SE , EHE ER - e ” = 2 " Er; VERHANDLUNGEN DE BOTANISCHEN VEREINS DER PROVINZ BRANDENBURG. LIBRARY EINUNDZWANZIGSTER JAHRGANG. NEW VORK 1879. BOTANICAL ae GARDEN SITZUNGSBERICHTEN AUS DEM JAHRE 1879 BEITRÄGEN H. AMBRONN, P. ASCHERSON, J. BODE, C. BOUCHE, DAMMER, F. DIETRICH, DUNCKER, A. W. EICHLER, E. EIDAM, A. FISCHER VON WALDHEIM, J. GAD, C. HARTWICH, TH. V. HELDREICH, E. JACOBASCH, C. L. JAHN, L. KNY, C. KOCH, E. KOEHNE, E. KRAUSE, F. KURTZ, C. LÜTZOW, G. MAASS, P. MAGNUS, PAASCH, F. PAESKE, W. PERRING, H. POTONIE, N. PRINGSHEIM, G. ROHLFS, E. ROTH, H. ROTTENBACH, ARTH. SCHULTZ, 8. SCHWENDENER, E. STRASBURGER, P.SYDOW, F. THOMAS, A. TREICHEL, I. TROSCHEL, I. URBAN, C.:WARNSTORF, M. WESTERMAIER, L. WITTMACK, A. ZIMMERMANN, W. ZOPF. MIT 5 TAFELN. REDIGIRT UND HERAUSGEGEBEN VON Pror. Dr. P. ASCHERSON, Dr. E. KOEHNE, Dr. F. KURTZ,_ COMMISSIONS-VERLAG VON Rup. GAERTNER. m] [BLIOTHEC I) \ = UA, AT SCHRIFTFÜHRERN DES VEREINS. „SEM > OU u not RL IE IH a ni. 2 a - er: Zur en '% % BERLIN 1880. „ib de BAR IR. Ban anna NaB oe NER ARE! ; Ar ONARHHALENS TERFEWAWSOMUNEE, e ee Pa arat EIER AAkAL Mac ea NETNORIEE MADAATIES | arhsbranier Kl Ge irre A RER De PRAG EBRAT EET an MN Rat 2 SE VILLAS HERNE NEN, m: TIERE, ver EN ONSIIHE I RETTEN RTEER N MUraDd a AIMOEON 2 nk EEE N ARE N; ANTRECKERORETEEISTAN HAMANN IR BERON8 ST JARDIM MA DAR EBRNN ELISE SEIFE TE Shrek ERSANEN AT 1 KAREL SW Be FRAU N ® EN A KAESGESINEIN ES . £ RER NER F aaa Aelbaä. a, am. EN; | u RER Pe DIT nr N eraffıen 4 Bei: BE Pe ae Ra. Inhalt. Verhandlungen. Ascherson, P. und Koehne, E., Bericht über die 30. (21. Frühjahrs-) Haupt- versammlung des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg . Rohlfs, G,, Ueber Dattelpalmen mit schwarzbrauner Blattrippe . Ascherson, P., Ueber die von Geh. Rath Virchow in der trojanischen Ebene 1379 gesammelten Pflanzen . . : Schultz, Arth., Seltnere Pflanzen der Ninderlancite 5 Magnus, P., Ueber männliche Blüthen von Pinus silvestris ni init Foßhihn rn BE NEE ESEL, > Cl Dh er ne Meg Wittmack, L., Neue Versuche über die Wirkungen des Milchsafts von Carica Popagye L. . Eichler, A. W., Ueber rchwrhrhenn weibliche. Zapfen der Lärche Magnus, P., Ueber „Zwangsdrehung‘“, speeiell bei Phyteuma . - Eichler, A. w, Rede bei der Enthüllung des Denkmals von Kreknabr Braun am 17. Juni 1879 } Koehne, E. und Kurtz, F., Bericht über die 31. (10. Herbst- ) Harıpeverakam lung des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg Strasburger, E., Zelltheilung und Kerntheilung bei Spirogyra und Anh Krause, E., Ueber die Fructification von Zlubus idaeus anomalus Arrhen. — — Verzeichniss bei Rostock weissblühend beobachteter Pflanzenarten Warnstorf, C., Sammlung Deutscher Laubmoose . — — Sammlung Deutscher Lebermoose . Verzeichniss der für die Vereins-Bibliothek einpegätbenen Drockiädkhiän Verzeichniss der Mitglieder des Vereins XI XIV XIX xx XXI XXI XXVI XXVIll XXXVI Sitzungsberichte. Seite * Ambronn, H., über einige Fälle von Bilateralität bei den Floriden . . . . 154 Aufnahme neuer Mitglieder . . . . 2..712%, 33, 58, 84, 104, 121, 125, 154 Ascherson, F. M., gestorben. . . . 20 Ascherson, P. beapsteht neu erschieneng Schriften 11, 14, 27, 51, 53, 74, 97, 113, 132, 123 — — legt G. Maass’ Verzeichniss merkwürdiger Bäume des Allergebiets vor . 12 — — legt eine von Prof. Weber mitgetheilte Frucht von Dalsamocarpon brevi- Ffolum Clos. (Algarrobilla) vor. . . bus „WO — — Bemerkung über das geologische Alter der Med Piänerdaspait unsftwer. 28 — — legt eine Arbeit von Professor Fischer von Waldheim über die von 6, ' ; Ehrenberg in Aegypten und Nubien gesammelten Brandpilze vor . . 25 — —— legt von Herrn J. Bode in Sorau N. L. ee Abnormitäten meist einheimischer Pflanzen vor. Ein? ya 57 — — Beitrag zur Flora Aegyptens als Eugehuitenl seiner heiden Reiken fach ie Oasen der Libyschen Wüste 1873/74 und 1876, dann der des Dr. 6. Sehweinfurth nach der grossen Oase 1374... 2 2.2.2. 68 — — Bemerkung über Scorzonera rosea W.K. . . . Var a S. 80 — — legt Frühlingsblüthen von Colchicum von Kobus, (Ule ), ‚Hippoerepis comosa L. von Potsdam (Gallasch) und eine a von Pflanzen der Reisfelder. bei Pavia (Dr. Penzig) vor 20 — —- legt Helianthemum guttatum (L.) Mill. von Potsdam vor ‚If. Ines — — Verbreitung von Dunias orientalis L. in der Berliner Flora . . . ..„. „114 — — Verbreitung von Lepidium Draba L. in der Provinz Brandenburg. Anm. S. 119 — — legt Lepidium virginicum L. von Neuruppin (Warustorf) und Carex Boenninghousiana Weihe von Eberswalde (Bohnstedt) vor . ... ... 127 — — Bemerkungen über ästige Maiskolben (hierzu ein Holzschnitt). . . . .133 v. Baer, C. E,, Aufforderung zu Beiträgen für ein Denkmal desselben . . 2. 1,3 Bewilligung von 500 Mark durch den Brandenburgischen Provinzialausschuss . 20 Bode, J., Abnormitäten meist wildwachsender Pflanzen und neue Fundorte bei So- au. N. DL, . .". 2.2.8 nen ah aha Sa Boettger, siehe Kny. Bouch6, C., Feier seines 70. Geburtstages . . . . . 104 _ — dankt für die bei dieser nn Aherreiehle Glückwunkeh. Adrassl . 122 Buek, gestorben . . . . ah a Be 1% Dammer, legt einen Hehigen Mailkolben NOTAR 2 Dietrich, F., Ueber das Vorkommen von Limodorum abe Ei bei aan, 3% Duncker, rotes gegen die ungünstige Beurtheilung seiner mikroskopischen Präparate durch Herrn Dr. E. Kayser . . . ec 112 Eichler, A. W., berichtet über die in Angelegenheit des re Polizen Cr ge- thanen Schritte . . . ln — — bespricht Julien Vogue: s Aphandlims: Dessloppemert da sac embry- onnaire des Phanerogames-Angiospermes . in... 2. ne Er — — bespricht neu erschienene Schriften . . . Te Et} — — legt gefüllte Blüthen von Campanula aim 5: . vor und erläutert den Blüthenstand von Tacca cristata Jack. (hierzu ein Holzschnitt). . . . . 105 Eidam, E., Ueber die Entwicklung von Sphaer otilus natans Ktz. sowie über dessen Verhältniss zu den Bacterien ee RL ee re 2 Fischer von Waldheim, A., über die von @. Ehrenberg in a und Nu- bien gesammelten Brandpilze . 4 R 3 NEED Gad, J., über die Bewegungserscheinungen an as Blüthe von Stylicium ah tum R.Br. 84 Grisebach, A., gestorben 83 Hartwich, C., über den Gerbstofigehalt de. Mer nobtlien ; 18 v. Heldreich, Th., Beitrag zur Flora von Epirus, geliefert von Herrn N. K. Cho den 61 — — Beiträge zur Kenntniss des Vaterlandes und der geographischen Verbreitung der Rosskastanie, des Nussbaums und der Buche. . 139 Irmisch, Th., gestorben . N As . jet 92 Jacobasch, E., verschiedene Brehna der Blattegkldng bei Fi icUs eluikeh IRoxb. mit stärkerer oder schwächerer Entwicklung der Sprosse verbunden . 21 -— — legt seltnere Pflanzen und Missbildungen, meist aus der Berliner Flora vor 115, 161 Jahn, €. L., vertheilt Pflanzen aus der Berliner Flora . . ... 2... 77, 114, 139 — — Bemerkung über die Verbreitung von Lepidium Draba L. 5118) — — über proliferirende Köpfchen von Bellis perennis L. . 158 v. Klinggräff, C. J., gestorben sPigad- ul 58 Kny, L., über uibansliche Dandiwächsungn an ;den Würkelltehrtne zweier Mar- ehantiaceen, welche auf seine Veranlassung von Herrn Dr. Böttger im hiesigen pflanzenphysiologischen Institute näher untersucht worden sind. (Hierzu Taf. 11.) s 5 A 2 -— — hält Frank gegenüber die SP lastnpniehl Natur a6: INNE Orpantäniis in den Wurzelanschwellungen der Leguminosen aufrecht. . 198 — — * über die Transversalspannung der Gewebe an der Ober- und Unterseite horizontaler Aeste von Holzgewächsen ar . 138 Koch, C., lässt eine sog. Antipoden-Hyaecinthe Nein 22 — — gestorben . { 54 Krause, E., Berichtigung über PR ruwiikasen von Re ac ol ran, bei Rostock; Verzeichniss weissblühender Spielarten,der Rostocker Flora 2 — — Frühlingsblüthen von Colchicum bei Konstanz . 8 Kurtz, F., Apfel mit blühender Inflorescenz aus dem ihn Be Sole Kukitrieby proliferirende Köpfchen von Bellis perennis . 1 — — über Engler’s.Monographie der Aroideen . 166 Maass, G,, Verzeichniss merkwürdiger Bäume im Gebiet da Allkı- Veratıs N 12 Magnus, P., über den eigenthümlichen Bau des Fruchtknotens einiger Cypripedien 7 — — bespricht Courchet, Etude sur le groupe des Aphides et en partieulier sur les pucerons du T&r&binthe et du Lentisque und Fr. Eilh. Schulze's Abhandlung über die Gattung Spongelia . 2 " .wuhlLe — — weist auf unveröffentlichte Aufnahmen vergrünter Shnla von Sisymbrium Alliaria (L.) Secop. von A. Braun und auf seine eigenen Beobachtungen über Adventivsprosse bei Calliopsis tinetoria (Nutt.) Lk. hin , erroR — — legt die Abbildung der „Schinsheimer Efle'‘ von Seidel vor, bespricht de Saporta et Marion,| Revision de la Flore Heersienne de Gelinden und zeigt durch Wellenschlag aus dem Rhizom von Posidonia gebildete faserige Bälle vor . een Antara IR, AT ORRRH Ustilago (?) Urbani Mat, (1878) : Protomyces st Saee. (1876) und Passerini's Ansichten über Misch Pilz 33 zeigt eine Anzahl sehr hoch gewachsener Weiden von Ferdi hösın. Sandboden der Pfaueninsel bei Potsdam vor ’ P : ; 34 - Regeneration gr Rinde an einer Mohrrübe nac u einer Be Hilde (Hierzu Taf. III. Fig. 1.2) ! 34 u anomale, Beetle n von Trichopilia tortilis Lindl, Denidrobiin w allichii (Hierzu Taf, III, Fig 3—10.) 36 Magnus, P., demonstrirt von Dr, L. Koch herausgegebene Glasphotogramme ver- mittelst des Skioptikons . . ae SPINNEN 77 — — Bemerkung über Blacharabnermaaten von Disfolkumn 80 — — * bespricht Blüthenmonstrositäten von Cypripedium barbatum Linal. und C. venustum Wall. . . . .» a 9. 103 — — * bespricht vergrünte Blüthen von Meerilegsn rk Koch | — -— vertheidigt die generische Stellung seiner Schinzia cypericola gegen die Zweifel von Frank . . . . kutielua in) — — zeigt von Herrn Tischler Michel ansblertidte Holsguersehnitteie vor 120 — — Pelorien von Maxillaria luteo-alba Lindl. und Zpidendron cochleatum L. 154 — — proliferirende Compositenköpfchen . . . . . 158 -— — bespricht E. Loew’s Abhandlung übrr Perioden Dnd Wege Aehendlier Pflanzenwanderungen im norddeutschen Tieflande 184 Paasch, zeigt Monstrositäten von Trifolium-Blüthen vor und Beipiäicht‘ das A recht von Scorzonera rosea W.K. 78 Paeske, F., zeigt Geranium molle L. mit in Blumenblätter erswärtäliken Staub, blättern vor : 2.6 Perring, W., zeigt (im Aufiageh von as c. Koch) eine en +Antipodeh- Hyacinthe vor 22 — — bespricht von ihm ale änen er 77 — — Myrtus communis L. mit 3zähligen Blattquirlen . . . . 163 Potoni6, H., vertheilt Lepidium Draba L. von Weissensee . 2 120 — — Pflanzen mit 3zähligen Blattquirlen statt deeussirter Paare . 162 Pringsheim, N, berichtet über seine mikroskopisch-photochemischen Üntehsy din 121 Provinzial-Ausschuss von Brandenburg, hat dem Verein eine Unterstützung von 500 Mark bewilligt 20 Bitter, H,, gestorben £ 120 Roth, E., legt Fumaria mur ul Bond. von Harmbürk und gelbblithende Pulsatilla lei (L.) Mill. von Berlin vor : a een 31 Rottenbach, H., hat Pflanzen aus der Flora von Meiningen eirtselara 160 Schwendener, $., bespricht Hab erlandt’s Abhandlung über die Entwicklungs- geschichte des mechanischen Gewebesystems der Pflanzen 5 — — referirt über das Pflanzenleben der Schweiz von H. Christ 101 — — über den Wechsel der Blattstellungen an Keimpflanzen von Pinus. (Hier- zu Tafel IV.) 3 109 -—— — über den Begriff der Wrächeigenn 165 — — legt Pflanzenmodelle von Brendel vor . ; U 164 Sydow, P., legt für die Provinzen Brandenburg und Ah neue Moose, sowie Kellner Pilanzender' Berliner" Rloralvon!'% U lege Ss — — Üaren Boenninghausiana Weihe bei Sorau . . 128 Thomas, F., eine Bildungsabweichung von Anthemis tinetoria ni 125 — — Pflanzen aus der Flora von Meiningen (H. Röttenbach) 160 Treichel, A., theilt eine ostpreussische Mistelsage und eine Notiz des Dr. Rieder kowski über die Heilkraft des Hyoscyamus niger L. gegen Asthma mit . 126 Urban, I., Blüthenstand von Hydrocotyle hirsuts Sw. und umbellata L. 159 Westermaier, M., referirt über seine in der „Flora‘ erschienene Abhandlung über das markständige Bündelsystem der Begoniaceen . 104 Wittmack, L., legt Proben eines mit ‚Potamogeton-Früchten bödeekten Teichbo- dans vor Be y 31 — — über die Rariliel Re Marebrantelsgn I 41 — — hat bei Waterloo vergrünte Trifokum-Blüthen woran 81 — — Rosenblätter von Peronospora sparsa Berkeley befallen. 94 — — neue Versuche mit Milchsaft von Carica Papaya UL. 94 Wittmack, L., über Brownea grandiceps Jaeg. . » . . SEI MERRRN Mm OD — — proliferirende Köpfchen von Pericallis eruenta von Hauge und Sch midt zuerst cultivirt. . . . . 159 — — über Bohnen, welehe von Dr. Reise ad mr Stüb a in raschen Grä- bern gefunden worden sind, und über die Heimath von Phaseolus vulgaris Bund P. Iunatus BI... ae, 26 * Zimmermann, A., Ueber das Fiansfnsiongeewabe ae ren EOSURENENL IT Rod Zopf, W., legt die erste Centurie seiner Myeotheca Marchica vor . . ....16 Abhandlungen. Ascherson, P., Beiträge zur Flora der mittleren und westlichen Niederlausitz . . 100 Kny, L., Ueber die Verdoppelung des Jahresringes. (Hierzu Tafel I) . ... 41 Koehne, E., siehe Warnstorf. Kurtz, F., Aufzählung der von K. Graf zu BE im Jahre 1876 in Westsibirien gesammelten Pflanzen . . a Mel I. Bericht über den Verlauf der Bapenition. N a ER ar II. Florula obiensis aretica . . 26 Ill. Aufzählung der von K. Graf. zu Welten bin rg- Zeil gesam- melten Pflanzen . . Dramen Bloß Lützow, C., Ein zweiter Fundort von Toottes ehinespenst Di in Westpreussen . 171 Magnus, P., Kurze Notiz über dimere ee ÖOrchideenblüthen und über ein monströses Cypripedium . . . ..97 Troschel, I., Untersuchungen über das en im Holze BE ko In har (Hierzu RutelaV.) 721 .. an ann: 18 I. Bemerkungen zur Alan an Fuicenleiorete ner ERLR ins- besondere des Mestoms . . ee II. Die räumliche Anordnung der Mestomelemente ef RT, Warnstorf, C., Zwei Tage in Havelberg und ein Ausflug nach der ee Ein Beitrag zur Flora der Mark. Mit Zusätzen von E. Koehne, betref- fend die Flora der Umgegend von Putlitz . . » » 2 2 2 0020... 144 Berichtigungen. Sitzungsberichte. . 140. Zeile 1. der Anm. 1 lies Bauhin statt Banhin. . 141. Zeile 20 v. o. lies: Himalaya statt Himalaja. . 150. Zeile 17 v.o. lies: 0’r7% statt OAmv. o’röv statt, OAOV. 152. Zeile 9 v. o. setze !) hinter devög’. „ 20 v. o. lies: 2) statt 2). NET y: Fe ER) . 162. Zeile. 2 v. o. lies: Filz statt Pilz. . 164. Zeile 22 v. u. statt des Satzes von „Berlin“ bis ‚laude“ lies: Berlin und Heidelberg promovirte er in Heidelberg am 14. Februar 1874 summa cum laude und arbeitete dann bis October 1876 zu Strassburg und Würzburg in den Labo- ratorien der Herren Professor Dr. de Bary und Hofrath von Sachs. U6 7- 1923 —_ LIBRARY NEW YORK Bericht über die dreissioste (einundzwanzigste Frühjahrs-) Haupt - Versammlung des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg zu Luckau am 8. Juni 187{9. Die zwanzigste Frühjahrsversammlung des Botanischen Vereins wurde, wie dies schon bei mehreren früheren der Fall war, durch eine am vorhergehenden Tage, den 7. Juni, unternommene botanische Exeursion in der Umgegend von Luckau eingeleitet, wozu sich etwa 6 Theilnehmer eingefunden hatten. Die Excursion wurde vom sehönsten Wetter begünstigt. Ungefähr um 4 Uhr erreichten die aus- wärtigen Gäste die Eisenbahnstation Ukro-Luckau, woselbst sie von einer ungefähr gleichen Anzahl von Herren aus Luckau und Dahme unter Führung der Herren Dr. R. Bohnstedt und Dr. O. Tschiersch freundlichst begrüsst wurden. Nach einer eingenommenen Erfrischung wurde die Exeursion zunächst in westlicher Richtung auf der Strasse nach Sehlieben begonnen. Etwa 20 Minuten vom Bahnhofe entfernt findet sich im lichten Birkenwalde an einer begrenzten Stelle Moenchia erecta (L.) Fl. Wett. in unglaublieher Anzahl, welches aueh in Mitteldeutschland keineswegs allgemein verbreitete Pflänzchen im märkischen Floren- gebiete nur bei Luckau sieher und reichlich zu finden ist. Die nur wenig sich ausbreitenden, den Kelch nicht überragenden Blumenblätter sind nur in nächster Nähe wahrzunehmen, und im verblühten Zustande ist eine Art von „sehützender Aehnliehkeit“ mit der dort reichlich vor- kommenden Aera praecox L. unverkennbar. Von begleitenden Pflanzen wären allenfalls noch eine niederliegende Form von @enista germanica L., 4, pilosa L;, Orobsis tuberosus AR Potentilla alba |. sehr spärlich und Thesium ebracteatum Hayne zu bemerken. HFestuca Pseudomyurus Soy.-Will. und F% sciwroides Roth sind an Weggräben und Hohlwegen vom Bahnhof bis zum jenseitigen Ausgange des Waldes sehr verbreitet. Vom Moenchia-Standorte begab man sieh ohne Weg südwärts Vorbhandi. des Bot Veroins f. Brandenb, IXI A I nach den Höllenbergen bei Langengrassau, einem seit Raben- horst’s Zeiten als pflanzenreich berühmten Fundorte. Ein am öst- liehen Fusse derselben belegenes kleines Erlenbruch bot Circaea alpina L., noch nieht blühend, und an seinem Rande Blechnum Spicant (L.) With., Zyecopodium annotinum L. und Pedieularis silvatica L. Nachdem man den Höhenrücken eine Strecke westwärts verfolgt hatte, stieg man zu der gleichfalls von Rabenhorst bereits gefeierten Schlucht von Wüstermarke hinab; einer jener merkwürdigen Wadi-Bildungen, welche die so oft spottweise mit der Sahara ver- glichene Mark Brandenburg, allerdings nur im Bereiche des Flämings und seiner östlichen Fortsetzung des Lausitzer Grenzwalls aufzuweisen hat, und welche in der Belziger Gegend sogar mit einem charak- teristischen Local-Terminus als Rummeln bezeichnet werden. Die Wüstermarker Schlucht erstreckt sich wohl in der Länge von einer halben Stunde in einer ziemlich gleichmässigen Breite von eirca 10 m mit etwa 6 m hohen, steil abgeböschten Wänden; die völlig ebene Sohle der Schlucht ist mit Gras bedeckt, stellenweise indess durch dichte Brombeergebüsche und äusserst umfangreiche Strauchgruppen von beiden Urataegus-Arten unterbrochen, deren’ schneeweisse Blüthen ihren betäubenden Duft verbreiteten. Auch Aspidium Filix mas‘ (L.). Sw. bedeckt stellenweise den Boden der nur bei starken Regengüssen Wasser führenden Schlucht. Der in der Luekauer Flora sehr ver- breitete Sarothamnus scoparius (L.) Koch spielt ‘daselbst ebenfalls eine hervorragende Rolle. Wir betraten dieses Thal an einer Stelle, wo ein ähnlich beschaffener, nur weniger bedeutender nördlicher Zweig sich mit demselben vereinigt. Hier bedeckte Moenchia wiederum reichlich einen grasigen Platz. Ausserdem findet sich von seltneren Pflanzen nur noch Potentilla rupestris L., welche in der Lueckauer Flora zwar noch an mehreren Fundorten, aber stets äusserst sparsam vorkommt. Viscaria viscosa (Gil.) Aschs. bedeckt: stellenweise den Abhang mit dem leuchtenden Purpur ihrer Blüthen. Man verfolgte die Schlucht hierauf abwärts bis zur Luckau- Schliebener-Chaussee, wo das für die Weiterfahrt nach Luckau. be- stimmte Fuhrwerk bestiegen wurde, welches die Gesellschaft, nach längerer Erfrischungspause in dem empfehlenswerthen Wirthshause in Langengrassau, gegen 9 Uhr nach Luckau brachte. Die auswärtigen Theil- nehmer fanden in dem trefflich gelegenen, gut geleiteten Gasthofe des Herrn Hanisch Unterkunft, in dessen, einen angenehmen: Aufenthalt bietendem Garten das Abendessen eingenommen wurde. Der Rest des Abends wurde in fröhlicher Geselligkeit beim Glase Bier in dem viel: besuchten Locale der Frau Pirner verbracht. Ungeachtet der frühen Stunde, in'der man sich am 8. getrennt hatte, fand man sich doch bereits vor 7 Uhr wieder zusammen‘, um in kleineren Gruppen die Sehenswürdigkeiten Luckaus in Augenschein MI zu nehmen. Eine kleine Anzahl unternahm selbst unter Führung des Herrn R. Bohnstedt eine Exeursion in die südlich der Stadt in der Richtung nach Wittmannsdorf belegenen Wiesen, auf denen sich Rubus sazatilis L. an einer Stelle in ungeheurer Anzahl findet. Weiterhin wurden noch Viola stagnina Kit. und Polygala comosa Schk. var. poeetlantha Bolle mitgenommen. Auf den Aeckern fand sich Ornithogalum umbellatum L. und an den Gräben Carex paradozxa Willd. und ©. diandra Schrk. Inzwischen hatte der Frühzug von Berlin und Potsdam noch eine grössere Anzahl Mitglieder gebracht, denen sich andere aus der Nachbarschaft (Finsterwalde, Lübben, Lübbenau) anschlossen. Sämmt- liche Versammelte nahmen an der reich besetzten Frühstückstafel Platz, und nachdem man sich an Speise und Trank gesättigt, begannen gegen 11 Uhr im Saale des Hanisch’schen Gasthofes unter dem Vorsitze des Herrn A. W. Eichler bei Anwesenheit von über vierzig Theilnehmern die Verhandlungen. Die Versammlung sandte zunächst einen telegraphischen Gruss an das Ehrenmitglied des Vereins, Herrn Dr. L. Rabenhorst in Meissen, welcher während seines langjährigen Aufenthalts als Apo- theker in Luckau die botanischen Schätze der Niederlausitz zuerst erschlossen und eine ehrenvolle wissenschaftliche Laufbahn betreten hatte. Hierauf theilte der Vorsitzende mit, dass am 17. Juni im Botänischen Garten zu Berlin die Enthüllung des dem unvergesslichen A. Braun von Freunden und Schülern errichteten Denkmals statt- finden werde. Hierauf hielt Herr P. Ascherson einen Vortrag über die von Herrn Geheimen Rath Virchow in der trojanischen Ebene während seines dortigen Aufenthaltes im April d. J. gesammelten Pflanzen, von denen er eine’Anzahl zur Ansicht vorlegte. (Vgl. Abhandl. 1880.) Ferner machte er Mittheilungen aus einem Briefe unseres Mit- gliedes, des Professors G. Hieronymus in Cordoba, welcher über seine neuesten Forschungen und die des Professors P, G. Lorentz berichtete, sowie aus einem Schreiben von Gerhard Rohlfs aus Djalo, welches über die äusserst dürftige Vegetation der von ihm be- suchten Oasen im nördlichen Fesän und auf dem Wege von dort nach Audjila Nachricht giebt. Nach der Ansicht des gefeierten Afrika- Reisenden ist die früher im Verein (vgl. Sitzungsber. 1877 8. 61) vorgelegte Form der Dattelpalme mit schwarzbraunen Blattrippen nicht als eine eigene Varietät zu betrachten, sondern eine gewisser- massen pathologische Abänderung, die er in all den von ihm besuchten Oasen angetroffen habe, wo er nieht selten Bäume einer und derselben Ar IV bestimmten durch ihre Frucht charakteristischen Spielart mit grünen und mit schwarzbraunen Blattrippen angetroffen habe.") Hierauf vertheilte Herr Arthur:Schultz” (Finsterwalde) folgende seltnere Pflanzen von durch ihn zuerst aufgefundenen Standorten: Thlaspi alpestre L., Finsterwalde (vgl. Verhandl. 1877 S. Il), Zepidium Draba, bei Finsterwalde eingeschleppt (vgl. Sitzungsber. 1879 S. 120), Scirpus multicaulis Sm., Schneidemühlbach bei der Nehesdorfer Pech- hütte unweit Finsterwalde, Juncus tenuis Willd., Kalau (vgl. Sitzgsber. 1877 8. 29). Herr P.;Magnus legte der Versammlung Zweige von Pinus silwestris L., mit männlichen Blüthen vor, deren bereits ausstäubende Antheren roth sind. Er hattte am vorhergehenden Tage in der Schlucht bei den Höllenbergen bei Langengrassau einen Baum mit rothen Antheren bemerkt, während die zahlreichen anderen blühenden Kiefern, die er darauf ansah, rein gelbe Antheren zeigten. Es ist dieses die- selbe Form, die Herr C. Sanio bei Lyck in Ostrokollen beobachtet und als Pinus silvestris ß. rubra Mill. vertheilt hat. Karl Koch hin- gegen sagt in seiner Dendrologie 2. Theil S. 273—275, dass Pinus rubra Mill. nichts Anderes als Pinus silvestris L. sei, wogegen Miller unter dem Namen P. silvestris die südeuropäische Prinus Pinaster Sil. verstanden habe (a. a. O. 3. 290). Wenn Koch sagt, dass „Kiefern mit im Anfange rothen männlichen Kätzchen übrigens keineswegs selten, und besonders in Preussen häufig“ sind, so ist zu bemerken, dass, wie schon erwähnt, in dem durchwanderten Gebiete das Auf- treten dieses Baumes mit rothen Antheren ein ganz vereinzeltes war, und ebenso Sanio das Auftreten dieser Form bei Lyck als sehr ver- einzelt angiebt.?) Herr L. Wittmack?) zeigte eingetrockneten Milchsaft von 1!) Bekanntlich ist die Zahl der in Fesän cultivirten Dattelsorten sehr bedeutend. Ed. Vogel (Bonplandia II 1854 S. 75) zählt deren 37, Rohlfs (Quer durch Afrika I. S. 149, 150) 23, Nachtigal (Saharä" und Südän I. S. 126) 34 auf, von denen allerdings die Mehrzahl in allen drei Listen vorkommen. Aus benachbarten Gebieten führen Delile (Deser. de V’Egypte Hist. Nat. II. p. 78) für Aegypten 24, Cosson und Jamin (Bull. Soc. Bot. France II. 1855 p. 46, 47 aus der Oase Sibäu in der algerischen Saharä& 105 Dattelsorten auf. 2) Nachträgl. Anmerkung. Am Nachmittage des 8. Juni wurde in dem Forste auf dem Wege nach dem Drehnaer Weinberge bei Luckau noch ein zweiter Baum mit gleichfalls rothen Antheren gefunden, während sich die Antheren der zahl- reichen anderen blühenden Pinus silvestris L., die vom Vortr. darauf beachtet wurden, als gelb erwiesen. 3) Zuerst vorgetragen in der Ges. naturf. Fr. zu Berlin am 20, Mai 1879, v Carica Papaya L.') vor, den ihm Herr Dr. Carl van Nooten zu Buiten- zorg (Insel Java) gütigst übersandt hatte, und: der, wie ein vorläufiger Versuch (mit Milch) ergeben, in seiner Wirkung zwar «dem frischen Saft nicht ganz gleich kommt, aber doch noch die charakteristische Eigenthümlichkeit, die Milch gerinnen zu machen, äusserte, nur erst bei höherer Temperatur, bei 55° C. resp. bei 74-885 C., anstatt bei 35° C., je nach der Menge des zugesetzten Saftes. (Der hier ge- wonnene eingetrocknete Saft wirkte bei 66° C.?)) — Weitere, Versuche bleiben vorbehalten. — Interessant sind. die Nachrichten des Herrn Dr. van Nooten über die Carica, Papaya auf, Java. _Derselbe schreibt u. a.: „Die Wirkung des Carica Saftes! ist hier bei den Eingeborenen wohl bekannt. In die Blätter wickelt”man Fleisch, um es mürbe zu machen; auch in die Bäume hängt man das Fleisch, und. es. wird ebenfalls mürbe. Wie kann das zugehen? Ferner giebt man die Blätter zerschnitten an Pferde und Vieh. Besonders bei Pferden ist es ein bekanntes Mittel, um Würmer abzutreiben und auch um sofortiges Laxiren zu bewirken. — Die Papaya wächst hier. in allen Gärten, auch selbst an den Wegen entlang,’ wo man oft kolossale Exemplare antrifft. Ich habe Pflanzen” mit acht Aesten gesehen, währen sie be- kanntlich gewöhnlich unverzweigt sind oder nur einen Ast haben. Man sieht auch hier manchmal, dass an männlichen Exemplaren Früchte wachsen, aber diese sind kleiner und weniger schmackhaft als die der weiblichen. Auch sind es nur die‘ endständigen Blüthen der männlichen Rispen, die sich zu Früchten entwickeln. — Den Ein- geborenen ist ein Mittel bekannt, um von Samen nur weibliche Pflanzen zu erhalten; so sagen sie wenigstens, ich weiss aber noch nicht, wie viel man davon glauben kann. Die Vulgärnamen der Papaya sind: männliche Pflanze: weibliche Pflanze: malayisch: Papaja, Papaya. sundanisch: @edang gantoel, (redang, javanisch: Kates gantoel, Kates gamblo. Auf der Insel Riouw heisst die Pflanze Bedek. Herr A. W. Eichler erläuterte unter Vorlage mehrerer von Herrn W. Lauche mitgebrachter durchwachsener Lärchenzapfen die Bedeutung dieser Abnormitäten für die Erklärung der weiblichen Blüthe der Coniferen, unter Bezugnahme auf die Ansichten von 1) Ueber die Wirkung des Saftes siche Wittmack in Sitzgsber. der Ges. naturf, Fr. Berlin 1878, 8. 40 und mit Nachtrag in Verhandlungen des Bot. Verein! der Prov. Brandenburg XX, 8, 7. 7), Monateschrift d. Ver. z. Bef. d. Gartenbnues 1879 8, 53, VI Stenzel, denen der Vortr. sich anschliesst, sowie auf neuere dem- nächst erst zu veröffentlichende Beobachtungen von M. Willkomm an einem (durchwachsenen Fichtenzapfen (vgl. die Anzeige einer den- selben Gegenstand betreffenden Abhandlung von L. Celakovsky Sitzungsber. 1879 S. 114). Herr W. Lauche legte aus seinen reichhaltigen Culturen euro- päischer Orchideen lebende Exemplare von Ophrys muscifera X ara: nifera (vgl. Verhandl. 1877 S. X.) und Ophrys purpurea Huds. (fusca Jacq.) vor, letztere in der normalen dunkel- und in einer sehr hell- blüthigen Form; ferner vertheilte derselbe Trrfolium incarnatum L., welehes bei Potsdam in grosser Anzahl verschleppt vorkommt, und monströse Exemplare mehrerer Phyteuma-Formen, nämlich P. spicatum L. var. nigrum (Schmidt) Döll, mit fasciirtem und P. spicatum L. und P. orbieulare L. mit gedrehtem Stengel. Herr P. Magnus bemerkte im Anschlusse an den Vorredner, dass ihm die gedrehten Phyteuma-Stengel ein sehr grosses Interesse gewährten. Schon in der Sitzung vom 31. August 1877 (s. Sit- zungsberichte 1877 S. 118&—123) habe er auszuführen gesucht, dass die Vorstellung A. Braun’s, dass die Zwangsdrehung durch die Ver- wachsung der Blätter bedingt sei, nieht mit den Erscheinungen bei geringerer Ausbildung der Zwangsdrehung zu vereinen sei, dass viel- mehr aus denselben hervorgehe, dass die Drehung der Längsriefen des Stengels das Primäre sei, welche die Annäherung der Blätter nach einer Seite zur Folge habe und so die Verwachsung der jugendlichen einseitig genäherten Blätter bewirke. Die von Herrn W. Lauche vorgezeigten gedrehten Phyteuma-Stengel bestätigten das wiederum. Auch hier sind die Längsriefen des Stengels stark gedreht und der Stengel demgemäss an der entsprechenden Stelle verkürzt ohne Ver- wachsung der hier nur schmal inserirten Blättchen. Schon damals hat Vortr. darauf hingewiesen, dass ‚die Ursache dieser Drehungen der Längsriefen des Stengels in einem Widerstande zu suchen sein möchte, den der junge Stengel in der Richtung seines Längenwachsthums erfährt, in Folge dessen die Streifen des im Län- senwachsthum behinderten Internodiums seitlich ausweichen. In dieser Anschauung wird er durch, einige bei Herrn W. Lauche be- obachteten Phyteuma-Stengel bestärkt. Dieselben zeigen nämlich an zwei durch eine Uebergangszone von einander getrennten Stellen die Riefen nach entgegengesetzten Richtungen gedreht, so dass sie z. B. im unteren Theile links, im oberen Theile rechts gedreht sind. Daraus folgt, dass zur Zeit, als die Drehung erfolgte, der Stengel ausser an der Basis, noch an einem über dem Ende der oberen Drehung liegen- den Punkte, z. B. am oberen Ende, so fest gelegen sein musste, dass vu er weder nach oben noch nach den Seiten ausweichen konnte. Wenn wir uns dies vorstellen, so ist es klar, dass, „wenn die im Längen- wachsthum behinderten Riefen an einer Stelle nach rechts ausweichen, sie an einer anderen entsprechenden Stelle nach links ausweichen müssen, da der obere seitlich befestigte Theil des Stengels dem Zuge nach den Seiten nicht nachgeben kann; gerade so wie sich die fest- gehakten Ranken von Dryonia, Passiflora u. a. im unteren und oberen Theile nach entgegengesetzten Richtungen einrollen müssen. Ist hin- gegen der obere Theil des Stengels nur nach der Richtung seines Längenwachsthums hin behindert, hingegen nicht an den Seiten, so ist es klar, dass die seitlich _ausweichenden Riefen des Stengels nur nach einer Seite, hin ausweichen werden, da der. obere Theil dieser von unten ausgeübten Drehung Folge leisten kann. Und so zeigen eben auch viele der von Herrn Lauche gezogenen Phyteuma-Stengel, namentlich die stark gedrehten, die Drehung der Riefen nur nach einer Richtung. Stellen wir uns nun vor, dass der junge Stengel von Phyteuma von den Grundblättern lange eingehüllt ist, so ist es klar, dass, wenn das Längenwachsthum der einhüllenden Blätter nicht mit dem Längenwachsthume des schnell emporschiessenden umhüllten Schaftes Schritt halten, sie einen Druck’ auf denselben ausüben. Würde der Druck‘ der umhüllenden Blätter von allen Seiten der gleiche sein, so könnte nicht wohl eine tangentiale Verschiebung der Längsriefen eintreten. Erwägt man aber, dass der Widerstand der umhüllenden Blätter gegen das Längenwachsthum des Stengels ungleich sein kann, ferner dass die Dicke der Wandung dieser umhüllenden Blätter nicht überall dieselbe ist, dass also Druck und Gegendruck ‚an verschiedenen Stellen der umhüllenden Wandung ungleich sind, so möchte daraus eine seitliche Verschiebung der Längsfasern des Stengels resultiren, die einmal eingetreten der gehemmten wachsenden Riefe die Richtung des Ausweichens anweist. Wie. in Folge dessen die Zaufeinander folgenden Blätter nach einer Seite genähert und die Ebene ihrer Insertion in Folge dessen nach der Seukerechten verschoben wird, wurde schon am angeführten Orte vom Vortr. ausgeführt, und ebenso die daraus resultirende Ver- wachsung der einander genäherten jungen Blätter hervorgehoben. Die, geschilderten Erscheinungen an diesen P’hyteuma-Stengeln mit längsgedrehten Riefen scheinen daher dem Vortr. seine Ansicht über die Bildung der Zwangsdrehung zu unterstützen. Und in der That findet auch bei den Pflanzen, wo Zwangsdrehung am häufigsten beobachtet ist, z. B, bei Valeriana und Dipsacus, ein schnelles Wachs- thum des erst von Grundblättern eingeschlossenen Schaftes statt, ganz ähnlich, wie bei Phyteuma, vn Herr E. Ule hatte zur Vertheilung in der Versammlung, welcher beizuwohnen er verhindert war, eine reichhaltige Sendung von Pflanzen aus der Gegend von Koburg eingesendet, die indess leider zu spät ankamen, um die Absicht des freundlichen Gebers ausführen zu können. Nach dem Schlusse der wissenschaftlichen Sitzung folgte das gemeinsame Mittagsmahl, welches im Garten des Hanisch’schen Gasthofes, in dem ein prachtvoller Rothdorn sich in schönster Blüthe befand, eingenommen wurde. Es fehlte bei dieser Gelegenheit selbst- verständlich nicht an den üblichen ernsten und heiteren Trinksprüchen. Eine besondere Ueberraschung hatte Herr L. Kny der Versammlung bereitet, indem er einige Festgedichte hatte drucken lassen, welche in gehobener Stimmung vorgetragen wurden. Den Dichtern (E. K. und E. L.) und dem Herausgeber wurde der schuldige Dank nicht vorenthalten. Zum Ziel der Nachmittags-Exeursion war der Weinberg bei Fürstlich Drehna gewählt worden, einer der hervorragenden Höhen - punkte des im Südwesten die Luckauer Niederung begrenzenden Lau- sitzer Grenzwalls, welcher wie das nahe gelegene, ebenfalls noch zum Dominium Drehna gehörige Belvedere, eine ausgedehnte Fernsicht, nach Süden über den waldbedeckten Höhenzug, nach Norden über die fruchtbare, wiesenreiche Niederung (bis zu den Krausnicker Bergen zwischen Lübben und Buchholz) bietet. Die Fahrt konnte, da sich die Tafelfreuden, wie gewöhnlich, länger als dies im Programm vorgesehen worden, hinzogen, erst gegen 31/, Uhr angetreten werden. An Wittmannsdorf vorüber, wurde über Gosmar das Dorf Beesdau erreicht; vorher aber noch auf den Wiesen vor letzterem Orte die dort besonders reichlich vorkommende Viola stagnina Kit. mitgenommen. Leider wurde jetzt die bis dahin dureh nichts getrübte Feststimmung durch einfallenden Gewitterregen eini- germassen gedämpft; die Wagen, welche auf der nun folgenden san- digen Streeke zu dem auf dem Höhenzuge gelegenen Dorfe Bergen srösstentheils verlassen werden mussten, entfernten sich soweit, dass die Einheit der Leitung nicht mehr aufrecht erhalten werden und die botanischen Schätze des Weinberges nur von einem Theile der Gesellschaft eingeheimst werden konnten. Der Pflanzenreichthum (dieser zu Grassmann’s und Rabenhorst’s Zeiten viel besuchten Oertliehkeit ist ohnehin durch die fortschreitende Cultur des von der Herrschaft Drehna in Pacht ausgegebenen, jetzt mehr dem Acker- als dem Weinbau gewidmeten Grundstückes empfindlich geschädigt worden; selbst seit dem ersten Besuche, welchen der mitunterzeich- nete P. Ascherson in Gesellschaft seines (auch bei der Luckauer Versammlung anwesenden) Freundes Herrn E. Steinberg im Juni 1864 in Drehna gemacht hatte, ist der Verlust einiger interessanter IR Arten, wie Orchis coriophora L.,,Carex montana L., Lycopodium com- planatum L., zu beklagen, welche weder von Herrn R. Bohnstedt, gegenwärtig dem besten Kenner der Luckauer Flora, noch von einer Anzahl Berliner Botaniker am 11. August 1878 und am 8. Juni 1879 wieder aufgefunden werden konnten. Immerhin schmückt noch eine bunte Diluvialflora diejenigen Abhänge der terrassirten Anhöhe, die wegen ihrer Steilheit dem Pfluge unzugänglich sind, obwohl auch diese durch die intensive Grasnutzung :Manches verloren haben. Bei den erwähnten Besuchen der letzten Jahre, sowie nach Mittheilungen des Herrn R. Bohnstedt konnten als jetzt vorkommend festgestellt werden: Vio/a hirta L., Polygala comosa Schk., Dianthus Carthusiano- rum L., Viscaria viseosa (Gil.) Aschs., Malva Alcea L., Geranium san- quineum L., @. columbinum L., Genista pilosa L., @. germanica L., Medicago falcata L., Trifolium montanum L., Vieia angustifolia All., Orobus tuberosus L., Prunus spinosa L., Ulmaria Filipendula (L.) A.Br., Fragaria moschata Duchne. an einer Stelle im Gesträuch, vielleicht wild, Potentilla rupestris L., wie bei Wüstermarke sehr vereinzelt, ?. opaca auct., Crataegus monogynus Jacg., Oydonia vulgaris Pers. (ein krüppelhafter Strauch beim Wohnhause), Saxifraga granulata L., Selinum Carwifolia L., Peucedanum Oreoselinum (L.) Mneh., P. Cervaria (L.) Cuss., Laserpieium prutenieum L., Lonicera Perichymenum L., Ga- lium boreale L., Scabiosa Columbaria L., Erigeron acer L., Solidago Virga aurea L., Cirsium acaule (L.) All., Serratula tinctoria L., Carlina vulgaris L., Oentaurea pannieulata Jacg., Prulmonaria angustifolia 1., Veronica spicata L., Melampyrum pratense L., Calamintha Acinus (L.) Clairv., ©. Olinopodium Spenn., Stachys Betonica Benth., Orchis Morio L., Allium oleraceum \.., Carex plulifera L., ©. flacca Schreb., Avena pubescens L., Brachypodium pinnatum (1.) P.B., Tritieum repens L. var. caesium Presl (als Art). Auf den Stoppelfeldern fanden sich im August 1878: Arenarıa serpyllifolia L. var. Zeptoclados Guss. (als Art), Sherardia arvensis I, Linaria Ilatine (L.) Mill., Anagallis ar- vensis L,. auch in der var. /dlacina Alef. und KBuphorbia exigua L. Diejenigen Vereinsgenossen, welche sich an dieser mannichfal- tigen Vegetation erfreuen konnten, wurden daselbst von Herrn Ober- förster Effenblerger aus Drehna und Herrn Kreis-Physikus Dr. Siehe aus Kalau, einem um die prähistorische Archäologie hoch- verdienten Gelehrten, begrüsst und benutzten den kurzen Aufenthalt um eine kleine Erfrischung einzunehmen. Der Weg nach dem eine kleine halbe Stunde entfernten Dorfe wurde zu Fuss zurückgelegt. Auf dieser Streeke machte Herr Arth. Schultz auf einige Sträucher von Myrica Gale \. aufmerksam, welche die einzigen blieben, die uns an diesem Tage zu Gesicht kamen. Das Vorkommen dieses dem Seeklima des westlichen Europa angepassten, im nordwestlichen Deutschland und in der Nähe der Ostseeküste weit verbreiteten Strau- Ar* I ches ist eine der bemerkenswerthesten Eigenthümlichkeiten der Luckauer Flora. Die Pflanze findet sich im Südosten der Stadt in ‘einem Bezirke, der sich in nordsüdlicher Richtung von der Fasanerie bei Görlsdorf bis zum Sandteich zwischen Drehna und Klein-Mehsow, in ostwestlicher fast von Beesdau bis zum „Grossen Teiche“ bei Pa- demagk erstreckt, stellenweise in ungeheurer Anzahl, namentlich im Süden des letztgenannten Teiches, -wo Herr Effenberger Herrn R. Bohnstedt auf ein fast über einen Quadrat-Kilometer ausgedehntes Vorkommen aufmerksam gemacht hatte. Der Besuch dieses bis auf etwa eine Viertelstunde an die Drehna-Luckauer Strasse heranrei- chenden Bestandes stand auf dem Programm des Ausfluges, musste aber, da die Zeit nicht ausreichte, leider unterbleiben. Die botanisirende Abtheilung hatte auf ihrem Wege den herr- schaftlichen Park zu passiren, dessen Rasenplätze ein sehr charak- teristisches Beispiel der in den Sitzungsberichten 1878 S. 34 und 1879 S. 75, 76 erwähnten Adventivflora darboten, welche auf eine identische Herkunft der zur Aussaat verwandten Samen, die vermuthlich von Erfurt bezogen wurden, hindeutet. Poa Chaizi Vill. trat zu Tausen- den, an vielen Stellen bestandbildend, auf; ferner fanden sich G@era- nium pyrenatcum L., Sanguisorba minor Scop., Galium silvestre Poll., Phyteuma spicatum L. var. nigrum (Schmidt) Döll einzeln, und Zuzula nemorosa (Poll. z. Th.) E.Mey. Die Gesellschaft vereinigte sich schliesslich beim kühlen Biere im „Eiskeller“, einer Filiale des vortrefflichen Weinstein’schen Gasthofes in Drehna, von wo aus die Rückfahrt angetreten und ohne Unterbrechung bis! Luckau zurückgelegt wurde. Im Vorüberfahren wurde nur aus dem „Kahnsdorfer Moor“ Potamogeton gramineus L. mitgenommen. Im Hanisch’schen Garten wurde noch einmal eine gemeinsame Erfrischung eingenommen und dann zerstreute sich die Versammlung, nicht ohne vorher Herrn R. Bohnstedt, dessen umsichtiger Thätig- keit wir die Vorbereitungen für die Versammlung zu danken hatten, und der den kundigsten und liebenswürdigsten Führer auf den Aus- flügen abgegeben hatte, den schuldigen Dank zu zollen. Konnten auch, durch die schliessliche Ungunst der Witterung, die den ganzen Nachmittag zweifelhaft blieb, und andere unvorhergesehene Uebelstände nicht alle gehegten Hoffnungen auf seltene Pflanzen erfüllt werden, so werden doch die Theilnehmer auch von dieser Versammlung die angenehmsten Erinnerungen nach Hause gebracht haben. . P. Ascherson. E. Koehne. Rede bei der Knthüllung des Denkmals von ALEXANDER BRAUN im Königl. botanischen Garten zu Berlin am 17. Juni 1879 gehalten von Dr. A. W. Eichler, Professor und Direetor des botanischen Gartens. Hochgeehrte Anwesende! Nachdem am 29. März 1577 der Professor der Botanik Alexan- der Braun aus dem Leben geschieden war, traten eine Anzahl hiesiger Freunde und Schüler des Verewigten zusammen, in der Absicht, dem- selben ein Denkmal zu errichten. Ihnen gesellten sich zufolge öffent- lichen Aufrufs noch zahlreiche weitere Theilnehmer aus dem In- und Auslände bei und es wurde so ermöglicht, eine Erzbüste mit Granit- sockel zu beschaffen. Die Ausführung der Büste wurde der bewährten Künstlerhand des Bildhauers Herrn F. Schaper anvertraut, den Entwurf des Postaments lieferte Herr Prof. Adler, der Herr Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medieinal-Angelegenheiten gestattete, dass das Denkmal hier im botanischen Garten, als der Hauptstätte von Braun’s langjähriger Wirksamkeit, errichtet wurde. Indem ich Namens des zur Aufstellung des Denkmals niedergesetzten Comites sowohl des Herrn Cultus-Ministers Excellenz, als den Herren Schaper und Adler, sowie allen denjenigen, die zum Denkmale beigetragen oder sich sonst um dasselbe Verdienste erworben haben, unter diesen ganz besonders noeh der Firma Siemens und Halske, welche die Kassenverwaltung besorgte — indem ich allen diesen hiermit aufrichtigen und verbind- lichsten Dank abstatte, schreite ich nunmehr zur Enthüllung des Denkmals. (Die Hülle füllt.) Hochgeehrte Anwesende! Schön und dauernd, wie das Denkmal, welches Sie hier vor sich sehen, ist auch das Bild, welches der Ver- ewigte selbst von sich hinterlassen hat, in der Wissenschaft wie im Leben. Der Name von Alexander Braun wird in der Geschichte der Botanik stets mit höchsten Ehren genannt werden. Braun war für hrem Xu diese Wissenschaft geboren. Schon: als 6jähriger Knabe kannte und sammelte er die Pflanzen seiner Heimath; als Lycealschüler trat er mit wissenschaftlichen Veröffentlichungen hervor, welche die Blicke der Fachgenossen auf ihn lenkten und ihm die damals noch viel- bedeutende Ehre eintrugen, dass neue Pflanzen nach ihm benannt wurden; mit 25 Jahren schrieb er eine Schrift, die ihn zum berühmten Manne machte. Das war im Jahre 1830; und bis zum Ende seines Lebens, also durch fast ein halbes Jahrhundert hindurch, hat er Jahr für Jahr diesem früh errungenen Lorbeerkranz neue Blätter hinzugefügt. Es giebt fast kein Gebiet der Botanik, das er nicht durch wichtige Beobachtungen bereichert, durch fruchtbare Ideen gefördert‘ hätte; keine seiner zahlreichen Schriften ist ohne Interesse, die meisten der- selben haben bleibenden Werth, manche sind Meisterwerke ersten Ranges. Unter letztern nennen wir hier insbesondere die drei grössern, auf Morphologie und Biologie der Gewächse bezüglichen Abhandlungen: Ueber die Ordnung der Schuppen an den Tannenzapfen aus dem Jahre 1830, die Betrachtungen über die Erscheinung der Verjüngung in der Natur, datirend aus dem Jahre 1849, und die 1853 erschienene Ab- handlung über das Individuum der Pflanze. In der ersten dieser Arbeiten wurden die Gesetze?derzBlattstellung klar gelegt und auf mathema- tischen Ausdruck gebracht; in den! Betrachtungen über Verjüngung ward die Goethe’sche Metamorphosenlehre weiter ausgebaut und auf die niedern; Gewächse ausgedehnt; dureh die Abhandlung über das Individuum, der Pflanze wurde die Lehre von der Generationsfolge und dem Generationswechsel im Pflanzenreiche begründet. Und alles dies geschah nicht etwa in der Form blosser Andeutungen und Ent- würfe, sondern sogleich in fertigem,: wohldurchdachtem und wohl- gegliedertem System, gestützt auf die reichste Fülle zum grossen Theil neu beobachteter Thatsachen,' gehoben durch eine klare und anschau- liche Darstellung: Vorzüge, welche sich nur selten in gleicher Weise bei einem botanischen Schriftsteller vereinigt finden. Die Morphologie der Pflanzen ist dasjenige Gebiet, mit welchem Braun seinen Namen am innigsten und dauerndsten verflochten hat; und zugleich den seines Freundes Garl Schimper, von welchem genialen,;doch zum Schriftsteller nicht geeigneten Menschen er in dies Gebiet eingeführt wurde, und mit dem er dasselbe durch mehrere Jahre hindurch gemeinsam bearbeitete. Man kann sagen, dass es diesen beiden Männern, zusammen mit der fast gleichzeitig von anderer Seite in die Botanik eingeführten entwickelungsgeschichtlichen Methode, ganz hauptsächlich zu verdanken ist, wenn in der botanischen -Mor- phologie eine neue Aera herbeigeführt wurde und an Stelle der ältern, rein descriptiven Behandlungsweise eine lebendigere Auffassung vom Aufbau der Pflanzen, ihrem Wachsen und Werden Platz griff. Soll ich auch noch von den übrigen Schriften Braun’s reden? xm Es gilt von ihnen allen mehr oder minder das Nämliche, wie für die Hauptwerke. Wo Braun hinblickte, da ward es heller, jedem Gegen- stand wusste er neue Seiten abzugewinnen, alles behandelte er mit gleicher Gründlichkeit und gleich umfassender Uebersichtlichkeit; kurz, es war alles bei ihm aus den tiefsten Quellen geschöpft. So hat er über Algen, Charen, Rhizocarpeen, über die verschiedensten Gruppen der Blüthenpflanzen, sowie über zahlreiche andere Gegenstände der bota- nischen Wissenschaft Arbeiten geliefert, die theilweise von fundamentaler Bedeutung sind und niemals die Aufgabe verlassen, ohne sie in irgend einer oder der andern Beziehung weiter gebracht zu haben. Und dabei ist nur das Wenigste von seinen Untersuchungen veröffentlicht worden ; eine grosse Zahl liegt noch in seinem Nachlasse, der Hand harrend, die sie an’s Licht bringe, doch ist Dank der einsiehtsvollen Liberalität der Kgl. Akademie der Wissenschaften, welcher Braun durch viele Jahre hindurch als eifriges Mitglied angehörte, Sorge getragen, dass diese Schätze der Wissenschaft ebensowenig verloren gehen, wie Braun’s grosse, nunmehr zum Staatseigenthum gewordene Sammlung. Braun war eine philosophisch angelegte Natur, hatte mit Be- geisterung zu den Füssen Schelling’s gesessen und die Grundlagen seiner geistigen Entwickelung zu einer Zeit empfangen, wo in der Naturwissenschaft ganz allgemein eine speeulative und theoretisirende Tendenz herrschte. Erklärlich daher, dass man diesem Zuge auch in Braun’s Schriften begegnet, ja dass er manchen derselben ein charakteristisches Gepräge verleiht. Doch Braun deshalb zu tadeln, wie es wohl geschehen ist, wäre Unrecht; beginnt doch einerseits die eigentliche Wissenschaft erst da, wo es gilt, die Thatsachen der Be- obaechtung und Erfahrung durch ein geistiges Band zu vereinen, und hat andererseits Braun, abweichend von den gewöhnlichen Natur- philosophen älterer sowohl als auch der jüngsten Zeit, stets die Theorie nach den Thatsachen und nicht umgekehrt die Thatsachen nach der Theorie zu bilden sich bestrebt. Dass er hierbei einer mehr idealistischen als mechanischen Auffassung der Natur zuneigte, mag von Seiten der streng empirischen Naturforschung aus anfechtbar er- scheinen, ist jedoch ein Standpunkt, den viele mit ihm’theilen, und der jedenfalls Braun nicht verhindert hat, auch in der exaeten For- schung Bedeutendes zu leisten. Hochgeehrte Anwesende! Hätten wir in Braun blos den Ge- lehrten und Forscher zu ehren, so konnten wir eine Säule setzen mit dem Verzeichniss seiner Werke; wir errichteten aber sein Bildniss, um die ganze Persönlichkeit des Mannes vor Augen zu stellen und der Sockel trägt die Inschrift: „Errichtet von Freunden und Schü- lern.“ Braun h2t von beiden viele gehabt und Verehrung, Liebe und Dankbarkeit in reichem Maasse erfahren. Das Vertrauen seiner Collegen berief ihn sowohl zum Rektor der hiesigen Hochschule, als XIV auch schon in den vierziger Jahren derer zu Freiburg im Breisgau; und welche Verehrung er in den Kreisen der akademischen Jugend genoss, zeigte sich wohl am deutlichsten in der glänzenden Huldigung, welche ihm von Studirenden aller Fakultäten dargebracht wurde, als er das 25ste Jahr seiner Wirksamkeit an unserer Universität abschloss. Es war aber auch nicht£blos Braun’s vielseitiges und gründliches Wissen, die sehlichte Klarheit und Ruhe seiner Lehrweise, die Anregung, die von ihm ausging; es war ebensosehr seine ganze harmonisch-edle Persönlichkeit, sein tadelloser, liebenswürdiger Charakter, durch wel- he er die Herzen nicht nur seiner Schüler, sondern überhaupt aller derer gewann, die mit ihm in Berührung kamen und nicht ganz ge- sentheilige Naturen waren. Könnte ich ihn nur so schildern, wie er vor meiner Seele”steht, den Mann mit dem milden Antlitz, umrahmt von langem Silberhaar, verklärt von Wissenschaft und Herzensgüte, leuchtend bei jedem Aufblick der klaren, blauen Augen; den Mann mit dem tiefen, warmen Gemüth, das so kindlich-heiter und wieder so männlich-ernst sein konnte, mit dem anspruchslosen und doch ehr- furchtgebietenden Wesen, mit dem bescheidenen Sinn, der den wahren Forscher ziert; den Mann mit der allzeit offenen Hand, stets bereit zu Rath und That und\von den Schätzen seines Wissens mitzutheilen, wer nur darum zu bitten kam. Und es kamen deren viele, und an gar mancher Arbeit, welche der Wissenschaft zur Zierde gereicht, ist Braun’s Mitwirkung in hervorragender Weise zu spüren. Soll ich auch noch das bürgerliche Leben des Mannes schildern? Es liegt da „fleekenlos und leuchtend ausgebreitet, kein dunkler Schatten blieb darauf zurück“, und selbst die Niedertracht hat daran nicht zu tasten gewagt. So vereinigt sich alles bei Alexander Braun zum Bild eines srossen und edlen Menschen, zu einem Bilde, das in den Herzen aller derer, die den seltenen Mann gekannt, unverlöschlich fortleben wird und das in’ der dauernden Form dieses Denkmals auf die Nachwelt zu bringen, uns eine theure Pflicht war. So möge es denn hier stehen, inmitten der grünenden und blühenden Welt, die Braun so sehr ge- liebt und zu deren Erforschung er so viel beigetragen hat; möge es hier stehen zum Zeichen, dass der Geist selbstloser Wissenschaftlich- keit und echter Humanität, wie er Braun beseelte, auch ferner an dieser Stelle walten soll; möge es hier stehen das Denkmal, denen, die es errichteten, ein theures Andenken, dem Manne, den es verewigt, zur bleibenden Ehre. nen re Bericht über die einunddreissioste (zehnte Herbst-) Haupt - Versammlung des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg zu Berlin am 25. October 18379. Vorsitzender: Herr A. W. Eichler. Der Vorsitzende eröffnete im Gartensalon der Becker’schen Bier- hallen, Commandantenstr. 62 um 5 Uhr Nachmittags die von 53 Mit- gliedern (worunter von auswärts die Herren A. Demmler (Friedrichs- felde), C.E. Gallasch (Potsdam), Hentig (Eberswalde), E. Jacobs- thal (Charlottenburg), W. Lauche (Potsdam), F. Sauer (Potsdam), E. Strasburger (Jena), besuchte Versammlung und ertheilte dem zweiten Schriftführer, Herrn E. Koehne, das Wort, um nachfolgen- den Jahresbericht zu erstatten: Die Zahl der ordentlichen Vereins-Mitglieder betrug am 20. Octo- ber 1878, dem Tage der vorjährigen Herbst-Versammlung 301; seitdem sind eingetreten 34, ausgeschieden 7, sodass die Anzahl am heutigen Tage 328 beträgt. Durch den Tod, der im verflossenen Jahre eine reiche Ernte unter den Mitgliedern des Vereins gehalten, verloren wir das Ehren-Mitglied ‘Geheimen Rath Professor A. H. R. Grisebach, gestorben am 9. Mai, und die ordentlichen Mitglieder: General-Gonsul in Odessa Dr. O. Blau, gestorben am 27. Februar, Rittergutsbesitzer Dr. ©. J. Meyer von Klinggräff auf Palesehken bei Stuhm, gestor- ben am 26. März, Archivrath und Professor in Sondershausen Thilo Irmisch, gestorben am 28. April, Professor Carl Koch, gestorben am 25, Mai, Kreisphysikus Dr. H. Schultze in Ruppin, gestorben am 29. September, und Stud, Ritter, gestorben am 2. Februar. In der That eine Fülle von Namen, deren Klang die erlittenen Verluste, wie für die gesammte botanische Welt, so auch für unsern Verein zu einem sehr schmerzlich zu empfindenden stempelt. Professor Koch starb XVI kurz vor seinem 70. Geburtstage (4. Juni), der fast mit dem 70. Ge- burtstage von Herrn Inspector €. Bouch& (6. Juni) zusammenfiel; in diesem Zusammentreffen hatte der Vorstand des Vereins Anlass ge- funden, die Veranstaltung eines Festessens zu Ehren beider Herren in Aussicht zu nehmen. Leider vereitelte der Tod von Prof. Koch für den Verein die Gelegenheit, seine Theilnahme für die beiden Jubilare auf die genannte Art zu bethätigen. Es wurde aber beschlossen, den Gefühlen der Verehrung für Herrn Inspector Bouch& in einer Adresse Ausdruck zu geben, welche demselben am 26. Juni durch die Herren A. W. Eichler, L. Kny, P. Ascherson, C. Bolle, F. Kurtz überreicht wurde. Am 17. Juni wurde in würdiger Feier die Büste unseres unver- gesslichen A. Braun im botanischen Garten enthüllt, wobei Herr A. W. Eichler die Gedächtnissrede hielt. Ueber die Vermögenslage des Vereins wird Ihnen die vom Aus- schuss erwählte Revisions-Commission berichten. Das alte Uebel, an welchem der Verein seit langem krankt, ist nicht gehoben, indem die Anzahl der Restanten unabänderlich sich auf einer sehr bedauerlichen Höhe erhält: 141 Restanten unter 326 zahlenden Mitgliedern (43%,)- Es wäre auf das Dringendste zu wünschen, dass die restirenden Mitglie- der sich behufs Förderung einer geregelten Finanzwirthschaft einer pünkt- licheren Einlieferung ihres Beitrages befleissisten. Durch die Libera- lität des Provinzial-Auschusses der Prov. Brandenburg ist dem Verein für das laufende Jahr, auf eine Eingabe des Vorstandes und nach Ueberreichung der sämmtlichen bisherigen Vereins-Publicationen an den Provinzial-Ausschuss, ein Zuschuss von 500 Mark gewährt worden. Es war zu hoffen, dass die Finanzlage des Vereins sich durch diese Beihilfe nicht unwesentlich bessern würde; indessen hat sich diese Hoffnung nicht ganz erfüllt, hauptsächlich deshalb, weil auf eine wür- digere Austattung der Abhandlungen und Sitzungsberichte Bedacht genommen wurde. Das Format unserer Drucksachen ist unter gleich- zeitiger Anwendung besseren Papiers vergrössert und etwa auf das- jenige der Pringsheim’schen Jahrbücher gebracht worden; ausserdem sind bisher 5 lithographische Tafeln und einige Holzschnitte dem lau- fenden Jahrgang beigegeben. Die auf der vorigen Herbstversammlung beschlossene schnelle Veröffentlichung der Sitzungsberichte konnte pünktlich durchgeführt werden, da die Herren Vortragenden ihre Manuscripte rechtzeitig und bereitwillig einlieferten. Die neue Einriehtung hat sich durchaus bewährt, und es ist zu hoffen, dass sie auch fernerhin den Publieatio- nen des Vereins Material zuführen wird, welches geeignet ist, das Ansehen und die Bedeutung derselben mehr und mehr. zu heben und zur Anerkennung zu bringen. XVu Der Verkehr unseres Vereins" mit anderen Gesellschaften hat wiederum zugenommen. In Sehriftentausch wurde: eingetreten mit der Naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu Elberfeld, der Societe d’emulation du Doubs a:Besancon, der Societe botanique de Lyon, dem Museum of Natural History of New-York, jetzt New-York Academy of Sciences, der Academy of Sciences of St. Louis, der Academy of Natural Science of Philadelphia und dem New-Zealand Institute at Wellington, Northern Island of New-Zealand. Die Bibliothek ist fortdauernd in ausgedehntem Maasse benutzt worden. | Die Betheiligung an den wissenschaftlichen Monatssitzungen ist eine lebhafte geblieben; wiederholt wurden wir durch die Anwesenheit auswärtiger Mitglieder und Gäste erfreut, sowie wir auch die Genugthu- ung hatten, dass mehrfach auswärtige Mitglieder für die Sitzungen zur Verlesung zu bringende Beiträge, sowie Demonstrationsmaterial ein- sandten. Der Ausfall der ordentlichen Sitzungen im Juli und August ist zum ersten Male in diesem Jahre eingetreten. Indessen fand am 11. Juli eine ausserordentliche Sitzung statt. Die Pfingstversammlung in Luckau wurde von einer ansehnlichen Anzahl von Mitgliedern besucht, und wenn auch durch das Zusammen- treffen einiger ungünstigen Umstände, namentlich aus Mangel an Zeit, der Ausflug nach Fürstlich-Drehna nicht ganz mit vollem Behagen aus- genutzt werden konnte, so wird doch die Erinnerung’an diesen schönen Punkt der Mark und an das gesellige Zusammensein mit selten gesehenen Mitgliedern für jeden Theilnehmer eine angenehme geblie- ben sein. Hierauf berichtete Herr L. Wittmack über die Vermögenslage des Vereins. Zur Revision der Rechnungen und der Kasse waren seitens des Ausschusses die beiden Mitglieder Professor Dr. W. Dumas, Custos und Docent Dr. L. Wittmack gewählt worden. Die Revision fand am 18. October 1879 statt. Mit der Jahresrech- nung für 1578 wurde auch die/;für 1877 vorgelegt, welche im vorigen Jahre nicht hatte abgeschlossen werden können (vgl. Verhandl, 1878, 8. XLIV). Die Bücher wurden als ordnungsmässig geführt und sowohl mit den Belägen, als mit dem im vorgelegten Abschlusse nachgewiese- nen, baar vorgelegten Soll-Bestande übereinstimmend gefunden. Die Jahresrechnung für 1877 enthält folgende Positionen. Vorhandl, des Bot. Vorsins f, Brandenb, , XXI RB XV A. Reservefond. Bestand von 1876 (Verhandl. 187735. XXL! 18788. XLV) 780 M. Zinsen für 600 M. a 4\/, Proc. . . AT Einmaliger Beitrag des Mitgliedes A. T ne ROT Summa 907 ,„ (Ausgaben sind nicht vorgekommen.) B. Laufende Verwaltung. 1. Einnahme. a. Laufende Beiträge der Mitglieder... . . . .1215M. b. Rückständig gewesene Beiträge . . ........62 „ c. Erlös für verkaufte Verhandlungen . . . ... 108 „ d...Sonstige -Bannahmen.- Al... EN ES 33, Summa 1339 M. 2. Ausgabe. a. Mehrausgabe aus dem Vorjahre . . . . .... 516 M. b: Druckkösten Miu) FE RE PIRAREI IS @. Buchbinderarbeiten . . . ROHR TERN DD SIPE AZ d. Porto und Verwaltungskosten TRITT Re e. Verschiedene Auspaben ERBRINGEN Summa 1922 „. Einnahme 1389 „ Mehrausgabe 533 M. Die Jahresrechnung für 1373 enthält folgende Positionen. A. Reservefond. Bestand von 1877 (8. oben) Up STATE SAMEN UOTE Zinsen für 600 M. a 4, . . - SER OTTER Einmaliger Beitrag des Mitgliedes G. Hier nyrahnan 100 ,„ » Summa 1034 M. Ausgabe: Zuschuss zum Ankauf einer consolidirten Anleihe über 300 M. a 4!/, Proc. (No. 23429) . 16 M. — Pf. 80 Pf. Bestand 1017 M. B. Laufende Verwaltung. 1. Einnahme. a. Laufende Beiträge der Mitglieder. . . . . . Ho M. — Pk. b. Rückständig gewesene Beiträge . . . 2... BB, — , ce. Sonstige? Einnahmen’ us ylarplaniz 107 20 Dt DDr Summa 1327 M. 35 Pf. 20 Pf. AIR 2. Ausgabe. a. Mehrausgabe aus dem Vorjahre (s. oben). . . 533 M. 11 Pf. ekkoösten + alte ala ER PEN ITNFRRT e. Porto und Verwaltungskosten . . . ..2..2.17,8, uverschiedenelAusgaben “it „ur. m. nz ,r20r) Summa 1761 M. 24 Pf. Einnahme 1327 „ 35 „ Mehrausgabe 433 M. 89 Pf. Die Versammlung erwählte hierauf zu Ehrenmitgliedern die Herren Prof. Th. von Heldreich zu Athen und Dr. C. Engelman|n zu Saint-Louis, Missouri. Die Vorstandswahlen ergaben folgendes Resultat: Prof. Dr. S. Schwendener, Vorsitzender. Prof. Dr. A. W. Eichler, 1. Stellvertreter. Prof. Dr. L. Kny, 2. Stellvertreter. Dr. E. Koehne, 1. Schriftführer. Prof. Dr. P. Ascherson, 2. Schriftführer. Dr. F. Kurtz, 3. Schriftführer und Bibliothekar. Geh. Kriegsrath a. D. A. Winkler, Kassenführer. In den Ausschuss wurden gewählt die Herren Dr. €. Bolle, Prof. Dr. W. Dumas, Prof. Dr. A. Garcke, Dr. E. Loew, Prof. Dr. N. Pringsheim, Dr. L. Wittmack. Herr L. Kny empfahl mit warmer Befürwortung die Subseription auf das nachgelassene Werk von Professor Carl Koch, Die Bäume und Sträueher des Alten Griechenland, welches durch die opferwillige Pietät der Hinterbliebenen des Verstorbenen zur Ver- öffentlichung gelangt. Herr E. Strasburger (Jena) sprach über Zelltheilung. Vortragender hebt zunächst hervor, wie es ihm daran gelegen war, ein Objeet, an dem er seine Studien über Zelltheilung vor Jahren begon- nen, jetzt, wo ihm so viel reichere Erfahrung zu Gebote steht, wieder in Untersuchung zu nehmen. Dieses Objeet sind die Spirogyren. Durch nie- dere Temperaturen gelingt es leicht die Zelltheilung in die Morgenstunden zu verlegen. Einzelne, der Spirogyra erassa Ktzg. verwandte Formen gestatten in den Hauptzügen die unmittelbare Verfolgung des leben- B* XX digen Vorgangs. Wichtig ist, dass sich hier ein Hervorgehen der Kernplatte aus dem Kernkörperchen feststellen lässt, . weiter die’ Ent- stehung der inneren Zellfäden aus der Kernplatte, während die äusse- ren aus dem peripherischen Plasma des Zellkernes gebildet werden, end- lich. ‚die Bildung der neuen Kerne aus der Kernplattenhälfte.. Die Kernkörperchen werden irt Mehrzahl angelegt; eines wächst hierauf auf Kosten der anderen, welche schwinden, selten bleiben mehrere. Die Bildung der Scheidewand beginnt mit einem Plasmaband, dem von allen Seiten Stärkekörnchen zugeführt werden. Diese, zunächst unregelmässig angeordnet, bilden später'zwei scharfe, den Innenkanten des jungen Scheidewandringes anliegende Reihen, sobald dieser auftritt. Die Stärkekörnchen werden aufgelöst und deren Substanz unmittelbar zum Aufbau der Scheidewand verwendet. Um all’ das Geschilderte zu controlliren, wurden mit einprocentiger Chromsäure behandelte Präparate hergestellt. Es ist Vortragendem jetzt auch gelungen einen Fall, den er bisher als letzte Ausnahme hatte gelten lassen müssen, auf die allgemeine Regel zurückzuführen. Dieser Fall betrifft die ; Sporen- mutterzellen von Anthoceros und somit auch die Mutterzellen der Makro- sporen von /soätes. Der Zellkern wird bei Anthoceros nicht aufgelöst, sondern theilt sich," nachdem der Chlorophylikörper zuvor in vier durch Plasmafäden verbundene Massen 'zerfiel. Jeder Plasmamasse wird ein Zellkern zugetheilt; die Zellplatten entstehen aber in den zwischen den Chlorophylikörnern zuvor ausgespannten Fäden. Der Vorgang der Kerntheilung spielt sich sehr rasch ab, und die Beobach- tung desselben ist mit besonderen Schwierigkeiten verbunden. Ein- procentige Chromsäure macht die Kerntheilung rasch sichtbar, die Un- tersuchung muss aber sofort, beginnen, denn durch Quellung der um- gebenden Zellwand wird nach kaum einer Viertelstunde die Anordnung des Zellinhaltes zerstört. Der Vortr. demonstrirte die geschilderten Vorgänge bei®der Kern- theilung wie bei der Zelltheilung der Spirogyren an zahlreichen Prä- paraten und! zeigte bei dieser Gelegenheit ein äusserst compendiöses Reisemikroskop vor, welches nach seinen eigenen Angaben construirt worden ist. Herr E. Krause sprach über die Fructification von Rubus idaeus anomalus Arrhen.: Die in dem Sitzungsber.. vom November 1878 (S. 116) zu früh ge- machte, im Sitzungsber. vom Januar 1879 (S. 2) von mir berichtigte Notiz, betreffend die Fructification des Kubus idaeus anomalus Arrhen. bei Rostock hat sich nun doch bestätigt. In den: Barnstorfer Tannen habe ich im August dieses Jahres einzelne Früchtchen dieser Form gesammelt. Auch die Rostocker Exemplare im Garten des Herrn XXl Dr. W. 0. Focke (Bremen) haben, wie derselbe mir mittheilt, ver- hältnissmässig mehr Früchte gereift als die Bromberger Pflanzen. (ef. Focke, Syn. Rub. German. p. 100.) Ein Exemplar der var. sterlis C.Koehl., das ich im Oktober vorigen Jahres in den Garten verpflanzte, ist zum normalen vdaeus L. zurückgeschlagen; der ächte anomalus Arrhen. bleibt beim Verpflanzen constant, und hat Herr Dr. Focke ihn auch aus Samen erzogen. Während die Exemplare an dem im vorigen Jahr gefundenen Standort durch ihre Kleinheit auffielen, habe ich jetzt an zwei anderen Stellen der, Barnstorfer Tannen Exem- plare von normaler Grösse gefunden. Derselbe gab einen Nachtrag zu dem Verzeichniss bei Rostock weissblühend beobachteter Pflanzenarten (vgl. Sitzungsber. 1879 S. 2): Orchis Morio L. (grün geadert), O. incarnata L., O. latifolia L., Calluna vulgaris Salisb., Veronica Chamaedrys L., Mentha aguatica L., Stachys silvatica L., Ballote nigra L., Seutellaria galericulata L., Bru- nella vulgaris L., Ajuga genevensis L., Myosotis caespitosa Schultz, Cam- panula Trachelium L., Knautia arvensis Coult. (gelblichweiss), Carduus nutans L., Carduus erispus L., Cirsium arvense Scop., Epilobium mon- tanum L., Ononis repens L., Vieia Oracca L. (meist die var. argentea G.Mey., aber auch die Hauptform), Viola palustris L., Viola canina L. (auch blau und weiss gestreift bezw. gefleckt); häufiger sind weisse Blüthen bei: Rosa tomentosa Sm., Galeopsis Tetrahit L., Symphytum ofhcinale L., Polygala vulgaris L., Corydallis cava Schw. K., ferner bei den Culturpflanzen: Silybum Marianum Gärt., Vrola odorata L., Hesperis matromalis L., Linum usitatissimum L.. Hierauf wurde die Versammlung geschlossen. Ein Theil der An- wesenden blieb noch einige Stunden in den Räumen des Restaurant in zwangloser Vereinigung beisammen und nahm von dem einlaufenden telegraphischen Gruss des Mitgliedes A. Treichel (Hoch-Paleschken) mit Befriedigung Kenntniss. E. Koehne. F. Kurtz. Sammlung Deutscher Laubmoose. Herausgegeben von 0. Warnstorf in Neuruppin, Preussen. Die Exemplare liegen frei in Papierkapseln uud werden zwischen Zeitungspapier versandt. Im Abonnement kostet jede Nummer 0,10Mrk., einzelne Species nach freier Auswahl werden mit je 0,15 Mrk. berech- net. (Vgl. Verh. d. Bot. Vereins 1875 S. 88—90; 1876 S. RXXI-= AXXIV und 1877 S. XRIX—XXXTI.) 286. ZET, 288. 239. 2%. 291. 292. 293. 29. 29. 296. 297. 298. 29. 300. 301. 302. 303. 304. 308. 306. 307. 308. 309. 310. Es sind ferner erschienen und von mir direct zu beziehen: Amblyodon dealbatus P. D. B. Amblystegium Juratzkanum Schpr. Amblystegium fluviatile Schpr. Amblystegium subtile B. S. Andreaea falcata Schpr. Ängstroemia longipes B. S. Atrichum tenellum B. S. Aulacomnium palustre Schwgr. e.fr. Aulacomnium androgynum Schwgr. efr. Barbula canescens Bruch. Barbula convoluta Brid. e.fr. Barbula brevirostris Schpr. Barbula latifolia B. S. Barb. unguiculata Hedw. v. cuspidata Schpr. Barbula paludosa Schwgr. e.fr. Barbula fallax Hedw. Barbula gracilis Schwgr. var. viridis Schpr. Barbula intermedia Schpr. var. calva Schpr. Brachythecium campestre Schpr. e.fr. Brachythecium Mildeanum Schpr. v. longisetum. Brachythecium rivulare B. S. e.fr. Brachythecium populeum B. S. Brachythecium salebrosum Schpr. Brachythecium velutinum B. S. var. longisetum. Brachythecium rutabulum B. S. var. robustum. . Braunia sciuroides B. S. . Bryum pallens Sw. . Dryum pendulum Schpr. . Bryum turbinatum Schwgr. . Dryum badium. Bruch. . Bryum Blindü B. S. . Bryum Dwvalii Noit. . Dryum uliginosum B. S. . Buxbaumia aphylla Haller. . Camptothecium nitens Schpr. e.fr. . Ceratodon purpureus Brid. var. latifolius C. W. . Cinclidium stygium Sw. En . Campylopus brevipilus Schpr. . Campylopus polytrichoides De Not. . Cinclidotus aquaticus B. S. e.fr. . Desmatodon Laureri B. S. . Dieranella subulata Schpr. . Dieranoweisia cirrata Lindb. . Dieranum fuscescens Turn. c.fr. . Dieranum spurium Hedw. . Didymodon luridus Hornsch. . Encalypta ciliata Hoffm. . Burhynchium praelongum B. S. v. atrovirens, Schpr. . Eurhynchium strigosum Schpr. e.fr. . Eurhynchium striatulum B. S. . Fissidens Bloxami Wils. . Fissidens bryoides Hedw. . Fissidens osmundioides Hedw. . Fissidens taxifolius Hedw. . Fontinalis gracilis Lindb.: e.fr. . Fontinalis hypnoides Hartm. . Geherbia cataractarum Schpr. . Griinmia Donnii Sm. . Grimmia conferta Funck. . Grimmia plagiopodia Hedw. . Grimmia Schultzü Brid. „ Homalotheeium sericeum B. 8. e.fr. . Hylocomium Oakesii Schpr. . Hylocomium squarrosum Schpr. e.fr. . Hymenostomum mierostomum R. Br. . Hypnum adunceum Sehpr. Verschiedene Formen. . Hypnum callichroum Brid. e.fr. i Hypmum Urista-castrensis |. c.fr. 354. Hypnum eupressiforme 1... v. tectorum e,fr. XXIV . Hypnum cupressiforme L. v. filiforme e.fr. . Hypnum Breidleri Jur. e.fr. . Hypnum Heujleri Jur. . Hypnum hamifolium Schpr. . Hypnum molluscum Hedw. v. condensatum Sehpr. . Hypnum ochraceum Wils. . Hypnum palustre L. . Hypnum revolvens Sw. . Hypnum scorpioides Dill. e.fr. . Hypnum chrysophyllum Brid. e.fr. . Hypnum stramineum Dicks. e.fr. . Hypnum uncinatum Hedw. . Hypnum Sommerfeltü Myr. efr. . Isothecium myurum Brid. v. robustum Schpr. . Leucobryum glaucum Schpr. efr. . Leptodon Smithil Mohr. . Leptotrichum flexicaule Schpr. v. densum Schpr. . Leptotrichum vaginans Sull. . Mnium hornum L. . Mnium punctatum L. . Mnium rostratum Schwgr. . Mnium serratum Brid. v. obscurum C. W. . Mnium spinulosum B. S. . Mnium undulatum Hedw. . Mnium ambigwum H. Müll. . Mnium afıne Schwgr. var. rugicum Schpr. . Myurella julacea B. S. . Orthotrichum anomalum Hedw. . Orthotrichum diaphanum Schrd. . Orthotrichum fastigiatum Bruch. . Orthotrichum speciosum N. v. E. . Orthotrichum Sturmü H. et H. . Orthotrichum stramineum Hornsch. . Orthotrichum cupulatum Hoffm. . Orthotrichum leiocarpum B. S. . Orthotrichum pumilum Sw. . Orthotrichum sasxatile Wood. . Orthotrichum urnigerum Myr. . Orthotrichum fallax Schpr. . Orthotrichum rivulare Turn. . Phascum bryoides Dicks. . Phascum curvicollum Ehrh. . Physcomitrella patens Schpr. . Plagiothecium Roeseanum Sehpr. efr. XXV . Plagiothecium silvaticum B. S. var. rupestre. . Plagiothecium Schimperi Jur. et Milde var. nanum Jur. . Plagiothecium silesiacum B. >. . Pogonatum nanum P. de B. . Polytrichum formosum Hedw. . Polytrichum formosum v. pallidisetum Schpr. . Polytrichum gracie Mena. . Pottia cavifolia Ehrh. . Pottia Starckeana C. Müll. . Pottia subsessilis B. S. . Racomitrium canescens Brid. e.fr. . Racomitrium eanescens Brid. var. ericotdes B. S. efr. . Racomitrium lanuginosum Brid. efr. . Racomitrium'mierocarpum Brid. efr. . Iihynchostegium rusciforme B. S. efr. . Rhynchostegium tenellum B. S. . Seligeria pusilla B. S. . Seligeria tristicha B. S. . Seleropodium ilecebrum B. >. . Sphaerangium muticum Schpr. . Sphagnum Lindbergii Schpr. . Sphagnum rubellum Wils. . Timmia bavarica Hesse. . Tünmia austriaca Hedw. . Webera nutans Hedw. v. pusilla C. W. . Webera nutans Hedw. v. strangulata Schpr. Zygodon wiridissimus Brid. Neuruppin im August 1879. TIE Sammlung Deutscher Lebermoose. Herausgegeben von C. Warnstorf in Neu-Ruppin, Preussen. In derselben Weise, wie bisher von mir die Laubmoose Deutsch- lands inel. des Alpengebietes herausgegeben werden, so sollen jetzt auch die Lebermoose desselben Florengebiets erscheinen. Dabei wird mein Hauptaugenmerk darauf gerichtet sein, dass nur gute, instructive, reichliche und sicher bestimmte Exemplare zur, Ausgabe gelangen. Dieselben liegen in feinen, weissen Papierkapsela und werden zwischen Zeitungspapier versendet, so dass sie leicht jedem Privatherbar ein- verleibt werden können. Im Abonnement auf die ganze Collection berechne ich die Num- mer mit 0,15, einzelne Species nach freier Wahl mit 0,20. Mrk. Bis jetzt sind folgende Arten erschienen und von mir direet' zu beziehen: 1. Alicularia compressa N. v. E. 2. Alicularia scalaris Corda cfr. ' 3. Aneura pinguis Dmtr. cfr. 4. Anthoceros laevis L. cfr. 5. Anthoceros punctatus L. e.fr. 6. Blasia pusilla L. efr. 1. Calypogeia Trichomanis Corda efr. 8. Chiloscyphus polyanthus Corda var. rivularis Schrd. efr. 9. Fegatella conica Raddi 5 und e/fr. 10. Frullania dilatata N. v. E. efr. 11. Frullania Tamarisci N. v. E. efr. 12. Geocaly& graveolens N. v. E. c.fr. 13. Grimaldia barbifrons Bisch. c.fr. 14. Jungermannia acuta Lindenb. efr. 15. Jungermannia albicans L. e.fr. 16. Jungermannia barbata Schmid. 17. Jungermannia quinguedentata N. v. E. efr. 13. Jungermannia bierenata Lindenb. mit Keimkörnern. 19. Jungermannia bicuspidata L. efr. XXVU . Jungermannia erenulata Sm. Cfr. . Jungermannia divaricata N. v. E. efr. . Jungermannia exsecta Schmid. . Jungermannia incisa Schrd. e.fr. 24. Jungermannia inflata Huds. c.fr. 25. Jungermannia intermedia N. v. E. c.fr. 26. Jungermannia lanceolata N. v. E. c.fr. . Jungermannia minuta Dicks. . Jungermannia Mülleri N. v. E. mit Kelchen. . Jungermannia Reichhardti Gottsche. . Jungermannia Starkü Hrb. Funck ö uno: . Jungermannia Taylori Hook. . Jungermannia anomala Hook. . Jungermannia trichophylla L. e.fr. . Jungermannia attenuata Lindenberg. . Lejeunia serpyllifolia Lib. . Lepidozia reptans N. v. E. c.fr. . Lophoecolea bidentata N. v. E. mit 9: Blüten. . Lophoeolea heterophylla N. v. E. «fr. . Lophocolea Hookeriana N. v. E. . Madotheca laevigata Dmtr. . Madotheca platyphylla Dmtr. e.fr. . Marchantia polymorpha L. & u. 9. . Mastigobryum trilobatum N. v. E. . Metzgeria furcata N. v. E. . Metzgeria pubescens Raddi. . Pellia calycina N. v. E. &, 2 u. in Frucht. . Pellia epiphylla Dill. e.fr. . Plagiochila asplenoides N. v. E. e.fr. . Preissia commutata N. v. E. eifr. . Ptilidium ciliare N. v. E. . Kadula complanata Dmtr. c.fr. . Kiecia erystallina L. c.fr. . Riccia glauca 1. Verschiedene Formen! . Riecia natans L. Sarcoscyphus Ehrhardt Corda. Bareoscyphus Funekil N. v. E. e.fr. „ Barcoscyphus revolutus N. v. E. { Sarcosceyphus sphacelatus N. v. E. . Beapumia nemorosa N. v. E. efr. . Beapania unduleta M. et N. e.fr. ‚ Trichocolea tomentella N. v. E. Neuruppin im August 1879. [m pre Verzeichniss der für die Vereins- Bibliothek eingegangenen Drucksachen. Vergl. Jahrg. XX. S. LVII. #. Geschlossen am 31. December 1379. 1. Periodische Schriften. A. Europa. Dänemark. Kopenhagen. Videnskabelige Meddelelser fra den Naturhistoriske Forening i Kjöbenhavn. For- Aaret 1879—1880. — Botanisk Tidskrift udgivet af den botaniske Forening i Kjöbenhavn. Tredje Raecke Andet Bind 3. Haefte (1878) und 4. Haefte (1879); Tredje Bind 1. und 2. Haefte (1879). Schweden. Lund. Botaniska Notiser. Utgifne af C. F. O. Nordstedt. „Jahrg. 1878 No. 4 (nachgeliefert) und Jahrg. 1879 No. 1—6. Deutschland. Berlin. Verhandlungen des Botanischen Vereins der Provinz Bran- denburg. Jahrg. XX. (1878). — Monatsberichte der Kgl. preussischen Akademie der Wissenschaften. September 1878 — Juni 1879. — Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin. Jahrg. 1878. — Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft... Bd. XXX. No. 2, 3, 4, Bd. XXXI. No. 1, 2, 3 und Register zu Bd. XXI— XIX. (18691878). — Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin.. Bd. XI. (1876) No. 4, 5, 6; Bd. XH. (1877), Bd. XII. (1878), Bd. XIV. (1879) No. je 2. — Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Bd. IV. AST, Bar V.(1878); Bd. VL: (1879) No. 1, 2,3, 45,6 XAIR —- Monatsschrift des Vereins zur Beförderung des Gartenbaus in. den Kgl. preussischen Staaten. Jahrg. XXI. (1878) No. 8—12, Jahrg. XXI. (1879) No. 1—9. Bonn. Verhandlungen des naturhistorischen Vereins für die preussi- schen Rheinlande und Westfalen. Jahrg. AXXIV. (1877), Jahrg. XXXV. 2. Hälfte (1878), Jahrg. XXXVI. 1. Hälfte (1879). Bremen. Abhandlungen herausgegeben vom. naturwissenschaftlichen Verein zu Bremen. Bd. VI. Heft:1 (mit dem XIV. Yahresberichts 1879). Chemnitz. Berichte der naturwissenschaftlichen Gesellschaft'zu. Mühen nitz. VI. (1875--1877, erschienen: 1578). Dresden. Sitzungsberichte der naturwissenschaftlichen. ‚Gesellschaft Isis in Dresden. Juli — December 1878, Januar — Juni 1879. Elberfeld. Erster Jahresbesicht der Naturwissenschaftlichen Gesell- schaft zu Elberfeld. Für das Vereinsjahr von Februar 1878 — Februar 1879. Emden. Jahresbericht über die Wirksamkeit und den Zustand der naturforschenden Gesellschaft in Emden. 63. Bericht, für 1877 (erschienen 1878). Frankfurt a.M. Berichte über die Senekenbergische aid Gesellschaft. Berichte für 1877—1878 und 1875-1879. Freiburg i. B. Berichte über die Verhandlungen der naturforschen- den Gesellschaft zu Freiburg i. B. Bd. VL Heft 3 (1878). Giessen. Berichte der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. : XVIll. (1879). Görlitz. Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz. Bd. XVl. (1879). Greifswald. Mittheilungen aus dem naturwissenschaftlichen Verein von Neu-Vorpommern und Rügen in Greifswald. Bd. X. (1878), Bd. X1. (1879). Halle a.S. Naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen und Thüringen in Halle ie Lö hrift für die gesammten Naturwissenschäften. Jahrg. 1. (1878; 3: Folge, 3. Bd.). Hamburg. Ve ikiälangd n des naturwissenschaftlichen Vereins von Hambnrg-Altona. Neue Folge, Bd. Il (für 1577, erschienen 1878). Verhandlungen des Vereins für naturwissenschaftliche 'Unterhal- tung zu Hamburg. Bd. Ill. (für 1876, erschienen 1878). Hannover. ' Jahresberichte der naturforsehenden Gesellschaft zu Han- nover. AAVIL—XXVI. (1876—1878, erschienen 1878), Heidelberg. Verhandlungen des naturhistorisch-medieinischen Ver- eins zu Heidelberg. Neue Folge. Bd. Il. Heft 4 (1879). Kiel. Schriften des naturwissenschaftlichen Vereins für Se hle swig: Holstein. Bd. Ill. Heft 1 (1878). AXX Landshut i. B. Berichte des botanischen Vereins in Landshut i. B. Vl.. (1878-1879). Lüneburg. Jahreshefte des naturwissenschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Lüneburg. VI. (1874—1878) und Jahresberichte desselben Vereins X1. (1862), XII. (1862/63), XI. (1863/64). Münster i. W. Jahresberichte des westfälischen Provinzialvereins für ‘Wissenschaft und Kunst. VI. (1878, erschienen 1879). Neubrandenburg. Archiv des Vereins der Freunde der Naturge- schichte in Mecklenburg. XXX. Jahr (1878, erschienen 1879). Regen'sburg. Flora oder allgemeine botanische Zeitung, herausge- geben von der Kgl. bayerischen botanischen Gesellschaft zu Re- gensburg. AXXV. Jahrg. (LX. Bd. 1877), XXXVI. Jahrg. (LXI. Bd. 1878). | Rheinpfalz. Pollichia; ‘Jahresberichte der Pollichia, eines natur- wissenschaftlichen Vereines der bayerischen Pfalz. XXXIH. (1875), XAXIV.—AAXV. (1877) und Verzeichniss der in der: Bibliothek der Pollichia enthaltenen Bücher, von A. Musch (1866 erschie- nen und nachträglich erhalten). | Schneeberg. Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereins zu Schneeberg. I. Heft (1878). Stuttgart. Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Württemberg. Jahrg. XXXV. (1879). Würzburg. Sitzungsberichte der physikalisch-medieinischen Gesell- schaft in Würzburg fürdas Geschäftsjahr 1878. Zwickau. Jahresberichte des Vereins für Naturkunde zu Zwickau. Jahrg. 1877 (1878), Jahrg. 1878 (1879). Oesterreich a. Cisleithanien. Brünn. Verhandlungen des naturforschenden Vereins in Brünn. Bd. XV1. (1877, erschienen 1873). Innsbruck: Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg. 3. Folge, Heft XX1. (1877, mit Bericht XXXV.), XXIL. (1878), XXI: (187 9). — Von früheren, der Vereinsbibliothek bisher feh- lenden Heften wurden gesendet Heft XI. (1863) und XIl. (1865); die Hefte Vll. und X. wurden nicht geschickt, weil 'sie nur histo- rische Aufsätze enthalten. — Berichte des naturwissenschaftlich-medicinischen Vereins. Heft VIll. (1877) No. 1, 2, 3 (1879 erschienen). Klagenfurt. Carinthia, Zeitschrift für Vaterlandskunde, Belehrung und Unterhaltung ete. Jahrg. 68 (1878) No. 1—12; Jahrg. 69 (1879) No. 1—12. — Jahrbuch des naturhistorischen Landesmuseums in Kärnthen. Heft XII. (1878). XXI Linz. Berichte über das Museum Franeisco-Carolinum. XXVIl. (nebst der 31. Lieferung der Beiträge zur Landeskunde von Oesterreich ob der Enns 1879). — Jahresberichte des Vereins für Naturkunde in Odstarbich ob der Enns zu Linz. X. (1879). Triest. Bollettino della societa adriatiea di scienze naturali in EL Vol. IV. No. 2 (1879), Vol. V. No. 1: (1879). Wien. Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft. Bd. XXVIHO. (1878, erschienen 1879). — Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse in Wien. Bd. XIX. (1878—1879). — Berichte des naturwissenschaftlichen ‘Vereins an der k. k. tech- nischen Hochschule in Wien. I. (1877), II. (1878). b. Transleithanien. Bistritz. Jahresberichte der Gewerbesehule zu Bistritz in Sieben- bürgen. V. (1879). Budapest. Termeszetrajzi Füzetek. I. 1--3 (1879). Hermannstadt. Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbür- gischen Vereins für Naturwissenschaften zu Hermannstadt. Jahrg. XXIX. (1879). Klausenburg. Erdelyi Muzeum.' Evfolyam V.: 10 Szam (1879). — Magyar növenytanilapok kiadja A. Kanitz. Evf. Il Sz. 2—8 (1879). Schweiz. Chur. Jahresberichte der naturforschenden Gesellschaft Graubündtens. Bd. XXI. (1876—77, erschienen 1878). St. Gallen. Berichte über die Thätigkeit" der St. Gallischen natur- wissenschaftlichen Gesellschaft. Jahrg. 1877/78 (erschienen 1879). Lausanne, Bulletins de la societ& vaudoise des seiences naturelles. T. XV. No. 80, (1878), T. XVlL/.No. 81,:82, (1879). Neuchatel. Bulletins de la societe des sciences naturelles de Neu- chatel. 'T. Xl. No. 2 (1873). Belgien. Bruxelles. Bulletins de la soeiet# royale de botanique de Belgique. T. XVll. (1879), T. XVILL, Io partie, faseie. 1, 2 (1979). Niederlande. Nymegen. Nederlandsch Kruidkundig Archief. Il. Ser. 3. Deel 2. Stuk (1879). Luxemburg. Luxembourg. Publieations de linstitut royal grand-ducal de Lu- xembourg. Section des sciences naturelles. Vol. XVII. (1879.) XXX England. Ebintuarg Transactions and. 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(session mycologique a Paris, Octobre 1877; session extraordinaire de Corse; table alphabetique des matieres), T. XXV. (1878). Italien. Bologna. : Associazione costituzionale delle Romagne. Adunanza delli 50. Marzo 1879. Della Academia dei Lincei; discorso del socio ' onorario Quintino Sella. Milano.:»Atti: della societa italiana di scienze naturali. Vol. XIX. Fase. IV. Fogl.. 25—32 (1877); Vol. XX. Fase. 3—4 Fogl. 11— 16'/, (Febbr. 1879); Vol. XXL. Fase. 3—4 Fogl. 13-57 (Jugl. 1879). Pisa. Atti della societa toscana di scienze naturali. Vol. IV. Fase. I. (1879); Processi verbali del Nov. 18738 — Nov. 1879. — Nuovo Giornale botanico’italiano. Ed. T. Caruel. Vol. X. No. 3 und 4 (1878); Vol. XL No. 1-4 (1879). Roma. Atti della R. Academia dei Lincei:. _Memorie della Classe di Scienze fisiche, matematiche e naturali. Vol. II. Dispensa 1, 2 (1878). ab — Transunti ete; Serie terza Vol. II. Fasc: 1—3 (1878—1879);. Vol. V. Fasc. 6 und 7 (1879). Russland. Dorpat.. Sitzungsberichte der Dorpater Naturforschergesellschaft. Bd. V. Heft 1 (1873). XXXM — Archiv für die Naturkunde Liv-, Esth- und Kurlands. I. 'Serie. Mineralogische Wissenschaften, nebst Chemie, Physik und Erdbe- schreibung. Bd. VIl. Heft 4 (nur eine Karte). — I. Serie. Bio- logische Naturkunde. Bd. VII. Lieferung 3 (1879). Jekaterinburg. Bulletins de la societe ouralienne d’amateurs des sejences Kalirefter Tome IV. (1875). Moskau. Bulletins de la societe imperiale des naturalistes de Mos- cou. Tome LIl. (Annee .1878) No. 3,(1878), 4 (1879); T. LIV. (Annede 1879) No. 1 (1879). | Odessa. Neurussische Gesellschaft der Naturforscher. Zapiski. Bd. V:.N0.\2; Bd. ‚VI:.No,,1H(1879). h: Petersburg. Acta Horti Petropolitani.. Tom: V..Fase, 1... (1878); SENT. Fasc. I. (1879). B. Asien, | Japan. | Yokohama. Mittheilungen der deutschen Gesellschaft - für :Natur- und Völkerkunde Ostasiens.. Heft XVL—XIX. (1878-1879). 0. Amerika. Vereinigte Staaten. Boston. Proceedings of the Boston Society of Natural History. , Vol. KIX. Parts 3, 4 (1878), Vol. XX. Part 1 (1818, ed. 1879. — Memoirs read before the Boston Soc. of Nat. Hist.; being a’ New ep of the Boston Journal of Nat. Hist. Vol. in. Part 1. No. 1 (1878) und 2 (1879). — Proceedings of the American Academy of Arts and Sciences. New Series Vol I. (1874) — VI. (1879). Milwaukee. ‚Jahresbericht des naturhistorischen Vereins von Wiscon- sin für das Jahr 1578—1879. | New-York. Proceedings of the Lyceum of Natural History. of the City of New-York. Second Series, No. 1—4 (1873— 1874); davon die Fortsetzung: — Annals of the Lyceum of Natural History of New-York. Vol. XI. No. 1— 12 (June 1874 — June 1877); und Fortsetzung: — Annals of the New-York Academy of Sciences (late Lyceum of Natural History). Vol. I. No. 1-2 7-8 (1877— 1878). Philadelphia. Proceedings of the Academy of Natural Sciences of Philadelphia for the year 1878. Parts L--1M. (1878— 1879). Salem, Mass. Proceedings of the American Association for the Ad- vancement of Seienee. Twenty second Meeting (Aug. 1873; ed. 1874) — twenty seventh Meeting (St. Louis, Miss. Aug. 1878; ed. 1879). Vorlandl, des Bot. Voreins f. Wrandenb, XXI (! AAXIV Washington. Annual Reports of the Board of Regents of the Smith- sonian Institution ete. 1877 (ed. 1878). Ebenfalls von der Smithson.: Inst.: — Sketch of the life and contributions to science of Prof. Joseph Henry LI. D., Secretary: of the Smiths. Inst. (S.-A.) und — Mineral Map and General Statistics of New South Wales, Austra- ‚lia. Sidney 1876, D. Australien. Neuseeland. Wellington. Transaetions and Proceedings of the New-Zealand In- stitution. Vol. XI. (1879). 1I. Selbständig erschienene Schriften, Separat- Abzüge etc. Boissier, E. Flora orientalis Vol. IV. Fasc. II. (Genevae et Basi- leae 1879). Höhn Dieterich, C. Fr.‘ Neueste Anleitung den Weinstock, Pfirsich, Apri- kosen-, Feigen- und Mandelbaum an Spalieren ete. zu erziehen. Ulm 1856. (Geschenk des Herrn F. Dietrich). Fisch, C. und E. Krause. Flora : von Rostock und Umgegend. Rostock. 1879. Goebel, K. Entwieklungsgeschichte des Prothalliums von @ymno- gramme, leptophylla. Inaug.-Dissert. Strassburg 1877 (von der Universitätsbibliothek in Strassburg). Hampe, E. Enumeratio Muscorum hactenus-in provinciis Brasilien- sibus Rio de Janeiro et Säo Paulo detectorum. . Havniae 1879. S.-A. Hanstein, J. Die Befruchtung und Entwicklung der Gattung Marsv- ia, beobachtet an den Nardoo-Pflanzen. S.-A. (Geschenk des Herrn F. Dietrich). Haynald, L. Denkrede auf Philipp Parlatore. .S.-A. Budapest 1879. Janka, V. von. Zur Banater Flora. S.-A. 1879. Kärntner Gartenbau-Zeitung; herausgegeben vom Kärntner Gar- tenbauvereine. I. Heft, Klagenfurt 1873. Klotzsch, F. Ueber die seit dem Jahre 1851 bekannt gewordenen len über die natürliche Pflanzenklasse Bicornes Linne. S.-A. 1857. (Geschenk des Herrn F. Dietrich). Kurtz, F. Aufzählung der von K. Grafen von Waldburg- Zeil N Jahre 1876 in Westsibirien gesammelten ‚Pflanzen, Inaug.- Diss. Berlin 1879. S.-A. Lender. Zur Meteorologie in Anwendung auf den Menschen. Vor- trag vor der Kasseler Naturforscher-Versammlung 1879. XAXV Marion, A. F. Siehe unter Saporta. Müller, H. Beitrag zur Methode des botanischen Unterrichts in der Sexta und Quinta. Cöslin 1879. (Geschenk des Herrn A. Trei- chel). Potonie, H. Alexander Brauns Stellung zur Descendenztheorie. S.-A. (aus dem „Kosmos“, II. Jahrg). Saint-Lager, I. Note sur la geographie botanique de la Bresse. — Remarques sur la vegetation de la Limagne d’Auvergne. _S.-A. 1877. ch — De l’influence du sol sur les plantes. S.-A. 1878. Saporta, G. de et A. F. Marion. Revision de la flore Heersienne de Gelinden d’apres une collection appartenant au comte G. de Looz. Bruxelles 1878. (Geschenk des Herrn A. F. Marion). Sehimper, A. F. W. Untersuchungen über die Protäinkrystalloide der Pflanzen. Inaug.-Diss. Strassburg 1878. (Von der Univer- sitätsbibliothek in Strassburg.) Terraciano, N. Quarta relazione intorno alle peregrinazione bota- niche fatte....... in. certe luoghi della provincia Terra di Lavoro. Caserta 1878. Treichel, A. Botanische Notizen. S.-A. 1879, Wittmack, L. Die Nutzpflanzen aller Zonen auf, der Pariser Welt- ausstellung 1878. Bericht an den. Minister Dr. Friedenthal. Berlin 1879. Anmerkung. Wo nicht anders bemerkt, sind’ die unter No. II aufgeführten Schriften Geschenke der Herren Verfasser, Verzeichniss. der Mitglieder des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg. 1... Januar 1S88S0O. Vorstand für 1879-80. Schwendener, Prof. Dr. S., Vorsitzender. Eichler, Prof. Dr. A. W., Erster Stellvertreter. Kny, Prof. Dr. L., Zweiter Stellvertreter. | Koehne, Dr. E., Schriftführer. Ascherson, Prof. Dr. P., Erster Stellvertreter. Kurtz, Dr. F., Zweiter Stellvertreter und Bibliothekar. Winkler, A., Geh. Kriegsrath a. D., Kassenführer. Ausschuss für 1879-80. Bolle, Dr. C. Dumas; Prof. Dr. W. Garcke, Prof. Dr. A. Loew, Dr. E. Pringsheim, Prof. Dr. N. Wittmack, Dr.L. I. Ehrenmitglieder. Baillon, Henri, Prof. der Naturgeschiehte an der medicinischen Fa- eultät in Paris, Rue Cuvier 12. Boissier, Edmond, in Genf. Celakovsky, Dr. Ladislav, Prof. der Botanik a. d. Universität und Custos am Böhmischen Museum in Prag, Weinberge, Palacky- Gasse 299. de Gesati, Freiherr Vincenzo, Prof. der Botanik in Neapel. Cohn, Dr. Ferdinand, Prof. der Botanik a. d. Universität in Breslau, Schweidnitzer Stadtgraben 26. Crepin, Francois, Director des botanischen Gartens in Brüssel, Rue de /’Esplanade 8. XXXVO Duval-Jouv e, J. „Inspecteur del’ Ecole normale primaire in Montpellier Engelmann, Dr. C., Arzt in Saint-Louis (Missouri), Locuststreet 3003. Göppert, Dr. H. R., Geh. Medieinalrath ‚und Prof. der Mediein und - Botanik, Director des botanischen Gartens in Breslau. Hampe, Prof. Dr. Ernst, in Helmstedt. Haynald, Dr. Ludwig,-Cardinal, K. K. Geh. Rath und Erzbischof von Kalocsa in Ungarn. von Heldreich, Prof. Dr. Th., Director des botanischen, Gartens in Athen. Kerner, Dr. Anton Ritter von Marilaun, Prof. der Botanik, Diree- tor des botanischen Gartens in Wien. von Müller, Baron Dr. Ferd., Government’s Botanist in Melbourne nsiralien) Peck, Dr. Reinhard, Cabinets-Inspector der Naturforschenden. Gesell- schaft in Görlitz. Rabenhorst, Dr. Ludwig, in Meissen: Villa Louisa. Roeper, Dr. Johannes, Prof. der, Botanik in: Rostock. v. Tommasini, Ritter Mutius, K. K, österr. Hofrath in Triest. II. Ordentliche Mitglieder. (Die Namen der lebenslänglichen Mitglieder — vergl. $ 5 der jetzigen Statuten! — sind fett gedruckt.) 1. In Berlin. Ambronn, H., stud. rer. nat., Linkstr. 11. Arndt, A., Lehrer an der Elisabethschule, Schönebergerstr. 19. Ascherson, Dr. P. (l.), Prof. der Botanik. an: der Universität, zweiter Custos am Kgl. Herbarium, Körnerstr. 9, Ascherson, Dr. F. (AL), erster Custos an. der Universitäts-Bibliothek, Puttkamerstr. 20. Bachmann, Dr. F., Oberlehrer, Grossbeerenstr. ‚9. Bauery G. H., Chemiker, Hollmannstr. 18. Benda, ©., eand. med., Schöneberger-Ufer 40. Bergmann, H., Fabrik- und Gutsbesitzer,, Friedrielstr. 105. Bernard, Dr. A., Apotheker, Kurstr. 34/35. Bester, W.. Post-Sekretair,;, Moabit, Werftstr. D. Beyer, R., Schulamtskandidat, Luisen-Ufer 1A. Bloch, ©., stud. phil, Wilhelmstr. ‚106. Borlitz; ©., Lehrer, Gartenstr. 18. Boettger, Dr., (Dorotheenstädt. Realschule), Steglitzerstr. 28. Bolle, Dr. ©., Leipzigerplatz 14. Bouch#, (., Inspector des Kgl. bot. Gartens, ,Potsdamerstr. 75. Brandt, Dr, K., Hallesches Ufer 3/4. XXXVI Breslich, Dr. W., (Humboldt-Gymnasium), Teltowerstr. 4. Brook, K, ihn Langestr. 67. Bu M. stud. phil., Auguststr. 6. Dietrich, F., dritter Custos am Kgl. Herbarium, Lützowstr. 107. Droysen, Dr. K., (Humboldt-Gymnasium), Gneisenaustr. 9. Dumas, Prof. Dr. W., (Graues Kloster), Neue Friedrichstr. 84. Eckler, G., Lehrer a. d. Kgl. Central-Turn-Anstalt, Chausseestr. 83. Eichler, Dr. A. W. (l.), Prof. der Botanik an der Universität, Director des botan. Gartens und des Kgl. Herbariums, Potsdamerstr. 75A. Fieberg, Dr. E., Lehrer, (Friedrichs-Realschule), Vor d. Neuen Thor 5. Gallee, H., Lehrer Straussbergerstr. 18. Garcke, Dr. A., Prof. d. Botanik a. d. Universität und erster Qustos am Kgl. Herbarium, Friedrichstr. 227. Geissler, C, Lehrer, Reinickendorferstr. 65. Gürke, M., stud. phil., Oranienburgerstr. 8. Heinicke, A., cand. phil., Breitestr. 17. Henniger, A., cand. phil., Körnerstrasse 15. Hoffmann, Dr. O., Schulamtscandidat, Nostizstr. 13. Hosemann, P., Kaufmann, Neue Königstr. 25. Hunger, E., Lehrer, Oderbergerstr. 5 Jacobasch, E., Lehrer, Alvenslebenstr. 11. Jahn, C. L., Lehrer, Alexanderplatz 1. Jessen, Dr. C., Prof., Kastanien-Allee 69. Kaumann, F., Pharmaceut, Spandauerstr. 77. Kley, H., aa, Prihzensil 88. Kny, Dr. 7, Fror. der Botanik a. d. Universität, Dorotheenstr. By06, vom 1. April ab Kleiststr. Koehne, Dr. E., (Friedrichswerd. Gewerbeschule), Kurfürstenstr. 166. Königsberger, Alfried, Apotheker, Lützow-Ufer 2. Kramer, O., Bernburgerstr. 12. Kränzlin, F., Lehrer, (Graues Kloster), Belle-Alliancestr. 27. Krause (1), Dr. Aurel, (Louisenstädische Gewerbeschule), Michael- kirehplatz 19. Krause (ll.), Arthur, (Louisenstädtische Gewerbeschule), Michaelkirch- platz 19. Krause (IIl.), E., stud. med., (Friedrich-Wilhelms-Institut), Friedrich- strasse 140. | Kruse, Dr. F., Prof., (Wilhelms-Gymnasium), Wichmannstr. 1. Kuegler, Dr., Stabsarzt, (Friedrich-Wilhelms-Jnstitut), Friedrich- strasse 140. Kuhn, Dr. M., (Königstädtische Realschule), Louisenstr. 67. Kurtz, Dr. F., Assistent am botan. Garten, Königin-Augustastr. 50. Lackowitz, A. W., Schriftsteller, Schönhauser-Allee 57. XXX Liebe, Dr. Th., Prof., (Friedrichswerd. Gewerbeschule), Docent an der Kgl. Gewerbe-Akademie, Ritterstr. 35. Loew, Dr. E., Oberlehrer, (Kgl. Realschule), Lützowstr, 51. Lorenz, Dr. C., Kurfürstenstr. 156. Lüderitz. A., Kaufmann, Alte Jacobstr. 120B. Magjnus, Dr. P,, Privatdocent an der Universität, Bellevuestr. 8. von Martens, Dr. E., Prof. der Zoologie an der Universität, Custos am Kgl. zoolesischen Museum, Kurfürstenstr. 35. Matthias, F., stud. phil., Stallstr. 4. Matz, A., ecand. med., Louisenstr, 61. Mesch, A,, Buchdruckereibesitzer, Prinzenstr. 37. Meyn, W. A., Lithograph, Wasserthorstr. 146. Mögelin, M., a Gymnasium), Engelufer 4A. Müllenhoff, Ar ,‚ (Louisenstädt. Realschule) ,. Königgrätzerstr. 56. Müller, C. AL), Die rer, nat., Skalitzerstr. 27. Müller, R. (Il), Apotheker, Imisen-Üfer 28. Mylius, F., cand. pharm., Philippstr. 3. Oder, G., Banquier, Charlottenstr. 18. Orth, Dr. A., Prof. am landwirthschaftlichen Institut und an der Uni- raitat, Wilhelmstr. 43, Paeske, F.. Referendar, Schützenstr. 48. Parreidt. H., Apothekenbesitzer, Bernburgerstr. 3. Perring, W., Universitäts-Gärtner, Universitäts-Garten. Petri, Dr. F., Oberlehrer, (Louisenstädt. Realschule), Docent. an der Oberfeuerwerker-Schule, Melchiorstr. 30. Philipp, R., Ritterstr. 72. Polakowsiky, Dr. H., Auguststr. 49. Poske, Dr. F., (Askan. Gymnas.), Teltowerstr. 29. Potonie@, H., stud. phil., Dorotheenstr. 42. Preusse, M. (I.), stud. vet., Invalidenstr. 35, Pringsheim, Prof. Dr. N., Bendlerstr. 31. Ratti, F., stud.£rer. nat., Kurfürstenstr. 45. Reichert, Th., Apotheker, Adalbertstr. ‚76. Reinhardt, Dr. O., Oberlehrer, (Louisenstädt. Gew.-Schule), Oranien- strasse 45. Rensch, C., Rector, Nostizstr. 14. Renvers, A., cand. med,, (Friedrich-Wilhelms-Institut) ,, Friedrich- strasse 140. Retzdorff, W., Civil-Supernumerar, Wasserthorstr, ‚33. Rieger, P.. Lehrer, Köpenickerstr, 8, 3. Eing, Robel, Dr. E., Brandenburgstr, 28. Ruhmer, G., stud, rer. nat., Elsasserstr, 28, vom 1. April ‚ab Schöne- berg, Grunewaldstr. 9, Sehm idt, Gust. (l.), Lehrer, Brandenburgstr. 63. RI Schrader, Dr. J., Bibliothekar an der Königl. Bibliothek, Matthäi- kirehstr. 21. Schubert, A., Lehrer, Lichtenbergerstr. 3. Schwann, Lehrer, Möckernstr. 80. Schwendener, Dr. S., Prof. der Botanik und Direetor des botani- schen Labatoriums der Universität, Matthäikirehstr. 28. von Seemen, O., Rittmeister a. D., Blumeshof 8. Seler, E., Vals (Dorotheenstädt. Reälschuie), 122. In Triest, Adr.: Bramsche Schule. Steinberg, E., Rentier, Nostizstr. 19. Strauss, H., Gehülfe am botanischen Garten, Potsdamerstr. 75. Sulzer, Dr. L., prakt. Arzt, Schiffbauerdamm 33. Sydow, P., Lehrer, Blumenthalstr. 3. Tschirch, A., stud. phil., Linienstr. 148. Vogel, Th. (l.), Sekretär an der Kgl. Bibliothek, Linienstr. 236. Volkens, G., stud. phil., (p. Adr. H. A. Köppe), Friedriehstr. 133. Wache, R., Lehrer, Waldemarstr. 15. Westermaier, Dr. M., Privatdocent, Feilnerstr. 3. Winkler, A. (l.), Geh.. Kriegsrath a. D., Schillstr. 17. Wittmack, Dr. L., Custos d. landwirthschaftlichen Museums, Privat- docent an der Universität, Schützenstr. 26. Woyte, E., Geh. Kanzlei-Seeretär im! Kriegsministerium, Bernburger- ... strasse 12. Wunschmann, Dr. E., (Sophien-Realschule), Zehdenickerstr. 6. Zimmermann, A., stud. rer. nat., Kreuzstr. 11. Zimmern, Dr. L., Stabsarzt, (Friedrich-Wilhelms-Institut), Friedrieh- strasse 140. Zopf, Dr. W., Lehrer, Barutherstr. 13. 2. Im Regierungs-Bezirk Potsdam. Barn@witz, A., Lehrer (von Saldern’sche Realschule) in Branden- burg a. H. | Boss, E., Lehrer am Kgl. Militär-Waisenhause in Potsdam. Brefeld, Dr. O., Prof. an der Forstakademie”in Eberswalde. Buchholz, H., Cantor und Lehrer in Eberswalde. Demmler, A., Kunst- und Handelsgärtner,=Friedrichsfelde bei Berlin. Eichler, 6. (IL), Obergärtner und Lehrer a. d. Gärtner- Lehranstalt zu Sanssonki bei Potsdam, Falcke, A., Lehrer in Potsdam, Lindenstr. 45 Gallasch, C. E., Lehrer in Potsdam, Kietzstr. 21. Grönland, Dr. J., Landwirtschaft. Verauhestäkioh in Dahme. Hechel, W., Lehrer in Brandenburg a. H., Kurstr. 6. er H. Gymnasiallehrer in Eberswalde, Hornig, Dr. E., präkt. Arzt in Oranienburg. XLI Jacobs, Frau Gutsbesitzer Auguste, Gnewickow bei Neu-Ruppin. Jacobsthal, J. E., Kgl. Landbaumeister und Prof., Charlottenburg, Marchstr. 5. Janke, F., Lehrer (Gewerbeschule) in Potsdam, Bassin 49. Krumbholz, F.,.Apothekenbesitzer in Potsdam. Kuhlmey, Subreetor an der Realsehule in Perleberg. Lange, H., Lehrer in Oderberg i. M. | Lauche, W., Kgl. Garten-Inspector im Palaisgarten zu Sanssouci bei Potsdam. Legeler, B., Apotheker in Rathenow. Lehmann), G., Lehrer in Perleberg. Leidoldt, F., Apothekenbesitzer in Belzig. v. Liebeherr, General-Major a. D., Havelberg. Lischke, C., Kaufmann, Eberswalde, Angermünderstr. 13. Lweas, ©., 1. Mittelschullehrer, Charlottenburg, Bismarckstr. 46. Mend'e, Obergärtner in Osdorf bei Marienfelde. Milcke, W., Pfefterküchler in Potsdam, Charlottenstr. 79. Mildbraed, Apothekenbesitzer in Prenzlau. Naturfreunde der Priegnitz, Verein der, in Wittstock (Adr. Dr. Zillgenz). Naturhistorischer Verein in Brandenburg a. H. (Adr. Lehrer Hechel). Neumann, E., Gymnasial-Lehrer in Neu-Ruppin. Pauckert, ©. A., Fabrikbesitzer in Treuenbrietzen. Pilger, Dr. R., Apothekenbesitzer in Spandau. Pippow, A.. stud. phil. in Eberswalde. Ramann, (., Assistent an der Forstakademie in Eberswalde. Sauer, Dr. F., Potsdam, Behlertstrasse 18. Schmidt, F, W. (I.), Lehrer in Oderberg i. M. Schwochow, H., Reetor in Templin. Spieker, Dr. R. (l.), Kreiswundarzt in Nauen. Spieker, Dr. Th. (II.), Prof. an der Realschule in Potsdam. Strübing, Prof. a. d. Cadetten-Anstalt Gross- Lichterfelde bei Berlin. Toepffer, A., Mühlenbesitzer in Brandenburg a. H. Urban, Dr. I., Assistent am botan. Garten, Schöneberg bei Berlin, Grunewaldstr. 19. Warnstorf, ©., Lehrer in Neu-Ruppin, Ludwigstr. 45. 3. Im Regierungs-Bezirk Frankfurt. Bode, Jul., Major a. D., in Sorau N. L. Bohnstedt, Dr. R.,'Oberlehrer am Gymnasium in Luckau N. L. Buseh, A., Lehrer in Liberose. v. Dallwitz, Fräul. Louise, in Pförten N. L. Dreger, W., Apotheker in Alt-Döbern N. L. ALII Freschke, W., Schlossgärtner in Lübbenau. Geiseler, Dr. O., Apothekenbesitzer in Königsberg i. d. Neumark. Goercke, J., Apothekenbesitzer in Landsberg a. W. Golenz, J., Lehrer. in Schönefeld bei Mühlbock (Kreis Züllichau- Schwiebus). Grünfeld, Dr. D., prakt. Arzt in Landsberg a. W. Hagedorn-Götz, M., Apothekenbesitzer in Lübben N. L. Hirte, G., in Landsberg a. W., Schlossstrassenecke 39. Huth, Dr. E., Lehrer (Realschule) zu Frankfurt, Breitestr. 23C. Knorr, R., Apothekenbesitzer in Sommerfeld. Melcher, E. E., Zehden. Mellen, Realschullehrer, Spremberg. Paalzow, W., Pastor zu Frankfurt. Riese, H., Privatier, Spremberg. Röstel, H., Apothekenbesitzer, Stadtrath und Abgeordneter, Lands - berg a. W. Ruthe, R., Thierarzt in Bärwalde i. d. N. Schultz, Dr. A., prakt. Arzt in Finsterwalde. Starke, Stadtrath a. D. in Sorau, Niederstr. 187. Tangermann, Lehrer in Zehden. Zechert, P., in Landsberg a W., Eisenbahnstr. 9. Zimmermann, R. (1l.), Oberlehrer, Fürstenwalde. 4. Im Regierungs-Bezirk Magdeburg. Deicke, Th., Lehrer in Burg. Hartwich, C., Apotheker in Tangermünde. Hülsen, R., Prediger in Böhne bei Rathenow. Maass, G., Societäts-Secretair zu Altenhausen bei Erxleben. Preusse, Dr. (I1.), Oberlehrer in Aschersleben. Prochno, Fr. (l.), Apothekenbesitzer in Clötze. Prochno, Fr. (Il.), Pharmaceut in Clötze. - Schneider, L., Bürgermeister a. D., Schönebeck. 5. Im Regierungs-Bezirk Merseburg. Egeling, G., Pharmaceut in Torgau (Löwen-Apotheke). Kunze, J., Lehrer in Eisleben, Dr.-Lutherstr. 10. ö. Im Herzogthum Anhalt. Preussing, H., Hof-Decorations-Maler in Bernburg. Schnuse, W., Lehrer in Bernburg. 4. Im übrigen Deutschland. Andre&e, A., Apotheker in Münder am Deister, Provinz Hannover. ‘ Artzt, A., Vermessungs-Ingenieur in Marienberg (Sachsen). Baenitz, Dr. C.G., Lehrer in Königsberg i. Pr., Vorder-Rossgarten 64. XLIN de Bary, Dr. A., Prof. der Botanik an der Universität zu Strassburg, Blauwolkengasse 17. Becker, G., Rentner in Bonn, Weberstr. 106. Boeckeler, O., Apotheker in Varel (Oldenburg). Bourquin, F. E., Apothekenbesitzer in Werdau, Kgr. Sachsen. Brehmer, Dr. W., Senator in Lübeck. Brock, Dr. J., Assistent am zootomischen Institut in Erlangen. Buchenau, Dr. F., Prof. und Director der Realschule in Bremen. Buchwald, Dr. A., Breslau, Hospital Allerheiligen. Caspary, Dr. R., Prof. der Botanik in2Königsberg i. Pr. Charton, D., Kaufmann, Hamburg, Büschstr. 4. Damm, Dr., Sanitätsrath und Kreisphysikus in Warburg. Diereke, C., Seminar-Direetor in Stade, Provinz Hannover. Ende, R., Apotheker in Striegan. Engler, Dr. A., Professor der Botanik an der Universität in Kiel. Felsmann, Dr., prakt. Arzt in Dittmannsdorf bei Waldenburg in Schlesien. 2 Fick, E., Apothekenbesitzer in Hirschberg (R.-B. Breslau), Bergstr. 3. Firle, Max, stud. chem. in Breslau, Gartenstr. 8. Frenzel, W., Lehrer an der höheren Töchterschule in Bonn , Kesse- nicher Weg 17. v. Freyhold, Dr. E., Prof. an der höheren Töchterschule in Frei- burg i. B. Fritze, R., Apotheker in Rybnik (R.-B. Oppeln). Geheeb, A., Apotheker in Geisa (Grossh. Sachsen-Weimar). Geisenheyner, L., Gymnasiallehrer in Kreuznach. Gerndt, Dr. L., Oberlehrer an der Realschule iu Zwickau (Königr. Sachsen). v. Hanstein, Dr. J., Geh. Rath und Prof. der Botanik an der Uni- versität in Bonn. Hartig, Dr. R., Prof. an der Universität in München. Haussknecht, Prof. C., in Weimar. Hegelmeier, Dr. F., Professor der, Botanik an der Universität in Tübingen. Heideprim, P., Realsehullehrer, Frankfurt a. M., Sandweg 137. Hermes, A., Fürstl. Salm-Dyek’seher Gartendireetor in Dyek bei Glehn (R.-B. Düsseldorf), Herpell, Rentier in St. Goar., Hinneberg, Dr. P., Apothekenbesitzer in Altona bei Hamburg (Adler- Apothel:e). Hörnlein, Dr., Kreis-Scehulinspeetor in Sagan (R.-B. Liegnitz). Holler, Dr. A., Arzt in Mering bei Augsburg. Holtz, L., Rentier in Greifswald, am Markt. v. Homeyer, K,, Rittergutsbesitzer auf Warbelow bei Stolp i. P. Cn* XLIV Hübner, Prediger an St. Lucae in Grünhof bei Stettin. Jentsch, Dr. P., prakt. Arzt in Grabow a. ©. Kabath, H., Fürstbischöflicher Registratur-Assistent a. D. in Breslau, Schuhbrücke 27. Kientopf, W., Post-Praktikant, Mannheim. Kirchner, Dr. O., Assistent an der landwirthschaftlichen Akademie in Hohenheim (Württemberg). K onitz, J., stud. phil., Jena, Saalgasse, bei Wenzel. Krause, Dr. H. (IV.), Cunersdorf bei Hirschberg, Friedrichstr. 427, Kummer, P., Prediger in Münden (Provinz Hannover). Kuntze, Dr. O., Privatier in Leipzig, Eutritzsch 197. Langner, H., Ober-Bergamts-Sekretär in Breslau, Königl. Ober- Bergamt. Leimbach, Dr. G., Realschullehrer in Wattenscheid in Westfalen. Limpricht, @., Lehrer in Breslau, Paradiesgasse 4. Lindemuth, H., Poppelsdorf bei Bonn. Lindstedt, Dr. K., Lehrer am Kaiserl. Lyceum, Strassburg, Kalbs- gasse 9. Linke, A. G. C., Lehrer in Grünhof bei Stettin. Ludwig, Dr. F., Gymnasiallehrer in Greiz, Villa Trömel. Marquardt, W., Apotheker und Medicinal-Assessor in Stettin. Marsson, Dr. Th., Apotheker in Greifswald. Melsheimer, Marcell., Oberförster in Linz am Rhein. Müller, Dr. Herm. (lIl.), Oberlehrer an der Realschule in Lippstadt. Müller, Rud. (IV.), Lehrer an der Realschule in Marne (Schleswig- Holstein). Münter, Dr. J., Prof. der Botanik in Greifswald. Munckel, Apotheker in Kolbergermünde. Naumann, Dr. F., prakt. Arzt in Gera, Neuestr. 6. Patschkowski, M., Lehrer in Colberg, Proviantstr. 479. Peck, F., Landgerichts-Präsident in Schweidnitz. Pfeffer, Dr. G., Assistent am Naturhistorischen Museum zu Hamburg, Repsoldstr. 24. Prahl, Dr. P., Königl. Stabs- und Bataillons-Arzt beim 1. Bat. des Schleswigschen Infanterie-Rgts. No. 84. zu Flensburg. Reinke; Dr. J., Prof. der Botanik in Göttingen. Ritschl, IL, Rechtsanwalt in Naugard. Roth, E., stud. rer. nat., Strassburg i. E., Brunnengässchen 1. Rothe, H., Gärtner in Erfurt, Krämpfer Flur 1. Sadebeck, Prof. Dr. R., Hamburg, Klosterthor 2. Sanio, Dr. C., in Lyck in Ostpreussen. Sarnow, Dr. H., Assistenzarzt I. Kl. im Schlesw.-Holst.-Ulan.-Reg. No. 15, z. Z. in Strassburg i. E. Schlickum, J., Rentner in Winningen bei Koblenz. XLV Schmidt, Dr. J. A. (1l.), Prof. in Ham (Mittelstr. 37.) bei Hamburg. Sehmitt, Kgl. Preuss. Artillerie-Hauptmann a. D., in Cassel. Sehnell&, H., Apotheker, früher in Stralsund. Scholz, W., Mädchenschullehrer in Jauer. Schulze, H. (l.), Buchhalter in Breslau, Lorenzgasse 2/3. Schulze, M. (Il), Apotheker in Jena. Seriba, Dr. J.. Assistent an der ebirurgischen Klinik in Freiburg i. Br. Seehaus, C., Conreetor in Stettin, Frauenstr. 32. Serres, Dr. M., in Minden. Seydler, F, Conreetor und Inspeetor der Seeliger’schen Erziehungs- Anstalt in Braunsberg (R.-B. Königsberg). Simon, W., Danzig, Breite Gasse 126. Staritz, Lehrer in Pulsnitz i. S. Stenzel, Dr. G., Prof. in Breslau, Klosterstr. 1 A. Stoll, E., Apotheker in Gochsheim, Grossh. Baden. Strähler, A., Amts-Vorsteher in Görbersdorf bei Friedland (R.-B. Breslau). Strasburger, Dr. E., Prof. der Botanik in Jena. Thomas, Dr. F. (l.), Prof. an der Realschule in Ohrdruff, Herzogth. Sachsen-Coburg-Gotha. Thomas, R. (Il.), Pharmaceut in Gerstungen. Timm, €. T., Schulvorsteher in Altona, Adolfstr. 42. Treichel, A., Rittergutsbesitzer auf Hoch-Paleschken bei Alt-Kischau (R.-B. Danzig). Troschel, Dr. J., Assistent am Universitätsherbarium in Göttingen. v. Vechtritz, Freih. R., Breslau, Klosterstr. ‘84. Ule, E., Coburg, Steinthor 18. Utpadel, R., Lehrer in Stettin. Vigener, A., Hof-Apotheker in Biebrich a. Rh. Vogel, H. (1l.), Bürgerschullehrer in Markneukirchen (Kgr. Sachsen). Weber, Dr. ©. A., Assistent am pflanzenphysiologischen Institut in Würzburg. Weyl, Dr. Th., Privatdocent in Erlangen. Wiesenthal, P., Kaufmann (p. Adr. Julius Wallach), Mühlhausen in Thüringen, Kiliansgraben 77E. Winkelmann, Dr., Oberlehrer in Stettin. Winkler, M. («Il.), Fabrik-Inspeetor in Giessmannsdorf bei Neisse. Winnacker, H., Realschullehrer in Elberfeld, Bahnhofstr. 1. Winter, Dr. H., Stabs- und Bataillons-Arzt beim 1. Bat. 6. des Westf. Inf.-Reg. No. 55 in Soest. Wünsche, Dr. OÖ, Gymnasial-Oberlehrer in Zwickau. Würzler, Dr. F., prakt. Arzt in Pegau (Sachsen). Zimmermann, J. (Ill), Lehrer in Striegau. ALVl 8. Ausserhalb des Deutschen Reichs. Areschoug, Dr. F. W. C., Adjunet an der Universität in Lund (Schweden). Ascherson, E. (lII.), Havisham Grange, Twickenham near London. Borbas, Dr. V. v., Prof. an der Staats-Oberrealschule in Budapest (Ungarn), Desewfiygasse >. Hartmann, C., Gärtner, Toowoomba (Queensland). Hieronymus, G., Professor der Botanik an der Universität in Cordova (Argent. Republik). Hildebrandt, J. M, z Z. in Madagascar. Correspondent: Reetor C. Rensch in Berlin Nostizstr. 15. Möllendorf, Dr. O. v., Kaiserl. Consulats-Eleve in Shangai (China). Rettig, H., Inspector des botanischen Gartens in Krakau. Soyaux, H., am Gabon (Afrika). Staub, Dr. M., Prof. am Seminar für höhere Lehranstalten in Buda- pest (Ungarn), Tabaksgasse 63. Stein, B., Inspector am botanischen Garten in Innsbruck. Wolff, Dr. R., Prof. am Polytechnikum in Riga. Gestorben. Bauke, Dr. H., Berlin, 15.: Dec. 1879. Blau, Dr. O., General-Consul in Odessa, 27. Febr. 1879. Grisebach, Geh. Rath Prof. Dr. A., Göttingen, 9. Mai 1879. Irmisch, Prof. Dr. Th., Archivrath in Sondershausen, 28. April 1879. ‚Koeh, Prof. Dr. C., Berlin, 25. Mai 1879. von Klinggräff, C. J. Meyer, Rittergutsbesitzer auf Paleschken bei Stuhm, 26. März 1879. Ritter, H., stud. phil. zu Berlin, 2. Febr. 1879. Schultze, Dr. H., Kreisphysikus in Neu-Ruppin. Die geehrten Mitglieder werden ergebenst ersucht, dem Kassen- führer — Geh. Kriegsrath a. D. Winkler, Berlin W., Schill-Str. 17 — jedesmal eine kurze Mittheilung zu machen, sobald sie ihren Wohn- ‘ort oder in grösseren Städten ihre Wohnung verändern. Sollten einzelne Mitglieder wünschen, die Verhandlungen nicht in Heften, sondern jahrgangweise zu erhalten, so haben sie sich des- halb entweder an den 3. Schriftführer und Bibliothekar, oder an den Rendanten des Vereins zu wenden. | LAI. Sitzung vom 31. Januar 1879. Vorsitzender: Herr A. W. Eichler. Der Vorsitzende proclamirte als neu aufgenommene Mitglieder die Herren Stud. phil. J. Konitz und Inn. Troschel, Pharm. C. Hartwich und A. Kley, stud. phil. M. Büsgen und cand. phil. F. Sauer in Potsdam und beriehtete sodann über die in Angelegenheit des Forstpolizei-Gesetzes (vgl. Sitzungsber. 1878 S. 115) seit der No- vember-Sitzung v. J. gethanen Schritte. Es ist vom Vorstande des Vereins eine Petition an das Haus der Abgeordneten gerichtet worden, in der die Aufnahme einiger, wissenschaftliche Ausflüge und Samm- lungen von den Strafandrohungen des Gesetzes ausnehmender Bestim- mungen beantragt wird. Diese Petition ist an die mit unserm Verein gleiche Bestrebungen verfolgenden Gesellschaften des Inlandes mit der Aufforderung zum Beitritt mitgetheilt und seitens einer Anzahl der- selben, sowie auch von mehreren hervorragenden Persönlichkeiten unserer Hauptstadt unterschrieben und eingereicht ‘worden. Ferner theilte der Vorsitzende mit, dass von dem in Dorpat zusammengetretenen Comit@ zur Errichtung eines Denkmals von Karl Ernst von Baer an ihn die Aufforderung ergangen sei, demselben als auswärtiges Mitglied beizutreten und Sammlungen für diesen Zweck im Kreise unseres Vereins anzuregen. Herr P. Ascherson bemerkte, dass der genannte grosse Gelehrte, obwohl seine hervorragendsten Leistungen auf anderen Wissensgebieten erfolgten, auch mit Botanik sich eingehend beschäftigt habe, und wies neben den Forschungen desselben über die Flora des arktischen Russland noch auf einen in der Flora IV. (1821) S. 397—412 abgedruckten Aufsatz „Botanische Wanderung an der Küste von Samland“ hin, in welchem eine Pflanzenart, Festuca vilosa (Schweigg.) Baer aufgestellt sei, deren Name von dem neuesten Monographen dieser Gruppe, Prof. Hackel, vermuthlich als der älteste für die gewöhnlich zu 4 rubra l,. gezogene Strandform angenommen werden dürfte, da der Name FF, arenaria Ösbeck (1805) wegen der älteren an der Magellan-Strasse vorkommenden /, arenaria Lmk. (1791) nieht anwendbar sei, Sitz «Bor. des Bot. Voroins f, Brandenl. XXT. (1) 2 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Hierauf gab Herr E. Krause folgende Berichtigung einer in dem Sitzungsbericht vom 27. Nov. 1878 (S. 116) gemachten Mittheilung: Die Angabe, dass Rubus Idaeus L. var. anomalus Arrhen. (R. Leesci Bab.) bei Rostock mit Früchten gefunden sei, beruht auf einem Mis- verständniss. Ich beobachtete diese Form dort zuerst am 1. October 1878. Sie wächst an einer Stelle ziemlich zahlreich neben der Haupt- form (in lichtem Kiefernwald), auch Uebergänge zwischen beiden (var. sterilis C. Koehler) kommen vor. Die Exemplare der var. anomalus fand ich durchweg niedriger als die des typischen /daeus; Exemplare, die die Grösse der von Herrn H. Potoni& vorgelesten Charlotten- burger erreichen, sah ich nicht. In den Barnstorfer Tannen kommt übrigens auch die gelbfrüch- tige Form des A. Idaeus L. vor. Die var. viridis A.Br. (denudatus Spenn.) sah ich im Herbar des Herrn E. Potonie aus dem Spreewald. Derselbe theilte bei dieser Gelegenheit folgendes Verzeichniss von bei Rostock weissblühend beobachteten Pflanzenarten mit: Coronaria Flos cuculi (L.) A.Br., Trifolium pratense L., Suceisa praemorsa (Gil.) Aschs., Aster Tripolium L. (Strahl), Centaurea Jacea L., ©. Scabiosa L., Cirsium lanceolatum (L.) Scop., Ctchorium Intubus L., Jasione montana L., Campanula rotundifolia L., ©. glomerata L., Erythraea pulchella (Sw.) Fr., Cynoglossum ofieinale L., Anchusa off- cinalis L., Eehium vulgare L., Pulmonaria oficinalis L., Mwyosotis pa- lustris (L.) With., Solanum Dulcamara L., Thymus Serpyllum L. Herr L. Kny sprach über eigenthümliche Durchwachsun- sen an den Wurzelhaaren zweier Marchantiaceen, welche auf seine Veranlassung von Herrn Dr. Böttger im hiesi- gen Pflanzenphysiologischen Institute näher untersucht worden sind. (Hierzu Taf. Il.) Lunularia vulgaris Raddi und Marchantia polymorpha L. tragen an der ‚Unterseite ihrer flachen Laubachse bekanntlich zweierlei Wur- zelhaare, — solche von geringerem Querdurchmesser und mit stark nach innen vorspringenden zapfenförmigen oder leistenartigen Mem- bran-Verdiekungen und andere, die mindestens doppelt so weit sind und eine glatte oder nur schwach zapfenförmig verdickte Wandung besitzen. Hinsichtlich ihrer. Vertheilung lässt sich im Allgemeinen nicht verkennen, dass die weitlumigen so gut wie ausschliesslich an dem mittleren Theile des Laubes, die engen, durch zierliche Ver- diekung ausgezeichneten vorwiegend gegen den Rand hin hervortreten; doch ist die Abgrenzung in der Stellung keine ganz scharfe, und es kommen auch in dem Querdurchmesser und der Art der Verdiekung man- cherlei Uebergänge zwischen den oben bezeichneten extremen Formen vor. Alle Wurzelhaare stimmen darin mit einander überein, dass sie Sitzung vom 31. Januar 1879. 8 streng einzellig sind, d. h. einfach eine Verlängerung der Oberhaut- zelle darstellen, aus welcher sie ihren Ursprung genommen haben. An der Basis sind sie verbreitert und treten auch (— es gilt dies besonders von den stärkeren Haaren im mittleren Theile des Laubes —) etwas tiefer in das innere Gewebe hinein, als die benachbarten Ober- hautzellen. Im Uebrigen sind sie annähernd eylindrisch, seltener sehraubig geschweift, und nehmen nur dort unregelmässigere Formen an, wo sie mit Bodenpartikelchen verwachsen, oder wo ihrem Längen- wachsthum ein erhebliches Hinderniss entgegensteht. An zahlreichen Wurzelhaaren von Zunularia, welche in einem Gewächshause des hiesigen Universitätsgartens in Töpfen dichtgedrängt wuchsen, wurde beobachtet, dass ein grosser Theil der Wurzelhaare fädige Gebilde beherbergte. In einer Reihe von Fällen handelte es sich hierbei um gegliederte, hin und wieder verzweigte, sterile Pilz- hyphen; nicht selten waren es aber auch ungegliederte Schläuche, welehe aus den der Basis des Wurzelhaares benachbarten Zellen der nächst inneren Schicht ihren Ursprung nahmen; Pilzbildungen fehlten dann meist vollständig. In den meisten Fällen wächst nur eine dieser Zellen zu einem seeundären Wurzelhaare aus, das den Innenraum des älteren Haares nicht vollständig ausfüllt (Taf. II, Fig. 1); nieht gar selten wurden aber auch deren zwei oder selbst drei nebeneinander- liegende beobachtet (Fig. 2). Von besonderem Interesse war ein durehwachsenes Wurzelhaar, dessen secundäres Haar in seinem Innern ein tertiäres barg. Letzteres war von der Basis bis zur Spitze un- versehrt erhalten, während die beiden äusseren durch die Präparation verletzt waren (Fig. 3). Bei allen zur Kenntniss gelangten Fällen von Durechwachsung war das Protoplasma des primären Wurzelhaares aufgezehrt; sein Längenwachsthum war augenscheinlich abgeschlossen. Dagegen ent- hielt es der Regel nach noch einen flüssigen Inhalt, die Membran war nicht selten bis zur Spitze vollkommen unversehrt, und die secundären Wurzelhaare fanden, wenn sie die Spitze des primären erreicht hatten, hier einen energischen Widerstand gegen weitere Verlängerung, was zuweilen zu Verbiegungen und hakenförmigen Einkrümmungen ihrer Spitze führte (Fig. 2e.). Anhangsweise sei noch erwähnt, dass die Erscheinung des Durchwachsenwerdens bei Zumnularia vulgaris bisher nur an den stär- keren, glattwandigen Wurzelhaaren beobachtet wurde, und dass auch die seeundären und tertiären Haare meist wieder glattwandig waren. Nur einmal liess ein secundäres Haar deutlich zapfenförmige Ver- diekungen erkennen. Marchantia polymorpha, ebenfalls in Topf-Exemplaren untersucht, zeigte ganz ähnliche Durchwachsungen, wie Zamularia; nur waren hier auch die primären Wurzelhaare häufig schwach zapfenförmig (1*) 4 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. verdickt (Figg. 5 u. 6). Auch bei dieser Art wurde in einem der se- cundären Haare ein noch in Verlängerung begriffenes tertiäres gefun- den (Fig. 6). Regenerationserscheinungen ähnlicher Art, wie wir sie eben an den Wurzelhaaren zweier Marchantiaceen kennen gelernt haben, sind zwar schon anderweitig bekannt; doch tragen die bisher beschriebenen Fälle in sofern einen etwas abweichenden Charakter, als hier dem Auswachsen und der Neubildung eine Verletzung der durchwachsenen Zelle vorhergeht. Es gilt dies von der Ver- Jüngung vegetativer Sprosse der Sphacelariaceen!), von der Regene- ration der Sporangien von COladochytrium-”) und Saprolegnia-?)Arten, von der Durchwachsung entleerter Tetrasporen-Mutterzellen von Callı- thamnion elegans Schousb.') und der entleerten Sporangien zahlreicher Phaeosporeen?) Auch die bekannte Thyllenbildung im Holzkörper vieler Laubbäume macht hiervon keine Ausnahme; denn es werden, soweit bekannt, in der zum Gefässe sich umwandelnden Zellreihe vor- her die trennenden Querwände entweder in einer grossen oder in mehreren kleineren Oeffnungen resorbirt, bevor die Nachbarzellen durch die Tüpfel hindurch in ihren Innenraum hineinwachsen. Die Erzeugung von Wurzelhaaren aus inneren Gewebezellen des Thallus der Marchantiaceen ist auch insofern von Interesse, als sie zeigt, wie wenig scharf die Epidermis hier, wo sie nicht durch ein selbständiges Meristem (Dermatogen) am Scheitel sich fortbildet, sondern aus den Segmenten der Scheitelkante sich erst nachträglich differenzirt, von dem an sie grenzenden Gewebe als eigenartiges ana- tomisches System gesondert ist. Erklärung der Taf. II. Fig. 1. Basis eines Wurzelhaares von Zumularia vulgaris, das etwa bis zur Hälfte seiner Länge von einem secundären Haare durch- wachsen ist und ein noch unverletztes Ende besitzt. 475 m. vergr. !) Geyler, Zur Kenntniss der Sphacelarieen (Jahrb. f. w. Bot. IV (1865 bis 1866) S. 508) und P. Magnus, Zur Morphologie der Sphacelarieen (Festschr. zur Feier des 100jähr. Bestehens der Ges. naturf. Freunde zu Berlin (1873) S. 145—146). Nach einer dem Vortragenden in der Sitzung gemachten mündlichen Mittheilung des Herrn P. Magnus hat derselbe später bei Sphacelarieen auch Durchwachsungen noch unverletzter, plasmaleerer Scheitelzellen durch die ihnen nächstbenachbarte Gliederzelle beobachtet. ?) Nowakowski, Beitrag zur Kenntniss der Chytridiaceen (Beiträge zur Biologie der Pflanzen von F. Cohn, II (1877) S. 94 und 96). ®) Pringsheim, Entwicklungsgesch. der Achlya prolifera (Nova Acta. A. C. L. N. C. Vol. 23, Pars. I, S. 406) und A. de Bary, Einige neue Saprolegnieen (Jahrb. f. w. Bot. II (1860) $S. 185). *) Bornet et Thuret, Notes algologiques, Fasc. I (1876) p. 33. °) Pringsheim, Ueber den Gang der morpholog. Differenzirung in der Spha- eelarien-Reihe (Abhandl. der K. Akad. d. W. zu Berlin (1873) S. 160 und Bornet et Thuretl. c. Sitzung vom 31. Januar 1879. 