%M i^^fe')mt.■, ■^H (.*' #1 •'Ti'"Ii ^t:*; :0«^>l ;!^;'^;.;r'i'/ m:^/. fi.'Vt- :OHMANN, H. : Die Bildung von Tiefseeablagerungen durch Auftrieb- organismen der Hochsee XXIX Reh, L. : Vogelschutz im Alstertal und in Seebach in Thüringen .... XXXI Lohmann, H. : Eine Forschungsreise von Hamburg nach Südamerika im Sommer 1911 XXXV Botanik. Bruns, f.: Botanische Wanderungen in Nordpersien XXVI * Winkler : Über die Biologie der sukkulenten Gewächse XXVIII Zoologie. Hentschel, E.: Über das Tierleben am Grunde der Elbe bei Ham- burg nach statistischen Untersuchungen XV Brunn, M. v.: Über die Kleiderlaus XXIV Ehrenbaum, E.: Über den Eibbutt XXVII Ehrenbaum, E. : Über Sardinen XXVIII Anthropologie. . oCltC RiBBACH, S. H. ; Land und Leute im westlichen Tibet XX Mayntzhusen, Fr.: Die Auffindung der Guayaki, eines steinzeit- lichen Indianerstammes in den Urwäldern Paraguays XXXI Buschan : Das Volkstum der Türken XXXVI Wirtschaftliches und Industrielles. Ehrenbaum, E.: Über den Eibbutt XXVII Ehrenbaum, E. : Über Sardinen XXVIII Marcus, Kurt: Die untere Donau und ihre Fischerei XXXVIII Kriegswissenschaftliches. Brunn, M. v. : Über die Kleiderlaus XXIV RiEBESELL, F.: Über optische und akustische Entfernungsmesser XXXIV 2. Gruppensitzungen. Sitzungen der Botanischen Gruppe. * Erichsen, Fr. : Neuere Hechtenkunde XXXIX * Timm, R. : Die Moosbekleidung der Ufersteine am Hahnöfersand . . . XXXIX * Timm, R.: Land- und Wasserkultur von Ricciccarpiis natans XXXIX * Timm, R.: Der innere Bau der einheimischen Moose aus der Gattung Mnium XXXIX * Timm, R. : Einige Stielquerschnitte abgefallener Blätter XL * Eichelbaum, F.: Meine diesjährigen Versuche mit schädlichen und un- schädlichen Pilzen der Hamburger Flora XL B. Die wissenschaftlichen Ausflüge des Jahres 1917. Botanische Ausflüge XL VI I. Geschäftliches. Allgemeiner Jahresbericht für 1917. Am Schlüsse des Jahres 191 7 zählte der Verein 18 Ehren- mitglieder, 8 korrespondierende und 469 ordentliche Mitglieder. Den Tod für das Vaterland erlitten die Mitglieder: Dr. P. AsTEROTH, Dr. A. Mahr, Dr. R. Meyer und Prof. Dr. A. Supprian. Ferner hatte der Verein zu beklagen den Tod seines Ehrenmitgliedes Prof. Dr. Graf zu SolmS-Laubach, sowie der ordentlichen Mit- glieder: Prof Dr. Braasch, Dr. GÜSSEFELD, Dr. LANGFURTH, J. H. W. Ortmann, A. Regensburger, Prof. Dr. Ruland, Dr. W. Sieveking, Dr. Topp, Prof. W. Weimar und Prof Dr. Fesca. Ausgetreten sind aus dem Verein 1 1 Mitglieder, ein- getreten 15 Mitglieder. Trotz mannigfacher durch die Kriegsereignisse hervor- gerufener Schwierigkeiten konnte der Naturwissenschaftliche Verein im Jahre 191 7 eine durchaus befriedigende Tätigkeit entwickeln. Was die Abhaltung der Vorträge betrifft, so erfuhr diese von Mitte Februar bis Ende April dadurch eine Unterbrechung, daß nach einer Verfügung des Generalkommandos zum Zwecke der Kohlenersparnis öffentliche Veranstaltungen nicht stattfinden durften. Es wurden im ganzen 24 Sitzungen abgehalten, die im Mittel von 37 Mitgliedern besucht waren. Von den in den Sitzungen gehaltenen Vorträgen entfielen auf das Gebiet der Zoologie 9 Vorträge; je 4 waren botanischen bezw. physikali- schen Inhaltes; die Völkerkunde war mit 3, die Geologie mit 2, VII Meteorologie und Oceanographie mit je i Vortrag vertreten. Die Botanische Gruppe des Vereins hielt im Berichtsjahre 4 Sitzungen ab. Außer den Vorträgen fanden in gewohnter Weise botani- sche Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung Hamburgs statt ; an den 1 1 Ausflügen beteiUgten sich im Durchschnitt lo Mitglieder. Der Vorstand erledigte seine Geschäfte in 4 Sitzungen, darunter i Sitzung des erweiterten Vorstandes. Von sonstigen bemerkenswerten Ereignissen innerhalb des Vereins ist hervorzuheben, daß in der Jahresversammlung vom 3 1 . Januar die Beschlußfassung über den Antrag des Vorstandes betreffend Zulassung weiblicher Personen als Vereinsmitglieder bis nach dem Kriege verschoben wurde. Von einer besonderen Feier aus Anlaß des 80jährigen Stiftungsfestes des Vereins wurde in Anbetracht der Kriegsverhältnisse abgesehen. An Vereinsschriften sind im Jahre 191 7 veröffentlicht worden: Verhandlungen im Jahre 19 16 (3. Folge Bd. XXIV) und Abhandlungen XX. Band, 3. (Schluß-) Heft. Im Jahre 1914 stand der Verein mit 278 Akademien, Gesellschaften, Instituten usw. in Schriftenaustausch. Durch den Krieg wurde der Verkehr mit dem gesamten feindlichen und neutralen Ausland, mit Ausnahme der Schweiz, den nordischen Ländern, sowie von Holland und Luxemburg eingestellt, so daß sich die gegenwärtigen Beziehungen auf den Verkehr mit nur 140 wissenschaftlichen Gesellschaften belaufen. Davon ent- fallen auf Deutschland 85 * Österreich-Ungarn 32 Schweiz 10 Dänemark, Norwegen, Schweden .... 7 Holland und Luxemburg 6 140 ♦ einschl. der Zool. Station in Neapel, deren » Mitteilungen < in Berlin erscheinen. VIII Im Laufe des Jahres sandten 57 dieser Vereine usw. 188 Bücher, Hefte oder Ähnhches. Außerdem Hefen 3 Nummern als Geschenke ein. Die eingesandten Schriften lagen in 2 Sitzungen (am 24. I. und 20. VI.) zur Einsicht aus. Eine neue Tauschverbindung wurde angeknüpft mit dem Bosnisch- Herzegowinischen Institut für Balkanforschung in Serajevo. Über die Eingänge des Tauschverkehrs des Jahres 19 17 wird, einem Vorstandsbeschluß entsprechend, später Bericht erstattet. Die als Geschenk im Jahre 19 17 eingegangenen Schriften sind am Schlüsse des Jahresberichtes aufgeführt. Der Verein spricht den Gebern auch an dieser Stelle herzlichen Dank aus. Hamburg, den 30, Januar 1918. Der Vorstand. IX in u-i O \o "^ a^ c 3 C E c c OOOO ^00^ Or^-^N f _^ flj r" ^ c ä: £ 1= •^'^ -2 -f. -c « « m o o 00 o^ vnoc O 1! :cj C .H c c -t-t l-i — J2 1) (/) c £ u > C '5 > J3 c CS o 'S u . C o c o > -^=3 'C 3 C u ja « CO 3 00 M CT» CK O 73 (U o CO bJD o c o > B V B cd c c I I I I i I I I I i I 00 00 ooooooooo .mONO"^Ou^OO O N O t~o w^OO N D Poo N O O O ON o 1-1 o o c/: :rt C S > N B ^ TS S " 'S ^ .j 1^ ^ tfi tuo ■' ^ -* > o C V 4J ■ ÜB'" ^S D N o 1J 00 J. « -. fi b. _JJ b > « ffi W w l- c« ^ Q Z U -5 M ^ cö tc Q w N .- o 4) t- «1 be ^-S X Der Vorstand für 1918. Erster Vorsitzender: Prof. Dr. A. VOIGT. Zweiter » Prof. Dr. VOSSELER. Erster Schriftführer: Dr. P. RiEBESELL. Zweiter » Dr. J. SuilR. Archivwart: ür. O. STEINHAUS.^) Schatzmeister: ' Dr. H. BORGERT. Schriftleiter: Dr. A. Lindemann. ^) ^) Während der Zeit ihrer Abwesenheit vertreten durch Prof. Dr. W. Michaelsen. Gruppenvorsitzende für 1918. Botanische Gruppe: Prof. Dr. A. VülGT. Physikalische Gruppe: Prof. Dr. JOHS. Classen. Anthropologische Gruppe: Prof. Dr. TillLENlus. Gruppe für naturwissenschaftlichen Unterricht: Prof. Dr. W. SCHWARZE. Ständige Mitglieder des erweiterten Vorstandes. Prof. Dr. F. Ahlborn. Dr. A. Lindemann. Direktor Dr. Heinr. Bolau. Prof. Dr. H. LOHMANN. Dr. H. Borgert. Prof Dr. W. Michaelsen. Prof Dr. JoHs. Classen. Prof. Dr. C. Schäffer. Dr. L. Doermer. Prof. Dr. A. SCHOBER. Prof. Dr. G. GüRicii. Dr. O. Steinhaus. Dr. E. Krüger. Prof Dr. A. Voigt. Prof. Dr. Hugo Krüss. Prof Dr. A. Voller. Prof. Dr. Vosseler. Kassenprüfer. C. L. NOTTEBOIIM. Dr. W. L. Peters. Als Ersatzmann: Otto 1'J)MUNI) Eiffe. XI Ehrenrat. Direktor Dr. Heinr. Bolau. Prof. Dr. K. BüCHEL. Prof. Dr. Jons. Classen. Dr. P. Hinneberg. Prof. Dr. A. Schober. Medizinalrat C. H. WüLFF. Im Jahre 1917 eingetretene Mitglieder. VON Deckend, Dr. Neu Wohltorf bei Aumühle 5/12. 17 Friedburg, Vict. L., Bankier, (21) Overbeckstr. 14 5/12. 17 DE Grys, Petrus, Kaufmann, (26) Hammerweg 14 7/1 1. 17 HöCK, Arthur, Apothekenbesitzer, Groß Flottbek, Zeisestraße 20 7/ 11. 17 Krug, A., Lehrer, (22) Heitmannstraße ii 16/5. 17 Langloff, f., Dr., Wissenschaftlicher Hilfslehrer (i9j Osterstraße 71 H 616. ij Marcus, E., Dr., (21) Petkumstraße 17 17/10 17 Mayer, Martin, Prof. Dr., Abteilungsvorsteher am Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten, (21) Averhoffstraße 22 17/10. 17 Perl, A., Kandidat des höheren Lehramtes, (21) Bernhardstraße 25 17/10. 17 Reuter, Otto, Lehrer, (24) Hartwicusstraße 9111 616. 17 DA ROCHA-SCHMIDT, (5) Langereihe 29 1 0/2. 17 SöLLNER, Harald, (39) Maria Louisenstraße 112 ^ 16/5. 17 Steinhagen, P., Kandidat des höheren Lehramtes, Ohlsdorf, Fuhlsbüttelerstraße 619 5/12 17 VON Sydow, G., Dr. jur., Notar, (37) Parkallee 96 10/2 17 Thate, Conrad, Kaufmann, (23) Blumenau 10 5/12. 17 XII Verzeichnis der 1917 als Geschenk eingegangenen Schriften.*) i) Geh. Rat Dr. C. SCHRADER-Berlin: Neu Guinea - Kalender 191 7, 32. Jahrg. 2) Hamburg: Botanischer Verein: Festschrift, herausgegeben aus Anlaß der 25. Wiederkehr des Gründungstages. Karlsruhe 19 16. 3) Hamburg- Bergedorf: Sternwarte: Meteorologische Beob- achtungen im Jahre 191 5 (1916). ') Ein Verzeichnis der 191 6 und 19 17 im Tauschverkehr eingegangenen Schriften wird später veröffentlicht werden. XIII II. Bericht über die Vorträge und wissenschaft- lichen Ausflüge des Jahres 1917. A. Die Vorträge des Jahres 1917. 1. Allgemeine Sitzungen. I. Sitzung, am 3. Januar. — Hentze, E. : Über die deutschen Kalilagerstätten . Neben Stickstoff und Phosphorsäure ist das Kali der wichtigste Nährstoff der Pflanzen. Pflanzen, denen Kali fehlt, zeigen kümmer- liches Wachstum und schlechten Fruchtertrag. Daher wird der Landwirt stets suchen, seinen Pflanzen die nötige Menge Kali zuzuführen. Deutschland ist in bezug auf das Kali ein besonders bevorzugtes Land; es besitzt, und zwar als fast einziges Land der Erde, Kali als Bodenschatz, Daher stellt das Kali für das deutsche Volk einen bedeutenden Kapitalwert dar, und für den Staat ist es wichtig, daß die ganze Landwirtschaft des Auslandes vom deutschen Kali abhängig ist. Unter dem Fehlen der Kalisalze leiden in der augenblicklichen Kriegszeit besonders die Amerikaner, und sie ver- suchen daher, für ihre Landwirtschaft Kali auf alle nur erdenkliche Weise herbeizuschaffen, sei es aus Meerespflanzen, sei es aus Salz- laugen, den Gewässern großer Salzseen, oder sei es durch chemische Verarbeitung von Feldspatmassen; ihre Bestrebungen haben jedoch zu keinerlei annehmbarem Ziele geführt, und so wird die Abhängig- keit des Auslandes von Deutschland auch weiter fortbestehen. Die Kalisalzlagerstätten sind unzertrennlich von den Salzlager- stätten überhaupt. Die Kalisalze finden sich stets mit überwiegenden Mengen von Steinsalz zusammen. Das geologische Zeitalter, dem die mittel- und norddeutschen Kalisalze ihre Entstehung verdanken, ist die Zechsteinzeit. Aber auch in späteren Zeitaltern wurden Kalisalze gebildet. Die oberbayrischen und Salzburger Lagerstätten entstammen der Trias, diejenigen des Elsaß sind tertiären Alters. Über die Entstehung der Kalisalzlagerstätten ist man geteilter Ansicht. Jon. Walther glaubt sie als Bildungen der Wüste an- sprechen zu sollen; OcHSENius leitet sie aus dem Meere ab, und diese Ansicht hat am meisten Anspruch auf Wahrscheinlichkeit. Die Salzlagerstätten zerfallen in eine sogenannte ältere und eine jüngere Salzfolge; über beiden liegen an einigen Stellen noch jüngste Bildungen. Beide Salzfolgen sind durch die Einwirkung von Wasser in mannigfaltiger Weise umgestaltet worden. Es ist XIV >Hulbildung€ eingetreten. Die Salzhüte, die ihre Entstehung der Zechsteinzeit verdanken, sind deszendente Bildungen, diejenigen, die späteren Zeilen entstammen, werden posthum genannt. Die Kalisalze der älteren Salzfolge bestehen zum weitaus größten Teil aus Carnallit, die der älteren Deszendenz aus Kainit, Hartsalz und Hauptsalzkonglomerat. In der jüngeren Salzfolge finden sich Kali- salze überhaupt nicht; nur in Mittel- und Südhannover, vornehmlich in der Göttinger Gegend, weist die jüngere Deszendenz bedeutende Lager von Kalisalzen auf, und zwar Hartsalz und vornehmlich Sylvinit. Die jüngsten Bildungen entbehren der Kalisalze voll- ständig. Getrennt werden die ältere Salzfolge und ihre Deszendenz von der jüngeren Salzfolge und ihren Hutbildungen durch den grauen Salzion, der an wenigen Stellen Fossilien führt. Die jüngere Salzfolge und ihre Deszendenz sind geschützt durch den roten Salzton. In Deutschland sind 6 Kalibecken bekannt geworden, und zwar die Magdeburg -Halberstädter Mulde, die Südharz Thüringer Mulde, das Hannoversche Faltungs- und Schollengebiet, das Nord- deutsche Flachland, das Werra- und das Fuldagebiet. I. van't Hoff hat, aufbauend auf den einfachen Verhältnissen von Staßfurt, die Entstehung der Salzlagerstätten auf chemisch- physikalischem Wege untersucht. Es hat sich bei dem Bekannt- werden weiterer Kalibecken jedoch gezeigt, daß die van't Hoff- schen Untersuchungen wohl kaum imstande sind, die Entstehung der Kalisalzlagerstätten zu erklären; denn sie verlangen eine Tem- peratur bis zu 83 ". Diese dürfte der Wirklichkeit nicht entsprechen, da die geologischen Verhältnisse der Zechsteinzeit darauf hinweisen, daß in diesem erdgeschichtlichen Abschnitt subarktisches, arides Steppenklima geherrscht hat. Die verschiedensten Kalisalze, für deren Bildungen van't Hoff verhältnismäßig hohe Temperaturen in Anspruch nimmt, verdanken vielmehr ihre Entstehung gewaltigen Ummineralisationen und Umkristallisationen. Auf die große Be- deutung der Hydrometamorphose hat besonders Rinne hingewiesen. Hannover und Norddeutschland weisen die merkwürdige Er- scheinung der »Salzstöcket auf. An bestimmten Stellen quellen aus dem Boden Salzmassen hervor, die durch mächtige Schichten von Trümmeranhydrit und vor allem Trümmergips geschützt werden. Teils erreichen die Salzstöcke mit den auf ihnen lagernden Gips- massen die Erdoberfläche, wie bei Lüneburg, Segeberg und in der KALLMORGENschen Ziegeleigrube in Langenfelde, teils erreichen sie die Erdoberfläche nicht, wie bei Jessenitz-Lübtheen und in den hannoverschen Salzstöcken. Das Empordringen der Salzmassen erklärt sich nach H.\rbort dadurch, daß die Salze, durch den Druck der über ihnen lagernden Schichten plastisch geworden, auf tektonischen Spalten empordringen. Dieses Empordringen der Salze ist nicht etwa abgeschlossen, sondern es dauert auch noch in der Jetztzeit fort. 2. Sitzung, am 10. Januar. — Timm, R.: Über den Wechsel zwischen geschlechtlicher und ungeschlechtlicher Vermehrung. Beide Arten der Vermehrung kommen bei niederen Tieren und bei den Pflanzen neben einander oder in mehr oder weniger regel- XV mäßigem Wechsel vor. In dieser Hinsicht herrscht große Mannig- faltigkeit oft innerhalb einer Familie. Im allgemeinen erfordert die geschlechdiche Vermehrung einen bei weitem größeren Aufwand an Organen und Zellmassen als die ungeschlechtliche. Letztere ist in vielen Fällen sehr einfach, wird oft, namentlich bei niederen Pflanzen, durch Ablösung einzelner Zellen bewerkstelligt ; aber es gibt auch genug Fälle von viel verwickelterem Hergang. Eine Mittelstellung zwischen beiden Arten der Vermehrung nimmt die im Kreise der Gliederfüßer verbreitete Jungfernzeugung ein. Der Vortragende beschrieb Beispiele aus den Tiergruppen der Moostierchen, Ringelwürmer und Wasserflöhe und aus der Pflanzen- gruppe der Lebermoose. Neuerdings ist man auf die enge Beziehung zwischen dem Vermehrungswechsel Und den zwei Hauptarten der Zellkernverteilung aufmerksam geworden. In diesem regelmäßigen Wechsel ist die geschlechtliche Vermehrung mit einer Verdoppelung, die ungeschlechtliche mit einer Halbierung der Zahl der Kern- körperchen verbunden. 3. Sitzung, am 17. Januar, — ClaSSEN, Joh.: Über die Molekularluftpumpe von Dr. Gaede. Der Vortragende zeigte die von Dr. Gaede angegebene und von der Firma E. Leyboi.D, Cöln, m den Handel gebrachte Mole- kularluftpumpe und erläuterte das Prinzip der Pumpe an Lichtbildern. Das Besondere und Neue an ihr ist, daß sie auf der Reibung der Gase beruht; durch einen sehr schnell rotierenden Umdrehungskörper werden die fortzupumpenden Gase durch Reibung mitgerissen. Dadurch bewirkt die Pumpe, daß zwischen ihrer Eintritts- und Austrittsdüse eine Druckdifferenz auftritt. An sich ist diese Druck- differenz nicht groß, aber das wesentliche ist, daß die Pumpe diese Differenz unter allen Umständen herzustellen strebt. Verbindet man daher diese Pumpe mit irgend einer Vorpumpe, so verbessert sie stets das von letzterer geleistete Vakuum, und es kommt noch hinzu, daß sie in gleicher Weise Gase und Dämpfe, die mit den bisher bekannten Pumpen uur sehr schlecht zu entfernen waren, fortschafft. So stellt diese Molekularpumpe einen weiteren Fortschritt für die Herstellung luftleerer Räume dar, der dadurch noch besonders bemerkenswert ist, daß sie erheblich schneller wirkt als alle älteren Pumpen, An einer Reihe von Versuchen wurde die Wirkung der Pumpe gezeigt. Eine große Röntgenröhre konnte ohne Trocken- substanz in einer Minute evakuiert werden, und auch, nachdem Wasserdampf eingelassen war, gelang die Evakuierung wieder ebenso schnell. An weiteren Versuchen mit einer Rezipientenglocke wurde die Regulierung des Vakuums und seine Messung gezeigt, 4. Sitzung, am 24. Januar. — Hentschel, E.: Über das Tierleben am Grunde der Elbe bei Hamburg nach statistischen Untersuchungen, Das Leben am Eibgrunde bei Hamburg unterscheidet sich von dem weiter stromaufwärts infolge der Einwirkung zweier Faktoren- XVI gruppen, einerseits der Tidenbewegungen, andererseits kultureller Einflüsse. Erstere bewirken die Mannigfaltigkeit der Strömungen und die Ausbildung einer besonderen Uferzone, der sog. »Schorre«, die abwechselnd vom Wasser überflutet wird und wieder trocken fällt. Von letzteren kommen besonders die Hafenbauten und die Verunreinigungen der Elbe (die den Anlaß zu den Untersuchungen gaben) in betracht. Die Hydrobiologische Abteilung des Zoologischen Museums untersuchte in den letzten Jahren den Eibgrund mit ver- schiedenen Apparaten, die bestimmte Mengen des Bodenmaterials mit den darauf und darin vorkommenden Tieren aufnehmen, so daß diese gezählt, Tabellen aufgestellt und Karten oder Kurven für die Verbreitung gezeichnet werden konnten. Die wichtigsten Tier- formen sind Schlamnnvürmer (Tubificiden) und Erbsenmuscheln (Sphaeriiden), die von den sich ablagernden Sinkstoffen (Detritus) leben; daneben kommen besonders Schnecken, Egel, Flohkrebse, Mückenlarven und Fische in betracht. In 50 Fängen von je '/lu qm Bodenfläche wurden etwa 225 000 Tiere festgestellt, davon kamen auf einen Fang aus dem Altonaer Hafen allein 116 000 Würmer (also mehr als i Million auf I qm). In den übrigen Fängen machten die Würmer etwa 72 °/o, die Muscheln 24 ''/o aus. Die Verteilung der Tiere ist sehr kompliziert, zeigt aber gewöhnlich Armut des offenen Stroms, Reich- tum der Hafenbecken, und zwar besonders ihrer mittleren Teile, während die Hinterenden wieder arm zu sein pflegen. Sie scheint vorwiegend bedingt zu werden durch die Ablagerung von nahr- haftem Detritus. Die Schlammwürmer, zum Teil auch die anderen Tiere, werden durch Zufuhr von Sielstoffen gefördert. Sie zeigen maximale Entwicklung am Nordufer von St. Pauli bis Neumühlen, aber an günstigen Stellen auch noch bei Wittenbergen, an der Südseite besonders im Gebiet der Kuhwärder Häfen, haben aber im ganzen mittleren Hafengebiet noch hohe Werte. Im oberen und unteren Teil des Hafens erreichen die Muscheln größte Häufigkeit, in den Waltershofer Häfen und benachbarten, vom Köhlbrand be- wässerten Hafenteilen treten Mückenlarven stark hervor und Jung- fische sind häufig. Mitten im Strombett finden sich Flohkrebse verhältnismäßig zahlreich. Die »Schorre« längs des Nordufers zeigt von oberhalb Hamburgs bis zum Kaiser-Wilhelm-Kanal meist weniger als 300 Würmer auf 100 qm Bodenfläche, von Teufelsbrück bis Juelssand kommen aber an den günstigsten Stellen weit mehr, an einzelnen Stellen bis über 3000 vor. Diese Anreicherung steht wohl unter dem Einflüsse der Abwasserreste, hängt aber von der Ufer- gestaltung stark ab und verschwindet allmählich stromabwärts. Die weitere Ausdehnung der Schorre an der Südseite des Fahrwassers unterhalb Finkenwärder hat, zumal an geschützten Stellen, ein äußerst üppiges Tierleben zur Folge, in dem auch Muscheln und Schnecken massenhaft hervortreten. — Es ist unverkennbar, daß die Verbreitung der Tiere und ihre Massenentfaltung stark von den Sieleinflüssen abhängt, doch dürfen die dies beweisenden Zahlen nur in großen Zusammenhängen betrachtet werden, da örtliche Ein- flüsse stark mitbestimmend sind. Für die Selbstreinigung des Stromes muß seine außerordentlich reiche Bodenfauna große Bedeutung haben. XVII 5- Sitzung, am 31. Januar. — Brick, C. : Die Erhaltung von Mooren. In Deutschland finden sich etwa 23000 qkm Moore, von denen 22000 qkm in Preußen liegen. Die Zahlen sind allerdings unzuverlässig, da der Begriff des Moores zweideutig ist. Der Botaniker, insbesondere der Pflanzengeograph, betrachtet als Moor einen Verein gewisser den Landschaftscharakter bedingenden lebenden Pflanzen, aber nicht mehr ein Getreide, Kartoffeln oder Wiesenpflanzen tragendes früheres Moor, während der Geologe alle Torflager ohne Rücksicht auf die Vegetation als Moore bezeichnet und vielfach auch die Faulschlamm- ablagerungen hinzurechnet. Der Vortragende besprach die Bildung der Moore, die verschiedenen Arten, das Flach-, Nieder- pder Grünlandsmoor, das Übergangs- oder Zwischenmoor und das Hoch- moor, ihre Gestalt und Verbreitung, sowie ihre Pflanzen- und Tier- welt und wandte sich dann dem Verschwinden der Moore zu. Außer einer natürlichen Überdeckung durch Sande und Tone in früheren Erdperioden findet jetzt eine Vernichtung durch die Menschen statt durch Ausbeute des Brenntorfes und zur Gewinnung von Wiesen und Ackern. Jeder Urbarmachung eines Moores muß eine Ent- wässerung vorausgehen, weil der Moorboden für das Gedeihen unserer Kulturpflanzen zu kalt und luftlos ist und ferner auch zu wenig Nährstoffe enthält. Durch Entwässerung wird die Moor- oberfläche durchlüftet und verdichtet. Die Moorpflanzen, insbesondere die Torfmoose, sind aber für geringfügige Änderungen in der Menge, Verteilung und Zusammensetzung des Wassers sehr empfindlich und sterben ab, so daß schon durch Torfabstiche und mehr noch durch die Entwässerung durch Gräben und Dränierung das lebende und und wachsende Hochmoor abgetötet wird. Das entwässerte Flach- moor kann nach Umbruch und Zufuhr von Kali- und Phosphorsäure- verbindungen direkt oder nach Besandung (Verfahren von Rimpau) zu Wiesen und Ackern umgewandelt werden. Das Flochmnor wird durch die Brenn- und Fehnkultur, besonders aber durch die deutsche Hochmoorkultur, bei der die Oberfläche umgebrochen und fein- krümelig gemacht, sodann stark gekalkt und mit Kali-, Phosphor- und Stickstoffverbindungen gedüngt wird, als Ackerland der Erzeugung von menschlichen Nahrungs- und von Futtermitteln dienstbar gemacht. Friedrich der Große hat durch Entwässerung 250000ha Flach- moor der Landwirtschaft erschlossen, und in den Jahren 1856 — 1912 sind in Preußen 426520 ha Flachmoor und 6700 ha Hochmoor kultiviert worden, auf denen blühende Siedlungen entstanden sind. Als im Herbste 19 14 Hunderttausende von Kriegsgefangenen in Deutschland ernährt werden mußten, lag der Gedanke nahe, sie mit der Urbarmachung von Mooren zu beschäftigen, und dieser Plan wurde auch in großem Maßstabe aufgenommen. Viele der so bearbei- teten Moore bieten keine besonderen Eigenarten dar, so daß ihr im Interesse der Volkswirtschaft bedingtes Verschwinden nicht zu be- dauern ist. Aber es bestehen auch große Bedenken : Prachtvolle eigenartige Naturdenkmäler in Gestalt von weit aus- gedehnten Hochmooren sind für immer verloren, und eine große Gefahr für unsere zukünftige Landwirtschaft liegt in der Entwässerung. XVIII Auf den erstgenannten Umstand hatte die staatliche Stelle für Naturdenkinalpflege in Preußen bereits energisch hingewiesen, und eine von Geheiinrat Prof. Dr. Cunwentz Anfang Dezember 1915 nach Berlin einberufene Konferenz von Vertretern der Naturdenkmal- pflege, des Heimatschutzes und der Wissenschaft nahm einstimmig den Vorschlag an, daß in jeder preußischen Provinz durch- schnittlich wenigstens ein bis zwei große Moore von der Meliorierung ausgeschieden und als Naturdenkmäler erhalten werden möchten. Dieser Beschluß ist in einer Denk- schrift den in Frage kommenden Ministerien, Oberpräsidenten und anderen Behörden, sowie Vereinen für Naturwissenschaften und Heimatschutz mit der Bitte, in diesem Sinne zu wirken, übersandt worden. Die von den Oberpräsidenten darauf eingegangenen Ant- worten, die in der Jahreskonferenz für Naturdenkmalpflege im De- zember 19 16 mitgeteilt wurden, sind zum Teil wenig erfreulich. Es liegt hauptsächlich wohl daran, daß die Moore zum großen Teil Privatbesitz sind, und bedeutende Mittel zu ihrem Ankauf erforderlich sein wurden; nur die im Besitz der Staatsfprstverwaltung befindlichen Moore sind eher für eine Erhaltung im Urzustände zu haben, wie z. 1!. das 2360 ha große Zehlaumoor im Regierungsbezirke Königs- berg. Einige Provinzen haben sich zustimmend geäußert und den Schutz von Mooren in Aussicht gestellt. In Schleswig-Holstein, über dessen Moore Heering in den Beiträgen zur Natuidenkmal- pflege V (1916) S. 155 — 166 berichtet hat, sollen zur Erhaltung der etwa 40 ha große nordwestliche Teil des im Kreise Schles- wig gelegenen Tetenhusener Moores und das Kampmoor östlich von Qiiickborn, die im Besitz des Forstfiskus sind, vorgeschlagen werden. Andere Moore in der Provinz dürften sich sicherlich mehr zur Erhaltung eignen als die beiden genannten Flächen. Sehr befremdend berührte die Antwort des Oberpräsidenten von Hannover, der Provinz mit den ausgedehntesten Moorgebieten. Nur die Harzmoore, die überhaupt nicht durch die Arbeit von Kriegsgefangenen bedroht sind, wurden genannt. Wenn auch unbe- rührte urwüchsige Moore in der Provinz Hannover kaum noch vor- handen sein dürften, so gibt es doch noch genug Moore, deren Erhaltung aus wissenschaftlichen, heimatkundlichen und landwirt- schaftlichen Gründen erforderlich ist. Es wäre zu wünschen, daß der Oberpräsident von Hannover nochmals berufene Männer außer den Meliorationsbeamten in dieser Frage zu Rate zieht. Gerade bei dieser Provinz hätte man ein größeres Interesse für die Moor- schutzbestrcbungen voraussetzen dürfen, als es in der Antwort geschehen ist. Schwierig ist allerdings die Wahl geeigneter Gelände; kleine Stücke von Meliorierungsgebieten zu erhalten, hat wenig Zweck, da sie ihre Ursprünglichkeit bald einbüßen. Über die Not- wendigkeit der Schaffung von Moorschutzgebieten und über die Verhandlungen der genannten Konferenzen über die Moore in den einzelnen Staaten Deutschlands und in Österreich ist in den Bei- trägen zur NntLirdenkmaliiflcgc Bd. V, S. 95 — 356 und Bd. VI, S. 16 — 37 ausführlich berichtet. Im hamburgischen Staatsgebiete sind auch mehrere Moore vorhanden, das nordwestlich von Geesthacht gelegene Geest- hachter Moor, ein Wiesenmoor, das Eppendorfer Moor, das in ab- XIX sehbarer Zeit der Bebauung anheimfällt, und die im nördlichen Teile von Langenhorn gelegenen Moore, das Diekmoor, das Holitzgrundmoor und das Herzmoor. Mit den benachbarten preußischen Hochmooren, dem Raakmoor, dem Wilden Moor und dem Hattsmoor, bildet das Herzmoor eine weite Moorlandschaft. Das Holitzgrundmoor, östlich der Irrenanstalt befindlich, ist ein Flachmoor. Besonders lehrreich ist jedoch das südlich der Irrenanstalt gelegene Diekmoor mit einer reichen Vegetation von Gagelstrauch {Myrica gale), Ahrenlilie (Nar- thecium ossifragum), Lungenenzian (Gcntiana pneiif/ioiiant/ie) neben vielen anderen Moorgewächsen und nach den Forschungen von Prof. Dr. R. Timm mit einer an Arten sehr reichen bemerkens- werten Moosflora, wie Sphagnum obesimi, Sph. rubellum, Sph. squaj- rosnm, Sph. subseci<7idum, Sph. War>isfor/ii, Sph. compacHwi, SpM coitortum, Sph. aispidatum, Sph. cy»ibifolin?Ti, Sph. 7nediutn, Sph. niolhiscitm, Sph. papillosum, Sph. recurvum, Sph. rufescens nebst var. tiirgiduni, Sph. subnitcns, Sph. teres', Hypnutfi pnrpurasccns, H. rei'olvois, H. cordifolhtm, H. cuspidatum, H. exannulatu7?t, H. ßiiitans, H. giga>iteu??t , H. intcn?iednan, H. scorpioides, H. stellatum, CamptothechiJn nitens, Thiiidiuin Blandowii, Atdacomnium palustre, Muhon Seligeri, Bryiim dtwalioides, B. bimum, B. pseudotriquetrnm , Pohlia nutans, Fisside7is adiantoidis, Ca/zipfloptts ße.xuostes, Dic/ammi scopa/m7ft nebst var. paltidostwi, Dic/a/iella cerincidata und von Lebermoosen Lepidozia setacea, yu7iger7na7i7iia C07i7iive7is, y. i7i- ßata, Aplozia a7to/7iaIa und A. c7-e)itdata. Hoffentlich gelingt es, dieses Naturdenkmal bei der künftigen Bebauung Langenhorns in einem Grünplatz zu erhalten, wie dies von berufener Seite schon vor einigen Jahren vorgeschlagen worden ist. Außer der P'orderung der Erhaltung von Mooren als Natur- denkmäler ist aber auf den Wert der Moore als Wasseransammler hinzuweisen. Wie ein riesiger Schwamm halten sie das Wasser fest und lassen es langsam wieder abfließen. Auch die Senkung des Grundwasserstandes ist mit der Bearbeitung von Mooren in Zusammenhang gebracht, so das Verschwinden von Seen und Tüm- peln in Hinterpommern, und die Erniedrigung des Grundwasser- spiegels in Westpreußen wird auf einen Meter geschätzt. Dem meliorierten Gelände benachbarte Bäume, namentlich Erlen und Eichen, beginnen zu kränkeln, werden zopftrocken und sterben schließlich ab; ihre Wurzeln vermögen nicht, sich den veränderten Verhältnissen anzupassen. Auf dem Sinken des Grundwassers sind auch wohl die Spitzendürre und das Eingehen von Eichen, Erlen und Rotbuchen in Großborstel zurückzuführen. Wasserverarmung ist vielleicht eine der schädlichsten Folgen der Entwässerune. Ein- sichtige Landwirte haben bereits aul die Wiederherbeischaffung des Wassers hingewiesen. Der Bedarf unserer Kulturpflanzen an Wasser ist ziemlich bedeutend; so gebraucht eine starke Ernte von Getreide zu ihrer Entwicklung auf einem Hektar etwa 5000 cbm Wasser, und man ersinnt schon künstliche Beregnungsapparate zur Steigerung der Ernte. Gegen eine übereilte Entwässerung sind daher ernstliche Bedenken geltend zu machen. Auch der Präsident des Kriegs- ernährungsamtes, der frühere Oberpräsident von Ostpreußen VON Batocki, hat nach Zeitungsberichten darauf hingewiesen, daß XX man zunächst einmal die vorhandenen Ackerflächen gehörig besteilen solle. Die Ausnutzung der Torfschät'ze geht bei der jetzigen Melio- rierung der Moore verloren. Durch das damit verbundene Abtöten der Hochmoore wird das Nachwachsen des Torfes verhindert, und wer kann sagen, ob wir später nicht einmal Torf dringend gebrauchen nerden. Im vaterländischen Sinne liegt ebenso wie die Schaffung von Werten auch die Erhaltung von Werten. Mit der Vernichtung von Hochmooren, deren fossile und subfossile Flora uns wichtige Anhaltspunkte für die Beurteilung ehemaliger klimatischer Verhältnisse gewähren, verschwindet eins der merkwürdigsten und fesselndsten natürlichen Landschaftsbilder, von denen wir mindestens einige große Stücke unverfälscht den zukünftigen Geschlechtern hinterlassen sollten. Was jetzt zur Erhaltung von Mooren versäumt wird, kann später nie, auch nicht mit Anwendung großer Mittel, nachgeholt werden. Die Errichtung von Moorschutzgebieten, kleinen und großen Mooren, ist dringend nötig. 6. Sitzung, am 7. Februar. — RiBBACH, S. H.; Land und Leute im westlichen Tibet. Der Vortragende führte die Zuhörer in das Gebiet des früheren westtibetischen Königreichs Ladak, welches zwischen dem regen- und vegetationsreichen, üppigen Kaschmir und der großen nieder- schlagsarmen innerasi'atischen Wüste gelegen, den westlichen Rand derselben ausmacht und die Gebiete am oberen Indus und dessen Zuflüssen umfaßt. In dieser Wüste schufen mongolische Tibeter, die hier in verschiedenen Graden mit arischen (dardischen) Ele- menten gemischt erscheinen, dem Beispiel der hier vor ihnen in den Hochtälern des westlichen Himalaya angesiedelten arischen Mons folgend, durch kühnes und kunstvolles Anlegen von Wasser- leitungen Oasen, auf denen sie in Höhen bis zu 3800 m Weizen Gerste, Erbsen, Linsen und Buchweizen bauen ; in Höhen von 3900 bis 4800 m geht der Ackerbau allmählich in reine Viehzucht über. Hier züchtet der Nomade auf den Hochsteppen neben Schafen und /iegen Pferde, Esel und den als Last- und Reittier ihm unentbehrlichen Yak. Die Erzeugnisse seiner Herden sowie das Salz, die Soda und den Borax seiner Steppe täuscht er auf weiten Handelsreisen zu den Bauern der unteren Täler gegen deren Produkte im Handel aus. Die größte der Oasen West-Tibets ist Leh, in einem weiten Becken am oberen Indus gelegen, die Hauptstadt des früheren Königreichs Ladak, das bis zur Eroberung durch den kriegerischen nordindischen Stamm der Dogras unter deren Wasir Zor.'Vwar (1840) die Residenz der ladakischen Könige war, jetzt aber eine Provinz des Kaschmirstaates bildet. Hier wie in Zentraltibet hat sich unter dem Einfluß Chinas, Indiens und vor allem des indischen Buddhismus eine Halbkultur entwickelt, neben Ackerbau und Viehzucht auch Gewerbe, Handwerk, .Schrifttum und ein kompliziertes Religions- system. Die Arbeitsteilung und Berufsbildung ist noch in den Anfangen begriffen. Neben Ackerbauern und Viehzüchtern findet man Tischler, XXI Zimmerleute, Grobschmiede und Weber, von denen die beiden letzteren aber als Überreste unterjochter früherer indischer Einwanderer als eine niedere Kaste verachtet und als außerhalb der Gesellschaft stehend betrachtet werden, ebenso wie die Bedas, die als Musiker und Gaukler das Land durchziehen. Die übliche Form der Ehe ist die Polyandrie (mehrere leibliche Brüder haben eine gemeinsame Frau), die als eine Gegenmaßregel gegen die drohende Zersplitterung des Landbesitzes aufzufassen ist. Bei Reichen herrscht die Einehe vor, bei Vornehmen (Adeligen, Königen) ist die Polygamie nicht selten. Viele der jüngeren Söhne einer Familie finden durch Aufnahme in einen der vielen Mönchsorden eine gute Versorgung. Fehlen männliche Erben, so erbt die älteste Tochter des Hauses den Besitz. Sie nimmt nach ihrer Wahl einen Mann als mag-pa (Bräutigam) ins Haus und herrscht, falls sie fähig dazu ist, unumschränkt, kann auch einen ihr nicht genehmen mag-pa jederzeit verabschieden und mit einem anderen vertauschen. Ehescheidungen sind häufig. Dem schuldigen Teil legen die Ältesten des Dorfes eine Geldstrafe auf, wobei aber die als schuldig befundene Frau härter gestraft wird als der schuldige Mann. Bei den Arbeiten in Haus und Feld fällt der Löwenanteil auf die Frau. Als pa-spun bezeichnet der West-Tibeter eine Genossenschaft, eine Art Clan, innerhalb der Dorfgemeinschaft, welche auf der Grundlage der Verehrung eines gemeinsamen Gottes, des pa-lha, gegründet ist und den Zweck verfolgt, bei allen wichtigen Anlässen und Familienereignissen sich zu gemeinsamem Handeln und gegen- seitiger Hilfeleistung zusammenzuschließen Drei Stände unterscheidet der Tibeter: Die Lamas (Priester und Mönche in vielen Rangstufen), die selbst über den Göttern und Buddhas stehend gedacht werden, die Adeligen und die Ackerbauer und Viehzüchter. Die Religion ist die als Lamaismus bezeichnete Form des nörd- lichen Buddhismus, der hier mit dem vorbuddhistischen Animismus und Dämonenkult und vielen fremden Elementen verquickt erscheint. Die Tibeter sind ein kräftiger, gesunder Menschenschlag, gut- mütig, höflich, freudeliebend, gastfrei; doch hat die lange Knechtung seitens seiner Oberen und Priester dem Volke einen Sklavensinn anerzogen, der sich in Unterwürfigkeit und häufig in Falschheit äußert. Doch fand der Vortragende das Volk, das er durch ein- undzwanzigjähriges Leben und Arbeiten in dessen Mitte kennen gelernt hat, bei seinen vielen guten Eigenschaften und Anlagen liebenswert und wert einer immer tiefergehenden Beschäftigung mit seiner Kultur und seinem Seelenleben. 7. Sitzung, am 14. Februar. — KOPPEN: Die Struktur des Windes. Man versteht unter Struktur des Windes die Unterschiede im Bewegungszustande benachbarter Luftmassen. Mit wachsender Höhe ändert sich der Wind sowohl bei uns, als im Passatgebiet so, daß westliche Winde zunehmen und östliche abnehmen. Die Folge ist, daß in den gemäßigten Zonen, wo Westwinde vorwalten, nach oben XXII deren Übergewicht zunimmt und die mittlere Windstärke schnell wächst bis zu stürmischer Stärke, während über dem so sehr stetigen Passat zunächst schwächere veränderliche Winde herrschen, bis in sehr großen Höhen westliche das Übergewicht bekommen. Am schnellsten ist die Änderung des Windes mit der Höhe in den untersten 200 m Abstand vom Erdboden. Über diese liefert die neue Windmeßstelle der Seewarte auf der Großradiostation Eilvese sehr lehrreiche Ergebnisse. Es zeigt sich, daß der tägliche Wechsel in der vertikalen Verteilung der Windgeschwindigkeit ganz anders verläuft bei heiterem Wetter und hohem Luftdruck (Anticyklone), als bei trübem Himmel und niedrigem Druck (Cyklone^. Die in 7 ver- schiedenen Höhen von o bis 124 m über der Erde sehr frei auf- gestellten Anemometer der Seewarte zeigen diese Verhältnisse sehr schön. Während am Erdboden die mittlere Windgeschwindigkeit stets zum Mittag zunimmt, ist in anticyklonischem Wetter diese schon in 124 m Höhe in der Nacht viel größer als am Tage, Sie nimmt dann also in der Nacht sehr schnell mit der Höhe zu, während sie am Tage durch die Luftmischung oben wenig größer ist als initen. Der Rest des Vortrags war der sogenannten Turbulenz gewidmet, der wälzenden Bewegung der Luft, die man am Rauch der Fabrik- schornsteine und am Dampf jeder Lokomotive wahrnehmen kann, die aber noch sehr wenig erforscht ist. 8. Sitzung, am 9. Mai. — SCHüTT, Gerh.: Gewäs.serkuntle und Klima des Persischen Meerbusens. Der Persische Meerbusen ist während des Weltkrieges unserem Interesse besonders nahe gerückt, da sich auch in seinem Gebiete wichtige kriegerische Ereignisse abspielten. Die umfangreichen Studien des Vortragenden stützen sich in erster Linie auf überaus wertvolle Originalarbeiten von Offizieren der Harn bürg- Amerika- Linie, deren Dampfer 10 Jahre dorthin fuhren, und deren Mann- schaften fast auf jeder Fahrt wissenschaftliche Untersuchungen an- stellten. Benutzt wurde auch eine vorzügliche Monographie über den Persischen Golf von dem in Marokko einem räuberischen Überfall erlegenen Hamburger Forscher Siegfried Gen the, dem Sohne des ehemaligen Direktors des Wilhelm-Gymnasiums. Die Engländer, die ihre Schiffe seit vielen Jahren in jenen Gewässern verkehren lassen und auch Stationen an der Küste errichteten, haben keine zu- sammenfassende Bearbeitnng geliefert. In der Einleitung beschäf- tigte sich der Vortrag mit den verkehrsgeographischen, politischen und orographischen Verhältnissen des Golfs und der angrenzenden Landstriche. Der Persische Busen ist etwa doppelt so groß wie das Adriatische Meer. Sein Hauptfluß ist der Schalt el Arab, der Zusammenfluß von Euphrat und Tigris; dessen Hauptfluten betragen etwa die Hälfte derjenigen des Nil. Die größten Tiefen des Golfs liegen auf der von den Randgebirgen des Iranischen Hoch- landes umrahmten persischen Seite; an der das flache Arabien liespülenden Westseite sind sie geringer. Das Minimum der Luft- und Wassertemperatur — sowohl im Persischen wie im Omangolf, dem Vorgolf des Persischen — gehört dem Februar an, das XXIII Maximum im Persischen dem August, im Golf von Oman dem Juni ; dann fällt aber in diesem Meeresabschnitt das Thermometer, und ein zweites Maximum tritt im Oktober auf. In dieser Beziehung schließt sich der Golf von Oman eng dem Indischen Ozean an, während der Gang und der Wechsel der Temperaluren im Per- sischen Busen mehr kontinentalen Charakter haben. In den Temperaturdifferenzen zwischen Wasser und Luft verhält sich der Persische Golf wie ein Binnenmeer, während sich der Golf von Oman wiederum mehr dem Indischen Ozean anpaßt. Im Persischen Busen und in den angrenzenden Landgebieten steigt die Sommer- wärme, besonders in den Monaten Juni bis Oktober, wenn die Sonne von fast wolkenlosem Himmel herabstrahlt, zu einer unerträglichen Hitze an, so daß ganze Küstenstriche beinahe menschenleer werden ; auch auf den dort verkehrenden Schiffen macht sich die sengende Glut oft recht unangenehm bemerkbar ; Sonnenstiche und Hitzschläge sind dann keine Seltenheit. Beim Häuserbau und den Ortsanlagen hat man diesen Umständen Rechnung getragen. Nach der persischen Seite und dem Ozean hin nimmt die relative Feuchügdeit gewaltig zu; aber der wirklich vorhandene Wasserdampf ist im Vergleich mit dem, den die Luft vermöge ihrer hohen Temperatur aufzunehmen vermöchte, nur gering. Die jährliche Durchschnittsregenmenge beträgt 250 mm, ist also relativ groß z. B. im Vergleich mit Aden und Perim, wo sie nur 50 mm ist; aber die Verteilung der Niederschläge im Laufe des Jahres ist im Persischen Golf und den Küstengebieten so ungünstig, daß die sommerliche Dürre 5 bis 6 Monate währt. Dann hat diese Gegend wie das Mittelmeer besonders Winterregen ; im • Golf von Oman dagegen fallen, wenn auch nicht gerade häufig, auch Sorrimerregen. Auffallenderweise erfolgen die Niederschläge bei hohem Barometerstand. Tau fällt viel im trockenen Sommer, und zwar so reichlich, daß die Fahrzeuge nicht selten von Wasser förmlich triefen; diese ergiebige Taubildung kommt der Vegetation sehr zu statten. Auf der arabischen Seite ist es etwas kühler als auf der persischen, auch der Salzgehalt ist dort geringer; beides sowie die größere Trübung des Wassers, hervorgerufen durch die sich dorthin wendenden Abwässer des Schatt el Arab, sind von nicht geringem Einfluß auf das Auftreten von Korallen und Perl- muscheln. Daß sich die Fluten des Schatt el Arab nach der arabischen Seite hin ergießen, ergibt sich auch aus der Tatsache, daß der höchste Salzgehalt an der persischen Seite bis an den Fluß heranreicht. Das Klima der in Frage kommenden Gebiete ähnelt grundsätzlich dem der Mittelmeerländer, wie überhaupt sämtliche Zwischenglieder zwischen dem Mittelmeer und dem Per- sischen Golf anscheinend dieses Klima haben, worüber freilich noch weitere eingehende Forschungen völlige Klarheit verschaffen müßten. Auch über den Tierreichtum der besprochenen Meeres- teile machte der Vortragende einige Mitteilungen und stellte zum Schluß lehrreiche Vergleiche zwischen ihnen und dem Roten Meere an, besonders hinsichtlich der regelmäßig wehenden Winde. XXIV 9- Sitzung, am i6. Mai. — ERNST, W.: Der Obere Lias Nord- westdeutschlands in b^onomischer und paläogeographischer Beziehung. Der Lias bildet die unlere Hauptabteilung der Juraformation, die im nordwestlichen Deutschland in zahlreichen isolierten Schollen von Quedlinburg-Helmstedt über das Gebiet von Hannover-Göttingen bis zum Teutoburger Walde bei Osnabrück entwickelt ist. Von den 9 Schichtenabteilungen, in die der Lias von den norddeutschen Geologen zerlegt worden ist, entfallen 2 auf den oberen Lias, der Posidonomyenschiefer (ein bituminöser mergeliger Tonschiefer) und die Schichten des Ammonites jurensis (Tonmergel und oolithische Kalke). Der Vortragende schilderte zunächst das Auftreten und die I>agerungsverhältnisse dieser Schichten in den verschiedenen Gebieten des südlichen Nordwestdeutschland sowie die wenigen bekannten Vorkommnisse im norddeutschen Flachlande und gab dann eine ungefähre Skizze von der paläogeographischen Um- rahmung des nordwestdeutschen Oberlias-Meeres. Bezüglich der Faunenführung ist ein durchgreifender Unterschied zwischen den beiden Stufen des oberen Lias zu erkennen, dessen Ursache nur in verschiedenen bionomischen Verhältnissen der betreffenden Meere zu sehen ist. Die an typischen Benthostieren sehr verarmte Fauna der Posidonomyenschiefer, das Vorkommen zahlreicher Nektontiere und die eigenartige Fazies lassen für die Bildung dieser Schichten ähnliche Verhältnisse annehmen wie bei dem heutigen Schwarzen Meer. Im Gegensatz zu der Fauna der Tiefstufe ist diejenige der Hochstufe des oberen Lias durch eine außerordentliche Fülle von Arten ausgezeichnet. Zahllose Benthosformen bekunden, daß die bionomischen Verhältnisse in dem Meere wieder vollkommen nor- male geworden sind. lo. Sitzung, am 23. Mai. — Brunn, M. v.: Über die Kleider- laus. Durch die 1 Läuseplage« und die Übertragung des Flecktyphus — einer der gefürchtetsten Kriegsseuchen — ist der durchschnitt- lich 3 — 4^/2 mm lang werdende, unter geeigneten Umständen sich rasch und außerordentlich stark vermehrende blutsaugende Schmarotzer zu einer besonders im Winter oft »unerträglichen« Qual für unsere Fronttruppen und einer schweren Bedrohung ihrer Schlagfertigkeit geworden; überdies wurde seine Bekämpfung im Felde, in den besetzten Gebieten (namentlich des Ostens), in Lazaretten, Gefangenenlagern u. s. f. zu einer äußerst vielseitigen, sehr schwierigen und recht kostspieligen Aufgabe der Heeresleitung und ihres Sanitätsdienstes. Den unablässigen Anstrengungen, mit den Waffen der Wissenschaft und praktischer Abwehr aller Art diesen tückischen Feind zu bekämpfen, ist es gelungen, die von ihm ausgehenden Gefahren einzudämmen. XXV Auch die hamburgische wissenschaftliche Forschung und ärztliche Mitarbeit hat sich auf diesem Kampfgebiete des Welt- krieges große Verdienste erworben. Obermedizinalrat Prof. Dr. NoCHT und sein Generalstab des »Institutes für Schiffs- und Tropen- krankheiten t haben darin Hervorragendes geleistet, leider aber auch eines der schwersten Opfer dafür bringen müssen durch Verlust des ausgezeichneten Forschers Prof. Dr. S. v. Prowazek, welcher bereits am 17. Februar 1915 der Flecktyphus-Epidemie im Gefangenenlager für Russen zu Cottbus erlag. Dem Mitarbeiter und amtlichen Nachfolger jenes Gelehrten von Weltruf, Dr. II. da RocHA-LiMA, der einem gleichen Verhängnis unter denselben Umständen durch Heilung entgangen, gelang es inzwischen, im Magen und Darmkanal der Kleiderlaus den von ihm Rickettsia P?ou>azeki benannten Mikroorganismus zu entdecken, welcher jetzt unbestritten als Erreger des Flecktyphus gilt. Um die Erforschung des inneren Körperbaues und der Naturgeschichte der Kleiderlaus selbst hat sich ferner am genannten Institute Frl. H. Sikora sehr verdient gemacht; der erste Teil ihrer Veröffentlichung darüber erschien 19 16 als mit sehr zahlreichen vortrefflichen Abbildungen aus- gestattetes Beiheft i zum »Archiv für Schiffs- und Tropenhygiene«, Band 20. Das Beiheft 2 dieses Archivbandes brachte von Dr. J. Halberkann »Chemische und physikalische Methoden zur Bekämpfung der Kleiderläuse. Ein Beitrag zur Beurteilung ihrer Wirksamkeit«. — Der Direktor des Allgemeinen Krankenhauses Eppendorf, Prof. Dr. L. Brauer, Generaloberarzt und beratender innerer Kliniker bei der Etappeninspektion Gallwitz, trug durch seine 1915 verfaßte Abhandlung »Die Erkennung und Verhütung des Fleckfiebers und Rückfallfiebers«, welcher »Vorschriften zur Bekämpfung der Läuseplage bei der Truppe« vom K. und K. Regimentsarzt Dr. J. MoLDOWAN beigegeben sind (42 S., 7 Tafeln — davon 5 Krankheitsbilder), zum Gelingen des großen Werkes bei; für die Möglichkeit der Herstellung und »ausgiebigen Ver- breitung c< seiner Schrift dankt er am Schlüsse des Vorwortes >einem Hamburger Kaufmanne, der den Wunsch hat, ungenannt zu sein und zu bleiben«. Die während der Kriegsjahre entstandene Literatur dieser Richtung ist zu einer wahren Hochflut angeschwollen Zusammen- fassende Belehrung bieten u. A. : Versltiys. J. — »Die Verbreitung von Seuchen durch Insekten und andere Gliederfüßler im Kriege«. Leipzig 1915. (25 Pfg). Deutscher Verlag für Volkswohl- fahrt Dresden — »Ungezieferplage und Ungezieferbekämpfung« etc. 1915. Müller, Jos. — »Zur Naturgeschichte der Kleiderlaus« 191 5. Hase, Albr. — »Beiträge zu einer Biologie der Kleider- laus« {Pediatlns corporis DE Geer = vestimenti NrrzscH)c< 1915. Von dem letztgenannten Vei fasser, der für sein erfolgreiches Wirken gegen die Läuseplage im Osten durch das Eiserne Kreuz ausge- zeichnet wurde, stammt auch das knappgefaßte Merkblatt 2 »Die Kleiderlaus« der »Deutschen Gesellschaft für angewandte Entomo- logie« (2. Aufl. I. 1917; 25 Pfg.), sowie die hierzu im Verlage von Werner & WiNXER-Frankfurt a/M. erschienene Wandtafel (70X100 cm, unaufgez. 