ſandte uns die Ueberſicht ihrer ſehr umfaſſenden Arbeiten im Jahre 1843, deren Gegenſtände uns jedoch weniger berühren, wenngleich ſie ſonſt von hohem Intereſſe ſind, wie z. B. der Vericht des Herrn Profeſſors Goeppert über die foſſilen Cycadeen, mit Rückſicht auf die in Schleſien vorkommenden Arten. i VIII. Der Herr Profeſſor Scheidweiler in Brüſſel macht uns Mittheilung über einige aus Samen erhaltene Orchideen-Pflänzchen, welche aus dem den Fuß einer Vanillen⸗ Pflanze bedeckenden Sande in dem Orchideenhauſe des Hofgartens zu Laeken hervorgegangen und von denen die Abbildungen beigefügt ſind. Der Herr Einſender glaubt daraus folgern zu können, daß die Orchideen ſich durch Samen fortpflanzen. Der Director bemerkte indeſſen, daß es allerdings ſchon öfter gelungen ſei, Orchideen aus Samen zu ziehen, daß aber nach ſeinen Unterſuchungen der ſogenannte Orchideen-Samen keinen von den Umhüllungen geſonderten Embryo habe, ſondern eine kleine Knolle ſei. Er verwies dieſerhalb auf das vorgezeigte 2te Heft feiner ausgewählten anatomiſch-botaniſchen Abbildungen S. 9. Taf. 7. — Aus den dort aufgeführten Ergebniſſen anatomiſch-botaniſcher Unterfuchungen an dem Kerne aus dem Samen von Angraecum maenlatum erhelle, daß der Kern des Samens dieſer Orchideen ſchon innerhalb der Schaale einer Zwiebelknospe geweſen ſei. Referent behielt ſich vor, die Mittheilung des Herrn Einſenders darnach zu be— antworten. IX. Von dem Forſtrath Herrn Hartig in Braunſchweig empfingen wir einige Präpa⸗ rate zur Anſicht, als das gelungene Ergebniß feiner Verſuche der Regeneration neuer Holz- und Rindenſchichten aus dem Holzkörper der Bäume, mit der dahin gehörigen Beſchreibung des Verfahrens, das im Weſentlichen auf einer luftdichten Glasbedeckung der wunden Stellen der Bäume beruhet. Die vorliegenden Präparate wurden gleich nach ihrem Eintreffen ſchon bei unſerm jüngſten Jahresfeſte öffentlich zun Schau geſtellt und werden nun dem Herrn Eiuſender nach ſeinem Wunſche zurückgeſendet werden, wogegen die anſchauliche Beſchreibung des ſehr intereſſanten Verfahrens in die unter der Preſſe befindliche 35 ſte Lieferung der Ver- BEN. in handlungen fogleich noch mit aufgenommen werden wird, um durch ſchleunige Veröffentlichung des nicht unwichtigen Gegenſtandes, die Nutzanwendung um fo früher herbeizuführen *). X. Der Herr Regierungs-Rath Metzger, Beſitzer der Zechliner Glashütte bei Rheins— berg hat die Reſultate feiner fortgeſetzten Beobachtungen über die Schutzmittel gegen den Froſt der freiſtehenden Gewächſe, in einer höchſt intereſſanten Abhandlung zuſammengefaßt, die er „Froſt und Kälte“ überſchrieben, und die als eine ſchätzenswerthe Bereicherung unſerer Ver— handlungen in dieſelben aufgenommen werden wird). Herr Metzger iſt uns längſt als ein fleißiger, aufmerkſamer und gründlicher Beobachter bekannt, namentlich durch ſeine Ab— handlungen: über die Wirkung der ſchwarzen und weißen Spalierwände (Verhdl. 13 te Lieferung, S. 244.) —; über den Einfluß des Schnees auf die Gewächſe (Verhdl. 14 te Lief. Seite 183); über den zweiten Trieb der Bäume (Verhdl. 15 te Lief. S. 301); über den Einfluß der von dem Erdboden ausſtrömenden Feuchtigkeit auf das Reifen der Früchte (Verhdl. 18 te Liefer. S. 24.) u. ſ. w. Es iſt daher um ſo erfreulicher, den gedachten Gegenſtand in der vorliegenden Abhand— lung mit vieler Umſicht bearbeitet zu ſehen. XI. Von Seiten des Ausſchuſſes für die Treibereien iſt über die in unſerer Verſamm— lung vom 28 ten April d. J. gedachte Mittheilung des Herrn Garten-Inſpectors Schwe h— kert zu Gaybach bei Würzburg über die von ihm angewendete äußerſt einfache Methode der Waſſerheizung eine günſtige Aeußerung abgegeben, welche namentlich den (von den hier im All— gemeinen bei Waſſerheizungen gemachten Erfahrungen abweichenden) angegebenen ſehr günſtigen Erfolg hervorhebt, und den Wunſch ausſpricht, daß die ſehr einfache Heizung durch weitere Anwendung geprüft werden möchte, um ermeſſen zu können, wie fie ſich bei Temp. von — 17 bis — 20% ̃R. bewähren könnte. Die von Herrn Schwehkert mitgetheilten Erfahrungen beſtätigen die Wichtigkeit weiter Leitungsröhren, die Anwendbarkeit des Zinkes bei ſelbſt grö— ßeren Dimenſionen, und ſcheint bei der Einrichtung die durch Fortlaſſen des Reſervoirs ge— wonnene Schnelligkeit der Cirkulation die ſcheinbaren Nachtheile des für die große Maſſe des zu erwärmenden Waſſers zu klein erachteten Keſſels auszugleichen. Ein im Hausraume feldft, nicht im Vorhauſe für den Keſſel erbauter Ofen würde holzſparender, und dann ein ſolcher von Kacheln einem eiſernen vorzuziehen ſein. Es wird ſonach jene Mittheilung in die Ver— handlungen aufgenommen werden ***). XII. Der General-Secretair gab der Verſammlung Nachricht von der Dankſagung des Paſtors Herrn Büttner zu Schleck in Kurland, für ſeine Ernennung zum correſpondirenden Mitgliede des Gartenbau-Vereins. Ferner gab derſelbe noch einige Notizen: aus brieflichen Nachrichten des eben genannten Herrn Büttner über Viein biennis sibirica, als eine ſehr beachtenswerth erſcheinende Futterpflanze, indem deren Kraut am 30. Juni ſchon eine Länge von 7“ erreicht hatte, wo gleichzeitig V. Cracca nur 12 — 18“ und Trifolium pratense 8 — 12“ hoch waren. ) |. Verhandl. 35. Lief. S. 329, Der anweſende Herr Profeſſor Dr. Heinr. Schultz bemerkte hiezu, daß er ſchon im J. 1824 in feinem Werke; „die Natur der lebendigen Pflanzen,“ über dieſen Gegenſtand ſich ausgeſprochen habe, No, II. We) Nro. III. Nr ea en 1 F 7 0 ; . 8 2. Aus einem etſt jüngſt aus Gent erhaltenen Briefe einige B Bemerkungen über die ausgedehnte Calceolarien-Kultur bei dan Houtte daſelbſt, wo deren 6 — 7000 in Töpfen und Glashäuſern gezogen werden, und wie andere Gattungen, vorzüglich auch Petunia, durch kreu⸗ zende Befruchtung zu einer außerordentlichen Vollkommenheit und Schönheit gebracht ſind. Ferner, daß zu den gangbarften Handelspflanzen jetzt namentlich alle Eehites und Aralia, unter an beſonders die prächtige A. erassifolia (40 — 1500 fr.) dann Habranthus ele- gans (7 fr.) El. Jascieularis (5 fr.) u. a. m. gehören. 3. bn eine von Herrn Ad. Demmler, Handelsgärtner hier, in einer zahlreichen Ausſaat aus der gelbblühenden Potentilla leucochroa bort. erzogene Spielart, deren Blume, wie ſich aus vorgelegten getrockneten Exemplaren deutlich ergab, in Farbe der Pot. alrosanguinea glich. ; 4. Ueber den Erfolg des Anbaues des unter dem Namen von herbe des iles aus den Falklandsinſeln eingegangenen, zur verſuchsweiſen Kultur ihm „ Samen, aus dem u anders als Panicum miliaceum erwachſen. Aus dem Almanach horticole des Herrn Paquet theilte nern Referent mit, 15 von mehreren Pflanzenhändlern als Daubenlonia Pripeliana eine ganz andere Pflanze verkauft würde. Neferent fügte hinzu, daß ſich dieſe Warnung keinesweges auf die ſchon vor 30 Jahren in Frankreich eingeführte Daene punicea zu beziehen ſcheine. Ferner aus demſelben Werke, daß Herr Uterhart zu Farch⸗les-Ahs eine Robinia in- ermis von gedrängt pyramidenförmigem Wuchſe erzogen, die jährlich reich blüht. 6. Aus dem Bullelin du cercle general d’hortieulture, Nachrichten über Rosa Noisetliana pumila, mit nur 3“ großen, dichtgefüllten weißen Blumen (p. 68) und über Rosa Brunoni, deren Blüthenſtaͤnde mit 50 — 60 zwar einfachen, doch ſchönen weißen 2“ großen Blumen prangen (p. 76) Weitere Mittheilungen aus dieſen und anderen fremdländiſchen Gartenſchriften behielt ſich der Neferent noch vor. XIII. Herr Rechnungs⸗Rath Schneider übergab einen Auszug aus dem von ihm her— auszugebenden aſtro-meteorologiſchen Kalender, welcher angiebt, wie vom 3ten Auguſt bis zum 15 ten Oktober d. J. der Luftdruck, die Temperatur und die Windrichtung im größten Theile von Deutſchland ſein wird, mit Angabe der Differenzen, die vorkommen können. Er gab hiezu mündliche Erläuterungen, geſtützt auf feine nun ſiebenjährigen Beobachtungen, aus deren Er gebniſſen er ſich die günſtigſten Folgen verſpricht. Dem Kalender-Auszuge fügte er noch bei, ein als Apparat dazu dienendes Tableau mit einer erläuternden kleinen Druckſchrift. XIV. Der Secretair gab noch Nachricht von einer Mittheilung des hieſigen Kaufmanns Herrn Marx, wonach derſelbe beabſichtigt, eine auf Gegenſeitigkeit beruhende, und auf den ganzen Umfang der deutſchen Bundesſtaaten auszudehnende Hagel-Aſſecuranz für Gewächs⸗ haus- und Miſtbeet-Fenſter und für Gewächſe unter Glas zu errichten, wozu er die Theil— nahme der Königlichen Inſtitute und Privat Gartenbeſitzer erbittet. Das Vorhaben fand vie— len Anklang und es iſt ſonach zu erwarten, daß die vorbehaltenen weiteren Schritte des Herrn Marr von Erfolg ſein werden. Druckfehler. Zeile 6 v. o.: Habrothamnus ſtatt Habranthus. II. Fer ohſtewuunſd Kalt e, an id ene , Wie ren eng g uf dei e, Gew z ch e. Ein Verſuch die Schutzmiltel gegen den Froſt der freiſtehenden Gewächſe zu beſtimmen. Vom Regierungs- Rath Herrn Metzger auf der Zechliner Glashütte bei Rheinsberg. 1. Fro ſt und Känel t e. Der Froſt iſt allerdings eine Wirkung der Kälte, aber die Intenſität ſeiner Wirkung iſt von dem zu meſſenden Källegrad fo verſchieden, daß wir beide Gegenſtände trennen oder we— nigſtens ihre Erſcheinungen näher unterſuchen müſſen. Ein Jeder wird ſchon an ſich dieſe Verſchiedenheit bemerkt haben, wie uns beſonders an naßkalten Tagen friert, und wir ſtaunend den höhern Thermometerſtand betrachten. Dieſe Erſcheinung erſtreckt ſich auf alle organiſche Körper. Oft ſehen wir die Wege und das Waſſer bei ſehr geringem Kältegrad gefroren, wäh— rend unter andern Umſtänden die vierfache gemeſſene Kälte dieſe Erſcheinung nicht hervorbringt; alſo iſt die Wirkung der Kälte, der Froſt, von andern Umſtänden bedingt. Die Kälte wird von den Phyhſikern als negative Wärme betrachtet, eine Negative, deren Endpunkt nie zu erreichen iſt. Wir aber müſſen fie als etwas Affirmatives, als Materie, be⸗ trachten, um unſere Gewächſe vor ihrem Einfluß zu ſchützen. Wir haben auch wohl in den äußeren Erſcheinungen Grund genug dazu, wenn wir ſehen, wie der gefrorne Apfel im kalten Waſſer gleichſam die ſchädliche Froſtmaterie abſetzt, die ihn an der Luft in ſchnelle Fäulniß ge— bracht haben würde; wenn wir ſehen, wie ſich auf einem leichten Netze vor unſerem Spalier der Reif, der gefrorne Thau, flockenweiſe anſetzt, und die dahinter ſtehenden Blätter unverſehrt bleiben. Die Idee des Materialismus des Froſtes iſt ja ſo allgemein, daß man hoffte, ihn mit Strohſeilen vom Baum ins Waſſer zu leiten; daß man eine Schaale Waſſer an die auf— gehenden Pflanzen fett, um den Froſt abzuleiten. So leicht läßt ſich freilich die Froſtmaterie nicht abweiſen. - i Verhandlungen 18r, Band. 2 u. EL TT TEE = m & Für unſere Zwecke läßt ſich die Kälte in 3 verſchiedenen Erſcheinungen betrachten: 1, in der allgemeinen atmoſphäriſchen Kälte, 2, in der Verdunſtungskälte, 3, in der Wärme-Entſtrahlungskälte. Gegen die allgemein verbreitete atmoſphäriſche Kälte haben wir bei freiſtehenden Gewäch⸗ fen wenig und nur geringe Schutzmittel. Ihre Wirkung auf die Gewächſe hängt hauptſäch— lich von den Umſtänden ab, in welchem Vegetationszuſtand ſie eintritt: ob die Pflanzenorgane reif, d. h. gehörig ausgebildet find den Angriff zu ertragen, und ob ein ſchneller Temperatur⸗ wechſel Statt hat. Unſere Schutzmittel beziehen ſich mehr auf die Lokalkälte, welche durch Verdunſtung und Entſtrahlung bewirkt wird. Es iſt ein ſtehendes phyſiſches Geſetz, daß jede Verdunſtung Wärme bindet, d. h. Kälte erzeugt, und daß die Verdunſtung bei jedem Wärmegrad ſtatt fin— det. So ſehen wir die abgehauenen Stücke Eis auf der Oberfläche auch dann verdunſten, wenn der Kältegrad der Luft größer als der des Eiſes iſt. Die Verdunſtung, welche durch den Wind hervorgebracht wird, iſt es, wodurch unſere zarteren Gewächſe leiden, daher wir un— ſere Spalierwände nur als Schutzmittel gegen die Verdunſtung betrachten können. Die Ver— dunſtungskälte iſt es, welche die Schneefläche für unſere Gewächſe ſo gefährlich macht, daß un— ſere jungen Bäume gerade auf der Schneefläche erfrieren, denn der ſchmelzende Schnee erzeugt eine Lokalkälte, die ihren Angriff auf die zarteren Organe der jungen Bäume immer wiederholt. Die Erſcheinung der Wärmeentſtrahlung, die darin beſteht, daß die Wärme durch das Licht entbunden wird, findet zwar als Naturgeſetz immer Statt, und iſt auch immer mit Ver⸗ dunſtung verbunden, aber die Wirkung erkennen wir beſonders erſt im Frühjahr und Sommer an unſeren Gewächſen. Sie iſt der eigentliche Grund des wohlthätigen Thaues wie der ver— nichtenden Nachtfröſte. Ihre Wirkung iſt lokal, und durch den Vegetationszuſtand der Pflanze bedingt. Das Schutzmittel iſt die Trennung des Lichtes von der Pflanze, welche ihre innere Wärme nicht verlieren ſoll; alſo Schatten, er mag durch Rauch oder andere Gegenſtände be— wirkt werden. 2. Wirkung Des Fer o ſtes auf die Ge wa ch ſie. Der Froſt vernichtet das Lebensprinzip der Pflanze. Lange war man der Meinung, daß dies durch das Sprengen der Gefäße geſchehe, indem man ſah, daß das Waſſer einen größe⸗ ren Raum im gefrornen Zuſtande einnimmt, und deßwegen glaubte, daß die gefrorne Feuchtig⸗ keit nicht mehr Raum in den Pflanzengefäßen hätte. Die genaueſte Unterſuchung aber hat den Ungrund dieſer Vorausſetzung bewieſen. Das Lebensprinzip der Pflanze ſtirbt, wie die des Thieres, durch den Froſt ab. Der Unterſchied liegt nur darin, daß jede Pflanze ei- gentlich ein Aggregat vieler Pflanzen iſt, daß das Lebensprinzip nicht wie bei den Thieren, einen beſtimmten Concentrirpunkt hat, daß alſo die Pflanze öfter nur theilweiſe untergeht und ſich leichter ganz ergänzt. Der Angriff auf das Lebens prinzip der Pflanze wird daher gefährlicher, je öfter er ſich wiederholt. So vernichtet z. B ein dreimal wiederholter Angriff mehr als ein einmaliger, der ſechsmal ſtärker iſt. Es liegt darin, daß die das erſte Mal er- ” — 11 — haltenen Organe bei der Wiederholung auch angegriffen werden, die beſtimmt die einmal ge— tödteten Organe erſetzt hätten. Da nun die Wirkung des Froſtes bei den getödteten Orga— nen dadurch geſteigert wird, daß ein raſcher Temperatur-Wechſel und Zerſtörung des Lichts ſtattfindet, fo müſſen wir bemühet fein, dies zu verhindern, um die Pflanzen zu erhalten. Un— ſere Aufgabe iſt alſo, nicht allein den Froſt möglichſt abzuhalten, ſondern auch, wo dies nicht ſtattgefunden hat, die nachtheilige Wirkung zu verhindern. Alle hier möglichen Maaßregeln beziehen ſich darauf, 1. durch Näſſe die Eistheile aus der Pflanze zu bringen, wie beim gefrornen Apfel. Die gefrornen kleinen Saatpflanzen erholen ſich, wenn ſie ſtark mit kaltem Waſſer begoſſen werden. 2. Jedes ſtarke Licht abzuwehren, beſonders das mit Wärme verbundene Sonnenlicht. 3. Die möglichſt gleichmäßige Tempera⸗ tur durch Abhaltung der Verdunſtung zu erhalten. Die Natur braucht gewöhnlich längere Zeit, die durch den Froſt-Angriff aufgehaltene Ve- getation wieder zu ergänzen, als ſie neu hervorzurufen. So werden z. B. die Bohnen, welche durch den Froſt nur gelbe Blätter erhalten haben, und nicht gänzlich erfroren ſind, erſt ſpätere Früchte bringen, als die nachgeſetzten bei ununterbrochener Vegetation. Merkwürdig iſt es, wie einzelne Gattungen der Pflanzen ſich ſchneller von der Wirkung der Kälte, ſelbſt im vollſten Vegetationszuſtande, erholen. So ſehen wir, wenn ſelbſt nach ſtrengem Winter die Schnee— decke von unſern Feldern ſchwindet, das Stiefmütterchen (Viola trieolor) in eben der vollen Pracht blühen und fortvegetiren, in der ſie durch den Winter überraſcht wurde, welchen hin— durch ſie gleichſam wie ein Dachs geſchlafen hat. Und dazu ſind noch die Organe dieſer Pflanze ſaftreich, (ein neuer Beweis, daß der Froſt die Gefäße nicht ſprengt) und wir ſehen daraus mithin, wie wenig wir allgemeine Regeln für die Pflanzen-Vegetation aufſtellen können, ſon— dern wie jede einzelne ihr beſonderes Studium der Erfahrung nothwendig macht. 3. Verſchiedene Wirkung des Froſtes nach dem Vegetationszuſtande der Pflanze. Jede Pflanze hat ihre Ruhezeit der Vegetation, wenn gleich zu verſchiedenen Zeiten, in verſchiedenen Geſtalten. Es ſcheint ſogar, als ob die Vegetation verſchiedene Stationen habe. Die Wirkung des Froſtes iſt daher ganz von dem Vegetationszuſtand der Pflanze abhängig. Die erſten Vegetationstriebe ſind die zarteſten und deßwegen der Wirkung des Froſtes am meiſten ausgeſetzt. So vernichtet derſelbe Kältegrad unſere ausſchlagenden Eichen und Buchen, welcher der im Hauſe überwinterten und ins Freie gebrachten Orangerie nicht ſchadet. So er— friert unſer aufgehendes Getraide bei einer Kälte, welche nicht allein bei weiterer Vegetation ſpurlos vorübergeht, ſondern noch wohlthätig wirkt; und dieſe Erſcheinung wiederholt ſich bei der Aehrenbildung, wo geringer Froſt wieder gefährlich wird. Daher thut eine ſtrenge Kälte im Herbſt fo wenig Schaden, während eine bei weitem gelindere im Frühjahr unſere Hoffnun— gen vernichtet. Während des Ruheſtandes bedarf die Pflanze auch die wenigſten Bedingungen, welche die Vegetation befördern, alſo wenig Wärme, wenig Licht, wenig Feuchtigkeit; daher kann ſie nicht allein größere Kälte ertragen, ſondern dieſe fördert auch ihren Ruhezuſtand, in— dem ſie die Feuchtigkei bindet. Viele unſerer Bäume haben ſchöneres Laub nach einem ſtren— gen Winter, der das Erdreich trocken erhält. 2 * —— — 12 — N Je vollſtändiger die Vegetation vollendet iſt, ehe die Pflanze in den Ruheſtand kommt, jemehr Kälte kann ſie ohne Nachtheil ertragen. Unſere Sorgfalt muß daher dahin gehen, ſo wenig als möglich die Vegetation unterbrechen zu laſſen. Dies geſchieht im Sommer durch zu große Trockenheit, welche die Vegetation unterbricht. Können wir dieſe bei Pflanzen ver— meiden, welche künftighin der Kälte ausgeſetzt find, fo werden wir fie vor dem Angriff des größern Froſtes ſchützen. Die reifen Triebe der Pflanzen können mehr als den vierfachen Froft ertragen, während unvollkommne abſterben. Hieraus erſehen wir, wie wenig uns in der Praxis die noch ſo genauen Ausmittelungen helfen, wie viel Grad Kälte dieſe oder jene Pflanze ohne Schaden im Winter ertragen hat. Wir wiſſen nicht, in welchem Vegetationszuſtande die Pflanze geweſen, wir wiſſen nicht, ob ſich der Kälte-Angriff oft wiederholt, wir wiſſen nicht einmal, ob bei der Wiedererweckung der Vegetation beſondere günſtige Umſtände gewirkt. Auf Grund dieſer Beobachtungen werden wir nie erfahren, ob dieſe oder jene Pflanze zur Kultur für uns brauchbar iſt. Wie die Trockenheit den Ruhezuſtand der Pflanzen befördert, iſt allgemein bekannt. So laſſen wir die Roſenſtöcke, um fie bald wieder vegetiren zu laſſen, völlig austrocknen und hal, len ſie im Schatten. Merkwütdig iſt es, wie die Blüthen den Kälte-Angriff viel mehr ertragen als die Blätter, oder die nachher angeſetzten Früchte. Selbſt ihre Farbe trägt dazu bei; beſonders bei Gewäch⸗ fen, wo die Blüthen vor der Blätter-Vegetation erſcheinen, iſt dies ſehr auffallend: der Ha⸗— ſelnußbaum blüht während ſehr ſtarker Kälte bei uns ſchon im Februar und März. Einen früh blühenden Aprikoſenbaum ſuchte ich ſorgfältig durch künſtliche Bedeckung gegen die Nacht fröſte zu ſchützen, bis auf einen Zweig, der offen ſtehen bleiben mußte. Er war der einzige, der ſchöne Früchte brachle. Die Kirſchbäume tragen häufiger und beſſer, wenn in ihrer Blü— thenzeit kaltes Wetter eintritt, was ſelbſt bei Kirſchentreibereien nachgeahmt werden muß. 4. K hi m a u n. 0 kt Dem atıflirung Jede Pflanze erfordert zu ihrer vollſtändigen Vegetation die ihr nothwendige Wärme, Licht und Feuchtigkeit, und zwar nach Maaßgabe ihrer eigenthümlichen Vegetationsperioden. In dem Klima, welches dieſe Bedingungen erfüllt, findet die vollſtändige Vegetation der Pflanze ſtatt, und jeder Mangel an dieſen Vegetationsbedingungen macht das Reſultat unvollſtändig. Wenn wir nun unter Akklimatiſation verſtehen, daß die Pflanzen eines andern Klima's ihre Natur allmählig ändern, und ſich nach einem andern Klima gewöhnen ſollen, ſo fordern wir etwas ganz Unnatürliches, Unerreichbares, denn die Eigenthümlichkeiten der Pflanzen ſtehen unbedingt feſt. Sind wir aber mit einer wenig vollſtändigen Vegetation zufrieden, ſchreckt uns ein unſicheres Reſultat nicht ab, dann erweitert ſich der Kreis der zu kultivirenden Pflan— zen bis ins Unglaubliche. Dabei haben wir beſonders zu bedenken, daß die Pflanzen keines- wegs nur da gedeihen, wo wir fie zuerſt gefunden, was wir ihr zufälliges Vaterland nennen, ſondern daß allein ihre innere Natur das Klima beſtimmt, in dem ſie vollſtändig vegetiren. Daher ſehen wir uns mit Gewächſen umgeben, welche nicht urſprünglich in unſerem Klima ge— deihen, mehr oder weniger die vollſtändige Vegetation erhalten. Das ſehen wir z. B. an un⸗ ‚fern Kartoffeln, welche, wie die Hunde, dem Menſchen in alle Zonen folgen. Wen e e a Es iſt gerade unſere Abſicht, die Mittel zu unterſuchen, die wir beſitzen, die fehlende Wärme des Klima's unſchädlich zu machen. Aber zur Ausmittelung des der Vegetation noth— wendigen Klima's reichen die Beobachtungen der Durchſchnittswärme nicht hin. Alle noch to genauen und ſeit Jahrhunderten geführten Beobachtungen über die Durchſchnittswärme an Oer— lern und Gegenden haben für uns gar keinen Werth; ſie können nicht entfernt auf die Pflan— zenkultur angewandt werden, denn es fehlen die Hauptmomente, nämlich die Kenntniß von der ſtattgehabten Vertheflung dieſer Durchſchnittswärme und von der Zuführung des Lichts. Selbſt die nach Tagen und Wochen eingereichten Durchſchnittsbeobachtungen können uns nichts helfen, denn die Beobachtungen find nur nach der meßbaren Wärme des Schattens eingerichtet, die Thätigkeit des Sonnenlichts iſt ganz ausgeſchloſſen. So hat London und Paris eine ziemlich gleiche Durchſchniktslemperalur, aber doch wahrlich verſchiedene Vegetation. Ein Hauptfehler unſeres Klima's beſteht darin, daß die Vegetation bieler Pflanzen eher durch vorübergehende Wärme geweckt wird, als anhaltende Witterung eintritt, und alſo nach ihrem Beginn wieder durch Kälte geſtört wird. Wenn wir Mittel finden den Nuhezuſtand der Pflanzen bis zu der Zeit zu verlängern, wo unſer Klima ihnen keine Vegetationsunterbrechung darbietet, ſo werden wir ſie akklimatiſiren, d. h. im Freien ihre vollſtändige Vegetationskraft ſich entwickeln ſehen, wenn gleich zu ſpäterer Zeit, als wo dies Hinderniß nicht flattfindet. Der Schutz gegen die zu früh kommenden Vegetationsbedingungen, der Wärme, der Feuchtig— keit und des Lichts, ſind unſere einzigen Mittel. So iſt es ſicher, daß wenn wir die Erde um die Bäume, z. B. die Pfirfich-, Aprikoſenbäume ꝛc. erſt dann mit Miſt oder einer ſonſtigen Decke belegen, wenn der Froſt ſchon tief in die Erde gedrungen iſt, und dieſe Decke nicht früh entfer— nen, wir die Vegetation aufhalten. Bei den einjährigen Pflanzen haben wir es leichter: wir legen den Samen erſt ſpät, und fo erlangen wir bei günſtigem Jahre ſelbſt Melonen und an— dere Früchte, wo uns eine Eindte gegen mehrere Verſuche, die fehlſchlagen, hinreichend entſchädigt. Der Kreis der in unſerem Klima ausdauernden Pflanzen erweitert ſich ſehr, ſobald nicht die vollkommne Vegetation der Zweck unſerer Kultur iſt, und wir uns mit einem Theil derſel— ben begnügen. Blüthen ſind noch keine Früchte, und wenn wir ſie, oder nur die Blätter zu ſehen verlangen, wie in unſern Gärten und Parks der Fall iſt, ſehen wir uns mit vielen Pflan— zen eines fremden Klima's bald umgeben. Die Korkeiche vegetirt, bildet einen Baum, aber bringt hier keinen Kork; die Wachs— pflanze vegetirt, aber ſie bringt keinen Wachs. Am leichteſten durchwintern die Pflanzen, die ihrer Natur nach alle Organe bis auf die Wurzel während des Ruhezuſtandes verlieren. 5. Neviſion der Schutzmittel gegen den Froſt. Bei der Reviſion der uns möglichen Schutzmittel gegen den Froſt gehen wir auf die an— gegebenen verſchiedenen Erſcheinungen der Kälte zurück, und betrachten 1., die Schutzmittel gegen die allgemeine atmoſphäriſche Kälte, mit welcher wir die bezeich— nen, welche in unſerer Erdzone gewöhnlich eintritt und den Winter bildet. Ihre Wirkung er— ſtreckt ſich ſoweit, als die Atmoſphäre in die Erde dringt, und fo weit fie die Feuchtigkeit in =- MM = Eis verwandelt. Aber ihre ſtärkſte Wirkung übt fie in der Atmofphäre ſelbſt aus, wo dann die Verdunſtung wieder am thätigſten iſt. Bei dem Schutz gegen dieſe Kälte haben wir beſonders zu beachten, daß die Pflanzen keine innere Wärme erzeugen, wie die Thiere. Wenn wir ſie auch mit dem ſchlechteſten Wär⸗ meleiter bedecken, es kann dies nur dazu dienen den Andrang der Atmoſphäre zu mildern, nicht aber den innern Zuſtand der Pflanze zu ändern. Dem Thiere wird die innere ſelbſterzeugte Wärme durch Vedeckung gegen die Atmoſphäre geſchützt, bei der Pflanze iſt es nicht der Fall. Aber im Ruhezuſtand, nach vollbrachter jährlicher Vegetation, reduziren ſich die Vegetationsbe⸗ dingungen, Wärme, Feuchtigkeit und Licht, auf das Minimum, wenn gleich auch in dieſem Zu⸗ ſtand die Beibehaltung ihrer Organe verſchieden iſt, offenbar aber die Pflanzen am leichteſten den Angriff der Kälte ertragen, welche im Nuhezuſtand die wenigſten Organe behalten. Dem⸗ ungeachtet bleibt auch im Ruhezuſtand das Lebensprinzip in den Pflanzen, welches durch über große Kälte vernichtet wird. Wenn wie nun ſehen, daß wir in unſerem Klima ſelbſt durch Bedeckung nicht die atmoſphäriſche Kälte ſoweit abhalten, daß ſich die Feuchtigkeit nicht in Eis verwandelt, ſo können wir mit Sicherheit beſtimmen, daß keine Pflanze bei uns im Freien gezogen werden kann, welche nicht wenigſtens den Eisgrad und die immer vorhergehende grö— ßere Kälte ertragen kann. Der Schutz aber, der durch die Bedeckung erlangt wird, bezieht ſich nicht ſowohl darauf, dieſe allgemeine Kälte abzuhalten, als den Eindruck der oft erfolgenden Abwechslung zu vermeiden. Das Eis verdunſtet, d. h. es wird durch den Froſt aufgezehrt, ſobald es einer källeren Atmoſphäre ausgelegt wird als es in ſich trägt. Ganz fo geht es mit dem in die Pflanze gedrungenen Froſt, der gefleigert das Lebens⸗ prinzip vernichtet. Das Niederlegen der Gewächſe hat allein den Zweck und die Wirkung, die höheren Theile der Pflanze aus der gefährlichern oft wechſelnden Atmoſphäre zu bringen, und ihnen wo mög⸗ lich die Vortheile der zu erwartenden Schneedecke zukommen zu laſſen. Wie die Schneedecke aber auf ihre Oberfläche durch Verdunſtung gefährlich iſt, iſt durch genaue Beobachtungen ſchon früher gezeigt.“) Die beſte Bedeckung und der beſte Schutz der Pflanzen beſteht offenbar in dem, was die Wärme, alſo auch die Kälte, die Feuchtigkeit und das Licht abhält; denn alle drei Vegeta— tionsbedingungen ſind während der Zeit gefährlich, wo ſie nicht ſtattfinden ſollen. Hiernach haben wir alle bisher angewandten Mittel zu beurtheilen. Die Bedeckung mit Flachsſchäben und mit Häckſel iſt daher ſicher vom größten Vortheil, wo ſie angebracht und gegen den Wind geſchützt werden kann. Die Bedeckung mit trocknem Laub muß ebenfalls gegen Wind und Regen geſchützt werden. Die Bedeckung mit Miſt, die ſo gewöhnlich iſt, wird zugleich als Düngung für die Pflanze benutzt, hat aber den Nachtheil die Feuchtigkeit zuzuführen, daher das ofte Stocken der Pflanze. Die Erdbedeckung, die bei mehreren Pflanzen-Gattungen ſo empfohlen wird, namentlich bei Feigen, führt offenbar, ſelbſt bei Grabenabzügen, viel Feuchtigkeit hinzu, und verurſacht das Stocken. Da, wo die Pflanzen in ihrem Ruhezuſtand viele Organe behalten, was bei den ) ©, Verhandl. 14te Lief. p. 183 seg. neee u] Feigen der Fall iſt, wirkt dieſe Bedeckung dadurch vortheilhaft, daß die darauf liegende Erde ſich allmählig mit der Temperatur der Atmoſphäre verbindet und den Froſt aus der Pflanze zieht, wie das kalte Waſſer beim gefrornen Apfel. Die Strohbedeckung wird noch ſehr häufig und oft recht zweckwidrig angebracht. Oft ſieht man die Zweige der Bäume mit Stroh bewickelt, was wahrlich nicht geeignet iſt, die atmoſphäriſche Kälte abzuhalten, wohl aber durch Regen und Schnee entweder die Zweige bricht, oder die Knospen verdirbt. Wenn man dagegen mit ſtarken Strohbändern die Stämme der jungen Bäume bewickelt, ſo giebt man ihnen denſelben Schutz, den alle Bäume durch ihre dickere Rinde erhalten, Wie dieſe auch die Lokal⸗Verdunſtungskälte bei der Schneedecke abhält, haben wir in einer früheren Abhandlung bereits nachgewieſen. Als ein Schutzmittel gegen den Froſt wird auch die Bewegung der Pflanzen wahrend der Kälte angenommen. Es iſt ſehr richtig, daß die zwangvolle Richtung, welche wir vielen Pflanzen bei der Kultur geben, und beſonders das Anbinden an Stöcke und Pfähle, offenbar bei jedem Kälteangriff ſchädlich iſt, indem die feſtgebundenen Stellen, immer dem wiederholten Angriff ausgeſetzt, am leichteſten abſterben. Daher binden wir die hochſtämmigen Roſen und Akazien wenigſtens ab, wenn wir ſie nicht niederlegen können, damit der Wind ſie bewegt. Aber nicht die Bewegung felbft iſt es, welche etwa den Pflanzenſaft vom Frieren abhält, wie bewegtes Waſſer nicht zu Eis wird, ſondern die dadurch veranlaßte Verhinderung einer öftern Wiederholung der Angriffe auf das Lebensprinzip von der einmal ergriffenen Stelle aus. Wir kommen nun zur Betrachtung: 2., der Verdunſtungskälte, welche theils zugeführt, theils auch an Ort und Stelle erzeugt wird. Sie mag einen Theil der allgemeinen atmoſphäriſchen Kälte ausmachen, aber ſie tritt auch ſelbſtſtändig auf, iſt lokaler und momentaner als ſie, und erlaubt alsdann Schutzmittel, die dort nicht hinreichen. In jeder kältern Zone giebt es Gegenden, die, wie eine Oaſe in der Wüſte, gelindere Temperaturen behalten, die Kultur von Gewächſen aus wärmeren Ländern geſtatten; und dies iſt nur die Wirkung des Schutzes gegen die Verdunſtungskälte, die der Luftzug zuführt. Schon der Luftzug ſelbſt, abgeſehen von der Temperatur, bewirkt ſtärkere Verdunſtung, welche oft dem Anfang der Vegetation ſo ſchädlich iſt. Beſonders iſt es bei uns der Oſtwind, der, wie die meiſte Kälte, auch die größeſte Trockenheit zuführt. Zur Eigenthümlichkeit ihrer Natur gehört aber, daß ſie ohne Folgen bleibt, ſobald der Grund aufhört. Der ſtärkſte Sonnenſchein und Wärme ſchadet den Pflanzen nach dem kälteſten Winde weniger, als nach dem kleinſten Reif. Dieſe Wirkung zeigt auch recht deutlich, wie der Froſt nicht die Gefäße der Pflanze ſprengt, ſondern nur das Lebens prinzip angreift und tödtet. Die durch die Verdunſtungskälte vernichteten Theile einer Pflanze ſind ebenſo als erfroren anzuſe— hen, als bei der atmoſphäriſchen Kälte. Alſo der mögliche Schutz gegen den Luftzug iſt das einzige Mittel dagegen. Wir ſehen, wie in Berlin die Blumen eher blühen, die Früchte eher reifen, durch den Schutz der Gebäude, als das ſelbſt in ſüdlichern Gegenden der Fall iſt, wir müſſen alſo auch den Rückwurf der Wärme in Anſchlag bringen, denn gerade der Schutz läßt die Entbindung und Wegführung der Wärme nicht zu. „ u TE . A Da TEE U EHE ET 3 = Ki Von der lokal erzeugten Verdunſtung haben wir ſchon hinreichend bei den Betrachtungen über die Schnee- und Eisfläche geſprochen, und die Schugmittel angegeben. (Verh. I4te Lief.) Wir kommen daher noch 3, zu der Erſcheinung der Wärme-Entſtrahlungskälte und ſehen ſogleich, daß wir ein volles Recht haben dieſe Erſcheinung als eine ganz beſondere zu betrach- ten, denn fie ſtreitet ſogar mit der Verdunſtungskälte. Sie bewirkt am häufigſten die Früh- lings- und Nachtfröſte, aber ſobald der Wind geht, verhindert er die Eniſtrahlung, und es kämpfen zwei verschiedene. Kräfte mit einander, wodurch die Wirkung verhindert, wird. Die Wärme⸗Entſtrahlung zeigt ſich am ſtärkſten, je näher die beleuchtete Atmoſphäre eis ner wärmeren unbeleuchteten ſteht. Sobald bei klarem Himmel die Sonne aufgeht, iſt die Entſtrahlung der Wärme an den Gegenſtänden, die noch nicht vom Licht berührt worden, am ſtärkſten. Dies wird Jeder ſchon ſelbſt an ſich empfunden haben. Der Sonnen- Untergang bringt eine ähnliche, nicht ſo ſtarke Erſcheinung hervor, und jeder helle Horizont wirkt mehr oder weniger gleich. Daher leiden Thäler eher und länger an der Wärme⸗Entſtrahlung als Höhen, die eher vom ganzen Licht getroffen werden. Daher erfrieren Wieſen leichter als hö⸗ here Gegenden, obgleich dieſe auch öfter durch den wohlthätigen Thau erfriſcht werden, wenn die Entſtrahlung in ihren Grenzen bleibt. Keine Erſcheinung führt uns mehr als dieſe zu dem Schluß eines Materialismus der Kälte, wie wir gleich bemerken weiden Unſer einziges Schutzmittel gegen die Wärme Entſtrahlung iſt die Verhinderung der Licht⸗ wirkung durch Gegenſtände, welche zwiſchen das Licht und die Pflanzen gebracht werden. In Thälern, die durch Weinberge eingeſchloſſen ſind, kann durch den Schmauch (die größte Quan⸗ tität des Rauchs) dieſe Wirkung erzielt werden. Der Rauch verhindert die Wirkung des Lichts. So werden oft ganze Weinberge vor dem Verluſt des jährlichen Extrages geſchützt. Selbſt in unſerer flachen Gegend haben wir Beiſpiele, wie dieſes Mittel geholfen. Aber ganz beſondere Erſcheinungen finden wir, wenn wir die Vechinderung der Lichtwir⸗ kung durch das Bedecken oder durch zwiſchengebrachte Gegenſtände zu bewirken ſuchen. Wir finden, daß maſſige, ganz undurchſichtige Körper, die den ſtärkſten Schatten geben, weniger wirken, als leichte, durchbrochene, beſonders rauhe. Wenn wir unſere Spaliere, an denen be— ſonders der Wein die erſten Sproſſen getrieben, au einem leichten Netze beziehen, (welches nicht die jungen Sproſſen berührt) fo ſchützt dies mehr und ſicherer als eine vorgeſetzte Bret⸗ terwand. Wir ſehen dann am Morgen nach dem Froſt das ganze Netz mit Reifflocken bezo⸗ gen, und die dahinter liegenden Sproſſen unberührt vom Froſt. Ja, wir ſehen ſogar, daß eine ſchräg ans Spalier geſetzte Leiter ſchon hinreichenden un gegeben hat, wo doch die Licht unterbrechung nur ſparſam e Eben ſo auffallend iſt es, 5 ganz horizontal gezogene Schutzmittel, ſelbſt Netze, nicht ſo ſtark wirken, als die, welche 110 vertikal angeſetzt werden können. Die junge Kohlpflanze auf unſerer Pflanzerziehungsſtelle wird beſſer durch ein ſchräg geſtelltes Netz vor dem Nachtfroſt geſchützt, als durch ein gerades; es fest ſich der Reif ſtärker an. Die Bedeckungen durch leichte rauhe Rohrdecken find ſehr vortheilhaft. Zwar ſchützen auch Bretter und undurchſichtige mas five Gegenſtände, aber wir ſehen keinen Anſatz des Reifs, und der Schutz erſtreck ſich nicht ein mal über die erzeugten Schatten hinaus. le N le ö . Die blanke Oberfläche des Schutzmittels iſt offenbar ſchädlich. Wir müſſen uns begnügen, dieſe Fakta darzuſtellen, indem es ſehr weit führen würde, die Gründe der Erſcheinung, die doch ſicher auch auf Materialismus der Kälte deutet, zu erklären. Wir müßten zu Hypothſen unſere Zuflucht nehmen, die hier nicht am Orte ſind; aber darauf müſſen wir hinweiſen, daß die chemiſche Wirkung des Lichts nach aller Unterſuchung jenſeit des Farbenkreiſes eines Prisma liegt, und daß, wie die Daguerreotypbilder zeigen, hier Naturkräfte wirken, deren Stärke wir noch nicht kennen. Indem wir uns aber bemühet haben, den Mangel einer Vegetationsbedingung, der Wärme, näher zu unterſuchen, und unſere Pflanzen davor zu ſchützen, können wir nicht ſchließen, ohne zu bemerken, wie der Mangel der andern, des Lichts und der Feuchtigkeit, gleich ſtarke An— griffe auf das Pflanzenleben verurfachen. Wo das eine der drei fehlt, find die andern nicht Ergänzungen, ſondern Mörder. Das Licht tödtet, wo Wärme fehlt, die Wärme tödtet, wo Feuchtigkeit fehlt, wie Feuchtigkeit ohne Wärme und Licht. Eine und dieſelbe Erſcheinung bie— ten aber alle drei dar, daß e Angriffe auf das Pflanzenleben entſchiedener wirken als einmalige ſtärkere. Verhandlungen 18r Band 3 III. Die Waſſerheitzung zu Gai bach. Von Herrn Schweikert, Garteninſpektor. Die Kanalheitzung, welche früher bei unſerer Ananastreiberei beſtand, mußte, da ſie ſehr viel Heitzmaterial koſtete, beſtändige Reparaturen verurſachte, und der häufig austretende Rauch nicht ſelten der Vegetation ſehr nachtheilig wurde, der dieſe Nachtheile beſeitigenden Waſſer⸗ heitzung weichen. Seit der Einführung der Waſſerheitzmethode iſt der Verbrauch des Brennmaterials auf die Hälfte gegen den früheren reducirt; Rauch giebt es nie, weil die Oefen vortrefflichen Zug haben, jeder Tagelöhner die Reinigung derſelben von Ruß faſt augenblicklich bewerkſtelli⸗ gen kann, und Reparaturen der Waſſerröhren höchſt ſelten vorkommen. Da die Röhrenlei⸗ tung ſehr wenig Naum einnimmt, und mit Leichtigkeit in alle Theile des Haufes geleitet wer; den kann, jo hat dieſe Heitzmethode ſehr große Vorzüge. Auch die Anlagekoſten find ganz mäßig im Vergleich zu der Erſparniß an Brennmaterial, die dadurch erlangt wird. Das Prin⸗ zip der Waſſerheitzung iſt eine zwar längſt bekannte Sache; daß aber die Art und Weiſe ſei⸗ ner Anwendung, ſo wie die größere Einfachheit und Zweckmäßigkeit deſſelben noch manche Ver⸗ beſſerungen zuläßt, leidet keinen Zweifel. Jede Eigenthümlichkeit der Anwendung verdient Be rückſichtigung; die hieſige verdient fie wohl wegen ihrer Einfachheit und leichten Ausführbarkeit durch jeden Klempner (Spengler) Meiſter auf dem Lande. Die einfachen Kochöfen, welche die hieſigen Bauern der Holzerſparniß wegen faſt allge⸗ mein angenommen haben, ſchienen mir auch zur Waſſerheitzung am zweckmäßigſten. Ich ließ deshalb durch einen Spengler ein kleines Modell aus Weißblech anfertigen. An die Stelle des Kochkaſtens ließ ich einen kupfernen Keſſel von länglich viereckiger Form ſetzen, oben mit einem Hals, und nächſt am Boden mit einem an der einen Seite durch die Seitenplatte des = mw Ofens hervortretenden Rohre, deſſen Mündung eine Scheibe zum Auf- und Anſchrauben des Aufſatzes hatte, der die Leitungsröhren aufnehmen ſollte. Nach dieſem Modell wurde der Ofen von Herrn Buderus und Söhne in Sain bei Hanau gegoſſen und eingerichtet. Die obere Ofenplatte beſteht aus zwei Stücken, in deren Mitte die Oeffnung ſich befin— det, durch welche der Keſſelhals ſich einige Zoll über den Ofen erhebt. Im hintern Theil dieſer Platte befindet ſich die Oeffnung für das Rauchrohr. Die vordere Hälfte dieſer Deck— platte kann leicht zu dem Zweck des Reinigens aufgehoben werden. Ferner hat der Ofen ei— nen beweglichen gußeiſernen Roſt nebſi Aſchenkäſtchen. Er hat einen fo leichten Zug, daß das kleinſte Köhlchen durch Beiſatz einigen Holzes ſchnell in Flamme ſich entzündet. Der länglich viereckige Waſſerkeſſel aus Kupfer wird von allen Seiten vom Feuer um— geben, und das darin befindliche etwa 2 Cubikfuß meſſende Waſſer geräth äußerſt ſchnell ins Kochen, läuft dann durch das obere Aufſatzrohr in das obere Leitungsrohr, kehrt auch, ohne durch ein Nefervoir unterbrochen zu werden, durch das untere Rohr nach dem Boden des Keſ— ſels zurück, um wieder von neuem erwärmt zu werden, ſo daß demnach eine beſtändige Circu— lation heißen Waſſers Satt hat. Die Waſſerleitungsröhren, vier Zoll im Durchmeſſer, ſind aus ſtarkem Zink gefertigt. Dieſelbe lagern auf Blechſtücken, dieſe aber auf eiſernen Haken oder Trägern, die beweglich an der Wand befeſtigt ſind. Dieſe Beweglichkeit der Träger war aus dem Grunde nothwendig, damit bei ſtarker Heitzung die Ausdehnung der Röhren ohne Hinderniß und Nachtheil geſche— hen kann. Dieſelbe darf aus dieſem Grunde an dem Endpunkte, wo die Rückkehr des Waſ— ſers nach dem Keſſel erfolgt, nicht an eine Mauer oder feſte Wand anſtoßen. Ein Waſſerreſervoir an dieſem Endpunkte anzubringen, fand man ganz überflüſſig; dafür ließ man aber ein kurzes Aufſatzrohr mit einem Deckel verſehen auf dem Leitrohr anbringen, um Dunſt, wenn nöthig, in das Haus laſſen zu können, auch um den Stand des Waſſers zu beobachten und erforderlichen Falles nachzufüllen, endlich auch einen meſſingenen Krahnen an dem Rückflußrohr, um das Waſſer ablaſſen zu können, da im Winter oft warmes Waſſer zum Begießen der Gewächſe und der Treibbeete erforderlich iſt. Der Ofen hält abſichtlich eine geringe Quantität Brennſtoff, da hierin in der Regel bei großen Oefen zu viel gethan wird. Iſt das Waſſer einmal erhitzt, ſo kann man das Feuer abgehen laſſen, weil die Hitze aus den geſchloſſenen Röhren nur ſucreſſive wieder ausſtrömt, und dieſelben ſich nicht fo ſchnell abkühlen als die Heitzkanäle. Mit einer ſolchen Einrichtung iſt unſer Ananas- und Weinhaus nebſt zweien Pflanzen— Conſervatorien ſeit drei Jahren verſehen, und überall, wo man auf Erſparniß von Brennma⸗ terial Rückſicht nimmt, kann dieſelbe als zweckdienlich vollkommen gerühmt werden. Unſer früheres Ananashaus iſt gegenwärtig zu einem Frühweinhaus umgeſchaffen. Hier läuft das Waſſerrohr vom Ofen nach der Vorderwand, dann am Erdbeete entlang, welches die Rebſtöcke enthält, und außerhalb und unterhalb mittelft Pferdedünger erwärmt wird, und kehrt wieder nach dem Ofen zurück. Ueber den Röhren befindet ſich ein Kaſten aus Brettern, der mit Sand oder Sägemehl gefüllt zum Treiben der Blumenzwiebeln und dergleichen benutzt wird. Am erſten Februar 1844 ſchnitt ich in dieſem Hauſe von dem zu Treiberei ſehr zu em— 3 pfehlenden Verdal eine reife Weintraube, welche im Oktober 1843 bereits abgeblüht war. Derſelbe Stock ſteht ſo eben, als ich dieſes ſchreibe (Februar 44), wieder in voller Blüthe. Die Vorplätze für die Oefen befinden ſich überall, wo es ſich thun ließ, an den End» punkten der Häuſer oder Käſten. Ganz beſonders zweckmäßig habe ich es gefunden, die Heitzungen mit Vorhäuschen zu ver⸗ ſehen, die durch mit Eiſenblech beſchlagene, ſchräg nach Süden hin liegende Fallthüren zugäng⸗ lich ſind, und durch eine dieſer gegenüberſtehende Thür den Eingang zum eigentlichen Feuerungs⸗ raume gewähren, wodurch dieſer von der äußern Temperatur ſo viel als möglich abgeſchloſ⸗ ſen wird. Auf einem Holzgeſtelle an der Seitenwand lagert das Brennholz, das der Gärtner, in behaglicher Wärme ſich befindend, dem Element zum Opfer bringt, anſtatt daß derſelbe früher ſich in kalte, unheimliche Höhlen, zum Zweck des Feuerns, hat bequemen müffen. rer IV. Auszug aus dem Sitzungs⸗Protokoll des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in der 223ſten Verſammlung de dato Schöneberg den 29ſten September 1844. I. Der vorſitzende zweite Stellvertreter des Direktors machte aufmerkſam auf die im Siz⸗ zungsſaale und in der Vorhalle deſſelben durch den Garten-Inſpektor Herrn Bouché aufge⸗ ſtellten ſchönblühenden zum Theil neuen und ſeltenen Gewächſe aus dem Königlichen botani⸗ niſchen Garten, als: Erica einerea L., E. Linauiana Kl., E. Sebana Dryandr. fl. fusca, E. eruenta Sol., E. trivialis KI., E. Bowieana Lodd., E. buceiniformis Soland., E. Kalmiana, Hort., E. aggregata Wendl. £. alba, E. triceps Lk., E. Baueri, E. Actaea Lk., E. Solandriana Andr., E. hirtiflora Curt., E. curviffera Thunb., E. cerinthoides L., E. intermedia Low., E. capilata L., E. margaritacea Soland. fl. minor., E. m. ru- bens, E. mammosa L., E. m. coceinea, E. m. purpurea, E. m. carnea, Gesnera zebrina, G. Geroldiana Kth. et Bouche, G. astrosanguinea, Gloxinia rubra, Zy- gopetalum maxillare Lk., Maxillaria Rollissonii Lindl., Stanhopea Wardii Lindl., St. W. punetata, Amaryllis sp. Schomburgk, Compositae sp. Uhde e Mexico, Auch waren von dem Hofgärtner Herrn Hempel einige Früchte von Euphoria Lit- schi aus China beigebracht. II. Der Vorſitzende machte vollſtändige Mittheilung von der, durch den hiezu ernannten beſondern Ausſchuß entworfenen Zuſammenſtellung der in der vorigen Sitzung vorgeſchlagenen Prämien⸗Aufgaben zum nächſten Jahresfeſte im Betrage von 300 Thlr. einſchließlich 50 Talr. aus der v. Sehdlitzſchen Stiftung, zur nunmehrigen Genehmigung. Dieſe erfolgte einſtimmig unter den gegebenen Bedingungen, nach dem hier beigefügten Programme, deſſen baldigſte Veröffentlichung erfolgen ſoll.“) ) IE bereits der 35ſten Lisferung der Verhandkungen vorgodruckt. — m — Außerdem ward von dem Schatzmeiſter angeregt und auf den Vorſchlag des Vorſitzenden genehmigt, die Ausſetzung einer am Jahresfeſte öffentlich zuzuerkennenden zweiten Prämie von 50 Thlr. aus der v. Sehdlitzſchen Stiftung zu Gunſten der Zöglinge auf der 3ten Stufe der Gärtner-Lehr-Anſtalt, für die beſte Löſung einer durch den Herrn Garten-Direktor Lenne zu ſtellenden Aufgabe. Die Prämie ſoll dem Erwerber, wie in den bisherigen Fällen, nach vollendetem Lehrkurſus gewährt werden. III. Herr Profeſſor Heinr. Schultz zeigte, zur Erläuterung ſeiner Entdeckungen über die Ernährung der Pflanzen, mehrere Experimente vor, aus denen man ſah, daß ein kleiner beblätterter Ahornzweig aus mit Waſſer verdünnten ſauren Molken, im Sonnenſchein gegen 8 Kubikzoll Sauerſtoffgas abgeſondert hatte, das faſt ganz rein war, indem es einen glimmenden Span mit heller Flamme entzündete und faſt gänzlich von der Flamme verzehrt wurde. Der- ſelbe zeigte eben ſo, zur Veranſchaulichung der von ihm entdeckten Waſſerſtoffabſcheidung durch die Pflanzen im Finſtern, eine Luft vor, die aus Zuckerwaſſer von Pflanzenblättern, zuerſt im Lichte, dann während der Nacht im Finſtern, abgeſondert war, und ſich als ein Gemenge von Sauerſtoff- und Waſſerſtoffgas (Knall,Luft) zeigte, indem fie durch einen Funken und durch Pla⸗ tin. Schwamm mit einem Knall explodirte. Herr Referent knüpfte an dieſe Experimente einige erläuternde Bemerkungen nach den in ſeiner neueſten Schrift: „die Entdeckung der wahren Pflanzen-Nahrung. Berlin 1844. 8. enthaltenen Unterſuchungen über die Pflanzenernährung, wobei hervorgehoben wurde, daß die lebenden Pflanzen alle organiſchen Säuren, wie Apfelſäure, Citronenſäure, Milchſäure, Wein⸗ ſäure und noch leichter die ſauren Salze dieſer Säuren zerſetzen, und daß der Quell alles Sauerſtoffgaſes, welches die Pflanzen im Lichte aushauchen, in dieſen im Parenchym der lebenden Pflanzen vorhandenen Säuren zu ſuchen ſei. Nicht minder werden, nach den Verſuchen des Herrn Referenten, die ſehr verdünnten mineraliſchen Säuren, wie Schwefelſäure, von den Pflanzen und deren Wurzeln zerſetzt und Sauerſtoffgas daraus abgeſchieden. Die Kohlenſäure aber, welche man nach Ingenhouß, Senebier und Sauſſure bisher für die wahre Pflan⸗ zennahrung und den Quell des von den Pflanzen ausgehauchten Sauerſtoffgaſes gehalten hatte, findet nach den Unterſuchungen des Herrn Referenten, ſich als ſolche faft gar nicht in den Säften le⸗ bender Pflanzen vor, wird, ähnlich wie die Kleeſäure, nur ſehr ſchwer zerſetzt und zeigt ſich ſogar den Pflanzen ſchädlich, wie denn auch bekannt iſt, daß die lebenden Pflanzen Nachts und im Schatten. Kohlenſäure ausſcheiden. Vielmehr wird nach den Verſuchen des Herrn Profeſſor Schultz, das Dammerde-Dekokt, ähnlich wie der Zucker, von den Pflanzen und ihren Wurzeln eingeſaugt und zerſetzt, indem Sauerſtoffgas daraus abgeſchieden wird, jedoch geſchieht die Einſaugungdes Dammerde-Extractes und der löslichen Düngertheile, nicht im unveränderten Zuſtande, ſondern die Pflanzen wirken auf dieſe ihre äußern Umgebungen verändernd ein, wobei z. B. der Zucker in Gummi und der Humus in Milchſäure und Eſſigſäure umgebildet werden. Hierauf beruhet auch das Sauerwerden der Milch durch Labkraut (Galium), das aber, nach der Entdeckung des Herrn Referenten, nicht allein durch Labkraut und die ſchon von den alten Griechen zur Milchgerinnung benutzten Feigenblätter, ſondern durch alle grüne in friſche Milch gelegte Blätter, wie auch durch friſche Mohrrüben, Peterſilienwurzeln ꝛc. bewirkt wird. Die Pflanzen werden hiernach allein durch die mittelſt Einwirkung der wurzelartigen Gebilde auf — 23 — ihre Umgebungen veränderten Humusbeſtandtheile ernährt, wobei niemals Waſſer zerſetzt wird, wie man nach der Kohlenſäure-Theorie annahm, ſondern der Waſſerſtoff in den Pflanzengebilden ſchon urſprünglich in den Nahrungsſtoffen enthalten iſt. N Der Dünger wird nach des Neferenten Verſuchen vorzüglich mittelſt der Secrete der wur— zelartigen Gebilde zerſetzt und aſſimilirt, und zwar, ohne in Kohlenſäure aufgelöſt zu werden, in ſolche Stoffe umgewandelt, die urſprünglich ſchon Waſſerſtoff enthalten. Obgleich allen Pflan— zentheilen die Fähigkeit der zerſetzenden Wirkung auf die Düngerbeſtandtheile zukommt, ſo beſitzen die Wurzeln dieſelbe doch in höherem Grade als die übrigen Theile. Ueber den Urſprung der ſtickſtofſigen Nahrungstheile der Pflanzen, fo wie über die prak— tiſche Anwendung der neuen Entdeckung auf die Kultur der Pflanzen, verſprach Herr Profeſſor Schultz noch weitere Mittheilungen in den nächſten Sitzungen. un en. „5 v. Aus zug aus dem Sitzungs-Protokoll des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in der 224ſten Verſammlung de dato Berlin den 27ſten Oktober 1844. J. De Vorſitzende, Herr Garten-Direktor Lenné machte zunächſt aufmerkſam auf die bei⸗ gebrachten blühenden Gewächſe und ſonſtigen Garten-Erzeugniſſe, als: 1., aus dem Königlich botaniſchen Garten: Chorozema cordatum, Crocus iridiflorus, C. odorus, Cylisus pentagenus, Diplopappus incanus, Erica cerinthoides, E. gran- dinosa, E. intermedia 2 Stück, Eupatorium glabratum, E. leucanthum, Gesnera oblongala, G. zebrina, Malpighia glabra, Manulea oppositifolia, M. viscosa, Myopo- rum parvifolium, Polyala latifolia, P. mixta (Muraltia mixta), Pericallis Tussilagi- nis, Salvia patens, S. semialrata, S. splendens, S. duleis, S. pulchella, S. invo- luerata, Stachys speciosa, Sitruthiola stricta, Verbena alternifolia. ö 2., aus dem Garten des Herrn Geheimen Ober- Hof-Buchdrucker Decker, durch Herrn Reinecke: Tropaeolum Hayneanum an 4 Fuß breitem und 3 Fuß hohem Spalier, Abu- tilon striatum, A. venosum (Sida venosa), Amicia Zygomeres, Panicum plieatum, Siphocamphylos betulifolius, Diplopeltis Hügelii, Justieia oblongata, Correa am- pullacea, Oxalis Bowiei, O, asella, O. Oltonis, Lachenalia pendula, Erica hyemalis, E. gracilis autumnalis, E. cruenta, Epaeris hybrida, E. impressa albiflora, Pit- cairnia punicea. 3., von dem Herrn Kunſt- und Handelsgärtner Limprecht, eine reiche Collection abge— ſchnittener Sämlinge von Eladiolus, erlangt durch künſtliche Befruchtung von Gl. ramosus mit Gl. floribundus. Nach der beigegebenen Notiz des Herrn Limprecht wurde der Sa- men im Herbſt 1839 gewonnen und im Frühjahre 1840 ausgeſcket, ſchon im Monat Auguſt 1844 erſchienen die erſten Blumen, welche in den vorliegenden verſchiedenſten Farben und Zeichnungen bisher fortgeblühet haben. 5 5 4., von dem Herrn Juftiz-Nath Burchardt aus Landsberg a W. Proben von Birnen und Aepfeln, beide ſehr ſchöne Früchte aus Kernen gezogen, doch konnte der Herr Einſender nicht angeben, aus was für Kernen die Anzucht erfolgte, weil von der Birne die Nr. verloren gegangen und der Apfel unbezeichnet geblieben war. Die Birne hat er „Landsberger Malva— ſier / genannt, weil fie in der Vegetation viel Aehnliches mit der Malbaſier, (bon chrelien d'automne) hat; fie iſt aber nicht wie dieſe, caſſante, ſondern ſchmelzend und wird zur Zeit der Reife, im November, ganz gelb, fie wurde in der Verſammlung geprobt und ganz wohl: ſchmeckend gefunden, der Apfel iſt von dem Herrn Einſender „Müllers Spitzapfel benannt, ſeinem verſtorbenen Freunde, dem Kaufmann Friedrich Müller zu Ehren, einem eifrigen Pomologen, der mit Sickler, Ch riſt und Diel in Verbindung ſtand und viel zur Verbrei— tung guter Obſtſorten beigetragen hat. Nach der Bemerkung des Herrn Burchardt gehört dieſer Apfel von beſonders ſchönem, wachsartigen, äußerem Anſehen, in Diel's fechste Klaſſe der Spitzäpfel, die nur ſo wenige zählt und iſt, wenn nicht vom allererſten Range, doch von guter Qualität. Da der Apfel früh gelb wird, ſo kann man den Zeitpunkt der Reife ihm nicht ſo leicht anſehen, die in der zweiten Hälfte des Novembers einzutreten pflegt. Die Früchte werden daher in der November-Verſammlung wieder mit zur Stelle gebracht werden, um fie zu proben. 5., Vom Herrn Gymnaſial-Direktor Auguſt eine Zwerg-Georgine im Topfe, die im Monat Auguſt als Steckling mit einer Knospe eingeſetzt worden und jetzt zwei vollſtändig ausgebildete Blumen zeigte. 6., Vom Hofgärtner Herrn Maher war ein Exemplar von Eucalyptus sp. beigebracht, mit der Anfrage: woher der auf den Blättern beſindliche Ausſchlag entſtehen möge. Die anweſen— den Profeſſoren Kunth und Schulz erklärten es für eine den Encalhpten eigenthümliche Ausſchwitzung. Herr Schultz behielt jedoch die nähere Unterſuchung ſich vor. 7., Vom Herrn Garten-Inſpektor Bouché war noch beigebracht, eine Partie der eßbaren Wurzelknollen von Oxalis lasiandra Zuce., mit dem Anführen, daß dieſe mit einer hollän— diſchen Sauce zubereitet, ungleich ſchmackhafter ſeien, wie die ſchon öfter gerühmten Knollen von Oxalis Deppei Lodd. Dieſelben wurden ſpäter bei der Tafel als eine ſehr leichte und ganz ſchmackhafte Speiſe befunden. Die durch den Geſellſchafts-Beſchluß vom 31ten März c. ausgeſetzte Prämie von 5 Thlr. für die in den monatlichen Verſammlungen auszuſtellenden vorzüglichen Garten-Erzeugniſſe iſt dem Handelsgärtner Herrn Limprecht für die ſchönen Varietäten von Gladiolus-Säm⸗ lingen, fo wie dem Kunfl-Öärtner Herrn Reinecke für das ausgezeichnete Eremplar von Tro- paeolum Hayneanum zu Theil geworden. II. Der vorſitzende Herr Garten-Director Lenné theilte hierauf einige Bemerkungen mit, in Bezug auf ſeine jüngſte Neiſe in Ober-Italien. Er gab eine kurze allgemeine Schilderung von der Bebauung der dortigen Felder. Dieſe ſind in Entfernung von 5 zu 10 Ruthen überall, wo der Boden es geſtattet, reihenweiſe mit Maulbeerbäumen bepflanzt, an welchen die edelſten Weinreben hinaufranken und guirlanden- artig gezogen werden, die dazwiſchen liegenden Aecker find vorherrſchend mil Mais, Sor— ghum-Arten, und der ſogenannten Sau- oder Puffbohne (Vieja Faba), die dort eine Höhe von 4 Verhandlungen 181 Band. N — 0 5—6 Fuß erreicht und vom Volke vorzugsweiſe gegeffen wird, bepflanzt; Cannabis sativa var. gigantea ſieht man daſelbſt von rieſenhafter Höhe. Referent verbreitete ſich beſonders über die dortige Kultur des Maulbeerbaums, welchem, behufs der Seidenzucht, die größte Auf merkſamkeit gewidmet wird. Die Bäume werden dort forgfältig gedüngt und durchſchnittlich nur alle drei Jahre entlaubt, ſo daß jeder Baum zwei Jahre Ruhe hat. Es wird alſo jährlich nur & der vorhandenen Bäume benutzt. Die Entlaubung erfolgt dann aber auch vollſtändig, worauf der Baum eingeſtutzt wird und auf dieſe Weiſe mit großer Ueppigkeit friſche Schöße treibt; die ganze Kultur iſt auf möglichſt vollkommene Blätter gerichtet, welcher Zweck durch dieſes Verfahren völlig erreicht wird. Ueberhaupt wird dort, ſtatt der ſeit 15 Jahren auch hier ein geführten vielen Sorten, jetzt hauptſächlich nur Morus alba lalifolia mit 2 oder 3 Varietä⸗ ten kultivirt, wegen ſeines dicken fleiſchigen Blattes, worauf es den Seidenzüchtern einzig und allein ankommt, fo daß man alle übrigen Sorten mit M. latifolia umpfropft und nur dieſe Art als die bewährteſte für den Zweck beibehält. So wird auch die früher fo ſehr empfohlene M. mul- ticaulis nicht mehr kultivirt, weil die Blätter die vorgedachte Eigenſchaft nicht beſitzen. Refe⸗ rent behielt eine ſpätere ausführliche Mittheilung hierüber für die Verhandlungen ſich vor und bemerkte als Beweis für die Wichtigkeit dieſes Juduſtriezweiges für Ober-Italien, daß blos in der Lombardei im Jahre 1843 für 100 Millionen lires Seide gewonnen worden ſei. Nicht mindere Sorgfalt werde auf den Maisbau verwendet, beſonders auf die ſchnell reifende Art Zea praecox (Cinquanlino); der Boden wird nicht nur ſehr tief gepflügt, ſondern auch bewäſſert. Es führte dies den Referenten auf die Erwähnung der unter dem Ramen Zea al- tissima bekannten hochwüchſigen Mais-Art, die zwar bei uns ſelten reifes Korn bringt, aber wegen ihres gigantiſchen Wuchſes eine ſchöne Schmuckpflanze für größere Garten- und Park⸗An⸗ lagen liefert, zu welchem Behufe davon auf Befehl Sr. Majeſtät des Königs durch Vermittelung des Herrn Alexander v. Humboldt und des Königlichen Konſuls in Rio-Janeiro, Herrn Theremin eine Partie reifer Samen für die Königlichen Gärten bezogen iſt, die davon zur Stelle gebrachten 2 Proben, leine roth- und eine gelbkörnige) wurden in der Verſammlung vertheilt. Auch ward bei dieſer Gelegenheit noch der Vorzüge des in unſern Verhandlungen oft er⸗ wähnten weißen Mais gedacht, wovon der anweſende Herr Graf v. Reichenbach einige Kolben vorlegte. Referent gab ferner eine Schilderung der auf amphitheatraliſchen Bauwerken in Terraſſen ſich erhebenden aus dem Zeitalter Ludwigs XIV. herrührenden Garten-Anlagen auf Iſola bella, die an die Gärten der Semiramis erinnern, und unter anderen ganze Haine von Magnolia gran- diflora mit Exemplaren von faſt 2 Fuß Durchmeſſer im Stamme enthalten, auch Araucarien von ähnlicher Stärke; doch hatte A. Cunninghamia gelitten; beſonders ſchön waren die Cunning- hamia sinensis Von Pawlownia imperialis ſieht man ganze Alleen; Kalmien, Metrofi- deren, Kapern, Granaten, Lorbeeren ꝛc. bilden maſſenhafte Partien; einen merkwürdigen Lorbeerbaum von 25 Fuß Durchmeſſer ſieht man, in deſſen Stamm Napoleon am Tage vor der Schlacht von Marengo das Wort Bataglia eingeſchnitten hat. Zu ganz ungewöhnlicher Größe ſind daſelbſt die Hortenſien-Sträucher gelangt und es iſt dem dortigen Gärtner Herrn Rovello gelungen, durch künſtliche Befruchtung mit dem Pollen der Hydrangea japonica reifen un Samen zu erziehen, wonach man hoffen darf, von dieſer zwar alten, aber doch von keiner neueren übertroffenen Pracht-Pflanze, neue Spielarten zu erlangen. Herr Rovello hat die Mitthei— lung des angewendeten Verfahrens und des Erfolges zugeſichert. Der General-Secretair bemerkte hiezu, daß der verſtorbene Hofgärtner Schoch in Wör— litz, ihm vor 20 Jahren erzählt, daß er einmal Samen von Hortenfien gewonnen und daraus eine, ohne beſondere Erdbereitung, blau blühende Hortenſie erzogen habe. Neferent gedachte ſerner des ſchönen Gartens zu Monza bei Mailand, den er zu den vollſtändigſten in Ober-Italien zählt, da er bei ſehr großem Umfange faſt alle Kulturen ver— einigt; beſonders zu rühmen ſei die Vollſtändigkeit des Arboretums, welches faſt alle bis jetzt be— kannten Pinus-Arten enthält, wogegen die Warmhäuſer nur wenig bemerkenswerthes darbieten. Der dortige Gärtner Herr Manetti hat mit großer Bereitwilligkeit alle Mittheilungen zugefi- chert, die von ihm gewünſcht werden möchten. Von dem botaniſchen Garten in Padua erwähnte Referent noch, daß er dort die Va— nilla aromatica fruchttragend angetroffen. Es ſollen jedoch, wie von einigen Anweſenden bemerkt wurde, die in Europa gereiften Vanilla-Schoten zur Chocolnden- Fabrikation ſich nicht ſehr brauchbar bewieſen haben, wegen des geringen Aromas. III. Referent erinnerte an die im vorigen Jahre, in derſelben Monats-Verſammlung des Vereins gegebenen Andeutungen, über die projectirte Verſchönerung einiger öffentlichen Plätze und andere Garten-Anlagen, wovon die Bepflanzung des Wilhelms-Platzes und die Einrich- tung des Zoologiſchen Gartens bereits in Erfüllung gegangen. Hoffentlich würden nach Ablauf einer gleichen Friſt, auch der Opernplatz und der Exercierplatz im Thiergarten ähnliche Re— ſultate darbieten. IV. In Folge des Beſchluſſes in der vorigen Verſammlung über eine bei dem nächſten Jahresfeſte des Vereins zuzuerkennende Prämie von 50 Thlr. aus der v. Seydlitzſchen Stif- tung an einen Eleven der 3ten Stufe der Gärtner-Lehr-Anſtalt für die beſte Löſung einer durch den Garten-Director Lenné zu ſtellenden Aufgabe, ward dieſe folgendermaaßen vor— geſchlagen: „Auf welche Weiſe iſt ein Grundſtück von 60 Morgen, deſſen Form und Lage überlaſſen bleibt, zu einem Park mit Blumengarten anzulegen, wenn letzterer in der nächſten Umgebung des herrſchaftlichen Wohnhauſes für die Sommermonate im ununterbrochenen Flor unterhalten werden ſoll, mit Angabe der Kultur-Methode aller dazu erforderlichen Gewächſe und mit einem Special-Plane des Blumengartens neben dem Plane der gan— zen Anlage.“ Die Aufgabe ward von der Verſammlung gebilligt, nach Maaßgabe des vormonatlichen Beſchluſſes, wonach die Auszahlung an den zu Prämiirenden, bei ſeinem Ausſcheiden aus der Anſtalt oder bei feiner Betretung der Aten Lehrſtufe erfolgen fol. Der Vorſitzende referirte hiernächſt die eingegangenen Mittheilungen. V. Herr Hofrath Dr. Reichenbach in Dresden, Director der dortigen Geſellſchaft der Flora für Botanik und Gartenbau, und Herr Kantor Schramm daſelbſt, Serretair diefer Ge— ſellſchaft, danken dem Vereine in ſehr verbindlichen Ausdrücken für ihre Ernennung zu Ehren- Mitgliedern, unter Zuſicherung ihrer ganzen Bereitwilligkeit, ſich dem Vereine nützlich zu erweiſen. 4 ¹ u Ha VI. Die praktiſche Feld- und Gartenbau-Gefelffhaft der Baierſchen Pfalz zu Neuſtadt a. d. Hart hat den Wunſch ausgedrückt, mit unſerm Vereine in nähere Beziehung zu treten, bei Einſendung der erſten Nummern ihrer Zeitſchrift, mit dem Anerbieten zur Mittheilung von Sämereien ꝛc. Wir find darauf gern eingegangen und haben vorläufig zur Bethätigung unſeres guten Willens die 20 neueſten Hefte unſerer Verhandlungen zu überſenden beſchloſſen. VII. Auch der neu gebildete Landwirthſchaftliche Verein des Kreuzburg-Roſenberger Kreis ſes in Schleſien ſandte den Iften Jahrgang feiner Verhandlungen, mit dem Wunſche einer nä⸗ heren Verbindung mit dem dieſſeitigen Vereine. Wir werden diefſem Wunſche ebenfalls gern entſprechen und zunächſt von unſeren Verhandlungen die 20 neueſten Hefte überſenden. VIII. Aus dem von dem Gewerbe- und Garten-Vereine in Grünberg eingeſandten 10ten Jahres-Berichte pro Juli 1832 erſiehet man (S. 5), daß der Verein es ſich angelegen fein läßt, die Benutzung der dortigen Braunkohlen als Brenn- und Dungſtoff möglichſt zu befoͤrdern, in welcher Hinſicht bemerkt wird, es ſcheine ſchon jetzt außer Zweifel zu ſein, daß die beim Ver⸗ brennen dieſer Kohle ſehr reichlich gewonnene Aſche als Dungmittel auf Wieſen, der Holzaſche nicht weſentlich nachſtehe. Auf Verbeſſerung des Obſtbaues und Erweiterung der Maulbeerbaum⸗ Pflanzungen wird dort fortwährend große Sorgfalt verwendet. Auch wird gemeldet, (S. 7) daß bei dem im vorigen Jahre gewonnenen großen Ueberfluſſe an Aepfeln, viel Aepfelwein fabrizirt wurde. IX. In dem eingegangenen Jahres-Berichte des Erfurter-Gartenbau-Vereins pro 1834 iſt unter Anderem ein Verfahren zur Anlegung von Frühbeeten angegeben, das, wenn es ſich bewährt, alle Auſmerkſamkeit verdient und deshalb die Anſtellung weiterer Verſuche wünſchen läßt. Daſſelbe beſtehet in Folgendem: 300 Pfund Stroh, 143 Metzen ungelöſchten Kalk, 22 Loth Salzſäure in 90 Berliner Quart Waſſer, 23 Loth Salpeter in 270 Quart Waſſer, wurden dergeſtalt verwendet, daß eine 42 Fuß lange und 12 Fuß tiefe Grube, 8 Zoll hoch mit Stroh gefüllt, klein geſtoßener Kalk darüber geſtreut, mit Salzſäure-Verdünnung begoſſen und nun die Lage feſtgeſtampft, dann dieſe Procedur wiederholt, das Ganze mit Salpeterwaſſer übergoſſen und dann mit 9 Zoll Erde bedeckt wurde, wonächſt das Beet nach 48 Stunden 44°, nach 4 Wochen noch 29° und mehr Wärme hatte. X. Der eingeſandte Jahres-Bericht des Gewerbe-Vereins in Erfurt enthält unter anderen für die Technik ſehr intereſſante Nachrichten, eine beachtenswerthe Notiz über Anwen- dung der wilden Nefeda (Keseda lutea) zur Oelgewinnung. Auch wird wiederholt die Ca⸗ valier-Gerſte als äußerſt ertragreich gerühmt. XI. Die Märkiſch⸗Oekonomiſche-Geſellſchaft in Potsdam dankt für den Empfang des jüngſten Heftes unſerer Verhandlungen bei Einſendung ihres Monatsblattes Jahrgang 1843, der zugleich den Schluß dieſer ſehr intereſſanten Mittheilungen bildet. Es hat ſich nämlich die Märkiſch⸗Oekonomiſche-Geſellſchaft, nach der in dem vorliegenden Hefle befindlichen Nachricht (S. 165 ff.) zu einem landwirthſchafllichen Central-Vereine für die Mark Brandenburg und Niederlauſitz in Verbindung mit den Special-Vereinen dieſer Pro— vinz gebildet, zu deſſen Präſidenten der Herr Ober-Präſident v. Meding, zum Vice-Präſiden⸗ — 29 — ten der Herr Geheime Ober-Negierungs-Rath v. Lette und zum General ⸗Seeretair der Oekonomie⸗Commiſſarius Herr v. Schlicht erwählt worden. Unter den prakliſchen Mittheilungen in dieſem Hefte befindet ſich (S. 81) eine Notiz über den Guano (nanu), wonach deſſen Wirkſamkeit als Dungmittel hauptſächlich auf Gras— plätzen, auf ſchlechten Grasweiden und auf dem leichteſten Boden zu Winter-Noggen ſich be— währt haben ſoll. XII. Der Landrath und Dom Dechant Herr v. Erxleben auf Selbelang bei Nauen meldet den Erfolg ſeines verſuchsweiſen Anbaues des in unſern Verſammlungen öſters gedachten Noggens des Herrn v. Aulock, den dieſer „überſeeiſchen “ nennt. Von der im September 1842 erfolgten Ausſaat von 4 Loth gewann Herr v. Erxleben im J. 1843 75 Pfd. 7 Lth. oder 14 Mtz., die im September 1843 im freien Felde dünn ausgeſäet wurden und in dieſem Jahre 9 Scheffel 1 Mtz., zu 86 Pfd. Scheffelgewicht brach— ten, bei vorzüglicher Länge und Güte des Srohes. Derſelbe gedenkt daher dieſen Roggen fortzubauen. XIII. Herr Stieler, Dominical-Nepräfentant zu Andrichau bei Wadowice in Gallizien, theilt ſeine Erfahrungen mit, über die Vertilgung der Raupen und Maikäfer in geſchloſſenen Obſtpflanzungen, durch Erſtickung mittelſt Steinkohlen- oder Braunkohlen-Dampfes, bei der Anwendung dieſes Materials zum Kalkbrennen in ſogenannten Feldöfen, wie es in dortiger Gegend zur Düngung des Bodens üblich if. Es wird hierüber noch die Aeußerung des Aus⸗ ſchuſſes für die Obſtbaumzucht erbeten. Zugleich bringt der Herr Einſender ſeine frühere Mittheilung über die Bildung der Ta— ſchen an den Pflaumenbäumen in Anregung, die hierſeits noch unbeantwortet geblieben, weil die erbetene Aeußerung des Ausſchuſſes noch nicht eingegangen. — Es wird daher auch diefer Gegenſtand bei dieſer Gelegenheit wieder aufgenommen werden. XIV. Der General⸗Secretair machte eine zur Aufnahme in die Verhandlungen beſtimmte Mittheilung über das Tuſſak-Gras (Festuca flabellata Lam.) mit Bezug auf eine hierüber gegebene Nachricht in Nr. 25 der Gardener’s Chronicle des laufenden Jahres (S. 416).?) XV. Herr Kaufmann Heinrich Caspari hatte ein Stückchen Maſer von der Wurzel eines Kienbaumes mitgebracht, woran der anweſende Herr Profeſſor Heinr. Schultz die Bemerkung knüpfte, daß die Nadelhölzer überhaupt wegen ihres eigenthümlichen Wuchſes ſelten Maſer bilden und faſt nur an den Wurzeln, daß dieſer Maſer aber bei allen ſich durch ſchöne gerundete oder wellenförmige Linien auszeichne, weshalb der Maſer der Thya (Thaja) der Alten, den die Römer Citronenholz nannten, und wovon ſchon Homer und Theophraſt ſprechen, fo ſehr geſchätzt wurde, daß nach der Erzählung des Plinius, M. Cicero, als er ſelbſt noch in ſchlechten Vermögensumſtänden war, für eine Tiſchplatte aus ſolchem Maſer die unge— heure Summe von einer Million Seſterzien, was nach unſerem Gelde etwa 28,000 Thlr. beträgt, bezahlt habe. An dem vorgezeigten Maſerſtück fand man dergleichen ſchön gewundene und kreisförmig in einander laufende Linien, welche die Augen eines Pfauenſchwanzes nachah— men, was eben an dem Citronenmaſer der Allen fo vorzüglich hochgeſchätzt wurde. Der Gene— Nr VE = SE = ral⸗Secretair, Herr Hofgärtner Fintelmann, machte dazu die Bemerkung, wie nach einer Abhandlung in den Annales de la Societe d'horticulture de Paris p. 347 ff. Juniheft 1844 der Thya oder Citronenmaſerbaum, der Juniperus Oxycedrus oder J. phoenicea fein ſolle, worauf vom Referenten hinzugefügt wurde, daß es allerdings nur von den jetzt bekannten Nadelhölzern drei ſein könnten, die den Citronenmaſer der Alten geliefert hätten, nämlich Thuja arliculata, Juniperus Oxycedrus und J. phoenicea, weil nur dieſe in der Gegend der Cymnahia und des alten Mauritanien wüchſen, woher die Alten den Citronenmaſer erhielten, daß von dieſen Bäumen J. phoenicea nur klein bleibe, J. Oxycedrus und Thuja articu- lata aber dickere Stämme bildeten, die wohl nöthig fein möchten, Maſerſtücke von 2—3 Fuß Dicke, wie ſie die Alten hatten, zu erzeugen. XVI. Ferner fuhr Herr Profeſſor Schultz fort, Bemerkungen über die Ernährung der Pflanzen, mit Beziehung auf die Kultur des Weißkohls und der Kohlrüben mitzutheilen. Nach der Theorie der Pflanzenernährung durch Kohlenſäure würden ſich Pflanzen nur im Sonnenſchein Nah⸗ rung aſſimiliren können, weil die Kohlenſäure nur im Sonnenſchein zerſetzt werde. Die Kohlrüben aber und der Kopfkohl gedeihen am beſten bei trübem Himmel an Meeresküſten und in dem Klima von England, und zwar finde die Hauptzunahme ihres Wachsthums gerade während der langen finſtern Nächte im Herbſt ſtatt; daher denn auch bei uns der Kopfkohl ſich erſt anfange zu ſchließen und große Köpfe zu bilden, wenn die Nächte im Herbſte lang werden. Daſſelbe gelte von dem Wachsthum der Rüben. Dies ſei nur bei der Pflanzenernährung durch lösliche Dünger- und Moderbeſtandtheile möglich, wobei eine geringe Sauerſtoffabſonderung, nach des Referenten Verſuchen, auch bei bedecktem Himmel ſtattfinde. Herr Profeſſor Schultz theilte ferner mit, wie er den Verſuch gemacht habe, Weißkohl ſogleich im Frühling in einem Obſtgarten unter Baumſchatten pflanzen zu laſſen und es ihm gelungen ſei, ſchon im Auguſt ziemlich große Köpfe zu erhalten, weshalb er zu ferneren Beob- achtungen hierüber aufforderte. VI. Einige Bemerkungen uͤber das Tuſſak-Gras, Festuca flabellata Lam. Vom Königl. Hofgärtner Herrn G. A. Fintelmann auf der Pfaueninſel. Das Tuſſakgras wächſt auf den Falklandsinſeln, und die kleineren derſelben ſind, namentlich da wo ſandiger Boden oder ſaurer Torf vorherrſcht, auf dem ſonſt nichts wächſt, ganz damit bedeckt, wenn die Lage deſſelben flach genug, um nie ganz trocken zu werden, oder wohin zu— weilen die Fluth des Meeres Waſſer bringt. Es iſt über allen Zweifel das werthvollſte Ge— ſchenk, welches die Natur jener Inſelgrupße verliehen. Die Blätter geben dem Viehe, beſon— ders Rindern und Pferden ein nahrhaftes Futter, und die Schweine ſtellen begierig den Wur— zeln und unteren Stengelenden nach, welche ſelbſt die Menſchen ſchmackhaft finden, und häufig gekocht als Nahrung davon Gebrauch machen. Roh haben dieſe Theile einen mandelartigen Geſchmack. ' Die Pflanze bildet große Büſchel, gleichſam grüne ſtehende Garden, 5—6 Fuß hoch, zuwei- len eben ſo dick. Nach allen Seiten hangen die 6 Fuß langen ziemlich breiten, zweizeilig, nach Art der Iris, geſtellten Blätter über, und wenn auch keine der Hoffnungen erfüllt würde, welche man von der Einführung dieſes Graſes nach Europa hegt, ſo gewönnen ſtcherlich die Gärten dadurch eine ſchöne Dekorationspflanze. Das Klima der Falklandsinſeln iſt überhaupt feucht, die Temperatur ſteigt wohl nie über 12° N. und ſinkt ſelten bis 0e R. Schnee liegt nur zuweilen einige Stunden. Durch die außerordentliche Güte des K. Pr. General⸗-Conſul Herrn Hebeler zu London ind dem Vereine noch die folgenden intereſſanten in der Argriculkural Gazette vom 22ten Juni d. J. enthaltenen Mittheilungen zugegangen. n Der Gouverneur der Falklandsinfeln erwähnt in einem Briefe an Sir William Hooker, wie Verſuche gezeigt, daß Samen des Tuſſakgraſes in gewöhnlichem Gartenlande, trocken und fern von der See gelegen, ganz gut aufgegangen, und auch die jungen Sämlinge das Ver: pflanzen in die verſchiedenſten, gedüngten und ungedüngten Bodenarten, gut ertragen haben, und üppig darin gedeihen. Da die Thiere die Pflanze zu tief abnagen, ſo wird ſie durch Abweiden ſehr beſchädigt, hingegen kann ſie viermal im Jahre geſchnitten werden, wo ſie, wie auf den Falklandsinſeln, auch im Winter vegetirt. Bi. = VII. Aus zug aus dem Sitzungs-Protokolle des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues, in der 225ſten Verſammlung de dato Berlin den 24ſten November 1844. I. Nachdem der Secretair das Protokoll von der vorigen Sitzung vorgeleſen, lenkte der Direktor die Aufmerkſamkeit der Verſammlung auf die beigebrachten Gewächſe, als: J., aus dem Königlich botaniſchen Garten: Arbulus tomenlosa, Geissomeria longiflora, Amicia Zygomeres, Begonia in- carnata, Zygopetalum Mackoyi, Cymbidium sinense, Maxillaria stenopetala (AM. punetata), Eupatorium pulchellum, Penaea mueronata, Muraltia Heisteri, Epacris variabilis, Erica bibraeteata f. purpurea, E. hirtiflora f. pallida, E. dilatata Wendl. (E. Baumanniana Kl.), E. grandinosa Andr. (E. formosa Thbg.), Chorozema cor- dalum, Tremandra Hügelii. 2., aus dem Garten des Herrn ꝛc. Decker durch den Kunſtgärtner Herrn Reinecke: Tremandra Hügelii, Centradenia rosea, Acacia triangularis, A. Neumanniana, Chorozema varium, Billardiera purpurea, Cosmelia sp. nova, Grewillea Manglesii, G. robusta, Banksia grandis, B. speciosa, B. quereifolia, B. sp. nova (Preiss), Elichrysum robustum, Gnaphalium diosmaefolium, Erica hyemalis, E. Lamberti rosea, Siphocampylus bicolor, Corraea speeiosa major, C. ampullacea, Isopogon latifrons, Fuchsia microphylla grandiflora, Oxalis cernua, Lechenaultia oblala, Melaleuca Hügelii; Epaeris onosmaeflora vera, E. impressa, E. impr. variabilis, E. campanulala, E. camp. alba, E. hybrida aus ſelbſt gewonnenen Samen gezogen, ei nige Samen von IIlicium religiosum von dieſem Jahre, fo wie auch abgeſchnittene Blumen von Tropaeolum Hayneanum, In Bezug auf den Samen von IIIicjum religiosum bemerkte der Direktor, mit Bezug auf die Andeutungen des Herrn Medizinal⸗Raths Lichtenſtein in der 34t u Lieferung der Ver— = 1 handlungen pag. 25, es ſei jetzt ausgemacht, daß der Stern-Anis nicht von der Japaniſchen Pflanze Illieium religiosum komme, wie man geglaubt, ſondern von einer noch nicht bekann— ten chineſichen Pflanze. 3., Vom Kunf und Handelsgärtner Herrn Allardt ein ausgezeichnet ſchönes, reichblühen⸗ des Exemplar von Epiphyllum Altensteinii gepfropft auf Opuntia brasiliensis, 4,, Durch den Herrn Garten-Director Lenné zwei Runkelrüben (rothe) von ganz außer- ordentlicher Größe, die eine 30, die andere 20 Pfund ſchwer, von dem Grundſtücke des Kauf— manns Herrn Hiller in der Nähe des Pfingſtberges bei Potsdam. Herr Lenné bemerkte hiezu, daß der reine Sandboden, auf welchem dieſe Rüben gewachſen, vor zwei Jahren drei Fuß tief rigolt und dann mit Latrinendünger und Gruben Lehm gedüngt worden. Zwar ſeien die vorgezeigten Exemplare die größten von der Nunkelrüben-Erndte des Herrn Hiller, doch wären noch ſehr viele bis zur Schwere von 20 Pfunden geerndtet und im Durchſchnitt könne man 12—14 Stück auf einen Centner rechnen. Aus dem Ergebniß dieſer Kultur könne man ſehen, was Boden und Düngung für die Pflanzen-Ernährung thue; es gebe viele Theorien der Pflanzenernährung, aber diejenigen, welche die Pflanzen aus der Luft leben ließen, wären mit der eben gedachten Praxis bei der Runkelrüben-Kultur nicht in Uebereinſtimmung. Der anweſende Herr Profeſſor Heinrich Schultz fügte dieſen Bemerkungen hinzu, wie die Bildung einer ſolchen Maſſe von Stoffen und Formgeweben, wie in den gegenwärtigen Runkelrüben, um ſo weniger von Ernährung der Pflanzen mit Kohlenſäure abzuleiten ſei, als die Kohlenſäurezerſetzung reines helles Sonnenlicht verlange, die Maſſezunahme der Runkelrü— ben aber, ähnlich wie beim Kohl, erſt in den trüben Tagen und den langen finſtern Nächten im Herbſte geſchehe. Hiermit hänge zuſammen, daß überhaupt der Runkelrübenbau in den lichtreichern ſüdlichen Gegenden gar nicht betrieben werden könne und in dem trüben Küſten⸗ klima des nördlichen Frankreichs und Belgiens am beſten gelänge. Herr Profeſſor Schultz ſagte, wie er fo eben von dem hier duchreifenden Fürſten Sergois Dolgorucki, der ihn mit feinem Beſuche beehrt, erfahren habe, daß alle Verſuche im ſüdlichen Frankreich, Runkelrüben zu bauen, gänzlich mißglückt ſeien, was man offenbar dem Mangel an trüber Luft und dem zu ſtarken Licht zuſchreiben müſſe. Im Uebrigen gehöre zur reichen Zuckerbildung in Runkelrüben alte, nicht zu ſtickſtoffreiche Düngung, und da die vorgezeigten Runkelrüben in Latrinendünger gewachſen ſeien, ſo ſei es möglich, daß ſie nicht ſehr zuckerhaltig ſein würden. Herr Director Lennä ſchnitt hierauf dieſelben auseinander und fie zeigten ſich beim Koſten allerdings von ſüßem Ge⸗ ſchmack, doch würde es von Intereſſe fein, den beſtimmten Zuckergehalt im Vergleich mit folchen Runkelrüben, die in ganz altem Dünger gebaut ſind, zu ermitteln. Herr Profeſſor Schultz machte zugleich aus einem Schreiben von Berzelius aus Stockholm die Mittheilung, wie ſich derſelbe nun ebenfalls von der Unrichtigkeit der bisherigen Anſichten über die Ernährung der Pflanzen durch Kohlenſäure mittelſt Verſuche überzeugt habe und verſprach nächſteus über die von Bouſſignault in Paris geäußerten Anſichten nähere Auskunft zu geben, in ſo fern ſolche für Pflanzenkultur ein näheres Intereſſe hätten. 5., Die in dem vormonatlichen Sitzungs⸗Protokolle gedachten Aepfel, welche Herr Juſtiz⸗ Rath Burchardt aus dem Kerne gezogen, waren wieder mit zur Stelle gebracht und wurden nunmehr völlig reif und ganz wohlſchmeckend befunden; es beſtätigte ſich alſo die in dem vori⸗ Verhandlungen 18r Band. 5 — 111 gen Sitzungs-⸗Protokolle bemerkten Anführungen des Herrn Einſenders über die gute Qualität der Frucht. II. In Bezug auf die in dem vorigen Sitzungs-Protokolle erwähnte künſtliche Befruch⸗ tung der Hortenſien auf Iſola bella, bemerkte der Director, daß ein Theil des davon gewon- nenen Samens bei der diesjährigen wiſſenſchaftlichen Verſammlung in Mailand, der er beige— wohnt, vorgezeigt und unterſucht worden; es find dreifächrige Früchte, deren Griffel (Styli) auseinandergehen, wie bei den Saxifragen, denen die Hortenſie auch wirklich ſehr nahe kommt, wie ſchon Juſſien geſagt, indem er die Gattung Hydrangea L. zur Familie der Saxilragae gezählt hat. Hinſichtlich der in jenem Protokolle gegebenen Beſchreibung der Maisfelder in Ober-Ita⸗ lien gedachte der Director auch noch der die Felder umgebenden Pflanzungen von Sorghum saccharatum, das zur Anfertigung der Beſen benutzt wird, in Ermangelung von Birkenreis, da die Birke in Italien nur einzig in den Abruzzen vorkommt und auch das Heidekraut nur wenig gefunden wird. Erica multillora kommt erſt im Neapolitaniſchen vor. Hieran knüpfte der Director einige Reiſe-Skizzen von feinem jüngſten Aufenthalte in Ita⸗ lien und Dalmatien, namentlich von ſeinen Excurſionen über Zara und Spalato in das Innere von Dalmatien bis zur Türkiſchen Grenze hin und von der anderen Seite bis zu den Waſſer⸗ fällen bei Almiſſa. Er ſchilderte die Gegend um Spalato als höchſt intereſſant, wiewohl die Berge von traurigem, nackten, verbrannten Anſehn; nur in den Niederungen ſieht man Wein⸗ berge und Anpflanzungen von Oelbäumen, auch etwas Maiskultur, und zwiſchen den Ritzen und Spalten der umgebenden Felſen wachſen einige intereſſante Pflanzen; auf dem Gipfel des Berges Mariana findet ſich unſere Salvei wild in großer Menge. Auf den Hochebenen in der Nähe der Türkiſchen Grenze glaubt man ſich dagegen nach Deutſchland verſetzt, durch den Anblick von Kornfeldern und Wieſen mit Hecken von Haſelnüſſen. Auch gedachte Referent des Waldes von Manna⸗Eſchen bei der Felſen-Feſtung Kliſſa. Noch übergab derſelbe Samen von verſchiedenen Melonen-Arten aus der Gegend don Spalato, die zunächſt dem Herrn Garten-Director Lenné für die Königliche Melonen⸗Trei⸗ berei in Sansſouci überwieſen wurden und ſodann zur weitern Vertheilung an die geehrten Mitglieder beſtimmt ſind, die ſich dafür intereſſiren und dieſerhalb ſich gefälligſt an den Secre⸗ tair des Vereins wenden wollen. f III. Von der praktiſchen Feld- und Gartenbau-Geſellſchaft der Baierſchen Pfalz zu New ſtadt a. d. Hardt empfingen wir, bei Dankſagung für die hierſeits überwieſenen 20 neueſten Hefte der Verhandlungen, 102 Kapſeln mit Samenproben von verſchiedenen Getreide⸗Arten, von denen hier durch Herrn David Bouché in der Gärtner-Lehr⸗Anſtalt ein wiſſenſchaftlich geordnetes Verzeichniß angefertigt iſt. Da die Samenproben nur äußerſt klein, alſo zur Vertheilung an mehrere Kultivateurs nicht geeignet ſind, es auch wünſchenswerth erſcheint, daß ganze Sortiment ungetheilt beiſammen zu laſſen, um zu einigem Nefultate zu gelangen, fo ward vorgeſchlagen, die Samen dem Herrn Geheimen Finanz-Rath Pabſt für die Muſterwirthſchaft in Steglitz zu übergeben. Es fand ſich indeſſen, daß die Einrichtung dieſer Muſterwirthſchaft noch nicht ſo weit vorgeſchritten, um den Anbau jener Getreidearten dort auszuführen. Dieſel⸗ ben wurden daher dem Herrn Gutsbeſitzer Unruh in Lichtenberg überwieſen, der ſich in der Verſammlung erboten, den Anbau mit aller Sorgfalt in Ausführung zu bringen und von dem Erfolge demnächſt Mittheilung zu machen. IV. Von Seiten des Land- und Gartenbau Vereins in Zürch empfingen wir 35 Sorten Kartoffeln, die als ſolche bezeichnet werden, die der Schweiz eigenthümlich ſind. Sie ſind dem Inſtituts⸗Gärtner Herrn Bouch é überwieſen, zur verſuchsweiſen Anzucht und Mittheilung des Erfolges. b Y. Die Königlich Baierſche Akademie der Wiſſenſchaften zu München fandte uns die Ite Abtheilung des Aten Bandes der Abhandlungen ihrer Mathematiſch-phyſikaliſchen Klaſſe. Die— ſelben enthalten unter Anderem die Abhandlung über eine monſtrös ausgewachſene Feige und über eine monſtröſe Blüthe von Cereus serpentinus vom Herrn Profeſſor Zuccarini, nebſt den dahin gehörigen Abbildungen. Die Feige zeigt die vollſtändige Entwickelung ihrer durchaus weiblichen Blüthen. — Der gedachte Cerens serpenlinus trieb eine Endblüthe aus dem Gi— pfel eines 3 Fuß langen Sproſſes; die Blüthen wurden mit Pollen von Cereus speciosus befruchtet und entwickelten vollſtändige Früchte mit keimfähigen Samen, die im November v. J. zur Reife gelangten. Zugleich empfingen wir von dem unter dem Haupt-Titel „Gelehrte Anzeigen in ein- zelnen Blättern erſcheinenden Bülletin der gedachten Akademie, die Stücke 1 bis 50 des lau⸗ fenden Jahres. Unter den vielen wiſſenſchaftlichen Nachrichten dieſes Bülletins finden ſich in— tereſſante Notizen über die Flora von Japan, von Herrn Dr. Zuccarini, S. 134, Beobach—⸗ tungen und Unterſuchungen über die Verſchiedenheit der Aſchen aus den einzelnen Pflanzen— theilen, vom Herrn Dr. Vogel jun., S. 253; ſo wie briefliche Mittheilungen des Herrn Dr. Guyon, Chirurgien en Chef de l’Armee d’Afrique, an Herrn Dr. v. Martius, S. 273; nach dieſen wird in Algier eine Art von Opuntia, die 10 — 12 Fuß Höhe erreicht, zu Umzäunungen benutzt, deren Früchte eine große Menge krhyſtalliſirbaren Zuckers enthalten; auch gedenkt Herr Dr. Guhon des Hanfes, welchen die Araber zu rauchen pflegen, um ſich in eine Art von Trunkenheit zu verſetzen. VI. Von dem landwirthſchaftlichen Vereine zu Liegnitz erhielten wir den Gten Jahrgang feiner Verhandlungen (1843). Nach dem darin enthaltenen Jahresberichte der Section für Kul— tur⸗Verſuche, S. 101, iſt ausgeſprochen, daß der Anbau des in unſern Verſammlungen öfter gedachten Färberknöterigs (Polygonum linctorium) wahrſcheinlich nur für eine wärmere Ges gend paſſend ſei, daß deſſen Anbau, wegen des mehrmaligen Abblattens und wegen unerläßlicher Pflege, mehr Menſchenhände in Anſpruch nehme, als bei einem größeren landwirthſchaftlichen Betriebe entbehrlich werden, und daß, fo lange keine Gelegenheit zum Abſatze der Blätter vor— handen, da der Landwirth mit der Bereitung des Indigos ſich nicht ſelbſt befaſſen könne, die Kultur dieſes Gewächſes nicht als zweckmäßig zu betrachten fei. Ferner: hat der ſeit einigen Jahren angebaute ſogenannte große Schwediſche Klee (Trifolium hybridum) den angeregten Erwartungen nicht entſprochen und kann hinſichtlich ſeiner Größe und Ergiebigkeit nur dem gewöhnlichen weißen Klee zur Seite geſtellt werden (S. 104). Turinps aus Philadelphia wur- den nicht empfehlenswerth befunden (S. 107). Von dem in unſeren Verſammlungen mehrmals erwähnten Schilfroggen wird S. 108 gemeldet, daß von 1 Morgen bei einem Scheffel Aus- ſaat 3 Schock Garben geerndtet und daraus 5 Scheffel Körner a 84 Pfd. gedroſchen wurden, / 5* — ee — — 36 — während der auf demſelben Felde gebaute Kampiner Roggen pro Morgen und Scheffel 4 Schock Garben und 7 Scheffel Ausdruſch brachte. Beobachtungen und Erfahrungen über die oft zur Sprache gekommene Anſteckungsfähigkeit des Brandes im Weitzen haben nach achtjäh⸗ riger Erfahrung die Ueberzeugung gegeben, daß die Fortpflanzung dieſer Krankheit durch An⸗ ſteckung keinem Zweifel unterliegt (S. 109). VIE Die hieſige Armen-Direction meldet dem Vereine, daß nach den auf ihren Wunſch hierſeits gemachten Vorſchlägen, die Bepflanzung des Armen-Begräbnißplatzes auf dem Wedding nunmehr zur Ausführung kommen werde; fie bittet zu dem Ende um unentgeltliche Ueberwei⸗— ſung der dazu erforderlichen 150 Stück Lindenbäume. Dieſe Ueberweiſung iſt für Rechnung unſerer Actie bei der Landes-Baumſchule geſchehen, in Folge der dieſerhalb bereits erfolgten früheren Zuſtimmung des Plenums. Nach einer ſpäteren Mittheilung der Armen-Direction, dankt dieſelbe dem Vereine für die geſchehene Ueberweiſung jener 150 Stück Lindenbäume, die unter Aufſicht des Herrn Hofgärt⸗ ners Maher gepflanzt und auch die übrigen Anlagen und Einrichtungen nach den gedachten Vorſchlägen ausgeführt ſind. Die Mittheilung enthält zugleich die Nachricht, daß die nöthigen Anordnungen getroffen ſind, um den Platz in dem befriedigenden Zuſtande zu erhalten, in wel⸗ chem er ſich jetzt befindet. N VIII. Der Hafen⸗Inſpektor Herr Stark in Swinemünde dankt dem Vereine für die zur Bepflanzung des dortigen Nothhafens, zum Theil unengeltlich, zum Theil gegen Erſtattung des Actienpreiſes überwieſenen Schmuckgehölze aus der Landes-Baumſchule. XI. Der Herr Baron v. Kottwitz zu Nimptſch in Schleſien, der unermüdlich fortfährt ſich mit Kultur-Verſuchen zu beſchäftigen, ſandte uns eine tabellariſche Ueberſicht der im J. 1832 in feinem landwirthſchaftlichen Verſuchsgarten angebaueten fremdländiſchen Getreide⸗Arten und ihrer Ergebniſſe. Es ſind jedoch bei dem Anbaue dieſer Cerealien, wie in den Bemerkungen zu der Tabelle angedeutet, mancherlei ungünſtige Ereigniſſe eingetreten, die eine richtige Schluß⸗ folgerung nicht geſtatten. Namentlich haben die Weitzen- und Gerſten-Arten durch die ge⸗ herrſchte ungewöhnliche Näſſe und durch Vogelfraß bedeutend gelitten. Unter den Hafer⸗Arten zeichnete der Schottiſche Fahnenhafer durch ſtarke Beſtaudung, Länge der Fahnen und des Stro⸗ hes, ſich vortheilhaft aus, verſprach alſo eine befonders gute Erndte, ward aber, durch hinein⸗ gerathenes Vieh niedergetreten, ſo daß die Verſuche faſt ſämmtlich als mißglückt zu betrachten ſind. Die Beharrlichkeit des Herrn Einſenders in Fortſetzung ſolcher Verſuche verdient gewiß alle Anerkennung. X. Der Bücher Cenſor Herr Dr. Rupprecht in Wien, dem wir für viele uns erwieſene Gefälligkeiten in der Förderung unferer Beſtrebungen dankbar verpflichtet find, meldet uns die bewirkte Vertheilung der 34ten Lieferung unferer Verhandlungen an die dortigen Mitglieder des Vereins und an die mit uns in Verbindung ſtehenden Geſellſchaften daſelbſt, ſo wie an einige unſerer Mitglieder in Italien. Derſelbe verſpricht zugleich die Ueberweiſung eines neuen Sorliments von Cbrysanthemum indieum aus feiner reichen Sammlung, die neuerdings noch durch mehr als 150 Pflanzen von Samen aus Avignon vermehrt worden iſt. — Beiläufig meldet derſelbe, daß die kalte Witterung der Weinleſe ſehr nachtheilig geworden, daß dagegen an Obſt, Gemüſe und Kartoffeln Ueberfluß vorhanden. — Daneben ſendet Herr Ruprecht — 7 —)ü0 noch einige ſeiner belletriſtiſchen Erzeugniſſe, die wir mit Dank in die Bibliothek des Vereins niederlegen werden. XI. Der Inſtitutsgärtner Herr Bouché hat Bericht erſtattet über den Anbau einiger von dem Herrn Baron von Fölkerſahm zu Papenhof bei Libau in Curland im Monat Mai d. J. eingeſendeten Sämereien. 1., Sibiriſcher Buchweitzen. Derſelbe hat ſich als das hier längſt bekannte Polygonum tatarieum L. erwieſen. Der Berichterſtatter iſt, mit Hinblick auf die damit ſchon öſter ge- machten Verſuche, der Meinung, daß der Anbau dieſer Pflanze für unſere Gegenden keinen beſondern Nutzen verſpricht. Sollte jedoch Jemand zu weiteren Anbau⸗Verſuchen geneigt fein; ſo kann davon Samen mitgetheilt werden. 2., Vielzweigiger langer Archangel-Flachs. Derfelbe zeichnete ſich beſonders dadurch aus, daß er, obſchon auf trockenem Sandboden angebauet, nach Ausweis der vorgelegten Stauden — eine anſehnliche Höhe erreichte, weshalb weitere Kultur-Verſuche wünſchenswerth ſein möchten, zu denen Samen abgegeben werden kann. — Der anwefende Herr Profeſſor Heinrich Schultz bemerkte hiezu, daß es beſonders weſentlich ſei, den Flachs dick zu ſäen, um feinere Fäden zu erlangen. 3., Von Amerikaniſchem Kartoffel-Samen iſt nichts aufgegangen. 4., Tatariſche Ragout-Erbſe. Dieſelbe erwies ſich als die längſt bekannte ſogenannte Kicher⸗Erbſe, Cicer arielinum L., deren junge Früchte in manchen Gegenden als Salat gegeſſen werden. Die ausgewachſenen Samen machen bekanntlich die Hauptnahrung des Volkes in Spanien aus. 5., Ferner berichtet Herr Bo uch é noch über die vom Herrn Profeſſor Scheidweiler zu Eu- reghem bei Brüſſel eingeſandten Pfropfreiſer von der in der 34ten Lieferung unſerer Verhand— lungen abgebildeten und beſchriebenen Hybriden-Kirſche von Laeken. Dieſe Pfropfteiſer kamen mit Ausnahme eines im beſten Zuſtande hier an, und wurden auf Samenſtämme von ſüßen Kirſchen ſofort gepfropft. Bald fingen auch die Knospen dieſer Pfropfreiſer an auszutreiben, allein es ergab ſich, daß alle an denſelben beſindlichen Knospen keine Trieb- ſondern Blüthen⸗ knospen waren und ſo mußte die ganze Operation mißlingen. Zwei von den eingeſandten Edelreiſern wurden an zwei hieſige Mitglieder des Vereins abgegeben, die fir) dafür ſehr in— tereſſirten, aber auch fie erhielten ganz daſſelbe Reſultat. XII. Von dem Kunſtgärtner Herrn Foerſter in Leipzig, unſerm korreſpondirenden Mit⸗ gliede empfingen wir ein Exemplar ſeines Buches: „Die Gärtnerei in ihrem höchſten Ertrage, Leipzig 1845. Das Werkchen iſt auf vieljährige Erfahrungen des Verfaſſers gegründet und verbreitet ſich in praktiſcher Weiſe, beſonders über die allgemeinen höchſt wichtigen Vorkenntniſſe der Gärt— nerei. Die in den frühern Werken des Verfaſſers ſich bekundende Sachkenntniß und Gründ⸗ lichkeit ſpricht auch zu Gunſten dieſes Buchs und läßt es als eine nützliche Aufſtellung beach— tenswerther Erfahrungen erſcheinen. 2., Der Ober-Hofgerichts⸗Secretair Herr Dr. Löw in Mannheim ſandte uns ein Erem- plar ſeines Werkes: „Naturgeſchichte aller der Landwirthſchaft ſchädlichen Inſecten, mit Ausnahme der Forſt⸗Inſecten, nebſt Angabe der bewährteſten Mittel zu ihrer Vertilgung oder Verminderung. Mannheim 1844. Der Inhalt zeigt von Fleiß, Umſicht und Sachkunde, ſo daß das Werk als ein nützliches Handbuch alle Beachtung verdient und als eine dankenswerthe Bereicherung unſerer Bibliothek zu betrachlen iſt. 3., Noch machte der Director aufmerkſam auf das unlängſt vom Profeſſor und Director des botaniſchen Gartens zu Clermont-Ferrant, Herrn Lecoq, herausgegebene ſehr empfehlens⸗ werthe Werk: 10 „Traité des plantes fourageres, ou flore des prairies naturelles de la France. Clermont-Ferrant 1844” unter Vorzeigung deſſelben in der Verſammlung. XIII. Nach Inhalt des vormonatlichen Sitzungs-Prototolles hatte Herr Hofgärtner Mayer aus dem Königlichen Garten zu Monbijou ein Exemplar von Eucalyplus robusta beigebracht, das auf den Blättern und jungen Zweigen mit einer Ausſchlags⸗Krankheit behaflet war, mit dem Wunſche, dieſe, die jungen Pflanzen oft zu Grunde richtende Krankheit, unter⸗ ſucht zu ſehen. Herr Profeſſor Heinrich Schultz, welcher ſich dieſer Unterſuchung unterzogen und zu dem Ende jenes Exemplar überwieſen erhalten hatte, machte darüber heute folgende mündliche Mittheilung. Die gedachte Krankheit erſcheint im Herbſte, wenn die Pflanzen aus dem Freien in die Häuſer gebracht werden und dauert bis gegen Weihnachten, wo jüngere Pflanzen dadurch oft] ganz zu Grunde gehen, an älteren aber einige kranke Zweige abſterben, oder das Laub fallen laſſen. Mit bloßen Augen ſieht man auf der Oberfläche der Blätter, der Blattrippen und der jungen Zweigrinde körnige Erhabenheiten, wodurch fih das Blatt rauh anfühlt. Dieſe Erhabenheiten ſind von verſchiedener Größe, von dem kleinſten Punkt an, bis zur Größe von Kohlſamen. Die größeren ſind glasartig durchſcheinend, und ſcheinen ſich durch einen Stiel abzulöſen; allein ſie ſitzen doch ſo feſt, daß man ſie nicht abwiſchen kann, was man zu verſuchen geneigt iſt, da die größeren Körner mit bloßem Auge angeſehn, wie eine durchſichtige Ausſchwitzung ausſehen. Die mikroskopiſche Unterſuchung zeigte, daß die genannten Erhabenheiten von einer ganz eigenthümlichen Ausſchlags-Krankheit herrühren, und daß die ſcheinbaren Körner ſonderbare Zellenauswüchſe ſind, die ſich aus dem innern Parenchym über die Oberfläche erheben. Zuerſt erſcheint mitten in dem grünen Blattparenchym ein feſter dunkler Kern. Von dieſem Kerne aus erhebt ſich ein Auswuchs von länglichen Zellen, der die Oberzellenhaut quer durchbricht und zuerſt die punktförmigen Rauhigkeiten auf der Blattoberfläche erzeugt. Iſt die Oberhaut erſt durchbrochen, ſo breitet ſich der Zellenauswuchs nach allen Seiten aus, doch ſo, daß alle Zellen ſtrahlenförmig von dem Kern in der Mitte des Parenchym ausgehen und oben dolden- traubenähnlich ſich enden. Die Zellen ſind glasartig durchſichtig, zierlich in Reihen geſtellt, am Urſprunge ſeitlich zu einer einzigen dichten Maſſe ſtielähnlich verwachſen, oben aber in meh» rere Bündel getrennt, die ſich zu verſchiedener Höhe erheben und pinſelförmig ſich ausbreiten, fo daß der Ausſchlag dadurch das Anſehen einer Warze oder Blumenkohltraube erhält. Die- fer Ausſchlag hat nur eine kurze Entwickelungsperiode von 6 bis 8 Wochen. Nach dieſer Zeit trocknet er ein und die Warzen ſchrumpfen zu braunen Pünktchen zuſammen, die man im No⸗ — 9 vember und Dezember auf den Blättern ſitzen ſieht, worauf ſich nun wohl eine Schimmelbil— dung zu zeigen anfängt, wie auf allen in Zerſetzung begriffenen Körpern. Das beſtändig trübe Wetter in dieſem Herbſte erlaubte nicht über die Bildung des Kerns, von dem der Ausſchlag ausgeht, nähere mikroskopiſche Unterſuchung anzuſtellen, weshalb ſich Herr Referent vorbehielt, ſpäter die Unterſuchung von Neuem vorzunehmen und über das Ergebniß zu berichten. Für jetzt laſſe ſich ſo viel ſagen, daß dieſe Krankheit eine ganz eigenthümliche von aller Pilzbildung auf Pflanzen gänzlich verſchiedene ſei, die ihresgleichen noch gar nicht habe. Als äußere Ur⸗ ſache der Krankheit möchte die feuchte Luft und der Mangel an Licht in den Häuſern anzukla⸗ gen ſein, welche beide beſonders auf die jungen in lebhafler Vegetation begriffenen Triebe wirken, wogegen ältere ausgewachſene Blätter weniger zu leiden ſcheinen. Doch find auch hier⸗ über noch nähere Unterſuchungen anzuſtellen. XIV. Die mittelſt Geſellſchafts-Beſchluſſes vom 31ſten März d. J. ausgeſetzte Prämie von 5 Thlr. für die in den monatlichen Verſammlungen beizubringenden ausgezeichnetſten Pflan⸗ zen, ward nach der Würdigung des dazu ernannten Herrn Peter Friedrich Bouché, dem Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herrn Allardt für das ad J unter 3 gedachte Cactus-Exemplar zu Theil. VIII. Aus zug aus dem Sitzungs- Protokolle des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten, aufgenommen in der 226. Verſammlung, Berlin den 29. Dezember 1844. An Garten⸗Erzeugniſſen waren beigebracht: I., aus den Gewächshäuſern des Herrn Geheimen Ober-Hofbuchdruckers Decker vom Kunſtgärtner Herrn Reinecke: 15 Exemplare von Euphorbia pulcherrima in glänzender Blüthe und 1 Exemplar von Azalea indica Smithi vera, ebenfalls in reicher Blüthenfülle. 2., vom Kunſt, und Handelsgärtner Herrn Peter Friedrich Bouché jun, eine Aus⸗ wahl überaus ſchöner Eriken im vorzüglichſten Kulturzuſtande und vollſten Blüthenſchmucke, als: Erica hyemalis Andr., E. tenella Andr., E. hirtiflora vera, E. hirtifl, pallens Bouché, E. mammosa violascens, E. colorans Andr., E. Sebana Don, var. lutea, E. Vernix ovata Andr., E. floribunda Lodd. und Epacris Mühlenbecki. 3., vom Kunft- und Handelsgärtner Herrn Limprecht 6 Exemplare blühender Tulpen von der vor mehr denn 20 Jahren aus dem Samen erzogenen und von ihm Due de Berlin benannten Art, von der er jetzt einen ſo großen Vorrath hat, daß er jährlich an 10,000 Stück davon abgeben kann, a 600 Thlr. pro 100. Die Vorzüge dieſer ſchönen Tulpe vor der be⸗ kannten Due van Thol ſind ſchon öfter in unſern Verſammlungen erkannt worden. Die Blu⸗ men ſind bei ſehr angenehmen Geruch nicht nur größer und von glänzenderen Farben, ſondern halten ſich auch länger in Blüthe. 4., vom Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herrn Da vid Bouché Früchte eines hier gezoge⸗ nen Sämlings des italieniſchen Rosmarien-Apfels, die dieſem in Form und Geſchmack faſt gleich kommen. 5., vom Kunſt- und Handelsgärtner Herrn Spaeth, Früchte eines von ihm aus dem Samen erzogenen Apfelbaumes, mit dem Wunſche, daß dieſer Apfel, wenn er gut befunden, benannt werden möchte. Die äußere Geſtalt kam dem engliſchen Peping nahe und der Ge⸗ ſchmack war gut; es werden einige Exemplare davon dem Herrn Garten-Director Lenné vorgelegt werden, mit dem Anheimſtellen, dieſen Apfel zu benennen. — Ba: 6., Herr Juſtiz-Rath Burchardt zu Landsberg a. W. hatte eine Partie Haſelnüſſe ein- geſendet von 11 Sträuchern, die er aus dem Samen gezogen. Derfelbe ſagt in feiner briefli— chen Mittheilung über dieſe Sendung: ſie erſolge nicht um zu zeigen, daß er etwas Vorzügliches erzogen habe, ſondern um zu beweifen, in wie verſchiedenen und doch ähnlichen Formen die Nüſſe ſich reproduciren, und daß es faſt unmöglich iſt, ſie nach den Formen, die ineinander fließen, zu klaſſificiren, doch behält derſelbe ſich vor, die Ergebniſſe ſeiner Bemühungen ſpäter zur Prü— fung vorzulegen. — Der Sendung iſt noch eine kleine Portion aus einer aus der Kehm ers haltenen Blutnuß erzogenen ſehr ſonderbaren Nuß beigefügt, mit dem Bemerken, Bauhin erwähne einer Ruß von eleganter Form, nicht ſtärker als eine Schreibſeder; hätte er, der Eins ſender, dieſe vorliegende Nuß nicht ſelbſt erzogen, fo würde er fie für die Bau hiniſche hal— ten, die zu erlangen er ſich vergeblich bemüht habe. Die in Rede ſtehende Nuß war in der That ſpitzig zugehend, ſehr elegant geformt, nicht ſtärker als ein guter Schreibfederkiel und von ſehr feinem Geſchmack, daher fi fir, der Sonder⸗ barkeit wegen, wohl fortgepflanzt zu werden verdient. Nachdem der Director auf die vorbenannten Gegenſtände aufmerkſam gemacht, erſuchte er den anweſenden Kunſt- und Handelsgärtner Herrn Deppe das Amt als Schiedsrichter wegen der zu bewilligenden Monats-Prämie zu übernehmen, um ſeinen Ausſpruch am Schluſſe der Sitzung gefälligſt abzugeben und referirte ſodann wie folgt: I. Der Kommerzien- und Admiralitäls-Rath Herr Hoene in Danzig giebt in feiner brieflichen Mittheilung zu erkennen, daß er hinſichtlich der erhobenen Zweifel über die Idenki— tät der Himalaya⸗-Gerſte, den Gegenſtand nunmehr dadurch erledigt halte, daß nach Inhalt unſeres Sitzungs-Protokolles vom 25ſten Januar 1844 (Verhandl. 35ſte Lieferung S. 237), es ſich ausgewieſen habe, daß die von dem Ober-Forſtmeiſter Herrn v. Schmeling zuerſt eingeführte zweizeilige Gerſte nur allein diejenige fei, die man unter dieſem Namen verſtehe. Dagegen fügte der Director die Bemerkung hinzu, daß er, feiner gründlichen Nachſor⸗ ſchungen in vielen Büchern ungeachtet, keine Nachrichten darüber habe auffinden können, daß dieſe Gerſte vom Himalaya⸗Gebirge herſtamme, nach welchem ſie den Namen führe. Ferner meldet Herr Hoene, daß es ihm ganz unmöglich geweſen, den griechiſchen Ta— bak im verfloſſenen Jahre ins Wachsthum zu bringen, weil Wärme und Sonnenſchein durch— weg fehlten und dagegen Stürme und Regengüſſe durchaus nicht nachließen. Als eine ihm ſchon längſt aufgefallene Merkwürdigkeit bezeichnet Herr Hoene den Um— ſtand, daß das ſogenaunte Beinſchwarz aus den Zuckerſiedereien von Danzig, ausſchließlich nach Nantes verſchifft und von dorther in ſtarker Concurrenz zu namhaften Preiſen ſtets verlangt werde, während in England und Belgien man, fo viel er wiſſe, wenig oder keine Notiz davon nehme. Er vermuthe, daß dies Düngmittel, als zum Feldbaue zu koſtbar, vorzüglich zur Garten-Kultur angewendet werde, wonach es ihm intereſſant ſcheine, darüber nähere Nach— richten zu erlangen, auf welche Weiſe dieſes Düngmittel in jener Gegend am beſten ausge— beutet werde. f Noch bemerkt Herr Hoene nachrichtlich, daß die Kerbel-Nübe, fo weit fie immer an ſei— nem Tiſche bekannt geworden, einen ſehr entſchiedenen Beifall gefunden habe und l genug empfohlen werden konne. Verhandlungen 181 Band. 6 m en II. Der Hofgärtner Herr Edu ard Nietner zu Sansſouci giebt Nachricht über den Erfolg des Anbaues zweier Melonen aus dem hierſeits überwieſenen Samen, den wir J., von dem Gärtner Herrn Hochhut, aus Kiew, deren Namen und Urſprung dort unbekannt iſt, 2., vom hieſigen Kaufmann Herrn Holfelder mit der Bezeichnung „aus Malaga“ empfingen. Von der erſteren meldet Herr Rietner, fie ſei äußerlich einer etwas plattgedrück⸗ ten, grüngelben Angurie ähnlich, die wenig dom Stiel löſe; das Fleiſch ſei bei feiner zu mür— ben, ſüßen Wäſſrigkeit etwas widerlich, ſo daß ſie nur etwa ihrer Seltenheit wegen zum wei⸗ teren Anbaue empfohlen werden könne; dagegen ſei die zweite Melone des Herrn Holfelder von Malaga allerdings empfehlenswerth; ſie gehöre zu der Art, die nicht vom Stiel löſe, und deren volle Ausbildung nur daran zu erkennen ſei, daß die ganze Pflanze abſtirbt, wo dann die Früchte an den zähen Ranken froſtfrei trocken aufzuhängen find und zum Genuße reif wer den, wenn das Blumen-Ende weich wird; ſie gehören alſo zu den ſogenannten Wintermelonen, die er als ſehr dankbar ſchon lange kultivire, weil ſie in den ſpäten Herbſtmonaten noch ſehr wohlſchmeckend eine gute Aushülfe geben. III. Von dem Dominical-Repräſentanten Herrn Stieber zu Andrichau in Galizien em⸗ pfingen wir vor einiger Zeit, wie in früheren Verſammlungen erwähnt, zwei Abhandlungen, enthaltend ſeine Erfahrungen: 1., über die Taſchenbildung an den Pflaumenbäumen, 2., über die Vertilgung der Raupen und Maikäfer in geſchloſſenen Obſtpflanzungen, mittelſt Steinkohlen- oder Braunkohlendampfes, bei Anwendung dieſes Materials zum Kalkbrennen in ſogenannten Feldöfen, wie es in dortiger Gegend zur — 4 gung des Bodens üblich iſt. Dieſe Mittheilungen waren dem Ausſchuſſe für die Obſtbaumzucht zur Aeußerung 1 55 legt worden. Dieſelbe gehet über die zuerſt gedachte Abhandlung im Weſenlichen dahin, daß die Bemühungen des Herrn Stieber zur Erforſchung der Urſache des Entſtehens der Taſchen an den Pflaumenbäumen dankbar anzuerkennen ſeien, die Mißbildung aber nicht, wie Herr Stieber meine durch einen Rüſſelkäfer, ſondern durch eine Blattlaus (Aphis) entſtehe. Es wird demnach bei der Aufnahme der Abhandlung in die Verhandlungen, die Aeußerung des Ausſchuſſes mit beigefügt werden, um dadurch zur weitern Prüfung der abweichenden Meinungen Veranlaſſung zu geben.“) Ueber den zweiten Gegenſtand, die Verlilgung der Raupen und Maikäfer von geſchloſſe⸗ nen Obſtpflanzungen mittelſt Steinkohlen- oder Braunkohlendampfes, ſtimmt die beifällige Mei⸗ nung des Ausſchuſſes für die Aufnahme der Mittheilungen in die Verhandlungen, mit der Be⸗ merkung, daß das Verfahren bei iſolirt ſtehenden und in Räumen abgeſchloſſenen Pflanzen be; ſonders wirkſam fein möchte.“) IV. Herr Profeſſor Scheidweiler in Brüſſel, der ſchon durch mehrfache Mittheilun— gen ſeine Theilnahme an unſern Beſtrebungen zu erkennen gegeben, ſandte uns ein Verzeichniß ) Nr. IX. ENT X. c er at = der in den Tagen dom 10ten, Iten und 12ten November c. ſtattgehabten zweiten Ausſtellung der dortigen Acker- und Gartenbau-Geſellſchaft, mit dem Anerbieten: von den darin aufgeführ- ten Obſtſorten auf Verlangen Edelreiſer einzuſenden, zu welchem Behuf dieſes Verzeichniß dem Herrn Garten-Director Lenné zur Auswahl für die Landes-Baumſchule borgelegt werden wird. Der Herr Einſender meldet, daß in Folge ſeiner Bemühungen ſich dort eine Kommiſſion gebildet, welche die jährlich neu gewonnenen Früchte unterſuchen und den Werth jeder neuen Obſtſorte beſtimmen wird. Die ausgezeichneteſten davon will Herr Scheidweiler malen laſ— fen und dieſe Abbildungen nebſt Beſchreibung uns mittheilen. Derſelbe erwähnt noch einer ganz ausgezeichneten Reine claude mit der Zulage eines veredelten Bäumchens, fo wie eines dergleichen von dem Parmenlier-Apfel, der zu den grauen Reinetten gehöre. Die Aufſtellung eines Dutzends Exemplare dieſes Apfels in dem Lokale der Londoner Societät habe zur Folge gehabt, daß im Laufe des Jahres für 13,000 franes Bäume und Edelreiſer davon verkauft wurden. V. Nach einer Mittheilung des Magiſtrats zu Zinna (im Ziterhogf-Luchenwalter Krefe des Regierungs⸗ Bezirks Potsdam) beabſichtigt derſelbe, zur Begründung einer Erwerbsquelle für die unbemittelte Stadt, die Anlegung von Obſtpflanzungen und erbiltet dazu die Unterſtüz— zung des Gartenbau-Vereins durch gänzliche oder doch theilweiſe unentgeltliche Gewährung von 250 Stück Pflaumen- und 75 Stück Kirſchbäumen aus der Landes-Baumſchule. Nach der vom Schatzmeiſter gegebenen Ueberſicht von der Lage unſeres Contos bei der Landesbaumſchule, verbleibt uns nach den im Laufe des Jahres ſchon erfolgten zahlreichen un⸗ entgeldlichen Verabreichungen zur Zeit nur noch ein Guthaben von 55 Thlr., fo daß wir, un— ter Hinzurechnung des Actien-Beitrages von 200 Thlr. pro 1845, nur über den Werthbetrag von 255 Thlr. für das nächſte Jahr zu disponiren haben werden. Es dürfte daher das ganze gewünſchte Quantum, das ſich auf mehr denn 55 Thlr. be— laufen würde, nicht wohl unentgeltlich gewährt werden können, ohne uns für die Unterſtützung anderer gemeinnützigen Unternehmungen allzuſehr zu entblößen, und wird daher vorgeſchlagen, in Betracht der wünſchenswerthen mehreren Verbreitung der Obſtbaumzucht, allenfalls die Hälfte unentgeltlich und die andere Hälfte gegen Erſtattung der Actienpreiſe zu gewähren, foren die Beſtände der Landes Baumſchule die Verabreichung überhaupt geſtatten. VI. Herr Hocke, Vorſteher einer Knaben Erziehungs-Anſtall in Wien und Gutsbeſſitzer in Böhmen, hat in einer dem Vereine überſandten Druckſchrift ſeine Erfahrungen über Böh— mens Hopfenbau niedergelegt. Dieſelbe zeugt von ſorgſamer Forſchung, fleißiger Beobachtung und genauer Kenntniß des Gegenſtandes, daher die fachkundige Darſtellung beachtenswerth er— ſcheint. Zugleich äußert der Herr Einſender den Wunſch, dem Gartenbau-Vereine als wirkli— ches Mitglied beizutreten, wonach derſelbe dazu in Vorſchlag gebracht werden wird. VII. Vom Herrn Profeſſor Carl Koch empfingen wir noch einige von den auf ſeinen Reiſen eingeſammelten Sämereien, nämlich: 1. von einer Genista oder eines Sparliums, deren Samen in Gruſien allgemein wie Erbſen gegeſſen werden, 2., von der Auguſt⸗Zwetſche aus der ſüdlichen Küſte der Krym, wo fie wild wächſt, 3. von einer eigenthümlichen Bohne aus Tiflis, 6 * — 4141 — 4., von einer Waſſermelone aus Taganrog. Die zuerſt gedachten Samen ſind dem botaniſchen Garten und die Bohnen dem Sone Garten zur Anzucht und Mittheilung des Erfolges überwieſen; die Waſſermelone von Tagan⸗ rog wird an die Königliche Melonen-Treiberei in Sansſouci abgegeben werden. VIII. Der General-Secretair gab in gedrängter Kürze Nachricht von einigen intereſſan⸗ ten Notizen aus den neueſten Stücken der uns zugekommenen deutſchen und franzöſiſchen Lands wirthſchaftlichen- und Garten-Zeitſchriften, deren weitere Mittheilung durch die Verhandlungen vorbehalten bleibt,“) als über Kalk- und Gyps-Düngung; über Anwendung des Ehinefifchen Kohls Pe-isaie als vorzügliches Grünfutter; über eine beſonders gerühmte tellerförmige Zuk⸗ ker⸗Runkelrübe; Verfuche mit Einweichen der Mahsſaat in Salpeterlöſungen; Empfehlung ei niger neuen Salade; günſtige Wirkung des Taubendüngers auf Wirſing- und Weißkohl; Nach⸗ weis einiger vorzüglichen neuen Roſen; über die Vorzüge der weißen Wachsbohne; über die Wirkung der Winterkälte von 1835 auf Birn-Franzſtämme; Hinweis auf eine gedrängte Ue⸗ berſicht der bekannt gewordenen Verſuche mit Guano-Düngung; Betrachtungen über die Zus kunft der Weinberge erſten Ranges; über eine gerühmte Kürbisart, ami du pauvre genannt; Nachricht von Fortſetzung der Obſtzucht aus dem Kerne nach der van Monsſchen Theorie; Nomenclatur der neueſten Camellien bei der großen Ausſtellung in Gent; über den Einfluß des kohlenſaueren Amoniaks als Guß; Hinweis auf eine großblumige Spielart von Syringa persica; Nachricht von dem Umfange der Camellien-Sammlung des Abbé Berlaiſe; Er- fahrungen über Pfirſichzucht in Monkreuil; über Kultur von Ammocharis falcata; Empfeh- lung einiger ſchönen Leguminoſen für Schmuckgärten; Bemerkungen über Kultur der Camellien und Orchideen; über Pawlownia imperialis ete. IX. Der Direktor erwähnte noch der eingegangenen Verhandlungen der Königlich Schwe⸗ diſchen Akademie des Ackerbaues von 1841 und 1842, die neben einer ausführlichen Uebertra⸗ gung des Berichtes über die Verſammlung deutſcher Landwirthe in Dobberan im J. 1841, meiſt über Gegenſtände von örtlichem Intereſſe ſprechen, alſo uns weniger berühren. In Ber zug auf die darin enthaltene Empfehlung von Festuca arundinacaea als Futtergras iſt zu bemerken, daß dieſe Grasart hier an Gräben, an den Landſtraßen und im dürrſten Sande wächſt, ſehr hoch wird und viel Samen bringt, aber nur in einzelnen Büſcheln hauſehweiſe vorkommt daher wohl zum Futterbau weniger geeignet ſein möchte. N X Die auf Beibringung ausgezeichneter Gewächſe zu den monatlichen Verſammlungen ausgeſetzte Prämie von 5 Thlr., ward in Folge ſchiedsrichterlichen Ausſpruches, dem Hein P. Fr. Bouché jun, für die oben gedachten ſchönen Eriken zu Theil. ) Nr. XI. IX. Erfobrungen uber die ſogenannten Taſchen der Pflaumen. Vom Herrn Ferdin. Stieber, Dominieal⸗ Repräſentant zu Andrichau in Gallizien. (Mit Bezug auf die 85ſte Frage des Programms des Vorſtandes der VII. Verſammlung Deulſcher Land- und Forſt⸗ Wirthe zu Sachſen- Altenburg im Jahre 1843.) * Als Obſtbaumfreund intereſſirte mich von jeher jede Anfeindung der Baumfrüchte im Allge— meinen, insbeſondere aber die ſogenannten Taſchen der Zwetſchenbäume, und da mir Gärtner, ja ſelbſt gebildete Pomologen über dieſe letzte keine auf richtige Beobachtung baſirte Auskunft geben konnten, ſuchte ich dieſelbe in Lehr- und Handbüchern, die jedoch dieſen Gegenſtand ſtill— ſchweigend übergingen. Bei dieſen Verhältniſſen mußte ich das Dunkel thunlichſt ſelbſt erhellen, und übergebe ich hiermit meine Beobachtungen und die Reſultate, welche ich gewonnen. 1. Vor Allem wurde eine regneriſche Witterung, zur Zeit der Zwetſchenblüthe ohne Un— terſchied ob der Regen mit Blitz begleitet war, als Urfache der Entſtehung der Taſchen ange— geben; — dieſe Behauptung fand ich ungegründet; es ergaben ſich Jahrgänge, wo die Blüthe keine Regentropfen berührte, und doch gab es unzählige Taſchen. 2. Auch wurde ein übermäßig feuchtes Jahr, oder beſſer geſagt, eine anhaltend naſſe Witterung nach der Blüthezeit als Grund der Fruchtenartung angeführt; allein auch das trockene dürre Welter, wo es, wie im vorigen Jahre, ſchon vor und nach der Blüthe und ſeither Mo— nate nicht regnete, ſonſt alle Pflanzen dürſtend verſengt waren, hatte die Taſchen mit im Geleite. 3. Schwäche und Krankheit pflegt auch, möge man fie in der Exeſtabilität, in der verſchiedenen Verbindung der feſten und flüſſigen Theile, oder in der Fülle der Letzteren, in der aufgenommenen Nahrung, oder endlich in den die Bäume zunächſt umgebenden Dünſten ihren Grund ermitteln, natürliche Miſtbildung der Früchte zur Folge zu haben; aber man fin det junge kräftige Bäume mit Taſchen überladen, während gerade alte, beſchädigte, zum Theil morſche, an phyſiſchen Kräften ſchwindende Zwetſchenſtämme, mehr oder weniger davon befreit blieben nn Dr rg 4. Ohne mich voreilig beſtimmt zu haben, ſprachen mich die klimaliſchen Verhältniſſe an; meine Hoffnungen ſcheiterten jedoch ſehr bald, da ich die Taſchen im füdlichen Himmel eben ſo gut einheimiſch kraf, wie unter dem nördlichen Horizonte, im ebenen geſegneten Lande, im tiefen ruhigen Thale, wie im kälteren Gebirge, nach der Nichtung gegen Welt und Oft, gleich ſo wie nach Süd und Nord, doch zeigten ſich im Allgemeinen die niedrigeren Gegenden weniger durch dieſe Mißbildung heimgeſucht. Nach dieſen vergleichenden Beobachtungen konnte dem Klima alſo keine Schuld beigemeſſen werden. Alle dieſe Conjunkturen, vorzugsweiſe aber der Umſtand, daß ſelbſt jene Früchte, die bes reits über die Hälfte ausgewachſen waren, der Degenerestenz unterlagen, find der wichtigſte und deutlichſte Fingerzeig, daß die Entſtehungsurſache keineswegs in der Natur der Bäume liege, oder von einer inneren Urſache hergeleitet werden könne, ſondern von außen her einwir⸗ ken müſſe. Auffallend iſt es, daß Zwetſchenbäume im Treibhauſe, oder als Obſtorangen gezogen, nie⸗ mals Spuren dieſes leidigen Uebels trugen, fo ſehr ich diefelben, wenn es die Temperatur zuließ, zur Zeit der Blüthe dem Regen und der Atmeſphäte überhaupt bloßſtellte. Es wurde mir zur Gewißheit, daß nur Inſecten die Taſchen hervorbrächten. Ich beſah meine Pflaumenbäume genau, und fand eine große Anzahl von dem Sonnen⸗ käfer, auch Marienkäfer (Coceinella) genannt, deſſen guter Ruf mir ſeit langer Zeit bekannt. Genaue Beobachtungen beſtätigten denſelben, und der Käfer verfolgte hier die Blaktläuſe, die er in großer Menge verzehrte. Als Krankheit habe ich eine Art Bandwurm, in der Länge eines Zolles, in ihm gefunden, der an Farbe und zwirnfadenartiger Form einem Palliſadenwurm (Strongylus bronchialis) vollkommen ähnlich, nur noch bedeutend feiner war. Mittlerweile hatte ich zum Behufe eigener Ueberzeugung, wie ſich in der fraglichen Bezie⸗ hung fremde Körper auf die Frucht verhalten, und welche organiſchen Veränderungsproceſſe durch die innere und äußere wechſelſeitige Wirkſamkeit entſtehen können, unter ſonſt gleichen Bedin⸗ gungen in die angeſetzten Zwetſchen nach ihrer verſchiedenen Tertur und Größe a. mit einer Nadel, oft in Terpentingeiſt getränkt, geſtochen; b. mit einem Federmeſſer einen geringen Theil aufgeritzt und abgeſchnitten; c. die Frucht durch erzürnte Wespen zu einem und zu wiederholten Malen verwunden laffen; endlich d. ein äußerſt unbedeutendes Stückchen Bade-Schwamm in die Zwetſche eingeimpft. Die erzielten Reſultate zeigten Folgendes: Ad a. Die mit den Nadeln verletzten Pflaumen haben, wenn dieſelben nicht bis an die Steinſchale verwundet waren, weder in trockenen noch naſſen Jahrgängen gelitten, ſie wuchſen und bildeten ſich gleich allen übrigen Früchten aus, ſo daß der Stich kaum zu bemerken war; — drang die Nadel dagegen tiefer durch die Schaale ein, ſiel dieſelbe ohne weitere Rückſicht, ob der Kern ſelbſt verwundet worden oder nicht, vor der Zeit ab, und hat bei anhaltender trode- ner Witterung mehr, weniger bei feuchter Wilterung reines weißes Gummi ausſiekern laſſen. Die Impfung mit dem Terpentin bewirkt keine Modification in dem Zuſtande der Fruchlfor⸗ mation, und man könnte folgern, daß zwiſchen dem Harze der Nadelbäume und dem gummöſen S * >“ a ya Ausfluß der Pflaumenſtämme eine gewiſſe Homogenität obwalte, obgleich uns die chemifche Analyſe Beweiſe der Heterogenität liefert. Ad b. Das Aufritzen und Abſchneiden geringer Theile hatte keine beſondere Veränderung zur Folge; — geſchah daſſelbe während eines Regens, der geraume Zeit anhielt, ehe ſich die Wunde vernarbte, ſprang die Frucht auf, ohne zur Reife zu gelangen. Ad ue. Der Weſpenſtachel hat, ſelbſt wenn er gewaltſam in der Zwetſche zurückgelaſſen wurde, durchaus keine Wirkung erzeugt, dagegen Ad d. hat der Bade-Schwamm, wenn er auch noch fo fein in die Zwetſche dergeſtalt eingebracht worden, daß er die Steinſchale traf, einen den Taſchen ähnelnden Auswuchs pro— duzirt, der ſich jedoch, wegen des frühzeitigen Abfallens der betreffenden Verſuchsfrüchte, nicht gehörig ausbilden konnte. Vorzüglich geſchah dies, wenn Regen mit warmen Sonnenſtunden wechſelten, wohl daher, weil je öfter und mehr die einwirkende Sonne die aufgenommene Feuch— ligkeit des Schwammes aufnahm, dieſe deſto mehr die innere Organiſationswäſſrigkeit auszog, die ſtärkſte Thäligkeit gleichſam muskelartig zeigte, und die erwartete Erſcheinung darbot. War der Schwamm nicht bis zur Steinſchale gezogen, zeigte ſich auch kein Auswuchs, doch fiel je— desmal die Zwetſche ab. Dies hatte in trockenen und naſſen Jahren Statt. Der letztere Verſuch brachte den Syllogism mit ſich, daß es Inſekten geben müſſe, die ihre Nahrung in den Zwetſchenfrüchten ſuchen, und mit ihren langen Saugwerkzeugen aus den innerſten Theilen holen müſſen; und ſiehe! ich fand nach unausgeſetztem Suchen einen Käfer, den ich nach feiner rüſſelförmigen Schnautze und länglichem Kopf, nach den Schenkeln und der dun— kelblaugrünen Farbe für eine Art des kleinen Rüſſelkäfers erkannte, und für den Rebenſtecher halte. Er hat die Eigenſchaft, daß derſelbe bei Annäherung eines Vogels oder eines Men— ſchen, wenn man den Baum auch noch ſo wenig berührt, den Erdflöhen ähnlich, zur Erde berabfällt, und einige Zeit, ohne ſich zu regen, gleichſam wie todt, liegen bleibt, daher es auch kömmt, daß man ihn auf der Grasnarbe oder auf dem locker bearbeiteten Boden über— ſieht, und nicht leichtlich auffindet; doch weckt ihn die unmittelbare Berrührung zu einer be— wunderungswürdigen Schnelligkeit, mit der er ſich durch die Flucht retten will. Da das Erſcheinen und Wirken der Rüſſelkäfer mit dem eingetretenen Frühjahre beginnt, und je nach dem früheren oder ſpäteren Eintritt der ſtärkeren Sommerwärme, welche ihrer ak— tiven Exiſtenz Schranken ſetzt, gewöhnlich mit Ende Juni endet, trifft dies gerade in die Pe— riode, wo ſie ihr Unweſen an den Früchten der Zwetſchenbäume treiben können; und weil ſie nicht weit fliegen, ſondern mehr laufen, wählen ſie auch lieber jüngere niedere, als ältere hohe Stämme, weshalb dieſe mehr von den Taſchen verſchont bleiben; — indem fie ferner nach ih: rem Inſtinkte jede Habhaftwerdung ſcheuen, fallen ſie bei jeder noch ſo geringen Bewegung der Aeſte zu Boden, was wohl der Grund iſt, daß dieſelben in den, dem Winde mehr bloß— geſtellten Lagen ſeltener und weniger ihren Aufenthalt wählen. Ihre nalürlichen Feinde ſind, zu unſerem Frommen, alle Gattungen Maiſen, das Rothſchwänzchen und ſelbſt die Sperlinge, die zuſammen der Käfer-Vermehrung Schranken ſetzen und ſich weidlich nähren. Das glaubwürdigſte, Zeugniß über die Richtigkeit meiner Beobachtung gaben mir die Zwetſchenſtämme, als Obſtodangen. Ich brachte die im Freien unter den Pflaumenbäumen auf ein untergebreitetes Tuch gefallenen und zuſammengeleſenen Käfer nach Haufe, und ſchüktete = — 8 dieſelben auf die mit Zwetſchenſtämmen beflanzten Töpfe, welche noch hinter den Winlerfenſtern meiner Wohnung ſtanden; die Käferchen find auch da ihrer Nahrung nachgelaufen, und ich ge⸗ wann durch das Opfer des Vergnügens andererſeits die wichtige ebene von der Ent⸗ ſtehungsurſache der Taſchen, welche hier in derſelben Conſiſtenz und Dimenſion, wie bei jenen Pflaumenbäumen des freien Gartens erſchienen. Der Nüſſelkäſer ſticht mit der Schnautze tief in die Subſtanz der Frucht, bis an die ſich bildende härtere Steinſchale, ſaugt den Saft ein, reizt und bethätiget die innere Organiſation, und zwar vorerſt die Gefäße, dann ſelbſt das Gewebe, fo daß die verletzten Gefäße eine an- dere Richtung nehmen, die Säfte gerade der verwundeten Stelle ſtärker zufließen, dort häufi⸗ ger abgeſetzt werden, und den Grund zur abnormen Zellenbildungen legen, wodurch nach und nach die Ertrescenz entſteht, welche zumal an Stämmen, die in überflüſſiger Fülle organiſcher Säfte, oder bei naſſer Witterung, zu viel Boden-Feuchtigkeit haben, am häufigſten und leichte⸗ ſten begünſtigt iſt. Ich machte die Verſuche auch mit Reine-Claude. — Die Rüſſelkäfer äußerten ihren Inſtinkt bloß im geringen Grade an dieſer Pflaumenſorte. — Die Nachwehen ihrer Stiche waren auch mit keiner derartigen Degenereszenz verbunden, nur einige Früchte bekamen Ver⸗ tiefungen und grau-bräunliche, Muttermählern ähnliche neee andere wurden ſiech und fielen ab. Die Veranlaſſung, daß hier die Ausartung der Organe, die Excrescenz, nicht die gleiche Quantität Dimenſion und Form jener der Zwetſchenfrüchte nahm, mag ede in der Verſchiedenheit der Struktur der Fruchtgefäße liegen. Als Mittel zur Verhütung und Tilgung dieſes Uebels, kann ich aus eigenem Wiſſen 1 nur Eins anrathen, welches darin beſteht, leinene Tücher unter die Pflaumenbäume auszubreiten. die letzteren zu rütteln, ſodann die herabgefallenen Rüſſelkäfer, um jeder Flucht zu begegnen, in ein Feuer auszuſchütten, und dies, wenigſtens in der Zeit von Mitte Mai bis Mitte Juni, täglich, ohne übrigens auf trockene, dürre, oder regneriſche Witterung zu reflektiren, vorzuneh⸗ men. Es dürften einige Früchte mitunter auch herabfallen, doch ſind dies in der Regel dieje— nigen, die, wenn dies Schütteln auch nicht geſchehen wäre, herabgefallen ſein würden, und kei⸗ nen Falles einem Verluſte zu vergleichen wäre, wie ihn die Rebenſtecher verurſachen möchten. Die Vermuthung, daß die Modifikation der Zwetſchen durch Inſekten als Epimorphoſe entſtehen könne, war bei den vielen, oft unberechenbaren Verheerungen, welche diefelben im vege⸗ tabiliſchen Reiche anrichten, fa anzunehmen, ich aber glaube durch meine, auf vielfältige Verſuche baſirten Daten, den Beweis über die Entfiehungsurfache der Taſchen der Zwetſchen⸗ bäume geliefert zu haben, und wollte durch die Mittheilung meiner a 15 78 ein Scherflein zur Förderung der Wiſſenſchaft beitragen. — 19 — Bemerkungen zu der vorfichenden Mittheilung des Herrn ꝛc. F. Stieber zu Andrichau in Betreff der Entſtehung der Taſchen bei den Pflaumen nebſt Angabe zur Verhütung derſelben. Von dem K. Hofgärtner Herrn C. Fintelmann. Hen A. Stieber nimmt an, die Abnormität der Frucht ſei durch einen Stich, alſo durch einen momentanen Reiz erzeugt worden, und hat deshalb an den jungen Früchten verfchieden- artige Verletzungen verſucht, ſelbſt fremdartige Körper eingeimpft. Aber es können alle derar- tige Verletzungen die zarte Frucht wohl krank machen, ſelbſt kleine Auswüchſe, Warzen ır. er⸗ zeugen, doch eine gänzliche Umwandlung der inneren Organiſation derſelben, und ein 6 — 8 Wochen langes Fortwachſen in der neuen fremden Form können ſie wohl nicht bewirken. Alle in einem höheren Grade der Deformation vorkommende Gebilde oder Auswüchſe auf den Pflanzen, ſind durch einen nicht momentanen, ſondern durch einen länger anhaltenden Reiz bedingt, denn nur ein ſolcher kann dergleichen vollſtändige Abnormitäten erzeugen. Wir ha- ben auf den Eichen die Galläpfel und Knoppern, auf der Rosa canina den Bedeguar, alle drei werden dadurch erzeugt, daß eine Gallwespe ein oder zwei Eier in die zarte Rinde des Hol— zes, der Blattribbe oder des Blüthenſtengels legt, die aus dem Ei hervortretende Larve be— nagt die ihr zunächſt liegenden Zellen und Spiralgefäße der Pflanze ſo lange, bis ſie ihre zur Verwandlung nöthige Größe erreicht hat, wozu in der Regel 8 — 10 Wochen nöthig ſind; daß durch dies ſtete Verletzen der Gefäße, bei dem ununterbrochenen Hinzuſtrömen des Saf— tes ſich neue, anders geformte Gefäße bilden müſſen, läßt ſich leicht einſehen, und dadurch eben entſtehen die Formen der Galläpfel, der Knoppern und des Bedeguars. Das Entſtehen der Taſchen bei den Pflaumen beruht auf demſelben Grunde, wie das der Galläpfel ꝛc., nur mit dem Unterſchiede, daß ſie nicht von einer Gallwespe, ſondern von einer Blattlaus (Aphis) erzeugt werden. — Auf den Blättern der Pappeln, Ulmen, Weiden tc. finden wir häuſig taſchenartige Auswüchſe, welche von mehreren Generationen der Aphiden be— völkert find. Ein Gleiches findet ſich bei den Taſchen der Pflaumen, nur kommt es bei die— ſen häufig vor, daß durch den zu ſchnellen Wuchs die inwohnenden Inſekten . oder Verhandlungen 18r Band, — 1 bereits daraus entſchlüpft ſind, wenn man dieſe Gebilde unterſucht. Doch aber findet man in den meiſten großen taſchenförmigen Pflaumen 10 bis 30 Aphiden, theils im Larvenzuſtande theils als vollkommenes Inſekt; ſelbſt geflügelte fand ich häufig darunter. Das Entftchen der Taſchen bei den Pflaumen geſchieht nach meiner Anſicht durch die darin wohnende Pflaumen-Taſchen-Blattlaus, (Aphis bursarum pruni), Wie? läßt ſich jedoch nicht genau angeben, doch können wir uns daſſelbe folgender Weiſe erklären: Sämmtliche Aphiden legen im Herbſte Eier, aus welchen beim Beginn des Frühlings ein bereits zeugungsfähiges Weibchen entſchlüpft, das keine Eier legt, ſondern ohne Hinzukommen eines männlichen Individuums, bereits befruchtete Weibchen gebiert, welche bis zur Iten Ge— ne ation in derſelben Weiſe ſich fortpflanzen und erſt bei der letzten Generation männliche und weibliche Individuen gebären, wobon die letzteren ihre Eier zwiſchen die Blatt- oder Blüthen⸗ knospe oder auf die jungen Triebe legen. Zur Zeit der Pflaumenblüthe ſchlüpfen die kleinen Blaktläuſe aus dem Ei, bohren ſich vermöge ihres Saugerüſſels in den zarten Fruchtknoten ein, welcher durch dieſen widernatürlichen Reiz, ſeine ihm vorgeſchriebene Form ändernd, das kleine Geſchöpf in ſich einſchließt. Bei den großen Poren der jungen Frucht mangelt es dem Inſekt nicht an Luft, ſo daß es munter darin fortlebt und ſich ſchnell vermehrt, daher binnen 4 Wochen ſchon mehrere Generationen darin wohnen, welche ſich bis zu der Zeit, wo der Na- tur gemäß die Steinbildung der Pflaume beginnt, fortpflanzen. — Jetzt trifft ein halber Ruhe⸗ ſtand in der Vegetation des Baumes ein, und der Frucht ſtrömt nicht mehr fo reichlich wie zuvor der Saft zu. Dieſer iſt nur dazu beſtimmt, die Knospen für den 2ten Trieb und den des nächſten Jahres, ſo wie den Stein oder den Kern der Frucht auszubilden. Da nun in der taſchenförmigen Pflaume die Bildungsanfänge des Steins zerſtört ſind, wird dieſelbe vom hin⸗ zuſtrömenden Saft abgeſtoßen, fällt zur Erde, die darin wohnenden Blattläuſe ſchlüpfen daraus hervor, erſteigen den Baum und legen ihre Eier an die für das nächſte Jahr beſtimmten Blü⸗ thenknospen. Mithin läßt ſich nach meiner Anſicht, um das Entſtehen der Taſchen vorzubeugen, nichts weiter thun, als die Taſchen vor dem Abfallen zu ſammeln und zu verbrennen. Wenn die Pflaumen auf ein und demſelben Standort nicht alle Jahr Taſchen bekommen, ſo iſt der Grund davon nur in der Witterung zu ſuchen, denn tritt z. B. während der Blüthe kalter Regen oder ſogenanntes Schlackwetter ein, fo verklammen die eben aus dem Ei ge— ſchlüpften Läuſe und können der Frucht keinen Schaden zufügen. Der von Herrn ꝛc. Stieber auf dem Pflaumenbaum bemerkte kleine Rüſſelkäfer, Mag- dalis (Cureulio) pruni, thut der Frucht keinen Schaden, indem er fo wie feine Larve nur von den jungen Trieben und deren Blättern lebt— BR" a u Bemerkungen zu den Erfahrungen des Herrn ꝛc. Stieber über die Entſtehung der ſogenannten Taſchen bei den Zwetſchen. Von Herrn P. Fr. Bouches. Nach meinen Erfahrungen werden die ſogenannten Taſchen an den Zwetſchen, nicht durch den Pflaumen⸗Rüſſelkäfer (Curculio s. Magdalis pruni), deſſen ſchneckenähnliche, zum Theil mit Schleim bedeckte Larve nur Blätter frißt, ſondern durch eine Art Blattlaus verurſacht. Es bildet dieſe Art mit noch einigen Verwandten ein eigenes Genus (Tetraneura Harlig) wovon die in Rede ſtehende noch nicht benannt iſt und Tetraneura pruni heißen könnte. In der Lebensweiſe weicht ſie darin von andern Aphiden ab, daß ſie nach meinen Erfahrungen nur zwei Generationen hat. Eine Stammutter, welche durch den Stich, den fie vermiltelſt ihres Saug— rüſſels dem Fruchtknoten, behufs des Saugens beibringt, veranlaßt die Bildung der ſogenann— ten Taſchen; in dieſer Taſche, welche ſich allmälig vergrößert, gebiert ſie eine Menge Junge, welche die zweite Generation bilden, dieſe bekommen zuletzt Flügel, und zerſtreuen ſich, nachdem die Taſche vor oder gleich nach dem Abfallen ſich an der einen Seite geöffnet hat, auf andre Bäume, um ihre Eier abzulegen, welches gewöhnlich Anfang Auguſt geſchieht. Zuweilen ſchlüpfen einige von dieſen Eiern ſchon im Spätherbſte aus, und überwintern als junge Blattläuſe an den Blüthenknospen. N. Die Vertilgung der Raupen und Maikaͤfer in geſchloſſenen Obſtplantagen und Waldungen. Von Herrn Ferd. Stieber, Dominical-Repräſentanten zu Andrichau. Auf der hieſtgen Hetrfchaft werden die Aecker der Obrigkeit, und nach ihrem Beicpiele auch jene der Unterthanen ihres ſchweren thonigen Bodens wegen mit Kalk gedüngt, wobei der Brauch beſtehet, daß der Kalkſtein mit Steinkohlen, die in der Nähe auf dem Fürſtenthum Pleß verkauft werden, gleich auf dem zur Mineral-Düngung beſtimmken Terrain in den ſoge⸗ nannten Feldöfen ausgebrannt, ſodann mit den dazu beſtimmten Raſenſtücken umgelegt, und nach ein Paar Tagen bei gänzlicher Verwitterung des gebrannten Kalkes zerführt, zerbreilet und eingeackert wird. Die Veſtandtheile der Steinkohlen und ihre Wirkungen auf die organiſche Natur wohl kennend, habe ich die fraglichen Feldöfen in der Richtung ſtellen laſſen daß der durch das Feuer unterhaltene Rauchqualm, je nach der verſchiedenen Jahreszeit, bald die mit Raupen verſehenen Obſtbäume, bald die Krautfelder traf. Obwohl der Luftzug im offenen Raume unſtält den Dampf hin und wiedertrieb, fand ich doch immer die Raupen größtentheils unter den Bäumen und Krautköpfen leblos liegen; wenige find, gleichſam mit der Maulzange ſich an einem Blatte hängend, ausgeſtreckt und kodt gefunden worden. Der elwa an der einen oder andern Seite des Baumes einzeln, jedoch äußerſt ſpärlich gefundene Ueberreſt war matt, und erlag den Folgen der nun genoſſenen Nahrung. Es iſt einleuchtend, daß bei dem während des Kalkbrennens erzeugten Rauche ſich ein, wiewohl leichter kaum bemerkbarer Ueberzug an die Blätter angeſetzt. Der durch die Stein— kohlen gebildete Ruß beſteht nach der neueſten chemiſchen Analhſe aus: 30,20 Ulmine, 20,00 thieriſchen, in Waſſer leicht auflöslichen Stoffen, 0,20 Amonium Acetat, 6,50 eigenen ſcharfen, bitteren Stoff, 3,85 kohligen Theil, 4,10 Potlaſche Aretat, 0,36 Pottaſſium-Chlorür, und 40,79 Kalk Kiefel-Bitlev- Erde, und Spuren von Eiſen-Aeetat. 100,00 und konnte weder den Raupen noch den Maikäfern zuſagen. Falls die Marodeurs, von Hunger angetrieben, ſich dennoch an die Blätter wagten, beſchleunigten fie ihren Tod durch den für fie nunmehr vergifteten Genuß. Ich überzeugte mich bei dieſer Gelegenheit, daß die mit der atmoſphäriſchen Luft ver— bundene Kohlenſäure des Rauches, nicht allein jene zum Leben für die Inſecten dadurch unfähig machte, daß fie den verhältnißmäßigen Antheil von Sauerſtoffgas minderte, ſondern er brachte auch ſolche Wirkungen hervor, daß einige Arbeiter auf dem Felde, wohin der ſchwe— felig ämmoniakaliſche Steinkohlendampf längere Zeit hinzog, nicht lange daſelbſt weilen konnten und manchmal über Kopffehmerz klagten, was um ſo erklärlicher, wenn wir erfahren daß die Stein kohlen außer dem Waſſer, als Beſtandtheile noch Eſſigſäure, Ammonium, Steinkohlenöhl, Kohlenwaſſerſtoff, Kohlenoryd, kohlenſaure, ammoniakaliſche und ſchwefelſaure Gaſe enthalten, welche bei ihrem Verbrennen frei geworden ſind. Ein anderer, nicht zu überſehender, wichtiger Vortheil der ſelbſt jedem Laien der Phyſiologie offenkundig wird, erwächſt dem Eigenthümer in der ungehindert üppigen Vegetation der betreffenden Bäume und Gewächſe, da die vitalchemiſche Wirkung des Nauches fo auffallend iſt, daß man zumal nach einem erfolgten Regen, mit Ver— wunderung ſehen kann, wie in wenigen Tagen die Blätter ganz dunkelgrün geworden, und das. Wachsthum ſichtbar fortgeſchritten iſt. Bekanntlich liefern die Atmoſphärilien vorzugsweiſe den Blättern die nöthige Nahrung. Ich finde mich zwar nicht berufen, Thatſachen zu wieder— holen, die ſich täglich nachweiſen laſſen; aber um meine Mittheilung überall eingänglich zu machen, bringe ich dennoch folgendes in Erinnerung. Die Blätter als Organe von der größeſten Wichtigkeit für die Oekonomie der Gewächſe, ſind gleich der Wurzel, in beſtändiger Thätigkeit, und haben nach ihrer Form und Stellung, durch ihr Gerippe und Faſern, die beſondere Funktion, die Elementarſtoffe aufzunehmen, zu zerlegen, und wieder auszudünſten, namentlich unter der wechſelſeitigen Mitwirkung der Luft und des Sonnenlichtes, welches letztere einerſeits als kosmiſcher Reiz zur Neſpiration, anderer— ſeits noch auf andere Art die vegetabiliſche Athmung und Aſſimilation begünſtiget, ja bei Bäu- men ſogar ein abſolutes Bedürfniß bleibt. Bei den meiſten Blättern befinden ſich unmerkliche Einſaugungsporen auf ihrer untern Fläche, mittelſt welcher ſie am Tage kohlenſaures Gas ab— ſorbiren, den Kohlenſtoff auflöſen, und die Aſſimilation deſſelben in allen Theilen der Pflanze unterſtützen, den Sauerſtoff dagegen im gleichen Volumen in Gasgeſtalt durch die Oberfläche wieder an die Atmoſphäre aushauchen oder eigentlich ausſcheiden. Nicht minder werden die ammoniakaliſchen Stoffe Behufs der Excitirung der Lebenskraft — 351 — in dem Regen oder in dem Thaue, dem ſogenannten Meteorwaſſer, zerfetzt und unmittelbar den Blättern, fofort auch dem Baume als Nahrungsfaft zugeführt, und ſpielen ihre wichtige Rolle bei jüngeren Blättern ſtärker, bei älteren bedeatend weniger, bei den Laubhölzern ungleich mehr, als bei den Nadelbäumen. In letzterer Beziehung wohl aus dem natürlichen Grunde, daß die wintergrünen Hölzer wenige und kleine Spiralgefäße der einfachſten Form beſitzen, daher nach ihrem äußeren Habitus eine geringere Hygroſkopicität haben. Die eminenten Wirkungen, welche der Ruß, Gyps und andere vitriolhaltigen Subſtanzen, die unter dem Namen der Schwe- felkohle bekannter ſind, auf die Pflanzen geſtreuet, äußern, ſind nach der täglichen Erfahrung und nach ihrer in der ganzen civiliſirten Welt gebräuchlichen Verwendung zum Düngungs⸗ mittel außer allen Zweifel geſetzt, weßhalb bei einer vernünftigen Analogie der von mir referirte Gegenſtand über den großen Einfluß, der durch den Steinkohlendampf auf das Pflan⸗ zenwachsthum ausgeübt wird, auch als theorethiſch richtig angenommen werden muß. Wo Steinkohlen nicht zu beziehen, hingegen Braunkohlen und die Oppelsdorfer Schwe⸗ felkohle in großen Vorräthen zu billigen Preiſen ausgeboten werden, wie dieß für die Gegen⸗ wart hinſichtlich der Braunkohlen in Mähren auf den Gütern Straziowitz (a 5 Xr. C. M. pr. 1 n. ö. Metzen) Millotitz, Schanditz (6 kr C. M. pr 1 Metzen) Tſchnitſch, in Steyer- mark bei Wartberg im Murgthale, in Böhmen bei Auſſig u. a. in Altenburg bei Oberlödla und Gorma, in Kurheſſen zu Ringkuhl bei Caſſel, in Schaumburg bei Linkwege ꝛc. der Fall iſt, bin ich in Anbetracht der dieſen Mineralien eigenthümlichen Beſtandtheile der Anſicht, daß mit denſelben der Zweck, nämlich die Vertilgung der verwüſtenden Inſecten, ohne weiteres erreicht werden' könne. Da meine Mittheilung das Loos jedes neuen, wenn auch wirklich nützlichen Vorſchlages haben dürfte, daß man das Mittel als zu koſtſpielig und umſtändlich in Mißkredit zu bringen ſuchen wird, erwäge man, wie viele hundert Arbeiter, deren jeder Einzelne auf dem Dursz, nach dem Berichte des Herrn Oberforſtmeiſters von Smalian, in den Jahren 1838 und 1839 einen täglichen Verdienſt von circa 40 kr. W. W. bezog, einerſeits zur Abraupung von nur eines Joches Waldes oder Obſtbaumplantage erforderlich wären, und dieſe dennoch bei allem Fleiße und Klettern, bis zu den hohen ſchlanken Baumwipfeln kaum ganz rein vernichten, anderſeits aber die Menſchenhände nicht zu jeder Zeit und allen Orten, ſelbſt bei dem beſten Willen und pecuniären Opfern aufgetrieben werden können. In ähnlichen Nothfällen muß man wagen — man ſetzt nichts aufs Spiel, was ſonſt bei den frommen Hoffnungen auf anderwei⸗ tige Mittel regelmäßig der Fall iſt. Ich mache hier auf die vom Herrn Director Kriſch auf den k. k. Familiengütern einge⸗ leitete Maikäfer⸗Vertilgungsart (Vergl. Verhandlungen der Wiener k. k. Landwirthſchafts⸗Ge⸗ ſellſchaft, Jahr 1841) aufmerkſam wonach 366 Metzen 29 Maßel Maikäfer eingefammelt und der Metzen mit 40 kr. C. Mze. bezahlt worden war, *) und daß ſelbſt nach der Mittheilung des Herrn Profeſſors Herr zu Zürich, bloß in dem kleinen Kantone Glarus, wo jeder Grund⸗ beſitzer ein beſtimmles Quantum Maikäfer an eigends dazu beſtellte Käfervögte abzuliefern hat, im Jahre 1840 für die mehr eingeſendeten Quantitäten mehr als 700 Fr. an Belohnungen ) Nach Inhalt einer Aufforderung im Tiroler Boten zahlt der Tiroler k. k. Landwiribſchafls⸗Verein für die Einliefe⸗ rung eines jeden Stars Maikäfer von Junsbruck und der Umgegend eine Vergülung von 9 kr. R. W. A BI ausgegeben wurden, welche Summen zur Anſchaffung einer beträchtlichen Menge Kohlen hin— länglich ſein möchten Endlich iſt noch zu berückſichtigen, daß man beim Gebrauche der Steinkohlen auch Kalk— ſtein ausbrennen oder Koaks erzeugen kann. Ich verwende zum vollkommenen Ausbrennen von einer n. ö. Kubik Klafter Stein, 12 preußiſche Tonnen Steinkohlen, wovon eine Tonne 2 n. ö. Metzen in ſich faßt, und an Ort und Stelle in den Pleßer Bergwerken mit 7 Sil— bergroſchen (193 Xr E. Münze) verkauft wird. Die Beſchreibung der Conſtruction der Feld» öſen übergehe ich als hierher nicht gehörig, und in der Vorausſetzung, daß ſie überall bekannt ſeien, blos mit der Bemerkung a) daß falls man die Stein, Schwefel- oder Braunkohlen vorzugsweiſe für ſich allein ohne die Nebenzwecke, zur Räucherung, Behufs der Vertilgung der Raupen und Käfer, dann zur Production von Kohlenſtoff, den die Forſtwirthſchaft mehr als die Feldwirthſchaft anſpricht, be— nutzen wollte, man den abgeſchälten Raſen bei der Hand haben muß, um nach Umſtänden die etwa hervorbrechende Flamme zu dämpfen, und nur das beabſichtigte ſogenannte Schmauch— feuer als Dampf und Rauch, zu unterhalten; b) daß man ſorgfältig darüber wache, die Flamme nicht, wie man zu fagen pflegt, in die Feldöfen zu jagen, was beſonders bei einem eingetretenen Winde, leicht geſchehen kann, wo der Rauch zum Theil an der Erde wegzieht, ohne die Bäume ordentlich zu berühren, daher der Luftzug entweder auf der eine oder der anderen Seite durch theilweiſe Verlegung der Oeffnung, wo das Feuer gemacht war, mit Naſenſtücken gehemmt werden ſoll, jedoch in der Weiſe, daß noch genug Luft zum Fortglimmen der Kohlen bleibt. Bei der Vertilgung der Inſecten mittelſt Steinkohlendampf muß möglichſt ruhiges Wetter gewählt, ein zufällig eingetretener ſtiller Regen als ſchädlich, auch nicht beſorgt werden, damit der Rauch ſich langſam über die betreffenden Diſtrikte bis zu den Baumwipfeln verbreite, ſomit ſeinen Zweck gehörig erfülle. Ohne meinen, über die mögliche Vertilgung der Raupen und Käfer in Waldungen und geſchloſſenen Obſtplantagen gemachten Erfahrungen den Anſchein eines Univerſal-Arkanums ge— ben zu wollen, glaube ich die Meinung nicht mit Stillſchweigen übergehen zu dürfen, daß durch die Sleinkohlendämpfe noch die Zugheuſchrecke, welche im Monale Auguſt 1828 aus Oſten in unermäßlichen Schwärmen herüberflog, dabei den Horizont der Kreisſtadt Bryczani ſammt ihrer Umgegend, einer Wolke ähnlich verfinſterte, und alles auf den Feldern und Wieſen vorgefun- dene Getreide, Gras, Kartoffeln u. ſ. w, bis an die Wurzel, in wenigen Stunden aufzehrte, vertilgt werden könnte. Ich erinnere, daß auch bei dieſer Gelegenheit die hohe Regierung für die Einſammlung eines Koretz Heuſchrecken, die mit Beſen zuſammenzukehren waren, 6 Kr. W. W. und für einen Koretz Eier 2 Fl. C. M. aus zuzahlen anordnete; daß ferner an einem einzigen regneriſchen Tage 10000 Koretz (20000 n. ö. Metzen) eingegraben wurden. Da es ſich bei dem gegenwärtig befprochenen Gegenſtande um faktiſche Vortheile ganzer Länderſtrecken handelt, ſo iſt die praktiſche Anwendung des vorgeſchlagenen Mittels und die der Neſultate deſſelben die Hauptſache, indem bei einer unrichtigen fehlerhaften Ausführung der Erfolg unſicher, ja manchmal unmöglich werden kann, denn man hat Beiſpiele genug, daß ein mißlungener Verſuch gewöhnlich die Veranlaſſung if. über eine Sache abzuſprechen, und fie „ entweder als nutzlos, oder gar für ſchädlich zu proklamiren. Möge dieſe meine, mit Gewiſſen⸗ haftigkeit aufgefaßte, auf Grundſätze der Natur und Erfahrung baſirte Mittheilung, ein reger Sporn für einen jeden Land- und Forſtwirth fein, ſich über die Wirkungsweiſe des Koplen- dampfes ſowohl auf die ſchädlichen Inſecten, als auch auf das Vegetabilien-Reich aus eigener Anſchauung zu überzeugen, — mögen ſich patriotiſche Geſellſchaften bilden, mit vereinigten Geldmitteln zur Befoͤrderung der allgemeinen Wohlfahrt dort beizutragen, wo die Mühe eines Einzelnen zur wirkungsloſen Ohnmacht herabſinkt, — mögen auch die hohen Regierungen in ihrem eigenen Intereſſe, auf meine Beobachtungen billig reflektiren und nach deren evidenter Erpro⸗ bung, hinſichtlich ihrer Anwendung angemeſſene Geſetze erlaſſen. = 1 XI. Auszüge aus fremden periodiſchen Schriften. A. Deutſchland. A. Annalen der Landwirthſchaft in den K. Pr. Staaten ꝛc. redigirt von Dr. Alex. v. Lengerke. B. 3. H. 2. u. B. 4. H. 1. Das erſtere enthält p. 265 seg. ei⸗ nen Bericht über Kalkdüngung dem zufolge 3000 Pfd. gebrannten und 10— 16000 Pfd. rohen pulveriſirten Kalkes auf der M. Morgen angewendet worden. Dem letzteren wird die Wir— kung zugeſchrieben, daß er die Feuchtigkeit anziehe, ſchwer an die Atmoſphäre abgebe, und die Pflanze in humoſen Boden lange hin mit Kohlenſäure verſorge. Auch die Gärtnerei könnte wohl aus mineraliſchen Düngungen beachtenswerthe Vortheile ziehen, und wir ſollten ihnen größere Aufmerkſamkeit als bisher zuwenden. Weiter unten (p. 459) wird nach Erſahrung das Gypſen der Erdbeeren im Frühjahre empfohlen. Der darauf folgende Bericht (ibid. p. 267) „Verſuche über das Aufgehen des Weizens von alter oder neuer Saat bei verſchiedener Tiefe,“ iſt inſofern intereſſant, als er Gärtner zu ähnlichen Verſuchen auffordern lönnte. Seite 442 und 443 finden ſich belehrende Mittheilungen über Düngungen mit ſtickſtoff⸗ haltigen Salzen, ſalpeterſaurem Kali, ſalpeterſ. Natron und ſchwefelſ. Ammoniak. Der Pe - tsaie, welcher als Gemüſe kein Glück macht, wird (p. 448) als ſehr vorzüg⸗ liche Grünfutterpflanze gerühmt, und fo möchte der Anbau deſſelben den Herrn Samenhänd⸗ lern wieder zu empfehlen ſein. Eine Notiz (p. 460) erwähnt, daß Rüder der Meinung, daß die „ganz vollkommenen runden (2) Apfelkerne oft die edle Sorte wieder hervorbringen, von der fie abſtammen. Verhandlungen 18 Baud. 8 a Koch» und Dungſalzdüngungen werden (ibid.) als das vorzüglichſte Förderungsmittel der Fruchtbarkeit der Obſtbäume gerühmt. b. Verhandlungen des Vereins zur Beförderung der Landwirthſchaft zu Königsberg in Pr. red. von W. A. Kreyſſig. Jahrg. 7. H. 2. Darin (p. 203 — 215) Stieber ic. über Vertilgung der Raupen und Maikäfer durch aus Verbrennen von Steinkohlen mit Kalk erzeugtem Qualm. Nach den mitgetheilten Thatſachen ließe ſich davon auch in Gewächshäuſern Anwendung machen, ohne Störung, ja ſogar mit Be⸗ förderung der Vegetation. c. Landwirthſchaftliche Zeitung für Kurheſſen, Jahrg. 22 Quart. 2. Eine Abhandlung „vom Dünger und deſſen Anwendung ꝛc.“ (p. 90 — 122) iſt für uns von allgemeinem Intereſſe, von ganz beſonderem aber die Nachricht über eine ganz vorzüg— liche tellerfoͤrmige Zuckerrunkelrübe, von der Samen bei Seelig und bei L. A. Orcony in Wien zu beziehen ſein ſoll, und von der behauptet wird, ſie werde die weiße Zuckerrunkel ganz verdrängen ). Nach den Mittheilungen „über Anwendung der kohlenſauren Bittererde beim Ackerbau“ (p. 156) iſt dieſe Subſtanz auch für den Gärtner ſehr beachtenswerth. d. Verhandlungen der k. k. Landwirthſchaftsgeſellſchaft in Wien ꝛc. Ale Folge, B. 1, H. J. | Die hierin (p. 146) erwähnte engl. Winterrübe iſt zunächſt auch wieder für Samenhänd⸗ ler von Intereſſe. e. Correſpondenzblatt des K. Würtemb. Landwirthſch. Vereins. Jahrg. 44. B. 1. H. 1 und 2. Die Mittheilungen über Herrn Maſſeh's (in Penſylvanien) Verſuche mit Einweichen der Mays-Saat in Salpeterlöſungen, enthalten (p. 88), wenn nicht Unglaubliches, ſehr Be— achtenswerthes über die Wirkung dieſes Verfahrens. Die Vegetation der eingeweichten Saat ſoll zur andern, in erzeugter Maſſe wie 1:5 ſich verhalten haben. In Bezug auf Saaldün⸗ gungen ſollten und könnten die Gärtner viele Erfahrungen ſammeln. Seite 98 iſt Wilh. Walkers, penſ. Inſtitutsgärtner zu Hohenheim, Werk über „Er— ziehung der Obſtbäume und deren Behandlung bis ins hohe Alter“ angekündigt und analyſirt. Zwei Abhandlungen im Auszuge (H. 1 p. 71 seq. H. 2 p. 189 seg) „über Dün- gerarten und ihren verhältnißmäßigen Werth von Bouſſingault und Payenr find den Gegenſtand faſt erſchöpfend zu nennen, Sf, Centralblatt des Landwirthſchaftl. Vereins in Bayern. Jahrg. 44. Mai und Juni. Der Schluß einer Abhandlung über H. Bickes in Mainz „Erfindung den Boden ohne ) Eine bei Magdeburg gebauete Rübe dieſer Art, welche in der Märk. Def. Geſ. zu Potsdam vorgelegt wurde, war von rother Farbe und 9“ quer breit, 0 f — 59 — Dünger zu bebauen“ (p. 214 seq.) vom Prof. Zirl, verbreitet ſich beſonders über die Wirkung der Salzdüngungen. g. Neue Annalen der Mecklenburgiſchen Landwirthſchafts-Geſellſchaft. Jahrg. 28 (1844). 1te Hälfte. H. 5 und 6. Berühren die Gärtnerei nicht. Ferner erhielten wir: b. Kunſt⸗ und Gewerbe-Blatt des polhtechniſchen Vereins für das Königr. Bayern. Jahrg. 