5 Fig. 2. Wurzelhaar von Zunularia vulgaris im basalen (a), mittleren (b) und apicalen (ce) Theile. Von den beiden seeundären Wurzelhaaren, deren Ursprung und Verlauf bis zur Spitze deutlich zu verfolgen sind, hat sich das eine am Ende in Folge des Widerstandes, welchen sein Verlängerungsstreben fand, hakenförmig eingebogen. 475 m. vergr. Fig. 3. Wurzelhaar von Zunularia vulgaris, dessen secundäres Haar von einem tertiären durchwachsen ist. Das letztere ist bis zur Spitze erhalten, während das primäre und secundäre Wurzelhaar durch die Präparation verletzt sind. 475 m. vergr. Fig. 4 Basis zweier Wurzelhaare von Marchantia polymorpha. Bei a ist ein entwickeltes secundäres Haar vorhanden; bei b dagegen ist nur eine schwache Hervorwölbung sichtbar. 320 m. vergr. | Fig. 5. Spitze eines glattwandigen secundären Wurzelhaares von Marchantia polumorpha in dem mittleren Theile eines mit schwach hervortretenden zapfenförmigen Membran - Verdickungen versehenen primären. 320 m. vergr. Fig. 6. Erwachsenes, mit schwach hervortretenden zapfenför- migen Membran-Verdickungen versehenes Wurzelhaar von Marchantia polymorpha, welchem ein glattwandiges secundäres und ein noch Junges in Fortentwicklung begriffenes, ebenfalls glattwandiges, tertiäres Haar eingeschachtelt sind. 320 m. vergr. Herr 8. Schwendener besprach die Abhandlung Haberlandt’s über die „Entwicklungsgeschichte des mechanischen Ge- webesystems der Pflanzen.“ Der Verfasser zeigt zunächst, dass die subepidermalen Bastrippen, wie sie bei Cyperaceen, ‚Juneaceen etc. vorkommen, im jugendlichen Zustande echte Cambiumstränge sind, welche nahezu gleichzeitig mit den Gefässbündelanlagen aus dem Meristem der Stammspitze hervor- gehen. Die grössern Bündel treten etwas früher, die kleinern später auf. Gewöhnlich sind es einzelne an die Epidermis grenzende Me- ristemzellen, welche als Mutterzellen der Basteambien fungiren; es kommt aber auch vor, dass die Epidermiszellen selbst sieh an der Cambiumbildung betheiligen oder durch direete Metamorphose zu Bastzellen werden. — Besonders beachtenswerth ist sodann der Nach- weis, dass die grossen subepidermalen Bastrippen bei Jumeus glaucus Ehrli. mit den im gleichen Radius stehenden Gefässbündeln gemein- samen Ursprungs sind. Es ist ein einheitlich angelegter Cambium- strang, aus dem sich später die subepidermalen Bastrippen, das Ge- fässbündel nebst Bastbelegen, und das zwischenliegende Parenchym mit Luftgang herausmodelliren. In diesem Falle ist natürlich auch die Schutzscheide (Mestomscheide), da sie innerhalb der Bastbelege liegt, cambialen Ursprungs und nicht, wie Russow angiebt, Produkt 6 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. des Grundgewebes. Dasselbe gilt übrigens auch von der Scheide der isolirten Mestombündel ohne Bastbelege. Aus einem Bastcambium, das von demjenigen der Mestombündel nicht verschieden ist, geht ferner in manchen Fällen (Iris, Convallaria, Dactylis ete.) der biegungsfeste Bastring der Monokotylen hervor, wäh- rend allerdings in andern Fällen (Fritillaria, Lilium Martagon L., Allium) ein echtes Cambium niemals vorhanden ist Es sind alsdann Zellen des Grundgewebes, d. h. des von Intercellulargängen durchsetzten Parenchyms, welche durch wiederholte Längstheilungen die Anlage des Bastringes bilden. Aehnliche Verschiedenheiten des Ursprungs zeigt auch das mechanische System der Farnblattstiele. Der Bastring der Dikotylen dagegen wurde in den untersuchten Fällen (Oucurbita, Plantago, Melandryum, Pelargonium) als echtes Cambium angelegt. Fassen wir diese Ergebnisse zusammen, so ergiebt sich für die Elemente des mechanischen Systems ein dreifach verschiedener Ur- sprung, nämlich 1) das Urmeristem der Scheitelregion, bez. das in demselben entstandene Cambium, 2) die Epidermis und 3) das Grund- parenchym. Es ist hiernach klar, dass das Pflanzenskelet entwick- lungsgeschichtlich keine Einheit darstellt. Aber ebensowenig ist dies bei den übrigen Geweben der Fall. Die Mestomstränge entstehen z. B. theilweise ebenfalls im Grundparenchym (Anastomosen von Papyrus ete.), nicht blos im Urmeristem der Stammspitze. Ebenso wird das Periderm bei manchen Gewächsen in der Epidermis, bei anderen im Grundparenchym angelegt, und auch das chlorophyllfüh- rende Gewebe geht theils aus dem Urmeristem oder aus Folgeme- ristemen (Phellogen, Verdickungsring), theils aus echtem Cambium hervor. Weitere Beispiele solcher Verschiedenheiten liefern die Durch- lüftungseinrichtungen, die Harz- und Gummigänge, die Wurzelhaube etc. Unter solchen Umständen ist es ein vergebliches Bemühen, die Gewebesysteme nach entwicklungsgeschichtlichen Momenten naturge- mäss gruppiren zu wollen. Die weitern Beobachtungen des Verfassers beziehen sich auf die Entwicklungsgeschichte der einzelnen Bastzelle, aus welcher der Vor- tragende die Verdickungsweise der Membran und das erstmalige Auf- treten von Luftblasen noch besonders hervorhebt. Bezüglich der übrigen, mehr untergeordneten Punkte verweist der Vortragende auf die Originalabhandlung. Herr F. Paeske zeigte von ihm im Conradener Park bei Reetz i. d. N. im vorigen Herbste gesammelte Exemplare von Geranium molle L. vor, bei denen die Staubblätter in Blumenblätter umgewandelt waren. (Vgl. Abhandl. 1573 S. 71.) Sitzung vom 31. Januar 1879. 7 Herr P. Magnus sprach über den eigenthümlichen Bau des Fruchtknotens einiger Cypripedien. Bei Gelegenheit der Untersuchung einer dimeren zygomorphen Blüthe von Cypripedium barbatum Lindl., die er von Herrn W. Lauche erhalten, und über die er in der Sitzung der Gesellschaft naturf. Freunde zu Berlin am 18. Juni 1878 berichtet hatte, hatte er zu seiner Ueberraschung gefunden, dass die Höhle des einfächerigen Frucht- knotens der normalen Blüthe von Oypripedium barbatum im obersten Zehntel des Fruchtknotens dicht unter der Insertion des Perigons, an dessen Beginn der Fruchtknoten die stärkste Krümmung erleidet, mit drei getrennten Höhlungen ausläuft, die sich innerhalb des Griffel- säulehens wieder zu einem dreiflügeligen Gange vereinigen, worüber auch a. a. ©. schon kurz berichtet wurde. Gleichzeitig wurde daselbst erwähnt, dass die Fruchtknoten von ©. Calceolus (L.) Huds. und ©. spectabile Sw. kein Auslaufen der Fruchtknotenhöhle in drei gesonderte Gänge zeigen, sondern mit einer verengten dreiseitigen oder dreiflüge- ligen Höhlung in das Säulchen ausmünden Durch die Freundlichkeit der Herren Prof. A. W. Eichler, In- spector W. Lauche, Inspector Gaerdt und Universitätsgärtner W. Perring war Vortr. im Stande, seine Untersuchungen noch auf einige Arten auszudehnen und zu vervollständigen. Ganz ähnlich wie ©. bar- batum verhält sich das nahe verwandte Oypripedium venustum Wall. Bei beiden Arten ist der oberste abgekrümmte Theil des Fruchtknotens unter dem Abgange der Blumenblätter bedeutend verschmälert. Dieser Theil hat bei ©. barbatum etwa ein Zwölftel bis ein Zehntel, bei ©. venustum etwa ein Sechstel der Länge des gesammten Fruchtknotens. Auf diesen Theil setzen sich die im übrigen Theile des Fruchtknotens aussen so deutlich hervortretenden Rippen nicht fort, weil die Gefäss- bündel schwächer sind und weiter nach innen verlaufen, und ist er gleiehmässig eylindrisch rund im Gegensatze zur dreikantigen Gestalt des grösseren Theils des Fruchtknotens. Hierdurch setzt sich dieser Theil sehr scharf ab. Macht man in seiner Mitte einen Querschnitt, so trifft man drei bisquitförmige Höhlungen, die ein dreiseitiges paren- chymatisches Mittelfeld umgrenzen und mit ihren breiten Seiten tan- gential gestellt sind; das parenchymatische Mittelfeld greift mit spitzen Fortsätzen in die inneren Seiten der Höhlungen mehr oder minder tief hinein. Aussen verlaufen vor den Höhlungen und vor deren Zwischenräumen je eine Fibrovasalgruppe und kleinere Phloömbündel gerade zwischen den Höhlungen. Macht man den Querschnitt beim Anfange des abgerundeten Theiles, so sieht man, wie die von den Verwachsungsstellen der Fruchtblätter aus in die Höhlung des Frucht- knotens mehr oder minder weit vorspringenden Placenten im oberen Theile weiter hineinreiehen, die Bildung der Placenten gleichzeitig gänzlich zurücktritt, die Träger der Placenten sieh mit ihren Seiten 8 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. gegenseitig berühren und noch höher hinauf mit einander verwachsen sind. Die in die Höhlungen von der inneren Seite hineinspringenden Fortsätze entsprechen den Verwachsungsstellen der Placententräger, die aus den eingerollten und mit einander verwachsenen Rändern der Fruchtblätter hervorgegangen. Etwas anders verhält sich Oypripedium insigne Wall. Hier ist etwa das oberste Viertel des Fruchtknotens ziemlich plötzlich scharf verschmälert. Die Rippen des Fruchtknotens setzen sich aber ununterbrochen auf den verschmälerten Theil fort, der nur ganz oben, nahe unter dem Abgange der Perigonblätter etwas eingebogen ist. Auch hier ist der Fruchtknoten in diesem Theile dreifächerig; auch hier verläuft die Fruchtknotenhöhle in den ver- schmälerten Theil des Fruchtknotens mit drei getrennten Gängen, die sich im Griffelsäulchen wieder zu einem dreiflügeligen Ausführungs- gange vereinigen.!) Ovula finden sich in diesem dreifächerigen oberen Theile des Fruchtknotens nicht, ebenso wenig wie in dem bei den- selben Arten ebenfalls dreifächerigen Basaltheile, welcher folgenden Bau besitzt. Ganz unten trifft man auf dem Querschnitte eine solide Fläche, die nirgends unterbrochen, und in der die Gefässbündel ziem- lich symmetrisch nach drei Richtungen angeordnet sind; geht man höher hinauf, so tritt in demselben zuerst häufig nur ein excentrisch gestelltes einzelnes rundes Fach auf, etwas höher ein zweites und ein drittes, die vor den drei Kanten des Fruchtknotens liegen, noch etwas höher hinauf vereinigen sich zwei dieser Fächer durch einen schmalen nach dem Centrum des Fruchtknotens gelegenen Gang mit einander, sodass in die gemeinschaftliche Höhlung ein stumpfer Fortsatz von aussen einspringt, der hier noch steril ist, aber weiter oben zum fertilen Placententräger wird; noch höher hinauf hat sich auch das dritte Fach mit ihnen vereinigt, und springen nun von den drei flachen Seiten des Fruchtknotens aus drei stumpfe Fortsätze in die gemein- schaftliche Höhlung hinein, die hier noch steril sind, bald aber zu den drei Placententrägern werden. Es beansprucht diese Ausbildung des Fruchtknotens sowohl ein morphologisches, wie systematisches Interesse. Einmal stellt sie einen ausgezeichneten Uebergang vom mehrfächerigen Fruchtknoten zum einfächerigen mit parietalen Placenten dar. Wir sehen hier, wie oben und unten die Ränder der Fruchtblätter eingeschlagen und mit und unter einander verwachsen sind, während sich die Ränder im grössten Theile der Länge des Fruchtknotens zurückziehen, sich !) Ph. Van Tieghem, der den Gefässbündelverlauf im Fruchtknoten von ©. insigne untersucht hat (vgl. dessen Recherches sur la structure du pistil et sur l’anatomie comparee de la fleur. Paris 1871 p. 88 und 143 sqq.) hat den dreifäche- rigen Ausführungsgang nicht erwähnt. Auf seine Angaben über den Gefässbündel- verlauf wird Vortr. in einer ausführlicheren Veröffentlichung über diesen Gegenstand näher eingehen. Sitzung vom 31. Januar 1879. 9 so zu je zwei benachbarten von einander trennen, und zu parietalen Plaeententrägern werden. Während öfter Fruchtknoten vorkommen, die unten mehrfächerig sind und oben einfächerig werden, wie z. B. bei Sileneen, Lythraceen u. s. w., (vgl. z. B. den vom Vortr. bereits im Sitzungsber. 18576 S. 93 nach freundlicher Mittheilung des Herrn E. Koehne erwähnten Fruchtknoten von Pemphis acıdula Forst., ist dem Vortragenden noch kein anderer Fall bekannt geworden, wo ein einfächeriger Fruchtknoten oben mehrfächerig wird. Vom systematischen Standpunkte aus ist zunächst hervorzuheben, dass diese Fruchtknoten einen sehr schönen Uebergang zu den drei- fächerigen Fruchtknoten von Selenipedium (inclusive Uropedium) und den Apostasiaceen bilden (vgl. Brongniart in Ann. d. sc. natur. Bot. II»e Serie, Tome XllI p. 113 und H. G. Reichenbach fil. in „Xenia Orchidacea“ p. 3 Taf. 2 und p. 52 Taf. 15, sowie „Beiträge zur Or- chideenkunde“ in den Verhandlungen der Leopoldinischen Akademie Vol. XXXV, 1569). Ferner ist bemerkenswerth, dass die drei Oypri- pedium-Arten, die die obere Verschmälerung des Fruchtknotens und die dreifächerige Ausmündung in demselben zeigen, sämmtlich ostindische sind, während sie das einheimische ©. Calceolus und das nordamerikanische ©. spectabile nicht zeigen. Wie Vortragenden Herr P. Ascherson freundlichst aufmerksam machte, sagt schon Lindley im Botanieal Register Tab. 17 bei Gelegenheit der Beschreibung des 0, barbatum Lindl. „There is something in the habit of the Indian Lady’s Slippers so peeuliar, that it was for a long time expected that they would be found to possess characters sufficient to separate them altogether from their associates. The fullest examination however shows this expeetation to be fallacious, and that no peculiarity of organisation exists among them“, Vielleicht ist die geschilderte Ver- schmälerung des Fruchtknotens und der dreifächerige Ausgang in demselben eine solche den ostindischen Arten gemeinschaftliche „pe- euliarity“, ein Charakter, der sie von den anderen Arten der Gattung natürlich trennt. Doch kann Vortr. darüber kein Urtheil haben, ehe er seine Untersuchungen nicht auf mehr Arten hat ausdehnen können, was er sich auch für die ausführlichere und eingehendere Veröffent- lichung noch vorbehält. Interessant ist noch der Fruchtknoten einer als Cypripedium Sedeni im hiesigen botan. Garten bezeichneten Pllanze. Der Fruchtknoten ist von aussen ähnlich dem von €, barbatum. Der oberste Theil ist ver- schmälert, eylindrisch rund, und setzt sich die Berippung des Frucht- knotens nicht auf ihn fort. Auch am Grunde verhält er sich so, wie oben geschildert; an der Basis ist er ein solider Körper, in dem nach oben zu drei exventrisch gestellte Fächer kurz nach einander auf- treten, Diese Fächer sind zuerst rundlich, steril, dann dreiseitig, dann werden sie länglich, und treten in ihnen zwei fertile Placenten 10 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. an der inneren Seite nahe deren beiden Enden auf. Aber diese drei Fächer verlaufen durch die ganze Länge des Fruchtknotens, sodass man die Pflanze nach H. G. Reichenbach fil. zu Selenipedium stellen muss. Die drei Placententräger trennen sich nie vollständig von einander, doch weichen sie in der Mitte auseinander, zwischen sich einen dreiseitigen Canal lassend. Hier nur trennen sie sich von ein- ander, und kann man von den Kanten des dreiseitigen Canals aus sehr schön das anatomische Bild der Verwachsung in verschiedenem Grade verfolgen. Bei eben noch statthabender Verwachsung sieht man die Verwachsungslinien sehr deutlich, und sind senkrecht gegen dieselben zwei Reihen von Zellen gerichtet, die gestreckter und schmäler, als die benachbarten Parenchymzellen sind und die Fortsetzung der Epidermis der freien Theile bilden; nur an wenigen Stellen greifen sie zickzackförmig mit ihren Wänden in einander ein; bei vollständigerer Verwachsung wird dieses Eingreifen tiefer, und zeigt sich die ganze Reihe manchmal etwas gebogen; bald theilen sich die gestreckteren Zellen, wodurch ihre Differenz von den benachbarten Parenchymzellen sich sehr verringert, und wodurch die Verwachsungslinie an den be- treffenden Stellen verschwindet, um so mehr, da die Tochterzellen sich bald mehr oder minder abrunden und den Wänden der benach- barten Zellen sich freier anschmiegen, da ihre Seitenwandungen kürzer sind. So ist die Verwachsungslinie zunächst nur an wenigen Stellen noch zu erkennen, bis sie schliesslich ganz verschwunden ist. Oben im verschmälerten Theile läuft der Fruchtknoten von ©. Seden‘ mit drei verschmälerten länglichen sterilen Ausführungsgängen aus. Den Ausgang im Griffelsäulchen konte Vortr. leider wegen Mangels an Material nicht untersuchen. Der Fruchtknoten von (©. Sedeni zeigt mithin ebenfalls den Uebergang eines mehrfächerigen Fruchtknotens zu einem einfächerigen, da die Verwachsung der Placententräger in der mittleren Höhe des Fruchtknotens am geringsten ist und sie sich in der Mitte bereits getrennt haben, auch im Gewebe schon mehr oder minder von einander getrennt sind. Herr A. W. Eichler referirte hierauf über Julien Vesque, Developpement du sac embryonnaire des Phanerogames-Angiospermes, aus Annales des sciences naturelles 6. Ser. Tom. VI. Während nach der herkömmlichen Ansicht der Embryosack bei allen Phanerogamen, Gymno- sowohl als Angiospermen, direct aus einer einzigen Zelle des Nucellus hervorgeht, sucht Vesque in vorliegender Abhandlung den Nachweis zu liefern, dass dies für die Angiospermen unrichtig ist, und dass hier der Embryosack vielmehr durch Verschmelzung (Fusion) von mindestens 2 und öfter noch mehr, 4-5, Zellen gebildet werde. Diese Zellen entstehen allerdings durch Quertheilung einer einzigen Zelle des Nucellus, sind aber anfangs durch ächte Scheidewände ge- Sitzung vom 31. Januar 1879. 11 trennt; sie können Tetraden von Kernen oder „Bläschen“ (vesicules) entwickeln und sind daher vergleichbar den Special -Mutterzellen des Pollens. Bei den Gamopetalen ist es nun gewöhnlich so, dass 4—5 solcher Special- Mutterzellen gebildet werden, von welchen nur die oberste eine, nicht immer vollständige Kerntetrade erzeugt; aus dieser geht der eigentliche Sexualapparat hervor (Ei und Synergiden); bei der zweiten Zelle bleibt der Kern ungetheilt, sie wird aber durch Ver- grösserung und Fusionirung mit der obern zum Hauptraume des Em- bryosacks, die untern Zellen behalten gewöhnlich ausser den gleich- falls unverändert bleibenden Kernen auch ihre ursprüngliche Form und Grösse und bilden so ein Anhängsel am Chalazaende des Em- bryosacks, seltner findet Kerntheilung bei ihnen statt. Dagegen wird letzteres bei den Monokotylen und choripetalen Dikotylen häufiger be- obachtet; auch kann hier die zweite Zelle eine Tetrade entwickeln, und in solchen Fällen findet dann wohl ein Verhalten der Kerne statt, wie es Strasburger bei Orchis und Monotropa beschrieben hat, der- art nämlich, dass einer der Kerne aus dieser Tetrade sich mit dem Kerne vereinigt, welcher in der obersten Zelle nach Bildung des Sexualapparats übrig geblieben ist, während die 3 andern Kerne der untern Zelle zu den „Antipoden“ werden. Als Antipoden bezeichnet Vesque dann auch die etwa in den noch weiter abwärts gelegenen Zellen entstandenen Tetraden; bleiben die untern Zellen einfach und ihre Kerne also superponirt, so nennt er sie zum Unterschied von jenen ersteren „Antiklinen“. — Wenn also die „Speecial-Mutterzellen“ des Embryosacks auch sämmtlich Kerntetraden bilden können, so thun sie es doch nicht immer, und alle Abänderungen, welche Vesque bei den Angiospermen beobachtet hat, beruhen angeblich auf dem mehr oder weniger vollständigen Unterbleiben dieser Entwickelung (arret du developpement). Noch möge Erwähnung finden, dass bei den Gamopetalen das Endosperm (wo solches vorkommt) durch Thei- lung der Special-Mutterzellen entstehen soll; man könne es daher als ein steriles weibliches Prothallium betrachten. — Vortragender bemerkt, dass, wenn diese sehr merkwürdige Darstellung auch theil- weise mit der neuerdings von Warming in der Abhandlung „De l’o- vule“ (Annales des sciences nat. 6. Ser. Vol. V) gegebenen Ent- wieklungsgeschiehte des Embryosacks übereinstimme, dieselbe doch reeht sehr der Nachprüfung bedürfe. Herr P. Ascherson legte hierauf eine Anzahl neu erschienener Schriften vor: F. Buchenau, Veber Varpınus Betulus, forma querei- ‚folia (Mitth. des naturw. Verein. f;, Neuvorpomm. u. Rügen X. 8. 197 bis 202). Ausführliche Beschreibung des auch in der Sitzung des Bot. Vereins am 29. Oet, 1875 (Sitzungsber. 1876 8. 1, vgl. auch Ab- handl, 1878 5. 853) erwähnten Exemplars dieser durch die Häufigkeit 12 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. der Rückschläge zur typischen Form bemerkenswerthen Abänderung, deren Geschichte Verf. bis in die zweite Hälfte des vorigen Jahrhun- derts zurück verfolgt, wo sie in Paris in einer der königl. Baumschulen sporadisch aufgetreten zu sein scheint, vielleicht auch etwas später unab- hängig davon in England, was aber nicht bewiesen ist. Auch die Herkunft des Putbuser Exemplars ist nicht genau ermittelt, angeblich soll diese Form in Rügen (in der Medars) gefunden und auf den fraglichen Baum gepfropft worden sein. Verf. erwähnt ferner, dass auch die „eichenblättrigen“ Zweige reichlich blühn und Frucht tragen, und dass an der (aus Deck- und Vorblättern der weiblichen Blüthen entstan- denen) Hülle der Mittellappen kürzer, die Seitenlappen aber grösser sind als in der normalen Form. Herr ©. Jessen bemerkte, dass dieselbe Form, ebenfalls mit den erwähnten Rückschlägen, sich im botanischen Garten zu Eldena bei Greifswald befinde. Herr P. Magnus fügte hinzu, dass ähnliche Exemplare auch in den botanischen Gärten von Halle und München vorhanden sind. Herr F. Paeske bemerkte, dass ihm aus einer Aussaat von 100 Samen des Putbuser Uarpinus nur Exemplare der normalen Form aufgegangen seien. [Einige Tage nach der Sitzung erhielt Herr P. Ascherson von Herrn C. Grantzow sehr instructive Proben, welche ebenfalls beider- lei Blattformen an einem Exemplare zeigen, aus dem Park von Arend- see in der Ukermark.] Hierauf legte Herr P. Ascherson folgendes, von unserem Ver- eins-Mitgliede Herrn G. Maass in der Beilage zum Wochenblatte für die Kreise Neuhaldensleben, Gardelegen und Wolmirstedt vom 1. Jan. 1879 veröffentlichtes Verzeichniss merkwürdiger Bäume im Gebiete des Aller- Vereins vor: Eichen. Vier Gruppen alter, charakteristisch geformter Eichen finden sich an folgenden Punkten, jede Gruppe etwa 25 Stück ent- haltend: Bei der Oberförsterei Bischofswald, beim Sandsteinbruch nördlich von Altenhausen, bei der Emdener Holz-Schäferei,- östlich von letzterer am Wege nach Alvensleben. Diese 100 Eichen werden jedoch durch folgende 6 an Stärke übertroffen. Die älteste und stärkste Eiche und zugleich der älteste, ehrwürdigste Baum der ganzen Gegend ist ein leider im Absterben begriffenes Exemplar dicht westlich der Oberförsterei Bischofswald, dessen Alter auf mindestens 1000 Jahre angeschlagen werden muss. Stammumfang in Brusthöhe 825 cm. Bemerkung. Alle nachfolgenden Zahlen geben den Stamm- umfang in Brusthöhe in Centimetern an. 125 cm misst eine noch gesunde Eiche in der Altenhausener Sitzung vom 31. Januar 1879. 13 Forst, etwa 50 Schritt südlich des runden Forsthäuschens am Wald- wege von Ivenrode nach Hilgesdorf; 50 Schritt östlich von dieser zeigt eine hochschaftige Eiche 600 em, und eine andere am Ostrande des genannten Waldweges, mehr nach Ivenrode zu, 550 em. Im Sumpf- diekigt, gegenüber vom vorerwähnten Forstthürmchen, ist eine gerad- schaftige Eiche von 545 em versteckt. Ein stattliches Exemplar von 633 em findet sich rechts des Weges von Kuhlager nach Bodendorf, nahe der südlichen Waldgrenze, in der Königlichen Forst. Bemerkenswerth sind noch 1) die Zwillingseiche an der Ulenburg bei Ivenrode, welche aus 2 starken, in Höhe von 10 Fuss durch einen 2 Fuss dieken Steg verbundenen Eichen besteht; 2) eine auf dem Deekstein eines Hünengrabes reitende, mittelstarke Eiche, bei der Althaldenslebener Ziegelei. Buchen. Die Missionsbuche auf dem Festplatze bei der Em- dener Forstschäferei, 395 em. — Eine Buche in der vorberegten Eichengruppe bei Bischofswald 315 em. — Im Lindenberge nördlich von Emden ein hochschaftiges Exemplar von 300 em. — Südöstlich von Hilgesdorf (Quitzern der Altenhausener Forst) 8 hochschaftige Bäume von 250 bis 290 em. — Im Hagen am Wege von Süplingen nach Alvensleben, noch ungemessen. Fiehten — Rotlhtannen. An der Chaussee bei Bodendorf, Süd- rand, 2 Exemplare von 231 und 214 em. — Bei der Althaldenslebener rI* . Ziegelei, ungemessen. Tannen — Weiss- oder Edeltannen. Bei Marienborn am Wege, ungemessen. Kiefern — Kienen, Föhren. In der Ulenburg bei Ivenrode 236 em. — Im Jacobsbusch bei Klein-Bartensleben, ungemessen. Lärchen. In der Ulenburg bei Ivenrode 236 und 200 em, da- von die eine auch durch mehrfache Stegverbindung eines schwächeren Nebenschaftes mit dem Hauptstamme merkwürlig. Birken. Nördlich bei der Emdener Holzschäferei 268 em und unweit davon am Waldrande 3 Exemplare von 237, 224 und 227 em. Pappeln, italienische oder Pyramiden-P. Bei Bleiche 404 und 366 em. — Bei Bodendorf am Teiche eine Reihe stattlicher Bäume, davon die stärksten 322 (Eekpappel) und 319 em. Akazien. Bei Bleiche 288 em. Bei Bodendorf an der Chaussee 213 und 201 em Eschen. Altenhausen im Schlossgraben 350, 324 und 313 em. Weiden, Bruchweiden. Altenhausen im Schlossgraben 275 em, Linden. Im Dönstedter Park, durch Eisenringe zusammenge- halten und sonst gesund. 630 em. Weissdorn. Bei der Bodendorfer Schäferei 73 em über der Erde. Steehpalme, Hülsebusch. In den Weinbergen bei Wefer- lingen 60 em. 14 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Ferner legte[Herr P. Ascherson vor: P. Güssfeldt, J. Fal- kenstein und E. Pechuäl-Loesche, Die*Loango-Expedition ete. 1873—1876. Mit Illustrationen von A. Göring, M. Laemmel, G. Mützel. 1. Abth. Leipzig 1879. Diese von Dr. P. Güssfeldt be- arbeitete Abtheilung”enthält' eine historische Darstellung des Verlaufs der Expedition, so lange der Verfasser sie leitete, und nimmt an ver- schiedenen Stellen auch eingehend auf den Vegetations-Charakter des Gebiets Bezug. Die speciellere Darstellung der Pflanzenwelt und der vegetabilischen Producte hat sich indess Dr. Pechuäl-Loesche für die dritte Abtheilung vorbehalten. Besonders beachtenswerth für den Botaniker sind die theils nach Aquarellen des soeben genannten Rei- senden, theils nach Photographien von Dr. Falkenstein (vgl. Sit- zungsber. 1876 S. 26) mit einer in deutschen Reisewerken bisher un- erreichten Meisterschaft ausgeführten Holzsehnitte, die auch in dieser Abtheilung mehrfach Pflanzentypen vorstellen, z. B. die Fächerpalme (Hyphaene guwineesis Thonn., vgl. Sitzungsber. 1877 S. 152), die Oel- palme (Hlaers gwineensis Jacq.), Pandanus sp., Anona senegalensis Pers., Carica Papaya L. (vgl. Sitzungsber. 1878 S. Tff.). F. W. Are- schoug, Jemförande undersökningar öfver bladets anatomi. Lund 1575 (S.-A. Kgl. Physiograph. Süllsk. i Lund Minnesskrift). In diesen „vergleichenden Untersuchungen über die Anatomie des Blattes“, welche einen stattlichen Quartband von 242 Seiten bilden, wird die Anatomie des Blattes von 30 Dikotylen-, 16 Monokotylen- und 4 Ge- fäss-Kryptogamen-Arten genau beschrieben und auf 11 sauber ausge- führten Tafeln abgebildet. In einem die Seiten 211—242 einnehmen- den Abschnitte: „Vergleichende Uebersicht über die innere Organisation des Blattes“ wird die sich hieraus für den Bau des Monokotylen-, Di- kotylen- und Farrn- resp. Lycopodiaceen-Blattes ergebende Charakte- ristik, je nach dem bifacialen oder centrischen Typus und dem Medium, in welchem das Blatt fungirt (Luftblatt, schwimmendes oder unterge- tauchtes Blatt), mit steter Rücksichtnahme auf die einschlägigen neuesten Darstellungen von De Bary und Schwendener gegeben. E. v. Purkyne, Eine ostasiatische Conifere in den Balkanländern (S.-A. Monatsschrift für Forstwesen Wien. Sept. 1577). Eine kleine, aber inhaltreiche Abhandlung, in der die anatomischen und Blüthen- merkmale, sowie die systematische Stellung von Pins Omorika Pant. erörtert werden, jener in Serbien, Bosnien und Montenegro neu unter- schiedenen Conifere, mit deren Untersuchung unser unyergesslicher A. Braun kurz vor seinem Tode beschäftigt war, und über welche er in der letzten von ihm besuchten Sitzung eine kurze Mittheilung (Sit- zungsber. 1877 S. 45, 46) gemacht hat. Verf. bestätigt die von A. Braun zuerst behauptete nahe Verwandtschaft mit der nordostasiati- schen P. ajanensis (Fisch.), mit welcher, sowie der P. ajanensis var. japonica Max. — P. Alcockiana hort.) sie eine eigene Gruppe Sitzung vom 31. Januar 1879. 15 bildet, die in’ den Zapfen zwar den Fichten und Lärchen, in den Blättern aber den Tannen näher) steht und eine eigene Untergattung bilden muss, deren auf Ostasien und Osteuropa beschränkte Verbrei- tung Verf. passend mit dem Vorkommen der P. Peuce Gris. auf der Balkanhalbinsel vergleicht, der europäischen Vertreterin der £. ex- celsa Wall. des Himalaya. Verf. bestätigt auch die selbständige Stellung der Douglas-Fichte (Peucordes Engelm., vgl. Sitzungs- ber. 1577 8.16). J. Lange, Erindringer fra Universitetets Botaniske Have ved Charlottenborg 1778—1874. (S.-A. Botaniske Tidsskr. 3 Raekke, 1. Bind.) Kiöbenhavn 1875. Aktenmässige Geschichte des seit 1574 eingegangenen, resp. nach einem anderen Theile der Stadt verlegten Botanischen “rartens in Kopenhagen, mit einer genauen Be- schreibung seines Inhaltes an Pflanzen und Sammlungen, einer Auf- zählung der an diesem Institut während seines fast hundertjährigen Bestehens thätig gewesenen Beamten und einem Grundrisse. Wap- päus, Besprechung von P. G. Lorentz, La vegetacion del Nordeste de la provincia de Entre Rios. Buenos Aires 1578 (Gött. gel. An- zeigen 1878 5. 1265—1275). €. T. Timm, Kritische und ergänzende Bemerkungen, die Hamburger Flora betreffend. (Verhandl. des natur- wiss. Vereins zu Hamburg. Altona im Jahre 1877 [Hamb. 1578] S. 24— 71) Verf. hat sich hauptsächlich die Aufgabe gestellt, sdie grossen Veränderungen, die die Hamburger Flora seit dem Erscheinen des Sonder’schen Buches (1851) theils durch Verluste in Folge von Ur- barmachung und Bebauung, theils durch Einschleppung erlitten hat, festzustellen. Die hier gegebene, sehr: ausführliche Aufzählung um- fasst nur die Familien Ranunsulaceae — Compositae. Bemerkenswerth Anemone nemorosa |. blaublühend im Niendorfer Holz. Sisymbrium Sinapistrum Ortz. (vgl. Verhandl. 1878 Ss. XXVIID) auch dort neuerdings mehrfach eingeschleppt, ebenso Zepidium Draba L. und Bunias orien- talis L. wie bei Berlin. Potentila mierantha Ramd. fand Verf. an der Landstrasse neben Booth’s Garten, also doch wohl verschleppt. Dass sich innerhalb und in der Nähe des bedeutendsten Seehandels- platzes des Continents eine grosse Anzahl Pflanzen West-, Süd- und Östeuropas vorübergehend ansiedeln, ist nicht zu verwundern; bemer- kenswerther erscheint das mitunter längere Zeit hindurch beobachtete Auftreten von Strand- und Salzpflanzen, wie Cakde maritima S6op., Honckenya peploides (1..) Ehrh., Spergularia salina Presl, Apium gra- veolens |, Aster Tripolium \.., Juneus Gerardi Loisl, an den Ufern der Elbe und in der Nähe, obwohl die Gewässer dieses Stromes von der Fluth der noch über 150 km entfernten Nordsee wohl aufgestaut, aber keineswegs gesalzen werden. Endlieh legte Herr P. Asch’erson noch eine Frucht von Bal- samoearpon brewifolium Glos vor, die ihm Herr Professor Weber hier- selbst für das Kgl. Herbarium übergeben hatte, Die Früchte dieser 16 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. in der Provinz Coquimbo des nördlichen Chile häufig vorkommenden strauchigen Caesalpiniacee, welche von Bentham und Hooker, sowie von Baillon zur Gattung Caesalpinia gezogen wird, besitzt ein auf den ersten Blick wie von Harz durchdrungenes, bernsteinähnlich glänzen- des Perikarp; diese harzähnliche Masse: bildet auch dünne, die Samen trennende Lamellen. Sie ist sehr reich an Gerbstoff und dient in ihrem Vaterlande zur Lederbereitung. Der deutsche General- Consul hatte von dieser bei uns noch wenig bekannten Gerbsubstanz eine Probe zur Untersuchung eingesendet, mit welcher Herr Prof. Weber beschäftigt ist. Diese Drogue führt den Namen Algarrobilla; als einheimischer Name der Pflanze wird vom Autor (in Cl. Gay’s Flora Chilena II. p. 228, sowie von Philippi (Linnaea XXX S. 259)) Algarrobito angeführt. Taf. 20 des Atlas der Flora Chilena, auf weleher diese Pflanze abgebildet ist, wurde vorgelegt. Herr P. Magnus legte vor und besprach „Etude sur le groupe des Aphides et en partieulier sur les pucerons du Terebinthe et du Lentisque par L. Courchet. Montpellier 1878.“ Zunächst behandelt der Verf. sehr ausführlich und genau die allgemeinen Verhält- nisse der Aphiden und deren Lebensweise. ”” Sodann unterscheidet und beschreibt er sehr exact die einzelnen Formen der auf Pistacia Terebinthus L. und P. Lentiseus L. beobachteten Arten, sowie die von den verschiedenen Arten hervorgebrachten Gallen. Er unterscheidet auf P. Terebinthus sechs Pemphigus-Arten, von denen P. retroflewus als neue Art unterschieden und beschrieben wird. Sie kommt dem P. pallidus (Derbes) sehr nahe, von dem sie sich namentlich durch Grössenverhältnisse unterscheidet; die Galle zwird von dem nach der Unterseite umgewandten Theile des Blattrandes gebildet, während die Galle von P. pallidus von dem nach der Oberseite umgewandten Theile des Blattrandes gebildet ist. Ausserdem wird noch Aploneura Lentisei (Passerini) eingehend beschrieben. Bei allen Arten werden die ver- schiedenen Generationen und deren biologische Verhältnisse genau, auf eigene Beobachtungen gestützt, geschildert. Das Merkwürdigste und Ueberraschendste ist die vom Verf. auf die Resultate einiger Culturversuche hin ausgesprochene Vermuthung, dass im Herbste bei dem Abfalle der Blätter mit den Gallen die in denselben befindlichen Aphiden aus denselben ausfliegen und sich in die Erde auf die Wurzeln von Gräsern begeben, wo sie, resp. ihre Nachkommen die Zeit bis zum Wiedereintritt der Belaubung verbringen, um dann wieder Gallen auf den Blättern neu zu erzeugen. In der That hat Herr Courchet, wie Herr J. Liehtenstein in dem Compte rendu des seances de l’academie des sciences Tome 87 No. 21 (18. Nov. 1878) p. 782 mittheilt, seitdem in seinen Culturen weitere Er- folge erzielt und die Brut des geflügelten Insekts von Aploneura Len- Sitzung vom 31. Januar. 1879. 17 £isci auf den jungen Wurzeln der Gerste erzogen, während Herr Lieh- tenstein im Freien dieselben Thiere auf den Wurzeln von Bromus sterdis L. auffand. - Ebenso hat auch Herr Courchet, wie. Herr Liechtenstein |. e. mittheilt, schon P. follieularius und P. semiluna- ris auf den Wurzeln der Gramineen erzogen. Es ist diese Beobachtung um so auffallender und interessanter, als kürzlich Herr Dr. Herm. Friedr. Kessler in seiner Arbeit „Die Lebensgeschichte der auf Ulmus campestris L. vorkommenden Aphiden- Arten und die Entstehung der durch dieselben bewirkten Missbildungen auf den Blättern“ (aus dem Jahresberichte des Vereins für Natur- kunde, zu Cassel 1878) durch genaue Beobachtung für die Aphiden der Ulmen festgestellt hat, dass die ungeflügelten Jungen, welche von den zu Ende der Saison die Galle verlassenden geflügelten In- sekten erzeugt werden, zwischen älteren rissigen Rindentheilen jdes Stammes und der Aeste überwintern, von wo sie sichtim Mai auf die jungen Blätter der entfalteten Knospen begeben und dort Gallen und in denselben die Brut erzeugen (vgl. a. a. 0. S. 14—17). Ferner legte Derselbe vor die Abhandlung von Franz Eilhard Sehulze in Graz über die Gattung Spongelia, die in! der Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie Bd. 32 erschienen ist. Der Verf. be- schreibt darin ausführlich S. 147 das häufige Vorkommen einer Osexl- laria, die er Oscillaria Spongeliae nennt, im Weichkörper der Sponge- ia pallescens aus der Bucht von Triest. Er fand dieselbe schon im Innern des bewimperten Embryos, ja sogar einmal schon einzelne Fäden in einem Furchungszellenhaufen; fast regelmässig zeigte sie sich in der Rindenschicht der erwachsenen Exemplare bis etwa 5 mm unter der Oberfläche. Aussen auf der Oberfläche der Spongien oder aus dem Innern nach aussen hervorragend traf er die Oscillarien nie an. Hingegen traf er gelegentlich Spongelien,, die von isolirten Oscillaria-Gliedern, einigen Zweitheilungsstadien der letzteren und ganz. kurzen drei- und viergliedrigen Fäden erfüllt waren, und schliesst daraus mit Recht, dass auch hier, wie bei anderen Oscillarien ein Zerfall det ganzen Fäden in einzelne Glieder und darauf folgendes Auswachsen derselben statt hat. Ausserdem beobachtete Herr F. E. Schulze in und am Horn- skelet von Spongelia pallescens und Aplysilla sulfurea ein verzweigtes Oallithanmion, dessen Fäden sich hie und da zur Bildung breiter ein- schiehtiger Platten seitlich aus einander legen. Er fand es nur steril, Es möchte dasselbe sein, welches Vortr. auf der. Nordseefahrt der Pommerania im Jahre 1872 bei Sprogoe und Korsoer auf den Skelet- röhren von Sertularia abietina beobachtete und als Callithamnion mem- Iranaceum beschrieb und abbildete (s. Bericht über die deutsche Ex- pedition zur Untersuchung der Nordsee im Sommer 1872 5. 67, Taf. Bitz-Ber. des Bot. Verein# f, Brandenb, XXI (2) 15 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. I Fig. 7—15). Das Vorkommen dieser Art an zwei so entfernten Localitäten ist interessant. Das von Reinsch neuerdings an der atlantischen Küste an den Röhren von Sertularta und Tubularia, sowie an Spongien und Flustra Foliacea beobachtete Callithamnion (s. Botan. Zeitung 1379 Sp. 17—20) scheint nach der Beschreibung und Abbildung zu urtheilen verschieden von Callithamnion membranaceum zu sein. Herr P. Sydow legte vor: Bryum fallae Milde. Neu für die Mark. — Vortr. fand dasselbe unter unbestimmten Moosen, die Herr Dr. OÖ. Reinhardt am Havel- ufer bei Potsdam sammelte. Vorliegende Exemplare stimmen genau mit Milde’schen Original-Exemplaren überein. Br. fallax ist habi- tuell dem Dr. pallens Sw. sehr ähnlich, unterscheidet sich aber deut- lich durch breitere Blätter und Bau des Peristoms. Dr. fallax ist bisher um Zedlitz bei Breslau und bei Brackwede in Westfalen ge- funden worden. Bryum euspidatum Schpr. Neu für Pommern. — Gesammelt von Herrn Professor A. Braun am Ufer des grossen Krebssees bei He- ringsdorf. Ferner zeigte Vortr. Ohenopodium fieifolium Sm., gesammelt am Kurfürstendamm bei Berlin, Cynoglossum vulgare L. var. bicolor Willd. Kl. Machnow bei Zehlendorf. Oenothera biennis X muricata. — Verbindungsbahn bei Char- lottenburg. Xanthieum ialieum Mor. Eisenbahndamm hinter dem Span- dauer Bock. Herr €. Hartwich bemerkte in Bezug auf die vorgelegte Balsamocarpon-Frucht Folgendes: Die Algarrobilla wurde bereits vor längerer Zeit zur Gerberei eingeführt, fand aber damals wenig Aufnahme wegen des starken Gehaltes an gelbem Farbstoff, der dem Leder beim Gerben eine un- angenehme Farbe ertheilt. Neuerdings wird sie aufgeführt im Han- delsbericht von Gehe & Co. in Dresden, vom October 1873, welche empfehlen, sie bei der Verwendung unter 9—10 Theile Eichenrinde zu mischen, um den Gehalt an oben erwähntem Farbstoff herab zu min- dern. In demselben Bericht findet sich der Gehalt an Gerbstoff auf 67,4 °/,, angegeben.!) Ich fand in einer sehr wenig „verharzten“ Schote 49,6 %%,, in einem Gemisch verschiedener Schoten 59,0 %,, in einem l, Nach freundlicher Mittheilung des Herrn L. Wittmack hat neuerdings Dr. Fol, bisheriger Dirigent der chemisch-technischen Versuchsstation des Central-Ver- bandes der Vereine deutscher Leder-Industriellen in den von ihm dem Landwirthschaft- lichen Museum übergebenen Algarrobilla-Früchten 65%/, Gerbstoff gefunden. Bed. Sitzung vom 31. Januar 1879. 19 stark verharzten Stück 64, ®/,. Beim anhaltenden Kochen stark ver- harzter Stücke lösen sich dieselben fast völlig in Wasser; in solchen Stücken sind die Samen sehr klein und stark vertroeknet. — Genü- sendes Material zur weiteren Untersuchung werde ich hoffentlich bald beschaffen können, da ein hiesiges Handlungshaus 100 Ctr. der Drogue bestellt hat. LAIIL. Sitzung vom 28. Februar 1879. Vorsitzender: Herr A. W. Eichler. Der Vorsitzende proclamirte als neu aufgenommenes Mitglied Herrn H. Strauss, Gehülfen im botanischen Garten, und zeigte den am 2. d. M. erfolgten Tod des Mitgliedes stud. phil. H. Ritter, eines eifrigen und strebsamen jungen Mannes, an, sowie das am 19. d. M. erfolgte Ableben des früheren Mitgliedes Geh. Sanitäts-Rath Dr. M. Ascherson. Ferner erwähnte Derselbe den in hohem Alter erfolgten Tod des Physikus Dr. Buek in Hamburg, dessen reichhaltige Frucht- sammlung, wohl eine der bedeutendsten, die existiren, der Stadt Ham- burg vermacht worden sei. B. hatte sich ausserdem durch Bearbeitung der capischen Echium-Arten, sowie der Register zu De Candolle’s Prodromus verdient gemacht. Sodann berichtete Derselbe, dass das Forst-Polizei-Gesetz Sei- tens des Abgeordneten-Hauses nicht mehr in dieser Session zur Be- rathung gelangt und, da diese die letzte der Sitzungsperiode war, un- sere Petition als unerledigt an ihn zurückgesandt worden sei. Es werden daher im nächsten Winter weitere Schritte in dieser Angele- genheit zu thun sein. Ferner machte Derselbe die erfreuliche Mittheilung, dass dem Verein vom Brandenburgischen Provinzialausschusse eine Unterstützung von 500 Mark bewilligt worden sei, wogegen der Verein seine sämmt- lichen noch vorhandenen Publicationen an den Provinzialausschuss ab- zuliefern habe. Derselbe legte vor und besprach folgende neu erschienene Schriften: 1) A. de Bary, Die Erscheinung der Symbiose, Strassburg 1579. 2) C. Jessen, Deutsche Exeursionsflora, Hannover 1879. 3) H. Christ, Das Pfianzenleben der Schweiz, I. und II. Lieferung, Zürich 1879. 4) P. Sorauer, Die Obstbaumkrankheiten, im Auftrage des deutschen Pomologen-Vereins bearbeitet, Berlin 1879. 5) W. Lauche, Deutsche Pomologie, ehromo-lithographische Abbildung, Beschreibung und Culturanweisung der empfehlenswerthesten Sorten Aepfel, Bir- nen, Kirschen, Pflaumen, Aprikosen, Pfirsiche und Weintrauben, nach den Ermittelungen des deutschen Pomologen - Vereins, 1. Lieferung Berlin 1879. Referent macht insbesondere auf die ebenso Sitzung vom 28. Februar 1879. 21 künstlerische als naturgetreue Ausführung der Abbildungen, sowie auf die vorzügliche Reproduction derselben: in Farbendruck und auf die elegante Ausstattung des Werkes überhaupt aufmerksam. 6) J. Mül- ler (Argov.), Notice sur la nature des Lichens, aus Archives des sci- ences physiques et naturelles, 15. Jan. 1879. Verf. sucht hier die angebliche Entdeckung der „Mikrogonidien“ von Minks zu bestätigen, durch welche die Schwendener’sche Theorie gestürzt werden soll; er will jene Gebilde, die wegen ihrer ausserordentlichen Kleinheit (',—”,, mikr) mit gewöhnlichen Mikroskopen nicht gesehen werden können, obwohl sie in allen Theilen des Flechtenkörpers verbreitet seien, durch Anwendung neuer, sehr starker Systeme von Hartnack sich ebenfalls zur Anschauung gebracht und auch Uebergänge zu den gewöhnlichen Gonidien beobachtet haben. Da der Arbeit keine Abbil- dungen beigegeben und bei so starken Vergrösserungen Täuschungen leicht möglich sind, so bleiben vorläufig wohl noch Zweifel gestattet. 7) J. Peyritsch, Ueber Placentarsprosse. Aus dem LXXVII. Bande der Sitzungsber. der K. Akad. d. Wiss. zu Wien, Juliheft 1878. Verf. sucht hier die von ihm früher schon beschriebenen Beispiele, in wel- chen statt der Ovula Sprosse an den Placenten entstanden waren, noch um einige weitere aus halbvergrünten Fruchtknoten von Sisym- brium Alliaria (L.) Scop. zu vermehren und wiederholt danach seine bekannten Ansichten über die morphologische Indifferenz des Ovulums, das sich ebensowohl in einen Blattlappen als in einen Spross zu ver- wandeln vermöge. Ohne auf diese Frage selbst näher einzugehen, eonstatirt Ref. nur, dass die Gebilde, welche Peyritsch in vorliegen- der Publieation als Sprosse deutet, diesen Charakter nicht mit hin- länglicher Evidenz zur Schau tragen, sondern ganz wohl auch als zer- theilte Blattlappen gedeutet werden können; die knospenartigen End- stücke bei einigen derselben liessen sich als eine Aggregation rudi- mentärer Läppchen auffassen. Herr P. Magnus bemerkte hierzu, dass sich in dem litterarischen Nachlass des Herrn A. Braun noch eine Reihe bisher unveröffent- liehter Zeichnungen vergrünter Ovula von derselben Pflanze be- finden, welche den VUebergang derselben in Sprosse sehr klar zeigen. Er erinnerte sodann an seine eigenen Beobachtungen über die bald mehr blattähnlichen, bald deutlich sprossartig entwickelten Adventivspros- sungen der Calliopsis tinetoria (Nutt.) Lk. (Verhandlg. Bot. Verein Brandenb. 1870 8. 160), welehe er schon damals mit der verschieden- artigen Ausbildung vergrünter Ovula verglichen habe. (N. d. P.) Herr E. Jacobasch macht die Mittheilung, dass verschiedene Exemplare von Fleus elastica Roxb. in derKnospenlage eine ver- schiedene Blattwiekelung und dem entsprechend auch ein ver- 22 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. schieden üppiges Wachsthum zeigen. Er theilt darüber folgende Beobachtungen mit: Von zwei gleichhohen jungen Exemplaren von Zicus elastica entwickelte sich das eine sehr bald weit üppiger und wurde bedeutend höher als das andere, trotzdem beide unter denselben Verhältnissen aufwuchsen. Anfangs glaubte ich, dass vielleicht der kleiner bleibende Ficeus weniger Licht erhalte als der andere (sie standen auf, dem Fenster einer sogenannten „Berliner Stube“, neben dem die. Mauer einen Vorsprung machte), und wechselte die Plätze. Das Wachsthum blieb aber dasselbe. Als die ersten beiden Exemplare so gross waren, dass sie nicht mehr auf dem Fenster Platz hatten, wurden zwei junge an die Stelle derselben gebracht. Bei diesen zeigte sich sehr bald derselbe Unter- schied im Wachsthum. Da machte ich eines Tages zufällig die Entdeckung, dass die Blätter der sich üppig entwickelnden Exemplare eine andere Wicke- lung zeigten als die andern. (Diese Wickelung lässt sich ja bekannt- lich bei den entwickelten Blättern an der spiraligen Drehung der Spitze erkennen.) Anstatt dass nämlich, wie man voraussetzen muss, alle dieselbe Drehung hätten zeigen sollen, war dieselbe doch bei den Exemplaren mit üppigerem Wuchs eine andere, als bei den übrigen. Erstere zeigten eine Rechtsdrehung (wie ein Pfropfenzieher), letztere waren nach links gedreht. Als endlich in Folge unzeitigen Umpflanzens die beiden grössten Stöcke unten einige Blätter verloren und im nächsten Frühjahr an deren Stelle Zweige hervortrieben, von denen einige sich kräftig ent- wickelten, während andere klein blieben und schliesslich ganz ver- trockneten, machte ich zu meiner Ueberraschung die Entdeckung, dass die Blätter der kräftigen Triebe ebenfalls an der Spitze rechts-, die schwächeren aber entgegengesetzt gedreht waren. Man konnte also nun an ein und demselben Exemplar Zweige mit an der Spitze rechts-, und andere mit links-gedrehten Blättern beobachten. Bei einem. dritten jungen Paare, das meine Frau vom Markte mit nach Hause brachte, stellte ich danach auch gleich im voraus fest, welcher von beiden sich üppiger entwickeln würde, und mein Urtheil wurde vollständig gerechtfertigt. Danach nun wage ich zu behaupten, . dass die kräftigen Exem- plare aus Zweigen gezogen wurden, die mit rechtsgedrehten Blättern besetzt waren; das hingegen (die schwächer bleibenden Stöcke von Zweigen mit linksgedrehten Blättern abstammen, Herr W. Perring zeigte im Auftrage des Herrn C. Koch, für den er diese Cultur ausgeführt hat, sogenannte Antipoden-Hya- einthen vor. Seit der Amsterdamer Ausstellung von 1377 ist dies Sitzung vom 28, Februar 1879. 23 Verfahren Mode geworden, nach welchem eine mit der Vegetations- spitze nach unten auf die Mündung eines mit Wasser gefüllten Glases gelegte Zwiebel gezwungen wird, den Blüthenstengel senkrecht in das Wasser hinab zu treiben. wobei die Blätter ihre normale grüne und die Perigonblätter ebenfalls die ihnen zukommende Färbung erhalten. Ueber dem Glase befindet sich ein zweites mit etwas Erde gefülltes Gefäss, in welchem ausser der erwähnten Zwiebel, über derselben, eine zweite wie gewöhnlich eingepflanzt, sich befindet, die ihren Stengel normal nach oben treibt. Der normale negative Geotropismus des Stengels kommt bei dieser Cultur- Methode nicht zur Geltung, wohl aber der Heliotropismus, da der ins Wasser wachsende Stengel sich stets dem Lichte zuwendet und durch stetes Drehen des Glases in der geraden Wachsthumsrichtung erhalten werden muss, sowie auch anfangs der obere Theil des Glases mit Papier verdunkelt werden muss. Aehnliche Versuche, allerdings ohne die dabei unwesentliche obere Pflanze, wurden schon bald nach 1862 in Breslau von unserem Ehren-Mitgliede, Herrn Geh. Rath Göppert ausgeführt, welcher die dazu verwendeten Hyacinthen-Zwiebeln aus Holland bezog. Es eignen sich zu dieser Cultur vorzugsweise nur einige lebhaft roth blühende Sorten. Es wurde hierbei die Frage aufgeworfen, ob die Wurzeln der untern Zwiebel, welche bald nach abwärts wachsen, anfangs etwa nach oben gerichtet sind. (N. d. P.) Als Beispiele nach oben wachsender Wurzeln wurden von Herrn L. Kny die von Weidenstecklingen und Jussicea repens L. (nach Martins), von Herrn A. W. Eichler die von Neottia (nach War- ming), von Herrn P. Ascherson die der einheimischen Ophrydeen (nach Irmisch) angeführt. (N. d. P.) Herr A. W. Eichler fügte noch hinzu, dass bei gewissen Lo- ranthnıs-Arten mit extracorticalen Wurzeln letztere die Fähigkeit be- sitzen. von der Insertionsstelle des Parasiten aus ebensogut am Nähr- zweig hinauf- als herabzulaufen und dass die Keimwurzel von Vriseum album \,., die immer vertical auf den Nährzweig hinstrebe, in Bezug auf die Riehtung der Schwerkraft ganz verschiedenartig wachse, bald mit derselben, bald entgegengesetzt, bald unter einem Winkel, je nachdem der keimende Same sich oben, unten oder seitlich am Nähr- zweig angeheftet befinde, Herr P. Magnus legte eine von Herrn Maler Seidel in Dresden in der Isis (1878) veröffentlichte Abbildung der sog. „Schinsheimer Effe“, der grössten Rüster in Deutschland vor, welehe sich im Dorfe Schinsheim bei Wörrstadt in Rheinhessen befindet. Derselbe legte vor und besprach „Revision de la Flore Heer- sienne de Gelinden d’apres une eolleetion appartenant au comte G, de 1,002 parG. deSaporta undA.F. Marion Bruxelles 1878.“ Diese fossile 24 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Flora einer belgischen Localität fällt in die erste Tertiärzeit. Die Verwandtschaft mit Tertiärfloren Europas und namentlich Ame- rikas weisen die Verfasser überzeugend nach. Sie setzt sich zum grössten Theile aus Dikotyledonen zusammen, unter denen namentlich die Cupuliferen, Laurineen und Araliaceen reichlich vertreten sind. Während die Zahl der Dikotylen auf fünfzig steigt, kommen nur drei Monokotylen, zwei Gymnospermen und drei Farne in dieser Schicht vor. .Die Verfasser geben zum Schlusse ein sehr anschauliches Ta- bleau, worin sie za den einzelnen Arten der Flora von Gelinden die analogen, mehr oder minder nahe verwandten eocenen, mio- pliocenen und heutigen Arten zusammenstellen, und woraus man sehr deutlich sieht, wie die heutigen denen von Gelinden entsprechenden Arten auf sehr verschiedene z. Th. bedeutend wärmere Klimate vertheilt sind. Von ganz besonderem Interesse für den Botaniker ist die da- selbst beschriebene Posidonia perforata Sap. et Mar., die in sehr schönen wohlerhaltenen Resten vorlag. Die Rhizome zeigen noch sehr deutlich die faserigen Reste der Blattscheiden der abgestorbenen Blätter, wodurch Postidonia so ausgezeichnet ist.4;Die Blätter sind namentlich sehr ausgezeichnet durch die Bildung zahlreicher länglicher Spal- ten in der unteren Hälfte. Auch weisen die Verf. mit Recht darauf hin, dass auch die von fiüheren Palaeontologen, z. B. Brongniart und Unger, als Oaulinites beschriebene Form wahrscheinlich zu Po. sidonia gehöre, wie auch diese Autoren schon ihre nahe Verwandtschaft mit dieser Gattung erkannt hatten. Posidonia kommt heute nur in zwei sehr nahe verwandten Arten im Mittelmeere und an der Süd- und Ostküste Neuhollands und der Küste Tasmaniens vor. (Vgl. die Mittheilungen von P. Ascherson, namentlich „Die geographische Verbreitung der Seegräser“ in Peter- mann’s Geographische Mittheilungen 1871 Heft VII S. 245.) Der Nachweis des zahlreichen tertiären Vorkommens dieser Art zeigt recht evident, wie die heutige Verbreitung nur der Rest einer früheren all- gemeinen Verbreitung ist, ganz ähnlich, wie wir das z. B. bei Zigw- dambar und Platanıus leicht verfolgen-können. Die Kenntniss der pa- laeontologischen Formen lehrt auch bei den heute weit getrennten Bezirken sehr nahe verwandter Arten einer Gattung die Continuität der Verbreitung erkennen. Im Anschlusse daran zeigteHerrP.Magnus an vonihm gesammelten Exemplaren die Bildung der Bälle vor, die aus den durch einander gewirrten und verflochtenen Fasern der Scheiden der abgestorbenen Blätter von Postdonia gebildet werden. Es ist ein Irrthum sich vor- zustellen, dass die Fasern sich erst vom Rhizome ablösen und dann von den Wogen durch einander gewirrt werden. Vielmehr geht stets die Bildung des Ballens von dem mit den zerfaserten Scheiden in den Meereswogen herumtreibenden Rhizome aus, und ist dasselbe Sitzung vom 28. Februar 1879. 25 immer mit an der Bildung des Ballens betheiligt, wie man dies an den von Vortr. an der Küste von Montpellier bis Nizza gesammelten Exemplaren in der verschiedenen Ausbildung anschaulich sehen konnte. Herr P. Ascherson eonstatirte, dass er in seiner von Herrn P. Magnus erwähnten Abhandlung in Petermann’'s Mitth. S. 247 die getrennten Bezirke verschiedener Seegras- Gattungen durch ein in eine frühere geologische Epoche hineinreichendes Alter derselben zu erklären versucht habe, dass somit die Beobachtungen der Herren de Saporta und Marion diese seine Anschauungsweise in vollem Maasse bestätigen. Als ein weiteres Beispiel, dass sich sogar die jetzigen getrennten Bezirke einer und derselben Art durch eine grössere Verbreitung derselben in der Vorwelt erklären lassen, führte er Popu- Ins euphratica Oliv. an (vgl. Sitzungsber. Bot. Verein Brandenb. 1876 S. 94 fl.) Ferner bemerkte er, dass der verstorbene H. A. Weddell in einem auf dem internationalen Congress in Amsterdam 1877 ge- haltenen Vortrage die Bildung der Posidonia-Bälle in derselben Weise wie Herr P. Magnus erklärt habe. Ein gedruckter Bericht über diesen Vortrag sei ihm noch nicht zugänglich geworden. Hierauf legte Herr P. Ascherson folgende Mittheilung des Herrn Professor A. Fischer von Waldheim in Warschau über die von G. Ehrenberg in Aegypten und Nubien gesammelten Brandpilze vor: Vor einigen Monaten erhielt ieh dureh die Güte des Herrn Prof. P. Aseherson Proben von Brandpilzen, die G. Ehrenberg in den Jahren 18°20—1824 in Aegypten und Nubien gesammelt hatte. Die Be- stimmung dieser Pilze ergab O Arten, darunter 3 neue, — eine für dieses Land nicht unansehnliche Zahl, in Anbetracht der wenigen Ustilagineen, die man bis jetzt, als von dort stammend, kennt. Unter diesen 9 Arten sind die 3 neuen, sowie Ustilago trichophora Kae. überhaupt nur in Aegypten gefunden worden; die übrigen 6 ebenfalls in Europa. Von den Nährpflanzen dieser Brandpilze sind 5 — lauter Grä- ser — für Ustilagineen ganz neu, nämlich: Aegeops bieornis (Forsk.) Jaub. et Sp., Festuca fusca |. und memphitica (Spr.) Coss., Pennisetum diehotomum Velile und Schismus calyeinus (l..) Coss. et Dur. Nachfolgend gebe ich eine Uebersicht der Ehrenberg’schen Brandpilze, mit Angabe der Fundorte und Einsammlungszeit, sowie der Originalbezeichnungen, wie solche sich im Ehrenberg’schen Herbar vorfinden. A. Sporen mit glattem Episporium. Il. Vsnilago hypodytes Pr. In den Blattscheiden und den Stengeln von Festuea fusca |. San, in Unter-Aegypten (das alte Tanis). April. Bezeichnet in Ehrenberg’s Herbar als „Ustilago“, 26 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. 2. Ustilago Sorghi Passer. In den Fruchtknoten von Sorghum sp. Dongola. November. Als: „Sporosorium Clavus Hempr. et Ehrb.“ bezeichnet. 3. Ustilago Carbo Tul. In den Blüthentheilen von Oynodon Dactylon Pers. Bei Samam. März. (Von Ehrenberg auch bei Cairo gefunden). Bezeichnet als „Ustilago segetum“. 4. Ustilago Ischaemi Fckl. In den Blüthentheilen von Pennisetum dichotomum. Delile. Cairo, in der Wüste bei Basettin. Mai Bezeichnet als „Sporosortum (Ustilago)“. B. Sporen mit gekörneltem Episporium. 5. Ustilago trichophora Kze. Im Fruchtknoten von Panzcum colonum L. Aegypten. Im Herbar von Link’s Hand als Oaeoma tricho- phorum m. bezeichnet. 6. Ustöilago aegyptiaca F. de W.n. sp. Sporenmasse schwarz- braun. Sporen rund), oder mehr oder weniger oval, von 12---13,5 mikr; dunkel olivenbraun;! Episporium ' ge- körnelt, beinah papillös. In den inneren Blüthentheilen von Schismus calyeinus (L.) Coss. et Dur. Als „Ustilago“ bezeichnet. Nach einer Anmerkung Ascherson’s ist diese Art vermuthlich bei Cairo, auf dem Gebel achmar gesammelt, indem von dieser Loealität dasselbe Gras, in Ehrenberg’s Herbar, auch ohne Brandpilz vorhanden ist. . Ustilago Aschersoniana F. de W. n. sp. Sporenmasse olivenschwarz. Sporen rund (von 12—14 mikr, selten kleiner), oder oval, von 12—15 mikr Länge und 12—13 mikr Breite; olivenbraun; Episporium dünn, mit sehr zahlreichen, kleinen, körnigen Verdiekungen. In den Blüthentheilen von Festuca memphitica (Spr.) Coss. Rosette. März. Bezeichnet als „Ust- lago segetum“. Diese Art lernte ich zuerst aus Exemplaren kennen, die Ascherson 1876 in der Libyschen Wüste (Kleine Oase, Gärten in’El-Qacr, im April) gesammelt hatte. Eine ausführlichere Notiz über diese Ustilaginee habe ich in der Hedwigia 1879 S. 12, 13 veröffentlicht. =] C. Sporen mit papillösem Episporium. 8. Ustilago Ehrenbergiana F. de W. n. sp. Sporenmasse olivenschwarz. Sporen rund (von 5—6 mikr), oder oval, bis 6,; mikr laug nnd 5—5,5 mikr breit; hell olivenbraun ; Episporium sehr fein papillös. In den Blüthentheilen, zumal den Frucht- knoten, dieselben zerstörend. Von Ehrenberg zweimal ge- sammelt: auf Aegılops bicornis (Forsk.) Jaub. et Sp. bei Rosette. März (als „Ustilago“ bezeichnet), auf Tritieum turgidum L. Aegypten (bezeichnet als „Ustilago segetum‘“.) Sitzung vom 28. Februar 1879, 27 D. Sporen mit stachligem Episporium. 9. Ustilago Reiliana Kühn. In den Blüthentheilen (Rispen) von Zea Mays L. Dongola. Bezeichnet als „Ustilago Zeae Hempr. et Ehrbh.“ Herr P. Ascherson fügte hinzu, dass in einem in der Flora 1822 S. 692 #f. abgedruckten Briefe des Reisenden an Nees von Esenbeck aus Dongola vom 4. Mai 1822 noch eine im Herbarium nicht vertretene Ustilagineen-Localität erwähnt werde; es heisst näm- lich S. 696: „Ausser Ustilago Hordei bis jetzt noch kein Epiphyton.“ Ohne Zweifel ist damit UT. Carbo Tul. gemeint, welche vielfach auf Hordeum vulgare L. (bei uns auch auf A. distichum L.) beobachtet ist. Hierauf besprach Herr P. Ascherson eine Anzahl neu erschie- nener Schriften: Bayley Balfour, On the Genus AHalophila. (S.-A. Trans. Bot. Soc. Edinb. 1879) Eine vollständige, in morphologischer und anatomischer Hinsicht ‚den Gegenstand erschöpfende Monographie der beiden bekanntesten Arten 7. ovalis (R.Br.) Hook. f. und A. sti- paulacea (Forsk.) Aschs., welche in einer kurzen vorläufigen Mittheilung, die Ref. im Nuovo Giorn. botan. ital. 1871 8.300 ff. über diese Gattung veröffentlichte, die Section Barkania Ehrenb. bilden. Die Angaben des Ref., unter denen als besonders bemerkenswerth der aus vielzelli- gen Reihen bestehende, einem Confervenfaden gleichende Pollen hervor- zuheben ist (während er bei den übrigen unter Wasser blühenden Meer- phanerogamen lange, aber ungetheilte, einer Vaucheria vergleichbare Schläuche bildet), werden vom Verf. theils bestätigt, theils ergänzt und berichtigt. So ist die Blattstellung nicht, wie Ref. und die übri- gen Schriftsteller, welche diese Gattung besprachen, annahmen, zwei- zeilig, sondern die aufeinander folgenden Blattpaare (es lässt sich stets an jedem Paare ein oberes und ein unteres Blatt unterscheiden) kreu- zen sich unter einem sehr spitzen Winkel. Ferner hat Verf, bei der weiblichen Blüthe, welche Ref. für nackt hielt, zwischen den drei rinnen- förmigen Narben-Lamellen ebenso viele, allerdings sehr kleine und leicht vergängliche Perigonlappen aufgefunden, welche im Diagramm dieselbe Stellung einnehmen wie die Perigonblätter der männlichen Blüthe, wäh- rend die drei mit den letztern alternirenden Stamina dieselbe Stellung einnehmen wie die Carpiden der weiblichen Blüthe. Wegen des un- terständigen, mit «rei wandständigen Placenten versehenen Frucht- knotens kann nunmehr Halophila mit grösserem Rechte an die Hydro- charitaceen angeschlossen werden als früher an die Potameen; wenn man (diese Gattung nicht als Typus einer eigenen Familie ansehen will, scheint es Ref. angemessen, sie als abweichende Tribus der Ay- drocharitaceese zu betrachten, obwohl Ref. dem Verf. beistimmt, dass diese Gattung einen neuen Beweis für die nahe Verwandtschaft dieser Familie mit den Porameae (Najadaceae auet.) liefert. Verf, möchte 28 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. die übrigen vier, vom Ref. zu dieser Gattung gezogenen Arten 4. Baillonis Aschs., H. Beccariü Aschs. H. ? spinulosa (R.Br.) Aschs. und H. ? Engelmanni Aschs. aus derselben ausschliessen, weil sie in ihrer Blattbildung von den beiden zuerst genannten Arten sehr erheblich abweichen. Ref. ist der Ansicht, dass im Hinblick auf die ebenfalls sehr verschiedene Blattbildung in den drei Sectionen der Gattung (y- ‚nodocea (Phycagrostis, Phycoschoenus und Amphibolis) Unterschiede der Blattbildung bei Uebereinstimmung in den Blüthen-Charakteren eine generische Trennung nicht rechtfertigen können. #7. ? Engelmanni ist überhaupt nur in einem sterilen Exemplare bekannt; bei HZ. Beccarit, H. Baillonis und H. spinulosa geben die (bei den beiden letztern nur unvollständig bekannten) Blüthen und Früchte keine Anhaltpunkte für Aufstellung besonderer Gattungen, welche für letztere Art neuer- dings von unserem Ehrenmitgliede Baron F. v. Mueller (Fragm. VII p- 219) als Aschersonia F.M. (non Endl. nec Montgn.) versucht wor- den ist. Indess bemerkt Bentham (Fl. Austr. VII p. 183") mit Recht, dass Frucht und Samen dieser Art keinen wesentlichen Unterschied von H. ovalis zeigen. Herr P. Ascherson legte ferner vor: I. Bayley Balfour, On a New Genus of Turneraceae from Rodriguez (S.-A. Journ. Linn. Soc. Bot. XV.) Mathurina, sehr nahe stehend der bei Panama beobach- teten Gattung Zrblichia Seem., und mit ihr die Verwandtschaft zwischen Turneraceae und Bixaceae vermittelnd. Derselbe, Aspeets of the Phaenogamic Vegetation of Rodriguez (S.-A. ebend. XVI.) Auszug aus einer ausführlicheren, von der Royal Society in dem Bericht über die Venus-Expedition veröffentlichten Arbeit. Derselbe, Observations on the Genus Pandanus (Screw-Pines); with an Enumeration of all Species described or named in Books, Herbaria and Nurserymen’s Ca- talogues; together with their Synonyms and Native Countries as far as these have been ascertained (S.-A. ebend. XVII). Verf zählt 58 Arten auf, die in den Tropen der alten Welt, zwischen 30° N. Br. und 30° S. Br., 17° W.L. und 158° 0. L. vorkommen. Sie vertheilen sich auf 2 Verbreitungsbezirke, deren einer die Sunda-Inseln, der andere die Mascarenen: zum Centrum hat. Die Arten beider Bezirke vermischen sich nicht. Die Mehrzahl der Arten des letzten Centrums haben rothe l) Bentham führt a. a O. Caulinia spinulosa R.Br., welche Ref. früher (Linnaea XXXV. (8. 172) irrthiimlich mit Helophila stipulacea (Forsk.) Aschers. identificirt hatte als 9. stipulaceı Benth. auf; indess hat Ref. bereits in Neumayer's Anleit. zu wissensch. Beob. auf Reisen (1375) S. 368 diese Art ebenso, wenn auch (wegen der noch unbekannten männlichen Blüthe) mit einem Fragezeichen benannt. Ref. benutzt ‚liese Gelegenheit, um eine an anderer Stelle (Journ, Linn. Soc. Bot. XV. p. 492) von diesem hervorragenden Gelehr!en ihm mit Unrecht zugeschriebene Ansicht abzu- lehnen. Bentham bekämpft a. a. OÖ. die Ansicht des Ref., dass Hydrocharitaceae und Alismaceae nur als Abtheilungen einer Familie aufzufassen seien. Ref. hat diese Ansicht nie gehegt, noch weniger aber geäussert. Sitzung vom 28. Februar 1879. 29 gerade, die des östlichen Archipels dagegen weisse, zurückgekrümmte Stacheln am Blattrande und Kiel. Die von verschiedenen Sehrift- stellern, namentlich Gaudiehaud, auf Kosten von Pandanus gebil- deten Gattungen werden vom Verf. nieht anerkannt. Prof. Balfour, Notes of a Continental Tour in August and September 1877 (S8.-A. Transaet. Bot. Soc. Edinb. 1878.) Verf. besuchte als Abgeordneter der Universität Edinburgh das 400 jährige Jubiläum der Universität Upsala ; auf der Hin- und Rückreise berührte er Stockholm, Lund, Kopenhagen, Kiel, Hamburg, Berlin, Amsterdam, Haarlem, Leiden, Haag, Brüssel. Ueber die botanischen Institute dieser Orte berichtet Verf. meist sehr ein- gehend theils aus eigener Anschauung, theils nach ihnen von den Direc- toren dieser Institute oder sonstigen Fachgenossen mitgetheilten Notizen. Sir Rob. Christison, On the Exaet Measurement of Trees, and its Ap- plications (S.-A. Trans. Bot. Soc. Edinb. 1878.) Verf. weist die Un- genauigkeiten des gewöhnlichen Verfahrens beim Messen des Umfangs von Bäumen nach. Man soll sich eines Bandmaasses von 33 Fuss Länge bedienen, da jedes wiederholte Anlegen von Maassen die kürzer als der Umfang sind, grosse Fehler hinein bringt; die geeignetste Höhe für die meisten Bäume ist auch ihm 5 Fuss über der Erde, da man in dieser Höhe sich gleich weit von der basalen Anschwellung, welche fast alle alten Bäume besitzen (mit Ausnahme des Taxus, der über dem Boden am dünnsten ist), als von der durch die untersten grossen Aeste veranlassten Anschwellung hält. Riesenbäume mit monströsem Stamme, wie sehr alte Eichen ete. sind an der dünnsten Stelle zu messen. Verf. erhielt bei wiederholten Messungen desselben Baumes (er empfiehlt die gemessene Linie mit weisser Oelfarbe zu bezeichnen) Differenzen von höchstens Y/,, Zoll auf S—10 Fuss Umfang und hält daher die Me- thode für genau genug, um in angemessenen Perioden (für jüngere Bäume von 10 Jahren, für ältere von 3, um die Zufälligkeiten der einzelnen Jahrgänge auszuschliessen) den Zuwachs durch direete Messung zu bestimm@n. Die vom älteren De Candolle aufgestellte Regel, dass der Jahreszuwachs nach einer Periode von etwa 40—80 Jahren, in der breitere Jahresringe gebildet werden, das ganze Leben des Baumes hindurch eonstant bleibe, fand Verf. nicht bestätigt; viel- mehr fand er, wie auch a priori zu erwarten, eine allmähliche Ab- nahme der Jahrringbreite mit zunehmendem Alter. Annähernd richtig ist De Candolle’s Regel für die angeschwollene Basis der Bäume, Es ist daher nieht möglich, aus dem Umfange eines Baumes und der ge- messenen Breite der äussersten Jahrringe sein Alter zu berechnen. F. Schmitz, Ueber grüne Algen aus dem Golf von Athen (S,-A. Sitzungs- ber. der naturf, Ges. Halle 1878.) Acrocladus mediterraneus Nägeli ist ein unvollkommener Zustand von Oladophora pellueida Ktz. Verf. be- schreibt eine neue Gattung Siphonocladus, die er als Typus einer Gruppe Sıphonoeladiaceae betrachtet, zu welcher er die Gattungen 30 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Chaetomorpha Ktz., Oladophora Ktz., Microdietyon Dene., Anadyomene Lmk., Valonia Gin., Pitophora Wittr., und Botrydium Wallr., vielleicht auch Struvea Sond. rechnet. E.R. v. Trautvetter, Florariparia Kolymen- sis (S.-A. Arb. Bot. Gart. Petersb. 1878). Aufzählung der inden Jahren 1875 und 1876an den Ufern der Kolymain Ostsibirien zwischenWerchne-Kolymsk und dem Eismeere von Dr. Augustinowiez gesammelten 251 Pflanzen- arten. Derselbe, Flora Terrae Tschuktschorum (8.-A. ebend.). Aufzählung der im Sommer 1869 im Tschuktschenlande, der Nordost- spitze des asiatischen Festlandes, und zwar vermuthlich im Gebiete des Anadyr von Baron Maydell gesammelten 180 Arten, "worunter neu Delphinium Maydellianum, Draba stenopetala und Tschuktschorum, Oxy- tropis Maydelliana. A. Winkler, Die Keimpflanze der Dentaria pinnata Lmk. (Flora 1878 No. 33. S. 513 ff. Tab. IV.) Während die unterirdisch bleibende Achse der D. bulbifera L. nach Warming’s Beo- bachtung, die beiden gestielten, laubartigen Kotyledonen, und zwar merk- würdiger Weise zu ungleicher Zeit, über die Erde hervortreten lässt, bleiben bei D. pinnata auch die etwas tleischigen Kotyledonen unter- irdisech und es entwickelt sich im ersten Jahre normal nur ein 3zäh- liges Laubblatt. J. Kühn, Ueber eine neue paräsitische Alge Phyllo- siphon Arisari. (S.-A. Sitzber. naturf. Ges. Halle 1878.) Eine nahe mit Vaucherıa verwandte Siphonee, welche in den Blättern von Ars sarum vulgare Targ. Tozz. nach Art einer Uredinee, von Entyloma u. a. parasitischen Pilzen rundliche Flecke bewohnt. Bisher kannte man von echt parasitischen Algen nur Ohlorochytrium Cohn in Lemna und COeratophyllum; Phyllosiphon ist das erste Beispiel einer in einer Landpflanze schmarotzenden Alge und bildet ein Mittelglied zwischen Vaucheria und den schmarotzenden Peronosporeae H. Baillon, Er- rorum Decaisneanorum graviorum vel minus cognitorum centuria prima. F. Thomas, Ueber 42 neue durch Dipteren, Phylloden und Acariden erzeugte Cecidien (Pflanzengallen). S.-A. Zeitschr. f. d. ges. Naturw. Bd. LI Sept. Oct. 1878.) L. Radlkofer, Ueber Sapindus und damit im Zusammenhang stehende Pflanzen (S.-A. Sitzber. d. k. bayer. Akad. der Wiss. Phys. math. Classe 1878.) Diese Abhandlung giebt nicht nur eine kritische Untersuchung über den Gattungscharakter von Sapindus und über die vom Verf. dazu gerechneten Arten, sondern auch ausführlichen Nachweis über alle mit Unrecht zu dieser Gattung ge- stellten Arten,! die z. Th. nicht einmal zu derselben Familie gehören, und stellt einen mit der bekannten Gründlichkeit und Schärfe des Verf. ausgearbeiteten äusserst werthvollen Beitrag zur Kenntniss der vom Verf. seit einer Reihe von Jahren bearbeiteten Sapindaceae dar, durch welchen nebenbei auch manche z. Th. seit einem halben Jahrhundert und länger zweifelhafte Pflanzen (z. B. Dodonaea ? serrulata [Ser. in] De Cand. Prod. I. (1824) 617 = Wimmeria s. Radlk. (Celastraceae) und Trisecus frangulaefolius Willd. (R. et S. Syst. Veg. VI (1820) 641) — Sitzung vom 28. Februar 1879. sl Gouania f. Radlk. (Rhamnaceae) aufgeklärt werden. Herm. Müller, Weitere Beobachtungen über Befruchtung der Blumen durch Insekten. (S.-A. Verh. naturh. Ver. Pr. Reinl. u. Westf. Jahrg. XXXV.) Mit- theilung über Beobachtungen, welche der hochverdiente Verfasser der „Befruchtung der Blumen durch Insekten“ seit Erscheinen dieses Buches ausserhalb der Alpen angestellt hat. (Die in den letzten Jahren von ihm im Hochgebirge ausgeführten Untersuchungen werden Gegenstand eines eigenen Werkes sein.) Auf der beigegebenen Tafel sind die betreffenden Blüthentheile von Mauscari botryoides- (L.) DC., Allium rotundum L., Anthericus Liliago L., Paris quadrifolia L., Sazxı- ‚Fraga tridactylitis L, mehreren Ribes-Arten, Hedera Helix L., Hydro- cotyle vulgaris L., Orlaya grandiflora (L.) Hoffm. und Erophila verna (L.) E.Mey. abgebildet. ©. Drude, Bericht über die Fortschritte in der Geographie der Pflanzen (S.-A. aus Behm, geogr. Jahrbuch Vll.). Fortsetzung der in früheren Jahrgängen von unserm Ehren-Mitgliede Herrn A. Grisebach erstatteten Berichte. Verf. hat sich haupt- sächlich die Aufgabe gestellt, die pflanzengeographischen Mittheilungen, welche in nicht speciell botanischen Veröffentlichungen, namentlich Reisewerken vorkommen, in ihrer Bedeutung für die Kenntniss der Flora des Erdballs für einen Leserkreis von Geographen zu besprechen, während Just’s botanischer Jahresbericht für Botaniker bestimmt sei. H. Wendland, Ueber Drahea oder Pritchardia filifera Hort. (Bot. Zeit 1879 No. 5.) Diese neuerdings in denGärten nicht seltene Palme aus Nord- Mexico wurde vom Verf. bisher wegen der am Scheitel der Frucht (nieht wie bei den übrigen Palmen an der Basis)anhaftenden beiden sterilen Car- pelle zu der auf den Südsee-Inseln vorkommenden Gattung Pritchardia gestellt und bildete somit eine der vier Ausnahmen des von Herrn Ö. Drude (Bot. Zeit. 1576 Sp. 802) aufgestellten Gesetzes, dass keine Palmengattung der Alten und Neuen Welt gemeinsam sei (vgl. a. a. O. Sp. 806, 807). Verf. hält indess die Unterschiede in Blatt und Frucht (die Blüthen sind noch nieht bekannt) von den polynesischen Pritchardia-Arten für ausreichend um diese Pflanze als Typus einer neuen Gattung Washingtonia Wendl. (nee Winslow) zu betrachten. Herr L. Wittmack legte Stücke eines Teiehbodens vor, die Herr ©, Lackner in Steglitz beim Austiefen des Teiches zu Tage gefördert hatte, Dieselben sind mit einer zusammenhängenden Schicht von Früchten bedeekt, welche sich bei genauerer Untersuchung als die durch Fäulniss entblössten Steinschalen von Früchtehen eines Potamogeton, vermuthlieh P. natans |.., erwiesen. Herr E. Roth bemerkte im Anschluss an eine von Herrn P. Ascherson in der Gesellschaft naturforschender Freunde ge- machte Mittheilung, dass eine ihm bekannte Dame in der Nähe von [7 . . 33 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Eisenach am 1. Januar 1879 Veilchen, 1 Schneeglöckchen und Stief- mütterchen gepflückt habe. Ferner legte er die gelbblüthige Form von Pulsatilla pratensis (L.) Mill. von den Fuchsbergen bei Berlin vor, welehe im Mai 1876 in cirea 8 Exemplaren auf dem angegebenen Terrain unter einer grossen Anzahl der gemeinen Art von einer, Reihe Mitglieder des Vereins unter der Führung des Herrn W, Vatke con- statirt wurde; die Flora. von Brandenburg giebt Eberswalde: Grosser See Buchholz als einzigen Standort an. Hierauf zeigte derselbe Fumaria muralis Sonder von Hamburg vor. Durch die gütige Führung des Vereinsmitgliedes Herrn C.T. Timm in Altona, dem der Vortragende zu grossem Dank verpflichtet ist, und des Herrn A. Junge in Horn gelang es die genannte Pflanze in einigen wenigen Exemplaren in Horn (Fischerstrasse) auf einem sehr mistreichen Boden in einer Tannenhecke emporrankend Ende Juli 1878 aufzufinden. Ein früherer Standort lieferte nur ein ganz unansehn- liches Pflänzchen. | Nachschrift. Es möge gestattet sein anzuführen, was Herr C. T. Timm in den Verhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereins von Hamburg-Altona im Jahre 1877 sagt: (Kritische und ergänzende Be- merkungen, die Hamburger Flora betreffend von €. T. Timm S. 23.) „Zumaria muralis Sonder wurde im Sommer 1872 von A. Junge in der Stachelbeerhecke eines Gartens in Horn aufgefunden. Ich sammelte 22. Juni 1372 mehrere Exemplare dieser Seltenheit, ohne den Bestand sehr zu verringern. Auch im Sommer des Jahres 1877 fand der genannte Herr die Pflanze, dieses Mal auf Gartenschutt an der Fischerstrasse oben in Horn. Die alten Sonder’schen Stand- punkte (Mauern bei Horn und bei Schiffbeck unweit Hamburg) sind jetzt vollstänaig unergiebig.“ LAIV. Sitzung vom 28. März 1879. Vorsitzender: Herr A. W. Eichler. Der Vorsitzende proclamirte als neu aufgenommenes Mitglied Herrn E. Ascherson, Kaufmann in London, und zeigte ‘den am. 26. Fehruar d. J. zu Odessa erfolgten Tod des Mitgliedes, Kaiserlich Deut- schen General-Consuls Dr. O. Blau an, dessen Verdiensien um die Flora von Bosnien er Worte der Aucekartuune widmete. Derselbe theilte hierauf mit, dass er dem in Dorpat gebildeten Comite zur Errichtung eines Standbildes von Karl Ernst'von Baer. (vgl. S. 1) als auswärtiges Mitglied beigetreten sei und erklärte sich zur Annahme von Beiträgen bereit. Derselbe besprach sodann eine Anzahl neu erschienener Schriften. Herr P. Magnus übergab im Auftrage des Herrn Prof, Marion in Marseille als Geschenk für die Bibliothek des Vereins die von ihm in der letzten Sitzung besprochene Revision de la Flore Heersienne de Gelinden par G. de Saporta et A. F. Marion. ‚Bruxelles 1878. Herr P. Magnus theilte mit, dass der von ihm in diesen Sit- zungsberichten 1878 S. 51 als Ustlago (2) Urbani beschriebene Pilz schon früher von Saceardo als Protomyces graminicola in Myeologia Veneta No. 496 und im Nuovo Giornale Botanico Italiano Vol. VIII 1876 p. 172 beschrieben worden ist. Auch Vortr. hatte'an die, Gat- tung Protomyces gedacht, zog es aber vor, ihn nicht dahin zu stellen, weil die Gattung Protomyces neuerdings von De Bary auf den durch seine sehr eigenthümliche Keimung. ausgezeichneten P, macrosporus Ung. beschränkt worden ist, und diese Art deshalb aus der Verwandt- schaft der Ustilagineen entfernt wird, in welche Familie ‚der neue Pilz dem Vortr. zu gehören schien. Vortr. hielt es deshalb für besser, ihn einst- weilen fraglich in die ehemalige Sammelgattung Ustilago zu verwei- sen, indem er ausdrücklich hervorhob, dass erst die Keimung ein de- finitives Urtheil über die Gattung gestatten könne, Neuerdings ist dieser Pilz von Passerini in Grevillea 1879 Vol. 7 p. 99 als die Oosporenform einer von ihm auf Setaria vertied- lata (L.) P.B. entdeckten Peronospora , die er pP Netartae nennt, be- schrieben worden. Passerini giebt an, dass er ihn schon seit 1876 Suz.-Bor. des Bot. Verein» f, Bramlonb, XXI (3) 34 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. bemerkt habe, aber bis 1878 ohne Spur von Peronospora; im vergangenen Sommer beobachtete er ihn allein oder in Gesell- schaft der Conidienform. In diesem Jahre wird sich hoffentlich Gelegenheit finden, den Pilz in unserer Gegend vollständiger in seinem Auftreten zu beobachten. Ferner zeigte Herr P. Magnus eine Anzahl hoher Weiden- pflanzen vor, die Herr Hofgärtner Reuter aus einjährigen Stecklingen auf Sandboden der Pfaueninsel bei Potsdam gezogen hatte, und die aufs Neue zeigen, dass viele Weidenarten auf Sandboden mit feuchtem Unter- grunde vorzüglich gedeihen, und wie sehr sie sich daher zur Be- pflanzung und Befestigung der Sanddünen unserer Meeresküsten eig- nen, deren Bepflanzung nicht dringend genug anempfohlen" werden kann. (Vgl. auch die hierauf bezüglichen Bemerkungen des Vortr. im Berichte über die Expedition zur physikalisch-chemischen und bio- logischen Untersuchung der Ostsee im Sommer 1871 auf S. M. Aviso- dampfer Pommerania. Berlin 1873 S. 71.) Das mit den Weiden- stecklingen bepflanzte Stück liegt unweit der Bärengrube auf der Pfaueninsel. Es wurde zwei Fuss tief rajolt und darauf Ende März 1878 das zu Anfang März geschnittene Steckholz eingesetzt. _ Die gepflanzten Weidenarten waren folgende: Salix caspica, die sich sehr gut für Sandboden eignet, und die Vortr. bereits mit bestem Erfolge auf den Sanddünen bei Heringsdorf angepflanzt gesehen hat. Salix viminalis L. Eine unbestimmte Salz, die vielleicht eine Form der S. alba ist. Sie zeichnet sich durch sehr kräftigen Wuchs aus. Salix alba L. var. regalis van Houtte. Salix vitellina rubra und 8. vitellina lutescens. Salıx purpurea L. Die Weiden, die z. Th. eine“Höhe von 3 m erreicht hatten, stammten alle, wie schon gesagt, von einjährigem Steckholze. Sie sind fast alle ausgezeichnete Bindeweiden, aber auch z. Th., wie na- mentlich 8. alba var. regalis herrliche Decorationspflahzenll Ferner legte Herr P. Magnus die Abbildung einer Mohrrübe vor (Taf. IH, Fig. 1), bei der die äussere Rinde in der Länge von 7,» em und der Breite von 3,5 em durch eine Verletzung abgelöst worden war; aus der so gebildeten weit (3,5 cm) klaffenden Oefinung der Rinde sind drei starke Wülste, die durch zwei tiefe Rillen von einander ge- sondert sind, vom Stamme der Rübenwurzel aus herausgewachsen. Der Querschnitt (Taf. II, Fig. 2) zeigt, dass diese drei Wülste vom regenerirten Cambium der mächtigen Schälwunde gebildet sind. An den Stellen, die den tiefen Rillen entsprechen, fand die Regeneration des Cambiums am spätesten statt, wie man das noch klar aus der Gestalt des dort tief einspringenden Holzkörpers der Wurzel und der Sitzung vom 28. März 1879. 35 geringen Breite der vom Cambium nach aussen abgeschiedenen Rinde deutlich erkennt (Fig. 2). Regenerationen an Schälwunden von Aesten und kleinen Stäm- men sind öfter beobachtet worden, wie z. B. jüngst noch Dr. Sorauer auf der Naturforscherversammlung zu Leipzig berichtet und demon- strirt hat (vgl. Botanische Zeitung XXX. Jahrg. 1872 Sp. 748, 749; vgl. auch dessen Buch „Die Obstbaumkrankheiten“ Berlin 1879 S. 57, 58). Auch Vortr. hat jüngst noch von Herrn Forstakademiker Arthur Krause ein Stämmehen von Pinus' silvestris L. erhalten, das vom Wild ringsum abgeschält war und auf der so gebildeten Schäl- wunde sich wieder mit Rinde umgeben hatte. Aber über die Regene- ration des Cambiums an Schälwunden von Wurzeln ist dem Vortr. bisher kein anderer Fall bekannt geworden. Ferner besprach Herr P. Magnus zwei monströse Orchideen- blüthen, die er aus dem hiesigen Königlichen botanischen Garten durch die Freundlichkeit des Direetors, Herrn A. W. Eichler, und des Herrn Gärtner Dostal erhalten hatte. Die auf Taf. III. beigefügten Zeiehnungen derselben hat Herr Studiosus Carl Müller unter der Leitung des Vortragenden angefertigt. Die eine derselben ist eine monströse Blüthe von Trichopilia tortilis Lindl. (Taf. II. Fig. 3—6). Sie ist dadurch sehr ausgezeichnet, dass ihr Perigon nur aus zwei Blättern gebildet ist, einem äusseren schmäleren an der entfalteten Blüthe nach vorn oder unten stehenden (wie bei den meisten entfalteten normalen Blüthen das Labellum gerichtet ist) und einem inneren breiteren, etwas ungleichseitigen an der entfalteten Blüthe nach oben gerichteten (Fig. 3). Das untere schmälere greift mit seiner Insertion deutlich über das obere breitere, das daher als das innen stehende erscheint (Fig. 3 u. 4). Zwischen diesen beiden erhebt sich das Säulchen (gynostemium), das sein sehr kleines Rostellum und Narbe dem schmalen äusseren Perigonblatte zuwendet (wie bei normalen Blüthen dem Labellum, das dem inneren Kreise des Perigons angehört, und dessen Stellung genau der des zweiten inneren oberen breiten Perigonblattes entspricht). Das Säul- ehen trägt an seiner vorderen Seite nahe unter der Narbe ein kleines längliches Schüppehen, dessen Spitze den unteren Rand der Narbe eben erreicht (S in Fig. 4 u. 5). Auf seinem Rücken ‘über der Narbe trägt das Säulchen das für die Gattung Triehopilia charakte- ristische Olinandrium mit gefranztem Rande, das hier mit zwei etwas höheren unregelmässigen Zipfeln auf die Seiten herumgreift (Cl in Fig. 4 u. 5). Das Olinandrium hüllt am Rücken und an den Seiten die auf dem Scheitel des Säulchens sitzende Anthere ein (a in Fig. 4 u. 5). Das kleine Rostellum springt am oberen Ende der Narbe unter der Anthere etwas vor (r in Fig. 4 u. 5). Die Narbe selbst ist zweitheilig, und sind die beiden Theile derselben nach rechts und (3%) 36 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. links gerichtet, sodass die Commissur ihrer unteren Ränder vorn in die Mediane des zygomorphen Säulchens gegenüber dem Rostellum zu liegen kommt; gleichzeitig springt: dieselbe etwas vor (Fig. 5). Der Fruchtknoten*endlich zeigt auf dem Querschnitte (Fig. 6) drei Paare wandständiger Placenten; betrachtet man einen Querschnitt aus mittlerer Höhe des Fruchtknotens,Fso sieht man merkwürdiger Weise nur 2 schmale Mittelnerven zweier; Fruchtblätter vorspringen, die nach vorn stehen und zwischen sich eine schmale Commissur einschliessen, die unter das vordere schmale Perigonblatt fällt und auf ihrer Mitte ein Paar Placenten trägt. Der hintere breitere Theil der Fruchtknotenwandung zwischen den beiden schmalen Mittelnerven trägt zwei Paare Placenten auf seinen beiden Seiten; er muss dem- nach aus zwei Commissuren und einem mit ihnen vollständig ver- schmolzenen Mittelnerv des dritten Fruchtblattes gebildet sein, welche Auffassung die Vertheilung der Gefässbündel in demselben zwar nicht besonders deutlich macht, ihr aber auch nicht widerspricht, da sie doch immerhin in drei erkennbare Gruppen angeordnet sind, wenn auch dieselben sehr unregelmässig sind, und die in der Mitte liegende Gruppe von Gefässbündeln mehr der Anordnung der Gefässbündel in der Commissur als der in den Mittelnerven entspricht. Unterstützt wird diese Auffassung noch besonders dadurch, dass im oberen Theile des Fruchtknotens nahe unter dem Abgange der beiden Perigonblätter auch die Mittelnerven der beiden vorderen 'Fruchtblätter vollständig eingezogen werden, während die Vertheilung der Gefässbündel im Gegensatze zu normalen Blüthen eine sehr unregelmässige wird; gleich- zeitig treten mitten zwischen den Placentenpaaren aus der Wandung des Fruchtknotens scharf in «die =Fruchtknotenhöhle einspringende Leisten auf, die also aus der Mittellinie der Carpelle entspringen. Ebensolehe Leisten treten in den Griffeleanälen sehr vieler Orchideen (2. B. Dendrobium, Chysis, Odontoglossum u. A.) auf, wodurch der Griffeleanal in dem Säulchen sechsstrahlig wird. Was nun die morphologische Deutung dieser anomalen Blüthe betrifft, so sind ihre äusseren Blüthenkreise nach der Einzahl gebaut. Der äussere Kreis des Perigons besteht aus einem Blatte, dem gegen- über das den inneren Perigonkreis bildende Blatt steht. Diesem folgt an der Säule emporgerückt das Schüppchen S, dem gegenüber auf der. Spitze der Säule diej das Staubblatt repräsentirende 'Anthere a steht, die auf ihrem Rücken und an den Seiten von dem Clinandrium Cl umgeben wird. Bis hierhin lassen sich alle Blüthenkreise leicht als einzählige verstehen, wenn man das Clinandrium als eine einfache Emergenz auffasst. Man könnte denken, dass in dem Clinandrium Staminodien repräsentirt seien, doch sprechen viele Gründe gegen diese Annahme. ' Die beiden Staminodien würden in der normalen Blüthe, wo das Clinandrium genau ebenso auftritt, dem inneren Staub- Sitzung vom 28. März 1879. 37 blattkreise angehören und wäre es daher nicht zu erwarten, dass sie aussen von der Anthere um dieselbe herum verwachsen, da die Anthere als Glied des äusseren Staubblattkreises vielmehr aussen von ihnen ihren morphologischen Ort hätte. Dann giebt es Arten von Trichopilta, bei «lenen;das Clinandrium deutlich als eine einheitliche Schuppe mit ihrer höchsten Mediane unmittelbar hinter der Anthere ausgebildet ist, so z. B. bei Triehopikia Turialvae Rehb. fil., Tr. hymenantha Rehb. til. und anderen Arten. Endlich: giebt es Orchideen, wie z. B. Odonto- glossum pulchellum Batem., die ein den Rücken der Anthere bedeckendes Clinandrium und zwei seitliche Staminodien zugleich haben. Aus diesen Gründen möchte das Clinandrium nur den morphologischen Werth einer Emergenz haben, wie ähnliche Anhänge aus dem Filamente am Rücken der Anthere bei anderen Pflanzen auftreten, wo sie z. Th. stipularer Natur sind, vgl. z. B. Barbacenia aus der Verwandt- schaft der Haemodoraceae und Roxburghia gloriosoides Roxb. nach Eichler Blüthendiagramme I S. 163 u. S. 152; ferner die Gattungen Amoora, Lanstum, Beddomea u. a. aus der Familie der Meliaceae, bei denen die Stipularanhängsel der mit einander verwachsenen Filamente ‘auf dem Rücken der Anthere mit einander verwachsen und so als einzelne Schuppen oder als zusammenhängende Wandung die Antlıeren vom Rücken bedecken, nach Casimir de Candolle’s Bearbeitung der Me- Viaceae in „Monographiae Phanerogamarum, Prodromi nunc continuatio, nune revisio auet. Alph. et Casimir de Candolle Vol. I“. Lassen sich also bis zur Anthere alle Blüthenkreise der mon- strösen Blüthe von Trechopilia} leicht als einzählige Kreise auffassen, wobei die Anthere im Gegensatze zur normalen Blüthe dem zweiten inneren Staubblattkreise angehört, so ist es anders mit dem Fruchtblattkreise, der aus drei Gliedern besteht, wie in den normalen Blüthen. Dies erklärt "sich aus der häufig zu be- obachtenden Erscheinung, dass Modifieationen! von Blüthen, sei es in der Zahl. sei es in der Ausbildung der Glieder der Kreise häufig auf die äusseren®Kreise der Blüthen beschränkt bleiben, .d. h. dass die Moditieation der Blüthe£von aussen beginnend, die eentralen Kreise nieht erreicht. So bemerkt Peyritsch in seiner allgemeinen Arbeit üher Pelorienbildungen (56. Band der Sitzungsberichte der Kaiserl. Akad. der Wissenschaften zu Wien 1. Abth. Oetober-Heft 1872) 8. 8: „Es ist demnach eine Thatsache ‚{ dass bei den Labiaten, mögen es normale oder abnorme Bildungen sein, die Zahl der Staub- gefässe seltener Variationen unterliegt, als die Zahl der Kelch- und Corollenseemente . . . “ und bildet in der genannten Abhandlung auf Taf. IV eine fünfzählige Pelorie von Pentastemon acuminatus Dougl. ab, hei der der Fruchtknoten zweigliedrig geblieben ist. So ist in M. T, Masters Vegetable Teratology p. 223 eine dreizählige Pelorie von Oatleya marginata abgebildet, bei der die Griffelsäule mit der Anthere 38 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. nicht modificirt erscheint und ebenso p. 402 eine zweizählige Pelorie von Üalantheivestita. In’ diesen Sitzungsber. 1876 S. 88, 80 beschreibt E. v. Freyhold eine Pelorie von Brassia Keiliana Rehb,. fil., bei der auch nur das Perigon pelorisch afficirt ist. Ueberhaupt ist das Auftreten pelorischer Blüthen,£bei denen sich die pelorische Ausbildung nicht mit auf den Fruchtblattkreis erstreckt, keineswegs selten.') Es braucht demnach nicht aufzufallen, dass sich der Fruchtblatt- kreis dieser einzähligen Blüthe nicht mit modificirt erweist. Die un- regelmässige Vertheilung und Verschlingung der Gefässbündel im oberen Theile des Fruchtknotens erklärt sich leicht daraus, dass die zahlrei- chen Gefässbündel desselben nur theilweise in zwei Richtungen aus- treten können. Einzählige zygomorphe Blüthen sind bereits von=Prillieux an einer anderen Orchidee, dem Epidendron Stamfordianum Batem. beobachtet worden (s. Bulletin de la Societe botanique de France Tome VII. 1) Aehnliches gilt über das Fortschreiten der Vermehrung oder Verminderung der Anzahl der Glieder der einzelnen Blüthenkreise. So untersuchte Vortr. früher auf Anregung seines verstorbenen verehrten Lehrers A. Braun die Zahlenverhältnisse der Blüthenkreise von Sempervivum canariense L. und Sedum hispanicum L., um aus der Stelle des Auftretens anderer Zahlenverhältnisse ein Urtheil zu gewinnen, ob der den Petalis (Stp.) oder der den Sepalis (Sts.) opponirte Staubblattkreis als erster an- zusprechen ist. Bei Sempervivum canariense zeigten sich folgende Zahlenverhältnisse: Sep. Pet. Stp. ts. Carp. Sep. Pet. Stp. Sts. Carp. 7 8 8 8 9 9 9 ) 10 10 8 8 9 9 10 10 10 10 11 11 8 8 9 10 10 Bei Selum hispanicum wurden folgende Zahlen beobachtet: Sep. Pet. Stp. Sts. Carp. Sep. Pet. Stp. 'Sts. ' Carp. 5 5 5 5 6 7 7 7 7 6 5 5 5 6 6 7 7 7 6 6 h) 5 6 6 6 7 7 6 6 6 6 6 6 6 6 7 6 6 6 6 6 6 6 6 5 7 % 7 7 8 6 6 6 5 5 7 7 7 8 8 6 6 5 b) h) 7 7 to) 8 8 6 5 5 5 5 7 6) 8 8 8 6 6 6 6 7 8 8 8 S 7 6 6 6 7 7 fe) 8 8 7 7 6 6 7 7 7 8 8 7 % 7 6 7 7 7 7 8 “ 7 7 Ü 7 7 7 7 7 Es zeigen diese Beobachtungen, wie die Modificationen der Zahl von aussen nach innen, oder wenn man will, auch von innen nach aussen fortschreiten. Gleieh- zeitig folgt hieraus, dass der vor die Petalen fallende Staubblattkreis der erste äussere von beiden ist, ein Ergebniss, mit dem auch übereinstimmt, dass in den so häufigen monströsen Blüthen von Sempervivum tectorum L., wo sich die Staubblätter in Car- pelle verwandelt zeigen, zuerst immer die episepalen Staubblätter davon befallen werden, diese also den inneren den Fruchtblättern zunächst stehenden Kreis reprä- sentiren, Sitzung vom 28. März 1879. 39 1861 p. 150, 151), doch giebt er leider Nichts über den Bau des Fruchtknotens und Gynostemiums an. Im Uebrigen erscheinen sie der beschriebenen Blüthe ähnlich, da Prillieux das äussere Blatt als Sepalum, das innere als Labellum anspricht. Auch bei dieser Tricho- plia-Blüthe ähnelt das innere breitere mehr dem Labellum, als das äussere schmale, obwohl die Narbe des Säulchens dem letzteren zu- gekehrt steht. Die zweite monströse Blüthe stammt von einem Stocke des Den- drobium Wallichi im hiesigen botanischen Garten. Es ist eine Dop- pelblüthe, dadurch gebildet, dass eine Blüthe in der Achsel eines ihrer Sepala eine zweite zweizählige Blüthe trägt (Fig. 7 u. 8). Das Blatt, das die zweizählige Blüthe in der Achsel trägt, ist an den unterstän- digen Fruchtknoten seiner Länge nach bis zu seiner Basis herabgerückt, sodass seine Insertion vom oberen Rande des Fruchtknotens zu seinem unteren ziemlich senkrecht herabzieht und sich an dessen Basis um- krümmt und ein wenig wieder emporzieht; an seiner tiefsten Stelle, also an der Spitze des Blüthenstieles, steht die Blüthe in seiner Achsel etwas seitlich unterhalb seiner Mediane (Fig. 7). Die untere Blüthe hat drei äussere Perigonblätter, von denen eines das herabgerückte ist, und drei mit diesen alternirende innere Perigonblätter (Fig. 9). Von diesen sind die zwei nach der Seite des abgerückten Sepalums zu stehenden unten mit einander verwachsen und an ihren Medianen aus- gespornt, wie das Labellum der normalen Blüthen. Ihre Ausspornung theilt sich etwas den seitlichen Theilen der darunter stehenden Sepala mit, die dadurch auch an der Seite spornförmig eingedrückt werden. Das dritte Blatt des inneren Perigonkreises steht dem abgerückten Sepalum gegenüber und ist flach ausgebildet, wiewohl es in seiner Stellung dem Labellum der normalen Blüthen entspricht, wenn man das abgerückte Sepalum, das eine Blüthe in seiner Achsel trägt, als das erste Blatt des äusseren Kreises betrachten darf. Zwischen den beiden labellumförmigen Petalen steht im dritten Blüthenkreise, der dem äusseren Staubblattkreise entspricht, ein flaches Blumenblatt (Fig. % u. 10), vor dem sich das Gynostemium erhebt; das Gynostemium wendet seine Narbe und Rostellum dem flachen Blumenblatte des in- neren Kreises zu, das, wie oben ausgeführt, an Stelle des Labellums der normalen Blüthen steht; das Gynostemium trägt auf seinem Schei- tel zwei Antheren rechts und links, die also an Stelle der Staminodien der normalen Blüthen stehen und dem inneren Staubblattkreise ange- hören. Das Gynostemium dieser Blüthe ist daher ähnlich, wie das der Gattung Oypripedium ausgebildet; nur steht statt des Staminodiums von Uypripedium hierTein flaches Blumenblatt am Grunde der Rücken- seite des Säulchens. Die in der Achsel des sich am Fruchtknoten hinabziehenden Sepalums stehende Blüthe ist zweizählig. Sie ist langgestielt, der 4) Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Fruchtknoten etwas eingekrümmt (Fig. D). ' Der äussere Perigonkreis besteht aus zwei flachen rechts und links gestellten Blumenblätttern. Mit diesen kreuzt sich ein Paar Blätter, von denen das an der Ober- seite des eingekrümmten Fruchtknotens stehende flach ausgebreitet, das untere zum Labellum ausgebildet ist. Mit diesem inneren Kreise kreuzt sich das Gynostemium,,. das auf seinem Scheitel eine Anthere trägt, die also über ein Sepalum des äusseren Kreises fällt, während die Narbe nach der Seite des anderen Sepalums' zu abfällt. Das Gynostemium trägt auf: seinem Scheitel rechts und links zwei kleine Staminodien, von denen das nach dem Labellum zu liegende, offenbar durch den Druck desselben, kleiner geblieben ist. Die Kreuzung ‚des. Gynostemiums mit dem: inneren Perigon- kreis resultirt ganz naturgemäss aus: der Stellung des äusseren frucht- baren Staubblattes. Es ist klar, dass in der zweizähligen Blüthe das Staubblatt des äusseren Staubblattkreises mit den zwei Gliedern des inneren Perigonkreises alterniren muss, während das Staubblatt in den dreizähligen Blüthen zwar ebenfalls episepal, aber dem einen Gliede des inneren Perigonkreises, dem Labellum, gegenüber fällt. Eine ähnliche zweizählige Blüthe scheint die von M. T. Masters in seiner Vegetable Teratology p. 402 abgebildete Blüthe von Odonto- glossum Alewandrae Batem. zu sein. Denn nach der Abbildung zu urtheilen, scheint sich das Gynostemium mit: den beiden ungleichen Blättern des innern Perigonkreises zu kreuzen. Wesentlich anders in Bezug auf das Gynostemium scheinen die metaschematischen (dimeren Orchi- deenblüthen gebaut, die v. Freyhold allgemein beschreibt in diesen Sitzungsberichten 1876 S. 60., Prillieux, der. im Bull: d. 1. Societe bot. de France Tome VIII 1861 p. 150 dimere metaschematische Blüthen von. Eptdendron Stamfordianum. Batem. beschreibt, giebt Nichts über das Gynostemium derselben an. Aus dem oben ausführlich beschriebenen Herabrücken des in seiner Achsel eine ‚Blüthe tragenden Sepalums möchte anzunehmen sein, dass bei den Orchideen. die Perigonblätter dem: unterständigen Fruchtknoten angewachsen sind, wie Tragblätter an ihre Achselsprosse, Achselsprosse an ihre Tragblätter oder an ihre Mutterachse anwachsen, oder richtiger gesagt hinaufrücken. Es möchte nicht natürlich er- scheinen sich vorzustellen, dass der unterständige Fruchtknoten eine Aushöhlung der Achse ist, oder dass er zwar aus drei Carpellblättern gebildet, aber von einer Aushöhlung der ‚Achse überzogen sei, von deren Rand die Perigonblätter abgingen. Dieses Letztere findet in der That,bei vielen Rosaceae und Pomaceae statt, und treten demge- mäss auch. die Achselknospen der Kelch- oder Blumenblätter bei gefüllten Rosen und Kirschen oben in der Cupula oder der perigynen Ausbreitung der Blüthenachse auf, ohne dass die Keleh- oder Blumen- blätter u. s. w. auf der Aussenseite derselben herabrücken. Sitzung vom 28. März 1879. 41 Eine ähnliche Correlation des Auftretens von Achselknospen und Abrückens des sonst sterilen angewachsenen Tragblattes’ kann man sehr schön beim Auftreten von Achselknospen in der Achsel des gewöhn- lich sterilen, flügelartigen, der Hauptachse der Inflorescenz angewachsenen Vorblattes bei’ 7a beobachten; tritt dort in der Achsel dieses Vorblattes eine Knospe auf, so erscheint dasselbe stets heruntergerückt und senkrecht gestellt. Ebenso lässt sich sehr schön beil#uchsia beobachten, dass, wenn die Kelehblätter ganz oder zur Hälfte laubartige Ausbildung erhalten, ihre Insertion sich herunterzieht Tunter den Abgang des Fruchtknotens. Ueberhaupt lässt sich bei dieser Gattung auch aus anderen teratologischen Erscheinungen die ausschliessliche foliare Natur des unterständigen Fruchtknotens derselben sehr wahrscheinlich machen (vergl. auch die Mittheilung des Vortr. in diesen Sitzungs berichten 1878 8. 66). Erklärung der Tafel II. Fig. 1-2. Verletzte Wurzel von Daxeus Carota L. mit aus der Wundfläche regenerirter Rinde. 1. Seitenansicht. 2. Querschnitt. Fig. 3-6. Monströse Blüthe von Trichoptlia tortiis Lin. 3. Seiten-Ansicht der ganzen Blüthe. 4. Gynostemium von der Seite. 5. Dasselbe von vorn. In beiden Figuren Cl Clinandrium, a Anthere, r Rostellum, S schuppenförmiges Blättchen. 6. Querschnitt des Fruchtknotens in der Mitte seiner Länge, M. Medianen der Fruchtblätter, Comm Commissur derselben. Fig. 7—10. Monströse Blüthe von Dendrobium Walliehit. 7. Ansicht von der Vorderseite des eine zweite (zwei- zählige) Blüthe in der Achsel tragenden Sepalums. 8. Ansicht von dessen Rückseite. 9. Die primäre Blüthe von vorn gesehen, um das Gynoste- mim zu zeigen. 10. Diagramme der beiden Blüthen in ihrer relativen Lage zu einander; die secundäre Blüthe oben. Herr I. Wittmack sprach über die Familie der Maregrani- aceae, die er kürzlich in Martius’ Flora brasiliensis Fase 81. mo- nographisch bearbeitet hat, und verbreitete sich, unter Vorlage von Spiritus- Material aus dem Kopenhagener Herbarium, ausführlicher über den Bau ihrer Nektarien: Die kleine Familie der Marcgraviaceen verdankt ihren Namen der Hauptgattung Maregravia, welche Plumier zu Ehren Georg 42 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Markgraf’s, geb. zu Liebstadt bei Pirna am 20, Sept. 1610, gest. 1644 an der Küste von Guinea, 1638 Ingenieur und Geograph des holländischen Gouverneurs von Brasilien, Grafen Moritz von Nassau, benannte. Sie umfasst nur 4 Gattungen mit 36 Arten, welche sämmt- lich .im tropischen Amerika zwischen dem 20.° nördl. Br. und dem 25.° südl. Br. heimisch sind und ihre Hauptverbreitung in Brasilien haben. Die meisten sind kletternde oder - epiphytische Sträucher, welche theils mit‘ Kletterwurzeln nach Art unseres Epheus sich an- heften, theils auch Luftwurzeln aussenden, einige nur 1—2 m hoch und in der subalpinen Region zwischen Sphagmuım wachsend (so No- rantea Jusstaei Tr. u. Pl. = Marcgravia spieiflora‘ Juss. auf Guade- loupe), andere längs der Flüsse an die sandige Meeresküste hinab- steigend (so Souroubea (Ruyschia) bahiensis Mart.),; die meisten aber an feuchten Orten im tropischen Urwalde an Bäumen hoch empor- klimmend und mit ihren blühenden Zweigen diese selbst oft überragend. Im anatomischen Bau der ganzen Familie zeigt sich das Princip: Leichtigkeit mit Stärke zu verbinden, wie es für Kletterpflanzen nöthig ist, deutlich ausgeprägt. Das Holz!) ist von ausserordentlieh zahlreichen und weiten Gefässbündeln, etwa wie bei Veris und Bignonia, durchzogen, die Markstrahlen sind dabei breit, das Mark (wenigstens in den fertilen Zweigen, die ich untersuchen konnte) gefächert, die Parenchymzellen in Stamm, Blatt, Blüthe und Frucht ausser mit Ra- - phiden überall reichlich mit mächtigen, verzweigten, stark verdickten Zellen, ähnlich wie bei Camellia?) und Thea?), durchsetzt, die im Blatte oftmals geradezu Strebepfeiler zwischen Ober- und Unter- seite bilden. Auffallend ist bei der Gattung Marcgravia, dass hier besondere Zweige zum Kriechen oder Klettern und a besondere zum Blühen und Fruchttragen ausgebildet werden. Erstere sind vierseitig und dicht mit zweizeiligen sitzenden ei-herzförmigen oder rechteckigen Blättern besetzt ,! denen gewöhnlich kurze, dichtfilzige Kletterwurzeln auf der Unterseite entsprechen. Diese Blätter sind gewöhnlich unter- schlächtig (suceuba) nach Art mancher Jungermannien und ähneln ihnen auch darin, dass sie sich fest an das Substrat, welches hier nicht bloss Bäume, sondern auch Felsen sein können, anlegen.) Die fertilen Zweige dagegen sind rund, aufrecht oder hängend, oft von 10 m Höhe bis auf die Erde herabgeneigt, mit spiralig gestellten 1) Nördlinger, Querschnitte von 109 Holzarten,- II. Bd. Maregravia umbellata L. und Ruyschia elusiaefolia Jacq.). 2) Sachs, Lehrbuch. 4.; Aufl. S. 21. Fig. 16. 3) Vogl, Nahrungs- und HER N 68. Fig, 60. +) Aublet hielt die sterilen Zweige, die von den anderen in der That ganz verschieden sind, für ein Farnkraut und beschrieb sie als Polypodium minimum (vgl. Seemann, in Journ. of Botany VIII. 246). Sitzung vom 28, März 1879. 43 Blättern, die weit grösser, kräftiger und gewöhnlich lanzettlich, oval oder länglich sind, versehen und enden an der Spitze in eine Blüthendolde. Bei den anderen Gattungen kommt diese „Arbeitstheilung“, wie Eichler!) sie treffend bezeichnet, nicht vor. Wohl aber findet sich in der ganzen Familie eine andere Art der Theilung der Arbeit, welche vor einigen ‚Jahren der Gegenstand einer geistreichen Ausführung Delpino's?) geworden ist und auch früher schon die Aufmerksamkeit der Botaniker erregt hat: Das ist die Uebertragung der Nektarabson- derung auf besondere Organe ausserhalb der Blüthe. -— Durch diese Nektarien, welche meist grosse, eigenthümlich geformte, schön scharlach, purpurn oder dunkelpurpurn gefärbte Schläuche, Kapuzen, reitende Sporne etc. darstellen, unterscheidet sich die Familie der Maregraviaceen habituell sehr leicht von den ihr sonst nahe verwandten Ternstroemiaceen, mit denen sie neuerdings wieder von Manchen vereinigt wird?); systematisch weicht sie von den Ternstroemiaceen im engeren Sinne durch einen eiweisslosen Embryo, ein häufig nur unvollkommen gefächertes Ovarium und einen sehr kurzen oder fehlenden Griftel ab. Seit A. L. de Jussieu') sind die meisten Autoren darüber einig, dass die Nektarien der Maregraviaceen als umgewandelte Bracteen angesehen werden müssen’), die ihre normale Stellung an der Haupt- achse der Inflorescenz aufgegeben haben und mehr oder weniger weit am Stiel der Einzelblüthe hinaufgerückt oder gar mit ihm verwachsen sind, ähnlich wie bei vielen Solanaceae, Nolanaceae und manchen Sedum-Arten®), oder etwa wie das Flügelblatt der Linde mit der In- florescenzachse verwachsen ist. Es sei gestattet, hier etwas näher auf diese merkwürdigen Bil- dungen einzugehen: Am einfachsten! ist das Verhältniss bei der Gattung Ruyschra (im engeren Sinne). Bei der äusserst seltenen A. sphaeradenia Del- pino ist der Stiel der Braetee mit dem Blüthenstiel etwa bis zur Mitte verwachsen, der Limbus aber in eine rechtwinklig abstehende fast solide kleine Kugel, die nach aussen etwas zugespitzt ist, um- gewandelt. Bei #. elusiaefolia Jaeg. dagegen, wo die Verwachsung '; Kichler, Blüthendiagramme, II. 249. #, Delpino, in UÜlteriori osserwaz s. dieog. in Atti d, Soc. Ital. d. Seienz. int, di Milano XII. 178 und in Nuovo Giorn. Bot. Ital. I. 257. %), Hook. u. Benth., Gen. plant. I. 181. — Triana et Planehon, Prodr, Flor. Novo-Granat, in Ann, se. nat. IV. ser, XVII. 350, Baillon, in Hlist, des plant. IV. 249, Kichler, Blüthendiagramme Il. 248, ı, A, 1. de Jussieu in Ann. d. Museum XIV, (1809) 402. ») Vergl, die Citate der abweichenden Ansichten bei Delpino, I, e, pa. 202. %, Payer, Klem. d, bot, 118, 120, 121. (eitirt nnch Triana und Planchon in Mem, de Cherbourg IX. 72), — Eichler, Blüthendiagrumme L. 199, 206,, IL. 241. 44 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. von Bracteen- und Blüthenstiel bis zum Kelch reicht, ist der Limbus in einen nach aussen hohlen Löffel oder Spatel umgeformt. Der Aushöhlung an der äusseren oder unteren Seite entspricht selbstver- ständlich eine Convexität, eine Hervorstülpung an der inneren oder oberen, und wir haben hier schon eine Andeutung dafür, dass die bei den anderen ‚Gattungen "auftretenden Säcke, Kapuzen oder Sporne durch Emporstülpen der ursprünglich flachen Blattspreite der Bractee entstanden sind. Die Gattung Sowroubea Aubl., welche von vielen Autoren mit Runyschia zusammengezogen, von Delpino aber l. e. nach meiner Ansicht mit Recht wieder getrennt ist, hat, gleich wie Auyschta, traubige Inflorescenzen; der Stiel der Bractee ist mit dem Blüthenstiel meist in dessen ganzer Länge verwachsen und ihr Limbus bei der bekanntesten Art: Sowroubea gwianensis Aubl. (Ruyschia Souroubea Swartz) in einen hohlen Sporn ausgestülpt, der zwei grosse Schenkel- oder Ohren an seiner Basis zeigt, mit welchen die in allen Theilen meist schön scharlachroth gefärbte Bractee gleichsam auf dem Blüthen- stiele reitet. Aus diesem Grunde führen die Blumen im Vaterlande auch den Namen caballitos (kleine Reiter), wie Triana und Plan- chon bemerken.) Bei Souroubea exauriculata Delp. sind die Flügel verkümmert und der Sporn hat mehr die Gestalt eines Trichters, bei 8. pilophora Tr. und Pl. dagegen ist der emporgestülpte Theil sehr kurz und weit, der nur wenig gewölbte Rand der Bractee aber sehr breit, so dass das Ganze die Form eines breitkrempigen Hutes annimmt. Die Gattung Norantea bietet mehr Verschiedenheit in der In- florescenz. Viele Arten bilden Trauben, die oft *, bis 1 m lang werden können und häufig dicht mit meist einseitswendigen, ganz kurz oder langgestielten Blüthen besetzt sind, während bei an- deren Arten die Inflorescenzachse so verkürzt ist, dass die Blüthen, die in diesem Falle stets lang gestielt sind, scheinbar Dolden bilden. Die Bracteen sind im ersteren Falle in grosse, schön scharlach- oder (seltener) purpurrothe Säcke oder Schläuche ausgestülpt, deren oft schmale Oeffnung am unteren Ende sich findet, so z. B. bei No- rantea. guianensts Aubl., einer der wenigen Repräsentanten dieser Familie in unseren Gewächshäusern, oder auch in hohle Halbkugeln (N. brasiliensis Choisy) oder endlich in helm- oder, kapuzenförmige Gebilde (N. anomala H.B.K.). Eine ganz besondere Eigenthümlichkeit bietet N. Jussiaei Tr. u. Pl., bekannter als Marcgravia spieiflora Juss., dar; hier tragen die langgestielten Blüthen unterhalb der Mitte ihres Stiel eine spatel- oder löftelförmige Bractee, so dass diese Art dadurch an Auyschra clusiaefolia Jacg. erinnert, die aber viel kürzer !) Triana et Planchon, Sur les bractees des Marcgravides in Me&m. d. Soe. d. se. nat. de Cherbourg IX. (1863) 74. (eigentlich Pferdehen). Sitzung vom 28. März 1879. 45 gestielte Blüthen besitzt. [Höchst merkwürdig ist ferner bei Norantea Jussiaei, dass die Blumenblätter zu einem Ganzen verwachsen sind, und dadurch sich den zu einer Calyptra 'verwachsenen Blüthen der Gattung Marcgravia nähern | — Im letzteren Fall — bei dolden- artiger Inflorescenz —- sind die Bracteen der Norantea-Arten stets sackförmig und meist hängend. Die Art und Weise der Anwachsung des Bracteenstiels an den Blüthenstiel ist verschieden; beide können bis unterhalb der Mitte, bis zur Mitte, oder bis zum oberen Ende des letzteren verschmolzen sein, und bildet dies gute speeifische Unter- schiede. Nur in den wenigsten Fällen gelingt es übrigens, bei den Maregraviaceen Braeteenstiel und Blüthenstiel wirklich nebeneinander herlaufen zu sehen; meist sind sie vollständig zu einem Ganzen ver- schmolzen, so dass man nur theoretisch eine Anwachsung ableiten kann. Einer dieser seltenen Fälle findet sich bei Norantea Delpi- niana Wittnm., wo (der Braeteenstiel entschieden an der Hauptachse der Inflorescenz entspringt und sich deutlich selbständig, obwohl an- gewachsen, bis zu '/; der Länge des Blüthenstiels hinaufzieht.') Diesackartige Form der Braeteen kehrt auch bei den meisten Arten der vierten Gattung Maregravia wieder und nur bei wenigen Arten derselben kommt die helmförmige Gestalt vor. Abweichend von den übrigen 3 Gattungen finden sich bei Maregravia aber die Bracteen nicht an den gewöhnlichen fertilen, sondern nur an den bei dieser Gattung (nicht bei den anderen) auftretenden unvollkommenen Blütlien. Die Inflorescenz der Marcgravia- Arten bildet nämlich eine Scheindolde, die obersten Blüthen (die eentralen) sind verkümmert, und ihr Stiel ist nicht bloss mit dem Stiel, sondern auch mit dem hohlen sackförmigen Limbus der Bractee auf deren der Rhachis zuge- kehrten Seite verschmolzen, so (dass die unfruchtbaren Blüthen im günstigsten Falle als Miniaturblüthen, in vielen Fällen nur als kleine, oft kaum sichtbare Knöpfehen etwas vor dem oberen (geschlossenen) Ende der Säcke hervortreten. Veber die Art und Weise, wie aus den Braeteen die eigenthüm- liehen Schläuche ete. der Maregraviaceen entstehen, waren die An- sichten früher verschieden. Aug. de St. Hilaire wollte, wie Cam- bessedes anführt,?) beobachtet haben, dass sie dureh Verwachsung der Ränder gewöhnlicher blattartiger Bracteen entstanden seien, wäh- rend A. L. de Jussieu (Ann. de Mus. XIV. p. 405) angenommen hatte, die Schläuche der Maregravia seien dureh Herabschlagen der Braetee und Anwachsen ihrer Ränder an den Blüthenstiel gebildet, ') Siehe die Abbildung des Referenten auf Taf, 46. 1. P. in Martius' Flora brasil, Vase, #1, ») Aug, de 8t, Hilnire, Flora Bras. mer, I, 242 (nicht 313, wie Triana und Planchon in Möm, de Sue, Iimp. d. Se. de Cherbourg IX. p. 76 eitiren). — Aug. de St, Hilnire, Morph. veg, 198 (ei. nach Tr w Pl. e). 46 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. so dass das oben geschlossene Ende der Säcke gewissermaassen die Basis darstelle. Das Verdienst, die wahre Art der Entstehung: dureh Hervorstülpung der ursprünglich flachen Spreite der Bractee nach oben (etwa wie ein Handschuhfinger) zuerst gezeigt zu haben, gebührt Triana und Planchon.') Mit richtigem Takt erkannten sie an ihrer Norantea mixta, wo die untersten Braecteen blattartig und an der Hauptachse befestigt, die mittleren etwas gebuckelt, die obersten sack- artig erscheinen, dass diese Buckel der erste Anfang zur sackartigen Ausstülpung seien und wandten diese Theorie dann auf alle Mare- graviaceen an.?) Bei dem reichen Material, das mir bei Bearbeitung der Mare- graviaceae für die Flora brasiliensis bereitwilligst von dieser in den Herbarien meist schwach vertretenen Familie allerseits zur Verfügung gestellt wurde, gelang es mir, noch eine grosse Zahl von Fällen 'auf- zufinden, welche diese Ausstülpungstheorie vollkommen bestätigen, Einen der schlagendsten habe ich auf Taf. 40. I. B. der Martius’- schen Flora 1. ec. von Maregravia rectiflora Tv. u. Pl. abgebildet. An einem Exemplar, das Herr Consul Krug in Portorico sammelte, und das ich der Güte des Herrn F. Kurtz verdankte, fand sich eine Bractee, die im Längsdurehschnitt einen bereits zum hohen Buckel emporgestülpten mittleren Theil zeigte, während die Spitze des Blattes sich anschickte, in die an der Mündung der Maregravia-Schläuche so häufig auftretende Zunge sich umzubilden. Auf Taf. 41 I. ist der seltene Fall abgebildet, wo auch an den Blüthenstiel einer fertilen Blüthe eine Bractee und zwar nur eine schwach kapuzenförmige an- gewachsen ist. Auch Norantea brasiliensis Chois. bot mehrere interessante Fälle dar, so einen (Martius’ Fl. bras. fase. 81. t. 47. IV. J.), wo eine Bractee noch vollständig blattartig und an der Hauptachse der Inflorescenz inserirt sich zeigte und in ihrer Achsel eine Blüthe trug, während eine (auffallenderweise etwas tiefer stehende) Bractee ebenfalls an der Hauptachse inserirt war, aber schon eine be- deutend kleinere Spreite mit den Anfängen zu den bei dieser Art ty- pischen 2 Buckeln aufwies. — Bei N. drasiliensis bot sich auch Gele- genheit, an einem Exemplare (l. e. J. j.) die Sache entwicklungsge- schichtlich zu verfolgen. An einer ganz jugendlichen Inflorescenz zeigten sich die breit-eiförmigen Bracteen flach, aber mit einer An- deutung zum Spatelförmigen; meistens trat in der Mitte eine schwache Crista auf, zu deren Seiten sich die beiden Buckel auszubilden an- fingen, die später als 2 Backen auf der Innenseite der Halbkugel, 1) Triana und Planchon, Me&m. d. Cherbourg 1X. p. 76. 2) Durch freundliche Darleihung des Originalexemplars seitens des Herrn Triana war ich in der Lage, auf Taf. 45. I. der Flora brasiliensis Fase. 81 die merkwürdige N. mixta abbilden zu können. Sitzung vom 28. März 1879. a7 welche die Braetee schliesslich darstellt, erschemen. Die Entwicklung ist an genanntem”Orte auch schematisch dargestellt. Aehnlieche Verhältnisse finden sieh bei Norantea anomala H.B.K., von der auch jüngere Zustände untersucht werden konnten, wieder. (Siehe ]. e. Taf. 48. II.) Grössere Schwierigkeiten bieten auf den ersten Blick die reiten- den Bracteen von Souroubea guianensis und deren vielen Ab- arten, die bisher gewöhnlich, wie z. B. 8. (Ruyschia) bahiensis Mart., S. amazonica Mart. ete. als besondere Arten ohne genügenden Grund unterschieden wurden. ‚Jedoch gelang es auch hier, allerdings nur ein einziges Mal, die Entstehung aus einer blattartigen Bractee nach- zuweisen, und dies ist I. e. auf Taf. 50. B. an. dargestellt. Die ab- norme Bractee, welche dieser Zeiehnung zu Grunde liegt, besteht aus einem flachen «(dreieckigen, an der Basis etwas pfeilförmig einge- sehnittenen Blatt, welches nahe vor seiner Spitze in einen kolbenför- migen Sporn, wie er eben der Souroubea guianensis eigenthümlich, emporgestülpt ist. Denkt man sich die Einschnitte an der pfeilför- migen Basis tiefer gehend, so erhält man die beiden Schenkel ‘(Beine nach Triana und Planchon) der Braetee, welehe dem Blüthenstiel an der Aussenseite reitend aufsitzen. Bezüglich der Art der Umwandlung einer flachen Braetee in eine fast solide Kugel, wie sie bei Z. sphaeradenia Delp. auftritt, konnten keine erläuternden Beispiele aufgefunden werden. Theoretisch lässt sieh aber leicht aus der spatelförmigen diekwandigen Bractee der ver- wandten A. elusinefolia Jaeg. die Entstehung der Kugel erklären, in- dem man annimmt, dass die Ausstülpung nach beiden Seiten erfolgt. Im Allgemeinen folgt aus allen aufgeführten Beispielen, dass die Schläuche der Marcgraviaceen in der That durch Emporstülpung der Blattspreite, ‘nicht durch Verwachsung der Ränder entstehen. Auch der anatomische Bau der Innenseite der Schläuche stimmt mit dieser Auffassung, die Innenseite entspricht der Unterseite des Blattes, man findet in einzelnen Fällen selbst Spaltöffnungen und, wie noch später gezeigt werden soll, auch Drüsen, wie sie bei manchen Arten dieser Familie auf der Unterseite der Blätter, namentlich 2 am Blattgrunde, vorkommen. Der Vergleich der Aseidien der Maregravtaceae mit denen der Nepenthes, Sarracenia ete. ist deshalb nicht zulässig, weil bei diesen letzteren die Innenseite der Becher der Oberseite des Blattes entspricht. Fast alle Reisenden, welche die Maregraviaceen im lebenden Zustande sahen. beriehten, dass ihre Schläuche mit! Nektar gefüllt sind. und olıne Zweifel trägt neben ihrer schönen Farbe und ihrer ansehnlichen Grösse, gegen welehe die Blüthen 2. Th. ganz verschwin- den, dieser süsse Inhalt mit dazu bei, die Insekten (wie Delpino vermuthet, auch kleine Vögel) anzuloeken. Die Braeteen dienen also ohne Frage als Vermittler der Befruchtung. 48 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Unbekannt war aber bisher, wo der Nektar abgesondert werde und namentlich, wo dessen Austrittsöffnungen seien. Triana und Planchon, welche diesem Gegenstande eine ganz besondere Aufmerksamkeit widmeten, sagen (l. c. pag. 86), sie, hätten bei Norantea guianensis zwar eine papillöse Epidermis an der Innenseite der Schläuche gefunden, geben aber selbst zu, dass eine solche Epidermis (sie hätten hinzufügen können, eine meist noch stärker papillöse) auch auf der Aussenseite vorhanden ist. „Nichts im Uebrigen, was auf beson- dere Austrittsöffnungen fürfdas Secret hinweist“, heisst es weiter. Sie vermuthen schliesslich, dass doch vielleicht die Zellen der inneren Epidermis, welche ein schlaffes Gewebe überdecken, eine Flüssigkeit ausschwitzen. — Bei Marcgravief vermuthen sie die secernirende Fläche in den Falten der inneren Epidermis, die nach ihnen in das innere Gewebe der Bractee einspringt. Auch mir gelang es lange Zeit nicht, die Austrittsöffnungen für den Nektar zu finden, bis ich endlich — gerade an der seltensten Art: Auyschia sphaeradenia, die an und für sich schon zum ein- gehendsten Studium aufforderte, sie entdeckte. Es zeigen sich näm- lich (l. e. Taf. 49. II.) an der der Rhachis zugewendeten Seite der kugelförmigen Bractee zwei feine nadelstichartige Oeffnungen, welche in zwei kleine Höhlungen der scheinbar soliden Kugel führen, Die Höhlungen sind von zartem Parenchymgewebe (nicht von papillösen Zellen) umgeben und wird ohne Zweifel der Nektar in diesem Gewebe abgesondert und durch einfache Durchschwitzung in das Honiglager, die beiden Hohlräume, geführt. Auffallend ist hierbei, dass sich an Jüngeren Exemplaren nur die Hohlräume, nicht aber die Ausführungs- gänge finden und scheinen diese letzteren erst! zur Blüthezeit, wenn die Honigabsonderung beginnt, vielleicht durch blosses Auseinander- weichen der Zellen sich zu bilden. | Die Spärlichkeit des Materials erlaubte bei dieser Art keine zahlreichen Untersuchungen. Der Weg zum Auffinden der Nektar- Ausführungsgänge war aber gezeigt und es war nun nicht schwer, sie auch bei anderen nachzuweisen. Zunächst bei der verwandten Auyschia clusiaefolia Jacgq. Hier zeigen sich ganz deutlich in der Mitte der Innenseite der Bractee zwei kleine Schwielen mit feiner Oeffnung. — Ein Querschnitt belehrt, dass sie .in zwei unregelmässige halbkreisförmige Canäle führen, welche die Bractee der Länge nach auf eine Streeke durchziehen. (l. e. Taf. 49. 1.) Eben solche zwei Schwielen oder Drüsen mit feinem Porus finden sich auch auf der Innenseite bei Norantea anomala H.B.K. vor, wie man das besonders bei jüngeren Braeteen deutlich sieht (l. e. Taf. 48. II.) Hier sind sie aber mehr am oberen Ende, dem künf- tigen Helm. — Aehnlich ist das Verhalten bei allen anderen Norantea- Sitzung vom 28. März 1879. 