3 >1) XXVI 11. Sitzung, am 6. Juni. — Bruns, F.: Botanische Wande- rungen in Nordpersien. Der Vortragende, der in den Jahren 1909 und 1910 in Nord- persien Pflanzensammlungen anlegte, die von Herrn J. BoRNMÜLLER, Weimar, wissenschaftlich bearbeitet worden sind, führte eine Reihe von Lichtbildern aus den bereisten Gebieten vor. Scharf gesondert stehen sich in Nordpersien die Südkiiste des Kaspischen Meeres, die wasserreichen Provinzen Gilan und Masanderan, das montane, zum großen Teil hochalpine Gebiet des Eiburs und die südlich davon gelegene, wasserarme Hochebene gegenüber. Das erst- genannte Gebiet zeigt tropische Üppigkeit des Pflanzenwuchses, blühende Kulturen von Reis, Tabak, Zuckerrohr, Baumwolle usw. Die Hochebene hat, wo sie nicht künstlich bewässert ist, wüsten - und steppenartiges Gepräge und dementsprechend eine ausge- sprochene Xerophytenflora. Botanisch am interessantesten ist das Hochgebirge mit den Alpengebieten des Tacht i Soleimaii, des Totschal und des vulkanischen Demavvend. Aus diesen Gebieten führten die Bilder Ansichten der Gebirgsszencrie, besonders des Totschal- und Demawendgebietes und Aufnahmen aus den Fluß- lälern des Sefidrud, des Djadjrud und des Larflusses vor. Be- sondere Aufmerksamkeit wurde den Bewässerungsanlagen, die die Hauptstadt Teheran und ihre Umgebung versorgen, gewidmet. 12. Sitzung, am 13. Juni. — WALTER, B. • Über eine optische Täuschung bei Licht- und Röntgenbildern. Da die Sonne für uns keinen mathematischen Punkt, sondern eine leuchtende Scheibe darstellt, so sind die von ihr entworfenen Schatten an ihren Außenrändern stets von einem Halbschatten begleitet, dessen Breite mit zunehmender Entfernung zwischen dem schattenwerfenden Körper und der schattenauffangenden Fläche wächst. Wenn nun die letztere einigermaßen gleichmäßig ist, also z. B. aus Asphaltpflaster oder aus größeren Stein flächen oder aus einem gleichmäßig grauen Sandweg besteht, viel besser aber natürlich, wenn man ein .Stück' weißes Papier als solche Fläche benutzj:, so sieht das menschliche Auge an den beiden Grenzen jenes Halbschattens nach innen, d. h. nach dem Kernschatten zu einen dunklen und nach außen zu einen hellen Streifen. Diese beiden Streifen, die bei längerem Hinstarren immer deutlicher werden, sind nichts anderes als eine optische Täuschung, eine Tatsache, die selbst in physikalischen Kreisen noch fast unbekannt ist, trotzdem diese Täuschung schon im Jahre 1865 von dem kürzlich verstorbenen Wiener Physiker Erns'I' Mach aufgefunden und ausführlich beschrieben wurde. Die Täuschung tritt übrigens, wie der Vortragende näher zeigte, nicht bloß an den von der Sonne, sondern auch an den von vielen anderen natürlichen und künstlichen Lichtquellen, ja sogar auch an und in den von Röntgenstrahlen entworfenen Schattenbildern auf und kann hier die betreffenden physikalischen oder medizinischen Beobachter dieser Bilder unter Umständen zu ganz, falschen Schlüssen führen, so daß schon deswegen ihre allgemeinere Kenntnis sehr wünschenswert ist. XXVII 13- Sitzung, am 20. Juni. — EllRENBAUM, E.: Über den Eibbutt. Der Eibbutt oder die Flunder {PUuronedes flestis L) gehört zu den naturwissenschaftlich interessantesten und wirtschaftlich wichtigsten Fischen unseres Heimatgebiets. Die außerordentlich weite geographische Verbreitung, das Vordringen ins Süßwasser, das sich bei keiner anderen unserer l'lattfischarten gleich ausgeprägt findet, das gleichzeitige Vorkommen von rechtsseitigen und links- seitigen Individuen, das bei anderen Plattfischen auch nicht beobachtet wird, die seewärts gerichteten J.aichwanderungen, die an ähnliche Verhältnisse beim Aal erinnern, dies und manches andere machte das biologische Studium des Eibbutts seit langer Zeit zu einer dankbaren Aufgabe ; und es darf gesagt werden, dal,5 den Bemühungen um die Lösung dieser Aufgabe in den letzten Jahrzehnten einer vertieften und verbesserten fischercilichen Forschung mancher Erfolg beschieden gewesen ist, so daß große Lücken in unserer Kenntnis vom Verhalten dieses Fisches aus- gefüllt werden konnten Dies war um so wertvoller, als eine sachgemäße Beurteilung gewisser fischereilich wichtiger Fragen nur auf Grund einer genauesten Kenntnis des biologischen Verhaltens der Flunder möglich ist, ganz besonders der Frage, die weite Kreise unserer See- und unserer Eibfischer seit geraumer Zeit gegeneinander auf- bringt, ob der Fang des Butts mit der Kurre oder dem Schlepp- netz in einem bisher für dieses Gerät nicht erlaubten Gebiet geeignet sei, den Buttbestand der Elbe nachteilig zu beeinflussen. V^ersuche mit gezeichneten Butt haben erwiesen, daß die Fischerei mindestens '/3> wahrscheinlich aber "/s, des Bestandes an fangwürdigen Butt aus der Elbe fortnimmt, und daß daher alle Veranlassung gegeben ist, nicht durch rücksichtslose Vermehrung der Kurrenfischerei im Eibgebiet die Beanspruchung des Bestandes noch zu erhöhen. Daß die Kriegszeit mit ihren Schwierigkeiten in der Fleisch- versorgung natürlich keine geeignete Zeit ist, um den Buttfang durch Beschränkungen irgend welcher Art einzuengen, ist selbst- verständlich und eine Sache für sich, kann aber an der theoretischen Beurteilung der Verhältnisse nichts ändern. Von ganz wesentlicher Bedeutung für unsere Kenntnis des Einflusses der Fischerei auf den Buttbestand in der Elbe ist eine den Tatsachen entsprechende Einsicht in das Verhältnis von Watt- butt und Eibbutt (oder Bobenbutt) zu einander. Sind beides neben- einander bestehende Parallelformen, oder ergänzen sie einander, sodaß z. B. der Bestand an Eibbutt eine Verstärkung aus den Reihen der Wattbutt erfährt? Auch diese Frage ist nach langem vergeblichen Tasten durch die Anwendung moderner Untersuchungs- inethoden ihrer Lösung ein gutes Stück näher gebracht worden, wenn es auch wünschenswert ist, zur Sicherung der Ergebnisse das Tatsachenmaterial in Zukunft noch wesentlich zu bereichern. Die Markierungsversuche haben ergeben, daß die erwachsenen Wattbutt höchst wahrscheinlich nicht mehr in das Süßwassergebiet hineingehen, und die Altersbestimmungen mit Hilfe der Gehörsteine XXVIII haben dargelegt, daß Waitbiitt und Eibbutt nicht als verschiedene Rassen anzusehen sind, sondern als eine einheitliche Form, die wesentlich nur in den ersten 4 Jahren ihres Lebens den Aufenthalt im Süßwasser zu bevorzugen scheint, in älteren Exemplaren aber nur ausnahmsweise und vereinzelt dort angetroffen wird. Eibbutt und Wattbutt sind also identisch mit einander, und ersterer ist nur als die Jugendform des letzteren anzusehen. 14. Sitzung, am 27. Juni. — WiNKLER: Über die Biologie der sukkulenten Gewächse. 15. Sitzung, am 10. Oktober. — EhrenbaUxM, E.: Über Sardinen. Der Name Sardine bezeichnet eigentlich nicht nur eine einzige genau charakterisierte Art, sondern wird vielmehr zur Benennung verschiedener kleiner heringsartiger Fische angewandt, die in ver- schiedenen Meeren der Welt vorkommen, in Westindien, Florida, Californien, Chile, in Neuseeland, Japan, Indien, Südafrika. Aber die europäische Sardine, Clupca pilcliardus W^\lb., welche an den südwesteuropäischen Küsten und im Mittelmeer zu Hause ist, ist als die Sardine par excellence anzusehen. Die Mittelpunkte des Sardinenfanges sind die Südküste der Bretagne und die Gironde, ferner die Provinz Galizien in Spanien, die portugiesische Küste und fast alle Mittelmeerküsten. Von der an die Fischerei anschließenden Industrie wird wesentlich nur die kleine Sardine von im Mittel 13 — 14 cm Länge verarbeitet und zwar zu Ölkonsers'en, während die große aus- gewachsene Form von 19 bis 26 cm Länge, welche auch als Pilchard bezeichnet wird, meist in ähnlicher Weise wie der Hering gesalzen oder frisch verbraucht wird. Erstere, die >sardine de rogue<, ist die Jugendform, welche mit Hilfe von Köder (Kabeljaurogen) in unmittelbarer Nähe der Küste gefangen wird; sie ist meist wohlgenährt und sehr fett; letztere, die »sardine de derivet, ist die geschlechtsreife Form, welche mehr oder weniger entfernt von der Küste ohne Köder mit Treibnetzen erbeutet wird. Sie ist vielfach, namentlich wenn sie kurz nach dem Laichen gefangen wird, wie an der englischen SUdweslküste, mager und geringwertig. Neuere Untersuchungen haben festgestellt, daß die kleine Sardine, welche das Material für die Ölkonserven liefert, meist im 2. Lebensjahre steht, einige im ersten und einige im dritten, wäh- rend unter den ausgewachsenen Fischen zahlreiche verschiedene Jahrgänge vom 5. bis zum 14. vertreten sind. Die Mittelmeersardine zeigt in vieler Beziehung, namentlich aber biologisch, große Abweichungen von der atlantischen Form und muß als besondere Rasse angesehen werden. Ihre kon- stitutionelle Größe ist wesentlich geringer, da sie in der Regel nicht über 18 — 19 cm lang angetroffen wird und schon bei 13 XXIX bis 14 cm Länge, — der Größe, in der sie hauptsächlich gefangen wird — geschlechtsreif ist. Infolgedessen steht die Qualität der Mittelmeersardine hinter derjenigen der atlantischen zurück, denn erstere wird im ausgewachsenen Zustande und im besten Falle zwischen zwei Laichperioden gefangen, letztere aber bei gleicher Größe im jugendlichen Flomenstadium, d. h. in einem Zeitpunkte, wo der Reichtum an Reservestoffen und besonders an Fett beson- ders groß ist und noch nicht zur Ausbildung der Geschlechts- produkte verwendet wurde. In diesem Entwicklungsstadium sind auch andere Fische, namentlich insofern sie wegen ihres Fettreichlums geschätzt werden, besonders wertvoll, so z. B. der Matjeshering; und die Verwertung von Sprotten und jungen Heringen in diesem Stadium hat die nor- wegische Fischindustrie befähigt, die sogenannten norwegischen Sardinen auf den Markt zu bringen, welche bei sorgfältiger Be- handlung und bei Verwendung bester Zutaten durchaus im Stande sind, mit der südeuropäischen Ölsardine erfolgreich in Wettbewerb zu treten. 16. Sitzung, am 17. Oktober. — LoHMANN, H.: Die Bildung von Tiefseeablagerungen durch Auftrieborganismen der Hochsee. Nachdem der Vortragende einleitend dargelegt hatte, wie er auf zwei größeren Reisen über den Atlantischen Ocean reiche Gelegenheit fand, sowohl die Bodenablagerungen der Tiefsee wie auch die Zusammensetzung des Auftriebs der Hochsee genau zu untersuchen, gab er zunächst eine Übersicht über die Organismen- gruppen, deren Skelette die Tiefseeschlamme in der Gegenwart bilden und die Verbreitung dieser Planktonsedimente im Weltmeere. Sie gehören beinahe ausschließlich den mikroskopisch kleinen, ein- zelligen Wesen an. Unter den Tieren haben die größte Bedeutung die Globigerinen, deren Kalkschalen nicht weniger als */3 der Bodenfläche mit einem weißen Kalkschlamm bedecken, während die Kieselpanzer der Radiolarien auf den Boden der Tropenmeere beschränkt nur ein Gebiet von 3 "/o der ganzen Fläche einnehmen. Von den einzelligen Pflanzen bilden in den kalten Meeresteilen die Diatomeen mächtige Kieselschlamme; doch sind sie auf einen die Erdkugel umspannenden Gürtel in der Antarktis und auf ein Band, das den Nordrand des Stillen Oceans umsäumt, beschränkt. Dagegen finden sich die Kalkskelette der Coccolithophoriden überall in den Tiefenablagerungen und überwiegen in einem Teile der Glo- bigerinenschlamme derart, daß sie 70°/o der ganzen Masse aus- machen und man daher alsdann eigentlich von Coccolithenschlamra sprechen muß. Ein Drittel der Bodenfläche ist von rotem Tiefsee- tone bedeckt, in dem sich nur noch Spuren von Skeletten finden, und der als das letzte Umwandlungsergebnis der Sinkmassen zu betrachten ist. Die Tiefseeschlamm bildenden Organismen leben in den oberen 100 — 200 m des Weltmeeres. Hier sind sie allgemein verbreitet. Damit ihre Skelette niedersinken, müssen dieselben erst XXX absterben. Das erfolgt meistens dadurch, daß sie gefressen werden, häufig aber auch durch die Ungunst der Lebensbedingungen, indem die Meeresströmungen die Organismen aus kalten Gebieten in warme oder umgekehrt fortführen. So findet z. B. ein gewaltiges Absterben und Niedersinken im Golfstrom da statt, wo der kalte Labradorstrom ihm begegnet. Die kleinen Kiesel- und Kalk- skelette sinken dann einzeln zum Meeresboden nieder und sind während der Wochen und Monate währenden Reise stets der auf- lösenden Wirkung des Meerwassers ausgesetzt. Daher erreichen nur die widerstandsfähigsten Skelette die größeren Tiefen von 4 — 7000 m und mehr, während alle zarten Teile vorher, z. T. schon in 600 Tiefe, aufgelöst werden. Ausgezeichnet geschützt sind demgegenüber die Skelette, welche durch Fraß in den Darm von Gewebstieren gelangen und eingebettet in deren Kotmassen nieder- sinken. In Schleim eingehüllt kommen sie unversehrt in den größten Tiefen an und werden erst hier bei dem allmählichen Zerfall der Kotmassen frei gelegt. Dieser Massentransport wird vor allem besorgt von den Feuersalpen, Salpen, Doliolen, Appen- dicularien, Pteropoden und Copepoden, in deren Darm man die Tiefseeschlamm bildenden Skelette massenhaft nachzuweisen ver- mag. Dieser Transport wird für die Tiefsee noch dadurch bedeut- sam, daß er zugleich organische Reste wie Eiweiß und Fett und wahrscheinlich Mengen von Baclerien dem Meeresboden zuführt. Deshalb gewinnt die Tätigkeit dieser »Skelettsammler« neben der der >Skelettbildner« eine große Wichtigkeit für die Ab- lagerungen in der Tiefsee. Man hat nun versucht, die Schnelligkeit festzustellen, mit der die Ablagerungen am Meeresboden sich bilden. Die Ergebnisse können bisher nur Anhaltspunkte geben. Es ist aber sehr wahr- scheinlich, daß man durch Feststellung der Mengen von Skelett- bildnern, die in den oberen 200 m des Meeres leben und ihre Vermehrungsschnelligkeit zu einer immer genaueren und sicheren Bestimmung wird gelangen können. Auf Grund der Kenntnisse, die wir zur Zeit über die Coccolithophoriden haben, läßt sich für die Bildung eines reinen Coccolithophoridenschlammes berechnen, daß die nötige Skelettmenge für i mm Schlammzuwachs im flachen Küstenwasser unter den günstigsten Verhältnissen vielleicht schon in etwas mehr als I Jahre gebildet werden könnte, wenn die Algen diese ganze Zeit hindurch in gleicher Häufigkeit auftreten würden, daß aber schon im Binnenmeere dazu 100 Jahre erforderlich sein dürften und im Ocean kaum 200— 500 Jahre ausreichen würden. In der Tiefsee würde daher schon eine Coccolithenschlamni- ablagerung von nur 1 cm Dicke auf ein Alter von 5000 Jahren hinweisen und in I Million Jahren eine Schlammmasse von 2 m Mächtigkeit entstehen. Im Bereich der Kontinente sind keine echten Tiefsee- ablagerungen aus geologischer Zeit bekannt. Die früher als solche angesehenen Kreide- und Radiolariengesteine in Europa sind sicher in verhältnismäßig flachem Wasser gebildet. Nur Gesteine auf Barbados und Malta scheinen in größeren Tiefen (etwa 1800 m) gebildet zu sein. Jedenfalls sind die Tiefenablagerungen der Gegen- wart keineswegs als Bildungen zu betrachten, die über die Ent- XXXI stehung unserer allgemein verbreiteten Sedimentärgesteine Auskunft geben können. Die letzteren sind vielmehr durchaus unter dem Einflüsse der Festländer entstanden, und unabhängig von ihnen haben sich die Ablagerungen in der Tiefsee gebildet. 17. Sitzung, am 24. Oktober. — Reh, L. : Vogelschutz im Alstertal und in Seebach i. Thüringen. Der Vortragende sprach über eine Besichtigung der Vogel- schutz-Erfolge in dem Gebiete der Alstertal-Terrai n- Aktien-Gesellschaft, bei Teilnahme an einer der Führungen durch Herrn v. Wacqtjant, und über einen 3tägigen Studien- aufenthalt an der berühmten Musterstation für Vogelschutz des Freiherrn v. Berlepsch auf seinem Schloßgute Seebach in Thüringen. Während ersterer den Vogelschutz möglichst unauf- fällig und unter Wahrung des natürlichen Zustande« des Geländes betreibt, sucht letzterer durch Aufhängung von Nisthöhlen ver- schiedenster Art, durch Aufstellung von Futterhäusern, Futter- glocken usw., durch künstliches Zurechtstutzen von Bäumen und Büschen die Vögel zu vermehren. So erreicht Herr v. B. wohl einen dichteren Vogelbestand, aber auf Kosten der Unberührtheit und Schönheit der Natur. Allerdings will Herr V. Wacquant trotzdem einen noch dichteren Vogelbestand erreichen, z. T. schon erreicht haben, unter Angabe von Zahlen, deren Richtigkeit der Vortragende aber z. T. wenigstens bestreiten zu müssen glaubte, ohne aber die zweifellos recht großen Erfolge dieses Herrn zu verkennen. Er ging dann ausführlicher auf die Wirkung des Vogelschutzes auf die Insektenwelt ein, indem er sich gegen die Ansicht beider genannter Herren wandte, daß Vogelschutz allein genüge, um die schädlichen Insekten fernzuhalten oder zu vertilgen. An Hand zahlreicher Beispiele führte er aus, wie ungemein schwierig es sei, über die Beziehungen der Vögel zu den Insekten Klarheit zu gewinnen, wie leicht hier falsche Schlüsse unterlaufen und wie nur jahrelanges Studium unter Berücksichtigung aller Ver- hältnisse zu einigermaßen sicheren Urteilen berechtigen könnten. — In einer Entgegnung bei der Diskussion hielt Herr v. Wacquant alle seine Zahlen aufrecht. i8. Sitzung, am 31. Oktober. — Mayntzhusen, Fr.: Die Auffindung der Guayaki, eines steinzeitlichen Indianer- stammes in den Urwäldern Paraguays. Wie es Pflanzen und Tiere gibt, bei deren Betrachtung sich der Naturforscher in die Vorzeit der Erde versetzt glaubt, da sie stark abweichen von den sonstigen Organismen der Umwelt, so werden zuweilen Völkerschaften angetroffen, die in ihrer ganzen Kultur, in ihren Sitten und Gebräuchen einer längst vergangenen Zeit anzugehören scheinen. Bei keinem Volksstamm mag dies in höherem XXXII Grade der Fall sein als bei den von Herrn Mayntzhusen auf- gefundenen Guayaki, die, noch vollständig auf der Kindheitsstufe der Menschheit stehend, der Steinzeit angehören, also einer Kultur- periode, die für Europa Jahrtausende hinter der Gegenwart zurück- liegt. Die Existenz dieses merkwürdigen, einzig dastehenden Volkes war schon im i6. Jahrhundert bekannt, ohne daß es gelingen wollte, sie genauer kennen zu lernen; denn die große Schlauheit der Leute und der dichte, undurchdringliche Urwald machte jede Annäherung so gut wie unmöglich. Die spanischen Jesuiten ver- suchten Jahrhunderte lang vergebens, die Guayaki dem Christentum zuzuführen; sie haben sogar herrliche Kirchen in ihrem Wohn- gebiete erbaut, aber wohl kaum einen Guayaki darin zu sehen bekom.nen. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts hat die Univer- sität La Plata eine Expedition zur Erforschung des rätselhaften Völkchens ausgerüstet, aber nur wenig Material heimgebracht. Da die streifenden Guayaki gelegentlich Feld- und Viehraub verübten, wurden von paraguayischen Ansiedlern Vergeltungsmaßregeln unter- nommen und einzelne der Räuber abgeschossen; die Folge hiervon war, daß die Guayaki noch scheuer wurden und sich immer tiefer in ihren Wäldern verbargen. Durch das Beispiel von Ethnologen angeregt, beschloß Herr Mayntzhusen, der in Paraguay großen Grundbesitz hat, im Jahre 1908, dieses Volk zu erforschen. Mit Hilfe von Eingeborenen, deren Spürsinn ihm hierbei die vortreff- lichsten Dienste leistete, wurde der Weg in den Urwald einge- schlagen, eingeschlagen im wörtlichsten Sinne des Wortes ; denn jenes Walddickicht ist derartig mauerartig, daß mit langen Messern geradezu ein Tunnel hineingeschnitten werden mußte. In zwei Jahren wurden unter den größten Strapazen sieben Expeditionen unternommen. Die Spuren der täglich die Lager wechselnden Guayaki wurden verfolgt; aber erst die achte Expedition hatte einen Erfolg, indem das endlich aufgefundene Lager überrannt wurde, wobei drei Indianer ergriffen wurden. Unter diesen war ein aufgeweckter Junge, der die angeborene Scheu bald ablegte, so daß Herr Mayntzhusen bei ihm geradezu Sprachunterricht nehmen konnte. Die Sprache ist eine »Einsilbensprache« ; jeder Laut bezeichnet einen Begriff, zwei mit einander verbundene Laute einen andern, der mit den ihn bildenden Begriffen in einem gewissen Verhältnisse steht: so bezeichnet ein bestimmter Laut die »Erde«, ein anderer die >Fernex. beide zusammen den »Vogel«, also ein Wesen, das sich von der Erde entfernt. Der V^ortragende hat vor kurzem eine Arbeit über die Guayakisprache in Berlin veröffentlicht. Durch den Besitz dieser Sprachkenntnisse, durch Geschenke u. dgl. gelang es dem Vortragenden nach Entlassung der drei Guayaki, sich das Zutrauen der anderen zu erwerben und in steter Fühlung mit ihnen zu bleiben. Er lernte sie so genau kennen. Sie können eigentlich nur bis i zählen, kennen keinen Ackerbau, verstehen keine Hütten zu bauen, können nicht weben, so daß sie völlig unbekleidet sind, verfertigen ganz primitive Flechtarbeiten aus Palmblättern, benutzen Bogen und Pfeile und aus Steinen oder Nagetierzähnen verfertigte Waffen. Eine Religion haben sie nicht. Dagegen haben sie von Naturgewalten und Naturerscheinungen wunderliche Vorstellungen: so ist ihnen der .^sHl XXXIII Regenbogen eine Schlange, eine Sternschnuppe ein vom Himmel fallender Feuerbrand, ein Irrlicht ein Feuertier. Im Sturm, in heftigen Regengüssen sehen sie etwas Persönliches, das sie durch Schreien zu verscheuchen glauben. Eigentliche Musik ist ihnen fremd, der Gesang zeigt einen gewissen Rhythmus, aber keine Melodie. Von Technik, abgesehen von einer ganz primitiven Töpferei und Flechterei und der Herstellung von Steinwerkzeugen und wenig anderem, ist nichts vorhanden. Die Bogen verfertigen sie aus Palmholz, die Pfeile aus Rohr mit einer Hartholzspitze. Der Schmuck besteht aus den Zähnen des erlegten Wildes. Be- merkenswert sind Bein-, Bauch- und Rückennarben, die eine bestimmte Bedeutung haben. Sie sind überaus kinderlieb und zeigen auch ein tiefes Gemüt und Charaktereigenschaften, die zu- weilen einen Europäer beschämen. Mord ist so gut wie unbekannt. Im Widerspruch hiermit steht — wenn auch nur scheinbar — alte, schwache, Strapazen nicht mehr gewachsene Personen tot zu schlagen ; aber nur deshalb geschieht dies, weil der Hungertod, dem die altersschwachen Leute beim Zurückbleiben ausgesetzt wären, grausamer ist als das gelötet werden. Auch Zwillinge und Mißgeburten werden getötet, weil man in ihnen etwas der Natur Zuwiderlaufendes zu sehen glaubt. Bei Krankheiten werden fast immer Massagebehandlungen angewandt, aber auch einschläfernde Pflanzensäfte. Von einer eigentlichen Ehe in unserem Sinne ist keine Rede; ein junger Mann nimmt eine Frau zum Zwecke der Arbeitsteilung, wird die Arbeit für eine Frau zu viel, dann wird eine zweite genommen, und ebenso wird ein guter Jäger von Frauen gesucht. Aber diese >Ehen« sind stets exogam, d. h. es wird immer ein Mädchen geheiratet, das einem anderen Stamme angehört, als die Mutter des jungen Mannes. An die Familie des alten Jägers gliedern sich die jüngeren Mitglieder an, so daß eine Horde ent- steht, die ohne eigentliche Verpflichtung dem ältesten Familienvater gehorcht. Noch vieles andere berichtete der Vortragende von dem sozialen Leben der (luayaki. Diesem Volke ist er ein Freund im besten Sinne des Wortes geworden ; viele Guayaki folgten ihm als Arbeiter auf seinen Besitz; hier werden sie, besonders die Knaben und Mädchen, in Gruppen unterrichtet. Die Mädchen ver- fertigen für die Angehörigen Kleidungsstücke, und zwar u. a. auch mit Hilfe der Nähmaschine. In der Folge wurde Herr Mayntz- HUSEN von der paraguayischen Regierung zum Vormund der Guayaki, die ihm Vertrauen und Verehrung entgegenbringen, ernannt. Eine Fülle von Aufnahmen erläuterte den Vortrag ; aus ihnen ergab sich auch der anthropologische Charakter des Volks- stammes ; es sind Menschen von untersetzter Gestalt, auffallend hellhäutig, dunkelhaarig; breite und kurze Nase, Augen dunkel bis hellbraun ; geringe Wölbung des Schädels, weit auseinander stehen- den Augen, Kletterfuß; anthropologisch nicht so tiefstehend. XXXIV ig. Sitzung, am 7. November. — Rip:besell, P. : Über optische und akustische Entfernungsmesser. Die natürlichste Art der Entfernungsmessung durch Benutzung von Maßstäben ist nicht anwendbar, wenn die zu messenden Strecken ungangbar oder die Endpunkte nicht erreichbar sind. Für diese Fälle hat bereits die Feldmeßkunst seit langer Zeit mathematische Methoden ausgearbeitet, die diese Schwierigkeiten überwinden. Es wird eine Standlinie abgesteckt, und dann werden an den Endpunkten die Winkel nach dem entfernten Punkte durch Meßtisch oder Theo- dolit gemessen. Im Kriege haben sich die Anforderungen, die an das Verfahren gestellt werden, verschärft, da hier die Messungen schnell, und ohne daß sie vom Feinde bemerkt werden, ausgeführt werden müssen. Es sind daher Apparate konstruiert, die die alten Methoden in schnellerer Form anzuwenden gestatten. Schwierig gestalten sich die Verhältnisse im Felde, wenn die zu messenden Gegenstände von der eigenen Stellung aus überhaupt nicht sichtbar sind. Dann kommt die Photogrammetrie zur Anwendung, die es ermöglicht, aus maßstabgerechten Fliegeraufnahmen die Entfernungen abzulesen, deren Kenntnis für eine richtige Wirkung der Geschütze unerläßliche Vorbedingung ist. Ist schließlich von der feindlichen Geschützstellung überhaupt nichts sichtbar, so versagt die optische Methode. Dann läßt sich aber aus den Beobachtungen des Knalles die Entfernung bestimmen. 20. Sitzung, am i j.. November. — SCHÜTT, K.: Über Energie- quanten. Die Lehre von den Atomen, die für die Materie als bewiesen angesehen werden kann, die für die Elektricität mindestens große Wahrscheinlichkeit hat, scheint auch für die Energie von Bedeutung zu sein. Eine Reihe von Vorgängen sind bekannt, die sich am besten erklären lassen unter der Annahme, daß die Energie in endlichen Brocken, Energiequanten genannt, abgegeben wird. Der Berliner Physiker Planck hat 1901 die Quantenhypothese aufgestellt, um sein Strahlungsgesetz abzuleiten. Er nimmt an, daß das Leuchten kein kontinuierlicher, gleichmäßig ablaufender Vorgang ist, sondern ein explosionsartiger, bei dem das strahlende Atom die Lichtenergie in einzelnen Güssen abgibt, deren Größe von der Schwingungszahl des Atoms abhängt. Unter dieser Voraussetzung findet er ein Strahlungsgesetz, das mit der Erfahrung übereinstimmt. Der Vor- tragende legte den Weg dar, der zu diesem Gesetz führt; man ist genötigt, auf eine Reihe von Grundprincipien, mit denen die theo- retische Physik bisher gearbeitet hat, zu verzichten. Die Energie- quanten sind für zahlreiche Molekular- und Atomprozesse von Bedeutung, so bei der Deutung der Abnahme der Atomwärme fester Körper mit sinkender Temperatur, bei der Entartung der Gase, dem Hallwachs-Effekt u. a. m. Auch das Bohr' sehe Atommodell, das in dem Atom ein kleines Planetensystem sieht — um den positiven Kern als Sonne kreisen negative Ladungen, also Elektronen — nimmt am 29. April : Dünengebiet bei Utersen. > am 20. Mai: Goldenbecker Gründe. » am 24. Juni : Forst Karnap. > am 22. Juli: Laß rönne und Overwärder. > am 26. August: Lasbeker Mühle. > am 30. September: Lohn und Riessei bei Kl. Mdg. > am 18. November: Oher Tannen bei Glinde. » am 9. Dezember: Krupunder See usw. H^*-- VERHANDLUNGEN des NATURWISSENSCHAFTLICHEN VEREINS zu HAMBURG im Jahre 191 8. DRITTE FOLGE XXVI. HAMBURG. L. Friederichsen & C«. 1919. VERHAiNDLUNGEN des NATURWISSENSCHAFTLICHEN VEREINS zu HAMBURG im Jahre 191 8. DRITTE FOLGE XXVI. HAMBURG. L. Friederichsen & Co- 1919. Für die in diesen „Verhandlungen" veröffentlichten wissenschaftlichen Mitteilungen und Aufsätze sind nach Form und Inhalt die betreffenden Vortragenden oder Verfasser allein verantwortlich. Druck von Grefe & Tiedemann. Inhaltsverzeichnis. I. Geschäftliches. Seile Allgemeiner Jahresbericht für 1918 VII Abrechnung für 1918, Voranschlag für 19 19 IX Vorstand und Gruppen Vorsitzende für 1919, ständige Mitglieder des erweiterten Vorstandes, Kassenprüfer und Ehrenrat X Verzeichnis der Mitglieder, abgeschlossen am 31. Dezember 1918. ... XI Verzeichnis der im Jahre 1918 geschenkten Schriften XXXI II. Berichte über die Vorträge, Besichtigungen und wissenschaftlichen Ausflüge des Jahres 1918. A. Die Vorträge und Vorführungen des Jahres 1918. Die Vorträge sind im folgenden Verzeichnis nach dem Stoff geordnet. Von den mit einem Stern (*) bezeichneten Verhandlungen ist kein Bericht abge- druckt. Vorträge, die Stoff aus verschiedenen Abteilungen der folgenden Über- sicht behandelten, sind mehrfach aufgeführt. Chemie, Physik, Meteorologie und Verwandtes. Seite Jensen, Chr. : Allgemeine Trübungen der Atmosphäre in ihrer Beziehung zu verschiedenen meteorologisch-optischen Vorgängen . XXXVIII Hillers, W. -. Neuere Vorstellungen über die Atome und die chemische Valenz XLIII Schutt, K. : Über Kristallbau und Röntgenstrahlen XL VI Walter, B. : Über radioaktive Leuchtmassen XLVII Schott, G. und Brennecke, W. : Die wichtigsten Instrumente der Tiefseeforschung XL VIII Rabe, P. : Fortschritte im Aufbau des Chinins - L Hassler, F. : Zur Theorie der Gerbung L Classen, J. : Die Größe des elektrischen Elementarquantums LI Schutt, K. : Über Rönlgenspektroskopie LH IV Mineralogie, Geologie und Verwandtes. »jg^^ GÜRICH, G.: Geologischer Reisebericht aus Mazedonien XXXIX Koch, E. : Über den Bahrenfelder See XI. Koppen, W.- Über Isostasie und die Entstehung der Kontinente XI. I Geographie, Ozeanographie, Reisen. Quelle, O.; Samlandküste und kurische Nehrung XXXVI Brennecke, W.-. Über den Salzgehalt des atlantischen Ozeans XXXVII GüRiCH, G. : Geologischer Reisebericht aus Mazedonien XXXIX Voigt, A.: Einiges über die Landwirtschaft in Mazedonien XL Koppen, W.-. Über Isostasic und die Entstehung der Kontinente XLI Schäker, H.: Das Pflanzen , Tier- und Völkerleben Kameruns XI-V Schott, G. und Brennecke, W. : Die wichtigsten Instrumente der Tiefseeforschung; XLVIII Byhan, A.: Eine Reise durch Makedonien LI Biologie. .Vllgemeines und Vermischtes. Brick, C. : Über die Entartung unserer Kulturpflanzen, die Ursachen der Widerstandsfähigkeit gegen Parasiten und die Züchtung widerstandsfähiger Sorten XXX II Hentschel, E. : Über den Einfluß der Tiden auf die biologischen Verhältnisse in der Niederclbe XXXV Schäfer, H.: Das Pflanzen, Tier und Völkerleben Kamenims XI.V Botanik. • Stoppel : Jahresperiodische Erscheinungen bei Pflanzen XXXV Voigt, A.: Einiges über die Landwirtschaft in Mazedonien XL KiRBAHN, H.: Der Kienzopfpilz XLIX • .\nsokge, C. : Waithstumsverhältnisse der Eiche LII • Krüger, E.-. Neuere .Anschauungen über die Genießbarkeit der Pilze LH Timm, R.: Die Moo. Hochzeitskleid der Lurche und Fische ... . XLlll M.AYKR, M.; Über einige tropische prolozoische Krankheitserreger des Menschen, ihre Übertragung und Kultur XLV'^ Ehrenbaum, K.: Binlogii- mul Fang dei Garnele I.IV Anthropologie. St'HÄt-KR, II.: 1 )a~ PHanzen-, Tier und Vülkerleben Kiuneruns XI.V V Medizin. Seite * Trömnmr, E.: Einige Kriegsertahrungen in der Hirnphysiologie... XLTIl Mayer, M. : Über einige tropische protozoische Krankheitserreger des. Menschen, ihre Übertragung und Kultur XLV Jacobsthal, E. : Streifzüge auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation XLVIT Philosophie. KöPPKN, W. : Die Hauptslufei) des Geschehens LIV Wirtschaftliches und Industrielles. Hassler, b'.-. Zur Theorie der Gerbung L Voigt, A. : Spinnfasern der Kriegszeit LVI B. Die Besichtigungen des Jahres 1918. * Besichtigung des Zoologischen Gartens LVIIJ C. Die wissenschaftlichen Ausflüge des Jahres 1918. * Botanische Ausflüge LVIII III. Sonderberichte. ElCHKLBAUM, F. : Die eßbaren Pilze der Niederelbe und Trave. Fort Setzung aus diesen Verhandlungen 1916, 3. Folge XXIV i KöPVRN, W.: Versuch einer Klassifikation des Geschehens ' 29 I. Geschäftliches. Allgemeiner Jahresbericht für igi8. Am Schlüsse des Jahres 191 8 zählte der V^erein 18 Ehren mitgiieder, 7 korrespondierende und 453 ordentliche Mitglieder. Den Tod für das Vaterland erlitt Dr. Marcus. Ferner verloren wir durch den Tod das korrespondierende Mitglied Prof. Dr. Kuckuck, sowie die ordentlichen Mitglieder: Claas W. Brons, V. Dencker, Arthur Embden, Dr. Hoffmann, A. Krug, i). LiHBERTz, Dr. M. Leschke. Dr. O. Troplowitz, Dr. Vogel, 1 )r. (j. Weiss. Aus dem Verein ausgetreten sind (2, eingetreten 1 6 }ierren. Es wurden 28 allgemeine Sitzungen abgehalten, die im Durchschnitt von 39 Mitgliedern besucht waren. Außerdem fand eine Führung durch den Zoologischen Garten statt, und eine .Sitzung wurde gemeinsam mit dem Chemiker Verein und dem Bezirksverein deutscher Chemiker abgehalten. Der Stiftungstag wurde wie in den andern Kriegsjahren durch einen Vortragsabend mit Damen gefeiert. Von den in den Sitzungen gehaltenen Vor tragen entfielen auf Botanik 7, Physik 6, Zoologie und Medizin je 3, Geologie, Ozeanographie, Geographie, Chemie je 2, Philo Sophie I. Drei kleine Vorführungen bezogen sich auf botanische (Gegenstände. Außer den Vorträgen fanden in gewohnter Weise botanische Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung Hamburgs statt, an den 13 Ausflügen beteiligten sich im Durchschnitt 15 Mit- glieder. Der Vorstand erledigte seine Geschäfte in 3 Sitzungen. Ylll An Vereinschriften sind im Jahre 191 8 veröffentlicht worden: Verhandluni^en im Jahre 19 17 (3. Folge Bd. XXV). Von den vor dem Kriege mit dem Verein in Schriften- austausch stehenden 279 Akademien. Gesellschaften, Instituten usw. sind bis Schluß des Jahres 141 ausgefallen, sodaß der Verein nur mit 138 Akademien usw. in Schriftenaustausch steht, nämlich Deutschland 84 Österreich-Ungarn 31 (hat Ende des Jahres seinen Tausch auf- gegeben) Schweiz. 10 Dänemark. Norwegen, Schweden 7 Holland. Luxemburg 6 138 ■ 1918 sind von 57 dieser Vereine usw. eingegangen: 223 Bücher, Hefte oder ähnliches. Außerdem liefen noch 8 Nummern als Geschenk ein. Die eingesandten Schriften lagen in 2 Sitzungen zur Einsicht aus (am 13. Febr. und 13 Nov. 1918). Über die lungängc des Tauschverkehrs der Jahre 19 16 bis 1918 wird, einem früheren V^orstand.sbeschluß entsprechend, erst später Bericht erstattet. Die als Ge.schenk im fahre 19 iS eingegangenen Schriften sind am .Schlu.s.se des Jahresberichtes aufgeführt. Der Verein spricht den (Tcbern auch an dieser Stelle herzlichen Dank aus Hamburg, den 29. Januar 1919. Der Vorstand. I IX s V M -. \rt ■<*• -<■ 00 vO o O o rr> ^ »o 00 OVM3 'S- N rT) in 1 1^ \o O M t^ t^ t^ * -^ e« 30 x ^O '^ ON lO t^ 00 M o> H t-i CO « :rt o Vi V Ü CO C C x: u < c V c a. p 3 Ix o c V JQ et bO CO d :3 > — o c „ SJ U CS c U C ^ 5j — :rt T^ i -C C CS ■- U C 0) TS C oi -!d pq 13 > > " ^ •/- i^ 13 Ä r-. ^ > M O ^ 00 M3 — LT» I « •/5 C V E ed e c a o t/3 :0 1. • -^ :« C c •- ci -r ^ T ~ .Si = c 2 «.£ u X •-0 c 2J 'S M O^ M Cd •«• :cö U 03 U Ü w Co S-i u c Co o > .r o c o o > c S (S c c Cd •? 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 ON ■* o o o o o O o o o o \o ^ w-1 o p» o u-, o o o 0 o \o N cn ^ =:= == __ kH .u VI c ^ ^ 3j c 'r V Ca .« ri C C 3 'S c _3 'S C a: bi U o 33 73 a)i->W>>Ocß tx :? a a bi :3>N Der Vorstand für 1919. Erster Vorsitzender: Prof. Dr. VüSSELliR. Zweiter » Erster Schriftführer: Zweiter » Archivwart: Schatznieistei: Schriftleiter: Prof. Dr. W. HiLLERS. Dr. J. SUHR. Dr. E. Tams. Dr. O. Steinhaus. Dr. H. Bürgert. Dr. A. Lindemann. Gruppenvorsitzende für 1919. Botanische Gruppe: Prof Dr. A. VüIGT. PhysikaUsche Gruppe: Prof. Dr. JoHS. ClaSSEN. Anthropologische Gruppe: Prof. Dr. Thilenius. Gruppe für naturwissenschaftlichen Unterricht: Dr. M. SCHMIDT Ständige Mitglieder des erweiterten Vorstandes. Prof. Dr. F. AllLBORN. Direktor JDr. Heinr. Boi.Al' Dr. H. Borgert. Prof. Dr. JOHS. Classen. Prof. Dr. L. DOERMER. Prof Dr. G. GüRiCH. Prof Dr. E. KrügER. l^rof Dr. Hugo Krüss. Prof Dr. A. Lindemann. Prof Dr. H. LOHMANN Prof Dr. W. MICHAELSEN. Prof. Dr. C. ScHÄFFER. Prof. Dr. A. ScHOBER. Dr. O. Steinhaus. Prof Dr. A. Voigt. Prof. Dr. A. VOI.LER. Dr. Vosseler. Kassenprüfer. C. L. NO'ITEHOHM. Dr. W. L. Peters. Als Ersatzmann: Orro I^dmund Eiffk, XI Ehrenrat. Direktor Dr. Heinr. Bolau. Prof. Dr. K. BÜCIIKI.. Prof. Dr. Jons. Classen. Dr. P. Htnneherc. Prof. Dr. .A. .S(ii()iii:R. Medizinalrat C. II. Woi.l'i'. Verzeichnis der Mitglieder, abgeschlossen am 31, Dezember 191 8. Der Vorstand des Vereins bestand für das Jahr 1918 aus den folgenden Mitgliedern : Erster Vorsitzender: Prof. Dr. A. VüIGT. Zweiter > Prof. Dr. Vos.SELER. Erster Schriftführer: Dr. P. Riehesell. Zweiter > Dr. J. SüilR. Archivar: . Dr. O. STEINHAUS. Schatzmeister: Dr. H. BoRGER'i'. Schriftleiter: Dr. A. LiNDEMANN. ') ^) Während der Zeit seiner Abwesenheit vertreten durch Prof. Dr. W. Michaelsen. Ehren-Mitglieder. BoLAU, Heinr., Dr., Hamburg, {^j) Ise.straße 19 Hpt. 17/9. 06 (Mitglied seit 25/4. 66) FEHLERS, E., Prof. Dr., -Geh. Regierungsrat Göttingen li/io. 95 Haeckel, E.. Prof. Dr., E.xzellenz Jena 1S/9 Sy Hen.SEN, V., Prof. Dr., Geh. Medizinalrat Kiel 30/11. 12 XU KrüSS, H., Prof. Dr., Hamburg, (i i) Adolphsbrücke 7 30/ 11. 12 (Mitglied seit 27/9. 76) Quincke, G., Prof. Dr., Geh. Hofrat Heidelberg Retzius, G., Prof. Dr. Stockholm Reye, Tu., Prof. Dr. Straßburg SCHNEIIAGEN, J., Kapitän Helle b. Horst i. H. SCHRADER, C, Dr., Geh. Regierungsrat Berlin SCHWENDENER, S., Prof. Dr., Geh. Regierungsrat Berlin Spengel, J. W., Prof. Dr.. Geh. Hofrat Gicssen Temple, R., Budapest TOLLENS, B., Prof. Dr.. Geh. Regierungsrat Göttingen Voller, A., Prof. Dr., Direktor des Physikal. Staats- instituts, Hamburg, {^6) Jungiusstraße i/io. 10 {Mitglied seit 29/9. j^) Warburg, E., Prof. Dr., Wirkl. Geh. Oberregierungs- rat, Präsident d. Physikal. -Techn. Reichsanst. Charloltenburg 14/1 . 85 Wtttrl\CK, L., Prof. Dr.. Geh. Regierungsrat Berlin 14/1 . 85 Wölber. F.. Konsul Hamburg 28/10. 75 18/u. «7 I4/I • 85 14/1 . 85 26/5. 69 30/11 1 2 10. 88 10/2. 09 26/9. 66 I4/I ^S Korrespondiereode Mitglieder. BoRGER'i, Adolf, Prof. l^r. Friedrich, P., Prof. Dr. Friedp:riciisen, Max, Prof. Dr. (Mitglied seit 12/10. 98). MüGGE, O., Prof. Dr., Geh. Bergrat Raydt, H.. Prof. Dr., Geh. Hofrat Struck, R.. Prof. Dr. Thompson, F., U.S. Con.sul Merid? Bonn 30 1 1 . 12 Lübeck 30/ 1 1 12 Greifswald \'i ■ 04 Göttingen 10. 86 Hannover 7« Lübeck 30 11 1 2 i, Yucatan 26/1 I 89 XIII Ordentliche Mitglieder. (Die eingeklammerten Zahlen vor der Anschrift bezeichnen den Postbezirk in Hamburg, das Datum am Schluß der Zeile den Tag der Aufnahme). Abel, A., Apotheker, (20) Eppendorferlandstraße 96 27/3. 95 Adam, R., Rektor, Ottensen, Moltkestraße lo 22/2. 05 Addicks, Chr., (24) Hohenfelderstieg i 20/2. 18 AHLBOI^^ Fr., Prof. Dr., (22) Uferstraße 23 5/1 1 84 AhlbüRN, H., Prof, Göttingen 23/2. 76 Ahrens, Caes., Dr., Chemiker, (39) Bellevue 7 10/5. 93 Ai.BERS-SCHÖNBERG, Prof. Dr. med., (5) Allgemeines Krankenhaus St. Georg i / 1 1 . 99 Alpers, L., Direktor der Billbrauerei, (26) Hammerlandstr. 8 9/2. 10 Andersson, f., (26) Mittelstraße 92 5/11. 13 Anker, Louis, (i) Glockengießerwall 25/26, Scholvienhaus 7/2 . 00 Ansorge, Carl jr., Klein-Flottbek, Eibchaussee 6 25/2. 14 Arnheim, P., (36) Gänsemarkt 35 15/5. 01 Des Arts, Louis, Dr., Wewelsfleth ii/i. n AUFHÄU.SER, D., Dr., (8) Dovenfleth 20 31/5. 05 Augustin, C, Prokurist, Harburg-E., Lauterbachstr. 13 12/1. 16 1-5ADE, F., Kandidat des höheren Lehramts, (30) Breitenfelderstraße 12 1 . 27/5. [4 Banning, Prof Dr., Oberlehrer, (39) Körnerstraße 20 24/2. 97 Härtens, H., Oberlehrer, (21) Zimmerstraße 30 II 13/1. 09 Behn, Leonhard, Kl. Flottbek, Grotkamp 34 21/10 08 VON Behren, Dr., Wilhelmsburg, Fährstraße 65 14/4. 09 Behrend, Paul, Dr., beeidigter Handels-Chemiker, (i) Gr. Reichenstraße 63 lo/i . 00 Bein, Otto, Konsul, Oldenfelde, Post Rahlstedt, Dorotheenstraße 3 10/12. 13 Benjamin, Ludwig, Civilingenieur, (30) Bismarckstr. 133 3/ 1 1 . 15 Behn, Johanne.^, Wentorf, Post Reinbek 14/4- 09 Berendt, Max, Ingenieur, (24) Lessingstraße 12 23/9. 91 Beuck, H., (24) Uhlandstraße 16 23/2. 06 Bibliothek, Preußische Staats-, Berlin 7/6. 82 XIV BlERNATZKI, Rkimhari, Oberlehrer, (36) Pilatuspool 7 IV 8/3. 1 1 BiGOT, C, Dr., Fabrikbesitzer, Billwarder a. d. Bille 98b i/i . 89 BiRTNER, F.W., Kaufmann. (37) Rothenbaumchaussee 169 1 5/3 . 99 Bleske, Edgar, lüitin, Aug^uststraße 6 28/6. 93 Block, W., Baurat, (13) Bötti^erstraße 5 5/4. 11 Bock, F., Lehrer, (6) Schäferkampsallee 37 III 10/2 04 Bock, Otto, (26) Hornerwes^ 231 2/ 11. 10 BODE, KUR'l\ Dr., Chemiker, (20) Erikastraße 134 21/10. 08 BöGEL, H., (8) Neue (iröninorenstraße i 15/11. 11 Böger, R., Prof. Dr., (24) Armgartstraße 20 III 25/1 82 BOEllM, E., Dr., Oberlehrer, (23) Börnestraße 52 30/11. 04 Bohlmann, Ernst, Orchideen-Züchter, Wohldeck b. Tangstedt (Bez. Hbg.) 9/4. 13 Bohnert, F., Prof. Dr., Direktor der Oberrealschule in St. Georg, Bergedorf, Bismarckstraße 5 4/2 . 92 BOLTE, F., Dr., Direktor der Navigationsschule, (4) Bei der Erholung 12 >» 21/10. 85 Borchardt, Dr., Kiel, Düsternbrook 18/12. 12 B0RGP:rt, H., Dr. phil., Poiizeitierarzt, (5) Lindenstraße 23 16/2 . 87 Brennecke, W., Dr., (9) Deutsche Seewarte 4/6. 13 Brick, C, Prof. Dr., wiss. Assistent an den Botanischen Staatsinstituten, (5) St. Georgskirchhof 6 I i/i. 89 BrüGMANN, W., Dr., Oberlehrer, (37) Brahmsalle 11 14/5. 02 Brüning, Chr., Lehrer, (23) Ritterstraße Gj 29/1. 08 VON Brunn, M., Prof. Dr., wiss. Assistent am Natur- hist. Museum, (24) Sechslingspforte 6 II 2/12. 85 Brunner, C, Dr., wiss. Assistent an den Botan. Staatsinstituten, {2,6) Jungiusstraße BÜCHEL, K., Prof. Dr., (30) Eppendorferweg 186 BüNZ, R., Dr., Hochkamp, Bogenstraße i Buschan, Dr., Sanitätsrat, (22) Oberaltenallee 9 Buttenberg, P., Prof. Dr., wiss. Assistent am Hygien. Institut, (39) Sierich-straße i 58 30/1 1 . 04 Cappel, C. W. f., Kaufmann, (21) Höltystraße u 29/6. 80 6/4. 10 6/12. 93 2/5. 06 2/7- 18 XV Classen, Johs., Prof.- Dr., wiss. Assistent am Physik. Staatslaboratorium, Larrgenhorn, Siemershöhe 26/10. 87 ClaUSEN, Heinr., Dr., Oberlehrer (21) Richterstr 9 II 11/12 12 Cl.AUSSEN, L., Dr. med. vet., (19) Im Gehölz 3 4/12. 07 Clemenz, P., Dr. med., Alsterdorf, Ohlsdorferstr. 386 29/1 . 08 Cohen-Kysper, Dr. med., Arzt, (36) Esplanade 39 12/4. 99 CONTINKO, SOPHUS, (36) Johnsallee 63 20/2. 18 Dabelstein, C. (23) Marienthalerstraße 123III. Danckf:rs, Rudolf, Dr., Oberlehrer, (24) Kuhmühle 25 14/2. 12 Dannp:nberg, A., Kaufmann, Blankenese, Busch 16 20/12. 93 Dannmeyer, V., Dr., Oberlehrer, Hamburg - Großborstel, Moorweg 50 29/11. 05 Dau, R., Dr., (24) Mundsburgerdamm 45 7/5- '3 VON Dechend, Dr., Neu-Wohltorf bei Aumühle 5/12. \j Dede, Dr., Gr. Borstel, Warnckesweg 37 21/6. 16 Dp:lbanco, Ernst, Dr. med., (36) Gr. Bleichen 27, Kaisergallerie 25/2. 03 Delbanco, Paul, Zahnarzt, (36) Colonnaden 43 23/6. 97 Derenberg, Jul., Dr. med., (37) Frauenthal 9 26/6. 07 Detels, Fr., Prof. Dr., Oberlehrer, (24) Immenhof 2 6/4. 92 Deutschmann, R., Prof. Dr. med., (37) Alsterkamp 19 29/2. 88 Dtckhaut, Carl, Oberlehrer, (24) Graumannsweg 69 I 26/6. 12 DlERCKE, Paul, Kartograph, (23) Kleiststraße 9 3/1 1. 15 DiERCKS, H., Dr., Oberlehrer, (24) Mühlendamm 7I 5/11. 13 DiERSCHE, M., Prof. Dr., (13) Schlüterstraße 22 20/2. 07 DiETRiCPL FR-, Prof. Dr., Oberlehr., (24) Freiligrathstr. 15 16/12. 96 Dietrich, Herrmann, Kaufmann, {^y) Isestraße 123 13/2. 95 Dn-T,ING, Prof. Dr., Schulrat a. D.. (13) Bornstr. 12 17/12. 84 Dinklage. Max, Kaufmann, Bergedorf, Heuerstr. 8 25/10. 05 DöRGE, O., Dr., Oberlehrer, Bergedorf, Am Baum 19 14/10. 03 Doermer, L., Prof. Dr., Oberlehrer, Hamburg-Groß- borstel, Moorweg 44 7/ 11. 00 Dolberg, F., Prof. Dr. phil., Observator der Sternwarte, Bergedorf, Gojenbergsweg 45 1/12. 09 Dräseke. Johs., Dr. med., (24) Mundsburgerdamm 37 p. 24/2. 04 XVl Drishaus jr.. Arthur, (37) Oberstraße 66 12/12 00 Dunbar, Prof. Dr., Direktor des Hygienischen Instituts, (36) Jungiusstraße i i5/9- 97 DUNCKER, G.. Dr. phil., wiss. Hilfsarbeiter am Natur- hist. Museum, Ahrensburg, ßismarckallee 5 1 ÜDDliLBÜTTEl., H., Dr., Oberlehrer, (i) Danielstraße 125 Ehlers, W., Prof, Oberlehrer, (26) Mittelstraße 61 11 Ehrenbaum, E., Prof. Dr., wiss. Assistent für Fischereibiologie am Naturhistor. Museum, (2 1 ) Petkumstraße i 5 III Eichelbaum, F., Dr. med., Arzt, (i 5) Spaldingstraße i 50 10/6. Eichler, Carl, Prof. Dr., Altona, Othmarschen. Gottorpstraße 38 EiEFE, Otto Edmund, (21) Averhofifstraße 22 Elias, B,, Dr. phil., Zahnarzt, (30) Moltkestraße 47 a I Embden, H., Dr. med., Arzt, {^6) Esplanade 46 Empson, J., Dr., Oberlehrer, (21) Zimmerstraße 34 II Erichsen, F'r., Lehrer, (39) Baumkamp 16 Ern.st. Otto Aug.. Kaufmann, (24) Immenhof 19 Ernst, O. C, in Firma Ernst & von Spreckel.sen. . (i) Gr. Reichenstraße 3 Feigl, JoH-, Dr., (i) Gr. Bäckerstraße 13/15 Feitel, R., Dr., Oberlehrer an der Oberrealschule in Altona, Othmarschen, Lenbachstraße 5 Fenchel, Ad., Dr. phil., Freiburg i. B., Burgunderstr. 22 Feuerbach, A., Apotheker. (23) Wandsbecker- chaussee 1 79 Fischf;r, W., Dr. med.. Altona, Allee 85 Fischer, W., Prof. Dr,, Oberlehrer a. D.. Bergedorf, Augustastraße 3 FiTZLER, J.. Dr., Chemiker, (8) Brandstwiete 3 Flotow, A., Kaufmann, (13) Bornstraße 5 Fraenkel, Eugen, Prof Dr. med., (36) Alsterglacis 1 2 Franck, Walther, Dr.. Oberlehrer. (25) Oben Borgfelde 25 15/5. 07 . 5/3- 13 21/4. 09 19/10 10 10/6. 91 23/1 • 89 10/2. 09 4/II 08 I6/I. 95 I5/II. 1 1 13/4- 98 19/12. 88 I/I. 89 ■14/4- 09 7/5- 1 1 ii/i. 93 25/6. 02 24/1 . 12 18/10 05 16/2. 8t 13/i' 18 28/ 1 1 . 82 26/11. 13 ll/ll . 08 18/6. 13 I8/I. 05 7/5- 13 19/2. 02 18/3. 08 14/2. 06 24/4. 18 17/4- f 2 XVII Franz, Karl, Prof., Oberlehrer, Realschule Einisbüttel, (37) Hochallee 1 1 5 4/2 . 03 Frikdburg, Vict. L.. Bankier. (21) Overbeckstraße 14 5/12. 17 Friederichsen, R , Verlagsbuchhändler, (36) Bergstraße 23 26/10. 04 Fryd, C, Dr., Zahnarzt. (23) Wandsbecker- chaussee 25 Gang, VV., Altona-Ottensen. Marktplatz 13 Ganzer, E., Dr. med., (13) Hallerstraße 38 Ganzlin, C, Dr.. (13) Bogenstraße 11 al Gaugler, Georg, (39) Sierichstraße 78 I Gentzen, Curt, Dr. (23) Mittelstraße 20 Gerlich, A., Baumeister, {21) Richterstraße 13 Gte.msa, G.. Prof. Dr., Abteilungsvorstand am Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten, (21) Hofweg 51 GiMBEL, Dr., Ingenieur, Volksdorf, Hüssberg 14 GlaGE, Prof. Dr., Oberlehrer am Johanneum, (39) Sierichstraße 181 15/2. 05 (iLiNZER, E., Prof. Dr., Lehrer an der Gewerbe schule, (24) Juratenweg 4 Goethe, Walter, (13) Rentzelstraße 7 GOETZE, E., Dr. med., i. Stadt- A.ssistenzarzt und Schularzt, x^ltona, Sonninstraße 19 pt. GöHLICH, W., Dr., (26) HammeilandstrafJe 18 III GöPNER, C, (37) F"rauenthal 20 (lORBlNG, Jon.. Chemiker, Hamburg- Großborstel, Borstelerchaussee 128 1 (ioo.s, F"Rrrz, Dr., (39) Sierichstraße 5 (iRAFF, Kasimir, Prof. Dr. phil., Bergedorf, Sternwarte (tRallert, R., Dr., Oberamtsrichter, (37) Klosterallee 78 pt. 15/6. 10 (ikLMNL Hans, Dr., Wissensch. Hilfsarbeiter am Institut f. angewandte Botanik, (36) Jungiusstraße Grlmml, Dr., (36) Botan. Staatsinstitute, Jungiusstr, Gripp, K., Dr. phil., (26) Saling 25 24/2. 