30 (1844) Mai- und Juni-Hefte. Von in Deutſchland erſcheinenden Zeit- und periodiſchen Schriften, der Gärlnerei aus— ſchließlich gewidmet, erhielt der Verein: i. Verhandlungen des Garten bau-Vereins zu Erfurt, den öten Jahrg. (1844.) Als vorzügliche neue Salade werden (Auszüge p. 8) Versailles, Bellegarde und Cy⸗ rius und weiter unten (p. 32) großer türkiſcher Termibal und engl. Blutforellen genannt. Als Schutz gegen Mäuſefraß in Pflanzenbeſtänden, empfiehlt v. Weltzien (daſelbſt p. 10) Gefäße mit Waſſer, da die Mäuſe nur durch den Durſt getrieben Pflanzen annagen. Dem Taubendünger mißt Schreiber (daſ. p. 32) eine beſonders günſtige Wirkung auf Fül— lung und Zartheit des Wirſings und des Weißkohls bei. Swab's Methode der Kamellienveredelung (Beilagen p. 7), bei der das abgeſchnittene und ablakirte Edelreis mit feinem nach unten freiſtehenden Ende in ein Fläſchchen geſtellt wird, gewährt gewiß allen Liebhabern welche nicht mit zweckmäßigen Vermehrungshäuſern verſehen ſein können, den Vortheil einer großen Sicherheit und Bequemlichkeit, wie zu vermuthen auch bei andern Pflanzen. Ebenderſelbe ſpricht (daſ. p. 8) über die Anwendung von Seifen— ſiederaſche, Blut und Salz als Dungmittel. Nicoliana Thessalonicensis wird (daſ. p. 21) als vorzüglich fein im Blatte gerühmt. Zum Fangen der Kellerwürmer dienen am zweckmä— ßigſten kalte gekochte Kartoffeln, die in kleinen Blumentöpfen leicht mit Moos bedeckt, aufge— ſtellt werden (af. p 25), und Schildläuſe ſollen durch Waſchen mit Camillenthee ſicher und leicht vertilgt werden können (daſ. p. 29). Ueber die Caprification der Feigen lieferte Strübing eine Abhandlung, die kurz zuſam— menfaßt, was Th. Martius in Buchners Nepertorium für Pharmacie B. 29. H. 1 und 2, und Loew in der entemologiſchen Zeit. 1843 Nr. 3 mittheilten, (daf. p. 29 — 31). Die Noſenfreunde finden (daſ. p. 42) eine Liſte der vorzüglichſten neuen Roſen des Appelius und Eichelſchen Gartens, wo unter andern auch Eschscholtzia ealif. fl. pl. erwähnt wird, Die ſchöne Bignonia jasminoides und Maurandia Barclayana alba blühete zum erſten— male bei Wendel. Bei F. A. Haage prangte ein Spalier mit Ipomoea violacea, dane- ben Seyphaulus elegans, Ipomoea vitifolia. Eine reiche Nelkenſammlung, 460 Sorten, deren vorzüglichſte (daſ. p. 43) genannt werden, erregte Bewunderung, ebenſo die große Zahl anderer neuer und intereſſanter Pflanzen, deren viele namentlich aufgeführt. Nicht minder an— ziehend find die Berichte über die Gärten von Schmidt, Platz und Sohn, Tiſchinger 8 * — — und den bokan. Garten, die uns mit blumiſtiſchen und andern vorzüglichen Neuheiten bekan n machen, von denen wir nur Statice Besseriana, Dianella australis, Symphyandra pen- dula nennen. Den Erikenzüchtern wird der Auffab über die Behandlung dieſer e nach James Barnes (p. 50) ſehr intereſſant fein. k. Vierzehnter Jahresbericht des Thüringer Gartenbau-Vereins zu Gotha. Als neue und ſchöne Sorten nennt der Bericht des Ausſchuſſes für Blumenkultur (p. 10.) Fuchsia Edwardsii, und Surpasse racemiflora, Pelargonium Assassin, Captation (Gaine's) Cousort (Lyne's) Pearl of the West (Lyne's) Queen of Faires (Garth’s) u. a. m. Der Bericht über Gemüſebau rühmt auch die weiße Wachsbohne (verfchieden von römiſchen mit ſchwarzen Samen) als ſehr zart, doch ſei ſie ſpät und zeitige nicht ſicher; em⸗ pfiehlt zu weileren Verſuchen die volltragende Blaſen-Zucker-Brech⸗Stangen⸗Bohne, und als zuberläſſig früh die weiße ſchalige ganz frühe Stangenbohne, von den 3 Wochen früher als von gleichzeitig gelegten Stangenſchwerdtbohnen verkocht werden konnte; wie andere Frühbohnen bleibt fie aber nur kurze Zeit weich. Von den Pahlerbſen wird Wa⸗ terloo der allgemeineren Verbreitung werth, Rising sun von zweifelhaftem Werthe erachtet. Von andern Küchengewächſen werden empfohlen: der monſtröſe Porree, als groß; die dreifachgekerbte oder ſpaniſche Peterſilie als die andern krauſen Sorten übertreffend; die großen weißen Endivien von Batavia früh angebaut groß, gut als Salad, ſehr ſchmackhaft als Gemüſe; die ſpaniſche Diſtel (Scolymus hispanieus) als Wurzelgemüſe, früh auszuſäen, mit geringem Boden vorlieb nehmend. Mit Bezug auf den vorjährigen Be⸗ richt werden noch einmal zum Anbau empfohlen: die Ottersberger Rüben und der Aſtrachan-Kürbis. Friedheims Mittheilungen über die Wirkung der Winterkälte 1838 — 39 auf Birn⸗ franzſtämme ꝛc. enthalten (p. 22) eine Klaſſificirung der Sorten nach ihrer Härte, ſo wie Buddeus Bemerkungen über die Wirkung der Dürre im Sommer 1842 (p. 23) Auffüh⸗ rung der Pflanzen, welche dieſelbe vorzüglich ertrugen oder beſonders dadurch litten. Das „bunte Allerlei“ (p. 24 — 30) bringt manche gute Leſefrucht. Die Ausſtellungsverzeichniſſe bezeugen eine rege Theilnahme der Mitglieder der Geſellſchaft. l. Verhandlungen der k. k. Gartenbaugeſellſchaft in Wien im Jahre 1843. Die Berichte des Comités für Akklimatiſirung fremder Bäume und Sträucher gewähren, je länger fie fortgeſetzt werden ein ſteigendes Intereſſe und auch der diesjährige (p. II f. f.) iſt lehr⸗ reich. Die Mittheilung über den Beſuch einiger Gärten in Italien und Sieilien (p. 35 f. f.) erwecken Wünſche und Hoffnungen, die Berichte über Ausſtellungen in Privatgärten, müßten Vorſätze erwecken. Eine Abhandlung über die Kultur der Levkohen für die Winterflur von Jak. Seimel (Vogenhauſen bei München) wird auszugsweiſe für unſere Verhandlungen benutzt werden können. Fr. Denhardt zu Neapel beobachtete, daß ſich in den Blumen des Physianthus al- 1 bens Inſekten fangen und beſchreibt (p. 87) den inneren Bau der Blumen zur Erklärung dieſer Erſcheinung. “) m. Pfälziſche Gartenzeitung. Eine neu begründete Zeitſchriſt, von der wöchentlich 1/2 Bogen erſcheint, und die jährlich portofrei 1 1% Nthlr. koſtet. Es find uns die Rr. 1— 35 (1 Januar — 19 Auguſt) zugeſendet, und werden wir, wenn der erſte Jahrgang vollſtändig vorliegt, daraus Mittheilungen zu ma— chen, Gelegenheit nehmen. n. Archiv des Garten- und Blumenbau- Vereins für Hamburg, Altona und deren Umgegend. H. 7. Das Erſcheinen dieſes Heftes wurde durch das große Brandunglück verzögert, und faßt die Berichte für die beiden Jahre 1842 und 1843 zuſammen. Eine Abhandlung über Guano (Huano) p. 36 seq. giebt eine gedrängte Ueberſicht der damit angeſtellten bekannt gewordenen Verſuche. — Die Notizen aus dem Großh. Garten zu Oldenburg (J. Boſſe p. 51) berühren u. a. auch Canarina Campanula, welche im Win- ter zur Blüthe kam. — Wir finden einen kurzen Aufſatz über die Kultur der Pensees (p. 55.) einen längeren über Kultur der Sommerlevkoyen (p. 70) u. ſ. w., daun intereſſante Aus- züge aus fremden Garlenſchriften. B. Eng lan d. a, Curtis botanical Magazine. Nr. 210 — 212. Unter den abgebildeten Pflanzen find den Freunden ſchöner Blumen die folgenden vor— züglich zu empfehlen oder wieder in Erinnerung zu bringen, die großen oder reichblüthigen Orchideen Laelia superbiens 8.409), L. peduncularis Lin dl. f. 4099. Barkeria spectabilis t. 4094. Odontoglossum pulchellum Batem. t. 4104. Epidendrum vitellinum Kind], t. 4106. Dann: Morina longifolia Wall. tb. 4093. Loasa Pentlandi t. 4095. Tro- paeolum Eobbianum h. Veiteh. t, 4097. dem T. Moritzianum ähnlich. Eriostemon buxifolium Sm. (. 4101. Siphocampylos lantanifolius Dec, t. 4105. mit großen. blaßpurpur Blumen. Nr. 215. Tab. 4120. Aristolochia ornilhocephala He ok. f. 4121. Gesnera Gardneri Hook. *) Wäbrend zweier Sommer, wo dieſe Pflanze im Freien bei mir blühete, habe ich nichts dergleichen bemerkt, vielleicht entwickelt ſich die Reizbarkeit des ſich zuſammenziehenden Organs nur unter günſtigeren Umſtänden als bei uns in dieſen beiden Sommern eingetreten. G. A. F. — — l. 4122. Myosolis azorica Walson.“ Tep. Fr. t. 4123 Anöctochilus setäceus Blume.“ t. 4124 Echinocaclus Pentlandi Hortul.* kb. 4125 Slatice macrophylla Willd.* Tep. Nr. 216, Tab. 4126 Achimenes piela Benth.* Mex. C. (. 4127 Stapelia cacliformis Hook. Namaqua, S. Alr. C. 1.4128 Armeria cephalotes Lk.* Porlug. Barbarei. (A. latifolia W. Stalice Pseud-Armeria Murr.) t. 4129 Laplacea semiserrala St. Hil.* Brasil. (Wicksiroemia frulicosa Schrad.) t. 4130 Oncidium triecolor Hook.* Jamaica. l. 4131 Begonia rubricaulis Hook.* 4. palr.? Nr; 217. Tab. 4132 Luculia Pinciana Hook.* Nepal. T. t. 4133 Backhousia myrli- fotia Hook. und Harv. MS. NH, NS Wales. 1.4134 Sida graveolens Rosb. Ost ind. Jam. C. (Abutilon gr. W. und Arn.) t. 4135 Eindsia violacea Benth.* Or- gangb. Brasil. C. (. 4136 Barbacenia squamala Paxt. Mag.* Organgb. C. t 4137 Turnera ulmifolia L.* Jamaica C. Im Companion to the B. M. finden wir Geſchichtliches und Bemerkungen über den Kew⸗Garten; weiter fortgeſetzt in Nr. 218. Nr. 218. Tab. 4135 Solanum macranthum* Dun. Brasil, C. £. 4139 Aerides odoratum“ Lour. C. Ost-I. (A. cornutum Roxb.) 1.4140 Disemma anrantia* Lab. Neu Caledonien’ C. (Passifl. aur. Forst., Murueuja aur. Pers.) t. 4141 Cymbidium ochro- leueum. Lindl. Gen, und Sp. p. C. (Chamaridium o. Lindl. B. Reg. Ornithidium album Hook. B. Mag.) t. 4142 Pleurothallis biearinata. Lindl. B. Reg. Sam. West Cordill. C. 1.4143 Cryptadenia uniflora* Meissn. Cap. T. (Passerina unifl. L.) b. Florist's Journal, 3 Hefte. Mai 1844, mit der Abbildung der neuen@loxinia rosea - alba von El. candida mit rubra. Wir erfahren, daß auch in England allgemeine Klage über getäuſchte Hoffnungen auf die Ausſaaten von Samen der El. rubra laut gewor⸗ den, und meiſt gewöhnliche blaue erzogen worden ſind. Als neue Pflanzen werden genannt: Clerodendron infortunatum, dem A. spuamalum ähnlich und ſehr ſchön; Eria flori- bunda, zierlich; Trochetia grandiflora — Büttnerracee — mit 3“ großen weißen Blumen, an der Baſis der Petale gelb gefleckt; Phlomis caschemeriana, in England Freilandſtaude, Ende Juli und Anfang Auguſt mit großen blaßlila Blumen prangend; Schomburgkia erispa, deren Blumen über 2“ groß: Nemalanthus chloronema. eine Gesneracee. Juni 44. Hierin die Abbildung von Cattleya Mossiae var. speciosissima, die wir mit ihren 6 — 8“ großen lila Blumen, deren Labellum dunkler und purpur geſtreift iſt, vor einigen Monaten im hieſigen bot. Garten blühend ſahen. Als neue Pflanzen werden den Gar— tenfreunden empfohlen: Cattleya superba, wohlriechend und großblüthig, für die ſchönſte der Orchideen erklärt; Nerium Oleander var, Tangle, mit nelkenartig geſtreiften Blumen; *) Zier- oder Schmuckpflanze. 69 ı& Macleania longiflora, dem Anſehen nach mit Burchellia cap zu vergleichen, zu den Vaccineen gehörend. — Die Pflanze hat ſehr fleiſchige Wurzeln und erfordert ein wärmeres Kalthaus, (a warm greenhouse) zur Ueberwinterung. — Ferner: Berberis tenuifolia, ein Mexika— ner; Hibiscus Cammeroni fulgens; Eria braclescens, Cattleya intermedia variegata, Penlas (Sipanea) carnea, eine Rubiacee mit einem Corhmbus fleiſchfarbener Blumen; Drimonia punctata, eine ſchön gelbblüthige Gesneracee, die am zweckmäßigſten in han— genden mit Torf- und Holzſtücken gefüllten Gefäßen, in feuchten Warmhauſe kullivirt wird; Barbacenia squamala, eine orangeblüthige Bromeliacee, die Hybride Erica Murrayana, Slalice Pseudo-Armeria eine ſchöne Kalthauspflanze. Juli 44. Dies Heft giebt die Abbild. von Bignonia picla, deren Blumen blaßlila, von der Größe einer Gloxinia, und Camellia Halleii, prächtig karmin, ſehr gefüllt. Eine Abhandlung über Bignonia nennt als die ſchönſten Schlinger dieſer Gattung: B. (Jaca- randa) alba, B. Chamberlayni, B. capreolala, B. grandiflora, B. jasminifolia, B. jasminoides, B. piela — und empfiehlt die ſtrauch- oder baumförmigen: B. Leucoxylon, B. serratifolia, B. suberosa, (Millinglonia hortensis). — Ein Correſpondent theilt die Erfahrung mit, daß wahrſcheinlich in Folge der mit unbedeutenden Unterbrechungen 27 Wo— chen anhaltenden Dürre, die Federnelken (pinks) nicht gebandet, d. h. keine Randfarben aus— gebildet haben. Zur Kultur der Pentas (Sipanea) carnea wird ein Gemenge aus Heide- und Trift- Erde (loam) mit Sand empfohlen, und ferner angegeben, daß die Pflanze große Töpfe, das feuchte Warmhaus und viel Licht verlange, möglichſt früh im Jahre verſetzt, und 2 bis 3 mal geſtutzt werden müſſe. Als neue beachtenswerthe Pflanzen werden genannt: Laelia majalis, Blumen groß, lila, Lonicera diversifolia, dem L. Xylosteum vergleichbar, vom Himalaya; Disa cornuta, eine Bodenorchidee als Zierpflanze zu empfehlen, wenn die vom Cap eingeführten Knollen mehr als einmal blühen; Leucocoryne alliacea, eine zierliche Asphodelee aus Chile; Gompho- lobium Henderseni, reich blühend. — Am Ende einer Abhandlung über die chemiſche und mechaniſche Wirkung der Kohle, erwähnt T. Moore, daß er häufig Gelegenheit gehabt zu bemerken, daß die Orchideenwurzeln an Kohlenſtücken beſonders friſch gefärbt erſcheinen. December 1844. Abb. Dipladenia crassinoda Gardener, Brasil.; Pelarg. Holey's Titus und H’ Champion. Dipladenia crassinoda (Echites carassa Hort.) verlangt feuchte Wärme, und als Erde ½ Trifterde 2/5 Lauberde. Mil Wurzelwärme blüht die Pflanze leicht, doch darf dieſe nur mäßig ſein. Ferner iſt hier (p. 234) eine Lifte der ſchönſten Pikolten gegeben, die für Nelkenſamm— ler gewiß ſehr intereſſant. Eine Abhandlung über die Kultur der Eriken (p. 236) empfiehlt Anfang Auguſt als die beſte Saatzeit, aber auch Ende Februar als zweckmäßig. Um die Ver— mehrung der vestilae zu ſichern, ſtreift man alle Blätter ab und ſtellt die Mutterpflanze in ein Warmhaus, um ſie ſo zum ſchnellen Austreiben zu zwingen, und weicheres Holz zu Stecklingen zu gewinnen, aber junge geſunde Pflanzen, mäßig angetrieben geben, auch ohne dieſe Verſtümm— lung eine ſichere Vermehrung. Die Bewäſſerung der Stecklinge muß fo geſchehen, daß dadurch nicht die Blätter naß werden, alſo nicht durch Brauſen oder Spritzen, nachdem die Glocken abgenommen. — Wenn zur Anzucht der jungen Pflanzen eine feinere Erde ganz zweckmäßig ſo iſt doch für die Ausbildung älterer, die allergröbſte die beſte, und die Lockerheit muß durch Kohlen- und Sandſteinbrocken und Stückchen möglichſt vermehrt, auch immer für guten Ab⸗ zug geſorgt werden. Moorerde wird für die vorzüglichſte gehalten, ein mehrmaliges Verpflan⸗ zen wird dem einmaligen vorgezogen, und das Hochpflanzen wiederrathen, da eine Uebertrei⸗ bung jedenfalls große Nachtheile bringe. Statt oft und wenig ſoll man durchaus lieber felte- ner, aber jedesmal ſtark gießen, damit der dicht verfilzte Ballen jedesmal durch und durch, nicht bloß oben auf feucht werde. Als Urſache des Schimmels iſt das Mißverhältniß der Feuchtigkeit der Erde zu der der Luft erkannt, und die Entſtehung durch Vermeidung dieſes Mißverhältniſſes zu verhindern. Große Bodenfeuchtigkeit erzeugt nur bei trockner Luft und feuchte Wärme nur bei Trockenheit des Ballens, den Schimmel. \ Neue Pflanzen: (p. 245.) Aristolochia ornilhocephala, aus Braſilien, mit ſehr großer Blume. Gesnera Gard- neri B. Mg., Organgb. Brasil. eine ſehr verſchiedene Art mit ſchönen karmoiſinrothen Blumen. Myosolis azorica B. Mg. von den Azoren, wahrſcheinlich auf den Bergen hei⸗ miſch. Anvectochilus setaceus B. Mag. Statice maerophylla. B. Mg. Ipomoea Hardingii. B. Mg, Chiritia chinensis B. Reg. Anguloa unifl. B. Rg. Januar 1845. Abb. Alona coeleslis s. Chili. Die Abhandlung über die Kultur dieſer Pflanze, wird eingeleitet durch Betrachtungen über die alte Gattung Nolana, und deren neue Sonderung in: Nolana, Alona, Dolia und Sorema, nach dem Bot. Reg. Lockere Raſenerde 3/4 und 1/4 Heideerde mit Sand vermiſcht, ſagte der Pflanze am beſten zu, die einen luftigen Standort im Freien, im Winter das Kalthaus verlangt und reich und lange blüht, die Blumen find 1½“ groß, ſchön blau, der weite Schlund gelblich. Nach noch andern Abhandlungen folgt die Liſte neuer Pflanzen (p. 14) und die Fort⸗ ſetzung der Orchideenliſte. Februar 1845. Abb. Pikotte: Lady Alice Peel und Duke of New- Castle. 2 Rie⸗ ſenpikotten von 2/4“ Durchm. Nach einigen Abhandl. folgt (p. 341) die Fortſetzung der Orchideenliſte, und dann (p. 36) die neuer Pflanzen. c. Proceedings of the hortieultural Society of London, 1844, 1 B. 8. Es enthält dieſer Band — p. 183 — 442 — die Berichte über die Berſammlungen der Geſellſchaft, der einzelnen Comités, über die Ausſtellungen, und über unternommene Vers ſuche vom 7ten September 1840 bis Gien Aprel 1843. — 65 — Das Gartencomité erklärt (p. 186) Denyer's Victoria plum, eine ſchmackhafte, doch nicht beſſere Pflaume als andere gute derſelben Zeitigung, für nicht verſchieden von Sharp's emperor, und empfiehlt die Pine apple Melon. — Während des Sommers fand man bei hellem Lichte Bodenwärme auf Cactus angewendet, vortheilhaft, befürchtete aber zu andern Zeiten Nachtheile davon (p. 187) — Verſuche mit Poitevin’s desinfeeted manure fielen ungünſtig oder gleichgültig aus. — Van Mons' Leon le Clere wird (p. 190) als ſehr ſchät— zenswerthe Birne erwähnt, und Dunmore pear, fo wie Suflolk thorn pear werden als ganz vorzüglich empfohlen. — Nelumbium speeiosum (p. 191) wird trocken bei 8 R. überwintert, im Februar getheilt und gepflanzt, dann feucht bei 15 — 20° gehalten, wenn es auszutreiben beginnt, in Waſſergefäße geſtellt, ſo tief, daß die Blätter bis April immer ſchwimmend erhalten wer— den können. Anfang April ſteigt die Luftt. zwiſchen 15 — 26° R. wobei das Waſſer etwa 19 ſich erhält. Im Mai werden die Pflanzen in 3 1/2 “lange, 1 ½ “ breite, und 16“ tiefe Gefäße verſetzt, erhalten Trifterde (loam); dieſe wird mit einer Lage Kies bedeckt, und darüber Raum für 2“ Waſſer gelaſſen. Sie werden in Lohe verſenkt, wodurch die Wurzeln eine Temp. von 20 — 21 R. bekommen, die während des Sommers bei einer Luftt. von 15 — 28° N. erhalten wird; im Auguſt erſcheinen die 16“ breiten Blumen. — Salvia Regla, aus Mexiko eingeführt, wird (p 194) als ſchöner Kalthausſtrauch em— pfohlen, als Merkwürdigkeit wurde in der Sitzung vom Iſten Dez. 1840 die Wurzel einer Prunus Lauro-Cerasus vorgezeigt, die in einen Brunnen hineingewachſen war, welcher feit 15 Jahren nicht geöffnet worden, ſich zu einem 3 Ellen langen Schopf, wie von feinen Haa— ren, ausgebildet hatte, (p. 194). — Ein Bericht ſagt, daß bis zur Zerbrechlichkeit durch Hitze getrocknetes Stroh, ſich ganz vorzüglich zur Verpackung ſaftigen Kernobſtes in Kiſten bewährt, indem keine Spur des multrigen Geruchs wie bei Anwendung unzubereiteten Strohs ſich zeigt. — Schwefelſaures Natron (nitrate of soda) 3/4 Pfd. in 80 Quart Waſſer auf 1 R. angewendet, brachte eine gute Wirkung hervor (p. 231). Ammoniakflüſſigkeit (aus den Gas— bereitungsanſtalten) 12 Quart zu 80 Quart Waſſer, auf 1 U R. ausgegoſſen, verbrannte in 48 Stunden alles, aber nach 6 Wochen fingen die Gräſer an zu ſproſſen, und bald übertraf die Verſuchsfläche alles, was man von einer guten Wirkung hätte erwarten können, und die Annuellen waren vergangen, ſelbſt Bellis und Leontodon hatten gelitten (p. 232).*) Ans dere (p. 262 f. f.) mitgetheilte Verſuche ſind ſehr intereſſant, doch die Ergebniſſe bis jetzt nicht für die Praxis zu benutzen. — Henry Crace's Mittheilungen über Obſtbaumſchnitt (p. 270) handeln zuerſt von der Pflanzung, welche in fruchtbarem mit Straßenkehricht gedüngtem und mit Kalk vermengtem Boden ausgeführt wurde. Die Stämme wurden auf über den Boden erhöheten Hügeln geſetzt °) Seite 233 ſteht folgende vergleichende Tabelle: Ammoniakfl. 14. April lter Schnitt = 64 Pfd.; 28. April. 2ter Schnitt = 17 Pfd. Schwefelſ. Natron — — — == 23 — ee Fe 12 — Poitevin's manure — — — — 13 — = 64 — Verhandlungen 18r Band. 9 pe um die Wurzeln jährlich bequem ſtutzen zu können,) und zwar nach der Stärke des Stammes, (im Aten Jahre?) 2 oder 3“ von denſelben, um fo möglichſt viel Faſerwurzeln zu erzeugen, von deren Menge die Fruchtfülle abhangt. Das Stutzen geſchieht mit dem Meſſer, in mit der Bodenfläche parallel laufender Richtung zur Vergrößerung der Schnittfläche, aus derem Rande die Würzelchen hervorbrechen. Der erſte Ausbruch geſchieht im Juni, 12“ lange Triebe wer⸗ den auf 6“ geſtutzt, und dadurch die Augen des alten Holzes in ihrer Umbildung zu Frucht⸗ augen befördert, auch treiben mehre der jüngſten, die um ſo ſchneller reifen. Die ſtärkern Schoſſen des zweiten Triebes werden wieder geſtutzt. Gleich nach der Fruchterndte geſchieht der Herbſtſchnitt, der alle Nebentriebe bis auf ½ “ von der Baſis zurückſetzt, ohne die ſtehen— bleibenden Blätter zu beſchädigen, die Hauptſchoſſen aber bleiben bis zum Winter ungeſchnit— ten, zu welcher Zeit jeder Baum mit einem Theerbande geſchnürt wird, das jährlich einige Zolle höher anzubringen. Die 12 Jahr alten Bäume tragen reichlich und find nur 3 — 4“ hoch. Die Erfahrung wurde nur an Aepfeln und Birnen gemacht, aber Crace meint, ſie außer bei Pfirſich, bei allen Obſtbäumen anwenden zu können, weil zweijährige Verfuche es ſehr wahrſcheinlich machen. a Jekworth Imperatrice wird (p. 272) als gute ſpäte Pflaume beſonders empfohlen. Im Februar 41 wurden alte magere Gartenroſen mit im Verhältniß von 1 Etr. auf 285 OHR. (= J Pfd. p. 1 R.) falpeterfaurem Natron, das mit Sand vermengt worden, breitwürfig beſäet. Ende April beſchlug der Boden grün, dies verlor ſich bei trocknem Wet⸗ ter, und die Pflanzen gediehen darauf ganz vortrefflich. — Bei Dahlien wurde 1 Loth in Waſſer aufgelöſt, auf die Pflanze angewendet, und ſie wuchſen gleichfalls ſehr gut: eine zweite gleiche Gabe brachte, wo ſie verſuchsweiſe angewendet wurde, weder Schaden noch eine geſteigerte Wirkung hervor. — Bei Verbenen, Petunien und Penſtemon hatten 3/4 Pfd. p. OR. die⸗ ſelbe Wirkung. — Vergelbte Pflanzen in Töpfen damit begoſſen, wurden in 10 Tagen ſatt grün. — Im Allgemeinen ſcheint die Anwendung des in Rede ſtehenden Salzes nur bei voller Vegetation eine fehr gute, ſonſt gar keine Wirkung zu haben. Auf die Pflanzen geſtreut, zer— ſtört es wie Kochfalz die Blätter, und bei ſehr trockner Witterung könnte es überhaupt nachtheilig werden; die vortheilhafteſte Witterung iſt die feuchte (p. 277 und 278). Nach Hartwegs Mittheilungen kommen nicht wenige Orchideen in Oertlichkeiten vor, wo nicht ſelten die Temp. bis nahe dem Gefrierpunkte herabſinkt. Fortune's, Loddiges's und Bateman’s Erfahrungen beſtätigen, daß wir viele Orchideen zu warm kultiviren, und die für niedere Temp. geeigneten ſtocken nicht, obgleich Orchideen-Kalthäuſer doch viel feuchter, als andere gehalten werden. Nach andern Reiſeberichten (p. 284) kommt die ſchöne Jubea spectabilis, eine Palme des Innern von Braſilien, auf feuchten, ſandigen Standorten vor. — Von beſonderem Intereſſe find die Bemerkungen über den Spargelbau bei San Sebas- lian (p. 288) wobei beſonders die Düngung mit Abtrittsmiſt und das Bedecken der Beete während der Tragezeit als abweichend vom gewöhnlichen Brauche erſcheint. — Das weiter oben gerühmte ſalpeterſ. Natron bewährte ſich auch, in Waſſer gelöſet, als gutes Mittel ge⸗ *) Wie lange iſt nicht angegeben, man kann aber aus dem Zuſam menhange vermuthen, daß dies 12 Jahre lang geſchehen G. A. F. A gen Schnecken, doch dürfen beim Gießen die Blätter nicht davon getroffen werden; weiter unten (p 298) wird jedoch dem ungelöſchten Kalke, zur Vertilgung derſelben auf der Ober— fläche als ſicherer und wohlfeiler, der Vorzug gegeben. — Die Verſuche mit flüchtigen Giften in der Atmoſphäre der Pflanzen, über die (p. 293 f.) berichtet wird, ſind ſehr leſenswerth, fo auch (p. 324 — 343) Sollh's Abhandlungen über „horticultural chemistry,“ die Verſuche über den Einfluß gefärbter Gläſer auf Keimen und Bewurzeln (p. 347 f. f.) und in praktiſcher Beziehung, die Tabelle über die Wirkung verſchiedener Subſtanzen auf Gras— wuchs (p 344 f. f.) Oignon de Niceras blane tres-hälif wurde zum Einmachen vor allen andern Sor— ten empfehlenswerth befunden; Flacks new large Vietory pea, eine Zwergerbſe, deren Schote groß und voll, Mapyall's britlish queen und Swainstone seedling, zwei ſehr verzügliche Erdbeeren (p. 345) und die ſchöne neue Royal Albert-Traube (p. 367) erwähnt. — Aus einer kleinen Bemerkung (p. 348) erſehen wir, daß Fabiana imbricata in England im Freien ausdauert, aus einer andern (p. 359) daß Pflanzen in glaſirten Töpfen eben ſo geſund wie in poröſen blieben, doch mehr Abzug und weniger Waſſer erfordern. In Bezug auf Einrichtung heitzbarer Käſten, iſt die Abhandlung über einen in den Sei— tenwänden unter der Erde heitzbaren Melonenkaſten (p. 365 f. f.) unterrichtend. Nach dem Berichte über die Wirkung des ſalpeterſauren Natrons auf die Vegelation, den wir oben (p. 277 und 278) fanden, ſind die weiter unten (p. 374) mitgetheilten, faſt ganz entgegen ſprechenden Ergebniſſe um fo bemerkenswerther. Die Löſungen waren 1 Loth und 2 Loth in 32 Quart (½ Oz. and 1 Oz. to eight gallons) Waſſer, die ev ſtere beförderte den Wuchs von Armeria und von breitblättrigen Stalice, die ſchmalblättrigen Arten wurden eher davon angegriffen, die ſtärkere Löſung ſagte der Armeria ganz vorzüglich zu, wirkte aber auf Slatice entſchieden ſchädlich. Bei Ausſaaten angewendet, zeigte ſich die ſtärkere Löſung von augenſcheinlich beförderndem Erfolge; bei Anwendung eines zweiten Guſſes keine, oder trat vorzüglich wenn zu ſtark, ſchädliche Wirkung ein, auch wenn ein Monat zwi ſchen der Iſten und 2ten Anwendung verſtrichen, beſonders aber in Töpſen. Wenn kranke Pflanzen damit behandelt werden, die Löſung mag ſtark oder ſchwach ſein, ſo leiden ſie dadurch unabänderlich noch mehr, doch können ſolche, welche im freien Lande ſtehen, doppelt fo viel als in Töpfen ertragen. Sind die Pflanzen im ſchnellen Wachſen, fo werden fie da— durch angehalten, iſt die Löſung zu ſtark, ſo ſchrillen die Blätter zuſammen, und ſterben am Rande herum ab, aber nachher erſcheinen Blumen in Fülle. Kurz vor dem Triebe angewen— det, bewirkt der Guß ſtarken Wuchs und wenig Blumen. — Bei feuchter Luft zieht dies Salz Waſſer an, und leicht abſtockende Pflanzen dürfen nicht damit begoſſen werden; bei trocknem Wetter iſt auf dieſe Weiſe geſalzter Boden ſo trocken, wie jeder andere. — Für Blumenkohl, Brockkoli ꝛc. 8 Pfd. auf 50 U yards angewendet, wirkte dieſelbe Subſtanz ſehr gut, ebenſo 40 Pfd. auf 300 O yards; der Boden war gelber Lehm (p. 375). — Seite 377 und 378 ſind Tabellen über die Wirkung verſchiedener Dünger auf den Ertrag der Kar— toffeln gegeben. — Von Obſtarten werden (p. 375) Rondolet als ſaftige Oktoberbirne, St. Marlin's Quelsche: (St. Martins⸗Zwetſche) als ſehr gute ſpäte Sorte, ferner (p. 392) von Gemüſen; 9 * . ER lu * Chappel's new Cream Broccoli, beſſer und weißer als Porlhmouth new Vieloria der ihm ähnlich, und als ſpät vorzüglich Knights Protecling empfohlen. — Der im Auguſt geſäte Pe- tsal ſchoß nicht, und überwinterte gut (p. 375). Die früher erwähnten Bedün⸗ gungen des Graſes mit kauſtiſchen Mitteln im Frühjahre angewendet, ſind denen im Herbſte vorgenommenen vorzuziehen; ſie ſchaden anfänglich weniger und kürzere Zeit, und helfen dar⸗ auf mehr (p. 393). Als neues Spargelgemüſe wird ein weißer Amaranlhus, wahrſchein⸗ lich eine Spielart von A. oleraceus, in Oſtindien während der Regenzeit (Juni) angezogen, und möchte in Europa im Frühjahre auf Miſtbeeten raſch kultivirt, jung als Spinat, dann Stengel und Zweige auch als Spargel benutzt werden können (p. 408). Der Abhandlung über Erdbeeren des Grafen Lelieur (p. 425) entlehnen wir Folgendes: Bei den Spielarten iſt beſonders zu berückſichtigen J. Das Alter, in welcher fie von Ausläufern erzogen, Frucht tragen. 2. Das Alter, in welchem ſie das maximum ihrer Tragbarkeit erreichen. 3. Wie viel Jahre ſie guten Ertrag geben. 4. Welche Spielarten zweimal im Jahre tragen, oder zum Tragen gebracht werden kön⸗ nen. Es tragen z. B. Keen’s seedling und British queen, wenn abgetrieben und in's freie Land gepflanzt, in dem ſie üppig wachſen, zum zweiten Male, und mehr als in der erſten Tracht, dahingegen Elton und andere ähnliche Sorten unter gleichen Verhältniffen, nichts als Ausläufer machen. Der Graf iſt der Anſicht, daß man darauf alle Sorten prüfen müßte, und daß es zweckmäßig ſein würde, die Pflanzen vor dem Auspflanzen eine Zeit lang trocken zu halten, und dann durch ſtarkes Gießen eine ſchnelle Vegetation zu veranlaſſen. d. Transactions of the hortieultural Society of London, Vol. II. part VI. und Vol, III. part. I. Von den Abhandlungen, die meiſt ſchon durch die auszugsweiſen Mittheilungen in den Proceedings bekannt, find einige noch beſonders zu bezeichnen. So die Verſuche über die Wirkung kyaniſirten Holzes, Merkurial Dämpfe, und verdunſteter Salzſäure auf die Pflanzen, (J. II. pt. VI. p. 515 f. f.); die Verſuche in Bezug auf die unorganiſchen Beſtandtheile der Pflanze von Solly (p. III. pt. I. p. 35 — 92), und die Ergebniſſe einiger Verſuche über die Wirkung düngender Stoffe auf Grasflächen (ebend. p. 93 — 101). Nicht minder die Beobachtungen über das Wachsthumverhältniß der Pflanzen zu verſchiedenen Zeiten des Tages, welche zur Beantwortung der Frage, in welchen Tagestheilen die Pflanzen der Warm⸗ häuſer am raſcheſten, und in welchen ſie am langſamſten wüchſen? angeſtellt worden waren (ibid p. 103 — 114). Den Schluß machen „Bemerkungen auf einer Reiſe durch Mexiko, Guatemala und Aequakorial-Amerika in den Jahren 1836 — 43 2c. von Theodor Hart- weg / die mit S. 128 abbrechen und im nächſten zu erwartenden Hefte beendet werden Ab— bildungen enthält das eine: Achimenes longiflora und Jekworth imperial plum, das an⸗ dere Habrothamnus fascieulalus, e. The Gardener's Chronicle, 44. M. 24d. Wir finden darin einen Bericht über beginnende Verbreitung der Kultur mancher Pflanzen in Weſtindien, beſonders in St. Vincent, wo man Tabak, Muskaten, Gewürznelken und Arrowroot in größerer Ausdehnung zu bauen beginnt. Beſonders iſt dies letztere wichtig, weil dieſer ſchätzenswerthe Nahrungsſtoff nun bald wohlfeiler und allgemeines Nahrungsmittel wer- den kann. N. P. Drummond ſchreibt über die bisher für ſehr ſchwierig gehaltene Vermehrung der Moos-, Provinz- und anderer Landroſen. Die Stecklinge werden abgebrochen, doch fo, daß alte Rinde davon bleibt, wenn das unterſte der Blätter vollkommen, und das Holz an der Baſis ziemlich reif iſt. Dann werden ſie mit Bewahrung der Rinde unten glatt geſchnitten, über dem erſten Blatte geſtutzt, und ſo geſteckt, daß die Blätter ſich nicht bedecken. Das Beet wird in nördlicher Lage mit nördlicher Abdachung der Fenſter angelegt; über den Pferdemiſt kommt eine Lage von 8“ Lauberde, darüber eine andere von 3“ Sand, alles wird feſt und eben gemacht, und das Stecken vorgenommen, ſo wie das Beet fertig, damit die Vernarbung ſich noch vor Erwärmung des Beetes vollende. In den erſten Tagen wird Luft gegeben, dieſe täglich vermindert, bis die Fenſter am Aten Tage ganz geſchloſſen werden. Nach 3 Wochen ſind die Stecklinge bewurzelt, werden einzeln in Töpfe gepflanzt, und unter Glas weiter er— zogen, bis ſie hinlänglich erſtarkt. Daſſelbe Beet kann, nachdem der erſte Stecklingsſatz abge— nommen, zur Vermehrung von indifchem Bourſault und Noiſett-Roſen ohne weitere Umarbei— tung benutzt werden.“) Sollten auch vom zweiten Triebe Stecklinge von Landroſen gemacht werden, ſo erfordern dieſe ein Umarbeiten der alten oder die Anlage neuer Beete, und man wartet das Reifwerden des zweiten Blattes ab, bis man die Stecklinge bricht. Dieſer Satz überwintert beſſer auf dem Stecklingsbeete, und wird erſt im Frühjahre in Töpfe gepflanzt. — Cureulio lineatus L. (Sitonia lineala German.) zeigte ſich als zerſtörender Feind der Erbſenſaaten Ende März in der Gegend von Hertford. Man glaubt daß er durch Ruß oder ungelöſchten Kalk, den man auf die Reihen der Saat ſtreut, vertilgt werden kann. — Humphrey’s compound, eine Flüſſigkeit der außerordentliche Wirkung als Dünger zugeſchrie— ben wird, wurde vom Herrn J. R. Pearſon, Chilwell nurseries, auf Pelargonien ver— ſucht, und über ſeine Erwartung auch außerordentlich wirkſam befunden. Er wendete eine Verdünnung von 1 Theelöffel auf 1 Pinte (1 Quart?) Flußwaſſer dreimal in drei Wochen an, und ganz vergelbte Pflanzen wurden kräftig grün darnach. In einem andern Falle, wo eine Pflanze 1 Theelöffel voll der reinen Flüſſigkeit erhielt, waren nach 10 Tagen ſehr ver— gelbte Blätter, von denen man gar nicht hätte vorausſetzen können, daß fie auch nur an der Pflanze bleiben könnten, wieder grün.) 0 ) Die in der Einleitung dieſes Aufſatzes auch genannten Bourbon-Noſen vermehren ſich im Allgemeinen durch Steck; linge fo leicht wie die Noiſetten; Centifolien und Hybriden habe ich auf halb warmen Käſten durch Stecklinge, nachdem das Holz unten zu reifen begonnen, mit gutem Erfolge vermehrt. G. A. F. **) Die flüſſigen Düngungen werden in England überhaupt ſebr häufig angewendet, und verdiente dies wohl Nachah⸗ mung, ſoweit meine eignen Erfahrungen reichen. Vielleicht ließe ſich einer oder der andere unſerer chemiſchen Fabrikanten vermögen, die in England jetzt käuflichen künſtlichen PS Diüngflüffigfeiten, ſofern ihre Zuſammenſetzung bekannt oder zu ermitteln, hier zu bereiten. G. A. F. 8 . 25. A. Threlkeld vermehrte Euphorbia jacquiniflora aus Wurzelſtecklingen, welche den Vortheil gewähren von unten auf vielzweigige Pflanzen zu bilden, indem fie 3 — 8 Triebe machten. — J. R. Pearſon empfiehlt das Schneiden der Roſen gleich nach der Blüthe, allemal im 3. oder 4. Jahre, um ſo das Holz der veredelten Kronſtämme, beſonders der ſchwachwüchſigen zu ergänzen. — S. W rühmt Potter's liquid guano angewendet auf Erbſen, Zwiebeln, Spargel. — Als früheſte aller Erbſen wird the earley Kent genannt. M 26, Prince Albert strawbery wird als ſehr große und ſehr reich tragende Erd- becre empfohlen. — W. Kid empfiehlt in Bezug auf Potter's liquid guano vorzüglich deſſen wiederholte Anwendung in großer Verdünnung, die der einmaligen im konzentrirten Zu- ſtande bei weitem vorzuziehen ſei. Ueberall bewährt, führte eine ſolche Anwendung die über- raſchendſten Erfolge bei Erdbeeren herbei. — „ 27. In dem Berichte über die Ausſtellung im Garten der Londoner Öartenbauge- ſellſchaft wird eines ſchönen Exemplars von Mimulus glalinosus befonders rühmend gedacht; ein Beweis, welchen Grad der Aufmerkſamkeit die en Kultur einzelner Exemplare auch längſt bekannten wenig beachteten Pflanzen zuzuwenden im Stande iſt. — In dem Garten der Geſellſchaft trieb ein ſtarker Doryanthes excelsa einen kräftigen Blüthenſchaft. — 28 Dieſe und die vorige Nummer enthalten ſehr intereſſante Artikel über Kreuzbe⸗ fruchtung. In dem der gegenwärtigen Nummer wird die für die Gärtner im Allgemeinen beachtenswerlhe Behauptung aufgeſtellt, daß viele der Novitäten für Hybriden gehalten werden, ohne es in der That zu ſein, und ſein zu können, weil man bei deren Erzielung Vorſichts— maßregeln oder Vorbereitungen unterlaſſen, die näher angegeben, und unter denen beſonders das Kaſtriren und Vortreiben der Mutterpflanzen, um ſie der Möglichkeit einer natürlichen Befruchtung gänzlich zu entziehen, hervorgehoben werden. Ohne dieſe Vorſichtsmaaßregeln erzieht man in den allermeiſten Fällen nur Varietäten, keine Hybriditäten. Es werden große Erwar⸗ tungen ausgeſprochen, in Bezug auf Erzielung neuer Mittelformen von Nutzpflanzen, die in demſelben Verhältniſſe zu den jetzt bekannten ſtehen könnten, wie die durch Kreuzbefruchtung gewonnenen Blumen zu den natürlichen. — Ueber Anlage und das Lichten und Schneiden aus⸗ gedehnter Nutzholzpflanzungen. Ein Augenzeuge berichtet, daß er die ſich über 450 acres (713 M. M.) ausdehnende Baumpflanzungen des Herrn Dr. Thackery zu Nerquis in Flint⸗ ſhire geſehen, die ſeit 1814, dem Jahre der Anlage, jährlich (manche Bäume 2 mal) geſchnit⸗ ten worden ſind, und daß es etwas ſchöneres und gleichförmigeres in Wuchs nicht gäbe, und daß man ſich durch Vergleich mit anderen Pflanzungen überzeugen müſſe, daß ſie auch eher als andere ſchlagbar werden müßten. Keine Baumart iſt vom Schnitte ausgenommen; Eiche, Eſche, Buche, Kiefer, Lerche, Fichte, Tanne, alle werden geſchnitten, und find herrlich und ſchön ausgebildet. Es werden noch andere Orte angeführt, wo ſich Beläge für die Vor— züglichkeit frühen und fortgeſetzten Schnittes bei Bäumen finden. — Mittel gegen Trips in Melonen- und Gurkenbeeten: In einen z. B. zweifenſtrigen Kaſten ſtellt man 12 — 16 Unterſätze umher, gießt Waſſer hinein, ebenſo viele Stücke ungeloͤſchten Kalkes werden mit Hirſchhornſpiritus (spirit of hartshorn) beträufelt, und fo ins Waſſer gelegt, daß die be- träufelte Stelle über demſelben bleibt. Nun werden die Fenſter für einige Stunden geſchloſ— ſen, ohne bei Sonnenſchein beſchattet zu werden, wenn dies die Düngerwärme erlaubt. Das ſich entwickelnde Gas zerſtört das thierifche Leben und befördert gleichzeitig das pflanzliche. Die Schalen bleiben ſtehen, bis das Waſſer verdunſtet iſt, können auch noch einmal gefüllt werden. — Das Abpflücken der Kartoffelblüthen wird ſehr dringend und mit Hinweiſung auf vergleichende Verſuche, zur Erhöhung der Knollenerndte empfohlen. — Die bei uns jetzt ein— geführte ashleaved Kidney-Potato — die eſchenblättrige Kartoffel — wurde vor 40 Jah- ren aus Mouse-Kidney zu Bedford, Nottinghamſhire erzogen. — Early Kent Pea, den 6ten Febr. geſäet, war Ende Mai und Anfang Juni, 11 — 12 Tage früher als Warwick pflückbar. — Die von Lobb auf den Orgelgebirgen in Braſilien entdeckte Clitoria lulgens, ein immergrüner Klimmer, wird ihrer brennend ſcharlachrothen Blumen wegen den Pflanzen— freunden empfohlen. — Mr. Love jun. (Clapton nursery) unternimmt eine Reife nach Malacca, Borneo, Java, Siam, Celebes, Neu-Guinea u. ſ. w. um Pflanzen zu ſuchen. — „ 29. James Barnes empfiehlt die frühen Erbſen auf Miſtbeeten nicht parallel mit den Längswänden der Käſten, ſondern in ſchrägen Querlinien, in der Richtung von Nord— Weſt nach Süd⸗Oſt zu ſäen, weil ſo durch die Wirkung des beſſer einfallenden Sonnenlichts, reichere Schotenerndten erzielt werden. Cormarks Prince Albert Pea war 14 Tage früher pflückbar als Early Warwick, welche Herr B. bis dahin für die früheſte gehalten. — Aus A. Narrative of a Visit to the Mauritius and South Africa by James Backhouse, wird unter andern mitgetheilt daß Urania speeiosa in den dürrſten Gegenden wachſe, und mit dem in den Blattſtielen enthaltenen Waſſer die durſtigen Reiſenden labe. Rhipsalis mau- riliana (eine Kaktee auf Mauritius!) wächſt auf Felſen. Ferner werden Lobelia serpens und Salaxis arborescens als niedliche Blumen genannt. — 30. Als Beiſpiel einer außerordentlich ſchnellen Vegetation werden zwei Birnbäume erwähnt, die an einer Wand ſtehend im April 1843 auf ältere Stämme gepfropft, im Juli 1844 jeder hundert Quadratfuß bedeckten. — Als beſte Saatzeit für Stachelbeeren wird der Monat Juli empfohlen. Bis die jungen Pflänzchen vier Blätter haben, werden ſie unter Glas gehalten, dann der freien Luft ausgeſetzt, in den Saatſchalen in kalten Käſtchen über— wintert, im nächſten Frühjahre 2 Fuß von einander entfernt ausgepflanzt. Im 2 ten Jahre nach dem Pflanzen hat man Früchte zu erwarten. — S. 503 wird unter der Ueberſchrift »Dwarfed Fig - rec eines zwergartig erzogenen Ficus nilida Erwähnung gethan, den Je— mand von einem Freunde aus Indien erhalten, und der ſchon 200 Jahr lang ein Gegenſtand der Verwunderung, aus den Händen eines Kurioſitäten Freundes in die des andern nachweis— lich überging, und endlich nun in London ſich befindet. Die Pflanze, d. h. der Baum iſt 2“ hoch, der Umfang des Stammes 7“, Der jetzige Beſitzer erzählt, daß ihm glaubwürdig verſichert ſei, die Chineſen hätten jetzt die Kunſt der Baum-Verzwergung verloren?). — Die Kaſten⸗ waſſerheitzung (the tank-syslem) wird bei Melonen, Gurken, Spargel u. ſ. w. für ſehr vors theilhaft, für unanwendbar bei Ananas erklärt, da ſich bei deren Anordnung wohl ſchöne üppige Pflanzen, aber auf Koſten der Größe und Güte der Frucht, ausbildeten. — Für Winker⸗ fruchtquartiere wird bei Ananas die Heideerde als jeder anderen vorzuziehen gerühmt. — Slipa ) Wenn die Thatſache richtig und die Pflanze noch lebend, fo wäre beſonders merkwürdig, daß die Verzwergung ſich auch ohne eine dieſen Zuſtand berückſichtigende oder ihm angepaßte fortgeſetzte Behandlung, ſo lange erhalten hat. Pa pennata wird für den ärmſten fandigen Boden als Getreidepflanze empfohlen, da deren Kör— ner ein äußerſt feines Mehl liefern. — Die in den Gärten Brugmansia parviflora oder Br. floribunda genannte Pflanze iſt ein Epiphyt, und von Ruiz und Pavon als Juanul- loa parasitica beſchrieben. — e 31. Aitkin, Gärtner zu Pitfour in Fifeſhire, tritt die Erde in feinen Melonen⸗ käſten ſo feſt als möglich, gießt ſie nicht, bis die Früchte von anſehnlicher Größe, läßt die Pflanzen wachſen, bis ſie den ganzen Raum bedecken, ſchneidet dann die Ranken bis auf die weiblichen Blumen zurück, befruchtet die ſtärkſten, läßt die Antheeren in den befruchteten Blu— men, dann faßt er dieſe mit der einen Hand zuſammen, und bedeckt ſie mit der andern ganz mit trockner Erde. Erſt wenn ſie von der Größe einer Orange, werden ſie wieder frei ge⸗ macht und auf Ziegel gelegt. N 32. Im Kew- garden kam in dieſem Jahre eine Agave foelida L. (Füreroya gigantea Vent.) zur Blülhe, die wahrſcheinlich über 150 Jahre alt iſt, gelegentlich wird Kr erwähnt, daß man von der Fureroya longaeva Karv. glaube, daß fie nur blühe erſt wenn ſie 400 Jahre alt ſei, oder vielmehr, daß ſie in 400 Jahren nur einmal blühe. e 33. Als das beſte Mittel zum Binden der beim Gähren des Miſtes und der Ex⸗ kremente überhaupt ſich entwickelnden Gaſe, wird ſchwefelſaures Eiſen (Eiſenvitriol), aufgelöfet in Waſſer, ganz beſonders empfohlen. Die Löſung kann in jeder beliebigen aber immer großen Verdünnung angewendet werden, und verhindert allen Geruch. — Als neue ſchöne Fuchſien werden genannt: Lowry, Halley's King John, Sanguinea nivea, Antagonist, Altrac- tor, Colossus (ſehr große Blume), President (reich blühend), von Bourbonroſen: Celimene Queen, Bouquet de Montmorency. Als niedrige ſehr voll blühende Sorte, wird die „Bosse“ genannt, beſonders gerühmt, als die ſchönſte aller Theeroſen: Bougerre. — Seite 559 finden wir eine zahlreiche Liſte preisgekrönter Roſen, die, beiläufig erwähnt, ſich bereits meiſtens in der Deppe ſchen Sammlung zu Witzleben befinden. M 34, Elaeagnus parvifolia, wird den Obſtzüchtern zur Beachtung empfohlen, wenn gleich die Frucht noch der Veredelung durch die Kultur bedarf, um zu den Obſtſorten gerech— net werden zu können. — Es werden Beiſpiele der außerordentlichen Wirkung des flüſſigen Düngers auf Blumenkohl angeführt, der Käſe brachte, welche geputzt 512 Pfd. wogen. — Der Aufſatz über die Kultur der Hesperis matronalis des Herrn von Winterfeld auf Warnow in der 30 ſten Lieferung unſerer Verhandlungen, findet ſich hier 575 überſetzt. — M 35. In einer intereſſanten Abhandlung über Kreuzbefruchtung geſchieht eines von Cer. speciosiss. mit C. grandifl. erzogenen Baſtards Erwähnung, deſſen Blumen 10“ Durch⸗ meſſer hat. — Geſchloſſene Glocken mit nach innen aufgeſchlagenem Rande, daß dadurch rund herum eine Ninne gebildet wird, werden zur Stecklingszucht beſonders empfohlen, da unter ſolchen Glocken das Spritzwaſſer nicht in die Erde ziehen, und der Luft eine immer der Tem: peratur angemeſſene Feuchtigkeit erhalten würde. Aehnliche Gläſer, oben mit dem Zwecke ent⸗ ſprechender Oeffnung, wurden angewendet, um Trauben und Pfiſſich vermittelſt derſelben in ſtets feuchter Luft zu halten, wodurch deren Anſchwellen befördert wurde. Dieſe Fruchtſchwellgläſer erfordern ein öfteres Erſetzen des durch Verdunſtung verloren gegangenen Waſſers. — Die An- wendung von Kochſalz auf Spargel, deſſen Entwickelung dadurch fo außerordentlich beför— dert wird, räth man an, nicht mehr als 1 Pfd. auf 9 O Fß. (pr. Maaß) und zwar möglichſt früh im Jahre anzuwenden. — Als beſonders empfehlenswerthe Zierpflanzen, werden Berberis umbellata, Gloxinia magniſica, insignis, bicolor und Cartoni aufgeführt. — e 36. John Williams theilt folgende Erfahrung bei der Erdbeertreiberei mit. Keens Seedling in Töpfen, wurden vom Februar an unter Glas gehalten, Anfang Mai frei vor ein Weinhaus geſtellt, und es reiften die Früchte mit Ablauf dieſes Monats. Ende Juni, nachdem auch die letzten Früchte abgepflückt waren, bemerkte er viele Blüthen, goß die Töpfe mit Guano⸗Löſung, und die zweite Erndte Ende Juli, war eben ſo reich wie die im Mai, die ausgezeichnet ſtark geweſen. Anfang Anguſt zeigten ſich wieder Blumen zwiſchen den Blättern; der Guanoguß wurde wiederholt, und gegen Ende des Monats erſchienen ſchon wieder Früchte, die eine dritte Erndte zu geben verſprachen. — Als neue Zierpflanzen werden ge- nannt und beſchrieben: Habrothamnus elegans, Epidendrum radiatum, Corethrostylis bracteata, Andromeda phillyreaefolia, M 37. Die Frau Baronin Rothſchild beſchenkte die Königin mit einer Providence⸗ Ananasfrucht von 14 Pfd. 25 Loth pr. Gewicht (15 ½ Pfd. engl.) eine andere zur Aus⸗ ſtellung der Londoner Gartenbaugeſellſchaft gebrachte, wog 13 Pfd. 26 Loth pr.; eine dritte 10 Pfd. 29 Loth u. ſ. w. Die Früchte waren durchaus regelmäßig gebildet, gleichmäßig reif, die Kronen klein, die Stiele kurz. (Wir müſſen hierbei erwähnen, daß Profeſſor Lindley der Redacteur der Gard. Chron. und daß der leitende Artikel, der dieſe Wunder erzählt, ausdrücklich ſagt, es würde berichtet, was man mit eigenen Augen geſehen.) »Und wie,« fragt der Berichterſtatter, »wird dies hervorgebracht? durch Entwurzeln und Wiederbewurzeln? durch Verpflanzen und Wiederverpflanzen? durch Verhätſcheln und dann Verſtümmeln der Pflanzen? durch Abſchälen einer weichen Trift zur Gewinnung der paſſenden Erde? durch Folgekäſten, Folgehäuſer und durch Fruchthäuſer? durch Dampf, Röhren- oder Beckenheitzung? durch irgend eine Einrichtung, die nur ein Rothſchild herſtellen kann? Nichts von alle dem! Vermittelſt einer Einrichtung, die jeder Pächter beſchaffen kann, und — durch ſorgſame Pflege eines tüchtigen Gärt⸗ ners, diefreilich ſelten.“ — Die Einrichtung, von der hier die Rede, beſteht in einem 3“ breiten, etwa 2“ tiefen, gemauerten Kaſten mit durchlöcherten Seitenwänden (pigeon-holed Cucumber- pit,) der von beiden Seiten durch Miſt erwärmt und mit Miſtbeetfenſtern bedeckt wird. Der Boden des Kaſtens wird 1“ hoch mit Reiſig bedeckt und darauf kommt die Erde, welche keine andere iſt, als die, welcher man ſich zur Gurkenzucht bedient. Der Gärtner des Herrn Baron von Rothſchild heißt George Mills, und iſt ſchon als Gurkenzüchter berühmt. — Nach ei⸗ ner Mittheilung freſſen Kröten und Fröſche Schnecken, und ſtellen ihnen emſig nad). 38. Als neue Zierpflanzen werden Inga pulcherrima und Odonloglossum laeve empfohlen. Die erſtere wird im Warmhauſe überwintert, während des Sommers aber, bis ſpät in den Herbſt, ſteht ſie beſſer in einem Caphauſe; ſie blühte im Februar d. I. — M 39 Schon durch mehre Nummern hin zieht ſich ein Streit über den Werth des Polonaise-Healing- System“) — (mit erwärmter Luft aus einer Heitzkammer in das Glas⸗ haus ſtrömend.) In der vorliegenden werden Zeugniſſe von der Vorzüglichkeit dieſer Heitzme⸗ thode beigebracht, da bei Anwendung derſelben ausgezeichnete Trauben (Malvaſier 5 Pfd. ) Polniſche Heitzung; wir ſagen ruſſiſche Heitzung für daffelbe, Verhandlungen 18: Band. 10 1 ſchwer) erzogen wurden. — Die ſchwarze Fliege wurde durch Tabakräucherung vertilgt, wenn die Atmoſphäre der Räume (Häuſer oder Käſten) möglichſt feucht, und 1 Pfd. Tabak auf etwa 400 Kubikfuß verwendet wurde. Die Pflanzen bedecken ſich dadurch mit einem Thau, der aus Tabakswaſſer beſteht, den Inſekten tödtlich, den Pflanzen, ſelbſt den zarteſten, nicht ſchäd⸗ lich iſt. Am folgenden Tage wird das Räuchern mit der Hälfte Tabak wiederholt. Der Rauch wird etwa eine Stunde erhalten, und es iſt zweckmäßig, die Fenſter mit Laden zu decken.“) Starke Kochſalzlöſung, vorm Austreiben der Blätter auf Stachelbeeren geſprützt, vertilgt die Brut der Stachelbeerraupe und anderer fie berheerenden Inſekten, ohne der Pflanze zu ſchaden. Sind die Blätter bereits hervorgebrochen, fo darf die Löſung nicht ſtärker als 1 Quartmaaß Salz auf 32 Quart Flußwaſſer, früher aber ſo ſtark angewendet werden, daß die Zweige davon weiß werden. — Seite 6 wird einer durch Van Mons erzogenen Traubenſorte gedacht, deren Beeren ſo groß wie Reine-Claude und ſehr ſüß ſind. — N 40. Bei Gelegenheit der Ausſtellung der Cornwall Horticultural Society ge wann Lisianthus Russelianus, als Einzelpflanze ausgeſtellt, mit 700 gleichzeitig offenen Blumen, den erſten Preis. Eine andere Pflanze derſelben Art in einer Gruppe befindlich, hatte 500 offne Blüthen. Die Exemplare waren in einem durch Waſſerröhrenheitzung er⸗ wärmten Kaſten erzogen, und als die Blumen außubrechen begannen, in ein Caphaus ge⸗ ſtellt worden, wurden täglich, zuweilen mit Guanolöſung, gegoſſen. — M 41. Als neue Zierpflanzen werden Lacaena bicolor, und Echites erassinoda Gard. (Dipladenia crassinoda A. Dec.; Echites carassa?) genannt. M 42. Jemand, der eine Neife nach Paris unternommen, um im Herbſte (Oktober) blühende Roſen auszuwählen, erwähnt in feinem Berichte (S. 700 Trip to Paris in search of autumnal Roses) alle die Sorten, welche er blühend fand. Die Liſte iſt zu reich, um hier mitgetheilt zu werden, aber für Roſenfreunde gewiß von Intereſſe. Durch die Beurtheilung eines beſchreibenden Roſenverzeichniſſes erfahren wir von einer neuen Roſen-Claſſe oder floriſtiſchen Sippe, Prairie-Roses genannt, von R. rubifelia (Michigan-Rose) erzogen, welche ſich durch kräftigen Wuchs und vielblumige Bouquets aus⸗ zeichnen. — Epacris autumnalis (Hybr) wird ſehr gerühmt. M 43. Zu Glasgow wurde im Auguſt eine Miltonia spectabilis ausgeſtellt, von deren 46 Blüthenſtielen 36 gleichzeitig blüheten. Die Pflanze hatte 1839 einen fleinen Topf, jetzt ein Gefäß von 16“ Durchm., und wurde jährlich nur einmal verſetzt, zu keiner be» ſtimmten Zeit des Jahres, ſondern wenn es die Pflanze zu verlangen ſchien. Die Temp. des Hauſes wird im Winter im Mittel 13, bei kaltem Wetter 10, bei mildem aber 17° R., im Sommer zwiſchen 14 und 21° W R. gehalten. Bei warmem Wetter wird viel, ſonſt wenig, bei Wind nur erſt Luft gegeben, wenn 17° Wärme im Haufe. Die Erde iſt, wie für alle von dem Züchter kultivirten Orchideen, Walderde, beſonders da geſammelt, wo Luzula eam- pestris häufig wächſt, wird fein geſtochen, nicht geſiebt, mit groben Sand, und zur Erhal⸗ tung der größtmöglichſten Trockenheit, mit faulen Holzbrocken vermengt. — Als vorzüglich Birnen werden Glout Morceau und Beurre d' Aremberg gerühmt und beſchrieben. ) Nach meiner mehr denn 10 jährigen Erfahrung kann ich die Wirkſamkeit des Verfahrens beſtätigen Pflanzen leiden durch Tabacksdämpfe nur wenn dieſe zu heiß fie treffen, oder die Luft zu trocken. 1 u es ee 7 2 44. Aus Chatsworth wird berichtet, daß daſelbſt eine Fontaine — the emperor genannt — erbaut wurde, die eine Waſſerſäule von 300“ Höhe bildet. In einer Stunde verbraucht ſie dazu 290 Schachtruthen Waſſer. — % 45. Die Ausdünſtungen der Blätter des Kirſchlorbeers (Prunus Lauro- Cerasus) ſollen auf Inſekten ſo tödtlich wirken, daß Kanker, Blattläuſe, ſchwarze Fliegen (Thrips) und Schildläuſe eine Stunde lang denſelben in einem wohlverſchloſſenen Raume aus⸗ geſetzt, davon ſterben; die Pflanzen hingegen leiden dadurch nicht im geringfien*). Die beſte Zeit zur Anwendung dieſes Mittels iſt die Nacht. In J 46 (p. 765) finden wir eine Beſtätigung des vorhergehenden aus mehr⸗ jähriger Erfahrung, wobei jedoch erwähnt wird, man müſſe vermeiden, daß die Kirſchlorbeer⸗ blätter die der Behandlung unterworfenen Pflanzen berühren, weil dieſe wirklich dadurch leiden. Das angewendete Verfahren iſt hei Melonen- und Gurkenbeeten folgendes: etwa um 3 Uhr n. M. werden die Lorbeerblätter hie und da zwiſchen die Pflanzen geſtreut, dann die Fenſter möglichſt dicht geſchloſſen und eine einfache Matte darüber gelegt. Man muß Sorge tragen, daß die Temp. unter den Fenſtern zwiſchen 27 — 29 R. ſich hält, ganz beſonders aber nicht höher ſteigt, weil ſonſt die Pflanzen ſelbſt ſehr leiden würden. So bleiben die Käſten 2 Stunden geſchloſſen, nach deren Verlauf man etwas Luft giebt, endlich die Decke um 6 Uhr abnimmt. Am andern Morgen werden die Kirſchlorbeerblätter entfernt, und die Pflan⸗ zen mit lauwarmen Waſſer ſorgſam geſpritzt. Am Abend des Aten Tages iſt jede Spur von Cancer oder ſchwarzer Fliege verſchwunden. Weiter unten wird berichtet daß die langen Schoffen der Fuchſien, denen man alle Seitenzweige und die Spitzen nimmt, im Oktober abgeſchnitten, ſorgſam mit Kohlenpulver oder trockner Erde in Kiſten verpackt, gegen Froſt geſchützt, ſich bis April grün erhalten. Von dieſem aufbewahrten Holze macht man dann 1“ lang Stecklinge und pflanzt ſie mit ei⸗ nem Pflanzholze, wo man im Sommer Fuchſien blühend haben will. Stets mäßig feucht gehalten, ſchlagen ſie bald Wurzeln, wachſen und blühen herrlich. Nach einer Mittheilung in der folgenden Nummer gedeihen Stecklinge im November gemacht, und über Winter gedeckt, noch beſſer. Cormack's British Queen Pea wird (p. 766) als die beſte aller neueren Erbsſorten empfohlen, und der Klee von Bokhara (Bokhara Clover) als neue werthvolle Futterpflanze genannt. Ne 47. Mittheilungen über Napoleona imperialis P. B., nach dem Bot. Reg. (p. 780) Lebende Exemplare dieſer merkwürdigen Pflanze, wurden durch Herrn Whitefield von Sierra Leona nach London geſchickt. Palliſot Beauvois entdeckte die Pflanze im Könige reich Oware. Sie bildet einen großen vielverzweigten Strauch mit abwechſelnd ſtehenden, lederartigen, verkeherteiförmigen lanzettlichen, 3 — 6“ langen Blättern. Die 2“ großen Blumen ſitzen zu dreien in den Blattwinkeln. Der Kelch iſt ein 5 theiliger lederartiger Becher. Die Blumenkrone beſteht aus dreien monopetaliſchen in einander liegenden Ringen. ) Da die Wirkung nur der Blauſänre zugeſchrieben werden kann, jo könnten kleine Verſuche ſchon mit bitteren Mar, deln emacht werden, wenn Blauſäure auch in ſtarker Verdünnung gefährlich erſcheinen möchte. 10 * — 76 — Der erſte fünftheilig, iſt aprikoſenfarbig, jeder Lappen mit 7 erhabenen Streifen verſehen, die in eben ſo viele Zähne auslaufen. Der zweite Ning iſt ſchmal und dünn, und vielfach un regelmäßig tief eingeſchnitten. Der dritte Ring häutig, aufrecht, mit umgeſchlagenen ge- franzten Rande, ſchön karmoiſinroth, gegen den die aprikoſenfarbenen Staubfäden (20) unten unregelmäßig verwachſen, leuchtend abſehen. Die übrigen Theile der Blume ſind nicht minder merkwürdig gebaut, und die Stellung der Gattung in dem natürlichen Syſtem noch nicht er⸗ mittelt. — Zur Vertilgung der Wolläuſe, die ſchnell ſterben, wenn ſie mit Salbe von ſchwarzer Seife und Schwefelblumen beſtrichen werden, wird (p. 718.) angerathen, eine milchwarme Löſung dieſer Salbe in Waſſer wiederholentlich anzuwenden und dieſe mit einem Pinſel in die feinen Blatt⸗Falten und andere enge Schlupfwinkel dieſes läſtigen Feindes einzuführen. Als neue Pflanzen werden in Nr. 48 (p. 799.) Salvia prunelloides, Abutilon vitifolium und Thunbergia chrysops, eine wirkliche und ſehr abweichende ſchöne Species, genannt, in Nr. 50 (p. 831.) Gerardia quereifolia (blaublühend) und G. flava zur Einführung in die engliſchen Gärten empfohlen. Beide wachſen in den N. A. Freiſtaaten in leichtem fruchtbareu Bodeu an den Rändern der Gebüſche und ſind ſo ſicher ausdauernde Stauden, wie die ſchöne Asclepias quadrifolia und tuberosa, deren erſte ſtets ſchattig, die andere in ſandigem ſteinigen Boden immer ſonnig ſtehend, wild gefunden wird. Ferner werden (p. 834.) Gaylussacia Pseudo- Vaccinium uud Tetratheca hirsuta als vorzüglich ſchöne Kalthaus⸗ pflanzen erwähnt. Nr. 51 giebt (p. 851) eine Anweiſung zur Zucht der Champignons in Treibräu⸗ men. Die 9“ tiefen Käſten haben einen Gitterboden und ſtehen fo, daß die er⸗ wärmte Luft des Hauſes leicht darunter fort und durchziehen kann. Dieſer Gitterboden wird mit Heu oder Stroh bedeckt, darauf ſchichtenweiſe der Miſt gebracht, jede Schicht feſt⸗ geſchlagen. Beim Einbringen des Miſtes bleiben 1/ “ vom Rande abwärts frei. If der erſte Brand vorüber, fo wird die Brut (1 Jahr lang aufbewahrt) in möglichſt großen Stücken darüber hin in Abſtänden von 8 — 9“ eingedrückt, und der Packen nur mit 1½ “ dicken Raſenſtücken belegt. Die weitere Behandlung iſt die gewöhnliche, die Raſen werden fleißig bebrauſet, die Temperatur bei Tage 15 — 16°, bei Nacht 10 — 11° ge, halten, und fleißig Luft durch die Thüren eingelaſſen. Die auf Raſen erzogenen Champig⸗ nons übertreffen ſelbſt die auf einer Decke von Steinkohlengrutz gewonnenen, ſowohl in Größe und Ausſehen, als in Feinheit des Geſchmacks. S. 853 wird berichtet, daß nachdem ein heftiger Sturm am 3. Auguſt die Blätter der Bäume zerſchlagen, und dieſe vertrocknet abgefallen waren, Aepfel, Birnen, Flieder und Cy⸗ itſus anfingen zu treiben, und darauf bis in den November reichlich zu blühen. In Nr. 52 finden wir die Beſchreibung einer auf Jerſey längſt bekannten doch wenig verbreiteten überaus ſchätzbaren Birne, die in der Gegend von London Norris’spear bekannt, hier aber The Jersey Gratioli genannt wird. Gralioli oder Gracioli wird für Synonym mit Bon Chrétien d'été angenommen, aber von dieſer, die jedoch auf Jerſey auch den Namen n Gralioli führt, iſt die oben erwähnte Birne ganz verſchieden. — Ueber die Kultur von Lisian- thus Russelianus wird folgendes mitgetheilt. Die Samen wurden Mitte Januar in, feingeſiebte Lauberde gefüet, wenig bedeckt, mäßig feucht und mäßig warm gehalten. Im Märzkamen fie auf einen heißen Kaſten, wurden ſtark begoſſen und keimten bald. Im Mai wurden die Pflanzen ein⸗ zeln in Töpfe geſetzt, bekamen ſandige Lauberde, wurden auf leinen Melonenkaſten eingefüt- tert, deſſen Erdtemperatur etwa 24 R. war. So oft die Wurzeln den Topf erreichten, wur⸗ den ſie verſetzt, täglich Abends ſtark überbrauſet, die Spitzen der Zweige oft ausgebrochen, die Gefüße ſtets ſehr feucht gehalten, häufig mit flüſſigem Dünger gegoſſen, der ihnen ganz vorzüglich bekam. Bis September zu büſchigen 8“ hohen Pflanzen hervorgewachſen, wurden ſie nun auf einen trocknen, ſehr hellen Platz des Warmhauſes gebracht. Im Winter wurde mit der größeſten Vorſicht gegoſſen, und weder Stamm noch Blätter durften durch Waſſer berührt oder benetzt werden, und Glasſcherben über der Erde des Gefäßesſ angebracht, verhüteten daß die feuchte Ausdünſtung derſelben die Blätter tträfe, den kaum zeigt ſich eine andere Pflanze in dem Grade empfindlich dagegen, wie dieſe während des Winters. Zeitig im Frühjahr wurden ſie in große Töpfe verſetzt, auf ein Warmbeet gebracht, minder ſtark und mit gelegentlicher Anwendung flüſſigen Düngers ge— goſſen; nur die ſtärkſten Triebe wurden geſtutzt, alle aber aufgebunden. Anfang Juli blüheten die Pflanzen in reichſter Fülle. — Nach dem Verblühen wurden ſie in Kraut und Wurzeln ſtark geſchnitten, in kleinere Töpfe verpflanzt, wie im vorigen Jahre überwintert, ferner ſo be— handelt wie als junge Pflanzen und versprechen wieder ſchöne Exemplare zu werden. Im botaniſchen Garten zu Edinburgh blühete eine Erica hiemalis, die vom Topfe aus gemeſſen 81/“ Höhe, dabei 9“ im Durchmeſſer hatte. Die Zahl der Blumen wurde auf mindeſtens 120,000 geſchätzt. Das Gefäß maß in der Weite 4“ in der Tiefe 3/2, Berückſichtigt man daß dieſe Varietät überhaupt erſt 6 Jahre exiſtirt, ſo muß man wohl über dieſe Leiſtung in der Eriken— zucht erſtaunen, durch die Me. Nab, ſeine Ueberlegenheit in dieſer Hinſicht großartig an den Tag legte. C. Frankreich. a. Bulletin de la Société centrale d'agrieulture et des comices agricoles du département de l' Herault. Mai et Juin 1844. Es enthält (p. 165 f. f) einen leſenswerthen Aufſatz über Kultur des Weinſtockes in Reihen, deren Hauptzweck Erſparung bei der Anlage und Bearbeitung großer Weingärten iſt, und (p. 173 — 236) einen längeren auch intereſſanten Aufſatz über die Kultur der Oliven, deſſen Fortſetzung im uns ebenfalls zugekommenen Julihefte gegeben iſt und deſſen Schluß ſpäter zu erwarten. In früheren Heften begann eine längere Abhandlung, betitelt: Jardin potager du midi de la France, welche hier fortgeſetzt, die Arbeiten des November beſpricht, und ein litterarifches Intereſſe gewährt, indem fie uns ein Bild des Gartenbetriebs in einem viel gün- ſtigeren Klima als dem unſrigen giebt. — Augufl und September⸗-Heft enthält p. 299 unter andern Betrachtungen über die Zukunft der Weinberge erſten Ranges, deren Werth, ſeitdem die höheren Klaſſen der Geſell⸗ u a ſchaft weniger trinken, um / gefunfen iſt. Man wird die Reben durch Oliven erſetzen * ſen, um den Grundſtücken eine Rente abzugewinnen. Die Hefte vom Okt. und Rovbr. beſchäftigen ſich mit der Olivenkultur DR über, haupt landwirthſchaftlichen Gegenſtänden. Das Dezemberheft ſetzt den ſchon erwähnten Artikel, betitelt: Jardin le du midi de la France fort. Unter den Mittheilungen in den Sitzungsprotokollen wird unter andern erwähnt, daß man eine Eichelſaat dadurch vor Mäuſefraß geſchützt, daß man ſie mit durch Ruß fein zertheilten Katzenkoth gemengt, und ferner daß die Weinbauer der Bourgogne die Weinkultur hätten aufgeben müſſen, wenn es ihnen nicht gelungen wäre, die alles verwüſtende »Pyrale«*) dadurch zu zerſtören, daß man 1 litre kochendes Waſſer auf jeden Stock gegoſſen. Es wurden auf Stühlen gefertigte Netze vorgezeigt, von denen 9 TI’ 1 Sgr. 8 Pf. (20 cents) koſten und die vornehmlich nach Paris verkauft wurden, wo man ſie zum Schutze der Obſt⸗ erndten gegen Vögel anwendet. b. Annales de la Société royale d'horticulture de Paris, März 1844. Poiteau berichtet über M. Pahen's Werk »von der Entwickelung der Pflanzen,« beſonders über die chemiſche Zuſammenſetzung der inneren Gewebe und den Inhalt derſelben (p. 109 — 129). Abbé Berelze über Zankedeschi's »Verſuche über den Ein⸗ fluß gefärbten Lichtes auf das Keimen« (p. 130 — 134). Es ergeben ſich bis jetzt in kei⸗ ner Weiſe beſtimmte Geſetze, aber ſo viel wird wahrſcheinlich, daß ſich in der Folge durch die Anwendung gefärbter Glasbedeckungen bei Saaten einige Vortheile werden erreichen laſſen. Bonvalot empfiehlt außerordentlich einen runden, von ihm ami du pauyre genannten Kürbis, ſchmackhaft und mehlreich, der ohne irgend eine andere Zuthat als Waſſer — kein Salz, keine Butter — eine ſehr angenehme Breiſpeſſe giebt. Die Pflanze gedeiht ohne Pflege und Dung auf magerem Boden (p. 140 f. f.) Lecog theilt ſein Verfahren zur Beſchleunigung des Fruchttragens veredelter Obſtbäume mit, durch Zurückbeugen des Edeltriebes, der im Zten Jahre losgebunden wird und trägt. (p. 144 .f f) Als neue empfehlenswerthe Birnen werden (p. 151) genannt: Josephine de Malines, reif Mitte März. Beurré gris d'hiver nouveau, reif Ende Januar. Passe Colmar dore, reif Ende Januar. Beurre Starkmann, reif Ende Januar. Beurre Sprin, reif Anfang Februar. Vrai Ambert, reif Mitle Februar. April 1844. Bericht uber die Arbeiten im Verſuchsgarten i. J. 1843. Die Kerne von 50 von Van Mons erhaltenen Früchten Ster und 6ter Generation, find vor drei Jah⸗ ren ausgeſäet, und man erwartet in drei Jahren die Entſcheidung über die Frage der Zuver⸗ läſſigkeit der Ergebniſſe nach Anwendung der Van Monsſchen Theorie. — Man fährt fort an der Berichtigung der Synonhmie der Obſtſorten, welche in Frankreich vorkommen, zu arbeiten, *) Pyralis vitisana ? ne Der Chevalier Gerosme über Erziehung don Birnen in Pyramidenform nach einem neuen Verfahren (p. 192 f. f.). Statt wie bisher dieſe bloß durch Schnitt zu erzielen, wer— den hier die Seitenzweige gegen einen um den Baum in geringer Höhe über der Erde an Pfählen befeftigten ſtarken Ring von Latten gezogen, doch fo, daß fie noch ſpitze Winkel mit dem Stamme bilden. Die Befeſtigung geſchieht mit Weiden, deren eines Ende durch einen mit zwei Löchern verſehenen kurzen Lederſtreifen gezogen wird. Auf dieſe Weiſe werden die Zweige beliebig vertheilt und gerichtet. Später dienen die älteren und unteren Zweige zur Befeſtigung der obern jüngeren, wie anfangs der Ring am Boden jenen. — In dem Berichte über die große je fünfjährliche Ausſtellung zu Gent werden (p. 205) die Namen der neueſten Kamellien, welche dort gelb geblüht aufgeführt, und als die großblu— migſte Marchioness of Exeler erwähnt; außerdem aber auch, daß manche ältere Sorte un— ter neuen Namen vorkam! Die Namen der neueſten Rhododendron arboreum finden ſich auf Seite 207; weiter unten die der vorzüglichſten Gärtnereien; der bot. Garten: G. Don- kelaar, A. Verschaffelt, Van Houte, Van Geest, Gheldolf, Geersdade. Mai 1844. Eine Mittheilung »über Ana mie der Amhlumkörner (lécule)« die Biot als den Früchten zu vergleichende Organismen erkannt hat, (p. 249) iſt von botaniſchem In⸗ tereſſe, der Bericht über die gekrönte Preisſchrift: Manual pratique de la culture maraichere par Daverne et Moreau, weiſet auf ein, werthvolle Erfahrungen enthaltendes Werk hin. S. 269 finden wir einen Bericht über eine ſehr ſtarke Rosa Banksiana zu Toulon, deren Stamm 2“ 4“ im Umfange hat, und S. 276 intereſſante Mittheilungen über den Garten des Herrn Armand Gontier, pépinièrisle a Fontenay aux Roses, und über einen ge- fülltblüthigen ächten Kaſtanienbaum p. 280. — Weiterhin werden (p. 287) die gebleichten Blätter von Tragopogon porrifolium und Scorzonera hispanica als vorzügliche Salade empfohlen und S. 288 wird ein Inſtrument zum Ausbrechen der in den Blattachſeln der Ananas ſich bildenden jungen Triebe, eine 2“ lange Kneipzange, deren Schenkel 22“, beſchrie— ben. — Im Sitzungsprotokolle vom 3ten April wird unter andern (p. 296) berichtet, daß Spargel, der ein Jahr nach der Ausſaat gepflanzt, zwei Jahr nach dem Pflanzen Stangen gab, deren 4 Stück 500 grammes (1 Pfd. 2 Loth) wogen. Juni 1844. Ueber den vortheilhaften Einfluß des kohlenſauren Ammoniaks als Guß werden Erfahrungen mitgetheilt (p. 306). Dann folgen (p. 308) Bemerkungen über Anzucht neuer Ro— ſenſorten von Mouget zu Orleans. Für Gemüſezüchter ſind die vergleichenden Verſuche über mehre Schotenſorten (p. 319) beachtenswerth. Nach der Zeitigung im Freien geordnet, iſt die früheſte: Prince Albert, dann folgen in Abſtänden von 2 Tagen Michaux de Hollande und Courtois-Gerard. Beim Treiben find die Zeitabſtände größer, nämlich 5 Tage, und die Reihenfolge ändert ſich: Prince Albert, Courtois-Gerard, Mich. de H. Die namentlich in Belgien für Synonyn erachteten Prince Albert und Mich. de H. werden hier als leicht zu unterſcheiden angegeben. Als neue prächtige Kalthaus⸗ und Schlingpflanze wird (p. 327) Zi- chya rotundifolia gerühmt, und Stadmannia australis R. Br. (Sapindacee) aus Neu⸗Hol⸗ land, deren Blumen noch in Gärten unbekannt, den Pflanzenzüchtern empfohlen. Wir finden (p. 329 f. f.) einen Bericht über Lemon's Iris⸗Sortiment, das ſchon aus- ur So Zi gezeichnet, jährlich durch neue Kreuzungszüchtung vermehrt und veredelt wird. Den Penfee Freunden wird das reiche Sortiment des Herrn Ragonnet-Godefroy, avenne Marbeuf zu Paris empfohlen, und P. Ca muzet berichtet über eine von ihm gewonnene großblumige Spielart von Syri ga persica mit einfachen Blättern und über eine mit feiner geſchlitzten als die der ſchon älteren ähnlichen Syr. pers, laeiniata. Dr. Merat erwähnt (p. 333 f. f.) eines Inſektes, das die jungen Roſen zerſtört. Der Bericht über: Revue bibliographique des principaux ouvrages frangais, ou il est traile de la taille des arbres fruitiers et parliculierement du Pécher par M. Therion, brochure in 8. de 81 pages, impr, a Troyes 1843 (p. 347 f. f.) enthält die Titel der hierher gehörenden Bücher. — Eine Abhandlung „über die Bäume des Atlas“ und Unterſuchung der Frage, „welcher iſt der Citrus des Plinius?“ beantwortet die letztere (p. 374) dahin, daß der fragliche Baum entweder Juniperus Oxycedrus oder J. phoeni- cea ſein müſſe. Im Sitzungsprotokoll vom 8. Mai 1844 geſchieht (p. 349) einer Rosa Bank- siana Erwähnung, die im Garten der Ecole de pharmacie ſteht, im Jahre 1839 bis zur Erde abftor, und jetzt 36“ hoch und 30“ breit if. Dann (p. 385) eines Cylisus Adami, der bei L. Noisetle außer mit chamois Blumen noch mit gelben des C. Laburnum und purpurfarbigen des C. purpureus geblüht hatte, was ſchon öfter, doch erſt ſeit 1826 beobach⸗ tet worden. Juli 1844. Der Präſident der Geſellſchaft eröffnete die Sitzung vom 5. Juni mit der Anzeige, daß zwanzig Damen aus den höchſten Kreiſen ſich zu Beſchützerinnen (palronesses) der Gartenkunſt verbunden, und als ſolche dem Vereine beizutreten wünſchen, ſich zum beſon⸗ deren Zwecke machend, durch Unglücksfälle betroffenen Gärtnern Hülfe zu reichen. Die Damen wurden unter lebhafter Anerkennung des ſchönen Zweckes zu Ehrenmitgliedern ernannt, und ſo⸗ gleich Commiſſionen zu ihrer Unterſtützung gewählt. — Ferner macht der Präſident der Ge⸗ ſellſchaft bekannt, daß die Herzogin von Orleans, Madame Adelaide, die Stadt Paris, das Schloß Luxemburg (die Pairs), goldene Medaillen zu 200 Fr. an Werth, ie Preife für be, zeichnete Leiſtungen, derfelben zur Verfügung geftellt ac. 2. Aus dem Protokoll der Preisrichter (p. 25 — 27) müſſen wir erwähnen, daß eine neue von Herrn Hardy gezüchtete Roſe. Hybr. blanche remontante Princesse Adelaide, von „bezaubernden“ Geruch, durch eine goldene Medaille gekrönt wurde, ſo wie aus einem anderen (p. 62 f. f.) daß Herrn Laffay' s neue gekrönte Rose Princesse de Joinville nach den einſtimmigen Urtheilen der Preisrichter und Aller, unter den vielen neuen Schönheiten defjel ben Züchters, unbeſtreitbar die ſchönſte, und daß am 12. Juni ſehr vollkommen blühende An⸗ themis (Chrys. ind.) ausgeſtellt waren. Anguſt 1844. André Leroi beſchäftigte ſich ſeit einiger Zeit mit Veredelung auf verſchiedenen Gattungen. Darüber finden ſich einige Mittheilungen in dieſem Hefte (p. 131). Syringa Josikaea, im Herbſt 1842 auf Fraxinus excelsior oculirt, hatte bis Herbſt 1843 einen über 3“ langen Trieb gemacht, und blühete im gegenwärtigen Frühjahre ſehr reich, indem Blüthenbüſchel aus jeder Knospe ſich entwickelt hatten. Phillyrea latifolia auf Ligustrum japonicum im Frühjahr 1843 in den Spalt ge: N pfropft, trieb ſehr gut und verzweigte fih, Clianthus puniceus auf Colutea arbores- cens ebenſo veredelt, gedieh eben fo kräftig, und kräftiger als eine Stecklingspflanze derſelben Art im freien Lande, und war ganz frei von der rothen Spinne, was ſelten der Fall. Noch wird erwähnt, daß Leroh mit gutem Erfolge die Kugelakazie aus Stecklingen vermehrt und dadurch ſehr hübſche Pflanzen erzieht. Aus einem Berichte über die Camelien des Abbé Berleſe (p. 133 f. f.) erfahren wir, daß derſelbe 700, ſtreng nach Schönheit und wirklicher Verſchiedenheit ausgewählte Sorten und 1,300 Exemplare kultivirt. Von anderweit in unſeren Mittheilungen noch nicht genann— ten Sorten, werden hier als die vorzüglichſten erwähnt: splendidissima alba, duchesse d’Orleans, Napoleon, Washington, Alexandre le Grand. Dubos fils à Pierrefitie, et Ragonnot-Godefroy, avenue Marbeuf, werden (pe 137 f. f.) als ausgezeichnete Nelkenzüchter genannt. Seit vier Jahren kultivirt Tripet-Leblanc Hyacinthen, und die Erfolge, welche bis jetzt erlangt, laſſen hoffen, daß im nächſten Jahr die aus kleinen Bruten erzogenen Zwiebeln ſo gut wie die holländiſchen ſein werden (p. 142). Als ganz vorzügliche neue Erdbeeren werden (p. 144 f. f.) genannt: Pitmaston black scarlet, British queen, Eliza Myalt, Swainton's seedling, Deptford pine. Oktober 1844. Lepere, ein bekannter Pfirſichzüchter zu Montreuil ſpricht (p. 248 f. f.) über die Früchte, welche an Trieben zur Vollkommenheit kommen, die kein Zugauge (keine den Trieb verlängernde Endknospe) haben. Nun er dieſer Erſcheinung eine beſondere Aufmerkſam⸗ keit zugewendet, findet er, daß ſie gar nicht ſo wenig häufig, wie er wohl früher gemeint. Er ſchätzt die Zahl der zur Zeit (21. Auguſt) an ſeinen Wänden befindlichen Früchten ſolcher Stellung auf 1000 — 1200, meiſt 2, oft auch 3 an einem Zweiglein. Es kömmt dies bei allen Sorten, die er zieht, auch nicht bloß bei ihm, ſondern auch bei andern Züchtern vor. Le peére findet, daß ſolche Früchte ganz ſicher ſcheinen, ſich beſſer ausbilden als andere, und erwartet, daß man aus dieſen Thatſachen Nutzen für den Schnitt der Pfirfich⸗, ja wohl aller Obſtbäume ziehen könne. — Lecoq über eine Krankheit, welche ſich auf Kartoffeln und Georgien knollen zeigte (p. 255 f. f.) wozu Poiteau die Bemerkung macht, daß dies eine Art der Gattung Isaria ſei, die nicht ſelten Bäume tödte.“) Eine Mittheilung (p. 260) ſagt, daß Cadet Maurice zu Bagnolet ſchon ſeit 10 Jahren von einer Kartoffelſorte — Marjolin Zei. Early Kidney der Engl. — jährlich zwei Erndten gewönne. Das erſte Legen findet, wenn es die Witterung erlaubt Mitte Februar ſtatt, die erſte Erndte Mitte Juni. Knollen dieſer Erndte werden 3—4 Tage der Sonne ausgeſetzt, und dann wieder gelegt, und geben die zweite Erndte gegen Ende Auguſt. November 1844. In dieſem Hefte wird eine Subfeription auf 2 neue Roſen: Moda- ger (perpeluelle) und Coquelte de Melan (fle Bourbon) jede zu 25 Francs angekün⸗ digt. Die Roſen find bei Victor Varangat, horticulteur à Meulan (Seine-et-Marne) ) Es find dies jene weißen multrig riechenden Pilzfäden, die ſich an den Wurzeln vieler Pflanzen finden, aber nicht alle gleich gefährlich ſcheinen, G. A. F. Verhandlungen 181 Baud. 11 u — zu beziehen. Ferner wird als eine vorzügliche Pfirſich Fraise Forest genannt, als ſchöne Tafeltraube: Noir d’Espagne, und als ſchätzenswerthe Bohne: Haricot Mandtill, | Dezember 1844. Eine Beilage giebt den Proſpektus eines Werkes über die Kultur des Thees und ſeiner Zubereitung nach chineſiſcher Weiſe in Frankreich, von L. M. Lecog. Ferner wird das Erſcheinen zweier wichtigen Verzeichniſſe angezeigt: Catalogue de l’ecole des Vignes de la pepiniere du Luxembourg und Catalogue des Rosiers eullives à Luxembourg, par Hardy. Dann folgt ein Bericht über eine überaus gut gelungene Me⸗ lonenkultur auf einer feuchten Wieſe, deren Boden thonig, im letzten für Melonenzucht ungün⸗ ſtigen Sommer. Es waren weder Fenſter noch Glocken, ſondern nur Oelpapier und Zweige zum Schutze der Pflanzen angewendet worden, deren Zahl 3,000 erreichte. In der Sitzung vom 6. November 1844 wurden unter andern reife Früchte von Pau- lownia imperialis vorgelegt. Dezember 1844. Dies Heft enthält unter andern eine ſchätzenswerthe Abhandlung über die Kultur, beſonders den Schnitt der Obſtbäunme von Gaudry (p. 44 seg.), die Be- ſchreibung der ſonderbaren Cueumis meluliformis (Dornenkürbis) der wie Gurken zu kulti⸗ viren u. a. m., ſo auch die Anzeige von und Nachrichten über das Begräbniß des wirklichen Präſidenten der Geſellſchaft Herrn O. Leclerc-Thonin. c. Bullelin du cerele general d’Horliculture. Die Geſellſchaſt, welche fih erſt Cereles des conferences horticoles du deparle- ment de la Seine nannte, hat ihren Titel in den des C. gen. d’Horlie. verändert. Juni 1843. (T. I. 1. Lief.) Lemon ſpricht (p. 22 f. f.) über das Treiben der Iris mit Knollenwurzeln, und in der Einleitung dieſer Abhandlung über die einfache und leichte Kultur derſelben im freien Lande, über die lange Vernachläſſigung und über die neuen vom Vortragenden erzogenen Sorten. Commiſſionen berichten über »La Pomone francaise de Mr. le compte Lelieur de Ville-sur-Acre elc,« (p. 26 f. f.), und (p. 33 f. f.) über Tripet⸗Leblanc's Tulpenſor⸗ timent, das, beiläufig erwähnt, keine einzige Bizarre enthält; da dieſe ganz aus der Mode. Weiterhin (p. 37 u. 38) werden Barnadesia rosea Lindl. aus Südamerika (Synanthere, einer Mulisia ähnlich), Lomalia iliciſolia und Comarostaphylis arbutoides, letztere eine Ericee aus Guatemala, mit weißen rund glockenförmigen Blumen, als ſchöne Zierpflanzen empfohlen, und die Kultur von Ammocharis falcata mitgetheilt. Die Zwiebeln derſelben liegen im Winter in trocknem Sande im Kalthauſe; erſcheinen die Blätter, fo werden fie in leichte nahrhafle ſandige Erde gepflanzt, hell und warm geſtellt. Sind die Schafte etwa 9“ hoch, kommen die Töpfe in ein warmes Lohbeet, bis jene nach 4—5 Wochen über die Blätter hinausgewachſen, von welcher Zeit ab ſie nach und nach kühler gehalten, endlich in ein Kaphaus, nach der Blüthe zum Einziehen ins Freie gebracht werden. Auguſt 1843. (2. Lief.) Unter andern wird über Camellia americana, White War- ralah und Princesse Clementine, dreien neuen und ſchönen Erſcheinungen berichtet, und über - = I Tamponet's Camellienkulturen geſprochen, der jährlich für 10,000 Francs abgeſchnittene Blumen verkauft, der erſte Gärtner in Frankreich war, welcher die Camellia kultivirte und aus der Hand der Kaiſerin Joſephine einen Zweig von dem erſten Exemplare in Frankreich erhalten hatte, der zur ſtattlichen Pflanze erwachſen, noch ſorgſam gepflegt wird. — Für Nelkenzüchter iſt es wohl intereſſant zu erfahren, daß zu Paris Tripet-Leblanc (avenue de Breleuil 30.) und Barbot (rue de Bourguignons) vorzügliche Sortimente halten, und der erſtere, nach einem an unſeren Verein gerichteten Briefe, mit dem Auslande in Vers bindung zu treten wünſcht. Seite 67 find, bei Gelegenheit des Berichts über Verdier's Roſenkulturen, die vo⸗ züglichſten neuen Sorten aufgezählt, und aus Margottin's Sammlung werden als die vor— züglichſten: Aubernoir, Comte de Paris, Julie Dupont (hbr. perp.) Me. Bréon (beng) ſehr groß und Nois. pumila, deren dichtgefüllte rein weiße Blumen nur /“ groß, genannt. Aus der Sammlung bei Levôque dit René, die ganz in Töpfen, theils als wurzelechte, theils als Veredelungen, kultivirt wird, werden (p. 70) als neu und ſchön hervorgehoben: bourb. Miss Fanny Bl 1 ½ “; bourb. Joseph; th. moirée; Nois, comtesse de Tho- lozan; hbr. perp. Due d’Aumale; perpet. Reine de Lyon. Den Schmuckgärten werden (p. 76) Canavallia ensiformis, ſchöne ſchlingende Legumi⸗ noſe von Weſtafrika, wahrſcheinlich ein Sommergewächs, Rosa Brunoni Lindl,; Eranthe- mum montanum Roxb., mit niedlichen lila Blumen in großer Fülle, Acacia dentifera Benth. deren Blüthenköpfe beſonders groß, und Liparia parva Vogel, deren Blumen tief orange, empfohlen. September 1843. (3. Lief.) iſt faſt ganz den Angelegenheiten der Geſellſchaft gewidmet. November 1843. (4. Lief.) bringt (p. 186 f. f.) einen ſpeziellen Bericht über Lemon's Iris- Sortiment, in dem die vorzüglichſten genannt find. Als beſte Pelargonien werden aus den Chauviè rechen Kulturen (p. 192 f. f.) aufgeführt: Achille, belle Adine, Constel- lation, Eurydice, Flash, Hebe, Prince of Waterloo, Queen Victoria, Rhoda, Roi des blancs, Surpasse M. Grath. Ferner find Calceolarien, Fuchſien und Gloxinia Pres- leyi als ſchön, Linaria Poissoni eine Spielart (wovon?) Oeimum Dilloni (Becinm bicolor) als empfehlenswerth, und Abulilon Bedfordianum als Kalthauspflanze genannt. Berichtet wird über Chéreau's Dahlienſammlung in Erouen, der reichften bei Paris; über die Kultur der Aubergine, über Rose la reine, über Kultur der Gattung Lachenalia (p. 207 —212) und eine Lifte von 34 in den Gärten vorkommenden species gegeben. Januar 1844 (Ste Lief.) Hierin ein Bericht über die Verſchiedenheit der Daubento- nia Tripetiana und der zu Hyeres bei Rantonnet kultivirten andern Daubentonia, die wahrſcheinlich dieſelbe iſt, welche vor 30 Jahren zu Malmaison unter D. punicea blühete. Ferner Bemerkungen über die Kultur der Camellie, in denen Chereau die Nothwendig⸗ keit des Freiſtellens dieſer Pflanze während der Zeit von Ende Juni bis Anfang Okt. be⸗ ſtreitet, und nach ſeiner Erfahrung vorzieht, ſie den ganzen Sommer unter Glas zu halten fortwährend zu beſchatten, je nach dem die Witterung, wöchentlich ein- oder einigemale zu ſpritzen, und unausgeſetzt viel Luft zu geben, unter welcher Behandlung fie weit üppiger wachſen, 11* — — — reicher und ficherer blühen, als wenn fie frei auf einem gegen Mittagsſonne gedeckten Stand- orte gehalten werden. Ueber Boussinganllia baselloides wird (p. 238 f. f.) bemerkt, daß die Knollen wie Georginen überwintert, früh im Frühjahre zum Antreiben in Töpfe, nach den Froſttagen ins Freie gegen Wände, an Bäume u. ſ. w. gepflanzt werden, und die vegetirende Pflanze viel Waſſer fordere. März 1844. (Ste Lief. Schluß des Iten B.) enthält mehrere Berichte, unter denen der über die Garten⸗Statiſtik des Departement Marne-et-Loire (p. 269—273) von V. Paquet von beſonderem Intereſſe. Ch. Morel empfiehlt in feiner gründlichen Abhandlung über Drchi- deenkultur (p. 279 f. f.) für hangende Gefäße, beſonders ihrer Leichtigkeit wegen, die Kohlen als Abzug, und warnt gegen Eiſendrath zur Befeſtigung der epiphytiſchen Arten. Aus den Händen des Verfaſſers erhielt der Verein: d. Almanach horlicole pour 1844 par M. V. Paquet, jardinier, re- dacteur du Journal d’horticulture pratique. Das Buch enthält neben Zeit- und Gartenkalender, den Witterungszeichen (Pronosties ruraux), den Hausmitteln für beſonders den Gärtner treffende Unglücksfälle, der Liſte zuver⸗ läſſiger Handelsgärtner, den neuen Gartenſchriften u. ſ. w., manche lehrreiche Abhandlungen, unter denen für uns vom allgemeinſten Intereſſe: »Rückblicke auf die Fortſchritte der Gärt— nerei i. J. 18434 (p. 136-157). Zu dieſen, die ſich auch über Pflanzen phyſiologie und Pflanzenchemie verbreitet, ſind für die ausübende Gärtnerei, beim Artikel Dünger, die Bemer⸗ kungen über Lengrais per-azolé concentré vielleicht einer näheren Prüfung werth. Dieſer Wunderdünger wird aus thieriſchen und ſonſt ammoniakaliſchen Stoffen bereitet und wirkt Jamal mehr als die beſte Poudrette Ein Hektolitre (1,8 pr. Scheffel) koſtet 1 Fr. (8 Sgr.) und 100 Pfd. mit 14/5 Scheffel Erde gemengt, ſollen eine heetare — 2,93 arpents — hinreichend düngen! In der Obſtbaumzucht bewähren ſich Alexis Legere's zu Montreuil Pfirſichſpalier⸗ bäume als reich tragend und allen Anforderungen an einen Spalierbaum entſprechend. Die Bäume erhalten links und rechts in beliebiger Zahl abwechſelnd, 11%, von einander abſte⸗ hende wagerechte Arme“). Von neuen Obſtarten werden beſonders empfohlen: Trauben: Muscat noir de la mi-aout, beſonders früh. Raisin Chaptal, vorzügliche Tafeltraube, 14 Tage ſpäter als Schönedel. Raisin de Schiras, aus perſiſchen Traubenkernen erzogen, größer als der Frankendaaler. Birnen: Poire Boussiere, der Calillae ähnlich. Die in England und Frankreich anderswo viel empfohlene Prince Albert-Erbſe, wird für gleich mit Michaux de Hollande gehalten, und vor deren Ankauf zu Goldpreiſen ge: *) Dafelbe Prinzip iſt bei den ſogenannten „Rofterdammer Bäumen“ in Holland ſeit lange, doch nicht in der Ausdehnung angewendet, indem dieſe überhaupt nur zwei, und zwar möglichſt nahe gegenüberſtehende Arme haben; die Erfahrung bat dort die Anwendbarkeit deſſelben bewährt. G. A. F. — 85 — warnt; die Körbelrüben werden für des Anbaues unwerth, und die weiße Zwiebel von Nocera (in den Proceedings of Ihe hortic. Soc. als die vorzüglichſte gerühmt) wird, früher als jede andere auf dem Lager austreibend, für gar nicht zu empfehlen erklärt. Aus den Bemerkungen über neue Pflanzen dürfte folgendes beſonders hervorzuheben fein: Nerium Jeanne d'Arc, weiß, blüthenreich, duftend. Die Anemonen der Wittwe Quetel, aus Caen (Depart. Calvados) bezogen, wurden in ihrem Flor viel bewundert. Paeonia Pyramidal Vankiel, von van Houtte, ſoll die prächtigſte aller fein, Vom Pe- largonium Surprise de Nancy wird geſagt, daß er doch nicht ganz ſo ſchön, wie die Abbildung: Pawlownia imperialis, hat, wenn ausgewachſen, Blätter nicht größer als Calalpa syringae- lolia. Als ſehr empfehlenswerth werden genannt: Daphne Mezereum grandiflorum» Rose Chromatella, chromgelb! Cleome Poiteaueana, eine Annuelle, Tecoma venusta (Abb. im hortieulteur aniversel und im Journal d'horlieulture pratique.) Die neueſten ſchönen weißen Cammellien find: Mme. Tamponet, Mme. de Rambutean, Mlle. Jeanne Osmund, Mme. Valry, Dunlap's White Warratah und überaus prächtig ift: Dunlap's americana, von allen bekannten ſehr verſchieden, fleiſchfarben und roth punktirt. Die ſchönſten Rhododendron: Comte de Rambuteau, Elysianum, Mme. d'Uzes, Duc de Crussol, Comtesse de Vogue. Cytisus Weldeni Vis,, wird als kleiner Zierſtrauch unter den Neuheiten beſonders empfohlen. In den Mittheilungen über Veredelungen (p. 161 f. f) wird erwähnt, daß Bignoma radieans ſich auf Catalpa syringaefol. wie Syringa auf Fraxinus, etwa 3—4 Jahre halte, und im Garten zu Fromont bei Ris, Pinus Dammara auf Pin ordinaire (Abies oder Picea ?) in den ſeitlichen Nindenſpalt mit Doppelſchnitt, d. h. keilförmig zugeſchnitten, gepfropft würde und gut wüchſe. Zur Winterdecke für zarte Sträucher wendete Paquet halbehlinderförmige Schutzmatten, auf Holzreifen geflochten an, deren zwei zuſammen einen auftechtſtehenden Cylinder bilden, oder eine liegend, einen grad⸗gewölbförmigen Korb darſtellte. Seite 168 u. f. iſt ein durch Abbil⸗ dungen erläutertes Pflanzenbeetfenſterſyſtem dargeſtellt. Die Mittheilungen über vereinfachte Kultur der Bataten (p. 170), die ſchon häufig auf dem Gemüſemarkte zu Paris erſcheinen, könnten zu Verſuchen bei uns veranlaſſen. Ein beſonderer Artikel iſt den Pflanzen gewidmet, deren Kultur zu ſehr vernachläſſigt wird, und hieraus für uns vielleicht bemerkenswerth Poinciana Gilliesii, als Zierpflanze für Kalte und Caphäuſer. Urtica nivea als Blattzier möglicherweiſe auch als Geſpinnſtpflanze. Die Namen vorzüglicher Melonen werden p. 177 aufgeführt. Als beſtes Packmaterial bei Pflanzenverſendungen empfiehlt nach ſorgfältiger Prüfung V. Paquet, der Herausgeber, die von ihm zu dieſem Zwecke zuerſt angewendeten trocknen Säge— ſpähne bei voller Packung. In einer zahlreichen Lifte von Sträuchern und Stauden, die unter Decke (alfo nicht ohne Schutz) bei Paris im Freien überwintern können, kommen auch Comptonia asplenifolia, u. IE > Belula lenta, Ceanothus americanus u. dgl. vor. Hieran ſchließen ſich noch einige Be- merkungen über Schutzmittel und Ueberwinterungen. e. Bulletin de la Société d' Horticulture pratique du Depart. du Rhone. e 1. (15. Sept. 1844). Die ſeit Juli 1843 gebildete Geſellſchaft theilt hierin das Geſchichlliche ihrer Entſtehung mit. Dem Hefte iſt die Abbildung einer neuen niedlichen Nofe, Ernestine de Barente, beigegeben. M2. (15. Okt.) berichtet über die Ausſtellung in den Tagen vom 21—23. Sept. — XII. Auszug aus dem Sitzungs- Protokoll des Vereins zur Veförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten, in der 217. Verſammlung zu Berlin den 26. Januar 1845. Algemeine Bewunderung verdienten und erhielten die aufgeſtellten Sammlungen ausgezeich⸗ neter Gewächſe, als a) aus dem Königl. Bot. Garten, vom Herrn Inſpector Bouché, eine Reihe ſchön blühender Orchideen, namentlich Phajus grandifolius, Laelia anceps var. Parke- riana, Sarcoglottis ruſescens, Oneidium Insleyi, Cebolletta und nuda, Gomezia erispa, incurea, Stenorrhynchus speciosus, Prescotia) plautaginifolia, Coryanthes maculala, b) aus dem Garten des Herrn Geheimen Ober Hofbuchdruckers Decker durch Herrn Kunſtgärtner Reinecke 50 ſchön blühende hybride Epaeris eigener Zucht aus dem Samen; 1 Azalea ind, Smitbii vera in einem ſehr ſchön gezogenen Exemplar; 2 Stück Epaeris onosmaeflora, 2 Stück Primula chinensis grandiflora, 1 Leucopogon Cunninghami, 1 Oxalis versicolor, 1 Oxalis cernua und eine ſchöne Sammlung von Eriken, worunter E. melanthera, mullumbellifera, seabriuscula, Linnaeoides superba und grandinosa in ausgezeichneten Exemplaren. c) Von dem Kunſt- und Handelsgärtner Herrn Johann David Bouchéé, eine reiche Sammlung ausgezeichnet ſchöner Amaryllis, ſämmtlich von dem Herrn Einſender aus Samen gezogen, nämlich aus Amaryllis Reginae, befruchtet mit A. formosissima, benannt, A. Reg. splendens coceinea, pallida, ornata, speetabilis, mutabilis, und eompressiuscula, fo wie ganz neue Sämlinge unter Nr. 1 — 8 von Amaryllis viltata variefas mit der Mutterpflanze, und einem Exemplar von A. Johnsonii aus Holland. Die zuletzt gedachten 8 Sämlinge, ſämmtlich von ſehr kräftigem Wuchſe und ausgezeichne— ter Schönheit der Blüthen, hatten das Merkwürige, daß ſie von der genannten Mutterpflanze A. viltata Ait. in den Farben-Nuantirungen ganz abwichen. — 88 — d) Vom Inſtitutsgärtner Herrn Bouché waren ausgelegt: einige Exemplare des in frü⸗ hern Verſammlungen gerühmten, aus Stuttgart uns zugekommenen König Wilhelms-Apfels, der von beſonders feinem und ſüßem Geſchmack befunden ward. Der Director erfuchte den Hofgärtner Herrn Mayer um Uebernahme des Schiedsrichter- Amtes zur Zuerkennung der gewöhnlichen Monats-Prämie für die ausgezeichneteſten der beige- brachten Gewächſe und referirte ſodann wie folgt: I. Das erfolgte Ableben des Geheimen Regierungs-Raths v. Sellenthin in Pots⸗ dam, der bis dahin das Amt eines Mitgliedes des Verwaltungs-Ausſchuſſes für die Gärtner⸗ Lehr⸗Anſtalt und Landes-Baumſchule bekleidete, macht die Wiederbeſetzung dieſer Stelle erfor— derlich. Nach den Statuten jener Anſtalten ſoll ein Mitglied des gedachten Ausſchuſſes ſtets unter den in Potsdam lebenden Mitgliedern des Vereins erwählt werden. In Betracht, daß dazu in Bezug auf die Landes-Baumſchule, forſtliche Kenntniſſe wünſchenswerth ſind, hat durch Vermittelung des Herrn Ober-Präſidenten v. Meding der vorhin als Mitglied proklamirte Herr Regierungs- und Forſt-Rath Jacobs in Potsdam ſich zur Uebernahme jenes Amtes bereit finden laſſen, daher derſelbe dazu in Vorſchlag gebracht wird. — In der Verſammlung fand ſich kein Widerſpruch, wonach die Wahl des Herrn Jacobs als Mitglied des mehr ge— dachten Verwaltungs⸗Ausſchuſſes ſich beſtätigte. II. Der Herr Garten⸗Director Lenns verwendet ſich bei dem Vereine für ein von dem Hofgärtner Herrn Carl Fintelmann (Neues Palais) eingelegtes Geſuch um Unterſtützung des völlig mittelloſen höchſt bedürftigen Frei-Alumnen der Gärtner Lehr- Anſtalt, Oswald Hannemann, aus dem Halleſchen Waiſenhauſe, im Betrage einer zu Ermuthigung dringend benöthigten Summe von 20 Thlr. für die nothwendigſten Bekleidungs-Gegenſtände. Dem Hannemann wird das vortheilhafteſte Zeugniß gegeben und beſonders von ihm gerühmt, daß er durch ſein gutes Beiſpiel auf den Fleiß und ſittliche Führung ſeiner Genoſſen günſtig ein⸗ gewirkt habe. Obgleich die Mittel des Vereins im Allgemeinen zu dergleichen Geld-Unterſtützungen nicht beſtimmt find; fo wird doch, in Betracht der geſchilderten berückſichtigenswerthen Umſtände, anheimgeſtellt, die erbetene Summe von 20 Thlr. ausnahmsweiſe zu bewilligen und darüber in der nächſten Verſammlung zu beſchließen. Um jedoch durch Beſchleunigung die Untetſtützung⸗ um ſo wirkſamer zu machen, wird die Ueberweiſung des Betrages, unter vorläufiger Garantie des Directors, ſchon jetzt erfolgen, mit Vorbehalt des event. Erſatzes bei etwaniger Verwerfung des Antrages. III. Der Pfarrer Herr Getzuhn zu Mensguth bei Biſchofsburg in Oſtpreußen glaubt, nach der ſchon in der vorigen Verſammlung erwähnten Mittheilung, von dem Anbaue des Gamagraſes, Tripsacum dactyloides, einen großen Erfolg erwarten zu’ dürfen und bittet zu dem Ende um Mittheilung von Samen oder Pflanzen davon. Das Gras wird zwar in den botaniſchen Gärten nicht ſelten kultivirt und iſt auch im hiefigen botaniſchen Garten vorhanden, verträgt auch wohl unter Umſtänden unſere Winter; denn es ſtammt aus den ſüdlichen Provinzen von Nord-Amerika, wo der Winter oft ſehr ſtreng. Es iſt aber ein hartes Gras mit breiten und kurzen Blättern und ſcheint wirk— lich der Kultur nicht werth zu ſein. Dieſen Bemerkungen fügte der Director noch die — WW eingeholle Aeußerung des Hrn. Gnrten-Infpektor Bouche hinzu, wonach dieſer der Anſicht iſt, daß dies Gras bei uns im Freien ſchwerlich aushalte und namentlich in ſchneearmen ſtrengen Win— tern gewiß zu Grunde gehe. Er kultivirt es in Töpfen und überwintert es im kalten Hauſe. Doch können dem Herrn Getzuhn zum Frühjahre von den vorhandenen wenigen Pflanzen einige abgegeben werden, wovon demſelben Mittheilung gemacht werden wird. IV. Der in der vorigen Verſammlung vom Handelsgärtner Herrn Spaeth beigebrachre aus dem Samen gezogene Apfel iſt in mehreren Exemplaren dem Herrn Garten» Director Lenné vorgelegt worden, um denſelben nach dem Wunſche des Herrn Spaeth zu beſtimmen, reſp. zu benennen. Nach der eingegangenen Aeußerung des Herrn Lenné gehört der Apfel zu den Noſen— Aepfeln 2ter Klaſſe I. Ordnung nach Diel, iſt wahrſcheinlich aus dem Kerne eines Pigeon erzogen und unterſcheidet ſich von andern Pigeon Aepfeln nur durch feine dunkelrothen Streifen, hat aber außerdem nichts Weſentliches oder in dem Maaße Vorzüglicheres voraus, daß darauf eine ſpecielle Bezeichnung von Seiten des Gartenbau-Vereins ſich begründen ließe, daher die beliebige Benennung des Apfels nur dem Herrn Producenten überlaſſen werden kann. V. Auf die in der vorigen Verſammlung erwähnte Aeußerung des Ausſchuſſes für die Obſtzucht, hinſichtlich der Abhandlung des Herrn Stieber zu Andrichau in Gallizien über die ſ. g. Taſchen an den Pflaumenbäumen, iſt, in Bezug auf die abgegebene Meinung des Hofgärtners Herrn Carl Fintelmann, daß das Inſekt, dem die Taſchenbildung zuzuſchrei— ben, nicht wie Herr Stieber behauptet, ein Rüſſelkäfer, ſondern eine Blaltlaus ſei, auch noch die Meinung unſeres Entomologen Herrn Peter Friedrich Bouché erbeten worden. Dieſe ſtimmt im Weſentlichen mit der Aeußerung des Herrn Carl Fintelmann zwar über ein, indeſſen fügt Hr. P. Fr. Bouché noch hinzu, daß dieſe Art der Blattlaus ein eigenes Genus bilde (Tetraueura Harlig.), wovon die in Rede ſtehende noch nicht benannt ſei und Tetraneura Pruni heißen könne. Es wird ſonach bei der Aufnahme in die Verhandlungen die Auslaſſung des Herrn P. Fr. Bouché mit der Aeußerung des Herrn C. Fintelmann in Verbindung geſetzt werden.“) VI. Der Verſchönerungs-Verein in Glogau giebt uns erfreuliche Nachricht von dem guten Fortgange feiner Unternehmungen. Auf einer Fläche von 16 Morgen iſt eine Baumſchule ein— gerichtet, die ſchon 10,000 ein- und zweijährige Obſtwildlinge enthält. Der übrige Theil je— ner Fläche wird zum Anbau von Gemüſen, Küchenkräutern ꝛc. benutzt und iſt in angemeſſenen Entfernungen mit Obſtbäumen bepflanzt. Alle von der Stadt zu dieſem Grundſtücke führen- den Straßen ſind ſeit Jahresfriſt geebnet, mit Fußwegen verſehen und mit einer dreifachen Reihe von Kirſchen und Pflaumen beſetzt. Die Waiſenkinder werden in der Obſtbaumzucht unterrichtet, von jedem derſelben werden jährlich 60 Stück Wildlinge auferzogen und veredelt. Die Bäume werden Eigenthum der Erzieher; der Erlös wird für fie in der Sparkaſſe ange- legt, um ihnen bei erlangter Majorennität ausgezahlt zu werden. Ein allerdings ſehr lobenswerthes Unternehmen, dem der beſte Erfolg zu wünſchen iſt. Der Mittheilung iſt das Geſuch um Ueberweiſung von Schmuckgehölzen zur Erweiterung der Pflanzungen angeknüpft, dem wir für ſo gemeinnützige Zwecke gern entſprechen werden. ) ſ. No. IX. und die dieſer No, angehängten Bemerkungen. 5 Werhandlungen 18r Band. N 8 2 — VII. Herr Baron von Kottwitz zu Nimptſch, unſer fleißiger Korreſpondent und thä⸗ tiger Verſuchs-Kultivateur macht uns Mittheilung von dem Erfolge ſeiner Kartoffelanzucht im Winter, wovon in unſeren Verſammlungen ſchon mehrfach die Rede geweſen. Derfelbe ließ die im April 1843 empfangenen in Erfurt über Winter erzogenen Kartoffeln (7 Stück) zer⸗ ſchneiden und ſofort in die Erde legen, um davon ſchon vor dem beabſichtigten Anbau über Winter noch eine Erndte zu erlangen. Nach gewöhnlicher Behandlung dieſer Kartoffeln waren ſie am 21ten Auguſt vollkommen reif und lieferten einen Ertrag von 156 fchmackhaften Knol⸗ len. Von dieſem Ertrage ließ Herr von Kottwitz noch am Tage der Erndte 24 Stück der kleinſten Knollen einen Fuß tief und eben fo weit von einander entfernt auslegen. Vor Ein- tritt des Winters zeigte ſich indeſſen kein grünes Blatt, noch weniger ein Stengel von dieſen Kartoffeln. Zum Schutze gegen den Froſt erhielten ſie bis zum Frühlinge hin, eine Fuß hohe Miſtdecke und eine eben fo ſtarke Erdauflage. Obgleich fie am 2lten Auguſt gelegt waren, gingen ſie doch bedeutend ſpäter auf wie die im folgenden Frühjahre ausgelegten und wurden, mit dieſen zugleich gereift, in der zweiten Hälfte des Auguſt 1844, alſo nach Jahresfriſt, ein⸗ geerntet. Die ausgelegten 24 Stück brachten 260 Knollen verſchiedener Größe. Es ſcheint dies den Beweis zu liefern, daß die im Auguſt ausgelegten Kartoffeln über Winter nicht ge- wachſen, ſondern erſt im Frühjahre mit den übrigen um dieſe Zeit ausgelegten Kartoffeln ſich reproducirt haben. Dieſe Wahrnehmung würde die in unſeren Verſammlungen, namentlich vom Kunſtgärtner Herrn Kühne ſchon aufgeſtellte Behauptung beſtätigen, daß die alſo behandelten Kartoffeln mit Eintritt des Winters, d. h. des Froſtes, in ihrer Vegetation ſtehen bleiben. Dagegen kam zur Sprache, daß nach anderen Beobachtungen, namentlich nach denen des in der Verſammlung anweſenden Herrn Geheimen Ober-Finanz-Rath Kerll, die Ueberzeugung gewonnen worden, daß ein wirkliches Wachsthum der Knollen über Winter ſtattgefunden. Auch der General-Secretair bemerkte, daß der Hofgärtner Herr Sello in Sansſouci von dem Wachsthum der Kartoffeln Ueberzeugung gewonnen habe; auch erwähnte er bei dieſer Gele— genheit, daß vor einigen Jahren in England über den Gegenſtand eine Klage gerichtlich an- hängig gemacht ſei, dahin, daß alte Kartoffeln für neue ausgegeben und feil geboten worden, der Verklagte habe jedoch den Prozeß gewonnen, weil ſich erwiefen, daß die nach jener Me⸗ thode behandelten Kartoffeln wirklich über Winter gewachſen feien. Der anweſende Herr Profeſſor Heinrich Schultz fügte die Bemerkung hinzu, daß aller⸗ dings über Winter neue Kartoffeln wachſen könnten, und es ſei unrichtig, wenn man glaube, daß dazu durchaus das Kraut erforderlich iſt, wie er vor einiger Zeit ſchon in einer früheren Verſammlung an einem aus dem Keller entnommenen ausgewachſenen Kartoffel-Stengel gezeigt, an dem ſich kleine Knollen gebildet hatten; indeſſen könnten in allen ſolchen Fällen die neuen Knollen doch nicht mehr Subſtanz gewinnen als die alte Knolle, aus der fie hervorgegangen, gehabt habe, ſo daß die neuen Knollen zwar etwas Nahrungsſtoff aber zuſammen immer nicht mehr als die Mutterknolle und auch nicht vielmehr Volumen wie dieſe enthielten. — Einen ähnlichen Fall führte noch Herr Kunſtgärtner Limprecht an, der beim Abtragen eines alten Backofens, in dem Mauerwerke eine Partie Kartoffeln in der Größe von Haſel— nüſſen gefunden, die wahrſcheinlich aus einer unter dem Lehm gerathenen Knolle entſtanden waren. Beim Kochen erwieſen ſie ſich jedoch als wäſſrig. tn 9 9 Der Director bemerkte hierüber noch, wenn auch nach den bisherigen Erfahrungen die Anzucht der Kartoffeln über Winter nicht allgemein und beſonders nicht im Großen zu em— pfehlen ſein möchte, es doch immer im Einzelnen als ein Gewinn für die Kultur erſcheine, daß es überhaupt möglich ſei, neue Kartoffeln zu einer frühern Zeit wie bisher zu erlangen, ob— wohl fie den in gewöhnlicher Art gezogenen Kartoffeln an Güte nachſtehen und namentlich we— niger Mehlgehalt haben, wie dies bei den hier angeſtellten Proben wahrgenommen worden. VIII. Herr Napoleon Baumann, Kunſt- und Handelsgärtner in Bollweiler, dankt in einer brieflichen Mittheilung für ſeine Ernennung zum korreſpondirenden Mitgliede des Vereins, unter Verſicherung ſeiner Bemühungen, ſich dem Vereine nützlich zu machen. IX. Die praktiſche Feld- und Gartenbau-Geſellſchaft der Baierſchen Pfalz zu Neuſtadt a. d. Haardt dankt für den Empfang unſerer Verhandlungen und ſendet die Fortſetzung ihrer Garten⸗Zeituug pro 1844. In Nro. 34 derſelben wird empfohlen, den Kirſchlorbeer (Pru— nus Lauro-Cerasus) mehr wie bisher zu Schmuck- Anlagen zu benutzen, mit Hinweis auf einige ältere Exemplare, die dafür ſprechen, daß er unſere Winter ertrage. In Nro. 52 wird empfohlen an ſolchen Oertlichkeiten, wo zum Begießen der Pflanzen in Ermangelung von Fluß— waſſer, nur ein mit Salzen und Metalloryden geſchwängertes, beſonders eiſenhaltiges Brunnen— waſſer vorhanden iſt, zur Verbeſſerung deſſelben, gebrannten Kalk anzuwenden, der das Eiſen— oxyd niederſchlage und ein kryſtallhelles Waſſer herſtelle. Man ſoll das Waſſer am Abend ſchöp— fen, es mit dem Kalke oder mit der Kalkmilch wohl vermiſchen und ſo über Nacht und bis zum folgenden Abend ſtehen laſſen um des Erfolges gewiß zu ſein. Der Director fand die Wirkung ganz naturgemäß, weil der Kalk allerdings die Metalloryde ausſchiede, bemerkte je— doch, daß dagegen einige Pflanzen das eiſenhaltige Waſſer ſehr lieben, wie die Hortenſien, Tulpen und Hpacinthen, ja es ward von dem Herrn Profeſſor Heinrich Schultz noch hin— zugefügt, daß eiſenhaltiges Waſſer gegen die Ningelkrankheit der Hyacinthen ſich heilſam er— wieſen habe. Nr. 42 enthält Andeutungen über die Behandlung der Eriken, worin es unter Anderem heißt: der Ort zum Aufſtellen der Eriken müſſe kühl und eher an einer feuchten als auf einer trockenen Stelle gewählt werden. Der Director bemerkte hierzu, daß die Eriken ſich nicht alle in gleicher Weiſe behandeln laſſen, vielmehr eine ſehr verſchiedene Kultur erfor— dern und durchaus nicht alle naß, vielmehr manche trocken gehalten ſein wollen. Es kann dieſerhalb auf die Abhandlung über die Kultur der Eriken von Regel (Verhandl. 33 te Lieferung) verwieſen werden. X. Von dem Landwirthſchaftl. Vereine im Eſſen empfingen wir, unter Dankſagung für einige unſerer Mittheilungen, ein Exemplar des ſeit dem Iten April 1844 dort erſcheinenden Land wirthſchaftlichen Unterhaltungsblattes. Daſſelbe läßt uns die auf alle Zweige der Land— wirthſchaft gerichteten regſamen Beſtrebungen jenes Vereins entnehmen. Nach der in A 14 des Blattes bei Gelegenheit des Stiftungsfeſtes gegebenen Ueberſicht ſeiner fünfjährigen Wirk— ſamkeit, iſt für die Verbeſſerung des Geſindeweſens, der Viehzucht, des Wieſenbaues, der Obſt— und Gemüſezucht ꝛc., beſonders durch Ertheilung von Prämien eine heilſame Thätigkeit ent— wickelt, auch der Verſuch des Seidenbaues hervorgerufen. In einer längeren Reihefolge des Blattes von n 13 an, wird gegen die Nachtheile des Abſchneidens des Kartoffelkrautes ge— warnt. Nach den in den vorliegenden Blättern enthaltenen verſchiedenen Nachrichten und No— 12* r alla A nn lat. 1 a N — 9 — tizen giebt es gegenwärtig in Frankreich 823 Landwirthſchaftliche Vereine; in Algier wird jetzt Palmenzucker bereitet; als der erſte botaniſche Garten in Deutſchland wird der des Apothekers Angelus de Florentina in Prag genannt, der nach feinem Beſitzer Hortus Angelieus hieß und als Grundſtück durch eine i. J. 1360 ausgeſtellte Urkunde Kaiſer Karl IV. von allen Abgaben befreit wurde. Von der Cypreſſe wird geſagt, daß fie nach bekannten Beiſpielen ein. Alter von 800 bis 900 Jahre erreiche. XI. Der General-Setretair gab der Verſammlung einen kurzen Bericht des Inkeraſſan⸗ teſten aus den bei dem Vereine eingegangenen Engliſchen Gartenſchriften, als: aus Curtis Botanical Magazine, Neue Folge; Florist Journal, Procedings of the horticultural Sociely of London, und the Gardeners Chronicle, worüber das Nähere in die Verhand: lungen aufgenommen werden wird. f XII. Herr Profeſſor Dr. Heinrich Schultz trug einige Erfahrungen über Wiefen- kultur vor. Die Düngung mit thieriſchem Dünger zeigt hiernach die Wirkung, daß viel Sa⸗ menheu entſteht, wodurch die Heumaſſe zugleich ſich ſehr vermehrt, ſo daß der Ertrag eines Morgens von 2 Centner der ungedüngten Wieſe, bis auf 8 Eentner, und auf einer andern Wieſe von 4 Centner auf 12 Centner ſtieg. Nach der Erklärung des Profeſſors Schultz liegt dieſes darin, daß die ſtickſtoffreichen Düngertheile mehr auf die Blumenbildung wirken, eigentlich die wahre Blumennahrung ſind, während die mehr kohlenſtoffreiche Dammerde nur das Wachſen der Blätter und der unterirdiſchen Halme (der Rhizome, welche im Acker die Päden bilden) begünſtigt. Durch dieſe ſtarke unterirdiſche Sproſſen der Gräſer auf ungedüng⸗ ten Wieſen verfilzt ſich der Boden, es treiben viel kurze Blätter hervor, die die Senſe nicht faſſen kann, aber wenig blühende Stengel. Sobald aber die Wieſe mit Miſt gedüngt iſt, wird das unterirdiſche Wuchern gehemmt, es entfichen weniger Päden, aber mehr blühende Halme, die in die Höhe wachſen und durch ihren Schatten auch das Vermooſen hindern. Herr Referent knüpfte hieran Bemerkungen über die Wirkung des Guano, nämlich nach mit Tauben, Hühner-, Gänſe-Miſt angeſtellten Verſuchen, woraus hervorging, daß das Dün⸗ gen humusreicher nicht verſumpfter Wieſen, mit Guano eine vorzügliche Wirkung auf Samen⸗ heu hatte; wogegen aber nicht aufgeſchloſſene Torfwieſen und magere Wieſen, denen es an Dammerde fehlte, nach Vogelmiſt eine ganz verbrannte Vegetation zeigten und der Heugewinn verringert wurde. War aber der reine Vogelmiſt mit größerer Menge Stroh vermodert, ſo zeigte er dieſelbe Wirkung wie Pferde- und Rindviehmiſt auf Wieſen. Auf humusreichen Acker wirkte reiner Vogelmiſt vortrefflich auf den Körnerertrag, auf ſchlechterem Sandboden wurde die Vegetation gänzlich dadurch verkümmert. Dagegen hat Herr Referent ſeit einer Reihe von Jahren die Anwendung des reinen Vogelmiſtes auf guter Gartenerde zur Zucht von Gurken, Melonen und Kürbiſſen von vorzüglicher Wirkung geſehen, weil dieſe Pflanzen darnach immer ſehr reichlich und früh blühten und ſehr viel Früchte anſetzten. Die Wirkung des Guano iſt hier viel auffallender als die Wirkung anderer Düngerarten. Hieran knüpfte Herr Referent ferner Bemerkungen über die Wirkung des Ueberſchlammens der Flußwieſen. Dieſe Wirkung iſt um ſo größer, je trüber und ſchlammiger das Waſſer iſt, und jemehr daſſelbe bei ruhigem Stehen, die Düngertheile auf dem Wieſenboden abſetzen kann. Diefe find nicht blos aus verfaulten vegetabiliſchen Theilen beſtehend, ſondern auch thieriſche 9 Ueberreſte, und ſelbſt abgeſtorbene Muſcheln, Schnecken, Fiſche, Würmer und Infuſorien bleiben als Dünger auf den Wieſen zurück, wodurch nach dem Abfließen des Waſſers der modrige Seegeruch entſtehet. Auch reißen ſchnell ſtrömende Flüſſe viel Mergel- und Thontheile mit ſich fort, die fie als Wieſenſchlamm abſetzen. Die Wirkung einer ſolchen Ueberſchwemmung geht immer auf die Entſtehung von Samenheu, das um ſo ſchöner wird, je mehr thieriſche Ueberreſte in dem Flußſchlamme enthalten waren. Die Flußüberſchwemmungen haben daher immer reiche Heuerndten zur Folge, und das mehrjährige Ausſetzen der Flußüberſchwemmungen, vermindert jedesmal den Heuertrag der Wieſen. Dies führte den Herrn Referenten auf die Betrachtung der jetzt im Werke begriffenen Abdämmung der Oderwieſen bei Oderberg gegen die dort der Heuerndte hinderlichen Sommer— überſchwemmungen. So viel ihm bekannt ſei, würde dieſe Abdämmung die Wieſenüberſchwemmung überhaupt hindern, und wenn dies der Fall ſei, würden die großen Vortheile der Ueberſchwemmung gänzlich verloren gehen. Die Oderberger Wieſen würden nur noch wenige Jahre Samenheu bringen, dann aber an Fruchtbarkeit nachlaſſen, man würde immer trocknen Fußes mähen und heuen können, aber nichts zu mähen und zu heuen haben, wenn nicht ſolche Anſtalten getroffen wür— den, daß die Frühjahrs- und Herbſtüberſchwemmung möglich ſei. XIII. Im Verfolg ſeiner früheren Vorträge über die Rahrungsſtoffe, aus denen die Pflanzen das Sauerſtoffgas ausſcheiden, erwähnte Herr Profeſſor Heinrich Schultz ferner, daß der franzöſiſche Chemiker Herr Bouſſingault der Akademie der Wiſſenſchaften zu Paris Einwendungen gegen die Theorie der Humusaſſimilation vorgetragen und die frühere Theo— rie der Kohlenſäurezerſetzung und der Ernährung der Pflanzen aus der Luft, aufrecht zu erhal— ten verſucht habe. Herr Referent hat in einem Schreiben an den Secretair der Pariſer Aka— demie Herrn Flourens vom 14. Januar 1845 die Irrthümer des Herrn Bouſſingault aufgezeigt und fügt das Schreiben in deutſcher Ueberſetzung hierbei.) Die Irrthümer des Herrn Bouſſingault liegen, nach der Meinung des Neferenten darin, daß er im Herbſte mit abgelebten Blättern experimentirt, jedesmal nur ein einziges abgeriſſenes Blatt zu den Verſuchen genommen, die Verſuche in viel zu kurzer Zeit beendet und ſolche Säuren zu den Verſuchen genommen hat, (wie die Opalſäure) von denen Herr Profeſſor Schultz ſelbſt geſagt hat, daß ſie ſehr ſchwer zerſetzt würden, überdies ſei aber auch der ganze Zuſammenhang der neuen Verſuche des Herrn Profeſſors Schultz außer Acht gelaſſen. XIV. Schließlich ward durch ſchiedsrichterlichen Ausſpruch die durch Geſellſcha fts-Be— ſchluß ausgeſetzte Monats-Prämie von 5 Nthle. der obengedachten ausgezeichneten Sammlung von Amarhllis-Sämlingen des Herrn Johann David Bouchs zuerkannt. *) Nr. XIII. XIII. Schreiben des Profeſſors Herrn Dr. Heinrich Schultz in Berlin an Herrn Flourens, beſtändiger Secretair der Königl. Akademie der Wiſſenſchaſten in Paris. Berlin den 14 ten Januar 1845. Mein Herr. Jo danke Ihnen für die gütige Nachricht, welche Sie mir in dem Schreiben vom 14. November 1844 geben, daß Herr Bouſſingault einige meiner Verſuche über die Ernäh— rung der Pflanzen in der Akademie bekämpft hat. Ich habe den Brief des Herrn Bouf- ſingault in den Comptes rendus vom 11. November 1844 geleſen. Herr Bouſſingault behauptet, daß nach ſeinen Verſuchen, die Entbindung von Sauerſtoff aus den von mir unter⸗ ſuchten Nahrungsſtoffen unbedeutend gering ſei, gegen die große Menge Sauerſtoff, die die Blätter aus kohlenſaurem Waſſer entbunden hätten. Ueber dieſe Verſuche des Herrn Bouſ— fingault erlaube ich mir Ihnen folgende Gegenbemerkungen mitzutheilen, die ich bei der Wichtigkeit der Sache zur Kenntniß der Akademie zu bringen bitte. 1, Herr Bouſſingault hat zu feinen mit Traubenſäure (anſtatt Weinſäure, die wie er angiebt, nicht hätte erhalten können), Oxalſäure und Zucker angeſtellten Verſuchen, jedesmal nur ein einziges abgeriſſenes Blatt genommen, worin die Lebensthätigkeit leicht abſterben mußte; er hat im Herbſt erperimentirt, wo die Blätter ohnehin im Abſterben find; ja er hat ſchon gelb gewordene Blätter genommen, wenn er uns nicht etwa überreden will, daß ein frifches Blatt in Zeit von 3 Stunden in Zuckerwaſſer gelb werden könne. Dagegen hat Herr Bouſſingault zu ſeinen Verſuchen mit Kohlenſäure, jedesmal 10, 20 Blätter, ſogar eine Quantität von 24 Grammen friſcher Blätter genommen und ein Ver gleich fo verſchiedenartiger Verſuche iſt ganz unſtatthaſt. Es iſt kein Wunder, daß Herr Bouf— 2 09 ſingault wenig Sauerſtoff aus Traubenſäure und Zuckerwaſſer durch ſolche Verfuche erhielt; aber ein Wunder, daß er die damit gar nicht vergleichbaren mit Kohlenſäure angeſtellten Ver— ſuche vergleichen will. 2. Herr Bouſſingault hat die Concentrationsgrade feiner Auflöſungen nicht angege- ben. Er ſagt nur, daß er 0,02, 0,005, 0,0025 Grammen der oben genannten Stoffe in Waſ— fer gelöſt hatte; aber er ſagt nicht, in welcher Menge Waſſer er ſie aufgelöſt hatte. Ich habe durch meine Verſuche gezeigt, daß die Concentrationsgrade der Auflöſungen einen weſentlichen Einfluß auf die Zerſetzung der Säuren durch lebende Blätter haben. Eſſigſäure, Weinſäure zu 1 — 2 Prozent in Waſſer gelöſ't, hindert die Sauerſtoffentbindung gänzlich, wogegen die Blätter in Auflöſungen, die / — 1½ Prozent derſelben Säuren gelöſt enthalten, ſehr viel Sauerſtoff geben. Herr Bouſſingault als genauer Chemiker iſt hier ungenau verfahren, er hätte die Concentrationsgrade ſeiner Auflöſungen angeben müſſen, wenn ſeine Verſuche einen wiſſenſchaftlichen Werth hätten haben ſollen. 3. Die ſtärkſte Sauerſtoffentbindung findet nach meinen Verſuchen nicht in den reinen Säuren, ſondern in den Auflöſungen von Salzen dieſer Säure ſtatt, z. B. in Weinſtein, ſau— ren, apſelſauren und milchſauren Kali u. ſ. w., die Herr B. gar nicht verſucht hat. 4. Herr Bouſſingault hat ſolche Säuren zu feinen Verſuchen genommen, wie die Kleeſäure, von denen ich ausdrücklich geſagt habe, daß ſie faſt ſchwerer wie die Kohlenſäure von den Blättern zerſetzt werden. Daß alſo aus Kleeſäure wenig Sauerſtoff entwickelt wird, hätte Hr. B. in meinem Werk ſelbſt finden koͤnnen. Es iſt nur wahr, daß Hr. B. eine von mir ſelbſt entdeckte Thatfache, als feine Entdeckung anführt, um mich dadurch zu widerlegen. 5. Von der Zuckerſolution habe ich ausdrücklich geſagt, daß die Wurzeln und Blätter allmälig zerſetzend darauf einwirken, indem ſie den Zucker in Gummi umbilden, daß demnach die Sauerſtoffentbindung erſt nach 8 — 10 Stunden ſehr lebhaft zu werden anfängt, während aber Herr Bouſſingault ſchon feine Verſuch nach 3 Stunden beendet hat, wo er noch gar keine Wirkung erwarten durfte. 6. Die Sorge des Herrn Bouſſingault, daß ſich bei der Zuckerzerſetzung Kohlen— ſäure bilden könne, iſt ganz grundlos. Man kann die Gegenwart von Kohlenſäure leicht durch Kalkwaſſer erfahren, und dadurch habe ich gezeigt, daß bei Berührung lebender Blätter mit Zuckerwaſſer ſich niemals Kohlenſäure bildet. 7. Herr Bouſſingault hat auf den wichtigen von mir angegebenen Umſtand, daß in dem Maaße als Sauerſtoff von den Blättern ausgehaucht wird, die Säuren in den Solutio— nen verſchwinden, gar nicht geachtet; alſo den weſentlichſten Umſtand bei den Verſuchen über— ſehen. Herr Bouſſingault hätte aus den ſauren Molken von ½ Quart Milch (die doch auf dem Lande, wo ſich Herr Bouſſingault befand, ſicherlich zu haben war) 8 — 10 Ku⸗ bikzoll Sauerſtoffgas erhalten können, wenn er die Verſuche bis zum Verſchwinden der Säure fortgeſetzt hätte. 8. Herr Bouſſingault giebt unter feinen Verſuchen Erfolge an, die längſt als un— richtig bekannt find. Er ſagt z. B., daß an einem trüben ungünſtigen Tage die Blätter Sauerſtoff aus kohlenſaurem Waſſer entwickelt hätten. Nun iſt aber ſeit Prieſtleh, Ingehouß, Senebier hinreichend bekannt, daß nur bei hellem Sonnenſchein die Blätter — 8 — Sauerſtoff aus kohlenſaurem Waſſer entwickeln, und niemals bei trübem Wetter. Die Anga⸗ ben des Herrn Bouſſingault ſind alſo gänzlich unzuverläßig. 9. Herr Bouſſingault hat überſehen, daß dagegen nach unſeren Verſuchen in Auf⸗ löſungen von Weinſtein, ſaurem, apfelſauren und milchſauren Kali, ſauren Molken, die Blätter auch ohne Sonnenſchein Sauerſtoff entwickeln, woraus die Möglichkeit hervorgeht, daß die Wald- und Schattenpflanzen ſich Nahrung ohne Sonnenlicht aſſimiliren können, wie ähnlich die Rüben und der Kohlkopf nur in dem trüben Küſtenklima von England und den Nieder- landen gut gedeihen, überhaupt der Kohlkopf erſt ſtark wächſt und ſich ſchließt, wenn im Herbſt die Nächte lang werden, was alles bei der Kohlenſäuretheorie unmöglich wäre. Herr Bouſ— ſingault übergeht die Verſuche, die das Irrige ſeiner Annahme zeigen, gänzlich. 10. Herr Bouſſingault iſt jetzt auch in Widerſpruch mit feinen eigenen früheren Er⸗ klärungen, die er in ſeinem Werk über die Landwirthſchaft gegeben hat, wo er ſelbſt anerkennt, daß die Kohlenſäure ſchwer zerſetzbar ſei, und daß man nach den bekannten landwirthſchaſtli⸗ chen Erfahrungen ſchwer einſehen könne, wie die Kohlenſäure das allgemeine Pflanzennahrungs— mittel ſein ſollte. Hier behauptet Herr Bouſſingault wieder das Umgekehrte. Nach allem dieſem glaube ich ſagen zu dürfen, daß die Verſuche des Herrn Bouſſin⸗ gault fo ungenau und unvollkommen als möglich find, daß fie nicht im Geringſten etwas ge- gen die von mir erhaltenen Erfolge beweiſen, vielmehr ohne erheblichen wiſſenſchaftlichen Werth ſind. Herr Bou ſſingault wird durch ſeine in drei Tagen angeſtellten übereilten Verſuche die Erfolge einer dreijährigen Arbeit nicht vernichten können. Genehmigen Sie u. ſ. w. Dr. H. Schultz. XIV. Auszug aus dem Sitzungs „ Protokoll des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues, aufgenommen in der 228. Verſammlung zu Berlin den 23. Februar 1845. Nach erfolgter Vorleſung des Protokolls von der vorigen Sitzung durch den Secretair, ward hingewieſen auf die aus dem Garten des Herrn Geheimen Ober-Hof-Buchdruckers Decker beigebrachten, durch den Herrn Kunſtgärtner Reinecke kultivirten Gewächſe, als: Begonia coccinea neu, Pimelea spectabilis, neu, Chorizema macrophyllum, Epa- eris onosmaeflora variet, aus Samen, Erica Vernix coceinea, E. sparsa, Aca- cia longifolia latifolia, Azalea indica phoenicea, A, indie, Smithi vera. J. Zunächſt erbat der Director die Abſtimmung über die in der vorigen Sitzung vorge⸗ ſchlagene ausnahmsweiſe Gewährung einer Geldunterſtützung von 20 Rthlr. an den Eleven der Gärtner⸗Lehr⸗Anſtalt Hannemann in Potsdam. Die Genehmigung erfolgte einſtimmig. Demnächſt referirte der Director wie folgt: II. Von Seiten des Herrn Garten-Director Lenne iſt nachrichtlich vorgelegt, ein Schrei, ben des Herrn Land-Raths zur Hellen zu Haus Werther bei Bielefeld vom 12ten Januar e., worin derſelbe feinen Dank ausdrückt, für die aus der Landes-Baumſchule ihm überwieſe⸗ nen an Dorſſchullehrer vertheilte Edelreiſer, mit dem Bemerken, daß dieſelben ſämmtlich gute Triebe gemacht, und jo gediehen find, daß davon bereits an 1000 neue Reiſer in dieſem Früh⸗ jahre abgegeben werden können, woraus eine ſehr erfreuliche Verbeſſerung der dortigen Obſt— kultur ſich entwickele, die man lediglich jener Ueberweiſung aus der Landes-Baumſchule zu ver⸗ danken habe. Die Mittheilung ſchließt mit dem Geſuche um fernere Gewährung von Edelrei— ſern, namentlich von einigen ausgezeichneten Birnſorten zur weiteren Vertheilung. Es iſt erfreulich, die Wirkſamkeit der Landes- Baumſchule in ſolcher Weiſe anerkannt zu ſehen. III. Der Kunſtgärtner Herr Sperling bei Freihan in Millitſch, Bes gleich bei Verhandlungen 18r Band 1 Gründung des Gartenbau-Vereins in die Reihen ſeiner wirklichen Mitglieder getreten war, und kürzlich feinen Sohn ſubſtituirte, dankt dem Vereine, für die bei der Feier feiner 50jäh⸗ rigen Berufsthätigkeit ihm bewieſene Theilnahme durch Ernennung zum Ehren-Mitgliede. IV. Die Garten- Geſellſchaft in Braunſchweig dankt für die fortgeſetzte Mittheilung un⸗ ſerer Verhandlungen und bedauert, ſolche für jetzt nicht erwiedern zu können, da ihre beſchränk⸗— ten Mittel die Herausgabe von Druckſchriften nicht geſtatten. Doch hofft ſie auf künftig günſtigere Umſtände. — Da in Braunſchweig zwei Geſellſchaften für Gartenbau beſtehen, fo iſt es begreiflich, daß bei dem geringen Umfange des Orts die getheilten Kräfte ſich zerfplit- tern. V. Der durch verſchiedene intereſſante Mittheilungen uns vortheilhaft bekannt gewordene Herr Kanzlei-Rath Koeler in Celle meldet, daß er wegen leidender Geſundheit ſich genöthigt ſehe, ſein durch eine lange Reihe von Jahren bekleidetes Amt als Secretair der dortigen Land— wirthſchafts-Geſellſchaft niederzulegen. Derſelbe ſendet uns noch, in Fortſetzung der früheren Mittheilungen die Ste, Ite und 10 te Lieferung der Druckſchriften des Provinzial-Landwirth⸗ ſchafts⸗Vereins zu Stade. Der Inhalt derſelben iſt ungemein intereſſant; fie geben, was man ſelten in dergleichen landwirthſchaftliche Schriften findet, unterrichtende ökonomiſche Beſchreibun⸗ gen einzelner Diſtrikte, womit in den Verhandlungen der ſchwediſchen Akademie des Ackerbaues, ſchon von Linné der Anfang gemacht worden. In dem Iten Hefte wird unter Anderem von der Vertilgung der Wucherblumen (Chry- santhemum segelum) geſprochen. Es wird vorgeſchlagen, das Land im Herbſte umzupflü⸗ gen und frei zu eggen, damit der Samen der Wucherblume zum Keimen komme, wie bei feuchtem Wetter in ſehr kurzer Zeit geſchiehet. Sobald dies eingetreten, ſoll abermals gepflügt und geegget, auch der Dünger gleich mit untergebracht und das Land dann bis zur Beſtellung im nämlichen Herbſte liegen gelaſſen werden. Da bekanntlich die Wucherblume dem Froſte nicht widerſtehet, ſo wird ſie durch denſelben nach dem Aufgehen während des Winters zerſtört. Auch ſoll man die Wucherblume zur rechten Zeit, ehe ſie in Blüthe ſtehet, auszie— hen und in Gruben werfen, worin im Winter ſich Waſſer ſammelt, das dem Samen die Keimkraft nimmt. In unſeren Gegenden iſt das Gewächs weniger ſchädlich, weil es nur in gutem Boden überhand nimmt, der ſchlechte Boden aber ihrem Aufkommen hinderlich iſt. — Gegen die Unterdrückung des Duwock, Equisetum arvense auf den Wieſen, wird als haupts ſächliches Mittel ſtarke Düngung, namentlich mit Schaafmiſt empfohlen, um eine ſtarke Gras⸗ narbe herbeizuführen, da der Duwock beſonders auf kaltgründigem ſchlechten Boden vorkommt. In der Sten Lieferung S. 107 wird in Bezug auf eine unſerer früheren Preisaufgaben, über den Einfluß der Erd- und Düngerarten auf die Frucht der Obſtbäume, die Wirkung der Salzdüngung als großartig bezeichnet. Man ſoll rund um jeden Obſtbaum, ſo weit der Um— fang der Aeſte und Zweige ſich erſtreckt, im Frühjahre das Erdreich dergeſtalt mit Salz über- ſtreuen, daß die Oberfläche des Bodens damit bedeckt wird, und dadurch ungleich größere und wohlſchmeckendere Früchte als von jeder andern gewöhnlichen Düngung erlangen. Der General Secretair nahm daraus ſpäter Veranlaſſung zu Verſuchen aufzufordern, alte Spargelbeete durch Anwendung von Kochſalz zu verjüngen, wobei im Allgemeinen 2 Loth in — 99 — Waſſer gelöſet, auf die Pflanze genügen ſolle, doch habe man auch ſchon 100 Pfd. Kochſalz auf 160 TI Nuthen angewendet. Es ward in der Verſammlung bemerkt, daß ſolche Verſuche ſchon gemacht worden, aber ohne den geringſten Erfolg. In der 10 ten Lieferung der gedachten Schriften findet ſich (S. 144) eine intereſſante Nachricht von den Beſtrebungen zur Förderung des Obſtbaues in Weſtpreußen, von Seiten des landwirthſchaftlichen Vereins in Marienwerder, mit Hinweis auf die zu erwartende Ein— träglichkeit der Obſterportation nach Rußland, wenn man dem Obſtbaue eine größere Auf- merkſamkeit wie bisher in Weſtpreußen widmen möchte. Noch findet ſich in demſelben Hefte S. 30 eine Abhandlung des Landes-Oekonomie-Kommiſſarius Herrn Forke, durch welche in Frage geſtellt wird, welchen Nutzen die Chemie, nach ihrem jetzigen Standpunkte, der prak— tiſchen Landwirthſchaft ſchon gebracht hat, mit der Ausführung, daß jene Wiſſenſchaft für die Landwirthſchaft gar keinen praktiſchen Nutzen geſtiftet habe. Der Director bemerkte hierzu, dies ſei offenbar zu viel geſagt, eben fo wie man im Ge— genſatze dies auch hier von Liebig und ſeinen Gegnern ſehe. Es gebe Fragen für die Land— wirthſchaft, z. B. wie lange der Dünger liegen ſoll ꝛc., die allerdings theoretiſch beantwortet werden müßten. IV. Herr Dr. Rupprecht, Cenſor in Wien, unſer überaus thätiges Mitglied, meldet, daß ſeine jüngſten, zum Beſten des dortigen Kinder-Hospitals veranſtaltete große Ausſtellung von Chryſanthemen, worunter ganz neue aus Avignoner Samen, alle früheren an Neichthum und Blüthenglanz übertroffen habe. Daneben befanden ſich große Maſſen der verſchiedenſten Kürbisſorten, in welcher Beziehung der Herr Einſender eine Anleitung zur Zubereitung der ge— nießbaren Kürbiſſe beifügt, lautend wie folgt: 1 Können die jungen Früchte in Gurkengröße ungeſchält wie ſaure Gurken eingemacht und den Winter hindurch zum Genuſſe aufbewahrt werden. Zu dieſer Benutzungs⸗ art find die jungen 2 bis 6 Zoll großen Früchte faſt aller Sorten geeignet. 2. Können dieſe jungen Früchte geſchält und geſchnitten zu Salat mit Eſſig und Oel wie Gurken verwendet werden. 3. Werden größere junge Früchte geſchält, in Stücke geſchnitten, ſehr wenig in Sal waſſer gekocht, mit Butter und geriebener Semmel wie Spargel überbrennt. 4. Können ſolche, in Suppen gekocht oder in Butter gedünſtet zu eingemachtem Kalb— oder Hühnerfleiſch wie Karviol verwendet werden. 5. Laſſen ſich ſolche Früchte aushöhlen, nach Belieben faſchiren und mit einer ſüßen oder pikanten Sauce gebrauchen. 6. Kann von der völlig reifen Frucht ein Piree mit einer beliebigen Auflage bereitet werden. 7. Kann man ſolche Früchte hecheln (2), und entweder zur Zufpeife, oder 8. Wie Krautſalat mit Speck zum Braten verwenden. Die Kürbiſſe müſſen jedoch zum jedesmaligen Gebrauch ganz aufbewahrt werden, weil ſie ſich ſonſt nicht halten, ſondern ſich ſelbſt verzehren. Uebrigens ſind die Kürbiſſe, auf jede Art zubereitet, eine äußerſt geſunde, leicht verdau— 13 * — 10 — liche, keinesweges aufſtoßende, nicht blähende Speiſe, die ſich bei gehöriger Zubereitung durch ihren Wohlgeſchmack von ſelbſt empfehlen wird. Zugleich gedenkt Herr Rupprecht der Verdienſtlichkeit des Kriegs⸗Zahlmeiſters Schmidt in Verona um die Beförderung und Verbeſſerung der Seidenzucht. Derſelbe iſt auf den Vor⸗ ſchlag des: Herrn Einſenders zum korreſpondirenden Mitgliede ernannt. VI. Herr Profeſſor Scheid weiler in Brüſſel ſandte uns die verſprochenen 2 Obſt⸗ bäume, nämlich von dem in dem Sitzungsprotokolle vom 29. December v. J. erwähnten Par- * Nn mentier-⸗Apfel und von der in unſeren Verhandlungen 34. Lieferung abgebildeten Kirſche Hy- . bride de Laeken; nebſt einigen Edelreiſern von beiden und einem Exemplar von Cactus speeiosissimus aus dem Samen gewonnen, deſſen Blüthe gefüllter wie die gewöhnliche und : zuweilen weiß geſtreift fein fol. — Es iſt dies zwar alles dem Inſtitutsgärtner Herrn Bouché überwieſen, indeſſen bleibt zu beklagen, daß die ſtrenge Kälte während des Transports die ganze Sendung ſo gut wie vernichtet hat, ſo daß davon leider nichts gehofft werden kann. Namentlich war das Cactus-⸗Exemplar ganz erfroren. Daneben ſendet Herr Scheidweiler noch die Beſchreibung und Abbildung zweier neuer Birnen aus der Samenbaumſchule des verſtorbenen Herrn dan Mons, wovon die eine (mit 2680 bezeichnet) ihrer beſonderen Vorzüglichkeit wegen, zu Ehren Ihrer Majeſtät der Königin der Belgier, Leuise d' Orléans, die andere ( 2663) zu Ehren des um die Gar⸗ tenkunſt vielfach verdienten Herrn Poiteau, Nouveau Poiteau benannt worden, beides Sämlinge von 1828, die beide im Jahre 1843 zum erſtenmale Früchte getragen, die der Be⸗ ſchreibung nach durch außerordentlich zuckerreiche und aromatiſche Saftigkeit ſich auszeichnen und fie zu den edelſten der Gattung erheben. Die Reifzeit der erſten iſt gegen Ende Oktober, die der zweiten Anfangs November angegeben. VII. Herr Domainen-Kammerrath Schaeffer in Pleß, der durch die mit dem beſten Erfolge übernommenen Vertheilungen dieſſeitiger Sendungen von Gemüſe⸗Sämereien und Edel— reiſern in einer langen Reihe von Jahren ſich um die Beſtrebungen des Gartenbau- Vereins in dortiger Gegend vielfach verdient gemacht hat, giebt uns ſeinen gewohnten Jahresbericht. Er ergehet ſich in ſchmerzlichen Klagen über das verfloſſene Mißjahr; wenig Getreide, kein Heu, eine halbe Kartoffel-Erndte, mitunter auch gar keine, ſchlechtes Gemüſe, wenig und ſchlechtes Obſt, jagt er, waren die betrübenden Reſultate, die es dort gewährte. Der beftän- dige, den ganzen Sommer und Herbſt vorherrſchende Regen verdarb Alles. Der Erdboden wurde von der Näſſe ſo durchdrungen, daß ſie im Herbſte jeden Spatenſtich unmöglich machte; fo bald man 6 bis 8 Zoll tief in die Erde eindrang, auoll das Waſſer hervor. Nur in trockenen Jahren geräth dort etwas in dem Lehm- und lettigen meiſt kalten Boden. Als Merk würdigkeit erwähnt er, daß bei der naſſen Witterung die ſonſt geherrſchte Kartoffel-Krankheit völlig verſchwunden iſt. Dieſe Thatſache ward auch in der Verſammlung von mehreren Seiten beſtätigt. Von der Obſtzucht meldet der Herr Berichterſtatter, daß ſie im Vorſchreiten begriffen iſt, nachdem die Landleute durch Einwirkung der Mäßigkeitsvereine für den Gartenbau empfängli⸗ cher geworden find. Beſonders geſchieht viel durch die Bemühungen einiger Dorfſchullehrer, die kleine Baumſchulen beſitzen, und davon abgeben. Unter jenen Dorfſchullehrern zeichnet ſich — 101 — vorzüglich Herr Kaiſig zu Staude, eine Meile von Pleß, aus, der es beſonders in der Blumenzucht ziemlich weit gebracht hat. Man intereſſirt ſich auch gegenwärtig dort für die Dahlienzucht, berichtet Herr Schaeffer weiter, ſo daß ſchon kleine Schauausſtellungen davon haben veranſtaltet werden können, die zur weiteren Verbreitung dieſer ſchönen Schmuckpflanze weſentlich beitragen. Schließlich dankt der Herr Berichterſtatter für die im vorigen Jahre überwieſenen Ge— müſe⸗ und Blumenſämereien, die er gewiſſenhaft vertheilt hat. Er knüpft daran die Bitte um neue Ueberweiſung einiger namentlich angegebenen Gemüſe- und Blumen⸗Sämereien zu glei- chem Zwecke, mit beſonderer Rückſicht auf den Umſtand, daß im vorigen Jahre wegen der Näſſe einige Sämereien dort gar nicht gereift ſind. Mit Vergnügen wird dieſem Wunſche entſprochen werden. Zugleich ſendet Herr Schaeffer noch zur Aufnahme in die Verhandlungen einen Auf- ſatz über das von dem Herrn Gymnaſial-Director Auguſt angeregte Numeriren von Holzſtä— ben. Der Aufſatz iſt zunächſt dem Herrn Director Auguſt mitgetheilt worden. VIII. In Bezug auf den diesjährigen ſtrengen Winter nahm der Director Veranlaſſung die Herren Gärtner zu bitten, die Wirkungen der Kälte auf die Vegetation zu beobachten und darüber gefälligſt zu feiner Zeit Mittheilungen zu machen. Er machte hiebei darauf aufmerk- ſam, daß die gezähnten Blätter am leichteſten vom Froſte ergriffen werden, die ungezähnten Blätter ohne Einſchnitte dagegen der Kälte am längſten widerſtehen, indem die feinen Spitzen die Wärme ausſtrahlen, alſo am leichteſten erfrieren. Daß die Wärme-Ausſtrahlung hierbei ſehr viel thue, bezeuge die Erfahrung, daß ganz leichte Decken oft hinreichen, den Froſt zu ver- hindern. Herr Kunſtgärtner Limprecht bemerkte hiezu, daß nach feiner Beobachtung der Thermo— meter unmittelbar an der Erdoberfläche 4 Kälte angezeigt, während derſelbe auf dem gewöhn— lichen Standpunkte nur den Gefrierpunkt angab, worauf der Director erwiderte, daß, eben wegen der Wärmeſtrahlung, es unmittelbar an der Erdoberfläche ungleich kälter ſei, als höher hinauf. Noch bemerkte Herr Limprecht, daß gleichzeitig ein auf Glas geſtellter Thermometer, in gleicher Höhe mit einem am Baume befeſtigten Thermometer ebenfalls einen größeren Kälte- grad angegeben, worauf der Director entgegnete, daß dies wieder eine anderer Gegenſtand ſei, nämlich die Wärme⸗Leitung. Er verwies auf das Buch von Wells über den Thau. IX. An einer in dem Bulletin de la Soeiélé d'agriculture du Departement de I'Herault in Montpellier (December 1844 S. 460) enthaltenen Mittheilung, daß es den Weinbergbeſitzern in der Provinz Burgund gelungen ſei, ſich von den Verwüſtungen der Pyrale (wahrſcheinlich Pyralis vilisana, nur in ſüdlichen Gegenden vorkommend und zur Gruppe der Phalaena gehörend, deren Raupen ſich im Winter unter der Laubdecke an der Erde, oder flach unter der Erdoberfläche verpuppen) dadurch befreiet haben, daß man ſiedendes Waſ— fer an die Stammenden (souches) der Weinſtöcke goß, knüpfte der General-Secretair die Bemerkung, daß er nach dem näheren Inhalte der hierüber den Verhandlungen beizugebenden — 102 — Abhandlung“) ſich auch des heißen Waſſers bei Verſuchen zur Vertilgung der Wollläuſe und der Schildläuſe auf den Pflanzen bedient, und dabei gefunden, daß man ohne Nachtheil Waſ⸗ fer, das in dem Gefäß 77 — 78 R. hatte, in A Fuß Entfernung auf die Blätter ſpritzen dürfe. Nicht einmal die Lycopodium und die zarten Wedel der Adianlum ſeien dadurch be⸗ ſchädigt worden. Die Abkühlung des heißen Waſſers iſt ſo groß, daß wenn daſſelbe in dichten Papierdüten neben den Pflanzen aufgefangen wurde, das 77° warme, bis zu 47 herabgeſun⸗ ken ſich zeigte. Beim erſten Verſuch ſteigt die Temperatur ſogar nur bis 43, erſt beim Wie— derholen des Spritzens auf 47, und von 75 auf 45, von 70 auf 40, von 65 auf 38 u. ſ. w. Was den gewünſchten Erfolg anbelangt, ſo bemerkt man, wenn das Spritzen mit hei- ßem Waſſer innerhalb 14 Tage, um auch die nachgekommenen jungen Bruten zu treffen, 5 bis 6 mal, und jedesmal einigemal hintereinander wiederholt, immer noch lebende Individuen, aber die ſo behandelten Pflanzen hielten ſich, wenn ſie darnach mit einem Pinſel rein geputzt worden, ein ganzes Jahr frei von Ungeziefer und das iſt ſchon ein zufriedenſtellendes Ne- ſultat. Zur Vertreibung und ſelbſt Vertilgung der Regenwürmer und in der Erde der Töpfe vorkommender Inſecten-Larven, darf man Waſſer bis zu einer Temperatur von 65° N. an- wenden, wobei die 1“ tief liegender Wurzeln eine Wärme von 45 — 42° zu ertragen haben, die nach 5 Minuten um 5 Grade geſunken iſt. X. Ferner macht derſelbe Referent Mittheilung von einem Vorſchlage des Herrn Limp— recht zu einer Vermittelung des Gartenbau- Vereins Behufs des Nachweiſes von Herrſchaf⸗ ten, die Gärtner verlangen und von Gärtnern, die Stellen ſuchen, durch Auslegung von Bir chern, in welche dergleichen Anſuchen eingetragen werden möchten. Es entſpann ſich hieraus eine Discuſſion über die Art, wie dies zu bewerkſtelligen fein dürfte, wonächſt auf Erſuchen des Directors der General-Secretair es übernahm, zur folgenden Verſammlung einen auf die laut gewordenen Vorſchläge gerichteten Plan vorzulegen. XI. Noch gab derſelbe Nachricht von der durch den Kaufmann Herrin Marr hieſelbſt beabſichtigten, ſchon in der Verſammlung vom 28 ten Juli v. I. gedachten Begründung einer Hagel-Verſicherungs⸗Geſellſchaft für Gärtnereien, wofür man ſich mehrſeitig ſchon intereſſirt habe. Er zeigte an, daß am Schluſſe der Sitzung eine Liſte zu vorläufigen Zeichnungen ohne Verbindlichkeit ausgelegt werden würde, weil zu der von dem Unternehmer nachgeſuchten Be⸗ ſtätigung der bereits entworfenen Statuten von der Behörde zuvor ein ungefährer Nachweis des Kapitalwerthes verlangt werde, welcher der Gefahr des Hagelſchlages in den Gärtnereien und den dahin gehörigen Vetriebsgeſchäften ausgeſetzt ſei. XII. Dutch ſchiedsrichterlichen Ausſpruch ward die Monatsprämie von 5 Thlr. für die aus den Sammlungen des Herrn ı. Decker aufgeſtellten hier noch neuen beiden Pflanzen, Begonia coceinea und Pimelea spectabilis, dem Kunftgärtner Herrn Reinicke zuerkannt. *) Nr. XV. — 103 — XV. Anwendung des heißen Waſſers zur Vertilgung von Inſekten, Arachniden und Würmer. Von Herrn G. A. Fintelmann, K. Hofgärtner auf der Pfaueninſel. Her von Nandow theilte vor nun 7 Jahren feine Erfahrungen über die Vertreibung der Regenwürmer, welche ſich in den Blumentöpfen befinden, mit (f Verh. XXIV. p. 57.) und that durch ſeine Beobachtungen dar, daß jene durch Wärme gezwungen werden könnten, die Ballen der Topfpflanzen zu verlaſſen, ja daß ſie ſogar in Folge deſſen an Erſchöpfung ſtürben. Wer nun beim Umarbeiten der Lohbeete, in der Tiefe, wo man die Stiefeln der Hitze wegen zu verbrennen fürchtet, die Menge munterer Regenwürmer geſehen hat, welche ſich oft finden, mag den Werth des von Herrn von Randow empfohlenen Mittels ſehr gering ange— ſchlagen, es nicht einmal verſucht haben. Wenigſtens iſt's mir fo ergangen, und erſt nachdem ich gehört, daß der Lohregenwurm wahrſcheinlich eine vom Erdregenwurm verſchiedene Spezies ſei, wendete ich das von Herrn v. Randow erfundene Mittel in einem der nicht häufigen Fälle an, wo man ſich nicht auf anderm Wege der wirklich unangenehmen Gäſte entledigen kann, und fand es bewährt. Bei mehreren Verſuchen zeigte ſich dann auch, daß manche, beſonders weiche Larven in Folge des Gießens mit heißem Waſſer getödtet worden waren. Leider habe ich noch nicht Zeit gewinnen können den Gegenſtand weiter zu verfolgen, daß ich darüber mehr mittheilen könnte, als ich in Fällen wo deutliche Spuren die Gegenwart von Larven oder Würmern in den Ballen zeigten, einen ſehr reichlichen Guß mit heißem Waſſer angewendet, und darnach jene Spuren gar nicht mehr oder ſehr wenig bemerkt habe. Da dies Mittel zur Vertilgung höchſt ſchädlicher Inſekten, z. B. der Kohlfliege (An⸗ thomya Brassicae Bouche) ſehr wichtig werden könnte, (und bereits gegen den ärg— ſten Feind der Nabſtöcke in Frankreich geworden iſt, m. ſ. unter IX. des letzten Protokolls) ſo habe ich eine Reihe von Verſuchen angeſtellt, um zu ermitteln, bis zu welchen Tem— — 104 — peraturen man heißes Waſſer ohne Gefahr auf die Wurzeln der Pflanzen gießen darf, und lege die Ueberſicht der Ergebniſſe in der Tabelle M 1. hier bei. Es geht daraus hervor, daß man ohne Gefahr für die Wurzeln 70“ R. heißes Waſſer anwenden darf, wenn man) fo vorſichtig iſt, bei krautartigen Pflanzen wenigſtens, nicht unmittelbar auf den Stamm oder Stengel zu gießen. Bei holzigen iſt dieſe Vorſicht nicht einmal nöthig. Ettrugen nun die Wurzeln wenn auch nur für Minuten, fo hohe Wärmegrade, und wur⸗ den dadurch die ſie benagenden oder zwiſchen ihnen lebenden Inſekten getödtet, ſo war die Frage, wie ſich wohl die Blätter verhalten möchten, und ob ſich nicht Kanker, Woll-, Schild⸗ und Blattläuſe und Thrips durch Spritzen mit heißem Waſſer tödten ließen, ohne daß den Pflanzen Schaden zugefügt würde? Das faſt noch ſiedende Waſſer wurde vermittelſt einer meſſingenen Handſpritze aufgeſogen, und es war nicht möglich dieſelbe anders als vermittelſt eines Borken- oder Baſtumſchlages zu halten. Es wurden dann die Pflanzen in einem Abſtande des Mundſtückes der Spritze (eine brauſenartig durchlöcherte Scheibe) von vier Fuß, ſo geſpritzt, daß das Waſſer darauf in einem ganz ſeichten Bogen von oben herabfiel, oder wenn, um die Unterſeite der Blätter zu treffen, gerade aus geſpritzt werden mußte, in einem Abſtande von ſechs Fuß. Keine der fo behandelten Pflanzen litt, felbſt nicht die zarten Lykopodien und jungen Wedel der Adianten. Ein ſehr heftiges Spritzen und 22° Entfernung tödtete dagegen alle Blätter, ſelbſt die der Oleander, ja ſelbſt in 4“ Abſtand kann ein heftiges Spritzen in ganz grader Richtung noch Gefahr bringen. Was nun den eigentlichen Zweck dieſer Prozedur, die Tödtung der Inſekten und Kan⸗ ker anbetrifft, ſo ſterben Blattläuſe danach ſo ſicher wie nach dem Räuchern mit Taback, ſchwarze Fliegen (Thrips) zeigen ſich auch hier lebenszäher; bei Woll- und noch mehr bei Schildläuſen bleibt es immer ſchwer zu ermitteln, ob die Individuen wirklich todt; aber die Gewißheit, daß das heiße Waſſer vielen, namentlich unter den Thripslarven und Wollläuſen ſchädlich geweſen, gewinnt man durch geduldiges Beochachten doch beſtimmt. Einige große Pflanzen, die ſeit Jahren ſchon auf ihrem Standorte nicht für länger als vier Wochen von ihren Beläſtigern befreit werden konnten, wurden, nachdem das heiße Spritzen in drei Wochen 4 auch 5 mal fc geſchehen war, daß die durch die erſte Douche erwärmten Blätter und Zweige gleich darauf eine zweite, auch zur größeren Sicherheit eine dritte erhalten hatten, mit außer⸗ ordentlicher Leichtigkeit mittelſt eines Borſtpinſels gereinigt, und erſt nach Verlauf eines gan— zen Jahres zeigten ſich die läſtigen oben genannten Koſtgänger wieder in jenen Zweigen und Blättern, und mochten wohl nur die von unerreichbaren Schlupfwinkeln ausgeſendeten neuen Anſiedler ſein. Ein Wiederholen des Spritzens in längeren Zeitabſtäuden ſichert den Erſolg, weil dann immer Individuen ſich wieder in dem Znſtande vorfinden werden, in welchem ihnen das heiße — 105 — Douchebad am meiſten ſchädlich; und das Schnellaufeinanderſpritzen hebt die ſie vorm Ver— derben ſchützende Wirkung der Abkühlung durch die Maſſe ihrer Körperchen möglichſt wieder auf, ſo daß dieſelben erſt beim zweiten oder dritten Spritzen bis zum erreichbaren Grade er— hitzt werden und darnach theils unmiltelbar ſterben, oder lebensgefährlich erkranken. — Die un— ter M 2. beigegebene Tafel zeigt die Reſultate einiger in dieſer Beziehung angeſtellter Vers ſuche, und die Abkühlung, welche das heiße Waſſer beim Spritzen erfährt. 1. Ueberſicht der Ergebniſſe bei Verſuchen zur Ermittelung der Temperaturen, welche Pflanzen beim Gießen mit heißem Waſſer ertragen können. A. Mit Waſſer von FERN M 1. Impatiens Balsamina, Thermom. Vor dem Temperaturen nach dem Gießen tief. Gießen. nach Verlauf von — Minuten: 0 5 10 15 20 30 40 50 70 90 1 13° h SENT 24T 25 722° e s IS 2 13 30 25 21 20 20 20 19 17,5 16 15 3⁰ 13 19 19, 20 21 21 20 18 16 15 40 135 14 14,2 155 17 18,5 19,5 185 18 16,5 15,5 Bemerkung. Topf 5“ hoch, 5“ weit, die Pflanze litt gar nicht. B. Mit Waſſer + R. 2. Salvia pulchella. Thermom. Vor dem Temperaturen nach dem Gießen tief, Gießen. 5 nach Verlauf von — Minuten: 22 5 10 15. 25 30. 35. 45 55 5 105 135 N 2 455 40 38% 35 29 97° 26° 23 20° D 18 13 2 12 30. % 260 207237 % 2 2 23 2 19 14 13,5 91 12,2 19,5 19,5 20 20 21 21 215 20 19 18 13,5 13 4 12 14,5 14,5 15 16,7 17,35 19 20 20 195 18 13 13 Bemerkung. Topf 5“, hoch 5“ weit, die Pflanze litt gar nicht. Verhandlungen 181 Vand 14 — 16 — Mit Waſſer von T 65 N. M23. Salvia splendens. Thermom. Vor dem Temperaturen nach dem Gießen tief. Gießen. nach Verlauf von — Minuten. . 2 2 5 10 15 20 25 30 35 40 04 12° A1° 390 5; ͤ œͤ D FAgsTi6e 7 105 10 11 42 41 38 34 30 26 20 195 17 14,5 2 11,5 29 29 30 29 26 2 20 20 1852.15 zu 11,5 13 15 175 195 20 19,5 18,5 18 17 15 Bemerkung. Topf 3“ hoch, 3“ weit, die Pflanze litt gar nicht. C. Mit Wa ſſer don 7 e 4. Impaliens Balsamina. Thermom. Vor dem Temperaturen nach dem Gießen tief. Gießen. nach Verlauf von — Minuten. 2 2 5 10 15 25 35 5 07 5 ee eee ee ee 1 12 59 58 56,5 83 49 38 32 27 20 19 2 12 22 325 30 26,5 22 20 1875 17 a 12 12... 19° ls tg 20,500022 21 195 117 Bemerkungen. Die Pflanze Nr. 1. Am Wurzelhalſe nach 12 Tagen eine Verletzung der Epidermis bemerkbar, Wurzeln unverſehrt. M 5. Salvia pulchella. Thermom. Vor dem Temperaturen nach dem Gießen tief. Gießen. nach Verlauf von — Minuten. 2 5 10 15 25 35 45 55 65 0% 12,5°: 728023220222. c N 22 age 14,5° 12,5° 44 12 43,5 40 37 31 29 21 22 18 15 13, 2 12 35 31 29 25 23 21 19 17 18 8 3⁰ 11, 15, 17 5 19,5 19,5 19 19 18 15,5 13,5 Bemerkung. Die Pflanze Nr. 2. Nach 14 Tagen keine Verletzung bemerkbar. 50 13° 13 13 13 — 107 — Mit Waſſer von . 70% R. M 6. Salvia splendens, Thermom. Vor dem Temperaturen nach dem Gießen tief. Gießen. nach Verlauf von — Minuten. — OR: 5 10 15 20 25 30 35 40 45 0% Mr 200, 538% 355 tr 46,5% 15 1 1% . 39 35,5 30 26,5 22,5 20 18 15 13,5 24 1 30 29 29,5 29, 27 23 22,5 20,5 18,5 16,5 13 30 12 e ee e 18,5 195 19,5 19 18, 18 17 13,5 Bemerkung. Die Pflanze Nr. 3. Die Epidermis des Wurzelhalſes beſchädigt, Wurzeln am 12, Tage unverſehrt. D Mit Wife don EDEN. M7. Impatiens Balsamina. Thermom. Vor dem Temperaturen nach dem Gießen tief. Gießen. nach Verlauf von — Minuten. 2 7 5 10 15 20 25 35 45 60 07 13° 517 52 8 39,57 385° 37 3000 29° 245 Im Ir 12 60 58 56 52 47 40 37 30 25 18,5 2" 12 29 33 34,5 34 30 30 28 24 22 18 zu 125 13 145 18 20 22 22,5 23 21,5 19,5 18,5 Bemerkung. Die Pflanze Nr. 1. Nach 12 Tagen die Epid. des Wurzelhalſes rund herum ver⸗ ſchrumpft, Wurzeln und Pflanzen noch geſund. M8. Salvia pulchella, Thermom. Vor dem Temperaturen nach dem Gießen tief. Gießen. ; nach Verlauf von — Minuten: 2 2 5 10 15 20 30 40 50 70 90 0 FC / . 1975: 4. 12 45 43 3052 35,5...32,5...30 27,5 24 215 18 14 2 15 N 35 28 25 24 23 22 21 19,5 17 14 3 12 16,5 17,5 19 19,5 20 20 19,5 19 18,5 16,5 14 Bemerkung. Die Pflanze Nr. 2. Epide des Wurzelhalſes verbrüht, läßt ſich hie und da abſchie⸗ ben, Wurzeln und Pflanze am 12. Tage noch gefund, 14* — 108 — Mit Waſſer von 75 R. 9. Salvia splendens. Temperaturen nach dem Gießen nach Verlauf von — Minuten. 2 5 10 15 20 25 30 35 40 45 Thermom. Vor dem tief. Gießen. 0⁷ 12,5° 48° 48,5 43° 40° 365° 33° 29° 268 25° 20 18,55 1% 12 3845 % „3 3 ar 3% 31% a 22 12. 737 0 , e , e 10 %%% ⁵⁵ ( / Bemerkung. Die Pflanze Nr. 3. Wurzelhals und Wurzeln ſind verbrüht, am Sten Tage nach dem Gießen die Pflanze todt. E.,. Wii Waffe bon KUN 10. Impaliens Balsamina, Thermom. Vor dem Temperaturen nach dem Gießen tief. Gießen. nach Verlauf von — Minuten. 2 2 2 3 10 20 40 60 90 270 Fre Sees h ee eee, 1 12 65 62 59 55 50 2 35 30 26 15 2 12 33 38 39 39 38 36 33 29 15 15 300 12,5 15 21 19 21 28 29 28 26 24 15 Bemerkung. Die Pflanze Nr. 1. Tage tobt. Wurzelhals und Wurzeln verbrüht, die Pflanze am Zten 11. Salvia pulchella, Thermom. Vor dem Temperaturen nach dem Gießen tief. Gießen. nach Verlauf von — Minuten. N 2 2 5 10 15 25 35 45 60 70 0” 127 52627, 38° A907 AZ aRNSE 80° 2. 22°. Tea 1” 12 51% 48 44 39 36 30 26. 20 185 13 2* 12 A ee e 23 0 [ 3 12 19 22, 22 20% 2 1, 14 13 Bemerkung. Die Pflanze Nr. 2. Wurzelhals und Wurzeln verbrüht, die Pflanze am 3. Tage todt. 2, Verſuche zur Ermittelung der Temperaturen, welche Pflanzen beim Spritzen mit heißem Waſſer ertragen können. 1 12, Temperat. d. Waſſers im Kochgefäß 77 75 7 63 60 55 50 45 40 do. do. wann aufgefangen e, ee, e s n 36, 34 30, 28 Differenzen 30 30 308 927 27232 419,161. 12 Bemerkung. Die Temp. des Haufes war + 15° R. Das Waffer wurde in dichten Papierduten aufgefangen. °) Beim erſten Auffangen zeigt ſich, wenn die Tute noch nicht erwärmt war, nur 41 und zwar wiederbolemlich, und 47° erſt beim zweiten Spritzenz kurz nach dem erſten keine Pflanze litt. — 116 — XVII. Au e ee aus dem Sitzungs-Protokoll des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues, aufgenommen in der 229 ten Verſammlung, Berlin den 30 ten März 1845. Zum Schmucke des Verſammlungs-Lokales waren in höchſt anziehender Weiſe aufgeſtellt, aus dem Königlichen Botaniſchen Garten 76 und aus dem Garten des Herrn ꝛc. Decker 35 der ausgezeichneteſten ſchön blühenden Topfgewächſe. Darunter waren beſonders bemerkenswerſh: 1. aus dem Botaniſchen Garten: Acacia ealamifolia Nl. Acacia Sp. von Preiss, Correa Harrisii, Calycolhrix virgala, Diosma uniflora, Gnidia pinifolia, Coburgia incarnala, Hovea Celsii, Chorozema cordalum, Chorozema macrophyllum, Choro- zema Henchmanni, Henchmanni var. opposilifolium, Pultenaea thymiſolia, Ken- nedya glabrata, Kennedya arenaria, Cylisus (Spartium) penlagonus, IIlieium reli- giosum, Pimelea niyea, Eriostemon euspidalus, Rhododendron eampanulalum, Epa- cris mulabilis, Lysinema (Epacris) pungens. 2. aus dem Garten des Herrn Decker: Kennedya arenaria (neu), Kennedya ino- phylla floribunda, Massonia lalifolia fehr felten, Podolobium staurophyllum, Scollia denlala, Lysinema gracile, Epacris impressa delicatula, Pomaderris discolor neu, Erica Willmoriana, Hoyea Celsii, Erica Willmoriana, nach der Methode des Herrn Barnes in England gezogen, fo wie die zierliche Grasart Agrostis pulchella, die beſon— ders zur Einfaſſung von Blumenbeeten zu empfehlen iſt. Ferner waren beigebracht: — 111 — 3. aus den Treibereien Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albrecht, vom Hofgärtner Herrn Hempel, eine für die Jahreszeit höchſt ausgezeichnete Ananas, White Providence, von vorzüglicher Kultur. 