49 Arten; selbst bei den verhältnissmässig dünnwandigen Bracteen der Norantea ywianensis, N. paraensis. u. ‘8 -w. erkennt 'man innen im’ oberen Theile‘ des Schlauches die zwei Oeffnungen in Form von zwei Drüsen mit feinen Oeffnungen wieder. “(l: «. Taf: 47.11.) — [Nebenbei sei angeführt, dass der hohle Innenraum der Braeteen bei diesen ‘Arten oft dureh’ eine Scheidewand in’ eine grosse und eine kleine Kammer getheilt ist.] Auch bei Maregravia finden sich innen, im oberen Theile der Braetee 2 Poren vor, und ein Längsschnitt zeigt, dass diese mit dem Nektar absondernden Gewebe, welches in einer coneentrischen Schicht die dieke holzige Wand des Schlauches‘ durchzieht, in Verbindung stehen. (l. e. Taf.'43. L. B.) Die coneentrische Schicht hatten auch Triana und Planchon (l. e.) schon gefunden. ? Wir haben somit bei allen 4 Gattungen zwei Poren als Aus- trittsstellen für den Nektar und zwar meist auf der Spitze zweier Drüsen. — Diese beiden Drüsen sind ohne Frage denjenigen Drüsen analog, welche sich fast bei allen Arten der Maregraviaceen auf der Unterseite der Blätter ‘finden!); wahrscheinlich . entsprechen sie speciell den: beiden nahe dem Blattgrunde fast nie fehlenden, und wir haben also auch in diesen Poren eine Andeutung für die Blatt- natur der Braeteen. — Im Jugendzustande sind. die Drüsen auf der Unterseite der Blätter gleich den zahlreichen Randdrüsen geschlossen und mit einer ‚harzigen Masse ‚erfüllt (der. Honig ist das Analogon dieses Harzes). Später fällt die Harzmasse aber heraus, die Drüsen sind dann oft weit ‚geöffnet und es hat häufig den Anschein, als ob die entstandenen Gruben von Insektenstichen herrührten. Man kann um so mehr: zu letzterer Auffassung sich. verleiten lassen, als nicht selten. Milben ete. sich diese Gruben als Schlupfwinkel aufsuchen. In einzelnen zweifelhaften Fällen wandte ich mich an Herrn Prof. Thomas in Ohrdruf; doch auch dieser genaue Kenner der durch Milben ete, veranlassten Deformationen kam, wenngleich er nicht immer ganz. sicher entscheiden konnte, zu «dem Resultat, dass die Mehrzahl der Gruben nicht dureh äussere Einflüsse veranlasst ist. Bemerkt zu werden verdient noch hinsichtlich der Nektarien, dass, obwohl ihre Oeffnung gewöhnlich nach unten gerichtet ist, doch der Honig nicht ausfliesst. Bei den meisten Norantea - Arten mit grossen Schläuehen schlägt sich der Schlauch, wenn er mit Honig ge- füllt ist, um, wie schon Aublet, Pl. d. 1. Guiane I. t. 220, abbildet (vergl. auch Martius’ Fl. bras. fase. 81, t. 47, 111); bei Souroubea quianensis, wo die Bracteen reiten, biegt sieh. der anfangs aufgerich- tete Sporn ‚ebenfalls nach. unten, wenn er nicht schon durch Zurück- | y Die Drilsen auf der Unterseite der Blätter sind oft #o zahlreich, dass sie Artunterschiede abgeben, #0 z.B; bei Maregravia myriostigma Tr, und Pl, und bei M, KEichleriana Wittin. Sitz-Ber, des But, Verwins f, Braudenb, XXI (4) 50 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. schlagen des Blüthenstieles früher in diese Lage gekommen sein sollte. Bei Maregravia aber ist die ganze Infloresceenz hängend, so dass die grossen Schläuche doch mit ihrer weiten Oeffnung nach oben kommen. Man sieht, die Natur hat auch hier alle Vorkehrungen getroffen, um die Bestäubungsvermittler anzulocken; und eine künstliche Be- stäubung ist nöthig, weil die Blüthen protandrisch sind. — Aus allem Angeführten folgt aber weiter, dass die kleine Familie der Maregra- viaceae in anatomischer, morphologischer und physiologischer — fügen wir noch hinzu, auch in systematischer — Hinsicht höchst interessant ist. ‚Zu bedauern bleibt es nur, dass die meisten Arten trotz ihrer Schönheit sich noch nicht in unsern Gewächshäusern finden. Freilich dürften sie auch nur selten in ihnen zur Blüthe kommen, denn es scheint, als wenn sie erst viele Jahre alt werden müssen, ehe sie sich dazu anschicken. Die oben erwähnte interessante Studie Delpino’s über die Marcgraviaceae ist im kurzen Auszuge wiedergegeben von Hilde- brand in Bot. Zeit. 1870 S. 671. Vgl. auch Herm. Müller, Die Befruchtung der Blumen durch Insecten S. 152. — Ferner ist noch hinzuweisen auf H. Müller’s Auszug aus Thomas Belt, the Na- turalist in Nicaragua, London 1874 in Jaeger ete., Encyelopädie der Naturwissenschaften 1879 S. 16, wo an Marcgravia nepenthoides die Bestäubung durch Vögel beschrieben ist (Abbildung leider sehr unbedeutend, vgl. dagegen Martius’ Flora 1. e. t. 44). — Bemerkens- werth ist andererseits, dass Fritz Müller zu Itajahy, Santa Catha- rina, in Bot. Zeitung 1870 S. 275 die Bestäubung bei Norantea durch Vögel, wie Delpino veimuthete, bezweifelt, da die Färbung der Blüthen eine dunkle ist (doch nur bei wenigen Arten W.); er hat nie Kolibris, welche vor Allem helle, grelle Farben lieben, daran gesehen. Resultate: 1. Die Nektarien der Maregraviaceen sind in ‘den meisten Fällen durch Ausstülpung der Spreite blattartiger Bracteen nach oben ent- standen. 2. Der Honig wird im Gewebe der Nektarien-Wandungen abge- sondert und durch zwei Poren nach aussen geführt. 3. Diese zwei Poren entsprechen wahrscheinlich den beiden Drüsen am Grunde der normalen Blätter. 4. Der Honig ist gewissermassen ein Analogon des in den NOr- malen Blattdrüsen vorkommenden Harzes. Bezüglich des Embryos ist anzuführen, dass nicht bei allen Gattungen, wie bisher angenommen wurde, die Kotyledonen sehr klein und die Radieula sehr entwickelt ist, sondern dass bei Marcgravia die Radieula klein und die Kotyledonen gross sind. Sitzung vom 28. März 1879. 51 Herr P.'Ascherson besprach hierauf eine Anzahl neu erschiene- ner Schriften: F. Kurtz, Aufzählung der von K. Graf von Wald- burg-Zeil im Jahre 1876 in’ Westsibirien gesammelten Pflanzen. (Ab- handl. Bot. Ver. der Prov. Brand. 1879 S. 11—77.) Inaugural-Disserta- tion, durch deren Vertheidigung Verf. am vorhergehenden Tage den philosophischen Doetorgrad erworben hatte. W. Lackowitz, Flora von !Berlin und der Provinz Brandenburg.3 Vierte Auflage Berlin 1879. Die Anzahl der Auflagen, welche dies Werkchen während eines Jahr- zehnts erfahren hat, beweist seine praktische Brauchbarkeit. In der That hat Verf. mit grossem Geschick und voller Sachkenntniss den Stoff auf einen sehr geringen Raum zusammengedrängt, ohne die Si- eherheit der Bestimmung zu gefährden. Auch das dem Verf. zugäng- liche Material an@neuen Funden in unserer Flora ist mit grosser Sorg- falt gesammelt und verwerthet. Ref. kann dies Lob indess nicht ganz auf den Schlüssel zur Bestimmung der Familien ausdehnen, welcher der Aufzählung der. Arten resp. Gattungen vorangeschickt ist. Auch unser Verf. bekennt sich, wie neuerdings so viele Botaniker und Pae- dagogen, als entschiedener Gegner des Linn;e'schen Systems. Ref. ist indessen noch kein nach dem natürlichen System bearbeiteter Schlüssel bekannt, gegen welchen nicht ähnliche und noch erheblichere Ausstellungen gemacht werden könnten, wie sie den Gegnern der Linne'schen Schlüssel geläufig sind. So sieht sich Verf. genöthigt, dureh allgemeine Anwendung des Gegensatzes, ob Holzgewächse oder Kraut, viele Familien und selbst eine Gattung (Olematis) zu zerreissen. Dieser Gegensatz ist auch nicht überall scharf, denn die Vaceinien rechnet Verf. zu den „Halbsträuchern“, die Prrola-Arten aber zu den „Krautgewächsen“, was nur für P. uniflora L. richtig ist. Herr Lacko- witz hat allerdings mit; grossem Geschick fast nur die auffälligsten Merkmale zur Bestimmung der Familien’ verwendet und viele den An- fänger in Verlegenheit setzende Ausnahmen berücksichtigt; doch ist gleich der Anfang seines Schlüssels geeignet, in manchen Fällen den Anfänger irre zu führen. Gegensatz 2 lautet: Nadelhölzer: 2 Kl. Gymnospermen. keine Nadelhölzer. Der Anfänger wird indess z. B. Thuja oder Sabina nicht als Nadelholz erkennen. Noch misslicher steht es mit der Unterscheidung der Monokotylen und Dikotylen durch die Nervatur der Blätter, die bei ersteren nie, bei letzteren stets netzaderig sein sollen. Hiernach steht der Anfänger bei allen Pflanzen mit dieht filzigen, flei- schigen, sehr schmalen oder Zsolehen Blättern, bei denen sonst der Gefässbündelverlauf nieht leicht zu erkennen ist, rathlos, und muss Oallı und Arum unter den Dikotylen suchen. Auch fernerhin wird mitunter die Kürze auf Kosten der Zuverlässigkeit erreicht; so werden (Gegensatz 11) die Araceae durch Zwitterblüthen von den monoeeischen (4*) 52 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Typhaceae unterschieden; Arum mit seiner so auffälligen Monoecie würde mithin verfehlt werden, auch wenn die obige Klippe umschifft wäre. Bei den Dikotylen hatı sich Verfasser zwar bemüht, die Schwie- rigkeiten, "welche durch die Unbeständigkeit oder Undeutlichkeit des Unterschiedes "zwischen, gamo- und choripetalen Familien entstehen, zu beseitigen, nicht aber die ‘viel grösseren der’ oft so schwer zu con- statirenden Differenzen der Hypo- und Perigynie. So stehen (130) die Orassulaceae mit ihrer oft sehr unscheinbar perigynenloder völlig hypo- gynen Insertion neben den ausgezeichnet perigynen Zosaceae. Ref. machte diese Bemerkungen nicht, um den relativen Werth des L.’schen Familien-Schlüssels , der sicher so ‘gut ist wie irgend ein nach die- sem Prineip bearbeiteter, herabzusetzen, sondern um zu zeigen, dass die paedagogischen Nachtheile und „unüberwindlichen Schwierigkeiten“, ‘auf die Verf. beim Bestimmen nach Linn@ gestossen sein will, bei sei- ner Methode mindestens in gleichem Maasse hervortreten. Herr P. Magnus knüpfte hieran einige Bemerkungen, in denen er sich ebenfalls entschieden gegen die Benutzung des Linne’schen Systems beim ersten botanischen Unterricht aussprach. Nyasl Ferner legte Herr P. Ascherson vor: G. Becker, Ueber Zi- modorum abortivum Sw. und Epipogium Gmelini Rich. (Verhandl. des naturh.' Vereins Rheinl. Westf. XXXV. Bd. (1878) S. 361 ff. Taf. VII.) Verf. eonstatirte die erstgenannte Orchidee an einem neuen Fundorte bei Trier, an der Aachener Landstrasse, woselbst er Gelegenheit hatte die Inteiirdischen Theile mit ihrer Knospenbildung genau zu betrach- ten, welche auf der Tafel recht anschaulich abgebildet sind. Dagegen bezweifelt Verf. mit Unrecht indess die saprophytische Lebensweise wegen des Chlorophyligehalts und wegen des Baus und Vorkommens des 'Rhizoms „vollständig isolirt von andern vegetativen organischen Pflan- zentheilen“. Indess kommt bekanntlich Chlorophyll in echten Parasi- :ten, wie den Loranthaceen, Rhinanthaceen, Santalaceen vor; Verf. sagt selbst, dass er das Rhizom ;„eingeklemmt zwischen den Wurzeln der umgebenden Bäume und Sträucher“ gefunden habe, also‘ gewiss nicht ausser dem Bereich verwesender Pflanzenstoffe, deren Quantität auch für andere Pflanzen, deren Saprophyten-Natur Verf. nieht in Abrede stellen wird, nicht eben gross zu sein braucht, wie z.B. für die vielen in unsern sandigen Kiefernwäldern wachsenden grossen Hutpilze. Herr-F. Dietrich bemerkte in Bezugzauf die Meinung des Herrn G. Becker, dass für das bereits früher angegebene Vorkommen die- ser Be halke auf preussischem Gebiet in der Flora von Trier keine Beweise vorliegen, Folgendes: Herr @. Becker stellt es in Frage, ob Zimodorum abortivum wirklich im Ralinger Busch, auch Röder genannt, vorkommt. Wahr- scheinlich hat er die Angabe dieses Standortessaus Loehr’s Taschen- Sitzung vom 28. März 1879. 553 buch der Flora von Trier und Luxemburg, welches 1844 erschien, entnommen; weshalb er diese Angabe bezweifelt, ist nicht recht er- siehtlieh; Loehr war ein sehr aufmerksamer Beobachter, der nicht leicht einen Standort angiebt, an welchem er eine Pflanze nicht selbst gefunden, oder] für den er nicht eine andere zuverlässige Autorität hat, die er dann gewöhnlich in seiner Flora namentlich bezeichnet. Die erste Angabe, dass Zimodorum im Röder vorkommt, befindet sich in Schäfer’s Trierischer Flora, welche 1826—29 erschien. Ich kam im Jahre 1830 nach Trier und war begierig die Pflanze kennen zu lernen, ging deshalb jährlich mehrere Mal nach dem Röder und fand sie endlich im Sommer 1833 daselbst am Abhange einer Schlucht, auf einer von anderen Pflanzen ganz freien Stelle, in kalkhaltigem, ziemlich hartem Boden, der mir nicht geringe Mühe machte die Pflanze auszu- graben, da sie etwas tief wurzelt. Ich liess sie sofort abbilden und schickte sie nebst der Abbildung an meinen Bruder nach Berlin zur Veröffentlichung. Abbildung, Beschreibung nebst Angabe des bezeich- neten Standortes befindet sich in der Flora regni borussici von A. Dietrieh, Ba. I. v. J. 1855 No. 72, wodurch wohl jeder Zweifel an dem Vorkommen der Pflanze im Röder gehoben sein dürfte. Diese Abbildung wurde in der Versammlung vorgezeigt. Die Sauer (Sure) bildet von oberhalb Eehternach bis Wasserbillig, wo sie sich in die Mosel ergiesst, die Grenze zwischen Preussen und dem Grossherzogthum Luxemburg. Die beiden genannten Orte liegen auf der rechten Seite der Sauer, gehören mithin zu Luxemburg. Das Dorf Ralingen, auch Rahlingen, liegt auf der linken Seite, also in Preussen, fast in der Mitte zwischen jenen zwei Orten im Thale, gleich dahinter erhebt sieh das Gebirge schnell bis zu einigen hundert Fuss Höhe und bildet oben eine Hochebene, die allmählich zur Eifel emporsteigt. Der Abhang des Berges hinter Ralingen ist mit Laubwald bedeckt und dieser Wald ist eben der Röder oder Ralinger Busch, von mehreren Sehluehten eingekerbt, die nach dem Sauerthal hinabsteigen. Der ganze Gebirgszug, von Igel. einem durch sein wohlerhaltenes Römer-Denkmal sehr bekannten Dorfe an der Mosel, bald unterhalb der Mündung der Sauer, bei welchem sich ein grosser Gypsbruch befindet, bis gegen Eehternacher Brücke ist kalkhaltig. Der gegenüber liegende Theil von Luxemburg ist niedrig und eben. Ferner legte Herr P. Ascherson vor: ©. Fisch und E. Krause, Notizen zur Meklenburgischen, speeiell der Rostocker Flora. (8. A. Archiv des Verein® der Fr. der Naturg. in Meklenb. 1878.) Neu für Meklenburg : Ipnlobinm obsenrum (Schreb.) Rehb. in Gärten bei Ro- stock. Fanaria spuria (1) Mill. auf Aeckern und in den Anlagen bei Warnemünde [ob erst neuerlieh eingeschleppt? Ref.) Das von De- tharding hei Warnemünde gefundene „Atriplexr lacintatum“ gehört nicht, wie Ref. vermuthete, zu A. Babingtont! Woods, welches Herr 54 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. P. Magnus 1871 am Heiligen Damm sammelte, sondern zu A. hasta- tum var. Bollei Aschs., und kommt dem 4. Calotheca (Rafn) Fr. sehr nahe, welche letztere Form übrigens Detharding mit seiner An- gabe, die sich auf A. laciniata L. Fl. Suec. (nicht Spec. plant.) be- zieht, eigentlich gemeint hatte. Die Verfasser betrachten diese Form, die sie typisch bei Warnemünde fanden, als extremste Ausbildung des A. hastatum L., mit dem sie durch die var. Bolei verbunden werde. Ebenso vereinigen die Verfasser Erythraea litoralis Fr. mit, E. Centau- rim (L.) Pers. und Lamium album L. mit L. maculatum L.. Beach- tenswerth sind die Maasse zweier sehr grosser und alter Taxus-Exem- plare, deren eins, schon von Detharding erwähnt, in der Rostocker Heide, an der Chaussee nach Ribnitz steht, das andere auf dem Hofe des Erbpächters Hallier zu Mönkhagen. (J. Balfour), Royal Bota- nic Garden of Edinburgh. Report by the Regius Keeper for the year 1878. Is. Bayley Balfour, Botany. of the Island of Rodriguez. Die in der vorigen Sitzung bereits (S. 28) erwähnte grössere Arbeit über die Flora der bisher noch botanisch so gut wie unbekannten dritten Mascarenen-Insel, welche im Jahre 1691 von Leguat als ein kleines Eden, reich mit hohen Bäumen bewaldet, beschrieben wurde, jetzt aber ein verhältnissmässig dürres Ansehn besitzt, wie dies bei vielen von der Cultur verwüsteten oceanischen Inseln, z. B. St. He- lena, Madeira, der Fall ist. Nach einer ausführlichen pflanzengeogra- phischen Einleitung werden 470 Arten, unter denen 173 Kryptogamen, aufgezählt, und 36 grösstentheils neue Arten (worunter die 8. 28 er- wähnte Mathurina penduliflora ‘Balf. fil.) auf 22 Tafeln abgebildet. Besondere Erwähnung verdient die an nicht weniger als 17 Arten (ausser der Composite Abrotanella rhynchocarpa Balf. fil., sämmtlich Sträuchern oder kleinen Bäumen) beobachtete Heterophyllie, indem die Blätter der jungen Pflanze oder der Stockausschläge auffallend von denen der erwachsenen verschieden sind. Verf. unterscheidet hierbei 3 Typen, bei deren ersten die Blätter im Jugendzustande viel kleiner als bei der erwachsenen Pflanze (oft stachlig gezähnt) sind, beim zwei- ten die Blätter an der jungen Pflanze schmäler (und oft länger) sind, wohin der im Sitzungsber. 1876 S. 94 ff. besprochene Fall der Populus euphratica Oliv. gehört, während bei deren. dritten die Blätter der jüngeren Pflanze getheilt, bei der ausgewachsenen aber ganz sind. David Christison, Notes on the Botany’ of Uruguay. (S.A. Trans. Bot. Soc. Edinb. Vol. XIII.) Pflanzengeographische Skizzen von einem kurzen Ausfluge, den der Verfasser 1867 aus Gesundheitsrücksichten machte, und Besprechung der bemerkenswerthesten Arten, unter denen die giftige, dem Vieh mitunter gefährliche Composite Miomio (Baccharis sp.) und der in Sitzungber. 1878 5. 87, 88 erwähnte Ombu (Phyto- lacca dioeca L.) hervorzuheben sind. Von*letzterem liefert Verf. eine sehr charakteristische Habitus-Figur. ‚Chevalier Docteur J. H. Zarb, Sitzung vom 28. März 1879. 55 Rapport fait a S. E. Le General Stone-Pacha etc. sur les specimens botaniques ete. colliges [sic] ete. par le Dr. Pfund, naturaliste. Le Caire, 1879. Verzeichniss von 625 Pflanzenarten, welche der im Aug. 1876 in Fascher, der Hauptstadt von Dar For verstorbene Dr. Joh. Pfund (geb. 1813 in Hamburg) während der Expeditionen des aegypti- schen Generalstabs unter dem Befehl des Obersten Colston, des Com- mandanten Prout und des Generals Purdy-Pascha in Kordofan und Dar For sammelte. Es ist für jede Art nur ein Fundort („la localite la moins connue des Botanistes“) angegeben, hie und da arabische Namen und Notizen über Benutzung, die aber fast nur allgemein Be- kanntes enthalten. Diese sehr unvollkommene Publication lässt eine bessere Bearbeitung der werthvollen Pfund’schen Sammlung dringend wünschen. Vielleicht entschliesst sich Dr. G. Schweinfurth zu einer solehen Arbeit, welcher die Pfund’schen Pflanzen grösstentheils be- stimmt und ihre Namen dem Verf. (was dieser aber nicht erwähnt) mitgetheilt hat. Schwerlich ist indess dieser ausgezeichnete Botaniker für die Angabe von Maerochloa tenacissima (L.) Kth., der in den Sit- zungsber. 1878 S. 81 erwähnten Stipacee in Kordofan verantwortlich zu machen, welche bisher aus den Nilländern (selbst aus Unter-Aegyp- ten) nicht bekannt ist; ebensowenig dafür, dass der Verf. No. 572 „Oynodon daectylon“ und No. 588 Daetylis ofieinalis aufführt, letzteres ein Missverständniss der vom Ref. für dieselbe Art eingeführten Na- mensform Daetylaus ofteinalis Will. H. Wendland, Die habituellen Merkmale der Palmen mit fächerförmigem Blatt, der sogenannten Sa- balartigen Palmen. (Bot. Zeit. 1879 n. 10.) J. Duval-Jouve, Notes sur quelques plantes recoltees en 1877 dans le departement de l’Herault. (S.A. Mem. Acad. Se. et Lettr. de Montpellier Seiences T. IX 1878 Planehe VII.) Verf. besprieht kurz die Verschiedenheit der Blattbil- dung an der Primär- und Secundär-Axe von Zathyrus Nissolia L. und Ervum graeile DC. (dessen ältester Name #. tenuwissimum: M.B. (1798) ist), ferner Gabium murale (L.) All., bei denen bereits Linne auf die paradoxe extraaxilläre Stellung der oberen Blüthenstiele aufmerksam gemacht hat, und beschreibt einen neuen, mit Rhamnus Alaternus L. verwandten Z. picenensis. L. Wittmack, Resultate der Untersuchung von 42 Papiersorten verschiedener Standesämter. (Bot. Zeit. 1879 n, 11.5; P. Hennings, Beobachtungen über Verniehtung der Unkraut- sämereien durch Insektenfrass. (S.A. Norddeutsche Landwirth. No. 8. 21. Februar 1870). Verf. macht darauf aufmerksam, in wie hohem Maasse die Insekten, welche dureh Anfressen der landwirthschaftlichen Samen schaden, andererseits durch Zerstörung der Unkrautsamen nützen, Er giebt für 75 meist bei Kiel wildwachsende Arten (die übrigens nicht alle zu den Unkräutern zu rechnen sind) den von ihm beobachteten Procentsatz der zerstörten Samen oder Früchte an, der oft recht an- sehnlich ist; bei Oarduus erispus 1. einmal 90 pOt.! Alb, Schmidt, 56 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Christian Heinrich Funek. (S.A. Flora 1879 n. 7.) Biographi- sche Skizze des 1839. verstorbenen verdienstvollen Bryologen .H. C. Funck, von einem nahen Verwandten. desselben verfasst. Dr. Lud- wig Haynald, Denkrede auf Philipp Parlatore. Deutsche Ueber- setzung des Sitzungsber. 1878 S. 68 erwähnten ungarischen Originals, dureh welche diese in der Form vollendete, von wohlthuender Wärme der Empfindung getragene, in vielseitigster Weise den Verdiensten des Gefeierten gerecht werdende Rede unseres: hochverehrten Ehrenmit- gliedes ungleich weiteren Kreisen zugänglich wird. The Journal of Forestıy and Estates Management Vol. 1. n. 20. Dee. 1878... London, I. and W. Rider 14, Bartholomew Close, E. €. Diese Nummer ent- hält über die auch in unserem Verein öfter besprochene Frage der Anpflanzung von Zucalyptus mehrere schätzbare Mittheilungen. Der General-Consul Playfair berichtet über die Anpflanzungen in Algerien an das Foreign Office (p. 573), dass die Cultur nur in einem. dem des Mittelmeergebietes ähnlichen Klima Erfolg verspreche. Extreme ' von Kälte und Hitze sind gleich verderblich. Der Zucalyptus kann einen gelinden, nicht lange anhaltenden Frost und, wenn er gut; ange- wurzelt ist, einen beträchtlichen Grad von Dürre ertragen; es wäre aber eben so aussichtslos ihn innerhalb der Wendekreise anzupflanzen als im Norden von Schottland. Er gedeiht am besten in Ländern, wo es nur zwei verschiedene Jahreszeiten giebt, eine kühle und regnige von October bis April und eine heisse und trockne von Mai bis Sep- tember. Nach den in Algerien gemachten Erfahrungen sind nur zwei Arten hart genug, um sich zum Anbau im Grossen zu eignen: Zuca- iyptus globulus Labill. (Blue gum) und E. resinifera Sm. (Red gum). Der erstere ist in jeder Beziehung vorzuziehn, erträgt aber die Dürre minder gut als der letztere und hat die üble Gewohnheit, nachdem er eine beträchtliche Grösse erreicht hat, mitunter plötzlich ohne er- siehtliche Ursache auszugehn. Er ist überall in tiefem und frischem Boden und bei möglicher Bewässerung zu empfehlen, während der Red gum in flachem Boden, wo Bewässerung nicht stattfinden kann, zu wählen ist. Ein Mr. R. D. Adams in Sydney empfiehlt (p. 574), in einem Briefe an die Times, in Europa den Anbau auch anderer Eucalyptus- Arten zu versuchen. EZ. globulus sei einer der an ätheri- schem Oel ärmsten Arten; er enthält nur 0,719. p.Ct., wogegen #. amygdalina Labill. 3,313 p.Ct. liefert. In den Gebirgen des südlichen Neu-Süd-Wales, wo Schnee liegen bleibt und scharfe Fröste. eintreten, kämen Arten vor, die ohne Zweifel auch in Mittel-Europa. gedeihn würden. Mr. P. Sharp in Warren-Court, Grafschaft Cork in Süd- Irland pflanzte im Sommer 1876 eine Anzahl Sämlinge theils in nassen, sumpfigen, theils in trocknen z.. Th. geschützten Boden. Die ersteren gingen, mit Ausnahme eines Exemplares, welches am Morgen nach einem Frost von 9° ausgehoben wurde, zu Grunde, wogegen die Sitzung vom 28. März 1879. 57 letzteren bis jetzt gut gedeihen und eine Höhe von 4m und, 1m über den Boden, einen Umfang von 0,15 m erreicht haben. In Buck- inghamshire sah Mr. Sharp einmal ein Exemplar 15° Kälte über- stehn und ist daher der Ansicht, dass im Süden der britischen Inseln nur ungewöhnlich strenge Winter die Pflanze tödten würden. Ferner legte Herr P. Ascherson im Auftrage des Mitgliedes Herrn Major J. Bode in Sorau N.-L. eine Anzahl von diesem im letzten Sommer gesammelter Abnormitäten meist wildwachsender Pflanzen vor: Cannabis sativa.L. mit 5 und 4 Keimblättern, von denen die ersteren auch die (bei der normalen Pflanze gegenständigen) unteren Laubblätter in dreizähligen Quirlen zeigen; Bryonia alba L. mit tief fingerförmig getheilten Blättern; Plantago major L. und lanceolata L. mit ästigen Aehren; eine Tulpe mit 8- (statt 6-) zähliger Blüthe; eine sog. Papageitulpe, deren monströse Perigonblätter spornartige (aber nieht hohle) Emergenzen ‚zeigen; Cichorium Intybus L. mit röh- renförmigen Randblumen; Dellis perennis L. mit „gefüllten“ und zu- gleich proliferirenden Köpfehen, von Herrn C. Struve mitgetheilt; einen faseiirten Blüthenstengel von. Primula. oficinahis (L.) Jacg.; tief zweilappig dedoublirte Spinatblätter; ein Gartenveilchen mit spiral gedrehtem Blüthenstiel, 6 Kelch- und 7 Blumenblättern; Calla palustris L. mit 2 Hüllblättern (vgl. A. Braun in Verhandl. des Bot. Vereins I. (1859) S. 84 ff.); und eine Roggenähre mit 3blüthigen Aehrchen, wie sie Herr E. Jacobasch im December 1578 (vgl. Sitzungbsber. S. 124) vorgelegt hatte. Ausserdem theilte Herr J. Bode brieflich mit, dass er bei Sorau 1878 mehrfach Xanthium spinosum L., sowie im Walde Zuzula albida DC. beobachtet habe. Letztere Pflanze habe Herr Franke daselbst schon mehrere Jahre früher aufgefunden. (An) LAN. Sitzung vom 25. Aprıl 1879. Vorsitzender: Herr L. Kny. Der Vorsitzende eröffnete die Sitzung mit der Mittheilung, dass Herr A. W. Eichler leider durch Krankheit verhindert sei, die Verhandlungen zu leiten, und proclamirte als neu aufgenommenes Mitglied Herrn Lehrer A. Falcke in Potsdam. Derselbe legte hierauf eine Anzahl neu erschienener Schriften vor und besprach dieselben. Herr P. Ascherson zeigte den am 26. v. M. im fast vollendeten 70. Lebensjahre erfolgten Tod des Mitgliedes, Rittergutsbesitzer Dr. C. J. Meyer von Klinggräff auf Paleschken bei Nikolaiken in Westpreussen an, welcher dem Vereine fast seit seiner Stiftung an- gehört hat. Herr C. J. v. Klinggräff hat sich durch seine Flora der Provinz Preussen (1849, Nachtrag 1854) und seine Vegetations- verhältnisse der Provinz Preussen (1866) um die botanische Kenntniss der nordöstlichsten Provinz unseres Vaterlandes hoch verdient gemacht und hat in den ersten sechs Jahrgängen der Verhandlungen unseres Botanischen Vereins auch Mittheilungen über diesen Gegenstand ver- öffentlicht. In den letzten Jahren beschäftigte er sich mit den Vege- tations-Verhältnissen Nord-Europas, über welche er eine werthvolle Abhandlung „Zur Pflanzengeographie des nördlichen und arktischen Europas“ (1875, zweite Aufl. 1877) erscheinen liess. Herr E. Eidam (Gast) sprach über die Entwicklung des Sphaerotilus natans Ktz. sowie über dessen Verhältniss zu Orenothrix und zu den Bacterien. Die farblosen Oseillarien, besonders gewisse Zeptothris - Formen sowie die alten Gattungen AZypheothrix und Hygrocrocis, enthalten eine Anzahl von Organismen, welche in Folge ihrer wenig differenzirten Gestalt und der mangelnden Kenntniss ihrer Entwicklungsgeschiehte nicht geringe Schwierigkeiten für die Systematik darbieten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die früherhin unter obigen Namen beschrie- benen Gebilde verschiedenen Ursprungs sind, dass sie zum Theil gar nicht in die Abtheilung der Oscillarien gehören, zum Theil nur gewisse Sitzung vom 25. April 1879. 59 Zustände von Schizosporeen darstellen, während andere nach der ihnen einstmals gegebenen Diagnose überhaupt schlechterdings nicht mehr bestimmt werden können. Dagegen befinden sich unter den farblosen Oseillarien einige, bei welchen es gelungen ist, die Entwicklung von Anfang bis zu Ende festzustellen. Dahin gehört vor Allem der von Professor F. Cohn im Jahre 1870 in Brunnenwässern entdeckte und eingehend beschrie- bene Brunnenfaden, Orenothrix polyspora, welcher erst kürzlich wieder viel von sich reden gemacht hat, indem er besonders reichlich in den Tegeler Wasserwerken auftrat und nach den Untersuchungen des Herrn W. Zopf die alleinige Ursache der Verunreinigung des von da für Berlin bezogenen Wassers bildete. Der Crenothrixs polyspora unmittelbar verwandt ist eine Faden- alge, die ich im Jahr 1876 auf einem Wehre im Öhleflusse bei Bres- lau beobachtet habe. Das ganze Wehr war über und über von äusserst schleimigen und schlüpfrigen hellbräunlichen Flockenmassen überzogen, welche in Form dichter langer, aus unzähligen verfilzten und verschlungenen Leptothrizartigen Fäden bestehender Büschel im Wasser flottirten. Die centralen strangartigen Fädenansammlungen schickten nach allen Seiten zartere Flöckehen aus, welche endlich in einzelne farblose Fäden sich auflösten. So gewann die Gesammtmasse zwar makro- skopisch ein vielfach verzweigtes Aussehen, die einzelnen Fäden aber sind niemals echter Verzweigung fähig. Der Organismus wurde als Sphaerotilus natans Ktz. bestimmt, es gelang, denselben in allen ein- zelnen Stadien zu verfolgen und eine besondere Art von Fructification an ihm zu beobachten.) Fast ganz rein und in grossen Mengen konnte die Pflanze aus dem Wasser genommen werden; es ist be- merkenswerth, dass ihr Entstehen und ihr üppiges Gedeihen durch die Abfallwässer einer Brauerei begünstigt zu werden schien, welche weiter oben seit Kurzem in den Fluss eingelassen wurden. In rein vegetativem Zustand sind die Fäden des Sphaerotilus aus- serordentlich lang, farblos, nicht an der Spitze keulig angeschwollen wie bei Urenothrir, sondern in ihrem ganzen Verlaufe von gleichem Durchmesser. Jeder Faden ist in eine grosse Anzahl länglieher mit gleichmässigem Plasmainhalt erfüllter Glieder getheilt, deren Scheide- wände bei jungen Fäden unmittelbar aneinander stossen, bei älteren an den Eeken mehr und mehr sich gegenseitig abrunden. Der ganze Faden steckt in einer farblosen Scheide, aus welcher die einzelnen Zellen, deren Membran starke Neigung zum Aufquellen und Ver- schleimen besitzt, oftmals streckenweise herausgeschoben werden. Die Sphuerotilus-Fäden sind stets bewegungslos, sie zerfallen nicht selten in Bruchstücke und vermehren sich wie alle Leptothris- Formen für ») Vgl. Jahresbericht d. schles. Ges, f, vaterl. Oultur 1876 8. 133, (An®) 60 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. gewöhnlich durch Auswachsen der abgetrennten Theile oder einzelner Zellen in neue Fadenelemente, Incrustation mit Eisen wie bei Ureno- thric war niemals aufzufinden. | In vorliegendem Falle, nachdem das rein vegetative Wachsthum längere Zeit angedauert hatte, wurde während des Spätherbstes eine andere sehr merkwürdige Fortpflanzungsweise an den Sphaerotilus- Fäden beobachtet, welche zugleich mit einer auffallenden Farbenver- änderung derselben verbunden war. Indem dieser Process gleichzeitig in den sämmtlichen. Zellen zahlreicher Fäden vor sich ging, ‘wurden dieselben undurchsichtig, das Fadengewirre erhielt an solchen Stellen rein milchweisses Aussehen, das vorher homogene Plasma sonderte sich in eine grössere Anzahl reihenförmig stehender oder meist un- regelmässig vertheilter, äusserst kleiner und stark lichtbrechender Kügelchen. Jede einzelne Zelle des Sphaerotilus-Fadens hat sich da- mit in ein Sporangium verwandelt, jene kleinen sphärischen und scharf begrenzten Inhaltskörperchen sind Sporen, welche direct in neue Fäden auszukeimen vermögen. Es geschieht dies nicht selten am sanzen Mutterfaden zugleich, die jungen zarten Keimlinge durchbrechen dann proliferirend in grosser Anzahl, seitlich die Gallertscheide des- selben und umgeben in zierlichen Büscheln allseitig die verschleimen- den Mutterfäden. Nicht selten findet man isolirte Sporangien, welche eben keimende Sporen beherbergen: kürzere und längere Keimlinge treten aus ihnen hervor in Gestalt dünner Fädchen, welche sich aber unter gleichzeitiger Verbreiterung ihres Querdurchmessers sehr rasch verlängern. Man kann so alle Uebergangsstufen von den kleinsten dünnen bis zu den langen und breiteren Fäden verfolgen, welche letz- tere ihrerseits aufs Neue strangartige Verflechtungen eingehen. Die seitliche Erweiterung der Fäden hängt innig mit dem Verschleimungs- process der Membran zusammen, welcher am weitesten bei den reifen ünd daher sichtlich vergrösserten Sporangiumzellen vorgeschritten ist. Die reifen Sporen sind zwar einzeln farblos, in Masse aber ziegelroth, zuletzt braungelb gefärbt, die jungen proliferirenden Keimlinge aber ertheilen den Sphaerotilus-Fäden ein schön’ rosafarbenes Ansehn. Die Keimung der Sporen in Fadenform unterbleibt jedoch zunächst nicht selten und man findet sie dann nach.erfolgter Auflösung der Sporan- gien massenhaft in Schleim eingebettet zusammengehäuft, ein Ver- halten, in welchem sie von'gewisser, Bacterien- Zoogloea, von Miero- coceus- oder Ascococcus-Anhäufung, durchaus nicht unterschieden werden können. Es ist damit für Sphaerotilus der von Cohn und Zopf bei Örenothrix beschriebene Palmellaartige Zustand eingetreten. Die Entwicklung der Orenothrix polyspora und des Sphaerotilus natans giebt uns Anhaltepunkte für die nahen Beziehungen, ‚welche diese Pflanzen zu den eigentlichen Bacterien besitzen. ' In der That wissen wir von mehreren Bacterienspecies, dass dieselben unter ge- Sitzung vom 25. April 1879. 61 eigneten Umständen nach Art von Zeptothrix-Fäden auswachsen können, dass sie alsdann zur Sporenbildung gelangen: es gilt dies besonders für verschiedene Baeillus-Arten, welche nach gewisser Zeptothrixartiger Verlängerung je eine Spore in jeder Fadenzelle hervorbringen. Auch aus der Spirochaete ‘des Rückfalltyphus hat Kreisphysikus Dr. Koch erst kürzlich durch Cultur ausserordentlich lange lockig gewellte und spiralig verflochtene Fäden herangezogen. Dies sind aber bis jetzt die einzigen Fälle, welche mit Sicherheit ein Auswachsen von Bacterien ergeben haben; ob Aehnliches bei den zahlreichen übrigen Arten die- ser Familie stattfinden könne, ist jedenfalls gegenwärtig durchaus nicht mit Sicherheit anzugeben. Cienkowski hat allerdings behaup- tet (vgl. Mem. de l’Acad. Imp. d. sc. de St. Petersbourg, VIl. Ser. T. XXV. 1877 „Zur Morphologie der Bacterien“), dass sämmtliche Bacterien von farblosen Fadenalgen, von seinen sog. Bacterienbildnern abstammen, von Uladothrix, Urenothrix, Leptothrix oder Beggiatoa, so- wie dass die von Gohn unterschiedenen Gruppen der Bacterien generisch nicht verschieden seien. Es ist höchst wahrscheinlich, dass dieser Forscher entweder Sphaerotilus selbst oder eine diesem ver- wandte Alge beobachtete, welche allerdings, wie wir gesehen haben, Baeterienähnliche Palmella- Zustände ausbilden. Bekanntlich aber ähneln sich die Sporen vieler Kryptogamen oder die Eizellen der Thiere oft sehr, obwohl sie ganz verschiedenartige Wesen hervor- bringen. Wenn Cienkowski seine Untersuchungsergebnisse sogleich auf alle Baeterien ausdehnen will, so bin ich ganz entgegengesetzter Meinung: es ist bis jetzt noch niemals unzweifelhaft gelungen, die zahlreichen Microcoeeus- Arten oder Dacterium Termo in lange Fäden umzuwandeln oder umgekehrt aus Leptothrie diese Bacterien mit ihrer charakteristischen Fermentthätigkeit entstehen zu sehen. Die Baeterien bilden vielmehr eine Familie, welche zahlreiche unterscheid- bare Species enthält, die sich morphologisch oder physiologisch ver- schieden verhalten, wie dies Cohn bereits im Jahre 1872 betont und wie es sich aufs Neue aus den vortrefllichen Untersuchungen von Koch über Wundinfeetionskrankheiten ergeben hat. Wenn es auch möglich ist, dass wir noch bei manchen Bacterienarten einen den obigen Algenformen ähnlichen Entwicklungskreis kennen lernen werden, so müssen wir doch stets im Auge behalten, dass nicht durch Gene- ralisiren, sondern nur dureh Auseinanderhalten der einzelnen Species die weitere Orientirung auf dem Gebiet dieser kleinsten und schwie- rigsten Organismen ermöglicht wird. Herr P. Asenerson legte folgende von Herrn Th. von Held- reich aus Athen eingesandte Mittheilung vor: Kin Beitrag zur Flora von Epirus, geliefert von Herrn N. K. Chodzes. 62 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Epirus ist bezüglich seiner Flora noch fast eine „terra incognita“ zu nennen und dermalen ohne Zweifel das am wenigsten botanisch bekannte und untersuchte Gebiet der hellenisch-illyrischen Halbinsel und vielleicht Europas. Jeder auch noch so kleine Beitrag dürfte da- her für die europäische Pflanzengeographie von Interesse sein. Einen solchen lieferte mir Herr Chodzes durch Einsendung einiger bei Kestoration im Sommer 1878 gesammelter Pflanzen. Herr Nikolas K. Chodzes (X«827s) ist an der von einem reichen Verwandten, dem Herrn Chr. Zographos (Christaki-Effendi), in seinem Geburtsorte Kestoration unter dem Namen Zographeion gegründeten Mäd- chenlehranstalt als Lehrer thätig und hatte mir auf einer Durchreise durch Athen versprochen in der Umgegend von Kestoration Pflan- zen und somit Material zur Kenntniss der Flora seines Vaterlandes zu sammeln. Herr Chodzes hat sein Versprechen gehalten und mir vor Kurzem eine kleine Sendung gemacht, obgleich leider die Verhält- nisse des vergangenen Jahres sehr ungünstig und wegen beständiger Unruhe und Unsicherheit im Lande grössere Ausflüge unausführbar waren; auch war leider ein Theil der Ausbeute durch einen Zufall wieder verdorben. Hoffen wir, dass Herr Chodzes in diesem Jahre glücklicher sein und, wie er mir versprochen, mit seinen Beiträgen fortfahren wird. Ueber die Lage von Kestoration ist mir nur bekannt, dass der Ort in einer sehr gebirgigen Gegend, aber nach den eingesandten Pflanzen zu schliessen nur in geringer Seehöhe im westlichen Theile von Epirus östlich von der Stadt Arghyrokastron gelegen ist. Aus den im folgenden Verzeichnisse aufgezählten, von mir genau bestimmten 68 Pflanzenarten ist ersichtlich, dass die Vegetation in diesem Theile von Epirus noch ganz den Charakter der griechi- - schen Flora trägt, denn von den 68 Arten wachsen 65 im König- reiche Griechenland und nur 3 sind innerhalb seiner jetzigen Grenzen noch nicht gefunden worden und scheinen somit in Epirus ihre süd- lichste Verbreitungsgrenze zu haben. Für einige andere Arten dage- gen dürfte dort die nördliche Grenzlinie ihrer Verbreitung zu suchen sein. Die drei in Hellas noch nicht gefundenen Arten sind Oytisus nigricans, ©. Austriacus und Leopoldia tenuiflora. Die 9 Arten, die in Epirus vielleicht ihre nördlichste Grenze erreichen, habe ich im Ver- zeichnisse mit einem Asteriscus (*) bezeichnet; sie finden sich sämmt- lich im Peloponnes und in Aetolien und die meisten auch auf den Ionischen Inseln und in Attica. Verzeichniss der von Herrn N. K. Chodzes bei Kestoration in Epirus im Sommer 1878 gesammelten Pflanzen. *Lupinus Graecus Boiss. CO. Austriacus L. var. microphylla Oytisus nigricans L. Boiss. Sitzung vom 25. April 1879. 63 Trigonella cornieulata L. Medicago falcata L. M. minima (L.) Bartal. Trifolium arvense L. T. angustifolium L. T, nigrescens Viv. *T, speciosum Willd. T. agrarium (L.) Poll. Doryenium hirsutum (L.) DC. D. intermedium Ledeb. * Lotus corniculatus L. *Coronilla emerordes Boiss. et Sprun. Ü, scorpioides (L.) Koch. Psoralea bituminosa L. Oolutea arborescens L. Vieia varia Host. Orobus hirsutus L. (cum varietate glabrata.) Potentilla reptans 1. Poterium Sanguisorba L. *Linum pubescens Russel. Geranium molle 1. @. dissectum L. @. Robertianum L. * Haplophyllum coronatum Griseb. Hypericum perforatum L. *Dianthus viscidus Bory et Chaub. Saponaria Calabrica Guss. *Silene Graeca Boiss. et Sprun. (var. tlor. albis et fl. earneis.) S, Italica (L.) Pers. Moenechia Mantica (L.) Bartl. Helianthemum guttatum (1.) Mill. H, vulgare Gaertn. ß. dıscolor Boiss. Fumana glutinosa (1.) Boiss. Athen, den 10. April 1879. Alyssum argenteum Vitm. Fumaria Vaillantii Loisl. Nigella Damascena L. Delphinium Ajacis L. Malabaila aurea (Sibth.) Boiss. Orlaya grandiflora (L.) Hofim. Eufragia latifolia (L.) Griseb. Oonvolvulus Cantabrica L. * Heliotropium Bocconei Guss. Lithospermum purpureo-coerwleumL. Salvia Horminum L. S. Sclarea L. Salvia pratensis L. Calamintha suaveolens Boiss. Thymus Serpyllum L. Stachys Cretica L. var. (sine flor.) Teuerium Chamaedrys L. T. Polium L. Galium Mollugo L. @. Cruciata 1. *Campanula Spruneri Hampe. ©. Rapuneulus L. ©. ramosissima Sibth. Podanthum limonüfolium (Sibth.) Boiss. Specularia Speculum (L.) Alph. DC. Pallenis spinosa (L.) Cass. Senecio vernalis WK. “Crepis rubra L. allistemma Boiss. Aceras hircina (L.) Rehb. fil. Orchis quadripunctata Ten. Leopoldia tenuiflora (Tausch) Heldr. brachiatum (Sibth,) Hierauf lieferte Herr P. Ascherson, unter Vorlage einer Anzahl der erwähnten Arten, folgenden Beitrag zur Flora Aegyptens als Ergebniss seiner beiden Reisen nach den Oasen der Libyschen Wüste 1873/74 und 1876, sowie der des Dr. @, Schweinfurth nach der Grossen Oase 1874.! — ’) Zuerst vorgetragen in der Sitzung der Ges. naturforschender Freunde zu Berlin am 15, April 1879, 64 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Nachdem die Bearbeitung der auf den erwähnten Reisen ge- sammelten Pflanzen nahezu ihren Abschluss gefunden, hält es Vor- tragender für angemessen, eine Zusammenstellung derjenigen Arten zu geben, welche vor dem Jahre 1573 aus Aegypten noch nicht be- kannt waren. Den noch nicht beschriebenen Formen sind Diagnosen, den aus anderen Gebieten schon bekannten kurze Angaben über die bisher nachgewiesene Verbreitung beigefügt worden. Bei der Benennung der neuen Arten, welche fast sämmtlich artenreichen Gattungen an- gehören, in denen es schwer ist, ein bezeichnendes Appellativum zu finden, schien es wünschenswerth, die Erinnerung an Persönlichkeiten festzuhalten, welche sich um die wissenschaftlichen Expeditionen, auf denen diese Arten aufgefunden wurden, Verdienste erworben haben. Es sind dies Se. Hoheit der Chedive von Aegypten, durch dessen Freigebigkeit, der damalige General-Consul des Deutschen Reiches in Aegypten, jetzige Geh. Legationsrath Dr. v. Jasmund, durch dessen energische Verwendung die Rohlfs’sche Expedition zur Erforschung der Libyschen Wüste 1873/74 zu Stande kam, Dr. G. Schweinfurth, welcher zwei der beschriebenen Arten entdeckte und in grossmüthigster Weise die Kosten der Reise des Vortragenden nach der Kleinen: Oase bestritt, sowie der Führer und die Theilnehmer der Rohlfs’schen Ex- pedition, Hofrath Dr. G. Rohlfs z. Z. in Afrika, Prof. Dr. Wilh. Jordan in Karlsruhe, Prof. Dr. K. Zittel in München und Photograph Phil. Remele, z. Z. auf den Südseeinseln. Die Namen der Oasen sind folgendermaassen abgekürzt: B. Kleine Oase (Uah-el-Beharieh). C. Grosse Oase (Uah- el Chargeh). D. Dachel. F. Faräfrah. 1. Ranuneculus Guilelmi Jordani Aschs. n. sp. Annuus, parce pilosus vel glabriuseulus; caulis flaeeidus, ramosus, 0,03—0,37 m altus; folia infima orbieulari-ovata ineiso-crenata, cetera trifida, tripartita, pinnatim ternata, segmentis plus minus ineisis; inferiora longe et flaceide petiolata, summa subsessilia segmentis lanceolatis subintegerrimis; petala flava sepala demum reflexa subaequantia; axis hirsutus; carpella plano-compressa oblique obovata margine bisuleata disco crebro muriculata in rostrum ‚validum rectiusculum dimidio brevius abeuntia. F. Auf feuchtem, eultivirtem Boden der Hauptgartengruppe häufig Aschs. No. 1—4. An ähnlichen Standorten in Unteraegypten: Matarieh am Menzaleh-See, Ehrenberg. Fajüm: An Gräben in Leinfeldern bei Sauiah 1877 Schwf.; bei Sersöneh 1879 Schwf. Von Januar bis März blühend gesammelt. Diese Pflanze ist von den in Boissier’s Flora Orientalis 1. aufgeführten Arten der Abtheilung p. 54—57 am nächsten mit A. Sitzune vom 25. April 1879. 65 trilobus Desf. und R. trachycarpus F. et Mey. verwandt. Von der ersteren Art, der sie im allgemeinen Aussehen und durch die kleinen Blumen am ähnlichsten ist, ist sie durch den viel schlafferen Stengel und dureh den ansehnlichen (nieht sehr kurzen) Schnabel der Carpelle verschieden, wogegen 2. trachycarpus F. et Mey., welcher neuerdings ebenfalls in Aegypten (Alexandrien, Letourneux 1877) aufgefunden wurde, zwar in den Carpellen übereinstimmt, durch die grösseren Blumenblätter und den noch steiferen Stengel, sowie die mehr getheilten Blätter abweicht. Ob der von Figari (Stud. seient. sull’ Egitto I. p- 221) im Delta angegebene „Zt. trdobus Desf.‘“ (Schwf. und Aschs., Aufzählung Phanerog. ete. der Nilländer No. 1327) von R. Guilelmi Jordani verschieden ist, bleibt zu ermitteln. Vortragender hat den echten Z. trilobus Desf. aus Aegypten noch nicht gesehen. 2. Maerua crassifolia Forsk. D. Wüstenrand, östlich und süd- östlich von Qaer Dachel und zwischen Budehulu und Räschideh ziem- lieh zahlreiche Sträucher und kleine Bäume, Aschs. No. 131, 132. C. Meqs Schwf. No. 222. Bisher mit Sicherheit aus Arabien (Forskäl, Ehrb., Aucher-Eloy), auch von der Sinai-Halbinsel (Schimper) und vom Ostufer des Todten Meeres (Uadi Zerka Main Kersten), aus Nubien (Ehrb., Sehwf.; in diesem Lande stellt die Pflanze, der Laubenbaum (Kamöb) der Bischarin, einen der eharakteristischsten Vegetationstypen dar; vergl. Schwein- furth, Zeitschr. für allg: Erdkunde XVII. (1865) S. 336) und aus Senegambien (Richard-Tol Lelievre) bekannt. Uebrigens dürfte die in der südlichen Sahara verbreitete und von Oliver (Fl. Trop. Afr. I. p. 87) auch bei Mossamedes in Benguella angegebene Maerua rigida R.Br. (Adschar der Tuärek, Ingisseri der Kanüri) kaum von M. erassifolia Forsk. verschieden sein. Letztere wird in Nubien, erstere von den tripolitanischen Arabern mit demselben Namen Serral bezeichnet. 3. Dianthus Oyri F. et Mey. B. Haupt-Gartengruppen von Qacr- Bauiti und Mendischeh, Culturinseln Auönah und Ain Murün, Aschs. No. 40—45. D. Auf eultivirtem Boden bei Qacr Dachel, Budehulu, Schoali, Tenidah, Aschs. No. 157—164. €. Chargeh, Schwf. No. 572, 574. Aschs. No. 156. Gjau, Schwf. No. 573. Die beträchtliche Verbreitung, in der diese nach Boissier (Fl. Or. I. p. 482) in Kleinasien, Transkaukasien, Assyrien, ‚bei Bagdad und in Afghanistän beobachtete Art in den Oasen auftritt, ist um so bemerkenswerther, als sie das Nilthal völlig zu überspringen scheint. Aehnlich verhalten sich Lotus lamprocarpus Boiss., Convolvulus pilo- sellifolius Desr. und Populus euphratica Oliv.; für Prosopis Stephaniana (Willd.) Spr., von welcher das Kgl. Herbar von Figari in der Gegend südlich von Qocer gesammelte Exemplare besitzt, ist wenigstens das Vorkommen in der Nähe des Nilthals keineswegs gesichert. Siiz.-Ber, den Bot, Vereins f, Brandonb, XXL (b) 66 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. 4. Silene gallica L. B. Gärten in EI-Qaer Aschs. No. 52. Mittelmeergebiet und Mitteleuropa; durch Verschleppung über einen grossen Theil der Erde verbreitet. 5. 8. nocturna L. B. In Gärten von El-Qaer und Mendischeh, Aschs. No. 50, 51. F. Haupt-Gartengruppe, Aschs. No. 178. D. Gärten bei Qacr Dachel, Aschs. No. 174—177. GC: Chargeh,, Schwf. No. 569. Aschs. No. 173. Mittelmeergebiet von den Canarischen Inseln bis Palaestina; ver- schleppt in Nordamerika nach Pursh (Rohrbach, Silene S. 101). 6. 8. apetala Willd. B. Gärten von El-Qacr und Mendischeh, Aschs. No. 53—53. Canarische Inseln, Iberische Halbinsel, Algerien, Attica, Persien, Afghanistän (Rohrbach a. a. O. S. 118). 7. Abutilon bidentatum Hochst. (A. Rich.). B. Gärten von Qaer-Bauiti, Aschs. No. 80-82. D. Gärten von El-Qacr und Mut, Aschs. No. 267--271. Soturba-Gebirge in Nubien (Schwf.), Senaar und Kordofan (Figari), Abessinien (Ehrb., Schimp.), Arabien nach Maxwell Masters (Oliver, Fl. Trop. Afr. I. p. 187). 8. Medicago lupulina L. B. Gärten und Felder von Bauiti, Aschs. No. 105, 106. F. Haupt-Gartengruppe und Culturinsel Eseh- menädeh, Aschs. No. 526—528. C. Ain-el-Gellagän, Schwf. No. 19, 194, Aschs. No. 529. Seitdem auch bei Alexandrien 1377 von Letour- neux aufgefunden. Europa, mit Ausnahme des arktischen, Asien in der gemässigten Zone, Nord-Afrika und Abessinien. (Urban, Verh. Bot. Verein Brandb. 1573 S. 53.) 9. M. granatensis Willd. Aecker bei Ebgig unweit Medinet-el- Fajum 1876, Aschs. No. 115. Palaestina, Spanien, verschleppt in Chile. Vergl. Urban, Sitzb. d. Ges. naturf. Fr. 1878 S. 77, 78. 10. Lotus lamprocarpus Boiss. D. Auf feuchtem, uneultivirtem Boden bei Budehulu, Aschs. No. 361. C. Qarn-el-Gjennah, Aschs. No. 358. Schwf. No. 160. Griechenland, Kleinasien, Syrien, Transkaukasien (Boiss., Fl. Or. IR) p: #167): Var. glaberröma Aschs. et Schwf. Völlig kahl. D. Qaer Dachel; Mut, Aschs. No. 359, 360. C. Qarn-el-Gjennah, Aschs. sub No. 358, Schwf. No. 159. Es verdient Beachtung, dass einige Zotus-Arten, wie Z. cornieu- latus L. und L. ereticus L. (incl. L. eytisoides auct.) in der Behaarung in vielfachen Abstufungen variiren, während andere ohne Uebergangs- formen neben der typischen, stark bekleideten Form in einer völlig kahlen vorkommen, wie ZL. angustissimus L., dessen kahle Form als Sitzung vom 25. April: 18789. 67 L. difusus Soland. als eigene Art aufgestellt wurde, Z. conimbricensis Brot. (die kahle Form -—— Z. glaöerrimus DC.), L. deceumbens Poir. (die kahle Form — Z. Preslii Ten.) und vorliegende Art, bei der beide Formen vom Vortragenden und Herrn G. Schweinfurth in der Grossen Oase durcheinander wachsend beochtet wurden. 11. Pimpinella Schweinfurthii Aschs. n. sp. Annua, pubescenti-hirtella; caulis O4—0.s m et quod excedit altus, superne ramosus, striatus; folia basilaria longe petiolata, plerumque pinnatim ternata et biternata, foliolis ut folia infima integra orbieularibus, petio- latis, basi sinu lato reniformibus, subduplicato-ineiso-dentatis, caulina supra vaginam sessilia (inferiora biternata, superiora ternata) segmentis cuneiformi-obovatis antice ineiso-dentatis; umbella terminalis 11-, laterales 6- vel 5-radiatae; involuerum nullum, rarissime 1 phyllum; involucella nulla vel monophylla; petala subtus 'vireseenti-carinata, inferne parce hirtella; stylopodium conicum, in stylos longiusculos erecto- patentes mox deciduos abiens; fructus minimus 0,0015 m vix aequans, pilis hamatis densissime hispidus. C. Auf Aeckern bei der Stadt Chargeh, bei Gjau und bei Gjennah; Sehwf. No. 100—102. Im Februar mit reifer Frucht, Ende März blühend. Eine sehr eharakteristische Art, die keiner der dem Vortragenden bekannten besonders nahe steht. Nach dem in Boissier’s Fl. Or. Il. p. 864 gegebenen Schema würde sie in die Abtheilung I. Tragium * annua 77 involuera et involucella nulla vel rarius interdum monophylla gehören. Von den Arten derselben unterscheidet sich ?. Anisum L. sofort durch viel zahlreiehere Doldenstrahlen und grössere, längere Früchte, die übrigen 4, P. eretica Poir., P. puberula (DC.) Boiss., P. barbata (DC.) Boiss. und P. eriocarpa Russ. u. a..durch viel schmäch- tigeren Wuchs und wie die meisten Arten der Gattung durch schmale Abschnitte der oberen Blätter, sowie längere und schlankere Griftel; bei P. barbata Boiss. sind auch die unteren Blätter in lineale Zipfel getheilt, und die vegetativen Theile sind, wie auch häufig bei ?. eretica Poir., fast kahl. Auch die an der nubischen Küste vorkommende P. ethaica Schwf. (Verhandl. der k. k. zool.-bot. Ges. Wien 1866 S. 667), welche in dieselbe Section gehört, ist viel schmächtiger und kahl. 12. Duerosia” Ismaölis Aschs. n. sp. Annua (?) praeter fruetus glaberrima, glaucescens, inferne pruinosa; eaulis striatus (in exemplis putatis 0,15—0,2) m altus), inferne dense foliatus, ramo- sissimus, superne nudus; folia longe petiolata vagina brevi late niveo- marginata, lamina ambitu rotundato-ovata, pinnatim ternata, segmentis lateralibus sessilibus, ut terminale in lacinias lanceolato-lineares acutissimas apice albido-eallosas multipartitis; umbellae 4 — Y radiatae, involueri et involucelli phyllis triangulari-lanceolatis latiuseule niveo- maärginatis; germen hirtellum; fruetus more generis eximie umbilicatus, (b*) 68 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. elliptieus (0,005 m longus, 0,0035 m latus) parce hirtellus; mericarpia limbo medioeriter tumido, valleculas medianas latitudine parum supe- rante, marginem versus attenuato eircumdata, facie commissurali pulverulento-tomentella. GC. Auf verlassenen, unbewässerten Feldern und auf Sandboden in der Nähe der Stadt Chargeh, Schwf. No. 94, Aschs. No. 726. Im Januar mit Blüthen und Früchten, Ende März vereinzelt blühend. Diese Art steht allerdings der im Orient von Assyrien bis Be- lutschistän verbreiteten (von Herrn C. Haussknecht nach brieflicher Mittheilung auch in Transkaukasien bei Baku gefundenen) D. anethifolia (DC.) Boiss. (Jaub. et Spach Ilustr. Pl. Or. tab. 238) sehr nahe, unterscheidet sich aber durch den breitereren, sehr auffällig Irene weissen Saum der Blattscheiden, Hüll- und Hüllchenblätter, die mehr längliche Form der Früchte und den schmäleren, minder verdickten Saum derselben, welcher gegen den Rand hin so zugeschärft ist, dass er durchscheint. Bei D. anethifolia Boiss. ist letzteres kaum der Fall; der mehr gedunsene Rand, dessen Breite die der der Carinalrippe benachbarten Thälchen bei Weitem übertrifft, lässt das Mittelfeld der Frucht stärker vertieft erscheinen, als bei D. /smaölis; auch ist die Form der Frucht mehr rundlich (bei gleicher Länge beträgt auch deren Breite fast 0,0065 m). Ausserdem sind die den Fruchtknoten der D. anethifolia Boiss. bekleidenden Haare länger, fast so lang als die Dicke des Blüthenstiels, während sie bei der aegyptischen Art kaum halb so lang sind. 13. Geropogon glaber L. Fajüm: Aecker bei Ebgig 1876 Aschs. No. 310. F. Aecker bei der Haupt-Gartengruppe, Aschs. No. 962, 963. D. Culturinseln Ain Scherif unweit Qacr Dachel, Aschs. No. 964. Mittelmeergebiet von den Canarischen Inseln und Madeira bis Syrien und Transkaukasien (Boiss. Fl. Or. II. p. 744). 14. Sonchus mariimus L. An nassen, quelligen Orten. B. Gräben der Gärten von Qacr-Bauiti; Culturinseln Ain Heluah und Au@nah, Aschs. No. 327. D. Tenidah, Aschs. No. 1022. C. Chargeh, Aschs. No. 1023. Gjau; Ain Abdallah Kaschef (fluthend), Sehwf. No. 24, 25. Das Rhizom wird in B. gegessen. Mittelmeergebiet, östlich bis Chorassän und Belutschistän (Boiss. RENOM NT 9.797). 15. Crepis parviflora Desf. B. Haupt-Gartengruppen von Qacr- Bauiti und Mendischeh-Sabu, Aschs. No. 328—333. Nach brief- licher Mittheilung des Herrn 6. Schweinfurth von demselben im April 1879 auch im Fajüm bei Fedmin aufgefunden. Kleinasien und die nächstgelegenen Inseln Stampalia und Rhodos, Nord-Syrien, Mesopotamien, Babylonien, Nord-Persien (Boiss. Fl. Or. II. p. 849). 16. Convolvulus püosellifolius Desr. C. Gjennah, Schwf. No. 589, Sitzung vom 25. April 1879, 69 Armenien, Assyrien, Mesopotamien, Persien, Turkestän zw. Bu- _ chara und Samarkand, Afghanistän (Boiss. Fl. Or. IV. p. 103). 17. Cordia Gharaf (Forsk.) Ehrb. ms. (— Ü. subopposita DC.) C. Wüstenrand bei Ain Gaiati, Schwf. No. 415., Aschs. No. 1076.; Tempel von Hibe, Dachachin, Beris; Schwf. No. 412—414. Obere Nilländer: Dar För, Kordofan, Sennaar, Abessinien, Nubien, Süd-Arabien. Das Holz dieser Art (Cornus Gharaf. Forsk. Fl. Aeg. Arab. p. XCV, ©. sanguinea Forsk. 1. e. p. 33 non L.), welche in Lohajah Rharaf, in Surdüd Onneb, in Hadieh Sehaeli oder Eschell heisst, wird in Südarabien nach Forskäl zum Feueranmachen durch Reibung benutzt. 18. Striga gesnerioides (Willd.) Vatke — 8. orobanchoides Benth.). ©. Indigofelder beim Tempel von Hibe, Schwf. No. 266, Aschs. 19. Derieularia exoleta R.Br. (— U. diantha R. et S.) B. In der Quelle Ain Auidät bei Bauiti, Aschs. No. 405, 404. D. Quellen in Qacr Dachel, Culturinseln Ain Scherif und Aftimeh; Aschs. No. 2009—2011. €. Chargeh zwischen Lemna paueicostata Hegelm., Schwf. No. 269. Neu-Holland, tropisches Asien und Afrika. 20. Rumes pulcher L. B. Haupt-Gartengruppen von Qacr- Bauiti und von Mendischeh-Sabu; Aschs. No. 459, 460. Mittelmeergebiet von Madeira bis Kaukasien, wärmeres Mittel- europa; am Cap und in Brasilien wohl nur verschleppt. 21. FPolygonum lanigerum R.Br. DB. Quellige Sümpfe der Culturinsel Au@nah; Aschs. No. 468. Neu-Holland, tropisches Asien, Süd-Afrika, am Weissen Nil (Werne). 22. Populus euphratica Oliv. B. Sanddünen im Westen der Culturinsel Au@nah; Aschs. No. 486. Westliches Algerien bei Lallah Marlıniah, Oase Figig der maroc- canischen Sahara, Orient von Syrien bis Nordwestindien und von der Songorei bis Belutschistän (Ascherson in Sitzungsber. d. naturf. Fr. 1876 S. 38, 89, Bot. Verein Brandenb. 1876 5. 94 ff.). 23. Lemna paneicostata Hegelm. B. Quelle in Mendischeh; Aschs. No. 500. D. @acr Dachel, Quellen der Haupt-Gartengruppe und der Culturinsel Ain Scherif; Aschs. No. 2206-2269. C. Chargeh; Schwf. No. 289, 290. Tropenzone der Alten und Neuen Welt, nördlich bis Missouri und Japan (Hegelmaier, Lemnaceen S. 140). Nach den Oasen möglicherweise mit dem Reisbau aus Ostindien verschleppt, da sie auch bei Jokuhama von Wichura auf Reisfeldern gesammelt wurde, 24. Allium Ampeloprasum 1. DB. Haupt-Gartengruppen von 70 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Qacr-Bauiti und Mendischeh-Sabu, Culturinsel El-Ajün; Aschs. No. 508—510. Mittelmeergebiet, Orient. 25. Cyperus Mundii Nees. B. In und an Quellen der Haupt- Gartengruppen Qacr-Bauiti und der Gulturinseln Auenah, Adjüsch und Ain Murün; Aschs. No. 527—532. D. Alte Brunnenlöcher bei Barbajah und Aftimeh unweit Qacr Dachel; Aschs. No. 2301, 2302. Marocco (Tanger, Salzmann), am Weissen Nil (Werne) und Bachr-el-Rhasäl (Schwf.); Delagoa-Bai, Capland, Mauritius. Die Verbreitung dieser im aegyptischen Nilthal noch nicht gefundenen Art scheint somit den grössten Theil Afrikas zu umfassen. 26. C. polystachyus Rottb. B. Gräben und Quellen der Haupt- Gartengruppen Qacr-Bauiti und Mendischeh-Sabu und der Culturinsel Ain Murün; Aschs. No. 533—536. ‘'D. @Qacr Dachel an Gräben der Gärten; Mut in den Gärten und bei Ain Hesneh; Aschs. No. 2303— 2305. C. Ain-el-Gellagän, Schwf. No. 633. Tropische Zone beider Hemisphaeren, wärmeres Nord-Amerika, Süd-China, Insel 1schia. 27. Schoenus nigricans L. C. Chenäfes, Schwf. No. 622. ‘Von Schweinfurth 1875 auch in der Arabischen Wüste am Ursprung des Uadi Natfeh (Galälah-Gebirge) [No. 62] aufgefunden. Europa, Vorder-Asien, Nord- und Süd-Afrika, Gebirge des tropischen West-Afrika, Nord-Amerika (ob einheimisch?). 28. Aristida (Stipagrostis) Zittelii Aschs. n. sp. A basi ramosissima, interdum fere suffruticosa; eulmi genieulato-ascendentes, internodiis puberulo-scabris; foliorum vagina et lamina (in sicco setaceo-convoluta) striata, sub lente inter strias praesertim minutissime scabriuscula, tactu laevissima; ligula dense eiliata; pannicula (saepe folii supremi vagina basi involucrata) oblonga, laxa 0,12—0,15 m longa, ramis scabriusculis, spiculas pro genere numerosas (30 et plures) mediocres (cum arista 0,018--0,020 m longas) gerens; glumae (bracteae involucrales) subaequales, 0,508—0,009 m longae, acuminatae, trinerves, dorso scabriusculae, margine hyalinae; palea inferior (bractea) cum axi barbato 0,005 m longa, inferne dorso dense villosa, in aristam 0,002 m eireiter supra basin divisam abiens; setae laterales glabrae, intermediae partis plumosae apice rotundatae (nec seta excurrente superatae) basin superantes. Von dieser Art wurden auf dem Kalkplateau der Libyschen Wüste zwischen Siut und Faräfrah am 23. Dec. 1873 einige blühende Exemplare (No. 2498) aufgelesen; der beschleunigte Gang der Karawane und die Jahreszeit, in der fast sämmtliche, dort nicht sparsame Aristida-Rasen völlig vertrocknet waren (die meisten, an denen noch Spuren der Blüthenstände zu erkennen waren, ergaben sich als 4. plumosa L.) liessen nicht constatiren, ob unsere Art dort häufiger ist. Sitzung vom 25. April 1879. 71 Dagegen gelangte Vortragender in den Besitz eines grösseren Vor- rathes (No. 2499) durch einen eigenthümlichen, von Rohlfs (Drei Monate in der Libyschen Wüste, Cassel 1875 S. 101) mit folgenden Worten erzählten Vorfall: „Jenseit Bir-el-Dikker [zwischen Faräfrah und Dachel] aber sollten wir im buchstäblichen Sinne des Wortes in eine absolut pflanzenlose Gegend kommen. Ascherson hatte vor Antritt der Reise gewettet, er würde an jedem Tage wenigstens eine Pflanze zu sehen bekommen — er hat seine Wette verloren. Allerdings wurde er am 5. Januar [1874] durch einen sonderbaren Fund einiger- maassen entschädigt. Unsere Araber fanden im Sande vergraben einen kleinen Grasvorrath, welchen jedenfalls eine der kleinen mit Eseln oder Rindern zwischen Faräfrah und Dachel verkehrenden Karawanen dort für die Rückkehr niedergelegt hatte. . . ... Eine an- sehnliche Zahl noch brauchbarer Exemplare wanderte in das Herbarium unseres Botanikers, und ergab sich dieses Federgras als eine der wenigen noch unbeschriebenen Arten, welche wir auf dieser Expedition angetroffen haben. Ascherson ... . hat dieselbe Arzstida Zittelüi ge- tauft.“ Es ist anzunehmen, dass diese Exemplare in der Nähe von Faräfrah gesammelt und höchstens einige Wochen früher vergraben worden waren. Diese Art gleicht im Wuchs und wegen der zahlreichen Aehrchen der algerischen A. brachyathera Coss. et Bal., welche indess noch kleinere Aehrchen (incl. der Granne nur 0,015 m) seidig-zottige Inter- nodien und eine auslaufende Spitze der Grannenfeder hat; durch die oben abgerundete Feder unterscheidet sich 4A. Zittelil von den meisten Arten der Gattung; in Aegypten besitzt dies Merkmal ausserdem nur A. obtusa Del., deren Wuchs indess ein ganz anderer ist, indem aus einem dichten Rasen von kurzen Blatttrieben unverzweigte kurze Halme gleichsam schaftähnlich aufsteigen; die dichter gedrängte Rispe dieser Art trägt etwa 9—12 Aehrchen, die mit der Granne 0,03 m Länge erreichen. 2). Trisetum? IBohlfsii Aschs. n. sp. Annua multiculmis; eulmi e basi genieulata ereeti, 0,15—0,25 m. alti, inferne foliati, nodis ‚agina folii praecedentis haud obtectis; vaginae villoso - pubescentes, margine longius barbatae; ligula exserta oblique truncata; lamina angusta, villosula; internodii supremi pars e vagina exserta, panni- eulam angustam densiusculam sublobatam (ad 0,075 m longam) superans; rami inferne nudi; spieulae sub 4-tHorae absque aristis 0,01 m longae; axis pilis floribus pluries brevioribus barbatus, internodiis elongatis; glumae (bracteae involucrales) floribus breviores oblongo-lanceolatae, acuminatae, in nervis extus eiliato -scabrae, inferior triente eireiter brevior, uni-, superior trinervis; palea inferior (braetea) oblongo-lan- eeolata dorso rotundata subsemieylindrieo-plieata, minutissime pubes- centi-scabriuseula, paullo infra apieem brevissime et inaequaliter 13 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. bisetosum in aristam ei subaequilongam areuatam vel subgeniculatam abiens; palea superior (prophyllum) inferiore triente eireiter brevior. B. Sandige Ackerraine in der Haupt-Gartengruppe Qacr-Bautti, spärlich; Aschs. No. 621, 622. Im April blühend. Der Mehrzahl der Merkmale, namentlich der zwar sehr hoch inserirten, aber immer noch rückenständigen Granne nach, muss dieses Gras in die Gattung Trisetum gestellt werden, in welcher es nur mit - der im Mittelmeergebiet am meisten verbreiteten Art, 7. negleetum (Savi) R. et S., verglichen werden kann, deren langrispige Formen unserer Art nicht unähnlich sehen, sich indess durch 'beträchtlieh kleinere Aehrchen, die kürzeren und breiteren Hüllspelzen, deren Länge die der ebenfalls kürzeren und breiteren Deckspelzen erreicht, die viel tiefer inserirte Granne, kürzere Behaarung der Aehrchenachse leicht unterscheiden lassen. Im Aussehen erinnert 7, Rohlfsi so auf- fallend an Avellinia Michelit (Savi) Parl., dass Vortragender sie anfangs in Oesterr. botan. Zeitschr. 1876 S. 246 unter dem Namen derselben aufgeführt hat. In der That deuten auch die die obersten Blüthen nicht erreichenden Hüllspelzen, die Stiuctur der zuletzt .fast halbstiel- rund gebogenen Deckspelzen und die hohe Insertion der Granne, welche bei Avellinia nahezu dieselbe ist, auf eine wirkliche Verwandt- schaft mit dieser, eine Mittelstellung zwischen Festuwcaceae und Avena- ceae einnehmenden Graminee, die sich indess durch ‘das bekannte kolossale Missverhältniss in der Länge der beiden Hüllspelzen‘ und von Deck- und Vorblatt, durch die viel kürzere, gerade Granne leicht unterscheiden lässt. 30. Schismus arabteus Nees. B. Sandige Ackerraine in der Haupt-Gartengruppe von Qacr-Bauiti; Aschs. No. 628, 629. ‘In den Wüsten Unter- und Ober-Aegyptens sehr verbreitet: Alexandrien: Vor Ramleh Ehrb., Aschs. 1874 No. 2547. Cairo: Mogattam Kotschy (nach Hackel); Chalifengräber, Aschs. No. 2548. Gebel achmar Ehrb., Wüste zwischen Cairo und Sues, Kotschy 1855 No. 498. 'Klee- felder bei Sues, Hildebrandt 1872 No. 2. @ocer, Klunzinger. Die weite Verbreitung dieser Art im Gebiete der orientalischen Flora wurde zuerst von E. Hackel (Oesterr. 'botan. Zeitschr. 1878 $. 191, vergl. auch Ascherson a. a. ©. S. 255) nachgewiesen. Sie ist bisher ausser in Aegypten in der Cyrenaica (Rohlfs), Griechenland (v. Heldreich), Palaestina (Kotschy), auf der Sinai- Halbinsel (Schimper [die von Nees beschriebene Pflanze], Figari), in Persien (Szovits, Kot- schy, Haussknecht), Transkaukasien (K. Schmidt), Turkestän (Ai Leh- mann) und Indien (J. D. Hooker) gefunden. 31. Marsilia diffusa Leprieur (A.Br.). B. An der Quelle‘ der Culturinsel Ain Murün; Aschs. No. 655, 656. Tropisches Afrika, Canarische Inseln, Algerien, Madagaskar (A. Braun, Sitzungsber. d. Berl. Akad. 1872 S. 660). Sitzung vom 25. April 1879. 13 32. Entosthodon? eurviapieulatus C.Müll. (Flora 1874 S. 485). Siut, feuchtes Gemäuer; Aschs. No. 2615. Vergl. Sitzungsber. der Ges. naturf. Freunde 1874 S. 108, 109. Die damals noch in den Oasen vermissten Gefässkryptogamen sind seitdem in B. nachgewiesen worden, nämlich ausser No. 31 noch Adiantum Capillus Veneris L. (Gräben der Haupt- Gartengruppe Qacr-Bauiti und der Culturinsel Adjüsch ; Aschs. No. 657, 658.) 33. Bryum (Eubryum) Aschersoni C.Müll. (a. a. 0. S. 483). Am Wall eines Bewässerungsgrabens in Ain-el-Hesneh bei Mut; Aschs. No. 2616. 34. B. (Apalodietyon?) Remelei-C.Müll. (a. a. ©. S. 484 ): A und Kloster Marag, an feuchtem Gemäuerz Aschs. No. 2617, 35. BD. (Senedietyon) Korbianum C.Müll. (a. a. ©. S. 454 " Di Mit No. 33: Aschs. No. 2619. 36. Weisia? (Spathulidium) Rohlfsiana C.Müll. (a. a. ©: 8. 485). Siut; Mit No. 32 und 34; Aschs. No. 2620. 37. Nitella mweronata A.Br. D. Teiche in der Culturinsel Ain- Scherif bei Qacr Dachel; Aschs. No. 2614. Europa, Asien, Afrika (Algerien, Capland, Madagaskar), Amerika (A. Braun, Sitzungsber. d. Berl. Akad. 1868 Tabelle 1. S. 812). 38. Chara succineta A.Br. „Gehört in die Gruppe der gänz- lieh unberindeten, in welche von europäischen Arten C. coronata Ziz und ©. stelligera Bauer gehören, und ist nahe verwandt mit ©. corallina Klein apud Willd. aus Ostindien, von welcher 'sie sich durch den Mangel von Antheridien am Grunde des Quirls (diese befinden sich am 1. und 2. Gelenk der Blätter) und um die. Hälfte kleinere Spo- rangien, sowie durch geringere Dimensionen aller übrigen Theile unter- scheidet.“ A. Braun in Oesterr. Bot. Zeitschr. 1875 8. 257. 'B. In salzigen Teichen zwischen den Reisfeldern bei Sabu; Aschs. No. 659. 39. 0. eoronata Ziz. B. Quelltümpel der Gulturinsel Ris in El-Hais;: Aschs. No. 660. D. Quellen und Gräben der Gulturinsel Ain Scherif bei Qacr Dachel und in Budehulu; Aschs. No. 26072611. Europa, Asien, Afrika (Algerien, Cabo Verde, Abessinien, Como- ren). Amerika (A. Braun a. a. ©. Tabelle 1. :S. 827). 40. (0, contraria A.Br. B. Salzsumpf nördlich von Bauiti; Aschs. No. 661. Europa, Asien, Afrika (Algerien, Capland), Amerika, Australien (A. Braun a. a. ©. Tabelle Il. S. 833, 834). 41. Coprinus Jasmundianus Kalehbr. n. sp.) Pileus submembranaceus, conico-ovatus, floccoso-squamulosus, leviter sulcatus, sordidus; stipes sursum inerassatus ibidemve eavus, basi bulbosus, volvatus, striatus, pallidus; lamellae lineares, nigrae. !, Herr Benior K, Kalehbrenner hatte die Güte, dem Vortrarenden die Beschreibung dieses von ihm als nen erkannten Hutpilzes mitzutheilen 74 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. D. Am äussersten Rande der Oasen-Einsenkung am Fusse des Aufstiegs gegen den Pass Bäl-el-Caillaud und Bäb-el-Jasmund im Sande der Karawanenstrasse; Aschs. n. 2628. Anfang März in Fruc- tification. Hut 0,04—0,05 m breit: Stiel 0,10--0,1ı2 m hoch, 0,005—0,10 m dick, dem Bulbus eingepflanzt, welcher, wie bei Amanita Mappa Fr. durch die Volva gerandet ist. E% 42. Ustilago Schweinfurthiana Thüm. (Mycotheca univ. No. 726). In den Blüthentheilen von Imperata cylindrica (L.) P.B. B. Gultur- insel Ain-el-Qotn in El-Hais; Aschs. No. 666. F. Culturinsel Esch- menädeh;®Aschs. No. 2383. D. Gärten in Qaer-Dachel und Budchulu Aschs. No. 2384, 2385. Von Schweinfurth 1876 im Delta bei Mansürah gesammelt, nach dessen Mittheilung dieser Pilz in Aegypten überhaupt sehr verbreitetsist. Auffällig ist, dass ihn Ehrenberg, welcher Pilze mit besonderem Eifer aufsuchte, und der eine Uredo auf dieser Graminee mitgebracht hat, nicht gesammelt hat. Nizza (V. de Gesati nach Fischer v. Waldheim in Ann. des Se. nat. Bot. 6 ser. T. IV. Pp420U.4 = 45. U. Aschersoniana F. de W. (Hedwigia 1879 8. 12, Sitz- ber. d. Bot. Vereins Brandenb. 1879 S. 26.) In den Blüthentheilen von Festuca (Outandia) memphitica (Spr.) Coss. B. Aecker der Haupt- Gartengruppe von Qacr-Bauiti; Aschs. No. 665. Ausserdem. von Ehrenberg bei Rosette gesammelt. Hierauf besprach Herr P. Ascherson eine Anzahl neuer littera- rischer Erscheinungen. FE. Buchenau, Flora von Bremen. Zweite vermehrte und berichtigte Auflage. Bremen 1879. In dieser neuen Auflage eines Werkes, das in kaum zwei Jahren vergriffen wurde, und welches für die Einführung einer dem gegenwärtigen Standpunkt der Morphologie entsprechenden Pflanzen-Beschreibung besonders Be- achtenswerthes geleistet hat, ist. die Zahl der eingedruckten Abbil- (dungen auf das Doppelte vermehrt. Unter den in dieser kurzen Zeit im Gebiete neu entdeckter Arten sind besonders bemerkenswerth das seltene Datrachium hololeucum (Lloyd) Gke. und der sonst hauptsäch- lich dem Gebirgslande angehörige Ranunculus siüvaticus Thuill. Auch unser Verf. verwirft den Gebrauch des Linne schen Systems zur Bestim- mung der Gattungen und; giebt einen Schlüssel zur Bestimmung der Familien, die er freilich mitunter auch zersplittern muss. Die Schwie- rigkeiten, welche dem Anfänger in der Unterscheidung von Monoko- tylen und Dikotylen unfehlbar begegnen, sucht Verf. durch Aufzählung aller abweichenden Fälle zu beseitigen; ob mit Erfolg, muss die Er- fahrung lehren. A. Grisebach, Symbolae ad Floram Argentinam. Zweite Bearbeitung argentinischer Pflanzen. Göttingen 1879. Fort- setzung der in der Sitzung vom 18. Dee. 1874 (Sitzungsber. 1875 S. 14) besprochenen Plantae Lorentzianae, welche mehr als doppelt Sitzung vom 25. April 1879. 75 so viele Arten (2265) enthält, als die erwähnte Schrift, in der 928 Gefässpflanzen aufgeführt wurden. In der vorliegenden, einen 340 Seiten starken Quartband darstellenden Abhandlung werden die seit 1874 erhaltenen Sammlungen von P. G. Lorentz und G. Hierony- mus (vgl. Sitzungsber. 1578 S. 87), ferner die von Schickendantz aus Catamarca aufgezählt, welche zahlreiche neue Arten (grössten- theils aus der Andeskette) und fünf neue Gattungen enthalten. Es konnte hierbei auch noch die wichtige Sammlung von Balansa aus Paraguay berücksichtigt werden, von der’ nur ein Drittel aus Arten besteht, die auch in der argentinischen Republik beobachtet sind und die hier ebenfalls aufgezählt werden. Nach diesem Befunde rechnet der berühmte Verfasser Paraguay dem brasilianischen und nicht dem argentinischen Florengebiete zu, zu welchem letzteren die Provinz Entre Rios nach den Sammlungen von Lorentz gezogen werden muss. Für die genaue Abgrenzung beider Gebiete würde die Untersuchung der jetzt noch unerforschten Provinz Corrientes entscheidend sein.t) P. Ascherson, Die Oelpalme. (Globus 1879 No. 14.) Populäre Darstellung der geographischen Verbreitung und der Benutzung dieser wichtigsten Handelsptlanze Afrikas, mit Abbildungen, welche dem in Sitzungsber. 1879 S. 14 besprochenen Werke über die Loango-Ex- pedition entnommen sind. Von diesem wichtigen Reisewerke ist in- zwischen die zweite, von Dr. Falkenstein bearbeitete Abtheilung erschienen, welche ebenfalls Abbildungen sehr interessanter Pflanzen- typen, z. B. der Bambus- oder Burdäopalme (Raphia vinifera P.B.), der Kautschukranke (Landolphia florida Benth.), von Pandanus (wohl P. Candelabrum P.B.) enthält. ©. Koch, Der Obstbau im Deutschen Reieh und der Ausfall der Obsternte im Jahre 1877. Berlin 1879, (S.A. Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs.) Joh. Lange og H. Mortensen, Oversigt over de i Aarene 1872-1878 i Danmark fundne sjeldnere eller for den Danske Flora nye Arter. Kiöbenhavn 1878. (S.A. Bot. Tidsskr. 3 Räkke, 2 Bind) Fortsetzung der von dem erstgenannten der beiden Verfasser in früheren Jahrgängen der- selben Zeitschrift gegebenen Berichte über neue Entdeekungen in der Flora von Dänemark und Schleswig. Dies sehr ausführliche Ver- zeichniss umfasst nicht nur neue Fundorte seltenerer oder für das Gebiet neuer Arten, sondern auch neue Formen und selbst Missbil- dungen. Bemerkenswerth: Anthoxanthum Puelü Lee. et Lam. bei Oerslöv auf Seeland, wird ohne das Zeiehen der Einschleppung auf- geführt; Zazula albida DO. tritt auch dort (mit einer neuen, gelb- !) Vor Correetur dieser Zeilen erhält Ref. die Nachricht von dem am 9, Mai d. J, erfolgten Ableben des Verfassers, unseres grefeierten Eihrenmitgliedes Die be- »prochene Abhandlung bildet mithin, was bei ihrer Vorlage noch Niemand alınte, einen würdigen Sehlussstein der mehr als vierzigjährigen litterarischen Thitigkeit dieses nungezeichneten Gelehrten, 76 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. braun-blüthigen Varietät fusca), wie bei uns (vgl. Sitzungsber. 1878 S. 84) auf angesäten Rasenplätzen auf, an einer Stelle, zwischen Sträuchern im Pfarrgarten zu Riserup auf Falster, auch mit Po«a su- detica Haenke; eine „Uebergangsform“ zwischen Zriophorum angusti- fohum Rth. und E. latifolium Hoppe; Carex Davalliana Sm. bei Jon- strup auf Seeland, neu für Skandinavien (an derselben Localität werden freilich eine Anzahl Einwanderer aus Mitteleuropa angegeben, u. a. Hippoerepis comosa L., vgl. Sitzungsber. 1878 8. 67); ©. guestfalica Bönningh.,, welche mit Recht für eine Varietät von ©. divulsa Good. erklärt wird, wogegen die auf Seeland angegebene: ©. Zongifolia Host, falls die richtige Pflanze , mit Unrecht zu ©. praecox Jacq. gezogen wird (vgl. die von Grepin in den Achanien nachgewiesenen Unter- schiede); @oodyera repens (L.) R.Br. Tisvilde Hegn auf Seeland; diese an der pommerschen Ostseeküste so häufige Orchidee war bisher in Dänemark nicht gefunden, obwohl sie auf der skandinavischen Halb- insel verbreitet ist (vielleicht, wie bei Paris, erst neuerdings, einge- schleppt, da unter dem Bestande dieses Waldes Fichten und Kiefern genannt werden, die in Dänemark nur angepflanzt vorkommen); Rumex. thyrsotdes Desf. zeigt sich auf den Inseln und in Jütland (südlich bis Horsens nachgewiesen) allgemein verbreitet, wäre also in Schleswig zu suchen; zwei Pilosellen-Bastarde. A. sphaeroce- phaloides Lge. (Pilosella x ‚pratense?) und H. aurantiaco- Pilosella v. Uechtr. (1874)? von Grasplätzen des Gartens der Landbauhoch- schule in Kopenhagen werden ausführlich beschrieben (Ref. constatirt hierbei, dass er bereits in seiner Flora von Brandenburg I. (1864) S. 394 ein H. Pilosella X aurantiacum beschrieben hat, dessen noch ältere Synonyme, A. Moritzianum. Hegetschw. et Heer, FH. Sauteri Schultz et Bip. ete. R. v. Uechtritz im Jahresber. der schles Ge- sellschaft 1874 S. 141, aufführt); Arctostaphylos alpina (L.) Spr. auf der Heidestrecke Dejbjerg Lyng unweit der Landstrasse von Ripen nach Ringkjöbing in S.W. Jütland (das Vorkommen dieser arktisch- alpinen Art schliesst sich an das der in Jütland ziemlich verbreiteten, südlich bis Hamburg!) reichenden Se/aginella selaginoides (L.) Lk.); Oollomia grandiflora Dougl. und ihre kleistogamen Blüthen (vgl. F. Ludwig, Sitzungsber. des Bot. Vereins Brandenb. 1876 8. 117) wurden auch auf. Seeland beobachtet; Batrachtum Langei F. Schultz in litt. = 2. confusum Lange -Haandb., nee Ranuneulus conf. Godr., R. Petiveri B. minor Koch); Rosa Reuter! Godet auf Lolland und Falster; Rosa neoburgensis Lge. aus der Verwandtschaft der R. mollissima Willd., auf Fühnen bei Nyborg. E. R. v. Traut- vetter, Catalogus Campanulacearnm rossicarum (S.A. Arb. Bot. Gart. Petersb. 1879.) Verf. zählt 67 Arten aus dem russischen 1) Die Annahme von Jessen (Deutsche Excursionsflora S. 602), dass diese Pflanze an letzterem Standorte verwildert sei, entbehrt näherer Begründung. Sitzung vom 25. April 1879. 77 Reiche auf (wovon 1 zu „Jasione (montana L.), 1 zu Hedraeanthus (Owerinianus Rupr.), 1 zu Platycodon (grandiflorus [L. til.) Alph. DC.), 2 zu Codonopsis, 10 zu Phyteuma, 1 zu Michauxia (laevigata Vent.), 46 zu Campanula (inel. Speewlaria Heist.), 3 zu Symphyandra und 2 zu Adenophora gehören), mit sorgfältigster Angabe der auf ihr Vor- kommen bezüglichen Litteratur und ihres Verbreitungsbezirks. Neu aufgestellt werden Campanula Fedtschenkiana Tvautv. in Turkestan von Frau Olga Fedtsehenko gesammelt, vom Ansehn der ©. bayer- niana Rupr. var. andina (Rupr.) Trautv., aber ohne Kelchanhängsel und ©. Albert Trautv., in der Songorei von Albert Regel aufge- funden, der ©. simplex Stev. var. Steven (M.B.) Trautv. zunächst stehend. Phyteuma spicatum 1. b) nigrum (Schmidt) Aschs. kommt im russischen Reiche nicht vor, wie es auch in Schlesien fehlt; Ref. eonstatirt bei dieser Gelegenheit, dass die Priorität obiger Benennung nicht ihm, sondern Döll gebührt (Rheinische Flora 1843 S. 462). Die auch in Deutschland vorkommende Adenophora -Form heisst beim Verf. A. communis Fisch. var. dentieulata. Herr €. L. Jahn vertheilte lebende Exemplare einer Form von Viola odorata 1. mit lila Blumen, welche in Menge auf dem alten Georgen-Kirchhofe zwischen der gewöhnlichen violettblübenden und einer weissblüthigen Abart vorkommt. (N. d. P.) Herr W. Perring besprach in kurzen Worten die von ihm aus den Öulturen des Universitäts-Gartens ausgestellten blühenden Exem- plare von Seenipedium caudatum (Lindl.) Rehb. fil. und Helwingia rusciflora Willd. (N. d. P.) Herr P. Magnus zeigte die von Herrn Dr. Ludwig Koch heraus- gegebenen im Verlage von M. Fritz in Görlitz erschienenen Glas- photogramme für den botanischen Unterricht zur Demonstration ver- mittelst des Scioptikons vor, welches er der Freundlichkeit des Herrn Photographen Carl Günther hierselbst verdankt, der sein Instrument mit gefälliger Bereitwilligkeit zur Disposition gestellt hatte. Während die früher zu ähnlichen Demonstrationen benutzten Photogramme direct nach der Natur aufgenommen waren und in Folge der bekannten Schwierigkeiten der direeten mikroskopischen Photographie nur in wenigen Fällen ein befriedigendes, in allen Theilen gleich scharfes Bild abgaben, sind die von Dr. Koch herausgegebenen Platten nach Originalzeiehnungen von De Bary, Dippel, Pfeffer, Pringsheim, Sachs hergestellt. Die Auswahl der Bilder in den bis jetzt vorliegenden beiden Serien (Anatomie der Pflanzen) erwies sich durchweg als eine sehr zweckentsprechende, die Projeetion der- selben als eine in jeder Hinsicht befriedigende. Auf eine grosse weisse 78 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Wand geworfen, treten dieselben in allen Theilen scharf hervor; sie waren für alle in dem Demonstrationszimmer befindlichen Zuschauer aufs Deutlichste sichtbar. Da die Petroleumbeleuchtung des Sceioptikons selbst für recht bedeutende Vergrösserung völlig ausreicht, die Bedie- nung ‚des Apparates leicht von Statten geht, so dürften die Photo- gramme als ein ohne zu bedeutende Schwierigkeiten einzuführendes, ebenso instructives wie elegantes Hilfsmittel für den botanischen Un- . ‚terrieht zu bezeichnen sein. Der Vorsitzende sprach darauf Easa Photographen Carl Günther für die gütige Darleihung des Instruments und: Herrn Gand. med. C. Günther für den freundlichen Beistand bei der Demonstration den Dank des Vereins aus. Herr Sanitätsrath Dr. Paasch (Gast) legt der Gesellschaft eine keihe von Missbildungen aus der Gattung Trifolium vor, die ihm von Herrn Apotheker Scharlok aus Graudenz zugeschickt waren. Die vorgelegten Exemplare stammten fast sämmtlich aus der Provinz Westpreussen. Zunächst zeigte der Vortr. Exemplare von Trifolium pratense L. von Pelonken bei Danzig mit gestielten Einzelblüthen, deren Blumenkrone verkümmert, die Kelche dagegen etwas vergrössert sind. Fermer Trifolium alpestre L. mit weissen, leicht röthlich ange- hauchten Blüthen, bei welchen die Streifung der Kelche im Vergleich mit normalen Exemplaren sehr schwach ist. Trifolium repens L. mit vergrünten Blüthen; die Art der Vergrünung ist verschieden. An ei- nigen Blüthenköpfen sind die Kelchzähne blattartig ausgewachsen, die Blüthen verkümmert; bei andern sind einige Blüthen zu neuen, langgestielten Blüthenköpfen mit ebenfalls in beschriebener Weise vergrünten Blüthen hervorgewachsen. Wiederum bei andern sind die Carpelle zu längeren offenen Schläuchen bei erhaltenen und selbst vergrösserten Blumenblättern ausgewachsen. Bei einem aus der Priegnitz stammenden Exemplare sind Blüthen und Kelche in so ei- genthümlicher Weise verkümmert, dass von ihnen nichts mehr zu unterscheiden ist. Bei oberflächlichem Ansehen wird man durch den Blüthenstand an eine Dolde von Sanicula europaea L. erinnert. Aus dem Blüthenkopfe ist eine Dolde geworden mit ungleich langen Strahlen, jeder Strahl endet mit einem etwa erbsgrossen dichten Knäuel vollkommen missbildeter Blüthen, aus welchem bei einigen secundäre sehr kleine Knäuel auf kurzen Stielehen hervorgewachsen sind. Ferner Trifolium procumbens L., bei welchem zwischen wohl- gebildeten Blüthen einige zu wirklichen Blättern — mit 3 Blättehen — ausgewäachsen sind. — Endlich legt er noch ein von ihm. selbst. in Schlesien gesammeltes Exemplar von Trifolium hybridum L. ‘vor, bei welchem die Blumenblätter erhalten, die Carpelle aber zu, kürzeren Sitzung vom 25. April 1879. 79 und längeren offenen Schläuchen und Blättern ausgewachsen sind , so zwar, dass nach aussen die Schlauchform festgehalten ist, nach innen folgen dann flache, ovale Blätter und in der Mitte des Kopfs sind sie zu vollständigen Blättern mit 3 Blättchen entwickelt. Derselbe spricht sich ferner dahin aus, dass es wohl zu den Aufgaben einer botanischen Gesellschaft gehöre, zweifelhafte Arten einer Besprechung zu unterziehen, um sich über ihr Artenrecht auf- zuklären. Aus der grossen Reihe soleher Arten erinnert er an Scor- zonera purpurea L. und Scorzonera rosea Waldst. u. Kit. und legt von Ersterer Exemplare von Tegel bei Berlin, von Frankfurt a/O., von Graudenz und von Frankenstein, von Letzterer ein Exemplar von Idria vor. Diese Pflanzen werden von vielen Autoren für verschie- dene Arten gehalten, während Andere $. rosea für Alpenform der S. purpurea erklären. Geht man die Merkmale, die als unterschei- dende angeführt werden, durch, so zeigt sich kein einziges stichhaltig. S. rosea soll Hachere und breitere Blätter haben. Wenn die hiesige Pflanze, die von v. Schlechtendal als $. roses, von den neueren Autoren als 8. purpurea bezeichnet wird, und die gewöhnlich auf kurzgrasigem, der Sonne sehr ausgesetzten Boden wächst, auf etwas feuchteren, mit diehterem und höherem Grase bedeckten Boden geräth, so bleiben die Blätter auch flach und erscheinen breiter, den Blättern von Pflanzen aus den Alpen durchaus ähnlich. Durch Verpflanzung der Graudenzer Pflanze in seinen Garten hat Herr Scharlok diese Veränderung beobachtet. — Die Achaenen der 8. rosea sollen gerieft sein, mit rauhen, mit Körnchen bedeekten Riefen (achaeniis striatis, striis superne denticulato-seabris); von 9. purpurea sollen sie gerieft sein mit glatten Riefen (achaeniis striatis, striis laevibus). Herr A. Gareke, der die Graudenzer Pflanze 9. purpurea nennt, schreibt der purpurea, wie die Diagnose von Waldstein und Kitaibel es ver- langt, geriefte Achaenen mit glatten Riefen zu. Nun zeigen aber meine Graudenzer Exemplare, die ich der Güte des Herrn Scharlok verdanke, geriefte Achaenen mit stark gekörnten, nicht blos an der Spitze rauhen Riefen, — doch fanden sich in demselben Anthodium, in welchem (die äusseren Achaenen sehr rauh waren, nach innen zu auch solche, bei denen die Körnchen fast geschwunden waren. Von Alpen-Exemplaren standen mir reife Achaenen leider nieht zu Gebote. — Was den Wuchs der Pflanzen betrifft, so scheint auch dieser sehr ver- schieden zu sein. Waldst. u. Kit. schrieben ihrer 8. roseı im Ver- gleich mit 5. purpurea einen caulis brevior, simplieissimus aut basi ramosus zu; Reichenbach, der seine Pflanzen gewöhnlich in vielen Exemplaren erhielt, einen eaulis altior. Wenn Bertoloni (Flora Italica p. 367, 1850), der über diese Pflanze reiche Studien gemacht zu haben scheint, die 8, rosea W, et K. für locale Abänderung der 80 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. S. purpurea 1. erklärt, so wird man ihm darin vollkommen bei- stimmen können.!) Herr P. Magnus bemerkte, dass er zwei den von Herrn Paasch vorgelegten Monstrositäten entsprechende Missbildungen von Frifolium- Blüthen ebenfalls beobachtet habe, und zwar beide zugleich unweit von einander auf der Kurischen Nehrung, Memel gegenüber, als er im Juli 1871 diese Stadt bei Gelegenheit der Ostsee-Expedition der Pom- merania besuchte. Die eine wurde an Trifohlum hybridum L. beobach- tet, dessen untere Köpfe vollständig normal ausgebildet waren, wäh- rend die oberen, je später dieselben angelegt waren, sich um so stär- ker von der Vergrünung affieirt zeigten. Die zweite an T’rifolium pratense 1. beobachtete Missbildung zeigte ebenso, wie die in einer früheren Sitzung (S. 109 dieser Sitzungsber. 1875) von Herrn P. Ascherson vorgelegte, von dem verstorbenen A. Braun gesammelte Form (= Trifolium brachystylos Knaf) die eigen- thümliche Combination gestielter Blüthenstände und Blüthen, theilweise entwickelter Bracteen, verkümmerter Blumenkronen und sehr starker Behaarung des Kelches, die hier weit auffallender als an den Braun’- schen Exemplaren hervortritt. ‘An einzelnen Blüthenständen sind die Carpelle zu kleinen über die Kelchröhre vorragenden einzähligen Laubblättern entwickelt, und scheinen auch hier diese Blüthenstände die späteren zu sein. Hieran schliesst sich eng eine Form derselben Art an, die Herr M. Winkler bei Tetschen in Böhmen gesammelt und Herr A. Wink- ler dem Vortragenden freundliehst mitgetheilt hat. Sie unterscheidet sich hauptsächlich durch geringere Behaarung des Kelches, worin sie sich der Braun’schen Form anschliesst; doch sind die Blüthenstände kürzer gestielt. Hingegen sind die Blüthen daselbst ebenso lang ge- stielt und die Bracteen ebenfalls theilweise, namentlich an den unteren Blüthen, mehr oder minder ausgebildet. Im Anschlusse hieran theilte Vortr. mit, dass er seit mehreren 1) Unterzeichneter stimmt dieser Ansicht des Herrn Paasch, die übrigens auch ©. H. Schultz Bip. nach einer handschriftlichen Notiz im Hb. Willd. No. 140 theilte, vollkommen bei. #5. rosea W.K. ist eine Form der östlichen Alpen, südöst- lichen Karpaten und Apenninen, die gewöhnlich einen einköpfigen Stengel, breitere flache Blätter, grössere Köpfe mit längern ligulis und rauhe Achanien hat. Keins dieser Merkmale ist aber beständig. Unter den von dem verstorbenen General-Consul Dr. ©. Blau in Bosnien und der Hercegovina gesammelten, im Kgl. Herbar befind- lichen Exemplaren befindet sich eins (No. 453, vom Ozren bei Serajevo), welches glatte Früchte zeigt und eins (No. 1802, ‚Von Vutja Brda bis Piva in der Hereegovina“, eine niedrige, im August noch blühende Form von vermuthlich sehr dürrem Felsboden, bei dem die Blätter zwar kürzer, aber ebenso schmal sind als bei der typischen $. purpurea L. Bei letzterer Art scheinen rauhfrüchtige Exemplare immerhin selten, da Unterz. ausser denen von Graudenz keine zu Gesicht bekommen konnte. P. Ascherson. Sitzung vom 25. April 1879. : s1 Jahren jedes Jahr auf der Pfaueninsel bei Potsdam Trifolium procum- bens L. gesammelt habe, bei dem die Blüthen vieler Blüthenstände durch den Angriff von PAhytoptus mehr oder minder vergrünt erscheinen. Daher tragen auch die Pflanzen normale und abnorme Blüthenstände ohne Ordnung gemischt durch einander. Wie schon oben erwähnt, zeigte es sich anders bei dem Trif. hybridum. Hier waren die ersten Blüthenstände die normalen, die je späteren immer stärker vergrünt. Die Annahme einer durch Thiere bewirkten pathologischen Affeetion, an welche Vortr. zuerst gedacht hatte, wies die Untersuchung zurück. Die Art des Auftretens der vergrünten Blüthenstände, das gleichzeitige Auftreten des chlorotischen Trifolium pratense in der Nähe lässt Vortr. vermuthen, dass das Auf- treten dieser Vergrünungen von äusseren, wie z. B. klimatischen Ein- flüssen, so namentlich von den rauhen so oft über die Kurische Neh- rung hinwehenden Winden, herrühren möchte. Herr L. Wittmack erwähnte, dass er, den vorgelegten ähnliche Vergrünungen an Trifolium repens L. bei einem Besuche des Schlacht- feldes von Waterloo gesammelt habe. Herr E. Krause legte ein von ihm am 1. April d. J. auf einer Wiese bei Konstanz blühend gesammeltes Exemplar von Colchieum auetumnale 1. vor. Die beiden an demselben entwickelten Blüthen waren, wie es bei diesem unzeitigen Vorkommen die Regel ist (vgl. Sitzungsber. 27. Dee. 1878 S. 135) kleiner als die normalen Herbst- blüthen. Vortr. erwähnte noch, dass Herr A. Renvers in der Rhein- provinz bei Münstereifel im vorigen Jahre Frühlingsblüthen der Herbst- zeitlose in grosser Anzahl beobachtet habe. Sitz.-Ber, des Bot. Vereins f, Brandenb, XXI (6) LAVI. Sitzung vom 30. Mai 1879. Vorsitzender: Herr A. W. Eichler. Der Vorsitzende widmete dem Andenken dreier Mitglieder, welche dem Vereine seit der letzten Sitzung durch den Tod entrissen worden sind, Worte ehrender Anerkennung. Am 23. April starb im 64. Lebensjahre der Archivrath und Professor Dr. Thilo Irmisch in Sondershausen. Derselbe begann schon während seines Aufenthaltes auf der Universität in Halle neben seinen Berufsstudien, Theologie und Philologie, sich mit Botanik zu beschäftigen, einer Wissenschaft, die er während einer fast vierzig- jährigen Amtsthätigkeit am Gymnasium in Sondershausen nicht auf- hörte mit Lust und Liebe zu pflegen, und die ihm namentlich auf dem Gebiete der Morphologie und Biologie der Phanerogamen eine Reihe der werthvollsten Arbeiten verdankt. Nachdem er bereits 1843 eine Abhandlung „Der Anorganismus, die Pflanze, das Thier. Ein Versuch zu ihrer Bestimmung“ und 1846 ein „systematisches Verzeichniss der in dem unterherrschaftlichen Theile der Schwarzburgischen Fürsten- thümer wildwachsenden phanerogamischen Pflanzen“ veröffentlicht, trat er 1849) mit seinem ersten Werke auf dem Hauptfelde seiner botani- schen Thätigkeit hervor: „Zur Morphologie und Biologie der monoko- tylischen Knollen- und Zwiebelgewächse.“ Auf diese Arbeit folgten zahlreiche grössere und kleinere Abhandlungen, erstere meist von dem nmaturhbistorischen Verein für Sachsen und Thüringen veröftent- licht, von denen Vortr. nur die Beiträge zur Naturgeschichte der ein- heimischen Valeriana-Arten, der Potameen, Beiträge zur vergleichenden Morphologie der Pflanzen (Carum Bulbocastanum und Ohaerophyllum bulbosum, Urginea, Mirabilis, Dahlia, Tropaeolum, Salvia, Ranuneulus, Aroideen, Corydallis ete.) und seine Abhandlung über Papaver trilobum Wallr. nennt. Auch die Verhandlungen unseres Vereins hat der Ver- storbene durch eine Anzahl werthvoller Abhandlungen (Ueber Vince- toxieum album (Mill.) Aschs. 1. (1859) S. 41 Taf. I.; Kurze Bemerkung über die perennirenden Sonchus-Arten der deutschen Flora II. (1860) S. 117; Ueber die Adventivknospen auf den Wurzeln von Asclepias syrraca L. ebend. S. 122; Ueber Trifolium Lupinaster II. IV. (1861, 1862) S. 1; Zur Naturgeschichte des Juncus squarrosus 1. Vl. (1864) S. 238; Sitzung vom 30. Mai 1879. 85 Ueber Poa sylwieola Guss. XVl. (1874) S. 1, Taf. 1.) bereichert. Ir- misch war ein sehr genauer und zuverlässiger Beobachter, zugleich ein guter Kenner der älteren Litteratur und überhaupt ein vielseitig gebildeter, dabei anspruchsloser und bescheidener Mann. Für das Hofmeister’sche Lehrbuch hatte er das Capitel über Sprossfolge übernommen, konnte sich aber nicht entschliessen, die fast vollendete Arbeit zu veröffentlichen. Am 9. Mai starb zu Göttingen im 66. Jahre der Geheime Re- gierungsrath, Professor und Director des botanischen Gartens Dr. Heinrich August Rudolf Grisebach, Ehrenmitglied des Vereins. Wir betrauern in ihm einen der bedeutendsten Systematiker und Pflanzengeographen der neueren Zeit. Bereits seine Erstlingsarbeit „Observationes de Gentianacearum characteribus“ 1836, der 1839 eine ausführlichere Darstellung „Genera et Species Gentianacearum“ und 1845 die Bearbeitung derselben Familie im IX. Bande von De Gan- dolle’s Prodromus folgte, zeigte in ihm den begabten, kenntniss- reichen und genauen Forscher, als der er sieh in seinen spätern zahlreichen Arbeiten bewährte. Seine Reise nach der europäischen Türkei und Klein-Asien, deren botanische Ergebnisse er in einem „Spieilegium Florae Rumelicae et Bithynicae“ 1843—1845 niederlegte, führte ihn auch der allgemeinen Pilanzengeographie zu. Vom Jahre 1843 an erschienen seine bekannten pflanzengeographischen Jahres- berichte, 1546 die Abhandlung über die Vegetationslinien des nord- westlichen Deutschlands; und 1872 das zweibändige Hauptwerk: Die Vegetation der Erde, das beste pflanzengeographische Werk, das wir besitzen, ebenso ausgezeichnet durch die Fülle des darin verarbeiteten Materials, als durch glückliche Combinationsgabe und den grossen, umfassenden Blick. (Dies Werk wurde ins Französische und Russische übersetzt.) Von systematischen und floristischen Arbeiten nennen wir hier seinen, für den Gebrauch bei Vorlesungen bestimmten, doch wegen der eigenartigen Anordnung des Stoffs auch in weitern Kreisen nieht unbeachtet gebliebenen, „Grundriss der systematischen Botanik“ 1854, seine Bearbeitungen der Smilaceen, Dioscoreaceen und Malpighiaceen in Märtius’ Flora Brasil. (namentlich die letztere Arbeit von grösserer Bedeutung), die vortreftliche Flora of the British West-Indian Islands, 1864, die Bearbeitungen der von Philippi und Leehler in Chile, von Wright in Cuba und von Lorentz und Hieronymus in Argentinien gesammelten Pllanzen (alle erschienen in den Abhandlungen der Göttinger Gesellschaft d. W.). — Grise- baeh genoss nieht nur seiner wissenschaftlichen Bedeutung wegen, sondern auch als humaner, wohlwollender und weltgewandter Mann in den Kreisen seiner Collegen und Schüler hohes Ansehen und hat mit zum Gedeihen der Göttinger Hochschule beigetragen ; sein reiches Herbar wird dieser als Eigenthum verbleiben. (G*) 84 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Am. 25. Mai starb unerwartet, im fast vollendeten 70. Lebens- jahre, «der: Professor am hiesiger Universität Dr. Karl Heinrich Emil Koch, in früheren Jahren durch seine Reisen im Orient, später durch seine : Arbeiten über die Pflanzen unserer Gärten, namentlich aber über Dendrologie, in den weitesten Kreisen rühmlich bekannt. Seine wichtigeren Arbeiten sind: Das natürliche System des Pflanzenreichs, nachgewiesen an der Flora von Jena 1839. Reise durch Russland nach dem kaukasischen Isthmus in den Jahren 1836—18383. (1344). Wanderungen im Orient während der Jahre 1842 und 1343, 2 Bände, 1846. Dendrologie, 2 Bände, 1869—1872, unstreitig sein bedeutend- stes Werk. Vorlesungen über Dendrologie, gehalten zu Berlin im Wintersemester 1874/5. Seine letzte noch nicht veröffentlichte Arbeit, über die Flora des alten Griechenland, ist am Vorabend seines Todes vollendet worden. Um den hiesigen Verein zur Beförderung des Gar- tenbaus in den Kgl. preussischen Staaten, dessen General-Secretär er fast ein Viertel-Jahrhundert ‚hindurch war, hat sich K. besonders als Redaeteur der Verhandlungen und der Wochenschrift hervorragende Verdienste: erworben; in dieser und in vielen anderen Zeitschriften sind seine äusserst. zahlreichen Arbeiten über Gartenpflanzen, von denen die über Bromeliaceen und Aroideen besonders hervorzuheben sind, veröffentlicht worden. Auch an unsern wissenschaftlichen Sitzungen betheiligte sich der Verstorbene, so weit es seine in den letzten Jahren seschwächte Gesundheit zuliess; noch auf der letzten Herbst-Ver- sammlung hat er uns dendrologische Mittheilungen gemacht. Hierauf proclamirte der Vorsitzende als neu aufgenommene Mitglieder ‘die Herien Bibliothekar Dr. Jul. Schrader, stud. phil. Alb. Zimmermann und Oscar Bloch in Berlin. Herr J. Gad (Gast) sprach über die Bewegungserschei- nungen an der Blüthe von Siylidium adnatum R.Br. Es ist das Bedürfniss nach- vergleichend- physiologischen Unter- suchungen, welches den Vortragenden, einen Thierphysiologen, auf das Gebiet der Botanik geführt hat. Die Bewegungserscheinungen bei den [hieren, namentlich ‚aber deren Ursachen, sind so verwickelte, dass Jeder, der sich mit ihrer Erforschung beschäftigt, aufmerksam auch die benachbarten Gebiete im Auge behalten muss, wenn er. hoffen will. zu richtiger. Begriffsbildung und fruchtbarer Fragestellung auf dem eigenen Gebiete zu gelangen. Der richtigen Erkenntniss dieses Bedürfnisses verdankt die Wissenschaft, um nur das glänzendste Vor- bild hier zu erwähnen, die classische Untersuchung von E. v. Brücke - über Mimosa pudica.*) Vor einem Jahre wurde der Vortragende von Herrn F. Kurtz darauf aufmerksam gemacht, dass der Herr Universitätsgärtner W, ı) Müller’s Archiv f. Anatom. u. Physiologie 1848. Sitzung vom 30. Mai 1879. s5 Perring schöne Exemplare von Stylidium adnatum in Blüthe habe. Mit der gütigen Erlaubniss des Letzteren beobachtete der Vortragende dessen Pflanzen während der ganzen vorjährigen und der bisjetzigen diesjährigen Blüthezeit. Was der Vortragende hierbei zu Gesichte bekam, deckt sich nieht mit dem, was Morren über die Bewe- gungserscheinungen bei 8. graminfolium Sw. mitgetheilt hat!.) Vor- tragender schliesst hieraus, dass der Sachverhalt bei den genannten beiden Arten ein verschiedener sein wird, wenn er auch bisher aus Mangel an Beobachtungsmaterial noch nicht in der Lage war die Beobachtungen und Experimente von Morren an 5. graminifolium zu bestätigen. Was Morren s Angaben über 8. adnatum?) betrifft, welches dieser ausgezeichnete Forscher seiner Zeit (ebenso wie auch S. eorymbosum R.Br.”) in den Kreis seiner Betrachtung gezogen hat, so stehen die Beobachtungen des Vortragenden nicht mit denselben im Widerspruch. Diese Angaben beschränken sich aber auch nur auf wenige Zeilen in den Berichten der Brüsseler Akademie und betreffen nur den Stärkegehalt gewisser Zellen des Gynostemiums. Die Bewe- sungserscheinungen selbst scheint Morren bei 5. adnatum nicht stu- dirt zu haben. Von späteren Forschern hat sich W. Kabscht) ein- gehend mit den Bewegungserscheinungen an den Blüthen der Arten aus der Gattung Stylidium beschäftigt, und zwar hat derselbe nament- lieh 8. adnatum beobachtet. Die Beschreibung, die Kabsch giebt, trifft jedoch für die genannte Art nicht zu und ebensowenig seine Auffassung der Bewegung des Gynostemiums als einer wahren Reiz- bewegung. Dieser Auffassung ist auch noch in der neuesten Auflage des Lehrbuches von J. Sachs?) Ausdruck gegeben. Der Vortragende ist jedoch in der Lage zu zeigen, dass die bekannte Schleuder-Bewe- gung des Gynostemiums von 8. adnatum keine eigentliche Reizbewe- gung ist, welche mit der Bewegung der Staubfäden von Berberis oder Mahonia in eine Linie zu stellen wäre. Dem Gynostemium als solchem kommt (bei der genannten Art) nur eine periodische Bewegung analog derjenigen der Seitenblättehen bei den Arten der Gattung Desmodium zu. In der normalen Blüthe findet sich jedoch eine eigenthümliche Arretirungsvorrichtung, in Folge deren die Bewegung des Gynoste- miums in der einen Richtung so lange verhindert wird, bis die auf Bewegung hinwirkende Gewebespannung einen hohen Werth erreicht hat. Kine geringfügige Veranlassung genügt dann, um die Arretirung aufzuheben und die allmählich angesammelte Spannkraft wird dann W Recherches «ur le monvement et l’anatomie du Stylidtum graminifolium par M. Ci. Morrenm. Nonv, Mem. de l’acad. roy. de Bruxelles tome XI. ) Bulletins de Vnead. roy. de Bruxelles tome IV. pag. 494. ’, Ebend. tom. V. pag. 184, ', W. Kahsel, Anatomische und physiologische Untersuchungen über einige Bewegungserscheinungen im Pflanzenreich. Bot. Zeit. XIX. 8. 345 J, Sach Lehrbuch der Botanik, IV. Auflage. Leipzig 1874 8. 857, 86 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. in eine plötzliche Bewegung umgesetzt. Die Arretirung erfolgt dureh das Anhaften des Gynostemiums an der klebrigen Oberfläche eines entsprechend gelegenen Nektariums. Bekanntlich ist bei den Arten der Gattung Stylidium der eine Absehnitt der fünfzähligen Corolle in ein an Grösse den übrigen Saum- abschnitten weit nachstehendes Labellum (Rob. Brown) umgewan- delt. Dieses Labellum ist bei den verschiedenen Arten wesentlich verschieden gebildet. Bei 8. adnatum ist dasselbe folgendermassen gestellt und geformt. Zwischen den beiden grössten der vier grösseren Saum-Abschnitte der Blumenkrone ist ein grösserer Zwischenraun als zwischen den übrigen, und hier ist auch die Röhre der Corolla tiefer ausgeschnitten. In dem. Grunde dieses Ausschnittes liegt das sehr kleine Labellum (von nur '/, der Länge der übrigen Abschnitte) in Gestalt einer fleischigen Zunge mit scharfer Spitze und. scharfen Rändern, welche in kurzem Bogen gegen die Corollenröhre zurückge- beugt ist. Ränder, Spitze und Unterseite tragen den Charakter und zeigen (die (rothe) Färbung der übrigen Abschnitte, die Oberseite, gleichsam der Rücken der ausgestreckten Zunge, ist eingenommen von einem stark gewölbten, grün durchscheinenden, glänzenden Polster. Diesem Polster liegt das Gynostemium jedesmal mit seiner grünge- färbten (Morren’s vorderen, Kabsch’s inneren) Seite des Säulchens fest an, wenn es zur Auslösung der Schleuderbewegung bereit ist. Kabsch hat dies übersehen. Er giebt vielmehr an, dass das Gyno- stemium mit der Kehrseite der Narbe dem Fruchtknoten anläge. Der Vortragende hat seit Beginn seiner Beobachtungen an 9. adnatum bei jeder Blüthe, an der er versuchte die Schleuderbewegung auszulösen, vorher genau die Lage des Gynostemiums untersucht und ausnahms- los, wenn nachher Schleuderbewegung erfolgte, vorher das Säulchen dem Polster des Labellums, nie aber die Rückseite der Narbe dem Fruchtknoten anliegend gefunden. Dass das Säulchen in dem schleuderbereiten Zustand nicht durch eine, der die. Schleuderbewegung bewirkenden, entgegengesetzte Ge- webespannung an das Polster angedrückt ist, sondern dass es trotz einer Gewebespannung im Sinne der Schleuderbewegung an dem Polster haftet, kann man auf folgende Weise zeigen. Ist das Gyno- stemium durch die, Schleuderbewegung in die Stellung übergegangen, bei der es in der Lücke zwischen den beiden kleineren Absehnitten liegt, und versucht man unmittelbar darauf, es in die ursprüngliche Lage zurück zu bringen, so gelingt dies nur durch Ueberwindung eines erheblichen elastischen Widerstandes, und losgelassen schnellt dasselbe, wie Morren auch für 8. graminifolium angiebt, in die jetzige .Gleichgewichtslage zurück. Bei 8. adnatum gelingt es aber manchmal, das Gynostemium selbst aus der extremsten Stellung zwi- schen den kleineren Abschnitten in die schleuderbereite Stellung zwi- Sitzung vom 30. Mai 1879. 87 schen den grösseren überzuführen und darin zu erhalten, wenn man nur das Säulehen wieder zur Anlagerung an das Polster des Labellums bringt. Hat hier ein Haften Statt gefunden, so verhält sich die Blüthe wie unmittelbar vor der Auslösung der Bewegung, der geringste Anlass bewirkt eine neue Schleuderbewegung von derselben Ausgiebig- keit wie die erste war. In dieser Vollkommenheit ist das Experiment dem Vortragenden allerdings nur selten gelungen. In folgender Form ist jedoch mit Sicherheit zu demonstriren, worauf es ankommt. Man wählt eine Blüthe aus, bei der das Gynostemium, nachdem es die Schleuderbewegung ausgeführt hatte, seit einiger Zeit wieder in die ursprüngliche Stellung zurückgekehrt ist. Dieser Rückgang erfolgt ganz in der Weise, wie es schon von Morren und Kabsch be- schrieben worden ist, nur dass nach beendigtem Rückgang das Säul- chen wieder dem Polster des Labellums anliegt. Ebenso ist es richtig, dass es geraume Zeit (ca. Y/, Stunde) nach beendetem Rückgang dauert, bis eine neue Schleuderbewegung von der Intensität der ersten ausgelöst werden kann. ja in der ersten Zeit nach dem beendeten Rückgange ist es’ nur mit Ueberwindung einigen Widerstandes mög- lieh, das Säulchen von dem Polster abzuheben und, losgelassen sehleudert es gegen dasselbe zurück. Nach Verlauf einer Viertel- stunde etwa hat sich schon einige Spannung im Sinne der Schleuder- bewegung entwickelt und berührt man jetzt das Säulchen, so schnellt es von dem Polster ab in eine mehr oder weniger aufgerichtete Stellung. Aus dieser kann man es nun leicht gegen das Labellum zurück beugen und meist sofort, manchmal erst nach längerem Druck zum Haften bringen. Ein neuer gelinder Anstoss bewirkt dann wieder ein Emporschnellen in die jetzige Gleichgewichtslage. Durch dieses Experiment, welches der Vortragende sehr häufig mit gleichem Er- folg wiederholt hat, gewinnt man die Ueberzeugung, dass die Gewebe- spannung, welche das Zurückgehen des Gynostemiums bedingte, noch einige Zeit nach erreichter Anlagerung des Säulchens an das Polster in beträchtlicher Zunahme begriffen ist, dass «dann diese Gewebe- spannung allmählich in die entgegengesetzte übergeht und dass eine dieser Spannung entsprechende Bewegung durch das Haften des Säulehens am Polster verhindert wird. Man kann auch an einer ab- geschnittenen Blüthe beobachten, von der man die 4 grösseren Abschnitte entfernt hat. Hier sieht man mit der Loupe deutlich, wie das Labellum unmittelbar nach der Anlagerung des Säulchens durch dieses gegen die Blumenröhre zurückgebeugt und dann nach einiger Zeit von diesem wieder in die ursprüngliche Stellung, auch wohl darüber hinaus mit- genommen wird. Den wichtigsten Aufschluss über den normalen Vor- gang erhält man aber durch folgendes Experiment. Man löst die Schleuderbewegung eines Gynostemiums aus und wartet ab, bis das Säulchen bei seinem Rückgang sich dem Labellum nähert. Dann 58 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. bringt man ein kleines Stückchen Papier auf das Polster, welches manchmal ohne Weiteres an demselben haften bleibt, sicher aber durch das zurückgelangte Säulchen fest angedrückt wird. Von jetzt ab beobachtet man die Blüthe unverwandten Auges mit der Loupe. Ohne dass ein äusserer Anlass zu constatiren ist, beginnt dann das Säulchen ganz allmählichZsich von dem Papier abzuheben, es richtet sich mit langsam zunehmender Geschwindigkeit ganz auf und geht wohl auch etwas über die aufrechte Stellung hinüber, nie jedoch so weit, wie bei einer Schleuderbewegung. Nach einiger Zeit beginnt dann wieder der Rückgang und, wenn das Papier in seiner Lage ge- blieben oder durch ein neues ersetzt ist, wiederholt sich das allmäh- liche Auf- und Niedergehen ist dagegen das Labellum frei, so ent- wickelt sich wieder Schleuderbereitschaft. Dieses Experiment, welches dem Vortragenden ausnahmslos den beschriebenen Erfolg gezeigt hat, kann man durch einfache Beobachtungen ersetzen. Man wird hierbei unterstützt durch die ausserordentliche Neigung der Blüthen von Sty- idium adnatum zum Variiren. Eine nicht seltene Variation ist die, dass das Labellum zu einem vollkommenen Saumabschnitt entwickelt ist, welches dann dem Gynostemium ebenso gegenübersteht, wie sonst das Labellum. Hat sich eine solehe Blüthe frisch entfaltet, so legt sich das Säulchen aus der ursprünglichen aufgerichteten Stellung ebenso gegen das fünfte Blumenblatt zurück wie in der normalen Blüthe gegen das Labellum, der weniger widerstandsfähige Saum- abschnitt wird hierbei deutlich niedergedrückt. Eine Schleuderbewe- gung ist bei einer solchen Blüthe nie zu erreichen, das Gynostemium derselben zeigt vielmehr, so lange seine Antheren stäuben, sehr lang- sames periodisches Auf- und Niedergehen (in !/,- bis Istündigen Pe- rioden). Eine deutliche Beschleunigung dieser Bewegung durch irgend welchen Reiz konnte der Vortragende nicht erzielen. Zu analogen Beobachtungen lassen sich andere Variationen be- nutzen, wenn bei denselben das Labellum fehlt oder aus irgend einem Grunde die Anlagerung des Säulchens an das vorhandene Labellum verhindert ist. Es gehört jedoch einige Aufmerksamkeit dazu, um sich bei diesen Beobachtungen nicht täuschen zu lassen. Im Beginn seiner Untersuchung wäre der Vortragende selbst an seiner Ansicht beinahe irre gemacht worden durch das Verhalten einer Blüthe, welche scheinbar ziemlich regelmässig gebaut war, bei der jedoch das Gyno- stemium in dem etwas zu breiten Ausschnitt zwischen den grösseren Abschnitten deutlich neben dem typisch entwickelten Labellum lag. Der Vortragende erwartete langsame periodische: Bewegungen, wurde jedoch durch eine deutliche, wenn auch nicht sehr ausgiebige Schleu- derbewegung überrascht, welche ohne,ersichtliche Veranlassung erfolgt war. Genaue Besichtigung der Blüthe ergab nun das Vorhandensein eines zweiten, kleineren Labellums, dem sich das Säulchen bei seinem Sitzung vom 30. Mai 1879. 89 Niedergang nun auch wieder anlegte. Der Fall war nun insofern gerade lehrreich, als der Kleinheit des Labellums und seines Polsters entsprechend auch die Schleuderbewegung wenig ausgiebig war. Es fand ein Losreissen des Säulchens von dem Polster schon statt, wenn die Spannung im Sinne der Schleuderbewegung noch verhältnissmässig unbedeutend war. Es sei übrigens noch erwähnt, dass der Versuch mit dem zwischengelegten Papierstreifehen auch bei dieser Blüthe in normaler Weise gelang. Was die Brauchbarkeit abnormer Blüthen für die geschilderte Beobachtung betrifft, so erscheint es nicht überflüssig noch darauf hinzuweisen, dass das Vorkommen eines doppelten La- bellums ziemlich häufig ist und dass es Blüthen von Sf. adnatum giebt, bei denen ein Labellum an der richtigen Stelle steht und diesem ge- genüber ein überzähliger sechster Saumabschnitt. Auf Grund der mitgetheilten Beobachtungen und Experimente spricht der Vortragende die Behauptung aus, dass eine normale Schleuderbewegung bei Stylıdimm adnatum nur vorkommt, wenn vorher das Säulchen an dem Polster des Labellums gehaftet hatte, dass dem Gynostemium als solchem nur eine langsame periodische Bewegung zukommt und dass es nicht im eigentlichen Sinne reizbar ist. Letz- tere Behauptung steht in directem Widerspruch zu einer ausdrück- lichen Angabe von Kabsch und bedarf deshalb noch einer ausführ- licheren Begründung. Kabsch sagt (a. a. O0. S. 346): „Vor allem war zu untersuchen, ob das Organ selbständig reizbar oder in irgend einer Weise vom Leben der übrigen Pflanze abhängig sei. Die aus der Blüthe herausgeschnittene Griftelsäule krümmt sich auf dem Ob- jeetträger sehr bald in fast gleicher Weise als innerhalb der Blüthe und streekt sich bei der Berührung. Dies Vermögen geht zwar dem Organe sehr bald, gewöhnlich schon nach dem zweitmaligen Reize, verloren, beweist aber doch seine. vollkommen selbständige Reizbar- keit.“ Hierzu ist zu bemerken, «dass das herausgeschnittene Gynoste- mium sich auf dem Objeetträger nicht nur spontan nach einer Seite krümmt, sondern auch spontan streekt und nach der anderen Seite krümmt, dass es also auch ohne Reiz dieselbe periodische Bewegung ausführt wie in der Blüthe. Dem Vortragenden ist es bei wiederholt darauf gerichteten Versuchen nie gelungen, durch Reiz eine Schleuder- bewegung an dem herausgeschnittenen Gynostemium auszulösen. War das Gynostemium gerade in Ruhe, so blieben Reize oft ohne jeden Erfolg, manchmal begann bald nach demselben eine Bewegung. Da jedoch auch spontan Bewegungen erfolgten, so beweist dieser Ausfall des Versuches Nichts. Eine gerade bestehende Bewegung wurde dureh Reiz nie in die entgegengesetzte übergeführt. Manchmal batte es den Anschein, als wenn die Bewegung in Folge des Reizes beschleu- nigt wurde, da jedoch auch die spontane Bewegung nieht mit gleich- bleibender Geschwindigkeit abläuft, so kann man auch auf diesen 90 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Anschein keinen Schluss gründen. Offenbare Insulte brachten aller- dings ein ziemlich schleuniges und sehr ausgiebiges Einkrümmen hervor, jedoch immer in der der normalen Schleuderbewegung ent- gegengesetzten Richtung und in dem so eingekrümmten Zustand starb das Organ ab, ohne sich wieder zu strecken. Der mit einfachen Mitteln erkennbare Sachverhalt bei den Be- wegungen des Gynostemiums von Stylidium adnatım ist also zweifel-. los folgender. In der frisch entfalteten Blüthe steht das Gynostemium meistens aufrecht, d. h. der unmittelbar über dem Austritt des Säul- chens aus der Blumenröhre gelegene gelenkige Theil ist gestreckt, während die während der ganzen Blüthezeit ziemlich constant blei- bende Krümmung des unterhalb der Narbe gelegenen Theiles schon besteht. Wenn die Antheren sich zur Oeffnung anschicken, was unter abnormen Bedingungen vor völliger Entfaltung der Blumenblätter eintreten kann, so beginnt die erste, nicht auf Wachsthumsverhält- nisse zu beziehende Krümmung des Organs. Diese Krümmung ge- schieht in dem untersten Theil der einerseits roth gefärbten Partie des Säulchens und findet ausnahmslos so statt, dass die roth gefärbte Seite convex wird und der Theil der grünen Seite unterhalb der con- stanten Knickung zur Anlagerung an das Polster des Labellums ge- langt. Die constante Knickung ist so gerichtet, dass durch dieselbe die Rückseite der Narbe von dem Fruchtknoten entfernt gehalten wird. In dieser Lage kann das Gynostemium längere Zeit verweilen, ehe Schleuderbereitschaft eintritt, erst öffnen sich die Antheren, dann entwickelt sich die Schleuderbereitschaft. Hat man die völlige Ent- wicklung derselben abgewartet und theilt dann der Blüthe auf irgend eine Art eine leichte Erschütterung mit, so tritt eine plötzliche Bewe- gung ein, bei der die mehr als einen halben Kreisbogen beschreibenden Antheren ihren Pollen weit von sich schleudern. Bei dieser Bewegung wird der unterste Theil der roth gefärbten Seite des Säulchens concav Die Narbe, welche mit den seitlich stehenden vier Antheren in der schleuderbereiten Stellung den Himmel ansah, kehrt jetzt ihre Rück- seite demselben zu. Bei dem bald darauf sehr allmählich beginnen- den und mit zunehmender Geschwindigkeit erfolgenden Rückgang streckt sich der gekrümmt gewesene Theil des Säulchens und krümmt sich dann wieder so, dass die roth gefärbte Seite convex wird. Die Geschwindigkeit ist in ihrem Maximum nur so gross, dass die Bewe- sung eben direct als solche wahrgenommen werden kann, ohne dass man aus dem in längerer Zeit erzielten Effett auf dieselbe zu schliessen brauchte. Sie ist eine Grösse von ganz anderer Ordnung als die Ge- schwindigkeit der Schleuderbewegung, aber von derselben Drehuug wie die Geschwindigkeit, mit der die Bewegung in der Richtung der Schleuderbewegung erfolgt, wenn in oben besprochener Weise die Ansammlung von Spannkraft verhindert war. Es ist die Geschwin- Sitzung vom 30. Mai 1879. 91 digkeit, mit der sich die Aenderung der Gewebespannung in dem einen oder anderen Sinne vollzieht. Diese allmähliche periodische Aenderung der Gewebespannung ist das Einzige, was von Seiten des Gynostemiums selbst der normalen Bewegungserscheinung zu Grunde liegt. Dass (diese Aenderung der Gewebespannung nicht auf Wachs- thumsvorgängen beruht, kann man schon aus dem zeitlichen Verlauf schliessen, noch deutlicher wird dies jedoch, wenn man die Krümmungs- änderung am herausgeschnittenen Organ bei nicht zu schwacher Ver- grösserung unter dem Mikroskop beobachtet (trocken ohne Deckglas). Dann sieht man wie die Epidermiszellen an der concav werdenden Seite papillös vorgewölbt werden, während sich die eonvex werdende Seite fast vollkommen glättet. Die Aenderung der Gewebespannung ist aber auch kein Reizphaenomen, denn: sie ist in ihrer Periode und in der Form ihres Verlaufes durch, das Leben nicht zerstörende, Einwirkungen nicht zu beeinflussen. Die dem Gynostemium von Stylidium adnatum als solehem an und für sich zukommende Bewegung ist am besten mit derjenigen der Seitenblättchen der Hedysareen zu vergleichen. Dieser Vergleich erscheint um so zutreffender, wenn man berücksichtigt, dass es auch bei letzteren nicht selten vorkommt, dass die Bewegung eines Blätt- chens dureh irgend ein zufälliges Hinderniss zeitweise gehemmt wird, sodass es zur Ansammlung von Spannkraft und bei Ueberwindung des Hindernisses zu einer plötzlichen ausgiebigen Bewegung kommt. Der Vortragende hat im vorigen Herbst Gelegenheit gehabt, sehr kräftige Exemplare von Desmodium gyrans (L.) DC. im botanischen Garten zu Kew zu beobachten und wiederholt Fälle der geschilderten Art zu eonstatiren. Was nun für das Blättehen von Desmodium dem Zufall überlassen und ganz unwesentlich ist, ist für das Gynoste- mium bei Stylıdiom adnatum, durch eine besondere Vorrichtung an einem anderen Blüthentheil, zu hohem Grade der Constanz erhoben und derart zur Norm geworden, dass es dem Gynostemium selbst eigenthümlich erscheinen konnte. Es kann (dies nieht Wunder nehmen, wenn man bedenkt, wie «die durch die vereinigte Wirkung des La- bellums und Gynostemiums bedingte Schlenderbewegung eine ganz andere Rolle im Haushalte der Pflanze spielen muss, als die ohne Mitwirkung des Labellums allein zu Stande kommende sehr allmäh- liche periodische Bewegung, welche zu dem Verstäuben des Pollens nichts beiträgt. Die Sechleuderbewegung des Gynostemiums hat ge- wisse Analogieen mit dem Emporsehnellen der Staubfäden bei Plea, Parietaria und anderen Pfllanzen, auch hier handelt es sieh nicht um eine eigentliche Reizbewegung wie bei den Staubfäden von Berberis, Oentanren und anderen, bei ihnen ist jedoch die Ansammlung der Spannkraft nicht wie bei Stylidium adnatum dureh periodische Aende- G ” ” 92 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. rungen der Gewebespannung, sondern durch Eigenthümlichkeiten des Wachsthums”und der Evolution bedingt. Man kann die Bewegungserscheinung an der Blüthe von Styli- dium adnatum als eine Reizbewegung, die Blüthe selbst als reizbar bezeichnen, muss dann aber bedenken, dass das Attribut der Reizbar- keit weder dem Gynostemium noch dem Labellum‘ an sich, sondern | dem aus beiden gebildeten Apparat zukommt. Wir haben es mit einem reizbaren Apparat zu thun, ohne dass wahrscheinlich reizbare Zellen vorhanden sind. Der Fall von Stylidium adnatum ist gerade deshalb von ganz besonderem Interesse, weil bei ihm die Ursache der periodischen und der Reizbewegung, welche bei Mimosa pudica L. 2. B. so schwer zu trennen ist, weil sie wahrscheinlich in verschiedenen Eigenschaften derselben Zellen liegt, in so grob wahrnehmbarer Weise auseinander gehalten werden kann. Nach der Beschreibung von Morren ist es wahrscheinlich, dass sich die Verhältnisse bei St. gra- minifoltum mehr denjenigen bei Mimosa pudica nähern und man wird mit einiger Spannung an die genauere vergleichende Untersuchung herantreten, wenn es sich herausstellen sollte, dass bei nahestehenden Arten die Reizbarkeit einmal an die Zelle geknüpft, das anderemal in einen complieirten Apparat gelegt sein sollte. Der Director des hiesigen botanischen Gartens, Herr Professor Eichler, welcher dem Vortragenden schon jetzt in dankenswerthester Weise die im Garten vorhandenen Arten von Stylidium zur ‚Untersuchung bereit gestellt hat, hofft auch St. graminifolium, welches zur Zeit nicht vorräthig ist, be- schaffen zu können. Auch wird es sich empfehlen, die vergleichende Untersuchung womöglich etwas weiter auszudehnen. Vortragender er- innert in dieser Beziehung nur daran, dass nach Rob. Brown, wie Kabsch es darstellt,!) hei Zeeuwenhoekia?) nur das Labellum reizbar sein und die Fähigkeit besitzen soll, in Folge einer mechanischen Berührung, mittelst eines besonderen löffelförmigen Organs den Ge- schlechtsapparat zu erfassen, welcher Vorgang vielleicht in einiger Beziehung zu dem Haften des Gynostemiums von Sr. adnatum an dem Polster des Labellums stehen könnte.”) Der Vortragende hat geglaubt, das Resultat dieser vergleichenden I) L. ce. p. 349. 