75 30/10. 1 2 14/1 • 14 8/1. 02 13/11- 95 12/1 . [O 12/1 . 10 F0/2 . 04 17/12. 13 6/1. 09 4/12. 12 XVIII GröGEK, Rud., Oberlehrer, (22) Wagnerstraße 56 pt. 6/3. 12 GROSeUR'ni, Prof. Dr., Oberlehrer, (23) VVand.sbeckerchaussee J^ 3i/3- ^6 Grüneberg, B., Sanitätsrat, Dr. med., Arzt, Altona, Gr. Bergstraße 129 27/6. 94 DE Grys, Petrus, Kaufmann, (26) Hammerweg 14 7/1 1 . 17 GüRlCIi, G., Prof Dr., Direktor des geologisch- mineralogischen Instituts, (24) Lessingstr. 7 1/6. 10 Haase, A., Dr. phil., Zahnarzt, Altona, Allee 245 2i/io. 08 Hagen, Karl, Prof. Dr., wiss. Assistent am Museum für Völkerkunde, (25) Claus Grothstraße 6 26/3. 90 Hahmann, KuR'I", Dr., (19) Otterbecksallee 13 II 25/2. 14 Hahn, Karl, Dr. phil., Oberlehrer, (24) Ififlandstr. 12 ,15/5. 12 Hansen, Georg, Dr., Oberlehrer, (39) Elebeken 5 17/4- I2 Hartleb, O., Dr., Oberlehrer, (20) Ludolfstraße 42 II 26/3. (3 Hartmann, E., Direktor des Werk- und Armenhauses. (22) Oberaltenallee 60 27/2. 01 Hasche, W. O., Kaufmann, (23) Hirschgraben 22 30/3. Si Hass, Dr., Oberlehrer, (37) Brahmsallee 6 9/4. 13 Hassler, Franz, Chemiker, Volksdorf, Peterstraße 45 4/1 . 11 HayunGS, H., Dr., Oberlehrer, (23) v. Essenstraße 18 9/1 1 . 10 Hegener, J., Prof Dr. med., (36) Alsterterrasse 7 14/2. 12 Heine, P2., Kand. d. höheren Lehramts, (24) Mühlendamm 9 »S/S- '4 Heinemann, Joh., Dr., Lehrer für Mathematik und Naturwissenschaften, (23) Fichtestraße 13 28/1. 8ü Heinemann, Seminarlchrer, (26) Steinfurtherstr. 33 13/11. 12 Hetnzerling, Ernst, Direktor der Hanseat. Siemens- Schuckertwerke, (20) Gefifkenstraße 27 24/4. uS Helmers, Otto, Dr., Chemiker, (24) Lübeckerstr. 112 4/6. 90 Hennecke, F., Dr. med., (19) Im Gehölz 7 fo Hentschel, E., Prof Dr., wiss. Assistent für Hydrobiologie am Naturhist. Museum, (23) Jordanstraße 5 21/10. 08 Hen'IZE. V.., Dr., Geologe im großen Generalstabe, Berlin N.W. ;2. Gerhardstraße 6 11 4/12. 12 XIX Herwig, Ernst, Dr., Marburg/L., Grünstraße 35 24/11. 09 Herzenberg, Rob., Dr., Dipl.-Ing., (5) Lübeckertor 22 15/5. 12 Hess, Anton, Dr., Rechtsanwalt, (i i) Alterwall 74 II 16/6. 15 Hett, Paul, Chemiker, (25) Claus Grothstraße 2 8/2. 99 Heuer, Dr., Oberamtsrichter, (37) Oberstraße 68 lo/ii. 09 Hildebrandt, Paul, (5) Langereihe 29 13/11. 18 Hillers, Wilh., Prof. Dr., Oberlehreram Realgymnasium des Johanneums, (26) Saling 3 III 27/4. 01 Hinneberg, P., Dr., Altena, Flottbeker Chaussee 29 14/12. 87 HöCK, Arthur, Apothekenbesitzer, Groß-Flottbek, Zeisestraße 20 7/ 11. 17 Hoelling, J., Dr., (19) Eichenstraße 56 26/1. 10 HöPFNER, W., Dr., Handelschemiker, (24) Mühlendamm 62 1/4. 08 Hohle, A., ordentl. Lehrer d. Gewerbeschulwesens, (26) Saling 21 5/4. II HOMFELD, H., Prof., Altena, Lesser's Passage 10 II 26/2. 90 HORN, Erich, Dr., (5) Lübeckerthor 22 7/12. 10 Huebner, A., Veterinärrat, Kreistierarzt, Wandsbek, Amalienstraße 14 7/ 11. 06 JAAP, O., Lehrer, (25) Burggarten 3 I 24/3. 97 Jacobsthal, Erwin, Dr. med., {24) Papenhuderstr. 31 18/10. 11 Jasper, G., Oberlehrer, (23) von Essenstraße 3 19/10. 10 JENNRICH, W., Apotheker, Altena, Adolphstraße 6 2/2. 00 Jensen, C, Prof. Dr., wiss. Assistent am Physikal. Staatslaboratorium, (36) Jungiusstraße 21/2. 00 Jensen, P., Rektor, (25) Bethesdastraße 48 II 20/1 . 04 Jessel, O., Dr., Oberlehrer, Hamburg - Großborstel, Holunderweg 33 5/2, 08 Junge, Paul, Lehrer, (39) Krochmannstraße 24 6/5 . 03 Jungmann, B., Dr. med., (20) Eppendorfer Landstraße 36 4/ 11 . 96 Junkereit, Oberlehrer, Blankenese, Bergstraße 13 22/10. 13 Kahler, E., Apotheker, (24) Papenhuderstr. 38 pt. 23/10. 07 Karnatz, J., Oberlehrer, (20) Eppendorferlandstr. 15 15/4. 91 XX Keferstein, Jl., Prof. Dr., Direktor des Real- gymnasiums d. Johanneums, (26) Claudiusstr. 5 31/10. 83 Kein, Woldemar, Realschullehrer, (13) Grindelhof 73 23/10. oi Kl.EHAHN, H., Prof. Dr., wiss. Assistent an den botanischen Staatsinstitulen. (30) Curschmannstr. 27 5/12. 94 KlÖRES, Oberlehrer. (13) Hallerplatz 4 II KlÜNDER, Th., Dr., Weinsdorf, Post Waldhusen Knorr, Dipl.-Ing., (24) Erlenkamp 10 I Knoth, M., Dr. med., (11) Michaelisbrücke i Koch, Emil, Oberlehrer, (26) Rudolphstraße 52 Koch, Gustav, Chemiker, (30) Breitenfelderstraße 1 1 II 26/4. Koch, H., Dr., {21) Winterhuderweg 32 I Koch, Wilh., Oberlehrer, (26) Steinfurtherstr. 29 KOCK, F., Oberlehrer. (39) Sierichstraßc 160 IV KOCK, JOH., Kaufmann. (24) Uhlandstraße 57 KöHRMANN, Ferdinand, (23) Marienthalerstr. 55 II KöPCKE, A., Prof. Dr., Ottensen, Bülovvstraße 2 Koppen, Prof Dr., Admiralitätsrat, Hamburg-Groß- borstel, Violastral.Ne 7 Körner, Th.. Dr. phil., Oberlehrer, (19) Ottersbeckallec 21 KOLBE, Hans, Kaufmann, (5) Ernst Merck.straße 12/14, Merckhof KoWALLEK, W., Oberlehrer, (26) Mittelstraßc 50 bei THIELE Kreidel, W., Dr., Zahnarzt, (24) Graumannsweg 1 1 Krille, f., Zahnarzt, {t^G) Dammthorstraße i KrÖGER, Berend, Oberlehrer, Hamburg-Ohlsdorf, Fuhlsbüttelerstraße 6 1 7 KröGER, Rich., (13) Rutschbahn 40 III Krüger, E., Prof Dr.. Oberlehrer, (20) Beim Andreas brunnen 4 Hl Krüger, J., Prof Dr.. (26) Meridianstraße i pt. KrüSS, H. A-, Prof. Dr.. Geh. Reg.-Rat. Berlin W. 8. Unter den Linden 4 6/12. 05 21/2. 12 4/1. II 1S/2. 05 12/2. 02 23/2. 16 26/4. 16 22/2 . 11 30/5 • 06 6/12. 1 1 12/4, 05 14/4- 09 18/11. 83 28/11 . 83 18/3. 08 «3/3- Ol 5/11- 13 10/5. 93 27/3- 95 4/2. 10 26/4. 1 1 6/5- 03 7/1 1. 06 XXI KrÜSS, P., Dr. phil., (il) Adolphsbrücke 7 KÜSEL, A., Prof. Dr., Oberlehrer, Al'tona - Othniarschen, Cranachstraße 16 1>ANGE, Wich.,. Dr., Schulvorsteher, (36) Hohe Bleichen 38 Langloff, f., Dr., (19) Osterstraße 71 11 LaNTZ, Carl, Elektrotechniker, (5) Steindamm 79 Lehmann, O., .Prof. Dr., Direktor des Altonaer Museums, Othmarschen, Reventlowstraße 8 Lehmann, Otto, Lehrer, (30) Mansteinstraße 5 Lenz, E., Dr. med.. (6) Schäferkampsallee 61/63 Levy, Hugo, Dr., Zahnarzt {t,6) Colonnaden 25 I Lewek, Th., Dr. med., Arzt, (4) Sophienstraße 4 Lewino, Paul, Dr., Patentanwalt, (24) Mühlendamm 92 III 5/1 1 Lichte, Ernst, Oberlehrer, {13) Bunde.sstraße 3 I Lichtheim, Georg, Direktor der Gas- und Wasserwerke in Altona, Altona, Palmaille 25 Liebermann, Max, Dr., (37) Isestraße 123 Lindemann, Ad., Dr., Oberlehrer, (13) Hartungstr. 1 5 Lindinger, L., Dr., wiss. Assistent an der Station für Pflanzenschutz, Neu-Rahlstedt, Schillerstr. 13 LiPPERT, Ed., Kaufmann, {t^6) Klopstockstraße 27 LipschÜTZ, Gustav, Kaufmann, (37) Abteistraße 35 LöFFLER, Hugo, Rektor, {22) Fesslerstraße 2 III Lohmann, H., Prof Dr., Direktor des Naturhistorischen Museums, (22) Uhlenhorsterweg 36 II LoNY, Gustav, Prof Dr., Oberlehrer, (21) Heinrich Hertzstraße 25 Hptr. LORENTZEN, E., Kaufmann, {23) Wandsbecker- chaussee 1 1 LORENZEN, C. O. E., (36) Alte Rabenstraße 9 LOUVIER, Oscar, (23) P^ilbecktal 82 pt. Ludwig, Ernst, Kaufmann. (15) Hammerbrook- straße 42 22/5. 12 6/12. O.S 5/11- 90 30/3- 81 6/6. 17 6/5. 14 18/5. 92 28/4. 97 15/1. 02 6/11. 98 12/4. 93 5/11. 13 15/1. 13 22/10. 13 12/11 . 13 fo/6. 03 ii/ii . 03 I5/I- 95 12. 72 4/12. Ol 26/3. »3 4/2. 03 10/11 . 09 5/12. 00 12/4. 93 21/12. 04 I5/II. 1 1 29/ 1. 13 20/5. 04 6/1 1. 07 2l/2. 12 7/IO. 17 26/3. 13 11/12. 12 23/3- 04 XXII LüBBERT, Hans J., Fischerei-Direktor, (13) Alster- chaussee 20 Lüdecke, Oberlehrer, Wilhelmsburg, Fährstraße 65 15/11. Lüders, Leo, Dr., (30) Bismarckstraße 88 LÜDTKE, H.. Dr., Oberlehrer, Altena -Bahrenfeld, l^eethovenstraße 13 LÜTGENS, R., Dr.. Oberl., (24) Mundsburgerdamm 65 lil Magener, A., Dr., Oberlehrer, {21) Heinrich Hertzstr. 5 Marcus, Ernst, Dr., (21) Petkumstraße 17 Marxens, Hans, Oberlehrer, (26) Sievekingsallee 31 Martini, E., Dr., Entomologe am Tropenhygien. Institut, (20) Tarpenbeckstraße 9 I Martini, Paul. (26) Claudiusstraße 1 1 Mau, Prof. Dr., Oberlehrer, Altona-Othmarschen, Gottorpstraße 75 I r/io. 02 Mayer, Martin, Prof. Dr., Abteilungsvorsteher am Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten, (21) Averhoffstraße 22 17/10. 17 Meinheit, Karl, Dr. phil.. Oberlehrer. Harburg, Heimfelderstraße 56 I Meltz, Friedr. D. A., Ingenieur, (21) Haidevveg 4 III Mendelson, Leo, (37) Isestraße 130 Mennig, A., Dr. med., Arzt, {24) Lübeckerstraße 25 Mensing, Otto, Dentist, (23) Landwehr 29 Merten, Theod., Oberlehrer, (13) Grindelallee 146 Messow, Benno, Dr., Sternwarte. Bergedorf, Heuerstraße 2 Mey. A., Dr., (9) Deutsche Seewarte Meyer, George Lorenz, (36) Kl. Fontenay 4 Meyer, Hans, Dr. phil., wiss. Hilfsarbeiter am Institut für angewandte Botanik, (19) Ottersbeckallee 13 III Michael, Ivan, Dr. med., Arzt, (13) Grindelallee 62 2/12. Michaelsen, W., Prof. Dr., wiss. Assistent am Natur- historischen Mu.seum, (26) Meridianstraße 7 MiELCK, W., Prof. Dr., Helgoland. Biologische Anstalt 27/10. I/Il. II 8/3. 1 1 4/3. 9« 2I/I . 91 4/11. 08 19/2. «3 10/2. 04 26/1. 10 24/10. 06 I4/I. 14 2/12. 96 17/2. 86 27/10. 09 XXIIl V. Minden, M., Dr., Oberlehrer, (22) Oberaltenalle 9 MiTTERMAIER, LuiTPOLD, Lehramtskandidat MOELLER, Dr., wiss. Hilfsarbeiter der Seewarte, (9) Deutsche Seewarte Möller, Carl, Wedel i/H., Rissener Chaussee 14 Möller, Hans Georg, Dr., Dozent am techn. Vorlesungs wesen, Fuhlsbüttel, Fuhlsbüttelerdamm 137 Möller, Hugo, Wedel i/H., Rosengarten Moltzahn, Albert, Kand. des höheren t.ehramts, (23) Hirschgraben 7/9 MüLLEGGER, Sebastian, Apotheker, (19) Eichenstr. 29 I 23/4 Müller, Justus, {13) Grindelallee 35 III Müller, Ludwig, Dr., Oberlehrer. (19) Gabelsbergerstraße 2 -Nagel. C, (23) Hagenau 63 Nagel, G., Dr. phil., Oberlehrer, (30) Lehmweg 6 Nathanson, Adolf, {30) Neumünsterstraße 9 Nf.UMANN, Johs., Dr., Schlachthofdirektor, {13) Hallerstraße 25 Nicolassen. Pastor, (^y) Sophienterrasse ig Nikmann, f., Kaufmann, (21) Hofvveg 49 I Nissen, Adolf, Zahnarzt, Altona, Palmaille y^ Nissen, Johannes, Dr. phil., (22) Finkenau 10 II Norden, Max, Oberlehrer, {30) Breitenfelderstraße 48 Nottebohm, C. L., Kaufmann, (21) Adolphstraße 88 Ol-SHAUSEN, A., Dr. med., (23) Wartenau 5 a Oltmanns, J., Architekt, (22) Oberrealtenallee 13 11 Olufsen, Dr., Oberlehrer. (20) Ericasträße 125 OSSENBRÜGGE, F., Oberlehrer, Altona, Oevelgönne 59 4/11 Otpe, H, Dr., Zahnarzt, (36) Esplanade 46 PyVSSARGE, Prof. Dr., Wandsbek, Löwenstraße 38 Pauschmann, G , Dr., Oberlehrer a. d. Stiftung.s- schule von 18 15, (19) Eichenstraße $7 pt. Pkin, Emil F. G., Zivilingenieur, (4) F.imsbüttelerstraße 14 6/5- 03 22/1 . t3 10/5. 16 22/4. H 26/3. ^3 25/2. H 18/12. 18 23/4. 13 24/4. 08 5/II- 13 25/2. 14 6/12. II 6/4. [Q 28/ri. 06 8/5. 07 11/11 . 14 17/3- 09 15/5. 12 31/5- 05 i/ii . 99 8/12. 09 5/1. 02 30/11. 04 4/11. 08 . 9/2. IG 21/10. 08 27/11. 12 10/12. 13 XXIV Penselek. G., Prof. Dr., Oberlehrer, Dockenhuden, Witt's Allee 24 12/1 . 98 Perl, A., Dr., Kandidat des höheren Lehramts, (21) Bernhardstraße 25 Peres, Dr. phil., (30) Gneisenaustraße 8 II Perlevviz, P., Dr., ständiger Mitarbeiter an der Deutschen Seewarte, (30) Hoheluftchaus.see 80 Peter, B., Prof. Dr., Landestierarzt, (20) Woldsenweg i Peters, W. L., Dr., ^Fabrikbesitzer, (15) Grünerdeich 60 Petersen,)., Dr., Oberlehrer, (24) Graumannsweg 17 Petzet, Ober- Apotheker am AUgem. Krankenhause Eppendorf, (30) Moltkestraße 14 Pfeffer, G., Prof. Dr., Custos am Naturhi.storischen Museum, (23) Jordanstraße 23 Pflaumbaum, Gusi., Prof. Dr., Direktor des Kirchenpaucr-Realgymnasiums, (30) Wrangelstr. 43 Pieper, G. R., Seminarlehrer, (37) Isestraßc 30 III Plaut. H. C, Dr. med. et phil., [^6] Neue Rabenstraße 21 15/10. 02 Plett, Walter. Kand. des höheren Lehramt.^, (19) Mei.s.snerstraße 18 III PONTOPPIDAN, Hendrik, (25) Claus Grothstraße 12 Poppe, W., Dr., (13) Heinrich Barthstraße 16 Presch, Max, cand. phil., (24) Ilifland.straße 10 Prochownick, L., Dr. med., (5) Holzdamm 24 Puls, ?>n.st, Dr. phil., (30) Gneisenaustraße 8 II Quelle, O., Dr., Privatdozent, Bonn, Kurfiirstenstr. 66 Rabe, V., Prof. Dr., Direktor des Chemischen Staatslaboratoriums Rappol'I", Iv, Dr. med., Reinbek Raseiiorn, Otto, Oberlehrer, (20) Köster.straße 3 Reche, O., Dr., wiss. Assistent am Museum für Völker- kunde (13) Reh,L., Prof. Dr., wiss. Assistent am Naturh. Museum (1) 23/11 Rehtz, Alfred, Lockstedt. Walderseestraße 19 17/10- 17 2/7. IS 11/11 . 03 13/1. 09 28/ r. 91 5/1 1 . '3 14/10. 91 24/9. 79 9/3- 92 21/11 88 9/2. 16 6/3. 07 » 3/5 • '4 20/3. IH 27/6 77 6/12. 1 1 22/4. 14 9/12. 14 25/1. i 1 6/2. 07 27/4- lÜ 3/11. 98 23/1 . 07 XXV Rehwold, Dr., (5) Langereihe 29 13/11. 18 Reiche, H. von, Dr., Apotheker, (i) Klosterstraße 30 17/12. 79 Reimnitz, Joh., Dr., (23) Kleiststraße 10 r 5/11. 11 ReinmÜLI,ER, P., Prof. Dr., Direktor des Heinrich Hertz Real-Gymnasiums, (37) Oderfelderstraßc 42 3. 74 Reitz, H., Kaufmann, (25) Claus Grothstraße 72a 3/5. 05 Reuter, Otto, Oberlehrer, (26) Rudolphstraße 42 6/6. 17 RiEBESEl.L, P., Dr., (21) Averhoffstraße 14 7/11. 06 Rtecke, Curt. Dr. phil., Oberlehrer, (37) Eppendorfer- baum 1 I 30/3 . j 2 RiKEN, R., Dr., Oberlehrer, Cuxhaven. Höhere Staats schule 15/11. 11 RiscrTBiETii. P., Prof Dr., Oberlehrer. (19) Hohe Weide 6 13/3. 89 DA ROCHA-SCHMIDT, Dr., (5) Langereihe 29 10/2. 17 RöPER, H., Elektrotechniker, (23) Wandsbecker Chaussee 81 III .30/11. 04 Romanus, Eranz, Dipl.-Ingenieur, (37) Isestraße 56 23/2. i6 ROMPEL, Fr., Photogr. artist. Atelier, (22) Hamburger-straße 53 28/3. 06 RO.SENBAUM, H. L., (26) Steinfurther.straße 1 1; 6/1 09 Rücker, Rud., Dr. jur., Staatsanwalt, (30) .\bendroths\veg 36 II 21/2. »2 RuPPRECIir, Georg, Dr., (22) Richard.straße 57 1/5. 07 SAENdbebenforschung- am Physikal. Staats- laboratorium, (24) Papenhuderstraße 8 23/9. 91 Schulz, J. F. Herm., bei Berckemeyp,r & Siemsen, (i) Aisterdamm 39 28/5. 87 ScHüMM, Otto, Chemiker am .Mli^cmcineii Kranken haus P^ppendorf, (20) TarpenbeckstraBe ro2 I 1/4. 08 ScHUMI'ELICK, A., Prof, Oberlehrer, [ij) Lse.straße 95 4/6. 02 Schwabe, J., Dr., Tierarzt, (25) Hurgstraße 32 26/2. 08 Schwade, L., Fabrikbesitzer, (30) Husumerstraße 12 14/12. 04 Schwabe, W. O., Dr., Oberlehrer, (22) Wagnerstraße 56 27/11. 07 Schwarze, Wilh., Prof Dr., Wentorf bei Reinbek, Am Heidberg 25/9. 89 SCHWASSMANN, A., Prof. Dr., Bergedorf, Sternwarte 12/2. 01 Schwencke, Ad., Kaufmann, (24) Neubertstraße 32 20/5. 96 .Seemann, H., Dr., {t,j) Isestraße 64 I 22/2. 11 Selk, H., Apotheker, (21) Heinrich Hertzstraße y^ 9/3. 92 Seligmann, Siegfried, Dr. med., Augenarzt, {2,6) Colonnaden 25/27 11/12. 12 Semmelhack, Wilh., Dr., (30) Gärtnerstr. 52 3/2. 15 Semsroth, L., Harburg, am Realgymn., Schulstr. 13 15/6. 10 Sennewald, Dr., Prof am staatl. Technikum. (24) Mühlendamm 72 III 3 1/5. 76 Sieveking, G. H., Dr. med., Physikus, {37) Rothenbaumchaussee 2ri SlMMONDS, Prof, Dr. med., {16) Johnsallee 50 SöLLNER, Harald, (39) Maria Louisenstraße i 1 2 II SOKOLOW.SKY, A., Dr., (30) Bismarck.straße 88 Sommer, Georg, Dr. phil. et med., Bergedorf, Schlebuschvveg 22 Sonder, Chr., Apothekenbesitzer, Oldesloe Spiegelberg, W. Th., (23) JordanstraLso 44 Springmann, Hermann. Kaufmann, (13) Born.str. 5 Stalbohm, Willi, (6) Agathenstraße 1 I Stange, P., Dr., Oberlehrer, (24) Uhland.straße 39 25/2. i4 30/5- 88 16/5. 17 19/10 fO 4/12. 12 '5/5- 12 30/1 . 68 13/11 • (8 16/12. 08 22/2. TI XXVllJ Stakkk, Heinr., Oberlehrer, Harburg, Lindenstraße 6 Stauss, W., Dr., Dresden- A., Anton Graffstraße 14 Steffens, W., Dr., ständiger Mitarbeiter an der Deutschen Seevvarte, (24) Schwanenwik 30 pt. Steinhagen, F., Kandidat des höheren Lehramtes. Ohlsdorf, Fuhlsbüttelerstraße 619 Steinhaus, O., Dr., wiss. Assistent am Naturhistorischen Museum, (24) Schröderstraße »7 1 Stendek, C, Zahnarzt, (30) Moltkestraße 27 Stilp, Dr., Oberlehrer, Elmshorn, Kalteweide 101 Stobme, Max, Lokstedt bei Hamburg, ]iehrkampsweg" 36 Stoppenbrink, f., Dr., Oberlehrer, Wandsbek, Antonstraße 35 Strodtmann, S., Dr., Realschuldirektor, Wilhelmsburg, Göschenstraße 83 Stuhlmann, Geh. Reg.-RatDr., (24) Graumannsweg 13 (Korresp. Mitglied 1900) SUHR, J., Dr., Oberlehrer, (22) I^nkenau 13 III VON SVDOW, G., Dr. jur., Notar, (37) Parkallee 96 Tafel, Victor, Dr. ing., (24) Hartwicusstraße 20 Tams, Ernst, Dr., (23) Ritterstraße 72 TiiATE, Conrad, Kaufmann. (26) Saling 5 pt. TniLENlUS, Prof. Dr., Direktor des Museums für Völkerkunde, (37) Abteistraf^e 16 Thomae, K., Prof. Dr., Schulrat, Kergedorf, Grasvveg 38 15./1 TlIORADE, Her.M., Dr., Oberlehrer, (26) Meridianstraße 15 30/11. 04 Tll()RL, Fr., Kommerzienrat, Fabrikant, (26) Hanmierlandstraße 23/25 Timm, Rud.. Prof Dr., (Oberlehrer, (39) Busse.str. 45 TiMPE, H., Dr., (24) Uhland-straße 65 Hpt. Trömner, E., Dr. med., (5) An der Alster 49 Tuch, Tu.. Dr., l^ibrikant. (25) VVallstraße 14 4/6. 90 26/4. 1 I 2/10. 95 8/ti . 05 5/12. '7 ii/i. 93 18/12. 07 20/ I 2 . 16 '3/11 ■ ^5 8/1 1 . 05 2/12. oS /i. 09 29/11 05 10/2. '7 1 i/ii . 14 21/10. 08 5/12. '7 9/1 ' • 04 I ■?/ 1 . 08 16/1 . 95 20/1 . 86 4/12. Ol 8/11. 05 30/II. 04 8/ii . 99 24/1. 06 9/1. 89 26/2. 08 10/2. 09 14/1- 02 XXIX ["ÜKKIIEIM, Julius, Dr. med., (5) Langereihe loi 2o/ii. 05 Uetzmann, R., Dr., Oberlehrer, (23) Hanmier- steindamm 95 Ul-MER, G., Dr. phiL, Lehrer, (39) Baumkanip 30 Umlauf, K., Prof. Dr., Schulrat, Bergedorf, Bismarckstraße 33 Unna, P. G., Prof. Dr. med., (36) Gr. Theaterstr. Vester, H., Dr., Altona, Bahnhofstraße 16 ViEBEG, Paul, (26) Saling 28 Hpt. Voege, VV., Prof. Dr.-Ing., {20) Sierichstraße 170 Voigt, A., Prof. Dr., Direktor des Instituts für angewandte Botanik, (24) Wandsbeckerstieg 13 i/i . 89 V<:HGTLÄNDER, F., Prof Dr., vviss. Assistent am Chem. Staats- Laboratorium, (21) Overbeckstraße 4 9/12. 91 VosSELER, Prof Dr., Direktor des Zoologischen Gartens 16/6. 09 Wachhausen, E., (36) Neuerwall 14 2/7. 18 Wagner, Franz. Dr. med., Altona, Bei der Johanniskirche 2 18/4. 00 Wagner, Max, Dr. phil., (5) .Steindamm 152 29/1. 02 Wagner, Richard, Altona, Bei der Friedenseiche 6 3/12. 02 W'ALTER, B., Prof. Dr., wiss. Assistent am Physikal. Staats-Laboratorium, (21) Petkumstraße 15 T 1/12. 86 Warncke, f., Dr., (26) Sievekingsallee 7 II 26/3. 13 Wasmus, Dr. 8/12. 09 Weber, W., Dr., Chemiker, Altona, Roonstraße 122 21/10. 08 Weber, W., Dr., Polizeitierarzt, ( 1 9) Wiesenstraße 1 3 7/12. lo Wegener, Max, Kaufmann, Blankenese, . Parkstr. 18 15/1. 96 Wehln, Richard, Dr., Chemiker, (19) P^ppendorferweg 59 4/3. 10 Weiss, H., Dr., Chemiker (24) Erlenkamp 13 23/2. 10 Wentzel, W. Johannes, Dr.. Hau.smakler. (21) Adolfstrasse 36a 22/3. 16 Wrygandt, Wilil, Prof., Dr. med. et phil., Direktor der Irrenanstalt Friedrichsberg, (22) Friedrichs- bergerstraße 60 14/2. 12 Wichmann, P., Dr. med., (36) Jungfernstieg 34 20/12. 16 XXX WiENGREEN, Dr., (24) Mundsburgerdamm 53 WiLBRAND, H.. Dr. med., (21) Heinrich Hertzstraße 3 27/2 Willers, Th., Dr., Realschule St. Pauli, (30) Mansteinstraße 36 II Windmüller, P., Dr. med., Zahnarzt, (37) Hochallee 57 WI^3KLER, Prof. Dr., Direktor des Instituts für allge- meine Botanik, (20) Woldsenweg 12 Winzer. Richard, Prof. Dr., Harburg, Haakestr. 43 Wisser, K., Dr., Oberlehrer, (33) Osterbeckstr. 105 Witter, Wilh., (21) Uhlenhorsterweg 37 WöLFERT, Georg, Dr. phil., Groß-Flottbeck, Fritz Reuterstraße 24 Wohlwill, Heinr., Dr., (37) Hagedorn.straße 51 Wolfe, C. H., Medizinalrat, Blankenese, Norderstr. 1 2 Wollmann, E., Geh. Justizrat, Ottensen, Moltkestraße 18 Wulff, Ernst, Dr., (25) Beim Gesundbrunnen 14 I Würdemann, G., Oberlehrer, (24) Mundsburgerdamm 3 1 Wysogorski, Dr., Assistent am min.-geolog. Institut, (5) Lübeckerthor 22 18/10. ii Zaciiarias, A. N., Dr. jur., Oberlandesgerichtsrat, (37) Hochallee 106 27/2. 85 Zebel, Gust., Fabrikant, (21) Goethestraße 2 25/4. 83 Zedel, Jul., Navigationslehrer, ( 1 9)Eimsb. Marktplatz 26 1 7/ 1 . 06 Ziehes, Emil, (21) Sierichstraße 34 28/12. 89 Zimmermann, Carl, (25) Oben Borgfelde 29 pt. 28/5. 84 Zinkeisen, Ed., Dr., Chemiker, (5) Danzigerstraße 48 24/2 . 97 Zwingenberger, Hans, Oberlehrer, {23) Auenstr. 14 pt. 30/11. 04 14/2. 12 27/2 . 95 23/2. 10 21/12. 92 II/I2. 12 7/2. 00 16/12. 08 25/10. 99 20/10. 15 12/10. 98 25/10. 82 18/10. II 26/10. 98 5/4. 1 1 XXXI Verzeichnis der im Jahre 1918 als Geschenk eingegangenen Schriften. i) Dr. Ottomar Hartleb- Altona : Quantitative Untersuchungen über den Thomsoneffekt an glühenden Drähten. Inaug.- Diss. Gießen 19 1/. 2) Dr. P. RiEBESELL- Hamburg: Die neueren Ergebnisse der theoretischen Physik und ihre Beziehungen zur Mathematik. (Die Naturwissenschaften: 6. Jahrg. Heft 6. 1918.) 3) Dr. P. RiEBESELL-Hamburg: Einige zahlenkritische Bemerkungen zu den Mendel' sehen Regeln. (Sond.-Abdr. a. d. Biolog. Zentralblatt XXXVIII Nr. 8). 191 8. 4) Geh. Rat Dr. C. ScHRADER-Berlin: i) Neu-Guinea-Kalender 191 8, 33. Jahrg. 2) Gezeitentafeln der Nordsee, 3. Jahrg. 191 8. 5) Bergedorf (Sternwarte) : Meteorologische Beobachtungen auf der Hamburger Sternwarte in Bergedorf im Jahre 191 7. Hamburg 191 8. 6) Hamburg. Museum für Völkerkunde: Bericht über das Jahr 191 6. 7) Kopenhagen : Kgl. Danske Videnskabernes Selskab : Minde- skrift i Anledning af Hundret-aaret for Japetus Steen- strups Fodsel. 2 Bände. Kopenhagen. 19 14. XXXIl II. Bericht über die Vorträge, Besichtigungen und wissenschaftlichen Ausflüge des Jahres igiS. A. Die Vorträge des Jahres 1918. I. Sitzung, am 2. Januar. — Brick, C. : Über die Entartung unserer Kulturpflanzen, die Ursachen der Widerstands- fähigkeit gegen Panisitcn und die Züchtung Widerstands fähiger Sorten. Mit den Ausdrücken Abbau, Entartung, Altersschwäche, ..'Vlteni oder ähnlichen Bezeichnungen l>enennen der praktische Landwirt und der Gärtner die bei gewissen Kulturpflanzen auftretende Er- scheinung des Nachlassens der Erträge oder des Anthörens der sonst an der betreffenden Pflanze geschätzten Eigenschatten. Als solche angeblich > altersschwachen c Sorten werden genannt die Daber'sche und die echte lange Kartoffel, der Gold]>epping, Borsdorfer und Gravensteiner Apfel, verschiedene Butterbirnen, die Lübecker Johannisbeere, die Vierländer Erdbeere, die La France-Rose, die Pyramidenpappel und manche andere Sorten und Arten. Die Ursache der angenommenen Entartung beruht entweder auf einem wirt- schaftlichen Abbau, indem neue ertragreichere oder sonst bessere Sorten gezüchtet, im Handel angepriesen und angebaut werden, oder auf einem biologischen Abbau, der durch clrtliche und Witterungs- einflüsse, Ausbleiben der Befruchtung, z. B. bei der Vierländer Erd beere und dem Gravensteiner Apfel, Auswahl ungeeigneter Edelreiser oder falscher Unterlage bei der Veredelung veranlaßt i;e wisse Arten uii <1 Sorten unserer Kulturpflanzen w i d e rs t an /cr hohe Salzgehalt ist verursacht durch die lebhafte Verdunstung im ("iel)iet der Passate, der niedrigere am Äquator durch die starken Niederschläge im Kalmengebiet. In den gemäßigten und hohen Breiten zeigt sich der Einfluß der Strömung auf die Verteilung des Salzgehalts. So finden wir einen Salzgehalt von 35 pro Mille noch an lie Süßwasserzufuhr übertrifft, sodaß hier der Salzgehalt größer ist als im ()zean, was Anlaß gibt zur Bildung eines Oberflächenslroms vom Ozean ins Mittelländische Meer und eines Tiefenstromes in umgekehrter Richtung. Zur Klarlcgung iler Verteilung des Salzgehalts iu den Tieten des Meeres zeigte der \'orlragende einen Längsschnitt durch den Atlantischen Ozean, von So " N. Br. bis 78 " S.-Br. und von der Oberlläche bis 3000 m Tiefe reichend. Der Schnitt ist aufgebaut auf den Beobachtungen, die vom Vortragenden auf der deutschen antarktischen Expedition gewonnen wurden, und nur im Norden durch neuere Beobachtungen von Nansen, Anuiiidsen u. a. ergänzt. XXX VIII Das Hauptergebnis, das aus den neuen Untersuchungen hervorgehl, ist der fundamentale Unterschied zwischen den Tiefen des Nord allantischen und Siidatlantischen Ozeans : F.rstcrc sind salzreich, letztere salzarm. So werden z. \>. im Siidallaniischen Ozean Werte über 35 pro mille Salzgehalt nur oberhalb von 500 in Tiefe und nur bis 40" S.-Br. angetroft'en, während im Nordatlantischen Ozean solche Worte noch in 2500 m Tiefe und bis 75 " N.-Kr. vorkommen. Der hohe Salzgehalt der Tiefen des Nordatlaiitischcn Ozeans wird bedingt durch den hohen Salzgehalt der Oberlläch(> dieses Meeres in den gemäßigten IJreilen imd durch den Zutluß \ on Mittelmeer- wusser über die ( ;ii)rallarschuelle. Im Siklatlaniischen ( )zean wird der Salzgehalt der Tiefen herabgesetzt durch das Vordringen kalten salzarmen Wassers, das sich in Soo m Tiefe äquatorwärts vorschiebt, /um Schluß wurde die eigenartige Tatsache noch hervorgehoben, daß ebenso, wie sich im Europäischen Nordmeer ein homohalines Tiefenwasscr bildet, in gleicher Weise auch im Weddellmeer von 500 m bis 5000 m absolut gleicher Salzgehalt herrscht. Am Meeresboden selbst .^-ind die Salzgehaltsunterschiede sehr gering, weisen aber doch l)estimmtc Oesetzmäßigkeiien auf, indem das von Süden vordringende Hodenwasser etwas kälter und salzärmer ist als das von Norden nach Süden sich verschiobcmie Wasser. 6. Sitzung, ani 6. Februar. — JENSEN. ClIR.: Über allge- meine Trübungen der .Vtmosphäre in ihrer Beziehung zu verschiedenen meteorologi.sch-optischen Vorgängen. Daß allgemeine Trübungen der Atmosphäre, wie sie z. H. eu gung an Eiskriställchcn. Die für ihre Bildung erforderlichen Kon densalionskerne denken sich Dokno und Mai'RER als von besonders starker Kathodenstrahlung der Sonne herrührend. Auch andere meteorologisch-optische Erscheinungen, so vor allem die auffallend glänzenden Dämmerungsphänomene, die mit so großer Plötzlichkeit am 30. Jimi 1908 in weit ausgedehnten Gebieten der lilrde eintraten, sprechen stark für die Möglichkeit einer Ein Wirkung rein kosmischer Vorgänge auf die optischen Erscheiimngen der Atmosphäre. Nichtsdestoweniger ist hinsichtlich weitgehender Schlußfolgerungen noch innner die größte Vorsicht gel)oten. 7. Sitzung, am 13. Februar. — GÜRICH, G.: Geologischer Reisebericht aus Mazedonien. .\ls Mitglied der Mazedonisclien Lantleskundlichen Kommission, die hauptsächlich durch die Bemühungen von Herrn Professor Brauer- Epi)endorf ins Leben gerufen wurde, konnte der Vortragende große Teile der besetzten Gebiete bereisen. Unter Vorlage einer großen Anzahl von landschaftlichen Aufnahmen und geologischen Skizzen sprach er über die Umgegend von Uesküb, Tetovo, Ochrida und l'rilep, setzte die geologischen Probleme auseinander, um die es sich in jenen Gebieten handelt, und berichtete von seinen Funden an Versteinerungen und Mineralien sowie %on den bergbaulichen Anlagen aus der Nähe von Uesküb. ^ XL 8. Sitzung, am 20. I'cbriiar. — Kocu. 11.: Über den Baliren- felder See. Der Bahrcnfeldcr See <;ill als unergründlich iiml wird von \ iclen als ein Krdfallsee antjesehen. Sie wollen seine Entstehung in Zusaninienhang bringen mit dem Kinsturz eines unterirdischen Hohl rauins im Zechsteingi])s. Diese Vermutung geht letzten Endes zurück auf eine Notiz des Altonaischcn »Merkurius« aus dem Jahre 1834 über einen Erdrutsch in der Nähe des IJahrentelder Sees. Das dort geschilderte Ereignis hat viele Gerüchte über »älinlichec Naturereignisse zur Folge gehabt, die dadurch immer neue Nahrung erhielten, daß gelegentlich Einbrüche von Menschen und Vieh in dem sehr moorigen üoden bei liahrent'eld stattfanden. Spätere Autoren haben stets übersehen, daß in der Zeitungsnotiz von 1834 nur von einem Erdrutsch an dem Abhänge einer vorhandenen Vertiefung und nicht von einem wirklichen Erdfall (Deckeneinsturz die Rede ist. Weitere Mißverständnisse haben dann in jüngster Zeit zu unbegründeten Vermutungen und gar zu der Behauptung geführt, (so II, SiEVF.KS im Heimatbuch l'iir unser HamV)urgisches Wandergehict) bei dem Erdrutsch von 1S34 sei eine Sägemühle versunken. Demgegenüber zeigte der N'ortrageiule einmal, daß nach ilen Peilungen des Altonaer Stadtbauanits die größte Wasser- tiefe nur 3,44 m, die größte Tiefe der .Schlammsohle nur 8,54 m beträgt, das .Seebecken also eine ganz flache l'faiine darstellt. Auf Grund zahlreicher, im hiesigen Mineralogisch-geologischen Institut aufbewahrter llohrproben aus der Umgebung des Sees wies er zweitens nach, daß keinerlei sichere .Vnhaltsyiunktc dafür vorliegen, dal.N unter llahrenfeld der Zechsteingips, der aus ( )ttensen und i-angenfelde bekannt ist, besonders hoch liegt. Der Bahrenfelder See mag also lediglich die Wasserausfüllung einer primären Depression im Dihuiuin sein; es ist aber auch die \'crmutung nicht ganz von der Ilanrl zu weisen, d;iß er ein .Mühlenteich gewesen ist, ilcr seine Entstehung einer ."Stauanlage an der (Quelle der Elottbek verdankt. (Ausführliche Darstellung in: E. Kocil, l)er ISahrcnfeldcr See. Mit- teilungen aus dem Mineralogisch-t leolugischen Institut in Ilandiurg, I. IJcilieft zum Jahrbuch der 1 Iand)urgischen Wissenschaftlichen .\nstallen. WW, l'Hy. Ilamliurg 1kra in tlen \\ohlge|)t1egten Gärten. Für die Geschichte der Nutzpflanzen ist es recht bemerkens- wert, wie hier die wichtigsten Kulturpflanzen der alten W'elt mit denjenigen Amerikas in Wellbewcrb treten. Der Mais ge\Ninnl immer mehr an Bedeutung gegenüber den alten (Jetreidesonen. Die weiße Bohne hat die Caljangbohne fast vollständig verdrängt. Tomate und ra])rika s])ielen luiler den CJeinüsen eine große Rolle. Der Tabak ist die nichtigste Industrieptlanze des Landes geworden mit! liefert ein ganz vorzügliches, dem Lande eigentümliches Er- zeugnis. Der Weinstock und die Feige fehlen fast in keinem (larten. Die \orzüglichen Trauben des Landes linden als Tafel- traul^en Absatz in den Ländern nördlich der Donau. Die Aeiifel von Kalkandelen kommen nach Konstantinopel auf die Tafel des Sultans, l'llaumen, Pfirsiche, A])rikosen und Granatäpfel vermehren den (.)bstrcichlinn des Landes. Die im ganzen Lande verbreiteten Nussbäume bringen alljährlich einen reichen, für die Ausfuhr ver- fügbaren Ernteüberschuß. Trotz der extremen klimatischen Wrhältnis^^t' bietet das Land .ilk'ii wichtigen Xutzpfhuizen l.ebcnsmiiglicbkeit uml es bedarf nur ruhiger und steliger zustände uml einer sachkundigen 1 -eilung, um tlan(lc die vermutete Ablenkung durch Ciebirgsmassen durchweg l>cstätigten, ließ sich die erwartete Vermehrung der Schwerkraft inmitten der Ozeane nachweisen. Es muß also ein »Massendefekt« unter den Kontinenten die Ablenkung des l.oies nach den Küsten hin aufheben. Diesen Massendefekt sieht man gegenwärtig in dem geringeren spezifischen Gewichte der (lesieinc unter den Festländern gegenüber dem Hoden der Tiefsee. Unter tler .\nnahmc, daß dieser Unterschied in der Dichte bis zu einer Tiefe von etwa loo km unter dem Meeresspiegel reiche, erweist sich die Masse, die auf dem gleichen Raumteile dieser Niveautläche lastet, auf den Festländern ebenso groß wie in gleicher Breite auf dem Meere. Dieses ( ilcicligewicht bezeichnet man als Isostasie. Die l'estländer mit ihren .Sockeln verhalten sich also wie Massen, tlie in der dichteren, unter «lern Meere liegenden Masse schwimmen. Nun werden \()n den Geok)gen zwei Grupjien \on kristallinischen (ieslL'inen — nur diese kommen für ilie vorliegende F'rage in Helracht — unterschieden: eine leichlere, saure, an Kieselsäure reiche, vom spez. Gewicht 2,3 — 2,7 ;( Iranit und Gneiß) und eine schwerere, basische, «luarzfreie vom spez. (ievviclu 2,7—3,2 (Hasalt, Dial)as, Melaphyr. (Jabbro). El). StiKSS hat sie kurz Sal und Sima genannt. Ks müssen sich außerhalb des ICisenkerns en, die KonlincTitt; bilden und unter dem Ozeane die zähere, im Innern beweglichere Sima l\.ruste bloßgelegt und zum Druckausgleich emporgehoben haben. \Vit- l)ei im Wasser schwimmenden Eismassen ist das (jewichl der ganzen Sal-Scholle, wenn der Cdeichgewichlszustand vorliegt, gleich dem des verdrängten schwereren Materials, und wie eine schwimmende Eisscholle können auch die I.andschollen nur durch Belastung zum Sinken gebracht werden, sie können nicht ohne weiteres in die Tiefe > niederbrechen < . Das klarste Heis]iiel des Sinkens und Steigens der Kontinentalscholle durch wechselnde Be- lastung bietet die Umgegend der Ostsee seit der F^iszeit. Dieses .Sinken mul .Steigen kann nur durch X'erschiebung des Mediums geschehen, in dem tlie Scholle schwimmt. Im idieraus zähen Sima geht diese Bewegung außerordentlicli langsam vor sich, sodaß Skandinavien noch jetzt im Jahrhundert um 1 Meter steigt. Die vielfach nahe N'erwandtschatt der jetzigen mit der triUieren Organismen- welt auf Kontinenten, ilie durch liefe Meere xoneinander getrennt sind, hat zu der Annahme \on früheren Laiidbrücken zwischen diesen Kf)ntinenlen geführt. Amlere l'Orscher dagegen sehen die Tiefen des Ozeans als sehr uns er.'indcrlich an; sie sprechen von der 1 Permanenz der Ozeane«, obgleich man sich die Wanderung großer .Säugetiere über weite Oze.nne nicht zu erklären vermag. Fünen .■\usweg aus diesem Dilemma glaubt A. Wi'.CKNKk in der auf Grund Xl.Ill der festgestellten Tc Isachen der Isostasie und des horizontalen Schubs aufgestellten Hypothese von der Verschiebung der ganzen Kontinental schollen im ]-aufe der Erdgeschichte zu finden. Danach sollen die als Sal-Scliollen im Sima schwinunenden Kontinente in äußerst langsamer horizontaler liewegung auseinander- und gegeneinander getrieben werden und so (Jrabenversenkungen i)ezw. Gebirgsfallen entstehen. In erg- und Streifenmolch, bei denen der Lockreiz durch das .\ugc vermittelt wird, ein schönes Hochzeitskleid, das sie dem \Veil)c]ien gegenüber zur Geltung zu bringen eifrig bemüht sintl. Nach den Heobachtungen des Vortragenden übermittelt bei den Fischen einer der genannten vier Sinne den Reiz, so bei Welsen, Seenadel imd .Seepferdchen der Tastsinn. Bei einigen Fischen, die im IJesitzc eines Hochzeitskleides sind, wirken noch bestimmte Tasl- organc als sekundäre Reizmittel, z. B. bei Labyrinthfischen. Nach zahlreichen BeoVjachtungen des Vortragenden ist wohl anzunehmen, daß auch das elektrische ( )rgan des afrikanischen Zitterwels im Geschlechtsleben eine bedeutende Rolle spielt. Eine Stimme haben die Fische nicht; doch können manche \on ihnen auf andere Weise Töne hervorbringen. Man gehl nicht fehl, wenn man diese Töne als Locklöne deutet. Bei ilen »Augenfischen« findet sich, wenn auch häufig unscheinbar, ein Hochzeitskleid. Auffallend prächtig ist es bei der in der östlichen Ostsee vorkommenden Zährte. Ahnliches gilt von den verschiecr sekundäre Urwald ist durch einen viel geringeren Artenreichtum charakterisiert und zeichnet sich besonders durch das Vorkommen der Oelpahne, des Schirmbaumes (Musanga Smithii) und von Vernonia confer ta aus. Jenseits der Urwaldgrenzen breiten sich breite Grasflächen aus, die besonders in den Hochländern Adamaua's die Grundlage bieten für die bedeutende Vieh- und l'ferdezucht dieser Gebiete. Aus der Tierwelt erörterte der Vortragende an Hand von Aut- nahmen, die er während seines 4jährigen Aufenthalts in Kamerun gewonnen, besonders die kunstvollen Bauten der Termiten, ferner die 2 anthropoiden Affenarten, den Gorilla und den Schimpanse bezvv. Tschego. Der Schimpanse ist im Waldland noch relativ häufig, während der Gorilla eine große Seltenheit darstellt. Auch der Elephanl, der lebend und frisch erlegt im Bilde vorgeführt werden konnte, ist bereits seltener geworden und zweiffellos dem Aus- sterben anheim gefallen. Die Einwohner Kameruns, die auf 3 Millionen geschätzt werden, sind im Waldland die Bantu- im Grasland die Sudan-Neger. Sie gliedern sich in viele einzelne Stämme, die meist verschiedene 'ö prachen sprechen, und die zu kleineren oder auch größeren Stammesgemeinschaften unter Häuptlingen vereinigt sind. Sie sind Heiden, die Mission hat bisher nur geringe Erfolge erzielen können. Außerordentlich groß ist die l'athologie der Neger. Fast alle auch in F.uropa beobachteten Krankheilen, vor allen die I,ungenentzündung decimieren sie sehr stark, dazu die vielen tropischen Seuchen, vor allen Malaria, Frand^oesie, Schlafkrankheit, Wurmkrankheit, Lepra, Ainöbcnnihr und Filiariasis. Tuberkulose fehlt. Die Kinderzahl war in früheren Jahren eine recht erhebliche, in letzter Zeit ist jedoch, sicher zum Teil durch den Eintluss der Europäer-Wirtschaft, in dieser Beziehung eine sichtbare Verschlechterung eingetreten. 15. Sitzung, am 17. April.— Mayer, M.: Über einige tropische protozoische Krankheitserreger des Menschen, ihre Über- tragung und Kultur. Es wurden drei in sich verwandte schwere Tropenkrankheiten behandelt, und zwar zunächst die Schlafkrankheit und deren Er- reger, ein Trypanosoma. Dann folgte die vom Vortragenden be XL VI sonders stuciierlc s()ck- trum monochromatischer Röntgenstrahlen an drei Strukturebenen des Kristalls exiierimentell feststellt und aus Lage und Intensität der gefundenen Linien ilie Anordnung der Atome erschließt. Eine XI.VIl Reihe von Raunigitlorn wurden im Lichlbildc \orgclüliri. — Nocli einfacher kommt man zum Ziel, wenn man das 1916 von Scherrer und Debye angegebene' Verfahren benutzt. Zu rlem Zweck ])ul- \erisiert man den Kristall, stellt aus dem Pulver ein kleines Stäbchen her und bestrahlt dieses mit monochromatischem Röntgenlicht ; dann findet eine Reflexion an allen den Kristallen statt, die in dem l'ulver die richtige Lage haben. Maximale Helligkeit herrscht auf konaxiaien Kegeln von bestimmten Uffnungswinkeln, deren S])ilze in dem Stäbchen liegt und deren Axe das einfallende StrahlenVmndel bildet. Aus der Lage der Linien, die man auf einem in geeigneter Weise angebrachten Film erhält, kann ninn mittels einer einzigen Aufnahme Art und Dimension des Raumgitters erschließen Besonders interessante Ergebnisse hat die Untersuchung des Kohlenstoffs ge- bracht : seine Atome sind in zwei verschiedenen Gittern angeordnet, dem des Diamanten und dem des (iraphits. Die »amorphcc Kohle ist nicht amorph, ihre Atome sind vielmehr in einem mit dem Graphit identischen Gitter gruppiert, l'ür den Chemiker von Wichtig- keit sind die Schlüsse über die Art imd Anordnung der Wertig- keiten, die sich aus dem Feinbau der beiden Kohlenstoffmodifikationen ergeben. 17. Sitzung, am i. Mai. — JACOBSTHAL, E. : Streifzüge auf dem Gebiete der Desinfektion und Sterilisation, Der Vortragende bespricht zunächst die Haupttypen der Des- infektionsmittel und die theoretischen Grundlagen des Mechanismus ihrer Wirkung. Dann erörtert er die halbspezifische Desinfektion (Chiningrujijie, Naptholgruppe) und die Wirkung des Salvarsans. Er geht dann auf die oligodynamische Desinfektionswirkung der Metalle ein. Endlich führt er die modernen Verfahren der Trink- wassersterilisation (mit Chlor, Ozon, ultraviolettem Licht), sowie die modernen Methoden der Formaldchyddesinfektion (Autan, Vacuum formaldehyddesinfektion etc.) vor. 18. Sitzung, am 8. Mai. — Walter. B.: Über radioaktive Leuchtmassen. Der Stoff, der zur Herstellung von Leuchtidiren, Leuchtkom- passen u. dergl. verwendet wird, besteht im wesentlichen aus phos- phoreszierendem Zinksulfid — auch Zinkblende oder Sidotblende genannt — dem zur dauernden Erregung seines Phosphoreszenz- lichtes eine Spur eines radioaktiven Stoffes beigemischt ist. Als solcher wurde ursprünglich das Radium selbst benutzt, das aber seit dem Bekanntwerden des billigeren Mesothors gewöhnlich durch dieses ersetzt wird. Die fertige Masse wird mit etwas Lack aut den leuchtend zu machenden Gegenstand aufgetragen. Beim Ein- kauf eines solchen muß man berücksichtigen, daß die Masse auch durch gewöhnliches Licht zum Leuchten erregt wird, das sogar meist viel heller ist, als das »radioaktive« Leuchten, so daß man daher über dieses letztere nur dann urteilen kann, wenn der (Gegen- stand vorher mehrere Stunden im Dunkeln gelegen hat. XI, \ III Dfi" N'ortragcnde lint nun mit einem eijjcns tiir «iicsc kleinen Lichtstärken erdachten l'hotonieter die radioaktive Helligkeit mehrerer solcher, mit verschiedenen radioaktiven Zusätzen bereiteter Leuclit maslrumenten der Tiefseeforschung vorgeführt. Zunächst ein Tiefsee lot nach Sigsuee mit zugehöriger Schlamniröhre, das beim Auf treffen auf dem Meeresboden ein .Vbfallen des Ge\\ ichts und infolge der (jewichtsentlasiung ein Stillstehen der Lotmaschine veranlaßt. Gelotet wird mit dünnem Klaviersailencjraht von 0,7 bis 0,9 mm Durchmesser. Außer dem Lotkörjier werden auch Instrumente mit dem Draht in die Tiefe geschickt, nämlich kleine Wasserschöpfer und Thermometer, deren Auslösung durch einen I'ropellerverschluß bewirkt wird. l'iir die Reihenmessungen, bei denen Temperatur, Salzgehalt und Gasgehalt in l)estiinmten Tiefen der Wasserschichten bestimmt werden, bcdarl es exakterer Instrumente, die durch ein Fallgewicht, das man an der Drahtlitze hinuntergleiten läßt, ausgelöst werden. Meist wird jetzt der Ekman'scIic Wasserschöpfer benutzt, mit dem gleichzeitig Kippthermometer \erbunden sind. Diese Kip]) thermometer sind heute durch einen deutschen Glasbläser RiCiiiKK so verfeinert worden, daß es möglich ist, die Temjieratur in den XLIX Meerestiefen bis auf 0,02 " C. genau zu bestimmen. Ihre Kunktioi« beruht darauf, daß die KapiUare an einem bestimmten Punkt ver engt ist, so daß, wenn das Thermometer um iXo " gedreht wird, der über der Verengung stehende Teil des Quecksilberfadens abreißt. Nach dem Heraufholen der Instrumente kann aus der Länge des abgerissenen Quecksilberfadens nach Anbringung verschiedener Korrektionen, die in der Tiefe herrschende Temperatur bestimmt werden. Gegen den Wasserdruck (loo Atmosphären in 1000 in Tiefe) sind die Thermometer durch Einschmelzen in eine Glashüile geschützt. Zum Schluß wurde noch ein Instrument zum Messen der Stromgeschwindigkeit und -Richtung, der EKMAN'sche Strom messer, vorgeführt. Die Registrierung der Stromgeschwindigkeit erfolgt hierbei durch einen Propeller, der mit einem Zählwerk verbunden ist, die Registrierung der Stromrichtung durch Kugeln, die längs einer freischwingenden Magnetnadel gleiten und in einer in Fächer eingeteilten Kompaßdose gesammelt werden. 20. Sitzung, am 29. Mai. — Klebahn, H.: Der Kienzopipilz Unter den Blasenrostpilzen der Kiefernrinde hat der Vortragende bereits vor 30 Jahren drei Arten unterschieden, nämlich 1. den Blasenrost der Weimutskiefer, Feridermium strobi, für den es ihm gelang, in Cronarüuni ribicola, einem auf den Johannisbeeren leljenden Rostpilz, die zugehörige Telentosporenform nachzuweisen, 2. eine Blasenrostform der Waldkiefer, PerUier7nium Cortnii, für die Cornu kurz zuvor den Zusammenhang mit dem auf der Schwalbenwurz lebenden Cronarthim asdepiadeiifn festgestellt hatte, und 3. eine zweite Blasenrostform der Waldkiefer, Peridermiuni pini, die er von der ersten nur dadurch unterscheiden konnte, daß sie auf der SchwalbÄiwurz keinen Infektionserfolg hervorruft. Trotz zahlreichec in dem verflossenen Zeitraum alljährlich ausgeführter Versuche ist es nicht gelungen, für diesen Pilz einen Wirtweclisel nachzuweisen, während sich für Pci idertnium Cornui eine auffällige Mannigfaltigkeit von Zwischenwirten ergeben hat. Neuerdings meint Überförster Haack durch Versuche im Freien nachgewiesen zu haben, daß Peridermiuni pini sich ohne Zwischenwirt von Kiefer zu Kiefer überträgt, was den bisher bekannt gewordenen Tatsachen wider spricht. Da Versuche im Freien nicht l)eweiskräftig sind, hat der Vortragende jetzt eine große Zahl von Infektionen an Kiefernsäm lingen im Gewächshaus unter Anwendung aller möglichen Vorsichts- maßregeln durchgeführt. Dabei wurde tatsächlich ein hoher Prozent satz der Bäumchen von dem Pilze befallen. Eine Anzahl dieser Bäumchen wurde zur Kriäuterung des Vortrags vorgeführt. Perider mium piTii vermag sich also wirklich direkt von Kiefer zu Kiefer zu übertragen. Es bedarf zu seiner Erhaltung keines Zwischenwirts und lebt daher, da kaum noch eine Möglichkeit vorhanden ist, einen Zwischenwirt zu finden, wahrscheinlich gänzlich ohne W'irtvvechscl. Ausführliche Darstellung siehe Flora XI, S. 194 ( 1918). 21. Sitzung, am 5. Juni, Einladung des Chemiker-Vereins und des Bezirksvereins Deutscher Chemiker. Rabe, P. : Fortschritte im Aufbau des Chinins. Schon in einem früheren Vortrag halte der Redner dargelegt, auf welchem Wege die chemische Zusammensetzung des Chinins, des bekannten Alkaloides aus dem in Südamerika heimischen China- baum und spezifischen Heihuitlels gegen .Malaria, durch über Jahr- zehnte sich erstreckende l'nlersuchungen vor. zahlreichen Forschern, namentlich von K()M(;s, Skraup und v. Miller und nach deren Tod von ihm selbst erschlossen worden war und die Bearbeitung des anderen l'roblems, das Chinin aus einfacheren Verbindungen und schließlich aus den Elementen künstlich aufzubauen, hatte bereits zur teilweisen Synthese von Nebenalkaloiden des Chinins geführt. Die P'ortsetzung dieser Arbeiten hat drei weitere Resultate gebracht: den teilweisen Aufl)au des Chinins, und zwar aus dem sogenannten Chinatoxin, einem Umlagerungsprodukt des Chinins; dann die Auffindung einer IV'ethode, das Chinatoxin aus Homomerochinen und Chininsäure zu- sammenzuschweißen ; endlich die Darstellung dieser Chininsäure aus leicht zugänglichen VerVjindungen, Daher fehlt an der vollständigen Synthese des Chinins nur noch die künstliche Gewinnung jenes Homümerochinens. Hassler, F.: Zur Theorie der Gerbung. Der Vortragende gab zunächst eine Darstellung der verschiedenen Gerbverfahren und ging dann ein auf die neueren Bestrebungen zur Herstellung künstlicher Gerbstoffe als Ersatz der teils im Inland, teils im Ausland gewonnenen natürlichen vegetabilischen Gerbstoffe^ worin Stiasny und nach seinem Vorgang die Badische Anilin- und Sodafabrik die ersten Erfolge hatten. Der Vortragende hält die Ansicht, der Gerbprozeß bestände im Entstehen einer chemischen _ Verbindung zwischen dem Collagen und dem Gerbstoff, für die richtige Diese Verbindung darf trotz des sehr schwach basischen Charakters des Collagens nicht hydrolytisch s]ialtbar sein ; anderer seits muß der Gerbstoff leicht löslich und diffusionsfähig sein, um in die Haut eindringen zu können. Die so sich für einen Gerb Stoff ergebenden Eorderungen scheinen sich zunächst gegenseitig auszuschließen Der Vortragende kam aber, ausgehend von theore- tischen Vorstellungen über die Löslichkeit, zu einem Weg, der ihre Erfülhmt,' gestattet. So hergestellte Körper zeigten sich den Er- waituiigtii enls])rechen(l als wirksame Gerbstoffe und bestätigten dadurch die zu Grunde gelegten theoretischen Vorstellungen. Sie geben ein gegen Wasser beständiges Leder, das auch praktisch gute Eigenschaften zeigt. Die bisher hergestellten künstlichen (Jerbstoffe eignen sich noch nicht zur ausschließlichen Verwendung bei iler Bereitung von Sohlenleder, da sie nicht die ».VufpolSterung« der natürlichen Gerbstoffe geben. Sie bieten aber besondere Vor- teile bei gemeinsamer Verwendung mit natürlichen Gerbstotlen, denn in diesen und zwar besonders in Quebracho sind schwer lös- liche -Anteile vorhanden, die von den künstlichen Gerbstoffen erNt LI in Lösung gebracht und in die Haut unter Beschleunigung des Gerbvorganges abgelagert werden. Der Vortragende schloß mit dem Hinweis auf die große wirt- schaftliche Bedeutung der Frage und erwartet von dem engen Zu- sammenwirken theoretischer Forschung und praktischer Zielsetzung eine weitere rasche Entwicklung. 