4, vom Gutsbeſitzer Herrn Unruh ein Korb mit neuen Kartoffeln, über deren Anzucht derſelbe die durch den Secrelair vorgeleſene beſondere Beſchreibung beigegeben, die den Ver— handlungen einverleibt werden wird.“) — Ein Theil der ausgeſtellten Knollen ward durch den Herrn Producenten Ihrer Majeſtät der Königin überbracht, der Reſt theils in den Schaalen gekocht in der Verſammlung, theils anderweitig zubereitet, ſpäter bei Tiſche geprobt und, wie— wohl etwas ſchliefig, doch als ein für die Jahreszeit intereffantes Erzeugniß befunden, beſon— ders mit Rückſicht auf die von dem Herrn Unruh gegebene Bemerkung, daß das Schliefige dieſer über Winter gezogenen Kartoffeln ſich verliere, wenn man dieſelben vor dem Gebrauche in einem Beutel an einem warmen Orte (15 — 18“ R.) 5 bis 6 Tage liegen laſſe, wodurch ſie mehlich und ſchmackhaft werden, welches Verfahren übrigens bei allen frühen Kartoffeln ebenfalls mit gleichem Erfolge angewendet werden könne. I. In Bezug auf die in der vorigen Verſammlung gedachte Mittheilung des Kammer— Naths Schäffer, über die Zahlenbildung durch Einſchnitte in Holzſtäben zur Bezeichnung der Pflanzen, gab Herr Gymnaſial-Director Auguſt, im mündlichen Vortrage eine durch Figuren erläuterte anfchauliche Darſtellung feiner Vorſchläge zu einem einfachen Syſteme ſolcher Zahlen-Be— zeichnungen. Die nähere Beſchreibung davon wird durch die Verhandlungen mitgetheilt werden.“ ) II. In Bezug auf die Beſtimmung ad A. b des Programms der Prämien für unſere Ausſtellungen am bevorſtehenden Jahresfeſte, wonach die concurrirenden Sortiments-Pflanzen ſeit drei Monaten im Beſitze des Bewerbers fein ſollen, verkündigte der Director eine einge— gangene Reklamation, die der Seeretair ihrem nähern Inhalte nach vortrug. Es iſt nämlich don einem unſerer praktiſchen Mitglieder vorgeſtellt worden, daß der ungewöhnlich lange und ſtrenge Winter neben ſeinen vielen ungünſtigen Einwirkungen auch den Uebelſtand herbeige— führt habe daß langft verſchriebene Pflanzen aus entfernten Gegenden nicht rechtzeitig eintreffen konnten, weil die firenge Kälte deren Abſendung verhinderte. Da anzunehmen, daß mehrere Pflanzen-Kullivateurs ſich in gleicher Lage befinden, fo bringt der Herr Antragſteller in Vorſchlag, mit Rückſicht auf jene beſondern Witterungs-Verhältniſſe, die gedachte Bedingung ausnahmsweiſe von 3 auf 2 Monate zu ermäßigen. — Die Verſammlung fand ſich hiermit allgemein einverſtanden. III. Der Verein für Unterricht und Erziehung Taubſtummgeborner in Breslau hat zur Einrichtung ſeines Gartens bei dem neu erbauten Inſtituts-Gebäude die Verabreichung von Obſt⸗ und Schmuckbäumen erbeten. Es ſind ihm, in Betracht des gemeinnützigen Zweckes, 58 Stück Obſtbäume und eine angemeſſene Partie Frucht- und Schmuckſträucher und Weinſen— ker für Rechnung unſerer Actie bei der Landes-Baumſchule gewährt worden, IV. Der Magiſtrat in Thorn dankt dem Gartenbau-Vereine für die dem Gymnaſium daſelbſt zu der beabſichtiglen Einrichtung eines botaniſchen Gartens, aus der Landes-Baum— ſchule überwieſene Baume und Sträucher. Aehnliche Beiträge find dem gedachten Gymnaſium auch aus dem hieſigen botanischen Garten geworden. *) Nr. XVII. *) XVIII. — 112 — V. Die Botanifche Geſellſchaft in Regensburg ſandte uns den 2ten Jahrgang der neuen Reihe ihrer Flora der allgemeinen botaniſchen Zeitung pro 1844. Sie iſt faſt ausſchließlich botaniſchen Inhaltes, berührt alſo unſere Zwecke weniger; doch finden ſich darin pflanze ngeo— graphiſche Notizen von allgemeinerem Intereſſe, als S. 505 über den Fundort der Opun- lia ilalica in Dalmatien, wo fie wild wächſt, S. 596 über die Vegetation in Mexiko und die verſchiedenen Standorte der Mexikaniſchen Orchideen; S. 662 Nachrichten über die Flore Algerienne; über die Cedern des Atlas und die Anwendung ihres Holzes bei den Mauri— ſchen Bauten; S. 813 die Beſchreibung einer Excurſion ins Lungau und benachbarte Steier— mark, ꝛc.; auch finden wir S. 784 unſeres vorigen Jahresfeſtes erwähnt. Immer iſt dieſe gelehrte Zeitſchrift als ein höchſt intereſſanter und daumen Beitrag zu unſerer Biblio— thek zu betrachten. VI. Von dem landwirthſchaftlichen Vereine in Caſſel embfingeh wir das Uſte Quartal⸗ heft des laufenden Jahrganges feiner landwirthſchaftlichen Zeitung für Kurheſſen. Daſſelbe enthält unter Anderem eine Abhandlung des Chemikers Herrn Neibſtein in Schmalkalden, über die Düngmittel, welche aus dem Mineralreiche und aus den Fabrik-Abfällen genommen werden können. Es wird unter Anderem darin geſagt, daß bei der chemiſchen Unterſuchung von Erbſen, Bohnen und Weiten, als vorwaltende Beſtandtheile gefunden find: Phosphorfäure, Kali, Natron, Magneſia, Schwefelſäure 1e. Der Direktor bemerkte hierzu, es ſei zu bezwei⸗ feln, daß Phosphorſäure als ſolche, und Schwefelſäure, als ſolche ſich in den gedachten Früch⸗ ten befunden. Wahrſcheinlich ſeien damit phosporſaurer Kalk und ſchwefelſaure Salze gemeint, welche wohl aus dem Dünger in die Pflanzen übergehen können. Die Pflanzen haben ohne Zweifel zwar die Fähigkeit, die Beſtandtheile des Düngers zu zerſetzen, und in ſich aufzuneh— men, aber es ſei doch ſchwer einzuſehen, wie die Pflanzen es machen ſollen, aus dem Feldſpath, der hier wegen ſeines Kaligehaltes als Dünger vorgeſchlagen worden, das Kali zu ziehen, da dies der Chemie nur durch Schmelzen möglich iſt. Es dürfte ſonach den Pflanzen wohl mehr zugeſchrieben fein, als fie aller Wahrſcheinlichkeit nach zu leiſten vermögen. Eine in dem vorliegenden Hefte S. 70 enthaltene Abhandlung des Plantagen-Directors Herrn Schmidt zu Ludwigsluſt, über die beſte Art, den Weißdorn zu Hecken aus Samen zu ziehen, erſcheint von praktiſchem Werthe. VII. Hinſichtlich der in der vorigen Verſammlung angeregten Beobachtungen über die Wirkungen der Kälte auf die Pflanzen, nahm der Direktor Veranlaſſung aufmerkſam zu machen auf die Phyſtologie der Gewächſe vom Herrn Profeſſor Treviranus Theil 2 8 697 — 699, worin dieſer Gegenſtand ſehr genau und treffend behandelt ſei. Es werde darin gezeigt, wie falſch die gewöhnliche Meinung ſei, daß die Pflanze beim Erfrieren durch das Zerſprengen der Gefäße in Folge der Ausdehnung der darin enthaltenen gefrorenen Flüſſigkeiten getödtet wers den, und wenn ſie erfriert, ſo iſt die vitale Thätigkeit der Membran vernichtet worden, das Leben alſo ſelbſt zerſtört, ohne dazwiſchen tretende mechauiſche Einwirkungen. Viele Unterſu⸗ chungen haben dies beſtätigt und bewieſen, daß eine Pflanze durch und durch gefrieren kann, ohne zu ſterben. VIII. Der General Secretair wiederholte zunächſt die in der vorigen Verſammlung durch den Kaufmann Herrn Marx hierſelbſt erlaſſene Einladung zur Subſcription auf Verſicherung — 13 — der Gärtnereien gegen Hagelſchaden, um den von den oberen Behörden geforderten Nachweis des dabei in Betracht kommenden Kapitalwerthes zu führen, was ſchon in gewerblicher und ſtatiſti— ſcher Hinſicht, in Bezug auf die hieſigen Handelsgärtnereien von Intereſſe ſei. In Potsdam ſei bereits auf Verſicherungen zum Werthbetrage von 17000 Thlr. ſubſcribirt worden. Auch gedachte derſelbe einer Anzeige des hieſigen Kaufmanns Herrn Stürmer (Könige ſtraße M 2) wonach dieſer etwaige Aufträge von Peruaniſchem Guano (Huanu) erbittet, den er gleich nach Eröffnung der Schiffahrt beziehen, und zum Preiſe von 82/3 Thlr. pro Sack zu 11/2 Centner ablaſſen will. Ferner übergab derſelbe Referent eine, auf preuß. Maaß reducirte Tabelle der üblichen engliſchen Maaße der Blumentöpfe, wie ſie in engliſchen Schriften bezeichnet zu werden pfle— gen, fo daß man nach den englifchen Benennungen der Blumentöpfe, welche ihre Dimenſio— nen bezeichnen ſollen, indem ſie angeben, wie viel Töpfe aus einer beſtimmten Maſſe Thon (ein Würfelmaaß) gefertigt werden, dieſe gleich nach Querdurchſchnilt und Tiefe in der Tabelle angegeben findet. Eine von ihm aufgeſtellte zweite Hülfs-Tabelle dient zur Abſchätzung der in Engliſchen Schriften in der Regel nach Fahrenheit angegebenen Temperaturen, nach Reaum ur und Celſius— Beide Tabellen werden den Verhandlungen beigegeben werden.“) Ferner trug er den Entwurf zur Bewerkſtelligung der Verſorgung tüchtiger Gärtner vor, den zuſammenzuſtellen der Herr Director ihm in der letzten Sitzung beauftragt hatte. Derſelbe wurde der weiteren Berathung eines Ausſchuſſes überwieſen, beſtehend aus den Herrn Hofgärtner G. Fintelmann, Kunſt- und Handelsgärtner Limprecht, Kunſt⸗ und Handelsgärtner Nicolas, mit der Befugniß, ſich noch andere geeignete Mitglieder beizugeſellen. IX. Hiernächſt zeigte der General-Secretair verſchiedene Pflanzen vor, die durch ein: nur 3“ hohe Deckung mit Moos unter Fenſter und Laden in einem Erdkaſten ſich den Win— ter über ſehr gut gehalten haben und erläutere weiter die Vorzüglichkeit diefes Deckmittels, worüber die Abhandlung in die Verhandlungen aufgenommen werden wird.“ *) — Zu gleichem Behuf übergab derſelbe noch einen durch mündlichen Vortrag mitgetheilten Aufſatz über zweck— mäßige Behandlung der Rohrdecken zur möglichſt langen Erhaltung derſelben, und die Ergeb— niſſe ſeiner vergleichenden Verſuche über die Dauerhaftigkeit der ſogenannten unverweslichen Schattengaze, im Verhältniß zu nicht zubereiteter Gaze deſſelben Fabrikats. ) X Der von Seiten des Directors Behufs des ſchiedsrichterlichen Ausſpruches zur Ge— währung der gewöhnlichen Monats-Prämie für die beigebrachten vorzüglichſten Gartenerzeug— niſſe gewählte Herr Garten-Inſpektor Bouché, erklärte ſich, da die ausgezeichnete Ananas des Herrn Hofgärtners Hempel nicht mit konkurriren durfte, für die Preiswürdigkeit der aus den Gewächshäuſern des Herrn Decker beigebrachten, vom Kunſtgärtner Herrn Rei— necke kultivirten ausgezeichneten Gewächſe, wonach die Prämie alſo dem Herrn Reinecke zuerkannt ward. *) Nr. XIX. und XX. ) Nr. XXI. *) Nr. XXII. Verhandlungen 18 Band. 15 — 114 — XVII. Feen he Wenne K a eh fi e . Vom Herrn Unrub, Gutsbeſitzer zu Lichtenberg bei Berlin. Un durch ſpätes Legen ſehr früh im nächſten Jahre volltragende Kartoffeln zu bekommen, muß man zur Saat ſchon im April die größten Knollen mit recht vielen Augen auswählen, (ich habe die runde holzſteiniſche Kartoffel dazu genommen) dieſelben dann in einem dunklen kühlen Keller flach ausbreiten, fleißig die Keime ausbrechen, öfter umkehren, und ſo mit dieſer Konſervirung bis zum 15 ten Auguſt fortfahren, zu welcher Zeit die Kartoffeln auf folgende Weiſe in die Erde gelegt werden. Man gräbt, nachdem man viel oder wenig Kartoffeln legen will, eine große oder kleine Grube von 14“ Tiefe, ſchüttet 3“ lockere Erde hinein und legt nun die Kartoffeln 1“ von einander entfernt, überſchüttet ſie mit 4“ Erde, welche man etwas feſt auf die Kartoffeln drückt und überläßt ſie nun dem Wachsthum, häufelt dieſelben wenn ſie 5 bis 6“ hoch ſind, und hält das Beet von Unkraut rein. Iſt die Witterung trocken, ſo muß man die einzelnen Stauden öfter begießen. Die Kartoffel wächſt jetzt raſch in die Höhe und blüht vollkommen. Sobald nun Froſt eintritt, legt man die Kartoffelſtauden ſorgfältig um, hält ſie durch Klam⸗ mern auf dem Erdboden feſt, legt in einer Entfernung von 3“ über die Stauden Bohnenſtan⸗ gen, welche durch kleine Gabeln unterſtützt werden müſſen, damit ſie nicht in's Beet hinein⸗ fallen, auf die Stange bringt man 8“ Laub, darüber dann warmen Miſt, um den Froſt ab⸗ zuhalten. Die hohle Deckung überhaupt, und beſonders auch die Unterlage von Laub, find zur Ver- hütung des Faulens nothwendig, das durch den Miſt noch bewirkt werden könnte, wenn dieſer unmittelbar auf die Stangen gebracht würde. Wenn man dieſes Verfahren genau beobachtet, ſo bekönmt man zum März neue Kartof, feln.) Nachträglich erlaube ich mir zu bemerken, daß, ſollten die Kartoffeln noch fehliefig fein mein ſelbe in einen Beutel an einen warmen Ort von 15 — 18° Neaumur legt, und fie dort 5 — 6 Tage läßt, wodurch ſie mehlich und ſchmackhaft werden. Dieſes Verfahren läßt ſich bei allen neuen Kartoffeln anwenden. *) M. ſ. Protokoll der 229. Verſammlung Nr. XVI. 4. — 115 — XVIII. Noch ein leichtes und praktiſches Verfahren zur Numerirung der Holzſtaͤbe durch Kerbſchnitte. Von dem Herzogl. Kammer⸗Rath Schäffer in Pleß. Der Herr Gymnaſial-Director Au guſt hat ein Verfahren veröffentlicht, durch 16 Kerbe von Holzſtäben alle mögliche Zahlen auf eine leichte Art auszudrücken (Verhandl. des Gartenbau— Vereins, Lief. 35 pag. 324). Dieſe Verfahrungsart hat mich ſehr intereſſirt, indem auch ich ſchon länger als 15 Jahre, früher in der Baumſchule, jetzt aber ſeit einigen Jahren bei der Georginenzucht, auf eine ähnliche Weiſe die Nummern durch Kerbe mit dem Meſſer einſchneide, welches den Vortheil gewährt, daß eine dergleichen Bezeichnung nie unleſerlich wird. Ich legte dieſer Methode weiter keine Wichtigkeit bei, da jedoch Ein Wohllöbl. Verein zur Beförderung des Gartenbaues den Aufſatz des Herrn G.-D. Auguſt in ihre Verhand- lungen aufgenommen hat, fo erſehe ich daraus daß, dieſelbe noch neu fein muß, und ich unter laſſe daher nicht, auch meine Methode zur gefälligen Prüfung vorzulegen, indem ſie von der beſchriebenen nicht nur weſentlich abweicht, in anderer Hinſicht aber vielleicht noch einfacher und leichter auszuführen ſein dürfte. Ich bediene mich zum Numeriren der Stäbe nur 10 verſchiedener Zahlzeichen oder Kerbe, die ich z. B. bei den Georginen in einem 18“ langen und einen halben Zoll dicken, viereckig im Quadrat zugeſchnittenen, unten zugeſpitzten Stab von Kiefernholz einſchneide. Hierbei nehme ich jederzeit den Nummerſtab ſo in die linke Hand, daß das zugeſpitzte in die Erde kommende Ende auch links, der obere Theil, worauf die Kerbe eingeſchnitten werden ſollen, alſo rechts zu ſtehen oder zu liegen kommt. Meine Zeichen find nun folgende: PCC 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9 0 Ich bediene mich nun dieſer Zeichen, und leſe dieſelben ganz und eben ſo, als wenn 15 * — 116 — es eine geſchriebene Ziffer oder Zahl wäre, ſetze ſie alſo auch nach dem dekadiſchen Zahlen⸗ Syſteme ebenſo neben einander als geſchriebene Zahlen. Hiernach bedeutet alſo: 1001. 3124. 8722. 1845. Das Einkerben muß mit einem recht ſcharfen Gartenmeſſer geſchehen, damit die Schnitte recht glatt ausfallen, und die Zwiſchenräume nicht ausreißen. Zu dieſem Behufe iſt es vortheil⸗ haft, die Kerbe niemals horizontal auf die Jahrringe, ſondern vertikal auf dieſelben zu ſetzen, nämlich ſo, daß, wenn nachſtehendes Quadrat einen dergleichen Stab von oben angeſehen, mit der Lage ſeiner Jahrringe darſtellt, die Kerbe niemals auf die Seiten b und d, ſondern immer auf der Seite a oder auch e ge- macht werden müſſen, wobei bei einem ſcharfen Schnitt und einiger Uebung kein Ausreißen der Zwiſchenräume vorkommen wird, und ſich das Holz auch viel leichter ſchneidet. — Ferner läßt ſich dieſe meine Bezifferung auch ſehr gut bei den Nummern, welche die Gärtner an die Gewächſe und Bäume mittelft Bindfaden oder Drath anzubinden pflegen, ans wenden. Ich bediene mich dazu immer eines 3“ bis 4“ langen, kleinfingerdicken, runden Stabes von einem weichen Holze, z. B. Haſelnüſſen, Weiden, Linden ꝛc., wie es grade zur Hand iſt. Der Stab erhält den Einſchnitt zur Befeſtigung des Bindfadens, welcher mit der linken Hand angefaßt wird, worauf man an dem andern Ende, zuerſt nach der Länge eine hinlängliche Fläche des Holzes durch einen graden Schnitt von der Rinde entblößt und da, rauf die Kerbe anbringt. Beim Ableſen der Nummer iſt ſodann nur zu merken, daß der Bindfaden immer zur linken Hand ſtehen muß. — Die vorſtehende Figur ſtellt ein ſolches Nummerholz mit der Zahl 148 vor. — Dieſelben eignen ſich beſonders zum Anbinden an größere Obſtbäume und thun, wenn das Band nicht morſch wird, viele Jahre ihre Dienſte. Meine Zahlzeichen laſſen ſich aber ſogar auch auf federpoſendicken und noch dünnern Zweigen, z. B. an Pfropfreiſern anbringen, und haben mir bei Numerirung derſelben immer ſehr gute Dienſte geleiſtet. Man ſchneidet dabei, wie bei obigem dickern Nummerſtabe das. Pfropfreis feitwärts an dem untern dickern Ende etwas an, fo daß das weiße Holz zu ſehen iſt, und drückt dann die Zahlzeichen, ohne zu kerben, bloß mit der Meſſerſchärfe durch einen ſanften Druck hinein, worauf man die Stelle mit etwas naſſer Gartenerde abreibt. Die Ein— drücke füllten ſich bei dieſer Operation mit etwas Humus, der darin ſitzen bleibt, und auf der weißen Fläche kommen ſodann die Zahlzeichen ſchwarz zum Vorſchein, welche ſich nicht mehr verwiſchen laſſen, und nur durch's Herausſcheiden zu vertilgen ſind. — — 7 Bemerkung zu dem vorſtehenden Aufſatze und Angabe der einfachſten Ziffer— ſchrift und Buchſtabenſchrift für die Kennhoͤlzer. Vom Gymnaſialdirector Herrn Dr. E. F. Augnſt. Bekanntlich werden die in Holz eingeſchnittenen Zeichen durch den Einfluß der Witterung leicht unkenntlich gemacht. Daß aber irgend ein Zeichen vorhanden geweſen, läßt ſich lange Zeit noch am Holz erkennen. Meine Abſicht bei dem in der 35 ten Lieferung pag. 324 ge⸗ machten Vorſchlage ging daher darauf, einfache unter ſich gleichartige Zeichen, die auch leicht anzufertigen und dauernd wiederzuerkennen wären, ſtatt der zuſammengeſetzteren, deren ſich die Gärtner meiſtens bedienen, in Anwendung zu bringen. Dazu ſollte die angegebene Kerbſchrift dienen. Der Vorſchlag des Herrn Kammer-Rath Schäffer verdient in Hinſicht auf die Wahl und Behandlung des Holzes Berückſichtigung. Die Zeichen ſelbſt find aber jedenfalls ſehr com⸗ plicirt. Man hat 23 Schnitte zu machen, um die zehn Ziffern anzugeben. Außerdem bietet die Bezeichnung für das Gedächtniß gar keinen Anhalt. Viel einfacher und leichter zu behalten iſt eine Zahlenſchrift, die nur die erſten drei ſehr einfachen Zeichen des Herrn Schäffer anwendet und jedes derſelben entweder ſo läßt wie es iſt oder mit einem Kopfe verſieht, (d. h. den Kerb nach oben hin durch einen Anſatz erweitert,) oder mit einem Fuße (d. h. mit einem Anſatz nach unten.) Dadurch ſind 9 Ziffern beſtimmt und die Null kann durch einen einfachen Kerb oben angedeutet werden. Man hat dann zur Darſtellung der zehn Ziffern nur 16 Schnitte nöthig, worunter 7 nur kürzere Kerbſchnitte ſind. Die Darſtellung dieſer Ziffern wähle ich in folgender Art: — 118 — Dem Gedächtniſſe prägt ſich dieſe Bezeichnung ſehr leicht ein, wenn man die Lage der Striche mit der Lage aneinander geſtellter Bohnenſtangen vergleicht. Von dieſen haben die links ſtehenden die Richtung J, 2, 3, die mittleren die Richtung 4, 5, 6, und die rechts ſte—⸗ henden die Richtung 7, 8, 9. Es ſind alſo von jeder Richtung drei Striche gewählt, der erſte iſt kahl geblieben, der zweite hat einen Kopf erhalten, der dritte einen Fuß. Die Null iſt ein Kopf ohne Strich. Ich glaube es giebt weder für die Auffaſſung mit dem Gedächtniß, noch für die Darſtellung mit dem Meſſer, irgend eine einfachere Methode, Kennhölzer (Eti- quetles) zu beziffern. Als Beiſpiele und zur Vergleichung füge ich noch die Wiederholung der durch Herrn Schäffer angegebenen größeren Zahlen und andre auf meine Weiſe bezeichnet hier bei. 1001 31214 8722 1845 31415926 Bei dieſer Gelegenheit will ich auch ein Zeichenſyſtem für die Darſtellung der Buchſtaben angeben, welches leicht aufzufaſſen und ohne Schwierigkeit durch Schnitte darzuſtellen iſt. Zum Grunde find die großen Buchſtaben des lateiniſchen Alphabets zu legen. Für ihre Darſtellung iſt aber Folgendes zu merken. 1. Jeder Horizontalſtrich oben oder unten wird durch einen angeſetzten Kerb be zeichnet. Horizontalſtrichen der in Mitte der Zeile bleiben weg. E e Bes F. ZRH NA 2. Ein Halbkreis von oben bis unten wird durch zwei in der Mitte der Zeile zufam- mentreffende Striche dargeſtellt. e G 6 898 3. Einen bis zur Mitte der Zeile reichenden Halbkreis ſtellt ein angeſchnittenes Häckchen dar. FF B P R 9 5 Hierbei it Q ausnahmsweiſe aus dem kleinen Alphabet entlehnt. Auch H wird daraus entnommen. 4. Für M und W treten leicht zu erkennende Zeichen ein. V unterfcheidet fih von U durch einen Kerb. — .. * H M NM U V .. * * 5. Die übrigen Buchſtaben bleiben ungeändert. Statt des O könnte übrigens mit be— deutender Abkürzung das Nullzeichen aus der Zifferſchrift eintreten. — 119 — Das vollſtändige Alphabet iſt demnach: Fun einiger Namen find: In vielen Fällen, wo kein Irrthum entſtehen kann, wird man Striche erſparen können. Jeder findet das ſelbſt leicht aus. Man ſorge nur, daß die an einen Strich eines Buchſta— ben angeſetzten Zeichen die richtige Reihenfolge der Buchſtaben erkennen laſſen; dann kann man unbedenklich einen ſchrägen Grundſtrich des vorangehenden Zeichens für das folgende als graden benutzen. Doch möge das Abkürzen dieſer Art nur Geübteren überlaſſen bleiben. Beiſpiele ſind: Helianthus Pelargonium Asclepias Alisma Ein Kerb unten dient als Punkt. Vielleicht erfreut ſich dieſer Vorſchlag einiger Theilnahme, und führt zu Einführung einer übereinſtimmenden Ziffer- und Wortſchrift auf Kennhölzern, welche in größeren Anlagen, wo viele Gehülfen beſchäftigt ſind, von weſentlichem Nutzen ſein dürfte. — 120 — XIX. Noch eine Methode Nummern zu ſchneiden. Von G. A. Fintelmann, K. Hofgärtner auf der Pfaueninſel. Un den Unbequemlichkeiten zu entgehen, welche ſchrege Schnitte für den haben, der viel Nummern ſchneiden will, habe ich die unten angegebene Methode erdacht, welche in der Otto— Dietrichſchen Gartenzeitung v. I. 1833 p. 267 mitgetheilt und näher auseinandergeſetzt iſt. Das Ziſferiren geſchieht eu ao ur Dezümalſyſtem. ö (182) 625 600) (60 Einen großen Vortheil gewährt die Methode dadurch, daß man ſich die Grundkerbe vor- räthig ſchneiden kann, für ein-, zwei-, dreiziffrige mit und ohne Nullſtellen, vier Sorten: LI Andere Methoden finden ſich: Von Körte, Gartenzeitung 1833 p 393. Von P. Fr. Bo uch è, ebenda 1834 p. 25. Verſchiedene, Verh. des Gartenbau-Vereins XX. p. 166. — 121 — XX. Engliſche Blumentopf ⸗Maaße. Oben Tief 2 quer 11. Twos ((wo on a cast) x) . 18“ 14" 10: Fours e g 2. te 15“ 3 9. Sixes 7e! VER 134 12“ 57 Hei. - U 11“ J . NR" 10% 0. WSixlkeeus 45: GR ect 99 5. Twenty-fours 81/2“ 8“ 4. Thirty-t wos 6 6” 3. Fourly:aghts :,.. 204.0». 50 5“ 2. Sixties (sixty on a cast) 38 „a 1. Thumbs (Däumlinge d 2275/2“ *) Die Benemungen Twos, Fours, Zweier, Vierer u. ſ. w. ſollen andenten, daß von einem beſtimmten Maße Thon (a cast) ſo und ſo viel Töpfe gedreht werden, daher man auch ſtatt der gebräuchlichen abgekürzten Benennungen, two et. c. on a cast jagt. Numerirt werden fie gewöhnlich jo, daß die Thombs Nr. J, erbalten, zuweilen beginut man aber auch bei den Sixties die Reihe. Verhandlungen 181 Band. 16 — 122 — XXI. Tabelle zur Abſchaͤtzung der nach Fahrenheit angegebenen Temperaturen. Fahrenheit Reaumur Celſius 212 80 100 203 76 95 194 72 90 113 36 45 104 32 40 95 28 35 86 24 30 0 25 68 16 20 59 772 15 500 8 10 41 4 5 32 0 0 23 — 4 — 5 14 — 8 — 10 5 — 12 — 15 — 4 — 16 — 20 — 13 — 20 — 25 — 22 — 24 — 30 — 31 — 28 — 35 Die Gärtner in England pflegen bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkte (d. i. + 32 F.) von da ab mit Eins nach Fahrenheit'ſchen Graden zu zählen, und bezeichnen dann z. B. die Temp. — 8e R. durch 18“ unter dem Gefrierpunkte (below the freezing point), Wie in England immer nach Fahrenheit, fo wird in Frankreich mit der Cel— ſius'ſchen (hunderttheiligen) Skala gemeſſen. e ee — 123 — XXII. Moos, das beſte Deck⸗ Mittel. Bon Herrn G. A Fintelmann, K. Hofgärmer auf der Pfaueninſel. Es iſt zwar ſchon lange bekannt, daß Moos ein ganz vorzügliches, wenn nicht das beſte Deckmaterial zum Schutze gegen Winterkälte iſt, doch iſt die Anwendung deſſelben auch da ſo ſelten, wo es leicht zu beſchaffen, das eine nochmalige Empfehlung unter Mittheilung einiger Erfolge, nicht als ganz überflüſſig erſcheinen kann. Eine 2“ dicke Lage Moos ſchützte die darunter befindliche Erde eines abgetragenen Miſt⸗ beetes fo vor dem Froſte, daß beim Eintritt der jetzigen gelinden Witterung keine Spur da: von gefunden wurde. Es iſt dies bei dem nun ſcheidenden Winter gewiß mehr, als man er- warten konnte. Dicht daneben waren Stellen, wohin fi) Waſſer gezogen hatte, 17 tief bis in das Laub der Beetpacken, da wo dies nicht der Fall, die 8“ hohe Schicht der Miſtbeet, erde, feſt gefroren. Einen Erfolg von noch größerer Bedeutung hatte ich aber bei meinen in der Erde ver— ſenkten überwinterungskäſten. Dieſelben find vertieft in der Erde angebracht, ausgeſchalt mit eiſernen Fenſtern, darüber mit Laden, und dieſe 3“ mit Moos bedeckt. Da deren ſehr viele, auch das Moos gefroren war, fo find fie, nachdem fie am 10 ten Januar beſonders an den Kanten herum wieder forgfältig, und da etwa 4“ hoch belegt worden waren, mit Ausnahme von 27 Fenſtern, die Anfangs Februar einige Stunden Licht und Luft hatten, bis zum 29. März nicht wieder abgedeckt worden, und zwar weil das gefrorne Moos ehr nicht abgenommen wer— den konnte. Wie gut die Pflanzen ſelbſt vor dem Schneefall geſchützt geweſen ſein müſſen, beweiſen die beigebrachten kapiſchen Eriken, ſtrauchigen Calceolarien u. a. m. 16* | | | - 1 Eriea viridi-purpurea, die ſich mit Knospen wie bedeckt zeigt, beweiſet mit den andern, daß dieſe Gattung 8, wenn nicht 12 Wochen, da das Lichtgeben Anfangs Februar kaum anzurechnen, unter finſterer Decke erhalten werden kann. Die Myrten, und die kleineren Pflanzen der Cal- ceolaria pendula, befanden fich in Käſten, die keine Fenſter, ſondern nur Laden unter Moos⸗ decke hatten. Eine ausgedehnte Anwendung der hier erwähnten Ueberwinterugsmethode, wozu aber eine vor Grundwaſſer geſchützte Lage gehören, und hinreichendes Deckmaterial (Moos auch iennaadeln, oder eine einen Fuß hohe Laubdecke, die ich früher angewendet,) könnte wohl gro— ßen Einfluß auf den Zuſtand mancher Gärtnereien üben, wenn man fie für Capenſer, Neu- holländer und ähnliche benutzen wollte. Azalea phoenicea, Leptospermum, Metrosideros haben ſich ſo ſchön wie die Eriken überwintert, Azalea indica dagegen hat etwas an den älteren Blättern gelitten, deren Spitzen wie erfroren ausſehen. Ganz dem entſprechenden Er— folge hatten einige der Berliner Herrn Handelsgärtner, welche eine ſtarke fußhohe Deckung von Pferdemiſt angewendet. — 15 — XXIII. Einige Bemerkungen uͤber Rohr⸗ und Gaze⸗Decken. N Von Herrn G. A. Fintelmann, K. Hofgärtner auf der Pfaueninſek. Ss früherer Zeit bediente ich mich zur Anfertigung der Rohrdecken als Aufzug des Bind- fadens, den die Seiler Einſchnur nennen, und zum Einſchlag des Zweiſchnur. Der erſte hat 60, der andere 120 Klafter Länge auf das Pfund. Da aber die Decken immer eher unbrauchbar wurden als der Bindfaden verſtockte, fo nahm ich zur Erſparung der Koſten zum Aufzug Zweiſchnur, zum Einſchlag Vierſchnur, und kann nach zwölfjähriger Erfahrung dies als ganz praktiſch empfehlen, denn auch bei der dreijährigen Dauer der viel gebrauchten Nohrdecken laſſen die Einbände nicht los, ſondern das Rohr fällt mürbe geworden heraus. Einer ſo langen Dauer der Rohrdecken konnte ich mich aber früher nicht erfreuen, als ich diefelben, um das Verſtocken des Bindfadens zu verhüten, möglichſt oft bei trocknem Wetter auseinanderrollen und auſſtellen ließ. Am Ende des erſten Jahres waren ſchon die über die Seiten- Schnüre herausſtehenden Enden größtentheils abgebrochen, das Geflecht hing umher, und bald brachen die Nohrhalme weiter aus. Nach dieſer Erfah- rung, die ſich auch bei der größten Vorſicht beim Aufſtellen und Wiederzuſammenrollen er⸗ gab, ließ ich die Rohrdecken, da mir der Platz fehlt, fie liegend auseinanderrollen zu laſſen, ſo feucht wie ſie beim Abdecken waren, den Tag über zuſammengerollt liegen. Sie blieben bei dieſem Verfahren oft Wochen lang feucht. Ehe ſie aber für den Sommer in das. Schauer gepackt wurden, ließ ich fie ſorgfältig auf einem von den Miſtbeeten entfernten Platze trocknen, wozu, wenn fie Abends zuſammengerolkt und auf einen Haufen gepackt werden, ſel⸗ ten mehr als zwei Tage erforderlich find. Trägt man nun Sorge, daß beim Zuſammenrollen, beim Auflegen und beim Abnehmen die Decken mit der flachen Hand unter den äußerſten Schnüren angefaßt werden, und nicht wie es allerdings bequemer, daß man mit den Hän⸗ den in die überſtehenden Enden greift, dann halten die Rohrdecken nach ſechsjähriger Erfahrung drei Jahre auf kalten Käſten, auf warmen, wo ſie länger benutzt werden, aber eine Jahreszeit weniger Für eine Decke mit 7 Schnüren, beim Aufſpannen 5° 6”, nach dem Abſchneiden 5°. 4“ lang, gebe ich für alle Arbeit, d. h. Aufſpannen, Aufrollen des Einſchlags, Ausſchüt⸗ teln des Rohres, Behauen und Putzen, 4 Sgl. Zu 41 ſolcher Decken wurde verbraucht: 7 Pfd. Bindfaden Zweiſchnur (zum Aufzug) à 9 Sgr = 2 Thlr. 3 Sgl. 10 — . Vierſchnur (zum e à 10 Sgr a 3 — 10 — 1 Schock Rohr) 0 — 2 — 15 — Macherlohn betrug: 41 à 4 105 . 55 14 Zuſammen 13 Thlr. 12 Sgr. Danach käme der laufende Fuß des Gebindes einer Decke, d. i. ein Fuß beflochtener Aufzug, 37° etwa 34 Pf. und möchte auch wohl mit 3 Pf. herzuſtellen fein, ſo daß eine Rohrdecke von 7 Schnüren (behauen 79“ breit, der Länge der Halme nach gemeſſen) jede Schnur nach dem Losbinden vom Rahmen 6“ lang, zu veranſchl agen fein möchte mit 6 x 7 * 3 Pf. = 10: Sgt. Die Schnüre weiter als 14“ von einander zu ſbannen, iſt, weil ſich dadurch die Dichtig⸗ keit der Decken vermindert, nicht rathſam, und ziehe ich eine ungrade Zahl von Schnüren ei⸗ ner graden Zahl vor, weil mir dies beim Kreutzen der von beiden Seiten eingelegten Halme eine größere Feſtigkeit zu geben ſcheint. 5 Die von Herrn Tannenhäuſer es: ch“ genannte, wie ich glaube mit Kup⸗ fervitriollöſung getränkte Schattengaze habe ich mehre Jahre lang mit der ungetränkten ver⸗ glichen, und verſchaffte mir zu dem Ende denſelben Stoff ungetränkt und getränkt. Der Un⸗ terſchied im Preiſe iſt nicht bedeutend, leider aber kann ich ihn nur vermuthungsweiſe auf 10 Sgr. pro Schock angeben. Bei abſt chtlich immer gleichzeitiger Verwendung bezeichneter Schattendecken beider Art ſtellte ſich heraus, daß die ungetränkten vom März 1839 bis Herbſt 1841, die getränkten dagegen von da ab bis Herbſt 1843, alſo zwei Ja hre länger brauchbar blieben, deren Anwendung alſo ganz beſonders zu empfehlen iſt. a Schließlich möchte ich noch die Verwendung des Rohres zu Zäunen, Schattenwänden für Pflanzen und Ausſaaten, oder auch RR für den letzten Zweck empfehlen. Zäune und Schattenwände dauern durchſchnittlich 9, aher auch 10 fund 11 Jahre. Decken, die ich alljährlich zur Beſchützung großer Hortenſien gegen Nachtfröſte, mittelſt einer Vorrichtung von Stangen über dieſelben aufhange, habe ich ſeit 1835 in Gebrauch, und denke fie noch 5 — 6 Jahre brauchen zu können. Andere Decken, die zur Handhabung in Fledermauslatten gefpannt find, und die wagerecht auf niedrige Geländer von Stangen als Schutz gegen Nachtfröſte, oder auch bei Saaten zur Beſchattung gebraucht werden, und häufig in die Hand genommen werden müſſen, ſind ſeit 1837 in Anwendung, und en gewiß noch 3 Jahre dienen, obgleich das Wetter ſie ſchon geſchwärzt hat, was bei den immer hangenden Schutzdecken der Horten⸗ ſien noch nicht der Fall iſt. *) Ein Bund Nohr mißt bei mir 1“ von Stoppelerde im Bande 10“ — 11“ im Durchmeſſer, — — — — 27 — XXIV. Eten gent aus dem Sitzungs- Protokoll des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preußiſchen Staaten, aufgenommen in der 230 ſten Verſammlung, Schönberg den 27 ſten April 1845. Die Vorhalle des Gebäudes war, wie zum Frühlingsgruße, reich geſchmückt mit ausge⸗ zeichneten Gewächſen in ſchönſter Blüthenfülle. 1. Aus dem Königlichen botaniſchen Garten bildeten 93 blühende, zum Theil ſeltene Topfgewächſe die Hauptmaſſe des Blumenſchmuckes, darunter: Acacia vernieifolia, Acacia umbrosa, Brunfelsia uniflora, Chorozema ericoides, Diplopeltis Hugeli, Dillwynia speciosa, Epacris longiflora splendens, Epaeris cerae- flora, Hardenbergia digitata, Kennedya inophylla floribunda, Lysinema gracile, Mirbelia Baxteri, Polygala boroniaefolia, Pitcairnia Olfersiana. Der Director machte beſonders aufmerkſam auf die bei der Sammlung befindliche Erica australis die im Vaterlande (Portugal) mehr als Mannshoch wird, und zu den ſchönſten der Europäiſchen gehört. 2. Vom Kunf und Handelsgärtner Herrn Allardt eine glänzende Collertion von Rho- dodendrou arboreum in vorzüglich ſchönen Exemplaren, darunter. Rhod. arb. refulgens rosaceum, Altaclarense roseum, amabile, glabrum, rubi- eundum, Smithi, nebſt Eriea trossula rubra. \ 3. Vom Handelsgärtner Herrn Deppe zu Witzleben bei Charlottenburg eine feltene Aus⸗ wahl ungemein ſchöner Camellien, Bengaliſcher und Thee-Roſen und Indiſcher Azaleen, als: Rosa Th. Devoniensis und Adam; Beng. r. Faquir, Prince Charles, Marjolin de Luxenbourg; Belle Gabriele, Therese, Jsle de Bourb, r; Souvenir de la Mal- maison, Camellia Queen Victoria, King, Banksi, maculata. superba, Leopoldine d' Italie, imhricala alba, — 128 — 4. Den Verſammlungs-Saal ſchmückte eine aus dem Garten des Herrn Geheimen Ober— Hofbuchdruckers Decker, vom Kunfigärtner Herrn Reinicke ungemein zierlich aufgeſtellte Gruppe von Tropaeolum azureum (neu), Tr. tricolorum, Tr, tricolorum splendens, trico- lori brachyceras, Tr. brachyceras grandiflorum, Tr. brachyceras sulphureum, Boronia serrulata, Gompholobium polymorphum, Daviesia latifolia, Dilwynia fla- vescens, Chorozema Dicksonii, Podolobium ilieifolium, Ixia tricolor, etc. wobei zu bemerken, daß Tropaeolum Lricolori-brachyceras aus dem Samen dieſer Ba⸗ ſtardpflanze gezogen, der Mutterpflanze ganz treu geblieben iſt. — In Bezug auf Tropaeolum azureum machte der Director aufmerkſam, auf das gleichfalls im Beſitz des Herrn Decker befindliche und ebenfalls blau blühende, von dem oben gedachten aber verſchiedene Tropaeo- Ium, das Herr Dr. Dietrich in der Allgemeinen Garten-Zeitung von Otto und Dietrich Jahrgang 1845 M 17. vergleichend beſchrieben und Tropaeolum violaeflorum benannt hat, unter Vorzeigung der Abbildung von Tropaeolum azureum Nr. 3985 des Botanical Magaziue und , 65 des Botanical-Register, welche beide Abbildungen nureine und die⸗ ſelbe Art, nämlich Tropaeolum azureum darſtellen. 5. Vom Kunſt- und Handelsgärtner Herrn Limprecht waren beigebracht: 50 Sorten von ihm aus dem Samen gezogener Hyacinthen in abgeſchnittenen Exemplaren, die ſowohl durch ihren zum Theil ausgezeichnet ſchönen Bau, wie durch ihren herrlichen Farbenglanz von Neuem bekundeten, zu welchem hohen Grade der Vollkommenheit die Hhacinthen- Kultur in Berlin gediehen iſt, wie auch die reiche Hyacinthen-Flor des Herrn Limprecht von über 400 Spielarten noch näher erweiſet. 6. Vom Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herrn Nicolas war eine reiſe blaue Malvafir- Traube vorgelegt, die für die Jahreszeit ſehr bemerkenswerth. 7. Herr Hofgärtner Th. Nietner in Schönhauſen hatte eingefendet: eine im Haufe ge⸗ zogene 18 Zoll lange Gurke, die derſelbe ſeit einigen Jahren unter dem Namen Snowl's hor- ticultural Cucumber kultivirt und wovon er bereits ſeit Ausgangs März zur Königlichen Hofküche geliefert hat. Dieſelbe wurde ſpäter bei der Tafel äußerſt zart und wohlſchmeckend befunden. Der Herr Einſender hat ſich vorbehalten, über die Kultur der Gurken in Ge⸗ wächshäuſern ſeine Erfahrungen für unſere Verhandlungen mitzutheilen, denen dies eine in⸗ tereſſante Bereicherung ſein wird. 8. Der Inſtituts⸗Gärtner Herr P. C. Bouché hatte vorgelegt: ein abgeſchnittenes Exem⸗ plar von Iledychium Gardnerianum mit reifem Samen. 9. Bei Vorlegung einer Blüthe von Manettia bicolor Lindl., machte Herr Hofgärtner Mayer aufmerkſam auf dieſe für das Warmhaus empfehlenswerthe ſchöne Schlingpflanze, die vom März bis October reichlich blühet, bei leichtem zierlichen Wuchſe, ſich vorzüglich zur Topf kultur eignet, da die kaum bewurzelten Schößlinge ſogleich in den kleinſten Töpfen zu blühen anfangen. 10. Vom Herrn Major von Goertzke zu Groß- Beuthen bei Trebbin waren eingeſendet, einige in einer Kartoffelmiethe über Winter, ohne Luft, Licht und Erde gewachſene junge Kartoffeln, die zum Theil die Größe der gewöhnlichen Kartoffeln erreicht hatten. Faſt die — 129 — Hälfte der Kartoffeln in der Miethe hatten neue angeſetzt bis zur Größe der Mutterknollen, die dagegen verwelkt waren; doch zeigten die jungen Knollen wenig Stärkemehl. I. Der Herr Prediger Helm, Deputirter des Vereins zum Vorſteher-Amte der Gärt— ner⸗Lehr⸗Anſtalt gab in einem zur Aufnahme in die Verhandlungen beſtimmten ausführlichen Vortrage“) Nachricht von der Wirkſamkeit des Inſtituts im verfloſſenen Lehrjahre und von ſeinem fortblühenden Zuſtande, mit dem Anführen, daß der verſtorbene Geheime Ober⸗Finanz⸗ Rath Ludolff — (eine Reihe von Jahren Director des Gartenbau-Vereins) — aus einem der hieſigen Armen⸗Direction hinterlaſſenen Legate von 9000 Thlr. der Anſtalt ein Stipendium von 50 Thlr. jährlich für den ärmſten Zögling aus der Klaſſe der Berliner Bürger vermacht hat, zu deſſen Annahme die Anſtalt mittelſt Allerhöchſter Kabinets-Order vom 25 ten November 1844 ermächtigt iſt. — Auf den verſchiedenen Lehrſtufen der Anſtalt befinden ſich gegenwärtig 20 Eleven, mit Einſchluß von 8 Frei-Alumnen. Der Director dankt dem Herrn Referenten für die Mittheilung, und brachte folgende Gegenſtände zum Vortrage. II. Der Königliche General-Conſul in London, Herr Geheime Commerzien - Rath Hebeler, macht uns Mittheilung von der gefälligſt bewirkten Vertheilung der 35ſten Lieferung unferer Verhandlungen an die dort lebenden Mitglieder des Vereins, und an die mit demfel- ben in Verbindung ſtehenden Geſellſchaften, bei Einſendung der Empfangs- Beſcheinigungen. Zugleich empfingen wir von dem Herrn Einſender die jüngſten Hefte des Florist's Journal und von Curtis Botanical Magazine, deren regelmäßige Ueberweifung wir ſchon längere Zeit der ausgezeichneten Theilnahme dieſes unſeres Ehren- Mitgliedes verdanken und deren fernere Fortſetzung zugeſichert wird. III. Der Verein für Unterricht und Erziehung Taubſtummgeborner in Breslau dankt mittelſt verbindlichen Schreibens vom 19ten d. M. für die zur Einrichtung des Gartens bei dem neuen Inſtitutsgebäude hierſeits überwieſenen Obſtbäume, Fruchtſträucher und Schmuckge— hölze aus der Landes⸗Baumſchule, die alle im beſten Zuſtande dort eingetroffen find. IV. Von dem Garten-Inſpektor Herrn C. Boude find für die Verhandlungen zwei Abhandlungen übergeben, über die Erwärmung des Bodens in niedrigen Pflanzenkaſten durch unterirdiſche Kanäle, und von dem Reſullate des Keimens der künſtlich zur Reife gebrachten Samen des Tropaeolum trieolorum grandiflorum an Zweigen deſſelben, die vor der Neife von den Wurzeln getrennt wurden, als eine Fortſetzung des Aufſatzes über dieſen Ge— genſtand in der 35 ten Lieferung der Verhandlungen Seite 322. *) V. Noch hat Herr Garten-Inſpektor Bouchö berichtet über die Anzucht einiger von dem Herrn Baron von Fölkerſahm zu Papenhof bei Liebau in Curland eingefandten Sä— mereien, als: 1. Chineſiſcher Seidenflachs zeigte ſich bei der Kultur nicht anders als unfer Linum usi- talissimum L. 2. Aegyptiſche zweimal tragende Hirſe kam, der ſpäten Ausſaat halber, nicht vollſtändig zur a ſcheint aber ein Sorghum zu fein, deſſen Anbau nicht weiter zu empfehlen if. ) Nro. XXV. **) XXVL und XXVII. Verhandlungen 18: Band. 17 en Dei — 130 — da es, obgleich die Arten dieſer Gattung in ſüdlichen Gegenden gebaut, bei uns durch andere Getreide, arten hinlänglich erſetzt, ja übertroffen wird, und der Anbau zu viele Schwierigkeiten darbietet. 3. Neues Chineſiſches Gewächs Insuchua erwies ſich als Brassica chinensis (Pet-sai). 4. Türkiſche Berkahoen ergaben ſich als eine Sorte Mohrrüben, jedoch ſchlechter als die hier längſt kultivirten. IV. Herr Richard Schomburgk, der feinen Bruder Robert (unſer correspondi⸗ rendes Mitglied) nach Brit. Guiana, zur Sammlung naturhiſtoriſcher Gegenſtände begleitete, hat für unſere Verhandlungen eine Skizze feiner Beobachtungen im Roraima⸗Gebirge überge⸗ ben, mit den in der Verſammlung vorgezeigten Original-Abbildungen von zwei dort aufgefun⸗ denen ſchönen Pflanzen, eine Gentianee und eine Bromeliacee, die er die Erlaubniß erhielt, nach Ihrer Majeſtät der Königin Leiothamnus Elisabethae und nach Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Prinzeſſin von Preußen Eucholirium Augustae zu nennen Herr Dr. Klotzſch hat die Beſchreibung dieſer Pflanzen nach den im Königlichen Herbarium befindlichen getrockneten Exemplaren gütigſt übernommen, und werden die r derſel⸗ ben unſeren Verhandlungen beigegeben werden. ) VII. Es iſt in unſeren Verſammlungen ſchon öfter von dem Wohlgeſchmack der Kürbel⸗ rüben die Rede geweſen, beſonders bei ihrer Benutzung in der Suppe; doch iſt von mehreren Seiten der Unbekanntſchaft mit ihrer Zubereitung als Gemüſe gedacht. Herr Commerzien⸗Nath Hoene in Danzig meldet uns darüber, daß man fie in der Pfanne mit zerlaſſener Butter gahr wer⸗ den und bräunen läßt. Sie gleichen alsdann einer Schüſſel Teltower-Rüben, ſind aber zarter und wohlſchmeckender als diefe, Auch können fie ganz wie die Kaſtanien behandelt, nämlich trocken in einer Kaffeetrommel, oder in einer Pfanne geröſtet und alsdann mit friſcher Butter genoſſen werden. Herr Hoene bemerkt noch, daß der Roſenkohl, wovon er vor einigen Jahren aus Bel— gien Samen mitgebracht, in der Gegend von Danzig ziemlich allgemein verbreitet ſei. Es zeigte ſich aber, daß der Same dort bald ausartet, und daß dem zufolge die eßbaren Knos⸗ pen weniger geſchloſſen find, ja viele ganz ungefchloffen bleiben, weshalb er vorfchlägt, Samen aus Gent kommen zu laſſen, von wo er auch in Belgien allgemein bezogen werde. Er fügt hinzu, daß ſo vollkommen wie dieſes Gemüſe in Belgien auf die Tafel komme, es unſtreitig die köſtlichſte aller Kohlarten ſei. — Vom Hofgärtner Herrn Carl Fintelmann, wie von mehreren anderen anweſenden Sachkundigen wurde hiezu bemerkt, daß es zur Gewinnung gu⸗ ten Samens vom Roſenkohl nur darauf ankomme, dazu diejenigen Stauden mit eng geſchloſ⸗ ſenen Knospen zu wählen, ohne daß es nöthig ſei, dieſerhalb nach Gent ſich zu wenden. VIII. Durch den Hofgärtner Herrn Sello iſt übergeben, ein vom Herrn Wilhelm Gasparrini in Neapel für den Verein ihm eingehändigtes Exemplar ſeiner Abhandlung: Beobachtungen über den Wein und die Weinberge des Diſtricts von Neapel als Auszug aus einem dem Verfaſſer von Seiten des Miniſters des Innern übertragenen größeren ſta⸗ tiſtiſchen Werke über den Ackerbau, wonach der Ertrag der Weinberge, wie der übrigen Er— zeugniſſe des Landbaues zu würdigen iſt. Die Abhandlung giebt eine kurze anſchauliche Nach⸗ richt von der Art und Weiſe, wie der Weinſtock dort behandelt wird, die jedoch hier, wegen Nr. XVVIII. — 131 — der ortlichen Verhältniſſe nicht nachgeahmt werden kann. Der Verfaſſer behauptet, daß die an den ſehr niedrig gehaltenen, in Feſtons mit einander verbundenen Stöcken, in geringer Höhe von der Erde wachsenden Trauben den beſten Wein geben, und daß der ſtärkſte Wein von den Trauben gekeltert werde, welche an den ganz kurzen Stöcken ohne Pfähle faſt un— mittelbar über der Erde wachſen, daß dagegen die Trauben einen um ſo ſchlechteren Wein ge— ben, je höher die Reben gezogen und von der Erde entfernt werden. — Der Director erinnert bei dieſer Gelegenheit an ſeine ſchon früher mitgetheilten Bemerkungen über die ganz ähnlichen Ergebniſſe des Weinbaues in Portugal, wo die zu den beſſeren Weinen beſtimmten Trauben ebenfalls an ganz niedrigen Stöcken gezogen werden, wogegen von den in die Höhe und an den B äumen hinauf gezogenen Reben, die Trauben nur einen ſehr geringen blos als Hausge— tränk enutzten Wein liefern Vino verde). — Herr Profeſſor Heinrich Schultz bemerkte hiezu, daß der hoch gezogene Weinſtock nur darum ſchlechte Trauben für die Kelter gebe, weil dieſe nicht gehörig reifen, daß aber, wenn die Reben an einer Wand (Mauer) gezogen wer⸗ den, ſich alſo an etwas anlehnen können, auch die Trauben beſſer zur Reife gelangen. IX. Der Hofgärtner Herr Carl. Fin tlelmann machte die Verſammlung darauf auf merkſam, daß ſeit meh reren Jahren den Schneeballſträuchern (Viburnum Opulus roseum) durch zwei verſchiedene Inſeeten bedeutender Schaden zugefügt worden, indem dieſe theils nach ihrer vollkommenen Ausbildung, das junge Laub wie die Blüthen dergeſtalt benagten und ausſogen, daß dieſe gänzlich verkrüppelten. Mit Vorbehalt der darüber zu den Verhandlun⸗ gen zu gebenden umſtändlicheren Abhandlung, *) führte Herr Fintelmann nur in der Kürze an: der hauptfächlichfte jener beiden Feinde fei der Schneeball-Blattkäfer (Chrysomela Vi- burni), er lege ſeine Eier zu Ende des Sommers in die zarte Rinde der jungen Triebe, wo ſie, wie durch vorgezeigte Zweige anſchaulich gemacht ward, unter warzenförmigen braunen Er⸗ höhungen, zu 6 bis 10 beiſammen überwintern; da durch Verletzung der Rinde in der Regel die Endtriebe vertrocknen, ſo ſei zur gänzlichen Vertilgung jenes Feindes nur nöthig, ſämmtliche trockene Spitzen der vorjährigen Triebe im Laufe des Winters, oder beim Beginn des Früh— lings abzuſchneiden, und ſodann zu verbrennen. Der zweite jener beiden Feinde, die Schnee⸗ ball⸗Blattlaus (Apbis Viburni) richte zwar nicht ganz fo großen Schaden an, wie jener, ſei dabei doch auch ſehr thätig; ihre Eier finde man gleichfalls an den Enden der vorjährigen jungen Triebe, jedoch nicht auf dem trockenen, ſondern auf dem geſunden Holze, als kleine ſchwarze, glänzende, ovale, einzeln zerſtreut angeklebte Körper von der Größe eines kleinen Mohnkorns. Herr Neferent räth daher, wo im vorigen Sommer Laub und Blüthen verkrüp⸗ pelt erſcheinen, die Endſpitzen der jungen geſunden Triebe um 1 bis 2 Augen im Winter zu verkürzen, und da in der Regel auf den Zweigen, wo die Eier der Chrysomela vorkommen, gleich unter den trockenen Spitzen an dem gefunden Holze auch die Eier der Aphis ſich fin— den; fo ſei es gut, beim Abſchneiden der trockenen Endſpitzen gleich 1 bis 2 Augen des ge ſunden Holzes mit fortzunehmen, wodurch am Blüthenſchmuck nichts verloren gehe, weil die unteren Augen ſich um ſo kräftiger entwickeln. X. Herr Profeſſor Dr. Heinrich Schultz ſprach von ſeinen Nachforſchungen über die *) Nro, XXIX. In Be na e — 132 — Pflanzenmalerei der Alten. Er zeigte ein durch die Güte des Herrn Profeſſor Zahn erhal⸗ tenes Gemälde vor, das eine im December 1837 in einem Grabmale in der Gräberſtraße zu Pompeji gefundene blaue Glasvaſe darſtellt, auf welcher ſich ſehr gut ausge führte und voll⸗ kommen naturgetreue Abbildungen verſchiedener Pflanzen finden, als: des Weinſtocks, der Kork- eiche (Quercus Suber), des Granatbaumes, Epheu und Apfelzweige mit Früchten ꝛc., die alſo vor nunmehr 2000 Jahren angefertigt ſein müſſen⸗ Herr Referent machte beſonders aufmerk, ſam: auf die völlig naturgetreue Stellung der Ranken des Weins zu den Trauben und Blät⸗ tern auf dieſem allgemein bewunderten Gemälde, mit dem Hinzufügen, daß nicht nur auf meh⸗ reren ihm vom Herrn Profeſſor Zahn gütigſt mitgetheilten Cartons von Wandgemälden zu Pompeji, völlig naturgetreue Darſtellungen vom Bruſtbeeren⸗Baum (Rhamus Zizyphus), von Epheu, Wintergrün, Weitzenähren, Rofen, Mohn u. ſ. w. ſich befänden, ſondern daß auch ſchon von Dioscorides und Plinius ausdrücklich erwähnt werde, daß drei Griechiſche Botaniker: Kartenas, Dionyſius und Metrodor us botaniſche Werke mit Pflanzen- Abbildungen (die jedoch verloren gegangen) verfaßt hätten, ſo wie denn Plin ius namentlich erzählte, daß er von Dracontium (Arum Dracuneulus) drei verſchiedene Abbildungen vor ſich gehabt habe. Hieraus müſſe man ſchließen, daß bei den Alten die Pflanzenmalerei einen hohen Grad von Ausbildung gehabt habe und daß die jetzt gewöhnliche Annahme, daß die alten Pflanzen⸗ Gemälde als reine Phantaſiegebilde zu betrachten, völlig unrichtig ſei. XI. Derſelbe Referent machte noch Mittheilung von ſeinen weiteren Beobacht ungen über die Fähigkeit immergrüner Pflanzen, auch im Winter, aus mit ſauren Molken und Cremor Tartari angeſäuertem Waſſer, Sauerſtoffsgas auszuhauchen. Wachholderzweige, die im Winter beſonders lange unter Waſſer aushielten und fortvegetirten, gaben das meiſte Sauerſtoffgas, doch nicht fo rein wie im Sommer, fondern mit größeren Mengen von Kohlenſäure und Waſ⸗ ſerſtoffgas vermiſcht. Herr Referent fügte hinzu, daß zwar geringe Mengen von Kohlenſäure, beſonders im Sommer, von den Pflanzen zerſetzt werden könnten, woraus man aber nicht ſchließen dürfte, daß die waſſerſtoffhaltigen Säuren nicht noch viel mehr zerſetzt würden; die ſauren, humusſauren, milchſauren, apfelfauren und⸗weinſauren Salze geben das meiſte Sauer⸗ ſtoffgas. Die Pflanzen behielten immer eine größere Neigung Kohlenſäure z bilden und auszuſcheiden, als ſich dieſelbe anzueignen. XII. Der General- Secretair zeigte einen nach Engliſcher Beſchreibung hier nachgeahm⸗ ten Blumentopf vor, One-schiſt (Einmal⸗Verpflanz) Topf genannt, wie deren in drei ver⸗ ſchiedenen Größen von dem Herrn March zu Charlottenburg angefertigt worden und jetzt dort vorräthig ſind. Zugleich empfahl derſelbe, unter Vorzeigung, die vom Hofgärtner Herrn Ed. Nietner in Sansſouci mit gutem Erfolge zur Bohnentreiberei angewendeten Schalen von 4“ Tiefe und 7“ Weite mit dem Bemerken, daß dieſelben ſeiner Erfahrung nach, auch zur Kultur anderer Pflanzen, beſonders vieler Farrenkräuter vorzüglich geeignet ſeien. XIII. Durch Ausſpruch der zu Schiedsrichtern ernannten Herrn Hofgärtner C. Fin⸗ telmann, Hofgärtner Mayer und Inſtitutsgärtner P. C. Bouché wurden der ausgezeich⸗ net fihönen Roſen-Sammlung des Herrn Deppe und dem von Herrn Reinecke kultivirten neuen Tropaeolum azureum, zwei Monatsprämien zuerkannt. Ar u XXV. Vortrag das Predigers Helm, als Abgeordneten zum Vorſteher⸗Amte der Gärtner⸗Lehr⸗Anſtalt, in der eee des Gartenhau⸗Vereins am 27 ten April 1845. Wean gleich der letzte Winter uns ſeine Strenge ſehr fühlen ließ, und uns ſelbſt am 20. März mit ſeinem Froſt und Schnee noch nicht verlaſſen hatte, ſo belebte doch die Ueberzeu⸗ gung, daß der Frühling noch in keinem Jahre ausgeblieben iſt, die Herzen aller Freunde der Natur zu der frohen Hoffnung, er werde auch in dieſem Jahre uns erſcheinen, und mit ſei⸗ nem milden Odem die Pflanzenwelt aus ihrem Schlummer wecken, und dem Beförderer des Gartenbaues bei dem Hinblick auf die erwachte und ſich regende Vegetation neue Freuden verkünden, und zu neuer Thätigkeit ſeine Kräfte in Anſpruch nehmen; ſo hat denn auch dieſe Hoffnung unfere | jungen angehenden Gärtner in unſerer Lehranſtalt mit neuer Luſt und Liebe zu ihrer Arbeit erfüllt, und eine angemeſſene Anzahl junger Leute herangezogen, die nach der im Monat Februar ergangenen Bekanntmachung ſich hier einfanden, und nach der mit ihnen angeſtellten Vorprüfung zu Zöglingen des Inſtituts aufgenommen find. Dem mir als Deputirten des Vereins gegebenen Auftrage gemäß, erlaube ich mir nun über die mit den Zöglingen der beiden Lehrſtufen in Schönberg und Potsdam gehaltenen Prüs fungen, fo wie über den gegenwärtigen Zuſtand der Gärtner-Lehr⸗Anſtalt den verſammelten verehrten Mitgliedern unſeres Gartenbau-Vereins hiemit den Jahresbericht ergebenſt vorzulegen. Da ich beiden Prüfungen perſönlich beigewohnt habe, ſo gereicht es mir zur beſonderen Freude, daß ich der verehrten Verſammlung die Nachricht mittheilen kann, daß die Prüfung beider Lehrſtufen ſehr befriedigende Nefultate geliefert und die Anſtalt bei den gewiſſenhaften Arbei- ten der Lehrer und den eifrigen Beſtrebungen der Schüler einen ſeht erfreulichen Fortgang habe. Die Prüfung der Lehrſtufe in Schöneberg wurde am 27 ten Februar in Gegenwart der Mitglieder des Vorſtandes und ſämmtlicher Lehrer gehalten. Der Lehrplan iſt, wie er ſchon — 14 — eine Reihe von Jahren beſtand, derſelbe geblieben. Die Lehr-Objecte find Botanik, Arithmetik und Geometrie, Gemüſe, und Handelsgewächsbau, Zeichnen, Calligraphie und die Kultur exotiſcher Gewächſe. 1. Den botaniſchen Unterricht ertheilt hier der Herr Dr. Dietrich. In der erſten oder jüngeren Abtheilung werden wöchentlich in 2 Stunden zuerſt die Elemente der Bor tanik, d. h. die Kenntniſſe der einzelnen Pflanzenorgane und ihre phyſiologiſche Bedeutung von ihm gelehrt, darauf wird eine Erklärung des Linné'iſchen Syſtems gegeben, und endlich die ganze Terminologie nach ſeinem Lehrbuche durchgenommen. In den Sommermonaten, ſo lange lebende Pflanzen zu erhalten ſind, werden dieſe bei allen Erklärungen zum Grunde gelegt und ſpäter Abbildungen dazu benutzt. Außerdem werden in jeder Stunde lebende Pflanzen genau demonſtrirt. Bei der Prüfung am 27 ten Februar gaben die Zöglinge zuerſt die ver- ſchiedenen Pflanzenorgane an, demnächſt zählten fie die Klaſſen und Ordnungen des Linne'iſchen Syſtems auf, führten auch überall Beiſpiele dazu an, und als ſie nun über die Terminologie befragt wurden, wußten fie die verſchiedenen Blattformen, Blüthenſtände, die Arten der Blu⸗ menkronen zu benennen, und überall Beiſpiele anzuführen. b In der zweiten oder älteren Abtheilung, in welcher die Zöglinge, im zweiten Jahre in der Anſtalt ſich befinden, werden ebenfalls in zwei Stunden wöchentlich Demonſtrationen von lebenden Pflanzen in Bezug auf ihre natürliche Verwandtſchaft zu einander vorgenommen, und dabei zugleich den Zöglingen die Kenntniſſe von den natürlichen Familien beigebracht. Sie lernen hier die Pflanzenwelt in ihrer Eintheilung in natürliche Klaſsen, Ordnungen und Familien kennen. Von dieſen Familien müſſen ſie alle diejenig een „welche ihnen im Laufe des Sommers demonſtrirt wurden. Auch werden ſie im Er nnen der Gattungen und Arten geübt. Im Winter, wo keine lebende Pflanzen zu er alten ſind, wird eine Stunde auf Repetition des im Sommer Gelehrten verwendet; in der andern Stunde w d allgemeine Naturgeſchichte vorgetragen, mit beſonderer Berückſichtigung der Anatomie un Ph fofogie, vor zugsweiſe der Pflanzen, dann aber eine Ueberſicht der Zoologie, die Ein nun Thier nach Klaſſen, Ordnungen und Familien gegeben, wobei ſie beſon ders mit den nü lic 2 ſchädlichen Garteninſekten bekannt gemacht werden. Ueber dieſe Vorträge haben ſie ſich eben falls ein Heft anzulegen, welches vom Lehrer controllirt wird. — Bei der Prüfung hat⸗ ten die Zöglinge eine Erklärung des natürlichen Pflanzenſyſtems nach Klaſſen, Ordnungen und Familien zu geben; darauf eine Beſchreibung der ihnen bekannten Familien der Polypetalae als: Umbelliferae, Amygdaleae, Pomaceae, Rosaceae, Leg Sn Cruciferae 2c. und dieſelbe durch Beiſpiele zu erläutern, Mit beiden Abtheilungen werden im Laufe des Sommers 12 botaniſche Excurſionen in der Umgegend von Berlin gemacht, und die geſammelten Pflanzen müffen die Zöglinge trock⸗ nen, und ſich ſyſtematiſch geordnete Herbarien anlegen, die der Lehrer controllirt. 2. Den mathematiſchen Unterricht hat der Herr Bau-Inſpector Scabel in dem vergangenen Jahre für beide Abtheilungen in derſelben Art und in derſelben Ausdeh— nung in der Arithmetik, Algebra und Geometrie ertheilt, wie dies in früheren Jahren ges ſchehen iſt. Bei der am 27 len Februar vorgenommenen Prüfung wurden bei der jüngeren Abtheilung unter andern folgende Fragen beantwortet und an der Tafel gelöſt. „Wie wird — 135 — ein gewöhnlicher Bruch in einen Decimalbruch verwandelt? Was heißt bei einem Decimal- bruch eine Periode? Wie wird ein unvollſtändig periodiſcher Decimalbruch in einen gemeinen Bruch verwandelt? ꝛc.“ Bei der Prüfung der älteren Abtheilung der Zöglinge wurden in der rechnenden und algebraiſchen Geometrie mehrere intereſſante Aufgaben an der Tafel von ihnen gelöſt, welche bewieſen, welchen gründlichen Unterricht fie genoſſen, und welche guten Fortſchritte fie unter Leitung des Herrn Bau-Inſpectors Scabell gemacht hatten, und das Vorſteher-Amt beklagt es, daß derſelbe aus feinem Lehrerverhältniſſe durch feine Ernennung zum Director der Ber- lin⸗Stettiner Eiſenbahn jetzt auszutreten veranlaßt iſt. 3. Den Unterricht in der eigentlichen Gärtnerei ertheilt Herr Inſtituts⸗ gärtner P. C. Bouché theoretiſch und praktiſch. Er hat den Zöglingen Vorträge ge- halten, worin ihnen Anleitung gegeben wird, zur Kenntniß und Verbeſſerung der verſchiedenen Bodenarten, über die Arten des Düngers, über die Behandlung der Gemüſe oder Küchenge⸗ wächſe und über Blumentreiberei. Ueber alle dieſe Gegenſtände waren Hefte ausgearbeitet, welche vorgelegt wurden. Zum Beweiſe, daß fie das ihnen Vorgetragene auch richtig aufge⸗ faßt hatten, forderte er die Zöglinge der erſten Abtheilung einzeln auf, ihm über die Anzucht der Etbſen, der Bohnen, des Spargels ihre Kenntniſſe mitzutheilen. Eben fo befragte er die Zöglinge der zweiten Abtheilung über die Behandlung mehrerer Zierpflanzen, als Roſen, Flieder, Jasmin in den Glashäuſern, um ſolche frühzeitig zum blühen zu bringen, und ihre ausführlichen Antworten bewieſen deutlich, daß ſie die Regeln der Behandlung dieſer Gewächſe nicht nur theoretiſch kannten, ſondern auch praktiſch ausgeübt hatten. — Auch giebt Herr Bouché zur Uebung ihres Styls ſowohl, als auch zur Darlegung ihrer geſammelten Kennk⸗ niſſe und Erfahrungen ihnen Gegenſtände auf zur ſchriftlichen Behandlung. Jeder Zögling halte die von ihm angefertigten Aufſätze in ein beſonderes Heft geſchrieben, ich habe mir dieſe Hefte zufenden laſſen, und darin recht lobenswerthe Abhandlungen gefunden über die Anle— gung, Beſtellung und Abwartung der Miſtbeete, über das Veredeln der Pflanzen, als über das Pfropfen im Spalt, Pfropfen in der Rinde oder Pelzen, Copuliren, Ablactiren, Oculi⸗ ren, ferner über die Behandlung des Weinſtocks, über die Kultur der Zwiebelgewächſe im freien Lande und ſpäter in den Glashäuſern, als: Crocus, Colchicum autumnale, Fritillarien, Hyacinthen, Tulpen, Iris, Gladiolus, Pancratien, Seilla sibirica, u, ſ. w., woraus deutlich hervorging, daß das Niedergeſchriebene aus eigenen gemachten Erfahrungen geſchöpft war. Dieſelben Verdienſte, die ſich der Herr Inſtitutsgärtner um die theoretiſche und praktiſche Ausbildung der jungen Lehrlinge erworben hat, erwirbt ſich auch der Herr Inſpector des Bo, taniſchen Gartens, welcher in dem verfloffenen erſten Jahre feiner Wirkſamkeit ſchon für die Belehrung der Zöglinge unſerer Gärtner-Lehranſtalt ſich ſehr thätig gezeigt hat. Auf Veranlaſ⸗ fung des Vice⸗Directors des Botaniſchen Gartens, des Herrn Profeſſors Kunth, hält der Herr Inſpector C. Bouché in den Wintermonaten den Zöglingen im Lokale der Gärtner-Lehr⸗ Anſtalt wöchentlich zwei Mal freie Vorträge über Gärtnerei, wobei es den Schülern nur er— laubt iſt, ſich Notizen zu macheu, und es den Einzelnen überlaſſen bleibt, ob ſie darüber ſchriftlich etwas ausarbeiten wollen. Von zweien der Zöglinge habe ich die Auffätze über das ihnen Vorgetragene durchgeſehen Sie umfaßten: — 136 — Gegenſtände, worauf der Gärtner bei feiner Arbeit vorzüglich zu achten bite .Die Erdarten und deren Beſchaffung für Topfkultur. Das Licht und deſſen Einwirkung auf das vegetabiliſche Leben. „Die Luft (Feuchtigkeit derſelben, Temperatur). . Die Abwartung der Gewächshäuſer. . Die Räume zur Erhaltung und Schung der Pflanzen. Die Conſtruction derſelben. 8. Die Bezeichnung der Pflanzen durch Etiketts. Pr“ 9, Die Vermehrung der Pflanzen: a, durch Samen, b. durch Stecklinge, c. ih Able⸗ ger, d. durch Wurzeln, e. durch Veredlung. 60 Mit Vergnügen habe ich bei der Durchſicht der Auſfätze über dieſe erwähnte Lehrobjecte gefunden, daß Herr C. Bouché alle neue Erfahrungen, die er entweder ſelbſt gemacht, oder welche überhaupt in neuerer Zeit in der Gartenkunſt gemacht ſind, den jungen Lehrlingen mitgetheilt, und dadurch ihre Kenntniſſe durch neue Anſichten ſehr bereichert hat. Außer dieſen Belehrungen durch feine Vorträge wirkt der Herr Inſpector Bouché auch noch ſehr nützlich auf die jungen Zöglinge, indem er ſeit dem Beginn des vorjährigen Lehrcur⸗ ſus die neue Einrichtung getroffen hat, daß jeder von ihnen verpflichtet iſt, ein Tagebuch zu führen, in welchem er von jedem Tage zu notiren hat: I. a. Die Temperatur, welche nach dem Thermometer-Stande in Graden der Wärme oder Kälte — Morgens um 6 Uhr — um 12 Uhr Mittags — am Abend um 6 Uhr, und Abends um 10 Uhr. — b. Die Witterung, ob der Himmel trübe oder beiten und c. den Wind, aus welcher Weltgegend er gekommen ſei. N 2. Muß er die Namen einer oder weniger Pflanzen, die er kennen gelernt und mit denen er ſich an dem Tage beſchäftigt, und 3. Die Arbeiten, die er im Inſtituts⸗ oder im Botaniſchen-Garten vorgenommen hat, darin ſorgfältig aufſchreiben. Dieſe Tagebücher werden von dem Inſpector ſowohl als von dem Inſtitutsgärtner Bouché wöchentlich revidirt, und dienen gleichſam als Cenſur für die Zöglinge, und werden weſentlich dazu beitragen, einen jeden von ihnen aufmerkſamer auf ſeinen Se zu machen, und ſeine Lehrzeit zweckmäßiger zu benutzen. Die von den Zöglingen bei der Prüfung ausgelegten, unter Leitung des lehnte Herrn Schmidt angefertigten freien Handzeichnungen von Blumen und Baumgruppen, imgleichen die nach Anweiſung des Herrn Regiſtratur-Raths Fiebig mit Fleiß geſchriebenen kalligraphiſchen Blätter zeugten von lobenswerthen Fortſchritten im Zeichnen und in der Hand» ſchrift. Zum Beſchluß der Prüfung trug der Herr Director noch die Cenſuren über die einzel nen Zöglinge vor, in denen ſich die Urtheile der Lehrer und des Inſtituts-Gärtners Herrn Bouché dahin vereinigten, daß ſie ſowohl über deren Fleiß, als auch über ihr fitlliches Be— tragen in dem abgelaufenen Jahre ihre vollkommene Zufriedenheit ihnen bezeugten. Die Nähe des Königlichen Botaniſchen Gartens wirkt ſehr wohlthätig auf unſere Gärt— ner-Lehr⸗Anſtalt. Dem Director derſelben, Herrn Profeſſor Kunth, wird bei der Aufmerk— 1 3 ſamkeit der beiden Herren Bouches, Vater und Sohn, es ſehr erleichtert, die Aufficht über die Zöglinge zu führen, und dieſe dagegen, von denen die Hälfte täglich im botanischen Garten beſchäftigt wird, ſehen, mit welcher Sorgfalt und Liebe die Pflanzen hier behandelt werden, und dieſe ſtille Liebe zur Pflanzenwelt theilt ſich ihren Herzen mit, und ſie lernen mit gleicher inniger Theilnahme für die Erhaltung und das Fortkommen der ihnen anver— trauten Fremdlinge Sorge tragen, und ſo wird durch das muſterhafte Beiſpiel ihres Vor— geſetzten mit dem glücklichen Gedeihen der Pflanzen auch das Gedeihen unſerer Lehranſtalt fortwährend befördert. Die Prüfung der beiden Lehrſtufen in Potsdam wurde am Gten März in Gegenwart der Mitglieder des Vorſteheramtes und der meiſten Königlichen Hofgärtner gehalten. Der Lehrplan iſt ſeit einer Reihe von Jahren auch hier unverändert geblieben. Er ſchließt ſich in dem theoretiſchen Theile der Gärtnerei an die vorbereitenden Wiſſenſchaften an, worin die Zöglinge zu Schöneberg unterrichtet wurden, um ſie für die höhere Lehrſtufe in Potsdam zu befähigen. Dem Herrn Hofgärtner Legeler iſt es übertragen, den in Schöneberg begon— nenen arithmetiſchen und geometriſchen Unterricht fortzuſetzen, und er giebt den Zöglingen An. weiſung in Terrain⸗Aufnahme, Nivelliren, in der Anfertigung von Situations- und Nivelle— ments⸗Plänen. Zum Beweiſe der darin gemachten Fortſchritte lagen verſchiedene Stücke des Sanssouei-Gartens, ſowohl mit der Bouſſole, als auch durch Triangulation aufgenommen, bor, ebenſo ein Nibellements Profil von der neuen Brücke daſelbſt über die Terraſſen nach dem Ruinenberge, und befand. fi) darauf die Hauptfontaine anſchaulich dargeſtellt, deren Höhe mit dem von Herrn ꝛc. Legeler conſtruirten Höhenmeſſer mit Leichtigkeit hatte beſtimmt werden können. An einer auf die Tafel gezeichneten Skizze eines Situations-Planes wurde von den Ele— ven die Art und Weiſe des Aufnehmens, das Auftragen des Gemeſſenen auseinandergeſetzt, woran ſich die Berechnung des Areals ſelbſt anſchloß. Von den bei der Einrichtung eines Gartens vorkommenden Conſtruktionen wurden mehrere an der Tafel ausgeführt, und eben fo die zur Inhaltsberechnung nothwendigen Formeln angeſchrieben und erläutert. Folgende Auf— gaben wurden ſpeciell berechnet: „Um ein eirkelrundes Baſſin, deſſen Durchmeſſer unbekannt, fol 1: bei 3 Fuß Abſtand vom Rande eine concentriſche Kreisfläche von 8 Fuß Breite mit Naſen belegt werden, 2: von dem Rande des Baſſius ab in einer Entfernung von 14 Fuß iſt ein um daſſelbe herumführender Weg projectirt, der bei 24 Fuß Breite mit 18 Fuß von einander entſernt ſtehenden Bäumen eingefaßt werden ſoll; es fragt ſich nun, wie viel Naſen und wie viel Bäume ſind erforderlich?“ — Mit Leichtigkeit wurde der Radius des Baſſins durch einen in die Peripherie hineingelegt gedachten Maaßſtock und Meſſung des von der Hälfte deſſelben nach der Peripherie gefällten Perpendikels und durch Anwendung der zu dieſer Auflöfung gehörenden Formel entwickelt. Hieran knüpfte ſich die Inhallsberechnung der concentriſchen Kreisfläche, wodurch die Raſenmenge ſich ergab, und zuletzt wurde der er— mittelte Geſammtumfang der beiden Kreislinien, auf welchen die Bäume gepflanzt werden ſollen, durch die gegebene Pflanzenweite dividirt, wodurch ſich die Anzahl der Bäume her— ausſtellte. Wie bereits in früheren Jahren, ſo fährt Herr ꝛc. Legeler fort, aus der Phyſik und Verhandlungen 18r Band. 18 — 138 — Chemie wichtige und für den Gärtner wiſſenswürdige Gegenſtände ſeinen Schülern mitzuthei⸗ len, und ſie durch Experimente auf eine gründliche und anſchauliche Weiſe zu belehren. So unterhielt er ſich auch bei der letzten Prüfung mit ihnen über die Zuſammenſetzung der At- moſphäre und die darin vorkommenden Erſcheinungen. Jeder einzelne Beſtandtheil derſelben wurde ſowohl bezüglich zur Atmoſphäre ſelbſt, als auch insbeſondere in Bezug auf den Ein— fluß durchgenommen, welchen er auf die Vegetation überhaupt äußert, woran ſich ein kurzer Abſchnitt aus der Pflanzen phyſiologie anſchloß. Um ein annäherndes Bild des Vorganges darzuſtellen, auf welche Weiſe wohl der Koh lenſtoff aus der farblofen Kohlenſäure durch die Einwirkung des Lichtes ausgeſchieden werde, entzündete er ein Gemenge von Kohlenwaſſerſtoff und Chlorgas, wobei durch den ſtattfinden— den chemiſchen Proceß der Kohlenſtoff auf eine ſehr anſchauliche Weiſe frei wurde. Auch über Meteorologie — über den Einfluß der Atmoſphäre auf die Vegetation — über die Einrichtung und den Gebrauch des Barometers, Thermometers, Pſychrometers, über die Entſtehung von Regen, Schnee, Hagel, Reif, Nebel, Thau ze. richtete er mehrere Fragen an die Eleven, die ſie alle richtig beantworteten, und dadurch an den Tag legten, welch einen vielſeitig nützlichen Unterricht ſie von dem Herrn Legeler empfangen hatten. Nun ſetzte der Herr Hofgärtner Nietner die Prüfung fort, dem der Unterricht in der eigentlichen practiſchen Gärtnerei obliegt. Nach dem Lehrplane find feine Lehrobjecte: die Obſtbaumzucht, die geſammte Fruchttreiberei nebſt der hierzu nöthigen Conſtruction der Treibhäuſer und die Kultur der exotiſchen Früchte. Er wandte ſich nun zuerſt an die Eleven der Iten Abtheilung und befragte fie über die Treiberei der Obſtbäume; ſie ertheil⸗ ten ihm ſehr ausführliche Antworten über die Behandlung der Pflaumen, Kirſchen, Aprikoſen und Pfirſichbäume, um früh ſchon Früchte zu erzielen. Dann mußten ſie ihm über die Anlegung von Beeten Nachricht geben, um Champignons zu erzeugen. Darauf veranlaßte er ſie, ihm die Art und Weiſe anzugeben, um in jedem Wintermonate Bohnen zu liefern. Ein anderer Zögling mußte ihm die Behandlung der Ananas vom Keim bis zur Frucht beſchreiben. Demnächſt unterhielt er ſich mit den Eleven der 2ten Abtheilung über die Anlage einer Baumſchule, über die Behandlung der jungen Bäume in jedem Jahre, — über den Baum⸗ ſchnitt, — über die verſchiedenen Formen, welche den Obſtbäumen zu geben ſind, — über die Veredelungsarten; alle Fragen wurden genügend beantwortet, und die Deutlichkeit und die Sicherheit, womit fie über die Gegenſtände ſich äußerten, bewieſen hinreichend, welchen: gründlichen Unterricht fie von Herrn Nie tner erhalten hatten und wie ihre in der Prüfung geäußerten Kenntniſſe nicht blos theoretiſch aufgefaßt, ſondern auch aus pracliſch gemachten, Erfahrungen hervorgegangen waren. N Mit großem Beifall wurde nun noch die von den Eleven mit vieler Kunſtfertigkeit unter der Leitung des Herrn Garten-Conducteurs Meyer angefertigten Garten-Pläne und Zeich- nungen, welche ausgelegt waren, von den Verſammelten angeſehen. Am Schluſſe der Prüfung theilte der Herr Director Lenné noch die Cenſuren der Leh⸗ rer und der Herren Hofgärtner über die Eleven, die unter ihrer Leitung gearbeitet hatten, mit, und mit Freudigkeit ſprach er es aus, daß das Urtheil Aller dahin ſich vereinige, daß, — 139 — die Zöglinge beider Abtheilungen ſowohl in Hinſicht ihrer gemachten Fortſchritte, als auch in Hinſicht ihres anſtändigen ſittlichen Betragens die allgemeine Zufriedenheit aller ihrer Lhrer und Vorgeſetzten ſich in dem abgelaufenen Jahre erworben hätten. Vor allen ausgezeichnet durch Talente und Fleiß, nannte er noch unter denen, welche jetzt nach vollendetem vierjähri— gen Lehrcurſus aus der Anſtalt entlaſſen werden, die beiden Eleven Brandt und Hanne mann, die daher das Zeugniß mit dem Prädicat als beſonders gut ausgelernt erhalten haben, wovon der Erſtgenannte die höhere Lehrſtufe als Gartenkünſtler betreten wird. Wenn dieſe mitgetheilten günſtigen Nefultate der diesjährigen Prüfung den blühenden Zuſtand unſeres Inſtituts verkünden, ſo darf ich es doch nicht unerwähnt laſſen, daß dieſer erfreuliche Zuſtand außer den Bemühungen der Herren Hofgärtner und Lehrer der Anſtalt auch noch ein Verdienſt des Herrn Directors Lenné iſt, der, wie von der Gründung des Inſtituts an, bis jetzt hin immer noch fortfährt, mit Luſt und Liebe nicht blos für die ſtatutenmäßige Erhaltung der Anſtalt im Allgemeinen, ſondern auch für die Ausbildung eines jeden einzelnen Zöglings zu ſorgen. Er verſetzt fie jährlich nach allen Revieren der Königlichen Gärten, damit ſie alle Arten der Obſtlreiberei kennen lernen, auch beſchäftigt er ſie bei den größeren Park— anlagen hier im Thiergarten, und in den Prinzlichen Gärten, ſo daß die Zöglinge der Gärtner— Lehranſtalt in allen Zweigen der Gärtnerei theoretiſch und practiſch ausgebildet werden. Nach der am 27. Februar vorangegangenen Vorprüfung ſind für den am 10. März e. neu begonnenen Lehrcurſus wieder 6 Zöglinge, worunter 2 Frei-Alumnenſtellen erhalten haben, aufgenommen. Es befinden ſich demnach gegenwärtig auf der 4. Lehrſtufe 1 e „ 4 incl. 2 Frei-Alumnen. , 1 2. „ 4 „ 2 0 „ 11 „ 4 zufammen 20 Elev. inel.8 Frei-Alumnen. Schließlich theile ich noch mit, daß unſerer Anſtalt ein Vermächtniß zu Theil geworden iſt. Der verſtorbene Geheime Ober-Finanz-Nath Ludolff, früher eine Reihe von Jahren hindurch Director des Gartenbau-Vereins, hat aus einem der hieſigen Armen-Direction zuge— wieſenen Legate von 9000 Thlr., der Gärtner-Lehranſtalt in Schöneberg ein jährliches Sti— pendium von 50 Thlr. für den ärmſten Zögling aus der Klaſſe der Berliner Bürger vermacht. Rittelſt Allerhöchſter Cabinets-Ordre vom 25. November 1844 iſt die Anſtalt zur Annahme dieſer Rente ermächtigt, welche von Seiten der Armen-Direction in dieſem Jahre zum erſten Male gezahlt werden wird. \ Wie ſehr ſich unſer Inſtitut der hohen Protection Seiner Excellenz des Herrn Mi— niſters Eichhorn und des Intendanten der Königlichen Gärten Herrn von Maſſow Errellenz zu erfreuen habe, geht daraus hervor, daß im Jahre 1840 in dem Inſtitutsgarten zu Schö⸗ neberg ein neues Gewächshaus zum Koſtenbetrage von 1313 Thlr. 16 Sgr. erbaut wurde, und im Laufe des verfloſſenen Jahres auch die alten Gewächshänfer gründlich hergeſiellt, und die dazu erforderlich geweſenen Koſten von 1015 Thlr. 12 Sgr. durch Allerhöchſte Huld bes willigt ſind; überdies aber noch zur Ausführung einiger anderen Reparaturen auf dem Terri— 18 * „ — 140 — torio des Inſtituts in Schöneberg die Summe von 49 Thlr. 4 Sgr. 5 Pf. von Seiner Ercellenz dem Herrn Miniſter Eichhorn auf Antrag des Vorſteher-Amtes überwieſen iſt. So angenehm nun uns zwar die zugekommene Frequenz der Anſtalt geweſen iſt, ſo hat dieſelbe doch neue bauliche Bedürfniſſe dringend fühlbar gemacht, fo daß das Vorſteheramt auf motivirten Antrag des Inſtituts-Gärtners die Verwendung des Intendanten der Königlichen Gärten Herrn von Maſſow Extcellenz und des Verwaltungs-Ausſchuſſes des Gartenbau⸗ Vereins für die Herſtellung eines Anbaues an dem Wohngebäude der Zöglinge, zur Gewin- nung eines Lehrzimmers und eines Raumes zur Abſonderung einzelner Zöglinge in Kranheits- fällen, ſo wie der Reparatur eines Seitengebäudes auf dem Wirthſchaftshofe der Anſtalt zu Schöneberg zu erbitten ſich veranlaßt fand, wozu die Koſten auf 1787 Thlr. 22 Sgr. veran⸗ ſchlagt ſind, und ſehen wir nun der Allerhöchſten Genehmigung bei der uns bisher bewieſenen Huld hoffnungsvoll entgegen. — 141 — XXVI. Ueber Erwaͤrmung des Bodens in niedrigen Pflanzenkaͤſten (Miſtbeeten) durch unterirdiſche Heitzkanaͤle, nebſt deren Anlage und Benutzung bei der Pflanzenkultur. Von Herrn Carl David Bouché, Jujpector des Königl. Bot. Gartens zu Schönebrrg bei Berlin. u) Schon vor mehreren Jahren hatte ich die Idee, fiatt der bisherigen Anwendung fermen— tirender Stoffe, als: Dünger, Laub, Lohe u. ſ. w. zur Erzeugung der Bodenwärme in den Käſten, Heitzkanäle für einige Kulturen verſuchsweiſe einzuführen, um dadurch die Beete zu jeder Zeit und in jedem beliebigen Grade für tropiſche Gewächſe zu erwärmen, leider aber ſtellten ſich meinem Unternehmen Hinderniſſe in den Weg, ſo daß ich es erſt im Frühlinge des vorigen Jahres im hieſigen botanifchen Garten zur Ausführung bringen konnte. Was mich zuerſt auf die Wichtigkeit einer ſolchen Anlage führte, waren die Schwierigkei— ten, mit welchen oft das Anlegen der Beete durch fermentirende Stoffe verbunden iſt, denn es iſt jetzt bei der faſt täglich wachſenden Conſumtion des Düngers einer kleinen Gärtnerei, die nicht im Beſitz einer Pachtſtelle iſt, ſelbſt für vieles Geld nicht möglich zu allen Jahreszeiten, d. h. in der Umgegend Berlins, friſchen Pferdedünger zu erhalten, anderen Theils wird man oft wochenlang durch die Witterung verhindert entweder Beete anlegen oder dieſe beſtellen zu kön— nen, oder, was noch übler iſt, die Pflanzen aus bereits erkalteten Miſtbeeten heraus zu neh— men und den Dünger durch friſchen zu erſetzen, gar nicht der Arbeiten und der unausbleibli— chen Störung der Pflanzen zu gedenken. Für die Idee nehme ich keineswegs das Prioritätsrecht in Anſpruch, da die Erwärmung des Bodens durch Heitzkanäle und Waſſerheitzungen bereits öfter empfohlen und namentlich — 1412 —. bei Stecklingshäuſern (Siehe die gekrönte Preisſchrift in den Verhandlungen; des Gartenbau- Vereins 26 te Liefr. 13te Band Ites Heft pag. 7) in Anwendung gebracht iſt; dennoch bier ten meine jüngſt gemachten Erfahrungen einiges Intereſſante dar, und dürfte die Anwendung der Kanalheitzung in Käſten für Orchideen und Waſſerpflanzen wohl als neu zu betrachten ſein, ſo daß ich nicht unterlaſſen kann ſie hier mitzutheilen, und glaube hoffen zu dürfen dadurch ein Steinchen zu dem großen, noch lange nicht vollendeten Bau des Gartenweſens hinzuzufügen. Obgleich ich mich bemühen werde die Vortheile der heitzbaren Käſten für gewiſſe Kulturen möglichſt günſtig darzuſtellen, ſo iſt es nicht im Geringſten meine Abſicht die bisherige Erwär mungsarten durch Dünger, Laub, Lohe u. ſ. w. hinten anſetzen zu wollen, denn auch dieſe ha⸗ ben für gewiſſe Kulturen ihre ſehr großen Vorzüge und namentlich der Dünger, der ſchwerlich durch künſtliche Mittel zu erſetzen ſein dürfte, da er, ſowie auch das Laub, bei Zerſetzung durch Wärme das der Vegetation fo wohlthätige Amoniak bildet, die Feuchtigkeit der Luft da— mit erfüllt und ernährend auf die Gewächſe einwirkt. Außer dieſen Vorzügen ſind alle fer— mentirenden Stoffe, nachdem fie in den Beelen erkaltet find, zur Düngung anwendbar und gewähren auf dieſe Weiſe dem Gärtner großen Nutzen. Bis jetzt habe ich die Käſten, in welchen ein Kanal die Dünger- oder Laublage vertritt, bei Kultur der Orchideen und Waſſerpflanzen, von den letzteren beſonders bei der Gattung Nelumbium angewendet, wobei fie nicht nur völlig genügend ihrem Zwecke entſprachen, ſondern ſich auch, da ſie beliebig erwärmt werden können, bei weitem vortheilhafter als Dünger und Laubbeete bewährten. Es ſteht zu hoffen, daß bei der ſo wohlfeilen Einrichtung von Räumen, in welchen Orchideen erzogen werden können, die gemachten, hier mitgetheilten Erfahrungen, we— ſentlich zur größern Verbreitung der Kultur dieſer'ſo intereſſanten Pflanzenfamilie beitragen werden. Zur größern Deutlichkeit werde ich zuerſt über die Conſtruction dieſer Käſten ſprechen, ehe ich die Vortheile und die darin vorzunehmenden Kulturen berühre. Am zweckmäßigſten find wohl der Haltbarkeit wegen maſſive, von fünfzölligen Mauern aufgeführte Käſten, deren Fundament aber 10 Zoll ſtark ſein muß, um das Senken und Ausweichen der Wände zu verhindern; jedoch eignen ſich auch dazu Bretterkäſten, deren eine Giebelwand, in der ſich die Einheitzung und der Schornſtein befinden, maſſiv von Steinen aufgeführt iſt. Die Länge eines ſolchen Kaſtens kann 15 — 20“ betragen; eine bedeutendere Ausdeh— nung würde nicht vortheilhaft ſein, indem dadurch leicht der Zug des hin und zurückgeführten, enggebauten, in Folge der Erdbedeckung oft feuchten Kanales beeinträchtigt werden könnte. Der in beigefügter Zeichnung in Grundriß A. gezeichnete Kaſten iſt 17“ im Lichten lang. Die Breite beträgt 5° 8“ im Lichten, eine geringere Breite iſt unzweckmäßig, weil ſonſt die beiden Kanalröhren zu nahe beiſammen zu liegen kämen und die wee Wärme weniger ver- theilt und benutzt werden würde. Die Höhe der Vorderwand beträgt vom Grunde des Kaſtens bis zur Auflage der Fenſtet 3“3“%¼, die der Hinterwand 57 fo daß die Fenſter, welche 777“ lang und 3° 6“ breit find, in einem Winkel von 15° liegen. — 13 — An dem öſtlichen Giebel des Kaſtens befindet ſich ein ausgemauertes, mit zwei Stufen verſehenes Heitzloch, deſſen Sohle 2° 2“ unter der Oberfläche des angrenzenden Terrains liegt, um zu der Heitzung des tiefliegenden Kanales gelangen zu können. Geſtattet es das Terrain, ſo iſt es immer am beſten, dergleichen Käſten möglichſt tief in die Erde zu bauen, weil dadurch in denſelben nicht nur eine großere Feuchtigkeit erzeugt wird, ſondern die Räume mehr gegen Kälte geſchützt ſind und ein angenehmeres Aeußere gewähren. Die Einheitzung mit dem daranſtoßenden Wolfe des Kanales liegt an der Unterwand damit der nach und nach ſteigende Kanal Raum genug hat, dicht neben dieſer in den Schorn— ſtein auszumünden. Bei Anlage der Einheitzung iſt beſonders darauf zu achten, daß ſie tief genug liegt, um von dem 7 — 8 Zoll ſteigenden Heerde des Wolfes noch hinreichend Höhe für die Steigung des hin und zurückzuführenden Kanales zu haben. Da der zu erwärmende Raum im unteren Theile des Kaſtens nur klein iſt, ſo darf auch der Wolf und Kanal nur geringe Dimenſionen kaben. Der Wolf iſt 3° 6” lang, am vordern Ende 1° 2“ breit und 172“ hoch; bis zur Einmündung in den Kanal ſteigt er um 7 — 8“ und verengert ſich ſoviel, wie es die Weite des Kanales erfordert. Der Kanal hat eine Breite von 8“ und eine Höhe von 5“ im Lichten, er wird nicht wie gewöhnlich von Flieſen, ſondern von guten Rathenower Mauerſteinen, die nebeneinander auf die hohe Kante geſtellt werden, erbaut, und mit einer doppelten Schicht Dachziegel, die allerdings auf dem zweiten Zuge nach dem Schornſteine hin einfach ſein kann, zugedeckt. Die Steigung des Kanales beträgt vom vordern Ende des Wolfes bis zur Ausmündnung in den Schornſtein 12 — 13 Zoll. Nachdem der Kanal fertig iſt, werden die Zwiſchenräume zwiſchen den hin und zurückfüh— renden Kanalzügen, fo wie zwiſchen dem Kanale und den Begrenzungsmauern des Beetes in der Höhe des Kanales, ſoviel es die Steigung deſſelben geſtattet, wagerecht mit Dachziegeln abgedeckt und die Fugen ſorgfältig verſtrichen. Am leichteſten iſt dieſe Abdeckung zu bewerk— fielligen, wenn man zwiſchen den beiden Kanalzügen kleine Mauern (Wangen) in Entfernun— gen von 1“ von der Höhe des Kanales aufführen läßt, ſo daß die zur Bedeckung gehörenden Dachziegel mit den Enden darauf gelegt werden können. Die Wangen müſſen aber mit vielen Oeffnungen von der Größe eines halben Steines verſehen ſein, damit eine Zirkulation der Wärme von dem einen Ende des Kaſtens bis zum andern ungehindert ſtattfinden kann, wo— durch denn auch eine gleichmäßigere Erwärmung des Bodens herbeigeführt wird. Um nun aber bei anhaltend kühlem und naſſem Wetter in den Frühlings- und Herbſtmo⸗ naten auch den für Pflanzen beſtimmten Raum im Kaſten nach Erforderniß zu erwärmen, läßt man in der Dachſteinbedeckung hie und da eine 8 — 10“ im Quadrat haltende Oeffnung, die, damit das zur Bedeckung des Beetes dienende Material nicht hineinfallen kann, mit Steinen eingefaßt werden; dieſe Oeffnungen, welche in der Regel verſchloſſen bleiben, können auch bei zu ſtarker Feuchtigkeit im Kaſten geöffnet werden, um durch das Einſtrömen der war⸗ men Luft aus dem untern Raume, den oberen abzutrocknen. Damit nöthigenfalls auch die Feuchtigkeit der Luft vermehrt werden kann, iſt es höchſt zweckmäßig auf dem Wolfe des Kanals ein eifernes Gefäß, welches fortwährend mit Waſſer gefüllt erhalten werden muß, einmauern zu laſſen; wird daſſelbe durch einen Deckel geſchloſſen, — 144 — fo läßt ſich durch mehr oder weniger Oeffnen deſſelben die Feuchtigkeit der Luft ſehr gut und leicht regeln. Iſt der heitzbare Kaſten ſoweit fertig, ſo wird über die Abdeckung der Dachziegel eine Lage Sand oder Lauberde, deren Höhe von der Benutzung des Beetes abhängig iſt, gebracht; ſollen die Töpfe nur darauf geſtellt werden, fo iſt eine 5—6 Zoll hohe Lage hinreichend, ſollen fie aber bis zum Rande eingeſenkt werden, fo dürften 8 — 10 Zoll nicht zu viel fein. Den Sand oder die Erde zu hoch darüber zu ſchütten, if nicht zweckmäßig, weil dadurch die Er- wärmung des oberen Raumes ſehr erſchwert wird. Obgleich ich zur Bedeckung ſowohl Sand als auch Erde vorgeſchlagen habe, ſo möchte ich doch der letztern den Vorzug geben, oder bei ſolchen Beeten, auf welchen die Töpfe nur aufgeſtellt, nicht aber eingeſenkt werden, rathen, ſich der Erde und des Sandes zu bedienen, und zwar in der Art, daß man unmittelbar auf die Abdeckung eine Schicht Erde von 3—4 Zoll hoch ſchüttet, und darüber zur größern Reinlichkeit eine 3—4 Zoll hohe Schicht Sand ausbreitet; da ich zwei nebeneinander liegende Beete dieſer Art, welche ganz gleich geheitzt wurden, hatte, wovon das eine mit Sand, das andere aber mit Erde bedeckt war, ſo glaube ich wohl die dabei gemachten Erfahrungen als gegründet aufſtellen zu können. Da der Sand, ſelbſt wenn er trocken iſt, die Eigenſchaft hat das daraufgegoſſene Waſſer ſchnell durchziehen zu laſſen, fo ergab ſich bei Wegräumung des Sandes, daß der darunter befindliche Kanal ganz naß war, wodurch das Ziehen deſſelben oft erſchwert wurde, bei dem mit Erde bedeckten fand ſich aber, daß er immer beſſer zog als jener und bei Befreiung der Erde ganz trocken war, was ſeinen Grund nur darin hat, daß die Erde, welche den Kanal zunächſt umgab, von der fortwährenden Wärme ausgetrocknet war, trockne Erde aber, nicht wie der Sand, ſo leicht wieder Feuchtigkeit annimmt. f Bringt man nun dieſer Erfahrung zufolge dicht über den Kanal Erde (befonders nicht zu ſehr verrottete Lauberde) und erſt darüber den Sand, fo iſt der Kanal gewiß gegen Feuch⸗ tigkeit hinlänglich geſchützt; ſollte es dennoch vorfallen, daß der Kanal zuweilen nicht zieht, fo iſt leicht zu helfen, wenn in der Reinigungsthür des Schornſteins, die in der Höhe, wo der Kanal in demſelben ausmündet, angebracht iſt, ein kleines Feuer von leichtem, dünnen Holze angemacht und vor dem Heitzen abgebrannt wird. Das heitzbare Beet für Waſſerpflanzen hat im Allgemeinen dieſelbe Einrichtung, nur daß bei dieſem der Kanal nicht mit Dachſteinen bedeckt iſt, ſondern im Grunde des Kaſtens frei liegt und ſich über demſelben eine aus Latten beſtehende Stellage zur Auffiellung der Waſſer— gefäße befindet; damit die unten erzeugte Wärme ungehindert die Gefäße erreichen und fomit erwärmen kann, die Latten liegen 6 Zoll auseinander auf ſtarken, wagerechten Unterlagen. Es ſcheint mir als ob Kanäle mehr und beſſer geeignet ſind feuchte Luft in einem Hauſe oder Kaſten zu erzeugen, als die fo überaus theuren Waſſerheitzungen mit geſchloſſenen Röh⸗ ren, denn es findet, wenn ein gut erwärmter Kanal mit Waſſer begoſſen wird, eine bei weitem ſtärkere Verdunſtung deſſelben ſtatt, als beim Begießen der auf das Aeußerſte erhitzten Röhren einer Waſſerheitzung; allerdings läßt ſich wohl entgegnen, daß eine Waſſerheitzung durch ihre mildere Wärme die Luft nicht ſo austrocknet wie ein Kanal, der faſt bis zur Glühhitze er— wärmt werden kann und bei ſtrenger Kälte oft wird, jedoch wird ſich die Entziehung der — 145 — Feuchtigkeit aus der Luft, ſowohl beim Kanal als auch bei der Waſſerheitzung ziemlich gleich herausſtellen. Die Waſſerheitzung entzieht der Luft momentan weniger Feuchtigkeit als ein Kanal, aber die Wärme jener iſt dauernder, daher die Entziehung eine längere, wie bei dieſem; nur die Materialien, woraus die hier gegenübergeſtellten Heitzungen gefertigt find, dürften einen kleinen Unterſchied herbeiführen. Der Holzverbrauch für die Kanäle der heitzbaren Beete iſt ſo gering, daß die dadurch herbeigeführten Koſten ſchwerlich die eines fortwährend mit Dünger warm zu erhaltenden Miſt, beetes überſteigen werden; iſt das Beet einmal warm, ſo iſt zur Unterhaltung der Wärme im Winter täglich ein zweimaliges und im Sommer ein einmaliges Heitzen zur Erzeugung einer Bodenwärme von 20 — 24 °, ſelbſt beim ungünſtigſten Wetter, vollſtändig ausreichend. Rechnet man auch darauf, daß der erkaltete Dünger aus den Miſtbeeten noch zum Dün⸗ gen nutzbar iſt, und daß dadurch ein Theil der Koſten, welche bei Anlage von Miſtbeeten ent— ſtehen, in Abzug gebracht werden muß, ſo wird dieſer Vortheil wiederum durch das Tagelohn, welches durch das ofte Wechſeln des Düngers nothwendig in Anſchlag zu bringen iſt, völlig conſumirt; ferner iſt bei der oft zu wiederholenden neuen Erwärmung des Beetes die Störung, welche die Pflanzen unabweisbar erleiden müſſen, ſehr wohl in Erwägung zu ziehen, denn ſoll eine Umarbeitung des Beetes, in welchem man Orchideen oder andere zarte Pflanzen, denen der Miſtdunſt ſchadet, zu ziehen beabſichtigt, ſo ſind oft acht Tage erforderlich, bis theils die Arbeit beendet, theils die Abdunſtung des Düngers beſeitigt iſt, ehe die Pflanzen ihren frühe— ren Platz wiedereinnehmen können. Um namentlich Orchideen, deren Luftwurzeln ſo außerordentlich zart und empfindlich gegen trockne Luft ſind, bei Umarbeitung des Beetes weniger in ihrer Vegetation zu ſtören, würde vorher ein anderes Beet zu ihrer Aufnahme in Bereitſchaft geſetzt werden müſſen, was oft aber auch umſtändlich und wohl immer mit einer Mehrausgabe verbunden iſt. Das Kulturverfahren bei den Orchideen wird in den heitzbaren Käſten außerordentlich vereinfacht, weil ſich die Bedingungen, welche zum Gedeihen dieſer Pflanzen erforderlich ſind, hier bei weitem beſſer und leichter erreichen laſſen als in einem Hauſe. Die durch Feuerung erzeugte Wärme in Verbindung mit hinreichender Feuchtigkeit der Luft, die unausgeſetzt aus dem Boden aufſteigt und in den heitzbaren Käſten durch geringeres oder ſtärkeres Begießen des Sandes oder der Erde, ſo wie durch das Oeffnen der Züge in der Bedeckung des Feuerungsraumes und des Verdunſtungsgefäßes in jedem beliebigen Grade herzuſtellen iſt, wirkt außerordentlich wohlthätig auf das Wachsthum der Pflanzen, denn es zeigten ſich, nachdem die Orchideen etwa 14 Tage im Kaſten geſtanden hatten, nicht nur eine Menge von neuen Wurzeln, ſondern auch viele junge Triebe, die ſogar aus den ſchlafenden Augen mehrjähriger Theile der Pflanzen freudig hervorkamen, denn bekanntlich iſt in der Regel nur der jüngſte Trieb der Orchideen mit kriechendem Rhizom geeignet ein neues Auge zu Bil den, viele der ſeitlichen erhalten ſich oft jahrelang, ohne auszutreiben. Die Luft des Kaſtens war ſo feucht, daß ſie beſonders während der Nacht mit dichtem Nebel erfüllt war, ſelbſt am Tage trockneten die Blätter der Pflanzen ſelten vollſtändig ab, ſondern es fanden ſich noch viele Waſſertropfen daran vor, dabei gediehen die Orchideen ganz Verhandlungen 18r. Band. > — 146 — vortrefflich, nur einigen Gattungen ſchien es zu feucht, anderen zu warm zu ſein, welche aus dem Kaſten entfernt werden mußten. Leider fehlt es bei der Orchideen-Kultur noch an Erfahrungen, um mit Gewißheit beſtim⸗ men zu können, in welchen Temperaturen die verſchiedenen Arten am beſten gedeihen, und zu welcher Zeit ſie feucht oder trocken ſtehen wollen, denn ſelbſt die Zeit der Ruhe bei ihnen ſcheint, nach den Mittheilungen verſchiedener Neifenden, die Gelegenheit hatten die Orchideen in ihrem Vaterlande zu ſehen, keinen ſichern Anhaltpunkt für die Kultur zu geben; ſo viel ſteht aber feſt, daß es jetzt ein dringendes Bedürfniß iſt, mindeſtens zwei Abtheilungen, um tropiſche Orchideen mit gutem Erfolge kultiviren zu können, zu beſitzen. Auf den Töpfen der Orchideen in den Käſten fanden ſich bei der ſehr großen Feuchtigkeit bald eine Menge von Farrenkräutern an, welchen dieſer Standort ganz beſonders zuzuſagen ſchien, denn ſie gediehen in beſonderer Schönheit und Ueppigkeit; ſo lange die Farrenkräuter auf den Töpfen einen beſcheidenen Raum einnehmen und ſich nicht zu ſehr ausbreiten, geftatte ich ihnen gern ein Plätzchen darauf, denn ſie tragen durch ihre Belaubung viel zum Treiben der Luftwurzeln bei den Orchideen bei. Ganz vorzüglich iſt zu dieſem Zwecke das kleine Ly- copodium (Selaginella) denticulatum, welches ich beim Verſetzen der Orchideen gleich auf die Töpfe pflanzen laſſe; nimmt es überhand, ſo wird es zum Theil entfernt oder ganz neu darauf angepflanzt. Ein Begießen der einzelnen Töpfe fand eigentlich niemals ſtatt, denn dieſe nahmen ſoviel Feuchtigkeit aus der Luft auf, daß fie ſelten oder nie aus trockneten, ſondern ſich immer mäßig feucht erhielten. Um dies zu erzielen, wurde der Sand oder die Erde, auf welcher die Töpfe ſtanden, faſt täglich begoſſen, und ſobald dies geſchehen, die Pflanzen mit einer feinen Brauſe ſanft überſpritzt. Damit ein möglichſt tiefer Schatten für die Pflanzen, wie ſie ihn größtentheils im Vater⸗ lande unter großen tropiſchen Bäumen haben, erreicht wurde, ließ ich die Käſten bei Sonnen⸗ ſchein mit Schattendecken, die von grober, aber dichter Sackleinwand gefertigt waren, bedecken, was nicht nur viel zur Feuchthaltung der Luft beitrug, ſondern auch den Orchideen, ſelbſt den Farren, außerordentlich zuzuſagen ſchien, denn ſowohl dieſe als jene erhielten bei dieſer Be— handlung ein möglichſt dunkles Grün. Am beſten iſt es, wenn die Schattendecken fo ange- bracht werden können, daß ſie nicht unmittelbar auf die Fenſter liegen, ſondern von dieſen 1 bis 12 Fuß entfernt find, damit der Zutritt des Lichtes hinreichend geſtattet iſt. Die hier im botaniſchen Garten ſo eingerichteten heitzbaren Käſten wurden im verfloſſenen Jahre nur vom Anfang des April bis Ende October zur Orchideenkultur benutzt, weil ſie, um jene Pflanzen auch im Winter darin pflegen zu können, eine andere Einrichtung haben müßten, wenigſtens müßte ſich ein Eingang und ein kleiner Weg darin befinden, wodurch ſie allerdings aufhörten Käſten zu ſein, ſondern eigentlich den Häuſern angehörten. Um nun aber die Käſten, da ſie der Kanäle halber während des Winters wenigſtens mit Brettern bedeckt ſein müſſen, nicht unbenutzt ſtehen zu laſſen, habe ich verſucht Zwiebelgewächſe, die eigentlich wohl einen Platz in den kalten und temperirten Gewächshäuſern haben ſollten und mit vollem Rechte ver— dienten, bisher aber entweder unter den Stellagen oder in nicht heitzbaren Käſten, des man⸗ e A — 147 — gelnden Raumes wegen, conſervirt werden mußten, darin zu überwintern, und zwar befinden ſich in der einen Abtheilung Capiſche und Südeuropäiſche, die nicht im Freien bei uns aus— dauern, und in der andern Abtheilung Mexicaniſche, Peruaniſche, wie überhaupt ſolche, die nicht gerade den tropiſchen Zonen angehören. Zur Abhaltung der Kälte ſind die Käſten mit einem guten Umſchlag von Dünger umge— ben, mit Fenſtern, Laden und einer 6 Zoll hohen Laubdecke gut verwahrt. Bei einigermaßen mildem Wetter wurden die Käſten aufgedeckt, daß die Zwiebeln Licht erhielten und gegen das Verſpillern geſichert wurden. Trotz des überaus langen und ſtrengen Winters iſt die kältere Abtheilung, in der ſich die Capiſchen Zwiebeln befinden, etwa nur ſechsmal geheitzt worden, in der wärmeren Abtheilung für Mexicaniſche iſt es etwa zwölfmal während des Winters wiederholt worden. Bei jedesmaligem Heitzen waren 8 — 10 armsdicke 12 Fuß lange Stücken Kiehnen- oder Elſen-Holz hinreichend. Bis jetzt iſt der Zuſtand der Zwiebelgewächſe ein durchaus befriedigender zu nennen, und es hat bei ihnen nicht, wie es wohl ſonſt in den Gewächshäuſern, wenn ſie nicht dicht unter dem Glaſe ſtehen, zu geſchehen pflegt, ein übermäßiges Treiben der Blätter ſtattgefunden. Außer den hier angegebenen Kulturen würden ſich dieſe Käſten beſonders noch für Erzie— hung und Pflege der Gloxinia, Gesnera, Achimenes, für tropiſche Zwiebelgewächſe, Aroi- deen, ferner für frühzeitige Ausſaaten in Töpfen und Farrenſaaten, denen der Miſtdunſt ſo leicht ſchädlich wird, ganz beſonders eignen. Der größern Verbreitung ſolcher Käſten wird gewiß nichts in den Weg treten, da die Koſten eines Kanales, von der in der Zeichnung angegebenen Conſtruction und Länge nicht über 30 Thlr. betragen werden. 195 Heitzbarer Kaſten. A. Erklärung der Zeichnung. A. Grundriß in der Höhe des Wolfes und des Kanales. b. Heitzloch mit Stufen. e. Einheitzung. W. Wolf nebſt Roſt des Kanales. k. Kanal. m. Mauern oder Wangen, die die Abdeckung tragen. a. Abdeckung von Dachſteinen. 8. Schornſtein. „e Jundano eue won 29a ‘29% aa Aajun umd!g en ung *y ee 7 Bunztagng s tun), 29a Bunyallıyg an? unos 390 Aagnava 0 2900 au *’q eee +2 organ zım eee *s 5 a 8 d o bu nch "A SL pnogz S d g 258 01 9 Er: 8 8 5 9 9 2 8 6 01 — 150 — XXVII. Ref nat über das Keimen der Samen des Tropaeolum tricolorum grandiflorum, welche an Zweigen, die vor der Reife jener von der Wurzel getrennt waren, kuͤnſtlich gereift ſind. Von Herrn C. D. Bouché, Inſpector des Königlichen Botaniſchen Gartens zu Schöneberg. Da ich bei meinen Bemerkungen über künſtlich zur Reife gebrachte Samen des Trop. trieol, grandiflorum (Siehe Verhandl. des Garten-Bau-Vereines 35te Liefer. pag. 322.) verſprach das Reſultat über die damals noch fragliche Vollkommenheit und Keimfähigkeit jener Samen in den Verhandlungen mitzutheilen, ſo beehre ich mich den weiteren Verlauf der Sache als Fortſetzung jener Bemerkungen hiermit zu übergeben. Die Samen, welche an den, zwar von der Wurzel getrennten, aber künſtlich lebend er— haltenen Ranken in der zweiten Hälfte des Monat Mai ihre vollſtändige Reife erlangt hatten, wurden, nachdem ſie einige Tage an einem ſchattigen Ort völlig abgetrocknet waren, ſchichtweis, ſo daß ſie ſich nicht berühren konnten, in trocknen Sand gelegt und bis Anfang September aufbewahrt; in demſelben Monat wurden fie zu 8 — 10 Stück in 4 — 5 Zoll weite, 3 Zoll hohe, mit reichlichem Abzuge verſehene Näpfe, die bis einen halben Zoll unter dem Rande mit einer ſandigen Heidenerde gefüllt und oben mit Sand bedeckt waren, ausgeſäet. Die Sa⸗ men befanden ſich, um ſie möglichſt gegen Fäulniß zu ſchützen, nur in der oberen Sandſchicht und waren etwa 2 Linien hoch mit Sand bedeckt. Da es mir bei der doch vorauszuſetzenden Unvollkommenheit der Samen zweifelhaft ſchien, wie ſie am ſicherſten zum Keimen zu bringen ſeien, ſo wurde die Hälfte der Samen etwa 8 Tage nach der Ausſaat recht warm in eine Temperatur von 18 bis 20° R. geſtellt, während die übrigen bei 12 gepflegt wurden, jedoch zeigte ſich kein Unterſchied; von der Mitte November ab, wo es mir an Gelegenheit fehlte den bisher ſo warm gehaltenen Samen — 151 — ferner einen geeigneten Platz zu geben, wurde ihnen gemeinſchaftlich ein Ort von 12 — 15 und zwar dicht über dem Kanale angewieſen. Die Samennäpfe wurden immer ſehr feucht gehalten, ſo daß ſie niemals austrockneten, und um dies noch mehr zu verhindern, wurden ſie in Unterſätze, die mit Waſſer gefüllt waren, jedoch ſo, daß der Boden derſelben nicht immer davon berührt wurde, geſtellt. Im Laufe des December, wo ſich noch keine Spur vom Keimen entdecken ließ, wurden die Samen ſorgfältig aus dem Sande herausgenommen, von der feinen, etwas lederartigen Haut behutfam befreit, in friſch zubereitete Näpfe ausgeſät und an ihren früheren Platz ge— ſtellt. Beim Umlegen der Samen fanden ſich jedoch viele, wahrſcheinlich die nicht vollſtändig ausgebildeten, welche entweder ganz verfault oder ſo weich waren, daß ſie ſich beim geringſten Druck zerdrücken ließen, ein Theil der anderen war noch ganz gut und feſt. Mitte Januar zeigten ſich die erſten keimenden Samen, worauf nach und nach bald mehr erſchienen, fo daß ich jetzt im März die Freude habe, trotz jenes Unfalles von 60 — 70 Sa- menkörnern etwa 20 junge Pflänzchen, deren Ranken jetzt eine Länge von 4 — 6 Zoll haben, freudig fortwachſen zu ſehen. Das Verſetzen aus den Samennäpfen geſchah etwa 8 Tage nach dem Keimen in 3 — 4 Zoll weite Töpfen ohne Boden; die Töpfe wurden ſogleich in andere etwas größere mit lockerer Heidenerde angefüllte bis zum vierten Theile ihrer Höhe eingeſenkt, damit ſich die Wurzeln und die Knollen gehörig ausbreiten und vergrößern können. — 152 — XXVIII. Reiſe⸗ Notiz aus Guiana von Herrn Richard Schom burgk, nebſt Beſchreibung zweier dort aufgefundener neuer Pflanzen: Leiothamnus Elisabethae und Enchelirium Augustae, | vom Herrn Dr. Klotz ſch, Cuſtos des Königl. Herbariums zu Berlin. Mit 2 Abbildungen in Stein Taf. I. und II. Naraing, das in botaniſcher und geologiſcher Hinſicht ſo ungemein intereſſante Gebirge, war erreicht. Es wird von einer rieſigen Sandſteinkette gebildet, die weniger in ſich eng ge: ſchloſſen zuſammenhängt, als vielmehr in einzelnen, hohen getrennten Punkten verläuft, unter denen der Roraima, wie ihn die Indianer nennen, der höchſte, wie er zugleich das intereſſan⸗ teſte und größte geologiſche Naturwunder Guianas iſt. Die eigentliche Erhebungskette liegt unter 5° 97 30“ Nördl. Breite, wobei fie ſich 25 engliſche Meilen in nordweſtlicher und ſüdöſtlicher Richtung ausdehnt, 5000 Fuß über das Tafelland und 8,500 Fuß über das Meer erhebt. Die obere Gipfelhöhe läuft in einem nad; ten, nach allen Seiten 1500 Fuß hohen, ſenkrechten Sandſteinfelſen aus, welcher Formation auch die Baſis angehört. Zahlloſe Waſſerfälle ſtürzen ſich von dieſer Rieſenhöhe herab, und verlaufen dann gegen die drei Hauptſtröme, den Amazonenfluß, Oronocko, und Eſſequibo, zahl⸗ loſe Cascaden bildend, bevor ſie die eigentliche Ebene erreichen. Beſonders nach einem ſtarken Regenguß, wo die Waſſermaſſen bedeutend angeſchwollen ſind, bildet der Roraima mit ſeinen rieſigen Waſſerfällen von 1500 Fuß ſenkrechter Höhe eine Naturſcene, in der das Herz auf— jauchzt, und ſich doch wieder ſelbſt ſo klein und armſelig dieſen Mächten gegenüber fühlt, deren Schilderung ich nicht zu beginnen wage, da ſich meine Feder ihr nicht gewachſen fühlt, mir "a a ne I — 153 — die Worte fehlen um jenen Eindruck und jene Gefühle ſo wiederzugeben, wie ſie durch die Sprache des innern Herzens, des innern Menſchen in mir lebendig geworden waren. Es war am frühen Morgen des 18. Novembers 1843, daß wir unter Scherz und Laune, geſpannt in der Erwartung deſſen, was uns der Tag bringen würde, in Begleitung mehrerer Indianer, den eigentlichen Gebirgsſtock zu beſteigen begannen. Die Abhänge des Roraima ſind nicht durchaus bewaldet, ſondern es ziehen ſich in einzelnen Entfernungen immer breitere oder ſchmälere Grasflächen bis zur Mitte der Abdachung zwiſchen den bewaldeten Strichen hin, die mit Sandſteinblöcken, größern und kleinern Felſenſtücken förmlich überſäet ſind, und von Agava vivipara, Gesnerien, Caeclus und Melecaclus, Clufien und Orchideen be- deckt waren, und dadurch ein höchſt charakteriſtiſches Bild einer üppigen, tropiſchen Vegetation darboten. Einer jener heftigen Regengüſſe, bei denen die im Verlauf von anderthalb Stun— den herabſtürzende Waſſermaſſe mehrere Zoll beträgt, nöthigte uns, nachdem wir noch nicht ein Viertel der Höhe des Berges erreicht, ſchon Halt zu machen und hier zu übernachten. Durchnäßt bis auf die Haut, zitternd und klappernd vor Kälte, verbrachten wir die Nacht, und erreichten am folgenden Tag den untern Saum der Zone des Geſträuchs, das den Berg dann bis an der Baſis der ſenkrechten Felſen überzieht, an dem wir unſere Zelte aufſchlugen. Die Indianer bauten ſich kleine Hütten zwiſchen den Felſenblöcken. Die üppige Vegetation, die herrlich kaum geahnte Flora, die ſich in dieſer Höhe vor meinen erſtaunten Augen ausbrei— tete, ließ mich ſchnell alle überſtandenen Schwierigkeiten vergeſſen. Unter einer unzählbaren Menge Bäume, Sträucher und krautartiger Pflanzen, die ich in Blüthe fand, erwähne ich nur die herrliche Meliamphora nntans, Cypripedium Lindleyanum, Utrienlaria Hum- boldti, Vernonia dichocarpa, Rapatea, Angelonia, Catea divaricala, Achyroeline flac- cida, Thibaudia, Abolboda, Echiles angusliſolia, Isertia coceinea, Gomphia, Qua- lea, Marcelia, Kielmeyera, Hyptis membranacea, Vochya, Mollia, Cymboslemon, Dimorphandra, Clusia insignis, rosea, Heleranthera reniformis, Melastoma und Ti- bouchina aspera, die alle vereint einen förmlichen, buntfarbigen Saum längs den Bächen und Gewäſſern, die in tanzenden und geſchwätzigen Sprüngen der Ebene zueilten, bildeten, während zwiſchen und auf den Sandſteinblöcken die herrlichſten Orchideen, als Sobralia, Odontoglossum, Crassavola, Oncidium, Cattleia, Epidendrum, Kleistia, Fernandezia, Aspasia, Dichaea, Bifrenaria u, ſ. w. wucherten, Leider gönnte uns der neidiſche Nebel— ſchleier nur einzelne verſtohlene Blicke über die reizende, ſich zu unſern Füßen maleriſch aus— breitende Landſchaft, die uns endlich gänzlich geraubt wurde, da ſich dieſer fpäter zu Wolken verdichtete, in die wir die ganze übrige Zeit des Tages eingehüllt blieben, in denen die Sträu— cher und Pflanzen ſo von Waſſer tropften, als ſei eben ein heftiger Regen gefallen. Am an— dern Morgen durchſtreifte ich nun von unſerm Lager aus, die Abdachung des Gebirges nach allen Seiten, und entdeckte immer mehr neue, unbekannte Schätze, ja ich möchte ſagen, jeder Schritt vorwärts, brachte mir einen neuen Fund, und lockte den kaum verſtummten Ausruf der Freude wieder ins Leben zurück. Einem heftigen Regen, der die tobende Waſſermaſſe bedeutend vermehrte, folgte eine klare und heitere Mondſcheinnacht, in der die herabſtürzenden Ströme, die von dem fahlen und matten Silberlicht des Mondes beleuchtet wurden, einen wahrhaft magiſchen und bezaubernden Verhandlungen 181. Band. i 20 — 154 — Eindruck auf das Gemüth ausübten. Das Getöſe und der dumpfe Donner des Waſſers war wahrhaft furchtbar und grauſenerregend. Die kalte, feuchte Temperatur, die eiſigen Nächte (denn der Thermometer zeigte in der Mittagsſtunde im Schatten nur 60 und in den Morgens ſtunden zwiſchen 4— 6 Uhr 51° Fahrenheit) riefen nur zu ſchnell die heftigſten Wechſelſie ber hervor, denen auch ich anheim fiel. Um uns nur einigermaßen vor der Kälte zu ſchützen, wa⸗ ren wir daher genöthigt, großes Feuer unter unſere Hängematten anzuzünden, wie auch zugleich gänzlicher Mangel an Lebensmitteln, da keine Stimme eines lebeuden Weſens das einförmige, dumpfe Gebrauſe des fallenden Waſſers unterbrach, uns nöthigte, an unſere Rückreiſe zu den- ken. Außer der Kälte war die Feuchtigkeit auch fo groß, daß das am Abend geladene Ge- wehr des Morgens kein Pulver, wohl aber eine feuchte, ſchmierige Maſſe enthielt. Auf dem aufgeleimten Papier lief die Tinte auseinander, alle unſere Inſtrumente roſteten, ja ſelbſt die gebrauchte Taſchenuhr wurde vom Roſt angegriffen. Bevor wir aber unſere Rückkehr antraten, mußten wir den Berg bis zu jener ſenkrechten Mauer erſteigen — ein Wunſch, den wir aber dann erſt zur That werden laſſen konnten, als mehrere Indianer einen ungefähr gangbaren Pfad durch das dicht verflochtene Geſträuch ge— hauen. Das Ganze war ein dichtes Netzwerk und undurchdringliches Gewebe von Geſträuchen, Bäumen und Schlingpflanzen, durch das ſelbſt der Sonnenſtrahl vergeblich einen Weg ſuchte, weshalb auch am hellen Mittag eine dunkle Dämmerung hier herrſchte. Die Stämme der Bäume und Geſträuche waren mit dichten Mooſen und kleinen Farrenkräutern überzogen, die von Näſſe trieften. Der mühſam erzwungene Pfad führte uns nun über umgeſtürzte, modernde Bäume, die von der Feuchtigkeit und den Mooſen ſo ſchlüpfrig waren, daß wir faſt bei jedem Schritt über ſie hin ausgleiteten, und bis unter die Arme durch die Aeſte fielen, wo dann einer den andern wieder heraushelfen mußte. Der Boden dagegen beſtand aus einer ſich zer- ſetzenden Laubmaſſe und in Humus übergehenden Holzklötzen, die wieder von Taufenden von Pilzen und Farrenkräutern überzogen waren. Durchnäßt, bis zum Tode abgemattet, erreichten wir endlich die 1500 Fuß hohe, ſenkrechte Felſenwand, die gleich uns von dem herabfallenden Waſſer vollkommen getränkt war. Ein eigenthümliches, faſt möchte ich ſagen ſchmerzhaftes Gefühl ergriff mich, als ich an dieſer ſteilen Höhe emporblickte, die noch von keinem menſchli⸗ chen Fuß betreten war und jemals betreten werden wird. Wie unendlich viele botaniſche Schätze mag die Oberfläche des Felſens bergen, die dort von der Unmöglichkeit des kühnen Aufwärtsdringens ſichrer bewacht werden, als das Innere der Erde ſelbſt. Eine Menge. blühen der Orchideen, Farren und andere Blumen, Schlingpflanzen des Anhaltspunkts beraubt um⸗ herflatternd, die über den ſcharfen Felſenkannten herabhingen und wie feenhafte Schleier und Feſtons vom Windzug hin und hergetrieben wurden, lachten und winkten mir neckend von der ſteilen Wand entgegen, jeden Augenblick die Hoffnung in mir erregend, jetzt werden fie vom Winde abgeriſſen, mir vor die Füße fallen, — doch ich mußte mich begnügen, fie in uner- reichbarer Höhe nur zur Schau prangen zu ſehen! Alle Mühen waren jedoch vergeſſen, als ich, außer meinen bereits geſammelten Schätzen, in dieſem Dickicht auch noch eine Gentianee fand, die man mit Recht die Königin dieſer Fa⸗ milie nennen muß. Sie war neu, und Ihre Majeſtät die Königin geſtattete mir huldvollſt, dieſe reizende Species Leiolhamnus Elisabethae nennen zu dürfen. Unmittelbar in der 5 Nähe des Leiothamnus zog ſchnell eine zweite gleich herrliche Bromiliacee meine Aufmerkſam— keit auf fi ch, — auch fie war neu und Ihre Königliche Hoheit die Prinzeß von Preußen ge- ſtattete mir gleich huldvoll, fie Encholirium Augustae nennen zu dürfen; — der gemüthlich— ſte Lohn für den Reiſenden, nach zahllos überſtandenen Gefahren, durchkämpften Entbehrungen und Krankheiten und bei einer Menge bitterer und herber Erfahrungen. Ein unerwarteter Fund wurde mir in dieſer Höhe, an der Baſis der Felſenwand in ei— ner neuen Spec. Rubns, deſſen Beeren von angenehm füßem Geſchmack waren. Wahrſchein— lich die einzige Spec. der Tropen. Farrenkräuter hatte ich noch nie in ſolcher Menge und in ſo verſchiedenen Formen erblickt wie hier. Nach einem Aufenthalte von drei Tagen verließen wir den in botaniſcher Hinſicht ſo un— gemein intereſſanten Punkt. Ich hatte hier wegen meines im allgemeinen doch nur kurzen Aufenthalts gegen 100 Species Phanerogamen und 83 Species Farrenkräuter, unter denen ſich der größte Theil noch unbeſtimmt findet, geſammelt, und wie viele mir ganz unbekannte Pflanzen waren bereits ſchon verblüht, wie viele ſtanden noch nicht in der Blüthe? Ich hätte hier das ganze Jahr verweilen mögen, ein neues unendlich weites Feld, unerſchöpflich für mich, würde ſich mir eröffnet haben. Leiothamnus Griesebach (Character locupletatus.) Calyx quinqueparli- tus, segmenlis exalatis, concavis, late imbricatis. Corolla hypoeraterimorpha, nuda, decidua, iubo aequali eylindrico, limbi quinqueparliti expansi, segmentis cordatis, brevi acutis, supra incumbentibus, Stamina 5, supra fundum corollae inserta, membrana annuliformi inaequaliter dentata basi connexa, filamentis subulatis apicem versus arcuatis, inaequalibus. Antherae suberectae, sagiltatae, exsertae, rostratae, demum arcualo revolutae, Ovarium annulo basilari destitutum, valvulis introflexis, biloculare, ovulis angulo centrali utrinque insertis. Stylus distinetus, persistens, exsertus, sligmate men lamellis oblongo-obovalis. Capsula bivalvis, sep- ticida, bilocularis, placenta medio septo 886850 1 dupliei, Semina placen- tis immersa. Frulices suffruticesque Americae tropieae, ramis telragonis terelibusgne viridibus, foliis petiolatis penninerviis, floribus axillaribus 5 solita- riis, e roseo-coceineis. N Leiothamnus Elisabethae, Suffruticosa. Foliis oblongis, acuminalis, basi altenuatis, opacis, subtus glauceseenti-viridibus; floribus pedieillatis, termina- libus, solitariis, magnis, ealyeibus quinquepartitis: laciniis lanceolatis, acuminatis, margine membranaceis integerrimis, corellis hypocraterimorphis amoene-coceineis, fauce lacteo, limbo plano, dilatato, albido- striato. Ein perennirender einfach veräſtelter, drei bis vier Fuß hoher Halbſtrauch mit walzenför⸗ migen, Schwanenkiel dicken, hohlen, glatten, aufrechten, blaßgrünen Aeſten und gegenüber⸗ ſtehenden, langgeſtielten, durch einen häutigen Ning verbundenen, länglichen, häutigen, entfernt fiedernervigen blaß⸗matt⸗grünen, kahlen, glatten Blättern, welche an beiden Enden verdünnt, ganzramdig, auf der unteren Fläche meergrün, 5 — 7“ lang, 2 — 2½“ breit und Lip. lang geſtielt ſind. Die Blattſtiele ſind häutig gerandet, zuſammengelegt, an der Baſis er⸗ 20 — 16 — weitert und inwendig ausgehöhlt. Die Blüthen find geftielt endſtändig, einzeln, ohne Geruch, aber von ungemeiner Schönheit. Der Blüthenſtiel ſtielrund, apfelgrün, einen halben Zoll lang, nach der Baſis zu allmählig verdünnt. Kelch unterſtändig, glockenförmig, apfelgrün, hohl, tief-fünftheilig; Einſchnitte lanzettförmig, fein zugeſpitzt, am Rande ganz, halb durch⸗ ſichtig, häutig, in der Knospe ſchindelförmig ſich deckend, 1Y4 — 1½ Zoll lang, an der Ba⸗ ſis 2 — 3 Linien breit. Blumenkrone präſentirtellerformig, carmoiſinroth, einblättrich; Röhre gleich dick, walzenförmig, 112 Zoll lang, 3 Linien im Durchmeſſer, blaßroth; Saum flach⸗aus⸗ gebreitet, tief fünf⸗getheilt, 3¼ Zoll im Durchmeſſer, carmoiſinroth, im Centrum milchweiß, die weiße Farbe nach dem Rande zu ſtrahlenförmig auslaufend. Einſchnitte breit-eiförmig, kurz zugeſpitzt, an der Baſis herzförmig ausgerandet, in der Knoſpe gedreht. Staubgefäße 5, von ziemlich ungleicher Länge, etwas aus der Röhre hervorragend, aus einer ringförmigen, ungleich gezähnten Membran, welche mit dem untern Theile der Blumenkronenröhre verwachſen iſt, entſpringend; Staubfäden pfriemenförmig, kahl, abwärts gebogen; Staubbeutel linienförmig, faſt aufrecht, zweifächrig, der Länge nach aufſpringend, an der Baſis pfeilförmig, an der Spitze lang geſchnäbelt, braun, nach Entleerung des Pollens zurückgerollt, 4 Linien lang. Griffel bleibend, walzenförmig, die Staubgefäße überragend, oberwärts verdünnt, grün, kahl; Narbe zweiplattig: Platten drüſig, ſtumpf. Fruchtknoten länglich, faſt pyramidenförmig, kahl, zwei⸗ fächrig, ohne alle ringförmigen Fortſätze. Erklärung der Abbildung des Leiothamnus Elisabethae: a. die Blumenkrone in nat. Gr., der Länge nach aufgeſchnitten und künſtlich ausgebreitet; b. das Ende eines Staubgefäßes 3 mal vergr. c. Pollen unter Waſſer geſehen, SO mal vergr; d. Kelch und Piſtill in nat. Gr.; e. das Piſtill 2 mal vergr. Encholirium Martius (Charae. emend.) Perigonii liberi sexpartiti laciniae exteriores calycinae, aequales, breves, erectae, interiores petaloideae, reclius- eulae. Stamina 6, hypogyna; filamenla subulata, alterna subinde perigonii laciniis inlerioribus abhaerentia; antherae oblongae, subereclae, Ovarium subliberum, pyramidato - trigonum, triloculare. Ovula plurima, in loculorum angulo cen- trali bi- triseriata, horizontalia, anatropa, Stylus eylindricus aul trigenus; slig- mala crassiuscula oblonga. Capsula . .. Semina oblongo-compressa, membra- naceo-marginata, Herbae americanae fropicae scapigerae; foliis radiealibus rosulalis, lineari- anceolalis, margine spinosis, floribus bractealis, racemosis aut spicalis. Encholirium Augustae. Follis sessilibus, semiamplexicaulibus, elongalo- lanceolatis, altenuatis, involulis, laete-viridibus, apice ceueullato-contraetis, inferne spinoso- dentatis; bracteis foliis conformibus minoribusque subdistantibus, apice eonfertis, strobiliformibus; florihus in superiorum bractearum axillis geminis aut ternis, brevi-pedicellatis; perigonii laciniis exterioribus sparsim hirsulis, laete ſus- eis, interioribus membranaceis, fusco-violaceis, obovatis, duplo brevioribus; sla- minibus-inelusis, tribus exterioribus epipetalis; stigmalibus styloque inelusis, ru- fescentibus; germine pyramidato, subsemiinfero; eolumna centrali basi apiceque sterili. — 157 — Eine 14 Fuß hohe, aufſteigende, krautartige Pflanze, deren kurzer Stamm walzenförmig von der Stärke eines Fingers und dicht mit halb umfaſſenden, lanzettförmigen, oberwärts allmählich pfriemenförmig verdünnten, 6 — 9 Zoll langen, an der Baſis Zoll breiten Blät— tern bekleidet iſt, welche eine hellgrüne Farbe haben, auf beiden Flächen kahl ſind und ſich durch eingerollte Ränder, die unterwärts ſägezahnartig gedornt, oberwärts eingerollt, erweitert und ganz und an der Spitze kappenfoͤrmig zuſammengezogen find, auszeichnen. Der Schaft, eine bloße Verlängerung des Stammes, verdünnt ſich an der Spitze zur Stärke eines Rabenkiels, iſt walzenförmig, hellgrün, leicht geſtreift, oberwärts kurz und fein behaart, ziemlich dicht mit umfaſſenden Bracteen bekleidel, welche in der Form von den vorherbeſchriebenen Blättern nicht abweichen, ſondern ſich nur durch Kleinheit von ihnen unterſcheiden. Nur die oberſten Blüthen bergenden Bracteen zeichnen ſich durch eine häutige Textur aus, ſind leicht geſtreift, ſchwindend, kurz behaart, von brauner Farbe, ausgehöhlt, etwas kürzer geſpitzt, die Ränder ebenfalls ein— gerollt und an der Spitze kappenförmig zuſammengezogen. Die Blüthen ſtehen paarweiſe oder zu dreien in den Winkeln der zu einer dichten, zapfenſörmigen Aehre zuſammengedrängten, ſcheidenartigen Bracteen. Die Blüthenſtielchen find an der Baſis verwachſen, z Zoll lang, braun gefärbt, walzeufoͤrmig, nach oben verdickt, kurz behaart und je von einem linien-lanzettför— migen, rauhen, häutigen Afterblättchen geſtützt. Die drei äußeren Blüthenhülltheile ſind ei— förmig, ſtumpf, auf dem Rücken gekielt, leicht geſtreift, kaum merklich behaart, häutig, braun, an der Spitze etwas ausgerandet, 2 Zoll lang, aufrecht. Die drei innern Blüthenhülltheile blumenblattartig, braun, violet, bis zur Baſis frei, fpatelförmig, in der Knospe gedreht, 20 Linien lang, oberwärts 10 Linien, unterwärts 4 Linien breit. Staubgefäße 6, aufrecht, ein⸗ geſchloſſen, die drei äußeren, welche den äußeren Blüthenhüllabtheilungen gegenüberſtehen, do» denſtändig, die drei innern an der Baſis der innern Blüthenhüllabtheilungen befeſtigt. Staub— beutel zweifächrig, zufrecht, länglich, an der Spitze kurz geſchnäbelt, der Länge nach aufſprin⸗ gend: Staubfäden kahl, pfriemenförmig. Pollen länglich, der Länge nach tief gefurcht. Frucht— knoten pyramidenförmig, dreikantig, zum vierten Theile ſeiner Länge mit dem Kelche verwach— fen, dreifächrig: Fächer vieleiig: Eichen in 2 oder 3 Reihen an der Centralplacenta befeſtigt, welche an der Baſis und an der Spitze unfruchtbar iſt, wagerecht abſtehend. Griffel walzen— förmig, etwas geröthet, kahl, eingeſchloſſen, mit einer dreitheiligen Narbe. Erklärung der Abbildung von Eucholirium Augustae, a, eine Blüthe in nat. Gr. b. ein Blumenblatt in nat. Gr.; e. das Piſtill mit den 3 innern Staubgefäßen um vergrößert; d. Pollen unter Waſſer geſehen, 80 mal vergr.; e, ein Querdurchſchnitt des Fruchtknoten, 4 4 mal vergr.; (. ein Längedurchſchnitt des Fruchtknotens, 3 mal vergr. — 155 — XXIX. Ueber zwei, dem Schneeballſtrauch (Viburnum Opulus roseum) ſchaͤdlichen Inſekten. | Bon Herrn C. Fintelmann, Königl. Hofgärtner auf dem Neuen Palais bei Potsdam. Seit einer Reihe von Jahren hört man in mehreren Gegenden Deutſchlands die Klage, daß die jungen Triebe der Schneeballſträucher im Monat Mai verkrüppeln und nur ſelten vollkommene Blüthen entwickeln, wodurch manchem Gartenfreunde die Anpflanzung dieſes ſchönen Strauches verleidet wird, welcher ſeit Jahrhunderten zum Schmuck unſerer Gärten gedient hat. Um den Nichtkennern Anleitung zu geben, dieſem Uebel vorzubeugen, erlaube ich mir nachſtehende Notiz. Das Verkrüppeln der jungen Triebe wird, bei den übrigens geſunden Sträuchern in der Regel nur durch zwei Inſekten bewirkt, nämlich der Chrysomela Viburni und Aphis Viburni. 5 1. Chrysomela Viburni, Schneeball Blattkäfer. Der kleine, nur 1½““ lange, glänzend ſchwarze Käfer, erſcheint im Monat Auguſt, be⸗ nagt die Rinde der jungen Triebe auf einzelnen Stellen, legt daſelbſt feine Eier zu 6 — 10 beiſammen, überzieht dieſe mit einer leichten dunkelbraunen Decke, wodurch warzenförmige Erhöhungen von der Größe eines ſtarken Hirſekorns entſtehen, in dieſen Warzen ruhen die Eier den Winter hindurch und erſt im Monat Mai, bei Entfaltung des jungen Laubes, tre- ten daraus die Larven hervor. Die Larven erſcheinen während der Häutungs-Perioden ver⸗ ſchieden gefärbt, von hellem grau bis zum dunkelſten ſchwarzbraun, find mit 6 hornartigen Füßen verſehen, und erreichen eine Länge von 1½/ Zoll. Die Haut iſt rauh mit kurzen, kaum bemerkbaren Stacheln bedeckt. Sie zernagen die jungen Triebe und zerſtören ſo die Blüthen. Ihre Lebensdauer währt 6 bis 7 Wochen, wonach ſie ſich zur Verwandlung in die Erde be⸗ — 159 — geben und dann als vollkommenes Infekt, wie oben bemerkt, Ende Juli oder Auguſt hervor treten. Auch in dieſem Zuſtande leben ſie vom Laube der Sträucher, doch iſt der Schaden kaum bemerkbar, indem ihre Lebensdauer nur wenige Wochen währt, und das Laub zum Theil vollkommen ausgewachſen iſt. Das Vertilgen dieſer böſen Feinde iſt im Larven- und Käfer: zuſtande nur mit großer Mühe ausführbar, hingegen als Ei ſehr leicht, indem, wie ſchon er— wähnt, dieſelben ſich nur an den Spitzen der jungen Triebe befinden, man darf daher nur im Laufe des Winters, oder recht zeitig im Frühlinge, ehe die Knospen ſich regen, ſämmtliche Spitzen des vorjährigen Triebes, welche dunkelbraun, rauh und kränklich erſcheinen, in einer Länge von 5 bis 6“ abſchneiden, in einen Korb ſammeln und hernach verbrennen. Werden dieſelben blos abgeſchnitten, auf die Erde geworfen, und bleiben dort liegen, ſo kriechen die Larven dennoch aus, erſteigen den Strauch uud die ganze Arbeit iſt von geringem Nutzen. Durch das Abſchneiden der Spitzen hat man nicht zu befürchten Blüthen zu zerſtören, denn die daran vorhandenen Knospen ſind nur dürftig ausgebildet und die darunterſtehenden, in welchen gleichfalls der Keim zur Blüthe ruht, gewinnen durch Verkürzung des Zweiges an Kraft, wodurch ſich hieraus weit vollkommenere Blumen entwickeln, als wäre der Zweig nicht verkürzt. Außer dieſem ſchon ſehr weſentlichen Nutzen wird auch noch der gewonnen, daß eine bedeutende Zahl Eier der unten näher bezeichneten Blattläuſe zerſtört werden, ſobald man mit dem kranken Zweige auch noch 1 bis 2 der darunterſtehenden gefunden Augen abſchneidet. 2. Aphis Viburni. Schneeball Blattlaus. Eine kleine ſchwarze Blatllaus, ähnlich der auf den Süßkirſchen, nur etwas kleiner, legt ihre Eier an den Enden der Sommerſchoſſen einzeln ſtehend, frei auf die Rinde oder in der Nähe der Knospen, wo ſie den Winter hindurch als kleine ſchwarzblaue glänzend ovale Körner von der Größe eines halben Mohnkornes zu finden ſind. Aus dieſen Eiern entwickelt ſich im Monat Mai das erſte Individuum, in welchem der Keim zu ſämmtlichen Generatio— nen des folgenden Sommers ruht. Das Vorhandenſein der Blattläufe zeigt ſich zuerſt im Frühlinge an den nach innen zuſammengekrümmten verkrüppelt ſcheinenden Blättern, auf deren Unterfläche ſie leben, und ſich binnen kurzer Zeit bis ins Unendliche vermehren, weßhalb da, wo ſie vorkommen, ſich nur ſelten eine vollkommene Blume ausbildet, und der ganze Strauch den Sommer hindurch ein dürftiges, krankes Anſehen hat, indem faſt ſämmtliche jungen Triebe verkrüppeln und nur eine Länge von wenigen Zollen erreichen. In recht nahrhaftem feuchten Boden dominirt wohl die Kraft des Strauches, ſobald die Zahl der darauf vorhandenen Eier nicht zu groß war, ſo daß ſie dennoch geſunde, im nächſten Jahre Blumen verſprechende Triebe bilden, an deren Spitzen ſich mehrere gekrümmte Blätter befinden, welche von einigen hundert Läuſen bewohnt find. Dieſe Spitzen mit ihren Einwohnern müſſen im Monat Juli abge ſchnitten, in einer Gießkanne geſammelt und hernach verbrannt oder in die Erde vergraben werden, unterbleibt dieſes, ſo iſt im nächſten Jahre auf keine geſunde Blume zu rechnen. Das Vertilgen dieſes Feindes wird demnach dadurch am beſten zu bewerkſtelligen fein, daß man im Juli die mit Blattläuſen befallenen Blätter behutſam abſchneidet, ohne ihre Einwohner ſelbſt zu ſtören, denn eine jede etwa herabfallende Laus, erzeugt binnen einigen Tagen eine Unzahl von zeugungsfähigen lebenden Jungen. Iſt die Vertilgung im Sommer — 160 — verſäumt, ſo müſſen im Winter oder vor Beginn des Frühlings die Spitzen der einjährigen Triebe genau betrachtet, und alle, worauf ſich die oben beſchriebenen Eier befinden, abgeſchnitten und verbrannt werden. 0 Werden dieſe Andeutungen befolgt, ſo kann man alljährlich auf einen reichen Blüthen⸗ ſchmuck rechnen, es verſteht ſich hierbei von ſelbſt, daß die Sträucher in gutem kräftigen Bo⸗ den ſtehen und keinen Mangel an Feuchtigkeit leiden. Das Beſtreuen mit Tabacksſtaub, welches zum Vertilgen der Blattläuſe auf Roſen und mehreren Obſtbäumen mit Nutzen angewendet wird, iſt hier nicht zuläſſig, indem die Thierchen nur auf der Unterfläche der gekrümmten Blätter ſitzen, mithin das Beſtreuen mehr Arbeit er— fordert als das Abſchneiden derſelben. — 161 — XXX. Aus z ung aus dem Sitzungs-Protokoll des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues, aufgenommen in der 23 ften Verſammlung, Schönberg den 25 ten Mai 1845. I. Der Direktor machte zunächſt aufmerkſam auf die am Eingange des Verſammlungs— Saales aufgeſtellten ſchönen Pflanzen-Sammlungen, als: 1. Aus dem Deckerſchen Garten von Herrn Reinecke, eine prächtige Puya Alten- steinii und 12 Stück vortrefflich kultivirte jetzt noch blühende Gentiana acaulis, 2. Vom Handelsgärtner Herrn Deppe 12 Stück ausgezeichnete Topfroſen, nämlich: Thé Napoleon und Caroline, Bengal. Marjolin. Desprez, Prince Eugene, Fa quier, Prince Charles, Due de Bedford, Admiral de Rigny, Clara Sylvain, Breon la Reine (hybr. perpel.) und die Noisette-Roſe la Vielorieuse de Louxembourg. 3. Vom Handelsgärtuer Herrn Limprecht 15 ausgezeichnete Pelargonien: Colossus, Maria Limprecht, Reinard, Niobe, Gaine's King, Russianum, Beautey of Cambridge, de Lorme, Garts Perfection, Forster's roseum und 5 noch unbenannte Sämlinge. 4. Aus dem botauiſchen Garten eine Auswahl von 53 vorzüglich ſchön blühenden Pflan— zen, worunter ſich beſonders auszeichneten: Euchilos obeordatum, Rhododendron Goveri- anum, Acacia hispidissima, Maxillaria viridis, Cymbidium penduliflorum, Catase- tym reeurvatum, Dillwynia elavala, Sprengelia incarnala, Polygala borboniaefoliae, Erica speciosa fl. hirta, E. intermedia, Begonia manicala hybr., B. muriata, Ma- — pilosus, Manettia bicolor neu, 18805750 lineare neu. Ferner waren beigebracht: 5. Von Herrn Gierach ein vielverſprechender Cereus-Sümling, erzielt durch gegenfei- tige Befruchtung von C. Jenkinsonii und C. hybridus. 6. Vom Handelsgärtner Herrn Nicolas eine große Bockshorn Traube. 7. Von dem Herrn Schaher, vormals Ober-Intendant der Schäfereien auf Vandi— Verhandlungen 18r Band, 21 aA 2, E, a ⁰m - Ye — m — mensland, der Durchſchnitt vom Stamme eines Farnkrautes (Cibolium Billardieri) mit der mündlichen Erläuterung, daß dieſe Stämme, deren Bekleidung durch die bleibenden unteren Theile der Wedelſtiele ſich bildet, gewöhnlich 6 — 10, auch 12 — 15 Zoll im Durchmeſſer ſtark, und 10 — 12 auch wohl bis 20 Fuß hoch, einzeln und in Gruppen angetroffen wor⸗ den; das vorgedachte merkwürdige Stück hatte 10 Zoll im Durchmeſſer. II. Nach Vorſchrift der Statuten ſoll die Wahl der ſtehenden Ausſchüſſe für die verfchie- denen Gegenſtände der Wirkſamkeit des Vereins in der dem Jahresfeſte vorangehenden Mo- nats⸗Verſammlung erfolgen. . Es wurde von Seiten des Vorſtandes die Beibehaltung der bisherigen Mitglieder der verſchiedenen techniſchen Ausſchüſſe vorgeſchlagen, und die in der Verſammlung vertheilten Wahlzettel ergaben nach ihrer Wiedereinſammlung die Beſtätigung dieſes Vorſchlages mit ei⸗ ner Abweichung von nur drei Stimmen. Von den nach den Statuten der Gärtner-Lehr-Anſtalt und Landes-Baumſchule auf ſechs Jahre gewählten Mitgliedern der Verwaltungs⸗Ausſchüſſe für beide Inſtitute, — von denen von 2 zu 2 Jahren das älteſt gewählte Mitglied ausſcheidet, aber wieder gewählt werden kann — verbleiben noch in ihren Funktionen: der Geheime Ober-Finanz-Rath Herr Kerll bis Ende Mai 1848, der Geheime Regierungs-Rath Herr Baron v. Stein bis Ende Mai 1850, und der Regierungs- und Forſt⸗Rath Herr Jacobs bis Ende Mai 1851, ſowie die im Mai 1844 auf drei Jahre geſchehene Wiedererwählung des Herrn Predigers Helm als Deputirten zum Vorſteher-Amte der Gärlner-Lehr-Anſtalt noch bis Ende Mai 1847 in Kraft bleibt. III. Von der Steiermärkiſchen Landwirthſchafts-Geſellſchaft in Grätz empfingen wir den 13. Band der neuen Folge ihrer Verhandlungen und Aufſätze mit einem Exemplar der zum Andenken ihres 25 jährigen Beſtehens geprägten Medaille in Bronze. Der bei dieſer Gelegenheit am 29ten März 1843 gehaltene Vortrag Sr. Kaiſerl. Hoheit des Erbherzogs Johann ihres erlauchten Präſidenten, läßt die große Wirkſamkeit dies fer ungemein thätigen Geſellſchaft entnehmen; der Stand ihrer Baum- und Rebenſchulen um⸗ faßt 16,940 Stück Obſtbäume, 33,767 Stück Maulbeerbäume ꝛc., allein im Jahre 1842 wurden 78,850 Schnittreben der aufgeführten Weinſorten gelegt. Eine beſondere Aufmerk- ſamkeit ward auf Futter- und Handelspflanzen und auf comparative Verſuche über den Ein- fluß verſchiedener Düngerarten auf die Vegetation verwendet. Es ergiebt ſich aus den mit großer Genauigkeit aufgeſtellten Reſultaten (S. 116), daß der Stroh-Ertrag mit dem Frucht⸗ und Samen -Ertrage bei den meiſten Düngerarten in einem innigen Zuſammenhange ſtehen. Hornſpähne wirkten ganz beſonders auf großen Strohertrag bei geringem Frucht- und Sa⸗ mengewinn, während auf letzteren Pferdemiſt und Lederabfälle am vortheilhafteſten wirkten. Auf Knollen wirkte am ſtärkſten Menſchenkoth (S. 122), am geringſten Pottaſche (S. 123), die ſtärkſte Bewurzelung erreichten die Pflanzen bei Taubenmiſt, Menſchenkoth, Guano, Rind⸗, Schweine- und Pferdemiſt, die geringſten bei phosphorſaurem Kalk, Lederabfällen und Gyps (S. 118). Beigefügte tabellariſche Zuſammenſtellung machen alle Verhältniſſe der in- ereſſanten Ergebniſſe genau erſichtlich. Be — 163 — In Fragmenten über die Fortſchritte der Gartenkultur in Steiermark (S. 297) wird der Urſachen gedacht, warum die Gartenkultur in Süd -Deutſchland noch keine fo bedeutende Fortſchritte gemacht hat wie in Nord-Deutfchland, und beſonders Preußen und Sachſen. Eine ſehr gründliche Ausarbeitung des Herrn Dr. Hlubek über den Weinbau und die Weinbereitung in Steiermark enthält die ſehr intereſſanten Ergebniſſe ſorgſamer Forſchungen und genauer Unterſuchungen, unter andern auch die beachtenswerthe Bemerkung, daß durch den Zuſatz von Zucker das ſpecifiſche Gewicht des Moſtes allerdings dem Erzeugniſſe eines günſti— gen Jahrganges gleichgeſtellt, allein das Gehalt an Säuren dadurch nicht vermindert werden kann (S. 231), daß dieſe Säuren aber noch bedeutend durch den Gerbeſtoff vermehrt werden, der durch das ſtarke Preſſen mit den Kämmen den Weinen zugeführt wird (S. 265). Von ganz beſonderem Intereſſe find die Ausführung über den Einfluß des Düngers auf die Qua- lität der Weine, unter Hervorhebung der Rachthheile des dazu in Steiermark angewendeten Laubes der an Bächen wachſenden Erle (Alnus glulinosa) in Bezug auf die demſelben bei— wohnenden adſtringirenden Eigenſchaften (S. 274 ff.) Der Director nahm hieraus Veranlaſ— fung zu bemerken, daß in dieſer Rückſicht die Alnus ineana mehr zu empfehlen ſei, die (3. B. in den nördlichen Gegenden Preußens) auf trockenem Boden wild wachſe. Auch die mitgetheilten Beobachtungen über die Senge (Sonnenblick, Sonnenſtich) in Weingärten und die Mittel dagegen ſind intereſſant (S. 286 ff.) Dies gab dem Director Veranlaſſung der ähnlichen Einwirkung auf Gewächshauspflanzen zu gedenken, wenn auf einen Theil der Blätter ein zu ſtarkes Licht fällt, wie dies z. B. hier im Palmenhauſe des bota— niſchen Gartens bei der großen Latania ſich gezeigt hat. IV. Der Gartenbau-Verein in Saalfeld theilt uns Abſchriften ſeiner vorjährigen Ver— ſammlungs- Protokolle mit, die von deſſen eifrigen Beſtrebungen zeugen und eine erſprießliche Wirkſamkeit erwarten laſſen. V. Die Mähriſch-Schleſiſche Geſellſchaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde zu Brünn, ſandte uns die Jahrgänge 1843 und 1844 ihrer Mittheilungen, die für das Gebiet der Landwirthſchaft viel Intereſſantes enthalten. VI. Dem Herrn Profeſſor Scheidweiler in Brüſſel, verdanken wir neuerdings die Zuſendung von Edelreiſern, des in früherer Verſammlung rühmend gedachten Parmentier-Apfels und der Kirſche Hybride de Laeken, die angemeſſen vertheilt ſind, und wovon wir nun den Erfolg zu erwarten haben. Auch ſandte derſelbe auf unſern Wunſch einige Kartoffeln von den Kordilleren, die im Inſtituts Garten ausgelegt, auch zum Theil dem Gutsbeſitzer Herrn Albrecht überwieſen ſind, um den Anbau dieſer ausgezeichneten Kartoffeln von Neuem zu verſuchen, da die früher von dem verſtorbenen Herrn van Mons uns mitgetheilten hier keinen Fortgang gehabt haben. In ſeinem Begleitſchreiben äußert Herr Scheidweiler die Abſicht einer ſpätern Mittheilung über den Zuſtand der van Monsſchen Baumſchule mit dem Bemerken: er könne ſtch nicht enthalten, das Genie dieſes Mannes zu bewundern, was ſein Scharfblick oder ſein Genius 50 Jahre vorher geahnt habe, ſei jetzt eingetroffen, denn es ſeien wirklich fünf- und ſechsjährige unveredelte Bäume vorhanden, welche ſchon Früchte tragen. Dabei habe er ſelbſt ſich ſelten um ſeinen Garten bekümmert, manchmal ſei er nur ein oder zweimal im Jahre hingekommen, habe meiſt Alles von ſeinem Kabinet aus 2 * — 164 — geleitet, und zum Werkzeuge nur einen einfachen Gärtner gehabt; nur ſei zu bedauern, daß van Mons ſo wenig genau in Allem geweſen, weil ſein Genie ſich in keine Kleinigkeiten fügen konnte. — Noch bemerkt der Herr Einſender, daß im dortigen botaniſchen Garten ſeit 3 Jahren ein drei Fuß hohes Exemplar von Araucaria imbricata im Freien ſtehe und von der hefti— gen Kälte des verfloſſenen Winters bei 15 bis 16 Grad nicht gelitten habe. Er fügt hinzu, wie er im Königlichen Garten zu Laeken bei Unterſuchung einiger neuer Orchideen wahrge— nommen, daß dort zwiſchen den Töpfen eine große Zahl junger Orchideen gruppenweiſe ganz nahe am Fuße der Töpfe emporgewachſen, die er ſchon drei Zoll hoch ſah. Der dortige Hof gärtner Herr Forkel ſtelle feine Töpfe auf weißen Sand, welcher durch die darunter fortlau⸗ fende Wärmeleitungsröhre erwärmt und bei Gelegenheit des Beſpritzens der Pflanzen auch feucht werde, wonach es ſcheine, daß in dieſem Sande die Samen leicht keimen. Er habe dort auch einen Verſuch mit der Vanille gemacht. Eine ſtarke Pflanze hatte ſich mit ihren Wurzeln in demſelben Sande ausgebreitet; der Stamm wurde über dem Sande durchſchnitten, auf die Weiſe jedoch, daß ein Theil der Wurzeln, welche aus dem obern Theile des Stam— mes hervorgekommen waren, unbderletzt blieb. Jetzt nach Verlauf von drei Monaten ſei die Pflanze noch geſund und habe drei Blumentriebe gemacht. Es ſtelle ſich danach in Frage: ob dies das Ergebniß der an der Pflanze vorgenommenen Operation, oder bloß Zufall ſei? Es möchte doch der Mühe werth ſein, meint Herr Scheidweiler dieſen Verſuch zu wieder— holen; der feuchte und warme Sand ſcheine keine bedeutende Rolle zu ſpielen. Der Director bemerkte hiezu, es ſei nicht unbekannt, daß manche Pflanze leicht blühe, wenn man ſie ſo zu ſagen quäle, und Herr Garten-Inſpector Bouchè beſtätigt von der Vanille, daß das hier im botaniſchen Garten befindliche Exemplare nur wenig Bodennahrung habe, nachdem deſſen Wurzeln aus einem größern Erdbeete in einen Topf geſetzt wurden. Es ſcheine dies vortheil— haft auf das Fruchttragen gewirkt zu haben, indem ſeitdem 16 Fruchtſchooten angeſetzt find, deren Reifen mit Zuverſicht entgegen geſehen werden darf. In Bezug auf die Orchideen fügte Herr Bouché noch hinzu, daß bei Befruchtung der Blüthen der Zuſtand der Pflanze ſehr in Betracht komme; ſo ſcheinen z. B. alle duftenden Orchideen zur Befruchtung am geeigneteſten, wenn ſie am ſtärkſten duften, daher denn auch die Zeit r Befruchtung hierbei von Wichtigkeit ſei. Schließlich macht Herr Scheid weiler noch Mittheilung über eine im dortigen botani— ſchen Garten befindliche Palme, Gomotus vulgaris; dieſelbe iſt ſeit mehreren Jahren krank, und die Blätter ſchienen abgeſtorben zu ſein; ſchon ſollte der Stamm gefällt werden, als ſeit einiger Zeit an verſchiedenen Stellen deſſelben ſich buckelartige Erhabenheiten zu bil— den begannen. Eine iſt ſeitdem aufgebrochen, und aus derſelben eine große männliche Blü— thenrispe hervorgekommen. Nun habe er auch das Herz der Palme unterſucht und daſſelbe geſund befunden. Wahrſcheinlich werde nach der Blüthe die Pflanze eine neue Vegetations— periode beginnen. In der Gegend, wo die Blüthenrispe hervorgekommen, war der Stamm be— deutend angeſchwollen. VII. Der Standesherrſchaftsbeſitzer Herr Griebenow hierſelbſt, hat uns einen Auf— ſatz übergeben, durch den er, nach den mit Genauigkeit aufgeſtellten Beobachtungen, darthut, ee reer * * — 165 — daß die gedämpften Kartoffeln beſſer füttern und für den Milchertrag vortheilhafter find als die rohen, wie zur Notiz der ſich dafür intereſſirenden Landwirthe hier bemerkt wiid. VIII. Der General-Secretair gab eine kurze Erläuterung des jetzt ſo häufig gebrauch— ten Ausdruckes One shift, den man gewöhnlich durch Einmal-Verpflanz- (Topf) Syſtem über- ſetzt. Als man nämlich in England angefangen die vorzügliche Ausbildung einzelner Pflan— zen⸗Exemplare zum Gegenſtande des Wetteifers zu machen, ſei die Pflege immer der Art ge— weſen, daß man die Pflanze zur raſcheren und üppigeren Vegetation angereizt und ihr durch häufiges Verpflanzen (shifting) in immer etwas größere Gefäße, immer wieder neue Nahrung gegeben. Die Epoche machende Neuerung beſteht nun aber darin, daß man der Pflanze vor ihrer Entwickelung gleich (in einem Verſatze) ein ſo großes Gefäß gebe, wie ſie nach dem früheren Verfahren nur erſt während ihrer Entwickelung im Laufe des Jahres bekommen haben würde, und dabei aber auch mit Erfolg allen den Nachtheilen zu begegnen weiß, welche die ältere Erfahrung in Bezug auf zu große Gefäße kennen gelehrt hat. IX. Derſelbe Referent gab Mittheilungen aus einem Briefe des Herrn Paſtors Bütt— ner zu Schleck in Curland, unſerem correſpondirenden Mitgliede, wonach dort im letzten Wins ter die feineren fremden Birnen theils ganz getödtet, theils bis in das vorjährige und vor— vorjährige Holz erfroren ſeien, dagegen dort erzogene gute Sämlings-Sorten viel weniger be— ſchädigt erſchienen. Pflaumen wurden am empfindlichſten durch frühe Herbſtfröſte betroffen und erfroren z. B. im Jahre 1841 den 18 ten September a. St. bei 8, 1842 den 19 ten September bei 7° R., in den Jahren 1843 und 1844 erfroren aber die Blüthen. Weitere und ausführlichere Mittheilungen über dieſen Gegenſtand behält ſich Herr Bü kt— ner noch vor. Beiläufig erwähnt derſelbe, daß der Laich der Goldfiſche in ſeinem Teiche von einem Polypen (Vorlicella Convallaria) ſchon zwei Jahre hinter einander vernichtet worden ſei. Auch hob Referent aus der für die Verhandlungen beſtimmten Mittheilungen des Herrn Paſtors Büttner „über Zucht der Obſtſorten aus Samen“ das Weſentlichſte hervor. ö X. Ferner übergab der General⸗Secretair das jüngſt eingegangene Iſte Heft der „Flora der Gewächshäuſer und Gärten Europa’s von Lemaire, Scheidweiler und van Houtte, und wies beſonders auf die darin abgebildete Napoleona imperialis P. B. hin, welche Palliſot-Beauvois am Senegal entdeckte. Die Gattung, welche wohl zur Familie der Paſſifloren zu ſtellen fein möchte, zählt jest 3 Species, bietet aber fo beſondere Eigenthümlichkeiten dar, daß man ſ. Z. laut den Verdacht ausgeſprochen, Pal— liſot-Beauvois habe ſich die Gattung phantaſirt, um dem angeſtaunten Kaiſer zu Ehren eine nicht minder eigen thümliche Pflanze mit feinem Namen belegen zu können. XI. Mit Bezug auf eine Mittheilung in der Preußiſchen 1 zeitung (M 2686 und 87 J. und 3ten Mai 1845) über Anwendung von Knochenmehl als Dünger, das z. B. bei Kartoffeln in die Setzlöcher geworfen wird, erwähnte der Referent, daß es als ſehr vor— theilhaft empfohlen würde, daſſelbe vor der Anwendung mit verdünnter Schwefelſäure anzu— mengen, auf Haufen zu bringen, und darin mehrere Tage liegen zu laſſen. Derſelbe Artikel erwähnt, daß die Zuckerde, (Beinſchwarz, das die Raffinerien gebrauchen) auf Luzern hinter Kartoffeln, die damit gedüngtägewefen, noch nach 6 Jahren deutliche Wirkung gezeigt habe. Eine der Landwirthſchaftlichen Dorfzeitung entnommenen Mittheilung zufolge, befördert — 166 — Kochſalz, auf den Boden ſoweit die Wurzeln reichen, geſtreut, und dann mit dünnem Lehmbrei übergoffen, die Fruchtbarkeit der Obſtbäuue auf magerem Boden außerordentlich. XII. Schließlich gab der General- Secretair noch einige der Aufnahmen in die Ver; handlungen vorbehaltenen Auszüge aus the Gardeners Chronicle Nr. 45 — 52 b. J. und 1 — 3 d. J. namentlich über die Vertilgung des Kanker, Thrips (ſchwarze Fliege), der Blattläuſe u. ſ. w. durch die Ausdünſtungen der Blätter des Kirſchlorbeers; über Anzucht von Fuchſien für Parkgruppen und Stecklingen im Freien; über Vertilgung der Wollläuſe durch eine Schwefelſalbe; über eine verbeſſerte Methode der Champignonzucht; über Erziehen des Lisianthus Russelianus, und über Barnes Kultur der Cycas revoluta. XIII. Der, dem Herrn Hofgärtner Mayer übertragene ſchiedsrichterliche Ausſpruch über Zuerkennung der Monats-Prämie, lautete auf die Roſen des Herrn Deppe. Da — 167 — XXXI. Verhandelt Berlin den 23 ten Juni 1845, im Königlichen Akademie- Gebinde, Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues verfammelte ſich heute zur Begehung feines 23 ſten Jahresfeſtes und zu der damit verbundenen ſtatutenmäßigen Wahl des Vorſtandes. Die in den Räumen des Königlichen Akademie-Gebäudes unter Leitung der Herren Hofgärtner Hempel und Mayer mit Umſicht und Geſchmack ausgeführten Frucht-, Gemüſe⸗ und Pflanzen- Ausſtellung, übertraf, nach dem allgemeinen Urtheile der Beſucher ſowohl als der dazu beigetragenen Producenten, wieder die vorjährige. Die nähere Beſchreibung derſel— ben bleibt dem dieſer Verhandlung beizugebenden ausführlichen Berichte des General-Secretairs vorbehalten“), hier nur ſoviel davon, daß von 58 angemeldeten Theilnehmern 105 Aufſtellun— gen gebildet wurden, die durch kunſtſinnige Anordnung in den Einzelnheiten zu einem impo— ſanten Ganzen ſich verſchmolzen. Die Ausſtellung war von früh 8 Uhr bis 11 Uhr den Gönnern des Vereins und den Angehörigen ſeiner Mitglieder auf beſondere Einlaßkarten geöffnet. Sie ward in dieſer Zeit durch den Beſuch Sr, Königlichen Hoheit des Prinzen Albrecht beehrt, Höchfidefien beifäl— lige Aeußerungen ſich mehrfach wiederholten. Nachdem die Beſuchenden die Räume verlaſſen und von 12 Uhr ab die eingeladenen Fremden ſich eingefunden hatten, zogen die ſtimmfähigen Mitglieder des Vereins in den Sitzungs-Saal der Königlichen Akademie der Wiſſenſchaften ſich zurück, um zur Wahl des Vorſtandes zu ſchreiten. Der Direktor erſuchte die Herren Präſident Paalzow, Hofgärtner Ferd. Fintelmann und Hofrath Benda, *) Nr. XXV. — 196 — die Bildung des Scrutiniums zu übernehmen. Der Sercretair verlas den hierüber ſprechenden §. 28 der Statuten und vertheilte die Wahlzettel, welche das bisherige Vorſtands-Perſonal enthielten, und den Mitgliedern die freie Wahl des künftigen Vorſtandes überließen. Nach der darüber aufgenommenen beſonderen Verhandlung ergab ſich von 99 Stimmen— den, die Beſtätigung des Direetors, Geheimen Medicinal-Rath Herrn Link mit 97 gegen 2 des 1. Stellvertreters, Herrn Garten-Directors Lenne - 95 = A des General-Secretairs, Herrn Hofgärtners G. Fintelmaun und des Schatzmeiſters Herrn Kriegs-Raths Heynich beide einſtimmig; dagegen an die Stelle des bisherigen 2ten Stellvertreters, Herrn Profeſſor Dr. Stoerig, der dieſelbe ſeit 11 Jahren mit dankenswerther Theilnahme bekleidete, die Wahl des Herrn Profeſſors Dr. Kunth mit 51 Stimmen gegen 38 für Herrn Stoerig und mit 10 Abweichungen, worunter 5 für Herrn Hofgärtner Sello. Herr Profeſſor Kunth dankte für das ihm geſchenkte Vertrauen und nahm die Wahl an, Hiernächſt begaben ſich ſämmtliche Anweſenden in den großen Saal der Akademie der Künſte zur Anhörung der Feſtrede des Directors. “) Der Eingang ſeines Vortrages war dem Gedächtniſſe der ſeit dem vorigen Jahresfeſte verſtorbenen Mitglieder gewidmet, beſonders dem Andenken des in ſeinem Vaterlande hoch be— rühmten und um die Conſtituirung des Gartenbau-Vereins hochverdienten Wirklichen Gehei— men⸗Naths, Ober- Präfidenten von Vinke. Hieran knüpfte ſich der Nachweis des jetzigen Perſonal-Beſtandes, die den Verhandlungen beizugebende Ueberſicht des Kaſſen- und Vermö⸗ gens Zuſtandes des Vereins“), die den Verhandlungen gleichfalls beizugebenden Nachrichten über die Wirkſamkeit der feiner Mitverwaltung vom Staate anvertrauten Inſtitute der Gärt— ner⸗Lehr-Anſtalts**) und Landes-Baumſchule n), ſowie die Erwähnung der mit dem Vereine in Verbindung ſtehenden auswärtigen Geſellſchaften für verwandte Zwecke. Auf die eigene Thätigkeit des Vereins übergehend, gedachte der Redner des fleißigen Beſuches der monatlichen Verſammlungen und der zu demſelben durch Ausſetzung von Prä— mien hervorgerufenen kleineren Ausſtellung von ſchön blühenden Gewächſen. Dies führte auf den die Verſammlung umgebenden reichen Blüthenflor und das erfreuliche Zuſammenwir— ken ſo vieler Kräfte um von den Fortſchritten des Gartenweſens ſprechenden Beweis zu liefern. ++) 8 Der Direktor ſchloß mit dem Auftrage an den Setrekair, die in Gemäßheit des veröf— ſentlichten Programms, nach dem Ausſpruche der Preisrichter zuerkannten Prämien zu verkün— den, deren Nachweis den Verhandlungen beigefügt werden ſoll. rr) °) Nr. XXXII. * Nr. XXXII. °##) Nr. XXV. +) XXXIIII. + ) XXXV. ) Nr, XXXVI. — 169 — Außerdem ward noch für die beſte Löſung einer den Zöglingen der Gärtner-Lehr-Anſtalt (Zte Lehrſtufe) geſtellten Aufgabe, dem Eleven Brandt eine Prämie von 50 Thaler aus dem Antheil des Vereins an der v. Seydlitzſchen Stiftung, öffentlich zuerkannt. Nach dem Schluſſe der Sitzung blieb die Ausſtellung noch an dieſem und dem folgenden Tage auf die dazu an die Mitglieder für ihre Bekannten, an Kunftgenoffen ꝛc. ausgegebenen 4000 Einlaßkarten geöffnet. In den Morgenſtunden des zweiten Tages der Ausſtellung geruhten Ihre Majeſtät die Königin mit Ihrer Durchlaucht der Frau Fürſtin Liegnitz und in den Abendſtunden dieſes Tages, Sr. Königliche Hoheit der Prinz von Preußen und Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzeſſin Karl die Erzeugniſſe des Gartenfleißes in Augenſchein zu nehmen, und durch die gnädigſten Ausdrücke des Wohlwollens, ſowohl über die Schönheit der einzelnen Gegenſtände, als über die kunſtſinnige und geſchmackvolle Ausführung des Ganzen, die Kultivateurs und die Ordner zu beglücken. Die Feier des Tages ſelbſt beſchloß ein Feſtmahl von 240 Gedecken im Engliſchen Hauſe, wo bei harmoniſchem Sang und Becherklang die lebhafteſten Wünſche für das Wohl des verehrten Herrſcherpaars, des erlauchten Prinzen von Preußen und des ganzen Königshau⸗ ſes, aus der Fülle aller Herzen durch den Mund des Directors ſich ausſprachen. Verhandlungen 18r Band 22 — 170 — XXXI. Rede am 22 ſten Jahresfeſte des Gartenbau- Vereins, den 22ten Juni 1845 von dem Director deſſelben, Geheimen Medicinal-RNath und Profeſſor Herrn Dr. Link. Das borige Jahr hat uns durch den Tod ein ordentliches Mitglied von großer Bedeutung geraubt, den, in ſeinem Vaterlande hoch berühmten Wirklichen Geheimen Rath, Ober-Präſi⸗ denten der Provinz Weſtphalen, Freiherrn von Vincke. Seine Verdienſte um den Staat ſind oft nach Verdienſt gerühmt und geſchildert worden; ſie bedürfen unſerer Erwähnung nicht mehr. Wer ihn genau kannte, mußte ihn ſchätzen und lieben. Sein gerades, einfaches, freundliches Benehmen machte ihn liebenswürdig, ſein treffender, ſcharfer und doch anſpruchs⸗ loſer Verſtand erwarben ihm Zutrauen und Achtung. Er war es, der zuerſt den Gedanken einen Gartenbau s Verein zu ſtiften, mit Liebe ergriff, und mit großer Thätigkeit zu Stande brachte. Er hatte den größten Einfluß auf die Statuten des Vereins; er hielt vorzüglich das Wiſſenſchaſtliche im Verein feſt, welches, man ſollte es nicht glauben, durch einen hohen Stifter, der die Trennung der Geſchäfte liebte, faſt zurückgeſetzt wurde. Er ſuchte Beſtändigkeit in die Verwaltung des Vereins zu bringen, ohne doch jede Veränderung auszuſchließen, damit er nicht raſchen, nur für den Augenblick erſonnenen Veränderungen unterliege; ein Bild ſeiner politiſchen Geſinnungen. Durch ſeine weitverbreiteten Verbindungen im äußern Leben, durch die Achtung und Liebe, in denen er bei ſeinen Bekannten ſtand, verſchaffte er dem Vereine eine Menge Theilnehmer, von denen allerdings ein großer Theil uns bereits durch den Tod entriſſen wurde. Er vergaß nie den Verein, immer, wenn er hieher kam, hörte er gern die kleine Geſchichte deſſelben, die gleich allen größern und kleinern Geſchichten, ihre wichtigen Kleinigkeiten, und ihre unbedeutenden größern Begebenheiten hat. Die Zeiten ſind nicht mehr, als der Verein jugendlich in das Leben trat, als dem hohen Stifter zu gefallen, ausgezeichnete Männer in Menge beitraten, als die Perſönlichkeit eines — 171 — Mannes, wie die des Herrn von Vincke empfehlend und überredend uns zur Seite ſtand. Aber was ſie ſäeten iſt ſchnell gekeimt, hat ſich belaubt, und ſteht jetzt in einem bald größern bald geringern, im Ganzen ziemlich gleichförmigen Wachsthum da. Wenn von dem Zuſtande des Garten-Vereins die Rede iſt, fo können hier nur die wirk- lichen Mitglieder in Betrachtung kommen, die aus eigenem Antriebe ſich mit uns vereinigen, und nicht die Ehrenmitglieder und Correſpondenten, deren Wahl von uns abhängt, wo alſo ein grade umgekehrtes Verhältniß ſtattfindet. Wir verloren im vorigen Jahre durch den Tod 4 einheimiſche und 19 auswärtige, zuſammen 23 Mitglieder. Ausgeſchieden ſind da— gegen aus verſchiedenen, meiſtens nicht angegebenen Gründen, 18 einheimiſche und 26 aus wärtige, zuſammen 44 Mitglieder. Dieſe ſind erſetzt worden, durch 31 einheimiſche und 23 auswärtige, zuſammen 54 Mitglieder, alſo ein Zuwachs von 10 Milgliedern. Aber die Ver- ſtorbenen ſind dadurch nicht erſetzt, und es bleibt im Ganzen ein Verluſt von 12 Mitgliedern, die nach und nach denen gefolgt ſind, welche ſich durch ihren Eifer für die Sache in der Jugend des Vereins uns zuführten. a f Durch dieſen Verluſt, aber auch durch die Prämien für ausgezeichnete blühende Gewächſe, welche unſere Verſammlungen ſchmückten, durch die Koſten des glänzenden Blumenfeſtes im vorigen Jahre, und endlich durch die oft beklagten Reſte, wurde es unmöglich, den Schatz zu vermehren, doch iſt er auch unangetaſtet geblieben. Die Einnahme des Jahres 1844 be⸗ trug 3399 Rthlr. 