2) So nach dem Namen des grossen Naturforschers, dem die Pflanze gewidmet ist, richtig geschrieben. Rob. Brown schreibt Levenhookia, was mit der englischen Aussprache zusammenhängen mag. 3) Nach der dem Vortragenden zu Gebote stehenden Originalstelle von R. Brown scheint das Säulchen allerdings unbeweglich zu sein und das Labellum auf Reiz sich aufzurichten, um das Gynostemium zu umfassen. Rob. Brown sagt: „In Levenhookia enim labellum, in flore expanso deflexum, causa irritante admota, cum impetu erigitur, et cochleariformi sua lamina columnam ereetam immobilem tegit.“ (Rob. Brown. Prodromus florae Nov. Holl. ete. Edit. II. a C. G. Nees v. Esen- beck III. Bd. S. 429 (573)). Sitzung vom 30. Mai 1879. 93 Untersuchungen nicht abwarten, sondern seine nun sehon in der zweiten Blütheperiode gesammelten Erfahrungen an Stylidium adnatum mittheilen zu sollen, ehe dies abgeblüht ist, damit andere Beobachter noch Gelegenheit haben, seine Angaben zu revidiren. Auch seine Studien über den histologischen Bau des Bewegungsapparates bei St. adnatum hält der Vortragende noch nicht für abgeschlossen (na- mentlich wegen des Fehlens der vergleichenden Gesichtspunkte), nur soviel glaubt derselbe schon jetzt mittheilen zu können: Bei dem Labellum liegen die Verhältnisse sehr ‚einfach. Es ist ganz analog den übrigen Saumabschnitten gebaut, nur dass da, wo sich das Polster befindet, die (chlorophyllhaltigen) Parenchymzellen in zahlreicheren Schichten vorhanden sind und dass sein Bündel von Spiralgefässen stärker entwickelt ist. Das so aus zahlreichen Pa- venchymzellschichten gebildete Polster ist überzogen von einer Lage eylindrischer, vollsaftiger Zellen mit deutlichem Kern und klarem Inhalt, welehe sich polygonal gegen einander abplatten, pallisaden- förmig senkrecht;zur Oberfläche des Polsters gestreckt und. zwar in der Mitte des Polsters länger, an den Rändern desselben kürzer sind, doch auch hier sich deutlich gegen die Epidermiszellen des übrigen Labellums absetzen. Schwieriger ist die Beurtheilung des Baues des Säulchens, über welchen Angaben von Morren und Kabsch vorliegen. Die Beobach- tungen des Vortragenden stimmen mit denselben nicht in allen Stücken überein. Das Säulchen stellt einen abgeplatteten Cylinder dar, an dem der Vortragende zwei Ränder und zwei Flächen unterscheidet. Die Flächen bezeichnet er als die roth gefärbte und die ungefärbte, von denen letztere dem Labellum zugewandt ist, erstere nach der entgegengesetzten Seite schaut. Die Färbung erstreckt sich nieht auf die ganze gefärbte Seite, sie beginnt mit einem nach unten concaven Halbkreis etwas über der Stelle, an der das Säulchen die Blumen- röhre verlässt und dehnt sich, nach oben diffus verlaufend, bis zur constanten Kniekung des Säulchens aus. Sie greift namentlich unten etwas um die Ränder herum auf die ungefärbte Seite über. Die Färbung ist bedingt durch einen rothen, in dem Zellsaft der Epider- miszellen gelösten Farbstoff, ganz ebenso wie wir ihn in den Epider- miszellen der gefärbten Stellen der Blumenblätter antreffen. Das Säulchen wird durchzogen von zwei, in der Nähe der Ränder verlaufenden Gefässbündeln mit enggewundenen Spiralgefässen. Zwi- schen den beiden Bündeln und dieselben allseitig umgebend erstreckt sich dureh «ie ganze Länge des Säulchens ein Gewebe aus langge- streekten Zellen mit dieken, stark glänzenden Wandungen und engem Lumen (Kollenehym), in dem wohl auch der Griffeleanal verläuft. An den Rändern liegen diesen Zellen die Epidermiszellen unmittelbar an, an den Flächen liegen zwischen Epidermis und Kollenchym meh- 94 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. rere Schichten Parenchymzellen. Der gelenkige Theil unterscheidet sich von dem übrigen dadurch, dass in ihm die Epidermiszellen kürzer und dünnwandiger sind. In Form von Papillen vorgewölbt sind dieselben nur, wenn die betreffende Seite bei der Krümmung concav ist, oder wenn wasserentziehende Mittel eingewirkt haben. In letzterem Falle hebt sich der gelenkige Theil scharf gegen den übrigen ab, indem der gelenkige eingesunken, runzlig und papillös, der andere sanz glatt erscheint. Die Stelle des Säulchens, mit welcher dasselbe sieh dem Polster des Labellums anlagert, scheint durch keine beson- deren Eigenschaften der Epidermis ausgezeichnet zu sein. Ein zweiter Unterschied zwischen dem gelenkigen und dem übrigen Theil des Säul- chens besteht in dem Inhalt der Parenchymzellen. Während dieser in dem ganzen übrigen Säulchen mit wenig Ausnahmen sich klar dar- stellt und nur spärliche Chlorophylikörner zeigt, sind die Parenchym- zellen und auch die peripherischen Kollenehymzellen an dem gelenkigen Theil so dicht mit Stärkekörnern erfüllt, dass diese die Structur zu- nächst fast völlig verdecken. Ausser den Stärkekörnern nehmen auch anscheinend solche Körner an der Erfüllung der Zellen Theil, welche sich mit Jod nicht blau, sondern braun färben und daher wohl ei- weissartiger Natur sein dürften. Die centralen Collenehymzellen sind immer von körnigem Inhalt frei, so dass die beiderseitigen dunkelen Massen stets durch ein helles Band getrennt erscheinen. Auf genaue- res Detail glaubt der Vortragende noch nicht eingehen zu sollen. Derselbe erkennt mit besonderer Freude die schätzenswerthe Hülfe an, welche ihm von Seiten! seines Freundes, Herrn P. Magnus zu Theil geworden ist, und welche sich hauptsächlich auf die Unter- stützung bei Beurtheilung der morphologischen Verhältnisse und auf Beschaffung der Litteratur erstreckt hat. Diesem sowie allen vorge- nannten Herren spricht der Vortragende seinen wärmsten Dank aus. Herr L. Wittmack legte Rosenblätter von Herrn Kunst- und Handelsgärtner Drawiel in Lichtenberg bei Berlin vor, die mit Peronospora sparsa Berkeley befallen waren. Vortragender fand diesen Pilz, der früher in Deutschland nicht beobachtet zu sein scheint, zuerst im Jahre 1877 in den Gewächs- häusern des Herrn Drawiel an Topfrosen.!) Sorgsames Entfernen der Blätter hatte in dem Jahre 1578 die Krankheit nieht aufkommen lassen, bis im Frühjahr 1879 sie abermals und zwar mit grosser Heftig- keit aufs Neue erschien. Wahrscheinlich ist der Pilz mit aus Frank- reich bezogenen Rosen wieder importirt worden. | Sodann theilt Derselbe mit, dass er durch Güte des Herrn Dr. Garl van Nooten in Buitenzorg ah Java eingetrockneten Milchsaft !) Siehe die nähere Beschreibung in Sitzungsber. d. Gesellsch. naturf. Freunde 1877 S. 183. Sitzung vom 39. Mai 1879. 95 von Carica Papaya 1.') erhalten habe, und dass die mit diesem an- gestellten vorläufigen Versuche ergeben hätten, dass die Wirkung des Saftes auf Fleisch und Milch durch das Trocknen, wenngleich etwas abgeschwächt, doch durchaus nicht aufgehoben wird. Während bei frischem Saft eine Temparatur von 66° © genügt, um Fleisch zum Zer- fallen zu bringen, musste jetzt bis auf S0—90° erhitzt werden, und die Gerinnung der Milch trat, anstatt bei 35° C (der eigentlichen Lab- temperatur), erst bei 55°, und bei schwächerem Zusatz (10 mg Saft auf 100 ebe Milch, also 1: 10000), erst bei 74° GC, in einem zweiten Fall erst bei 80° C, in einem dritten sogar erst bei 83° C. ein. Mit der Höhe der Temperatur nimmt aber andererseits die Gerinnungsdauer ab, bei 38° C erfolgte das Gerinnen schon in 6 Minuten. Es ist also der Saft selbst in getrocknetem Zustande viel wirksamer als Lab, welches bei dem Verhältniss von 1 Theil flüssigem Lab zu 10000 Thei- len Milch gewöhnlich erst in 40 Minuten die Milch zum Gerinnen bringt. Weitere Versuche bleiben vorbehalten, doch sei hier gleich er- wälhnt, dass ein Mal bei Fleisch die Wirkung gänzlich ausblieb. Endlich sprach Derselbe über Brownea grandiceps Jaeg. und legte die schöne Abbildung derselben aus Flore des serres V Taf. 581 und 582 vor. Letztere Abbildung ist übrigens nur eine Wiedergabe der im Bot. Register 1841 Taf. 30 erschienenen. Die Gattung Drownea gehört zur Familie der Caesalpiniaceae, Tribus Amherstieae, und wurde von Jacquin zu Ehren Patrick Browne’s, der im Jahre 1756 die Civil and natural history of Jamaica herausgab und in dieser mit zu- erst das Linn@’sche System auf ausländische Floren anwendete, be- nannt.?) Die zu ihr gehörenden ca. 8 Arten bilden niedrige, fast strauchartige Bäume mit paarig gefiederten Blättern im tropischen Amerika. Nur selten sieht man sie in unsern Gewächshäusern blühen, und war Vortragender daher ungemein erfieut, auf der Ausstellung des Gartenbauvereins für Hamburg, Altona und Umgegend vom 10. bis 14. April einen riesigen, ca. 16 cm Durchmesser haltenden Blüthen- kopf der Brownea grandiceps in der reichen vom Hamburger Bo- tanischen Garten ausgestellten Sammlung zu sehen. Auf den ersten Bliek gleieht der Blüthenstand dem einer mächtigen Georgine, während er «durch seine Farbe wieder an die Rose erinnert; erst eine genauere Betrachtung der Einzelblüthen lehrt die Pflanze als Caesal- piniacee erkennen, Der Baum selbst, den Ref. nachher auch im Bo- tanischen Garten zu Hamburg sah, zeichnet sich dadurch aus, dass die Zweige ganz schlaf herabhängen, ja wie verwelkt aussehen, Erst ') Siehe den ausführlichen Bericht über Carica Papaya in Sitzber, d, Gesellsch. natarf, Freunde 1878 8, 40, und mit Nachtrag in Sitzber, d, Botan. Vereins d. Prov, Brandenburg XX. (1878) 8, 7, *) Browne war aueh einer der ersten, welcher die Wirkung des Carica Papaya- Saften beuchrieb, Siehe diese Berichte XX. 8, 16. 96 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. zur Blüthezeit richten sie sich auf, wie die Herren Obergärtner Holtz und Donat freundlichst mittheilten. Lindley bemerkt im Bot. Reg. I. e. (daraus in Flore des serres l. e.), dass der herrliche Blüthenkopf, an dem sich alltäglich (von aussen nach innen) ein neuer Kreis von Blüthen öffnet, von einem Büschel Blätter eingeschlossen sei, welche sich jeden Abend ausein- anderbögen, um die Blüthen dem Thau der Nacht zugänglich zu machen, während sie am nächsten Morgen sich wieder zusammenneigen, um die Blüthe vor den direkten Sonnenstrahlen zu schützen. — Eine spe- cielle Anfrage ob dieser merkwürdigen Erzählung bei Herrn Donat ergab aber, dass dem nicht so ist. Herr Donat schreibt u. a. „Die Blüthenäste der mehr strauch- als baumartigen Pflanze bringen an der Spitze, nach vollendeter Reife des Holzes resp. des Blättertriebes — also nach Jahr und Tag — je eine Blüthe hervor, und ist allerdings diese Blüthe von einem Blätterbüschel, aus etwa 4—5 grösseren, gefiederten Blättern umgeben, dass diese aber die an- gegebenen Bewegungen machen ist in Hamburg nicht bemerkt wor- den.“ — Der Bau der einzelnen Blüthen zeigt im Allgemeinen den Cha- rakter der Amherstieae, namentlich das gestielte Ovarium, welches mit seinem Stiel an die'Rückwand des röhrenförmigen Receptaculums an - sewächsen und dadurch selbst bis fast zur Insertion der Staubge- fässe hinaufgerückt ist. Auf diese Weise erhält das Receptaculum, wie Eichler (Blüthendiagramme ll. 518, Fig. 222 C—E) treffend es bezeichnet, die Gestalt einer auf der Vorderseite der Blüthe herab- laufenden Tasche, was auch bei vielen Uhrysobalaneae vorkommt (vergl. u. a. Eichler I. e. 511, 513 und Fig. E—-G). Im Uebrigen hat jede Blüthe ein ziemlich grosses blumenblattartiges Deckblatt, zwei grosse zu einer Scheide verwachsene grau behaarte Vorblätter, welche den Kelch umschliessen, einen röhrig-glockenförmigen, blumenkronenartigen Kelch mit 4 Abschnitten und 5 grosse, lang genagelte Kronenblätter, von denen das oberste etwas breiter ist. Die Staubfädenzahl geben die Autoren z. B. Bentham & Hooker, Genera plant. I. 2 p. 577 auf 10—15 an; in den untersuchten Blüthen fanden sich stets 15. Diese sind in einen Kreis gestellt und bis etwa Y, ihrer Länge mit einander verwachsen. | Beachtenswerth ist die Deckung der Kelchabschitte im Gegensatz zu Amherstia selbst (siehe letztere in Eichler, Blüthen- diagramme $. 519 Fig. 222 C). Während bei dieser letzteren die bei- den hinteren Sepala zu einem zweispitzigen verwachsen sind, das sammt dem vorderen (in der Mediane liegenden ersten) die mittleren beiderseits deckt, zeigt sich bei Drownea eine ganz normale ?/, - Stel- lung, so dass das eine der beiden hinteren (ebenfalls zu einem einzi- gen verwachsenen) Sepala (das fünfte) von einem der beiden mittleren Sitzung vom 30. Mai: 1879. 97 (dem dritten) gedeckt wird. Brownea reiht sich insofern wieder dem allgemeinen‘ Typus der Sepala-Deckung bei den Caesalpiniaceae an. Nur ganz ausnahmsweise ‘findet sich bei ihr eine Deekung wie bei Amherstia, und darf man solche Fälle gewiss als Metatopie, als Abweichung von der genetischen Grundspirale, ansehen. Auch die Deekung bei Ambkerstia kann nunmehr wohl mit Sicherheit auf 'blosse Metatopie swischen Sepalum 5 und 3, die auch Eiehler (l. e. 519 Anmerkung) nicht für unwahrscheinlich hält, zurückgeführt werden. ‘Die Blumenkrone zeigt‘ bei beiden die normale aufsteigende Deckung der Cuesalpiniaceae-Blüthe, im Gegensatz zur ab steigenden der Paprlionaceae. Herr P. Ascherson besprach eine Anzahl neu erschienener, von ihm vorgelegter Schriften: E: Boissier, Flora Orientalis Vol IV. Fase. II. Genevae et Basileae 1879 (das erste Heft dieses Bandes [p. 1280] war bereits 1875 ausgegeben). Mit diesem Bande sind die Dikotylen zum\ Abschluss gelangt, und da Verf. rastlos an dem noch übrigen V. Bande, der die Monokotylen, Gymnospermen und Ge- fäss-Kryptogamen ‚enthalten‘ wird, weiter arbeitet, so ist begründete Aussicht vorhanden, dass dies wahrhaft monumentale}Werk in einigen Jahren‘ vollendet vorliegt; unstreitig.-eins ‘der bedeutendsten Nloristi- schen Werke aller Zeiten. Carl Fisch und Ernst H. L. Krause, Flora von Rostock und Umgegend. ' Rostock 1879, Ein sehr sorg- fältig und kritisch gearbeitetes Standorts-Verzeichniss, welches theils auf den Jahre hindurch fortgesetzten Forschungen der Verfasser, theils auf Mittheilung unseres hochverehrten Ehrenmitgliedes Prof. Roeper und anderer kritischer; Botaniker beruht. Um das Büchlein für die dortigen Schulen nutzbarZzu machen, sind !kurze Diagnosen beigefügt. F.; Buehenau, Bemerkungen über die Formen von Cardamine hirsuta L. (von welcher Verf., nach dem Vorgange von Koch u. A., ©. selva- .tiea Lk. nicht als’Art trennen will). W. E. Focke, Spätes Absterben einer vom Blitze getroffenen Eiche (erst 32 Jahre nach dem Blitz- schlage). ' (S.A. Abh. des naturw. Vereins Bremen Bd. VL) 0. Pen- zig, I Monte Generoso. : Schizzo di geografia botaniea. (S.A. Nuovo Giorn. Bot. Ital. 1879 No. 2.) Vegetationsschilderung und Pflanzen- verzeiehniss dieser berühmten, an der Grenze des Canton Tessin und der Lombardei zwischen Comer und Luganer See gelegenen Alpe. R: Caspary, Hvilken utbredning hafva Nymphaeaceerna i Skandina- vien. (Botaniska Notiser 1879 No, 3.) Vollständige Darstellung der skandinavischen Nymphaeaceen-Formen und ihrer geographischen Ver- breitung. V. v. Janka, Zur Banater Flora (8.A. Termesz. Füzetek Il, 1877). Verf. hatte 1867 Vesicaria mierocarpa Vis. bei Sviniea im Banat entdeckt und mit Alyssum edentulum W.K. identitieirt. Diese Identification nimmt Verf, jetzt zurück (wogegen er die Kitaibel- Blitz -Ber. des But, Vorsins f, Brandenhb, XXL (7) 98 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. sche Art für nicht verschieden von 4A. petraeum Ard. hält), hält aber die Richtigkeit seiner Bestimmung gegen V. v. Borbas und Simko- vies aufrecht. E. Hackel, Agrostologische Mittheilungen (S.A. Flora 1879 No. 9-11). 1. Anthoxanthum amarum Brot. (Identisch mit 4. odoratum L., wogegen A. odoratum Brot. = 4A. Pueliü Lec. et Lam.) 2. Ueber die Gattung Treniusa Steud. 7’. Danthoniae (Trin.) Steud. weist Verf. als eine 3- (mitunter 5-) grannige Varietät des Bromus. maero- stachys Desf. nach; 7. favescens (Tausch) Steud. vermuthlich —= 2. ‚Fascieulatus Presl. 3. Ueber Aehrchen-Dimorphismus bei Phalaris-Arten. Findet sich ausser dem bekannten Falle der P. paradoza L. (dessen Modalitäten eingehend besprochen worden) auch bei P. bulbosa Cav. (P. coerulescens Desf.). Die sterilen Aehrchen dienen gleichsam als Flugapparat für das fertile, mit dem zusammenhängend stets 6 sterile abfallen. R. Schomburgk, Report on the Progress and Condition of the Botanie Garden and Government Plantations during de Year 1878. Adelaide 1879. Otto Wigand in Zeitz, Verzeichniss der Pro- jeetions-Photogramme aus dem Gesammtgebiete der Botanik. Febr. 1879. Verzeichniss der Glas-Photographieen zur Projection mittelst des Skioptikon (vergl. Sitzungsber. 1879 S. 77). Ferner legte Herr P. Ascherson ein blühendes Exemplar von Oolchicum auctumnale L. vor, welches ihm unser Mitglied Herr E. Ule aus Koburg am 30, April: d. J. frisch übersandt hatte. Die Blume ist nicht kleiner als die normalen Herbstblüthen; die Laubblätter sind bereits in der Entfaltung begriffen. Ausserdem legte Herr P. Ascherson ein Exemplar von ARrppo- crepis comosa L. von Potsdam vor, welches ihm: unser Mitglied Herr Gallasch kürzlich übersendet hatte, der diese Pflanze 1878 in eini- gen kräftigen Stöcken auf Rasenplätzen beim Orangerie-Palais aufge- funden hat. Bisher war dem Vortr. diese in Mittel- und Süd-Europa weit: verbreitete, schon in Thüringen häufige. Leguminose noch nicht als verschleppt bekannt; indess ist sie neuerdings (vergl. Sitzungsber. . 1879 S. 76) in Dänemark mit Grassamen eingeschleppt worden, und fällt dureh diese beiden Beobachtungen auch auf das Vorkommen der Pflanze in Schlesien (vergl. Sitzungsber. 1873 S. 67) ein Streiflieht, welches den’ Ansprüchen dieser Art auf das Indigenat in Schlesien - nicht günstig ist. Endlich legte Herr P. Ascherson eine Sammlung von Pflan- zen der Reisfelder bei Pavia vor, die Herr Dr. ©. Penzig da- selbst im Sommer 1878 gemacht und ihm kürzlich zugesendet hatte, Die Einführung dieser Getreideart in Ober-Italien ‚hat erst im Mittel- alter stattgefunden, nachdem sie zwar durch die Araber nach Aegyp- ten (und ohne Zweifel auch nach Spanien) verpflanzt worden war. Bei einer Culturpflanze von so später Einbürgerung bieten sich verhält- nissmässig günstige Chaneen für die Ermittelung derjenigen Begleit- Sitzunze vom 30. Mai 1879. 99 pflanzen (Unkräuter) dar, welche durch diese Cultur aus der Heimath der betreffenden Art (in diesem Falle Ostindien) eingeführt worden sind; freilieh wird die Zahl derselben dureh die Standörtlichkeit sehr eingeschränkt, indem der Boden für den Reisbau in künstliche (der Gesundheit der Bewohner äusserst gefährliche!) Sümpfe verwandelt werden muss. Diejenigen Arten, welche in Aegypten und Ober-Italien nur auf Reisfeldern oder in deren Nähe beobachtet wurden, sind im nachfolgenden Verzeichniss mit F bezeichnet. Die grosse Mehrzahl, welehe in Italien auch ausserhalb der Reis-Culturen wachsen, zerfällt in weit (mindestens durch Mittel- und Süd-, z. Th. auch noch Nord- Europa) verbreitete Wasser- und Sumpfpflanzen, und in solche, deren Verbreitung (wenngleich oft in aequatorialer Richtung sehr ausgedehnt) in Europa sich auf das Gebiet südlich der Pyrenäen, Alpen und Kar- paten (z. Th. auch noch Süd-Russland) beschränkt (letztere mit * be- zeichnet). Verzeichniss von Reisfelder-Pflanzen aus der Gegend von Pavia. Nasturtium amphibium (L.) R.Br. Gypsophila muralis L. Sehr grosse Exemplare, auf dem wassertrie- fenden Schlamm der kleinen Dämme, welehe die Felder durch- ziehn. (In Mittel-Europa wohl mitunter auf feuchtem, doch nie auf nassem Boden.) Elatine hexandra (Lapierre) DC. Lotus corniculatus 1. Isnardia palustris L. Callütriche verna L. Galium palustre 1. *Succisa infleza (Kluk) C.Koch (= 8. australis Rehb.) Seneeio erraticus Bertol. *Centaurea nigrescens Willd. , Pysidaria proeumbens (Krock.) Aschs: et Kanitz (Catalogus cormoph. et anthophyt. Serbiae ete. 1877 p. 60 no. 1636). Wie Maximo- wiez neuerdings (Diagn. pl. Japon. Dee. XIX.; vgl. Sitzungsber. des Bot. Vereins Brandenb. 1875 8. 37) nachgewiesen hat, ist unsere europäische Lindernia Pysidaria All. nieht als Art von der in Ostasien verbreiteten Vandellia erecta Benth. zu trennen, weshalb M. den älteren Gattungsnamen NVandellia voranstellt. Noch älter ist indess der Name Pyaidaria Lindern (Tournefortius alsaticus p. 152 1728), welcher nunmehr in seine Reehte zu tre- ten hat, wobei der älteste unserer Art unzweifelhaft angehörige Speriesname (Anagalloides procumbens Krock. Fl. Sil. I. p. 398 17%) zur Geltung kommen muss. Polygonum minus Huds. (7*) 100 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Potamogeton perfoliatus L. P. pusillus L. var. ? tenwissimus M. et Koch. Wegen Mangel reifer Früchte ist diese kritische Form nicht sicher bestimmbar. Najas minor All. TN. graminea Del. (Caulinia alagamensis Poll.) Juncus effusus L. J. lamprocarpus Ehrh. Oyperus flavescens L. Sehr zahlreich und in der Grösse mannichfach abändernd. Bemerkenswerth ist eine eigenthümlich schmächtige Form dieser Art, welche ganz analog auch von Fimbristylis annua (All.) R. et Sch. und Panicum Orus galli L. vorliegt, mit zwar verhältnissmässig hohem, aber sehr dünnem Stengel und arm-+ ährigem Blüthenstande. : Vermuthlich sind diese Formen an dem- selben Standorte (etwa zwischen hohem Grase?) gesammelt worden. *C. Monti L. fil. TO. difformis L. ©. longus L. *C. glomeratus L. Scirpus paluster L. S. mucronatus L. Diese Art ist, wie Oyperus longus L., diesseit der Alpen nur an so vereinzelten Punkten bekannt (z. B. in Nord- und Mittel-Deutschland bei Bernburg und bei Radziunz unweit Trachenberg), dass der Gedanke an eine verhältnissmässig späte Einwanderung (etwa durch Wasservögel?) nahe liegt. S. lacustris L. Ungewöhnlich schmächtige Form. 8. triqueter L. Es war eine Reihe von Jahren hindurch gebräuchlich geworden, diese Art nach dem Vorgange der Flore de France als $. Pollichii Godr. et Gren. zu bezeichnen und die Linn @’sche Art in 9. Zitoralis Schrad. zu suchen. Bentham hat indess neuerdings (Flora Australiensis VIl. p. 334) nach dem Befunde des Linne’schen Herbars nachgewiesen, dass die von Koch und anderen älteren Floristen vertretene Ansicht die besser begrün- dete ist. S. maritimus L. *Fimbristylis annua (All.) R. et Sch. Carex muricata L.' O. acutiformis Ehrh. ©. hirta L. wir Oryza ‚clandestina (Web.) A.Br. Die von G. F. W. Meyer (Flora Ha- noverana exe. S. 621) ausgesprochene Ansicht, dass diese auf den Reisfeldern Ober-Italiens allerdings sehr häufige Art von dort nach Mittel-Europa eingeschleppt sei, bedarf wohl keiner aus- führlichen Widerlegung. Sitzung vom 30. Mai 1879. 101 Panieum lineare Krock. Von dieser bei uns meist ziemlich trockene Sandfelder bewohnenden Art ist das Vorkommen auf den Reis- feldern ebenso auffallend wie das der @ypsophila muralis L. Die Exemplare erreichen eine Höhe von etwa 0,3 m, haben indess oft nur 2 Aehren. P. Orus galli L. Auch in Unter-Aegypten und den Oasen ein cha- rakteristisches Unkraut der Reisfelder, nach Dr. Schweinfurth bei Damiette arabisch Dineb, d. h. Schwänzchen genannt, ein Name, der für eine andere Graminee (Dinaeba retroflewa (1.) Pan- zer) in die botanische Nomenclatur übergegangen ist.) Alopecurus fulvus Sm. Agrostis alba L. Halme fast 1,; m hoch, an den meisten Knoten mit eigenthümlichen vielfach verzweigten aber kurzgliederigen Laub- sprossen versehen, welche an dem Knoten einen diehten Rasen bilden. Wächst in dieser Form massenhaft in den Sümpfen längs der Bahnlinie Pavia-Voghera, am rechten Ufer des Ticino, in ganz ausserordentlich feuchter Luft. Poa palustris L. bb @lyeeria fluitans (L.) R.Br. Egwisetum palustre L. E. ramosissimum Destf. Herr 8. Schwendener referirt über „das Pflanzenleben der Sehweiz“ von H. Christ. Der Verfasser, einer der besten Kenner der schweizerischen Flora, hat in diesem Werke die Ergebnisse viel- jähriger Studien zu einem Gesammtbilde vereinigt, das sowohl durch die Correetheit der Zeichnung als durch den poetischen Reiz der Dar- stellung in der einschlägigen Literatur eine hervorragende Stellung einnimmt. Nach beiden Richtungen möchte dasselbe dem in weitesten Kreisen bekannten „Thierleben der Alpenwelt“ von Fr. v. Tschudi an die Seite zu stellen sein. Wenn vielleicht das letztere durch die frischen Schilderungen des Lebens und Treibens der Thiere und die zahlreichen Waidmannsgeschichten, welche der Verfasser eingestreut hat, manche Leser noch stärker zu fesseln vermag, so bietet dafür das Buch unseres Autors einen tiefern Einblick in die Beziehungen des Pflanzenlebens zu Klima und Unterlage, sowie in den ursprüngli- chen Zusammenhang getrennter Verbreitungsgebiete. Die Gliederung des Stoffes ist nach Regionen durehgeführt, wobei der Verfasser vier Hauptabstufungen unterscheidet, nämlich 1) untere Region, 2) Region des Laubwaldes, 3) Region des Nadelwaldes, 4) Al- penregion, von denen sodann jede nach Bedürfniss in weitere Stufen oder horizontal geschiedene Gebiete zerlegt wird. Es liegt nun nicht in der Absicht des Referenten, über Alles Bericht zu erstatten, was der Verfasser zur Charakteristik dieser so verschiedenartigen Gebiete 102 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. zusammengestellt hat. Das würde auch viel zu weit führen. Aber.es mag doch gestattet sein, von irgend einer ausgewählten Partie des Originals eine flüchtige Skizze zu entwerfen, theils um einzelne der interessanteren Thatsachen hervorzuheben, theils um die Darstellungs- weise des Autors einigermassen zu veranschaulichen, Als Beispiel mag die Schilderung der italienischen Schweiz dienen, speciell der Gegend um Locarno am Lago Maggiore. Hier greift nämlich die Mediterranflora in diejenige. des gemässigten Europa ein und be- dingt eine merkwürdige Mischung der Vegetationsformen. Auf den ersten Blick könnte das naturgemäss erscheinen, da ja die Schweiz hier unmittelbar an Italien grenzt. Allein man «darf nicht vergessen, dass die lombardisch-piemontesische Ebene :noch dem Charakter ihrer Vegetation nach fast ganz dem; mitteleuropäischen Florengebiete an- gehört. Wir treffen hier noch die nämlichen Ulmen, Weiden, Pappeln, Eschen, die nämlichen deutschen Eichen und Gebüsche mit abfallen- dem Laub, die ‚unsere ‚Wälder bilden. Der Oelbaum ‚gedeiht noch nicht. Erst südlich von Faenza und im. Westen jenseits des Appen- nin, an der ligurischen Riviera, beginnt die Mittelmeerflora. . Die See- zone der italienischen Schweiz ist also nicht etwa ein vorspringender Keil des Mediterrangebietes, es ist vielmehr eine isolirte, weit vorge- schobene Insel. Referent schildert nun nach den vom Autor mitgetheilten Daten das Klima dieses bevorzugten Gebietes und hebt. namentlich hervor, dass demselben trotz. der milden Winter und: der regenarmen Sommer doch der specifisch mediterrane Charakter noch abgeht, dass aber zur Ergänzung der Temperaturverhältnisse ein für den Pflanzenwuchs äus- serst wichtiger. Factor hinzukommt, nämlich die aussergewöhnliche Feuchtigkeit, welche die insularische Seezone auszeichnet, dazu die volle Insolation der italischen Sonne und Schutz gegen die Nordwinde. Dieser Eigenthümlichkeit des Klimas entspricht nun aueh die aus ver- schiedenen: Florenelementen zusammengesetzte Pflanzendecke. Neben den Vertretern der Mediterranflora, dem Cistus salviifolius L.,. dem Heteropogon Allionii (DC.) R. et S., der Pollinia Gryllus (L.) Spr., der völlig verwilderten. Feige etc. kleben am schimmernden Gneisfels die mächtigen Rosetten von Sempervivum tectorum L. und Sawifraga, Coty- !edon L., beides. Alpenpflanzen, welche an. den Abhängen des nahen Gotthardgebirges weit hinaufreichen; der Milzfarn des hohen Nordens (Asplentum, septentrionale (L.) Hofim.) sitzt in den Spalten, die Alpen- erle beschattet das Venushaar des Südens, u. s. w. Und nicht zu ver- gessen die Pferis cretica L. in den grottenartigen Vertiefungen ober- halb Locarno, eine Pflanze, die der südlichen insularen Mittelmeerregion angehört. Bemerkenswerth ist ferner der ausgesprochene Endemismus ein- zelner Florenbestandtheile. Christ zählt nicht weniger als 28 Pflan- Sitzung vom 30. Mai 1879, 105 zen auf, welche diesem insularischen Gebiete eigenthümlich sind und sich von hier aus mehr oder weniger weit verbreitet haben, die einen über den ganzen Bogen vom Monte Rosa bis zum Südfuss der Ost- alpen, die andern über kleinere Segmente oder auch nur über isolirte Höhenpunkte. Die Abgrenzung des Gebietes betreffend sei bloss bemerkt, dass dasselbe im Westen bis zum Val Antigorio reicht und hier scharf ab- setzt, während es sich im Osten ganz allmählich in den Vorbergen des Vicentinischen verliert. In verticaler Richtung ist es gewöhnlich eine Thalenge oder Clus (serra), welche nach oben den Abschluss bil- det und den Wanderer oft plötzlich in eine montane Landschaft oder sogar in die Wildniss der Hochalpen versetzt. Am überraschendsten wirkt dieser Gegensatz im Val Vedro, wenn man, vom Simplon her- niedersteigend, aus der wilden S&hlucht von Iselle mit Einem Schritt in das herrliche Beeken von Varzo tritt, wo aus der Fülle des Kasta- nienwaldes die hundert bunten Dörflein hervorglänzen. Zum Schlusse weist Referent noch auf die dem Werke beigege- benen Karten hin, welche die Verbreitung einiger Waldbäume und verschiedener Alpenpflanzen veranschaulichen. Herr P. Magnus besprach von ihm neuerdings beobachtete mon- ströse Blüthen von Oypripedium barbatum Lindl. und ©. venustum Wall., welehe er der Güte des Herrn Gartenbau-Director Gaerdt, Leiter des Borsig’schen Gartens in Moabit, verdankt. Der Inhalt dieses Vor- trages wird an anderer Stelle mitgetheilt werden. LAVIL Sitzung. vom 27. Jun 1879. Vorsitzender: Herr A. W. Eichler. Der Vorsitzende proclamirt als neu aufgenommene ‚Mitglieder die Herren Reetor Reusch, Physiker Amberg und Lehrer 'Gade- gast, sämmtlich in Luckau. Derselbe theilt mit, dass der Vorstand das hochverdiente Mit- glied des Vereins, ‚Herrn GC. Bouche, Inspector. des hiesigen ‚bota- nischen Gartens, “ Veranlassung seines am 4. d. M. begangenen 70. Geburtstages, dessen Feier sich derselbe durch eine Reise entzogen hatte, vor Kurzem persönlich beglückwünscht und ihm eine von Herrn C. Bolle verfasste, kalligraphisch ausgeführte Adresse überreicht habe. Derselbe zeigt ferner an, dass am 11. Juli eine ausserordent- liche Sitzung stattfinden werde, für welche unser ‚Mitglied Herr N. Pringsheim einen Vortrag über seine soeben abgeschlossenen Unter- suchungen über die physiologische Bedeutung des Chlorophylis zuge- sagt habe. Derselbe habe den Wunsch ausgesprochen, auch in unserem Vereine über diese Arbeit, welche ihn längere Zeit beschäftigt hat, zu berichten; da ihm dies heut noch nicht möglich sei und nach den jetzigen Statutenbestimmungen die gewöhnlichen Monatssitzungen im Juli und August nicht stattfinden, so hätte ohne dies Auskunftsmittel diese wichtige Mittheilung bis zum Herbst verschoben werden müssen. Herr M. Westermaier referirt über seine kürzlich in der Regens- burger „Flora“ erschienene Abhandlung „Ueber das markständige Bündelsystem der Begoniaceen.“ _ Die Resultate seiner Beobachtungen und die daraus gezogenen Schlüsse lauten in Kurzem folgendermassen: Markbündel kommen mit verschwindenden Ausnahmen nur den- jenigen Begoniaceen zu, welche mit: Knollen oder Rhizomen überwin- tern, sowie denjenigen, deren Stamm eine Dicke von lı cm im Durchmesser und darüber erreicht. Das Vorkommen von Markbündeln bei den mit Knollen oder Rhizomen überwinternden Begonien ist auf die Steigerung des Bedürfnisses, nach leitenden Elementen im Mark zur Zeit des „Einziehens“ zurückzuführen; das Auftreten von Mark- bündeln bei den dickstämmigen Begoniaceen dagegen stellt eine Form Sitzung vom 27. Juni 1879. 105 j) der centripetalen Tendenz des Mestoms dar, indem das Streben der Mestomstränge, durch Anlehnen an die festeren peripherischen Elemente (Libriformring) Schutz zu gewinnen, bei dickeren Stämmen wegen ihrer grösseren Starrheit und Unbeweglichkeit schwächer ist als bei dünneren. Diekstämmige Arten mit Einkerbungen im Gefässbündel- ring bilden den Uebergang zu den diekstämmigen Formen mit ent- schieden markständigen Bündeln. Das markständige Bündelsystem der Begoniaceen besteht zum grössten Theil aus secundären stammeigenen Strängen; hiezu kommen noch einige meist schwache Axillarsprossspuren und in manchen Fällen (B. Huegeli) einzelne Blattspurstränge, welche direct vom Blattstiel in das Mark einbiegen. Aus der an: Markbündeln von 2. nvoluerata, Evansiana, tuberculata beobachteten, von unten nach oben erfolgenden Ausbildung der Gefässelemente, sowie aus dem Fall einer blinden Endigung eines Markbündels nach oben in der Mitte eines Internodiums ist auf das Wachsthum der Markbündel von unten nach oben zu schliessen. Die secundären stammeigenen Markbündel stellen im fertigen Zustande Fortsetzungen von Blattspursträngen dar, welche nach oben durch ein oder mehrere Internodien hindurch im peripherischen Kreis verlaufen, ehe sie in ein Blatt ausbiegen. Es sind jedoch keineswegs immer bestimmte Blattspurstränge, welche eine Fortsetzung im Mark besitzen, sondern bald ist es der Medianstrang, bald ein seit- licher Strang eines höheren Blattes, welcher eine Fortsetzung im Mark findet. Daher sind diese markständigen Stränge stammeigen. Die allgemeine Regel für die Stelle des Austrittes eines Markbündels in den peripherischen Kreis ist, dass dieser Austritt da erfolgt, wo die grössten Lücken entstehen, nämlich an den Stellen, wo ein Median- strang oder ein starker Seitenstrang in das Blatt abgeht. Das Vorkommen von markständigen Bündeln bei den Begonia- ceen — so lautet der Hauptschluss des Vortragenden — ist keine „rein histiologische“ d. h. unerklärte Eigenthümlichkeit, sondern es lässt sich auf biologische Gründe zurückführen. Herr A. W. Eichler legte gefüllte Blüthen von Campanula Me- dium \,. vor, bei welchen sich, ausser der bekannten doppelten oder mehrfachen Corolle, noch die Erscheinung zeigte, dass die äusserste Krone, welche der normalen bei ungefüllten Blüthen entspricht, sich mehr oder weniger in ihre Theile aufgelöst und mehr oder weniger kelehartige Beschaffenheit angenommen hatte. Bei einigen Blüthen waren hierdurch 10 fast oder ganz gleiche Kelchzipfel entstanden (doch die aecessorischen ohne zwischenbefindliehe Anhängsel),' die meisten allerdings zeigten Mittelstufen zum gewöhnlichen Verhalten, Wenn die Krone hiebei auf halbem Wege zur sepaloiden Ausbildung 106 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. stehen geblieben, nämlich in 5 zwar kleinere und fast oder ganz freie, doch noch corollinisch gefärbte Blättehen aufgelöst war, so bot dies ein sehr ähnliches Bild, wie die mit Aussenkrone („Catacorolle“ Morren) versehene Gloxinienform; doch ist bei letzterer die Aussenkrone von dorsalen Exerescenzen der sonst unverändert bleibenden normalen Krone gebildet (vgl. Eichler, Blüthendiagramme I. $. 220) und nicht, wie bei Campanula Medium, durch Auflösung der normalen Krone selbst. — Kelchartige Umbildung der Krone ist im Uebrigen nicht gerade häufig; Masters, Vegetable Teratology p. 282, erwähnt dafür nur den „St. Valery’s apple“ und auf Alph. De Candolle’s Autorität hin die Aurikel; Vortragender kann dazu noch den Birnbaum fügen, von dem er vor Jahren im botanischen Garten zu München an einem Stamme öfters Blüthen fand, bei welchen die normalen Petala mehr oder weniger zu Kelchblättern umgewandelt und ähnlich fast, wie bei Campanula Medium, durch eine neu hinzugekommene Krone ersetzt waren. Die bei Masters I. e. p. 251 unter „Phyllody of corolla“ angeführte Erscheinung, dass bei gefüllter Campanula Medium die äusserste (normale) Krone an einer Seite aufgeschlitzt und am Rande des Schlitzes grün gefärbt war, fand sich auch an den vom Vortra- genden demonstrirten Blüthen als häufige Uebergangsform zu jenem ersteren Verhalten. ‘ Derselbe erläuterte sodann, ‚unter Vorlage von frischen Exem- plaren, die Inflorescenz von Tacca cristata Jack (— Ataccia cristata Kunth). Das äussere Ansehen ist hier folgendes: Am Gipfel eines, zwischen den bodenständigen Laubblättern hervorkommenden Schaftes steht ein Büschel bräunlicher Blüthen, umgeben von einer Anzahl lang herabhängender, ähnlich gefärbter Fäden, und zu äusserst mit 4 Hochblättern, von welchen zwei, und zwar äussere, eine Art Spatha bivalvis bilden, während die beiden innern viel grösser sind, lang be- nagelt und nach oben strebend die Blüthen, welche sammt ihrem Fadenbarte nach vorn geneigt sind, wie zwei aufgerichtete Flügel hoch überragen. In allen Beschreibungen nun, bei Endlicher, Kunth, Roemer und Schultes etc. wird diese Inflorescenz, resp. die der Gattung Tacca insgemein, als Dolde beschrieben, die herabhängenden Fäden sollen sterile Pedicelli sein, die Hochblätter ein Involuerum ; nur bei Baillon, in einem Aufsatze „note sur l’organogenie florale des Taccacees“, Adansonia VI. p. 243 ff. (1865/66) findet sich eine Andeutung des wahren Verhaltens. Der umstehende Grundriss wird dasselbe verdeutlichen. Die beiden äussern Blätter a, b bilden die den Blüthenstand in der Jugend einschliessende Spatha bivalvis; sie stehen opponirt und liegen in der Knospe flach aneinander; bei der Entfal- tung ist es die Seite von b, nach welcher sich die Blüthen mit den Bartfäden herabbiegen, während die beiden Flügelblätter des „Involu- erums“, die in der Figur mit «,, ß,, bezeichnet sind, nach der Seite Sitzung vom 27. Juni 1879. 107 von a sich emporrichten. Die zwischen den Blättern a und b befind- liche Inflorescenz ist nun, wie der Grundriss auf den ersten Blick zeigt, keine Dolde, sondern eine Doppelwickel; bei I befindet sich die Primanblüthe, dem Spatha-Blatte b genähert und möglicherweise Achselproduct desselben (obwohl von einer blinden Endigung des Schaftes, die dann nach der Seite von a hin zu suchen wäre, nichts Grundriss des Blüthenstandes von Tacca cristata Jack. — a, b die beiden Blätter der Spatha bivalvis; I die Primanblüthe der dazwischen befindlichen Doppelwickel; II, III etc. die successiven Blüthen der Wickelarme; «a1, ßı, die zu emporragenden Flügeln ausgebildeten Vorblätter der Blüthe I, zugleich Deckblätter der Blüthen II und II; Br, Bs, P, ete. die zu den herabhängenden Bartfäden ausgebildeten Vorblätter der Seeundanblüthen, jedes mit der Ziffer derjenigen Blüthe bezeichnet, zu welcher es als Vorblatt gehört, dabei immer zugleich Deckblatt der nächstfolgenden Blüthe. wahrzunehmen ist); rechts und links sieht man bei II, III u. s. w. die successiven Secundanblüthen im bekannten Wickelziekzack, die 4 bis 7 ersten Blüthen vollkommen ausgebildet, zuletzt noch zwei oder drei rudimentäre. Dabei sind die beiden Wickelarme einander gegenläufig und somit symmetrisch, wie es der Regel bei solehen Inflorescenzen ent- spricht; doch kommen sie zuweilen auch homodrom und dann un- symmetrisch zu einander vor. jetreffend die Flügelblätter und die Bartfäden, so stellen dieselben allesammt Vor- resp. Deckblätter der einzelnen Blüthen, keineswegs sterile Pedicelli dar; die Flügel «,, 108 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. ß, gehören als Vorblätter zur Primanblüthe I und bringen aus ihren Achseln die beiden Blüthen II; letztere aber haben, wie auch die fol- genden, blos je 1 Vorblatt, das fadenförmig ausgebildet wird und immer einer neuen Blüthe mit gleich sich verhaltendem Vorblatt den Ursprung. giebt. Die Blüthe II jedes Wickelarms hat also ihr Vor- blatt bei ß,; dies bringt die Blüthe III mit dem Vorblatt £,, das nun „Blüthe IV mit ß,. entwickelt u..s. f£. Da auch bei den letzten rudi- . mentären Blüthen die Vorblätter noch vollkommen ausgebildet werden, so übertrifft die Zahl der letztern gewöhnlich um etwas die der le kommnen Blüthen. Dies ist nun ein Inflorescenzbau, wie er sich sehr ähnlich bei manchen Amaryllideen, z. B. Arten von Amaryllis, Orinum, Panera- tium, bei Leucojum aestivum L. ete. wiederfindet, hauptsächlich nur unter- schieden durch die eigenthümliche Gestaltung der Vorblätter. Es möchte daraus wohl eine Stütze für die auch sonst sich äussernde Verwandtschaft der beiderseitigen Familien sich ergeben; bei den Orchideen, denen Baillon die Taceaceen hauptsächlich nähert, kommen solche Blüthenstände wohl nirgends vor. Einige Inflorescenzen zeigten von dem oben beschriebenen Ver- halten dadurch eine Abweichung, dass bei ihnen an Stelle der Priman- blüthe sich ein Büschel verkümmerter Pedicelli befand. Wie sich aus Zahl und Stellung der dabei wiederum vollkommen ausgebildeten Vor- blätter ergab, waren hier nicht nur die letzten, sondern auch die ersten Blüthen der Inflorescenz verkümmert, also nur die mittleren jedes Wieckelastes wohl entwickelt; es übertraf demnach die Zahl der Bartfäden hier noch beträchtlicher, als im ersteren Falle, die der vollkommenen Blüthen. Betreffend noch die Orientirung der Blüthen, die nach dem ge- wöhnlichen .trimeren Monokotylenschema gebildet sind, so fällt ein Blatt des äussern Perigons dem zugehörigen Deckblatt diametral ge- genüber; ein zweites Blatt kommt dem vom Deckblatt etwa um Y, entfernten Vorblatt gegenüber zu liegen. Letzteres Perisonblatt ist unzweifelhaft das genetisch erste, doch liegt es in der Knospe nicht immer zu äusserst, wie denn überhaupt die Präfloration hier ziemlich variabel ist und ausser nach Y, oft auch convolutiv begegnet. Vor- tragender machte schliesslich noch auf den eigenthümlichen Bau der Staubgefässe aufmerksam, die wie ein Aconitumhelm eingestülpt sind und die Antheren im Innern des Cucullus tragen; eine Bildung, welche zwar für die Taccaceen insgemein charakteristisch, doch sonst kaum irgendwo bei Staubblättern zu finden ist. Ueber den gleichfalls inter- essanten, Bau der Narbe, die einigermassen an Sarracenia erinnert, hat Baillon in seiner oben citirten Abhandlung nähere Mittheilung gemacht. (in! Sitzung vom 27. Juni 1879. 109 Herr 8. Schwendener sprach über den Wechsel der Blatt- stellungen an Keimpflanzen von Pinus. (Hierzu Tafel IV.) Die Kotyledonen, deren Zahl in den untersuchten Fällen zwi- schen 5 und S variirte, bilden bekanntlich einen ziemlich regelmässi- sen Quirl; die darauf folgenden Blätter dagegen zeigen die verschie- densten Stellungen: hier gleichzählige Quirle, welche unter sich und mit dem Kotyledonenquirl regelrecht alterniren, dort ungleichzählige Quirle mit kleinern oder grössern Abweichungen bezüglich der Inser- tionshöhe und der Querschnittsgrösse einzelner Glieder, dann wieder eine zur Hauptreihe!) gehörige Normalspirale, deren erster Umlauf sich ‚unmittelbar an die Kotyledonen anschliesst, und endlich nicht gar selten auch absolute Regellosigkeit, die sich über eine grössere Anzahl von Blättern erstreckt. Aber trotz dieser Verschiedenheiten ordnen sich die Blätter, welche im weiteren Entwicklungsgange der Pflanze neu hinzukommen, fast ausnahmslos in eine regelmässige Spirale mit Divergenzen der Hauptreihe. Also ungleiche) Ausgangsstellung und ungleiche Anschlüsse, aber immer dasselbe Endresultat. Diese Thatsache legt den Gedanken nahe, es möchten in diesem Wechsel ausser den Momenten, die ich in meiner Theorie der Blatt- stellungen als maassgebend bezeichnet habe, noch andere, vielleicht wichtigere zur Geltung kommen, welche zuletzt den Ausschlag geben. Um diese Möglichkeit zu prüfen, habe ich schon früher eine Anzahl Coniferenkeimlinge untersucht, gelangte jedoch wegen Mangel an ge- eignetem Material zu keinem bestimmten Ergebniss.) Erst die in Berlin wieder aufgenommene Untersuchung dieser Frage zeigte mir, dass es sich hier um Gruppirungen handelt, welche ein durchaus in- dividuelles Gepräge tragen, indem sie bei jeder neuen Keimpflanze sich wieder etwas anders gestalten als bei den bereits untersuchten; die übereinstimmende Endstellung. hat keinen andern Grund als die bekannte Thatsache, dass die regelmässige Quirlstellung (sowohl bei zwei- als mehrzähligen Quirlen) leicht in die unregelmässige und von dieser in die gewöhnliche Spiralstellung übergeht. Diese letztere kommt auch bei theoretischen Constructionen so zu sagen immer wieder von selbst zu Stande, während man jeder andern Stellung, etwa nach der Reihe 1,3, 4,7... oder 2,5, 7,12..., mit Ab- sicht und Berechnung entgegensteuern muss, um sie beispielsweise aus 3- oder 4zähligen Quirlen abzuleiten. Es giebt mit andern Wor- ten viele Wege, welche zur gewöhnlichen, und nur wenige, die zu einer andern Spiralstellung führen. ") Unter Hauptreihe verstehe ich die Reihe 1, 2, 3, 5, 8,13... , nicht die derselben entsprechende Divergenzenreihe "/a, Y/s, */m "/s ete. Diese Unterscheidung ist nothwendig, weil die bezeichnete Divergenzenreihe für die mechanische ‘Theorie der Blattstellungen bedeutungslos ist. 7) Vel. meine „Blattstellungen“ 8. 81, Anmerkung. 110 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Zur nähern Begründung dieses Ergebnisses liefern nun allerdings die mir vorliegenden, mit dem Prisma aufgenommenen Querschnitts- ansichten der Scheitelregion die besten Belege. Da ich jedoch darauf verzichten muss, alle diese Ansichten durch Abbildungen zu veran- schaulichen, so mag die Gruppirung der Uebergangsmodalitäten nach den hauptsächlichsten Verschiedenheiten und die Abbildung dieser letzteren genügen, um das Zustandekommen einer typischen Schluss- stellung dem Verständniss näher zu bringen. Wir können, abgesehen von kleineren Abweichungen, etwa folgende Fälle unterscheiden. 1) Mit einem &vierzähligen Kotyledonenquirl alternirt ein gleich- zähliger Blattquirl, wobei jedoch eines der 4 Blätter (1 auf Taf. IV. Fig. 1) von den beiden benachbarten am rechten ‘und linken Rande bedeckt erscheint. Etwas oberhalb dieses Blattes und mit demselben ein nahezu gleichschenkliges Dreieck bildend stehen auf der opponir- ten Stengelhälfte zwei kleinere (2 u. 3); auf diese folgt ein drittes, welches (ähnlich wie bei Axillarsprossen) über die Richtung der Grund- spirale entscheidet. Die folgenden Blätter schliessen sich hierauf mit ungefähr gleichen Divergenzen an. — Derselbe Uebergangsmodus kann selbstverständlich auch da vorkommen, wo auf die Kotyledonen meh- rere vierzählige und regelmässig alternirende Quirle folgen. 2) Auf mehrere annähernd regelmässig vierzählige Kotyledonen- oder Blattquirle folgt ein gleichzähliger aber entschieden unregelmäs- siger (a b ce d, Fig. 2), dessen Glieder an zwei:nicht genau opponir- ten Stellen des Querschnitts je’ eine Lücke zwischen sich lassen; in der grösseren Lücke entsteht ein unteres, in der kleineren ein zweites oberes (oder auch in gleicher Höhe inserirtes) Blatt (1 u. 2); ein drittes eben noch angedeutetes divergirt ungefähr um '/, des Umfan- ges von dem letztern. Die Spirale wird dadurch in ähnlicher Weise bestimmt, wie bei manchen Dikotylen mit gekreuzten: Blattpaaren (Helianthus etc.), wo die Glieder des letzten Paares ebenfalls einseitig genähert, zuweilen überdiess in verschiedener Höhe inserirt sind, wo- mit die Spiralstellung eingeleitet ist. 3) Auf die Kotyledonen oder die unmittelbar anschliessenden Blätter folgen 1 oder mehrere dreizählige Quirle, von denen mindestens der letzte (a b ce in Fig 3, 3 und 3.) deutlich unregelmässig ist. An der Stelle, wo die Glieder dieses Quirls die grösste Lücke zwischen sich lassen, entsteht ein isolirtes Blatt, auf welches in der zweit- grössten Lücke ein etwas höher stehendes folgt. Damit ist die nor- male Spiralstellung eingeleitet. Häufigster Fall. 4) Auf den Quirl der Kotyledonen, welche im Querschnitt zu- weilen theils seitlich verschmolzen, theils noch völlig isolirt erscheinen und jedenfalls in etwas ungleicher Höhe inserirt sind, folgen Blätter, die sich am besten.nach der gewöhnlichen Spirale numeriren lassen, obschon die ersten Divergenzen noch sehr ungleich sind (Fig. 4). Sitzung vom 27. Juni 1879. 111 Weiter nach oben geht diese unregelmässige Stellung, die, zum Theil auch wohl das Bild alternirender dreizähliger Quirle gewähren kann, in die normale Spiralstellung mit constanten Divergenzen über. 5) Auf einen unregelmässigen 4—6gliedrigen Quirıl (abe d, Fig. 5) folgt ein Blatt (1), welches einem Quirlelement, und zwar ge- wöhnlich dem am weitesten vom Centrum abstehenden, superponirt ist; die beiden folgenden, in ungleicher Höhe inserirten Blätter (2 u. 3) stehen in den Lücken rechts und links von der jenem ersten Blatt opponirten Stelle des Umfangs. Damit ist die Spiralstellung ein- geleitet. 6) Auf 4 Kotyledonen, deren innere Umrisslinie einen Rhombus bildet (Fig. 6), folgen zwei gekreuzte Blattpaare, von denen das untere (a b) den spitzen, das obere den stumpfen Winkeln des Rhombus entspricht. Dieses letztere Paar zeigt jedoch nicht genau opponirte, sondern einseitig genäherte Stellung und giebt dadurch Veranlassung zum Uebergang in die normale Spiralstellung.") — Der Uebergang vollzieht sich im Wesentlichen in gleicher Weise, wenn der innere Contour der Kotyledonen "statt eines Rhombus eine mehr polygonale Figur bildet. 7) Auf 6 bis 7 Kotyledonen folgen 4 Blätter (a b e d, Fig. 7), welche an einer Stelle des Umfangs eine Lücke zwischen sich lassen; hier steht ein beträchtlich jüngeres Blatt (1), ihm gegenüber — ungefähr in gleicher Höhe, aber nicht genau opponirt — ein zweites (2); das dritte kleinere divergirt um ca. 90 Grad und:bildet mit dem jüngsten, kaum angelegten abermals ein einseitig genähertes Paar. Die fol- genden Blätter ordnen sich voraussichtlich nach der Normalspirale. 8) Auf die Kotyledonen folgen zunächst regellos gestellte Blätter, dann unregelmässige Paare oder Wirtel, welche zuletzt durch eine der im Vorhergehenden bezeichneten Gruppirungen in die normale Spiralstellung übergehen. Zur Erklärung der Tafel mag noch bemerkt werden, dass die Numerirung der Figuren mit derjenigen der Anschlussmodalitäten im Text übereinstimmt. Die Vergrösserungsziffer wurde der Figuren- nummer in Parenthesen beigesetzt. Herr P. Magnus zeigte vergrünte Agwzlegia atrata Koch vor, die ihm Herr Lindemuth freundlichst in lebenden Exemplaren zugesandt hatte. Derselbe hatte sie an drei Stöcken aus einer Aussaat von Samen erhalten, die aus dem Freiburger Botan. Garten bezogen waren. Sämmtliche Blüthen an den Stöcken sind vergrünt. Die vergrünten Blüthen erreichen verschiedene Grösse und gilt im Allgemeinen, dass die die Zweige niederer Ordnung abschliessenden Blüthen grösser sind, ) Vgl, meine „Blattstellungen“, Taf, XIII, Fig. 72 und Taf. XIV, Fig. 87. 112 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. als die Blüthen, die die von diesen Achsen abstammenden Verzwei- sungen höherer Ordnung abschliessen. Die Kelehblätter sind zu 5 ganzrandigen mit verschmälerter Basis sitzenden Laubspreiten ausge- bildet. Den gespornten Blumenblättern entsprechen langgestielte ganz- randige einfache Laubspreiten. Die Ausbildung der Staubblätter in einer Blüthe sowie in den verschieden grossen Blüthen zeigt sich mannichfaltiger. Von schmalen linealen stielrunden Stielchen, an denen der der Anthere entsprechende Theil eben nur angedeutet ist, bis zu solchen, wo ein zwar stets schmales, aber, was wichtig ist, gezähntes oder sogar kurz gelapptes Spreitehen an Stelle der Anthere von dem Filamente getragen wird, finden sich alle Uebergänge. Am inter- essantesten erscheint aber die Ausbildung der Carpelle. Kein einziges Carpell hat Ovula angelegt. Die Carpelle der kleineren Blüthen be- stehen aus einer kleinen, niedrigen, offenen Scheide, aus deren Mitte des oberen Randes sich ein pfriemenförmiger Fortsatz, der Griffel, erhebt. Aehnlich, wie hier, scheinen meistens, in vergrünten Blüthen von Agudlegia die Carpelle ausgebildet zu sein. Wenigstens sagt Maxwell T. Masters in seiner Vegetable Teratology p. 260, „. . . and it may be noticed that the ovary is thus shown to consist in some cases of the sheath of the leaf, as in Aguslegia, in other eases of the blade, as in Üerasus, Daucus ete.“ Um so interessanter ist die hiervon ganz verschiedene Ausbildung, die die Carpelle in den grossen vergrünten Blüthen erfahren haben. Hier sind sie langgestielte Blätter. Auf dem schmalen langen Stiele tragen sie eine kleine meist eingekrümmte und mit den Rändern ein- gerollte Spreite. Rollt man diese Ränder auf, so sieht man, dass sie auf einem grossen Theile ihrer Länge kleine kurze Fiedern tragen. Die Spitze der Spreite selbst bleibt immer kurz; sie ist genau So, wie die der oben beschriebenen Kelchblätter und Blumenblätter dieser vergrünten Blüthen. Wir sehen also hier, wie an den vergrünten Blüthen eines Stockes die vergrünten Carpelle sich bald zu scheiden- artigen Blättchen, bald zu kesimalien Spreiten (blade von M. T. Masters) sakyakahı können. Es möchte am einfachsten erscheinen sich orten dass die marginalen Randfiedern der gestielten Carpelle metamorphosirten Ovulis entsprächen. Aber dann würden die Carpelle, die mehr den Charakter ihrer carpellartigen Natur, wie z. B. das Griffelrudiment zeigt, behalten haben, keine Spur der Ovula anlegen, während die stärker vergrünten dieselben in Form von Fiedern anlesten. Es möchte hier natürlicher erscheinen sich vorzustellen, dass die Bildung der Fiedern, aus dem Baue, wie z. B. der Nervatur, des metamorphosirten Organs sich ab- leite, dass sie einfach dem geförderten Entwicklungsprocesse der stärker vergrünten Carpelle entspreche, ein Entwicklungsprocess, dessen Producte da hervortreten, wo ihre Entwicklung eben durch die Grund- Sitzung vom 27. Juni 1879. 115 lage des von seiner normalen Ausbildung abgelenkten Organs, wie 2. B. dessen Nervatur bedingt ist. Diese Anschauung möchte sich vielleicht auch auf die von Brongniart so genau beschriebenen ver- grünten ‚Carpelle von Delpkinium anwenden lassen, die bekanntlich eine starke Stütze für die Auffassung der Ovulums als metamorpho- sirtes Fiederehen des Carpells sind. An diesen Vortrag schloss sich eine kurze Discussion zwischen Herrn P. Magnus und den Herren A. W. Eichler und E. Koehne, welehe ungeachtet der Einwände des ersteren die Fiedern der: meta- morphosirten Carpelle als Analoga der Ovula ansprechen zu dürfen glaubten. Herr A. W. Eichler machte geltend, dass es wohl näher liege die Nervatur von der zuerst angelegten Fiederbildung abzuleiten als umgekehrt. Herr P, Ascherson legte Exemplare von Helianthemum guttatum (L.) Mill. vor, welche er unter Führung des Herrn Rudolf Lauche am 22. d. M. am westlichen Rande des Wildparks bei Potsdam, am Wege von der Wildparkstation nach der’Landesbaumschule, auf trock- nem, begrasten Boden ziemlich zahlreich gesammelt hatte. Diese in Norddeutschland seltene, im märkischen Florengebiet früher nur aus dem südlichen Theile bekannte Pflanze (wo sie von Rupp bei Witten- berg schon zu Anfang des vorigen Jahrhunderts aufgefunden wurde) war 1873 noch in der Altmark, in den Lupitzer Lehmkuhlen bei Clötze, von Herrn €. Warnstorf entdeekt worden. Der unserer Hauptstadt nächste Fundort war bisher Mittenwalde, in welcher im Ganzen wenig durchforschten Gegend die Pflanze allerdings in neuerer Zeit nieht beobachtet wurde, wohl aber in geringer Entfernung weiter 'süd- lich, an der Chaussee zwischen Halbe und Teupitz, wo Pharmaceut Döll in Gegenwart des Vortr. dieselbe 1875 auffand. Bei Potsdam wurde sie von dem Eleven der Gärtner-Lehranstalt Herrn Jörns und Otto Lauche im. Herbst 1578 zuerst beobachtet. Ferner legte Herr P. Ascherson vor und besprach einige neu erschienene Schriften: Th. Liebe, Grundriss der speciellen Botanik für den Unterricht an höheren Lehranstalten. Zweite Auflage. Berlin 1879. Dies Werk, in dem das Wissenswertheste für die Zwecke des Schulunterrichts tactvoll hervorgehoben ist, hat das Verdienst, das System von A. Braun zuerst für diesen Zweck verwerthet zu haben. H. Rottenbach, Zur Flora Thüringens, insbesondere des Meininger Landes. 1. Il. Programm der Realschule in Meiningen. 1872, 1877. Diese Arbeit, von der die bis jetzt veröffentlichten Abschnitte die polypetalen Dikotyledonen behandeln, bringt besonders Fundorte aus dem Herzogthum Meiningen, sucht indess auch die Verbreitung der Arten in Mittel- und Süd-Thüringen festzustellen. Kinige der in- Siız-RBer. des Ihn, Verein» f Brandeni, XXI (8) 114 Botanischer Verein der Proy.' Brandenburg. teressantesten Funde des Verf. sind in den 'Sitzungsber. des Bot. Vereins 1575 S. 101 mitgetheilt. »L. Celakovsky, Zur Gymnospermie der Coniferen. Durch Untersuchung eines durchwachsenen Fichtenzapfens, welchen Prof. M. Willkomm in den Nova Acta derLeop. Carol. Akademie genauer beschreiben wird, ist Verf. dahin ‘gelangt, die von ihm früher bekämpften Ansichten Stenzel’s über die morphologische Bedeutung dieser Abnormitäten anzunehmen und erklärt sich jetzt auch für die früher von ihm’ ebenfalls bestrittene Gymnospermie der Coniferen. Verf. erklärt mithin wie Stenzel die Fruchtschuppe der Abietineen für aus zwei seitlichen Vorblättern eines in der Achsel der Deckschuppe stehenden, an den durchwachsenen Zapfen entwickelten, sonst verkümmernden Zweiges gebildet, die mit’ ihren hintern Rändern verwachsen, mithin ihre morphologische Oberseite gegen die Deck- schuppe, die Unterseite gegen die Achse des Zapfens wenden. Die Ovula bilden sich also auf dieser morphologisehen Unterseite, können daher nicht als Achselproducte aufgefasst werden, womit der Haupt- grund fällt, weshalb das Ovulum für eine Blüthe gehalten wurde.‘ Verf. erklärt es für wahrscheinlicher, dass sich die Gupula der Taxineen als Homologon der Fruchtschuppe der Abietineen herausstellen werde, als dass sie, wie es gewöhnlich geschieht, als Arillus aufzufassen sei. Dann würde allerdings das Ovulum bei den Taxineen der Oberseite seines-Fruchtblattes entspringen. Verf. macht auf Beobachtungen von A. Braun und namentlich auf eine 'sehr wenig beachtete von H. v. Mohl aufmerksam, wonach Ovula auch bei Abietineen ausnahmsweise der Oberseite eines Fruechtblattes im Mohl’schen Falle der Deek- schuppe, welche auf ibrer Unterseite ‘zugleich Pollensäcke trug) entspringen können. Herr C. L. Jahn vertheilte frische Exemplare von Bımias orien- talıs L. von Treptow und einer schmalblättrigen Form‘ von Anchusa ofieinalis L. mit weissen und rothen Blumenkronen vom städtischen Kirchhofe in der Friedensstrasse. (N. d. P.) Herr P. Ascherson erinnerte daran, dass die erstgenannte Pflanze, welche, in Ost-Europa einheimisch, in Mittel- und West-Europa schon längst verschleppt vorkommt, und neuerdings immer häufiger auftritt, schon’ vor mehreren Jahren bei Berlin beobachtet worden sei. Herr Sanitätsrath Dr. Paasch hat sie (Sitzungsber. der Ges. naturf. Freunde 15. Juni 1875, S. 70) auf einem Grasplatze. des Grundstückes Neue Friedrichstrasse 2 und an der Eisenbahn vor dem Stralauer Thore, Herr E.. Jaeobasch 1878 an der Ostbahn vor Rummelsburg beobachtet. Auch bei Potsdam hat sie Herr E. Boss schon 1878 am Bahnhofe gefunden, von wo sie Herr R. Lauche dem Vortr.' eben- falls am 22. d. M. zeigte. Sitzung vom 27. Juni 1879. 115 ‘Herr E. Jacobasch zeigt vor: 1. Lepidium Draba L., gefunden am 15. Juni e. auf dem noch wüst liegenden Bürgersteige in der Kleiststrasse an der Ecke der Keithstrasse ; 2. Potentilla norvegica L., am 22. Juni ce. gesammelt in der Strasse No. 26 (vis-A-vis der Burggrafenstrasse); 3. Blätter von Sambueus nigra L., aus einem Garten der Harden- bergstrasse und aus dem Thiergarten, die den Uebergang von der ein- fachen zur doppelten Fiederung in den verschiedensten Stadien zeigen die Fiederehen (von verschiedener Grösse) befinden sich theils am Grunde der Fiedern, theils sind sie am Stiele derselben bis zur Spreite hinaufgerückt; 4. Exemplare von Anthemis tinctoria L., gesammelt im Juli 1875 vor der Ziegelei an der Strasse zwischen Goseck und Poedelist bei Freiburg a. U., von denen die einen ganz kahle, dunkelgrüne, die andern sehr stark grau behaarte Blätter haben, und die dort in grosser Menge untereinander stehend einen auffallenden Contrast bildeten; 5. Ein Exemplar von Daucus Carota L., aus der Umgegend von Schwarza in Thüringen, bei dem eine grosse Anzahl blühender Stengel aus der Wurzel hervorgesprosst, und ein anderes aus der Berliner Flora mit durehwachsener Dolde; 6. Einen Stengel von Petroselinum sativum Hoftm., bei dem der eine Strahl erster Ordnung sich bedeutend verlängert hat und wieder einen zusammengesetzten Schirm trägt; 7. Geum rivale L. mit durchwachsenen Blüthen, und 8. Eine Monatsrose, bei der die erste Blüthe ebenfalls durch- wachsen und an dem oberhalb derselben monströs verdickten Stiele noch vier in normaler Grösse entwickelte Rosen trägt; gesammelt 1864 in Grünewalde bei Mückenberg i. d. Niederlausitz. Herr L. Kny machte folgende Mittheilung: Eine kurze Bemerkung über die Wurzelanschwellungen der Le- guminosen, welche ieh in der Sitzung dieses Vereins vom 26. April 1878 bei Gelegenheit einer Discussion aussprach!) und die ohne diese äussere Veranlassung in so unvollständiger Form nieht zur Veröffent- lichung gelangt sein würde, hat Frank bestimmt, eine Reihe von ihm über diesen Gegenstand angestellter Untersuchungen zu einem soeben in der Botanisehen Zeitung erschienenen Aufsatze zusammenzustellen. Da ich mich bis zur Zeit, wo der Frank’sche Aufsatz in meine Hände gelangte, mit der in ihm behandelten Frage nicht wieder be- schäftigt hatte und neue Beobachtungen darüber zur Zeit nicht vor- f I) Vergl. Sitzungsberichte 8, 55 (8*) 116 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. legen kann, würde ich auf den Gegenstand nicht‘zurückkommen, wenn Frank mich nicht nötligte, einer von ihm versuchten Bemängelung meiner Beobachtungen gegenüber für deren Richtigkeit einzutreten. Auf Sp. 383 (l. e.) beschreibt Frank in den Zellen des inneren Parenchyms der Wurzelknöllchen zweierlei fremde Elemente: „erstens unzweifelhafte feine Hyphen, welche die Zellmembranen und die Zell- höhlen quer durchwachsen ; zweitens sehr kleine, 'zellenähnliche Kör- perchen, die nicht miteinander zusammenhängen und das Protoplasma. der Zellen des inneren Parenchyms, besonders der nieht mehr dureh Theilung sich vermehrenden , in ungeheurer Menge emulsionsartig er- füllen.“ Er fährt dann fort: „Es ist auffallend, dass Kny gerade diese beiden Elemente, welche auch von den früheren Forschern 'an- segeben werden, nicht erwähnt, dagegen feine Plasmodiumstränge sieht, von welchen die "bisherigen Beobachter nichts wissen und von denen ich ebenfalls niehts finden kann. Ich vermuthe, die Sache klärt sich einfach dahin auf, dass das, was Andere und ich als Hyphen 'be- zeichnen, von Kny für Plasmodiumstränge angesehen wurde. Der Ort, den derselbe für das Vorkommen dieser Bildungen bezeichnet, und die Beschreibung, die er von der Form derselben giebt, macht es mir fast zur Gewissheit, dass es sich um ein und dieselbe Sache handelt.“ leh glaube nicht, dass Jemand, der meine in grösstmöglicher Kürze abgefasste Bemerkung vorurtheilsfrei liest, im Ermste Anstoss daran nehmen kann, dass ich die kleinen, seit Woronin’s erster Arbeit allgemein bekannten Körperchen unerwähnt lasse: Bei der Massenhaftiskeit, mit welcher sie die älteren Zellen im Innern der Knollen erfüllen, wäre es in der That selbst für den unerfahrensten Beobachter schwer, sie zu übersehen. Welchen Sinn würde der von mir ausdrücklich : betonte Vergleich mit Plasmodiophora 'Brassicae haben, wenn ich die kleinen Zellen nicht für die Sporen des parasiti- schen Organismus hielte? Hierüber bedarf es, wietich glaube, keiner weiteren Rechtfertigung, da eine sachliche Differenz zwischen Frank und mir 'nicht besteht. Anders mit den parasitischen, fädigen Strängen, welche ‘quer durch das Lumen der Zellen hindurchwachsen. Als ich dieselben, ohne von der Arbeit'von Eriksson!) Kenntniss zu haben, in der Meristemzone der Wurzelknöllchen mehrerer Leguminosen auffand, „weifelte ich schon auf den ersten Bliek nicht ,j"ein nacktes Plasmo- dium vor mir zu $haben. Die grosse Unbeständigkeit in der Dicke der Stränge, die gelegentlichen Verkrümmungen und unregelmässig 1), Dieselbe, eine in schwedischer Sprache geschriebene Doctor - Dissertation, wurde mir durch die Güte ihres Verfassers erst nach Abdruck meiner Mittheilung bekannt. Leider ist mir, wegen sprachlicher Unkenntniss, ihr Inhalt auch jetzt nur durch das in Just’s Jahresbericht enthaltene Referat zugänglich. Sitzung vom 27. Juni 1879. #17 knotigen Anschwellungen, besonders aber die trichterförmigen Verbrei- terungen an den Stellen, wo die Querwände der noch in Theilung be- griftenen Nährzellen durchsetzt werden, schienen mir besser dem Cha- rakter eines nackten Plasmastranges ' als dem einer von Membran umschlossenen Hyphe zu entsprechen. Die nähere Untersuchung ergab denn auch, dass an den Strängen, soweit dieselben in den noch in Theilung begriffenen Parenchymzellen!) verlaufen, eine Mem- bran auch bei Behandlung mit Glycerin’ und Jod ‘und bei Anwendung der besten optischen Mittel nieht nachweisbar war. Der Frank'sche Aufsatz, soweit er thatsächliche Mittheilungen hierüber enthält, konnte mich in meiner Auffassung nur bestärken. Nirgend ist in demselben der Versuch enthalten, «das Vorhandensein einer Membran zu erweisen. Dafür werden Erscheinungen beschrieben, welche wohl nur die Deutung zulassen, dass sein Verfasser membranlose Plasmastränge vor sich hatte. So findet man nach Frank Zellen der Wurzelknöllehen „von einer continuirlichen Hyphe quer durehwachsen, welche in ihrer Mitte bis nahe zum Verschwinden oder Zerreissen verdünnt ist.“ In andern Fällen wurden in einer Nährzelle ‘zwei: von gegenüberliegenden Seiten gegeneinander gerichtete, aber nicht mehr zusammenhängende „Hyphenstücke“ beobachtet, welche auch nach Ausfliessen des Inhalts der Nährzelle ihre frühere Stellung unverändert bewahrten (a. a. 0. Sp. 337—3835). Frank legt auf diese Starrheit der Stränge besonderes Gewicht; doch kann dieselbe: gegen ihre Natur als Plasmodium Nichts entscheiden, da in dieser Beziehung aueh bei den bekannten Myxomyceten mancherlei Abstufungen vorkommen, wenn auch der hier vorliegende Grad von Trägheit in der Bewegung in den bisher beobachteten Fällen vielleicht nicht erreicht wird. Selbstverständlich habe ich es nicht unterlassen, die als besonders günstig von mir früher namhaft gemachte Art, Gier arietinum L. einer erneuten Prüfung zu unterwerfen. Das Resultat stimmte mit ‘dem früher gewonnenen durchaus überein. Nie gelang es, das Abheben einer Membran vom Plasmakörper zu bewirken; überall sah man ein- zelne Körnchen bis an die äusserste Umgrenzung hinanreichen. Um aber bei einer Differenz mit einem so sorgfältigen Beobachter wie Frank, möglichst sicher zu gehen, habe ich mich nicht auf mein Urtheil allein verlassen wollen, sondern sowohl frisch angefertigte, als auch ein zwei Jahre lang in verdünntem Glycerin aufbewahrtes Prä- parat Herrn Professor Schwendener vorgelegt. Derselbe hatte ausserdem die Güte, den streitigen Punkt an von ihm selbst beschaff- tem Material einer genaueren Prüfung zu unterziehen. Er äautorisirt mich zur Mittheilung, dass es auch ihm nicht gelungen sei, eine Membran an den parasitischen Plasmasträngen der Meristemzellen ) Dieses Worte waren auch in meiner früheren Mittheilung durch gesperrten Druck hervorgehoben. 118 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. nachzuweisen, und dass auch er diese Gebilde nur für Plasmodium- stränge halten könne. Ich bemerke ausdrücklich, dass es sich hier um die Plasma- stränge in den noch in lebhafter@Theilung begriffenen Paren- chymzellen der Wurzelknollen handelt, welche mit grosser Wahr- scheinlichkeit als die Erzeuger der abnormen Gewebewucherungen der Leguminosenwurzeln anzusprechen sind. ‘In den ausgewachsenen Ge- webezellen älterer Theile der Wurzelknollen, welche die oben erwähn- ten kleinen Zellen in grosser Zahl enthalten, habe ich mehrfach echte, von Membran umsehlossene Pilzhyphen beobachtet. Ob dieselben ältere Zustände der ursprünglich nackten Plasmastränge darstellen, welche sich später mit einer Membran umgeben haben, oder ob sie einem fremdartigen Organismus angehören, werden weitere Untersuehungen zu entscheiden haben. Das von Frank erwähnte Auftreten von Wurzelknöllehen bei Culturen in wässrigen Lösungen ist — was Frank ebenso, wie ich seiner Zeit, übersehen hat — sehon von Rautenberg und Kühn!) bei Vieia Faba, sowie von H. de Vries?) bei Trifohum pratense beobachtet worden. Die genannten Forscher fanden die Knöllchen ausschliesslich oder vorwiegend dann, wenn stiekstofifreie oder stickstoffarme Lösungen zur Anwendung kamen. Der Werth der von mir bei Wassereulturen gewonnenen negativen Resultate wird hierdurch natürlich sehr ver- mindert. Seit meiner Mittheilung über den vorliegenden Gegenstand hatte ich von den früher erwähnten Arten nur noch Phaseolus multi- forus in Cultur und sah bei ihr ebensowenig, wie in früheren Jahren, an den Wurzeln knollige Anschwellungen auftreten. In Hinsicht auf die Bemerkung von Frank, dass besonders an alten Pflanzen der Wassereulturen, die ein üppiges Wurzelsystem entwiekelt haben, oft die schönsten Anschwellungen zu finden sind, ist die Mittheilung vielleieht nicht ohne Interesse, dass ich ein Exemplar von Phaseolus multiflorus jetzt bereits im dritten Jahre in ununterbrochener Cultur habe,?) ohne dass während dieser ganzen Zeit auch nur die geringste Wurzelanschwellung daran zu bemerken gewesen wäre. 1) F. Rautenberg und G. Kühn, Vegetationsversuche im Sommer 1863 (Landw. Versuchsstat. VI (1864) S. 358). 2)H. de Vries, Wachsthumsgeschichte des rothen Klees (Landw. Jahrb, v. Nathusius und Thiel, VI (1877) S. 957). Die Beobachtungen von de Vries wurden von Wittmack in derselben Sitzung des Botan. Vereins f. Brandenburg, im Anschlusse an meime Mittheilung erwähnt. Im Sitzungsberichte ist seine Aeusserung durch ein Versehen der meinigen vorangestellt. 3) Ueber Perenniren von Phaseolus multiflorus vergl. ©. Bouch&, Botan. Zei- tung 1852 S. 736 und P. Magnus in den Sitzungsber. des Bot. Vereins f. Branden- burg 1876 S. 41. Sitzung vom 27. Juni 1879. 119 Herr P. Magnus bemerkte im Anschlusse an die Mittheilung des ‘ Herrn L. Kny, dass Herr Frank in der Nachschrift zu diesem Artikel die Zugehörigkeit der von ihm in den: Sitzungsber. des Botan. Vereins für die Prov. Brandenburg 1878 S. 53 beschriebenen in den Wurzeln von. Öyperus flavescens L. und Juncus bufonius L. auftretenden Sehin- zia cypericola zu dieser Gattung bestreite. Vortr, hat hierauf zu ent- gegnen, dass die Gattung Schinzia von Naegeli in Linnaea 1842 p: 278 (7. Pilze im Innern‘ von Zellen) auf eine Art (Schinzia cellulicola) begründet wurde, deren speeifische Verschiedenheit von Sekinzia cype- rteola dem Vortr., wie er a. a. OÖ. schon ausgeführt hat, sogar zweifelhaft ist. Die zweite von Naegeli aufgeführte Art wurde auf den alten Peritheeien: von «Zrysübe, Coryli, (Phyllactinia guitata) aufgefunden und von Tulasne als Conidienform der angegebenen -Wirthspflanze in seinen Selecta Fungorum Carpologia pars 1. p. 794—796 Tab. 1. an- gesprochen. Indessen hat sich Vortr. überzeugt, dass dieser Pilz in der That parasitisch auf den Perithecien lebt. Seine systematische Stellung ist indessen nach den bisher bekannten Thatsachen nieht mit Sicherheit festzustellen und kann mithin für die Beurtheilung des Gattungscharakters von Schinzea nicht in Frage kommen. Jedenfalls scheint dem Vortr. die Stellung der in den Wurzeln der Leguminosen vorkommenden hierher bezogenen Formen, sowie auch der Schinzia Alni Woron. zu der Naegeli’schen Gattung nicht gerechtfertigt, so- bald man mit Kny und Frank die die Zellen der Erlenwurzeln aus- füllenden Traubenkörper nur als Haustorien betrachtet, welche Auf- fassung Vortr. übrigens nicht theilen kann. Herr P. Sydow zeigte Geum urbanum X rivale aus der Gegend von Rangsdorf bei Zossen, sowie Puceinia Malvacearum Mtge. von verschiedenen Malva-Arten aus dem Botanischen Garten vor. (N. d. P.) Herr 6. L. Jahn bemerkte in Bezug auf den von Herrn E. Ja- cobasch erwähnten Fundort von Zepidium Draba L., dass diese Pflanze neuerdings immer häufiger in hiesiger Gegend auftrete.') (N. d. P.) I) Auch anderwärts ist. die Tendenz dieser ursprünglich dem Orient und Süd- ost-Europa angehörigen Art, ihren Wohnbezirk nach Norden und Osten zu erweitern, bemerkt worden, Aın frühesten scheint diese Bemerkung in Italien gemacht worden zu sein, Algeseliwn von Mattioli, der sie in der ersten Ausgabe seiner Commen- tarien nur aus dem Trentino kennt, später aber allgemein als „Praba nostra d'Italia mufführt, bezeichnet sie Ceralpino gegen Ende des 16. Jahrhunderts als in Tos- cana nicht einheimisch, während sie Micheli zu Anfang des 18. bei Ilorenz: schon so häufig anutraf, wie sie dort heut noch ist. (Vgl. Caruel in Atti Soc; ital. sc. nat, IX, (1866) p. 460,) In seiner Flora «der Provinz Brandenburg konnte Red, nur Fundorte aus dem Magdeburgischen Flötzgebiete, aber noch keinen innerhalb der Grenze der Provinz aufführen, Seitdem sind folgende aus diesem engeren Gebiete zu 120 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Herr P. Magnus zeigte eine Sammlung ‘von 80 feinen Quer- schnitten: verschiedener Hölzer vor, die Herr Tischler Michel, der am hiesigen Landwirthschaftlichen Museum beschäftigt ist, angefertigt hat. Die Schnitte zeichnen sich bei grosser Fläche dureh überall gleiche Feinheit aus und kann man an ihnen vortrefflich die charakteristischen makroskopischen Eigenschaften der Hölzer studiren. Herr‘ Michel, Schützenstrasse 26, liefert dieselben auf Papier in der Art, wie die Nördlinger’sche Sammlung, befestigt, zu 10 Pfennig das Stück, und kann sie Vortr. nur bestens empfehlen, wie sich auch die Anwesenden von ihrer Feinheit überzeugen konnten. Herr H. Potoni& vertheilte lebende Exemplare ‘von Zepidium Draba L. von der Verbindungsbahn bei Weissensee. seiner Kenntniss gelangt, bei denen sämmtlich die neuerdings erfolgte Einwanderung, sei es mit fremder Saat, sei es durch Verschleppung mannichfaltiger Abfälle an ver- kehrreichen Strassen, mit grösster Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist: Finsterwalde: Beim Schiesshause 1878 A. Schultz! Berlin: An der Verbindungsbahn vor Weissen- see bereits seit mehreren Jahren Jahn! Potonid! An der Chaussee zwischen Schöne- berg und Steglitz 1872 Prochno!! Kleiststrasse 1879 Jacobasch! Freienwalde: Am Fusse des Zieglerberges 1878 E. Krause! Eberswalde: Bei der Büsscher'schen Ziegelei 1863 Buchholz! (hier zuerst im Gebiet beobachtet, vgl. Verhandl. Bot. Ver. Brand. 1366, S. 110; nach einigen Jahren aber verschwunden) Drahthammer- schleuse 1879 spärlich ©. Hoffmann! Oderberg 1874 Lange! Schwiebus: Muschten zwischen Trifoium hybridum L. nach dem Waldvorwerk hin, 1864 Golenz! (vel. Verhandl. a. a. ©.) | P. Ascherson. LUX VII Sitzung vom TI. Juli 1879. Vorsitzender: Herr A.W. Eichler. Der Vorsitzende proclamirte "als, neu aufgenommenes. Mitglied Herrn Gymnasiallehrer Dr. Breslich in ‚Berlin. ‚Herr, N. Pringsheim demonstrirte an zahlreiehen Tafeln seine mehrjährigen Versuche mit einer neuen Untersuchungsmethode, die er als „mikroskopische Photochemie“ bezeichnet; . „Sie besteht in der Untersuchungen der, photochemischen Liehtwir- kung auf pflanzliche und thierische Objekte, sowohl auf ganze Gewebe als auf einzelne Zellen und ‚auf die Formenbestandtheile, der einzelnen Zelle. Die organischen Gebilde werden hierbei in ‚dem Sonnenbilde untersucht, welches vermittelst: eines Heliostaten: und, einer achroma- tischen Linse, von 60 mm Durchmesser entworfen: wird. Herr N. Pringsheim wies die Zulässigkeit dieser Methode nach und, zugleich. auf die Bedingungen hin, die es ermöglichen, mit der- ‚selben die Wärmewirkungen und die photochemischen Wirkungen des Lichtes auf organische Körper gesondert, zu studiren und die ‚Grade der Diathermansie und der photochemischen Empfindlichkeit, der Zellenbestandtheile kennen zu lernen. — Mit dieser Methode gewann derselbe eine Reihe von neuen Thatsachen und Erfahrungen über die Beziehung ‚des Lichtes zum Gasaustausch der Gewächse und über die Rolle, welche hierbei die grüne Farbe der Gewächsespielt,. ‚die ihn zu Anschauungen führten, welche weit abweichen von den Vorstellungen, welche hierüber bisher in der Wissenschaft, gegolten haben. Er zeigt unter Anderem, dass die Zerstörung der grünen Farbe in der leben- den Pflanzenzelle im Versuche leicht, gelingt, ‚dass; dieselbe aber mit der Kohlensäurezersetzung der grünen Pflanzentheile ‚nicht zusammen- hängt.. ‚Ferner zeigt er, dass das Licht eine bedeutende Steigerung der Athmung der Pflanze hervorruft, indem, es die Affinität des Sauer- stoffs zu den verbrennlichen Bestandtheilen der, Planzenzelle bedeutend erhöht. Er zeigt weiter, dass die Function; des Chlorophylis nicht — wie man bisher annahm — in Beziehung zur Kohlensäurezersetzung steht, sondern dass sie eine Beziehung zur Athhmung —ı d, .h. zur Squerstoff-Aufnahme — der Gewächse hat, — (8a) 1223 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Durch seine starke Lichtabsorption, namentlich der sog. che- mischen Strahlen, setzt das Chlorophyll, wie Herr Pringsheim nach- weist, die Athmung herab und ermöglicht so, indem es als Regulator der Athmung die Athmungsgrösse im Lichte unter die Assimilations- grösse herabdrückt, das Bestehen der Gewächse und die Ansamm- lung der kohlenstoffhaltigen organischen Körper in der Pflanze. — Die grüne Farbe der Gewächse wirkt demnach wie ein gegen das helle Tages- und Sonnenlicht ausgespannter Schirm, der den Zellen- inhalt vor dem zerstörenden Einfluss einer übermässigen Athmung im intensiven Lichte bewahrt. Herr Pringsheim hat dann mit dieser Methode noch die Stoffe bestimmt, welche bei der Athmung der Pflanzenzelle verbraucht werden und gelangt endlich zur Auffindung eines neuen Körpers in jeder grünen Pflanzenzelle, welchen er als das primäre Assimilationsproduet der Gewächse, d. h. als den Stoff bezeichnet, welchen die Pflanzen unmittelbar bei der Kohlensäurezersetzung bilden, und aus welchem sämmtliche kohlenstoffhaltige Körper der organischen Welt hervor- gehen. — Bezüglich der näheren Ausführung des Gegenstandes ver- weist Herr Pringsheim auf die Monatsberichte der Königl. Akademie der Wissenschaften in Berlin vom Juli 1879 und auf die nächst er- scheinenden Hefte seiner Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik. Eine ausführliche Discussion über den Vortrag des Herrn N. Pringsheim wurde für eine spätere Sitzung vorbehalten. Herr C. Bouch& sprach seinen tiefgefühlten Dank für die Glück- wunsch-Adresse zu seinem siebzigsten Geburtstage aus, welche ihm der Vorstand im Namen des Vereins überreicht hatte. (Vgl. oben S. 104.) | Herr Duncker (Gast) protestirte gegen das ungünstige Urtheil über die von ihm angefertigten mikroskopischen Präparate, welches Herr Dr. E. Kayser in der von ihm herausgegebenen Zeitschrift für Mikroskopie (Heft III, 1879) gefällt hat und lud die Mitglieder des Vereins ein, dieselben durch eigene Betrachtung zu prüfen. (N. d. P.) Herr P. Ascherson legte schliesslich zwei neu erschienene Schriften vor: R. von Uechtritz, Resultate der Durchforschung der schlesischen Phanerogamen-Flora im Jahre 1878 (S.-A. Jahresber. schles. Ges. vaterl. Cult. 1878). Die Zahl von zum Theil unerwarteten neuen Funden ist diesmal ungewöhnlich gross. Unter den neu ent- _ deckten einheimischen Pflanzen sind bemerkenswerth: Nasturtium au- striacum X sivestre, am meisten dem N. armoracioides Tausch ent- sprechend; Rosa alpina X glauca (— R. salaevensis auet. ex P., Langwaltersdorf im Waldenburger Gebirge, Straehler), Crepis rhoe- Sitzung vom 11. Juli 1879. 123 adıfolia, M.B. (Gogolin, Fick); Veronica austriaca L. (— dentata Schmidt, Kottwitz bei Breslau, Sintenis und v. Uechtritz; war bisher in Böhmen, Mähren, Galizien und bei Bromberg bekannt, so dass das Fehlen dieser charakteristischen Form in Schlesien befremden musste); Mentha rotundifolia L., (Bahnhof Vorderheide gegen Lüben hin, Gerhardt; kann nach der Auffindung dieser sonst west- und südeuropäischen Art in der Neumark (vgl. Sitzungsber. Bot. Ver. Brandenb. 1875 S. 15) wohl auch in Schlesien für einheimisch gelten); Euphorbia falcata}L. (Oppeln, Schöbel); &. virgata W.K. (Freudenthal in Oesterr. Sehlesien, Ziesche); Zpipactis microphylla (Ehrh.) Sw. (Gr. Stein bei Gogolin, Jackisch); Carex pediformis C.A.Mey., von Fick bereits 1871 bei, Gelegenheit der Entdeckung der ebenfalls für das Deutsche Reich,neuen Carex Michelii Host an der Tartarenschanze bei Priestram zwischen Nimptsch und Reichenbach gesammelt, ‚aber erst jetzt erkannt. Durch diesen Fund wird die Anzahl der ver- sprengten Vorposten dieser sibirischen und nordosteuropäischen Art in Mitteleuropa (bisher gefunden in Südtirol, Böhmen, Nord-Ungarn, Siebenbürgen) um einen vermehrt. Phleum fallae Janka am Berge Stazowka der schlesischen Karpaten, vielleicht doch nur Form des P. alpinum L. Unter den eingeschleppten Arten verdienen Erwähnung Sinapis alba L. var. glabrata Döll mit kahlen Schoten, Seitenstück zu Sisymbrium oficinale L. v. liocarpum DC. (welches sich auch in Schlesien als weiter verbreitet heraus gestellt hat) und Carduus hamu- losus Ehrh., bei Breslau wohl mit ungarischem Getreide eingeschleppt. Oolehicum auetumnale L. wurde auch in Schlesien Ostern 1878 von Wetschky am Fusse der Lissa Hora zahlreich blühend gefunden. L. Wittmack, Die Nutzpflanzen aller Zonen auf der Pariser Welt- ausstellung 1878. Bericht, erstattet Sr. Exec. dem Kg]. Preuss. Minister für Landwirthschaft, Domainen und Forsten, Herrn Dr. Friedenthal Berlin 1879. Der um die Kenntniss der Nutzpflanzen hochverdiente Verfasser, welcher auch unsern Verein so oft mit Mittheilungen aus diesem Gebiete erfreut, berichtet hier nicht nur über das ungemein reichhaltige Material, das auf der Pariser Ausstellung vorhanden war, sondern fügt auch aus der Litteratur und anderen, zum Theil schwer zugänglichen Quellen die werthvollsten Nachweise über die ausgestellten Gegenstände hinzu. Der Verf. hat,so geschickt das Wissenswerthe zusammengedrängt, dass sein Bericht ein unentbehrliches Hülfsmittel für Jeden geworden ist, der sich über die neuesten Fortschritte auf diesem Gebiete belehren will. Von besonders interessanten Einzelheiten heben wir hervor: die Bambusen-Cultur im südwestl. Frankreich ($. 7), wo der Ertrag auf 800--1000 fr. pr. ha geschätzt wird; Verwendung des Eucalyptus-Holzes (S. 12); Guyana-Hölzer, auch bei uns zu Eisen- bahnschwellen ete. benutzt (S. 13—16); Oelgehalt der Kucalyptus-Arten (S. 19, 20, 29); Stammpflanzen des Rhabarbers (S. 36, 37); Jute ($. 43, (Sa*) 124 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. 44); Ramie, (Boehmeria nivea (L.) Hook. et Arn:, das’ berühmte 'chine- sische „grasscloth“) neuerdings auch}in Europa verarbeitet (S. 44-47); Esparto oder Alfa (8. 48," 49, vgl. Sitzungsber. Bot. ‘Ver. Brandenh. 1878 S. 81); Recimus in Ober-Italien bei Legnago ''gebant, Ertrag 400,000 kg Samen! (8. 54.); Soja hispida Mneh. (8. 57, 58). Afri- kanische 'Oelfrüchte '(S. 59, 60.); Samen von Curcas purgans Med, pignon d’Inde, Haupt-Export-Artikel der Capverdischen Inseln!(S. 63); Quebracho blanco und ' colorado, Gerbhölzer aus Venezuela und’ Argen- tinien (S. 70,71, vgl. Sitzungsber. ‘Bot. Verein’ Brandenb. 1877 '8.'80); die Bestimmung des Q. blanco als Aspidosperma wird von Grisebach theilweise angezweifelt; Q. colorado kommt’ vom Zoxopterygium Dorentzii Gris. (Anacardiaceae); neue Kautschukpflanzen (S. 83); "australische Futtergräser (S. 89--92.); Systematische Uebersicht der Getreidesorten Italiens (8: '%-—100.); Botanische Lehrmittel (S. 108-112). LAIX. Sitzung vom 26. September 1879. Vorsitzender: Herr L. Kny. Der Vorsitzende proclamirte als neu aufgenommene Mitglieder Herrn Prediger Paalzow in Frankfurt a. O. und Herrn Dr. H. Sar- now, Assistenzarzt I. Cl. im Schleswig- Holstein’ schen Ulanen-Regi- ment: er 15, z. Z. in Strassburg i. E Herr P! Ascherson brachte folgende Mittheilung des Herrn F. Thomas in Ohrdruf, unter Vorlage der besprochenen Missbildungen in frischen Exemplaren, zum Vortrag: Eine Bildungsabweichung volhnFAnthemis tinctoria L. ' Auf'einem Acker unweit Ohrdruf beobachtete ich am 24. Sept. d. J. ein Exemplar der obengenannten Pflanze mit zahlreichen, dicht be- blätterten Seitenzweigen am unteren und untersten Theil des Stengels. Unter diesen Trieben fielen einige von 1 bis 2 cm Länge durch fremd- artigen Habitus und kleine gelbliche Blüthehen in die Augen. "Genauere Besichtigung zeigte, dass diese Sprosse als gestreckte Blüthenkörbchen änzusehen sind, an denen die Involucralschuppen zu freien Hochblät- tern geworden sind. Diese Deutung; findet ihre Bestätigung in dem gleichzeitigen Vorhandensein ‚von nahezu normalen Blüthenkörbehen mit herabgerückten Involucralblättern. ‘Die Blättchen der fraglichen Sprosse sind linealisch, 4 bis 11 mm lang, spitz (bis zugespitzt), ca. »/,, mm breit, nach der Basis an Breite ein wenig zunehmend. Die ganze Axe ist‘ mit ihnen besetzt, "am untersten Theil stehen sie nur loekerer. Zuweilen zeigen diese untersten Blätter auch die Anfänge einer laubblattartigen Theilung. Am Gipfel’ des Sprosses entspringen einige Blüthehen den Achseln der beschriebenen Hochblätter, welehe also hier den Spreuschuppen gleichwerthig sind. "Die umgebildeten Involneralschuppen und die ganz ebenso umgebildeten Spreuschuppen gehen stetig in einander über. Die Blüthehen sind’ geschlossene Röhren- blüthehien, von den normalen nur dureh 'Kümmerliehkeit (geringere Längsentwicklung) verschieden. Die mit normalem Hüllkelch versehenen Blüthen desselben Exemplärs besassen z. Th. nur spärliche, 2. Th. gar keine Zungenblütlichen. leh glaube die Bildung trotz mangelnder Entwicklung "eines gemeinschaftlichen blattlosen Blüthenstiels (resp. verminderter absoluter Länge der Axe) derjenigen Gruppe regressiver 126 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Modificationen anschliessen zu dürfen, die Al. Braun als „Uebergang zusammengestauchter Formen des Blüthenstandes in gelockerte durch Dehnung der Axe“ bezeichnet hat. Ferner brachte er zwei schriftliche Mittheilungen des Herrn A. Treichel auf Hoch-Paleschken bei Alt-Kischau (Westpreussen) zur Kenntniss: Auf die Seltenheit des ee der Mistel auf gewissen Nährpflanzen wird in folgender, in R.F. Reusch’s Sagen des Preussi- schen Samlandes (Königsberg 1838) S. 11 No. 10 mitgetheilter Volks- sage Bezug genommen: „Der Schatz auf dem Pillberge. Gewiss ist da ein Schatz verborgen, :wo ein Haselbusch Wis pen!) trägt. Bei Birken, Kirschen und Linden sind sie häufig, dagegen höchst selten und wunderbar bei Haseln. Sie wachsen nämlich schnur- - stracks aus dem Stamme, haben Weidenblätter und. tragen dazwischen herrliche Beeren. Es mögen zehn oder zwölf Jahre her sein,. als in:der.Höll ein Haselstrauch stand, welcher eine Wispe ‚trug. Diese Wispe: hatte Bee- ren So gross wie eine kleine Nuss ınnd klar und glänzend wie Silber. Zwei Instleute aus Krahm G. und E. gingen eines Sonntags ‚zwischen eilf und. zwölf, so recht während der Kirchzeit, ‚den Schatz graben, Sie hoben den ‚Haselbusch aus: und; durchwühlten die. Erde. .:Da kam ihnen zuerst ein Hase, der. war lahm und hatte gar. nur drei Füsse, in die. Quere gelaufen ; sie, waren ‚ganz still und: gruben: weiter, Dann aber, kam ein schwarzer Hund —- das: soll. der, Wächter des Schatzes gewesen sein — mit, nachschleppender Kette auf sie zu. . „Uil“ schrie einer der erschrockenen Instleute und somit waren Hund und Schatz. fort, denn: sie. hatten. diesen. schon gefühlt und mit dem Spaten bestossen können. Für dies Mal war’s also, vorbei, aber ‚die, Dorfjungen warfen den Haselstrauch ‚wieder ‚ins Loch. und das andere Jahr war. er , wieder ausgegrünt und trug wieder die: silbernen Beeren. Dieselben Instleute gingen nun ‚nochmals, hin und, haben. den Schatz, wirklich. gehoben, mussten aber noch gewiss eine, Mannslänge tiefer graben. als früher. Wieviel,Gold sie gefunden, haben sie sich wohl zu sagen gehütet, Auch weiss man nicht, wohin ‚sie es gethan, denn sie waren arm und blieben arm. lm folgenden‘Jahre starben sie, beide, um dieselbe Zeit, da. sie den Schatz gehoben. Seitdem hat! sich nichts mehr. gefunden , ‚obwohl. der jetzt noch lebende. ‚Sch. ‚aus: Plinken gewaltig gegraben und die herrlichen Eichen grausam -„unterminirt ‚hat. ‚Doch. ist ihm jetzt ein alter Mann erschie- I) Unter’ Wispe ist die bekannte Mistel zu verstehen. Sitzung vom 26. September 1879. 127 hen, der ihm gesagt, dass er über drei Jahre den Schatz heben und dann für sein ganzes Leben überreich werden solle.“ Eine zweite Mittheilung des Herrn Treichel bezieht sich auf die von Herrn A. Braun in der Sitzung am 24. November 1876 er- wähnte Anwendung des Stechapfels gegen Asthma. (Vgl. Sitz- ungsber. 1877 8. 1.): Dass auch das Bilsenkraut (Ayoscyamus niger L.) schon vor längerer Zeit auch als Mittel gegen Asthma im Volke bekannt ge- wesen und selbst von Aerzten nicht unbenutzt geblieben sei, möchte ich aus der folgenden mir durch Freundlichkeit des Herrn Lehrers L. von Pruszak in Oliva gewordenen Mittheilung als Anhang zu dem Obigen erwähnen. Der frühere General-Stabsarzt der polnischen Armee von 1830 Karl Kaczkowski erzählt in seinem zu Lwöw (Lemberg) 1876 veröffentlichten Wspomninia (Erinnerungen, Memoiren) auf S. 224 ff., dass ehemals ein Mitreisender die Blätter (liseie) von Bilsenkraut in einer Tabakspfeife als Mittel gegen Asthma (od tej przekletej [verdammt] astmy) geraucht habe. Er selbst hat daraus für seine Praxis eine wichtige Entdeckung gemacht und diese bei heftigen An- fällen des Asthma (przy silnych atakach astmy) angewandt, am häu- figsten mit glücklichem Erfolge (a najezasciej z pomysInym skutkiem). Um das Kraut in Brand zu bringen, müsse man zuvor mit türkischem Taback anzünden und zur Wirksamkeit der Kur recht viel Rauch ein- ziehen und wieder ausstossen. — Ebenso erzählt derselbe Autor, dass Baron Oechsner, ehemaliger k. k. österreichischer Consul in War- schau, zur vollsten Beruhigung seines asthmatischen Leidens jedesmal eine Pfeife von Blättern des Bilsenkrautes geraucht und nur später, als es nichts mehr helfen wollte, statt deren die Blätter von Datura Stramonium L. in seine Pfeife genommen habe. Hierauf legte Herr P. Ascherson zwei bemerkenswerthe Pflanzen von neuen Fundorten aus der Provinz Brandenburg vor: Lepidium virginicum L. Neu-Ruppin, auf Aeckern vor Krenzlin 1879 von Herrn ©. Warnstorf gesammelt. Diese im tropischen und in Nord-Amerika weit verbreitete Crucifere ist bereits seit längerer Zeit als Einwanderer in Europa bekannt. $o findet sie sich seit einer Reihe von Decennien in der Nähe der westfranzösischen Hafenstadt Bayonne, wo sie so eingebürgert ist, dass ein dortiger Beobachter Mr. Darraeg, (Bull. soe. bot. de France 1868 p. XI.) die Pflanze daselbst für einheimisch hält, und sogar mit aus diesem Grunde für eine von der amerikanischen verschiedene Art, ZL. majus Darr. erklärt. Diese Unterscheidung ist indess a, a. O. keineswegs hinreichend motivirt, Die Angabe, dass sich in den Schötehen, Blättern und im Habitus von Exemplaren von Jamaica (ändere amerikanische scheint Herr D. nicht verglichen zu haben) Unterschiede (lie aber nicht weiter ange- 128 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. geben werden) finden, genügt: wahrlich nicht :bei einer Art, die, :bei, ei- nem so grossen Wohngebiet von recht verschiedenen klimatischen Bed in- gungen innerhalb eines gewissen: Spielraums in; Grösse ‚und , Verzwei- gungsgrad der Pflanze, in der Theilung der Blätter, die bald nur, grob gezähnt, bald fiederspaltig vorkommen, auch in: der Grösse. der, Schöt- chen abändert. Indess ist es dem Vortr. nicht gelungen, zwischen ‚den europäischen und amerikanischen Exemplaren -constante Unterschiede aufzufinden. | oN ran In Deutschland wurde die Pilanze, soweit dem Vortr,, bekannt, zuerst von Herrn C. Lucas (vgl. Nena. des Bot. ‘Vereins Heft U 1360 S. 42) bei Misdroi in Pommern beobachtet, wohin sie ‚vielleicht nicht auf dem Seewege, sondern bei Gartenanlagen eingeschleppt,.ge- langt sein mag.. Auch für die märkische Flora ist sie bereits von Herrn H. Potonie constatirt worden, ‚der sie zwischen der. von;Herrn F. Matthias am Schneckenberg im Thiergarten bei Berlin: beobachte- ten Sherardia ‚arvensis L.; auffand. (Sitzungsber.. 1877 _$. 167.) Ferner legte Herr P, Aseherson Carex Boenninghausiana, Weihe (pannieulara X ‚remota) vor, die Herr R., Bohnstedt (Luckau) im Juli d. J. in der Schwärze bei Speehthausen unweit Eberswalde aufgefunden hat. Carex remota L. und Ü. pannieulata L. sind. an den Ufern der Schwärze bei Eberswalde stellenweise. häufig, und sicher auch in der Nähe des Fundortes vorhanden. , Diese ‚Bastardform ; wurde für das märkische Gebiet zuerst von Herrn L. Schneider bei Badez unweit Zerbst 1855 aufgefunden ; innerhalb. der Provinz fand sie zuerst Herr C. Grantzow in der Nähe seines: Wohnsitzes Hindenburg bei Prenz- lau (vgl. Sitzungsber. 1877. S. 146).. Innerhalb .des engern Gebietes der Berliner Flora war sie bisher noch nicht, beobachtet ‚worden. Herr P. Sydow bemerkte, dass dieselbe Bastardform bereits vor einigen Jahren an einem anderen Fundorte innerhalb, der; , Provinz Brandenburg, im Sorauer Walde, von Herrn H. Franke beobachtet und ihm mitgetheilt worden. sei. | Ferner legte Herr P. Ascherson vor und besprach eine Anzahl neu erschienener Schriften. E. H: Jonkman, .De ‚Geslachtgeneratie der Marattiaceön. . Ausführliche, von. 3 Tafeln begleitete Darstellung der in Sitzungsber. 1878 S. 46, 132 erwähnten Untersuchungen. E. Bon- net, Notice. sur la vie,et les travaux de Mr. Edouard Spach (SA. Le Se 1879). Skizze des Lebenslaufes des am 18. Mai d. J. ver- storbenen, ebenso verdienstvollen als liebenswürdigen Gelehrten, der allen Besuchern des Pariser Museums in freundlichem Andenken sein wird,, und, dessen werthvolle systematische Arbeiten,, besonders auch seine Theilnahme an der bekannten Ikonographie orientalischer, Pflan- zen von Jaubert und Spach ihm einen ehrenvollen Platz in .den Sitzung vom 26. September 1879. 129 Annalen der beschreibenden Botanik sichern. T. F.Hanausek, Mit- theilungen aus dem Laboratorium der Waarensammlung in Krems. 10. Quinehenchos, Embrevade, Angola-Erbsen. (S.A. Zeitschrift des allg. österr. Apotheker-Vereines 1878 Nro. 5.) Beschreibung der Samen von Cajanus und der in ihnen enthaltenen Stärkekörner. Derselbe, Zur Anatomie der Frucht von Myrospermum: frutescens Jacg. und deren Balsambehälter. (S.A. a. a. 0. 1878 .Nro. 22 und 23.) Derselbe, 11. Algarobilloe. (S.A. a. a. O0. 1879 Nro. 11.) Bestätigt den sehr hohen Gehalt des Perikarps an Gerbsäure, 67—68 pCt. (vgl. C. Hart- wich, Sitzungsber. 1879 S. 18), der nur von den chinesischen Gallen übertroffen wird, welche 69—77 pCt. enthalten, und giebt einige histologische Details (mit Abbildung) über den. Bau der Samenschale, die gegen die Behauptung von Godeffroy Gerbstoft enthält. N. Terraeiano, Quarta relazione intorno alle peregrinazione botani- che fatte nella provineia di Terra di Lavoro per disposizione della deputazione provineiale. Caserta 1878. In diesem vierten und letzten Bericht schildert Verf. ausführlich (S. 3-59) den letzten Theil der von ihm im Auftrage der Provinzial-Deputation ausgeführten For- schungs-Reisen, giebt dann ein systematisches Verzeichniss der auf diesen Wanderungen 1874 und 1875 gesammelten Pflanzen und an- hangsweise ein Verzeichniss der Gattungen der Flora der Provinz mit Angabe ihrer Artenzahl. A. Borzi, Flora Forestale Italiana. Fasec. l. Ginnosperme. Firenze 1879. In diesem Hefte schildert Verf. ausführlich die in Italien vorkommenden Waldbäume und Sträucher aus den Familien der Coniferen und Gnetaceen, ihre Verbreitung und Benutzung für einen forstmännischen Leserkreis. Verf.‘ zeigt sich auch mit der auswärtigen Litteratur über diesen Gegenstand vertraut. C. J. Maximowiez, Ad Florae Asiae orientalis cognitionem 'melio- rem fragmenta. (S.A. Bull. soe. imp. natur. de Moscou 1879.) Beschreibung neuer Arten und Angabe der Verbreitung bekannter meist aus noch weniger explorirten Theilen Chinas. Synoptisch behandelt werden u. a. die chinesisch-japanischen Arten von Ohloranthus, Populus , Stachys sect. Stachyotypus, Serophularia ete. In Betreff der; systemati- schen Stellung einiger Amygdalaceen berichtigt er die Angaben von C. Koch. Prumus tomentosa Thunb. und P. triloba Lindl. gehören nieht zu Armeniaca, sondern erstere zu Üerasus, letztere zu Amygdalus, welehe Verf. nach Bentham und Hooker mit Pramus vereinigt. Fr. Buchenau, Kritische Zusammenstellung der bis jetzt bekannten Jun- saeeen aus Süd-Amerika (S.A. Abhandl. des naturw. Vereins Bremen. Bd. IV. 1879). Verf., der uns erst vor wenigen Jahren mit einer ähnlichen Arbeit über die Juneaceen Süd- Afrikas beschenkt hat, hat mit gewohntem Fleisse und kritischer Schärfe die in diesem ausge- dehnten Florengebiet, einem halben Continent, vorkommenden Arten bearbeitet. Beachtenswerth ist das Zugeständniss eines ebenso erfah- Bitx.-Bor, des Bot. Vereins f. Brandenb, XXL (9) 130 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. renen als unbefangenen Systematikers, dass es’in gewissen Gruppen „noch nicht zu festen Artenbildungen gekommen sei,“ z. B. im Verwandt- schaftskreise der Zuzula campestris. „Luzula pallescens ist eine durch Klein- heit, Form, Farbe und geographische Verbreitung im Osten Europas sehr ausgezeichnete Art, und doch finden sich in den trockenen Wäl- dern unserer [der Bremer] Gegend zwischen Z. campestris einzelne Exemplare, welche sich absolut nicht von denen des Ostens unter- scheiden lassen, und auch Uebergänge fehlen nicht.“ Ref. kann die letztere Behauptung aus eigener Erfahrung bestätigen. In der Provinz Brandenburg findet sich auch die typische Zuzula pallescens (Wahlenb.) Bess, allerdings an mehreren Standorten (daselbst auch zahlreich), fast noch häufiger aber kommen Mittelformen zwischen ihr und der Form multiflora (Ehrh.) Lej. oder Z. campestris (L.) DC. vor. Die 55 süd- amerikanischen Juncacen gehören zu folgenden Gattungen: Oxychloe Phil. (monotyp, ©. andina Phil.), Distichia Nees et Meyen mit 3 Arten, Marsippospermum Desv. (1 Art), Rostkovia Desv., (monotyp R. magel- lanica (Lmk.) Hook fil.), Juncus (32 Arten) und Zuzula (17 Arten). Auf 2 Tafeln sind Analysen, einer Anzahl theils neuer, theils kritischer Formen beigegeben. Dr. Borbas V., Budapest .es környekenek nö- venyzete. Budapesten 1879. (Die Vegetation von Budapest und seinen Umgebungen.) Pflanzengeographische Einleitung, sehr reichhaltiges Litteratur-Verzeichniss und Aufzählung der Arten, welche auch die Kryptogamen umfasst, von denen indess nur Gefäss-Kryptogamen und Moose vollständiger erforscht sind; das Verzeichniss der letzteren ist durch Beiträge von Simkoviecs bereichert worden. L. Holtz, Zur Flora Süd-Russlands, besonders des in dem Gouvernement Kiew bele- genen Kreises Uman. (S.A. Linnaea N. F. Bd. VII. 1878.) Aufzäh- lung der vom Verf. im Frühjahr und Frühsommer dort gesammelten Gefässpflanzen und einer Anzahl Flechten und Moose. Eine ausführ- liche pflanzengeographische Skizze hat Verf. in den Mittheilungen des naturwiss. Vereins von Neu-Vorpommern und Rügen 1873 und 1874 gegeben, weshalb dieselbe hier sehr kurz behandelt ist. H. Potonie, Alexander Braun’s Stellung zur Descendenz-Theorie. (Kosmos 1379.) Dem Ausspruche von Sachs gegenüber, der in seiner Geschichte der Botanik die Beziehungen von Brauns Standpunkt zu der Frage nach der Constanz der Arten einigermaassen zweifelhaft findet, hebt Verf. namentlich die Aussprüche Brauns in der Schrift über die Verjüngung (1849—50, also etwa ein Jahrzehnt vor dem Erscheinen von Darwins epochemachendem Werke) hervor, in welcher er den „gemeinsamen Ursprung und geschichtlichen Zusammenhang unter den Gliedern der umfassenden Abtheilungen des Pflanzenreichs“ mit un- zweifelhafter Entschiedenheit' annimmt, und nur in dieser Betrach- tungsweise die „wahre und objeetive Bedeutung des natürlichen Sy- stems“ findet. Dutailly, Sur la prefeuille des Graminees. (Bull. Soc. Linn. Paris No. 27. Verf. betrachtet das 2 kielige Vorblatt der Sitzung vom 26. September 1879. 131 vegetativen Zweige der Gräser wie die palea superior als aus 2 Blät- tern verschmolzen, weil die den beiden Kielen entsprechenden Spitzen, welche zuerst getrennt erscheinen, nicht gleichzeitig, sondern nach einander auftreten. Ref. hält diesen Umstand zwar für bemerkens- werth, aber keineswegs für die Entscheidung der aufgeworfenen Frage entscheidend, da eine Mehrzahl gewichtiger Gründe dafür spricht, das 2kielige Vorblatt, das bei den Monokotylen so allgemein auftritt, für nur ein Blatt zu halten. Derselbe, Sur la nature reelle des „soies“ des Setaria. (a. a. 0.) Verf. beobachtete in der Regel an jugend- lichen Rispen an der Spitze der „Borsten“ mehr oder weniger rudi- mentäre Blätter angelegt, welche mitunter selbst Blüthenrudimente in ihren Achseln haben, später aber vertrocknen und abfallen. Er erklärt daher die „Borsten“ für sterile Inflorescenzzweige. Seine inter- essante Beobachtung ist also eine werthvolle Bestätigung einer in Deutschland schon längst (auf Grund des nicht seltenen Auftretens einzelner Aehrehen an der Spitze der „Borsten“ an ausgewachsenen Rispen) geltenden Auffassung, der auch Vortr. in seiner‘ Flora von Brandenburg 1. S. 808, 809 gefolgt ist, ohne damals etwas Neues auf- stellen zu wollen, vielmehr in der Meinung, dass dies)die bei der Mehr- zahl der Morphologen herrschende Meinung sei. Th. Irmisch, Die Wachsthumsverhältnisse von Bowiea wolubilis Hook. fil. Eingeleitet von Fr. Buehenau. (8S.A. Abhandl. naturw. Vereins Bremen Bd, VI. 1879). Herr F. Buchenau hat den Morphologen dureh Herausgabe dieser letzten Abhandlung unseres zu früh geschiedenen Mitgliedes einen werthvollen Dienst erwiesen. Verfasser verfolgte die Ent- wickelung dieser seltsamen südafrikanischen Liliacee, deren vielfach verzweigter, schwacher, oft etwas windender, 2 m und darüber Länge erreichender Stengel an der erwachsenen Pflanze nur kleine unscheinbare Niederblätter trägt. Im ersten und öfter im zweiten Jahre bringt die Pflanze ausser dem laubartigen Keimblatte oft ein oder mehrere wohl entwickelte lineale Laubblätter, die bis 0,45 m lang werden. Der Ersatzspross (die oberirdisehen Achsen sterben jähr- lieh ab) steht in der Achsel eines in der Mitte «der Zwiebel befind- lichen Nährblattes mit geschlossener Scheide; seine untersten Inter- nodien bleiben zunächst gestreckt, entwiekeln ebenfalls Nährblätter und bilden eine neue Zwiebel, während sich die oberen Internodien zum Stengel strecken. In der Achsel eines über dem erwähnten Nährblatte befindlichen schmalen Niederblatts findet sieh ein zweiter Spross, der später sofort auswächst und an seiner Basis in wiekeliger Verkettung mehrere ähnliche Sprossgenerationen entwickelt, von denen aber höch- stens eine auswächst. O0, Penzig, Die Dornen"von Arduina ferox E.Mey. (S.A. Flora 1879.) Diese südafrikanische Apocynacee stellt einen sehr ästigen Strauch dar. Jeder Spross in der vielfach wieder- holten Verkettung trägt nur wenige (bis etwa 5) Laubblattpaare, die nieht rechtwinklig, sondern schiefwinklig sich kreuzen. Aus der (9*) 133 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Achsel des obersten Laubblattpaares findet die weitere Verzweigung statt, über demselben aber entwickelt der dann erlöschende Vegetations- punkt 2 sich mit den Laubblättern rechtwinklig kreuzende borsten- förmige Blättehen, aus deren Achseln die (in der Regel 2 — mehrfach gegabelten) Dornen entspringen. Verf. hat auch den Uebergang der Gefässbündel aus den Laubsprossen in die Dornen verfolgt. E. Stras- burger, Ueber ein zu Demonstrationen geeignetes Zelltheilungs-Ob- jeet (S.A. Sitzungsber. der Jenaischen Ges. für Med. und Natur- wissensch. 18. Juli 1879.) Die Staubfadenhaare von Tradescantia wir- ginica L. und 7. elata Lodd., welche die Bewegung des Zellinhalts so schön zeigen, sind auch zur Demonstration der vom Verf. neuerdings so eingehend studirten Vorgänge bei der Zelltheilung sehr geeignet, welche in diesem Vortrage für das besprochene Object genau be- schrieben werden. A. Engler, Versuch einer Entwicklungsgeschichte der Pflanzenwelt, insbesondere der Florengebiete seit der Tertiärperiode l: Band. Die extratropischen Gebiete der nördlichen Hemisphäre. Leipzig 1879. Vorrede, „Leitende Ideen“ und Inhaltsverzeichniss eines jedenfalls sehr beachtenswerthen Werkes, auf welches nach seinem Erscheinen näher einzugehen sein wird. H. Baillon, Histoire des plantes. Monographie des Melastomacees, Cornacees et Ombelliferes. Paris 1879. In diesem neuesten Halbbande (er stellt die erste Hälfte des Tome VII dar) eines Werkes, dessen Bedeutung längst anerkannt ist, interessirt uns zunächt die Bearbeitung der Umbelliferen, einer Familie, die in der einheimischen Flora so stark vertreten ist. Weicht die Gruppirung mit Begrenzung der Gattungen bei Bentham und Hooker schon sehr stark von der Koch’schen ab, wie wir sie in den sangbaren Werken über unsere Flora finden, so ist dies noch weit mehr bei der Darstellung unseres hochverdienten Ehrenmitgliedes, welcher selbst die Araliaceae nur als Tribus derselbe Familie betrachtet, der Fall. Wir theilen hier das Schema der Classification der deutschen Gattungen nach Baillon mit: 1. Daucineae. Dauweus (inel. Orlaya, Oaucalis, Torilis, Turgenia). Laserpicium. 1. Echinophoreae. Echü- nophora. Ill. Peucedaneae Peucedanum (inel. Ferulago, Impera- toria, Thysselinum, Anethum, Pastinaca, Tommasinie). Heracleum, Malabaila (inel. Opopanazx). Tordylium. Angelica (inel. Archan- gelica, Levisticum, Ostericum). Meum (inel. Ligustieum, Silaus, Siler, Pleurospermum, Trochiscanthes, Selinum, Onidium, Conioselinum, Cenolo- phium, Gaya). Oenanthe Aethusa. Orithmum. Foeniculum. Seseli (inel. Zubanotis), Athamanta. IV. Careae. Carum (ind. bunium, Petroselinum, Falcaria, Pimpinella, Ptychotis, Aegopodium). Sison. Ammi. Cicuta.: Sium (inel. Berula). Apium (inel. Helo- sciadium). Apinella Neck. (— Trinia Hoffm.). Bupleurum. (o- riandrum (inel. Bifora). Molopospermum. Smyrnium. Conium: Chaerophyllum (inel. Physocaulis, Anthriseus, Biasolettia Koch). Myr- rhis (im Koch’schen Sinne). Seandix. V. Hydrocotyleae. Hydrocotyle. Sitzung vom 26. September 1879. 133 Eryngium. Astrantia (inel. Hacquetia). Sanicula. VI Aralieae. Hedera. Ob alle diese systematischen Aenderungen sich bewähren wer- den, muss der Zukunft vorbehalten bleiben; jedenfalls sind indess die genauen Beschreibungen und Abbildungen für Jeden, der sich mit der Familie fernerhin beschäftigt, unentbehrlich. M. Lojacono, Mono- grafia dei Trifogli di Sieilia. Palermo 1878. Der Verf. dieser sorg- fältigen Arbeit folgt im Allgemeinen der von Celakovsky in der Oesterr. bot. Zeitschr. 1874 vorgeschlagenen Anordnung, verwirft indess die von diesem Forscher hauptsächlich auf den Charakter der mit den übrigen Blumenblättern verwachsenen resp. getrennten Fahne begrün- deten Seetionen Uryptosciadium, Hemiphysa und Stenosemium, von denen er nur letzteren Namen als Subsection, indess in verändertem Sinne (für Lagopodium Godr.) beibehält. In der That sind die beiden letzteren Seetionen Celakovskys einigermassen künstlich, da durch Anwen- dung dieses Charakters T’rifolium physodes Stev. von dem so ähnlichen T. fragiferum L., sowie 7. striatum L. von T. scabrum L. getrennt wird. Verf. erörtert sehr ausführlich die von ihm befolgten taxonomi- schen Prineipien (die Einleitung nimmt bei allerdings weitläufigerm Druck mehr Raum ein als die systematische Aufzählung und Beschrei- bung der 44 Arten.) Verf. ist gegenwärtig mit einer Monographie der ganzen Gattung beschäftigt. Herr Dammer (Gast) legte einen ästigen Maiskolben aus dem hiesigen Königl. botan. Garten vor. Herr P. Ascherson hat hierzu Folgendes zu bemerken: Der vorliegende, nach einer N mit gewohnter Gefälligkeit an- A 13 gefertigten Zeichnung des Herrn 7 S =. F. Kurtz Fig. 1 in der Seiten- RS: ansicht ('/, der natürl. Grösse), RS! Figur 2 im Diagramm darge- stellte weibliche Blüthenstand Fig. 2. von Zea Mays L. stellt eine Bildungsabweichung dar, die allerdings bereits seit zwei Jahrhunderten bekannt, mehrfach be- schrieben und abgebildet ist, dennoch aber in manchen Punkten noch eine eingehendere Be- spreehung und selbst eine genauere Abbil- dung verdient, als ihr bisher zu Theil gewor- den ist. Der erste Botaniker, welcher diese Missbildung beobachtete, war der Sieilianer Paolo Boceone, der sie in Calabrien „ad pagum et coenobium Saneti Dominiei Soriani“ auffand und in den 1674 von Robert Mori- 2 2 * N 134 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. son zu Oxford herausgegebenen Icones et deseriptiones rariorum plan- tarum Sieiliae, Melitae, Galliae et Italiae p. 32—34 von demselben unter dem Namen „Frumentum indicum spica divisa, seu polystachites“ eine Be- schreibung, und auf Tab. 16 eine recht undeutliche Abbildung lieferte. Besser ist die von Morison selbst in seiner Plantarum Historiae Uni- versalis Oxoniensis Pars III (1699) Seite 8 Tab. 13 unter demselben Namen gegebene Figur, welche ungefähr ebensoviel zeigt als die frei- lich viel kunstvoller ausgeführte in dem bekannten Prachtwerke von Bo- nafous Histoire naturelle, agricole et &conomique du Mais, Paris 1836, wo unter Figur 12 auf Tafel IX als Zea Mays polystachites, Mais‘ & epi rameux dieselbe Bildung dargestellt ist. Der piemontesische Autor erklärt dieselbe allerdings eher für eine Monstrosität als für eine. Varietät; diese Fragestellung spricht indess für eine gewisse Häufigkeit des Auftretens, wenn nicht für einen gewissen Grad von Erblichkeit bei wiederholter Aussaat, worüber dem Vortr. freilich ge- nauere Nachrichten fehlen, ‚Dass diese Missbildung in Südosteuropa, wo der Mais in grossem Maassstabe angebaut wird, nicht gerade selten ist, wurde dem Vortr. auch von seinem verehrten Collegen Herrn L. Wittmack bestätigt; das Kgl. landwirthschaftliche Museum besitzt mehrere sehr instructive. Exemplare von dem früheren Professor in Posarevac in Serbien, jetzt in Cettinje, Herrn von Radic, welche weit mehr, als das von Herrn Dammer vorgelegte, den bisher gegebenen Abbildungen entsprechen, in allen wesentlichen Punkten aber mit dem letzteren übereinstimmen. Wie aus unserer Abbildung hervorgeht, findet sich statt des normalen ungetheilten Maiskolbens an der Spitze des Stiels der weiblichen Inflorescenz, welche wie gewöhnlich mit einer Anzahl scheidenartiger Hochblätter umhüllt ist (in unserm Falle war nur von dem obersten derselben noch das Fragment a erhalten), deren mehrere, ein centraler I und 4 peripherische Il 1—4, welche genau in derselben Höhe inserirt sind. Bei den früher abgebildeten übertrifft der centrale Kolben die seitlichen an Länge und Dieke um mehr als das Doppelte, ebenso bei den serbischen Exemplaren des landwirthschaftlichen Mu- seums, bei denen die Zahl der peripherischen von 2—8 variirt. Der centrale Kolben trägt 4 Doppelzeilen von Aehrchen, welche wie ge- wöhnlich durch tiefere und breitere Furchen als die 2 zusammenge- hörigen Zeilen unter sich, getrennt sind. Die peripherischen Kolben tragen auf der Aussenseite meist je 2 Doppelzeilen, die ebenfalls durch eine tiefere Furche gesondert sind; nur an II 2 geht die eine Doppel- zeile in ihrer unteren Hälfte in eine dreifache Reihe über, was be- kanntlich ganz am Grunde der Doppelzeilen des normalen Maiskolbens in der Regel der Fall ist. Die nach innen gewandte Seite der peri- pherischen Kolben trägt aber keine Aehrchen und stellt, da die rand- ständigen Aehrchen etwas nach innen hervorragen, wie an II 4 ersicht- Sitzung vom 26. September 1879. 155 lieh, eine breite Furche dar, deren Mitte etwas kielartig vorspringt und den benachbarten Aehrchen entsprechend durch seichte Quer- furchen gegliedert ist. Die kielartigen Vorsprünge legen sich in die die Doppelzeilen sondernden Furchen des eentralen Kolbens, welche auch unten sich ansehnlich verbreitern und auch hier die Achse auf grössere Erstreckung als an einen normalen Maiskolben entblösst lassen. Hier und an der nackten Innenseite der peripherischen Kolben bemerkt man deutlicher als an den dicht gedrängten Aehrchen der normalen Inflorescenz'), dass die Aehrehen (bei denen in unserem noch nicht voll- ausgewachsenen Exemplare die Spelzen die Caryopsen noch umhüllen) an ihrer Basis in Vertiefungen der Achse eingereiht sind, die den tiefen Aushöhlungen bei den Gattungen T’ripsacum und Buchlaena entsprechen, deren nahe Verwandtschaft mit Zea Vortr. vor einigen Jahren (Verhandl. des Botan. Vereins, Brandenb. 1875 S. 79) nachgewiesen zu haben glaubt; fehlt doch selbst die a. a. O. S. 78 erwähnte büschlige Be- haarung an beiden Seiten der Basis der äusseren Gluma nicht. Es frägt sich nun, ob wir in der vorliegenden Bildung, wie der herrschende Sprachgebrauch es andeutet, und nach dem sowohl von Boceone als von Maxwell Masters (Vegetable Teratology 1869 p. 115; dieser Forscher erwähnt unsere Missbildung nur an dieser Stelle ganz vorübergehend) angezogenen Vergleich mit ästigem Weizen eine Verzweigung in gewöhnlichem Sinne zu sehen haben, d. h. ob die peripherischen Kolben als seitliche Sprossungen aus der Achsel von wenigstens theoretisch anzunehmenden Tragblättern gelten dürfen. Hierbei ist zunächst das mit b bezeichnete Hochblatt zu besprechen, dessen Insertion deutlicher aus dem Diagramm Fig. 2 als aus der Seitenansicht zu entnehmen‘ist, und welches auf den ersten Blick wohl für ein solches Tragblatt gehalten werden könnte. Dieser An- nahme widerspricht indess zunächst seine Stellung zu dem Kolben II 2, dem einzigen, den man als sein Achselproduct in Anspruch nehmen könnte; für eine derartige seitliche Verschiebung würde jede Erklärung fehlen, da an der normalen Stelle, der Mitte von Il gegenüber, offenbar ein viel weniger beengter Raum für die Entwickelung eines Tragblattes gewesen wäre. Ferner müsste man bei der Annahme, b sei das Tragblatt von II 2, Il 1 für tiefer inserirt halten, und es würde alsdann auf einen Zweig mit spurlos unterdrücktem ein solcher mit wohl entwickeltem Trag- blatt folgen. Nun sind allerdings am normalen Maiskolben die Tragblätter der letzten Inflorescenzzweige, als welche die in den Doppelzeilen verei- nigten Aehrchenpaare resp. Triaden sowie die Aehrchen (bei den Triaden die 2 seitlichen) selbst aufzufassen sind (vgl. Döll, Rheini- sche Flora S. 123) unentwiekelt. Da indess bei der offenbar mit Zea !) Man kann dieselbe Bemerkung auch an den weniger dicht gedrängten weib- lichen Aehrchen machen, die sich nicht selten an einzelnen Zweigen das männlichen Blüthenstandes entwickeln, 136 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. am nächsten verwandten Gattung Zuchlaena im weiblichen Blüthen- stande, der eine sehr zusammengedrängte Rispe darstellt, auf deren Bau Vortr. bei einer späteren Gelegenheit noch eingehender zurückzukommen gedenkt, die Tragblätter der Hauptzweige der Infloresecenz, welche die früher beschriebenen T’ripsacum-ähnlichen Aehren darstellen, mächtig entwickelt sind, und den sterilen, den Maiskolben umhüllenden Hoch- blättern entsprechen, so; würde die Unterdrückung der Tragblätter derartiger Hauptzweige bei Zea nicht minder auffällig sein, als die quirlige Zusammenschiebung und die unbestimmte Anzahl hei an- nähernd gleicher Ausbildung (die einzige Ungleichmässigkeit besteht darin, dass bei einer grössern Anzahl von peripherischen Kolben einzelne, die ursprünglich ebenso. (mit nackter Innenfläche und 2 Doppelzeilen von Aehrchen auch aussen) angelegt waren, vertrocknen, ohne Früchte anzusetzen). Manche dieser Schwierigkeiten würden ver- schwinden, wenn wir statt einer axillären Sprossung eine Theilung der Achse nach Art einer Fasciation annehmen, wobei immer- hin der centrale Theil eine mehr oder minder überwiegende Entwick- lung behalten ‘hat. Diese Ansicht würde vielleicht in den einander entsprechenden nackten Stellen des centralen und der peripherischen Kolben eine Stütze finden, welche für eine gleichzeitige Entwickelung der betreffenden Theile sprechen, die sich an einander modellirt haben, wobei wegen des zu grossen Druckes die Anlegung von Aehrchen an den sich berührenden Stellen unterblieb. Eine noch stärkere Stütze erhält diese Auffassung durch einige im Kgl. landwirthschaftlichen Museum aufbewahrte Exemplare, auf welche mich Herr L. Wittmack mit gewohnter Freundlichkeit aufmerksam machte. Bei diesen findet die Theilung nicht schon am Grunde, son- dern erst etwa im oberen Drittel des unterwärts völlig ungetheilten Kolbens statt. Bei einem Exemplare (von Gilli) sind wie bei,dem hier abgebildeten ein centrales und vier peripherische Segmente vor- handen; das erstere zeichnet sich indess vor den letzteren keineswegs durch stärkere Entwicklung aus. Bei einem anderen derartigen Kol- ben (aus Serbien) ist kein centrales Segment vorhanden, sondern der Kolben theilt sich in oberwärts vier ziemlich ungleiche, annähernd wie die, vier Quadranten eines Kreises angeordnete Abschnitte, von denen einer die drei andern sehr. beträchtlich an Stärke und Länge übertrifft. An der, Spitze zweitheilige Maiskolben scheinen nicht selten vorzu- kommen. ‚Diese Fälle, bei denen die Erklärung durch Verzweigung wobl kaum wahrscheinlich ist, scheinen in der That eine Uebergangs- reihe von der oben angenommenen ungewöhnlichen Achsentheilung, die man allenfalls radiale Polytomie (oder radial-centrale, bei Vorhandensein eines centralen Segments) nennen könnte, zu gewöhn- licher Dichotomie herzustellen. Eigentliche Fasciationen von Mais- kolben sind mir noch nieht zu Gesicht gekommen. Sitzung vom 26. September 1879. 137 Bei einer derartigen Theilung des Vegetationspunktes kann es nicht so sehr auffallen, dass ein dieht unterhalb der Theilung angelegtes Blatt mit einem Theile seiner Insertion zwischen die Theilproducte hinein- gezogen wurde. Wenn man bei einem Botaniker des 17. Jahrhunderts eine Vor- ahnung der heutigen morphologischen Distinctionen vermuthen dürfte, möchte es beinahe scheinen, dass Boctone doch einen Ünter- schied unserer Bildung von gewöhnlicher Verzweigung durch die Aus- drücke (ef. 33.): „spicas in plures findi“ „in hoc Indico alias spieas minores eircum adnatas veluti Ramos spargere“ hhabe andeuten wollen. Auch die weitere Bemerkung: „nunquam cessat natura, in magno gaudio fertilitatis suae, ulterius progredi, in jis autem maxime quae homines juvant, aluntque“ könnte recht wohl ein Anhänger der heuti- gen Transmutationstheorie geschrieben haben. | Eine weitere Frage ist, ob die vorliegende Missbildung- einen phylogenetischen Werth besitzt, d. h. ob wir in derselben eine Etappe des weiten Weges erkennen können, den unsere heutige Maispflanze sehr wahrscheinlich bei ihrer Transmutation aus einer der Gattung Zuehlaena noch näher stehenden Grundform zurück- gelegt hat. Dass eine solche Verwandlung bei dieser uralten Gultur- pflanze des westlichen Continents in einer den Menschen vortheilhaf- ten Riehtung vorgegangen ist, wird wohl a priori kaum zu bezweifeln sein. Er tragen ja auch die beiden Merkmale, durch die sich Zea auf den ersten Blick von Zuchlaena unterscheidet, einen gewisser- maassen monströsen Charakter; der kolbenartige Blüthenstand und die gewöhnlich nackte, die Spelzen weit überragende Frucht, Merkmale, die sich bei keiner wildwachsenden Graminee wieder finden. Vortr. gesteht, dass es für ihn auf den ersten Blick etwas Verführerisches hatte, in den peripherischen Kolben mit ihren 2 Doppelzeilen eine Mittelbildung zwischen dem normalen Maiskolben und der Aechre von Zrip- sacum — und Buchlaena — zu sehen, welche nur zwei Zeilen von Aehrehen, allerdings nicht neben einander, sondern auf den einander gegenüberliegenden Seiten besitzt: Eine solche Betrachtung würde ihre Berechtigung haben, wenn wir den peripherischen Kolben als einen Axillarspross auffassen könnten; man könnte sich alsdann phylogenetisch den normalen Maiskolben etwa aus einer Anzahl der- artiger (vielleicht ursprünglich nur eine Doppelzeile tragender) mit der Hauptachse verschmolzener Zweige entstanden denken, und in unserer Missbildung eine theilweise Wiederauflösung dieser Vereinigung, mithin eine Annäherung zu dem ursprünglich wie bei Huchlaena verzweigten Blüthenstande sehn. Resultiren die peripherischen Kolben indess nur aus einer Polytomie der Vegetationsspitze, wofür die oben angeführten Gründe allerdings dem Vortr. zu überwiegen scheinen, so hat die An- näherung derselben an die Bildung von Zuchlaena und Tripsacum 80 wenig einen phylogenetischen Werth, als wir in der monströsen und 138 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. nur in beschränktem Maasse erblichen Bildung des Balgmais (vgl. die Bemerkungen der Herrn L. Wittmack und P. Magnus, Sitzungsber. 