22. Sitzung, am 19. Juni. — Byhan, A.: Eine Reise durch Makedonien. Der Vortragende hat im Jahre 19 17 als Mitglied der > Make- donischen landeskundlichen Kommission* zum Zwecke völker- kundlicher Studien eine Reise durch Makedonien unternommen. Er schilderte die Landschaften und Städte, die er besuchte und legte dann die Bevölkerungsverhältnisse, ihre Zusammensetzung und geschichtliche Entwicklung und die kulturellen Zustände dar. Trotz äußerlicher Verschiedenheiten in den Sprachen, Trachten u. a. läßt sich bei allen Balkanvölkern in ihrer geistigen und materiellen Kultur eine gemeinsame Grundlage feststellen ; die Sprachen, die dem Wortschatz nach verschiedener Abstammung sind, weisen eine Reihe von Übereinstimmungen in ihrem inneren Baue auf, und zahl- reiche Kulturerscheinungen sind über das ganze Gebiet verbreitet. Der geschichtliche Aufbau der Bevölkerung bietet die Erklärung dafür: die ursprünglichen griechisch-thrakisch-illyrischen Stämme sind nicht durch später eindringende Völker — Kelten, Römer, Germanen, Slaven, Türken (Bulgaren) • — völlig vernichtet worden, sondern haben sich mit diesen gemischt, und aus dieser nach Art und Gegend verschieden starken Mischung sind die heutigen Balkan- völker erwachsen: Bulgaren, Serben, Rumänen, Albaner, Griechen, zu denen in neuerer Zeit noch Osmanen, Zigeuner, Spaniolen kamen. In Übereinstimmung mit diesen aufeinanderfolgenden Völker- mischungen lassen sich verschiedene Elemente im Kulturbesitz der Balkanvölker feststellen, die den Bestandteilen entsprechen, aus denen diese hervorgegangen sind. Dazu gesellten sich schließlich noch andere, die verschiedenen Kultureinflüssen (Religion, Handels-, politischen Beziehungen und dergleichen) zuzuschreiben sind. 23. Sitzung, am 23. Oktober. — Classen, J. : Die Größe des elektrischen Elementarquantums. Als ein besonderes Arbeitsgebiet der Physik muß man die Bestimmung der Konstanten in der Natur bezeichnen. Als solche Konstanten nennt der Vortragende zunächst die allgemeine Gas- konstante, die Faradaykonstante und die Konstanten der Stefan- BOLTZMANN 'sehen und WiEN'schen Strahlungsgesetze. Während diese Konstanten rein empirischer Natur sind und möglichst genau zu ermitteln sind, geht die Physik weiter und fragt, wie es zu deuten ist, daß in der Natur solche konstante Zahlen werte auftreten. Die Deutung geschieht durch Aufstellung von Theorien. So wird die kinetische Gastheorie aufgestellt und führt zur Feststellung der Zahl 4* 1.11 der Moleküle eines Gases im Kubikzentimeter, der I.oscHMiDT'schen Zahl. Von hier gelangt man zur AvoGADRO'schen Zahl und imler Benutzung dieser Zahl und des FARADAv'schen Gesetzes über die Elektrolyse gelangt man zu der Vorstellung, daß die Elektrizität stets in atomistischer Form auftritt mit ticr Größe von 4,65 10— •» elektrostatischen Einheiten. Es wurde dann weiter gezeigt, wie diese Vorstellung von der Existenz eines Elektrizitätsatoms sich bestätigt in den Strahlungsvorgängcn in Vakuumröhren, beim ZEEMANN-EfTekl und wie man aus Messungen an diesen Erscheinungen zur gleichen Größe des Elektrizitätsatoms kommt. Weiter wird diese Auffassung bestätigt aus Schlußweisen Planck's über die Strahlungsvorgänge und schließlich ist noch auf zwei gänzlich anderen Wegen eine direkte Messung des Elcktrizitätsatoms möglich gewesen. Rutherford, Geiger und Regener hatten entsprechende Messungen an radio aktiven .Strahlungen ausgeführt und TowNSEND, J. J. Thomson, Wilson, Millikan, Rkgener haben die Größe des Elektrizitäts atoms an fallenden Nebelwolken und auch an einzelnen schwebenden Tropfen gemessen. Alle diese Messungen brachten recht gute Über einstimmung in Bezug auf die Größe des Atoms, sodaß n)an die atomistische Struktur der Elektrizität als sicher gestellt ansehen könnte, wenn nicht doch noch eine Gruppe von Experimental- Untersuchungen des Wiener Physikers Ehrenhaft mit ihr im Wider Spruch stände. Es kann noch nicht als ganz aufgeklärt gelten, worauf diese Widersprüche beruhen, sodaß noch weitere Unter suchungen eine endgültige Entscheidung bringen müssen. Ansorge, C. : VVachstumsverhältnisse der Eiche. 24. Sitzung, am 30. Oktober. — KrÜGER. E. : Neuere An- schauungen über die Genießbarkeit der Pilze. 25. Sitzung, am 13. November. SCHÜTT, K.: über Röntgenspektroskopie. IJurch .Vnwendung von Quarzprismen oder geeigneter Beugung> gitter gelingt es nachzuweisen, daß jenseits des violetten Lichte-, eine dem Auge nicht wahrnehmbare Strahlung mit einem Bereich von etwa drei Oktaven vorhanden ist. Durch die bekannten Vcr suche L.\t;ES im Jahre 191 2 wurde nachgewiesen, daß Röntgen- strahlen mit dem Licht identisch sind; sie sind eine äußerst kurz wellige elektromagnetische Strahlung, deren Wellenlänge zwischen 0,5 und 0,007 "," ''t\?f- 1^'C bis jetzt bekannten Röntgenstrahlen umfassen demnach rund 7 Oktaven, zwischen ihnen und dem äußersten bekannten Ultraviolett liegen 6 Oktaven noch unbekannter Strahlen. Um die Röntgenstrahlen spektral zu zerlegen, benutzt man einen Kristall, der durch ein Uhrwerk oder einen Motor hin- und her- geschwenkt wird. Fällt auf ihn ein schmales Bündel Röntgenstrahlen, so wird es durch Reflexion an den inneren Netzebenen des Kristalls fächerförmig zu einem .Spektrum auf einer jihotographischen Platte Uli • ausiiiahmsv\ t-isf 36 mm; sie sind gewiß höch«lens 1 bis I '/a Jahr ah. 29. Sitzung, am 18. Dezember. — VOIGT, A. : Die .Spinn fa.sern der Krieg.szeit. Der Vortragende besprach zunächst die Verhältnisse vor dem Kriege und gab eine Übersicht über die wichtigsten derzeit ge- bräuchlichen Fasern, ihre Herkunft und ihre Verwendung. Es zeigte sich dabei, daß Deutschland mehr und mehr auf den Be7ug von Rohmaterial aus dem Auslande angewiesen war. i.Vll Es gab nun zwei Wege um den Ausfall, der durch die Blockade hervorgerufen war, zu decken. Einmal durch Steigerung des immer weiter zurückgegangenen Anbaus von Flachs und Hanf und der Kultur bereits wildgenutzter Pflanzen, wie der Brennessel, und zweitens durch Nutzung wildwachsender, faserreicher Pflanzen. Das erstere ist nach Kräften geschehen, konnte aber doch nicht zu ausreichenden Mengen gesteigert werden. Der zweite Weg hatte verschiedene Schwierigkeiten, die Organisation der Sammeltätigkeit, die Beschaffung wirklich vcrarbeitungswtirdiger Mengen und die Aufbereitung des Materials. Besonders dieser letzte Punkt brachte große Schwierig keilen. Um diese Frage verständlicher zu machen, wurden die Verteilung der Faserelemcnle in den Geweben der Pflanze und die bisher üblichen Aufbereitungsweisen, besonders von Flachs und Hanf genau besprochen. Wenn auch in der Notzeit des Krieges die Rentabilität erst in zweiter Linie in Frage kam, so brachten doch schon oft die Beschafi"ung der Aufbereitungsmittel und die Herrichtung geeigneter Anlagen für die Aufbereitung so starke Verzögerungen, daß auch hier die hergestellten Mengen verhältnismäßig gering blieben. Absolut neue Wege hat uns auf diesem Gebiete die Kriegszeil kaum gebracht. Sie hat das Interesse an unseren alten Kultur pflanzen wieder geweckt, längst vergessene Faserpflanzen wieder herangezogen und die Aufbereitungsweisen vergleichenden Studien unterzogen. Ob aber neue Faserpflanzen von dauernder Bedeutung für die Zukunft aus diesen vielen Versuchen sich ergeben werden, ist noch höchst fraglich. Dagegen war die Papierindustrie mit ihren Papiergarnen und ähnlichen Erzeugnissen (Textilit und Textilose) in der Lage wirk liehe Mengen zur Deckung des Ausfalles zu schafi"en und es ist an zunehmen, dass manche dieser Erzeugnisse auch fernerhin sich einen dauernden Platz erobern werden. LVIII 8. Die Besichtigungen des Jahres 1918. Besichtigung des Zoologischen Gartens am 26. Juni. 4- 5- 6. 7- 8. 9- 10. 1 1. 12. 13- am 3. Februar C. Die wissenschaftlichen Ausflüge des Jahres 1918. Botanische Ausflüge. Ausflug am 13. Januar: Besichtigung von Coniferen in den Gärten der Eibchaussee. Gärten der Eibchaussee von Blankenese bis Nienstedten. (Coniferen). Klecken. (Flechten, Moose). Poppenbüttel. (Flechten, Moose). Ratzeburg. Oberes Alstertal. Hammoor-Todendorf. Hammoor bei Langenhorn. Wohldorf-Sasel. (Pilze). Waldungen zwischen Ahrens- burg und Hansdorf (Pilze). Wälder bei Hausbruch. (Pilze). Gehölze zwischen Volksdorf und Wulfsdorf. Klein - Borstel und Wellings büttel. am 24. Februar : am 24. März: am 28. April : am 26. Mai: am 30. Juni: am 28. JuH: am 25- August : am 29. September am 27. Oktober ; am 24. November : am 2g. Dezember : HI. Sonderberichte über Vorträge der Jahre 1Q17 und 1918. Die eßbaren Pilze der Niederelbe und Trave. Zweites Stück. Fortsetzung aus diesen Verhandlungen 1916, 3. Folge XXIV. Von F. ElCHELBAÜM. Zfjcd) i>]i' ähix^tiav, V(p' )';<; ovdVis icMnore tfiXcififj. BXänitTai dt 0 tm/nivijiv tn) T»;c f^avTOV (hiccT)jc; nai ayvoiac;. Marcus Aurelius Antoninus. Auch in diesem Sommer und Herbst habe ich eine Reihe von Pilzen — 103 Arten — einer Untersuchung auf ihre Eßbar keit unterzogen. Um die kurze Zeit, in welcher diese Gewächse in unseren Breitegraden die Höchstzahl ihres Auftretens erreichen, möglichst auszunutzen, habe ich dieses Mal nach einem vorher genau überlegten Plan eine Zahl von Arten zur Prüfung aus- gewählt und dabei folgende Gesichtspunkte berücksichtigt. Vor- nehmlich war es mir darum zu tun, über diejenigen Arten, von denen es noch nicht ganz sicher war, ob sie schädlich oder unschädlich sind und welche einige Pilzkundige für verdächtig, andere für unbedingt eßbar erklären, durch eingehende und wieder- holte Prüfung ein abschließendes Urteil abgeben zu können. Amanlta pantherina und rubescens, Amanitopsis vaginata. Tricho- loma rutilans, Cantharellus auranäacus, Pholiota squarrosa. Russula fragilis und nigricans. Boletus luridus.) Ferner habe ich den größeren Cortinariern, namentlich den fleischigen, die einen Nähr- wert haben, besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Schließlich führe ich eine große Zahl kleiner Arten als eßbar an, die sich teils zur Bereitung von Pilzsalat eignen, teils als Suppen oder Tunkenpilze Verwendung finden können. Ich bemerke nochmals, daß ich wie auch im ersten Stück meiner »eßbaren Pilze« mir diejenigen Arten aufzähle, die ich persönlich selbst geprüft und verzehrt habe. Einige seltenere und bemerkenswerte Arten, die ich bei meinem diesjährigen Ferienaufenthalt im Harz zu beob- achten Gelegenheit hatte und die auch meist im IHorengebict der Niederelbe sich finden, habe ich gleichfalls besprochen. Man kann unsere einheimischen giftigen, schädlichen, ver dächtigen, schlecht schmeckenden oder widerlich riechenden Pilze der besseren Übersicht wegen in sieben Gruppen einteilen. Erstens .solche, die wirklich sehr giftig sind, deren Giftstoff nicht flüchtig ist und durch einfache Kochvor.schriften, wie Abbrühen mit Salzwasser oder gutes Austrocknen nicht zerstört wird und die daher niemals genos.sen werden dürfen, dahin gehören Anianita mappa und phalloides, Hebeloma fastibile *) und cnistulini forme. Inocybe rimosa, *) sambucina und frumentatea, ^) wahrscheinlich auch unsere drei Scleroderma- Arten, '^) vielleicht auch die widerlich riechende Lepioia cristata. Ein besonderes Verhalten zeigen zweitens die beiden Arten Amanita pantherina und rubescens. Sie enthalten ein Doppelgift, Pilzatropin und Muscarin. welche ') Staudk 1. 1. Einleitung pag. X. ") Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft für 1916. Hanil 34, Heft 7 und EuMfNi) jVIichaki., Führer für Pil/.freunde, Ausgabe B. 3 Bände. Zwickau 1917. Band 1 Einleitung pag. 6. (Die Art ist allerdings hei uns noch nicht gefunden worden, könnte aber auch hier vorkommen.) ') MiGULA, praktisches Pilztaschenbuch im »Naturwissenschafdicher Weg wciscr<, Sammlung gemeinverständlicher Darstellungen. Herausgegeben von Prol. Dr. Kurt I^ami-kui', Stuttgart, Verlag von Strixkek und Schröder, pag. 9 u. 142. OiiERMEYKR, \V., Pilzbüchlein I und 2 aus den Schriften des deutschen Lehrcrvercins für Naturkunde. Herausgegeben von Dr. K. G. Lutz. IV. und y. ({.ändchen. Stuttgart 1899, Baiui 11 pag. 88. Michael 1. 1. Band I Nr. 82. Gramberc; 1. I. Band II fol. 41. Emu. Herrmann, Pilzkochbuch. Vierte umgearbeitete Auflage. Dresden-N. (G. Heinrich) pag. 12. in den meisten; durchaus nicht in allen Fällen, zu gleichen Teilen in dem Pilz vorkommen und welche, mit dem Pilz in den mensch^ liehen Körper gebracht, sich gegenseitig aufheben, sich sozusagen das Gleichgewicht halten, daher der Pilz meist unschädlich ist. Diese beiden Gifte lassen sicli nach Prof. KOBERT's Untersuchungen nicht nur in der Hutoberhaut, sondern im ganzen Pilzkörper nach weisen. Obgleich nun die meisten Pilzkundigen ^) diese beiden Arten als unschädlich und wohlschmeckend bezeichnen und ob gleich ich selbst und viele meiner Pilzschüler dieselben wiederholt und in Menge — sie schmecken ^wirklich ausgezeichnet — ver- zehrt haben, so muß ich doch vor ihrem Genuß eindringlichst warnen, jedenfalls soll ein jeder, der diese beiden Arten genießt, sich bewußt sein, daß er seinem Körper zwei starke Gifte zuführt, die in den allermeisten, günstigen Fällen sich gegenseitig auf heben, die aber auch einmal im entgegengesetzten Falle, wenn nämlich aus uns bis jetzt unbekannten Gründen und unter uns bis jetzt unbekannten Bedingungen das eine oder das andere dieser Gifte überwiegt, sehr bedenkliche Schädigungen hervor- bringen können. Was wir empfehlen, muß unter allen Umständen ffut und sicher sein. Hofrat F. LUDWIG in Greiz schließt beide Arten vom Marktverkehr streng aus, man lese dessen beide Aufsätze: Perlschwämme und Pilzvergiftungen. Voigtländischer Anzeiger (Plauen), September 191 2 und: Zu den heurigen Pilz- vergiftungen. Kölnische Zeitung vom 28. September 1912, No. 1078, II Morgenausgabe. HERRMANN 1. 1. pag 14 und 30. In eine dritte Gruppe stelle ich diejenigen Arten, welche als ') Obermf.yf.r I. 1. Band IT Seite ii yrubescens ist in abgehäutetem Zu stund genießbar«. Michael 1. 1. Band II Nr. 73 »nach dem Abziehen der Ober haut bildet er (ruhesccns) einen vorzüglichen Speisepilz«. Gramberg 1. 1. Band I toi. 6i erklärt rubescens für einen guten Speisepilz. Bresadola 1. 1. pag. 39. sagt über rubescens: >e mangerecoio, di buon gusto«, läßt aber den ganzen Pilr. <.Tst eine halbe Stunde abkochen, dann mit Öl, Salz und Pfeffer backen, dann nochmals eine Viertelstunde sieden in Mehl und Ei. L. RabenhorsT (Deutsch"^ lands Kryptogamen-Flora, Erster Band, Pilze. Leipzig 1844.) erklärt dagegen rubescens für sehr giftig, pantherina für giftig, pag. 576 und 577. ViTTELlNi hinwiederum (1. 1. Tab. 41) stellt rubescens unter die eßbaren Arten. »verdächtig« zu bezeichnen sind, d. h. solche, nach deren Genuß, obgleich sie in den meisten Fällen unschädlich sind, doch das eine wie das andere Mal von zuverlässigen Beobachtern Schädigungs- erscheinungen berichtet worden sind. Wir wissen, daß der Gift- gehalt von Pilzen derselben Art sehr verschieden sein kann, wir wissen, daß der giftigste aller Pilze, Amanita p}ialloides, in einzelnen Stücken gar keinen Giftstoff enthalten kann und sich als voll- kommen unschädlich erweist. Kbenso gut kann auch einmal in Pilzen, die für gewöhnlich als Speisepilze angesehen werden, sich ein uns bis jetzt unbekannt^er Giftstoff" (ich meine nicht die Fäulnisgifte, an die man in solchen Schädigungsfällen, z. B. nach dem Genuß von Morcheln, ja zunächst denkt) finden, wodurch jene Pilze schädigend wirken. Dieser Umstand erschwert unsere Kenntnisnahme von der Eßbarkeit oder Schädlichkeit der Pilze natürlich ungemein, und bis die Chemie uns Aufklärung über solche Fälle gegeben hat, bleibt uns weiter nichts übrig, als jene Pilze, die, wenn auch nur in einem einzigen Falle sich als schädigend erwiesen haben, vorläufig als verdächtig anzusprechen. Auch diese Arten sind nur mit Vorsicht und höchstens in stark abgekochtem oder gut getrocknetem Zustand zu genießen. Hier- her gehören sämtliche eßbaren Morchel- und Lorchelarten, Lactaria turpis, ^) Hygrophonis conicus, ^) Pholiota squarrosa, Tricholonia Schumacheri, ^) Lcpiota acutesquamosa. *) Eine vierte Gruppe umfaßt diejenigen Arten, die zwar im frischen Zu.stand unzweifel- haft giftig sind, deren Giftstoff jedoch so flüchtig ist, daß er durch die einfachsten Kochvorbereitungen, wie Abkochen mit ') Dr. R. Timm, Sechs Pilzausflüge im Herbst 191 7. Hamburgische Schul Zeitung, 25. Jahrgang Nr. 52, 29. Dez. 191?. *) AüALBKRT Ricken, Die Blätterpilze (Agaricaceen) Deutschlands und der angrenzenden Länder, besonders Österreichs und der Schweiz. Leipzig 1910 bei Theodor Oswald, Nr. 69. Hier wird H. conicus für giftig erklärt. ^) CoNSTANTiN, Jui.iEN et DuFOUR, L. Nouvellc flore des Champignons avec 416 Figures. Paris (Paul Dupont). pag. 16 Nr. in. 7>. Schuhmacheri als giftig bezeichnet. *) Ricken, 1. 1. Nr. 956. L. acutesquamosa Weinm. ■= L, Friesii Lasch verdächtig. Salzwasser oder gutes Austrocknen an der Luft oder Einsalzen zerstört wird (Abkochung zwecks Entgiftung). Diese Gruppe umfaßt so ziemlich alle Lactarier mit scharfer Milch, auch selbst L. torminosa,- diese sind nicht eigentlich giftig, nur der scharfe, beißende Milchsaft greift die Darmschleimhaut an und erzeugt mehr oder minder heftige Reizungserscheinungen. Hier sind auch zu nennen : Boletus luridus, ^) Boletus Satanas, ^) Boletus piperatus, ^) Amanita muscaria, ^) Russula fragilis, Russula rubra. Russula adusta, Russula nigricans und wahrscheinlich auch Russula emetica. ^) In eine fünfte Gruppe stelle ich Arten, welche durch- aus nicht schädlich oder giftig, aber mit einem bitteren Geschmack behaftet sind, der durch eine kurze Zeit hindurch (ungefähr Rinf Minuten) fortgesetzte Abkochung mit Salzwasser behoben und nach welcher der Pilz wohlschmeckend wird. (Abkochung zwecks (leschmacksverbesserung.) Diese Arten sind: Marasmius peronatus. Lactaria subdulcis, Pholiota heteroclita, Collybia maculata, Tricho- loma rutilans, Anianitopsis vaginata. Eine sechste Gruppe um- faßt diejenigen Arten, welche nur im Jugendzustand eßbar und schmackhaft sind, während sie im späteren Lebensalter gänzlich untauglich zur Speise werden. Es sind dies die Coprinarier. die Lycoperdon- und Bovista-Avien und Rhizopogon luteolus. Endlich die siebente Gruppe enthält jene Arten, welche zwar nicht schädlich sind, jedoch ihres schlechten Geschmackes oder ihres widerlichen Geruches wegen niemals auf die Tafel kommen, es sind dies die *) MiGULA, 1. 1. pag. 92. Obeemeyer, 1. 1. Band 11 pag. 27. Michael 1. 1. Band I Nr. 45. Gramberg, 1. 1. Band I pag. 18. Herrmann 1. 1. pag. 13 '*) Bresadola 1. 1. pag. 106. •^) Obermeyek I. 1. Band II pag. 71 erklärt diesen Pilz überhaujn für unschädlich. ^) Bresadola 1. 1. pag. 37. Obermeyer 1. 1. Band II pag. 10. Migula 1. 1. pag. 138. Michael 1. I. Band I Einleitung pag. 68. *) Karl von Krapf, Ausführliche Beschreibung der in Unterösterreich, sonderlich aber um Wien herum wachsenden Schwämme usw. i. u. 2. Heft. Heft I pag. 9. Trattinick 1. 1. pag. 171. Bresadola 1. 1. pag. 27. Ober- meyer 1. 1. Band II pag. 37. MiGULA 1. 1. pag. 95. Michael 1. 1. Band I P*g- 53- Herrmann 1. 1. pag. 14. — 6 — Tr efMt' IIa- Ar X.Qn, welche unangenehm leimartig schmecken, ferner Cortinarius obtusus, Inolonia Iraganum, ') Hypholoitia fasciculare -) und Litentium, Tricholoma sulphureum ') und wahrscheinlich auch Phallus impudiais. ^) Die Unstimmigkeit in den Angaben der Pilzkundigen über diese Arten, namentlich über Hypholoma fasd culari' wird einerseits darauf zurückzuführen sein, daß auch dieser Pilz schwankenden Gehalt an Schädigungsstoffen besitzt, wie er auch in einigen Stücken fast gar nicht bitter, in anderen sehr bitter schmeckt, andererseits darauf, daß die älteren Prüfer nirgends genau angeben, wieviel sie von dem Pilz verzehrt haben. Größere Mengen, kleinere Mengen, eine Portion, eine Hand voll Exemplare, das sind die Angaben, die man liest und die kein sicheres Maß sind. Ein Hut, zwei Exemplare klingt schon genauer, genügt aber auch nicht, weil Pilze derselben Art .sehr verschiedene Größe haben können. Ich bin bis jetzt selbst diesem Fehler verfallen, werde ihn jedoch in Folge vermeiden und stets in Grammen genau angeben, wie groß das Feuchtgewicht war, welches ich ^'erzehrte. Schliefiiich seien noch zwei Hauptregeln beim Verspeisen von Pilzen allen Pilzfreunden dringend ans Herz gelegt. Erstens, man verspeise niemals einen Pilz, den man nicht ganz genau kennt oder über dessen Artzugehörigkeit man irgendwie im Unsichern ist; man frage in einem .solchen Falle einen Pilzsach- verständigen um den wissenschaftlichen Namen des Pilzes und ob derselbe eine schädliche oder eine verdächtige oder eine ohne Bedenken el.Nbare Art sei. Zweitens : man verzehre nie von einem Pilz, den man vorher noch nicht gegessen hat und von dessen ') Obermayer 1. 1. Band II pag. 53. Michael 1. I. Hand I Nr. ü.5. Hkrrmann 1. 1. pag. 14. ^) Ricken Nr. 745. I'.kesadoi.a 1. I. pag. 99. Gramberc. 1 pag. 50. Hkkkmann 1. 1. pag. 14. •') Obekmeyer 1. 1. Band U pag. 45. Bresadula 1. 1. pag. 53. Michael 1. 1. Band I Nr. 60. Ricken 1. 1. Nr. 1034. Herrmann 1. I. pag. 14. ^) Rabenhorst 1. 1. pag. 307. Obermeyer 1. 1. Band II pag, 99. Michael I. 1. Band II Nr. iq8. — 7 — Unschädlichkeit man sich noch nicht überzeugt hat, gleich eine größere Menge, sondern man prüfe zunächst ein kleineres Stück im Gewicht von etwa 5 Gramm, und wenn dieses keine Schädigungen verursacht, 10 Gramm, dann 15 — 20 Gramm, dann erst den ganzen Pilz. Wenn man so verfährt, wird man, falls man wirklich einen giftigen Pilz gefunden hat, mit einem leichten Darmkatarrh davonkommen und wird sich nicht gleich tötlich vergiften. Hätte der Lehrer BoCKEMÜLLER in Aschersleben, dessen Pilzvergiftungsfall die Berichte der »Deutschen Botanischen Gesellschaft €, Jahrgang 34 (1916) im 7, Heft besprechen, auch nur eine dieser Regeln befolgt, so würde er heute noch leben Plicaria badia Pers., brauner Becherling. Beim gewöhnlichen Sehen ähnlich der Discina abietina, durch das Vergrößerungs bild der Bereitplatte *) lassen sich beide leicht unterscheiden, badia hat leicht warzige Sporen und die Schläuche bläuen sich auf Jodzusatz. Dieser Pilz gibt ein sehr wohlschmeckendes, an Lorcheln erinnerndes Gericht ab. Migula 1. 1. pag. 31 und Michael 1. l. Band I Nr. i empfehlen ihn gleichfalls als wohlschmeckenden Speisepilz. Die geprüften Stücke stammen aus dem Harz, die Art kommt auch bei uns vor. Otidea cochleata Huds., Schneckenbecherling. Leicht kenntlich, auch ohne auf die Merkmale des Vergrößerungsbildes (an der Spitze hakig umgebogene Nebenstäbe ^) zurückzugreifen, an der eigentümlich gedrehten und hin- und hergewundenen Becherscheibe, die an einem Mittelpunkt festgewachsen, am ') Deutsch für mikroskopisches Präparat, oder einfacher Vorplatte. Diese Bezeichnung gilt natürlich nur für Präparate, die auf einer Glasplatte (Objektträger) ■ unter einem Deckgläschen liegen. F"ür größere zoologisch-anatomische Präparate gebrauche ich das Wort : Vorlage, für chemisch-pharmaceutische Präparate, je nach der Darstellungsweise: Mischung, Verreibung, Verdünnung, Verdampfungs. rückstand usw. Es ist schwer, für eine solche Partizipialform, zu der verschiedene Subjekte ergänzt werden können, im Deutschen einen allgemein passenden Ausdruck zu finden. ') Deutsch für Paraphysen. — 8 — Umfang in 4-6 Zipfel wie eingebogen oder eingeknöpft '■ erscheint. Schon der rohe Pilz schmeckt lieblich angenehm., ">• 5 jMinuten in etwas Butter gebraten, ist er ein schmackhaftes, < -f an Morcheln oder Lorcheln erinnerndes Gericht. Die Art ist selten, bisher von mir nur einmal gefunden im Manns- HAGEN'schen l'ark bei Ahrensburg. 21. Aug. 1917. MiCHAEI. 1. 1. Band III Nr. 11 erklärt den Pilz gleichfalls für eßbar. Ttemella lutescens Pp:rs., gelber Zitterpilz, gelber Gallertpilz. Nicht häufig. Beim Wasserwerk Sande (Bergedorf) auf •■ abgestorbenen, abgefallenen Zweigen der Espe. Unschädlich, ■■ aber von einem leimartigen, widerlichen Geschmack, daher zur Speise ungeeignet. Einen nahen Verwandten, die Tremella frondosa, erklärt MICHAEL 1. 1. Band III Nr. 19 gleichfHll.'^ für wertlos. Galocera uiscosa Peks., Goldhörnchen, klebriger Hörnling. An altem Nadelholz überall häufig. Kann als Suppen- oder Tunkenpilz Verwendung finden. MiGULA- 1. 1. pag. 141. OjBERMEYER 1. 1. Band II pag. 96. Michael 1. 1. Band II Nr. loi. Gramberg 1. 1. Band II pag. 44. Herrmann 1. 1. pag. 24, . Boletus chrysenteron Bull., Goldröhrling. Dem B. siibtomentosiis ähnlich, zu unterscheiden durch den dichteren Filz der Hut; Oberhaut und den in stärkeren Maße rötlich gefärbten Stiel. Er ist bei uns seltener als subtomentostis. Sehr wohl- schmeckend. Michael 1. 1. Band I Nr. 10. Herrmann 1. 1. pag. 26. Boletus luridus Schaeff., Hexenpilz, Schusterpilz. Bei uns ziemlich häufig, in Nadel- wie auch in Laubwaldungen. Leicht kenntlich an der roten Porenschicht und dem rot genetzten Stiel. Sein gelbliches Fleisch läuft an der Luft sofort -Stark blau an. der blaue Ton geht später in eine grünliche Farbe über. Raheniiorst 1. 1. pag. 438 berichtet, daß dieser Pilz in Wien zu Markte gebracht wird. Vor dern (jenuß des unabgekochten Pilzes ist zu warnen. Nach einer Abkochung in Salzwasser von 1 5 Minuten Dauer oder gut ■ ,,: ausgetrocknet ist er sicher unschädlich und gibt ein sehr wohlschmeckendes Gericht ab. Trattinik 1. 1. pag 92 i : erklärt ihn für verdächtig. Fries ') sagt von ihm : Sapor mitis, sed venenatus. Obermeyer 1. 1. Band II pag. 68 erklärt ihn für unschädlich. Bresadola 1, 1. pag. 106 ; (Bresadola's Tafeln XCI und XC sind verwechselt, Tafel XC stellt den B. luridus und Tafel XCI den B. satanas dar). -: Michael 1. 1. Band I Nr. 24. Gramberg 1. 1. Band II pag. 14. Herrmann 1. 1. pag. 13. Boletus piperatus Bull., Pfefferröhrling. Die kleinste unserer einheimischen Arten, dem B. bovintis an Gestalt nicht unähnlich, durch einfache Röhren und seinen scharfen, pfefferartigen Geschmack unterschieden. Nicht gerade häufig, ' aber verbreitet. RABENHORST 1. 1. pag. 441 hält ihn für verdächtig. Fries 1. 1. pag. 412 bezeichnet ihn als sub- venenatus. MiGULA 1. 1. pag. 68 und Obermeyer 1. 1. Band II pag. 71 erklären ihn für unschädlich. MICHAEL 1. 1. Band I Nr. 22 sagt von ihm: »wird als verdächtig bezeichnet, doch soll er hier und da von Pilzliebhabern an Stelle des Pfeffers verwendet werden.« Nach kurzer Abkochung von fünf Minuten < Dauer habe ich ihn wiederholt verspeist, er schmeckt auch dann noch etwas pfefferig scharf und kann am besten mit anderen mild-schleimig schmeckenden Arten, wie z. B. mit Stropharia aeruginosa zusammen gegessen werden. Boletus calopus Fr., Schönfußröhrling. Der Ziegenlippe etwas ähnlich, aber größer und stärker, der ganze Stiel hochrot und fein genetzt. Der Geschmack des rohen Pilzes i.st anfangs milde, sehr bald stellt sich aber ein stark bitterer Nach- geschmack ein, welcher auch durch zweimaliges 1 5 Minuten langes Abkochen und nachfolgendem stundenlangen Auslaugen in kaltem Wasser sich nicht beheben läßt, er muß daher als ungeeignet zur Speise bezeichnet werden. Rabenhorst 1. 1. ■') Elias Fries. Epicrisis systematis mycologici seu Synopsis Hymeno- my<:etorum. Upsalae 1836 — 1838 pag. 408. 5* — lO — pag- 439 erklärt ihn flir verdächtig. Die geprüften Stücke stammen aus dem Harz, die Art kommt auch bei uns vor, allerdings sehr selten, ich habe ihn einmal im Sachsenwald bei Friedrichsruh gefunden. Gantharellus infundibuliformis Scop., Trichterleistling, Trichter gelbling. Kenntlich an dem vollständig durchbohrten Hut und durch weniger herablaufende Lamellen von C. tubae formis unterschieden. Sachsenwald bei Friedrichsruh. Ich habe zwei Stück im Feuchtgewicht von 5 Gramm ohne Nachteil verzehrt. MICHAEL 1. 1. Band II Nr. 131. RiCKEN 1. 1. Nr. 8. Herrmann 1. 1. pag. 26. Gantharellus aurantiacus Wulf., falscher Pfififerling. Leicht mit cibarius zu verwechseln, seine Farbe ist mehr orangerot, die Lamellen sind nicht faltig, sondern strahlend, der Stielfuß ist stets dunkel, er ist etwas seltener als cibarius und findet sich meist an oder in der Nähe von altem Holz. Ich erfand ihn als durchaus unschädlich und ebenso gut schmeckend wie cibarius, fünf Stück verzehrte ich ohne jeden Nachteil. Frirs 1. 1. pag. 365 erklärt ihn für »non vescus«. Rabenhorst l. 1. pag. 446 hält ihn nicht für eßbar und gibt an, daß er nach Persoon giftig sein soll. MICHAEL 1. 1. Band I Nr. 36 hält ihn höchstens für verdächtig, RICKEN 1. 1. Nr. 12 gleich- falls. Nach Obermeyer 1. 1. Band II pag. 89, Migula 1. 1. pag. 74 und Gramberg Band I pag. 2 ist er unschädlich, ebenso nach Herrmann pag. 14. Bolbitius uitellinus Pers., eigelber Goldmistling. Selten, nur auf Mist oder misthaltigem Boden. Ein durchaus unschädlicher Salatpilz. Coprinus atramentarius Bull., Tintenpilz. Die jungen, noch nicht ausgespannten Hüte, deren Lamellen noch rosafarbig sind, habe ich ohne Nachteil verzehrt und wohlschmeckend befunden. Bresadola 1. 1. pag. 100 warnt vor dem Genuß reifer Stücke. Michael 1, 1. Band II Nr. 122 erklärt ihn für ungenießbar. Gomphidius glutinosus Schaeff., schleimiger Kuhpilz, Kuhmaul. Dem G. visädus sehr ähnlich, nur ist sein Stiel einfarbig i J — gelblich und die Lamellen sind graubräunlich, auch ist er seltener als visädus. Nach RABENHORST 1. 1. pag. 452 ist er nicht eßbar. Obermeyer 1. 1. Band II pag. 50 und MiGULA 1. 1. pag. 79 empfehlen ihn zur Speise nach Abzug der Hutoberhaut, Bresadola 1. 1, pag. 104 hält ihn für nicht besonders empfehlenswert, weil er mit zuviel Schleim bedeckt ist, Michael 1. 1. Band I Nr. 41 verzehrt ihn nach Ent- fernung der Hutoberhaut, HERRMANN 1. 1. pag. 27. Ich habe ihn wiederholt verspeist mit und ohne Huthaut, Hygrophorus conicus Scop., Kegelglaskopf. Auf Wiesenboden, nicht gerade häufig. Ich habe ihn wiederholt verspeist und unschädlich gefunden. Man nehme zur Speise nur .Stücke, die noch keine schwärzliche, einen Fäulnisbeginn anzeigende Färbung haben. Für Obermeyer 1. 1. Band II pag. 52 ist er nur »Schmuck der Grasplätze«, sonst unbrauchbar. Migula 1. 1. pag. 82 kennt ihn ebenfalls nicht als Speisepilz, RICKEN 1. 1. Nr. 69 hält ihn für giftig. Herrmann 1. 1. pag. 27 empfiehlt ihn vorzüglich zu Suppen. Hygrophorus ch/orophanus Fries, grünlicher Glaskopf. Am besten kenntlich an dem grünlichen Kleber des Stieles, der jedoch im Alter verschwindet. Unschädlicher Salatpilz. Nach RiCKEN 1. 1. Nr. 73 ist er unter die Verdächtigen zu zählen. Die geprüften Stücke stammen aus dem Harz, im Gebiet der Niederelbe habe ich die Art noch nicht gefunden. Hygrophorus miniatus Fr., mennigroter Glaskopf, trockner Saft- kopf. An der schönen hochroten Farbe des Hutes und Stieles leicht kenntlich. Unschädlich. Migula l. 1. pag. 83 kennt ihn ebenfalls als Speisepilz, RiCKEN 1. 1. Nr. 82 hält ihn für verdächtig. Lactaria camphorata Bull., Kamphermilchling. Kenntlich an seinem angenehmen Steinkleegeruch, der manchmal sehr schwach ist. In der Jugend ist die Hutmitte schwarz, der Rand rötlich-geblich, an älteren Stücken ist der ganze Hut gelbbraun. Der Milchsaft schmeckt durchaus milde, ohne kratzenden Nachgeschmack im Gaumen. Bei uns nicht selten. 12 Vollkommen unschädlich und wohlschmeckend. RiCKEN I. I Nr. 131. Lactaria rufa SCOP., roter Milchling. Am besten kenntlich an dem stets spitzen Buckel des Hutes. Die Farbe ist ein Rotbraun, in dem das Rot vorwiegt. Der Milchsaft ist scharf und beißend. Bei uns viel seltener als suhdulcis und wohl oft mit diesem verwechselt. In der Haake beim Jägerhof, in Timmendorferstrand im Wäldchen hinter Villa Borchert. Obermeyer 1. 1. Band II pag. 29 erklärt ihn für stets ungenießbar. MiGUl.A 1. 1. pag. 89 sagt von ihm: »scheint nicht giftig zu sein«. Nach einer zweimaligen Abkochung von je 20 Minuten Dauer ist er unschädlich und wohl schmeckend. Herrmann 1. 1. pag. 20 und 28. Lactaria vellerea Fries, Erdschieber, Wollschwamm. Für diese Art gebe ich folgende Kochvorschrift: Der ganze Pilz wird in 3 — 4 Stücke zerschnitten und 20 Minuten lang abgekocht. Die großen Stücke werden dann zerkleinert in würfelförmige Stückchen (Kante des Würfels i cm) mit Salz eingemacht in einem Steintopf, immer eine Lage Pilzfleisch und eine Lage Salz, und unter Druck gehalten. So läßt man den Topf 6 — 8 Wochen in einem kalten Raum stehen, vor dem. Verspeisen werden die kleinen Stückchen nochmals 5 Minuten aufgekocht, dann läßt man sie abkühlen und mischt sie mit einigen Scheiben Sellerie und etwas Essig zu einem Pilzsalat. Das Pilzfleisch nimmt dann in einer Stande den Geschmack des Selleries an und wird wohlschmeckend wie dieser. Das Gericht ist vollkommen unschädlich, ich habe 125 Gramm Pilzfleisch ohne jeden Nachteil verzehrt. Die Bekanntgabe dieses Pilzes als eßbar und wohlschmeckend nach diesem Kochrezept ist, da er häufig Vorkommt und viel Fleisch führt; auch nicht leicht mit einer anderen Art verwechselt werden kann, höchstens mit L. piperata, die wohl auf gleiche Weise zubereitet werden kann, volkswirtschaftlich nicht zu unter schätzen. Daß er in Rumänien und Italien von der ärmeren Bevölkerung gegessen wird, ist bekannt. Bresadola 1. I. — 13 — pag. 72. Gramberg I." 1- Band I pag. 26. Herkmanji^ I. 1. pag. 13. ': Lactan'a blennia Fries, grau-grünlicher Milchling. Kenntlich an der r^arbe des Hutes und dem sehr reichlichen, scharfen und brennenden Milchsaft. Spätlinge aus der zweiten Oktober hälfte führen weniger Milchsaft. Bei uns häufig in Laub und gemischten Wäldern. Nach zweimaliger Abkochung in Salzwasser, jedesmal i 5 Minuten fortgesetzt, ist er unschädlich und wohlschmeckend, verlangt aber reichlichen Gewürzzusatz. Michael 1. 1. Band III Nr. 71 und Ricken 1. 1. Nr. 105 halten ihn für verdächtig. Lactan'a turpis VVeinm. (= necator Fers.), Mordschwamm, Tannen reizker. Saupilz, Sukei (in Ostpreußen). Bei uns häufig, ♦ namentlich in Laubwäldern unter abgefallenen Blättern, auch an grasigen Wegrändern. Er führt einen reichlichen, scharf brennenden Milchsaft. Nach zweimaliger Abkochung, je 1 5 Minuten, und mehrstündiger Auslaugung in kaltem Wiasser habe ich 60 Gramm Feuchtgewicht ohne jeden Nachteil verzehrt. Herr Prof. Dr. R. Timm in Hamburg hat mir einen durch den Genuß dieses Pilzes hervorgerufenen Schädigung« fall berichtet (siehe Einleitung Seite 4). Gramberg 1. 1. Band I pag. 16. Ricken 1. 1. Nr. 89. Lactaria chrysorhoea Fries, gelbfließender Milchling. Von der gleichfalls gelbmilchenden, aber viel selteneren L. thejogala unterschieden durch den undeutlich gezonten Hut. Bei uns nicht gerade häufig, aber verbreitet, doch stets einzeln vor kommend, in Laub- und Nadelwaldung, in der Haake, im Sachsenwald, in den Ladenbecker Tannen bei Kergedorf Der Geschmack des rohen Pilzes ist milde, durchaus nicht scharf, aber mit einem etwas scharfen Nachgeschmack, der merkwürdiger Weise erst nach verhältnismäßig langer Zeit, etwa nach einer Minute auftritt. Zweimal gut abgekocht liefert er ein wohlschmeckendes Gericht, ich habe 90 Gramm Feuchtgewicht verzehrt. RABENHORST 1. 1. pag. 5 49 > und Ricken 1. 1. Nr. 99 halten ihn für giftig. — 14 — Russula fragflis Pers., zerbrechlicher Täubling. Die normale Farbe des Hutes ist rot, mehr oder weniger abgeblaßt, auch gelbliche, grünliche, selbst fast weiße Stücke sind nicht selten Die Oberhaut des Hutes ist auf weite Strecken leicht ab ziehbar, unter ihr erscheint das Hutfleisch rötlich, der Stiel ist weißlich glänzend, die Lamellen dicht stehend, spitz an Stiel und Hut angewachsen, rein weiß. Der Geschmack ist scharf, fast beißend. Er ist bei uns der häufigste Täubling, findet sich in allen Waldungen, auch an Ackerrainen, Weg rändern und ähnlichen Stellen. Die Zeit seines zahlreichsten Auftretens ist der September, auch in der zweiten .Oktober hälfte finden sich noch vereinzelte Spätlinge. Von /?. emetica ist er nicht leicht zu unterscheiden, am besten noch durch kleinere und schwächere Gestalt, dünneren Hut, den etwas höckerigen Hutrand um die angewachsenen, dünnen, etwas brüchigen, gedrängten Lamellen. Nach zweimaliger Ab kochung in Salzwasser, jedesmal 15 Minuten, und nach- folgender Auslaugung in kaltem Wasser ist er unschädlich und liefert ein schmackhaftes Pilzgericht. Im Harz wird er von der Bevölkerung unter dem Namen >Prinzenpilz« all- gemein gegessen. Die frisch gesammelten Pilze werden in kleine Stücke zerschnitten und in einen Steintopf gelegt, schichtweise mit Salz überstreut und unter Druck gehalten. Im Winter werden diese so eingesalzenen Pilzstücke heraus genommen, die noch sichtbare rote Hutoberhaut wird ab- gezogen, dann wird das Pilzfleisch abgekocht und verzehrt. Da nun auch emetica im Harz häufig vorkommt und diese einfachen Leute gewiß nicht die Unterschiede zwischen beiden Arten kennen werden, da ich andererseits auf meine wieder- holten und eingehenden Anfragen bei dortigen Ärzten und Apothekern niemals von einem Erkrankungsfall nach dem Genuß dieser eingesalzenen Prinzenpilze etwas gehört habe, so ist anzunehmen, daß auch der Giftstofi" der R. emetica durch dieses Einsalzverfahren zerstört wird. MiGULA 1. l. pag, 96 hält fragilis für »nicht ganz unschuldig«. Ober- — 15 — MEYER 1. I. Band II pag. 38 empfiehlt bei seinem Genuße die größte Vorsicht. Michael 1. 1. Band I Nr, 51 erklärt ihn für verdächtig und RiCKEN 1. 1. Nr. 173 für giftig. Russula heterophylla Fries, wechselblätteriger Täubling. Die Hut- farbe ist stets oliv, bald lebhaft olivgrün (häufigste Färbung), bald mehr olivrötlich, bald mehr olivbräunlich. Die Lamellen sind stets geteilt und gegabelt. Die Gabelung findet auch noch in der Nähe des durchsichtigen Hutrandes statt, am Hutrand selbst gehen die Lamellen mit breiter Bucht inein- ander über und sind hier durch flache Querrunzeln verbunden. Häufig in allen Laubwäldern, er tritt schon früh auf im Juli, im August ist die Zeit seines zahlreichsten Auftretens, selbst im Oktober habe ich zuweilen noch Spätlinge angetroffen. Der Geschmack des rohen Pilzes ist milde und angenehm, er ist gänzlich unschädlich und liefert ein sehr wohl- schmeckendes Gericht. Schon Fries 1. 1. pag. 353 kennt ihn als Speisepilz, auch der sonst sehr vorsichtige Ricken 1. 1. Nr. 145 erklärt ihn für eßbar. Russula sanguinea Bull., blutfarbiger Täubling. Entschieden unsere schönste und prächtigste Art, kenntlich an dem ganz glatten Hutrand, der dunkelblutroten Hutfarbe, der nur auf ganz kleine Strecken abziehbaren Hutoberhaut, unter der das Hutfleisch ebenfalls dunkelrot gefärbt erscheint, den nicht reinweißen Lamellen, die einen deutlichen Stich ins Gelbliche zeigen und dem reinweißen Sporenstaub. Er ist leicht mit R. xerampelina zu verwechseln, die stets einen breiteren Hut und ein ganz anderes lichteres Rot hat. Die Art ist bei uns sehr selten, ich fand ihn nur einmal im Sachsenwald bei Friedrichsruh am 28. Oktober 191 7. Der Geschmack des rohen Pilzes ist scharf und beißend, selbst nach zwei- maliger Abkochung schmeckt er noch scharf und bitter, muß daher als zur Speise ungeeignet erklärt werden. Eine sehr gute Abbildung geben Michael 1. 1. Band III Nr. T] und Gramberg 1. 1. Band I Nr. 30. - i6 — Russula nigricans BULi,., schwärzlicher Täubling und Russula adusta PerS., brandiger Täubling. Beide Arten ' sind kenntlich an ihrem festen Gefüge, sie fühlen sich an wie weiches Holz, tiigricans unterscheidet sich durch entfernter stehende Lamellen. Beide Arten geben, in der Jugend gesammelt nach einer kurzen Abkochung einen leidlichen, allerding.s etwas härtlich schmeckenden Pilzsalat. Nach ÜBERMKYER l. 1. Band II pag. 44 ist yiigricans nicht giftig, MiGULA 1. 1. pag. 10 r bezeichnet nigricans als nicht eßbar, Michael 1. 1. Band II pag. 148 sagt von adusta, daß er gegessen werde und RiCKEN 1. l. Nr. 137 und Nr. 138 erklärt beide Arten für verdächtig. Marasmius perforans Hoffm., Fichtennadelschwmdling. Häufig auf abgefallenen Nadeln der Fichten. Der Stiel ist den Nadeln wie eingepfropft. Der üble Geruch des Pilzes ist flüchtig und weicht an dem getrockneten Pilz einem leichten Knoblauchgeruch. Auch der Geschmack getrockneter Stücke ist etwas scharf nach Knoblauch. Kann ebenso wie M. scorodonius als Tunkenpilz Verwendung finden. Marasmius erythropus Pers., unterscheidet sich von den ver wandten und ähnlichen Arten durch den hohlen, innen mit Hyphenflocken angefüllten Stiel und durch feuerrotes Wurzel- geflecht. In allen Waldungen häufig. Ein durchaus un- schuldiger, angenehm. schmeckender Suppen- und Tunkenpilz. Lentinus cochleatus Fries. Anissägeblätterling. Selten, an alten Laubholzstämmen. Im Sachsenwald bei Friedrichsruh. Auf fallend durch starken Anisgeruch, der immer .stärker wird, je mehr der Pilz eintrocknet. Unschädlich und wohlschmeckend. Ich habe 30 Gramm Feuchtgewicht ohne Nachteil verzehrt Auch Michael I. I. Band I Nr. 58 und Ricken 1. 1. .Nr. 287 empfehlen ihn zur Speise. Ooprinarius (Psathyrella)gracilis Pers., zierliches (ilimmerköpfchen Stets kenntlich an der rötlichen Hutfarbe. Meist aufmist- haltigeiu Boden, häufig. Goprinarius (Panaeo/us) remotus Schaeff. Gegürteiter Düngerlirtg> Nur- auf Mist oder an misthaltigen Stellen. Am besten kenntlich an' dem braunen Gürtel um den Hutrand Chalymotta papilionacea Bull., würfelrissiger Düngerling. Eben falls nur auf Mist. •« Chalymotta campanulata L., Cil(i)ckeiidüngerling. Alle vier Arten sind unschädliche und wohlschmeckende Salatpilze. Anellaria separata I., beringter Düngerling Kenntlich unter seinen Verwandten an dem stärkeren Wuchs und dem ■'■"-- deutlichen, bleibenden Ring. Ebenfalls nur auf Mist, selten. Die Hütchen liefern einen aü.sgezeichneten Pilzsalat. Man lasse sich durch die schwarzen, austretenden Sporen, welche dem Ciericht ein schwärzliches, nicht gerade appetitliches, schattenhaftes, an manche Chinesengerichte erinnerndes Aus sehen geben, nicht abschrecken. Psilocybe semi/anceo/ata Fries, .spitzkegeliger Kahlkopf und PsHocybe atrorufa Schaeff., schwarzroter Kahlkopf. Beide Arten sind un.schädliche Suppen- oder Tunkenpilze. Psilocybe cernua Hornem., überhängender Kahlkopf. Nicht selten, im Oktober unter Gebüsch, in Knicks, am Rande grasigei^ Flächen, von P. spadicea SCLL\EFF. gut unterschieden durch die durchsichtigen Streifen des Hutes und die gedrängter stehenden Lamellen, durch schwarzbraunen Sporenstaub und im Vergrößerungsbild durch die keuligen Cystiden. Seine Stellung in der Verwandschaftsreihe ist noch nicht ganz sicher festgestellt, Fries 1. 1. pag. 226 sagt von ihm: »transit ad Psathyrasc . F. Hennln'GS, die Basidiomyceten in Engler PRANTL; Natürliche Pflanzenfamilien, erwähnt ihn nicht. Psilocybe merdaria Fries., Mistkahlkopf. Psalliotä (Stropharia) semiglobata Baisch, halbkugeliger Träuschling. Psalliotä (Stropharia) stercoraria Fries, Mistträuschling. '"^ Psalliotä (Stropharia) squamosa Pers., schuppiger Träuschling .\lle vier .\rten, bei uns nicht selten, liefern einen guten Pilzsalat. — i8 — Psatliota (Stropharia) coronilla Bull., Krönchenträuschling. Selten. In meinem Garten in Eilbeck, in Gebüsch beim Wasserwerk Sande bei Bergedorf. Unschädlich, gibt ein wohlschmeckendes Pilzgericht. RiCKEN 1. 1. Nr. 727 hält ihn für verdächtig. PaaUiota (Stropharia) aeruginosa Gurt., schleimiger Grünling. Grünspanträuschling, Grünspanpilz. Die jungen Pilze von lebhaft grüner Farbe, die jiach und nach sich in eineiv grünlichen Schleim auflöst, der nach häufigem Regen gänzlich verschwindet. Ziemlich häufig in Gebüschen, auf Wiesen, auf Heide- und Gartenland, auch an alten Baumstämmen. Der Geschmack des rohen Pilzes ist schleimig und fade, er ist unschädlich. Am besten bereitet man ihn zur Speise zusammen mit einer anderen scharfschmeckenden Art, wie Boletus piperatus oder Lactaria subduläs. Gramberg 1. 1. Band I pag. 51 hält ihn nicht für genießbar, MiGULA 1. l. pag. III sagt von ihm: > Vermutlich wird er seiner Farbe wegen als giftig angesehen, was er aber schwerlich ist, jedoch wird er nirgends gegessen. t RiCKEN 1. 1. Nr. 723 erklärt ihn für verdächtig. Herrmann 1. 1. pag. 28. Derminus (Galera) mniophilus Lasch, Mooshäubling. Derminus (Galera) tenerus Schaeff., zarter Häubling. Beide unschädliche Suppen- oder Tunkenpilze. Derminus (Sinocybe) cucumis Pers., Gurkenschlechtling. Auffallend unter seinen Verwandten durch einen widerlichen Geruch nach Häringen oder faulenden Gurken. Selten. In Gebüsch beim Wasserwerk Sande, im Sachsenwald. Unschädlich. Der Geruch ist flüchtig und verschwindet sehr bald, den Geschmack behält aber auch der getrocknete Pilz bei. Er kann als Zusatz zu scharf und eigenartig schmeckenden Tunken verwendet werden, z. B. zu Sardellentunke. Nach Ricken 1. 1. Nr. 656 ist Nolanea nigripcs Trog derselbe Pilz. Derminus (Sinocybe) pediades P'rie.s, Fußschlechtling. Am besten von den verwandten Arten zu unterscheiden an dem aus gestopften, innen blaßgelblichen Stiel. Häufig, namentlich auf Brachäckern Der rohe Pilz hat einen milden Geschmack — [9 — mit einem leicht bitteren, etwas metallischen, zusammen- ziehenden Nachgeschmack. Er ist gänzlich unschädlich, läßt sich leicht trocknen und kann als Suppenpilz Verwendung finden. Hebeloma mesophaeum Fries, dunkelscheibiger Fälbling, Bei gut ausgeprägten Stücken umgeben die Reste des vergänglichen Schleiers in zweifachen weißlich-braunen Ringeln den Stiel, welcher innen in seiner ganzen Länge, außen nur am Grunde braun-schwärzlich ist. Die Art ist bei uns sehr häufig und kommt in allen Waldungen meist truppweise vor. Bei ober- flächlicher Betrachtung kann man ihn leicht mit einem Cortinarius verwechseln. Er ist unschädlich, ich habe 1 5 Gramm Feuchtgewicht ohne Nachteil verzehrt. RiCKEN 1. 1. Nr. 369. Cortinarius (Hydrocybe) acutus Pers., spitzer Wasserkopf. Ein unschädlicher Suppenpilz. Cortinarius (Hydrocybe) obtusus Fries. Unschädlich, aber stets von einem bitterlichen Geschmack, daher zur Speise ungeeignet. Cortinarius (Hydrocybe) leucopodius Bull., weißfußiger Wasserkopf. Gortinaris (Hydrocybe) decipiens Pers., täuschender Wasserkopf. Cortinarius (Hydrocybe) castaneus Bull. Cortinarius (Hydrocybe) dilutus Pers., entfärbter Wasserkopf. Alle vier Arten bei uns häufig, unschädlich und wohl- schmeckend. Cortinarius (Hydrocybe) firmus Fries, derber Wasserkopf. In dieser Untergattung die stärkste und stattlichste Art, der Stielknollen erreicht einen Durchmes.«.er von 6 cm. Das Fleisch des Hutes und Stieles ist weißlich, die Rindenschichten des Stielknollens bis auf eine Tiefe von i mm violett-bläulich,. Er ist eßbar und von ganz besonderem Wohlgeschmack, so daß ich nicht anstehe, ihn unter die Edelpilze zu zählen. Bresadola 1. 1. pag. 92 bezeichnet ihn ebenfalls als wohl- schmeckend und vergleicht seinen Geschmack mit dem des Tricholoma Georgii. Ricken 1. 1. Nr. 476 stellt ihn zu Inoloma opimuni Fries, er unterscheidet sich aber von dieser Art sehr gut durch das violette Fleisch der Rinde der Stiel- 20 . basis. Hei uns ist er selten, ich fand ihn nur einmal im ! . Hamburger Walde bei Ahrensburg am 19. August 19 17. Cortinarius (Telamonia) rigidus Scüp., steifer Gürtelfuß. Bei uns die häutigste Telamonia, stets leicht kenntlich an dem braunen Hut, der am Rande einen weißen, seidenschimmernden Gürtel , trägt. Unschädlich und wohlschmeckend. Qortinarius (Telamonia) psammocephalus Bull , kleinschuppiger Gürtelfuß. An dem kleinschuppigen Hut und der schuppigen ; Cortina des Stieles kenntlich. Ebenfalls bei uns häufig, .-, unschädlich und wohlschmeckend. Cortinarius (Telamonia) heluolus Bull., fahlgelber Gürtelfuß. Die ' geprüften Stücke stammen aus dem Harz, bei uns kommt ; die Art gleichfalls vor, aber selten, z. B. in der Haake, im Sachsenwald. Unschädlich und von gutem Geschmack. Cortinarius (Telamonia) brunneus Pers., brauner Gürtelfuß. Cortinarius (Dermocybe) caninus Fries, Hunde-Spinnwebpilz. Cortinarius (Myxacium) collinitus Pers., beschmierter Schleimfuß. Alle drei Arten sind bei uns häufig, alle drei sind unschäd- lich und eßbar. Cortinarius (Phlegmacium) glaucopus Sciiaeff., blauer Klump- fuß. Er liefert ein ausgezeichnetes Pilzgericht und kann als Edelpilz bezeichnet werden. Die gepriifien Stücke stammen aus dem Harz, woselbst die Art häufig ist, aber merkwürdiger Weise von den Bewohnern nie gesammelt wird. Bei uns ist er selten, z. B. in der Haake. 