6 Sgr. 8 Pf., die Ausgabe 3398 Nthlr. 3 Sgr. 6 Pf., fo daß der Be⸗ ſtand am Ende des Jahres nur 1 Rthlr. 3 Sgr. 2 Pf. betrug. In dieſem Jahre betrug die Einnahme bis Ende Mai 2596 Nthlr. 15 Sgr., die Ausgabe 1087 Rthlr., iſt alſo der Beſtand 1481 Nthlr. 19 Sgr. 8 Pf. Der Schatz beträgt wie im vorigen Jahre 4150 Rthlr. Es iſt ſchon oft erklärt worden, daß die Abſicht des Vereins nicht ſein kann, ein bedeutendes Vermögen zu ſammeln, wir wollen vielmehr zum Beſten des Zweckes verwenden, und nur ſo viel behalten, als hinreichen möchte, um in vorkommenden Fällen unſere Beſtrebungen nicht vermindern zu müſſen. Es iſt aber vielleicht nicht unzweckmäßig, die gereinigten Reſte aufzuführen, das heißt, diejenigen, deren Bezahlung wir billiger Weiſe zu erwarten Gründe haben. Sie betragen für 1843 und frühere Jahre 300 Nthlr., für 1844 226 Nthlr., alſo zuſammen 526 Rthlr. Dem Schatzmeiſter des Vereins, Herrn Kriegs Rath Heynich iſt durch die zur Prü— fung der Jahres- Rechnung niedergeſetzte Commiſſion, beſtehend aus den Herren Bauert, Benda, P. Fr. Bouches, Decker, Limprecht, Mathieu, Agricola Decharge ertheilt worden. Zugleich ſprechen dieſe Herren in einem Schreiben an den Direktor den Wunſch aus, daß in der Feſtrede dem Rechnungsführer des Vereins, das wohlverdiente Anerkenntniß feiner raſtloſen und ſorgfältigen Bemühungen zu Theil werde, denn bei ſtattgehabter Reviſion wären auch in dieſem Jahre die Rechnungen, Bücher und die zur Verwaltung des Vereins gehörenden Schriftſtücke in einer muſterhaften Ordnung gefunden worden, welchen Wunſch ich hierdurch mit großem Vergnügen erfülle. Seit dem vorigen Jahresfeſte wurde die 35 ſte Lieferung der Verhandlungen ausgegeben, und von der vergriffen geweſenen 12 ten Lieferung eine neue Auflage von 100 Exemplaren veranſtaltet. Die 36 ſte Lieferung befindet ſich unter der Preſſe. Außer 1191 unentgeltlich 22% — — — ͥ ä vertheilten Heften der Verhandlungen, wurden noch 58 Hefte verkauft und dafür 71 Rthlr. 6 Sgr. eingenommen. Die Bibliothek beſteht jetzt aus 2299 Bänden, es ſind im verfloſſenen Jahre 114 theils angekauft, theils geſchenkt worden. In einer Verbindung, wo der größte Theil der Mitglie— der zu den auswärtigen gehört, kann die Bibliothek, welche meiſtens nur von den einheimi⸗ ſchen benutzt wird, nicht zu den wichtigſten Gegenſtänden gehören. Die Vereine ſind in Deutſchland epidemiſch geworden; vielleicht könnte, man treffender anſteckend ſagen, denn England und Frankreich ſind uns in dieſer Rückſicht vorangegangen. Wir ſtehen mit 94 Vereinen für verwandte Zwecke in Verbindung. Zu dieſen find im vo⸗ rigen noch 4 gekommen; es fehlen alſo nur noch 2 an Hundert. Wenn auch die Belehrun⸗ gen, welche wir von einander haben, nicht immer ſehr bedeutend ſein ſollten, ſo bleibt es doch erfreulich, ſolche Vereine überall auffeimen zu ſehen. Sie ziehen oft ſehr zweckmäßig den Geiſt aus leeren Gefilden, worin er ſich ungeduldig umher dreht, zu den blumigen Gefilden der Natur zurück. Dem Gartenbau-Vereine iſt vom Staate die Mitverwaltung zweier öffentlichen Anſtalten, der Gärtner-Lehr-Anſtalt und der Landes-Baumſchule anvertraut worden. Der Bericht über den Zuſtand der erſtern von unſerm Deputirten von dem Vorſteher- Amte derſelben, dem Herrn Prediger Helm wird in den Verhandlungen abgedruckt werden; er iſt ſehr beftiedigend. Es befinden ſich jetzt auf den verſchiedenen Lehrſtufen 20 Zöglinge, mit Einſchluß von 8 Frei⸗Alumnen. — Der verſtorbene Geheime Ober Finanz-Rath Ludolff, viele Jahre hindurch Director unſeres Vereins, vermachte der Anſtalt ein Stipendium von 50 Rthlr. jährlich für den ärmſten Zögling aus der Klaſſe der Berliner Bürger. Die Anſtalt, die der Verſtorbene beſonders liebte, hat ihm viel zu verdanken; es war feine Art und Weiſe in allen (feinen Beſtimmungen genau und zugleich ſcharf zu ſein. — Aus der v. Seydlitzſchen Stiftung ſind 50 Rthlr. dem Eleven der Gärtner-Lehr-Anſtalt Brandt zuerkannt, für die beſte Löſung einer geſtellten Aufgabe. Der Königliche Garten-Director Herr Lenné, mein Kollege, hat Notizen über 1 Be⸗ trieb der Landes-Baumſchule, deren Director er iſt, im Verwaltungsjahre 1844 — 45 einge⸗ ſandt. Sie werden in den V eee des Vereins abgedruckt werden; ich führe nur an, daß von der Actie unſeres Vereins im vorigen Jahre 272 Rthlr. 17 Sgr. 6 Pf, Obſt⸗ bäume, Schmuckgehölze auf Edelreiſer an Verſchönerungs-Vereine, öffentliche Anſtalten und überhaupt an ſolche Anlagen vertheilt worden ſind, welche einen öffentlichen Zweck haben. Wir pflegten ſonſt jährlich Preiſe für die beſten Abhandlungen über gewiſſe Gegenſtände auszuſetzen, wir thaten dies nach dem Vorgange aller gelehrten Geſellſchaften. Nur im An- fange erhielten wir zuweilen eine Beantwortung, auch ſind einige derſelben in unſere Ver— handlungen abgedruckt, und einige derſelben haben viel Beifall erhalten. Aber zuletzt kamen keine Beantwortungen ein, oder ſie waren ſchlecht, ſo daß ſie nicht konnten gedruckt werden, ungeachtet wir auch einer nicht ganz genügenden Abhandlung würden den Preis zuerkannt haben, um nicht durch gar zu ſtrenge Kritik abzuſchrecken. Wir glanbten zuweilen, die Wahl der Fragen wäre nicht zweckmäßig oder die Abfaſſung derſelben nicht deutlich, oder die aus- geſetzten Geldpreiſe zu gering, und ſuchken dieſes, fo viel als möglich zu verbeſſern. Aber es geht allen Gelehrten Geſellſchaften auf dieſelbe Weiſe, und wir fahen bald, daß der Feh— ler nicht auf unſerer Seite war. Den Grund dieſer Gleichgültigkeit für Preisfragen findet man leicht. Es iſt der bald mehr, bald mehr weniger hervortretende Streit. in der Welt und in der Geſchichte: die Aeltern wollen ſich nicht den Ausſprüchen der Jüngern unterwer— fen, und die Jüngern noch viel weniger den Ausſprüchen der Aeltern. Wir haben daher ſchon im vorigen Jahre alle Preisfragen unterlaſſen, und an ihrer Stelle Prämien für die beſten Erzeugniſſe von Blumen und Früchten ausgeſetzt, welche am Jahresfeſte zur Ausſtellung kommen würden. Wir konnten uns des ſehr geglückten Erfolges freuen. Es ſind in die— ſem Jahre wiederum Prämien auf eine ganz ähnliche Weiſe ausgeſetzt, d'e Preisrichter in den Herren Danneel, J. D. Bouché, Ed. Nietner, Allardt, Nicolas, Hempel, C. Fintelmann, Hennig, Mayer, Morſch, Kühne, Sauer genannt, haben dieſes ſchwierige Geſchäft, wofür ich ihnen meinen verbindlichſten Dank ſage, zweckmäßig vollendet, und es werden am Ende dieſes Vortrages diejenigen genannt werden, welche Preiſe erlangt haben. Wir ſind aber noch weiter gegangen, wir haben, jedoch kleinere Prämien für die beſte Ausſtellung von blühenden Pflanzen in den monatlichen Verſammlungen ausgeſetzt, doch wa— ren die Königlichen Gärten zwar nicht von dem Wetteiſer, wohl aber von den Prämien aus— geſchloſſen. Die Herren Reinecke (4 mal), Deppe (3 mal), Allardt, Limprecht und die beiden Herren Bouch é aus der Blumenſtraße haben Preiſe erhalten. Doch ich würde Unrecht thun, wenn ich nicht auch diejenigen nennen wollte, die, ohne Hoffnung auf einen Preis, dennoch unſere Verſammlungen durch Ausſtellung von ſchönen Blumen verfchönerten. Sie find der Herr Inſpector Bouch é vom Königlich botaniſchen Garten, und die Herren Hofgärtner Hempel und Maher, denen ich hiemit meinen verbindlichſten Dank abſtatte. Vielleicht war es dieſen beſondern Ausſtellungen mitzuzuſchreiben, daß die Zahl der Mitglieder in den monatlichen Verſammlungen nie unter 42 war und bis 73 ſtieg. Die Ausſtellung in dieſem Jahre iſt mit größerer Mühe und Anſtrengung zu Stande gekommen als im vorigen Jahre. Der anhaltende ſpäte Winter bat zurückgehalten, und die darauf folgende plötzliche Wärme das ſchnell hervorgelockte ſchnell wieder zerſtört, dennoch hoffen wir, iſt das Mögliche geſchehen, und erinnere ich noch, daß die Früchte auch heute Nachmit— tag und morgen ausgeſtellt bleiben. Der Secretair verlas hierauf die beigeſchloſſene Verhandlung der Preisrichter über die zuerkannten Prämien. kx) — 8 Schließlich empfahl der Redner die fernere Wirkſamkeit des Vereins dem Wohlwollen ſeiner jetzigen und künftigen Mitglieder. *) Nr. XXXV. — 174 — XXXII. Ueberſicht von dem Kaſſen- und Vermögens - Zuſtande des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues Ende Mai 1845. A. Die abgelegte Jahres-Rechnung pro 1844 weiſet nach: Einnahme. I. übertragener Beſtand von 1843 . 7 Thlr. 28 Sgr. 8 Pf. II. Zinſen von 4100 Thlr Staatsſch.. 143 „ 15 „ — III. eingegangene Beitrags⸗Reſte . 118 , — IV. Zahres-Beiträge der Mitglieder 2950 „ — „ — , V. aus dem Debit der Verhandl. e VI. aus dem Verkauf von Gewächſen . 36 16 6 „ VII. aus der v. Seydlitzſchen Stiftung 72 „ — „ — 3399 Th. 6 Sgr. 8 Pf. — 175 — Transport der Einnahme 3399 Th. 6 Sg. 8 Pf. Ausgabe. J. Beſoldungen: J. dem Secretai . .. 300 T. — S. — P. 2. dem Secretariats-Gehülfen 120 — „ — „ 3. dem Vereins⸗Boten . 120, — „ —,, 540 T. — S. — Pi: II. Amtliche und ökonomiſche Bedürfniſſe: 1. Lokal⸗Miethe, Lokal⸗Reini⸗ gung, Feuerungund Licht 149 T. — S. — P. 2. Schreibmaterialien ꝛc. 34 % 29 / 6 „. 3. Copialien und ähnliche Hülfsleiſtungen . 96 % 20 — nv 4. Ausländiſches Porto, Stadt⸗ poſtporto, Briefträgerlohn c 15 „ 25 „ — „ 5. Druck- und Inſertionskoſten, Formulare . 17% An 6 „ 6. Buchbinderkoſten, Acten⸗ hefterlohn ie... . . 27%, 9% — 7. Fuhrkoſten und Diäten 9, — , — % 349 Th. 28 Sgr. — Pf. III. Für die Bibliothek und ſonſtige Sammlungen 1475 „ — nr IV. Für die Herausgabe der Verhandlungen 624 14 5 — m, V. Zur Verbreitung nützlicher Gewächſe 2r 8 6 „ VI. Für den Inſtituts-Garten und die Gärt⸗ ner⸗Lehr⸗Anſtalt; 1. einem Garten Gehülfen 200 T. — S. — P. 2. zu den Unterhaltungs⸗ Mitteln des Gartens 100 „ Lu 3 m 3. Zuſchuß zu den Unter⸗ haltungsmitteln der Gärtner⸗Lehr⸗Anſtalt 100 „ — , — „ VII. Prämien, Remunerationen, Unterſtützungen 469 mn —u — VIII. Koſten des Jahresfeſtes . 796% 28, 10% IX. Insgemein, an eig unklaſſificirten kleinen Ausgaben. , Ende 1844 Be ſtand . der pro 1845 übertragen iſt. 400 Th. 1 Sg. 3 Pf. 3395 Thl. 3 Sgr 6 Pf. 1 / 3 „ 2, — 176 — B. Die abgelegte Rechnung vom Schatze pro 1844 weiſet nach den vorhandenen Beſtand: .. 1, in Staatsſchuldſcheinen . 4100 Thlr. 2 in Prämienſchein . 50 „ „r 4150 Thlr. C. Für das laufende Jahr 1845 beträgt Ende Mai die Einnahme die Ansga e 23; iſt Beſtand . Hiezu der Beſtand des Schatzes mit. N Geſammt Beltand . D. An Beitrags-Reſten ſollen noch eingehen: laut vorgelegter Reſten-Rachweiſung. 1. pro 1844 und aus früheren Jahren: Bi 5 1 Mitgliedern 300 Thlr. 2. pro 1844 von 7 hieſigen und Mitgliedern 226 „ 46 auswärtigen 3. pro 1845 von 22 hieſigen und Mitgliedern 486 „ 89 auswärtigen 2569 Thlr. 15 Sgr. — Pf. 1087 % 255 „ 4 „ . 4150 . EA TE 5631 „ 19 1012 Thlr. Summa des Kaffen- Vermögens 60643 Thlr. 19 Sgr. 8 Pf. Berlin, den 31 ten Mai 1845. gez. Heynich. z. Z. Schatzmeiſter. J — — 2 XXXIV. er c über den Betrieb der Königlichen Landes-Bauuſchule in dem Verwaltungs⸗Jahre 182: 1. Der Debit an Productionen der Landes-Baumſchule für das Verwaltungs⸗Jahr 1822 beträgt 1340 5 Schock 2, 3 und Ajährige Pflanzen, und 85,951 Stück diverſe Bäume. Darunter find 6572 Schock Obſtwildlinge und 3670 Stück Obſtbäume 3079 „ Maulbeerbäume und 79,202 „ diverfe Bäume und Sträucher, 85,951 Stück. Der Geſammtwerth dieſer abgegebenen Productionen iſt 6016 Thlr. 25 Sgr. 4 Pf. Der ungewöhnlich lange anhaltende und ſtrenge letztvergangene Winter, welcher faſt 5 Monate hindurch alle Pflanzarbeiten unmöglich machte, hat nachtheilig auf den Debit unſerer Anſtalt eingewirkt, indem einer Seits viele Unternehmungen, bei einer Pflanzzeit, die ſich im Frühjahre auf kaum 5 Wochen beſchränkte, vertagt werden mußten, anderer Seits auch mehrere Beſtellungen nicht realiſirt werden konnten, weil ſowohl Obſtbäume (namentlich Kirſchen, Pfir— ſich und Aprikoſen) und manche Gehölze vom Froſte ſehr gelitten hatten. Wenn ſich daher der letztjährige Debit unferer Anſtalt, im Vergleich zu den drei vorhergegangenen Jahren um eirca 2 geringer herausſtellt, ſo dürfte dies durch den angeführten Grund hinreichend motivirt erſcheinen. Für Rechnung der Actie des Gartenbau Vereins find pro 1835 resp. 7633 Schock und 2959 Stück zum Geſammtwerth von 272 Thlr. 17 Sgr. 11 Pf. unentgeltlich vertheilt worden. Mit Bezug auf meine früheren desfalſigen Mittheilungen, gereicht es mir zur großen Freude hier bemerken zu können, daß die von dem Gedeihen, der nach dem Vorwerk Alt-Geltow Verhandlungen 181 Band. 23 2 Ms — verlegten Kulturen der Landes-Baumſchule gehegten Hoffnungen ſich nicht nur vollkommen recht: fertigen, ſondern ſelbſt die kühnſten Erwartungen überſteigen. Die neuen Pflanz- und Sa⸗ menfchulen zeigen durchweg ein überaus freudiges und kräftiges Wachsthum. Die Trans— lokation iſt demnach für dieſelbe ein Ergebniß, deſſen Folgen für den Betrieb der Anflalt nur höchſt ſeegensreich wirken kann, und den Flor derſelben auf lange Zeit ſichert. 2. Der diesjährige Debit an Actionaire und Privaten verhält ſich wie folgt: An Actionaire 1 Klaſſe 1034 Thlr. 8 Sgr. 3 Pf. „ „ i % 464% 77 77 III 77 5 N N) 5678 Thlr. 14 Sgr. 15 Pf. An Privaten ff 5 Summa wie vorſtekend — 6016 „ 25 „ 1 A Außerdem find eine bedeutende Quantität Propfreiſer abgeliefert. 3. An Actionaire find der Anſtalt im Laufe des Verwaltungs-Jahres hinzugetreten: Actionaire I Klaſſe 2 „ | 22 4. Seit dem Beſtehen der Anſtalt bis Ende Mai d. J. ſind an Act I. II. und III. Klaſſe gezeichnet: N a. Act. 1 Klaſſe 76 zum Geſammtbetrage v. 36,050 Thlr. — Sgr. — Pf. B. , 1765, I v. 58,020 „ 25 „ 10 „ e., „„ n v. 3,600 „ — — 97,670 Thlr. 25 Sgr. 10 Pf. hiervon ab: durch Tod ꝛc. ausgeſchiedener Actionaire 3,811 8 12 2 bleiben — 93,859 Thlr. 13 Sgr. 10 10 Pf. 5. An Actionaite find feit dem Beſtehen der Auſtalt und bis jetzt abgegeben: 94,500 Thlr. 19 Sgr. 10 Pf. Die auf dieſe Summe bis ult, Mai e. eingezahlten Actien-Beiträge belaufen ſich auf , und es creditirt mithin die Auſtalt den Actionairen die Summe von 5 2 EEE HERD e 6. Der Gefammt: Betrag der noch den Actionairen 5 der Anſtalt abzugebenden Productionen beläuft ſich auf . 3,236 „ 10 Sgr. 3 „ ‘Sanssouei den 17. Juni 1845. Lenné. eee „„ — 179 — XIXXV. Bericht über die Ausſtellung zum 23 ten Jahresfeſte des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Preuß. Staaten. Von dem zeitigen General⸗Sekretair Herrn Hofgärtner G. A. Fintelmann auf der Pfaueninſel. 2 Wir erfreuen uns noch immer des wohlthuenden und großmüthigen, ja wir dürfen auch wohl ſagen, bedeutungsvollen Schutzes der beiden Akademien der Wiſſenſchaften und der Künſte, die auch in dieſem Jahre ihre Säle zu unſrer Feſtausſtellung bewilligt hatten. — Die Herren Hofgärtner Hempel und Mayer hatten ſich wieder der mühevollen Aufgabe unterzogen, die nothwendig zu berückſichtigenden Anſprüche der vielen Ausſteller, ohne daß da— durch die Geſammtheit litte, zu befriedigen, und ordneten zwei der Schlußgruppen aus den bereitwillig aus dem K. bot. Garten, den K. Gärten zu Charlottenburg und Bellevue, aus der Gärtnerei des Herrn Joh. P. Bouché und andern hergegebenen Pflanzen. Hortenſien bildeten gleichfam ein farbiges Feld, gegen das die auf einer kleinen Säule ſtehende Büſte des Königs herbortrat, und die von dem dunklen Grün der Neuholländer und den breiten Formen der Palmen und Muſa überſchattet wurden, zwiſchen denen wieder ſchlankſtämmige Noſen blüheten. Die kleine Säule ſelbſt umgaben wie wehend die niederhangenden Rispen der Einmea elegans, neben denen niedrigere Euphorbia splendens und Erytbrina über Achimenes longiflora und Farren prangten. Die Schlußgruppe des Korridors hatte neben den Hauptexemplaren aus der J. P. Bouchöéſchen Gärtnerei, hohe Neuholländer Pflanzen aus dem bot. Garten, Yucca und dergleichen, und ſchloß mit niedrigen Blattzierpflanzen, zwiſchen denen blühende Azaleen ſtanden, ab. — Wir unternehmen nicht die Beſchreibung der Ausſtellung als eines Ganzen, nicht die Schilderung des Zuſammenhanges all' der Einzelnheiten, die hier geſchmack— tell an einander gereiht oder zur Beachtung und Belehrung aufgeſtellt waren, dies iſt jedem 23* — 180 — von uns noch in der Erinnerung gegenwärtig; unſere Aufgabe iſt nur, dieſe Einzelnheiten ſelbſt aufzuzählen, deren Fülle die Schuld trägt, daß ſie nicht alle Allen gegenwärtig ſein können. Es waren nun ausgeſtellt: ee a he. Der K. Hofmechanikus Herr Amuel hatte 2 ſchwarze Kugelſpiegel, die zugleich als Blumenvaſen dienen, beigebracht. Herr J. C. Henſchel, Meſſerſchmiedemeiſter, Wilhelmsſtraße 109, legte Proben ſei— ner verbeſſerten Roſenſcheeren in 4 Exemplaren aus. Der K. Hofgärtner Herr Legeler, Lehrer an der Abtheilung der K. Gärtner-Lehr⸗ Anſtalt zu Sanssouci, hatte das Modell eines ſinnreich conſtruirten Juſtrumentes aufgeſtellt, das atmoſphäriſche Niederſchläge bis zu 0 einer Par. Linie mißt und dieſe aus den 8 Haupt-Abtheilungen der Windroſe geſendert auffängt, die Verän— derungen der Nichtungen des Windes in ihrem Verlaufe, vermittelſt eines in Sand ſchreibenden Zeigers angiebt, und mit dem die Verdunſtung gemeſſen werden kann. Dieſe Vorrichtung iſt durch die Freigebigkeit Sr. Excellenz des Königl. Wirklichen Geheimen-Rathes, Intendanten der K. Gärten Herrn von Maſſow, be— hufs zu machender Beobachtungen, in Sanssouei aufgeſtellt worden und bewährt ſich als außerordentlich zweckmäßig. Herr Peters, Klempnermeiſter, Friedrichsſtraße 234, zeigte 2 aus Kupfer getriebene Gießkannen, nach in Paris patentirten Modellen, zu deren Handhabung aber eine beſondere Fertigkeit, Handgriffe gehören, die unſere Arbeiter nicht kennen, da ſie nicht daran gewöhnt ſind mit beiden Händen gleichzeitig zu ſchöpfen und eilenden Laufes zu brauſen, Herr Schultz, Klempnermeiſter, Friedrichsſtraße 71, hatte 2 Windkeſſelſpritzen zur Ausſtellung gebracht, eine größere und eine kleinere Handdruckſpritze mit verſchiedenen Aufſätzen, deren eine beim Spritzen ſich drehend, das Waſſer umherwirft, und als eine Vorrichtung zum Beſpritzen der unteren Seite der Blätter bezeichnet worden war. Der K. Hofgärtner Herr Sello zu Sanssouei hatte eine aus Livorno bezogene Maſchine aufgeſtellt, die beim Bewäſſern mit Schläuchen und Leitungen, dort ſchon längere Zeit in Anwendung gebracht wird. Der Schlauch iſt um einen 2“ weiten be— weglichen gereiften Cylinder geſchlagen, der auf einem Karren ſteht, und wird ſo nicht auf der Erde hingeſchleppt und gezerrt, wodurch er ſo ſehr ſchnell unbrauchbar wird; es werden alle hemmenden Knicke vermieden, indem mit einem 80“ langen fpiral- förmig aufgewundenen Schlauch auch ganz in der Nähe geſpritzt werden kann, alſo keine kurzen Schlauchſtücke und weniger Schrauben nothwendig ſind. Herr Jul. Zobel, Klempnermeiſter Markgrafenſtraße 9, hatte verſchiedene geſchmack— voll gearbeitete und fauber lakirte Geräthe, als Epheukäſten, Fruchtteller, Ampeln zu Hangepflanzen, zur Ausſtellung gebracht. 10, 19. — 181 — B. SGemüfe Herr Ed. Craß, Kunſt- und Handelsgärtner hier, legte verſchiedene Gurken in 9 Exemplaren aus. Von Herrn Hoßfeld, Gärtner des Herrn Baron bon Hartefeld auf Lie ben— berg, waren Bohnen, Non plus ultra- Gurken und früher Wiener Treibwirſig in ſtarken Köpfen hierher gebracht. Herr Krüger, Kirchenrendant zu Lübbenau, hatte folgende Gemüſe eingeſendet: 2 Käſe vom großen engl. Blumenkohl, 2 Emperor Manchester Cucumber, 1 weiße Non plus ultra, 1 ſchottiſche Treibgurke, 2 braſilianiſche Treibgurken, 2 Sorten Schoten, 2 Sorten Bohnen und einen Korb mit Körbelrüben. Herr Nicolas, Kunſt- und Handelsgärtner, Blumenſtraße 12, hatte Blumenkohl und verſchiedene Gurken in 9 Exemplaren, Herr Ed. Nietner, K. Hofgärtner zu Sanssouei, in 5 Körben 5 Sorten getrie— bene Kartoffeln, Herr Th. Nietner, K. Hofgärtner zu Schönhauſen 5 Schock Staudenſchneide— bohnen, ausgelegt. Herr Rioux, Kunſt- und Handelsgärtner, Koppenſtraße 22, hatte folgende Ge— müſe aufgeſtellt: 2 Stauden Grünkohl, 3 Köpfe Wirſing, 4 blaue Wiener Glas; kohlrabi, 6 frühe glatte weiße Rüben, 3 weiße egyptiſche Treibgurken und 2 Schlan- gengurken. Von Herrn Späth, Kunſt- und Handelsgärtner, Kößnickerſtraße 175 waren 10 Gurken von ſehr gleichförmiger Ausbildung zur Stelle gebracht. C, F Vu te. Herr J. P. Bouché, Kunſt- und Handelsgärtner hier, hatte 5 Ananas, Herr Ferd. Fintelmann, K. Hofzärtner zu Charlottenburg, einen großen Korb Erdbeeren (Imperial?) aufgeſtellt. Die Herren Gorpe und Henſel, Kunſt- und Handelsgärtner, Belle-Alliance-Platz 8, hatten folgende 24 Sorten Erdbeeren in Körbchen geordnet auf die Fruchttafel geſtellt: Ananas, Bostock, Bullok’s, Downton, Eliza, Gebirgserdbeere, Globe, Im- perial, Keen's, Keen's seedling, Kneight’s seediing, Swainstone seedling, Knevel's new pine, Willmots superb., Monatserdbeere, gewöhnlich rothe, dito rothe ohne Ranken, do. neue rothe, do. weiße, do. weiße ohne Ranken, Myal's pine, Nairns scarlet, Rose-berry, Scarlet fleshed, Scharlach. Aus den Gärten der Frau Gräfin Itzenplitz auf Kunersdorf, waren durch deren Gärtner Herrn Unger 6 Sorten vorzüglich konſervirter Aepfel eingefendet worden, und zwar: Chataigne de Lohmann, Double rouge de Paradies, Pomme d' Adam, Reinette Sorgefliet, R. franche, R. d’Angleterre. 20. 21. 22, 23. — 182 — Herr Nicolas, Kunſt⸗ und Handelsgärktner, Blumenſtraße 42, hatte 18 Pfirſichen 4 Malvaſiertrauben und 2 Melonen, 8 Herr E. Nietner 58 Bauerpflaumen (blaue Zwetſchen), 18 Aprikoſenpflaumen, 8 Feigen, 16 Aprikoſen, 12 Pfirſich, 4 Melonen und 100 Maikirſchen zur Aus⸗ ſtellung gebracht. Herr Th. Nietner ſtellte neben 6 Schönedeltrauben 50 blauen Wuilerpſtaumel, und einem in einem Topf ſpalierfoͤrmig gezogenen Stachelbeerſtrauche folgende 23 Sorten Erdbeeren auf: Alpine red (Fragaria semperfl,), while, (Fr. semperfl. fr. albo) Bath searlet, Bishops orange, Black, Clustred, Cockscoomb, Duke of Kent, Dulsch strawberry, Globe, Globe haulbois, Grove's End scarlet (Atkinson’s searl.) Keen's Imperial, K. seedling, Methven castle (pine), Morrison’s scarlet, Oblong scarlef, Oldscarlet, Queen Victoria, Rose-berry, Scone searlel, Fillsay's hautbois, Verron's scarlet. Herr Rönnenkamp, Gärtner der Loge zu den drei Weltkugeln, hatte einen Korb mit Trauben, früher Leipziger, ausgeſtellt, Herr Sello, 2 Körbchen mit Erdbeeren und einen mit Malvaſirtrauben eingeſendet. Madame Sinner, Schillingsgaſſe 13, hatle 4 in Töpfen kultivirte Walderdbeer- ſtauden, Herr Zietemann, Kunſt⸗ und Handelsgärtner Holzmarktſtraße 58, eine im Topfe kultivirte Scharlacherdbeere aufgeſtellt. D. Abgefhnittene und getrocknete Blumen. Von Herrn Eraf, Kunſt- und Handelsgärtner, Stallſchreiberſtraße, war ein Bou— quet gelber Theeroſen, Smith’s yellow, zur Stelle gebracht. Herr D. Bouché, Gehülfe im K. Inſtituts-Garten der Gärkner-Lehr⸗Anſtalt, hatte eine mit Blumen dekorirten Ampel eingeſchickt, Herr E. Bouché, 110 im botaniſchen Garten zu Schönberg, eine mit Blu⸗ men geſchmückte Schaale für Goldfiſche aufgeſtellt. Herr Deppe, Kunſt- und Handelsgärtuer zu Witzleben bei Charlottenburg, hatte 36 Sorten Roſen in ſchlanken Gläſern ſtehend zur Schau gebracht, Herr G. A. Fintelmann, K. Hofgärtner auf der Pfaueninſel, ein Bouquet fogenannter gelber Centifolien (R. glaucophylla) eingeliefert. Die Herren Gorpe und Henſel, ſtellten 3 Beuquets auf, und Herr Krüger hatte aus Lübbenau eine Schaale mit Blumen eingeſendet, unter denen die Levkohen für die Jahreszeit beſonders vollkommen. Herr Otte, Kunſtgärtner, Köpnickerſtraße 112, lieferte eine mit Blumen gefüllte Ampel, Herr Reinhardt, Kunſtgärtner zu Potsdam, ein Tableau von ge trockneten Blumen, Herr W. Ritter, Kunſtgärtner, Köpnickerſtraße 109, 9 Miniaturbouquets in klei— nen Porzellangefäßen zur Ausſtellung. 37. 38 39. 40. 41. 44. — 183 — Fräulein Saal hatte mehrere in den Ecken mit getrockneten aufgeklebten Blumen verzierte Briefbogen, und ein größeres Bouquet, in gleicher Weiſe zuſammengeſtellt, beide in Nahmen unter Glas, eingeſchickt. Von Herrn Scholz, Kunſtgärtner, waren ein Dutzend in Fuchſienblüthen arrangirte feine Miniaturbouauets, und ein großes, nur aus im Freien ausdauernden Staus den zuſammengeſtellt, beigebracht. Herr Vollmer, Lehrer, ſtellte ein ſehr großes Bouquet bon getrockneten Gräſern, in einer mit ökonomiſchen Samenkörnern inkruſtirten Vaſe antiquer Form auf. E. Blühende Pflanzen, Dekorationspflanzen und neue Einführungen. Herr Allardt, Kunſt- und Handelsgärtner, Lindenſtraße 40, ſtellte im ganzen 53 Pflanzen auf: 6 davon als neu eingeführt, und zwar: Aerides Brooki, Aris- tolochia gigas, A. Kaempferi, Oneidivm flexuosum und Thunbergia chrysops, die anderen in eine die o verſchiedenartigen Pflanzen geſchmackvoll verbindende Gruppe, in der vor allen die mächtige Acropera Loddigesi, dann Maxillaria Deppei, aromatica, Herrmanni und stapelioides, Brassia Cavany bemerkens⸗ werth, und Achimenes Liepmanni, Billbergia zebrina, Lanlana multiflora, Melaleuca pulchella, Fuchsia majeslica, Myrlus communis blüheten Farrn ihre leichten Wedell ausbreiteten. — Herr Ferd. Bergmann, Kunſt- und Handelsgärtner, Krautsgaſſe 38 und 39, brachte 335 Pflanzen zur Ausſtellung. Als neue Einführungen: Brugmansia Knighti, Bossiaea Colvilli, Dauben- tonia Tripeliana, Dracophyllum capitatum, Friderieia Guilielmi, Gastonia palmalta, Habrothamnus elegans und H. fassieularis. Von Sortimentsblumen waren 74 Pelargonien, 7 Gforinien, 9 Calceolarien, 5 Einerarien, 4 Mimulus, 29 Verbenen, 10 Petunien, 20 Fuchſien, 6 Antirrhinum und 8 Roſen aufgeſtellt. Dieſe bildeten, nach Arten zuſammengehalten, in Verbindung mit andern Pflanzen zwei nachbarliche Gruppen, aus denen wir hervorheben: die hohe Bulingia her- manniaefolia, den reichblühenden Aesehynanthus grandiflorus, Gloxinia tubi- fiora, Lilium peregrinum, Malva ereana, Viscaria ocellata, ein neues Som- mergewächs, Podolobium staurophylium, Gaillardia Velsiana, und in der Musa diseolor, rosea, rubra, Dracaena brasiliensis, mauriliana, Banksia u. a, m. hervortraten. Heir C. Bouché, K. Garten- Inſpector im bot. Garten zu Schöneberg, bildete mit 516 Pflanzen 5 Ausſtellungen, auch waren mehre davon, Palmen u. ſ. w. zur Bildung der Schlußgruppe hinter der Büſte des Königs und andrer mit be— nutzt worden. 48. 49. 50. — 184 — Dasylirion longifolium, acroliche, Lucca und Dracaena-Arten in Exemplaren von ſeltener Stärke, verzierten die Treppe vor dem Eingange. Als neue Einführungen und zur Ausſtellung zum erſten male blühend waren aufge— ſtellt: Achimenes pieta, Euryeles sylvestris, Lyperia mierophylla, Sinningia floribunda, und nicht blühend: Nabrothamnus elegans und Veronica speeiosa, beide beſonders ſtark. Als Leiſtungen in der Kultur, wie ſie die neueſten Fortſchritte in der Gärtnerei for— dern, waren andere Pflanzen zu einer Gruppe vereint, die ſeit Jahresftiſt entweder aus Samen oder Stecklingen, in einem Falle aus einer abgenommenen Wurzel knolle vermehrt. Dieſe letztere war Cordyline dracaenoides 2“ hoch mit 50 bis 60 Blättern vom Ballen auf. Aus Samen unter andern: Homalanthus populifolius 21/2, Cleome giganlea 4“ hoch, aus Stecklingen: Begonia muricata 4“ mit Früchten, B. dipetalo-manicata 4°, Eupalorium omphalifo- lium 4“, Heckera umbellata 3‘, Acacia alata 31/2‘, und der neue Vitis mexi- cana in üppiger Fülle. Nicht minder beachtenswerth waren die Ergebniſſe mehrjähriger Kulturen von Blatt— zierpflanzen, als: Bombax palmala, Cordyline rubra, Leea punctata, eine 1½ jährige Samenpflanze, Croton variegatum und Hura crepitans von dem⸗ feiben Alter, Cordyline dracaenoides, Vitis mexicana u. a. m. Dieſe beiden Aufſtellungen geben den erfreulichen Beweis, daß auch bei uns ſchon die beſondere Pflege der Einzelpflanzen begonnen, und belebt Hoffnungen, ja begründet Erwar— tungen für die Zukunft, die nicht unerfüllt bleiben werden. Die größte Menge der Pflanzen des K. bot. Gartens bildete aber die impofante Schlußgruppe des großen Sitzungsſaales, aus deren Mitte die ſtattliche Banksia speciosa blühend prangten. Chamaedorea elalior, die 8“ hohe Begonia muricata, die blühenden Pavelta calfra, Catlleya erispa, C. Forbesi, Gon- gora Histrio, Hibiscus splendens, H. puuicens, Gypsophila Gmelini, Ges- nera Schomburgki, Cyclobolhria alba, Thysanolus purpureus und pro- liferus, Statice arborea, Barlesia purpurea, Callistachys salicifolia, Bur- chellia minor, Sollya linearis, die überaus kräftigen und hohen Dianthus Geld- halsi, Erodium incarnatum u. a. m. traten dem Beſchauer aus der reichen Menge entgegen. Herr J. P. Bouché, Kunſt- und Handelsgärtner, Krautsgaſſe 41, hatte 8 Pflan⸗ zen aufgeſtellt, die alle den Beweis liefern, wie lange bei uns ſchon beliebte Pflan— zen ſorgſam kultivirt werden. Ein breiter halb pyramidenförmiger Laurus nobilis ſtand für ſich allein in dem kleinen Zwiſchenzimmer, die davor arrangirten Pflanzen bildeten eine der Aufſtel— lungen des Herrn Deppe. 51. 52. 53. 54. 55. — 185 — Die andern: 3 Citrus, 2 Myrtus communis und 1 Lucca gloriosa bildeten die Hauptmaffe der Schlußgruppe des Corridors. Herr P. C. Bouch é, Lehrer und Gärtner an der Abtheilung der K. Gärtner-Lehr— Anſtalt zu Schöneberg, arrangirte mit 185 blühenden und nicht blühenden Pflanzen eine ſehr anſprechende leichte Gruppe, die ſich beſonders durch helle Farben und Anwendung in Töpfen kultivirter Stauden von andern unterſchied, obgleich auch Kalt⸗ und Warmpflanzen darin verwendet waren. Die Ranunkeln: Tourban d'or und Jeanne merveilleuse waren die kräftigſten der Ausſtellung; Pentste- mon, Mimulus, Phlox, Catananche, Campanula, Centranthus ruber, Hot- teia japonica, das ſeltene grünblüthige Veralrum Lobelianum, Cleome pul- cherrima noch wenig verbreitet und ſchön, Spiraea procumbens beſonders ſtark, Arum, Caladium, Ficus, Saccharum traten vor und aus Neuholländern Farrn und unſeren beliebten zur Zeit blühenden anderen Hauspflanzen hervor, zwiſchen die ſich kleinblüthige Sommergewächſe eingedrängt hatten, und mochten wohl hier über 80 Pflanzenarten bei einander ſtehen. — Herr P. Fr. Bouché, Kunſt⸗ und Handelsgärtner, Blumenſtraße 11, bildete 3 Aufſtellungen mit 156 Pflanzen. Die eine enthielt neben andern Pflanzen die beſonders ſchönen Eriken, einige vier— zig in dreißig Formen, unter denen beſonders E. pinifolia, venlricosa prae- gnans, ventr. coceinea minor und venfr. superba, brunioides, undulata, hirtiflora ovata, togata, eyalhiformis, paniculata u. a. m. die Aufmerkſam⸗ keit auf ſich zogen. ö In einer andern Gruppe, im Veſtibüle, deren Arrangement durch ſeine, man möchte ſagen Niedlichkeit ſehr anſprach, bemerkten wir unter andern Ornithogalum lae- tum, Amaryllis erocato-pulverulenta jetzt in üppiger Blüthe, Saxifraga lon- gifolia, Gompholobium polymorphum, Lachnaea purpurea, Onopordon acaule, Dylwinia elavata, Tremandra Hügeli, Gardoquia Hookeri, Trades- cantia splendens u. ſ. w. 0 Die dritte dieſer Aufſtellungen bildeten 30 hochſtämmige Roſen in 20 Sorten, uns ter denen fi) Mme. Hardy, dam. mousseuse perpetuelle und die Hybriden Prince Albert, eleganle, Doris, Riego, triomphe de Guerin befanden. Herr Ed. Craß, Kunſt⸗ und Handelsgärtner hier, gab 37 Pflanzen zur Ausſtellung: 34 Achimenes longiflora, 2 Euphorbia splendens und 1 Erythrina lauri— folia, die bei der Büſte, und 10 ſchöne hochſtämmige Roſen, die in der Gruppe dahinter prangten. — Der Gärtner des K. G. Oberbofbuchdrucker Herrn Decker, Herr Reinicke, hatte aus dieſer nicht großen aber überaus reichen Gärtnerei 306 Pflanzen zu Auf— ſtellungen verwendet, welche an verſchiedenen Orten die Räume ſchmückten. Verhandlungen 181 Band. 24 57. 58. 59. 60. 61. 62. — 183 — Die neu eingeführten Pflanzen waren: Achimenes picla, Aolus gracillima, Cordyline rubra, Stalice Dieksoni, Veronica speciosa und Tropaeolum sp. das mit polyphyllum verum bezeichnet, eine der auffallendſten Erſcheinungen der Ausſtellung war. Die Blätter ſind ſilberweiß, fein beſchuppt, und möchte es vielleicht Tr. leptophyllum Den oder Tr. linarifolium Steu d. fein. Auf einem andern Platze im langen Saale, ſtanden die Schlingpflanzen bei einan⸗ der: Billardiera longiflora, Gompholobium polymorphum, Kennedya ovata, Passiflora Colvilli, P. filameniosa, Thumbergia alata und Barkeri, Tro- paeolum Heyniannum, polyphyllum myriophyllum, tricolorum, violaeflorum, die drei letzteren zierlich gezogen. In einer anderen Aufſtellung rankten einige der oben genannten Tropaeoium und Tr. Moritziano-majus über die gruppirten hohen Pflanzen hin und zwiſchen durch, es blüheten darin eine hochaufgewachſene Euthales macrophylla, das feltene Digitalis Sceptrum in vollkommener Blüthe, Vesicaria, oculata Puya Alten- sleini u. a. m. Eine nebenſtehende Gruppe blühender und nicht blühender Pflanzen prangte mit einer 12“ hohen Dracaena Draco, deren Stamm 9’ weit dicht beblättert, Bruns- wigia distichia, Begonia coccinea das ſtärkſte blühende Exemplar dieſer Pflanze auf der Ausſtellung, reich blühend, hier ſahen wir künſtlich zurück gehaltenen Hya⸗ einthen Tazetten, Tourneſol, Gentiana acaulis vorzüglich ſchön, und andere noch. tofen waren außer 50 Exemplaren, die zur Dekoration verwendet, noch 52 in 52 Sorten aufgeſtellt. Wir nennen daraus: Du Petit - Thouars, d'euil du due d'Orleaus, Comices de Seine et Marne, Velida, Comble de gloire, Henry Plantier, Cheresetto, Phoenix, Marechal Soult, Princesse Helene (yhbr. rem.); dann thea Clarissa, Nerida, Waller Scott, Duchesse de la Valiere, Pactole, Vandad, belle traverse als die neueſten der Sammlung. Die Pelargonien bildeten wieder eine befondere Aufſtellung von 48 Exemplaren in 26 Sorten, unter denen Prince Albert, Queen of Sarum, Commandant. Cherau, Arabella, Medora, Diana Chandler's, Mae. Tromehant, Hercules, Circasienne ſich beſonders auszeichneten. Verbenen waren in 20 ſtarken Exemplaren 15 Sorten aufgeſtellt, darunter: Vesuve, teucrioides amabilis, Lakoni, Conqueror, Epsi 2c. Fuchſien waren 14 Sorten zur Stelle gebracht, darunter Gem, Defiance, Epsii, u. a., neben denen ein 10“ hoher Kronenſtamm der F. corymbiflora emporragte. Die Gloxinien, 14 Sorten, 17 Exemplare, waren beſonders durch die Art der Zucht ausgezeichnet, indem alle Blätter vermittelft Haken niedergehalten, fi) über dem Topfe ausbreiteten und die Blumen frei hervorſtehen ließen. In dieſer Sammlung befanden ſich: Gl. macrophylla, macroph, variegata, rubra grandiflora 66. 67. 68, 70. 71. — 187 — Yungeana, und zeichneten fi) zwei Gl. digitaliflora von den andern noch durch Stärke aus. — Herr Ferd. Deppe hatte eine ſeiner neueſten Einführungen: Ilex japonica lali- folia in allen aber 105 Pflanzen zur Ausſtellung gebracht. Er hatte eine kleine Gruppe von Zierpflanzen vor dem großen Laurus nobilis des Herrn J. P. Bouché arrangirt in der Rhododendron hirsutum und myrliſolium in ſtarken Exemplaren, Lobelia ramosa, Amaryllis, das neue Pentstemon comatum, Hydrangea japonica, Aquilegia Skinneri blüheten. Noſen ſtellte Herr Deppe 61 Exemplare, hochſtämmig in Töpfen gezogen, in 40 Sorten auf, mit Ausnahme von 8 Theeroſen und Noiſetten, lauter Landroſen, aus denen wir wohl die folgenden hervorheben dürfen: R. hbr., d’euil du Marechal Mortier, Louis Bonaparte, Edward Josse, Marquise Pocella, J. B. Ed. Defossee, Comte de Paris, Reine Victoire, Soleil, Melanie Cornu, belle Ferroniere, Clemence Seringe, Emma Dampier, die geſtreifte belle rubanée pleine de Vibert, Thea Princesse Marie, triomphe de Louxembourg und la Vietorieuse de Louxembourg und dann noch an den ſchönen Kronen— ſtamm des Champagnerröschens erinnern, der dieſe für Roſenfreunde ſo anziehende Aufſtellunng zierte. f Herr C. Fintelmann, K. Hofgärtner auf dem Neuen Palais, hatte 63 blühende Pflanzen, Antirrhinum, Calteolarien, Fuchſien, Mimulus, Pelargonien, Pyretherum und Verbenen eingeſendet, die mit zu der einen der Gruppen, welche die Potsdamer Königlichen Gärten aufgeſtellt, gezogen wurden. Herr Ferd. Fintelmann, K. Hofgärtner zu Charlottenburg, hatte 275 Pflan— zen eingeſendet, von denen ein Theil zu den Eingänge oder Querwände verdecken— den Gruppen verwendet waren, die andern aber eine Aufſtellung bildeten, die durch das glückliche, zierliche Arrangement des in matteren Farben gehaltenen Mittelfeldes von andern ſich eigenthümlich unterſchied: vor dunklen feinlaubigen Strauchformen hingen die Blumen der Fuchsia Venus Vielrix, reckte Saxifraga sarmentosa ihre Blüthenſtengel empor, und ließ ihre Stolonen zwiſchen Linaria Cymbalaria und Lobelia deeumbens über den Rand herabhangen. In der zu beiden Seiten kräflig gehaltenen Gruppe, prangten zwiſchen Pelargonien, Fuchſien, Achimenen, Gloris nien, Calceolarien u. ſ. w. viele ſchöne Bilbergia pyramidalis, und fielen zwei hoch ſtämmige Roſen: Laure Davoust, und die dunkle General Bro was durch ihre Fülle auf. Herr G. A. Fintelmann ſtellte 291 blühende und nicht blühende Pflanzen auf, und bildete daraus eine Gruppe, deren Hinterwand mit Thumbergia alala in ihren 5 Spielarten dekorirt war, aus deren Mitte über einem flachen Gefäße mit Nymphaea coerula ſich eine hohe Pyramide von Pharbites violacea und Passiflora gracilis, zu beiden Seiten daneben zwei ſchirmförmig gezogene Adlu— mia eirrhosa ſich erhoben. Unter den gewöhnlicheren Zierpflanzen waren die 24 * —— — 74. — 188 — Schizanlhus Grabami u. relusus, Amaranthus bicolor u. fricolor in ihrer Ausbildung, auch Twedia coerulea, Lychnis fulgens bemerkenswerth, und fanden wir hier noch Arum divaricatum, Campanula thyrsiflora, Jasminum pubi- gerum, Pancralium sp. e Mex. Manellia bicolor; Sarracenia purpurea, blühend, Notochlaena distans u. nivea, zwei neue Farrn. In zweien 2“ ho⸗ hen weißen Chlindergläſern ſahen wir Vallisneria spiralis mas. u. femina beide in Blüthe. 5 Herr Heeſe, Polizei-Commiſſarius a. D., hatte 3 Amaryllis erocata und einen reichblühenden Topf mit Zephyranthes grandiflora aufgeſtellt. Herr Hempel, Hofgärtner Sr. K. H. des Prinzen Albrecht, brachte 49 Pflanzen bei, die mit den vorerwähnten Pflanzen des Herrn Craß die kleine Gruppe um die Büſte des Königs bildeten. Die zierlich leichten Humea elegans umgaben die Säule, die üppigen Farrn bildeten den Rand des anſprechenden Arrangements, das Herr Hempel ausgeführt. Herr Hennig, Kunſt- und Handelsgärtner, Chauſſeeſtraße, hatte 89 Pflanzen zur Ausſtellung gebracht, deren Hauptmaſſe aus 25 Sorten Pelargonien in 52 Exem⸗ plaren beſtand, und die mit für die ſchönſten der hier um den Vorrang ſtreitenden erkannt wurden. Wir nennen daraus Amanda, Britannia, Florence, Goldfinch, Isabella, Miss Talford, Orest, Prima Donna, Rosabella, Vesta. Als Hin: tergrund dienten dieſer Sammlung Pimela hispida, sylvestris, Scutellaria splen- dens, Erica ventricosa var, div. u. a. m. Herr Junicke, Gärtner im Palais Sr. K. H. des Prinzen von Preußen, hatte eine blühende Musa rosacea, Herr Kobin, Kunſt- und Handelsgärtner, Frankfurterſtraße No. a., eine mit 55 Blüthen-Dolden prangende Hydrangea hortensis aufgeſtellt. Herr Kraatz, Kunſt- und Handelsgärtner, Auguſtſtraße No. 9., ſtellte 69, wie im⸗ mer ſchon, durch ihre ſtrotzende Kräfligkeit ausgezeichnete Pflanzen zu einer Gruppe zuſammen, in der feine Züchtung, der ſchöne Cactus hybr. bervliniensis in die⸗ ſem Jahre beſonders reich blühete und Pelargonien hervortraten. Herr Krausnick, K. Hofgärtner im Neuen Garten, lieferte 54 Pflanzen zu der Auf— ſtellung der Königl. Potsdamer Gärten, unter denen ſich der reichbewedelte ſchöne Cycas revolula, Melaleuca splendens, Burchellia capensis auszeichneten und reichblühende Achimenes, Fuchſien, Vinca, Pelargonien a. a. ſich befanden. Herr Krawack, K. Hofgätner zu Bellevue, ſtellte ein Sortiment von 72 Pelargo— nien in eben fo vielen Exemplaren auf, von denen wir als die Sammlung charak- teriſirend die folgenden hervorheben: P. elegantissimum, Cupido, invincible Garth's, Prince of Orange, Elisabeth, Priamus, Sylph, Orange boven, Louis Philippe, Imagene, Dowager queen, Sprengelianum, Mars, neben 80. 81. 83. 84. 85. 86. — 189 — welchen die ſchönſten der Coätanen von Friedrich Wilhelm u, Agrippina ſich ſehr wohl ausnahmen. Andere Pflanzen dieſer K. Gärtnerei, 162 blühende und nicht blühende, bildeten, die Maſſe der Pelargonien trennend oder ihnen als Hintergrund dienend, ein an— ſprechendes Arrangement, aus dem die vielſtengelige Calanthe veratrifolia, Rosa unica, R. bourb. Ninon de l'Enelos, R. multiflora japonica, Calananche, Gloxinia, Lechenaultia, Pimelia, Plumbago u. dgl. m. hervortraten, und zwiſchen den Decorationspflanzen blüheten. Herr J. E. S. Limprecht, Kuunſt- und Handelsgärtner, Koppenſtraße 20. ftellte ſeine, durch ihre Fülle und gedrungenen Wuchs ausgezeichneten großblüthigen Pe— largonien auf, unter denen ſich 13 Sämlinge eigener Zucht befanden, unter denen wir Queen Adelaide, Alarm, Sylvesier, Don Quixote, Don Juan, Hannibal, Maria Limprecht, Helene Mar, King Gaine's, Laurelta, Gustav J., Gem, Nubius, @neen Parry's nennen und die immer noch beliebten Friedrich Wilhelm, Forsters roseum, diadematum bemerkten. Fuchſien hatte Herr Limprecht 13 Sorten in 18 Exemplaren und andere blühende Pflanzen, ſo die dunklen Campanula pulla zur Einfaſſung vor den dadurch um jo mehr leuchtenden Pelargonien, Callistemon semperflorens zur Verkleidung der Hinterwand, in allen 233 Töpfe, zur Ausſtellung gebracht, unter denen die kräftig— fin Vinca rosea u. Gladiolus floribundus bybridus ſich noch auszeichneten. Herr C. Mathieu, Kunft und Handelsgärtner hier, arrangirte mit 66 bis auf 8 blühenden Gewächſen eine intereſſante und liebliche Gruppe, in der Arum bicolor u. discolor, Lucca alobfol. variegata u. quadicolor, Aletris fragrans mit den neuen Gloxinia cerina, Casloni, bicolor, Gladiolus emicans, ſeu bril- lant, beauté royale, rouge royal, pulcherrimum, Lilium fulgens puneta- tum, Pelargonium ardens superbum ſich vereinten, Sollya, Loasa Herberti, Gesnera digitaliflora, Ismene nutans u, a. m. durch ihre Ausbildung auf fielen, Herr Maher, K. Hofgärtner in Monbijou, ſchmückte die Ausſtellung mit 162 Pflanzen, von denen Cilrus australis zu den neueſten Einführungen geſtellt war. Pelargonien ſtellte Herr Mayer 26 Sorten der neueſten Form und Zeichnung auf, und dieſe Gleichförmigkeit der Auswahl zog vorzüglich die Aufmerkſamkeit auf fie Aglaia, Annette, Assassin, Captivalion, Conservali, Gem of the West, Masterpiece, Premier, Speeulum mundi superbum, Zenobia nova, roseum elegans befanden fi) in der Sammlung. In Ampeln hangende Pflanzen: Potenlilla anserina, u. decora fl. pl., Saxi- fraga sarmentosa, Psoralea sp. e. Van Diemensl., Lysimachia Nummularia- 87. 88. 89. 90. 91. — 190 — Tradescantia zebrina, Dichondra procumbens, Glechoma hederacea, Lina- ria Cymbalaria, zierten die Eingänge zu verſchiedenen Räumen. Die übrigen blühenden und nicht blühenden Gewächſe bildeten eine große impofante Gruppe, in der Clematis bicolor über hohe mit den Kronen herabhängende Me- laleuea hinrankte, Crinum americanum, u. erubescens, Colocasia odora, Musa Sapienlum u, Cavendishi, Ficus Schottiana, Begonia macrophylla, Caladium macrophyllum, Astrapaea Wallichi, Cycas revoluta, Cariea mi- crocarpa, Sonchus sp. (Jacquini?) in kräftigen und ausgezeichneten Exempla— ren ihre ſtattlichen Blattformen ausbreiteten, zwiſchen denen Amaryllis, Begonia longipes, Gnaphalium imbricatum, Sipanea carnea, Billbergia, Pilcairnia, Lantana, Gloxinia, Achimenes, Vinca, Pancratium, Angelonia und viele an- dere je in einzelnen Exemplaren von Arten oder Varietäten blüheten, und darunter Caladium seguiuum pietum, discolor, bicolor, pietum, versieolor, haema- tostigmum, Dracaena terminalis ihre farbigen Blätter hielten und Farrn ihre ſchlanken Wedel ſchweben ließen. 5 Der Gärtner des Herrn von Mehendorf, des Kaiſerl. Ruſſ. Geſandten, Herr Bethge, ſtellte 104 Pflanzen auf: Petunien, Verbenen, Violen 9 Sorten, Cal⸗ ceolarien (Sylph. Olivier, Hirlanda, Fridolin), Fuchſien 9 Sorten, Roſen, Pe⸗ largonien und andere Zierblumen, zwiſchen denen Coleonema juniperinum, C, pulchrum vorzüglich ſtark, Thomasia purpurea kräftig ausgebildet, Callistemon splendens, Cleome pulchra, Maxillaria Deppi, Cymbidium aloëfolium, Deppi, Cordyline vivipara, Farrn und andere Blattpflanzen paſſend vertheilt waren. Herr Morſch, K. Hofgärtner auf Charlottenhof, bildete aus 83 blühenden Pflanzen eine anſprechende Aufſtellung, in der 20 Fuchſienſorten, dabei unter andern: glo- bosa erecta, hbr. Cormarki, Stommonii, Miss Talford, hbr, Stanoelliana linarifolia, beauty of Hambourgh, 6 Calseolarien, dabei arachnoidea und Attila, 7 Verbenen, darunter Pfau und variegala, 8 double pinks, wobei Pru- denee, Lady Hollyweil, invineible, durch ſchöne Rhodanthe, Agathea spalhu- lata, Lobelia Erinus grandiflora getrennt und verbunden wurden, Lilium con- color, Clematis bicolor u. a. m. hervortraten. Herr Nicolas, Kunſt- und Handelsgärtner, Blumenſtraße 12, hatte 17 ſchöne Exem— plare ſeiner Kulturen aufgeſtellt, unter denen die jetzt erſt blühenden Schneeball u. Flieder die größeſte Aufmerkſamkeit erregten. Herr E. Nietner hatte 30 blühende Pflanzen zu den Aufſtellungen der K. Pots— damer Gärten geliefert, die zumeiſt aus Pelargonien wie Forgassiae, Advena, Saal. und Calceebarien wie bicolor, Youngii Booth's, Talisman beſtanden. 96. 97. — 191 — Herr Th. Nietner bildete mit 127 blühenden Pflanzen drei aneinander gereihete Aufſtellungen, dabei: ein Sortiment von 28 verſchiedenen noch unbenannten aus Genter Samen erzo— genen ſchönen Stauden, Calceolarien, und eine Auswahl von 14 der ſchönſten Penſces. Zwiſchen dieſen gruppirten ſich die andern Pflanzen, aus dem die vier üppigſten in Wuchs u. größeſten Petunien der Ausſtellung, die in gleicher Weiſe beachtenswer— then beiden Hydrangea japonica, und Lilium peregrinum hervorragten, Si- panea carnea, Pimelia brachyantha, Pultenaea densiflora, Lotus albicans, Jurinaea alata, Juanulloa floribunba, Borbonia lanceolata zwiſchen Gar- doquia Hookeri, Lechenauelia formosa u, d. m. ihre zierlichen oder für uns neuen Geſtalten zeigten. Herr W. Ohſe, Kunſt- und Handelsgärtner zu Charlottenburg, hatte das Loos ge: troffen, ſeine wohl zu drei kleinen Aufſtellungen beſtimmten, 69 Pflanzen auf einem zu kleinem Raume zu einer vereinigen zu müſſen. Die Wand bekleideten die ſchö— nen Georginen: die vorzüglichſten der Ausſtellung, darunter Ohse's Franz von Sickingen, u. Marie Mühlbeck, Girling's Colonel de Schwanenfeld, Tas- sarl's reine blanche, Saller’s Deucalion, Dyron’s Vanquisher, Cox's Con- fidence u. a. m. Von den Fuchſien erſchienen uns Bridegroom, Smith's Co- ronel, Zenobia, Miss Taliourd als die ſchönſten, unter den Roſen Comtesse Tonnegay Duchatel, Pauline Levasseur, Duchesse de Nemours, Due de Chartres, Souvenir de Dumont d’Urville als die hier am wenigſten bekannten. Herr Pfersdorf, Kunſtgärtner, Verlängerte Junkerſtraße 9., hatte auf einem 2“ langen 13“ breiten Raum 81 Pflanzen (37 species) aufgeſtellt! Es waren in 1 oder Us zölligen porzellanenen Töpfen kultivirte Fettpflanzen, die durchweg geſund ausſahen und zum Theil blüheten. Dieſe Miniaturkulturen waren die einzigen ihrer Art und wurden viel betrachtet. Herr J. H. Riley, Banquier, hatte 256 Pflanzen, von denen nur 18 nicht blüs heten, zur Ausſtellung beigetragen, die Herr Hennig, der Gärtner, arrangirt. Keine andere Aufſtellung war fo reich an Pelargonien, wie dieſe 200 in 58 Sor⸗ ten, deren Hintergrund und Umgebung die andern Pflanzen bildeten. Exquisite, Sir Robert Peel Wilson's, u. Sir Robert Peel Forster’s, Conflagration Nymph, Brillant, Mathilde, Mme. Taglioni, Invincible, Prince of Wales, Favorite, Wonder, Hebe, Constellation, Fidele, Euchantress, Laura, Lelio, Old Tory, Rising Sun, King möchten wohl die vorzüglichſten dieſer großen Sammlung fein. Slalice arborea u. Dicksoni, Sollya salieifolia, Dillwynia clavata, Erica gemmifera, comosa alba, Bergeana und die fonft nirgend bes 98. 99. 100. 101. 102, 103. — 192 — merkte Nierembergia inlermedia in niedlichen vollblühenden Exemplaren, Cuno- nin capensis, Grevillea ferruginea, Corethrostylis bracteata erwähnen wir aus der Zahl der andern Pflanzen. Herr Rönnenkamp ſtellte 175 Pflanzen zu einer Gruppe zuſammengeſtellt, vor der Thunbergia alata über den Rand der Tafel leicht herabhingen. Hier fielen die überaus reich blühenden hohen Calceolaria robusta, rugosa, rugosa nova, und die breiten Büſche der ſchönen Calliſtemonen beſonders in die Augen, fanden wir eine Auswahl hübſcher Fuchſien und betrachteten neben üppigen Seulbellaria splendens die vorzüglich kultivirten Gloxinien. Herr Sachtleben, K. Planteur in der Landesbaumſchule, hatte 25 vollblühende Azalea, Deutzia, Kalmia, u. dergl. eingeſendet, die zu den Aufſtellungen der K. Potsdamer Gärten, welche ſich vereinigt hatten, benutzt wurden. Herr Sauer, K. Univerſitäts-Gärtner, komponirte aus 95 Pflanzen die anſpre⸗ chendſte Gruppe unſerer Feſt-Ausſtellung, in der ſich, wie in der Mayerſchen, kräf⸗ tige und leichte Formen, helle und düſtere Farben, ſchlanke und breite Geſtalten, Zierlichkeit und ſtattliche Fülle paarten und verwoben. Wir erinnern nur an einige der hier vereinten Pflanzen: an Colocasia odora, Anthurium pentaphyllum u. caudalum, Caladium viviparum, Arum Mafaffa, die in ſeltener Ueppigkeit daſtanden, an Chamaedorea Schiedeana, Corypha minor, Cocos flexuosa, Cycas revoluta, an Chrysopleris sporadocarpa u. aurea, Pellea flexuosa, Dieksonia adiantoides, Pteris repanda, Aspidium Serra die mit jenen wett: eiferten, an Saccharum offieinarum, Crinum asialieum, Musa rosacea, Pi- nus longifolia, Cinnamomum album, die daraus hervorragten, an die Selagi- nella, Cheilanthes, Adiantum die ſich dazwiſchen bargen. Und die Blumen? nun das waren Tradescanlia albiflora, Dorstonia Houstoni, Pimelea, Cereus Mallissoni, Sempervivum urbinum, Columnea Schiedeana, Calothamnus villosus, Indigofera verrucosa, Arnica montana, zehn Species von Erica u. dgl. m. Vor dieſer Gruppirung und aus ihr heraus rankten ſich vollblühende Hoya carnosa, Ipomaea Leari, Rhipsalis pendula, Dioscoraa variifolia trotz ihrer Formen ſchwebend leicht zuſammen, und aus diefem Retze hingen Stan- hopea oculata, und als neu das hier noch nie geſehene Catachaetum barbatum var. labello albo von St. Thomas eingeführt. Herr Schenker, Gärtner Ihrer Durchl. der Frau Fürſtin von Liegnitz, hatte 41 blühende Pflanzen, beſonders Pelargonien, zur Ausſtellung geliefert. Herr Sello ſtellte 29 Pflanzen auf, unter denen Cuphea strigulosa, Primula chinensis fl. albo pl., Ilex rosmarinifolia ſich befanden, vorzüglich aber das fehr ſtarke Anthurium macrophyllum (Arum macroph. II. Lütt.), die reich⸗ blühenden Brugmansia suaveolens auffielen und die 12 neuen größtblüthigen Pe⸗ tunien allgemeine Aufmerkſamkeit erregten. — 193 — 104. Herr Zietemann, Kunſt- und Handelsgärtner, bildete aus 71 blühenden Pflan- zen, wie Stylidium Kuighli, Andersonia sprengelioides, Lepidium subula- tum, Pimelea sylvestris, Azalea indica Gledstandesi, mit Erica, Clematis, Lobelia eine Aufſtellung, in der Gladiolus Victoria und emicans, beſonders aber eine Auswahl von 25 Fuchſien durch ihre gleichförmige Zucht Aufmerkſamkeit erregten, unter denen wir z. B. J. exoniensis, Pi a Pearl, conspicua arborea, Chancer, Curlisi bemerkten. F. Verſchiede nes. f 105. Herr Sello hatte die Samenkolben von zehn Maysſorten, die er von Herrn M netti, dem Direktor des botaniſchen Gartens zu Monza, erhalten, ausgelegt: 1. Zea Mays alba. 6 5 5 6. Zea Mays praecox. en = eryptosperma. K. 7. - pProlifera nigra. 8 —depressa. 5 S. quaranlino. 1535 gigaulea. 5 { 9. — Ba "roslrata, 55 Iinigr ag f 10. — sinensis. Alle waren von einer hier unbekannten Schönheit der Ausbildung. Die für uns neueſten Formen waren der weiße, wie kryſtall helle alba, der grau hornfarbige durch⸗ ſcheinende prolifera nigra, beide ſehr kleinkörnig, und die merkwürdigſte wohl ery- ptosperma, deſſen Körner alle von 1 5 längeren Spreu-Schuppen bedeckt find. Nach dem Urtheile Nee die andere e Aussie Kurt; auch ausländiſche, ſelbſt die in ur land 0 5090 haben die unſerigen eine ſchöne Eigenthümlichkeit; fie charakteriſtren ſich durch den mannichfach bethätigten Geſchmack in der Anordnung und in der Zufammenſtell ung der die Feſt⸗ räume ſchmückenden Gruppen. Unſere hieſigen Beurtheiler finden, daß die Meiſter darin ſich mehr und mehr vervollkommnen, und die Zahl derer, welche ihnen nachſtreben, wachſe. Die dies⸗ jährige Ausſtellung ließ in keinem Zweige der Gärtnerei, die zur Zeit derſelben Beweiſe ihrer Leiſtungen beibringen können, einen Stillſtand, manche einen beachtenswerthen Fortſchritt bemerken. Dies dürfen wir namentlich von den Kulturen behaupten, die überall kräftig, ja oft vorzüglich, und wir haben es an alten Exemplaren geſehen, bei uns ſchon lange in gutem Schwunge, und an jungen Pflanzen, daß man auch ſchon raſch zu kultiviren verſtehe Es bedarf nur noch kurzer Zeit, und wir werden auch Beſtechendes zur Schau bringen. Wir ha⸗ ben geſehen, welche Anſtrengungen gemacht werden Neues herbei zu ſchaffen. — Der Bericht- erſtatter möchte wörtlich mit dem Schlußſatze des vorjährigen Berichtes den diesjährigen ſchlie⸗ ßen, und es dürfte dann jeder von uns ganz wohlgemuth die wohl vorgekommene Aeußerung, es bliebe immer beim Alten, ein Jahr wie das andere, auf ſich und alle beziehen laſſen. Un⸗ ſere Leiſtungen ſteigern ſich, die Theilnahme wächſt, — es waren von 58 Ausſtellern 4495 Pflanzen beigebracht, und überhaupt 105 Aufſtellungen i — und ſo möge es denn, wie ſeit Jahren u, auch ferner bleiben! Berhandluugen 181 Vd. b i f ö 25 — 194 — Beilage zur Ueberſicht der Zahl der Beitragenden und der eingelieferten Gegenſtaͤnde. Ver z eichniß der Au Seit el henden. Namen. A. B. 8.5 P. PER x Abgeſchn. Pflanzen | im Geräthe | Gemüſe | Früchte gehen Stähenne | Ptf6ende | Ganzen | blühende] Ganzen 1. Allardt ꝛc. I 2. Amuel ꝛc. SEELE 3. Bergemann, Ferd. ꝛc. 42. 43. 44 4. Bouché, C. ꝛc. + 45. 46. 47. 48 49. 5. Bouché, D. ꝛ c. 6. Bouché, E. ꝛc. a 15 g NN 8 Boche, S. E. ꝛc. 52. * * 8 9. Bouché, P. F. ꝛc. 53.54 55. d 10. Ca Eve ic. 100. 30 A 11. Decker, ꝛc. 57. 58. 59. 60. 61. 61. 65 LI b 66. 67 68. 13. Fintelmann, C. ꝛc. 69. 2 3 14, Sintelmann, Ferd. 2c. 70. 15. Fintelmann, G. A. ic. } 71, ° 16. Gorpe u. Henſel, 1 17. Heeſe ꝛc. 72. err 18. Hempel, ꝛc. 73. . * 0 „ * 62. 63. * * * * Latus | Nr. Nr. Nr. Nr. Anz a hl — — — — 13 40 53 1 — nr zu, — — — — 83 252 335 2 aa — . 136 380 516 . — — 23 2 2. — 29 > == 16 a — — — 8 — 8 gu — — — 61 124 185 zu, a — — 5 151 156 an 8 — 27 ui N — — er 37 > — — — — 10 296 306 — . — 30 — IN — — — 10 105 | r 88 we a 17 — — 2 — — 76 199 275 — — — 31 we — u 9 62 229 291 Ben ar 18 32 . 1 2 N. — 4 4 EN mM — 4 — 40 9 in. ‚Hennig ꝛc. 74. + 1446 20. Henſchel, J. C. ꝛc. 21 v. Hertefeldt, ꝛe.. 22. v. Itzenplitz, ꝛe. .. 23. Junicke, ꝛc. T 24. Kobin, ze. ö 76 25. Kraatz, ꝛc. F en 26. Krausnick, ꝛc. FE 27. Krawack, ꝛc. N 28er ee 29. Legeler, e. 30. Ga, J. E. S. 82 * al. 99 ne IL. i 83. . * 0 * 32. Mayer, ꝛc. 84. 85. 86. 87. 33. v. Meyendorf, ꝛc. 34. Morſch, ꝛc. 89. * 35. Nicolas, ꝛc. GO 36. Nietner, E. ꝛc. „ 37. Nietner, Th. ꝛc. 92. 93. 94. . g 8. ꝛc. + 0 0 * 39. Sion ze. 8 40. Peters, ee. 41. BIER. c. 96. 42. Reinhardt, ꝛc. 91168 Früchte Fu. getrockn. 3 + 2 2 0 1 0 + u... 2a 21285 e292 „ 990. — 1 N E. Abgeſchn. = 1 anz en a. anzen Blumen beitet | blühende 2,383 89 | 53 25 — 30 — 127 na 5 DT rn. 1 49. Sauer, ꝛc. — 191 — = [B. FCC Se, — im Gemüſe J Früchte I: geren nich Geräthe | dan 1 ik] stisense blühende | Ganzen Nr. . Anzahl 723 | 3,080 | 3,803 18 | 238 256 Transport 43. Riley, J. H. ꝛc. 9 5 44. Rio, , ein — 14 45. Ritter, ꝛc. i — — 46. Rönnenkamp, ee. — — 98. . * 2 * 0 * . . —— — 6 169 175 47. Sack, ee. ĩ — — 48. Sachtleben, ꝛc. 99 „ . * . ® 100. 1014. : 50. Schenker, ꝛc. 102. * * 0 . 51: Scholz, .... —: — — 52. Schulz, e. 5 — — 53. Sello, ıc. . e 6 — 24 10% oe — — — — 1 28 29 54, Sine, , 8 — — 25 — 55. Späth, c. * „ + 0 * 0 0 — 15 7 er 56. Vollmar, . — — 39 57. Zietemann, iã·ꝛ ce. — — 26 — ER En Se JE — — —— 58. Zobel, U oe 2 2k * 0 . „ 7 Sa SIE — — 197 — XXXVI. Berlin den 22ſten Juni 1845. Bei der zum 23 ſten Jahresfeſte des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den K. Pr. Staaten durch Programm vom Oktober v. J. ausgeſchriebenen, auf heut anberaumten Preisbewerbung, beſtimmten die unterzeichneten Preisrichter, vo beigezogenen Programme ges mäß, wie folgt: Be ſt ene ige nee Kulturen; kräflig ausgebildete ſtarke Pflanzen, a. Hauspflanzen: reine Arten, mindeſtens 1 Jahr im Beſitze des Bewerbers. 1. Für 6 Stück Ranken⸗ oder auch Hangepflanzen, in eben fo vielen Arten, in Blüthe. Die Prämie (10 Rthlr.) konnte nicht vertheilt werden, da die Preisbewerber zum Theil wohl 6 Exemplare beigebracht hatten, dieſe jedoch bei keinem alle in kräftig ausgebildeten ſtarken Exemplaren beſtanden, wie das Programm verlangt. 2. Für 6 Stück ſchönblühende Hauspflanzen, in eben ſo vielen Arten, in Blüthe, dem Kgl. botaniſchen Garten (K. Garten-Inſpektor Herr Carl Bou ché) . . 15 Rthlr. und zwar für: Catlleya erispa, Tysanothus proliferus, Banksia spe- ciosa, Begonia muricata, Pavetta indica, Coccoloba rheifolia. b. Sortimentspflanzen: Spielarten und Hybriden, mindeſtens 3 Monate im Beſitze des Bewerbers, alle in vollkommener Blüthe. 3. Für 15 neuere Sorten mindeſtens 3 Monate lang in Töpfen kultivirte Land⸗ roſen, einſchließlich der Bourbon-Noſen, dem Herrn Ferd Deppe. .. 20 Rihlr. Beſonders zu beloben ſind die Roſen des Herrn P. Fr. Bouche. 4. Für 12 der ſchönſten Sorten aus den Gattungen, entweder Amaryllis, Gla- diolus oder Azalea, mit Ausſchluß der indiſchen. Die Prämie (20 Rihlr.) konnte nicht vertheilt werden, weil kein Bewerber aufgetreten war. — 18 — 5. Für 12 der ſchönſten Sorten aus den Gattungen entweder Anemone, Calceolaria, Georgina, Pelargonium, Gloxinia oder Ranunculus, dem K. Garten zu Schönhauſen (K. Hofgärtner Herr Th. Nietner) für die 12 ſchönſten Calceolariae . . 1 . 15 Rthlr. 6. Für die 12 ſchönſten Sorten aus den Shih. entweder Adr e Fuchsia, Petunia, Verbena oder Viola, Die Fuchſien des Heren Zietemann und des Herrn Hennig, waren von gleicher Vorzüglich a und theilten die Ba, zu gleichen Theilen die Prämie von „% e e ir. B. Neue Einführungen. a. Hauspflanzen: reine Arten, mindeſtens ein Jahr im Beſitze des Bewerbers. 7. Für 6 der neueſten Hauspflanzen, die nach dem Urtheile der Preisrichter eine allgemeine Verbreitung verdienen, blühend oder nicht blühend. Die Bewerber hatten die Aufgabe nicht vollſtändig gelöſet, und konnte daher die Prämie (20 Rthlr.) nicht zuerkannt werden. Es find aber eh— renvoll zu erwähnen die Herren Allardt, Bergemann, Geh, Oberhofbuch— drucker Decker und der K. botaniſche Garten. 8. Für eine neue ſchön blühende Hauspflanze, zum erſtenmale auf der Ansſtel⸗ lung in Blüthe den K. Univerſitätsgarten (K. Univerſitätsgärtner Herr Sauer) für eine aus St. Thomas eingeführte Orchidee: Calachaelum barbatum var. . labelle albg „, „ e en e ee n ee ae e Nihlr. b. Sortimentspflanzen: Spielarten oder Hybriden: mindeſtens 3 Monate im Beſitze des Bewerbers, alle in vollkommener Blüthe. 9. Für 6 neue Sorten einer Gattung. (Jeder Bewerber darf eine beliebige Zahl von Gattungen ausſtellen.) Dem K. Garten zu Sans⸗Souei (K. Hofg. Herr HR Wu ſehr ſchöne Petunjen 4 ef. e 5 Rthlr. C. Gruppir ungen. 10. Für die gelungenſte Zuſammenſtellung nur blühender Pflanzen, von mindeſtens 50, höchſtens 80 Stück, in nicht unter 40 Species. (Mehrere Sorten ei⸗ ner Art rechnen für 1 Species.) Die Prämie (20 Rthlr.) konnte ohnerachtet der vielen ſehr ſchön aufge⸗ ſtellten Gruppen nicht zuerkannt werden, da die Aufgabe ſtreng genommen, von keinem der Bewerber gelöſtet war. Ehrenvoll zu erwähnen aber iſt Herr P. Fr. Bouch é. 11. Für die gelungenſte Zuſammenſtellung blühender und nicht blühender Pflan⸗ zen, von mindeſtens 80, höchſtens 130 Stück, nicht unter 40 Species (wie ad 10.) 3 — 199 — Dem K. Univerſitätsgarten (K. Univerſitätsgärtner Herr Sauer) . . 15 Rihlr. Ehrenvoll zu erwähnen ſind die Aufſtellungen der Herren Mayer (Monbi- jou), Bouché „Inſtitutsgarten) u. G. A. Fintelmann (Pfaueninſel). D. Früchte. 12. Für ganz vorzügliche Früchte folgender Arten, entweder: Ananas 3 Stück, Apricoſen 6 Stück, Pfirſichen 6 Stück, Pflaumen 12 Stück, Weintrauben 3 Stück, Feigen 6 Stück oder Melonen 1. — Nur bei gleicher Qualität der Stüce entſcheidet die Ueberzahl. (Die Prämie, zuſammen 40 Rthlr. aus der v. Seidlitzſchen oo. 1, Dem Herrn J. P. Bouché für 5 Ananas. 10 Rıplr. 2. Dem Herrn E. Nietner zu Sans-Souci > die beſten Apritoſen und Pfirſich. .. Tee. f df K de, 15 10 Rthlr. 3. Demſelben für die beſte Melone 1 0 N „0 Kthlr. 4. Dem Herrn Nicolas für die ſchönſten blauen Digue ae 0 Nihlr. Ehrenvoll zu erwähnen ſind die Trauben des Herrn Sello zu Sans— Souci; die Pfirſichen des Herrn Nicolas hier. 13. Für die in Sorten zahlreichſte Aufſtellung der ſchönſten Erdbeeren, in min— deſtens 10 Sorten, von jeder nicht unter 6 Stück. Dem Herrn Th. Nietner zu Schönhauſen . pee so Nehlr⸗ Ehrenvoll zu erwähnen ſind die Herrn Gorpe u. om el, nnen ner, Bellealliance-Platz No. 8 E. Gemüſſe. (Es konkurriren nur Kopf, Brockoli- u. Blumenkohlarten, Bohnen u. Gurken!) 14. Für ganz vorzügliche Produkte irgend einer der vorſtehenden Arten: J. Dem Herrn Rioux (Handelsgärtner, Koppenſtr. 22.) für den beſten Blumenkohl, Wirſing und die beſten Gurken. .. eee 15 Nehlr⸗ 2. Dem Herrn Späth (Handelsgärtner, Köpnikerſtr. Ki fie gleich gute Güte Ne. 5 Rihlr. 3. Dem Herrn H oßfeld (Girtuer des 1 Ben v. Hrltefeld auf Aebenbeſg) fir e eee e Een et a ee. F. Abgeſchnitten e Blumen. 15. . geſchmackvolle Anordnung oder Anwendung abgeſchnittener Blumen: 1. Dem Herrn E. Bouché, Gehülfen im botaniſchen al für einen e 9858 e e Nihlr. 2. Dem Herrn Scholz (Gehülfen ir 12 feuknm sech fr ein Bouquet . 5 Rthlr. 3. Dem Herrn Otto (Gärtner des eee Be Bötticher) für eine Blumenampel . .. . ne 5 Nhl. — 200 — G. Ver ſchiedenes. 16. Für unvorhergeſehene Fälle, nach dem Gutbefinden der Preisrichter: 1. Dem Herrn D. Bouché (Gehülfen im Inſtitutsgarten), für eine 9 ſchmackvoll geordnete Blumenampel © . 5 Rthlr. 2. Dem Herrn Reinicke (Gärtner des Geh. Hber⸗Hofbuchdpucker Si Decker) für das ſchon früher prämiirte Tropaeolum violaeflorum . 5 Rrthlr. 3. Dem Herrn G. A. Fintelmann eee für eine zierlich gezo⸗ gene Adlumia eirrhosa . . 5 Rthlr. 4. Dem Herrn Unger (Gärtner der ital Gräfe b. Itzeuplitz af dn nersdorf) für gut konſervirte Aepfel. 5 Rihlr. 5. Dem Herrn Cobin (Handelsgärtner, Frankfurter 175 fir eine Hy: drangia hortensis mit 75 Blüthen⸗Dolden 5 Rihlr. 6. Dem Herrn Schulz (Klempnermeiſter, Friedrichsſtr. 71) fie eine Plan. zenſpritze, mit einer ee zum Beſprengen der untern Seiten der Blätter ee ele es 7 e ee Nthlr. Im Allgemeinen müſſen noch ehrenvoll erwähnt werden, die ſchön blühenden Pelargo— nien, welche die Ausſtellung zierten, dann die eigenthümlich und ſchön gezogenen Gloxinien des Herrn Reinecke, und die Orchideen der Herren Allardt. Daneel als Vorſteher, Hempel, C. Fintelmann, E. Nietner, Nicolas, A. Hennig, L. Mayer, J. P. Bouché, Kühne, Morſch, Jul. Allardt, Sauer. — 201 — XXXVII. Ueber Maſtkulturen in Gefaͤßen. Von Herrn G. A. Fintelmann, K. Hofgärtner auf der Pfaueninſel. Es war von jeher der Unterſchied aufgefallen, den Pflanzen in ihrer Entwickelung zeigten, je nachdem ſie im freien Boden, oder in Töpfen wuchſen. Nachdem die Erfahrung unzweifel— haft feſtgeſtellt worden war, daß man bei der Anwendung großer Gefäße, vermittelſt welcher man jenen Unterſchied aufzuheben verſuchte, nicht nur nichts gewann, ſondern die Pflanzen darin ſogar kümmerlicher wuchſen, als in kleineren, die ſie bald mit ihren Wurzeln ausfüllten, pflegte man fie, und mit Erfolg, nun um ſo ſorgſamer in ſolchen, und begnügte ſich, wenn fie nur ein geſundes Grün, und eine ihrer Größe angemeſſene Blüthenfülle zeigten. Wer beſon— ders große, oder üppige Exemplare ausbilden wollte, ſetzte ſeine Pfleglinge in beſonders zube— reitete Beete im Freien, oder in ſogenannte Käſten, Doppelkäſten u. dgl., und pflanzte ſie, wenn ſie die erwünſchte Ausbildung erlangt hatten, in Töpfe. Wir gehören alle noch der Bildungsperiode an, in welcher die verſtändigen Gärtner beim Verſetzen nichts mehr fürchte— ten, als einen zu großen Topf; jetzt greift jeder der Zeit folgende, mit ihr fortſchreiten wol— lende nach großen Töpfen; denn jeder hat von den Wundern gehört, die damit gethan werden. Der große Topf thut es aber nicht allein, und ich erlaube mir, zuſammenzuſtellen, was, ſo weit meine Erfahrungen, und mein durch Studium des Gegenſtandes erlangtes Wiſſen rei— chen, noch erforderlich iſt, um in Gefäßen Pflanzen in möglichſter Ueppigkeit zu erziehen. Jedenfalls müſſen, wollen wir ſchnell die Pflanzen ausbilden, die nahrungsreichſten Erden angewendet werden, und dieſe ſind, wie Erfahrung und Wiſſenſchaft übereinſtimmend lehren, die, deren Beſtandtheile theils noch im Zuſtande der eingeleiteten Zerſetzung, wenn ſie orga— niſchen Urſprungs, theils leicht löslich und aſſimilirbar, wenn ſie von mineraliſcher Beſchaffen— heit find; und dürfen Kieſel-, Thon, Kalk- und Stickſtoff-Subſtanzen, auch alkaliſche Salze, als zur Ernährung der Pflanzen erforderlich, nicht fehlen, ja fie müffen in größerem Maaße gegen- wärtig fein, als fie ſich in den ſich zerſetzenden vegetabiliſchen Gebilden ſchon vorfinden, denen zu dem Ende alſo noch Stoffe animaliſchen Urſprungs beigefügt werden müſſen, wenn ſolche nicht ſchon in den gewählten Erdarten in hinreichender Menge vorhanden, was wohl ſelten der 26 — 202 — Fall ſein möchte. — Wir werden uns daher mit Vorrath von folgenden Dingen zu ver— ſehen haben: d 1. 2. Weiche, wurzelige Torferde, oder wurzelreiche von feuchten, torfigen Wieſen abgeſtochene Sohden, deren Gras durch Aufeinanderliegen in Haufen verrottet iſt. Zerſtochenen Raſen von lockerem, humoſem Boden, moor- oder heideerdeartig. Eben ſolchen von lehmigem Boden, oder, wenn dieſer nicht zu beſchaffen, von häufig bes tretenen Triften. Verrottetes Laub im Zuſtande halbreifer Erde, ſo daß im Gemüll noch die Blattreſte er⸗ kennbar, aber leicht zerreiblich ſind. Vermengten Kuh- und Pferdemiſt in demſelben verrotteten und zerreiblichen Zustande. Strohfreien, friſch gelrockneten, alſo unverrotteten Kuhmiſt. Eben ſolchen Pferdemiſt, alſo trockene Aepfel. Eben ſolchen Schaafmiſt. | Vogelmiſt (von Hühnern, Tauben ꝛc.) oder Guano, ſchon zur Aufbewahrung mit etwas trockener lockerer Erde gemengt, und dadurch bequemer für die Verarbeitung zubereitet. Trockenen Menſchenkoth, in derſelben Weiſe, wie der Vogelmiſt, mit Erde vermengt. Ofenruß. Hornfpäne. Gebranntes Knochenmehl. Zerſtampfte, ungebrannte Knochen, in Geſtalt ſowohl von Mehl, als auch gröbere Brok— ken bis zur Bohnengröße. Wer mit ſicherem Erfolge von den vorſtehenden Subſtanzen Gebrauch machen will, muß Kenntniß von deren Wirkung haben, und wird ermeſſen können, wie weit die eine die andere, wenn auch nie ganz, doch theilweiſe erſetzen kann, und wird beſtimmen können, welche von ih— nen für eine beſtimmte Pflanzenart paſſend, dem Zuſtande des Individuums und der Jahres- zeit überhaupt, und in welchem Maaße angemeſſen. — Für Die, welche noch nicht Erfahrun- gen genug geſammelt haben, um keiner Fingerzeige mehr zu bedürfen, möchten bei der Einlei— tung von Verſuchen folgende Punkte zu berückſichtigen ſein: a, b. C. Verweſende Wurzeln geben eine nahrhaftere Erde, als verweſende Blätter, und ſcheinen die der Gräſer und Leguminoſen beſonders reich an pflanzlichen Nährſtoffen. Die drei Sohden-Erden find nach ihrer Zerſetzlichkeit, die Miſtarten nach der Schärfe ihrer Wirkung in der vorſtehenden Liſte geordnet. Laubgemüll iſt ſowohl als Erde, als auch als mildeſte Düngung zu betrachten, und leicht zerſetzlich. Die vier letzten Subſtanzen dürfen bei jeder Pflanzenart, wo man Miſt zu geben fürch— tet, als Düngung angewendet werden: Oſenruß bis zu etwa 1/20, Hornſpäne bis zu 1/10 gebranntes Knochenmehl bis zu 1/18, zerſtampfte Knochen bis zu /12. Bei größeren Ver⸗ hältniſſen habe ich von den drei letzten zwar keinen unmittelbaren Nachtheil, aber auch nie einen Vortheil durch weitere Steigerung der Vegetation gefunden. Mit Ofenruß bin ich immer ſparſam umgegangen, und weiß nicht, ob mehr, als Y2o Schaden bringt, aber wohl: daß auch noch weniger eine augenfällige Wirkung hat. — Ofenruß und Hornſpäne — 203 — find nicht fo nachhaltig in ihrer Wirkung wie Beinſchwarz und beſonders Knochenbrocken, die Jahre lang zu düngen ſcheinen. d. Je raſcher die Wüchſigkeit einer Pflanze, eine deſto fettere Nahrung, und in ſo größerem Maaße kann ſie dieſelbe verarbeiten. e. Je träger die Wüchſigkeit einer Pflanze, deſto milder muß die Nahrung fein, und in ge: ringerem Maaße gereicht werden. 5 f. Pflanzen, die nur eine kurze Dauer haben, oder haben ſollen, erhalten am zweckmäßigſten die ſchnell ſich zerſetzenden, die für eine längere Dauer beſtimmten dagegen die ſich lang— ſamer zerſetzenden Nährſtoffe, wenn man auch für die erſte Vegetations-Periode jene noch der Erdmengung beigefügt, im Falle nämlich ſie zu den raſchwüchſigen zu zählen. g. Beim Beginn der Vegetakions-Periode darf das Maaß der Nahrung reichlicher, gegen Ende derſelben, der aufgezwungenen, oder naturgemäßen Ruhezeit nahe, muß es geringer ſein, wenn überhaupt ein nochmaliges Verpflanzen zu dieſer Zeit angemeſſen erachtet wird, was ſehr wohl der Fall ſein kann. h. Noch einmal iſt daran zu erinnern, daß die organiſchen Stoffe, deren Verrottung eben beginnt, nicht nur länger, ſondern auch mehr Nahrung geben, als die, welche ſchon ganz verrottet, vollſtändig erdartig geworden find; daher die Erden möglichſt friſch, oder mög: lichſt vor Zerſetzung bewahrt, angewendet werden müſſen. Die Sohdenerdenvorräthe ſoll— ten nicht älter, als ein halbes Jahr, der Laubgemüllvorräthe nicht älter, als ein Jahr ſein. Bei genauer Prüfung aller bisherigen Erfahrungen ſpringt es in die Augen, daß der weſentlichſte Unterſchied im Zuſtande der Erde in den Töpfen und der im freien Lande in der größeren Lockerheit und der gleichmäßigeren Feuchtigkeit der letzteren, verglichen mit der erſteren liege, wenn man, wie zu einem ſolchen Vergleiche erforderlich, dieſelben Erden oder Gemenge in Berückſichtigung nimmt. Das bei Gefüßen zur Herſtellung des angemeſſenen Feuchtigkeitszuſtandes häufig nothwendige Gießen hebt die Lockerheit auf, und bringt immer ein zeitweiliges Uebermaaß von Feuchtigkeit mit ſich. Die Gemenge, welche wir nun für beſchleunigte Kulturen in Töpfen verwenden wollen, müſſen alſo ſich möglichſt lange locker oder durchläſſig überhaupt halten konnen, und zu dem Ende werden die Erden in fo grob— ſtückigem Zuſtande angewendet, wie es die Größe der Gefäße, von der weiter unten die Rede ſein wird, und die Manipulation des Verpflanzens nur zulaſſen. Mit der Zeit aber werden die groben Brocken vergehen, und die durch die vollſtändige Zerſetzung der anfangs in ſſch ſelbſt lockeren Subſtanzen gebildete Erde wird feſt zuſammen— ſacken. Dem müſſen wir durch lockernde oder die Durchläſſigkeit für die erforderliche Zeit bewahrende Mittel zu begegnen ſuchen, und zu dem Ende zur angemeſſenen Verwendung fol- gende Vorräthe halten: 1. Groben Sand. 2. Ziegelſteinbrocken. 26 * — 2914 — 3. Kalkſteinbrocken. 4. Kalkmörtelſchutt in Brocken. 5. Harten Torf (wie bei uns den Linummer) in Brocken. 6. Kohle. In Gegenden, wo Bimſteingerölle vorkommt, möchte auch dieſes mit Vortheil zu ver— wenden ſein. Die mechaniſchen Wirkungen des grobkörnigen Sandes ſind Jedermann bekannt. Ich für meinen Theil verwende ihn bei jeder Topfkultur ohne irgend eine Ausnahme. Ziegel— und Kalkſteinbrocken wirken ähnlich, und ihr erfahrungsmäßig vortheilhafter Einfluß auf die Vegetation mag noch mit von der, wenn auch noch ſo geringen Auflöslichkeit ihres Stoffes herrühren, wodurch den Pflanzen Kalk- und Thonerde zugeführt wird. Bei Mangel an lehmi— ger (thonhaltiger) Erde möchte Ziegelmehl dieſelbe vertreten können. Vom Kalkmörtelſchutt wird angenommen, daß er etwa wie Mergel, den die Landwirthe fo häufig, die Gärtner wohl zu ihrem Nachtheile gar nicht anwenden, chemiſch zerſetzend wirke. Die Nützlichkeit ſeiner Gegenwart in humoſem Boden hat die Erfahrung feſtgeſtellt. Demnach iſt er ſeiner Natur nach als die Zerſetzung der Stoffe des Bodens befoͤrdernd und als den Pflanzen Kalk liefernd, und ſeiner Beſchaffenheit nach als lockernd zu betrachten. Den harten Torf habe ich ſeit vielen Jahren als das beſte Lockerungsmittel angeſehen, weil er 12 bis 15 Jahre, vielleicht länger noch, ſeine Bröckeligkeit bewahrt, und ſich nur langſam, aber doch zerſetzend, den Wurzeln eine nie verſiegende Quelle von Nahrung bietet. Die Kohle habe ich erſt ſeit einigen Jahren bei der Pflanzenkultur angewendet, und, wenn ich ſie auch nicht unbedingt dem harten Toife vorziehe, fo ſtelle ich fie ihm doch ganz nahe. Sie hat eine Eigenſchaft, die zwar allen poröſen Körpern gemeinſam zukommt, aber in einem Grade, wie kein anderer: ſie abſorbirt und kondenſirt Gaſe in einem ihr Volumen mehrfach überſteigenden Maaße. Wenn ſie alſo lockernd wirkt, und um ſo mehr, weil ſie ſo leicht, und nicht durch ihre Schwere drückend wie Steine, und noch leichter als feſter Torf iſt; ſo abſorbirt ſie auch wohl noch die bei der Zerſetzung der organiſchen Stoffe ſich entwickelnden Pflanzen nährenden Gaſe, kondenſirt fie, und bewahrt fie, bis ſie von den Saugwerkzeugen der Wurzeln aufgenom- men werden, denen fie ſich fo, und das muß wohl von großem Eınfluffe fein, gleichſam in ſubſtantiellerer, ich möchte ſagen, inhaltsreicherer Geſtalt darbieten. Nach den Wirkungen zu ſchließen, die der Kohle, als Brocken und als Staub verwendet, zugeſchrieben werden, möchte man fie für ein Zaubermittel halten, und Thatſache iſt, daß bei ihrer Anwendung wirklich Wunder gethan werden; aber der Zauber liegt, ſo weit ich zu ſehen im Stande bin, weit mehr in der Tüchtigkeit der Gärtner, welche, wie J. Barnes, dieſe Wunder bewirkt, als in der Kohle, die aber doch das ihrige mit zum Gelingen beiträgt, und die ſie bei Verfol— gung ihres Zweckes, beim Streben nach ih rem Ziele, mit eben der Umſicht, wie all' die anderen Stoffe verwenden, deren Wirkung ſie durch die aufmerkſamſte und ſcharfſichtigſte Handhabung aller übrigen Beförderungsmittel der Vegetation bis zum nie zuvor auch nur geahnten Grade ſteigerten. — Es wird Jedermann gut thun, wenn er ſeinen Pflanzen Kohle gegeben, nicht allen Erfolg von ihr, ſondern von ſeiner eigenen Wachſamkeit zu hoffen, und die Erwartun— dar A a Zi * — 205 — gen nicht nach der Menge der der Erde beigemengten Kohle, ſondern nach dem Grade feiner Achlſamkeit bei der ganzen Behandlung feiner Pflanzen zu bemeſſen. Jede Erdart hat dem Waſſer gegenüber eine ganz beſtimmte Capacität, das heißt, fie hält ein beſtimmtes Volumen ſo zurück, daß aus einem Filtrum nichts mehr abtropft, alſo ein weiteres Abgeben nur noch durch Verdunſtung ſtatt hat: und dieſes ſuspendirt erhaltene Quan— tum iſt bei jeder Erdart verſchieden. Beiläufig mag hier erwähnt werden, daß, je fruchtbarer die Erde (die Verhältniſſe nach dem Gewichte im lufttrockenen Zuſtande derſelben beſtimmt), fie deſto mehr Waſſer zurückhält. Ein Uebermaaß von Waſſer, d. h. mehr, als der Capacität der Erde entſpricht, bringt nun, wenn es lange andauert, das hervor, was wir Verſauern nennen. Dies zu verhüten, dient der Abzug, auf den Niemand zu viel Aufmerkſamkeit ver— wenden kann, denn ein ſchlechter Abzug verdirbt Alles, hingegen kann ein gut angelegter die Folgen einiger Flüchtigkeit und Unachtſamkeit beim Verpflanzen wieder ausgleichen. — Es ſind in neuerer Zeit zu viel, oft ſehr gute Vorſchläge und Methoden bekannt gemacht worden, wie ein guter Abzug anzulegen, um hier mehr nöthig zu haben, als darauf hinzuweiſen, und den Gegenſtand der beſonderen Aufmerkſamkeit zu empfehlen. Mein Verfahren iſt dies: die Abzugslöcher werden mit der hohlen (konkaven) Seite ziemlich großer Topffcherben be— deckt, dann die Deckſcherben durch andere kleinere und durch Ziegelbröckchen oder Kieſel, was zur Hand, ſo von allen Seiten verlegt, daß ſie ſich nicht von dem Loche ab verſchieben können. So wird der Boden bedeckt. Darüber kommen, je nach der Höhe des Topfes mehr oder weniger, mit Kohlenbrocken vermengte größere, harte Torfgrumpeln, die mit einer Lage kleiner Stückchen von beiden bedeckt werden; und darüber breite ich Faſertorf oder torſige Heideerde, aus, die ich, wie es meiner Anſicht nach der Pflanze dienlich ſein wird, feſtſtampfe, etwas oder gar nicht andrücke. Darüber wird gepflanzt. Wie man nun auch ſeinen Abzug baue, immer muß man das Verſchlämmen durch Eindringen der Erde von oben her verhüten. Wenn mein Faſertorf oder Moos, was ich früher einmal angewendet, verweſet, vertreten die dann dicht verſponnenen Wurzeln der Pflanze ſeine Stelle. — Ein ſehr arger Uebelſtand iſt, daß unſere Blumentöpfe ſo ſchlecht gearbeitet ſind, namentlich, daß der Boden da, wo die Ab— zugslöcher ſind, höher, als am Umfange, und die Löcher zu klein, endlich von außen nach innen geſtochen, ſtatt von innen nach außen ausgeſchnitten zu ſein. Man möchte eine allge— meine gegen die Töpfer gerichtete Coalition der Gärtner in Vorſchlag bringen, ſo arg iſt's! — Die Manipulation beim Pflanzen mit grobſtückiger Erde laſſen ſich nicht wohl beſchreiben, und ergeben ſich bei einiger Uebung ganz von ſelbſt, wenn die Gedanken immer gegenwärtig. Man hat darauf hinzuarbeiten, Alles, was man verwendet, ſei es zur Ernährung der Pflanze, oder zur Lockerung der Erde, gleichfoͤrmig durch einander zu bringen, und die Lücken zwiſchen — rec ee * e — 206 — den Brocken mit dem feineren Abfall der Sohdenerden, oder mit zerriebener Heideerde, Laub— gemüll, oder was man ſonſt mit Sand vermengt, dazu verwenden will, auszufüllen. Will man alte, dicht verwurzelte Ballen durchläſſig machen, und hat ihnen, fo viel thunlich, Erde genommen, ſo bohrt man von oben, unten und von den Seiten, bald bis zur Mitte, bald we— niger tief, größere und kleinere Löcher ein, daß ſie ausſehen, als wären die Engerlinge darin geweſen, und ſtopft dann in dieſe Löcher Stein-, Torf- und Kohlenbrocken, wiederum auch hier dafür ſorgend, daß mit feiner Erde die Lücken möglichſt ausgefüllt werden. Kleine, etwa erbſengroße Lücken bringen niemals Schaden, größere, etwa bohnengroße, bilden bei Pflan— zenarten, oder kränkelnden Individuen, die langſam wachſen, oft Schimmelſtellen; bei raſchwüch— igen iſt dies nicht der Fall, weil die Wurzeln ſehr bald eindringen, ſich darin vielfach veräſteln, und die eingeſchloſſene ſeuchte Luft begierig einſaugen. Dies hat man immer zu berückſichtigen. Da ich von je her ein Freund von lockeren Pflanzen ohne Uebertreibung, alſo einer ge rechten Mitte, und ein Feind des Einrammens geweſen bin, die grobſtückigen Gemenge aber angedrückt werden müſſen, ſo wende ich dabei, ſelbſt wenn ich mich, um in enge Räume tief hinabzureichen, eines Stockes bedienen muß, niemals mehr Gewalt an, als ich mit meinen Fingern, die ſchon inſtinktartig fürchten, zu feſt zu drücken, gebrauchen würde. Beim Ein⸗ zwängen der Lockerungsmittel in alte, verfilzte Ballen kommt man aber mit dieſer Sanftmuth nicht zum Ziele ſondern muß derb zuſtoßen. Ferner muß man dafür ſorgen, daß die Wur— zeln ſelbſt beim Pflanzen möglichſt vollſtändig mit Erde umgeben, gleichſam damit umfüttert werden, und die Brocken erſt, wenn dies geſchehen, eingeſchoben werden. Setzt man Steck linge oder junge Samenpflanzen in Töpfe, ſo werden dieſe mit dem beabſichtigten Gemenge ziemlich vollgefüllt, darauf ſtreuet man Erde, ſtößt den Topf noch einigemal auf, legt die Wurzeln breit auseinander, und bringt, indem man ſie hier und da aufhebt, Erde ſo ſorgſam dazwiſchen, daß man glauben kann, es berührten ſich auch nicht zwei Wurzeln unmittelbar, ſondern alle ihre Fäden wären durch Erde von einander getrennt; zuletzt ſpickt man die glatte Oberdecke feiner Erde mit Torfbröckchen und ſteifen Hornſpanſtückchen, wie fie ſich immer darunter vorfinden. Wer viel Kohlenſtaub vorräthig hat, mengt alle Erde, wie mit Sand, auch damit; in anderem Falle giebt man nur für die feinwurzeligen, oder, muß man ſehr ſparen, nur den Lieblingen Kohlenſtaub. Beim Einſetzen dieſer jungen Pflonzen; glaube ich, lernt man am beſten wie bei größeren zu verfahren. Bei den Maſtkulturen werden, wie wir hervorgehoben haben, nahrungsreichere oder fettere Erden, als früher bei dem Verfahren, das wir nun „Haltungskultur“ nennen können, angewen⸗ det. Wenn nun bei einem dadurch, und, wie wir ſehen werden, anderweit beſchleunigten Triebe nothwendig auch die Erde der Gefäße, in denen wir die Pflanzen erziehen, in kürzerer Zeit von den Wurzeln durchwoben werden muß, ſo iſt die natürlichſte Folge, daß nun auch ein öfteres Verpflanzen nothwendig wird, und daß wir überhaupt auch beim Wechſel der — 207 — Töpfe dem Ballen mehr Raum geben dürfen als früher, oder bei dem Syſtem der Haltungs— kultur; um eben nicht gar zu oft die Vegetation der Pflanze durch Verpflanzen ſtören zu müſ— fon. Bei der Haltungskultur verſetzte man die trägewüchſigen Pflanzen einmal, die raſchwüch— ſigen zweimal im Jahre. Bei den Maſtkulturen ſing man damit an, in einem Jahre ſo oft zu verſetzen, als die Wurzeln den Ballen, oder vielmehr die demſelben immer wieder hinzu— gefügten Schichten umſponnen hatten. James Barnes“), Gärtner der Lady Nolle zu Bickon in Devonſhire, den wir als den Erfinder der Brockengemenge für Topfkulturen und der ausge— dehnteren Anwendung der Kohle im Gartenbau bezeichnen müſſen, verfährt noch nach dieſem Principe, ohne daß es gerade, wie wir weiter unten ſehen werden, zu einem allmonatlichen, oder noch häufigerem Verſetzen führte. Andere, und wie wir zu vermuthen Urſache haben, zuerſt W. Wood zu London, verfeßen auch bei der Maſtkultur nur einmal, indem fie bei dieſer Operation der auszubildenden Pflanze ein Gefäß geben, ſo groß, daß die Wurzeln daſſelbe nur erſt gegen Ende der Vegetationsperiode ausgefüllt haben werden, und darnach gleichartigen und gleich kräftigen Individuen beiſpielsweiſe im Februar einen größeren Topf als im Auguſt zumeſſen. Sie beſtimmen alſo die Größe des Gefäßes im Verhältniſſe zur Wüchſigkeit der Pflanze nach der Länge der Zeit, welche noch bis zum Eintreten des künſtli— chen oder natürlichen Stillſtandes der Vegetation (ein Ausdruck, der in den meiſten Fällen bei Hauspflanzen nur vergleichungsweiſe zu verſtehen), vom Verpflanzen an gerechnet, verſtrei— chen wird. Dies iſt das unter dem Namen “One shift“ berühmt gewordene Verfahren. Der Ausdruck, wörtlich „ein Wechſel“, ſoll eben den Unterſchied von jenem zuerſt bezeichneten Verfahren, wo man bei Maſtkulturen während einer Vegetationsperiode die Gefäße mehr denn einmal wechſelt, bezeichnen. Wir ſchlagen vor den Ausdruck „Oue-shift-system“ nicht mit „Einmal-Verpflanz-Syſtem“, wie gebräuchlich, ſondern durch „Voll-Wechſel-Syſtem“ zu überſetzen, weil wir, ich möchte ſagen leider, ſonſt ja auch nur einmal verſetzt, den Topf gewechſelt haben, und bei einiger Gewöhnung das Wort „Vollwechſel“ wenn Gärtner es ge- brauchen, auch daran erinnern wird, daß von einer Kultur in voller Ueppigkeit mit all' ihrem Zubehör die Rede iſt und fein fol, Im Gegenſatze dazu dürfte für das andere Ver: fahren der Ausdruck „Zu-Wechſel“ oder „Zuwechſel“ ſich einbürgern können, weil man beim Wechſeln der Gefäße hier immer nur Raum zu giebt, nicht auf einmal eine volle Gabe an Topfraum gewährt. Da man doch gern einen beſtimmten Begriff, und lieber durch ein Wort als durch eine Umſchreibung bezeichnet, fo mag es wohl verziehen werden, wenn der Exör— terung über die Wahl eines bezeichnenden Ausdruckes hier Platz gegeben worden. Wir können uns hier füglich nicht auf eine Beurtheilung der Vorzüge oder Mängel der beiden Syſteme, des Zu- und des Voll -Wechſels bei Maſtkulturen, einlaſſen, da hier die Aufgabe iſt, ſie nur darzuſtellen, anzugeben, und in letzter Inſtanz doch nur lauge und viel— fache Erfahrung darüber entſchliden kann. Zur richtigen und erfolgreichen Anwendung des Vollwechſels, gehört jedenfalls mehr Kenntniß der Natur der Pflanze und der Wirkungen aller zur Beförderung des Wachsthums angewandten Mittel, als bei der des Zu-Wechſels. ) Seine ſehr intereſſanten Briefe über Gärtnerei, werden in einer von einem der wärmſten Freunde der Gärtnerei be- ſorgten Ueberſetzung bei Sommer in Potsdam erſcheinen. — eee s Je größer nun der Raum iſt, der beim Verſetzen um den alten Ballen her auszufüllen, deſto grobſtückiger können die brockigen Beſtandtheile der Gemenge verwendet werden, und da erfahrungsgemäß die Wirkung im geraden Verhältniſſe zur Poroſität und Durchläffigkeit jener ſteht, ſo giebt man, — immer im Verhältniſſe zur Wüchſigkeit der Art und der Kräftigkeit des Individuums — einen reichlich größeren Topf. 3. Barnes hält zu dem Ende von allen feinen Brocken Subſtanzen zwei, drei und vier geſonderte Größen derſelben im Vorrathe: 2“, 1%, 1% und YA große; von den Sohdenbrocken von zweizölligen, von der Kohle und den Steinen von einzölligen, von Knochen und Horn von halbzölligen an. Außerdem find auch feine und grobe Hornſpähne, feines und grobes Knochenmehl, Kohlenpulver und die anderen früher genannten Stoffe zur jedesmaligen Verwendung in Gefäßen bereit zu halten, damit man nur zuzugreifen braucht, ſobald man ihrer bedarf. Die Gemenge werden, und das. erfor- dert die Handhabung auch ſchon ohnehin, beim Verpflanzen ſelbſt, ja oft während deſſelben, je— desmal erſt bereitet. Welche Stoſſe nun, und wieviel davon in die Mengung eingehen ſollen, das hat der Verſtand und die Ueberlegung des Pflanzers mit Benutzung aller feiner Erfah: rung zu erwägen, gleichviel, ob er ein Anhänger des Vollwechſels oder des Zuwechſels ſei. Beide Methoden fordern dieſelben Materialien und dieſelbe Beſchaffenheit derfelben, beide auch dieſelbe weitere Behandlung der Pflanzen, über die wir auch noch einige Worte ſagen wollen. Es iſt natürlich, daß der Eine dieſer, der Andere jener Subſtanz den größeren Antheil an der Geſammtwirkung zuſchreibt, und ganz gewiß, daß man auch noch Wale andere, als die hier ge— nannten, mit gutem Erfolge F kann und wird. Die Engländer haben immer die ihrem Geſchmacke mehr zuſagende, verhältnißmäßig gegen die der bei uns gebräuchlichen, breitere Form der Blumentöpfe vorgezogen, und daher kommt es, daß ihre Vollwechſeltöpfe auch oben breiter als hoch ſind. Die Form, wo Tiefe und Weite 0 gleich, erlaubt bei gleicher Weite eine höhere Schichtung des Abzuges bei glei— cher Quantität des zur Ernährung der Pflanze beſtimmten Gemenges, und umgekehrt kön— nen wir bei gleicher Menge des Abzugs-Malerials, ohne viel an deſſen Höhe zu verlieren, mehr Maſſe an Gemenge gewähren. Wir dürfen alſo, ohne einen Fehler zu begehen, unſere ſchlankere Topfform beibehalten. So viel über die Geſtalt der Töpfe, der man in Deutſchland eine größere Bedeutung zugeſchrieben, als ſie haben kann. Die Abzugslöcher ſind in unſeren Töpfen immer zu klein; fie ſollten 2“ im Durchmeſſer haben, und zu 4, 3 und 1, nach der Größe des Gefäßes, angebracht werden. Der Boden muß in der Mitte vertieft, und daher unten mit einem dreimal ausgekerbten, vorſtehenden Rande verſehen ſein; wodurch auch noch dem namentlich im Winter ſehr großen Uebelſtande vorgebeugt wird, daß, durch das auf den Brettern der Stellage beim Gießen hinziehende Waſſer, der Abfluß aus den Töpfen geſperrt werden kann. Der obere Rand kann mit 3, 6, 8 Löchern verſehen werden, um das Durch— ziehen von Dräthen oder Schnüren für die Geflaltung der Pflanze, oder die Befeſtigung von Reifen, flachen oder hohlen Geſtellen, die bekleidet werden, oder der Pflanze als Stütze dienen ſollen, zu geſtatten. Die Geſtaltung der Pflanze, d. h. die Erziehung beſtimmter Formen, ge— hört nämlich mit zu den Aufgaben der Maſtkulturen. Schon von klein auf wird der geſchulte Zögling durch Ausbrechen und Stutzen zur Verzweigung, durch Binden zur Ausbreitung ſeiner Zweige gezwungen, und ſo zu einer buſchigen Pflanze, die auf hundert Trieben ihre tauſend Blüthen hält. Oder die gewaltſam viel veräſtelten Ranken beziehen leichte, von Draht gefer- tigte Formen der mannigfachſten Art. Dies Ausbrechen erfordert eine unausgeſetzte Aufmerk— ſamkeit und die Anwendung aller Grundregeln des Baumſchnittes. Der Züchter muß wiſſen, ob der Pflegling auf dies- oder vorjährigen Schoſſen, oder ob er auf Spornen (mehrjährigen Verzweigungen, wie die Fruchtſpieße der Birnen, oder einfachen Stielen, wie der Hoya u. ſ. w.), und wann blühe, ſich auch wohl ein, zwei Jahre die Flor verkümmern, um im darauf folgen— den mit einem um ſo größeren Reichthume, Erfolge ſeiner Bemühungen und Pflege, auftreten zu können. Hier kommt alſo Alles auf Beſchleunigung an, und dieſe kann auch durch Zurück— ſchneiden herbeigeführt werden. Hierzu wählt man die Zeit, wo die Pflanze nach der Ruhe, oder nach einer Erholung zu treiben beginnt, und man hat entweder ſchon früher verſetzt, oder verſetzt erſt einige Zeit nach dem Stutzen, wenn die hervorgelockte Zahl der Knospen in gewünſchter, oder doch genügender Menge ſichtbar, ſchon in der Entwickelung. Gleichzeitig Stutzen und Verſetzen bringt durch die doppelte Störung den Nachtheil, daß weniger ſchla— ſende, oder verborgene Knospen geweckt und hervorgetrieben werden. Ein Exemplar, das in dieſem Jahre ſchon ſtattlich war, ſoll im nächſten ſich noch üppiger und reicher entwickeln: es wird von neuem zuſammengeſchnitten; das den Wurzeln dadurch zugeſicherte Uebergewicht in Verbindung mit einer neuen Gabe von Nahrung, in der Geſtalt, wie die Luft ſie am ſchnell— ſten aſſimilirbar macht, bringt die gewünſchte Wirkung hervor. Wenn es ſchon zweckmäßiger und vortheilhafter ſein wird, für die Zucht durch Zuwechſel die kräftigſten Pflanzen, und von jungen Anzuchten die ſtärkſten und am beſten treibenden Exem— plare zu wählen, fo iſt dies für die Zucht mit Vollwechſel, wenn dieſelbe überhaupt ein beftie- digendes Reſultat liefern ſoll, unerläßlich nothwendig, und dann eine Vorbereitung durch Zus - wechſel anzurathen. — Bei einer ſo reichhaltigen, vielſtofſigen, oder gar fetten und reizenden Nahrung muß der Pflanze auch eine verhältnißmäßig erhöhte Temperatur, möglichſt viel Licht, das vornehmſte Agens, und viel Luftwechſel gewährt, auch eine mit Waſſerdunſt geſchwängerte Atmoſphäre bereitet werden, wozu das Beſpritzen allein nicht hinreicht, ſondern angemeſſene Heiz- Apparate, oder ſonſtige Einrichtungen erforderlich find. Während des ſtärkſten Treibens, oder auch kurz vor dem wirklichen Eintreten dieſes Zeitpunktes hilft man mit Düngerguß nach, den man ſich mit Guano, Vogelmiſt und Kuhmiſt, denen man gekochte Hornfpähne und Ruß zuſetzt, bereitet, und, um das nachtheilige Verſchlämmen zu verhüten, klar abfüllt und ſo an— wendet. J. Barnes ſpritzt ſogar feine Ananas-Pflanzen nach dem Abblühen damit. Auf 1 Eimer Kuhmiſt gieße ich 5 Eimer Waſſer, und, wenn die Flüſſigkeit verbraucht iſt, noch einmal, rühre dann die gekochten, auch wohl ſchon angerotteten Hornſpäne, etwa eine etwas eingedrückte Metze, hinzu, und laſſe den öfter umgerührten Aufguß wenigſtens 8 Tage ſtehen, ehe ich die Flüſſigkeit benuze. Guano, oder anderer Vogelmiſt wird im Verhältniſſe von 1 Pfd. zu 40 Quart Waſſer zugeſetzt, wenn der zweite Aufguß gemacht wird, da ich die das Verhandlungen 181 Band. 27 Erſtemal vom Kuhmift abgefüllte Flüſſigkeit ohne weiteren Beiſatz verwende. Je nachdem nun die Pflanze im Triebe iſt, wird der Guß entweder mehr, weniger, oder gar nicht durch Zuſatz reinen Waſſers verſchwächt. Er iſt aber bei jeder Pflanzenart ohne eine Ausnahme, wenn nur zur rechten Zeit, und das iſt während des Treibens und vor Beendigung des Wachsthums, gegoſſen wird, mit großem Nutzen anzuwenden. Veim Gießen iſt hier vorzüglich dahin zu ſtreben, daß der jedesmalige Guß reichlich, und der ganze Ballen durchgefeuchtet werde; ſonſt entſtehen oben, oder auch unten, trockene Schichten oder Stellen darin, die je trockener, deſto ſchwerer wieder Waſſer aufnehmen. Alſo: wenn gegoſſen wird, reichlich! Lieber verſchiebe man einen vollen Guß noch einen Tag, oder einige Stunden, als daß man eine Viertel- oder Achtel-Portion gebe. Soll endlich die Pflanze wieder zur Ruhe kommen, der Trieb ſich ſetzen, das junge Holz reifen, die Blüthenknospen ſich bilden, oder vervollkommenen, ſo erniedrigt man die Temperatur, vermindert die Luftfeuchtigkeit, mißt den Wurzeln das Waſſer knapper zu, (ein Dungguß iſt ſchon längere Zeit nicht mehr angewendet) und bringt überhaupt Alles in ein gewöhnlicheres Geleiſe, wie der ſorgſame Gärtner es der Pflanzenart angemeſſen fin⸗ den wird. XXXNVE. Gebrauch des Guano. I. (Aus der Engliſchen Schrift „Practical Instructions“ etc.) Preußiſche Handlungs-Zeitung No. 2627 de 1845. Zur Sicherung des Erfolges der Düngungen mit Guand iſt es beſonders wichtig, denſelben vor der Anwendung mit entſprechenden Stoffen zu vermengen. Hierüber bemerkt ein erfahre— ner Landmann in Dumfrieſhire Folgendes: Die Haupterforderniſſe bei der Vermiſchung des Guano find: 1, ihn durch Abſorbirung ſeiner flüchtigen Beſtandtheile theilweiſe zu reinigen und ſeinen Geruch zu ſchwächen; 2, ſeine wirkenden Grundſtoffe zu ſepariren und dadurch deren gegenſeilige Einwirkung zu vermindern; 3, ihn auf warmen Boden in ſolcher Geſtalt zu bringen, daß ſeine Wirkung anfangs nicht ſtark, ſondern langſamer und nachhaltiger als im unvermiſchten Zuſtande iſt. Je kälter der Boden und je früher die Zeit der Ausſaat iſt, deſto geringer kann die Vermiſchung ſein, und eben ſo umgekehrt. Als allgemeine Regel kann man indeß annehmen, daß ein Quantum Guano mit viermal ſo viel fein geſiebter, ziemlich trockener, ſchwarzer oder brauner Erde, oder Moorboden, Sägeſpänen, ſchwach gebranntem Thon, verbranntem Raſen, Steinkohlen oder Torfaſche, was davon am erſten zu haben iſt, vermiſcht werden muß. Friſch gebrannte Holz- kohle, gleich nachdem ſie abgekühlt iſt, möchte ſich vielleicht am beſten dazu eignen; da dieſelbe indeß dem Landmanne ſelten zu Gebote ſteht, ſo thut auch die eine oder andere der angeführ— ten Subſtanzen dieſelben Dienſte. Wo viel nutzloſes Holz zu haben, laſſe man daſſelbe auf— ſtapeln, mit Lehm, Thon oder Nafen umgeben und faſt ganz bedecken, und ohne namhaften Zufluß von Luft verbrennen. Die dadurch erhaltenen Kohlen laſſe man mit einem Spaten zermalmen, mit dem Lehmboden und dem verbrannten Nafen verbrennen und durchſieben, was eine vorzügliche Beimiſchung für Guano, beſonders für leichten, warmen Boden liefert. Ei— nige haben den Guano mit Sand zuſammengebracht, und dieſe Miſchung ſcheint für kalten Boden ſehr geeignet; Sand allein braucht man nur doppelt ſo viel als Guano zu nehmen 27 * und follte gleich nach der Miſchung gebraucht werden, wogegen es gut iſt, jede andere Miſchung eine oder mehrere Wochen bedeckt ſtehen zu laſſen, je nachdem das Wetter, die Beſchaffenheit des Bodens und die Entfernung, in welcher ſie zu den Samenkörnern gebracht werden ſoll, oder auch das auf einen Acker zu verwendende Quantum Guano iſt. Je kälter und ſchwerer der Boden, und je kälter das Wetter iſt, deſto weniger braucht der Guano bedeckt zu wer— den, und ebenſo umgekehrt. Jedoch kann nur die Erfahrung hierin die beſte Anleitung geben. Beſtehtſ ein Theil des Kompoſtes aus Miſt oder Knochen, und iſt der Boden ziemlich feucht, thonig oder moorig, fo kann der Guano nahe an das Samenkorn gebracht werden. Iſt fer⸗ ner der Boden eben gekalkt, fo darf man vom Guano eine ſtärkere Beimiſchung geben, und ihn tiefer bringen, als auf Boden, der ſeit einem oder mehreren Jahren nicht gekalkt iſt. Leichter Bo— den ſollte, wenn möglich, einige Wochen vorher gekalkt werden, ehe er mit Guano gedüngt wird. Da Kalk den Amoniak aus dem Guano raſch herauszieht, fo verliert dadurch der Dünger bald ſeine wirkende Kraft. Kein Landmann, der damit umzugehen verſteht, wird Guano, Thierdün⸗ ger oder Knochen mit gelöſchtem Kalk, völlig ausgebrannter Holzaſche oder verbrannten Quek— ken vermiſchen, es ſei denn, daß die Queckenaſche gut mit Erde vermiſcht ware und noch ei— nige Zeit nach der Abkühlung liegen geblieben if. Sämmtliche Subſtanzen mit Guano in Berührung gebracht, vertreiben den in denſelben enthaltenen Amoniak. Obgleich wenig ver— miſchter Guano auf Knochendüngung gebracht werden kann, ſo ſollte man doch Guano mit Knochen vor dem Gebrauche nicht vermiſchen, da beide Theile bei guter Beſchaffenheit auf ein— ander wirken, und jo der empfängliche Theil des Düngers entfernt wird, ehe er auf den Bo— den kommt. Eine Miſchung von Gips mit Guano bringt ſelten Nachtheil, und für Rüben oder Klee iſt ſie auf leichtem Boden häufig vortheilhaft. Ein ſehr einfaches und ökonomiſches Verfahren bei der Zubereitung des Guano zum Gebrauche beſteht darin, daß man 2 Ctr. trockene, geſiebte Dammerde ꝛc., 3—4 Zoll dick aus⸗ breitet, ! Ctr. geſiebten Guano darauf bringt und denſelben wieder mit 2 Ctr. Dammerde ꝛc. bedeckt, dieſen Haufen, vor dem Wetter geſchützt, zwei bis drei Tage liegen läßt, ihn dann gut durcharbeitet und durch ein gewöhnliches Gartenſieb ſiebt. Auf dieſe Art kann man ihn be⸗ quem und ohne Verluſt gleichmäßig auf dem Felde ausbreiten. Guano läßt ſich auch in einem flüſſigen Zuſtande, nämlich in Waſſer aufgelöſt, mit glei— cher Sicherheit anwenden, was vielleicht die wirkſamſte Methode iſt, feine Kraft zu entwickeln, indem er, wie alle concentrirten Düngerarten, viel Näſſe erfordert und ſtets die ergiebigſten Re— ſultate in naſſen Jahreszeiten geliefert hat. Aus dieſem Grunde iſt es beſonders wünſchens— werth, daß die trockene Düngung wenn möglich unmittelbar vor dem Regen geſchehe. Da indeſſen die Einweihung des Guano im Großen zn langwierig und koſtſpielig ift, fo wird die Anwendung des flüſſigen Düngers wohl auf Blumen und Küchengärten beſchränkt bleiben. Das zu verwendende Quantum Guano wird nothwendig nach der Verſchiedenheit der Pflanze und Vegetation, fo wie nach der Saiſon, dem Ackerſyſtem, der Beſchaffenheit des Bor dens und deſſen früheren Behandlung regulirt, fo daß die Menge, wenn mit Guano allein ge— düngt wird, von 2—8 Ctr. pro Acre (1 Morgen 105 Ruthen) variiren kann. Iſt Thierdün⸗ ger, Knochen oder anderer Dünger theilweiſe angewendet worden, ſo muß im Verhäliniß we— niger Guano genommen werden. Ein Büſchel geſiebter Guano wiegt circa 52 — 54 Pfund — 213 — Die Düngung läßt ſich entweder durch Ausſtreuen mit der Hand oder vermittelſt einer Säemaſchine bewerkſtelligen. Am zweckmäßigſten hat ſich indeß die Anwendung der gewöhnli— chen Maſchine gezeigt, die zum Düngen und Säen zugleich gebraucht wird, und fo eingerichtet iſt, daß der Guano ein tieferes Lager als das Samenkorn erhält, und beide Theile durch eine Schicht Erde von einander getrennt ſind. Wie auch immer das Verfahren ſein mag, Haupt— bedingung iſt, den Guano möglichſt gleichmäßig zu vertheilen und raſch zu bedecken. (B. N.) II. Mathew M. Milburn über Guano. In feiner gekrönten Preisſchrift: Experiments with Guano ſtellt der Verfaſſer die Er- gebniſſe von 38 in den verſchiedenſten Gegenden Englands durch erfahrene Landwirthe ange— ſtellten vergleichenden Verſuche über den Werth des Guano als Dünger zuſammen, und giebt dann ſein Urtheil dahin ab: Alle Verſuche bezeugen, daß der Guano ein ſehr werthvoller Dünger, feldft wenn die Leichtigkeit, mit der er, im Vergleich zu Stalldünger, Kompoſt u. ſ. w., auf das Feld zu ſchaffen iſt, gar nicht in Anſchlag gebracht wird. Ohne aus den Verſuchen Folgerungen für die Praxis der Landwirthſchaft zu ziehen, welches den Landwirthen zu thun überlaſſen bleibt, iſt nun die Anſicht des Berichterſtatters: 1. Der Guano darf nie in unmittelbare Berührung mit dem Samen kommen; er muß, mit Aſche oder Erde vermengt, vor der Saat in den Boden gebracht werden. 2. Breitwürfiges Ausſtreuen iſcheint vortheilhafter als die Anwendung bloß in den Be- ſtellungsreihen der Feldfrüchte. 3. Am vortheilhafteſten ſcheiut er bei feuchter Witterung zu wirken, und wenn kurz vor, oder während des Regens eingebracht. 4. Er ſcheint mehr für ſchweren Boden als für leichten paſſend. 5. Er befördert ganz beſonders das Wachsthum im jugendlichen Zuſtande der Pflanze, und iſt daher für Turnips, in Verbindung mit anderm Dünger, ſehr zu empfehlen. 6. Allein angewendet, ſcheint er vorzüglich für Grünfutter, das früh mähbar wird, anwendbar. 7. Bei anderen Beſtellungen ſollte er nur in Verbindung mit weniger raſch ſich zerfez- zenden Düngarten gebraucht werden. 8. Vortheilhafte Wirkung ſcheint er bei allen angebaueten Früchten zu äußern. — 214 — XXXIX. Das Miniſterium des Innern ſieht ſich veranlaßt, nachſtehende Mittheilung zur öffentlichen Keuntniß zu bringen: Die diesjährige, in vielen Gegenden mehr oder weniger wahrgenommene Kartoffel⸗ krankheit hat bereits von verſchiedenen Seiten zu der Aufforderung Veranlaſſung gegeben, man müſſe die Kartoffeln wiederum aus dem Samen ziehen. Allein der, nach den bisheri- gen Erfahrungen erforderliche Aufwand einiger Jahre, um gehörig ausgewachſene Früchte auf dieſem Wege zu erzielen, hat jene Erinnerung für den Landbau wenig zuſagend finden laſſen, wobei überdies die Gewähr des Erfolges nach in Zweifel gezogen ſein mag. Es liegt indeſſen jetzt eine Erfahrung vor, welche die größte Beachtung zu verdienen ſcheint. Dem Gräflich v. Arni m'ſchen Gärtner Zander zu Boitzenburg, welcher in Folge feines rationellen Betriebes der Gärtnerei auf den Berliner Frucht- und Blumen⸗Aus⸗ ſtellungen ſich Anerkennung erworben hat, iſt es nämlich gelungen, in einem Jahre von aus⸗ geſäeten Samen Kartoffeln zu ziehen, welche an völlig ausgebildeten Früchten einen Ertrag gleich dem von geſteckten Knollen gegeben haben, und die ſo erzielten Kartoffeln ſind inmitten anderer, durch Knollen gezogener und von der Krankheit befallener in dieſem Jahre völlig geſund geblieben. Nach der ſo eben eingegangenen Mittheilung des Gärtners Zander iſt das Ver⸗ fahren Folgendes: Man ſammelt im Herbſt die Beeren der Kartoffeln vor eintretendem Froſte“) und bewahrt fie bis Ende Januar an einem trocknen und froſtfreiem Orte auf. Alsdann werden die Beeren mit der Hand zerdrückt, in einen Topf oder ein Faß gethan, worin fie 6 — 8 Tage ſtehen bleiben, um zu faulen, wodurch ſich die ſchleimigen Theile von dem Samen ſondern. Hiernächſt wird Waſſer auf gegoſſen, und in ähnlicher Weiſe, wie man mit Gurkenkernen verfährt, ausgewa⸗ ſchen, gtrocknet und an einem trocknen Orte aufbewahrt. — — *) Nach anderen Beobachtungen ſoll ein gelinder Froſt der Keimkraft der Samenkörner nicht ſchaden. — 215 — Ende März oder Anfang April wird dieſer Same in ein Miſtbeet geſäet und ungefähr ſo behandelt, wie frühe Gemüſepflanzen. Hat man eine geſchützte und warme Stelle, z. B. einen gegen ein Haus oder eine Mauer nach der Mittagsſeite belegenen Fleck Land, fo bedarf man (nach des r. Zander Ueberzeu— gung) eines Miſtbeetes mit Fenſtern nicht, ſondern kann die Pflanzen ſo heran— ziehen, wie die Tabackspflanzen behandelt werden, jedoch müſſen die Beete, da die jungen Pflanzen gegen Froſt ſehr empfindlich ſind, des Nachts, ſofern Sie droht, mit Stroh oder Brettern bedeckt werden, was leicht zu bewirken iſt, in dem man das Beet don allen Seiten mit, der Länge nach in die Erde geſrcten Brettern einfaßt, über welche dann die Decke gebreitet werden kann, ohne die Pflanzen zu beſchädigen. Sind die Pflanzen im Mai herangewachſen, fo werden fie in einem leich— ten Boden in eiuer ſolchen Entfernung von einander gepflanzt, wie man die Kar⸗ toffeln zu legen pflegt. Der Gärtner Zander hat in dieſem Jahre den in obiger Art behan— delten Samen von Sächſiſchen Früh- (ſogenannten Johannis-) Kartoffeln am 11. April in ein Miſtbeet ausgeſäet, und am 26. Mai die Kartoffelpflanzen ins freie Land geſetzt, wobei zu bemerken, daß die Vegetation in Boitzenburg ge— gen die von Berlin etwa um 14 Tage zurück zu ſein pflegt. Die Pflanzen haben bei der Erndte je 1 bis 1½ Metze Knollen geliefert; eine Pflanze brachte deren ſogar 280 Stück. Es ſind nun allerdings viele kleine Knollen darunter geweſen, dennoch aber iſt die Erndte an größeren im Ganzen einer ſolchen durch ausgelegte Knollen gleich zu achten. Da der Gärtner Zander bereits ſeit 5 Jahren dieſe Verſuche angeſtellt hat, ſo war von ihm in dieſem Frühjahre auch anderen gräflichen Beamten und Tagelöhnern Same mitgetheilt worden. Dieſe aus dem Samen gezogenen Kartoffeln find nun fämmtlich ganz geſund geblie⸗ ben, während rund umher die Krankheit unter den Kartoffeln wahrgenommen worden. Dieſe Erfahrung iſt um ſo erheblicher, als die Tagelöhner ihre Pflanzen im Gemenge mit ausge- legten Knollen gepflanzt hatten, und während die aus letzteren gewonnenen Kartoffeln von der Krankheit befallen wurden, dennoch die aus Samenpflanzen erzielten, einer andern Art angehörigen Knollen überall davon verſchont blieben. Gewiß verdient daher das Ergebniß dieſer Verſuche eine ſchnelle und allgemeine Ver: breitung, damit, wo noch jetzt vom Froſt verſchont gebliebene Kartoffelbeeren ſich vorfinden, folche geſammelt und überall nach obiger Anweiſung ſchon im künftigen Jahre verfahren werde. Der Naum etwa einer halben Quadratruthe genügt zum Ausſäen von Kartoffel-Sa⸗ men für einen Morgen Land, ſo daß es namentlich den kleinen Leuten, welche ſich ihren Bedarf ſelbſt erbauen, überall möglich ſein wird, das beſchriebene Verfahren anzuwenden. Es iſt daher zu wünſchen, daß dieſe Miltheilung in alle anderen Zeitungen, Kreis⸗ und Lokalblätter unverzüglich übernommen werden möge. Berlin, den 18. October 1845. — 216 — XL. Plan für die Ausführung von Verſuchen, durch welche die Dungkraft des Kochſalzes erforſcht wird. Entworfen vom Profeſſor Herrn Dr. Kaufmann in Bonn.) Un die Kochſalz⸗Verſuche ſoviel als möglich zu erleichtern, indem es wünſchenswerth iſt, daß ſie an möglichſt vielen Orten angeſtellt werden, haben wir in dem Folgenden nur kleine Flächen, worauf die Ausführung geſchieht, angenommen. Daher ſind die hier bezeichneten Verſuche mehr als Vorverſuche denn als entſcheidende Proben zu betrachten; die erſtern fühs ren zu den letztern, indem auf den Grund einer bei den erſtern (den Vorverſuchen) vorkom⸗ menden Wahrnehmung ſogleich zu größern Verſuchen geſchritten, und das vielleicht noch ſchwankende Ergebniß ſofort im Großen geprüft und feſtgeſtellt werden kann. Der Plan be⸗ zeichnet die Verbindung mancher andern Dungſtoffe mit Kochſalz bei den Verſuchen aus dem Grunde, weil das Kochſalz auch bei der Ernährung der Thiere ſeinen wohlthätigen Einfluß hauptſächlich in Verbindung mit andern Nahrungsmitteln beweiſ't und die Wahrſcheinlichkeit vorliegt, daß, wofern es eine bedeutende Dung-Wirkung äußert, dieſe mehr durch ſeine Eigen⸗ ſchaft als Neizmittel denn als Pflanzen-⸗Nahrungsſtoff geſchieht, wenn wir auch den letztern nicht läugnen wollen. *) Vom Herrn Verfaſſer iſt noch nachträglich mitgetheilt: 1, daß das Kochſalz auch in dieſem Nachſommer (1845) bei Runkeln und Rüben, Klee u. ſ. w. als Dung⸗ mittel mit anderen Stoffen verbunden, namentlich mit Gyps, ſich ſehr bewährt hat. 2, daß ſich das Kochſalz, aufgeſtreut auf die Erde, in Verbindung mit Guano, Gyps, Aſche ꝛc., als Präſervativ gegen die Kartoffel-Krankheit ſich nicht gezeigt hat. 3, daß aber das Kochſalz rein (und ſelbſt mit Beimiſchung anderer Stoffe) in der Erde zu den Kartoffeln gefügt, die Kartoffel⸗Krankheit gänzlich abgehalten hat, während ganz nebenbei die Krankheit faſt alle Stöcke deſſelben Feldes befallen hat. — 217 — Die bisher angeſtellten Verſuche haben gänzlich widerſprechende Reſultate geliefert; die Wiſſenſchaft ſucht den Grund davon in der Verſchiedenheit des Bodens. Möchte es uns gelingen, durch die folgenden Berſuche, die in allen Theilen der Rheinprovinz von bewährten Agronomen erfreulich übernommen worden ſind, die Wahrheit außer Zweifel zu ſetzen. Das Minimum der Kochſalz-Anwendung, wobei günſtige Nefultate (auf Luzerne z. B.) erzielt wurden, war 30 Pfd. pro Magdeb. Morgen. Das Maximum, welches praktiſch hinſichtlich der Koſten noch ausführbar erſcheint, iſt 2 Pfd. auf die Preußiſche Ruthe. (Koſten der Düngung = 10 Thlr. pro Magdeb. Mrg.) Zwiſchen beiden Kochſalz-Quantitäten liegen daher die Salz⸗Mengen für unſere Verſuche. Een eren che Es werden fünf Quadrat-Ruthen Magdeb. Maaßes abgezeichnet, die erſte wird mit 16 Pfd. feingeſtoßenen Kochſalzes, die zweite mit 1a Pfd., die dritte mit 12 Pfd., die vierte mit 1 Pfd., die fünfte mit 2 Pfd. gleichmäßig beſtreut. Der Verſuch findet ſtatt: a) auf Wieſen, Klee und Luzerne; b) auf Getreide; c) auf Oelfrüchten; d) auf Wurzelgewächſen. Zweiter Ver ſuch. . Dieſelben Salz⸗Quantitäten werden, jede vorher in 50 Quart abgefaulter Jauche aufgelöſt, als flüſſiges Dungmittel den bezeichneten Feldern geſpendet. Alles wie beim erſten Verſuch. Daneben wird eine Ruthe mit bloßer Jauche (ohne Salz) von gleicher Menge und Beſchaffenheit begoſſen, um nämlich die Wirkung vergleichen zu können. Dritter Ver ſu ch. Dieſelben Salz: Duantitäten wie beim erſten Verſuch werden auf gleiche Art in Verbin, dung mit dem ortsüblichen Maaße von Gyps ſo gebraucht, daß das fein gepulverte Salz mit dem Gyps innig gemengt verwandt wird. Daneben wird zur Vergleichung, eine Ruthe mit bloßem Gyps (ohne Salz) von gleicher Menge und Beſchaffenheit beſtreut. B ier ter Ber such. Dieſelben Salz. Quantitäten wie in Nro. I. werden auf gleiche Weiſe, wie es in Nro. III. mit dem Gyps geſchieht, verbunden mit folgenden Stoffen: a) mit Schwefel; 1/2 Pfd. pro Ruthe; b) mit Guano; 11/2 Pfd. pro Ruthe; c) mit gebrannten Kalk; 20 Pfd. pro Ruthe; Verhandlungen 181 Bd. 28 — 218 — d) mit Salpeter e) mit Knochenmehl . 9) mit Holzaſche 2 Pfd. pro Ruthe; 8) mit Oelkuchen h) mit Mergel; 100 Pfd. pro Ruthe. Daneben werden kleine Flächen von 1 Ruthe mit den genannten Stoffen ohne Kochſalz bedüngt, um vergleichen zu können. Fünfter Verſuch. Die in Nro. I. erwähnten Kochſalz-Quantitäten werden in Waſſer aufgelöſt, thieriſcher Dünger wird damit befeuchtet, und letzterer dann zur Anwendung gebracht. Daneben wird dieſelbe Menge thieriſchen Düngers mit gleicher Quantität reinen Waſſers befeuchtet, auf gleicher Fläche zur Anwendung gebracht.“) Erinnerung. Diejenigen verehrten Unternehmer dieſer Verſuche, welchen es läſtig fällt, bei der Aus⸗ führung den ganzen Plan zu befolgen, werden erſucht, den einen der oden anderen der vor— bezeichneten Verſuche zur Ausführung zu bringen, und darüber genau zu berichten. Auch hiermit wird der Wiſſenſchaft ein Dienſt geleiſtet Bei den gefälligen Berichten bieten ſich folgende Punkte zur Erledigung dar: — — 1. II. III. Tag der Anwendung Fruchtart. Boden. und Witterung. Thon Sand⸗, (Kie⸗ ſel⸗), Kalk⸗Boden; ſchwer, leicht. IV. 8 VI. Lage. Dungzuſtand des Vorhergehende Frucht. Gegend: hoch, tief. Feldes. Nun Ebene, Thal. Meeres- Höhe. VII. VIII. IX. Aeußerung der Dung⸗ Reſultat der Dün⸗ Anderweitige Um⸗ kraft: Wann? Wie? gung: in Körnern, ſtände. Stroh. Laub oder Knollen. ) Außerdem werden Kochſalz-Verſuche in mannigfaltiger Art, wie jeder ſte für zweckmäßig hält, gewünſcht, und wird um Ihre gefällige Mittheilung gebeten. W — 219 — XLI. Bemerkungen über das Prämienweſen des Gartenbau - Vereins. Vom Handelsgärtner Herrn A. G. Fintelmann, General⸗Seeretair des Vereins. Eine wiederholt hervortretende Erfahrung verdient immer, daß man deren Urſachen zu erken⸗ nen ſuche. Dies ins Auge faſſend, erlaube ich mir die Erfahrungen bei den Prämien-Bewer⸗ bungen und den dahin gehörigen Entſcheidungen der Preisrichter in Betracht zu ziehen. Die Berührung fo zarter Saiten könnte gewagt erſcheinen, wenn ich nicht überzengt fein dürfte, daß meine Betrachtungen über dieſen wichtigen Theil der Beſtrebungen des Gartenbau-Vereins als aus meiner wärmſten Theilnahme für dieſelben hervorgegangen, eine nachſichtige Aufnahme finden werden, ſo daß ich, im Intereſſe dieſer Beſtrebungen ohne Rückhalt zur Sache ſchreiten kann. Die Urtheile unſerer Preisrichter täuſchen oft manche Erwartungen. Der Natur der Sache nach wird dies zwar mehr oder weniger immer der Fall ſein. Aber unvorgreiflich möchte ich die Meinung ausſprechen, daß eine Verminderung ſolcher Täuſchungen wohl möglich wäre. Eine der Urſachen der Ueberraſchungen welche jene Urtheile hervorbringen, liegt, wie ich aus meinem eignen Bewußtſein heraus und nach demjoffenen Geſtändniſſe mehrerer meiner Freunde ſagen darf, darin, daß es Manchem noch gar nicht ſo recht Ernſt iſt, ſich mit der äußerſten Anſtrengung, und durch die Arbeit eines oder mehrerer Jahre, kurz mit Beharrlichkeit, der vollſtändigen Löſung der geſtellten Preisaufgaben zu unterziehen. Wir bringen zur Ausſtellung was wir grade unter unſern Vorräthen für paſſend erachten, und wählen nicht eher, als bis die Aufforderung zu Beiträgen für die bevorſtehende Ausſtellung an uns ergeht. Dann erſt nehmen wir das lange unbeachtet gelaſſene Programm zur Hand und leſen die numerirten Aufgaben. Daraus entſpringt für die Preisrichter Eine große Schwierigkeit bei der Zuerkennung des Preiſes: ſie befinden ſich einer nur gelegentlichen, ſtatt einer lange zuvor beabſichtigten und eingeleiteten, Leiſtung gegenüber. 28.* — 220 — Auf der andern Seite nehmen nicht ſelten die Preisrichter wahr, daß die Bewerber die Preisaufgaben nicht vollſtändig ſinn- und wortgetreu aufgefaßt. Die Aufflelungen, ſonſt in jeder Hinſicht anerkennenswerth, ja oft außerordentlich anſprechend und von ausgezeichneter Tüchtigkeit zeugend, entſprechen nicht beſtimmt genug den geſtellten Bedingungen und Anforderungen. Und daraus entſteht eine Andere große Schwierigkeit für die Preisrichter: — die der Ver⸗ mittelung zwiſchen ihrem Urtheile und der beſtimmt geſtellten Aufgabe des Programms, einer nur theilweiſen Löſung derſelben gegenüber. — Die Preisrichter übernehmen ein ſchwieriges Amt, und jeder wird fi gewiß gern bemü- hen wollen, daſſelbe ihnen zu erleichtern, und eine große Erleichterung wird es immer herbeis führen, wenn außer der numerirten Aufgabe auch die Vorderſätze derſelben als weſentlich dazu gehörenden Theile von den Preisbewerbern berückſichtigt werden. Ferner erleichtert es das Geſchäft der Preisrichter, wenn die Verzeichniſſe und auch Anmeldungen einzelner oder weniger Gegenſtände bis zu einer möglichſt frühen Stunde des Tages vor Eröffnung der Ausſtellung eingereicht werden, und wie den Pflanzen, ſo auch den Früchten, Gemüſen und abgeſchnittenen Blumen beigefügt würden. Es kann wohl jeder ſchon Sonnabend Mittag be⸗ ſtimmen, was er am Sonntag früh von dieſen Gegenſtänden ausſtellen wird, alſo das Verzeichniß oder die Anmeldung früher als am Morgen des Ablieferungstages ſchreiben, weil dann die Zeit dazu fehlt. Namentlich aber wäre wohl zu wünſchen, daß dieſe Verzeichniſſe und Anmeldungen auf Beſonderheiten aufmerkſam machende Bemerkungen des Einſenders, die Angabe des Gewichts, des Maaßes u. dgl. enthielten, da den Preis⸗ richtern grade zur genaueren Ermittelung dieſer intereſſanten Umſtände die Zeit man⸗ gelt, indem ohnehin ſchon das Abgeben des Urtheiles bis zu einer ſehr ſpäten Stunde verzögert wird. Es möchten daher die Herrn Ausſteller dieſer Gegenſtände (nämlich Früchte, Gemüſe ꝛc.) zum Beſten des Allgemeinen ein Zeitopfer zu bringen geneigt ſein, und früher als bisher der Fall geweſen, aufſtellen, auch Tages zuvor anmelden, damit der nach Quadratfußen geforderte Platz in der entſprechenden Abtheilung reſervirt werden könne. Nur dann wird eine geordnete und unvermengte Aufſtellung der Früchte, Gemüſe und Blu men möglich ſein. — Man könnte vorausfegen, daß die den Preisrichtern zur freien Verfügung geſtellten Prämien einen Theil der beregten Schwierigkeiten heben könnten, aber die Bewerber bereiten ihnen andere, deren wir uns aber innig freuen wollen, und die ſicher allen ſpäteren Preisrich— tern unabweislich bevorſtehen — die Leiſtungen find fo gleichförmig tüchtig, fo zahlreich mans nigfach, daß die Richter vom Programm abweichend, beiſpielsweiſe ſtatt entweder 2 oder 3 Prämien zu vertheilen, 6 kreiren; oder wenn das Programm 6 ſchön gezogene Ranker ver⸗ langt, einzelne dieſer Art als unvorhergeſehene Fälle hervorheben, um doch 3 weniger der Aus⸗ ſteller unanerkannt zu laſſen, die fie gern alle krönen gemacht hätten. — Preisaufgaben ſtellen Ziele auf, die uns bis wir ſie erreicht haben, unverrückt vorſchwe⸗ ben ſollen, ſie ſollen Veranlaſſung werden, daß wir beſtimmte Sonderzwecke lange und auch in dem bunten Getreibe des Geſchäftes, unausgeſetzt verfolgen, ſie wollen uns veranlaſſen, daß wir neben dem alltäglich Tüchtigen auch noch, und zwar ohne dies zu vernachläſſigen, Au⸗ ßerordentliches erſtreben möchten. — Die Bedeutung der Preisaufgaben iſt alſo keine fo geringe, und, wer möchte es in Abrede ſtellen! eine wohl zu beherzigende. Preisaufgaben ſollen überhaupt aber auch noch Anregungen ſein, die dem Strebſamſten eine Anerkennung ſeiner Anſtrengungen verheißen. Sie haben zur Vorausſetzung den regen Wetteifer, und ſetzen ſelbſt voraus, daß der Belohnte den größeren Werth auf die Aner⸗ kennung ſelbſt, den geringeren auf das Zeichen derſelben lege, ohne es doch gering zu achten. — Nicht aber bloß die Preisgekrönten verdienen eine Anerkennung, ſondern auch alle die, welche von ehrenwerthen Wetteifer getrieben, um den Preis, — um die Anerkennung des vollſtän— digſten Erfolges, — ſich beworben. Sie hatten alle, als ſie in die Schranken traten, die nur Einer als Sieger wieder verlaffen kann, nach gleichen Mühen gleichen Muth, und deshalb möchte für die Zukunft eine weitere Ausdehnung des ſchiedsrichterlichen Erkenntniſſes wünſchenswerth ſein, die dahin ginge, daß darin alle Bewerber um jeden beſtimmten Preis genannt würden. Als Vorbedingung würde dann das Preisrichteramt in geeigneter noch zu beſtimmender Weiſe, die Anmeldungen derer entgegen zu nehmen haben, die das Bekanntwer⸗ den ihrer Strebſamkeit nicht ſcheuen. — Anregungen im Bereiche der Gärtnerei, können ſowohl zur Vervollkommnung der Kultur des ſchon länger Vorhandenen, wie zur Herbeiſchaffung des Neuen gegeben werden, und es ſcheint, als dürfte noch beſonders hervorgehoben und die Aufmerkſamkeit darauf hingelenkt wer⸗ den, daß die Anerkennung der Leiſtungen in erſter Beziehung, von mindeſtens eben ſo großer Wichtigkeit als die in der andern. Ueberall, nicht bloß bei uns ſind die Ausdrücke „ſchön“ und „neu“ bei Gärtnern faſt gleichbedeutend. Wir ſprechen ganz geläufig von Blumen und Pflanzen, die ſonſt recht ſchön waren, die doch in Farbe und Form unverändert, ein Jahr wie das andere blühen und ſich entwickeln. — Orchideen, bisher unbekannte Legumino— fen, die neueſten Achimenes, höchſtens noch eine Epakris, eine Erike find ſchön! — Alle ande⸗ ren ſind alte, d. h. unbeachtenswerthe Pflanzen! Man hat ſich ſatt daran geſehen. — Wer zieht noch Nelken? Jetzt ſind Panſe'es ſchön! — Das Streben nach dem Neuen iſt die Bedingung jedes Fortſchrittes, darohne würde er gar nicht Stattfinden; aber ebenſo iſt die Pflege, die immer ſorgſamere Ausbildung des Vorhandenen, die Bedingung der Vervollkommnung, darohne ſie nicht Statt haben könnte. — Laſſen Sie uns daher immer beide, die jetzt und die ehemals neuen Pflanzen, Blumen und Früchte werthſchätzen, neben neuen Seltenheiten die alten Seltenheiten anerken— nen, und das vielfältig weit länger Vorhandene auszeichnen, wenn es in glänzender Ueppig— keit und Fülle hervortritt. Wir müſſen dem wechſelnden Geſchmacke der Mode unſern Tribut zollen, aber wir dürfen auch der davon unabhängigen Neigung unſere Anerkennung nicht vorenthalten. Vor allem aber dürfen wir wohl nie die Bahn verlaſſen, die wir bisher ſo glücklich wie beharrlich befolgt: die Bethätigung des Geſchmackes in der Ausſtellung ſelbſt, welche die Aus— ſtellungen unſerer Hauptſtadt nicht nur charakteriſiren, ſondern vor allen andern ähnlichen auszeichnen. — Könnten ſich die hier ausgeſprochen Anſichten eine allgemeinere und beſonders leben di— — 222 — gere Geltung verſchaffen, ſo würden die Urtheile unſerer Preisrichter, von dem dadurch be⸗ ſtimmten Geſichtspunkte aus betrachtet, wohl noch zahlreichere Zuſtimmung als bisher gewin⸗ nen, und dieſelben ſich, weniger beſorgt, mißverſtanden zu werden, ausſprechen können, be⸗ ſonders wenn ſie darauf zählen dürften, daß jedermann von den Schwierigkeiten ihrer Auf⸗ gabe überzeugt, ſie ehr zu belehren als zu tadeln ſich bemühen, ſein Urtheil nur als ein an⸗ deres, nicht als ein das ihrige aufhebendes daneben ſtellen wird. — n — 223 — XLII. Programm der Prämien für das 24ſte Jahresfeſt des vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den K. Preuß. Staaten im Juny 1846. Vorbemerkung. Die Aufſtellungen zur Bewerbung um die Preiſe unter A. und B. müſſen, bei einander⸗ ſtehend, vor einem dekorirten Hintergrunde oder aus einer Gruppe niedrigerer Pflanzen hervortreten die nicht um die Preiſe unter C. konkurrirt. A. Neue Einführungen, gut in Töpfen kultivirte Exemplare, mindeſtens zwei Monate im Beſitze des Bewerbers. a. Reine Arten. 1. Für 4 Hauspflanzen excl. Orchideen, von anerkannter 9 blühend oder A ee 1 ran > 20% A um. 20 Rihlr. =, Sur die ce e he!!! „ Be b. Sortimentspflanzen, alle blühend. fh f!!! > e euer , >. 9 ea line ene ,,, r 0 0, > Manlasls N \ * B. Neue hieſige Züchtungen, alle blühend. 6. Für einen ſchönen Gladiolus, Hybride oder Variet ke 10 > 7. Für einen ſchönen neuen Phlox (wie ad 677 10 - Latus 65 Rthlr. Transport 65 Rthlr. C. Eigene Kulturen, kräftige in Gefäßen erzogene blühende Pflanzen, in beſonders vollkommener Ausbildung. Bemerkung. Nur bei im Verhältniſſe zur Natur und Wüchſigkeit der Pflanze gleich zu achtender Ausbildung ſiegt Schönheit der Blume, nach dieſer erſt kann die Seltenheit oder Neuheit in Betracht gezogen werden. a. Hauspflanzen, reine Arten, wenn neu, mindeſtens ein Jahr im Beſitze des Bewerbers; — alle bluͤhend. 8. Für die ſchönſte Orchidee hne 16 9. ie ſchönſten R anker 8 10. Für die ſchönſte Hängepflanze » A* uod . % ĩðĩ , " RBBE- 11. Für die ſchönſte Pflanze anderer als der Vorſtehenden d Formen, 2 Prämien à 10 Thlr. 20 b. Sortimentspflanzen, Spielarten oder Hybriden, wenn neu, mindeſtens ein Jahr im Beſitze des Bewerbers; — alle in vollkommener Blüthe. 12. Für 6 Sorten einer Hauspflanze, 2 Prämien a 10 Thlr. 20 13. Für 6 Sorten einer Landpflanze, 2 Prämien a 5 T hlt. 10 - D. Gruppir ungen. 14. Für die gelungenſte Zuſammenſtellung blühender und nicht blühender Pflanzen, von mindeſtens 80, höchſtens 130 Stück, nicht unter 40 Species. (Mehre Sorten einer Art rechnen für eine Species.) — 2 Prämien à 10 Thl.. 20 15. Für die gelungenſte Zuſammenſtellung blühender und nicht blühender Pflanzen, von mindeſtens 30, höchſtens 80 Stück, nicht unter 20 Species. (Wie ad 14.) — 2 Prämien a 5 The „„ „ r , e E. Früchte. Aus der von Seidlitz'ſchen Stiftung zur Verfügung der Preisrichter. 16. Für ganz vorzügliche Früchte folgender Arten, entweder: Ananas, mindeſtens . 3 Stück Pfirſichen, * f Aprikoſen, = 1 nur bei gleicher Qualität Pflaumen, 12 F der Stücke entſcheidet die Weintrauben, = ir) 7 Ueberzahl. Feigen, - De oder: Melonen, - Fe a 3 o er 4 Prämien, zufammen . . „„ „ "ABA 17. Für eine Faſtolf-Himbeere in einem Gefäße ful lltsirt 5 Reiten Früchten 5 F. Gem ü ſe. (Es fonkurriren nur Kopf, Brokkoli- und Blumenkohl-Sorten, Bohnen und Gurken.) Latus 225 Rlhlr. aan, Transport 225 Nthlr. Zur Verfügung der Preisrichter: Für ganz vorzügliche Produkte irgend einer der vorſtehenden Gemüſearten: Y Prämie El 3 Prämien a5 Thlr. 15 - G. Abgeſchnittene Blumen. „Für geſchmackvolle Anordnung oder Anwendung abgeſchnittener Blumen i 1 2 Mämien a 5 Thlr. 10. H. Verſchiedenes. Für unvorhergeſehene Fälle zur on ber Preisrichter, 3 Prämien, zufammen 30 = Summa 300 Nthlr. ee e e e Zur Konkurrenz um die Prämien unter A. bis einſchl. D., kann nur, aber auch jeder, zuge- laſſen werden, wer bis 6 Uhr am Abend vor Eröffnung der Ausſtellung das mit der Num— mer ſeines Platzes verſehene Verzeichniß der aufgeſtellten Pflanzen dem im Ausſtellungslocale anweſenden Generalſekretair oder einem der Herren Ordner eingehändigt oder zugeſendet hat. Ebenſo iſt für die Konkurrenz um die Prämien unter E. bis einſchl. G. Bedingung, daß die Verzeichniſſe oder ſchriftlichen Anmeldungen bei Aufſtellung der Gegenſtände in gleicher Weiſe bis 7 Uhr vor Eröffnung der Ausſtellung eingeliefert werden. „Die Zuerkennung der unter H. den Preisrichtern zur Verfügung geſtellten hudinieny iſt au gar keine Bedingung als die der rechtzeitigen Ablieferung gebunden. Die Bewerber um Einzelpreiſe (No. 2 bis einſchl. 11) dürfen jeder eine beliebige Zahl bis zu ſechs Exemplaren zur Konkurrenz aufſtellen. Die Gegenſtände der Preisbewerbung verbleiben ihren Eigenthümern. Alle zur Prämienbewerbung beizubringenden Gegenſtände müſſen benannt ſein. Pflanzen müſſen bis 8 Uhr Abends, Früchte, Gemüſe und abgeſchnittene Blumen bis 7 Uhr Morgens vor Eröffnung der Ausſtellung aufgeſtellt ſein. „Früchte und Gemüſe bleiben, gleich den Pflanzen, abgeſchnittenen Blumen ꝛc., bis zum Schluſſe der Ausſtellung am zweiten Tage, ausgeſtellt. Die eingelieferten Gegenſtände erhalten nach erfolgter Aufſtellung eine fortlaufende No. „Für diejenigen Gegenſtände der Bewerbung, welche nicht preiswürdig erachtet werden, fallen die Prämien aus. Das Preisrichteramt wird aus eilf Perſonen beſtehen und nach der durch Geſellſchafts-Be— ſchluß feſtgeſtellten Weiſe verfahren. m. Außer über die Prämien erkennen die Preisrichter über ehrenvolle Erwähnung der dazu ge- eigneten Gegenſtände. Beſchloſſen und augenommen in der Verſammlung zu Schöneberg bei Berlin d. 28. Seßt. 1845. Der Director des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten. In Stellvertretung. Lenn 6. Verhandlungen 187 Band. 29 — 226 — A us z ü nge, Notiz en, Ankündigungen. J. Beförderung der Baumpflanzungen in den Pro⸗ vinzen des Preu ß. Staates. Allgem. Preuß. Zeitung 1845 Nr 71. P. ovinz Sachſen. Aus den Mittheilungen der landräthlichen Behörden ergiebt ſich daß im Laufe des verfloſſenen Jahres im Verwaltungs Bezirke der Königl. Regierung zu Erfurt wieder bedeutende Baumpflanzungen gemacht, und überhaupt 123,695 wilde Obſtbäume gepflanzt, 53,670 durch Pfropfen, Okuliren ꝛc. veredelt, 60,094 veredelte Obſtbäume verpflanzt und 1,043,157 Nutz⸗ und Brennholzbäume, einſchließlich 70 Maulbeerbäume angepflanzt, au⸗ ßerdem aber eine bedeutende Anzahl Morgen Forſtgrund beſäet worden. II. Mittel gegend e R am pen. Börſen⸗Nachrichten der Oſtſee Nr. 30 1845. Die durch ihre großen Baumſchulen bekannten Handelsgärtner Baumann zu Bollweiler gebrauchen zur Vertilgung der Raupen an den Obſtbäumen ſchon ſeit vielen Jahren folgendes Mittel: 16 Pfd. Ruß werden geſtoßen und nach und nach in 2 Ohm (4 Eimer) Waſſer aufgelöſt. Dieſer Auflöſung ſetzt man beim Gebrauche noch doppelt ſo viel Waſſer zu, ſo daß im Ganzen 6 Ohm oder 12 Eimer gemiſcht werden. Mit dieſer Rußlauge werden mittelſt einer Handſpritze Aeſte und Blätter der Bäume benetzt. Am andern Morgen findet man die Raupen todt am Boden liegen. Den Bäumen ſchadet dies Mittel nicht im Geringſten, viel⸗ mehr gewinnen die Blätter darnach ein viel friſcheres Anſehen. III. Mittel gegen den Gummifluß beim Kir ſchbau m. Aus der Preuß. Handlungs⸗Zeitung Nr. 2649 von 1845. Un den Gummifluß beim Kirſchbaum zurückzuhalten, hat man in neuerer Zeit, da alle Baumkitte u. ſ. w. die beim Kernobſt mit fo glücklichem Erfolg angewendet werden, beim Kirſchbaum nicht viel helfen, ſich nach andern Hülfsmitteln umgeſehen und endlich durch Zu— fall ein zweckmäßiges Mittel in der Anwendung der ſchwarzen Seife gefunden. Das Ver⸗ fahren dabei iſt ganz einfach. Man bereitet die Seife zu einer breiartigen Maſſe, beſtreicht damit die Rinde und legt den Verband auf. Durch dieſes Mittel ſind ſchon viele kränkelnde, zum Theil abgeſtorbene Kirſchbäume gerettet und wieder in Flor gebracht worden. IV. Beobachtungen über den Gehalt der verſchiede⸗ nen Kartoffelſorten. Aus der Preuß. Handlungs⸗Zeitung Nr. 26, 49 von 1845. Da Kaufmann Bergmann in Waldheim hat beobachtet, daß je ſtärkemehlreicher und beſſer eine Kartoffelart iſt, um fo runder die Blätter derſelben find. Spitze Blätter verrathen den geringen Gehalt einer Kartoffelſorte. Eine Vergleichung von mehr als 120 verſchiedenen Kartoffelſorten unterſtützt die Bergmann'ſche Beobachtung, wonach die blauroth marmorirte Kartoffel (Beckſche) den erſten Rang, den zweiten die noch ſeltenere Eierkartoffel (Cordillere) einnimmt. Die niedrigſte Stufe nimmt die Zapfen- oder Ananaskartoffel ein, auch die Ro— hankartoffel ſteht auf einer niedrigen Stufe. b (Landw. Dorfz.) V. Die Kartoffel, ihr Anbau und ihre Aufbewahrung nach eignen Beobach tun— gen und Erfahrungen von C. v. Plotho. Nach Kielmann's Landwirthſchaftl. Wochenblatte Nr. 34 Jahrgang 45. An Sten Auguſt 1843 wurde auf ein tief gegrabenes Gartenbeet, das gedüngte Erbſen ab— getragen, 3 Metzen Kartoffeln 42 r Erndte 9“ tief gelegt. Nach 20 Tagen waren fie auf⸗ 29 * — EENEREGB"CHE n — — gegangen, wurden gehackt und behäufelt, und blüheten Ende Sommers. Im November wur⸗ den die Stauden 6“ über der Erde abgeſchnitten, das Beet 1“ hoch mit Laub, im Januar noch mit einer Hand hoch Miſt darüber gedeckt. a Die Saatknollen waren früh aus den Miethen genommen, dann auf einem trocknen Bo— den aufbewahrt worden, ſahen verſchrumpft aus, hatten aber durchaus keine Keime ge— trieben.*) Am 4 ten März wurden die Kartoffeln des in Rede ſtehenden Beetes aufgenommen und 17 Metzen gewonnen, obgleich die Feldmäuſe ihnen ſehr zugeſprochen hatten. Die Schaale war fo derb und feſt, wie man fie nur bei einer Herbſterndte erwarten konnte, auch hatten die Knollen meiſtens die Größe eines Gänſeeies, während ſolche im November des verwichenen Jahres noch nicht den Umfang einer Haſelnuß erreicht hatten. Von dieſen Winterkartoffeln, die ſich durch große Triebkraft auszeichneten, wurde am 12. April 1844 6 Metzen auf 7 —Ruthen feuchten Sandbodens in 22“ Entfernung ausgelegt, der ein Jahr vorher Kohlrüben abgetragen hatte, und vorm Legen noch gegraben wor— den war. Sie bedeckten bald mit ihrem 3 — 4“ langem Kraute den Boden. Im Oktober deſſelben Jahres wurden 9 Scheffel 4 Metzen Knollen geerndtet, die ſich durch Größe, Feſtig— keit, viel Stärkemehl und geſundes Ausſehen ſehr vortheilhaft vor allen übrigen Kartoffeln auszeichneten. Der Verfaſſer ſieht in dieſem Verfahren ein Mittel die Kartoffelkrankheiten zu vermeiden, und hat daſſelbe für landwirthſchaftliche Zwecke auf ſeinem Gute eingeführt. VI. Mittheilung über Verſendung von Edelreiſern in weite Entfernungen— (Aus Gard. Chron. 1843 Nr. 14 p. 228.) 5 wird in Nr. 14 der Cardener's Chronicle vom Jahre 1843 berichtet, daß Neifer von Aepfeln und Birnen von Fallmouth über Suez nach Bombay verſendet, bei folgender Ver— packung den Ort ihrer Beſtimmung wohlerhalten erreichten. Die Reiſer waren unten auf den Schnitten mil Baumwachs verklebt, dann in Banmwolle gelegt und in Kautſchuck-Tuch (indian-rubber-eloth) eingewickelt, um die Verdunſtung der eigenthümlichen Feuchtigkeit zu verhüten, endlich weiter zweckgemäß verpackt worden. ) Dies iſt der wichtigſte Punkt bei der Kartoffelkultur überhaupt, beſonders aber bei der Wimerzucht. G. A. F. — 229 — VII. Ueber Cyeas revoluta T hen b von James Barnes. Aus Gard. Chronicle ꝛc. 1845 Nr. 3. Abs ich, fo ſchreibt Herr Barnes, meinen Cycas revoluta 1842 zum Fruchttragen ge bracht hatte, prophezeiheten mir viele den Tod der Pflanze durch Erſchöpfung bei der Er— nährung ſeiner Menge von Früchten. Aber das ſpornte mich nur um ſo mehr an, alles zur Erhaltung der ſchönen Pflanze zu thun, und fie noch einmal zum Fruchttragen zu bringen. So viel möglich entfernte ich die Erde des Ballens der Pflanze, und pflanzte ſie von neuem mit einem Gemenge von grobſtückiger raſiger Trifterde und Kohlenbrocken, und begoß ſie mit lauwarmen Waſſer. Bald darnach trieb die Pflanze kräftig, mitten durch den Frucht— ſtand hindurch, der nach allen Seiten auswärts gedrängt wurde, und bildete eine prächtige Krone neuer Wedel. Nach 3 Monaten beſchleunigte ich die Vegetation nicht weiter, und im Mai des v. J. (1844) hatte ich die Freude, einen neuen Fruchtkolben hervorbrechen zu ſehen, der noch kräftiger als der erſte war. Ich zweifle nun nicht mehr 1846 die Pflanze wieder zum Fruchttragen bringen zu können. Jetzt iſt der Stamm 2“ 6“ hoch, mißt 3° 8° im Umfange, und breitet die Wedel in einem Kreiſe von 30° Umfang' aus. Der Frucht— kolben hat 208“ Durchmeſſer und trägt 1400 Früchte. Ein vor drei Jahren abgewonnener Sprößling iſt jetzt 8“ hoch und ſein Umfang mißt 20 7½ “/. f VIII. Landwirthſchaftliche Preisangelegenheit. Da in Folge der zur Feier der Anweſenheit der vierten Verſammlung deutſcher Land- und Forſtwirthe zu Brünn im Seplember 1840 von der k. k. mähr. ſchleſ. Geſellſchaft zur Beför⸗ derung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde ausgeſchriebenen außerordentlichen Preis— aufgabe bisher nur Eine Beantwortung unter dem Motto: Die ſchönſten Eroberungen ır., eingegangen, dieſe aber den geſtellten Anforderungen nicht enifprechend befunden wurde, fo ſieht ſich die k. k. Geſellſchaft hierdurch veranlaßt: — 230 — 1. Den Herrn Verfaſſer einzuladen, fein Manuſcript gegen den von dem Geſellſchafts— Seip bei dem Einlangen des erſten Bandes erfolgten Empfangſchein zurückzuerheben; 2. die erwähnte Preisaufgabe aber nebſt den bezüglichen, zum Theil veränderten Nebenbe— dingungen im Nachſtehenden neuerdings auszuſchreiben: Außeror dem ilch en Preis aufg ab e. In der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurden von der großen Kaiſerin Ma— ria Thereſia, glorwürdigen Andenkens, die erſten Landwirthſchaftsgeſellſchaften in den öſter— reichiſch-kaiſerlichen Erbſtaaten begründet, und hierdurch für deren rationellen Landwirthſchafts⸗ betrieb eine andere Aera eröffnet. Der Zeitraum von dem Beginne der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts bis auf die Gegenwart umfaßt einen außerordentlichen Fortſchritt der Naturwiſſenſchaften in ſich, ſo wie ihrer Nutzanwendung auf die Landwirthſchaft, der Ernährerin der Völker, der Grund— lage aller Geſittung. Durch dieſen wohlthätigen Einfluß und die wiſſenſchaftliche Begründung aller landwirth⸗ ſchaftlichen Vorgänge wurden Theorie und Praxis des Landbaues allmälig jener Vervollkomm⸗ nung zugeführt, in welcher wir denſelben gegenwärtig in Deutſchland und andern europäiſchen Staaten erblicken. Die Reſultate langjähriger feharffinniger Forſchungen, Beobachtungen, praktiſcher Vorgänge und Verſuche wurden ſeither in zahlreichen Druckſchriften mehr oder min⸗ der vereinzelt niedergelegt, ohne daß bisher eine dießfällige ſuccincte Totalüberſicht des fuccef- ſiven Fortſchrittes gewährt worden wäre. Vieles Schätzbare iſt in dem Laufe der Jahre hier⸗ von theils in Vergeſſenheit gerathen, theils wurde manches Verdienſtliche weniger allgemein bekannt und gewürdigt, oder trat wehl auch gar nicht in das praktiſche Leben. Die landwirth⸗ ſchaſtliche Literatur aber iſt mittlerweile zu einem ſolchen Umfange gediehen, daß nur die Minderzahl gebildeter prakliſcher Landwirthe ſich in der Lage befinden dürfte, mit dem fo rei— chen Schatze des bezüglichen Guten und Nützlichen aus früherer Zeit, ſo wie mit den neueſten Foriſchritten des Wiſſens über Landwirthſchaft und ihrer Hülfsfächer vollkommen bekannt zu ſein. In dieſem Anbetracht, ſo wie von der Ueberzeugung durchdrungen, daß durch eine ge— drängte lichtvolle Zuſammenſtellung des Wichtigſten in erwähnter Beziehung, Theorie und Praxis eine feſtere, ausgebreitetere Baſis erhalten, ſomit für ausübende Landwirthſchaft durch ein ſolches Repertorium gründliches und überſichtliches Wiſſen zum fruchtbringenden Gemeingute gemacht werden könnte, deſſen nützliche Folgen für das Allgemeine, wie für jeden denkenden Landwirth insbeſondere, als Quelle für gediegene Berathung in Bezug auf prak- tiſche Vorgänge und Steigerung der Wohlfahrt von hoher Wichtigkeit ſein dürfte, findet ſich die k. k. mähr. ſchleſ. Geſellſchaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landes- kunde, um die erfreuliche denkwürdige Anweſenheit der vierten Verſammlung deulſcher Land⸗ und Forſtwirthe zu Brünn im September 1840 auf eine würdige, für die Wiſſenſchaft und prakliſche Ausübung des Landbaues erſprießliche Weiſe zu feiern, veranlaßt: — 231 — „Eine geſchichtliche Ueberſicht des Fortſchrittes der landwirthſchaftlichen „Kenntniſſe, ihrer praktiſchen Anwendung und naturwiſſenſchaftlichen Be— „gründung ſeit der Mitte des vorigen Jahrhunderts bis zum Schluſſe des „Jahres 1840, ſowohl in als außer Deutſchland,“ zum Gegenſtande einer außerordentlichen Preisaufgabe zu machen. Bei dieſer Bearbeitung, welche Agriculturchemie, Bodenkunde, Phyſiologie der Pflanzen, der landwirthſchaftlichen Hausthiere und praktiſche Kultur: Acker-, Wieſen-, Obſt-, Weins, Gartenbau, Forſtwirthſchaft, Vieh-, Fiſch⸗, Bienen- und Seidenzucht zu umfaſſen hat, ſollen die aufeinander gefolgten Fortſchritte des Wiſſens und der dießfälligen hauptſächlichſten Erfah— rungen für jedes Fach ſelbſtſtändig dargeſtellt, die zerſtreuten Goldkörner der Literatur geſam— melt, das allgemein als erprobt Anerkannte, das Zweifelhafte und das noch nicht gehörig Erforſchte als ſolches in gediegener Ueberſicht herausgeſtellt werden. Der Verfaſſer darf ſich in keine kleinlichen Details verlieren, ſondern er muß von einem höheren Geſichtspunkte aus und baſirt auf naturwiſſenſchaflliche Principien, die Erfahrungen überhaupt, in Hinſicht auf den Einfluß der Beſtandtheile des zu kultivirenden Bodens, auf den Lebensproceß der Pflanzen, die dießfälligen merkwürdigſten Verſuche über Vegetation, ſo wie die Naturverſchiedenheit der landwirthſchaftlichen Hausthiere in das Auge faſſen, und unter Berückſichtigung klimatiſcher Verhältniſſe und anderer wichtiger Faktoren, die Hauptreſultate der bisherigen Erfahrungen in Verbindung mit der Angabe des verſchiedenen Kulturverfahrens je nach verſchiedenen Ländern in und außer Deutſchland zur lichtvollen Anſchauung bringen, immer mit der Reſignation, nie die eigene Meinung geltend zu machen, ſondern die überwiegende Mehrheit Sachkundiger treu darzuſtellen. Um dem Talente der Preisbewerber möglichſt freie Bewegung zu laſſen, zeichnet die k. k. Geſellſchaft kein zu befolgendes Syſtem der Bearbeitung vor, ſondern dieſelbe begnügt ſich auf die ihr dießfalls vorſchwebenden Muſter, Cuviers histoire des sciences naturelles depuis leur origine jusqua nos jours und auf Davy's Berichte über den Stand der Naturwiſſenſchaft und der Chemie hinzuweiſen. Der Umfang der Arbeit ſoll zwei Großockavbände nicht überſchreiten, dieſelbe ſoll den Kern des Wiſſens und der praktiſchen Erfahrung enthalten. a Damit aber die Preisſchrift ungeachtet ihrer gedrängten Kürze vollkommen nützlich und deren Gründlichkeit nachgewieſen werde, ſind Hinweiſungen auf die Quellen im Texte ſelbſt nothwendig, die aber, um Störungen zu vermeiden, bloß mittelſt eingeklammerter Ziffern, welche ſich auf eine der Preisſchrift am Schluße beizufügende Nachweiſung des Titels, Autors, Bandes ꝛc. 2e. jener Quellen beziehen, anzudeulen find, auf das Jedermann das Umſtändli— chere am angeführten Orte nachzuſchlagen vermöge. Die k. k. Geſellſchaft fest auf die gekrönte Bearbeitung als Preis: ihre goldene Medaille und Eintauſend Gulden Conventions-Münze. Die um den Preis werbenden Abhandlungen ſind deutlich geſchrieben bis Ende Decem— ber 1849 an die k. k. Geſellſchaft zu überſenden. Auf dem Titel wird ein beliebiges Motto geſetzt und ein verſiegelter Zettel beigeſchloſſen, welcher von Außen dieſes Motto, von Innen aber den Namen, Stand und Wohnort des Verfaſſers enthält. i | | ! = = - Abhandlungen, welche nach dem beſtimmten Termine eingehen, oder deren Verfaſſer ſich auf irgend eine Weiſe genannt haben, werden nicht zur Concurrenz gelaſſen. Die Einſender erhalten von dem Geſellſchaſts Secretair einen mit dem Denkſpruche be— zeichneten Empfangſchein, welcher dem Ueberbringer der Abhandlung übergeben wird. Nur der zu der gekrönten Abhandlung gehörige Zettel wird nach geſchehener Preiszuer— kennung bei der k. k. Geſellſchafl eröffnet. Der Verfaſſer der gekrönten Preisſchrift hat ſolche alsbald dem Druck zu übergeben uud durch deren Verbreitung im Buchhandel gemeinnützig zu machen. Sollte wider Verhoffen dieſes jedoch unterbleiben, und das Werk binnen Jahresfriſt von dem Zeitpunkte der Peiszuerkennung an gerechnet, nicht in dem öſterreichiſchen Buchhandel erſchienen ſein, ſo behält die k. k. Geſellſchaft für dieſen vorgeſehenen Fall ſich ausdrücklich das Recht vor, alsdann ihrerſeits eine Herausgabe des Werkes zu veranſtalten. Rückſicht⸗ lich dieſes Vorbehalts bleibt das eingeſendete Manufeript der gekrönten Abhandlung bei der k. k. Geſellſchaft, dagegen werden die übrigen Bewerbungsſchriften rückgeſtellt, und zwar wird der Geſellſchafts-Secretair dieſelben nebſt den verſiegelten Zetteln hier in Brünn an jene Per— ſonen ausliefern, welche ſich durch Rückſtellung des betreffenden Empfangſcheins, als zu deren Zurücknahme befugt, legitimiren werden. Demnach werden alle Jene, welche ſich zur Löſung der vorſtehenden Preisaufgabe beru— fen fühlen, zur dießfälligen Preiswerbung hiermit eingeladen. ö ö Brünn im Februar 1845. Im Auftrage der k. k. mähr. ſchleſ. Geſellſchaft zur Beförderung des Acker- baues, der Natur- und Landeskunde. J. C. Lauer, Setretair. IX. Ankündigung. In Commiſſion der Lang'ſchen Buchhandlung in Speyer erſcheint: Pkälzische Garten -Zeitung. Centralblatt für Suͤddeutſchlands Feld: und Gartenbau. Organ der praktiſchen Feld- und Gartenbau-Geſellſchaft der bayerſchen Pfalz. II. Jahrgang. Herausgegeben unter Mitwirkung dieſer Geſellſchaft, von deren Vorſtande F. J. ech hahl Preis des ganzen Jahrgangs in 52 portofreien Nummern 1½ Thlr. — Beſtellungen nehmen alle Buchhandlungen an. Gedruckt bei C. Feiſter. — 233 — Bibliographiſches Beiblatt. Die Bibliothek des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues iſt durch folgende periodiſche Schriften im Laufe des Jahres 1845 vermehrt worden: Deutſchlan d. Abhandlungen der naturforſchenden Geſellſchaft zu Görlitz. Ater Band. Allgemeine Gartenzeitung von Fr. Otto und Alb. Dietrich. 13ter Jahrgang. Annalen der Landwirthſchaft in den K. Preuß. Staaten ꝛc. Redigirt von Dr. Alex. von Lens gerke. Band 3. 4. 5. 6. Annalen, neue, der Mecklenburgiſchen Landwirthſchaftlichen Geſellſchaft. 2lter Jahrg. Archiv des Garten- und Blumenbau-Vereins für Hamburg, Altona und Umgegend. Jahr⸗ gang 1844. Berliner Gewerbe-Induſtrie- und Handelsblatt. 17ter Band. Centralblatt des Landwirthſchaftlichen Vereins in Baiern. 35ter Jahrgang. Correſpondenzblatt des Königl. Würtembergiſchen Landwirthſchaftlichen Vereins. Neue Folge. 27tr Band. Jahresbericht, zweiter, des Land- und Gartenbau-Vereins in Mühlhauſen. April 184445. Jahresbericht, funfzehnter, des Thüringer Gartenbau-Vereins zu Gotha für das Jahr vom Iten Juli 1843 bis dahin 1844. Kunſt⸗ und Gewerbeblatt des polytechniſchen Vereins des Königreichs Baiern. 31 ter Jahrg. 1845. 1— tes Heft, Landwirthſchaftliches gemeinnütziges und belehrendes Unterhaltungsblatt für den Bürger und Landmann. Jahrgang 1845. Landwirthſchaftliches Wochenblatt für das Großherzogthum Baden. Herausgegeben von der Centralſtelle des Landwirthſchaftlichen Vereins. Jahrg. 1845. Landwirthſchaftliche Zeitung für Kurheſſen. 