1875 S. 11) einen Rückschlag zu der Urform der Zea Mays L., bei der sicher die Caryopse von den Spelzen bedeckt war, erblicken dürfen. Wäre indess die Form des Mais mit „ästigen Kolben“ auch nur so constant als der Balgmais, so würde sich die Frage, ob Verzweigung oder Polytomie auf dem Wege der Beobachtung entscheiden lassen. Nachschrift. Durch ein eigenthümliches Zusammentreffen hat dieselbe Maispflanze, von welcher der hier beschriebene Kolben stammt, mir ein Beispiel eines unzweifelhaft verzweigten weiblichen Blü- thenstandes geliefert. Ich erhielt denselben von Herrn F. Kurtz zur Ansicht, dem er von Herrn Gehülfen Beutel im Kg]. bot. Garten über- geben worden war. Leider war derselbe bei der Freilegung von den umhüllenden Hochblättern so beschädigt, dass sich die Stellungsver- hältnisse der betreffenden Achsen- und Blattorgane nicht mehr mit Sicherheit ermitteln liessen; indess so viel war unzweifelhaft zu er- sehen, dass von zwei kleineren Kolben, welche sich an der Seite 'eines grösseren befinden, der eine ein Seitenspross aus der Achsel eines der den terminalen Hauptkolben umhüllenden Hochblätter ist, selbst wieder von einigen ähnlichen Hochblättern umhüllt war und in der Achsel eines derselben den dritten Kolben trägt, welcher ebenfalls noch von einigen ähnlichen Hochblättern umgeben war. Diese reichliche Pro- duetion von Spatha-ähnlichen Hochblättern lässt das Vorkommen deck- blattloser Sprosse in dieser Region um so weniger wahrscheinlich erscheinen. Die Seitenkolben zeigen ausser ihrer Kleinheit und der damit zusammenhängenden geringeren Anzahl der Doppelzeilen (der Hauptkolben besitzt deren 6, der Seitenspross erster Ordnung 4, der zweiter Ordnung 2) nichts Bemerkenswerthes. Da die zahlreichen Hochblätter eine Berührung und gegenseitigen Druck der 3 Sprosse ausschlossen, sind auch keine entblössten Achsenstreifen vorhanden. Obwohl der verzweigte Blüthenstand an sich eine wirkliche und nicht nur scheinbare Annäherung an Huchlaena darstellt, so ist doch eine solche in den Partial-Inflorescenzen ausser der geringen Zeilenzahl weiter nicht ausgesprochen. Herr L. Kny sprach über die Transversalspannung der Gewebe an der Ober- und Unterseite horizontaler Aeste von Holzgewächsen, über welche er im verflossenen Sommer eine Reihe von Untersuchungen angestellt hat. Die Resultate werden an anderem Orte zur Veröffentlichung gelangen. | Herr €. L. Jahn zeigte eine sehr auffallende Form von Sambucus nigra L. (f. linearis oder dissecta nach ©. Koch’s Dendrologie) vor, bei der die Fiederblättchen ganz oder in ihrer oberen Hälfte auf den Sitzung vom 26. September 1879. | 139 fast nackten Mittelnerven reducirt sind. Ferner Cirsium arvense (L.) Seop. var. sefosum (Willd.) M.B. (als Art) von Treptow , eine Form, die wegen ihrer weichen, wenig- und schwachstachligen Blätter kaum noch einen Distel-Habitus besitzt. Ferner theilte derselbe mit, dass Verbas- eum Thapsus L., welches Herr E. Ule 1878 bei Treptow beobachtet hatte (vgl. Sitzungsber. 1875 S. 84), in diesem Sommer auf dem dor- tigen Parkterrain sehr zahlreich vorkomme, und dass er Pieris hie- racioides L. am Damme der Potsdamer Eisenbahn. zw. Schöneberg und Steglitz vor einigen Tagen gefunden habe. (N. d. P.) Für diese Sitzung hatte Herr Th. von Heldreich in Athen fol- gende Mittheilung eingesendet: Beiträge ZUT Kenntniss des Vaterlandes und der geographischen Verbreitung der | Rosskastanie, des Nussbaums und der buche. l. Die Rosskastanie. Aesceulus Hrippocastanum L. So allbekannt und] als Culturpflanze über Mitteleuropa verbreitet die Rosskastanie ist, so wenig wusste man bis jetzt Genaues über die eigentliche Heimath ‚des schönen Baumes. Die erste Beschreibung der Rosskastanie nebst Abbildung eines fruchttragenden Zweiges fin- den wir bei Matthiolus (Commentar. in Dioscorid. mat. med. Vene- tiis 1565 p.211).') Er nennt sie Castanea equina, weil von;den Con- stantinopolitanern , die; Früchte so genannt werden („equinas hasce Castaneas appellant Constantinopolitani“). Es ist dies, wie berichtet wird, und wielwir aus Clusius (Rar. plant. histor. 1601 p..8) noch ausführlicher erfahren, einfach dieäUebersetzung des türkischen Vul- gärnamens der Früchte, der sich auf die von den Türken ihnen zuge- schriebene Eigenschaft, den Husten der Pferde zu heilen, bezieht („Tureae at ceestanesi, vel ad castanesi,?) id est, equinae castaneae nomine insigniunt, quia ejus fruetumg&devoratum, anhelis et tussienti- bus equis plurimum auxilii adferre comperiunt“). Matthiolus er- hielt sein Fruchtexemplar der Castanea eguina vom Hamländischen Arzte Dr. Quakelbeen aus Constantinopel zugesandt („plantae ra- mum, una cum praegnantibus echinis, misit ad me Constantinopoli Guilelmus Quaecelbenus Flander medieus insignis“). 7 Dieser Dr. I), Aecltere Aungaben der Commentarii des Mattioli, so die italienische von 1568, enthalten die Beschreibung und Abbildung der Castanea eyquina noch nicht. 7, Eu mu at-kantaneai heissen, vonat, das Pferd, und kastand, die Ka- stanie, Nach eingerogenen Erkundigungen ist derselbe Name noch heutigen Tages bei den Türken in Konstantinopel gebräuchlich. 140 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Quakelbeen erwähnt die Rosskastanie schon früher und zwar zuerst in einem’vom VII Cal. Aug. 1557 "aus Constantinopoli datirten Briefe an Matthiolus, den letzterer in! seinen Epistolarum medicinalium libri quinque, Pragae 1561 publieirt hat.!) Den ersten Baum zog Clusius in Wien aus Samen, die der Kaiserliche Internuncius David von Ungnad im Jahre 1576 aus Con- stantinopel mitgebracht hatte?), und der rasch zu einem schönen Baume heranwuchs: „vastam esse hanc arborem intelligo, quam sane Vienna discedens anno M.D.LXXX VII. istie reliqui, intra duodeeimum annum, in humanae coxae crassitudinem, duarumque orgyiarum aut amplius altitudinem adoleverat, latamque comam sparserat“. (Clus.].e, p. 7.)?) Erst vierzig Jahre später wurde der Baum in Frankreich einge- führt, und es ist historisch festgestellt, dass ihn auch die Franzosen aus Constantinopel erhielten. Tournefort, der 1719 (in den Institut. rei herb. 612) den Namen (astanea eqwina gräcisirend sein Genus Hippocastanum gründete, schreibt in seiner Relation d’un voyage au Levant (l, 530, 1717): „un curieux de Paris, nomme Mr. Bachelier, apporta de ce pays-lä (es ist die Rede von der, Levante und insbeson- dere von den Gärten Constantinopels) en 1615 le premier Marronnier d’Inde*) et les An&mones doubles“. Auch die Engländer erhielten nach Parkinson die Rosskastanie aus Constantinopel. Joh. Bauhin’) wiederholt die Angaben von Matthiolus und Clusius. In Bezug auf die Heimath heisst es bei ihm: ‚„ Naseitur Constantinopoli et in Creta, unde folia accepimus a Cl. Medico Honor. Bello.“ Letztere Angabe scheint mir |sehr zweifelhaft; wenigstens erwähnt weder Clusius etwas von diesem kretensischen Standorte noch Belli selbst in seinen Briefen an Clusius. J. Bauhin sah 1) Vergl. Matth. Opera omnia, ed. C. Banhin, Basiliae 1598. Epistol. libr. II. p. 101. Quakelbeen schreibt: „Castanearum species hie (in Constantinopel!) frequens reperitur, quae ob id vulgo equinae cognominantur,; quod ternae aut quater- nae devoratae, pectoralium equorum morbis, tussis praecipue et anhelitus difficultati opitulentur‘‘. 2) Nach Endlicher. Vergl. Dr. C. Koch, Ueber Rosskastanien und Pavien in Verhandl. des Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den K. Preussischen Staaten. Jahrg. 1855 S. 216, in französischer Uebersetzung von A. de Borre m Morren, Belgique horticole, 'T. VII, 1856--57, 3). Clusius hat in seiner Altera Appendix ad plant. hist, am Ende der Exoti- corum libr. decem, ed. Raphelengii, 1605. einen Blüthenzweig abgebildet, den ihm im Jahre 1603 Frau von Heusenstain von einem in ihrem Garten in Wien blühen den Baume zugeschickt hatte. #4) „Le premier individu fut plante dans l’Hötel de Soubise „le second au jardin du Roi et le troisieme au Luxembourg‘‘, nach Dietionnaire class. d’hist. nat. par Au- douin, dirige par Bory de Saint- Vincent, (Paris (Rey et Gravier), 1825, t. 8. p. 207). 5) Joh. Bauhin et I. H. Cherler. Hist. plant. universal. el. Chabraei, 1650. vol. I, pars 2. pag. 128 mit Abbildung der .„Castanea equina folio multifido.“ Sitzung vom 26. September 1879, 141 den Baum kultivirt in Florenz (,„Castanea eqwina, quam Florentiae vidimus in horto Dueis), auch war seine Kultur schon in Oberitalien eingeführt worden, wie aus der weitern Bemerkung desselben Bauhin hervorgeht: „Ramus etiam cum fruetibus ineipientibus a Clariss. Zuingero communicatus, qui ait sibi observatum inter Patavium et Veronam.* Indem wir bei unsern Nachforschungen über die Heimath der Rosskastanie von den ältern Autoren immer nur nach Constantinopel zurückgeführt! werden, bleibt es beachtenswerth, dass die Fran- zosen den Baum „Marronnier d’Inde“ nannten, doch wie es scheint nicht gleich, sondern erst später, denn bei Matthiolus und Clusius, und selbst noch bei J. Bauhin (1650) wird als französischer Vulgär- name „Chastagne de cheval“ angegeben, sowie „Ross Kesten“ als deut- scher, „Castagne di cavallo“ oder „Castagne cavalline“ als italienischer und „Horse Chestnut tree“ als englischer. Jaume de Saint-Hilaire!) scheint mit seiner Parkinsons Aussage widersprechenden Behaup- tung, dass der Baum aus Thibet uud zwar schon im Jahre 1550 nach England gekommen sei, vereinzelt dazustehen und C. Koch (a. a. O.) meint mit Recht, es möchte seine Angabe wohl auf Irrthum beruhen, zumal England damals noch gar keine Verbindung mit dem Himalaja- Gebiete hatte. Halten wir nun eine Rundschau in einigen der wichtigern neuern und neuesten botanischen Schriften, um über die eigentliche Heimath von Aesculus Hippocastanum L. Aufschluss zu erhalten, so werden wir nicht ohne einige Verwunderung zu dem Ergebnisse gelangen, dass die Autoren nach Linne mit wenigen Ausnahmen dahin übereinstim- men, das Vaterland unseres Baumes nach Indien oder Central- und Nord- Asien zu verlegen. Hier die kurze Uebersicht der zu diesem Zweeke benutzten Werke mit den das Habitat betreffenden Citaten: Linne, Speeies plant. Ed. Il. Holmiae 1762. p. 488: „Aesculus : Aeseulus Hippo Castanum (sie). — Habitat in Asia septentrionaliore unde in Europam 1550.“ In Linn. Syst. vegetab. ed. Sprengel, 1825, Il. p. 166, ist „Tibet“ als einziges Vaterland angegeben. Persoon, Synops. plant. 1805. I, p. 403. „Hab. sponte in Asia septentrionaliore. Smith, Florae Graeeae Prodromus. 1806. I, p: 252. „In Pindo et Pelio montibus. D. Hawkins.“ De Candolle, Prodr. Syst. nat. regn. Veg. 1824. I, p. 597. „In India boreali.“ Dietionnaire elassique d’histoire naturelle par Audouin, dirige par Bory de Saint-Vincent. Paris. 1825. T. 8, p. 207, unter „Hip- pocastane vulgaire: LHippocastane est dit-on originaire de UInde ») In deasen „Me&moire sur les Marrons A’Inde* nach Koch I. e. Es war mir Jaume' Schrift selbst nieht zugünglieh, 142 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. boreale. C’est sans doute de la que lui est venu le nom vulgaire de Marronnier d’Inde. .. Ce n’est que vers le milieu du 16° sieele qu’on l’a introduit en Europe. Il availt d’abord gagne la partie septentrionale de !’Asie, puis on le transporta a Constan- tinople, a Vienne et enfin a Paris vers l’annee 1615.“ Reichenbach, Flora germ. exeurs. 1830—32. 1, p. 758. „Aus Persien.“ 'Grisebach, Spieileg. Flor. Rumel. etjbithynicae 1843. Grise- bach hält die Angabe der europäischen Fundorte Hawkins’ in Smith Prodr. ]. e. gar nicht der Beachtung werth und übergeht sie gänzlich mit Stillschweigen. In seiner Vegetation&der Erde, 1872, 1, S. 428, erwähnt er Aesculus auch nur einmal ganz beiläufig: „In dem Waldgürtel des Hiindukusch bemerkt man ebenfalls nicht europäische und persische, sondern Bäume des Himalaya (allein 5 Coniferen nebst Aesculus und Dalbergia Sissoo.)“ Nyman, Sylloge Flor. Europ. 1854—55. p. 159. „Ture. (m. Pindus)“ — Die Angabe ist offenbar aus Smith Prodr. 1. e. entlehnt, doch ist nicht 'einzusehen warum „Pelion“ weggelassen wurde. In seinem Conspectus Flor. Europ. 1. 1878 hat Nyman, wahrscheinlich auf die Autorität Boissier’s fussend, Aesculus Hippocastanum gar nicht mehr aufgezählt und somit die Familie der Hippocastaneen ganz aus der Flora Europa’s verbannt. Koch, Dr. C., a. a. O. sagt, dass die Heimath der Rosskastanie noch nicht genau bekannt, aber wahrscheinlich im Nordwesten von China zu suchen sei, was um so wahrscheinlicher, seitdem man ver- wandte Arten in Indien, China und Japan entdeckt habe (Aesculus Punduana Wall., A. Indica Coleb., A. turbinata Blum. und 4. Sinen- sis Bge.). Boissier, Flora Oriental. 1867. I, p. 948. „In montibus Grae- ciae septentrionalis a Sibthorpio, in Imeretia ab Eichwaldio, in montibus Persiae a variis auetoribus indicata, sed speeimina Spon- tanea nunquam vidi. Probabiliter ex montibus Indiae oriunda, ubi- que eulta.“ Le Maout et Deeaisne, Traite general de Botanique 1868 p. 825. Croit en Asie et dans PEhrope orientale, Hehn, Kulturpflanzen und Hausthiere in ihrem Vebkrksike aus Asien nach Griechenland und Italien, 1870, und 3. Aufl. 1877. In beiden Auflagen (S. 290 der 1. u. 8. 348 der 3.) heisst es: „Die wilde oder sogenannte Rosskastanie, Aesculus Hippocastanum L., gehört zu den Gewächsen, deren Verbreitung Europa den Türken verdankt. Der schöne, sehattige, im Frühling unter den ersten sich belaubende Baum kam gegen Ende des 16. Jahrhunderts über Wien aus Constanti- nopel... Die aufrecht stehende, stolz prangende Blüthe entsprach, wie die Tulpe dem türkischen Geschmack.“ Ferner $. 384 (S. 453 Sitzung vom 26. September 1879. 143 der 3. Aufl.): Dass aber nicht bloss Blumen, sondern auch Bäume dureh die Türken über die Welt verbreitet sind, beweist... Aesculus Hippocastanum, aus dem Vaterlande der Türken stammend.“ (Mit dem „Vaterlande der Türken“ soll doch wohl Turkestan gemeint sein ?) Leunis, Synopsis der Pflanzenkunde. 1877. II, S. 501. „Vater- land noch nicht sicher bekannt; man hält Persien dafür, wo er aber bislang von keinem Reisenden gefunden ist; jedoch will man vor 20 Jahren in den Thälern des Himalaya ganze Wälder davon entdeckt haben.“ Aus obiger Rundschau tritt deutlich als fast allgemeine Ansicht der neuern Botaniker hervor, dass die Rosskastanie im Innern Asiens zu Hause und erst von dort in die Türkei eingewandert sei. „Nörd- liches Asien“, „Tibet“, nördliehes Indien“, „Himalaya“, Persien“ lauten die schwankenden unsichern Angaben. Siehere Daten und direete Beobachtungen fehlen durchaus, denn nur Eichwalds Angabe (nach Boiss. 1. e.) scheint sich auf eigne Anschauung zu stützen. Die Ein- wanderung aus Nord- Asien, Indien oder Turkestan und schliessliche Naturalisirung bei Constantinopel (vergl. Dietionnaire elass., Boissier, Hehn,) ist eine blosse Vermuthung und Niemand hat irgendwelchen historischen Beleg dafür !beigebraeht. Ebensowenig wurden getrock- nete Speeimina von reisenden Botanikern aus den angeblichen Hei- mathsländern der Rosskastanie jemals mitgebracht („sed specimina spontanea nunquam vidi“ Boiss.!l. e.). Die Angabe der europäi- schen Standorte des Baumes nach Dr. Hawkins in Sibthorp und Smith Prodr. Flor. Graee., wurde von den meisten Botanikern ganz ignorirt'), weil man dieselbe, wie es scheint, von vornherein und unter der Macht vorgefasster Meinung stehend, als Irrthum angesehen, ihre Glaubwürdigkeit angezweifelt und desshalb überhaupt keiner weitern Berüecksiehtigung werth erachtet hat. Nyman, Boissier und ver- muthlich Deeaisne sind die einzigen, die sie beachteten, obgleich die beiden ersteren, wie auch sie deutlich durehblieken lassen, mit grossem Zweifel und gegen ihre bessere Ueberzeugung. Erst in der neuesten Zeit haben wir eine Andeutung darüber er- halten, dass die Angabe der Rosskastanie in Griechenland eine wohl- begründete sei. Tschihatscheff erwähnt in einer Anmerkung zu sei-- ner Uebersetzung von Grisebachs Vegetation der, Erde’), dass ihm Professor Orphanides während des botanischen Congresses in Flo- renz mitgetheilt habe, dass Aesculus Hippocastamum L. „auf der hel- lenischen Halbinsel“ wildwachsend vorkomme. Genaueres hat Orpha- ı, En int nieht denkbar, dass die Notiz in Smith's Prodr. von allen Botanikern übersehen worden wäre, wenigstens einem De Candolle, Bory, Grisebach, © Koch konnte und durfte wie nicht entgehen, 2) In vegeötation du globe, 1. (1875) p. 521. 144 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. nides sonst nichts veröffentlicht. Seine Angabe stützt sich auf Nach- richten, die er durch Dritte erhalten hat. Treffend bemerkt bei dieser Gelegenheit Tschihatscheff, dass dadurch die Meinung Decaisnes bestätigt werde, der stets der Ansicht gewesen sei, dass das Vaterland der Rosskastanie diesseit des Hellespont zu suchen sei. Offenbar hat der berühmte französische Botaniker (vgl. oben S. 142) mit richtige- rem Takte als die grosse Mehrzahl der oben eitirten Schriftsteller der Hawkinsschen Angabe Glauben geschenkt. Glücklicherweise hat mich meine diesjährige Reise nach Nord- Griechenland (Juli— August 1879) in den Stand gesetzt Dr. Haw- kins. Angabe zu bestätigen und der Rosskastanie das Indigenat in der Europäischen Flora wiederum und hoffentlich endgültig zu vindi- ciren. Ihre Heimath, oder wenigstens ein Gebiet ihres Verbreitungs- bezirkes ist gefunden. Aesculus Hippocastanum ist ein in den Hoch- gebirgen von Nord-Griechenland, Thessalien und Epirus wildwach- sender Baum. Als mein Führer Nikitas am Chelidoni-Gebirge in Euryta- nien mir von einer „wilden Kastanienart“ erzählte, die in einer Schlucht der untern Tannenregion wachse, dachte ich jzunächst an die hier allenthalben häufige Castanea vulgaris, deren wilde Stammform mit kleineren Früchten hier zu Lande ja auch „wilde Kastanie“ im Gegen- satze zu der veredelten grossfrüchtigen Varietät genannt wird, da er indess behauptete es seien auch die Blätter verschieden und die Früchte ganz bitter und ungeniessbar, so scheute ich den Umweg nieht mehr, und wie gross war nun mein Erstaunen hier in der Wildniss an den felsigen Abhängen der Schlucht eine Gruppe von mit halb- reifen Früchten bedeckten Rosskastanienbäumen zu sehen! Bald konnte ieh mich nun auch von dem Vorkommen zahlreicher Bäume von Aesculus Hippocastanım an andern Localitäten der Gebirge Eurytaniens und der Phthiotis überzeugen. Ueberall kennen: die Gebirgsbewohner dieser Gegenden den „wilden Kastanienbaum“ ("Ayeı Kaoravnd) und verstehen darunter Aesculus Heippocastanum, im Gegen- satze zu Castanea vulgaris, dem „zahmen Kastanienbaum “ (Hausen Kaoravıa oder schlechtweg Kacravns). Ich hatte ‚auf meiner Reise Gelegenheit folgende specielle Standorte zu konstatiren: In Eurytanien: am Chelidöni-Gebirge: Schlucht von Kephalövrysi, oberhalb Mikrochorioö"); am Kaliaktda-Gebirge: Schluchten oberhalb Selos; am Veluchi-Gebirge (dem Tymphrestos der Alten), Schluchten und Thal von Stenoma, auf der Nordseite; 1) Von diesem Standorte werden demnächst getrocknete Exemplare mit Früch- ten mit meinen Exsiecatis aus Nord- Griechenland zur Vertheilung kommen. Sitzung vom 26. September 1879. 145 in Phthiotis: am Kükkos-Gebirge: Schluchten im grossen Eichen- und Tannenwalde von Muntzuraki; am Oeta-Gebirge (jetzt Katavöthra), auf der Südseite, in der Schlucht Arkudörhevma zwischen der Hochebene von Ma- krikampi und Maurolithari. Alle diese Standorte liegen in der untern Tannenregion, in einer Seehöhe von ungefähr 3000‘ bis 4000‘. Es sind schattige, mehr oder weniger feuchte Waldschluchten, wo die Rosskastanie in Gesellschaft - der Erle (Alnus glutinosa), des wilden Nussbaums (Juglans regia), der Platane (Platanus orientalis), der Esche (Fraxinus excelsior), ver- schiedener Eichen (Quercus conferta Kit., 9. pubescens W. etc.), des Ahorns (Acer platanoides), der Ostrya carpinifolia, der, Tanne (Abies Apollinis Link), der Stechpalme (Ilex Agurfolium) u. a..m. wächst. Dass die Rosskastanie an den genannten Orten als wirklich wild und einheimisch zu betrachten ist, kann keinem Zweifel unterliegen. Der Verdacht, dass sie etwa aus der Türkenzeit stamme und einst von den Türken eingeführt und kultivirt, nun verwildert sei, ist völlig unzulässig, denn abgesehen davon, dass dies beim Volke durch Ueber- lieferung bekannt sein müsste, spricht die grosse Menge der Bäume und die Art und Weise des Vorkommens und die Natur und Lage der Standorte in den abgelegensten unbewohnten Gebirgsgegenden, wo die Türken niemals oder nur selten hinkamen und sich niemals nieder- liessen, entschieden dagegen. Die wenigen Gewächse (wie z. B. ein- zelne Dattelpalmen), die man etwa als von den Türken in Hellas ein- geführt und gepflanzt ansehen kann, finden sich in der nächsten Umgebung der Städte, oder in diesen selbst und in den festen Plätzen, von denen sich der Türke in Hellas selten zu entfernen pflegte. Uebrigens sind die oben angegebenen Standorte gewiss nicht die einzigen, auf die sich das Vorkommen unseres Baumes beschränkt, sondern es wird dieser vielmehr mit grösster Wahrscheinliehkeit an vielen ähnlichen der grossen Gebirgskette des Oeta und Veluchi zu finden sein, wie mir auch die Bewohner vielfach versicherten. Da nun in Folge dieser meiner Beobachtungen, und bei der geringen Ent- fernung des Pelion- und Pindus-Gebirges, an der Richtigkeit der Angabe des Dr. Hawkins kaum länger zu zweifeln ist, so dürfte Thessalien (mit Inbegriff von Phthiotis), Eurytanien und Epirus als das eigentliche Verbreitungsgebiet der Rosskastanie in Europa anzusehen und die- selbe allenthalben in den Gebirgen zwischen Oeta, Othrys und Pelion einerseits, und Veluchi, Agrapha und Pindus andererseits wildwachsend anzutreffen sein. Vielleicht brachten sie die Türken, oder vielleicht (und warum nicht?) sehon die Byzantiner von hier nach Constanti- nopel; wahrscheinlicher ist es indess, (dass sie dieselbe aus nächster Nähe einführen konnten, da man vermuthen darf, dass sie auch in Bltz.-Ber. des Bot. Vereins f. Brandenb, XXI (10) 146 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Macedonien und besonders Thracien vorkomme. Da sie Eichwald in Imeretien fand, ist es leicht möglich, dass sie sich stellenweise auch im nördlichen Kleinasien bis zum Kaukasus und in Persien finde, und sich ihr Verbreitungsbezirk sogar bis zum Himalaya erstrecke, was jedoch selbstverständlich erst durch neue Forschungen festzustel- len ist. Und die Rosskastanie würde als Verbindungsglied der Flora des Himalaya mit jener der Balkanhalbinsel nicht vereinzelt dastehen, da es ja bekannt ist, dass die am macedonischen Scardus- Gebirge ‘ Wälder bildende, von Grisebach entdeckte Pinus Peuce sich als identisch mit P. excelsa Wall. des Himalaya herausstellte!). — Wie schon oben bemerkt, ist der neugriechische Vulgärname für die Rosskastanie in Phthiotis und Eurytanien: "Aygıa Kaoravna ?), also „wilder Kastanienbaum“, und man besprach und lobte mir auch über- all die Heilkraft der Früchte, die man fein geschnitten unter die Gerste gemischt den Pferden als wirksames Heilmittel gegen Husten Brxas zu fressen giebt.) 1) In Bezug auf die palaeontologische Entwicklung und Verbreitung von Aescu- lus Hippocastanum dürfte nicht ohne Interesse sein, dass Reste davon bei Leffe in postpliocenen Schiehten der Lombardei von Sordelli beobachtet wurden (s. Just, botan. Jahresbericht, 2. Jahrg. (1874) S. 644). 2) Es sollt eigentlich nach altgriechischem Sprachgebrauche ’Aygla Kasra- v&a, heissen, aber das neugriechische Volk accentuirt auch das Femininum von dygıog z ayeıa, und sagt ferner nicht Kooravsa, um\ta, ete., sondern Kaoravnd, wnma, 1.8. W- Der Gegensatz von mEgoG (zahm oder kultivirt) und &yguog (wild) ist bei den Neugriechen überaus volksthümlich, uud es giebt kaum eine Cultur - oder Nutzpflanze, der das Volk nicht eine wilde gegenüber stellt, die irgend eine Aehnlichkeit in den Blät- tern, Früchten oder sonstigen Eigenschaften zeigt, meistens aber einer ganz andern Gat- tung oder Familie angehört. Hier einige Beispiele: "Huusgn (oder schlechtweg) aumsrog dagegen ’Aygıduxedog — Pitis vinifera, — (lematis Vitalba. Ebenso ,, Kudovna » "Aygıan Kusovnd — (ydonia vulgaris, — Styrax offieinalis. 4 % Taırzupya 5 "Aygıa Taıdupga = Zizyphus vulgaris, — Elaeagnus orientalis. L, Br lInaravog „ "Ayguog llxaravog oder Nspo- — Platanus Orientalis, aAaravog — Acer platanoides. = a (oder schlechtweg) Hıxson« „ "Aygıa lluxsena — (Capsicum annuum, — @entiana asclepiadea (am Oeta); j AN (oder schlechtweg) Sxavazıa "Aygıan Ixavanıca — Spinacia oleracea, — (henopodium Bonus Hen- ricus, u. 8. w. u.s.w. Ganz ähnlich die Alten, wie aus vielen Stellen bei Theophrast her- vorgeht (z. B. H. pl. III, 2; ete. VII. 6; etc.) ®») Wir haben bei Mattioli und den älteren Botanikern gesehen, wie der Baum dieser Eigenschaft seiner Früchte seinen türkischen Volksnamen verdankt und Sitzung vom 26. September 1879. 147 Die Rosskastanie ist in den südlichen Theilen des griechischen Königreichs, d. h. also in Boeotien, Attica, dem Peloponnes und den Inseln nicht bekannt und wird auch nirgends kultivirt, denn sie kann das trockne und heisse Klima dieser Provinzen nicht vertragen.') Bois- sier’s „ubique eulta“ (Flor. Or. 1. ce.) ist daher sehr eum grano salis zu verstehen und kann sich nur mehr auf das nördliche Gebiet seiner Flora, insbesondere Constantinopel und Umgegend beziehen, denn auch bei Smyrna, im südlichen Kleinasien, auf Kreta, Rhodos u. s. w., sah ich die Rosskastanie nirgends, weder wild, noch angebaut. Eine Frage bleibt schliesslieh noch zu beantworten: kannten die Alten die Rosskastanie? — Mattiolus, Clusius, Bauhin bezwei- feln es. Ob sie Theophrast vielleicht dennoch kannte ‚und erwähnt und dies bisher nur verkannt wurde, bleibt spätern speciellen Unter- suchungen auf dem Gebiete der classischen Botanik vorbehalten ins Klare zu bringen. — I. Der Nussbaum. Juglans regia L. Ueber das Vaterland des Nussbaums, insbesondere über seine Verbreitung in Asien, haben wir sehr bestimmte und genaue Nachrich- ten. Am ausführlichsten finden wir darüber Auskunft bei Alph. de Candolle (Geographie botanique, t. II, p. 968, 1855), bei Casimir de Candolle (in DC. Prodrom. XVI, pars post. p. 136. 1864) und bei Boissier (Flora Orientalis, v. IV. p. 1160. 1879). Die Angaben in diesen Werken stimmen sämmtlich darin überein, dass der Nussbaum in den waldigen Gebirgsgegenden von Pontus durch die transkauka- sischen Regionen, 'Armenien und Persien bis nach Indien (Beludschi- stan und das Birmanische Reich) und vielleicht (nach Bunge) bis in die nördlichen Theile Chinas wildwachsend vorkommt, wie dies zahl- reiche Reisende und Floristen bezeugen, namentlichRoxburgh, Wal- lich, Stocks, Szovits, Hohenaeker, Eichwald, Tschihat- seheff u. a. m. Europäische Standorte des Nussbaums werden nur von ©. Sprengel (Linn. sp. plant. III, p. 865. 1826) „Graeeia“ und von Heuffel (Enumeratio plantar. in Banatu Temesiensi sponte eres- cent. in Abhandlung. der k. k. Zoolog.-botan. Gesellschaft in Wien, wie durch Uebersetzung desselben die Benennungen „Castanea equina“, „LHippocasta- num“, Rosskastanie, u.s. w. entstanden sind. — Geborne Constantinopolitaner ver- sichern mir, dass die Griechen in Constantinopel die Rosskastanie auch "Aygıa Ka- oravna nennen, und dass sie dort allgemein als ein wilder einheimischer Baum angesehen werde. Es hat somit ganr den Anschein, als ob überhaupt das Vaterland der Rosskastanie die europäische Türkei und Nord-Griechenland sei, an der Ver- wirrung aber in Bezug auf ihre Heimatlı der französische Name ‚Marronnier d’Inde“ die Hauptschuld trage und die spätern Botaniker irregeleitet habe. ’) Ein Exemplar, das von Fraas aus Deutschland eingeführt, im Athener bo- tanischen Garten vor etwa 40 Jahren geflanzt worden war, vegetirte nur kümmerlich, bis es, trota uller Pflege in schattiger Lage, vor einigen Jahren einging. (10%) 148 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. p- 194. 1858) und nach dessen Angabe auch von Nyman (Supplement. Syll. Florae Europ. p. 59: 1865) erwähnt. Heuffel sieht den Baum als im Banat wildwachsend an.') Sibthorp und Smith haben indess Ju- glans regia unter die Pflanzen der Flora Graeca nicht aufgenommen. Wohl berichtete schon Plinius, der Nussbaum sei aus Persien nach Griechenland eingeführt worden, und derselben Ansicht 'sind auch die meisten spätern Autoren und namentlich auch‘ Hehn (Kulturpflanzen und Hausthiere, 3. Aufl., p. 341), aber trotz alledem ist der Nussbaum mit gleichem Rechte wie die Kastanie (Üastanea vulgaris), die Platane, der wilde Oelbaum und die Rosskastanie zur heutigen spontanen Vegetation Griechenlands zu rechnen, denn er wächst in soleher Menge und Ueppigkeit in den Gebirgswäldern von Phthiotis, Aetolien und Eurytanien und wuchert und vermehrt sich daselbst ganz in derselben Weise wie die übrigen unbestreitbar wilden Bäume des Waldes, ohne jede Cultur und Beihilfe der Menschen, dass jeder unbefangene Beobachter ohne Weiteres dieser Ansicht beistim- men wird. - Es ist möglich, dass der Nussbaum, die Kastanie, die Platane, der Oelbaum und andere Nutzpflanzen, wie Hehn zu beweisen sucht und auch von Andern behauptet wird, ‘aus Kleinasien und den ver- schiedenen Theilen des Orients nach Griechenland eingeführt worden sind und sich dann nach und nach naturalisirt haben: jedenfalls geschah dies in sehr früher und zum Theile vielleicht schon vorhisto- rischer Zeit, und jetzt sind diese Bäume mit der übrigen Vege- tation des Landes so verschmolzen und tragen so sehr den Stem- pel des Autochthonen und des Autophyes (aUropuss), dass man sie heutigen Tages unmöglich als nur verwilderte Pflanzen ansehen, son- dern vielmehr als zur Flora gehörige und natürliche Bestandtheile derselben anerkennen muss. Aber dass dies auch schon zu Theo- phrasts Zeiten bei den meisten angeblich aus dem Orient stammen- den Pflanzen, insbesondere aber bei den oben genannten der Fall war, beweisen vor Allem viele Stellen bei Theophrast selbst, wo aus- drücklich hervorgehoben wird, dass viele Bäume, worunter auch der Nussbaum (xagda) und die Kastanie (SıosBar«vos), sowohl in zahmem, als auch in wildem Zustande vorkommen, dass sie vorzüglich die Gebirgsgegenden lieben,?) u. Ss. w., u. $. w. 1) Es heisst bei Heuffel |. c. „in dumetis et sylvis montanis, praesertim solo caleareo e. c. ad Tomist, Pestyere, Macsova, ad Krassö et inde in toto montium tractu usque ad Danubium; in Danubii tractu usque 'Thermas Herculis subinde syl- vulas formans. Apr. Mai. Not. Nux arboris sylvestris minuta,. putamine ı osseo durissimo, nucleo valde oleoso.‘‘ — P. Ascherson et Aug. Kanitz Catalogus Cor- mophytorum et Anthophytorum Serbiae, Bosniae, Hercegovinae, Montis Scodri, Albaniae hucusque cognitorum, p..92 (1877) bezeichnen Juglams regia als in allden genannten Ländern zugleich als „planta eulta“ (* vergl. p. 4.) und als „planta efferata et inquilina“ (F ibid.) vorkommend. 2) Hr pl 111.02, 3,4. IT Nayalgete, etc. Sitzung vom 26. September 1879. | 149 Es herrscht zwar ziemlich grosse Verwirrung bei den Commenta- toren in Bezug auf die Zutheilung der verschiedenen von Theophrast erwähnten Nussarten, doch darüber kann wohl kaum Zweifel herrschen, dass da, wo Theophrast von xaed« schleehtweg spricht, er die Wall- nuss meint, wofür noch besonders die bis zum heutigen Tag bei den Gebirgsbewohnern ganz rein erhaltene Benennung des Baumes spricht. In vielen Theilen Griechenlands wird zwar der Baum jetzt auch xuev- ön4 genannt und die Früchte »aedö:«@; in den Gebirgen Nordgriechen- lands jedoch kennt man für den Baum nur den alten Namen xasva. Die Beschreibung der Herakleotischen Nuss — “Heardsorıx »aeda des Theophrast passt nur auf die Haselnuss,') das ist unbestreitbar; dagegen kann seine Ilsgown xagba eben so gut eine Haselnuss als eine Spielart der Wallnuss sein.?) Ausserdem ist bei Theophrast noch von Bası&tıey zagla ”), Eoßoixn xapla t) und Kaoravaixov xapLov >) die Rede. Erstere wird wohl wahrscheinlich eine feinschalige Abart der Wallnuss sein, wie man sie an vielen Orten in Griechenland und im Orient kannte und kultivirt. Die Beschreibung der Edßoixy xagva®) ist leider unvollständig und lässt verschiedene Deutungen zu: es kann eine Wallnussart mit dünner Schale, oder auch die Kastanie gemeint sein, jedenfalls ein grosser Baum, dessen Holz vielfach von Nutzen war. Kaoravaixov xuguvov ist höchst wahrscheinlich die Kastanie, deren wie es scheint älterer und bei Theophrast gewöhnlicher Name Aruoßaravos s) ist. 1) Theophrast H, pl. III, 15, 1. unterscheidet sehr gut die zwei gewöhnlichen Arten oder Varietäten der Haselnuss mit runden und mit länglichen Früchten. 2) H, pl. IIL, 14, 4. ommwööa; welcher Pflanze diese Semyda zuzutheilen, ist unbekannt. Betula alba kann kaum in Betracht kommen. Fraas (Fl. class. S. 65.) meint es könnte Cereis Siliquastrum sein, und dann könnte die damit verglichene ag“ Ilsgow=n als Haselnussart zu deuten sein. Vielleicht könnte aber Semyda auch eine Sambucus-Art sein und in diesem Falle würde die Iegoıxn wegen der Aehnlichkeit der Blätter eher auf Juglans zu beziehen sein. 8).C, IV, 2, 1. 4).H. pl. IV,.5,/ 4,;5:V, 4, 2.;V, 6, 1.50, III, 10,2% 5) H. pl. IV, 8, 11. %) Die Beinamen, wie Ilsgown, Eußoin, Kooravaien, ete. beziehen sich auf die Länder und Gegenden, aus denen die Früchte meist, oder in vorzüglicher Quali- tät, oder auch in besondern Abarten, im Handel bezogen wurden, wie dies ja auch in der Neuzeit allgemeiner Gebrauch ist, so z. B. bei den Neugriechen und speciell auf dem Markte in Athen die Konrwa »aoruva, kretensische Kastanien; Konrına xopro- narhıa, kretensische Orangen; MouAxkixa xıxovıa, Melonen von Mulki in Boeotien, Zuoxtinzına dxhadıa, Birnen von Skopelos; u. s, w., u. 8. w. ’) Die Einwendung Hehns (l. ce, 8, 347), es sei bei den Alten nur immer von Eichelessern (Bahavoparyoı) die Rede, und anderseit# nicht anzunehmen, dass sie die Kustanie vergessen haben würden, wenn sie dieselbe gekannt hätten, ist durchaus nicht stichhaltig, denn wenn nach aller Wahrscheinlichkeit unter Auooßarawvog die Kastanie zu verstehen ist, #0 kann es nicht mehr auffallen, dass die Esser der Früchte 150 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Der Nussbaum wird , übrigens auch heute noch als ‘nützlicher Baum oft gepflanzt, und. auch in der Nähe der Gebirgsdörfer mehr oder weniger gepflegt, aber wie schon bemerkt, findet er sich in grosser Menge auch ganz wild, gemischt mit Kastanien nnd Eichen als Bestand- theil der Wälder, besonders in den feuchtern Thälern und Schluchten bis hoch hinauf in die Tannenregion. Ich beobachtete ihn besonders häufig in einer Seehöhe von 2000‘ bis 4000‘, am-Korax im östlichen Aetolien (Aetolia adjecta), am Oeta- und Kukkos- Gebirge in Phthi- otis und allenthalben in der Gebirgslandschaft Eurytanien (am Veluchi, Chelidoni etc.). Im grossen Walde von Muntzuraki am Berge Kukkos in Phthiotis ist die Zahl der wilden Nussbäume wenigstens auf 10,000 zu schätzen. Die Einwohner sehen den Baum als vollkommen wild an, und in vielen abgelegenen Orten giebt man sich nicht einmal die Mühe die Früchte zu sammeln. Auch in den neugriechischen Volksliedern wird die Wallnuss als einheimischer Baum oft erwähnt, so z. B. M&G oAmv and, O%0OV Fiarro xasEr 0 Karrooönwog Mitten im Nussbaum, mitten in der Tanne sass, Kaltzodimes.!) ° e 0 . O . . . . . . Ö D . . - ° D D D Il. Die Buche. Zagus sylvatica L. Die geographische Verbreitung der Buche ist allgemein bekannt, und es handelt sich hier nur darum, ob sie noch südlich von Thessa- lien und Epirus im jetzigen Königreich ‚Hellas vorkommt oder: nicht. Bisher hielt man Macedonien, den Olymp und Pelion in Thessalien und den Pindus in Epirus für die aequatoriale Grenze ihres Verbrei- tungsbezirkes in Osteuropa.?) Dr. Hawkins fand sie nach Sibthorp und Smith (Prodr. Flor. Graec. ll, p. 242) „in Pelio, Athö et Pindo montibus“. Grisebach (Spieileg. Flor. Rumel. et Bithyn. II, p. 340) fand sie nicht südlicher als am Peristeri-Gebirge und auf der Halb- insel Chaleidice in Macedonien; ich selbst fand sie (Juli 1851), in Gemeinschaft mit Pinus Pinaster Ait. ausgedehnte Wälder bildend, an den östlichen Abhängen des thessalischen Olymps.’) Südlicher von dieses Baumes einfach Baravopayoı genannt werden, denn Arog - BaAavoı bedeutet ja doch nichts Anderes als Eicheln (des Zeus). Es ist aber dann nicht nothwendig das Wort Baravopdayog im Deutschen mit ‚Eichelesser‘‘ wiederzugeben, da es rich- tiger „Kastanienesser‘ übersetzt werden kann. } !) Ein berühmter Klephte. Man sieht, auch hier ist der Nussbaum mit der Tanne verbunden, da er, wie oben gesagt, häufig in der Tannenregion wächst. Unter Tanne ist immer die griechische Edeltanne, Abies Apollinis Link, zu verstehen. 2) Vergl. Alph. de Candolle Geographie botanique I, p. 234, und in DC. Prodr. XVI, pars post. p. 118, und Boissier, Flor. Orient. IV, p. 1175. 5) In Boissier ]. e. fehlt die Angabe dieses Standortes; sie ist aus Zufall ver- gessen worden. Sitzung vom 26. September 1879. 151 diesem Standorte war die Buche nieht beobachtat worden, nur Pou- queville (Voyage de la Grece [1820], ed. 2. t. VI, p. 346) sagt: „le hetre entre dans la eomposition des hautes futaies du Pinde et de ses eontreforts jusqu’ aux Thermopyles“.!) Fraas (Syn. Flor. class. p. 246 und 249. 1845) sagt ausdrücklich: „so ist gewiss interessant zu erfah- ren, dass das südlichste Vorkommen derselben am Pindus, Pelion und Athos ist, wie Hawkins zum wenigsten angiebt. Ich sah sie am Pindus jedoch nicht, den ich aber nur Einmal und nur auf den süd- liehen Ausläufern besuchte. Südlicher vom Pindus aber, von der Kette des Othrys und Thymphrestos an bis zur letzten Klippe des Taygetos am Mainotischen Golfe, ist sie nirgends und in keiner Höhe mehr zu finden.“ Und dennoch hatte sich Fraas geirrt. Die Existenz der Buche innerhalb der Grenzen des hellenischen Königreichs ist nun mit Sicher- heit von mir constatirt worden und somit auch die südlichste Grenz- linie ihrer Verbreitung festgestellt.) Die. erste Kunde davon. erhielt ich im Mai 1878, bei Gelegenheit einer Reise nach Aetolien und Akar- nanien, von dem um die Flora Aetoliens sehr verdienten Dr. Nieder in Mesolonghi und von seinem Schwager Dr. N. Pharmakes in Agrinion. Diese Herren versicherten mir auf das Bestimmteste, dass die Buche, bei dem Volke unter dem Namen o$u« bekannt, auf den Gebirgen von Krävara in der Eparchie Naupaktos in Aetolien, namentlich bei Palukova und auf dem Gebirge Oxyes ('O$u«/s) häufig wachse und Wälder bilde. Als Bestätigung und unumstösslichen Be- weis schiekte mir Dr. Pharmakes später auch Buchenholz und Zweige mit Blättern. Im Sommer dieses Jahres (1879) konnte ich mich dann selbst von der Genauigkeit dieser Angaben überzeugen. Im obern Evenos-Thale und auf den Höhen des Oxyes-Gebirges, zum Theil ober- halb der Tannenregion, findet sich die Buche in sehr bedeutenden Be- ständen und in einer Ausdehnung von mehreren Stunden oft diehten Hochwald bildend. Das Oxyes-Gebirge ist 5935 Fuss hoch, ein west- licher Ausläufer des Oeta-Gebirges auf der Grenze zwischen Phthiotis und dem obern Aetolien (der heutigen Landschaft Krävara) gelegen. An seinen südlichen Abhängen entspringt der Evenos (Eumvos) der Alten, jetzt Phidaris, der sich östlich von Mesolonghi ins Meer ergiesst. — Nach glaubwürdigen Aussagen der nomadisirenden Hirten (Vlachen), giebt es Buchenbestände auch nördlich vom Tymphrestos, in den Gebir- !) Der weitere Zusatz; „on le recontre au mont Cyllene et dans le Taygete meld aux sapins, aux pins et aux melesiers“ beruht ohne Zweifel auf einem Irrthum, denn im Peloponnes (dessen Flora genau bekannt und der überall durchsucht ist), existirt die Buche sicher nicht, eben so wenig wie die Lärche (melesier), die auch im ganzen Orient nirgends» vorkommt, #, Das Oxyln- Gebirge liegt eirea unter 38°, 45° nördl, Breite, Im westlichen Europa rückt die Linie weiter nach Süden herab, am »üdlichsten in Sieilien, in des sen Gebirgen die Buche bis nahezu unter den 37. Breitengrad vorkommt. 152 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. gen der türkischen Landschaft Agrapha, und in Epirus, im Thale des Acheloos (jetzt Aspropotamos), der am Pindus seine Quellen hat. Die Buche wird vom Volke allgemein ö&u« genannt, und bedeu- tungsvoll ist deshalb auch der Name des Oxyes-Gebirges, denn duale ist einfach der neugriechische Plural von s&u«, (ö&ua, die Buche — s&uots, die Buchen). Auch in den neugriechischen ;Volksliedern spielt die Buche und das Gebirge Oxyes keine unbedeutende Rolle. |So heisst es in einem Klephtenliede, das mir Dr. Pharmakes mittheilte: @EnErE Szvög' avImoszeE, Derere wagasnre!) ’Srov Ioxıov vug Ötv zaFoaı, wnre or ’orav dgocıd Gas, Mov xuprse® mV avouı, 7’ Omogwo KUNORIQL, N’ üvslo” 6 Yavgog!) wa m ofud, va zıucouv 7a Ameguo Na Byoöv oi BAdxoı ’ora Bouva, va Byoöv «’ wi Braxoxouraug Mi 7a xarolxın xaldovra wol ur 7° devıa ’ora xXegua, wovon die wörtliche Uebersetzung lautet: Mögt ihr Eichen blühen, mögt ihr verdorren, In eurem Schatten will ich nicht mehr sitzen, noch in eurer Kühle, Denn ich ‘warte auf den Lenz, auf die schöne Sommerzeit, Bis dass dieHainbuche blüht und die Buche, und unser Versteck sein wird, Bis auch die Vlachen ?) auf die Berge ziehen, und die Vlachenmädchen Mit den spielenden Zicklein und mit den Lämmcehen an der Hand. In einem andern Liede heisst es: ’Axoum 7a ö:v8gu ’zo0 Boyyouv Kal ralc o&vale ’xod seidouv. Ich höre die Eichen wie sie ächzen, ' und die Buchen wie sie knistern. Noch ein anderes Volkslied besingt das Oxy&s-Gebirge und heb also an: Behodxı wou xapauoepo, Kal ’O&valg Enygapıowsvaug, Kal @8lc Bapdov'cıa ru amd, . . . . . . D ’ . . Du mein über Alles schönster Veluchi [Tymphrestos], 1) Atvögov (52vögu) — also Baum xar” Koxıv, nennt das Volk die gemeine Laubeiche (Quereus robur und ihre Varietäten und die ihr verwandten Arten), doch öfters auch "Aygıa Beravndıa. Die Eichen wachsen in den untern Regionen. 2) Taöeog, der Vulgärnanıe einer im griechischen Hochgebirge häufigen Hain- buchenart (Carpinus Duwinensis Scop.). 2) BAaxoı oder BAaxoxoıwsvsg — die nomadisirenden Hirten, die gegen Ende April (zum Georg-Fest, den 23. April alten Styls, oder bald darauf,) mit ihren Heer- den und Familien die Ebenen verlassen und in die Hochgebirge ziehen, wo sie ihre Sommerhütten aus Zweigen der Apollotanne aufbauen und dann im Herbst wieder nach und nach in die Ebene herabsteigen, um bis zum Demetrios-Feste (den 26. Octo- ber alten Styls) ihre alten Standquartiere zu beriehen und zu überwintern. (Vergl. Aug. Mommsen, die Griechischen Jahreszeiten, Heft I, S. 47 und S. 93). Sitzung vom 26. September 1879. 153 Und du malerisches Oxyes-Gebirge, Und ihr hohe Vardusia-Gipfel '). Die Erhaltung des alten Namens 35357 im neugriechischen Vulgär- namen ö&u«, ist ein sicherer Beweis, dass auch die Alten unter ö&6y die Buche verstanden, nieht aber unter pnyös, wie man so oft behaup- tet hat. 0:47 wird bei Theophrast (H. pl. III, 10, 1) ausnahmsweise gut und ausführlich beschrieben und ist unverkennbar die Buche, pnyös aber ist irgend eine Eichenart,?) denn in der trojanischen Ebene wächst und wuchs gewiss niemals die Buche. Das Holz der Buche ist noch heutigen Tages geschätzt und wird insbesondere zur Verfertigung von Packsätteln, Waschtrögen, Schaufeln, Gabeln u. dergl. benutzt. Auch schon Theophrast sprieht ausführlich von seiner Nutzanwendung (H. pl. IH, 10, 1) und sagt, dass das Buchenholz der Fäulniss widersteht (H. pl. V, 4, 2). Befremden könnte es, dass die oben angeführten Standorte der Buche und der Rosskastanie innerhalb der Grenzen des Königreichs Hellas bis jetzt den Botanikern und selbst den hiesigen Forstmännern entgangen sind, wenn man aber bedenkt, dass gerade jene Gegenden Nordgrieehenlands bis vor Kurzem wegen der Unsicherheit fast unzu- gänglich und daher nahezu eine terra inecognita geblieben waren, so wird man sich weniger darüber wundern. Sibthorp hat das griechische Festland nördlich und westlich vom Parnassos nicht betreten und von spätern Botanikern besuchte nur W. von Spruner einmal flüchtig den Oeta und das Veluchi-Gebirge. Letzteres "besuchten im Sommer 1856 auch Samaritani und Guiceiardi. Atlıen, September 1879. !, Vardusia heinst die Gebirgskette des 7630 hohen Korax, die im nord östlichsten Winkel von Actolia adjecta an der Grenze von Phthiotis gelegen, durch die Hochebene von Makrikampi mit dem Oeta verbunden ist. #, Nach Buchholz, die Homerischen Realien, I, 2,8. 248 vielleicht die gemeine Qurreus prduneulata, was wehr walrscheinlich int. (10a) LAX. Sitzung vom 28. November 1879. Vorsitzender: Herr 8. Schwendener. Der Vorsitzende proclamirte als neu aufgenommenes Mitglied Herrn Dr. Boettger aus Berlin. Herr H. Ambronn sprach über einige Fälle von Bilate- ralität bei den Florideen, die er im Laufe der beiden letzten Semester im hiesigen pflanzenphysiologischen Institute genauer unter- sucht hat. Vortr. referirte eingehender über den anatomischen Bau und die Wachsthumsgesetze von Ahytiphloea pinastroides, Bhytiphloea tine- toria, ‚Helicothamnion scorpioides, Herposiphonta tenella und Herposi- ‚phonia secunda. Die Resultate der Untersuchungen werden, an einem andern Orte veröffentlicht werden. Herr P. Magnus zeigte vor und besprach zwei Pelorien von Orchideen, die ihm mit gefälliger Gewährung des Herrn Directors Gaerdt Herr Ferd. Horn aus den schönen Orchideen-Culturen in dem hiesigen Borsigschen Garten freundlichst übergeben hatte. Die eine ist eine dreizählige Pelorie von Mazxillaria luteo-alba Lindl. Die drei äusseren Blätter des Perigons sind lang pfriemlich und stehen unter gleichen Winkeln von einander ab; sie zeigen ein deutliches Ueberdecken ihrer Ränder, wonach man ein erstes, zweites und drittes Perigonblatt unterscheiden kann. Die drei inneren Blätter des Perigons sind wie das Labellum der normalen Blüthe ausgebildet und stehen, was der Hervorhebung werth erscheint, dicht um das gleiehseitige, scharf dreikantige Säulchen des Gynostemiums. Auch diese drei inneren Perigonblätter zeigen ein deutliches Uebereinander- greifen ihrer Ränder an ihrem breitesten Theile, und zeigt es sich, dass das äusserste oder erste des inneren Kreises dem äussersten des äusseren Kreises, das zweite innere Perigonblatt dem zweiten äusseren Perigonblatt und das dritte innere dem dritten äusseren gegenüber steht; die nicht übergreifenden Ränder der inneren Perigonblätter sind nach innen eingerollt. Dass, wie gesagt, diese drei labellum- artig ausgebildeten Perigonblätter dicht um die centrale dreiseitige Säule stehen, wird uns bemerkenswerth erscheinne, wenn wir. den Sitzung vom 28, November 1879. 155 Bau der normalen Maxillaria-Blüthe vergleichen; dort sind die beiden paarigen (in der entfalteten Blüthe unteren) äusseren Perigonblätter einem von der Basis des Säulchens des Gynostemiums schief hinab- steigenden Aste angewachsen, an dessen Spitze das Labellum arti- eulirt ist (Perigonii patentis v. conniventis foliola exteriora lateralia eum basi produeta columnae in saceum connata, interiora subconfor- mia. Labellum cum basi producta columnae articulatum, sessile . . . ».. Endl. gen. plant. p. 197). Diese basis producta des Säulchens fehlt gänzlich an der Pelorie, was mit der gleich zu beschreibenden pelorischen Ausbildung des Säulehens zusammenhängt und darauf hinweisen möchte, dass in der That dieser von der Basis des Säulchens absteigende Ast zum Säul- chen gehört und nicht, wie manche Autoren anzunehmen scheinen, zum Labellum. a Y Das Säulchen des Gynostemiums erhebt sich zwischen den in- 'neren Blättern des Perigons als gleichseitiges dreikantiges Säulchen, dessen drei Kanten vor die Medianen der äusseren Blätter des Peri- gons fallen. An seinem Scheitel mündet es mit einem horizontal gelegenen dreistrahligen Narbengange aus, dessen Strahlen nach den Kanten verlaufen. Schliesslich sei noch erwähnt, dass von der Mitte zweier Seiten der Mündung des Säulchens, d. h. von der Mitte der äusseren Seiten zweier Narbenlappen je ein Zahn ausgeht. Diese Zähne möchten vielleicht eine rudimentäre Antherenbildung repräsentiren. Die andere Pelorie ist eine zweizählige von Epidendron cochle- atum 1. Mit zwei langen pfriemenförmigen äusseren Blättern des Perigons kreuzen sich die beiden inneren desselben, die wie das La- belium der normalen Blüthe ausgebildet und, wie dieses, dem Gyno- stemium angewachsen sind. Sie übergreifen einander mit je einem Rande, während ihr anderer übergriffener Rand nach innen eingerollt ist. Diesen Labellen fehlen die beiden Längsschwielen, mit denen das normale Labellum von Epidendron eochleatum 1. dem Gynostemium anliegt. Das Säulchen des Gynostemiums steht zwischen ihnen. Es hört mit einem gleiehmässigen horizontalen Rande dicht über ihrem Abgange auf. Seine Ausgangsmündung ist schmal länglich oval, mit ihren breiten Seiten den inneren labellumartigen Petalis parallel gerichtet. An diesem Säulchen ist keine Spur der Antherenbildung vorhanden, ist die Antherenbildung gänzlich unterdrückt, und ebenso fehlt jede Andeutung der drei Zähne (2 lange seitliche, ein kürzerer hinter der Anthere) des normalen Gynostemiums von Zpidendron cochleatum \L.. Die letztere Pelorienbildung schliesst sich eng an die von Prillieux (Bulletin de la Societe botanique de France, Tome VIII, 1861, p. 149) beschriebenen zweizähligen Pelorien von Epidendron Stamfordianum an Doch erwähnt Prillieux Niehts über die Ausbildung des Gynoste- miums, 156 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. Unter den vielen Orchideenpelorien, die beschrieben und abgebil- det worden sind, scheinen solche, bei denen sich die pelorische Aus- bildung auch auf das Gynostemium erstreckt, recht selten zu sein. Die pelorische Ausbildung beschränkt sich häufig auf die beiden Kreise des Perigons. So ist es z. B. der Fall bei den von Maxwell T. Masters in seiner Vegetable Teratology (p. 223) erwähnten und zum Theil abge- bildeten dreizähligen Pelorien (Cattleya marginata, Phalaenopsis Schüler:- ana, Dendrobium normale u. A.), sowie auch bei der (ebendaselbst S. 402) abgebildeten zweizähligen Pelorie von Calanthe vestita. Nicht minder beschränkt sich bei den von Gaspary in den Schriften der physika- lisch-ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg i. Pr. (Jahrg. I, 8. 59) beschriebenen dreizähligen Pelorien von Orchis latifolia L. die pelo- rische Ausbildung auf das Perigon. Ebenso erstreckt sich bei der von v. Freyhold in diesen Sitzungsberichten (1876, S. 88) beschriebenen zweizähligen Pelorie von Brassia Keiliana Rchb fil. die pelorische Aus- bildung nicht auf das Gynostemium. Hingegen hat Asa Gray (Silli- man’s American Journal of Science and Arts, July 1866, Vol. 42) eine zweizählige Pelorie von Uypripedium candıdum beschrieben, bei der auch Staubblattkreis und Fruchtblattkreis pelorisch ausgebildet sind. Bei sehr vielen Beschreibungen von Orchideenpelorien ist übrigens die Ausbildung des Gynostemiums nicht erörtert worden. Bei unseren beiden Pelorien, wo sich die pelorische Ausbildung mit auf das Gynostemium erstreckt, ist die Antherenbildung' ganz oder fast ganz (wenn die Zähne aus der Mitte der Narbenseiten der Pelorie von Masillaria luteo-alba Lindl. als Spuren derselben aufzu- fassen sind) unterdrückt. Diese Unterdrückung der ganzen Staubge- fässkreise kann mit der pelorischen Ausbildung überhaupt zusammen- hängen. So hat Vortr. bei den Pelorien von Calceolaria, bei wenigzäh- ligen Pelorien von Zinaria vulgaris L. und Digitalis purpurea L.") häufig das Fehlen der Staubgefässe und des Fruchtknotens oder bei .Linari«a vulgaris die Unterdrückung des Staubblattkreises beobachtet. Erwägt man aber, dass bei den bei Weitem meisten Pelorien — Vortr. hat hier die vollkommenen Pelorien im Sinne, bei denen sich die pelo- rische Ausbildung bis zum Fruchtknoten erstreckt — kein solches Fehlen oder Verkümmern der inneren Kreise eintritt, so möchte dieses Fehlen der Staubgefässe bei den vollkommenen Orchideenpelorien viel- mehr damit zusammenhängen, dass bei Orchideen überhaupt: eine Neigung zur Unterdrückung dieser Kreise vorhanden ist, eine Neigung, die sich oft mit auf den inneren Kreis des Perigons erstreckt. ‘ So.hat 1) Doch gilt dasselbe überhaupt für wenigzählige Blüthen, d. h. sowohl pelori- sche, wie zygomorphe, von Digitalis purpurea, worüber Vortr. noch Ausführlicheres später mittheilen wird. Dies zeigt auch deutlich, dass das Fehlen der Staubgefässe und des Fruchtknotens nur mit der kümmerlichen — und daher wenigzähligen, — nicht mit der pelorischen Ausbildung dieser Blüthen zusammenhängt. Sitzung vom 28. November 1879. 157 Vortragender an Blüthen von Onecidium phymatochilum und Aörides quinquevulnerum Lindl., die ebenfalls aus ‚dem Borsigschen Garten stammen, beobachtet, dass die beiden (in der .entfalteten Blüthe) oberen Petala verkümmern. bis zum völligen. Verschwinden, sodass man auf den ersten Blick glaubt, vierzählige Blüthen, bei denen das Perigon aus zwei zweizähligen Kreisen gebildet ist, vor sich zu haben, während. sie in der That einen vollständigen dreizähligen ‚äusseren Perigonkreis und von dem inneren nur: das Labellum ausgebildet haben. So'sind. sogar normal bei ‚Monomeria: die beiden. oberen inne- ren Perigonblätter ganz unterdrückt (Endlicher, gen. plant. ,p. 191, n. 1358: Perigonii foliola . . .. . pp Be nulla, Label- lum . „.....), und| sind sie bei Gogduern discolor constant; ganz rudimentär (Eichler, Blüthendiagramme . Theil I, S. 180)., Auch das Labellum zeigt zuweilen Verkümmerung, wie. das Vortr. an.'Blü- then von Brassia verrueosa und Aörides, ebenfalls aus dem. Bor sigschen Garten, beobachtet hat. Aus der Neigung dieser Kreise zur Verkümmerung nöchle sich, wie gesagt, das vollständige Schwinden der Staubblattbildung’an iR zwei beobachteten vollkommenen Orchideenpelorien ‚erklären 'lassen. Bei der Gattung Cypripedium hingegen, wo. die ABA HR Cole noch vollständiger ausgebildet sind, hat Asa Gray l..c.’an der vollkem- menen Pelorie von re candidum auch a inneren Staubblatt- kreis vollkommen entwickelt getroffen, während der "äussere ent- sprechend dem Baue der normalen Blüthe in Form zweier ‚Staminodlien auftrat. i Herr F. Kurtz machte: folgende Mittheilung: Schon vor länge- rer Zeit sendete mir unser Mitglied'Herr Schlossgärtner W. Fressehk e in Lübbenau einen Apfel, an dessen Basis sich aus dem ihn’ tragen- den Mutterholz eine Inflorescenz entwickelt hatte, deren Blüthen 'An- fangs October vollkommen aufgeblüht waren. Vortragender erinnerte an eine Mittheilung H. Hoffmanns (Ueber tliermische Constanten und Accomodation in den Verhandlungen der Wiener 'zoolog.-botan. Gesellschaft, 1875, 8. 563—592), in welcher mehrere ‚ähnliche Fälle erwähnt werden. Hieran anknüpfend sei noch bemerkt. dass an’ der Hecke von Üydonia japonica Pers., welche sich vor dem’ Eingang zur Kgl. Bibliothek zu Berlin befindet, "Anfangs October dieses Jahres zall- reiche Blüthen sich entwickelt hasken. Derselbe legte eine proliferirende Inflorescenz von: Dellis peren- nis |. vor, welehe er der Güte des Herrn Consul I. Krug verdankte. Das Exemplar, von dem auch eine von Herrn Krug angefertigte Abbildung vorlag, wurde im Juli d. J. in der Nähe von Silz-Maria im Öber-Engadin gefunden. An der Spitze des Blüthenschaftes (die Grund- blätterrosette war nicht mitgesammelt worden) befindet sich statt ‚des 158 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. typischen einen Blüthenköpfchens eine Rosette von Laubblättern, welche mehrere sitzende Blüthenköpfchen umgiebt; aus den Achseln verschie- dener dieser Laubblätter entspringen ziemlich lange Blüthenstiele, die je ein Köpfchen tragen. Alle Blüthen sind;von schön tiefrother Farbe, ähnlich wie bei der bekannten gefüllten Varietät der Bellis, der man häufig m Gärten begegnet. Dieses Beispiel von Prolifieation ist ganz dem Fall von Plantago lanceolata L. analog, welchen Maxwell T- Masters in seiner Vegetable Teratology (London 1868) auf S. 111 (Fig. 56) dargestellt hat. Uebrigens sind nach Masters ähnliche Pro- lifieationen auch schon von Bellis bekannt. Schliesslich legte Herr F. Kurtz den soeben erschienenen Il. Band (der von A. und C. de Candolle herausgegebenen Suites au Prodro- mus vor, der Professor A. Engler’s (Kiel) Monographie der Araceen enthält. Eine 'eingehendere Besprechung dieser umfangreichen Arbeit behält sich der Vortr. der vorgerückten Zeit wegen für die nächste Sitzung vor. Herr 'C. Jahn bemerkte hierzu, dass ihm ganz ähnliche‘ Bellis- Köpfchen, wie die von Herrn F. Kurtz besprochenen, auch von Berlin 'bekannt seien, und dass nach A. Braun dieselbe Form in Paris ‘ganz gewöhnlich auf den Markt gebracht werde. (N. d. P.) Herr P. Magnus bemerkte, dass er 1870 von Herrn Lehrer Lamprecht ein sehr schönes Exemplar von Bellis perennis erhalten habe, an dessen Peripherie zahllose gestielte Köpfehen sassen, was ‘ihm auch sonst an wilder und cultivirter Bellis perennis häufiger auf- gestossen sei (vgl. auch die Mittheilungen von 'C. 'F. Seidel in den Sitzungsberichten der Isis). Auch von anderen Compositen kenne er ‚diese Bildung; so trete sie z. B. sehr häufig bei Phrlomeris anthemoides Nutt. auf. Von Orepis biennis L. habe er von Herrn Prof. Haussknecht bei Weimar gesammelte Exemplare erhalten, bei denen an Stelle der Blüthen des Primärkopfes langgestielte kleine Secundärköpfchen stehen. Etwas anders verhalten sich Exemplare derselben Art, die Herr Dr. Eichel'baum bei Netra in Hessen gesammelt hat; hier haben die Achsen sämmtlicher Blüthen der Primärköpfe Neigung durchzuwachsen, und sind daher viele Blüthen vieler Primärköpfe durchwachsen ; die Achsen dieser durchwachsenen Blüthen endigen häufig in der Bildung von Seeundärköpfchen. In dem Maasse nun, wie die Blüthen- achse der einzelnen Blüthe durchzuwachsen strebt oder durehwächst, os wäre naclı obigem Befund Zrvum Ervilia oder Pisun satıwum gemeint.?) Hehn gedenkt der Bohnen leider nur an einer einzigen, der eben genannten Stelle und zwar nur in einer Anmerkung. Er geht auf das Wort Phaseolus gar nicht ein und das vielleicht aus guten Gründen. Nach Fraas” Syn. flor. class. 52 nannten die alten Griechen Phaseolus vulgaris L. 80%1xos und die niedrige Varietät, P. nanus L., pacloxos. Ob dies richtig, ist schwer auszumachen. In Deutschland soll Karl der Grosse in seinen 'Capitularien unter den auf seinen Pfalzen zu ziehenden Gewächsen zuerst die Phaseoli erwähnen. Von letzterem Worte wird oft der Name Fisolen abgeleitet, während der Ausdruck Vietsbohnen nach Alefeld Landw. Fl.2 von dem mittel- hochdeutschen Wiekbona stammt, unter welchem Namen sie nach ihm von der Aebtissin Hildegard von Bingen 1180 n. Chr. erwähnt werden. Was nun Peru betrifft, so ist die älteste Quelle, die mir bisher zugänglich war, leider nicht ganz klar, aber es scheint doch daraus 'hervorzugehen, dass die Peruaner Gartenbohnen, frisoles, hatten. Es heisst nämlich bei Joseph de Acosta, Historia natural y moral de las Indias 1590 p. 245 wörtlich (in der Schreibweise des Originals): „Y por boluer a las verduras, y ortalizas, aunque las ay diversas y otras muchas demas de las dichas, pero yo no he hallado, que los Indios tuuiessen (tuviessen) huertos diversos de ortaliza, sino “que eultinauan la tierra a pedacos para legumbres, que ellos vsav, como los que llaman Frisoles, y Pallares, que les siruen como aca gar- uancos,:y hauas [habas im neueren Spanischen] y lentejas: y no he alcancado que estos, ni otros generos de legumbres de Europa, los uviesse antes de entrar los Esparioles, los quales han Ilevado ortalizas y legumbres de Espana, y se dan alla estremamente ..... .“ Diese Stelle übersetze ich folgendermassen : „Und nun auf die Küchenkräuter und Küchengewächse zu kom- men! Obgleich es davon verschiedene giebt und viele andere ausser den genannten (es ist vorher von Ananas, Melonen und Obst die Rede gewesen), so habe ich doch nicht gefunden, dass die Indianer beson- dere (mit Mauern umgebene) Küchengärten haben, sondern dass sie (einfach) Stücke Landes für die Gemüse, die sie brauchen, bebauen, wie z. B. für die, welche sie Frisoles und Pallares nennen und 1) Hehn, Kulturpflanzen und Hausthiere, S. 485. 2) Vergl. die ausführlicheren Mittheilungen in Monatsschrift des Vereins zur Bef. des Gartenb. 1879, S. 478 u. 541. — Beilage zum Tageblatt der 52. Naturforsch.- Vers. zu Baden-Baden (noch nicht erschienen). — Berl. Ges. f. Anthr. 12. Juli 1879. | Sitzung vom 19, December 1879. 181 die ihnen dienen wie uns die Kichererbsen, Saubohnen (habas) und Linsen: und ich habe nieht bamerkt, dass sie diese, noch andere Gattungen europäischer Gemüse vor der Ankunft der Spanier hatten: Letztere haben Küchenkräuter und Gemüse von Spanien gebracht, und dieselben gedeihen dort ausserordentlich . . . .* Das gesperrt gedruckte Wort „diese“ kann sich doch wohl nur auf Kichererbsen, Saubohnen und Linsen beziehen. Auffallend ist auch, dass Acosta die Frisoles und Pallares (letzteres Wort ist mir seiner Bedeutung nach unbekannt) den Saubohnen gegenüberstellt. Ob das „sie “sich auf die Peruaner oder die eingewanderten Spanier bezieht, ist mir nicht recht deutlich. Vorher (l. e. p. 243) hat Acosta näm- lich gesagt, die ersten Spanier hätten manchen amerikanischen Ge- wächsen die Namen ihrer eigenen europäischen beigelegt, nur üm die äusserliche Aehnlichkeit zu bezeichnen, so z. B. die Ananas pina (Pinienzapfen) genannt. — Ob aber frisoles und pallares wirklich ‚spanische Wörter?!) hal In der deutschen Uebersetzung des Acosta’schen Werkes?) p. 122 wird die Sache viel freier dargestellt. Es heisst dort: „Nunmehr wöllen wir zum Garten Kräutern schreiten: dann ob sie gleich viel fruchten haben, so bawen sie doch sönderlich Stücker neben die Frucht, darauff sie ein eigen Art Gekräut seen und pflantzen, deren wir noch nit gedacht haben, und nennen sie Frisoles und Palares, welche sie halten, gleich wie wir die Erbeis, Linsen und Bonen ach- ten. Wir können nit erfahren, dass sie eine Gattung Erbeis, wie Europa, gehabt haben, ehe die Spanier dahin kommen, die dann auss Spanien Erbeis dahin bracht haben.“ etc. Die französische Uebersetzung”) schliesst sich besser an den Ur- text an, die Hauptstelle lautet daselbst „. . . mais qw'il eultiuoient la terre, en quelques endroits seulement pour les legumes, dont ils usent comme ceux qu’ils appellent Frisolles et Pallares, qui leur sert comme icy de guarbences, febues ou lentilles, et n’ay point recogneu que ceux -ey ny autres genres de legumes d’Europe, s’y soyent trouuez, autant que les Espagnols y entrassent“ ete. ‘Es verdient hier bemerkt zu werden, dass nach de Candolle (Geogr. bot. p.962, Anmerkung) Olivier de Serres (Theätre, edit. 1629, p. 97) sich (wie es scheint zuerst) des Wortes Fazcole für Phaseolus vulgaris bedient. Im Altbretagnischen heisst P. vulgaris nach DC- (le. 961) Fa-munud, was kleine Faba bedeutet. ») Siehe Nachtrag 8. 183. #) America, oder wie mans zu Teutsch nennet die Neuwe Welt, oder Went- India Von Herm Josepho de Acosta in 7 Büchern etc, beschrieben. Gedruckt zu Vesel, durch Cornelium Butorium Im Jahr MDCV, °, Histoire naturelle et moralle der Indes, tant Orientalles. ‚qu’Occidentallen comporce en Onstillan par Joseph Acosta et traduite en Frangois, par Rober! Regnault Cauxois, Paris 1598 p. 167. 182 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. An einer anderen Stelle, wo Acosta von den aus Spanien ein- geführten Pflanzen spricht, wird P. vulgaris nicht mit aufgeführt. Es heisst dort p. 271: „Schliesslich, Alles was Gutes in Spanien producirt wird, ist da (d. h. nach Amerika gebracht) und in einigen Gegenden besser, in anderen schlechter; Weizen, Gerste, Küchengewächse und Küchen- kräuter und Gemüse von allen Sorten: als da sind chugas (Salat), Kohl, Rettig, Zwiebeln, Lauch, Petersilie, Rüben, cenorias (in der franz. Uebers. 1. c. 186 als Pastinak übersetzt, in der deutschen als Wurzel), berengenas (in der franz. Uebersetz. berengenes oder Liebesäpfel, in der deutschen fehlend), Endivien, acelga (bedeutet jetzt Lauch, in der franz. Uebers. als betes, in der deutschen als „Biet“ bezeichnet), Spinat, Kichererbsen, RE (habas, also wieder Saubohnen), Linsen und end- lich Alles, was es hier an Hausgewächsen und Nützlichem giebt“. Man sieht, auch die Erbsen fehlen, wenn nicht sie, anstatt Kichererbsen, unter dem Namen garbanzos zu verstehen sind. Tschudi (Peru, Reiseskizzen S. 264) schreibt von den heut in Peru gebauten Hülsen- früchten: „Von Hülsenfrüchten kommen verschiedene Arten vou Erbsen (garbanzos) an der Küste vor, im Gebirge hingegen Bohnen (frizoles)“. Etwas genauere Nachrichten über die in Peru vorkommenden Bohnen giebt uns Gareilasso de la Vega!). Er sagt in dem unten eitirten wichtigen Werke p. 278: „Ausser diesen Sämereien (Mais und Quinoa) haben die Indianer von Peru drei oder vier Arten Bohnen (frisoles) von der Form der Puffbohnen (habas), aber kleiner; sie sind zu essen, in ihrer Küche benutzen sie dieselben und nennen sie Purutu; sie haben auch Lupinen, wie die von Spanien, etwas grösser und weisser, diese heissen Taroi. Ausser den Bohnen zum Essen haben sie andere Bohnen (wieder frisoles), welche nicht geniessbar sind, diese sind rund, wie mit einer Form gemacht, von vielerlei Farben und von der Grösse der Kichererbsen. Im Allgemeinen. nen- nen sie diese Chuy, nach den Farben geben sie ihnen aber. viele Namen, von denen einige lächerlich, andere wohl angebracht sind, die wir aber hier, um Weitschweifigkeit zu vermeiden, nicht aufge- führt haben. ‚Sie bedienten sich derselben in den vielerlei Arten von Spielen, welche sie hatten, sowohl bei Kinderspielen wie bei denen von Erwachsenen. Ich erinnere mich, sowohl die einen wie die an- deren gespielt zu haben.“ Weiter (p. 337) führt G. de la Vega auch wörtlich die oben eitirte Stelle aus Acosta’s Werk an, mehr aber um die grosse Fruchtbarkeit zu beweisen, von der Acosta im wei- teren Verlaufe spricht. I) Primera parte de los Commentarios reales que tratan de el origen de or Inbak etc. escritos por el Inca Garcilasso de la Vega, Natural del Cozco y Capidan de su Magestad. Mir liegt nur die Segunda Impression, enmendada, Madrid 1723 vor. (Garcilasso de la Vega schrieb dies Buch erst als er nach Spanien ge- kommen war, also meist wohl nur aus der Erinnerung.) Sitzung vom 19. December 1879. 183 Es möge hier noch darauf hingewiesenwerden, dass wohl nirgends so viele P. vu/garis gegessen werden als in:-Süd-Amerika. Schwarze Bohnen sind eine Hauptnahrung der NegerZin Brasilien und eins der Hauptproviantmittel auch für europäische Reisende. Herr;Dr. Reiss theilte mir mit, dass auf seinen Reisen ihm oft Magenbeschwerden dureh diese Bohnen entstanden wären, da man auf den Gebirgen in Folge des geringen Luftdrucks kaum im Stande sei, sie gar zu kochen. Bedenken wir nun ferner, dass von den gegen 60 Arten von Phaseolus Benth. et Hook. (Gen. pl. I, 538) allein 28 von Ben t'ham l.e. in Brasilien aufgeführt werden, von denenjmehrere auch in Peru vorkommen, be- achten wir weiter, dass die in Ostindien bestimmt einheimischen Arten, P. Mungo, radiatus etc., alle kleine, im Vergleich zur Gartenbohne unscheinbare Samen tragen, dass endlich in ganz Asien noch kein ?. vulgaris wild gefunden, dagegen der nahe verwandte Phaseolus multi- florus wohl entschieden amerikanischen Ursprungs ist, so erscheint die Annahme, dass Asien das Vaterland von Phaseolus vulgaris sei, min- destens als noch nicht erwiesen. Nachtrag. I. Bezüglich des Namens Frizol (Frisol) für Bohnen theilt Herr Dr. Reiss mir mit, dass Frizol als amerikanisches Wort im spanischen Wörterbuch von Chao p. 1046!) aufgeführt wird, und zwar als gleichbedeutend mit Judia, dem jetzigen spanischen Namen für Gartenbohnen. Bei Judia heisst es — Phaseolus — Haba de las Indias. Man sieht also, das auch hier wieder Phaseolus mit der Faba, als einem älteren Bekannten verglichen wird. Frizol ist nach Reiss aber ebenso wenig wie Pallares ein Quichua- (peruanisches) Wort; er vermuthet, dass diese Bezeichnungen von den westindischen Inseln oder von der Nordküste Südamerikas stammen, woselbst die Spanier die Pflanze und deren Namen (vielleicht zuerst) kennen lernten. Diese zuerst gehörten Namen wurden dann auch in den später entdeckten Ländern angewendet; so z. B. nahmen sie für Sara in der Quichua-Sprache das westindische Wort Mais, für Palta das Wort Aguacate ete. Cenoria (S. 182) wird nach Keiss jetzt Zanahoria geschrieben — Daucus; Berengena — So- lanum melongena. Acelga — Beta eycla. quich. Purutu — Bohnen — Frızol; quich. Tarni — span. Altramuz, — Lupinus. ll. Dagegen schreibt mir Herr Dr. Otto Wolffenstein zu Valencia, der im spanischen Lande selbst die schwierige Ermittelung der dunklen Stellen freundlichst übernahm: „Pallares ($. 180) ist nicht spanisch, nur in Peru üblich und wird damit nach Angabe eines sehr intelligenten Arztes und Landwirthes aus Lima, der jetzt bei Valencia als Landwirth lebt, ein Phaseolus mit breiten und grossen Körnern bezeichnet; er entspricht den hier unter den Namen Fabel- les, faberes, judias faberes bekannten.“ ') E. Chao, Diceionario eneyelop. de la lengua espagnola Madrid 1858, 184 Botanischer Verein der Prov. Brandenburg. II. Das Wort diese (estos), S. 180, bezieht sich, wie Reiss und Wolffenstein übereinstimmend bemerken, nur auf garbancos, habas und lentejas, folglich waren die Frisoles und Pallares in Peru einheimisch. | Herr P. Magnus machte die Mitglieder des Vereins ganz beson- ders aufmerksam auf die in der Linnaea XLI, 1879 erschienene, Schrift von Herrn E. Loew, Ueber Perioden und Wege ehemaliger Pflanzenwanderungen im norddeutschen Tieflande. Dieselbe ist für das Verständniss unserer heimischen Flora von grosser Wich- tigkeit, da sie auf Grund einer schönen Untersuchungsmethode und in besonnener Schlussfolgerung nachweist, in welcher zeitlichen Aufein- anderfolge, aus welchen Nachbargebieten, und auf welchen Wegen ge- wisse Bestandtheile unserer Flora — die Torfmoorpflanzen, ‚die Step- penpflanzen und die Niederungspflanzen — in unser Gebiet- eingewan- dert sind, bezw. nach welchen Richtungen hin ältere Bestandtheile der Flora vor später einwandernden zurückgewichen sind. (N..d. P.) Ueber die Verdoppelung des Jahresringes. L. Kny. Hierzu Tafel I. Bei Gelegenheit einer Untersuehung über die Ungleichmässigkeiten im Diekenwachsthume horizontaler und schief gerichteter Zweige von Holzgewächsen und den hierbei ausgeführten Messungen der aufein- anderfolgenden Jahreszuwachse liess sich nieht immer mit Sicherheit entscheiden, ob zwei schwach von einander sich abgrenzende Holzlagen als selbständige Jahresringe oder nur als Zonen eines und desselben Jahresringes anzusprechen seien. Besonders zweifelhaft war die Deu- tung in solchen Fällen, wo zwei auf der einen Seite eines Zweig- Quersehnittes scharf gesonderte Holzringe nach der entgegengesetzten Seite hin ihre Grenze allmählich verwischten und zu einem econtinuir- lichen Holzringe mit einander verschmolzen. Eine Durehmusterung der einschlägigen Litteratur ergab, dass auch früheren Beobachtern diese Erscheinung wiederholt schon auf- gefallen war. So erwähnt ihrer H. Gotta (Naturbeobachtungen über die Bewegung und Funktion des Saftes ete. (1806) S. 75); Nördlinger (Kritische Bl. f. Forst- und Jagdwesen, Band 43, Heft 2 (1861) 8. 173); H. v. Mohl (Botanische Zeitung (1862) S. 228 Anm.); Kraus (Mikrosk. Unters. über d. Bau der Nadelhölzer (1864) S. 146); de Bary (Ver- gleichende Anatomie (1877) 8. 528. Für das Zustandekommen dieser Unregelmässigkeit sind offenbar zwei Möglichkeiten denkbar. Entweder wird die Abgrenzung zwischen den in aufeinanderfolgenden Jahren abgelagerten Holzringen,, welche bei normaler Vegetation eine scharfe und zweifellose ist, in Folge äusserer, im Einzelnen näher zu untersuchender Einflüsse undeutlicher und schwindet streckenweise gänzlich. Oder es giebt Bedingungen, unter denen im Laufe eines Jahres mehr als ein Holzring vom Gam- bium abgelagert wird. Ob das Eine oder das Andere stattfindet, oder ob etwa Beides eintreten kann, wird sieh nur durch Untersuchung von Zweigen, deren Alter dem Beobachter aus unmittelbarer Erfahrung bekannt ist, sicher ermitteln lassen. Eine blosse Vergleichung des Verzweigungssystemes mit der Zahl der Holzringe Abhandi, des Bot. Vorsins f. Brandenb, XXI | 2 L. Kny: in den einzelnen Internodien ist hierzu nicht ausreichend; denn wie bekannt, können die im Laufe einer Vegetationsperiode für das nächste Jahr angelegten Knospen entweder schon vor Eintritt der Winterruhe vorzeitig zur Entwickelung gelangen; oder sie können, in Folge ungünstiger Verhältnisse, ein oder mehrere Jahre latent bleiben, um dann später auszutreiben. Selbst verschiedene Knospen desselben Sprosses verhalten sich hierin oft genug verschieden. Eine äussere Schätzung des Alters eines der Untersuchung vorliegenden Zweiges könnte also leicht zu Fehlschlüssen führen. Ich selbst fasste zunächst nur die eine Seite der Frage ins Auge, welche mit grösserer Wahrscheinlichkeit eine positive Antwort versprach. Ich suchte zu ermitteln, ob, wenn durch ungünstige Ver- hältnisse die Abscheidung neuer Holzzellen durch das Cambium im Laufe des Sommers unterbrochen wird, die vor und die nach der Unterbrechung gebildeten Holzpartieen den Charakter von Herbst- und Frühlingsholz annehmen, also die Grenze eines normalen Jahresringes nachahmen. Eine Unterbrechung in der Holzbildung wird, wie man vermuthen darf, eintreten, wenn, nach dem ersten Austreiben der Sprosse aus den Winterknospen und nach Entfaltung der Laubblätter, diese. letzteren durch äussere Einflüsse verloren gehen, sei es durch Frost, durch Sommerdürre, durch Insektenfrass, oder durch menschliche Thätigkeit, wie bei der Entblätterung der Maulbeerbäume zum Zwecke der Seidenraupenzucht. Tritt der Verlust der Blätter sehr rasch und in allen Theilen des Baumes nahezu gleichzeitig ein, so wird das, was an plastischen Substanzen in den Internodien etwa noch aus den Vorräthen des letzten Jahres vorhanden oder was durch die assimilirende Thätigkeit der Laubblätter neu erzeugt ist, aller Wahrscheinlichkeit nach zuvörderst dazu verwendet werden, um die für das nächste Jahr angelegten Knospen zu neuen beblätterten Sprossen auszutreiben. Kohlehydrate und Eiweisssubstanzen, die sonst der Fort- bildung des Holzkörpers zu Gute gekommen wären, werden hierdurch erschöpft, und selbst unter den günstigsten äusseren Verhältnissen werden vermuthlich einige Wochen vergehen müssen, ehe die neue Belaubung Ueberschüsse plastischer Substanzen von neu entfalteten Sprossen aueh an ältere Theile des Baumes zur Wiederaufnahme ihres Dickenwachsthumes abgeben kann. Weniger plötzlich und lange andauernd wird die Störung des Diekenwachsthums dann sein, wenn, wie dies beim sogenannten Jo- hannistriebe geschieht, im Laufe des Sommers Winterknospen in der Achsel intacter, noch lebhaft funetionirender Laubblätter zur Ent- wickelung kommen. Es wäre sogar möglich, dass ein vollständiger Stillstand hier gar nicht einträte, besonders dann, wenn das Austreiben auf einzelne Knospen des Muttersprosses beschränkt bleibt. Ueber die Verdoppelung des Jahresringes. 3 Der Einfluss, welchen diese letztere Erscheinung auf die Ausbildung des im Laufe eines Sommers abgelagerten Holzringes übt, ist von Unger (Botan. Zeitung 1847 S. 265) näher untersucht worden. Ver- anlassung hierzu gab ihm der sowohl durch anhaltend hohe Temperatur, als durch Feuchtigkeit ausgezeichnete Sommer des Jahres 1846, in welchem sich „nicht nur die Knospen dieses ‚Jahres ungewöhnlich stark und kräftig ausbildeten, sondern auch mit dem Monate Juli die für das folgende Jahr bestimmten Knospen (meist Laubknospen) zur Entwiekelung kamen und noch bis Mitte September, ja sogar bis Mitte October in der Entwickelung fortfuhren. Mehr als klafterlange Triebe an Weiden, Haseln, Ulmen, Erlen, Spindelbäumen u. s. w. waren gar keine Seltenheit. Viele Holzpflanzen blühten das zweite Mal, und die daraus hervorgegangenen Früchte kamen theilweise sogar noch vor Eintritt des Winters zur Reife (Vitis vinifera, Cornus sanguinea).“ Die mikroskopische Untersuchung ergab Unger das Resultat, „dass im diesjährigen Holzanwuchse zwar zwei Jahres- ringe gebildet wurden, diese aber an ihrer Grenze sich wesentlich von der Begrenzung anderer Jahresringe unterschieden.“ ..... „Die Ringbildung, welche während des Sommers erfolgte, glich ganz der Ringbildung, welche bei den: Holz- gewächsen der Tropenländer erscheint und welche wir auch bei den- selben in unsern Gewächshäusern wahrzunehmen Gelegenheit haben.“ Diese ist aber, wie Unger an einer anderen Stelle desselben Aufsatzes ausführt, dadurch charakterisirt, „dass in der Regel auf die engsten und dieckwandigsten Holzzellen eben nicht die weitesten und dünn- wandigsten folgen, sondern dass der Uebergang von jenen zu diesen ungefähr so stattfindet, wie umgekehrt der Uebergang von diesen zu jenen.“ Aus der Tabelle, welche Unger seinem Aufsatze einverleibt hat, ergiebt sich übrigens, dass nur gewisse Arten (z. B. Sambucus nigra, Robinia Pseudacacia, Populus nigra) solche falsche Jahresringe hervor- treten liessen; bei anderen (z. B. Quercus pedunculata, Celtis australis) fehlte jede Spur von ihnen. Auch Wigand (Der Baum (1854) S. 238) hat bei der Eiche, trotz der sehr stark entwickelten Sommertriebe, keine entsprechende Verdoppelung der Schiehten im Holzkörper wahrnehmen können. Nördlinger (Deutsche Forst-Botanik I (1874) S. 171) sprieht dem Johannistriebe einen Einfluss auf die Erzeugung secundärer Holz- ringe mit Entschiedenheit ab. Ebenso neuerdings noch Th. Hartig (Lauft-, Boden- und Pllanzenkunde in ihrer Anwendung auf Forstwirth- schaft und Gartenbau, 11. Aufl. (1877) 5. 251). Mit Rücksicht auf die Wirkungen, welche Beschädigungen der Belaubung durch Frost, Insekten oder Sommerdürre hervorrufen, sind verschiedene forstwissenschaftliche Autoritäten zu sehr abweichen- * 4 L. Kny: den Resultaten gelangt. Heinrich Gotta (Naturbeobachtungen ete. (1806) S. 75) war der Erste, welcher unter solchen Umständen eine Verdoppelung des Jahresringes eintreten sah. Ratzeburg (Waldver- derbniss, Band II (1868) S. 109) giebt auf die Frage „Verdoppelt sich der Jahresring?“ die Antwort: „Oefter nach Frass als nach Frost, am regelmässigsten da, wo nach plötzlichem aber kurzem Stillstand der Vegetation diese durch die noch vorhandenen, reichlichen Altblätter sich rasch wieder ermannt (Weisstanne)“ . .... Die auf die Birke und Eiche bezüglichen Zeichnungen von Zweigquerschnitten, auf welche Ratzeburg verweist, sind aber zu klein und schematisch, um über den wesentlichen Punkt, ob die Art und Deutlichkeit der inneren Abgrenzung des zweiten Ringes mit derjenigen des in demselben Jahre zuerst an- gelegten übereinstimmt, etwas Näheres entnehmen zu können. Auch im Texte sind nähere Angaben hierüber nicht enthalten. Der auf Taf. 48 Fig. 9 dargestellte, bei stärkerer Vergrösserung gezeichnete Doppelring einer mit der Weidenholz-Gallmücke (Tipula saliciperda) behafteten Weide zeigt deutlich einen abnormen Bau. Später („Ueber die Verdoppelung des Jahresringes“ in den Ver- handlungen des Botan. Vereins d. Prov. Brandenburg XIII (1871) 8. 71) kommt Ratzeburg bei Gelegenheit der Besprechung einer von Lytta vesicatoria binnen wenigen Stunden kahl gefressenen Esche noch einmal auf den Gegenstand zurück. Er sagt: „Ringverdoppelung tritt nur dann bei Ersatztrieben ein, wenn diese nach plötzlicher und voll- ständiger Unterdrückung des Maitriebes, namentlich schneller Ent- blätterung durch Frost oder Frass, hervorgerufen werden.“ Bei der specieller besprochenen Esche findet er an der Grenze beider in demselben Jahre erzeugten Holzringe einen vollständigeren Gefäss- kreis.“ Die Untersuchung scheint im vorliegenden Falle nur mit der Lupe ausgeführt worden zu sein. Von Göppert (Ueber Inschriften und Zeichen in lebenden Bäumen (1869) S. 20) werden die früheren Ratzeburg ’schen Angaben zustim- mend erwähnt. Dem gegenüber stehen die Resultate Th. Hartig’s (Krit. Blätter f. Forst- u. Jagdwissensch. Band 42, Heft 2 (1860) S. 78), welcher entschieden die Anlegung zweier normaler Ringe in einem und dem- selben Jahre bestreitet. Nördlinger (Krit. Bl. Band 43 Heft 2 (1861) S. 173 ff.) constatirt zwar für Fichten und Föhren die Existenz von Doppelringen, findet aber, dass die Abgrenzung der beiden Ringe eines Jahres bei genauer mikroskopischer Untersuchung keine scharfe ist; „die Breitfasern gingen in die gewöhnlichen Fasern allmählich wieder über.“ In Betreff der Laubhölzer, für welche der eitirte Auf- satz weniger bestimmte Angaben enthält, sagt Nördlinger in seiner „Deutschen Forstbotanik“ Band I (1874) S. 171: „Auch bei Laub- hölzern, z. B. der Buche, sind, wenn der Baum Kerfbeschädigungen, wie Ueber die Verdoppelung des Jahresringes. 5 des Maikäfers, ausgesetzt ist, seeundäre Zonen nicht selten. Sie er- wecken ebenfalls öfters starken Zweifel, ob man es dabei nicht mit eigentlichen Ringen zu thun habe, erweisen sich aber als was sie sind, dadurch, dass sie stellenweise verschwinden.“ Irgend welche her- vorragende Bedeutung für die Altersbestimmung misst auch Nörd- linger den „secundären Zonen“ nicht bei. Auf Seite 172 1. e. heisst es wörtlich: „Aus dem Gesagten geht hervor, dass sich, Fälle sehr engen Standes abgerechnet, welche sich auch durch Unregelmässigkeiten im Ringverlaufe bemerklich machen, mit Zuversicht aus der Zahl vorhandener Holzringe auf die Zahl der Jahre schliessen lässt, welche der Baum durchlebt hat.“ lch selbst suchte im verflossenen Sommer die, wie aus obiger Litteratur-Uebersicht hervorgeht, immer noch ungelöste Frage, ob im Laufe einer Vegetationsperiode zwei nach Art echter Jahresringe scharf gegen einander abgegrenzte Holzringe gebildet werden können, direct durch den Versuch zu beantworten. Es wurden zu diesem Zwecke drei in der Baumschule des hiesigen Thiergartens befindliche junge Bäumchen (eine Blutbuche, ein Spitz- ahorn und ein Tulpenbaum), welche mir von der Direetion freundlichst überlassen worden waren, am 27. Juni zu dem Zwecke entlaubt, sie zu vorzeitigem Austreiben der für das nächste Jahr angelegten Knospen zu veranlassen. Leider standen aber die mir zur Verfügung gestellten Bäumehen in so dichtem Zusammenschlusse mit anderen, dass die neuen Triebe sich nur kümmerlich entwickelten und der Versuch keine brauchbaren Resultate ergeben konnte. Ganz besonders willkommen war es mir unter diesen Umständen, dass zur selben Zeit in unmittelbarer Nähe ein ähnlicher Versuch von der Natur selbst in viel grösserem Maassstabe und unter den günstigsten Bedingungen ausgeführt wurde. Gegen Ende Juni hatten in einem Theile des Thiergartens trotz vorwiegend feuchter Witterung die Raupen von Lymantria (Bombys) dispar 1.') sich so zahlreich entwickelt, dass in den letzten Tagen des Menates eine grössere Zahl von Bäumen vollkommen entlaubt war. Unter diesen wurden zwei Bäumchen von Tihia parvifolia, eine Hängebuche, eine Eiche und zwei Sträucher von Sorbus encuparia, an denen am 27. ‚Juni alle Blätter bis auf verein- zelte Stiele und Mittelrippen und ganz unscheinbare gelegentliche Veberreste (der Spreite abgefressen waren, specieller in’s Auge gefasst, und es wurde weiterhin festgestellt, dass sie aus einer oder mehreren am Ende der Frühjahrssprosse gelegenen Knospen neue Blätter entwickelten. Gehen wir zunächst etwas näher auf die beiden Lindenbäum- chen ein. Hier hatten die vor Eintritt des Raupenfrasses entwickelten )) Naelı freundlicher Bestimmung des Herrn Baron von Harold, Custos am hiesigen zoologischen Museum, 6 L. Kny: Frühjahrstriebe nach den ersten Tagen des Juli die obersten 1 bis 3 Winterknospen vorzeitig ausgetrieben, während die unteren, kleineren Knospen in ihrem latenten Zustande verharrten. In dem oberen Theile der etwa 3 m hohen Bäumehben waren diese neuen Triebe im Allge- meinen kräftiger in die Länge und in die Dicke entwickelt, als an den unteren, mehr seitwärts gerichteten Auszweigungen. Bei Tihia parvifolia wird die grosse Deutlichkeit, mit welcher die in den aufeinanderfolgenden Jahren gebildeten Holzlagen sich gegen- einander abgrenzen, bekanntlich dadurch bewirkt, dass den im. ersten Frühlingsholze zahlreichen, grossen Gefässen späterhin kleinere folgen, bis sie im Herbstholze sich allmählich ganz verlieren. Dazu kommt dann noch, dass die übrigen Elementarorgane des Holzkörpers von den ersten Frühjahrslagen nach aussen hin allmählich radial kürzer werden. Besonders die zwei oder wenig mehr letzten Lagen. des Herbstholzes sind radial sehr stark abgeplattet (Taf. I fig. 1 bei bh. Vergl. auch Taf. XV meiner „Botanischen Wandtafeln“ 2. Lieferung (1576)). Eine stärkere Verdickung der Membranen, wie sie ‚an den Zellen des Herbstholzes bei Laubhölzern sonst mehrfach vorkommt, lässt sich hier im Allgemeinen nicht constatiren. Die Zellen des Herbstholzes sind sogar zuweilen etwas zartwandiger, als jene des darauffolgenden Frühjahrsholzes. Es kann nun keinem Zweifel unterliegen, dass eine grössere Zahl von mir untersuchter einjähriger Triebe der beiden Linden- bäumchen, welche, nach Verlust ihrer Blätter durch Raupenfrass, eine oder mehrere Knospen nach Anfang Juli nen ausgetrieben hatten, in ihrer gesammten Länge eine ringförmig geschlossene Grenze gleicher Beschaffenheitinmitten ihresHolzkörpers erkennen liessen (Taf. I fig. 2, bei a.). Von den oberen nach den unteren Internodien hin sieht man dieselbe vom inneren Theile des Holzkörpers mehr und mehr nach aussen rücken. Auch hier trennte die Grenzlinie gefässfreies, aus radial-zusammengedrückten Zellen zusammengesetztes Holz von solchem mit grossen Gefässen und radial- gestreckten Zellen. Erhebliche Verschiedenheiten in der Membrandicke waren, ebenso, wie an der normalen Jahresgrenze, auch hier nicht vorhanden. Ganz wie bei der normalen Jahresgrenze, war auch. hier der Uebergang von der inneren Seite des Holzkörpers gegen die Grenz- linie hin ein allmählicher, von dieser nach aussen hin ein unver- mittelter. Die Frage, ob es möglich sei, durch plötzliche Unter- brechung der Zufuhr assimilirter Substanzen mehr als einen scharf abgegrenzten Holzring im Laufe einer Vege- tationsperiode zu erzeugen, findet also nach Obigem eine durchaus positive Beantwortung. Anders gestaltet sich die Antwort auf die Frage, ob die Er- Ueber die Verdoppelung des Jahresringes. 7 scheinung eine constante ist; ob sie an allen Zweigen desselben Bau- mes und an allen Internodien desselben Zweiges überall mit gleicher Deutlichkeit hervortritt; ob sich von der Spitze der einjährigen Zweige nach älteren Theilen desselben Baumes hin Beständigkeit, Steigerung oder Abnahme erkennen lässt; ferner, wie, falls durch die Lage des Zweiges zur Horizontalebene Ungleichmässigkeiten hervorgerufen wer- den, die Ober- und Unterseite horizontaler Zweige sich zu einander verhalten. Mit Rücksicht auf den ersten dieser Punkte machten sich man- cherlei Schwankungen bemerkbar, die sich aus der Stellung des unter- suchten Zweiges innerhalb des Verzweigungssystemes des Bäumechens nicht immer genügend verstehen liessen. Im Allgemeinen war, wie ich von vornherein erwartet hatte, an den in der oberen Region der Bäumehen belegenen, kräftiger entwickelten Zweigen, welche auch entsprechend kräftigeren neuen Austrieb hervorgebracht hatten, die Abgrenzung der beiden vor und nach Anfang Juli gebildeten Holz- ringe im Allgemeinen eine schärfere, als in tieferen Regionen; doch wurde einigemal constatirt, dass auch in soleh üppig entwickelten Trieben an einer ganz beschränkten Stelle der Ringgrenze der Ueber- gang von den gefässfreien (also herbstartigen) zum gefässreichen (also frühlingsartigen) Holze ein ganz allmählicher war (Taf. I, fig. 1 bei a), während über den grösseren Theil des Querschnittes beide Zonen sich sehr deutlich sonderten. Auch gelangten mehrfach Zweige, be- sonders solehe aus den unteren Partieen der Bäumehen, zur Unter- suchung, bei welchen der Wechsel von gefässarmem und kleinzelligem zu gefässreichem und grosszelligem Holze in allen Theilen des Ringes ein so vermittelter war, dass ein erfahrener Beobachter schon auf den ersten Blick nicht in Zweifel gewesen sein würde, dass er es mit einem „falschen Jahresringe“ zu thun habe. Betreffs der relativen Deutlichkeit der Abgrenzung in verschiedenen Höhen wurde bei den untersuchten Zweigen ermittelt, dass dieselbe von den oberen nach den unteren Internodien im Allge- meinen allmählich abnahm, um in mehrjährigen Zweigen wahrscheinlich überall ganz zu schwinden. Doch greift hierbei die Einsehränkung Platz, dass der Regel nach nicht im obersten, sondern erst im zweitletzten oder drittletzten Internodium die Abgrenzung der beiden Ringe am deutliehsten hervor- trat, um erst von hier aus grundwärts zu abzunehmen, An mehreren Seitenzweigen von annähernd horizontaler Stellung wurde eonstatirt, dass die Abgrenzung beider Ringe an der Unterseite deutlicher hervortrat, als an der Oberseite. Dem entsprechend reichte die Sonderung in zwei Ringe auch an der Unterseite der Zweige weiter grundwärts, als an der Oberseite, So war sie in einem Falle an der Oberseite schon im vorletzten Inter- 8 L. Kny: nodium des einjährigen Zweiges geschwunden, während sie auf der Unterseite nicht nur bis zum ältesten Internodium desselben Zweiges reichte, sondern auch in dem letzten Internodium des zweijährigen Muttersprosses noch deutlich, im zweitletzten Internodium‘ desselben wenigstens noch schwach kenntlich war. Im drittletzten Internodium des zweijährigen Sprosses war sie auch an der Unterseite verwischt. In einem anderen Beispiele war die Abgrenzung an der Oberseite bis zum letzten Internodium des zweijährigen Sprosses, an der Unterseite bis zum drittjüngsten Internodium desselben Sprosses rückwärts zu verfolgen. An Zweigen, welche der oberen Region der Bäumchen angehörten, sah ich die Verdoppelung des Holzringes zuweilen noch weiter rück- wärts gehen; genauere Altersbestimmung des Internodiums, bis zu welchem die Abgrenzung der zwei Ringe sich noch erkennen liess, waren indess darum nicht wohl ausführbar, weil sich für die der Untersuchung vorliegenden Bäumchen nachträglich nieht mehr fest- stellen liess, ob sie nicht schon in früheren Jahren von Raupenfrass oder verderblichen Einflüssen anderer Art heimgesucht und hierdurch zu erneuten Austrieben veranlasst worden waren. Die Frage, bis zu welcher Altersstufe rückwärts die Theilung des Jahresringes noch merklich hervortritt, kann nur an solchen Bäumen entschieden werden, deren Lebensgeschichte dem Beobachter auf das Genaueste bekannt ist. Die drei anderen Arten, welche zur Untersuchung vorlagen (Sorbus aucuparia, (uercus pedunculata, Fagus silvatica var. pendula) verhielten sich weder untereinander noch mit Tikia parvifolia sämmtlich über- einstimmend. Bei Sorbus aucuparia wurde an den Frühjahrstrieben überall nach Aufang Juli die Ablagerung eines scharf begrenzten zweiten Holzringes constatirt. Auf die stark verdickten, in radialer Richtung abgeplatteten Elementarorgane, welchen wenige oder gar keine Gefässe eingestreut waren, folgte ohne Vermittelung ein an grossen Gefässen reiches Holz, dessen Zellen in radialer Richtung gedehnter und: mit weniger stark verdickten Membranen ausgestattet ‘waren. Die deut- liche Abgrenzung war bis in den zweijährigen Mutterspross hinein deutlich erkennbar und schien mir noch weiter abwärts zu reichen. Genauere Altersbestimmungen der untersuchten Zweige waren aus den oben angegebenen Gründen auch hier nicht ausführbar. Quercus pedunculata zeigte ebenfalls an mehreren darauf unter- suchten Frühlings-Sprossen eine kenntliche Verdoppelung des Holz- ringes; doch stand dieselbe an Schärfe der Abgrenzung hinter Sorbus aucuparia zurück. Fagus silvatica var. pendula war die einzige der vier unter- suchten Arten, welche, trotz raschen Verlustes sämmtlicher Blätter und Bildung eines zweiten (übrigens ziemlich kleinblättrigen) Austriebes, > xr* Ueber die Verdoppelung des Jahresringes. 9 keine Andeutung ‘von Verdoppelung des Holzringes erkennen liess. Die Untersuchung einer grösseren Anzahl einjähriger Frühjahrstriebe und zweijähriger Zweige lieferte übereinstimmend dasselbe Ergebniss. Die vorstehenden Beobachtungen lieferten, trotz ihrer durch die Verhältnisse bedingten, sehr unvollkommenen Form, das für die Theorie des Dickenwachsthums und für ‚die Praxis nieht ganz uninteressante Resultat, dass bei,rasch erfolgender und einige, Zeit andauernder Unter- brechung der Zelltheilungen im Cambium in der That zwei Holzringe im Laufe eines Sommers gebildet werden können, welche an ihrer Grenze auf dem. Querschnitte die anatomischen Verhältnisse des ech- ten Herbst- und Frühlingsholzes täuschend nachahmen. : Es. hat. sich ferner gezeigt, dass nicht nur verschiedene Arten von Laubhölzern in der Deutlichkeit der: Abgrenzung bemerkenswerthe Verschiedenheiten zeigen, sondern dass auch bei demselben Holzgewächse in verschiedenen Höhen und selbst an demselben Internodium Schwankungen vorkommen. Weiter ergab sich für 24a ein abweichendes Verhalten der Ober- und Unterseite horizontaler Zweige. Der naheliegende Wunsch, in: der einen oder der anderen, Richtung weiter zu kommen, wird sich erst dann erfüllen lassen, wenn die Be- stände einer reich ausgestatteten Baumschule für Entblätterungsver- suche zur Verfügung stehen. Diese würden dann nicht nur an möglichst verschiedenen Arten von Laub- und Nadelhölzern, sondern auch an Bäumen verschiedenen Alters und vor Allem auch zu verschiedenen Jahreszeiten vorzunehmen sein; denn es ist von vornherein anzu- nehmen, dass das etwaige Vorhandensein und das Maass der vom letzten Jahre herstammenden Reservenährstoffe die Theilungen des Cambiums erheblich beeinflussen werden. Eine gelegentliche Beobach- fung macht es mir wahrscheinlich, dass es auf künstlichem Wege ge- lingen werde, die Ablagerung von selbst mehr, als zwei scharfabge- grenzten Holzringen in einem Jahre zu veranlassen. Gehen solche Versuche Hand in Hand mit Bestimmungen der je- weilig herrschenden Rindenspannung, so wird sich ermitteln lassen, ob die Schwankungen im Rindendrucke in der That ausreichend sind, um die auffallende Verschiedenheit im Baue des Frühjahrs- und Herbstholzes normaler Jahresringe für sich allein zu erklären, wie man zur Zeit nachı den bekannten Versuchen von H, de Vries!) an- nehmen muss. Für den praktischen Forstmann muss es von höchster Wichtig- keit sein, zu wissen, bis zu welchem Grade die Altersbestimmung eines Holzgewächses durch das allgemein. übliche Zählen der Jahresringe auf Zuverlässigkeit Anspruch erheben kann, und in wie weit natürliche ') De influence de la pression du liber sur la structure des couches ligneuse annmelles (Extrait des Archives Neerlandaises t. XI. 1876). In 10 L. Kny: Ueber die Verdoppelung des Jahresringes. Ereignisse (Frost, Insektenfrass, Sommerdürre) und künstliche Ein- sriffe des Menschen (wie das zu bestimmten Zwecken vorgenommene Entblättern oder Aufästen) die Sicherheit der Schätzung beeinflussen. Figuren-Erklärung der Taf. I. Fig. 1. Theil eines Querschnittes durch das zweitjüngste Inter- nodium eines aus dem oberen Theile des Bäumchens stammenden, einjährigen Zweiges von Tlia parvifolia, der, nach Verlust sämmt- licher Blätter durch Raupenfrass, die beiden obersten Winterknospen nach Anfang Juli 1878 ausgetrieben hatte. Die Grenze der beiden Holzringe (bei a) ist über den grösseren Theil des Querschnittes ebenso deutlich, wie in Fig. 2, auf der dargestellten Partie aber nur dadurch schwach angedeutet, dass die Gefässe gegen sie hin allmählich an Umfang zunehmen und ebenso allmählich wieder abnehmen. Fig. 2. Theil eines Querschnittes’ durch das drittletzte Inter- nodium eines einjährigen Frühjahrstriebes desselben Bäumchens, welcher nach Anfang Juli seine beiden obersten Winterknospen ausgetrieben hatte. Die Abgrenzung der beiden im Laufe eines Sommers erzeugten Holzringe war hier allseitig eine ebenso scharfe, wie in der dar- gestellten Partie. Aufzählung der von K. Graf von Waldhburg-Zeil im Jahre 1876 in Westsibirien gesammelten Pflanzen. Von F. Kurt. Am 10. Januar 1876 beschloss der Verein für die deutsche Nordpolarfahrt in Bremen (der sich am 29. December desselben Jahres in die „geographische Gesellschaft in Bremen“ umwandelte), eine wissen- sehaftliche Expedition nach Westsibirien zu veranstalten. Ueber die Beweggründe, welche zu dieser Unternehmung führten, giebt eine Januar 1876 erschienene Denkschrift des Vereins Aufschluss. Die Leitung der Expedition wurde Dr. O0. Finsch, damals Conservator des naturwissenschaftlichen Museums in Bremen, über- tragen, dem Dr. A. E. Brehm aus Berlin, der Verfasser des „Thier- lebens“, als Mitreisender beigesellt wurde. Ferner schloss Graf K. Waldburg-Zeil, der die arktische Natur schon 1870 auf einer Reise nach Norwegen und Spitzbergen zusammen mit v. Heuglin kennen gelernt hatte, sich der Expedition als Freiwilliger an. Fast aus- schliesslich durch die Bemühungen des Grafen ist das aus Westsibirien mitgebrachte Herbarium zu Stande gekommen. Bei der ungemeinen Eile, mit welcher die Reisenden ihren Plan verfolgen mussten (die Expedition durchreiste in ungefähr neun Monaten -—- von: Anfang März bis Ende November 1876 — ein Gebiet, das sich vom 8. bis 88." 6. L. und vom 45. bis 68." n. Br. erstreckt, dabe! einen Weg von 2857 deutschen Meilen [20,000 Werst] zurücklegend), und den dem Transport grösserer Herbarien durchaus nieht günstigen Beförde- rungsmitteln konnten nieht so umfassende Pflanzensammlungen ange- legt werden, wie wohl wünschenswerth gewesen wäre. Immerhin je- doch bilden die Pflanzen des Grafen Waldburg einen dankenswerthen Beitrag zur Kenntniss der Flora des westlichen Sibiriens, besonders der arktischen Region desselben. Das Herbar der Expedition wurde auf Antrag des Dr. Finsch von der Bremer geographischen Gesellschaft, im Einverständniss mit dem In* 123 F. Kurtz: Grafen, dem Kgl. Herbar zu Berlin geschenkt, ebenso eine äusserst reichhaltige von Staatsrath Dr. OÖ. v. Duhmberg (Barnaul) in der nördlichen Altairegion zusammengebrachte Pflanzensammlung, welche der Besitzer den Reisenden zur Verfügung gestellt hatte. Die Bearbeitung der Waldburg-Zeil’schen Pflanzen wurde mir durch die Vermittlung meines verehrten Lehrers Prof. P. Ascher- son übertragen, an den sich Dr. Finseh wegen der Bestimmung des Herbars gewendet hatte. Mit besonderem Dank muss ich hier noch der Liebenswürdigkeit des Grafen Waldburg gedenken, der unverdrossen die zahlreichen meinerseits gestellten Fragen beantwortete und mir werthvolle Auszüge aus seinen Tagebüchern zur Verfügung stellte. I. Bericht über den Verlauf der Expedition. Da ein! ausführliches Werk über die westsibirische Expedition bereits im Druck begriffen ist, soll im Folgenden nur eine Skizze vom Verlauf der Reise und eine kurze Schilderung des Vegetationscharak- ters der durchreisten Gebiete gegeben : werden. , Dieser: Bericht ist nach den von der Bremer: ‘Gesellschaft veröffentlichten. Reisebriefen des Dr. Finsch, sowie nach brieflichen Mittheilungen desselben und des Grafen Waldb urg entworfen und sind bei den einzelnen Orten die da- selbst beobachteten lau nach dem Befunde ‚des mitgebrachten Herbars eingeschaltet worden. Die Expedition, begab sich über: Berlin. Petersburg, Möskan, Nisehni-Nowgorod, Kasan, Perm und Jekaterinburg ‘nach. Tjumen (Westsibirien), wo sie. am 9. April eintraf. Auf dem .Wege von Tjumen. nach Jaluterowsk (14.—16. April). hat die Gegend. noch. den Charakter der Waldregion mit gerodeten. Strecken Kulturlandes. Es finden : sich Birkenwaldungen und meist schlechtbestandene : Kiefern- wälder (Pinus silvestris L.), „ähnlich. wie in manchen Gegenden. der Mark“. Hinter Jaluterowsk, auf. dem. Wege nach. Ischim, wird indess. der Steppencharakter immer ausgesprochener: die Kiefern ver- schwinden. mehr ‘und mehr, die Birken (Betala alba ‚L.) werden kleiner, und die ‚hier und. da von See’n unterbrochene : Ebene zeigt nur noch Birken- und Weidengebüsch und an feuchteren Stellen — 2. B. an Flussrändern — Stachelbeerdickichte. , In. der‘ Steppe zwischen Omsk ‚und, Semipalatinsk treten nur. längs. des: Irtysch Bäume. — stattliche Weiden, Eschen (Fraswinus . ewcelsior L.) und Pappeln (Populus tremula L.) — auf... Hierzu kommt: auf den 'hin und wieder sich, erhebenden Dünenzügen”die: Kiefer, die, vor,Semipalatinsk Gehölze und streckenweis Wälder bildet. Hier, ‚am Ufer. des Irtysch, kamen auch, die ‚ersten blühenden Pflanzen: zur Beobachtung: Gagea pusilla Schult., Ranunculus polyrrhizos Steph.;, Pulsatilla, vulgaris Mill. (am .28; Aprilnoch nicht aufgeblüht) und: Porentilla incana Mnch. Von Semipalatinsk aus machten ‘die Reisenden einen Ausflug nach Graf von Waldburg's westsibirische Pflanzen. 13 den Arkadbergen — kahlen, grotesken Granitmassen, die bis ungefähr 400 m Höhe ansteigen —, um Argalis (Oves Ammon Pall.) zu jagen. Auf dem Wege dorthin zeigten sich in der Steppe (3. Mai) Tulipa silvestris L. y- fricolor Ledeb., eine äusserst zierliche, schöngefärbte Form, die dem Typus der Art sehr unähnlich sieht, ferner G@agea Pusilla Schult., Scopoliaphysaloides (L.) Dun., Ranunculus polyrrhizos Steph., Adonis vernalis L. (?, nur Blätter), 4. vernalis L. y. villosa (Ledeb.) Reg., Pulsatilla vulgaris Mill. Die Arkadberge selbst (4.—6. Mai) boten zum Theil die eben genannten Pflanzen, zu denen noch hinzu- kamen: Juniperus Sabina L., Ephedra vulgaris Rich., Umbilicus spi- nosus (L.) DC. (nur Blätter). Es war übrigens noch recht kalt, und des Nachts fiel Schnee. Von hier aus ging der Weg nach dem mitten in baumloser Steppe gelegenen Orte Sergiopol (früher Ajagus genannt, unter welchem Namen er bei Schrenk, Bunge, in der Flor. Ross. etc. vorkommt), von dem aus man bereits das schneebedeckte Tarba- gatai-Gebirge sieht, und weiter an den Fluss Karakol zum See Sassyk-Ala Kul (8. Mai). Am Karakol wird von Kirgisen auf vom Flusse aus künstlich bewässertem Lande Ackerbau (Weizen) getrieben; in der Steppe fingen verschiedene Spiraes-Arten an zu blühen, ausserdem wurde hier eine Rhabarber-Art beobachtet. Das Herbar enthält vom Karakol folgende Pflanzen: Tulipa altaica Pall., Ephedra vulgaris Rich., Echinospermum maceranthum Ledeb., ‚Cachrys odontalgica Pall. ‘(nur Blätter), Ranuneulus platyspermus Fisch., Ceratocephalus orthoceras DC., Chorispora tenella (Pall.) DC. , Syrenta silieulosa (M.B.)DC.f(in Knospen), Bu- clidium syriacum (1L.) DC., Tauscheria desertorum Ledeb. (ohne Früchte), Geranium tuberosum 1. var. linearilobum DC., Astragalus ceratoides M.B. und A. buchtormensis Pall. (2). ‘Das Bett des Ala Kul besteht grössentheils aus einer von diehter Salzkruste überzogenen Steppe, die mit ungeheuren Rohrwäldern bedeckt ist. ‘In der Umgebung des See's wurden folgende Pflanzen aufgenommen: Joa bulbosa L. f. vivi- para, Tritieum orientale M.B., Solenanthus eircinnatus Ledeb., Nonnea caspica (W.) G.Don var. pygmaeıı DC., Asperugo procumbens L., Phelipaea salsa C.A.Mey., Umbilieus Lievenii Ledeb., Ceratocephalus orthoceras DO., Adonis aestiwalis 1. y. parviflora (Fisch.) Ledeb., Megacarpaea lacini- ata DÖ., Lepidium perfoliatum L., Enelidium tataricum (W.) DC., Tauscheria desertorum Leileb. var. gymnocarpa- (Fisch.) Ledeb., Psilonema dasy- carpum Ö.A.Mey., Lepidium Draba L. (? Fragm.), Cerastium falcatum Bee.. Holostenm umbellatum [;., Gerantınn tuberosum |, var. Vom Sassyk-Ala Kul südwärts ziehend erreichte die Expedition am 11. Mai die ersten Stufen des Ala Tau, die Saikanberge, welche eine üppigere Flora als die Salzsteppen des Ala Kul darboten; hier zeigten sieh Stipa comsanguinea Trin.,. Premurus altaieus Stev,. Iriolirion tata- rieum Herb... Schult.. All’um senescens |, . Solenanthus eireinnatus Ledeb,, Britrichtum pectinatum (Pall.) DC., Rinderalaewigatatl. tl.) R.etS., Deontice 14 F. Kurtz: vesticaria Pall. Weiter ging die Reise durch grüne, aber baumlose Berg- landschaften, denen, ausser einigen schon genannten Pflanzen, zu denen noch Zris flavissima Pall. und Pediewlaris physocalye Bge. traten, die zahlreichen grossen Blüthen der Paeonia anomala L. be- sonderen Schmuck verliehen. In einem wüsten, aus Sand (Flugsand) beste- henden, am Flusse Karsu gelegenen Striche fanden sich neben der allver- breiteten Bphedra vulgaris Rich. die für die Steppen ebenso charak- teristischen Holzgewächse Pterococceus soongoricus C.A.Mey. und Atraphazis spinosa 1.. Am 13. Mai wurde die in einem Thalkessel des nördlichen Tur- kestan gegen 1300 m hoch gelegene Kosakenansiedlung Lepsa erreicht, von der aus Exeursionen in das sie umgebende Ala Tau-Gebirge ge- macht wurden. Hier fanden sich Frillaria pallidiflora Schrenk f. multiflora Reg., Tulipa Gesneriana L. flore luteo (T. Schrenküi Reg. ex ipso auct.), Gagea pusilla Schult., Detula alba L. subsp. verrucosa (Ehrh.) Reg., Tussilago Farfarus L. (verblüht), Zonicera coerulea L., Dracocephalum nutans L., Primula algida Adams (P. auriculata Lam. ß. sibirica Ledeb. Fl. ross. nach Boiss.), Androsace septentrionalis L., Ranunculus cassubicus L., Atragene alpina L, Adonis vernalis L. ߣ. wolgensis (Stev.) Reg., Paeonia anomala L., Trollius altaicus C.A.Mey., Coruvdalis Ledebouri. Kar. et Kir., Thlaspi cochleariforme DC., Barbarea Iyrata (Gil.) Aschers. ß. «berica (Willd.) DC., Viola persieifolia Schk. em. var. stagnina (Kit.) Ascherson, Geranium tuberosum L. var. Eine am 15. Mai unternommene Exeursion nach dem ungefähr 2000 m hoch gelegenen Bergsee Dschasyl Kul (grüner See), der nach Finsch an malerischer Schönheit mit den oberbayrischen Seen wett- eifern kann, führte an reissenden Wasserläufen entlang durch mit reichem Strauch- und Baumwuchs geschmückte Bergstriche. Die Ge- hölzvegetation bestand aus (der sibirischen Tanne (Prnus sibiriea (Ledeb.) Turez.; ausser dieser kommt von Nadelhölzern bei Lepsa, nach Graf Wald- burg, noch Juniperus Sabina L., I. nana W. und P. obovata (Led.) Turez. mit der var. Schrenkiana [F. et M.] Parlatore vor), Prunus Padus L. (wird in Lepsa als Alleebaum gepflanzt), Perus Malus L. var. Sieversit (Ledeb.) C.Koch, Wenzig, und Ribes petraeum Wulf. f. atrosangwineum C.A.Mey. (spec.); einen besonders reizvollen Schmuck gewährten der Landschaft das Weiss, Rosa und Roth der Blüthenmengen des wilden Apfelbaumes (der übrigens wohlschmeckende Früchte trägt). Unter anderen Pflanzen (Polypodium vulgare L., Fri. tillaria ruthenica Wickstr., Ranunculus rutaefolius L. [in Knospen], Anemone. silvestris L., Vrola silvatica Fr. var.) wurde im Gebirge an der Schneegrenze der bisher nur aus dieser Region (Ala Tau cisilien- sis: Alpenwiesen am Aral-djel bei 7000‘) bekannte Orocus alatavicus Reg. et Sem. gefunden. Am 17. Mai verliess die Expedition Lepsa und kehrte nach dem &|Graf von Waldburg's westsibirische Pflanzen. 15 Ala Kul zurück. Der Weg führte zunächst zu dem Flusse Tschin- tschili, an dessen Ufern folgende Pflanzen beobachtet wurden: Po«a bulbosa L. f. vivipara, Iris glaucescens Bge., Seutellaria orientalis L., Alyssum minimum Willd., Hedysarum splendens Fisch., Astragalus la- nuginosus Kar. et Kir., A. Arbuscula Pall. Am 18. wurde der Tentjek- Fluss (Ranunculus platyspermus Fisch., Papaver pavoninum Schrenk, Tamarixz laza Willd [in Knospen]) gekreuzt, und am 19. Mai er- reichten die Reisenden wieder die mit undurehdringlichem, mannshohem Röhrieht und Weidengebüschen bedeckte Steppe oder den Sumpf zwi- schen dem Sassyk-Ala-Kul und dem grossen Ala Kul. Der Weg führte nun über das Kirchdorf Urdsehar nach dem Militärposten Bakty, von wo aus die schon in China gelegene Stadt Tschugutschak besucht wurde. Die zum Theil mit niedrigem Gebüsch (Spiraea, Lo- nicera, Amygdalus nana L. und —- an Flussläufen — Tamarisken) be- standene Steppe zwischen Urdsehar und Bakty,. gewährte jetzt, wo ihre Vegetation in voller Blüthe stand und die Luft mit Wohlgeruch erfüllte (20. Mai), sowie mit dem schneebedeckten Tarbagatai im Hinter- srunde, einen herrlichen Anblick. Von den hier aufgenommenen Pflanzen sind zu nennen: Bromus tectorum L., Lepidium Draba L., Myricaria davurica (W.)Ehrenb., Amygdalus nana L., Astragalus vulpinus Willd. Auf dem Wege nach dem von Bakty nur drei Meilen entfernten Tschugut- schak zeigten sich: Jwiolirion tataricum (Pall.) Herb., ZLallemantia Koyleana Benth., Nonnea caspiea (W.) G.Don var. pygmaea DC., Hyosey- amus niger L., Adonis aestivalis L. y. parviflora (Fisch.) Ledeb., Lepe- dium Draba L., Tauscheria desertorum Ledeb., Cerastium falcatum Bge., Geranium tuberosum L. var. Durch ein äusserst praktisches Be- wässerungssystem, welches es möglich macht jedes einzelne Beet ihrer Gartenanlagen beliebig zu bewässern, haben es die Chinesen verstanden, auf dem sandigen dürren Steppenboden ausgedehnte Garteneulturen — besonders von Küchengewächsen — anzulegen. Von Tschugutschak an schlug die Expedition eine nordöstliche Riehtung ein, um sieh zum Saissan-Nor zu begeben und gelangte zu- nächst auf eine über 1000 m hoch gelegene Hochsteppe, die auf beiden Seiten von Bergketten begrenzt war. Einen wohlthuenden Contrast zu der hier herrschenden drückenden Hitze (des Mittags,'30° in der Sonne und 35° in der Jurte) bildete die frische Bergluft der am 24. Mai erreichten baumlosen Passhöhe Burgasutai, auf der ein Ko- sakenpiket stationirt ist. Hier wuchsen Carer nitida Host var. con- globata Trautv., Tulipa altaica Pall., Iris Bloudowii Bge., Valeriana tuberosa |.., Tarawacum vulgare (lam.) Schk. var., Myosotis silvatica Hoffm., Mertensia sibiriea G.Don, Pedieularis achilleaefolia Steph., Pre- mula ofhieinalis (1) Jaeg. var. macrocalye Bge. (spee.), Androsace septentrionalis L., Umbilieus spinosus (1..) DC., BRanuneulus afinis R.Br., R. polyrrhizos Steph., Trollius altaicus C.A.Mey,., Anemone silvestris 1x, 16 F. Kurtz: Alyssum Fischerianum D.C., Viola silwatica Fr. var., Cotoneaster inte- gerrima Med., Potentilla incana Mnch. Von Holzgewächsen wurden ausser dem Üotoneaster nur noch Spiräengestrüppe bemerkt. Die Reise ging nun durch die nördlich von Burgasutai gelegene kiesige und steinige, äusserst dürftigbewachsene Hochsteppe Tschilikti und dann dureh phantastisch geformte verwitterte Schiefergesteinsschluchten hinab im die, im Norden vom Altai eingerahmte Steppe des Kar-Irtysch zu dem Grenzposten Saissan (26. Mai) Auch hier kann — wie in Tsehugut- schak — nur durch künstliche Bewässerung Blumen- und Gemüse- bau, sowie die Anzucht von Bäumen (Salix alba L., 9. purpurea L., Populus tremula L. -—— alle vom Irtysch hierher; verpflanzt) möglich gemacht werden. Am 28. und 29. Mai wurde ein Ausflug in die süd- lich vom Saissan-Nor gelegenen Manrakberge gemacht, die im Sommer von den Kirgisen als: Weideplatz benutzt werden. Diese Berge besitzen kein Nadelholz und nur wenig Buschwerk; von letzterem überziehen einige Spiräen grosse Strecken des Bodens, die mit meh- reren Weiden das einzige Brennholz liefern. Der Krautwuchs ist — ausgenommen die Geröllhalden — üppig und besonders durch das Vorwiegen von Gräsern und. Zwiebelgewächsen ausgezeichnet; das Herbar enthält aus den Manrakbergen (und deren nächster Umgebung, die nicht in den Manrakbergen selbst gesammelten Pflanzen sind durch einen Stern ausgezeichnet): Avena desertorum Less., *Allium strietum Schrad., Jris glaucescens Bge., Ephedra vulgarıs Rich., *Salix pentandra L., Atraphaxis spec., "Valeriana oficinalis . L., *Lonicera tatarica L., Dracocephalum nutans L., Verbascum phoeniceum L., Umbilieus Lievenü Ledeb., Thalictrum foetidum L., Berberis sibiriea Pall., Chelidonium majus L., Fumaria Vaillantil Lois., Corydalis nobils (Jacg.) Pers., Sisymbrium brassiciforme C.A.Mey., Isatıs costata C.A.Mey: B. hebecarpa Ledeb., Viola persicifolia Schk. em. var. elatior (Fries spec.) Aschers., Melandryum album (Mill.) Garcke, M. viscosum (L.) Celak. (? Fragm.), Polygala comosa Schk., Dietamnus albus L., Geranium tubero- sum L. var., Mespilus sanguinea (Pall.) C.Koch, Cotoneaster nigra Wahlenbg., Rosa sp. (Fragm.), Fragaria collina Ehrh., Hedysarım polymorphum Ledeb., Caragana frutescens (L.) DC., O.pygmaea (L.)DC. Die beiden letztgenannten Arten werden von den Kirgisen „Dschingin“ genannt und sind wichtige Futterpflanzen für die Kameele. Am 31. Mai wurde die Reise fortgesetzt; man durchzog die äusserst unfruchtbare und zum Theil salzhaltige Steppe zwischen Saissan und dem Kar-Irtysch, die nach Ansicht des Grafen Waldburg ohne die fortwährende Bewässerung durch die sie zum Theil bebauenden Kirgisen längst eine vollkommene, von Grasnarbe entblösste Wüste, wie die von hier aus 250 Werst weit nach China hinreichende Kum- tiube, geworden wäre. Neben dem bis zu einem 1 m hohen Dschi- grase (Lasiagrostis splendens[Trin.]Kth.) sind hier dornige Caragana-Büsche Graf von Waldburg’s westsibirische Pflanzen. 17 vorherrschend und als einzige baumartigen Pflanzen Zlaeagnus hortensis M.B. 5. soongorica Bernh. und der Saxaul, Haloxylon Ammodendron Bee. ; ausserdem fand sich hier Zlymus junceus Fisch., Asparagus tri- chophyllus Bge. und Eremostachys moluccelloides Bge. Im Ueber- schwemmungsgebiete des Kar-Irtysch treten wieder Rohrdiekiehte auf, zu denen sich an den Ufern des Flusses urwaldartiger Baumwıchs gesellt. Einige Weiden (u. A. Salixw alba L., S. pentandra L.) und die Zitterpappel erreichen ganz bedeutende Dimensionen; so werden aus den Stämmen der letzteren die hier gebräuchlichen Boote — Ein- bäume — hergestellt. In den Nebanarmen des Kar-Irtysch mit ruhi- gerem Wasser blühten Nymphaeen. In der Nähe des Saissan -Nor verrohrt der Fluss mehr und mehr, während die Baumvegetation sich allmählich von seinen Ufern entfernt; an der Mündung des Kar-Irtysch in den See sowie an dem Südufer desselben dehnen sich bedeutende Rohrwälder aus. Das hohe Nordostufer des Saissan-Nor grenzt unmittelbar an steinige, mit dürftiger Vegetation bedeckte Steppe, in der nur selten Buschwerk (Spiräen, Zonicera tatarica L.) zu sehen ist. ‘An Quellen und Flüsschen findet sich Graswuchs, Weiden- und Pappelngesträuch und mitunter blaublühende Iris (7. Bloudowi Bge. ?) in grosser Menge „gleich Hyaeinthenbeeten“. In den Spalten des Granit- und Sehiefergesteins kriecht Thymus Serpyllum L. var. Marschallianus Ledeb., neben dem nur noch Ceratocarpus arenarius L., @Goniolimon speciosus (L.) Boiss. und Dodartia orientalis L. bemerkt wurden. Allmählich geht die Steppe in eine hügelige aus anstehenden Gesteinen (Schiefer, Granit, Quarz, Sandstein) bestehende Gegend — die ersten Vorberge des Altai — über, in deren Niederungen sich Gebüschvegetation zeigte. Näher an dem Gebirge treten Birkenwäldehen auf, die beim Höhersteigen grösser und zahlreicher werden. Neben der Birke erscheinen nun Populus tremula L. und die sibirische Lärche (Pinus Ledebouri Endl.) welch’ letztere in dem ea. 1300 m hoch ge- legenen Thale Maitjerek, das am 4. Juni erreicht wurde, bestände- bildend die Nord- und Ostabhänge der Berge bedeckt und, mit anderen Bäumen und Sträuchern dureh das Thal zerstreut, diesem einen park- artigen Charakter verleiht. Nach Aneroidbeobachtungen des Grafen Waldburg erscheint die Lärche bei 1400 m und geht bis 1800 m aufwärts, in welcher Höhe sie die Baumgrenze bildet. Auffallender Weise sieht man sowohl im Thale Maitjerek wie weiter abwärts im Gebirge nur alte Stämme der Lärche, aber keinen Nachwuchs; Graf Waldburg sieht in dieser Erscheinung eine Folge der sieh bis zu dieser Höhe ins Gebirge erstreckenden Steppenbrände, — eine Ansicht, für welche der Umstand sprieht, dass weiter aufwärts, z. B. am Marka Kul, wo der noch im Juni fusshoch liegende Schnee den Bränden eine Grenze setzt, zwischen den alten Stämmen auch zahlreiches Jung- Albhandl, dos Bot. Versins f, Brandenb, XXI 2 18 F. Kurtz: holz vorhanden ist. Die Krautvegetation zeigte um Maitjerek schon einen etwas alpinen Charakter; es fanden sich hier: Erythronium Dens canis L. var. parviflorum Regel, Orchis latifolia L., Salix pentandra L., Lonicera tatarica L., Scutellaria orientalis L. var., Veronica Teuerium L.; Primula nivalis Pall., Pulsatilla patens (L.) Mill., Clematis integrifolia L., Thlaspi cochleariforme DC., Dietamnus albus L., Geum rivale L., Spiraca hypericifolia L., 8. trllobata L., Lathyrus altaicus Ledeb., Oro- bus luteus L. var. orientalis F. et M. Von Maitjerek ging der Weg durch Lärchenwald, dem in tieferen Lagen, besonders an Bächen, vereinzelte Fichten (Pinus obovata Turcz.) beigemischt sind. An Stellen, von denen vor Kurzem der Schnee hinweggeschmolzen, prangen die grossen gelben oder blauen Blüthen der Viola grandiflora L. (V. altaica Pall.), neben der Erythronium Dens canis L. und Pedieularis amoena Adams erscheinen. Am 8. Jumi er- reichte man das Westende des ungefähr 1609 m hoch gelegenen Marka Kul, eines grossen hellblauen Bergsee’s, der rings von unter- halb meist bewaldeten Bergen umgeben ist, die sich noch an 500 m über seinen Wasserspiegel erheben. Das Ufer ist stellenweise von mehr oder weniger feuchten Matten und von sumpfigen Wiesen ein- genommen, die folgende Pflanzen darboten: Poa alpina L., Carex rigida Good. (?, noch unentwickelt), ©. niida Host. var. conglobata Trautv., ©. pediformis C.A.Mey., Gagea Liotiardi Schult., Iris ruthe- nica Diyand., Gentiana verna L. ß. alata Griseb., Myosotis silvatica Hoffm., Pulmonaria mollis Wolft, Ranuneulus polyrrhizos Steph., Trollius altaicus G.A.Mey., Anemone coerulea DC (in grosser Menge), Caltha palustris L., Leontice altaica Pall., Corydalis nobilis (Jacg.) Pers., Draba re- pens M.B., Viola trieolor L. f. vulgaris Koch, Geranium albiflorum Ledeb., Cotoneaster integerrima Medik. Im Uferlande traten neben der hier vorherrschenden Pinus obovata Turez. (die Lärche, P. Ledebouri Endl., dominirt dagegen an den Abhängen) Betula alba L., Populus tremula L. und verschiedene Weiden, die eben zu blühen anfingen, auf. Der Wald ist so dicht und sein Boden dermassen mit umgefallenen Stäm- men und abgebrochenen Aesten bedeckt, dass das Durchkommen sehr schwierig ist. Es fiel auf, dass hier im Hochaltai nirgends — weder in hohen Lagen noch auf Sumpfstellen — Krüppelformen unter den Nadelhölzern zu sehen waren. Auf den gegen die Berge zu anstei- genden Triften blühte Polemonium eoeruleum 1., Primula nivalis Pall., Rumices und ein Zheum (nicht im Herbar); in den Waldungen zeigte sich hier zum ersten Mal neben Pinus Ledebouri Endl. und P. obovata Turcz. die sibirische Weisstanne (P. söbiriea (Led.) Turez.),derdie Reisenden schon im Ala Tau (am Dschasyl Kul) begegnet waren. Gegen den Kamm zu bleibt zuerst Pinus obovata Turez. zurück; bei 1742 m wurde dagegen zum ersten Male die Arve (Pinus Oembra L.) ange- troffen, die von nun an in den mittleren Lagen vorherrscht, während Graf von Waldburg’s westsibirische Pflanzen. 