20. September 1896. Naucoria (Naucoriopsis) conspersa Pers., befiederter Schlechtling. Kenntlich an den feinen, puderförmigen Stäubchen auf dem Hut, die aber im Alter verschwinden. Bei uns die häufigste Naucoriaart. Er hat stets einen bitterlichen Geschmack und ist zur Speise nicht geeignet. Naucoria (Tubaria) furfuracea Pers., kleiiger Schlechtling. Der ^ vorigen Art ähnlich, ebenfalls in der Jugend mit befiedertem Hut, die Lamellen aber herablaufend, ebenfalls bei uns häufig, namentlich an grasigen Wegrändern. Ein unschädlicher, wohlschmeckender Suppenpilz. 21 Naucoria (Flammula) fusa Batsch, spindelförmiger; Feueipilz Nur an oder in der Nähe von altem Holz, nicht gerade häufig, in Laubvvaldungen bei Neukloster, bei . Volksdorf. • : Er ist nicht im geringsten bitter und ist unschädlich, er schmeckt allerdings für sich allein nicht besonders, aber mit anderen Pilzen gemischt läßt er sich gut verzehren. In feuchten Tagen des Spätherbstes (20. Nov. 191 7) ist er mit einem klebrigen Schleim überzogen und kann leicht für eine Hebelovia gehalten werden, aber seine Erkennung ist im Vergrößerungsbild immer leicht und sicher an den flaschen förmigen, mit einem aufgesetzten Spitzchen versehenen Cystiden. RiCKEN 1. l. Nr. 627, Pholiota flammans Batsch, feuerfarbiger Stockschwamm. Durch die lebhafte gelbrote Farbe seines Hutes und die schwefel gelben Schüppchen des Hutes und Stieles unter seinen Ver- wandten sehr ausgezeichnet und nicht leicht mit einer andern Art zu verwechseln. Er kommt ausschließlich nur an alten Nadelholz-stämmen vor. Der Geschmack des rohen Pilzes ist anfangs milde und unauffällig, sehr bald stellt sich ein unangenehmer metallischer Nachgeschmack ein, dem ein zusammenziehender Geschmack im Schlünde folgt. Abge- kocht oder gut getrocknet ist er unschädlich und kann gegessen werden. Pholiota squarrosa Müller, sparriger Stoekschwamm. An den dicht gedrängten, sparrigen, safrangelb bis rostbraunen Schuppen des Hutes und Stieles und an dem gelblichen Hutfleisch leicht kenntlich. Ebenfalls nur an alten Baum .Stümpfen, meist an Laubholzstümpfen. F.r scheint nicht ganz unschädlich zu sein, nach dem Genuß eines frischen Hutes vor dem Mittagessen bekam ich ein den ganzen Nach mittag anhaltendes Darmgrimmen. Abgekocht oder gut getrocknet ist er jedenfalls unschädlich. Migula 1. 1. pag. 116 sagt von ihm: > Geruch und Geschmack unangenehm, weshalb er nicht verwendbar ist.« Obermeyer 1. 1. Band II P^g- 55 erklärt ihn für unschädlich und eßbar. Gramberg — 22 — I. 1, Band I fol. 55 sagt von ihm >Kaum genießbar, da er recht zähe ist.c Nach RiCKEN 1. l. Nr. 599 ist er unge- nießbar. Ein Bekannter von mir, der ihn für Armillaria mellea hielt, hat mit seiner Familie reichliche Mengen ohne Schaden verzehrt. Pholiota heterociita Fries, Meerrettich- Stockschwamm. Auffallend durch den starken Meerrettichgeruch und bemerkenswert durch die Bildung von erbsen — bohnengroßen Nährknollen*) am Wurzelgeflecht unter dem Stielfuß (unter jedem Stiel fünf bis sechs Stück). Nur einmal gefunden in Altenau im Oberharz an bearbeitetem Fichtenholz der Gartenlaube in »Haus Pabst«, September 19 17. Der Geschmack des rohen Pilzes ist milde und angenehm, aber mit einem nachfolgenden etwa eine Viertelstunde andauernden Kratzen im Schlund Er ist unschädlich, auch die Nährknollen können gegessen werden. Hyporhodius (Eccilia) griseo-rubeUus Lasch, grauer Nabelrötling. Kenntlich unter seinen Verwandten an dem starken Mehl geruch. Ein unschädlicher Suppenpilz. Hyporhodius (Noianea) papillatus Bres., Nabelglöckling. Durch den warzenförmigen Scheitel und die gedrängten, fleischroten Lamellen, sowie durch den angenehmen Geruch unter den Verwandten leicht kenntlich, von mammosa schon durch den Geruch unterschieden. Selten, nur einmal gefunden an der Grenze von Laub- und Nadelwald bei der Aumühle, südlich der Berliner Bahn. 18. September 191 7. Ein durch aus unschädlicher Suppen- oder Tunkenpilz. Hyporhodius (Entoloma) argyropus Alb. et SCHW., silberfüßiger Rötling. An dem reinweißen, stark glänzenden Stiel unter seinen Verwandten leicht kenntlich, höchstens mit E. rhodo foliunt zu verwechseln. Selten, im VVandsbeker Gehölz, in Timmendorferstrand. Gänzlich unschädlich und wohl- schmeckend. Hyporhodius (Entoloma) speculum Fries, Spiegelrötling. ') Deutscher Ausdruck für Sclerotien. 2 3 Hyporhodius (Entoloma) senceus Huii. , Seidenrötüng. Beide Alten sind bei uns nicht selten, beide sind unschädliche Suppenpilze. Agaricus (P/eurotus) potrigens Pi:ks., ohrförniiger Seitling. Kin reizendes Pilzgebilde, einem weißen Blumenblatt gleichend. Der Hut spateiförmig, seitlich ausgereckt, ohne oder mit ganz kurzem Stiel. An Nadelholz. Vollkommen unschädlich. D\c geprüften Stücke stammen aus dem Harz, die Art dürfte kaum bei uns vorkommen, da er ein Bewohner der Gebirgs- wälder ist. '^garicus (Pleurotus) ulmarius Bl l.i.., Llmenseitling. Durch seine gewaltige Größe, den gewürfelt-rissigen Hut und durch den Standort sehr ausgezeichnet. An alten Ulmenbäumen in der > Großen Allee c in Hamburg. Er ist eßbar, aber nur im Jugendzustand, so lange die Hüte noch nicht rissig ijefeldert sind. Im Alter schmeckt er härtlich. Auch MiCHAKi. 1. 1. Band III Nr. I02 und RICKEN 1. 1. Nr. 1369 erklären ihn tur el.^bar. Agahcus (Omphalia) maurus Fries., Kohlen-Nabeling . Selten [ An grasigen Wegrändern in den Ladenbecker Tannen bei Bergedorf. .Sehr wohlschmeckend, ich habe 40 Gramm Feuchtgewicht verzehrt. Agaricus (Mycena) po/ygrammus BiLi... .stielgeriefter Rilling. Nicht gerade häufig. Nur an alten Baumstümpfen, in deren morsches Holz er seine spindelförmige, steifhaarige Wurzel einsenkt. Im Wandsbeker (iehölz, im Wäldchen beim Wasserwerk .Sande. Die Hüte sind eßbar, man nehme nur junge Stücke, da ältere stets xon Mucorarten befallen sind. Agaricus (Mycena) filipes Bull., fadenstieliger Rilling. Agaricus (Mycena) epipterygius Scop., gelbschleimiger Rilling. Agaricus (Mycena) galopus Per.s.. milchender Rilling. Agaricus (Mycena) alkalinus Frie.s, Laugenrilling. Die.se \ ier Arten sind sämtlich bei uns häufig wnd sind unschädliche Suppen- und Tunkenpilze. 6 — 24 — Agaricus (Mycena) atroa/bus Bolton, selten 1 Kenntlich an dem sattigen l'Meisch und der durch die grollen Cystiden wie borstig erscheinende Laniellenschneide. Im Laubwald bei der Aumühle, südlich der Berliner Balui Ebenfalls ein gänzlich unschiidlicher Suppenpilz. Agaricus (Mycena) olidus Bresad.. ranziger Rilling. An den durch zahlreiche Uuerrunzeln verbundenen Lamellen und an seinem Geruch nach ranzigem Mehl unter den übrigen Adonidai' sehr leicht kennlich. Selten I Bis jetzt nur an einer Stelle beobachtet, im Laubwald bei der Aumühle, südlich der Bahn, aber daselbst zahlreicli und jedes Jahr wiederkehrend. Im Xo\ember. Ebenfalls ein unschädlicher Suppenpilz. Agaricus (D/lycena) purus Fers., Rettichrilling. Seine schöne blaurosa Farbe und der starke Rettichgeruch lassen ihn leicht erkennen, er ist mit keiner anderen Art zu verwechseln. Eignet sich am besten frisch genossen als Salatpilz, auch läßt er sich leicht trocknen. MiGULA 1. 1. pag. 122. Mtchaki. 1. 1. Band II Nr. 172. Gramher(; 1. 1. Band I pag. 36. Agaricus (Collybia) eleuatus W'ein.m., hoher Rubling. Der C. rad/cata sehr ähnlich, aber der Stiel ist gerade, nicht gedreht und an der Wurzel wie abgebissen. Selten! Ein- mal gefunden, drei Stücke an einem alten Baumstumpf im Laubwald bei der Aumühle, südlich der Berliner Bahn 5. August 191 7. Er ist unschädlich, schmeckt jedoch etwas bitterlich. Agaricus (Collybia) macu latus Ai.n. et Sc iiw., gefleckter Rübling. Diese Art habe ich bereits besprochen im ersten Stück Seite 127 und bezeichnete ihn als unschädlich, aber bitter schmeckend. Nach einer kurzen Abkochung (10 Minuten) ist der bittere (jeschmack verschwunden und der Pilz liefert dann ein wohlschmeckendes Gericht. RlcKEN 1 1. Xr. 1235 erklärt ihn für verdächtig. Herrmann 1. 1. pag. 22 — 25 — Agaricus (Co/lybia) uelutipes Cuki., sammetfüßigcr Rübling. VVinterpilz. An den locketstehenden, gelblichen Lamellen und dem Sammetüberzug des unteren Stielendes leicht zu erkennen. Häufig an alten oder kränklichen l^aumstämmen, namentlich an Ulmen, überwinternd. Durchaus unschädlich imd wohlschmeckend, ich habe 20 (iramm Feuchtgevvicht ohne Nachteil verzehrt. GrambkrG 1. 1. Band I pag. },j. Herrmann 1. 1. pag. 29. Agaricus fClitocybe) pruinosus Lasch, bereifter Trichterling. Häufig in Nadelwaldungen, in der zweiten Oktober- und ersten Novemberhälfte. Unschädlich und wohlschmeckend Agaricus (Clitocybe) aggregatus Schaeff.. gehäufter Trichterling. Am besten kenntlich an dem unregelmäßigen, den Stiel oft nicht im Mittelpunkt habenden, geschweiften und gelappten Hut und durch sein Vorkommen in gedrängten Haufen. Sehr wohlschmeckend, gänzlich unschädlich. Die geprüften Stücke stammen von Schiercke im Harz, bei uns kommt diese Art nicht vor. Ricken 1. 1 Nr. 1070 stellt ihn unter Tricholoma. Agaricus (Tricholoma) terreus Schaeff., Erdritterling, mause grauer Ritterpilz. Bei uns sehr häufig, namentlich in Nadel- waldungen. Die beringte Form mit einem deutlichen und dauerhaften Ring {Cortincllns gausapatus FRüiS) fanden wir auf Geestboden unweit des Sander Wasserwerkes bei Berge dorf am 11. November 191 7. Der rohe Pilz hat einen angenehmen, nußartigen Geschmack und ist gänzlich un- schädlich. Ich habe 50 Gramm 1^'euchtgewicht davon ver zehrt. Auch Ricken 1. 1. Nr. 1005 hält ihn für eßbar. Agaricus [Triciioloma} argyraceus lUn f. Dem tcmus ähnlich, doch sind die Hutschüppchen stets rundlich, nicht spitz, wie bei jenem, außerdem machen ihn die nicht rein weißen, sondern etwas bläulich gefärbten I^amellen, der starke Mehl geruch und die viel kleineren Sporen als gute, eigene Art kenntlich. Auch RiCKEN 1. i. Nr. 1002 führt ihn als eigene Art an. Selten ! In den Ladenbecker Tannen bei Berge dorf, an der Ophioglossumstelle ungefähr lo— 12 Stück 6* 26 gefunden am 14. Oktober 1917. Ebenfalls unschädlich und von besonders Lautem Geschmack. Agaricus (Tricholoma) uaccinus Pkrs.. Kuhritterling. Bei uns in lichten Nadelwaldungen ziemlich selten. Der rohe Pilz hat einen bitterlichen Geschmack mit einem etwas metallischen Nachgeschmack, jedoch ist er gänzlich unschädlich, nach einer kurzen Abkochung auch wohlschmeckend. RiCKEN 1. 1. Nr. 1009 hält ihn für verdächtig. Agaricus (Tricholoma) portentosus Fries, grauer Ritterling. Die Art ist bei uns verbreitet, einzeln oder 2 — 3 Stücke verwachsen. Eßbar und sehr wohlschmeckend. 20 Gramm Feuchtgewicht verzehrt Michael I. i. Band II Nr. 185 sagt von ihm: »Er gehört zu unseren wertvollsten und vorzüglichsten .Spei.se- pilzen, nur muß die Oberhaut wegen des erdigen Geschmacks entfernt werden.« Auch Gramberg 1. 1. Band I Fol. 43 und Ricken 1. 1. Nr. 997 erklären ihn für eßbar. Herrmann 1. I. pag. 29. Agaricus (Tricholoma) rutilans Schaeff., purpurfarbiger Ritterling. Häufig, stets an altem Holz oder doch in der Nähe desselben. Ist vollkommen unschädlich, hat jedoch einen muffigen, dumpfigen Geschmack, wie ein verschimmelter Apfel. Dieser Geschmack verschwindet vollkommen nach einer Abkochung von 5 Minuten und der Pilz liefert dann ein wohlschmeckendes Gericht. Viele l'ilzkundige sind der Meinung, daß dieser Pilz nur dann den dumpfigen Geschmack habe, wenn er auf faulenden Holzteilen wächst, was ich nicht bestätigen kann, denn alle Stücke, welche ich kostete, hatten den gleichen unangenehmen Geschmack. MlCüLA I. 1. [)ag. 131. OliERMEYER I. 1. l^and II pag. 45. MiCHAEF, 1. 1. Band i Nr. 70. Gra.müKRG 1. 1. Band I Fol. 44. RiCKEN 1. 1. Nr. 10 18 sagt xon ihm: »gilt als verdächtig«. 1Ierrman.\ 1. 1. pag. 29. Armillaria mucida SciiRAnER, schleimiger Armringpilz. Ziemlich verbreitet, in Buchenwaldungen an alten Stämmen hoch über der Erde, oft reihenweis hervorbrechend, in seinem leuchtenden — 27 — Weiß eine Zierde des Waldes. Die Hüte sind eßbar, schmecken aber nach P>de und nicht gerade angenehm, doch können sie mit anderen Pilzen zusammen genossen werden. Armillaria robusta Alb. et Schw., derber Armringpilz. Selten In den Ladenbecker Tannen jedes Jahr wiederkehrend, lO. November 191 7. Bre.SADOLA's Abbildung 1. 1. Tab. XVI trifft den Farbenton unserer einheimischen Stücke nicht sranz dieselben sind weniger rötlich, mehr bräunlich. Auf MiCHAEl/s Tafeln 1. 1. Band III Nr. 100 ist die Art auch mehr in bräunlichem Ton gehalten. Alle einschlägigen Schriftsteller, Rabenhürst 1. I. pag. 571, MiGULA 1. 1. pag. 136, Michael 1. !., Ricken 1. 1. Nr. 986 (unter Tricholoma) kennen den Pilz als eßbar. Lepiota amianthina Scop., gelbkörniger Schildpilz. Häufig in Wäldern, auf Grasplätzen, Ackerrainen. An der lebhaft gelben Farbe, der körnigen Hutoberfläche, den weißen Lamellen und dem Ring leicht kennbar und mit keiner anderen Art zu verwechseln. Der Geschmack des rohen Pilzes ist milde und angenehm, leicht erdig. Er ist ein gänzlich unschädlicher Suppenpilz. Auch RiCKEN 1. 1. Nr. 972 erklärt ihn für eßbar. Amanitopsis uaginata Bull. {^=^ p/umbea Schaeff.), gescheideter Halbwulstling. Sehr häufig, im August und September oft zahlreich auftretend. Von den echten Amam/a- Arten unter- schieden durch den Mangel eines Ringes, außerdem an dem sehr tief und sehr regelmäßig gerillten Hutrand und an der scheidigen Haut des Stielfußes sehr leicht kenntlich. Er ist vollkommen unschädlich, hat nur einen etwas bitterlichen Ge.schmack, der aber nach kurzer Abkochung in Salzwasser (5 Minuten) vollkommen verschwindet. Altere Stücke sind ebenso gut wie jüngere. BresaüOLA 1. 1. pag, 41 kennt ihn gleichfalls als eßbar. HERRMANN 1. 1. pag. '30. Amanita pantherina D. C, brauner Perlschwamm, Pantherschwamm. Amanita rubescens Pers., rötlicher Perlschwamm. Beide Arten bei uns häufig, am häufigsten im September, auch in der -- 28 - zweiten Oktoberhälfte finden sich noch vereinzelte SpätlintJe. Pantherina ist am besten kenntlich an der dicken, ganz randigen VV'ulst, nibescens an dem bei Verletzungen sogleich rötlich anlaufenden Fleisch. Über die Gefährlichkeit beider Arten siehe das in der Hinleitung Seite 2 Gesagte. Rhizopogon luteolus Fries, Kartoffelstäubling. Selten, namentlich an sandigen Stellen, so in den Lohbergen, in den Laden becker Tannen. Man beachte das rötlich braune Faser geflecht, welches den ganzen Pilz überzieht, um sich vor Verwechselungen mit einer Scleroderma-Art zu schützen. Den von Rabenhor.'^T 1. 1. pag. 246 für diese Art an gegebenen > ekelhaften Geruch und Geschmack habe ich nicht bemerkt, sondern nur einen durchaus nicht unangenehmen, würzigen Geruch "der Schnittfläche. Roh genossen hat der Pilz auch einen durchaus nicht unangenehmen Geschmack und auch einen ganz guten Nachgeschmack. In Scheiben geschnitten und mit etwas Butter angebraten, liefert er ein willkommenes Pilzgericht. Ich habe i 5 Gramm Feuchtgewicht verzehrt. Auch ist er ein guter, gevvürziger funkenpilz. IVocknen läßt er sicli nicht. Berichtigung. Mem alter Studienfreund, Herr Hofrat F LUDWIG in Greiz, hatte die Güte mich darauf aufmerksam zu machen, daß Boletus elegans. ausschließlich nur unter Län^hen vorkommt. In Stück i le.se man auf .Seite 118 Zeile 4 von oben >fellca statt ^fallax-^. 29 Versuch einer Klassifikation des Geschehens. Von \V. Koppen. Wie wir die Gesamtheit der Körper als die Materie be zeichnen, so können wir die Cjesamtheit der Vorgänge als das (ieschehen zusammenfassen. Um uns in irgendeiner großen Mannigfaltigkeit zurechtzu finden, müssen wir suchen, sie zu klassifizieren. So auch in der größten Mannigfaltigkeit : der der Erscheinungswelt überhaupt. Für die Körper ist denn auch von früh an eine Klassifikation nach Möglichkeit ausgeführt worden. Für die Vorgänge dagegen haben wir kaum Anfänge einer solchen. Aufs eingehendste werden einzelne Gruppen derselben in be.sonderen Wissenschaften untersucht. Eine Übersicht fehlt. Die Gliederung unseres Wissens vom Geschehen besteht hauptsächlich darin, daß »Naturwissen- schaften ^ und »Geisteswissenschaften* als getrennte Gebiete mit gänzlich verschiedenen Methoden und Denkweisen, fast ohne Fühlung nebeneinander sich entwickeln. Und doch scheint eine solche Zusammenfassung schon durch den allgemeinen Wortge- brauch vorbereitet zu .sein. Es sind zwar, wie überall, mehrere Klassifikationen nach verschiedenen Gesichtspunkten möglich, aber wie es bei den Organismen neben den »künstlichen« einseitigen eine »natürliche« Klassifikation gibt, so .scheint durch die Ge* samtheit des Geschehens eine natürliche Stufenfolge zu gehen, jener . ähnlich und vielleicht auch wie sie der Ausdruck einer zeitlichen Entwicklung. Diese natürliche Reihe hat unendlich viele Abstufungen; es la.ssen sich aber, in ab.steigender Folge, diese sieben Haupt- stufen erkennen als Vorgänge i. der Kultur, 2. des Bewußtseins, 3. des Eebens, 4. Vorgänge in Kolloiden, 5. in Kri.stalloiden, — 30 — 6. in Gasen, 7. im leeren Räume. Zu ihrer Begründung können im folgenden nur Andeutungen gegeben werden, der Leser möge selbst dies magere Gerippe durch Nachdenken ausfüllen. Das Wesen dieser Stufenreihe liegt in folgenden vier Tat Sachen : 1. Jede untere Stufe ist die Voraussetzung für die nächst höhere und ist mit ihr durcli mehr oder weniger Übergänge ver bunden. Die Stufen schreiten vom enger Bedingten zum allge meineren, minder Bedingten hinab. 2. Je höher die Stufe, um so größer ist die VVirkungs- fähigkeit einer gegebenen Energiemenge, einerseits infolge ihrer geringeren Zerstreuung und geordneteren Zielrichtung, anderer seits infolge der zunehmenden Ausnutzung anderweitig vorhandener Rnergievorräte durch Auslösung. 3. Jede Stufe folgt Gesetzen, die teils mehreren oder allen Stufen gemeinsam, teils dieser Stufe eigentümlich sind. Man muß daher sehr vorsichtig mit der Anwendung von Gesetzen sein, die für eine andere Stufe gefunden sind. 4. Die Stufen sind verschieden alt. Sicher ist es, daß die Kultur .sehr jung, erst seit wenigen Zehntausenden von Jahren auf der Erde ist. Wahrscheinlich aber ist auch das Bewußtsein jünger als das Leben, dieses jünger als die Kolloidvorgänge, und auch diese, wenigstens auf der P>de, jünger als das .sonstige Geschehen. Von anderen Weltkörpern kennen wir nichts als die drei untersten Stufen. Daß die Stoffe, aus denen unser Planet besteht, gasförmig waren, bevor sie flüssig und fest wurden, ist eine sehr allgemeine Annahme. Die neueren Entdeckungen über die Umwandlung der chemi.schen Elemente geben aber auch der alten Vermutung Wahrscheinlichkeit, daß deren mannigfaltige Molekel durch Zu.sammenballung eines einfachen Urstoffs, etwa des Aethers. entstanden sind. Am .schnellsten führt es wohl zur Klarheit, wenn wir von jeder der Hauptstufen je ein Beispiel uns vorstellen. Ein Friedens- .schluß ist ein Kulturvorgang ; ein Gedanke ist ein Bewußtseins 31 Vorgang-; die Entfaltung einer Blüte — ein Lebensvorgang; die Milch gerinnt — das ist ein Kolloidvorgang ; der Fluß bedeckt sich mit Kis — das ist ein Vorgang in einem Kristalloid ; es stürmt ein Vorgang in einem Gas; die Sonne scheint — ein Vorgang im Weltraum. Nun achten wir auf den Unterschied der Vorbe- dingungen: Für den Friedensschluß (i) sind denkende (2), lebende(3) Menschen von Fleisch und Blut {4) notwendig, die einen Stoff Wechsel durch Uiosmose (5) und Atmung (6) besitzen müssen; für den Sonnenschein oder die Fortpflanzung des Lichts (7) ist keine dieser Bedingungen erforderlich ; sie erfolgt auch im möglichst vollständigen Vakuum und im Welträume, und nur hypothetisch legen wir dem Vorgang als Träger den Weltäther unter. Gleiches gilt auch für die. Zwischenstufen, unserm Punkt 1 entsprechend, wenn auch nicht so auffällig. Zum Regnen oder Strömen des Flusses gehört z. B. nicht nur die .Schwere und die chemische Verwandtschaft von H und O, wie sie auch beim Gas sich finden, sondern auch tropfenbildende Kohäsion und Ober flachenspannung, die den Gasen abgehen. Allgemein: Ohne Bewußtsein keine Kultur, ohne Leben kein Bewußtsein usw. Nun zu Funkt 2! Bei der Planetenbewegung im leeren Räume spielen au.slösende Ursachen gar keine Rolle. .Sie zeigt nur eine periodische Umwandlung von aktueller Energie in poten- tielle und umgekehrt. Die gewaltige Energiemenge eines Sturmes und die noch viel größere der ihn hervorrufenden Temperatur- differenzen geht fast wirkungslos vorüber, während eine ver schwindend geringe F^nergieumsetzung im Gehirn unter Umstanden einen höch.st folgenreichen Gedanken speisen kann. Dev täg- liche Energieverbrauch des tiefsten Denkers oder des größten Staatsmanns würde nur zur Verdampfung von 4 bis 5 Litern Wasser ausreichen — im günstigsten Falle, in Wirklichkeit wegen der Wärmeverluste für noch viel weniger. Der Schuß in Serajewo löste den Weltkrieg aus. Und im kleinen auch .so: Der Fingerdruck der Arbeiters löst die Wucht des Dampfhammers aus und wird selbst ausgelöst durch einen Nervenreiz auf den Muskel von unmeßbar geringer Energiemenge. — 32 — Als auslösende Ursachen eines Prozesses bezeichnet man solche ?indrc V'organjj^e, deren Energie nicht in die jenes Prozesses übergeht und mit ihr in keinem festen Größenverhältnis sieht, in der Regel weit kleiner ist. Im allgemeinen entstammt sie einer unabhängigen Umwandlungsleihe der Energie, deren zeit- liches und räumliches Zusammentrefifen mit der ersten Reihe dvn Prozeß »auslöst <. Hei katalytischen Wirkungen aber wird auch die Energie der auslösenden V'orgänge aus der Hauptreilu- ent nommen. so daß sie überhaupt keiner Zufuhr an Energie von außen bedürfen; z. B. die Wirkung des Stickoxyds in der Eahri kation der englischen Schwefelsäure. Das auslösende Zusammentreffen zweier Verwandlungsreihen der Energie, wie bei der Uhr und ihrem Schlagwerk, können wir in einem solchen endlichen System überblicken und als Not- wendigkeit erkennen. Wo aber die Verflechtung der Ursachen- reihen unendlich ist, nennen wir es Zufall. Damit ist durch- aus nicht ein Verzicht auf die weitere Untersuchung ausgesprochen. Wir können den Zufall mathematisch behandeln und, wenn wir die Vorbedingungen kennen unerhalb unseres Selbst nur das, was sich durch Bewegung verrät. Damit steht nicht im Widerspruch, daß auch bei den Handlungen des Menschen das Unbewußte oder Halbbewußte eine viel größere Rolle si)ieU, als das klar Überlegte. Der Reiz, der bei der Mimo.se schnell vergeht, wird bei dem mit Intellekt begabten Wesen als Er inncrungsbild, als »Vorstellvmg( aufbewahrt, das mit andern — ?>7 — Bildern verknüpft wird und zur Auslösung durch andere Reize bereit liegt. Aus dem Grauen vor dein Unbekannten — einer allge meinen tierischen Schutzeinrichtung — und aus der Lust am Wissen sind im menschhchen Bewußtsein sowohl Religion als Wissenschaft emporgewachsen. Ihr Unterschied liegt in der Kritik. Das Leben wird durch I'-ntwickelung eines Individuums unter Stoftwechsel und Fortpflanzung — d. i. Ablösung neuer Individuen — gekennzeichnet. Vorläufer dieser auf der Konti- nuität der Kntwickelung bei Wechsel des Stoffs beruhenden Individualität finden wir in der anorganischen Natur u. a. in der Welle und der Flamme, mit Entstehung, Wachstum und Tod, Teilung und Verschmelzung; in der Hamme sogar mit steter chemischer Umwandlung und Auswahl des Aufzunehmenden. Für die äußere Gestalt der Lebewesen ist vor allem die Bewegung das Entscheidende. Schnelle Bewegung im oder auf dem widerstehenden Medium verlangt symmetrische bilaterale Form und für den langsamen Prozeß der Stoffaufnahme durch Dialyse die vorläufige Unterbringung und Mitführung der Nahrung in laschen, also einen Darm. Fehlt die Bewegung, so wird um- gekehrt die Nahrung aufgesucht durch Hervorragungen — Wurzeln, Zweige, Blätter die zugleich die aufnehmende Ober- fläche vergrößern oder der Befestigung dienen. Das bewegliche Her kann sich wurzelartige Anhänge — Kiemen, Darmzotten — nur an geschützten Körperstellen erlauben. Die chemische Grundlage des Lebens ist durch das ganze Pflanzen- und Tierreich bei allem I^'ormenreichtum sehr einheitlich : im Stoffaustausch ist zwischen einem Hutpilz und dem Menschen wenig Unterschied ; es werden Wasser, organische Stoffe, Sauer- stoff und Salze aufgenommen und Wasser, Kohlensäure und emige Stoffwechselprodukte ausgeschieden. Bei den grünen Pflanzen fällt die Aufnahme organischer Stoffe fort und tritt Aufnahme von Kohlensäure und ihr Umbau im Licht zu organischer Substanz an deren Stelle. Ganz abweichend davon zeigen die Spaltpilze bei äußerster Formenarmut eine über- - 3« - raschendc Verschiedenheit der «grundlegenden chemischen Vor gänge in Aeroben, Anacroben, Schvvefelbaktcrien, StickstoH- bakterien usw. Manche höhere Pflanzen, wie Leguminosen, haben sich dieses durch Symbiose zu Nutze gemacht. Im übrigen bauen sich Leben, Bewußtsein und Kultur auf der allmählichen Auf- hebung der durch das Sonnenlicht in den grünen l^flanzen unter Spaltung der Kohlensäure geschaflenen chemischen Energie auf. Zum Leben .scheint ein bestimmter anatomi.scher Bau des Individuums oder seiner Teilstücke (Zellen) allgemein notwendig zu sein, nämlich mindestens ein Dualismus von Protoplasma und einem oder mehreren Kernen mit Kernkörperchen. In diesem noch unerklärten Zusammenwirken der beiden Apparate Kern und Protoplasma, der dem Menschen und dem Eichbaum ge- meinsam ist, und nicht in der Zusammensetzung aus Zellen, scheint der tiefste Unterschied zwischen organischer und organi- sierter Substanz, also »die Leben.skraft« zu stecken. Kern und Plasma der mikroskopi.schen Keimzelle bestimmen auch beim Menschen sein ganzes Leben mehr, als alle weitere Stoffzufuhr und äußeren Umstände. Die als Kolloide bezeichneten Mitteldinge zwischea echten Lösungen und mechanischen Gemengen, deren Teilchen zwischen einem Zehntausendtel und einem Milliontel mm messen, zeigen alle Übergänge zwischen festen Stoffen, Gallerten, Schleimen und Flüssigkeiten. Da es sich dabei um einen gewissen Grad der Zerteilung (Dispersion) handelt, so werden auch Nebel und Rauch als Kolloide im weiteren Sinne betrachtet. Das »Disper sionsmittel < ist hier Luft, bei den echten Kolloiden zumeist Wasser. In der Reihe von merkwürdigen Pirscheinungen, die die Kolloide aufweisen, sind Dialyse und Gerinnung (Gel-Bildung) die hervor- ragend.sten. Das Pastoplasma ist ein sehr verdünntes, gewinnungs- fähiges Kolloid, das Brown 'sehe Molekularbewegung zeigt, durch die Zellwände nicht diffundiert und seine P"orm behält selb.st bei mehr als 96 "/o Wassergehalt. Das sind Eigenschaften, wie sie auch anorganische Kolloide zeigen ; von ihnen unterscheidet sich aber das lebende Protoplasma — 39 — durch die komplizierte chemische Zusammensetzung und das äußerst hohe Molekulargewicht der Eiweißkörper, aus denen es besteht. Die Verbindung dieser Molekel zu regehiiäßigen Molekelketten verstärkt die kolloidalen Eigenschaften dieser Stoffe; anscheinend können aber alle StolTe bei nicht zu hohen Temperaturen durch Bildung unregelmäßiger Molekelballen kolloide Natur annehmen. Diese Zusammenballung fehlt auf der fünften Stufe, die man nach dem Vorgang von Graham die kristalloide nennt, obwohl auch Kolloide zuweilen Kristallbildung zeigen. Auf ihr bewegen sich die Molekel einzeln mit größerer oder geringerer Reibung (in festen oder flüssigen Körpern) und diffundieren im letzteren Falle auch durch organische Membranen. Sie werden aber durch Kohäsion zusammengehalten und bilden so Körper von bestimmter Gestalt und Oberflächenspannung. Auf der sechsten Stufe ist dies nicht mehr der Fall, die leilchen der Gase fliegen frei im Räume bis sie mit andern zusammenstoßen ; aber diese Teilchen sind noch nach chemischen Verwandtschaften aus schweren Atomen zusammengesetzte Molekel. Endlich auf der siebenten Stufe fällt auch dieses fort, das Geschehen spielt sich im stofileeren Räume ab, sei es als unver- mittelte Fernwirkung, sei es getragen von dem hypothetischen Aether, dem man allerdings zugleich »Festigkeit« und ver- schwindend geringe innere Reibung zuzuschreiben genötigt ist. Daß er zugleich unwägbar ist, bedeutet allerdings noch nicht, daß er gewichtlos sei: er kann auch blos nicht isolierbar sein, weil seine Teilchen so klein sind, daß für ihn Glas und Metall so durchgängig sind, wie ein Drahtnetz für Wasser. Mafie muß er haben, da auf dem winzigen Bruchteil seiner von der Sonne ausgehenden Bewegungen, den die Erde auffängt, die Energie fast aller Lebens- und Witterungs-Erscheinungen auf dieser beruht. Was aus den übrigen in so unbegreiflicher Fülle von der Sonne hinausgeschleuderten Energiemengen wird, wissen wir nicht. Haben wir die Rangordnung des Geschehens erkannt, so ergibt sich auch eine sehr einfache allgemeine Vorschrift für — 40 — menschliches Handehi : > Trage zur iMhöhung und nicht zur Kr- niedritrung (les (Geschehens bei!;^ Das Gebot »Du sollst nicht töten!« ist ein Teil dieses allgemeinen sittlichen Ciesetzcs. Kein (ieschehen soll auf eine niedrigere Stufe gebracht werden, es sei denn, um dadurch ein höheres Gescliehen zu ermöglichen. In einem im Januarheft 1919 der Monatsblätter des deutschen Monistenbundes, Ortsgruj)pe Hamburg, erscheinenden Aufsatz habe ich einige der obigen Bemerkungen näher ausgeführt und das Verhältnis der darge.'Kellten aufsteigenden Stufenfolge zur Entropie und zur beständigen Entwertung besprochen, der die Energie durch Zerstreuung unterliegt. Beide, die aufsteigende Lebenstreppe und die absteigende Entropietreppe, nötigen uns wenigstens für das beschränkte materielle System, das wir über sehen können, eine stetige Änderung in einer Richtung, also einen Anfang und ein Ende zu erkennen. Die Unbegreiflichkeit wird gemildert durch eine zweite Unbegreiflichkeit: Die Unend- lichkeit des Raumes. Jedes noch so große System i.st ein ofiene.s System, in dem neben freiwilligen auch von außen erzwungene Vorgänge möglich sind. Selbstver.ständlich sind neben der geschilderten genetischen Klassifikation auch andere Klassifikationen der Vorgänge nach be stimmten Gesichtspunkten möglich. .So z. B. nach der Stellung zu auswärtigen Energien, in freiwillige und erzwungene; nach der räumlichen Verteilung, in zerstreuende (au.sgleichende) und sammelnde (difterenzierende); nach der Richtung gegen das (jleich gewicht, in stabilisierende und labilisierende; nach der l^rhaltungs- tendenz in hnitive, die auf ihr eigenes T-nde und konservative, die auf ihre Erhaltung hinwirken. Die Durchführung dieser Ein teilungen ist .sehr .schwierig, weil die Gesamtheit der V^)rgänge auf ihre Stellung in die.sen Kla.ssen geprüft werden mülke. Was ist nun »Materie; untl «Geschehene.- Die einfachste 1^'a.ssung i.st vielleicht die folgende : Raum und Zeit haben keine Eigenschaften, sondern nur Dimensionen ; mit lugenschaften be- gabten Raum nennen wir .Materie, mit Eigenschaften begabte — 41 — Zeit nennen wir Geschehen. Möglicherweise bestehen alle diese Eigenschaften aus einer Beziehung von Raum auf Zeit Bei sichtbarer Bewegung ist die Beziehung diese : Heißt das Be- ständige in der Materie, die Masse, ni, dasjenige im Geschehen, die Energie, e, und bezeichnet weiter s den Weg, t die Zeit, so ist s^ t* ms' = 2et^, woraus ebensogut e als = V« '" ., \\ie m als ■^= 2e ^ definiert werden kann. Da andere Energieformen aus und in sichtbare Bewegung umgewandelt werden können, so liegt die Annahme nahe, daß für alles Geschehen dieses eigentumliche V^erhältnis zwischen den angegebenen vier Größen bestehe. Für die Wärmeerscheinungen in Gasen und Lösungen ist in der Tat diese Auffassung aufs vollkommenste mathematisch durchgeführt Verhandlungen desnaturwissenschaftlichenVereins zu Hamburg im Jahre 1919 Dritte Folge XXVI! / i Hamburg, 1920 :-: L. Friederichsen & Co. Für die in diesen „Verhandlungen" veröffentlichten wissenschaftlichen Mitteilungen und Aufsätze sind nach Form und Inhalt die betreffenden Vortragenden oder i-'L-ft-"-",:j!a Verfasser allein verantwortlich; '_!i-'ljc3zje3 H. Lorenz' Buchdruckerei, Schwarzenbek i. Lauenbg. Verhandlungen des naturwissenschaftiichen Vereins zu Hamburg im Jahre 1919 Dritte Folge XXVIi . Hamburg, 1920 :-: L, Friederichsen <% Co. Inhaltsverzeichnis. I. Geschäftliches. Seite Allgemeiner Jahresbericht für 1919 . . . ^ 5 Verzeichnis der im Jahre 1919 geschenkten Schriften 6 Abrechnung für 1919 7 Vorstand und Gruppenvorsitzende für 1920, ständige Mitglieder des erweiterten Vorstandes, Kassenprüfer und Ehrenrat 8" Verzeichnis der Mitglieder, alDgeschlossen am 1. Juli 1920 8 II. Berichte über die Vorträge und wissenschaftlichen Ausflüge des Jahres 1919. A. Die Vorträge und Vorführungen des Jahres 1919. Die Vorträge sind im folgenden Verzeichnis nach dem Stoff geordnet. Von den mit einem Stern (*) bezeichneten Verhandlungen ist kein Bericht abgedruckt. Vorträge, die Stoff aus verschiedenen Abteilungen der folgenden Übersicht behandelten, sind mehrfach aufgeführt. Chemie, Physik, Meteorologie und Verwandtes. Koppen: Neue Klassifikation der Klimate 20 Lindemann: Beugungsbilder einiger besonderer Fälle Fraunhoferscher Partie- gitter 20 Riebeseil: Stereoskopische Raummessung, insbesondere an Röntgenbildern 22 Tams: Drehwage und Schweremessungen in ihrer Bedeutung für die Geologie 23 Schutt: Über Neonlampen, Extraströme und Lichtbogenschwingungen . . 24 Wegener: Der Meteoritenfall von Treysa am 3 April 1916 29 Pranck: Fortschritte der organisch - chemischen Grosstechnik während des Krieges 30 *Ahlborn: Laminare und turbulente Strömungen in Rinnen und Rohren . 30 Geologie und Verwandtes. *Gürich : Über die Erdölgebiete in Rumänien im Vergleich zu den nord- deutschen 20 Tains : Drehwage und Schweremessungen in ihrer Bedeutung für die Geologie 23 Koch: Pliocäne Ablagerungen bei Hamburg 25 ^ Reche: Die diluviale Tierwelt in der Darstellung des diluvialen Menschen . 28 rl- Wegener: Der Meteoritenfall von Treysa am 3. April 1916 , 29 — 4 — Geographie und Ozeanographie. Koppen: Neue Klassifikation der Klimate 20 Pfeffer: Der Standpunkt der Paleogeographie und Zoogeographie gegenüber der Hypothese Alfred Wegeners von der Horizontalverschiebung der Kontinente 21 Pfeffer. Mittelamerika und die Geschichte der amerikanischen Tierwelt . . 31 Lütgens: Westindien im Weltkriege. Eine wirtschaftsgeographische Studie. 22 Lütgens; Bulgarien, Land und Leute 29 Hentschel: Untersuchungen zum- Bipolantatsproblem 25 Lohmann: Die Besiedelung der Hochsee m.it Pflanzen und Tieren ... 26 Biologie. -Allgemeinem. Lohmann ; Die Besiedelung der Hochsee mit Pflanzen und Tieren. ... 26 Botanik. Reh: Insekten-.M.inen in Blättern 30 Zoologie. Pfeffer: Der Standpunkt der Falaeogeographie und Zoogeographie gegeniiber der Hypothese .Alfred Wegeners von der Horizontaiversclnebung der Kontinente 21 Pfeffer; A'littelamerika und die Geschichte der amerikanischen Tierwelt . . 31 Hageii: Japans Fauna in ethnographischer Hinsicht 22 Martini: Über Stechmücken und Stechm.ückenbekämpfung in der Heimat . 25 Hentschel : L'ntersuchungen zum. Bipolaritätsproblem 25 Reh: Ratten und Mäuse, ihre Bedeutunp, für den Menschen und ihre Be- kämpfung 2" Reh: Insekten-Minen in Blättern. 30 Reche: Die diluviale Tierwelt in der Darstellung des diluvialen Menschen . 2S Vosseier: Kleine Mitteilungen aus dem. Zoologischen Garten 2S *Fülleborn: Übertragung der Grubenwurmkrankheit (.Ankyjostomiasi?). . . 30 Anthropologie. .Hagen : Japans Fauna in ethnographischer Hinsicht 22 'Antze: Die .Metalltechnik der Indianer 2-1 Reche: Die diluviale Tierwelt in der Darstellung des diluvialen Menschen. 28 m Aledizin. Nöller: Über die Behandlung der Pferderäude mit Gas 21 Riebeseil: Stereoskopische Paummessung, insbesondere an F^öntgenbiidern . 23 .Martini : L'ber Stechmücken und Stechmückenbekäm.pfung in der Heimat ^^ Reh: Ratten und Mäui^^e, ihre Redentung für den Menschen und ihre B»" kämpfung ^^ *Fülleborn : Übertragung der Grubenwurtnkrankhcit (Ankyloi.Uomiasis) . . 30 B. Die vcissenschaftlichen Anslflüj^e riet; Jahres 1910. '^ Botanische Ausflüge ;i2 '-^^^ic^' 1. Geschäftliches. Allgemeiner Jahresbericht für 1919. Am Schlüsse des Jahres 1919 zählte der Verein 18 Ehrenmitglieder, 8 korrespondierende und 467 ordentliche Mitglieder. In das Berichtsjahr fiei der Tod des Ehrenmitgliedes Geh. Rat Prof. Dr. E. Haeckel sowie der ordent- lichen Mitglieder Dr. H. Borgert, Prof. Dr. E. Glinzer, E. Heine und Dr. O. Ste in haus. Ausgetreten sind 13, eingetreten 31 Mitglieder. Infolge der revolutionären Unruhen mussten die Sitzungen des Vereins einige Male abgekürzt werden oder ganz ausfallen ; doch konnte im übrigen eine gedeihliche Tätigkeit entwickelt werden. Insgesamt fanden 26 Sitzungen statt, die im Mittel von 42 Personen besucht waren. Von den dabei gehaltenen Vorträgen fielen 6 in das Gebiet der Botanik und Zoologie, 4 gehörten der Chemie und Physik an. 5 betrafen Geophysik, Geologie und Paläontologie; desgleichen waren Geographie und Völkerkunde mit 5 Vorträgen vertreten, während sich 2 Vorträge mit Astronomie und kosmischer Physik und 4 mit medizinischen Fragen beschäftigten. Außerdem hielt die botanische Gruppe 5 Sitzungen, die physikalische Gruppe 3 und die Gruppe für den naturwissen- schaftlichen Unterricht 2 Sitzungen ab. An den im Berichtsjahr veranstalteten 11 botanischen Ausflügen nahmen im Durchschnitt je 13 Mitglieder teil. Den Vortrag zur Feier des 82jährigen Stiftungsfestes hatte Herr Prof. Dr. Fülleborn übernommen. Er sprach im tropenhygienischen Institut über die Übertragung der Grubenwurmkrankheit und führte in Verbindung hiermit Projektionen, Kinematogramme und Demonstrationen vor. Der Vorstand erledigte seine Geschäfte in 6 Sitzungen, darunter war eine Sitzung des erweiterten Vorstandes. Von bemerkenswerten Beschlüssen ist anzuführen, daß nunmehr auch Frauen als ordentliche Mitglieder in den Verein aufgenommen werden können. Ferner können Studierende gegen Entrichtung eines Semesterbeitrages von 2 Mk. als Semestergäste zugelassen werden. Herr Prof. H. Ahlborn in Göttingen, ordentliches Mitglied seit 1876, wurde zum korrespondierenden Mitgliede und Herr Admiralitätsrat Prof. Dr. W. Koppen, ordentliches Mitglied seit 1883, zum Ehrenmitglied ernannt. • An Vereinsschriften wurden im Jahre 1919 veröffentlicht: 1. Verhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereins zu Hamburg im Jahre 1918. Dritte Folge XXVI. und 2 Abhandlungen Band XXI, Heft 1, W. Michaelsen, Zur Kenntnis der Didemniden. Der Verein stand mit 68 Akademien, Gesellschaften, Instituten usw, im Schriftenaustausch. Davon entfielen auf Deutschland 36, Österreich- Ungarn ll* Schweiz 6, Skandinavien 4, Spanien 3, Holland 2, Finnland 1, Italien 1, Amerika 4. An Geschenken, für welche der Verein den Gebern herzlich dankt, gingen die folgenden Arbeiten ein: 1. Jünemann, Das neueste Testament. I.Buch 1919. 2. P. Ricbesell, Die mathematischen Grundlagen der akustischen Entfernungs- messung. (Kriegstechnische Zeitschrift 1919, Heft 1 und 2.) 3. C. Schrader, Nautisches Jahrbuch 1918-1920. 4. E. Tams, Drehwage und Schweremessungen in ihrer Bedeutung für die Geologie. (Geolog. Rundschau Band X, Heft 1, 1919) 5. L. Wittmack, Gemüseanbau. (Landwirtsch. Hefte 1919, Heft 41 bis 43.) 6. L. Wittrnack, Das Verfahren beim Treiben der Zierpflanzen, (Sitz. - Ber. Gesellsch. naturforsch. Freunde zu Berlin, 1918.) 7. Hamburg, Hauptstation für Erdbebenforschung, Monatliche Mit- teilungen 1919. Hamburg, den 21. Januar 1920. Der Vorstand. — 7 ec ■Od V) 3 < 95 .2. 'oo -t— " o O 00 •T3 :3 o < c tu c -^ 1 I 1 1 "^ o 1 »^ 1 1 05 O) 1 1 1 o ^ 1 o 1 1 CO o (-) o o 00 cc fO ro ro o '^ CO iO , ^ lO 1 ^ CO rg lO ^ '^r 1 <>J 05 ! fo ro CM CO o ;-. 0^ QJ Um ^ .2 'S s isl -4-* x: o (/) Q w • o x: u c 03 03 t) W) c c a. Ü -a c c 1) C c o > W o > t/) c 6fl 3 ^ C o oo •<>, 05 lO o ^' -^ o >o lO CO o ro CO 03 a) W) ■4— c et: u i~, XI x: o 0) c« ■a ro 0) r. c o ) • ' u 2 oo SP Ol c N JS o (U x: c c3 X! Qi 4-rf f> aj J3 i5 x: (1) 3 f* •^^ t/j (1> ^ 02 Q 3 n ,o Q C1 o :0 E CO S lO lO Oi o> (U 1 -~. 1 ^^ > c/l C^ C o c C <^ o o o l/) > .«• t. 00 0) > ^ *^ r/j CS Q O) o 35 Ol 3 C CK 05 C u •ö eüö 3 X5 S CS X C0 o C4-I :3 Im (/} o S CS O) Q o 2 J — 8 — Der Vorstand für 1920. Erster Vorsitzender: Dr. A. Lindemann Zweiter Vorsitzender: Dr. M. Knoth Erster Schriftführer: Dr. E. Tams Zweiter Schriftführer: Dr. H. Thorade Archivwart: Prof. Dr. L. Reh Schatzmeister: Otto Edmund Eiffe. Schriftleiter: Dr. P. Riebesell. Gruppenvorsitzende für 1920. Botanische Gruppe-. Prof. Dr. A, Voigt Physikalische Gruppe : Prof. Dr. Joh. Classen Anthropologische Gruppe: Prof. Dr. Thilenius Gruppe für naturwissenschaftlichen Unterricht: Dr. R. Lütgens Ständige Mitglieder des erweiterten Vorstandes. Prof. Dr. F. Ahlborn Prof. Dr. Jobs. Classen Prof. Dr. L. Doermer Prof. Dr. G. Gürich Prof. Dr. E. Krüger Prof. Dr. Hugo Krüss Dr. A. Lindemann Prof. Dr. H. Lohmann Prof. Dr. W. Michaelsen Prof. Dr. C. Schäffer Prot. Dr. A. Schober Prof. Dr. A. Voigt Prof. Dr. A. Voller Prof. Dr. Vosseier Kassenprüfer. C. L. Nottebohm Dr. W. L. Peters Als Ersatzmann: Petrus de Grys Ehrenrat. Prof. Dr. K. Küchel Prof. Dr. Jobs. Classen Dr. P. Hinneberg Prof. Dr. H. Lohmann Prof. Dr. A. Schober Medizinalrat C. H. WolPf Verzeichnis der Mitglieder abgeschlossen am 1. Juli 192U. Ehren-Mitglieder. Ehlers. E., Prof. Dr., Geh. Regierungsrat Göttingen IL 10. 95 Hersen, V., Prof. Dr., Geh. Medizinalrat Kiel 30. 11. 12 Koppen, W., Prof. Dr., Admiralitätsrat, Hamburg, Gr.-Borstel, Violastr.7 26. 11. 19 (Mitglied seit 28. IL 83) Krüss, H., Prof. Dr., Hamburg (11), Adoloh.-brücke 7 (Mitglied seit'27. 9. 7«) Quincke, G., Prof. Dr., Geh. Hofrat Heidelberg Retzius, G., Prof. Dr. Stockholm Reye, Th., Prof. Dr. Straßburg 30. 11. 12 18. 11. 87 14. 1. 85 U. 1. 85 — 9 — Schrader, C, Dr., Geh. Regierungsrat Berlin 30. 11. IS Schwendener, S., Prof. Dr., Geh. Regierungsrat Berlin 10. 88 Spengel, J. W., Prof. Dr., Geh. Hofrat Gießen 10. 2. 09 Temple, R, Budapest 26. 9. 66 Toliens, B., Prof. Dr., Geh. Regierungsrat Göttingen 14. 1. 85 Voller, A., Prof. Dr., Hamburg (24), Lerchenfeld 3 1. 10. 10 (Mitglied seit 29. 9. 73) Warburg, E., Prof. Dr., Wirkl. Geh. Oberregierurgsrat, Präsident d. Physikal.-Techn. Reichsanst. Charlottenburg 14. 1. 85 Wittmack, L., Prof. Dr., Geh. Regierungsrat Berlin 14. 1. 85 Wölber, F., Konsul Hamburg 28. 10. 75 Korrespondierende Mitglieder. Ahlborn, H., Prof. Göttingen 4. 6. 19 (Mitglied seit 23. 2. 76) Borgert, Adolf, Prof., Dr. Bonn 30. 11. 12 Friederichsen, Max, Prof. Dr. Greifswald 1. 1. 04 (Mitslied seit 12. 10. 98) Mügge, O., Prof. Dr., Geh. Bergrat Göttingen 10. 86 Raydt, H., Prof. Dr., Geh. Hofrat Hannover 78 Struck, R., Prof. Dr. Lübeck 30. 11. 12 Thompson, F., U.-S. Consul Merida, Yucatan 26. 11. 89 Ordentliche Mitglieder. Die eingeklammerten Zahlen vor der Anschrift bezeichnen den Postbezirk in Hamburg, das Datum am Schluss der Zeile den Tag der Aufnahme. Abel. A., Apotheker, (20) Eppendorferlandstraße 96 27. 3. 95 Adam, R., Rektor, Ottensen, Moltkestraße 10 22. 2. 05 Ahlborn, Fr., Prof. Dr.. (22) Uferstraße 23 5. 11. 84 Ahrens, Caes., Dr , Chemiker, (39) Bellevue 7 10. 5. 93 Albers-Schönberg, Prof. Dr. med., (5) Allgemeines Krankenhaus St. Georg 1. 11. 99 Alpers, L,, Direktor der Billbrauerei, (26) Hammerlandstraße 8 9. 2. 10 Andersson, F., (20) Mittelstraße 92 5. 11. 13 Anker, Louis, (1) Glockengießerwall 25/26, Scholvienhaus 7. 2. 00 Ansorge, Catl jr.. Klein- Flottbek. Eibchaussee 6 25. 2. 14 Arndt, A., Lehrer, (23) Ritterstraße 116 28. 11. 20 Arnheim, P., (36) Gänsemarkt 35 15. 5. Ol Des Arts, Louis, Dr., Wewelsfleth 11. 1. 11 Aufhäuser, D., Dr., (8) Dovenfleth 20 31. 5. 05 Augustin, C, Prokurist, Harburg-E., Lauterbachstraße 13 12. 1, 16 Bade, F., Kandidat des höheren Lehramts, (30) Breitenfelderstraße 121. 27. 5. 14 Banning, Prof. Dr., Oberlehrer, (39) Körnerstraße 20 24. 2. 97 Bartens, H.. Oberlehrer, (21) Zimmerstraße 30 II. 13. 1. 09 Beckmann, F., Apotheker, Hamburg-Fuhlsbüttel, Beim Storchnest 1 19. 5. 20 Behn, Johannes, Wentorf, Post Reinbek 14. 4. 09 Behn, Leonhard, Kl. Flottbek, Grotkamp 34 21. 10. 08 Behncke, M., Dr., Chemiker, (25^ Oben Borgfelde 14a 14. 1. 20 von Behren, Dr., Wilhelmsburg, Kirchenallee 23 14. 4. 09 Behrend, Panl, Dr., beeidigter Handels-Chemiker, (1) Gr. Reichenstr. 63 10. 1. 00 Bein, Otto, Konsul, Oldenfelde, Post Rahlstedt, Dorotheenstraße 3 10. 12. 13 Bendixsohn, K., Dr., Oberlehrer, (21) Uhlenhorsterweg 52 29. 10. 19 Benjamin, Ludwig, Civ^ilingenieur, (30) Bismarckstraße 133 3. 11. 15 Berendt, Max, Ingenieur, (24) Lessingstraße 12 23. 9. 91 L- 10 .- iBeuck, H., (24) Uhlandstraße 16 28. 2. 06 Bibliothek, Preußische Staats-, Berlin 7, 6. 82 Biernatzki, Reiniiart, Oberlehrer, (36) Pilatuspool 7 IV. 8.3. 11 Bigot, C, Dr., Fabrikbesitzer, Billwärder a. d. Bille, 98 b 1. 1. 89 Birtner, F. W., Kaufmann, (37) Rothenbaumchaussec IW 15. 3. 99 Bleske, Edgar. Eutin, Auguststraße 6 28. 6. 93 Bock, F., Lehrer, (6) Schäferkampsailee 37 III. 10. 2. 04 Bock, Otto, (26) Hornerw^eg 231. ' 2. 11. 10 Bode, Kurt, Dr. Chemiker, (2o) Erikastraße 1.34 21. 10. 08 Bögel, H., (8) Neue Gröningerstraße 1 15. 11. 11 Böger, R., Prof. Dr., (24) Armgartstraße 20 III. 25. 1. 82 Boehm, E., Dr., Oberlehrer, (23) Börnestraße 52 30. 11. 04 Bohlmann, Ernst, Orchideen-Züchter, Wohldeck b. Tangstedt (Bez. Hbg.) 9. 4. 13 Bohnert, F., Prof. Dr., Direktor der Oberrealschule in St. Georg, Bergedorf, Bismarckstraße 5 4. 2. 92 Bolte, F., Dr., Direktor der Navigationsschule, (4) Bei der Erholung 12 21. 10. 85 Brennecke, W., Dr., (9) Deutsche Seewarte 4. 6. 13 Brick, C, Prof. Dr., wiss. Assistent an den botanischen Staatsinstituten, (5) St. Georgskirchhof 6 I. 1. 1. 89 Brockmöller, J., Dr., (19) Ottersbekallee 5 12. 3. 19 Brcckmöller, W., Dr., (30) Abendrothsweg 76 21. 4. 20 Brügmann, W., Prof. Dr., (37) Brahmsallee 11 14.5. 02 Brüning, Chr., Lehrer, (23) Ritterstraße 67 29. 1. 08. von Brunn, M., Prof. Dr., wiss. Assistent am Naturhist. Museum, (24) Sechslingspforte 6 II. 2. 12. 85 Brunner, C, Dr., vriss. Assistent an den Botan. Staatsinstituten (36) Jungiusstraße 6. 4. 10 Büchel, K., Prof. Dr., (30) Eppendorferweg 186 6. 12. 93 Bünz, R., Dr., Hochkamp, Bo:;enstraße 1 2. 5. 06 Buttenberg, P., Prof. Dr., wiss. Assistent am Hygien. Institut (3Ö) Sierichstraße 158 30. 11. 04 Capelle, Wirkl. Admiralitätsrat, Direktor der Deutschen Seewarte 12. 2. 19 Cappel, C. W. F., Kaufmann, (21) Höltystraße 11 29. 6. 80 Classen, Jobs., Prof. Dr., wiss. Assistent am Physik. Staats- laboratorium, Langenhorn, Siemershöhe 26. 10. 87 Clausen, Heinr., Dr., Oberlehrer, (21) Richterstraße 9 II. 11. 12. 12 Claussen, L., Dr. med. vet., (19) Im Gehölz 3 4. 12. 07 Clemenz, P., Dr. med., Alsterdorf, Ohlsdorferstraße 386 29. 1. 08 Clesle, Frida, Oberlehrerin, (24) Sechslingspforte 17 21. 4. 20 Cohen-Kysper, Dr. med., Arzt, (36) Esplanade 3y 12. 4. 99 Coutinho, Sophus. (36) Johnsallee 63 20. 2. 18 Dabeistein, C, (23) Marienthalerstraße 123 II. 1. Danckers, Rudolf, Dr., Oberlehrer, (24) Kuhmühle 25 14. 2. 12 Dannenberg, A., Kaufmann, Blankenese, Busch 16 20. 12. 93 Dannmeyer, F., Dr., Oberlehrer, Hamburg-Großborstel, Moorweg 50 29. 