23ter Jahrg. Mittheilungen aus dem Oſterlande. Gemeinſchaftlich herausgegeben vom Kunſt- und Hand werks⸗Verein, von der Naturforſchenden und Pomologiſchen Geſellſchaft und dem Landwirthſchaftlichen Vereine in Altenburg. Verhandlungen 181 Bd. 30 eee ı = Mittheilungen, gemeinnüt ige, über Wein-, Obft- und Gemüſebau, Bienenkunde, Feld- und Hauswirthſchaft. 13ter Jahrgang. (Weißenſee). Neue allgemeine deutſche Garten- und Blumenzeitung ꝛc. von Dr. Rud. Mettler. Aprilheft. No. 1. 1845. (Hamburg). Reue Blumenzeitung. 18ter Jahrg. (Weißenſee). Oekonomiſche Neuigkeiten und Verhandlungen. Zeitſchrift für alle Zweige der Land- und Hauswirthſchaft, des Forſt- und Jagdweſens im öſtreichiſchen Kaiſerthum und dem ganzen Deutſchland, von Emil Andre, Jahrgang 1845. ter und 2ter Band. Pfälziſche Gartenzeitung. Jahrg. 1845. ö ! Praktiſches Wochenblatt des Neueſten und Wiſſenswürdigſten für Landwirthſchaft, Gartenbau, Hauswirthſchaft und Handel in landwirthſchaftlichen Producten. Reu-Branden⸗ burg. 1845. Schriften und Verhandlungen der ökonomiſchen Geſellſchaft im Königreich Sachſen. 49 ſte Lieferung. Verhandlungen und Arbeiten der ökonomiſchen praktiſchen un der Fürſtenthümer Schweid- nis und Jauer im Jahre 1845. Verhandlungen und Auffäse, herausgegeben von der K. K. Landwirthſchafts-Geſellſchaft in Steiermark. Neue Folge. 13ter Band. Verhandlungen der K. K. Gartenbaugeſellſchaft in Wien im Jahre 1844. Verhandlungen des Gartenbau -Vereins zu Erfurt. 6ler Jahrg. Verhandlungen des Landwirthfihaftlichen Vereins des Kreuzburg— Wöfentzeges Kreiſes. Iter Jahrgang. Verhandlungen der K. K. Landwirthſchafts-Geſellſchaft in Wien, und Auſſätze vermiſchten ökonomiſchen Inhaltes. 2te Folge, 2ter Band, Ites Heft. Verhandlungen des Landwirthſchaftlichen Vereins in Liegnitz vom Jahre 1844; 7ter Jahrg. 1845. Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Garten- und Feldbaues, als Sektion der Frankfurter Gef, zur Beförderung nützlicher Kenntniſſe c. Band 2. Verhandlungen des Vereins zur Beförderung der Landwirthſchaft zu Königsberg in Preußen. Redigirt von W. A. Kreyßig. Ster Jahrg. Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes in Preußen. Jahrg. 1845. Zeitſchrift des Gartenbau-Vereins für das Königreich Hannover. 18ter Jahrg. Zeitſchrift des Landwirthſchaftlichen Provinzial-Vereins für die Mark Brandenburg und Nie derlauſitz. Herausgegeben vom Hauptdirektorium deſſelben. Iter Band. Zeitſchrift des Landwirthſchaftlichen Vereins für Rheinpreußen. 13ter Jahrg. — 235 — gie n. Flora der Gewächshäuſer und Gärten Wa von Lemaire, Scheidweiler und Van Houtte. lter Band. Lief. 1 6. England. Curlis's Botanical Magazine ele. New series, vol. 18. The Florist's Journal for the year 1845. Jan. — May. The Gardener’s Chronicle and the Agricultural Gazette No.1— 52. 1845. Proceedings of the borticultural Society of London, vol. 8. Transactions of the hortieultural Soeiely of London, Second Series vol. 3. Part II. Frankreich. Almanach horticole pour l'année 1845 par M. V. Paquet ete. Almanach horticole pour l’annee 1846 par M. V. Paquet ete. Annales de la Société Royale d'horticulture de Paris et journal special de l’elat et des progres du jardinage. Vol. 13. L’Agriculteur praticien ou Revue progressive d'agriculture, de jardinage, d’&co- nomie rurale et domestique etc. 6ieme année. Bulletin du cerele general d’hortieulture, journal des meliorations praliques en maliere du jardinage. Tome ler. Bulletin de la Sociele centrale d'agriculture et des comices agricoles du Départ. de l'Herault. 32ieme année. Bulletin de la Société d’horlieullure pralique du départ. du Rhone. 21ème année. Revue horticole. Resume de tout ce qui parait d’interessant en jardinage, plan- tes nourelles, uliles ou d'agrément, nouveaux procedes de culture etc. par M. M. Poiteau, Vilmaurin, Audöt, Decaisne, Neumann, Pepin. Paris 1845. a — Fe 8 n l 10 a = de 5 55 5 ei: 2, 291132 busse webs d io, . f EN 4 Be A 5 DT ah x e: En =} RN: 77) van: Te e ee een # N ET: abet a nn Ber Br Aab ob ai M mend engel. lu Nrudk⸗ h ate CCC * n 5 bel sb 0 1285 5 Med 80 ‚io a SE N IR 9 e 8 5 r 18 e u dt 880 RE 2565 ee u bens N F 5 en e her ; Allee au RT: 5 dae ec eee. 555 u. * ogni ns Miet e ing 4 % oh inte u als reine Essen.) nachsehen e J N 1 eee ae e ginn . a dene ee. N % Waere e ERERN Verhandlungen des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Koͤnigl. Preuß. Staaten. Siebenunddreissigste Lieferung. m Verbandlungen 181. Band 31 „ | BROT. En be st me er bannt nere ac ae de we een ek 55 e „ run Lal ie e 2 — 25 ER 15 r 3 Tr ’ ur en ee hr 1 he ah AT fur 0 rt 7 > Be Ws ; u — 239 — XLIII. Aus zug aus dem Sitzungs-Protokolle des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in der 232ſten Verſammlung zu Schöneberg den 27ſten Juli 1845. I. Der Direktor ſprach zunächſt den Dank des Vorſtandes aus an alle diejenigen, de⸗ ten vereinte Thätigkeit und uneigennützige Hingebung zu der glänzenden Ausführung unſeres jüngſten Jahresfeſtes beigetragen. Derſelbe machte ſodann aufmerkſam auf die in der Vorhalle des Verſammlungs-Locals durch den Herrn Garten-Inſpektor Bouch é veranſtaltete reiche Aufſtellung ſchön blühender Ge— wächſe aus dem Königlich botaniſchen Garten, worunter beſonders beachtenswerth: Inga ano— mala, Achimenes pieta, Angophora cordifolia, Hibiscus lilacinus, Lyperia micro- phylla, Sinningia floribunda, Rhodostemon gardenioides, Wrigthia coccinea (Neri- um coecineum), Cactus nepalensis, Combretum purpureum, Clerodendron squama- tum, Niphaea oblonga, Drymonia punctata ete. Noch waren beigebracht vom Kunſt- und Handelsgärtner Hrn. Allardt: Oneidium flexu- osum in reicher Blüthenfülle, von vorzüglicher Kultur zeugend und eine abgeſchnittene Blüthe von Stanhopea tigrina, die bei der Aufſtellung am Jahresfeſte noch nicht zur Entwickelung gekommen war. Vom Hofgärtner Herrn Morſch von Charlottenhof waren eingeſendet: drei Exemplare des neuen artiſchockenblättrigen Kohlrabis, der durch tiefere Einſchlitzung der Blätter vor dem früher bekannten geſchlitzt-blättrigen ſehr zierlich ſich auszeichnet, obgleich der Geſchmack nicht verſchieden iſt. Der Same war von Herrn James Booth in Hamburg bezogen. II. Der Verſchönerungs-Verein zu Bromberg fandte uns ein Exemplar feines 12ten Jah: res-Berichtes pro Oktober 1842. Es iſt erfreulich, daraus zu entnehmen, wie durch die Be— mühungen dieſes Vereins der Sinn für Obſtbaumzucht immer mehr dort erwacht. Es wurden in dem gedachten Zeitraume allein an bäuerliche Einſaſſen und Schullehrer des dortigen Regierungs-Vezirks unentgeltlich vertheilt: 1 — 240 — 1405 Stück veredelte Obſtbäume, 850 - Maulbeerbäume und 55 Weinſenker 5 bei reichlicher Vermehrung der Baumſchul-Beſtände, die ſich auf 3750 Stück Obſtbäume, 2120 Stück Obſtſträucher und 22,603 Stück Parkhölzer beliefen. Die erſprießliche Wirkſam⸗ keit dieſes thätigen Vereins iſt alſo nicht zu verkennen. III. Der Direktor des Kaiſerl. botaniſchen Gartens in St. Petersburg, Herr Staatsrath v. Fiſcher Excellenz, ſpricht mittelſt verbindlichen Schreibens feinen Dank aus für den Empfang der 35ſten Lieferung unſerer Verhandlungen mit einigen gewünſchten beſondern Abdrücken ſeiner uns mitgetheilten Beſchreibung des dortigen botaniſchen Gartens nebſt Situationsplänen. Der⸗ ſelbe hat ſich auch der Vertheilung der ihm zugeſandten Hefte der Verhandlungen an die übri⸗ gen in Rußland lebenden Mitglieder des Vereins gütigſt unterzogen. IV. Der Lieutenant und Gutsbeſitzer Herr Bommert zu Muggenkuhl bei Puttlitz hat bei dem Vereine angefragt: welche Art Erbſen es ſeien, die unter der Benennung grüne trok⸗ kene Moskowiter Zuckerſchoten hier in den Handel kommen, wo und wie dieſe Erbſen gewon- nen werden, wie die Behandlung derſelben ſei, um das gedachte Handelsprodukt zu erzielen und ob ſie nicht auch in hieſiger Gegend von derſelben Güte hergeſtellt werden können. Die Aeuße⸗ rung des Ausſchuſſes für den Gemüſebau gehet im Weſentlichen dahin, daß ſich hier nicht ge- nau beſtimmen laſſe, welche von den vielen Erbſenſorten diejenigen ſind, die unter der gedachten Benennung hier feil geboten werden, daß ſie aber zu den grünſamigen Sorten gehören und vermuthlich zum größten Theile aus Aſtrachan zu uns kommen, wenngleich auch in Moskau bekanntlich viel Gemüſe gebaut werde und auch von dort ſolche Erbſen uns zugeführt werden mögen. b Dagegen hat nach den vorliegenden Auslaſſungen Herr Kunſt- und Handelsgärtner Schulze zu den für den Wintergebrauch aufzubewahrenden grünen Erbſen 2 Sorten hier kultivirt, näm⸗ lich die frühe franzöſiſche Zuckererbſe und die große grüne Brecherbſe, von denen die erſtere zwar zarter, die letztere aber bei weitem anſehnlicher von Farbe iſt, weil ſie bis zum Reifen grün bleibt. Die von dem Herrn Schulze angegebene Methode der Behandlung zu dem ge⸗ dachten Zwecke, iſt dem Herrn Frageſteller mitgetheilt worden, mit der hinzugefügten Be⸗ merkung, daß, da das Verfahren ſehr mühſam und der Ertrag gering iſt, es für unſere Ge⸗ genden ungleich einträglicher erſcheine, die Schoten ungetrocknet in den Handel zu bringen, um ſo mehr, als hier ſchon das Einkochen der jungen Erbſen nach der leichteren und beſſeren franzöſiſchen Methode ziemlich bekannt ſei. V. Von dem Land- und Gartenbau-Vereine in Mühlhauſen a. d. Unſtrut empfingen wir Exemplare feines 2ten Jahresberichts pro 1844 nebſt anderen feiner Druckſchriften in zwang⸗ loſen Beilagen. In den letztern findet ſich eine beachtenswerthe Abhandlung des Herrn Weiß über Kultur der Zwiebeln. In dem erſteren, der von den Fortſchritten der Wirkſamkeit dieſes werkthätigen Vereins zeugt, iſt unter Anderen der Golderbſe vortheilhaft gedacht; auf einem Acker geringerer Bonität (der jedoch in alter Beſſerung war) in dritter Tracht nach Gerſte ohne neue Düngung gebaut, zeigte ſie anfänglich zwar ſchwächeren und langſameren Wuchs als die andern Felderbſen, überholte dieſelben aber ſpäter dergeſtalt, daß ſie viel längeres Stroh und 73 — 241 — Prozent Mehrertrag als die andern Sorten unter gleichen Verhälniſſen liefert. Sowohl grün als trocken iſt ſie beſonders ſchmackhaft und Herr von Berlepſch bezeichnet ſie als etwas über— aus Vorzügliches und beabſichtigt, ſie hinfort ausſchließlich auf dem Felde zu bauen. Da ſie indeffen leicht ausartet, fo wird das Ausleſen des Samens empfohlen. Auch die Kavalier- Gerſte hat ſich wieder als vorzüglich bewährt. VI. Der General-Secretair entwickelte die bei der Prämienſtellung für das nächſte Jah— resfeſt des Vereins im Juni 1846 aufzufaſſenden neuen Grundſätze *) mit Vorbehalt, das dar— über nach Beſprechung mit mehreren praktiſchen Mitgliedern zu entwerfende Pogramm in der nächſten Verſammlung in Vorſchlag zu bringen, damit daſſelbe möglichſt früh zur Veröffent— lichung gelangen könne. Darauf wurde, um darüber in der nächſten Sitzung Behufs der Genehmigung abſtimmen zu können, in Vorſchlag gebracht, für die Prämien überhaupt, mit Einſchluß der aus der v Seydlitzſchen Stiftung verfügbaren 50 Thlr., wiederum wie im vorigen Jahre 300 Thlr. zu beſtimmen, über deren Vertheilung der Entwurf zum Pogramm der Preisbewerbung die nä— here Ausführungen enthalten wird. Der Direktor erſuchte ſodann die Herren C. Bouché, F. Deppe, G. A. Fintelmann, C. G. S. Limprecht, L. Mathieu, Mayer und Fr. W. Schultze, unter dem Vor— ſitze des Hrn. G. Fintelmann das vorerwähnte Programm zu entwerfen und dem Vorſtande zur Vorlegung event. Genehmigung durch die Verſammlung, in der nächſten Sitzung zuzuſtel— len. Die Anweſenden der genannten Herren nahmen den Auftrag bereitwillig an. **) VII. Ferner theilte der General-Secretair den Inhalt eines Briefes des Garten-Inſpek— tors Herrn Schweykert zu Gaibach bei Würzburg mit. Derſelbe gab nähere Auskunft über die früher von ebendemſelben zur Treiberei empfohlene Traubenſorte „Verdal“, die, ſoviel auch die mit überſendete Traube noch erkennen ließ, zwiſchen Schönedel und frühen Leipziger ſteht. An die Mittheilungen über Weintreiberei knüpft Herr Schweykert die Aufzählung der nach ſeiner Erfahrung zu dem Zwecke am meiſten zu empfehlenden Sorten. Der Brief wird auszugsweiſe in unſere Verhandlungen aufgenommen werden. **) Demnächſt referirte derſelbe aus der von dem Herrn u. Schaher dem Vereine zur Ein⸗ ſicht mitgetheilten Preisſchrift: Report on experiments wilh Guano etc. by M. M. Mil- burn. Dieſe enthält die Ergebniſſe der von 38 erfahrenen Landwirthen in England mit Guano und zum Vergleich auch mit anderen Dungſtoffen gemachten Verſuche, die alle günſtig für den Guano ausgefallen, wenn er auch unter beſondern Umſtänden und bei einzelnen Früchten, den Preis der Düngerarten allein als Baſis des Vergleichs angenommen, hie und da vom ſalpeter— ſauren Natron übertroffen wird. VIII. Durch ſchiedsrichterlichen Ausſpruch des Hofgärtners Herrn Hempel ward die gewöhnliche Monats-Prämie dem oben gedachten Oneidium flexuosum des Herrn Allardt zu Theil. 9 ſ. Verbandl. 36ſte Liefer. S. 219. ee) desgl. S. 223. SS) ee ee XLIV. Mittheilungen über einige zur Treiberei beſonders geeignete Traubenſorten. Auszug aus einem Schreiben des Herrn Schweykert, Garten⸗Inſpektor zu Gaibach bei Würzburg. Vor vielen Jahren erhielt ich von den Gebrüdern Baumann zu Bollpeiler eine weiße zwiſchen Gutedel und frühen Leipziger die Mitte haltende Rebſorte unter dem Namen Verdal. Dieſe hat ſich mir, ihrer Unverwüſtlichkeit wegen, als beſte Treibetraube bewährt. Sie ſollte die zweimal tragende genannt werden, da meine Stöcke nun ſchon ſeit einer Reihe don Jahren dieſe Eigenthümlichkeit ganz beſtändig zeigen. Nach der erſten Erndte erſcheinen als- bald neue Blüthen, die gewöhnlich Ende Dezembers eine zweite Erndte geben. Während der frühe Leipziger hier ungemein von Fäulniß leidet, die Beeren aufplatzen, reift der ihn voll kommen erſetzende Verdal immer ganz nach Wunſch, bekommt, der Sonne ein wenig ausge⸗ ſetzt, eine ſchöne gelbliche durchſichtige Farbe, und wird, was die Hauptſache iſt, ſehr füß.- Durch zeitgemäßes Ausdünnen der Beeren erhöht man den Werth und das Anſehen der Traube ungemein. Unter den vielen Traubenſorten, welche im hieſigen Weinhauſe ſeit vielen Jahren kultivirt wurden, haben ſich vor allen zum Frühtreiben beſonders als geeignet bewährt: Verdal, der ſchwarze Muskateller, der ſchwarze Hamburger oder Warnertraube (blauer Malvaſier?), Blusard noir des Baumanniſchen Catalogs; zur Nachfolge der Chasselas rouge royal, Chasselas blane musqué und doré, rose; Muscat gris als die vorzüg— lichſte und gewürzhafteſte aller Muskateller, Muscal blane royal oder Fronlignae, Fran- kealhal hative noir. Die letzten 7 Sorten kultivire ich ſeit vielen Jahren mit dem beſten Erfolge unausgeſetzt unter Glas, jedoch ohne Heitzung. Der große weiße Muskateller-Mal⸗ vaſier iſt wohl der allervorzüglichſte hinſichts des Wohlgeſchmackes, allein die Beeren deſſelben haben die Eigenthümlichkeit, nach der vollkommenen Reife bei jeder eintretenden feuchten Wit— terung aufzuſpringen und zu faulen. | j | Die Kultur dieſer vorzüglichen Traube erfordert nach meiner Anſicht eine Abtheilung für ſich allein, der ganz beſondere Aufmerkſamkeit gewidmet werden müßte, beſonders während der Reifezeit; fie wird von keiner andern hinſichts der Haltbarkeit im Winter übertroffen. Bei meiner Abtheilung für Muskatellertrauben habe ich Gelegenheit gehabt öfters zu bemerken, daß die Früchte, welche dem Glaſe ganz nahe ſich befanden, zur Zeit der höchſten Reife einen eigenthümlichen Wohlgeruch verbreiteten. — Es iſt bei der Weintreiberei von großer Wich— tigkeit, die Glasfenſter von vorzüglich reinem weißen, nicht grünem Glaſe, fertigen zu laſſen, damit die Einwirkung des Lichtes kräftig geſchehen könne. Ich beſitze hier eine Art Gutedel unter dem Namen „Honigtraube“, welche der Groß— herzog von Würzburg einſt als ſehr wohlſchmeckend an Napoleons Tafel in Paris fand und nach Franken brachte. Es iſt eine ſehr fruchtbare Sorte, die gelbe längliche Beeren hat und empfehlenswerth iſt. XLV. Aus zug aus dem Sitzungs⸗Protokoll des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in der 233ſten Verſammlung zu Schöneberg den 28ſten September 1845. I. Der erſte Stellvertreter des abweſenden Directors führte den Vorſitz und wies zu- nächſt auf die in der Vorhalle des Verſammlungs-Lokals, wie in dem Sitzungs-Saale ſelbſt aufgeſtellten ſchön blühenden, zum Theil ſeltenen Pflanzen und ſonſtigen Garten-Erzeugniſſe hin, uämlich: 1. aus dem Königlichen botaniſchen Garten durch den Herrn Garten-Inſpektor Bouché eine Auswahl von 49 ausgezeichneten Gewächſen, von denen beſonders bemerkenswerih: Lan- tana Youngii, Lyperia mierophylla, Marlia mexicana, Statice purpurascens, Ges- nera 3 Babingtonia camphorosma, Crowea saligna, Pelargonium com- ptum, die Orchideen ae hians, Hunlleya violacea und Maxillaria Denis Erica assurgens, E. praestans, E. colorans; 2. vom Kunſt- und Handelsgärtner Herrn D. Bouché: ein durch vorzügliche Kultur ausgezeichnetes reich blühendes Exemplar von Yucca gloriosa; 3. von dem Kunſtgärtner Herrn Limprecht: abgeſchnittene Blumen von 24 Gladiolus⸗ Hybriden, durch künſtliche Befruchtung von G. ramosus mit G. floribundus gezogen, die nach dreijähriger Kultur in dieſem Jahre zum erſtenmale blühen. Die Schönheit der Farben dieſer Blüthen erregte allgemeine Bewunderung, in gleichem Maaße, wie dies bei den ſchon in der Oktober-Sitzung des vorigen Jahres von Herrn Limprecht vorgelegten Gladiolus⸗ Sämlingen der Fall war (Verhandlungen 36ſte Lieferung, S. 24.), und zeugten von Neuem für den ausdauernden Kunſtfleiß des Züchters; 4. von demſelben Kultivateur war ausgelegt: eine Aſtrachaniſche Dauer-Melone in Gur⸗ kenform, die durch beſondere Süßigkeit und zarten Geſchmack ſich auszeichnet; 5. vom Inſtitutsgärtner Herrn P. C. Bouché: Gurken von den Naphta-Gegenden, aus Samen, den wir von dem Herrn Baron v. Fölkerſahm zu Papenhof bei Libau in Curland erhielten. Vorläufig war nur auf den Samengewinn Bedacht genommen, daher über die Qualität dieſer Gurke ſich noch nichts ſagen ließ; ihr äußeres Anſehen war nicht empfehlend; 6. vom Hofgärtner Herrn Morſch zu Charlottenhof: einige Zweige mit Früchten von Ribes divaricatum Douglas, aus dem Nordweſtlichen Amerika. Der Herr Einſender be— merkt darüber, daß kleine Exemplare aus der Landes-Baumſchule, welche vor 3 Jahren im Königlichen Faſanerie-Garten bei Sanssouci gepflanzt wurden, ſeit dieſer Zeit zu einer Höhe von 7—8 Fuß berangewachſen find und durch einen überaus kräftigen Wuchs ſich auszeichnen. Die Sträucher haben in dieſem Jahre, wie die vorgezeigten Zweige erweiſen, reichlich Früchte von ſchwarzer Farbe angeſetzt, welche im rohen Zuſtande einen der Stachelbeere ähnlichen Ge— ſchmack haben, als Compot bereitet aber überaus wohlſchmeckend ſind. Der Vorſitzende fügte hinzu, daß dieſer Strauch in der Landes-Baumſchule alle andern Ribes- Arten überrage und ſowohl durch Schnellwüchſigkeit und Dichtigkeit, wie durch Nutzbarkeit ſeiner Früchte als Hek— kenſtrauch ganz beſonders zu empfehlen ſei; 7. vom Kirchen-Kaſſen-Nendanten Hrn. Krüger in Lübbenau waren eingeſendet, aus den vom Herrn Baron von Fölkerſahm überwieſenen Sämereien: a) Gurken von den Kalmückenhorden aus Aſtrachan; fie ſtehen unſerer gewöhnlichen Gurke nach; b) Gurken von den Naphta-Gegenden; fie haben ſich zur Anzucht im freien Lande nicht geeignet bewieſen; 2 c) Teller Rüben aus Orenburg von den Baſchkiren-Cantons; fie wuchſen ſehr raſch und möchten ſonach gleich den Herbſtrüben als zweite Saat im freien Felde benutzt werden können; d) Zuckerhut- Rettig von eben daher; die Benennung iſt Form und Farbe des Rettigs bezeichnend; im Geſchmack zeigt ſich eine brennende gewürzreiche Schärfe, wie man ſie bei keiner andern der bekannten Retligarten antrifft; e) Slangen-Schlachtſchwerdtbohne von ganz ungewöhnlicher Größe bis zu 92 Zoll Länge und 12 Zoll Breite (von Samen aus der Handelsgärtnerei des Herrn J. Booth in Hamburg); ſie trägt früh und reichlich und iſt gekocht (ehe fie alt wird) weich und wohl— ſchmeckend, was bei den Schwerdtbohnen nicht allgemein iſt; ferner die franzöſiſche roth— körnige Butterbohne, von der gerühmt wird, daß ſie ungemein reichlich trägt und äußerſt wohlſchmeckend iſt; ihre rothen Körner geben ihr ein ſehr zierliches Anſehen. 8. Von der Schöneberger Feldmark waren Kartoffeln beigebracht, die leider wahrnehmen ließen, daß die fortſchreitende Krankheit, die in dieſem Jahre zuerſt in Belgien und den Nie— derlanden ſich gezeigt, auch ſchon bis hierher vorgedrungen iſt. Bei dieſer Gelegenheit gedachte Herr D. Bouché der Mittheilung einer hier im Inſtituts-Garten beſchäftigten ſehr bejahr— ten Arbeits-Frau, nach welcher dieſelbe Erſcheinung an den Kartoffeln ſchon in früherer Zeit einmal vorgekommen ſei und daß man damals, um die Feuchtigkeit, die man als Urſach der Krankheit anſah, abzuleiten, einzelne en der Kartoffelftauden aufgenommen und an deren Stelle Gräben gemacht habe. 9. An Geräthen ꝛc. waren Feigehrätht: 5 a) vom Garten-Juſpektor Herrn Bouché: ein Miſtbeetfenſter mit eiſernen Sproſſen und eiſernem Waſſerſchenkel, bei ſonſtigen hölzernen Rahmſtücken, worüber Herr Bouché eine nähere Beſchreibung unter Darlegung der Borzüge ſolcher Fenſter vor den gewöhnlichen Verhandlungen 18r. Bd. 32 b) c) „„ Fenſtern mit hölzernern Sproſſen zu den Verhandlungen gab). Der Preis kommt zwar um 3 höher zu ſtehen als gewöhnlich, doch iſt anzunehmen, daß dieſer Mehrbetrag durch längere Dauer und geringere Neparaturkoſten ſehr bald gedeckt wird und dann erhebliche Vortheile gewährt; vom Hofgärtner Herrn G. Fintelmann: ein ähnliches Fenſter. Daſſelbe hat einen gewöhnlichen hölzernen Rahmen und Sproſſen von geſtrecktem Eiſen ohne Falz, welche die ſo leicht ſchadhaft werdenden hölzernen erſetzen ſollen. Die Befeſtigung der Scheiben geſchieht mittelſt eines gut am Eiſen haftenden Kittes und werden dieſe auf hölzernen Pflöckchen liegend, für die in entfprechenden Entfernungen Löcher durch die Sproſſen gebohrt ſind, von der einen Seite und wenn der Kitt durch Antrocknen den feſten Falz gebildet hat, von der anderen Seite verſtrichen, nachdem zuvor die Pflöckchen herausge⸗ zogen worden. Der Preis eines Rahmens mit Beſchlag und Sproßen iſt 35 Thlr., ohne die Verglaſung; vom Handelsgärtner Herrn S. Limprecht: eine von dem Herrn Friedrich Magnus in Beſangon patentirte, durch Herrn Pönike in Leipzig für den Preis von 4 Thlr. zu beziehende Maſchine zur Vertilgung der Maulwürfe, Rietwürmer, Hamſter ꝛc., beſtehend aus zweien genau übereinander paſſenden Trommeln von Eiſenblech nebſt Ausmündungs⸗ röhren; die innere überall durchlöcherte Trommel wird mit Lumpen, Makulatur, Salpe⸗ terſchwamm und gezogenem Schwefel angefüllt, dieſe Maſſe durch Zündſchwamm ange⸗ zündet, dann die leere Trommel darüber eingepaßt und die Ausmündungsröhre derſelben in den Maulwurfsgang geſteckt, während an der Ausmündungsröhre der gefüllten Trom⸗ mel der dazu paſſende Blaſebalg angelegt und mittelſt deſſelben die darin befindliche Maſſe in Brand geſetzt wird. Der Dampf verbreitet ſich in die äußere Trommel und wird durch die Ausmündungsröhre derſelben in den Maulwurfsgang getrieben, den er bis ans Ende, auch bei einer Länge von mehr denn hundert Fuß durchdringt und die Bewohner deſſelben tödtet. Wo Herr Limprecht dieſe Maſchine angewendet, hat ſeit 3 Mona- ten ſich keine Spur bon Maulwürfen wieder gezeigt; den darüber geſtandenen Gewäch⸗ ſen hat es nicht geſchadet; nur der Schwefelgeruch währte noch bis zum folgenden Tage nach der Anwendung. Es verſteht ſich, daß bei dem Gebrauche darauf zu achten iſt, daß, wo der Dampf etwa oben über der Erde ausſtrömt, dies durch Ueberwerfen von Erde verhindert werden muß. 10. Noch war durch Herrn Geheimen Ober-Hof- Buchdrucker Decker übergeben: die von Herrn Joſeph Baumann in Bollweiler für den Gartenbau-Verein eingefandte Abbil⸗ dung ſtadt einer von ihm in den Gärten des Königl. Würtemberg. Luſtſchloſſes Nofenftein bei Cann⸗ wahrgenommenen, von dem dortigen Hofgärtner Hrn. Müller aus dem Kerne gezogenen ausgezeichnet ſchönen Pfirſich, die Se. Majeſtät der König von Würtemberg mit dem Namen Prinzeß Marie zu bezeichnen geruheten. Die Frucht wird in der unter der zierlichen Ab⸗ bildung befindlichen Beſchreibung des Herrn Baumann als beſonders feinſchmeckend, ſchmel⸗ zend und zuckerreich bezeichnet. „) No. XVI. — 247 — II. Der Vorſitzende theilte ein an ihn gerichtetes Schreiben des Herrn Profeſſors Pöp⸗ pig in Leipzig mit, wonach ein Beſitzer anſehnlicher Ländereien im mittleren Chili unter dem 30° Südlicher Breite die Ausführung großartiger Anpflanzungen oder vielmehr Forſtkulturen von Europäiſchen Nadelhölzern beabſichtigt und dieſerhalb Auftrag zum Ankaufe der nöthigen Samen— Maſſen ertheilt hat, mit der Andeutung, daß die Baumart ſchnell wachſen, zu Bauholz und Brettern leicht und vortheilhaft zu verwenden ſein und Theer und dergleichen Producte liefern müſſe, zu welchem Behuf Auskunft gewünſcht worden, welche der Europäiſchen Nadelholzarten dazu am geeignetſten fein möchten. Der Brieſſteller giebt dabei eine ſkizzirte Beſchreibung der klimatiſchen Verhältniſſe des Landes, die in thermometiſcher Beziehung wenig von Sicilien ab— weichend bezeichnet werden, d. h. innerhalb 0 3000“ über der Meeresfläche; höher hinauf könne im Winter wohl einigemale — 1 oder 2˙ R. vorkommen, doch nur ſelten, und ſelbſt die Cordilleren-Thäler auf 5000, und 7000-8500“ über dem Meere, ſeien im Sommer furchtbar heiß und bald verdorret, im Winter höchſt ſelten von vorübergehenden Schneefällen getroffen. Zwiſchen 03000“ über dem Meere komme kaum jemals ein Froſt vor, den aber die Morgenſonne beſeitige. Im Winter (April bis Ende Auguſt) regne und ſtürme es viel, und ergrüne alles ſchon im Anfang Juli, aber vom September bis gegen Ende März regne es faſt niemals, beſonders ſei vom Ende November an nur höchſt ſelten eine Wolke zu gewahren. Wo keine natürliche oder künſtliche Bewäſſerung die Vegetation erhalte, ſei um Februar alle zartere Ve— gelation erſtorben. Der Boden der Thäler ſei ſehr fruchtbar ohne Düngung, nur mittelft Ueberrieſelung; aber die Bergſeiten und die Plateaus ſeien ſehr ſteril, da ſie nur aus Felſen beſtehen und ohne Humus, als etwa in den Spalten, erſcheinen, ſtreckenweis auch mit einer hochrothen Lehmlage bedeckt find, die in der trocknen Zeit ſteinhart wird. Natürliche MWald- Vegetation ſei im ganzen mittleren Chili ſehr ſelten, und nie ſeien die Bäume hoch, wogegen die ſchroffen mit Geröll und Schutt bedeckten Abhänge und die lehmig felſigen Kämme mit 10—15 Fuß hohem ſehr dichtem Gebüſche bedeckt find, das meiſt aus mehreren Arten von Myrtus, Escallonia, Fuchsia, Lyeium, Baccharis, Colletia u. ſ. w. beſtehet. Auf die Flächen, die nur Cereus peruvianus tragen und übrigens ganz ſteril find, ſei für den vor- liegenden Fall gar keine Rückſicht zu nehmen. Noch fügt der Herr Briefſteller hinzu, daß die Winde zu jeder Jahreszeit dort ſehr hauſen und beſonders im Sommer die Südſtürme überaus heftig find; auch ſei nicht zu vergeſſen, daß die Winterregen, an Bergen, wo die Büſche abge- brannt worden, eine Bildung von Humus nie zu Stande kommen laſſen. Unter ſolchen Um— ſtänden müſſe die Nadelholzkultur dort anders angegriffen werden wie hier. Die Italieniſche Pinie gedeihe ſehr ſchön in den Gärten von Chili, fo. auch unſere Obſtbäume, beſonders Pfir- ſiche, die theilweiſe das Brennholz geben und mehrere feine Obſtbäume, die vor zwei Jahren durch Booth in Hamburg nach Valdivia (37° Südlicher Breite) befördert wurden, find dort herrlich fortgekommen, doch gebe alles dieſes noch keine genügende Garantie für das Gedeihen unſerer nordiſchen Nadelhölzer im Großen. Eine Wohlthat möglicherweiſe, eine Quelle großen Reichthums würde die Acclimatiſirung derſelben in Chili jeden Falles ſein. — In Betracht dieſer Umſtände ſind dem Herrn Frageſteller Pinus Laricio, Pinaster und Pinea, die in dem Klima von Unter-Italien und auf Corſika gut gedeihen, als diejenigen Pinus-Arten empfohlen worden, die dem Zwecke am beſten entſprechen möchten. 5 32 * re me. In Folge deſſen hat denn auch Herr Profeſſor Pöppig über eine Partie folder Samen zum Betrage von 800 Thlr. mit dem Haufe Michel Helm in Groß Tabatz bei Gotha ab- geſchloſſen, die Mitte Oktober abgehen wird. Derſelbe hegt um ſo beſſere Erwartungen für den Erfolg, ſeit er erfahren, daß die Pflanzung in der Provinz Contepuch (36 Südl. 1 alſo im Waldlande von Chili, angelegt werden ſoll. Noch meldet Herr Pöppig anderweitig, daß er eine naturhiſtoriſche Sendung von Val— paraiſo erhalten, die unter andern auch 118 Stück Wurzeln von 8—9 Species Erd-Orchideen, in der Erde ihres Standorts verpackt, mit Trieben von 1— 55 Zoll Länge und 126 große Kapſeln mit allerlei Samen (in eben fo vielen Species) von Pflanzen der Cordilleren, deren Genera meiſtens beſtimmt ſind, im März geſammelt, Mitte April in Sand verpackt, am 25. April von Valparaiſo abgeſandt und am 24. Auguſt in Hamburg angekommen. Im In- tereſſe des fleißigen aber unbemittelten Sammlers wünſcht Herr Pöppig ſich dieſer Sachen bald zu entledigen, aber ungetheilt für die Summe von 200 Thlr.; er glaubt, daß ein Han⸗ delsgärtner damit ein ſchönes Geſchäft machen könne. x III. Dem nach den Beſchlüſſen in der vorigen Verſammlung von dem erwählten Aus⸗ ſchuſſe abgefaßten Programme der Prämienſtellungen für das nächſte Jahresfeſt des Vereins ſchickte der General-Secretair einige ſehr beachtenswerthe Betrachtungen voraus, die in der Verſammlung allgemeinen Anklang fanden und deshalb wohl geeignet ſind, durch Aufnahme in die Verhandlungen ſie der weiteren geeigneten Berückſichtigung unſerer praktiſchen Mitglieder anheim zu geben, beſonders denjenigen, die ſich veranlaßt finden, hinſichtlich der Prämien zu concurriren. Denn es verbreiten ſich dieſe, aus der Erfahrung geſchöpften und aus der warmen Theilnahme des Referenten für die Zwecke des Vereins hervorgegangenen Betrachtungen we— ſentlich über die eigentliche Tendenz von Seiten der Concurrenten, durch entſprechende beharr— liche Vorbereitungen, alſo durch rechtzeitige Einleitung der dahin gehörigen Verfahrungsweiſen ohne Scheu vor der darauf zu verwendenden Zeit, Behufs der genügenden Löſung der in den Prämienſtellungen liegenden Aufgaben und um die Preisrichter dadurch in den Stand zu ſetzen, mehr in dem wahren Sinn der Prämienſtellung ihr Urtheil abzugeben und fo ihrem ſchwierigen Amte ſowohl für ſich, wie für die Concurrenten befriedigender zu genügen, als dies bei einer weniger durchdringenden Auffaſſung der geſtellten Aufgaben geſchehen kann, wenn at nur das zur Concurrenz gebracht wird, was die Zeit gerade bietet. Es iſt ſehr zu wünſchen, daß die in dieſem Sinne hingegebenen Betrachtungen über die auf den Gegenſtand gerichteten Beſtrebungen des Vereins, eine wohlwollende Berückſichtigung finden.) Referent verlas demnächſt das vollſtändige Programm der Prämienſtellung im Betrage von 300 Thlr. mit den dahin gehörigen Bedingungen, wogegen in der Verſammlung ſich keine Erinnerung erhob und ſonach die unbedingte Annahme deſſelben, Behufs der Publikation er— folgte,“) unter Vorbehalt der vom Vorſtande noch zu gebenden Andeutungen hinſichtlich des Verfahrens der Preisrichter, zur leichteren Erzielung des Endreſultates ihrer Berathungen. IV. Der Vorſitzende lenkte noch die Aufmerkſamkeit der Verſammlung auf eine Mitlhei⸗ °) ſ. Verhandl. 36ſte Liefer. S. 219. ) ſ. Verhandl. 36ſte Liefer. S. 223. — 249 — lung des Garten-Inſpektors Herrn Rehder in Muskau, über eine neue aus Samen ge— wonnene Art von Robinia inermis und über eine durch Okuliren erhaltene buntblättrige Aesculus atropurpurea, ſo wie über ein ungemein günſtiges Neſultat ſeiner jüngſten Blutbuchen-Ausſaat, die nach dem Keimen im kalten Miſtbeete im nächſten Jahre in einen mit altem Lehm und Kalkſchutt gedüngten, vorher rigolten Boden verpflanzt wurden. Es wird dieſe intereſſante Mittheilung zur nähern Betrachtung in die Verhandlungen aufgenommen?), um von dem gefälligen Anerbieten des Herrn Einſenders zur Abgabe einiger Reiſer von der gedachten Akazien- und Kaſtanien-Art, Behufs des Verſuches der weiteren Fortpflanzung deſſelben Gebrauch zu machen. V. Schließlich ward auf ſchiedsrichterlichem Ausſpruch des Hofgärtners Herrn Ferdi— nand Fintelmann der obengedachten Yucca gloriosa des Herrn D. Bone die ge— wöhnliche Monats-Prämie zuerkannt, daneben aber das ſchöne Sortiment von Gladiolus- Sämlingen des Herrn Limprecht einer rühmlichen Erwähnung werth gehalten, die dem aus— dauernden Kunſtfleiße des Züchters gebührt. ) No. XIII. NIL Bemerkungen über das in der Verſammlung des Gartenbau-Vereins am 28. September a. e. aufgeftellte Miſtbeetfenſter mit eiſernen Sproſſen und eiſernem Waſſerſchenkel. Vom Garten ⸗Inſpector Herrn C. Bouchs. Bei unſern ſich gewöhnlich in) Anwendung findenden Kittfenſtern für Miſtbeete iſt die fo oft wiederkehrende Reparatur oder gänzliche Erneuerung des Holzwerkes derſelben, ſo wie die überaus große Zerbrechlichkeit des einfachen grünen Glaſes, ein längſt gefühlter Uebelſtand, und man hat ſchon verſchiedentlich durch Anwendung von Eiſen, verſchiedene Anſtriche und Ein⸗ tauchen der Zapfen und Schlitze der Rahmen in ſiedendes Del dieſer Hinfälligkeit der Fenſter entgegen zu wirken geſucht, es find jedoch alle dieſe Verſuche als noch nicht vollſtändig genü⸗ gend erachtet worden. s Geſtützt auf mehrfache Mittheilungen Anderer und eigene Erfahrungen habe ich ein Miſtbeetfenſter conſtruirt, bei welchem die obigen Mängel möglichſt beſeitigt ſind, ſo wie es denn auch allen übrigen Anforderungen genügend entſprechen wird; wenngleich die erſte Ausgabe zur Anſchaffung ſolcher Fenſter bedeutender als von gewöhnlichen Kittfenſtern iſt, ſo dürfte dies durch die längere Haltbarkeit für die Länge der Zeit vollſtändig ausgeglichen werden und ſich wohl fogar vortheilhafter herausſtellen. Obgleich es hier auf die Maaße des Fenſters weniger ankommt, ſo will ich ſie doch der Vollſtändigkeit wegen in der nachfolgenden Beſchreibung des Fenſters ganz genau angeben. Das Fenſter iſt 5° 6“ lang und 3“ 6“ breit, der obere Querſchenkel und die Seitenſchenkel find von Holz und haben eine Stärke von 25“ und 13, es iſt dazu Holz verwendet, damit die Fenſter unter ſich beſſer ſchließen und leichter werden, als es bei ganz eiſernen der Fall iſt. Die Sproſſen und das untere Rahmſtück find von Eiſen gefertigt; die Sproſſen beſtehen aus drei gegen einander genieteten 3“ ſtarken Eiſenſtreifen, der mittelſte iſt 18“ hoch und die feit- lich dagegen gelegten, um den Kittfalz zu bilden, haben eine Höhe von 2“ fo daß die ganze Stärke der Sproſſe 3“ beträgt; der Waſſerſchenkel hat eine Höhe von 1“ und eine Stärke von 2“, iſt alfo ſoviel, wie der Kittfalz beträgt, niedriger als die Sproſſen, damit das Glas unten nicht in einem Falz, ſondern nur flach auf dem Waſſerſchenkel aufliegt, um das Ab⸗ laufen des Waſſers nicht zu hindern; an jedem Ende des Waſſerſchenkels befinden ſich zwei | — 251 — 5 lange eiſerne Lappen mit Löchern, zwiſchen welchen die Seilenſchenkel, ohne dieſe mit Schlitze oder Zapfen zu verſehen, eingelaſſen und mit Schrauben, die durch die eiſernen Lappen und die Schenkel gehen, befeſtigt werden. Das Fenſter hat vier eiſerne Sproſſen und fünf Reihen Scheiben, wovon jede 7“ breit und 9“ lang iſt; es iſt höchft unzweckmäßig zu große Scheiben zu nehmen, da dieſe nicht nur leichter entzwei gehen, ſondern auch theurer ſind. Die Verglaſung beſteht aus grünem Doppelglaſe, welches zwar theurer als einfaches, aber auch bedeutend haltbarer iſt, doch iſt beim Verglaſen darauf zu achten, daß die Scheiben nicht zu ſtraff eingeſetzt werden. Am oberen und unteren Schenkel find Ninge, um das Fenſter bequem aufheben zu können, angebracht. Windeiſen ſind zur Unterſtützung der Sproſſen bei dieſer Conſtruktion nicht nöthig, da dieſe an ſich ſelbſt Haltbarkeit genug haben, nur müſſen die beiden oberen Ecken des Holz— rahmens gleich mit eiſernen Winkeln verſehen werden. Zur Verkittung der Scheiben bedient man ſich eines guten Glaſerkittes, der ſich nach und nach ſo feſt an das Eiſen anlegt, daß das Ablöſen deſſelben ſelten vorkommt. Da der Kitt größtentheils mit Eiſen in Berührung kommt, fo würde, wo dies der Fall iſt, auch Eifenkitt in Anwendung gebracht werden können und noch haltbarer als jener fein. g Bei dieſer Conſtruktion der Fenſter ſind alſo die Sproſſen und der Waſſerſchenkel, fonft das Hinfälligſte bei Kittfenſtern, nie der Zerflörung durch F Fäu lniß ausgeſetzt und können, wenn die drei hölzernen Rahmſtücke unbrauchbar geworden find, immer wieder benutzt werden und da der Kitt von ſo außerordentlicher Haltbarkeit am Eiſen iſt, wird es nicht einmal nöthig ſein, die Scheiben zwiſchen den eiſernen Sproſſen herauszunehmen, ſondern ſie nur da, wo ſie mit dem Holze in Berührung kommen, zu entfernen. Ferner iſt man der ſich oft wiederholenden Verkittung, ſowie des, durch das Ablöſen des Kittes fo überaus läſtigen Tropfens überhoben. Die Nachtheile des Abtropfens von eiſenoxyoͤhaltigem Waſſer und die leichte Leitung der Wärme, welche man bei Anwendung eiſerner Fenſter ſo oft hervorgehoben hat, ſcheinen mir, ohne von meiner Neuerung eingenommen zu ſein, ganz unbegründet. Eigene Erfahrungen ha— ben mich gelehrt, daß das mit Eiſenoryd geſchwängerte Waſſer beim Herabtropfen nicht mehr ſchadet als überhaupt das Tropfen auf zarte Theile der Pflanzen, denn das Eiſenorhd bringt, wie Herr Hofgärtner G. A. Fintelmann auf der Pfaueninſel bei Potsdam noch in den jüngſten Verſammlungen des Vereins gezeigt und thatſächlich bewieſen hat, keine Nachtheile für die Pflanzen. Die Leitung der Wärme iſt bei Fenſtern mit eiſernen Sproſſen, deren zu tage— liegende Fläche nur 8“ Breite beträgt, gewiß ſehr gering, und jedenfalls unbedeutender als bei Holzfenſtern, wo der Kitt loſe iſt und das Entweichen der Wärme aus den Miſtbeeten nicht hindern kann. Ganz unzweckmäßig erachte ich hingegen Fenſter, die ganz aus Eiſen beſtehen, denn bei dieſen iſt faft niemals auf ein dichtes Schließen der Rahmen, ſelbſt wenn fie auf Holzein— faſſungen, die an den Miſtbeetkäſten angebracht find, liegen, zu rechnen. Sind die Seiten— ſchenkel der Fenſter aber von Holz, ſo ſchließen dieſe ganz dicht, und es iſt nicht nöthig Unter: lagen von Holz, worauf die Fenſter liegen, zu machen, — 252 — Die Koſten eines auf dieſe Weiſe gefertigten Probefenſters betrugen etwa ein Drittheil mehr als die eines gewöhnlichen Kittfenfters mit Holzſproſſen und einfacher Verglaſung; doch hoffe ich, daß, wenn die Sproſſen in größeren Quantitäten bei einem Eiſenwerke beſtellt und dort gezogen würden, auch der Preis ein dedeutend geringerer ſein wird, als der der Sproſſen des Probefenſters, die aus drei Stücken Schmiedeeiſen zuſammengenietet werden mußten. Aehnliche Arten von Fenſtern finden ſchon in verſchiedenen Gärten Anwendung, in Berlin namentlich bei den Kunſt- und Handelsgärtnern, Herrn Hennig und Herrn Richter in Potsdam; von dem Letzteren war ein ſolches Fenſter durch Herrn Hofgärtner Fintelmann auf der Pfaueninſel in derſelben Verſammlung zur Anſicht ausgeſtellt. Die genannten Herren wenden dieſe Fenſter ſchon ſeit mehreren Jahren ſowohl für Miſtbeete, als auch für Gewächs⸗ häuſer mit großem Vortheil an. Dieſe Fenſter unterſcheiden ſich von dem von mir conſtruirten dadurch, daß die ſämmtlichen Schenkel von Holz und nur die Sproſſen von einfachen, unten und oben an den Duerfchen- keln befeſtigten, auf ein Windeiſen ruhenden Eiſenſtäben oder Schienen ohne Falz gefertigt ſind; um die Scheiben dazwiſchen befeſtigen zu können, find die Schienen in gewiſſen Entfernungen durchlöchert, in dieſe Löcher werden kleine Holzpflöckchen geſteckt, die Scheiben darauf gelegt und die obere Seite verkittet, hat der Kitt einige ar erlangt, jo wird das Fenſter umge⸗ dreht und die andere Seite verkittet. Ganz beſonders haltbar ſind dieſe Fenſter, wenn der eine Kittfalz, wie man ſchon bereils verſucht hat, von Eiſenkitt nach einer Chablone angeſtrichen wird und die Verglaſung nach dem völligen Erhärten deſſelben vorgenommen wird. Unbedingt haben dieſe Fenſter gegen die früheren, welche ganz von Holz gefertigt waren, roße Vortheile und find beſonders Handelsgärtnern, der geringeren Koften wegen, wie die des von mir zur Anſicht geſtellten Fenſters, mit Recht zu empfehlen; doch iſt auf der andern Seite nicht zu leugnen, daß fie von nicht fo langer Dauer fein werden, denn das untere RNahmſtück wird ſehr bald durch Fäulniß zerſtört und muß erneuert werden, ſind die ſämmtlichen Rahmen verfault, fo muß das ganze Fenſter von Neuem verglaſ't werden, weil die Sproſſen unter ſich weiter keinen Halt oder Verbindung als die Querſchenkel haben. So vortheilhaft auch bei Gewächshäuſern die Anwendung des Eiſens zur Herſtellung und Haltung der Glasbedeckung iſt, ſo ſind nach meinen Erſahrungen Fenſter von gegoſſenem Ei⸗ fen zu dieſem Zwecke ganz unanwendbar, indem fie nicht fo dicht ſchließen, wie Fenſter mit Holz— rahmen, und ſich ihre Dimenfionen bei bedeutenden Differenzen der Temperatur zu ſehr ver— ändern, denn bekanntlich zieht ſich Eiſen bei niedriger Temperatur zuſammen und dehnt ſich bei erhöhter wieder aus; am auffallendſten ſcheint dies beim Gußeiſen der Fall zu ſein, wodurch es erklärlich iſt, daß in den flachliegenden Fenſtern von gegoſſenem Eiſen während des Winters eine ſo große Menge von Scheiben, beſonders wenn dieſe ſtraff eingeſetzt ſind, zerſpringen. Das Zuſammenziehen des Eiſens iſt jo bedeutend, daß ein Fenſter von 4 Breite bei 10—15° Kälte um 3/8“ ſchmäler wird, und daher Fugen entſtehen, die die Wärme entweichen laſſen. Das Zerſprengen der Scheiben bewirken hauptſächlich die Querſchenkel der eiſernen Fenſter. Will man bei Bedeckung der Gewächshäuſer ſtatt der bisherigen hölzernen Rahmen und Sproſſen Eiſen anwenden, ſo iſt nichts vortheilhafter als die bereits an den Gewächshäusern — 253 — in Monbijou in Berlin, ſo wie in einigen der Königlichen Gärten bei Potsdam ausgeführte Conſtruktion. Dieſe Glasbedeckung beſteht nicht aus beweglichen Fenſtern, ſondern die Scheiben werden zwiſchen gezogene Schienen von Eiſen, die mit den nöthigen Falzen verſehen find, eingeſetzt, die Schienen ſind ſowohl am oberen wie am unteren Rahmſtück des Hauſes befeſtigt, und hie und da durch Querreifen, die zwiſchen den Sparren befeſtigt find, unterſtützt. Ein auf dieſe Weiſe bedecktes Haus gewinnt nicht nur an Licht, ſondern auch an Dich— tigkeit, ſo daß der größere Verluſt an Wärme durch das leicht dieſelbe leitende Eiſen, dadurch vollſtändig erſetzt wird, denn die Erfahrung hat bei den oben erwähnten Gewächshäuſern ge, lehrt, daß der Holzbedarf kein größerer iſt, wie er ſonſt bei den Holzfenſtern erforderlich war. Da nun aber dieſe Glasbedeckung ganz feſt liegt, ſo iſt es nöthig zum Lüften der Häuſer Klappen in der Plinthmauer und in der Hinterwand anzubringen. Sind die Luftklappen ge— gen das Einregnen geſichert, ſo haben ſie noch den Vortheil, daß man bei jedem Wetter friſche Luft in das Haus einlaſſen kann. f Ganz beſonders ſind die Klappen in großen Gewächshäuſern zu empfehlen, weil es bei dieſen immer mit Schwierigkeiten und Verluſt an Scheiben, beſonders wenn die Fenſter ſtark verquollen ſind, verbunden iſt, dieſelben zu öffnen. Verhandlungen 18 r. Band. 33 — 254 — XL VII. Bericht über eine neue aus Samen gewonnene Art von Robinia inermis und eine durch Okuliren erhaltene buntblätterige Aesculus atropurpurea ) nebſt Mittheilungen über eine Blutbuchen-Ausſaat. Von dem Garten⸗Inſpektor Herrn Rehder in Muskau. ga Im Frühling 1842 ließ ich mehrere Scheffel Akazienſamen in hieſiger Baumſchule ausſäen, und dieſe Sämlinge im nächſten Frühling theils in der Baumſchule, theils in den neuen, in dieſem Jahre angelegten Park-Pflanzungen als Unterbuſch auspflanzen. Nach dem Reinigen der Pflanzungen bemerkte ich auf einer ſandigen Höhenlage an verſchiedenen der kleinen ausgepflanz⸗ ten Akazien, daß fie 6 —8“ vom Boden mehrere kleine Schößlinge in Form der Kugelafazien trieben. Obſchon ich Anfangs dieſen ſcheinbar kümmerlichen Wuchs dem ſchlechten Boden zu— ſchrieb, ſo bezeichnete ich ſie doch mit Stäben, um ſie im nächſten Jahre leichter wiederfinden und beobachten zu können. Leider hatten die Haaſen mehrere dieſer Exemplare in dem darauf folgenden Winter total abgenagt, doch trieben einige davon im Frühling einzelne ſtarke Schöß⸗ linge, aber nur 2 Exemplare behielten die früher erwähnte Eigenthümlichkeit, die ſie auch bis jetzt bewahrt haben. Dieſe Abart hat braunes und etwas ſtärkeres Holz, und iſt nach der im letzten Winter darüber gemachten Erfahrung gegen die Kälte nicht ſo empfindlich als die längſt bekannte Kugelakazie, welche bekanntlich in nur einigermaßen ungünſtigen Lagen ſehr leidet, und oft total zerſtört wird. Sollte ſich die Dauerhaftigkeit derſelben durch mehrere Winter bewäh— ren, ſo wäre dies eine gute Acquiſition, denn man würde dieſe ſo allgemein beliebte Baum— Form, namentlich zu ſymmetriſchen Anlagen, mehr als ſonſt mit Sicherheit anwenden können. Ferner ließ ich im Sommer 1843 in dürftigen Wachsthum und auf einem thonhaltigen Lehmboden ſtehende Kaſtanienbäume, die bekannte rothblühende okuliren. Obſchon wegen der ſchlechten Beſchaffenheit der Bäume nicht zuviel davon angewachſen waren, ſo fanden ſich im ) A, rubicunda Lodd? — 255 — Frühling 1844 vier Bäume darunter, deren eingeſetzte Augen ſchöne weißbunte Blätter trieben, worunter einige beinahe ganz weiß, andere bis zur Hälfte der Mittelrippe genau weiß, wieder andere von dieſen gefingerten Blättern, einzelne weiß gezeichnet, und andere dagegen ihre grüne Farbe behalten hatten. Es giebt zwar viele Baum und Gehölz-Arten mit geſcheckten Blättern, doch erinnere ich mich nicht, eine mit ſo ſchön bezeichneten Blättern verſehene Kaſtanie, wie die hieſige irgendwo geſehen zu haben. Ich werde daher in dieſem Sommer, namentlich die Augen, welche mit einem vorzüglich ſchön gezeichneten Blatte verſehen ſind, mit Sorgfalt oku— liren laſſen, und die weitern Reſultate darüber ſpäter mittheilen. Schließlich erlaube ich mir noch, das Reſultat meiner Blutbuchen-Ausſaat zu erwähnen. Die ziemlich gut gewonnenen Bucheln legte ich in Holzkäſtchen, ſetzte ſelbige in ein kaltes Miſt— beet, worin ſie faſt ſämmtlich zum Keimen kamen, und verpflanzte ſie im nächſten Jahre auf eine mit altem Lehm und Kalkſchutt gedüngte, vorher rijolte Rabatte. Nachdem ſämmtliche Sämlinge im beſten Wachsthum ſtanden, zeichnete ich 86 ganz dunkelrothe, 56 braune oder braungrüne aus, und nur 97 Stück waren gewöhnliche grüne Buchen. Dieſes Nefultat iſt das Beſte von allen frü— heren derartigen Verſuchen, da beinahe die Hälfte der Bäumchen, dem Mutterbaume treu ge⸗ blieben ſind. Sonſt habe ich von einer ebenſo großen Anzahl Blutbuchen-Sämlinge oft nur 10—20 brauchbare Bäumchen erhalten. Ob der Bau- und Kalkſchutt etwas dazu beigetragen, wage ich nicht zu behaupten, bevor ich es nicht noch mehrfach verſucht habe. 33* a Dr EEE ER SE EN EEE FR — 256 — XLVII. Aus z ung aus dem Sitzungs- Protokolle des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in der 234ſten Verſammlung, Berlin den 26ſten Oktober 1845. I. Nach erfolgter Leſung des Protokolls von der vorigen Sitzung machte der in Stell— vertretung des abweſenden Directors den Vorſitz führende Herr Garten-Director Kenne zu- nächſt aufmerkſam, auf die beigebrachten Garten-Erzeugniſſe als: 1. aus dem Königlichen Botaniſchen Garten, durch den Garten-Inſpektor Herrn Bouch é, eine Auswahl zierlich geordneter blühender Gewächſe, worunter beſonders bemerkenswerth: Caltleya Perrini, Maxillaria picta, Gesnera Geroltiana, Acacia platyptera, Lamberlia formosa, Euenide barlonieides, Erica praestans, E. colorans, E. hyemalis, E. Solandriana ele. . 2. vom Kunſtgärtner Herrn Rönnenkamp überaus große an freien Feſtons erzogene Weintrauben, anſcheinend von der weißen Spaniſchen Cibebe, 3. vom Kriegs-Rath Herrn Fanninger in Lichtenberg, von ſeinem dortigen Weinberge, aus dem Samen gezogene, weiße und blaue Weintrauben, die durch vollkommene Ausbildung, Reife und Wohlgeſchmack ſich gleich ſehr auszeichneten und deshalb die gewöhnliche Monats— Prämie zuerkannt erhielten. Die weißen Trauben ſchienen dem Vorſitzenden identiſch mit dem Chasselas d’ore de Fontainebleau, die blauen erſchienen demſelben von der Abkunft des blauen Frankenthaler oder Malvaſier; ſpäterhin kam man überein, dieſe blaue Traube uach dem Namen des Züchters „Fanninger“ zu benennen. f Noch waren eingeſendet: 4. von der Frau Ober-Amtmann Bath zu Sachſendorf (bei Selow im Oderbruche) eine bei Aufräumung eines Grabens im Schlamme vorgefundene natürlich mazerirte Wurzel, die nach dem mit eingefandten Blatte und Blüthenſtengel von Alisma Plantago herrühten müßte, dann aber ein Beiſpiel ganz abnormer Verdickung von Zaſerwurzeln darbieten würde. Nach der Anſicht des Herrn Dr. Klotzſch iſt, was die beigefügten Blätter und Blüthen betrifft, ein — 257 — Mißgriff geſchehen, und vermuthet derſelbe, daß es eine knollig verdickte Stolone von Sagit- taria sagiltaefolia von jedoch ſehr auffallender Größe fein möchte, und wurde das Exemplar, da der Gegenſtand in einer Sammlung beſſer an ihrem Platze ſein möchte, als bei dem Gar— tenbau-Vereine, dem Königlichen Herbarium überwieſen; 5. vom Garten-Inſpektor Herrn Schwehkert zu Gaibach bei Würzburg, einige tragbare Stöcke der von ihm, nach Inhalt des Sitzungs-Protokolls vom 28ten Juli e. ad VII. be⸗ fonders zum Treiben empfohlene Wein-Varietät unter dem Namen Verdal, nebſt einigen Zwie— bein von Amaryllis aulica, Johnsonii psittacina und vittata. Die Weinſtöcke werden den Königlichen Treibereien in Sanssouei, die Amaryllis-Zwiebeln unſerem Inſtituts-Garten überwieſen werden. II. An den Hinweis auf die vorgedachten Gegenſtände knüpfte der Vorſitzende einige An— deutungen über die jüngſt ausgeführten, von Neuem begonnenen und noch weiter bevorſtehenden Verſchönerungs-Anlagen im Innern der Stadt und in deren nächſten Umgebung. „So wie die Gartenkunſt“ äußerte Referent, „auch heute wieder unſerm Verſammlungs-Lokale Blumen und Früchte zugewendet, ſo bereichert ſie als bildende Kunſt, die Reſidenz, durch Umwandlung öder Sandſteppen in anmuthige Schmuckplätze, die ihren Bewohnern erheiternden Genuß dar— bieten. N . Der Belle- Alliance, der Wilhelms: Plab und die Blumen -Terraffe an der Nordweſtſeite des Königl. Schloſſes find als erfreuliche Schöpfungen der Art aus der jüngſten Zeit anzuer— kennen. Der Platz beim Opernhauſe, deſſen Umwandlung bereils in der Ausführung begrif— fen iſt, wird als neue Verſchönerung der Hauptſtadt jenen früheren, ſich bald anreihen. Auch dem Exercierplatz im Thiergarten, jetzt ein wüſtes Sandfeld in unſerm ſchönen Park, ſteht eine ähnliche Umgeſtaltung bevor, nördlich deſſelben, wird an Stelle der die Ausſicht nach der Spree verſchließenden Holzdepots, ein Kranz ſchöner Bauwerke ſich erheben und eine Haupt- ſtraße in faſt gleichen Dimenſionen wie die Linden, über das Terrain der vormaligen Pulver— mühlen, in der Richtung nach der Invaliden-Straße fortgeführt werden. Erheblicher wie die hier angeführten Verſchönerungen, iſt jedoch der Zuwachs an großar— tigen Anlagen der Art, welche Sr. Majeſtät der König der Umgebung der Reſidenz zugedacht hat. Die Ausführung eines Schiffskanals, bei der ſteigenden Bevölkerung der Hauptſtadt und fortſchreitenden Entwickelung ihrer Induſtrie, ein längſt gefühltes Bedürfniß, iſt im Werke be- griffen; derſelbe beginnt zunächſt dem Schleſiſchen Thore, umkreiſet die Südſeite der Reſidenz und mündet bei Lützow zunächſt Charlottenburg in die Spree. Dieſem großartigen der Induſtrie gewidmeten Unternehmen ſollen, nach Allerhöchſter Be— ſtimmung, gleichzeitig alle Vortheile abgewonnen werden, welche der Neſidenz zur Zierde und den Bewohnern zur Erheiterung dienen. Der neue Schiffskanal wird demnach überall, wo die Lokalität es geftattet, die Form eines natürlichen Flüßchens erhalten, ſchattenreiche Boulevards und Landſchaftliche Anlagen ſich demſelben anſchließen. Letzteres iſt namentlich auf dem, dem Thiergarten wieder gewonnenen Terrain der vormaligen Faſanerie und an ſolchen Stellen der Fall, wo Flußbäder eingerichtet werden ſollen. Ein großartiger Rennplatz in Form eines Hippodroms wird ſich über das Lützower Feld — 258 — bei Charlottenburg ausbreiten und in dieſer Weiſe, beide Reſidenzien durch anmuthige und nütz⸗ liche Anlagen verbinden. III. Von Seiten des Königlichen hohen Miniſterium des Innern ſind mit Hinblick auf die um ſich gegriffene Krankheit der Kartoffeln, dem Vereine mehrere Exemplare der ſchon durch die öſſentlichen Blätter zur allgemeinen Kenntniß gebrachten Beſchreibung des auch ſonſt ſchon bekannten Verfahrens des Kunſtgärtners Herrn Zander in Boitzenburg zur Kartoffelanzucht aus dem Samen mitgetheilt, um mittelſt Aufnahme dieſer Mittheilung in unſere Verhandlungen zu weiteren Verſuchen Behufs Abwendung jener Krankheit, durch Regeneration der Knollen zu ermuntern. *) Auch ſprechen die der Verſammlung vorgelegten vollkommen ausgebildeten zum Theil ganz großen Knollen diesjähriger Erndte für den günſtigen Erfolg der Bemühungen des Züchters. Obwohl von andern Seiten ſchon verlautet, daß das Verfahren als unbedingtes Schhutzmittel gegen das Erkranken der Kartoffeln nicht zu betrachten ſei, fo verdient die vorlie⸗ gende Erfahrung, bei der Wichtigkeit des Gegenſtandes doch alle Beachtung, weshalb die Fort⸗ ſetzung der Verſuche nur erwünſcht ſein kann. Der anweſende Standesherrſchafts-Beſitzer Herr Griebenow knüpfte daran die Bemerkung, daß er in dieſem Jahre verſchiedene neue Ländereien zum Kartoffelbau nach der gewöhnlichen Methode in Kultur genommen und auf die⸗ ſen neuen Ländereien völlig geſunde Kartoffeln reichlich geerndtet habe, während auf den das neue Land umgebenden Kartoffel-Feldern überall Spuren der Krankheit ſich gefunden. Auch Se Erfahrung iſt gewiß beachtenswerth. IV. Von dem Landwirthſchaftlichen Vereine für Nheinpreußen if uns ein von dem Herrn Profeſſer Kaufmann zu Bonn abgefaßter Plan zur Erprobung des Dungvermögens des Koch⸗ ſalzes übermacht, mit dem Wunſche, im Intereſſe der Sache für die Ausführung möglichſt zahlreicher Verſuche nach dieſem Plane durch zuverläſſige Landwirthe zu wirken. Von den An⸗ weſenden erklärte Herr Griebenow zur Ausführung und Mittheilung des Erfolges ſich bereit und wird der gedachte Plan in das unter der Preſſe befindliche Heft unſerer Verhand— lungen mit ende werden, um dadurch zu weiteren Verſuchen der gewünſchten Art und Mittheilung der Ergebniſſe, Veranlaſſung zu geben. *) V. In Anknüpfung hieran machte der Vorſitzende noch aufmerkſam, auf die in der Zeit⸗ ſchrift des Landwirthſchaftlichen Vereins für Rheinpreußen (No. 9 1845) enthaltenen ſehr be— achtenswerthen Betrachtungen über Klima und Boden und das Verhältniß der Boden-Beſtand⸗ theile zur Ergiebigkeit der Aecker, von dem vorhin gedachten Herrn Profeſſor Dr. Kaufmann. Ferner gab Referent Nachricht don dem Eingange der Druckſchriften verſchiedener mit uns in Verbindung ſtehender Geſellſchaften und Vereine für verwandte Zwecke, als: a) Ilter Jahresbericht des Gewerbe- und Garten-Vereines in Grüneberg pro Juli 1844 bis dahin 1845. Derſelbe enthält S. 6 die Bemerkung, daß die Gründüngung des Weinſtocks, bei der dortigen Art und Weiſe des Weinbaues — der Verjüngung des Wein⸗ ſtockes durch Senken — ſich als unausführbar ergeben habe. Auch wird wieder geklagt, daß #) ſ. Verhan. 36 ſte Liefr. S. 214. 2) ſ. Verhandl. 36ſte Liefr. S. 216, b) — 259 — wie im vergangenen, ſo auch im gegenwärtigen Jahre, die Witterung dem Weinbaue nicht günſtig geweſen. Der Ertrag war auf dem Stadtgebiete 5975 Eimer. Schriften und Verhandlungen der bekonomiſchen Geſellſchaft im Königreich Sachſen, 47. 48 und 49te Lieferung. In der letzteren p. 40 wird von der neuen Engliſchen Green Hastings Erbſe geſagt, fie habe von 18 Sorten Garten-Erbſen ſich im Ertrage fo ausgezeichnet, daß fie bedeutende Vorzüge vor der Wettrenner-Erbſe habe und als Feld— erbſe ſehr zu empfehlen ſei; 1 Pfund Samen habe 21 Pfund Ertrag gegeben wo an— dere Sorten nur 5 bis 15 Pfund lieferten. e) Verhandlungen des Landwirthſchaftlichen Vereins in Liegnitz 7ter Jahrgang 1844. Die >) — N) S. 40 u. f. gegebenen Mittheilungen aus der Schrift des Commerzien-Raths v. Jobſt in Stuttgart, „Neue Erfahrungen über den Guano erſchienen beachtenswerlh; es wird darin unter Anderem auf die Einführung eines unächten Guanos aufmerkſam gemacht, den der Verfaſſer für die Urſache hält, daß die Güte dieſes Dungmittels nicht überall anerkannt worden, er behauptet, daß der Guano in ſeiner wahren Güte als das erſte Dungmittel anzuſehen fei, das man bis jetzt kenne (S. 42) worüber die günſtigen Erfolge ſeiner mannigfachen Anwendung zahlreich aufgeführt werden. Verhandlungen und Arbeiten der bekonomiſch-patriotiſchen Sotietät der Fürſtenthümer Schweidnitz und Jauer i. J. 1845. Man findet darin S. 128 eine intereſſante Ab⸗ handlung über den Anbau von Gräſern, ſowohl zur Weide, als zum Grünfutter und zum Heugewinn, wo der Kleebau nicht mehr genügenden Ertrag gewährt. Auch werden günſtige Erfolge von Düngungsverſuchen mit Schwefel und Salzſäure gemeldet. Centralblatt des Landwirthſchaftlichen Vereins in Bayern, Januar- und Februar,» März und April⸗Heft 1845. Das letztere giebt S. 164 die für Maulbeerbäume und Sei⸗— denraupenzüchter ermunternde Nachricht, daß im verfloſſenen Winter, feiner langen Dauer und hohen Kältegrade ungeachtet, die in den Plantagen auf dem Königl. Staatsgute Weihenſtephan befindlichen 50,000 Maulbeerbäume nicht gelitten haben, während in der dortigen Obſtbaumſchule große Parthien von Kirſchen-, Pflaumen- und Birnbäumchen er- froren oder ſtark beſchädigt wurden. Corteſpondenzblatt des Königlich Würtembergiſchen Landwirthſchaftlichen Vereins in Stuttgart Jahrg. 1844 (Aten Bandes 3tes Heft). Dieſes im Allgemeinen durch Reich⸗ thum feines Inhaltes ſich auszeichnende Blatt füllt das vorliegende Heft mit dem höchſt. intereſſanten Berichte des Herru Profeſſors Plieninger über die Witterungs⸗Verhält⸗ niſſe in Würtemberg in den Jahren 1843 und 1844, dem zugleich eine ſehr umfaſſende Ueberſicht der allgemeinen Witterungs-Erſcheinungen in den letzten 20 Jahren von 1825 bis 1844 und beziehungsweiſe in den letzten 50 Jahren von 1795—1844 beigegeben iſt. Wir entnehmen daraus z. B. (S. 311) daß im J. 1843 während der Regengüſſe. im ſüdlichen Frankreich in der erſten Hälfte des Januars, allein in Marſeille und Mont⸗ pellier kein Regen gefallen, daß im Anfang Januar 1843 zu Petersburg häufiges Re⸗ gen- und Thauwetter und den ganzen Januar hindurch daſelbſt milde Witterung ohne Schnee geherrſcht hat, (S. 313) daß in demſelben Jahre Anfangs Januar in Calabrien heftiges Schneegeſtöber und in Neapel empfindliche Kälte gewaltet (S. 314) und daß — 260 — am 1Sten Mai die erſten reifen Kirſchen in Carlsruhe, am 24ten Mai in Stuttgart waren, daß im Jahre 1844 in England in Catherstone gegen Ende Januar ein Apfel⸗ baum in voller Blüthe geſtanden und bei Barnaldcaſile eine Wieſe mit Blumen be- deckt geweſen (S. 317) c. g) Verhandlungen des Vereins zur Beförderung der Landwirthſchaft zu Königsberg in Preu⸗ ßen Ster Jahrgang 3tes Heft (1845). Es findet ſich darin angegeben, wie die für den Tiſch beſtimmten Kartoffeln bis zur neuen Erndte ſo friſch und wohlſchmeckend zu erhal— ten, wie ſolche unmittelbar nach dem Aufnehmen aus der Erde beſchaffen ſind; man ſoll fie alsbald nach der Erndte in einem Gefäße mit ſiedendem Waſſer übergießen, wel- ches darauf ſtehen bleibt, bis es ziemlich abgekühlt iſt, wonächſt für eine völlig gute Trocknung der Kartoffeln zu ſorgen bleibt. Die Zerſtörung der Keimkraft wird a für das Mittel zum Zwecke gehalten. h) Von der Märkiſch-Oekonomiſchen Geſellſchaft (als Central-Verein) empfingen wir 5 drei erſten Hefte der Zeitſchrift des Landwirthſchaftlichen Provinzial-Vereins für die Mark Brandenburg und Niederlauſitz, die ausſchließlich Landwirthſchaftlichen Gegenſtänden gewidmet iſt. Von ſpeciellerem Intereſſe iſt das S. 162 aufgeführte thatſächliche Ergebniß der Düngermaſſe einer Seidenzucht zu Berlin im Jahre 1825, wonach der Kunſthändler Herr Bolza ni hierſelbſt bei der Verwendung von. .. . 14000 &. Maulbeerblättern und dünnen Zweigen nach Abzug von. 1000 K. Coucons der Ueberreſt von. 8 2 .. 13000 %, an Düngermaſſe gewann. Es wird 0205 bemerkt; Ober⸗ Italien verdanke 10 Prozent ſeiner Bodenkultur nur allein dem Dünger von der Seidenzucht. VI. Der General-Seeretair gab einige kurze Nachrichten aus fremden Gartenſchriften und eingegangenen ſchriftlichen Mittheilungen. 1. Die ſchweizeriſche Zeitſchrift für Land- und Gartenbau in Zürich (N. 3. 1845 Bei⸗ lage) macht Mittheilung von einer Erfindung des Herrn Lieutenants Dändlicker zu Hombrech— tiken (Canton Zürich) zur künſtlichen Bereitung feſten Düngers und düngender Gülle (Jauche), die alle Beachtung zu verdienen ſcheint. Die Züricher Gartenbau-Geſellſchaft hat durch eine Commiſſion von dem Geheimniſſe des Erfinders Kenntniß genommen, die ſich über den Ge⸗ genſtand entſchieden günſtig dahin ausſpricht, daß die Erfolge bei der Anwendung außerordent⸗ lich, die Bereitung überaus einfach und weſentlich wiſſenſchaftlich begründet ſei. Auch Referent hat ſich in den Beſitz des Geheimniſſes geſetzt; er findet, feiner Beurtheilung nach, die An— ſicht jener Commiſſion ganz begründet und behält ſich weitere Berichtserſtattung vor, mit dem Bemerken, daß dem Erfinder wohl eine recht ausgedehnte Theilnahme zu wünſchen wäre. 2. Das patriotifche Wochenblatt für Landwirthſchaft und Gartenbau ꝛc. (Neubranden⸗ burg) enthält in No. 37 des laufenden Jahrganges einen Aufſatz über den Sommerſchnitt der Aepfel- und Birnbäume. Es würde gewiß durch weitere Verbreitung dieſer auf günſtige Er⸗ fahrung geſtützten und ſo lange von tüchtigen Praktikern empfohlenen Methode die Obſtzucht bedeutend gewinnen und ein großer und wichtiger Schritt zu ihrer Ausbildung damit gethan werden. Man verkürzt durch Brechen oder Schneiden im Auguſt alle Triebe um 3 bis 4 Zoll. Die Folge iſt, daß ſich viele Augen zu Fruchtaugen oder Fruchtſpieße umbilden, die ohne dieſe — 261 — Störung im nächſten Jahre nur Holz gebracht haben würden. Referent erwähnte hierbei noch, daß die Pfirſichzüchter in Montrouille das Stutzen im Auguſt für faſt eben fo wichtig halten wie den Ausbruch nach der Blüthe, durch den ſie gleichſam die Zahl der Schoſſen be— meſſen, die ausgebildet werden ſollen. Zur mehreren Begründung nimmt Referent noch auf ſeine eigenen Erfahrungen bei Kirſchen und Pflaumen Bezug 3. Von dem Herrn Paſtor Büttner zu Schleck in Curland, unſerm correspondirenden Mitgliede, iſt uns das März⸗Heft der Curländiſchen Landwirthſchaftlichen Mittheilungen (No. 5 — 8. 1845) überſendet. In dieſen Blättern beleuchtet der Herr Einſender, Dr. Juſtus Liebig's organiſche Chemie und tritt der von dieſem aufgeſtellten Theorie vom Standpunkte des wiſſenſchaftlichen Landwirthes entgegen. Es darf wohl die Aufmerkſamkeit derer, die dem wichtigen Gegenſtande ihre beſondere Theilnahme zugewendet, auf die Arbeit des Herrn Bütt— ner hingelenkt werden. i 4. Herr Louis Van Houtte, Handelsgärtner in Gent und Mit-Herausgeber der intereſſanten Flora der Gewächshäuſer und Gärten Europas, hat die Güte gehabt uns mit Säme— reien von Sommergewächſen, Stauden und Gemüſen zu beſchenken, die unſerm Inſtitutsgarten überwieſen und an Mitglieder des Vereins ausgegeben werden ſollen und wir werden Gelegen— heit ſuchen, dem Herrn Einſender dafür unſere Dankbarkeit zu bezeugen. Das lange Ausblei— ben der Pflanzen-Verzeichniſſe des Herrn Van Houtte, nach dem allein die Namen der nur mit Nummern verſebenen Sämereien gefunden werden konnten, iſt Veranlaſſung, daß jetzt erſt der ſchon im Juli eingetroffenen Sendung gedacht werden konnte. Unter den Gemüſen befindet ſich auch Samen der ächten Brüſſeler Sproſſen (Roſenkohl) zum vergleichenden Anbaue gegen die aus hier erzeugtem Samen gewonnenen Pflanzen dieſer feinſten aller Kohlarten, zu welchem Behufe der Samen bereits vertheilt iſt. — Auf dieſſeitige Anfrage, wie die Früchte des Solanum Melongena (Aubergine der Franzoſen) als Gemüſe benutzt worden, giebt Herr Van Houtte die Auskunft, daß man ſie der Länge nach in zwei Theile ſchneide, dann mehrere Einſchnitte in das Fleiſch mache, dann mit einem Farce von geriebener Semmel, Oel, Pfeffer und Salz beſtreue, und ſie ſo auf dem Roſt oder zwiſchen zwei Schüſſeln gar werden laſſe; auch eſſe man ſie in Scheiben ge— ſchnitten und gebraten. Nach der Bemerkung des Referenten hat er dieſe Speiſe ſelbſt ver— ſucht und im Geſchmacke dem Spargel ſehr ähnlich gefunden. 5. Noch berichtete Referent über den Erfolg einiger ihm zur Kultur übergebenen Säme— reien aus den Sendungen des Herrn Baron von Fölkerſahm zu Papenhof bei Libau in Kurland. Der Zuder-Mais aus Tabris hat weißen Samen gebracht; er iſt demjenigen ſehr ähn⸗ lich, den der Herr Graf von Reichenbach zu Bruſtave bei Feſtenberg ſeit langer Zeit kulti— virt und deſſen in unſern Verhandlungen mehrfach vortheilhaft gedacht iſt; die vergleichsweiſe vorgezeigten Kolben ſind zwar kleiner, doch möchte er, ſeiner früheren Reife wegen, Beachtung verdienen. Die Chiva-Hirſe, Dibschigra aus Aſtrachan und die wohlriechende Kaiſer-oder Chiva⸗ Hirſe find die ebenfalls vorgezeigten Sorghum⸗Arten, von denen wir keinen beſondern Nutzen erwarten können. Verhandlungen 18r. Band. 5 . 34 u Die fogenannte rothe Barbatska-Saat aus China, iſt ein Panicum das dem E. mili- aceum ſehr ähnlich ſieht und wohl nur eine Varietät deſſelben iſt; es hat große Aehnlichkeit mit P. asperrimum, das auch nur eine Varietät von P. miliaceum iſt. Nach den vorge⸗ zeigten Exemplaren iſt ſolche der unter dem Namen Fuchs ſchwanzhirſe bei uns eiae zu vergleichen und dieſer an die Seite zu fiellen. 6. Von dem Bürgemeiſter Herrn Grützmacher zu Schönſließ iſt 1 1 daß in Mon Garten eines dortigen Ackerbürgers beim Einſammeln der Früchte eines Schlotter-Apfelbaumes deſſen äußerſte Zweige ſich mit denen eines Borsdorffer berührten, man an einem dieſer Zweige: drei Aepfel gefunden habe, welche weder der einen noch der andern Art angehören, ſie ſeien von der Größe der Borsdorffer, kaum merklich gerippt und nähern ſich der Farbe des Pepins. Der Einſender ſtellt die Frage, ob die Beimiſchung des Blüthenſtaubes auf die Bildung der Früchte Einfluß habe, was allerdings ſich bejahen läßt und wonach das Gemeldete zu den nicht ungewöhnlichen Erſcheinungen gehört. VII. Noch übergiebt der General⸗Sekretair ſeine Abhandlung über Maſikulturen i in Ge⸗ fäßen, deren fofortige Aufnahme in das unter der Preſſe befindliche Heft angemeſſen erſcheint, um zur baldigen weitern Verbreitung dieſer Kulturmethode Veranlaſſung zu geben. *) In, Bezug auf die gewählte Benennung des Verfahrens bemerkte Referent, daß er dieſelbe nach einer Aeußerung unſers Herrn P. F. Bouché angenommen, der dieſe neue Methode als eine ſolche bezeichnet, welche die Pflanzen nicht ſowohl erziehe als vielmehr mäſte, was ihm als ſehr treffend erſchienen ſei. VII. Der Vorſitzende referirte noch die den Cleven der Zten Stufe der Gärtner⸗ Lehr⸗ Anſtalt zu ſtellende Aufgabe zur Bewerbung um die vom Vereine bewilligte Prämie von 50 Thlr. aus der von Seidlitzſchen Stiftung, deren Zuerkennung am nächſten Jahresfeſte erfol⸗ gen und dem Bewerber bei ſeinem Austritte aus der Anſtalt gezahlt werden ſoll. Die Aufgabe lautet wie folgt: „Ein Areal von 50 Morgen, deſſen Form und Bewäſſerung überlaſſen bleibt, iſt zu ei⸗ nem Park in neuerem Geſchmack einzurichten. In demſelben ſind der Lage nach e ein Gemüſe⸗ und Obſtgarten von 4 Morgen, ein Orangeriehans für 50 Stämme, ein Platz zur Miftbeettreiberei für 50 Fenſter, ein Ananashaus, ein Obſtgarten von 2 Morgen, ein Blumengarten, der für die Se in ununterbrochenem Flor erhalten werden folk. Zur Erreichung dieſes Zwecks find die dazu erforderlichen Pflanzen und ihre Kultur ſpe⸗ ciell anzugeben. Sie fand allgemein die Zuſtimmung der Verſammlung. Auch ward das in der vorigen Sitzung genehmigte, inzwiſchen gedruckte Programm der Prämien für vorzügliche Garten⸗Er⸗ zeugniſſe zum nächſten Jahresfeſte, im Betrage von 300 Thlr. in der Verſammlung vertheilt, unter Vorbehalt der öffentlichen Bekanntmachung. 6) ſ. Verhandl. 36ſte Liefer. S. 20 B. Na XLIX. Auszug aus dem Sitzungs⸗Protocolle des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in der 235ſten Verſammlung Berlin den 30ten November 1845. Da Director machte aufmerkſam auf die beigebrachte reizende Auswahl blühender Gewächſe. 1. Aus dem Königl. botaniſchen Garten Trichopilia tortilis, Oneidium ornithorhynchum, Stenorrhynchus speciosus, Epi- dendrum nutans, E. cochleatum latifolium, Haemaria discolor, Epidendrum cuspi- datum, Cypripedium venustum insigne, Rodriguezia secunda, Cymbidium sinense. 2. Vom Herrn Hofgärtner Theod. Nietner in Schönhaufen. Allamanda catharthiea, Centradenia rosea, Erica corifolia, E. Westrottii, Eu- phorbia pulcherrima, Gesnere zebrina, G. Geroldiana, Hovea pungens, Luculia gralissima, Primula chinensis. 3. Vom Hofgärtner Herrn Meyer aus dem Königl. Schloßgarten von Monbijou eine ſehr zierlich gezogene Manellia bicolor. Es konnte zwar keinem dieſer ſchönen Erzeugniſſe, weil fie aus Königl. Inſtituten her⸗ rühren, die gewöhnliche Monats-Prämie zuerkannt werden, doch lautete das ſchiedsrichterliche Anerkenntniß (durch Herrn Deppe) dahin, daß unſtreitig die ſchönen Gewächſe des Herrn Nietner, beſonders die Luculia gratissima zu den werthvollſten gehörten, daß aber, in Bezug auf Handelsgärtnerei, der herrlich kultivirten Manettia bicolor des Herrn Meyer der Vorzug zu geben ſei. N Der Direetor referirte hiernächſt: ' I. Herr Profeffor Kaufmann zu Poppelsdorf bei Bonn hat zu feinem in der vorigen Verſammlung erwähnten Plan zur Erprobung der Dungkraft des Kochſalzes noch nachträglich mitgetheilt, } 1. daß das Kochſalz auch in dieſem Nachſommer bei Runkeln und Rüben, Klee u. ſ. w. als Dungmittel mit anderen Stoffen verbunden, namentlich mit Gips, ſich ſehr bewährt habe; 2. daß das Kochſalz, aufgeſtreut auf die Erde, in Verbindung mit Guano, Gips, Aſche ꝛc. als Praeſervativ gegen die Kartoffel-Krankheit ſich nicht gezeigt habe. 34* i 0 3. daß aber das Kochſalz, rein und mit Beimiſchung anderer Stoffe, zu den Setz⸗Kar⸗ toffeln gefügt, (in der Erde) die Kartoffel⸗Krankheit gänzlich abgehalten, während ganz in der Nähe die Krankheit faſt alle Stöcke befallen habe. II. Herr Krüger, Kirchen Kaſſen-Rendant in Lübbenau, hat ſein Verfahren mitgetheil, wodurch es ihm nach der vorliegenden Beſchreibung gelungen, die Daubentonia Tripeliana bei der Anzucht aus dem Samen, in dieſem Sommer zur Blüthe zu bringen. Es ſcheint hauptſächlich darauf anzukommen, daß die Pflanze in das freie Land gebracht, der Samen aber ſchon früh im Februar ausgelegt werde, um zeitig ſtarke Pflanzen zu erlangen, die Aus⸗ gangs Mai ins freie Land geſetzt werden können. ) Nach der Bemerkung mehrerer Anweſenden haben auch bei dem hieſigen Handelsgärtner Herrn Bergemann mehrere Exemplare davon in dieſem Sommer geblühet. Noch gedachte der Director, in Bezug auf Reichthum an ſeltenen Pflanzen, der werth- vollen Sammlung unſeres Mitgliedes Herrn Beer in Wien, der mit guten Kenntniſſen aus⸗ gerüſtet, ſich erfolgreich mit Pflanzen-Kultur beſchäftigt. Einen hübſchen Anblick gewähren ſeine buſchartig gezogenen Eriken und es iſt intereſſant ſeine nach chineſicher Weiſe in kleinen engen Töpfchen ſehr zierlich gezogenen Pflänzchen in reicher Blüthe zu ſehen. III. Der Director des Königl. Gartens zu Monza bei Mailand, Herr Profeſſor Ma⸗ netti ſandte uns eine in den dortigen Gewächshäuſern im Monat Juli d. J. gereifte Vanil⸗ len-Schote, als Ergebniß der im Juni v. J. bewirkten künſtlichen Befruchtung der Vanilla planifolia. Der Herr Einſender bemerkt, es ſei dies das zweitemal, daß man in Italien die künſtliche Befruchtung der Vanille mit Erfolg in Anwendung gebracht habe und zwar zuerſt in Padua durch den Herrn Profeſſor Viſia ni. Er glaubt, daß dies bei dem hohen Preiſe der Vanille, zu einem vortheilhaften Unternehmen führen könne. Referent bemerkte dagegen, daß die bisher in Gewächshäuſern gewonnenen Schoten von ſchwachem Aroma ſeien, fo wie ferner, daß das Klima von Italien bei der Anzucht von Ge- wähshaus- Pflanzen beſondere, von uns meiſt gar nicht erkannte Schwierigkeiten darbiete, we⸗ gen der brennenden Sonnenhitze bei Tage, und der darauf folgenden kalten Nächte. Dieſer ſchnelle und ſtarke Temperatur-Wechſel ſei den Gewächshaus-Pflanzen nachtheilig, daher ſie in kälteren Gegenden oft und leichter mit beſſerem Erfolge gezogen werden. Herr Morren in Lüttich habe ſchon ſeit längerer Zeit dort Vanillen-Schoten zur Reife gebracht, aber auch dieſe wurden hier bei der techniſchen Anwendung in der Chokoladen-Fabrik des Herrn Miethe in Potsdam an Güte und Aroma den Amerikaniſchen weit nachſtehend befunden. Es iſt demnach von der Anzucht der Vanille in Europa als Handels-Artikel kaum ein günſtiger Erfolg zu erwarten. Ferner meldet Herr Manetti, daß die dortige Ananaszucht von einem Inſect viel zu leiden habe, das die Pflanzen gänzlich zerſtöre; er nennt es Coceus Bromeliae und fragt an: ob daſſelbe auch hier bekannt ſei, mit dem Anführen, daß er zur Vertilgung deſſelben die Be⸗ ſtreichung der behafteten Pflanzen mit einer in Alkohol getauchten Feder mit gutem Erfolge ) No. L. — Inzwiſchen iſt ein vom Pen Krüger eingefandtes Exemplar im Inſtituts Garten der Gärlner⸗Lehr⸗An⸗ falt in Schöneberg zum herrlichen Kronen Bäumen emporgewachſen und hat im Auguſt und Septbr. 1846 reichlich geblühet. angewendet habe, die Inſecten ſtarben und die Pflanzen blieben unverſehrt. Gleich günſtig habe daſſelbe Verfahren bei Hibiscus und bei Justicia ſich bewährt. Mehrere in der Verſammlung anweſende Ananaszüchter bemerkten, daß auch hier die Ana- nas häufig von einem Inſecte zerſtört werden, gegen das bis jetzt noch kein wirkſames Mittel gefunden, das von dem Herrn Manetti angegebene aber im Großen nicht wohl anwendbar ſei. Das hier auf den Ananas-Pflanzen vorkommende Inſect iſt von unſerem Entomologen Herrn P. Fr. Bouché in der Entomologiſchen Zeitung (Stettin) Jahrgang 1844 No. 8 p. 295 beſchrieben und Aspidiotus Bromeliae benannt. IV. Von dem Garten: Infpeftor Herrn Rehder in Muskau, iſt während feiner jüngs ſten hieſigen Anweſenheit übergeben: eine Abhandlung über die entſtehenden Lücken in den Parkpflanzungen und deren zweckmäßige Ausbeſſerung. Der Herr Verfaſſer hat in den rühm⸗ lich bekannten Anlagen zu Muskau ſo ſprechende Beweiſe von Talent und vielfältige Gelegen— heit zur Prüfung ſeiner Anſichten gehabt, daß ſeine Erfahrungen volle Beachtung verdienen. Die Abhandlung wird daher in unſeren Verhandlungen an ihrer Stelle fein. *) V. Von dem Hofgärtner Herrn Th. Nietner in Schönhauſen empfingen wir einen Beitrag zur Erziehung der Gurken in Gewächshäuſern während des Winters und Frühjahrs, welche intereſſante Mittheilung gleichfalls durch unſere Verhandlungen zur allgemeinen Kenntniß gebracht werden wird.““) VI. Der Garten⸗Inſpektor Herr C. Bouché hat eine Abhandlung übergeben, über die Bezeichnung der Pflanzen durch verſchiedene Arten von Etiketts, mit beſonderer Rückſicht auf die Anwendung des Zinks zu dieſem Zwecke. Der Verfaſſer giebt darin, unter Aufzählung der verſchiedenen gebräuchlichen Arten von Pflanzen-Etiketten und unter Mittheilung feiner Er— fahrungen hierin, eine vollſtändige Anweiſung über die zweckmäßige Anfertigung und Behand- lung derſelben von Zink, nach den vorgelegten Proben, deren Anwendung er, nach den hier im Königl. Botaniſchen Garten darüber geſammelten Erfahrungen vor den übrigen bekannten Etikett-Arten den Vorzug giebt. Der Director äußerte zwar, daß er die Etiketten von Holz zweckmäßiger erachte, doch wird der Aufſatz zur näheren Beurtheilung von Seiten der Praktiker in die Verhandlungen aufgenommen werden, da der Gegenſtand allerdings wichtig genug iſt, um ihn in nähere Er— wägung zu nehmen und der Prüfung zu unterwerfen. +) VII. Herr Richard Schomburgk, der an der Seite feines Bruders des rühmlich be— kannten Sir Robert Schomburgk ſich längere Zeit in Brit. Guiana aufgehalten, hat uns zwei Aufſätze übergeben, der eine „Flüchtige Skizze über Guianas Kultur- Pflanzen und Bäume.“ der andere „über die Kultur des Zucker-Rohrs und der Musa paradisiaca in Brit. Guiana.“ Sie enthalten beide recht intereſſante Nachrichten über die dortigen klimatiſchen und Agri⸗ e e e ee +) No. III. — 266 — kultur» Verhältniſſe, fo wie über die Anwendung der Arbeitskräfte, mit Rückſicht auf die Lei⸗ ſtungen und den Koſtenpunkt, daher die Aufnahme in die Verhandlungen erfolgen wird. *) VIII. Der praktifche Arzt Herr Dr. Manz in Efflingen hat dem Vereine ein Exemplar ſeiner kleinen Druckſchrift überwieſen: „Verſuche und Beobachtungen über den Kartoffelbau und die Krankheiten der Sartof- feln, befonders im Jahre 1845.“ Manche der darin mitgetheilten Verſuche ſind beachtenswerth, indem ſie (pag. 54.00 die Erfahrung aufſtellen, daß in gewöhnlichen Fällen der Keim zu einer Krankheit der Kartoffeln durch die Wärme in den Aufbewahrungs-Räumen erzeugt wird und die Mutterknollen ſonach von da aus den Krankheitsſtoff in den Boden bringen, ein Stoff der fich nicht durch etwas Sichtbares, Palpables und am wenigſten durch Pilze darſtelle, ſondern in dem Produkt einer qualitativ veränderten Säftenmaffe beſtehe. Ferner führt der Verfaſſer pag: 53 als Erfahrung an, daß je kräftiger der Dünger, die Bodenarten und die Mutterknollen ſind, deſto geſundere, kräftigere und haltbarere Produkte gewonnen werdenz er hält es daher für mehr als wahrſchein⸗ lich, daß die Geſundheit und Vollkommenheit der Knollen, in gewöhnlichen Fällen, von einer langen und geſunden Erhaltung der Mutterkartoffeln abhängig ſei, weshalb in der ganzen Schrift von Anfang bis zu Ende der Satz feſtgehalten if, daß man den Mutter⸗Kartoffeln alle Aufmerkſamkeit zu ſchenken habe. Referent fügte hinzu, es ſei wohl kaum ſchon über einen Ge⸗ genſtand ſo viel geredet, wie über dieſen, in Frankreich, England, Deutſchland und Belgien; er ſelbſt habe von den kranken Kartoffeln in dieſem Jahre ſich viele verſchafft, aber bei der Unterſuchung der⸗ ſelben keinen Pilz und kein Inſect gefunden; auch habe er kranke Kartoffeln kochen laſſen und ſie ganz ſchmackhaft gefunden; er glaube, daß die Krankheit bloß von den Umgebungen der Knolle im Erdboden herrühre und daß man ſie bei trockener Witterung hätte aufnehmen müſſen. Der anweſende Herr Profeſſor Heinrich Schulz bemerkte hierzu, daß in kaltgründigem feuchten Boden die Kartoffeln nicht erkrankten, daß ſie . in trockenem Boden oft zwie⸗ wüchſig und davon krank würden. Derſelbe zeigte auch eine Partie der in dieſem Jahre im freien Lande aus dem Samen gezogenen Kartoffeln vor, die insgeſammt nur etwa von der Größe ſtarker Haſelnüſſe waren, mit dem Bemerken, daß die Ausſaat auf dieſem gewöhnlichen Wege, ohne Anwendung künſt⸗ licher Kultur durch Ausſaat in Miſtbeeten und nachherige Auspflanzung (nach dem in der vos rigen Verſammlung gedachten Verfahren des Kunſtgärtners Herrn Zander in Boitzenburg) im erſten Jahre niemals größere Knollen zu erlangen wären, ein fo künſtliches Verfahren), wie das bezeichnete, aber für den Landwirth nicht wohl anwendbar ſei, wobei noch in Betracht komme, daß durch die Anzucht der Kartoffeln aus dem Samen eine Menge Varietäten erzeugt wür⸗ den, die dann erſt wieder einer Sortirung bedürfen, wonach dieſe Art der Vermehrung viel zu umſtändlich erſcheine und im erſten Jahre keine angemeſſene Erndte gewähre. Auch ſei die An⸗ zucht aus dem Samen kein Schutzmittel gegen die viel beſprochene Krankheit. Denn die im vorigen Jahre aus dem Samen erlangten und in dieſem Jahre zur weiteren Anzucht wieder ausgelegten Kartoffeln ſeien ebenfalls von der Krankheit befallen worden, wie die vorgezeigten *) No. LIV. u. LV. 1 — 267 — Knollen erwieſen. Das empfohlene Verfahren erſcheine alſo um ſo weniger praktiſch, als be— kanntlich nicht alle Sorten von Kartoffeln Samen tragen, wozu namentlich die beſſern Sorten, beſonders die rothen gehören; nur die geringeren, weißen Sorten brächten reichlich Samen, von dem alſo ein vorzüglicher Erfolg nicht zu erwarten und dann noch immer der Verlnſt eines Jah⸗ res in Anſchlag zu bringen ſei. Der anweſende Herr Präſident v. Goldbeck fügte noch hinzu, man habe Beiſpiele, daß ſelbſt im erſten Jahre bei der Anzucht aus dem Samen die Kartoffeln gleich den übrigen er— krankten. In Bezug auf die allerdings zuläſſige Verwendung der kranken Kartoffeln zur Bereitung von Stärkemehl, führte Herr Profeſſor Schulz noch an, daß fie doch weniger und ſchlechte⸗ res, zum Theil ſchmieriges Stärkemehl lieferten als die geſunden und das Fabrikat auch ‚hf: fpieliger werde. Herr Geheime Medizinal-Nath Profeſſor Lichtenſte in führte beiläufig noch an, daß nach einer ihm gewordenen Mittheilung des Herrn Focke, die Ratten ganz beſonders lüſtern nach den kranken Kartoffeln fein ſollen, während fie die gefunden unberührt laſſen. IX. Der General-Secretair referirte die Mittheilung des Herrn Inſtituts⸗ „Gärtners Bouché über den der Verſammlung vor Augen gelegten Erfolg der Anzucht eines im Früh⸗ jahr 1845 von dem Land- und Gartenbau-Verein in Zürich eingeſandten Sortiments Kartof— feln, von der bei der Einſendung gemeldet wurde, daß ſie der e eigenthümlich ſeien, da⸗ her auch bei einigen derſelben der Canton mit benannt worden. Nach der vorliegenden Mit- theilung zeichneten ſich die eingeſandten 36 Kartoffel⸗Sorten meiſt durch beſondere Größe aus. Dieſe behielten ſie mehrentheils nicht nur bei, ſondern einige Sorten brachten noch größere Knollen als die ausgelegten. Andere blieben dagegen klein und unbedeutend und eine iſt durch Mißwachs ganz verloren gegangen, denn bei dem Herausnehmen fand ſich die gelegte Knolle in noch feſtem Zuſtande mit einer Menge friſcher Keime, aber ohne junge Knollen vor. Im Allgemeinen iſt der Bericht-Erſtatter der Meinung, daß eine nicht geringe Anzahl dieſes Kar toffel⸗Sortiments der weiteren Anzucht werth if, beſoders mit Rückſicht darauf, daß der erſte Verſuch auf einem nur dürftigen Boden ſchon von ſehr gutem Erfolge war. Der Anbau wird daher im Inſtituts⸗Garten fortgeſetzt werden, auch können ſchon von faſt allen Sorten an diejenigen Mitglieder des Vereins vertheilt werden, die ſich dafür intereſſiren und dieſerhalb an Herrn Bouché ſich gefälligſt wenden wollen. Nach dem vorgelegten Verzeichniſſe haben folgende Sorten, unter den bei der Einſendung geführten Nummern, durch reichlichen Ertrag. ſich ausgezeichnet: No. 3. Schmalz⸗Kartoffeln, 11. Neue Amerikaniſche, 13. Halbrothe, oder Roſen-Kartoffel, 15. Dunkelblau, Cant. Zürich, 16. Späte blaue, 18. Rothe Engländer Cant. Schwyz. 21. Pfälzer, 22. Rothe runde Züricher, W * W. \ * * \ — 268 — 26. Hasler, Cant. Glarus, 5 32. Nothe Erſtfelder, Cant. Uri. Außerdem berichtet Herr Inſtituts⸗Gärtner Bouché noch über das Ergebniß der Anzucht der von dem Herrn Profeſſor Scheidweiler gleichfalls in dieſem Frühlinge eingeſandten, in unſeren Verſammlungen oft erwähnten Kartoffeln von den Cordilleren (Someiller-Kartoffeln), von denen der verſtorbene Profeſſor Van Mons bei der erſten Einſendung vor mehreren Jah⸗ ren die ausgezeichneteſte Vorzüglichkeit rühmte, ohne die Geringfügigkeit des Ertrages zu ver ſchweigen. Der hier mehrfach wiederholte Verſuch des Anbaues mißlang jedesmal, ſie arteten aus und gingen zuletzt gänzlich ein. Auch das jetzige Ergebniß iſt ſowohl nach dem vorliegen- den Berichte, als nach der übereinſtimmenden gleichzeitigen Mittheilung des Herrn Albrecht nicht viel günſtiger, der Ertrag war äußerſt gering und wieder ſind mehrere Stauden ausge⸗ artet, welche zwar die Form der Knollen beibehielten, aber die urſprüngliche gelbe Farbe der Haut röthlich gefärbt hatten, wie die vorgelegten Knollen erwieſen, wobei die Eigenthümlich⸗ keit hervortritt, daß die ausgearteten eine bei weitem reichlichere Erndte brachten, als die ächt gebliebenen. Ein Kochverſuch der Letzteren beſtätigte allerdings die gerühmte Vorzüglichkeit in der Qualität; ſie iſt von ganz beſonderem zarten Geſchmacke und muß daher als eine feine Tafel⸗Kartoffel anerkannt werden, die obgleich bei geringem Ertrage und anſcheinend ſchwierig in der Kultur, doch für den Tiſch die Fortpflanzung, wenn auch nur in Gärten, wünſchen läßt. Die hierzu vom Herrn Profeſſor Scheidweiler empfohlene Vermeidung von friſchem Dün⸗ ger, hat Herr Albrecht bei dem gedachten Verſuche bewährt gefunden. X. Noch machte der General Secretair Mittheilung über gelungene Verſuche zur Ver⸗ tilgung mehrerer Hauspflanzenfeinde, durch abgeklärte Löſungen von einem Maaß Kali- oder Schmier⸗Seife in 10, 15, 20 und 30 Maaß Waſſer, wobei er bemerkte, daß er die ſtärkſte Löſung gegen die ſchwarze Fliege (Thrips haemorhoidalis), die zweite gegen die rothe Spinne Acarus telarius), die dritte zum Abwaſchen der Woll⸗Schild⸗ und Schelfläuſe (Coceus und Aspidiotus), die ſchwächſte gegen Blattläuſe (Aphis) anwende und je nach den Umſtän⸗ den die Pflanzen in die Flüſſigkeit tauche, damit waſche oder ſpritze.) Hieran knüpfte Referent einige Mittheilungen über die Zerſtörung der Eichen auf der Pfauen⸗Inſel durch die Larve des Cerambyx Heros unter Vorzeigung dieſer Larven und des Käfers, nebſt einem durch mehrjährigen Fraß ganz durchlöcherten Stücke eines davon zer⸗ ſtörten Eichenſtammes. ) No. IVI. — 269 — L. ne er der Daubentonia Tripetiana als Topfgewächs, ſo wie als Pflanze des freien Landes. Von Herrn Carl Krüger zu Lübbenau. Din geehrten Mitglieder des Gartenbau-Vereins find in den Verhandlungen deſſelben mehr— fach auf vorgenannte Pflanze aufmerkſam gemacht worden, der Preis war aber immer fo hoch, daß ſie bis jetzt noch ſelten geblieben. In den diesjährigen Samen-Verzeichniſſen der großen Handelsgärtner ward uns Samen davon angeboten, und dadurch iſt ſie nun all⸗ gemeiner geworden. Ich erhielt don Simon Louis Fréères aus Metz 7 Korn Samen, woraus ich 6 ſchöne Pflanzen gezogen habe, deren eine zu meiner großen Freude gleich im erſten Jahte Blüthen entwickelte. Da mir meine verſchiedenen Kulturverſuche ſehr gut glückten, erlaube ich mir Blumenfreunde, welche dieſe Pflanze noch nicht kultivirt haben, mein Verfahren hier mitzu— theilen, da die Pflanze wirklich werth iſt, allgemeiner zu werden, indem ſie durch reichliche und ſchöne Blüthen alle Wünſche eines Blumenfreundes erfüllt. Meine Samenkörner erhielt ich erſt Ausgangs Februar, und legte ſie gleich in 2 Töpfe mit Lauberde, wo ich den einen Topf in ein warmes Miſtbeet, den andern in der Nähe des Ofens ſtellte, und ziemlich feucht hielt. Die Pflanzen in dem Miſtbeete kamen in einem Zeit— raum von 4 bis 6 Wochen alle heraus, die hingegen in der Stube kamen erſt in der 9 und 10ten Woche zum Vorſchein. Ich ließ nun die Pflänzchen im Topf fo lange zuſammen ſte— hen, bis fie die Höhe von 4 Zoll erreicht hatten, und pflanzte fie nun einzeln mit kleine Bal— len in 4 Zoll hohe Töpſe, wo fie fo lange ſtehen blieben, bis fie 8 bis 10 Zoll hoch gewor- den, und die Töpfe ſchon ziemlich vollgewurzelt waren. Um nun zu ſehen, ob die Pflanzen in allen Erdarten gut gedeihen, pflanzte ich: 2 Stück in Lauberde, mit zerſtoßener Kohle und Sand gemengt, 2 Stück in Miſtbeeterde mit Sand vermengt und 2 Stück in gewöhnliche Gartenerde mit etwas Lauberde und Sand vermengt. Bei gleicher Behandlung und gleicher Temperatur, fand ich hinſichtlich des Wachsthums keinen Unterſchied, und geht hieraus hervor, daß die Pflanze in jeder Erdart gut gedeihet, Verhandlungen 181. Band. 35 was ein großer Vortheil für den Blumenfreund iſt, da es in vielen Gegenden an Laub- und Heideerde fehlt. Aus den Nachrichten, welche wir aus Frankreich über die Behandlung der Pflanze im Allgemeinen erhalten hatten, ging hervor, daß ſie zum freudigen Wachsthum viel Raum zum Wurzeln braucht. Ich pflanzte daher ſämmtliche Pflanzen, in große Töpfe von 16 Zoll Höhe und 12 Zoll Breite, legte in jeden Topf auf den Boden eine 3 Zoll hohe Unterlage von Scherben, Abgängen von Heideerde und Torfbrocken, damit das Waſſer beſſern Abzug habe und hierein pflanzte ich nun in vorgedachter Erdart die 5 Pflanzen, mit unverletzten Ballen. Eine Zeit lang trat nun ein Stillſtand im Wachsthum von ohngefähr 10 bis 12 Tagen ein, hernach aber fingen die Pflanzen ſo raſch an zu wachſen, daß man es ordentlich ſehen konnte, und mir noch bei keiner ſtrauchartigen Pflanze vorgekommen iſt, indem dieſelben ſchon bis An- fangs Juli eine Höhe von 4 Fuß erreicht hatten. Während dieſer Zeit hatte ich ſie in ei— nem offenen Glashauſe zu ſtehen, und ſtellte ſie erſt mit Anfang Juli ins Freie. Die öte Pflanze ſetzte ich zu der Zeit, als ich die andern in die großen Töpfe pflanzte, Anfangs Juni, ins freie Land in gewöhnliche Gartenerde mit Torferde vermengt. Um ſie im Herbſt aber wieder beſſer herausnehmen zu können, ſchlug ich aus einen großen Blumen— topf den Boden heraus, und grub denſelben auf den Ort ein, wo die Pflanze zu ſtehen kom— men ſollte, und da hinein pflanzte ich ſie nun mit unverletzten Ballen aus. Sie wuchs hier zwar nicht ſo ſchnell wie die im Hauſe, wurde aber gleich kräftiger, und zeigte ſchon in einer Höhe von 23 Fuß am 16ten Juli die erſten Blüthenknospen, die dagegen in Töpfen unter Glas ſtehenden hatten in einer Höhe von 4 Fuß noch keine Blüthen, und haben auch bis jetzt noch keine hervorgebracht. Es beſtätigt ſich hier das Urtheil des Herrn Tripet-Leblane, daß die Pflanze im freien Lande am beſten gedeihe und am leichteſten blühe. Es trat jetzt die ungünſtige kalte Witterung ein, und die Blüthenknospen entwickelten ſich daher ſehr langſam, ſo daß am 24ten Auguſt die erſten anfingen zu blühen; Mitte Sep⸗ tember ſtand die Pflanze jedoch in ſchönſter Blüthe. Sie hatte 24 Blüthentrauben und an jeder Traube einige zwanzig Blumen, ähnlich denen der Polygaleen, doch von ziegelrother Farbe, welche der Pflanze ein prachtvolles Anſehen geben. Wie prächtig muß erſt die Pflanze ausſehn, wenn fie, wie Herr Tripet-Leblane fihreibt, im zweiten Jahre, im freien Lande mit mehreren Hundert ja Tauſend ſolcher Blüthentrauben geſchmückt iſt. Als nun im Laufe dieſes Monats die 2 ſtarken Fröſte kamen, nahm ich die im freien Lande ſtehende Pflanze, mit dem Topf ohne Boden aus der Erde, ſchlug den Topf ab, und ſetzte die Pflanze mit unverletzten Ballen in einen größern Topf, hielt ſie einige Tage im Schatten, wo ſie nur ſehr wenig trauerte und keine Blüthen fallen ließ. Samen hat aber keine einzige Blume angeſetzt, woran wohl die naßkalte Witterung ſchuld ſein mochte. Aus den Beobachtungen, welche ich hierbei machte, geht hervor, daß, wenn man die Pflanze als Sommergewächs behandeln will, die Körner ſchon Mitte Februar gelegt werden müſſen, damit man bei Zeiten ſtarke Pflanzen erhält, um ſie Ausgangs Mai ins freie Land zu ſetzen. — 271 — LI. Etwas uͤber die entſtehenden Luͤcken in den Pflanzungen und uͤber deren Ausbeſſerung. Vom Garten ⸗Inſpektor Herrn Rehder in Muscan. Es iſt wohl vielfach die Erfahrung gemacht worden, daß in den Shrubs der Pleaſurgrounds und der Blumengärten oft einzelne Bäume und kleine Gehölzflächen anfangen zu kränkeln, und ſpäter gänzlich eingehen, wodurch höchſt unangenehme Lücken in den Pflanzungen entſtehen, und der ſchöne Effekt, welchen eine reich belaubte Pflanzung in jeder Beziehung gewährt, gänzlich zerſtört wird. Die Urſachen dieſer Erſcheinung beſtehen nach meiner Erfahrung namentlich darin, daß: 1. die Wurzeln der Bäume im Laufe des Winters von Fahrmäuſen benagt wurden, wel— ches hier namentlich bei Crataegus-Arten der Fall iſt; 2. der Boden dieſer Gehölz-Lücken bei der Anlage nicht tief genug rajolt, die darunter liegenden harten Maſſen nicht gehörig herausgehoben, und dafür keine Unterlage von gutem Ackerboden gegeben worden iſt; 3. ein zu großer Druck von den in größeren Pflanzungen befindlichen Bäumen, das Einge— hen der als Verpflanzung angewendeten Gehölze verurſacht, vorzüglich wenn bei der Anlage keine gehörige Auswahl der Gehölzpflanzen getroffen worden iſt, welche den Druck von den in der Folge aufgewachſenen Bäumen einigermaßen vertragen können; 4. bei der erſten Anlage zufällig mehrere Pflanzen von ſchlechter Beſchaffenheit, als von alten Stöcken entnommen, daher mit ſchlechtem Wurzel-Vermögen verſehen, oder zu jung und in der Baumſchule zu dicht geſtanden, in einer ſonnigen Lage gepflanzt, lange Zeit kränkeln, und keine dichte Maſſen noch ſchöne Formen annehmen, auf einen Raum zuſammengepflanzt ſind. Dieſe Uebelſtände können freilich nur durch Nachpflanzen geeigneter Exemplare abgeholfen werden, welches aber mit großer Sorgfalt geſcheheu muß, um eines guten Erfolges gewiß zu ſein. 35* — 272 — Ich laſſe an die Stelle eines abgeſtorbenen Baumes ein ſo großes Loch, als es der Raum geſtattet (8 — 10“ im Durchmeſſer und 3“ tief) auswerfen, ſämmtliche ausgeworfene und durchgewurzelte Erde fortſchaffen, die Grube mit gutem Ackerboden anfüllen, und darin ein im Freien geſtandenes, geſundes Eremplar, von Ebereſche, Weißbuche, Weisdorn, Pru- nus Padus oder virginiana, Linde, je nach Erforderniß der Höhe, mit verdünnter aber nicht eingeſtutzter Krone mit allen Wurzeln pflanzen, gut einſchlemmen, und im Laufe des Som⸗ mers mehrere Male tüchtig Waſſer geben. Die friſche Ackererde begünſtigt das Wachsthum eines ſolchen Baumes ſo ſehr, daß man im nächſten Jahre kaum mehr von der geweſenen Lücke etwas bemerken kann. Bei den Pflanzungs-Lücken beſchränke ich mich nicht allein auf dieſen Raum, weil eine größere Fläche ſich beſſer arangiren läßt, und ſtets ein beſſeres Zuſammenwachſen zeigt. Ich nehme daher eine größere Fläche, als die zerſtörte ift, heraus, ſetze die gefunden ſtarken Erem- plare mit Ballen zurück, und ziehe die Pflanzung ſelbſt 3 — 4“ weiter in den Raten, wo⸗ durch nicht allein ein groͤßerer Raum zur Pflanzung gewonnen, ſondern auch in der Regel eine beſſere irreguläre Pflanzungs-Linie am Nafen- Saum erzielt wird. Nachdem die Fläche 30 tief rajolt, die ſchlechte Erde herausgeworfen, und ſtatt dieſer eine Unterlage von gutem Ackerboden gegeben worden iſt, wird ſelbige mit großen, wenig beſchnittenen Gehölz-Eremplaren nach Höhe und Form bepflanzt, und dieſe wiederum mit hübſchen, buſchigen Exemplaren von niedrigen Gehölz-Arten, auch Raſen, und Stauden gedeckt. Bei fleißigem Gießen und Auf— lockern iſt die geweſene Lücke im nächſten Jahre faſt nicht mehr zu erkennen. Wenn man mehrere ſolcher Lücken ausbeſſern muß, und man hat keine große buſchige Strauch⸗Exemplare vorräthig, wie es bei mir grade der Fall iſt, fo thut man beſſer, irgendwo an einen paſſenden Ort eine kleine ältere Pflanzung zu dieſem Zwecke herauszunehmen, und dazu zu verwenden. Bei dieſer Ausbeſſerung kommt es hauptſächlich auf buſchigte Exem⸗ plare an, und die herausgenommene Pflanzung iſt leicht mit jungen Gehölz-Pflanzen wieder zu erſetzen, wozu man in der Regel beſſere und ausgeſuchtere Gehölz-Arten nehmen kann, als es in früherer Zeit der Fall geweſen iſt. Die durch den Druck erkrankten Pflanzungen laſſe ich ebenfalls ſoweit als irgend nöthig herausnehmen, ziehe die Pflanzung mehrere Fuß breit irregulär in den Raſen hinein, nehme die, dem Aufkommen der neuen Pflanzung ſchädlichſten Bäume ganz weg, und bilde von den in der Pflanzung verbleibenden Bäumen ſoviel als möglich verſchiedenartige leichte Gruppen, die zugleich eine angenehme Contour am Horizont bezeichnen, und laſſe dann ebenfalls die Fläche tief rajolen und mit gutem Boden tüchtig verbeſſern. Im Hintergrunde der Pflanzung, wo theilweiſe größere Bäume weggenommen find, ſtelle ich Ebereſche, Weißbuchen, Dorn, Pru- nus- Arten ſtellenweiſe 6 — 7 Rhus typhina, Staphylea etc., auf, und zur übrigen Be⸗ pflanzung nehme ich bloß Cornus atlernifolia, Weißdorn, gewöhnlichen Jasmin und Ri— bes alpinum, die vortrefflich in einer bedeutenden Schattenlage gedeihen, und eine gute Bor düre bilden. In zwei Jahren iſt alles dicht belaubt, und wird bei einiger Sorgfalt in die⸗ ſem Zuſtande auch bleiben. Uebrigens ſollte das durch den Druck der Bäume veranlaßte Uebel⸗ EZ — 273 — bei richtiger Behandlung, d. h. das zur rechten Zeit vorgenommene Hauen und Wegnehmen der Bäume, nie vorkommen. Wenn eine dichte Pflanzungs-Maſſe bei der erſten Anlage zur Deckung eines Weges, einer Gränze, zur Einfaſſung eines beſonderen Bildes, zur Verlängerung einer Fernſicht oder zur Trennung zweier verſchiedenen Anſichten für nothwendig erachtet worden iſt, ſo muß auch eine ſolche Pflanzung in dieſem Zuſtande durch Hauen und Schneiden erhalten werden. Es muß dem verſtändigen Gärtner überlaſſen bleiben, was und wieviel er aus der Pflanzung all: jährlich oder alle zwei Jahre herausnimmt, damit keine lockere durchſichtige Pflanzung entſteht, und der zuerſt beſtimmte Zweck erhalten wird. Statt deſſen ſieht man aber leider täglich das Gegentheil. Die beſten Anlagen, die ſich mit jedem Jahre ſchöner und vollkommner darſtellen müßten, ſind durch das Unterbleiben des richtigen Hauens und Wegnehmens der ſchädlichen Bäume nach 25 — 30 Jahren dem gewiſſen Verderben nahe, wenn nicht noch grade in dieſer Wachsthums⸗Periode ein rettender Engel erſcheint. Die Bäume, welche zur Vervollſtändigung und zur nöthigen Höhe der Pflanzungen für die erſten Jahre in der Regel leider reichlicher ange— pflanzt werden, als es zur Erreichung einer gewiſſen Höhe nothwendig iſt, ſind zuſammen als Stangenholz aufgewachſen, haben die niedrigen und beſſeren Gehölze verdrängt, erdrückt und zum Theil ſchon getödtet, und man ſieht mitten im Sommer, jede Gränze und quer durch die ſonſt gut benutzte Anlage-Fläche. Jede durch Pflanzungen hervorgebrachte Täuſchung, hinſicht⸗ lich der Größe der Anlage und der Entfernung iſt verſchwunden, und was das ſchlimmſte iſt, daß dieſe Uebel nicht fo leicht zu verbeſſern find, und es eine höchſt ſchwierige Aufgabe bleibt, gegen hohe Bäume mit kahlen Stämmen, eine dichte, geſchloſſene Pflanzung aufzubringen. Unkenntniß vom Wachsthum der Bäume und der daraus entſtehenden nachtheiligen Fol⸗ gen, auch oft Caprice der Vorgeſetzten oder des Beſitzers erlauben dem Gärtner in den mehr— ſten Fällen, nie irgend einen Baum, ſei er auch für das danebenſtehende Beſſere noch ſo zerſtö— rend, wegzunehmen, obſchon es ſo leicht faßlich iſt, daß nur ſchöne hervorragende Baummaſſen in den Pflanzungen, durch Trennung und Befreiung von nebenſtehenden weniger guten Arten, und Baumgruppen auf dem Raſen nur dann eine ſchöne maleriſche Form eutwickeln, wenn ſie frei ſtehen, und ſich überall hin frei ausdehnen können. Große maſſenartige Park-Anpflan⸗ zungen von 1, 2 und mehreren Morgen Fläche dürfen aber nie gehauen werden, ſondern müf- ſen ganz der Natur überlaſſen bleiben. Sie bilden an der Außenſeite durch die hervortreten⸗ den Aeſte in der Regel einen ſchönen natürlichen Mantel bis zur Erde, und wenn derſelbe auch locker iſt, ſo ſieht man, wegen der Größe der Pflanzung in einen baumreichen Wald, und nie die entgegengeſetzte Seite. Es iſt übrigens nicht ſo leicht, und erfordert einigen Geſchmack für ſchöne Formen, Er⸗ fahrung und Umſicht, die freilich nicht jedem Gärtner zu Theil geworden iſt, Pflanzungen zu hauen, zu beſchneiden und Bäume wegzunehmen, um einerſeits die Pflanzungen, ihrem Zwecke gemäß, dicht zu erhalten, und andrerſeits neue Ausſichten zu eröffnen, die dadurch vielfach auf das Ueberraſchendſte zu gewinnen ſind, und es iſt gewiß eine ebenſo ſchwierige Aufgabe, das Nöthige und Ueberflüfſige, welches zur letztbemerkten Verſchönerung führt, wegzunehmen, als eine neue Anlage richtig zu beflanzen. —— —u—⅛ — 274 — LII. DIEME LT g zur Erziehung der Gurken in Häuſern während des Winters und Frühjahrs. Vom Hofgärtner Herrn Th. Ed. Nietner zu Schönhauſen. Mit Bezug auf die dem verehrlichen Verein zur Beförderung des Gartenbaues in den Preuß. Staaten unterm 22. Juni d. J. vorgelegten Gurken, erlaube ich mir in Folgendem meine Methode, wie ich die Gurken in den Wintermonaten und im Frühjahr in Häuſern erziehe, mit- zutheilen, bemerke hierbei jedoch, daß ich in dieſer Mittheilung einiges von dem wiederholen muß, was ich bereits ſchon im 11. Jahrg. der Allg. Gartenz. von Otto und Dietrich über dieſen Gegenſtand geſagt habe. Allgemeines der Kultur der Gurken in Häuſern. Es iſt nicht ſchwierig Gurken zu erziehen, wenn die Tage lang, die Nächte kurz und die Atmoſphäre warm iſt. Allein ganz andere Erſcheinungen treten bei Erziehung der Gurken hervor, wenn ſie ſich während der für das Wachsthum der Pflanzen ungünſtigen Jahreszeit ausbilden und ihren höch— ſten Grad der Vollkommenheit, nämlich die Fruchtbildung erreichen ſollen, und iſt es unter dieſen Umſtänden nothwendig, die Kultur der Gurken, nicht wie im Frühjahr und Sommer in Miſtbeeten, ſondern in Häuſern zu bewirken. — Der Grund, weshalb die Kultur der Gurken in der erwähnten Zeit nur in heizbaren Räumen geſchehen kann, liegt in Folgendem. Jede Pflanze dünſtet mittelſt der Poren oder Stomaten, welcher auf allen ihren über der Erde wachſenden Theilen verbreitet ſind, aus. Das Geſchäft des Ausdünſtens und Einſaugens, ſteht mit der Stärke des Lichtes, der Wärme und mit andern Zuſtänden der Atmoſphäre in einem beſtimmten Verhältniſſe, und es iſt die Aufgabe des Gärtners dieſe ihrer Individualität anpaſſend zu machen. Je mehr dies geſchieht, deſto vollkommener iſt die Kultur zu nennen, und deſto mehr darf man ſich von ihren Erfolgen verſprechen. Da nun aber, wie geſagt, das Ausdünſtungs- und Einſaugungsgeſchäft einer Pflanze, wenn ſie gedeihen ſoll, in einem richtigen Verhältniß zu einander ſtehen müſſen; ſo iſt es dem Gärt⸗ ner auch bei der größten Mühe und Sorgfalt nicht möglich, dies zu bewirken, wenn die Gur⸗ — 275 — ken während der oben genannten Zeit, in gewöhnlichen Miſtbeeten kultivirt werden. Pflanzen dieſer Art, in dieſer Periode erzogen, ſind keinesweges fähig, denſelben Grad atmoſphäriſcher Feuchtigkeit zu ertragen, welchen ſie wohl während langer und ſonnenheller Sommertage zu ertragen im Stande ſind. Denn in den kurzen Herbſt- und Wintertagen iſt ihr Zerlegungs— und Ausſcheidungs vermögen nur gering; die in den Miſtbeeten fie umgebende Feuchtigkeit kann von ihren Organen nicht verarbeitet werden; der Saftumlauf in ihrem Gefäßſyſtem geräth in's Stocken, und es bilden ſich außer der Hydro ſe und Eryſiphe noch andere innerliche und äußerliche Krankheiten, die ſehr bald den Tod nach ſich ziehen. — Anders verhält es ſich aber in heizbaren Häuſern. Hier kann der Luft mittelſt künſtlicher Mittel derjenige Feuchtigkeits— grad gegeben werden, der für die Gurkenpflanze der zweckmäßigſte iſt; ſo kann ferner aber auch derjenige Grad von Trockenheit gegeben werden, den die Pflanze nöthig hat, um ſich grade nur ſo viel wäſſrige Theile aus der ſie umgebenden Atmoſphäre anzueignen, als ſie zerſetz— zen kann, wodurch ſie gefund erhalten und zur Fruchtbildung fähig wird. Dieſe Andeutungen über das Verhalten der Gurken- Pflanzen in der oben genannten Zeit geben die Mittel in die Hand, ſie zweckmäßig zu behandeln. Beſchreibung des Hauſes. Das Haus in welchem ich meine Gurken erziehe, hat früher zu verſchiedenen andern Kulturzwecken gedient. Auf einer 3 Fuß hohen Vorderwand liegen die 7 Fuß langen Fenſter in einem Neigungs— winkel von 40 Grad gegen den Horizont und lehnen ſich oben an den Dachſtuhl, welcher in feiner größten Höhe 6 Fuß vom 1 ſteht, von hier aus fällt das Dach in 6 Fuß Breite auf die 5 Fuß hohe Hinterwand. Das Beet, auf welches die Gen geſtellt und gepflanzt werden, ſpringt, von der Vorderwand an gerechnet, 5 Fuß ins Haus, iſt mit jener daſelbſt gleich hoch und hinten 18 Zoll von den Fenſtern entfernt. Der Kanal liegt an der Hinterwand, und zwiſchen ihm und dem Beete der Gang. — Gleichlaufend mit den Sparren ſind in 6 Zoll von einander entfernten Zwiſchenräumen Fäden ausgeſpannt, um die Gurken daran zu befeſtigen und zu leiten. Ausſaat und Anziehung der jungen Pflanzen. Die Arten, welche ich zur Kul— tur gewählt habe (bezieht ſich auf die vorgezeigten Gurken), waren mir bekannt, die Samen alle friſch und gut, und im Sommer 1844 von ſelbſt kultivirten Pflanzen genommen, ſie hei— fen: 1. Snow’s Horlieultural Cucumber, 2. Sion House Cucumber; 3. Man of Kent und 4, die hier unter dem Namen der fchottifchen Gurke, bekannte Sorte. Die Gurkenpflanzen, welche zur Herbſt-, Winter- und Frühjahrstreiberei beſtimmt find, werden theils durch Samen, theils durch Stecklinge fortgepflanzt. Samenpflanzen geben die kräftig— ſten Pflanzen, und eignen ſich deßhalb vorzugsweiſe für die Winter- und Frühlingstreiberei; Steck— lingspflanzen wachſen weniger ſtark und kräftig, neigen aber eher zur Fruchtbildung. Aus dieſem Grunde benutze ich gleichzeitig ſowohl die eine, als die andere Art heran gebildeter Pflanzen. Um im November und Dezember Gurken zu ernten, werden die Samen in der zweiten Woche des Auguſts ausgeſät und nach bekannter Weiſe behandelt, ſei es, um fie als Frucht— oder Stecklingspflanzen zu benutzen. — Pflanzen, von denen man von Ende Dezember bis Januar Früchte ernten will, werden Anfangs September, ſolche, von denen man aber im Fe— — 276 — bruar die Früchte beabſichtigt Ende September und Anfangs Oktober, und endlich ſolche, welche im März und April tragbar werden ſollen, in der ten Woche des November angezogen. Bei dem Umpflanzen der jungen Pflanzen aus einem Topf in den andern, iſt die größte Vorſicht nöthig, und man hat darauf zu ſehen, daß das Wurzelvermögen derſelben in keiner Beziehung geſtört werde. Aus dieſem Grunde bediene ich mich hierbei mit dem beſten Erfolge des Mooſes, und zwar in der Art, daß die jungen Pflanzen gleich beim erſten Verſetzen aus dem Samen in einen andern Topf, welcher * mit Moos angefüllt iſt, gepflanzt werden. Anlage des Beetes und Bodenmiſchung. — Am 26. November wurde das Beet, welches bisher zur Herbſtkultur benutzt worden war, ausgekarrt, und mit friſchem Pferdedün⸗ ger und Laub, welches auf einen Haufen gelegen hatte, und einigemal umgeſetzt worden war, angelegt, verblieb einige Tage in dieſem Zuſtande, während welcher die ſich aus dem Miſte entwickelnden Dämpfe mittelſt Lüften der Fenſter ausgeführt wurden, und erhielt am 3. Dezember 9 Zoll hoch Erde, welche aus zwei Theilen gewöhnlicher Miſtbeeterde, aus 2 Theilen Lauberde, aus * Sand und F Lehm beſtand. Behandlung des Beetes und fernere Behandlung der Gurken-Pflanzen.— Am 6. Dezember wurde das Beet bepflanzt, d. h. ein Theil der in kleinen Töpfen erzogenen Pflanzen, wovon einige bereits das zweite und dritte Blatt gemacht hatten, wurde in das Beet ſelbſt ausgeſetzt, die andern aber in 10zöllige Töpfe, welche auf dem Boden viel Zie⸗ gelſtücke und Torfabgang zur Abführung der Feuchtigkeit, ſonſt aber dieſelbe Bodenmiſchung erhielten. Die Pflanzen wurden hier wie dort bis nahe an die Cothledonen ſchräg eingelegt, und die in den Töpfen am hintern Saum des Beetes oben darauf geſtellt, wo ſie ſpäterhin durchwurzelten. Nachdem das Beet auf dieſe Weiſe beſtellt war, wurde es 4 Zoll ſtark mit frifhem Moos belegt, die Töpfe aber, in welchen Gurken ſtanden, bis an den obern Rand mit demſelben angehöht, wodurch zwiſchen der Oberfläche des Beetes und dem Mooſe eine dem Wachsthum der Pflanzen ſo angenehme und ihnen zuſagende Wärme erzeugt wurde, daß das Ganze ſehr bald mit einem Gewebe der geſundeſten Wurzeln angefüllt war. Bei warmem Sonnenſchein und gelinder Witterung, wurde zwiſchen 11 und 12 Uhr Mittags etwas Luft gegeben, und wenn es nöthig war, auch Schatten. Waſſer erhielten die Pflanzen, je nachdem die Erde und die Luft mehr oder weniger trok⸗ ken war, die in den Töpfen ſtehenden aber öfters. Geſpritzt wurde des Morgens und nach je— dem Feuer, des Nachmittags und Abends, jedoch mit mehr Vorſicht und fo, daß die Pflan- zen möglicherweiſe noch vor Eintritt der Dunkelheit abgetrocknet waren. Temperatur. Bei einer Temperatur deren Maximum bei Tage 20“ R., deren Mini⸗ mum in derſelben Zeit 16’ R. betrug, des Nachts aber jedesmal um ' Grad vermindert wurde, wuch⸗ fendie Gurken Pflanzen raſch und kräftig heran, erzeugten ſehr große und gefunde Blätter, blühten gleich gut und ſetzten viel Früchte an, die jedoch nur in der größten Höhe des Hauſes, wo der Wärmegrad am flärkſten war, ſich vollkommen ausbildeten, und wovon einige die Länge von 19 bis 21 Zoll erreichten. Die in Töpfen gezogenen Pflanzen behielten in der Hauptſache den Vorzug, fo wie hin— ſichtlich des Werthes Suow's Horticultural Cucumber den erſten Rang einnahm, und die Sion House Cucumber am ftühſten wurde. — un — 277 — LIII. Ueber Bezeichnung der Pflanzen durch verſchiedene Arten von Etiquet— ten mit beſonderer Ruͤckſicht auf Anwendung des Zinks zu dieſem Zwecke. Von Herrn Carl David Bouché, — Inſpektor des Königl. botaniſchen Gartens zu Schöneberg bei Berlin. cen ſeit geraumer Zeit iſt die Bezeichnung der Pflanzen durch Etiquette, und wie dieſe auf die leichteſte, wohlfeilſte, möglichſt dauerhafteſte Weiſe herzuſtellen wäre, ein Gegenſtand vielfa— cher Verſuche der Gärtner und Pflanzenfreunde geweſen, keiner derſelben aber entſprach voll— ſtändig dem Zwecke, denn entweder war es die zu ſchnelle Vergänglichkeit der Pflanzenetiquette durch Witterungseinflüſſe, beſonders der Feuchtigkeit, oder es war bei größerer Dauerhaftigkeit der zu bedeutende Koſtenbetrag zur Anſchaffung und die zu umſtändliche Anfertigung derſelben, welche hinderlich oder hemmend der Anwendung im Großen in den Weg traten. Es ſei mir zur Vervollſtändigung des Ganzen erlaubt, eine Aufzählung der mir bekannten Arten von Etiquetten, die bereits in den verſchiedenen Gärten Anwendung gefunden baben, zu machen. | Am häufigſten finden wir Holzetiquette von verſchiedenen Holzarten, beſonders aber Ei- chen und Kiehnenholz, das erſte wegen ſeine Dauer, das zweite wegen der leichten Bearbeitung als Etiquette zur Vezeichnung der Pflanzen verwandt, dieſe find entweder mit Oelfarbe beſtri— chen und darauf die Namen mit Bleiſtift oder Oelfarbe geſchrieben, oder die Bezeichnung, mag dieſe nun in Nummern- oder Buchſtabenzeichen beſtehen, durch Einſchnitte ausgeführt. Alle Holzetiquette find aber zu leicht der Fäulniß ausgeſetzt, oder man müßte denn Aka— zienholz, welches alle andern Holzarten an Dauer in der Erde übertrifft, verwenden; ſie wer— den entweder am untern Ende durch die Feuchtigkeit des Erdbodens zerſtört und ſomit zum ferneren Gebrauch zu kurz oder das Oel der Farbe wird durch die Einwirkung der Luft nach und nach verzehrt und die Namen unleſerlich. Obgleich die weiße Farbe die allgemein gebräuch— lichſte und beliebteſte zum Anſtreichen der Etiquette iſt, fo iſt fie doch zu dieſem Zwecke die ſchlechteſte, indem Bleiweiß zu bald von der Luft verzehrt wird; viel beſſer find Ehromgelb, ge— brannter Ocker, grüne Erde mit Kreide verſetzt, u. dergl. Verhandlungen 18r. Band. 36 N, Bo 10 ee — 278 — | Eine dauerhaftere Bezeichnung auf Holz als Schrift auf Anſtrich iſt die durch eingefchnit- tene Buchſtaben- oder Zahlzeichen, nur hat dieſe den unter Umſtänden ſehr großen Uebel | ſtand, daß ſie nicht allgemein verſtändlich und Nummern überhaupt nicht ohne Verzeichniß zu gebrauchen find. Ueberdies hat faſt jeder Gärtner, der ſich ſolcher Zeichen bedient, feine eigene Methode, und es dürfte, wenn man die doch noch große Nützlichkeit dieſer Bezeichnungsart in Erwägung zieht, wohl von Intereſſe fein, allen bisher bekannt gewordenen eine größere Auf | merkſamkeit zuzuwenden, fie genau zu prüfen und zu entſcheiden, welche derſelben am geeig— | netſten fein möchte, allgemein angenommen und eingeführt zu werden 0 Bei Bezeichnung mit Nummern iſt das Einſchneiden der Zahlzeichen auf viereckige Stäbe allgemein bekannt, und wendet man dabei gewöhnlich das römiſche Zahlenſyſtem an, wie denn auch die römiſchen Zahlen und lateiniſchen Buchſtaben am geeigneteſten find eingeſchnittene Zei— chen darnach zu bilden. Eine Abkürzung wird gewonnen, wenn dabei Zehn durch einen ſchrä— gen nach links liegenden, Tauſend durch einen nach rechts liegenden Strich und Funfzig durch einen Kerb an der Kante des Stabes ausgedrückt werden. Aber man hat hierbei das Bild der Zahl nie ſo deutlich vor Augen, wie bei dem ſogenannten arabiſchen Syſtem, da man beim Leſen römiſcher Zahlen immer genöthigt, entweder zu addiren oder zu ſub⸗ trahiren, und nicht ſelten in Verlegenheit iſt, größere Nummern auf nicht zu langen Stäben einzuſchneiden; z. B. 998, wozu neunzehn Kerbſchnitte an der Kante des Stabes um erſt 950 auszudrücken, dann vier ſchräg liegende Striche, welche 40 betragen, endlich eine 5 und drei winkelrechte Striche um 8 auszudrücken, erforderlich find. Bei Anwendung des Zehnerfiellen- ſyſtems ſind nicht mehr als drei Zeichen erforderlich. N Um Zahlen auf die letzte Art auszudrücken, haben beſonders Loudon, Schäffer, Auguſt, G. A. Fintelmanu, P. F. und P. C. Bouché glückliche Verſuche gemacht.“) Seltener findet man das Einſchneiden von Buchſtabenzeichen, um die Namen der Pflanzen auf viereckige Stäbe einzuſchneiden, aber auch hier giebt es verſchiedene Syſteme von Loudon, Auguſt, P. C. und P. F. Bouch é. f Dieſe Syſteme enthalten vierundzwanzig Zeichen, die, wenn fie den lateiniſchen Buchſta⸗ ben in der Art, daß ein Kerb am Rande eine Rundung bedeutet, nachgebildet ſind, leicht er— lernt werden können, doch aber nur dem Einzelnen verftändlich find. Trotz der vielen Uebelſtände werden die Holzetiquette doch noch lange in Anwendung blei— ben, weil ihre Anfertigung leicht und wohlfeil iſt, fo wie fie denn auch für Handelsgärtnereien bei den zum Verkauf beſtimmten Pflanzen immer die vortheilhafteſten fein werden, nur für Stand und Mutterpflanzen, fo wie zum Aufſchreiben von Nummern dürfte auch hier eine dauer: haftere Art von Bezeichnung ein dringendes Bedürfniß ſein. Porzellan-Etiquette find, wenn die Namen darauf eingebrannt werden, unſtreitig die dauer⸗ hafieſten, nur iſt der Preis derſelben zu hoch, und die Beſchaffung zu umſtändlich und währt oft mehrere Wochen. Ein anderer Mangel iſt ihre überaus große Zerbrechlichkeit, wenn dagegen geflogen wird oder fie auf harte Gegenſtände fallen, da fie befonders bei Topfpflanzen nur von „) S. auch 36te Lief. p. 115 — 120. — 279 — geringer Stärke ſein können; ganz daſſelbe findet ſich 15 bei den Glas-Etiquetten, die hier und da vorgeſchlagen und angewendet find. Etiquette von Schiefer oder gebranntem Thon, die En Oelfarbe beſtrichen und darauf die Namen geſchrieben werden, haben neben der Zerbrechlichkeit noch den Fehler, daß ſie nicht im Freien zu benutzen find, weil fie bei ſtärkerem Froſte, beſonders wenn dicſer mit feuchter Wit— terung abwechſelt, ſehr leicht zerbröckeln. Blei iſt zu Verſendungsetiquetten, wenn man die Nummern oder Namen mit Stempel da— rauf einſchlägt, recht gut, nur feiner großen Weichheit und Biegſamkeit halber nicht recht anwendbar. Mit einigem Vortheile hat man ſich der Weiß-Blechetiquette bedient, welche mit Oel— farbe beſtrichen, auf die dann die Namen mit ſchwarzer Oelfarbe geſchrieben werden; erſtens aber iſt die Anfertigung nicht ſo leicht und ſchnell zu bewerkſtelligen, denn das Schreiben mit einem Pinſel kann nur von Malern oder geübteren Leuten ausgeführt werden; zweitens ſind auch dieſe Etiquette nur von kurzer Dauer, die Farbe verbindet ſich nicht innig mit dem Blech, ſondern bildet auf dieſem nur durch Trocknen einen Ueberzug, der nicht ſelten, beſonders wenn der An— ſtrich etwas dick iſt, durch die Einwirkung der Sonne erſt riſſig wird und ſpäter abſchilfert; dies möchten jedoch noch die kleinern Uebelſtände ſein, denn ſchlimmer iſt, daß ſich die Farbe, wenn das Oel aus derſelben durch die Luft verzehrt iſt, leicht abwiſchen läßt und ſogar vom Regen abgewaſchen wird, dazu geſellt ſich noch das Durchdringen des Eiſenoryds, welches, ſo— bald die Farbe nicht mehr vollkommen ihre Dienſte thut, die Verzinnung des Eiſenbleches durch— bricht, Anfangs als kleine roſtfarbene Pünktchen auf der Oelfarbe bemerklich wird, und endlich das Etiquett dergeſtalt überzieht, daß es ganz unleferlich wird. Ein öfter wiederholter Anſtrich verhindert die Orydation etwas, jedoch darf nur auf eine Dauer von 5 höchſtens 6 Jahren gerechnet werden; in feuchten Räumen tritt die Zerſtörung noch eher ein. In jeder Hinſicht zweckmäßiger als die bisher bekannten finde ich zur Bezeichnung der Pflanzen, Etiquette von Zinkblech, auf welchen die Namen mit einer chemiſchen Dinte geſchrieben werden, fie ſind, obgleich das Material viel theuerer iſt, wenn man ihre Dauer und die Arbeitszeit in Anſchlag bringt, wohlfeiler als Holz-Etiquelle. Die Eti- quette fo wie die Schrift wiederſtehen am meiſten (Porzellan ausgenommen) den Wilterungs— Einflüſſen, und ſind, wenn man ſich vom Klempner ein Quantum vorräthig ſchneiden läßt, von jedem Gärtner, der deutlich ſchreibt, mit wenig mehr Umſtänden als andere, ſogleich herzu— ſtellen und zum Verbrauch fertig. Obgleich die Anwendung des Zinkes zu Etiquetten in der Gärtnerei nicht mehr zu den Neuigkeilen gehört, ſo hoffe ich doch durch Mittheilung meiner dabei gemachten, zweijährigen Erfahrungen manchem Gärtner und Gartenfreund einen Dienſt zu erweiſen, zumal da der wei— teren Verbreitung der Zink- Etiquette durch unrichtige oder nicht ſorgſam genug ausgeführte Behandlung bedeutend Abbruch gethan iſt. Es iſt keinesweges meine Abſicht das Nachfolgende über Zinketiquette für meine Erfindung ausgeben zu wollen, ſondern ich werde bemüht fein, die Namen derjenigen, die ſich darum verdient gemacht oder die Sache gefördert haben, zu nennen. 36* — e Das Verdienſt der Einführung der Zink-Etiquette in unſerer Gegend gebührt unſtreitig unſerm geehrten Senior der Gartenkunſt Herrn Ferdinand Fintelmann, Königlichem Hofgärtner zu Charlottenburg bei Berlin, welcher ſie bereits vor mehr denn 20 Jahren in der damals ſeiner Obhut anvertrauten Gärtnerei auf der Pfaueninſel bei Potsdam in Anwendung brachte, zu jener Zeit wurden ſie wie Holzetiquette dünn mit Oelfarbe beſtrichen und darauf ſogleich der Name mit Bleiſtift geſchrieben. Der einzige Vorwurf, der dieſe Art und Weiſe trifft, iſt die Undeutlichkeit des Geſchriebenen, weil das Bleiſtift von den nur dünn beſtriche— nem, noch grau durchſcheinendem Zink nicht deutlich genug abſticht. Die Dauer ſowohl des Materials, wie auch der Schrift iſt außerordentlich, denn ich ſelbſt habe Etiquette in Gruben, die mit Laub gefüllt und ſeit 10 — 12 Jahren nicht geräumt waren, gefunden, deren Schrift noch recht deutlich zu erkennen war, andere, die ſeit über zwanzig Jahren bei Pflanzen benutzt worden, hatten ſich natürlich noch beſſer erhalten. Daß nun die Bezeichnungsart nicht mehr Nachahmer gefunden hat, liegt nur darin, daß die Schrift nicht deutlich genug iſt. Da ſich die Dauer ſolcher Etiquette ſo außerordentlich bewährt hatte, habe ich ſelbſt im Jahre 1842 auf Anordnung des Herrn Hofgärtner G. A. Fintelmann auf der Pfaueninſel eine Menge jener alten Etiquette, die aufbewahrt waren, durch Abkochen im Waſſer mit ſchwar— zer Seife reinigen laſſen und alsdann von Neuem beſchrieben, die ſich bis jetzt ſehr gut erhal— ten haben. ; Im Frühjahre 1843 fragte mich Herr Profeſſor Dr. Kunth, welche Art von Etiquetten zur Bezeichnung der Pflanzen wohl die dauerhafteſte, aber nicht zu theure und leicht zu beſchaf— fende ſei, wo ich mir denn Zinketiquette vorzuſchlagen erlaubte, jedoch gleich auf den Uebel— ſtand, daß die Schrift, wenn ſie wie auf der Pfaueninſel mit Bleiſtift ausgeführt wird, nicht ſehr in die Augen fallend jer, aufmerkſam machte. Nach mehreren Erkundigungen, ob es nichts Anderes dergleichen gäbe, Etiquette zu beſchreiben, wurde dem Herrn Profeſſor Kunth vom Herrn Geheimen-Medizinalrath Dr. Albers, der ſich ſelbſt auf das Angelegenſte dafür inte— reſſirte, mit der größten Bereitwilligkeit ein Rezept zur Anfertigung einer chemiſchen Dinte auf Zink zu ſchreiben mitgetheilt. Da die erſten damit gemachten Verſuche fo überaus günſtig ausfielen, unterſtützte Herr Prof. Kunth die Einführung derſelben im hieſigen Königlichen Botaniſchen Garten auf das Kräftigſte, fo daß jetzt zur Freude vieler ſchon eine Menge von Gewächſen mit ſolchen Eti— queiten auf eine dauerhafte und deutliche Art bezeichnet find, und die läſtige Wiederholung des alljährlichen Schreibens der Etiquette bei annuellen Pflanzen zum Theil beſeitigt iſt. Anfänglich war man bei Anwendung der mit chemiſcher Dinte beſchriebenen Zinketiquette der Meinung, es ſei, um die Oxydation des Zinks zu vermeiden, höchſt nöthig, den Zink, ſo— bald die Schrift trocken ſei, mit einem guten, haltbaren Lacke zu überziehen, damit die Ober— fläche deſſelben gegen die Einwirkung der Feuchtigkeit geſchützt ſei, allein es erwies ſich durch die Erfahrung, daß ſo hergerichtete Etiquette in kurzer Zeit faſt ganz unleſerlich wurden, in— dem anſcheinend dennoch eine Oxydation des Zinks ſtaltzufinden ſchien, die leider gerade auf den Schriftzügen beſonders ſtark hervortrat, ſo daß die neue Erfindung, die bei vielen Gärt— nern ſo große Freude erregt hatte, mit gleich großem Verdruſſe faſt verworfen wurde. — 231 — Da mir der Gegenſtand zu wichtig war, verſuchte ich das anſcheinende Orhd zu entfernen und fand zu meiner großen Freude, daß es nur der Lack war, der die Schrift unleſerlich machte, und die Etiquette verdorben zu haben ſchien, denn nach Hinwegnahme deſſelben durch Abſchaben und Waſchen mit Terpentinſpiritus, erſchien die Schrift unverſehrt wieder; da— durch ermuthigt, ſetzte ich meine Verſuche fort und gelangte zu dem Reſultat, daß Zinketiquette mit allem Rechte als die dauerhafteſten und beſten zu empfehlen ſind. Die zu dieſem Zwecke geeignetſte Zinkgattung iſt der gewalzte Ohlauer-Patent-Zink, der am wenigſten oxydirt, faſt fo zähe wie Blech iſt, ſelbſt bei Froſtwetter nicht leicht bricht und an Glätte alle andere Sorten übertrifft. Man thut am beſten ſich die glatteſten Tafeln aus— zuſuchen und ſie nach dem Gewicht zu bezahlen. Da das Schneiden von einem Geübteren be— werkſtelligt werden muß, ſo iſt es am vortheilhafteſten es vom Klempner ausführen zu laſſen und zwar nach einer Chablone. Um nun aber beim Zerſchneiden der Tafeln den möglichſt gerin— gen Abgang zu haben, iſt es am beſten, wenn die Form der Etiquette nur aus geraden Linien gebildet iſt, und zwar daß ſie bis etwas über die Hälfte ihrer Länge gleich breit, von da ab gradlinigt zugeſpitzt geſchnitten werden. Theilt man eine Tafel vorher richtig ein, und reißt die einzelnen Etiquette ſo darauf vor, daß die Spitzen der zweiten Reihe zwiſchen die der er— ſten fallen, ſo wird man nur einen geringen Verluſt von Zink an jedem Ende der Reihe haben. Bis jetzt habe ich zum Beiſtecken bei Pflanzen drei verſchiedene Sorten anfertigen laffen, nämlich: a. 9“ lang 23“ breit von ſtarkem Zink. a - ſtarkem - Ba Wa 1 - Schwachen - und für Bäume und Sträucher viereckige Anhänge-Etiquette in Form eines Oblongs in ver- ſchiedenen Größen, mit kleinen Löchern verſehen, um Drath durchzuziehen. Zum Anhängen der Etiquette iſt geglühter Meſſingdrath am beſten, nur muß man die Vorſicht gebrauchen und den Drath, nachdem er durch das Loch des Etiquettes gezogen iſt, ei— nige Male recht feſt zuſammen drehen, damit das Etiquett nicht vom Winde in dem Drathe hin und her bewegt werden kann, wodurch ſonſt ſehr bald ein Durchſchleifen bewirkt wird. Das Befeſtigen der Etiquette an größeren Bäumen durch unmittelbares Annageln vermeide ich ganz, weil jeder Nagel, ſei es durch Oxyd oder Schmutz jedesmal einen ſenkrechten Streifen über die Schrift verurſacht. Der Ohlauer Zink wird in der Erde ſo wenig von der Feuchtigkeit angegriffen, daß Eti— quette, die nun bereits zwei Jahre in der Erde ſtehen, noch ganz ſcharfkantig ſind, einige Sorten des gewöhnlichen Zinks hingegen zerbröckeln ſehr bald in der Erde und brechen, wenn ſie ſehr kalt oder gefroren ſind, wie Glas. Die zum Schreiben nöthige chemiſche Tinte beſteht aus folgenden Ingredienzien: 23 Loth kryſtalliſirter Grünſpahn a E Sgr. 6 Pf. — 3 Sgr. 9 Pf. 2 geſtoßener Salmiak a I Sgr. 6 Pf. — 3 Sgr. 9 Pf. 1 gut ausgeglüheter Kiehnruß a 9 Pf. — 2a, Pf. 20 „deſtillirtes Fluß- oder Regenwaſſer - - z - Summa 7 Sgr. 3 Pf. | | I | — 282 — Man kann ſich dieſe Dinte auf folgende Weiſe ſehr leicht ſelbſt bereiten. Man nimmt das beſtimmte Quantum Waſſer, nachdem es vorher eine gute halbe Stunde gekocht hat, er— kaltet und durch Löſchpapier filtrirt iſt, damit es möglichſt klar wird, ſchüttet den Grünſpahn und Salmiak hinein und rührt alles recht tüchtig um, damit es gehörig zerkleinert wird, den Kiehnruß thut man, nachdem er mit Spiriſus oder Brauntwein gehörig angefeuchtet und unter⸗ einander geknetet iſt, zuletzt hinein, ſchüttet das Ganze etwa zehn Minuten lang lüchtig durch und die Dinte iſt zum Gebrauch fertig. Bevor nun die Etiquette mit der Dinte beſchrieben werden können, muß die Oberfläche derſelben forgfältig von dem Oxyd, der dieſe in der Regel bedeckt, gereinigt werden, was durch Abreiben mit einem in Salzſäure, die zur Hälfte mit Waſſer verſetzt iſt, getauchten Schwamm am beſten zu erreichen iſt, jedoch iſt wohl darauf zu ſehen, daß ſie darnach mit einem trocknen Lappen gut abgerieben werden, damit nicht Säure darauf bleibt und von Neuem eine Oxy—⸗ dation verurſacht wird, denn dieſe verhindert das Eindringen der Dintez am ſicherſten iſt es die Etiquette, nachdem ſie durch Säure gereinigt ſind, entweder mit Asche oder an der Luft zerfallenen Kalk nachzuputzen, fo daß fie völlig blank find. Auch kann man ein größeres Quantum verdünnter Salzſäure bereiten, die Etiquette eine halbe Stunde hinein legen, ſie dann in Kalkwaſſer bringen und mit reinem Waſſer abwaſchen. Alle bereits gereinigten Etiquette müſſen möglichſt bald nachher beſchrieben werden oder dürfen an einem recht trocknen Orte höchſtens einige Tage liegen bleiben, weil fonft durch die Luft eine Oxydation verurſacht wird, durch welche die Dinſe unwirkſam wird. Um zu prüfen, ob das Zink oryofrei iſt, darf man nur gut bereitete Dinte daraufbringen, hinterläßt dieſe gleich, nachdem man geſchrieben hat, beim Abwiſchen einen röthlichen, kupferfar— benen Schein, ſo kann man verſichert ſein, daß die Schrift dauerhaft wird. Da die Dinte mit dem Zink eine chemiſche Verbindung eingeht, fo iſt an ein Verlöſchen der Namen gar nicht zu den⸗ ken, ſelbſt die Entfernung der Schrift durch Abpatzen gelingt nicht vollſtändig, da die Verbin⸗ dung nicht ſelten ſo tief eindringt, daß die Schriftzüge auf der Rückſeite des Stiquettes zu ſehen ſind. Das Auſtragen der Schrift kann ſowohl mit Stahl- als auch mit Gänſefedern ausgeführt werden, nur ſind die erſteren nicht lange brauchbar, weil das Metall von der Dinte ſehr an— gegriffen wird. Soll die Schrift auf den Etiquetten recht gleichmäßig werden, ſo iſt es am beften fie nach einer Chablone zu liniiren; eine ſolche Chablone beſteht aus einem dünnen Brett- chen von 8 — 9 Zoll Breite und etwa 3 Fuß Länge, damit man etwa 12 — 14 Etiquette neben einander darauf auslegen kann. An der obern Kante iſt es mit einer dünnen Leiſte ver— ſehen, um die Etiquette dagegen legen zu können, ebenſo befinden ſich an den Enden des Brett— chens kleine Leiſtchen, auf welchen die Abſtände der Linien vermerkt find, wonach man dann mit einem Bleiſtifte liniiren kann. Oft erſcheint das Zink wie fettig, die Dinte haftet entweder nicht darauf oder ſie läuft wohl gar zuſammen, ſo daß es nicht möglich iſt einen Haarſtrich zu machen; um dieſen Uebel⸗ ſtand zu beſeitigen iſt nichts beſſer, als ſolche Etiquette mit einem Kreidelappen abzuwiſchen. Anfänglich, nachdem die Etiquette zu den Pflanzen geſteckt ſind, pflegt ſich ſehr bald ein weißer Ueberzug zu bilden, denn die vollſtändig gereinigte Oberfläche des Zinks orydirt, ſobald = es mit der Luft und Feuchtigkeit in Verbindung kommt, jedoch iſt dieſe Oxydation der Schrift nicht nachtheilig und läßt ſich durch Abputzen mit Aſche, welche auf ein weiches Läppchen geſtreut iſt, ſehr leicht entfernen; nach und nach bildet ſich auf dem Zink durch Oxydation ein ſehr dünner Ueberzug, der aber der Schrift nicht ſchadet, ſondern das Zink gegen ferneres Orydiren ſchützt. Ebenſo bildet ſich auf den Schriſtzügen ſelbſt ein weißer Ueberzug, der erſt mit kleinen weißen Pünktchen beginnt, nach und nach aber die Schrift ziemlich ſtark bedeckt und viel un— angenehmer und ſtörender als die Oxydation des Zinks iſt, jedoch hoffe ich auch dieſes Uebel noch zu befeitigen. Diefer weiße Ueberzug iſt ein Salz, ſchwefelſaures Zinkoryd, welches fich während des chemiſchen Vorganges, wo ſich aus der Tinte das Kupfer metalliſch auf das Zink niederſchlägt, bildet, es vertheilt ſich in den Poren des Zinks und ſobald es der Feuchtigkeit, beſonders in erhöhter Temperatur ausgeſetzt iſt, zieht es nach und nach Waſſer an, verbindet ſich damit chemiſch und efflorescirt oder wittert aus; find. die Etiquette lackirt, fo iſt es ſehr übel, denn das Salz macht den Lack trübe und undurchſichtig, fo daß die Etiquette faſt unbrauchbar wer- den, es iſt alsdann kein anderes Mittel, als den Lack durch Abwaſchen mit Terpentinſpfritus zu entfernen; ſind die Etiquette nicht lackirt, ſo läßt ſich die Schrift ſehr leicht durch Abreiben mit Aſche reinigen, iſt das Salz einmal fortgeſchaft, ſo erſcheint es ſelten wieder, zumal wenn die Schrift vollſtändig efflorescirt hatte, was der Haltbarkeit der Dinte keinen Abbruch thut. Will man dieſe Arbeit nachdem die Etiquette zu den Pflanzen geſteckt ſind ſparen, ſo darf man nur dieſelben, wenn die Tinte nach etwa zwei Tagen vollſtändig ein- und ausgetrod- net iſt, 1 — 2 Stunden in Waſſer legen oder fie an einem warmen feuchten Orte ausbreiten, damit die Bildung des ſchwefelſauren Zinkoryds vollſtändig vor fi geht und darnach die Eti— quetle durch Abwiſchen noch einmal reinigen. Am ſchädlichſten wirkt die bald feuchtere bald trocknere Gewächshaus; und Miſtbeetluft auf die Schrift ein, denn an ſolchen Orten iſt das Erſcheinen des Orydes und des Salzes am ſtärkſten und würde hier am meiſten Vorſicht zur Entfernung des Salzes aus der Schrift vor dem Gebrauch nöthig ſein. In freier Luft erhalten ſich die Etiquette vortrefflich, ſogar erhält ſich die Schrift im Waſſer, denn ich habe Etiquette, die ſieben bis acht Monate im Waſſer gelegen haben, deren Schrift, nachdem der weiße Ueberzug, der zum Theil durch Oryd zum Theil durch den Lack entſtanden war, hinweggenommen wurde, auch nicht im Geringſten zer— ſtört war. Da das Lackiren der Etiquette früher ſo dringend zur Erhaltung der Schrift empfohlen wurde, unterließ auch ich es nicht, obgleich es, wenn jedes Etiqnett dreimal mit Lack über— zogen werden ſoll, eine höchſt zeitraubende Arbeit iſt. Nach ſpäter gemachten Erfahrungen fand ich nicht nur, daß alle Lacke in dieſer Hinſicht ihren Zweck ſchlecht erfüllen, ſondern auch, wie ſchon oben bemerkt iſt, überflüſſig und nachtheilig find. Zuerſt wendete ich gebleichten Leinölfirniß an, der allerdings recht klar iſt, aber die übeln Eigenſchaften beſitzt, daß er ſehr ſchwer trocknet und bei Erwärmung an der Sonne wieder weich und ſchmierig wird, ſo daß alsdann Sand und Staub daran kleben bleiben. Später benutzte ich Dammar- und Copal⸗Lack, ſowohl der eine aber als der andere find durch Luft und Feuch— — 284 — N tigkeit ſo leicht zerſtörbar, daß ſie in kurzer Zeit ohne Schwierigkeit abgerieben werden können. Als ganz vorzüglich wurde mir fetter Bernſteinlack empfohlen, welcher zwar dem Zink eine gelb- lich braune Farbe giebt, die jedoch die Deutlichkeit der Schrift nicht ſtört, aber auch diefer iſt in unſern feuchten, warmen Häuſern nur von kurzer Dauer, denn er wird ſehr bald trübe und undurchſichtig, fo daß ich es endlich aufgab mit dem Lackiren fortzufahren. Es iſt nicht zu leugnen, daß der Lack die Eleganz der Etiquette erhöht, es wäre daher wohl wünſchenswerth, daß zum Ueberziehen derſelben noch eine Subſtanz entdeckt werden möchte, die den nöthigen Anforderungen entſpräche. Da nun alle meine Verſuche mißlungen waren, ſo blieb mir, wie ſchon angeführt, nichts übrig, um die beſchriebenen Etiquette doch beibehalten zu können, als den Lack durch Terpen— tinſpiritus zu entfernen und den Zink durch ſchwache Salzſäure vollſtändig zu reinigen; derglei— chen Eliquette ſtehen nun ſeit faſt einem Jahre bei den Pflanzen und die Schrift erhält ſich, obgleich ſie wohl durch die Salzſäure etwas angegriffen ſein mag, recht leſerlich. Um nun aber nicht unnütz Etiquette bei Pflanzen, deren Namen noch nicht ſicher beſtimmt ſind oder wo vorauszuſehen iſt, daß dieſelben in der gegenwärtigen Art nicht lange zu benutzen fein werden, zu verſchwenden, laſſe ich Zinketiquette dreimal mit Oelfarbe, am beſten mit gel: ber Farbe (Chromgelb) anſtreichen, dann mit chemiſcher Tinte, weil ſich mit dieſer beſſer als mit gewöhnlicher oder mit ſchwarzer Oelfarbe ſchreiben läßt, die Namen auftragen und zuletzt zwei- mal mit fettem Bernſteinlack dünn überziehen. Die fo gefertigten Etiquette ſehen ſehr gut aus und halten ſich mehrere Jahre, ehe ſie unleſerlich werden. Sind andere Namen zur Verwendung bei anderen Pflanzen nothwendig und will man die alten Etiquette wieder benutzen, ſo iſt der Oelfarbenanſtrich und die Schrift, da die Dinte nicht auf dem Zink ätzen konnte, leicht durch Abkochen in weichem Waſſer und ſchwarzer Seife, allenfalls auch Aſche, zu entfernen, nur müſſen ſie nachher vor dem Anſtreichen recht ſorgfältig in reinem Waſſer abgewaſchen werden, denn bleibt auch nur eine Spur von der Seif- oder Aſchlauge auf der Oberfläche der Etiquette zurück, fo zerſetzt dieſe, ſobald Feuchtigkeit hinzu— tritt, das Fett der Oelfarbe und der Anſtrich verliert an Haltbarkeit. Auch dieſe Art von Etiquetten verdient Empfehlung und Verbreitung, weil fie ohne Schwie- rigkeit, wenn auch nicht ſo bequem wie Zinketiquette, die mit chemiſcher Dinte beſchrieben wer— den, zu beſchaffen find, und doch nicht dem Abfaulen wie Holzetiquette unterworfen find. Was nun die Koſten der Zinketiquette betrifft, ſo ſind dieſe, wenn man ihre Dauer in Anſchlag bringt, gewiß geringer als bei den Holzetiquetten, d. h. wenn man auch bei dieſen das Material, ſowie das Arbeitslohn zur Anfertigung berechnet. Die Preiſe der oben erwähnten drei Sorten ſtellen ſich, wenn das Zink centnerweiſe ge— kauft wird, etwa folgendermaaßen heraus: a. 9“ lang 22“ breit koſten 100 Stück 2 Thlr. 20 Sgr. — Pf. alſo pro St. eirca 10 Pf. b. 6“ = 12 7 100 = 1 z 18 z = = 6 4. ee =. NE = DU = 4 = Bon a liefert der Centner Zink à 5 Tafeln 500 Stück, alfo die Tafel 100 St. 2 b E . Ei 7 a 5 4 1000 a E 2 4 200 . 2 C . 4 . " a 6 . 1680 * 3 . ze 280 4 Da ich unabläſſig bemüht bin, dieſe Art der Bezeichnung für Pflanzen zu vervollkomm— nen, fo werde ich nicht ermangeln, die Reſultate künftiger Erfahrungen nachträglich mitzutheilen. LIV. Fluͤchtige Skizze uͤber Guianas Kulturpflanzen und Kulturbaͤume. Von Herrn Richard Schomburgk. Nach einer vierwöchentlichen glücklichen Fahrt über den atlantiſchen Ocean hatten wir das Ziel unſerer Reiſe, die Mündung des Demerarafluſſes und mit dieſer, die auf dem öſtlichen Ufer liegende Colonieſtadt Georgtown, in 6° 49’ 20“ nördlicher Breite und 58“ 11“ weſtli⸗ cher Länge von Greenwich, erreicht. Unſere Ungeduld das Land zu betreten, ließ ſich jetzt keine Zügel mehr anlegen und ent— zückt von dem herrlichen Morgen, ſprangen wir in das Boot, das uns dem Ufer zuführen ſollte. Nur mit Mühe gelang es, uns durch die hier berſammelte Maſſe der lärmenden, ſchwar— zen, braunen, halbnackten Bevölkerung Georgtowns zu drängen. Die breite Straße, der wir folgten, führte uns unmittelbar an dem Leuchtthurm vorüber, und willig gaben wir dem Drange gleich jetzt, von dieſer Höhe herab, die Stadt zu überſchauen, nach, ein Wunſch, deſſen Er— füllung in dem überraſchendſten Panorama, das unerwartet vor uns ausgebreitet lag, nachdem wir die 140 Stufen erſtiegen, die zur Gallerie führten, den reichſten Lohn fand. Im ſtum⸗ men Slaunen, im ſtummen Entzücken ſchweifte das Auge über das wogende und brandende Meer bis zum fernen Horizont, an dem ſich Himmel und Erde begegnen; — ſchaukelnd tanz⸗ ten die leichten Fiſcherkähne auf dem ſich kräuſelnden Saum der Wogen, um im nächſten Au— genblicke wieder zu verſchwinden, indeſſen dieſe der gewichtige Küſtenfahrer ſchäumend durch— ſchnitt. Zog ich den Blick aus der Ferne zurück und wandte ihn nach unten, ſo ſtarrte mir der dichte Maſtenwald mit ſeinen wehenden Flaggen entgegen, während ſich die Stadt mit ihren freundlichen, hölzernen Häuſern, mit den dieſe überragenden Kirchen und öffentlichen Gebäuden, mit ihren tauſend und aber tauſend ſchlanken Palmen, namentlich Areca olera- Verhandlungen I8r. Band. 37 — 0 a aan) cea Lin. und Cocos nueifera LZin., ihren breiten, belebten Straßen, ihren zahlreichen Kanälen, die wie Venen den Koloß durchſchnitten, vor meinen entzückten Blicken ausbreitete, bis fie von näheren oder ferneren Zuckerplantagen eingeſchloſſen wurde. Weit im Weſten bes merkte man die dunkelbelaubten Ufer des Eſſequibo, und der unter uns vorüberrollende De— merara zog ſich wie ein ſilbernes Band durch die lachende Ebene, und wälzte dem nimmerſatten Ocean ſein Waſſer zu. Trägt auch meiſt der Menſch ſeine innere Stimmung in ſeine Umgebung hinein, hat das Neue, Ueberraſchende auch eine gewaltige Anziehungskraft, wodurch wir dieſes nur zu oft überſchätzen, — den unendlichen Zauber der entzückenden Morgenluft der Tropen kennen unſere ſtillen, heimiſchen romantiſchen Thäler, Berge und Ebenen nicht, die Ueppigkeit der Vegetation, das friſche vollſaflige oder helle Grün, mitten unter einer dichten, dunkeln Be— laubung bleibt ihnen fremd, fremd der allgemein herſchende, ſo grell contraſtirende Wechſel in den Formen der Pflanzenwelt, fremd das tropiſche Klima, fremd der tropifche Himmel! Lange konnten wir uns nicht von dem anziehenden Bilde trennen, das mit jedem Augen— blicke wechſelte, in dem bei jedem Blicke in die Nähe oder Ferne, über das weite Meer und die ausgebreitete Ebene der Küſte, neue Anziehungspunkte, neue Wunder vor uns auſtauchken. Die Straßen, die Georgtown durchſchneiden, ſind breit und von geräumigen Kanälen durchzogen, die hölzernen Häuſer, die ſich längs dieſen hinziehen, ſelten über zwei Stockwerk hoch, von einer Reihe Palmen, ſei es Areca oleracea oder Cocos nueifera beſchattet, während, mit ſeltner Ausnahme, jedes ein Garten umſchließt, der durch einen Kanal oder Graben von dem des Nachbars getrennt iſt. Da der Sinn für Gärtnerei in der Kolonieſtadt nur äußerſt ſchwach iſt, fo bleibt die nimmerruhende, forg’am: Mutter Natur, faſt in allen dieſen Gärten die einzige ſchaltende und wallende Gärtnerin, obſchon ich auch mehrere Gärten fand, die nicht allein höchſt geſchmackvoll angelegt, ſondern auch durch die ordnende und ſorg⸗ ſam pflegende Hand des Menſchen in geregelter Kultur erhalten wurden. Ungeachtet, daß Süd⸗ amerika eine ſolche unendliche Fülle der herrlichſten Pflanzen hervorbringt, zieht der Eigenthümer dieſer Gärten doch nur ausländiſche Pflanzen, die ſich hier aber eben ſo heimiſch fühlen, wie im fernen Vaterlande. Die üppigſten, reich mit goldnen Früchten überladenen Orangenbäume, Erythrina speciosa Andr., corallodendron Lin, Hibiscus Rosa sinensis Zin., chinensis Dec., Jasminum, Jxora, Gardenia, Bauhinia, Heliotropium, Clerodendrum, rieſenhafte Dies anderſträuche, Poinciana, Aeschynomene, nicht mehr ſpärliche Topfgewächſe, fondern tie» ſenhafte Sträucher, überſäet mit ihren zarten Blüthen, erfüllen die Luft mit einem faſt be⸗ täubenden Wohlgeruch. Aus aller dieſer tropifchen Fülle lächelten mir, wenn auch in verän⸗ derter Form, Centifolien und Monatsroſen entgegen, die mit dem heißen Klima auch ein bren— nenderes Kolorit angenommen, Balſaminen, die in gewaltige Sträuche verwandelt, doch nur einfache Blüthen brachten; ſelbſt die Georgine fehlte nicht, obſchon ſie ſich hier nicht heimiſch zu fühlen ſchien, da ich ſie nur klein und einfach gefunden habe. Wie man mir allgemein verſicherte, follen fie zwar im erſten Jahre nach ihrer Ankunft aus Europa noch gefüllt bfü> hen, im zweiten aber ſchon einfach werden. Die prachtvollſten Schlingpflanzen, als: Bignonien, die verſchiedenſten Passifloren, Clitorien (Vexillaria Hflinsg.), Convolvulus, Hoya, die * — 287 — die Stämme, Zweige und Aeſte in förmlich ſchwebende Blumenbeete verwandelt hatten, alles, alles rief mir zu, daß ich das Land der Fülle, das Land der Rieſenvegetation betreten hatte. Mit innerem Entzücken denke ich noch an die herrliche Allee der ſchönen Areca olera— cea, die ſich am weſtlichen Ende von Georgtown eine Stunde den Plantagen entlang zieht, und die Promenade der Ariſtocratie bildet. Ich habe keinen andern Baum kennen gelernt, der ſich mehr zu einem ſolchen Zwecke eignet, als dieſe ſchöne Palme, da er einen Zauber um fich verbreitet, der in der That etwas wahrhaft Feenartiges hat. Die ſchnurgeraden Stämme, das eigene Nauſchen, das durch die von der Luft bewegten Wedel hervorgerufen wird, die plötz— liche Enthüllung ihrer großen Blüthenbüſchel, nachdem dieſer unter einem ziemlich vernehmba— ren Getöfe feine bisherige Hülle geſprengt hat, und die Luft nun mit ſeinem entzückenden Wohlgeruch erfüllt, kurz, alles vereint ſich, einen Spaziergang durch dieſe Palmenallee zu der genußreichſten Erholung zu machen. Auf der weſtlichen Seite der Allee ziehen ſich theils die Wohnungen der Plantagenbeſitzer, theils die Siedehäuſer und Wirthſchaftsgebäude derſelben hin, von denen die erſteren mit den reizendſten Gärten eingeſchloſſen, und von dem Beſitzthum des Nachbars durch die herrlichen Hecken der Poinciana pulcherrima Lin,, des Hibiscus Rosa sinensis Lie, Jasminum grandiflorum Lin,, Gardenia florida Lin. und des Clerodeudrum inerme By. getrennt werden. Was find alle unſere freundlichen Nofen- hecken gegen dieſes ſaftige und glänzende Gemiſch von Roth, Weiß, Gelb und Blau, was der nordiſche Blüthenduft gegen dieſe Wohlgerüche! Läßt man den Blick von der äußern Um— zäunung weiter in das Innere ſchweifen, ſo findet er das Haus förmlich von den Bäumen der herrlichen Jacaranda rhombifolia Meyer und procera Syr., der Cassia fistula Lin. mit ihren langen, herabhängenden Schoten, der Cassia multijuga Rich., Erythrina co- rallodendron Zin., speciosa Andr. eingehüllt, indeſſen in dem dunkelgrünen Laube der Orangenbäume die goldnen Früchte glühen, und die prachtvollen Aeschynomene coceinea und grandliflora Zin., mit ihren großen Schmetterlingsblüthen, die feenartige Blüthe der Mora coceinea Zen., rieſige Büſche von Oleander, und die weißen Blüthen der Bau- hinia acuminata Lin., dem trunkenen Blicke entgegen leuchtet. Auf der öſtlichen Seite begrenzen die Allee unmittelbar die Wohnungen der auf der Plan— tage arbeitenden Neger, die von grünen Grasflächen unterbrochen werden, auf denen ſich ein gleich herrlicher Blumenflor entfaltet. Asclepias currasavica Lin,, Crotalaria glabra Bild., Ruellia tuberosa Lin,, Leonotis nepetaefolia E., Slachytarpheta jamai- censis Vehl, Wiaridum indieum Lehm. wetteifern in ihrer reichen Blüthenfülle mit den freundlichen Gruppen der Laulana camara Lin., Cassia alala und oceidentalis Lin., M moesen, Hibiscus, Cordia ꝛc., bis ſich der Blick in den hinter den Häuſern fort— ziehenden Zucker-, Piſang und Kaffeefeldern, aus denen ſich hin und wieder rieſige Bambus— ſträucher erheben, die endlich von dem dunkeln Saum des Urwalds begrenzt werden, verliert. In den Waſſergräben, die an der Allee hinlaufen, wuchern die ſchöne Eichhornia azurea Kunth Limnocharis Hamboldtii Richt, Pondeteria azurea Sy. Erſt in dieſem wechſelnden und lebhaften Kontrafte des Kolorits der Blätter, Früchte und Blüthen, unter deren Fülle ſich jene kaum hervorzuſtehlen wagen, erſt in dieſem Kontraſte gewinnt das land— 37 * nein — 288 — ſchaflliche Bild jenen unendlichen, jenen ſchwelgeriſchen Reiz, den ſich die Phantaſie wohl un- ter Eis und Schnee annäherungsweiſe aus der innern Fülle vor dem innern Auge ausbreiten, den aber nur die Tropen in eine überreichliche Wirklichkeit umſchaffen kann. 5 Dieſe grandiofen Scenen der tropiſchen Vegetation haben ſich unvertilgbar in mein In— neres eingeprägt und find ſeit meiner Rückkeh — nach Europa, bei dem Vergleich mit unſeren nordiſchen Vegetation, nur um ſo mächtiger wieder erwacht. Dort herrſcht kein Stillſtand in der Entwickelung; des Winters eiſiges Scepter legt dort der im ewigen Feſtkleide des Som— mers und Frühlings prangenden Natur keinen Zwang auf, ſondern läßt fort und fort ſproſſen und keimen, Blüthen und Früchte hervorbringen und in der lauen, feuchten Luft prangen die Blumen nur ſchöner und üppiger! Traf auch das Auge überall auf die herrlichen Früchte der Tropen, Afrika's und Oſtindiens, die Europa's ſuchte es vergebens! Europäiſche Obſtarten fehlten in britiſch Guiana faſt gänz— lich. Trotz der vielfachen Verſuche Aepfel, Birnen und Pflaumen hier anzupflanzen, ſind dieſe doch durchgängig ohne Erfolg geblieben. Die Bäume gedeihen zwar, wachſen und grünen, blühen auch hin und wieder, aber zur Frucht gelangen fie nie! — Die Natur erlaubt ihnen keinen Ruheſtand. — Selbſt Aprikoſen und Pfirſich gedeihen eben fo wenig wie der Feigenbaum, ungeachtet daß mehrere Arten von Ficus in den Urwäldern wild vorkommen. Der Weinſtock wächſt zwar, aber doch nur kümmerlich, und Inſekten freſſen die kleinen, ſpärlichen ſäuerlichen Trauben, was aber von dieſen übrig gelaſſen wird, bringt die feuchte Hitze zur Fäulniß. Nordamerika und Madeira verſieht die Kolonie mit den fehlenden, europäiſchen Obſtarten. Eben ſo wenig ſah ich Stachel-, Johannis-, Erd- oder Himbeeren. Deſto reichlicher iſt da— für die Kolonie mit tropiſchen Früchten verſehen, an deren Spitze unſtreitig die Ananas ſteht, die ihren Namen „die Königinn der Früchte“ in vollem Maaße rechtfertigt. Es wurden uns, beſonders im Innern, von den Indianern Früchte von 12 bis 15 Pfund Schwere gebracht, die ſich nicht allein durch ihre Vollſaftigkeit, ſondern auch durch ihr Aroma auszeichneten. Eine eigne Erſcheinung iſt es, daß die Früchte der Ananas in den Wäldern klein und unbe— deutend, gewöhnlich nur drei- oder vierbeerig ſind, zwar aromatiſch, aber doch oft genug von Gummifluß befallen, und meiſt von Inſekten durchfreſſen ſind. Ich habe oft unüberſehbare Flächen gefunden, deren üppige Blätter 7 — 8 Fuß Höhe erreichten und undurchdringliche Dickichte bildeten, aber doch nur äußerſt kleine Früchte trugen. Nimmt aber der Indianer oder Neger die jungen Pflanzen und verſetzt fie in fein Proviſionsfeld, fo bringen dieſe Früchte von 12 — 15 Pfund Schwere, obſchon er die Pflanze ſich vollkommen ſelbſt überlaſſen hat; ja man nimmt ſich nicht einmal die Mühe, die zahlreich an der Baſis der Frucht hervorkom— menden Schößlinge abzubrechen, die meiſt eine ſolche Höhe erreichen, daß ſie die ganze Frucht bedecken. Ich habe die feſte Ueberzeugung, daß man bei wirklicher Kulturbehandlung Früchte von 18 bis 20 Pfund Schwere erzielen würde. Unter den zahlreichen Species bemerkte ich am häufigſten: Bromelia Pinguin Lin. , sagenaria Schult., lucida Mill., sativa Mill., muricata Schult. Die ſaftigen Orangen, Pomeranzen, Citronen in all ihren unzähligen Varietäten, gedei- hen vortrefflich. Beſonders erreicht eine Varietät des Citrus decumana Lin., die hier — 289 — einem Capitain Shaddock zu Ehren, der ſie von Guinea einführte, Shaddock genannt wird, eine enorme Größe. Das Fleiſch iſt von herrlichem Geſchmack, ſehr ſaftig und füßſäuer— lich. In Hinſicht des Aromas folgen dieſen unmittelbar die Grenadillas und Cimitos, die Früchte der Passiflora edulis S us., quadrangularis Lin. und laurifolia Lin. Der ſüßſäuerliche Schleim, in welchen die Körner eingehüllt, enthält ein Aroma, das dem der Ananas vollkommen zur Seite geſtellt werden kann. Achras Sapota Lin,, deren Frucht am meiften einer ſaftigen Birne ähnlich iſt, Melicocca bijuja Lin., deren Geſchmack unſern Mispeln gleicht, Mammea americana Lin-, mit gleich angenehmen Geruch und Geſchmack, Anona muricata Zin., deren Saft die herrlichſte Limonade giebt, A. squamosa Lin,, in der man fette Sahne mit Zimmt zu genießen glaubt, Persea gratissima Gaert., de- ren zerfließendes Fleiſch man mit einem vegetabiliſchen Mark vergleichen könnte, das zugleich ſehr nahrhaft und wohlſchmeckend iſt, und welches man mit Pfeffer und Salz genießt, Mangilera indiea Zin., Psidium pyriferum und pomiferum Lin, Chrysophyllum Cainito Lin. , Myrlus yambos Humbl., Anacardium oceidenlale Zin., Musa sapienlum Lin., Cavendeshii Paxton., Carica Papaya Lin. , deren melonenartige Früchte ſelbſt den Geſchmack der Melone haben, und dieſe erſetzen, da Melonen wenig oder gar nicht gebaut werden, ungeachtet fie vorzüglich gedeihen, wie mir die Guadeloupe mit gelbem Fleiſch beweiſet; die Menge Palmenfrüchte, beſonders Cocosnüſſe, deren vielgerühmte Milch mir aber ſo fade erſchien, daß ich ſie am meiſten dem ſüßen Molken vergleichen kann; dies zuſammen möchten ungefähr die Früchte ſein, die unſere Fruchtbäume und Fruchtſträucher vertreten und erſetzen. Der Anblick dieſer verſchiedenartig geflalteten, verſchiedenartig gefärbten und verſchiedenartig duftenden Früchte der Tropen iſt gleich überraſchend und reizend, als er eigenthümlich, fremd— artig wie ihr Geſchmack iſt, und ich muß geſtehen, daß mein deutſcher Gaumen, die fünf erſt erwähnten ausgenommen, unſere nordiſche Obſtarten allen übrigen vorzog. Aus der Zahl unſerer nordiſchen Gemüſearten gedeihen namentlich Gurken, Bohnen und Spinat vorzüglich; weniger Sallat, Kohl und Blumenkohl, die nur als ſogenannter Lattich verbraucht werden, indem der erſte und zweite keine Köpfe und letzterer keinen Blüthenſtand bildet. Derſelben Ueberwucherung iſt auch die Zwiebel unterworfen, die ebenfalls nur über— ſaftige Blätter treibt, weshalb ſie auch in ganzen Schiffsladungen von Madeira eingeführt wird, den europäiſchen aber viel an ſcharfem Geſchmacke nachſteht; wenigſtens kann man ſie roh vollkommen thränenlos genießen. Die jungen grünen Schoten finden hier Stellvertreter in den Schoten des Cajanus indieus Spr., die unter dem Namen Pigeon peas bekannt ſind. Jedenfalls übertreffen ſie unſere Schote an zartem Geſchmack. Ein ebenſo ſchmackhaftes Gemüſe liefern die jungen Samengehäufe des Hibiscus eseulentus Lin., und die Blätter der Phylolacca decandra Lin., die als Spinat benutzt werden. Ein gleich beliebtes Ge— müſe iſt die Colocasia esculenta Schott. und der ſchmackhafte Palmenkohl, den beſonders die ſchöne Areca oleracea und Euterpe oleracea Mart. liefern, wovon allerdings eine ganz mäßige Portion jedesmal einer ſchlanken Palme das Leben koſtet, da dieſe umgehauen werden muß, um den eßbaren Theil, der in Form eines kompakten, chlinderiſchen Körpers zwiſchen der Wedelſcheide liegt, zu erhalten. Der Geſchmack gleicht unſerm Spargel und giebt gehörig zubereitet, den feinſten europäiſchen Gemüſearten nichts nach. Von den Wurzelpflan— zen, als Mohrrüben, Rüben und andere find mir keine vorgekommen. Ueberhaupt ißt der Engländer wenig oder kein Gemüſe und dieſes nur im Waſſer gekocht, weshalb man wohl auch nur ſo wenig Verſuche gemacht hat ſie zu ziehen. So vielfach man auch die Ueberſiedlung der Kartoffel verſucht hat, ſo iſt doch der Erfolg immer derſelbe geblieben. Das Klima, der kräftige ſchwere Boden treibt ein vier bis ſechs Fuß hohes, üppiges Kraut, ohne Kartoffeln. Was Guiana dadurch abgeht, erhält es in den mehligen Früchten der Tams, Dioscorea alata und sativa Lin,, des Convolvulus Ba- talos Lin., in der ſüßen Kaſſavawurzel Janipha Löflingii Humb. Bonp., eine nicht giftige Abart der Janipha Manihot Humb. Bonp., welche geröſtet gegeſſen wird, in den Früchten des Brodfruchtbaums, Artocarpus ineisus und integrifolius Lin., und in den großen, nahrhaften Fruchtbüſcheln der Musa paradisiaca. Alle dieſe Früchte erſetzen über⸗ reichlich den Mangel der Kartoffel, ja ich möchte behaupten, daß der Geſchmack der Tams den der Kartoffel übertrifft. Eben ſo wenig wie die Kartoffel gedeihen auch die europäiſchen Cerealien, da auch ſie nichts anders als einen unendlichen Halm ohne Körner hervortreiben. Das Mehl ſo wie die Kartoffeln werden aus Nordamerika eingeführt. 