19 höher hinauf — bis zur Baumgrenze — die Lärche prävalirt. Ueber- all findet sich hier als Charakterpflanze Vrola grandiflora L., unmittel-- bar neben (em Schnee ihre schönen gelben oder blauen Blüthen (zwisehen welchen beiden Farbenextremen die verschiedensten Ueber- gänge existiren) hervortreibend. An dem Ostende des See’s, wo Sawı- fraga erassifolia L. bemerkt wurde, und dem Tau Teke-Gebirge (Stein- boeksgebirge; hier blühte das niedliche Zritrichtum villosum Bge.) vorbei erreichte die Gesellschaft am 11. Juni den ungefähr 2600 m hohen Burchatpass, dessen Nordabhang (russische Seite) von der Thal- sohle -- dem Thal der Buchtarma —- bis fast zur Passhöhe (ungefähr 1000 m Erhebung) bewaldet ist (Lärche, Arve, sibirische Weisstanne und Fiehte). (Es möge hier nachträglich bemerkt werden, dass das Wetter während des Marsches von Maitjerek bis zum Burchatpass [4. bis 11. Juni] anhaltend rauh war; es regnete oder schneite fast unaufhörlich, und das Thermometer sank des Nachts unter 0°). Aus dem den Kamm des Bergzuges bedeekenden Schnee ragten die Zweige der weithin die Passhöhe bedeekenden Zwergbirke (Betula glandulosa Michx. B. rotun- difolia [Spach.] Regel) hervor. Bei der Ueberschreitung des Passes wurden (allermeist auf dem nördlichen, russischen Abhang) folgende Pflanzen beobachtet: Zris Bloudowii Ledeb., die eben erwähnte Zwerg- birke, ferner Detula humilis Schrk., Salz Arbuscula L. var. Wald- steiniana (Willd.) Ledeb., Valeriana ofkeinalis L., Pedieularis comosa L. var., Primula ofheinalis (L.) Jacqg. var. macrocalyx Bge. (spee.), P. algida Adams, Cortusa Matthiol! L., Hibes petraeum Wulf. var. atropurpureum C.A.Mey. (spec.), Fhodiola rosea L., Atragene alpina L.. Ranmeulus rutaefolius L. (in voller Blüthe), Trollius altatcus C.A. Mey., Anemone nareissiflora L, Papaver alpinum L.., Spiraea laevigata L. (in Knospen). Das Buchtarmathal zeigte üppige Strauchvegetation und einen reichen Blumenflor; die Paeonien (Paeonia anomala 1. ? nieht im Herbar,, welche man gegen den Kamm des Gebirges zu in Knospen gesehen hatte, waren im Thale aufgeblüht. Die Umgebung des Militärpostens Altaiskaja Staniza (12. Juni) lieferte für die Samm- Jung des Grafen: Iris Hawissima Pall., Polygonum polymorphum Ledeb. (? Fragm.), Matricaria inodora 1. var. phaeocephala Rupr., Campa- nula rotundifolia L., Dracocephalum nutans \., Vaccinium Vitis idaca I.., Atragene alpina L., Adonis vernalis L. B. wolgensis (Stev.) Reg., Anemone silvestris |, Papaver alyinum \.., flore eroceo, Hesperis aprica Poir., Krysimum altaicum Ö.A.Mey., Myricaria davurica (Willd.) Ehrenb. (? Fragmente). Spiraea chamaedrifolia 1... 8. media Sehmidt. Fiera Oracea \;, Lathyrus altaieus Ledeb. Bei Altaiskaja Staniza werden u, A. Roggen, Weizen, Hafer, Gerste, Erbsen und Lein gebaut; das Ge- treide wird meist nach China (über Kobdo) ausgeführt. Von der altaischen Staniza, die am 13. ‚Juni bei Schneefall ver- lassen wurde, ging die Reise das Thal der Buehtarma abwärts zu DE - 20 F. Kurtz: nächst durch prachtvollen Birken- und Lärchenwald mit alpiner Ve- getation, unter der besonders Rosen durch ihre Menge auffielen, dann dureh grüne Vorberge mit üppigen Rosen- und Lonicerengebüschen nach dem Bergwerksorte Syrjanowsk (Serianowsk). Auf dieser Strecke des Weges wurden (bei Alexandrowsk) gesammelt: Poa pratensis L., Dactylis glomerata L., Orchis militaris L., Daphne altaica Pall. (Syrja- nowsk), Phlomis tuberosa L., Leonurus glaucescens Bge., Lithospermum ofieinale L., Clematis integrifolia L., Lathyrus pisiformis L. (mit Früchten). Von Werchne Pristan an wurde die Reise zu Schiff auf dem Irtysch fortgesetzt; durch wenig angebautes Land mit nur sehr spärlichem Baum- wuchs und durch Wiesengründe kam man an Ust Buchtarminsk vorbei und zwischen felsigen, wildromantischen, an den Rhein erinnernden Uferlandschaften dahinfahrend nach Ust Kamenogorsk. Durch die Vorberge des Altai fahrend wurde dann Smeinogorsk erreicht, wo Sorbus Aucuparia L. gerade, in Blüthe stand (19. Juni). Von hieraus besuchte die Expedition den in parkartiger-« Landschaft gelegenen Kleinen Koliwansee, dessen Ufer zum Theil aus grotesken Granitfelsen bestehen, die stellenweis mit Pinus obovat« Turez., P. silvestris L. und P. sibirica Turez. bestanden sind. Am Koliwansee ungefähr hört das Waldgebiet des Altai auf und man befindet sich in von der Steppe erobertem Gebiet, die hier zwar nicht so steril wie die Strecken zwi- schen Omsk und Semipalatinsk, zwischen diesem Orte und Sergiopol oder am Ala Kul ist, aber auch der landschaftlichen Reize entbehrt, welche der letztgenannten Steppenregion durch den unvergleichlichen Hintergrund des Tarbagatai und des Ala Tau verliehen sind. Längs der grossen nach Barnaul führenden Strasse sind sogar Birken und Zitterpappeln angepflanzt, und an den Ufern des Ob tritt — bei Bar- naul — auch wieder Wald auf. Von Barnaul aus, wo die Expedition am 21. Juni anlangte, wurde ein Ausflug nach dem Silberbergwerk Ssalair gemacht. Der Weg dorthin führt durch gutangebautes Land, reiche Wiesengründe, Laubgehölze von parkartigem Charakter und ausgedehnte Waldungen von Pinus obovata Turez. und P. sibirica Turez., die mit Betula alba L. und Populus alba L. vergesellschaftet sind. Von letzterer kommen streckenweise dichte Bestände von 20 bis 27 m hohen schlanken Stämmen vor; an den Waldrändern und als Unterholz sah man Erbsenbäume (Caragana arborescens Lam.), Spiräen, Sorbus Aucuparia L. und Prunus Padus L., während der Boden des Waldes von Rosen- gebüschen, Aconiten, Campanula-Arten, Ranunkeln, Tussilago und Farnen überwuchert war. | Bei Ssalair herrschte unter den Nadelbäumen Pinus sılvestris L. vor. Nochmals betrat man die Steppe, bis bei Tomsk die weidenbe- wachsene Flussniederung beginnt. Von Tomsk begaben sich die Reisenden mit dem Dampfschiff Graf von Waldburg's westsibirische Pflanzen. 21 auf dem Ob nach Samarowa, um von hier aus die grosse Bootfahrt den Ob abwärts nach Obdorsk anzutreten. Die Ufer des Ob sind, so- weit sie zur Niederung gehören, mit ungeheuren Weidendickichten und mit Pappeln bewachsen; die zum Theil sehr steilen Abhänge des rechten Ufers dagegen sind mit Pinus obovata Turcz., sibörica Turez., Lede- bouri Endl., silvestris L., Cembra L. und mit Birken bewaldet. Stellenweise wird der Boden schon sehr sumpfig und ist dann mehr von Moosen und Vaeeinien als von Graswuchs bedeckt. Bei dem unweit von prachtvollem Nadelholzwald gelegenen Kirchdorf Samarowa ist der Ackerbau bereits schwierig und wenig lohnend; die Kartoffel, welche hier noch gedeiht, kommt wenig unterhalb Samarowa am Ob nieht mehr fort. Von Pflanzen wurden hier folgende Arten aufgenommen: Kguisetum arvense L., E. pratense Ehrh., Phegopteris Dryopteris (L.) Fee, Poa pratensis L. var. angustifolia (L.) Smith, Alopecurus ruthenicus Weinm., Erio- phorum vaginatum L., Carex gracilis Curt. (C. acuta L. e. p.), Anten- naria dioica (1.) Gärtn., Vaceinium Vitis idaea L., Ledum palustre L. Hesperis matronalis 1. (5. Juli). Der landschaftliche Charakter der Ob-Ufer bleibt sich von Sa- marowa bis Bereosoff und Obdorsk im Wesentlichen gleich: das durch- gehends ziemlich hohe rechte Ufer bewaldet (von den fünf weiter oben genannten Coniferen und der Birke), die. Inseln im Flusse (im Juli fast alle überschwemmt) und das meist niedrige linke Ufer vorwiegend mit Weidendickichten besetzt. Bei dem Kirchdorfe Malo Atlim (7. Juli) wurden schon entschieden nordische Typen unter den Pflanzen beobachtet; das Herbar enthält von hier: Majanthemum bifolium (L.) Schmidt, Beta alba L. subsp. pubescens (Ehrh.) Reg. (in Blüthe), Antennaria dioica (L.) Gärtn., Sambucus racemosa L., Myosotis palustris (L.) With., M. intermedia Lk., Trientalis europaea 1, Vaccinium Vitis idaea \.., Ledum palustre \,., Banunculus repens l.., Atragene alpina L., Paeonia anomala \. (kommt auch in Ostlappland und in der Samojeden- tundra vor), Moehringia lateriflora (L.) F., Empetrum nigrum L., Rosa acteularis Lindl., Rubus aretieus L., Bl. Chamaemorus L.., R. Idaers 1. (sehr kleinblättrige Form), Trifolium repens I. -—— Nördlich vom Kloster Kondinski (unweit Bereosoff) scheint Pinus stbiriea Turez. seltner zu werden (doch geht sie bis Obdorsk) und bei Bereosoff, das am 9. Juli erreicht wurde, ist die Birke der prävalirende Waldbaum. Auf den zwischen Kondinski und Bereosoff im Ob gelegenen Inseln fielen durch besondere Häufigkeit UValamagrostis Pseudophragmites (Hall. fil.) Aschers. (O0. litorea DE.) und Carer rostrate With. auf. Nördlich von Bereosoff findet man schon mit Birkenrinde ge- deekte Dschums (Ostjakenhütten); bei Kuschowat wurde zuerst Tundra- boden bemerkt, indess noeh mit Fichten (P. obovata Turez.) und stattlichen Lärchen bestanden. In Parowatzkija Jurti betrat man das Gebiet des Renthieres; als die Experlition diesen Ort von dem I 22 F. Kurtz: aus zum ersten Mal die schneebedeckte Kette des Ural gesehen wurde — bei der Rückreise zum zweiten Mal besuchte (5. Sept.), wurden gerade die Früchte der den Waldboden (der Wald besteht hier aus Pinus obovata Turcz., P. Cembra L. und P. Ledebowri Endl.) bedeckenden Vaccinitum Vitis idaea L., V. Oxycoceos L., V. Myrtillus L. und V. uli ginosum L. gesammelt, die theils frisch, mit Fischfett gemengt, ge- gessen, theils als Wintervorrath aufbewahrt werden; neben den ge- nannten Beeren fielen im Walde noch besonders die schön rothen Hagebutten der Rosa actcularis Lindl. auf. Bei der etwas weiter stromauf gelegenen Niederlassung Pitlor sammelte Graf Waldburgam6, September: Mulgedium sihiricum (L.) Less., Senecio nemorensis L. B. octo- glossus (DG.) Koch, Erigeron acer L. var. elongatus (Ledeb.) Trautv., Alectorolophus minor (Ehrh.) W. et Gr., Sisymbrium Sophia L. var. sophroides (Fisch. mss., Hook.) Trautv. und Rubus arctieus L.; bei Langiorskija Jurti (7. Sept.) wurden Oarex gracilis Curt., Inula Britan- nica L. und Linnaea borealis L. gefunden. Am 13. Juli lief das Boot der Expedition, die Lotka „Bismarck“ in den Polni — den Nebenfluss des Ob, an dem Obdorsk gelegen ist — ein. Obdorsk, unter dem Polarkreis gelegen, gewährt ungefähr denselben Anblick wie Bereosoff, nur dass ihm die Umrahmung durch grüne Wälder fehlt. Auf dem hohen, aus Sand-, Lehm- und Mergel- wänden bestehenden rechten Ufer des Ob finden sich noch Bestände von Pinus Ledebouri Endl., P. obovata Turez. und P. sibirica Turez. (selten), mit Weiden, Birken, Erlen und Ebereschen gemischt; auf den flachen Uferstrichen wuchert dichtes, mannshohes Weidengebüsch, das nur dort felılt, wo die Tundra sich bis zum Flusse erstreckt. Am 16. Juli verliessen die Reisenden Obdorsk, fuhren, sich am rechten Ufer haltend, den Polui hinab und lenkten in den Ob ein, diesen ebenfalls abwärts verfolgend. Aus den Ufergebieten des Ob stammen folgende Pflanzen des Herbars: Eriophorum vaginatum L., BetulananaL., Alnaster fruticosus (Rupr.) Ledeb., Salix Lapponum L., 8. ni- gricans Sm., Polygonum Bistorta L., Vaccinium Vitis idaea L., V. ul- ginosum L.. Rubus arcticus L., R. Chamaemorus L. Am Hauptstrome, dem Grossen Ob, wurden folgende Punkte berührt: Kniäski Jurti, Jotloch (Agrostis alba L., Alopecurus geniculatus L., Graphephorum pen- dulinum [Laest.] A.Gray, Beckmannia ‚eruciformis (L.) Host, Cala- magrostis neglecta |Ehrh.] Fries, Carex graciis Curt. [auf nassem Boden überall vorherrschende, grosse Strecken bedeckende Pflanze], Juncus lamprocarpus Ehrh., Polygonum amphibium L., P. avieulare L.) und Kiochat (Zamium album L., Ribes petraeum L. [?, nur Blätter). Bei Kiochat kreuzte das Boot den Grossen Ob und gelangte in das ruhigere Fahrwasser des Kleinen Ob, eines Nebenarmes, an dessen Ufern die Wohnplätze Wul-basl, Chalispagor (Vaceinium Myrtillus L., weiter nördlich nicht mehr beobachtet), Pratotschka, Kajatur (Achal- Graf von Waldburg's westsibirische Pflanzen. 23 lea cartilaginea Ledeb., Senecio paluster (L.) DC.), Tobelko (Salix lanata L., 8. Lappomum L., 8. nigricans Sm., Cardamine pratensis L.), Male Obske Peske und Nemuta besucht wurden. (Um Wiederholungen zu vermeiden sind bei den einzelnen Orten auch die Pflanzen genannt worden, welche bei der Rückkehr von der Stschutschja — 13.—19. August — daselbst gesammelt wurden. Aus demselben Grunde sei hier noch erwähnt, dass bei der Rückreise in der Umgebung des am Grossen Ob, gegenüber Kniäski Jurti, gelegenen Ortes Wespugl folgende Arten aufgenommen wurden: Urtiea dioica L., Mw'gedium sibiriceum (L.) Less., Lamium album L., Archangelica deeurrens Ledeb. Die letztgenannte Pflanze wächst überall an feuchten Stellen, längs der See’n in der Tundra ete.; ihre jungen Stengel werden von Ostjaken, Samojeden und Syrjanen gegessen). Am 18. Juli wurde die an der östlichen Mündung der Stschutschja gelegene Fischereiniederlassung Jamburi erreicht und die Fahrt den Fluss aufwärts angetreten, dessen Ufer ausgesprochene Tundrabildung zeigten. An Pflanzen bot das Mündungsgebiet der Stschutschja Agwr- sehum limosum.., Poa pratensisL., Hierochloa alpina (1 ilj.) R.etS., Alnaster fruticosus Ledeb., Salix Lapponum L., 8. glauca L., 8. Arbuscula L., 5. hastata L. (ohne genauere Fundortsangabe im Herbar), Matricaria inodora L. var. phaeocephala Rupr., Pyrethrum bipinnatum (L.) Willd., Pole- montum eoeruleum L., Pedieularis lapponica L., P. sudetica Willd., Vaceinium uliginosum L., Andromeda polifolia L., Pirola rotundifolia L., Ranumeulus lapponicus I, , Trollius asiatieus L, Rubus Ohamaemorus L., R. arctieus L.; Betula nana L. bildet oft weithin die Hauptboden- bedeekung. Bei der Theilung der Stschutschja in ihre zwei Mündungs- arıne wurden ausser einigen der ebengenannten noch folgende Arten gesammelt: (Graphephorum pendulinum (Laest.) A.Gray in einer Form, die die Tracht von @. fulvum (Trin.) A.Gray, dagegen Blüthen- stand und Blüthencharaktere von @. pendulinum hat und den Auspruch Trautvetter’s (Act. Hort. Petrop. V. p. 138) rechtfertigt: „species haee, ni fallor, per formas intermellias in Colp. pendulinum Griseb. abit“, ferner Polygonum viviparum \., Jumex acetosa 1. (wird von den Sa- mojeden rolı gegessen), Armeria elongata (Hoffm.) Boiss. var. aretica (Wallr.) Ledeb. Die nächstfolgenden Tage des Flussaufwärtsfahrens bereicherten die Sammlung mit Zyeopodium amnotinum L., Polygonum Lasmanni Lep., Rumexr graminifolius Lamb., Valeriana offieinalis L., Antennaria dioira ( L.) Gärtn., Solidago Virga aurea ].. var. alpestris W. et K., Arenaria graminifolia Schrad., Hosa acieularıs Ländl. (alle auf Sandboden gefunden), Polemonium humile Willd., Sorbus Auecuparia PR (21. Juli); Veratrum album 1, Lonicera eoerulea L., Astragalus alpimms L.. (22. Juli; letzterer auf Sandboden); AMltum Sehoenoprasuin L. var, sihirieum Willd. (auf Sandboden , 23. Juli); lWeshuiea orina L., Calamagrostis negleeta (Khrh.) Wries, Polygonum Bistorta L., P. win. 24 F. Kurtz: parum L., Dryas octopetala L., Sanguisorba ofieinalis L., Astragalus frigidus (L.) Bge., Hedysarum obscurum L. Die Uferlandschaft war von der Mündung des Flusses bis zu dem am 24. Juli erreichten Wohnplatz des Ostjaken Dschunschi (un- gefähr unter 67° 30° n. Br. gelegen) so ziemlich dieselbe geblieben. Das rechte Ufer war meist hoch, steil abfallend, aus Lehm-, Sand- oder Torfwänden oder aus Dünen bestehend und mit noch immer lebhafter Baumvegetation (Pinus Ledebouri Endl.) besetzt, die sich besonders auf den Dünen zeigte, auf denen die Lärchen in Gruppen oder in Reihen (alleeartig) standen. Man sah. noch bis 13 m hohe Exemplare der Lärche, deren Habitus indess (sowohl der Wuchs des Stammes als Insertion und Richtung der Aeste) sichtlich durch die herrschende Windrichtung beeinflusst war. Das linke Ufer der Stschutschja war durchgehend flach und vorherrschend mit zum Theil undurchdringlichen Weiden- und Erlendickichten (Alnaster fruticosus (Rupr.) Ledeb.) besetzt. Nach dem Verlassen von Dschunschi’s Wohnplatz (bier blühten Pachypleurum alpinum Led. und Dianthus Seguierü Vill.) kam die Ex- pedition in eine von Hügelketten durchsetzte Gegend, deren Höhenrücken mit schönem , stellenweis waldartig dichten Baumwuchs geschmückt waren. In den Schluchten des hohen Ufers lag hier und da noch Schnee und Eis; wo die Tundra bis ans Ufer des Flusses reichte, traten die Weiden- und Erlengebüsche mehr zurück, und Detula nana L. erschien als vorherrschender Strauch. Eine ungemein üppige Vegetation, wie sie von den Reisenden im Stschutschjagebiet bis dahin noch nicht gesehen worden war, fand ‘sich auf einer an der Mündung des Flüsschens Haijaha in die Stschutschja gelegenen Sandinsel, die von der Expedition am 27. Juli erreicht wurde. Hier bildeten „Steinnelken (Dianthus Seguwieri& Vill.), Glockenblumen, Wicken (Astragalus alpinus L.), untermischt mit Vergissmeinnicht und gelbem Hahnenfuss, förmliche Teppichbeete“. In dem Herbar des Grafen Waldburg ist dieser Standort vertreten dureh: Eriophorum angustifolium (L. e. p.) Roth, £. vaginatum L., Carex ro- tundata Wahlenbg., Avena subspicata Glairv., Luzula spadicea DC. var. parviflora (Desv.) E.Mey., Juniperus communis L., Salix myrtilloides L., Rumex graminifolius Lamb., Campanula rotundifolia L. var. Üni- Folia Lam. (spec.) Wahlenbg., Menyanthes trifotiata L. (f. longistyla), Thymus Serpyllum L. f. vulgare Ledeb., Pedieularis palustris L. (eine schlanke, kleine, wenigblüthige Form), Veronica longifolia L., Ledum palustre L., Epilobium angustifolium L. (in Knospen), Comarum pa- lustre L. — Am rechten Ufer fand sich hier das erste anstehende Gestein — Kalk und stark mit Eisenoxyden gefärbte Schiefer, in deren mit Schnee gefüllten Schluchten Nardosmia frigida (L.) Hook. und Ozxytropis campestris (L.) DC. blühten. Von diesem Punkte aus musste die Reise zu Fuss fortgesetzt Graf von Waldburg’s westsibirische Pflanzen. 25 werden, da die Stschutschja weiter aufwärts nicht mehr zu befahren war. Dieser Umstand bedingte es, dass Graf Waldburg vom 29. Juli bis zum 12. August (an diesem Tage lanste die Expedition wieder an der Stschutschja bei ihrem Boote an) keine Pflanzen sammeln konnte. Bei ungefähr 67° 40° n. Br. wurde die Baumgrenze überschritten und man trat in die vorwiegend mit Zwergbirken und Zwergweiden, deren Stämme oft nur fingerdick und kaum mehr fusshoch waren, bedeckte Tundra ein, die in nordwestlicher Riehtung durchschritten wurde, um das sich in die Kara-Bucht ergiessende Flüsschen Podarata zu er- reichen. Detula nana L. bedeckt hier über Moosen, durch die der Fuss in den feuchten Untergrund einsinkt, weite flache Höhenzüge, welche auf ihrem Rücken Geröll von kleinen, flechtenüberzogenen Steinen tragen oder an manchen Stellen dünenartige Sandkuppen bilden. In den Niederungen findet sich meist Moor und Sumpf- grund mit Zwergweidendickichten, oder klare, zwischen Sumpfgräsern dahinfliessende Bäche. Viele kleinere und grössere, von hohen weiden- begrünten Ufern umgebene klare Teiche und Seen geben mit ihrem tiefen Blau der Einförmigkeit der fahlgelbgrünen oder gelbbräunlichen Tundra eine dem Auge wohlthuende Abwechslung, die dureh die schön geformten Rücken und Kuppen des sich im Westen erhebenden Urals noch erhöht wird. Diesen Charakter zeigte die Tundra bis zum Ka- rischen Meerbusen, wie von dem nördlichsten Punkte aus, den die Expedition erreichte (ungefähr 68° 5° n. Br.), gesehen wurde; nur zeigten die Weiden- und Erlengebüsche in den um den untersten Lauf der Podarata| sich ausbreitenden Sümpfen ein etwas üppigeres Wachsthum. wi, Auf dem von West nach Ost streichenden Granitrücken der Jan- ganapai-Hügel blühten (31. Juli) verschiedene Saxöfraga-Arten, die nach Norden zu an Arten- und Individuenzahl zuzunehmen schienen; Graf Waldburg nennt von hier Saxifraga oppositifolia L., 8. atzoides L., S. nivalis L., 8. hieracifolia W. et K., 8. cernua L. und 8. deeipiens Ehrh. var. eoespitosa (L.) Engl. Ferner bemerkte der Graf Veilchen „ohne Geruch und von blasser Farbe“ (wahrscheinlich Vrola palustris L.). Am 4. August wendete sich die Expedition wieder südwärts und erreichte, nachdem schon am 7. die ersten zwerghaften Lärchen gesehen worden, am 9. August wieder. die Baumgrenze (bei ca. 67° 38° n. Br.). Hübsche bis 6 m hohe Lärechen standen bosketartig an den Seen oder schmückten in Reihen stehend die kahlen Rücken der Höhenzüge, während üppige Zwergweiden- und Birkendickichte die Niederungen bedeckten. Am 10. August standen die Reisenden wieder an der Stschutschja, die — hier in ihrem Oberlauf ein geröllführender Gebirgsfluss mit Stromschnellen ete. an dieser Stelle einen ungeheuren Bogen nach Nordost um eine ungefähr 70 m hohe wellige Hochfläche macht, über 2n 26 F. Kurtz: welche die Expedition ihren Weg nahm. Das Plateau war von grosser landschaftlicher Schönheit. „Alle Senkungen hatten zur Rechten und zur Linken reizende kleine See’n aufzuweisen mit tief einschneidenden hohen Landzungen, die wie die Ufer mit schönen Baumgruppen von Lärchen und Weidengebüsch besetzt waren. Das Ganze erinnerte an einen herrlichen möglichst wild gehaltenen, aber von Menschenhand angelegten Park, innerhalb des arktischen Gürtels“. Am Fuss der Hochfläche traten Wälder von sehr vereinzelt stehenden, bis 10 m hohen Lärchen auf, an die sich wieder Tundra mit üppigem, bis zur Brust reichenden Birken- und Weidengebüsch schloss, die sich bis zum Steilufer der unteren Stschutschja ausdehnte. Hier langte die Expedition am 12. August bei der Stelle Tschornejar (— schwarzes Hochufer, nach einer Torfwand so benannt) an, wo Graf Waldburg fol- gende Pflanzen sammelte: Poa arctica R.Br. f. vivipara, Ara cae- spitosa L., Calamagrostis phragmitoides Hartm., Betula alpestris. Fries (war weiter nördlich nicht gesehen worden), Salixz lanata L., 8. Smi- thiana Willd. var. acuminata (Sm.) Anders., Artemtisia vulgaris L. 6, Tilesü Ledeb., Lonicera coerulea L. (die behaarte Form, mit Früchten), Ranunculus reptans L., Caltha palustris L., Parnassia palustris L., Cerastium arvense L. var. angustifolium Fenzl, Dianthus superbus L., Epilobium angustifolium L. (in Blüthe), zu denen bei der Theilung der Stschutschja (13. August) noch hinzukamen: Festuca ovina L., Aira caespitosa L. var. grandiflora Trautv., Calamagrostis neglecta (Ehrh.) Fries, Erigeron acer L., Ranunculus repens L. und Nasturtium palustre (Leyss.) DC. — Diesmal fuhr man den westlichen Mündungsarm der Stschutschja hinab, dessen Ufer mit schon mehr baumartigen Weiden und Erlen, untermischt mit stattlichen Lärchen, besetzt sind. | Am 19, August trafen die, Reisenden wieder in Obdorsk ein, und traten am 3. Sept. — die Tundra hatte bereits eine röthliche Herbstfärbung angenommen und das Laub der Birken und Erlen am Ufer fing bereits an sich zu entfärben — ihre Rückreise stromaufwärts an. Aın 12. September wurde Bereosoff (beim Kloster Kondinski pracht- volle Herbstfärbung der Wälder), am 26. September Samarowa, am 6. October Tobolsk erreicht, und am 19. Oetober war die Expedition in Perın, ‚wieder auf europäischem Boden. II. Florula obiensis aretica. - Im Nachfolgenden soll nach dem bis jetzt vorliegenden Material eine Aufzählung der aus dem nördlich von Obdorsk, zwischen dem Westufer des Ob, dem Karischen Meerbusen und dem nördlichsten Theile des Ural gelegenen Gebiete bekannten Gefässpflanzen gegeben werden, die die Lücke zwischen Sehrenk’s.und Ruprecht’s Arbeiten über die Vegetation des cisuralischen Samojedenlandes und des nörd- lichen Ural einerseits und der Reihe arktischer Floren östlich vom Ob We Graf von Waldburg's westsibirische Pflanzen. 27 (F. Sehmidt, Florula Jenisseensis aretica, Trautvetter, Florula Tai- myrensis, Florula Boganidensis, Flora riparia Kolymensis, Flora Tschuk- tschorum, und Plantae Sibiriae borealis ab A. Czekanowsky et F. Mueller annis 1874 et 1875 lectae — Olenek-Lenagebiet) andrer- seits so weit möglich ausfüllen soll. Vor demGrafen Waldburg hat nur der Student Sujef im Jahre 1771 in dem oben näher umgrenzten Gebiete Pflanzen gesammelt. Derselbe verliess am 1. Juli 1771 Obdorsk und begab sich nach Wespugolski Jurti am unteren Ob (wohl mit dem Wespugl Finsch’s identisch, das am Ob unterhalb Obdorsk gegenüber von Kniäski Jurti — vergl. Peter- mann’s Mittheil. 1877 Karte No 12, auf der allerdings Wespugl nicht angegeben — gelegen ist), und von dort landeinwärts westlich zum Flusse Chaja, dessen Lauf er eine Strecke aufwärts folgte. Er wandte sich dann nördlich und erreichte über die östlichen Vorberge des Ural vordringend am 8. Juli den Oberlauf der Stschutschja. Von hier nach Nordosten sich wendend gelangte er am 12. Juli an den in die Kara-Bai mündenden Bach Lesinaja. Er befand sich jetzt östlich von dem Süd- ende des Kara-Busens zwischen dem weiter nordwärts gelegenen Flusse Jurubei („Jerubea“ bei Pallas; Jurubei auf Karte 14 in Petermann’s Mitth. 1876) und dem Mündungsgebiet der Podarata. S. reiste nun längs der Meeresküste nach Westen, und kreuzte zunächst einen Meerbusen, den die Samojeden Podarettipaga (wohl die Podarata) nannten und in der der Bach Pensewotta endet; später überschritt er die Wasserläufe Wenumturma (Gnindorma auf der Karte 12 in Peter- mann 1877?) und Talwotta (Tal-ota bei Petermann |]. c.) und er- reichte am 25. Juli die Mündung der Karat). Von hier aus wurde die Rückreise angetreten — ungefähr auf demselben Wege — und am 14. August traf Sujef wieder in Obdorsk ein. — Ueber diese Reise im Allgemeinen wie auch über die von der- selben mitgebrachten Pflanzen hat Pallas im 3. Bde. seiner „Reise dureh verschiedene Provinzen des Russischen Reichs“ (Petersburg 1776, S. 14—38 ete.) berichtet; seine Bestimmungen der Sujef’schen Pflanzen sind indess nicht immer ganz zutreffend, wie Ruprecht in seiner Flora Boreali-Uralensis zeigte (diese Arbeit Ruprecht’s er- schien zuerst in den „Beiträgen zur Pflanzenkunde des Russischen Reichs“, VII. Lieferung, Petersburg 1850, und wurde 1856 mit einigen Zusätzen und 3 Tafeln versehen in dem Werke E. Hofmann’s „Der nördliche Ural und das Küstengebirge Pae-Choi“ Bd. Il., noch einmal abgedruckt). Von den 80 Pflanzen, die Pallas aufführt, kommen 47 auch im nördlichen Ural vor (Ruprecht in E. Hofmann a.a. 0. S. 18); von den übrigen 33 Arten waren nach Ruprecht 25 „sehr zweifelhafte | )) Nach der mir mündlich mitgetheilten Ansicht von Dr, Finsch hat Sujef nicht die Mlindung der Kara erreicht, 2n* 28 F. Kurtz: oder offenbar irrige“ Angaben von Pallas. Von diesen sind später eine grössere Zahl als am unteren Ob (vom Grafen Waldburg),amunteren Jenissei oder weiter östlich vorkommend nachgewiesen und dadurch die pflanzengeographischen Bedenken Ruprecht’s widerlegt worden. Zweifelhaft in ihrer Deutung sind noch jetzt folgende Pflanzen Sujef’s: 1. Lepidium sibirieum Pall. — Ruprecht äussert sich gar nicht- über diese Art; Ledebour (Fl. ross. I. p. 148) zieht sie zu Draba repens M.B. var. sibirica Ledeb.. ‚Da die letztgenannte Pflanze bisher noch nicht im ‚arktischen Sibirien gefunden wurde, ist es viel wahrscheinlicher, dass die fragliche Angabe Pallas’ sich auf eine der in der ‚arktischen Region Sibiriens verbreiteten. gelbblühenden Draben (D. glacialis Adams, D. algida, Adams, D. alpina L.) bezieht, von denen D. alpina L. sowohl am unteren Jenissei als auch in der eisuralischen Samojedentundra vorkommt. 2. Phaca alpina Pall. — Ob == Astragalus australis (L.) Bge.? 3. Heracleum. — Ruprecht meint, es könne sein H. arctieum sein. — Ob es nicht Archangelica decurrens Led. ist, die in dem Stschutschjagebiet (um die hier behandelte Region kurz zu be- zeichnen) sehr verbreitet ist? Achillea alpina Pall. — Vielleicht identisch mit A. cartilaginea Led. 5. Anthemis alpina Pall. — Nach Ruprecht sicher nicht A. alpina L.; Ledebour zieht sie fraglich zu Piarmica oxyloba DC. oder Pyrethrum pulchellum DC. (Ledeb. Fl. ross. II. p. 527 und 548). Vielleicht ist es die im arktischen Europa und, Asien weitver- breitete Matricaria inodora L. var. phaeocephala Rupr. 6. Gnaphalium silvaticum Pall.. — Ruprecht vermuthet darunter G. norvegicum Gunn. 7. Rhododendron ferrugineum Pall. — Ledebour (Fl. voss. I. p. 918) zieht diese Pflanze zu KR. (Osmothamnus DC.) fragrans Maxim., doch hat diese Ansicht wenig Wahrscheinlichkeit für sich, da. bisher 2. fragrans (DC.) Maxim. westlich von der Lena noch nicht bekannt geworden ist. 3. Salix arenaria Pall. — Ob = 8. Lapponum L.? 9, 8. fusca Pall. — Nach Ruprecht vielleicht zu 8. arctica Pall. gehörig. Bis jetzt. sind aus dem Stschutschjagebiet 156 Gefässpflanzen be- kannt (ganz genau ist die Specieszahl nicht festzustellen), von denen die allermeisten in der. arktischen Zone Sibiriens und Europas weiter verbreitet sind (wie aus den im Verzeichniss bei jeder Art gemachten Angaben ersichtlich ist). Zu diesen 156 Species dürften noch. eine srössere Anzahl Arten hinzukommen, die sowohl aus dem unteren Jenisseigebiet, wie auch aus dem unmittelbar an das Stschutschja- gebiet anstossenden Theil der Samojedentundra (Gebiet der Kara) be- kannt sind, wie z. B. Draba lapponıca Herb. norm. Suec., Gasterolych- S Graf von Waldburg's westsibirische Pflanzen. 29 x nis uralensis Rupr., Alsine verna (L.) Bartl. n. glacialis Fenzl, A. macro- carpa Fenzl, Moehringia lateriflora (L.) Fenzl, Senecio frigidus Less., Saussurea alpina (L.) DC., Androsace Chamaejasme Host, Myosotis silvatıca (Ehrh.) Hoffm. var. alpestris Schmidt (spec.), Salix rotundifolia Trautv. (8. herbacea L. folus integerrimis Rupr. Fl. Samojed., $. herbacea L. var. flagellaris Anderss. in DC. Prodr.), Lloydia serotina (L.) Rehb., Zuzula arcuata Wahlenbe. Folgende Arten der Stschutschja-Flora fehlen in der von FE. Schmidt gegebenen Aufzählung der am unteren Jenissei beobachteten Gefässpflanzen (F. Schmidt, Wissenschaftliche Resultate der zur Aufsuchung eines angekündigten Mammuthcadavers an den unteren Jenissei ausgesandten Expedition; Mem. de l’Acad. imp. des sc. de St.-Petersbourg, VII. Serie, Tome XVII. No. 1, 1872; Florula je- nisseensis aretica, p. 73—133): Ranuneulus reptans L. R. repens L. Arabis alpina L. Cardamine amara L. y. trisecta Ledeh. Dianthus superbus L. Alsine biflora (1.) Wahlenbe. Rhodiola quadrifida (Pall.) F. et M. Löibes petraeum Wulf. (?, die Bestimmung ist zweifelhaft). Sazxifraga rivularis L. S. aizoides L. Erigeron acer L. Antennaria dioica (1..) Gärtn. Hieracium alpinum L. Vaceintum Myrtillus 1.. Pingwieula alpina L. Menyanthes trifoliata L. Veronica alpina ].. Lamium album \L. Plantago maritima 1. Polygonum amphibium 1. P. avwieulare |, Salic Smithiana Willd. S, Lapponum l.. 8, arctica Pall. (genuina). S, Arbuseula |. Betula alpestris Fries. Juncus lamprocarpus Ehrh. Agrostis dba |],. Beckmannia erueriformis (L..) Host. Alopecurus gentionlatus PR * 30 F. Kurtz: Equisetum limosum L. Lycopodüum alpinum L. (?). Viele dieser Arten sind indess weiter östlich beobachtet worden und dürften daher auch im Jenisseigebiet noch gefunden werden. Dagegen sind einige der hier genannten Pflanzen nach den bis jetzt hierüber vorliegenden Nachrichten noch nicht östlich vom Ob im arktischen Sibirien gefunden worden; dies sind: Arabis alpina L. Dianthus superbus L. Cerastium arvense L. var. angustifolium Fenzl. Vaceinium Myrtillus L. (erreicht am Ob bei Chalispagor, unter ungefähr 66° 40° n. Br. seine Nordgrenze). Veronica alpina L. Lamium album L. Plantago maritima 1. Wie aus den im 1. Theil dieser Arbeit (S. 23) mitgetheilten Angaben hervorgeht, stimmt der Charakter der Stschutschja-Podarata- Tundra nicht ganz mit dem der Gydatundra, wie ihn F. Schmidt (a. a. OÖ. p. 77—79) schildert, überein. Während in der Gydatundra neben einigen Moosen Zriophorum Scheuchzeri Hoppe, E. russeolum Fr., E. vaginatum L., Carex rigida Good., Juncus biglumis L. und Zuzula arcuata Wahlenbg. die Hauptmasse der Vegetation ausmachen, herrscht in der Stschutschja- Podorata-Tundra Detula nana L. vor. Diese Erscheinung findet ihre Erklärung in dem Umstande, dass, während die Gydatundra — wie die Tundra Sibiriens im Allgemeinen — zum Tietland gehört, die Stschutschjatundra, welche die letzten nordöstlichen Bodenwellen des Ural bedeckt, in ihren tiefsten Stellen 60 bis 120 m über dem Meere gelegen ist (die Jensorkeuhügel erheben sich zu 160 m und mehr, und die Janganapaiberge bis zu etwa 300 m). Diese höhere Lage sowie das mannichfaltige Relief des Bodens gestatten im Stschutsch- jJagebiet dem Schmelzwasser (der Boden thaut im Sommer kaum 2 Fuss tief auf) einen schnelleren Abfluss; dasselbe sammelt sich in den zwischen den flachen, weitgedehnten Höhenzügen gelegenen Nie- derungen zu Bächen, Teichen und Seen. An diesen feuchteren Stellen treten auch in der Stschutschjatundra vorwiegend Cyperaceen auf, begleitet von dem Gestrüpp der Polarweiden. In dem sumpfigen Mündungsgebiet der Podarata bilden die weissen Fruchtköpfe der Eriophorum-Arten einen wesentlichen Zug in der Landschaft. Die Baumgrenze steigt im Stschutschjagebiet — wie auch auf der mehrfach eitirten Karte in Petermann’s Mitth. 1876 (No. 12) — angegeben ist, vom Ural, den sie unter ca. 66° 30° n. Br. verlässt, steil in ONO Richtung bis zum 67° 40° n. Br. an, sinkt (dies ist nur Vermuthung) östlich von dem grossen Bogen Graf von Waldburg's westsibirische Pflanzen. 3l der Stsehutschja, mit dem sie eine Strecke lang fast zusammenfällt, herab zum Ob, folgt diesem eine Strecke nach Osten, schneidet den Tas etwas oberhalb seiner Mündung und steigt dann in NO-Richtung steil zu dem zwischen Krestowskoje und Dudino gelegenen nach Norden gerichteten Bogen des Jenissei an, dem sie dann parallel verläuft (vergl. die Karte in Schmidt’s Werk über die Mammuthexpedition). An der Stschutschja sowohl wie am Jenissei bildet Pinus Ledebouri Endl. (Larix sibirica Ledeb.) die Baumgrenze; weiter östlich tritt dann Pinus (Larix Turez.)' daurica Fisch. als nördlichster Baum auf. Zu der folgenden Tabelle, die eine Uebersicht der arten- reichsten Familien der bei der vorliegenden Mittheilung besonders berücksichtigten Gebiete enthält, sei zunächst bemerkt, dass die hier gegebenen Zahlen (wie dies bei der noch immer sehr unvollkommenen Kenntniss der arktischen Flora nicht wohl anders sein kann) durch- aus nicht als endgültige zu betrachten sind.!) Es soll daher auch nicht versucht werden, irgend welche Schlüsse aus dieser Uebersicht zu ziehen, da durch dieselben das, was man bis jetzt über die arktische Flora weiss, nicht vermehrt werden würde (vergl. Grisebach, Veg. der Erde, Bd. l. und F. Schmidta. a. 0. S. $2—85), sondern nur noch Folgendes mitgetheilt werden. Wie schon aus dem bis jetzt vorlie- genden, nicht sehr umfangreichen Material hervorgeht, reiht die Flora des Stschutschjagebietes sich vollkommen der Vegetation des hier !) Bei der Aufstellung der Tabelle wurden folgende Quellen benutzt: M. Th. von Heuglin. Reisen nach dem Nordpolarmeer in den Jahren 1870 und 1871. Bd. III. (Braunschweig 1874). Enthält die neuesten Aufzählungen der Pflanzen von Spitzbergen und Nowaja Semlja (die Phanerogamen der Heuglin’schen Expeditionen bestimmte Reichenbach fil.). — F. R. Kjellman. Beiträge zur Kenntniss der Gefässpflanzen Spitzbergens; Öfversigt af Kongl. Vetenskaps Akademiens Förhandlingar, Stockholm 1874 p. 31—42 (Just Botan. Jahresber, II. 1874 S. 1133 No, 102). A.E. Eaton. A list of plants colleeted in Spitzbergen in the summer of 1873, with their localities; Journal of Botany 1876 p. 41—44 (Just Botan. Jahresbericht IV. 1876 8. 1096 No. 16). F, J. Ruprecht. Flores Samojedorum eisuralensium,. Beitr. z. Pflanzenkunde d. Russ. Reiches; 2. Lieferung, Petersburg 1845. — Ausserdem besonders erschienen mit anderen Arbeiten Ruprecht’s zusammen als: Symbolae ad Historiam et Ge- ographiam Plantar. Rossicar., Petersburg 1846, F\. J. Rupreeht. Flora Boreali-Uralensis (a. a. O.). A, G. Sehrenk. Reise nach dem Nordosten des europäischen Russlands ete. Bd. 11., Dorpat 1854, 8. 483—535. F, Schmidt. Resultate der Mammuthexpedition (a. a. O.). E. R. von Trantvetter, Florula taimyrensis und Wlorula boganidensis in A. Th. von Middendorff’s Reise in den äussersten Norden und Osten Sibiriens. Bd. II, Petersburg 1806. E, R, von Trautvetter, Flora riparia kolymensis, Acta Horti Petropoli tani Tom, V. „Fase. II. p. 4965—674, E, R, von Trautvetter, Flora Derrae Tachuktschorum, Ebenda Tom, VI. No. 1, 1878, Kurtz: 13% 32 Spitzbergen (122). | Nowaja Semlja (146). Samojeden - Flora Arktisches Obgebiet Gramina 23 | Crueiferae 22 | Compositae 42 | Compositae 31 | Compositae 16 Cruciferae 15 | Gramina 19 Gramina 32 | Grueiferae 13 | Gramina a) Saxifragaceae 11 | Saxifragaceae 11 Ranunceulaceae 24 | Scrophulariaceae 16 | Serophulariaceae 11 Cyperaceae 11. Compositae 10 | Salicaceae 22 Ranunculaceae 14 | Gruciferae 10 Alsinaceae 9 Ranunculaceae 10 Cyperaceae 22 Rosaceae 14 | Saxifragaceae 10 Ranunculaceae 9 | Gyperaceae 10 | Cruciferae 21 | Cyperaceae 13 | Salicaceae 10 Compesitae 6 | Papilionaceae 7 | Alsinaceae 21 | Gramina 12 | Polygonaceae 8 Rosaceae 5 ı Rosaceae 7. Rosaceae 17 | Alsinaceae 12 | Rosaceae 7 Salicaceae 6 Ericaceae 7 Arktisches Jenissei- Taimyrgebiet (124). Boganidagebiet (85). Kolymagebiet (252). Tschuktschengebiet gebiet (300). (180). Compositae 34 | Cruciferae 19 Compositae 7 , Compositae 19 | Compositae 18 Gramina 30 | Compositae 14 | Salicaceae 7 | Gramina 19 | Ranunculaceae 16 Cyperaceae 24 | Saxifragaceae 15 | Saxifragaceae 6 | Grueiferae 15 | Salicaceae 16 Ranunculaceae 20 | Gramina 11 Gramina 6 | Ranunculaceae 17 , Cruciferae 15 Cruciferae 19 | Alsinaceae T | Cruciferae 5 | Rosaceae 16 | Rosaceae 10 Serophulariaceae 14 | Serophulariaceae 7 | Rosaceae 5 | Serophulariaceae 14 | Scrophulariaceae 10 Salicaceae 13.) Ranunculaceae 6 , Scrophulariaceae 5 | Cyperaceae 14 | Saxifragaceae I Alsinaceae 12 | Polygonaceae 6 | Polygonaceae 5 | Salicaceae 13 | Polygonaceae 8 Polygonaceae 12, Cyperaceae 6 Papilionaceae 11 | Papilionaceae 7 Polygonaceae 11 | Ericaceae A Saxifragaceae 10 | Cyperaceae 7 v Graf von Waldburg's westsibirische Pflanzen. BR) berücksichtigten Gebietes ein, welches, im Westen an der Petschora beginnend, sich ostwärts bis zum Tsehuktschenlande erstreckt. (Vgl. hierüber auch ©. IL von Klinggräff, zur Pflanzenge- ographie des nördlichen und arktischen Europa’s; zweite Auflage, Marienwerder 1878 S. 33 fl, S. 56 fl.). Aufzählung der aus dem arktischen Obgebiet bekannten Gefässpfanzen. Chronologisches Verzeichniss der Fundorte.: 16. Juli. Kiochat am rechten Obufer unterhalb Obdorsk (66° 33° n. Br.) Be‘; Rechtes Obufer unterhalb Obdorsk. ‚8 -, Tobelko am Kleinen Ob; Jamburi an der östlichen Mün- dung der Stschutsehja (66° 45° n. Br.). 19. „ Unterer Lauf des östlichen Stschutschjaarmes. 20. „ Theilung der Stschutschja (66° 50). 21. » 2 5 Lauf der Stschutschja (67°). DI, in \ 24. „ Dschumplatz von Dschunschi (67° 27%). 2 - ap Er SS Lauf der Stschutschja. 2%. „ | Am Einfluss des Haijaha in die Stschutschja; Sandinsel BB... ;; \ im Flusse; Hügel anstehenden Gesteins (67° 36°). 23: , bis 9. August. Tundra ausserhalb der Baumgrenze (67° 40° bis 68° 5° n. Br.). 6. August. Janganapai-Hügel (ca. 67° 50—59°). 12. = Tsehornejar an der unteren Stschutschja (67° 5). 13. # Stschutschja. 14. E Tobelko am Kleinen Ob. Be; Kajatur (Haljatur) und Chalispagor (Paluspagor) am Kl. Ob (66° 45° nnd 66° 40%). 18, 4 Jotloch am rechten Ufer des Grossen Ob (zwischen Kiochat und Kniäski Jurti). 19. r Wespugl am linken Ufer des Grossen Ob, gegenüber von Kniäski Jurti. — Obdorsk. (Die Breitenbestimmungen (die natürlich nieht absolut genau sind — sind nach der Karte 12. in Petermann’s Mittheil. 1877 gegeben.) Albhandl. des Bot. Vereins f, Brandenb, XXI 9 34 F. Kurtz: Erklärung der gebrauchten Abkürzungen. Bog. = Boganidagebiet. Sam. — Cisuraliches Samojedenland. Jen. — Arktisches Jenisseigebiet. Spitz. — Spitzbergen. Kol. — Kolymagebiet. Tsch. — Tschuktschenland. Len. — Gebiet der unteren Lena. Taim. — Taimyrgebiet. Now. — Nowaja Semlja. Ur. — Nördlicher Ural. Ol. —= Olenekgebiet (Nebenfluss Waig. — Insel Waigatsch. der Lena). Die nur von Sujef gesammelten Arten sind mit einem * ver- sehen. Bei Pflanzen, die sowohl vom Grafen Waldburg als auch von Sujef gesammelt wurden, ist der Name des letzteren hinzugefügt worden; Arten, von denen keine Exemplare vorlagen, die nur nach Mirtheilungen des Grafen Waldburg aufgenommen wurden, sind in eckige Klammern — [ ] — eingeschlossen. . Ranunculus reptans L. (12. August). — Ol. . R. lapponiecus L. (18. Juli). -—— Now., Sam., Jen., Bog., Ol., Tsch. 3. R. repens L. (13. August). — Sam., Kol. 4. Caltha palustris L. (12. August). — Now., Sam., Ur., Jen., Taım., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. 5. Trollius asiaticus L. (18. Juli). — Sam., Jen., Ol., Len. 6. "Papaver alpinum L. — Spitz., Now., Sam., Ur., Jen., Ol., Len., Kol., Tsch. 7. Nasturtium palustre (Leyss.) DC. (13. August). — Sam., Ur., Jen., Ol., Len., Kol. 8. "Arabis alpina L. — Spitz., Now., Sam., Ur. 9. Cardamine pratensis L. (18. Juli). — Spitz., Now., Sam., Ur., Jen., Taim., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. ö LO. *0. beilidıfolia L. — Spitz., Now., Ur., Jen., Ol., Len., Kol., Tsch. 11. *C. amara L. y. trisecta Ledeb. — Ur. 12. *C. macrophylla Willd. — Ur., Jen., Len. 13. *Matthiola nudicaulis (L.) Trautv. (Parrya maerocarpa R.Br.) — Spitz., Now., Sam., Ur., Jen., Taim., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. (14.) *Draba repens M.B.? Sam. 15. *Cochlearia aretica Sehldl. (Hierzu wird wohl Sujef’s Pflanze, die Pallas als ©. groenlandiea bezeichnete, gehören). — Spitz., Now., Sam., Ur. (?), Jen., Taim., Ol., Len. 16. Sisymbrium Sophia L. var. sophioides (Fisch. mser., Hook.) Trautv. — Jen., Taim., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. (Vom Grafen Wald- burg bei Pitlor am Ob, oberhalb Obdorsk, gefunden). DD Graf von Waldburg’s westsibirische Pflanzen. 35 . "Viola palustris L. (31. Juli).)] — Ur., Jen., Tsch. . *V. biflora L. — Sam., Ur., Jen., Ol., Len. . Parnassia palustris L. (12. August). — Sam., Ur., Jen., Ol., Len. . Dianthus Seguieri Will. (25. Juli). — Sujef (als D. alpinus bei Pallas). — Sam., Ur., Jen. (Ol. Len.?). . D. superbus L. (12. August). — Sujef (als D. plumarius bei Pallas). — Sam., Ur. . *Silene tenuis Willd. var. paucifolia (Ledeb.) Rohrb. — Sam., Ur., Jen., .Ol., Len.,. Tsch. 23. rn arctica (Stev.) Fzl. (Bei Pallas als 4. er: Ru- precht constatirte an den Öriginalexemplaren, dass Sujef’s Pflanze zu A. arctica gehöre). -—- Ur., Jen., Taim., Ol., Len., Kol., Tsch. . "A. biflora (L.) Wahlenbg. — Spitz., Kolgujew, Ol., Len. . *Honekenya peploides (L.) Ehrh. — Spitz., Sam., Jen. . Arenaria graminifolia Schrad. (21. Juli.) Ur., Jen. *Stellaria Bungeana Fzl. (Bei Pallas als $. nemorum). — Ur., Jen. . Verastium arvense L. B. angustifolium Fzl. (20. Juli; 12. August). — Sam., Ur. . Oxytropis campestris (L.) DC. (28. Juli). — Now., Sam., Ur., Jen., Taim., Ol., Len. . Astragalus frigidus (L.) Bge. (24. Juli). — Waig., Now., Sam., Ur., Jen., Taim., Ol., Len., Tsch. . A. alpinus L. (22. Juli). — Now., Sam., Jen., Ol., Len., Kol., Tsch. . Hedysarum obscurum L. (24. Juli). — Sujef..-— Now., Sam., Ur., Jen., Ol., Len., Kol., Tsch. . Dryas octopetala L. (24. Juli). — Sujef. — Spitz., Now., Sam., Ur., Jen., Taim., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. Sanguisorba ofiieinalis L. (24. Juli). — Sam., Ol., Len., Kol. 34. Jen., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. 35. Comarum palustre L. (26. Juli). — Now., Sam., Jen., Bog., Ol., Len., Kol. 36. Rubus arctieus L. (17T. Juli). — Sujef. -- Sam., Ur., Jen., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. EB Fur BASE L. (17. Juli). — Sujef. — Spitz., Sam., Ur., Jen., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. . Rosa Boreallie- ia Lindl. (21. Juli). — Sam., Ur., Jen., Bog., Ol., Len,, Kol. 39. Sorbus aucuparia L. (21. Juli; 12. August). — Sam., Ur., Jen., Kol. , Epilobium angustifolium 1. (21. Juli in Knospen; 12. August auf- geblüht). Sujef. — Sam., Ur., Jen., Ol., Len., Kol. „*E. palustre L. Sam., Ur., Bog., Ol., Len., Kol. . *Hippuris vulgaris L. — Waig., Sam., Ur., Kol. gm 36 43. F. Kurtz: *Rhodiola rosea L. — Bäreninsel, Now., Sam. Ur. (?), Jen., Ol., Len., Kol., Tsch. . “R. quadrifida (Pall.) F. et M. Wurde von Sujef 1771 auf den östlichen Vorbergen des Ural entdeckt. — Sam., Ur. — Ausser- dem noch angegeben aus dem Altai- und Baikalgebiet, sowie aus Daurien. . Ribes petraeum Wulf. (16. Juli). Nach den allein vorhandenen Blättern gehört diese Pflanze zu R. petraeum Wulf., doch könnte es auch AR. triste Pall. (KR. propinguum Turcz.) sein. . [Sazifraga oppositifolia L. (Anfang August). — Spitz., Now. Sam., Taim., Ol., Len. . #8. bronchlalis L. — Sam., Ur., Jen., Taim., Ol., Len., Kol., Tsch. . [S. Zirculus L. (Anfang August). — Sujef. — Spitz., Now., Sam. Ur., Jen., Taim., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. . [S. axzoides L. (Anfang August)]. — Spitz., Now. . [$. niwalis L. (Anfang August). — Sujef. — Spitz., Now., Sam., Ur., Jen., Taim., Kol. . [S. hieracifolia W. et K. (Anfang August)]. — Spitz., Now., Sam., Ur:, Jen., Taim., Bog., OL, Len., Kol., Tsch. . [$. cernua L. (6. August). — Sujef. — Spitz., Now., Sam., Ur., Jen., Taim., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. . *S. rivularis L. Spitz., Now., Sam., Taim., Kol. . [S. decipiens Ehrh. var. caespitosa (L. spec.) Engler. (6. August)]. — Spitz., Now., Sam., Ur., Jen., Taim., Ol., Len., Kol. . *Ohrysosplenium alternifolium L. Spitz., Now., Sam., Ur., Jen., Taim., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. . Pachypleurum alpinum Ledeb. (25. Juli). — Now., Sam., Ur., Jen., Ol., Len. . Archangelica decurrens Ledeb. (19. August). — Jen., Ol., Len. . Lonicera coerulea L. (22. Juli; 12. August). — Sam., Ur., Jen., Len. . Valeriana oficinalis L. (21. August). — Sam., Ur., Jen. . Nardosmia frigida (L) Hook.(28. Juli). — Spitz., Now., Sam., Ur., Jen., Taim., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. . *Erigeron' acer L. (13. August). — Sam., Ur., Ol., Kol. . *E. uniflorus L. (Bei Pallas als E. alpinus). — Spitz., Now., Sam., Ur., Jen., Taim., Bog., Ol., Len. (). . Solidago Virga aurea L. var. alpestris W.K. (Juli— August). — Sam., Ur., Jen., Ol., Len. . Achillea cartilaginea Ledeb. (15. Juli). —- Sam. (?), Jen., Len. . Matricaria inodora L. var. phaeocephala Rupr. (19. Juli). — Now., Sam., Jen., Taim., Bog.,_Ol., Len., Kol. . Pyrethrum bipinnatum (L.) Willd. (19. Juli). — Sujef. — Now., Sam., Ur., Jen., Bog., Ol., Len. Graf von Waldburg's westsibirische Pflanzen. 57 67. *Artemisia borealis Pall. — Now., Waig., Sam., Jen., Taim., Ol., Tsch. 68. A. vulgaris L. 5. Tilesii Ledeb. (12. August). — Now., Sam., Ur., - Jen., Taim., Ol.. Len., Kol., Tsch. 69. * Antennaria carpathica (Wahlenb.) Bl. et Fingerh. (Bei Pallas als Gnaphalium alpinum). — Now., Waig., Ur., Jen., Taim., Ol., Len., Tsch. 70. A. dioica (L.) Gärtn. — Sam., Ur., Ol., Len., Kol. 71. Senecio paluster (L.) DC. — Sam., Ur., Jen., Taim., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. 12. *Orepis chrysantha Froel. (?) (Fheracium Taraxaci Pall.). — Sam., Jen., Ol., Len. 73. ©. teetorum L. (20. Juli; 12. August). — Sam., Jen. 74. Mulgedium sibirieum (L.) Less. (19. August). — Jen., Ol., Len., Kol. 75. *Hieracium alpinum L. — Sam, Ur. 16. Campanıla rotundifolia L. var. linifolia (Lam.) Wahlenbg. (26. Juli). — Sujef. — Sam., Ur., Jen., Ol., Len., Kol. 717.') Vaceinium Vitis idaea L. (17. Juli). — Now., Sam., Ur., Jen., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. 78. V. uliginosum L. (17. Juli; 19. Juli). — Now., Sam., Ur., Jen., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. 719. V. Myrtillus L. (18. August). Nördlich von Chaluspagor (66° 40° n. Br.) nicht mehr angetroffen. — Sam., Ur. 80. [Arctostaphylos alpina (L.) Spreng.. — Sujef. — Sam., Ur., ‚Jen., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. 81. Andromeda polifolia L. (19. Juli). — Sam., Ur., Jen., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. 82. *Classiope tetragona (L.) Don. (Bei Pallas als Andromeda hypmoides aufgeführt: diese Art scheint indess östlich vom Ural gar nicht vorzukommen. Vergl. v. Herder Pl. Raddean. Bd. IV. Heft 1. S. 51—52). — Sam., Jen., Taim., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. 83. Ledum palustre L. (26. Juli). — Sujef. — Sam., Ur., Jen., Taim., Bog.. Ol., Len., Kol., Tsch. 84. Pirola rotundifolia L. (18. Juli). — Now., Sam., ‚Jen., Taim., Bog., Ol., Len, Kol., Tsch. 85. *Pinguieula alpina \L. Kol., Sam., Ur. (?), Ol., Jen. 86. Menyanthes trifoliata 1. (f. longistyla) (26. Juli). — Ur., Bog., Ol., Len., Kol. | 87. Polemonium coeruleum 1. (18. Juli). — Now., Sam., Ur., Jen., Bog., Ol., Len., Kol., Tseh. I, Weher die No. 77, 78 und 79 vergl. das im Allgemeinen Verzeichniss Gesarte, F. Kurtz: 88. P. humile Willd. (21. Juli). — Sujef. — Spitz., Now., Sam., Ur., Jen., Taim., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. 89. Veronica longifolia L. (27. Juli). — Sam., Ur., Jen., Kol. 90. *V. alpina L. — Ur. 91. *Castilleja’pallida (L.) Kth. (Bartsia rubricoma Pali.). — Sam., Ur., Jen., Ol., Len., Kol., Tsch. 92. *Pedicularis verticillata L. — Sam., Ur., Jen., Ol., Len., Tsch. 93. P. lapponicaZL. (18. Juli). — Sujef. — Sam., Ur., Jen., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. | 94. *P. euphrasioides Steph. (— P. paniculata Pall., wie Ruprecht nach dem Originalexemplar feststellte). — Ur., Jen., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. 9. P. sudetica Willd. (19. Juli). — Sujef. — Now., Sam., Ur., Jen., Taim., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. 96. P. palustris L. (26. Juli). — Jen., Kol. . *P. hirsuta L. — Spitz., Now., Waig., Sam., Jen., Taim., Ol., Len. . *P. versicolor Wahlenbg. (Von Ruprecht unter den von Sujef gesammelten Pflanzen gefunden). — Now., Sam., Ur., Jen., Taim., Ol., Len., Kol., Tsch. 9. Gymnandra. Stelleri Cham. et Schlechtend. — Sujef’s Pflanze dürfte wohl eher hierher, als, wie Ledeb. (Fl. ross. III. p. 332) meint, zu @. Pallasii Cham. et Schlechtd. gehören. — Sam., Ur., Jen., Taim., Ol., Len. hans Ser alla L. f. vulgaris Ledeb. (26. Juli). — Sam., Ur., Jen., Ol., Len., Kol. E Bez lm L. (16. Juli; 19. August). — Sujef (bei Pallas als ZL. laevigatum). — Sam., Ur. . Armeria elongata (Hoftm.) Boiss. var. arctica (Wallr.) Ledeb. (20. Juli). — Sujef. — Sam., Ur., Jen., Ol., Len., Tsch. . "Plantago maritima L. — Sam. . *Ozxyria digyna (L.) Campd. — Now., Waig., Sam., Ur., Jen., Taim., Ol., Len., Kol., Tsch. . Rumex Nberoen L. (20. Juli). —,Sam., Ur., Jen., Ol., Len. . R. graminifolius Lamb. (Hierher gehört wahrscheinlich die Pflanze Sujef’s, welche Pallas als A. Acetosella aufführt). —— Sam., Jen., Len., Kol., Tseh. . Polygonum Bistorta L. (17T. Juli; 24. Juli). — Sujef. — Now., Sam., Ur., Jen., Taim., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. . P. viviparum L. (20. Juli; 24. Juli), — Spitz., Now., Sam., Ur., Jen., Taim., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. 9. P. amphibium L. (18. August). —=Jen. (Middendorff), Ol., Kol. . P. aviculare L. (18. August). -— Sam., Ol., Len. Kol. . P. Lassmanni Lepech. (21. Juli). — Hierzu wird "wohl auch die von Sujef am Gestade des Karischen Meeres gesammelte und Graf von Waldburg's westsibirische Pflanzen. 39 von Pallas als ?. divaricatum bezeichnete Pflanze gehören, wie dies schon F. Schmidt (Resultate der Mammuthexpedition S. 79) vermuthet. — Jen., Ol., Len. 112. [Empetrum nigrum L. Ueberall in der, Tundra]. — Sujef. — Spitz., Sam., Ur., Jen., Bog., Ol., Len., Kol. 113. Saliz Smithiana Willd. var. acuminata (Sm.) Anderss. (12. Au- gust). — Sam. 114. S. hastata L. Ohne genaueres Datum; wahrscheinlich aus dem Mündungsgebiet der Stschutschja. — Sam., Jen., Ol., Len., Kol., Tsch, 120, 121. 122. 123. 124. 125. 126. 127. 128. 129, 130. -_ 131. VB: sans Sm. (17. Juli; 18. Juli). — San Ur.,; Jen. 3. 5. myrtilloides L. (26. Juli). — Sujef. — IR Ol., Len., Kol. 7. 8. lanata L. (19. Juli; 12. August). — Now., Sam., Ur., Jen., Taim., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. . 8. Lapponum L. (17. Juli; 18. Juli; 19. Juli). — Sujef. — Sam., Öl, Len., Tsch. . 8. glauca L. (19. Juli) — Now., Sam., Ur., Jen., Taim., Bog., Ol., Len., Kol. *S. arctica Pall. — Diese Art führt Pallas in seiner Fl. ross. auf, aber nicht in dem Bericht über Sujef’s Reise (Pall. Reisen II. S. 14 f.). — Now., Ur., Taim., Bog., Ol., Len., Kol. S. Arbuscula L. (19. Juli). — Sam., Tsch. *S. herbacea L. Von dieser Art gilt dasselbe wie von 8. arctica Pall. — Bäreninsel, Now. (?), Sam., Jen. (2), Ol. (?), Len. (?), Tsch. (2). Betula nana L. (12. August). Ueberall in der Tundra. — Sujef. — Spitz., Now., Sam., Ur. Jen., Taim., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. B. alpestris Fri ries, Regel in D.C. Prodr. (12. August). — Weiter nördlich nicht mehr gesehen. — Ol., Len. (?). Alnaster fruticosa (Rupr.) Ledeb. (17. Juli). In der Tundra an Wasser- läufen, Teichen ete. verbreitet. — Sam., Ur., Jen., Ol., Len., Kol., Tsch. Juniperus communis 1. (26. Juli). — Sam., Ur., Jen., Ol., Len., Kol. [Pinus obovata (Ledeb.) Turez.]. Erreicht bei Obdorsk die Nord- grenze. — Sam., Ur., Jen., Ol., Jen. [P. Ledehouri iu) Geht nördlich von Obdorsk bis zum 67° 40° n. Br. — Samı., Ur., Jen. Zostera marina 1.? Zu dieser Art dürfte wohl das vom Capt. Johannessen 1869 bei der Weissen Insel erwähnte „Seegras“ gehören. Vgl. Petermann’s Mittheil. 1870 5. 199 und Ascher- son a. a. O, 1871 5. 244. Allium Sehoenoprasum L, B. sibirieum Willd. (23. Juli). +5 Now., Sam,, Ur, Jen., Ol., Len., Kol. Veratrum album 1. (22. Juli). Now., Sam., Ur., Jen., Ol Len., Kol,, Tsch. de) F. Kurtz: . *Tofieldia calyculata (L.) Wahlenbg. — Ur., Ol., Len. (?). . Luzula spadicea (All.) DC. var. parviflora (Desv.) E.Mey. (26. Juli). — Ur., Jen., Bog. . Juncus lamprocarpus Ehrh. (18. August)- — Ol., Len. . Eriophorum vaginatum L. (26. Juli). — Sujef. — Eine Charakter- pflanze der Tundra. — Now., Sam., Ur., Jen., Taim., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. . E. angustifolium Rth. (26. Juli). — Spitz., Now., Sam., Ur., Jen., Taim., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. . Carex rotundata Wahlenbg. (26. Juli). — Now., Sam., Jen., Ol. . C. gracibis Curt. (C. acuta L. e. p.) (18. August). — Jen., Ol., Len., Kol., Tsch. (?) . Festuca ovina L. (24. Juli; 13. August). — Spitz., Now., Sam., Ur., Jen., Bog., Ol., Len., Kol. } Poa R.Br. ® naar Trautv. (12. August). — Spitz., Now., Sam., Jen., Taim., Bog., Ol., Len., Kol., Tsch. . P. pratensis L. (19. halt: 20. ir, 13. Angust), — Spitz., Now., Sam., Jen., Taim., Bog., Ol., Len., Kol. . Graphephorum pendulinum (Laestad.) A.Gray. (13. August). — Eine Varietät (vergl. das allgemeine Verzeichniss) wurde (20. Juli) an derselben Stelle — Theilung der SBLISCNR — aufgenom- men. — Sam., Jen., Len., Kol. . Hierochloa a (Liljebl.) R. et S. (19. Juli). — Spitz., Now., Sam., Ur., Jen., Ol., Len., Kol., Tsch. Mena aa Clairv. (27. Juli). — Spitz., Now., Sam., Jen., Ol., Len. . Aira caespitosa L. (19. Juli; 12. August). — Now., Sam., Ur., Jen., Taim., Bog., Ol., Len., Tsch. . A. caespitosa L. var. grandiflora Trautv. (13. August). — Taim. . Calamagrostis neglecta (Ehrh.) Fries. (13. August). — Spitz., Sam., Jen., Ol. SG a Hartm. (12. August; 13. August). — Jen. . Agrostis alba L. (18. August). — . Beckmannia eruciformis (L.) Host. (18. August). — Len., Kol. . Alopecurus geniculatus L. (18. August). — . Equisetum limosum L. (18 Juli). — Ol., Len., Kol. . Lycopodium Selago L. — Spitz., Now., Waig., Sam., Ur., Jen., Kol. . L. annotinum L. (21. Juli). — Sam., Ur., Jen. . *L. alpinum L. (Die von Pallas als 2. complanatum bezeichnete Pflanze Sujef’s wird wohl — wie auch Ruprecht meint — eher Z. alpinum L. sein). — Sam., Ur., Kol. - III. 1. | 10, E Atragene alpina L. Lepsa (12. Graf von Waldburg's westsibirische Pflanzen. 41 Aufzählung der von K. Graf Waldburg-Zeil im Jahre 1876 in Westsibirien gesammelten Pflanzen. Ranunenlaceae .Juss. Clematis integrifolia L. Maitjerek (nur Blätter; 4. Juni); Alexan- drowsk (13. Juni). Geogr. Verbr.: Mittel- und Südeuropa, Sibirien (Altaigebiet). 15. Mai); Burchatpass (11. Juni); Altaiskaja Staniza (12. Juni); Malo Atlim (7. Juli). Geogr. Verbr.: Mitteleuropa, Sibirien, Daurien, Amurgebiet. Thalietrum foetidum 1. Manrakberge (29. Mai). Geogr. Verbr.: Mittel- und Südeuropa, Armenien, Kaukasus Nordpersien, Sibirien, Daurien. ' Anemone eoerulea DC. : Marka Kul (8. Juni). Geogr. Verbr.: Altaigebiet, Ostsibirien, Amurgebiet, Kamtschatka (var. graetlis Ledeb.). A. stlwestris L. Lepsa: Dschasyl Kul (15. Mai); Burgasutai (25. Mai); Altaiskaja Staniza (12. Juni). Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Kaukasus, Sibirien, Dau- rien, östliche Mongolei, Kamtschatka. . A, narcissiflora L. Burchatpass (11. Juni). Geogr. Verbr.: Mittel- und Südeuropa, Kleinasien, Armenien, Kaukasus, Nordpersien, Kasehmir, Sibirien, Daurien, Kamtschatka, Nordwestamerika. . Pulsatilla patens (L.) Mill. Maitjerek (D. Juni). Geogr. Verbr.: Mitteleuropa, Nord- und Mittelasien, Nord- und Mittelamerika (Mexico, nach Regel). P. vulgaris Mill. Dünen am Irtysch bei Potpusknaja (28. April); Arkadgebirge (4. Mai). Geogr. Verbr.: Europa, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, östliche Mougolei. P.albana (Stev.)Spreng. ß.flor. eoeruleis Ledeb. Burchatpass (11. Juni). (Geogr. Verhr. :” Mittelrussland, Armenien, Kaukasus, Nordpersien, Sibirien, Daurien. Adonis aestivalis EB; Y parviflora (Fisch.) Ledeb, Ala Kul (11. Mai) Tsehugutschak (25. Mai). Geogr. Verbr.: Mittel- und Südeuropa, Nordafrika (Algier), Sy- rien, Kleinasien, Armenien, Kaukasus, Turkestan, Persien, westl. Himalaya, Altaigebiet. A. vernalis L. (Nur Blätter). Steppe bei Semipalatinsk (4. Mai). Geogr. Verbr.: Europa, Westsibirien. A. vernalis 1. P. wolgensts (Stev.) Regel. Lepsa (14. Mai); Al- taiskaja Staniza (12. Juni). In 42 16. AT: 18. 19. 20. 21. 22. F. Kurtz: Geogr. Verbr.: Siebenbürgen, Südrussland, Armenien, Kaukasus, Westsibirien. . A. vernalis L. y. villosa (Ledeb.) Regel. Steppe bei Semipalatinsk (3. Mai); Arkadgebirge (4. Mai). Geogr. Verbr.: Westsibirien (vom Ural bis zum Altai). . Oeratocephalus orthoceras DC. Karakol (8. Mai); Ala Kul (11. Mai). Geogr. Verbr.: Südosteuropa (Böhmen — Südrussland, Türkei), Kaukasus, Persien, Belutschistan, Altaigebiet. . Ranmculus platyspermus Fisch. Karakol (8. Mai); Tentjek (18. Mai). Geogr. Verbr.: Südostrussland, aralo-kaspische und songarische Steppen, Turkestan. R. reptans L. Tschornejar (12. August). Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Sibirien, Amurgebiet, Nordamerika. R. lapponicus L. Stschutschja (18. Juli). Geogr. Verbr.: Spitzbergen, Nowaja Semlja, arktische und nor- dische Gebiete von Europa, Asien und Amerika. R. afinis R.Br. Burgasutai (25. Mai). Geogr. Verbr.: Nowaja Sem]ja, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Kamtschatka, arktisches Nordwestamerika. R. ee L. (Olıne Blätter). Lepsa (14. Mai). — Nach P. von Glehn (Act. Hort. Petrop. Vl. 1876 S. 16) kommt der wahre R. cassubicus L. in Sibirien kaum vor; die dafür gehaltene Pflanze bezeichnet er als &. auricomus L. ß. sibirieus Glehn). Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Sibirien, Amurgebiet, Kamtschatka. R. polyrrhizos Steph. Ufer des Irtysch bei Potpusknaja (22. April); Arkadberge (4. Mai); Burgasutai (25. Mai); Marka Kul (8. Juni). Geogr. Verbr.: SndrissTandı Armenien, Kaukasus, Sibirien, Amurgebiet. R. repens L. Lautinsk (7. Juli); Stschutschja (13. August). Geogr. Verbr.: Ganz Europa, Kaukasus, Nordpersien, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Kamtschatka, Nordamerika. R. rutaefolius L. Lepsa: Dschasyl Kul im Schnee, erst in Knospen (15. Mai); Burchatpass (11. Juli). Geogr. Verbr.: Gebirge Mitteleuropas und Sibiriens. . Caltha palustris L. Marka Kul (8. Juni); Tschornejar (12. August). Geogr. Verbr.: Europa, Nowaja Semlja, arktisches Nörd- und . Mittelasien (bis zum Himalaya). 24. Trollius asiaticus L. Stschutschja (18. Juli); die Blattform nähert sich der des 7. europaeus L. Graf von Waldburg’s westsibirische Pflanzen. 43 Geogr. Verbr.: Arktisches und Mittelrussland, ganz Sibirien, Daurien, Amurgebiet. 25. T. altaieus C.A,Mey. Lepsa (14. Mai); Burgasutai (25. Mai); Marka Kul (8. Juni); Burchatpass (11. Juni). Geogr. Verbr.: Altaisches Sibirien, Daurien. 26. Aectaeca spicata L. B. erythrocarpa Tedeb. Parowatzkija Jurti (d. September). — Blätter und Früchte in Spiritus. Geogr. Verbr.: Europa, Kaukasus, Sibirien, Himalaya, Amurge- biet, Nordamerika. Die var. in Lappland, Sibirien, Daurien, Mongolei, Amurgebiet. 27. Paeonia anomala L. Utsch Kaindi® She Lepsa (12. Mai); Lepsa (14. Mai); Malo Atlim (7. Juli). ER U MR Geogr. Verbr.: Ostlappland, Blhndiktentiihära, Ural, Sibirien, Daurien. Berberidaceae Ventenat. 28. Berberis sibirica Pall. Manrakberge (29, Mai), Geogr. Verbr.: Mittleres und südlicheres Sibirien, Daurien. 29. Leontice vesicaria Pall. Saikanberge (11. Mai). Geogr. Verbr.: Südwestsibirien (Turkmannenland bis zum Altai einschliesslich). 30. L. altaica Pall. Marka Kul (8. Juni). Geogr. Verbr.: Südrussland (Odessa) ), Songarei, westlicher Altai. Papaveraceae DC. 31. Papaver alpinum L. «a. nudicaule (DC.) Ledeb. Burchatpass (11. Juni). Geogr. Verbr.: Spitzbergen, Nowaja Semlja, arktisches, Nord- und Mitteleuropa, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Nordehina, Kamt- schatka, arktisches Nordamerika, Grönland. 32. P. alpinum L. y. croceum Ledeb. Altaiskaja Staniza (12. Juni). 33. P. pavoninum Sehrenk. (P. cornigerum Stocks ex Boiss. Fl. or.) Tentjekfluss (18. Mai). Geogr. Verbr.: Turkestan, Songarei, Afghanistan, Belutschistan. 34. Chehidonium majus L. Saissan-Nor (30. Mai). Geogr. Verbr.: Europa, Kleinasien, Kaukasus, Nordpersien, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Nordamerika. Fumarincene DC. 35. Vorydalis Jedebouriana Kar. et. Kir. Lepsa (14. Mai). Geogr. Verbr.: Songarei, Turkestan. (©. rutaefolia (Sibth.): Creta, Cypern, Kleinasien, Armenien, Syrien, Assyrien, Persien.) 36. ©, longiflora Pers. Steppe bei Semipalatinsk (3. Mai); Arkad- berge (4. Mai), Geogr. Verbr.: Aralo-kaspische Steppe, Turkestan, Altaigebiet. gar 44 37. 38. 39. 40. 41. 42. 48. 49. 50. F. Kurtz: C. nobilis (Jaeq.) Pers. Saissan-Nor (30. Mai); Marka Kul (8. Juni). Geogr. Verbr.: Altaigebiet. | Fumaria Vaillantii Lois. Saissan-Nor (30. Mai). Geogr. Verbr.: Europa, Nordafrika, Canarische Inseln, Mittel- asien (bis Ostindien). Crueiferae Juss. Nasturtium palustre (Leyss.) DC. Stschutschja (13. August). Geogr. Verbr.: Europa, Kleinasien, Syrien, Unteraegypten, Ar- menien, Kaukasus, Sibirien, Himalaya, Amurgebiet, Kamtschatka. Nordamerika, extratropisches Südamerika, Australien. | Barbarea lyrata (Gil.) Ascherson ß. iberica (Willd.) DC. (B. areu- ata Rehb.). Lepsa (14. Mai). Geogr. Verbr.: Europa, Kleinasien, Armenien, Kaukasus, Sibi- rien, Himalaya, Amurgebiet, Nordamerika, extratropisches Süd- amerika, Australien. Oardamine pratensis L. Tobelko (18. Juli). Geogr. Verbr.: Spitzbergen, Nowaja Semlja, Europa, Kaukasus, ganz Sibirien, Himalaya, Nordamerika, Australien. Psilonema dasycarpum G.A.Mey. Ala Kul (11. Mai). Geogr. Verbr.: Südostrussland, Kleinasien, Kaukasus, Südwest- sibirien, Persien, Afghanistan, Belutschistan. . Alyssum Fischertanum DC. Burgasutai (25. Mai). Geogr. Verbr.: Südostrussland, Sibirien. A. minimum Willd. Tschintschilifluss bei Lepsa (17. Mai). Geogr. Verbr.: Südosteuropa, Syrien, Kleinasien, Armenien, Kaukasus, Persien, Westsibirien, Turkestan, Afghanistan, Be- lutschistan. . Draba repens M.B. Marka Kul (8. Juni). Geogr. Verbr.: Nord- und Südrussland, Kaukasus, Sibirien. . Thlaspi cochleariforme DC. Lepsa (14. Mai); Maitjerek (5. Juni). Geogr. Verbr.: Siebenbürgen, Serbien, Euboea, Sibirien, Daurien, Thian Schan. . Megacarpaea, laciniata DC. Ala Kul (11. Mai fructifieirend). Geogr. Verbr.: Südostrussland, Südwestsibirien. Buclidium syriacum (L.) DC. Karakolfluss bei Sergiopol. (7, Mai). = Fragwürdiges Exemplar. Geogr. Verbr.: Südosteuropa, Syrien. Kleinasien, Armenien. Kaukasus, Persien, Südwestsibirien, Turkestan, "Afghanistan, Belutschistan. E. tataricum (Willd.) DC. Ala Kul (11. Mai). Geogr. Verbr.: Südostrussland, Südwestsibirien, Turkestan. Afghanistan. Ohorispora tenella (Pall.) DC. Karakolfluss bei Sergiopol (8. Mai). 59. 6), 61. 62. Graf von Waldburg’s westsibirische Pflanzen. 45 Geogr. Verbr.: Südosteuropa, Kleinasien, Armenien, Kaukasus, Persien, Südwestsibirien, Turkestan, Afghanistan, Belutschistan. . Hesperis matronalıs L. (a. stliquis glabris ce. glanduloso-pubescens Ledeb.). Kuschowat (8. September). Geogr. Verbr.: Europa, Kleinasien, Armenien, Kaukasus, Nord- persien, Sibirien, Daurien, Nordwestamerika. Hesperis apriea Poir. Altaiskaja Staniza (12. all Geogr. Verbr.: Sibirien, Daurien. Sisymbrium brassteiforme C.A.Mey. Saissan-Nor (30, Mai). Geogr. Verbr.: Altaigebiet, Turkestan. 5. Sophia L. var. sophioides (Fisch. mss., Hook.) Trautv. Pitlor (6. September). Geogr. Verhr.: Arktisches Sibirien, Nordwestamerika. Erysimum altaicum G.A.Mey. (? Fragmente!). Altaiskaja Staniza (12. Juni); Karakol bei Sergiopol (7. Mai). Geogr. Verbr.: Oestlicher Kaukasus, Sibirien, östliche Mongolei. Syrenia silieulosa (M.B.) DC. Saikanberge (11. Mai). Geogr. Verbr.: Süd- und Ostrussland, Kaukasus, Altaigebiet, Turkestan. Lepidium Anka ” Ala Kul (11. Mai); Urdsehar (20,. Mai); Tsehugutschak (22. Mai). Geogr. Verbr.: Mittel- und Südeuropa, Babylon, Armenien, Kau- kasus, Westsibirien, Turkestan. L. perfoliatum L. Ala Kul (11. Mai). Geogr. Verbr.: Mittel- und Südeuropa, Syrien, Kleinasien, Ar- menien, Kaukasus, Persien, Altaigebiet, Turkestan, Afghanistan, Belutschistan. Isatis costata C.A.Mey. ß. hebecarpa Ledeb. (? Fragm.). Saissan- Nor (30. Mai). Geogr. Verbr.: Südostrussland, Sibirien. Die var. im Altaigebiet. TVauscheria desertorum Ledeb. Karakoltluss bei Sergiopol (8. Mai; ohne Früchte). Geogr. Verbr.: Südostrussland, Südwestsibirien, Turkestan, Persien. T. desertorum Ledeb. var. Yymmocarpa (Fisch.) Ledeb. Ala Kul CIE Mai); Tschugutschak (25. Mai). Violacene DE. Viola persieifolia Schk. em. var. a. elahor (Fr. spee.) Ascherson (Fl. d. Provinz Brandenburg S. 70). "Saissan-Nor (30. Mai). Geogr. Verhr.: Nord- und Mitteleuropa, Armenien, Kaukasus, westliches Sibirien, V, persieifolia Sehk. em. var. b. 'stagnina (Kit. spee.) Ascherson a. 2.0, Lepsa (14. Mai). Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Sibirien. 46 64. 69. 66. FE. Kurtz: V. silvatica Fries var. c. arenaria (DC. spec.) Ascherson (a. a. O. S. 72). (? Fragm.) Lepsa: Weg zum Dschasyl Kul (15. Mai); Burgasutai (25. Mai). - Geogr. Verbr.: Nord- und|;Mitteleuropa, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Mandschuiei, Sachalin, Japan, Kamtschatka, Labrador, (Verein. Staaten ?). V. grandiflora L. (V. altaica Pall).. Am Marka Kul und am Burchatpass (7.—10. Juni). — Mit rein gelben, rein lila und ge- mischt gelb und lila gefärbten Blüthen. Geogr. Verbr.: Mittel- und Südeuropa, nördliches Kleinasien, Armenien, Kaukasus,: Sibirien. V. trieolor L. a. vulgaris Koch. Marka Kul (8. Juni). Geogr. Verbr.: Europa, Kleinasien, Kaukasus, Nordpersien, Westsibirien. Droseraceae DC. 67. Parnassia palustris L. Tschornejar (12. August). 68. 69. 70. uh- 72. 73. 14. Geogr. Verbr.: Europa, Mittel- und Nordasien, Himalaya, Nordwestamerika. Polygalaceae Juss. Polygala vulgaris L. Altaiskaja Staniza (12. Juni). Geogr. Verbr.: Europa, Armenien, Kaukasus, Westsibirien. P. comosa Schk. Manrakberge (29. Mai). Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Kleinasien, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Nordchina, Kamtschatka. Caryophyllaceae (Juss.). a. Silenoideae (DC.). Dianthus Seguieri Will. Stschutschja, auf Sandboden (25. Juli). Geogr. Verbr.: Mittel- und Südeuropa, Kaukasus, Sibirien, Dau- rien, Mandschurei, Nordchina, östliche Mongolei, Himalaya. D. superbus L. Tschornejar (12. August). Geogr. Verbr.: Europa, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Amur- gebiet, Nordchina, Tibet. Melandryum album (Mill.) Garcke. Saissan-Noor (30. Mai). Geogr. Verbr.: Europa, Kleinasien, Armenien, Kaukasus, Sibi- rien, Daurien, Tibet, Grönland. M. viscosum (L.) Celakovsky. (Fragm.!) Saissan-Noor (30. Mai). Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Kaukasus, Altaigebiet. b. Alsinoideae (Bartl.). Arenaria (Eremogone) graminifolia Schrad. Stschutschja, auf Sand- boden (21. Juli). 18. 80. BL: 32. Graf von”Waldburg's westsibirische Pflanzen. AT Geögr. Verbr.: Deutschland (Provinz Ostpreussen), Südosteuropa, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Kamtschatka. . Moehringia lateriflora (L.)2Fenzl. Malo Atlim (7. Juli). Geogr. Verbr.: Lappland, Finnland, arktisches, Mittel- und Ostrussland, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Kamtschatka, Nord- amerika. . Holosteum umbellatum L. Ala Kul (11. Mai). Geogr. Verbr.: Europa, Nordafrika, Palaestina, Syrien, Kauka- sus, Südpersien, Altaigebiet. . Verastium falcatum Bge. Ala Kul (9. Mai); am Karsu bei Lepsa (12. Mai); Tschugutschak (22. Mai). Geogr. Verbr.: Sibirien, Daurien, Kamtschatka. C. arvense L. 3. angustifolium Fenzl. Stsehutschja (20. Juli); Tsehornejar (12. August). Geogr. Verbr.: Europa, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Amurge- biet, Nordehina, Himalaya, Nord- und Südamerika. Die var. in Südrussland und Sibirien. Geraniaceae DC. . Geranium tuberosum L. var. linearilobum DC. Ala Kul (22. Mai); Lepsa (14. Mai); |Ischugutschak (22. Mai); Saissan-Nor (30. Mai). Geogr. Verbr.: Südeuropa, Nordafrika, Palaestina, Syrien, Klein- asien, Armenien, Kaukasus, Persien, Altaigebiet. @. albiflorum Ledeb. Marka Kul (8. Juni), Geogr. Verbr.: Sibirien (Altai- und Baikalgebiet), Thian-Schan. Balsaminaceae Rich. Impatiens noli tangere L. Wespugl (19. August). Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Armenien, Kaukasus, Sibirien, Daurien. Diosmaceae A.Juss. Dietammus albus L. Saissan-Nor (30. Mai); Maitjerek (4. Juni). Geogr. Verbr.: Mittel- und Südeuropa, Syrien, Kleinasien, Kau- kasus, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Nordwestl. Himalaya. Papilionatae (L.). 1 Trifolium repens L. Lautinsk (7. Juli). Geogr. Verbr.: Europa, Syrien, Kleinasien, Kaukasus, Persien, Sibirien, Turkestan, Afghanistan, Belutschistan, Nordamerika. . Varagana frutescens (L.) DC. Saissan-Nor (30. Mai). Kirgisisch „Isehingin“ (ebenso heisst auch die folgende Art); als Kameel- futter geschätzt. Geogr. Verbr.: Mittel- und Südrussland, Kaukasus, Westsibirien. 48 35. S6. 38. 89, W. 91, 32. 93. Y4. 9. I6. y8. F. Kurtz: O. pygmaea (L). DC. Arkadberge (laub- und blüthenlose Zweige; 4. Mai); Berge am Saissan-Nor (26. Mai). Geogr. Verbr.: Sibirien, Daurien, östliche Mongolei. Oxytropis campestris (L.) DC. Stschutschja; im Schnee (28. Juli), Blüthen gelb, Carina vorn mit dunkelviolettem Fleck auf jeder Seite (ef. Regel et Tiling Florula Ajanensis [Nouv. Mem. de la Soc. imp. des natural. de Moscou T. XL. 1859] p. 77). Geogr. Verbr.: Arktisches und alpines Europa, Sibirien, Tibet, Tschuktschenland, Nordamerika. . Astragalus alpinus L: Stschutschja, auf Sandboden (22. Juli). Geogr. Verbr.: Nowaja Semlja, arktisches und alpines Europa, Sibirien, Nordamerika. A. (Phaca L.) frigidus Bunge. Stschutschja (24. Juli). Geogr. Verbr.: Nowaja Semlja; Lappland; Alpen Savoiens, der Schweiz, Oesterreichs; Sibirien, Nordamerika. A. Arbuseula Pall. Tschintschilifluss bei Lepsa (17. Mai). Geogr. Verbr.: Altaigebiet. A. ceratoides M.B. Karakoltluss bei Sergiopol (8. Mai). Geogr. Verbr.: Altaigebiet. A. ex. affın. A. buchtormensis Pall.? an spec. nov.? Karakolfluss bei Sergiopol (8. Mai). A. vulpinus Willd.: Stark behaarte Form mit unterseits lang- haarigen Blättchen. Steppe bei Urdschar (20. Mai). Geogr. Verbr. Von Südostrussland bis zum Altai. A. lanuginosus Kar. et Kir. - Steppe zwischen den ‚Flüssen Tsehmtschili und Tentjek bei Lepsa (18. Mai). Geogr. Verbr.: Altaigebiet. Vieia Cracca L.. Altaiskaja Staniza (12. Juni). Geogr. Verbr.: Europa, Kleinasien, Armenien, Kaukasus, Sibi- rien, Thian Schan, Himalaya, Daurien, Amurgebiet, Sachalin, Kamtschatka, Nordamerika, Grönland. V. subvillosa (Ledeb.) Boiss. Karakolfluss bei Sergiopol (7. Mai); Ala Kul (11. Mai). Geogr. Verbr.: Am Kaspischen Meer (Astrabad), Südwestsibi- rien, Turkestan. Lathyrus altaicus Ledeb. (L. humilis Fisch. var. altaica [Ledeb.] Trautv.) Maitjerek (4. Juni); Altaiskaja Staniza (12. Juni). Geogr. Verbr.: Sibirien, Thian Schan, Daurien, Mongolei, Mand- schurei bis Korea. . L. pisiformis L. (mit Früchten). Alexandrowsk (13. Juni). -Geogr. Verbr.: Westpreussen, Böhmen, Galizien, Mittel- und Südrussland, Kaukasus. Westsibirien (bis zum Baikalgebiet). Orobus luteus L. var. orientalis Fisch. et Mey. Maitjerek (4. Juni). Geogr. Verbr.:. Mitteleuropa, Sibirien, Daurien, Ostindien. ==: 100 101. 102. 103. 104. LOB. 106. 107. 108. 109, ı10, Graf von Waldburg's westsibirische Pflanzen. 49 Hedysarum splendens Fisch. (Fragm.). Steppe zwischen den Flüssen Tschintschili und Tentjek bei Lepsa (18. Mai). Geogr. Verbr.: Altaigebiet H. polymorphum Ledeb. Maurakberge am Saissan-Noor (29. Mai). Geogr. Verbr.: Altaigebiet, Thian Schan, Ostsibirien. H. obseurum L. Stschutschja (24. Juli). Georgr. Verbr.: Nowaja Semlja, Europa, Kleinasien, Armenien, Sibirien, Thian Schan, Amurgebiet, Nordamerika. Amygdalaceae (Juss.). Amygdalus nana L. Steppe zwischen Urdschar und Bakty (20. Mai). Geogr. Verbr.: Oestliches Mitteleuropa, Kaukasus, Sibirien, Daurien. Prunus Padus L. Lepsa (16. Mai); Saraigor am Ob; Blätter und Früchte in Spiritus (10. September). Im Obgebiet nicht selten und bis zur Stschutscha hinauf verbreitet. Geogr. Verbr.: Nord- Mittel- und Südeuropa (Sierra Nevada), Kleinasien, Armenien, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Kamtschatka, Himalaya. Rosaceae Juss. Spiraka trilobata L. (Fragm!). Mäitjerek (4. Juni). Geogr. Verbr.: Sibirien, Nordchina. S. hypericifolia L. (Fragm !). Maitjerek (4. Juni), Geogr. Verbr.: Frankreich, Taurien, Kaukasus, Sibirien. 5. chamaedrifolia 1. (8. fHexuosa Fisch.; Fragm.). Altaiskaja Staniza (12. Juni). Geogr. Verbr.: Sibirien. S. media Schmidt (8. ehamaedrifolia Ledeb. Fl. ross. non L., 8. confusa Reg. et Koernieke, Reg. et Maack; Fragm.). Altaiskaja Staniza (12. Juni). Geogr. Verbr.: Osteuropa (bis Dalmatien, arktisches Russland), Sibirien, Daurien, Himalaya, Nordwestamerika. S. /aevigata L. In Knospen. Burchatpass (10. Juni). Geogr. Verbr.: Altaigebiet, Thian Schan. Dryas octopetala \.. Stschutschja (24. Juli). Ebenda beobachtete Graf Waldburg-Zeil eine Form mit auffallend schmalen Blumenblättern. Geogr. Verbr.: Spitzbergen, Nowaja Semlja, Kaukasus, Europa, Sibirien, Daurien, Tsehuktschenland, arktisches und Nordamerika, Grönland, (feum rivale |, Maitjerek (4. Juni). Geogr. Verbr.: Europa, Kleinasien, Armenien, Kaukasus, West- sibirien, Nordamerika. Alıhandl, des Bot. Vereins f, Brandeni, XXI 4 50 111. 112. 113. 114. 115. 116. Ir. 118. F. Kurtz: Sanguisorba ofheinalis L. Stschutschja (24. Juli). Geogr. Verbr.: Europa, Kaukasus, Armenien, Nordpersien, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Nordamerika. Potentilla incana Mnch. Sandige Steppe bei Potpusknaja am Irtysch (28. April); Burgustai (25. Mai). Geogr. Verbr.: Mitteleuropa, Kaukasus, Sibirien, Daurien. Comarum palustre L. Stschutschja (26. Juli). Geogr. Verbr.: Nowaja Semlja, Europa, Armenien, Kaukasus, Sibirien, Tibet, Daurien, Amurgebiet, Tschuktschenland, Kamt- schatka, arktisches und Nordamerika, Grönland. Fragaria vesca L. Scharkalskaja am Ob (17. September). Blätter und Frucht in Spiritus. Ziemlich selten und als Nahrung daher ohne Bedeutung. Geogr. Verbr.: Europa, Canaren, Nordafrika, Syrien, Kleinasien, Armenien, Kaukasus, Persien, Sibirien, *Daurien, Himalaya, Nord- und Südamerika. F. collina Ehrh. Berge am Saissan-Nor (26. Mai). Geogr. Verbr.: Europa, Canaren, Kaukasus, Sibirien, Amurgebiet. Rubus Idaeus L. Malo Atlim (7. Mai); sehr kleinblättrige Form Kischgort am Ob (6. September); Frucht schön roth und sehr süss. In Spiritus. Geogr. Verbr.: Europa, Kleinasien, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Amur, Kamtschatka. R. arcticus L. Malo Atlim (7. Juli); Obdorsk /17. Juli); Pitbor (6. September). Wird allgemein gegessen. Russisch: Knjässchniza; syrjänisch : Malina; ostjakisch: Sirke-zech ; samojedinisch: Lamor- modi. — Scheint im Stschutschja-Gebiet nicht mehr vorzukommen, wenigstens wurde sie nördlich von Obdorsk nicht mehr gefunden (am Jenissei geht R. Chamaemorus L. dagegen bis Tolstoi nos, d. h. bis fast zum 70° n. Br. [F. Schmidt, Mammuthexpedition]). Geogr. Verbr.: Arktisches und Nordeuropa, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Kamtschatka, Nordamerika. R. Chamaemorus L. Malo Atlim (7. Juli); Obdorsk (17. Juli). Allgemein gegessen. Russisch: Morotka; syrjänisch: Mirzom; ostjakisch: Moroch (?); samojedinisch: Maranpa. — Geht im Stschutschja -Gebiet bis zur Waldgrenze, und ist innerhalb der- selben besonders mit Betula nana L. vergesellschaftet, fehlt da- gegen in der Tundra (Betula nana L. geht bedeutend weiter nach Norden). Am unteren Jenisei findet A. Chamaemorus L. sich bis Swerewo (71° 35° n. Br. ca.), doch werden die Früchte erst von Dudino an aufwärts regelmässig reif (F. Schmidt, Mammuth- expedition). Geogr. Verbr.: Spitzbergen, Nord- und Mitteleuropa, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Nordamerika, Grönland. 119. 120. 121. 128. Graf von Waldburg’s westsibirische Pflanzen. 51 Rosa acieularıs Lindl. Malo Atlim (7. Juli); Stschutschja (21. Juli); Parawatki Jurti am Ob (Früchte in Spiritus; 5. September). Geogr. Verbr.: Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Kamtschatka, Nordamerika. Pomariae (Lindl.). Mespilus sanguwinea (Pall.) C.Koch (Dendrologie I. S. 151). Sais- san-Nor (30. Mai). Geogr. Verbr.: Sibirien, Daurien, Sachalin. Cotoneaster integerrima Medik. DBlüthen und Früchte. Marka Kul (8. Juni). Geogr. Verbr.:- Europa, Kleinasien, Armenien, Kaukasus, Nord- persien, Sibirien, östliche Mongolei. . ©. nigra Wahlenberg. Saissan-Nor (30. Mai). Geogr. Verbr.: Nord- und Osteuropa, Sibirien. . Pirus Malus L. em. 5. Steversii (Ledeb.) Wenzig (Linnaea XXXVI. 1574. p. 32). Lepsa: Weg zum Dsechasyl-Kul (15. und 16. Mai)- Geogr. Verbr. der var.: Altaisches Sibirien, Thian Schan. . Sorbus Aucuparia I. Smeinogorsk (Ustj Kamenogorsk; 16. Juni; angepflanzt); Stschutschja (21. Juli); Tschornejar (12. August); Kischgort am Ob (Früchte in Spiritus, 6. September. Am unteren Ob nicht selten; bildet kleine Bäume ähnlich wie an der Baumgrenze im Riesengebirge. Geogr. Verbr.: Europa, Kleinasien, Armenien, Kaukasus, Sibi- birien, Turkestan, Thian Schan, Daurien, Amurgebiet, Grönland. Onagraceae Juss. . Epilobtum angustifobium 1. Stschutschja, in Knospen (26. Juli); Tsehornejar, aufgeblüht (12. August). Geogr. Verbr.: Europa, Kleinasien, Armenien, Kaukasus, Sibi- rien, Daurien, Amurgebiet, Kamtschatka, ‚Japan, Nordamerika, Grönland. Tamariscaceae St.Hil. . Myricaria davuriea (Willd.) Ehrenbg. (? Fragmente). Steppe zwi- schen Urdschar und Bakty (20. Mai); Altaiskaja Staniza (12. Juni). Geogr. Verbr.: Sibirien, Daurien, Thian Schan. . Tamaris lawa Willd. (? Knospen). Tentjekfluss bei Lepsa (18. Mai). Geogr. Verbr.: Südostrussland, Kaukasus, Persien, Altaigebiet, Turkestan. Crassulacene DÜ, Umbitieus Lievenii Wedeb. Ala Kul (11. Mai); Saissan-Nor (30. Mai). 4* 129. 130. 134. 135. F. Kurtz: Geogr. Verbr.: Westliches Sibirien (bis zum Altai), Turkestan, Nordpersien. U. spinosus (L.) DC. Arkadberge (4. Mai)); Burgasutai (25. Mai). Nur Blätter. Geogr. Verbr.: Sibirien, Daurien, Amurgebiet, China, Japan, Tschuktschenland. Rhodiola rosea L. 8. viride Reg. Fl. Ajanens. (Sedum elongatum Ledeb.). Burchatpass (10. Juni). Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Kamtschatka, Himalaya, Nordamerika, Grönland. Grossulariaceae DC. . Ribes petraeum Wulf. (? nur Blätter; oder &. triste Pall.?). Kiochat am Ob (16. Juli). Russisch: Smarodina; syrjänisch: Tjöd-satar (oder: salar ?); ostjakisch: Mali-muri; samojedinisch: Gebli. Geogr. Verbr.: Mitteleuropa, Kleinasien, Armenien, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Thian Schan. . RE. petraeum Wulf. ß. atropurpureum C.A.Mey. (Fragmente!). Lepsa (16. Mai); Burchatpass (11. Juni). . R. triste Pall. (R. propinguum. Turez.) (?; Früchte in Spiritus). Saraigor am Ob (10. September). Geogr. Verbr.: Arktisches, baikalisches und Ostsibirien. R. rubrum L. (?; Früchte in Spiritus). Parowatzkija Jurti (6. Sep- tember). Am Ob oberhalb Parowatzkija Jurti nicht selten, wird gegessen. Geogr. Verbr.: Europa, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Kamt- schatka, Thian Schan, Himalaya, Nordamerika: R. nigrum L. Am Ob, 45 Werst oberhalb Bereosoff (9. Juli). Geogr. Verbr.: Europa, Armenien, Sibirien, Daurien, Amur- gebiet, Himalaya. Saxifragaceae Vent. . Sawifraga (Bergenia crassifolia L., Marka Kul (10. Juni). Geogr. Verbr.: Sibirien (vom Altai bis zur Ostküste), Daurien. . 8. oppositifolia L. Stschutschjagebiet. Diese und die folgenden Arten wurden vom Grafen Waldburg-Zeil in dem Gebiet zwischen Stschutschja und Podorata, auf den Jensorjaha- (31. Juli), Nadejaha- (1.—5. August) und Janganapai-Hügeln (6. Au- gust), sowie auf dem Plateau in der Stschutschja-Schleife (11. August) beobachtet. Sie wachsen auf Hügeln von anstehendem Gestein (Kalk, Schiefer) oder auf Kuppen von glacialem Gletscher- schutt und nehmen nach Norden an Arten- und Individuenzahl zu. Geogr. Verbr.: Alpine Gebirge Europas, Nordasiens und Nordamerikas. 14. 12. 143. 144. 145. 146. 147. Graf von Waldburg’s westsibirische Pflanzen. 53 . 8. atzoides L. Stschutschja (Juli—August). Geogr. Verbr.: Spitzbergen, Nowaja Semlja, alpine Gebirge Europas, uralisches Sibirien, Nordamerika. . 8. nwalis L. Stschutschja (Juli—August). Geogr. Verbr.: Arktisches und nördliches Europa, Riesengebirge, Baikalgebiet, Kamtschatka, arktisches und nördliches Nordamerika. . 8. hreracifolia W.K. Stschutschja (Juli— August). Geogr. Verbr.: Alpine Gebirge Nord- und Mitteleuropas, ark- tisches Russland, Spitzbergen, arktisches, mittleres (soweit ge- birgig) und Ostsibirien, Tschuktschenland, arktisches Nordamerika. S. cernua L. Stschutschja (Juli— August). Geogr. Verbr.: Alpine Gebirge Europas, Ural, arktisches, mitt- leres (soweit. gebirgig) und Ostsibirien, Daurien, arktisches und nördliches Nordamerika. S. decipiens Ehrh. var. caespitosa (L.) Engler (Monogr. d. Gattung Sazifraga p. 190). Stschutschja (Juli—August). Geogr. Verbr.: Arktische und nördliche Gebiete von Europa, Asien und Nordamerika. Umpbelliferae Juss. Archangelica decurrens Ledeb. Wespugl am unteren Ob (19. August); im Stschutschja- Gebiet an See’n ete. — Ueberall an feuchten Stellen, längs der See’'n und Teiche, in der Tundra; die jungen Stengel werden von den Östjaken, Samojeden und Syr- jänen gegessen. Geogr. Verbr.: Sibirien, Daurien, Thian Schan. Pachypleurum alpinum Ledeb. Stsehutschja (25. Juli). Geogr. Verbr.: Nowaja Semlja, arktisches Russland, Sibirien, Daurien. Oachrys odontalgica Pall. (nur Blätter). Karakoltluss bei Sergio- pol (8. Mai). Geogr. Verbr.: Südostrussland, Kaukasus, Sibirien (Altai). Gornaceae DU. Öornus tatarica Mill. (U. sıbirica Lodd., ©. alba Ledeb. Fl. ross. Il. p. 379 non 1.) Saraigor am Ob (10. September); Blätter und Früchte in Spiritus. Geogr. Verbr.: Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Nordehina. Loniceracene (KEndl.). NSamlmens racemosa 9 Malo Atlim (7, Juli). Geogr. Verbr.: Mittel- und Südeuropa, Orient, Sibirien, Dau- rien, Amurgebiet, China, Sachalin, Japan, Nordamerika (bis Colorado; *. pubens Michx.). 54 148. 149. 158. PFrRKRurt7: Lonicera tatarica L. Saissan-Nor (30. Mai); Maitjerek (4. Juni); Altaiskaja Staniza (12. Juni). Geogr. Verbr.: Siebenbürgen, Mittel- und Südrussland, Sibirien. L. coerulea L. Lepsa (14. Mai); Stschutschja (22. Juli); Tschor- nejar (12. August). Die Exemplare aus dem Stschutsehja-Gebiet gehören zu der var. ß villosa Torr. et Gray. Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Mandschurei, Sachalin, Kamtschatka, Nordamerika. Linnaea borealis L. Langiorskija Jurti am Ob (7. September). Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Sachalin, Kamtschatka, Nordamerika. Valerianaceae DC. Valeriama tuberosa L. (Fragm.) Burgasutai (25. Mai). Geogr. Verhr.: Südeuropa, Nordafrika, Armenien, Kaukasus, Westsibirien. V. ofieinalis L. (Fragmente!) Saissan-Nor (30. Mai); Burchat- pass (11. Mai); Stschutschja, auf Sandboden (21. Juli). Geogr. Veıbr.: Europa, Armenien, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Mandschurei, Nordchina, Himalaya. Compositae Adans. . Nardosmia frigida (L.) Hook. Stschutschja; im Schnee (28. Juli). Geogr. Verbr.: Spitzbergen, Nowaja Semlja, arktisches Europa, Sibirien, Amurgebiet, Kamtschatka, arktisches Nordamerika. . Tussilago Farfara L. Lepsa (14. Mai). Geogr. Verbr.: Europa, Nordafrika, Kleinasien, Armenien, Kaukasus, Persien, Sibirien, Himalaya, Ostindien. Erigeron acer L. Theilung der Stschutschja (13. August). Geogr. Verbr.: Europa, Kleinasien, Armenien, Kaukasus, Per- sien, Afghanistan, Belutschistan, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, chines. Mongolei, Kamtschatka, Nordamerika. . E. acer L. var. elongatus (Ledeb.) Trautv., Herder. Pitlor am Ob (6. September). Geogr. Verbr.: Sibirien. . Solidago Virga aurea L. var., alpestris W.K. Stschutschja-Gebiet (ohne Datum). Geogr. Verbr.: Europa, Kleinasien, Armenien, Kaukasus, Nord- persien, Turkmanenland, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, chines. Mongolei, Nordindien, Japan, Kamtschatka, arktisches und Nordamerika. Inula Britannica L. Langiorskija Jurti am Ob (7. September). Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Syrien, Armenien, 159. 161. 164. 169. 163. Graf von Waldburg’s westsibirische Pflanzen. 55 Kaukasus, Nordpersien, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Mongolei, Nordehina. Achillea cartlaginea Ledeb. Kajatur (Haljatur) am unteren Ob (15. August). Geogr. Verbr.: Deutschland (Prov. Preussen und Posen), Banat, Kaukasus, arktisches und nördliches Sibirien. Matricaria inodora L. var. phaeocephala Rupr. Altaiskaja Staniza (12. Juni); Stschutschja (19. Juli). Geogr. Verbr.: Island, Faaröer, Nowaja Semlja, Meeresküsten von Lappland bis zur Kotzebue-Bai im arktischen Amerika und weiter, Armenien, Kirgisensteppe, Altai. Pgrethrum wmillefoliatum (1L.) Willd. var. tanacetoides (DC. spec.) Trautv. In Knospen. Saissan-Nor (30. Mai). Geogr. Verbr.: Südrussland, Taurien, Armenien, Kaukasus, Westsibirien. Die var. im Altaigebiet. P. bipinmatum (1) Willd. Stschutschja (19. Juli). Geogr. Verbr.: Nowaja Semlja, arktisches und 'nordisches Eu- ropa, arktisches Nordamerika. Artemisia vulgaris L. 8. Tilesei Ledeb. Tschornejar (12. August). Geogr. Verbr.: Europa, Nordafrika, Orient, Sibirien, Ostindien, Nordamerika, Cap. Die var. in Nowaja Semlja und im arktischen Europa, Asien und Amerika. Antennaria dioica (L.) Gärtn. Samarowa (5. Juli); Malo Atlım (7. Juli); Stsehutschja, auf Sandboden (21. Juli). Geogr. Verbr.: Europa, Kleinasien, Armenien, Kaukasus, Persien, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Kamtschatka, Tschuktschenland, arktisches und Nordamerika. Ligularia sibiriea (1,.) Cass. (Fragm.!). Altaiskaja Staniza (12. Juni). | Geogr. Verbr.: Arktisches, Nord- und Mitteleuropa, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Mandschurei, Nordehina, Tibet. L. altaica (Ö©.A.Mey.) DC. (Fragm.!). Lepsa (14. Mai). Geogr. Verbr.: Mittelrussland, Westsibirien. Denecio nemorensis 1. B. octoglossus (DC.) Koch Syn. Ed. II. p. 430. Pitlor am Ob (6. September). Geogr. Verbr.: Mitteleuropa, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Amur- gebiet, Kamtschatka, Tibet (7). — Die var. scheint in Ostsibirien zu fehlen. 8. paluster (L.) DO. Kajatur (Haljatur) am unteren Ob (15. August). Geogr. Verbr.: Kolgujew, arktisches, Nord- und Mitteleuropa, Sibirien, Daurien, Kamtschatka, arktisches und gemässigtes Nordamerika. 169. 170. 171. 172. 173. 174. 175. 176. 177. 178. 119. F. Kurtz: Cirsium arvense (L.) Scop. 8. incanım (Fisch. spee.) Ledeb. Saraigor am Ob (10. September). Geogr.Verbr.: Europa, Assyrien, Kleinasien, Armenien, Kaukasus, Persien, Sibirien, Turkestan, Afghanistan, Belutschistan, Nord- westindien. Tragopogon pratensis L. var. orientalis (L. spec.) Ascherson (Fl. der Provinz Brandenburg S. 370). Maitjerek (4. Juni). Geogr. Verbr.: Europa, Armenien, Kaukasus, Westsibirien. T. ruber S.G.Gmel. Ala Kul (9. und 11. Mai). Geogr. Verbr.: Südrussland, Westsibirien, Turkestan. Taraxacum vulgare (Lam.) Schrk. «. genwinum Koch. -— Ala Kul (11. Mai). Geogr. Verbr.: Europa, Nordafrika, Syrien, Mesopotamien, Kleinasien, Armenien, Kaukasus, Persien, Sibirien, Turkestan, Afghanistan, Himalaya, Nordamerika, Grönland. Australien. T. vulgare (Lam.) Schrk. var. ß. glaucescens Koch (T. glaucanthum DC.) — (Fragm.), Karakolfluss bei Sergiopol (7. Mai). Geogr. Verbr.: Kaukasus, Westsibirien, Turkestan. T. vulgare (Lam.) Schrk. y. laevigatum (DC.) Bischoff (7. cauca- sieum DC.). — (Fragm.). — Burgasutai (25. Mai); Marka Kul (8. Juni). Geogr. Verbr.: Mittel- und Südrussland , Syrien, Kleinasien, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Amurgebiet. Crepis tectorum L. Stschutschja (20. Juli); Tschornejar (12. August). Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Kaukasus, Persien, Si- birien, Daurien, Amurgebiet, Kamtschatka. ©. tectorum 1. B. segetalis Roth. Lautinsk am Ob (7. Juli). Geogr. Verbr.: Wie die Hauptart. Mulgedium sibiricum (L.) Less. Wespugl am unteren Ob (19. August); Pitlor (6. September). Geogr. Verbr.: Nordeuropa, Sibirien, Daurien , Amurgebiet, Mandschurei, Nordamerika. Campanulaceae Juss. Campanula rotundifolia L. (Fragm.). Altaiskaja Staniza (12. Juni). Geogr. Verbr.: Europa, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Nord- westamerika. ©. rotundifolia L. var. linifolia (Lam.) Wahlenbg. Stschutschja (26. Juli). Geogr. Verbr.: Nowaja Semlja, Mitteleuropa, Persien, Sibirien arktisches Nordamerika, Grönland. 180, 181. 182. 183. 154. 185. IRG, Graf von Waldburg's westsibirische Pflanzen. 57 Ericaceae Juss. Vaeeinium Vitis idaea:L. Altaiskaja Staniza (12. Juni); Samarowa (5. Juli); Malo Atlim (7. Juli); Obdorsk (17T. Juli); ‚oberhalb Obdorsk (4. September; Früchte und Blätter in Spiritus). ' Wird von Russen und Eingeborenen allgemein gesammelt und von letzteren mit Fischfett gemengt gegessen als auch für den Winter aufbewahrt. Russisch: Brussniza; syrjänisch: Pu; ostjakisch: Urdi-zech; samojedinisch: Jensidei. — Wurde im Stschutschj a- gebiet auch ausserhalb der Baumgrenze fruchtend gesehen. Am Jenissei geht Vaeernium Vitis idaea L. bis Swerewo (ea. 71° 35 n. Br.), reift aber die Beeren erst ‘oberhalb Dudino (ungefähr vom 69° n. Br. an südlich). Geogr. Verbr.: Nowaja Semlja, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Japan, Kamtschatka, arktisches und gemässigtes Nordamerika, Grönland. V. Myrtillus L. Chalispagor (Paluspagor; ungefähr unter 66° 40‘ n. Br.) am unteren Ob (18. August); weiter nördlich nicht mehr gesehen; Parowatzkija Jurti am Ob (5. September). Wird ebenso benutzt wie die vorhergehende Art. Geogr. Verbr.: Europa, Kleinasien, Kaukasus, Persien, Sibirien, Nordwestamerika. | V. uliginosum L. Obdorsk (17. Juli); Parowatzkija Jurti am Ob (3. September). Russisch: Golubiza; syrjänisch: Tjöd; ostjakisch Tachten-zech; samojedinisch: Glinserun. _ Wird ebenfalls gegessen. Geogr.: Verbr.: Nowaja Semlja, Europa, Kleinasien, ‚Persien, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Japan, Kamtschatka, arktisches und gemässigtes Nordamerika. Andromeda polifolia L. Stschutschja (19. Juli). — Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Nordamerika. Rhodoracene Klotzsch. Ledum palustre L. 8. vulgare Ledeb. Samarowa (5. Juli); Malo Atlim (7. Juli); Stschutschja (26. Juli). Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Persien, Sibirien, Dau- rien, Amurgebiet, Kamtschatka, Nordamerika, Grönland. Hypopityacene Klötzsch. Pirola rotundifolia L. Stschutschja (18. Juli). Geogr. Verbr.: Nowaja Semlja, Europa, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Kamtschatka, Nordehina, Korea, Japan, Himalaya, Tschuktschenland, Nordamerika, Grönland. Primulncene Vent, Prima ofhieinalis (1) Jaegq. var. mnaeroealye (Bee. spee.) ©.Koch (P. uralensis Fisch.). Burgasutai (25. Mai); Burchatpass (11. Juni). An 58 187. 188, 189. 190. 191 192. 19. 194. 19. 196. F. Kurtz: Geogr. Verbr.: Armenien, Kaukasus, Persien, Westsibirien (Altai), Turkestan, Thian Schan. — Hauptart: Nord- und Mittel- europa, Sibirien. P. nivalis Pall. Maitjerek (5. Juni); Marka Kul (10. Juni). Geogr. Verbr.: Armenien, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Nord- china, Kamtschatka, Turkestan, Thian Schan, Nepal, Tschukt- schenland, Nordwestamerika. P. algida Adams (P. auriculata Lam. ß. sibirica Ledeb. nach Boiss, Fl. or. IV. p. 29) Lepsa (14. Mai); Burchatpass 10. Juni). Geogr. Verbr.: Armenien, Kaukasus, Sibirien (Altai- und Bai- kalgebiet), Daurien, Amurgebiet, chinesische Mongolei. Androsace septentrionalis L. Lepsa (14. Mai); Burgasutai (25. Mai). Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Armenien, Kaukasus, Persien, Sibirien, Daurien, Kamtschatka, Amurgebiet, chinesische Mongolei, Tschuktschenland, Nordamerika. Cortusa Matthioli L. Burchatpass (11. Juni). Geogr. Verbr.: Mitteleuropa, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Nordehina, Pendschab, Himalaya. Trientalis europaea L. Malo Atlim (7. Juli). Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Kamtschatka, Japan, Inseln im Behringsmeer (var. arctica [Fisch.] Ledeb.). Gentianaceae Juss. Gentiana verna L. ß. alata Griseb. Marka Kul (7. Juni); Tau- Teke-Gebirge (10. Juni). ' Geogr. Verbr.: Nord-, Mittel- und Südeuropa, Kleinasien, Ar- menien, Kaukasus, Persien, Sibirien. Menyanthes trifoliata L. (forma longistyla). Wassertümpel an der Stschutschja (26. Juli). Geogr. Verbr.: Europa, Armenien, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Japan, Himalaya (Kaschmir), Nordamerika, Grönland. : Polemoniaceae (Juss.). Polemonium coeruleum L. Marka Kul (9. Juni; nur Blätter); Stschutschja, 20 Werst von der Mündung (18. Juli). Geogr. Verbr.: Nowaja Semlja, Nord- und Mitteleuropa, Kau- kasus, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Kamtschatka, Mandschurei, Nordchina, Himalaya, Nordamerika, Grönland. P. humile Willd. Stschutschja; auf Sandboden (21. Juli). Geogr. Verbr.: Kolgujew, Nowaja Semlja, arktisches Europa und Sibirien, Daurien, Kamtschatka, arktisches Nordwestamerika. Asperifoliae L. Nonnea caspica (Willd.) G.Don. ß. pygmaea A.DC. Tschugutschak (25, Mai). 199. 201. 206. 207, 208. Graf von Waldburg’s westsibirische Pflanzen. 59 Geogr. Verbr.: Südrussland, Kaukasus, Altaigebiet (die var. nur in der letztgenannten Region). . Lithospermum ofkcinale L. Alexandrowsk (13. Juni). Geogr. Verbr.: Europa, Kleinasien, Kaukasus, Kurdistan, Persien, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Mongolei, Japan. . Mertensıa sibirica G.Don. Burgasutai (25. Mai). — Ledebour’s Angabe (Fl. ross. II. p. 133): „stylo corolla breviore“ trifft nicht immer zu. Geogr. Verbr.: Sibirien, Kamtschatka, arktisches und westliches Nordamerika. Pulmonaria. mollis Wolff. Marka Kul (7. Juni). Geogr. Verbr.: Mitteleuropa, Kaukasus, Sibirien, Daurien. . Myosotis palustris (1. e. p.) With. Lautinsk am Ob (7. Juli). Geogr. Verbr.: Madeira, Europa, Armenien, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Mandschurei, Kamtschatka, Afghanistan, westliches Nordindien. M. silvatica (Ehrh.)Hoffm. Burgasutai (25. Mai); Marka Kul (8. Juni). Geogr. Verbr.: Canaren, Europa, Abessinien, Kleinasien, Ar- menien, Kaukasus, Persien, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Sachalin, Kamtschatka, Nordwestamerika. . M. intermedia Link. Malo Atlim, Lautinsk (7. Juli). Geogr Verbr.: Europa, Kleinasien, Kaukasus, Persien, Sibirien, südliche Vereinigte Staaten, Cap. 3. Erürichlum villosum (Ledeb.) Bge. Tau-Teke-Gebirge beim Marka Kul (10. Juni). Geogr. Verbr.: Arktisches Russland, Sibirien, Kamtschatka, Thian Schan, Himalaya. (Die amerikanische Pflanze ist nach A. Gray E. nanum Schrad. var. aretioides Schrad.). . E. pectinatum (Pall.) DC. Saikanberge (11. Mai). Geogr. Verbr.: Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Mongolei, Nord- china, Tibet, Himalaya. . Echinospermum macranthum Ledeb. Karakolfluss bei Sergiopol (8. Mai). Geogr. Verbr.: Altaigebiet, Turkestan. Asperugo procumbens L. Ala Kul (11. Mai). Geogr. Verbr.: Europa, Nordafrika, Arabia petraeca, Syrien, Kleinasien, Armenien, Kaukasus, Persien, Westsibirien, Turkestan, Afghanistan, Belutschistan, Himalaya. Solenanthus eircinnatus Ledeb. Ala Kul (11. Mai); Utsch-Kaindi bei Lepsa (12. Mai). Geogr. Verbr.: Nordöstliches Persien, Songarei, Altai. Rindera laevıgata (L. til.) R. et 8. /R. tetraspis Pall.). Saikan- berge (11. Mai); Tsehintschilifluss bei Lepsa (17. Mai). Geogr. Verbr.; Mittel- und Südrussland, Kaukasus, Westsibirien. 4a 60 209. 210. F. Kurtz: Solanaceae Juss, Hyoscvamus niger L. Tschugutschak (22. Mai). Geogr.: Verbr.: Europa, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Amur- gebiet, Turkestan, Ostindien. Scopolia physaloides (L.) Dunal. Steppe bei Semipalatinsk (4. Mai). 211. 212. 213. 216. 217. 218. 219. Geogr. Verbr.: Sibirien, Daurien, Amurgebiet. Serophulariaceae (R.Br.). Verbascum phoeniceum L. Manrakberge am Saissan-Nor (29. Mai). :Geogr.; Verbr.: Südosteuropa, Armenien, Kurdistan, Kaukasus, Persien, Westsibirien (bis zum Altai). Dodartia orientalis L. Zwischen Saissan-Nor und Maitjerek (3. Juni). Geogr. Verbr.: Mittel- und Südrussland, Armenien, Kaukasus, Westsibirien (bis zum Altai) Turkestan. Veronica Teuerium L. Maitjerek (4. Juni); Altaiskaja Staniza (12. Juni). | Geogr. Verbr.: Mittel- und Südeuropa, Kaukasus, Sibirien, Daurien. . V. longifohia L. Stsehutschja (27. Juli). Geogr. Verbr.: Mitteleuropa, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Japan. 5. Alectorolophus? minor (Ehrh.) Wimm. et Grab. Pitlor am Ob (6. September). Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Kaukasus, Persien, Sibirien, Nordamerika, Grönland. Pedieularis amoena Adams. Weg zum Marka Kul (7. Juni). Geogr. Verbr.: Arktisches und Nord-Europa, Sibirien, Daurien, Himalaya,’ Kamtschatka, Tschuktschenland, Kurilen. P. lapponica L. Stschutschja (18. Juli). Geogr. Verbr.: Arktisches und Nordeuropa, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Kamtschatka, Sachalin, Tschuktschenland, Nordamerika, Grönland. P. palustris L. (eine zarte, schlaffe, wenigblüthige Form). Stschutschja (26. Juli). — Stimmt indess nicht mit. der forma arctica Sehmidt’s (Mammuthexpedition. S. 113 No. 185) überein; die Pflanze von der Stsch. ist höher und zeigt die Zähne an dem. Helm der Corolle wohl ausgebildet. Geogr. Verbr.: Nowaja Semlja, Nord- und Mitteleuropa, 'ark- tisches und Ostsibirien, Nordamerika (var. Vlassoviana. Bge.). P. sudetica Willd. Stschutschja (19. Juli). Geogr. Verbr.: Nowaja'Semlja, nordöstlichstes Europa, Riesen- 220. [89] IV m 226. 2. 231. Graf von Waldburg’s westsibirische Pflanzen. 61 gebirge, arktisches und Ostsibirien, Kamtschatka, Tschuktschen- land, Nordamerika, Grönland. P. comosa L. var. (Fragm.). Burchatpass (11. Juni). Geogr. Verbr.: Mittel- und Südeuropa, Kleinasien, Kaukasus, Sibirien. . P. achilleaefolia Steph. (Fragm.). Burgasutai (25. Mai). Geogr. Verbr.: Kaukasus (?), Sibirien (Altai- und Baikalgebiet), Daurien. 2. P. physocalyx Bge. (? Fragm.) Utsch-Kaindi bei Lepsa (12. Mai). Geogr. Verbr.: Westsibirien (bis zum Altai). Orobanchaceae (Rich.). 3. Phelipaea salsa C.A.Mey. Ala Kul (9. Mai); Saissan-Nor (ein- zelne Blüthen, 2. Juni). Geogr. Verbr.: Westsibirien (bis zum Altai), Persien (Ispahan). Labiatae Juss. . Mentha aquatica L. em. e. sativa (Koch Syn. [und wohl auch L.]) Ascherson (Fl. d. Prov. Brandenburg S. 506-507). Insel im Ob bei Parowatzkija Jurti, häufig (5. September). Geogr. Verbr.: Europa, Mittelasien bis zum Ochotskischen Meere. (Fast auf der ganzen Erde durch Verschleppung verbreitet). . Thymus Serpyllum L. y. vulgaris Benth., Ledeb. Stschutschja (26. Juli). Geogr. Verbr.: Europa, Nordafrika, Asien, Grönland. T. Serpyllum 1. 3. Marschallianus (Willd.) Ledeb. Wüste zwischen Saissan-Nor und Maitjerek in Spalten des Granitbodens (3. Juni). Geogr. Verbr.: Südrussland, Kaukasus, Westsibirien. . Dracocephalum nutans 1. Lepsa (14. Mai); Saissan-Nor (30. Mai); Altaiskaja Staniza (12. Juni). Geogr. Verbr.: Mittel- und Südrussland, Sibirien, Daurien, Kaschmir. 28, Lallemantia Royleana (Wall.) Benth. Tschugutschak (25. Mai). Geogr. Verbr.: Turkmanenland, Songare‘, Turkestan, Persien, Afghanistan, Nordehina, Ostindien. , Seutellaria orientalis |. var. Sieverst (Bge. spec.) Trautv. Tsehin- tschilitluss bei Lepsa (17. Mai); Maitjerek ?? (ohne Etiquette). Geogr. Verbr.: Südosteuropa, Kleinasien, Mittelasien, (Altai bis Himalaya). Leomirus glaucescens Bge. Alexandrowsk (13. Juni). Geogr. Verhr.: Altaigebiet. Lamm album |. Kiochat (17. Juli) und Wespugl (18. August) am unteren Ob, Wird von den Renthieren nicht gefressen. Geogr. Verbr : Europa, Kaukasus, arktisches Sibirien, Amurgebiet, 62 232. 233. 234. 240, 241. 242. 243. ®.. Kurtz; Phlomis tuberosa L. Alexandrowsk (13. Juni). Geogr. Verbr.: Osteuropa, Armenien, Kaukasus, Sibirien, Dau- rien, Mongolei. Eremostachys moluecelloides Bge. Saissan-Nor (31. Mai). Geogr. Verbr.: Altaigebiet, Turkestan. Plumbaginaceae Juss. Armeria elongata (Hoffm.) Boiss. ß. arctica (Wallr., Rupr.) Ledeb,., Trauty. Stschutschja (20. Juli). Geogr. Verbr.: Arktisches und Nordeuropa, arktisches Asien und Amerika, Grönland. . Goniolimon speciosus (L.) Boiss. Kurtschumski Jurti am Saissan- Nor (4. Juni). Geogr. Verbr.: Südrussland, Sibirien, Thian Schan, Mongolei. Chenopodiaceae (Vent.). . Ceratocarpus arenarius L. Kurtschumski Jurti am Saissan-Nor (4. Juni). Geogr. Verbr.: Mittel- und Südrussland, Kaukasus, Persien, Afghanistan, Turkmanenland, Sibirien, Daurien. Polygonaceae Juss. . Pterococeus (soongoricus C A.Mey. ??, Fragmente ohne Blätter und Blüthen). Sandptlanze der Wüste am Karsu bei Lepsa (12. Mai). Geogr. Verbr.: Steppen Südwestsibiriens (bis zum Altai). . Rumes Acetosa L. Stschutsehja (20. Juli). Geogr. Verbr.: Europa, Armenien, Kaukasus, arktisches und Nordasien, Himalaya, Nordamerika, Chile, Falklandsinseln. . R. graminifolius Lamb. Stschutschja, auf Sandboden (21. und 27. Juli). Geogr. Verbr.: Arktisches Europa und Asien, Kamtschatka, Kurilen. Atraphaxis spinosa L. Sandpflanze der Wüste am Karsu bei Lepsa (12. Mai). i Geogr. Verbr.: Südostrussland, Armenien, Kaukasus, Turk- manenland, Westsibirien. 4A. spec. Saissan-Nor (30. Mai). Polygonum Bistorta L. Obdorsk (17. Juli); Stschutschja (27. Juli). Von den Renthieren gern gefressen. Geogr. Verbr.: Spitzbergen, Nowaja Semlja, Europa, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Tibet, Himalaya, arktisches und Nordamerika, Grönland. P. viviparum L. Stschutschja (20. und 24. Juli). Geogr. Verbr.: Spitzbergen, Nowaja Semlja, Europa, Kaukasus, 248. 249. 20. 251. Graf von Waldburg’s westsibirische Pflanzen. 63 Sibirien, Daurien, Thian Schan, Tibet, Himalaya, arktisches und Nordamerika, Grönland. . P. amphibium L. Jotloch am unteren Ob (18. August). Geogr. Verbr.: Europa, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Himalaya, Östindien, China, Nordamerika, Mexico, Cap. D. P. polymorphum Ledeb. ?? (Fragm.). Altaiskaja Staniza (12. Juni). Geogr. Verbr.: Mittelrussland, Kaukasus, Persien, Sibirien, Dau- rien, Amurgebiet, Tschuktschenland, arktisches Nordamerika. . P. Laxmanni Lepech. Stschutschja, auf Sandboden (21. Juli). Geogr. Verbr.: Sibirien, Daurien, Amurgebiet. . P. aviceulare L. Jotloch am unteren Ob (16. August). Geogr. Verbr.: Europa, Nord- und Südafrika, Nord- und Mittel- asien, Nord- und Südamerika, Neuholland, Neuseeland. Thymelaeaceae (Adans.). Daphne altaica Pall. Serianowsk (14. Juni). Geogr. Verbr.: Altaigebiet. Elaeagnaceae (R.Br.). Elaeagnus hortensis M.B. ß. soongorica Bernh. Steppe am Kar- Irtysch, Saissan-Nor (31. Mai). Kirgisisch „Dschida“. Geogr. Verbr.: Südeuropa, Kleinasien, Kaukasus, Persien, Turkmanenland, Sibirien, Nordchina. Empetraceae Nutt. Empetrum nigrum 1. Malo Atlim (7. Juli); Parowatzkija Jurti am Ob (Früchte in Spiritus, 5. September). Die Früchte ertheilen dem Spiritus eine prachtvolle dunkelrothe Farbe. Geogr. Verbr.: Ganze Nordpolarzone, Europa (bis zu den Py- renäen), Kaukasus, Persien, Sibirien, Kamtschatka, Japan, Kurilen, Nordamerika. Salicaceae Rich. Salix pentandra L. Saissan-Nor (nur Blätter, 30. Mai); Maitjerek (4. Juni). Geogr. Verbr.: Europa, Nordasien (von Mittelitalien bis Lapp- land und von Frankreich bis Kamtschatka). . 8. alba |. Saissan-Nor (27. Mai). Geogr. Verbr.: Europa (nach Andersson hier mır eingebürgert), Nordafrika, Syrien, Kleinasien, Kaukasus, Persien, Turkmanen- land, Westsibirien, Nordamerika (eingebürgert). . 8. purpurea |. Saissan-Nor (nur Blätter, 30. Mai). Geogr.Verbr. : Europa, Kleinasien, Kaukasus, Persien, Mittelasien. . 8. Smithiana Willd. 9. acuminata (Sm.) Anders. Tschörnejar 64 258. 260. 261. 262. 263. 264. 265. 266. F. Kurtz: (nur Blätter; 12. August). Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Sibirien, Daurien. 5. 8. nigricans Sm. Obdorsk (17. Juli); hat indess: seidenhaarige Griffel und zum Theil beblätterte Traubenstiele. — Tobelko am unteren Ob (18. Juli). Geogr. Verbr.: Europa, Sibirien, Kamtschatka, Thian Schan. (Nach Andersson „vix in Asia nee in America oceurrit“). . ©. hastata L. Stschutschja, (ohne bestimmtes Datum). Geogr. Verbr.: Europa, Sibirien, Daurien, Himalaya. . 8. myrtilloides L. Stschutschja (26. Juli und ‚ohne genaueres Datum). Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Kamtschatka, arktisches Nordwestamerika. 5. lanata L. Tobelko am unteren Ob (18. Juli); Stschutschja (19. Juli); Tschornejar (12. August). Geogr. Verbr.: Nowaja Semlja, arktisches und Nordeuropa, arktisches Sibirien, Grönland (?). . 8. Lapponum L. Obdorsk (17. Juli); Tobelko (18. Juli); Stschutschja (19. Juli). Geogr. Verbr.: Europa, Sibirien. 8. glauca L. Stschutschja (19. Juli). Geogr. Verbr.: Arktisches und Nordeuropa, Alpen der Schweiz und Frankreichs, arktisches und nördliches Asien und Amerika. S. Arbuscula L. Stschutschja (19. Juli). Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Kaukasus, Persien, Sibirien, Daurien, Grönland. 8. Arbuscula L. &. Waldsteiniana (Willd.) Ledeb. Thalsohle am Burchatpass (russische Seite; 11. Juni). Urtieaceae Endl. Urtica dioica L. Wespugl am unteren Ob (9. August). Die Ge- fässbündel der Stengel werden zu Stricken verarbeitet. Geogr. Verbr.: Europa, Syrien, Kleinasien, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Afghanistan, Kaschmir, China, Nord- und Südamerika, Neuholland. ‚Betulaceae A.Br. Betula alba L. subsp. verrucosa (Ehrh.) Regel. Lepsa (14. Mai). Geogr. Verbr.: Europa und Mittelasien. B. alba L. subsp. pubescens (Ehrh.) Regel. Malo Atlim (7. Juli). Geogr. Verbr.: Europa, mittleres und nördliches Asien, nörd- liches Nordamerika. B. alpestris Fries B. communis Regel. Tschornejar (12. August); wurde weiter nördlich nicht: mehr beobachtet. 269. DU 1 > 272. 272. —] _ 275. Grat von Waldburg's westsibirische Pflanzen. 65 Geogr. Verbr.: Island, Nordeuropa, arktisches Sibirien, Grönland. . B. humitlis Schrk. Burchatpass (11. Juni). Geogr.Verbr. : Nord- und Mitteleuropa, Nord- und Mittelasien, nörd- liches Nordamerika. . B. nana L. -Obdorsk (17. Juli); Stschutschja, ausserhalb der Baumgrenze überall die trockneren Strecken, besonders die Hügel- abhänge, bedeckend. Geogr. Verbr.: Höhere Gebirge und Torfsümpfe Mittel- und Nordeuropas, Sibirien, Kamtschatka, nordöstliches Nordamerika, Grönland. B. glandulosa Michx. g. rotundifolia (Spach) Regel. Burchatpass im Schnee bei 1900 m (11. Juni). Geogr. Verbr.: Gebirge Süd- und Ostsibiriens und Dauriens, Kamtschatka, nördliches Nordamerika, Grönland. . Alnaster fruticosus (Rupr.) Ledeb. Obdorsk (17. Juli); Wasser- scheide zwischen Stschutschja und Podarata (28.—31. Juli); Po- darata (5 August); Janganapai-Hügel (7. August). Geogr. Verbr.: Arktisches, Nord- und Mittelrussland, Sibirien, Daurien, Kamtschatka, arktisches Nordamerika, Grönland. Gmnetaceae Blume. . Ephedra vulgaris Rich. Arkadberge (4. Mai); Karakolfluss bei Sergiopol (8. Mai); Wüste am Karsu bei Lepsa (12. Mai); Saissan- Nor (30. Mai). Geogr. Verbr.: In Süd- und Osteuropa von Spanien bis zum Kaukasus und im mittleren, nördlichen und westlichen Asien. Abietaceae (L.C.Rich.). Pinus sibiriea (Ledeb.)Turez. Lepsa, Weg zum Dschasyl-Kul (15. Mai). Geogr. Verbr.: Oestliches Nord- ‚und Mittelrussland, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Kamtschatka, Mongolei. P. Ledehouri Endl. (Larix sibirica Ledeb.). Wurde noch eine Werst nördlich von dem nördliehsten erreichten Punkt an der Stschutschja (27.—29. Juli) beobachtet. Geogr. Verbr.: Arktisches und Nordrussland, Sibirien (bis zum Baikalgebiet). . P. Cembra |. Burchatpass (11. Juli). Geogr. Verbr.: Alpen von Südfrankreich bis Siebenbürgen, nordöstliches Russland, Sibirien, Daurien, Kamtschatka, ark- tisches Nordwestamerika (var. pumila Pall.). Cupressaoceae (1.C.Rich.). Juniperus Nabina \. Arkadberge (4. Mai). Geogr. Verbr.: Mittel- und Südeuropa, Kaukasus, Sibirien, Abbhandl, des Bot. Versins f. Braudenhb, XXI 5 66 276. 277. 278. 279, 280. 281. 282. 283. 284. 286. F. Kurtzz Daurien, Nordamerika. J. communis L. Stschutschja (26. Juli); Parowatzkija Jurti (mit Früchten, in Spiritus; 5. September). Geogr. Verbr.: Europa, Armenien, Sibirien, Daurien, Kamt- schatka, Himalaya, Nordamerika, Grönland. Orchidaceae Juss. Orchis latifolia L. (Fragm.). Maitjerek (4. Juni). Geogr. Verbr.: Europa, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Himalaya. O. militaris L. (Fragm.!), Alexandrowsk (13. Juni). Geogr. Verbr.: Europa, Armenien, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Kamtschatka, (var. Behringianum Cham. et Schldl.), Turkestan, östliche Mongolei. Iridaceae Juss. Iris ruthenica Dryand. (in Ait. Hort. Kew. ed. II). Marka Kul (8. Juni). Geogr. Verbr.: Siebenbürgen, Sibirien. J. glaucescens Bge. ? (Fragm.). _Tschintschilifluss bei Lepsa (17. Mai); Manrakberge am Saissan-Nor (29. Mai). Geogr. Verbr.: Centralsibirien. I. Bloudowii Ledeb. ?. Burchatpass (11. Juni). Geogr. Verbr.: Centralsibirien. 1. flavissima Pall., Jacq. Lepsa (12. Mai); Burgasutai (25. Mai); Altaiskaja Staniza (12. Juni). Geogr. Verbr.: Centralsibirien, Daurien. Crocus alatavicus Regel et Semenow (Abbild. in Gartenflora 1877 Taf. 906). Lepsa; Schneegrenze beim See Dschasyl Kul (15. Mai). Geogr. Verbr.: Ala Tau cis- et transiliensis. Amaryllidaceae (R.Br.). Ixiolirion tatarıicum (Pall.) Herb. (in Schult. Syst. VII. 1. p. 752) «a. ty- pieum Reg. (I. Pallasii F. et M.). Saikanberge (11. Mai); Karsu bei Lepsa (12. Mai); Tschugutschak (25. Mai). Geogr. Verbr.: Südrussland, Kaukasus, Südsibirien, Turkestan. Smilacaceae (R.Br.). . Majanthemum bifolium (L.) Schmidt. Malo Atlim (7. Juli). Geogr. Verbr.: In der ganzen nördlichen gemässigten Zone verbreitet. Liliaceae (DC.). Erythronium Dens canis L. var. parviflorum Regel. Passhöhe am Marka Kul (7. Juni). Die Zwiebel wird gegessen. 237. 289. 2%. 291. 29. 297. 2. Graf von Waldburg's westsibirische Pflanzen. 67 Geogr. Verbr.: Mittel- und Südeuropa, Altaigebiet, Japan; die var. im Altai. Tulipa Gesneriana L. ß. lutea Regel (T. Schrenkii Regel). Lepsa (14. Mai). Geogr. Verbr.: Südeuropa, Orient, Songarei, Turkestan; die var. ßB. Zutea Reg. in der Songarei, dem Transiligebiet, Turkestan. 8. T. silvestris L. y. trieolor Ledeb. (T. patens Agardh). Arkadberge (4. Mai); Steppe bei Semipalatinsk (3. Mai). Geogr. Verbr.: Europa, Orient, Kaukasus, Westsibirien, Turkestan; die var. y. in Südrussland, Westsibirien, Turkestan, Arabien (Regel). Gagea pusila (Schmidt) Schultes. Arkadberge (4. Mai); Lepsa (14. Mai). Geogr. Verbr.: Süd- und Osteuropa, Kaukasus, Westsibirien. (@. Liottardi (Sternb.) Schultes. Marka Kul (8. Juni). Geogr. Verbr.: Mitteleuropa, Kaukasus, Westsibirien. Fritillaria ruthenica Wickstr. Lepsa, Weg zum Dschasyl-Kul (15. Mai). Geogr. Verbr.: Südrussland, Kaukasus, Ala Tau. . F. pallidiflora Schrenk 8. pluriflora Regel. Lepsa (14. Mai). Geogr. Verbr.: Altai, Songarei, Thian Schan (bis 8000°). . Allium Schoenoprasum L. ß. sibiricum Willd. Stschutschja, auf Sandboden (23. Juli). Geogr. Verbr.: Europa, Mittelasien, nördliches Nordamerika. A. strietum Schrad. Saissan-Nor (30. Mai). Geogr. Verbr.: Deutschland, Südrussland, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Mandschurei, Sachalin. A. senescens |. Saikanberge (11. Mai). Geogr. Verbr.: Europa und Asien: von den Pyrenäen bis nach Östsibirien, der Mandschurei und Japan. Eremurus altaicus (Pall.) Steven. Saikanberge (2. Mai). Geogr. Verbr.: Südwestsibirien, Turkestan, Thian Schan. Asparagus trichophylius Bge. Kar-Irtysch, Saissan-Nor (1. Juni). Geogr. Verbr.: Südrussland, Armenien, Südwestsibirien (Turk- manenland bis zum Altai), Nordehina. Melanthiacene Batschh. ‚ Veratrum allnım |.. Stschutschja (22. Juli.) Geogr. Verbr.: Nowaja Semlja, Europa, Kaukasus, Persien, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Kamtschatka, Kurilen. Juncacene (DC.) Lauzula spadicen (All.) DC. var. parviflora (Desv.) E Mey. Stschutschja (26. Juli). p* 68 300. 301. 306. BIER 308. 309. F. Kurtz: Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, arktisches und nörd- liches Sibirien, Tibet (?), arktisches und nördliches Amerika, Grönland. Juncus Kenesareh Ehrh. Jotloch am unteren Ob, auf Sand- boden (18. August). Geogr. Verbr.: Europa, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Kamt- schatka, Himalaya, Nordamerika, Grönland. Cyperaceae DC. Eriophorum vaginatum L. Samarowa (5. Juli); Obdorsk (17. Juli); Stschutschja (26. Juli). Von den Renthieren gefressen. Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Sibirien, Amurgebiet, Nordamerika. . E. angustifolium (L.) Roth. Stschutschja (26. Juli). Geogr. Verbr.: Arktisches, Nord- und Mitteleuropa, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, arktisches und nördliches Nordamerika. . Carex pediformis C.A.Mey. Marka Kul (8. Juni). Geogr. Verbr.: Oestliches Europa, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, China, Kamtschatka. . ©. rotundata Wahlenbg. Stschutschja (26. Juli). Geogr. Verbr.: Arktisches und nördliches Europa, arktisches Sibirien, Tschuktschenland, arktisches’ Amerika. . ©. nitida; Host var. conglobata Trautv. Burgasutai (25. Mai); Marka Kul (8. Juni). Geogr. Verbr.: Mittel- und Südeuropa, Kaukasus, Südwestsibi- rien (incl. Altai). ©. gracilis Curt. (C. acuta L. e. p.). Samarowa (8. Juli); Jotloch am unteren Ob (18. August); Langiorskija Jurti (8. September). Am unteren Ob auf nassem Boden überallzvorherrschende, grosse Strecken bedeckende Pflanze. Geogr. Verbr.: Europa, Kaukasus, Kurdistan, Sibirien, Daurien, Nordamerika, antarktisches Amerika. ©. rostrata With. (Ü. ampullaces Good.). Am Ob zwischen Bereo- soft und Kondinski, besonders mit ©. gracilis Curt. vergesell- schaftet; in Waldungen etc. (September). Unterhalb Obdorsk nicht mehr beobachtet. Geogr. Verbr.: Europa, Kaukasus, Armenien, Sibirien, Ostindien. ©. rigida Good.? Marka Kul (9. Juni). Geogr. Verbr.: Europa, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Afgha- nistan, Tibet, arktisches und nördliches Nordamerika, Grönland, Chile. 6ramina (Juss.). Elymus junceus Fisch. Saissan-Nor (31. Mai). Geogr. Verbr.: Südrussland, Altai. 310. 311. 319. 320, Graf von Waldburg's westsibirische Pflanzen. 69 Triticum orientale M.B. Ala Kul (11. Mai). Geogr. Verbr.: Südosteuropa (Griechenland, Südrussland), Kau- kasus, Südwestsibirien (bis zum Altai). Festuca ovina L. Stschutschja, auf Sandboden (24. Juli); Theilung der Stschutschja (13. August). Sehr hohe, schlanke Form. Geogr. Verbr.: Spitzbergen, Nowaja Semlja, Europa, Armenien, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Mongolei, Himalaya, arktisches und Nordamerika, Grönland, Australien. Bromus tectorum L. Steppe bei Urdschar (20. Mai). Geogr. Verbr.: Europa, Nordafrika, Sinai, Kaukasus, Sibirien. 3. Deetylis glomerata L. Alexandrowsk (13. Juni). Geogr. Verbr.: Europa, Armenien, Kaukasus, Sibirien, Thian Schan, Himalaya. . Poa alpıma L. Marka Kul (8. Juni). Geogr. Verbr.: Spitzbergen, Nowaja Semlja, Europa, Kaukasus, Westsibirien, Thian Schan, Himalaya, Nordamerika, Grönland. P. pratensis L. Stschutsehja (19. u. 20. Juli; 13. August). — Alexandrowsk (Fragm. 13. Juni). Geogr. Verbr.: Spitzbergen, Nowaja Semlja, Europa, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Kamtschatka, Himalaya, Nord- amerika, Grönland. . P. pratensis L. var. angustifolia (L) Sm. Samarowa (5. Juli). P. bulbosa 1. f, vivipara (P. erispa Thuill.). . Ala Kul (11. Mai); Tsehintschilifluss bei Lepsa (17. Mai). Geogr. Verbr.: Europa, Kaukasus, Sibirien, Turkestan. P. arctica R.Br. f. vivipara, Tschornejar a. d. Stschutschja (12, August). Sehr schmalblättrige, schlanke Form. Geogr. Verbr.: Arktisches und Nordeuropa, arktisches Sibirien, Kamtschatka, arktisches Nordamerika. (Graphephorum (Colpodium Gris., Arctophila Rupr.) pendulinum (Laestad.) A.Gray. Theilung der Stschutschja (13. August); Jot- loch am unteren Ob (18. August). Grosse, kräftige Pflanzen, die sieh von den norwegischen und lappländischen Exemplaren dureh energisches — an @. fuloum (Trin.) A.Gray erinnerndes — Colorit auszeichnen. Geogr. Verbr.: Sehweden, Norwegen, Lappland, arktisches Russland, arktisches Sibirien (Mündungsgebiete des Ob, des Je- nissei, der Lena). G. pendulinum AGray var. Stschutschja (20 Juli). Eine Form, deren Habitus an @ fulvum A.Gray erinnert (bis auf die schmäleren Blätter), während die Charakter der Blüthen und des Blüthenstandes sie mit @. pendulimm A.Gr. verbinden. Vgl, oben 8. 23. 70 321. 324. F. Kurtz: Hrerochloa alpina. (Liljebl.) R. et S. Stschutschja (18. Juli). Geogr. Verbr.: Spitzbergen, Nöwaja Semlja, arktisches und Nordeuropa, Sibirien, Daurien, arktisches und Nordamerika, Grönland, Australien. . Avena desertorum Less. Manrakberge am Saissan-Nor (29. Mai). Geogr. Verbr.: Sibirien (vom Ural bis Daurien). . A. subspicata Clairv. Stschutschja (27. Juli). Geogr. Verbr.: Spitzbergen, Nowaja Semlja, arktisches, Nord- und Mitteleuropa, Kaukasus, Sibirien, Kamtschatka, Himalaya, arktisches und Nordamerika, Grönland, Australien. Aira caespitosa L. Stschutschja (19. Juli); Tschornejar (12. Aug.). Geogr. Verbr.: Nowaja Semlja, Europa, Kaukasus, Persien, Si- birien, Daurien, Amurgebiet, arktisches und Nordamerika, Grön- land, Australien. . A. caespitosa L. var. grandiflora Trautv. Theilung der Stschutschja (13. August). . Calamagrostis neglecta (Ehrh.) Fries. Stschutschja (24. August); Theilung der Stschutschja (13. August): Jotloch (18. August). Geogr. Verbr.: Spitzbergen, Nord- und Mitteleuropa, Sibirien, Daurien, Aleuten, arktisches und Nordamerika. . C©. phragmitoides Hartm. Tschornejar (12. August); Theilung der Stschutschja (13. August). 394. Geogr. Verbr.: Arktisches und Nordeuropa, arktisches Sibirien. . ©. Pseudophragmites (Hall fil.) Ascherson (Fl. d. Prov. Branden- burg S. 821; ©. &torea DC.). Am Ob zwischen Bereosoff und dem Kloster Kondinski auf trockneren Stellen sehr häufig; wird bis 2,3 m hoch (12.—18. September). Geogr. Verbr.: Europa, Kaukasus, Sibirien. . Agrostis alba L. Jotloch am unteren Ob (18. August). Geogr. Verbr.: Europa, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Himalaya, Nordamerika, Grönland, Australien. . Stupa consanguinea Trin. Saikanberge (11. Mai). Geogr. Verbr.: Altai. . Beckmannia eruciformis (L.) Host. Jotloch, auf Sandboden (18. August). . Alopecurus ruthenicus Weinm. Samarowa (5. Juli). Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Kaukasus, Westsibirien. . A. geniculatus L. Jatloch (18. August). Geogr. Verbr.: Europa, Kaukasus, Sibirien, Daurien, Amur- gebiet, Himalaya, Grönland, Australien. Equisetaceae L.C.Rich, Equwisetum arvense L. Samarowa (5. Juli). Graf von Waldburg's westsibirische Pflanzen. 711 Geogr. Verbr.: Europa, Nordasien, Himalaya, Japan, Cap der guten Hoffnung, Nordamerika. 335. E. pratense Ehrh. Samarowa (5. Juli). Geogr. Verbr.: Europa, Asien (Sibirien, Altai, Amurgebiet), Nordamerika. 336. E. limosum L. Jamburi an der östlichen Mündung der Stschutschja in den Ob (18. Juli). Geogr. Verbr.: Europa, Asien (arktisches Sibirien, Altai, Amur- gebiet), Nordamerika. Lyeopodiaceae Lindley. 337. Lycopodium annotinum L. Stschutschja, auf Sandboden (21. Juli). Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Persien, Sibirien, Amur- gebiet, Kamtschatka, arktisches und Nordamerika, Grönland. 338. L. complanatum L. Jaluterowsk am Tobol (16. September). Wird bei der Anfertigung von Wollenteppichen, die in den Dörfern der westsibirischen Kreise Tjumen, Jaluterowsk, Ischim etc. eine besondere Industrie bildet, zum Grünfärben benutzt. Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Sibirien, Amurgebiet, Kamtschatka, Nordamerika. Polypodiaceae R.Br. 339, Polypodium vulgare L. Lepsa; Weg zum Dschasyl Kul (15. Mai). Geogr. Verbr.: Europa, Kaukasus, Persien, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Kamtschatka, Nordamerika. 340. Phegopteris Dryopteris (L.) Fee. Samarowa (D. Juli). Geogr. Verbr.: Nord- und Mitteleuropa, Persien, Sibirien, Daurien, Amurgebiet, Kamtschatka, Nordamerika, Grönland. Musei frondosi.) Trib. Sphagnacene. 341. Sphagnum compaetum Brid. Chalispagor; in der Tundra (17. August). Trib. Mniaceae. 342. Aulacomnium turgidum Hedw. Ebendaselbst. ı, Anm. Die hier nach Bestimmungen, die Dr. K. Müller Halensis zu machen die Güte hatte, gegebene Aufzählung der Moose ist nicht vollständig Graf Waldburg hat eine aus ca. 30 Nummern bestehende Sammlung an A. Gelheeb in Geisa gesendet, über welche letzterer brieflich folgende vorläufige Mittheilung gemacht hat: Für neue Arten hält Geheeb Hylocomium sub- splendens (eh, vom chinesischen Altai (Marka-Kul), Dryum Pseudo-Duvalii Geh. und Khacomitrium asperulum “el. (letztere beiden fanden sich nur als Fragmente zwischen den anderen Moosen). Als besonders interessant werden ferner von ihm er- wälhnt die Torfmoose: Sphagnum Girgensohnii Russ. (Lepsa, 14.—16. Mai), s, rigi- dum var. ß. compactum (Chalispagor, 17. September) und S. Angströmii Htm, (= 8, innulorum Ängstr.); letzteres ist eine seltene Art, die bisher nur in Skandina- vien (Dovre, Lappland) und Finland gefunden wurde und für die Flora Sibiriens neu sein dürfte, 12 F. Kurtz: Trib. Polytrichaceae. 343. Polytrichum commune L. Ebendaselbst. 344. P. commune var. yuccifolium. Ebendaselbst. 345. P. juniperinum Hdw. Ebendaselbst. 346. P. juniperinum Hedw. var. strictum Menz. Ebendaselbst. 347. P. juniperinum Hedw. var. proliferum: planta maseula, multoties prolifera. Ebendaselbst. Trib. Bryaceae. 348. Dryum (Senodietyon) nutans L. Ebendaselbst. Trib. Dieranaceae. 349. Dieranum scoparium Hedw. var. gracile. Ebendaselbst. 350. D. elongatum Schleich. var. eirrhatum. Ebendaselbst. Trib. Fontinaleae. 351. Fontinalis dichelymoides Ldbg. c.fr. Westsibirien, Saraigor, an den unter Wasser gestandenen Weidenbäumen (Sept.). Lichenes Hoffmann.) Lichenacei Nylander. 352. Baeomyces rufus DC. f. sessilis Nyl. (Sphyridium rufum ß. sessile M.-A. 1. e. p. 96). Auf sandig-thonigem Boden bei Chalispagor unterhalb Obdorsk (Juli; F.). Geogr. Verbr.: Lappland. 353. Stereocaulon alpinum Laus. Obdorsk (Juli- -September; F.). Geogr. Verbr.: Taimyrgebiet, Boganidagebiet, Lappland, Island, Spitzbergen. | 354. Cladonia pyzidata (L.) Fries. Arkadgebirge, auf Granit (4. Mai; F.); Lepsa (15. Mai; W.); Marka Kui (10. Juni; W.). Geogr. Verbr.: Lappland, Island, Spitzbergen, arktisches Asien und Amerika. 355. C. piüyrea Flörke. Marka Kul (10. Juni; W.). — (Subspecies der vorangehenden Art). | I) Die von Graf Waldburg-Zeil (W.) und Dr. Finsch \F.) gesammelten Flechten wurden theils von J. Müller Are. (Lichenes Finschiani in Bull. soc. imp des.nat. de Moscou T. III. 1878 p. 96—100 [M.-A.]), theils von Dr. E. Stizenber- ger (brieflich mitgetheilt) bestimmt. Der letztgenannte Autor war so liebenswürdie die .hier gegebene Zusammenstellung der aus Westsibirien mitgebrachten Lichenen selbst durchzusehen, wofür ich ihm meinen herzlichsten Dank ausspreche. ‘ Das Ver- zeichniss der Finsch-Waldburg’schen Flechten schliesst sich genau an Dr. Sti- zenberger’s Index Lichenum hyperboreorum (St. Gallen, 1876; Sep.-Abdr. aus den Verhandl. d. St. Gall. naturwiss. Ges. 1874—75) an, dem auch die Angaben über die Verbreitung der einzelnen Species entnommen sind, die sich indess.nur auf die Ver- breitung der Arten in der nördlichen Polarzone beziehen. 361. 362. Graf von Waldburg's westsibirische Pflanzen. 7) Geogr. Verbr.: Lappland. ©. fimbriata (L.) Hofim. Lepsa (15. Mai; W.). Geogr. Verbr.: Lappland, arktisches Asien und Amerika. . ©. fimbriata (L.) Hoffm. f. fbwla Schaer. Chalispagor am unteren Ob (18. August; F.). Geogr. Verbr.: Lappland. . ©. graeilis (L.) Hoffm. Malo Atlim (7. Juli; W.). Geogr. Verbr.: Island, Spitzbergen, Lappland, arktisches Asien und Amerika, Grönland. . ©. graeilis (L.) Hoffm. var. chordalis Flk. Bolschoi Atlim (21. Sep- tember; F.). Geogr. Verbr.: Lappland. . ©. graeilis (L.) Hoftm. f. leueochlora Nyl. Bolschoi Atlim (21. Sep- tember; F.). Geogr. Verbr.: Lappland. C. cornuta (L.) Fries (C. graciis var. ee — M.-A. (l. ec. p. 97). Bolschoi Atlim (21. September; F.). Geogr. Verbr. :#Lappland. ©. cerviwornis (Ach.) Schaer. Chalispagor (18. August; F.). Geogr. Verbr.: Lappland, Island. . ©. degenerans Flk. f. euphorea Ach., Nyl. Chalispagor (18. August; F.). Geogr. Verbr.: Lappland. ©. degenerans Flk. f. phyllocephala Schaer. Chalispagor (18, August; F.). Geogr. Verbr.: Lappland. . ©. trachyna (Ach.) Nyl. Chalispagor (18. August; F.). Geogr. Verbr.: Lappland, Grönland. . ©. erispata (Ach.) Nyl. (= 0. ceranioides Schaer. nach M.-A. [l. e.]). Chalispagor (18. August; F., W.); Bolschoi Atlim (21. September; F.). Geogr. Verbr.: Lappland. 7. ©. cenotea Ach. Bolschoi Atlim (21. September; F.). Geogr. Verbr.: Lappland, Grönland. . ©, cenotea Ach. var. furcellata Fries. Chalispagor (18. August; F.). . ©, cornucopioides (L.) Fries. Chalispagor (18. August; F.). \ Geogr. Verbr.: Island, Spitzbergen, Lappland, arktisches Asien und Amerika. . Ü, cornucopioides (L.) Fr. var. gonecha Nyl. . ©. cornucopnoides (L.) Fr. f. erenulata Schaer. { Chalispagor (18. . (, cornucopioides (L..) Fr. f. eylindrica Schaer. ( August; F.). ı Ü, cornuropioides (L.) Fr. f, subulata Schaer. . ©. deformis (L..) Hoffm. Marka Kul (10. Juni); W.). - Geogr. Verbr.: Lappland, Spitzbergen, arktisches Asien und Amerika, Grönland. bu 386. 387. 388. 389. 39. F. Kurtz: . Oladina rangiferina (L.) Nyl. Chalispagor (18. August; F.). Geogr. Verbr.: Island, Spitzbergen, Lappland, arktisches Asien und Amerika. . ©. silwatica (Hoffm.) Nyl. ‚Marka Kul (10. Juni; W.); Chalispagor (18. August; F.). en Ä Geogr. Verbr.: Island, Spitzbergen, Lappland, arktisches Asien und Amerika. . ©. silvatica (Hoffm.) Nyl. var. alpestris (Ach.) Nyl. Obdorsk; Leutschi am Ob (21. September; F., W.). . O.,süvatica (Hoffm.) Nyl. var. Er (Ach. Rabenh.) Nyl. Bol- schoi Atlim (21.- September; F.) . ©. amaurocraea (Flk.) Nyl. var. dicraea (Ach., Müll. Arg.) Nyl. Chalispagor (18. August; F.) Geogr. Verbr.: In der ganzen -arktischen Zone. verbreitet. . Usnea. plicata (L.) Fries. Marka Kul (10. Juli; W.) .-Geogr. Verbr.: Lappland. . U. plicata (L.) Fries var. hirta Ach., An Nadelholzzweigen bei Worona und Leutschi (2. September; F.) . Alectoria jubata (L.) Ach. var. prolixa (Ach. ) Nyl. Worona (21. Sep- tember; F.) Hi jebati (L.) Ach. var. ale Ach. Worona und Leutschi (21. September; F.) . A. jubata (L.) Ach. var. cana Ach. Worona, an Nadelholzzweigen el. September; F.) A. chalybeiformis (L.) Nyl. Marka.Kul (10. Juni; W.); Leutsehi (21. September; F.) Geogr. Verbr.: Island, Spitzbergen, Lappland, arktisches Ame- vika, Grönland. E Oetraria nivalıs Ach... Chalispager (13. August; F.) Geogr. Verbr.: Spitzbergen, Nowaja Semlja, Lappland, Mün- dungsgebiet des Jenissei, Taimyrgebiet, . Boganidagebiet, Gebiet des Ochotzkischen Meeres, arktisches Amerika, Grönland. ©. .crispa Ach. ' Chalispagor (18. August; F.). Geogr. Verbr.: Spitzbergen, Lappland, arktisches Asien und Amerika, Grönland. | Platysma cucullatum. Hoffm. Obdorsk (Juli; F.). Geogr. Verbr.: Spitzbergen, Nowaja Semlja, Lappland, Mün- dungsgebiet des Jenissei,, Taimyrgebiet, Boganidagebiet, Region des Ochotzkischen Meeres, arktisches Amerika, Grönland. P. pinastri (Scop.) Nyl. Marka Kul (10. Juni; W.). Geogr. Verbr.: Lappland, arktisches Asien und Amerika, Grönland. Evernia mesomorpha Nyl. Marka Kul (10. Juni; Worona und 397. 398. 3. 4. 401. 102. 103. 404. 4. - Graf von Waldburg’s westsibirische Pflanzen. 75 {=} Leutschi, an Nadelholzzweigen mit Alectorien gemischt (21. Sep- tember; F.). Geogr. Verbr.: Kamtschatka, Region des Ochotskischen Meeres. . Parmelia sazxatilis (L..) Ach. Marka Kul (10. Juni; W.). Geogr. Verbr.: Lappland, arktisches Asien und Amerika. 2. P. saxatilis (L.) Ach. var. laevis Nyl. "Worona (21. Sept.; F.). 3. P. swlcata (Tayl.) Nyl. Marka Kul a0. Juni; W.). Geogr. Verbr.: Lappland. „ P. conspersa Ach. Arkadberge (4. Mai; F.). Geogr. Verbr.: Lappland, arktisches Amerika, Grönland. . P. eonspersa (Ehrh.) Ach. var. stenophylla Ach. Manrakberge (29. Mai; W.). . P. olwacea (L.) Ach. Auf Nadelholzrinde in der Sammlung sibi- rischer Hölzer des Grafen Waldbure. Geogr. Verbr.: Lappland, arktisches Asien und Amerika, Grönland. P. vittata (Ach.) Nyl. Marka Kul (10. Juni; W.); Worona und Leutschi, an Nadelholzzweigen (21. September; F.). Geogr. Verbr.: Lappland. Parmeliopsis ambigua (Ach.) Wahlbg. Nyl. Lepsa (15. Mai; W.). Geogr. Verbr.: Lappland, Region des N en Meeres, arktisches Amerika, Grönland. Stieta pulmonacea (L) Ach. Chalispagor (18. August; F. \ Worona (21. September; F.). Geogr. Verbr.: Island, Lappland, arktisches Asien, Newfoundland. Nephroma arcticum (L.) Fries. Obdorsk (Juli—September; W.). Geogr, Verbr.: Lappland, arktisches Asien und Amerika, Grönland. | N. areticum (1.) Fr. f. complicatum Nyl. Lepsa (15. Mai; W.); Chalispagor (18. August; F.); Pitlor' (6. Sen). Geogr. Verbr.: Lappland. Peltidea aphthosa (1,.) Ach. Pitlor (6. September; ‘W.); Worona (21. September; F.). Geogr. Verbr.: Island, Spitzbergen, Nowaja'Semlja, Lappland, Region des Ochotzkischen Meeres, arktisches Amerika, Grönland. P. aphthosa (L..) Ach. var, verrucosa Web. Bolschoi Atlim (21. September; F.) Chalispagor (18. August; F.). Geogr. Verbr.: Taimyrgebiet, Boganidagebiet. Peltigera malacea (Ach.) Fries. Chalispagor (18. August; F.); Worona (21. September; F.). Geogr. Verbr.: Island, Spitzbergen, Lappland, Region des Öchotzkischen Meeres. PP. canina (|) Hoffm. var, membranacea (Ach.) Nyl. Bolschoi Atlim (21. September; F.). Geogr. Verbr,: Region des Ochotzkischen Meeres. ba 76 406. 407. 408. 409. 410. 416. 41T. 418. F. Kurtz: P. scabrosa Th.Fries. Chalispagor (18. August; F.). Geogr. Verbr.: Island, Spitzbergen, Lappland, Region des Ochotzkischen Meeres, arktisches Amerika, Grönland. Physcia muscigena (Wahlenbg.) Nyl. Arkadberge (4. Mai; W.). Geogr. Verbr.: Spitzbergen, Nowaja Semlja, Lappland, Tai- myrgebiet, Boganidagebiet, arktisches Amerika. Lecanora chrysoleuca (Sm.) Ach. Arkadberge (4. Mai; F.); Man- rakberge (29. Mai); Marka Kul (10. Juni; W.). Geogr. Verbr.: Spitzbergen, Lappland, arktisches Amerika, Grönland. L. elegans (Link) Ach. Manrakberge (29. Mai; W.); Marka Kul (10. Juni; W.). Geogr. Verbr.: Spitzbergen, Nowaja Semlja, Lappland, Newfound- land, Melville-Insel. L. vitellina (Ehrh.) Ach. Burchatpass, auf Pinus sibirica (Led.) Turez. (11. Juni; W.). Geogr. Verbr.: Island, Spitzbergen, Lappland. . L. cinerea (L.) Smmrf. Maitjerek (5. Juni; W.). Geogr. Verbr.: Island, Nowaja Semlja, Lappland, arktisches Amerika. . L. squamata (Fw.) Stizenb. Maitjerek (5. Juni; W.). Geogr. Verbr.: Spitzbergen; Finmarken, Lappland. . Pertusaria glomerata (Ach.) Schaer. Leg. Finsch. Geogr. Verbr.: Finmarken, Lappland. . Lecidea glomerella Nyl. An feuchten Coniferenzweigen (von Wo- rona, 21. September F.). . L. disciformis Fr. Burchatpass, auf Frangula Amus (L.) Mill. (11. Juni; W.). Geogr. Verbr.: Island, Lappland, Region des Ochotzkischen Meeres, Grönland. Verrucaria punctiformis Ach., Nyl. Burchatpass, auf Frangula Alnus (L.) Mill. (11. Juni; W.). Geogr. Verbr.': Lappland. V. o@yspora Nyl. Serianowsk, auf Derberis (14. Juni; W.). Algae.!) Confervaceae. Oladophora brachystelecha Rabenh. Marka Kul (7. Juni); in den leeren Gehäusen von Limnaeus stagnalis und L. ovatus ge- funden. Bacillariaceae. Sämmtliche Bacillariaceen sind imtPolui bei Obdorsk im August 419. | gesammelt. Pinnularia viridis Rabenh, Ziemlich zahlreich. !) Die Algen hat Herr Director Dr. G. von Zeller in Stuttgart bestimmt. Graf von Waldburg’s westsibirische Pflanzen. TI P. (Navieula Ktz.) lanceo’ata Kirchner (Kryptogamenflora von Schlesien, II. Bd. 1. Hälfte S. 176). Einzeln. . P. meso’epta Sms. Selten. . Cymbella gastroides Ktz. Häufig. . Gomphonema constrietum Ehrbg. Häufig. . Surirella biseriata Breb. Einzeln. . Fragilaria eapıeina Desm. Häufig. . Sımedra Una Ehrbg. Nicht so häufig wie die folgende Form. . 8. Ufma Ehrbg. em. var. splendens (Ktz. spec.) Kirchner (a. a. 0. S. 208). Häufig. . Tabellaria floceulosa Ktz. Einzeln. . Eumotia (Himantidium) pectinalis Dillw. c. undılate Dillw. Einzeln. „ Melosira varians Ag. Häufig. . M. tenuis Ktz. Ziemlich häufig. Nostocaceae. . Aphanizomenon Flos aquae Allman (Sphacrozyga Fl. ag. Rabenh., Lünnochlide Fl. ag. Ktz.). Obdorsk, im Polui (29. August). Untersuchungen über das Mestom im Holze der dikotylen Laubbäume, Von I, Troschel. Bei der Vergleichung der grossen Pflanzenabtheilungen der Mono- kotylen und Dikotylen mit Rücksicht auf die anatomische Zusammen- setzung der Gefässbündel hat man sich bis jetzt damit begnügt, das Verhältniss zwischen den mechanischen Theilen des Gewebes und dem Mestom nur insoweit zu präcisiren, als dasselbe auf dem Querschnitt zum Ausdruck gelangt: bei den Monokotylen behalten die Mestom- stränge, auch wenn sie sich an das mechanische System anlegen, oder von einzelnen Skeletzellen begleitet werden, ihre rundliche Quer- schnittsform und ihre scharfe Abgrenzung; bei den Dikotylen dagegen (lringen die mechanischen Elemente zwischen die Zellen des Mestoms ein und schieben dieselben oft weit auseinander. Fassen wir die Anordnung der Elemente näher ins Auge, so vereinigen sich bei den Monokotylen die Skeletzellen zu subepider- malen oder subeorticalen Massen in Gestalt von Pfosten, Platten ete., (die zu einem rationell construirten Gerüst verbunden sind. Weiter nach dem Innern des Stammes liegt die Hauptmasse des Mestoms, meist in Gestalt von zahlreichen rundlichen Bündeln; dieselben be- stehen aus Gefässen und Holzparenchym, nebst den saftführenden Theilen des Phloems, und sind häufig nach aussen von einer Schicht stark verdickter mechanischer Zellen umgeben. Aber immer sind diese beiden Gewebearten, Mestom und Stereom, räumlich ‚scharf gegen ein- ander abgegrenzt; die Arbeitstheilung innerhalb der verschiedenen Kategorien von Elementarorganen ist offenbar eine vollständige, und in dieser Beziehung ist man berechtigt, den Monokotylen eine hohe Entwicklungsstufe anzuweisen, Wenden wir uns dagegen zu den normalen Dikotylen, so ist das Verhältniss der Gewebearten untereinander ein durchaus anderes. Zwar giebt es auch hier Stengelorgane, zumal bei krautartigen Ge- x I. Trosehel: Ueber das Mestom im Holze der dikotylen Laubbäume, 19 wächsen, welche sich den Monokotylen bezüglich der Abgrenzung ihrer Mestomstränge anschliessen. Alle mehrjährigen Axenorgane dagegen besitzen gewöhnlich einen Holzkörper, der aus einer ecompacten Masse verschiedenartiger Elemente besteht, von denen nur die Libriformzellen und die Tracheiden zu grössern Partieen vereinigt sind, während das Holzparenehym und die Gefässe sich über den ganzen Querschnitt vertheilen und gewöhnlich in kleinere Gruppen oder in die einzelnen Elementarorgane aufgelöst erscheinen. Ein wesentliches Moment, durch welches diese von Anfang an durchaus verschiedene Structur mit bedingt wird, und dessen Dar- legung wir deshalb an die Spitze stellen, ist das Dieckenwachsthum. Soll ein Stamm jederzeit alle Elemente in dem richtigen Verhältniss besitzen, so müssen da, wo derselbe in die Dieke wächst, auch immer- fort alle Elemente neu gebildet werden. In welcher Weise dies ge- schieht, hängt von der speciellen Wachsthumsweise einer gegebenen Pflanze ab; diese kann von jeder Form grössere Gruppen hinterein- ander bilden, oder sie kann die verschiedenen Elemente ohne Ordnung untereinander gemischt entstehen lassen. Ein Diekenwachsthum der ersteren Art, bei welchem die Gefässbündel als solche immer mit der- selben Anordnung der zu Gruppen vereinten Elemente gebildet werden, zeigen z. B. die baumartigen Liliaceen (Dracaena etc.); der in der Rinde entstehende Ring von Folgemeristem bildet hier nach dem Innern des Stammes zu geschlossene Gefässbündel, von denen jedes sein Stereom und sein Mestom besitzt, so dass sie zusammen in Verbindung mit dem zwischenliegenden Grundgewebe einen festen, alle Elemente gleichmässig enthaltenden Holzkörper darstellen. Ebenso giebt es bei den Dikotylen anomale Fälle, in denen während des Diekenwachsthums von Zeit zu Zeit Gruppen gleicher Zellformen, z. B. Phloemelemente, nach der Holzseite zu gebildet werden. Wir müssen es demnach als eine Eigenthümlichkeit der normalen Dikotylen betrachten, dass bei ihnen das Phloem stets nur auf der Aussenseite des Verdiekungsringes abgeschieden wird, und dass die zum Mestom gehörigen Elemente des Holzkörpers in regellos zerstreuten kleineren Gruppen, in kurzen radialen Reihen, wie die Gefässe, oder in tangentialen Bändern, wie das Holzparenehym , auftreten. In Be- rücksichtieung dieser Figenthümliehkeit werden wir nothwendig in Betracht ziehen müssen, inwieweit etwa die Saftwege — und als solche sind die Holzparenehymzellen der geschlossenen Gefässbündel zweifellos zu betrachten — bei den Dikotylen eine Störung oder Ver- änderung erfahren haben. Vergleichen wir mit Rücksicht auf diese Frage noch einmal die Stellung der Mestomtheile innerhalb des Bündels in den beiden Ab- theilungen des Pilanzenreiches, so finden wir folgenden Gegensatz ; bei den Monokotylen bilden offenbar die saft- und uftführenden Ble- 80 I. Troschel: mente ein durch den ganzen Stamm zusammenhängendes Strang- system, während dieselben bei den Dikotylen dem Anschein nach ganz isolirt liegen. Nun bestimmen uns aber die bekannten That- sachen der Saftbewegung zu der Annahme, dass die Holzparenchym- zellen bei den Monokotylen wie bei den Dikotylen demselben Zweck dienen, der offenbar vorwiegend in der Fortleitung der gelösten Koh- lenhydrate besteht; wenigstens erscheint es nicht wahrscheinlich, dass bei den Dikotylen der assimilirte Nahrungssaft sich gleich dem Was- ser, was aus der Wurzel emporgehoben wird, innerhalb der Libri- formwände fortbewegt. Deshalb können wir einer Holzparenchymzelle, wenn wir sie uns isolirt im Holz verlaufend und an beiden Enden blind, d. h. ohne Anschluss an gleich gebaute Zellen, im mechanischen System endigend vorstellen, von vornherein keine Zweckmässigkeit zusprechen. Vielmehr werden wir nur dann die Anordnung der Holz- parenchymzellen als eine zweckentsprechende erkennen, wenn dieselben zusammenhängende Stränge bilden, die nach Art eines Flussnetzes eontinuirlich durch den ganzen Stamm verlaufen und so einen dios- motischen Strom von Zelle zu Zelle, aus dem innersten Theile des Holzkörpers bis zu den Blättern und wieder zurück, möglich machen. Durch diese Betrachtung werden wir zu unserer Hauptfrage ge- führt: Bilden die Holzparenchymstränge, deren Zusam- mengehörigkeit bei den Monokotylen durch die räumliche Anordnung des Mestoms sofort in die Augen springt, auch bei den Dikotylen ein überall zusammenhängendes Sy- stem, welches nur deshalb in ein Maschenwerk einzelner Zellenzüge auseinander gedrängt ist, weil die mecha- nischen Elemente dasselbe durchsetzen? Dass ein solches System in Wirklichkeit existirt, werden wir aus den im Folgenden niedergelegten Beobachtungen erkennen; wir werden sehen, dass die Holzparenchymstränge in directtem Zusammen- hange mit den Markstrahlen stehen, und dass beide vereint ein reich verzweigtes System von Saftwegen bilden, die den Holzkörper von oben bis unten durchziehen und die assimilirten Nährstoffe von dem Entstehungsort, der Laubkrone, bis in die untersten Theile des Holzes und von diesen wieder zurück zu den wachsenden Organen leiten. Auf die Beobachtungen, welche dieser Ansicht zur Grundlage dienen, werden wir in der zweiten Abtheilung dieser Arbeit eingehen, nachdem wir uns in der ersten Hälfte über die Abgrenzung der ver- schiedenen Gewebearten des Holzes orientirt haben werden. I. Bemerkungen zur Anatomie der Elementarorgane des Holzes, insbesondere des Mestons. 1. Um die verschiedenen einzelnen Zellformen, welche die Ge- fässbündel zusammensetzen, gegenüber der Sanio’schen rein anato- Ueber das Mestom im Holze der dikotylen Laubbäume. 81 mischen Unterscheidung in zwölf Kategorien von Elementarorganen, nach physiologiseh-anatomisehen Verhältnissen gegen einander abzu- grenzen, haben Schwendener und Haberlandt die Namen Mestom und Stereom, Hadrom und Leptom eingeführt. Unter Stereom versteht man das Aggregat aller der Zellen einer Pflanze, die gleichsam das Skelet derselben bilden, die durch ihre Struetur befähigt sind, äusseren Kräften Widerstand zu leisten, und nebenbei die weicheren Theile vor schädlichen Einwirkungen zu schützen. Dem gegenüber umfasst das Mestom alle Elemente des Gefässbündels, die nieht zum mechanischen System gehören, also stärkeführende Zellen, Gefässe und die safthaltigen Elementarorgane des Phloems. Um aber die her- gebrachte und scharf in der Natur ausgesprochene Zweitheilung des Mestoms in Xylem- und Phloemelemente aufrecht zu erhalten, be- zeichnete Haberlandt das Mestom des Xylems als Hadrom (Hadro- mestom) und dasjenige des Phloems als Leptom (Leptomestom), das letztere mit einem Anklange an den Namen Weichbast, unter welchem häufig die Siebröhren und die parenchymatischen Phloemelemente zu- sammengefasst werden. Lässt sich nun aber, und es scheint wesentlich, dies ausdrücklich hervorzuheben, zwischen den gefässartigen und den stärkeführenden resp. saftführenden Zellen in der Regel nicht allein anatomisch, sondern auch — und vielleicht in einem noch höheren Grade — physiologisch eine scharfe Grenze ziehen, der Art, dass man sagen kann, keine speeifische Durchlüftungszelle kann je Stärke bilden, und jede ur- sprünglich saftführende Zelle hat wesentliche Aenderungen durchzu- . machen, um zu einem Durchlüftungsorgan zu werden, so erscheint es zweckmässig, auch diese Gruppen von Elementarorganen unter be- sonderen Bezeichnungen zusammenzufassen. Wir werden daher im Folgenden unter Amylom (Amylomestom) diejenigen Zellenmassen des Mestoms verstehen, bei denen ein wesentlicher Theil des Lebens- prozesses darin besteht, dass sie zur Zeit der Vegetationsruhe Stärke — oder Oel, Inulin ete. — bilden und aufspeichern.!) Die assimilirte Substanz nimmt in ihnen ebenso wie im Mark die Form von Stärke- körnern an, die sich beim Beginn einer neuen Lebensperiode auflösen und zur Herstellung neuer Organe verwendet werden. 2. Zum Amylom haben wir nun wesentlich zweierlei Gewebeformen zu rechnen, das Holzparenehym und die Markstrahlen; dieselben unter- scheiden sich nur durch die Richtung, welehe in ihnen der Strom der Nahrungssäfte verfolgt. Für das Vorhandensein eines solchen Stromes sprechen in anatomischer Hinsicht die Poren, besonders, wenn man ihre Zahl und Stellung berücksiehtigt, und die in bestimmter Richtung ', Der Name Amylumparenchym, der bei De Bary (Vergl. Anat. 8. 123) vor- kommt, bezieht sich allgemein auf das Pflanzengewebe und nicht allein auf den Holzkörper; er Int also eine ähnliche, aber viel umfangreichere Bedeutung. Albhandl. des Bot, Vereins f, Brandenb. XXTL, 6 32 I. Troschel: verlängerte Form der Zellen. Diese Verhältnisse stellen sich bei den betreffenden Elementarorganen in der Weise dar, dass bei den meisten einheimischen, zumal älteren Holzgewächsen, die Markstrahlenzellen in der Richtung vom Mark nach der Rinde gestreckt, d. h. mindestens doppelt so lang als breit und hoch sind, die Streckung der Holz- parenchymzellen dagegen der Längsrichtung des Stammes entspricht; dass ferner die grösste Porenzahl sich überall auf den Wänden findet, welche zu dem vorausgesetzten Saftstrom senkrecht stehen, also auf den tangentialen in den Markstrahlen, auf den horizontalen in den Holzparenchymzellen. 3. Der Schluss, welcher uns von der Betrachtung der anatomischen Verhältnisse der genannten Elemente im Hinblick auf die thatsächliche Ein- und Auswanderung der Stärke zu der Annahme führte, dass in denselben ein Saftstrom vorhanden sei, ist ein Analogieschluss, wie er naturgemäss immer gezogen werden muss, wenn man mit der Be- trachtung des Baues eines Elementarorganes die Berücksichtigung seiner physiologischen Verwendung verbindet. Da wir von den physi- kalischen Vorgängen bei der Saftbewegung innerhalb einer Zelle und von dem Einfluss der Strömung auf die Gestaltung der Zellwände viel zu wenig wissen, um uns Rechenschaft ablegen zu können, wie eine bestimmte Form als Ausdruck einer bestimmten Function zu Stande kommt, so müssen wir uns darauf beschränken, den Inhalt einer Zelle zugleich mit ihrer anatomischen Beschaffenheit zu beobachten, und kömen nur aus der Uebereinstimmung der Form und des Inhalts auf . die Uebereinstimmung der Functionen zweier Elementarorgane schliessen. In diesem Sinne hat man es aufzufassen, wenn wir die Vor- stellung geltend machen, dass dem anatomischen Merkmal der Längs- streekung die Funetion der Saftleitung in der Längsrichtung entspricht. Denn diese Anschauung beruht auf der Beobachtung, dass in den Fällen, wo das Vorhandensein eines Saftstromes in einem ‘Gewebe constatirt werden kann, dasselbe aus Zellen besteht, die eine Längs- streekung in der Richtung des Stromes erlitten haben. Zu einer analogen Schlussfolgerung berechtigt auch die oben an- geführte Eigenschaft der Amylomzellen, dass die Poren sieh vorwiegend auf den zur Stromriehtung senkrechten Wänden finden. Da diese Eigenschaft sich da, wo unzweifelhaft ein reger Saftaustausch zwischen den Zellen stattfindet, immer zeigt, so muss man annehmen, dass auch sie für specifische Leitungsorgane charakteristisch ist. Als eine Bestätigung hierfür kann man die Beschaffenheit der Zellen in den- jenigen Holzarten ansehen, bei denen die Amylomelemente vorwiegend oder ausschliesslich in einer Richtung gestreckt sind; die grösste Tüpfelmenge findet sich bei diesen, wie zu erwarten ist, auf den zu dieser Richtung senkrechten Wänden. 4. Ausser der Streekung in verschiedenen Richtungen und der Ueber das Mestom im Holze der dikotylen Laubbäume. 85 grösseren Tüpfelmenge auf den entsprechenden Wänden giebt es keine Merkmale, welche Markstrahlen und Holzparenchym von einander unterscheiden liessen; die Gestalt, die Verdiekungsform und der Inhalt stimmen bei beiden vollständig überein. Von den sie umgebenden Zellformen, Gefässen und Libriform, sind aber die Amylomelemente in der Regel leicht zu unterscheiden; und zwar dienen als Haupt- kennzeichen die gewöhnlich dünneren Wände, die stets einfachen, häufig kreisrunden Tüpfel, und der Stärkegehalt zur Zeit der Vege- tationsruhe. 5. Haben wir nun im Vorangehenden alle Elemente des Amyloms unter zwei Kategorien gebracht, so müssen wir jetzt noch diejenigen Zellformen besonders berühren, die von Sanio') als eine eigene Gruppe von stärkeführenden Elementarorganen aufgeführt werden, die Ersatz- fasern. Als solehe .bezeiehnet Sanio „meist dünnwandige Zellen, in der Regel von faser- oder spindelförmiger Gestalt, welche sich unmittelbar aus den: Cambialfasern ohne Quertheilung bilden“. Stellt man den so definirten Elementen diejenigen Formen des Holzparenchyms gegenüber, in denen eine bedeutendere Streckung und reichlichere Querwandbildung stattgefunden hat, so würde man zugeben müssen, dass der Gegensatz zwischen beiden ein recht deutlicher wäre. Aber gerade in sehr charakteristischen Fällen, wo die „Ersatzfasern“ ver- hältnissmässig vollkommen die Form der Cambialfasern beibehalten, kommen dieselben mit und ohne Querwand nebeneinander vor, und es erscheint deshalb unbegründet, die getheilten „Ersatzfasern“, welche in jeder Beziehung mit dem ächten Holzparenchym übereinstimmen, von dem letzteren zu trennen. Ich denke hierbei besonders an das Holz von Caragana arborescens, bei dem dies Verhalten ausseror- dentlich deutlich zu Tage tritt?) Es handelt sich also nicht etwa um scharf geschiedene Typen; vielmehr finden sich zwischen dem gewöhn- liehen Holzparenchym und den Ersatzfasern alle Uebergangsstufen so vollständig, dass es nicht möglich ist, in dieser Rücksicht zwischen beiden eine Grenze zu ziehen. Ferner hat man mehrfach wegen der Verdiekungsform der Wände die Ersatzfasern als eine besondere Classe von Elementarorganen stem- peln wollen. Wie schon erwähnt zeigen die Parenchymzellen des Hol- zes durchaus einfache, canalförmige Tüpfel, die in der Regel kreisrund sind, ohne dass dabei ausgeschlossen wäre, dass sie häufig in eirunde bis schmal längliche Formen übergehen. Sanio hebt nun besonders hervor, dass bei seinen Ersatzfasern die spaltenförmigen Tüpfel viel !), Botanische Zeitung 1863 8. 96. *, Er int zu bemerken, dass auch bei Caragana normales Holzparenchym vor- kommt, während dasselbe nach Banio (an. n. OÖ.) und De Bary (Vergl. Anat. 8. 509) ganz durch Ematsfasern vertreten wird. Vergl. ferner Fig. I, 6% 84 I. Troschel: häufiger seien als bei den Holzparenchymzellen, ja dass sie bei einer Anzahl von Holzpflanzen ausschliesslich vorkommen, und De Bary stützt darauf seine Ansicht, dass die Ersatzfasern dem eigentlichen Libriform viel näher ständen als dem Holzparenchym. Diese Vorstel- lung steht jedoch mit den thatsächlichen Vorkommnissen nicht ganz im Einklang; mir ist es wenigstens nicht gelungen für eine solche Auffassung die nöthigen Anhaltspunkte zu gewinnen. Bei längerer Untersuchung der von Sanio zur Bestätigung angeführten Hölzer fand ich zwar ziemlich oft Ersatzfasern mit einigen spaltenförmigen: Poren in derselben Stellung wie die gewöhnlichen Tüpfel auf den Holz- parenchymzellwänden, allein es gelang mir nicht nachzuweisen, dass dieselbe Porenform auf sämmtlichen Wänden vorkam, vielmehr konnte mit ziemlicher Sicherheit wahrgenommen werden, dass an den ge- neigten Endigungswänden die Poren von ganz normaler Natur waren, Bei Ficus Carica finden sich die Libriform- und Holzparenchym- zellen von einander getrennt in grösseren Gruppen, von denen die letzteren Ersatzfasern enthalten, die gleichwie die Holzparenehym- zellen schmale, schräg gestellte Poren zeigen. Innerhalb der Libri- formgruppen andrerseits kommen auch Zellen vor, die im allgemeinen die-Form von Ersatzfasern haben und Stärke führen. Dieselben be- sitzen aber die gewöhnlichen spaltenförmigen, schiefgestellten Poren, die sich an zusammenstossenden Wänden kreuzen; ausserdem spricht sowohl die Wanddicke, als die Nachbarschaft des unzweifelhaften Li- briforms dafür, dass man es in diesen Fällen nicht mit eigentlichen Amylomelementen zu thun hat. Es ist also auch in diesem Falle noch die Grenze zwischen den mechanischen und den Stfamlee Dune Zellen deutlich ausgesprochen. ‚Diese, wie alle übrigen bisherigen Beobachtungen berechtigen noch nicht zu der Annahme, dass alle zu einer eontinuirlichen Brücke zwischen Holzparenchym und Libriform erforderliehen Zwischenstufen vorhanden sind; erst dann, wenn solche Uebergangsformen unter gleichgestalteten Zellen mit runden Poren beobachtet werden, die sich vom Libriform. deutlich durch. die Wanddicke ‘abheben, kann man mit Sicherheit die Verbindung für eine vollständige halten. Da mir solche Fälle noch nicht bekannt sind, jedenfalls auch zu den grössten Selten- heiten gehören, so bleiben wir bei der oben angegebenen Auffassung stehen, nach welcher die Ersatzfasern vom Holzparenchym jedenfalls nicht zu trennen, gegen das Libriform een meist :durch deutliche anatomische Merkmale: ‚abgegrenzt sind. 6. Dagegen möchte ich noch auf zwei Umistande hinweisen, welche die Ansicht zu bestätigen scheinen, dass ein Uebergang zwi- schen Libriform und Holzparenchym existirt. Einmal die Thatsache, dass es ächtes Libriform giebt, welches die Fähigkeit: besitzt regel- mässig in Jedem Herbst Stärke zu bilden. Wenn das auch nicht ganz Ueber das Mestom im Holze der dikotylen Laubbäume. 35 so häufig vorkommt, wie es hier und da dargestellt wird, so habe ich es doch oft genug eonstatirt, z. B. bei Robinia, Acer, Sambucus, Evo- nymus, Ribes.. Bemerkenswerth ist hierbei, dass bei Untersuchung von Zweigen verschiedenen Alters sich herausstellte, dass nur die Libriformzellen der jüngsten Jahrringe Stärke führten. Bei einjährigen Trieben von Zodinia fand ich Stärke im Herbstholz; bei zwei- bis vierjährigen dagegen nie im ersten Jahresringe. Eine Regel kann nach diesen wenigen Beobachtungen allerdings nicht aufgestellt werden, aber sollte sich das in dieser Weise localisirte Vorkommen bestätigen, so würde man in Folgendem eine Erklärung desselben finden können. Da die Libriformzellen in erster Linie dazu bestimmt sind, dem Stamm Festigkeit zu geben, und — was ebenfalls für den Inhalt der Zellen nieht von Belang ist — in ihren Wänden Wasser zu leiten, so hören sie in der Regel früh auf zu leben; der flüssige Inhalt schwindet, und an seine Stelle tritt Luft. Natürlich sind sie in diesem Zustande . nieht mehr fähig Stärke zu bilden; dies können sie nur, so lange sie noch selbst einen Primordialschlauch besitzen. Es ist also möglich, dass aus diesem Grunde nur jüngere Libriformzellen zur Stärkebildung beitragen. Im übrigen scheint die Nachbarschaft stärkeführender Parenchymzellen nicht ohne Einfluss zu sein. 7. Ein zweiter Punkt, der es durchaus natürlich erscheinen lassen würde, dass die Lücke zwischen Holzparenchym und Libriform durch allerlei Uebergangsformen ausgefüllt wäre, ist der, dass es auch unter den übrigen Elementarorganen des Holzes nur wenige giebt, die eine deutliche Abgrenzung gegen einander zulassen. Das Vor- handensein dieser Zwischenstufen zwischen zweierlei Gewebeformen beruht in der Regel darauf, dass von der einen Form Funetionen mit übernommen werden, welche ursprünglich nur der andern zu- kommen; es ist jedoch als Prineip festzuhalten, dass nur solche Funetionen, die sich nicht widersprechen, von einem und demselben Elementarorgane ausgeführt werden können. Eine Zelle kann also z. B. ursprünglich zur Herstellung der Festigkeit organisirt sein und ausser- dem entweder die Durehlüftung besorgen oder Stärke führen; dagegen sind die beiden letztgenannten Functionen in einer Zelle unvereinbar. In Folge dessen findet sich im Holze eine grosse Mannichfaltigkeit von Zellformen, deren Stellung zu der einen oder der anderen Kategorie von Gewebeformen nur durch genaues Studium derselben ermittelt werden kann. Dies gilt besonders von den Tracheiden. Es giebt darunter Zell- formen, welche anatomisch und physiologisch zwischen den Gefässen und den mechanischen Fasern die Mitte halten; daneben aber auch solche, welche alle möglichen Uebergänge zwischen jenen beiden dar- stellen. Da nun in allen typischen Fällen den Durehlüftungsorganen gehöfte Tüpfel, den mechanischen Zellen ungehöfte, spaltenförmige 36 I. Troschel: zukommen, so rechnen wir alle Zwischenformen, bei denen gehöfte Poren vorkommen zu den Tracheiden, also zu der Kategorie der ge- fässartigen Zellen. Verfolgen wir unter diesem Gesichtspunkte die einzelnen Uebergangsstufen, vom Libriform beginnend, so zeigt sich die erste Beziehung zu den Gefässen darin, dass sich mit dem gewöhn- lichen, spaltenförmigen Tüpfel ein ganz flacher Hof vereinigt, dessen Umriss sich auf der Flächenansicht kaum abhebt. Diese Form der Tracheiden kommt ausserordentlich häufig vor, z. B. bei Fagus, Ca- suarina, Ribes ete. Werden die Tüpfelhöfe grösser, so kommen wir zu den eigentlichen Tracheiden, welche sich sehr ausgebildet bei allen Coniferen finden. Alle oder doch bestimmt orientirte Wände sind hier mit Hoftüpfeln reichlich besetzt, und auch wenn sich die Endigungs- wände horizontal stellen, zeigen sie dieselbe Form der Verdickung, wie die übrigen Wände. Sobald jetzt in den horizontalen Wänden ‚nur eine einzige wirkliche Durchbohrung eintritt, ist der Schritt von den Tracheiden zu den Gefässen gethan. Auch für diesen finden sich so zahlreiche Zwischenformen, dass man schliesslich einen ganz all- mählichen, vollständigen Uebergang zwischen den Gefässen und Libri- formzellen herstellen kann. Ein ganz anderes Verhältniss besteht natürlicher Weise zwischen dem Amylom einerseits und den luftführenden Zellen andrerseits; die Möglichkeit eines directen Ueberganges ist hier durch physiologische wie anatomische Verhältnisse von vornherein ausgeschlossen. ‘ Wie wir schon oben ausgesprochen haben, ist eine zur Durchlüftung be- stimmte Zelle, nachdem sie ihren Plasmaschlauch verloren hat, nicht mehr im Stande Stärke zu bilden. Es versteht sich von selbst, dass hier unter dem Ausdruck Durchlüftungszellen nur diejenigen Elemente zusammengefasst werden, bei denen der physiologische Zweck, Luft zu- oder abzuführen, deutlich ausgesprochen ist; es ist bekannt, dass auch viele andere Zellen, die in ihrem Leben Saft führen, später ihren Plasmaschlauch verlieren und absterben, wobei der Inhalt meistens durch Luft ersetzt wird; dahin gehören die Libriformzellen, die meisten Haarbildungen und viele Kork- und Markzellen. Mit der hier ausgesprochenen Auffassung stimmt es überein, wenn specifisch luftführende Zellen, auch wenn sie zwischen ganz ähnlich gebaute stärkeführende Zellen gelagert sind, an der Bildung von Stärke keinen Antheil nehmen. Eine solche Anordnung finden wir in dem Holze von Aibes. Die Festigkeit desselben rührt von Tracheiden und Libriformzellen her, die ziemlich gleichmässig ver- theilt und auch mit etwa gleicher Wanddicke versehen sind; ein durchgreifender Unterschied zwischen beiden zeigt sich also nur in den Porenhöfen auf den Wänden der Tracheiden Die typischen Amy- lomelemente sind verhältnissmässig sehr schwach vertreten; dadurch Ueber das Mestom im Holze der dikotylen Laubbäume. 87 wird es erklärlich, dass auch die Libriformzellen als Stärkereservoir zu Hülfe genommen werden. Man wird aber nie finden, dass in den Tracheiden auch nur eine Spur von Stärke vorkommt, obgleich beide Elemente sich unmittelbar berühren. Das Resultat dieser Betrachtungen können wir dahin zusammen- fassen, dass zur gegenseitigen Abgrenzung der drei Kategorien von Zellformen, welche wir annehmen müssen, das einzige durchgreifende Merkmal in der Verdickungsform der Wände zu suchen ist. Die Amylomelemente haben rundliche, einfache Tüpfel, die mechanischen Zellen haben einfache, spaltenförmige Tüpfel, und den Durchlüftungs- organen kommen durchweg gehöfte Tüpfel zu. II. Die räumliche Anordnung der Mestomelemente. Wenden wir uns jetzt dazu, die im Eingange aufgestellten Be- hauptungen an der Hand der Beobachtungen zu rechtfertigen, so wird es uns vor allen Dingen darauf ankommen, zu zeigen, dass zwischen den einzelnen Elementarorganen des Amyloms innerhalb des ganzen Holzkörpers ein durchgehender Zusammenhang besteht. Wir müssen erkennen, dass es im ganzen Stamme keine Holzparenchymzelle giebt, die blind in dem Libriform endigt, dass vielmehr eine jede sich ent- weder mit einer andern Holzparenchymzelle oder mit einem Markstrahl in Verbindung setzt; dass also nach jeder im Holze befindlichen stärkeführenden Zelle von der Rinde aus ein directer Strom möglich ist. Es liegt nun in dem besondern Bau und dem Verhältnisse der Amylom- zellen zu einander begründet, dass der tangentiale Längsschnitt durch das Holz zum Studium der Beziehungen zwischen diesen Elementen und den Markstrahlen der instructivste ist; kann man auch auf jedem beliebigen Sehnitt eine Anschauung davon erlangen, wie häufig ein Markstrahl mit einer Holzparenchymzelle verbunden ist, so zeigt uns doch der Tangentialschnitt am deutlichsten, wie die beiden Formen einander aufsuehen und sich an einander anlegen. Wir werden daher im Fol- genden den Querschnitt nur zur Orientirung über die relative Anzahl der verschiedenen Elemente, über Strang- und Schiehtenbildung und über die gegenseitige Lagerung der Theile benutzen. Ueber den Zu- sammenhang und über die Bildung eines Systems der stärkeführenden Zellen werden wir uns vorwiegend nur durch den Tangentialschnitt belehren lassen. Wir wollen nun nach einander in den eingehender untersuchten Hölzern die Anordnung der Elemente betrachten. Robinia Pseudacacia:(Fig. 2 und 3). Der Querschnitt zeigt eine gleichmässige Grundmasse von Libri= form, welche von theils runden, theils tangential bedeutend stärker aus- 88 I. Troschel: gedehnten Partieen von gefässartigen Zellen und Holzparenchym unter- brochen wird. Im ersten Jahresringe waltet das Libriform den andern Elementen gegenüber vor; die Zellen nehmen gegen die Herbstgrenze etwas an Dickwandigkeit zu, zeigen aber sonst weder in der Form noch in der Stellung zum Mestom eine Abweichung zwischen Frühlings- und Herbstholz. Durch den ganzen Jahresring zerstreut finden sich Mestom- stränge, welche aus einem oder wenigen Gefässen bestehen, die von einer wenigzelligen Schicht von Holzparenchym umgeben sind. Dies Vorkommen erlaubt uns schon jetzt einen Schluss zu machen, der sich nachher durch den Längsschnitt leicht wird bestätigen lassen. Da nämlich die Gefässe durchweg von einer Schicht Holzparenchym begleitet werden, man aber von den Gefässen mit Sicherheit annehmen kann, dass sie nicht plötzlich im Gewebe aufhören werden, so kann man ebenso annehmen, dass die sich ihnen anschliessenden stärke- führenden Zellen einen zusammenhängenden Strang bilden, der die Gefässe in sich einschliesst. Die Jahrgrenze wird von breiten tangentialen Bändern parenchy- matischer Elemente gebildet, welche nach innen in die Herbstregion des vorigen Jahrringes hineingreifen und daselbst ziemlich scharf durch eine tangentiale Oylinderfläche begrenzt werden. Nach aussen hin wird die Configuration des Querschnitts eine unregelmässige wegen der in das Mestom hineinragenden, zur Grundmasse gehörenden Libriformstränge. Die Begrenzung hängt aber. zum grossen Theil auch damit zusammen, dass sich im Frühlingsholze vorwiegend viele srosse Gefässe finden, deren parenchymatische Umgebung mit dem breiten Strang der Frühlingsgrenze in Verbindung steht Macht man nun einen tangentialen Längsschnitt durelı die Frühlingsregion eines Jahrringes, so trifft man auf breite Stränge von Holzparenchym, welche schon bei gewöhnlicher Vergrösserung oft Flächen ausfüllen, die das Gesichtsfeld viele Male bedecken würden. Seitlich werden diese Stränge von compacten Libriformmassen begrenzt, die aber nie sehr bedeutende Ausdehnung erreichen. Im Inneren der Parenchymstränge finden sich Gefässe und Tracheiden, und ausserdem werden dieselben quer von den Markstrahlen durchsetzt. Das Ganze macht den Eindruck eines zusammengehörigen Systems, welches dazu bestimmt ist, die assimilirten Nährstoffe aus den Blättern aufzunehmen, _ während der Winterruhe aufzubewahren, und im Frühjahr wieder fort- zuleiten. Die wesentlichen Punkte, die mich veranlassen, diese Parenchym- stränge in ihrem Verlauf für ein zusammmenhängendes System zu erklären, sind nun folgende, Zunächst wird man bei der Durchmusterung der Schnitte finden, dass die Holzparenchymzellen sich überall mit den Markstrahlen in Verbindung setzen; wenn eine Holzparenchymzellreihe mit den an die Ueber das Mestom im Holze der dikotylen Laubbäume. 89 Form der Cambialfasern erinnernden zugespitzten Endzellen aufhört, so liegt überall an dieser Stelle entweder eine andere Holzparenchym- zelle, mit der sie sich in Verbindung setzen kann, oder aber die schiefe Endigung legt sich seitlich an eine Markstrahlzelle an, und durch die entsprechende Tüpfelung der beiden sich berührenden Wände wird der Beweis geliefert, dass an diesen Stellen ein Saftaustausch stattfindet. Um mich aber zu überzeugen, dass dieser Zusammenhang ein durchgehender ist, suchte ich zunächst festzustellen, dass auf jedem beliebigen Schnitt dasselbe Bild hervortritt, dass man überall den Anschluss zwischen beiden Formen des Amyloms verfolgen kann. Das Resultat der Untersuchung von sehr vielen Schnitten war, dass nirgends eine Stelle zu finden, wo eine Holzparenchymzelle blind endigte; dass sich vielmehr bei Schnitten, die dem Faserverlauf parallel gingen, die Stränge von einem Ende zum andern hinzogen, oder aber bei schiefen Schnitten da aufhörten, wo sie an der oberen oder unteren Schnittfläche abgeschnitten waren. Dies Ergebniss ist zwar noch nicht entscheidend, dasselbe gewinnt aber an Beweiskraft, wenn man ihm ein positiveres gegenüberstellt. Als solches betrachte ich die Thatsache, dass es mir oft gelang, auf diekeren Schnitten, die vorher mit Jod behandelt waren, die breiten Parenchymbänder auf Strecken bis zu mehreren Centimetern zu ver- folgen, ohne dass irgend wo eine Unterbrechung hätte beobachtet werden können. Wo es sich aber zeigte, dass irgend ein Strang sich nicht in einen andern fortsetzte, konnte leicht gezeigt werden, dass er abgeschnitten war. In diesen Ergebnissen sehe ich die unwiderleglichen Beweise, dass man es hier mit einem System von breiten Parenchymsträngen zu thun hat, welches sich mit dem System der Markstrahlen verschränkt und mit ihm zusammen den ganzen Holzkörper durchzieht. Man muss sich also den Gang der Nährstoffe so vorstellen, dass dieselben, wenn sie in den Blättern gebildet sind, durch die Rinde in dem Stamme ahwärts steigen, dann in die Markstrahlen eindringen und hier in horizontaler Richtung bis ins Innere des Holzkörpers gelangen, wo sie sich so lange durch Diffusion in die einzelnen Holzparenchymelemente vertheilen, bis sich in allen eine etwa gleichmässig concentrirte Lösung befindet, die dann die Form von Stärkekörnern annimmt. An den Stellen, wo sich die Holzparenchymzellen an die Markstrahlen anlegen, findet der Uebergang des horizontal gerichteten Stromes der letzteren in den verticalen Zweigstrom statt. An dies System von breiteren Strängen reihen sich die kleineren Stränge an, welche mitten im Libriform verlaufen. Auch sie lassen sich sowohl auf tangentialen wie auf radialen Schnitten beliebig weit f} 90 I. Traschel: verfolgen und vereinigen sich hier und da mit andern gleich gebauten und ähnlich verlaufenden. Fagus silvatica (Fig. 4 und 5). Der Querschnitt zeigt nur drei Zellformen, Gefässe, Holzparenchym und stark verdickte Zellen, welche von Moeller!) als Libriform, von Sanio?°) richtiger als Tracheiden bezeichnet werden. Denn obgleich die Wanddicke dieser Zellen, die besonders auf dem Querschnitt sofort in die Augen fällt, es sehr natürlich erscheinen lassen würde, wenn man diese dem Stamm offenbar seine grosse Festigkeit verleihenden Ele- mente für mechanische erklären wollte, so müssen sie wegen der gehöften Tüpfel doch nach den obigen Auseinandersetzungen?) den Holzzellen der Coniferen an die Seite gestellt und demgemäss als Tracheiden bezeichnet werden. Das Holzparenchym erscheint auf dem Querschnitt ganz zerstreut, ohne bestimmte "Beziehungen, weder zu den Gefässen, noch zu den Markstrahlen; oft ist eine Zelle rings von den dickwandigen Tracheiden umgeben, noch häufiger bilden einige wenige Zellen eine tangentiale Reihe, die aber selten grössere Dimensionen erreicht, und nur hier und da von einem Markstrahl zum nächsten reicht. Auf dem tangentialen Längsschnitt findet man, wie zu erwarten ist, zahlreiche einzelne Parenchymstränge, deren Verlauf auf geeigneten Schnitten leicht zu verfolgen ist. Hiervon gilt nun im allgemeinen dasselbe, was wir schon bei Rodinia hervorgehoben haben; wir können uns also, um zu viele Wiederholungen zu vermeiden, kürzer fassen. Die Stränge laufen ohne Unterbrechung im Stamme fort und lehnen sich regelmässig an die Markstrahlen an. Ein blindes Aufhören im Gewebe ist nirgends zu beobachten. Verhältnissmässig häufig kommt es vor, dass auf solchen Tangen- tialschnitten der Raum zwischen zwei grossen Markstrahlen sich ganz durch Parenchymzellen ausgefüllt zeigt; dies ist selbstverständlich nur an solchen Stellen der Fall, welche auf dem Querschnitt tangentiale Bänder zeigen; die Beziehung zwischen den beiderlei Amylomelementen tritt in diesem Falle allerdings weniger deutlich hervor, weil bei der srossen Menge der Holzparenchymzellen gewissermassen keine andere Möglichkeit vorhanden ist, als dass ein Markstrahl beiderseits von solchen Zellen berührt wird. Doch lassen andrerseits gerade diese breiteren Stränge die Zusammengehörigkeit sämmtlicher Holzparenchym- zellen zu einem System sehr deutlich erkennen. Am auffallendsten tritt aber der Zusammenhang zwischen den beiden Formen des Amyloms da hervor, wo ein Parenchymstrang an 1) Beiträge zur vergleichenden Anatomie des Holzes. Wien 1876. S.5. 2) Botanische Zeitung. 1863. S. 115. 3) Vergl. S. 12. 13 Ueber das Mestom im Holze der dikotylen Laubbäume. 91 einem Markstrahl aufhört und in ihn übergeht An solchen Stellen ist es nicht zu verkennen, wie der vertical verlaufende Saftstrom von dem horizontalen aufgenommen wird, gleichsam wie ein Fluss die Nebenflüsse und Bäche von der‘ Seite aufnimmt. Die Markstrahlen erscheinen in der That als die Hauptbeförderungswege für die Kohle- hydrate, die im Winter aufgespeichert werden; von ihnen aus führen die zahlreichen Holzparenchymstränge als kleinere Saftwege ins Innere des Holzkörpers. Es erscheint nun von besonderer Wichtigkeit, dass Anschlüsse von der zuletzt geschilderten Art vorkommen, denn durch sie wird jede Möglichkeit ausgeschlossen, die Beziehung zwischen dem Holzparenchym und den Markstrahlen anders zu deuten als wir es im Bisherigen gethan haben. Caragana arborescens. Die Gruppirung der Holzelemente auf dem Querschnitt steht in einer gewissen Verwandtschaft mit der bei Robinia, zeigt aber doch nieht unbedeutende Abweichungen. Die Grundmasse besteht auch hier aus homogenem Libriform, d. h. es enthält keine vereinzelten Gefässe oder Holzparenchymzellen; dagegen findet man über die ganze Fläche zerstreut grössere Complexe von Mestomelementen. Von diesen Gruppen besitzt das Holz zwei Formen: Die meisten bestehen ähnlich wie bei Robinia aus einer Anzahl Gefässen, die mit Holzparenchym zu einem Strang vereinigt sind. Gegen die Herbstgrenze der Jahr- ringe hin aber, zuweilen auch weiter im Innern, erblickt man Gruppen von diekwandigen Zellen, die auf dem Durchschnitt wegen ihrer poly- sonalen Form wie ächtes Libriform aussehen, die sich aber als Tracheiden mit gehöften Tüpfeln und starker spiraliger Verdiekung erweisen. Innerhalb dieser Gruppen befinden sich Gefässe und Holzparenchym- zellen, welche letztern sich gern an die ersteren anlehnen. Die Holz- parenchymzellen haben meistens die prosenchymatische Gestalt der Cambiumzellen, sind also nach Sanio’s Terminologie als Ersatzfasern zu bezeichnen. Doch haben sie in der unmittelbaren Nähe der Gefässe häufig die Form und Querwandbildung «der sonst gewöhnlichen Holz- parenchymzellen. Sowohl die Holzparenchymstränge in ihrem Anschluss an die Markstrahlen, als die Tracheidenmassen, lassen sich in ihrem Längs- verlauf auf weite Strecken verfolgen. Auch hier ist in Bezug auf die Continuität zwischen den verschiedenen Theilen des Amyloms zu be- merken, dass man Stellen beobachten kann, wo die Holzparenchym- stränge in einen Markstrahl direet übergehen, ohne sich in eine in gleichem Sinne gestreckte stärkeführende Zelle fortzusetzen. Es tritt also auch hier, wie in den bisher angeführten Beobachtungen, deutlich der Vebergang des vertiealen Stromes in den horizontalen hervor. 92 I. Trosehel: Ueber weitere Hölzer, die ich untersucht habe, will -ich nur kurze Bemerkungen hinzufügen; theils, weil der Bau derselben schon lange bekannt ist, theils auch, weil in dem wesentlich zu berücksichtigenden Punkt, den Anschluss der Pärenchymstränge an die Markstrahlen be- treffend, mir durchaus keine Abweichungen bekannt geworden sind. Einen ähnlichen Bau wie Caragana zeigt Oytisus; das Libriform tritt hier in Vergleich mit jenem etwas mehr zurück, die Gefässe und Tracheiden sind dagegen besonders reich entwiekelt. Das Holzparenchym lehnt sich überall an die Gefässe an, lässt aber daneben deutlich den Zusammenhang mit den Markstrahlen erkennen. In dem Holze von Melanoselinum decipiens, welches beide Formen der Amylomelemente spärlich, aber sehr lang gestreckt enthält, ist das Zusammentreten derselben zu einem System sehr in die Augen fallend; die Holzparenchymzellen finden sich meist nur in der nächsten Nachbarschaft der Markstrahlen und gehen auch häufig direct in dieselben über. Juglans nigra bietet im Bau nichts besonderes dar; das Holz- parenchym liest sowohl um die Gefässe herum, als in tangentialen Bändern, und lässt auf dem Längsschnitt ebenfalls leicht den Zusammen- hang mit den Markstrahlen erkennen. Das Holz von Crataegus coccinea ist nach dem gewöhnlichen Typus der meisten Laubhölzer gebaut, enthält aber das Parenchym nicht sehr reichlich entwickelt, und ist gerade deshalb geeignet, um sich ein Bild von dem weitern Verlauf des Amylomsystems zu machen.!) Wenn man das Holz so abspaltet, dass die Schnittfläche dem Faserverlauf parallel geht, kann’ man meist ohne grosse Mühe auf Strecken von mehreren Millimetern die Stränge verfolgen. Man sieht hier besonders schön, wie sich eine Parenchymzellreihe an einen Markstrahl seitlich anlegt, an demselben vorbeigeht, und im weiteren Verlauf in unmittelbarer Berührung mit einer Markstrahlzelle ihren Abschluss findet, während jenseits des Strahles schon wieder eine andere Zellreihe da ist, welche die Fortsetzung des unterbrochenen Verticalstromes bildet. Weiterhin theilt sich der Strang in zwei oder mehrere Seitenarme, und jeder Einzelstrang theilt die Eigenschaften des ursprünglichen. Andrerseits kann er seitlich sich nähernde Stränge aufnehmen oder sich mit ihnen zu einem umfangreicheren vereinigen. | Alle diese Eigenthümlichkeiten des Verlaufs’ dienen dazu, uns ein Bild von der Zusammensetzung des Amylomsystems zu verschaffen. Zwar kann man vermittelst consecutiver Querschnitte auch auf seitlich weiter ausgedehnte Theile des Holzes den Verlauf des Systems ver- folgen, doch genügt es, aus den einzelnen, kleinere Stücke umfassenden 1) Fig. 6. Ueber das Mestom im Holze der dikotylen Laubbäume. 93 x Bildern das über grössere Flächen ausgedehnte Netzwerk zusammen- zusetzen; man wird so eine Vorstellung gewinnen, die im Wesentlichen mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Einen in keinem wesentlichen Punkte von diesem Typus abwei- chenden Bau des Amylomsystems habe ich ferner gefunden bei Betula, Tilia, Quereus, Corylus, Cydonia, Ulmus, Platanus und andern. Nach den Untersuchungen, deren Resultate ich hier niedergelegt habe, muss es nunmehr als Thatsache angesehen werden, dass alle Elemente des Amyloms ein continuirlich verbundenes System bilden. Denkt man sich alle mechanischen Zellen aus dem Holze entfernt, so schwebt keine einzige Holzparenchymzelle in der Luft; eine jede findet an ihren beiden Enden eine Verbindung mit einer gleichen physio- logischen Zwecken dienenden Zelle, sei es nun eine in gleichem Sinne gestreckte Parenchymzelle, oder eine Markstrahlzelle, die dem Strome der gelösten Nährstoffe eine zur vorigen senkrechte Richtung ertheilt. Gehen wir nun noch einmal auf den Vergleich des Holzkörpers der Monokotylen mit dem der Dikotylen zurück, so können. wir uns jetzt einen stufenweisen Uebergang zwischen beiden vorstellen, obgleich die Verschiedenheit derselben auf den ersten Blick eine so ausser- ordentlich grosse zu sein scheint. Denkt man sich in dem Monokotylen- Gefässbündel nach und nach die mechanischen Zellen zwischen die Mestomzellen eindringend, ohne ihre Längsverbindung zu lösen, welche letztere durch häufige seeundäre Markstrahlen vielmehr noch befestigt wird, sodass viele Mestomelemente von ihren bisherigen Nachbarn seitlich ganz getrennt sind, und das Ganze mehr den Eindruck einer mit Amylom und Gefässen durchsetzten Libriformmasse : macht, so gelangt man, ohne einen Sprung machen zu müssen, zu dem Typus der Dikotylen. Die Eigenschaften und die Verbindung der Mestom- elemente unter einander brauchen sich bei diesem Uebergang ausser unwesentlichen Punkten nicht zu ändern; und die Uebereinstimmung der beiden Abtheilungen in dieser Beziehung berechtigt uns wieder zu der Annahme, dass die physiologische Bedeutung der betreffenden Elementarorgane in beiden dieselbe sei. Zur vollständigen Kenntniss des ernährungsphysiologischen Ge- webesystems innerhalb des Holzkörpers würde nun noch eine Betrachtung des Tracheoms!) d. h. der Durchlüftungsorgane gehören. Dieser Theil des Mestoms ist aber sowohl der Anatomie, als der räumlichen An- ordnung nach so vielfach studirt worden, dass es überflüssig wäre, noch ausführlicher darauf einzugehen. Nur auf einen Punkt möchte ich hinweisen, der zu der hier behandelten Frage in einer gewissen Beziehung steht, nämlich den gegenseitigen Einfluss der Gefässe und der Elemente des Amyloms aufeinander. )), Dieser Name wurde von Westermnier im Gegensatz zu dem hier an- gewendeten „Amylom* vorgeschlagen. 94 I. Troschel: 4 Schon Sanio') hat in seiner Abhandlung über die stärkeführenden Zellen darauf aufmerksam gemacht,iwie häufig eine Beziehung zwischen den beiden Elementen deutlich ausgesprochen ist. Er gruppirt daselbst die verschiedenen Holzarten nach diesem Verhältniss und findet in den allermeisten Fällen, dass, wenn nicht regelmässig, doch sehr häufig, sich Holzparenchymzellen um ein Gefäss herumlagern. Er macht ferner dabei den Unterschied, ob Holzparenchymzellen aus- schliesslich in der Umgebung der Gefässe, in mehrzelligen, ringförmigen Schiehten oder unregelmässigen Gruppen vorkommen, oder ob sie ausserdem noch isolirt und in here Reihen Ba Libriform durchsetzen. Es scheint mir nun ein Umstand hierfür von Bedeutung zu sein, der das Verhältniss in ein anderes Licht setzt, auf den aber- bisher noch weniger Werth gelegt worden ist. Die Markstrahlen entstehen ebenso wie Holzparenchym und Ge- fässe aus dem Cambium, sie dienen demselben Zwecke wie die Holz- parenchymzellen, und setzen, wie wir gesehen haben, die in den letzteren ihren Verlauf nehmenden Saftströme nach der Rinde hin fort. Es ist demnach natürlich, dass man bei der Frage nach dem Zusammenhange des Tracheoms?) mit dem Amylom ebenso sehr berücksichtigt, wo sieh die Gefässe zu den Markstrahlen in Beziehung setzen, als zu .den in der Längsrichtung gestreckten Elementarorganen. Denn halten wir überhaupt an der Vorstellung fest, dass die Gefässe als Hauptzweck die Durchlüftung der stärkebildenden Organe vermitteln, so muss man schliessen, dass überall da, wo sich Amylomelemente im Cambium differentiiren, auch Gefässe entstehen werden; dieselben würden dagegen ihren Zweck verfehlen, wenn sie sich da bildeten, wo es sich nur um die mechanische Festigung des betreffenden Organes’ handelt. Daneben muss man aber beachten, dass nicht selten typisch mechanische Zellen einerseits zur Bildung von Stärke, andererseits zur Durchlüftung verwendet werden. Im ersteren Falle wäre es eine Folge unsrer Voraussetzungen, dass sich die Gefässe an die mecha- nischen Zellen anschliessen; im zweiten Falle wäre es nicht unbedingt erforderlich, dass sich in Berührung mit Amylomelementen eigentliche Gefässe fänden. Diese Gesichtspunkte scheinen mir Berücksichtigung zu verdienen, wenn es sich um die Beziehungen zwischen den beiden Systemen handelt. Am auflälligsten tritt das Verhältniss bei denjenigen Hölzern zu Tage, wo die Mestomelemente tangentiale Schichten, oder grössere zusammenhängende Gruppen bilden, wie z. B. bei den Leguminosen, den Proteaceen, Caswarina u. s. w. Die Gefässe findet man hier in der Regel von einer Amylomgruppe eingeschlossen, oder auch an ") Linnaea 1857. 58. p. 111. 2) Vergl. die Anmerkung !) zu S. 20. Ueber das Mestom im Holze der dikotylen Laubbäume. 95 eine solche angelagert. In allen Fällen aber, wo bei einer derartigen Örientirung Gefässe von jenen Gruppen entfernt vorkommen, lässt sich im weiteren Verlauf ein unmiitelbarez Anschluss derselben an Markstrahlen nachweisen. Von Casuarina sagt Moeller!), „die Gefässe sind immer von Libriform umgeben, höchstens an das Holzparenehym angelagert, aber nie in die Reihen desselben eingeschlossen“. Bei der Untersuchung dieses Holzes fand ich häufig Gefässe mitten in einen Parenchym- streifen eingeschlossen, und mindestens ebenso oft eine Beziehung der ersteren zu den letzteren, als ich auf Querschnitten beide Elemente ge- trennt sah; lagen aber Gefässe im Libriform, so schlossen sie sich ent- weder schon auf demselben Querschnitt ‘oder im weitern Verlauf, den ich auf Längsschnitten verfolgte, an einen Markstrahl an. Lässt sich aber bei den bisher betrachteten Holzarten die That- sache nicht wegläugnen, dass eine durehgreifende Beziehung zwischen den Durchlüftungsorganen und den stärkeführenden Zellen?) besteht, so ist die Annahme gerechtfertigt, dass dieselbe auch in den Fällen, wo sie weniger deutlich in die Augen springt, zur Geltung gelangt. Wir kommen daher schliesslich zu dem Ergebniss, dass im Holze der Dikotylen die Gefässe mit den Amylomelementen wie bei den Mono- kotylen zu einem ernährungsphysiologischen System zusammentreten, welches bei letztern durch die äussere Anordnung der Theile sofort. kenntlich wird, bei ersteren aber dadurch an Uebersichtlichkeit verliert, dass eine Durchdringung mit dem mechanischen System eingetreten ist. Die vorliegende Arbeit ist das Resultat von Untersuchungen, die ich im Laufe des -Winters und Frühjahrs 1878—79 im botanischen Institut der Berliner Universität unter persönlicher Leitung und Auf- sicht des Herrn Prof. S. Schwendener gemacht habe. Es gereicht mir zu hoher Genugthuung, diesem meinem hochverehrten Lehrer für den Rath, den er mir beim Beginn der Untersuchungen bereitwilligst ertheilt und für das Interesse, mit dem er dem weitern Fortgang der- selben gefolgt ist, an dieser Stelle meinen tiefsten Dank auszusprechen. Daran schliesse ich den Dank, den ich Herrn Dr. Westermaier für seine freundliche Unterstützung in einigen speciellen Untersuchungen schuldig bin. Figuren-Erklärung der Taf. V. Fig. 1. Oeragana arborescens. Tangentialer Längsschnitt; e Er- satzfasern mit und ohne Querwand nebeneinander, g Gefäss, p Holz- parenchym von der gewöhnlichen Form, m Markstrahl (270). I), A. 0, ?, Unter stärkeführenden Zellen sind hier wie oben solehe zu verstehen, welche zur Zeit der Vegetationsruhe Stärke, Inulin, Oel oder Zucker führen, 96 1. Troschel: Ueber das Mestom im Holze der dikotylen Laubbäume. Fig. Il. Robinia Pseudacacia. Querschnitt, der die Vertheilung der Elemente veranschaulichen soll. Die schraffirten Stellen bestehen aus Holzparenchym (90). Fig. II. Robinia Pseudacacia. Tangentialer Längsschnitt durch das Frühlingsholz, Amylomelemente und Tracheiden. Fig. IV. Fagus sivatica. Tangentialer Längsschnitt, der die Art des Anschlusses der verschiedenen Amylomelemente anein- ander zeigt. Fig. V. Fagus siüvatica. Ein Theil des Amylomsystems im tangentialen Längsschnitt. Die schraffirten Zellen sind Holzparenchym- zellen, alles übrige ist weiss gelassen, mit Ausnahme der Markstrahlen Fig. VI. Crataegus coceinea. Dasselbe. In beiden Figuren sind die Längsdimensionen gegen die Querdimensionen verkürzt. Kurze Notiz über dimere zygomorphe Orchideenblüthen und über ein monströses Cypripedium. Von P. Magnus. Durch die freundliche Vermittelung von Herrn Inspector Gaerdt erhielt ich von Herrn Ferd. Horn, dem speciellen Pfleger des Orchi- deenhauses des hiesigen berühmten Borsig’schen Gartens, zwei mon- ströse Uypripedium-Blüthen, die mir manches Bemerkenswerthe boten. Die eine ist eine zweizählige Blüthe von Oypripedium venustum * Wall. Sie besitzt, wie der neben- stehende Holzschnitt zeigt, zwei freie, aber nach vorn bis zur gegenseitigen Berührung conver- girende Sepala 1 und 2. Mit die- sen kreuzt sich ein an der ent- falteten Blüthe nach oben stehendes Petalum 3 und das demselben gegen- über liegende Labellum 4. Das nun folgende Androeceum wird von 2 kleinen rechts und links stehenden fleischigen Schüppchen gebildet, zwischen denen ein Stamen mit vierfächeriger Anthere steht, das auf seinem Rücken einen kurzen kornartigen Auswuchs trägt. Das Gynaeceum ist ?zweitheilig und trägt die beiden Narbenlappen rechts und links, dem‘ auch der Bau des Fruchtknotens entspricht. Die morphologische Deutung der Blüthe könnte nur für das An- droeeeum Schwierigkeit machen. Halten wir uns aber an die Alter- nanz der aufeinander folgenden Kreise, so ist es klar, dass die beiden rechts und links stehenden fleischigen Schüppehen den vollständigen äusseren zweizähligen Staubblattkreis repräsentiren, während das fer- Abbandl, des Bot. Voreins f, Brandenb, XXI 7 98 P. Magnus: tile Staubgefäss dem inneren Kreise angehört, mit dem dann wieder die zwei Fruchtblätter alterniren. Das fertile Staubgefäss hat auf seinem Rücken eine Exerescenz in Form des fleischigen Hörnchens, dessen Bildung an die sonst so mächtige Ausbildung des Staminodiums der normalen Blüthen erinnert. Wir sehen wie hier die Antheren- bildung zähe bei dem zweiten Staubblattkreise bleibt, trotzdem da- durch die Abweichung des Androeceums von dem der normalen Blüthe sehr beträchtlich wird. Etwas anders verhielt sich die zweizählige Blüthe von Cypripedium barbatum Lindl., die ich im Sitzungsberichte der Gesellschaft naturf. Freunde zu Berlin vom 18. Juni 1878 beschrieben habe. Hier sind die beiden Sepala unten ziemlich hoch hinauf verwachsen. Ferner besteht das Androeceum aus einem breit ovalen Schilde, das auf seiner vorderen Fläche drei von einander getrennte Antheren trägt, von denen die beiden seitlichen zweifächerig, die mittlere einfächerig ist und das einem schmalen von vorn nach hinten etwas abgeflachten spitz endigenden fleischigen Körper aufsitzt. Ich hielt letzteren da- mals für ein Staminodium. Jetzt hingegen möchte ich das Schild mit den drei von einander getrennten theils ein-, theils zweifächerigen Antheren als aus drei mit einander verwachsenen Staubgefässen ge- bildet betrachten, von denen die beiden seitlichen dem äusseren Kreise angehören, während die mittlere dem inneren Kreise entspricht und wiederum zu dem fleischigen hornartigen Körper gehört, dessen Bildung so lebhaft an die des Staminodiums der normalen Blüthen erinnert. Entspricht nun auch das Schild mit den drei theils ein- fächerigen, theils zweifächerigen Antheren auf seiner Vorderfläche den Antheren von drei oder, wie ich früher meinte, zwei mit einander ver- wachsenen fertilen Staubgefässen, so ist doch jedenfalls die Antheren- bildung auf die Glieder des äusseren sonst sterilen Staubblattkreises “übergegangen. Ich habe in den Sitzungsberichten dieses Vereins 1879 S. 39 und 40 eine zweizählige zygomorphe Blüthe von Dendrobium Wallichü be- schrieben, bei der sich das Gynostemium mit dem Labellum kreuzt, weil die Antherenbildung an dem äusseren Kreis, wie in den normalen Blüthen, festhält und die Anthere daher mit dem inneren Perigon- kreise alternirt; gleichzeitig habe ich darauf hingewiesen, dass sich auch die von M. T. Masters in seiner Vegetable Teratology p. 402 abgebildete Blüthe von Odontoglossum Alexandrae Batem. ebenso zu verhalten scheint. af Wir sehen also, dass sich in dimeren zygomorphen Orchideen- blüthen die Antherenbildung häufig mit grosser Zähigkeit an den Staubblattkreis hält, an den sie in der normalen Blüthe gebunden ist, selbst auf Kosten einer grossen Abweichung vom normalen Baue des Androeceums oder der Symmetrie der Blüthe. Ueber dimere zygomorphe Orchideenblüthen und über ein monströses Cypripedium. 99 Die zweite Blüthe, die ich von Herrn Horn erhielt, ist eine Blüthe von Cypripedium barbatum Lindl. var. majus, bei der das eine seitliche Sepalum des äusseren Kreises genau wie ein halbes Labellum ausgebildet ist. Das ganze Blatt ist ein wenig breiter, als das gegenüberliegende Sepalum und mag das breiter angelegte Blatt durch den Druck auf die benachbarte Hälfte des Labellums seine Gestalt erhalten haben. Jedenfalls zeigt dieses Vorkommen, sowie auch das wohl ausgebildete Labellum der zweizähligen Blüthen, dass man nicht, wie Darwin will, aus der Betheiligung von 2 Stamino- dien an der Bildung des Labellums, deren Betheiligung aus dem Ein- tritt der ihnen entsprechenden Gefässbündel in das Labellum er- schlossen wurde, die mannichfaltigen Gestalten des Labellums in allen Fällen zu erklären hat. -) Beiträge zur Flora der mittleren und westlichen Nieder-Lausitz. Zusammengestellt von P. Ascherson. Seitdem die Flora der mittleren Nieder-Lausitz von Robert Holla in unseren Verhandlungen (Heft II. IV. (1861. 1862.) S. 39—90) veröffentlicht worden ist, hat die botanische Kenntniss dieses Landes- theils manche Bereicherung erfahren. Von den Beobachtern, welche zu dieser grundlegenden Arbeit Beiträge lieferten, fuhren die Herren Seminarlehrer A. Doms in Cöslin, Lehrer Lehmann (jetzt in Berlin), besonders aber Rittergutsbesitzer H. Müller auf Laubst bei Drebkau in den zunächst auf die erwähnte Veröffentlichung folgenden Jahren fort, der Flora ihrer Heimäth ihre Aufmerksamkeit zu widmen und theilten mir ihre Beobachtungen mit; letzterer hatte ausserdem die Güte, bei einem Besuche, welchen ich ihm im Juni 1864 machte, mich mit einer Anzahl wichtiger Oertlichkeiten durch seine freundliche Füh- rung bekannt zu machen. In Altdöbern, dem von Holla am sorgfäl- tigsten erforschten Punkte, sorgte der durch Herrn Lehrer Schie- mentz sen. am dortigen Seminar ertheilte botanische Unterricht dafür, die Traditionen jener Zeit fortzupflanzen; von seinen Schülern verdie- nen sein Sohn, Herr Seminarlehrer O. Schiementz in Drossen und Herr Lehrer C. Haberland, gebürtig aus Neudöbern, jetzt in Sprem- berg, besondere Erwähnung; letzterer war so freundlich, mir seine in einer Reihe von Jahren in dortiger Gegend gemachten Beobachtungen, sowie auch seine Wahrnehmungen in der Umgebung seines jetzigen Wohnortes mitzutheilen. Bei Spremberg hat ausserdem in den letzten Jahren Herr L. H. Riese eifrig geforscht und namentlich einzelnen kritischen Gattungen wie Zosa und Salıx!) seine Aufmerksamkeit ge- widmet. Endlich hatte Herr Arthur Schultz, ein in verschiedenen Gegenden Mittel- und Süd-Europas bewährter Beobachter und erprobter Kenner der einheimischen Flora, kurze Zeit seinen Wohnsitz in Kalau und hat dort, wie auch an seinem jetzigen Wohnorte Finsterwalde, 1) Vgl. Straehler, Die Weiden Sprembergs. Abhandl. d. Bot. Vereins 1878. S.ı f. P. Ascherson: Beiträge zur Flora der mittl. und westl. Nieder-Lausitz. 101 unsere Flora durch werthvolle Entdeckungen bereichert; auch er hat einige kritischen Gruppen, besonders Rudus und Rosa, mit Vorliebe beobachtet. Ich selbst habe, in der Regel von einer grösseren oder geringeren Anzahl Vereinsmitglieder begleitet, während der Jahre 1864 bis 1877 die Umgebungen von Lübbenau, Vetschau, Kotbus, Peitz, Dreb- kau, Senftenberg und Altdöbern z. Th. wiederholt durchstreift; über einige dieser Ausflüge ist von Herrn A. Treichel und mir in den Verhandl. 1870 S. 110 ff. und 1876 S. XVII—XXAXI berichtet worden. Es scheint nunmehr an der Zeit, das auf diese Art gewonnene Material zusammenzustellen und zu veröffentlichen, sich hierbei aber nicht auf das von Holla angenommene Gebiet zu beschränken, sondern im Norden und Westen noch die Kreise Luckau und Lübben hinzuzuneh- men, da das umschriebene”Gebiet in mancher Hinsicht, namentlich durch das häufigere Vorkommen mehrerer dort eigentlich a priori nicht zu erwartender, für. das Seeklima des nordwestlichen Deutsch- lands charakteristischer Arten, wie Drosera intermedia Hayne, Illece- brum vertielllatum L., Erica Tetralix L., Rhynchospora fusca (L.) R. et S. und das alleinige Auftreten von Myrica Gale L. und Scirpus multicaulis Sm., welche denselben klimatischen Bedingungen entspre- chen, sowie durch die so charakteristische Teich-Flora, von der Mark Brandenburg diesseit der Elbe beträchtlich abweicht; freilich gilt dies nicht für die Umgebungen von Liberose, deren Vegetations-Charakter weit mehr ein märkischer als ein lausitzischer zu nennen ist. Indess war gerade für diese, von Herrn A. Busch mit ungemeiner Sorgfalt erforschte Localflora eine vollständige Zusammenstellung besonders wünschenswerth, weil die bezüglichen Beobachtungen bisher in uner- freulicher Weise zersplittert veröffentlicht worden waren!), und zwar in den in den Verhandlungen der Jahre 1860, 1861/62 und 1866 ent- haltenen Verzeichnissen der für das Vereinsgebiet neu aufgefundenen Fundorte, in denen übrigens auch viele der in dem Holla’schen Ge- biet gemachten neuen Funde bereits mitgetheilt sind. Es schien in- dess zweckmässig, das gesammte, seit dem Erscheinen der Holla’- schen Arbeit gewonnene Material vollständig zusammenzustellen, und hierdurch die hisherigen fragmentarischen Veröffentlichungen (ausser den erwähnten noch einzelne Notizen in den Sitzungsberichten der letzten Jahre?)) entbehrlich zu machen. Herr A. Busch hatte die grosse Güte, alle seine Beobachtungen bei Liberose für diese Arbeit noch einmal vollständig zu verzeichnen. Abgesehen von Liberose lagen bis 1870 für die Flora des Kreises Lübben nur die in meiner Flora der Provinz Brandenburg vollständig ») In meiner Flora der Provinz Brandenburg sind Herrn Busch's Beobachtun- gen erst von Bogen 26 an berücksichtigt. 7) Z. B. die Beobachtungen von Herrn H. Potonid im Spreewalde (Sitzungs- ber. 1878 8, 116), welcher mir noch weitere Mittheilungen freundlichst zugehen liess, 102 P. Ascherson: mitgetheilten (und hier nicht wiederholten) Beobachtungen des Herrn E. Fick, jetzt in Hirschberg i. Schl., für die des Kreises Luckau nur die unseres Ehrenmitgliedes Dr. L. Raben'horst bei Luckau und die des verstorbenen Oberlehrers Kretzschmar bei Sonnenwalde «vor. Die Forschungen Rabenhorst’s datiren aus den 30er und die Kretzschmar’s spätestens aus den 40er Jahren, so dass für dies Gebiet eine neuerliche Constatirung und Bestätigung der älteren An- gaben dringend erwünscht war.!) Es war mir daher sehr willkommen, in Herrn Oberlehrer Dr. R. Bohnstedt in Luckau einen eifrigen For- scher in der dortigen Gegend kennen zu lernen, welche er, von seinem Collegen Herrn Dr. O. Tschiersch unterstützt, seit einer Reihe von Jah- ren fleissig durchsucht hat; unter seiner Führung hatte ich das Vergnü- gen, in den beiden letzten Sommern 1878 und 1379 auch die Luckauer Gegend zu durchstreifen. Herr F. Matthias hat einige interessante Mittheilungen aus derselben Gegend gemacht. Endlich schien es zweck- mässig, bei dieser Gelegenheit auch eine Anzahl Beobachtungen mit- zutheilen, die sich auf das politisch zur Provinz Sachsen gehörige mittlere Flussgebiet der Schwarzen Elster beziehen, welches ich ja in seiner rechtsseitigen Hälfte mit zu dem Gebiete der Flora von Branden- burg einbezogen habe. Hieher gehören die Beobachtungen, die Dr. H. Ilse (jetzt Kaiserl. Oberförster in Lemberg in Lothringen) vor Beginn des Feldzuges von 1866 in der Gegend von Liebenwerda (z. Th. auch noch im Luckauer Kreise bei Dobrilugk und Finsterwalde) machte; ferner die Forschungen des Herrn E. Jacobasch in seiner Heimat, dem sog. „Ländehen“ (vgl. Sitzungsber. 1878 S. 80), welche derselbe für diese Arbeit mitzutheilen die Güte hatte, und einige Beobachtungen der Herren A. Treichel und I. Urban bei Gelegenheit einer Exeursion der hiesigen Anthropologischen Gesellschaft bei Herzberg 1876. Aus diesem Gebiete sind in Zukunft auch werthvolle Beiträge zu erwarten, da auf dem Seminar in Elsterwerda die Botanik mit Liebe gepflegt wird, und Pflanzensammlungen vorhanden sind, von denen mir aber bisher nur der überraschende Fund von Leucoium aestiwum L. zugänglich gewor- den ist. Auch aus der Gegend von Dahme, die sich, obwohl politisch nicht zur Lausitz gehörig, hier nahe anschliesst, sind, nach den hier mitgetheilten einzelnen Beobachtungen des Herrn J. Grönland zu schliessen, noch wichtige Bereicherungen unserer Kenntniss der Zu- kunft aufbehalten. Den genannten Herren, welche diese Arbeit in so freundlicher und uneigennütziger Weise durch ihre Beiträge förderten, sage ich meinen herzlichsten Dank! | !) Dasselbe gilt natürlich für die schon von Holla auf R.’s Autorität allein angeführten Fundorte. Doch schien es sowohl eine Pflicht der Dankbarkeit als von historischem Interesse, derartige schon von R. angegebene, neuerdings bestätigte Fundorte durch Hinzufügung von (R.) zu kennzeichnen, re WR Beiträge zur Flora der mittleren und westlichen Nieder-Lausitz. 103 In Folgendem sind die Namen der häufiger vorkommenden: Orte und Beobachter abgekürzt, und zwar bedeutet Fundorte: A. Altdöbern Lb. Lübben Dr. Drebkau Li. Liberose G. Grünwalde (bei Mückenberg) S. Senftenberg K. Kalau Sp. Spremberg Kb. Kotbus Sw. Sonnenwalde L. Luckau V. Vetschau Beobachter: B. Busch M. H. Müller Bo. Bohnstedt _ R. Rabenhorst D. Doms Ri. Riese H. Haberland S. Realschullehrer Dr. C. Schu- Ja. Jacobasch mann in Breslau L. Lehmann Tr. Treichel. ! bedeutet, dass mir von dem angeführten Standorte. Exemplare vor- gelegen haben. !! bedeutet,idass ich die Pflanze selbst beobachtete. Von Holla nicht aufgeführte Arten und Formen sind durch ge- sperrte, für das genannte Gebiet der Provinz ‚Brandenburg hier neu aufgefundene Arten durch fette Schrift gekennzeichnet. Thalictrum flexuosum Bernh. L. Zöllmersdorf am Dorfe Bo.! T. angustifolium Jaeg. L. Waldwiese westl. von Langengrassau 18781! ‚auf einer Wiese bei Weissagk 1871 H. _ T. flavum L. L. Wiesen beim Fresdorfer Borchelt!! zw. Riedebeck und Beesdau!! Lb. Hartmannsdorfer Wiesen!! Pfuhl!! Li. Früher im Busch, jetzt verschwunden B. Pulsatilla vernalis (L.) Mill. Li. Behlower Heide, Bürgerheide B.! Am 16. Apr. 1863 auch mit gefüllter Blüthe gefunden. P. pratensis (L.) Mill. Sp. (R.) Georgen-Berg bei Schmidts Berg Ri., H. L. Bei Ziekau häufig Bo. k Anemone nemorosa L. b) purpuwrea Gray. Li. Alte Schloss, Stocks- hof, Fasanerie B.! A. ranuneuloides L. A. Zwischen Peitzendorf und der A.’schen Ziegelei H. Lb. Pfuhl!! Li. Stockshof B. Adonis aestivalis L. L. (R.) Bei den Lehmgruben; an der Kalauer Chaussee, Kahnsdorf gegenüber Bo.! - Li. Hollbruner Feld B.! Myosurus minimus L. A. Peitzendorf: Rettchensdorf H. V. Vor Brante- Mühle Tr,! L. Waltersdorf; Riedebeck E. Krause!! Li. Im Busch B. Kanunculus flwitans .mk. Spreewald zw. Lübbenau u. Alt-Zauche Potonie. BR. famımula L. b) gracilis G,F.W.May. Sp. Heide zw. Bahndorf und Byhlow Ri.! R. Lingua L. G. An den beiden Seen Ja. A. Neudöbern im Mühl- 104 P. Ascherson: teich; Rettchensdorfer Busch in Gräben H. Li. Meidendamigs im Busch ete. B. R. lanuginosus L. Li. Stockshof, Fasanerie B.! R. sardous Crtz. A. Neudöbern im Schlossgarten H. V. Bei den Rep- tener Teichen Tr.!! Li. bei Münchhofe B. R. arvensis L. Bei Finsterwalde gemein, und von dort bis Koselenzin (jenseit Liebenwerda) beobachtet Ilse. Herzberg Tr.! Kb. Zw. Werben und Burg!! V. Aecker vor Brante-Mühle!! A. Neudöbern; Reddern H. Li. häufig im Busch vor Behlow B. * Helleborus viridis L. Dr. Laubst in einem Grasgarten M. A. Neudöbern im Schlossgarten H. 7 Nigella damascena L. S. Buchwalde Tr. r Aquilegia vulgaris L. L. Görlsdorf im Schlossgarten B. Delphinium Consolida L. Sw. Massenhaft H. L. z. B. Kahnsdorf!! Li. Massenhaft B. Actaea spicata L. Li. Alte Schloss; Fasanerie B.! T Cimicifuga racemosa (L.) Barton. Ruhland: Erlengebüsch an der Bleiche von Guteborn M.! Berberis vulgaris L. L. Schlucht bei Wüstemarke, ein Strauch an- scheinend wild.!! . Nymphaea alba L. S. Graben zw. Bahnhof u. Stadt Heideprim!! G. In beiden Seen Ja. Dr. Zw. Kausche und Prozim im Torfstich!! V. Koswiger Teiche Tr. Lb. Alt-Zauche Potonie. Spree unterhalb der Stadt!! Li. Behlower Teich; Schneidemühlteiche etc. B. Nuphar luteum (L.) Sm. S. Gräben zw. Bahnhof u. Stadt Heide- prim!! G. In beiden Seen Ja. V. Brante-Mühle Tr. L. Teich bei Stöberitz H. Lb. Unter-Spreewald!! Li. nicht selten B. Papaver dubium L. G. Ja. Corydallis intermedia (L.) P.M.E. L. Gebüsche bei der Drausche-Mühle E. Krause!! (ohne Zweifel der von Rbh. „bei der Bornsdorfer wüsten Kirche“ angegebene Fundort). Li. Stockshof; Alte Schloss; am kleinen Behlower Teich B.! Nasturtium fontanum (Lmk.) Aschs. G. Zerstreut Ja. Li. B. N. palustre (Leyss.) DC. G. Zerstreut Ja. Sw. Forsthaus Stockhaus!! Sp. Lästiges Gartenunkraut Ri. Kb. Wilmersdorf!! Lakoma!! Dr. Am Laub-Teiche bei Laubst!! L. Bornsdorfer Teiche!! Li. B. Barbarea lyrata (Gil.) Aschs. Kb. Burg von Sehulenburg! A. Neu- döbern, Schlossgarten, am Mühlteich und auf Aeckern, besonders im Klee H. Lb. Hartmannsdorfer Wiesen!! Li. nicht selten B. B. stricta Andrzj. Spreewald zw. Lübbenau und Alt-Zauche Potonie, Turritis glabra L. A. Neudöbern, am Damme des Wimzerteiches H. L. Park von Fürstl. Drehna!! Lb. Hain!! Li. Alte Schloss B. Arabis hirsuta (L.) er G. Ja. A. Klein-Jauer auf einem Acker- raine H. Beiträge zur Flora der mittleren und westlichen Nieder-Lausitz. 105 4. arenosa (L.) Scop. G. Ja. Li. Pieskow am Canal B.! Cardamine parvifiora L. Kb. In einem kleinen Teiche bei Lakoma S.!! Peitz: Am nordöstlichen Ufer des Teufels-Teiches L. Li. Hinter dem alten Schlosse 1864 B.! C. hirsuta L. b) silvatica Lk. (als Art). Li. Dietrichsdamm; Stockshof B.! C. amara L. L. Weissagk am „Neuen Quell“ Bo.!! Li. Stockshof B. C. pratensis L. b) dentata Schult. (als Art.) Lb. Hartmannsdorfer Wiesen !! t Hesperis matronalis L. A. Der DOHm Gebüsch im Schloss- garten 1874 H. Sisymbrium ofhicinale L. b) li vocarpum DC. Am Schmidts-Teich Matz!! Alliaria oficinalis Andrzj. L. Park in Drehna Bo.!! * Brassica nigra (L.) Koch. Bei G. angebaut Ja. ft Diplotazis muralis (L.) DC. L. Aecker am linken Ufer des Fresdorfer Fliesses, unw. der Stadt einmal zahlreich, seit 1872 nicht wieder .Bo.! Berteroa incana (L.) DC. Sp. Erst seit dem Bahnbau von Kb. her eingewandert Ri. L. An der Chaussee nach Riedebeck viel!! f Cochlearia Armoracia L. G. Ja. Lübbenau: In Lehde viel, auch ein Expl. ohne‘ Blattgrün 1876 Tr. Thlaspi arvense L. G. Ja. L. Hohen-Bucko Mathias. T. alpestre L. Finsterwalde: Auf einer Wiese in der Stadt zw. dem kurzen und) langen Damm auf Rasen-Eisenstein; Grasgärten am langen Damm Arth. Schultz! Vgl. Verhandl. 1877 S. UI. Teesdalea nudicaulis (L.) R.Br. S. Beim Bahnhofe häufig!! am Fusse des Koschenberges Tr. G. Ja. Finsterwalde gemein und ebenso von dort bis Koselenzin Ilse. Herzberg Tr.! Kb. Zw. Gulben und Ruben!! V. Vor Brante-Mühle Tr. L. Ukro!! Li. Gemein B. f Lepidium Drabal. Finsterwalde: Beim Schiesshause schon seit mehreren Jahren Arth. Sichultz! Sp. Auf Schuttstellen Ri. L. campestre (L.) R.Br. L. Am Fresdorfer Borchelt sehr viel (R.) Bo.!! Ooronopus squ amatus (Forsk.) Aschs. L. An der Promenade (R.); Sandow Bo.!! Vogelia panniculata (L.) Horn. G. sehr zerstreut Ja. A. Reddern; bei der Feldschenke; Pritzen H., L. Am Fresdorfer Borchelt!! T Isatis tinctoria L. Sp. Georgen-Berg Ri.! Helianthemum®#Chamaeeistus Mill. Kb. Neue Mühle M. K. (R.) Golmitz beim Bahnhofe H. r Reseda lutea 1. A. Neudöbern@an der Eisenbahn H. Viola palustris‘ L.© G. In den Kutlischen Ja. Sp. Spreewiesen häufig Ri. L. Erlenbruch unter den Höllenbergen E. Krause. Stiebsdorf bei Myrica Gale L. Bo.!! Li. Teufelslaug, Kotbuser Laug etc. B. 106 P. Ascherson: V. hirta L. L. Westl. von Fresdorf (R.) Bo.! Weinberg bei Fürstl. Drehna!! V. silvaticaFr. G. Ja. Lb. Pfuhl!! Li. Stockshof B. jedenfalls wei- ter verbreitet. ce) arenaria DC. (als Art). L. Weissagker Kalkgruben!! Li. Bürgerheide; Eichgarten B. V. persicifolia Schreb. b) stagnina Kit. (als Art). Auf Alluvial- boden des Gebiets ziemlich verbreitet. Herzberg Tr.! Dr. Behn- Teich bei Gr.-Döbern L.!! Spreewald südl. von Alt-Zauche 1878 Potonie! L. Wiesen vor Fresdorf; vor Wittmannsdorf (R.) Bo.! diesseit Beesdau östl. von der Strasse sehr viel!! Wiesen beim Fresdorfer Borchelt (R.)!! Lb. Hartmannsdorfer Wiesen!! Drosera rotundifolia L. S. Sumpf am Koschenberge neben der Strasse nach Lauta P. Magnus!! G. Auf den Torfmooren häufig Ja. Sp. Häufig Ri. Kb. Im ehemaligen Mühlteich bei Gallinchen; an einem kleinen Teiche bei Lakoma S.!! Dr. Zw. Kausche und Prozim M.!! A. Buchwäldchener Teiche Kurtz; Chransdorf; Ranzow; Ogrosen am Schaf-Teich H. K. Moor am östl. Fuss der Frei- berge westl. von Ogrosen!! L. An den Bornsdorfer Teichen!! Li, Teufels-Laug; Kotbuser Laug; Mochlitzer Laug etc. B. D. anglica Huds. Li. Meierei B.! D. intermedia Hayne. G. Am Grossen See und Schützen-Teich Ja.! Sw. Im Lehmanns-Teich bei Kl.-Krausnigk Bloch!! Schlieben: Buschwiesen bei Nauendorf Matthias. Sp. Häufig Ri. Kb. Im ehemaligen Mühlteich bei Gallinchen S.!! Dr. Zw. Kausche und ProZim M.!! A. Buchwäldchener Teiche Kurtz! Ranzow; Ogro- sen am Schaf-TeichH. L. Loch-Mühle bei Hohen-Bucko Matthias; Am Bornsdorfer Grossen-Teich!! Torfstich zw. Beesdau und Stiebs- dorf!! am Sand-Teich bei Tugam!! Li. Kotbuser, Teufels- und. Mochlitzer Laug B.! Polygala vulgaris L. S. Wiesen zw. Buchwalde und Gr.-Koschen !! Koschenberg, auch fleischroth blühend!! Dr. Prozim!! G. Häufig!! Die var. oxyptera Rchb. am kleinen See Ja. Sw. Fusssteig nach Brenitz!! Herzberg Tr.! L. Drehna’er Weinberg in allen drei Farben blühend!! Li. Behlower Heide, Bürgerheide B. P. comosa Schk. Dr. Zw. Laubst und Leuthen!! bei A. auf dem Laas 1872 nicht wiedergefunden, vermuthlich durch Urbarmachen der Wiese ausgerottet H. V. Wiese bei der Brante-Mühle!! Bei L. nicht selten; beobachtet vor Wittmansdorf (var. poecidantha Ble.) Kurtz! Wiesen vor Beesdau!! Wiesen in der Drehna’er Forst!! Drehna’er Weinberg!! Li. Vor Münchhofe B. P. amara L. var. austriaca Crtz. (als Art.) Finsterwalde: Betten Ilse. Dr. Wiesen bei Laubst M. Li. Der Fasanerie gegenüber B.! Gypsophila fastigiata L. Li. Am Schwansee E. Wagner! Beiträge zur Flora der mittloren und westlichen Nieder-Lausitz. 107 @. muralis L. S. Aecker beim Bahnhof; Weinberge Tr.!! unter dem Koschenberge an der Strasse nach Lauta!! Dobrilugk: Lindena’er Mühle!! Kb. An einem kleinen Teiche bei Lakoma S.!! L. Bei Ukro viel!! Li. Am Eichgarten B. Dianthus Armeria L. L. Wall bei Kahnsdorf ziemlich zahlreich (R.)!! Li. Alte Schloss B. D. Carthusianorum L. S. Weinberge!! G. Zerstreut Ja. Kb. Sand- hügel bei Gallinchen!! L. Drehna’er Weinberg viel!! Li. Häufig, z. B. Eichberg, Börnchen etc. B. D. superbus L. Kb. An der Chaussee nach Lakoma links S.!! L. Krautgärten bei Hohen-Bucko Matthias. Li. Viel im Reis bei der Fasanerie B. rt Saponaria ofkeinalis L. $S. Gärten verwildert Ja. A. Schlossgarten in Neudöbern H. Li. Gärten; Kirchhof; Zaue am Schwieloch-See B. Piscaria viscosa (Gil.) Aschs. G. Zierpflanze und verwildert Ja. L. Schlucht bei Wüstemarke Matthias!! Drehna’er Weinberg: viel!! Silene venosa (Gil.) Aschs. S. Weinberge!! G. Häufig Ja. Li. Alte Schloss B. TS. conica L. Li. Am Weinberg B.! S. nutans L. Herzberg; Falkenberg Urban. Sp. (R.) Georgen-Berg häufig Ri., H. L. Bei den Babbener Steinbrüchen Bo.!! Lb. Pfuhl!! Li. Stockshof; Eichberg; Jamlitz ete. B. 8. chlorantha (Willd.) Ehrh. L. Hinter Gehren Tschiersch! Li. Ab- hang zum Torflaug beim Franzosen-Altar (am 30. Dec. 1865 blü- hend beobachtet) B.! r 8. gallica L. a) silvestris; Schott (als Art). Kb. Gr. Gaglow unter Serradella Koppenz 1863 M. 1864! T 8. hirsuta Lag. a) sabuletorum Lk. (als Art). Kb. Gr. Gaglow unter Serradella Koppenz 1863! Li. Unter Serradella B.! 7 5. pendula L. sw. Forsthaus Stockhaus als Garten-Unkraut!! Aelandryum rubrum (Weigel) Gke. Finsterwalde auf dem alten Kirch- hofe einzeln 1871 H.! M. noctiflorum (L.) Fr. L. (R.) Aecker an der Promenade nördl. Ruh- mer!! westlich bis zur Golssener Chaussee Bo.! vor Kahnsdorf Troschel!! überzieht die Acker zw. Fresdorf u. Frankendorf Bo. Spergula vernalis Willd. L. Bei den Babbener Steinbrüchen Bo.!! zw. dem Sandteich u. Gr.-Mehssow E. Krause!! Li. Bürgerheide B. Sper gularia segetalis (L.) Fenzl. L. Hohen-Bucko am Wege nach Prossmarke bei Matthes’ Scheune Matthias! Alsine tenuifolia (L.) Wahlenbg. wurde 1877 vergeblich an dem ange- gebenen Fundorte bei A. gesucht von dem Verf., der sie durch den verstorbenen R. Holla erhielt! dagegen wurde dort A. viscosa Schreb. von Herrn Schiementz jun. gefunden! Dieselbe findet sich auch V. Aecker nach Repten zu!! L. Ukro viel!! Paserin!! 108 P. Ascherson: Sagina nodosa (L.) Fenzl. G. Häufig Ja. Dr. Rohrteich bei Gr.-Dö- bern!! A. Im Penkan-Teich!! L. Krautgärten bei Hohen-Bucko Matthias. Bornsdorfer Teiche!! Li. Häufig B. Moehringia trinervia (L.) Clairv. G. In den Kutlischen Ja. Sw. Am Lug-Teich!! L. Am Lorenz-Teiche bei Pademagk!! Lb. Pfuhl!! Li. Stockshof B. Arenaria serpyllifolia L. var. leptoclados Guss. (als Art.) L. Drehna’er Weinberg!! Stellularia nemorum L. Sp. Spree-Ufer in den Kuten Ri.! Lb. Im Hain A. Braun!! Li. Stockshof B. $. Holostea L. Sp. Am Fusse des Georgen-Bergs in Gebüschen Ri., H. A. Neudöbern im Schöllnitzer Busch; Schöllnitz; Luckaitz O. Schiementz, H. Li. Stockshot; Alte Schloss B. S. glauca With. G. Ja. Herzberg Tr.! Lb. Hartmannsdorfer Wiesen !! Li. Nicht selten B. 8. uliginosa Murr. Finsterwalde: Betten Ilse. L. Sumpf an der Ei- senbahn südl. von Pickel!! Li. z. B. am Börnchen B. 8. crassifolia Ehrh. Li. Hinter dem Alten Schloss; Byhle B.! Moenchia erecta (L.) Fl.Wett. L. Ukro im lichten Birkenwalde an der Strasse nach Schlieben Matthias!! Schlucht bei Wüste- marke (R.) Bo.!! Cerastium glomeratum Thuill. Li. Bei Blasdorf im Busch B.! Elatine triandra Schk. L. An der Ostseite des Bornsdorfer grossen Teichs 1878!! Vgl. Sitzungsber. 1878 8. 68. E. hexandra (Lapierre) DC. L. Mit voriger sparsam Loew! Radiola multifiora (Lmk.) Aschs. Elsterwerda Ja. Dobrilugk: Bei der Lindena’er Mühle!! Sw. Brenitz!! Sp. Sandbänke am Spree- Ufer Ri. Kb. Mühlteich bei Gallinchen S.!! Dr. Zw. Löschen u. Auras Magnus; Rohrteich bei Gr.-Döbern Magnus!! L. Ukro viel!! Bornsdorf M.! Li. z. B. Eichgarten B. Malva Alcea L. Sp. Raine bei Buckow selten Ri. L. Bornsdorf an der wüsten Kirche Matthias; Drehna’er Weinberg Koehne!! mit e) excisa Rehb. (als Art). Am Fresdorfer Borehelt!! Li. Alte Schloss; Weinberg B. M. silvestris L. A. Am Rettchensdorfer Busch H.! L. In den Dörfern viel!! Li. In Dorfstrassen B. T M. crispa L. Li. Gärten B. Hiypericum tetrapterum Fr. Sw. Brenitz Dumas!! L. Sumpf an der Eisenbahn südl. von Pickel!! Li. z. B. an der Fasanerie B. H. humifusum L. S. Aecker; beim Bahnhofe!!: unter!! und auf dem Koschenberge Magnus. G. Aecker am Schützen-Teich und am Wege bei Grünhaus Ja. Dobrilugk: Beim Bahnhofe und bei’ der Lindena’er Mühle!! Sw. Brenitz!! Kb. Gallinchen!! Dr. Auras Magnus! V. Zw. Brante-Mühle und den Koswiger Teichen!! L. Beiträge zur Flora der mittleren und westlichen Nieder-Lausitz. 109 Hohen-Bucko Matthias. Zahlreich zw. Riedebeck, Bornsdorf und Beesdau!! Li. am Wege nach Trebitz B. H. montanum L. L. An der Chaussee nach Hohen-Bucko beim Neuen Forsthause Matthias. Li. Gustelsbergchen im Stockshof; Byhle B.! Acer Pseudoplatanus L. Li. Stockshof B. A. campestre L. Sw. Am Wall zahlreich (R.)!! ob nur angepflanzt ? T @eranium phaeum L. Li. Gärten eingebürgert B. @. palustre L. Sw. Steig nach Brenitz!! Dr. Schorbus!! Li. Häufig an Gräben B. @. sanguineum L. Sp. Hügelrain an der Wiesen-Gasse häufig Ri. L. Drehna’er Weinberg (Bergen R.)!! Li. Alte Schloss B. T @. pyrenaicum L. L. Nördlich der Stadt Bo.!’ Drehna’er Park einzeln Bo.!! @. columbinum L. L. Drehna’er Weinberg (Bergen R.) Koehne!! Li. Alte Schloss B.! Oxalis Acetosella L. G. Am Alten Teich Ja. Sp. Gebüsche vor Byhle Ri. Dr. Am Fusse der Steinitzer Berge!! K. Tannenbusch bei Gr. Mehssow!! L. Am Fusse der Höllenberge bei Langengrassau!! Weissagk am Neuen Quell!! Lb. Pfuhl!! Li. Stockshof B. Impatiens Noli tangere L. Ortrand: Im Kro-Busch bei Krausnitz Ja. Sp. Im Dorfe Kantdorf Ri. A. Kasel im Tannenbusch H. L. Bees- dau im Erlenbusch westl.!! Bornsdorf Matthias. Görlsdorf Bo. Li. Stockshof B. Rhamnus eathartica L. Kb. Burg von Sch ulenburg! Li. Alte Schloss B. r Ulex europaeus L. Sp. Pulsberg als Ueberrest früherer Cultur; seit 1874 verschwunden Ri. Sarothammus scoparius (L.) Koch. Kb. Zw. Gulben und Ruben!! zw. Ruben und Werben!! Dr. Rakow!! A. Neudöbern; Rettchensdorf häufig H. L. Sehr häufig, z. B. Gr. Schanze!! Ukro!! Wüste- marke sehr viel!! Weissagk!! Li. z. B. Eichgarten; sehr‘ viel zw. Leeskow und Reicherskreuz B. Genista piosa L. Sw. Zw. dem Lug- und Lehmanns-Teich bei Klein- Krausnigk!! L. Ukro sehr viel!! Drehna’er Forst u. Weinberg!! Li. Sehr viel, z. B. Eichberg, Behlower Heide’B. @G. tinetoria L. Li. Behlower Heide B. @. germanica L. A. Neudöbern und‘, Forst zw. Rettchensdorf und Chransdorf einzeln H. L. Nicht selten, z. B. Ukro!! 'Drehna’er Weinberg!! Babbener Steinbrüche!! Li. Behlower Heide B. Oytisus nigrieuns L. 8. Senftenberger Weinberge!! Paradies Ilse. Sp. Auf einer Lichtung bei Kantdorf Ri. Kb. Neue Mühle M.! K. Golmitz beim Bahnhofe H. Li. Behlower Heide; Meilerberg B.! +0. capitatus Jaeq. A. Schlossgarten an der Brücke rechts vom Schlosse H. Ononis repens L. Ortrand: Frauendorf Ja. A. Bei der Ziegelei H. 110 P. Ascherson: Anthyllis Vulneraria L. (Angebaut A.: Peitzendorf H.) L. (R.) Langen- grassau Matthias. Kahnsdorf H. T Medicago sativa L. A. Weissagk H. T M. media Pers, Neudöbern einzeln ausgesät H. M. falcata L. L. Drehna’er Weinberg Troschel! Li. Woltens Berg B. T M. truncatula Gaertn. Sp. Auf Schutt Juli 1876 Ri.! T M. arabica (L.) All. Sp. Auf Schutt Juli 1870 Ri.! T M. laciniata (L.) All. und T M. Aschersoniana Urban. Sp. Vorstadt Sept. 1878, wie die beiden vorigen mit Wollabfällen eingeschleppt Ri.! M. minima (L.) Bartal. Sp. (R.) Georgenberg, Abhang nach der "Wiesen-Gasse Ri.! Melilotus altıssimus Thuill. L. Graben der ehemal. Kahnsdorfer Vieh- weide !! M. officinalis Desr. G. Zerstreut Ja. A.: Neudöbern; Rettehensdorf einzeln ausgesät H. Li. Weg nach Münchhofe B. M. coeruleus (L.) Desr. Sp. In Gärten verschleppt Ri. Li. B.! Trifolium alpestre L. Sp. Auf Hügelland Ri. L. Wiesen nordöstl. von Pademagk!! Li. Meilerberg B. T. medium L. Dr. Teufelsgraben bei Gr.-Döbern!! A. Chransdorfer Tannenbusch!! L. Ukro am Wege nach den Höllenbergen!! Li. Eichgarten; bei Goschzschen B. T. fragiferum L. A. Am Wege nach Neudöbern; Reddern; Kasel; Goritz H. L. Bornsdorfer Teiche Bo.!! Li. Bei Mischke’s Berg B. T. montanum L. Zw. Finsterwalde und Betten Ilse. Sp. Auf Hügeln Ri. Zw. Kb. und Brenitz!! Dr. Heide bei Golschow!! Gr.-Dö- bern!! A. Neudöbern im Schlossgarten beim Schaf-Teich H. L. Waldwiesen bei Fürstl. Drehna!! Drehna’er Weinberg viel!! T. hybridum L. G. Im Schulgarten Ja. Kb. Mühlteich bei Gallinehen!! L. Wüstemarke an der Chaussee nach der Pechhütte Bo. T. agrarium L. S. Senftenberger Weinberge!! T Galega officinalis L. Sp. In Gärten verwildert Ri. Astragalus glycyphyllus L. Dr. Auras M.!! Pflanzenberg bei Schorbus M. A. Neudöbern in der Forst bei der alten Ziegelei an der Lugkschen Grenze H. Li. Alte Schloss; Meilerberg B. A. arenarius L. Sp. Hinter der Gasanstalt Ri. Dr. Hinter Golschow M.!! Zw. Steinitz und Kausche M.!! Zw. Löschen und Auras L.!! (mit der var. glabrescens Rehb. M.) Pflanzenberg bei Schor- bus L.!! Lb. Beim neuen Kirchhofe Tr.!! Li. Meilerberg; Bürger- heide hinter dem Turnplatz; Abhang zum Torflaug beim Franzosen- Altar B.! Ornithopus perpusilus L. Dr. An der Chaussee jenseit Golschow!! A. Ogrosen, Weggraben Tr.! K. Zw. Missen und den Freiber- sen!! L. Ukro häufig!! Hohen-Bucko Matthias. An der Beiträge zur Flora der mittleren und westlichen Nieder-L ausitz, 111 Strasse nach Drehna, Wanninchen gegenüber Bo.!! Li. z.B, Eichgarten; Galgenberg B. Picia tetrasperma (L.) Mnch. Sehlieben: Nauendorf Matthias. A. Reddern bei der Feldschenke H. L. Wüstemarke Matthias. Li. An der Kotbuser Strasse B. V. cassubica L. S. Senftenberger Weinberge Tr.!! Kb.. Neue Mühle M.! L. Drehna’er Weinberg!! Li. Behlower Heide; Stockshof B. V. villosa Rth. V. Bei den Reptener Teichen Tr. Dahme!! V. lathyroides L. Sp. Am Georgen-Berg auf der Seite nach Wilhelms- thal hin H. L. Chaussee nach Ukro Bo.! Li. Kirchhof; am Klei- nen Behlower Teich B. Lathyrus tuberosus L. L. (R.) Hohen-Bucko Matthias. Südöstl. von Kahnsdorf Bo.! L. silvester L. A. Neudöbern bei der alten Ziegelei an der Lugkschen Grenze H. Li. Bürgerheide (mit var. ensifolius Buek); Behlower Heide B.! L. paluster L. Ib. Freiwalde, Wiesen an der Chaussee!! L. vernus (L.) Bernh. Lb. Pfuhl!! Li. Stockshof B.! L. montanus Bernh. L. Ukro!! Drehna’er Weinberg!! Li. Stockshof; Behlower Heide B. Prunus spinosa L. G. Am Alten Teich Ja. Peitz: Damm zw. der Maust-Mühle und Lakoma!! L. Sehlucht bei Wüstemarke!! Drehna bei der wüsten Kirche und am Weinberge!! Li. Behlower Berg; Alte Schloss B. P. avium L. Li. Stockshof; Fasanerie (Waldbaum) B. P. Padus L. G. In den Kutlischen Ja. Li. Stockshof; Fasanerie sehr viel B.!. | Dlmaria Filipendula (L.) A.Br. S. (R.) Senftenberger Weinberge!! L. Weissagk H. Drehna’er Weinberg!! Li. Pinnower Heide. B. Geum urbanum X rivale, Lb. Im grossen Hain A. Braun!! Li. Alte Schloss B. Rubus sazatilis L. G. In den Kutlischen Ja. L, Wiesen vor Witt- mannsdorf (R.) an einer Stelle sehr zahlreich Bo.! Erlenbruch westl. von Beesdau E. Krause!! R. Idaeus L. var. virddis A.Br.') Lb. Potonie! BR. suberectus Anders. L. Höllenberge bei Langengrassau E. Krause. R. amygdalanthus Focke. Finsterwalde: Heide-Mühle Arthur Schultz! R, badius Focke. Finsterwalde: Nach der Heide-Mühle hin Arth. Schultz! R. KoehleriW.et N. Dobrilugk: Lindena’er Mühle Arth. Schultzt! KR. Koehleri x. Schleicheri. Finsterwalde: Heinrichsruh Arth. Schultz! ') Die hier angeführten Arten sind. von Herrn Dr. W, OÖ, Focke revidirt worden. 112 ? P.”Ascherson: R. myriacanthus Focke. ? L. Ukro E. Krause. Fragaria moschata Duchne. L. Gebüsch an der Ostseite des Drehna’er Weinberges, vielleicht wild!! Li. Stockshof, Fasanerie B. Comarum palustre L. S. Gräben zw. der Stadt und dem Bahnhof Magnus!! G. Häufig Ja. Dobrilusk: Hammer-Teich!! Kb. Gal- linchen!! an der Chaussee nach Peitz links!! V. Koswiger Teiche Tr. L. Bornsdorfer Teiche!! Li. nicht selten B. Potentilla supina L. Sp. Jessen Ri. L. Hohen-Bucko beim Gasthof zur Kaiserkrone Matthias. P. norvegica L. S. Nach Paradies hin Ilse! Sw. Im Garten des Forsthauses Stockhaus bei Kl.-Krausnigk ein grosses Expl. 1878 Dumas!! Sp. Schleife Gürke. Kb. in kleinen Teichen bei La- koma S.!! Wilmersdorf 1870!! Dr. Rohrteich bei Gr.-Döbern 1864 M.!! A. Teiche bei Muckwar 1877 Kurtz. Lübbenau: Zw. Lehde und Leipe Loew. L. Bornsdorfer Grosse Teich (R.)!! Erlenbruch westl. von Beesdau E. Krause!! Li. Meierei-Teich B. P. rupestris L. L. Schlucht bei Wüstemarke Matthias!! Drehna (Grassmalnn) am Weinberge Bo.!! an beiden Stellen ziemlich sparsam. TP.rectaL. A. Neudöbern im Schlossgarten 1872 und 1873, spärlich H. P. procumbens Sibth. S. Prozim!! Kb. Burg, zw. der Mühle und Pank’s Gasthof!! L. Drehna’er Weinberg Koehne!! Li. Häufig; Bürger- heide (Hollbrunner Eeke Dubbrau); Meierei-See; Byhle; Mochlitzer und Fleischerlaug B.! Zw. Friedland und Beeskow B. P. minor Gil. Sp. Sellessen Ri. K. Forst zw. Gollmitz und Gosda H. L. Grosse Schanze R. Holla! Bo.! Weissagker Kalkgruben; Babben Bo.!! Li. Hinter dem Eichberg; Mochlitzer Mühle B. P. opaca auct. L. Hohen-Bucko Matthias. Weissagk (R.) bei den Kalkgruben E. Krause!! Drehna’er Weinberge!! Li. Stocks- hof B. P. alba L. L. Ukro unweit des Moenchia-Standortes Bo.! Alchimilla vulgaris L. Zw. Mückenberg und Bockwitz Ja. A. Rett- chensdorf; Schöllnitz H. L. Drausche-Mühle Tschiersch; Fürstl. Drehna Pohle!! Fresdorf, westl. am Dorfe Bo.! Li. Häufig, z B.: In Gärten im Gander; Schlossgarten; Mischke’s Berg; Kalk- Ablage im Stockshof B.! A. arvensis (L.) Scop. G. Naundorf Ja. Dobrilugk: Lindena’er Mühle!! Zw. Dr. und Golschow!! Auras Magnus!! V. Bei den Reptener Teichen Tr.; zw. Missen und den Freibergen!! L. Ukro!! Li. bei Hollbrunn; Dubbrau B. Sanguisorba Ana L. S. Bei Gosda Ri. S: minor Scop. Kb. Sergen M. L. Park von Fürstl. Drehna auf den Rasenplätzen eingeschleppt Bo!! Agrimonia Eupatoria L. G. Dorfstrasse viel Ja. Sw. Bloch! Kb. Beiträge zur Flora der mittlereu und westlichen Nieder-Lausitz. 113 Kl.-Döbern Heideprim!! A. Neudöbern im Schlossgarten H. Am Wege nach Buchwäldehen zahlreich mit faseiirtem Blüthen- stäande 1377 Kurtz und Matz! "Li. Häufig B. 4. odorata Mill. Zeigt auch hier, wie in Schlesien, die bemerkenswerthe Vorliebe für Teichdämme, da sich die beiden im Gebiet bekannten Fundorte an solchen befinden. Kb. Zw. Lakoma und der Maust- Mühle!! -L. Bornsdorfer Teiche Ruhmer!! T kosa Zutea Mill.‘) Sp. Aus Gärten verwildert Ri. T Posa einnamomea L. Gebüsche bei Lauehhammer Ja.! * R. lueida Ehrh. Sp. In einer Hecke hinter Malades Fabrik Ri. T &. spinosissima L. (R. pimpinellifolia DC.) Sp. Wie vor. Ri. T R.ıpomifera Herm. Sp. Georgen-Berg und benachbarte Hügel; Roitz Ri. R. tomentosa Sm. G. Bärhäuser Ja. Dr. Am Teufelsgraben bei Gr.- Döbern!! V. Brante-Mühle Tr. Li. B. R. euspidata M.B. Sp. v. Uechtritz (im Jahresber. der schles. Gesellschaft 1875 S. 127): Georgen-Berg und benachbarte Hü- ‚„\. gel; Roitz Ri. RR. inodora Fr. K. Werchow Arth. Schultz. KR. rubiginosa L. G. Bärhäuser Ja. Li. Unweit‘ der Radusch-Brücke B. R, canina L..f. vulgaris Christ, f. biserrata Baker und f. dumalis (Bechst.) Sp. Georgen-Berg; Roitz Ri. R. glauca Nill. (R. KReuteri Godet) nebst. f. complicata Christ. Sp. Georgen-Berg; Roitz Ri. * R. rubrifolia Vill. Sp. ‚Anlagen Ri. I. dumetorum Thuill. Sp. Georgen-Berg; Roitz Ri. R. coriifolia Fr. Finsterwalde häufig Arth. Schultz. R. gallica L. f. elata Ehrh. Sp. Georgen-Berg; Roitz Ri. R. gallica x canina dumalis. Sp. Georgen-Berg Ri. Urataegus ÖzyacanthaL. L. Schlucht bei Wüstemarke zahlreich!! Li. B. C. monogyna Jaeg. Dr. Steinitzer Berge!! L. Schlucht bei Wüste- marke viel!! Drehna’er Weinberg!! Li. B. T Oydonia vulgaris Willd. Im Gebiet mehrfach in einzelnen Exempla- ren verwildert. 8. Senftenberger Weinberge Tr.!! G. Bei der Öberförsterei Grünhaus Ja. L. Drehna’er Weinberg !! Pirus communis L. und P, Malus L, G. In Gärten und auf Feldern in verschiedenen wilden oder verwilderten Formen Ja. Epilobium spicatum Lmk.. G. Auf alten Kohlenbrennerstätten häufig, daher „Köhlerblume“ genannt Ja. Kb. Madlow Wenzig. Sp. (R.) ! Selten und einzeln Ri. A. Neudöbern; Rettehensdorf im Busch H. | )), Die von Herrn L. H. Riese bei Sp. gesammelten Rosen sind von Herrn R, v, Uechtritz bestimmt worden. Abbandl, den Bot. Vereins f. Brandenb, XXI 8 114 P. Ascherson: L. An der Eisenbahn westl. von Langengrassau!! Li. Stockshof; Chaussee nach Beeskow B. E. hirsutum L. ex p. A. Am Mühlengraben zw. dem Salz-Teich und Neudöbern H.! E. montanum L. A. Neudöbern im Schlossgarten H. Li. Alte Schloss; Fasanerie B. E. tetragonum L.! (= E. roseum [Schreb.] Retz.) L. Sumpf an der Eisenbahn südl. von Pickel !! E. adnatum Gris. (= E. tetragonum auct.) L. (R.) An der Beke zw. der Golssener Chaussee und Zöllmersdorf Bo.! Li. Meierei B. E. obscwrum (Schreb.!) Rehb. (= E. virgatum und E. chordorrhizum Fr.) L. Ukro an einem Quellgraben nach den Höllenbergen hin!! Li. Zw. dem Börnchen und dem Eichberg B.! 7 Oenothera biennis L. S. Weinberge!! G. Heide-Mühle Ja. Kb. Gr.- Osnik Magnus. A. Neudöbern im Schlossgarten; am Wege nach Reddern H. Li. z. B. Kirchhof, am weissen Berg B. | Oircaea lutetiana L. Sp. Kantdorf am Dorfbache und an Zäunen Ri. ©. alpina L. Mückenberg: Bockwitz M.; in den Kutlischen bei G. Ja. Sw. An der Westseite des Lug-Teiches bei Klein-Krausnigk (Kretzschmar) Dumas!! L. Erlenbruch am Fusse der Höllen- berge bei Langengrassau (R.) Bo.!! Bornsdorf Matthias. Li. Stockshof; Byhle B.! Trapa natans L. Mückenberg (Schacht): Dorfteich bei Bockwitz M. Im Grossen, Kleinen und Naundorfer See bei G. Ja.! Myriophyllum spicatum L. Kb. (R.) In der Spree!! Hippuris vulgaris L. L. Kahnsdorf Bo.! Oallitriche stagnalis Scop. Sp. Gräben bei Trattendorf und auf den Slamener Wiesen Ri. L. Quellgraben bei der Weissagker kleinen Mühle!! Li. B. Oeratophyllum demersum L. Ruhland: An der Satz-Mühle M. Li. In Teichen häufig; auch im Fliess B. Lythrum Hyssopifolia L. Ortrand: Frauendorf in der Dorfstrasse (Stengel bis 0,18 m lang) Ja.! G. An der Kaltzschke Ja. Fin- sterwalde: Göllnitz H. Sw. Gosmar H. Kb. An einem kleinen Teiche bei Lakoma S.!! A. Neudöbern in der Dorfstrasse; Pritzen auf der Westseite H. L. Lebuse Matthias. Am Bornsdorfer grossen Teich 1878 sehr viel!! Lb. Aecker am linken Ufer der Spree, Hartmannsdorf gegenüber Lenz! Peplis Portula L. S. Gräben der Strasse vor Buchwalde; am Fusse des Koschenberges Magnus!! G. Sandlöcher beim Kirchhofe Ja.! Kb. Gallinchen im Zsnardia-Graben Heideprim!! An einem klei- nen Teiche bei Lakoma!! Wilmersdorf!! Peitz: An der Nordost- seite des Teufels-Teichs 1864 L.! L. Pieselskeute beim Neuen Beiträge zur Flora der mittleren und westlichen Nieder-Lausitz. 115 Forsthause in der Rochauer Heide Matthias. Am Bornsdorfer grossen Teich!! Bryonia alba L. L. Riedebeck Matz!! 7 Sieyus angulatus L. Sp. In der Nähe von Gärten vereinzelt Ri. T Portulaca oleracea L. Sw. Forsthaus Stockhaus bei Kl.-Krausnigk als Garten-Unkraut!! A. Auch jetzt noch lästiges Unkraut in vielen Gärten, z. B. Schloss-, Seminargarten, Apotheke; Kieswege im Schlossgarten zu Neudöbern H. Li. Verwildert im Schloss- garten B. Montia minor Gmel. Finsterwalde: Betten Ilse. L. Zw. Schollen und Giesmannsdorf Bo.! Zw. Riedebeck und Grünswalde Tschiersch; zw. Riedebeck und Bornsdorf E. Krause!! Oorrigiola litoralis L. Ruhland: Guteborn M.! Kb. Aecker bei Gallin- chen!! Sergen M. An einem kleinen Teiche bei Lakoma!! Peitz L. Dr. Schorbus am Chausseedamme nach Klein-Osnik L. A. Liptener Heide-Schenke H. Li. Am Ufer des Schwieloch-Sees bei Pieskow B.! Dllecebrum vertieillatum L. S. Aecker zw. dem Bahnhof und den Wein- bergen Tr.! An der Strasse nach Lauta unter dem Koschenberge!! Ruhland: Hosena; Hohen-Bocka; Guteborn M. G. Lästiges Un- kraut auf Aeckern am Kleinen See, am Moder-Teiche, im Jamen etc. Ja. Finsterwalde: Hennersdorfer Berg Arth. Schultz! Do- brilugk: Bei der Lindena’er Mühle!! Sw. Aecker bei Brenitz häufig!! Herzberg: Nach Kl.-Ressen hin Urban! Sp. Zw. Lies- kau und Schleife; Bloischdorf am Windmühlenberg; Reuthener Park Gürke. Kb. Gallinchen!! An einem kleinen Teiche bei Lakoma $.!! Dr. Lindehen M., Jahn! A. Jenseit der Heide- Schenke am Wege nach Lipten H. Ackerraine beim und Sand- Ufer des Muckwarer Teichs Kurtz! L. Wüstemarke südwestlich vom Dorfe Bo.; zw. Wittmannsdorf und Beesdau Tschiersch; am Bornsdorfer Grossen Teiche (R.) Dumas! Zw. Riedebeck und Beesdau viel!! Kahnsdorf an der Grenze gegen Altenow zahl- reich Bo. Lb. Aecker am linken Ufer der Spree, Hartmanns dorf gegenüber, spärlich!! Li. Dubberau; Leeskow B.! Fried- land B.! Bedum maximum Sat. G. Forsthaus Zollhaus Ja. Dobrilugk: Linde- na’er Mühle Arth. Schultz. Sp. Georgen-Berg H.! Kb. Brenitz im Park H.! A. Neudöbern H.! Li. Eichberg; Mausoleum B. 8, villosum L. Sp. Spreewiesen bei Trattendorf Ri. Li. Wiesen bei der Fasanerie; Byhle B.! f Ribes Grossularia L. G. In den Kutlischen, der Koyne und der Weltze Ja. Li. Alte Schloss B. R. rubrum L. Li. Stockshof; Fasanerie B. R. nigrum L. G. Wie vorige Ja. Lb. Schlepzig!! y* 116 P. Ascherson: Saxifraga Hirculus L. Li. Gustelsberg; im Stockshof; Fasanerie B. S. tridactylitis L. Dr. Schorbuser Aecker L. A. Neudöbern, auf Aeckern am Mühlteich und am Laas bei den Eichen; Gross- Jauer H. Li. Vor der Behlower Heide; nach Blasdorf hin B. Uhrysosplenium alternifolium L. L. Drausche-Mühle!! in Bornsdorf weite Stecken überziehend!! Li. Stockshof; kleine Behlower Teich B. Sanicula eur opaea L. Li. Alte Schloss B.! Astrantia-major L. ist an dem angegebenen Fundorte bei Dr., wo sie mir 1864 von M. gezeigt wurde, 1377 nicht mehr zu finden (0. Schiementz jun.). Eryngium campestre L. Kb. Sergen M. Cieuta virosa L. Kb. Gallinchen am ehemal. Mühl-Teich!! Peitz häu- fig!! Lb. An der Spree unterhalb der Stadt!! Li. häufig, z. B. Weidendamm; am Fliess B. Pimpinella. magna L. 'Sw. Am Steig nach Brenitz!! Sp. Gehölz bei Roitz Ri. L. Kahnsdorf am Wall Bo.; Fürstl. Drehna auf Wiesen! ! Weinberg Bo. Li. Behlow; Gustelsberg B.! Sium latifolium L. G. Am kleinen See häufig Ja. Kb. Burg v. Schu- lenburg! Zw. Peitz und Lakoma $.! A. Reddern; Peitzendorf H. Li. Pieskow B. L. Bornsdorfer Teiche!! | Oenanthe fistulosa L. Sp. Bei Trattendorf häufig Ri. Lb. Unter-Spree- wald!! Li. Zerstreut B. O. aguatica (L.) Lmk. Sp. Spreeufer vereinzelt Ri. Zw. Peitz und Lakoma!! A. Peitzendorf!! NL. Bornsdorfer Grosse Teich!!! Lb. Spree unterhalb der Stadt!! Li. Stockshof B. Seseli annwum L. L. An der Chaussee nach Zöllmersdorf; anıeinem Grabenrande bei. Kahnsdorf unweit der Chaussee nach Kalau Bo.! Unidium venosum (Hoftm.) Koch. Herzberg: Falkenberg Urban! Silaus pratensis (Lmk.) Bess. Sw. Am Steig nach Brenitz unweit des Neuen Vorwerks!! L. Wiesen nördl. der Stadt Bo.!! bei Kahnsdorf häufig (R.)!! ' Borcheltwiesen bei Fresdorf!! Selinum Carvifolia L. Sw. Am Steig nach Brenitz!! Dr. Pflanzenberg bei Schorbus!! L. Wiesen am Gossmarschen Fliess Bo.; vor Kahns- dorf!! Drehna’er Weinberg!! Li. Stockshof B. T Archangelica sativa (Mill.) Bess. Sp. Slamen und Trattendorf ön Grasgärten Ri. Gärten in Li. B. Peucedanum Cervaria (L.) Cuss. L. Drehna’er Weinberg!! Li Gustels- berg im Stockshof; hinter dem Eichberge B.! | P. Oreoselinum (L.)' Mneh. 8. Senftenberger Weinberge !! . Pfan- zenberg bei Schorbus!! L. Drehna’er Weinberg! Li. hat, 2. r Stockshof, Eichberg, Weinberg B. \% P. palustre (L.) Mneh. S. Magnus!! Sw. An.den Teichen Be Brenitz 1 Sp. SpreewiesenRi.! Kb. Burgv. Schulenburg! Peitz!!. L. Borns- dorfer Teiche!! Wiesen bei Fürstl. Drehna!!' Li. Stockshof .B, ‘ Beiträge zur Flora der mittleren und westlichen Nieder-Lausitz. 117 r Heracleum persicum Desf. Li. Bei der Fasanerie B. Laserpieium prutenieum L. L. Ukro an der Strasse nach der Pechhütte jenseits des Moenchia-Standortes Bo. und Grönland! Drehna’er Weinberg (Bergen R.) Ruhmer!! Li. Gustelsberg im Stockshof B.! Chaerophyllum Anthriscus (L.) Crtz. V. Missen Tr. L. Beesdau Bo.!! Fürstl. Drehna!! Myrrhis bulbosa (L.) Spr. Dahme: Stations-Garten Grönland!! Conium maculatum L. Kb. Wilmersdorf!! Peitz: Am Teufels-Teich!! Li. Schlosshof B. Hedera Helix L. G. Im Walde neben dem Wildpretwies’chen Ja. Li. Stoekshof; Fasanerie B. Cornus sangwinea L. Dr. Leuthen!! Sehorbus!! Li. Stockshof; Fasa- nerie B. 7 ©. stolmifera Michx. Kb. Burg v. Schulenburg! Zw. Lübbenau, Lehde und Leipe Graf H. von Solms-Laubach. L. Fürstl. Drehna am Sägemühl-Teich!! Li. Schlossgarten B. Viseum album L. S. Schloss (auf Schwarzpappeln); Niemitsch (Weiden); Lipitzer Busch (Birken und Erlen) M. G. Wald sparsam Ja. Sehlieben: Naundorf (Kiefern) Matthias. Sp. Selten. Ri. L. Gahro’er Buchheide (Kiefern) E. Krause!! Li. Bürgerheide (Kiefern) B. Adoxza Moschatellina L. A. Neudöbern am und im Schlossgarten H. L. An der Beke zw. der Golssener Chaussee und Zöllmersdorf Bo. Li. Stoekshof; alte Schloss; am Kleinen Behlower Teiche B. Sambuceus racemosa L. Ruhland: Guteborn im Rohaez M. G. In der Koyne und anderwärts zerstreut Ja. Viburnum Opulus L. G. z. B. Am Mühlgraben hinter den Gärten Ja. Kb. Gallinehen!! Dr. Sehorbus!! A. Neudöbern; Rettchensdorfer Busch H. Lb. Unter-Spreewald!! Li. Stoekshof B. Lomicera Periclymenum L. L. Drehna’er Weinberg Koehne! Sherardia arvensis L. Kb. Zw. Gr.-Osnik und Kl.-Döbern Magnus!! A. Neudöbern auf Aeckern am Wege nach Göllnitz, besonders an der Bahnstrecke in Unmenge; Ranzow; Reddern bei der Feld- Schenke; Pritzen sehr viel H. L. Aecker und Gärten im Norden und Osten der Stadt, (am häufigsten bei Kahnsdorf Bo.!!) bis Görledorf Bo.; Drehna’er Weinberg!! Li. Bei Münchhofe B. Asperula eynanchica L. (Zw. Liebenwerda und Burxdorf Ja.) A. odorata L. Im Rettehensdorfer Busch bei A. neuerdings (wohl wegen zu eifriger Nachstellungen) nicht mehr gefunden H. Li. Stocks- hof; Byhle B. Galium Aparine L. €) spurium L. (als Art). Li. Unter Lein nicht selten B.! (talium palustre 1. mit „Zwangsdrehung“ des Stengels. V. Tr.! (vgl. Sitzungsber. 1876. 5. XXIX). 118 P. Ascherson: @. boreale L. G. Ja. L. Drehna’er Weinberg Bo. G. rotundifolium L. L. Rochauer Heide (R.) Vor dem Neuen Forst- hause unter Eichen Matthias. @. silvaticum L. Li. Gustelsberg im Stockshof B. T @. süvesirefPoll. L. Park von Fürstl. Drehna auf Rasenplätzen ein- geschleppt!! Valeriama oficinalis L. Sw. Steig nach Brenitz!! Kb. Burg!!. L. An den Bornsdorfer Teichen!! Li. In der, Tränke; Fasanerie; bei Münchhofe etc. B. Dipsacus silvester Mill. L. (R.) Kahnsdorf!! Frankendorf!! 7 D. fullonum (L.) Mil. Sp. Auf Schutt bei den Tuchfabriken Ri. Scabiosa Columbaria L. Sp. (R.) Schmidts Berg in der Bergstrasse Ri. A. Peitzendorf!! L. Drehna’er Weinberg!! Li. Stockshof; Beh- lower Heide B. S. suaveolens Desf. S. Wald am Fusse der Senftenberger Weinberge!! L. Gehren (R.) ziemlich verbreitet Bo.! Li. Raduschberg B. Eupatorium camnabinum L. Sw. Brenitz!! Sp. Trattendorf Ri. Kb. Burg v. Schulenburg! zw. Lakoma und der Maust-Mühle S.! A. Neudöbern im und am Schlossgarten; Rettchensdorf H. Li. Stockshof B. Tussiago Farfarus L. Dr. Laubst!! A. Neudöbern im Torfstich beim Försterhaus; in einem Graben beim Laas viel H. Li. Weg nach Münchhofe; Ziegelei B. Petasites eenblis Mnch. Sw. Schlossgarten angepflanzt!! Li. Gärten früher bei Behlow, jetzt verschwunden B. + Aster Novi Belgii L. und 7 A. leucanthemus Desf. Kb. Im herrschaftl. Garten zu Gr.-Osnik!! + Stenactis annua (L.) Nees. L. Hinter Winzerlings Ziegelei (unw. der Chaussee nach Langengrassau) Bo.! Erigeron acer L. S. Koschenberg Tr.! G. Ja. A. Neudöbern; Rettchens- dorf; Reddern H. V. Zw. Repten und Missen Tr. L. Drehna’er Weinberg!! Li. z. B. Galgenberg B. b) droebachiensis O.F.Müll. (als Art). Dr. Zw. Löschen und Auras M.! L. Rochauer Heide an der Chaussee nach Hohen- Bucko bis jenseit des Neuen Forsthauses Matthias. Solidago Virga aurea L. S. Senftenberger Weinberge häufig!! G. Heide- Mühle Ja. Kb. Lakoma!!‘ L. Drehna’er Weinberg!! Lb. Pfuhl!! Li. Stockshof; Behlower Heide B. 8. serotina Ait. Kb. Burg v. Schulenburg! In A.; Neudöbern im Schlossgarten H. + Inula Helenium L. S. Gärten in Gosda Ri. In einem Garten in Mückenberg Ja. I. salicina L. L. Hinterbusch bei Görlsdorf Bo. Drehna’er Weinberg 18641!7(1878 nicht bemerkt). Beiträge zur Flora der mittleren und westlichen Nieder-Lausitz. 119 I. Britannica L. G. Ja. Sp. Auf Wiesen nicht häufig Ri. Kb. Kl.- Döbern Tr.! Burg v. Schulenburg! Dr. Rohr-Teich bei Gross- Döbern!! A. Ogrosen; Peitzendorf am Waldrande H. L. Kahns- dorf!! Borchelt bei Fresdorf!! Li. Zaue am Schwielochsee B. b) Oetteliana Reh. (als Art). Li. Chaussee am Fleischer-Laug (jetzt verschwunden) B. Pulicaria prostrata (Gil.) Aschs. S. Buchwalde Magnus!! Ortrand: Frauendorf Ja. Sw. Brenitz!! Sp. Jessen Ri. L. Sumpf bei Pieckel!! Wüstemarke; Hohen-Bucko Matthias. Bornsdorf Tsehiersch; Kahnsdorf!! | 7 Ambrosia artemisiifolia L. A. und Neudöbern im Klee 1873 und 1874 H.! V. Nach dem Spreewalde hin 1875 Loew! Xanthium strumarium L. Peitz: Maust-Mühle!! L. Kahnsdorf!! Li. Badergasse früher B. 7 X. spinosum L. Sp. (Jaenicke.) Auch noch 1879 einzeln auf Wiesen, mit Wollabfällen eingeschleppt H. T Rudbeckia laciniata L. Sp. An der Spree gegen Wilhelmsthal H. Ri. Kantdorf an Gräben Ri. A. Neudöbern, Schlossgarten beim Treibhause H. L. Beke zw. der Golssener Chaussee und Zöllmers- dorf Bo. Li. Fliess hinter Mathows Garten B. T Helianthus tuberosus L. Kb. K1.-Döbern bei einem Backofen Magnus!!. Bidens cernmıs L. b) radiatus DC. Kb. Gallinchen, am Isnardia- Graben!! T Galinsoga parviflora Cav. G. Ja. Kb. (R.) Beim Bahnhof!! Klein- Döbern!! Wilmersdorf S.!! Peitz!! A. Neudöbern; Schöllnitz; Reddern; Peitzendorf; Pritzen H. V. Am Wege nach Repten!! L. An der Promenade (R.)!! Lb. Krimnitz Lucas. Li, Kirch- hof in Zaue B. Filago germanica L. b) canescens Jord. (als Art). Dr. Laubst M.! F, arvensis L. Sp. Ri. Gnaphalium silvatieum L. G. Zerstreut Ja. A. Neudöbern hinten im Park H. Li. Meilerberg B. @. luteo-album L. S. Aecker beim Bahnhof Tr. Dobrilugk: Beim Bahnhofe und bei der Lindena’er Mühle!! Kb. An der Spree bei Gallinchen Tr.! Lakoma!! Wilmersdorf!! Dr. Rohrteich bei Gr.- Döbern!! A. Neudöbern; Rettchensdorfer Busch; Reddern am Damm des Schlossgartens H. V. Zw. dem Bahnhof und der Stra- dower Mühle ganze Aecker überziehend!! L. Am Bornsdorfer Gr. Teiche!! Li. Im Grossen Behlower Teich B. + Artemisia Absinthium L. 8. Buchwalde!! Prozim!! G. Walke; Bockwitz Ja. A. Beim sog. Schiesshause; Muckwar H. V. Repten Tr. Stradow viel!! L. Paserin viel!! Kahnsdorf!! Fürstl. Drehna!! Lb. Krug bei Freiwalde an der Chausse!! Li. Dorfstrassen B, Achillea Ptarmica L. S. Wiesen zw. Buchwalde und Gr.-Koschen!! 120 P. Ascherson: Sw. Steig nach Brenitz!! An den Teichen bei Kl.-Krausnigk!! Kb. Gallinchen!! L. Bornsdorfer Teiche!! Li. Gärten; Eichberg B. Anthemis tinctoria L. S. Senftenberger Weinberge Tr.!! Sp. Bahnhof; auch var. discordea All. Ri. 4A. Cotula L. Kb. Wilmersdorf!! V. Am Wege nach Repten!! L. Kahnsdorf!! Beesdau!! Li. Jamlitz B. f 4. mixta L. Kb. Gr.-Gaglow unter Serradella 1864 M.! Chrysanthemum vulgare (L.) Bernh. (= Tanacetum vulgare L.) Mücken- berg an der Hammer-Graben-Brücke Ja. Dobrilusk: An der Chaussee nach dem Bahnhofe!! Kb. An der Chaussee nach Peitz!! und vor Madlow!! Werben!! .Burg!! Dr. Löschen M. A. Neu- döbern; Muckwar; Ranzow; Reddern H. Li. Ziegelei; Zaue am Schwielochsee B. 7 ©. Parthenium (L.) Bernh. Dr. Kausche M.!! 1. Beesdau Bo.!! 0. Chamomilla. (L.) Bernh. Dobrilugk!! Sw.!! V. Aecker vor Repten!! C. inodorum B. S. Senftenberger Weinberge; Buchwalde: Tr.!! G. Ja. Kb. Burg v. Schulenburg!! Dr. Auras unter Serradella Tr.' A.!! Neue Baumschule O. Schiementz. Li. B. + ©. segetum L. Kb. Gr.-Gaglow unter Serradella 1364 M.! Arnica montana L. 8. Zw. Buchwalde und Gross-Koschen häufig!! Prozim M.!! Gosda M.! G. Auf allen Torfmooren massenhaft, sogar auf einer alten Köhlerstätte im Bauergehölz neben‘ dem Quellgraben mit Fragarca vesca L. und Vaccinium Myrtillus L Ja. Finsterwalde und von dort bis Koselenzin mehrfach. Ilse... Sp. Roitz; Trattendorf Ri. Slamen in einigen Bergschluchten H. A. Moor am östl. Fusse der Freiberge westl. von Ogrosen Kurtz!! L. Lebuse Matthias. Senecio viscosus L. S. Koschenberg in den Steinbrüchen massenhaft und mit den Steinen auf die umliegenden Strassen verschleppt!! G. Ja. Sw. Forsthaus Stockhaus Dumas!! Sp. An der. Pumpe und Teschnitz Ri. Peitz: Maust-Mühle häufig!! Li. Bürgerheide B, S. silvatieus L. S. Koschenberg Tr!! G. Ja. Sw. Am Lug-Teich!! Herzberg Tr. Sp. Mit der vorigen Art Ri. A. Muckwar!! L, Westl. von Langengrassau!! Babben!! Li. Meilerberg B. S. vernalis W.K. scheint im grössten Theile des Gebietes erst ver- einzelt und in der neuesten Zeit aufzutreten; seit längeren Jahren und völlig eingebürgert finde ich ihn nur bei Li. von. B.! angege- ben, einer Gegend, die wie oben bemerkt mehr den Märkischen, als den Lausitzer Floren-Charakter besitzt. Ausserdem nur Sp. Im Garten der Spiegelschen Ziegelei bei Buckow in einem Exemplare 1878 einzeln H. L. Ukro 1879 Bo. Wieringsdorfer Feldmark 1879 Tschiersch. Da die Bodenverhältnisse der. Lausitzer Ebene kaum erheblich von denen der übrigen Provinz Brandenburg ab- weichen, so können es nur.die klimatischen Bedingungen sein, Beiträge zur Flora der mittleren und westlichen Nieder-Lausitz. 