11. 05 Dau, R., Dr., (24) Mundsburgerdamm 45 7. 5. 13 von Dechend, Dr., Ifflandstraße 86 5. 12. 17 Dede, Dr., Gr. Borstel, Warnckesweg 37 21. 6. 16 Degner, E., Dr., (23) Jordanstraße 22 16. 6. 20 Delbanco, Ernst, Dr. med., (36) Gr. Bleichen 27, Kaisergalerie 25. 2. 03 Delbanco, Paul, Zahnarzt, (36) Colonnaden 43 23. 6. 97 Derenberg, Jul., Dr. med., (87) Frauenthal 9 26. 6. 07 Detels, Fr., Prof. Dr., Oberlehrer, (24) Immenhof 2 6. 4. 92 Deutschmann, R., Prof. Dr. med., (37) Alsterkamp 19 29. 2. 88 - 11 - Dickhaut, Carl, Oberlehrer, (24) Graumannsweg 69 I. 26. 6. 12 Diercke, Paul, Kartograph, (23) Kleiststraße 9 3. 11. 15 Diercks, H., Dr., Oberlehrer, Bergedorf, Am Baum 7 a 5.11. 13 Diersche, M., Proi'. Dr., (13) Schlüterstraße 22 20. 2. 07 Dietrich, Fr., Prof. Dr., Oberlehrer, (24) Freiligrathstraße 15 16. 12. 96 Dietrich, Herrmann, Kaufmann, (37) Isestraße 123 13. 2. 95 Dinklage, Max, Kaufmann, Bergedorf, Heuerst:aße 8 25. 10. 05 Dörge, O.. Dr., Oberlehrer, Bergedorf, Am Baum 19 14. 10. 03 Doermer, L., Prof. Dr.. Oberlehier, Hamburg-Großborstel, Moorweg 44 7. 11. 00 Dolberg, F., Prof. Dr. phil., Observator der Sternwarte, Bergedorf, Gojenbergsweg 45 1. 12. 09 Dräger, G., Ingenieur, (13) Grindelhof 17 21.4. 20 Dräseke, Johs., Dr. med., (24) Immenhot 11 24. 2. 04 Drishaus jr., Arthur, (37) Oberstraße 66 12. 12. 00 Duge, F., Fischereidirektor, Scharsteinwegbrücke 2 18. 6, 19 Dunbar, Prof. Dr., Direktor des Hygienischen Instituts, (36) Jungiusstr. 1 15. 9. 97 Duncker, G., Dr phil., wiss. Hilfsarbeiter am Zool. Museum Ahrensburg, Bismarckallee 51 15. 5. 07 Eddelbüttel, H., Dr., Oberlehrer, (1) Danielstraße 125 5. 3. IS Ehlers, W., Prof., Oberlehrer, (26) Mittelstraße 61 II. 21. 4. 09 Ehrenbaum, E., Prof. Dr., wiss. Assistent für Fischereibiologie am Zool. Museum, (21) Petkumstraße 15 III. 19. 10. 10 Eichelbaum, F., Dr. med., Arzt, (26) Hammerweg 4 10. 6. 91 Eiffe, Otto Edmund, (21) Averhoffstraße 22 10. 2. 09 Eiffe, E., Kaufmann, (39) Flemingstraße 7 19. 5. 20 Eiffe, Margarethe, (39) Flemingstraße 7 19. 5. 20 Elias, B., Dr. phil., Zahnarzt, (37) Oberstraße 72 4. 11. 08 Embden, H., Dr. med., Arzt, (37) Heilwigstraße 39 16. 1. 95 Empson, J., Dr., Oberlehrer, (21) Zimmerstraße 34 11. 15. 11, 11 Erbe, H., (26) Meridianstraße 8 11. 18.6. 19 Erichsen, Fr., Lehrer, (39) Baumkamp 16 13. 4. 98 Ernst, Otto Aug., Kaufmann, (24) Immenhof 19 19. 12. 88 Ernst, O. C., in Firma Ernst & von Spreckelsen, (1) Gr. Reichenstr. 3 1. 1. 89 Feigl., Joh., Dr., (20) Loogestieg 6 III. 14. 4. 09 Feitel, R., Dr., Oberlehrer an der Oberrealschule in Altona, Othmarschen, Lenbachstraße 5 7.5. 11 Feuerbach, A., Apotheker, (23) Wandsbecker Chaussee 179 25. 6. 02 Fillie, Alice, Oberlehrerin, (24) Sechslingspforte 16 II. 19.5. 20 Fischer, W., Dr. med., Altona, Allee 85 24. 1. 12 Fischer, W., Prof. Dr., Oberlehrer a. D., Bergedorf, Augustastraße 3 18. 10. 05 Fitzler, J., Dr., Chemiker, (8) Brandstwiete 3 16. 2. 81 Flothow, A., Kaufmann, (13) Beneckestraße 2 13. 11. 18 Fraenkel, Eugen, Prof. Dr. med., (36) Alsterglacis 12 28. 11. 82 Franck, Walther, Dr., Oberlehrer, (25) Oben Borgfelde 25 26. 11. 13 Franz, Karl, Prof., Oberlehrer, (37) Hochallee 115 4. 2. 03 Friedburg, Vict. L , Bankier, (21) Overbeckstraße 14 5. 12. 17 Friedburg. Theodora, (21) Overbeckstraße 14 22. 10. 19 Friederichsen, R., Verlagsbuchhändler, (36) Bergstraße 23 26. 10. 04 Fryd, C, Dr., Zahnarzt, (23) Wandsbeker Chaussee 25 11. 11. 08 Fülleborn, Prof. Dr., Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten 28. 1. 20 Gang, W., Altona-Ottensen, Marktplatz 13 18. 6. 13 Ganzer, E., Dr. med., (13) Hallerstraße 38 18. 1. 05 Ganzlin, C, Dr., (13) Bogenstraße 11 al. 7.5. 13 Gaugier, Georg, (39) Sieriehstraße 78 I. 19. 3. 08 — 12 - Gentzen, Curt, Dr., (23) Mittelstraße 20 18. 3. 08 Gerlich, A., Baumeister, (21) Richterstraße 13 14. 2. 06 Giemsa, G., Prof. Dr., Abteilungsvorstand am Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten. '21) Hofweg 51 24. 4. 18 Gimbel. Dr.. Ingenieur, Volksdorf. Hüssberg 14 17. 4. 12 Glage, Prof. Dr., Oberlehrer am Johanneum, (39) Sierichstraße 181 15. 2. 05 Goethe, Walter, (13) Rentzelstraße 7 30. 10. 12 Goetze, E., Dr. med., 1. Stadt- Assistenzarzt und Schularzt, Altena, Sonninstraße 19 pt. 14. 1. 14 Göhlich, W., Dr., (26) Hammerlandstraße 18 III. 8. 1. 02 Göpner, C., (37) Frauenthal 20 13. 11. 95 Görbing,Joh., Chemiker, Hamburg-Großborstel, Borstelerohaussee 128 I. 12. 1. 10 Goos, Fritz, Dr.. (39) Sierichstraße 5 12. 1. 10 Graff, Kasimir, Prof. Dr. phil., Bergedorf, Sternwarte 10. 2. 04 Grallert, R., Dr., Oberamtsrichter, (37) Klosterallee 78 pt. " 15.6. 10 Grimme, Dr., (93) Marienthalerstraße 144 6. 1. 09 Gripp, K., Dr. phil., (26) Saling 25 4. 12. 12 Gröger, Rud., Oberlehrer, (21) Arndtstraße 30 II. 6. 3. 12 Groscurth, Prof. Dr., Oberlehrer, (23) Wandsbeckerchaussee 73 31. 3, 86 Grüneberg, B., Sanitätsrat, Dr. med., Arzt, Altona, Allee 91 27. 6. 94 de Gr>'s, Petrus, Kaufmann, (26) Hammerweg 14 7. 11. 17 Gürich, G., Prof. Dr., Direktor des geologisch-mineralogischen Instituts, (24) Lerchenfeld 7 1- 6. 10 Haase, A., Dr. phil., Zahnarzt, Altona, Allee 245 21. 10. 08 Hagen, Karl, Prof. Dr., wiss. Assistent am Museum für Völkerkunde, (25) Klaus Grothstraße 6 26. 3. 90 Hahmann, Kurt, Dr., (19) Otterbecksallee 13 11. 25. 2. 14 Hahn, Karl, Dr. phil., Oberlehrer, (24) Ifflandstraße 12 15.5. 12 Halberkann, J., Dr. phil., Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten 5. 2. 19 Hamdorf, K., stud. rcr. n U., (20) Tarpenbeckstraße 93 II. 10.3. 20 Hansen, Georg, Dr., Oberlehrer, (39) Elebeken 5 17. 4. 12 Hartleb, O., Dr , Oberlehrer, (20) Ludolfstraße 42 II. 26.3. 13 Hartmann, E., Direktor des Staatlichen Versorgungsheinis, (22) Oberaltenallee 60 27. 2. Ol Hasche, W. O., Kaufmann, (23) Hirschgraben 22 30. 3. 81 Hass, Dr., Oberlehrer, (37) Brahmsallee 6 9. 4. 13 Hassler, Franz. Chemiker, Volksdorf, Peterstraße 45 4. 1. 11 Hayungs, H., Dr., Oberlehrer, Blankenese, Strandweg 22 9. 11. 10 Hegener, J., Prof. Dr. med., (36) Alsterterrasse 7 14. 2. 12 Heinemann, F., Seminarlehrer, (26) Steinfurtherstraße 33 13. 11. 12 Heinzerling, Ernst, Direktor der Hans. Siemens-Schuckertwerke, (20) Geffkenstraße 27 i^^- *• 18 Helmers, Otto, Dr., Chemiker, (24) Lübeckerstraße 112 4. 6. 90 Hennecke, F., Dr. med., (19) Im Gehölz 7 10 Hentschel, E., Prof. Dr., wiss. Assistent für Hydrobiologie am Zool. Museum, (23) Jordanstraße 5 21. 10. 08 Hentze, E., Dr., Geologe, Berlin W 35, Körnerstraße 24 4. 12. 12 Herzenberg, Rob., Dr., Dipl.-Ing., (13) Schlüterstraße 10 15. o. 12 Hess, Anton, Dr., Rechtsanwalt, (11) Aiterwall 74 II. 16.6. 15 Hett, Paul, Chemiker, (25) Claus Grothstraße 2 8. 2. 99 Heuer. Dr., Oberamtsrichter, (37) Oberstraße 68 10. H. 09 Hildebrandt, Paul, (5) Langereihe 29 13- H- 18 Hillers, Wilh., Prof. Dr., Oberlehrer am Realgymnasium des Johanneums, (26) Saling 3 III, 27. 4. Ol - 13 - Hinneberg, P., Dr., Altona, Flottbeker Chaussee 29 Hinricbsen, E., Ingenieur, (24) Finkenau 19 Hock, Arthur, Apothekenbesitzer, Groß-Flottbek, Zeisestraße 20 HoeUing, J., Dr., (19) Eichenstraße 56 Hoffmann, J., Bauassistent, Alsterdorf, Ohlsdorferstraße 345 Höpfner, W., Dr., Handelschemiker, (24) Mühlendamm 62 Hohle, A., ordentl. Lehrer des Gewerbeschulwesens, (26) Saling 21 Holzmann, W., Nervenarzt, (5) An der Alster 63 Homfeld, H., Prof., Altona, Lesser's Passage 10 II. Homfeld, H., Oberlehrer, (19) Alardusstraße 10 Hörn, Erich, Dr., Alt-Melisch, Kreis Lebusch bei Frankfurt a. d. O. Huebner, A., Veterinärrat, Kreistierarzt, Wandsbek, Amalienstraße 14 laap, O., Lehrer, (25) Burggarten 3 I. Jacobsthal, Erwin, Dr. med., (24) Papenhuderstraße 31 Jäger, G., Dr., Oberlehrer, (39) Willistraße 22 Jahrmann, F., Dr., Oberlehrer, (24) Erlenkamp 27 Jennrich, W., Apotheker, Altona, Adolphstraße 6 Jensen, C., Prof. Dr., wiss. Assistent am Physikal. Staatslaboratortum, (36) Jungiusstraße Jensen, P., Rektor, (25) Bethesdastraße 48 II. Jessel, O., Dr., Oberlehrer, Hamburg, Großborstel, Holunderweg 33 Illies, R., stud. rer. nat., (21) Zimmerstraße 16 Irmscher, Dr., Wissensch. Assistent am Institut für allgemeine Botanik Jungmann, B., Dr. med., (20) Eppendorfer Landstraße 36 Junkereit, Oberlehrer, Blankenese, Bergstraße 13 Kahler, E., Apotheker, (24) Papenhuderstraße 38 pt. Karnatz, J., Oberlehrer, (20) Eppendorferlandstraße 15 Kautz, F., Dr. med., Arzt, (37) Isestraße 66 Keferstein, H., Prof. Dr., Direktor des Realgymnasiums des Johanneums, (26) .Claudiusstraße 5 Kein, Woldemar, Realschullehrer, (13) Grindelhof 73 Kellner, G., Kaufmann, (26) Rudolfstraße 18 Kestner, Prof. Dr., (20) Loogestieg 13 Klatt, B., Dr., Privatdozent, (25) Oben Borgfelde 5 Klehbahn, H., Prof. Dr., wiss. Assistent an den botanischen Staatsinstituten, (30) Curschmannstraße 27 Klöres, Oberlehrer, (22) Landwehr 7 Klünder, Th., Dr., Weinsdorf, Post Waldhusen Knorr, Dipl.-Ing,, (24) Erlenkamp 10 I. Knoth, M., Dr. med., (11) Michaelisbrücke 1 Koch, Emil, Oberlehrer, (26) Rudolphstraße 52 Koch, Gustav, Chemiker, (30) Breitenfelderstraße 11 IL Koch, H., Dr., (21) Winterhuderweg 32 I. Koch, Wilh., Oberlehrer, (26) Steinfurtherstraße 29 Koch, Prof. Dr., Physik. Staatslaboratorium Köhrmann, Ferdinand, (23) Marienthalerstraße 55 IL Kopeke, A., Prof. Dr., Ottensen, Bülowstraße 2 .Körner, Th., Dr. phil, Oberlehrer, (19) Ottersbeckallee 21 Kolbe, Hans, Kaufmann, (5) Ernst Merckstrasse 12/14, Merckhof Konietzko. J., Forschungsreisender, (23) Wandsbeker Chaussee 79 Kowallek, W., Oberlehrer, (26) Mittelstraße 50 bei Thiele Kreidel, W., Dr., Zahnarzt, (24) Graumannsweg 11 Krille, F., Zahnarzt, (36) Dammthorstraße 1 Kroger, Berend, Oberlehrer, Hamburg-Ohlsdorf, Fuhlsbüttelerstr. 617 14. 12. 87 21.4. 20 7. 11. 17 26. 1. 10 30.6. 20 1.4. 08 6.4. 11 19. 5. 20 26.2. 90 9.4. 19 7. 12. 10 7.11. 06 24.8. 97 18. 10. 11 22. 10. 19 30. 6. 20 2. 2. 00 ' 21. 2. 00 20. 1. 04 5.2. 08 18. 6. 19 18. 6. 19 4. 11. 96 22. 10. 13 23. 10. 07 15. 4. 91 22. 10. 19 31. 10. 83 23. 10. Ol 7. 1. 20 14. 1. 20 26. 11. 19 5. 12. 94 21.2. 12 4. 1. 11 15. 2. 05 12.2. 02 23. 2. 16 26. 4. 16 22. 2. 11 30.5. 06 12. 11. 19 14. 4. 09 18. 11. 83 18.3. 08 13. 3. Ol 22. 10. 19 5. 11. 13 10. 5. 93 27. 3. 95 4.2. 10 — u — Kroger, Rieh., (13) Rutschbahn 40 III. 26. 4. 11 Krüger, E., Prof. Dr., Oberlehrer, (20) Beim Andreasbrunnen 4 III. 6. ö. 03 Krüger, J., Prof. Dr., (26) Meridianstraße 1 pt. 7. 11. 06 Krüss, H. A., Prof. Dr., Geh. Reg.-Rat, Berlin W 8, Unter den Linden 4 6. 12. 05 Krüss, P., Dr. phil., (11) Adolphsbrücke 7 6. 12. 05 Kühne, H., Oberlehrer, Harburg, Ernststraße 15 18. 6. 19 Küsel, A., Prof. Dr., Oberlehrer, Altona-Othmarschen, Cranachstr. 16 5. 11. 90 Lammert, B., stud. rer. nat., (22) Finkenau 19 20. 12. 19 Lange, C, Ingenieur, (1) Stadtdeich 16 12. 3. 19 Lange, Wich., Dr., Schulvorsteher, (36) Hohe Bleichen 38 30. 3. 81 Langloff, F., Dr , (19) Osterstraße 71 II. 6. 6. 17 Lantz, Carl, Elektrotechniker, (5) Steindamm 79 6. 5. 14 Lehmann, O., Prof. Dr., Direktor des Altonaer Museums, Othmarschen, Reventlowstraße 8 18. 5. 92 Lehmann, Otto, Lehrer, (30) Mansteinstraße 5 28. 4. Ö7 Lenschow, Helene, Oberlehrerin, (13) Schröderstiftstraße 30 21. 4. 20 Lenz, E., Dr. med., (6) Schäferkampsallee 61/63 15. 1. 02 Levy, Hugo, Dr., Zahnarzt, (36) Colonnaden 25 I. 6. 11. 98 Lewek, Th., Dr. med., Arzt, (4) Sophienstraße 4 12. 4. 93 Lichte, Ernst, Oberlehrer, (5) Gurlittstraße 10 15. 1. 13 Lichtheim, Georg, Direktor der Gas- und Wasserwerke in Altona, Altona, Palmaille 25 22. 10. 13 Liebermann, Max, Dr., (37) Isestraße 123 12. 11. 15 Linck, Gertrud, Altona-Othmarschen, Mnrgaretenstraße 2 10. 3. 20 Lindemann, Ad., Dr., Oberlehrer, (13) Hartungstraße 15 10. 6. 03 Lippert, Ed., Kaufmann, (18) Katharinenstraße 38 15. 1. 95 Lipschütz, Gustav, Kaufmann, (37) Abteistraße 35 12. 72 Löffler, Hugo, Rektor, (22) Fesslerstraße 2 III. 4. 12. Ol Lohmann, H., Prof. Dr., Direktor des Zool. Museums, (21) Uhlenhorsterweg 36 II. 26. 3. 13 Lony, Gustav, Prof. Dr., Oberlehrer, (21) Heinrich Hertzstr. 25 Hptr. 4. 2. 03 Lorentzen, E., Kaufmann, (23) Wandsbecker Chaussee 11 10. 11. 09 Lorenzen, C. O. E., (36) Alte Rabenstraße 9 5. 12. 00 Louvier, Oscar, (23) Eilbecktal 82 pt. 12. 4. 93 Ludwig, Ernst, Kaufmann, (15) Hammerbrookstraße 42 22. 5. 12 Lübbert, Hans J., Fischerei-Direktor, Cu.xhaven, Seedeich 5 21. 12. 04 Lüdecke, Oberlehrer, Wilhelmsburg, Fährstraße 65 15. 11. 11 Lüders, Leo, Dr., (30) Bismarckstraße 88 29. 1. 13 Lüdtke, H., Dr., Oberlehrer, Altona-Bahrenfeld, Beethovenstr. 13 20. 5. 04 Lütgens, R., Dr., Oberlehrer, (24) Mundsburgerdamm 65 III. 6. 11. 07 Magener, A., Dr., Oberlehrer, (21) Heinrich Hertzstraße 5 21. 2. 12 Marcus, Ernst, Dr., (21) Fetkumstraße 17 7. 10. 17 Martens, Hans, Oberlehrer, (26) Sievekingsallee 31 26. 3. 13 Martini, E., Dr , Entomologe am Tropcnhygien. Institut, (20) Tarpenbcckstrai;e 96 1. 11. 12. 12 Martini, Paul, (26) Claudiusstraße 11 23. 3. 04 Mau, Prof. Dr., Oberlehrer, Altona-Othmarschen, Gottorpstr. 37 1. 10. 02 Mayer, Martin, Prof. Dr., Abteiiungsvorsteher am Institut für Schilfs- und Tropenkrankheiten, (21) Averhoffstraße 22 17. 10. 17 Meinheit, Karl, Dr. phil., Oberlehrer, Harburg, Heimfelderstr. 561. 1. 11. 11 Meltz, Friedr. D. A., Ingenieur, (21) Haideweg 4 III. 8. 3. 11 Mendelson, Leo, (37) Isestraße 130 4. 3. 91 Mennig, A., Dr. med., Arzt, (24) Lübeckerstraße 25 21. 1. 91 — 15 — Mensing, Otto, Dentist, (23) Landwehr 29 4. 11. 08 Merten, Theod., Oberlehrer, (13) Grindelallee 146 19. 2. 13 Mey. A., Dr., (9) Deutsche Seewarte 26. 1. 10 Meyer, George Lorenz, (36) Kl. Fontenay 4 24. 10. 06 Meyer, Hans, Dr. phil., wiss. Hilfsarbeiter am Institut für angewandte Botanik, (19) Ottersbeckallee 13 111. 14. 1. 14 Meyer-Brons, Dr. med , (23) Eilenau 30 16. 6. 20 Michaelsen, W., Prof. Dr., wiss. Assistent am Zool. Museum, (26) Meridianstraße 7 17. 2. 86 Mielck, W., Prof. Dr., Helgoland, Biologische Anstalt 27. 10. 09 V. Minden, M., Dr., Oberlehrer, (22) Oberaltenallee 9 6. 5. 03 Moeiler, Dr., wiss. Hilfsarbeiter der Seewarte, (9) Deutsche Seewarte 10. 5. 06 Möller, Carl, Wedel i. H., Rissener Chaussee 14 22. 4. 14 Möller, Hugo, Wedel i. H., Rosengarten 25. 2. 14 Moltzahn, Albert, Oberlehrer, (23) Hirschgraben 7/9 18. 12. 18 Mühlenbruch, Kand. des höheren Lehramts, (37) Brahmsallee 87 28. 1. 20 Müllegger, Sebastian, Apotheker, Büsum, Biol. Station 23. 4. 13 Müller, Justus, (13) Grindelallee 35 III. 24. 4. 08 Müller, Ludwig, Dr., Oberlehrer, (19) Gabelsbergerstraße 2 5. 11. 13 Nagel, C, (23) Hagenau 63 25. 2. 14 Nagel, G., Dr. phil., Obeilehrer, (30) Lehmweg 6 6. 12. 11 Neber, H., (26) Hirtenstraße 34 12. 11. 19 Neumann, Johs., Dr., Schlachthofdirektor, (13) Hallerstraße 25 28. 11. 06 Nicolassen, Pastor, (37) Sophienterrasse 19 8. 5. 07 Niemann, F., Kaufmann, (21) Hofweg 49 I. 11. 11. 14 Nieschulz, A., stud. rer. nat., Klein-Flottbek, Schulstraße 32 30. 6. 20 Nieser, O., stud. rcr. nat., (11) Schleusenstraße 31 28. 1. 20 Nissen, Adolf, Zahnarzt, Altona, Palmaille 73 17. 3. 09 Nissen, Johannes, Dr. phil., (22) Finkenau 10 11. 15.5. 12 Nöller, W., Dr., (30) Abendrothsweg 74 12. 2. 19 Norden, Max, Oberlehrer, (30) Breitenfelderstraße 48 31. 5. 05 Notbohm, K., Oberlehrer, (23) Ottostraße 15 26. 11. 19 Nottebohm, C. L., Kaufmann, (21) Adolphstraße 88 1. 11. 99 Oltmanns, J., Architekt, (22) Oberaltenallee 13 II. 5. 1. 02 Olufsen, Dr., Oberlehrer, (20) Ericastraße 125 30. 11. 04 Ossenbrügge, P., Oberlehrer, Altona, Oevelgönne 59 4. 11. 08 Otte, H., Dr., Zahnarzt, (36) Esplanade 46 9. 2. 10 Pape, K., Dr., Billborner Mühlenweg 66 12. 3. 19 Pauschmann, G., Dr., Oberlehrer a. d. Stiftungsschule von 1815 (19) Eichenstraße 37 pt, 27. 11. 12 Penseier, G., Prof. Dr., Oberlehrer, Dockenhuden, Witt's Allee 24 12. 1. 98 Perl, A., Dr., Oberlehrer, (4) Bernhardstr. 25 17. 10. 17 Perlewitz, P., Dr., ständiger Mitarbeiter an der Deutsehen Seewarte, (30) Hoheluftchaussee 80 11. 11. 03 Peter, B., Prof. Dr., Landestierarzt, (20) Woldsenweg 1 13. 1. 09 Peters, L., Lehrer, (26) Stöckhardtstraße 64 21. 4. 20 Peters, W. L., Dr., Fabrikbesitzer, (15) Grünerdeich 60 28. 1. 91 Petersen, Fritz-Jürgen, Gr.-Flottbek, Bahnhofstraße 33 7, 5. 19 Petersen, J., Dr. Oberlehrer, (21) Höltystraße 4 5. 11. 13 Petzet, Ober-Apotheker am Allgem. Krankenhause Eppendorf, (30) Moltkestraße 14 14. 10. 91 Pfeffer, G., Prof. Dr., Gustos am Zool. Museum, (23) Jordanstr. 22 24. 9. 79 Pflaum bäum, Gust., Prof. Dr., Direktor des Kirchenpauer- Realgymnasiums, (25) Burgstraße 32 9. 3. 92 — 16 — Pieper, G., R., Seminarlehrer, (37) Isestraße 30 III. 21. 11. 88 Plaut, H. C, Dr. med. et phii., (36) Neue Rabenstraße 21 15. 10. 02 Plett, Walther, Oberlehrer, (19) Meissnerstr. 18 111. 9.2. 16 Pontoppidan, Hendrik, (25) Claus Grothstraße 12 6. 3. 07 Poppe, W., Dr.. (13) Heinrich Barthstraße 16 18. 5. 14 Presch, Max, cand. phil,, (24) IfTlandstraße 10 20. 3. 18 Prochownick, L., Dr. med., (5) Holzdamm 24 27. 6. 77 Prüser, W., Kaufmann, (23) Marienthalerstraße 8 16. 6. 20 Puls, Ernst, Dr. phil., (30) Hoheluftchaussee 66 6. 12. 11 Quasig, F., Dr. med., (21) Richterstraße 9 10. 12. 19 Quelle, O., Prof. Dr., Bonn, Kurfürstenstraße 66 22. 4. 14 Rabe, P., Prof. Dr., Direktor des Chemischen Staatslaboratoriums (20) Loogestraße 11 9. 12. 14 Rappolt, E., Dr. med., Gr.-Fiottbeck, Grottenstraße 25 25. 1. 11 Rasehorn, Otto, Oberlehrer, (201 Kösterstraße 3 6.2. 07 Reche, O., Dr., wiss. Assistent am Museum für Völkerkunde (13) 27. 4. 10 Reh, L., Prof. Dr., wiss. Assistent am Zool. Museum, (1) 23. 11. 98 Rehtz, Alfred, Lockstedt, Walderseestraße 19 23. 1. 07 Rehwold, Dr., (5) Langereihe 29 13. 11. 18 Reiche, H. von, Dr., Apotheker, (1) Klosterstraße 30 17. 12. 79 Reimnitz, Joh., Dr., (23) Kleiststraße 10 15. 11. 11 Reitz, H., Kaufmann, (25) Claus Grothstraße 72 a 3. 5. 05 Reuter, Otto, Oberlehrer, (26) Rudolphstraße 42 6. 6. 17 Riebesell, P., Dr., (21) Averhoffstraße 14 7. 11. 06 Riecke, Curt, Dr. phil., Oberlehrer, (37) Eppendorferbaum 11 30. 3. 12 Riken, R., Dr., Oberlehrer, (30) Hoheluftchaussee 51 15. 11. 11 Rischard, J., Direktor, (23) Wandsbekerchaussee 13 16. 6. 20 Rischbieth, P., Prof. Dr., Oberlehrer, (19) Hohe Weide 6 13. 3. 89 Da Rocha-Lima, Prof. Dr., (21) Hofweg 22 7. 1. 20 Röper, H., Elektrotechniker, (23) Wandsbecker Chaussee 81 IM. 30. 11. 04 Romanus, Franz, Dipl. -Ingenieur, (37) Isestraße .ö6 23. 2. 16 Rompel, Fr., Photogr. artist, Atelier, (22) Hamburgerstraße 53 28. 3. 06 Rosenbaum, H. L., (26) Steinfurtherstraße 15 6. 5. 09 Rupprecht, Georg, Dr., (22) Richardstraße 57 1.5. 07 Saenger, Alfred, Dr. med., (36) Alsterglacis 11 6. 6. 88 Sahrhage, H., Dr., Oberlehrer, (21) Haideweg 9 pt. 12. l. 16 Sartorius, Apotheker, (23) Wandsbecker Chaussee 313 7. 11. 95 Schack, Friedr., Prof. Dr., Oberlehrer, (24) Schwanenwik 30 19. 10. 04 Schäfer, Hans, Dr.. Assistenzarzt am Eppendorfer Krankenhaus 16. 1. 18 Schäffer, Cäsar, Prof. Dr., Oberlehrer, (24) Freiligrathstraße 15 17. 9. 90 Schaper, Hermann, Hütteningenieur, (26) Maridianstraße 5 1. 3. 4. 18 Schlaeger, Georg, Zahnarzt, (ö) An der Alster 81 26. 2. 08 Schlee, Paul, Prof. Dr., Oberlehrer, (24) Immenhof 19 30. 9. 96 Schlienz, W., cand. zool., (19) Wiesenstraße 25 10. 3. 20 Schmalfuss, Dr. med., Sanitätsrat, (37) Rothenbaumchaussee 133 20. 12. 05 Schmidt, Carl, Dr. phil., Oberlehrer, (23) Marienthalerstr. 113al. 30. 10. 12 Schmidt, Felix, Oberlehrer, Altona-Ottensen, Bahren felderstr. 92 11. 2. 14 Schmidt, John, Ingenieur, (8) Meyerstraße 60 11. 5. 98 Schmidt, Justus, Lehrer an der Klosterschule, (24) Wandsbeckerstieg 45 26. 2. 79 Schmidt, Max, Dr., Oberlehrer, Hamburg- Großborstel, Königstr. 7 9.3. 04 Schmidt, Wilh., Dr. phil., Oberlehrer, (19) Fruchtallee 9 1. 3. 1. 12 Schmitt, Rudolf, Konservator, Altona, Stadt. Museum 11. 11. 08 Schneider, Albrecht, Chemiker, (22) Oberaltenallee 12 13. 11. 95 Schober, A., Prof. Dr., Schulrat, (24) Lerchenfeld 7 18. 4. 94 — 17 — Schorr, R., Prof. Dr., Direktor der Sternwarte, Bergedorf 4. 3. 96 Schott, Gerh., Prof. Dr., Abteilungsvorstand der Deutschen Seewarte in Hamburg, (9) Deutsche Seewarte 14. 4. 15 Schrader, Erich, Oberlehrer, (30) Moltkestraße 17 26.3. 13 Schröder, J., Prof. Dr., Direktor des staatlichen Lyzeums am Lerchenfeld, Alsterdorf, Fuhlsbüttelerstraße 603 5. 11. 90 Schubotz, H., Prof. Dr., wiss. Hilfsarbeiter am Naturhist. Museum, Flensburg-Land 18. 6. 13 Schüller, Felix, Prof. Dr., (24) Graumannsweg 16 5. 5. 09 Schutt, K., Dr , Oberlehrer, (23) Wartenau 3 30. .5. 06 Schutt, R. G., Prof. Dr., Vorsteher der Hauptstation für Erdbeben- forschung, am Physikal. Staatslaboralorium, (24) Papenhuderstr. 8 23. 9. 91 Schulz, J. F. Herrn., bei Berckemeyer & Siemsen, (1) Alsterdamm 3'J 28.5. 87 Schumm, Otto, Prof., Chemiker am Allgemeinen Krankenhaus Eppendorf, (20) Tarpenbeckstraüe 102 1. 1.4. 08 Schumpelick, A., Prof., Oberlehrer, (37) Isestraßs 95 4. 6. 02 Schwabe, J., Dr., Tierarzt, (25) Burgstraße 32 26. 2. 08 Schwabe, J., Oberlehrer, Bergedorf, Wentorferstraße 111 21. 4. 20 Schwabe, L., Fabrikbesitzer, (30) Husumerstraße 12 14. 12. 04 Schwabe, W. O., Dr., Oberlehrer, (22) Wagnerstraße 88 27. 11. 07 Schwarze, Wilh., Prof. Dr., Wentorf bei Reinbek, Am Heidberg 25. 9. 89 Schwassmann, A., Prof. Dr., Bergedorf, Sternwarte 12. 2. Ol Schwencke, Ad., Kaufmann, Ait-Rahlstedt, Wallstraße 52 20. 5. 96 Seehann, P., Lehramtskandidat, (13) Grindelweg 3 a 28. 1. 20 Seemann, H., Dr., (37) Isestraße 64 I. - 22, 2. 11 Selk, H., Apotheker, (21) Heinrich Hertzstraße 73 9. 3. 92 Seiigmann, Siegfried, Dr. med., Augenarzt, (36) Colonnaden 25/27 U. 12. 12 Selzer, A., (13) Papendamm 26 28. 1. 20 Semmelhack, Wilh., Dr., (.30) Gärtnerstraße 52 . 3. 2. 15 Sem'sroth, L., Harburg, Haakestraße 22 15. 6. 10 Sennewild, Dr., Prof.^ am staatl. Technikum, (24) Mühlendamm 72 111. 31.5. 76 Sieveking, G. H., Dr. med., Physikus, (37) Rothenbaumchaussee 211 25. 2. 14 Simmonds, Prof. Dr. med., (36) Johnsallee 50 30. 5. 88 V. d. Smissen, C., stud. rer. nat., (23) Marienthalerstraße 47 11. 2. 20 Söllner, Harald, (.39) Maria Louisenstraße 112 11. 16. 5. 17 Sokolowsky, A , Dr., (21) Lappenbergsallee 10 19. 10. 10 Sommer, Georg. Dr. phil. et med., Bergedorf, Schlebuschweg 22 4. 12. 12 Sonder, Chr., Apothekenbesitzer, Oldesloe 15.5. 12 Springmann, Hermann, Kaufmann, (1.3) Bornstraße 5 13. 11. 18 Stalbohm, Willi, (6) Agathenstraße 1 I. 16. 12. 08 Starke, Heinrich, Oberlehrer, Harburg, Turnerstraße 17 26. 4. 11 Stauss, W., Dr., Dresden-A., Anton Graffstraße 14 2. 10. 95 Steffens, O., Prof. Dr., ständiger Mitarbeiter an der Deutschen Seewarte, (21) Karlstraße 21 8. 11. 05 Steinhagen, P., Kandidat des höheren Lehramts, Ohlsdorf, Fuhlsbüttclerstraße 619 5. 12. 17 Stender, C., Zahnarzt, (30) Moltkestraße 27 18. 12. 07 Stilke, R., (,26) Hertogestraße 14 " 12. 3. 19 Stilp, Dr., Oberlehrer, Elmshorn, Wrangelpromenade 20. 12. 16 Stobbe. Max, Lokstedt bei Hamburg, Behrkampsweg 36 13. 11. 95 Strodtmann, S , Dr., Realschuldirektor, Wilhelmsburg, Göschenstr. 83 2. 12. 08 Suhr, J., Dr., Oberlehrer, (22) Finkenau 13 III. 29. 11. 05 von Sydow, G., Dr. jur., Notar, (37) Parkailee 96 10. 2. 17 Tafel, Victor, Dr. ing., (24) Hartwicusstraße 20 U. 11. 14 - 18 - Tams, Ernst, Dr., (23) Ritterstraße 79 21. 10. 08 Thate, Conrad, Kaufmann, (26) Saling 5 pt. 5. 12. 17 Thilenius, Prof. Dr , Direktor des Museums für Völkerkunde, (37) Abteistraße 16 9. 11. 04 Thomae, K., Prof. Dr., Schulrat, Bergedorf, Grasweg 38 15. 1. 08 Thorade, Herrn., Dr , Oberlehrer, (26) Meridianstraße 1.5 30.11. 04 Thörl, Fr., Kommerzienrat, Fabril^ant, (36) Hammerlandstraße 2325 16. 1. 95 Timm, Rud., Prof. Dr., Oberlehrer, (39) Bussestraße 45 20. 1. 86 Timpe, H., Dr., (24) Uhlandstraße 65 Hpt. 4. 12. Ol Trömner, E., Dr., med., (5) An der Alster 49 8. 11. 05 Tuch, Th., Dr , Fabrikant, (25) Wallstraße 14 4. 6. 90 Türkheim, Julius, Dr. med., (5) Langereihe 101 20. 11. 05 Uetzmann, R., Dr., Oberlehrer, (23) Hammersteindamm 95 30. 11. 04 Ulmer, G., Dr. phil., Lehrer, (39) Baumkamp .30 8. U. 99 Umlauf, K., Prof. Dr., Schulrat, Bergedorf, Bismarckstraße 33 24. 1. 06 Unna. P. G., Prof. Dr. med., (36) Gr. Theaterstraße 31 9. 1. 89 Vester, H., Dr., Altona. Bahnhofstraße 16 26. 2. 08 Voege, W., Prof. Dr.-Ing., (20) Sierichstraßc 170 14. 1. 02 Voigt, A., Prof. Dr., Direktor des Instituts für angewandte Botanik, (24) Wandsbcckerstieg 13 1. 1. 89 Voigtländer, F., Prof. Dr., wiss. Assistent am Chcm. Staats- Laboratorium, (21) Overbeckstraße 4 9. 12. 91 Vosseier, Prof. Dr., Direktor des Zoologischen Gartens 16. 6. 09 Wagner, Franz, Dr. med., Altona, Bei der Johanniskirche 2 18. 4. 00 Wagner, Max, Dr. phil., (5) Steindamm 152 29. 1. 02 Wagner, Richard, Altona, Bei der Friedenseiche 6 3. 12. 02 Walter, B., Prof. Dr., wiss. Assistent am Physikal. Staats- Laboratorium, (21) Petkumstraße 15 I. 1.12. 86 Walter, F., Dr., (26) Saling 7 11. 2. 20 Warncke, F., Dr., (26) Sievekingsallee 7 IL 26. 3. 13 Wasmus, Dr., Lokstedt, Ernststraße 8. 12. 09 Weber, W., Dr., Chemiker, Altona, Roonstraße 122 21. 10. 08 Weber, W., Dr., Polizeitierarzt, (19) Wiesenstraße 18 7. 12. 10 Wedekind, Karl, (23) Pappelallee 46 30. 6. 20 Wegener, A., Prof. Dr., Groß=Borstel, Virtastraße 7 18. 6. 19 Wegener, Max, Kaufmann, Blankenese, Parkstraße 18 15. 1. 96 Wehin, Richard, Dr., Chemiker, (19) Eppendorferweg 59 4.3. 10 Weiss, H., Dr. Chemiker, (24) Erlenkamp 13 23. 2. 10 Weygandt, Wiih., Prof., Dr. med. et phil., Direktor der Irrenanstalt Friedrichsberg, (22) Friedrichsbergerstraße 60 14. 2. 12 Wilbrandt, Prof. H., Dr. med., (21) Heinrich Hertzstraße 3 27. 2. 95 Willers, Th., Dr., Realschule St. Pauli, (30) Mansteinstraße 36 11. 23.2. 10 Windmüller, P., Dr. med., Zahnarzt, (37) Hochallee 57 21. 12. 92 Winkler, Prof. Dr., Direktor des Instituts für allgemeine Botanik, (20) Woldsenweg 12 11. 12. 12 Winzer, Richard, Prof. Dr., Harburg, Haakestraße 43 7. 2. 00 Wisser. K., Dr., Oberlehrer, (33) Osterbeckstraße 105 16. 12. 08 Witter, Wilh., (21) Uhlenhorsterweg 37 25. 10. 99 Wölfert, Georg, Dr. phil., Groß-Flottbeck, Fritz Reuterstraße 22 20. 10. 15 Wohlwill, Heinr., Dr., (37) Hagedornstraße 51 12. 10. 98 Wolff, C. H., Medizinalrat, Blankenese, Norderstrasse 12 25. 10. 82 Wollmann, E., Geh. Justizrat, Ottensen, Molikestrasse 18 18. 10. 11 Wulff, A., Dr., (.5) Kirchenallee 47 18. 6. 19 Wulff, Ernst, Dr., (26) Beim Gesundbrunnen U I. 26. 10. 98 - 19 - Würdemann, G., Oberlehrer, (24) Mundsburgerdamm 31 5. 4. 11 Wysogorski, Dr.. Assistent am min.-geolog. Institut, (5) Lübeckertlior 22 18. 10. 11 Zebel, Gust., Fabrikant, (21) Goethestrasse 2 25. 4. 83 Zedel, Jul., Navigationslehrer, (19) Eimsb. Marktplatz 26 17. 1. 06 Ziehes, Emil, (21) Sierichstrasse 34 28. 12. 89 Zimmermann, Carl, (25) Oben Borgfelde 29 pt. 28. 5. 84 Zinkeisen, Ed., Dr., Chemiker, (5) Danzigerstrasse 48 24. 2. 97 Zwingenberger, Hans, Oberlehrer, (23) Auenstrasse 14 pt. 30. 11. 04 < — vv.^iY^-W — ' 90 2. Bericht über die Voi träge und wissenschaftlichen Ausflüge des Jahres 1919. A. Die Vorträge des Jahres 1919. 1. Sitzung, am 8. Januar. — Koppen, W,: Neue Klassifilcation der Klimate. Einteilungen der Erdoberfläche nach klimatologischen Gesichtspunkten gibt es verschiedene, der Redner strebt aber besonders danach, homologe Klimate weit auseinanderiiegender Gebiete erkennen zu lassen. Zu Grunde legt er Temperatur, Niederschlag und Jahreslauf. Eine neue Bearbeitung seines Vorschlags vom Jahre 1901 findet sich in Petermanns „Geogr. Mitteilungen" (September- bis Dezemberheft 191S). Die der Abhandlung beigegebene Karte lag während des Vortrags in zahlreichen Exemplaren aus. Wir müssen uns an dieser Stelle mit einem Hinweis auf die Veröffentlichung des Redners begnügen und ermähnen nur, dass von ihm tropische Regenklimate, trockene Klimate, warme gemässigte Regenklimate, subarktische und Schneeklimate mit Unter- abteilungen unterschieden werden. '2. Sitzung, am 15. Januar, — Gürich, G. : Über die Erdölgebiete in Rumänien im Vergleich zu den norddeutschen. 3; Sitzung, am 29. Januar. — Lindemann, Ad.: Beugungsbilder einiger besonderer Fälle Fraunhoferscher Partiegitter. Ein Partiegitter, nach Fraunhofers Bezeichnung, unterscheidet sich von einem gewöhnlichen Beugungsgitter dadurch, dass bei ihm nicht, wie bei einem gewöhnlichen Gitter, die Spalte in gleichem Abstände aufeinanderfolgen, sondern periodisch ihren Abstand ändern, so dass mehrere zusammen eine „Partie" bilden, welche dann gleichmässig wiederkehrt. Der Vortragende hat im Jahre 1914 eine Reihe derartiger Gitter auf photographischem Wege hergestellt, bei denen die Anordnung der Spalte so getroffen war, dass in regelmässiger Folge eine Anzahl der normaler Weise auftretenden Beugungsbilder ausfallen, andere in ihrer Helligkeit verändert werden, so dass für jedes Gitter ein typisches Beugungsbild entsteht. Analoge Erscheinungen treten bei der Beugung der Röntgenstrahlen durch das Molekulargitter einer Kristallplatte auf. Ausführliche Veröffentlichung: Physikalische Zeitschrift, 20. Jahrgang 19!9, S. 283. - 21 - 4, Sitzung, am 5. Februar. — Pfeffer, G.: Der Standpunkt der historischen Geologie und Zoogeographie gegenüber der Hypothese AUred Wegeners von der Horizontalverschiijbung der Kontinente. W. sucht die l-ehre von der Permanenz der Ozeane und Kontinente, zweitens die Annahme von mesozoischen Kontincntalbrücken seitens der Geo- logen und Zoologen, drittens die Unmöghchkeit des Versinkens derartiger Kontinentalbrücken aufgrund der Lehre von der Isostasie dadurch zu versöhnen, dass er annimmt, sämtUche heute zum Teil weit getrennte Kontinente haben früher eine gemeinsame Ansammlung gebildet und sich erst später getrennt. Der Vortragende weist nach, dass die fast allgemein angenommenen Kontinental- brücken zum grössten Teil nie bestanden haben, wenigstens nicht von mittel- mesozoischen Zeiten an; ferner, dass eine nahe Aneinanderrückung der Konti- nente geologische, polaeontologische und zoogeographische Verhältnisse hätte ergeben müssen, die sich in Wirklichkeit nicht vorfinden. Es muss daher die Wegenersche Hypothese, wenigstens für die besprochene Zeit, abgelehnt werden. Sodann besprach der Vortragende die Gründe, die für eine oftmalige Über- brückung der Beringstrasse sprechen, so dass wir auf diese Weise die Phasen in dem Austausch der Faunen der nördlichen alten und neuen Welt verstehen. Dem gegenüber sind die Gründe, die für einen gleichen Austausch über eine hypothetische nordatlantische Brücke sprechen, trotz des Vorhandenseins der eine stärkere frühere Erhebung nahelegenden untermeerischen Schwelle zwischen Schottland, Island und Grönland, verhältnismässig schwach. Auch die Betrachtung der tertiären Meeresfauna der Nordsee, das Erscheinen arktischer Mollusken an der Grenze von Tertiär und Quartär im Mittelmecr, ebenso wie die Ver- hältnisse der Tiefseefauna des Nordmeeres sprechen entweder völlig gegen die Nordatlantische Landbrücke oder wenigstens gegen eine längere Dauer derselben. Dieselben Gründe gelten noch viel stärker für die Anschauung Wegeners, die Nordamerika sich bis zum Oligocän an Nordwestafrika und Westeuropa anlegen und im Norden erst zu pleistocänen Zeiten loslösen lässt. Ausserdem müssten bei der nahen Aneinanderlagerung die Landfaunen der beiden Erdteile in den verschiedenen Zeitaltern sich viel ähnlicher sehen, als sie es in Wirklichkeit tun. Vgl. G. Pfeffer, Einführung in die historische Zoogeographie, Jena 1920. 5. Sitzung, am 12, Februar. — Nöller, W.: Die Pferderäude und ihre Behandlung mit Gas (Schwefeldioxyd). Der Vortragende schildert nach einem Ueberblick über die Räudemilben- arten des Pferdes die Biologie der Sarcoptes-Milbe, zeigt Bilder von Haut- schnitten und erläutert die Bedeutung der Sarcoptes-RäuJe für das deutsche Feldheer und das Wirtschaftsleben im Kriege 1914-18. Nach einem Ueberblick über die Ursachen der starken Verbreitung dieser gefährlichen Räudeform be- handelt er die Versuche zu ihrer Bekämpfung und legt die Grundzüge des von ihm in der Räudeforschungsstelle der Tierseuchenforschungsstelle Ost ausge- arbeiteten Gasbehandlungsverfahrens dar, das darauf beruht, dass die Pferde in eine Gaszelle mit 4 Volumprozent Schwefeldioxydgas eine Stunde lang ein- gestellt werden, während der Kopf den Einwirkungen dieses Giftgases durch eine Schutzvorrichtung entzogen wird. Kurze Angaben über die Organisation der Gasbekämpfung der Pferderäude im Heere schliessen die Ausführungen ab. Einzelheiten über den Gegenstand bieten folgende Veröffentlichungen: Nöller, W. (1919): Die Behandlung der Pferderäude mit Schwefeldioxyd. Verlag R. Schoetz, Berlin; Nöller, W. (1917): Zur Biologie und Bekämpfung der Sarcoptesniilbe des Pferdes. Zeitschrift für Veterinärkunde. Jg. 29, S. 481—504, und — 22 — Nöller, W. (1920): Kurze Bemerkungen zur Biologie und Bekämpfung der Sarcoptesmilbe des Pferdes. Deutsche Tierärztliche Wochenschrift. Jg. 28, Nr. 3, S. 25—29. 6. Sitzung, am 19. Februar. (Gemeinschaftliche Sitzung mit der Gruppe Hamburg-.41tona der Anthropologischen Gesellschaft). — • Hagen, K.: Japans Fauna in ethnographischer Hinsicht. Der Vortragende behandelte die Tierwelt Japans nach ihrer Bedeutung im Volksglauben, im Volksbrauch, in der Volkswirtschaft und Kunst. Eingehender behandelt wurden Affe, Fuchs, Waschbärhund (tanuki), Hirsch, Hase, Mops (chin), Fasan, Kranich, langgeschweifier Hahn, Falke, Riesensalamander, Fische und andere Seetiere, Seidenraupe und endlich die Fabeltiere Drache, Kirin und Phönix (Howo). Gegenständliches Material und Lichtbilder, die vor allem die mannigfache Verwendung der Tierwelt in der Kunst veranschaulichten, unter- stützten das Gesagte. 7. Sitzung, am 26. Februar. — Lütgens, R.: Westindien und der Weltkrieg. Die Ausführungen schlössen sich an zwei frühere Vorträge an derselben Stelle über den Panamakanal und Haiti an. Auch dort war gezeigt worden, wie der amerikanische Imperialismus planmässig sich entwickelte und die Herrschaft über das westindische Mittelmeer erstrebte. Während des Krieges hat er nun weitere Fortschritte gemacht. Die bisher unabhängige Republik Haiti ist 1915 nach neuer Revolution und Besetzung durch amerikanische Truppen gezwungen worden, ein Schutzverhältnis ähnlich dem Cubas einzugehen, und auch noch nach dem Kriege alle vorher internierten Deutschen, die fast den ganzen Handel in Händen hatten, zu vertreiben. Ferner ist 1917 der schon vorher mehrfach versuchte Ankauf des Dänischen Westindiens erfolgt. Auf Grund eigener Reisen und an der Hand der Lichtbilder wurde ein kurzer Ueberblick über Ha'iti gegeben und dann eingehend das bisherige Dänische Westindien, insbesondere die Hauptmsel St. Thomas geschildert. Vor allem wurde die Bedeutung von St. Thomas für den deutschen Westindienverkehr bis 1914 dargelegt. Der Ankauf durch die Ver. Staaten bedeutet nicht nur die Gewinnung eines hervorragenden Kriegs- hafens zum Schutze des Panamakanals, sondern auch einen Schlag gegen den Wiederaufbau der vorher blühenden deutschen Schiffahrt in Westindien. Westergaard, W. Gh.: The Danish West-lndia. Yew York 1917. Lütgens, Rud.: Land, Leute, Reisen in der Republik Haiti. Ztschr. Ges. f. Erdk. in Berlin 1914. Drascher, W.: Vordringen der Ver. Staaten im westindischen Mittelmeer. Hamburg 1918. 8. Sitzung, am 5. März. - - Riebesell, P. : Ueber stereoslcopische Kaummessung, insbesondere von Röntgenbildern. (Mit Licht- bildern.) Obgleich der Raum 0 Dimensionen hat, ist dasjenige Organ des Menschen, welches hauptsächlich der Raummessung dient, das Auge, eigentlich nur einem zweidimensionalen Raum angepasst. Und auch die photographischen Apparate, die man als Ersatzaugen bezeichnen kann, liefern ebene Bilder, so dass zunächst auf üiesj Weise eine Raummessunji ausgeschlossen erscheint. Wie man nun aber bereits mit einem Auge Tiefenunterschiede wahrnehmen kann, indem man das Auge hin- und herbewegt, so lassen sich auch bei Röntgendurchleuchtungen Tiefen durch Hin- und Herbewegen der Röhre oder des Objekts schätzen. Zu einer - 23 — quantitativ genauen Raummessung gelangt man aber erst, wenn zwei Aufnahmen von verschiedenen Srandpunkten aus gemacht werden. Diese Methode ist bereits in der Feldmessung zur Stereophotogrammetrie ausgebaut. A'lit Hülfe rechnerisch geometrischer Methoden ist man in der Lage, aus zwei in bestimmter Weise orientierten Aufnahmen eine genaue Bestimmung der Lage eines Fremdkörpers im menschlichen Körper vorzunehmen. Am einfachsten ist es aber, wenn alle Rechnungen vermieden werden und ein dem Objekt raumgleiches Bild erzeugt wird, an dem alle Messungen mit Hülfe der gewöhnlichen Messwerkzeuge vor- genommen werden können. Das gelingt unter Zuhülfenahme des Stereoskops. Wheatstone hat gezeigt, dass bei beidäugiger Betrachtung eines Gegenstandes die Tiefenwahrnehmung auf der perspektivischen Verschiedenheit beruht, mit der die Gegenstände auf den Netzhäuten der beiden Augen abgebildet werden. Umgekehrt kann man auch eine ganz entsprechende Tiefenwahrnehmung dann erzielen, wenn man durch Anblicken von Zeichnungen, die eine entsprechende Projektion der Gegenstände auf eine Fläche darstellen, die gleichen Eindrücke auf den Netzhäuten hervorruft, die im ersten Fall durch /inbiicken der Gegen- stände selber hervorgerufen wurden. Auf diesem Prinzip beruht das bekannte Stereoskop. Ersetzt man bei dem Wheatstoneschen Spiegelstereoskop die Spiegel durch halbspiegelnde Glasplatten, so erhält man ein im Räume schwebendes objektgleiches Bild, an dem die gewünschten Strecken und Winkel gemessen werden können. Nach dieser Methode arbeiten die Verfahren von Hasselwander und Trendelenburg. Besonders einfach ist der Stereoorthodiagraph von Beyerlen der Röntgenstereogesellschaft in Alünchen, bei dem Aufnahme und Reproduktion in ganz analoger Weise zustande kommen, das eine Mal mit Röntgenstrahlen, das andere Mal mit Lichtstrahlen, so dass alle Rechnungen und Konstruktionen in den Apparat hineinverlegt sind. Der Vortrag wurde durch zahlreiche Licht- bilder und Apparate erläutert. Vgl. W. Trendelenberg, Stereoskopische Raummessung an Röntgenaufnahmen. Berlin 1917. F. Schilling, Neue Methoden der Ortsbestimmung eines Fremdkörpers. Ztschr. f. Math. u. Physik 1916. J. Katzenstein, Ueber einen Röntgen-Stereo-Orthodiagraphen nach Beyerlen. Münchener mediz. Wochenschrift 1917. 9. Sitzung, am 12. März. — Tarns, E.: Drehwage und Schwere- messungen in ihrer Bedeutung für die Geologie. Einleitend wurde unter Hinweis auf die Arbeiten von Helmert, Deecke und Lachmann die Wichtigkeit der Untersuchungen über die Beziehungen zwischen Schwere und Erdmagnetismus einerseits und den geologischen Ver- hältnissen (Tektonik und Aufbau aus den verschiedenen Gesteinen) eines Gebietes andererseits hervorgehoben. Während nun die Pendelmessungen nur Auskunft über die Abweichungen zig der Schwerebeschleunigung g selber von ihren normalen Werten zu geben vermögen, vermittelt die Drehwage neben der Kennt- nis gewisser, die Krümmungsverhältnisse der Niveauflächen charakterisierenden Grössen auch die Bekanntschaft der Horizontalgradienten der Schwerkraft. Die theoretischen Grundlagen der Untersuchungen über die Drehwage und eine genaue Ausarbeitung der anzuwendenden Methode rühren von Eötvös her. Die Drehwage erster Art oder das Krümmungsvariometer gestattet die Bestimmung der Differenz der rezigroken Hauptkrümmungsradien einer Niveaufläche und des Azimuts ihrer Hauptschnitte in einem bestimmten Punkt, dem Schwerpunkt des Gehänges. Die Drehwage zweiter Art oder das Horizontal- variometer liefert ausserdem noch die Grössen der beiden Horizontalgradienten der Schwerkraft in zwei senkrecht zu einander stehenden Richtungen. Verbindet man hiermit noch eine Bestimmung des Vertikalgradienten durch eine Wägung — 24 — nach Jolly, so lässt sich auch die Summe der rezigroken Hauptkrümmungs- radien und somit der Wert der Hauptkrümmungsradien selber und das Gaus s"sche Krümmungsmass berechnen. Die Pendelmessungen lassen bei sorgrältigster Ausführung eine Ermittlung von .lg bis auf 1 10-^ cm sec --', d.i. Einmilliontel von g, zu; die Genauigkeitsgrenze der Bestimmung der Horizontalgradienten durch das Horizontalvariometer liegt dagegen erst bei MO-'' sec -^ d.i. bei einer Aenderung von Einbilliontel von g auf einer Strecke von 1 cm, so dass die Drehwage eine weit grössere Empfindlichkeit besitzt als das Pendel. Zwei im einzelnen besprochene schematische Beispiele machten ferner deutlich, dass die Lage unter der Erdoberfläche verborgener Stufen, Sättel, Tal- linien und dergl. durch erhöhte Veränderlichkeit des Horizontalgradienten in den darüberliegenden Teilen der Oberfläche charakterisiert ist, sofern diese Strukturlinien verschieden dichte Schichten voneinander trennen, während das Verhalten von ^g wohl über das Vorhandensein von in der Tiefe befindlichen Massenüberschüssen und Massendefekten, nicht aber über die Lage der diese Massenunregelmässigkeiten umgrenzenden tektonischen Linien unterrichten kann. Den im Gelände mit der Drehwage anzustellenden Beobachtungen und ihrer zahlenmässigen Auswertung stehen allerdings noch besondere, nicht un- erhebliche Schwierigkeiten entgegen. Bevor aus den Abweichungen der im Freien gemachten Beobachtungen von den dem Erdellipsoid und der Helme r t'schen Schwereformel entsprechenden Normalwerten, den sogenannten vollen Störungs- werten, auf die unterhalb der Erdoberfläche anzunehmende Massenanordnung geschlossen werden kann, müssen natürlich alle Wirkungen, die auf sichtbaren Unregelmässigkeiten der Massenverteilung beruhen, rechnerisch eliminiert sein. Erst nach Abzug der Einflüsse der Unebenheiten der Umgebung, wobei auch entsprechend der Empfindlichkeit der Methode Gräben, Wälle und dergl. zu berücksichtigen sind, erhält man die eigentlichen subterranen Störungs werte, die Aufschlüsse über die uns unsichtbare Massenanordnung zu geben vermögen. Die Alessungen an einem Salzhorst in Deutschland durch Schweydar, welche besprochen wurden, erwiesen den praktischen Nutzen der Drehwage im Gelände und die desgleichen erörterten Untersuchungen, die Eötvös zur Fest- stellung der Anomalien der Schwerkraft wie auch des Erdmagnetismus in der im Juli 1911 von einem starken Erdbeben betroffenen Umgebung von Kecskemet in der ungarischen Tiefebene vornahm, lehrten auch die rein wissenschaftliche Fruchtbarkeit der Methode für die Geologie. (Siehe den Aufsatz des Verfassers m der Geologischen Rundschau 1919, Band X, Heft 1.) 10. Sitzung, am 19, März. — Fortsetzung des Vortrags aus der 4. Sitzung. (Vgl. Bericht vom 5. Februar.) 11. Sitzung, am 26. März. — Antze: Die Metalltechiiik der Indianer. 12. Sitzung, am 2. April. — Schutt, K. : Ueber Neonlampen und Extraströme. Nach einer Auseinandersetzung über die charakteristische Kurve, die den Zusammenhang zwischen Spannung und Stromstärke für einen Leiter darstellt, bei Entladungen durch eine Gasstrecke und die Umstände, die auf den Verlauf der Entladung und die Höhe des Entladungspotentials von Einfluss sind, führte der Vortragende Neonglimmlampen und eine Neonbogenlampe vor. Beide sind mit Neon und 25 "/n Helium von niedrigem Druck gefüllt und verlangen 220 Volt Spannung. Erstere gibt ein mildes, letztere ein sehr helles, blendendes, rosarot gefärbtes Licht, das, wie der Versuch zeigt, die Neon- und Heliunilinien enthält. Bei der Bogenlampe erfolgt die Zündung durch den Hochspannungsstoss einer Spule von grosser Selbstinduktion, der durch einen Vakuumunterbrecher aus- — J5 — gelöst wird. Von Interesse ist, dass in den Lampen die Luminiszenzstrahlung zu praktischen Beleuchtungszwectcen herangezogen wird, während bisher unsere meisten Lichtquellen Temperaturstrahler waren. Die Erscheinungen der Selbstinduktion werden dem Verständnis am besten dadurch nähergebracht, dass man auf die energetischen Verhältnisse ein- geht: beim Schliessen eines Stromes wandert Energie in den den Leiter um- gebenden Raum und baut hier das magnetische Kraftfeld auf. Die Folge ist, dass der Strom erst allmählich seine volle Stärke annimmt. Beim Oeffnen bricht das magnetische Feld zusammen; die Energie tritt in den Leiter zurück und hat den Extrastrom zur Folge. Die Lösung der Gleichung für den Strom- verlauf beim Oeffnen und Schliessen führt auf Kurven, die, wie der Vortragende durch Vorführung mehrerer Oszillogramme zeigte, gut mit der Erfahrung über- einstimmen. 13. Sitzung, am 9. April. — Martini, E.: Ueber Stechmücken und Stechmückenbekämpfung in der Heimat. Unsere Stechmücken, für den Laien unter sich sehr ähnlich, zerfallen in eine grosse Anzahl Arten von z. T. recht verschiedener Lebensweise. Daher helfen nicht dieselben Bekämpfungsmittel gegen alle, und man muss vor Beginn einer Bekämpfung wissen, was für Mückenarten man vor sich hat, wenn man auf Erfolg rechnen will. Die wichtigsten Unterschiede in Bau und Lebensweise wurden besprochen. Die Wechselfiebermücken kommen in jedem grösseren Gebiet in Deutsch- land vor, in Hamburg rings in der Umgebung. Doch entscheidet die Menge, in der sie vorhanden sind darüber, ob sie durch Uebertragung der Malaria von den zahlreichen mit Wechselfieber angesteckten Kriegern, die aus dem Süden zurückgekehrt sind, auf die übrige Bevölkerung gefährlich werden können. Genauere Untersuchungen hierüber sind vom Reichsamt des Innern angeregt, aber bei der Ausdehnung von Gross-Hamburg für einen zu umfangreich. Der Vortragende bat daher um Betailigung von Herren mit zoologischem Interesse an diesen Untersuchungen. Von ihnen hätte dann jeder ein Stück der Umgebung und der Stadt, möglichst in der Nähe seiner Wohnung, zu erforschen. 14. Sitzung, am 7. Mai. — Koch, E. : Pliozäne Ablagerungen bei Hamburg. Seit langem werden bei Pinneberg, westlich des Dorfes Eggerstedt, in flachen Gruben weisse Quarzsande gegraben, die den verschiedensten Zwecken dienen. Aehnliche Sande sind vor einigen Jahren bei Friedrichshuld (nördlich Schenefeld) gefunden und neuerdings im Jahrsmoor (östlich Friedrichshuld) erbohrt. Dem Vorkommen wurde bisher ein untermiozänes Alter zugeschrieben. Neuere und ältere Bohrungen in jenen Gebieten zeigen indessen, dass diese Sande aus stratigraphischen Gründen jünger sein müssen als der obermiozäne Glimmerton. Da sie ferner in petrographischer Beziehung aufFällig den Sylter und Fieler Kaolinsanden gleichen, sind sie wie diese als pliozän anzusprechen. Damit sind in unserer Gegend zum ersten Mal Ablagerungen dieser Formation nachgewiesen, (cf Nr. III in E. Koch und K. Gripp: Zur Stratigraphie des Jungtertiärs J in ; Nordwestdeutschland. Jahrbuch der Hamburgischen Wissen- schaftlichen Anstalten, XXXVI 1918. Beiheft: Mitteilungen aus dem Mineralog.= Geologischen Institut, Hamburg 1920.) 