8 5 Zucker, Kaffee und Piſangfrüchte, eine unbedeutende Quantität Cacao ſind die Agrikultur⸗ produkte, die britiſch Guiana beſitzt. Die früher ſo ausgedehnte Baumwollenzucht iſt ſeit der Sklavenemancipation gänzlich aufgegeben, da die durch freie Arbeiten erzielte nicht mit der durch Sklavenhände gewonnenen in Konkurrenz treten konnte. Stände Guiana in Bezug auf die Zahl und Wohlfeilheit der Arbeiter auf gleicher Stufe mit den Sklavenſtaaten Nordame⸗ rikas, dann würde ſich gerade in britiſch Guiana, mit feiner Seeküſte von 280 engl. Meilen Länge, wie fie fi zwiſchen dem Corentyn und der Mündung des Orinoco ausbreitet, na— mentlich für Baumwolle ein Kulturfeld darbieten, auf dem ſich alle Arten derſelben mit dem reichſten Erfolg kultiviren ließen. Der kultivirte Bodenſtrich der Küſte, der ſich an der Mündung des Pomervon in 73“ nördlicher Breite und 59° weſtlicher Länge, bis zu der Mündung des Corentyn in 6° nörd⸗ licher Breite und 57° weſtlicher Länge hinzieht, beſteht aus einer angeſchwemmien Niederung und iſt im Allgemeinen aus einem reichen, ſteifen Lehm, mit ſalzigen und vegetabiliſchen Stof— fen untermiſcht, zuſammengeſetzt. In dieſem Boden trägt das Zuckerrohr ohne Unterbrechung 15 bis 20, ja ſogar an einzelnen Stellen 40 Jahre, ohne neue Anpflanzung (ausgenommen nach jeder Ernte, wo die eingegangenen Pflanzen durch junge erſetzt werden) zu bedürfen. Vermöge der Fruchtbarkeit dieſes Bodens hat ein Acker ſchon öfter 6,000 Lbrs. Zucker oder 20,000 Lbrs. Piſangfrüchte getragen. Auf der Plantage Marienshope, am Corentyhn, wur⸗ den ſogar 8,000 Lbrs. Zucker auf einem Acker und 30,000 Lbrs. Piſangfrüchte geerntet. Solcher Boden wird jedoch nur unmittelbar an der Küſte und an den Ufern der Flüſſe gefunden, und an letztern nur fo weit, als bei der Fluth das Salzwaſſer landeinwärts dringt, was an ein⸗ zelnen Stellen 12 bis 16 engliſche Meilen der Fall iſt. Weiter aufwärts tritt dann eine mehr unfruchtbare Sandfläche oder pegass-soil auf, der meiſt mit einem harten nahrungs⸗ — 291 — ftofflofen Graſe bewachſen iſt; die untern Bodenſchichten beſtehen gewöhnlich aus Sand oder unfruchtbarem, gelbem Lehm, der an einzelnen Stellen mit einer 3 bis 4 Fuß hohen leichten, ſchwammigen, vegetabiliſchen Subſtanz, pegass genannt, bedeckt wird. Dieſer Boden eignet ſich nur für Kaffee, nicht aber für Zucker und Piſangs. Im Jahre 1836 betrug der Ertrag von 220 Zuckerplantagen, 78 Kaffee- und 21 Baum⸗ wollenplantagen 107,806,249 Lbrs. Zucker, 4,275,732 Lbrs. Kaffee und 656,902 Lbrs. Baumwolle. Daß die momentane Wirkung der im Jahre 1838 eingetretenen Emancipation der Skla— ven namentlich auf die Production Guianas, wie auf ſeinen äußern Wohlſtand nur nachthei— lig einwirken mußte, ſtand zu erwarten; dieſe Befürchtungen aber haben ſich ſogar in einem Grade verwirklicht, wie man vielleicht ſelbſt nicht einmal vorausgefürchtet hatte. Die ganze Arbeitskraft lag in den Händen der afrikaniſchen Sklaven, und konnte bei der Lage und dem herrſchenden Klima nur in dieſe Hände gelegt werden. Der plötzliche, unvorbreitete Ueber— gang aus dem Zuſtande eines willenloſen Sclaven in den eines ſich ſelbſt beſtimmenden, freien Bürgers, war eins der ſtärkſten Förderungsmittel für die angeborene und durch Kind auf Kind fortgeerbte Trägheit und Faulheit der afrikaniſchen Race. Arbeit war dieſer bisher ſo verach— teten und mißhandelten Klaſſe nur eine Laſt geweſen, der ſie ſich, durch die äußere Zucht— ruthe gezwungen, unterwarfen. — Die Emancipation gab ihnen mit dem unveräußerlichen Nechte der Selbſtbeſtimmung, zugleich die volle Freiheit, ihren angebornen Hang zur Trägheit und Faulheit ungehindert zu befriedigen. Die bisher rührigen Hände verſchwanden aus der Plantage. Jeder bisherige Arbeiter ſuchte ſich bei den ſo niedrigen Preiſen ſein eignes Stück— chen Land zu verſchaffen, von deſſen Ertrage er fein Leben friſten konnte, was mit um fo we— niger Kraftaufwand geſchah, als die geringen Bedürfniſſe und die unerſchöpfliche Productions⸗ kraft der Tropen ihn zu keiner großen Kraftanſtrengung zwang. Der dadurch entſtandene Man⸗ gel an Arbeitern ſteigerte den Tagelohn in einem fo hohen Grade, daß der Neger, welcher einen bis zwei Tage in der Woche arbeitet, ſo viel verdiente, um die übrigen Tage derſelben ganz nach ſeinem Wunſche gemächlich leben zu können. Ohne Uebertreibung kann man an— nehmen, daß zwei Drittel der Arbeitskraft für den Plantagenbeſitzer verloren ging, die er auf keine Weiſe zu erſetzen vermochte, weshalb auch Arbeiten, die in beſtimmten Zeiten vorgenom- men, dabei allerdings auch ungemein anſtrengend ſind und raſch hinter einander vollendet wer— den mußten, gar nicht oder nur höchſt unvollſtändig beſchafft werden konnten. Plantagen, die früher von 3 -bis 400 Sklaven bearbeitet wurden, beſitzen jetzt nicht hundert freie Arbeiter. Mit dem Mangel an Arbeitskräften zogen ſich natürlich auch die Kapitalien zurück, und eine Plantage nach der andern ging zu Grunde. Die Baumwollen-Plantagen mußten zuerſt auf gegeben werden, da fie mit denen durch Sklaven bearbeiteten Nordamerikas nicht in Konkur— renz verharren konnten. Sämmtliche Baumwollenplantagen ſind gegenwärtig in Meiereien verwandelt, an die ſich nun die Kaffeepflanzungen anſchließen. 1841 beſaß Guiana nur noch 213 Zucker- und 64 Kaffeeplantagen nebſt 31 Meiereien. — 292 — Die Production ſämmtlicher Plantagen beſtand 1842 in 52,043,897 Lbrs. Zucker, 3 1,214,010 Lbrs. Kaffee, was gegen die frühern Productionen für die lehlen 5 5 dur einen Ausfall a 55,762,352 Lbrs. Zucker und 1 hrs. Kaffee ergiebt. So vielfache Verſuche man auch bisher gemacht hat, um die verlornen Arbeitskräfte durch Einwanderung zu erſetzen, ſo ſind ſie doch faſt alle in Folge des Klimas mißglückt, und der gefunkene Werth des Grundeigenthums hat noch nicht wieder gehoben werden können. Oft indier, Neger, die Gefangenen der weggenommenen Sklavenſchiffe, Canadier, Portugieſen aus Madeira, ſelbſt Deutſche wanderten hier ein, ſo daß ſich bis zum Jahre 1842 die Zahl der Einwanderer auf 20,071 Individuen belief; doch es war nur eine momentane Unterſtützung. Hatten auch die armen 400 Deutſchen, meiſt Rheinländer und Würtemberger, die von einem Emigranten-Commiſſar, Namens Ries, während der Jahre 1839 bis 1841 hierher verlockt wurden, den beſten Willen zur Arbeit, ſo unterlagen ſie doch faſt alle den ſchrecklichen Einwirkungen des Klimas. Arbeiteten ſie auch der größeren Zahl nach nur auf den beſchatte⸗ ten Kaffeefeldern, ſo brach doch bereits einige Monate nach ihrer Ankunft das gelbe Fieber unter ihnen aus, dem ſchon damals ein großer Theil zum Opfer fiel, bis endlich, namentlich im zweiten und dritten Jahre, dies ſo unter ihnen wüthete, daß es den letzten Ueberreſt ziem— lich wegraffte. Wenn gleich nicht zu leugnen, daß ſich die letzten dieſe fürchterliche Seuche größtentheils durch den ungeregelten Genuß ſtarker Getränke, namentlich des Rums zugezogen, den ſie auf den Plantagen erhielten, ſo hatte ſich doch die Mehrzahl vollkommen frei von dieſem Laſter erhalten. Bei meiner Abreiſe aus Guiana, im Juni vorigen Jahres, lebten noch 20 von dieſen 400 Deutſchen. In gleichem Grade verfielen die 10,000 eingewanderten Portugieſen aus Madeira dieſem nimmerſatten Würgengel der Tropen, die bei meiner Abreiſe in einer äußerſt kurzen Zeit bis auf 3000 Individuen zuſammengeſchmolzen waren. Nur der gewiſſen- und charakterloſeſte Egoiſt kann den Deutſchen oder überhaupt euro- päiſchen Arbeitern zur Auswanderung nach dieſen Theilen Südamerikas auffordern. Jeder, der ſich dazu verlocken läßt, wird als unrettbares Opfer jener Krankheit fallen, der der Euro- päer nur äußerſt ſelten widerſteht, der er nie entfliehen wird, wenn er ſich ſein Brod als Ar— beiter unter den glühenden Sonnenſtrahlen auf den Feldern der Plantage verdienen will. * mn — 293 — LV. Ueber die Kultur des Zuckerrohrs und der Musa paradisiaca Lin. in britiſch Guiana. Von Herrn Richard Schomburgk. Der gegenwärtig bewohnte und kullioite Theil der Küſte von britiſch Guiana erſtreckt ſich von der Mündung des Pomeroon 73° n. Br. und 59° weſtlicher Lg. bis zu der Mündung des Cerentyn, 6° nördlicher Breite und 57° weſtlicher Länge; demnach in einer Ausdehnung von 200 geogr. Meilen längs dem atlantiſchen Ocean hin. Der Theil der Küſte von der Mündung des Pomeroon bis zu der des Eſſequibo iſt allgemein unter dem Namen der Ara— biencoaſt bekannt; wahrſcheinlich eine Corruption von Arowa bieei, welches in der Arawaak— Sprache „Tiger“ bedeutet, die ſich früher dort in großer Anzahl aufgehalten haben ſollen; während andere wieder behaupten, es ſei eine Corruption von Carabisi coast, da nament- lich die Caraiben dieſen Strich bewohnt hätten. Es iſt einer der bedeutendſten und frucht— barſten Diſtricte des ganzen Kulturſtrichs, auf dem ſich hauptſächlich Zuckerplantagen befinden. Wie dieſer Küſtenſaum, fo find. unter den größern Inſeln in der Mündung des Eſſequibo, Leguan und Wakenaam die fruchtbarſten, die ebenfalls in einer bedeutenden Ausdehnung be— baut werden. Sie find 14 engliſche Meilen lang und drei Meilen breit. Der Theil der Küſte, welcher ſich von der Mündung des Eſſequibo bis zu der des Demerarafluſſes hinzieht, die Weſtküſte von Demerara oder ſchlechtweg Weſtküſte genannt, zeigt ebenfalls nur Zucker— plantagen, während auch die Ufer des Demerara an beiden Seiten noch bis 30 engliſche Mei— len aufwärts bebaut ſind. Der kultivirte Strich von Demerara wird durch drei Kanäle die ſich 10 bis 12 engl. Meilen landeinwärts erſtrecken, durchſchnitten. Zwei dieſer Kanäle be— finden ſich an der Weft-, der dritte an der Oſt-Seite, und führen den Namen: Kanal MN I., 2., 3. Hier breitet ſich das Feld der Kaffeekultur aus, und nur Kaffeeplantagen be— decken die Ufer dieſer Kanäle. Leider befinden ſich dieſe Kanalplantagen gegenwärtig in einem ungemein geſunkenen Zuſtande, ſo daß viele derſelben bereits ſeit einigen Jahren aufgegeben und verlaſſen ſind. Weſtwärts an der Kolonieſtadt Georgtown dehnt ſich der fruchtbare, blü— hende Diſtrict, die Oſtküſte, bis zu dem Dorfe Mahaika in einer Strecke von 25 engl. Meilen Verhandlungen 18r. Band. 38 —ͤä——— — — ae aus, die wieder eine ununterbrochene Folge von Zuckerplantagen zeigt. Zwiſchen dem Fluſſe Mahaika und Mahaikonh und von da bis zum Fluſſe Abari, ebenfalls eine Strecke von 25 engl. Meilen, zieht ſich eine Reihe verlaſſener Baumwollen-Plantagen hin, die faſt durchgän⸗ gig in Meiereien umgewandelt ſind, auf denen man nur hin und wieder noch einen einzelnen Baumwollenſtrauch, überſäet mit feinen großen gelben, malvenartigen Blüthen, als Merkzei— chen einer frühern ausgebreiteten Kultur, ſich erheben ſieht. Welch' feenhaften Anblick müf- ſen früher die in Blüthe ſtehenden Baumwollenfelder dargeboten haben? Vom Abari bis zum Berbice ſindet man neue Meiereien und einige Zucker-Plantagen, an die ſich dann die zweite Hauptſtadt britiſch Gu’anas, Berbice, bei einer Ausdehnung von 12 engl. Meilen, mit einer Ein- wohnerzahl von 3000 Seelen anſchließt, wie auch die beiden Ufer des Fluſſes Berbite bis zu 40 engl. Meilen landeinwärts noch zu dem kultivirten Theil gerechnet werden können, da ſich bis dahin immer noch mehrere Plantagen befinden, die jedoch durch große Zwiſchenräume unkultivir⸗ ter Strecken von einander getrennt werden. Eben fo befinden ſich auch an den Ufern des Fluſ— ſes Canje, der ſich von Weſten her in den Berbice ergießt, noch einige Zucker-Plantagen. Die Strecke zwiſchen dem Berbice und der Mündung des Fl. Corentyn beſitzt nur einzelne Meie- reien und einige vereinzelte Zucker- Plantagen, die ſich gleich ſparſam, weit von einander ge= trennt, in der Nähe der Mündung an dem weſtlichen Ufer des Corentyn fortziehen. Weiter aufwärts trifft man nur noch auf Indianer. Urſprünglich erhielt jeder Koloniſt 100 holländiſche Ruthen in Front und 750 Ruthen Tiefe oder 250 Acres zur Urbarmachung zugetheilt, und erſt nachdem dieſe Strecke bebaut war, wurden dem Beſitzer gegen Bezahlung einer kleinen Summe andere 250 Atres erlaubt, was jeder fo lange fortſetzen konnte, bis feine Plantage an eine andere ſtieß; daher variirt auch der Flächeninhalt der einzelnen Plantagen meiſt zwiſchen 300 bis zu 2000 Acres, obſchon gegenwärtig nur noch wenige Plantagen mehr als 100 bis 500 Acres im Kulturzuſtande hal⸗ ten können. Der ganze kullivirte Theil der Kolonie, namentlich aber die unmittelbare Umgebung Ge⸗ orgtowns, beſteht aus einer angeſchwemmten Bodenfläche und iſt durchgehends während der Springfluth (spring tides) der Ueberſchwemmung ausgelegt. Um die Plantagen vor dieſer zu ſchützen, zieht ſich ihrer ganzen Küſtenausdehnung nach ein Frontdamm hin, an deſſen in⸗ neter Seite, parallel mit der See oder dem Fluß die öffentliche Straße hinläuft, die von dem jedesmaligen Beſitzer der Plantage, welche ſie berührt, im Stande erhalten werden muß. Um während der Regenzeit die Plantage vor der Ueberſchwemmung von der Landſeite her zu ſchützen, iſt auch hier ein gleicher Damm aufgeführt. Dämme oder Kanäle trennen die verſchie⸗ denen Beſitzungen von einander, die im erſtern Falle Tide-lines, im letzteren Company-eanals genannt und von den je zwei aneinander grenzenden Plantagenbeſitzern gemeinſchaftlich unter⸗ halten werden. Ein Ableitungskanal (draiuing trench), gewöhnlich 12“ breit und 6“ tief, um⸗ giebt eine jede Plantage. In dieſen Kanal münden ſich alle übrige kleine Gräben, ſo daß während der Ebbe das angeſammelte Waſſer durch eine Schleuſe abgelaſſen werden kann, die bei Eintritt der Fluth wieder geſchloſſen wird, wie auch außerdem noch das ganze kulkivirte Land der Plantage durch andere breite Kanäle (narigation-trenches) in Felder getheilt iſt, je — 295 — welche immer voll Waſſer gehalten werden, da auf ihnen zugleich das abgeſchnittene Zucker— rohr in großen, länglich viereckigen Fahrzeugen (punts) nach der Mühle gebracht wird. Obſchon die Kultur des Zuckerrohrs und deſſen Verarbeitung in den Siedehäuſern vielfach bekannt iſt, jo weicht dieſe wie jene, je nach den verſchiedenen Productionsländern doch in meh— teren Punkten von einander ab. Dieſe einzelnen Abweichungen veranlaſſen mich auch, meine Erfahrung über die Bodenkultur, Behandlung der jungen Pflanzungen und die in Guiana ge— wöhnlichen Siedeproceſſe, über Ertrag und Betriebskapital kurz mitzutheilen, die vielleicht ſelbſt als Vergleich mit unſerer deutſchen Fabrikation des Nunfelrübenzuders nicht ohne Intereſſe fein möchte. {2 Nachdem das zu einem Zuckerfelde beſtimmte Stück Land von allem Oberholz gereinigt, mit der Harke und dem Spaten wohl durchgearbeitet (holing, banking) und mit Bewäſſe— rungsgräben durchzogen (empoldered), in einzelne Beete getheilt, mit Dammbeeten (parapels), welche verhindern, daß das Waſſer aus den Kanälen in die Pflanzung treten kann, umgeben iſt, werden quer über alle Beete in einer Entfernung von 4 bis 42 Schuh mit der Harke pa— rallele Furchen gezogen (hoeploughing), die 1 Fuß breit und 9 Zoll tief find. In dieſe Furchen legt man gewöhlich 3 — 4 Stecklinge (tops), die Spitzen alter Pflanzen, welche ſich am beſten dazu eignen, oder Schnittlinge, welche bei der Ernte von dem Endſchaft des reifen Zuckerrohrs 15 Zoll lang mit 3 — 4 Gliedern abgekappt werden, neben einander und bedeckt ſie 12 Zoll mit Erde, ſo daß nur 3 Zoll aus dieſer hervorragen. Sechs oder acht ſolche Reihen bilden ein Beet (bed), von dem jedes durch einen kleinen Graben (drain) von ſeinem Nachbar getrennt iſt, die ſich insgeſammt in den ſchon früher erwähnten Ableitungs-Kanal (draining trench) münden. Die Pflanzung geſchieht immer während der Regenzeil. Die Pflanzungen durch Samen in Kulturzuſtand zu erhalten, iſt des— halb unmöglich, da das Rohr nie dieſe Entwickelungsſtufe erreicht. Innerhalb vier Wochen ſchlagen die gepflanzten Stecklinge bereits aus, worauf die Erde der aufgeworfenen Furchen mehr um die jungen Pflanzen (raloons) angehäufelt (moulding) wird, indem man einen Theil der aufgeworfenen Erde an die junge Pflanze heranzieht. Bei der darauf folgen— den Reinigung vom Unkraut wird dann die noch übrige Erde gleichfalls herangezogen und an der Pflanze aufgehäufelt, um den Wurzeln eine recht tiefe Erdlage zu verſchaffen. Im dritten Monat nach der Pflanzung ſetzt die junge Pflanze Glieder an. Vom Zten bis 6ten Monat muß das junge Rohr mit beſonderer Sorgfalt rein gehalten, und um ihm Luft zu machen von den dürren Blättern (Lrashing) gereinigt werden. Nach Verlauf von 10 bis 11 Monat hat das junge Rohr, namentlich bei Anpflanzung auf noch unbenutztem Boden, ſeine Reife erhalten, kann abgeſchnitten und der erſte Wuchs (Crop) geerntet werden. Von da an beginnt die Genealogie des Feldes, da jede Ernte genau aufgezeichnet wird, ſo daß der Inſpector der Plantage ſtets Rechenſchaft geben kann, ob die Anpflanzung in ihrem erſten oder funfzehnten Wuchs (Crop) ſteht, nach welchem das Stück mit neuen Stecklingen bepflanzt wird und dann wieder feinen erſten Wuchs (Crop) liefert. Dieſer iſt jederzeit der an Zucker reichhaltigſte. Je nach der Fruchtbarkeit des Bodens variirt auch das Zuckerrohr in feiner Höhe. In einem jungen feuchten Boden erreicht es oft die Höhe von 10 bis 16 Fuß, während es in 38 * r ² . nn nn nn Zu Wer eee n einem trocknen, kalkartigen Boden felten die Länge von 6 — 10 Fuß überſteigt. Bald nach⸗ dem die reife Ernte abgeſchnitten, beginnt auch der Wurzelſtock ſchon wieder neue Sprößlinge für die folgende Ernte zu treiben. Si fettem und durch gute Warkung und Pflege geförder⸗ dertem Boden kann die urſprüngliche Pflanze wohl 18 Ernten liefern. Der Boden erhält kei⸗ nen andern Dünger, als den durch den Blätterabfall ſich ſelbſt erzeugenden, und das fortwäh⸗ rende Reinigen vom Unkraut, wie der zahlloſen Schößlinge, die aus den bei dem Ausroden des Oberholzes in der Erde zurückgebliebenen Wurzelſtücke, beſonders der Ceeropia pellata Lin., die in Folge ihres ſich weithin verbreitenden Wurzelreichthums der größte Feind der Plantagen iſt, fo wie das Reinigen der Kanäle iſt die Hauptarbeit, die nur durch Menfchen- hände verrichtet werden kann. Schon ſind nicht allein mit gewöhnlichen, ſondern ſelbſt mit Dampfpflügen den Boden zu bearbeiten die zahlreichſten Verſuche angeſtellt worden, alle aber haben ſich bisher als unanwendbar herausgeſtellt. Je nach der Natur des Buſchwerks und der Größe der Bäume, die eine zum Zuckerbau beſtimmte Strecke trägt, belaufen ſich die Ko⸗ ſten für die Urbarmachung eines engliſchen Acres auf 70 bis 100 Dollars, und zwei rüſtige Arbeiter können drei Ackre kultivirten Bodens im Stande halten, und dabei auch noch die Ernte einbringen, ohne ſich mehr als mäßig anſtrengen zu müſſen. Nach der allgemeinen Erfahrung ſind ein tiefer, reicher Thonboden, vermiſcht mit Sand oder Kies und zerſetzten Vegetabilien, fo wie ein lehmiger Boden, vermiſcht mit verrotteten a Stoffen, die für den Zuckerbau geeignetſten. In ſolchem Boden ergiebt ſich aus dem Erahrungs-Duantum von 12 Jahren, gute oder durch ungünſtige Witterung herbeigeführte ſchlechten Ernte zuſammengerechnet, auf den Ackre eine jährliche Durchſchnittsernte von 23 Tonnen Zucker, 250 Gallonen Melaſſes und 100 Gallonen Rum (34° über die feſtgeſetzte Probe) Ein in feinen Witterungsverhältniſſen mäßig feuchtes, dabei aber dennoch heißes Jahr, in welchem das Thermometer zwiſchen 80 und 90° Fahrenheit, bei vorherrſchenden Süd- und Oſtwinden abwechſelt, wird allgemein als die der Zuckerrohrernte günſtigſte Witterung angeſe⸗ hen, während ſich eine niedrigere Durchſchnittstemperatur, vorherrſchende Nord-, Nordweſt- und Nordoſtwinde, oder eine ungewöhnlich heiße trockne Jahreswitterung der Kultur als höchſt nach⸗ theilig herausgeſtellt haben. Die für den Gewinn des Zuckers günſtigſte Periode in der Ent⸗ wickelung des Rohrs tritt unmittelbar nach der Blüthe ein. In den größern und rationell bearbeiteten Plantagen wird alle Jahre ein Sechſtel der ganzen in Kultur genommenen Fläche neu bepflanzt, und die Haupternte im Januar, Februar und März, oder auch in den vier letzten Monaten des Jahres eingebracht, da ſich, wenn auch nicht für die Quantität doch für die Qualität des Zuckers die Monate Oktober, November, Dezember und Januar als die günſtigſten herausgeſtellt haben. Das Auslage-Kapital, um einen Acre in gutem Kulturzuſtand zu echhlten ſo wie die Koften der Fabrikation des Feldertrags, belaufen ſich durchſchnittlich auf 80 bis 90 Dollars. — 297 Arbeiten in einer Zuckerplantage. 12 Bitte = 1 Dollar, 1 Dollar = 40 Sgr., 6 Bitts = 20 Sgr. se vH —— ET Deren or Do ——— ͤ—[— . — ———— Arbeit, Arbeit, die ein Mann in die ein Mann in Angabe der Arbeiten. . 9 e 73 a RT 6 Bitts Arbeitslohn 4 Bitts Arbeitslohn — 20 Sgr. — 13 Sgr. 4 Pf. Schiff bare Kanäle (navigation-trenches) 12 Fuß breit und 5 Fuß tief zu graben, die Erde an beide Seite n f des Kanals geworfens 600 Kubikfuß. 500 Kubikfuß. Aus dieſer Erde ein 6 Fuß breites Dammbeet 19 5 e rapet) zu bilden und den Boden ebenen 72 Fuß lang. 60 Fuß lang. Schiffbare Kanäle wie die obigen zu graben, bei denen N aber die Erde blos an eine Seite des Kanals ge— f N DR / . 7 BEI EEE 480 Kubikfuß. 400 Kubikfuß. Von dieſer Erde ein 6 Fuß breites Dammbeet zu formen | AS Fuß lang. 40 Fuß lang. Kleine Gräben (drains), die die Beete (beds) trennen, 2 Fuß tief und 2 Fuß breit zu graben 18 Ruthen Rheinl. 15 Ruthen. Verſchlammte grains einen Spatenſtich tief auszugraben 50 Ruthen. 42 Ruthen. Das Land 22 Fuß 9 und 22 Fuß breite Graben zu in 36 Ruthen. 30 Ruthen. Neu rigoltes Land einen S enſiich tief 15 Achat und die Beete zu runden 72 Ruthen. 60 Ruthen. Für die zu pflanzenden Stecklinge Furchen a 260 und in Reihen zu pflanzen 60 Ruthen. f 50 Ruthen. Gäten und Anhäufeln der Canes (ſobald das unge rande Rohr Glieder anſetzt, wird es Cane genannt, vor⸗ her Ratoon) und Ergänzen der eingegangenen | Pflanzen, das erſte mal. an 90 Ruthen. 75 Ruthen. Gäten und Anhäufeln der Canes das zweite mal . 100 Ruthen. 86 Ruthen. Gäten und Anhäufeln der Raloons « 120 Ruthen. 100 Ruthen. Gäten und Reinigen und Entfernung der gelben Blätter eee 22 120 Ruthen. 100 Ruthen. Abhauen des reifen Rohrs, ſowie dieſes eine 9 2 Arbeiter laden einen die nicht 18 Ruthen Entfernung überſchreitet, Punt 28,72 u. 3 tief. tragen „ et 600 Kubikfuß. 500 Kubikfuß. do. do. für ein Högsbead Zucker per diem. 11 Arbeiter. 13 Arbeiter. Eine rationell eingerichtete und tatichell bewirthſchaſtete Zuckerplantage von 750 Atres Land hat nach einer gerichtlichen Abſchätzung der Plantage Windsor Castle mit den dazu ge⸗ — 298 — hörigen Gebäuden und Betriebs-Material folgenden Werth und verlangt die beigefügte Ein⸗ theilung des Landes: Dollars. 411 Acres zur Zuckerrohrkultur verwandtes Land, der Acre 200 Dollars . . 82,200 40 Acres zum Bau des Piſangs und der Kokosnüſſe, der Acre 84 Dollars. 3,360 250 Acres zu ſpäterer Kultur eingeteichtes (empoldered) aber noch nicht gerei- nigtes Land, der Acre 30 Dollars N A 5 7,500 Drei Stück Megass Logies (Schuppen zur an des Wa e ten Zuckerrohrs) [Megass)] mit den dazu gehörigen Magen und Br nengängen um das Nohr in die Schuppen zu bringen .. 14,000 Dampfmaſchine und Dampfmühlenhaus, Saflgefäße . 18,000 Siedehaus mit Keſſeln, Klärer, Kühler . . 18,200 Inſpektor⸗Wohnung, Curingbouse) Wegen, Silicium, Deſtil⸗ lationsapparate .. 8 . 8 1000 Beete und Punts . Be 2900 Verladungshaus und andere Saufen (Stelling) (Ein: 05 Auslade⸗ Brücke ß „meer. Nee eie Schleuſen und Brücken Viehſtanꝑnnenènnsgsgne es Eee Arbeiter wohnungen fᷣ„ Wohnhaun sd dan hasse Wein sedliah An HUD Hospital für kranke Arbeiter IR: ie TR ai ER a Schoppen für Zimmerleute, Böttcher, Vorrathehäufer ee, EN rl Sefammt- Wert) 199,460 Diefen Geſammtwerth von 199,520 Dollars hatte die Plantage noch im Jahre 1832, nach der Emancipation wurde fie für noch nicht 40,000 Dollars verkauft. Wie in allen kommerziellen und induſtriellen Beziehungen, fo hat die Anwendung der Dampf» kraft auch in dem Siedungsprozeß des Zuckers eine nahmhafte Veränderung und Vereinfachung hervorgerufen. Was früher nur durch Verwendung einer Menge von Händen bewältigt werden konnte, das verrichtet die Dampfkraft jetzt allein, und die wenigen Arbeitskräfte, die dem Plantagenbeſitzer die Gegenwart noch bietet, können ſo durch den Beiſtand jener wenigſtens unzerſplittert auf die Bearbeitung der Feldarbeit angewandt werden. Nachdem das reife Zuckerrohr abgeſchnitten iſt, bringt man es auf ſogenannte Punts, eine Art viereckigen Kahn, nach der Mühle, wo es zwiſchen drei eiſernen Cylindern, die ſich durch Dampftraft um ihre Are drehen und in Form eines Dreiecks ſo übereinander ſtehen, daß ihre Flächen ſich ziemlich berühren, fo ausgepreßt wird, daß ſchon beim erſten Durchgang aller Saft, den es enthält, ent: fernt wird, der in einer in der unmittelbaren Nähe der Cylinder ſich befindliche Cyſterne fließt, aus der er vermittelſt einer Pumpe, die durch die Maſchine in Bewegung geſetzt, in einen hö— her ſtehenden Bottich geſchafft wird. Das ausgepreßte Rohr (Megass) fällt in einen Karren, welcher, nachdem er damit gefüllt, vermöge einer einfachen Vorrichtung durch die Maſchine — 299 — auf Schienen nach dem großen Schuppen (Megass Logies) zum Trocknen gebracht wird, um es dann zum Feuern der Siedekeſſel zu benutzen. Iſt der Bottich gefüllt, ſo wird um die Abſcheidung der gröbern begetabiliſchen Theile zu befördern, eine Quantität ungelöſchter Kalk in die Maſſe geworfen und dieſe dann in die Siedekeſſel geleitet, was jedoch ungemein ſchnell geſchehen muß, da der Saft ſehr ſchnell in Gährung übergeht, ein Prozeß, den man jedenfalls zu verhindern hat. An der Brandmauer des Siedehauſes zieht ſich in abſteigendem Volumen eine Reihe von 4—5 Keſſeln hin, um den aus dem Bottich nachſtrömenden Saft im erſten, im zweiten Keffel u. ſ. f. durch Ausſchöpfen Platz zu machen. In dem letzten und kleinſten der Keſſel wird der Saft bis zur Syrupskonſiſtenz verdickt, und von da in die Abkühler (Trays oder Vacuum- pan) geleitet. Der während des Siedeprozeſſes aufſteigende Schaum fließt in einer Rinne ab, die zum Deſtillirhauſe führt. Die jetzt allgemein gewordene Vacuumpan befindet ſich entweder unmittelbar den Keſſeln gegenüber oder entfernter, wo im letzteren Fall der Syrup durch Pumpen in dieſelbe gebracht wird. Nachdem ſich in dieſer der Zucker vollkommen in einzelne Kryſtalle abgeſondert, wird dieſe noch mit der flüſſigen nicht kryſtalliſationsfähigen Melaſſe in große viereckige, eiſerne und luftdichte Kaften übergeführt, bei denen ſich ungefähr in einem Drittel der Höhe vom eigent- lichen Boden des Gefäßes ein zweiter enger Drathboden durchzieht, auf welchen jene Maſſe auffließt. In den untern leeren Raum münden ſich zwei Luftpumpen, durch welche nach der Füllung des obern Raums die untere Luftſchicht durch die Dampfmaſchine ausgepumpt und da⸗ durch in der kürzeſten Zeit zugleich die ganze Melaſſe von dem oberhalb liegenden Zucker voll— kommen rein ausgezogen wird, die in einer nahen Cyſterne abläuft. Durch dieſe in neuerer Zeit angebrachten Verbeſſerungen und Vereinfachungen des ganzen Siedeprozeſſes werden allein an der Zeit zwölf Dreizehntel erſpart, da gegenwärtig der ganze Prozeß, welcher früher neben der viel— fachen Aufſicht und Arbeit 8 bis 9 Tage in Anſpruch nahm, in funfzehn Stunden beendet iſt. Nachdem die Melaſſe ausgezogen, wird der rohe Zucker gleich in Hogsheads gepackt, ohne daß die Fäſſer noch mit Löchern verſehen zu werden brauchen, indem ſich eben keine Melaſſe mehr zwiſchen den Kryſtallen befindet. Ein vom leichten Seewind bewegtes, hin und her wogendes Zuckerfeld gehört ohne Zwei— fel zu einem der fteundlichſten Landſchaftsbilder — noch freundlicher und impoſanter geſtaltet ſich dieſes aber, wenn es von den herrlichen Piſangfeldern, mit ihren rieſigen ſaftgrünen Blät— tern umſchloſſen wird, und ſo vor das Auge des Beſchauenden tritt. Faſt auf jeder Plantage wird auch der Piſang (Musa paradisiaca) kultivirt, deſſen Früchte vor der Emancipation der Hauptbeſtandtheil der Sklavenkoſt war, und auch jetzt die der meiſten Neger iſt. Einzelne Plantagen werden nur zur Piſangkultur bewirthſchaftet. Die Stelle, welche in Europa die Kartoffel in der Nationalökonomie einnimmt, füllt in Weſtindien die Frucht des Piſangs aus. Wie jene von ihrer Reife an, wird dieſe be— reits in ihrem halbreifen Zuſtande in allen Formen und unter den verſchiedenartigſten Zube- reitungen gegeſſen. Halbreif aus der Schale genommen, auf Kohlen geröſtet, vertreten ſie die Stelle des Brodtes, im halbreiſen Zuſtande mit Gewürz und Fleiſch gekocht bieten ſie ein r — 300 — ſehr ſchmackhaftes Gemüſe. Haben fie ihre volle Reife erlangt, was ihre gelbe Farbe anzeigt, dann werden fie ſowohl zu Gemüſen verwandt, als auch roh gegeſſen, obſchon fie. in dieſem letzten Zuſtand den Europäern keineswegs dienlich ſind, da fie bei ihnen leicht. Ruhr er⸗ zeugen. Getrocknet und pulveriſirt geben ‚fie ein herrliches Mehl zu Puddings. Auch die Piſangs werden aus jungen Schößlingen (suckers) gezogen, da wie bei dem Zuckerrohr der Same nicht zur vollkommnen Keimfähigkeit gelangt. Schon nach 10 bis 11 Monaten liefert der junge Sucker reife Früchte, von denen einzelne Büſchel häufig eine Schwere von 6 bis 70 Lbrs. haben und es find mir eine Menge Fälle mitgetheilt worden, in welchen man von einem Acre 30,000 Lbrs. Piſangfrüchte erntete. Da jeder Schaft nur einmal trägt, ſo wird dieſer bei der Ernte zugleich mit umgehauen, um ſo den übrigen jungen Suckers, von denen man 3 bis 4 ſtehen läßt, die ganze Nahrung des Wurzelſtockes zuzuführen, i Die Kultur des Piſangs verlangt nur wenig Sorgfalt, die in einem jährlichen zweimali⸗ gen Reinigen des Feldes vom Unkraut und dem Mae des Schaftes bei der Ernte der reifen Früchte beſteht. Arbeit in einer Pifüng⸗Mlontage Arbeit, Arbeit, die ein Mann in die ein Mann in A : 5 ; 9 Stunden verrichten 72 Stunden verrichten Beſchreibung der Arbeit. ann. 5 nn: 6 Bitts Arbeitslohn. A Bitts Arbeitslohn. Gäten (trimming) und Entfernung der vertrockneten 105300 Blätter der Piſagngss N ae rag De 5 Arbeiter zu 1 Aere. 6 Arbeiter zu 1 Acre. Ausgraben von Schößlingen 7 ) 200 Stück jeder Arbeiter. 160 Stück jeder Arbeiter. Graben der Löcher, 15 Zoll im Quadrat, für die zu 5 N pflanzenden Suckers ch 120 jeder Arbeiter. 100 jeder Arbeiter. Pflanzen der Suckers, wie dieſelben bei der Hand u TCT Vene sten aa Bananen eh 150 jeder Arbeiter. 125 jeder Arbeiter. Wie das Zuckerrohr verlangt auch der Piſang einen ſchweren und feuchten Boden. Die Musa sapienlum, Banane, wird weniger häufig gezogen und meiſt nur im reifen Zuſtande genoſſen, auch bei ihr bringt der Sucker in einem Zeitraum von 9 bis 10 Monaten teife Früchte, die aber bald der Fäulniß unterworfen ſind. Der Stamm iſt kürzer und gedrungener als der des Piſangs, wie ſich auch die Früchte mehr ge⸗ drungenund in ihrer Reife mehr durch eine mehr bräunlich-röthliche Färbung von denen jener unter, ſchieden. Unter andern Spielarten zeichnet ſich vor allen die Musa Cavendischii Parton, chinensis Street., eine Zwergabart, vermöge ihres kräftigen gedrungenen Wuchſes aus. Seit einigen Jahren hat ſich eine höchſt merkwürdige Krankheit unter den Piſangfrüchten eingeſtellt, die namentlich dadurch dieſen ſo höchſt gefährlich geworden, daß ſie ſich in einem ſolchen hohen Grade als anſteckend heraus geſtellt, daß, ſo wie ein Schaft davon ergriffen — 3641 — wird, ihm die ganze Pflanzung nachfolgt und ihren Untergang findet. Leider hat man gegen dieſes Uebel, the worm, wie es von den lente genannt wird, noch kein Gegenmittel finden können. Wird die Pflanze von der Krankheit ergriffen, ſo verräth dies augenblicklich ihr Aeußeres, worauf man die Pflanzung niederhaut, um die weitere Verbreitung nach andern Anpflanzun⸗ gen hin zu verhindern. Die Krankheit ſelbſt geht von den innerſten Gefäßbündeln aus, die eine bräunliche Fär— bung annehmen, zwiſchen der ſich eine Menge ſchwärzliche Pünktchen zeigen. Bald hat ſich die Zerſetzung der Säfte dem ganzen Schaft und den Früchten mitgetheilt. Das Wachsthum der Pflanze ſo wie der Früchte ſtockt, und Fäulniß macht die letzteren ungenießbar. Soll an dem⸗ ſelben Ort eine neue Anpflanzung angelegt werden, ſo müſſen die Suckers von einer geſunden Pflanzung dazu benutzt werden, da die Erfahrung gelehrt, daß ſelbſt dieſen bereits der Krank— heitsſtoff von der Mutterpflanze mitgetheilt worden iſt. Leider war mein Aufenthalt zu kurz, um mich genauer von der eigentlichen Urſach dieſer Krankheit zu überzeugen. Meiner Anſicht nach wird die ganze Erſcheinung durch einen paraſitiſchen Schimmel hervorgerufen, der ſeinen Grund in den durch den gegenwärtigen Kulturzuſtand veränderten chemiſchen Bodenverhältniſ— ſen hat. Vor zehn Jahren gehörte dieſe Kalamität noch zu den vollkommen unbekannten, die aber in der Gegenwart bereits eine ſolche Bedeutung erhalten, daß es zur ernſten Pflicht für die Beſitzer wird, die Urſache auf wiſſenſchaftlichem Wege unterſuchen zu laſſen. Als ich bei Beginn dieſes Herbſtes bei Herrn Dr. Klotzſch die erſten, von der in ihren Folgen ſo bedrohlichen Krankheit, ergriffenen Kartoffeln ſah, war ich von der Uebereinſtimmung der Krankheitszeichen dieſer mit denen des Piſangs förmlich überraſcht. Unmittelbar darauf unternahm ich eine Reiſe nach der Heimath, wo ich leider hinreichende Gelegenheit fand, die Krankheit der Kartoffel in allen ihren Stadien nicht allein an den Knollen, ſondern auch an dem Kraute genauer zu beobachten, wodurch ſich meine anfängliche Vermuthung, daß die Krank heiten beider Pflanzen, wenn ſie nicht dieſelben, ſich doch wenigſtens ziemlich nahe verwandt ſind, zur Ueberzeugung wurde; ja ſie ſtimmen ſelbſt darin miteinander überein, daß die Krank⸗ heit der Piſangs vor wenigen Jahren noch ebenſo wenig bekannt war, als die der Kartoffel. Durch dieſe auffallende Verwandtſchaft, in ihren Folgen für den geſellſchaftlichen Zuſtand gleich gefährlicher Krankheit, abermals auf jene auch ſchon in Guiana fo lebhaft in Anſpruch genom- mene Erſcheinung hingewieſen, that es mir um ſo mehr leid verabſäumt zu haben bei meiner Rückkehr nach Europa nicht Theile und Früchte kranker Pflanzen mit mir genommen zu ha⸗ ben, und hielt es daher für meine Pflicht, das Verſäumte wo möglich nachzuholen. Ich habe mich bereits nach Guiana gewandt und gebeten, mir ſolche kranke Theile und Früchte in Salz⸗ waſſer zukommen zu laſſen, um Unterſuchungen, nicht allein über die Krankheit ſelbſt, ſondern auch darüber anſtellen zu können, ob ſich meine Ueberzeugung über die gegenſeitige Verwandt ſchaft dieſer Krankheit, mit der unſeren als ein Faktum wiſſenſchaftlich nachgewieſen, beſtätigen wird, deren Nefultat ich dem Verein vorlegen werde. Leider kann ich freilich dieſe Sendung nicht gut vor dem Frühjahr erwarten. Verhandlungen 18r Band. 8 39 — 302 — LVI. Vertilgung der gefaͤhrlichſten Hauspflanzen-Feinde. Von Herrn G. A. Fintelmann, K. Hofgärtner auf der Pfaueninſel. Fir die gefährlichſten Feinde der Hauspflanzen halte ich den Kanker (rothe Spinne, Aca- rus telarius), und die ſchwarze Fliege (Thrips haemorrhoidalis). Nachdem ich Jahre lang darnach getrachtet ein Mittel zu finden, wodurch ſie vertilgt werden könnten, und alle mir bekannt gewordenen verſucht, auch gefunden, daß die letzteren durch wiederholtes Räuchern mit Taback bedeutend vermindert werden können, habe ich nun ein noch beſſeres Verfahren ent⸗ deckt, Herr dieſer Plagen zu werden. Es beſteht ganz einfach darin, daß ich mir eine Auflöſung von ſogenannter ſchwarzer Seife bereite, dieſe abkläre und damit die befallenen Pflanzen ſorgſam ſpritze oder kleinere darin eintauche. Die getroffenen Thierchen ſterben, man könnte ſagen augenblicklich, denn ſie ringen nur kurze Zeit mit dem Tode, indem ſie ſich be— mühen, aus der ſie umhüllenden Flüſſigkeit ſich zu befreien. Dem Gelingen dieſer Bemühun⸗ gen begegnet man durch wiederholtes Spritzen; eingetauchte Pflanzen müſſen etwas ſchnell hin und her gedreht werden, um die hier und da die Feinde ſchützende Luftbläschen zu entfernen. Bei der nun ſeit 6 Monaten gemachten Anwendung der Schmierfeifen-Löfung, habe ich zwiſchen der gelblichen und grünlichen keinen Unterſchied gefunden. Die Seife wird im Volu⸗ menverhältniß von 1 zu 10, zu 15, zu 20 und zu 30 Waſſer, je nachdem ich fie gegen ver- ſchiedene Inſekten anzuwenden beabſichtige, eingewaſchen, dann die Flüſſigkeit noch einige⸗ male ſtark umgerührt, und bleibt dann ſtehen, bis ſie klar über dem ſich bildenden weis ßen Bodenſatz ſteht, alſo die opaliſirende Färbung verloren hat. Das Klare wird abgegoſſen, oder bei größerem Verbrauch, aus einem dazu eingerichteten Gefäße abgezapft. Die Flüſſigkeit hält ſich Wochen lang, vielleicht auch viel länger, was ich nicht verſucht habe, und zeigte nach 6 Wochen, der längſten Friſt in der ich ſie vorräthig gehalten, noch ihre volle Wirkſamkeit. Die ſtärkſte Löſung wird gegen Kanker, die zweite (1: 15) gegen Thrips, die Ye see vr ia u: ah)" — — 303 — dritte zum Abwaſchen der Schild- und Wollläuſe, die vierte endlich gegen Blattläuſe und ge— gen die Verheerer der Nofenblälter, die Larven der Hylotoma rosarum, welche das Paren— chym ausſaugen, angewendet. Gegen die letzteren das Mittel zu gebrauchen, hatte ich in die— ſem Jahre wie nie früher Gelegenheit, und jeder, der dieſe Plage kennt, wird ſich meine Freude vor— ſtellen, als ich es wirkſam fand. Bei meinen erſten Verſuchen und dazu gehörte der Angriff auf die Roſenfeinde, wartete ich das Klarwerden der Flüſſigkeit nicht ab, und iſt es überhaupt nur nothwendig, um die Flecken zu vermeiden, welche die ungeklärte auf den Blättern zurück- läßt. Bei Woll- und Schildläuſen bleibt das bloße Spritzen unwirkſam, da die erſteren durch Beſtäubung und den weißen Flaum, die andern durch ihr Schild vor der unmittelbaren Be— netzung geſchützt ſind. Durch Tupfen mit einem mit der Flüſſigkeit getränkten Pinſel kommt man bei den Wollläuſen, durch leiſes Reiben bei den Schildläuſen zum Ziele. Sehr wahrſcheinlich wird ſich dieſes Schmierſeifenwaſſer auch gegen viele andere nackte Larven, möglicherweiſe auch gegen grüne Wanzen bewähren. *) Soweit reichten meine Erfahrungen bis Ende November 45, jetzt, im Juli 46, kann ich noch ſolgende nachtragen. Gegen alle weichhäutigen nackten Inſekten und Larven, wende ich nun eine Verdünnung von nach dem Volumen 60 Waſſer auf 1 Seife an, und habe Roſen von den Blattwespen— larven, dieſe, Obſtbäume und Schneeballen von Blattläuſen glücklich befreit, wozu mehr denn drei Orhoft Flüſſigkeit, alſo ganz im Großen verbraucht wurden. Die Verdünnung von 30 auf 1 bewährt ſich auch gegen die ſchwarze Fliege und rothe Spinne als wirkſam. Doch ziehe ich vor, ſie etwas ſtärker und zwar 20 Waſſer und 1 Seife zu nehmen. Von einigen Seiten habe ich gehört, daß die Seiflöſung nachtheilig auf die Pflanzen ge— wirkt, da ich dies nun, bei der Anwendung wohl auf tauſend Pflanzenarten nur an ſehr we— nigen, z. B. einigen Gesneren, der Achimenes picta, aber nicht bei den übrigen be— merkt, und mir immer zur Regel mache, abweichende oder den meinigen entgegengeſetzte Erfahrungen nicht kurz in Abrede zu ſtellen, ſondern mit Geduld und Ausdauer zu prüfen, ſo bin ich in Folge angeſtellter Verſuche zu dem Ergebniſſe gekommen, daß irgend— wie, durch Bruch, Fraß oder Stich verletzte Blätter mehr oder weniger leiden, wenn die Seiflöſung in die Subſtanz eindringt. Ferner daß, wenn die benetzten Pflanzen gleich oder bald darauf von der brennenden Sonne getroffen werden, ſie ebenfalls leiden. Da ich alle Kraftmittel, auch das Gießen mit Dünger, und fo auch Räuchern und Spritzen mit Seiflö— ſung, immer nur in den Abendſtunden anwende, ſo bot ſich mir früher nicht die Gelegenheit *) Kauſtiſche Laugen, ſowohl von Kali als von Natron bereitet, zeigten ſich zwar den Inſekten auch verderblich, aber ſelbſt bei einer Verdünnung von 19 des Langenwaſſers — ausgenommen bei Bromelia und Pandanus, — auch den Blät⸗ tern jo oft ſchädlich, daß die Anwendung ſolcher nur zum Waſchen der Stämme und Zweige, und dann bei 4° Schwere, an zurathen, um Inſekten und deren Eier zu tödten. 39 * W — 304 — dar, auf das unter dieſen Verhältniſſen alſo wirklich Schädliche meines Mittels aufmerkſam zu werden. In Bezug auf die Anwendung des beißen Waſſers gegen Woll- und Schildläuſe, von der ich früher (ſ. 36te Lief. p. 103.) berichtet, erlaube ich mir zu erwähnen, daß mir ſpä⸗ ter bekannt geworden, daß auch Barnes, einer der bekannten Wunderpflanzenzüchter in England, daſſelbe ſchon vor Jahren nach längerer Erfahrung als wirſam empfohlen. Die Wollläuſe ſind aber auch gegen dies Mittel durch ihren Flaum und Staub mehr als die Schildläuſe durch ihre Schilder geſchützt; nur die jüngſten werden dadurch ſicher getödtet. rh — 305 — LVII. Auszug aus dem Sitzungs⸗Protokoll des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preuß. Staaten in der 236ten Verſammlung zu Berlin den 28ten Dezember 1845. Zur Anſicht waren aufgeſtellt: a. aus den Treibereien Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen, durch den Hofgärtner Herrn Hempel: eine überaus ſchöne Ananasfrucht von ſeltener Größe, 9 Zoll hoch, 18 Zoll im Umfang und 7 Pfd. ſchwer, von der hier noch wenig kultivirter Art Cayenne aà feuilles lisses; b. aus dem Inſtitutsgarten in Schöneberg vom Inſtitutsgärtner Herrn P. C. Bouché, einige ſchön blühende Amaryllis aus dem Samen gezogen, nämlich: A. Reginae punicea, A. R. eampanulata und A. viltata amabilis. Der Samen ward im April 1843 ausgeſäet, mithin brauchten ſie von der Saat bis zur Blüthe nur 2 Jahre und 8 Monate. Einige andere ebenfalls ſehr ſchöne Amaryllis waren aus der in der Oktober-Verſammlung gedachten Sendung des Garten-Inſpektors Herrn Schweykert zu Gaibach bei Würzburg; e. aus dem Königlichen Botaniſchen Garten durch den Herrn Garten- Inſpektor C. Bouch é eine intereſſante Auswahl ſchön blühender Eriken, Epacris ꝛc., namentlich Geissome- ria longiflora, Erica hirtiflora, E. Wilmoriana, Epacris rosea, E. variabilis, E. pungens, Habrothamnus elegans, Arbutus tomentosa, Howea ilieifolia, H. trisperma, Correa Harrisi, C. longiflora, C. bicolor, Templelonia retusa, Diplolaena Dampieri, Si- phocampylos duplo-serralus, Gomeza Barkeri, Trisehopilia tortilis. IJ. Der Direktor eröffnete der Verſammlung zunächſt, daß bei dem jetzigen Ablaufe des pro 1842 aufgeſtellten Etats für die Kaſſen-Verwaltung des Vereins nunmehr ein neuer Etat für die nächſten drei Jahre 1848 von dem Schatzmeiſter entworfen und dieſer Entwurf dem ernannten außerordentlichen Ausſchuſſe für das Kaſſen- und Rechnungsweſen zur Prüfung und Beurtheilung vorgelegt ſei. Dieſer Ausſchuß, beſtehend aus den Herren Bauert, Benda, — 306 — P. Fr. Bouché, Decker, Limprecht, Mathieu, Agrikola, habe ſeine ſchriftliche Aeu— ßerung dahin abgegeben. „Nachdem alle Einzelheiten in genauen Betracht gezogen und ſorgfältig geprüft worden, ſei man zu dem einſtimmigen Beſchluſſe gelangt, daß der entworfene Etat den Zwek— ken des Vereins vollſtändig entſpreche und der Kaſſen-Verwaltung deſſelben für den dreijährigen Zeitraum 1846 bis 1848 incl. zum Grunde zu legen ſei.“ Der Direktor bemerkte hiezu, daß nach dieſem kompetenten Urtheile die Annahme des vorliegenden Etats um ſo unbedenklicher erſcheine, als derſelbe im Weſentlichen von dem bis— her in Kraft geweſenen nicht abweiche, nach welchem die Verwaltung bis jetzt mit gutem Er⸗ folge geführt worden. Ein Gleiches ſei auch von der nächſten Etals-Periode zu hoffen, wenn die Wirkſamkeit des Vereins ſich der bisherigen Theilnahme ferner zu erfreuen habe. Die einzelnen Poſitionen des Etats dem Plenum vorzutragen, erſcheine inſofern nicht zweckmäßig, als dieſelben doch nicht im Gedächtniſſe behalten werden können; der Etat werde dagegen zur Anſicht der dafür ſich intereſſirenden Mitglieder bei dem Sekretair des Vereins bis zur näch⸗ ſten Verſammlung bereit kiegen, um die etwanigen Bemerkungen bis dahin anzubringen, Be⸗ hufs der demnächſtigen Abſtimmung und eventuellen Annahme oder Verwerfung dieſes Etats. II. Der General- Sekretair ſprach über die neueſten Leiſtungen der Engländer in Einzel⸗ kulturen unter Anführung mehrerer den Berichten über die drei großen diesjährigen Ausſtel⸗ lungen der Londoner Gartenbau-Geſellſchaft entnommenen Thatſachen. Er äußerte nach der beigeſchloſſenen näheren Darſtellung ) die Meinung, daß unſere kleinen Monatsprämien wehl bald durch Leiſtungen in dieſem Sinne in Anſpruch genommen werden möchten und knüpfte daran den Vorſchlag, daß der Verein, behufs der wirkſameren Anregung zum Wetteifer in Einzelkulturen und nur zu dem Zwecke, neben der großen alljährlichen Feſt-Ausſtellung noch kleine beſchränkte Preis-Ausſtellungen veranſtalten möchte. Da die Verſammlung ſich für die weitere Inbetrachtnahme des Vorſchlags ausſprach, fo erſuchte der Direktor die Herren Kunſt⸗ und Handelsgärtner Mathieu, Deppe, Bergemann, Hofgärtner Mayer und Theodor Nietner und Garten-Inſpektor Bouché, unter Vorſitz des General-Sekretairs und mit Zuziehung des Schatzmeiſters, hinſichtlich des Koſtenpunktes, zu einer Kommiſſion zuſammenzu⸗ treten und den Vorſchlag näher zu prüfen, über die Ausführbarkeit deſſelben zu berathen, ſich demnächſt gutachtlich zu äußern und geeigneten Falles möglichſt beſtimmte Vorſchläge über die Art und Weiſe der Ausführung zu machen. III. Die praktiſche Feld- und Gartenbau-Geſellſchaft der Baherſchen Pfalz ſendet uns eine Abhandlung über zweckmäßige Einrichtung der Sortimentsliſten für Obſtbaumſchulen, mit dem Wunſche, daß ſolche im Intereſſe der Wiſſenſchaft in unſere Verhandlungen aufgenommen werden möge. Die Geſellſchaft geht dabei von der Anſicht aus, daß die Einrichtung ſolcher Sortiments⸗Liſten im Allgemeinen noch ſehr mangelhaft ſei, daß aber ohne eine zweckmäßige und ſyſtematiſche Führung derſelben ein vortheilhafter Betrieb der Baumpflanzen nicht denkbar ſei, wonach eine nähere Beleuchtung des Gegenſtandes als ein wahres Bedürfniß erſcheine, ) Fo. LVIII. 2 — 307 — um das Studium der Pomologie zu erleichtern, demſelben eine angemeſſene Richtung zu geben und die jetzt herrſchende Namen-Verwirrung zu beſeitigen. Dieſe Thatſachen erſcheinen in der That für die leichtere Förderung der Obſtkunde von Wichtigkeit, daher durch die gewünſchte Aufnahme der Abhandlung gern zur näheren Beleuchtung der Sache Gelegenheit gegeben wer— den wird. *) Auch ſendet die Geſellſchaft einigen Samen von Lygodesmia aphylla und von der Spitzelia asplenioides, als von zwei ſehr ſchönen, auf dem Continent noch wenig bekannten Pflanzen; ſie wurden dem Königlichen botaniſchen Garten zugewieſen. Noch ſind beigefügt: die Stücke No. 1. bis 26. d. J. der Pfälziſchen Gartenzeitung, als Centralblatt der Geſell— ſchaft. Unter anderen praktiſchen Aufſätzen findet ſich darin (No. 22.) eine ziemlich ausführ⸗ liche Angabe über die Zucht der Champignons. Der Direktor nahm hieraus Veranlaſſung, die bei den Naturforſchern noch unentſchiedene wichtige Frage zu erneuern: wie der Samen der Champignons entfiehe, ob, wie einige behaupten, von ſelbſt aus dem Pferdemiſte, oder wie gewöhnlich. Daß nämlich die Anzucht der Champignons durch ſogenannte Brut erzielt wird, iſt hinlänglich bekannt, es iſt aber die Frage: ob die Pilze ohne alle Brut bloß durch ange— meſſene Behandlung des Pferdemiſtes ſich erzeugen. In dem vorliegenden Aufſatze wird dies bejahet, doch mit dem Bemerken, daß man oft lange darauf warten müſſe. Indeſſen fehle es doch immer noch an genauern Unterſuchungen über den Gegenſtand, ſo daß die Frage für den Naturforſcher noch unerledigt iſt, wonach zu wünſchen bleibt, daß ſolche genaue Unterſuchungen noch angeſtellt und die Ergebniſſe mitgetheilt werden möchten. Der anweſende General-Lotterie-Direktor Herr Bornemann bemerkte, daß er einſt in der Gegend von Prenzlow einen von Pferden verlaſſenen Pferchraum von fern ganz wie weiß überzogen geſehen und auf Nachfrage die Auskunft erhalten habe, daß dies Champignons ſeien, und dieſe überall in großer Maſſe ſich da erzeugten wo Pferdemiſt langſam verweſe, worauf der Direktor entgegnete, es ſei möglich, daß der Champignon-Samen hier ſchon in der Erde gelegen habe und durch den Pferdemiſt nur hervorgelockt ſei; kurz es fehle hierüber noch die völlige Beſtimmtheit. Seit Jahrhunderten haben manche Raturforſcher angenommen, daß or— ganiſche Weſen von ſelbſt, jetzt noch durch die ſogenannte Generatio sponkanea oder aequi- voca ohne Mutter, entſtehen können, doch habe ſich Ehrenberg, der bekanntlich durch ſeine genauen Unterſuchungen der Infuſorien zu ſo trefflichen Reſultaten gelangt ſei, ſich entſchieden dafür erklärt, daß deren Entſtehung und Vermehrung nur durch Fortpflanzung geſchehe. Dies. möchte alſo auch wohl für die Champignons gelten. IV. Vom Herrn Baron von Fölkerſahm zu Papenhof bei Libau (Curland) empfingen wir einige aus Sibirien bezogene Getreide-Sämereien, nämlich: 1) Sommer⸗Roggen, der an der Grenze von China, bei Kiächta, gebaut wird; 2) Winter, Weiten mit ſehr langen Aehren und von großer Ergiebigkeit; 3) perennirender Winterroggen aus den Gebirgen des Bahkal-Sees, der dort wild J No, IX. wächſt, indeſſen bei Selengiesk feit 15 Jahren angphpeb, die ergiebigſte Erndte geben und ſehr ſchönes Mehl liefern fol. Es wird von dem Herrn Einſender bemerkt, daß dieſer Roggen leichten Boden verlangt, aber weder grün noch in der Stoppel beweidet 1 darf. Die nur kleinen Samenproben find dem Herrn Hofgärtner G. A. Fintelmann zur Ausſaat und Vervielfältigung über⸗ geben worden. V. Herr Hofgärtner Hempel hat uns mitgetheilt, in welcher Weiſe er von Grasplätzen die Ameiſen mittelſt ſiedenden Waſſers vertilgt habe. Der Aufſatz wird in die Verhandlungen aufgenommen werden. ) VI. Der Baron Herr Max v. Speck-Sternburg in Leipzig, unſer Ehren⸗Mitglied, ſandte uns ein Exemplar ſeiner Druckſchriften „Anſichten und Bemerkungen über Malereien und plaſtiſche Kunſtwerke.“ Wiewohl ſolche den Gartenbau nicht berührt, ſo iſt ihr Inhalt doch ganz intereſſant und giebt eine angenehme Bereicherung unſerer Bibliothek. Es iſt noch beigefügt eine Probe des auf den Befitzungen des Herrn Einſenders gebauten Hopfens von vorzüglicher Qualität und eine Probe Guano von den Falklands⸗Inſeln. *) No. LX. — 309 — LVIII. Ueber die neueſten Leiſtungen der Englaͤnder in Einzelkulturen und daran geknuͤpfte Vorſchlaͤge zur Foͤrderung derſelben bei uns. Vom Königlichen Hofgärtner Herrn G. A. Fintelmann. as einer früheren Verſammlung habe ich mir erlaubt, Ihre geneigte Aufmerkſamkeit auf das hinzulenken, was erforderlich, um unſerer großen Ausſtellung und den ausgeſetzten Prämien die Wirkung zu ſichern, die wir damit beabſichtigen. Dabei erwähnte ich auch die Einzelkultu⸗ ren (wir dürfen ſie, im Gegenſatze zu der bisher vorherrſchenden Kultur en masse ſo nennen), die wir uns von nun an zur beſonderen Aufgabe machen müßten, und von der auch ſchon Beiſpiele vorgekommen, welche beweiſen, daß der Wille dazu ſchon vorhanden und das Ge— lingen zu erwarten. — Was in dieſer Beziehung in England geleiſtet wird, mögen einige den Berichten über die drei diesjährigen Ausſtellungen der Londoner Gartenbaugeſellſchaft entnommene Thatſachen darthun. Aus dem Garten der Miſtreß Lawrence zu Ealing park, Gärtner Herr Nobertſon, waren unter andern aufgeſtellt: Phaonocoma proliſera (Xeranthemum proliferum), 3“ hoch und 3“ im Durchmeſſer. Hier will ich doch gleich bemerken, daß nur von dicht buſchigen und ſtrauchförmig gezoge⸗ nen Exemplaren die Rede; hier und da auf der Ausſtellung vorgekommene durchſichtige, ſpar⸗ rig gewachſene Pflanzen werden als ganz verfehlte Kulturen bezeichnet und hier gänzlich über— gangen. — Chorozema cordatum, 7“ hoch, 5“ im Durchmeffer. Enkianthus reliculatus, den mancher tüchtige Gärtner ſonſt kaum am Leben erhalten konnte: 4“ hoch und überaus kräftig. 3 Prostranthera violacea, 4“ hoch, 3° breit. Boronia Fraseri, 4“ hoch, 3“ breit. Co- leonema pulchrum, 3“ hoch, 5° breit. Gnidia pinifolia, die fo gern ſpillrig wächſt, 22“ hoch, 3“ breit. Lechenaultia biloba, 4“ hoch, eben fo breit. L. formosa, 2“ hoch, 4“ breit. Aus dem Garten des Herrn Norman zu Bromley, Gärtner Herr Barnes: Cho- rozema cordatum, 6“ hoch, ebenſo breit. Eriostemon myoporoides, 6 bis 7° hoch. Daviesia saligna, 4“ hoch, 6“ breit. Erica grandinosa, unter allen dieſen reichblühenden Kulturprachtſtücken das reichſte, eine dichte Maſſe von Blumen, 4“ hoch und ebenſo breit; dieſer gegenüber ein immenſer Buſch von Epaeris grandiflora in voller Blüthenpracht. Verhandlungen 18r. Band. f 40 — 310 — Podolobium staurophyllum, 5 hoch bei 4“ Durchmeſſer. Oxylobiam Pultenaeae, 4“ hoch bei 6“ Durchmeſſer. Polygala oppositifolia, ein dichter Buſch und eine Maffe von Blumen: 4“ hoch bei 6“ Durchmeſſer. — Als vor allen ausgezeichnet und beachtenswerth werden Aphelexis humilis, ein wahres Meiſterſtück der Kultur, und A. sesamoides, 4“ hoch bei 3“ Durchmeſſer und A. macrantha purpurea genannt. — Phaenocoma prolifera, noch ſchöner als die vorher aus Ealingpark er— wähnte, 2“ hoch und 4“ im Durchmeſſer. Erica Thunbergia, 2“ hoch und ebenſo breit. Saccolabium guttalum, das ſchönſte Exemplar, das bisher von dieſer Orchidee geſehen wor- den, in einem 3“ weiten, 1“ tiefen Drathkorbe, den fie ganz und vollſtändig verbarg. — Ein Herr Falkoner ſtellte eine Azalea indica variegala auf, die einen dichten Kegel von 2“ Höhe und 4° Durchmeſſer an der Baſis bildete. Ich fürchte nicht Sie zu langweilen, wenn ich auch noch einige der Prachtſtücke der zweiten und dritten Ausſtellung, Juni und Juli, (die erſte fand im Mai ſtatt) — erwähne. Hier kämpfen — die G. chron. fagt wie immer — die Herren Nobertſon und Barnes mit einander, der letztere ſiegt, weil die Pflanzen des erſteren etwas zu ſtark getrieben, weni⸗ ger dicht ſind. Herr B. ſtellte unter andern ı einen Clerodendron panieulatum von 20“ Umfang auf, deſſen Blüthenrispe 3“ lang, an der Baſis 4“ Umfang hatte. Herrn Fairbairn's Erica Cavendishi maß 4“ in Höhe bei gleichem Durchmeſſer. Herrn Mylam's Stanhopea tigrina hatte 14 prächtige Blumen gleichzeitig a fein Aerides odoralum majus 24 e Aehren. Die dritte Ausflellung bietet einen für uns K. Gärtner nicht unintereſſanten Fall dar, deſſen Erwähnung Sie einer kleinen esprit de corps-Eitelfeit zu Gute halten wollen. — Noch war mir bei all den Berichten, die ich über engländiſche Ausſtellungen geleſen, nicht der Fall vorgekommen, daß ein K. Gärtner einen Preis gewonnen, und ich folgerte daraus, daß ſie von der Mitbewerbung ausgeſchloſſen ſeien. Hier aber wird erwähnt, daß Herr Ingram, Gärtner der Königin zu Frogmore, für ſeine wunderſchönen Ananas den erſten Preis gewonnen, und damit bewieſen, daß er der Ehre würdig, Ihrer Maj. Gärtner zu ſein. — Die vorzüglichſte Pflanze der Ausſtellung war: Kalosanthes (Crassula) grandiflora miniata aus der Gärtnerei des Herrn Fraſer, 3“ hoch, 32‘ im Durchmeſſer mit über 150 prächtig leuchtenden Blumenbouquetten. „Gut Ding will Weile“: wir werden alſo unſere nächſte Ausſtellung freilich noch nicht mit ſolchen Meiſterſtücken der Kultur zieren können, aber wohl, wenn wir Fleiß und Eifer darauf richten — eine ſpätere, nicht zu ferne. Es wäre ſehr erfreulich wenn unſere kleinen ce Monatsprämien von Bewerbungen der in Rede ſtehenden Art in Anſpruch genommen würden, wenn der Ausſteller und der jedesmaligen Richter Streben darauf gerichtet würde, alle Ver— ſuche dieſer Art zur Anerkennung zu bringen. Die ſorgſam gezogene Manellia bicolor, die wir bei der letzten Verſammlung bewunderten, giebt uns einen Anknüpfungspunkt für das, was wir weiter zu hoffen haben, und für Vermuthungen auf das was im Verborgenen ſchon vor— bereitet werden mag. Um nun dieſen erſten Bemühungen eine Anerkennung zuzuwenden, um dies Streben nach Ausbildung der Einzelkulturen durch Pflege jeder Art, auch von außen her zu beleben, erlaube ich mir einen Vorſchlag, der des vielſeiligen Anklanges wohl gewiß fein dürfte. Es wären dies kleine Kultur-Preis-Ausſtellungen zu verſchiedenen Jahreszeiten, die nächte etwa im April k. J. — eine, oder zwei andere, ſpäter. Zunächſt dürften dieſe kleinen Preis-Ausſtellungen einen Charakter zu bewahren haben, den ich im Augenblicke nicht anders zu bezeichnen weiß, als durch — „ſo ganz unter uns.“ — Es wären keine koſtſpieligen Dekorationsausſtellungen, wie die unſeres Stiftungsfeſtes, nein, die Pflanzen würden frei neben einander hingeſtellt, jede ganz ſichtbar, keine andere deckend, nur mit einander in Wuchs und Fülle e ihr een unter einander würde eine Nebenſache ſein. Zur Vermeidung von Koſten und um möglichſt viele Bewerber in einem überſehbaren Raume zuſammen auftreten laſſen zu können, würde die höchſte Zahl der eigentlichen Zucht— pflanzen, welche ein Einzelner aufſtellen dürfte, auf 6 beſchränkt, andere Aufſtellungen enthiel— ten 3, endlich würden auch e Exemplare unter einander konkurriren, wie jene zu 3 und jene zu 6 wieder unter ſich. — Die Londoner haben in ee Weiſe 40, 12, 6, 1 als Scheidezahlen angenommen. — - Neben dieſen älteren ſchon wohlerzogenen Kindern unferer Girten, oder beſſer ihnen ge⸗ genüber, möchten dann neue Ankömmlinge, wenn auch noch unerzogen, aufgeſtellt werden dür— fen, und wir ſo mit dem ſchon früh bekannt gemacht werden, was ſpäter, in größerer, ja vollendeter Ausbildung, unſere Bewunderung erregen wird. Wir dürften eine überglockenreiche Hyacinthe, oder eine neue, noch ſehr feltene und dergl. nicht ausſchließen, aber die Zahl deſ— fen, was nicht durch feine Ausbildung auf Bewunderung, ſſondern nur feiner Neuheit wegen auf Aufmerkſamkeit Anſpruch macht, etwa bis zu 12 als der äußerſten, beſchränken, jede ge— ringere aber auch willkommen heißen. Bei dieſer Beſchränkung in Zahl könnte der Verein wohl darauf rechnen, daß, wenn er Prämien bewilligt und zur Bewerbung ſtellt, jeder Ausſteller die Transportkoſten ſelbſt trüge, das kleine Opfer zum Gedeihen des Ganzen brächte, damit unſerm Schatze, an dem dieſe Aus— ſtellungen ſaugen würden, doch einige, wenn auch nur eine negative Hülfe zu Theil würde. — Wollen Sie meinem Vorſchlage, den ich auf die bereitwilligſte Zuſtimmung Ihres Vorſtan— des auszuſprechen mir die Freiheit genommen, einige Aufmerkſamkeit widmen, fo laſſen ſie uns das alte Jahr mit dem Vorſatze beſchließen, im neuen ans Werk zu gehen, und in der näch— ſten Sitzung weiter Nate zu ſprechen. — —— — 40* = 312 — LIX. Ueber Sortimentsliſten fuͤr Obſtbaumſchulen. Von F. J. Dochnahl, Vorſtand d. pr. Feld⸗ und Gartenbau⸗Geſellſchaft d. b. Pfalz. Der für das praktiſche Leben ſo wichtige Zweig der Landwirthſchaft: die Obſtbaumzucht, er⸗ freut ſich in der Neuzeit einer allgemeinen Theilnahme und ſchreitet, von ausgezeichneten Män⸗ nern unterſtützt, von Stufe zu Stufe der Vollkommenheit zu. Als mächtiger Hebel zur Emporbringung des Obſtbaues wirkten vorzugsweiſe ſtreng ſyſte⸗ matiſch eingetheilte und gut unterhaltene Muſterbaumſchulen, wenn deren Einfluß ſich nicht allein auf Anpflanzung, Vermehrung und Verbreitung der beſſern Obſtſorten beſchränkt, fon- dern, vorausgeſetzt aber, daß ſie gemeinnützig wirken ſollen, wenn ſie hauptſächlich als Mittel und Anleitung zum Studium des Obſtbaues dienen. — Um nun dieſes Ziel erreichen zu kön⸗ nen und überhaupt ein ſolches Inſtitut aufrecht und in Ordnung zu erhalten, iſt es unerläßlich nothwendig, zweckmäßig angefertigte Verzeichniſſe der verſchiedenen Obſtſorten zu beſitzen. Zwar iſt die Art und Weiſe, wie dieſe Liſten unterhalten werden, ſehr verſchieden, denn in jeder Obſtbaumſchule ſucht man fie dem Bedürfniſſe des Eigenthümers anzupaſſen. Aber ein ord- nungsmäßiges auf einer ſyſtematiſchen Eintheilung beruhendes und für die Folge nützliches Obſt⸗ ſortenverzeichniß zum Gebrauche für Obſtbaumſchulen und zur Beförderung der Pomologie wird man wohl an wenigen Orten antreffen. Manche Obſtzüchter rühmen die Einrichtung der Sortimentsliſten mit fortlaufenden Num- mern, ohne Rückſicht auf das Geſchlecht des Obſtes. Andere lieben die Reihenfolge des Al— phabets; ein Dritter will ſogar alle Nummern aus der Baumſchule und den Liſten verbannt und alle Bäume mit den Sortennamen bezeichnet wiſſen. Es läßt ſich zwar keine beſtimmte Norm vorzeichnen, doch möge hier eine kurze Anwei⸗ fung, wie jeder Obſtzüchter, er mag feine Bäume ſelbſt ziehen, oder im Beſitz ſchon erzogener fein, feine Sortenliſten am zweckmäßigſten zur Förderung der Wiſſenſchaft einrichten kann, gegeben werden, um bei vielen Vortheilen und Bequemlichkeiten ſich ſeiner Pflanzung ſtets zu freuen. — 313 — Es wird angenommen, daß jede Baumſchule auf Mutterbäume oder ſogenannte Stand⸗ bäume baſirt iſt, ſeien es mehr oder weniger, beabſichtigt man nur ſo viele derſelben anzu— pflanzen, als man gerade zu vermehren gedenkt, oder die Sorten eines gewiſſen Landſtriches zu ſammeln, um ſie zu prüfen und die beſſern zu vermehren. Der Eigenthümer ſchon beſtehender größerer Baumpflanzungen ohne Baumſchule kann ſeine Bäume ebenſo als Mutterſtämme betrachten. Man macht ſich in einem kleinen Buche — Oktapformat — folgende Einrichtung: et u o b ſt. a. Aepfel; b. Birnen; e. Quitten. II. Stein obſt. d. Aprikoſen; e. Pfirſiche; l. Kirſchen; g. Pflaumen; h. Kornelkirſchen. III. Halbſtein o bſt. i. Mispeln; k. Speierlinge; J. Azerolen. IV. Kapſe ho b ſt. m. Mandeln; m. Nüſſe; o. Haſelnüſſe; p. Kaſtanien. V. Beeren ob ſt. d. Maulbeeren; r. Verberitzbeeren; s. Stachelbeeren; k. Johannisbeeren; u. Him⸗ beeren; v. Feigen; w. Weintrauben. Wenn man will, ſo kann man auch hier die Erdbeeren und dgl. Beerenobſt beiſetzen. Man läßt für jede dieſer Abtheilungen ſoviel Zeilen reſpectibe Raum, als man gedenkt Sorten zu erhalten; z. B. für Aepfel und Birnen 500 Zeilen, für Quitten 4, für Kirſchen 100 ꝛc. ꝛc. Hernach giebt man jeder Sorte eine Nummer, welche man von 1 an in das Buch mit deren Namen einträgt. Hinter dieſem bleibt ein Raum von 1— 2 Zoll breit für allen⸗ fallſige Bemerkungen. So oft man nun eine neue Sorte erhält, oder einen Standbaum pflanzt, ſo nimmt man zur Bezeichnung immer die fortlaufenden Nummern, aber für jede dieſer Abtheilungen von 1 an. Dieſes Buch iſt nun die Grundlage, man benutzt es in der Baumſchule zur Erkennung der Sorten, welche durch Zinkblättchen, worauf die Nummern an— geſchlagen und mit Bleidraht den Bäumen angehängt werden, bezeichnet ſind. Dann iſt zur leichteren Ueberſicht ein zweites Buch nothwendig, welches aus Conceptpapier beſteht und der Länge nach einmal zuſammengelegt wird. Hier werden alle vorhandenen Sorten in der Reihenfolge des Alphabets geordnet und eingetragen. Nur die rechte Seite wird hiezu benutzt, um die linke für Nachträge zu gewinnen. Hinter den Namen werden zwei Rubriken gezogen, wovon die erſte mit der Nummer, unter welcher die Sorte als Standbaum und im kleinen Buche ſich vorgemerkt findet, und die zweite mit dem Namen des Orts oder der Baumſchule (nur der erſte Buchſtabe als Abbrevialur), von welchem man die Sorte erhielt, ausgefüllt wird. Z. B. ee Nachträge. Royale dhyver 36. Metz. Sageret . 148. Berlin. St. Germain 31. do. St. Augustin 308. Dresden. St. Nicolas 40. Pfalz. u. ſ. w. Hieraus erſieht man augenblicklich, welche Sorten noch fehlen, und kann auch die vorhan⸗ denen leichter in der Baumſchule finden. Es gäbe Unordnung, wollte man alphabetiſch und dabei mit Nummern die Standbäume ordnen, indem die Nachträge anzuführen Schwierigkeit haben würde. Auf die oben angegebene Weiſe wird aber dieſem vorgebeugt. Endlich iſt das Hauptbuch, reſpective Hauplverzeichniß, in ſtarkem Volumen nach Geſtalt der gewöhnlichen Geſchäftsbücher nothwendig, worin dieſelbe Eintheilung wie in dem erſten kleinen Buche befolgt wird. Bei jeder Sorte muß aber ein Raum von wenigſtens 10 Zeilen frei gelaſſen und jede Seite rechts mit drei Rubriken verſehen werden, worin in die erſte der Ort, von welchem man die Sorte erhalten und der Rang der Früchte, in die zweite die Zeit der Reife und in die dritte die Dauer der Früchte bemerkt wird. Der übrige Raum wird mit Bemerkungen, Erfahrungen und Notizen, beſonders aber mit den ſpäter bekannt werdenden Provinzialismen ausgefüllt. Z. B. A 2 Reinette de la Normandie, Nenette aus der | | Normandie, Glöckchen (Pfalz). Dich. 1 Bd. / II. K. A. Oct. Decbr. Diers f I. K. Winter. Neift bei msn 8 .. M. Oet.] Decbr. Gleicht einem Borsdorfer. Der Baum wächſt ſehr ſchön, hat 1843 viel getragen, 1844 wenige kleine Früchte, welche ſich bis Ja⸗ nuar hielten. Geruch des Apfels wenig. 96. Pepin d'or, engliſcher Goldpeping ꝛc. Auf dieſe Weiſe wird der Raum verwendet, und dabei fo viel als nur möglich die noth- wendigen Bemerkungen abgekürzt. 5 Dieſes Hauptbuch iſt aber durchaus nicht zum Gebrauche in der Baumſchule beſtimmt, denn nur zu Hauſe werden die nöthigen Bemerkungen eingetragen. Dadurch bildet ſich in einer Reihe von Jahren ein ſolcher Schatz von Beobachtungen und Erfahrungen, daß ein ſolches Gu By: Hauptbuch bei Vergleichung mit andern auf dieſelbe Art behandelten, als wirkliches pomologiſches Werk dienen kann; es wäre alsdann nur zu ordnen, um es dem Drucke zu übergeben. Dieſes einer geregelten Buchhaltung vergleichbare Verfahren wird in der ziemlich großen Baumſchule am Centrale der prakti— ſchen Feld- und Gartenbaugeſellſchaft der bairiſchen Pflalz zu Neuſtadt a. d. H. eingehalten, indem hier hauptſächlich bei der Gründung des Vereins dahin gewirkt wurde, dieſe Anſtalt in allen ihren Einzelheiten ſo einzurichten, daß ſie als Muſterſchule auf die Förderung der Pomologie thatkräf— tig wirken, und beim Unterricht der Zöglinge an der da beſtehenden Gärtnerlehranſtalt gut benutzt werden könne. Solches Verzeichniß iſt ſowohl bei jedem derartigen Inſtitute, als auch bei Gärt— nern und Gutsbeſitzern, welche Bäume kultibiren, wenn auch mit einigen Modifikationen, anwendbar. lögen dieſe gegebenen Winke von all' den mit der Kultur des Obſtbaues ſich befaſſenden gehörig gewürdigt und beachtet werden, denn wie ſchön dem Studium der Pomologie mittelſt einer ſolchen geregelten Buchhaltung, in ſolcher vergleichbaren ſyſtematiſchen Eintheilung aller Vorſchub geleiſtet werden kann, wird gewiß aus dieſer Skizze leicht erſichtlich ſein. Nur auf dieſe Weiſe kann die Obſtbaumkenntniß am einfachſten gefördert, und alle Provinzialismen auf- gefunden werden. Wenn daher in einem Bezirk von 16 Quad. Meilen nur ein Individuum ſolche Einrichtung treffen würde, oder nur eine Baumſchule mit ſolchem Betriebe beſtände, ſo wäre in Deutſchland bald die babhloniſche Namensverwirrung der Obſtſorten verſchwunden, eine neue Epoche finge an, und eine neue Sonne würde der Pomologie leuchten. — 316 — L e Mittel die Ameiſen von Raſenplaͤtzen zu vertilgen. Vom Hofgärtner Herrn C. W. Hempel. Die Ameiſen hatten ſich ſo ſehr vermehrt, daß kein Grasſtück ordentlich gemäht werden konnte. Ein Kammerjäger hatte ſeine Kunſt angewendet mich davon zu befreien, aber alle ſeine eittel ſchlugen fehl. — Ich machte daher einen andern Verſuch, ließ auf einem Gange in der Nähe der zu mähenden Grasſtücke Feuer anmachen, und zwei Keſſel mit Waſſer aufſetzen. Es ſind nothwendig zwei Keſſel erforderlich, damit immerwährend kochendes Waſſer vorhanden iſt und nicht erſt auf das Sieden deſſelben gewartet werden muß. Sobald das Waſſer kochte, ließ ich anfangen zu mähen. Durch den Senſenhieb wurden die Haufen ſo durchſchnitten, daß Amei⸗ fen und Eier oben auf lagen, die ſchnell mit dem aus dem Keſſel geſchöpften ſiedenden Waf- ſer vermittelſt einer kleinen Gießkanne mit feiner Brauſe übergoſſen wurden. Die Ameiſen, welche ſich auf den Raſen zerſtreut hatten, ſammelten ſich wieder, — worauf ich fie am drit⸗ ten Tage ebenſo und mit dem beſten Erfolg behandeln ließ. — Der Raſen bekam zwar ſtel⸗ lenweis gelbe Flecke, erholte ſich jedoch bald wieder, ohne daß ich genöthigt geweſen wäre die Stellen neu zu beſäen. Sollte der Raſen dennoch durch zu viel des heißen Waſſers beichk- digt werden, daß kahle Stellen entſtehen, ſo kann man leicht mit der Stipphechel dieſelben wieder beſäen und fo den kleinen Schaden ausgleichen. 4 — 317 — LXI. Auszug aus dem Sitzungs⸗Protokoll des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preußiſchen Staaten, aufgenommen in der 237ten Verſammlung am 25ten Januar 1846. I. E ward zunächſt hingewieſen auf die beigebrachten Sammlungen blühender Gewächſe 1) aus dem Königl. botaniſchen Garten: Zygopetalum Sp. nova, Oneidium Ins- ley, Epidendron ciliare, Sarcoglottis grandiflora, Anoeclochilus argenteus, Be- gonia dichotoma, B. manicata, Puja Altensteinii, Acacia xylophylla, Diplolaena Dampieri, Pimelia nivea, Acacia pubescens, Epacris nivalis, E. impressa; 2) vom Kunſt- und Handelsgärtner Herrn Allardt: Zygopetalum intermedium, Goodyera discolor, Epidendrum umbellatum, Neoltia speciosa, Erica floribunda, 14 Zoll Durchmeſſer, 5 Zoll hoch; E. hyemalis, Billbergia iridifolia; 3) vom Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herrn J. D. Bouché: ein Sortiment von 16 Stück reich blühenden neuen Amaryllis (Sämlinge). Die Ausſaat geſchah im März 1843, folglich bedurften ſie bis zun Blüthe 2 Jahre und 9 Monate. Durch ſchiedsrichterlichen Ausſpruch (des Herrn Univerſitätsgärtner Sauer), ward dieſer Kollektion die gewöhnliche Monats-Prämie zuerkannt, jedoch bei lobender Anerkennung der an den aufgeſtellten ſchönen Pflanzen des Herrn Allardt wahrzunehmenden vor— züglichen Kulturen, unter denen die ſchöne Erica floribunda, dicht mit Blumen be⸗ deckt, beſondere Aufmerkſamkeit verdienen. Ferner waren eingeſchickt: 4) von dem hieſigen Bildhauer Herrn Blaeſer: drei große Citronen, die er aus dem Fürſtlich Biſchöflichen Garten zu Brixen mitgebracht, als dem letzten nördlichen Punkte, wo dieſe Frucht im freien Lande zur Reife kommt. Der Direktor knüpfte hieran die Bemerkung, daß dort auch noch andere Pflanzen im Freien gedeihen, die ſonſt nur im Süden zu finden ſind, begünſtigt durch die Lage an der Südſeite des Brenner unmittelbar unter dem Gebirge, daher die kalten Winde darüber hin- weggehen, ohne die Vegetation zu flören. Die Citrone ſei überdies unter allen Agrumen die jenige, welche die niedrigſte Temperatur ertragen könne, die Apfelſine die zärtlichſte, daher dieſe im Norden von Italien nicht zu ziehen ſei. Verhandlungen 18r. Band 41 a nn — 318 — In Bezug auf eine bei den eingeſandten Früchten befindliche Monſtroſität fügte Referent noch hinzu, daß dieſe ſich oft durch das Auswachſen der einzelnen Fächer der Frucht geſtalte, die aus lauter zuſammengeſetzten Karpellen beſtehe. Der anweſende Handelsgärtner Herr Demmler bemerkte noch, daß die Citronenbäume bei Brixen zwar im freien Grunde ſtehen, aber doch über Winter bedeckt werden müßten, wie er aus eigener Anſchauung wiſſe. Der Direktor beſtätigte dies mit dem Hinzufügen, daß der dortige Stand der Citronenbäume dem unferer Pfirſichbäume hier zu vergleichen ſei, die bei der Anzucht am Spalier ebenfalls über Winter eingedeckt würden, aber doch im Freien ſtehen. Uebrigens komme bei dem Gedeihen und Zeitigwerden der Citronen bei Brixen noch der raſche Wechſel der Witterung in Betracht, der auf die frühere Entwickelung mächtig einwirke, wie dies z. B. auch im hohen Norden Lapplands eintreffe, wo der Roggen zwar erſt im Juni an⸗ treibe, aber dennoch im Auguſt ſchon völlig reif werde. 5) Herr Profeſſor Dr. Heinrich Schulz hatte noch einige Kaſtanien der vorjährigen Erndte mit zur Stelle gebracht, als Belag, daß dieſe Früchte merkwürdigerweiſe von einer ähnlichen Krankheit wie die Kartoffeln im verfloſſenen Jahre befallen wurden und dabei dies ſelbe Erſcheinung darbieten, daß das Zellengewebe verdorben, das Stärkemehl aber gut ge⸗ blieben iſt. II. In Bezug auf den in der vorigen Verſammlung beregten Etat für die Kaſſen⸗Ver⸗ waltung des Vereins auf die drei Jahre pro 1846 bis inel. 1848 bemerkte der Direktor, daß Einwürfe dagegen bis heute nicht gemacht wurden; er ſtellte daher anheim, etwaige Erin⸗ nerungen noch jetzt zu machen und forderte die etwa gegen den Etat Stimmenden auf, dies zu erkennen zu geben. Es fand ſich keine Stimme dagegen, wonach alſo der gedachte Etat einmüthig angenommen ward. III. In Folge der in der vorigen Verſammlung zur Sprache gebrachten Vorſchläge zu kleinen Prämien- Ausſtellungen von Einzel Kulturen und neuen Einführungen referirte der General-Sekretair, daß nach Berathung in dem dazu ernannten Ausſchuſſe abgefaßte Programm zu einer ſolchen verſuchsweiſe im Anfange des Monats April d. J. in Ausführung zu brin⸗ genden, mit der gewöhnlichen Monats⸗Verſammlung zu verbindenden, alſo nur für ein kleineres Publikum, nämlich für die Mitglieder und je zwei durch Einlaßkarten einzuführende Fremde, beſtimmten Ausſtellung, unter Normirung von 7 erſten Prämien à 1 Friedrichsd'or und 15 zweiten Prämien a 1 Dukaten, zuſammen 80 Rthlr. Gold. Die von dem Referenten näher motivirten einzelnen Beſtimmungen des zur Vermeidung allzugroßen Andranges nur durch Ver⸗ theilung an die Mitglieder, nicht aber durch die öffentlichen Blätter bekannt zu machenden Pro⸗ gramms fanden allgemeinen Anklang, doch ward die förmliche Annahme deſſelben von Seiten des Plenums, beſonders mit Rückſicht auf den Koſtenpunkt, durch den Direktor bis zur näch⸗ ſten Berſammlung ſtatutenmäßig ausgeſetzt, obgleich aus der Mitte der Verſammlung die ſo⸗ fortige Annahme vorgeſchlagen wurde. IV. Der General-Sekretair machte ferner noch folgende Mittheilungen: 1) Der Gartenbau-Verein zu Saalfeld hat uns, indem er in einem verbindlichen Schreiben den Empfang der diesſeitigen Verhandlungen und der ihm zugeſendeten Sämereien anzeigt, — 319 — feine eigenen schriftlichen Verhandlungen mitgetheilt. Der im vorigen Jahre zuſammengetretene Verein hat ſich zur Hauptaufgabe die Förderung der Blumen- und Gemüſezucht geſtellt, ohne andere Zweige jedoch auszuſchließen und verfolgt fein Ziel zunächſt durch Herbeiſchaffung, Ver⸗ mehrung und Prüfung des noch nicht in feinem Bereiche Vorhandenen durch Austaufh und Vertheilung unter den Mitgliedern und Anregung in weiteren Kreiſen. Aus den zur Sprache gebrachten Erfahrungen heben wir hervor, daß die Knollen der Gloriosa superba eine Kälte von 3» R. ertragen haben, ohne beſchädigt zu werden und daß Heliotrop. peruv., Pelar- gon. triste, Schizanthus Grahami, die ganz erfroren zu ſein ſchienen, ſich nach langſamem Aufthauen wieder erholt und daß der Wurzelſtock einer Fuchsia gracilis ſchon ſeit 3 Jahren ſich ohne Bedeckung im Freien lebend erhalten. Nach einer aus Oſtheim erhaltenen Mit— theilung ſtammt die als Oſtheimer Weichſel bekannte Kirſche aus Spanien und gedeihe zur größten Vollkommenheit nur in der Nähe des Waſſers. Bei Erwähnung eines Falles, wo eine Musa paradisiaca, die ſo lange einer niedrigen Temperatur ausgeſetzt war, daß der Topfballen durch und durch feſtgefroren und die ſich bei zweckmäßiger Behandlung ſehr bald und vollſtändig erholt, wird auf Dr. Schübler's Beobachtungen im 14ten Hefte unferer Ver— handlungen verwieſen, der in Bezug auf Temperaturen, welche exotiſche und ſelbſt Tropen: pflanzen ertragen können, ſehr intereſſante Thatſachen mittheilt. Bei Fuchſien bewirkte das Ringeln mittelſt eines umgeſchnürten Fadens ein reichlicheres Blühen überhaupt und an ſchon verblühten Zweigen eine zweite Flor. Eine der Abhandlungen läßt ſich über Beſtand-Wechſel, beſonders bei Waldkulturen aus, und ſtellt deren Nothwendigkeit, ja ſelbſt Erſprießlichkeit mit nicht ſchlechthin abzuweiſenden Gründen in Abrede. 2) Dem neueſten Preis-Verzeichniſſe des Etablissement horticole de Louis van Houtte a Gand iſt eine Abbildung dieſes Etabliffements vorgeheftet, die auf den beträchtlichen Um— fang des Geſchäftsbetriebes ſchließen läßt. Die Verdachungen ſämmtlicher Gewächshäuſer ſind ſo eingerichtet, daß ſie nur durch feſtliegende eiſerne Sproſſen, auf denen die Scheiben ruhen, gebildet werden, alſo keine Fenſter im eigentlichen Sinne des Worts, ſondern nur Glasdächer haben. Für Ventilation iſt in anderer Weiſe geſorgt. Zur Beſchattung wurden, früher we— nigſtens, nach einer brieflichen Mittheilung noch im vorigen Jahre, ſämmtliche Scheiben mit Kreidetünche überſtrichen. Das große gewölbte Haus links hat bei einer Höhe von 97 eine Tiefe von 15“ und 210“ Länge. Keines der andern iſt unter 100“ lang, ſo daß einſchließlich des rechts guer vorſtehenden Kaſtens die fortwährend unter Glas befindlichen Räume zuſammen über 1500“ lang ſind. Dazu kommen 900“ Miſtbeete. Mit Ausnahme eines einzigen Hauſes ( 7), das noch einen Kanal hat, werden alle durch zirkulirendes Waſſer geheitzt, das in 4 Kochern erhitzt und von Haus zu Haus geleitet wird, je nachdem 2, 3, auch 4 von einer Teuerung abhangen. ( 8. u. 9.). Dieſe Häuſer und die weiten Landflächen der Gärtnerei tragen und enthalten die Schätze und den Reichthum, der durch die Verzeichniſſe des Beſitzers bekannt iſt. 3) Einer ſehr lehrreichen Abhandlung „über mineraliſche Düngmittel und Guano“ von Dr. Marquard in Bonn, die wir in der Zeitſchrift des Landwirthſchaftlichen Vereins für 41 * | | | Rheinpreußen, No. 3. d. I., finden, entnehmen wir die Anweiſung zur Behandlung des Kno⸗ chenmehls vor der Anwendung zur Düngung. Bei ausgekochten oder gebrannten Knochen oder dem Beinſchwarz der Raffinerien, wendet man auf 5 Gewichtstheile dieſer Subſtanzen 2 Ge⸗ wichtstheile Schwefelſäure, die vorher mit 15 Gewichtstheilen Waſſer verdünnt, zum Umrühren mit dem Knochenmehle an, das dann noch einige Zeit bis zur Verwendung ſtehen bleibt. Bei nicht von ihren organiſchen Subſtanzen befreiten Knochen find in denſelben anderen Verhält⸗ niſſen nur 14 Gewichtstheile Schwefelſäure erforderlich. Zur Verbreitung auf dem Acker wird das Gemenge in Waſſer gerührt oder mit trocknen Subſtanzen, mii Ausſchluß von fall oder kalihaltigen, gemengt. Für noch angemeſſener hält Dr. Marquard die Salzſäure; dieſe wird mit 3 Theilen Waſſer verdünnt und dem Knochenmehl fo an davon zugeſetzt, bis ſich dies vollſtändig aufgelöſet hat. Bei dieſer Gelegenheit iſt noch die Bemerkung anzuſchließen, daß der Gib in Eng- land, wie die Gardener's Chronicle No. 32. erwähnt, häufig durch Thon von ähnlicher Farbe verfälſcht wird und daß dieſe Verfälſchung durch ſtarkes Glühen in offenen Tiegeln er⸗ kannt werden kann, indem der erkaltete Nückſtand dann eine deutlich röthliche Färbung be⸗ kommt, unverfälſchter Guano dagegen eine weiße Aſche zurückläßt. 4) Die Preußiſche Handelszeitung, Jahrgang 1845, No. 2767. (vom Eten Noobr.) er: wähnt, daß man von Hamburg aus ſehr große Quantitäten blaue Zwetſchen bis zu tauſenden von Altenlander Fruchtkörben nach England verſchiffe und Obſtfrüchte überhaupt einen mit der bedeutendſten Ausfuhrartikel nach England bilden. Bei der jetzt immer leichter werdenden ſchnellen Verbindung mit Hoſenſtadten, die auch für Berlin und Hamburg bevorſteht, dürfte dieſe Thatſache für Viele ſo wichtig werden RN daß derſelben die verbreitetſte Bekanntwerdung zu wünſchen iſt. 5) Nach mehrſeitigen Nachrichten haben im verfloſſenen Jahre (1845) die fügen Taſchen an den Pflaumenbäumen ſich in auffallender Menge gezeigt und wie es ſcheint, über ganz Deutſchland hin. Es dürfte daher wohl angemeſſen erſcheinen, wenn man bemüht wäre, darüber möglichſt vollſtändige Nachrichten einzuziehen und daß jeder, der über das Vorkommen dieſer Krankheit in anderen Gegenden etwas Beſtimmtes mittheilen könnte, dies thäte. Es könnte dadurch vielleicht ermittelt werden, in wiefern etwa die ungewöhnlich feuchte Witterung des verfloſſenen Jahres mit der Erſcheinung in mittelbarem oder unmittelbarem Zuſammen⸗ hange ſtände. Zur Begründung dieſer Vermuthung dient eine in dem Landwirthſchaftlichen Wochenblatte von Kielmann (General-Sekretair des Landwirthſchaftlichen Central-Vereins für den Frankfurter Regierungs-Bezirk) Jahrgang 1845 . 45. pag. 358. enthaltene No⸗ tiz aus Hempels „Anweiſung, wie die Wände der Wohnhäuſer und überhaupt aller Gebäude zum frucht⸗ barſten Obſtbau zu benutzen ſind. (Leipzig 1845.)“ Es heißt darin: „In dieſem Jahre blüheten die Pflaumenbäume ſchön und gaben die beſte Hoffnung zu einer reichen Frucht-Erndte; dieſe wurde leider in vielen Gegenden verei— telt, da ſich die Blüthen, ſtaͤtt Pflaumen anzuſetzen, in Taſchen verwandelten. Ich beſitze viele Pflaumenbäume an den Gebäudewänden in Hochſpalier gezogen, mit ihren Aeſten und Zwei⸗ re ae — 321 — gen knapp an die Mauer gebunden An dieſen haben ſich die Blüthen da, wo ſie ſich in ei— ner trocknen, gegen den Regen und kalten Luftzug geſchützten Lage befanden, zu vollkommenen Pflaumen ausgebildet, wo aber von einem Baume an der Wand ein Aſt oder Zweig von der Mauer abwärts etwas in die freie Luft hinausging, welcher dem Regen ausgeſetzt war, da hing dieſer voll Taſchen, indem man an dem ganzen Baume nahe an der Wand keine ein— zige Taſche, ſondern lauter vollkommen unverſehrt ſchöne Pflaumenfrüchte fand. Dieſes if ein gründlicher Beweis, daß die Taſchen bloß dadurch entſtehen, wenn zu viel Regen mit kalter Witterung verbunden, gerade zu der Zeit der Pflaumenblüthe fällt, wenn dieſe die Frucht anſetzen will. Der Fruchtentwickelungstrieb wird durch die überflüſſige Näſſe in feinem res gelmäßigen Gange geſtört und nimmt in feiner Hervorbildung eine falſche Richtung zur Erzeu- gung von Mißgeburten (Taſchen). Hiermit iſt der bisherige Streit über die Entſtehungsur⸗ ſache der Taſchen vollkommen entſchieden, und die Meinung derer, die fie von einem Inſekte ableiten wollen, gänzlich widerlegt. So beflätigen auch die hier an der Wand gut und un⸗ verſehrt gebliebenen Pflaumenfrüchte, indem faſt alle die an im Freien ſtehenden Bäume hän— genden Blüthen ſich in Taſchen verwandelt haben, aufs Neue und Kräftigſte die Erfahrung, daß in den Jahren, in welchen die Pflaumen an den Bäumen im Freien gänzlich fehlſchlagen, dieſe jedoch jederzeit an den im Spalier an den Wänden gezogenen Bäumen wohlgerathen, welches ein beträchtlicher Vortheil der Hochſpalier-Pflaumenzucht an den Gebäuden iſt.“ 6) Die VBörſen-Nachrichten der Oſtſee berichten in der öten Beilage zu . 86, 1845, daß das Auspflanzen der aus Amerika bezogenen Kartoffeln ſich inſofern als vortheilhaft be— währt habe, als die daraus gewonnenen Knollen von der bekannten Krankheit frei geblieben, was bei den durch Samenzucht neuerdings erlangten Knollen nicht überall der Fall geweſen. Leider aber darf man, den aus Amerika eingezogenen Nachrichten zufolge, kaum hoffen, von daher geſunde Saat zu erhalten, da auch dort die Fleckenfäule ſich gezeigt hat. 7) Die Gärtnerei auf den bekannten Erdbränden von Planitz bei Zwickau dehnt nach den vorliegenden Nachrichten ihre Ananaskultur immer weiter aus. Im Laufe des verfloſſenen Sommers iſt dazu ein neues Ananashaus dort erbaut worden. Es wird intereſſant ſein, die fh dort ergebenden Erfahrungen künftig kennen zu lernen. Neben den Vortheilen, welche die koſtenloſe Wärme zu gewähren verſpricht, ſtellen ſich indeſſen auch manche Schwierigkeiten heraus, die nicht leicht zu überwinden ſein werden, und deren größeſte wohl ein Uebermaaß von Feuchligkeit in der Luft der eingeſchloſſenen Räume während des Herbſtes und Winters ſein wird. R Beſonders günſtig ſcheint die Lokalität der Kultur der Gardenien (beider, radicans und florida) und der Ixora coccinea zu fein, welche letztere jedoch der Thrips ſehr beläſtigt. Der Direktor feste hinzu, dieſe Anlage ſei ſehr merkwürdig und von eigenthümlichem In— tereſſe, da, fo viel er wiſſe, eine ähnliche unter dieſen Umſtänden nirgends vorkomme. Es ſei ſehr zu wünſchen, daß dieſes Unternehmen glücklichen Fortgang haben und alle dabei vorkom— menden Schwierigkeiten glücklich überwinden möge. V. Der Direktor nahm den Vortrag wieder auf, mit den von dem Kunſtgärtner Herrn D. Bouché in der Gärtner-Lehr-Anſtalt übergebenen Bemerkungen über die Witterungs⸗ — 322 — Verhältniſſe des Jahres 1845 in Bezug auf die daraus entſtandenen günſtigen Wirkungen auf die Blumentreiberei im Herbſte deſſelben Jahres. Der Auſſatz zeugt von ſorgfältigen Beob⸗ achtungen und anſcheinend begründeten Schlußfolgen, die mit Hinblick auf die angeführten Thatſachen ſo intereſſant ſind, daß die vollſtändige Aufnahme in die Verhandlungen angemeſſen erſcheint, um dadurch zu weiteren Mittheilungen über den für die Gärtnerei nicht unwichtigen Gegenſtand anzuregen.“) VI. Von dem Herrn Hoftath und Profeſſor Dr. v. Martius in München empfingen wir ein Exemplar ſeines gedruckten Sendſchreibens an den Herrn Profeſſor Bergsma in Utrecht über die vorjährige (1845) Krankheit der Kartoffeln, oder die naſſe Fäule, worin die Verſchiedenheit diefer von der im Jahre 1842 beobachteten ſogenannten Trocenfäule näher behandelt wird. Die mit vieler Genauigkeit abgefaßte Schrift, die zugleich die Lehre von der Generatio aequivoca berührt, giebt einen intereſſanten Beitrag zu den vielen über dieſen Gegenſtand aufgeſtellten Behauptungen. ») LXIL — 323 — LXII. Einige Bemerkungen uͤber die Witterungsverhaͤltniſſe des Jahres 1845, in Bezug auf die Blumen⸗Treiberei im Herbſte deſſelben Jahres. Von N Herrn D. Bone, Gehülfen im Garten der K. Gärtner ⸗Lehranſtalt zu Schöneberg. Dis Jahr 1845 bot in feinen Witterungs-Verhältniſſen fo große Abweichungen von dem Gewöhnlichen dar, daß es gewiß von den Gärtnern zu den merkwürdigen gezählt wird. Ein langer, wenn auch nicht allzukalter Winter, vom 1. Decbr. bis zu Ende des März, führte das Jahr ein. Der niedrigſte Stand des Thermometers war am 5. März, an welchem Tage es — 17 N. zeigte; das erſte Thauwetter kam gegen Ende dieſes Monats und erſt um die Mitte des April war die Erde vom Froſte frei. 5 Dieſem, im Ganzen höchſt ungünſtigen Winter, der bis in die beſſere Jahreszeit andau⸗ erte, folgte ein günſtiges Frühjahr, welches die zurückgehaltene Vegetation unglaublich ſchnell vorwärts führte, ſo daß bis zu dem Ende des Mai ſich faſt alles auf derſelben Stufe der Ausbildung befand, wie in anderen Jahren. Die Wärme des Sommers ſteigerte ſich bis zu einer ſolchen Höhe, wie fe unſerer Zone ſonſt nicht eigen iſt ( 30 R. am 8. Juli). Nach dieſer Periode trat kühleres, von anhaltendem Negen begleitetes Wetter ein, fo daß die Tem- peratur des Nach-⸗Sommers nur bis zur mittleren Höhe anderer Jahre flieg. Dieſem Nach⸗ Sommer nicht unähnlich war der folgende Herbſt. Die in demſelben andauernde Feuchtigkeit ließ Manches weniger gut gedeihen, beſonders hatte dies nachtheiligen Einfluß auf die Samen— Erndten, welche theilweiſe ganz mißriethen. Aber von der andern Seite betrachtet, wirkten dieſe Witterungs⸗Vethältniſſe, beſonders auf Pflanzen, deren Wachsthumsperiode in das Früh⸗ jahr fällt, anregend, fo daß ſich im Oktober, hier und da, wenn auch nur wenige Frühlings- blumen zeigten. Dieſelbe frühe Anregung in Bezug auf Vegetation fand auch bei den Zwie⸗ belgewächſen ſtatt, denn bei der Umarbeitung des Landes Behufs neuer Zwiebel-Anlagen fan⸗ den ſich ſchon in der erſten Hälfte des Septembers Crocus, Seilla sibirica, ſelbſt Hyazinthen, welche beim Herausnehmen überſehen worden, mit Keimen von 1 Zoll und darüber vor. Im Monat Oktober erſchienen die Keime der Narziſſen und Tazetten an der Oberfläche der Ende und wuchſen bis zum December, wo ihre Bedeckung erforderlich wurde, zu Blättern von 6—8 Zoll Länge aus. Crocus, welche den Sommer über in der Erde geblieben waren, erſchienen, wie auch Tulpen, die etwas früh gepflanzt wurden, gegen Weihnachten an der Oberfläche der Erde. Eben dieſe Witterungs⸗Verhältniſſe des Frühlings, des Sommers und des Herbſtes ſchei⸗ nen überaus günſtig auf die Treiberei der Frühlingsblumen eingewirkt zu haben, denn nie iſt es faſt vorgekommen, daß Hyazinthen und Maiblumen ſchon in der letzten Hälfte des No⸗ vembers durch Treiberei zur Blüthe gebracht waren, und zwar in ſolcher Fülle, folder Schön» heit und in ſo großer Menge, wie im verfloſſenen Jahre. In anderen Jahren gelang es erſt zu Anfang des December die Maiblumen zur Blüthe zu bringen; Hyazinthen waren nach der Mitte dieſes Monats eine Seltenheit, wenn auch Tulpen und Marſeiller Tazetten ſchon zahl⸗ reich vorhanden waren. Von Hhazinthen hatte man gegen Weihnachten erſt die früheren e Sor⸗ ten in Blüthe, und dieſen ſahe man es an, daß ſie der Frühtreiberei angehörten; wohingegen uns im verfloſſenen Jahre zur ſelbigen Zeit nicht nur dieſe, ſondern auch viele der ſpäteren Sorten in größter Ueppigkeit geboten waren. Ein Gleiches war es mit dem Flieder, der ſchon in den erſten Tagen des December feine Blüthen entfaltete. Granaten waren ebenfalls zu dieſer Zeit in Blüthe, obgleich der Baum, der fie trug, nicht früher in das Treibhaus gebracht war, als in früheren Jahren, wo ſich ſeine Blüthen um acht bis zehn Tage ſpäter entwickelten. Nie iſt der Markt um dieſe Zeit mit einer fo großen Menge getriebener Blumen verſe⸗ hen geweſen, wie im vergangenen Jahre. Kamellien waren weniger ſelten, es ‚gab, blühende Azaleen und Amarhllis, ſelbſt fpätere Sorten, die in anderen Jahren noch nicht einmal ihre Knospen um dieſe Zeit zeigten, fand man in der ſchönſten Blüthe. Es iſt nicht in Abrede zu ſtellen, daß dieſer Zweig der Gärtnerei in dem letzten 54 einen bedeutenden Schritt vorgerückt iſt, daß man ganz andere Mittel in Anwendung bringt, um die Blumen zu treiben, denn ſonſt, es bleibt jedoch immer merkwürdig, daß das Gelin⸗ gen der Treiberei in dieſem Jahre eine ſo große Verſchiedenheit gegen das vorhergegangene darbot, in welchem man doch faſt ganz dieſelben Mittel zur Treiberei in Anwendung brachte. Iſt nun dieſes Gelingen der Sorgſamkeit, den Bemühungen und dem Fleiße der Gärtner zu: zuſchreiben, oder arbeitete ihnen die Natur in die Hände? Ich ſpreche mich für das Letztere aus. Da ſich aber über gewiſſe Dinge nicht rechten und ſtreiten läßt, ſo kann ich nur darauf hinweiſen, daß kommende Jahre, deren Witterung mehr normal iſt, uns darüber zu belehren im Stande ſind. Nichts deſto weniger will ich aber doch verſuchen, dieſe meine Vorausſet⸗ zung auf die Witterungs- Verhältniſſe zu ſtützen. a Der langandauernde Winter hatte die ſich ſonſt langſam bewegenden Kräfte zurückgehal⸗ ten, der plötzlich erwachende Frühling regte dieſelben ungemein ſtäcker an denn ſonſt, alles trieb, mit ſcheinbar verdoppelter Kraft, in kurzer Zeit hervor. Es folgten die Blumen in ra⸗ ſcher Folge aufeinander, ja es währte keinen Monat, ſo hatten wir die lieblichen Kinder des Frühlings, die ſonſt unſere Gärten während zweier Monate ſchmückten, geſehen, und ſie wa⸗ ten Deo gewelkt. Es ſchien, als wolle die Natur ſelbſt den durch den Winter herbeigeſühr⸗ ten Verzug einholen. So waren uns denn auf dieſe Weiſe in einem ſehr kurzen Zeitraum * ö — 325 — Crocus, Fritillarien, Scilla, Tulpen, Hhazinthen und viele andere zierliche Zwiebelgewächſe wie auch alle andere Frühlings-Blumen entrückt. Bei den Zwiebeln bemerkte man, daß die Blätter, welche nach der Blüthe ſtärker, als vor und während der Blüthe treiben, mit ſchnel— len Schritten ihrer völligen Ausbildung entgegen wuchſen. In dieſer Vegetations-Periode trat die hohe nicht gewöhnliche Temperatur ein, und bewirkte ein raſches frühzeitigeres Abſter— ben denn faſt je. Die Zwiebeln mußten ausgehoben und zum Abtrocknen gelagert werden. Der Zeitraum ihres Wachsthums war aber ein viel kürzerer geweſen, denn in anderen Jahren, deſſen ungeachtet hatten ſich die Zwiebeln in ſchönſter Vollkommenheit ausgebildet. Nach dieſer Periode wurde das Wetter kühler und die Atmoſphäre feuchter, und dieſer Wechſel iſt gewiß nicht ohne Einfluß auf die Zwiebeln geblieben, denn die Feuchtigkeit läßt ſich von den Räu- men wo dieſe lagern, nicht abſperren. Und daß die feuchte Luft ſtark anregend auf die Zwie— beln einwirkte, iſt durch das frühzeitige Keimen und Wurzeln zu beweiſen, ſo, daß es in der ſpäteren Jahreszeit nur des Einpflanzens bedurfte, um alle ſchon angeregten Kräfte in vol— ler Thätigkeit zu ſehen. Dies ſind die Gründe, welche ich dafür habe, wenn ich behaupte, die Natur hat die Hand zum Gelingen der Treiberei geboten. Faſt in gleichem Grade wirklen dieſelben Witterungs-Verhältniſſe günſtig auf die Augen der Zier-Sträucher und auf die Keime der Frühlings-Stauden, welche zur Treiberei benutzt werden. Das günſtige Frühjahr hatte den erſten Trieb der holzartigen Gewächſe bald zur Vollkommenheit heranreifen laſſen, die bedeutende Wärme des Vorſommers fiel ſchon in die Zeit des zweiten Triebes, wo ſich entweder noch ein Holztrieb, oder die Blüthenaugen aus⸗ bilden. Daß dies bei einer ſo hohen Temperatur keiner langen Zeit bedurfte, wird einleuchtend ſein, und ebenſo, daß der feuchte Nachſommer und Herbſt ebenfalls wie bei den Zwiebeln an— tegend auf die Triebkraft der Augen wirkte. Die kleineren Stauden waren demſelben Wech⸗ ſel und derſelben Einwirkung der Witterung ausgeſetzt, daher iſt auch die Wirkung gleich jener, die Ruhezeit trat frühzeitig nach kurzer Wachsthumsperiode ein, und in der Zeit der Ruhe that der viele Regen das Seinige, die Triebkraft in Bewegung zu ſetzen. Sollten kommende Jahre dieſe meine Vorausſetzungen und Vermuthungen nicht beſtätigen, ſo mögen dieſe Zeilen dazu dienen, das Jahr zu nennen, in welchem die Gartenkunſt, durch ihre Jfleger und deren Sorgſamkeit und Fleiß, einen Schritt vorwärts gethan hat. Im ent— gegengeſetzten Falle wird es gewiß nicht unintereſſant fein, ja es kann ſogar lehrreich für die Gärtnerei werden, wenn man erwägt, welche entſchieden günſtige Wirkung durch die entge⸗ gengeſetzteſten Witlerungs-Verhällniſſe herbeigeführt wurde. Verhandlungen 18r. Band. 42 e hin — 26 — LXIII. Auszug aus dem Sitzungs-Protokoll des Vereines zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten, in der 238ten Verſammlung zu Berlin den 23ten Februar 1846. An blühenden Gewächſen waren aufgeſtellt: 1. Aus dem Königl. Botaniſchen Garten, vom Herrn Garten-Inſpektor Bouché: Eu- patorium omphalifolium, Kennedya Maryatti, Begonia coceinea, B. manicata- di- petala, (Baſtard⸗ Pflanze), Zieria Smithi, Hakea petrophiloides, Acacia calamifolia, A. Sp. Preiss, Epacris mutabilis, E. impressa, E. nivalis, Trymalium fragrans, Correa Harrisii, Polygala Poppeana, Cytisus quinquangularis, (C. filipes hort. Belgor), Iberis humilis. 2. Aus dem Königl. Univerſitäts-Garten, vom Herrn Univerſitäts-Gärtner Sauer: eine Begonia manicata von feltener Schönheit und Größe, im üppigſten Flor mit 33 Blüthen⸗ ſtengeln, nebſt 2 Exemplaren von Begonia coceinea. 3. Aus der Handelsgärtnerei des Herrn P. Fr. Bouché jun: Acacia prismalica, A. veskita (conspicua), Camellia conspieua Loddiges’, Cyclamen persicum, Epaecris rosea superba, E. amabilis, E. Sämling, Erica hyemalis, E. tenella, Diosma am- bigua, D. hybrida, Rhododendron davuricum. Der ſchiedsrichterliche Ausſpruch des Hofgärtners Herrn Ferdinand Fintelmann er- kannte die vorzügliche Kultur in der lausgezeichneten Begonia manicata des Herrn Sauer, ſowie die Schönheit der aus dem Königl. Botaniſchen Garten aufgeſtellten Gewächſe an und ſprach der Kollektion des Herrn P. Fr. Bouché die gewöhnliche Monats-Prämie zu. I. An der Tagesordnung war zunächſt die Abſtimmung über das in der vorigen Verſamm⸗ lung in Vorſchlag gebrachte Programm der Prämien für die in der nächſten Monats- Ver: ſammlung beabſichtigte kleine Prämien-Ausſtellung von Einzeln Pflanzen vorzüglicher Kultur und von neuen Einführungen. Der Direktor ſtellte in Frage, ob etwa noch Einwendungen oder Erinnerungen gegen die Vorſchläge zu machen ſeien. Herr P. Fr. Bouché jun, bemerkte, daß Gemüſe und Obſt ganz außer Betracht ge⸗ blieben, deren Berückſichtigung aber wünſchenswerth erſcheine. Von Seiten des Vorſtandes ward darauf hingewieſen, daß der Gegenſtand ſchon durch die Diskuffion in der vorigen Verſammlung beſeitigt ſei, wonach man für diesmal, zum erſten Verſuche einer ſolchen kleineren Ausſtellung fih nur auf Topf-Gewächſe beſchränkt habe, ohne daß deshalb die Auslegung von Obſt und Gemüſe verſagt bleiben ſolle. Herr Limprecht ſprach ſich dahin aus, daß ſeiner Meinung nach zu viele und in den einzelnen Beträgen zu geringe Prämien ausgeſetzt, auch dabei namentlich neue Züchtun— gen hieſiger Kultivateure zu wenig berückſichtigt, ſondern nur neue Einführungen bedacht ſeien. Er halte das Verdienſt eigener Züchtung für erheblicher als das der Einführung neuer Pflan— zen und mache darauf aufmerkſam, daß bei Zuerkennung der Monats-Prämien in den Ver⸗ ſammlungen dieſelbe Nichtbeachtung eigener Züchtung ſchon ſich bemerklich gemacht habe, wie z. B. bei der Auslegung 50 neuer aus dem Samen gezogener Hyacinthen von vorzüglicher Schönheit und bei einer Sammlung gleichfalls, nach künſtlicher Befruchtung, aus dem Sa- men gezogener ſehr ſchöner Gladiolus, während eine neu eingeführte Pflanze (ein Tropae- olum) fogar zweimal prämiirt worden ſei, einmal in der Monats-Verſammlung und kurz da> rauf wieder bei Gelegenheit des Jahresfeſtes. Er halte dafür, daß dies wenig ermuthige, Fleiß und Zeit auf neue Züchtungen zu verwenden, da ihnen die Ehre der Anerkennung nicht zu Theil werde, weshalb er vorſchlage, künſtig die eigenen Züchtungen bei der Erthei— lung von Prämien mehr zu berückſichtigen. Der Direktor wies darauf hin, daß die Zuerkennung der Prämien der Beurtheilung der jedesmaligen Preisrichter überlaſſen bleiben müſſe, weshalb auch jedesmal andere Mitglieder dazu erwählt würden, daß es aber allerdings angemeſſen erſcheine, als Grundſatz aufzuſtellen, daß eine und dieſelbe Pflanze nicht zweimal zur Prämie gelange, womit die Verſammlung ſich einverſtanden fand. Anlangend die Zahl und Höhe der Prämien in dem beſprochenen Pro- gramm, ſo ſei ſolche, von der mit der Abfaſſung beauftragten Kommiſſion, nach reiflicher Er- wägung für den gerade jetzt vorliegenden Zweck bei der Ausführung des erſten Verſuches die— ſes Unternehmens, entſprechend erachtet worden und es werde nunmehr, da weitere Erörterun— gen die Sache ganz verrücken würde, nur noch darauf ankommen: Ob das Programm ſeinem jetzigen Inhalte nach, von der Verſammlung angenommen werde oder nicht; er fordere daher die Dagegenſtimmenden auf, dies zu erkennen zu geben. Es erhob ſich keine Stimme weiter dagegen, mithin ward das hier beigefügte Programm vom Plenum angenommen und wird nunmehr zum Druck gegeben und unter die Mitglieder ver- theit werden, mit der Maaßgabe, daß die nächſte, für die Ausführung beſtimmte Monats⸗ Verſammlung vom 29ten März auf den Sten April verlegt wird. II. Hieran knüpfte ſich der Vorſchlag des General-Sekretairs, in Bezug auf die neuen Prämien⸗ Aufgaben für das künftigjährige 25te Sliftungsfeſt, den Entwurf zum Programm ſchon vor dem diesjährigen Jahresfeſte aufzuſtellen um durch möglichſt frühe Bekanntmachung deſſelben den Kultivateurs Gelegenheit zu geben, ſich zu den Bewerbungen zeitig genug vor⸗ zubereiten. a Dieſer Vorſchlag fand vollen Anklang und man kam dahin überein, daß die jüngſt er⸗ nannte Kommiſſion zur Aufſtellung der Prämien, unter Vorſitz des General-Sekretairs, mit etwa angemeſſen erſcheinender Zuziehung noch anderer Sachverſtändiger, ſich mit dem Gegen- ſtande beſchäftige, und zu dem Ende am 29ten März c. in dieſem e le mit 42 — ß m nn mn — En ne — 328 — allen denjenigen zuſammentrete, die geneigt fein möchten, Prämien-Vorſchläge zu machen oder zu beſprechen. Der General- Sekrelair ſprach dabei den Wunſch aus, daß ch gahlteicht Vorſchläge eingehen möchten. III. Der Direktor gab der Verſammlung Nachricht von dem gewöhnlichen Fuhr Be⸗ richte des Herrn Kammer-Naths Schaeffer in Pleß, unſerem thätigen korreſpondir enden Mitgliede. Neben dem Ausdrucke des Dankes für die im vorigen Jahre hierſeits überwiefe- nen Gemüſe- und Blumen-Sämereien, die mit dem beſten Erfolge angebaut wurden, meldet der vorliegende Bericht, daß an Obſt im vorigen Jahre in Ober-Schleſien, außer wenigen Pflaumen durchaus gar nichts gewonnen worden, obgleich die Bäume mitunter reichlich geblü⸗ het haben. Es wird dies ganz beſonders der geherrſchten ungünſtigen Frühlingswitterung zu⸗ geſchrieben, indem Schnee und Froſt ununterbrochen bis in den April hinein dauerte, bei gro⸗ ßer Näſſe, ſo daß die Blüthen nur ſehr ſpät ſich entwickeln konnten, die dann keine Früchte anſetzten, ſo daß ſelbſt die gewöhnlichſten Obſtſorten gar nicht getragen haben. Auch die Getreide-Erndte mißrieth gänzlich; der Scheffel Roggen wurde mit 22 Nihlt. bezahlt. Dazu trat dann noch die Fäulniß der Kartoffeln, die in Oberſchleſien den dritten Theil der an ſich guten Erndte zu Grunde richtete, wobei erwähnt wird, daß die dort häuſig aus dem Samen gezogenen Kartoffeln ebenſo wie die aus Knollen gezogenen der Krankheit unterlagen. — Die erſt kürzlich dort in Aufnahme gekommene Dahlienzucht hat bedeutend an Umfang gewonnen, wie aus der Beſchreibung der im vorigen Herbſte veranflalteten 2ten Ges orginen-Ausſtellung ſich ergiebt. Die gewünſchte wiederholte Neberweiſung von Dahlien- und Levkoyen-Samen wird daher zur weiteren Ermunterung der Blumenzucht in dortiger Gegend gern geſchehen, um ſo mehr, als die verdienſtlichen Beſtrebungen des Herrn Berichterſtatters um die Hebung des Gartenbaues in dortiger Gegend unſer ganzes Anerkennkniß verdienen. IV. Der Landrath Herr v. Cohauſen zu Saarburg meldet uns, er beſitze ein Exemplar von Erythrina Crista galli, deſſen Stamm 18 Zoll Durchmeſſer bei 8 Zoll Höhe habe, daſſelbe treibe alljährlich mehrere Aeſte, die Blüthen tragen, dann aber ſtets bis zum Haupt— ſtamme wieder abſterben. Im verfloſſenen Jahre habe er den Stamm in die freie Erde ge— ſetzt, wo derſelbe zwei nicht ſehr ſtarke Aeſte trieb. Auf die jungen Schoffen wurden zwei bo⸗ denloſe hohe Blumentöpfe geſetzt, dieſe nach und nach, ſo wie die Triebe wuchſen, mit Grand ausgefüllt und dabei ſehr ſtark begoſſen. Im Sommer waren beide Triebe zur Höhe von 5 Fuß mit Blüthen überdeckt. Als im Herbſte der Stamm ausgehoben wurde, hatten die Triebe unten bis auf 2 Zoll Höhe 20 Linien im Durchmeſſer und waren ſehr grade aufgewachſen; der eine dieſer Triebe iſt zwar bis auf 3 Zoll abgedorrt, der andere aber hatte Anfangs Fe⸗ bruar d. J. eine Länge von 22 Zoll. Der alte Stock, der tief im Boden geſeſſen, hat des⸗ halb doch keine Nebenwurzeln getrieben. Der Herr Einſender glaubt, daß bei Fortſetzung dieſer Behandlung es ihm gelingen werde, das Exemplar baumartig zu erziehen. In der Verſammlung war man der Meinung, daß nicht ſowohl durch die angegebene Be— handlung als vielmehr nur durch die Witterungs-Verhältniſſe die gemeldeten Reſultate, na⸗ menklich die Blüthenfülle, herbeigeführt wurden. Nas r au Steuer-Rath Lenné zu Saffig bei Coblenz giebt uns Nachricht von — 325 dem Erfolge ſeines verſuchsweiſen Anbaues der ihm hierſeits überwieſenen Kavalier-Gerſte. Er meldet, die dortige Gegend zeige überall die vorherrſchenden Merkmale vulkaniſcher Thä— tigkeit, welche den Bimsſtein als Hauptbeſtandtheil des Bodens zurückgelaſſen habe, wodurch der Boden ſehr leicht ſei und durch Kultur im Verlaufe der Zeit ſeine Produktionsfähigkeit erhalten habe. Das Feld, das er zur Saat der Kavalier-Gerſte beſtimmte, war mittlerer Qualität dortiger Bodenarten, 1844 gehörig gedüngt, mit Te ichſchlamm überfahren und mit Nunkelrüben beſtellt. Die Kavaliergerſte wurde gleichzeitig mit der von dem Herrn Bericht— erſtatter gewöhnlich gebauten zweizeiligen Sommergerſte ausgeſäet, doch ſcharf abgeſondert; ſie zeichnete ſich von der erſten Entwickelung an durch ein dunkleres Grün aus, welches ſie auch während des ganzen Wachsthums beibehielt. Sie reifte 10 Tage ſpäter als die zweizeilige Sommergerſte und unterſchied ſich von dieſer durch längere Granen und geringere Beſtaudung. Die ausgefüeten 4 Metzen Kavaliergerſte brachten 57 Garden und aus dieſen ſchwache 47 Schfl. Körner à 74 Pfund pro Scheffel, während eine gleiche Anzahl Garben der zweizeiligen Som— mergerſte ſtarke 5 Scheffel Körner gab a 76 Pfund pro Scheffel ſchwer. Das Stroh der Kavaliergerſte fand der Herr Berichterſtatter bei gleicher Länge derber und feſter, daher zur Fütterung weniger geeignet, wornach er der zweizeiligen Sommergerſte für den dortigen Boden den Vorzug giebt. Es darf hierbei nicht unbemerkt bleiben, daß bon anderen Seiten ungleich Günſtigeres über die Kavaliergerſte gemeldet worden und ihr vor der gewöhnlichen Sommergerſte entſchie— den der Vorzug eingeräumt iſt, namentlich aus den Gegenden von Gotha und Erfurt. VI. Von der botaniſchen Geſellſchaft zu Regensburg empfingen wir mittelſt verbindlichen Schreibens in Bezug auf unſere Verhandlungen, den Jahrgang 1845 ihrer Flora oder allge— meinen bolaniſchen Zeitung. Es iſt dieſe gelehrte Zeitſchrift ein ſchätzenswerther Beitrag zu unſerer Bibliothek, den jene Geſellſchaft im Austauſch gegen die Verhandlungen uns zu ge währen die Güte hat. N VII. Die Société Royale d’Agrieulture et de Botanique de Gand dankt in ſehr verbindlichen Ausdrücken für den Empfang der ihr überſandten Hefte unſerer Verhandlungen und verſpricht dagegen den Austauſch ihrer Annalen unter Ankündigung der geſchehenen Abs ſendung der 9 erſten Hefte derſelben, derem Eingange wir daher entgegen ſehen. Inzwiſchen empfingen wir davon das 10te Heft pro Oktober 1845. Mit Vergnügen wird dieſer Aus- tauſch hierſeits fortgeſetzt werden. VIII. Der Buchhändler Herr Au dot in Paris, als Herausgeber des Bon jardinier und mehrerer anderer intereſſanter Gartenſchriften vortheilhaft bekannt, dankt für feine Ernen— nung zum Ehren-Mitgliede des Vereins und kündigt die Abſendung mehrerer von ihm heraus— gegebenen für die Bibliothek des Vereins beſtimmten Werke an, die inzwiſchen auch einge— gangen ſind. Es ſind dies: Le bon jardinier pour l’annde 1845; Pratique de l’art de chauffer par le thermosiphon ou calorifere à eau chaude avee 21 planches gravees. - Paris 1844. und — 330 — Trailé de la composition et de l’ornement des jardins. Cinquième édition, avec 121 planches. Paris 1839. N Alles ſehr dankenswerthe Bereicherungen unſerer Bibliothek. IX. Der General-Sekretair referirte über den beachtenswerthen Inhalt einiger für die Bibliothek des Vereins acquirirten kleinen Druckſchriflen, als: a) der Miſt, von Bolley; b) der Huanu, von Winterfeld; c) Neumann's Kunſt der Pflanzen- Vermehrung, überſetzt vom Freiherrn v. Bie— denfeld — worüber das Nähere den Verhandlungen einverleibt werden wird. Referent knüpfte hieran noch eine kurze Nachricht über die durch Herrn Mathieu uns mitgetheilte, von Herrn Friedrich Maybaum (Adreſſe Wm. Schmidt und Söhne) in Deſſau eingeſandte, auf Veranlaſſung der Anhaltſchen ökonomiſchen Geſellſchaften zu Roßlau und Cöthen herausgegebene kleine Druckſchrift des Herrn Finanz-Raths Albert: „Authentiſche Thatſachen über das Verjüngen der Kartoffeln aus Samenkörnern. Mit „Anmerkungen des Juſtiz-Raths Iſenſee.“ In derſelben wird unzweifelhaft nachgewieſen, daß die aus dem Samen gewonnenen Kar⸗ toffeln gleich im erſten Jahre reichlich brauchbare Knollen lieferten und nur zum ſehr geringen Theile hin und wieder von der herrſchenden Krankheit befallen waren. Außerdem giebt die Schrift eine ſehr beachtenswerthe Anleitung über das Verfahren, um guten reifen Samen zu gewinnen und über deſſen zweckmäßige Behandlung. Von dem Einſender wird das Loth fol- chen Samens zu 3 Rthlrn. angeboten. Ferner gab Referent Nachricht von einer brieflichen Mittheilung des Paſtors Herrn Büttner zu Schleck in Kurland, unſeres korreſpondirenden Mitgliedes, worin dieſer äußert, daß das Jahr 1845 für Feld- und Gartenbau in dortiger Gegend ſehr verderblich geweſen. Anfangs erſchöpfte eine außerordentliche Dürre die Pflanzenwelt, und dann traten ſo anhal⸗ tende Regen ein, daß auch noch das verdarb, was die Dürre überſtanden. Wald-, Feld und Gartenfrüchte ſind gleichförmig mißrathen, mit Ausnahme des Kopfkohls, der gut gedieh. Am Morgen des 4ten und 16ten Juni verurſachte ein Froſt großen Schaden, er tödtete Erbſen, Wicken, beſchädigte Klee, Roggen, Gerſte, Hafer, aber, und das iſt wohl merkwürdig: Kar⸗ toffeln faſt gar nicht. Sollten dieſe durch die bis dahin geherrſcht habende Wärme ſich be— ſonders gekräftigt haben? Im Winter von 1844 — 45 erfroren in Herrn Büttner's Garten Grafenſteiner, die auf Waldäpfelwildlinge gepfropft waren, dagegen ſolche, deren Unterlage aus Kernen ſüßer Aepfel gewonnen, nicht im geringſten litten. Von auf Süßkirſchen veredelten Maikirſchen erfroren die Stämme, das Holz der Kronen nicht. Sodann bemerkte Referent noch, in Bezug auf die früheren Andeutungen über die Ver⸗ tilgung von ſchädlichen Inſekten, daß die Woll-Läuſe auch bei Anwendung der Löſung von ſchwarzer Seife ſchwer ganz zu vertilgen. Der ihrem Körper anhangende Ueberzug ſchützt auch bei der größten Sorgſamkeit immer mehrere vor der ihnen tödtlichen unmittelbaren Be⸗ rührung, oder ſie bleiben unter Schuppen oder in Spalten verborgen. Um nun auch dieſen 6 beizukommen, verführe er ſolgendergeſtalt. Die ſorgfältig geſäuberte Pflanze wird, wenn thun⸗ lich, ganz in Seifelöſung (von 1 zu 20) getaucht, oder in allen Achſeln und an allen Zu⸗ fluchtsörter darbietenden Stellen damit benetzt, und dann in einen Raum gebracht, deſſen Luft möglichſt feucht, um das Abtrocknen zu verzögern. Hier verlaffen nun innerhalb 2 bis 3 Stunden alle die kleinen Feinde ihre Schlupfwinkel, wenn das Seiſwaſſer dahin gedrungen, und werden dann mittelſt eines feinen Pinſels, der mit zähem arabiſchen Gummi getränkt iſt, aufgenommen. Dies Verfahren bewährt ſich mir im Vergleich zum Abputzen ſowohl als ſehr zeiterſparend, als auch ſicherer, da keines der Thierchen herabfallen, und darnach wieder auf die Pflanze kriechen kann. Schließlich theilte derſelbe Referent noch mit: Das zu Neu- Brandenburg erſchei⸗ nende praktiſche Wochenblatt für Landwirthſchaft, Gartenbau, Hauswirthſchaft u. ſ. w., theilt in M 50 einen kurzen, dabei aber ſehr intereſſanten Bericht über die erſte Neuvorpommerſche Ausſtellung von Pflanzenprodukten des Garten- und Feldbaues mit. Dieſelbe währte vom 30. September bis 8. Oktober, und fand in 3 großen Sälen der Akademie zu Eldena ſtatt. Der vornehmſte Zweck war durch die hier zu Tage tretenden Leiſtungen die Gründung eines Gartenbau-Vereins für Neuvorpommern zu veranlaſſen. Der Zweck wurde erreicht, und am Tage des Schluſſes der Ausſtellung der Verein durch den Zuſammentritt zahlreicher Theilneh⸗ mer und durch die Wahl des Vorſtandes konſtituirt. Wir begrüßen gewiß alle freudig dieſen jüngſten unſerer Brüder und wünſchen ihm ein gedeihliches Wachſen. g — 332 — LXIV. Programm zu einer Bewerbung in der W Preis Monats⸗Verſammlung des Vereins zur Befoͤrderung des Gartenbaues in den Königlich Preußiſchen Staaten. (Am Sten April 1846 im Engliſchen Hauſe.) Allgemeine Beſtim mungen. 1) Die zur Preisbewerbung aufzuftelenden richtig benannten Pflanzen müſſen am Sonnabend den Aten April in das Lokal der Verſammlung gebracht werden, den Sonntag über auf⸗ geſtellt bleiben, und am Montage bis Mittag wieder abgeholt werden. 2) Für Transportkoſten wird keine Entſchädigung gewährt. 3) Jedem Mitgliede werden außer der nur für deſſen Perſon gültigen Eintritts-Karte, noch zwei Einlaß⸗Karten für Gäſte zugeſtellt, auf die der Zutritt nach 1 Uhr geſtattet iſt. Die Mitglieder ſelbſt haben von 8 Uhr Morgens Zutritt. Der Schluß iſt um 6 Uhr Abends. — Mehr Einlaß -Karten auszugeben, verbietet der beſchränkte Raum; es werden nicht mehr gedruckt werden. Pr a m i e n. A. Für Einzel⸗ „Exemplare von Hauspflanzen in 1 GUCREIEIEhN Eher ang | eigener Kultur in 3 Des 8 960 e zun 72% Be d is n g. n 10 D 300% , 5 1) Die zur Preis bewerbung, beigebrachten Pflanzen müffen in ihren Gesten ſeſt angewachſen ſein. 2) Die Bewerber um Kulturpreiſe dürfen eine, zwei oder drei, aber nicht mehr als drei Pflanzen beibringen. Jede derſelben konkurrirt immer nur als Einzelexemplar, f ſo, daß mit dreien Pflanzen möglicherweiſe von demſelben Bewerber drei Preiſe gewonnen werden können. (Siehe die Bemerkungen unter a. und 5.5 J en ne a Aird pus ain L 08 — 61 Bemerkung. Der Were Fan der Dechideen ulld ieder andeken nicht ah Up sreden Pflanzengattung (genus), deren Umfang nach dem Steudel ſchen Nomenklator zu beſtimmen, darf nur ein erſter Preis zuerkannt werden, ſo daß beiſpielsweiſe nur eine Camellie, nur eine Epaeris, nur eine Erike, nur ein Rhododendron u. ſ. w. eine erſte Prämie erlangen kann. NC. I. i erſte Prämie für eine blühende Orthider . No 2 — 5. 4 erſte Prämien für 4 einzelne blühende Exemplare irgend welcher verſchiedener Fee von u een ee Hei, . 0 4 b. Zweite Prämien a 1 Dukaten. > ans No. 6, 1 zweite Prämie I eine blühende gan No. 7—9. 3 zweite Prämien für 3 einzelne blühende Exemplare irgend welcher verſchie⸗ a dener Gattung von Topfgewächſen. No. 10 - 12. 3 zweite Prämien für 3 einzelne nicht blühende Exemplare irgend welcher ver- ſchiedener Gattung von Topfgewächſen. No. 13 — 14. 2 zweite Prämien für 2 Einzelexemplare von blühenden Rankern. No. 15 — 16. 2 zweite Prämien für 2 Einzelexemplare von blühenden Hangepflanzen. No. 17. 1 zweite Prämie für 1 Einzel-Exemplar von blühenden Pelargonien. No. 18. 1 zweite Prämie für 1 Einzel-Eremplar einer blühenden Roſe. Verhandlungen 18r. Band. 43 _— U B. Neue Einführungen. \ Bedingungen. 1): Die 115 Plkiebengehung aufgeſtellten Pflanzen müſſen geſü me ie ange. wurzelte Exemplare fein. 2) Die einzelnen Bewerber um Einführungspteiſe dürfen jeder nur 9, 6 oder 3, weder mehr noch weniger Pflanzen beibringen. 3) Es konkurriren Aufſtellungen von 6 neu eingeführten Arten, und- von 3 dergleichen (deren ein Bewerber alfo, wenn ihm beliebt, 3 bilden darf) unter ſich. 4) Es werden auch nicht⸗blühende Exemplare zur Konkurrenz gelaſſen, den blühen⸗ den jedoch bei gleich erachteten Werthe der Vorzug eingeräumt. a. Erſte Prämien a 1 Frd'or. No. 19 — 20, 2 erſte Prämien für die in ihrer Geſammtheit am werthvollſten erachteten zwei Aufſtellungen von 6 innerhalb Jahresfriſt neu eingeführten Pflanzenarten. 1455 Zweite Prämien à 1 Dukaten. No. 2122. 2 zweite Prämien für die in ihrer Geſammtheit am: werthvollſten erachteten zwei Aufſtellungen von 3 innerhalb Jahresfriſt neu eingeführten Pflanzenarten. Durch gültigen Plenar⸗Beſchluß angenommen in der Verſammlung zu. Berlin, am 23. November 1846. Der Director des vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußiſchen Staaten. L i n k. | Pi ® 17 { . n e RT . 220 0 LXV. i . Ay 12 ‚Top nz 3a. ode n ER TRBEIRIND nemme EHI LT I ad! N Verhandelt Berlin, d. 5. April 1846 in der 239 ſten Verſammlung des Vereins zur Beför- derung des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten im Lokale des Engliſchen Hauſes. ti 3 Folge der Andeutungen in den Verſammlungen vom 28ten Dezember pr. und 25ten Januar c. und in Gemäßheit des darnach in der Verſammlung vom 23ten Februar c. vom Plenum angenommenen Programms, war die heutige Verſammlung zu einer außerordentlichen Pflanzen-Ausſtellung beſtimmt, Behufs der Prämien⸗ Bewerbung für vorzüglich gut kultivirte und neu eingeführte Pflanzen. Dieſem Charakter getreu, waren die beigebrachten Topfgewächſe unter Leitung der erwähl- ten Ordner, (Herr Garten-Inſpektor Bouch é und Herr Kaſſirer Burich) mit Ausſchließung jeder Dekoration in ſolcher Weiſe aufgeſtellt, daß jede Pflanze ohne ſchmückende Umgebung frei daſtand und fo die ungeſtörte Betrachtung und Vergleichung aller Einzelheiten geſtattete. Von früh 8 Uhr an war die Aufſtellung den Mitgliedern geöffnet, und von 1 bis 6 Uhr den Gäſten derſelben auf beſondere Einlaßkarten freigegeben. Die zahlreichen Beſucher gaben allgemein ihren Beifall über dieſe Art der Pflanzen- Aufſtellung zu erkennen, fo daß ſowohl die hierbei zum Grunde liegenden Beſtrebungen des Vereins, wie die Anſtrengungen der Ein- zelnen volle Anerkennung fanden und von der Fortſetzung derſelben ein günſtiger Erfolg ges hofft werden darf. Gegen 1 Uhr zogen die Mitglieder ſich in das Verſammlungs-Lokal zurück, wo der Di- rektor der Verſammlung eröffnete, daß ſolche nur den Zwecken des Tages gewidmet bleibe. Der Sekretair verlas demnach nur die darüber ſprechenden Stellen des Protokolls der vorigen Sitzung. Sodann referirte der General-Sekretair mit Vorbehalt des den Verhandlungen beizuge- benden ausführlicheren Berichtes *) die Ergebniſſe der heutigen Pflanzen-Aufſtellung. Es waren überhaupt aufgetreten, 17 Concurrenten mit 40 einzelnen Kulturen und 60 neuen Einführungen. *) No. LXVI. 43 * u ZUBE zur Nach dem Urtheile der dazu erwählten Preis-Richter, der Herren Böttcher, Demm- ler, Doehl, G. Fintelmann und J. E. S. Limprecht, wurden zuerkannt: a) für vorzügliche Kulturen 5 erſte und 7 zweite Prämien; b) für neu eingeführte Pflanzen 2 erſte und 2 zweite Prämien, zuſammen 7 erſte und 9 zweite Prämien nach den näheren Bezeichnungen des den Verhandlungen beizugebenden beſonderen Berichts. Außerdem waren noch zur Anſicht in der Verſammlung beigebracht, verſchiedene Kollek⸗ tionen von Cinerarien⸗ und Hyazinthen-Sämlingen eigener Anzucht, ſeltene Kamellien, aus, gezeichneter Spargel, Engliſche frühe Treibgurken und andere intereſſante Erzeugniſſe, wie ſie mit ihren Einſendern in dem beiliegenden Berichte namentlich aufgeführt ſind und wovon den Cinktarien⸗Sämlingen des Herrn Friedrich Limprecht und den Hpazinthen⸗Sämlingen des Herrn Spaeth die gewöhnlichen Monats-Prämien durch ſchiedsrichterlichen Ausſpruch der Herren Doehl, Fauſt und Mayer zuerkannt wurden. * si LXVI. N Bericht über die Preis- Bewerbung in der Monatsperſammlung des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußiſchen Staaten f am 5ten uit 184 im Englischen Hauſe. u Vom zeitigen General⸗Sekretair des Vereins, Herrn G. A. Fintelmann, Königl. Hofgärtner auf der Pfaueninſel. Das am 23ten Februar d. J. veröffentlichte Pete hatte zum genannten Tage eine Preisbewerbung eröffnet, als deren vornehmſten Zweck die Anregung zu beſonders kräfti⸗ ger Pflege von Pflanzen in Gefäßen, wie die Engländer in ſo bewundernswerthen Grade ſie bewerkſtelligen, ausgeſprochen war. Nebenbei ſollten auch die neuen Einführungen und vor⸗ züglich die zu dieſer Zeit blühenden, dadurch bekannt und deshalb mit zur Stelle gebracht werden. Den Auſſtellungen der Bewerber war ein Saal eingeräumt, und die Pflanzen auf einer langen, die Mitte, und auf zweien, die entgegengeſetzten Querwände einnehmenden Tafeln ge⸗ ordnet. So ſchön auch das Ganze ausgeführt und die Ausſchmückung gelungen war, fo unter⸗ laſſen wir doch eine nähere Beſchreibung derſelben, da dieſe nicht beſonderer Zweck der Aus⸗ ſtellung war. Die Herren C. Bouché, Inſpektor des botaniſchen Gartens, und Herr Bu⸗ rich, Kaſſirer der General-Militair⸗ Kaſſe, hatten das mühevolle und zeitraubende Geſchäft der Ausführung der Vorbereitungen und Anordnung übernommen, und durch die Löſung der Aufgabe dem Vereine ſich zu Dank verpflichtet, der ihnen auch in der Sitzung des Tages ſelbſt durch den Vorſitzenden ausgeſprochen worden. / Es hatten nun zur Bewerbung aufgeſtellt: 1. Herr Allardt, Kunſt- und ee hier. Neue Einführungen: Rhododendron arboreum urceotatum, blühend. Cyr- tochilum flavescens, blühend. Brassia striata, blühend. Maſtkulturen: Maxillaria Deppii, bl., Maneltia bicolor, bl. Arum nym- phaefolium. | — 338 — 2. Herr Bouché, Inſpektor des botanifchen Gartens. Neue Ein führ ungen: a. Hiraea Houlleliana, Delivaria ilicifolia, Echites (Dipladenia) splendens, Sciadophyllum pulchrum, Aralia trifoliata, Lalage ihymifolia. b. Kenedya macrophylla, Chorozema Manglesii, bl. Gompholobium ignescens. Maſtkulturen: Rhodedendron arboreum var. Bousselianum, bl.; Puttenaea thymifolia „bl. 3. Herr J. D. Bouch é, Kunſt und Handelsgärtner hier. Maſtkulturen: Citrus myrliſolja, mit Früchten und blühend. 4. Herr P. C. Bouché, Lehrer der praktischen Gärtnerei an der K. Gärtnerlehranſtalt zu Schöneberg. Maſtkul turen "Coronilla a ats chrysobottys, ble; Resa Banksiae fl. pl. luteo, bl. 5. Herr N. . e hg ng Handelsgärtner hier. Neue Einführungen: a. Acacia breviſolia, bl.; Pultenaea biloba, bl.; Rhodo- dendron barbatum, bl; R. barbatissimum, bl; Epacris mierophylla, bl.; E. ornata, bl. b. Epacris impressa superba, bl.; Cileraria Ovid, aut C. bilde, bl. Maſtkulturen: Azalea TEEN EI AR bl; Camellia Ren . bl. 6. Herr Craſſ, Kunſt een hier. Neue Einführungen: Azalea indica var., deren Namen verloren. a Maſtkulturen: eee splendens, Di; Azalea Den bl. Azalea ae. folia, bl. 4 g ieee en 7. Herr Dannenberger. ' F nel ock 390 „ GKunſtgärtner Herr Gert.) . Keen! Neue Einführungen: Sparaxis, neue Spielarten, bl. Maſtkulturen: Cyclamen persicum fl. albo, bl. 8. Herr Decker, Geheimer Ober⸗ Hofbuchdrucker. (Kunſtgärtner Herr Reinicke.) b Neue Ein führungen. a. Franciscea hydrangiaeformis, F. acuminala, 7. "il losa, Combretum lalifolium, Acacia dentifera, Gastrolobium spinosum. g f 5 b. Tropaeolum b bl.; Lechenaullia biloba nana, bl.; L. grandiflora, bl. Maſtkulturen: Begonia „ bl.; Pimelia speelabilis, bl Dracaena Draco. 9. Herr Ferd. Deppe, Kunſt- und Handelsgärtner zu Witzleben. bei Charlottenburg. Neue Einführungen: Andromeda floribunda, bl.; Ribes sanguineum fl. pl, bl.; Gunnera scabra. N Maſtkulturen: Camellia alba B bl.; c. Leeana superha, BL; Rosa Isle de Bourbon, Marechal Villars, bl. 10. Herr G. A. Fintelmann, Königl. en auf der Pfaueninſel. Maſtkulturen: Begonia zebrina, Ruellia Sabiniana, Stalice Pseud - Armeria, bl, — 339 — unn Herr Hempel, Hofgärtner Sr. Königl. H. des Prinzen Albrecht. wetten Rosa Banksiae fl. pl. lat., bl. \ 12. Str Kraatz, Kunſt und ud ebene hier. Maſtkulturen: Rhododendron arboreum Moevesianum, bl.; Azalea 1 bl., Diosma alba, bl. 13. Herr Mayer, Königl. Hofgärtner zu Monbijou. Maſtkulturen: Brugmansia sanguinea, bl; Camellia Queen Victoria Priest- ley's, bl.; Musa Cavendishi. 14. Herr Th. Nietner, Königl. Hofgärtner zu Schönhauſen. Neue Einführungen: a. Chile dia scutellarioides, bl.; Erica Cochiniana, bl.; Tropacolum Lobbianum, bl.; Euenide bartonioides, bl.; Ribes sanguineum fl. pl., bl.; Fuchsia ſavorite, Gaine's, bl b. Chirita chinensis, Gunnera scabra; T,yeium-fuehsioides. : Maſtkulturen: Boroniaviminea, bl; Eriea spuria rosea, bl.; Tetratheca hirsuta, bl. 15. Herr Rönnenkamp, Kunſtgärtner, Gärtner der Loge „die drei Wellkugeln.“ Maſtkulturen: Eamellia- japonica alba, bl.; Azalea indica alba, bl. 16. Herr Sauer, Königl. Univerſilätsgärtner. Neue Einführungen: a. Stylidium Brauni, Acacia cyanophylla, Cleroden- dron splendens, C. superbum, Laurus Cäanella, Cyrtochilum filipes, Thanbergia srandiflora rosea. b. e concolor Myrlus Pimenta, Thea assamica. Maſtkult.: Lucca gracilis, Columnea Schiedeana, bl.; Cinnamomum zeylanicum. 17. Herr Baron von Stein, Geheimer Regierungs-Rath⸗ Maſtkulturen: Rhododendron arboreum, bl. Die Ausſtellung währte nur einen Tag, den Vereinsmitgliedern ſtand ſie von früh 8 bis 6 Uhr Abends offen; von 1 Uhr Nachm. war es geſtattet auch Gäſte einzuführen. Zur Be⸗ werbung um Kulturpreiſe durfte der einzelne Ausſteller nicht mehr als drei, zu der um Ein⸗ führungspreiſe nicht mehr als neun Pflanzen beibringen, Einrichtungen und Bedingungen, die theils durch beſchränkten Raum, theils durch nothwendige Sparſamkeit geboten, theils zur Er⸗ haltung des beſtimmten Charakters der Preisbewerbung nöthig erachtet waren. a Sämmtliche Ausſteller bewarben ſich um Preiſe für vorzügliche Kulturen, und hatten zu⸗ ſammen 40 ausgezeichnete, darunter nur 5 nicht blühende Exemplare beigebracht, die theils von alter, guter, vieljähriger, ruhiger Pflege, theils auch von neuerdings auf die Bahn ges brachter Eil⸗Kultur zeugten. Die letzteren ſtanden diesmal noch den erſteren nach. Die Kro⸗ nen det Ausſtellung waren 10, 15, und 20 jährige Pflanzen, und wenn einmal künftig die jüngeren Maſtungen ſtattlicher daſtehen werden, als ältere Pfleglinge, fo wollen wir uns doch auch ſtels deſſen erinnern, was wir in dieſer Art heut gefehen, — Um Einführungspreiſe konkurrirten 9 Bewerber, mit zuſammen 60 Exemplaren, unter denen 3 Species: Gunnera scabra, Ribes sang. fl. pl. und Tropaecolum Lobbianum doppelt vorkamen, ſo daß alſo 57 neue Formen auftraten; von dieſen waren 37 reine Ar⸗ ten, 20 Spielarten und Hybriden. . Wir geben ſchließlich hier das Preisrichter liche g g e Die unterzeichneten Preisrichter zuerkannten nach den 2. das ausgegebene en 1 Bedingungen, wie folgt: 5 A. Für Einzel⸗ Exemplare von ausgezeichneter eignet Kultur in Sefipen, a. Erfle Prämien: 8338041 1. der blühenden Orchidee Maxillaria Deppii des Herrn Allardt. N 2. dem Rhododendron arboreum var. Moevesianum des Hertn Kraatz. 3. Cyclamen persicum fl. albo des Herrn Daune nbeßs Runge H. Hal 4. Pultenaea thymiſolia des Herrn C. Bouché. 8 5. Pimelia spectabilis des Herrn Decker, u Herr Reinicke b. Zweite Prämien: 6. für die Orchidee, fällt aus. 5 7. der Azalea phoenicea, des Herrn Kraatz. 8. der Tetratheca hirsuta des Herrn Theod. Nietner. 9. der Brugmansia sanguinea des Herin Louis Mayer. ö a 10. der W Reach ensifolia des Herrn Decker, (Kunſig. H. Reinicke.) 11. dem Cinnamomum zeylanicum des Herrn Sauer. 12, der Erica spuria Broseana des Hertn Th. Nietner. 13. — 14. für vorzüglich kultivirte Ranker, fallen aus. 15. — 16. für vorzügliche kultivirte Hangepflanzen fallen aus. 17. für einen blühenden Pelargonium fällt as. bunu 310 18. der Rosa Banksiana des Herrn Hempel. B. Für neue Einführungen. 11 m am Imm 2. Erſte Prämien für Auſſtellungen von 6 Arten: bin 19. für Franciscea hydrangiaeformis, F. acuminata, F. villosa. 1 la- lifolium, Gastrolobium spinosum, Acacia dentifera des H. Decker, Kunſig. H. Reinicke. 20. füt Hiraea Hulletiana, Echites splendens, Lalage: tbymifolia, Seiadophyllum pulchrum, Aralia trifoliata, Delivaria ilieifolia des Herrn C. D. Bouch E. . b. Zweite Prämien für Ausſtellungen von 3 Arten: g mils nun 21. für Chamaedarea concolor, Thea assamica, Myrtus Pimenta L. d. 9. S auer. 22. für Gunnera scabra, Lyeium fuchsiodes, Chirita chinensis des H. Th. Nietner. 19106 10” Oi Hit * N en * Ehrenvolle Erwähnung erwarben: bei No, 2. Rhododendron arboreum Russelianum des Herrn C. Bouché. „7. Azalea indica alba des Herrn Rönnenkamp. » 10, Yucca gracilis des Herrn Sauer. „II. Begonia zebrina des Herrn G. A. Fintelmann. e 341 — 18. Rosa Banks. fl. 1. pl. des Herrn P. C. Bouch é. 19. die 6 Einführungen des Herrn Sauer. 20. die 6 Sparaxis des Herrn Dannenberg. 21. die 3 Einführungen des Herrn C. Bouché. 22. die 3 Einführungen des Herrn Decker. Berlin, den Sten April 1846. J. E. S. Limprecht. Verhandlungen 18r. Band. A. Böttcher. D. Ad. Demmler. G. A. Fintelmann. 44 — 342 — LXVII. A us zug aus dem Sitzungs⸗Protokoll des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten, in der 240ten Verſammlung zu Schöneberg, d. 26. April 1846. 50 In der Vorhalle des Verſammlungs-Lokals ergötzten die aufgeſtellten reichen Pflanzen⸗ Kollektionen im ſchönſten Blüthenſchmucke, namentlich: a. aus dem Königl. botaniſchen Garten vom Herrn Inſpektor Bouché: Acacia leprosa, Brachysema platyptera, Audersonia spinosa, Anisanthus Cunonia, Clematis grandiflora, Adenandra formosa, Epaeris ceraeflora, Chorizema Dieksoni, C. macrophyllum, Habranthus phycelloides, Kennedya lilacina, Lechenaultia biloba grandiflora, Lysinema gracile, Mirbelia floribunda, Physolobium Slirlingii, Sta- lice Pseudo -Armeria, Trymalium fragrans, Zichia villosa; b. aus dem Schloßgarten zu Charlottenburg, vom Hofgärtner Herrn F. Fintelmann: Pyramiden-Winter-Levkohen von ausgezeichneter Schönheit und ein brillantes Sorti⸗ ment von Viola trieolor maxima von ſeltener Größe im herrlichſten Farbenſpiel; c. aus dem Inſtituts-Garten, vom Herrn P. C. Bouché: Antholyza speetabilis und 6 ausgezeichnete Viola kricolor maxima ebenfalls von ungewöhnlicher Größe; d. vom Kunſtgärtner Herrn Jänicke: eine Auswahl von 48 ſchön blühender, zum Theil ſeltener und ausgezeichneter Topfge- wächſe, worunter beſonders bemerkenswerth: Erica andromedaeflora, E, vernix coceinea, E. cerinthoides magua superba, E. trossula rubra, Lysinema graeile, Pimelia spectabilis, Templetonia retusa, Bo- ronia denticulata, Acacia hastulala, Daviesia mimosoides, Sprengelia incarnala, Lachnaea purpurea; c. vom Kunſt⸗ und Handelsgärtner Herrn Deppe zu Witzleben bei Char⸗ lottenburg: 5 — 343 — Rhododendron arb. Pardoloton, R. a. Carkoni (wohlriechend.), Cineraria gran— dis, Rosa Thea Napoleon, R. Bengalensis Prince Charles, R. B. Prince Eugene, R. Bourbonica la superbe, R. B. Mistris Bosauquet; ferner waren beigebracht und im Verſammlungs-Lokale aufgeſtellt: . aus den Gewächshäuſern des Herrn Dannenberger, vom Kunſtg. Hrn. Gaerdt: eine an— ziehende Azalea variegata und ein vorzüglich ſchönes Exemplar von Rhododendron arb. Vietoria. g. vom Kunſt- und Handelsgärtner Herrn Allardt: Thunbergia chrysops, Brassia verrucosa und B. sbriata. Dieſem letzteren Exemplare und dem vorhingedachten Rhododendron des Herrn Gaerdt wurden die gewöhnlichen Monats-Prämien zuerkannt, durch die Herren Decker und Sello. Noch waren ausgelegt: h. vom Kunſt- und Handelsgärtner Herrn Nikolas: eine reife blaue Weintraube; i. vom Kunſtgärtner Herrn Reinecke: abgeſchnittene Blumen von einem Tro— paeolum, das er aus dem Samen von T. violaeflorum erzogen, bei Aufſtellung der Ver— muthung, daß die Bienen den Samenſtaub von T. brachyceras auf jenes übertragen, wie durch die beigefügten Blumen beider Arten beſtätigt zu werden ſchien. k. Herr Polizei-Commiſſarius Heeſe hatte eine Pflanze von ſilberbuntem blau— blüthigem Goldlack (Cheiranlhus Cheiri) beigebracht, die die Merkwürdigkeit darbot, daß einzelne Blattreihen vollſtändig grün und die zu denſelben Ortotrichen gehörenden Blumen dunkelbraun gefärbt waren, hingegen die nebenſtehenden den bunten Blattreihen entſprechenden Blumen durch die blaue Farbe an Lepkoyen erinnerten, dieſe auch zum Theil weiß, jene aber, die Lackblumen hier und da gelb geſtreift waren. Hiernächſt referirte der Direktor wie folgt: J. Sr. Majeſtät der König haben dem Vereine mittelſt Allerhöchſter Kabinets-Ordre vom 7ten März c. für die Ueberreichung der 36ten Lieferung der Verhandlungen Allergnä— digſt zu danken geruhet, mit dem Bemerken, dieſelbe mit Intereſſe empfangen zu haben. Eben ſo geruheten Ihre Majeſtät die Königin in den huldvollſten Ausdrücken zu danken für die Ueberreichung jenes Heftes, in Bezug auf die darin enthaltene Abbildung der nach Allerhöchſt Ihrem Namen benannten, von Herrn Richard Schomburgk aufgefundenen Pflanze Leio- thamnus Elisabethae. Mit gleicher Huld dankte Ihre Königl. Hoheit die Frau Prinzeffin von Preußen für das Höchſtderſelben überreichte Exemplar jenes Heftes mit der darin ent— haltenen Abbildung der nach Höchſt Ihrem Namen benannten, ebenfalls von Herrn Richard Schomburgk aufgefundenen Pflanze: Encholirium Augustae. i Ferner erfolgten ähnliche Dankſchreiben von Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Wilhelm (Oheim Sr. Majeſtät) und deſſen unlängſt verſtorbener Gemahlin, fo wie von Ihrer Kaiſer— lichen Hoheit der Frau Großfürſtin Maria von Rußland, Großherzogin zu Sachſen-Weimar. Letztere Zuſchrift enthält die ſchmeichelhafte Aeußerung, daß jene Verhandlungen das Intereſſe Ihrer Kaiſerl. Hoheit an dem gemeinnützigen Wirken des Vereins nur vermehren konnten, indem Höchſt Sie mit beſonderem Vergnügen wahrgenommen, mit welcher, ſogar Opfer for— dernden Ausdauer deſſen Mitglieder bemüht find, die Gartenkunſt zu fördern und zu verbeſſern. 44 * — 344 — Andere Dankſchreiben gingen ein: von der Akademie der Naturforſcher in Breslau, von der Gartenbau-Geſellſchaft in Wien, von der ökonomiſchen Geſellſchaft in Dresden, von dem landwirthſchaftlichen Vereine in Oels und von der Mediziniſch-botaniſchen Gefell- ſchaft in London, von letzterer bei Einſendung der beiden neueſten Hefte ihrer Verhandlun— gen, durch die dankbar anzuerkennende gefällige Vermittelung des Königl. Generals Konfuls Herrn Geh. Kommerzien-Rath Hebeler daſelbſt, der auch die Vertheilung unſerer Verhand— lungen an die in London wohnhaften Mitglieder des Vereins bewirkte. In Bezug auf die oben gedachten beiden Hefte Transactions M 1 el 2 des 3ten Bandes der 2ten Folge machte der Direktor aufmerkſam: auf die darin mitgetheilten ſehr gu— ten meteorologiſchen Beobachtungen, fo wie auf die intereſſanten Bemerkungen des Vice-Se⸗ kretairs der Geſellſchaft über das Wachſen der Pflanzen in den verſchiedenen Tagesperioden, wonach z. B. der Weinſtock am frühen Morgen, die Weide, (namentlich Salix pentandra) am Vormittage, die Paſſionsblume und die Feige des Nachmittags am ſtärkſten wachſen, wo- bei es im Allgemeinen darauf hinauskommt, daß die Pflanzen ihre gewiſſe Perioden des ſtär— keren Wachsthums haben, daß dieſe aber nicht in allen Monaten gleich ſind. Ueber die Kultur von Oxalis Deppei wird bemerkt, daß fie einen ſehr lockeren fandi- gen Boden erfordere, mit dem Anführen, daß die Blätter als Sauerampf benutzt werden könnten. Es fragt ſich indeſſen: ob ſie auch eben ſo geſund ſind. II. Von dem Herrn Regierungs-Direktor Gebel zu Gr. Schweinern bei Canſtadt (zu den Stammmitgliedern des Vereins gehörend) wird uns gemeldet, daß mit ſeinem Rücktritte von jeder öffentlichen Thätigkeit auch die Auflöſung des vor einigen Jahren von ihm hervor⸗ gerufenen landwirthſchaftlichen Vereins des Kreuzburg-Roſenberger-Kreiſes erfolgt ſei. III. Der Verſchönerungs-Verein zu Neu-Ruppin dankt mittelſt verbindlichen Schrei⸗ bens für die ihm theils aus der Landes-Baumſchule, theils aus dem Botaniſchen Garten überwieſenen Gewächſe und Sämereien, worin er eine kräftige Unterſtützung ſeiner Zwecke erkennt. IV. Der Garten-Verein in Tilſit ſandte feinen Jahres-Bericht pro März 1845/46, der zwar nur von lokalem Intereſſe iſt, aber eine erfreuliche und erſprießliche Thätigkeit in Aus⸗ führung von gemeinnützigen Verſchönerungs-Anlagen bekundet. V. Der Land- und Gartenbau-Verein in Mühlhauſen meldet, daß er die Errichtung einer Poudretten-Anſtalt beabfichtigt und bittet um Auskunft, welche Mittel und Vorkehrun⸗ gen bei den hieſigen Anſtalten dieſer Art angewendet werden, um den Geruch auf dem Trans porte wie in den Gruben möglichſt zu dämpfen und weniger läſtig zu machen; da indeſſen hier keine ſolche Anſtalt mehr beſteht, ſo kann dieſem Wunſche nicht entſprochen werden. Erinnerlich hat die vor etwa 20 Jahren hier beſtandene Poudretten-Anſtalt von Fauche⸗ Borrel und Perez keine guten Geſchäfte gemacht. Sie war auf einem ziemlich iſolirten Grundſtücke vor dem Halliſchen Thore in der Nähe des Kreuzberges eingerichtet und veran— laßte dennoch viele Beſchwerden der nächſten Nachbaren und deren Anträge auf Entfernung wegen des vermeintlich nachtheiligen Einfluſſes der üblen Ausdünſtungen auf die menſchliche Geſundheit. Die in Folge deſſen veranſtalteten amtlich-wiſſenſchaftlichen Unterfuchungen, an denen der referirende Direktor ſelbſt Theil nahm, ergaben indeſſen, daß dergleichen üble Gerüche — 345 — von erponiſchen und faulen Körpern der menſchlichen 1 nicht unmittelbar ſchaden; ob ſie erträglich ſind, iſt eine andere Frage. VI. Vom Herrn Baron v. Fölkerſahm zu Papenhof bei Libau in Kurland empfingen wir einige an der Chineſiſchen Grenze in den Tauriſchen Gebirgsländern geſammelte Säme— reien. Dieſelben ſind dem Herrn Garten-Inſpektor Bouché zur Ausſaat und Mittheilung des Erfolges übergeben. Auch ſandte derſelbe eine intereſſante Mittheilung über Seidenrau— pen in Kurland im Jahre 1845, die den Verhandlungen beigegeben werden wird.) VII. Herr Dr. Napoli in Trieſt ſandte uns eine Partie Wein-Reben-Schnittlinge von 8 verſchiedenen als ausgezeichnet bekannten Varietäten, zu deren Anbau der in der Ver— ſammlung anweſende Herr Hofgärtner Sello ſich bereit erklärte. Wir dürfen alſo zu ſeiner Zeit der gefälligen Mittheilung des Erfolges entgegen ſehen. VIII. Von den Handelsgärtnern Herrn Moſchkowitz und Siegling in Erfurt empfingen wir verſchiedene Sämereien, die ihnen kürzlich aus Charlstown (Süd-Karolina) zu⸗ gegangen, darunter mehrere Melonen-Sorten, die dem Hofgärtner Herrn Ed. Nietner in Sanssouci übergeben find und zwei weiße Maiskolben von außerordentlicher Schönheit und Länge; die eine davon war 11 Zoll lang und zählte 12 Reihen Körner, jede von 56 Stück, alſo 672 Körner, die andere war nur wenig kleiner. Von den Einſendern iſt dieſer Mais als Zea Caragua bezeichnet worden, doch zog der anweſende Herr Hofgärtner Sello die Nichtigkeit dieſer Bezeichnung in Zweifel. Es ward davon in der Verſammlung vertheilt; der Anzucht der übrigen Sämereien unterzogen ſich der Herr Garten-Inſpektor Bouch é und der Herr Hofgärtner G. Fintelmann, mit Vorbehalt der Mittheilung des Erfolges. IX. Der Geheime Ober-Hof- Buchdrucker Herr Decker übergab ein Exemplar der von ihm veranſtalteten und in ſeinem Verlage herausgegebenen Ueberſetzung von James Barnes Briefe über Gärtnerei. Ein zweites Exemplar davon empfingen wir von dem bei der Bearbeitung mit thätig geweſenen Herrn Hofgärtner G. Fintelmann. Dieſer jagt da— von in ſeinem Vorworte: „Es gehören dieſe Briefe für mich mit zu dem Lehrreichſten, was ich überhaupt über Gärtnerei geleſen habe, und der Verfaſſer durch ſeine Leiſtungen zu den ausgezeichnetſten der jetzt in England lebenden Gärtner.