121 welehe der modernen „Wucherblume“ ‚hier das Fortkommen er- schweren. Die Seltenheit derselben ist um so bemerkenswerther in einer Landschaft, welche an Schlesien angrenzt, in welcher Provinz die Pflanze mit zuerst in Deutschland auftrat. S. aguatieus Huds. Weggraben zw. Mückenberg und der Heide nach Ja! S. paludosus L. Ruhland: Satzmühle M.! Eilsterwiesen bei Mücken- berg Ja. Rohrbusch bei Straupitz Lucas, B. Cirsium acaule (L.) All. Sp. Bei Roitz am Waldrande Ri. ‚Kb. Lako- ma!! Zw. K. und Werchow Arth. Schultz. L. Ukro!! Kahns- dorf!! Pademagk!! Drehna’er Weinberg!! ©. rivwlare (Jacg.) Lk. Grasgärten in Peitz L.! Ü. oleraceum (L.) Secop. Kb. Burg v. Schulenburg!! A. Neudöbern H. Li. gemein. B. | b) amarantinum Lang. Li. Im Busch B. Ü. oleraceum % palustre. Li. Senffs Gässchen; im Keiss; hinter dem Schlossgarten; Gustelsberg im Stockshof ete. B.! | Carduus acanthoides L. Sp. Nicht häufig Ri. 0. erispus L. G. Ja. Kb. Burg v. Schulenburg! L. Kahnsdorf am Wall Dumas!! O. acanthoides X nutans. Sp. Bei der Grube Lusatia Ri. Lappa offieinalis All. G. Ja. (Sp. Radeweise; Strausdorf Ri.) Kb. Kl.-Döbern Magnus!! L. Bornsdorf bei der Ziegelscheune!! Kahns- dorf!! Li. Weg nach Münchhofe B. L. glabra Lmk. Li. Grosse Gasse _ weissblühend B. Serratula tinctoria L. Sp: Roitz Ri. L. Drehna’er Weinberg!! Osrlina vulgaris L. S. Koschenberg im Hypersthenit-Bruche!! Fin- sterwalde: Im Walde zwischen Drössigk und der Nehesdorfer Pechhütte Ja. L. Nicht selten auf dem Höhenzuge, z. B. Ukro!! Struveberg bei Waltersdorf!! Weissagker Kalkgruben!! Drehna’er Weinberg!! Li. Bürgerheide; Weg nach Sykadel B. Centaurea COyanus L. Ortrand roth blühend Ja. V. Zw. Brante-Mühle und den Koswiger Teichen weiss blühend Tr. Li. Hin und wieder weiss blühend B. Ü. Seabiosa L. S. Senftenberger Weinberge weisslich blühend!! Li. Am Wege nach dem Eichberg weiss blühend B. ©. pannıeulata Jaeg. 8. Senftenberger Weinberge!! Schlieben: Naun- dorf Matthias. L. Drehna’er Weinberg!! Li. Kirchhof B. T Tolpis barbata (L.) Gaertn. Unter Serradella: Kb. Gr.-Gaglow 1863 Koppenz! Branitz M. Thrincia hirta Rth. Kb. Feuchte Aecker an der Chaussee hinter Wil- mersdorf!! Dr. Rohrteieh bei Gr.-Döbern!! A. Penkan-Teich !! I. Bornsüorfer Grosse Teich!! vor und hinter Kahnsdorf (R.) sehr viel!! Borcheltwiesen bei Fresdorf!! 122 P. Ascherson: Leontodon hispidus L. b) hastilis L. Dr. Leuthener Wiesen!! Insel am Behn-Teich bei Gr.-Döbern!! Li. Gustelsberg im Stockshof B. Picris hieracioides L. L. Kahnsdorf (R.) am Wall!! Tragopogon major Jacq., welcher in R.’s Flor. Lusatica fehlt, ist auch heut noch nicht im Gebiete gefunden. (In der östl. Nieder-Lausitz nur bei Neuzelle.) Scorzonera humilis L. Sp. Roitz Ri. Dr. Zw. Kausche und Prozim M.!! A. Im Walde an der Chaussee nach Räschen 1872 Dr. Siehe. Li. Behlower Heide; Bürger Heide; Burghof B.! Taraxacum vulgare (Lmk.) Schrk. d) paludosum (Seop., als Art) Schl. V. Koswiger Teiche!! L. Vor Beesdau!! Borcheltwiesen bei Fres- dorf Bo.! Chondrilla juncea L. Kb. Unweit des Chaussee-Hauses bei Lakoma!! Lb. Neue Kirchhof!! Li. Nach der Behlower Heide hin B. Sonchus arvensis L. G. Ja. Li. B. Orepis poludosa (L.) Much. Dr. Steinitzer Berge!! Li. z. B. Wiesen am Stockshof B. Hieracium Auricula L. S. Wiesen hinter Buchwalde!! Prozim!! Fin- sterwalde und von dort bis Koselenzin Ilse. Dr. Gr.-Döbern!! A. L. Drehna’er Park und Wiesen!! Li. Ziegelei; Fasanerie B. H. pratense Tausch. Sp. Byhlow; Buckow Ri. Dr: Kausche in einem Grasgarten M.!! Li. Stockshof; Alte Schloss; Fasanerie B.! T H. aurantiacum L. Dr. Kirchhof in Leuthen einzeln M.! H. boreale Fr. S. Senftenberger Weinberge!! Sw. Wall!! L. Wall bei Kahnsdorf!! H. tridentatum Fr. G. Ja. A. Rettehensdorfer Busch!! H. umbellatum L. $S. Senftenberger Weinberge!! Sp. In den Kuten und bei Roitz Ri. A. Rettchensdorf in der Forst H. K. An der Chaussee diesseits der Theilung der Strassen nach Drebkau und Altdöbern H. Li. Stockshof; Eichgarten; Behlower Heide etc. B. d) Zinariifolium G.F.W.Mey. Kb. Vor Gallinchen!! Li. Bürgerheide ; Behlower Heide B.! Phyteuma spicatum L. b) negrum (Schmidt, als Art) Döll. L. Drehna’er Park auf Grasplätzen einzeln Bo.!! Campanula rapunculoides L. Dr. Auras Magnus!! A. Neudöbern; Rettchensdorf in der Forst und auf Grasplätzen H. Li. Kirchhof Byhle; Gärten B. O. Trachelium L. Sw. Wall!! Steig nach Brenitz!! Kb. Kl.-Döbern!! Li. Alte Schloss B. ©. persicifolia L. Kb. Spreeufer an der Neuen Mühle M.! Li. Gustels- bergehen; Meilerberg; Byhle L., M.! \ ©. glomerata L. L. (R.) An der Beke zw. der Golssener Chaussee und Zöllmersdorf Bo.! Kahnsdorf am Wall!! Li. Alte Schloss; Fa- sanerie B. Beiträge zur Flora der mittleren und westlichen Nieder-Lausitz. 123 Vaceinium Myrtillus L. G. Häufig Ja. Sw. Forst z. B. bei Kl.-Kraus- nigk!! Dr.3Zw. Kausche und Prozim!! L. In Wäldern des Höhen- zuges, häufig, z. B. Gahro’er Buchheide!! ‚Drehna’er Forst!! Gr.- Mehssow!! Lb. Pfuhl!! Li. Stockshof; Bürgerheide ete. B. V. wliginosum L. G. Koyne; Frauendorfer Heide bei Ortrand und sonst im „Ländehen“ nicht selten Ja. Sw. (Kretzschmar) Am Leh- manns-Teich bei Klein-Krausnigk!! Dr. Zw. Kausche und Pro- zim M..!! V. Vitisaidaea L. S. Waldzauf dem Koschenberge und am Fusse des- selben!! G. Häufig Ja. Dobrilugk: Lindena’er Mühle!! Sw. Forst z. B. bei Kl.-Krausnigk!! Sp. Ri. Kb. Lakoma beim Chausseehause!! Dr. Golschow!! Zw. Kausche und Prozim!! L. Wälder des Höhen- zuges häufig, z. B. Gahro’er Buchheide!! Babben!! Gr.-Mehssow!! Drehna’er Forst!! Li. sehr viel B. V. Ozxyeoecus L. G. An den Seen und Teichen sehr zahlreich Ja. Finsterwalde: Göllnitz Heinsius, H. Sp. (R.) Trattendorf; Kuten häufig Ri. Dr. Zw. Kausche und Prozim!! A. Ranzow H. L. Loceh-Mühle bei Hohen-Bucko Matthias. Langengrassau am Fusse der Höllenberge Bo.! Li. Häufig, z. B. beim Alten Schloss, Meierei, Pulverteich, Fasanerie B.! Arctostaphylus Uva ursi (L.)_Spr. Dr. Zw. Kausche und Gosda M.! Ri. K. Zw. Gollmitz und Gosda H. L. Rochauer Heide bei Alt-Sorge- feld (R.) Matthias. Li. Heideschäferei; Pinnow B. Andromeda Polifolia L. G. Am Kleinen See verbreitet Ja. Finster- walde: Göllnitz H. Sw. Kl.-Krausnigk (R.) im Lehmanns-Teich am 25. Aug. 1874 blühend Bloch!! Dr. Zw. Kausche und Pro- zim!! Li. Burghof; Meierei; Insel im Splau; Pinnower Heide B.! Erica Tetralixz L. S. Zw. Buchwalde und Gr.-Koschen!! Gosda M.! Zw. Klettwitz und Lichterfelde Ilse. G. An den Seen und Teichen verbreitet Ja. Torfstich am Fusse der Freiberge westl. von Ogrosen!! Auf den Freibergen und am Nordabhange bei Gollmitz, Kabel (R.) und Werchow H. Kl.-Mehssow (R.) am Sand-Teiche!! L. Zw. Beesdau und Stiebsdorf (mit Myrica)!! Ledum palustre L. G. Verbreitet Ja. Finsterwalde: Betten Ilse. Göllnitz H. Sw. Forst, z. B. Lehmanns-Teich Bloch!! Dobri- lugk: Zw. Friedersdörf und Teuberts-Mühle Ilse. A. Forst zw. Chransdorf und Lugk H. K. Freiberge Rabenau. L. Zw. Bees- dau und Stiebsdorf (mit Myrica)!! Fürstl. Drehna (R.) westl. und südwestl. vom Sand-Teich!! Li. Früher am Meierei-See! Burg- hof B.! Pirola rotundifohla L. Sp. Hinter Slamen Ri. P. chlorantha Sw. 1. Gahro’er Buchheide Bo.! Li. Bürgerheide hinter der Ziegelei; Radusch-Berg B. P. minor L. G. Am Quellgraben neben der Köhlerstätte Ja. Dr. Teu- 124 P. Ascherson. felsgraben bei Gr.-Döbern M.!!. A. Neudöbern im Punix; Rettehens- dorfer Busch H. Lb. Pfuhl Tr. Li. Stockshof B. P. uniflora L. A. Rettehensdorf bei der alten Ziegelei an der Lugk- schen Grenze H. L. Gahro’er Heide (Kretzschmar) Bo.! Li. Bürgerheide; Byhle' B.! Ohimophila umbellata (L.) Nutt.. G. Am Quellgraben neben der Köhler- stätte sparsam Ja. Sp. Wald bei der Pumpe sparsam Ri. A. Rettchensdorf bei der alten Ziegelei an der Lugkschen Grenze und sonst einzeln in der Forst H. L. Rochauer Heide (R.) Matthias. Li. Behlower Heide; Bürger-Heide ; Radusch-Berg B.! Ramischia secunda (L.) Gke. G. Sehr zerstreut Ja. Sp. Trattendorf Ri. A. Neudöbern im Punix H. L. Gahro’er Buchheide!! Li. Bürgerheide; Behlower Heide B. Monotropa Hypopitys L. G. Nicht selten Ja. Sp. An der Pumpe meist häufig‘ Ri. Rochauer Heide; Lebuse Matthias. Li. Behlower Heide; Bürgerheide B. y Zigustrum vulgare L. 8. Senftenberger Weinberge!! Li. Alte Schloss B. Vincetoxicum album (Mill.) Boch Sp. Georgen-Berg im Einschnitt nach Kuhles Berg H. Li. Alte Schloss; Karpfenweg B. | Vinca minor L. G. In Gärten verwildert Ja. L. Gahro’er Buchheide zahlreich (R.) Rössler!! Menyanthes trifoliata L. G. An den Seen und Teichen nicht selten Ja. Kb. Gallinchen!! A. Neudöbern; Rettchensdorf; Reddern; Peitzen- dorf H. L. z. B. Paserin (am 10. Aug. 1378 einzeln blühend)!! Drehna’er Waldwiesen!! Li. viel B. Gentiana Pneumonanthe L. G. Die Torfwiesen mit Parnassia und Ar- nica bedeckend Ja. Sw. Am Steig nach Brenitz unw. der Wind- mühle viel!!!‘ L. (R.) Zw. Riedebeck und Beesdau!! am Sand- Teich (Nordseite)!! @. Amarella L. Sp. Wiesen bei Radeweise Ri. Erythraes Oentaurium (L.) Pers. G. Sehr vereinzelt Ja. Sp. Roitz Ri. Li. Chaussee nach Beeskow; am Schwielochsee bei Zaue; am Radusch-See B. | E. pulchella (Sw.) Fr. A. Pritzen an der Westseite H. V. Zw. dem Bahnhofe und der Stradower Mühle!! L. Ukro!! Bornsdorf bei der Ziegelscheune!! Aecker östl. der Stadt Bo., bes. bei Kahns- dorf!! Lb. Aecker am linken Ufer der Spree, Hartmannsdorf gegenüber!! Li. Nach der Fasanerie hin B. + Collomia grandiflora Dougl. L. Auf dem neuen Bun in Hohen-Bucko Matthias | Cuscuta europaea L. Kb. Zw. Lakoma und der Maust-Mühle 'S.! Li. Bei Behlow B. Beiträge zur Flora der mittleren und westlichen Nieder-Lausitz. 125 ©. Epithymum (L.) Murr. ‘Kb. An der Chaussee; nach Peitz S.!. Dr. Leuthener Wiesen!!. Li. Bei Hollbrunn auf.Klee B. Lappula Myosotis Mneh. L. Am Borchelt bei Fresdorf (R.)!!. Li. Zie- gelei B. Uynoglossum ofiieinale L. L. Bornsdorf bei der Ziegelscheune!! Drehna bei der wüsten Kirche!! 1 Borrago ofieinalis L. A. Luekaitz an der Strasse, nach Kalau 1869; 1872 aber schon ‚wieder verschwunden H. Symphytum opieinale L.. G. Nicht selten Ja.'' Sp: Nieht «häufig Ri. Kb. Burg v. Sehulenburg! A. Am Mühlenfliess zw. Neudöbern und Reddern H. Li. Häufig B. T Echium. plantaginewm L. ‚Kb. Unter Serradella bei Gr.-Gaglow 1865 M.! Pulmonaria officinalis L. L. Waltersdorf (R.) Bo. ! P. angustiyolia L. L. Drehna’er Weinberg (R.) Bo.! Lithospermum ärvense L. Li. blau blühend B. Myosotis caespitosa Schultz. Kb. Lakoma!! Dr. Wiesen bei Gr.-Döbern ! Li. Weidendamm B. b) Zaxza Aschs., Kb. Mühl-Teich bei Gallinchen !! M. versicolor (Pers.) Sm. @. Schulacker: im Jamen Ja. Kb. Gallin- chen: Tr.!! zw. Gr.-Osnik und Kl.-Döbern!!: Lb. Schlepzig (weiss blühend) Arth; Schultz. Solanum villosum Lmk. b) alatum Mnch. (als Art). »Li. Schenk- Berg; am Radusch-Berg -B:! | } Nieandra physaloides (L.) Gaettn. Sp. ‚Gemüsegärten, auf: Schutt, auch auf Feldern vereinzelt 1877. H.: Li. Behlow; Dobberbus B. T Atropa Belladonna L.' L. Auf Schutt ander Stadtmauer seit mindestens 10 Jahren Bo.! | Hyoscyanmıus\niger L. G.'Staupitz an. der Kirche Ja. A... Neudöbern; Reidern im Dorfe und bei'der Feldschenke H., 1: Hohen-Bucko Matthias. Riedebeck!! Kahnsdorf!! Li. Ziegelei; Gärten B. 7 Datura Stramonium‘ L. G. Zerstreut: Ja. Schlieben: Naundorf ‚Matthias. Sp. Garten des ‚Mechanikus Krüger;- Kantdorf Ri. Peitz: Maust-Mühle!! Ai Neudöbern H. 'V. Repten Rabenau, Tr.; Stradow sehr viel!! Li. Gärten -B. Verbascum Thapsus lu." Senftenberger Weinberge Tr.!! A. Neudöbern; “ Rettehensdorf; Reddern H. L.: Kahnsdorf am Graben der ehemal. Viehweide Dumasl!! V. thapsiforme Schrad. G. Zerstreut Ja. Li. Hollbrunn ıB. Var Lyehnitis 1. Herzberg: Gräberfeld‘ bei Kl.-Ressen Urban! Sp. Vereinzelt Ri., H. 'Kı'Gosda H. L. Zw. Riedebeck und Bornsdorf!! la. B: Hund. | + V. Blattaria L. A. Neudöbern im Sehlossgarten, 1869 sparsam, aber noch 1878 vorhanden A. ! 126 P. Ascherson: Scrophularia alata Gib. Sp. Quellige Stellen in Kantdorf Ri. A. Neu- döbern; Rettchensdorfer Busch; Peitzendorf bis Reddern am Fliess H. b) Neesii Wirtg. (als Art.) Li. Nicht selten B.! Antirrhinum Orontium L. Herzberg: Falkenberg Urban! S. Beim Bahnhof Tr.!! G. Zerstreut Ja. Dobrilugk: Lindena’er Mühle!! Sp. Felder gemein Ri. L. Ukro beim Bahnhof Loew!! Paserin Ruhmer!! Bornsdorf Matthias. Aecker südlich von Fürstl. Drehna Ruhmer!! T Linaria Oymbalaria (L.) Mill. Sp. Alte Stadt-Mauer im Schulgarten in der Altstadt H. L. Elatine (L.) Mill. Kb. Zw. Gr.-Osnik und Kl.-Döbern unter Mohr- rüben Magnus!! Sergen M. V. Zw. dem Bahnhof und der Stra- dower Mühle!! L. Kahnsdorf (R.) Bo.!! Drehna’er Weinberg Ruhmer!! L. arvensis (L.) Desf. z. Th. Zw. Herzberg und Kl.-Ressen Urban! Dr. Sandäcker bei Laubst M. L. (R.) Aecker nördl. und westl. der Schanze Bo.! L. minor (L.) Desf. Lübbenau auf Gemüsefeldern Tr. L. (R.) Kahns- dorf gemein; zw. Görlsdorf und Beesdau Bo.! Gratiola oficinalis L. Ruhland: Guteborner Sorgen-Teich M. Herzberg: In der Nähe des Gräberfeldes bei Kl.-Ressen Urban. Li. Zaue am Schwielochsee B. Limosella aguatica L. L. Am Grossen Teich bei Bornsdorf (R.)!! T Digitalis purpurea L. A. Schlossgarten in Neudöbern roth- und weissblühend H. Li. Garten der Mädchenschule verwildert in allen Nüancen von dunkelrosa bis weiss B. Veronica scutellata L. S. Hinter Buchwalde Magnus! G. Ja. Sp. Ri. Kb. Lakoma!! Wilmersdorf!! ‘Dr. Golschow!! Gr.-Döbern!! A. Peitzendorf!! L. Grosser Teich bei Pademagk Bo.!! Lb. Hart- mannsdorfer Wiesen!! Li. Bei der Ziegelei B. b) pilosa Vahl. Herzberg: In der Nähe des Gräberfeldes bei Kl.-Ressen Urban u. Tr.! vgl. Sitzungsber. 1876 S. 106. . Anagallis aquatica L. G. Ja. Sp. Ri. Li. B. . montana L. Li. Stockshof B! . Teuerium L. (V. latifolia auct.) Li. Alte Schloss B.! . longifolia L. Lb. Spreeufer beim Kleinen Hain Fick. Li. Am Damm zw. Gustelsberg und dem Alten Schloss ein Expl. B.! früher, etwa 1806 von Herrn B.’s Vater zahlreicher gefunden. V: spicata L. S. Senftenberger Weinberge Tr.!!; Sp. (R.) Ri. K. Zw. Golmitz und Gosda; 'Gosda bei der: Windmühle H. 'L. Schlucht bei Ukro!! Drehna’er Weinberg!! Li. Häufig; rosablühend am Eis- gruben-Berg; weissblühend am Weinberg B. V. serpyilifolia L. Dobrilugk!! Sp. Ri... Li. B. SEN Beiträge zur Flora der mittleren und westlichen Nieder-Lausitz. 127 V. verna L. Sp. Ri. Kb. Zw. Gulben@und Ruben!! Burg!! V. Vor Brante-Mühle Tr. L. z. B. Ukro!! Drehna bei der wüsten Kirche!! Li. B. V. persica Poir. L. („Westl. Niederlausitz“ R.) Aecker an der Pro- menade auf der Nordseite der Stadt Bo.!! V. agrestis L. Kb. Zw. Gr.-Osnik und -Kl.-Döbern!! Lb. Schlepzig Felt vi B. V. polita Fr. L. Aecker an der Promenade!! und gewiss weiter ver- breitet. Melampyrum arvense L. Sw.; Gosmar H. V. Ogrosen H. Missen!! L. (R.) Langengrassau Bo. Mergelgrube vor Hohen-Bucko Mat- thias; zw. Gosmar und Fresdorf!! Görlsdorf gemein Bo. ! M. nemorosum L. S. Senftenberger Weinberge!! G. In der Welke und zw. Dolstheide und den Bärhäusern Ja. Sw. Wall!! am Steig nach Brenitz!! (mehrfach mit weissen Bracteen). Dobrilugk: Lin- dena’er Mühle!! (desgl.) Schlieben: Naundorf Matthias. Kb. Gallinchen Magnus! Dr. Schorbus!! A. Reddern; Kasel im Tannenbusch H. L. Kahnsdorf am Wall sehr viel!! Lb. Gr. Hain!! Pfuhl!! Li. Stockshof und Alte Schloss viel B. M. pratense L. G. Ja. Sw. Beim Forsthaus Stockhaus!! Herzberg Tr. Sp. In Wäldern Ri. B. Roitz; Pulsberg; Jessen Ri. A. Rettehensdorfer Busch; Reddern; Kasel im Tannenbusch H. L. Drehna’er Weinberg!! Li. Stockshof; Bürgerheide etc. B. Pedieularis silvatica L. S. Prozim M.!! G. An den Seen Ja. Schlie- ben: Naundorf Matthias. Sp. Häufig Ri. Dr. Hinter Golschow!! Gr.-Döbern L!! L. Sehr verbreitet: Wiesen westl. von Langen- grassau!! am Fuss der Höllenberge!! zw. Riedebeck u. Beesdau!! bei der Bornsdorfer Ziegelscheune am .11. August 1878 noch blühend!! zw. Gosmar und Beesdau!! Waldwiesen bei Fürstl. Drehna!! Pademagk!! Lb. Wiesen nach Alt-Zauche hin sehr viel Potonie. P. palustrisL. G. Ja. Sp. Nur bei Weskow Ri. V. Bei den Koswiger Teichen Tr. Lb. Wiesen nach Alt-Zauche hin sparsam Potonie. Li. Bei der Fasanerie; beim Eichgarten B. Aleetorolophus major (Ehrh.) Rehb. b) angustifolius Fr. Kb. Gal- linehen!! Lakoma!! Wilmersdorf!! A, Penkan-Teich!! A. minor (Ehrh.) Wimm. et Grab. G. Häufig Ja. V. Brante-Mühle Tr. Zw. Lb. und Alt-Zauche Potonie. Li. B. Lathraea Squamaria 1. L. Weissagk beim Neuen Quell (R.)!! Li. (R.) Stoekshof; Behlower Teich; Fasanerie B.! T Elssholzia Patrinii (Lepechin) Gke. Kb. Wilmersdorf!! Li. In Gärten B. Mentha silvestris L. Sp. In Grasgärten mehrfach Ri. 128 P. Ascherson: T Calamintha, Acinus (Li) Clairv.. G.; Nicht selten Ja. Sp. Georgen- Berg Ri., H. L. Drehna’er 'Weinberg!! Li. Nicht selten B. ©. Olinopodium Spenn. 8. Senftenberger Weinberge!! G.:'Ja. Sp. Georgen-Berg Ri. L. Drehna’er Weinberg!! Lb. Pfuhl!! Li. Alte Schloss B. T Hyssopus offieinalis L.',Sp. Georgen-Berg Ri. L. Neuer Kirch- hof in Hohen-Bucko Matthias. Nepeta Cataria,L. 8: Stadt Magnus! V. Bolschwitz vor’ dem Schul- hause H. L. Bornsdorf bei der Ziegelscheune!! Li. Eiehberg am Backofen .B. Lamium. maculatum‘ 1. L. ‚Wieringsdorf Bo.! Lb. Pfuhl!! Krimnitz Lueas. Li. Gärten; Stockshof; Münchhofe.B. L. Galeobdolon (L.) Crtz.. Sw. Am Steig. nach Brenitz!! Sp. Bei Roitz und Weskow selten Ri. L; Weissagk beim Neuen Quell!!' Gahro’er Buchheide!! Li, Stockshof viel; Fasanerie B.! Galeopsis Ladamım L.; 8. Aecker'beim Bahnhofe häufig (mit var. önzer- media Nill.)!! G..Ja. L. Paserin!! Li. Lamsfeld B. @.; Tetrahit L. v. bifida v. Boenn.. ,G. Ja. @G. speciosa Mill. G.. Ja. Li. Trebitzer Berg B. G. pubescens Bess. S. Stadt!!. Senftenberger Weinberge!! Sw. Am Steig. nach und in Brenitz!!: Kb. Gallinehen!! Gr.-Osnik!! Wil- mersdorf!!. L. (R.) Bornsdorf bei der Ziegelscheune!!. Lb. Grosse Hain!! »Li.'Gärten; Stockshof; Behlow B.! Stachys silvatica L. ' Lübbenau: Schlossgarten Tr. Li. Alte Schloss B. S. ‚arvensis L. .. 'S. Beim 'Bahnhofe Tr.!! an den Senftenberger Wein- bergen Treichel!! G. An der Walk-Mühle in einem Expl: Ja. Kb. Gallinchen!!: A. Rettchensdorf einzeln H. 8. Betonica Benth. Dr. Wiesen bei Laubst M. L. Drehna’er Wein- berg!! Li. Alte Schloss B. Deutellaria: galericulata L..: G. Häufig Ja. Zw. Peitz und ‚der N _ Mühle!! Li. Häufig B. Brunella grandiflora (L.) Jacq. : Sp. Georgen-Berg hinter der Schmidt’- schen Besitzung Ri. H. Ajuga genevensis L. Zw. Kb. und Brenitz!!. . A. Neudöbern in der Forst bei der alten Ziegelei an der Lugkschen Grenze; Chrans- dorf!auf den Kalkbergen; Ranzow H. Bei L. gemein, ‚besonders viel bei UkroM Li. viel B. Teuer ium OR odomia L. G.;Neben dem Abfall hinter‘ der-Walke Malt! T. Scordium L. L. ®) Graben der ehemal. Viehweide bei Kahnsdorf! "! Verbena \offieinalisL.' 8. Buchwalde Tr.! G.; Bockwitz; . Frauendorf Ja. Sw. Brenitz!! Sp. Jessen Ri. V. Repten!! L. Kahnsdorf sehr viel!! Li Nieht‘' selten B. Beiträge zur Flora der mittleren und westlichen Nieder-Lausitz. 129 Pinguieula vulgaris L. L. Fürstl. Drehna (R.) an der Strasse nach Luckau Tschiersch. Otrieularia vulgaris L. G. Torfstich am Kleinen See Ja! Sp. Graben und Teichränder bei Trattendorf Ri. Kb. Teich bei Lakoma S.!! A. Reddern; Kasel H. L. Krautgärten bei Hohen-Bucko Mat- thias. Li. (R.) im Rliess bei der Radusch-Brücke; bei Hollbrunn B. U, intermedia Hayne. Sp. Kuten-Graben Ri.! (, minor L. Sp. Kuten Ri.! Trientalis. europaea L. Dr. Zw.‘ Kausche und. Prozim M.!! Lysünachia thyrsiflora L. ,S. Gräben zw. Stadt und Bahnhof Magnus!! Prozim M. Sw. Am Lug-Teich!! A. Neudöbern am Schaf-Teich im Graben H. Li. Weidendamm; Fasanerie; Stockshof ete. B. L. vulgaris L. G. Ja. Sw. Am Lug-Teich!! Kb. Lakoma!! Lb. Pfuhl!! Li. Fasanerie; Stockshof B. Anagallis arvensis L. Mit weisser Blumenkrone und violettem Schlund- ring: L. Aecker östlich der Stadt; ebenso aber kleinblüthig bei Kahnsdorf Bo! Mit fleischrother Krone: L. Bornsdorf bei den Teichen Ruhmer!! Mit lila Krone: L.. Drehna’er Weinberg Koehne!! b) everulea Schreb. (als Art). Li, Hinter dem Graben B. (entunculus minimus L. Kb. Lakoma S.!! Dr. Rohr-Teich bei Gr.-Döbern!! Primula officinalis (L.) Jacq.. K. In einem Wäldchen bei Seese H. Hottonia palustris L. S. Prozim!!.. Sp. Kuten: nicht häufig Ri. V..Rep- tener Teiche Tr. . L. Vor: Beesdau!! ‚ Fürstl. Drehna!! Unter- Spreewald!! Li. Stockshof; Weidendamm ete. B. Plantago major L. b) nana Tratt. (als Art.) L. Sumpf an der Eisen- bahn südl. von Pickel Ruhmer. P. media L. G. Ja. Sw. H. A. Peitzendorf H. Li. Pfundt’s Garten B. P. ramosa (Gil.) Aschs. Sp. Hinter der Gas-Anstalt Ri.; Spreedamm vor Byhlow H. Kb, (R.) Gallinchen am Spreeufer Tr.! Dr. Doms- dorf M, Li. Häufig. B. Litorella uniflora (L.) Aschs. Ruhland: Guteborner Sorgen-Teich 1864 M. Kb. An einem kleinen Teiche bei Lakoma 1870 S.! Peitz: Am Teufels-Teich nordöstl. L! Dr. Rohr-Teich bei Gr.-Döbern 1864 viel!! L. Am nördl. Ufer des Sand-Teiches bei Kl. Mehssow Koehne und Ruhmer!! f Amarantus panniculatus L. L. Kahnsdorf!! A. retroflezus 1. Kb. Spremberger Vorstadt Magnus!! L. Kahns- dorf sehr viel!! + A. melancholicus L. var, parvifolius Moqg--Tand. (Vgl. Verhandl. des Bot. Vereins Brandenb. 1878 5. AAXIX.) Sp. Auf Schutt hinter Nitschkes Fabrik 1879 Ri.! Albersia Blitum (L.) Kth. S. Buchwalde Tr.! Li. B. Abbandl. des Bot, Vereins f, Brandenb, XXL M) 130 P. Ascherson: Polycnemum arvense L. Dobrilugk: Lindena’er Mühle!! Dr. Sandäcker bei Laubst M.! A. Rettechensdorf am Wege nach Neudöbern und vor der Heideschenke gegen Lipten; Ogrosen am Schaf-Teich; Neudorf bei der Ziegelei; Kl.-Jauer vor der Heide am Wege nach Luboch H. L. (R.) Ukro!! Li. Am Börnchen B. Salsola Kali L. Sp. Schutthaufen hinter der Gas-Anstalt Ri., H. Kb. Bahnhof einzeln 1870 Magnus!! Offenbar erst durch den Eisen- bahnverkehr eingeschleppt. Ohenopodium polyspermum L. 8. Stadt Magnus! Sw. (Kretzsch- mar) Forsthaus Stoekhaus als Garten-Unkraut!! Li. Desgl. nebst var. acutifolium Kit. (als Art); Gärten B. ©. urbieum L. S. Buchwalde Magnus!! L. Paserin Koehne!! ©. glaucum L. 8. Buchwalde Magnus!! Li. B. Atriplex hastatum L. Sp. Ri. Li. B. A. roseum L. L. (R.) Kahnsdorf viel!! Rumes maritinus L. Sw. Lug-Teieh Dumas. L. Bornsdorfer Teiche!! Li. Am Fliess B. b) paluster Sm. (als Art.) Sp. Ri. R. sanguineus L. Lb. (R.) Grosse Hain!! R. Hydrolapathum Huds. Sp. Spreeufer selten Ri. Kb. Burg von Schulenburg! Zw. Burg und Lübbenau!! An der Spree unter- halb Lb.!! Li. B. Polygonum minus Huds. L. Sumpf an der Eisenbahn südl. von Pickel!! P. dumetorum L. Zw. Peitz und Maust-Mühle!! Li. Stockshof z. B. B. Fagopyrum tataricum (L.) Gaertn. G. Unter Buchweizen Ja. L. Ukro desgl.!! Thesium ebracteatum Hayne. L. Ukro beim Standorte der Moenchia Matthias, Bo.! Falkenberg (G. Holla) Matthias. Euphorbia Oyparissias L. Bei Sp. fehlend, beginnt erst dicht vor Dr. Ri. L. z. B. Weissagk!! Lb. Viel!! Li. Viel B. E. exigua L. L. Hohen-Bucko links vor dem Dorfe an Mergelgruben Matthias; Bornsdorf Ruhmer; Kahnsdorf!! Drehna’er Wein- berg!! Li. Bei Münchhofe B. Mercurialis perennis L. Burgwall bei Schlieben Dr. Voss! Li. Stocks- hof gemein B.! M. annua L. G. Ja. Sp. Am Fusse des Georgenberges (Stadtseite) in einigen Gärten der Altstadt in der Nähe der Spree 1875 H. Kb. Kirchhof; Spremberger Vorstadt Magnus!! Peitz!! Urtica diveca L. var. subinermis Uechtr. Lb. Unter-Spreewald !! Parietaria officinalis L. a) erecta M.etK. L. Golzig (R.) Ge- büsche am Park unweit der Berste Bo.! Quercus sessiliflora Sm. G. Vereinzelt Ja. Li. B. Salıx. Ueber die Formen dieser Gattung um Sp. vgl. den Aufsatz von - .. “ - ” E « Beiträge zur Flora der mittleren und westlichen Nieder-Lausitz. 131 Straehler, Abhandl. des Bot. Vereins Brandenb. 1878 S. 1 f:. Ausserdem: S. pentandra L. Li. Stockshof, Fasanerie, Behlow B. 5. amygdalina L. a) diseolor Koch. Lb. Spree unterhalb der Stadt !! S. viminalis X Caprea. Dobrilugk beim Bahnhofe (angepflanzt) Arth. Sehultz!! Friedersdorf am Dorfbache Ilse! S. Caprea L. G. Ja. Li. B. S. aurta L. @. Ja. Li. B. S. repens L. Kb. Gallinehen!! Dr. Zw. Laubst und Sehorbus!! Zw. Kausche und Prozim!! Zw. Auras und Gr.-Döbern!! L. Zw. Wannin- chen und Pademagk!! Am Sand-Teich bei Kl-Mehssow!! Li. B. T Populus balsamifera L. Li. Stockshof B. Myrica GaleL. L. Zw. Beesdau und Stiebsdorf und von dort bis gegen Wanninchen (R.) Bo.!! Zw. dem Park und dem Weinberg bei Drehna Arth. Schultz!! Nordseite des .Sand-Teichs bei Klein- Mehssow Arth. Schultz!! Um den Grossen Teich bei Pademagk Effenberger!! Vgl. Verhandl. 1879 S. IX, X. Elodea canadensis (Rich. et Michx.) Casp. Lübbenau Tr. Lb. In der Spree!! Li. Im Fliess, in Seen und Torfgräben; Schwielochsee schon 1867 B.! Stratiotes Aloides L. Ruhland: Bei der Satz-Mühle M. In den Elster- Armen bei Mückenberg vor der Resulirung häufig Ja. Dr. Gr.- Döbern in Teichen L. Li. Hinter dem Alten Schloss; Teiche bei Jamlitz B. Hydrocharis Morsus ranae L. @. Häufig Ja. Dobrilusgk: Hammer- Teich!! Kb. Mühl-Teich bei Gallinchen!! Burg v. Schulenburg! A. Neudöbern im Mühl-Teich; Reddern Gräben im Schlossgarten und beim Kirchhofe H. Li. Häufig B. Klisma natans (L.) Buchenau. (Alisma 1.) Mückenberg: Im sog. „Ver- binder“ bei Dolstheide (Form sparganüfolius Fr.) Ja.! Finster- walde: Mahlenz- und Schneidemühl-Teich bei der Nehesdorfer Pech-- hütte Arth. Schultz (Form repens Rechb.) L. Pieselskeute beim Neuen Forsthause in der Rochauer Heide Matthias. Sagittaria sagiüttifolia L. Mückenberg: Im Verbinder bei Dolstheide Ja. Kb. Mühl-Teich bei Gallinchen!! Peitz: Maust-Mühle!! V. Brante- Mühle Tr. Spree unterhalb Lb.!! Li. Teiche bei Jamlitz B. b) gracihis Bolle. Dr. Rohr-Teich bei Gr.-Döbern Magnus. Scheuchzeria palustris I. Li. Meierei B. Triglochin pabustris L. Sp. Wiesen bei Trattendorf Ri. L. Bornsdorfer Teiche!! Li. Im Busch; Fasanerie; Meierei B. Potamögeton polygonifolius Pourr. Mückenberg (Reichenbach fil.). (Juell nördlich am Naundorfer See: Oberhammer-Teich bei Lauch- hammer; Lehmlöcher bei der Walke Ja.! Herzberg: In der Schwar- zen Elster unweit Kl.-Ressen? Urban (ohne Blüthen gesehen). 9% 132 P. Ascherson: P. alpinus Balb. Sp. In der Spree und in Wiesenbächen Ri. Spree zw. Burg und Leipe!! L. Fresdorfer Fliess Bo.! Li. Fliess B.! P. praelongus Wulf. Spree unterh. Lb.! P. lucens L. Sp. Spree u. s. w. Ri. Lb. Spree unterhalb der Stadt!! a, BD. b) nitens Willd. A. Neudöbern in dem in den Sehaf-Teich einfliessenden Graben H.! P. gramineus L. Sp. Ri. V. Reptener Teiche!! L. Bornsdorfer Teiche! ! Gräben des Kahnsdorfer Moors Bo.! P. erispus L. Sp. Spree und Wiesenbäche Ri. Kb. Spree!! A. Schloss- garten im Bassin beim Neptun!! Li. B. P. acutifolius Lk. S. Torfgräben nördl. der Stadt Ilse! P. pusilus L. ©) tenuwissimus M. et K.? Spreewald zw. Lübbenau und Alt-Zauche Potonie! Vgl. Sitzungsber. 1878 S. 116. P. pectinatus L. Lb. Unter-Spreewald am Petka-Berg!! Li. B. Lemna trisulea L. Sp. Ri. Li. häufig B. Spirodela polyrrhiza (L.) Schleid. G. Ja. Typha latifolia L. G. Am kleinen See Ja. Li. B. T. angustifolia L.. Dr. (R.) Behn-Teich bei Gr.-Döbern!! Li. B. Sparganium simplexe Huds. b) fluitans Gren. Spree zw. Burg und Lübbenau!! S. minimum Fr. G. Grenzgraben gegen Mückenberg Ja.! L. Torf- stiche bei Wittmannsdorf (R.) Bo. Calla palustris L. G. Häufig am „Grossen Quell“ Ja. Sp. (R.) Häufig Ri. Kb. (R.) Gallinchen Magnus!! zw. Lakoma und Maust- Mühle S.!! Lb. Unter-Spreewald!! Li. (R.) Nicht selten B. Acorus Calamus L. G. Heidemühlgraben Ja. Ober- und Unter-Spree- wald!! Li. Im Fliess beim Gustelsbergcehen B. Orchis militaris (L. ex p.) Huds. Li. Förster Kellners Wiese am Gal- sen-Berg 1879 B. O. coriophora L. A. Reddern bei der Feld-Schenke H. L. Langen- grassau!! Wittmannsdorf; Kahnsdorf (R.) Bo.! Drehna’er Wein- berg 1864 einzeln Steinberg!! Li. Fasanerie-Wiesen; Münch- hofe B.! O. Morio L. Sp. Roitz Ri. Dr. Gr.-Döbern M.! A. Neudöbern auf einer Waldfläche am Schöllnitzer Busch zahlreich H. L. Wüstemarke Matthias. Vor Beesdau!! Waldwiesen und Weinberg bei Drehna!! OÖ. incarnata L. S. Prozim!! G. Ja. Sp. Roitz; Trattendorf Ri. Dr. Hinter Golschow!! Lb. Hartmannsdorfer Wiesen!! Li. Bei Münch- hofe; zwischen Behlow und der Damme B. O. maculata L. G. Ja. Finsterwalde und von da bis Koselenzin Ilse. Herzberg Tr.? Sp. Ri. Dr. Gr.-Döbern!! A. Papier-Mühle; Neu- döbern im Punix; Rettchensdorfer Busch H. Li. Stockshof; Gus- telsbergchen. B. Beiträge zur Flora der mittleren und westlichen Nieder-Lausitz. 133 Gymnadenia conopea (L.) R.Br. A. Neudöbern am Wege nach Reddern an der Altdöbernschen Grenze H. b) densiflora (Wahlenb.) A.Dietr. (als Art). Kb. Sergen M.! Li. Fasanerie-Wiesen B. Platanthera bifolia (L.) Rehb. G. Am Grossen See einzeln Ja. Herz- berg Tr.! Sp. Ri. A. Rettehensdorfer Busch; Papier-Mühle; Chransdorf; zw. dem Weinberg und Reddern H. L. Ukro; Wüste- marke Matthias. Li. Gustelsbergehen; bei Münchhofe; früher auch Primariatswiese B. P. viridis (L.) Lindl. Dobrilugk: Zw. Friedersdorf und Teuberts-Mühle Ilse. Dr. Gr.-Döbern einzeln M.! A. Neudöbern Wiese am Wege nach Reddern an der Altdöbernschen Grenze H. Dahme: Ihlow Groenland, Epipaetis latifolia (L.) All. Sp. Spreeufer selten Ri. A. Schlossgarten in Neudöbern H. Lb. Pfuhl Hagedorn-Götz! Li. Stockshof B. E. palustris (L.) Crtz. Sp. Trattendorf Ri. A. Wiese am Schwarzen Damm 0. Schiementz!! Neudöbern am Mühl-Teich H. Li. Fasanerie; Gross-Liebitz B. Neottia Nidus avis (L.) Rich. L. Gahro’er Buchheide einmal Bo. Li. Alte Schloss Comtesse M. v. d. Schulenburg! N. ovata (L.) Bluff und Fingerh. Sp. Ri. L. Fürstl. Drehna Pohle!! Spiranthes spiralis (L.) C.Koch. Sp. Roitz 1879 Ri. Dr. Steinitzer Berge M.! A. Am Laas nicht wieder gefunden H. L. Langen- grassau (R.) Hütung bei der Ziegelscheune 1579 zahlreich Bo.! Bornsdorf (R.) an den Teichen östl. der Chaussee Tschiersch!! Liparis Loeselii (L.) Rich. Dr. Leuthener Hölle M.! Li. Beim Eich- garten B.! T Sisyrinchium Bermaudiana 1. Finsterwalde: Hinter einer Fabrik am Langen Damm 1871 Hahnow! Moorwiesen vor Drös- sigk 1377 Arth. Schultz!! Vgl. Sitzungsber. 1877 S. 138. Iris Pseudacorus L. G. Häufig Ja. Sw. Lug-Teich!! Sp. Ri. Kb. Burg von Schulenburg! A. Peitzendorf H. Spree unterhalb Lb.!! Li. Nicht selten B. + Leucoium vernum L. A. Schlossgarten in Neudöbern am Bassin H. L. aestivum |. Elsterwerda Schultze! (Herb. Rensch.) Nähere Nachrichten über das Vorkommen dieser bemerkenswerthen Art wären sehr erwünscht, 1 Galanthus nivalis L. G. In Grasgärten Ja. Paris quadrifolia I. G. In den Kutlischen Ja. Lb. (R.) Gr. Hain!! Pfuhl!! Li. Gustelsbergehen; Alte Schloss (auch fünf- und sechs- blättrig beobachtet) B. Polygonatum officinale All, Gustelsberg im Stockshof; Behlower Heide B.! P. multiflorum (L.) All. A. Neudöbern am Mühlenfliess zw, dem Dorfe 134 P. Ascherson: und der Eisenbahn; Luckaitz zw. dem Schlosse und der Eisen- bahn H. Lb. Gr. Hain!! Pfuhl!!; Li. Alte Sehloss.B. Oonvallaria majalis L. S. Senftenberger Weinberge Heideprim und Tr.!! Mückenberg: Früher im Kropschen Walde bei den Bärhäusern Ja. Lb. Pfuhl!! Li. Stockshof; Alte Schloss > Gustelsbergchen; Behlower Heide B. Majanthemum bifolium (L.) Schmidt. @. Kutlischen Ja. Sp. Stellen- weise Ri. A. Schlossgarten in Neudöbern H. Lb. Pfuhl!!: Li, Stockshof; Alte Schloss; Behlower Heide B. Gagea pratensis (Pers.) Schult. Sp. Aecker und Hügel-Abhänge Ri. L. Umgebung nach Süden!! Li. B. G. arvensis (Pers.) Schult. Sp. Wie vorige Ri. A. Neudöbern; Peitzen- dorf am Waldrande Ja. L. Gemein, z. B. Schanze!! Walters- dorf!! Chaussee nach Wittmannsdorf!! Drausche -Mühle!! Li. Gemein B. @. sülvatica (Pers.) Loud. L. (R.) Waltersdorf E. Krause!! Li. Stockshof; Alte Schloss; bei der Damme B.! Muscari comosum (L.) Mill. Li. In einem Garten der Stadt, an- seblich von Ackerrändern bei der Barolds-Mühle dorthin ver- pflanzt B.! An dem angegebenen Fundorte noch aufzusuchen. Vgl. Sitzungsber. 1873 S. 86. Ornithogalum umbellatum L. Sp. Georgen-Berg Ri. A. Reddern H. L. Aecker südl. der Stadt, z. B. bei Wittmannsdorf (R.); Beesdau Bo.!! Li. Häufig, z. B. Weisse Berg; Galgenberg; Keiss B.! 7 OÖ. nutans L. Sp. Pfarräcker Ri. L. Schlossberg am Abhange (R.) Bo.! Li. Schlossgarten B. * Allium Schoenoprasum L. und * A. Cepa L. Mückenberg, in den Schraden-Dörfern, ‘besonders in Gröden, im Grossen gebaut Ja. A. fallax Schult. S. Senftenberger Weinberge Tr.!! * A. sativum L. Wie 4A. Schoenoprasum. L. gebaut. A. vinealeL. Sp. Selten Ri. Dr. Auras!!. A. Reddern H.; L. Ukro!! Drehna’er Weinberg!! Li. B. b) capsuliferum Lange. Li. Weisser-Berg B.! Anthericus Liliago L. A. Neudöbernsche Forst sparsam H. Die Angabe bei R. „häufig durch die ganze Niederlausitz“ ist jeden- falls sehr einzuschränken. A. ramosus L. Sp. Koehlers-Berg Ri. K. Brautberg bei Golmitz H. Li. Meilerberg; Behlower Heide B. Asparagus altilis (L.) Aschs. Sp. Spreeufer Ri. Colehicum auctumnale L. Dr. Wiese am Garten des Bürgermeister Otto 18570 M. Juncus glaucus Ehrh. Sp. Ri. Li. Ziegelei etc. B. J. filiformis I. 8. Ilse! Ruhland: Guteborner Wiesen M.! Dobri- Beiträge zur Flora der mittleren und westlichen Nieder-Lausitz. 135 lugk: Wiesen- und Waldgräben südl. von Friedersdorf Ilse! Herz- berg: Unweit des Gräberfeldes bei Kl.-Ressen; Falkenberg Urban! Tr.! Kb. Ehemal. Mühl-Teich bei Gallinchen!! Wilmersdorf S.!! V. Brante-Mühle!! I. squarrosus L. S. Bei der Kohlengrube!! G. Wiesenrand neben dem Quellgraben; Wehlen-Teich bei Bockwitz Ja. Finsterwalde: Betten und von dort bis Koselenzin Ilse. Herzberg: Gräberfeld bei Kl.- Ressen Urban! Kb. Lakoma!! Dr. Zw. Kausche und Prozim!! Zw. Auras und Gr.-Döbern!! L. Bei den Bornsdorfer Teichen Ruhmer!! Zw. Lb. und Alt-Zauche Potonie! J. tenwis Willd. K. Damm zw. der Chaussee und der Pieskowatsch- Mühle einige Stöcke Arth. Schultz! Vgl. Sitzber. 1877 S. 29. J. compressus Jacq. L. Schollen Bo.! Li. B. J. Tenagea Ehrh. Kb. Lakoma an einem kleinen Teiche S.!! J. capiatus Weigel. Sw. Aecker bei Brenitz!! Stock-Teich!! I. supinus Mnch. G. Sumpf im Bauernholz neben dem Quellgraben; am Grossen See Ja.! Finsterwalde: Betten Ilse. Sw. Stock- Teich!! Sp.Ri. Kb. Lakoma!! Dr. Rohr-Teich bei Gr.-Döbern!! A. Penkan-Teich!! V. Reptener-Teiche!! K. Moor am Fusse der Freiberge, westl. von Ogrosen!! L. Bornsdorfer Teiche!! Sand- Teich!! Li. Mochlitzer Laug B. 6) fluitans Lmk. (als Art.) G. Quell nördl. am Nauendorfer See Ja. Li. B. I. alpinus Will. Sp. Ri. Li. Mochlitzer Laug B. I. silvatieus Reichard. Herzberg: Bei Falkenberg Im hoch Urban! Sp. Ri. Li. B. Lauzula pilosa (L. ex p.) Willd. G. Wildpret-Wies’chen Ja.! L. Gahro’er Buchheide!! Lb. Pfuhl!! Li. Stockshof: Bürgerheide B. 7 L. nemorosa (Poll. ex p.) E.Mey. L. Park von Fürstl. Drehna auf Grasplätzen eingeschleppt!! L. sudetica (Willd.) Presl. a) pallescens (Wahlenb.) Bess. (als Art). Zw. Finsterwalde und Grünbaus Ja.! Sp. Stadtforst an der Grenze gegen Zerre Ri.! Lb. Hinter dem Vorwerk 1855 Fick! Wohl weiter verbreitet. Uyperus flavescens L. Sp. Sandbänke am Spree-Ufer Ri. Kb. Lakoma >.!! Dr. Rohr-Teich bei Gr.-Döbern Magnus!! L. Langengrassau Hütung am Fusse der Höllenberge Bo.! Bornsdorfer Grosse Teich!! Li. Meierei B. Ü. fuseus L. Sp. Sandbänke am Spree-Üfer Ri. Peitz: Teufels-Teich!! Dr. Rohr-Teich bei Gr.-Döbern Tr.!! A. Muckwarer Teiche Kurtz! V. Reptener Teiche!! L. Sumpf an der Eisenbahn südl. von Pickel!! Grosse Teich bei Bornsdorf!! Li. Grosse Behlower Teich B. Rhynchospora alba (}.) Vahl ex p. S. Zw. Gr.-Koschen und Hosena M. G. An allen Seen und Teichen häufig Ja. Sw. Lehmanns 136 P. Ascherson: Teich bei Kl.-Krausnigk!! Sp. Trattendorf: Ri. Kb. Sergen M. A. Zw. Rettchensdorf und Bronkow; Ranzow; Ogrosen am Schaf- TeichH. L. Lochmühle bei Hohen-Bucko Matthias. | Am’ Sand- Teich Ruhmer!! Li. Teufels-Laug; Meierei; Mochlitzer Laug B.! Dahmesche Wiesen Groenland! R. fusca (L.) R. et S. Ruhland:: Moor bei Elsterau häufig D.'"G. An allen Teichen und Seen häufig Ja.‘ Sw. (Brenitz R.)" 'Lehmanns Teich!! Sp. (R.) Trattendorf Ri. Kb. Sergen:M. Dr. Moor bei Bahnsdorf a. d. Eisenbahn D.; zw. Kausche und Prozim!! A: Og- rosen am Schaf-Teich häufig H. L. Lochmühle bei Hohen-Bucko Matthias. An der Nordseite des Sand-Teichs Ruhmer!! ‘Li. Meierei B.! Scirpus multicaulis Sm. Finsterwalde: Schneidemühl- und Mahlenz- Teich bei Nehesdorfer Pechhütte 1878: Arth. Schultz! S. ovatus Rth. Kb. Lakoma!! b) Heuseri Uechtr. (Vgl. Verhandl. 1876 S. XXX.) V. Rep- tener Teiche!! L. Bornsdorfer Gr. Teich!! S. paueiflorus Lightf. Dr. Gr.-Döbern!!: V. Koswiger Teiche!! Li. Am Busch; Ziegelei; Behlow B.! S. acicularis L. Kb. Lakoma!! Dr. Rohr-Teich bei Gr.-Döbern!!: L. Bornsdorfer Teiche!! | taldia S. setaceus L. Kb. Lakoma!! Dr. Rohr-Teich bei Gr.-Döbern!! VW. Reptener Teiche!! L. Sumpf an der Eisenbahn: südl. von Pickel!! Grosse Teich bei Bornsdorf!! Li. Am Brunnen vor Schulzens' B. S. Tabernaemontani Gmel. Li. Blasdorf; Teiche bei Jamlitz B.! S. maritimus L. Kb. Katlow M. L. Kahnsdorf, Graben der ehemal. Viehweide; Bornsdorfer Grosse Teich (R.)!! 8. silvaticus L. Lübbenau: Schlossgarten Tr. Lb. An der Spree unter- halb der Stadt!!’ Li. Wiese am Eichgarten; . vor Schulzens! bei Mischkes Berg etc. B. 8. compressus (L.), Pers. Dr. Leuthener Wiesen!! L. Pademagk!! Li. Bei Schulzens B. Eriophorum vaginatum‘ L. ' 'G. 'Wasserlöcher nördl. am kleinen See; im Plessa’er Busch im Frühjahr als Viehfutter gesammelt Ja. Sp. Ri. L. Waldsümpfe südl. vom Sand-Teich!! Carex dioeca L. Sp. Trattendorf selten;Ri. Dr: Leuthener Wiesen M. !! Li. Gustelsberg im Stockshof; Meierei; Fasanerie B.!.. ©. pulicaris L. Finsterwalde: Wiesen vor dem Walde bei ‘Betten Ilse! Dr. Zw. dem Behn-Teich und Gr.-Döbern!!! Carex cyperoides L. Ruhland: Sorge-Teich bei Guteborn M.!..'Sp. In einem Ausstich bei Kantdorf Ri. , Kb. Lakoma an einem kleinen Teiche 8.!! Peitz: Am Teufelsteich, Nordostseite :L. A. Muck- warer Teiche Kurtz! V. Reptener Teiche!! L. Bornsdorfer: Gr. Teich (R.)!! Erlenbruch westl. von Beesdau E. Krause!! Beiträge zur Flora der mittleren und westlichen Nieder-Lausitz. 137 ©. arenaria L. S. Prozim!! ' Gemein, bes. am sandigen 'Spree-Ufer Ri. Kb. Burg!! Li. Gemein B. O.ligerice Gay. Li. Bürgerheide B.! ©. praecox Schreb. Sp. Sandiges: Spree-Ufer Ri. Nach R. „durch die ganze Nieder-Lausitz häufig“; eine jedenfalls zu umfassende Angabe, da-ich sie nirgends im Gebiet antraf und auch ausser obiger keine specielle Fundorts-Angabe erhielt. ©. brizoides L: Sp. Bei Byhlow und im Slamener Busch am Erlen- stubben Ri.!: Li. Eichgarten B.! CO, vulpina L. Sp. Spreewiesen Ri. L: An der Beke zw. der Golssener Chaussee und Zöllmersdorf: Bo.! C. muricata L. L. Torfstiche Bo.! Drehna’er Weinberg!! His häufig, 2. :B. Alte Schloss’ B. C. virens Lmk. L. Rasenplätze des Drehna’er Parks einzeln, jeden- falls mit Grassamen eingeschleppt!! ©. paradoza Willd. - L. Torfstiche gegen Wittmannsdorf (R.) Bo.! Li. Stoekshof B.! ©. pännieulata 1: L. Torfstiche gegen Wittmannsdorf hin Dar Li. Kleine Behlower Teich B. ©. diandra Schrk. Dobrilugk: Am Hammer-Teich Arth. Schultz!! Sp. Teichränder bei Trattendorf Ri. Li. Stockshof; Alte Schloss B. 0. leporina L. G. Bei Wendeboms Denkmal Ja. Finsterwalde: Bet- ten Ilse... Sp. Ri. Dr. Leuthener Wiesen!! L. Wittmannsdorf im Mittelbusch Bo.!. Li. häufig, z. B. am weissen ‘Berg B. b) argyroglochin Horn. (als Art.) Sp. Ri. V.'Brante-Mühle Tr. echinata Murr. G. Im Jamen; Alte Höfe Ja. Finsterwalde und von dort ‚bis Koselenzin Ilse. Sp.'Ri. Dr. Zw. Kausche und Prozim!! Zw. Auras und Gr.-Döbern!! K.' Moor am Fusse der Freiberge westl. von”Ogrosen!! Li. z.B. Stockshof B. ©. elongata L. Finsterwalde: Betten und von da bis Koselenzin Ilse. Dr, Teufelsgraben bei‘ Gr.-Döbern!! L. Graben am Drehna’er Park Bo.!!: Lb. Pfuhli!! Li. Stockshof B. C. canescens L. :G. Alte Höfe in der Grünhäuser Forst Ja. Herzberg: Unweit/des Gräberfeldes bei Kl.-Ressen Urban! Sp. Spree-Ufer Ri, ‚Dr. Gr.-Döbern am Teufelsgraben!! L. Zw. Gosmar und Beesdau Bo.! Li. z. B. Fleischerlaug B. ©. remota. 1. ‚Sp.‘ Dr. Leuthener Wiesen Koppenz! Steinitz!! L. Sumpf-an der Eisenbahn südl. von Pickel!! Ukro’er Busch ; Lan- gengrassau am Fusse der Höllenberge Bo.! 'Lb. Gr. Hain!! Pfuhl!! Li. Z. B. Bybhle, Stockshof B. OÖ, strieta Good. K. Teich bei Gr.-Melssow!! L. Torfstiche Bo.! Lb. Pfuhl!! Li. z. B. Kotbuser Laug B. 0, caespitosa 1. Herzberg: Unweit des Gräberfeldes bei Kl.-Ressen - Ü. 138 P. Ascherson: Urban! A. Lehmannsche Wiese!! V. Koswiger Teiche!!! Li. Gustelsberg im Stockshof; Alte Schloss B.! C. Goodenoughü Gay. f) melaena Wimm. (als Art). Sp. Teichränder bei Buckow Ri.! Dr. Hinter Golschow!! b) juncella Fr. 2. chlorostachya Rehb. L. Torfstiche Bo. ! ©. Buxbaumi Wahlenb. Sp. Teichränder bei Buckow Ri.!' Spreewald zw. Lübbenau und Alt-Zauche Potonie! 7 O. pilulifera L. S. Prozim!! Finsterwalde: Betten und von da bis Koselenzin Ilse. Sw. Forst östl. von Lehmanns Teich !! Herzberg: Unweit des Gräberfeldes bei Kl.-Ressen Urban! Dr. Leuthener Wiesen!! Gr.-Döbern!! L. Babbener' Steinbrüche!! Li. Meiler- berg B. ©. montana L. L. Drehna’er Weinberg 1864!! neuerdings vergeblich gesucht. Die Angabe von R. „fast überall“ findet in den vorlie- genden Nachrichten keine Bestätigung. Ü. ericetorum Poll. Dr. Pflanzenberg bei Schorbus!! Zw. Kausche und Prozim!! Zw. Löschen und Auras!! L. Besonders auf dem Höhen- zuge, z. B. Höllenberge!! Struve-Berg bei Waltersdorf!! "Weis- sagker Kalkgruben!! Wald bei den Babbener Steinbrüchen'! Li. häufig B. al \ ©. verna Vill. L. z.B. Schanze!! Höllenberge!! Li. B. CO. Timose L.: Li. Meierei; Fasanerie B.! Ü. Fasea Schreb.' Dr. Gr.-Döbern!! L. Zw. Gosmar u. Beesdau!! Dreh na’er Weinberg!! Li: Nach der Fasanerie hin; Hollbrunner Eeke B. b) erythrostachys Hoppe (als Art). Sp. Roitzer Feldmark unter Kiefern nach dem Dorfe hin Ri.! C. ‚pallescens L. G. In Jamen Grönland. Dr. zz Lb. -Pfuhl!! Li. Stockshof; Meilerberg B. ©. pendula Huds. Seit R. und Ruthe im elle ash nicht wieder gefunden. ©. digitata L. A. Rettchensdorfer Busch!! °K. Gr.-Mehssow im Tan- nenbusch E. Krause!! L. Gahro’er Buchheide (R.) E. nz Lb. Pfuhl!! Li. Stockshof; Alte Schloss; Fasanerie B.! ©. distans L. Dr. Leuthener Wiesen!! Gr.-Döbern!! L. Wiesen hördl. der Stadt Bo.! Lb. Hartmannsdorfer Wiesen an der Spree!! Li. Bei Münchhofe B. | ©. fliava L. G. Jamen Ja.! Dr. Leuthener Wiesen Koppenz!' Li. B. b) Oederi Ehrh. (als Art). °G. Im Jamen Ja. Sp. Ri. Kb. Lakoma!!. Dr. An den Teichen bei Gr.-Döbern!! V. Kos- wiger Teiche Tr. L. Bornsdorf an den Teichen!! Vor Bees- dau!! Li. Mochlitzer Laug B. ©. silvatica Huds. Li. Alte Schloss B.! | ©. Pseudocyperus L. Dr. Gr.-Döbern!! L. Beesdau Bo.! Li. z. B. Teiche bei Jamlitz B. Beiträge zur Flora der mittleren und westlichen Nieder-Lausitz. 139 ©. rostrata With. G. Am Grossen See Ja. L. Torfstiche Bo! Li. z. B. Weidendamm B. b) Zatifolia Aschs. L. Torfstiche Bo.! Ü. vesicaria L. em. G. Am Grossen See Ja. Sp. Teichränder Ri. Ober-Spreewald Hagedorn-Götz. L. Gräben nördl. der Stadt; Torfstiche Bo.!; Pademagk!! Ü. acutiformis Ehrh. V. Brante-Mühle Tr. b) Kochtana DC. (als Art). Spreewald zw. Lübbenau und Alt- Zauche Potonie! ©. filiformis L.. G. Am Grossen und Naundorfer See Ja.! L. (R.) Torfstiche bei Wittmannsdorf Bo.! Li. Teufels- und Kotbuser Laug B.! Öryza clandestina (Web.) A.Br. Kb. Mühl-Teich bei Gallinehen!! Peitz!! V. Reptener Teiche!! L. An einem Teiche bei Borns- dorf (R.)!! Li. Häufig, z. B. Dietrichs- und Weidendamm, Leder- hose, Jamlitz B.! Panicum verticillatum L. L. Promenadenweg am rechten Ufer des Fresdorfer Fliesses Bo.! Dahme: Schlossgarten Groenland! P. glaucum L. S. Am Fusse.des. Koschenberges!! G. Ja. Sw. Bre- nitz!! Dobrilugk!! Kb. Gallinchen!! Zw. Gr.-Osnik und Kl.- Döbern!! Li. B. Milium efusum L. Sp. Spree-Ufer Ri. Lb. Pfuhl!! Li. Stockshof; Fasanerie B.! h Nardus strieta L. S. Prozim!! Herzberg Tr.! Sp. Gemein Ri. Dr. Gr.-Döbern!! L. z. B. Ukro!! Bornsdorf!! Zw. Drehna und Pademagk!! Zw. Lb. und Alt-Zauche viel Potonie. Li. z. B: Mochlitzer Laug; Byhle; Meilerberg B. Phleum Boehmeri Wib. Sp. Ri. Li. Eichberg; Stockshof B. Alopeeurus geniculatus L. G. Ja. Sp. Ri. Li. Hinterm Graben B. 4. fulvus Sm. Herzberg Tr.! Sp. Ri. .Kb. Lakoma!! A. Penkan- Teich Dumas! Lübbenau: Lehde!! L. Bornsdorfer Grosse Teich !! Li. Hinterm Graben; Bürgerheide; Stockshof B. Agrostis alba L. «) prorepens G.Mey. Li. Strasse nach Kotbus; am Schwielochsee bei Pieskow B.! Calamagrostis lanceolata Rth. Sp. Ri. Li. Behlower Heide B. ©. epigea (1) Rth. G. Ja.! Herzberg Tr.! Sp. Ri. Kb. Vor La- koma!! Li. Meilerberg B. Holeus mollis I. S. Senftenberger Weinberge Tr.! Kb. Gallinchen S.!! A. Muckwar!! L. Ukro an der Strasse nach Schlieben an Acker- rainen jenseit des Moenchia-Standortes Bo. und Groenland! Lb. Pfuhl!! Li. Stoekshof; Behlower Heide B.! Avena edatior \.. Sp. Durch Cultur verbreitet mit d) tuberosa Gil. (als Art). (R.) Ri.! 140 P. Ascherson: 4A. pubescens L. Kb.ZBranitzer Park!! Dr. Leuthener Wiesen!! L. Drehna’er Park und Weinberg!! Li. z. B. Weg zu Schulzens B. Trisetum flavescens (L.) P.B. Sp. Wiese des Dr. Schiehold Ri. La, Kirchhof; Primariats-Wiese B.! Aera caryophyllea L. L. Ukro!! 4. praecox L. G. Ja.! Sp. Ri. V. Missen nach den Freibergen hin!! L. Ukro mit Moenchia sehr viel!! Li. Eichgarten; Buchsfichten B- 4A. flexuosa L. Sw. Zw. Brenitz und dem Lug-Teich !!: Herzberg Tr.! Sp. Kiefernwälder stellenweise Ri. Li. Eichgarten; Bürgerheide B. Sieglingia decumbens (L.). Bernh. G. Ja.!. Sp. (R.) Kuten Ri.‘ Li. Eichgarten; Hollbrunner Ecke B. Arundo Phragmites L. Mit dem Bandgrase ähnlich weiss gestreiften Blättern. Li. Eingang zum Stockshof B. Molinia coerulea (L:) Mnch. S. Wiesen hinter Buchwalde!! 6. Ja. Sw.: Wälder bei den Teichen bei Kl.-Krausnigk!! Sp. Wälder häufig Ri. Kb. Vor dem Chausseehause bei Lakoma!!. Dr. Rohr- Teich bei:Gr.-Döbern!! Li. z. B. Behlower Heide B. Melica nutans L. S. Senftenberger Weinberge Tr. Sp. (Ri.) Kahles Berg Ri.! Kb. Neue Mühle M.! Li. Alte Schloss B. Koeleria glauca (Schk.) DC. Dr. Zw. Löschen und Auras!! Poa annua L. b) aguatica Aschs. A. Sumpf hinter dem Pfarrgarten R. Holla! (in Verhandl. II. IV. S. 86 irrig als Glyceria aquatica Presl aufgeführt). f P. bulbosa L. f. crispa Thuill. Dr. Löschen M!! Li. Eichgarten; Weinberg B. P. palustris L. Sp. Ri. Dr. Laubst-Teich!! Li. Tränkdamm B. 7 P. Chaizi Will. L. Grasplätze des Parks von Drehna, bestandbil- dend!! Vgl. Verhandl. 1879 S. X. Glyceria. fluitans (L.) R.Br. f. vivipara Bolle. Spreewald zw. Lübbenau u. Alt-Zauche ein Exemplar Potonie! @. aquatica (L.) Wahlbg. Kb. Burg v. Schulenbnrg! . Lübbenau: Lehde!! Von den Spreewald-Bewohnern als Futtergras ebenso geschätzt, als die giftige Wirkung des häufig dies Gras bewoh- nenden Brandpilzes Ustilago longessima (Sowerby). Tulasne bekannt und gefürchtet ist. Dr. Schlossgarten M. Festuca gigantea (L.) Vill. Sp. Kuten Ri. Li. Stockshof; Alte Schloss B. F. heterophylla Lmk. G. Ja. Dr. Pflanzenberg bei Schorbus!! F. Pseudomyurus Soy.-Will. L. Ukro (R.) an. der Strasse nach Schlieben zahlreich!! F. sciuroides Rth. L. Ukro beim Bahnhofe und von dort an Acker- und Wegrändern längs der Strasse nach Schlieben verbreitet!! Bromus asper Murr. b) serotinus Beneken (als Art). Li. Alte Schloss B.! Bromus racemosus L. Dr. Leuthener Wiesen!! Li. Hinter dem Alten Beiträge zur Flora der mittleren und westlichen Nieder-Lausitz. 141 Schloss B.! (nieht Schlossgarten, wie in der Flora von Brand. I. S. 865 steht). Brachypodium pinnatum (L.) P.B. 'S. Senftenberger Weinberge!! Sp. Kahles Berg Ri.! L. Drehna’er Weinberg!! Li. Gustelsberg B. Tritieum repens L. b) eaesium Presl (als Art). L. Drehna’er Wein- berg!! Li. Am Schiesshaus B.! + Lolium multiflorum Lmk. Li. Hintere Lederhose unter Klee B. Pinus silvestris L. mit rothen. Staubbeuteln. (P. süvestris b) rubra auct., Aschs. ‘Fl. d. Prov. Brandenb. I. S. 880, nicht P. rudra Mill.) L. Wald bei den Höllenbergen; bei Bergen Magnus! Vgl. Ver- handl. 1879 S. IV. * P. Strobus L. G. Angepflanzt Ja. Li. Stockshof B. * Larix decidua Mill. G. Beim Wildpret-Wies’chen und bei der Welk- Mühle Ja. Li. Stockshof B. Picea excelsa (Lmk.) Lk. G. Häufiger Waldbaum Ja. K. Bildet zu einem grossen Theile den Tannenbusch bei Gr.-Mehssow, worauf ich von Herrn Förster Rössler in Gahro’er Pechhütte aufmerk- sam gemacht wurde!! Vgl. Monatsschrift des Vereins zur Beförd. des Gartenbaues u. s. w. 1879 S. 253. Auch der Tannenbusch bei Kasel (zw. Dr. und A.) wird nach Mittheilung des Herrn H. haupt- sächlich von dieser Art gebildet. Abies alba Mill. G. Welke Ja. Juniperus communis L. S. Koschenberg!! G. Trift Ja. Dr. Leuthener Wiesen!! Golschow!! Steinitzer Berge!! Gr.-Döbern!! Li. Mau- soleum; Bürgerheide; Behlower Heide etc. B. Pilularia globulifera L. Ruhland: Gräben bei Elsterau D. Sp. Jessener Teich 1378 Ri. Lycopodium Selago L. L. Gahro’er Buchheide E. Krause!! Li. Am Teufels-, Kotbuser und Fleischer-Laug B.! L. annotinum L. S. Glashütte Heidemühl bei Gosda M. L. Am Fusse der Höllenberge bei Langengrassau (R.) Bo.! Matz!! Gahro’er Buchheide E. Krause!! Li. Am Radusch- und Schwan-See B.! . elavatum L. G. Koyne Ja. Sp. Nicht häufig Ri. Kb. Lakoma!! Dr. Leuthener Trift!! Steinitzer Berge!! Rohr-Teich bei Gr.- Döbern!! 1. Rochauer Heide Matthias. Li. Häufig z. B. Kotbuser Laug; bei Kl.-Liebitz ete. B. L. inundatum L. Sp. (R.) Kuten Ri. Dr. Zw. Kausche und ProZim M.!! Behn-Teich bei Gr.-Döbern L.!! A. Buchwäldehener Teiche Kurtz! L. complanatum L. a) anceps Wallr. (als Art). L. Rochauer Heide Matthias. Drehna’er Weinberg 1864!! neuerdings vergeblich ge- sucht. Li. Kl.-Liebitz; Pulver-Teich; Burghof; Radusch-Berge B.! b) Ohamaecyparissus A.Br. (als Art). Li. Bürgerheide B.! In 142 P. Ascherson: Equisetum arvense L. ec) nemorosum A.Br. Dr. Sehorbus!! Lb. Pfuhl!! E. pratense Ehrh. Li. Stockshof; Fasanerie B.! E. sılvatieum L. G. Am Wildpret-Wies’chen Ja. Sp. Weskow Ri. Li. Stoekshof; Münchhofe; Behlower Heide B.! E. Heleocharis Ehrh. b) fuwiatile L. 2. leptocladum monstr. polystachyum. Li. Stockshof B. Ophioglossum vulgatum L. Sp. Auf einer Wiese unweit der Stadt Ri. Kb. Papitz Dobring. Dr. Gross-Döbern M.!! Straupitz: Gr.- Dutzend-See Lucas. Lb. (R.) Steinkirchener Wiesen Klieschan; Freiwalde (R.)!! Li. Stockshof; Gustelsberg; im Busch B.! Botrychium Lunaria (L.) Sw. Sp. Spree-Ufer Ri. Dr. Gr.-Döbern M.!! Li. Hollbrunner Ecke; am Kleinen Behlower Teich B.! BD. rutaceum Willd. Chausseegraben vor Hohen-Buckow Matthias. Li. Hollbrunner Ecke; am Kleinen Behlower Teich B.! Osmunda regalis L. G. Am Quell- und See-Graben Ja. Schleben: Naundorf Matthias. K. M. L. Rochauer Heide beim Neuen Forsthaus Matthias. Polypodium vulgare L. Sp. Ober-Teschnitz selten Ri. Kb. Sergen M. L. Hohlweg bei Gahro Bo.!! Li. Byhle; Meierei; am Splau; Kirch- hof B. Pteris aquilina L. b) lanuginosa Hook. Ruhland: Guteborn M. Herz- berg Tr.! Blechnum Spieant (L.) With. S. Glashütte Heidemühl bei Gosda M.! G. Am Quellgraben und an den Gräben-Teichen Ja. Sw. Wald östlich vom Lehmanns Teich Dumas!! Sp. Am Teschnitz-Berge zw. der Teschnitz- und der Hartungschen Mühle; Kuten Ri.; gräu- liche Gruben O. Schmidt 1862. Kromlauer Park Gürke. L. Am Fusse der Höllenberge bei Langengrassau (R.) Matz!! Roch- auer Heide nördlich der Schliebener Chaussee jenseit des Neuen Forsthauses Matthias. Asplenum Trichomanes L. Kb. Sergen M. Dr. Weinbergsmauer in Geisendorf M.! Li. Zw. Splau und Schwan-See B. A. septentrionale (L.) Hofim. Dr. Weinbergsmauer in Geisendorf M.! 4. Ruta muraria L. L. Kirehhofsmauer in Langengrassau Matthias Li. Stadtkirche B.! 4A. Filix femina (L.) Bernh. G. Häufig Ja. Sp. Ri. Li. B. Phegopteris Dryopteris (L.) Fee. Dr. Geisendorfer Weinberg M. Li. (R.) Meierei; Splau; Byhle B. ! P. polypodioides Fee. Kb. Sergen M. I. Erlenbruch am Fusse der Höllenberge bei Langengrassau!! Aspidium Thelypteris (L.) Sw. G. An den Seen häufig Ja. V. Kos- wiger!! und Reptener Teiche Tr. L. Am Fusse der Höllenberge 4. Beiträge zur Flora der mittleren und westlichen Nieder-Lausitz. 143 Bo.!! Lb. Unter-Spreewald!! Li. Sehr häufig z. B. Stockshof; Byhle etc. B. montanum (Vogler) Aschs. L. Rochauer Heide beim Neuen Forst- hause und jenseit desselben nördlich der Chaussee Matthias. . Filix mas (L). Sw. S. Am Fusse der Weinberge Tr.! G. Häufig Ja. Sp. Selten Ri. Li. Stockshof B. . eristatum (L.) Sw. G. Waldsümpfe am Quellgraben Ja.! . spinulosum (Retz. em,) Sw. b) dilatatum (Hoftm.) Sm. (als Art). G. Koyne Ja. A. Lonchitis (L.) Sw. Dr. Weinbergsmauer in Geisendorf D.! Ob noch vorhanden und ob dieser, sonst nur Hochgebirgsgegenden eigne Farn dort als einheimisch zu betrachten ist, bleibt fernerer Feststellung vorbehalten. Allerdings könnte das Auftreten an zwei sehr weit von einander entlegenen Fundorten in der Provinz (abgesehen von Eberswalde, vgl. Sitzungsber. 1877 S. 145) für die Bejahung dieser Frage sprechen. Cystopteris Filix fragiis (L.) Bernh. Li. Byhle B.! A Taoe in-Havelberg und ein Ausing nach der Ontoreg. Ein Beitrag zur Flora der Mark. Von ©. Aarnstori Mit Zusätzen, betreffend die Flora der Umgegend von Putlitz, von Ei. Koehne. (1 , Aus Anlass des diesjährigen Gesangsfestes, welches der märkische Centralsängerbund in Berlin am 6. und 7. Juli in Havelberg veran- staltete, musste ich als Dirigent der hiesigen Handwerkerliedertafel, die sich an demselben betheiligen wollte, dort ebenfalls gegenwärtig sein, was mir um so angenehmer war, als sich voraussichtlich noch Zeit genug erübrigen liess, um einen Einblick in die dortige, in vieler Beziehung höchst interessante Flora zu gewinnen. - Zwar ist dieselbe seit langen Jahren bereits durch den Domorganisten Engelbrecht in ihren! Grundzügen bekannt geworden; indessen wo gäbe es eine Gegend, welche von einem Manne allein vollständig erschöpfend nach allen Seiten hin botanisch erschlossen zu werden vermöchte! Kurz, ich versprach mir für die Havelberger Umgegend manches Neue. Das Terrain nördlich der Stadt bis Bahnhof Glöwen an der Ham- burger Bahn ist ein fast durchweg sandiges Hochplateau, welches zur Havel plötzlich steil abfällt und wenig Bemerkenswerthes aufzuweisen hat. Nur Calamagrostis arenaria (L.) Rth., das hier, etwa 3 km von der Stadt entfernt, auf wüsten Plätzen jedenfalls wild vorkommt, dürfte erwähnt zu werden verdienen. Auch in der Friedrichswalder Forst, welche von der Havelberg-Glöwener Chaussee durchschnitten wird, fielen mir nichts weiter als Riesenexemplare von Verbascum Lychnitis L. auf. Die Königliche oder Domheide, nordöstlich von der Stadt, bot mir dagegen manche Ueberraschungen. Durch das überaus liebenswürdige Entgegenkommen des Herrn Generalmajors a. D. v. Liebeherr, wel- cher mich nicht nur in seinem Hause gastlich aufzunehmen, sondern auch per Wagen auf der Excursion nach der Domheide zu begleiten die Beitrag zur Flora des nordwestlichen Theiles der Mark. 145 grosse Güte hatte, war es mir vergönnt, in verhältnissmässig kurzer Zeit einen tiefen Blick gerade in diesen Theil der Havelberger Um- gegend zu thun. Gleich hinter Vorwerk Wöplitz bemerkte ich rechts vom Wege Senecio aguaticus Huds. und am Eingange der Forst sehr zahlreich Rubus fastigiatus W. et N., während etwas tiefer im Walde ‘ Rubus Sprengelüü W. et N. in grösster Menge auftrat. In einem der zahlreichen Erlen- resp. Birkenbrüche fand sich auf Moorboden sehr vereinzelt eine bleichblühende Zuzula campestris (L.) var. multiflora (Ehrh.) Lej. und auf den abgestorbenen Erlenstubben hatten sich Di- eranum flagellare Hedw., Mnium hornum L , Plagiothecium silvatieum B.S., Thuidium tamariseinum B.S. und andere Laubmoose angesiedelt. Auf einer kleinen Moorwiese trat Polytrichum gracıle Menz. auf, während im Walde selbst Polytrichum formosum Hedw. keine seltene Erscheinung war. Osmunda regalis L., unseren Königsfarn, traf ich in einigen Prachtexemplaren in einem alten, ausgetrockneten Rinnsale, dessen Wände dicht mit keimkörnertragenden Rasen von Calypogeia Tricho- ments Corda austapeziert waren. An trockneren, höher gelegenen Stellen kamen häufig Scahiosa Columbaria L., Genista pilosa L. und tinctoria L., sowie Asperula eynanchtca L. vor, und an den Wegen sah ich Carex arenaria L., ligerica Gay und Schreberi Schrk. Hypericum pulchrum L- dagegen, hier in der Domheide angegeben, habe ich leider trotz eifrigen Suchens darnaech nicht auffinden können. Eine andere Exeursion nach den Elbdeichen bei Sandau, welehe mein liebenswürdiger Wirth für den Nachmittag angesetzt, musste leider unausgeführt bleiben, da Ju- piter Pluvius seine himmlischen Schleusen nach kurzer Unterbrechung von Neuem zu öffnen und die ganze Gegend in ein nasses Grau einzu- hüllen beliebte. Bei einem Besuche des sogenannten Mühlenholzes in der Niede- rung zwischen Havel und Elbe lernte ich übrigens schon am Tage vorher einen Theil der Elbdeichtlora kennen. In Gebüschen ‘vor den Üferdämmen kamen in Menge Galium Oruciata (L.) Scop., Carex bri- zoides \,., Melandrımum rubrum (Weigel) Gke. vor, wogegen ‚Juncus atratus Krock. an Wassertümpeln nur sehr vereinzelt auftrat. Hinter dem Deiche, an Stellen, welche vom Hochwasser meist erreicht werden, kam sehr häufig Veronica longifohia 1. und an alten Eichenstämmen in überreich fruchtenden Rasen Leskea polycarpa Ehrh. vor. Auf den Viehtriften beim Mühlenholze, welche mit Eryngium campestre L. dicht besetzt waren, fand sich ab und zu an feuchten Stellen Peplis Portula lL.. und an Wiesengräben war Scutellaria hastifolia 1. eine nicht seltene Erscheinung. Im Mühlenholze selbst bemerkte ich /umex sangwineus L,. und Ribes Grossularia L. Bei der Stadt war auf dem sandigen Vorlande der Havelufer die Ruderaltlora sehr stark vertreten; hier fanden sich Voronopus | squama- tus (Forsk.) Aschs., Aanthium ? (noch nicht entwickelt) und verschie- Allandl, des Bot. Vereins f, Brandenb XXI 10 146 . €. Warnstorf und E. Koehne: dene Chenopodium-Arten, wie z. B. ©. murale L. und polyspermum L. An den gemauerten Böschungen bei der Havelbrücke standen in schönen Exemplaren Zuphorbia Esula L. und Trifolium hybridum L. und unter den Weidengebüschen, welche das Ufer einfassen, fand sich am häu- -figsten Salix amygdalina L. — Habe ich auch in der kurzen Zeit — mein Aufenthalt dauerte nur zwei Tage — verhältnissmässig wenig von der dortigen Flora gesehen, so muss ich doch sagen, dass dieselbe ganz den Eindruck macht, als berge sie noch manchen seltenen, vielleicht ganz neuen Bürger unserer Flora, welcher bei fortgesetzter Durchforschung des Gebietes auch aufgefunden werden möchte. — [Einige Beobachtungen, welche Herr stud. phil. H. Potonie bei Havelberg, besonders aber in der gegenüberliegenden Wische zu Pfingsten d. J. machte, mögen bei dieser Gelegenheit mit Erwähnung finden. ] Ein meinem Freunde, Herrn C. Römer in Quedlinburg zugesagter Besuch nöthigte mich abzureisen. Nach meiner Rückkehr sollten nun die letzten acht Tage der Ferien einer Excursion nach der Ostpriegnitz gewidmet werden, welche floristisch im Grossen und Ganzen noch wenig bekannt ist, obgleich Herr Lehrer Barth in Wittstock seit einer langen Reihe von Jahren besonders die dortige Phanerogamen- flora studirt. Derselbe hat nämlich, soviel mir bekannt, seine Ent- deckungen niemals veröffentlicht; umsomehr freue ich mich, hier con- statiren zu können, mit welcher liebenswürdigen Zuvorkommenheit und Bereitwilligkeit derselbe meiner Bitte, diesen Bericht durch An- gabe seiner eigenen Beobachtungen zu vervollständigen, nachzukommen die Gefälligkeit hatte, wofür ich ihm hiermit öffentlich meinen ver- bindlichsten Dank auszusprechen mir erlaube. ; Der Theil des in Rede stehenden Kreises, wo er im Osten an den Ruppiner Kreis stösst, ist fast ganz mit Wald bedeckt; nur auf einer Streeke von etwa 5 km Länge zwischen Wallitz und Flecken Zechlin, ist derselbe durch Acker- und Wiesenland unterbrochen. Der eine grosse Waldeomplex umfasst die im Südosten von Wittstock gelegene königl. Zechliner Forst, welche sich in südöstlicher Richtung an die königl. Altruppiner Forst anschliesst, so dass der ganze Wald ohne Unterbrechung circa 3 Meilen Längsausdehnung besitzt, während seine grösste Breite von der Dosse im Westen bis Zühlen, resp. Bienen- walde im Osten gegen 2 Meilen beträgt. Derselbe besteht in dem von mir besuchten Theile zwischen Gühlen, Glienicke und Wallitz grösstentheils aus prachtvollem Kiefernbestand, welcher hin und wieder von uralten Eichen und Birken durchsetzt ist, und in welchem Juniperus communis in prächtigen Exemplaren ausnahmslos als Unterholz domi- nirt. Leider ist die Phanerogamenflora hier eine sehr dürftige; nur für den Lichenologen und Moosfreund bieten die alten Kiefern-, Eichen- und Birkenstämme manches Interessante. Die alten Stämme der Beitrag zur Flora des nordwestlichen Theiles der Mark. 147 Birken waren am unteren Theile oft ganz von Cetraria glauca L. und sepineola Ehrh. bedeckt, während mehr am Grunde die reizende Ola- donia digitata Hoftm. mit schönen Apothecien auftrat. Dicranum mon- tanum Hedw. und ‚fagellare Hedw. bildeten an alten Kiefernstubben grosse Polster, und auf dem Hirnschnitt derselben zeigte sich hin und wieder Prilidium eiliare N.v.E. mit Kelehen, welche darauf hindeuten, dass dieses sonst so gemeine Lebermoos höchst wahrscheinlich im März und April hier auch Früchte angesetzt gehabt hat. Vor Wallitz bemerkte ich in einer Kiefernschonung Vieia cassubica L. und auf den Wurzeln alter Kiefern beim Dorfe selbst weit ausgedehnte Polster von Dieranoweisia cirrata Lindbrg. Am meisten jedoch interressirte mich das Vorkommen von ZLinnaea borealis Gron. im Walde zwischen Wallitz und Basdorf in solchen Mengen, dass der Boden stellenweis weit und breit mit einem reizenden Teppich dieses zierlichen, rankenden Strauches bedeckt war, aus welchem hin und wieder Beeren mit reifen Samen und ab und zu noch ein Blüthenspätling hervorlugten. Tausende und aber Tausende von Exemplaren hätte man dort sammeln können, ohne dass an ein Ausrotten dieser prächtigen Pflanze zu denken gewesen wäre. Ausserdem kamen in demselben Revier schöne grosse Stöcke von Aspidium montanum Aschs. vor, an alten Juniperus-Stämmen hin- gen dichte Bärte von Antitrichia curtipendula Brid., und auf der Erde trat man nicht selten auf Rasen von Hypnum ÖOrista-castrensis L. Zwischen Neuglienicke und dem Hohlen Baume fand sich an verschie- denen Stellen Zycopodium complanatum L. und Pirola umbellata L. Einen ganz anderen Charakter als den eben geschilderten trägt das Waldterrain östlich von Wittstock und nördlich von Flecken Zechlin, hart an der Meklenburger Grenze. Dieser Wald, die sogenannte Zech- liner Buchheide, ist das Schönste, was ich in unserer Mark je gesehen. Gleich wenn man von dem an den Abhängen des Schwarzen Sees überaus romantisch gelegenen Flecken aus die Forst betritt, glaubt man sich in einen mit den) schönsten Buchen bestandenen Wildpark versetzt, welcher von sorgfältig gepflegten Strassen durchzogen ist, zu deren Seiten meistentheils mehrere Reihen der prächtigsten Rothtannen stehen, die mit dem Laubwald sehr angenehm contrastiren. Ueber- haupt lässt die ganze Forst auf eine ausgezeichnet rationelle Cultur schliessen , welche zwar dem dortigen Oberförster zur grossen Ehre gereicht, indessen für den Botaniker wenig natürliche Ursprünglichkeit bewahrt hat. Infolge der hohen Forsteultur bietet denn auch der ganze Wald wenig Bemerkenswerthes an Pflanzen dar. Erwähnenswerth dürften etwa nur Hypericum montanum L., FÜlago germanica L. und Lycopodium complanatum |. am Wege nach Zempow und Pirola uni- fiora J,. an Abhängen des grossen Wummsees sein. Herr Barth sammelte bier auch Trientalis europaea \.. und Olematis reeta L. (ob wild ?). Die Moosflora der Waldbäume war mannigfaltiger, und konnte 10% 148 C. Warnstorf und E. Koehne: ich das Vorkommen von Ulota erispa Brid., erispula Bruch und Bruchü Hornsch. (alle drei an Buchenstämmen oft neben und durcheinander) constatiren. Orthotrichum stramineum Hornsch. und Zygodon viridissi- mus Brid. an alten Buchen waren ebenfalls nichts Seltenes. Auf Wald- wegen endlich sammelte ich in grosser Menge die in der Mark seltene Jungermannia bierenata Lindenb. mit schön entwickelten Keimkörner- häufchen, sowie J. intermedia N.x.E, e.fr., caespitieia Lindenb., man, cata N, VE. c.fr. und Scapania nemorosa N.x.E. In der Buchheide liegen einige Seen, z. B. der kleine und grosse Wummsee, welche für den Botaniker des Interessanten mehr bieten. Auf einer Moorwiese bei dem ersteren fand sich Drosera rotundifolia L. und in dem sie durchschneidenden Graben Utricularia vulgaris L. und Sparganium minimum Fr. Von Moosen dürfte nur Sphagnum cymbifolium Ehrh. e.fr. erwähnt zu werden verdienen. In einem Erlen- bruch am Seeufer standen Oalamagrostis lanceolata Rth., Circaea lute- tiana L. und etwas höher an trockenen Stellen Carex Be, L. mit ausgewachsenen Schläuchen. Von den im grossen Wummsee bemerkten Wasserpflanzen erwähne ich nur: Potamogeton nitens Web. in. Blüthe und Frucht, P. Zucens L. in Riesenexemplaren, Ranunculus divaricatus Schrk. und eine mir schon aus den Seen der Arnswalder Flora be- kannte kleine, starre Form von Ohara fragilis Desv. An den Ufern des Schwarzen Sees, Zechlin gegenüber, sammelte ich an quelligen Stellen in grosser Menge Zpilobium roseum (Sehrb.) Retz. und Siellaria uliginosa Murr., und auf dem sandigen Vorlande stand unter der typischen Form nicht selten Veronica Beccabunga L. weissblühend. Die steilen, zum Theil bebuschten Abhänge des grossen Zechliner Sees, welche ich in Gesellschaft des Herrn Lehrers Staphel besuchte, beherbergten Thalietrum flexuosum Bernh.,; Hedera Helix L., Dianthus prolifer L., Verbascum Thapsus L., welches übrigens in dor- tiger Gegend viel häufiger ist als Y/. thapsiforme Schrd., Kquisetwin hiemale L., Phegopteris Dryopteris L., Polypodium vulgare L. u. S. w. Von schattige Abhänge liebenden Moosen waren hier gemein: Bryum capillare Dill. e.fr., Dartramia pomiformis Hedw., Aulacomnium andro- gynum Schwgr. und andere. Salix pentandra L.: habe ich an einem Wiesengraben zwischen dem Wumm- und grossen Zechliner See, sonst nirgends weiter bemerkt. Bei Zechlin selbst kamen unter anderen Sachen auf ‚„Elsenhöh“, einem reizvollen Aussichtspunkte, Campanula Rapunculus L. und Gera- nium columbinum L. vor; Silene conica L., von Herrn Staphel schon früher, blühend bemerkt, wurde mir von dem genannten Herrn am Fusse der Höhe noch in verkümmerten Fruchtexemplaren gezeigt. Schliesslich erwähne ich noch, dass in dem nachfolgenden Ver- zeichnisse auch die in den letzten Jahren aus der Neuruppiner Flora. bekannt gewordenen wichtigeren Phanerogamen und Moose Aufnahme Beitrag zur Flora des nordwestlichen Theiles der Mark. 149 gefunden haben, weil die besprochenen Gegenden in sehr innigem Zu- sammenhange mit derselben stehen. Allen den Herren aber, welche mich in so liebenswürdiger Weise auf den Exeursionen oder in anderer Weise zu unterstützen die Ge- fälligkeit gehabt, insbesondere Herrn Professor Dr. Ascherson in Berlin, Herrn Lehrer Barth in Wittstock und Herrn Generalmajor a.D. v. Liebeherr in Havelberg, sage ich hiermit nochmals meinen verbindlichsten Dank. C. Warnstorf. Das Gebiet um Nettelbeck bei Putlitz, auf welchem ich in den Schulferien wiederholt botanisirt habe, besitzt nur eine geringe Aus- dehnung. Es erstreckt sich von Putlitz nach Norden bis zu den Dör- fern Drenkow und Porep (1 Ml.), wird im Osten durch die Ortschaften Weitgendorf und Telschow begrenzt, im Westen durch Lütgendorf und Suckow, sodass sein Durchmesser von Osten nach Westen ebenfalls etwa 1 Meile beträgt. Suckow, Drenkow, Porep sind zur Hälfte preus- sisch, zur Hälfte meklenburgisch. Ihre preussischen Antheile gehören nebst Nettelbeck, Telschow und Weitgendorf zur Ost-, Putlitz zur Westpriegnitz. Das Gebiet wird durch einen sandigen, in seinen süd- lichen Ausläufern stellenweise lehmigen Höhenzug, welcher genau von Osten nach Westen läuft, in einen nördlichen, mehr hügeligen und einen südlichen, fast ebenen Theil geschieden. Der Höhenzug trennt Nettelbeek von Porep und ist in seiner westlichen Hälfte mit einem Streifen von Kiefernwald bedeckt. An seinem Südrande befindet sich ein schmaler Streifen sumpfigen, aus den verschiedensten Bäumen und Sträuchern gemischten Laubwaldes, in welchem der Nettelbeck entspringt; der Waldbestand führt südlich von Porep den Namen Po- reper Busch und war in seinem mit Laubholz bestandenen Theile eine ziemlich ergiebige Fundgrube seltnerer Pflanzen. Ein zweiter beach- tenswerther Fundort, der unten öfters zu eitiren ist, ist eine ziemlich ausgedehnte sandige Heidefläche, die, an einigen Stellen feuchter, unter der dünnen Sandschicht eine schwache Lage leidlich guten, in den benach- barten Dörfern mit Nutzen als Brennmaterial verwendeten Heidetorfes liefert; die Heide führt den -Namen „Breiter Ort“ und liegt östlich und südöstlich von Porep. Der vorhin erwähnte Nettelbeck ergiesst sich in die Stepenitz, einen Nebenfluss der Elbe, welcher unser Gebiet eben- falls in mannigfachen Windungen in der Richtung von Telschow auf Putlitz durchschneidet und von feuchten Wiesenstreifen begrenzt wird. Die Flora der Umgegend von Putlitz zeigt eine entschiedene An- lehnung an die von Nordwestdeutschland; der Anschluss Aussert sich in der grossen Verbreitung von #rica Tetralixz |., welche ich vom Bahnhof Karstädt der Berlin-Hamburger Eisenbahn bis nach Porep (eine Entfernung von über 4 Meilen) überall reichlich eonstatirt habe; 150 C. Warnstorf und E. Koehne: ferner in dem Vorhandensein von @enista anglica L., in dem reichlichen Vorkommen von Lonicera Periclymenum L. an allen Grabenrändern und in allen Gebüschen; endlich finden sich kümmerliche, kaum %/, m hohe Exemplare von Zex Aguifolium L. nicht bloss im Gebüsch des schönen, ein beliebtes Ziel für Ausflüge bildenden Nettelbecker Parks, wo der Strauch allenfalls auch angepflanzt sein könnte, sondern auch mitten im Putlitzer Hainholz, fern von menschlichen Behausungen und unter Verhältnissen, welche die Ursprünglichkeit des Vorkommens als sicher erscheinen lassen. Der Anschluss an die Meklenburger Flora wird durch das Vor- kommen von Stellaria nemorum L. und von Melica uniflora Retz. her- gestellt, der an die Flora der Altmark durch Scirpus caespitosus L., welcher bei Klötze zunächst vorkommt und für die Provinz Brandenburg bisher nur in Folge Verwechselung mit anderen Seirpus-Arten irrthüm- lich von verschiedenen Standorten angegeben wurde. Die Putlitzer Flora wird aber nicht bloss durch das Vorhanden- sein bestimmter Pflanzen charakterisirt, sondern auch durch das Fehlen anderer, in der Provinz Brandenburg sonst sehr verbreiteter Gewächse. So habe ich trotz wiederholten, absichtlichen Suchens in dem durch- forschten Gebiet weder Tithymalus Oyparissias (L.) Scop., noch Galium verum L., noch Dianthus Carthusianorum L. auffinden können; ich glaube mit Bestimmtheit die gänzliche Abwesenheit dieser drei Pflan- zen behaupten zu dürfen. Die erste ist eine Pflanze, welche nach Norden hin versehwindet; ihr Fehlen ist auch schon für die Gegend von Prenzlau und Königsberg i. N. constatirt worden. Die zweite ist, wie mir Herr Prof. Ascherson mittheilte, eine auch anderwärts stellenweise fehlende Pflanze; z. B. ist sie in der Oberlausitz selten. Die dritte ist eine entschiedene Continentalpflanze, die nach Nordwesten hin überhaupt seltener wird, in Westfalen und England ganz fehlt. So steht Putlitz auf der Grenze des engeren nordwestlichen See- klimas und des continentaleren Klimas der Binnenländer. Vielleicht habe ich in den nächsten Jahren Gelegenheit, das Ge- biet meiner Forschungen noch weiter auszudehnen.!) Berlin, September 1879. E. Köhne. Abkürzungen: B. —/Basthr Pau = -Butliezs H. = Havelberg, Rp. — Neuruppin, K. — Köhne, W. — Wittstock, PB. — Boipdnie, Z.,—. Zechlin. Ein ! hinter der Standortsangabe bedeutet, dass ich (Warnstorf) die betreffende Pflanze dort selbst beobachtet. 1) Herr C. Warnstorf hatte die Güte, auf, meine Bitte die Einschaltung meiner Beobachtungen zwischen die seinigen freundlichst zuzulassen. Beitrag zur Flora des nordwestlichen Theiles der Mark. 151 Systematische Zusammenstellung der wichtigeren beobach- teten Phanerogamen, Gefässkryptogamen und Moose. A. Phanerogamen. Fam. Ranuneulaceae Juss. Olematis recta L. Sehr schön auf Spiegelberg bei Neustadt a. D., auch bei Z. aufgefunden B. (Wohl kaum einheimisch!) Thalietrum fleeuosum Bernh. Z. Abhänge am grossen Zechliner See! Hepatica tri/oba Gil. Z. Buchheide an den Wumm-Seen! Pu. Nettel- becker Park am Sabelbeck K. Pulsatilla pratensis Mill. In der Umgegend von W. selten B. (Pu. Kukuksberg bei Suckow, dicht jenseits d. Meklenburger Grenze K.) Adonis aestivalis L. b) citrinus Hoffm. (als Art.) H. Zw. Werben. und Rengerslage P. Batrachium divaricatum Wimm. Z. Im gr. Wumm-See! Pu. Torfstich im Breiten Ort K. Ranumeulus Lingua L. Z. Mühlenteich im Dorfe Zechlin! Pu. Torfstich im Breiten Ort K. R. lanuginosus L. W. In der Stadtforst B. R. arvensis L. H. Wische, sehr häufig P. Nigella arvensis L. Rp. Aecker auf dem Weinberge von einem Semi- naristen aufgefunden; ich habe Exemplare gesehen. Actaea spicata L. Rp. Sehr selten an Waldrändern beim Knüppel- damm vor Boltenmühle! W. in der Stadtforst ebenfalls selten B. Fam. Papaveracene DC. Papaver dubium L. Pu. Weit häufiger als die anderen Arten K. (?. Rhoeas noch nicht gefunden.) Fam. Crueiferae Juss. Nasturtium fontanım Lmk. (Aschs.) Pu. Nettelbeck K. Barbarea Iyrata (Gil.) Aschs. H. Schöneberg am Deich P. B. strieta Andrz. H. An der Elbe bei Räbel etc. P. Turritis glabra L. H. P. Öardamine amara L. Pu. Poreper Busch K. Brysimum hieraciifolium L. a) strietum Fl. Wett. (als Art.) H. Schöne- berg am Deich ziemlich viel P. Oochlearia Armoracia L. Pu, Am Kapellenberg in Nettelbeck ver- wildert K. Oamelina mierocarpa Andrz. Pu. Nettelbeck K. O. sativa (L.) Ortz. a) dentata (Willd.) Pers. Pu. Leinacker bei Weitgen- dorf K. Thlaspi arvense L. Pu. K. Lepidium Draba L. Rp. Am Wege bei der Neuen Mühle! L. virginieum L. Rp. Aecker vor Kränzlin! (Vgl. Sitzber. 1879. 5. 127.) 152 G. Warnstorf und E. Koehne: L. campestre R.Br. Rp. Auf Aeckern vor Kränzlin! Ooronopus Ruellii All. H. Auf Schutt a. d. Havel! Neslea panniculata Desv. Z. Auf Aeckern! Fam. Droseraceae DC. Drosera rotundifolia L. W. Auf Torfwiesen B. Z. Am kleinen Wumm- see! Pu. Verbreitet K. D. anglica Huds. und intermedia Hayne. W. Mit voriger an ähnlichen Standorten B. Fam. Stilenaceae DO. Tunica prolifera Scop. Z. Abhänge am grossen Zechliner See! (Pu. Kastenberg bei Suckow, dicht jenseit der Meklenburger Grenze K.) Dianthus Armeria L. Pu. Nettelbeck am Krumbecker Wege und an Gräben nördlich davon K. D. Armeria X deltoides, ebendaselbst 1 Exemplar am Südrande des Weges 1878 und 1879 beobachtet K. | Vaccaria parviflora Mnch. Rp. Vor mehreren Jahren sehr zahlreich zwischen Zupinus luteus L. auf Aeckern hinter dem neuen Kirch- hofe beobachtet! Auch bei W. bemerkt von B. Silene gallica L. Rp. Unter Getreide vorm Rheinsberger Thore! S. conica L. Z. Am Wege bei Elsenhöh von Staphel aufgefunden. Viscaria vulgaris Röhling. Rp. Am Ufer des Klappgrabens vor Stor- beck! Pu. Poreper Busch K, Melandryum rubrum Greke. W. Am Walde B. Fam. Alsinaceae DC. Stellaria nemorum L. Pu. Poreper Busch K. S. uliginosa Murr. Ebendaselbst K. Fam. Malvaceae R.Br. Malva Alcea L. nebst b) fastigiata Cav. u. ec) excisa Rehb., oft alle 3 Formen unmittelbar bei einander. Pu. Nettelbeck K. Fam. Hapericaceae DC. Hhypericum montanum L. W. Stadtforst B. Z. Buchheide vor Zempow! Fam. Geraniaceae DE. Geranium pratense L. Bei W. an verschiedenen Stellen von B. auf gefunden; jedoch jetzt schon sparsam. @. silwaticum L. Rp. Von dem verstorbenen Kreisphysikus Dr. Schultze bei Monplaisir entdeckt. @. ‚palustre L. Pu. Selten, nur in den Dörfern Porep und Tolseiubhr K. @. sanguineum L. W. Auf dem Kirchhofe B. @. dissectum L. Rp. Auf Aeckern vor Kränzlin! Pu. Aecker beim Nettelbecker Buschkoppelholz und im Nettelbecker Pächtergarten auf angesätem Rasen K.)) 1) @. dissectum L. kommt mit Sherardia arvensis L. gemeinsam vor auf angesätem Rasen: 1. im Lichterfelder Park I. Urban, 2. im Park zu Falkenberg bei Berlin Beitrag zur Flora des nordwestlichen 'Theiles der Mark. 153 @. columbinum I. Rp. Abhänge bei Bienenwalde und vor Boltenmühle; Z. Elsenhöh! Pu. Auf Lehmacker und in Lehmgruben' bei Nettel- beck und Porep K. Fam. Balsaminacear Rich. Impatiens Noli tangere L. Pu. Poreper Busch K. Fam. Papilionaceae U. Serothamnus seoparius (L.) Koch. Heisst bei Putlitz Hasenbrahm K. H. Auf dem linken Elbufer sehr selten, nur nördlich von Falken- berg einen Strauch gesehen P. Ulex europaeus L. W. In der Stadtforst selten B. (fenista pilosa L. H. Domheide! Pu. Breiter Ort K. (7. tinetoria L. Pu. Breiter Ort K. @. anglica L. Pu. Ochsenkoppel zwischen Weitgendorf und. Nettel- beek; im Breiten Ort verbreitet K. Medicago arabica All. und M. hispida Urban. Rp. Bei der Zippelförder Walkmühle auf Wollabfällen in Prachtexemplaren! Die Samen beider Arten sind durch Cap’sche Wolle eingeführt. Uebrigens sind die mit hakenförmig gebogenen Stacheln: besetzten Hülsen mancher Arten den Fabrikanten resp. den Wollreinigern sehr wohl bekannt und ihnen als „Kletten“ sehr verhasst. Trifolium pratense L. Ganz zottige Form. Pu. Colonie Roeschken- dorf K. T, hybridum L. Pu. Rieselwiese und Ziegelwiese bei Nettelbeck K. Coronilla varia L. W. Selten BB Kommt auch bei Rp. fast gar nicht vor! Fehlt bei Pu. K. Astragalus glycyphyllus L. Pu. Nettelbeck beim Eiskellerberg K. Fieia cassuhica L. Rp. Kiefernschonung vor Wallitz! Lathyrus siwester L. Rp. Kelegitz bei Treskow! Pu. Poreper Busch und Porep nach Drenkow hin K. Fam. Hosaceae Juss. Ulmaria pentepetala Gil. a) glauca Schultz und b) denudata Presl., Pu, Gleich häufig K. Spiraea Filipendula L. W. Bei Hottenburg B. Iubus swbereetus Anders. H. Domheide; bei Rp. eine der häufigsten Formen! BR. plicatus W. u. N. var. polypetala C.W. Rp. Zw. dem Weinberg und Judenkirchhof! It. candicans Bl. et Fing. Rp. Schlucht bei Boltenmühle! Rt. Sprengelii W. u. N. H. Domheide sehr häufig. Rp. Waldrand bei Fristow! R. villicoandlis Köhler. Rp. Häufig! K., 3. im Nettelbeeker Pächtergarten K, (Desgl, auch in den Anlagen in Frank: fort ». ©. Huth! und früber im Loustgarten in Berlin Ancherson.) 154 C. Warnstorf und E. Koehne: R. Radula W. u. N. Rp. Selten, nur beim Altruppiner Chausseehause bemerkt! | R. platycephalus Focke. ? Zu den Aadulae gehört eine Form, welche von mir bereits seit mehreren Jahren in der Kiefernschonung hinter dem Altruppiner Chausseehause beobachtet, bis jetzt aber von unseren ersten deutschen Brombeerkennern noch nicht mit Sicherheit erkannt worden ist. Herr G. Braun in Braunschweig zieht sie zu oben- genannter Art, welche bis jetzt aber nur in Wäldern um Waging und Traunstein in Oberbaiern von Dr. Progel aufgefunden wurde. (Vergl. Focke, Syn. Rub. germ. p. 329.) Um auf vorstehende Brombeere aufmerksam zu machen, lasse ich nachstehend eine vollständige Be- schreibung nach der Natur folgen. — Niedriger Strauch; Schösslinge niederliegend, unterwärts rundlich, oberwärts kantig, überall behaart, unbereift, ungleich-stachelig und mit zerstreuten Stacheldrüsen besetzt; die grösseren Stacheln 2—3 mm lang, aus breiterem Grunde allmählich pfriemenförmig und ein wenig nach rückwärts geneigt. Blätter meist özählig oder durch Theilung der sehr kurz gestielten Seitenblättchen fussförmig 4—5zählig; das Endblättchen eiförmig, plötzlich lang zu- gespitzt, sein Stiel etwa Y/, so lang; sämmtliche Blättchen derb, beider- seits mattgrün und behaart; Blattstiel oberseits flach, Nebenblättchen sehr schmal und bis 5 mm von der Blattbasis entfernt. Rispe kurz, nach oben verbreitert, durchblättert, behaart und dicht mit Pfriemen- stacheln, rothen Stacheldrüsen und kürzeren Drüsenborsten besetzt, wodurch die Achsen braunroth gefärbt erscheinen; untere Rispenäste meist 3blüthig. Kelch grünlich, behaart, drüsenborstig und zur Blüthezeit zurückgeschlagen. Kronenblätter weiss oder schwach röthlich, schmal, allmählich in den deutlich abgesetzten Nagel ver- schmälert, spitz oder stumpflich, während des Blühens sich lange nicht mit den Rändern deckend, unterseits und besonders am Rande behaart; die röthlichen Staubgefässe die fast ebenso gefärbten Griffel überragend. Früchte schwarz, Früchtchen klein, sehr gedrängt, Kelchzipfel an der Frucht zurückgeschlagen. — Blüthezeit: Juli. Aus der Gruppe der Corylfoli kommen hier zwei auffallende Formen vor, welche so bedeutend von einander abweichen, dass man meinen sollte, gute, specifisch von einander verschiedene Arten vor sich zu haben. Die eine Form wurde früher von Focke zu Rubus Wahlbergiü Arrh., die andere zu R. prwinosus Arrh. gezogen; da die- selben indessen von beiden immer noch abweichen, so gebe ich von ihnen nachfolgend ebenfalls eine nach lebendem Material entworfene Beschreibung, damit festgestellt werden kann, welchen Verbreitungs- bezirk sie in unserer Mark resp. in Deutschland haben. Rubus Wahlbergiüi Arrh.? (Vgl. Focke, Syn. Rub. germ. p. 400.) Kräftiger Strauch; Schösslinge stark bogig-aufstrebend und dann nie- derliegend, oder in Gebüschen klimmend, sehr lang, rundlich-stumpf- Beitrag _ zur Flora des nordwestlichen Theiles der Mark. 155 kantig, stark bläulich bereift und dicht mit ziemlich langen, geraden, sowie kleineren Stacheln und wenigen Stieldrüsen besetzt. Blätter 3- oder meist 5zählig; jung oberseits stark glänzend, später matt, auf beiden Seiten grün; Oberseite fast kahl, unterseits dicht abstehend behaart; am Rande wellig-kraus und eingeschnitten gezähnt. End- blättchen gross, rundlich, herzförmig, mit lang vorgezogener Spitze, sein Stiel halb so lang; Seitenblättchen kurz gestielt, die unteren sitzend; gemeinschaftlicher Blattstiel oberseits rinnig. Rispenzweige oft sehr verlängert, unten mit 5-, oben mit 3zähligen, Stheiligen und ganzen Blättern durchsetzt; Rispe verhältnissmässig wenigblüthig, ihr Bau wie bei A. caesius. Blüthen sehr gross, Kronenblätter weiss, fäst kreisrund, Nagel sehr kurz. Staubgefässe die grünlichen Griffel weit überragend. Kelch graufilzig und drüsig wie die Blüthenstiele, an- fänglich abstehend, später der Frucht angedrückt; letztere oft fehl- schlagend, aus grossen Früchtchen zusammengesetzt, schwarz, unbereift. Rubus pruinosus Arrh. ? (Vgl. Focke, Syn. Rub. germ. p. 405.) Mässig kräftiger Strauch. Schösslinge stielrund, kahl, unbereift, drüsen- los und nur mit gleichförmigen, ziemlich langen, geraden Pfriemen- stacheln besetzt; anfangs fast aufrecht, später niedergebogen und wur- zelnd. Blätter 3zählig oder durch Theilung der Seitenblättchen fussför- mig 5zählig, das Endblättchen gross, an der Basis am breitesten und deutlich herzförmig, nicht selten tief 3lappig, Stiel desselben etwa '/, seiner Länge erreichend, alle Blättchen eingeschnitten gesägt, beider- seits grün und fast kahl; Blattstiel behaart, oberseits gefurcht und mit wenigen graden, pfriemlichen Stacheln besetzt. Rispe kurz und gedrungen oder verlängert, dicht behaart, mit kurzen rothen Drüsen besetzt und unbeblättert. Rispenäste 2-, selten mehrblüthig. Kelch grauzottig und drüsig, zur Blüthezeit abstehend. Kronenblätter blass- rosenroth, breit eiförmig, gefaltet und unterseits behaart. Staubgefässe woaiss, mehrreihig und fast von gleicher Höhe mit den röthlichen Griffeln. Fruchtknoten kahl. Früchte oft fehlschlagend, armbeerig, schwarz, Kelch angedrückt. — Diese Form ist hier bei Rp. sehr verbreitet; ich beobachtete sie am Waldrande vor dem Altruppiner Chausseehause, im Walde hinter der neuen Mühle und an Waldrändern bei Molchow. Rubus sazatilis L, Rp. In Prachtexemplaren in einem Graben am Wege vor Kunsterspring; im Walde zw. Basdorf u. Neu-Glienicke! BR. caesius X Idaeus. Rp. Am Holzhofe. Stets unfruchtbar! Fragaria moschata Duchesne, Rp. In Hecken des alten Kirchhofs zahlreich! Potentilla colina Wib. Rp. Sonnige Hügel an der Lanke, Wuthenow genüber sehr zahlreich ! P. procumbens Sibth. Z, Buchheide und Zechliner Forst häufig! Pu. Hainholz; Ziegelwiese bei Nettelbeck K. 156 C. Warnstorf und E. Koehne: P. einerea Chaix. Rp. Mit P. collina gesellschaftlich! P. alba L. Rp. Hinter der neuen Mühle am Molchowsee vor Jahren einmal gefunden! ‚Alchemilla vulgaris L. Rp. Die kahle und zottige Form auf Viehtriften nicht selten! W. Selten auf dem Felde an Gräben B. u 4. arvensis (L.) Scop. Pu. Häufig K. | Agrimonia odorata Mill. Pu. Am Rande der Ochsenkoppel dicht bei Telschow K. Fam. Onagraceae Juss. Bepklobirum angustifolium L. z. Th. Pu. Nettelbeck K. E. hirsutum L. z. Th. Pu. Nettelbeck verbreitet K. E. montanum L. Rp. In Laubwäldern häufig! Auch bei W. B. Pu. Verbreitet K. | E. roseum Retz. Z. Quellige Stellen am Schwarzen See! Pu. Nettel- beck K. I. tetragonum L. z. Th. Rp. An Türipeln: in Sandausstichen bei Alt- ruppin. Hier auch einen Bastard von E. tetragonum u. parviflorum Retz. bemerkt! E. obsewrum (Schrb.) Rehbeh. Pu. Nettelbeck an verschiedenen Stellen beim Poreper Busch K. Oircaea lutetiana L. Z. Quelliges Elsenbruch beim kleinen Wummsee! Pu. Selten, nur im Nettelbecker Buschkoppelholz sparsam K. C. intermedia Ehrh. Pu. Poreper Busch, Südostende, unter einer Erle etwa 2 qm dicht bedeckend K. Fam. Callitrichaceae Lk. Oallüriche hamulata Kütz. Rp. In einem Graben der Mesche vorm Gänsepfuhl! Fam. Zythraceae Juss. Peplis Portula L. Z. Buchheide an einem Waldtümpel am Wege nach Zempow! Pu. Im Hainholz, bei Telschow und im Breiten Ort K. Fam. Portulacaceae Juss. Montia minor Gmel. Rp. Auf feuchten Aeckern in der Nähe des Gänsepfuhls! Fam. Paronyehiaceae St. Hil. Illecebrum verticillatım L. Rp. Auf Aeckern bei Monplaisir! W. Auf Asckern verbreitet B. Pu. bis Porep verbreitet K. Fam. Crassulaceae DC. Bali masxcimum (L.) Suter. Pu. Dürre Anhöhe nordwestl. v. Telschow K. S. refleeum L. Pu. Kapellenberg in Nettelbeck K. Fam. Grossulariaceae DC. Ribes nigrum L. Pu. Nettelbecker Park am Sabelbeck K * Fam. Umbelliferae Juss. Sanicula europaea L. W. Durch die ganze Forst verbreitet B. Beitrag zur Flora des nordwestlichen Theiles der Mark. 157 Selinum Carvifolia L. Pu. Ziegelwiese bei Nettelbeck und Wiese im Poreper Busch K. Peucedanum Oreoselinum Mnch. Rp. Wallitz! Pu. Anhöhe nordwest!. von Telschow K. Conium maewatum L. Pu. In Nettelbeck häufig, zuweilen 2,4 m hoch. Fam. Araliaceae Juss. Hedera Helix \. Z. Abhänge am gr. Zechliner See! Pu. Telschower Busch am Sabelbeck K. Fam. Caprifoliaceae Juss. Lonicera Perichymenum L. Pu. Sehr verbreitet K. Linnaea borealis L. Z. In der Zeehliner und Altruppiner Forst zw. Wallitz und Basdorf den Moosboden stellenweise buchstäblich meh- rere qm weit mit einem dichten Teppich bedeekend und’ nicht selten Früchte mit Samen reifend! Fam, Zubiaceae Juss. Sherardia arvensis L. Rp. Auf Aeckern überaus selten, allein öfter mit Grassamen eingeschleppt, z. B. auf Gentzrode. Bei Quedlin- burg fand ich häufig Exemplare mit weisser Krone! W. Seit einigen Jahren vor dem Gröper Thore B. Pu. Aecker bei Nettel- beck nördlich und westlich; auf angesätem Rasen im Orte selbst, sowie in Silmersdorf (vgl. oben die Anmerkung zu @eranium dis- sechum auf S. 153.) K. Asperula orientalis Boiss. et Hohenack. Rp. Aecker zw. Runkelrüben Sept. 1877. (Vgl. Sitzungsber. 1878, 8. XXIX.) A. odorata L. W. Sehr verbreitet in der Stadtforst B. Pu. Verbreitet K. (Falium Oruciata (L.) Seop. H. Schöneberg am Deich P. (#. Aparine 1. b) Vaillant DC. Z. Auf Aeckern häufig! G. rotundifolium L. Rp. Im Walde bei Pfefferteich vom Seminarlehrer ‘Wonneberger entdeckt; hier überaus häufig! (Vgl. Sitz.-Ber. 1878, S. 82.) | Fam. Valerianaceae DC. Valeriana sambueifolia Mikan. Pu. Tiefschattiges Gebüsch um Nettel- beek nieht selten, schon abgeblüht, wenn V. ofhcinalis zu blühen anfängt K. Fam. Dipsacaceae DC. Dipsaeus sivester Mill. H. Um Werben, Rengerslage ete. P. Scabiosa Columbaria L. H. Domheide! | Fam. Compositae Adans. Petasites tomentosus (Ehrh.) DO. Elbe bei Räbel und Schöneberg am Deich P. Inula Helenium 1. W. Vor dem Röbler Thore und bei Kl.-Hasslow B, Armbrosia artemisiifolia |. Rp. 1874. (Vgl. Verhandl. 1874, S. XX.) Bidens tripartitus |. var. ? fallae C.W. An den Ufern des Ruppiner Sees beobachtete ieh seit einigen Jahren eine Bidens-Form, welche 158 C. Warnstorf und E. Koehne: auf den ersten Blick so bedeutend von danebenstehendem 2. tripar- titus L. und cernuus L. abweicht, dass man sie schwer mit der ei- nen oder der anderen Species vereinigen kann. Habituell gleicht sie bis auf die meistens ungetheilten Stengelblätter mehr dem 2. iri- partıtus, während Blattform und die Zahl der Fruchtgrannen mehr auf D. cernuus hinweisen. Wenn die Herren Professoren Kerner und Ascherson dieselbe nur als Form von 2. tripartitus ansehen, so kann ich mir das nur daraus erklären, dass getrocknete Ex- emplare viel von ihren Eigenthümlichkeiten, z. B. den nie fehlen- den Glanz der Blätter, einbüssen. Dieser eigenthümliche Blattglanz, die fast wimperlosen äusseren Hüllblättchen, die 4—-5 Grannen tragenden Früchte und die meist ungetheilten Blätter sind nach meiner Ueberzeugung Merkmale genug, um diese Pflanze stets sicher von allen Formen der beiden einheimischen Arten unter- scheiden zu können. — Die Exemplare, welche ich von Herrn Grantzow aus der Umgegend von Hindenburg bei Prenzlau er- hielt, gehörten unstreitig zu D. tripartitus, weil die Früchte nur zwei Grannen tragen. Die Pflanze findet sich in der Mark gewiss auch anderwärts, und mache ich hiermit auf dieselbe aufmerksam. Obwohl ich glaube, dass diese Form sich bei weiterer Prüfung als eigene Art herausstellen wird, so scheint es vorläufig vorsich- tiger, sie als Form des 2. tripartitus, der sie jedenfalls näher steht, aufzuführen. Filago germanica L. Rp. Auf Aeckern bei Treskow! Z. In der Buch- heide vor Zempow! Pu.:Um Nettelbeck nicht selten K. Helichrysum arenarium DC. var. aurantiacum C.2. Z. Auf Sandfeldern in der Nähe von Wallitz! Anthemis tinctoria L. W. Kirchhof B. Cladanthus arabicus (L.) Cass. Rp. Unter Möhren bei Herzberg. (Vgl. Verhandl. 1876, S. IL.) Arnica montana L. W. Stellenweise häufig B. Pu. Bei Nettelbeck im Breiten Ort und in der Ochsenkoppel in Menge K. Senecio vernalis W.K. In der Wische nur an wenigen Orten u. spärlich P. S. vulgaris X vernalis Ritschl. Rp. In einer Eichenschonung bei Gnewikow! S. aquaticus Huds. H. Am Eingange der Domheide auf feuchten Trif- ten und Rp. auf Aeckern am Wall! Lappa ofheinalis All. Pu. Gebüsch bei Porep K. Cirsium palustre Scop. Rp. Auf Wiesen der Mesche nicht selten weiss- blühend! Selten so: Pu. Breiter Ort K. ©. acaule All. var. caulescens Pers. Rp. auf Wiesen der Mesche! C©. palustri-oleraceum Naeg. Rp. Auf Wiesen unter den Eltern! Pu. Rieselwiese in Nettelbeck K. ©. oleraceo-acaule Hampe. Rp. Meschewiesen unter den Eltern! ‚Beitrag zur Flora des nordwestlichen Theiles der Mark. 159 Centaurea Jacea L. Rp. Auf Wiesen der Mesche weissblühend! Arnoseris minima (L.) Lk. Pu. Um Nettelbeck verbreitet K. Thrincia hirta Rth. Rp. Auf Triften sehr gemein! Pieris hieracioides L. Pu. Nettelbeek am Wege nach Krumbeck K. Chondrilla juneea L. Formen, welche fast als ce) Zatifolia M.B. anzu- sehen sind, Pu. Nettelbeck am Kapellenberg K. Hieraeium Auricula L. H. Rengerslage P. H. praealtum Vill. Rp. Stadtmauer! H. umbellatum L. Z. Bei Wallitz auf dürrem Sandboden! H. pratensi-Piosella Wimm. Rp. Auf Wiesen bei Zippelsförde unter den Eltern! H. pratense Tausch. Pu. Nettelbeek am Kapellenberg südlich K. Fam. Campanulaceae Juss. Phyteuma spicatum L. W. In der Stadtforst B. ‚Pu, Poreper Busch K. Campanula Trachelium L. Pu. Bei Porep und Telschow K. ©. Rapunculus L. Z. Elsenhöh! Fam. Siphonandraceae Juss. Vaceinium Oxyecoccus L. W. Auf Sumpfwiesen B. Pu. Im Breiten Ort K. Fam. Zricaceae Klotzsch, Erica Tetraliz L. Von Karstädt bis Porep bei Pu. häufig und meist mit Calluna vulgaris (L.) Salisb. vermengt K. Fam, Shododendrace«ue Klotzsch. Ledum palustre L. W. Auf Wiesen nach Berlinchen zu B. Fam. Hypopityaceae Klotzsch. Pirola chlorantha Sw. Rp. In trockenen Kiefernwäldern zieml, häufig! W. Stadtforst B. P. uniflora I. Rp. In Laubwäldern sehr verbreitet! W. Stadtforst B. Ohimophila umbellata Nutt. Rp. Im Walde zw. Neu-Glienicke und dem Hohlen Baum! W. Stadtforst B. Monotropa Hypopitys L. Bei Rp. u. W. in den Waldungen gemein B.! Pu. im Poreper Busch K. Ilex Aguifolium L. Pu. Kümmerliche Exemplare mitten im Hainholz sicher wild, im Nettelbecker Park wahrscheinlich auch wild K. Fam. Gentianaceae Juss. Gentioma Pneumonanthe L. W. Wiesen bei Babitz B. Pu. Im Breiten Ort K. Fam. Boraginaceae Desv, Pulmonaria ofieinalis 1. W. In der Stadtforst B. Myosotis) caespitosa Schultz. Z. Auf Tümpeln zw: Dorf und Flecken Zechlin! Pu. Bei Nettelbeck an verschiedenen Stellen K. M. versicolor (Pers.) Sm. H. Wische ziemlich häufig P. Pu, Wiese im Poreper Busch und anderwärts K. M. sparsiflora Mik. H. Schöneberg am Deich P. 160 C. Warnstorf und E. Kochne: Fam. Solunaceae Juss. Solanum nigrum L. var. stenopetalum A.Br. Rp. In Gemüsegärten bei Wuthenow am See! Scopotia carniolica Jacg. Rp. In den Anlagen bei den Militairschiess- ständen rechts am Wege nach dem Weinberge! Atropa Delladonna L. W. In: der Nähe des Förster- Etablissements Natteheide B., sicher wild. Ueber das Vorkommen dieser Pflanze in der Priegnitz schreibt mir Herr Barth, dass er sicher annehme, dieselbe gehöre unserem Florengebiete an, da sie auch in der Umgebung: von Pritzwalk häufig angegeben wird. Fam. Serophulariaceae R.Br. Verbascum Thapsus L. Z. In der ganzen Gegend viel häufiger als V. thapsiforme Schrd.! V. Blattaria L. Rp. Wurde mir vor einigen Jahren aus einem Stadt- garten von einem Knaben als dort verwildert überbracht! Serophularia nodosa L. In einer Waldsehlucht vor Boltenmühle fand ich in d. J. einige Exemplare mit 3zähligen Blattquirlen! 8. alata Gil. nebst b) Neesil Wrtg. Pu. Um Nettelbeck an verschiedenen Stellen K. Linaria minor Desf. Rp. In der Nähe von Tuchfabriken häufig! W. Bei der Marienkirche B. L. Elatine Mill. W. Am Wall B. L. vulgaris Mill. ‘Von dieser Art beobachtete ich unlängst auf dem hiesigen Holzhofe Exemplare mit Pelorien, und zwar mit seiten- nicht endständigen! Gratiola oficinalis L. W. In der Nähe von Christdorf B. Fehlt in der Ruppiner Flora ganz! Digitalis ambigua Murr. W. Stadtforst B. Veronica longifolia L. H. Hinter den Elbdeichen am,Mühlenholz häufig! V. oficinalis L. var. spadana Lej. Rp. Monplaisir! Eine eigenthümliche Form mit rispigen Blüthenständen. Pedicularis silvatica L. Pu. Wiese im Poreper Busch und im Breiten Ort K. Lathraea Squamaria L.'' W. Am Eingange der Forst B. Melampyrum nemorosum L. Pu. Ziemlich verbreitet K. Fam. Labiatae Juss. Hyssopus offieinalis L. Nettelbeck an der Trennungstelle der Wege nach Weitgendorf und Pu. verwildert, 1373 und 1879, K. Lamium maculatum L. W. An vielen Stellen, häufig B. Fehlt in der Ruppiner Flora! Bei Quedlinburg fand ich am Bodeufer Exempl. mit weisser Krone! Pu. bis Porep sehr häufig K. Galeobdolon luteum Huds. W. Stadtforst B. Pu. Im Porew Busch und Telschower Busch K. Galeopsis Ladanum L. Rp. Aecker bei; Gühlen-Glienicke!‘ Pu. bis Nettelbeck nicht selten K. Beitrag zur Flora des nordwestlichen Theiles der Mark. 161 @. Tetrahit L. Kommt hier sehr häufig mit weisser Blumenkrone vor! @. speeiosa Mill. Pu. bis Porep verbreitet, stellenweise massenhaft K. Stachys silvatica L. Pu. VerbreitetzK. S. arvensis L. Pu. Bei Colonie Röschkendorf im Chausseegraben K. S. annua L. Rp. Auf Kartoffeläckern vor Kränzlin! 8. reeta L. W. Scharfenberg B. Seutellaria hastifolia L. H. In der Nähe des Mühlenholzes häufig ! Brunella vulgaris L. z. Th. Pu. Bei Nettelbeck auf einer kleinen Stelle an hundert Exemplare weissblühend K. Ajuga pyramidalis L. W. Stadtforst B. Fam. Lentibulariaceae Rich. Pinguieula vulgaris L. W. Wiese an der Stadtforst Be Z. Zw. Zempow und Säwikow auf Moorboden! Utrieularia vulgaris L. Z. Moorgraben am kleinen Wummsee! UT. minor L. Pu. Torflöcher im Breiten Ort K. Fam. Primulaceae Vent. Oentunculus minimus L. Pu. Um Nettelbeck an mehreren Stellen K. Androsaces septentriomalis L. Rp. Auf Brachäckern hinter Bechlin vom Seminarlehrer Wonneberger entdeckt und mir freundlichst mit- getheilt. Zweiter Standort in der Provinz Brandenburg. Trientalis europaea L. Z. Buchheide B. Fam. Amarantaceae Juss. Amarantus melancholicus L. d) parvifolius Mog. Tand. Rp. 1874. (Vgl. Verhandl. 1378, S. XXIX.) Fam. Uhenopodiaceae Vent. Uhenopodium polyspermum L. Pu. Im Nettelbecker Garten K. Fam. Polygonaceae Juss, Rumexz conglomeratus Murr. Mit unbeblätterten Scheintrauben. Pu. Buschkoppelholz bei Nettelbeck &K. BR. sanguineus L. 1) viridis Sm. Pu. und Nettelbeck in schattigem Laub- gehölz sehr verbreitet K. R. erispus L. Heisst bei Pu. Lorke K. Polygonum minus Huds. Pu. Trift an der Ostseite von Porep K. Fam, Aristolochiaceae Juss, Aristolochia Olematitis L. W. Vor dem Gröper Thore B. Fam. Buphorbiaceae Kl. et Gke. Euphorbia palustris 1. H. In der Wische, in der Elbe und in Gräben fast überall P. E. Esula L. H. Wische häufig P. E. Oyparissias 1. Wische und an der Elbe bei Räbel und H. gesehen P. Fam. Acalyphaceae Kl. et Gke. Mercurialis perennis L. W. Stadtforst bei Zabel B. Pu. bis Porep, an geeigneten Standorten massenhaft K. M. annua L. Rp. Selten, im vorigen Jahre zum ersten Male in Obst- Abbandl. des Bot. Vorsins f, Brandenb, XXI 11 162 GC. Warnstorf und E. Koehne: gärten vor dem Rheinsberger Thore bemerkt! W. An Zäunen vor dem Gröper Thore B. Fam. Urticaceae Endl. Parietaria ofieinalis L. Rp. In der Nähe der Stadt am Wall, in den Anlagen und an Zäunen sehr häufig. Z. Im Garten des Gasthofs- besitzers Müller von Staphel aufgefunden! Fam. Salicaceae Rieh. Saliz le L. Z. An einem Graben zw. dem Bramin- und gr. Zechliner See! Pu. Im Breiten Ort mehrfach K. 5. aurita X repens. Rp. Am Seeufer vor und in Sandgruben bei Alt- ruppin! Fam. Juncaginaceae Rich. Triglochin_maritima L. H. Nördl. von Rengerslage P. W. Auf ver- schiedenen Wiesen B. Fam. Potameae Juss. Potamogeton alpinus Balbis. Pu. In’ der Stepenitz, Sabelbeck bei Net- telbeck, Gräben im Breiten Ort K. var. odscurus DC. Rp. Mühl- teich bei Kunsterspring! P. nitens Web. Z. Im gr. Wummsee sehr häufig! P. pusillus L. 6) tenuissimus M.etK. Pu. Torflöcher im Breiten Ort K. Fam. Orchidaceae Juss. Orchis Morio L. H. Wische häufiger als O. latifolia L.; auch ein Exem- plar weissblühend P. OÖ. incarnata L. var. ochroleuca Wüstnei. Rp. Tiefe Sümpfe am Gänse- pfuhl! Kommt auch öfter mit ganz weissen Kronen vor, wie ©. Fkivini Gouan! Gymnadenia conopea (L.) R.Br. Pu. bis Porep sehr verbreitet K, Epipactis latifolia All. W. Stadtforst häufig B. Pu. Am Kapellenberg in Nettelbeck K. E. palustris (L.) Crtz. Pu. Rieselwiese bei Nettelbeck K. Neottia Nidus avis Rich. W. Stadtforst nicht selten B. N. ovata (L.) Bl. et Fingerh. Pu. Poreper Busch und anderwärts K. Goodyera repens R.Br. W. Beim Theerofen in der Stadtforst B. Fam. Liliaceae DC. Ornithogalum umbellatum L. H. Schöneberg am Deich P. Anthericum Liliago L. W. Stadtforst B. Allium Schoenoprasum L. H. Elbe bei Werben P. Paris quadrifolius L. W. Rothe Mühle und Stadtforst B. Pu. Poreper. Busch, Telschower Busch K. Polygonatum multiflorum (L.) All. Pu. Poreper Busch, Telschower Busch K. Convallaria majalis L. Pu. Poreper Busch K. Beitrag zur Flora des nordwestlichen Theiles der Mark. 163 ’ Fam. Juncaceae Bartl. Juncus diffusus Hoppe. Rp. Am jenseitigen Seeufer und an Gräben bei Nietwerder! I. Tenagea Ehrh. Pu. im Breiten Ort K. J. silvatieus Reichard. Z. An Tümpeln links am Wege nach Luhme! Pu. Nettelbeck K. I. atratus Krocker. H. Wasserlachen an d. Elbdeichen beim Mühlen- holz! Luzula angustifolia Grke. Hält Herr Professor Ascherson für eine Form von L. campestris L. H. Domheide in Elsgebüschen! Fam. Cyperaceae Juss. Oyperus congestus Vahl. Rp. Am Seeufer verschleppt. (Vgl. Sitz.-Ber. 1873, S. 109.) Rhynchospora alba (L.) Vahl z. Th. Pu. Im Breiten Ort K. Heleocharis acıeularıs R.Br. Rp. In Gräben der Mesche kommt eine fiuthende, mehrere dm lange Form vor, welche zur Blüthe gelangt und Früchte ansetzt! Seirpus caespitosus L. Pu. Im Breiten Ort in ziemlicher Menge K. S. setaceus L. Z. An Sumpfrändern bei Zempow! Pu. und Nettelbeck sehr verbreitet K. Öarex pulicaris L. Rp. Auf kurzgrasigen Triften sehr verbreitet! Pu. Wiese südlich von Porep am Salzwege K. CO. chordorrhiza Ehrh. Rp. Tiefe Sümpfe am Gänsepfuhl häufig! (Vgl. Sitzungsber. 1878, S. 82.) Ö. arenaria L. H. Domheide! ©. ligerica Gay. Ebendaselbst! 0. brizoides L. H. Mühlenholz Ruhmer 1874, P. 1878. OÖ. pannieulata L. z. Th. Pu. Poreper Busch K. 0, diandra Roth. Pu. Im Breiten Ort K. (, caespitosa L. Rp. Gehört hier zu den verbreitetsten Arten! 0. Goodenoughii Gay. Rp. Die Formen chlorocarpa Wimm. und me- laena Wimm. häufig! OÖ. limosa 1. Rp. Kommt ab und zu auch mit aufrechten weiblichen Aehrchen vor! U, verna Vill. var. wmbrosa Host. Rp. Schwedenschanzen! OÖ, pallescens L. H. Rengerslage P. ). flaeca Schrb. var. erythrostachys Hoppe. Rp. Am jenseitigen See- ufer häufig! 0, fulva Good. Rp. Auf Triften vor Kränzlin nicht selten! ©. paludosa Good. var. Kochiana DC. Rp. Auf Wiesen unter der typi- schen Form! Fıum, Gramina Juss. Milium effusum 1. Pu. Poreper Busch K. Calamagrostis lanceolata Rth. Z. Elsbruch am kleinen Wummsee! 11* 164 GC. Warnstorf und E. Koehne: ©. neglecta Fr. Rp. Auf Moorwiesen gemein! ©. arundinacea (L.) Rth. Pu. Ochsenkoppel bei Nettelbeck K. Holcus mollis L. Pu. bis Porep häufig K. Ammophila arenaria Lk. H. Auf dürrem Sandboden nicht weit von der Stadt! Stipa pinnata L. Rp. Schwedenschanzen sehr selten! Aera caryophyllea L. H. Rengerslage, Behrensdorf, Forchlipp ete. P. Pu. Um Nettelbeck sehr verbreitet, namentlich im Breiten Ort K. A. praecox L. Pu. Wie vor. K. A. caespitosa L. var. pallida Koch. Rp. Unter der Hauptform auf Wiesen hin und wieder! Pu. Poreper Busch K. Molinia coerulea (L.) Mnch. b) arundinacea Schrk. Pu. Poreper Busch, Nettelbecker Park K. Melica uniflora Retz. Rp. Im Walde bei Kunsterspring! Pu. Poreper Busch RK. . Glyceria plicata Fr. Rp. In Gräben so häufig wie @. fuitans R.Br.! Festuca elatior L. b) pseudololiacea Fr. Pu. An verschiedenen Stellen K. F. gigantea (L.) Vill. Pu. Poreper Busch K. F, sciuroides Rth. Pu. Brachacker am Nettelbecker Kapellenberg K. Catabrosa aquatica P.B. Rp. Versandete Wiesen bei Krangensbrück! Graphephorum festucaceum A.Gray. Rp. Am Seeufer häufig! Bromus inermis Leyss. Rp. Selten, bisher nur bei Stendenitz am Wege nach Zermützel bemerkt! Lolium remotum Schrk. Pu. Bei Porep K. B. Gefässkryptogamen. Fam. EZguisetaceae DC. Equisetum arvense L. Von diesem Schachtelhalme kommt hier häufig eine Form vor, welche im April ganz normale, im Juni aber theil- weis vergrünte, mit quirligen Aesten besetzte Fruchtstengel treibt, welche Form vielleicht identisch mit der Var. campestre C.F. Schultz ist. E. pratense Ehrh. Rp. Elsbruch vor Wuthenow a. d. Lanke! E. silvaticum L. Pu. bis Porep sehr verbreitet K. Fam. Lycopodiaceae DC. Lycopodium annotinum L. Rp. Im Walde hinter Zippelsförde! . L. clavatum L. Pu. Im Breiten Ort K. L. inundatum L. Pu. Im Breiten Ort K. L. complanatum L. Rp. In Kiefernwäldern sehr verbreitet! ” Zech- liner Forst B.! L. Selago L. W. Stadtforst B. Fam. Ophioglossaceae R.Br. Botrychium rutaceum Willd. Rp. An den Rändern der Kiefernschonun- gen nicht selten! Beitrag zur Flora des nordwestlichen Tbeiles der Mark. 165 B. simplex Hitch. Rp. Auf Wiesen bei Zippelsförde! B. Matricariae Spr. Rp. Ebendaselbst! Ophioglossum vulgatum L. Rp. In hiesiger Gegend auf fast allen Wie- sen und Viehtriften sehr zahlreich anzutreffen! Pu. Lehmgrube südlich am Nettelbeeker Park und Wiese südl. von Porep K. Fam. Osmundaceae R.Br. Osmunda regalis L. H. Domheide! Rp. An Waldsümpfen vor Sten- denitz! Fam. Polypodiaceae R.Br. Polypodium vulgare L. Z. Abhänge am gr. Zechliner See! . Pu. Pore- per Busch K. | Phegopteris Dryopteris Fee. Z. In allen Wäldern gemein! Polystichum montanum Rth. Z. Zw. Wallitz und Basdorf in der. Alt- ruppiner Forst! Asplenium Ruta muraria L. Rp. Kirchhofsmauer in Schönermark! W. An der Marienkirche und Stadtmauer B. Blechnum Spicant With. Rp. An Waldsümpfen vor Stendenitz und an Waldbächen bei Kunsterspring! C. Moose. a. Laubmoose. 1. Musci acrocarpi. Fam. Weisiaceae. Dieranoweisia eirrata Lindb. Rp. Auf Kiefernwurzeln vor Wallitz in grosser Anzahl! Dieranum montanum Hedw. Rp. An alten Kiefern zw. Gühlen-Glienicke und Wallitz! D. flagellare Hedw. Ebendort; und auf morschen Baumstämmen zw. Wallitz und Basdorf! Fam. Trichostomaceae. Pottia minutula B.S. Rp. Gehört hier auf mergeligen Aeckern zu den verbreitetsten Arten! Barbula rigida Schultz. Rp. In den Thongruben vor Nietwerder häufig! B. convoluta Hedw. Rp. In Sandgruben bei Altruppin in einer tiefen, reichfrüchtigen Form! B. Hornschuchiana Schultz. Rp. An der Chaussee vor; Altruppin in schön fruchtenden Rasen! B. ungwieulata Hedw. var. cuspidata Schpr. Rp. In einer Mergelgrube auf dem Weinberge! var. fastigiata Schpr. An der Chaussee nach Fehrbellin! Fam. Grimmiaceae. Zuygoden viridissimus Brid. Z. An alten Buchen der Buchheide vor Zempow! 166 C. Warnstorf und E. Koehne: Ulota Bruchii Hornsch. Z. An Buchenstämmen der Buchheide nicht selten! U. crispa Brid. und erispula Bruch. Ebendort! Orthotrichum stramineum Hornsch. Z. Am Grunde alter Buchen in der Buchheide häufig! Fam. Funariaceae. Ephemerum serratum Hampe. Rp. Maulwurfshügel in der Kegelitz! Physcomitrella patens Schpr. Rp. Auf feuchtem Garten- und Ackerland sehr verbreitet! Funaria ‚fascieularis Schpr. Rp. Auf mergeligen Aeckern vor Kränz- lin, Kegelitz! Fam. Bryaceae. Bryum Warneum Bland. Rp. Versandete Wiesen bei Krangehabrobkl B. lacustre Bland. Rp. Sandgrube bei Altruppin! B. pallescens Schleich. Rp. Ebendaselbst, aber selten! B. Klinggraefki Schpr. Rp. Lehmschlemme bei Altruppin mit’ 2. badium "Bruch! B. atropurpureum W. et M. Rp. Ausstiche am jenseitigen Seeufer! B. Funckil Schwgr. Rp. Ausstiche an der Lanke vor Wuthenow männ- lich ! B. roseum Schrb. Rp. Schön fruchtend bei Kunsterspring und Pfeffer- teich! Mnium serratum Brid. Rp. Am Walle findet sich eine Form obscurum mit dunklen, breiteren Blättern! Meesia tristicha B.S. Rp. Fruchtend am Teufelssee und bei Stende- nitz in tiefen Sümpfen! Paludella squarrosa Ehr. Rp. In prachtvollster Fructifieation links vor Krangensbrück in tiefen Sümpfen ! Bartramia ithyphylla Brid. Rp. Sehr schön an bewaldeten Abhängen vor Boltenmühle! B. pomiformis Hedw. Z. Abhänge am gr. Zechliner See! Philonotis calcarea B.S. Rp. Sandausstiche bei Altruppin! Männlich! P. caespitosa Wils. Rp.' Sümpfe am Molchow-See in Gesellschaft von P. fontana Brid.! P. marchica Brid. Rp. Versandete: Wiesen vor Krangensbrück! Fam. Polytrichaceae. Atrichum tenellum B.S. Rp. Auf sumpfigem Moorboden an Sumpflachen vor Stöffin und in der Kegelitz! Polytrichum gracile Menz. H. Domheide auf Moorboden! Fam. Buxbaumiaceae. Diphyscium ‚foliosum Mohr. Rp. In einer feuchten Waldschlucht vor Boltenmühle zum veersten Male in der Mark aufgefunden und zwar in Gesellschaft von Jungermannia trichophylla L. und Lepidozia reptans N.v.E. Beitrag zur Flora des nordwestlichen Theiles der Mark. 167 Buzbaumia indusiata Brid. Rp. An schattigen Waldabhängen beim Flössergrunde mitten unter Zepidozia reptans in der Nähe von Plagiothecium Roeseanum ! 2. Musei pleurocarpt. Fam. Thuidiaceae. Leskea polycarpa Ehrh. var. paludosa Schpr. H. An vom Hochwasser bespülten Eichenstämmen hinter den Elbdeichen beim Mühlenholz ! Thaudium tamariseinum B.S. H. Waldmoorbrüche in der Domheide! Fam. Hypnaeeae. Isothecium myurum Brid. var. robustum Schpr. Rp. Zw. Rottstiel und Forsthaus Tornow am Wege! Eurkynchium strigosum Schpr. Z. Abhänge am gr. Zechliner See! E. praelomngum B.S. var. atrovirens Br. eur. Rp. Fruchtend in Quell- sümpfen bei Kunsterspring und am Molchow-See ! Rhymchostegium confertum B.S. Rp. An Steinen der nördlichen Stadt- mauer häufig! R. megapolitanum B.S. Rp. In prachtvoll fruchtenden Rasen in Kiefern- schonungen bei den Schwedenschanzen ! R. rusciforme B.S. Rp. In grossen Fruchtrasen an der Wassermühle bei Kunsterspring ! (Plagiothecium Schimperi Jur. et Milde. Wurde von mir bei Sommerfeld in der Baudacher Heide auf Thonuntergrund für die Mark neu aufgefunden!) P. undulatum B.S. Rp. In der Kiefernschonung vor; Altruppin sehr selten! Amblystegium Juratzkanum Schpr. Rp. An feuchten morschen Bretter- wänden im Parke der Neuen Mühle! 4. Koch B.S. Rp. In Prachtrasen am Ufer des Molch ow-Sees hinter der neuen Mühle! Brachythecium campestre B.S. Rp. Birkenschonung beim Altruppiner Chausseehause schön fruchtend! B. albicans B.S. var. dumetorum Limpr. Rp. In Kiefernschonungen bei den Selwedenschanzen reichlich in Frucht! B. rivulare B.S. Z. Quelliger Elsensumpf am kl. Wummsee! Hypnum polygamum Sehpr. Rp. Häufig am Molchow-See zw. L’hrag- mites commumis fruchtend! H. capillifolium C.W. Rp. Im „Krideldik“ am Klappgraben und in Sümpfen der Mesche vor, Storbeek! Von Formen des #4. flui- tans und aduncum durch constant haarförmig zugespitzte Blätter, deren Rippe sehr kräftig ist und die Blattspitze ganz ausfüllt, verschieden! H. vernicosum Lindb. Rp. In tiefen Sümpfen am Teufelssee hinter der neuen Mühle in d. J. reichfruchtend gefunden ! 168 C. Warnstorf und E. Koehne: (H. imponens Hedw. Fand ich bei Sommerfeld in der Baudacher Heide in Rasen von Sphagnum rigidum eingesprengt, ganz so, wie es an ähnlichen Orten bei Eupen von meinem Freunde Römer beobach- tet und mir mitgetheilt worden. Da nun Scbimper in Syn. musc. eur. in Bezug auf den Standort dieser Art ausdrücklich bemerkt, „nec non ad truncos putridos et ad arborum radices“, so möchte ich fast glauben, dass die Angaben in Fl. sil. von Milde über das Vorkommen derselben in der Mark (Cladow bei Landsberg, Flotow, und: Neudamm an der Kukuksmühle Itzigsohn) auf einem Irrthum beruhen.) H. cordifobium Hedw. Rp. Fruchtend am Molchow-See zw. Schilf! H. giganteum Schpr. Rp. Fruchtend in Sümpfen bei Stendenitz! H. trifarium W. et.M. Rp. Mit voriger an demselben Standorte, aber steril! Hylocomium brevirostrum Schpr. Rp. Mit H. loreum Schpr. auf einem erratischen Blocke in einer Waldschlucht vor Boltenmühle in grossen Rasen! Sphagna. Sphagnum cuspidatum Ehrh. Rp. In Waldsümpfen bei Stendenitz reich- lich in Frucht! (8. obtusum C.W. — 8. spectabile Schpr. ist auch bei Kalieei von Rensch aufgefunden und mir freundlichst mitgetheilt worden.) (5. Gürgensohnil Russ. Kommt auch in der Flora von Sommerfeld bei Räschen in grossen, schönen Polstern vor!) 8. laricinum R.Spr. Rp. In tiefen Sümpfen vor Krangensbrück und am Teufelssee hinter der neuen Mühle. Gewiss nur Form von &. subsecundum N. et H. S. cymbifolium Ehrh. Z. Torfmoorwiese am kl. Wummsee mit Frucht! b) Lebermoose. Fam. Gymnomitriaceae. Alicularia scalaris Corda. Rp. An Gräbenrändern zw. Kunsterspring und dem Knüppeldamm ce.fr.! Fam. Jungermanniaceae. Plagiochila asplenoides N.v.E. Rp. Ueberreich fruchtend bei Forsthaus Tornow und anderwärts! Scapania nemorosa N.v.E. Rp. An einem Graben der Mesche; Z. Im Walde am Wege nach Zempow! (8. curta N.v.E. Wurde von Bradtke bei Sommerfeld in Thongruben der vorderen Klinge gesammelt und mir freundlichst mitgetheilt.) Jungermannia anomala Hook. Rp. In Waldsümpfen bei Stendenitz zw. Sphagnum cymbifolium-Polstern! J. Schraderi Mart. Rp. Zw. Polstern von Dieranum flagellare in Wald- sümpfen bei Stendenitz! Beitrag zur Flora des nordwestlichen Theiles der Mark. 169 I. lanceolata N.v.E. Rp. Schön fruchtend an Waldbächen bei Kunster- spring! J. caespiticia Lindenb. Rp, An einem Graben der Mesche und Z. auf dem Waldwege nach Zempow! -J. erenulata\Sm. Rp. Mit voriger reichlich fruchtend! (J. inflata Huds. Wurde häufig bei Sommerfeld von Bradtke ge- sammelt!) -J. ventrieosa Dieks. Rp. An einem Graben der Mesche steril! .J. bierenata Lindenb. Z. Auf dem Waldwege nach Zempow in schönen Rasen, auch vereinzelt in hiesiger Gegend bemerkt! J. exeisa Hook. Rp. Auf Sandboden in der Kiefernschonung vor Alt- ruppin! I. intermedia N.v.E. Rp. In hiesiger Gegend auf sandigem Heideboden sehr verbreitet und häufig fruchtend! -J. incisa Schrd. Rp. An Waldbächen bei Kunsterspring und am Wege vor Forsthaus Tornow! I. barbata Schmid. Rp. In Kiefernsehonungen gemein, doch bis jetzt nur mit Kelchen aufgefunden! J. trichophylia L. Rp. An Waldbächen und -schluchten häufig und -auch reichlich in Frucht! J. Starckii N.v.E. Rp. In Kiefernschonungen häufig, doch bis jetzt nur mit 5 und © Blüthen, nie mit Frucht gefunden. J. divaricata N.v.E. Rp. An ähnlichen Orten wie vorige, aber meist in Frucht, besonders schön bei der neuen Mühle! J. bieuspidata L. Rp. An Grabenrändern und an bewaldeten feuchten Abhängen häufig, auch in Frucht! (J. connivens Dieks. Sammelte ich auf dem Torfmoor bei der städti- schen Ziegelei unweit Arnswalde.) (Sphagnoecetis commmis N.x.E. Wurde mir von Bradtke, in Thon- gruben der Klinge bei Sommerfeld gesammelt, zugesandt!) Lophocolea bidentata N.v.E. Rp. An Grabenufern beim Knüppeldamm vor Boltenmühle e.fr., häufig mit weibl. Blüthen in Kiefernschon- ungen vor Altruppin! L. heterophylla N.v.E. Rp. Auf Waldwegen vorm Flössergrund reich- lich fruchtend! Chiloseyphus polyanthus Gorda var. rivularis Schrd. Rp. An einem Graben der Mesche in Frucht! Geocalyz graveolens N.v.E. Rp. An Waldbächen bei Kunsterspring mit Frucht bedeckt! Oalypogeia Trichomanis Corda. H. An einem Grabenrande in der Dom- heide mit Keimkörnern. Rp. An Waldbächen bei Kunsterspring mit schönen Früchten! Lepidozia reptans N.v.E. Rp. In Waldschluchten und an bewaldeten Iln 170 €. Warnstorfu. E.Koehne: Beitragz. Florad. nordwestl. Theilesd. Mark. Abhängen häufig; sehr reich fruchtend hinter der Schneidemühle bei Kunsterspring! Ptilidium ciliare N.v.E. Rp. Auf morschen Baumstubben zw. Gühlen- Glienicke!und Wallitz mit Kelchen; steril sehr gemein! Madotheca plathyphylla Dmrt. Rp. Mit Frucht an alten Buchen in der Schlucht bei Boltenmühle gesammelt! Frullania Tamarisei N.x.E: Rp. An Waldbächen bei Kunsterspring in Frucht! Fossombronia pusilla Lindb. Rp. In Mergelgruben der Kegelitz e.fr.! Pellia epiphylla Dill. Rp. An Waldbächen bei Kunsterspring und anderwärts c.fr.! P. calycina N.v.E. Rp. In Thongruben vor Treskow und in einer Baum- schule der Mesche auf Lehmboden fruchtend! Blasia pusilla L. Rp. Prachtvoll fruchtend in d. J. in einem Ausstich bei Molchow gefunden! Aneura pinguis Dmrt. Rp. Mit Frucht auf Lehmboden der Kegelitz | und in Thongruben jenseit des Sees! | Fam. Marchantiaceae. Fegatella conica Raddi. Rp. An Waldbächen bei Kunsterspring und Boltenmühle häufig fruchtend! Preissia commutata N.v.E. Rp. Auf Lehmboden am Wege von Flösser- grund nach dem Knüppeldamm reichlich fruchtend! Fam. Anthocerotaceae. Anthoceros punctatus L. und laevis L. Rp. Auf sandigen Ausstichen und Aeckern häufig! Fam. Iiicciaceae. Ricecia bifurca Hofim. Rp. Sehr selten auf Mergelboden der Kegelitz! R. cerystallina L. Rp. Sehr schön entwickelt in ausgetrockneten Tüm- peln beim grossen Exerzierplatze! R. natans L. Rp. In Wasserlöchern jenseit des Sees; scheint jetzt verschwunden! Neuruppin, im August 1879, Ein zweiter Fundort von Isoötes echinospora Dur. in Westpreussen. Von C. Lützow, Oliva. Am 2. August d. J. fand ich im Karpionki-See in der Nähe mei- nes Geburtsortes Wahlendorf in der Südwestecke des Kreises Neustadt Westpr. eine /soötes, welche auf den ersten Blick grosse Aehnlichkeit mit der 1877 im Wooksee bei Wahlendorf aufgefundenen 7. echino- spora Dur. besitzt, sich von dieser indess durch ein lebhafteres Grün, selbst in getrocknetem Zustande, durch bedeutend dickere Formen, (in ähnlicher Weise, wie die kurzblättrigen Formen der 7. lacustris L. von der Normalform) durch mehr sichelförmige Blätter und dadurch, dass sie nicht gesellig wie jene vorkommt, unterscheidet; in dieser Hinsicht weicht sie mehr von der 7. lacustris ab, als die Z. echinospora des Wooksees. Herr Prof. Ascherson, dem ich Exemplare über- mittelte, hält sie indess für zu dieser Art gehörig, und mögen die Unterschiede von der Beschaffenheit des Seegrundes, welcher an der Fundstelle aus feinem weissen Sande besteht, während der Sand auf dem Grunde des Wooksees stark mit Moor gemischt ist, herrühren. Die Pflanze findet sich in der Südecke des Sees, in der Nähe des Vorwerks Seehof in einer Tiefe von 1—2 Fuss in Gesellschaft von 7. lacustris L., welche aber bedeutend tiefer in den See geht, Zitorella lacustris L., Lobelia Dortmanna L., Juncus supinus Mnch., Nuphar luteum X pumil- lum Casp. Sie scheint auf eine verhältnissmässig kleine Stelle be- schränkt zu sein, da Prof. Caspary aus Königsberg, der den Karpionki- See am 8. August 1877 untersuchte, in seinem Bericht (preuss. bot. Verein, Jahrg. 1877) zwar eine ganze Reihe von Pflanzen, aber nicht I. echinospora aus diesem See erwähnt hat. Bei dieser Gelegenheit habe ich in Betreff der Angabe des Herrn Prof. Caspary (Bericht des preuss. bot. Vereins 1877), dass ihm von mir im Wooksee gesammelte Exemplare von 7. echinospora Dur. unter dem Namen 7. lacustris L. vorgelegen haben, hinzuzufügen, was aus dessen Notiz nicht unzweifelhaft hervorgeht, dass ich diese Pflanze 1877 ea. 14 Tage vor dem Besuche des Prof. Caspary gesammelt 11a* 172 C. Lützow: Isoetes echinospora in Westpreussen. an Prof. Bail in Danzig mitgetheilt, indess für eine etwas abweichende Form der 7. lacustris L. gehalten habe. Herrn Prof. Caspary war dieser Umstand indess bei seinem dortigen Aufenthalte nicht bekannt. Darin stimme ich Herrn Prof. Caspary vollständig bei, dass das Vorkommen der 7. lacustris an sich in vielen Seen des Carthauser, Behrenter und eines Theiles des Neustädter Kreises (Westpr.) und in solcher Gesellschaft, wie ZLobelia Dortmanna L., Litorella lacustris L., Myriophyllum alterniflorum DC., welches sich meistens in Gebirgsseen im höheren Norden findet, und namentlich von Zsoötes echinospora Dur., die noch weiter nach Norden hinaufgeht, den Gedanken nahelegt, dass die hohe Lage jener Gegend einen Einfluss auf die Pflanzenverbreitung ausübt und das Vorhandensein jener nordischen Pflanzen veranlasst; ich füge zur weiteren Begründung dieser Annahme hinzu, dass ich in der Umgegend von Wahlendorf ausser Krica Tetralix L. auf hochgelegenen Haiden namentlich auch das mehr dem Gebirge angehörige Zycopodium Chamaecyparissus A.Br. in auffallender Menge gefunden habe. Merk- würdig war mir die Erscheinung, dass letztere Pflanze in fast kreis- runden Ringen jene Haiden bedeckte. Auf einer Fläche von ca. 2 ha zählte ich deren fünf mit einem Durchmesser von ca. 50-70 m und einer Peripherie von 1,50 m Breite, auf welcher die Pflanze in dichten Rasen stand, während innerhalb und ausserhalb des Kreises nur ein- zelne Ausläufer vorkamen. = 5 oc ze se= SL Ss: serzaje, NSS nt 8 ) N INN D Ce al = S= > SS ——D Denn \ Ge DON eg, ) SION NOANRI AR NG weis sl 772. Brandenburg. 16 Verhandl d. Bot Vereines f ım Ft N y Bottger el Hnu ud. nal dh Verkandl. d.. bot. Vereins £ Brandenburg. 1879. Taf-IT. Comm [7] A | Pe 1 \ Ä N » f vi “ WA. MHoeyn Lich £. Müller del Verkandl.d Bot. Ver f Branderb. Tafy Verkandl.d Bot. Ver. f Brandend. “ » Z DD GEGGEGCGGGEEEDEEDEEG GE: d EX et ET re = ee: ——— — er 2 > Ew » wA Mer lath J. Troschet del I