15. Sitzung, am 14. Mai. — Hentschel, E.; Untersuchungen zum Bipolaritätsproblem. Die Erscheinung der habituellen Aehnlichkeit zwischen den Faunen der nördlichen und südlichen kalten (auch gemässigten) Gewässer, von Pfeffer ^Is — 26 — Bipolarität bezeichnet, äussert sich im Vorkommen gleicher Arten, in ähnlicher Faunenzusammensetzung und im Auftreten gleicher Merkmale. Verschiedene Hrklärungsversuche liefen dafür vor, hauptsächlich die Reliktentheorie, die Migrationshypothese, die Hypothese des tropischen Ursprungs der Faunen und die der wiederholten Entstehung des Gleichen. Bei den Spongien, die der Vortragende untersuchte, kommen einige auffallende Fälle von „Artbipolarität" vor. Es gibt aber vor allem im allgemeinen „faunistische Bipolatität", die deut- lich hervortritt, wenn man die Faunen der eigentlichen Polargebiete statistisch mit der des Gebietes zwischen 30" nördl. und 30" südl. Br. im Atlantischen Ozean vergleicht. Nach Ausscheidung der Kalkschwämme, Glasschwämme und Hornschwämme, die übrigens auch Bipolaritätserscheinungen zeigen, und nach Ausscheidung der wegen Artenarmut statistisch nicht erfassbaren Gattungen ergibt sich, dass die grosse Mehrzahl der übrigen Gattungen (Tetractinelliden und Monactinelliden) in den Tropen entweder ein Maximum oder ein Minimum der Differenzierung in Arten hat. Die ganze Bevölkerung der 3 Meeresgebiete zeigt also eine bipolar geordnete Verteilung ihrer Bestandteile. Aehnliches ist, wenn auch nicht so auffallend, bei andern Tiergruppen (Aktinien, Ascidien, Cuma- ceen) beobachtet. Es kommt schliesslich „Merkmalsbipolarität" vor. So z. B. inbczug auf den Gesamtkörper der Mangel an Hornsubstanz (Spongin) bei Horn- und Kieselschwämmen in den Polargebieten gegenüber den Tropen, was die Gestalt der Schwämme und den Gesamteindruck der Faunen sehr beeinflusst. Auffallender ist die Erscheinung an den Skeletteilen, den Kieselnadeln (Spicula). In den wichtigsten Gattungen (Mycale, Gellius, Myxilla, Polymastia) ist die Grösse der Hauptnadeln in beiden Polargebieten bedeutender als im Warmwassergebiet. Eine besondere, auffallende Spiculaform, die sog. Exotyle, bildet die rein polare Gattung Sphaerotylus aus. Die Art des Vorkommens dieser Nadelform in verschiedenen Abteilungen des Spongienstammes, die Art ihres Vorkommens in der Gattung selbst und der Zusammenhang, in welchem hier und anderwärts Gestalt und Grösse der Spicula miteinander stehen, machen eine unabhängige Entstehung dieser Gebilde in beiden Polargebieten wahrschein- lich. In einer andern bipolaren Spongiengattung (O x y m y c a 1 e) findet sich ganz Aehnliches. Bipolarität von Merkmalen wurde auch in andern Tiergruppen beobachtet (z. B. Brutpflege). — Die bei den Spongien so auffallend universell ausgeprägte Erscheinung der Bipolarität scheint auf dem Gegensatz zwischen Tropen und Polargebieten inbczug auf die klimatischen Einflüsse zu beruhen. Diese dürften einerseits im Sinne der Reliktentheorie oder doch jedenfalls gemäss ihren Grundgedanken über kosmopolitische Verbreitung und zonale An- ordnung der Faunen eine allgemeine faunistische Uebereinstimmung der Polar- gebiete im Gegensatz zu den Tropen geschaffen haben. Andererseits scheinen sie im Sinne einer Hypothese bestimmt gerichteter Entwicklung (Orthogenese) zu wiederholter Entstehung gleicher Merkmale auf Grund gleicher oder ähnlicher Anlagen den Anstoss gegeben haben. 16. Sitzung, am 21. Mai. — Lohmann, H.: Die Besiedelung der Hochsee mit Pflanzen und Tieren. An der Hand von Kurven, für welche das Zahlenmaterial während der Ausreise der Deutschen Antarktischen Expedition gewonnen wurde, führte der Vortragende aus, welche Kräfte die Verteilung der mikroskopischen Plankton- organismen bedingen, die die Grundlage des Lebens der Hochsee bilden und am sichersten durch Centrifugierung von Wasserproben gewonnen werden. Die Bilder, welche Querschnitte und Längsschnitte durch Meeresströmungen des Oceans von der Verteilung der Bevölkerungsdichte geben, sind sehr regel- mässig und durch und durch geset^mässig aufgebaut; sie zeigen aber in dem allgemeinen Verlauf der Dichtelinien zunächst gar keine oder nur wenige unrnittel- — 27 — bare Beziehungen zu den Linien der bisher allgemein untersuchten hydro- graphischen Eigenschaften des durchfahrenen Meerwassers, wie Temperatur, Salzgehalt, Dichte, Sauerstoffgehalt usw. Für die Organismen müssen also andere Verhältnisse ausschlaggebend sein. Da die zuverlässigsten Bilder einen Kern höchster Dichte aufweisen, von dem aus nach allen Seiten hin die Volkszahl abnimmt, liegt eine Ausbreitung durch Bewegung von einem Herd aus nach den Rändern des Verbreitungs- gebietes am nächsten. Die Bewegungskräfte aber, welche hierfür in Frage kommen, sind völlig unzureichend, um eine solche Verteilung zu erklären. Weder die Bewegungen des Wassers noch die Eigenbewegungen der Organismen reichen ?.ur Durchmessung der hier in Frage kommenden Entfernungen auch nur annähernd aus. Viele Pflanzen entbehren jeder Eigenbewegung, und wo solche vorhanden ist, vermag sie in 24 Stunden nicht mehr als wenige Meter zurückzulegen. Eine sehr bemerkenswerte Uebereinstimmung besteht zwischen den Linien gleicher Stromschnelligkeit (Isotachen), wie sie für Flüsse nach- gewiesen werden können; nicht nur die centrische Anordnung, sondern auch die Lage des Punktes höchster Werte nicht an der Oberfläche, sondern in einiger Tiefe derselben, kehrt hier wieder. Aber eine Abhängigkeit der Volks- dichte von der Stromschnelligkeit ist trotzdem nicht möglich, da die Dichte- verteilung von Art zu Art wechselt, während sie in diesem Falle natürlich bei allen Bewohnern des gleichen Gebietes auch gleich sein müsste. Untersuchungen über den Wechsel der Volksdichte während der Strom- reise im nordatlantischen Stromkreise von der Gegend nördlich der Azoren bis zur Mitte des Oceanbeckens nördlich vom Aequator führen nun zu der Annahme, dass es sich bei der Verteilung der Volksdichte oder der Besiedelung im Strom im Wesentlichen nicht um Fortbewegung handelt, sondern lediglich ein Herab- sinken und Wiederansteigen der Volkszahl in jedem kleinsten Stromabschnitt, und dass die Verteilung der Individuen im Meere eine ausserordentlich beständige ist. Da also das Gedeihen oder Nichtgedeihen, das eine Art oder Familie im Strom findet, die Besiedelung des Wassers bestimmt, wird diese Form der Be- siedelung im Gegensatz zu der auf Fortbewegung der Individuen im Wasser beruhenden Besiedelungsform die Gedeihbesiedelung genannt. Sie ist für das kleinste Plankton die herrschende Besiedelungsart, während für die grösseien und langlebigen Organismen des Planktons die Bewegungsbesiedelung an Be- deutung gewinnt. 17. Sitzung, am 28. Mai. — Reh, L.: Ratten und Mäuse, ihre Be- deutung für den Menschen und ihre Bekämpfung. Ratten und Mäuse gehören zwei Unterfamilien der grossen Familie der Muriden oder Mausnager an, den Arvicolinen oder Wühlmäusen mit kurzem, dickem Kopfe und kürzerem, behaartem Schwänze, und den Murinen oder Mäusen mit spitzem, langem Kopf und langem, unbehaartem, aber be- schupptem Schwänze. Die grösseren Formen beider Unterfamilien bezeichnet man als Ratten, die kleineren als Mäuse. Die grösste Art der Wühlratten ist die nordamerikanische Bisamratte, in ihrer Heimat als wertvolles Pelztier geschätzt und geschützt. Im Jahre 1906 wurde sie in wenigen Paaren von einem böhmischen Barone auf seinem Gute ausgesetzt und hat sich in den verflossenen !2 Jahren auf über 100 Millionen Stück vermehrt, nicht nur über ganz Böhmen ausgebreitet, sondern ist auch in Sachsen und Bayern eingedrungen. Sie ist ein ungeheurer Schädling geworden, bes. in der Fischzucht, aber auch im Gartenbau und durch Unterwühlen der Dämme. Die Wasserratte, Scher- oder Wühlmaus ist bei uns v/eit verbreitet und bes. in Obstgärten schädlich, während die kleine Feldmaus der bekannte Acker- und Wiesenschädling ist, der alle paar Jahre in grossen Massen auftritt. Von den echten Mäusen ist die — 28 — Wanderratte weitaus die schädlichste; sie schien sogar die einheimische Hausratte ganz verdrängen zu wollen, doch hat diese sich in den letzten Jahren wieder mehr vermehrt. Von den Mäusen kommt die Hausmaus fast nur in Häusern vor; die Wald- und Brandmaus kommen nur im Winter in die Häuser. Ratten und Mäuse schaden nicht nur durch ihren Frass und und ihr Benagen, sondern übertragen auch Krankheiten, bes. erstere die Pest, die Maul- und Klauenseuche, Bandwürmer und Trichinen. Die Bekämpfung geschieht durch Fallen, Gifte (Phosphor, Strychnin, Baryumkarhonat, Meerzwiebel) oder durch Bakterien, die aber sehr unzuverlässig sind. Bes. wichtig ist immer die Wahl des Köders, der sich ganz nach den örtlichen Umständen richten muss, weshalb man die Bekämpfung einer stärkeren Plage am besten einem zuver- lässigen Kammerjäger überlässt. Die natürlichen Feinde, wie Katzen, Hunde usw. gegen Ratten und Mäuse im Hause, das Raubwild im Freien können nie eine Plage verhindern oder beseitigen, sondern nur dabei helfen. 18. Sitzung, am 4. Juni. — Reche, O. : Ueber die diluviale Tierwelt in der Darstellung des diluvialen Menschen. In den während der Eiszeit bewohnten Höhlen Mitteleuropas haben sich neben zahlreichen altsteinzeitlichen Geräten und Waffen auch nicht selten höchst merkwürdige Zeichnungen, Gemälde und Schnitzereien gefunden, die meist damals lebende Tiere wiedergeben. Die Darstellungen sind z, T. von einer derartigen Naturtreue und künstlerischen Vollendung, dass nach der Entdeckung der ersten niemand glauben wollte, dass es sich wirklich um Kunstwerke aus einer so viele Jahrtausende zurückliegenden Zeit handele, in der der Mensch ja noch auf der niedrigsten Kulturstufe, der des Jägernomaden, lebte. Weitere derartige Funde haben aber die Echtheit unzweifelhaft bewiesen, zumal vielfach Tiere dargestellt sind, die nur während des Diluviums lebten und heute längst ausgestorben sind. Der Vortragende besprach dann die mit dieser alten Kunst zusammenhängenden Probleme und legte u. a. dar, dass nur zu einem Teil künstlerisches Bedürfnis die Veranlassung zu den Kunstwerken war und dass die Darstellungen in der Hauptsache sehr wahrscheinlich abergläubischer Vor- stellung ihre Entstehung verdanken: dadurch, dass mau das Jagdtier im Bilde festhielt, hoffte man, es auch magisch festzuhalten, es gewissermassen zu bannen, so dass es bei der Annäherung des Jägers nicht flüchtig wurde, sondern in der gewünschten Stellung stehen blieb und den Jäger gut zu Schuss kommen Hess, ein Gedankengang, der sich noch heute bei primitiven Jägerstämmen findet. In zahlreichen Lichtbildern führte der Redner dann die wichtigsten der diluvialen Kunstwerke vor und zeigte, dass fast die gesamte damals lebende Grosstierwelt durch die diluvialen Jäger im Bilde festgehalten worden ist, wobei natürlich die gut getroffenen Darstellungen jetzt ausgestorbener Tiere, wie des Mammut, des wollhaarigen Nashorns, des Höhlenbären und Höhlenlöwen besonders interessierten. 19. Sitzung, am 18. Juni. — Vosseier: Kleine Mitteilungen aus dem Zoologischen Garten. Der Vortragende machte Mitteilung von einer Reihe bemerkenswerter Beobachtungen an lebenden Tieren, die im Laufe der Jahre besonders im Zoologischen Garten gemacht worden sind. Es handelt sich hierbei um Tat- sachen, welche der Zoologie im engeren Sinne des Wortes fremd bleiben mussten, weil sie eben nur beim täglichen Verkehr mit Tieren dem aufmerk- samen Beobachter auffallen. Es gehören hierzu die vorherrschende Rechts- händigkeit bei Affen und vielen anderen Tieren, z. B. bei dem Biber und den Känguruhs, die die Vorderpfote als Hand benutzen, die Vorliebe mancher Tiere für gewisse Farben, Gerüche und Salze und andererseits die Abneigung dagegen, die eigentümliche Selbsthülfe der Tiere in schwierigen Lebenslagen, welche — 29 — durch Veränderung in der Lebenslage und Umgebung hervorgerufen -verden, seelische Mißstimmung, Lachen usw. Es folgten dann Bemerkungen über FigentümJichkeüen beim Wechsel des Sommer- und XX'interpelzes und den Einfluss des Klim.as auf Leichtigkeit und Länge des Pelzes einiger Tiere. — Zum Schluss legte der Vortragende Eier vom Hecht und Stumpfschnauzkrokodil vor. sowie solctip. vom r.njiathkafer aus Kamerun, die arössten bekannten Insekteneier. .?0. Sitzung, am .22. Oktober. — We.genei', A. ; F^er Aletenritenfall von Trevi.a am .3. April 1916. Der Meteontenfali von Trevsa ist von. besonderem Interesse, »Aei! es gelang, nachträglich auf Grund einer eingehenden Untersuchung über die Licht- und Schallerschemunr den Meteoriten selbst aufzufinden, der beim. Fall zunächst unbem.erkt geblieben war. Auf einen Aufruf in 14 Zeitungen m.eldeten sich etwa 100 Beobachter. Das Sichtbarkeitsgebiet hatte nur 270 km. Durchmesser, weil das Meteor bei hellem Sonnenschein um S'/i Uhr nachmittags erschien und deshalb nur der unterste, lichtstarkste Teil der Leuchtbahn gesehen wurde. In einem, engeren, etwa 120 km Durchmesser haltenden Gebiet wurde auch die Detonation einige Alinuteii nach dem Fall gehört, die so stark war, dass Fenster und Tassen klirrten, die Erde erzitterte und die Bevölkerung erschreckt In die Keller ijüchtete in der Meinung, es würden Fliegerbomben geworfen. An der Hand von Lichtbildern erläuterte der Vortragende sodann die schrittweise Be technung der astronomischen Bahn und schilderte sodann die Lichterscheinung, den Raucbschweif und die Detonation. Letztere rührt nicht von einer Explosion her. denn der Meteorit teilte sich nicht, sondern gelangte ais einielnes Stück tum Boden herab. Es handelt sich vielmehr um dieselbe Erscheinung, mit dei die .Schallmesstrupps unserer Artillerie im Kriege zu tun hatten, nämlich den Geschossknall, der durch Zusammendrückung der Luft vor dem Geschoss bezw. Meteoriten entsteht und diesem im letzten Teil der Bahn vorauseilt, weil hier die Geschwindigkeit des Meteoriten unter die Schallgeschwindigkeit sinkt Auf Grund einfacher Ueberlegungen konnte schon bei der Bearbeitung der Lieh* und .Schallerscheinung richtig geschlossen werden, dass der Meteorit nur aus einem Stück bestand, dass er im. Walde herabgekomm.en vvar, dass es ein Eisen- 'neteorit sei und z^var von erheblicher Grösse (er wog in der Tat 63 kg) und iass er mindestens I '/n m tief in die Erde eingedrungen sei (tatsächlich lag e^ m. 1.60 m Tiefe). Der Fallort war bis auf etwa I Meile genau bestimmt. Diese Angaben im V^erein mit einer von der Marburger Naturforschenden Gesellschaft ausgesetzten Belohnung von SOO Alark ermöglichten in der Tat die .Auffindung noch - ; .Jahre nach dem Fall, indem sich alsbald nach der Bekanntgabe ein Förster meldete, der ein Loch von der beschriebenen Grösse im Walde bei Trevsa bemerkt hatte. Die Nachgrabung ergab dann den gesuchten .Meteoriten. Die genaue wissenschaftliche Untersuchung des letzteren musstc vyegen des Krieges zunächst aufgeschoben werden. Die. Bearbeitung der Licht- und Schallerscheinung durch den Vortragenden und ein Bericht über die Auffindung des .Meteoriten von F. R i c h a r ? sind w df=n Srhriften der Ges. /. Beförd. d. gesamt. Naturw. zu Marburg erschienen. 2!. Sii7.un^, am 20. Oktober. - Lütgens, R.: Rulgarie«, Land und Leute. Die verwickelte O b e r f I ä c h e n g c s t a 1 1 u n g Bulgariens innerhalb der Grenzen von 1915 lässt nicht weniger als sechs verschiedene Haupt- gebiete, Donaubulgarien, Balkan, Westbulgarien, Thrazien, Rhodopen, Aegäischer Anteil, unterscheiden. Diese Landschaften treten ferner nicht nur durch den inneren Bau und die geologische Geschichte, sondern auch durch das Klima und derrizufolge die Tier- und Pflanzenwelt scharf hervor. In Bulgarien berühren - 30 — sich der geographische Mittelmeercharakter mit dem osteuropäischen und -dem westeuropäischen, sodass Bulgarien vom rein physikalisch-geographischen Stand- punkt aus nicht als berechtigter Staat bezeichnet werden kann. Auch die Bevölkerung zeigt in diesem alten Durchzugs und Rück- zugsgebiet eine Fülle der verschiedensten Rassen und Nationen. Religionen und Kulturen neben- und übereinander. Mit der Aufzählung der Thraker, Griechen. Römer, Kelten. Westgoten, Slaven. Bulgaren, Mittel- und Westeuropäer während der Kreuzzüge, Türken, Armenier, Juden, Zigeuner, Russen ist die Liste noch nicht einmal erschöpft. Aber nur die Bulgaren haben sich auf die Dauer halten können. Finnisch-ugrischer Abstammung setzten sie im 7. Jahrhundert über die Donau. Nach Unterwerfung der friedlichen Ackerbau treibenden slawischen Bevölkerung nahmen sie selbst slawische Sprache und Kultur an, bewahrten aber ihre kriegerischen Fähigkeiten und vor allem ihr glühendes Nationalgefühl. So konnten sie für 6 Jahrhunderte in diesem zersplitterten Gebiet bis ^um Zusammenbruch der christlichen Staaten in der Schlacht auf dem Amselfeld, !383, ein mächtiges Reich bilden und auch sechs weitere Jahrhunderte unter beispiellos schwerer türkischer Knechtschaft überstehen, um dann von neuem ihr Reich aufzurichten. Hier hat das nationale B e w u s s t s e i n sich als stärkstes staatenbildendes Moment erwiesen. Es hat die un- günstigen geographischen Verhältnisse bezwungen und einen nunmehr existenz- berechtigten Nationalstaat geschaffen. Die Eigenart der einzelnen Landschaften wurde dann durch die Licht- bilder, darunter auch Luftschiffaufnahmen, erläutert, und ebenso auch das Leben und Treiben der Bevölkerung, ihre Wohnung und Kleidung, ihre Arbeit und die charakteristischen Besitzverhältnisse mit ihren Folgen besprochen. Ischirkotf, Bulgarien. Bulg. Bibliothek Band I und IL Leipzig 191(5. Weiss-Bartenstein, Bulgarien. 1913. Braun, Der neue Balkan. Weimar o. J. 22. Sitzung, am 5. November. — Franck, W. : Fortschritte der organisch-chemischen Grosstechnik während des Krieges. Unter Vorführung von Versuchen wurde die Glyccringewinnung aus Zucker durch Gärung und die Herstellung von Alkohol' und Essigsäure aus Acetylen besprochen. 23. Sitzung, am 12. November. — Ahlborn, F.: Laminare und tur- bulente Strömungen in Kinnen und Rohren. 24. Sitzung, am 26. November. — Fülleborn: Uebertragung der Grubenwurmkrankheit (Ankylostomiasis). 25. Sitzung, am 3. Dezember. - Reh, L.: Insekten - Minen in Blättern, Man findet die ganze gute Jahreszeit draussen an Laubblättern zahlreich auffällige Flecke, die dadurch entstanden sind, dass Insektenlarven das Blatt- parenchym zwischen den beiden Blatthäuten herausgefressen haben. Meistens sind die Minen in den grünen Blättern noch von den Larven bewohnt, dann spricht man von echten oder D a u e r m i n e n. Andere Insektenlarven leben aber nur während ihrer Jugendzeit in Minen, später ausserhalb der Blätter; ihre Minen nennt man Jugendminen. Die Raupen der Motten-Gattung Coleophora (Sackmotten) verfertigen sich zuerst Jugendminen, schneiden diese dann aus dem Blatt heraus und verspinnen sie zu einem Sack, in dem sie leben. Von ihm aus dringen sie mit ihreqi Vorderkörper durch ein Loch der ^ m. - Blatthaut in das Blattinnere und minieren hier runde Flecke aus: sog. Speise- in i n e n. Nach ihrer Lage am Blatte unterscheidet man Stiel-, Rippen- und B i a 1 1 m i n e n ; einige Larven minieren nacheinander in 2 oder allen 3 dieser Teile, Nach der Form der Minen unterscheidet man Platz- oder Flecken- minen und G a n g m i n e m Erzeugt werden sie von Räupchen von Kleiii- schmetterlingen, Fliegenlarven, Larven von Käfern und von Hautflüglern. Jede Art verfertigt ihre besondere Minenform, so dass man fast stets aus der Mine schliessen kann, von welchem Insekt sie bewohnt ist. Nur einige wenige der Minen bewohnenden Insektenlarven stossen ihren Kot aus der Mine aus; die meisten anderen lassen ihn in der Mine, scheiden ihn aber meist in ganz be- stimmter, charakteristischer Form und Lage ab, so dass man in der Anordnung des Kotes wieder. gute Hilfsmittel zum Bestimmen der Minen hat. — Die Ver- wandlung zur Puppe geschieht teils in der Mine, dann stets an für jede Art bestimmtem Platz, oder ausserhalb, wobei wieder jede Art die Mine in 'bestimmter charakteristischer Weise verlässt. — Die Bedeutung der Minen für die Pflanze ist nur dann grösser, wenn die Minen sehr zahlreich auf den Blättern auftreten. Dann wird z. T. die Assimilation gehindert, z. T. aber erst die Abführung ihrer Produkte zentralwärts. — So bieten die Minen dem Zoologen und Botaniker viel Interessantes und noch viele ungelöste Aufgaben. Dennoch sind sie noch wenig erforscht. Ihr bester Kenner war wohl der von 1880 1914 in Hamburg lebende L. Sorhagen, der ungeheure Sammlungen davon angelegt hat, die in den Besitz des Zoologischen Museums übergegangen sind, und denen der Vortragende in seinen Ausführungen in der Hauptsache folgte. 26. Sitzung, am 10. Dezember. — Pfeffer, G.: Ueber Mittelamerika und die Geschichte der amerikanischen Tierwelt. Der Vortragende wies nach, dass Nord- und Südamerika während fast der ganzen Tertiärzeit durch Meer voneinander getrennt waren, dass dagegen im späteren Mesozoikum und ältesten Tertiär und dann wieder vom Pleistozän bis heute beide Erdteile zoogeographisch verbunden waren. Sodann behandelte der Vortragende die sehr verwickelte Frage, wo die Unterbrechungen beider Amerika gelegen und zu welcher zoologischen Zeit sie stattgefunden haben mögen. Als Endergebnis stellte sich heraus, dass die Fauna von Mittelamerika, trotzdem sie aufgrund der Statistik der höheren Tiere zu Südamerika zu rechnen ist, dennoch nach der Geschichte des Landes, und besonders, wenn man die niederen Wirbeltiere betrachtet, sich als der südlichste Teil von Nordamerika darstellt, in dem die ältere tertiäre Fauna überleben geblieben ist. Vgl. G. Pfeffer, Einführung in die historische Zoogeographie. Jena 1920. --©j;^- — 32 B. Die vvissenschäitlicheii Ausflüge des jähre* I9i9. BotaniaLhc Aubtlüge. 1. Ausflug am 2i. Februäi : Klein-Borste! (Flechten, Moost) 2. ,. „ 3ü, März: Hurnmclsüüttcl (Flechrsn, MqOsc) i. „ „ 27. April- Schittbek 4. 5, „ 25 Mai • Köihenbckei Oücliental 5. „ ,, 29. Juni' rrave-Ufer e. „ ., 27. Juli: Segebcr^ 7. „ „ äi. AugUDt: Lstngenriotr. S. „ ., 28. Septem bei i Sachse-nwalü (FHccj 9. „ „ 26. üktobei : Ahrensburg (Pilse) 10. „ „ 30. November' Langenhorn i'Flechten) 11. „ „ 2S. Dezember; Harburger Berge tFiechten) ---^J3^--~^ Verhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereins zu Hamburg im Jahre 1920 Dritte Folge XXVIII Hamburg, 1921 :-: L. Friederichsen «& Co. Verhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereins zu Hamburg im Jahre 1920 Dritte Folge XXVIII LI8RART f^EW YORK ÖOTANICAL ÜAKUfilN Hamburg, 1921 :-: L. Friederichsen & Co. NEW YOPV Inhaltsverzeichnis. 1. Geschäftliches. Allgemeiner Jahresbericht für 1920 und Verzeichnis der im Jahre 1920 geschenkten Schriften 5 Abrechnung für 1920 7 Vorstand und Gruppenvorsitzende für 1921, ständige Mitglieder des er- weiterten Vorstandes, Kassenprüfer und Ehrenrat 8 Verzeichnis der Mitglieder, abgeschlossen am I.Juni 1921 8 2. Bericht über die Vorträge und wissenschaftlichen Ausflüge des Jahres 1920. A. Die Vorträge und Vorführungen des Jahres 1920. Die Vorträge sind im folgenden Verzeichnis nach dem Stoff geordnet. Von den mit einem Stern (*) bezeichneten Verhandlungen ist kein Bericht abgedruckt. Astronomie. Henseling: Das astronomische Weltbild der Gegenwart 21 '■ B a a d e : Neuere Untersuchungen über die Dimensionen des Fixstern- himmels 33 Reine und angewandte Physik, Geophysik und kosmische Physik. Lindemann: Einfache Form des Prony'schen Zaums. Wärmeäquivalent. Versuche mit einer Wehneltkathodenröhre. Wasserzersetzung durch Influenzmaschine 23 Jensen: Die scheinbare Gestalt des Himmels und die scheinbare Ver- größerung von Sonne und Mond am Horizont 24 Tams: Isostasie und Erdbeben 26 Walter: Ueber Solarisationserscheinungen (Umkehrerscheinungen) bei photographischen und röntgenographischen Aufnahmen 29 *Kuhlmann: Das Reichsfunknetz und seine Apparate 33 Wegener, A. : Die Entstehung der Mondkrater nach der Aufsturztheorie 33> Tams: Die Hamburger Seismogramme des italienischen Bebens vom C-o 7. September und des ostasiatischen Bebens vom 18. Oktober . . 35 Cvj CD _ 4 — O 1 t m a n n s : Die Mechanik der physikalischen Anziehungserscheiniingen 35 *C I a 11 s e n : Die Wirkungsweise der funkentelegraphischen Apparate . . 37 Geologie und Paläontologie. Gripp: Fraßspuren an Fossilien . - 21 G ü r i c h : Die Wünschelrutentrage in Hamburg 27 Gripp: Neues über den vordiluviaien Untergrund Hamburgs .... 30 *G r i p p : Das Vorhandensein von Inseln bei Lüneburg und Langenfeldc zur Miozänzeit 33 Geographie, Ozeanographie und Völkerkunde. S c h 1 e e : Der Vulkanismus Javas 22 '"Hambruch: Schiffahrt und Nautik in der Südsee 23 Lehmann: Bauernhaus und Siedlungsformen in Schleswig-Holstein 26 *G ö r b i n g : Reisebilder vom oberen Euphrat 31 *S c h u 1 z : Unsere Kenntnis von den Ursachen der Meeresströmungen 33 Zoologie und Botanik. B r u n s : Das Zeichuen im Dienste der beschreibenden Naturwissenschaften 20 *K 1 a 1 1 : Die Größe im Tierreich , 31 Timm: Zur Geschichte des Borsteler Moores 31 Ehrenbaum: Der Stör in fischereilicher und biologischer Beziehung i>2 *K lebahn: Eine neue besonders schädliche Krankheit der Tomate. Die Schädlinge des Klippfisches 3>3 *W i nkl er: Einiges aus der Geschichte des Bauerngartens .... 33 Eiffe: Ueber Hasen-Kanin-Bastarde (Leporiden) 34 *V 0 i g t : Neuere Rohstoffe der Saponin-Gewinnung ,. . . 3vS Medizin, K e s t n e r : Neuere Entdeckungen auf dem Gebiete der inneren Sekretion 21 *Dräseke : Zur vergleichenden Hirnanatomie 3ti Luftschiffahrt. *W e g e n e r , K. : Die Navigation des Flugzeugs 26 Nachrufe. *Pfetf'er: Zum Gedächtnis der verstorbenen Ehrenmitglieder Dr. Heinrich Bolau, Prof. Dr. G. R e t z i u s und Kapitän J. Schnehagen 36 Gruppensitzungen (1919 u. 1920). *Sitzungen der Botanischen Gruppe 37 *Sitzungen der Physikalischen Gruppe 38 *Sitzungen der Gruppe für naturwissenschaftlichen Unterricht .... 38 B. Die Wissenschaftlichen Ausflüge des Jahres 1920. *Besichtigung des Kraftwerks Tiefstack 38 ^Botanische Ausflüge 39 3. Sonderbericht über zwei A^orträge am 2. u. 7, März 1921. Riebeseil: Einführung in die Relativitätstheorie 41 ¥ 1. Geschäftliches. Allgemeiner Jahresbericht für 1920. Dem Verein gehörten am Ende des Jahres 1920 12 Ehrenmitglieder, 6 korrespondierende und 476 ordentliche Mitglieder sowie 3 Semestergäste an. Durch den Tod schieden aus die Ehrenmitglieder Dr. H. Bolau, Hamburg, Prof. Dr. G. Retzius, Stockholm, Prof. Dr. Th. Reye, Straßburg, Kapitän J, Sehn ehagen, Helle b. Horst i. H., Geh. Regierungsrat Prof. Dr. S. Schwen- dener, Berlin, Geh. Regierunj'srat Prof. Dr. B. Tollens, Göttingen, Prof. Dr. A. Volle r, Hamburg, das korrespondierende Mitglied Geh. Hofrat Prof. Dr. H. Raydt, Hannover, und die ordentlichen Mitglieder Dr. J. Heinemann, B. Kroger, A.Schneider, C.W.Schneider, H. Springmann. Ausgetreten sind 20, eingetreten 61 Mitglieder. 10 Mitglieder wurden gemäß § 7 der Satzungen gestrichen. Es fanden 29 allgemeine Sitzungen statt, an denen im Durchschnitt 45 Personen teilnahmen, mit Ausnahme der Sitzung am 16. Juni, in welcher Herr Telegraphendirektor Kuhlmann als Gast über das Reichsfunknetz und seine Apparate sprach und deren Besuch sich auf rund 300 Mitglieder und Gäste belief. Von den Vorträgen und Demonstrationen bezogen sich 10 auf Zoologie und Botanik, 10 auf reine und angewandte Physik, bezw. Geo- und kosmische Physik, 5 auf Geologie und Paläontologie, 3 auf Geographie, Ozea- nographie und Völkerkunde, je 2 auf Astronomie und Medizin und 1 auf Luft- schiffahrt. Außerdem hielt die botanische Gruppe noch 5 Fachsitzungen, die physikalische Gruppe 4 und die Unterrichtsgruppe 1 Fachsitzung ab. Die An- zahl der botanischen Ausflüge belief sich in diesem Jahr auf 11 bei einer durchschnittlichen Teilnehmerzahl von 19. Besonders erwähnt seien ferner die Vorträge von Prof. Dr. A. Einstein, Berlin, am 17. Juli über die Relativitätstheorie und von Prof. Dr. H. Weyl, Zürich, am 28., 29. und 30. Juli über die Grundlagen der Mathemathik, zu denen der Verein von der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät bezw. vom mathematischen Seminar der hiesigen Universität eingeladen worden war. Am 2. Juli fand eine Besichtigung des Kraftwerkes Tiefstack statt, und am 1. Dezember wurde zur Feier des 83. Stiftungstages im Uhlenhorster Fährhaus ein Teeabend mit zwangloser Unterhaltung und Tanz veranstaltet. Der Vorstand erledigte seine Geschäfte in 9 Sitzungen, darunter waren 2 Sitzungen des erweiterten Vorstandes. Von wichtigeren Beschlüssen sei er- wähnt, daß der Mitgliedsbeitrag auf 15 Mk. erhöht und daß ferner eine Entschlie- ßung betreffs Erhaltung des Zoologischen Gartens angenommen wurde, durch welche zugleich der Vorstand den Auftrag erhielt, alle für dieses Ziel geeigneten Schritte energisch zu unterstützen. In diesem Sinne wurde daher gemeinsam mit den übrigen in dieser Angelegenheit interessierten Hamburgischen Körper- schaften und Vereinen eine öffentliche Versammlung einberufen, die am 4. Januar 1921 unter Leitunß von Dr. A. Linde mann als erstem Vorsitzenden des naturwissenschaftlichen Vereins im Hörsaal A der Universität stattfand und in weicher von berufener Seite die Bedeutung des Zoologischen Gartens für die Wissenschaft, Kunst, Scliule und Volksbildung dargelegt und in einer an Senat und Bürgerschaft gerichteten Hingabe einmütig seine Erhaltung gefordert wurde. An Vereinsschriften wurden irn jähre 1920 veröffentlicht: 1. Verhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereins zu Hamburg im Jahre 1919. Dritte Folge XXVII. und 2. Abhandlungen Band XXI, Heft 2, E. Martini, Anopheles in der näheren und weiteren Umgebung von Hamburg und ihre voraussichtliche Bedeutung für die Volksgesundheit. Ihr Versand erfolgte an 160 in- und ausländische Akademien, Gesell- schaften, Institute U.S.W, und zwar 92 in Deutschland, 30 in Oesterreich und Ungarn, 1 1 in der Schweiz, 7 in Skandinavien, 6 in Holland und Luxemburg, 1 in England, 1 in Italien, 5 in Spanien und Portugal sowie 7 in Amerika. Eingänge waren von 79 wissenschaftlichen Körperschaften und Instituten zu verzeichnen. Davon entfallen auf Deutschland 30, Oesterreich, Ungarn und angrenzende Staaten 9, die Schweiz 4, Skandinavien 5, Holland und Luxem- burg 3, England 2, Italien 2, Spanien und Portugal 3, Rußland 4, Amerika 16, sowie Japan 1. An Geschenken, für welche der Verein den Gebern herzlich dankt, gingen ferner die folgenden Arbeiten ein: 1. Baritsch, Deutsche Industrien und der Krieg (Vortrag; Architekten- und Ingenieurverein zu Hamburg). 2. Fr. Dietrich, Brutergebnisse des Jahres 1919. (Ornitologische Monats- schrift XXXXV, 1.) 3. J. Oltmanns, Die Mechanik des Weltalls. (Hamburg, P. Härtung.) 4. F. Perlewitz, Luftfahrt. (Jahrbuch d. angew. Naturwiss. XXX, 1914—19.) 5. E. Tams, Isostasie und Erdbeben. (Centralblatt f. Min., Geoi. u. Pal. Jahrg. 1920, Nr. 11 u. 12.) 6. Berlin, Zeitschrift L Vogelschutz. (1. Jahrg., I.Heft 1920.) 7. Büsum, Schriften d. Zoolog. Station Büsum f. Meereskunde. (Nr. 1, Dez. 1919.) 8. Hamburg, Deutsche Auslands Arbeitsgemeinschaft, Hamburg in seiner politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Bedeutung. 9. Hamburg, Hauptstation für Erdbebenforschung, Monatliche Mit- teilungen 1920. Hamburg, den 2. Februar 1921. Der Vorstand. 7 — c es Vj a < O CM o m O o C O) S x: es c c U "^ lO CO o o ro 00 'O O O ro >* CVI lO 00 'r> o CO O I^ ^ CO CN] r- ro ■sf S '-; ro lO 00 00 O) fVJ 1^ ro CO ro Ol CO CO 1^ O rO CM " lO ":i •* l^ CS (U c QJ u n :3 C c «L> CU n Ü T3 C 0) oj ^ ji: c c n CS OJ T3 C 1) N OJ > o > W OJ c aj •a o c c c wo c "O •a c CS CS o 73 Xi OJ CS < > C« -Ti 03 lO ^ 'O '^ o o 00 00 o c^ ^ lO — « CO c» o o o 00 c CS C (U u !3 0) r- :W 3 i> u. CS Ä- c OJ (/) c N CS lO x: CJ O) (i> et; o 3 CS x: o > c -*-• x: Ai 3 CJ aj 0) OJ (1) u "So c .^O o T3 (1> ■M ^ Citl — ~ :0 S ro c o > lO <1> 1 1 > C/l O JE ^ C (U o •^- lf) c:) u- 00 CJ > =^ ^ r/l CS Q r^ 'O ♦ -*-• O^N (/] U-H OJ UJ c N UJ CS x: CJ o ij) (_ (U o CM o XI N Q C T3 W) C CS CA u Ol 0) u :3 Q u. Ci, E f CS o iai XI 0) o> ■*j Q o i^ 0) ÖD — 8 Der Vorstand für 1921. Erster Vorsitzender : Dr. M. Knoth Zweiter Vorsitzender: Dr. P. Riebeseil Erster Schriftführer: Dr. H. Thorade Zweiter Schriftführer: Dr. K. Gripp Archivwart : Prof. Dr. L. Reh Schatzmeister: Otto Edmund Eiffe Schriftleiter: Dr. E. Tams Gruppenvorsitzende für 1921. Botanische Gruppe: Prof. Dr. A. Voigt Physikalische Gruppe: Prof. Dr. Johs. Classen Anthropologische Gruppe: Prof. Dr. Thilenius Gruppe für naturwissenschaftlichen Unterricht: Dr. J. Empson. Ständige Mitglieder des erweiterten Vorstandes. Prof. Dr. F. Ahlborn Prof. Dr. H. Lohmann Prof. Dr. Johs. Classen Prof. Dr. W. Michaelsen Prof. Dr. L. Doermer Prof. Dr. C. Schälfer Prof. Dr. G. Gürich Prof. Dr. A. Schober Prof. Dr. E. Krüger Prof. Dr. A. Voigt Prof. D. Dr. H. Krüss Prof. Dr. Vosseier Dr. A. Lindemann Kassenprüfer. C. L. Nottebohm Dr. W. L. Peters Als Stellvertreter: Petrus de Grys Ehrenrat. Prof. Dr. K. Büchel Prof. Dr. Johs. Classen Dr. P. Hinneberg Prof. Dr. H. Lohmann Prof. Dr. A. Schober Prof. Dr. R. Schorr Verzeichnis der Mitglieder abgeschlossen am I.Juni 1921. Ehrenmitglieder. Ehlers, E., Prof. Dr., Geh. Regierungsrat Göttingen 11. 10. Ro Mensen, V., Prof. Dr., Geh. Medizinalrat Kiel 30. 11. 12 Koppen, W., Prof. Dr., Admiralitätsrat, Hamburg, Gr. Borstel,Violastr. 7 2H. 11. 19 (Mitglied seit 2H. 11. H.-i) Krüss, H., Prof. D. Dr., Hamburg 21, Gertigstr. .-51 30. 11. 12 (Mitglied seit 27. ^i. 7<>) Quincke, G., Prof. Dr., Geh. Hofrat llemdberg IS. 11. 87 Sclirader, C, Dr., Geh Regierungsrat Berlin .'50. 11. 12 — 9 — Spengel, J. W., Prof. Dr., Geh. Hofrat Gießen 10. 2. OU Temple, R., Budapest 2H. 9, 6H Warburg, E., Prof. Dr., Wirkl. Geh. Oberregierungsrat, Präsident d. Physikal.-Techn. Reichsanstalt Charlottenburg 14. 1. 85 Wittmack, L., Prof. Dr., Geh. Regierungsrat Berlin U. 1. 80 Wölber, F., Konsul Hamburg 28. lo. 75 Korrespondierende Mitglieder. Ahlborn, H., Prof. Göttingen 4. 6. 19 (Mitglied seit 23. 2. 7fi) Borgert, Adolf, Prof., Dr. Bonn 30. 11. 12 Friederichsen, Max, Prof. Dr. Greifswald 1. 1. 04 (Mitglied seit 12. 10. 98) Mügge, O., Prof. Dr., Geh. Bergrat Göttingen 10. 8ß Struck, R., Prof. Dr. Lübeck .30. 11. 12 Thompson, F., U.-S. Consul Merida, Yucatan 2H. 11. 89 Ordentliche Mitglieder. Die eingeklammerten Zahlen vor der Anschrift bezeichnen den Postliezirk in Hamburg:, das Datum am Schluss der Zeile den Tag der Aufnahme. Abel, A., Apotheker, (20) Eppendorferlandstraße 9H 27. 3. 95 Adam, R., Rektor, Ottensen, Moltkestraße 10 22. 2. 05 Ahlborn, Fr., Prof. Dr., (22) Uferstraße 23 5. 11. 84 Ahrens, Caes., Dr., Chemiker, (21) Overbeckstr. 10 10. 5. 93 Alpers, L., Direktor der Billbrauerei, (26) Hammerlandstraße 8 9. 2. 10 Andersson, F, (26) Mittelstraße 92 5, 11, 13 Anker, Louis, (1) Glockengießerwall 25/26, Scholvienhaus 7. 2. 00 Ansorge, Carl jr., Klein-Flottbek, Eibchaussee H 25. 2. 14 Arndt, A., Lehrer, (23) Ritterstraße 116 28. 1. 20 Arnheim, P., (36) Gänsemarkt 35 15. 5. Ol Assmus, \'ictor (24) Uhlenhorsterweg 41 9. 3. 21 Aufhäuser, D., Dr., (8) Dovenfleth 20 31. 5. 05 Augustin, C, Prokurist, Harburg-E., Lauterbachstraße 13 12. 1. 16 Bade, F., Oberlehrer, (30) Breitenfelderstraße 12 27. 5. 14 Banning, Prof. Dr., Oberlehrer, (39) Körnerstraße 20 24. 2. 97 Bartens, H., Oberlehrer, (21) Zimmerstraße 30 13. 1. 09 Beckmann, F., Apotheker, Hamburg-Fuhlsbüttel, Beim Storchnest 1 19. 5. 20 Behn, Leonhard, Kl. Flottbek, Grotkamp 34 21. 10. 08 Behncke, M., Dr , Chemiker, (2.5) Borgfelderstraße 14a 14. 1. 20 von Behren, Dr., Wilhelmsburg, Kirchenallee 23 14. 4. 09 Behrend, Paul, Dr., beeidigter Handels-Chemiker, (1) Gr. Reichenstr. 63 10. 1. 00 Bein, Otto, Konsul, Oldenfelde, Post Rahlstedt, Dorotheenstraße 3 10. 12. 13 Bendixsohn, K., Dr., Oberlehrer, (21) Uhlenhorsterweg 52 22. 10. 19 Benn, Joh., Wentorf, Post Reinbek 14. 4. 09 Benkendorf, R., Dr., (9) Deutsche Seewarte 24. 11. 20 Berendt, Max, Ingenieur, (24) Lessingstraße 12 23. 9. 91 Beuck, H,, (24) Uhlandstraße 16 28. 2. 06 Bibliothek, Preußische Staats-, Berlin 7. 6. 82 Biernatzki, Reinhart, Oberlehrer, (36) Vor dem Holstentor 8. 3. 11 Bigot, C, Dr., Fabrikbesitzer, Billwärder a. d. Bille 98 1. 1. 89 Birtner, F. W, Kaufmann, (37) Rothenbaumchaussee 169 15. 3. 99 Bleske, Edgar, Eutin, Auguststraße 6 28. 6. 93 Bioecker, Sophie, Lehrerin, (39) Andreasstraße 29 13. 4. 21 - 10 - Blümel jr., Wilhelm, (13) Schlüterstraße 20 , 9. 3. 21 Bock, F., Lehrer, (6) Schäferkampsallee '■>! 10. 2. 04 Bock, Otto, (2fi) Hornerweg 23 2. 11. 10 Bode, Kurt, Dr., Chemiker, (20) Erikastraße 134 21. 10. 08 Bögel, H., (8) Neue Gröningerstraße 1 15. 11. 11 Boecking, Ottokar, Dr., (35) Hammerdeich 60 18. 4. 21 Boehm, E., Dr., Oberlehrer, (28) Börnestraße 52 30. 11. 04 Bohlmann, Ernst, Orchideen-Züchter, Wohldeck, b.Tangstedt (Bez. Hhg.) 9. 4. 13 Bohnert, F., Prof. Dr., Direktor der Oberrealschule in St. Georg, Bergedorf, Bismarckstraße 5 4. 2. 92 Bolte, F., Dr., Direktor der Seefahrtsschule, (4) Bei der Erholung 12 21. 10. 85 Büke, Hermann, Dr., Arzt, (21) Overbeckstraße 2 15. 12. 20 Borgert, Hildegard, stud. med. dent. (5) Lindenstraße 23 8. 12. 20 Brennecke, W., Dr., (9) Deutsche Seewarte 4. (i. 13 Brick, C., Prof. Dr., (5) St. Georgskirchhof 6 1. 1. 89 Brockmöller, J., Dr., (19) Ottersbekallee 5 12. 3. 19 Brockmöller, W., Dr., (30) Abendrothsweg 76 21. 4. 20 Brügmann, W., Dr., Oberlehrer, (37) Brahmsallee 11 14. 5. 02 Brüning, Chr., Lehrer, (23) Ritterstraße H7 29. 1. (J8 von Brunn, M., Prof. Dr., (24) Sechslingspforte 6 2. 12. 85 Brunner, C, Dr., (36) Jungiusstraße 6. 4. 10 Büchel, K., Prof., Dr., (30) Eppendorferweg 186 6. 12. 93 Buchholz, Gerhard, Dr., Oberlehrer, (26) Stöckhardtstraße 45 9. 2. 21 Bünz, R., Dr., Hochkamp, Bogenstraße 1 2. 5. 06 Busch, Luise, Oberlehrerin, Bergedorf, Karolinenstraße 9 9. 3. 21 Busch, Werner, Dr. med. et phil., (23) Marientalerstraße 45 24. 11. 20 Buttenberg, P., Prof. Dr., (39) Sierichstraße 158 30. 11. 04 Capelle, Wirkl. Admiralitätsrat, Direktor der Deutschen Seewarte 12. 2. 19 Cappel, C. W. F., Kaufmann, (21) Höltystraße 11 29. H. 80 Castens, Gerhard, Dr., Regierungsrat, (37) Isestraße 19 24. 11. 20 Classen, Johs., Prof. Dr., Langenhorn, Siemershöhe 26. 10. 87 Clausen, Heinr., Dr., Oberlehrer, (21) Richterstraße 9 11. 12. 12 Claussen, L., Dr. med. vet., (19) Im Gehölz 3 4. 12. 07 Clemenz, P., Dr. med., Alsterdorf, Ohlsdorferstraße 386 29. 1. 08 Clesle, Frida, Oberlehrerin (24) Sechslingspforte 17 21. 4. 20 Cohen-Kysper, Dr. med., Arzt, (36) Esplanade 39 12. 4. 99 Coutinho, Sophus, (36) Johnsallee 63 20. 2. 18 Dabeistein, C, (23) Marienthalerstraße 123 Danckers, Rudolf, Dr., Oberlehrer, (24) Kuhmühle 25 14. 2. 12 Dannmeyer, F, Dr., Oberlehrer, Hamburg-Großborstel, Moorweg 50 29. 11. 05 Dau, R., Dr., (24) Mundsburgerdamm 45 7. 5. 13 von Dechend, Dr., Ifflandstraße 86 5. 12. 17 Degner, E., Dr., (21) Arndtstraße 17 16. 6. 20 Delbanco, Ernst., Dr. med., (36) Gr. Bleichen 27, Kaisergalerie 25. 2. 03 Delbanco, Paul, Zahnarzt, (36) Colonaden 43 23. 6. 1)7 Dencker, Gustav, Hilfslehrer, Groß-Flottbek, Friedenseichenplatz 4 13. 4. 21 Derenberg, Jul., Dr. med., (37) Frauenthal 9 26. (i. 07 Detels, Fr., Prof. Dr., Oberlehrer, (24) Immenhof 2 6. 4. 92 Deutschniann, R., Prof. Dr. med., (37) Alsterkamp 19 29. 2. 88 Dickhaut, Cail, Oberlehrer, (24) Graumannsweg 69 26. 6. 12 Diercke, Paul, Kartograph, Braunschweig, Bodestraße 4 3. 11. 15 Diercks, H., Dr., Oberlehrer, Bergedorf, Am Baum 7a 5. 11. 13 Diersche, M., Prof. Di., (13) Schlüterstraße 22 20. 2. 07 Dietrich, Fr., Prof. Dr., Oberlehrer, (24) Freiligrathstraße 15 16. 12. 96 — 11 — Dietrich, Hermann, Kaufmann, (.'i?) Isestraße 123 13. 2. 95 Dinkiage, Max, Kaufmann, BergedorF, Heuerstraße 8 25. 10. 05 Dörge, O., Dr., Oberlehrer, Bergedorf, Am Baum l!) 14. 10. 03 Docrmer, L., Prof. Dr., Oberlehrer, Hamburg-Großborstel, Mooi\veg4t 7. 11. 00 Dolberg, F.. Prof. Dr., Sternwarte, Bergedorf, Gojenbergsweg 45 1. 12. 09 Dräger, C, Ingenieur, (13) Grindelhof 17 21. 4. 20 Dräseke, johs., Dr. med., (24) Immenhof 11 24. 2. 04 Drishaus "jr-, Arthur, (37) Oberstraße 66 12. 12. 00 Duge, F., Fischereidirektor, (16) Schäferkampsallee 49 18. 6. 19 Dunbar, Prof. Dr., Direktor des Hygienischen Instituts, (36) Jungiusstr. 1 15. 9. 97 Duncker, G., Dr. phil., Ahrensburg, Bismarckallee 51 15. 5. 07 Eckmann, Gerhard, Dr., Oberlehrer, (20) Im Winkel 13 24. 11. 20 Eddelbüttel, H., Dr., Oberlehrer, (22) Lortzingstraße 15a 5. 3. 13 Ehlers, W., Prof., Oberlehrer, (26) Mittelstraße 61 21. 4. 09 Ehrenbaum, E., Prof. Dr., (21) Petkumstraßc 15 19. 10. 10 Eiffe, Otto Edmund, (21) Averhoffstraße 22 10. 2. 09 Eiffe, E., Kaufmann, (39) Flemingstraße 7 19. 5. 20 Eiffe, Margarethe, (.39) Flemingstraße 7 19. 5. 20 Elias, B., Dr. phil., Zahnarzt, (.37) Oberstraße 72 4. 11. 08 Embden, H., Dr. med., Arzt, (.37) Heilwigstraße 39 16. 1. 95 Empson, J., Dr., Oberlehrer, (21) Zimmerstraße 34 15. 11. 11 Erbe, H., (24) Uhlandstraße 37 18. 6. 19 Erichsen, Fr., Lehrer, (39) Baumkamp 16 13. 4. 98 Erichson, Rolf, Kand. d. höh. Lehramts, (21) Hofweg 35 27. 10. 20 Ernst, Otto Aug., Kaufmann (24) Immenhof 19 19. 12. 88 Ernst, O. C., in Firma Ernst & von Spreckelsen, (1) Gr. Reichenstr. 3 1. 1. 89 Feitel, R., Oberlehrer, Othmarschen, Lenbachstraße 5 7. 5. 11 Feuerbach, A., Apotheker, (23) Wandsbeker Chaussee 179 25. 6. 02 Fillie, Alice, Oberlehrerin, (23) von Essenstraße 18 19. 5. 20 Finnern, Hans, stud. rer. nat., (26) Hirtenstraße 36 9. 3. 21 Fischer, W., Dr. med., Altona, Allee 85 24. 1. 12 Fischer, W., Prof. Dr., Oberlehrer a. D., Bergedorf, Augustastraße 3 18. 10. 05 Fitzler, J., Dr., Chemiker, (37) Isestraße 125 16. 2. 81 Flothow, A., Kaufmann, (13) Beneckestraße 2 13. U. 18 Fock, A., Lehrer, (20) Erikastraße 49 9. 3. 21 Fraenkel, Eugen, Prof. Dr. med., (36) Alsterglacis 12 28. 11. 82 Franck, P., Dr., Oberlehrer, (24) Güntherstraße 1 15. 12. 20 Franck, Walther, Dr., Oberlehrer, (2.5) Oben Borgfelde 25 26. 11. 13 Franz, Karl, Prof., Oberlehrer (37) Hochallee 115 4. 2. 03 Friedburg, Erika, cand. med., (13) Harvestehuderweg 107 24. 11. 20 Friedburg, Vict. L., Bankier, (13) Harvestehuderweg 107 5. 12. 17 Friedburg, Theodora, (13) Harvestehuderweg 107 22. 10. 19 Friederichsen, R., Verlagsbuchhändler, (36) Bergstraße 23 26. 10. 04 Fryd, C, Dr., Zahnarzt, (36) Gänsemarkt 60 11. 11. 80 V. Fuchs, Oberst, Bergedorf, Ernst Mantiusstraße 28 24. IL 20 Fülleborn, Prof. Dr., Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten 28. 1. 20 Gang, W., Altona-Ottensen, Marktplatz 13 18. 6. 13 Ganzer, E., Dr. med., (13) Hallerstraße 38 18. 1. 05 Ganzlin, C, Dr., (13) Bogenstraße 11 a 7. 5. 13 Gentzen, Gurt, Dr., (23) Mittelstraße 20 18. 3. 08 Gerlich, A., Baumeister, (21) Richterstraße 13 14. 2. 06 V. Ghika, Georg, S., Ungarischer Konsul, (37) Hochallee 9 9. 3. 21 Giemsa, G. Prof. Dr., (21) Hofweg 51 24. 4. 18 Gimbel, Dr., Ingenieur, Volksdorf, Hüssberg 14 17. 4. 12 — 12 — Gla^e, Prof. Dr., Oberlehrer, (39) Sierichstraßc 181 15. 2. 05 Goethe, Walter, (IS) Rentzelstraße 7 30. 10. 12 Göhlich, W., Prof. Dr., (2()) Hammerlandstraßc 18 8. 1. 02 Goldschmidt, Max. Dr., (8) Oovenfleth 20 9. 2. 21 Göpner. C, (37) Frauenthal 20 13. 11. 9.5 Görbing, Joh., Chemiker, Hamburg-Großborstel, Borstclei Chaussee 128 12. 1. 10 Goos, Fritz, Dr., (39) Sierichstraße 5 12. 1. 10 Graff, Kasimir, Prof. Dr., Bergedorf, Sternwarte 10. 2. 04 Grallert, R., Dr., Oberamtsrichter, (37) Klosteraliee 78 15. 6. lO Grimme, Dr., (23) Marienthalerstraße 1+4 H. 1. 09 Gripp, K., Dr. phil., (23) Wandsbecker Chaussee 35 4. 12. 12 Gröger, Rud., Oberlehrer, (21) Arndtstraße .30 6. 3. 12 Gronover, Prof. Dr., Altona, Flottbeker Chaussee 18!» 9. 3. 21 Groscurth, Prof. Dr., Oberlehrer, (23) Wandsbecker Chaussee 73 31. 3. 8H Grühn, A, Hilfslehrerin, (24) Lessingstraße 2 9. 3. 21 Grüneberg, B., Sanitätsrat, Dr. med., Arzt, Altona, Allee 91 27. 6. 94 de Grys, Petrus, Kaufmann, (26) Hammerweg 14 7. 11. 17 Gürich, G., Prof. Dr.. Direktor des geologisch-mineralogischen Instituts, (24) Lerchenfeld 7 1. (j. 10 Haase, A., Dr. phil., Zahnarzt, Altona, Allee 245 21. 10. 08 Hagen, Karl, Prof. Dr., (25) Klaus Grothstraße 6 26. 3. 90 Hahmann, Kurt. Dr., (16) Weidenallee 14 25. 2. 14 Hahn, Karl, Dr., Oberlehrer, (24) Ifflandstraße 12 15. ö. 12 Halberkann, J., Dr. phil., Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten 5. 2. 19 Hamdorf, K., stud. rer. nat., (20) Tarpenbeckstraße 93 10. 3. 2i» Hansen, Georg, Dr., Oberlehrer, (39) Elebeken 5 17. 4. 12 Hartleb, O., Dr., Oberlehrer, (20) Ludolfstraße 42 26. 3. 13 Hartmann, E., Direktor des staatlichen Versorgungsheims, (22) Oberaltenallee 60 27. 2. Ol Harms, Wilhelm, Ingenieur, Altona-Ottensen, Kreuzweg 156 19. 1. 21 Hass, Dr., Oberlehrer, (37) Brahmsallee 6 9. 4. 13 Hassler, Franz, Chemiker, Volksdorf, Peterstraße 45 4. l. 1 1 Hayungs, H., Dr., Oberlehrer, Blankenese, Strandweg 22 9. 11. 10 Hegener, j., Prof. Dr. med., (36) Klopstockstraße 26 14. 2. 12 Heinemann, F., Seminarlehrer, (26) Steinfurtherstraße 33 13. 11. 12 Heinzerling, Ernst, Direktor der Hans. Siemens-Schuckertwerke, (20) Geffkenstraße 27 24. 4. 18 Helmers, Otto, Dr., Chemiker, (24) Lübeckerslraße 1 12 4. 6. 90 Hennecke, F., Dr. med., (19) Im Gehölz 7 10 Hentschel, E., Prof. Dr., (23) Jordanstraße 5 21. 10. 08 Herzenberg, Hob., Dipl.-Ing., (13) Schlüterstraße 10 15. 5. 12 Hess, Anton, Dr., Rechtsanwalt, (11) Alterwall 74 16. 6. 15 Hett, Paul, Chemiker, (2.5) Claus Grothstraße 2 ■ 8. 2. 99 Heuer, Dr., Oberamtsrichter, (37) Oberstraße 68 10. 11. 09 Hildebrandt, Paul, (5) Langereihe 29 13. 11. 18 Hillers, Wilh., Prof. Dr., Oberlehrer, (26) Saling 3 27. 4. Ol Hinneberg, P., Dr., Altona, Flottbeker Chaussee 29 14. 12. 87 Hinrichsen, E., Ingenieur, (24) Finkenau 29 21. 4. 20 Hock, Arthur, Apothekenbesitzer, Groß-Flottbek, Zeisestraßc 20 7. 11. 17 Hoelling, J., Dr., (19) Eichenstraße .56 26. 1. 10 Hoffmann, j., Bauassistent, Alsterdorf, Ohlsdorferstraßc 345 30. 6. 2) Höpfner, W., Dr., Handelschemiker, (24) Mühlendamm 62 1. 4. 08 Hohle, A., ordentl, Lehrer des Gewerbeschulwesens, (26) Saling 21 5. 4. 11 Holm, Franz, cand. rer. nat., (6) Altonaerstraße 65 8. 12. 20 o — Holzmann, W., Nervenarzt, (5) An der Alstcr H3 19. 5. 20 Homteld, H,, Prof., Altona, Lesser's Passage 10 26. 2. 90 Homfeld, H., Oberlehrer, (19) Alardusstraße 10 9. 4. 19 Hopf, Ernst, Dr., wiss. Hilfslehrer, (24) Uhlandstraße 6 S. 12. 20 Huebner, A., Veterinärrat, Kreistierarzt, Wandsbek, Amalienslraße 14 7. 11. 06 Hümmeler, O., (30) Scheideweg 38 9. o. 21 jaap, O., Lehrer, (25) Burggarten .{ 24. .'J. 97 Jacobsthal, Erwin, Dr. med., (24) Papenhuderstrasse 31 18. 10. 11 Jäger, G., Dr., Oberlehrer, (39) Willistraße 22 22. 10. 19 .jahrmann, F., Dr., Oberlehrer, (24) Erlenkamp 27 30. 6. 20 Jennrich, W., Apotheker, Blankenese 2. 2. 00 Jensen, C, Prof. Dr., Phvsikal. Staatsinstitut, (36) Jungiusstrassc 21. 2. 00 Jensen, P., Rektor (25) Bethesdastrasse 48 20. l. 04 Jessel, O., Dr., Oberlehrer, Hamburg-Großborstel, Holunderweg 33 5. 2. 08 Illies, R., stud. rer. nat. (21) Zimmerstrasse lt5 18. 6. 19 Irmscher, Dr., Institut für allgemeine Botanik, (36) Jungiusstrassc 18. 6. 19 Jungmann, B., Dr. med., (20) Eppendorfer Landstrasse 36 4. 11. 96 Junkereit, Oberlehrer, Blankenese, Bergstrasse 13 22. lO. 13 Karnatz, J., Oberlehrer, (20) Eppendorferlandstrasse 15 15. 4. 91 Kaul, Robert, M., (24) Mundsburgerdamm 11 19. I. 21 Kautz, F., Dr. med., Arzt, (37) Isestrasse m 22. 10. 19 Keferstein, H., Prof. Dr., Direktor des Realgymnasiunis des Johanneums, (26) Claudiusstrasse 5 .'U. 10. 83 Kein, Woldemar, Realschullehrer, (13) Grindelhof 73 23. 10. Ol Kellner, G., Kaufmann, (26) Rudolfstrasse 18 7. 1. 20 Kestner, Prof. Dr., (20) Loogestieg 13 14.-1. 20 Klatt, B., Dr., Privatdozent, (25) Oben Borgfelde 5 26. 11. 19 Klehbahn, H., Prof. Dr., (30) Curschmannstrassc 27 5. 12. 94 Klünder, Th., Dr., Weinsdorf, Post Waldhusen 4. 1. 11 Knorr, Dipl.-Ing., (24) Erlenkamp 10 1.5. 2. 05 Knoth, M., Dr. med., (11) Michaelisbrücke 1 12. 2. 