“ X. Von dem Standesherrſchafts-Beſitzer Herrn Griebenow ift uns mitgetheilt: eine Abhandlung ſeiner vieljährigen Erfahrungen über verſchiedene wiederkehrende Vieh-Krankheiten und deren Vorbeugungs- und Heilungsmittel, in der Vorausſetzung, daß in vorkommenden Fällen vielleicht von einem der zu unſerem Verbande gehörigen Herrn Landwirthe davon Ge— brauch zu machen ſein möchte. Die Abhandlung wird zu dem Ende in der Regiſtratur des Vereins niedergelegt und auf Verlangen gern zur Einſicht mitgetheilt werden. XI. Der General-Sekretair referirt das von der erwählten Kommiſſion nach gründli— cher Berathung entworfene Programm der Prämien-Aufgaben zum Jahresfeſte pro 1847 unter Vorausſchickung der leitend geweſenen Grundſätze. Die Abſtimmung des Plenums über die Annahme deſſelben Behufs der Veröffentlichung deſſelben an unſerem nahe bevorſtehenden diesjährigen Stiftungsſeſte, blieb bis zur nächſten Verſammlung ſtatutenmäßig vorbehalten. ) No. LXVIII. — 346 — LXVIII. Seidenraupen in Kurland 1845. Vom Herrn Baron v. Fölkerſahm ꝛc. zu Papenhof in Kurland. Glnaue Beobachtungen im Laufe mehrjähriger Erfahrungen und Praxis haben mir die feſte Ueberzeugung gegeben, daß ſelbſt in noch jugendlichem Alter der Maulbeerbaum bis über 25 Graden Froſt, unbedeckt und ſich ſelbſt überlaſſen, auch bei uns in Kurland fortkömmt und überwintert, ſo wie auch: daß die Seidenraupen weder Froſt noch Regen, Thau, Nebel, Ge— witter, Blitz, Getöſe, Tabackrauch und Sonnenſchein fürchten, wenn ſie nur ſtets friſche reine Luft erhalten — ja daß die Raupen im Freien ohne alle Pflege, vom jugendlichen Alter an, allen erwähnten Einflüſſen preisgegeben, raſch und vorzüglich gut aufwachſen und ihre Cocons eben ſo ſchön ſpinnen — als im Zimmer. — Ich weiß und begreife es wohl, daß im Großen die Anzucht der Seidenraupe im Freien keine befriedigenden Reſultate geben dürfte, da Vögel, Fröſche, Ameiſen, Käfer und ein Heer anderes Ungeziefer, mit den Spinnen an der Spitze, die größte Raupenmaſſe zu ſtark lichten würden, indeſſen war der Zweck meiner Verſuche und Beobachtungen nur der: „die Bande „der verjährten Vorurtheile abzuſtreifen, den eingeſauerten Wahn und Glauben — durch Sagen „fortgepflanzt — zu vernichten, weil man bei uns bis jetzt von vorne weg durch die gedruckten „Lehren über Seidenzucht, vom Vorurtheile eingenommen, alles — ſelbſt das Widerſinnigſte „und Lächerlichſte, angeblich als bei der Seidenzucht zu Beachtende — glaubte und es nicht „einmal der Mühe werth erachtete, zu prüfen und durch Verſuche Ueberzeugung zu erhalten, „feſt am Wahne haltend, es ſei unmöglich in nördlichen Gegenden den Seidenbau einzuführen, „und die einmal gedruckten Lehren über Seidenkultur ſeien unantaſtbar und auf ewige Zeiten „entſchieden, tönten alle geprieſenen jedoch unhaltbaren Aus- und Einreden, als: Laßt dem „Klima, was ihm gebührt — wollt nicht im Norden erkünſteln und erzwingen, was dem Sü— „den eigen und natürlich iſt — denn der menſchliche Charakter hängt mit einer eigenthümlichen „Zähigkeit an durch Tradition und Vorurtheile geſchaffene Meinungen — weil viele, ſelbſt ge- „bildete Perſonen, vom Vorurtheile befangen, wähnen — alles das bedürfe keiner Prüfung „mehr, weil die Behauptungen im Laufe von Jahrhunderten von Niemand angegriffen und ſo „gleichſam ſanctionirt ſeien. “ — 347 — Ueberall, ſo auch bei uns, muß die Seidenraupe als ein Hausthier betrachtet werden, denn auch in ſüdlichen Gegenden muß man wie bei uns bei der Zimmerſeidenzucht der Tem— peratur öfters zu Hülfe kommen, um dem Haupterforderniß bei der Naupenerziehung, möglichſt gleichmäßige Temperatur, zu genügen. Denn entſchieden und feſtgeſtellt iſt es durch hundert— jährige und neuere Erfahrungen, daß die Seidenraupe eher einen zeitweiligen Temperatur— wechſel, ſelbſt bis 8 und 10 Grad herab, als ſtete Hitze von über 25 Grad ertragen kann. Die Verminderung der Wärme hat blos eine Verlängerung ihres Daſeins bis zur Spinnreife zur Folge, übergroße Hitze macht die Raupen erſchlaffen, ſie kränkeln und verſpinnen ſich höchſt unvollkommen. Dies zeigte mir die Erfahrung, ſo wie auch, daß ſie ſich am wohlſten bei einer Temperatur von zwiſchen 16 und 22 Grad Wärme befinden — eine Temperatur, welche bei uns gewöhnlich in den Sommermonaten vorherrſcht. In den Apenninen-Thälern, ſo wie am Fuße der Alpen, dort wo von den Schneebergen durch kalte Winde herabkommend ein ſchnellerer und empfindlicherer Temperaturwechſel vorherr— ſchender bewirkt wird als bei uns — produciren viele kleine Seidenzüchter die als bekannt beſte Seide — warum ſollten alſo wir, da es feſtgeſtellt iſt, daß der Maulbeerbaum bei über 20 Graden Froſt unbedeckt im Freien überwintert, nicht auch den Seidenbau heimiſch machen? Wir, die im Stande ſind, durch einfache Vorrichtungen weit leichter die Luft im Zimmer nö— thigenfalls zu erwärmen, als der Südländer im Stande iſt, die zu große Hitze abzukühlen? Ich lege hiermit die Erfahrungen zweier in Kurland ſich ganz entgegengeſetzter Sommer, die von 1844 und 45 nieder: a) Im Jahre 1844 prädominirte der Regen und übergroße Feuchtigkeit war vorherrſchend. Die Raupen mußten faſt ſtets mit naßfeuchten Blättern gefüttert werden, ja oft war die Wit— terung in den Seidenmonaten ſehr rauh — deſſen ungeachtet führten Tag und Nacht offen— ſtehende, mit klarem Zeuge verhangene Fenſter ſtets friſche Luft zu — die Lebensdauer der Raupen verlängerte ſich zwar auf 14 Tage ſpäter als gewöhnlich, ſie blieben indeß geſund, wenn auch die Cocons kleiner als ſonſt waren. b) Im Jahre 1845 herrſchten Hitze und Sonnenſchein vor, und die Wärme ſtieg bis 30 Grad im Sonnenſchein. Gegen Mitte Mai wurden die Raupen belebt und Anfang Juni die verkrüppelt ſcheinenden, das iſt alle kleinen, verſpäteten und verkümmerten, nach der Aten Häutung abgeſondert und auf eine Parthie junger 2 jähriger Maulbeerſämlinge eigener Zucht gebracht. Dieſe hatten ſich mit dicht prangendem Laube vorzüglich entfaltet, ungeachtet ſie un— bedeckt, jedoch in ſüdlicher Lage, mehr denn 25 Grad Froſt im letzten Winter überſtanden hatten. Am 5., 6. und 8. Juni waren ſolche Nachtfröſte, daß Gurken, Kürbiſſe, türkiſche Bohnen und Frühfactoffeln abfroren und ſich auf dem Waſſer Eis bildete. Hierauf folgten einige kalte Regen, viele große Nebel und Thaue. Ich war in dieſer Periode auf 8 Tage nach Mitau verreiſt, und gab meine Naupen verloren. Wie ſehr ſtaunte ich aber, dieſelben in un— gewöhnlicher Größe den im Zimmer zurückgehaltenen nachgekommen zu ſehen, ja einige der früher weit ſchlechteren jetzt ſtärker und ausgebildeter als dieſe Zimmerraupen zu finden. Ich freute mich des guten Erfolges, vergaß aber leider die Raupenfeinde, die eines Morgens mich der größten Freude beraubt hatten; denn ich fand, bis anf wenige, meine viele 100 ſtarke — 348 — Garten⸗Seidenraupen⸗Kolonie verzehrt. Bei genauerer Nachforſchung ergaben ſich im Garten einige Hühnerpaare, welche wahrſcheinlich meine weiß durch das Grün ſchimmernden fetten Raupen ſich als Delikateſſe hatten wohlſchmecken laſſen. Später verſchwanden auch die letzten und genaue Beobachtung ließ endlich die Thäter entdecken. Es waren eine Menge in dichten Hecken der Beeren- und blühenden Zierſträucher niſtenden Singvögel in Compagnie mit einem von ſeinen Gefährten ſich verloren habenden ſchwarzen Kouchel. Es war auf ſolche Weiſe wohl pro primo meine Freude vereitelt, indeſſen hatte ich die Ueberzeugung gewonnen, daß die Seidenraupen keine atmoſphäriſchen Einflüſſe und Temperaturwechſel zwiſchen Tag und Nacht fürchten, und ſetzte abermals auf einzeln ſtehende Maulbeerſträucher verſchiedentlich verkümmerte Zimmerraupen; ſolche gediehen vorzüglich, indeß fand ich wenige Tage vor dem Verſpinnen abermals meine Reihen gelichtet. Jetzt kam ich auf den Einfall, mit Netz umſponnene Reifen korbförmig als Mützen den Stämmchen aufzuſtülpen, welche die näſchigen Vögel abhalten follten. Mein Plan gelang zwar, indeß hatte ſich ein neuer Feind eingefunden — ein Kater! Ja ein ſchwarzhaariger großer Kater ward die Urſache neuen Verluſtes. Er bemerkte, im Garten promenirend, daß ſich viele kleine Vögel auf die Netze ſetzten, um wahrſcheinlich durch die Netzmaſchen einige Raupen zu erhaſchen — mit honorigen Sätzen war er aus feinem Hin- terhalt auf den Körben, um die Schuldigen zu beſtrafen und zum Lohne ſeiner Wachſamkeit ſich einen Braten zu fangen. Die leicht hingeſtellten Körbe wurden auf dieſe Weiſe umge— worfen, viele Raupen lagen auf der Erde, theils vom Falle beſchädigt, theils von Herrn Murr zerquetſcht, der auf dem Schlachtfelde einen erhaſchten Vogel ganz ruhig zu verzehren geruhte. Um die beſchädigten und todten Raupen bemühle ſich ein Heer Ameiſen und eine Gattung ſchwarzer Schildkäfer, welche man bei Kadavern findet. Die verwundeten Raupen zuckten wohl, wendeten ſich hin und her mit dem Vordertheile und verſuchten durch Kopfrückbiegungen ſich ihrer Feinde zu entledigen, indeſſen dieſe Würger nagten, den halben Theil des ausgewach⸗ ſenen Raupenkörpers bedeckend, immer weiter ſich in das zuckende ſaftige Weſen der Raupen- maſſe hinein. Vergebens ſuchte ich einige zu retten; es war leider der halbe Körper durchnagt und aufgefreſſen, und nur wenige Thierchen hatten ſich zwiſchen den Blättern unbeſchädigt er⸗ halten; ich ließ nun wohl die Körbe befeſtigen, aber leider zu ſpät. Schon früher indeß als dies Mißgeſchick meine Gartenraupen betraf, kam ich auf den Gedanken, von der zweiten Zucht auſbewahrter Grains einen Theil zu Verſuchen zum Erzug fürs Freie anzuwenden. Ich ließ, um Ameiſen und kleines Ungeziefer abzuhalten, eine 3 Fuß hohe Bretterumzäunung machen, welche feſt in der Erde ſtand, und ſolche am unteren Ende 6 Zoll hoch mit Theer beſtreichen. Ueber dieſe wurden große Holzreifen gelegt, und von oben darauf das Ganze mit alten Fiſchnetzen überſpannt, um allen großen uud kleinen Vögeln die Möglichkeit zu benehmen, der unter den Netzen hauſenden Seidenraupen-Kolonie Schaden zu verurſachen. Und ſiehe da, mein Plan gelang. Sich ſelbſt und der lieben Sonne überlaſſen, bildeten ſich die feinen ſchwarzen Räupchen auf den Maulbeerblättern immer mehr aus, häu⸗ teten ſich, find bis zur letzten Häutung über alle Erwartung gut gediehen, und ſchon habe ich 8 weiße und 2 gelbe Cocons in Kurland im freien Garten ohne allen Schutz gebildet erhalten. Gewiß eine große Seltenheit! Ich finde keine Spätlinge und Kranke, und kann von oben — 349 — herab meine Zöglinge durch die überſpannten Netze zu jeder Zeit beachten, ſchalten, walten und wandern fehen. f Sie haufen auf einem eirea 5 Fuß hohen, 50 Fuß langen und 7 Fuß breiten Beete, auf welchem 6 Reihen dicht geſäeter 2 jähriger Sämlinge, welche nach glücklich überſtandenem mehr als 25 gradigem Froſt, den ſie ohne alle Bedeckung aushielten, ſtark belaubt und vor— züglich kräftig vegetirend daſtehen. Solche wurden 3 mal mit gelöſtem Guano und Kalkwaſſer getränkt, und bei ſo bewandten Umſtänden ſehe ich mit Vertrauen auch der Verſpinnung des Neſtes hoffnungsvoll entgegen und jeder freut ſich, der die großen weißen ſo zu ſagen fett ab— gemäſteten Thierchen ſieht, wie ſie auf ihre eigene Hand zwiſchen den Maulbeerſträuchern hin und her kriechen und freſſen. Hier habe ich nun folgende Beobachtungen die Gelegenheit gehabt anzuſtellen. 1. Bei ſtarkem Regen verkriechen ſich die Raupen nicht unter die Blätter, ſondern ſtrek— ken ſich lang gedehnt an den Stengeln der Sträucher feſt anſchmiegend, den Kopf nach unten aus, und harren ſo geduldig ohne ſich zu rühren, ſei es auch Stundenlang bis der Regen vorüber geht. 2. Bei ſtarkem Sonnenſchein ziehen fie ſich in das Innere der Büſche, wo fi ie zwiſchen den Blättern Schatten finden. 3. Bei hellem Mondſchein ſind ſolche ſtets, wie auch im Laufe der Nacht bis Tages⸗ anbruch auf den Pflanzenſpitzen zu finden. 4. Dies Nämliche iſt auch der Fall, wenn ſtarke Nebel, feuchte Witterung und feine Regen an der Tagesordnung ſind, fo wie bei Gewittern. Ich fand ſtets, wenn es donnerte und blitzte, 4—5 mal die Naupen an den Spitzen ruhig freſſen. 5. Nur wenn Morgenreife und rauhe Witterung vorherrſchen, ſo wie jedesmal bei und kurz vor Tagesanbruch, ziehen ſich die Raupen in ſich ſelbſt zuſammen und freſſen wenig oder nichts und man findet ſolche zwiſchen den Blattmaſſen verſteckt, ſie haben dann das Auſehen als ob ſie kränkeln und unwohl ſeien. Kaum iſt aber die Sonne eine Stunde am Horizonte und es beginnt warm zu werden, ſei der Himmel auch bewölkt, luſtig kriecht die ganze Rau— pen⸗Kolonie zur Spitze und frißt mit ſolchem Eifer, daß man ſieht, ſie wolle die verlorene Freßzeit nachbringen. Keine Spur von Unwohlſein oder Folgen der atmoſphäriſchen Verän⸗ derungen, ſeien ſolche auch noch fo plötzlich und abwechſelnd, find bemerkbar und der Beweis alſo feſtgeſtellt und gegeben: „daß wären die Feinde der Raupen nicht, ſo gediehen ſolche, ſich „ſelbſt überlaffen, ohne Pflege, keinen Witterungswechſel fürchtend bei Regen, Froſt, Thau, „Nebel und Gewitter wie Sonnenſchein, im Freien beſſer, als im Zimmer.“ — 6. Die Raupen lieben ſich in Geſellſchaften zu vereinigen, denn der Augenſchein lehrt, daß werden ſie auch noch ſo ſehr auf den Sträuchern vereinzelt, ſo findet man ſchon nach we⸗ nigen Tagen ſie Dutzendweiſe zuſammengeſchaart. Ja ſelbſt bei der Zimmerzucht gab zuerſt durch einfache in der landwirthſchaftlichen Zei⸗ tung veröffentlichte Erfahrungen belehrt, der Herr v. Rayko in Odeſſa den Beweis, daß je weniger man beim Erzuge der Raupen künſtelt, je mehr ſie ſich friſcher Luft, Reinlichkeit und Ordnung in den Fütterungsperioden erfreuen, deſto beſſer, gedeihlicher und geſunder wachſen Verhandlungen 18r. Band 45 — 350 — und verſpinnen ſich alle Zimmerraupen. Ich fand dies im Laufe von 5 Jahren gleichfalls be⸗ ſtätigt. Kein Tabackrauch, Licht, Getöſe oder ähnliches in den Lehren über Seidenzucht zu ver meidendes Vorgeſchriebenes ſchaden ihnen, wie mir auch Herr v. Judizki in Moskau verſi⸗ cherte, der eigentlich durch Anzucht von Maulbeerbäumchen und Kultur der Seidenraupe dort zuerſt das Vorurtheil brach, als ſei in den nördlicheren . die Seidenzucht unmöglich, und alle dieſe Vorurtheile herzlich belächelte. Ich ließ beim Füttern der Raupen vorſätzlich rauchen — den Raupen wurden bei Licht, das auf den Rahmen, wo ſolche haufen, geſtellt ward, noch in der Nacht Blätter gereicht. — Die mit klarem Zeug verhangenen Fenſter waren zu jeder Zeit Tag und Nacht während ih⸗ res Aufzugs offen, ſo daß oft großer Luftzug herrſchte, des Donners Getöſe, der Blitze Leuch— ten, Kindergeſchrei, ſelbſt Arbeiterlärm und Geklopfe an den äußeren Wänden des Hauſes verurſachten ihnen keinen Schaden, ſelbſt ſogar nicht der Umſtand, daß ich vorſätzlich eine Wand im Raupenzimmer anweißen ließ, der Kalkgeruch und Staub brachten, beim ſtets offe⸗ nen Fenſter keinen Nachtheil, was die herrlich geſponnenen Cokons erweiſen. Viele ältere Werke über Seidenkultur wurden wohl von Zimmergelehrten als Auszüge und aus Stückwerk zufammengefest, und mehrere neuere Schriftſteller ſchrieben nach, wie z. B. der chineſiſche Seidenbau — bis in den neueſten Zeiten Herr General-Inſpektor v. Ste⸗ wen und Judizki in Rußland, Herr Regierungsrath v. Türk in Preußen, in Hohenheim in Würtemberg, Bayern, Schweden und Andere mehr ſich kräftig der Seidenzucht annahmen und ihre Erfahrungen veröffentlichten. In den neueſten und jüngſten Perioden verſchwinden der Wahn und Vorurtheile immer mehr, genauere Prüfungen entſchieden, daß die Maulbeers zucht wie der Seidenbau ſelbſt in allen nördlichen Gegenden mit Vortheil noch da ausgeübt werden kann, wo der ſaure Apfel und Kirſchbaum gedeihen und reife Früchte bringt, denn hier kömmt auch der Maulbeeebaum ſehr gut fort. Zu Bellnöne bei Stockholm unter 59, 20“ nördlicher Breite wird noch mit Erfolg Seide gebaut. Der fo ſehr zur Hebung der Kultur aller Induſtrie-Zweige und der Landwirthſchaft wirkende edle Preußen-König hat in dieſem Jahre das Orangerie-Gebäude zu Sansſouci zum Zweck der Kultur von Seidenwürmern beſtimmt. Es waren dort faſt 1 Million Seidenrau⸗ den in Zucht; jungen Leuten, welche ſich dafür e und namentlich Seminariſten wurde Unterricht in der Pflege jener Inſekten ertheilt. Die Reſultate find, daß 270 Pfd. Seide gewonnen wurden. N Noch einer Seltenheit muß ich erwähnen. Aus ditekten von dem Herin Herzog v. Leuchtenberg Kaiſerl. Hoheit aus Peking verſchriebenen Grains, von denen mir auch ein Theil zukam, erhielt ich nur wenige Raupen, welche fi indeß weſentlich durch Farbe und Form von den bei uns im ſüdlichen Rußland gezogenen dadurch unterſcheiden, daß erſtere ſchwarz und weiß geringelt mit zwei feinen hellgelb geſprenkelten Flecken auf den ſchwarzen Streifen fo wie mehr Windhund ähnlichen ſpitzem Kopfe hervortreten, fie haben bis jetzt den Zten Schlaf vollendet und ſind ſehr munter. Ich ſchickte einen Theil der mir gewordenen Grains an die landwirthſchaftlichen Geſellſchaften zu Berlin, Wien, München, Dresden und Stutt⸗ gart, habe indeß bloß von letzter Centralſtelle die Nachricht erhalten, daß weil die Grains ſehr — 351 — durch den Transport gelitten, nur eine Raupe ſich bildete — leider aber umkam. Intereſſant wird es fein, ſpäter die Nefultate aus den übrigen Orten zu erhalten, ſowie die Cocons der ächten chineſiſchen Raupen mit den unſeren zu vergleichen. Die Nefultate der im Freien erzogenen Naupen gaben mehrere 100 der ſchönſten Co⸗ kons und haben durch die That dargethan, daß die Naupe bei weitem nicht fo zärtlich iſt, als die bisherigen Beſchreibungen ſchilderten. Auch nach dieſem ſchneeloſen ſehr kalten Winter ſtehen meine kleinen Maulbeerplantagen freudig da und entfalten ihre Blätter ſchon ganz vollkommen; der Beweis ſteht vor Augen an mehr denn 5000 von 6= bis Ijähri⸗, gen Exemplaren, daß ſolche — ſelbſt die zarteſten — unſere Winter unbedeckt aushalten und keinen Froſt ſcheuen. Nur das unreife Holz der Spitzen friert ab, und die Vorſorge erſcheint als dienlich, tiefe Gruben beim Verſetzen zu machen, damit die in das Innere drin- gende Wurzel nicht auf lodte feſte Erde ſtößt, denn ſonſt fangen von unten herauf die Wur— zeln zu faulen an, und der Stamm verdirbt, wenn er nicht herausgenommen und das Faule beſeitigt wird; das Beſchneiden der Pfahlwurzeln verhindert jedoch das zu tiefe Eindringen der⸗ ſelben, da die Wurzeln dann mehr ſich in der Breite verzweigen. Auch zweckmäßig im Herbſt die Stämmlinge 3 bis 4 Finger hoch mit guter Erde zu beſchlagen, giebt ihnen Schutz, daß der Froſt die Wurzeln nicht ausziehe und bloslege. Im Frühjahr wird die Erde um die Stämmchen ausgebreitet und dient als Düngung. Früher, als ich dies nicht that, fanden ſich nach angegangenem Schnee ganze Beete mit Sämlingen, wo die Stämmchen ganz aus der Erde mit der Wurzel herausgekommen auf der Oberfläche lagen. Viele tauſend junger Stämmlinge ſind von mir, um praktiſche Erfahrungen herbeizuführen, in verſchiedene nordiſche Gouvernements geſandt. In Liefland, unweit der Pleskauſchen Grenze, um Reval herum, bei Wilna, Witepsk, Mogileff, ja im Jaroslaff' ſchen und ſelbſt Kaſanſchen ſind ſolche bei einzelnen Gutsbeſitzern ſchon einige Jahre gut fortgekommen. 45 * — 352 — LXIX. Auszug aus dem Sitzungs- Protokoll des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preußiſchen Staaten in der 241ten Verſammlung zu Schöneberg, am 24ten Mai 1846. N W I. In der Vorhalle des Gebäudes glänzten in ſchöner Blüthenfülle die reichen Pflanzen⸗ Aufſtellungen des Herrn Garten-Inſpektors Bouché aus dem botaniſchen Garten, des Han⸗ delsgärtners Herrn Jaenicke und des Handelsgärtners Herrn Deppe. Beſonders ausge⸗ zeichnet waren darunter: | 1. Aus dem Botaniſchen Garten: Dillwynia clavala, Mirbelia floribunda, Zichya mollis, Z. villosa, Stylidium Lehmanni, Adenandra fragans, Olearia den- tata, Pernetlia pilosa, Siphocampylos cordatus, Sprengelia incarnata, Amaryllis solandriflora, Specklinia orbieularis, Phyleuma Halleri, Houstonia jaequiniflora, Erica lehne E. vestita, E. campanulata, Epacris laevigata. 2. Von Herrn Jaenicke: Erica Thunbergiana, E. Linneana superba gran- diflora, E. eylindrica alba, E. Vernix, E. mirabilis, E. grandinosa major, E. bi- Beda, Kennedya nigricans, Siphocampylos duploseralus, Pimelia diosmaefolia, Lysinema graciles, Korb bracteata, Lachnea purpurea, Boronia denticu- lala, Arbutus mueronata, Lasiopetalım Drummondii. 3. Von Herrn Deppe: 20 Roſen in Töpfen, darunter: Rosa Bourbonica, R. Souvenier de Malmaison, Comte de Rambuteau Souchet, R. thea: Marechal Bu- geaud, R. thea: Safrano, R. bengalensis, R. b. Marjolin du Luxembourg, R. b. Madame Bréon, R. b. Prince Eugene und andere mehr. Im Verſammlungs-Saale waren aufgeſtellt und ausgelegt: 4. Von Herrn Allardt zwei ſchöne Orchideen in Blüthe: Stanhopea tigrina und Oncidium leucochilum. 5. Von Herrn Mathieu: prächtige Blüthen von Paeonia arborea, Sämlinge von der Ausſaat des Jahres 1840. 6. Von Herrn J. P. Bouché: eine üppige Blüthe der Hyacinthe Lhonneur d' Am- sterdam und 7. Von Herrn Limprecht: eine monſtröſe Feuer-Lilie und eine Ananas-Pflanze mit Frucht, als Beiſpiel der beſonderen Wirkung künſtlicher Befruchtung bei dieſer Pflanze. — 353 — Es waren nämlich, wie Herr Limprecht ſchon ſeit Jahren und wiederholentlich es beobachtet, wenn er die Ananas künſtlich befruchtet hatte, auch hier wieder ſehr viele Beeren zu Sprößchen ausgewachſen, fo daß Herr Limprecht anzunehmen geneigt iſt, daß die Befruchtung hier ſtatt auf Entwickelung der Embryonen zu wirken, eine Prolifikation erzeuge. IT. Nachdem der Direktor auf die vorgedachten Erzeugniſſe aufmerkſam gemacht und die Herren C. Bouché, L. Mathieu, und S. Limprecht erſucht hatte, das Schiedsrichter— Amt zur Zuerkennung der Monats-Prämie zu übernehmen, brachte derſelbe die Abſtimmung über das in der vorigen Verſammlung vorgetragene und erörterte Programm der Prämien zum 25ſten Jahresfeſte pro 1847 in Antrag, Behufs der Veröffentlichung deſſelben an unſerem nahe bevorſtehenden 24ſten Jahresfeſte. Auf den Wunſch einiger in der vorigen Verſammlung nicht anweſend geweſener Mitglieder willigte der Direktor, wiewohl nur ausnahmsweiſe, in den nochmaligen Vortrag des Programms mit dem Bemerken, daß es Sache derjenigen geehrten Mitglieder ſei, die für den in einer Verſammlung vorgetragenen und in der folgenden Ver— ſammlung zur Abſtimmung kommenden Gegenſtand, ſich beſonders intereſſiren, in der Zwiſchen— zeit ſich damit genauer bekannt zu machen, durch Einſicht der Sache bei dem Sekretair des Vereins, indem durch nochmaligen Vortrag in der folgenden Verſammlung für diejenigen Mit⸗ glieder, welche dem Vortrage ſchon früher beigewohnt, eine Art von Unbilligkeit und außerdem ein unnöthiger Zeitaufwand entſtehe. Der General-Sekretair referirte ſonach nochmals das gedachte Programm, welches demnächſt ohne weiteren Einwand, wie hier beigeſchloſſenen, ein— ſtimmig angenommen ward. *) III. Herr Prediger Helm als Deputirter zum Vorſteher-Amte der Gärtner-Lehr⸗An⸗ ſtalt erſtattete feinen der Aufnahme in die Verhandlungen vorbehaltenen Jahresbericht über die Leiſtungen und den Zuſtand des Inſtituts. **) IV. Der 8. 10. der Statuten des Vereins verordnet die Wahl der techniſchen Verwal tungs-Ausſchüſſe in der dem jedesmaligen Jahresfeſte vorangehenden Monats-Verſammlung. Der Vorſtand bringt die bisherigen Mitglieder wieder in Vorſchlag, nur zum Ausſchuſſe für den Gemüſebau, an die Stelle des verſtorbenen Hrn. Pierre Bouché, den Handelsgärtner Herrn Nicolas, und zur Ergänzung des Ausſchuſſes für die bildende Gartenkunſt, den Thier— garten-Inſpektor Herrn Koeber. Die hiernach ausgefertigten Wahlzettel wurden vertheilt und es ergab ſich nach Wiedereinſammlung derſelben, die Beſtätigung dieſer Vorſchläge mit nur 5 abweichenden Stimmen in den Einzelheiten, wonach den Erwählten Nachricht gegeben und deren Erklärung über die Annahme oder etwaige Ablehnung der Wahl erwartet werden wird. V. Der Direktor gab Nachricht von dem in Drebkau neu gebildeten Vereine zur Bez förderung des Gartenbaues in der Niederlauſitz, der ſich dem unſrigen als wirkliches Mitglied angeſchloſſen hat Es kann dieſer Anſchluß uns nur erfreulich ſein, und hat der Vorſtand um den Wünſchen jenes Vereins thatſächlich zu entſprechen, demſelben zunächſt die vor deſſen Bei— tritt erſchienenen 10 neueſten Hefte der Verhandlungen unentgeltlich überwieſen, als ein Merk; mal unſeres guten Willens. *) No, LXX. **) No. LXXI. FEFAAVrVrVrKr r ˙ AAT! ²˙¹·‚¶˙ ůͥei.⏑? œ˙ R.. ‚⁵˙r . ˙1N¾²⁰ t ͤñA, ²mömö . ˙Üüͤ —! — 354 — VI. Der Kaiſerlich-Ruſſiſche Staats-Rath und Direktor des Botaniſchen Gartens in Odeſſa, Herr v. Nordmann, ſandte uns Samen von 9 Melonen-Sorten, die beſondere Be achtung verdienen ſollen und eine Partie verſchiedener Südruſſiſcher Sämereien. Die Letzteren ſind dem Königl. Botaniſchen Garten, die erſteren dem Inſtituts-Garten zur Anzucht und künftiger Mittheilung des Erfolges überwieſen. In Bezug auf die Melonen bemerkte der Di- rektor, daß fie in der Regel, je mehr nach Weſten, je ſchlechter, je mehr nach Südoſten, je beſſer werden. Der Herr Einſender erwähnt einer ſeit 2 Jahren mit dem Botaniſchen Gar ten zu Odeſſa in Verbindung geſetzten Gärtner-Lehr-Anſtalt, behufs der Veförderung und Verbreitung des Gartenbaues in den ſüdruſſiſchen Provinzen. VII. Der Wirthſchafts-Verwalter Herr Urner zu Seitendorff bei Mittelwalde in Schleſien giebt uns Nachricht über den Anbau des ihm im Monat März 1844 hierſeits über⸗ wieſenen vom Hofgärtner Herrn Jannack in Baireuth eingeſandten ſogenannten Chineſiſchen Korns, unter der Bezeichnung Secale orientale (aber nicht L.) Der Herr Berichterſtatter hat ſeitdem alljährlich dieſe Getraide-Art theils als Sommerkorn, theils als Winterfrucht ange bauet; im Allgemeinen brachte jedes Korn durchſchnittlich ſechs 14 Fuß hohe Halme mit 7 Zoll langen dicken begrannten Aehren, wovon jede 40 — 50 Körner lieferte. Nach dem vorliegen- den Berichte iſt dieſer Roggen für Höhe-Gegenden geeigneter zur Winterfrucht als zum Som: merkorn, da es im letzteren Falle erſt ſpät zur Reife kommt, auch die Winterfrucht bedeutend ſtärkere Körner bringt. Der Herr Berichterſtatter äußert ſich über die Vorzüge dieſer Nog- gen wörtlich dahin: „So wie die Kavalier (Chevalier)-Gerfie die Königin der Gerſten-Arten zu nennen iſt; ſo iſt Secale orientale mit allem Rechte als der König des Roggens zu betrachten, wobei nur zu bedauern, daß dieſes Korn noch zu wenig bekannt iſt, daher ich den weiteren Anbau unermüdet fortſetzen und zur weiteren Verbreitung an Landwirthe abgeben werde.“ Dagegen meldet er von dem Weitzen vom Kap und von dem Weitzen aus Odeſſa in Beſtätigung der in den Verhandlungen 35. Liefr. S. 216 bereits gegebenen Nachricht, daß beide kein günſti⸗ ges Nefultat gegeben. Von dem durch den Gartenkünſtler Herrn Bormann in Riga uns eingefandten und dem Herrn Urner mitgetheilten ſogenannten proliferirenden Wunder: Weißen, meldet derſelbe, es fei dies unter allen die auffallendſte Art Weiten, indem jeder Halm nicht eine Aehre, ſondern einen Buſch von Aehren trägt, die wieder jede 4 bis 5 kleine Neben-Aehren haben, er be⸗ ſtaude ſich ungemein ſtark und verlange daher ſehr dünne Ausſaat, er habe das 40ſte Korn gebracht und verdiene daher alle Beachtung. Vom Schilfroggen ſagt der Berichterſtatter, er zeichne ſich durch ſeinen üppigen Wuchs aus, beſtaude ſich ſtark und gebe ein langes Stroh mit 4 bis 5 Zoll langen ziemlich körner⸗ reichen Aehren; durchſchnittlich brachten 10 Aehren 430 Körner. Noch meldet Herr Urner von dem arabiſchen Staudenroggen, daß fein Anbau die er: freulichſten Nefultate geliefert; aus einem einzigen Samenkorne erwuchſen 17 bis 20 Halme mit 5 bis 6 Zoll langen Aehren, wovon die längſte 62 Körner gab, er komme in jedem Bo⸗ den fort, widerſtehe jeder Witterung und allen Krankheiten, weshalb deſſen Anbau zu empfehlen fer. — 355 — VIII. Der Kunſtgärtner Herr Wenzel zu Urſchkau dankt brieflich für die ihm auf ſein Anſuchen überwieſenen 20 Schock Kirſchedelreiſer in 15 Sorten aus der Landesbaumſchule. IX. Die Botaniſche Geſellſchaft in London dankt für die empfangene 36ſte Lieferung unſerer Verhandlungen unter Beifügung ihrer Bedingungen zum Pflanzen-Austauſch, von de— nen des vielfältigen Intereſſe wegen, eine Ueberſetzung hier beigefügt wird. ) X. Von dem landwirthſchaftlichen Vereine in Oels empfingen wir das gte Heft ſeines General-Berichtes, von dem Garten- und Blumenbau-Vereine für Hamburg, Altona und Umgegend das gte Heft ſeines Archivs und von dem Hrn. Dr. Hammerſchmidt in Wien, unferem korrespond. Mitgliede, die * 19 feiner uns ſchon vortheilhaft bekannt gewordenen Allgem. Defterr. Zeitſchrift für den Landwirth, Forſtmann und Gärtner, in Bezug auf den darin enthaltenen Bericht über die Blumen- und Frucht-Ausſtellung der dortigen Gartenbau Geſellſchaft am 25. bis 27ſten April d. J., die darnach eben ſo intereſſant als reichhaltig war. XI. Zwei Monats-Prämien wurden der Roſen-Aufſtellung des Herrn Deppe und der reichen Auswahl ſchöner Pflanzen des Herrn Jaenicke zuerkannt, unter rühmlicher Erwäh— nung der ausgezeichneten Päonien-Blüthen eigener 4 des Herrn Mathieu und der Or⸗ chideen des Herrn Allardt. e) No. LXII. LXX. Programm Diet Prämien für das 25ſte Jahresfeſt 5 1303 des J „ ; a Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preußiſchen Staaten. Im Juni 1847. Vorbemerkung. Die Aufſtellungen zu den Bewerbungen um die Preiſe A, B. und C. dürfen nicht mit an⸗ deren, auch nicht unter ſich vereint fein, und werden die der verſchiedenen Bewerber um die- ſelben Prämien möglichſt neben einander aufgeſtellt werden. A. Neue Einführungen. a. Reine Arten. 1) Für drei Hauspflanzen, blühend oder nicht blühend, ercl. Orchideen .. 10 Rthlr. 2) Für 3 blühende Hauspflanzen ohne Ausſchluß der Orchideen 15 >» b. Spielarten und Hybriden (alle blühend.) 3) Für 6 Varietäten ſowohl irgend einer als unter ſich er Pee 10 = 4) Ehbenſo eine Prame non‘. . Ir... 00. ee „ B. Neue eigene 1 (alle blühend.) 5) Nach dem Ermeſſen der Preisrichter eine Prämie z 0 10 bene zu ? C. Eigene Kulturen. Kräftige in Gefäßen erzogene blühende Pflanzen, Arten oder Spielarten, in beſonders vollkommener Ausbildung. Bemerkungen. 1. Nur bei im Verhältniß zur Natur und Wüchſigkeit der Pflanze gleich zu achtender Ausbildung ſiegt Schönheit der Blume, nach dieſer erſt kann Sel— tenheit oder Neuheit in Betracht gezogen werden. — 357 — 2. Schon früher vom Verein prämürte Exemplare find von der Bewerbung ausgeſchloſſen. 3. Es darf jeder Gattung (genus) nur eine Prämie zu 10 Rthlr. und eine zu 5 Rthlr. zuerkannt werden. 4. Jeder Bewerber ſtellt eine beliebige Zahl Pflanzen auf, und konkurrirt jede einzeln. 7) Für eine Orchidee. . e,, OT, 8) Für eine Pflanze irgend welcher andern Form e e e ebend et, x x 10d C»ßʒuẽ‚„U !!, 10 11) Ebenſo „ , . eine „ Die // ̃ en her Stage he N ae ee sr le een nen ef 13) Ebenſo * + „* + + + * * * . + * ® . * 2 . * + * + * 5 D. Gruppirungen. 14) Für die gelungenſte Zuſammenſtellung blühender und nicht blühender Pflanzen, von mindeſtens 80, höchſtens 130 Stück, nicht unter 40 Species (mehrere Sorten einer Art technen ſüßr eine Speeie! , 10 15) Ebenſo eine Prämie von e e, eee, 16) Für die gelungenſte Zuſammenſtellung blügender m nicht lißender Pflanzen von mindeſtens 30, höchſtens 80 Stück, 8 unter 20 Species wi ad 155 5 17) Ebenſo eine Prämie von 3 . 5 E. Früchte. (Prämien aus der v. Sehdlitzſchen Stiftung.) Bemerkung. Es müſſen Namen, Maaß und Gewicht der eingelieferten Stücke auf dem Begleitzettel angegeben fein. Die Preis: richter entſcheiden beſonders nach Form, Farbe und Gewicht. 18) Für ein reiches Sortiment vorzüglicher Früchte .. ie 15 19) Nach dem Ermeſſen der Preisrichter für eine Fruchtart eine Prämie DRS CD e)), ene er a ale ee ee NO G Gemüfe (Prämien aus der v. Seydlitzſchen Stiftung.) 22) Für ein reiches Sortiment Gemüſe verſchiedener Arien 10 23) Nach dem Ermeſſen der Preisrichter, einer Gemüſeart eine Prämie von A 5 5 N eue für eine ander, 88 e e eie driife 8 ) 50 Thlr. Prämien für ausgezeichnete Früchte im Herbſte, oder zu ſonſt geeigneter Zeit, werden vorbehalten. Verhandlungen 181. Band. 46 = 5 —- G. Abgeſchnittene Blumen.“ 26) Für eine gefmatuafe aden oder Anwendung abgeſchnittener Glu 0 eine Prämie von n bun. e, un e 10 ficht. 37) Ebenso eine Präufe nu oda, ee 5 . 28) Ebenſo eine Prämie don e l ee eee. u ee een een . H. Zur Verfügung der 1 { K Zu mindeſtens 3 und höchſtens 5 Prämien RBB Nr 86 Bed u gun Zur Konkurrenz um die Prämien A. bis einſchl. D. kann nur, aber auch jeden) suhelafen werden, wer bis 6 Uhr am Abend vor Eröffnung der Ausstellung das mit der Nummer feines Platzes verſehene Verzeichniß der aufgeſtellten Pflanzen dem im Ausſtellungslokale anweſenden Generalſekretair oder einem der Herren Ordner eingehändigt oder zugeſandt hat. Ebenſo iſt für die Konkurrenz um die Prämien unter E. bis einſchl. G. Bedingung, daß die Verzeichniſſe oder ſchriftlichen Anmeldungen bei Aufſtellung der Gegenſtände in gleicher Weiſe früh bis 7 Uhr vor Eröffnung der Ausſtellung eingeliefert und aufgeſtellt werden. Die Zuerkennung der, unter I. den Preisrichtern zur Verfügung geſtellten Prämien I an gar keine Bedingung als. die der rechtzeitigen Ablieferung gebunden. ’ Die Gegenſtände der ‚Preisbewerbung verbleiben ihren Eigenthümern. Alle zur Prämienbewerbung beizubringenden Gegenſtände müſſen benannt ſein. Pflanzen müſſen bis 8 Uhr Abends, Früchte, Gemüſe und abgeſchnittene Blumen bis 7 Uhr Morgens vor Eröffnung der Ausſtellung aufgeſtellt ſein. Früchte und Gemüſe bleiben, gleich den Pflanzen, abgeſchnittenen Blumen ꝛc., bis zum Schluſſe der Ausſtellung am Re Tage ausgeſtellt. . Die eingelieferten Gegenſtände erhalten nach erfolgter Aufſtellung eine fortlaufende Nro. Für diejenigen Gegenſtände der Bewerbung, welche nicht preiswürdig erachtet werden, fallen die Prämien aus. Das Preisrichteramt wird aus eilf Perſonen beſtehen und nach der durch Eau Beſchluß feſtgeſtellten Weiſe verfahren. Außer über die Prämien erkennen; die 5 über ehrenvolle Erwähnung der dazu geeigneten Gegenſtände. Angenommen durch ſtatutenmäßigen Plenarbeſchluß in der 241ten Verſammlung zu Schöneberg den 24. Mai d. J. und veröffentlicht am 24. Jahres feſte, zu Berlin, den 21. Juni 1846. i Der Director des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues i in en Könitzlich Preußiſchen Staaten. 5 in k. ; — 359 — LXXI. Vortrag des Predigers Helm, als Abgeordneten zum Vorſteher-Amte der Gärtner-Lehr-Anſtalt in der Verſammlung des Gartenbau-Vereins am 24ſten Mai 1816. D Der Frühling iſt in dieſem Jahre um einige Wochen früher unter uns erſchienen. Bäume und Pflanzen fühlten ſeine Nähe und ſeine alles belebende Krafl. Sie entwickelten ihre Knos— pen und Blätter und ſchmückten die Felder und Gärten mit reizenden Blüthen. Die Freunde der Natur eilten herbei, ſie freuten ſich der neu erwachten Vegetation und die Gärtner gedach⸗ ten ihrer Pflicht mit Sorgfalt über ihre Lieblinge zu wachen und ihr fröhliches Aufwachfen und Gedeihen zu befördern. Auch in unſerer Gärtner-Lehr-Anſtalt iſt mit dem ſchnell herbei- gekommenen Frühling neues Leben geweckt, und die Zahl der Zöglinge, die für die ſchöne Gar— tenkunſt ſich auszubilden bemühen, hat ſich durch eine neue Anzahl kräftiger für die Pflanzen- welt begeiſterter Jünglinge vermehrt. Die neu aufgenommenen Zöglinge haben die angeordne— ten Vorprüfungen wohl beſtanden und den Forderungen unſerer Statuten Genüge geleiſtet; auch die mit den Eleven in den Lehrſtufen zu Schöneberg, ſo wie mit den in den Lehrſtufen zu Potsdam angeſtellten Prüfungen haben günſtige Reſultate geliefert, und wenn ich jetzt als Deputirter des Vereins meiner Pflicht gemäß den verehrten verſammelten Mitgliedern hier den Jahresbericht mittheile, werden Sie daraus den gegenwärtigen Zuſtand unſeres Inſtituts er⸗ kennen, und ſich überzeugen, daß die Abſicht der Stiftung unſerer Anſtalt „dem Vaterlande tüchtige theoretiſch und praktiſch ausgebildete Gärtner zu erziehen,“ ſehr befriedigend erreicht wird. Zu der Prüfung der Lehrſtufe in Schöneberg hatten ſich die Mitglieder des Vorſteher— Amtes im Lokale der Gärtner-Lehranſtalt am 26ſten Februar verſammelt. 1. Der Herr Dr. Dietrich, der Lehrer der Bolanik, eröffnete die Prüfung. Der Unter⸗ richt wird von ihm jeder der beiden Abtheilungen dieſer Lehrſtufe beſonders und zwar für jede der- ſelben in zwei Stunden wöchentlich ertheilt. Außerdem werden im Sommer mit beiden ge⸗ meinſchafllich zwölf botaniſche Exkurſionen gemacht, auf welchen die Zöglinge die einheimiſchen 46 * — 360 — wild wachſenden Pflanzen kennen lernen, die ſie ordentlich auflegen und trocknen müſſen, wo⸗ durch ſie ein kleines Herbarium erhalten, was ſie nach Anleitung des Lehrers ſyſtematiſch zu ordnen haben. In der erſteren jüngeren Abtheilung werden in dem erſten Jahre ihres Aufents halts in der Anſtalt in den Unterrichtsſtunden die Elemente der Botanik als Orgonographie und Terminologie (nach dem Handbuche des Lehrers) und das Linneiſche Syſtem gelehrt und ihnen die Kennzeichen an lebenden Pflanzen nachgewieſen. Bei der Prüfung mußten die Zög⸗ linge das Linneifche Syſtem nach Klaſſen und Ordnungen erklären und ihnen bekannte Bei⸗ ſpiele anführen, ſodann die verſchiedenen Pflanzenorgane aufzählen, und von jedem einige For⸗ men definiren, auch die lateiniſchen und deutſchen Benennungen dafür angeben. Der älteren Abtheilung der Zöglinge, welche ſich ſeit zwei Jahren in der Anſtalt befin- den, wird von Herrn Dr. Dietrich die Eintheilung der Pflanzen nach dem natürlichen Sy— ſtem gelehrt Er demonſtrirt ihnen im Laufe des Sommers die meiſten Familien an lebenden Pflanzen, und als häusliche Arbeit müſſen fie die Kennzeichen der Familie mit den dahin ges hörenden Gattungen aufſchreiben, wozu er ihnen ein befonderes Heft giebt. Im Winter wird in einer Stunde das im Sommer Demonſtrirte nochmals durchgenommen, wozu die Zöglinge ſich außer der Unterrichtszeit vorzubereiten haben. In der zweiten Stunde erhalten ſie eine Ueberſicht der ganzen Naturgeſchichte, wobei ein allgemeiner Theil, das Phyſiologiſche, beſonders hervorgehoben wird; im Spetiellen erhalten fie eine Klaſſifikation des Thierreichs und eine Cha- rakteriſtik der in der Gärtnerei nützlichen und ſchädlichen Thiere. Auch über dieſe Vorträge haben fie ſich ein Heft anzulegen. Bei der Prüfung mußten fie eine Eintheilung des Pflan⸗ zenreichs nach natürlichem Syſtem geben, ſodann eine Anzahl Familien, welche ihnen durch eigene Anſchauung bekannt waren, aus einander ſetzen, und die Unterſchiede von den verwan⸗ ten anführen. Unter den hier durchgenommenen Familien befanden ſich die Labiatae, Sola- naceae, Convolvulaceae, Cucurbitaceae, Umbelliferae, Caryophyllea, Crueiferae ete. Auch wurden einige dahin gehörende Gattungen, und die bekannteſten Arten dabei von den Zöglingen angeführt und ſehr erfreulich war es, wie genau ſie die Unterſcheidungsmerkmale anzugeben wußten, ſo daß aus ihren Antworten deutlich hervorging, welchen gründlichen Unterricht ſie in der botaniſchen Kenntniß erhalten hatten, und die ausgelegten Hefte und aufgeſtellten Her⸗ barien es bewieſen, welche ſpetielle Kontrolle Herr Dr. Dietrich über die Arbeiten und Fortſchritte jedes einzelnen Zöglings führt. 2. Den arithmetiſchen und mathematiſchen Unterricht in der Anſtalt ertheilt, ſeitdem der Herr Bau-Inſpektor Skabell zum Direktor der Stettiner Eiſenbahn berufen und abgegangen iſt, der Oberlehrer Herr Gercke. Er unterrichtet die jüngere und die ältere Abtheilung in beſonderen für jede beſtimmten Lehrſtunden. Er hat in dem verfloſſenen Jahre mit den Zöglingen der erſteren Abtheilung durchgenommen: — die Grundgeſetze der vier Spe⸗ cies, die Lehre von den Primzahlen und der Theilbarkeit der Zahlen; die Decimalbrüche, die vier Species mit Buchſtaben; die Lehre von den Potenzen und die Rechnung mit Potenzen; die negativen Potenzen, die gebrochenen Polenzen und die Wurzeln; das Ausziehen der Qua— drat- und Kubikwurzeln aus Zahl- und Buchſtabenausdrücken; das Rechnen mit Wurzelgrößen, Reduktionen und Verwandlungen algebraiſcher Ausdrücke. — 361 — Zur Prüfung der Zöglinge befragte fie Herr Gehrke über die Nechnung mit Decimal⸗ brüchen, wobei aus der Definition eines Decimalbruches die Regeln über die vier Species mit Detimalbrüchen hergeleitet wurden; die Verwandlung gewöhnlicher Brüche in Decimalbrüche, und umgekehrt gab Gelegenheit über periodiſche Decimalbrüche die wichtigſten Geſetze anzuführen. Der älteren Abtheilung der Zöglinge hatte Herr Gehrke vorgetragen: Die Lehre von den Winkeln, den Parallellinien und den ſchiefen und ſenkrechten Geraden, die Kongruenz der Dreiecke, und die ſich daran anſchließenden wichtigen Eigenſchaften des Dreiecks, die Propor— tionalität der Geraden und die Aehnlichkeit der Dreiecke mit ihren wichtigſten Anwendungen auf Proportionen durch Winkel und Seitentheilung im Dreieck mit beſonderer Hervorhebung der Sätze über mittlere Proportionalen (der pythagoräiſche Lehrſatz mit ſeiner Anwendung auf fpiß- und ſtumpfwinklige Dreiecke) und harmoniſche Theilung; die Kongruenz und Aehnlichkeit der Polygone; die Flächengleichheit und Flächenberechnung der geradlinigen Figuren; die wich- ligſten Sätze über den Kreis; kurze Auseinanderſetzung der Kreisberechnung durch in- und ums» ſchriebene Polygone. Zur Prüfung unterhielt ſich Herr Gehrken mit den Eleven dieſer Abtheilung über die Kongruenz und Aehnlichkeit der Dreiecke und die wichtigſten Sätze über die Flächenberechnung, und es wurden die Sätze über mittlere Proportionalen im rechtwinkligen Dreieck, wenn von der Spitze des rechten Winkels auf die Hypothenuſe ein Perpendikel gefällt, mit ihrer An— wendung auf den pythagoräiſchen Lehrſatz näher durchgeführt und die Zöglinge bewieſen durch ihre Antworten, daß fie unter Herrn Gehrken's Leitung auch recht gute Fortſchritte ge⸗ macht hatten. 3. Den theoretiſchen und praktiſchen Unterricht zum Anbau der Gemüſe und Handels- gewächſe ertheilt der Inſtituts-Gärtner Herr P. C. Bouché, indem er den Zöglingen über dieſe Gegenſtände Vorträge hält, welche ſie ſchriftlich ausarbeiten, und dann die Anwendung des im Winterſemeſter Vorgetragenen im nächſten Frühjahr und Sommer praktiſch im Inſti⸗ tutsgarten mit ihnen vornimmt. Um von dem Erfolge ſeiner Vorträge und ſeiner Anweiſungen einen Beweis zu geben, prüfte er die Zöglinge der erſten Abtheilung über die Anlagen der Spargelbeete und über das Verfahren bei der Anzucht der verſchiedenen Arten von Bohnen, Erbſen A., und fie zeigten durch ihre Antworten, daß fie dieſe Gemüſearten zu ziehen praktiſch erlernt halten. Mit den Eleven der zweiten Abtheilung unterhielt ſich Herr Bouché über das frühzeitige Antreiben der Hyacinthen, Tulpen, Amaryllis, des Crocus, der Maiblume, Roſen und des Flieders, ſo wie über alle Zwiebelgewächſe, Pflanzen und Sträucher, welche benutzt werden, um im Winter die Treib- und Glashäuſer zu ſchmücken, und die zum Inſtitutsgarten gehö⸗ renden mit einer reichen Auswahl in der ſchönſten Blüthe ſtehenden Gewächſe ausgeſtatteten beiden Treibhäuſer bewieſen deutlich, daß Alles, was fie in der Prüfung über Blumentreiberei geäußert hatten, fie auch prastifch unter Leitung ihres Lehrers anzuwenden verſtanden. 4. Mit demfelben Eifer, womit der Herr Inſtitutsgärtner Bouch é die theoretiſche und praktiſche Ausbildung der jungen Lehrlinge in der Anſtalt betreibt, fährt auch deſſen Sohn, der u. Herr Inſpektor des botanifchen Gartens, fort, für fie lehrreich zu wirken. So wie er im erſten Winter feiner Amtsthätigkeit auf Veranlaſſung des Herrn Vice⸗Direktors des botaniſchen Gartens, des Herrn Profeſſors Kunth, den jungen Eleven im Lokale der Gärtner⸗Lehranſtalt freie Vorträge gehalten hat über die Erdarten, über Licht, Luft und Feuchtigkeit und deren Anwendung für die in Glashäuſern zu ziehenden Pflanzen und Gewächſe, ſo hat er ihnen auch in dieſem letzten Winkerſemeſter in beſonderen Lehrſtunden über mannigfaltige 1 worauf der Gärtner zu achten hat, ſeine Anſichten und Erfahrungen vorgetragen. | Der Herr Profeſſor Kunth läßt auch ferner die Anordnung fortdauern, daß die eine Hälfte der Zöglinge täglich im botaniſchen Garten, die andere Hälfte im Inſtitutsgarten prak— tiſch beſchäftigt und zu allen wichtigen Arbeiten mit herangezogen wird. Auch fährt der Herr Inſpektor Bouché fort, darauf zu halten, daß jeder Zögling der Anſtalt ein Tagebuch führt, worin er die verſchiedenen Temperaturen der Luft nach den täglichen Thermometer-Beobach⸗ tungen verzeichnet, auch die Namen der Pflanzen, welche er jeden Tag kennen gelernt hat, auf ſchreibt, und die Arbeiten anmerkt, welche er jeglichen Tag vorgenommen hat. Auf dieſe Weiſe werden fortwährend die Eleven thätig erhalten und ihre Ausbildung ſichtbar befördert. Es waren auch von dem Zeichnenlehrer Herrn Schmidt freie Handzeichnungen der Sy. linge von Blumen und Baumgruppen, imgleichen von dem Herrn Regiſtratur-Rath Fiebig, ihre mit Sorgfalt geſchriebene kalligraphiſche Blätter ausgelegt — welche bewieſen, daß ſie auch in der Zeichnenkunſt, ſo wie in der ſchönen Handſchrift gute Fortſchritte unter nn der in nannten beiden Herren Lehrer gemacht hatten. Zum Beſchluß der Prüfung wurden nun noch von dem Herrn Direktor die Ge 1 die einzelnen Eleven vorgetragen, in welchen die Urtheile der Herren Lehrer, ſo wie des Herrn Inſtituts-Gärtners Bouchs ſich darin vereinigt ausſprachen, daß fie ſowohl über den Fleiß, als über das ſittliche Betragen den ſämmtlichen Eleven ihre Zufriedenheit erklären könnten. Die Prüfung der beiden Lehrſtufen in Potdam wurde in Gegenwart des Vorſteher⸗Amtes und der meiſten Königlichen Hofgärtner am Sten März gehalten. Der Lehrplau iſt ſeit meh⸗ reren Jahren derſelbe geblieben. Der Herr Hofgärtner Legeler führt den arithmetiſchen und geometriſchen Unterricht, welchen die Zöglinge in der Lehrſtufe zu Schöneberg angefangen haben, ö hier weiter fort, indem er fie die dort eingeſammelten Fundamentalkenntniſſe praktiſch anwen⸗ den lehrt, und zu den ſtereometriſchen Berechnungen zum Aufnehmen und Ausuieſſen des Ter⸗ rains, imgleichen zum Nivelliren, ihnen die erforderliche Anleitung giebt. Er eröffnete die Prüfung mit dem mathematiſchen Theil des Unterrichts; er ließ von einem der Eleven die Art und Weiſe an der Tafel darſtellen, „wie ein Terrain mit der Bouſſole aufzunehmen und dann fein Inhalt zu berechnen ſei. Einen anderen Eleven forderte er auf, eine Ellipſe, deren Dimenſionen gegeben waren, dem Inhalte und Umfange nach in Bezug auf Bepflanzung und Umpflanzung derſelben zu konſtruiren und zu berechnen. Außerdem wurde für einen unebenen Platz die zur Planirung deſſelben erforderliche Anzahl von Schachtruthen Füllerde ermit⸗ telt und die Planirung ſelbſt beſchrieben. Demnächſt wurde die Höhe eines Baumes nach verſchiedenen Methoden beſtimmt; ferner wurde ein Erdberg in Form eines ſenkrecht abgeſtutzten NND | — 88 — Kegels feinem Inhalte und Umfange nach berechnet, und Miet noch der Inhalt eines Baſſins bei vorgeſchriebenen Dimenſionen angegeben. Nach dem feſtgeſetzten Lehrplane hat Herr Legeler auth den Eleven in dieſer Lehrſtufe die Bodenkunde vorzutragen und mit welchem Fleiße er dieſen Lehrgegenftand in dem verfloſ— ſenen Winterſemeſter behandelt habe, davon gab er in der angeſtellten Prüfung einen erfreu— lichen Beweis, indem er ſich mit den Zöglingen über die Lage und Zuſammenſetzung des Bo— dens unterhielt, und letztere ihm auf feine Fragen die Hauptbeſtandtheile angaben, welche im Boden ſein müßten, um ihn fruchtbar zu machen. Er ging nun mit ihnen die Eigenſchaften des Sandbodens, des Thon-, Humus und des Kalkbodens durch, und da ſie durch ihn in den Stand geſetzt waren, zu erforſchen, aus welchen Beftandtheilen ein Boden beſteht, fo zeigten ſie nun auch, daß ſie fähig waren, zu beurtheilen, welche Beſtandtheile dem Boden hinzuzu— fügen wären, um in Verbindung mit den vorhandenen eine ſolche Beſchaffenheit herbeizuführen, die, auf Erfahrung gegründet, zur Annahme einer entſprechenden Fruchtbarkeit berechtigt. Die hierüber an die Eleven gerichteten Fragen, wie denn nun ein ertragsfähiger Boden beſchaffen, woraus er ſeinen Haupttheilen nach zuſammengeſetzt ſein müſſe, wie dieſe einzelnen Theile aus dem Boden ſelbſt dargeſtellt werden, wie jeder derſelben in Bezug auf die Vegetation ſpeciell einwirkt, und wovon bei ſonſt günſtiger Zuſammenſetzung die Ertragsfähigkeit dennoch außer dem ie — wurden von denſelben richtig beantwortet. In wiefern der bei dem Vegetationsprozeſſe durch Einwirkung des Lichtes aus der Kohlen⸗ ſäure geſchiedene Kohlenſtoff nun auch wirklich in den Pflanzentheilen, ihren Produkten und den daraus zubereiteten Nahrungsmitteln vorhanden ſei, wurde deutlich dadurch bewieſen, daß aus Sägeſpänen, Kartoffelſtärke und weißem Kandis durch Uebergießen mit Schwefel— ſäure bei erhöheter Temperatur, der Kohlenſtoff in entſprechender Menge dargeſtellt wurde. Dieſes Experiment wurde von den Eleven nicht allein ſelbſtſtändig ausgeführt, ſondern bewies auch eine genügende und umfaſſende Erklärung des ganzen dabei ſtattfindenden Prozeſſes, in wiefern derſelbe von ihnen vollſtändig aufgefaßt war. — Zur beſſeren Verſtändigung deſſen, was Herr Legeler über die Unterſuchung der Beſtandtheile des Bodens vorträgt, läßt derſelbe ducch die Eleven beim Vortrage mehrere chemiſche Analyfen eines bei der Anſtalt gelegenen Kü— chengarten-Boden praktiſch vornehmen, und weiß fo auch aus der Wiſſenſchaft der Chemie das herz auszuheben, was für die Ausbildung der jungen Gärtner lehrreich und nützlich iſt. In der Entomologie gaben die Zöglinge ſpeciell die den Gewächſen nützlichen und fchäd- lichen Infekten mit Angabe der Vertilgungsmittel an, und in der Pomologie bezeichneten ſie für ſämmtliches Obſt die von den verſchiedenen Autoren zur Beſtimmung derſelben eingeführten Klaſſen und Ordnungen und deren charakteriſtiſche Unterſcheidungszeichen. Der Herr Hofgärtner Nietner, dem nach dem beſtehenden Lehrplane alle Gegenſtände der praktiſchen Gärtnerei, als: die Obſtbaumzucht, die geſammte Fruchttreiberei nebſt der dazu gehörigen Konſtruktion der Treibhäuſer und die Kultur der exotiſchen Früchte, als: Orangen, Ananas und Feigen zu Lehrobjekten übergeben find, ſetzte nun die Prüfungen fort, die ebenſo erfreuliche Nefultate lieferten. Er befragte die Zöglinge der dritten Lehrſtufe über die Haupt⸗ veredelungsarten der Obſtbäume und ſie gaben ihm die verſchiedenen Arten des Pfropfens und — 364 — Okulirens an; darauf mußte ein anderer Eleve ihm ausführlich die ganze Behandlung des Pfirſichbaumes, der frühe Früchte treiben ſoll, beſchreiben, ging dann über zu der Lehre vom Baumſchnitt. — Demnächſt wandte er ſich an die Zöglinge der älteren Lehrſtufe, und ließ ſich von dem Einen die Behandlung der Aprikoſen, von einem Anderen die Behandlung der Ananas ausführlich darſtellen, um gute reife Früchte früh zu erhalten. Darauf ließ er ſich die Krank⸗ heiten der Obſtbäume und die Mittel, ſolche zu heilen, angeben, befragte ferner die einzelnen Eleven über die Anlegung der Beete, um Champignons zu ziehen; andere mußten ihm die Regeln angeben, wie zeitige grüne Bohnen mehrere Monate hindurch zu erzielen wären, und ſämmtliche Antworten der Zöglinge bewieſen, daß fie nicht blos ihre Kenntniſſe in der prak- tiſchen Gärtnerei theoretiſch aufgefaßt hatten, ſondern auch das unter der Leitung ihres Lehrers, des an Erfahrung reichen Herrn Hofgärtners Nietner, Erlernte praktiſch anzuwenden wußten, Mit Vergnügen ſahen die Vorſteher auch die im Prüfungsſaale ausgelegten Gartenpläne und Zeichnungen durch, die von den Eleven nach den ihnen von ihrem Lehrer, dem Herrn Garten-Kondukteur Meyer gegebenen Aufgaben entworfen waren. Man fand alle mit lobens⸗ werther Kunſtfertigkeit und Geſchicklichkert angefertigt, und die ganze gehaltene Prüfung bewies deutlich, welche ſichtbaren Fortſchritte die Zöglinge auch in dem letzten Jahre gemacht hatten. Der Herr Direktor Lenné fährt immer mit gleichem Eifer fort, dieſe nun ſchon ſeit 21 Jahren unter feiner Leitung beſtehende Lehr-Anſtalt nicht blos für ihre ſtatutenmäßige Erhal⸗ tung im Allgemeinen, ſondern auch für die Ausbildung eines jeden einzelnen Zöglings zu ſorgen; er verſetzt ſie jährlich nach anderen Revieren der Königlichen Gärten, damit ſie alle Arten der Obſttreiberei kennen lernen; auch beſchäftigt er fie bei den größeren Parkanlagen in den Prinzlichen Gärten, fo daß die Zöglinge der Gärtner-Lehr-Anſtalt in allen Zweigen der Gärtnerei theoretiſch und praktiſch ausgebildet werden. Zum Schluſſe der Prüfung trug der Herr Direktor Lenné noch die Cenſuren der Herren Hofgärtner und Lehrer der Anſtalt vor, und verkündete es, daß die Zöglinge beider Abthei⸗ lungen ſowohl in Hinſicht ihrer gemachten Fortſchritte, als auch in Hinſicht ihres anſtändigen fittlichen Betragens ſich die allgemeine Zufriedenheit aller ihrer Lehrer und Vorgeſetzten auch in dem nun abgelaufenen Jahre erworben hätten. — Auch habe ich noch zu berichten, daß der im Jahre 1841 zur Anſtalt gekommene und im vorigen Jahre die vierte Lehrſtufe zur Ausbildung als Gartenkünſtler betretene, durch Talent und Fleiß ausgezeichnete Eleve Brandt nunmehr die vorgeſchriebenen Studien vollendet und die bei dem vorigen Jahresfeſte des Gar- tenbau⸗Vereins für die vorzüglichſte Löſung einer geſtellten Aufgabe die dafür ausgeſetzte Prämie von 50 Thlr. aus dem Fonds der von Sepdlitzſchen Stiftung erhalten habe. — Unter den nach beſtandener Prüfung am 7 ten März d. J. als Kunſtgärtner entlaſſenen Eleven der An⸗ ſtalt hatten ſich durch Fleiß und Geſchicklichkeit ausgezeichnet die beiden Frei-Alumnen Bethge und Freſchke und haben das Zeugniß No. 1. mit dem Prädikate als beſonders gut erhalten. — In Folge grundſätzlicher Vorprüfung find aufs Neue in dieſem Frühjahre in die Anflalt 10 Zöglinge aufgenommen worden. Demnach befinden ſich gegenwärtig in der Anſtalt: — 365 — auf der 4ten Lehrſtufe 1, auf der 3ten Lehrſtufe 4, incl. 2 Frei-Alumnen, auf der 2ten Lehrſtufe 4, incl. 2 Frei-Alumnen, auf der Iten Lehrſtufe 16, incl. 4 Frei-Alumnen, Zuſammen 25 Eleven mit Einſchluß von 8 Frei-Alumnen. Die im vorigen Jahresberichte als nothwendig geſchilderten Baulichkeiten haben noch nicht zur Ausführung kommen können, weil eine Umarbeitung der vorgelegten Koſten⸗Anſchläge nöthig erachtet wurde, dieſelbe aber noch nicht beſchafft werden konnte. Indeſſen bei der hohen Protektion, deren unſer Inſtitut von Seiten Seiner Errellenz des Herrn Mini: ſters Eichhorn und des Intendanten der Königlichen Gärten Herrn von Maſſow Ercellenz ſich bisher zu erfreuen hatte, dürfen wir die huldvolle Genehmigung der zum Beſten der Anſtalt gemachten Vorſchläge gewiß vertrauensvoll erwarten. Verhandlungen 18r. Band. 47 — 366 — LXXII. Regeln der Londoner Botaniſchen-Geſellſchaft (Bolanical Society of London.) für den Aus tauſch getrockneter Pflanzenexemplare. Die im Jahre 1836 zur Beförderung der Botanik und Verbreitung botaniſcher Kenntniffe geſtiftete Geſellſchaft, betrachtet neben manchen andern Wegen zu dieſem Ziele, den des Aus— tauſches von getrockneten Exemplaren als einen ſehr wichtigen, und macht zu dem Ende die zum großen Nachtheil der Geſellſchaft nur ſelten befolgten und doch nothwendig zu beobachtenden Regeln von neuem bekannt. Da dieſelben auch für viele unſerer Mitglieder von Intereſſe ſein könnten, ſo veröffentlichen wir ſie hier mit Weglaſſung der dabei gegebenen Begründungen. 1. Die Geſellſchaft tauſcht mit jedem Mitgliede; auch mit auswärtigen Botanikern, und zwar ohne daß dieſe verpflichtet ſind Mitglieder zu werden. 2. Der Jahresbeitrag berechtigt zur Beanſpruchung von 50 Exemplaren, auch wenn das Mitglied keine Exemplare dagegen einſchickt; bei den Verſendungen aber werden die Anſprüche dieſer Mitglieder nur aus der nach der Befriedigung der Wünſche derer, die Exemplare einge— ſchickt, noch vorräthigen Pflanzen ſeitens der Geſellſchaft berückſichtigt werden können. 3. Die Stärke der Gegenſendung wird, was die Zahl anbetrifft, nicht nach der Zuſen— dung, ſondern nach der Beſchaffenheit der an die Geſellſchaft gelieferten Exemplare bemeſſen, und nach der Genauigkeit mit der die hier gegebenen Regeln befolgt werden. 4. Zuſendungen können zu jeder beliebigen Zeit gemacht werden, und ſollen die Gegen— ſendungen möglichſt bald nach dem Eintreffen abgefertigt werden. 5. Deſideraten-Liſten können für Engländiſche Pflanzen in der Weiſe gegeben werden, daß die gewünſchten Arten oder Spielarten mit einem kurzen wagerechten Striche in den „London Catalogue of British Plants“ bezeichnet werden; wer geſchriebene Liſten vor— zieht, hat dieſelben nach der Folge des genannten Cataloges zu verzeichnen und den Na— men auch die dabei befindlichen Nummern vorzuſetzen. — 367 — 6. Die Deſideraten-Liſten der Geſellſchaft werden den Mitgliedern von Zeit zu Zeit zugeſchickt werden. Um die ſehr läſtige Anhäufung nutzloſer Exemplare zu verhüten, werden die Beitragenden hiermit aufgefordert nur die verlangten Sachen einzuſenden; eine Ausnahme machen neu entdeckte Arten oder beachtenswerthe neue Spielarten, die im „Londoner Calalog“ noch nicht aufgeführt ſind. 7. Der Geſellſchaft iſt es viel angenehmer, wenige Arten in vielen Exemplaren, als um— gekehrt viele Arten in wenig Exemplaren zu bekommen. 8. und 9. Die Exemplare müſſen vollſtändig alle Kennzeichen der Art darbieten. Kleine Pflanzen müſſen mit der Wurzel eingelegt ſein. Lange Pflanzen werden ſo gefalten, daß die Exemplare 15“ lang ſind; Fragmente werden nur bei ſehr großen Pflanzen, von denen im obi— gen Sinne vollſtändige Exemplare nicht zur vorgeſchriebenen Dimenſion zuſammen gefaltet wer— den können, als annehmbar angeſehen werden. 10. Die Geſellſchaft verlangt gut aufgelegte und ſorgſam getrocknete Exemplare. 11. und 12. geben Anweiſung, wie die britiſchen Pflanzen zu bezeichnen, und empfehlen die Eliquettes mittelſt eines aufgeklebten ſchmalen Papierſtreiſchens als Halter fo zu befeſtigen, daß dadurch wefentliche Theile nicht ganz verdeckt werden. Dieſe Etiquettes ſollen folgende Einrichtung haben, die auch für fremdländiſche Pflanzen wohl gewünſcht ſein mögen: der Name; Autor. Fundort, Provinz, Lokalilät. (Die Beſchaffenheit des Standortes.) Sammler; Einſender. 13. Jedem Packen muß eine Liſte beigegeben werden, die mit dem Datum der Abſen— dung und dem Namen des Einſenders unterzeichnet iſt. Man erſucht, dieſe Liſten in Oktav— Format anzufertigen, bloß eine Seite auf jedem Blatte zu beſchreiben, und links einen Rand zu laſſen, damit die Liſten zur Buchführung geheftet werden können. 14. Unbrauchbare Exemplare werden den Einſendern wieder zurückgeſchickt, um ſie ſo auf das nachdrücklichſte auf die unbeachtet gelaſſenen Vorſchriften aufmerkſam zu machen. 15. Schließlich wird bemerkt, daß den Empfängern die Rückſendung unvollſtändiger Ex— emplare nicht zuſteht, weil die Geſellſchaft nicht beſſere abgeben kann, als ſie empfängt, und es daher Sache jedes einzelnen Mitgliedes iſt, ſeinerſeits dafür Sorge zu tragen, daß nur gute und vollſtändige Exemplare zu Händen der Geſellſchaft gelangen. Wer beſſere als die erhaltenen wünſcht, kann die Species fo oft wiederverlangen, bis er zufriedengeftelit, Zur Nachricht für die, welche ausländiſche (nicht britiſche) Pflanzen einſenden. So weit möglich, bittet man die vorſtehenden Regeln auch bei dieſen Pflanzen zu beob— achten. Doch iſt es hier wünſchenswerth, daß die Zahl der Species möglichſt groß, und nur die gewöhnlichen europäiſchen Pflanzen ausgeſchloſſen bleiben. Es iſt nicht erforderlich, daß jedes Exemplar mit dem Eliquette verſeben, doch für jede Species bleibt es wünſchenswerth. Wenn eine auswärtige Sendung 500 Arten oder mehr enthält, ſo wird die Geſellſchaft dazu Etiquettes drucken laſſen, wenn die Pflanzen alle aus einer Gegend und von einem Einſender herrühren. 47 5 | LXXIII. Verhandelt Berlin, den Iten Juni 1846 im Königlichen Akademie-Gebäude 8 a am 24 ſten Jahresfeſte des Gartenbau-Vereins. 8 Der Verein zur Beförderung des Gartenbaues verſammelte ſich heute in den dazu bereit- willig überlaſſenen Räumen des Königlichen Akademie-Gebäudes zur Begehung ſeines 24ſten Jahresfeſtes und der dahin gehörigen ſtatutenmäßigen Wahl des Vorſtandes. Ueber die, nach den Beſchlüſſen des Feſt-Comités unter Leitung der Ordner, Herren Hofgärtner Hempel und Maher kunſtſinnig ausgeführte Frucht-, Gemüſe- und Blumen⸗ Ausſtellung wird der Bericht des General-Sekretairs ausführliche Nachricht geben. Die Ausſtellung war von früh 8 bis 11 Uhr den zur Zeit hier anweſenden ausgezeich⸗ neten Fremden, den Gönnern des Vereins und den näheren Angehörigen ſeiner Mitglieder auf beſondere Einlaßkarten geöffnet, wonächſt die Säle von den Beſuchern wieder verlaſſen wurden. Um 12 Uhr Mittags begann die eigentliche Verſammlung des Vereins und der dazu ein⸗ geladenen Gäſte. Die ſtimmfähigen Mitglieder zogen in den Sitzungs-Saal der Königlichen Akademie der Wiſſenſchaften ſich zurück Behufs der Wahl des Vorſtandes. Nachdem der Sekretair den hierüber ſprechenden §. 28. der Statuten verleſen, erſuchte der Direktor die Herren: Geheimen DOber- Regierungs: Rath, Profeſſor Dr. Dieteriei, Hofgärtner Sello und Kommerzien-Rath Rimpler die Bildung des Scrutiniums zu übernehmen, worauf der Vorſtand ſich zurückzog. Es erfolgte die Vertheilung der Wahlzettel, welche die Namen der bisherigen Mitglieder des Vorſtandes enthielten und der Verſammlung die anderweite Wahl überließen. Den Herren Scrutatoren wurden die wieder eingeſammelten Wahlzettel behändigt und es ergab ſich nach der darüber aufgenommenen beſonderen Verhandlung von 79 Stimmenden die Beſtätigung der bisherigen Mitglieder des Vorſtandes, und zwar: des Direktors, Geheimen Medizinal Raths Dr. Link, mit 77 Stimmen gegen 2, des Iten Stellvertreters, Garten-Direktors Lenné. mit 77 Stimmen gegen 2, des 2ten Stellvertreters, Profeſſors Dr. Kunth . mit 78 Stimmen gegen 1, des General-Sekretairs, Hofgärtners G. Fintelmann, mit 78 Stimmen gegen 1, des Schatzmeiſters, Kriegs-Raths Heynich, einſtimmig. — 369 — Auf Einladung des Direktors vereinigte ſich die ganze ſehr zahlreiche Verſammlung wieder in dem gegenüberliegenden großen Saale der Königlichen Akademie der Künſte, wo der Di— rektor vor der von einer grandioſen und meiſterhaft ausgeführten Schlußgruppe exotiſcher Blatt— formen beſchatteten Büſte Sr. Majeſtät des Königs, des erhabenen Protektors des Vereins, die den Verhandlungen einzuverleibende Feſtrede hielt.“) Dieſe gedachte zunächſt der ſeit dem vorigen Jahresfeſte durch den Tod uns entzogenen Mitglieder und ihrer näheren Beziehung zum Vereine, gab Nachricht von dem numeriſchen Stande der Mitglieder, knüpfte hieran die damit eng verbundene beigefügte Ueberſicht von dem beftiedigenden Kaſſen- und Vermögenszuſtande des Vereins, **) fo wie don der Lage der feiner Mitverwaltung anvertrauten Inſtitute der Gärtner-Lehr-Anſtalt und Landesbaumſchule nach den hierüber den Verhandlungen beizugebenden beſonderen Berichten, +) verwies auf die zunehmende praktiſche Richtung der Beſtrebungen des Vereins, mit Hinblick auf die Verbin— dung deſſelben mit 96 Geſellſchaflen für ähnliche Zwecke, berührte die auf die allgemeine Nei— gung für die Gattung Erika gefolgte Mode der Cacteen und dann der Orchideen, bei Erwäh— nung des großen Antheils Belgiens an der Verbreitung exotiſcher Gewächſe durch ſeine Han— dels⸗Verbindungen mit England, unter Bezeichnung der hierbei weſentlich thätig geweſenen be— rühmten Handelsgärtnereien beider Länder, deutete auf den Glanz und Reichthum der die Verſammlung umgebenden Ausſtellung hin, und ſchloß bei Erwähnung der ihr gewidmeten Prämien mit dem ſinnigen Wunſche, daß dieſe Blüthen-Ausſtellung das ernſte Nachdenken freundlich erbeitern möge, das in unſeren Mauern ſich jetzt vereinigt. Der General-Sekretair verkündete den preisrichterlichen Ausſpruch über die zuerfannten Prämien, der dem oben erwähnten ausführlichen Berichte über die ganze Ausſtellung beige— ſchloſſen werden wird, ++) und zuletzt ward das weiter zu veröffentlichende neue Programm der Prämien für das nächſt bevorſtehende 25 ſte Jahresfeſt des Vereins im Juni 1847 unter die Anweſenden vertheilt. Nach dem Schluſſe der Sitzung blieb die Ausſtellung an dieſem und dem folgenden Tage auf ausgegebene 4000 Einlaßkarten dem weiteren Beſuche geöffnet. Die Feier des Tages beſchloß das ſtatutenmäßige Feſtmahl (im Engliſchen Hauſe), wo nach Darbringung der ehrfurchtvollſten Wünſche für das Wohl Ihrer Majeſtäten des Königs und der Königinn, Ihrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzeſſin don Preußen und des ganzen Königshauſes, die Gartenkunſt und deren Beförderung in harmoniſchen Tönen beſungen ward. Geſchloſſen wie oben. L in k. G. A. Fin tel man n. Heynich, Sekretair. Pr *) No. LXXIV, *) No. LXXV. 7) No. LXXE u, LXXVL +9 No. LXXVIE u. LXXVIII. LXXIV. Rede am 24ſten Jahresfeſte des Gartenbau: Vereins den 24ſten Juni 1846., von dem Direktor deſſelben Königl. Geh. Medizinal⸗Rath und Profeſſor Herrn Dr. Link. Der Jahresbericht des Gartenbau-Vereins vom Jahre 1845, den ich heute nach der Bor. ſchtift der Statuten Ihnen abzuſtatten habe, fängt mit dem Verzeichniſſe der wirklichen Mit⸗ glieder an, weil wir allein durch deren Beiträge beſtehen. Ausgeſchieden ſind ven dieſen im vorigen Jahre 47, und nach dem, was wir erfahren haben, ſcheint es nicht, als ob Abneigung gegen unſeren Verein die Urſache des Ausſcheidens geweſen ſei. Dafür ſind 59 wirkliche Mit⸗ glieder beigetreten, wodurch alſo in dieſer Rückſicht ein Ueberſchuß von 12 Mitgliedern ent⸗ ſtanden iſt. Aber es wurde der Verluſt von 18 wirklichen Mitgliedern, die wir durch den Tod im vorigen Jahre verloren haben, noch nicht ganz erſetzt, und es bleibt uns ein Abgang von 6 wirklichen Mitgliedern. Mit Bedauern verweilen wir bei dem Tode des Geh. Ober⸗ Finanz- Raths Zſchock, eines der fleißigſten Beſucher unſerer Verſammlungen, der einen le, bendigen Antheil an allem nahm, was dem Verein begegnete, ſo daß er auch beim Abgange des vorigen Direktors an deſſen Stelle erwählt wurde, doch bewog ihn ſchon damals Kränk⸗ lichkeit die Stelle abzulehnen, eine Kränklichkeit, die ihn zuletzt allen Geſchäften entzog. Ein anderer, deſſen Verluſt wir beſonders bedauern, iſt der Baron v. Bredow auf Wagnitz. Er übernahm es, Kornarten und andere ökonomiſche Gewächſe, die uns zugeſchickt wurden zu prüfen, und über den Erfolg zu berichten; denn der Garten- und der Landbau ſtehen einander fo nabe und ſind miteinander ſo genau verwandt, daß ſie einander gar nicht entbehren können; die Kartoffel iſt aus den Gärten der Liebhaber in die Felder gekommen, und noch immer wird die Tabakspflanze durch eine Gartenkultur fähig im Felde angepflanzt zu werden. Der erſte Feld: bau war ein Gartenbau, und der Feldbau wird feine letzte größte Höhe erreicht haben, wenn er wiederum ein Gartenbau geworden iſt. — 371 — Indem wir uns zu den Ehrenmitgliedern wenden, haben wir nur einen Verluſt zu bekla— gen, aber einen Verluſt, den wir nur ausſprechen dürfen, da die öffentliche Stimme ſchon dar— über theilnehmend geredet hat. Es iſt das Hinſcheiden Ihrer Königlichen Hoheit der Prin— zeſſin Wilhelm von Preußen. Unter den korreſpondirenden Mitgliedern, welche der Tod uns entriß, wollen wir Lou— don in London nennen. Der Mann war ein Buchmacher, wie die Engländer fagen, der aller— dings aus hundert Büchern das hundert und erſte aber eben darum ein ſehr nützliches zuſam— menſchrieb. Seine Bücher enthalten einen Schatz von Kenntniſſen, in ſeinem Arboretum et Fructicetum Britannicum findet man nicht allein Alles, was z. B. über die Ceder vom Libanon von alten und neuen Schriftſtellern geſagt iſt, ſondern auch genaue ſtatiſtiſche Nach— richten über die Anpflanzung der Lerchen und anderer Bäume in Schottland und England, ja ſogar in andern Ländern. Das eigentlich Botaniſche war dabei nicht vergeſſen. Der Mann gehörte zu denen, die man braucht, doch nicht hoch genug achtet. — Ueberhaupt genommen: iſt die Zahl der Ehrenmitglieder .. 131, „„ »Correſpondenten. . 61, „„ „Wirklichen Mitglieder 651, wovon 303 hieſige, 348 auswärtige. Mit der Zahl der wirklichen Mitglieder hängt der Zuſtand der Kaſſe genau zuſammen. Die Einnahme war im Jahre 1845. „ 3442 Thlr. 14 Sgr. 11 Pf. Die nsgabe ne ↄ ,)) , .. Beſtand 8 Thlr. 23 Sgr. — Pf. Allerdings ein geringer Beſtand, doch müſſen wir bedenken, daß wir einen Rückhalt von 4150 Thlr. in Staatsſchuldſcheinen und Prämienſcheinen haben, zu dem wir unſere Zuflucht im Nothfalle nehmen könnten, wie dergleichen auch früher geſchehen iſt. Daß dieſe Summe im vorigen Jahre nicht vermehrt wurde, daß der Beſtand überhaupt gering war, lag in folgenden Umſtänden: Es war nöthig und vortheilhaft, bleibende Geſtelle für unſere Ausſtellungen zu haben und dieſes verurſachte eine Ausgabe von 236 Thlr; überdieß wurden Prämien für die Ausſtellungen an jedem Verſammlungstage des Vereins ausgezahlt, welche zu den vorher nicht gewöhnlichen Ausgaben hinzukommen. Auch muß man bedenken, daß noch 836 Thlr. Reſte ven Beitragszahlungen ſeit 1844 zu entrichten ſind, welche, wie wir mit Grund allen Erfah— rungen gemäß, hoffen können, bezahlt werden. Die Rechnungen des Schatzmeiſters unſers Vereins, Herrn e e 1 ſind von einer Kommiſſion, beſtehend aus den Herren Bauert, Benda, P. F. Bouché, Decker, Limprecht, Mathieu und Agrikola geprüft, und dem Ane Decharge ertheilt worden. Sie ſagen in dem Schreiben an den Direktor: Bücher und Beſtände, ſo wie alle übrigen der Obhut des Herrn Kriegs-Rath Heynich anvertrauten Gegenſtände des Vereins, ſind auch diesmal in muſterhafter Ordnung vorgefunden worden, ſo daß die Betriebſamkeit und Sorgfalt deſſelben, als Sekretair und Schatzmeiſter des Vereins, die vollſte Anerkennung ver— dient. Sie ſetzen hinzu: Wir ſtellen anheim, dem Hrn. Kriegs-Rath Heynich dies Anerkenntniß beim Jahresfeſte zu Theil werden zu laſſen, welchen angenehmen 1 ich ae mit dem größten Vergnügen erfülle. Zugleich ſage ich den Herren, welche das mühſame Geſchäft einer pie der neführten Rechnungen haben übernehmen wollen, meinen verbindlichſten Dank. Sie haben ſich dadurch aufs Neue ein großes Verdienſt um unſern Verein erworben. Wir ſtehen mit 96 Geſellſchaften für dem unſern ähnliche Zwecke in Verbindung, wir theilen ihnen unſere Verhandlungen mit, und erwarten die ihrigen. Zwei ſolcher Geſellſchaften haben im vorigen Jahre ſich wieder aufgelöſet: der landwirthſchaftliche Verein des Kreutzburg-Roſenberger Kreiſes und der Verſchönerungs-Verein zu Strasburg in Weſtpreußen. Dafür haben ſich zwei andere deutſche Vereine gebildet und ſind mit uns in Correſpondenz getreten: der landwirthſchaftliche Verein in Kammin und der Gartenbau -Verein für die Nieder-Lauſitz zu Drebkau. Hierzu kommt die Königl. Societät für Gartenbau und Botanik zu Gent in Belgien, ebenfalls vor kurzer Zeit geſtiftet, deren Annalen mit vielen Abbildungen von ſchönen Gewächſen geſchmückt, Herr Profeſſor Morren herausgiebt. Belgien iſt das Land nächſt England, welches die Kultur ausländiſcher und ſchöner Gewächſe am höchſten getrieben hat. In der Nähe von England, der reichen und fruchtbaren Quelle des Gartenbaues, können die Freunde des Gartenbaues alle Neuigkeiten ſchnell erhalten, und ſie wiederum nach Frankreich und Deutſchland ſchnell überbringen. Es waren einige Handelsgärtner, welche dieſen Zweig der Induſtrie mit Glück emporbrachten, Parmentier zu Enghien bei Brüſſel, Mackoh in Lüttich, dan d. Maelen in Brüſſel, und das Beiſpiel erweckte Nachfolger. Sie ſchloſſen ſich dem Geſchmack der Zeit an. Auf die Neigung, die ſchönen Arten der Heide (Erica) zu ziehen, die meiſt in England in einem hohen Grade herrſchte, folgte die Mode der Cacteen, wo die Natur die Blätter zur Bildung ſchöner Blu— men verwendet, oder fie in Erzeugung einer Menge von kleinen Aeſten, wie bei den Mamilla⸗ rien erſchöpft. Die Oeffnung der Mexikaniſchen Häfen gab Gelegenheit eine Menge dieſer ſon⸗ derbaren Formen zu erhalten, und die Leichtigkeit der Kultur, ſeitdem man ſich befann, daß es auf den Bergen in warmen Ländern kühl iſt, empfahl ſie den Bewohnern großer Städte, deren Gärtchen oft nur in zwei Fenſterbänken beſtehen. Brüſſel wurde der Mittelpunkt für den Cak⸗ teenhandel. Es iſt etwas Geheimnißvolles in dieſen Gewächſen, was unwillkürlich anzieht und das Wunderbare vermehrt ſich, wenn man bedenkt, daß nur Amerika dieſe Gewächſe erzeugt, und daß die Verſuche der Natur in der alten Welt ähnliche Formen zu erzeugen, ſich nur auf einige Euphor⸗ bien beſchränkten. Was jetzt aber die Augen aller Gartenfreunde auf ſich zieht, find die Dr- chideen, deren Kultur allerdings ſchwieriger iſt, da fie meiſtens aus den heißen feuchlen Wäl- dern des warmen Amerika abſtammen. Lange wagte man nicht dieſe Gewächſe zu kultiviren, bis die großen Handelsgärtner, die Gebrüder Lodiges bei London, es lehrten, und Mackoy in Lüttich es lernte und verbreitete. Die Orchideen, urſprünglich von einem ſehr einfachen, grasartigen Bau der Monokothlen, ſtreben zur ausgebildeten Form einer Salveiblüthe, und in dieſem Streben bringt die Natur die phantaſtiſchen Formen eines Oneidium, einer Stanho- pea und einer Callleya hervor, um das kühn äußerlich zu erreichen, was dem inneren Bau nicht gegeben war. Wo Reichthum vorhanden iſt, ſproſſen warme Gewächshäuſer hervor und wir wollen und müſſen es rühmen und als ein ſchönes Zeichen der Zeit anerkennen, daß z. B 9 Herr Beer in Wien einen Theil des Ertrags ſeines Handwerks zu einem ſchönen Gewächs— hauſe verwendet, und mit Sachkenntniß Erholung in der Betrachtung der Gewächſe ſucht, die unter ſeinem Schutze gedeihen. Seit dem vorigen Jahresfeſte iſt die 36te Lieferung der Verhandlungen unſeres Vereisn erſchienen, und 1043 Hefte ſind unentgeldlich vertheilt worden. Auch wurden von den älteren Heften 69 Stück verkauft und dafür 87 Ahle. 11 Sgr. eingenommen, ein Beweis, daß fie außer der großen Vertheilung noch geſucht werden. Die Bibliothek des Vereins wurde vermehrt und benutzt. Ihrem Zwecke gemäß kann ſie nur eine Art von Handbibliothek ſein; ſie enthält 2343 Bände und Hefte. Die monatlichen Verſammlungen des Vereins wurden mehr als früher und zwar von 50 Perſo— nen nach der Mittelzahl beſucht. Unter den beiden früheren für das Praktiſche geſtimmten Direktoren waren ſie gelehrter, es wurden Abhandlungen vorgeleſen und darüber umſtändlich geredet; unter einem ſogenannten gelehrten Direktor haben ſie eine mehr praktiſche Richtung genommen. Von den eingegan— genen Sachen werden nur kurze Nachrichten gegeben, und was darüber im Vortrage ſowohl als von einzelnen Mitgliedern geſagt wurde, gleicht Funken, die bald zünden, bald verlöſchen. Dafür wurde eine kleine Ausſtellung bei jeder Sitzung mit einer kleinen Prämie oder wenn ſie aus einem Königlichen Garten war, mit einer Anerkennung belohnt. In einer Aprilverſammlung dieſes Jahres wurde eine größere Ausſtellung für ausgeſetzte Prämien veranſtaltet, wozu die Mitglieder Einlaßkarten für ſich und einige Begleitende erhielten. Sie war glänzend und fand allgemeinen Beifall, eine Belohnung für die darauf verwandten Koſten. Die vom Staate der Mitverwaltung des Vereins anvertrauten Inſtitute der Gärtner— Lehranſtalt und der Landes-Baumſchule befriedigen fortdauernd durch ihre Thätigkeit und den erfreulichen Einfluß, den ſie verbreiten. Der Bericht des Herrn Predigers Helm über die Gärtner-Lehranſtalt, fo wie der Bericht des Herrn Garten-Direktor Lenné über die Landes— Baumſchule werden in den Verhandlungen abgedruckt werden. Von der Actie des Gartenbau— Vereins wurden für 92 Rthlr. 28 Sgr. 2 Pf. Bäume und Sträucher dahin vertheilt, wo fie gemeinnützig werden können. Für die Prämien-Bewerbungen bei der heutigen Ausſtellung find 300 Rthlr. ausgeſettz mit Einſchluß von 50 Nihlr. aus der von Sehdlitzſchen Stiftung für vorzügliche Früchte. Andere 50 Rthlr. aus dieſer Stiftung find zur Bewerbung der Zöglinge auf der Zten Lehr— ſtufe der Gärtner- Lehrandalt für die beſte Löſung einer Aufgabe beſtimmt. Die Prämie iſt von der dazu ernannten Commiſſion dem Frei-Alumnen Bethge zuerkannt worden. Das Urtheil der Preisrichter über die heutigen Prämienbewerber wird der Sekretair des Vereins nach dem Schluſſe dieſes Vortrags vorleſen. Vorläufig danke ich den Mitgliedern dieſer Kommiſſion für das nicht leichte, nicht undankbare aber oft verkannte Geſchäft. Möge dieſe Blumenausſtellung das ernſte Nachdenken freundlich erheitern, das ſich in unſern Mauern vereinigt. — —— — —— ̃¶ ͤ Z — Verhandlungen 18r. Band. 8 — 374 — LXXV. Ueberſicht von dem Ende Mai 1846. Kaſſen⸗ und Vermögens - Zuftande des Gartenbau-Vereins A. Die abgelegte Jahres-Rechnung pro 1845 weifet nach: ul Einnahme: Beſtand von 181! Ne. 1 Thlr. 3 Sgr. 2 Pf. Zinſen von 4100 Thl. Staatsſchuldſch. 143 Thlr. 15 Sgr. — Pf. Eingegangene Beitrags-Neſte . 150 Thlr. — Sgr. — Pf. „Jahresbeiträge der Mitglieder . 2953 Thlr. — Sgr. — Pf. Aus dem Debit der Verhandlungen 87 Thlr. 11 Sgr. 9 Pf. . Aus dem Verkauf von Gewächſen . 18 Thlr. 15 Sgr. — Pf. . Aus der v. Seydlitzſchen Stiftg. 72 Thlr. — Sgr. — Pf. Verkauf einer Doublette aus der Thl. 540, A er 3442 Th. 14 Sg. II Pf. Bibliothek!!! . 17 Thlr. — Sgr. — Pf. Ausgabe: . Befoldungen: I. dem Seftetait © +» .. 300 Thlr. 2. dem Sekretariatsgehülfen „ 120 Thlr. Z. dem Boten 120 Thlr. II. VIII. Transp. Summa der Einnahme 3442 Th. 14 Sg. Transp. Ausgabe Summa I. Thlr. 540. —. —. Amtliche und ökonomiſche Bedürfniſſe: 1 + Lokal⸗Miethe, Lokal-Reinigung, Feuerung und Licht... Thlr. 147. —.—. 3. Formulare, incl. 54 Thl. 27 Sg. 6 Pf. aus dem 2. Schreibmaterialien . Thlr. 26. 17. 6. Jahre 1844 Thlr. 81. 7, 6. 4. Copialien und ähnliche + Hülfsleiftungen .. Thlr. 85. 18. 9. „Inſertionen u. Druckſachen 10. 25. 9. „Buchbinder u. Aktenhefter 23.24. —. 5 6 7. Emballage u. dergl. Thlr. 7. 14. 6. 8 5. Ausländiſches Porto rc. Thlr. 17. 6.—. 9. Fuhrkoſten, Botenlohn zt. 7. 11. 6. Thlr. 407. 5. 6. „Bibliothek und ſonſtige Sammlungen . „Inventarien (Stellagen zu den Ausſtellungen) Herausgabe der Verhandlungen .. N Verbreitung nützlicher Gewächſee . . Quflitutsgarten u. Gärtner-Lehr⸗Anſtalt: Thlr. 97.21. 9. 1. einem Garten Gehülfen Thlr. 200. —. —. 2. Unterhaltung d. Gartens Thlr. 99,28. 9. 3. Zuſchuß zur Gärtn.-Lehr-Anſt. 100.—.—. Thlr. 399.28. 9. Thlr. 430. —.—. Thlr. 718, 7 Prämien⸗Remuneration, Unterſtützung . . Koflen des Jahresfeſtes . . . Stadipofiporto u. andere kleine Ausgaben B. Die Rechnung vom Schatze pro 1844 weiſet nach den vorhandenen Beſtand 1. in Staatsſchuldſcheinen .. Thlr. 34. 14. 11. Thlr. 236. 22. . Thlr. 341. 17.—. Thlr. 232. 25.—. 3433 Th. 21 Sg. 11 Pf. Ende 1845 Beſtand 8 Th. 28 Sg. — Pf. der pro 1846 übertragen iſt. 4100 Thlr. 2. in 1 Prämienſchein über . 50 4150 Thlr. > 48 * — 376 — C. Für das laufende Jahr 1846 beträgt ult. Mai die Einnahme . . 2628 Thlr. 29 Sgr. — Pf. „Ausgabe 14 '- 7 115 i Beſtan d: r nn MAGIEER. e Hierzu der Beſtand des Schaßes se: e e ei,, e Geſannt⸗ Beſtand: 5641 Th. 14 Sg. 5 Pf. D. An Beitrags Reſten ſollen noch eingehen, laut vor⸗ gelegter Reſt⸗Nachweiſung: 1. pro 1844, und aus früheren Jahren: n 4 hieſigen und Ed 0 13 1 Mitgliedern 240 Th. . 45, von 5 hieſigen undi an EN 2 10) 29 a Mitgliedern 146 - Pr 13 anweſenden u. 5 e ed e titgliedern 450 = 836 Th. — Sg. — Pf. Summa des Kaffen- Vermögens 6477 Th. 14 Sg. 5 Pf. Berlin, den 31ſten Mai 1846. n Heynich, z. Z. Schatzmeiſter. Bar - — 377 — LXVI. Notizen über den Betrieb der Königlichen Landes-Baumſchule in dem Verwaktungs-⸗Jahre 1845 — 46 gegeben von dem Königl. Garten Direktor Herrn Lenné. Dir Debit an Produktionen der Landes-Baumſchule für das Verwaltungs» Jahr 1845 — 46 beträgt: 360225 Schock 2— 3 jährige Gehölz-Pflanzen div. Art und 133,963 Stück Bäume und Sträucher; darunter befinden ſich: 1597 Schock Obſtwildlinge, 200526 = Gehölz- Sämlinge, 13,003 Stück Obſt⸗ und Maulbeerbäume, 120,960 Stück Bäume und Sträucher. Summa wie oben: 360225 Schock, 133,963 Stück. Die Geſammt-Stückzahl, welche die Anſtalt abgegeben hat, beträgt demnach: 350,086 Stück. Der Geſammtwerth dieſer Produktionen: 11,556 Rthlr. 20 Sgr. 2 Pf. Hierzu haben beigetragen: 31 Aktionaire I. Klaſſe: 1432 Rthlr. 20 Sgr. 7 Pf. 46 . I 8323 ͤ N 9,755 Rthlr. 27 Sgr. 2 Pf. D ie 2 ee ac ee N nr Summa wie vorſtehend: 11,556 Rthlr. 20 Sgr. 2 Pf Außerdem ſind eine bedeutende Quantität Pfropfreiſer abgeliefert. Einen ſo bedeutenden Debit wie hier nachgewieſen, hat die Landes-Baumſchule während ihres 23jährigen Beſtehens nicht gehabt, und liefert dies einen erfreulichen Beweis, ſowohl daß = SB = die Neigung zu gemeinnützigen Anlagen und Pflanzungen von Jahr zu Jahr fortſchreitet, wie über die Leiſtungsfähigkeit unſerer Anſtalt. Das Gedeihen der nach dem Vorwerk Alt-Geltow verlegten Kulturen übertrifft unſere ge- hegten Hoffnungen und gewähret jetzt ſchon ein überaus günſtiges Reſultat. Auf einem Areal von circa 67 Morgen ſtehen die baumſchulmäßig ausgepflanzten Bäume und Geſträuche im üppigſten und freudigſten Wachsthum. Die Aufnahme der daſelbſt ſeit 2 Jahren angelegten neuen Kulturen ergiebt einen Bes ſtand von: 345,540 Stück Wald- und Schmuckbäume und Zierſträucher aller Art; 115,200 Stück Obſtwildlinge ſind ſeit 2 Jahren ausgepflanzt worden, von denen bereils: 27,000 Stück Aepfel, 13,920 - Birnen, 5,400 - Kirſchen, veredelt find. Außerdem finden ſich auf den Samenbeeten noch über 3000 Schock Obſtwildlinge vor. Die Samen-Pflanzen von Bäumen und Sträucher aller Art, find unzählbar. Ich darf hiernach die Wirkſamkeit der Landes-Baumſchule für das abgelaufene Betriebs, Jahr als eine höchſt erfreuliche bezeichnen, und erlaube es mir die Gönner und Freunde der Anſtalt höflichſt einzuladen, die jetzt in höchſt gedeihlichem Wachsthum befindlichen Kulturen derſelben in Augenſchein nehmen zu wollen. 2. An Aktionaire ſind der Anſtalt im Laufe des Verwaltungs-Jahres hinzugetreten: Aktionaire I. Klaſſe: 1. ; II. 18. 19 3. Seit dem Beſtehen der Anſtakt bis Ende Mai d. J. find an Aktien 1. 2. und Zter Klaſſe gezeichnet: a. Aktien I, Klaſſe: 77. zum Geſammtbetr. 36,400 Rthlr. — Sgr. — Pf. b. zu EL, 84195, : 6508 &a, 1 c. III. p Me s 3,10 0% „ 105,708 x Hiervon ab, durch Tod u. ſ. w. ausgeſchieden: 4% %% . 22 = — 101,236. Tthlr. 26 Sgr. II Pf. 4. An Aktionaire ſind ſeit dem Beſtehen der Anſtalt und bis jetzt abgegeben: 103,917 Nihlr. — Sgr. 6 Pf. die auf dieſe Summe bis ult. Mai cur. eingezahlten Aktien- Beiträge belaufen ſich auf „ eee und es kreditirt mithin die Auſtal den Jerunaiten J N Ir e, 5. Der Geſammt-Vetrag der noch an Aktionaire der Anſtalt abzugebenden Produftio- nen beläuft ſich au. 4971 RENTE ISIN Sans⸗Souci, den 16ten Juni 1846. (Gez. Lenné.) — 379 — LXXII. Bericht über die Ausſtellung zum 24ten Jahresfeſte des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königlich Preuß. Staaten, am 21. Juni 1846. Von dem zeitigen Generalſekretair Herrn G. A. Fintelmann K. Hofg. auf der Pfaueninſel. Die dem Vereine zur Begehung ſeines Stiftungsfeſtes von den beiden Königl. Akademien der Wiſſenſchaften und der Künſte, unſern Wünſchen immer ſo bereitwillig entgegen kommend, eingeräumten Säle, waren wiederum unter der thätigen und gewandten Leitung der Herren Hofgärtner Hempel und Maher reich geſchmückt. Die lebendige Theilnahme der Mitglie— der hatte, kein Opfer ſcheuend, zur Stelle gebracht, was Pflege erzogen, Mühe erzielt Umſicht, Geſchmack und Neigung aus der Ferne eingeführt, oder daheim erdacht und geſchaf— fen. Der Bericht ſoll nur an das erinnern, was die Feſtausſtellung darbot, und kann nur überall an das Hervorſtechende oder an das Bezeichnende anknüpfen, wo nicht bloß Einzelnes zu erwähnen. Es hatten aufgeſtellt: A, Neu eingeführte Pflanze n. a. Reine Arten in Gruppen von 4 Speeies. 1. Herr C. Bouché, K. Inſpektor des botaniſchen Gartens zu Schöneberg; Tilland- sia zonala, Pimelia Sprengeli, Melastoma polyanthum und M. sanguineum. 2. Dann: Galactodendron utile, Metrosideros robusta, Cyrtoceras reflexum und Lycopodium viliculosum. 3. Herr Decker, K. Geh. Oberhofbuchdrucker, deſſen Gärtner Herr Reinicke: Piteair- nia undulata, Puya heterophylla, Tillandsia Schüchii und T. zonata, Dieſe traten frei hervor aus einer Gruppe von durch Kultur ausgezeichneten Bromelia— cen, unter denen: Aechmaea fulgens, Puya Allensteini prächtig blüheten, Tillandsia farinosa, Bromelia Ananas Cayennensis, Hohenbergia strobilina aufſielen, und zwi⸗ ſchen denen auch noch eine üppige blühende Clivia nobilis Platz gefunden. r — 380 — 4. Herr Theodor Gergonne, Kunſt- und Handelsgärtner, Feldſtraße 30: Cuphea miniala, Gloxinia gesneroides, Habrothamnus cyaneus und Spiraea Lindleyana. 5. Herr Theodor Nietner, K. Hofgärtner zu Schönhauſen: Alona coelestis, Boronia ledifolia, Hindsia violacea und Stadmannia australis, 6. Herr Sauer, K. Univerſitätsgärtner: Dipladenia crassineda, Ipomaea Hors- falli, Taesonia mollissima, Telranema mexicanum. b. Sortimentspfanzen in Ausſtellungen unbeſtimmter Zahl: 7. Herr Decker: Fuchsia Admiral, Foig-a-Ballagh, Princesse Alice in je zwei Exemplaren. 8. Derſelbe: Pelargonium Duke of Cornwal, elegans novum, firebrand, Leclo, Prince of Wales, pulchellum. 9. Derſelbe: Verbena amabilis grandiflora, beauty supreme, coeleslina, sangui- nea, teucrioides amabilis, Vesuv. 10. Herr Ferdinand Deppe, Kunſt- und Handelsgärtner zu Wätzleben bei Charlottenburg: chileſiſche Alstroemeria, 3 unbenannte Sorten. 11. Herr C. Fintelmann, K. Hofgärtner auf dem Neuen Palais bei Potsdam: di- leſiſche Alstroemeria, 3 unbenannte Sorten. 12. Herr Theodor Gergonne ꝛc.: Fuchsia Desdemena, Lady Sale. 13. Derſelbe: Verbena excelsa, beauty supreme. 14. Herr Heinrich Jaenicke, Kunſt- und Handelsgärtner hier: Phlox Madame Bréon, umgeben von ſchon länger bekannten 5 hübſchen Stauden, worunter auch Stalice ce- phalotes. 15. Herr L. Maher, K. Hofgärtner zu Monbiſou: Pelargoninm Queen ef the east, superbum, Hamlet, King of beaulies, in je zwei Exemplaren. 16. Herr Moſchko witz u. Siegling, Kunſt- u. Handelsgärtner zu Erfurt: Fuchsia Queen of beaulies, Helene, expansa, Hela, Norfolk hero, Sidmonthi, Amalet, Mo- desle, Nymph recurva, Duchess of Sutherland, Florence, Prima Donna, Mrs. Fry. Es hatten dieſe zur Preis-Bewerbung angemeldeter Fuchſien nicht neben den andern kon⸗ kurrirenden Aufſtellungen Platz ſinden können, und befanden ſich an dem Pfeiler rechts des Veſtibuls. 17. Herr Th. Nietner: Fuchsia altraetion, eminens, Favorite (Gaine's) mag- niflera, Praesident, Queen Victoria (Smith’s.) | 18. Herr Heinrich Ohſe, Kunſt, und Handelsgärtner zu Charlottenburg: Pe- largonium Sir Robert Peel. Noch dürfen wir hier an die Petunia, die Fuchsia und die Verbena des Herrn Hen; ning (f. 65), an die Calceolaria und Fuchsia des Herrn Morſch (ſ. Ar 75), und an die Pelargonium, Petunia und Fuchsia des Herrn Ohſe (ſ. AR 79) erinnern, welche die genannten Herren zur Formirung ihrer Dekorationsgruppen verwendet, und unter denen zahlreiche neue Einführungen ſich befanden. — 381 — B. Neue in ländiſche Züchtungen. 19. Herr C. Bouché ꝛc: Begonia hybrida pellata sanguinea. 20. Herr P. F Bouché jun. Kunſt⸗ und Handelsgärtner hier: Delphinium Demm- lerianum, ſehr dunkel und dicht blühend. 21. Herr Moſchkowitz und Siegling ꝛc.: Phlox Drummondi varietas, eine Steck⸗ lings pflanze, deren Blumen auf der Reiſe hierher leider zu ſehr gelitten hatten. 22. Herr Th. Nietner ꝛc.: Calceolaria erenatiflora, ſechs aus ſelbſt gewonnenen Samen erzogene noch unbenannte ſchöne Sorten, in Exemplaren, welche auch als Kulturpro— ben alle Aufmerkſamkeit verdienten. Die Herren Hennig (ſ. No. 65) und Liebo (ſ. No. 70), hatten in ihre Dekorati— onsgruppen viele ſelbſtgezüchtete Pelunia aufgenommen, unter denen einige fo ausgezeichnet waren, daß ſie wohl geſondert aufgeſtellt zu werden verdient hätten. ef en den e en. a. Hauspflanzen, reine Arten. 23. Herr Allardt, Kunſt- und Handelsgärtner hier: Thunbergia grandiflora, ein waſenförmiges Gegitter bekleidend. 24. Herr C. Bouché ꝛc.: Coffea arabica, ſehr hoch, voll mit Blättern bekleidet und reich mit Knospen und Früchten beſetzt. Dies ſchöne Exemplar konnte wegen mangelnden Raumes nicht neben den andern um Kulturpreiſe konkurrirenden Pflanzen aufgeſtellt werden, und hatte ſeinen Platz an einem Pfeiler im großen Saal erhalten. 25. Derſelbe: Cattleya labiala. 26. Derſelbe: Bouwardia lriphylla, Carludovica palmaefolia, Clidemia erenata, Eucnide bartonioides, Salvia patens, Veronica speciosa. 27. Ferner: Theobroma Cacao, ein wegen feiner Kräftigkeit ſehr beachtenswerthes nicht blühendes Exemplar dieſer ſchwierig zu kultivirenden Pflanze. 28. Herr J. Franz Bouché, Kunfte und Handelsgärtner, Gardenia radicans, kleine vollblühende diesjährige Stecklingspflanzen. 29. Herr Decker zr: Tropaeolum Heynianum, 30. Herr G. A. Fintelmann, K. Hofgärtner auf der Pfaueninſel: Manetlia cor_ dala, ein 7“ hohes und 3“ breites geformtes Spalier bekleidend, eine Pflanze, die Anfangs September v. J. als bewurzelter Steckling in einen 5“ Topf geſetzt, und ſeitdem dreimal verpflanzt worden. 31. Derſelbe: Mimosa earacasana und Heliotropium peruvianum. 32. Derselbe: Pandanus graminifolius, nicht blühend. 33. Herr J. E. S. Limprecht: Vinea rosea, in vier Exemplaren, die des mangeln⸗ den Raumes wegen im Uhrſaal ihren Platz erhielten. 34. Herr Lüdecke, Friedrichsſtraße No. 214: Cereus grandiflorus. 35. Herr L. Mathieu, Kunſt- und Handelsgärtner hier: Veronica speciosa. 36. Herr L. Maher ꝛc: Clemalis bicolor, ein waſenförmiges Gegitter bekleidend. Verhandlungem 18r. Band. 49 . oͤ i—ñ— * ñĩ̃ ̃ ̃˙ ——„Hᷣ̃ »¶ nn — 382 — 37. Herr Th. Nietner ꝛc: Philibertia grandiflora, Zieliya- rotundifolia. 38. Herr Sauer ꝛc. Humea elegans. ’ 39. Derſelbe: Dionaea Muscipula mit Blüthenſtengeln, deren Knospen dem Erblü⸗ hen nahe. 40. Herr Schauſſ, Rentier zu Weißenſee, deſſen Gärtner Herr Pengel, Fiens- elastica; auch dies ſchöne Exemplar hatte im großen Saal aufgeſtellt werden müſſen, da: es⸗ im Korridor den Raum zu ſehr beengt hätte. 41. Herr Zwenkert ꝛc: Ornithogalum caudatum. b. Sortimentspflanzen und Spielarten. 42. Herr Ferd. Fintelmann, K. Hofgärtner zu Charlottenburg: 2 hochſtämmige⸗ Noſen, von 30° Höhe; dieſe hatten ihrer Höhe wegen im Uhrſaal an den Verderpfeilern auf⸗ geſtellt werden müſſen. 43. Herr G. A. Fintelmann ꝛc: Heliotropium perur. var: Boucheanam und- grandiflorum.. 44. Herr J. E. S. Limprecht ꝛc: Pelargonium Adelaide, P. Limprechti, Sämling⸗ von 1844 und 2 Vinca rosea var. alba. Wegen mangelnden Raumes ſtanden dieſe Pflanzen, de— nen drei Kuchsia corymbiflora zum Hintergrunde dienten, in der Fenſterbrüſtung links des Uhrſaales: 45. Herr Th. Nietner: Petunia beauté parfaite, Colomb Price, Decandolle;. Duchesse d' Orleans, Dumont d' Urville, Jewel, Princesse Palfy, Schiller. 46. Derſelbe: Erica articularis, Cavendishi, florida eampanulafa, mutabilis- obesa, odorata, pinifolia, pygmaea, perspicua nana, ventricosa. breviflora, venlr,. globosa, ventr. nana, ventr. tenuifolia coccinea c. Biennen und Topfſtauden. 47. Herr G. A. Fintelmann ꝛc: Schizanthus Grahami, und Seh. retusus, vor einem hohen Spalier von Adlumia eirrhosa ſtehend, und von 5 bis 6“ hohen, zwölf noch nicht blühenden Ipomopsis elegans umgeben. 48. Derſelbe: Morina elegans, 2 Exemplare. Die bis hierher erwähnten Aufſtellungen konnten als ſolche für ſich nicht eigentlich Deko⸗ rationen bilden, fo ſchön auch die einzelnen Exemplare waren (die ausgezeichnetſten find in dem Preisrichterlichen Urtheile, das hier nachfolgen wird, erwähnt,) ja den für Kenner größten Schmuck des Ganzen bildeten. Das Prämien-Programm hatte deshalb die Dekoration dieſer kleinen Gruppen mit anderen als in Bezug zu den geſtellten Aufgaben ſtehenden Pflanzen vorgeſchrieben. Dieſe war nun zum großen Theil durch nicht blühende Pflanzen, vorzüg⸗ lich dunkelblättrigen Neuholländern bewerkſtelligt, welche die K. Gärten von Monbijou, der: K. botaniſche Garten in größter Zahl, aber auch andere dazu herge geben, oder durch; Pflanzen, welche die betheiligten Aufſteller ſelbſt zur Stelle gebracht. Unter dieſen waren manche faſt eben ſo ausgezeichnet, wie die eigentlichen Schaupflanzen der ſtattlichen Reihe, welche die lange Wand des ſogenannten Korridors ſchmückte. Die üppigen Bromeliaceen des Herrn Decker haben wir ſchon bei No. 3, der Ipomopsis von der Pfaueninſel bei No. 47 erwähnt. Herr Reinicke hatte die äußerſte Ecke feiner Aufſtellungen mit einer Gruppe * MIN — 383 — von 14 neueren reich blühenden engliſchen Pelargonien begrenzt, und in der Nandverzierung der Aufſtellung No. 47 ſtanden zwiſchen Lykopodien und Cheilanthes vierzehn kräftige 15“ breite, reichblühende Gardenia radicans. Dieſer Abſchnitt des Berichtes würde ein größeres Intereſſe gewähren, wenn die Herren Ausſteller in ihren Verzeichniſſen — der Berichterſtatter möchte fie zur großen Erleichterung für die Preisrichter und auch für ſich, auf einzelnen Blättern für jede beſondere Aufſtellung erbitten, — Maße und Zählungen, wo dieſe maßgebend, mit vermerkten. Wir haben freilich noch nicht Niefen-Eremplare wie die Engländer aufzuweiſen, aber es würde dadurch ein An— haltspunkt zur Beurtheilung unſerer Fortſchritte von Jahr zu Jahr gewonnen, und der Eifer des Einzelnen ſein Theil zur Förderung deſſelben beizutragen, nicht wenig angeregt werden. D. Gruppirungen. 49. Herr Allardt 2. hatte aus 65 Pflanzen, von denen 15 nicht blühende, eine Gruppe gebildet, deren Mitte ein ſchönes Rhododendron Lowei zierte, den, an einem leichten zwei— armigen Geſtell hangend, zierliche Orchideen, die dieſe Aufſtellung befonders auszeichneten, um— ſchwebten. Es waren: Maxillaria aromatica, M. stapelioides, Epidendron cochlealum, Oneidium flexuosum, Eulophia graminifolia, und die bei uns zum erſten Male blühend vorkommenden Oneidium erispum, O. leueochilon, Phajus bicolor. Lantana, Erica, Calceolaria, Pimelia, Farrn u. a. m. nahmen den übrigen Raum ein. 50. Herr Böttcher, Rathszimmermeiſter, deſſen Gärtner Herr Olto, hatte eine allgemein anſprechende und wohl die eigenthümlichſte Gruppe, die wir bisher überhaupt hier geſehen, auf— geſtellt. Sie beſtand aus 64 und zwar nur buntblättrigen, zumeiſt weißſcheckigen Pflanzen. Wir können nicht unterlaſſen, das ganze Verzeichniß hier mitzutheilen; die mehrfach vorkommen den Arten bildeten, gewöhnlich auch die größeren Eremplare, eine das Ganze gleichſam zuſam— menhaltende Symmetrie, die bei der Unruhe, welche die vielfache Färbung hervorbrachte, ſehr wohlthuend wirkte. Dies das Arten-Verzeichniß: Agapanthus umbellatus, Agave ame- ricana, (2 Formen) Aloe sp., Arum filiforme, A. poecile, Arundo Donax, Aucuba japonica, Bromelia Ananas, Buxus arborescens, Caladium discolor, C. pictum, C. Seguinum, Cheiranthus Cheiri, Coronilla glauca, Dracaena terminalis (2 Formen), Epilobium hirsutum, Evonymus japonicus, Fragaria iudiea, Fraxinus excelsior, Hemerocallis fulva, H. lanceolata, H. undulata, Iberis sempervirens, Ilex Aqnifolium, Iris Pseud-Acorus, Juniperus Sabina, Lonicera Caprifolium, Ma- ranta discolor, M. zebrina, Myrtus comm. acuminata et macrophylla, Pelargo- nium roseum, hederaefolium, zonale, Phalaris arundinacea, Philadelphus corona- rius, Pittosporum undulatum, Rhododendron ponticum, Salvia oflieinalis, Semper- yivum arboreum, Solanum Dulcamara, Spiraea Ulmaria, Tussilago Farfara, Vinca minor, Viola odorata, Yucca aloefolia. 49 * 51. Herr C. Bouché u. arrangirte aus den Schätzen des K. botanifchen Gartens die Schlußgruppe des großeu Saales. Es waren 289 farbig blühende und 34 unbedeutend oder nichtblühende Exemplare in 210 Species. Den Hintergrund bildeten hohe Neuholländer, die auffallendſten beſonders die ſeltneren Blattformen, und die zierlichſten Geſtalten, und die pran— gendſten oder merkwürdigſten Blüthen wogten frei und kontraſtirend über die ſich unter ihnen mit ihren Blumen und Blümchen zuſammendrängenden Pflanzen und Pflänzchen. Wir erwäh- nen aus der großen Zahl nur folgende, die theils durch ihre Ausbildung, theils durch Selten— heit ſich auszeichneten: Allium grandiflorum, Alstroemeria tricolor, Athrostemma Humboldtiana, Argemone platyceras, Calothamnus torulosa, Coronilla montana, Co- coloba rheilolia, Erica pinifelia, Habrothamnus elegans, Hibiscus splendens, Or- nithogalum aureum, Ruellia azurea, Siphocampylus duploserratus, Stylidium cus- pidatum, Caltleya sp. Maxillaria aromalica, M. atropurpurea, Ophrys fucitlora; an- dere wie Seutellaria splendens, der Erica, Mesembrianthemum, Gloxinia, Calceolaria u. dergl. nicht zu gedenken. 52. Herr J. P. Bouché hatte zwei ſehr ſtarke Laurus nobilis und drei ausgezeich- nete Citrus Aurantium zur Verfügung der Herren Ordner geſtellt, und waren die Orangen im Uhrſaal an den Vorderpfeilern, die Lorbeer im kleinen Zwiſchenzimmer ſehr vortheilhaft be— nutzt worden. Unter ihrem Schirme verſammelten ſich mehrere der kleineren Aufſtellungen. 53. Herr P. C. Bouch é, Lehrer und Gärtner an der K. Gärtnerlehranſtalt zu Schöneberg: 189 Pflanzen, wobei 140 blühende und 49 nicht blühende, in 65 Species. Aus den Verbena, Fuch- sia, u. dergl. den Gesnera, Polygala, Swainsonia, Angelonia, Mimulus, Phlox, An- lirrhinum, Calceolaria, Penstemon u. ſ. w. traten Elychrisum fulgidum, Lotus cor- niculalus, fl. pl., Clematis florida, Martynia formosa, Hibiscus puniceus, Mimosa pudica, eine ſtarke vorjährige Pflanze, Gardenia radicans u. a. m. in beſonders ausgebil- deten Exemplaren hervor, und unter den Dekorationspflanzen waren beſonders Musa Caven- dishi und ein hoher Laurus Camphora bemerkenswerth; als neue Züchtung Antirrhiuum majus eximium auetum 54. Herr P. F. Bouché jun., Kunſt- und Handelsgärtner hier, 14 blühende und 10 nichtblühende Pflanzen. Es waren in dieſer Aufſtellung Erica ventricosa in 6 Spielarten, und zwar: E. v. nana, purpurea, cruciflora, superba, praegnans, coceinea minor, durch Kultur ausgezeichnet, die ſich immer felten haltende Hunnemannia fumariaefolia, die hier noch feltnere Berberis tenuifolia, und Potentilla hybr. Fintelmanni in ſchöner Blü⸗ the, ein Pompelmus mit vielen Früchten, beſonders auffallend. 55. Herr Eraff, Kunſt- und Handelsgärtner hier: 4 hochſtämmige ſchöne Nofen, die zu beiden Seiten der Büſte Sr. Maj. des Königs, 2 Euphorbia splendens, eine blühende Yucca gloriosa, Maranla zebrina, dann Achimenes und Gloxinia, die um den Fuß der Büſte aufgeſtellt waren, zuſammen 32 blühende Pflanzen. Vor allen ausgezeichnet wa— ren die beiden Euphorbia. 56. Herr Decker ıc: eine Gruppe im ſchmalen Saal, beſtehend aus 115 blühenden und 15 nicht blühenden Pflanzen in über 50 Arten. In der Mitte derſelben ſtand frei hervor— — 385 — ragend eine reich beblätterte Dracaena Draco, ihr zur Seite Dr. auslralis und Dr. ar- borea, andere hohe Pflanzen waren an der Wand und durch die Gruppe hin vertheilt, zier— lich blühenden Rankern als Stützen dienend. Hyazinthen, Tulpen und Tazetlen blüheten zwiſchen Roſen, Fuchſien, Petunien u. dergl. Unter den Sortimentspflanzen waren beſonders auffallend: Gloxinia spec., var. Priestleyana, eine Niefenblume und Gl. Richteri, Ges- nera hybr. splendens, und G. Belhmanni, Pelunia hbr. perfection forget me not, Dr. Lindley, beauté du jour, Fuchsia hbr. Admiral, Gem, Madonna, Phlox Drum- mondi fl. albo. Ferner blüheten hier: Amphiscopia Beyrichi, Abelia floribunda, Ao- tus gracillima, Callistachys relusa, Franeiscea Hoppeana, Gompholobium polymor- phum, Seianthus longifolius, Marica coerulea, Mantisia saltaloria, Tourraea lobata. 57. Derſelbe hatte unter der Uhr noch 25 verſchiedene Fuchſien, 20 Pelargonien, 50 Verbenen, 10 Gloxinien u. a. m., zuſammen 115 blühende Pflanzen, darunter auch Gas- trolobium verticillatum zuſammengeſtellt, aus denen ein zierliches Gitter mit Tropaeolum polypbyllum myriophyllum bezogen, ſich erhob. 58. Ferner waren vor den eben erwähnten aufgeſtellt, in einem großen Behälter üppig wuchernd und blühend: Nymphaea coerulea, N. odorata und Limnocharis Humboldli; auf einer kleinen Brücke ſtand unter einer Glocke eine Familie von Dionaea Muscipula zwiſchen Sphagnum und Lycopodium kräftig gediehen. 59. Herr Ferd. Deppe u.: 80 blühende hoch- und halbſtämmig veredelte Roſen in 70 Sorten. Darunter zeichneten ſich vorzüglich aus: R. ile de Bourbon: Amouretle, Deuil du due d' Orleans, Emilie Courtier, Hermosa, Henri Plantier; R. thée Barbet, Bougere, Dachesse de Kent, Julie Mansais, Napoleon, Souvenir de la Malmai- son; R. beng. eitoyenne des deux mondes; R. hybr. remontante Comte de Pa- ris, Coquetle de Montmorency, la reine, Mrs. Cripps; R. hbr. incertain Comtesse d’Almaviva, Clementine Seringe, Soleil, Jeanne Hachetli, Lady Elise Peel; R. muscosa ferruginaire; R. centifolia Pompon de la Queue. Außerdem fanden wir hier ſchöne Penſees, Chileſiſche Alſtrömerien, Rhododendron Watsoni, zuſammen 45 blühende Pflanzen, ſo daß die Geſammtzahl ſich auf 125 belief. 60. Herr C. Fintelmann ꝛc. halte 50 ſchön blühende Pflanzen, als Balſaminen, Fuchſien, Mimulus, Antirrhinum, Pelargonien u. ſ. w. zur Gruppe der K. Potsdamer Gät- ten eingeſchickt. 61. Herr Ferd Fintel mann z. ſtellte 280 blühende, 10 nichtblühende Pflanzen und 20 hoch- und halbſtämmige Roſen, welche die Hinterwand zierten, auf, unter denen ſich durch Blüthenfülle R. multill. belle Laurelte, R. hbr. General Browns und R. h. Prinz Albert auszeichneten. Von den vielen und großblüthigen Pelargonien ſtanden prächtige Pen— fees zwiſchen blauen Lobelien. Unter den Dekorationspflanzen find beſonders Cunonia capen- sis und zwei Laurus Camphora zu bemerken. 62. Herr G. A. Fintelmann ꝛc.: im ſchmalen Saal eine Gruppe beſtehend aus 154, 91 blühenden und 63 Dekorationspflanzen. Von den erſteren waren Sida Sellowi, deren Blume jedoch unbedeulend, die prächtige Justicia carnea superba, Torrenia scabra 7 EI IE Scutellaria splendens, Ruellia azurea, Lychnis fulgens durch ihre Entwickelung beach- tenswerth, auch war Spiraea Aruncus als Topfkultur von ungewöhnlicher Stärke. 63. Derſelbe hatte im Uhrſaal noch eine Gruppe von meiſt nicht blühenden Monokoty— ledonen, als Dracaena, Musa, Rhapis, Sorghum etc., 38 Pflanzen, blühend: eine Amaryllis ornata mit 2 Blüthendolden und 6 Gladiolus Cardinalis, aufgeſtellt, zu deren Aus; ſchmückung Achimenes grandiflora, hirsuta, Liepmanni, longiflora, pedunculata, pieta rosea und tubiflora, 16 Exemplare, eingeordnet waren. 64. Herr Hempel, Hofgärtner Sr. K. Hoheit des Prinzen Albrecht v. Preußen 15 Adiantum, 12 Pelargonium und Caleeolaria, die mit den Pflanzen des Herrn Kraſſ um den Fuß der Büſte S. Maj. des Königs ſtanden. 65. Herr Hennig, Kunſt und Handelsgärtner hier. 46 Fuchsia in 32 Spielaren, 25 Verbena in 18 - 26 Petunja in 14 = 21 ſelbſtgezüchtete Petunienfämlinge in eben fo vielen Sorten, alle von Conservalive, 15 andere Pflanzen als Calceolaria, Sollya, Lantana ele. in Blüthe. Von den Fuchſien waren beſonders bemerkenswerth: Queen Vieloria, Lady of the lake (Harrisson's), Uloxester beauly (Roger’s), Clara (Harris) Corentine (Salte'rs), Hebe (Salter's), Brittanica (Smith’s), Goldfinch (Harriss.), Prima donna (Harriss.) Madonna (Hariss.); von den Verbenen: Emma, Zeuxes, Orange perfection, pulchella bicolor, Schneeball, Triumph; von den Petunien: Maria de Bourgogne, Conserva- 5 tive, Souvenir de Gand, beaulé de Gand, splendens, und die größeſte unter allen bei uns bekannten Sorten: Decandolle. — Die Petunien-Sämlinge waren ausgezeichnet. 66. Herr Jaenicke 1. 117 blühende und 6 Dekorations-Pflanzen in 41 Species und zuſammen 92 Spielarten oder Formen. Die Gruppe war reich an Eriken, enthielt ſchottiſche Federnelken, die in anderen Aufſtellungen faſt gar nicht doch in No. 79 auch vorkamen, und viele hübſche Kaphauspflanzen, und darunter: Polygala Poppeana, P. virgata, P. Zey- heri, Coleonema pulchrum, Grevillea acanthifolia, Soulangia rubra, Bossiaea he- tropbylla, B. macrophylla, Tremandra floribunda, dann auch die jetzt fo wenig noch beachteten Haken, Magnolia ſuscata ele. 67. Herr Krausnick, Königl. Hofgärtner im Neuen Garten bei Potsdam: 80 Pflan⸗ zen, von denen nur eine, und zwar ein prächtiger Cyeas, nicht blühend. Vinca, Pentas, Gloxinia, Gesnera, Achimenes, Bielia, Rhododendron, Pimelia, Fuchsia, Calceola- ria u. dergl. m. bildeten die Sendung, welche mit denen anderer K. Potsdamer Gärten zu einer Gruppe vereint waren. 68. Herr Crawak, K. Hofgärtner zu Bellevue: 100 blühende und 10 Dekorations- pflanzen. Zu den erſteren find auch die 12“ hohen Callistemon gerechnet worden, die mit Melaleuca und andern die Wand deckten. In der Gruppe herrſchten großblumige Pelargo— nien vor, zwiſchen und neben denen Achimenes, Gloxinia, Petunia, Fuchsia und andere beliebte Blumen ſtanden. Bouwardia flava die hier blühete, kam in keiner andern Aufftel- eee a lung vor, und als vorzügliche Exemplare fielen auf: eine Ardisia erenulata und zwei Calan- the veralrifolia. 69. Herrr Kuhns, Kunftgärtner zu Pankow bei Berlin: 88 blühende Pflanzen, die jetzt be- liebteſten Blumen in kleinen doch kräftigen Exemplaren, unter denen Pelargonien und Mimulus ſich beſonders auszeichneten, dann Myrthen und Orangen in Kronen und Pyramidenform. 70. Herr Liebo, Kunſt- und Handelsgärtner, Brückenallée bei Bellevue: 65 blühende Pflanzen, einſchließlich 44 Pelunia eigener Züchtung, alle großblumig und einige mit ſchar— fer Zeichnung. Unter den andern Pflanzen zeichneten ſich Corethrostylis bracteata aus. Ein niedliches Exemplar von Anthyllis Herrmanniae erinnerte daran, daß auch unter den längſt vergeſſenen Pflanzen für die Blumentiſche manches anwendbare und daß auch für unſcheinbar gehaltene, bei guter Zucht das Auge erfreuet. 71. Herr F. Limprecht, Kunſt- und Handelsgärtner, Eliſabethſtraße 37: 139 blü⸗ hende Pflanzen, darunter 30 Sorten Fuchſien und 14 Sorten Georginen in einzelnen Exem— plaren, dann Thunbergia, Lantana, Siphocampylus, Mimulus (Hudsoni roseus, Eclipse, Ma- eleani) vorzügliche Gomphrena, Celosia, Amarantus tricolor, Lobelia Erinus gran- diflorus,. Clintonia pulchella u. ſ. w., dann beſonders hervortretend: 6 großkronige Myr⸗ then und 2 Erythrina laurifolia.. 72. Herr L. Mathieu ꝛc. SO Pflanzen, von denen 8 Arum (3 bicolor, 2 discolor, 1. haematostigmum und 2 poecile) nicht blühend. Unter den ſchönen Gloxrinien dieſer Gruppe zeichneten ſich als ſtarke Exemplare Gl. Cartoni macrophylla variegata und eine neue, aus Braſilien eingeführte, unbenannte aus; Gladiolus formosissimus und ramosus, Bromelia pyramidalis, Ixia trieolor, Inanulloa aurantiaca, Pelargonium ardens su- perbum, Gesnera Van Houlti, ein hübſches Exemplar der Gerontogea Deppeana, zogen vor andern die Aufmerkſamkeit auf ſich, und Habrolhamnus cyaneus kam hier zum erſten— male blühend vor. 73. Herr L. Maher ꝛc.: 130 Pflanzen, wobei 25 nicht blühende, in 50 Species. Arum; Musa, Phormium; Dracaena, Pothos, Ficus Schotli, Begonia macrophylla ein prächtiges Exemplar, und andere Blattzierpflanzen bildeten die Hauptform der Gruppe. Es waren hier auch 30 verſchiedene, meiſt neue Pelargonien aufgeſtellt, von denen P. Ham— let, Saphir; Lord. Ebrington, fair maid of Devon, superbum, Lucrece beſonders auf ſielen, dann Rosa centifolia minor und R. muscosa dijonensis als Topfkulturen ausge— zeichnet. Ferner blüheten hier Pilcairnia purpuracea, Sempervivum tabulare, auch die früher fo ſehr beliebten Polyanthes luberosa, dann Lobelia debilis, Phlox Van Houltei u. g. ma in beſonderer Fülle.“ f 1 74. Herr L. Maher hatte außerdem mit Herrn Hempel die ſchöne Gruppe hinter der Büſter Sr. Maj. des Königs arrangirt, deren Hauptpflanzen die Prachtexemplare des bo— taniſchen Gartens bildeten, unter denen ſich beſonders auszeichneten: Aspidium Serra 9“ hoch, Caladium: odoratissimum, Chamaedorea elatior, Cordyline dracaenoides und C. Eschscholtziaunn, Latania borbonica, Lomatophyllum borbonieum, Pandanus bro- meliaefolins, Philodendron pinnalifidum, Pteris chrysocarpa, Pteris Allosora, ſo wie verſchiedene Seitamineen. 75. Herr Morſch, K. Hofgärtner auf Charlottenhof: 84 Pflanzen, wobei 14 nicht blühende. Neben Petunien, Queen Vicloria, membranacea, Perfection, Fuchſien, darun⸗ ter majestica, pearl, Duke of Wellington, Candidate, Calceolarien, als: Allila, Sun- beam, Alalante, fanden wir hier ſchöne Rkodanthe Manglesii, Verbena hybr. Cassius und andere Zierblumen, aus denen Lilium concolor, L. eanadense rubrum und der neue und ſchöne Scyphanthus elegans in beſonders ſtarken Exemplaren hervortraten. 76. Herr Nicolas, Kunſt- und Handelsgärtner: 4 Metrosideros splendens, 3 Hy- drangea horlensis und 12 Citrus chinensis in ſchönen reichblühenden Exemplaren. 77. Herr E. Nietner ꝛc.: Calceelarien, Pelargonien, Mimulus und Fuchſien, zuſam⸗ men 31 blühende Pflanzen. 78. Herr Th. Nietner ꝛc: SS Pflanzen, bis auf ö alle blühend, in eben fo vielen Formen und 71 Species. Theils neu, theils felten, theils als Exemplare ausgezeichnet, waren folgende: Sprengelia incarnata, Erica Thunbergia, quadrifida, daphnaeflora, Anagallis Bre- weri, Coleonema pulchrum, Coris monspeliensis, Gompholobium splendens, Boro- nia denticulata, Dracophyllum graeile, Lilium peregrinum. In dieſer Gruppe befan⸗ den ſich auch 8 Species von Achimenes, darunter argyrosligma, die neueſte und die alte coceinea, nur felten fo frühzeitig blühend. 79. Herr Hnr. Ohſe ꝛc.: 25 neue Sorten Pelargonien, als: Counkess of Hamilton, Nymph, Cyrus, Archebishop of Canterbury, Oberou, Witch, Count of Orsay u. ſ. w.; 11 neue Sorten Fuchſien, als: Salter's Hebe, S’s. Andromeda, S's. Triumph, S's. Turban u. ſ. w.; 12 neue Petunien, als: Nixeni (Harr.), Non pareil (Girling's), Sierra Leone (Van Houtle,) Friedrich II. (V. H.) u. ſ. w.; 9 Roſen, 10 Georainen, 22 Sor⸗ ten ſchotliſche Federnelken, das zahlreichſte Sortiment dieſer ſchönen Florblume auf der Aus⸗ ſtellung. Im Ganzen 89 blühende Pflanzen. Herr Ohſe hätte mit Leichtigkeit von Pelargonien, Fuchſien, Petunien und Pinks je 6 auswählen und in die Concurrenz um Prämien für neue Einführungen in Sortimentspflan⸗ zen bringen können, hatte es jedoch vorgezogen, ſie alle in eine Aufſtellung zu vereinigen, welche dadurch eine um ſo größere Zahl für uns neuer Formen darbot. 80. Herr Deterfon ze: 12 blühende vorzügliche, meiſt ſtarke Exemplare von verſchie⸗ dene Pommeranzenſorten; unter dieſen prangte beſonders ein myrthenblättriges mit ſeinen vielen Früchten. Außerdem hatte Herr Peterſon noch einen ſchönen Rhododendron Lowei mit eingeſendet. 81. Herr Sachtleben, K. Planteur in der Landesbaumſchule: 18 Azalea, 10 An- dromeda, und 4 Rhododendron. 82. Herr Sauer ꝛc: 92 Pflanzen, darunter 50 nicht blühende, zuſammen 60 Spe⸗ cies. Unter den Blattformen, die alle beſonders entwickelt auftraten, waren unter andern in ſtarken Exemplaren aufgeſtellt: Chrysopteris aurea, Aspidium Serra, Cyrtomium fal- calum, Dicksonia rubiginosa, Plectogyne variegala, Dracaena longifolia, Cinna- a CU WEN © n — 389 — momum album, Papyrus antiquorum von ſeltener Ueppigkeit, Colocasia vivipara, neu: die niedliche Selaginella stellata. Von blühenden Pflanzen führen wir Cattleya Forbesii, Maxillaria stapelioides, Cyrtochilon filipes, Ipomaea Learii, Cereus Mallissoni an, 83. Herr Schauff ze: 70 Pflanzen, wovon 20 nicht blühend, als: Caladium, Musa Dracaena, Ficus elastiea u. d. m., in ausgezeichneten Exemplaren, über die Fuchsia co- rymbiflora, Justicia Adhatoda, Euthales macrophylia und andere hervorragten. Unter den blühenden kamen Dianthus hybr., Napoleoni, Zichya rotundifolia, Gloxinia Niet- neriana, Sipanea carnea, die vier Formen der Thunbergia alata u. g. m. vor. 84. Herr Schenker, Gärtner der Frau Fürſtin von Liegnitz: 18 Pelargonien, 5 Cal— ceolarien, 4 Petunien und 4 Lobelien, zuſammen 31 blühende Exemplare in einer en von ſchönen Sorten. 85. Herr Sello ꝛc etwa 60 blühende Pflanzen, über die leider kein Verzeichniß ein— gereicht worden, das dem Berichterſtatter nähere Anführungen möglich machen könnte. E. Früchte. Es fehlen in den eingereichten Verzeichniſſen Angaben über Maße und Gewicht, die bei Berichterſtattung wohl einen Anhaltspunkt zur Vergleichung gewähren könnten, wenn ſchon die Färbung dem Auge, und der Geſchmack dem Gaumen, der oberſten Inſtanz bei Beur— theilung der Früchte, dem prüfenden Kenner nur erſt eine vollſtändige Entſcheidung möglich machen. Die letzte Prüfung kann nicht einmal den Preisrichtern geſtattet werden, da die Schau— fiellung, für eine Ausſtellung das vornehmſte Ziel, dadurch in vielen Fällen wegfallen würde. Vielleicht entſchließen ſich künftig die Hern Ausſteller das mit Mühe verknüpfte Zeitopfer zu bringen, und wiegen und meſſen die Prachtſtücke der eingeſendeten Früchte. In den mei— ſten Fällen ſind den eingeſendeten Früchten aber gar keine Verzeichniſſe beigefügt, und deshalb eine Aufzählung der Sorten meiſt nicht möglich geweſen. Es hatten aufgeſtellt: 86. Herr J. P. Bouché, Kunſt⸗ und Handelsgärtner: 14 große Pfirſich, Melcaton, und 5 gerippie Ananas. f 7. Herr Böttcher a: 16 Sorten Erdbeeren in Töpfen. 88. Herr Burich x: 2 Pflanzen einer neuen aus Samen erzogenen Monatserdbeere. 89. Herr Eyſerbeck, K. Hofgärtner zu Elſterwerda: 60 blaue Zwetſchen von aus⸗ gezeichneter Schönheit. 90. Herr Ferd. Fintelmann ı: 4 Körbe mit Erdbeeren und I Korb Himbeeren. 91. Derſelbe einen im Kübel kultivirten Strauch der Faſtolfhimbeere mit reifen Früchten. 92. Herr Gaede, Kunſt- und Handelsgärtner, Schillingsſtraße No. 9: 4 blaue Trau⸗ ben, Malvaſier. 93. Herr Hampe, Kunſt- und Handelsgärtner zu Potsdam: 10 Sorten Erdbeeren. 94. Herr Hempel ꝛc: einen Korb mit Dowaton-Erdbeeren, ausgeſuchte ſehr große gleichförmig ausgebildete Früchte. 5 Verhandlungen 18r. Band. 50 a nn — 390 — 95. Frau Baronin v. Hertefeld auf Liebenberg, (Kunſt-Gärtner Herr Hofffeld): 2 Sorten Erdbeeren. 96. Herr Kindermann, Hofgärtner Sr. K. Hoheit des Prinzen von Preußen: 70 Stück blaue Zwetſchen. 97. Herr Lorberg ꝛc: 9 Sorten Erdbeeren in Töpfen. 98. Herr Nikolas ꝛc: 4 Melonen, 3 Trauben, 2 Körbe Pfirfich. 99. Herr E. Nietner ac: 123 Stück verſchiedene Zwetſchen und Pflaumen, (blaue Bauerzwetſche, kleine gelbe Mirabelle und blaue Aprikoſenpflaumen), 10 Aprikoſen 2 Sorten, 6 Pfirſich 2 Sorten, 6 Feigen 2 Sorten, 2 Melonen, Pariſer Glockenmelonen und große Aſtrachaniſche, 53 Kirſchen. 5 100. Herr Th. Nietner ꝛc: Pflaumen: 26 blaue Zwetſchen, 2 Royale jeaune ha- tive, 4 Coe's golden drop, 4 Prune Monsieur; 6 Aprifoſen und 30 Sorten Erdbeeren: Keen’s li Downlon, Hautbois globe, I. ik H. Tillsay's, Cluster, Round- white Carolina, Globe, Bost pine, Meilen Castle, Knewetl's new pine, Bi- shop’s orange, Queen Victoria, Keen's imperial, Dutch, Black, Melon scarlet, Ob- long scarlet, Scone scarlet, Duke of Kent, Princesse Charlotte, Vernon’s scarlet, Atkinson’s Rosebery, Bath scarlet, Surinam, Gaenstone scarlet, Royal, weiße Mo- natserdbeere, Himbeererdbeere. 101. Herr H. Ohſe ꝛc: Erdbeeren. 102. Herr Sello ꝛc: Verſchiedene Trauben und 4 Sorten Erdbeeren. 103. Herr Teske, Kunſt- und Handelsgärtner, Thiergartenſtraße No. 28: 2 Erd- beerpflanzen in Töpfen: Brilish Queen und Myat's Eliza, und 2 Schalen mit Früchten derſelben Sorten. 104. Herr v. Willamowitz-Möllendorf auf Gadow bei Perleberg, Gunſtgärt⸗ ner Herr Schlicht: eine Ananas, New Providence, 4 Pfd. 2 Loth ſchwer. F. Gemüfe Auch bei den Gemüſen würden Angaben über Maß und Gewicht der eingefendeten Schau- ſtücke von Wichtigkeit ſein und wie bei den Früchten einen Anhaltspunkt für die Vergleichung, ja nach Jahren auch wohl einen Maßſtab zur Vergleichung der Leiſtungen unſerer Gemüſezucht gewähren. Möchte es den Herren Einſendern gefallen, in der Folge überhaupt immer Ver⸗ zeichniſſe und dieſe mit den wünſchenswerthen Bemerkungen verſehen, den Einſendungen beizu⸗ fügen. Es hatten aufgeſtellt: 105. Herr Bock, eine Stange Spargel, 114 Loth ſchwer. 106, Herr Erdmann, Kunſt- und Handelsgärtner, Große Hamburger Straße No. 11: 2 Gurken. 107. Herr Hampe ꝛc: Erdtoffeln. 108. Herr Krüger, Kirchenrendant zu Lübbenau: 1 Körbchen mit Körbelrüben und 3 Köpfe Roth kohl. ' Ws — 391 — 109. Herr Morſch ꝛc: ein Körbchen mit Kubalſchem Sommerſpinat, Claytonia per- loliala, ein neues ſehr zartes Gemüſe. : 110. Herr Moſchkowitz und Siegling ꝛc: Erfurter frühen Blumenkohl 4 Köpfe, frühe Wiener Glaskohlrabi 2 Stück, frühe holländiſche Buſchſchwerdtbohne 16 Stück. \ Dieſe in ihrer Art ausgezeichneten Stücke waren nach der Angabe des Herrn Einfenders, bereits vom freien Lande geerntet worden. — Ferner lagen noch aus: 4 Stück Erfurter mit— tellange Gurken, von einem kalten Kaſten, und 3 ſchwere Stangen Darmſtädter Spargel einer Sorte, von der ſchon 18 Loth ſchwere Pfeifen geſtochen worden. 111. Herr E. Nietner ꝛc: 31 Stück auf Frühbeeten erzogene Erdtoffeln in 5 Sorten. 112. Herr Th. Rietner ꝛc: 8 Sorten Gurken: Waile's race- horse, Mitchell’s new fine white, Marnock's double bearing, Patrik's new, Cathbert's Colney Scoleh, Allan's victory of Suffolk, Cushill's black spined, Schottiſche Treibgurke. 113. Herr Rioux ꝛc: 7 Stück Gurken, 2 Sorten, 2 Köpfe Blumenkohl, 3 Köpfe Wirſing, ein Körbchen Brechbohnen, und ein Körbchen Schwerdbohnen. f 114. Herr F. W. Schultze, Kunſt⸗ und Handelsgärtner, Neue Welt: 6 Sorten neueſte engliſche Gurken, 1 Pfund Spargel 5 Stangen. 115. Herr Spaeth, Kunſt- und Handelsgärtner: Wirſing, Spargel und 6 Gurken. 116, Herr Unruh, Gutsbeſitzer zu Lichtenberg: einen Korb Kartoffeln aus dem freien Lande. ech it tene Dlumen. a. Als zierliche Zuſammenſtellungen: Es hatten zur Ausſtellung gebracht: 117. Herr E. Bouché, Gehülfe im Botaniſchen Garten zu Schöneberg: eine Tiſch— verzierung, beſtehend aus mehreren kleinen und einem größeren Bouquet. 118. Herr Engel und Schmidt, Gehülfen im K. bot. Garten: ein großes Bouquet, in einer Vaſe, die mit Blättern der Blutbuche und der weiß geſtreiften Funkie bekleidet und mit aufgelegten feinen Guirlanden verziert war. 119. Herr Guſtav Herrmann, Kunſt- und Handelsgärtner, Askaniſchen Platz No. 3: einen Blumenkranz. 120. Herr Meynerdt, Gehülfe auf der Pfaueninſel: ein Bouquet von blühenden Landſtauden, in einem von Nymphäen-Blattſtielen geflochtenen Korbe. Herr Schmidt, ſ. Engel und Schmidt. 121. Herr Staffeld, Gehülfe im K. bot. Garten: ein großes us b. Sortimentsblumen: 122. Herr Ferd. Deppe ıc: 130 Sorten Roſen, in kleinen zierlich thönernen Gefäßen. 123. Herr G. A. Fintelmann ıc: 155 Sorten Roſen in zweien flachen Gefäßen. 124. Herr G. Görner und Sohn zu Luckau: ein Bouquet Landroſen. 125. Herr Jette, K. Hofgärtner zu Freienwalde: ein Bouquet Georginen. 126. Herr Krüger 2: ein Sortiment Lepkoyen. 1 5 — 392 — 127. Herr Lorberg, Kaufmann: ein ſehr reiches ſyſtematiſch geordnetes Sortiment Nofen. Es mögen wohl gegen 360 Sorten geweſen ſein. 128. Herr Moſchkowitz und Siegling ac: eine neue Petunie und eine neue Verbene. 129. Dieſelben: 20 Sorten Immortellen, Spielarten von Eliehrysum braeteatum, unter denen „Borussorum Rex“ die merkwürdigſte und ſehr ſchön. H. Verſchiedenes. Es hatten aufgeſtellt: 130. Herr Carnigol, Kunſt und Handelsgärtner, Feldſtraße No. 28: 90 Miniatur⸗ pflanzen, in 13 — 2“ weilen porzellanenen Töpfchen auf angemeſſene Geſtellen, ſogenannte Fettpflanzen, 84 Species. 131. Herr Eyſerbeck ꝛc: 12 Loth Kaffeebohnen eigner Erndte von einem aus dem Samen gezogenen Pflanze. 132. Herr Heeſe, Polizeicommiſſar a. D.: eine monſtroſe Gurkenfrucht, deren eine Hälfte durch Verwachſung mit dem Stengel ein Blatt trug. 133. Herr Junicke, Gärtner Sr. K. Hoheit des Prinzen von Preußen: eine 3 Fuß hohen Ficus elastica mit 7 Früchten. 134. Herr L. Mayer ac: zwei ſchöne Ampeln mit lang herabhangenden Potentilla deeora. 135, Herr Meynerdt ꝛt: ein Bouquet mit aus rothen und weißen Rüben geſchnitz⸗ ten, Camellien darſtellenden Blumen, auf beblätterten Camellienzweigen. 136. Herr Moſchkowitz und Siegling ꝛc. eine vollkommen ausgebildete und im vorigen Jahre (1845) gereifte Herkuleskeule. 137. Herr Nicolas ꝛc: eine Roggenpflanze mit 23, 6 bis 7 Fuß langen, kräftigen Halmen. 138. Herr Otto, Kunſtgärtner bei Herrn Böttcher ıc: eine reich verzierte große Am⸗ pel, ein Drathgeflecht mit Fragaria indica, Tradescantia zebrina, Tropaeolum eana- riense etc. bezogen. ; IJ. Geräthe und Inſtrument e. 139. Herr Bourguet, Kaufmann, Charlottenſtraße: mehrere Proben zierlicher Blu- mengefäße und anderer netter Thonwaaren, aus der Fabrik von Hanold und Frey in Stei- nau, von denen Herr Bourguet ein Lager hat. 140. Herr Henſchel, Meſſerſchmiedemeiſter, Wilhelmsſtraße ze: Gartenmeſſer und Gärt⸗ nerſcheeren von zweckmäßiger Konſtruktion und guter Arbeit.. 141. Herr Legeler, K. Hofgärtner und Lehrer an der K. Gärtnerlehranſtalt zu Sans- ſouci: ein Höhenmeſſer eigener Konſtruktion, vermittelſt deſſen Bäume, Fontainenſtrahlen, Thürme, überhaupt Gegenſtände, zu deren Axe man gelangen kann, ſehr leicht und genau ge⸗ meſſen werden können. 142. Herr Schulz, Klempnermeiſter, Friedrichsſtraße No. 71: zweckmäßige Pflanzen⸗ ſpritzen. — 393 — 143. Herr Wuſterhauſen, Klempnermeiſter, Jägerſtraße 65: verſchiedene Spritz- und Näucherapparate. 144. Herr Zobel, Blechwaarenhändler, 2 zierliche blecherne Körbe mit Blumen. Die Zahl der Aufſtellungen betrug 144, die der Beitragenden 73, unter denen wir eini— ge zwanzig neue Namen begrüßten, aber auch einige ältere vermiſſen mußten. Um die Prä— mien für neue Einführungen, deren Zahl zur Ermöglichung einer vielſeitigeren Bewerbung be— schränkt war, konkurrirten für reine Arten 5, für Spielarten 9 Ausſteller. Neue Züchtungen waren nicht wenige vorhanden, aber nur wenige als ſolche geſondert und in Auswahl einzel— ner von den Züchtern ſelbſt als etwa die zwei oder drei ſchönſten ſeiner Sämlinge nach lan— ger Prüfung erkannten. — Ohne dieſe von dem Züchter ſelbſt ausgeführte Vor-Auswahl, kön⸗ nen bei dem Umfange ihrer Aufgabe, die Preisrichter gar nicht an die Vergleichung und Be— urtheilung der neuen Züchtungen kommen. — Mit Maſtkulturen traten 14 Bewerber auf; die Leiſtungen gewannen allſeitige Anerkennung, und bekundeten einen ſichtlichen ſehr erfreulichen Fortſchritt. Dem näher prüfenden Beobachter zeigte ſich auch bei der großen Menge der zu Gruppirungen und ſelbſt nur zu Dekorationen verwendeten Pflanzen, eine ſehr beach— tenswerthe Steigerung der Pflege jeder einzelnen Pflanze, und die Zählung beſtätigt dies noch mehr; denn von 33 Einſendern waren 3138 Pflanzen zu Gruppirungen der— wendet, die einen eben fo großen Geſammtraum füllten, wie die 4495 der vorjährigen Feſt⸗ ausſtellung. Man möchte aus der auch verhältnißmäßig kleiner gewordenen Zahl der dekori— renden Blattformpflanzen auch wohl ſchließen dürfen, daß viele Ausſteller ſich mehr und mehr auf die ene der Geſtalt der auch ſchön blühenden gen zur Maſſenbildung zu ſtützen anfangen. Die Zahlen waren im vorigen Jahre: 784: 4495, der Quotient: 5,72... in diefem. + 470: 3138, > 6,67... Es ſcheint ſogar als ſei dieſe veränderte Tendenz Urſache geweſen, daß bei der jüngſten Ausſtellung die Gruppirungen in ihrer Anordnung, ſo ſchön ſie auch war, doch minder ſchön gefunden wurde als ſonſt, mit Ausnahme jedoch der unter No. 74 erwähnten, die ohne Aus⸗ nahme von Kennern und Nichtkennern für das Gelungendſte erklärt wurde, was bisher in dieſer Art bei uns ausgeführt worden. Eben ſo allgemein übereinſtimmend und ſehr günſtig war das Urtheil über die Leiſtungen der Obſt- und Gemüſekultur. Mit Früchten traten 18, mit Gemüſen 12 Konkurrenten auf. In den ausgelegten Sortimentsblumen zeigte ſich ein ſehr großer Reichthum von Roſen, bei den arrangirten der bewährte Geſchmack. Auch eine neue finnreiche Erfindung zierte die Feſtausſtellung. Die beigeſchloſſene Ueberſicht ergiebt die Zahl der Beitragenden und der. eingelieferten. Gegenſtände. — 394 — Beilage zur Ueberſicht der Zahl der Beitragenden und der eingelieferten Gegenſtände. 2 = Maftfulturen. $ Gruppirungen. = S 8 = E Namen 5 = blüs zu⸗ = S 8 8 5 a. b. e. Dee. bende in: 2 22 2 3 = Pfl. fl. men. 2 = = & 1. Allardt ı 23. 49. „441 15 50 = = = - 2. Bock ꝛc. 105 . a . = . 5 „ = = „1105 = = 3. Böttcher ꝛc. 50. 87. al Ze 87 5 5 8 4. C. Bouché c. 1. 2. 19. 24. 25. Say 8 „[ 34| 289 2 8 E 2 26. 37. 51. E 5. E. Bouchẽ Eee re = . . . = = > a . 117 = 6. J Franz Bouchẽ 2 28 . = = = 6 = . . = = = a = 2 F. = Bouchs ꝛe. 52. 86. e = s = = = 6 = 86 . = = 8. P. C . Boudhe ıc. 53. . = = 4 * = = 49 140 4 5 5 Pi 9.3 „ F. Bouché jun. ꝛc. 20. 54. ee 34 . . . = 10. Bourguet S =| 42 „„ - e E - 139 11. Burich ꝛc. SS. a = = . = . = 7 88 = 5 u 12. Carnigol ꝛce. 130. © » » +1 =| „„ =| _ . . 130 1 Craſſ Ze = = 3 * = Pr 1 19 2 . = = 14. Deder 28. 3.7. 8. 9. 29. 56. 57. 58. 4 16 = 1! = 5 20 235 2 2 = = 15. Ferd. Deppe 2c. 10. 59. 122. 5 3 = s | = = „102 P} 122 16. Engel u. Schmidt ꝛc. 118. e 2342s 3 „ - 118 = 17. Erdmann ꝛc. 106. = = = . | = si = = = 1 106 si = 18. En 20. 89 181 RE, „ = 2 „| * = = | 89 = = 131 19. C. Fintelmann ꝛc. 11.60. . | -| 3le|- | >| > 50 z = - - 20. & Fintelmann ze. 42. 61. 90. 123. „ — 2 - 10 200 0.91 1123 P 21. G. A. Fintelmann ꝛc. 30. 31. sl „ I .- 4 2 17 101| 129 . = = = 32. 43. 47. 48. 62. 63. | 22. Gaede ꝛe. 92. .. „ . . — = = s s . 92 a . = 2% Gergonne ꝛc. 4. 12. 13. . g 4 4 5 = | a = = = „ = 5 3 2 24. G. Görner u. S = s = — * = 5 D 5 = u I2A = 25. Hampe Er Ta = = = = | = 5 = = = 93 107 . . 26. Haeſe ıc. 132. . = 5 3 Pre?) 7 = 2 . = 4 2 132 27. Hempel ꝛc. 64. 94. (74 N ala.“ 1, 151.448| 331 0A = e 28. Hennig ꝛc. 65. e = = = — 0 > = 133 133 = 3 = 3 29. Henſchel 2C. 140. ui Fi» =” Pr s 3 | P} 2 P} 2 2 = = = 140 30. Guſt. Herrmann ze. 119. 9. 55 al az — 4 “N 1 „119 = 31. Bar. v. Hertefeld 2 Era Su 2 = . wel = 2 3 * 2 95 Pr ” Pr 32. Jänicke ꝛc. 14. 66. a) i i 122 122) > . . . 33. Jette 26. 125. . . * . * . = = = E = z = 3 = = = 125 2 34. Junicke 20. 133. 0 RR . 4 = a E = = 2 — = e 5 = 133 35. Kindermann ıc. 96. 5 » = 3 = = = z . 96 . = = 36. Krausnick ꝛc⸗ G77. ee zu sense ı 79 so) - = = . Latus | ==} — 395 — Neue Einf.] _ ppc enfſ. E Date Maſtkulturen. ] Gruppirungen. a ı @ Ep E a me n. . d Var. 8 a. b. e. 9 15 hende fat 2 2 2 2 72 2258 fl. Pfl. men. 28 Transport 16 27] 2 20 417 326 1580/1806 — — 37. Krawack ꝛc. 68. 4 —1—— — 1 10 100 110 1 — . — 28. Krüger ꝛc. 108. C 126 — 39. Kuhns ꝛc. 6ùbo] 9 ——— — — — 12 88 100 we — 40. Legeler ꝛc. 141. 5 „„ — —| — 141 Liebo e . — —— — — — — 65 65 — — — 35 F. Limprecht ze. 71. 333139 139 e 3. J. E. S. Limprecht ꝛc. 33. 44. ͤ4— — 1 — 4 4 — — — — —— 3 2 — 44 Oorberg z 97, 1277. 97 127 — 405 1 ꝛc. 34. „ 1— — 1 — a — — L. Mathieu ꝛc. 35. 72. — — — — 1 — — 8 72 80 — — im L. Mayer ꝛc. 15. 36. 73. (74) 134. — SI — 1 — | —| 25 105 130) — — 134 48. Meynerdt ꝛc. 120. 135. . . 5 ———— -/ —I -| -| —I — 120 | 135 49. Morſch ꝛc. 75. 109. — ——— ——1 14 70 84 — 1091 — | — 50. lan u. Siegling e das | era Kaya a ee er — 110 128 | 136 110. 128. 129. 129 51. Nilas zc. 76. 98. ar — ————4— — — 19 19 951 —I — 137 52. E. Nietner ıc. 77. 99. 111. — — — — — 31 31 991111 — — 53. Th. Nietner ꝛc. 5. 17. 22. 37. 4 6 6 14 12 5 83] 884 100 1121 — . 45. 46. 78. 100. 112. 54. Her. Ohſe ꝛc. 18. 79. 1014. — | 1—— —— ] — 8 89 1011 —I — ya sss ! —' 1138 56. Peterſon zꝛc. S0, 12 1 Riu e ,,, / — 113 — — 58. Sachtleben ꝛc. 81. 14 —1— — — —1 — 32 A [N . 59. Sauer ꝛc. 6. 38. 39. 82. 3 4 —— 2 — — 50 42 —B ie — — 91 Schauſſ ze. 40. 83. 84. — —1— 11— 1 20 50 —ıi 21 — — Schenker 84. „„ je pa ea ee RE 995 Schmidt u. Engel ꝛc. 118. ꝑ³ ü Ne I — 118 Kun‘ 63. Schulz ꝛc. 142. Sal — | N e142 64. F. W. Schultze ꝛc. 114. — 4— — — 1 — — 4 — — — 1141 — — 65. Selle ze. 85. 102 0 102 % ⁰ . Seit ff — 1151 — I — Staffeld e ee ee Te SE WE a Wr — IE — 68. Teske ꝛc. y ³ ꝶ % — 103434 4 69. Unruh ꝛc. 116. — —4—1— — 21 — — — 11161 — — 70. 10 ee Möllendorf ꝛ. — ——1—4— — 1 — — 10444. —] — I — 71. Wuſerhauſen D , , RENT SUN 143 een e ef. a e — 141 73. Zwenkert ꝛc. 41. eee | u 4 | 3 EN Kurt E Summa | 24 1 9 45 | 20 | 17 470 2668 3138 4 | — — 82 107 E — 396 — LXXVIII. Die Preisrichter lichen Ur t heile für Zuerkennung der für das 24ſte Jahresfeſt des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preuß. Staaten ausgeſetzten Prämien. A: Fekze Einf äih ra nie (Gut in Töpfen kultivirte Exemplare, mindeſtens zwei Monate im Beſitze des Bewerbers.) a. Reine Arten. Für 4 Hauspflanzen, excl. Orchideen, von anerkannter Schönheit, blühend oder nicht⸗ 11112 ei Fl a 1 ; PIERRE. Eu... Piteairnia undulata, A bm A Tillandsia Schüchii, und Pu- ya heterophylla, des Geh. Oberhofbuchdrucker Herrn Decker, Kunſtgärtner Herr Reinicke. Ehrenvoll zu erwähnen: — violacea, Alona ceeleslis, Stadmannia australis, Boronia ledifolia des K. Gartens zu Schönhauſen; K. Hofg. Herr Th. Nietner. Für die ſchönſte Landſtaude, blühend (Ohne Zuerkennung) „ INH. Ehrenvoll zu erwähnen; konnten aber nicht als reine Arten konkurriren, Chile⸗ fiſche Alstroemeria des Herrn Ferd. Deppe, Kunſt⸗ und Handelsgärtner zu Witzleben bei Charlottenburg. b. Sortimentspflanzen, alle blühend. Für die ſchönſte Roſe. (Ohne Konkurrenz) „10 Rh. Für. das_(chouße Pelargonnm nm e. Sir Robert Peel des Herrn Ohſe, Kunfi- und Handelsgärtner zu Char⸗ lottenburg. Ehrenvoll zu erwähnen: Queen of the East, des K. Gartens Monbijou; K. Hofgärtner Herr L. Mayer. Für die ſchönſte Fuchſie je Be Queen Victoria, des K. Gartens u en 8 en) Th. Nietner. — 397 — Ehrenvoll zu erwähnen: Admiral, des Herrn Decker, Kunſtgärtner Herr Reinicke. ö B. Neue hieſige Züchtungen. aalle blühend. a Für einen ſchönen Gladiolus (Ohne Konkurrenz. 10 Kihlr. für einen neuen Phlox (Ohne Konkurrenz. 10 Rh, C. Eigene Kulturen. (kräftige in Gefäßen erzogene blühende Pflanzen in beſonders vollkommener Ausbildung.) a. Hauspflanzen. b Rn Für die ſchönſte Orhive . . . Ä e eee Der Calleya labiata var. an sp. Hrn, K. bet. Gartens, K. Garten⸗ d Inſpektor Herr C. Bouch é. Ehrenvoll zu erwähnen: Oncidium leucochilon des Herrn Allardt, Kunſt⸗ und Dandelsgärtner zu Berlin, Für den ſchönſten Rankeer . %. e e lr. Manettia cordifolia des K. Gartens auf der Pfaueninſel, K. Hofgärtner Herrn G. A. Fintelmann. 5 Ehrenvoll zu erwähnen: Tropaeolun Heynianum, des Herrn 2. Decker, Kunſtgärtner Herr Reinicke. Für die ſchönſte Hängepflanze. (Ohne Konkurrenz 5 Rihlr. Für die ſchönſte Pflanze anderer als der vorſtehenden Formen .. 10 Rthlr. Euphorbia splendens des Herrn Kraff, Kunſt- und Handelsg. 30 Berlin. Chen ms. 4 8 10 Nthlr. Vinca rosea, des Sn J. E. = 1 Kunſt⸗ und Hondelsgärtner zu Berlin. Ehrenvoll zu erwähnen: Veronia speciosa des Herrn, L. Mathieu, Kunſt⸗ und Handelsgärtner zu Berlin, und: Bouwardia triphylla, des K. botaniſchen Gartens, K. Garteninſpektor Herr C. Bouché. b. Sortimentspflanzen. Für 6 Sorten einer Haus pflanze 10 Rihlr. 6 Sorten Calceolaria pendula des K. Gartens zu Schönhauſen, K. Hof⸗ gärtner Herr Th. Nietner. Ehen ohne Konkurrenz) RE EEE EN SEt. Sals 10 Rihlr. Für 6 Sorten einer Landpflanze. (Ohne Konkurrenz 5 Rihlr. Ebenſo. (Ohne Konkurrenz) BERLINS EEE TEEN SE SE ERDE: D. Gruppirungen. Für die gelungenſte Zuſammenſtellung blühender und nicht blühender Pflanzen, von mindeſtens SO, höchſtens 130 Stück, nicht unter 40 Species. 10 Nthlr. Verhandlungen 18r. Band. 51 * N * 5 N 1 Le x „ — 398 — der Gruppe der K. Gärtnerlehranſtalt, K. eee Herr C. P. Bouché. und ebenſme . 10 Nihle⸗ der Gruppe des K. Gartens Monb ion K. ber oe 8. Mayer. Ehrenvoll zu erwähnen: die Gruppen des Herrn ꝛc. Decker, Gunſtgärtner Herr Reinicke, ) und der K. Pfaueninſel, Hofg. Herr G. A. Fintelmann. Für die gelung enſte Zuſammenſtellung blühender und nicht blühender Pflanzen, von mindeſtens 30, höchſtens 80 Stück, nicht unter 20 Species... 5 Rlihlr. Der Gruppe des Herrn L. Mathieu, Kunſt- und Handelsgärtner zu Berlin Ebenſo, 5 Rthlr. der Gruppe des Sen an Eon in Weißenſee, Kunſtgärtuer 9200 Pengel. Ehrenvoll zu erwähnen die Gruppe des Herrn Liebo, Kunſt- und Handelsgärt— ner zu Moabit, und die des Herrn Kuhns, Kunſt- und Handelsg. zu Pankow. E. Früchte. (Prämien aus der v. Sehdlitzſchen eee Eine Prämie von.. F den Aprikoſen aus der K. reiben a Shen K. 9 See E. Nietner. Eine Prämie von =. 5 eee Se den Pfirſichen des Herrn ele Kunſt ih Sandelspätiner 9 Berlin. Eine Prämie von 8 ee ee. den Pflaumen des K. Gartens u Elfierwerda, K. e Se Eyſerbeck. Sie Prämie vonn n:; DOREEN, e e den Weintrauben der K. Gärtnerei zu Sansſouci, K. Sofia 3 5 Selle Ehrenvoll zu erwähnen: die Melonen der K. Treiberei zu Sansſouti, K. Hofg. Herr E. 59 die Weintrauben der Gädiſchen Kunſt- und Hondete han zu Berlin, und die Ananas aus dem herrſchaftlichen Garten des Herrn v. Willa— mowitz⸗Möllendorf zu Gadow bei Perleberg, Kunſtgärtner Herr Schlicht. Eine Prämie von AT 10 Nihlr. der in einem Gefäße ſtehenden Faſtolf⸗ Himbeere des K. Gartens An Charlottenburg, K. Hofg. Herr Ferd. Fintelmann. F. G e ie Es konkurriren nur Kopf-Brockoli- und Blumenkohl-Sorten, Bohnen und Gurken. a NB. Die erſte Prämie von 10 Rihlr. wurde nicht zuerkannt. Eine Prämie voen 5 5 Nlhlr. den Gurken der K. Gärtnerei zu eee, K. e Kane Th. genen. Eine Prämie von . . . „ 2 VON a 5 Rihlr. dem Wirſingkohl des Herrn Späth, Kunſt⸗ und Habdelsgärrker zu Berlin. Eine Prämie von. 5 A h 5 Rthlr. dem Blumenkohl der Hrn. 9 Moſchtowit u. Siegling, Kunſt⸗ 10 Sandelsg. zu Erfurt. AO Ehrenvoll zu erwähnen: die Gurken des Herrn F. W. Schultze, Kunſt— und Handelsgärtner zu Berlin, den 5 Sorten Kartoffeln der K. Treiberei zu Sansſouti, K. Hofgärtner Herr E. Nietner. hett ene eu mei Für geſchmackvolle Anordnung und Anwendung ed Blumen: Eine Prämie von 1 FORTE Gr a ey e den Roſen des Herrn Lorberg, re zu Berlin. Eine Prämie von 1 „ OR. der Blumentiſchverzierung bes era C. 0 . im 1 K. bot. Garten. Eine Prämie von.. e ee e einem Bouquet in verzierter Vaſe, des Herrn Schmidt und Eggel Gehülfen im K. botaniſchen Garten. Ehrenvoll zu erwähnen: die Roſen des Herrn Ferd. Deppe, Kunſt- und Handelsgärtner zu Witzleben bei Charlottenburg; das Bouquet des Herrn Staf— feld, Gehülfen im K. botaniſchen Garten. II. Verſchiedenes. (für e Fälle.) Eine Prämie von e e NEO Nthlr. den Erdbeeren aus dem Schloßgarlen Sr. K. Hoheit des Prinzen Albrecht von Preußen, Prinzlicher Hofgärtner Herr e Eine Prämie von 000 5 aun a Rthlr. den Schizanlhus als Einzelkulturen des K. Garten auf er Pfaueninſel, Hofgärtner Herr G. A. Fintelmann. Eine Prämie von.. N 8 e ee SENT Niplr. der verzierten Ampel des Herrn Oito, Kunſtgärtner. Ehrenvoll zu erwähnen: die 5 nur buntblättrigen Pflanzen beſtehende Gruppe des Herrn Böttcher, Rathszimmermeiſter, Kunſtgärtner Herr Otto; der Coflea arabica als Einzelkultur, des K. botaniſchen Gartens, K. Gartenin— ſpektor Herr C. Bouché; das Arangement der Gruppen hinter der Büſte Sr. Majeſtät des Königs, ausgeführt durch die Herren Hempel und L. Mayer, Hfgr; die Thonwaaren, Ampeln und Blumengefäße des Herrn Bourge, Kaufmann zu Berlin; ein Inſtrument zur Meſſung von Höhen und zur Aufnahme von Nivelle— ments, nach der Erfindung des K. Hofgäriners Herrn Legeler zu Sansſouci. Geſchloſſen und unterzeichnet: Decker. Mathieu. Hempel. A. Böttcher. W. Danneel. J. E. S. Lim⸗ precht. C. Bouché. J. Allardt. L. Mayer. G. A. Fintelmann. 51 * — 400 —- LXXIX. A zu 8 z u g aus dem Sitzungs-Protokoll des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den Königl. Preußiſchen Staaten in der 242ten Verſammlung zu Schöneberg, den 26. Juli 1846. Die Vorhalle des Verſammlungs-Lokales ſchmückte die reiche Blüthenfülle der aus dem Königlichen Botaniſchen Garten vom Herrn Garten-Inſpektor Bouch é aufgeſtellten Gewächſe, von denen durch Schönheit der Exemplare oder durch Seltenheit und Kultur ſich beſonders auszeichneten: Pileairnia bromeliaefolia sulphurea, Solanum maerantherum, Tricho- eladus erinitus, Salvia prunelloides, Rondelelia speciosa, Rhodostemon gardenioi- des, Cosmidium filifolium, Thysanotus purpureus, Chironia Fischeri, Pimelia bra- chyantha, Stalice Dickinsoni, Achimenes Liepmanni, Gesnera caracasana, Clero- dendron squamalum, Echeanlia terniflora, Drymonia punctala, Banksia speciosa, Erica princeps bibraeteata. In dem Sitzungs-Saale waren aufgeſtellt und ausgelegt: 1. aus dem Garten des Herrn ꝛc. Decker vom Kunſtgärtner Herrn Reinicke: Ro- driguezia Parkeri, Erica Irbyana, E. eximia, E. Shannoniana, Achimenes Liepman- ni, ein großes Bouquet von Nymphaea coerulea, N. odorata und Limuocharis Hum- boldti; Cycas sp. nova aus Samen erzogen, welcher vom Herrn Dr. Philippi aus Oft- indien überbracht wurde; 2. aus dem Inſtituts-Garten, vom Herrn D. Bouchs kultivirt und zur Verlooſung in der Verſammlung beſtimmt: Cleome speeiosissima, Amaryllis eroeata, Achimenes pieta, Pentas carnea, Plumbago eoerulea, Angelonia Gardneriana, ſowie eine Parthie Wachs⸗Schwert-Bohnen, von denen bemerkt ward, daß ſie, jung, beſonders wohlſchmeckend ſeien. 3. vom Kirchen-Kaſſen-Rendanten Herrn Krüger in Lübbenau: ebenfalls die vorge— nannte Bohnenſorte und ſogenannte bunte griechiſche Bohne; er hält die erſtere für die früheſte aller ihm bekannten Stangenbohnen und rühmt von ihr reichen Ertrag und beſonderen Wohl— geſchmack; ferner ſandte derſelbe Proben einiger im freien Felde gezogener gut ausgewachſener neuerer Gurkenſorten, nämlich der Braſilianiſchen Treibgurke, welche als die zeitigſte von ihnen — 40 bezeichnet wird, dann von der Schottiſchen Treibgurke, von der weißen Non plus ultra, von der Nacehorfe- und von der Patriks-Gurke. Derſelbe will damit nur den Beweis führen, daß dieſe Gurken-Sorten nicht blos in Miſtbeeten, ſondern auch im Freien gezogen werden können. Sein dabei beobachletes Verfahren giebt der Herr Einſender an, wie folgt: er legt Mitte April die Samenkörner in kleine Blumentöpfe mit lockerer Erde und ſtellt ſolche in ein mäßig warmes Miſtbeet; gleich nach dem Aufgehen giebt er reichlich Luft, damit die jungen Pflanzen ſich gleich an die äußere Luft gewöhnen; nach Mitte Mai, an einem trüben regnigen Tage werden ſie einzeln in angemeſſenen Entfernungen ausgetopft, wo ſie verbleiben ſollen. Nach dem Austopfen entſteht im Wachs thum ein Stillſtand von 8 bis 12 Tagen, wonächſt ſie aber deſto üppiger wachſen und Früchte in Menge tragen, auch etwas Samen bringen. Legt man auf Letzteren keinen Werth, ſondern nur auf die Früchte, ſo kann die Verpflanzung ſchon Anfangs Mai geſchehen; ſie tragen dann eben ſo reichlich, nur etwas ſpäter, Früchte, bringen aber keinen reifen Samen. J. Nachdem der Direktor auf alle dieſe Gegenſtände aufmerkſam gemacht und den Herrn Mathieu erſucht hatte, den ſchiedsrichterlichen Ausſpruch zur Zuerkennung der gewöhnlichen Monats: Prämie am Schluſſe der Verſammlung zu übernehmen, dankt derſelbe allen geehrten Mitgliedern, die bei der jüngſten Feier unſeres Jahresfeſies thätig geweſen und zu der ſehr gelungenen Ausſtellung beigetragen haben, beſonders den Herren Ordnern derſelben, die ihr durch kunſtſinnigen Geſchmack ſo viel Anziehendes zu geben verſtanden und namentlich durch die grandioſe Schlußgruppe tropiſcher Gewächſe eine wahre Meiſterſchaft bekundeten. II. Der Thiergarten-Inſpektor Herr Köber hat die in der vorigen Verſammlung auf ihn gefallene Wahl zum Mitgliede des Ausſchuſſes für die bildende Gartenkuuſt wegen aus- gedehnter Obliegenheiten nicht annehmen zu können geglaubt; der Direktor brachte ſtatt deſſen den Herrn Garten-Inſpektor C. Bouché in Vorſchlag, womit die Verſammlung ſich ein- verſtanden fand; auch ward dieſe Wahl von dem anweſenden Herrn Bouché angenommen, wonach der gedachte Ausſchuß nunmehr vollſtändig beſetzt iſt. III. Von dem Vorſtande der 10 ten Verſammlung deutſcher Land- und Forſtwirthe zu Gratz, unter Vorſitz des Erzherzogs Johann Kaiſerliche Hoheit, empfingen wir deſſen Ein— ladung zu dieſer Verſammlung auf die Tage vom I4ten bis 20ten September nebſt den dahin⸗ gehörigen Fragen, mit dem Wunſche zahlreicher Theilnahme. Die Exemplare ſind angemeſſen vertheilt. 5 IV. Der neu gebildete Verfchönerungs- Verein in Soldin ſchließt ſich uns als wirkliches Mitglied an; derſelbe giebt Nachricht von ſeinen bisherigen Leiſtungen in Verſchönerung der nächſten Umgebungen der Stadt und von den hierin beabſichtigten weiteren Anlagen, mit dem Wunſche diesſeitiger Vorſchläge, namentlich zur Bekleidung der hinter den Wällen belegenen Stadtmauer mit paſſenden Schling-Gewächſen. Es iſt dieſem Wunſche in geeigneter Weiſe genügt, auch zur Bethätigung unſeres guten Willens ein Exemplar der jüngſten 10 Hefte der Verhandlungen überſandt und die Mittheilung von Schmuckgehölzen aus der Landesbaumſchule in Ausſicht geſtellt worden. V. Vom Herrn Rath Dr. Rupprecht in Wien empfingen wir eine Sendung Chryſan⸗ = Mb — themen- Pflänzlinge von Avignoner Samen-Exemplaren nebſt einigen Sorten Hirſen- und Linſen⸗ Samen, die dem Inſtituts-Gärtner Herrn Bouché zur Kultur gegeben ſind; ſo wie Samen von Sweet-Korn aus Connecticut, auch vom breitblättrigen Mais und von dem vorzüglich zur Federvieh-Fütterung geeigneten Zwergmais, welche ſämmtlich dem Herrn Hofgärtner Sello zur gefälligen Anzucht und künftigen Mittheilung des Erfolges überwieſen worden. Der Herr Einſender ſagt uns Schmeichelhaftes über die Gründlichkeit der Erörterungen in unſeren Verhandlungen mit beſonderer Bezugnahme auf die 36te Lieferung, hinſichtlich der darin enthaltenen verſchiedenen Mittheilungen über die viel beſprochene Krankheit der Kartof— feln und die beregte Anzucht derſelben aus dem Samen, mit dem Bemerken, daß er der mehr— fach aufgeſtellten Behauptung, als blieben die auf dieſe Weiſe gezogenen Knollen von der Krank— heit verſchont, aus eigener Erfahrung mit Beſtimmtheit widerſprechen müſſe, unter Anführung von Beiſpielen. N VI. Der Direktor knüpfte hieran die Erwähnung einiger Notizen über die wilde Kar⸗ toffel in einem Anhange zu feiner jüngſten Vorleſung (im wiſſenſchaftlichen Vereine) über die Geſchichte der Kartoffel, die er zu den Verhandlungen des Gartenbau- Vereins übergiebt *) und wonach begründet dargeſtellt wird, daß weder mit Beſtimmtheit nachgewieſen, wo die Kartoffel wild wächſt, noch mit Grund zu behaupten iſt, von wem die Kartoffel in Europa eingeführt wurde. VII. Weiter referirte der Direktor: durch den Ober-Hofgerichts-Kanzlei-Rath Herrn Löw in Mannheim empfingen wir den Ilten und 12ten Jahresbericht des dortigen Vereins für Naturkunde, mit beſonderer Bezugnahme auf ſeine im letztgenannten Hefte befindliche Ab— handlung über den Nutzen und die Art des Studiums der Inſektenkunde für den Landwirth, Gärtner und Gartenfreund. VIII. Der anweſende Herr Profeſſor Dr. Heinrich Schultz ſprach, nach in dieſem Jahre angeſtellter neuer Unterſuchung, über die unter dem Namen „Taſchen“ bekannte Krank— heit der Pflaumen, wodurch ſolche in lange, hohle Auswüchſe der Fruchthülle ohne Kern über- gehen, die dann gegen Mitte des Sommers meiſtens am Baum einſchrumpfen oder ſchon vor dem Einſchrumpfen früher oder ſpäter abfallen, ſeltener eine Art Halbreife erlangen. Dieſe Krankheit iſt in dieſem Jahre in der Mark ſehr verbreitet und die Pflaumen-Erndte wird das her ſehr gering ſein. Man hatte bisher als Urſache dieſer Krankheit Inſektenſtiche, beſonders von Blattläuſen angegeben, indeſſen hat eine genaue Unterſuchung der Taſchenbildung, von ih⸗ rer erſten Entſtehung in der Blüthe an, gezeigt, daß dazu weder Blattläufe, noch die das Obſt häufig zerſtörenden Obſtraupen, noch die Larven der Steinobſtrüſſel-Käfer oder Obſtfliegen irgend etwas beitragen. Da die Pflaumen früh, vor dem Ausbruch der Blätter der meiſten Bäume blühen, ſo waren Blattläuſe bei den erſten Anfängen der Taſchenbildung noch gar nicht vorhanden, auch zeigten die diesjährigen Taſchen bis Ende Mai keine Spur von ſonſti— gen Inſektenlarven. Im Juni und Juli zeigten ſich zwar einige wurmſtichige Taſchen, doch „ No. XXX. — 403 — nur neben anderen nicht wurmſtichigen, wie an den ſonſt geſunden Pflaumen, und die meiſten diesjährigen Taſchen ſind ganz vollkommen rein vom Wurmſtich. Es wurden vom Referenten vergleichsweiſe wurmſtichige und nicht wurmſtichige mit ganz reiner glatter Oberfläche wie ge— ſunde Pflaumen verſehene Taſchen aus Bienenwalde bei Rheinsberg vorgelegt, woraus man erſah, daß die Taſchenbildung ganz außer Zuſammenhang mit den Inſektenſtichen iſt. Der größte Theil der Taſchen fällt fhon im Mai innerhalb der erſten drei Wochen nach der Blüthe unentwickelt ab, andere hingegen wachſen bis in den Juni und Juli hinein, zum Theil halb— fingerslang aus, und einige bringen es ſogar zu einer Zuckerbildung, fo daß fie ſüß und ge— nießbar werden, doch wie gebackene Pflaumen zuletzt am Baum eintrocknen. Die Höhle in den Taſchen entſteht durch Ausdehnung der Samenhöhle (des Fruchtfachs) während das Sa— menei unentwickelt und ohne Keim am obern Theil der Höhlenwand hängen bleibt. Die mi— kroskopiſche Unterſuchung eines ſolchen Eies zeigt, daß es unbefruchtet iſt und deshalb ſich nicht zum Samen entwickeln konnte. In dem Mangel an Befruchtung liegt auch nach den Beobachtungen des Herrn Referenten die ganze Urſache der Taſchenbildung, indem der Bil— dungstrieb im Fruchtknoten die Fruchthülle ohne Entwickelung des Samenkeimes auftreibt, wie wir etwas Aehnliches in den kernloſen Obſtſorten und auch bei iſolirt ſtehenden weiblichen zweihäuſigen Pflanzen, namentlich den Piſtazien und Palmen ſehen, deren unbefruchtete Frucht— knoten auch bis zu einer gewiſſen Größe aufſchwellen, bevor ſie abfallen. Es fragt ſich nur noch: welche Urſachen bei den Pflaumen die Befruchtung hindert. Es if nicht unbekannt, daß anhaltende Näſſe zur Zeit der Blüthe, die Taſchenbildung an den Pflaumen zur Folge hat. Die anhaltend regneriſche Witterung zur Blüthezeit der Pflaumen war auch in dieſem Jahre vorhanden, wodurch die Griffel und Narben der Taſchen bildenden Blumen mit einer klebrigen krankhaft ausgeſchwitzten Feuchtigkeit verſchloſſen wurden und der Blüthenſtaub innerhalb der Staubbeutel in Verderbniß und Auflöſung übergegangen war, fo daß die Befruchtung hierdurch vereitelt werden mußte. Heilmittel find gegen ſolche Naturwirkungen im Großen nicht in Vorſchlag zu bringen. IX. Der Herr Dr. Hammerſchmidt in Wien, dem wir die in einer früheren Ver— ſammlung ſchon erwähnte Ueberſendung des Berichtes über die letzte große Wiener Pflanzen— ausſtellung verdanken, hat uns zwei von ihm verfaßte, in ſeiner allgemeinen öſterreichiſchen Zeitſchrift für den Landwirth, Forſtmann und Gärtner erſchienene Artikel mitgetheilt. In dem einen „Andeutungen über das Pflanzen- und Zellenleben“ wird nach dem Referat des Gene— ral-Sekretairs die phyſiologiſche intereſſante Beobachtung mitgetheilt, daß Stückchen von Blu— menblättern in Bezug auf intermittirendes Aushauchen von Gerüchen dieſelbe Periodicität be— obachten, wie die vollſtändigen Blüthen, ja ſelbſt bis zum Trockenwerden diefelbe, wenn auch in ſehr geſchwächtem Grade, wahrnehmen laſſen. Das Experiment wurde mit Blumen von Magnolia anonaefolia (ſuscata) angeſtellt, die regelmäßig von 10 oder 11 Uhr früh bis 8 Uhr Abends offen ſind und duften, ſonſt aber geſchloſſen, ohne Duft auszuhauchen. Die Blumen- und Gartenſchau in Wien und ſeiner Umgebung, vergleicht Sonſt mit Jetzt und erwähnt auch des Paradisus Vindobonensis, Abbildungen ſeltener und ſchön — 404 — blühender Pflanzen der Wiener Gärten. *) Einer literariſchen Anzeige folgend, können wir mit— theilen, daß von dieſem in groß Folio erſcheinenden illuminirten Werke bereits 13 Lieferungen erſchienen ſind. Jede Lieferung enthält 4 Tafeln und 4 Blätter Text von Endlicher, wovon bis jetzt eine jedesmal eine Orchidee darſtellt, einzelne Hefte auch zwei dergleichen geben. Der Preis iſt 8 Fl. Cour. Münze für die Lieferung, 10 bilden einen Band. X. Auch gab der General-Sekretair Nachricht aus den von dem Garten-Vereine zu Perleberg abſchriftlich eingeſendeten Protokollen über ſeine Verſammlungen vom September 1843 bis dahin 1844. In der September-Verſammlung des Jahres 1843 wurden 24 Topfgewächſe und 300 holländiſche Blumenzwiebeln, ein Ehrengeſchenk des thätigen Plantagen-Inſpektors Schmidt, unter die Verſammelten verloſet. Herr Schmidt giebt hier ein wohl nachahmenswerthes Beiſpiel. Auf dieſe Weiſe beleben die Pflanzen erziehenden Mitglieder die Theilnahme der Pflanzen pflegenden, und wenden dem Vereine die Sympathieen der Blumenfreunde zu. Im Verlauf der Verhandlungen lenkt man die Aufmerkſamkeit auf die durch den beſten Erfolg gekrönten Ueberrieſelung großer Sandflächen in der Nähe der Stadt. Nach mehrſeiti— gen Mittheilungen verdient der Norwegiſche Staudenroggen (Secale mullicaule) alle Be- achtung, nach anderen zeigt er ſich empfindlich gegen Froſt. Andere recht intereſſante Mittheilungen, wie z. B. die, daß Ebreſchen im Herbſt dem Rindvieh gefüttert, dies vor Lungenſeuche bewahren und Schafe von den „weißen Lungen“ heilen, haben beſonders Wichtigkeit für Landwirthe. Nach den Berichten über die Wirkſamkeit des Vereins, müſſen wir denſelben beglückwün⸗ ſchen und erinnern daran, was auch die vorliegenden Verhandlungen hervorheben, daß bei uns die Ananas des Herrn v. Willamowitz-Möllendorf einen Preis gewonnen und ſo von dem Grade der Entwickelung der Gärtnerei in der Priegnitz Zeugniß ablegten. Es verbrei— ten ſich die edleren und darunter neueren Obſtſorten immer mehr in der Provinz und beflei— ßigt man ſich der Einführung der Süßkirſchen, die noch mangeln. XI. Ferner machte derſelbe Referent aufmerkſam auf zwei von der praktiſchen Feld- und Gartenbau-Geſellſchaft der Bayerſchen Pfalz eingeſendete Auſſätze: Bemerkungen über uakür— liche Klaffifitation der Obſtſorten und Aufſtellung aller charackteriſtiſchen Merkmale des Wein⸗ ſtocks und ſeiner Früchte, als alleiniges Hülfsmittel zur ſicheren Beſchreibung deſſelben. Es erſcheint angemeſſen, beide Aufſätze zur näheren Beurtheilung in die Verhandlungen aufzu⸗ nehmen.““) XII. Schließlich ward die gewöhnliche Monatsprämie durch ſchiedsrichterlichen Ausſpruch dem oben gedachten großartigen Bouquet von Nympheen aus dem Garten des Herrn Decker (Kunſtgärtner Herr Reinicke) zuerkannt. Die aus dem Inſtitutsgarten aufgeſtellten oben ge— nannten ſechs Topfgewächſe wurden in zwei Parthieen verloſet und fielen den Herren En— gelhardt und Dürre zu. *) Paradisus Vindobonensis, eine Auswahl ſeltener und ſchön blühender Pflanzen der Wiener Gärten, in lithographirten Abbildungen. herausgegeben von Anton Hartinger, Konreftor und Mitglied der K. Akademie der bereinigten bildenden Künſte. *=) No. LXXXI und LXXXNII. | — 405 — LXXX. Zur Geſchichte der Kartoffel. Vom Geheimen Medizinal-Rath und Profeſſor Herrn Dr. int, Die Kartoffel iſt bekanntlich eines der wichtigſten Nahrungsmittel der Menſchen in einem großen Theile von Europa; ein Nahrungsmittel, welches mit geringen Veränderungen in den Hütten der Armen und auf königlichen Tafeln gefunden wird. Denn das Brot an dieſen bei— den Orten iſt doch gar ſehr von einander verſchieden. Die Krankheit der Kartoffeln, die ſehr verbreilet im verfloſſenen Jahre ſich zeigte, ſetzte halb Europa in Schrecken, und war, wie wir hören, die Veranlaſſung, daß ein großer Staatsmann Aenderungen in der Verwaltung vor— geſchlagen hat, die nicht allein für England, ſondern auch für ganz Europa von den größten Folgen ſein kann. Die Krankheit beſteht in einer Art von Fäulniß, welche den Inhalt der kleinen Zellen, woraus die Knolle faſt ganz beſteht, ergriffen hat, mit Aus nahme der kleinen Körner von Stärkmehl, womit die Zellen erfüllt ſind, welche unverändert erſcheinen. Doch find dieſe Körner in einer geringeren Menge in dieſen kranken Knollen vorhanden, als in den gefunden. Nachdem mir ungefähr 50 in und außer Deutſchland geſchriebene Abhandlungen zu Geſicht gekommen, kann ich darüber berichten: daß wir die Art der Fäulniß, welche hier ſich zeigt, nicht recht kennen; daß wir eigentlich nicht recht wiſſen, wie die Krankheit entſtanden iſt, daß wir gar nicht wiſſen, wie ſie zu verhüten iſt, und daß eines der beſten Mittel die Verbreitung jener Fäulniß in den Knollen zu verhüten, dasjenige iſt, worauf eine verſtändige Hausfrau auch wohl gekommen ſein möchte, nämlich die Haufen auszubreiten, damit nicht eine Knolle der andern die Krankheit mittheile, oder ſie vermehre. Wir wollen hoffen, daß die Witterung, welche im verfloſſenen Jahre die Krankheit erzeugte, in dieſem fie verhindern werde. Außer dieſer Wichtigkeit als Nahrungsmittel iſt auch die Kartoffelpflanze als Gewächs ſehr merkwürdig. Wir nennen die Kartoffel eine Knolle, aber ſie iſt gar verſchieden don den Knollen anderer Gewächſe. Dieſe ſind verdickte Wurzeln, die Kartoffelknollen hingegen ſind Verhandlungen 18r. Band. f 52 —— — 406 — verdickte und verkürzte Nebenſtämme, oder Nebenſtengel, die aus den Aeſten der Wurzel, oder auch wohl an den Seiten des Hauptſtammes hervorwachſen. Der ganze innere Bau zeigt die— ſes. Dieſer verkürzte und verdickte Stamm trägt, wie der wahre, unveränderte Stamm meh— rere Knospen oder Augen; der Landmann benutzt dieſen Reichthum der Natur, der eine au— ßerordentliche Vermehrung der Pflanze zur Folge hat; er ſchneidet die Knolle in Stücke, je— des mit einem Auge verſehen; er pflanzt ein ſolches Stück für ſich, um dem daraus hervor— wachſenden Stamme mehr Raum zur Ausbreitung und mehr Nahrung geben zu können. So iſt es nicht mit andern Gewächſen; die einzelnen Knollen der Dahlien oder Georginen bringen keine Pflanzen hervor, man muß das Stammauge, woran die Knospen hängen, in die Erde bringen, um dieſe Lieblingsblume der neuern Zeit zu vermehren. Unter den einheimiſchen Gewächſen giebt es kein einziges, in dieſer Hinſicht den Kartoffeln ähnlich; unter den auslän— diſchen ſehr wenige. Die Menge der verkürzten und verdickten Nebenſtämme an einer Kar- toffelpflanze iſt außerordentlich groß, da ſie überall an den zahlreichen Wurzelveräſtelungen her— vorkommen. Die Kartoffel iſt alſo ein wucherndes Gewächs, welches aber nicht durch lange Ausläufer in die Ferne, ſondern um ſich und unter ſich wuchert. Durch dieſe außerordentliche Vermehrung übertrifft ſie alle andere Gewächſe, welche uns Nahrungsmiltel geben; man hat berechnet, daß von demſelben Felde mit Kartoffeln bepflanzt, noch einmal ſo viel Menſchen können ernährt werden, als wenn es mit Weizen beſäet worden. Hierzu kommt noch, daß die Kartoffel weit mehr einen ſchlechten Boden erträgt als Weizen und ſelbſt als Roggen. Außer dieſer botaniſchen Merkwürdigkeit hat fie noch eine andere, man möchte ſagen che⸗ miſche, die fie zur Nahrung des Menſchen beſonders tauglich macht. Die Haut der Zellen, worin ſich das Stärkmehl befindet, quillt durch Kochen mit Waſſer auf, wird zart und gal- lertartig, und daher leicht verdaulich; eine ſeltene Eigenſchaft im Gewächsreiche. So iſt ſie z. B. im isländiſchen Moos vorhanden, deſſen man ſich auch im hohen Norden bedient, um daraus eine nährende, leichte Gallerte zu bereiten, ferner in einigen Meertangarten, woraus Schwalben in Java die eßbaren Vogelneſter bauen. Sonſt iſt die Haut der Pflanzen äußerſt zäh; unſere Leinwand widerſteht der ſtärkſten Lauge, wenigſtens auf einige Zeit und ſtarke Säuren ſind kaum im Stande, ſie zu zerſtören. In der ganzen Natur ſehen wir ein ſtetes Fort— ſchreiten im Uebergange von dem Rohen, Feſten, Unentwickelten zum Zarten, Weichen, Ausgebildeten. Der Kryſtall iſt nur ſchön durch das Licht, was er gebrochen zurückſtrahlt, aber ſonſt hart und und feft im Innern; das Gewächs, zwar viel zarter, weicher, ausgebildeter, als der Kryſtall, hat noch lange nicht die Zartheit und Feinheit der thieriſchen Membran erreicht, die jedem Aetzmittel weicht und am leichteften aufgelöſt und zerſtört wird. Am zarteften iſt die Haut des Menſchen, die darin alle Thiere übertrifft. Es ſcheint, als ob das geiſtige Leben einer zarten Membran bedürfe, um ſie ganz zu durchdringen oder beleben zu können, und daß jene Feſtig— keit und Härte ein wefentlicher Charakter der Lebloſigkeit ſei. Wenn nun jene ausgezeichneten Eigenſchaften unſere Pflanze zu einem Nahrungsmittel vorzüglich geſchickt machen, ſo ſcheinen doch andere Eigenſchaften dieſem zu widerſprechen. Sie gehört nämlich zu einer Pflanzenfamilie, die ſehr viele giflige Pflanzen enthält, auch ſtehen ihr einige derſelben ſehr nahe, und gehören zu derſelben Gattung. Die Blätter verbreiten, — 407 — wenn ſie zerrieben werden, einen betäubenden, narkotiſchen Geruch, und es iſt allerdings ge— lungen aus ihnen ein, obwohl ſchwaches und unſicheres Opiat zu bereiten. Wenn nun auch die Wirkung zu betäuben ſehr gering iſt, ſagte man, ſo wird fie doch gar zu oft wiederholt, und, ſetzte man hinzu, Betäubung iſt für den Augenblick Dummheit, oft wiederholte Dummheit kann zur Gewohnheit werden, alſo müſſen alle diejenigen keine Kartoffeln eſſen, denen die Dummheit bei ihren Geſchäften nicht wohl bekommt. Beſonders aber ging der Zorn gegen die jungen Kartoffeln, die weniger Stärkemehl enthalten, als die ältern und die daher weicher ſind, als die ſpätern. Man nannte fie unreif, mit einem unrichtigen Ausdrucke, da hier eine ſolche Umänderung der Säfte, aus dem Sauren in Süßes, aus dem Süßen in Saures, aus dem Herben in Mildes, wie wir beim Reifen der Früchte bemerkten, durchaus nicht Statt findet. Läßt man die jungen, weniger mehligen, gekochten Kartoffeln ſo kalt werden, daß ſie aus— trocknen, ſo ſind ſie allerdings als hart dem Magen beſchwerlich, aber Brot iſt darum nicht giftig, weil es ganz friſch genoſſen, zu den ſchwer verdaulichen Nahrungsmitteln gehört. Al— lerdings hat man einen ſchädlichen alkaliniſchen Stoff, das Solanin, zuerſt in den Beeren ei— ner verwandten Pflanze, endlich auch in den jungen Trieben der Kartoffel gefunden, aber alle Mühe iſt vergeblich geweſen, ihn in den Knollen ſelbſt zu finden. Wir dürfen uns darum nicht fürchten, wir eſſen Mohnſamen ohne allen Schaden, indem der Milchſaft der unreifen Samen— kapſel das äußerſt ſtark wirkende und als ſolches giftige Opium liefert. In dem wärmern Amerika bereitet man ein völlig unſchädliches Brot aus einer Wurzelfnolle von Jatropha Manihot (Manihot utilissima Pohl), davon friſcher Saft genoſſen höͤchſt ſchädlich, ja töt⸗ lich iſt. Der Grundbeſtandtheile der Pflanzen, ſo wie der Thiere ſind nur wenige an der Zahl; aus etwas mehr oder weniger von dem Einen oder dem Andern bereitet die Natur Er— haltung und Zerſtörung. Kein Nahrungsmittel iſt von hypochondriſchen Aerzten fo verfolgt worden, als die unſchuldige Kartoffel, der ich mit Vergnügen ein, noch überdies höchſt un⸗ partetifches, Lob ertheilen muß. Die vortrefflichen Eigenſchaften der Kartoffel als Nahrungsmittel, ihre Gewöhnung an jeden Boden und jedes Klima, wenn es nur nicht zu heiß iſt, auch ihre Fähigkeit ſich aus— zubilden und viele Spielarten, zartere für den Geſchmack des Menſchen, rohere zum Futter für das Vieh hervorzubringen, zeigen ſich nirgends ſo auffallend als in Irland. Man kennt dort an 64 Spielarten. Beſonders verdient die Weſtküſte der Inſel, die Provinz Cunamara, wo die Kartoffel das einzige Nahrungsmittel des Volkes if, in dieſer Rückſicht betrachtet zu werden. Hier zieht der fleißige Landmann tiefe Furchen in dem unfruchtbaren Torfboden, um das Waſſer abzuleiten, und pflanzt auf dem erhabenen Rücken die Kartoffeln. Ein fonder- bares Land! Die Ebene iſt mit Torfmooren und Sümpfen bedeckt, aus ihr erheben ſich ke— gelförmige, nackte Berge, überall ſumpfig, ohne Wald und ſelbſt ohne Gebüſch, hier einzeln wie der hohe Mount Nephim, dort in Haufen wie die fünf Nadeln. Die Stürme von We— ſten hauſen auf der Küſte, die bis Amerika kein Land vor ſich hat, die wenigen Bäume ſind von den anhaltenden Winden tief gegen Oſten gedrückt und gebogen. Ein beſtändiger Frühling herrſcht zwar in dieſem Lande, aber ein regnichter Frühling; der Lorbeer ſteht im Freien und portugieſiſche Pflanzen ſchmücken die dunkeln Höhen. Die Nahrung von Kartoffeln hat die 52 * * Lebendigkeit des armen Volkes nicht gemindert, hat den Geiſt nicht niedergedrückt. Die Ir⸗ länder ſind die Nachkommen der alten Gallier, deren Sprache ſie noch reden, die Sprache der Oſianiſchen Lieder, weit verſchieden von der jetzigen franzöſiſchen. In einer Minute lacht und weint das liebenswürdige und böſe Volk, jedem Eindrucke offen und folgend. In gro⸗ ßen Haufen ziehen ſie nach Schottland und Nord-England, um in der Erndte zu helfen; zu 5 — 700 in einem Dampfboote dicht zuſammengedrängt kehren ſie zurück; mit einigen erwor⸗ benen Schillingen in den Taſchen ſpringen fie bei Balh-Caſtle und Derry ans Land, in die Arme ihrer Frauen, ihrer jubelnden Kinder, glücklich ein elendes Leben wieder anzufangen, das mit einer Auswanderung nach Amerika oder nach Auſtralien endet. Amerika hat zwei der wichtigſten Nahrungsmittel Europa gegeben, Kartoffeln dem Nor⸗ den, Mais oder Türkiſchen Weizen dem Süden. Man hat Zweifel darüber erhoben, ob der türkiſche Weizen wirklich aus Amerika zuerſt gekommen ſei, über den amerikaniſchen Urſprung der Kartoffel iſt kein Zweifel. Nur darüber konnten Zweifel ſein, ob die Kartoffelpflanze noch jetzt in Amerika wild gefunden wird, und wo dieſes der Fall ſei. Herr v. Humboldt hat gezeigt, daß die Kultur derſelben in Süd-Amerika ſchon vor der Eroberung durch die Spanier ſehr verbreitet war, daß fie don Süden nach Norden ging, daß fie aber Mexiko nicht erreichte, wo ſie erſt ſeit der Ankunft der Europäer gebauet wurde. Er ſelbſt hat ſie nirgends in Peru wild gefunden, wo ſie doch ſeit den älteſten Zeiten ein gewöhnliches Nah⸗ rungsmittel dem Volke gab. Von ältern Botanikern, auch von neuern und den neueſten wird eine Kartoffel angegeben, welche häufig in Chile wild wachſen ſoll. (S. den Anhang.) Es iſt alſo mit der Kartoffelpflanze, wie mit unſern Getreidearten Weizen, Roggen, Gerſte, Hafer, wie mit vielen unſerer Gemüſearten, Erbſen, Bohnen, Gurken, Melonen, Lauch, Zwiebeln, Lattich und vielen andern, die wir in wildem Zuſtande nicht kennen Sie ſind in einer wun⸗ derbaren Vorzeit gefunden, gepflanzt, geſäet und geerntet, und es iſt merkwürdig, daß ſeit je⸗ ner Zeit kein einziges Nahrungsmittel von Bedeutung gefunden wurde. Wir wundern uns, daß Völker, welche nicht leſen und nicht ſchreiben konnten, ſo weit in der Landwirthſchaft gekommen waren, aber dieſe Völker könnten uns antworten, das komme vom Leſen und Schrei⸗ ben, daß man ſich von der Natur entferne und bloß in Vorſtellungen lebe; der Landwirth müſſe ſich gleichſam in die Natur verſenken, und die Gegenſtände mit Gefühl behandeln, denn das Gefühl umfaſſe eine Fülle von Gedanken, ſo zu ſagen im Keime, und führe uns in ſol⸗ chen Verhältniſſen, aber allerdings nur in ſolchen, inſtinktnäßig und richtig. Wer war es aber, der uns dieſes treffliche Nahrungsmittel aus der Ferne zuführte, und unſerm Welttheil damit ein Geſchenk machte, wofür wir ihm nicht genug danken können. Eine Sage nicht allein, ſondern auch viele Schriftſteller geben Fr. Drake als dieſen Wohl— thäter an. Um die Wahrheit dieſer Angabe zu prüfen, müſſen wir auf die Begebenheit zu⸗ rückgehen, welche dazu die Veranlaſſung gab. Die berühmte Neife um die Welt von Franz Drake, die erſte glückliche, ſonſt die zweite nach der von Magalhans, welcher aber unterweges erſchlagen wurde, gefchah unter Königinn Eliſabeth von England, die, ſelbſt ein wunderbares Weſen in aller Rückſicht, die engliſche Na- tion auf eine wunderbare Weiſe zu allen Unternehmungen, auch den kühnſten weckte. Fr. — 409 — Drake, der Sohn eines Matroſen, dann Schiffskapitain, hatte ſchon früher, eigentlich einen Seeräuberzug nach Vera-Cruz, nach der Landenge don Panama und nach Carthagena in Süd— Amerika gemacht, und dort beträchtliche Reichthümer erworben. Er legte nun ſein Vermögen zur Ausrüſtung einer Flotte, von 5 Schiffen und Barken an, mit denen er einen Streifzug gegen die Spanischen Beſitzungen in Süd-Amerika eigenmächtig machen wollte. Es befanden ſich 164 Mann auf dieſen Schiffen, die unterweges in Waffen geübt wurden. Die kleine Flotte ſegelte im November 1577 ab, angeblich nach Alexandrien in Aegypten, denn es war Friede zwiſchen Spanien und England. Fr. Drake ſegelte durch die Magellaniſche Meerenge nach der Küſte von Chile, indem er unterweges alle ſpaniſchen Schiffe, die ihm aufſtießen, genom— men und geplündert hatte. Er landete ungefähr ein Jahr nach feiner Abreiſe an einer klei— nen Inſel la Mocha in der Nähe von Valparizo und fand Bewohner, die wegen der grau— ſamen Behandlung der Spanier, die ſie am Lande erlitten, nach der Inſel geflüchtet waren. Sie kamen nach dem Platze, wo die Waſſerfäſſer gefüllt wurden und brachten Potatoes, Kar- toffeln, Wurzeln, es iſt nicht geſagt, welche, und zwei fette Schafe. Dies iſt die Nachricht, welche vermuthlich zu der Sage Veranlaſſung gab, daß Fr. Drake die Kartoffeln nach Eu⸗ ropa gebracht. Dann nahm er das Städtchen St. Jago ein, eroberte viele Schiffe an der Küſte von Chile und Peru, und nun, nachdem er ſich genug an den Spaniern gerächt, wie geſagt wird, zuerſt wegen Privatbeleidigung, dann weil fie fein Vaterland und feine Königinn verächtlich behandelt, wandte er ſich nach den Moluckiſchen Inſeln und entdeckte unterweges Neu-Albion. Hier, wie auf der Inſel Ternate, einer der Molucken, kommt der König des Landes und bietet Krone und Reich der Königinn Eliſabeth an. Ungeachtet der Verſchieden— heit der Sprachen verſtanden die Engländer doch ſehr bald, wenn ihnen etwas geſchenkt wurde. In der Nähe der Inſel Celebes ſtieß das Schiff auf einen Felſen und fie mußten drei Ton— nen mit Gewürznelken, 8 Stücke Geſchütz, einiges Mehl und Bohnen über Bord werfen, um flott zu werden. Der Kartoffeln wird im Reiſebericht bei dieſer Gelegenheit und weiter gar nicht gedacht, ungeachtet von Sago, Muskatnüſſen, Kokos u. dergl. die Rede iſt. Im No- vember 1580, gerade drei Jahr nach der Abreiſe, kam Fr. Drake wieder zu Deptford an. Königinn Eliſabeth, ſagt der Geſchichtsſchreiber Hume, die Tapferkeit bewunderte, vielleicht auch Theil an der Beute nehmen wollte, begab ſich an das Schiff und nahm dort ein Mit— tagseſſen ein, ſchlug auch Fr. Drake zum Nitter. Der ſpaniſche Geſandte, Mendoza, be ſchwerte ſich darüber, wie ſich erwarten ließ, und Königinn Eliſabeth antwortete: Warum verſchließen die Spanier die Häfen ihrer amerikaniſchen Beſitzungen dem Handel mit allen ans dern Nationen? kein Wunder, wenn dieſe ihn dort mit Gewalt erzwingen. Doch ließ fie ei« nen obgleich kleinen Theil der Beute den Spaniern zurückgeben, und es gelang ihr fürs erſte König Philipp II. von Spanien zu beſänftigen. Aber ſte unterſtützte den Aufruhr in den Niederlanden, und nach einigen Jahren brach der Krieg zwiſchen Spanien und England aus. Eine engliſche Flotte von 20 Segeln ging nach Weſtindien gegen die Spanier, und Fr. Drake jetzt Sir Francis wurde Admiral. Die Unternehmung wurde glücklich ausgeführt; es wurden große Eroberungen gemacht, aber nicht um ſie zu behalten, ſondern ganz in Drake's Geiſte, Gelderpreſſungen zu machen. Auf der Rückkehr fegelte die Flotte Virginien — 410 — vorbei, und nahm in der Bai von Albemarle, jetzt zu Nord-Karolina gehörig, die übrig Ge— bliebenen von Walter Raleigh's gegründeter aber verunglückter Kolonie an Bord, und brachte ſie im Jahre 1586 nach England zurück. Die Jahreszahl iſt von einiger Bedeutung für die Geſchichte unſerer Kartoffel. Daß Franz Drake einer der thätigſten Seehelden war, um Spaniens unüberwindliche Flotte zu zerſtören, iſt bekannt. Mit ihr ging Spaniens Stern unter und Englands Stern ging auf. An die Stelle von Fr. Drake, dem man alſo wohl nur mit Unrecht die Ehre gab, jene nützliche Frucht Europa mitgetheilt zu haben, tritt ein anderer faſt gleichzeitiger und hoch berühmter Engländer auf, dem die Geſchichte jene Ehre zuſchreibt, Sir Walter Raleigh. Ich darf wohl nicht hinzuſetzen, daß er, ein ſchöner, junger Mann, als Königinn Eliſabeth über einen ſchlüpfrigen Steg gehen wollte, aus dem Haufen hervorſprang, und den Mantel zu ihren Füßen ausbreitete, damit ſie trocken und ſicher gehen konnte; eine Sage der dama— ligen Zeit, die Walter Scott unter uns bekannt gemacht, hat. Der erſte Schritt zu fei- nem Emporſteigen war gethan, Königinn Eliſabeth liebte und bewunderte körperliche und gei— ſtige Schönheit. Walter Raleigh, der allerdings größere Anſichten hatte, als nur zu plün⸗ dern, der vielmehr England Kolonien erwerben wollte, errichtete im Jahre 1584 eine Com- pagnie zu einer Niederlaſſung in Nord-Amerika, und erhielt von der Königinn ein Patent, wodurch er Eigenthümer aller Ländereien wurde, die man dort entdeckt hatte oder entdecken würde, wobei ſich die Krone den fünften Theil von allem Silber- und Golderz vorbehielt. Er ſchickte Amidas und Barlo mit zwei Schiffen dorthin, die einige Perlen und etwas Tabad mitbrachten, übrigens die Reichthümer des Landes ſehr rühmten. Walter Raleigh nannte das Land der Königinn zu Ehren, die den Jungfräulichen Titel ſehr liebte, Virginien. Die Koloniſten konnten ſich, beſonders gegen die Eingebornen nicht erhalten, ſie baten S. Fr. Drake, wie wir gehört haben, ſchon nach zwei Jahren fie wieder nach England zurück zu führen. Daher heißt es bald, Fr. Drake habe die Kartoffel 1586 nach England gebracht, bald Walter Raleigh, und wenn der letzte genannt wird, ſetzte man aus Virginien hinzu. Es müßten die Koloniſten geweſen fein, die Kartoffeln mitgebracht hätten, und in dieſem Falle wäre es doch nicht eigentlich Fr. Drake geweſen, der ſie mitbrachte, noch weniger Walter Raleigh, der gar nicht in Virginien war. Aber die Abkunft aus Virginien iſt überhaupt höchſt unwahrſcheinlich. Der erſte, der eine Nachricht von Virginien ſchon im Jahre 1586 gegeben, iſt Thomas Harriot, ein Engländer. Er redet von einer eßbaren Knolle, welche die Virginier Openawk nennen, die aber im Waſſer und an ſumpfigen Orten wachſen ſoll, welches der Natur der Kartoffel ganz zuwider iſt. Auch iſt der Name Openawk von dem allgemeinen peruaniſchen Namen der Kartoffel Papas, den alle Schriftſteller anführen, ſehr ab— weichend, und die Kultur der Kartoffel überſchritt nach Herrn v. Humboldt vor Ankunft der Europäer nicht die Landenge von Panama. Ein zweiter Verſuch von Walter Raleigh, Virginien zu koloniſiren, wohin er ſchon im Jahre 1587 wiederum drei Schiffe ſchickte, miß- lang nicht weniger. Beidemal war er ſelbſt nicht in Virginien. Im Jahre 1595 machte er feine phantaſtiſche Expedition, um die Goldſtadt El Dorado oder Manoa aufzuſuchen. Das Land in Süd Amerika zwiſchen dem Orenoko und dem Amazonenſtrome war das Wunderland 4 — 411 — der Neifenden. Da lag an einem See die Goldſtadt, wo Gold fo häufig war als bei uns das Eiſen; da wohnten die Amazonen, da gab es Menſchen ohne Hals, denen der Kopf in den Schultern ſteckte, u. dergl. m. S. Walter ſegelte den Orenoko in Booten mit 100 Mann weit hinauf, fand aber nichts von allem dieſen, kehrte um, und kam mit einigen we— nigen Goldplatten nach England zurück. In dem heißen Guiana bauet man keine Kartoffeln, und von dieſer Reiſe konnte alſo Raleigh ſie nicht mitbringen. Später treffen wir noch eine Angabe, die Kartoffel betreffend. Nach Irland ſollen nämlich die Kartoffeln im Jahre 1610 gekommen ſein, und zwar ſoll ſie Sir Walter Raleigh dahin geſchickt haben, mit dem Auftrage, fie in feinem Garten bei Doughhall zu pflanzen. S. Walter focht gegen die Ir— länder unter dem Grafen von Ormond, wurde dann Gouverneur von Cork, und konnte alfo wohl einen Garten in dem nahe gelegenen Städtchen Y. haben. Andere Angaben ſetzen hinzu, die Landleute hätten zuerſt geglaubt, ſie ſollten die Beeren eſſen, da dieſe aber nicht ſchmeck— ten, wären ſie darauf gekommen, die Knollen zu verſuchen. Die letzte Angabe iſt höchſt wahr— ſcheinlich eine Fabel; von der erſten ſoll in dem Folgenden geredet werden. Nach dem Tode der Königinn Elifabeth, bei der S. Walter ſtets in Gunſt blieb, wurde er unter ihrem Nach— folger Jakob I. ſogleich in eine Verſchwörung verwickelt, und zwar nicht hingerichtet, aber doch im Tower in Gefangenſchaft gehalten. Sein heftiges und ſtolzes Betragen, ſagt Hume, hatten ihn damals zu dem unpopulairſten Mann in England gemacht, und wohl das meiſte beigetragen ihn zu verurtheilen, aber nach dreizehn Jahren Gefangenſchaft empfand man Mitleiden mit dem thätigen und unternehmenden Mann, der nicht allein zur See und zu Lande ſich tapfer bewieſen, ſondern auch als Gelehrter ſich ausgezeichnet. Da er behauptete, eine Goldmine in Amerika gefunden zu haben, ſo wurde Jakob vermocht ihn zu befreien, und nun ſegelte er mit einer Flotte von zwölf Schiffen zum zweitenmal nach Guiana. Er kam ohne Gold zurück; Jakob läugnete, daß er ihm Befehle zur Reiſe gegeben, er bezeigte ſeinen Abſcheu öffentlich darüber, daß man die Unterthanen ſeines lieben Freundes des Königs von Spanien feindlich angegrif— fen, und ließ Raleigh wiederum gefangen nehmen. Aber ganz konnte Jakob ſeine in Form ausgeſtellten Befehle nicht abläugnen, man ſuchte alſo die Beſchuldigung einer Verſchwörung wieder hervor, und der tapfere, hochgebildete Ritter fiel 1618 im 77ten Jahre feines Alters auf dem Blutgerüſte. Es giebt eine andere Pflanze mit eßbaren Knollen, und zwar Wurzelknollen, wie die Georginen oder Dahlien, nicht mit Stammknollen, wie die Kartoffeln. Es iſt eine Art von Winde (Convolvulus), welche den Namen behalten hat, den fie in Weſt- und Oſt-Indien führt, nämlich Batatas. Sie wird in allen warmen Ländern von Amerika gebauet, da wo das Klima für die Kartoffel zu warm iſt, ja der Anbau geht in Nord-Amerika durch den ganzen ſüdlichen Theil bis Penſylvanien. Die Sommer find heiß genug in dieſen Ländern für das Fort— kommen der Pflanze, und in dem kalten Winter nimmt man die Knollen aus der Erde. Die Bataten wurden durch die Spanier über die Philippinen nach Oſt-Indien gebracht, und durch die Portugieſen dort überall verbreitet Wo die Pflanze wild wächſt, iſt ebenfalls ganz unbe— kannt. Sie trägt ſehr zu, wie der Landmann ſagt, denn die Stengel liegen lang auf der Erde, wurzeln faſt überall an den Knoten und bringen fingerlange und längere, über einen — 42 — Zoll dicke Knollen, meiſtens einzeln, hervor. Sie nimmt mit jedem Boden vorlieb, aber ſie verlangt Wärme, und kommt ſchon in England nicht fort, viel weniger bei uns, nur in Spanien und Portugal, den wärmſten Ländern von Europa, gelingt der Anbau. Der Mar: cheſe Rudolfi, der ihren Anbau für Toskana neuerlich empfohlen hat, räth doch, die junge Pflanze in Treibeeten anzuziehen. Dazu kommt noch ein ſchlimmer Umſtand, daß nämlich die Knollen im Winter ſehr ſchwer zu erhalten ſind, indem ſie leicht faulen. Sie haben gekocht einen etwas ſüßen Geſchmack, find teigig und gar nicht mehlig. Sie werden von manchen ſehr geliebt, doch das iſt Geſchmacksſache und daher von gar keiner Bedeutung, daß ich ſie den Kartoffeln weit vorziehe. Sie ſind lange vor den Kartoffeln in Europa bekannt geweſen, und nach einem alten Geſchichtsſchreiber Gomara, überreichte der Entdecker von Amerika Colombo nach der Rückkehr von feiner zweiten Reiſe einige Knollen der Königinn Iſabella von Kaſtilien. Die Knollen wurden ſchon im 16ten Jahrhundert häufig aus Spanien nach England gebracht; fie kamen zu den Kußtorten, von denen Fallſtaff redet, und wenn Ther⸗ ſites in Troilus und Kreſſida (A. V. Sc. II.) die Schwelgerei ſchildert mit einem fetten Bauch und Potatoe-Fingern, ſo kann er wohl nicht unſere Kartoffeln meinen, die wenig Aehn— lichkeit mit Fingern haben, ſondern die Bataten, die Fingern ſehr ähnlich ſind. Wenn auch von einigen Geſchichtſchreibern behauptet wird, Franz Drake habe die Kartoffeln don ſeinem erſten Zuge 1573 nach England gebracht, fo kann dieſes nur don den ſüßen Bataten gelten, denn auf dieſem Zuge wurden nur Küſten beſucht oder heimgeſucht, wo man die ſüßen Ba⸗ taten, nicht die Kartoffeln, bauete. Doch wir wollen uns zu den beſſern und ſichern aber weniger bekannten Nachrichten wen- den, welche die Botaniker uns über die Geſchichte dieſer Frucht geben. Ein berühmter Mann zu feiner Zeit, Karl LEcluſe, der ſich Cluſius nannte und zu Antwerpen lebte, machte Neiſen durch Spanien und Portugal, um Pflanzen zu ſuchen, die er dann in einem Werke, für jene Zeit vortrefflich beſchrieb und kenntlich abbildete. Nach dritthalb hundert Jahren fin det man noch die Pflanzen, an denſelben Oertern, wo er ſie angiebt. In dieſem Buche, welches 1575 erſchien, beſchreibt er die ſüßen Bataten, die er in Spanien geſehen und gegeſſen hatte, aber ohne Blüthe, denn ſie blühen nicht leicht. Die Kartoffeln kannte er noch nicht. Später machte er eine andere botaniſche Neife nach Oeſterreich und Ungarn, und ſammelle nun die Beſchreibungen und Abbildungen aller dieſer Pflanzen in einem Werke, welches 1601 erſchien. Nun kannte er die Kartoffel und giebt davon eine genaue Beſchreibung und deut⸗ liche Abbildung. Er ſetzt hinzu: Die erſte Kenntniß dieſer Pflanze verdanke ich Philipp von Sivry, Herrn von Walhaim, Gouverneur der Stadt Mons in Belgien, der mir zwei Knollen und die Frucht im Anfange des Jahres 1588 ſchickte, im folgenden Jahre aber die Abbildung eines Zweiges mit der Blume. Er hatte ſie von Einem aus dem Gefolge des Päbſtlichen Nuntius in den Niederlanden erhalten, ein Jahr vorher, unter dem Namen Kara- toullli. — Woher fie die Italiener erhalten haben, wiſſen fie nicht, gewiß aber aus Spanien oder Amerika. Es wundert mich, da fie fü häufig und gemein in einigen Gegenden von Ita— lien, wie man ſagt, fein ſollen, daß man ihre Knollen mit Schöpſenfleiſch gekocht, wie Paſti— naken oder Rüben ißt, ja ſie ſogar den Schweinen vorwirft, daß dennoch die Nachricht von — 4183 = dieſer Pflanze fo fpät zu uns gekommen iſt, noch mehr aber wundere ich mich, daß fie der Fakultät zu Padua unbekannt war, ehe ich einigen Freunden, welche zu Padua Medizin ſtu— dirten, von Frankfurt die Knollen ſchickte. Nun aber (1601) iſt ſie ſchon in vielen Gärten von Deutſchland ſehr gemein geworden. Ohne Zweifel iſt es dieſelbe Pflanze, deren Peter de Ciega in ſeiner Chronik gedenkt, wo er ſagt, daß in der Nähe von Quito die Ein— wohner außer dem Mais noch zwei andere eßbare Gewächſe haben, die Papas, welche Knollen trägt, und Quinoe, deren Samen man ißt. — Der Nuntius aß dieſe Knollen, wie ich höre, wie Kaſtanien und Paſtinaken zubereitet, um ſich zu ſtärken, denn er hatte eine ſchwache Ge— ſundheit. Ich glaube auch, daß ſie nicht weniger nähren als Paſtinaken oder Kaſtanien. — Ich koſtete ſie abgeſotten, und von der Epidermis, kann man wohl beſſer ſagen, als von der Haut befreit, denn fie läßt ſich leicht abziehen, und mit einer fetten Schöpſenfleiſchbrühe über— goſſen, fand fie auch nicht weniger ſchmackhaft und angenehm als Rüben. Nun frägt Clu⸗ ſius nach der Gewohnheit ſeiner Zeit, ob die Kartoffel auch den Alten bekannt geweſen ſei, denn daß Amerika durchaus andere Pflanzen, auch andere Thiere hervorbringe, als die alte Welt, war damals nicht glaublich. — Ein anderer berühmter Botaniker der damaligen Zeit, C. Bauhin, redet ebenfalls von der Kartoffel, bekam ſie aber ſpäter als Cluſius, obgleich feine Beſchreibung früher als die von Cluſius und zwar ſchon 1596 bekannt gemacht iſt. Er hat auch ſchon die Nachricht, daß ſie aus Virginien zuerſt gekommen wäre, dagegen ſagt Clu— ſius behutſam, nicht ungleich ſind ihnen die Wurzeln, welche die Virginier Openawk nennen. Es iſt alſo wohl kein Zweifel, daß die Kartoffel, wie die ſüßen Bataten, aus Amerika nach Spanien gebracht wurden, daß fie von dort nach Italien, und aus Italien nach Deutſch— land kamen in die Gärten der Pflanzenliebhaber, oder in die botaniſchen Privatgärten. Sie waren ſogar in den Gärten von Deutſchland ſchon im Anfange des ſiebzehnten Jahrhunderts ſehr gemein, wie Cluſius ſagt. An wiſſenſchaftlicher Bildung fand Deutſchland damals keinem anderen Lande nach, und erſt durch den verheerenden dreißigjährigen Krieg verlor es dieſen Rang auf einige Zeit. Daß die Kartoffeln aus Italien zu uns kamen, beweiſet ihr Name, denn Kartoffel iſt ohne Zweifel das italieniſche Wort Tartufoli, und dieſes bezieht ſich auf Tarluſi, Trüffeln, mit denen die Kartoffeln der Form nach viele Aehnlichkeit haben. T wird leicht mit K verwechſelt, wie die Sprache der Kinder zeigt, und fo wie fie K als T ausſprechen, hat das Volk bei uns das kindiſch erſcheinende T in K verändert. Auch hießen die Kartoffeln lange Zeit in den ökonomiſchen Schriften und in den Arten der Preußiſchen Domainenkammern bis 1775 immer Tartuffeln. Durch eine Klügelei wurde das ſchief gebil— dete Wort Erdtoffeln eingeführt und erſt mit dem Anfange dieſes Jahrhunderts ſchämte man ſich nicht Kartoffeln zu ſchreiben. Jetzt iſt der Name Tartufoli in Italien ganz verſchollen, man nennt fie balale nach dem ſpaniſchen Namen oder noch gewöhnlicher pomi di terra, Erdäpfel, welches Wort auch ins Franzöſiſche und in die ſlaviſchen Sprachen übergegangen iſt. Alles dieſes beweiſet den Uebergang dieſer Frucht aus Italien nach Deutſchland, Frankreich und den flaviſchen Ländern, zugleich aber ſehen wir aus dem nicht ſeltenen italieniſchen Namen batate, daß fie aus Spanien nach Italien überging. Namen der Dinge deuten auf ihre Abkunft. Nach England kam die Kartoffel, wie ſich erwarten ließ, direkt aus Spanien, denn Verhandlungen 18r. Band. 53 — 414 — potatoes iſt ohne Zweifel eine Verderbung des Wortes balalas, und dieſes, welches urſprüng⸗ lich nur die fügen Bataten bedeutet, kommt aus Amerika und fol der Sprache der Eingebo⸗ renen von Haiti oder Domingo angehören. Da der Kartoffelbau in Spanien und Portugal unbedeutend iſt, fo giebt man dem Worte batatas einen Zuſatz, um die Art zu bezeichnen. So fagen die Spanier balalas manehegas, weil man in der unfruchtbaren La Mancha den Anbau der Kartoffel verſuchte; fo ſagt man in Portugal auch wohl batatas ingleses, weil man fie von England wieder eingeführt hat, um die reifenden Engländer zu befriedigen. Wie die ſüße Batate nicht wohl in kalten Ländern fortkommt, ſo die Kartoffeln nicht wohl in warmen. Doch iſt der Unterſchied in der Fortpflanzung ſehr groß. Die ſüße Batate wird durch junge Triebe fortgepflanzt, wächſt über der Erde fort, und die Knollen kommen aus den Stengeln hervor, welche auf der Erde liegen. Ohne Wärme wachſen dieſe Stengel gar nicht, und der Anbau mißlingt ganz und gar. Verſchieden iſt die Fortpflanzung der Kar⸗ toffel. Bei ihr geſchieht alles unter der Erde und ſie iſt daher ſo zu ſagen, viel gleichgültiger gegen Wärme und Kälte. Beſonders läßt ſie ſich gegen Kälte ſchützen, wenn man ſie aus der Erde nimmt, ſobald der Froſt einzudringen droht, und ſie nur, wenn auch den kurzen Sommer über in der Erde läßt. So ſieht man ſie oft auf hohen Gebirgen und in Norwegen wird ſie noch bei Hammerfeſt unter dem 7040“ N. Br. gezogen, bei der nördlichſten Stadt in der Welt. In war⸗ men Klimaten wächſt fie auch wohl, aber die Trockniß hindert die Entwickelung der Knollen, und der Anbau lohnt nicht. Zwiſchen den Wendezirkeln herrſcht wechſelnd eine trockene und eine Regen⸗ zeit, und es iſt gerade in der erſten, wo die Wurzeln und Knollen in der Erde ſich ausbilden ſollten. Es iſt in der Regel, daß in dem ſüdlichen Spanien und Portugal die Trockniß im Mai anfängt und fortdauert, bis im Oktober die erſten Regen fallen. Ausnahmen kommen vor, ſind aber in den Seegegenden von Portugal ein Unglück, weil ſie das durch die Hitze aus dem Meerwaſſer gewonnene Seeſalz wieder auflöſen. Julius und Auguſt find die Winters monate jener Länder; alles iſt verbrannt, nur das Immergrün der Bäume giebt der Landſchaft ein düſteres Leben. Italien und Griechenland haben ein ähnliches Klima, doch nicht ganz fo entſchieden, als der Weſten von Europa, denn die hohen Gebirge in dem ſchmalen Lande brin- gen einen etwas nordiſchen Charakter hinein. Das Getreide wird dort bald reif, die Kartoffel blüht und trägt Früchte, aber nun geht der zweite Trieb in die Wurzelſtengel, in die Knollen, und die trockene Jahreszeit iſt gekommen. Man ſieht leicht ein, daß die Knollen nur klein bleiben und in geringer Menge erſcheinen können. Nun kommen die klug ſein wollenden Nord— länder und rathen den Kartoffelbau dringend an, nennen auch die Südländer faul und träge, wenn ſie nicht folgen. Sagt man ihnen, die Kartoffeln geriethen dort nicht, ſo haben ſie Bei— ſpiele in Menge, daß man eine Handvoll Kartoffeln gewonnen hat. Auch bei uns mindert die Trockniß im Sommer den Ertrag und wenn dann plötzlich Näſſe eintritt, entſteht Erſchöp— fung des Triebes und Krankheit. — Die Italiener verdienen im Ganzen den Vorwurf der Trägheit und Faulheit nicht. Ihr Maisbau iſt mühſamer als unſer Getreidebau, ihre Maka— ronibereitung umſtändlicher als unſer Brotbacken, und wenn ihnen der Vorwurf gemacht wird, daß fie in ihrem Klima bei größerer Sorgfalt vortrefflichen Wein bereiten könnten, fo erwie- dern fie mit Recht: Uns iſt es nur um die Menge, um ein tägliches Getränk zu thun, denn — 415 — können wir mit der Ausfuhr von Cette, Malaga, Porto, Bordeaux und dem Rhein wetteifern? Die Zeiten ſind nicht mehr, ſetzen ſie hinzu, als die deutſchen Edelleute nach Montefiaskone kamen, um ſich todt zu ſaufen; jetzt kommen die Deutſchen nur zu uns, um unſere Kunſt⸗ ſchätze im nüchternen Enthuſiasmus zu bewundern. Nach dem Anfange des ſiebzehnten Jahrhunderts finden wir die Kartoffeln in den Gär— ten der Pflanzenliebhaber gebauet, allerdings als Küchengewächs, doch haben wir keine Spu- ren, daß ſie regelmäßig wären zu Markt gekommen, oder gar daß ſie Volksnahrung geweſen wären. Man kann ihre Kultur mit der Kultur der Karden oder Kardonen bei uns vergleichen, oder auch mit der Kultur der Artiſchocken in den Städten von mittler Größe in Norddeutſchland. Im Jahre 1597 baute fie mit der ſüßen Batale zugleich John Gerard, der zu London einen botaniſchen Garten hatte. Im Jahre 1616 ſollen ſie als eine Seltenheit auf der Königlichen Tafel zu Paris verſpei— ſet ſein. In einer Handſchrift, worin die Ausgaben für die Tafel der Königinn Anna von England, Gemahlinn Jakobs J. verzeichnet find, und welches auch in dieſe Zeit fallen muß, denn die Königinn ſtarb 1618, findet man eine kleine Quantität Kartoffeln angegeben, das Pfund zu 2 Sch. engliſch, ungefähr 20 Sgr. In Berlin wurde die Kartoffel ſchon vor 1651 gezo— gen, wie aus des Kurfürſtlichen Leibarztes J. Sig. Elzholz handſchriftlichen Hortus Bero- linensis vom Jahre 1657 hervorgeht. In deſſelben Gartenbau, oder Unterricht von der Gärtnerei Köln a. d. Spree 1664, wird die Kartoffel unter den Küchengewächſen umſtändlich beſchrieben. Ich wollte, ich könnte mit einem geſchätzten Geſchichtsſchreiber Dr. Preuß, dem ich das Vorhergehende entlehnte, hinzuſetzen: In ganz Dentſchland hat Berlin fie zuerſt gezo- gen, wozu die vielfache Verbindung mit Holland zur Zeit des großen Kurfürſten die Veran⸗ laſſung gab. Aber ich ſchlage Peter Laurembergs Hortieultura nach, die der Dedikation an den berühmten Rath von Guſtav Adolf, Joh. Salvius zufolge, im Jahre 1631 erſchien, und finde eine genaue Beſchreibung der Kartoffel nebſt Abbildung der Pflanze, und eine Ver— gleichung mit der Erbbirn oder dem Topinambour (Helianthus tuberosus), mit der fie zuweilen verwechſelt wurde. Von beiden Pflanzen giebt Lauremberg die Kultur ſehr genau an, daß man ſieht, er hat ſie ſelbſt gebauet. Die Kartoffeln nennt er Erdbporrm (Erdbirn), die Erdbirnen oder Topinambur Artiſchocken unter der Erde oder Unterſchocken. Man eſſe die Kartoffel, ſagt er, zum Vergnügen, auch für den Hunger und um ſich zu ſtärken. Er iſt ein Bewunderer der Pflanze, er findet die violette Blume, und ſogar die Beere ſehr ſchön und zierlich. Lauremberg hatte einen Garten vor Roſtock, und hielt darüber ein Tagebuch, welches ſich noch im Manuſcript in der Bibliothek zu Roſtock befindet. Uebrigens war er Profeſſor der Poeſie an der Univerfität zu Roſtock. Wann und wo wurden nun aber die Kartoffeln in ſolcher Menge, ſei es in Gärten oder in Feldern gebauet, daß ſie Volksnahrung werden konnten. Alles deutet auf Irland. Die Noth zwang das Volk in dem regnichten Klima, eine Frucht zu ſuchen, die nicht fo häufig Mißernten ausgeſetzt iſt, wie das Getreide. Es iſt wohl möglich, daß die Kultur von W. Naleigh's Garten zu Doughall ausging, aber 1610 konnte der Gefangene im Tower die Pflanze nur aus den Gärten der Liebhaber zu London bekommen, wo ſie ſchon lange gebauet wurde. Es iſt ſchon vorher gezeigt worden, daß die Kartoffel aus Virginien nicht kam, aber 53 * — 416 — Raleighs Name war ſo ſehr mit Virginien verbunden, daß man hinzufügte, er habe die Kartoffeln aus Virginien erhalten, oder gar mitgebracht, da er doch niemals in Virginien war. Dazu kommt noch, daß er auch den Taback in feinem Garten zu Poughall fol eingeführt ha⸗ ben, wozu er den Samen gar wohl aus Virginien erhalten konnte, da er von den Eingebore⸗ nen bei der Ankunft der Europäer ſchon in Menge gebauet wurde. Der Anbau der Kartof- fel in Irland nahm bald ſehr zu, und iſt jetzt fo groß, daß / bis / des Volkes davon leben. In Schottland ging es langſamer; ein gewiſſer Prentice bauete ſie zuerſt 1728 im Felde, und erſt ſeit dem amerikaniſchen Kriege hat ſich der Anbau bedeutend vermehrt. Der Schotte in den gebirgigten Gegenden liebt zu ſehr fein Haferbrot, oder wie er ſagt, feine alten Ku- chen old eakes, die auch gar nicht übel find, Der gar zu große Anbau der Kartoffel in Ges genden, wo noch Getreidebau kann getrieben werden, iſt ſehr bedenklich, die Kartoffeln kön⸗ nen nicht zum Vorrath aufgeſchüttet werden wie das Getreide, ſie dauern nicht über ein Jahr und eine Mißernte dieſer Frucht trifft mehr das Volk, als eine Mißernte des Getreides. Aus dieſem Grunde ſchwankt auch der Preis der Kartoffel weit mehr, als der Preis des Getreides. In England verbreitete ſich die Kultur der Kartoffeln von Lankaſhire aus. Wenn eine Frucht ſelten iſt, wird ſie gern auf den Tafeln der Vornehmen zugelaſſen, ſobald ſie aber zum Volke herabkommt, wird fie von jenen Tafeln verwieſen. So war es auch mit den Kar⸗ toffeln. Die Engländer waren es, welche dieſe Frucht wieder auf die Tafeln der Vornehmen brachten, was ihnen zum Verdienſt muß angerechnet werden; es ging aus dem Beſtreben her⸗ vor, überall das Einfache und Kräftige zu wählen. Durch einen Schottiſchen Offitier kam der Anbau der Kartoffeln nach Mecklenburg, wo er ſehr viel Beifall fand. Wie viel Mühe ſich Friedrich der Große gab, den Anbau der Kartoffeln zuerſt in Pommern, dann in Schleſien einzuführen, kann man bei dem Geſchichtsſchreiber des großen Königs leſen. Ich will Folgen⸗ des hinzufügen. Noch während des Krieges 1762 befahl der König den Anbau in Schleſien. Von dieſem Jahre an bis 1767 bekam er jährlich Bericht von ſehr günſtigen Erfolgen. End⸗ lich kam ein ehrlicher Beamter und berichtete dem König, daß Alles nicht wahr ſei, daß man die Kartoffeln entweder gar nicht gebauet, oder doch ſo nachläßig, daß man kaum die Ausſaat wieder gewonnen. Ich habe nicht gefunden, daß der König etwas darüber weiter verfügt habe. Auch in Sachſen und Böhmen drang die gute Sache nicht durch, bis die naſſen Jahre von 1771 und 1772, dann von 1774 bis 1775 kamen, wo das Getreide gänzlich mißrieth, und in den gebirgigten Gegenden dieſer Länder eine ſchreckliche Hungersnoth entſtand. Nun ſah man ein, wie ſchätzbar eine ſolche Frucht war. Auffallend iſt es, daß im weſtlichen Deutſch⸗ land, im Hannoverſchen z. B., der Anbau bald ſich ſehr verbreitete; Otto von Münchhauſen ſagt im Hausvater 1767: Es würde in den letzten Kriegen oft ein Mangel und Hungers- noth ſowohl bei den Armeen, als bei den Landesbewohnern entſtanden ſein, wenn die Kartof— feln nicht in Menge angebauet wären. Vielleicht weil es dem Volke nicht geboten wurde. So wie nach Deutſchland, ſo iſt auch der Anbau der Kartoffel für das Volk aus England nach Belgien, Frankreich und der Schweiz gekommen. Zum Schluß noch wenige Worte: Aus den Botaniſchen Gärten iſt alſo die Kartoffel zur Volksnahrung hervorgegangen. R — r = Anhang. Ueber die wilde Kartoffel. Zu den erſten bekannten Nachrichten über die wilde Kartoffel gehört die in Molina's, Naturgeſchichte von Chili. Herr Bomare, ſagt er, verſichert in feinem Dictionnaire d’His- toirie naturelle, daß dieſe Pflanze urſprünglich aus Chili abſtamme. Wirklich wächſt fie auch beinahe auf allen Feldern wild. Dieſe wilden Kartoffeln, welche die Indianer Maglia nennen, haben aber ſehr kleine Knollen, und ſind etwas bitter. Humboldt hatte behauptet, die Kar⸗ toffel wachſe nicht wild in Peru. Dagegen führt nun Lambert (Journal of seiense T. X. p. 25.), die Autoritäten von Don Joſe Pavon und Don Francesko Zea an. Der erſte ſagt, er und feine Gefährten Dom bez und Ruiz hätten fie nicht allein in Chili, fon- dern auch in Peru, in der Gegend um Lima wild gefunden. Der andere, Zea, hatte Lam— bert verſichert, er habe fie in den Wäldern bei Sta Fe de Bogota gefunden. Die Nach— richt von Pavon wird durch ein Exemplar in Lambert's Herbarium beſtätigt, mit der Un⸗ terſchrift Patatas del Peru, welches Pavon ſelbſt in Peru ſammelte. Lambert meint nun ferner in jener Abhandlung, die Kartoffel ſei nicht allein in den öſtlichen, ſondern auch in den weſtlichen und nördlichen Gegenden von Süd-Amerika wild. Zum Beweife führt er ein So- lanum aus Commerſon's Herbarium an, welches dieſer bei Monte-Video ſammelte, und wel— ches Dunal nach dem Supplement zur Encycloped. meth. Botaniq. V. 3. p. 746 So- lanum Commersoni genannt hatte. Er meint, dieſe Pflanze ſei die wilde Kartoffel und wurde zu dieſer Vermuthung durch eine Nachricht von Herrn Baldwin, einem Amerikaniſchen Botaniker, gebracht, welcher fagt, er habe Solanum tuberosum zu Monte-Video und in der Nähe von Maldonado gefunden, wozu noch eine andere Nachricht vom Kapitain Bowles kam, der ihm geſagt hatte, dieſe Pflanze ſei ein gemeines Unkraut in den Gärten und der Nachbarſchaft von Monte-Video. Beide aber hatten keine Exemplare geſammelt, und es iſt wahr, lich zu verwundern, wie Lambert ſich ſo leicht durch jene Nachrichten hinreißen ließ. Um dieſe Sachen auszumachen, bat Sabine, vormals Sekretair der Gartenbau-Ge— ſellſchaft in London, den Profeſſor Desfontaines in Paris, ihm das Originalexemplar aus der Commerſonſchen Sammlung zu ſchicken. Er hat nun dieſes Exemplar in dem 5. Bde. der Transactions of the Horticultural Society p. 252 und tab. X, abbilden laſſen, wor: aus erhellt, daß dieſe Pflanze eine ganz andere, als unſere Kartoffel iſt. Statt dieſer fal- ſchen Kartoffel, giebt uns nun Sabine Nachricht, Beſchreibung und Abbildung von der (wie et meint) wahren wilden Kartoffel. Herr Caldeleugh, der einige Zeit Sekretair bei der Brittiſchen Geſandtſchaft in Rio Janeiro geweſen war, ſchickte Herrn Sabine zwei Knollen von der wilden Kartoffel mit fol— gender Nachricht: Sie wächſt häufig in Schluchten nahe bei Val Paraiſo auf der Weſtküſte von S. Amerika in 344° S. B.; Blätter und Blüthen find der in England gebauten Kartoffel gleich. Sie fängt im Oktober an zu blühen, dem Frühling in jenem Lande, und blüht nicht = A — reichlich. Die Wurzeln find klein und bitterlich, einige haben eine rothe, andere eine gelbe Schale. Ich glaube, ſie wächſt in einer großen Ausdehnung auf der Küſte, denn, fie findet ſich im ſüdlichen Chili, und wird von den Eingebornen Mag lia genannt, aber ich finde nicht, daß man Gebrauch davon macht. Ich habe die Knollen von einem Offizier des Königl. Schiffes Owen Glendower erhalten, der jenes Land einige Zeit nach mir verließ. So weit die Nachricht von Caldeleugh. Die Knollen wurden in dem Garten der Stadt ge— pflanzt, wuchſen aus und blühten; die Blüthen waren weiß und den Blüthen der Kartoffel ganz ähn⸗ lich. Die Blätter wurden mit den Blättern von mehreren Kartoffelarten verglichen und in der Regel waren dieſe oberhalb runzlichter und unebener, auch hatten fie unterhalb ſtärkere und deut, lichere Adern. Die pinnulae fest Sabine hinzu, welche an den Seiten zwiſchen den pin- nae der Blätter wuchſen, waren in geringer Anzahl und lange nicht fo zahlreich als in eini⸗ gen Varietäten der kultivirten Kartoffel, aber in anderen Varietäten fehlten auch die pinnu- lae, fo daß ihre Gegenwart kein weſentliches Kennzeichen iſt, wie das Supplement zur Ency⸗ clopädie ſagt. Die Erde war um die Pflanzen ſehr aufgehäuft, und im Monat Auguſt erſchie⸗ nen ſehr viele Ausläufer, ſo daß man zweifeln mußte, ſagt Sabine, ob die Pflanze wirklich die wilde Kartoffel ſei, indeſſen ſetzt er hinzu: die Sache war ohne Zweifel, als man die Knollen aufnahm, die zwar nie größer als Hühnereier waren, aber doch einen guten und kei⸗ nen bittern Geſchmack hatten. — Gegen dieſe Behauptungen von Herrn Sabine kann man doch manche Bedenklichkeiten haben. Es iſt doch auffallend, daß man in Chili von dieſer wilden Kartoffel keinen Gebrauch macht, da man doch die andern Kartoffeln häufig bauet. Aber der Mangel an kleinen Blättchen zwiſchen den größern iſt doch ſehr auffallend, und es iſt wohl kein Beiſpiel, daß ſich durch die Kultur ſolche folia interruple pinnala erzeugt hat- ten, da hingegen es eher möglich wäre, wenn fie bei dürftigen Pflanzen wegblieben, doch iſt es mir an der Kartoffel noch nicht vorgekommen. Neueren Nachrichten zufolge unterläßt dieſe Kartoffel nicht, ſtarke Ausläufer zu treiben, und die Knollen find weit entfernt, unſere Kar- toffeln zu erreichen. Wichtig iſt die Nachricht von der Kartoffel in der Flora Peruviana et Chilensis von H. Ruiz und J. Pavon T. 2. p. 38. Es heißt dort: Habilat in Peruviae et Chilen- sis Regni cullis, et in collibus Chancay ad Jequan et Pesamayo praedia. Alſo gebauet, und wild nur auf den Hügeln von Chancay bei den Landgütern von Jequan und Peſamayo, vermuthlich alſo wild geworden. Hierdurch beſtimmt ſich alles genauer, was oben Lambert von dieſen beiden Botanikern anführte. Lambert war zuweilen etwas verwirrt in ſeinen Nachrichten. Meyen redet in der Pflanzengeographie von dem Vaterlande der Kartoffel und meint fehr richtig, daß wenn die Kartoffel ſich von Chili nach Peru verbreitet hätte, auch noch der Name der chileſiſchen wilden Kartoffel, Maglia, mit übergegangen wäre, das ſei aber nicht der Fall, indem man fie in Peru und überall, wo man fie in Süd-Amerika kultivirt, Pa- pas nennt. „Auch iſt dieſe Vorausſetzung nicht mehr nöthig, ſetzt er hinzu, denn die Kartoffel wächſt ſowohl in Peru, als in Chili wild; ich ſelbſt habe ſie auf den Kordilleren dieſer Länder auf zwei verſchiedenen Stellen gefunden. Ruiz und Pavon geben die Berge von Chancay = Mn = an, wo die Kartoffel im wilden Zuſtande zu finden iſt.“ Warum giebt Meyen die beiden Stellen nicht an? bei einer nicht unwichtigen Sache. Warum beſchreibt er die wilde Kartoffel nicht genauer? Was es mit der Gegend von Chancey für eine Beſchaffenheit hat, ift ſchon geſagt worden. Poepping (Reiſe in Chili, Peru und auf dem Amazonenſtrome Th. 2, S. 80) hält die oben beſprochene wilde Kartoffel in Chili für die Stammpflanze unſerer Kartoffel, was er aber davon ſagt, überzeugt nicht. Die Chileſen, ſagt er, nennen ſie Papas amaronas, denn die Natur gab ihr nur ſolche kleine und bitterliche Wurzelknollen. Sie liebt vor allen die ſteilen Abhänge und die kleinen ſtufenartigen Vorſprünge hoher Felſen. Wie empfindlich, fetzt er hinzu, fie gegen Erhebung in eine ihr fremde Atmoſphäre ſei, geht daraus hervor. daß ſie wohl am Fuß des Monte-Mauco (Mauro), unweit Concon in Chile vorkommt, nicht aber auf feinem Gipfel, der kaum 500 Schuh erreichen kann, und Felder von kultivirten Kar- toffeln trägt. — Das Alles widerſpricht der Natur unſerer Kartoffel. Ob ſie in Peru vor— kommen, ſagt Poepping, auf den Hügeln von Chancay, wo doch keine Kultur iſt, oder fein kann, bleibt ungewiß, da kein neuerer Botaniker jene Striche unterſuchte. Aber Ruiz und Pavon ſagen doch ad praedia, Alſo auch hier iſt die Sache nicht klar. — Die Abbildung, welche Poepping verſpricht, ſinde ich in dem größeren Werke von Poepping u. Endlicher nicht. — 420 — LXXXI. Verſuch einer natürlichen Klaſſifikation der Obſtſorten nach einem Grundprinzip. Von Herrn J. F. Dochnahl. Ein in der Pfälziſchen Gartenzeitung ( 6 — 13. d. J.) mitgetheilter Entwurf eines natür⸗ lichen Syſtems zur Verbeſſerung der bisherigen Eintheilung der Obſtſorten und als Hülfs⸗ mittel bei den ſich allgemein regenden Forſchungen in der Pomologie, hat ſogleich bei ſeinem Erſcheinen eine lebhafte Bewegung unter den Pomologen und den Verehrern der Pomologie hervorgerufen, wodurch wir die Ueberzeugung gewonnen haben, daß die Wiſſenſchaft mehr Verehrer zählt, als man gewöhnlich vermuthet. Aus allen Gegenden Deutſchlands gelangten Schreiben an uns, die den Zweck hatten, einestheils uns Vorſchläge zu Verbeſſerungen des Syſtems zu machen und Mängel zu rügen, anderntheils uns zu ermuthigen, den betretenen Weg weiter zu verfolgen und dieſes begleitet von Anerkennung der Vorzüge unſeres Syſtems. Dieſe unerwartete Theilnahme, ſowohl für als gegen die Sache, beſtimmt uns nun das begon— nene Werk zu vollenden und dem Drucke zu übergeben. Es iſt zwar Einiges ſchon früher bekannt geweſen, doch iſt die der Arbeit unterlegte Idee niemals durchgeführt worden. Beur⸗ theilungen, die aus Einſeitigkeit hervorgegangen ſcheinen, übergehen wir ganz, und ebenſo die vorgeſchlagenen Verbeſſerungen, die etwas überfpannt und vom Plane abweichen. Aber mit großem Danke werden wir auch noch fernerhin all' die Winke, Ralhſchläge und Belehrungen von Männern annehmen, die ruhig denkend, nur die Intereſſen der Wiſſenſchaft im Auge be— halten und werden dieſe nützlichen Mittheilungen auch zu ſchätzen wiſſen. Man ſagt, die Idee bei dieſem Syſteme ſei ſehr gut gelungen, das ihr zu Grund gelegte Prinzip ſei durchdacht und die Aprikoſen und Trauben ſeien unverbeſſerlich geordnet.“) Aber die Aepfel und Birnen bedürften in ihrer Klaſſifikation noch vieler Nachhülfe, welches wir wohl auch ſelbſt eingeſehen haben. Es wurden uns Winke hierzu gegeben, die wir benutzten und woraus nun die folgende Eintheiluug zu Stande kam. Beſitzen wir noch *) Nur die Klaſſifikation der Kernobſtſorten unterlag einer Abänderung. Die Eintheilung der anderen Obſtarten blieb, N — 2 — einige nöthige Werke über Pomologie, ſo werden wir uns ſogleich an die Arbeit machen und dieſelbe ſo beginnen und durchführen, wie es die Wiſſenſchaft verlangt auch von mehreren Freunden der Pomologie gewünſcht wird, und dann dieſe Arbeit in einem ſpäter im Drucke erſcheinenden Werke niederlegen. Ueber den Zweck und die Einrichtung dieſes Werkes wollen wir ſpäter das Nöthige mittheilen. Nochmals Dank all' den eifrigen Pomologen, die uns ſo dienſtwillig unterſtützten, denn ohne deren Hülfe wäre die vielleicht gelungene Verbeſſerung einer Eintheilung des Kernobſtes nie zu Stande gekommen. An der Eintheilung des Kernobſtes find ſchon manche Bemühungen der Pomologen geſcheitert; daher dieſer Gegenſtand jederzeit für den Pomologen ſchwierig zu bearbeiten bleiben wird. 5 Doch durch fortdauernde Anſtrengung wird es endlich Licht und die Pomologie auf die Stufe gehoben, auf der fie uns als ſelbſtſtändige Wiſſenſchaft erſcheint. Sollte ein oder der andere Sachverſtändige nochmals einen weitern Zuſatz oder eine Verbeſſerung mittheilen können, ſo erſuchen wir höflichſt darum und es wird uns deren Zuſendung ſehr freuen. Wir werden es uns alsdann zur Aufgabe machen, dieſe verſchiedenen Anſichten nochmals zu vergleichen und das Beſte auszuwählen. Nur aus Vereinigung der verſchiedenen Meinungen von Sachverſtän— digen kann ein ſolches Unternehmen zu Stande kommen und dem Syſteme jene Gediegenheit verſchafft werden, die es für alle Zeiten als brauchbar erſcheinen läßt. Das Syſtem. IJ. Kernobst. Obſt mit ungetheiltem eßbarem Fleiſche, das als Samenbehältniß in ſeiner Mitte eine, in mehrere Fächer getheilte Kapſel, das ſogenannte Kernhaus einſchließt. Erſtes Geſchlecht. Der Apfel, Malou m. I. Abtheilung. Costaria e, Kant⸗ oder RNippen äpfel. I. Klaſſe. Mala sorbaria, Spieräpfel. Haben theils einen ausgezeichnet ſtarken, gewürzten, theils balſamiſchen Gefchmad. I. Ordnung. Calvilla, Kalvillen. (Kennzeichen nach Diel's erſter Ordnung I. Klaſſe.) Verhandlungen 18r. Band. 54 — 422 — I. Gruppe. Calvilla rubra, rothe Kalvillen. Die Röthe den Apfel beinahe oder ganz überziehend. 2. Gruppe. N Calvilla bicolor, zweifarbige Kalvillen. Gelb mit hervortretender Röthe geſtreift oder getuſcht. 3. Gruppe. j Calvilla Iutea, gelbe Kalvillen. Weiß ⸗, gold» oder grünlichgelb, bisweilen etwas roth angelaufen. II. Ordnung. Pseudo-Calvilla. Baſtardkalvillen. (Kennzeichen nach Diel's dritter Ordnung J. Klaſſe.) 1. Gruppe. Pseudo -Calvilla unicolor, einfarbige Baſtardkalvillen. Rein gelb, grün oder grünlich gelb, und nur zuweilen ſchwach geröthet. 2. Gruppe. Pseudo- Calvilla bicolor, zweifarbige Baſtardkalvillen. Gelb mit roth geſtreift oder deutlich getufcht. II. Klaſſe. Mala cydoniaria, Quitten äpfel. Haben weder balſamiſchen noch gewürzten Geſchmack, find rein ſüß oder ſäuerlich und haben körniges, lockeres Fleiſch. I. Ordnung. Tremaria, Schlotteräpfel. (Kennzeichen nach Diel's zweiter Ordnung I. Klaſſe.) 1. Gruppe. Tremaria unieolor, einfarbige Schlotteräpfel. Grün⸗, grünlich- oder goldgelb und nur ſchwach geröthet. 2. Gruppe. Tremaria bicolor, zweifarbige Schlotteräpfel. Gelb oder grün und deutlich mit roth -geftreift oder getuſcht. I. Ordnung. Rambura, Ramburen. Gennzeichen nach Diel's III. Klaſſe.) 1. Gruppe. Rambura capsulä magnä, Namburen mit großem Kernhaus. — 423 — 2. Gruppe. Rambura capsulä anguslä, Ramburen mit engem Kernhaus. II. Abtheilung. Rotundariae,; Nund äpfel. III. Klaſſe. Mala mespilaria, Miſpeläpfel. Haben einen fügen gewürzhaften, meiſt Nofen-, Fenchel oder Anisgeſchmack. I. Ordnung. Appiana, Noſenäpfel. (Kennzeichen nach Diel's ll. Klaſſe.) 1. Gruppe. Appiana oblonga, längliche Roſenäpfel. 2. Gruppe. Appiana sphaerica, kugelförmige Roſenäpfel. II. Ordnung. Renetta, Renetten. (Kennzeichen nach Diel's IV. Klaſſe.) 1. Gruppe. Renetta unicolor, einfarbige Renetten. (Nach Diel's 1. Ord. IV. Kaffe.) 2. Gruppe. Renetla rubra, rothe Renetten. (Nach Diel's 2. Ordnung IV. Klaſſe.) 3. Gruppe. Renetta glauca, graue Renetten. (Nach Diel's 3. Ord. IV. Klaſſe.) 4. Gruppe. Renetla aurea, Goldrenetten. (Nach Diel's 4. Ord. IV. Klaſſe.) IV. Klaſſe. Mala malaria, Apfeläpfel. Sind von Geſchmack reinſüß oder reinſäuerlich bis zum Reinſauern. I. Ordunng. Striola, Streiflinge. (Kennzeichen nach Diel's V. Klaſſe.) zeichen nach 54 * 1. Gruppe. Striola depressa, platte Streiflinge. (Nach Dieb s 1. Orr. V. Klaſſe.) 2. Gruppe. Striola acuminata, zugeſpitzte Streiflinge. (Nach Diel's 2. Ord. V. Klaſſe.) 3. Gruppe. Striola oblonga, längliche Streiflinge. (Nach Diel's 3. Ord. V. Klaſſe.) 4. Gruppe. Striola sphaeriea, kugelförmige Streiflinge. (Nach Diel's 4. Ord. V. Klaſſe.) II. Ordnung. Contubernalia, Troß⸗ oder Wirthſchaftsäpfel. 1. Haben ein regelmäßiges Kernhaus. 2. Sind nie geſtreift. 3. Welken nicht leicht. 4. Sind nicht fettig anzufühlen und nie mit Duft belaufen. 1. Gruppe. Contubernalia acuminata, zugeſpitzte Troßäpfel. Laufen gegen den Kelch verjüngt, ſtets ſpitzig zu. (Diel's VI. Klaſſe.) 2. Gruppe. Contubernalia depressa, platte Troßlinge. Sind flets breiter als hoch. Zweites Geſchlecht. Die Bir ye, y n m. I. Klaſſe. Pyrarsombarıar ie ine n. 1. Sehr gewürzhafte und wohlriechende Birnen. 2. Sind Frühbirnen, welche alle vor Oktober reifen. 3. Sind alle kleine Birnen. I. Ordnung. Moschatella, Muskatellerbirnen. 1. Sind immer, mehr oder weniger mit Röthe verſehen. — 2 1 le er P + 1 2 3. 4 5 + — 2 N — — 425 — Haben ein ſtark biſam- oder moſchusartiges Parfüm. Einen muskirten Geruch und Einen muskatellerartigen Geſchmack. 1. Gruppe. Moschatella rotunda, runde Muskatellerbirnen. Sind in Höhe und Breite ziemlich gleich. 2. Gruppe. Moschatella oblonga, längliche Muskatellerbirnen. Höher als breit, das Augenmaaß unter 165 dieſe leicht von den Rundbirnen. II. Ordnung. Alburna, Weißbirnen. Sind von Farbe gelb oder gelblich weiß. Nie mit einer wahren Röthe verſehen. Haben weißes ſaftiges Fleiſch. Sommerfrüchte von vorzüglichem, muskirtem Geſchmack. 1. Gruppe. Alburna rotunda, runde Weißbirnen. Sind in Höhe und Breite ziemlich gleich. 2. Gruppe. Alburna oblonga, längliche Weiß birnen. Höher als breit, das Augenmaaß unterſcheidet dieſe leicht von den Rundbirnen. II. Klaſſe. „ra malaria, Apfelbirnen. Sehr wohlriechende ſaflige Tafelbirnen. Haben einen eigenen gewürzhaflen Zimmtgeſchmack. Reifen alle vor Oktober. Sind meiſt länglich oder kugelförmig. Giebt keine große Birnen. I. Ordnung. Rubella, Röthlinge oder Ruſſeletten. Meiſt birn- oder kegelförmige Birnen. Wenigſtens auf einer Seite röthlich braun. Fleiſch halbbrüchig, zart und ziemlich ſaftig. Haben meiſtens einen füßen, nicht ſtarken aber feinen zimmtarkigen eigenthümlichen Geſchmack. — BE — 1. Gruppe. Rubella rotunda, runde Ruſſeletten. Breite und Höhe faſt gleich, nie über einen viertel Zoll höher als breit. 2. Gruppe. Rubella oblonga, längliche Ruſſeletten. Länger als breit, ſtets 7 Zoll länger, als die Breite beträgt. II. Ordnung. Aromala, Gewürzbirnen. 1. Von verſchiedener Form. 2. Sind wohlriechend, ſaftig und mit vielem Arom begabte Birnen. 3. Alle Birnen, die im Sommer reifen und nicht die Charaktere der I., IV. und V. Klaſſe haben und ſehr gewürzhaft find, gehören hierher. 1. Gruppe. Aromala rotunda, tunde Gewürzbirnen. 2. Gruppe. Aromala oblonga, längliche Gewürzbirnen. III. Klaſſe. Py ra pyrar ia, Bir n Birnen (Me steh ebir mend 1. Sind öfter ſchmackhafte, oft zuckerſüße, und gewürzhaft riechende Birnen. 2. Meiſt von ziemlicher Größe. 3. Nicht fo gewürzhaft ſchmeckend als die Früchte der erſten zwei Klaſſen. 4. Sind Birnen für die Küche, doch einige auch für die Tafel. I. Ordnung. Creparia, Knack⸗ oder Chriſtbirnen. 1. Haben abknackendes Fleiſch, das ſich nicht ganz auflöſt, doch ſaftig und geſchmackvoll iſt. 2. Sind meiſt länger als breit. 85 Stehen in der Güte nach den Schmalzbirnen. 1. Gruppe. Creparia unicolor, einfarbige Knackbirnen. Gelb, grün oder grünlich gelb, ohne bedeutende Röthe. 2. Gruppe. Creparia bicolor, zweifarbige Knackbirnen. Auf der Sonnenſeite immer mit mehr oder weniger Röthe verſehen. — 427 — II. Ordnung. Arvinacea, Schmeerbirnen. 1. Mäßig faftig. ö 2. Haben markiges oder ſchmierig ſaftiges Fleiſch— 3. Von verſchiedener Form. 4. Stehen in der Güte nach den Knackbirnen. 1. Gruppe. Arvinacea rotunda, runde Schmeerbirnen. 2. Gruppe. Arvinacea oblonga, längliche Schmeerbirnen.- IV. Klaſſe. Pyramespilari a, Mi ſpel birne n. . Sind ſaftige vorzügliche Birnen. Reifen meiflens im Herbſt und werden im Liegen eßbar. Alle Birnen, die nicht die Charaktere der Knackbirnen, Bergamotten oder: Pomeranzenbirnen haben, ſaftig und geſchmackvoll ſind, gehören hierher. I. Ordnung. Butyralia, Butterbirnen. I.. Ueberfließend von Saft.. 2. Weiches butterhaft ſchmelzendes Fleiſch, das meiſtens ſehr geſchmackvoll und“ ſich im Kauen geräuſchlos ganz in Saft auflöſt. 3. Sind mit mehr oder weniger Noſt überzogen. 4. Herbſt- und Winterbirnen. 1. Gruppe. Butyralia rotunda, runde Butterbirnen.“ 2. Gruppe. Bulyralia oblonga, längliche Butterbirnen.“ II., Ordnung. Adiparia; Zucker- oder Schmalzbirnen. Im Kauen rauſchendes aber halbſchmelzendes Fleiſch. Sind von verſchiedener Form und Größe. Sommer-, Herbſt- oder Winterbirnen, - Die im Sommer reifenden haben kein Aroma, denn die mit gewürzhaftem Geſchmack find. Gewürzbirnen. (II. Kl. 2. Ord.) 1. Gruppe. Adiparia rotunda, runde Schmalzbirnen. ww. + . — 428 — 2. Gruppe. Adiparia oblonga, längliche Schmalzbirnen. V. Klaſſe. Pyra eydoniarıa Quitten b i een een. 1. Ziemlich runde Birnen. 2. Von mittlerer Größe. 3. In der Reife meiſt mit gelber oder gelblicher Schale. 4. Von angenehmem Geſchmack und lieblichem Geruch. 5. Fleiſch abknackend. I. Ordnung. Bergamotta, Bergamotten. 1. Von Form rundlich und platt. 2. Haben eine roſtige Schale. 3. Etwas feſtes Fleiſch, das fein, ſüß, gewürzhaft und muskatellerartig iſt. 4. Giebt keine große Bäume, die eine kugelförmige Krone haben und leicht vom Froſte leiden. 1. Gruppe. Bergamotla unicolor, einfarbige Bergamotten. 2. Gruppe. Bergamotta bicolor, zweifarbige Bergamotten. II. Ordnung. Aurantella, Pomeranzenbirnen. Sind rundlich oder kreiſelförmig. Haben eine unebene, doch glänzende glatte Schale, wie die Pomeranzen oder Citronen. 3. Fleiſch halbſchmelzend mit einem eigenthümlichen Biſamparfüm. 4. Meiſt ſchnellwachſende und fruchtbare Bäume. 1. Gruppe. Aurantella unicolor, einfarbige Pomeranzenbirnen. 2. Gruppe. Aurantella bicolor, zweifarbige Pomeranzenbirnen. VI. Klaſſe. Pyra torminaria, Elz birnen. yo W 5 1. Sind zum Roheſſen untauglich. — 0 — 2. Haben ein hartes herbes Fleiſch. 3. Meiſt Winterbirnen. 4. Dienen zu Wein, zu Eſſig und in der Küche. I. Ordnung. Libralia, Pfundbirnen. J. Die größten unter allen Birnen. 1. Gruppe. Libralia rotunda, runde Pfundbirnen. \ 2. Gruppe. Libralia oblonga, längliche Pfundbirnen. II. Ordnung. Mustaria, Koch-, Moſt- oder Weinbirnen. 1. Haben brüchiges, ſchmieriges aber trockenes Fleiſch. 2. Kleiner als die Pfundbirnen. 3. Dienen beſonders zu Obſtwein. a 1. Gruppe. Mustaria rotunda, runde Moſtbirnen. 2. Gruppe. Mustaria oblonga, längliche Moſtbirnen. Drittes Geſchlecht. Die Quitte, Cydonia. Der Birne ähnlich, aber immer goldgelb, wohlriechend und mit Wolle bedeckt. Zum Nohgenuß untauglich. I. Klaſſe. Buttenquitten, Cydoniae crataegariae. Indiſche, Cydonia indica. I II. Hlaſſe. Elſenquitten, Cydoniae ariariae. Chineſiſche, Cydonia chinensis. III. Klaſſe. Miſpelquitten, Cydoniae mespilariae. Filzige, Cydonia lomenlosa. Verhandlungen 18r. Band. 55 8 IV. Klaſſe. Speyerquitten, Cydoniae sorbariae. Längliche, Cydonia oblonga. V. Klaſſe. Birnquikten, Cydoniae pyrariae. Birnförmige, Cydonia lusitanica. VI. Klaſſe. Apfelquitten, Cydoniae malariae. Apfelquitte, Cydonia maliformis. VII. Klaſſe. Reine Quitten, Cydoniae eydoniariae. Japaniſche, Cydonia japonica. II. Steinobst. Obſt mit ungetheiltem eßbaren Fleiſche, das in feiner Mitte einen nuß— artigen Stein in ſich ſchließt, in dem der Kern enthalten iſt. Erſtes Geſchlecht. Die Aprikoſe, Armenia e a. I. Runde, gelbfleiſchige und gewürzhafte Früchte, deren Oberfläche etwas wollig iſt. Der Stein iſt eben und zufommengedrüct, ein Ende ſtumpf, das andere ſpitzig, beide Näthe gefurcht. I. Klaſſe. Kirſchen⸗Aprikoſen, Armeniacae cerasariae. 1. Kerne bitter. 2. Frucht klein, rund und gelb. 3. Wenig ſchmackhaft. Frühe Muskatelleraprikoſe. II. Klaſſe. Pflaumen-Aprikoſen, Armeniacae prunariae. 1. Kerne ſüß. — 431 — 2. Frucht mäßig groß und roth. 3. Geſchmack mäßig. Violette Aprikoſe. III. Klaſſe. Peine Aprikoſen, Armeniacae armeniacariae 1. Kerne bitter. 2. Frucht groß, gelb mit etwas Roth. 3. Schmackhaft. Gemeine Aprikoſe. IV. Klaſſe. Mandel-Aprikoſen, Armeniacae amygdalariae 1. Kerne ſüß und eßbar. 2. Frucht ziemlich groß, zuſammengedrückt, gelb und roth. 3. Schmackhaft. Ananas-Aprikoſe. V. Klaſſe. Pfirſichaprikoſen, Armeniacae persicariae 1. Kerne füß und eßbar. 2. Groß, rundlich, gelb und roth. 3. Sehr ſchmackhaft. Nanziger Aprikoſe. Zweites Geſchlecht. Der Pelikan Per sie a. Meiſt rundliche, etwas eiförmige, theils nackte, theils ſehr wollige Früchte mit ſehr ſaftigem verſchieden gefärbtem Fleiſche, welches einen länglichen, ſehr harten Stein, voll Furchen und Gruben, umgiebt. IJ. Abtheilung. Pfirſiche mit einer wolligen, rauhen Haut I. Klaſſe Pfirſich e, Persicae persieariae. Stein löſt ſich leicht vom Fleiſche. Reine 55 * — Dh — I. Ordnung. Gefärbte. J. Unterordnung. Mit ſchmelzendem Fleiſche. Rothe Magdalene. N 2. Unterordnung. | Mit feſtem Fleiſche. a | Schöne von Vitry. N II. Ordnung. Ungefärbte. 1. Unterordnung. Mit ſchmelzendem leifche. Weiße Magdalene. 2. Unterordnung. Mit hartem Fleiſch. Nofenpfirfiche mit gefüllter Blüthe. II. Klaſſe. Aprikoſenpfirſich e, Persieae armenia esa ri a e, Das Fleiſch mit dem Stein verwachſen. \ 1. Ordnung. Gefärbte. Rieſenpfirſiche. II. Ordnung. Ungefärbte, Weiße Pavie. II. Abtheilung. Nackte oder Pfirſiche mit glatter Haut. III. Klaſſe Kir ſchen p fir fie, ers 1 ca ee e rasa are. Mit ablößlichem Steine. Gelbe glatte Pfirſiche. IV. Klaſſe. Pflaumenpfirſiche, Persiceae prunari ae. Mit unablößlichem feſt verwachſenem Stein. Violette Brunelle. — 433 — Drittes Geſchlecht. Die Kir ſche, Cerasus Rundliche glatte Früchte ohne Duft. Nundlicher und ebener Stein. J. Abtheilung. Süß kirſ chen. Blüthen in ſtielloſen Dolden aus Knospen, Früchte ſüß, Lutatia. I. Klaſſe. Reine Kirſchen, Lulatiae cerasariae. Mit färbendem Safte und einfarbiger ſchwarzer oder doch dunkeler Haut. 1. Familie: Schwarze Herzkirſchen. Haben weiches Fleiſch. 2. Familie: Schwarze Knorpelkirſchen. Mit hartem Fleiſche. II. Klaſſe. Aprikoſenkirſchen, Lubatiae armeniacariae. Mit nicht färbendem Safte und bunter Haut. 1. Familie: Bunte Herzkirſchen. Mit weichem Fleiſch. 2. Familie: Bunte Knorpelkirſchen. Mit hartem Fleiſch. III. Klaſſe. Pflaumenkirſchen, Lutatiae prunariae, Mit nicht färbendem Saft und einfarbiger Haut. 1. Familie: Wachskirſchen. Mit weichem Fleiſch. 2. Familie: Wachsknorpelkirſchen. Mit hartem Fleiſch. — 434 — II. Abtheilung. Sauer kirſch en. Blüthen in kurzgeſtielten Dolden aus Knospen, Früchte ſauer, Cerasus. IV. Klaſſe. Weichſelkirſchen, Cerasi cerasariae. Mit färbendem Safte und einfarbiger Haut. 1 1. Familie: Süßweichſeln. Zweige ziemlich aufrecht, Blätter groß, Frucht ſüßlichſauer. 2. Familie: Weichſeln. Zweige hängend, Blätter klein, Frucht ſehr ſauer. V. Klaſſe. Pfirſichkirſchen, Cerasi persicariae. Mit nicht färbendem Saft und hellrother Haut. 1. Familie: Glaskirſchen. Zweige gerade, Blätter groß, Frucht ſüßlichſa uer. 2. Familie: Amarellen. Zweige hängend, Blätter klein, Frucht ſauer. Viertes Geſchlecht. Dien Pf ei mee enen s Runde oder längliche Frucht, mit blauem oder weißlichem Dufte bedeckt, länglicher auf beiden Seiten gedrückter, etwas rauher Stein. J. Abtheilung. Die Zwetſche, Prunus domestic a. Länglich-eiförmige Früchte. I. Klaſſe. | Keine Dil onen. . ar age Mit kahlen Sommerzweigen. IJ. Ordnung. Mit blauen Früchten. Nikitaner blaue Frühzwetſche. — 435 — II. Ordnung. Mit rothen Früchten. Spitzzwetſche. III. Ordnung. Mit gelben Früchten. Gelbe Frühzwetſche. IW. Ordnung. Mit grünen Früchten. Große grüne Weinpflaume. II. Klaſſe. Pfirſichpflaumen, Prunipersicari ae. Mit weichhaarigen Sommerzweigen. I. Ordnung. Mit blauen Früchten. Violette Diapree, II. Ordnung. Mit rothen Früchten. Rothe Zwetſche. III. Ordnung. Mit gelben Früchten. Kataloniſcher Spilling. IV. Ordnung. Mit grünen Früchten. Traubenpflaume. W. Ordnung. Mit bunten Früchten. Zweimal tragende Pflaumen. II. Abtheilung. Die Damaszene, Prunus da maseen a. Mit runden Früchten. III. Klaſſe. Kirſchpflaumen, Prunicerasari ae. Mit kahlen Sommerzweigen. r N I. Ordnung. Mit blauen Früchten. Lange violette Damaszene. II. Ordnung. Mit rothen Früchten. Rothe Nektarine. III. Ordnung. Mit gelben Früchten. Frühe gelbe Reineklode. IV. Ordnung. Mit grünen Früchten. Grüne Weinpflaume. W. Ordnung. Mit bunten Früchten. Bunter Perdrigon. IV. Klaſſe. Aprikoſenpflaumen, Pruni ar meniacariae. Mit weichhaarigen Sommerzweigen. 1. Ordnung. Mit blauen Früchten. Johannespflaume. II. Ordnung. f Mit rothen Früchten. | Hofingers rothe Mirabelle. III. Ordnung. Mit gelben Früchten. Goldpflaume. IW. Ordnung. Mit bunten Früchten. Rothe Jungfernpflaume. — 437 — III. Beerenobst. (Wir geben hier vorläufig nur die Klaſſifikation der Weinrebſorten, und behalten die Ver— vollſtändigung der hier begonnenen e eines Obſtſyſtems einer ſpäteren Zeit vor.) I. Klaſſe. Vitis Hu genf ar a. Nee e n e e eee DBueren, I. Ordnung. Eugeniaria g lo bos a. Beere rund oder etwas länglich. ' I. Gruppe. Foliis nudis. Mit nackten Blättern. Gattung: Gap kae Chaptalsrebe, Peterſielientraube. Blätter geſchlitzt, Beeren groß, ſaflig, dünnhäutig; Traube groß, lok— ker, äſtig. Art: Ch. apiifolia, eee - Ob. hy brida, halbgeſchlitzter Gutedel. Sapidusla, Schmekrebe⸗ Beeren groß, hartfleiſchig, dickhäutig mit Muskatgeſchmack; Traube groß, dicht, einfach. S. erassiuseula, ee Schmeckrebe, Muskateller. Platonia, Platosrebe. Beeren ſehr groß, hartfleiſchig; Traube ſehr groß, dicht, äſtig Pl. maxima, große Platosrebe, Trollinger. Fragaria, Krachrebe. Beeren mittel, fleiſchig; Traube mittelgroß, locker, äſtig. Fr. carnosa, fleiſchige Krachrebe, Kracher. Ximenesia, Simonsrebe. Beeren mittelgroß, ſaftig; Traube mittelgroß, dicht, einfach. X. cynobolris, frühreife Simonsrebe, Sylvaner. X. glabra, kahlblättrige Simonsrebe, Portugieſer. Virgilia, Virgilsrebe. Beeren mittelgroß, ſaftig, dünnhäutig (ſehr angenehm); Traube groß, locker, äſtig. Verhandlungen 18r. Band. 56 Gattung: — 438 — V. grata, wohlſchmeckende Virgilsrebe, gelber oder weißer Gutedel V. anserifolia, gänsfußblättrige Virgilsrebe, ſpaniſcher Gutedel. Vagata, Vagatsrebe. Beeren mittelgroß, ſaftig, dickhäutig, ſehr ſauer; Traube groß, lok⸗ ker, äſtig. V. acetosa, in. Vagatsrebe, Barthainer. Avicella, Vogelrebe. 1 auffallend klein, faftig, dünnhäutig; Traube klein, locker, einfach. Av. inanis, lockere Vogelrebe. Av. nitida, glänzende Vogelrebe, Kanigel. II. Gruppe. Foliis lanuginosis. Mit wolligen oder zottigen Blättern. Imperaloria, Imperialrebe. Beeren auffallend groß, ſaftig, dickhäutig; Traube ſehr groß, lok⸗ ker, äſtig. Art: I. caricaefolia, feigenblättrige Imperialrebe. I. leviter-ineisa, kurz eingeſchnittene Imperialrebe, Königstraube. Isidora, Iſidorsrebe. Beeren mittelgroß, ſaftig, dünnhäuligz Traube groß, dicht, einfach, ſelten äſtig. I. brachypus, kuczſtielige Iſddorsrebs, Elben. I. nobilis, edle Iſidorsrebe, Heuniſch. Plinia, Pliniusrebe. Beeren mittelgroß, ſaftig, dickhäutig, wäſſerig; Traube groß, lok— cker, äſtig. Pl. ſusca, braunrothe Pliniusrebe, Räuſchling. Pl. acelosa, ſauere Pliniusrebe, Lauberttraube. Plavezia, Plavezrebe. Beeren mittelgroß, ſaftig, dünnhäutig, ſüß, geiſtig; Traube groß, locker, äſtig oder einfach. Pl. duleis, angenehme Plavezrebe, Plavez. Clavenea, Klevner. Blätter in den Blattwinkeln wollig, Beeren klein, ſaftig, dünn: häutig, etwas länglich; Traube klein, dicht, einfach. Cl. oblonga, länglichbeeriger Klevner. Traminea, Traminer. Beeren klein, ſaftig, dickhäutig, etwas länglich; Traube klein, dicht, äſtig. Tr. oblongata, länglichbeeriger Traminer. — 439 — Pusillaria, Kleinſtock. Beeren Klein, ſaflig, anna: Traube klein, dicht, einfach, ſel- ten äſtig. P. rhenana, rheinländiſcher Kleinſtock; Rießling. P. Ortliberi, Ortlieber. Halica, Wälſchſtock, Pikolit. g Beeren klein, ſaftig, dünnhäutig, angenehm ſüß; Traube mittelgroß, locker, äſtig. it. tergestana, Trieſter Pikolit. It. denlata, langzähniger Wälſchſtock, Wälſchrießling. III. Gruppe. Foliis lomentosis. Mit filzigen Blättern. Gattung: Acerina, Ahornrebe. Beeren mehlſtaubartig, duftig, ſaftig, dünnhäutig; Traube groß, dicht, äſtig. Art: Ac. sagillaefolia, pfeilförmige Ahornrebe, Javor. Ac. quereifolia, eichenblättrige Ahornrebe, Tantovina. Alpbitunia, Mehlweißrebe. Beeren mehlſtaubartig, duftig, ſaflig, dickhäutig; Traube groß, lok⸗ ker, äſtig. Alph. planiuscula, ebenblättriger Mehlweiß, Wiphacher. Alph. oblonga, länglichbeeriger Mehlweiß. Boopia, Ochſenrebe. Beeren ſehr groß, fleiſchig; Traube groß, dicht, ſelten locker, äſtig. B. deprimata, vertieftnarbige Ochſenrebe, Ochſenaug. Farmiana, Farmiat- oder Tokayerrebe. Beeren mittelgroß, ſaftig, dünnhäutig; Traube groß, locker, äſtig. F. misera, elende Tokayerrebe, Tokayer. F. argentea, ſilberweiße Tokayerrebe, Honigler. Clementea, Klemensrebe. Beeren ee ſaftig, dünnhäulig; Traube ſehr groß, dicht, äſtig, breit. Cl. pallida, hellgrüne Klemensrebe, Hainer. Cl. ineisa, lief eingeſchniltene Klemensrebe, Kölner. II. Ordnung. Eugeniaria longa. Beeren entſchieden lang (groß). 56 * — 440 — I. Gruppe. Foliis nudis. Mit nackten Blättern: Gattung: Oleagnina, Dliventraube. Beeren ſaftig, dickhäutig; Traube groß, locker, äſtig. Art: Ol. Damascenis, Damaszener. : { „ . Schiras, Shiraz. -- =. ineisa, tief geſchlitzte. Oliventraube, Bluſſard— II. Gruppe. Foliis lanuginosis.. Mit (ſehr fein) wolligen Blättern.“ Gattung: Malvasi, Malvaſter. Beeren ſaftig, dünnhäutig; Traube groß, dicht, ſelten locker, äſtig. M. conlerfa, dichttraubiger Malvaſier.“ M. sapida, wohlſchmeckender Malvaſier, Seidentraube. Coturnica, Wachteltebe. Beeren fleiſchig, dickhäutig; Traube groß, locker, äſtig. C. triloba, dreilappige Wachtelrebe. C. kiniakit tiefgeſchlitzte Wachtelrebe, Schopatna. Velllina, Veltliner. Beeren hartfleiſchig, dickhäutig; Traube groß, dicht, äſtig. V. acuto- dentala, ſcharfzähniger Veltliner. III. Gruppe. Foliis tomentosis.. Mit Aigen Blättern. Gattung: Joannea, Johannesrebe. Beeren ſaftig, zähhäutig; Traube groß, dicht, einfach. J. prineeps, Prinz-Johannesrebe, Masler. J. selacea, ſeidenwollige Jehannesrebe, Hudler. Ragusana, Nagufanerrebe. Beeren ſaftig, dünnhäutig, ſehr ſüß ſchmeckend; Traube mittelgroß, locker, einfach. R. duleis, angenehme Raguſanerrebe, Augſter. Bumastos, Geifdutte.. Beeren harlfleiſchig, dickhäutig; Traube meiſt groß, locker, zuweilen K dicht, äſtig. B. hyberna, ſpätteife Geisdutte. — 441 — B. inlegra, ganzblättrige Geisdutte, Frauenfinger. B. rugosa, runzblättrige Geisdutte, Ugne. Vitis Labrusearia. Re b een mitt voth &N,, rtaudgrauen und ro th ge Gattung: ſter e if fein Beeren. I. Ordnung. La brus car ia g lo bos a. Beere rund oder etwas länglich. I. Gruppe. Foliis nudis,. Mit nackten Blättern. Moscha, Biſamtraube. { Beeren rein roth, mit: Muskatgeſchmack, groß, fleiſchig; Traube groß, dicht, einfach. Art: M. aromatica, wohlſchmeckende Biſamrebe, Muskateller. Sanguinaria, Nothſtock. Nanken und Tragholz blutroth; Beeren rein roth, groß, ſaftig, dünn— häutig, rothfleiſchig unter der Haut; Traube groß, locker, äſtig. S. incarnala, fleiſchrother Rothſtock, Königsgutedel— Gygea, Rieſentraube.“ a Beeren rein roth, ſehr groß, ſaftig, dickhäutig; Traube groß, dick, äſtig. G. planifolia, ebenblätterige Rieſentraube, Trollinger. Marzemina, Marzeminarebe. Beeren rein roth, mittelgroß, ſaftig, dünnhäutig; Traube groß, lok⸗ ker, äſtig. M. glabriuseula, kahlblätterige Marzeminarebe, Gutedel. Herera, Hererarebe. Beeren rein roth, mittelgroß, ſaftig, dünnhäutig; Traube mittelgroß, dicht, einfach. H. austriaca, öſtreichiſche Hererarebe, Sylvaner. H. praecox, frühe Hererarebe, Portugieſer.“ Cassia, Zimmettraube.. Beeren rauchgrau, groß, fleiſchig, dickhäutig; Traube mittelgroß, dicht, ſehr äſtig. — 442 — C. fuliginosa, rauchfarbige Zimmettraube. Rulandica, Rulandsrebe. 5 Beeren rauchgrau, klein, ſaftig, dünnhäutig; Traube klein, dicht, einfach. R. griseo- euprea, rauchgraurothe Rulandsrebe, Ruländer. II. Gruppe. Foliis lanuginosis. Mit wolligen oder zottigen Blättern. Gattung: Arancia, Aranakarebe. Beeren rein roth, mittelgroß, ſaftig, dickhäut ig; Traube ſehr groß, dicht, äſtig. Art: Ar. planifolia, ebenblätterige Arankarebe, Kölner. Allemanda, Elben. Beeren rein roth, mittelgroß, ſaftig, dünnhäutig; Traube groß, dicht, einfach. . All. subbullata, blaſigblätteriger Elben. All. brevisata, kurz eingeſchnittener Elben, Heuniſch. All. sinuata, großbuchtiger Elben, Babotraube. Condimentaria, Gewürztraube. 5 Beeren rein roth, mittelgroß, ſaftig, dünnhäutig; Traube groß, locker, äſtig. C. vera, echte Gewürztraube. C. leviter-incisa, kurz eingeſchnittene Gewürztraube, Lamberttraube. Crescentia, Kreszentirebe. Beeren rein roth, klein, ſaftig, dickhäutig; Traube klein, dicht, äſtig. Cr. tyrolensis, Traminer. Cathartica, Kathartikarebe. Beeren roth, geſtreift, groß, ſaftig, dünnhäutig; Traube groß, dicht, einfach, auch äſtig. C. variegata, geſtreifte Kathartikarebe, geſtreifter Heuniſch. II. Ordnung. Labruscaria long a. Beeren entſchieden lang (groß). I. Gruppe. Foliis nudis. Mit nackten Blättern. — 443 — II. Gruppe. Foliis lanuginosis, Mit wolligen oder zottigen Blättern. Gattung: Rhaelica, Rhätiſchrebe. Beeren rein roth, fleiſchig, dickhäutig; Traube groß, dick, äſtig. Art: Rh. carnosa, fleiſchige Rätiſchrebe, Veltliner. III. Gruppe. Foliis tomentosis. Mit filzigen Blättern. Gattung: Helvelica, Schweizerrebe. ’ Beeren rein roth, faftig, dickhäutig; Traube groß, dicht, einfach. Art: H. erassiuscula, dickhäutige Schweizerrebe, Hudler. III. Klaſſe. Vitis vulpinari a. Reden mirror enn o d ear beit auen Bee re n. I. Ordnung. Vulpinarija globosa Beere rund oder etwas länglich. 1. Gruppe. 0 Foliis nudis. Mit nackten Blättern. Gattung: Moschalella, Muskatellerrebe. Beeren groß, fleiſchig, dickhäutig, mit Muskatgeſchmack; Traube groß, dicht, einfach. Art: M. macrodentata, großzähnige Muskatellerrebe, ſchwarzer Muskateller. Franconia, Frankenthalerrebe. Beeren groß, fleiſchig, dickhäutig; Traube ſehr groß, dicht, äſtig. Fr. macrocarpa, großtraubige Frankenthalerrebe, Trollinger. Garidelia, Garidelirebe. Beeren mittelgroß, ſaftig, dickhäutig; Traube ſehr groß, locker, äſtig. G. acuminata, ſpitzblätterige Garidelirebe, Gänsfüßer. G. skriata, geſtreifte Garidelirebe, Bettlertraube. Gattung: . 1855 vina, Krähenrebe. Beeren mittelgroß, ſaftig, dünnhäutig; Traube mittelgroß, dicht, äſtig. C. villosa, wolligblätterige Krähenrebe, Vranek. C. sinuata, großbuchtige Krähenrebe, Pinau. C. nitida, glänzendblätterige Krähenrebe, Zimmettraube. Catonia, Katorebe. Beeren mittelgroß, ſaftig, dünnhäutig; Traube mittelgroß, dicht, fel- ten locker, einfach, ſelten äſtig. C. conferta, dichttraubige Katorebe, Sylvaner. C. nitida, glänzendblätterige Katorrebe, Portugieſer. C. revoluta, unebenblätterige Katorebe, Sulzenthaler. C. maculata, gefleckte Katorebe, Mohrenkönig. Ornitbia, Vogeltraube. Beeren klein, ſaftig, dünnhäutig; Traube klein, dicht, ſelten locker, äſtig, zuweilen einfach. O. hispida, borſtige Vogeltraube, Wälſcher. O. punctata, punktirte Vogelrebe, Wildbacher. O. poly pyrena, vielkernige Vogeltraube. Pumila, Zwergrebe. In den Blattwinkeln wollig, Beeren klein, ſaftig, dünnhäutig; Trau⸗ ben klein, dicht, einfach. P. nobilis, edle Zwergrebe, Klevner. H. Gruppe. Foliis lanugiwosis. Mit wolligen Blättern. Urbania, Urbantraube. Beeren ſehr groß, fleiſchig, dickhäutig; Trauben groß, dicht, äſtig. Urb. villosa, wollige Urbanrebe. Urb. oblouga, länglichbeerige Urbanrebe, Tantovina. Columella, Columellarebe. Beeren aloe fleiſchig, dickh Fug Traube ſehr groß, dicht, auch locker, äſtig. C. cordato-siunata, herzſörmigbuchtige Columellarebe, Kölner. C. variegata, bunte Columellarebe, Wlan, Cupania, Kupanirebe. Beeren mittelgroß, ſaflig, dickhäutig; Traube groß, dicht, einfach, auch äſtig. C. amoena, angenehme Kupanirebe, Elben. — 445 — Sparsia, Sparsrebe. Beeren mittelgroß, hartfleiſchig, dickhäutig; Traube groß, dicht, äſtig, auch einfach. 5 Sp. acetosa, ſauere Sparsrebe, Heuniſch. Dromena, Dromenarebe. Beeren mittelgroß, ſaftig, dickhäutig; Traube groß, locker, äſtig, langzottig. Dr. elongala, länglichbeerige Dromenarebe, Lamberttraube. Dr. rotunda, rundbeerige Dromanarebe, Tokaher. Palvanzia, Palvanzrebe. Beeren mittelgroß, ſaftig, dickhäutig; Traube mittelgroß, locker, ein- fach oder kurzäſtig. P. compressa, plattgedrückter Palvanz. Pulverulenta, Müllerrebe. Blätter oben und unten wollig, Beeren mittelgroß, ſaftig, dickhautig; Traube mittelgroß, dicht, kurzäſtig. P. oblonga, länglichbeerige Müllerrebe. Mierogenaja, Kleinedel. Beeren klein, fleiſchig, dickhäutig, zuweilen dünnhäutig, aromatiſch; Traube klein oder mittelgroß, dicht und oft locker, äſtig. M. bullata, blaſigblätteriger Kleinedel, Nießling. M. acuminala, langzähniger Kleinedel, Wälſchrießling. Schamsiana, Schamsrebe. Beeren klein, ſaftig, dünnhäutig; Traube klein oder mittelmäßig, dick und auch locker, einfach und auch äſtig. Sch. opaca, dunkelblätterige Schamsrebe, Kleinungar. Sch. compressa, plattgedrückte Schamsrebe, Magayarrebe, Sch, rubrifolia, rothblätterige Schamsrebe, Kauka. Sch. rolundifolia, rundblätterige Schamsrebe, Ortlieber. III. Gruppe. Foliis tomentosis. Mit filzigen Blättern. Gattung: Taurina, Ochſenrebe. Beeren ſehr groß, fleiſchig, dickhäutig; Traube groß, locker, kurzäſtig. T. leviter- ineisa, kurzgeſchlitzte Ochſenrebe, Ochſenaug. Verhandlungen 18r. Band. 57 — 46 — Varronia, Varrorebe. Beeren mittelgroß, ſaftig, dünnhäutig; Traube groß, dicht, einfach, oft äſtig. V. biuvata, zweitraubige Varrorebe, Redarka. IIaematia, Blutrebe, Beeren mittelgroß, ſaftig, dickhäutig, unter der Haut rothfleiſchig; Trauben mittelgroß, locker, äſtig. H. microphylla, kutzſtielige Blutrebe, Refosko. H. macrophylla, langſtielige Blutrebe, langſtieliger Dolcedo. 7 II. Ordnung. Vulpinaria long a. Bei den entſchieden lang I. Gruppe. Foliis nudis. Mit nackten Blättern. Gattung: Damascena, Damaszener. Beeren ſaftig, meiſt dickhäutig; Traube groß, auch mittelgroß, locker, ſelten dicht, äſtig. Art: D. acuto- dentata, ſcharfzähniger Damaszener. D. glabra, kahlblätteriger Damaszener, Cypertraube. D. crispala, krausblätteriger Damaszener, Riſaga. D. aperta, offenbuchtiger Damaszener, Bluſſard. II. Gruppe. Foliis lanuginosis. Mit (fein) wolligen Blättern. Gattung: Masconia, Maskonsrebe. Beeren fleiſchig, dickhäutig; Traube groß, dicht oder locker, äſtig. M. densa, dichttraubige Maskonsrebe. M. laxa, lockere Maskonsrebe, Schoptana oder Lagler. III. Gruppe. 5 Foliis tomentosis. Mit filzigen Blättern. Gattung: Daetylites, Lagler. Beeren fleiſchig, dickhäutig; Traube groß, locker, äſtig. — 447 — Art: D. erassifolia, dickblätterige Lagler, Geißdutte. Digitaria, Fingerhutrebe. Beeren ſaftig, dickhäutig; Traube groß, locker, äflig. D. plauifolia, ebenblätterige Fingerhutrebe, Ritſcheiner. Isabella, Iſabellarebe. Beeren mit einem widrigen, ſtinkenden Geſchmack, fleiſchig, dickhäutig; Traube mittelgroß, locker, äſtig, auch einfach. Is. foedita, ſtinkende Iſabellarebe. 57 * > LXVXXNII. Aufstellung aller charakteriſtiſchen Merkmale des Weinſtocks und ſeiner Fruͤchte, als alleiniges Huͤlfsmittel zur ſichern Beſchreibung deſſelben. Entworfen von Herrn F. G. Dochnahl. Einleitung. Ueberſicht der zu beſchreibenden Theile des Weinſtocks und ſeiner Früchte. 4. Blätter. I. b + a a, Im Ganzen. 1. Rebſtock. 3 Torn b N Ganzen. N 8 Rinde. 8 r ER d. Verfärbung. 2. Jähriges Rebholz. 5 1 5 Im Ganzen. * a In 9 al l 2. Vordere Seitenlappen. d. Punkte. f 3. Hintere Seitenlappen. e. Knoten. f 1. Bezahnung. f. Augen. 1. Im Ganzen. 3. Grüne Triebe, 2. Mittlerer Endzahn. 5 a. Farbe. 3. Endzähne der größeren b. Endſpitzen. Blattnerven. e. Knoten. g. Buchten. d. Augen. 1. Vordere Buchten. nr a A — 449 — 2. Hintere Buchten. b. Traubenſtiel. 3. Stielbuchten. c. Beerenſtielchen. h. Nerven. 2. Beere. i. Blattſtiel. a. Im Ganzen. ö b. Narbe. II. Die Weintraube. c. Beerenhaut. 1. Traube. d. Saft. a. Im Ganzen. e. Kern. Die charakteriſtiſchen Merkmale nach der angegebenen Reihenfolge. Man vergleicht den zu beſchreibenden Rebſtock mit feinen Theilen und deſſen Frucht von Wort zu Wort und zeichnet davon nach der gegebenen Ordnung auf, was damit übereintrifft, wodurch die vollſtändigſte Monographie erhalten wird. Bemerkung. Die Neben- oder Hülfsausdrücke, welche bei mehreren Beiwörtern angewendet werden, z. B. bei haarig, etwas haarig, ſehr haarig, fein haarig, faſt haarig, ziemlich haarig; bei fruchtbar: ziemlich fruchtbar, ſehr fruchtbar, mittelmäßig fruchtbar, ꝛc. ze. ſind, um großen Umfang zu vermeiden, hier nicht immer angeführt. Bei Beſichtigung des zu beſchreibenden Theiles dringen dieſe ſich von ſelbſt auf. I. Der Rebſtock. 1. Reb ſteo ck. A. Im Ganzen: groß, mittelgroß, klein, kräftig, ſchwach, ſtark, lang, dürr, mit— telſtark, ſchwach oder ſtark wächſig, ſchlank, baumarlig, ſtämmig, buſchartig, auswuchernd, aus den Wurzeln hervortreibend, fruchtbar, in der Jugend oder im Alter fruchtbar oder nachlaſſend, dauerhaft, zärtlich, früh- oder ſpät trei— bend, ſchwach oder ſtark belaubt. Rinde: grob, fein, gröblich, dick, ſtark, lang, rauh, glatt, abſpringend, an— liegend, aufſpringend, grobriſſig, ablösbar, braun, ſchwarz, ſchwarzbraun, hellfarbig. 2. Jähriges Rebhol z. . Im Ganzen: groß, mittelgroß, klein, dick, dünn, ſtark, ſchwach, lang, kurz, ſchlank, lang geſtreckt, gerade, gebogen, zwiſchen den Knoten gebogen, gewun— den, zickzack wachſend, gekrümmt, auslaufend, glatt, rauh, wollig, glänzend, mattglänzend, grobriſſig, gefurcht, geſtreift, (farbig geſtreift, ſiehe unter Farbe), gegliedert, klein- oder breit flach gedrückt, flach, über dem Auge ein- oder plattgedrückt, kantig, rund, eckig, vierkantig, markig; Geſtalt des Holzes im Durchſchnitt. — 450 — b. Furchen: ſtark, ſchwach, tief, ſeicht, flach, fein, grob, weit, eng, platt, un— gleich, regelmäßig, unregelmäßig; einzelne tiefe, mehr oder weniger fein oder ſtärkere vorſtehende Nieften. c. Farbe: braun, hell-, dunkel-, ſchmutzig⸗, gelblich⸗, Gran „ nuß⸗, blaß⸗ roth-, gelb-, grau-, violett- ſatt-, trüb-, zimmt-, mittel-, licht-, kaſtanien⸗ oder roſtbraun, dunkel-, hell-, violett- oder braunroth, violett überlaufen, hell— röthlich, weiß, weißlich, weißgrau, grauweiß, mit ſilberweißen oder bleifarbigen Stellen, bleifarben, weißgelb, rußig, ſchwarz oder violett gefleckt, zimmtfarbig, violett, bläulich, ſtreifig. d. Punkte: ſtark, ſchwach, dunkel, hell, ſchwarz, braun, röthlichbraun, weiß, grau, mit Wolle, umſchließen kleine, ſchwarze Pünktchen. e. Knoten: groß, mittelgroß, klein, ſtark, ſchwach, dünn, dick, ſpitz, rund, flach, eng, abgeſetzt, nahe, entfernt, etwas abgeſetzt, (die Entfernung iſt mittelft ei- nes Maaßſtabes zu meſſen) ) einſeitig, abgeplattet, vierſeitig, platt, roth über⸗ laufen, punktirt, dunkler oder heller als das Holz, gleichfarbig, etwas verdickt, (wenn ſie von der Trauben- oder Blattſeite her angeſehen werden, entweder auf der einen oder auch auf beiden Seiten hervortreten,) erhaben, (wenn ſie ſich auf der Rückſeite, d. h. dem Auge gegenüber verdicken,) vortretend oder vor— ſtehend, (wenn die Verdickung auf der Seite des Auges ſelbſt ſtattfindet und daſſelbe hierdurch aus der ganzen Linie des Zweiges hervortritt), plattgedrückt, (das Gegentheil von verdickt.) f. Augen: groß, klein, ſtark, ſchwach, dick, dünn, kurz, lang, länglich, ſpitz, ſtumpf, zugeſpitzt, ründlich, kugel- oder ovalrund, eiförmig, vorſtehend, vorlie— gend, freiliegend, losſtehend, abſtehend, angedrückt, ganz geſchloſſen, rundlich, geſchloſſen, gefleckt, merkbar ſchuppig, kahl, wollig, mit einer wolligen Spitze, weiß⸗, grau-, braun-, bläulich- oder gelblichwollig, grün, mit wollenen Köpf— chen, wollig angelaufen, roſtig, weißflockig, zottig, weiß beduftet, weißlich, braun, roſtbraun, dunkel- oder hellbraun ꝛc. 3 GSi eee. a. Farbe: (wie jene des einjährigen Holzes, außerdem) grün, gelb⸗ bräunlich⸗, hell-, dunkel-, mittel- oder röthlich grün, roth- oder röthlich ſtreiſig, weißlich, ſchwarz punktirt, überlaufen oder überzogen, ſchön röthlich, rothblau, hellgelb. b. Endſpitzen: (mit den oben angegebenen Farben, dann:) groß, gefurcht, zick⸗ zack, geſtreift, kantig, punktirt, warzig, hellgrün, etwas wollig, glänzend, vor: ſtehend, ſpitz, ſtumpf, kahl, weißduftig, wollig, leichtwollig, weiß- oder toth- wollig, mit loſer Wolle oder Haaren, bare filzig, weißfilzig, weißſpizig, zot⸗ tig, im Frühlinge roth. c. Knoten: d. Augen: Jwie beim jährigen Ba, *) Man bedient ſich gewöhnlich des franzöſiſchen, jegenannten Pariſer Fußes. 4. Du ine a. a Blätter. Im Ganzen: groß, mittelgroß, klein, dick, dünn, rauh, zart, eben, uneben, platt, weich, wachsartig, runzelich, taffetartig, papierartig, grob, fein, matt, glänzend, mattglänzend, mattſchimmernd, kraus, am Rande kraus, etwas blaſig, hart, blaſigglänzend, gekräuſelt, wachsartig, beduftet, runzellos, lederartig, Blatt— ſubſtanz zwiſchen jedem Nerv hervortretend, gefaltet, flach, ſchlaff, gebogen, nach allen Richtungen gebogen, von beiden Seiten vorwärts oder rückwärts ge— bogen, unregelmäßig gebogen, vorwärts oder rückwärts gefaltet, hin und her gefaltet, zuſammengefaltet, an den Rändern vor- oder rückwärts eingerollt, zu— rückgerolll, ſtehend, zurückhängend, hängend; ſchief, gerade, flach aufliegend, dutenförmig, lappig, geſpalten, rinnenförmig, ſchiffförmig, wellenförmig, drei oder fünflappig, kurz-, mitteltief-, tief- oder wenig eingeſchnitten, drei- oder fünftheilig, geſchlitzt, regelmäßig eingeſchnitten, flach-, ſchwach oder ungleich eingefhmten, ſtark ein- oder ausgeſchmiten, ſpitzig, ſtumpfſpitzig, ſcharfgeſpitzt, und breit, (das Maaß: Angabe wo die größte Breite ſich beſindet,) grob, oder fein gerippt oder geadert, ſchwarz punktirt, roth gefleckt, kahl, fil— zig, rauher als die obern, zottig, dicht-, grob-, dünn, kurz-, grauweiß⸗, ſtark⸗, ſchwach- oder ſcharfſilzig, in einzeln Parthien oder Büſchelchen filzig, mit durch— ſichtigem Filze, ſchwach⸗, fein-, ſtark-, kurz- oder langzottig, flockig, mit lo— fer, flockiger, filziger, geringer, langer, dichter, oder in einzelnen Büſcheln ſte— hender Wolle, mit einzelnen Wollflöckchen, fein-, kurz- oder ſtarkwollig, kurz-, fein⸗, dünn- oder dichthaarig, borſtig. Form: regelmäßig, unregelmäßig, manchmal etwas länglich, rundlich, vorn oder hinten rundlich, faſt rund, halb- oder länglichrund, ſcharf, ſchief, drei- oder fünfeckig, drei- oder fünfſpitzig, fo lang als breit, länger als breit, breiter als lang, hinten breiter als vorn, vorn breiter als hinten, vorn lang oder breit, vorn oder hinten ſpitz oder faſt ganz ſtumpf, über dem Stielpunkt ſchmäler als breiter, flach oder kreisrund zugerundet, hinten gerade oder abgeplattet, mit ge— raden Seiten, Spitze des Mittellappens vorherrſchend, Endzähne der Seiten— lappen ein Viereck bildend, eichenblättrig, von den Spitzen der vorderen Sei— tenlappen an rund, rund ohne vorragende Spitze der Seitenlappen. Farbe: oben und unten: gleich-, hell- oder dunkelfarbig, graugrün, bleich-, ſatt⸗, mittel⸗, dunkel-, hell-, grau-, bräunlich-, dunkel-, weiß ⸗, gelblich- braun-, matt-, blaß⸗, weißlich-, gelb- oder bläulichgrün, bläulich, unten oder oben heller, gelblich, matt, glänzend, gelblichgrau, weißlich, gelblich, röthlich, früh roth werdend, ohne Röthe. g Verfärbung: in's Dunkelrothe ziehend, am Rande oder gegen die Mitte einzelne gelbe, gelbliche, hellere, rothe, blaue, dunkel- oder braunrothe Flecken, ſpäter roth, gelb ꝛc. werdend, gelb marmorirt, braune Nofifleden, er NR = nach der Blüthezeit oder gegen Sommer halb, ganz oder theilweiſe durch oder ohne Flecken geröthet oder roth gerändert, gelb oder roth eingefaßt, dunkelgrau— grün, rothbräunlich, bemalt, gelbliche oder röthliche Zahnränder bekommend. Blattlappen. 1. iD Im Ganzen: fehlend, ſtark oder wenig ausgeprägt, wenig markirt, kurz, lang, ſchmal, breit, länglich, ſpitz, drei- oder fünftheilig, ausgedrückt, tief oder nicht tief, /, / ꝛc. ins Blatt reichend, verwachſen, ſtark ausgebildet, von einander abſtehend, lang abſtehend, kraus verbogen, ſtark ausgeſchnitten, Baſis wenig, ſtark oder ungleich zuſammengezogen, zuſammengerollt, jeder noch einmal durch eine tiefere Bucht oder Ein= ſchnitt geſpalten, ganz geſpalten, am Grunde ſehr eng, am Vordertheile breit, nur durch den Mittelnerv und Endzahn bezeichnet. Mittellappen: lang, länglich, breit, mit breitem, kurzem, langem oder ohne Hals, ſehr kurz, ſpitz, ſtumpf, ſchief, ſchmal, gerade, aufſitzend, et— was einſeitig, recht-, ſtumpf- oder ſpitzwinkelich, mit verengerter oder brei— ter Baſis, gefaltet, mehrtheilig zuſammengerollt, auf die Seite gebogen, ins Blatt verwachſen, geht tief ins Blatt hinein, tief im Blatte anfan- gend, ſo lang als breit, breiter als lang, länger als breit, an der Spitze rückwärts gebogen, durch Zahnbuchten gefpalten, die Seiten mit dem Miltelnerv parallel, die Seitenflügel 1/2, 43 ꝛc. deckend, Angabe der Länge im Verhältniſſe zu der Hauptrippe. Vordere Seitenlappen: lang, länglich, breit, ſchmal, kurz, mit langem, kurzem, breitem oder ohne Hals, mit verengter oder breiter Baſis, un— gleich, ſehr einfeitig, lang geſtreckt, mit breiten äußern Flügeln, mehrthei— lig, flumpf>, ſpitz- oder rechtwinklich, fehlend, zweitheilig, ſtumpf, ſpitz, geſpalten, verwachſen, vortretend, Spitze nach außen gewendet, vom Mit⸗ telpunkt entfernt ſtehend, Kanten geradlinigt, Flügel ein- oder auswärts gewendet. 3 Hintere Seitenlappen: groß, klein, ſchief, breit, kurz, nur durch den Hauptnerven kenntlich, /, /, Ya c. ſo groß als die andern, ungleich groß verwachſen, zertheilt, mit den andern verwachſen, mit langem, kurzem oder ohne Hals, einſeitig, geſpalten, zweitheilig, ausgeprägt, unbedeutend, zu= rückſtehend, zurückgebogen, mit verengter oder breiter Baſis, gegen die Stielbucht mit breiten Flügeln, decken keine Bucht, Spitzen verlängert, über die Stielbucht gebogen, durch eine oder mehrere Zahnbuchten getheilt, mit langen Flügeln, Flügel über dem Stielpunkte zuſammenlaufend, mit rückwärts gewendeten Flügeln, Seiten gradlinigt, bilden die Abrundung des Blattes. Bezahnung. 1 Im Ganzen: groß, klein, mittelgroß, fuppelförmig, halbkugelformig, — 453 — ungleich, doppelt, kurz, lang, ſcharf, ſtumpf, ſchmal, breit, gruppirt, ſpitzig, abgerundet, Zähne mit auswärts oder gegen innen gebogenen Seiten, Zähne ungleich, die großen oder kleinen Zähne vor- oder rück— wärts gebogen, Zähne mit gelben, gelbbraunen, bräunlichen, hackenför— migen, braunen, merkbaren oder ausgezeichneten Knöpfchen, Knöpfchen bräunlich, Zähne verbogen und von zwei- bis fünferlei Größe, ſehr kurz, ſtumpf, abgerundet, doppelzähnig, der größere Zahn zwiſchen kleinern, jeder große Zahn mit ein bis drei kleinern; Spitzen gelb, braun ꝛc., Zwiſchenzähne fehlend, Zahnkanten gelblich oder geradlinigt. 2. Mittlerer Endzahn: groß, klein, mittelgroß, länglich, ſtark auswärts ge— bogene Seiten, verengert, verlängert, vorſtehend, ſchmal, breit, lang, kurz, ſpitzig, ſehr ſtumpf, rund, ründlich, abgerundet, ſcharf, zugeſpitzt, kuppel— förmig, halbkugelförmig, abgeſtumpft, ſtumpf- oder ſcharfſpitzig, ſo lang als breit, breiter als lang, länger als breit, dreieckig, wenig oder viel größer als die andern Zähne, mit ausgerundeten Kanten. 3. Endzähne der größern Blattnerven: groß, mittelgroß, klein, lang, kurz, ſcharf, ſtumpf, ſpitz, breit, ſchmal, rund, einfach, ſcharfſpitzig, zugeſpitzt, kuppelförmig, verlängert, ungleich, abgerundet, die Seiten gerade, vor— ſtehend, fo breit als lang, länger als breit, breiter als lang, dreieckig, Seite auswärts gebogen, gerade ausgehend, etwas gegen den Mittellap- pen gerichtet oder von dieſem abgewendet, mit Zahngruppen, mit Zwi— ſchenzähnchen, mit ründlichen Kanten. g. Buchten. 1. Vordere Buchten: klein, groß, weit, eng, ſeicht, kaum angedeutet, un— gleich, groß, gleichweit, gegen vorn derengert oder erweitert, tief oder nicht tief, fehlend, bedeckt, tief eingeſchnitten, offen, zuſammenlaufend, ausgeweitet, herzfoͤrmig, bogenförmig ausgeweitet; am Grunde gleichweit ausgeweitet, gedeckt, breit, offen, ausgerundet oder verengert; überdeckt, nicht gedeckt, gegen hinten ein offenes oder unregelmäßiges Dreieck bil— dend, ſpitz, ſtumpf oder rechtwinkelig, wenig oder ſtark ausgebreitet, mit gerade auslaufenden Seiten, übereinander laufend, in den Falten liegend, gleichweit auslaufend, größern Zahneinſchnitten gleichend, am Anfang oder Ausgang mit 1 bis 6 Zähnchen verſehen; die Tiefe vom Stielpunkt— oder die Länge der Mittelrippe 1/2, 1/3 21. Entfernung betragend. 2. Hintere Buchten: klein, groß, eng, verwachſen, kaum angedeutet, ſchmal, ſeicht, gleichweit, ſpitz, unregelmäßig, offen, gedeckt, halb oder nicht ge— deckt; fehlend, den vorderen gleichend, geradlinigt, halb ſo tief als die vordern, in Blattfalten liegend, hinten oder vorn bezähnt, ſpitz, ſtumpf—, oder rechtwinkelig; am Grunde ausgeweitet, verengert oder abgerundet; gegen vorn ſich verengernd, einander nähernd, im Dreieck auseinander Verhandlungen 18r. Band. 58 — 454 — gehend, durch Blattfalten zuſammengeſchoben, einer großen Zahnbucht gleichend, mit der Stielbucht eine Linie bildend. 3. Stielbucht: vorn gedeckt oder geſchloſſen, offen, weit, eng, tief, fehlend, zuſammengezogen, ſchmal, geradlinigt, gleichweit, /, 1/2, 1/8 ꝛc. oder ganz überdeckt, oval, eis, bogen⸗ oder rautenförmig erweitert, ein Dreieck bildend, bezahnt mit I, 2 oder vielen Zähnen; bis zur Hälfte ſich all mählig erweiternd, und ebenſo ſich ſchließend; am Grunde oder vorn ab— gerundet, ausgeweitet oder ſich verengernd, recht-, ſtumpf- oder ſpitz⸗ winkelig, /2, ½ 20. der Blaktlänge oder der Mittelrippe Tiefe be- tragend. f kh. Nerven: oben und unten: dick, dünn, ſchwach, ſtark, mittelſtark, fein, rauh, gereift, in Grübchen liegend, am Grunde vortretend, vertieft, hervorſtehend, hervortretend, erhaben, oben vorliegend, gerippt, warzig, die kleinen Zwi⸗ ſchennerven nicht bemerkbar, gefurcht, ein dunkelrothes Gewebe bildend, zottig, filzig, borſtig, roſtig, zottigem Stielpunkt, weißwollig, haarig, gleichfarbig, punk tirt, mit bräunlichen Flecken, hellroſtfarben überlaufen, vom Stielpunkt die Röthe in's Blatt ſtrahlend, röthlich, an der Wurzel röthlich, bräunlich- grau, weißgelb, gelb, ſchmutzig röthlich, graugelblich, gelbgrün mit loſer Wolle, roth, weißgrau, weißgrün, bräunlich, dunkelfarbig, gelblichbraun, blauröthlich, roth angelaufen, bläulich, ohne Färbung. 1. Blattſtiel: 1%, 1%, 3a c. des Mittelnervs, der Blattlänge meſſend, länger als das Blatt, ſtark, mittelſtark, ſcharf, dick, oben oder unten verdickt, keulen⸗ förmig, dick, dünn, gerade, gebogen, riſſig, verdeckt, gekrümmt, verbogen, hacken⸗ förmig verbogen, hackenförmig gebogen, umgebogen, platt, höckerig, ſtumpf— eckig, narbig, eckig, borſtig, gefurcht, roſtig, warzig, gerippt, kahl, glänzend, mit kleinen Erhöhungen, dunkler gefurcht, rauh, zottig, filzhaarig, mit dunkel⸗ grünen Ritzen, mit loſer Wolle, mit feiner Wolle angeſtäubt, mit loſem Filze oder mit loſen Haaren, feinzottig, rauhborſtig, kurzhaarig, auf der obern Fläche mit einer dunkelgrünen Furche, lockenſilzig, dunkel- oder ſchwarzbraun punktirt, die Röthe ſich in die Blattnerven ausbreitend, obne Röthe, grün, hell- oder gelbgrün, röthlich-, roſtroth-, grün-, rolh-, hellroth oder rothbraun überlaufen, röthlich-, ſchmutzigroth-, bräunlichroth geſtreift oder geſprengt, obere Rinne dun⸗ kelgrün, weißlich, rothbraun. 8 5. Beſondere Bemerkungen, wodurch ſich der Weinſtock kennbar auszeichnet. Beifpiel der Beſchreibung eines Rebſtocks. Rother Traminer. Rebſtock: mittelgroß. Rinde grob und abfpringend: — 455 — Jähriges Rebholz: gerade flach. Farbe: dunkelbraunroth, auf der Wetterſeite bleifarben. Furchen: ſchwach, mit wenig vorſtehenden etwas ſtärkern Reifen. Punkte: grau und auch ſo gefleckt. Knoten: etwas verdickt, wenig vorſtehend, etwas erhaben und abgeſetzt. Augen: klein, ſtumpf, mit weißwolliger Spitze und dunkelbraunen Schuppen. Grüne Triebe. Farbe: dunkelgrün, etwas röthlich geſtreift und ſchwarz punktirt. Endſpitzen: hellgrün, etwas wollig. Knoten: klein, etwas abgeſetzt. Augen: ſtumpf, grün, roſtig, gefleckt, mit weißwolligen Spitzen. Blätter: mittelgroß, dünn, taffetartig, eben und flach, etwas blaſig, matt glän— zend, wenig eingeſchnitten; faſt ganz, oben: oft mit loſer Wolle; unten: ſtark, wollig und zoltig; 3- und öStheilig. Die obern Blätter etwas mehr eingeſchnitten, die untern faſt immer ganz, dagegen aber rauher als die obern. 8 Form: faſt rund, manchmal etwas länglich. Farbe: oben dunkelgrün, matt glänzend, unten graugrün. Verfärbung; keine. Blattlappen: meiſt keine vorhanden, wo ſie ſich finden, kurz und breit. Mittellappen: meiſt in das Blatt verwachſen, ſehr kurz, ſtumpfwinkelig, etwas einſeitig. Vordere Seitenlappen: an den untern Blättern kaum bemerkbar, an den obern in die Breite vorſtehend, ſehr einſeitig, mit breiten, äußerm Flügel. Hintere Seitenlappen: meiſt fehlend, ſehr klein und unbedeutend, einſeitig. Bezahnung: klein, manchmal mittelgroß, Zähne ungleich, aber nicht dop— pelt, gewöhnlich ſehr kurz und ſtumpf abgerundet, mit ſtark auswärts ges bogenen Seiten. Knöpfchen: bräunlich. Mittlerer Endzahn: rund und ſehr ſtumpf. Endzähne der größeren Blattnerven: viel breiter als lang, ſtumpf und abgerundet. Buchten. Vordere: meiſt fehlend, an den obern Blättern öfter vorkommend, dann ſind ſie ſpitzwinkelig, eng und ſeicht. Hintere: ebenſo wie die vordern, doch aber ſich ſchnell und weiter öffnend. Stielbucht: die halbe Länge des Mittelnervs meſſend, ſpitz und winkelig; bis zur Hälfte ſich allmählich erweiternd, nachher ebenſo ſich ſchließend. Nerven: dünn, oben: etwas vorliegend, hellgrün mit etwas loſer Wolle, mit zottigem Stielpunkte; unten: graugelblich, roſtig, zottig. Blattſtiel: 93 der Länge des Mittelnervs, dünn, gegen oben etwas ver— 58 * — 456 — dickt, hellgrün, röthlich überlaufen, mit loſer Wolle, auf der obern Fläche mit einer dunkelgrünen Furche. — Beſondere Bemerkungen: Zeichnet ſich durch die beinahe runden, wenig eingeſchnitte— nen, dunkelfarbigen Blätter aus. II. Die Weintraube. I e be a. Im Ganzen: groß, mittelmäßig, klein, kurz, /, / ꝛc. Fuß oder Zoll lang, länglich, breit, ſchmal, flachgedrückt, zottig, locker, äſtig, dicht, cylindriſch, ein fach, doppelt, pyramidaliſch, faſt walzenförmig, lang- oder kurzäſtig, zwei— theilig, nicht äſtig gedrängt, mittelgroß, vollbeerig, leer, pyramidaliſch zuſam— mengeſetzt, mit breit entfernt ſtehenden oder langen Seitenäſten, mehrere ein— zelne Trauben bildend, gleich-, ungleich- oder doppelbeerig, mit doppelten auf- einander liegenden ungleichen Beeren, in der Mitte gebogen, hängend, ſchlaff— hängend, kurzſtielig, ungleich reifend. b. Traubenſtiel: 2, 3 2. Zoll lang, kurz, ziemlich dick, dünn, mittelmäßig, groß, klein, biegſam, ſteif, mürbe, brüchig, zähe, holzig, zart, hängend, im Zickzack gebogen, gekrümmt, am Knoten gebogen, gewunden, flach, fleiſchig; bis zum Knoten ſteif, zart, lang oder kurz; unten oder oben verdickt, ohne Knoten, gerippt, zottig, warzig, kahl, geſtreift, etwas ſchwarz punktirt, glän⸗ zend, feinwollig, mit einzelnen Wollhaaren, borſtig, weißwellig, mit loſer Wolle, dunkelgrün gefurcht, weiß gepudert, Knoten unfruchtbar, grau beduftet, roſtig, braun, roth-, rothbraun oder weißlich geſtreift, kahl, glänzend, grün, hell; oder gelbgrün, rothgefleckt, roth oder grünroth überlaufen, braun- oder ſchwarz punktirt, bräunlich, holzfarbig, weißlichgrau, ſchmutziggrün, roſtfleckig; Knoten: fruchtbar, unfruchtbar, mit einer Ranke oder kleinen Traube, klein, groß, dick, wenig vorſtehend, vom Zweig weit entfernt, warzig, narbig, zottig, wollig, feinhaarig, mit loſer Wolle, kahl, glänzend, punktirt, röthlich, glänzendroth. c. Beerenſtielchen: lang, kurz, mittelmäßig, dick, dünn, gleichdick, an bei— den Enden verdickt, unregelmäßig, kantig, glatt, rauh, drüſig, wulftig, ge- ftreift, braun, grob- oder feinwarzig, ſchwarz-, bläulich-, braun, grünbraun oder grau punktirt, roſt- oder braunfleckig, wachsartig-, grau- oder bläulich beduftet, gelb-, hell- oder dunkelgrün, grüngelb, braun- oder blutroth, röth— lich, hellroth, roth überlaufen, bläulich, hellgrün, Wulſt, ſchwachgrün, roſtig; Wulſt: ſtark, ſchwach, angeſchwollen, ſtumpf, verdickt, regelmäßig, unregel— mäßig, in den Stiel übergehend, abgeſetzt, mit geradem, franzigem, grünem oder roſtigem Rande, verlängert, ſcharf, braun- oder grün gekantet, länglich, keulenförmig, zuckerhutfoͤrmig, groß, klein, kegelförmig, plattgedrückl, zurück— gerollt, Staubfäden behaltend, warzig, glatt, zart, bläulich beduftet, blau, grünroͤlhlich. — 457 — 2. Be ewe n. A. C. Im Ganzen: groß, klein, mittelgroß, (die Größe nach dem Maaßſtabe zu beſtimmen) breit, ſchmal, lang, länglich, ſtumpf, oben oder unten ſpitz, oben oder unten dick, gleich, vorn ſpitz, hinten breit, gleich abnehmend, alle Bee— ren von gleicher Dicke oder nicht, ſtumpfſpitzig, walzenförmig, chlindriſch, birn— förmig, mirabellenartig, kreisrund, ſchwach punklirt, vorn plaltgedrückt, eichel— förmig, oval, an der Narbe eingedrückt, an der Spitze gekrümmt, viele nicht ausgebildet, beiſammenhängend, klumpig, glänzend, geadert, roſtfleckig, weiß— aderig; durchſcheinend, durchſichtig, gepudert, roſtig, ſchwarz-, roth-, dunkel— oder hellblau, grün, gelb-, weiß- oder bläulichgrün, braun-, grau-, blau-, blaß, roſen-, hell- oder dunkelroth, weißgelb, ſchwarz, blauſchwarz, röthlich, roth, gelblich, ſilberweiß, mehlſtaubartig, fleiſchhaarig, weißgelb, kaſtanienbraun, zwei- oder verſchiedenfarbig, roth marmorirt, braun gefleckt, weiß getupft, Punkte mit einem Ning eingefaßt, hellblau-, heller -, fein-, ſchwarz-, dunkel— braun- oder grau punktirt, grau-, blau-, weiß, hellblau-, graublau-, mar— morartig-, violett, ſtark- oder dickduftig, dick- oder dünnhäutig, hart-, weich— oder rothfleiſchig, ſaftig, ſaftreich, fleiſchig, kernlos. Narbe: groß, klein, kaum bemerkbar, im Mittelpunkt oder ſeitwärts ſtehend, ſcharf vorſtehend oder nicht vorſtehend, in einem Grübchen liegend, hoch, ohne Grübchen, eingedrückt, in einem braunen Flecken oder Roſtpunkten, ſchwach, weich, hart, dünn, ſternförmig, gerade, fein, roſtfarbig, braun, bräunlich, hell-, dunkel-, grau- oder ſchwarzbraun, grau, weißlich, ſchwarz, ſchwärzlich, dunkel— farbig, weiß- oder hellgrau, weißlich oder hellgrün, roſtfleckig. Beerenhaut: dick, dünn, hart, weich, härtlich, fein, zart, krachend, zähe, leicht auſſpringend, fleiſchig, hart, dick-, dünn, roth- oder zartfleiſchig, durch— ſcheinend, durchſichlig, aderig, areinalirch ſchmeckend. Saft: dick, dünn, weich, wild, ſchleimig, fein, dünnflüſſig, matt, angenehm, ſehr ſüß, ſauer, ſauerlichfüß, wäſſerig, dünnſchleimig, ſcharf, ſäuerlich, eſſig— ſauer, vanill- oder erdbeerartig, aromatiſch, mit oder ohne Arom, gewürzhaft, muskatartig, grasartig ſchmeckend, he, dunkelgrün, grünlich, gelblich, röthlich, ungefärbt, färbend. Kerne: ein bis fünf oder keine enthaltend, lang, länglich, kurz, groß, klein, ſchmal, breit, ſpitz, ſtumpf, flach, dreieckig, dick, mit langem Schnabel, ge— bogen mit ſtarker Spalte, gleich groß, mit dicker, verdickter, verlängerter, brauner, grüner, hellgrüner, weißlicher, röthlicher, gelber, weiß- oder hellgel— ber Spitze, mit bräunlichen Ballen, mit braunen oder ſchwarzen Backen, ge— ſpalten, glatt, glänzend, gefurcht, gerinft, gleichfarbig, braun geftreift, weißlich, rothbraun oder röthlich gefleckt, braun, grün-, dunkel-, hell-, röthlich-, gelbe, grün- oder roſtbraun, braun gezeichnet, hell-, gelb-, braun-, blau- oder grau— — 438 — grün, grün- oder braungrau mit ziemlichen Spitzen, braunroth, röthlich, hell— röthlich, hell-, grün- oder braungelb, gelb, gelblich, rothblau, weißlich. 3. Reifzeitt: mittel, ſpät, ſehr ſpät, früh, mittelfrüh, ſehr früh, Angabe des er— ſten, zweiten oder letzten Drittheil des Monats. 4. Gebrauch: Als Tafeltraube: gut, ſchön, vorzüglich, ausgezeichnet ꝛc. als Wein— bergstraube: gut, ſchlecht ac. Werth der Frucht, ſowohl äußerer als innerer, die Güte, Schönheit, des Vermehreus werth oder nicht. 5. Beſondere Bemerkungen: Angabe der auffallend charakteriſtiſchen Merkmale, wodurch die Traube leicht erkannt werden kann. Die Verwethſe— lung und Aehnlichkeit mit einer andern Traube, wobei die Unterſcheidungs⸗ merkmale anzuführen ſind. Beiſpiel der Beſchreibung einer Weintraube. Blaues Röhrchen. Traube: mittelgroß, dicht, äſtig, mit doppelt aufeinanderliegenden, öfters unglei⸗ chen Beeren, kurz, faſt walzenförmig. Draubenſtiel: kurz, ziemlich dick, zart, biegſam, grün, rothbraun geſtreift, etwas ſchwarz punktirt; Knoten unfruchtbar, kahl und glänzend. Beerenſtielchen: kurz, dick, feinwarzig, hellgrün; Wulſt: ſchwach, grün. Beere: länglich ins Runde, ſchwarzblau mit hellblauem Duft, ſchwach punktirt. Narbe: in der Mitte ſitzend, klein, ſcharſ vorſtehend, dunkelbraun. Beerenhaut: dünn und zart. Saft: dünn, ſehr ſüß aromatiſch. Kerne: 2, braungrün, mit grünlichen Spitzen. Reifezeit: früh. Gebrauch: Eine vorzügliche Weintraube. Unterſcheidet ſich beſonders durch frühe Reife, durch große Süße des Saftes und dichten Stand der Beeren, auch durch den kurzen, dicken Stiel und walzenförmige Geſtalt der Traube. — — 9 90 LXXXIII. Bemerkungen uͤber die Kultur exotiſcher Pflanzen im Freien. Auszug aus einem Briefe, mitgetheilt. von G. A. Finkelmann, K. Hofgärtner auf der Pfaneninfer. Subtropiſche und ſelbſt tropiſche Pflanzen gedeihen während des Sommers ſehr gut bei uns im Freien, wenn man fie auf ein mit Laub mäßig erwärmtes Beet, welches gegen heftige Winde und Sonnenſtrahlen geſchützt iſt, pflanzt. Alle Caladium, einige Pothos, Musa, Dieffenbachia, Kaempferia longa, Phrynium citrinum, setosum, eyindricum,. Ma- ranta zebrina, Papyrus anliquorum, Audropogou lormosus, Panicum.plicatum. ete. ge- deihen bei ſolcher Kultur zu einer Entwickelnng, wie fie die Warmhäuſer nicht aufzuweiſen haben, fowohk in Rückſicht auf Größe, als ganz beſonders auf Kräftigkeit, man könnte ſagen Statt— lichkeit, denn ihr Habitus erſcheint ganz verändert. Der Cyperus, als 3 bis 4 Fuß hohe, 3 bis 4 ſtängliche Pflanze ausgeſetzt, erreicht eine Höhe von 10 Fuß und treibt 20. und mehr Stiele, Andropogon formosus wird ein mächtiger Buſch und noch höher, die Musa trei— ben 4 bis 5 kräftige, ſtraffe Blätter. — Man wählt natürlich zu ſolchen Kulturen ſchöne Blattformen, auch beſonders ſchnellwüchſige Arten, und nach den angeführten Beiſpielen ließ ſich die Zahl der dafür geeigneten Pflanzen gewiß Ae vermehren, was der mir zugemeſſene Raum nicht geſtattet. Ohne weitere Beihülfe als der Zubereitung einer na hrhaften, befonde rs mit Hornfpähnen gedüngten und wohl durchgegrabenen Erde wachſen und blühen ſehr gut: die Aehimenes, Be- gonia, auch argyrostigma und coceinea; macrophylla und manicala entwickeln ihre ſchönen, ſaftigen Blätter, aber blühen nicht; — Abutilon striatum et venosum, Clero— dendron fragrans, Cuphea strigulosa, Erythrina laurifolia, Hibiscus Manihot, Ju- sticia carnea superba, Sida Sele, Aspidium patens et. violascens, n tee a — 460 — japonica, Cheilauthes, Dicksonia polypodioides, Pieris arguta, chrysocarpa, de- flexa, longifolia u. a. m. Alle diefe Pflanzen zeigen eine beſondere Feſtigkeit der jungen Triebe und der ausgedil- deten Blätter, auch wiederſtehen ſie lange der Einwirkung kühler Witterung, wenn ſie erſt ausgebildet find, ſelbſt ein gelinder Froſt ſchadet manchen von ihnen weniger, als man glau- ben ſollte. Achimenes und Arum violaceum, die nicht wieder eingepflanzt wurden, ertrugen bis ½ Grad N.; obgleich fie dick mit Reif bedeckt und ſteif gefroren waren, fo zeigten ſie ſich doch, nachdem die ſteigende Tageswärme den Froſt wieder aufgelöſet hatte, in unveränderter Schönheit. 5 Das Auspflanzen geſchieht am zweckmäßigſten um den 16ten und 20ſten Mai; Anfangs Oktober werden die Pflanzen wieder in Töpfe gebracht. Zu ihrer Ueberwinterung bedarf man auch keines Warmhauſes, ſie treiben unter der Temperatur eines Kaphauſes durch den Winter gebracht, nach der dadurch bewirkten Ruhe, um ſo kräftiger. Die Pflanzen, von denen bisher die Rede geweſen, ertragen, um mich ſo auszudrücken, unſere Sommer im Freien, aber es giebt noch manche andere, die auch den Winter über aus— halten, denen man es bisher nicht zugemuthet, wenn wir ihnen einen leicht, und im Vergleich zur Erbauung von Gewächshäusern, wohlfeil zu gewährenden Schutz angedeihen laſſen. Es ſind dies beſonders immergrüne Gehölze wie: Arauearia imbricata, Arbutus Andrachne, Unedo, Aucuba japonica, Berberis duleis, empelrifolia, tennifolia, Buxus balea- rica, Camellia japoniea, Cedrus Deodora, Libani, Cotoneaster, Crataegus glauca, Evonynus japonica Ilex, lalifolia ete., Jasminum revolutum, Laurus borbonica, ca- roliniana, nobilis, Magnolia grandiflora, fuscala, Mahonia, Olea europaea, fra- grans, Paliurus australis, Phillyrea, Photinia, Pinus Pinea, Prunus caroliuiana, lusitanica, Viburuum japonieum et Tinus. Sie gewähren, fo wie die Decke abge⸗ nommen, und die niedergebogen geweſenen Sträucher wieder aufgerichtet ſind, den erfreulich— ſten Anblick. An das Niederbeugen werden ſie dadurch gewöhnt, daß es jeden Herbſt mit Vorſicht ausgeführt wird, und die Stämme nicht zu ſteil aufgerichtet werden, wenn ſie etwas ſtark geworden. Der Schutz beſteht in über Querſtangen aufgelegten, leichten Brettern und Laub oder anderem Material, das über diefe aufgeſchichtet wird; außerdem werden die Wur— zeln vorher ſchon mit Laub oder Nadeln bedeckt. Neben den genannten haben nun ſchon mehrere Jahre die Winter unter dem angeführ— ten Schutze gut ertragen: Bumelia tenax, Cestrum Parqui, Diospyrus Lotus, Hy- drangea japonica, Hypericum nepalense, Maclura auranliaca, Magnolia purpurea, Yulan, Nandina domestica, Schinus Molle, Vitex Agnus castus et. var. ineisa 2c. Sobald es die Witterung erlaubt, wird durch dazu eingerichtete Züge oder Klappen Luft gegeben, oder man lüftet die Decke (Bretter) wie die Fenſter eines Miſtbeetkaſtens. Mitte April, früher oder ſpäter, je nachdem die Witterung iſt, kann die Bedeckung abge⸗ nommen werden. Da die Pflanzen ſich nicht früh entwickeln können, ſo ſind ihnen auch Mor⸗ genfröfte nicht ſchädlich. Gegen Mäuſe iſt es gut, gewöhnliche Löcherfallen aufzuſtellen, in denen fie ſich leicht und ſicher fangen, wenn man als Köder Mohn oder Hanfſamen einlegt: — 461 — manchen Pflanzen, z. B. dem Ilex, ſind ſie durch Abnagen der Rinde ſehr gefährlich, andere dagegen berühren ſie nicht. In großen Gärten, wo die Mittel dazu vorhanden ſind, könnte durch in der angegebe— nen Weiſe eingerichtete Gruppen ein ſchöner Effekt hervorgebracht werden, der die Mühe ge— wiß belohnen würde. Der Herr Briefſteller hat mir wohl erlaubt, von dem Vorſtehenden jeden beliebigen Ge— brauch zu machen, aber nicht ſeinen Namen daran zu knüpfen. Es liegt das Gärtchen, wel⸗ ches dieſe intereſſanten Kulturen enthält, in der Nähe von Berlin, auf einem Lehmhügel, ge— gen Oſten durch eine noch junge Nadelholzpflanzung bis jetzt nur wenig geſchützt, gegen Weſten unter dem Schutze niedriger Wohnhäuſer und einiger hoher Bäume, gegen Norden iſt der Schutz nur ſehr mangelhaft, allein durch fernſtehende Gebäude und einige dünn beſtan⸗ dene Gärten gebildet. Verhandlungen 18r. Band. 59 — 462 — LXXXIV. Bibliographilche Uotizen.) 1. Die Kultur der Orchideen, vorzüglich nach John Henſchel dargeſtellt. Mit einer Einleitung und einem alphabethiſchen Verzeichniſſe faſt aller exotiſchen Orchideen, welche in England, Belgien und Deutſchland kultivirt werden, nebſt Angabe des Vaterlandes der ver⸗ ſchiedenen Species, des Jahres der Einführung derſelben in England, der, beſonders durch Schönheit oder Wohlgeruch ſich auszeichnenden Arten, wie auch ſolcher, welche ſich theils nach eigner Erfahrung, theils nach verſchiedenen Angaben auch in gewöhnlichen Warmhäuſern mit anderen Topfpflanzen zugleich kultiviren laſſen. Von J. F. W. Boſſe, Großherz. Hofgärtner ꝛc. zu Oldenburg. Hannover 1846, Hahnſche Hofbuchhandlung. 8. 154 Seiten. Pr. 20 Sgr. Der Titel giebt den Inhalt ſo vollſtändig an, daß darüber nichts hinzuzufügen, und der Verfaſſer hat bei ſeiner Bearbeitung alles, was auf den Gegenſtand Bezug hat, ſo benutzt, daß das Werk allen Anforderungen und Erwartungen entſprechen wird. 2. Die Kultur der Schlingpflanzen und ihre Anwendung in Gärten, Gewächshäu⸗ ſern und Zimmern. Von Ludw. Krauſe, prakt. Gärtner. Quedlinburg und Leipzig bei Gott fr. Baſſe. 8. 115 Seiten. Die in den Gärten vorkommenden Schlingpflanzen, in der allerweiteſten Bedeutung des Wortes, wonach alle an anderen Pflanzen, und wäre es auch bloß durch Anlehnen, ſich auf— „) Dem Vereine zugeſendete Schriften werden wir ſehr gern unter kurzer Angabe des Inhaltes anzeigen. — 463 — richtenden, dazu gehören, fo daß z. B. auch Amphicome argula, Crassula spathulata, Petunia violacea, Tweedia coerulea mit aufgenommen, find in alphabetiſcher Ordnung aufgeführt, und dabei die zur Kultur erforderlichen Andeutungen gegeben. Dem Gattungsna⸗ men iſt die Familie, die Klaſſe und Ordnung, wohin ſie gehört, beigeſetzt. 3. Handbuch der Kakteenkunde in ihrem ganzen Umfange, oder die erfolgreichſten auf die neueſten Erfahrungen gegründeten Kulturangaben, ſo wie ausführliche und genaue Be— ſchreibung und berichtigte Synonhmik ſämmtlicher, bis jetzt bekannt gewordenen Cakteen, und überhaupt alles in Bezug auf dieſe Pflanzenfamilie ſonſt nur Wiſſenswerthe. Auf den Grund langjähriger, eigner und fremder Erfahrungen bearbeitet von Karl Friedr. Förſter. Der hier gegebene vollſtändige Titel des Werkes deutet im Allgemeinen auf den Inhalt hin, der jedoch auch von dem natürlichen Vorkommen, der Benutzung u. ſ. w. handelt. 4. Ueber Weinbau und Weinbereitung zunächſt für Grüneberg und die Umgegend. Herausgegeben vom Gewerbe- und Garten-Verein zu Grüneberg. Zweite verm. und verb. Aufl. Grüneberg bei W. Lewyſohn. 8. 138 ©, Von S. 1 bis 44 handelt das Buch von der Kultur des Weinſtockes, wie ſie betrieben wird und verbeffert werden könnte. Wenn nun auch auf eine beſtimmte Lokalität ſich be— ſchränkend, ſind die vorgetragenen Lehren und Erfahrungen doch gewiß ſo weit anwendbar, als in unſerem Flachlande Weinkultur noch möglich. f 5. Der Huano Sein Vorkommen und ſeine Anwendung als Dünger. Für Landwirthe nach eignen Unterſuchungen und Beobachtungen in Peru dargeſtellt von L. v. Winterfeldt. Berlin 1845. Stuhrſche Buchh. 8. 92 Seiten. Das Schriftchen ſpricht zunächſt über die Kultur der in Peru angebauten Pflanzen. Aus dem Mitgetheilten ergiebt ſich, daß der Guano bei folgenden gar nicht oder wenn, dann zu deren Nachiheil angewendet wird: Luzern, Erdtoffeln, Gerſte, Kamottes (Convoto Bata- las variet.), Erbſen, Linſen, Bohnen, Baumwolle und Reis, der bis zu 2000“ M. H. da an⸗ gebaut wird, wo reichliche Bewäſſerung möglich. — Eine ſehr beſchränkte, wie es ſcheint nur erſt verſuchsweiſe Düngung mit Guano findet bei folgenden ſtatt: Kohl, Salat, Sellerie, Zwiebeln, Oliven, Reben. Eine ſtarke Düngung des letzteren, etwa 2 Hände voll für den Stock, giebt in den erſten 3 oder 4 Jahren danach, den Trauben, dem Moſte und dem daraus gewonnenen Wein oder Branntwein einen ſalzigen Beigeſchmack, ſpäter aber iſt dies nicht mehr der Fall, und die Stöcke zeigen noch Jahre lang in ihrer Kräftigkeit eine gute Wirkung des Guano. Von allen Landwirthen wird nun der Guano bei der Kultur fol— gender Gewächſe verwendet, als: Mais, Mani, Zuckerrohr, Puka, Melonen, Angurien, deren 59 * — 464 — 75 Pfund ſchwere gewonnen werden, und die ſüßer und ſaftiger als Melonen ſind, bei Kürbiſſen, und Kapſikum. — Wo keine Bewäſſerung möglich, kann in Peru überhaupt unter 8000“ M. H. nichts gebaut, alſo auch kein Guano angewendet werden. Die Düngung wird immer nur erſt dann vorgenommen, wenn die Pflanzen ſo weit herangewachſen, daß ſie bald blühen wollen, und geſchieht dergeſtalt, daß der Guano in Löchern Prieſenweiſe (ein Griff mit vier Fingern) oder in Rillen neben, oder in vertieften Ringen um die Pflanzen einge- ſtreut, und dann 1 bis 2“ mit Erde vermittelſt der Hand bedeckt wird. Möglichſt bald dar⸗ auf muß bewäſſert werden, und man hält die bedüngte Beſtellung für verloren, wenn dies etwa einmal um 3 oder 4 Tage verſchoben werden müßte. Wer das Waſſer um Mitternacht bekommt, düngt am Tage, wer ſeine Zuflußſchleuſen erſt am Morgen öffnen darf, düngt in der Nacht, wenn irgend ausführbar. — Der Verfaſſer erzählt von den erſten, 1841 gemachten Verſuchen den Guano auszuführen (p. 67), ſpricht über die noch vorhandenen, ihm nicht fo leicht erſchöpflich ſcheinenden großen Lagerungen deſſelben auf Inſeln, Klippen und an den Küſten (p. 70 bis 76), dann über den weiteren Verlauf des Handels, über die auf den Ge— winn dadurch von der Regierung begründeten Unternehmungen, und die damit wieder in Ver- bindung ſtehenden oder daraus entſtandenen politiſchen Exeigniſſe (p. 77 bis 87), und endlich über Salpeter-Ausfuhr *) bis zu Ende des in lebendig erzählendem Vortrage geſchriebenen. Büchleins. 6. Neumann's, Direktor der Gewächshäuſer des Muſeums der Naturgeſchichte in Paris, Kunſt der Pflanzenvermehrung durch Stecklinge, Steckreiſer, Abſenker u. ſ. w., mit 31 lithogr. Abbildungen (aus dem Franzöſiſchen), von Ferdinand Freiherrn von Bie denfeld. Weimar, 1845. Verl. von Bernd. Frdr. Voigt. 8. 44 Seilen. Neumann's Arbeit iſt bekannt, und der wohlverdiente Nuf deſſelben ſchon ſo weit ver⸗ breitet, daß auch der Ueberſetzung die ſchnelle Verbreitung nicht fehlen wird. Ein Anhang über Verpackung der Pflanzen zu Verſendungen, auch in die weiteſten Entfernungen, giebt die beſte und vollſtändigſte Anleitung zur Ausführung diefer fo wichtigen und leider recht oft flüch⸗ tig behandelten Aufgabe des Pflanzenhandel oder Tauſch treibenden Gärtners. 5 705 Die Krankheit der Kartoffeln im Jahre 1845. Für Botaniker und Land⸗ wirthe, bearbeitet von Dr. Guſt. Waldem. Focke. Bremen 1846. Karl Schü⸗ nemann. 4. 76 S. 2 kolor. Tafeln. Die erſte Abthlg. giebt (bis p. 26), das botaniſch, geſchichtlich phytotomiſch, phytochemiſch und phyſiologiſch Wiſſenswerthe über die Kartoffel in gedrängter Vollſtändigkeit. Dann wer⸗ den in der zweiten das Durchwachſen, die Krulle, der Schorf (Gnatz), die Pocken und die *) Es iſt dies wohl das in England viel angewendete ſalpeterſaure Natron. — 465 — Knollenfäule kurz beſchrieben, in der dritten Abtheilung die verſchiedenen Anſichten über die Krank— heit, welche 1845 ſo große Verheerungen angerichtet, kritiſch zuſammengeſtellt, und die eigenen Beob— achtungen des Verfaſſers gegeben, die durch ſehr ſorgfältige und ſaubere Abildungen erläutert werden. 8. Der Miſt, ſeine chemiſche Zuſammenſetzung, ſeine Wirkung als Düngmit⸗ tel und feine Zubereitungsweiſe. Für deutſche Landwirthe, bearbeitet von Dr. P. A. Bollehy, Profeſſor der Chemie zu Aarau. Braunſchweig 1846, bei Ferd. Vieweg und Sohn. 8. 142 Seiten. Die Einleitung handelt von der Ernährung der Pflanzen, wie fie die Liebigſche Theo— rie darſtellt, mit Benutzung der Polsdorf-Wichmanniſchen Arbeilen, und dann ſpricht der Verfaſſer (p. 15 bis 65) über die Elementar-Beſtandtheile, über die Natur, die allgemeine und ſpecielle Anwendung der thieriſchen Exkremente rein und beſonders in Verbindung mit Streumaterial, alſo in Form des eigentlich fo genannten Miſtes. Dieſes Kapitel zerfällt in 4 Theile, die im Einzelnen handeln: A. Von den Erkrementen der Vögel (Guano, Tau— ben⸗ und Hühnerkoth). B. Von den Exkrementen und der Gras freffenden Hausthiere und des Schweines. C. Vom Urin dieſer Thiere. D. Von dem Urin und den Exkrementen des Menſchen. Hierauf iſt in fehr gedrängter Kürze (p. 65 bis 74) die Rede von dem Ein- fluſſe der Nahrung und der Organiſation der Thiere auf die Düngererzeugung, und (p. 75 bis 80) von der Streu, beſonders deren Beſtandtheile, und Andeutungsweiſe von der darnach zu bemeſſenden Wirkung. — In Bezug auf die Behandlung des Miſtes und Einrichtung der Miſtſtätten, mit befonderer Berückſichtigung der Anſammlung der Gauche oder Gülle zum Ausſchöpfen derſelben, werden (p. 81 bis 92.) die Anſichten einiger der bekannteſten und bewährteſten ökonomiſchen Schriftſteller zuſammengeſtellt, und find erläuternde Figuren dem Texte eingedruckt. Daran ſchließen ſich (p. 93 bis 97.) in derſelben Weiſe erläutert, Erör— terungen über die vortheilhafteſte Einrichtung der Viehſtälle, zur Aufſammlung des Miſtes in denſelben, um auf dieſem Wege möglichſt den mittelbar nachtheiligen Einwirkungen des Luftzuges und des Sonnenlichtes zu begegnen, denen der im Freien lagernde Miſt ausgeſetzt. Hierauf geht der Verfaſſer zur Erdeinſtreu über, von deren Anwendung (p. 98 bis 106) ge- ſprochen wird, und handelt (p. 107 bis 110) von der Gülle als Dünger, und deren relati— vem Werth im Vergleich zu Miſt. Der Erörterung über die wichtige Frage: in welchem Zuſtande, reſp. in welchem Grade der Gahre, muß der Miſt bei der Düngung ſein, um die größeſten Vortheile zu gewähren? find 13 Seiten gewidmet. Es wird nach allſeitiger Prü— fung unter Zuziehung der Urtheile der tüchtigſten Landwirthe dem eben in Zerſetzung über— gehenden faſt noch friſchem Miſte der Vorzug eingeräumt. Darauf iſt (p. 123 bis 127) von den Mitteln die Rede, die anzuwenden, um den Nachtheilen der langen Lagerung aus— zuweichen, wenn dieſe nicht zu umgehen. Ein Anhang handelt (p. 127 bis 135) über das Kehrſel der Städte, und die unter dem Namen Kompoſt bekannten Düngerarten, und am Schluſſe werden 4 ſehr leicht überſichtliche Tabellen zur. Vergleichung der am meiſten in — 466 — Betracht kommenden Feld- und Hohlmaaße (dieſe für Flüſſigkeiten und trockne Körper) und der Gewichte gegeben. Es iſt der Vortrag durchweg ſo anziehend, klar und unmittelbar verſtändlich, daß das Werkchen gewiß jedem zu empfehlen, der, auf dem Standpunkte des gebildeten Praktikers fie- hend, ſich über den behandelten Gegenſtand ausreichend und zeitgemäß unterrichten möchte, ohne ſeine Zeit gründlichen Studien der Pflanzenphyſiologie und Chemie widmen zu können. 9. Von der natürlichen und künſtlichen Befruchtung der Pflanzen und von der Hybridation nach ihren Beziehungen zu der Gärtnerei, zu der Land- und Forſtwirthſchaft u, nach Henri Lecoq von Ferd. Freiherrn v. Bieden feld. — Weimar 1846. Bernh. Fr. Voigt. Klein 8. 420 S. Eine Verſion des angeführten Titels nennt das Werk: „Studien über die Kreutzung der Pflanzen aller vorzüglichen Geſchlechter des Ziergartens, der Gemüſeländereien, des Fel— des und der Forſtkultur, nebſt Angabe der praktiſchen Mittel die Hybridation zu bewerkſtelli— gen und neue Pflanzenarten (ſollte wohl heißen Pflanzenformen, F.) auf die leichteſte Weiſe hervorzubringen.“ Hiermit iſt der Inhalt des Buches in ſeiner Allgemeinheit gegeben, das allen denen, die ſich mit künſtlicher Befruchtung beſchäftigen wollen, ein erfahrungsreicher Führer fein wird, da es voller an lebenden Pflanzen gemachten Erfahrungen iſt. Als Hy— bridation wird, wie wir Gärtner thatſächlich alle thun, auch die Kreutzung verſchiedener Spiel- arten, welchen Urſprunges dieſe auch nun fein mögen, angefehen, und als Zweck derſelben: Beſchleunigung der Entwickelung mannichfacher und ſolcher Formen, die für Geſchmack oder für irgend welche Verwendung als Vervollkommnung bezeichnet werden. 19. Katechismus des Obſtbaues oder vollſtändiger Unterricht, wie auf die leichteſte und ſicherſte Art ein geſunder und in wenigen Jahren tragbarer Obſtbaum aus dem Kerne ge zogen und veredelt werden kann. Nebſt einer An⸗ leitung zur Erziehung der Zwergbäume und der Obſtorangerie in Blumenlöpfen, einem Ver⸗ zeichniſſe der Obſtſorten, welche in der Baumſchule zu Bergſulza zu haben ſind, und einem Anhang über die Samendauer verſchiedener Küchen- und Blumengewächſe. Von Dr. C. Fr. L. Schumann, Pfarrer zu Bergſulza ze. Weimar, 1846. Landes-Induſtrie Com⸗ toir. 8. 120 S. 6 Taf. Der hier vollſtändig abgedruckte Titel iſt hinreichend, um den Inhalt des Büchleins an- zugeben, deſſen äußere Ausſtattung wirklich muſterhaft. Bei einem Buche, das von arbeiten» den Händen oft in die Hand genommen werden ſoll, iſt ein ſteifes Papier nicht ohne Wich— tigkeit. Sehr ſauber und deutlich find die Tafeln, welche die Veredelungen darſtellen, und wie das ganze Werk darauf berechnet, die Sache auch dem deutlich zu machen, der m die Hülfe eines Erfahrenen fie kennen und ausführen lernen will. Be: — 467 — 11. Der Gemüſebau, praktiſch dargeſtellt für Landwirthe, Gärtner und Gar— ten freunde, von Eduard Lucas, K. Würtemb. Inſtitutsgärtner, Lehrer des Garten— baues in der Land- und Forſtwirthſchaftlichen Lehranſtalt und Vorſteher der Gartenbauſchule zu Hohenheim. Stuttgart 1847. J. B. Metzler. 4. 100 S. Die Schrift zerfällt in zwei Theile, deren erſter, das Allgemeine, der andere das Specielfe des Gemüſebaues behandelt. Nach der Einleitung wird von dem Klima, der Lage, dem Boden, dem Waſſer, Dünger, der Arbeit, den Miſtbeeten, den Winterbehältern und den Abſatzwegen in ihrer Beziehung zum Gemuſebau geſprochen, darauf vom Ertrage, von der Einrichtung, den Werkzeugen, der Bearbeitung, dem Fruchtwechſel, der Düngung, dem Begießen, dem Anbau, (Saat, Verpflanzen, Umlegen), der Durchwinterung, dem Bleichen, der Ernte und Aufbe— wahrung, der Samenzucht, und der Vertilgung des Ungeziefers. Der zweite Theil giebt in tabellariſcher Form, doch ſehr ſpeciell, Anweiſung zur Kultur der einzelnen, hierher gehörenden Gewächſe, die in ein-, zwei- und mehrjährige eingetheilt und weiter klaſſificirt werden, (Ge: müſe, Salate, Würzpflanzen, Deſertfrüchte: Melone, Angurie und Erdbeere.) Ein Anhang handelt von den Champignons. Der vorletzte Abſchnitt legt einen Betriebsplan vor, der letzte enthält einen ſogenannten Gartenkalender. Ein ſehr gutes Regiſter erleichtert den Gebrauch des Buches. — Kürzer, deutlicher und überſichtlicher möchte der Gemüſebau bei ei— ner ſolchen Vollſtändigkeit noch nicht bearbeitet worden ſein. 12. Traite complet de la culture ordinaire et fore&e des plantes potageres dans les 86 départemenls de la France, elc., par Victor Paquet ete. Ouvrage dedie aM, le ministre de l’agrieulture et du commerce. Paris chez Garnier freres. 1846. 8. 392 ©. Dies uns aus den Händen des Verfaſſers zugegangene Werk giebt nach der Einleitung einen kurzen Abriß der Geſchichte der in Frankreich angebauten nützlichen Pflanzen und ei— ner ſtatiſtiſchen Ueberſicht, die Küchengärtnerei betreffend. In 7 Kapiteln, von dem Boden, der Lage, den Dung- und Reizmitteln, dem Waſſer und Bewäſſern, den Werkzeugen, den Arbeiten, den Sitten und Gewohnheiten der Gärtner — wird von der Kultur im Allgemei— nen, aber immer mit Bezug auf Beſonderheiten in den verſchiedenen Gegenden gehandelt. Im 16ten Kapitel werden die Kulturen der hier gehörenden Pflanzen, wozu auch Ananas, Melonen und Erdbeeren von den Obſtarten gerechnet werden, angegeben, und bei jeder die abweichenden Eigenthümlichkeiten und Gebräuche einzelner Diſtrikte hervorgehoben.) Kapitel 11 handelt von den ſchädlichen Inſekten, den Krankheiten der Gemüſepflanzen, von den Witterungsanzeigen, die dem Gärtner nützlich fein. können und bekannt ſein ſollten. Das Es iſt dies der intereſſanteſte Theil des Werkes und reich an für uns neuen Mittheilungen und Bemerkungen. — 468 — letzte und 12te giebt einen ſogenannten Küchengartenkalender oder Monatsgärtner, wie ſolche nach der Zeitfolge geordneten Ueberſichten der nothwend igen Arbeiten genannt weiden. 13. Die Rhodoraceae oder Nhododendreae Eine Anleitung zur Kultur die⸗ fer Pflanzenfamilie von Tr. Zac. Seidel u. nebſt einer ſyſtem. Beſchr. der Gattun⸗ gen und Arten derſelbeu von G. Heynhold. Dresden und Leipzig 1846. Arnold. 8. 126 Seiten. Die kurz und doch vollſtändig auf 25 Seiten angegebene Behandlungsweiſe der genann— ten Pflanzengruppe durch einen Kultivateur wie Seidel, bedarf eben nur der Anzeige, daß ſie vorhanden. Wir erlauben uns nur einige Mittheilungen daraus, welche wir der ganz beſonderen Be— achtung empfehlen möchten. Bei Anlage der Gruppen, ſowohl für das Haus, wie für das Land, dringt S. darauf, ihnen einen Abzug von Steinbrocken und groben Abfällen zu geben, und die Ballen der ausgepflanzten Stämme von Zeit zu Zeit zu unlerſuchen, um ſie nach Erforderniß auch einzeln zu gießen. — Außer Rhododendron hirsutum und ferruginum hielten ohne andere Bedeckung als die der Wurzeln mit 6 Zoll Laub oder dergl., welche ſehr nothwendig, lange Jahre im Freien aus: Rhododendron azaloides, catawbiense, maximum, dau- rieum alrovirens und chrysanthum. Von dieſem beſitzt H. S. nur noch ein im Jahre 1822 aus Samen erzogenes, niedriges Exemplar, und dies hat noch nicht geblüht. — Das Schneiden der Rhodod. iſt zur Erziehung dichtzweigiger Formen ſehr zu empfehlen, beſonders in der Jugend, fpäter mit zweckmäßiger Umſicht, und zur Zeit, als man ſicher Blüthen- und Triebknospen unterfcheiden kann. — Die beſte Veredelungsweiſe iſt das Kopuliren, die Zeit Dezember und Januar. Die Veredelungen werden 14 Tage bis 3 Wochen +10 bis 12 Grad N. in geſperrter, feuchter Luft gehalten. — Azalea indica lieben ein häufiges Ver pflanzen, und man ſoll es zweimal im Jahre vornehmen, ohne jedoch jedesmal mehr Topf— raum zu geben, ſondern indem man die Ballen beſchneidet und ablockert. Auch hier iſt Kopuli— ten, aber mit ganz jungem Holze auf gleich alten Trieben die beſte Art der Veredelung; Stecklinge werden leicht aus jungen Trieben erzogen. — Es wird von der gelbblühenden Aza- lea chinensis erwähnt, daß fie viel härter als die andern indiſchen, und dann, daß Beja- ria (Befaria) paniculata, die früher bei Cels zuſammen mit Kalmia kultivirt wurde, ſich wieder verloren zu haben ſcheint. Die ſyſtematiſche Beſchreibung der Gattungen und Arten iſt eine gewiß ſehr willkommene Zugabe. 138 = m — Ankündigung. Theoretiſch praktiſche Anleitung zur VBaumzu cht die Anlegung von Baumſchulen für Forſt Obſt⸗ Schmuckbäume und Sträucher, fo wie die Anpflanzung von Forſt⸗ und Schmuckbäumen in Reihen und die ſpe⸗ zielle Kultur der Obſtbäume mit Moſt⸗ und Tafelfrüchten, nebſt vorangeſchick⸗ ten Bemerkungen über Anatomie und Phyſiologie der Pflanzen. Von M. H. Du Breuil, Profeſſor der Baumzucht und Ackerbaukunde in Rouen. Deutſch bearbeitet von Dr. Albert Dietrich, Lebrer der Botanik und Naturgeſchichte an der Gärtner⸗Lehranſtalt in Berlin zc, Mit 325 in den Text eingedruckten Holzschnitten der Pariser Originalausgabe und 4 Tabellen. DPROSPEOMYS, Das obige Werk, von einem der tüchtigften jetzt lebenden Baumzüchter Frankreichs ver- faßt, gehört zu einer der wichtigſten literariſchen Erſcheinungen im Gebiete des Gartenbaues. Die höchſte Gründlichkeit in Behandlung des vorgetragenen Gegenſtandes, fo wie die umfaſ— ſendſten Kenntniſſe und Erfahrungen ſprechen ſich in jedem Artikel aus, weshalb es auch für unſere Baumzüchter ein ſo brauchbarer Leitfaden ſein wird, wie wir ihn kaum noch beſitzen. Nicht für den Gärtner und Gartenbeſitzer allein iſt das Werk berechnet, ſondern für jeden, der Baumanlagen zu machen beabſichtigt, ſeien es Obſtgärten, Plantagen, Parks, Luſthaine, Alleen, Forſtanlagen oder dergleichen, wird daſſelbe im höchſten Grade nützlich ſein. So wie der Obſtzüchter in dem Artikel über Obſtbaumzucht eine ganz andere Anſicht von feinen zu machenden Verrichtungen erlangen wird, ſo wird der Forſtmann, der Plantagen- und Parkgärt⸗ ner auf eine höchſt gründliche Weiſe belehrt, wie er ſeine Anlagen zu machen hat, und warum er fie gerade fo und nicht anders machen darf, wenn er einen günſtigen Erfolg feiner Bemü⸗— hungen ſehen will. Die 325 Holzſchnitte, von den franzöſiſchen Originalen abgedruckt, geben dem Werke einen noch größeren Werth, da fie nicht allein alle beſchriebenen Operationen er- läutern, ſondern auch die mannigfaltigen Anſichten von kultivirten Bäumen und Sträuchern geben, die zu benutzenden Inſtrumente und die den Bänmen ſchädlichen Thiere zeigen und endlich noch verſchiedene planmäßig angelegte Anlagen darſtellen. Es kann daher das Werk allen Gärtnern und Forſtmännern, ſo wie allen, welche ſich mit der Anzucht der verſchieden— artigſten Bäume beſchäftigen wollen, empfohlen werden, zumal es von Sachverſtändigen als ſeinem Zweck in hohem Grade entſprechend anerkannt iſt. 1 Verhandlungen 18r. Band. 60 — 470 — Das Werk iſt folgendermaßen eingetheilt: 5 iu I Ins 1 4 . Erſter Theil. Vorſtudien. Erſte Abth. Elemente der Anatomie und Phyſiologie der Pflanzen. Erſtes Kap. Anatomie der Pflanzen. Ernährungs⸗Organe. — Fortpflanzungs-Organe. — Die Elementar⸗Organe. — Zweites Kap. Phyſiologie der pflanzen. Von der Keimung. — Von der Er⸗ nährung. — Das Wachsthum. — Von der Fortpflanzung. — Abſterben der Bäume. — Zweite Abth. Von den natürlichen Agentien der Vegetation. er Erſtes Kap. Der Boden. Ueber den Urſprung der kultivirten Erdſchicht. — Beſtandtheile des Bo⸗ dens. — Ueber die phyſiſchen Eigenſchaſten der Bodentheile. — Fruchtbarkeit des Bodens, in Bezug auf die Miſchungs-Verhältniſſe deſſelben. — Die Ackerkrume und der Unterboden. — Zweites Kap. Das Waſſer. Das Waſſer im flüſſigen Zuſtande. — Das Waſſer im dunſtförmigen Zuſtande in der Atmoſphäre. — Drittes Kap. Von der Luft. — Viertes Kap. Vom Licht. Vom Bfeichen der, Pflanzen. — Ueber die Richtung des Stammes. — Fünftes Kap. Von der Temperatur. Allgemeine. Wirkung derſelben. — Wirkungen einer zu hohen Temperatur. — Wirkungen einer zu niedrigen Temperatur. — Von der Afflimatifation, — Von der Naturaliſation. — Sechstes Kap. Von der Lage. e 1 en Zweiter Theil. Anwendung der im erſten Theil entwickelten Vor— Erſte Abth. Von den Baumſchulen. 50 40 Erſtes Kap. Zweck und Nutzen der Baumſchule n. — Zweites Kap, Beſter Platz für eine Baumſchule. Lage. — Zuſammenſetzung des Bodens. — Der Reichthum des Bodens an Dünger. — Drittes Kap. Vertheilung des Terrains. Baumſchule für die Forſtbäume mit abfallenden Blättern. Baumſchule für die Schmuckbäume und Sträucher mit abfallenden Blättern. — Baumſchule für die Bäume und Sträucher mit bleibenden Blättern. — Baumſchule für Obſtbäume und Sträucher. — Viertes Kap. Erſte Zubereitung des Bodens — Fünftes Kap. lleber verſchiedene in den Baumſchulen auszuführende Ope⸗ rationen. Von der Vermehrung. — Vom erſten Verpflanzen. — Vom zweiten Verpflanzen. — Ueber die Bildung für Schmuckbäume und Sträucher mit abfallenden Blättern. — Baumſchule für Bäume und Sträucher mit blei⸗ benden Blättern. — Baumſchule für Obſtbäume und Sträucher — Zweite Abth. Das Pflanzen zum Bleiben. . 0 i Erſte Unterabtheilung. Spezielle Kultur der reihenweiſen Anpflanzungen von Forſt⸗ und 5 i Schmuckbäumen. Ar Erſtes Kap. Betrachtungen über den Boden. Ueber die Rothwendigkeit, jede Baumart in ei⸗ nen Boden zu pflanzen, der ihrer Natur und ihren Bedürfniſſen entſpricht. — Von der Zubereitung des Bodens, 77 Zweites Kap. Betrachtungen über die Baͤume. Ueber die den Anpflanzungen zu gebende Form. — Auswahl der zu pflanzenden Bäume. — Ueber die zum Pflanzen günſtigſte Jahreszeit. — Das Ausheben der Bäume. — Das Zubereiten oder Zurtchten der Bäume. — Das Eiuſetzen der Bäume in die Erde. — Drittes Kap. Ueber die Sorgfalt, welche man den jungen Aupflanzungen in den erſten Jahren nach ihrer Anlage widmen muß. Ueber die Mittel, den ſchädlichen Einfluß der Trockenheit des Bodens zu vermindern. — Das Auslichten der in Reihon ſtehenden Anpflanzungen. — Ueber den Erſatz in den reihenwei⸗ ſen Anpflanzungen. — Viertes Kap. Mittel gegen die Hauptkrankheiten, welche den Ertrag der Anpflanzungen ſchmälern und die Dauer derfelben verkürzen. Krankheiten, welche durch Unwiſ⸗ ſenheit oder den böſen Willen der Menſchen herbeigeführt werden. — Krankheiten, welche durch den Einfluß der Witterung erzeugt werden. — Krankheiten, welche durch Inſekten entſtehen.— ' N RS Zweite Unterabtheilung. Beſondere Kultur der Obſtbäume und Obſtſträucher. Erste Gruppe. Die Bäume mit Moſtobſt. N nun Erſtes Kap. Betrachtungen über den Boden. Ueber die günſtige Beſchaffenheit des Bodens. — Lage. — Ueber den Platz, welcher dieſen Anpflanzungen auf den ländlichen Beſitzungen anzuweiſen iſt. — Zuberel⸗ N BR 9 — 471 — tung des Bodens. — Zweites Kap. Betrachtungen über die Bäume. Auswahl der Spielarten. — Auswahl der Bäume. — Ueber die der Anpflanzung zu gebende Form. — Die günſtigſte Jahreszeit für die Anpflan⸗ zung. — Das Ausheben der Bäume. — Das Zurichten der Bäume. — Das Einſetzen in die Erde. = Das Pfrop- fen der Bäume. — Drittes Kap. Maßregeln der Fürſorge, welche man bei den Bäumen wäh⸗ rend der erſten Jahre nach dem Anpflanzen zu befolgen hat. Schutzwehr für die Bäume. — Ope— rationen gegen das Austrocknen des Bodens. — Das Düngen. — Bildung der Krone der Bäume. — Das Aus: putzen des Stammes. — Das Auslichten. — Viertes Kap. Ueber die hauptſächlichſten Krankheiten der Bäume mit Moſtobſt. Krankheiten, welche von Wunden herrühren. — Krankheiten, welche von Inſek⸗ ten herrühren. — Krankheiten, welche von Schmarotzerpflanzen und von verſchiedenen andern Urſachen herrühren. — Fünftes Kap. Das Einſammeln des Obſtes. Extragsfähigkeit — Die Zeit der Reife. — Die Art des Einfammelns. — Das Aufleſen der Früchte von verſchiedener Qualität. — 8 weite Gruppe. Bäume mit Tafelobſt. Erſtes Kap. Eintheilung der Bäume mit Tafelobſt. Zweites Kap. Ueber den Obſt⸗ garten im Allgemeinen. Wahl eines paſſenden Platzes für den Obſtgarten. — Umzäunung des Obſtgar⸗ tens. — Die Eintheilung des Terrains. — Erſte Zubereitung des Bodens. — Auswahl der Arten und Spielarten der Bäume für die Anpflanzung des Obſtgartens. — Anpflanzung des Obſtgartens. — Drittes Kap. Das Beſchnei⸗ den der Obſtbäume. — Ueber die Nothwendigkeit dieſer Operation. — Uebelſtand des Beſchneidens. — Erklärung des Beſchneidens. — Vorunterſuchungen. — Allgemeine Grundregeln des Beſchneidens. — Von den verſchiedenen Operationen des Beſchneidens der Obſtbäume. — Ueber die hauptſächlichſten Formen der dem Beſchneiden unter⸗ worfenen Obſibäume. — Anwendung der vorhergehenden Prinzipien auf das Beſchneiden der verſchiedenen Arten Obſtbäume. — Wiederherſtellung der Obſtbäume, welche entweder durch falſches Beſchneiden oder durch das Alter unfruchtbar geworden ſind. — Viertes Kap. Ueber die verſchiedenen Operationen, um die Frucht⸗ barkeit der dem Beſchneiden unterworfenen Obſtbäume aufrecht zu erhalten. Die jährliche Kul⸗ tur des Bodens im Obſtgarten. — Operationen gegen den Einfluß der Spätfröſte im Frühling und der zu gro— ßen Sonnenhitze im Sommer. — Fünftes Kap. Hauptkrankheiteu der dem Schnitt unterwor⸗ fenen Obſtbäume. Krankheiten aus innern Urſachen entſtehend. — Schädliche Inſekten. — Sechstes Kap. Das Einſammeln und Aufbewahren des Obſtes. Einſammeln. — Aufbewahrung,. — Verpackung der zur Verſendung beſtimmten Früchte. Wir haben dieſem Prospekte nur noch hinzuzufügen, daß das Werk in drei Lieferungen erſchienen iſt, welche zuſammen 3 Thaler koſten, zu welchem Preiſe es fortwährend in allen Buchhandlungen zu haben iſt. Berlin, im Februar 1847. Dunker und Humblot. Gedruckt bei C. Feiſter. rb 1 * 0 8 N; Ba 18: Er aaa: 56 ar et nan 517 f 975 Ain Ae Ac lo 1 HL ar or Bae 12 110 2680 e e te. 124 210 d 4% niz a h er. Kine ae eee r 2 ind na Macb pr Ang 5 — da, e . 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