02 Koch, Emil, Oberlehrer, (26) Rudolphstrasse .52 23. 2. 16 Koch, Gustav, Chemiker, (30) Breitenfelderstrassc 11 26. 4. 16 Koch, H.. Dr., (21) Winterhuderweg 32 22. 2. 11 Koch, Wilh., Oberlehrer, (26) Steinfurtherstrasse 29 30. 5. 06 Koch, P. P., Prof. Dr., Direktor des Physik. Staatsinstituts, (36) Rothenbaumchaussee 22 12. 11. 19 Köhrmann, Ferdinand, (23) Marienthalerstrasse 55 14. 4. 09 König, Gustav, stud., math. et rer nat., (39) Cäcilicnstrasse 2 9. 6. 21 Kopeke, A., Prof. Dr., Ottensen, Bülowstrasse 2 18. 11. 83 Körner, Th., Dr. phil., Oberlehrer, (19) Ottersbeckalice 21 18. 3. 08 Kolbe, Hans, Kaufmann, (5) Ernst Merckstrasse 12 14, Merckhof 13. 3. Ol Konietzko, J., Forschungsreisender, (23) Wandsbeker Chaussee 79 22. 10. 19 Kowallek, W., Oberlehrer, (26) Mittelstrasse 50 5. 11. 13 Kreidel, W., Dr., Zahnarzt, (24) Graumannsweg 11 10. 5. 93 Krille, F., Zahnarzt, (36) Dammthorstrasse 1 27. 3. 95 Kröckelsberg, Bruno, Kaufmann, (30) Bismarckstrasse loO 27. 10. 20 Kroger, Rieh., (13) Rutschbahn 40 26. 4. 11 Krüger, E., Prof. Dr., Oberlehrer, (20) Beim Andrcasbruiinen 4 6. 5. 03 Krüger, J., Prof. Dr., (26) Meridianstrasse 1 7. 11. 06 Krüss, H. A., Prof. Dr., Geh. Reg.-Rat, Berlin W. 8, Unter den Linden 4 6. 12. 05 Krüss, P., Dr. phil., (21) Gertigstrasse 31 6. 12. 05 Kuhlbrodt, E., Dr., (19) Eppendorferweg 77 24. 11. 20 — 14 — Kuhlmann, Carl, cand. phil., CJ.'V) Börncstrassc 83 9. 3. 21 Kuhns, H., Oberlehrer, Harburg, Ernststrasse 15 18. 6. 19 Kiiscl, A., Prof. Dr., Oberlehrer, Altona-Othmarschcn, Cranachstr. Ifi 5. 11. 90 Lammert, B., stud. rer. nat., (22) Finkenau 19 20. 12. 19 Lange, C, Ingenieur, (1) Stadtdeich \H 12. 3. 19 Lange, Wich., Dr., Schulvorsteher, (36) Hohe Bleichen 38 30. 3. 81 Lantz, Carl, Elektrotechniker, (.5) Steindamm 7!i 6. 5. 14 Lehmann, O., Prot. Dr., Direktor des Altonaer Museums, Othniarschcn, Reventlowstrasse 8 18. ö. 92 Lehmann, Otto, Lehrer, (30) Mansteinstrasse r, 28. 4. 97 Lenschow, Helene, Oberlehrerin, (13) Schröderstiftstrassc 3U 21. 4. 20 Lenz, E., Dr. med., ((i) Schäferkampsallee «1/H3 lö. 1. 02 Lcvy, Hugo, Dr., Zahnarzt, (.{(i) Colonnaden 2.5 H. 11. 98 Lewek, Th., Dr. med., Arzt, (4) Sophienstrasse 4 12. 4. 93 Lichtheim, Georg, Direktor der Gas- und Wasserwerke in Altona, Altona, Palmaille 25 22. H». 13 l.inck, Gertrud, Altona-Othmarschen, Margaretenstrassc 2 10. 3. 20 Lindemann, Ad., Dr., Oberlehrer, (13) Hartungstrassc 15 10. H. 03 l.indoinann, Max, Dr., Oberlehrer, (24) Birkenau 28 24. II. 20 Lippert, Ed., Kaufmann, (8) Katharinenstrasse 38 15. 1. 95 Lipschütz, Gustav, Kaufmann, (37) Abteistrasse 35 12. 72 Löffler, Hugo, Rektor, (22) Fesslerstrasse 2 4. 12. Ol Lohmann, H., Prof. Dr., Direktor des Zool. Museums, (21) UhlenhorsterA'eg 36 26. 3. 13 Lony, Gustav, Prof. Dr., Oberlehrer, (21) Heinrich Herl/str. 25 4. 2. 03 Lorentzen, E., Kaufmann, (2.3) Wandsbecker Chaussee 11 Ki. 11. 09 Lorenzen, C. O. E., (36) Alte Rabenstraße 9 .5. 12. 00 Louvier, Oscar, (23) Eilbecktal 82 12. 4. 93 Ludwig, Ernst, Kaufmann, (15) Hammerbrookstraßc 42 22. 5. 12 Lübbert, Hans, J., Fischerei-Direktor, Cuxhaven, Scedcich 5 21. 12. 04 Lüdecke, Oberlehrer, Wilhelmsburg, Fährstrasse 65 15. 11. 11 Lüders, Leo, Dr., (30) Bismarckstrasse 88 29. 1. 13 Lüdtke, H., Dr., Oberlehrer, Altona-Bahrenfeld, Bcethovcnstr. 13 20. 5. 04 Lütgens, R., Dr., Oberlehrer, (24) .Mundsburgerdamm 65 «. ] 1. 07 Magener, A., Dr., Oberlehrer, (21) Heinrich Hertzstrassc 5 21. 2. 12 Marcus, Ernst, Dr., (21) Petkumstrasse 17 7. 10. 17 Martens, Hans, Oberlehrer, (26) Sievekingsallee 31 26. .3. 13 Martini, E., Dr., (2<)) Tarpenbeckstrasse 96 11. 12. 12 Martini, Paul, (2ö) Claudiusstrasse 11 23. 3. 04 Mau, Prof., Dr., Oberlehrer, Altona-Othmarschen, Gottorpstr. 37 1. 10. 02 Mayer, Martin, Prof. Dr., (21) Averhoffstrassc 22 17. 10. 17 Meier, Bruno, Oberingenieur, Blankenese, Wedeler ('haussec 81 19. 1. 21 Meier, Gustav, Lehrer, Altona, Turnerstrasse 45 9. 3. 21 Meinhcit, Karl, Dr. phil., Oberlehrer, Harburg, Heimfcldcrstr. 56 1. 11. 11 Meltz, Friedr. D. A., Ingenieur, (21) Haideweg 4 8. 3. 11 Mendelson, Leo, (37) Isestrasse 130 4. 3. 91 Mennig, A., Dr. med., Arzt, (24) Lübeckerstrassc 25 21. 1. 91 Mensing, Otto, Dentist, (23) Landwehr 2!t 4. 11. 08 Mensing, Frau, Zahnärztin, (23) Landwehr 29 27. 10. 20 Merten, E., Gcwerbeschullehrer, (13) Grindelallcc 146 15. 12. 20 Merten, Theod., Oberlehrer, (13) Grindelallec 146 19. 2/ 13 Mey, A., Dr., (9) Deutsche Seewarte 26. 1. 10 Meyer, George Lorenz, (36) Kl. Fontenay 4 24. 10. 06 Meyer, Hans, Dr. phil., (19) Ottersbeckallee l3 14. 1. 14 — 15 — Meyer, Martha, Lehrerin, Altena, Wielandstrasse 23 24. 11. 20 Meyer-Brons, Dr. med., (2;{) Eilenau .'}0 16. H. 20 Michaelseii, W., Prof. Dr., (25) Oben Borgfelde 48 17. 2. 8« Mielek, W., Prof. Dr., Helgoland, Biologische Anstalt 27. 10. OH V. Minden, M., Dr., Oberlehrer, (22) Oberaltenallee 9 »;. 5. (jj Minnemann, Carl, Dr., Oberlehrer, (21) Petkumstrasse 8 M. 3. 21 Möller, Carl, Wedel i. H., Rissener Chaussee 14 22. 4. 14 Möller, G., Lehrer, Hamburg-GroiJborstel, Wolterstrasse 18 9, 3. 21 Möller, Hugo, Wedel i H., Rosengarten 25. 2. 14 Moltzahn, Albert, Oberlehrer, (2."^) Hirschgraben 7;M 18. 12. 18 Mühlenbruch, Kand. des höheren Lehramts, (.JT) Brahmsallee 87 28. 1. 2o Müllegger, Sebastian, Apotheker, Büsum, Biol. Station 23. 4. 13 Müller, Justus, (13) Grindelallee .35 ^4. 4. 08 Müller, Ludwig, Dr., Oberlehrer, (19) Gabelsbergerstrasse 2 5. 11. 13 Nagel, C, (23) Hagenau fi.3 25. 2 14 Nagel, G, Dr. phil., Oberlehrer, (30) Lehmweg 6 (i. 12. 11 Neber, H., (2H) Hirtenstrasse .34 12. 11. 19 Neumann, Jobs., Dr., Schlachthofdirektor, (13; Hallerstrasse 25 28. 11. 06 Niemann, F., Kaufmann, (21) Hofweg 49 11. 11. 14 Nieschulz, A., stud. rer. nat., Klein-Flottbek, Schulstrasse 32 30. H. 20 Nieser, O., stud. rer. nat., (11) Schleusenstrasse 31 28. 1. 20 Nissen, Adolf, Zahnarzt, Altona, Palmaille 73 17. 3. 09 Nissen, Johannes, Dr. phil., (22) Finkenau l»i 15. 5, 12 Notbohm, K., Oberlehrer, (23) Ottostrasse 15 26. 11. 09 Nöthling, C. F. A., Dr. jur., Landrichter, (24) Mühlendamm 52 9. 2. 21 Nottebohm, C. L., Kaufmann, (21) Adolphstrasse 88 1. 11. 92 Nottebohm, Ed., Dr., (24) Uhlandstrasse 34 11. 5. 21 Oltmanns, J., Architekt, (22) Oberaltenallee 13 5. 1. 02 Olufsen, Dr., Oberlehrer, (20) Ericastrasse 125 30. 11. 04 Ossenbrügge, P., Oberlehrer, Altona, Oevelgönne 59 4. 11. 08 Otte, H.. Dr, Zahnarzt (.36) Esplanade 46 9, 2. 10 Paneth, F., Dr., Professor, (36) Moorweidenstrasse 5 24. 11. 20 Paetau, Max, (19) Osterstrasse 15 13. 4. 21 Pape, K., Dr., Billhorner Mühlenweg 66 12. 3. 19 Pauschmann, G., Dr., Oberlehrer, (19) Eichenstrasse 37 27. 11 12 Perle Witz, P., Dr., (19) Ottersbeckallee 21 11. 11. 03 Peter, B., Prof. Dr., Landestierarzt, (20) Woldsenweg 1 13. 1. 09 Peters, L., Lehrer, (26) Stöckhardtstrasse (i4 21. 4 20 Peters, W. L., Dr., Fabrikbesitzer, (15) Grünerdeich 60 28. 1. 91 Petersen, Fritz-Jürgen, (26) Mittelstrasse 44 7. 5. 19 Petersen, J., Dr., Oberlehrer, (21) Höltystrasse 4 5. 11. 13 Petzet, Ober-Apotheker, (30) Moltkestrasse 14 14. KJ. 91 Pfeffer, G., Prof. Dr., (23) Jordanstrasse 22 24. 9. 79 Pflaumbaum, Gust., Prof. Dr., Direktor des Kirchenpauer Realgymnasiums, (25) Burgstrasse 32 9. 3. 92 Pflüger, R., Dr., wiss. Hilfslehrer, (13) Sedanstrasse 13 27. 10. 20 Pieper, G. R., Seminarlehrer, (37) Isestrasse .30 21. U. 88 Plaut, H. C, Dr. med. et phil., (36) Neue Rabenstrasse 21 15. It». 02 Plett, Walter, Oberlehrer, (19) Meissnerstrasse 18 9. 2. 16 Pontoppidan, Hendrik, (25) Claus Grothstrasse 12 JS. 3. 07 Poppe, W., Dr., (13) Heinrich Barthstrasse 16 13. 5. 14 Preiss, Erich, Korv.-Kapitän a. D., (24) Uhlandstrasse 65 9. 3. 21 Presch, Max, cand. phil., (24) Ifllandstrasse 10 20. 3. 18 Prochuwnik, L., Dr. med., (5) Holzdamm 24 27. 6. 77 — 16 - Prüser, W., Kaufmann, Farmsen, KupFerdamm 2« 16. 6. 20 Puls, Ernst, Dr. phil., (:}()) Hoheluftchaussee 66 6. 12, 11 Quasig, F., Dr. med., (21) Richterstrasse 9 lo. 12. 19 Habe, P., Prof. Dr., Direktor des Chemischen Staatsinsfituts (20) Loogestrasse 11 M. 12. 14 Rappolt, K., Dr. med., Gr.-Fiottbek, Grottenstrasse 25 25. 1. 11 Rasehorn, Otto, Oberlehrer, (20) Kösterstrasse .1 H. 2. 07 Reche, O., Prof. Dr., Reinbek 27. 4. H) Reh', L., Prof. Dr., Zool. Museum, (1) 23. 11. M8 Rehtz, Alfred, Lockstedt, Walderseestrasse 19 23. 1. 07 Reiche, H. von, Dr., Apotheker, (1) Klosterstrasse 30 17. 12. 79 Reimnitz, Joh., Dr., (23) Kleiststrasse in lö. 11. 11 Reitz, H., Kaufmann, (25) Claus Grothstrasse 72a 3. ö. 05 Rettinger, J., Chemiker, (13) Grindelberg 80 9. 3. 21 Reuter, Otto, Oberlehrer, (26) Rudolphstrasse 42 ß. 6. 17 Riebesell, P., Dr., 2. Direkt, d. öff. Jugendfürsorge, (21) AverhoPfstr. 14 7. 11. 06 Riecke, Curt, Dr. phil., Oberlehrer, (37) Eppendorferhauin 11 30. 3. 12 Riken, R., Dr., Oberlehrer, (30) Hoheluftchaussee öl in. 11. 11 Rischard, J., Direktor, (23) Wandsbekerchaussee 13 16. 6. 2t i Rischbieth, P., Prof. Dr., Oberlehrer, (19) Hohe Weide 6 13. 3. 8M Da Rocha-Lima, Prof. Dr., (21) Hofweg 22 7. 1. 2n Röper, H., Elektrotechniker, (23) Wandsbeker Chaussee 81 30. II. 04 Romanus, Franz, Dipl.-lng., (37) Isestrasse 56 23. 2. 16 Ronipel, Fr., Photogr. artist. Atelier, (22) Hamburgerstrasse 53 28. 3. 06 Kosenbaum, H. L., (26) Steinfurtherstrasse 15 6. 5. 09 Rosenbrook, Kurt, Dr. phil., (23) Landwehrdamm 21 13. 4. 21 Rupprecht, Georg, Dr., (22) Richardstrasse 57 1. 5. 07 Rüter, Elisabeth, Dr , (23) Hagenau 62 19. 1. 21 Sahrhage, H., Dr., Oberlehrer, (21) Haideweg 9 12. 1. 16 Sartorius, Apotheker, (23) Wandsbeker Chaussee 313 7. 11. 95 Schack, Fried., Prof. Dr , Oberlehrer, (24) Schwanen wik 30 19. 10. 04 Schäfer, Hans, Dr., Assistenzarzt am Eppendorfer Krankenhaus 16. 1. 18 Schäfer, Kurt, Kaufmann, (5) Beim Strohhause 23 9. 3. 21 Schäffer, Cäsar, Prof. Dr., Oberlehrer, (24) Freiligrathstras;sf 15 17. 9. 90 Schaper, Hermann, Hütteningenieur, (26) Meridianstrassc 5 3. 4. 18 Schimank, H., Dr., (24) Mühlendamm 12 15. 12. 20 Schlaeger, Georg, Zahnarzt, (5) An der Alster 81 26. 2. 08 Schlee, Paul, Prof. Dr., Oberlehrer, (24) Immenhof 19 .30. 9. 9fi Schlienz, W., cand. zool., (19) Wiesenstrasse 25 lo. 3. 20 Schmerler, Frau, Landrichter, (241 Birkenau 41 11. 5. 21 Schmidt, Carl, Dr. phil., Oberlehrer, (23) Marienthalerstrasse 113 a 3o. 10. 12 Schmidt, Felix, Oberlehrer, Altona-Ottensen, Bahrenfcklerstr. 92 11. 2. 14 Schmidt, John, Ingenieur, (8) Meyerstrasse 60 11. 5. 98 Schmidt, Justus, Lehrer, (24) Wandsbeckerstieg 45 26. 2. 79 Schmidt, Ma.x, Dr., Oberlehrer, Hamburg-Groliborstel, Köni^str. 7 9. 3. 04 Schmidt, Wilh., Dr., phil., Oberlehrer, (19) Fruchtailee 9 3. 1. 1l' Schmitt, Rudolf, Konservator, Altona, Stadt. Museum 11. 11. o» Schober, A, Prof. Dr., Schulrat, (24) Lerchenfeld 7 18. 4. 94 Schönfeld, Felix, Kaufmann, (36) Alsterufer 19 27. 10. 20 Schon-, R., Prof. Dr., Direktor der Sternwarte, Bergedorf 4. 3. 96 Schott, Gerh., Prof. Dr., (9) Deutsche Seewarte 14. 4. 15 Schrudcr, Erich, Oberlehrer, (30) Moltkestrasse 17 23. 6. 13 Schreier, W., (20) Heilwigstrasse 5o ,13. 4. 21 — 17 — Schröder, J., Prof. Dr., Direktor des staatlichen Lyzeums und Oberlyzeums am Lerchenfeid, Alsterdorf, Fuhlsbüttelerstr. fiOl? 5. U. 90 Schubotz, H., Prof. Dr., Flensburg-Land l.s. H. 13 Schüller, Felix, Prof. Dr., (24) Graumannsweg Ifi 5. 5. 09 Schulte-Überhorst, A., Altona, Arnkielstrasse ö 9. li. 2\ Schutt. K., Dr., Oberlehrer, (l^3) Wartenau 3 30. ö. 06 Schutt, R. G., Prof. Dr., Vorsteher der Hauptstation für Rrdbeben- forschung, (24) Papenhuderstr. 8 2.3. 9. 91 Schultz, Arved, Dr., (2.")) Hebbelstrasse 3 1.3. 4. 21 Schulz, Bruno, Dr., (23) Rückertstrasse 50 IH. 11. 20 Schulz, j. F. Herrn., bei Berckemeyer & Siemsen, (1) Alsterdanim 39 28. T». 87 Schumacher, Arnold, Dr., Altona, Goethestrasse 2 9. 2. 2! Schunim. Otto, Prof., Chemiker. (20) Tarpenbeckstrasse 102 1. 4. 08 Schumpelick, A., Prof., Oberlehrer, (37) Isestrasse 9:> 4. 6. 02 Schwabe, J., Dr., Tierarzt, (25) Burgstrasse 32 26. 2. 08 Schwabe, J., Oberlehrer, Bergedorf, Wentorferstrasse 111 . 21. 4. 20 Schwabe, L., Fabrikbesitzer, (30) Husumerstrasse 12 14, 12. 04 Schwabe, W. O., Dr., Oberlehrer, (22) Wagnerstrasse 68 27. 11. 07 Schwarze, Wilh., Prof. Dr., Wentorf bei Reinbek, Am Heidberg 25. 9. 89 Schwassmann, A., Prof. Dr., Bergedorf, Sternwarte 12. 2. X'ühl- stand und der Kultur in diesen alten Reichen. Diese Bauten finden in solcher Nähe des Aequators auf Erden nicht ihresgleichen und sind ein dauerndes Denkmal dafür, welche große Bedeutung der Vulkanismus im kulturfeindlichen äquatorialen Regenwaldgebiet besitzt. ti.Sitziins, am 11. Februar. Vortragsabend der anthropologischen Gruppe, — Hambruch, P. : Schiffahrt und Nautik in der Südsee (mit Lichtbildern). 7. Sitzung, am 18. Februar. Vorführungsabend der Unterrichtsgruppe, — Lindemann, A. : Einfache Form des Prony'schen Zaums, Wärmeäquivalent. Versuche mit einer Wehneltkathodenröhre. Wasserzersetzung durch Influenzmaschine, Für die Bremsung von Kleinmotoren genügt ein um die Schnurscheibe einmal herumgeschlungener geölter und belasteter Bindfaden, dessen Spannung an einer Federwage abgelesen wird. Die gemessene Leistung stimmt meist gut überein mit der, welche sich aus dem Stromaufwand nach Abzug von Leerlauf- arbeit und Joulescher Wärme ergibt. — Die gleiche Vorrichtung läßt sich zur Bestimmung des mechanischen Wärmeäquivalents verwenden. (Vergl. Zeitschr. f. physikal. u. ehem. Unterricht XXXII, S. 159. 1919.) Eine von der Firma Gundelach-Gehlberg in den Handel gebrachte Wehneltkathodenröhre zur Beobachtung der magnetischen und elektrostatischen Ablenkung der Kathodenstrahlen ist auch geeignet, diese Ablenkungen messend zu verfolgen. Um die Zersetzung des Wassers durch den Strom einer Influenzmaschine zu zeigen, verwendet man zweckmäßigerweise ein in äußerst kleinen Dimen- sionen gehaltenes, projizierbares Voltameter, das durch ein Verbindungsrohr mit einem größeren, kräftig evakuierten und nach außen abgeschmolzenen Räume in Verbindung steht. — 24 — 8. Sitzung, am 25, Februar. — Jensen, Chr. : Die scheinbare Ge- stalt des Himmels und die scheinbare Vergrößerung von Sonne und Mond am Horizont. Dem unbefangenen Blick erscheint das Himmelsgewölbe beim raschen (jleiteniassen des Blicks über dasselbe im allgemeinen als ein mehr oder weniger gedrücktes Gewölbe. Dies läßt sich auch ziffernmäßig belegen durch die sogenannte fisMethode, d. h. durch die Bestimmung des Neigungswinkels « zwischen Horizont und der Verbindungslinie zwischen Beobachter und dem geschätzten Halbierungspunkt des Bogens „Zenit^Horizont". Solche Bestimmungen wurden verschiedentlich ausgeführt, so vor allem von Reimann und neuerdings von Dember. Es zeigte sich eine Verkleinerung des Winkels mit abnehmender Gesamthelligkeit des Himmels; stets war er aber wesentlich kleiner als 45", woraus zu entnehmen ist, daß die Entfernung „Zenit-Beobachter'' wesentlich kleiner ist als die „Horizont-Beobachter". Durch vom Vortragenden kurz er- örterte Kombinationen von Messungen und Schätzungen ließen sich nun ver- schiedene Kriterien aufstellen zur Beurteilung der Richtigkeit der vielfach ver- tretenen Annahme, daß das scheinbare Himmelsgewölbe als Kugelkalotte aufzu- lassen sei. In dieser Beziehung von Reimann vorgenommene Prüfungen be- stärkten diesen in der Annahme der Richtigkeit einer solchen Auflassung. Mit einem so gedachten flachen Himmelsgewölbe steht natürlich, da am Horizont gleichen wirklichen verhältnismäßig große scheinbare Winkel entsprechen, die in Frage stehende Vergrößerung der Gestirne in gutem Einklang. Die schein- bare Veränderung der Gestirngröße mit ihrer Höhenlage wurde, wie dargelegt, durch Vergleichung mit Kreisscheiben von gleichbleibender Größe in ver- schiedener oder von verschiedener Größe in gleicher Entfernung vom Auge bestimmt. — Der Vortragende bespricht nun eingehender die verschiedenen Versuche, besagte Phänomene zu erklären, die entweder physiologischer, oder psychologischer, oder endlich physikalischer Art sind. Physiologisch ist die vor allem von Flieh ne und Zoth sowie auch von P ernter vertietene Blickrichtungstheorie, welche hinsichtlich der schein- baren Gestalt des Himmelsgewölbes durch Veränderung der ganzen Körperlage und hinsichtlich der Vergrößerung der Gestirne durch geeignete Spiegelung der am Horizont befindlichen Gestirne in die Zenitnähe bezw. umgekehrt, sowie durch Projektion der Nachbilder von Sonne und Mond an verschiedenen Himmelsstellen geprüft wurde, und zwar mit verschiedenem Erfolge. Psycho- logisch wäre der Versuch zu nennen, die Flachheit des Gewölbes dadurch zu erklären, daß der Beobachter in der Horizontalen die für die Richtung zum Zenit fehlenden Marksteine für die Entfernungsschäfzung hat und daher die Ent- fernung bis zum Horizont verhältnismäßig groß bewertet. Verschafft man sich künstlich mit Hilfe funkentelegraphischer Türme Marksteine nach dem Zenit hinauf, so wird der Himmel stark gewölbt, wie H. Stücklen zeigte, und man erhält f.-Werte von 15" und mehr. — Physikalisch äußerst interessant sind die Vei'suche, die scheinbare Form des Gewölbes (siehe v. Sterneck und Dember) üowie auch die Vergrößerung der Gestirne (siehe Dember) mit der Extinktion des Lichtes in den verschiedenen Blickrichtungen in Verbindung zu bringen, so gedacht, daß v. Sterneck die Rechnung in recht befriedigender Weise für den Sternenhimmel durchführen konnte, während es dem mit den leuchtenden l.uftmolekeln operierenden Dember gelang, aus der gemessenen Helligkeitsver- tcilung am Himmel die mittels der «-Methode gewonnene Gestalt des Gewölbes /u errechnen. — Nach Ansicht des Vortragenden ist aber nun weder Dember berechtigt, die Blickrichtungstheorie zu verwerfen, noch sind die Verlreter der psychologischen Richtung berechtigt, die physikalischen Eiklärungsversuche als Verfehlt /u betrachten. F.s greifen hier offenbar viele in ihrer gegenseitigen '>r, — Beeinflussung noch nicht abzuschätzende Einflüsse ineinander, und es dürfte der Endct!'ekt wohl wesentlich davon abhängen, auf welches Moment der Be- obachter besonders eingestellt ist. Schließlich wird an Hand der Witte' sehen Betrachtungen über den Sehrauni gezeigt, daß das Problem der Vergrößerung von Sonne und Mond noch viel komplizierter ist, als gemeiniglich bis dahin ange- nommen wurde, und daß es überhaupt nicht restlos gelöst werden kann, bevor nicht die eigentlich viel näher liegende Frage, vi'arum uns der Mond überhaupt so groß erscheint, wie er es tut, beantwortet ist. 9. Sitzung, am 3. März. — Lehmann, O, : Bauernhaus und Sietl- lungsformen in Schleswig-Holstein (mit Lichtbildern). Jn Schleswig-Holstein bietet die Hausforschung mancherlei Handhaiieii zur Beurteilung der ethnographischen Stellung der Bevölkerung. In der Wilster- marsch finden sich das niedersächsische Husmannshus und das friesisch^ Barg- lius. Ha auch die Fluraufteilung beide Typen, das alte Gewanndorf und das Reihendorf zeigt, so sind Haus und Fluraufteilung das Wahrzeichen lür die v()lkische Stellung der Wilstermarsch, die nach der Besiedelung durch nord- albingische Sachsen von Holländern kolonisiert wurde. Noch klarer läßt sich die Bedeutung des Hauses aus der Geschichte des dithmarscher Hauses her- ausschälen. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts herrschte in Süderdithmarscheii ein durch das „Siddels" und den „Pesel" wohl umschriebenes niedersächsisches Haus, während in Norderdithmarschen das schon von Neokorus beschriebene Duerhaus auf die einstige friesische Bevölkerung hinweist. Am Ende des Ks. jahihunderts dringt mit der Eindeichung des Kronprinzen Koges das Ost- iriesische Haus ein, das den beiden älteren Häusern sich so überlegen erwies, daß die beiden alten Hausformen umgemodelt werden und in beiden Dith- niarschen neue Hausformen entstehen, die in ihrer Eigenart die alten Eigen- schaften, wie mit unsichtbarer Tinie geschrieben, noch enthalten : in Süder- dithmarschen die Trennung zwischen Wohnraum und Scheune, in Norderdith- marschen die Dwerlage in Stall- und Wirtschaftsräumen. Auf der Dithmarscher Geest herrschte immer das Niedersächsische Haus, Im Holstenlande war bis zum Ende des 18. Jahrhunderts ein niedersächsischer Typus vorherrschend, der durch die große Diele mit dem als Durchfahrt dienenden „Achtergang'" und der „Achlerdör" bezeichnet wird. Der freistehende Herd und die dahinterstehende I Icrdbank „Ding" war für dieses Haus gleichfalls maßgebend. An der Hand von Befunden und sprachlichen Resten ist dieses Haus in dem ganzen Gebiet zwischen der Stör und der Eider, im ehemaligen Holstenlande, nachzuweisen ; es bildet das Leitmerkmal für den Stamin der Holsten. Diese Auffassung wird erhärtet durch erbrechtliche Verhältnisse und den in diesem ganzen Gebiet bis auf den heutigen Tag noch üblichen „Dingstock", den „Burplock". Viel ver- wickelter liegen die Verhältnisse im östlichen Holstein, das bis zum 12. Jahrh. von Slaven besiedelt war und nachher durch Niedersachsen und Friesen kolo- nisiert wurde. Es lassen sich aber auch hier an der bäuerlichenBauweise unddcn erbrechtlichenSonderheiten slavischeUnterlagen und dieBrocken niedersächsischcr und friesischer Stammesart nachweisen. In Gotmund an der Trave findet sich noch slavische Bauweise. Der Giebelschmuck auf dem First ostholsteinischer lläusei' zeigt slavische Formen und nicht nur in den Namen, auch in der An- lage der Dörfer und .^ufteilung der Flur finden sich slavische Eigentümlich- keiten mit niedersächsischer Gewannaulteilung durch das ganze östliche Holstein iiindurch gemischt. Noch umfangreicher ist der slavische Einfluß in der Horfanlage auf Fehmarn zu spüren, das manche Dörfer von rein slavischcr An- lage zeigt, während im Hause gewisse Anklänge an das Dithmarscher Haus auf die im Volke lebendige Erinnerung an einstige Kolonisierung durch Dithmarscher hinzuweisen scheinen. Berücksichtigt man weiter, daß die Verbreitung des — 20 — Niedersächsischen Hauses in Schwansen. des Dänischen Hauses auf dem Sunde- witt und des Jütischen Hauses in der Mitte des Landes mit den geschichtlichen Nachrichten Hand in Hand geht, daß ferner Nordfriesland eben so sehr durch ein besonderes Haus bezeichnet wird wie Eiderstedt durch den Ostfriesland entstammenden Hauber«, so ergibt sich für Schleswig-Holstein der Wert der Hauart des Bauernhauses für die Beurteilung der völkischen Zusanmiensetzung seiner Bevölkerung. U). Sitzung, am 10. März. -— Wegener, K. : Die Navigation des Flugzeugs (mit Lichtbildern). 11. Sitzung, am 17. März, — 1. Tams, E. : Isostasie und Erdheben, Der Vortragende erörterte einige l'ragen hinsichtlich der Bedeutung der Isostasie für die Entstehung von Erdbeben. Unter der Lehie von der Isostasie versteht man die Anschauung, daß die Unregelmäßigkeiten in der Massenver- teilung innerhalb der Erdkruste und an der Erdoberfläche (Gegensatz von Kontinentalblock und Ozean, von Gebirgsland und Flachland) bis zu einer ge wissen Tiefe im großen und ganzen ausgeglichen sind, derart, daß die Niveau- liäche in dieser im Mittel rund \-J0 km unterhalb der Erdoberfläche befindlichen Ausgleichstiefe von den auf ihr lastenden .'VAassen überall gleichen Druck er- leidet, Ausnahmen von einer solchen gegenseitig kompensierten Lagerung der Erdschollen müssen infolge des damit gegebenen unablässigen Strebens nach isostatischem Ausgleich im allgemeinen die Erdbebentätigkeit in den betreffenden (iebieten sehr begünstigen. In dieser Hinsicht verdient der Schluß, den O. Meißner aus einer Verarbeitung von Schwerkraftsmessungen an einer größeren Anzahl von Stationen gezogen hat, daß nämlich an den seismisch ruhigen Küsten des atlantischen Typus im wesentlichen Isostasie besteht, während an den seismisch sehr regen Küsten pazifischer Bauart durchweg Isostasie noch nicht erreicht ist, besondere Beachtung. Doch zeigte der Vortragende des Näheren, daß dieser Schluß keine Allgemeingültigkeit besitzt. Ausschlaggebend für tias Vorhandensein starker Seismizität ist in erster Linie die Wirksamkeit tektonischer oder vulkanisch-magmatischer Ursachen. Wo diese endogenen Ursachen bestehen, kann auch ein bereits mehr oder weniger vollständig er- reichtes Gleichgewicht in der Lagerung der Erdschollen immer wieder von neuem gestört werden (z. B. bei Tokio und San Franzisko, pazifischer Küsten- typus), und wo dieselben nicht wirken, kann sich isostatische Unausgeglichen- heit selbst auf größere Strecken hin (z. B. an der Westküste von Vorderindien, atlantischer Küstentypus,) behaupten, sodaß dann auch in seismischer Be- ziehung wesentlich Ruhe herrscht. Als ein die Isostasie in der Erdrinde störender Faktor kommt aber auch der exogene Vorgang der Denudation und Sedimentation in Betracht, wie er sich infolge der erodierenden Tätigkeit der Flüsse in besonders hohem Grade an steilen Küsten abspielt: das durch die Abtragung leichter werdende Gebirge erhält Hebungstendenz und der durch die Ablagerungen mehr und mehr be= lastete Meeresboden Senkungstendenz. Damit ist dann aber auch auf diesem Wege die Möglichkeit der Auslösung von Erdbeben vorhanden. In der Tat ist ■/. B. nach eingehenderen Felduntersuchungen sogar die Ursache des großen Jamaika-Erdbebens vom U. Januar 19ii7, dem Kingston zum Opfer fiel, sehr wahrscheinlich in einem infolge dieser Vorgänge allmählich not^vendig ge- wordenen isostatischen Ausgleich in den Oberflächenschichten zu sehen, und die aus dieser Auffassung folgende geringe Tiefenlage des Herdes und trotz der bedeutenden Wirkungen vergleichsweise geringe Energieentfaltung steht in gutem Einklang mit dem Umstände, daß die in Europa und so auch in Ham- burg erhaltenen Diagranuue des Bebens niu unauflällig waren. Die Möglich- - 27 — keit 7U einer älinüclicn iMitstchung von l-jdhchcii dürfte ii. a. auch in dem AkJNiniuilations- und Scnkunj;sKebiet des Mississippibcekcns (Sink Counliy) nnd in der Region der indusmündung und des östlich davon gelej;enen l\ann of Cutch, wo eine bemerkenswerte Seisniizität herrscht, gegeben sein. Diese Ueberlegungen gewinnen nun noch dadurch ein besonderes Interesse, daß es möglich ist, durch exakte Schwerkraftsbeobachtungen mit der von K. von Eötvös angegebenen Drehwage solche in Verbindung mit Erdbeben vor- sichgehende, auch unterirdische Massenverlagerungen, die nicht ohne weiteres deutlichere dauernde Spuren an der Erdoberfläche zu hinterlassen brauchen, genauer festzustellen. Zu beachtenswerten und näher besprochenen Ergebnissen führten in dieser Beziehung die Untersuchungen im Erdbebengebiet von Kecskemet in der ungarischen Tiefebene südöstlich von Budapest. (Vergl. den Aufsatz des Verfassers über Isostasie und Erdbeben imCentralblatt fürMineralogic, Geologie und Paläontologie, Jahrgang l!*20). 2. Gripp, K. : Fraßspuren an Fossilien. Von bisher schon bekannten Fraßspuren an Fossilien legte der Vor- tragende vor : 1. durch schmarotzende Myzostomiden (polychaete Borstenwürmer) verdickte Stiele jurassischer Crinoiden, ■J. von Arten des Bohrschwammes Cliona angebohrte cretazische Seeigel und tertiäre Mollusken, ü. von Raubschnecken (zumeist Natica) angebohrte Mollusken-Schalen aus dem hiesigen Tertiär, I. vom Biber angenagtes Eibenholz aus dem Interglazial der Ziegelei von Kall- morgen zu Langenfelde bei Altona. Von bisher nicht beschriebenen Frass- und Biss-Spuren gelangten des weiteren zur Vorlage eine Belemnitella mucronata aus der Kreide von Kronsmoor, bei der auf der Außenseite des Alveolarendes die Spuren eines Bisses zweier aufeinander zu bewegter Zahnreihen zu erkennen sind. Aehnlichc Bißspuren, nur in erheblich größerem Ausmaß, weisen 8 zu Hemmoor gefundene Exemplare von Ananchytes ovata Leske, dem in der oberen Kreide am häutigsten auftretenden Seeigel, auf. Die Zahnreihen, deren Zahnspitzen in 2,5 mm Ab- stand voneinander stehen, sind bis zu 5 cm Entfernung von einander auf der Seeigelschale angesetzt und haben hier längere Furchen hinterlassen, an deren Ivnde die Form der Spitze deutlich im Abdruck zu erkennen ist. Von diesen Seeigeln, die von ihren vermutlich zu den Fischen gehörenden Feinden stets in der Scheitelgegend angegriffen wurden, weisen einige Spuren von 3 4 An- griffen auf. Interessant ist die Tatsache, daß ältere Bißspuren durch Neubildung der Schale allmählich verwachsen; so lassen die meisten Exemplare am Grunde der vom Biß herrührenden Furchen die Neubildung der Stachelwärzchen deut- lich erkennen. Nachträglich sind ähnliche Bißspuren auch an Seeigeln aus der Kreide von Lägerdorf beobachtet, hier allerdings zumeist am Unterrand der Sceigelschale, besonders um Mund und After. 12. Sitzung, am 24. März. — Gürich, G. ; Die Wünschelrutenfrage in Hamburg. Die Gasquelle von Neuengamme, das Bestreben in der Nähe davon weiteres Gas oder womöglich Erdöl zu finden, haben eine lebhafte Tätigkeit der Rutengänger hervorgerufen. Der Vortragende hatte im Laufe der letzten ;! Jahre (i Rutengänger bei ihrer Arbeit genau beobachtet und faßt nun seine Erfahrungen zusammen. Er weist den Vorwurf zurück, daß die Geologen durch einen auch nur ideellen Brotneid zur Stellungnahme gegen die Rutengänger — 28 — veranlaßt wiirdun, Hinc rein objektive Haltung ticr Wisscivichaft ist nur inso- fern inüjjlich, als es sieh um die I'rütunj; von Be<)baelitinij;en liandell. Sobald die subjektive Aussage des Rutengängers, die durch nichts kontrolliert werden kann, das aiissehlaggehende Moment in der Frage wird, muß die Kritik ein- setzen, und mehr oder minder subjektive Abwägungen sind nicht zu vermeiden. Unser Wissen ist beschränkt ; in solchen Fragen handelt es sich höchstens Ulli Erkennen von Alöglichkeiten und Abschätzen von Wahrscheinlichkeiten. Der rutenfreundliche Laie ist zumeist nicht imstande, das Schwergewicht phy- sikalischer Bedenken zu ermessen, sieht sie als unerheblich an und ist ge- neigt, dem Fachgelehrten Anmaßung und IJeberhebung vorzuwerfen. Der Redner hatte die weitere Umgebung der Gasquelle mit o Rutengängern nacheinander auf demselben Wege begangen und die Ausschläge genau bezeichnet ; es ließ sich keinerlei Uebereinstimmung auch nur andeutungsweise feststellen. Bei der Bestimmung des neuesten Bohrpunktes bei der Gasquelle gaben 3 Ruten- gänger ihr Urteil ab, alle hatten voneinander abweichende Ausschlagspunkte zu verzeichnen. Die Uebereinstimmung in einem Punkt wurde nur nachträg- lich erzielt. Die Zeitungsnachricht, daß die neue Quelle durch übereinstimmende .^ussage von ;> Rutengängern gefunden worden sei, ist demnach unrichtig ; auch handelt es sich gar nicht um eine neue Gasquelle, sondern um eine neue An- zapfung des alten Gasvorrates. Die beiden Bohrlöcher sind H' - m von ein- ander entfernt und stehen in der Tiefe von etwa 250 m durch eine unter einer mächtigen Tondecke auftretende sandige Mergelschicht mit einander in Verbindung. Sicher scheint es zu sein, daß besonders veranlagte Personen unter Umständen einen Rutenausschlag erleiden, unmöglich ist es, daß die Rute von außen einen Reiz aufnimmt und sich selbsttätig bewegt. Der Reizvorgang spielt sich lediglich im Träger selbst ab und dessen Muskeln bewirken die Be- wegung. ./Vlöglich wäre es, daß Menschen im Urzustände gewisse physikalische Vorgänge und Zustände am Erdboden empfinden konnten und daßdaraus dieganzc Wünschelrutenfrage entstanden ist; andererseits ist es ebensowohl möglich, daß CS sich hierbei überhaupt nicht einmal um derartige primitive Empfindungen handelt, sondern daß der Rufenausschiag ausschliesslich infolge einer Ermüdung oder besonderer krankhafter Zustände des Trägers erfolgt, ohne daß dieser sich der Vorgänge bewußt wird. Er sieht nur den Rutenausschlag und verlegt die Ursache desselben in den Untergrund, den er nicht kennt. Hier steht seiner Phantasie ein weiterer Spielraum zur Verfügung als in der sichtbaren Welt, in der seine Einbildungskraft durch die Beobachtung jederzeit kontrolliert werden kann. Die psychischen Vorgänge interessieren mehr den Arzt als den Geologen; der Letztere wird nur durch den Umstand betroffen, daß der Rutengänger die imbewußten Eigenreize auf den Untergrund projiziert. Nach den Hamburger Erfahrungen ist der Rutenausschlag nicht an den Ort gebunden, folglich noch weniger an die örtlich beschränkten verschiedenen Stoffe der Erdkruste. Die angeblich empirisch gefundenen ,. spezifischen 1-m- ptindungen" für diese Substanzen, das an sich höchst unwahrscheinliche ,,Aus- schaltungsvcrmögen'', die ganze Reihe der angeblich ebenfalls auf dem V.r- fahrungswege gefundenen „spezifischen Faktoren", die von dem Vortragenden durch Beispiele erläutert wurden='0, werden auf Fehlerinden Schlussfolgerungcn der Rutengänger zurückgeführt. Bei der Erörterung der angeblichen Erfolge der Rutengänger müssen die Regeln der Statistik und der Wahrscheinlichkeitsrechnung berücksichtigt werden. Man kann die Frage klären helfen, wenn man bei einer Zurateziehung der Rutengänger sich von ihnen die Voraussage schriftlich festlegen läßt, damit eine =•') Ausführlicher geht der Vortragende auf den Gegenstand in der inzwischen im Verlage von W. Gente, Hamburg, erschienenen Broschüre ein. — 29 — nachträgliche llmdeutun;^ der Ergebnisse erschwert wird. - Einen Erfolg haben die Rutengänger bei Hamburg geiuibt ; sie haben die Unter- nehmungslust angeregt und durch zahh-eiche Bohruns,en wesentlich zur Vertiefung unserer Kenntnisse vom Untergrund der Hamburger Gegend bei- getragen. Ein weiteres Suchen nach Gas und Oel empfehlen außer Ruten- gängern auch die meisten Geologen, aber nur sehr kapitalkräftige Finanzgrößen darf man zu diesen Unternehmungen anregen. 13. Sitzung, am 14. April. -- Walter, B. : Lieber Solarisationser- scheinungen (Umkehrerscheinungen) bei photographischen und röntgenographischen Aufnahmen. Die Darlegungen des Vortragenden ergaben folgendes : Während bei normaler Belichtung einer photographischen Platte auf derselben ein sogenanntes Negativ entsteht, von dem das eigentliche Positivbild erst durch einen aber- maligen photographischen Prozeß, nämlich durch einen Abdruck auf lichtem - pfindiichem Papier oder einer sogenannten Diapositivpiatte erhalten wird, kann man durch sehr starkes oder auch sehr langes Belichten auch schon direkt auf der Originalplatte ein positives Bild erhalten, das allerdings niemals so gute Kontraste zeigt wie das auf normalem Wege zu stände gekommene. Derartige direkte Positivbilder bezeichnet man als „solarisierte" Bilder — von sol, die Sonne, — weil nämlich die Erscheinung zuerst bei den Bildern dieses Gestirns beobachtet wurde. Die Belichtung, welche zur Erzielung eines solchen solari- sierten Bildes nötig ist, ist bei den verschiedenen Plattensorten des Handels, auch wenn sie für normale Belichtungen die gleiche Empfindlichkeit haben, sehr verschieden, sie liegt nämlich etwa zwischen der hundert- und der hundert- tausendfachen von derjenigen, welche zur Erzielung eines normalen Negativs nötig ist. Solarisationserscheinungen ganz besonderer Art treten ferner bei Aufnahmen von Blitzen oder elektrischen Funken auf, hier nämlich nur dann, wenn die Platte nach der Aufnahme des Blitzes oder Funkens noch einer schwachen allgemeinen Belichtung ausgesetzt wird. Man erhält dann im normalen Positivbild einen schwarzen Blitz bzw. Funken. Die Erscheinung wird nach dem Engländer Clayden, der sie zuerst beobachtete und auch aufklärte, als C 1 a y d e n e f f e k t bezeichnet. Auch bei Aufnahmen mit Röntgenstrahlen können, wenn man übermäßig lange Expositionszeiten anwendet, Solarisationserscheinungen auftreten. Eine solche liegt /.. B. bei den zuerst vor einigen Jahren von dem Röntgenarzt Professor Köhler in Wiesbaden am äußeren Schattenrande der Röntgenbilder gewöhnlicher menschlicher Gliedmaßen beobachteten hellen R a n d s t r e i fen vor, einer Erscheinung, welche, da sie zunächst nicht einwandfrei erklärt werden konnte, das lebhafteste Interesse der Physiker erregte, weil man dabei an eine neue Art von Beugungs- oder Interferenzerscheinungen, ja sogar an eine Total- reflexion der Röntgenstrahlen dachte, bis sie von dem Vortragenden eben als eine Solarisationserscheinung erkannt wurde. Dieselbe entsteht nämlich dann, wenn, die photographische Platte bei der Aufnahme so stark bestrahlt wird, daß der freie Hintergrund derselben schon solarisiert ist und daher das Maximum der Schwärzung nicht mehr hier, sondern in dem der Randlinie des abge- bildeten Organs entsprechenden Streiten liegt, jener Randlinie entspricht näm- lich in einem solchen Röntgenbilde keine genaue mathematische Linie, sondern — wegen der nicht punktförmigen Gestalt des Brennflecks der Röntgenröhre - ein mehr oder weniger breiter Streifen. In diesem Streifen ferner hndet in unserem Falle von außen nach innen zu ein sehr starker Abfall der Strahlungs- intensität statt, so daß wir also darin im Negativ ein verhältnismäßig schmales Schwärzungsmaximum oder eben im Positivbilde einen solchen hellen Streifen - 30 - erhalten, wie ihn die Köhlcrschcn Bilder zcJRcn. Die Richtigkeit seiner Auf- fassung konnte der Vortragende ii. a. dadurch erliärtcn, dal,\ es ihm auf Grund derselben gelang, die Köhlerschen Streifen mit /.um mindesten derselben Deut- lichkeit zu erhalten wie ihr Kntdecker. Dali ferner der letztere die Erscheinung bei seinen diesbezüglichen Aufnahmen nicht immer, sondern nur gelegentlich erhielt, liegt daran, dalS auch hinsichtlich der Solarisierbaikcit für Rc'intgcn- sfrahlen nicht bloß die photograpiiischen Platten verschiedener Fabriken, sondern auch sogar die verschiedenen Kmulsionen einer bestimmten Plattensorte einer und derselben Fabrik oft ganz gewaltige Unterschiede zeigen, und daß ferner die Erscheinung bei der Aufnahme menschlicher Organe nur auf einer sehr leicht solarisierenden Platte mit größerer Deutlichkeit hervortritt. Noch sehr viel deutlicher aber als bei solchen Organen lassen sich die Randstreifen, wie zuerst von dem Münchener Oberingenieur Janus beobachtet wurde, in den Röntgenbildern von M c t a i I s t ü c ke n eri!cugen ; und der Grund hierfür liegt nun, wie in einer kürzlich in den „Fortschritten auf dem Gebiete der Röntgenstrahlen" veröffentlichten Abhandlung des Vortragenden gezeigt wurde, darin, daß man in diesem Falle die Platte viel länger bestrahlen und also auch den freien Hinfergrund derselben viel stärker solarisieren kann, ohne daß deswegen hier — wie bei jenen menschlichen Organen - die durch den bestrahlten Gegenstand hindurchgegangene Strahlung schon so stark wird, daß die von ihr bewirkte Schwärzung fast eben so stark ist wie diejenige in dem nach dem Obigen in der Randzone des abzubildenden Gegenstandes liegenden Schwärzungsmaximum. Denn wenn dies der Fall ist, so kann ein Randstreifen der in Rede stehenden Art natürlich nicht mehr zustande kommen, da ja dann die innere Seite desselben von der hindurchgegangenen Strahlung sozusagen weggewischt wird. Bei dickeren Mctallstücken tritt dies aber erst bei viel stärkerer Bestrahlung ein ; und es ist dann auch meist nicht die durch sie hindurchgegangene primäre, sondern die in der Unterlage der Platte erzeugte secundäre Strahlung, welche hier die Verwischung der inneren Seite des Randstreifens bewirkt. 14. Sitzung, am 21. April. — (jripp, K. : Neues über den vor- diluvialen Untergrund Hamburgs (mit Vorführungen). Unsere bisherigen Kenntnisse über den vordiluvialen Untergrund Ham- burgs, soweit sie in Gottsche's Arbeit „Der Untergrund Hamburgs I!mU" und in den Erläuterungen zur geologischen Kaite, Blatt Hamburg, Wandsbek, Bergedorf u. a. niedergelegt sind, haben in den letzten Jahren eine wesentliche Erweiterung erfahren durch die zur Erschließung von Salz, Erdgas oder F,rdöl in Hamburgs Nachbarschaft niedergebrachten Bohrungen, sowie durch die Ar- beiten des Mineralogisch-Geologischen Instituts zu Hamburg. Die ältesten auf dem Gebiete des Hamburgischen Staates bisher anstehend angetroffenen Schichten sind in den Tiefbohrungen zu Cuxhaven erbohrt. Dort wurde von ;W6 584 m Tiefe jüngere Schreibkreide (Ober-Scnon) durchstoßen. Bedeutend ältere Schichten, Gipse des Zechsteins, stehen allerdings in unmittelbarer Nachbarschaft der Stadt Hamburg an, und zwar in der Kallinorgenschcn Ziegelei zu Langenfeldc bei Altena. Die zu Cuxhaven über der Kreide angetrolVenen Schichten des Alttertiärs gliedern sich, soweit es die noch nicht abgeschlossene Bearbeitung der Bohrungen schon heute erkennen läßt, wie folgt : 1«2— 251 m, Ton mit Kicselgestein, reich an Radiolarien und Schwamm- nadcln, E o zä'n. 251—320 m, London-Tcn, O ber - Paleozän. 320—361 m, Ton mit Lagen vulkanischer Asche ; von o3ö -^lil m Tiefe — 31 — wurden 55 Aschenlagen von V'i oder mehr cm Dicke gezählt! 061 — 396 m, plattige Tone und Basalkonglomerat aus grüngerindetem Feuerstein, Paleozän. 39fj-584 ni, Kreide, nicht durchstoßen. Neu und wichtig ist die Erkenntnis, daß der London-Ton die Ahlage= rungen mit Aschenschichten überlagert, also jünger ist als diese, und ferner, daß der Radiolarien führende graugrüne Ton mit Kieselgestein über den» London-Ton liegt, also jünger, und somit eozänen Alters ist. Da das gleiche Gestein mit den gleichen Radiolarien, wie es zu Cuxhaven in .')2i) .'JHl m riefe beobachtet wurde, in den tiefsten in der Bohrung Wöhrden (Norder- Dithmarschenl angetroffenen Ablagerungen vorkommt, dürfen wir annehmen, daß die dort in McSts m Tiefe erschlossenen Schichten gleichfalls dem Eozän und nicht, wie bisher angenommen, dem Paleozän angehören. Das gleiche wird sich wahrscheinlich für die meisten kieseligen Grünsandgesteine nach- weisen lassen. l>iese waren bisher nacheinander dem Turon, Senon, Danien und Paleozän zugerechnet worden. Auch in den nahe der Stadt Hamburg abgeteuften Bohrungen gelang es bisher noch nicht, von dieser zwischen Mittel-Oligozän und Ober- Paleozän eingeschalteten, sehr mächtigen, aus Tonen und kieseligen Grünsanden be- stehenden Schichtenfolge einen unteroligozänen von dem eozänen Teil zu trennen. Unsere Anschauungen über die Schichtenfolge des Jungtertiärs haben sich gleichfalls erheblich geändert. Im Liegenden des obermiozänen Glimmer- tones, wo Gottsche nur 2 Stufen (marines, sandiges Miozän und Braunkohlen- schichlen) unterschied, lassen sich heute 3 marine und 2 — 3 Braunkohlen führende, ? — fluviatile Stufen trennen. Ferner konnten bei Pinneberg Ab? lagirungen der Pliozän-Zeit nachgewiesen werden. Ueber die Schichtenfolge des Jungtertiärs in Nord-West-Deutschland gibt eine im Jahrbuch der Ham- huiger Wissenschaftlichen Anstalten für 1918 erschienene Arbeit von E. Koch und K. Gripp weitere Auskunft. Dieser Arbeit beigefügt ist eine von E. Koch entworfene Karte übei die Lage der LInterkante des obermiozänen Glinmier- Tons, eine Karte, die über die tektonischen Verhältnisse in Hamburgs Unter- grund weitgehende und wichtige Angaben macht. Nach unseren bisherigen Kenntnissen ist im Untergrunde von Hamburg mit folgender Maximalmächtig- keit der Tertiärschichten zu rechnen : Pliozän oO m Ober-Miozän 250 „ Mittel- „ 120 „ Unter- „ 100 „ oder mehr Ober- und Mittel-Oligozän 120 „ „ „ Unter-Oligozän und lü)zän (iOO „ Paleozän 14") „ l;iS5 m 15. Sitzunw, ain 28. April. — Klatt, R. : Die Gföße im Tierreich. 16. Sirzung, ani S. Mai. — Görhing, J. : Reisebilder vom oberen F.uphrat (mit Lichtbildern). 17. Sitzung, am 12. Mai. — Timm, R. : Zur Geschichte des Bürsteler Moores. Dieses Moor, das jetzt dem Flugplatze als Unterlage dient, bestand in seinem Borsteler Anteil aus einem Tiefmoor (dem Wurzelmoor) und einem — 32 - Hochmoor (den weißen Flagen). Nördlich vom Scheidegraben lag der Fuhls- * bütteler Anteil, der in den sechziger und siebziger Jahren als Heidemoor be- zeichnet werden konnte. Die weißen Flagen zeigten eine Reihe von ausge- dehnten rechteckigen Ausstichen, von deren senkrechten Wänden der Tort' ab- gestochen wurde. Der Fuhlsbütteler Anteil war schon damals zum Teil in Ackerland verwandelt. Man kann annehmen, daß in früheren Zeiten das Moor einen bedeutend größeren Umfang gehabt habe. Das geht zunächst aus einigen vom Vermessungsbüro freundlichst zur Verfügung gestellten Karten hervor. Für eine noch viel weitere Ausdehnung spricht die damals schon vorhandene umfangreiche Kanalisierung des Borsteler Wiesengebiets „in den Kanälen", So nimmt denn auch Gädechens in seiner hamburgischen Topographie eine Aus- dehnung des Moorgebietes westlich bis an den Tarpenbeck, östlich bis an die Langenhorner Landstraße und bis fast unmittelbar an den Borsteler Jäger an. 178S wurde ein großer Graben vom Tarpenbeck aus durch das Fuhlsbütteler (jebiet gezogen. Fuhlsbütteler und Borsteler Anteil waren vorläufig nur durch Grenzpfähle getrennt. Erst im vorigen Jahrhundert »vurde der tiefe gerade Scheidegraben angelegt, der heutzutage größtenteils wieder zugeschüttet ist. 1892 begann die Urbarmachung des Fuhlsbütteler Anteils durch die Insassen des 1879 erbauten Zentralgefängnisses. KXJä und lUÜH wurde der Scheide- graben so stark erweitert und vertieft, daß der Wasserspiegel des Niedermoors allmählich etwa um I m sank. War es früher nur möglich, auf den beiden Dämmen (Niederdamm und Zwischendamm) das Niedermoor zu begehen, so konnte man es nach der Austrocknung ungehindert durchschreiten. Die bota- nischen Seltenheiten, die die urwüchsige Naturlandschaft geboten hafte, waren verdrängt; dagegen war es ganz mit ,,Piepenräumers" (.Molinia) ausgefüllt. Die gänzliche Vernichtung ließ nicht lange auf sich warten. Wozu konnten sich die großen, Ausstiche der „weißen Flagen" auch besser eignen, als zur Auf- nahme der Hamburgischen Abfuhrprodukte ! 1909 wurden von der Langen- horner Chaussee aus breite Schienen bis ans Moor geführt — für die Abfuhr- wagen. Gleichzeitig wurde dadurch das Gelände eingeebnet, so daß 1911 mit der Einfriedigung des Luftschitfplatzes begonnen werden konnte. Großartige Floffnungen knüpften sich für den Beschauer an den Betrieb dieses Platzes. Hoffnungen, die durch den Unverstand des deutschen Volkes zertrümmert worden sind. Andererseits ist viel des Schönen durch das Hingreifen der Menschenhand vernichtet worden. Viele Sammler besuchten in den sechziger, siebziger Jahren bis in dieses Jahrhundert das Moor, das allerlei Seltenheiten an Pflanzen und Tieren barg. Von diesem Allen ist nichts geblieben, und schmerzlich muß es den Naturfreund berühren, wenn ihm vor Augen tritt, wie Kurzsichtigkeit der Menschen Werte vernichtet, ohne einen Ausgleich zu beschaffen. 18. Sitzung, am 19. Mai. — Ehrenbaum, E. : Der Stör in fischerei- licher und biologischer Beziehung (mit \'ort'ühriingen). Der durch Demonstrationsmaterial unterstützte Vortrag bezog sich ein- leitend auf die naturgeschichtliche Stellung und die geographische Verbreitung des für unsere Fischerei früher nicht unwichtigen Fisches, um dann des näher^'U einzugehen auf seine Lebensgewohnheiten, Laicliverhältnisse, Ent- wickelung, Wachstum, Fang und Verwertung im Wirtschaftsleben. Nach Erörterung der starken Verminderung des Bestandes durch die Fischerei wurden die verschiedenen Hilfsmittel behandelt, mit denen man die .Schädigungen auszugleichen hofft, künstliche Zucht, Schonzeiten, Schonreviere, gesetzliches Mindestmaß und anderweitiger Schutz der Jugendformen, .Mittel, die alle bereits angewandt wurden, ohne jedoch zu dem gewünschten Erfolge zu führen. Da andere Länder mit sehr viel reicheren Störbeständen als Deutsch; — 33 — land, z. B. Rußland und Nordamerika' in ihren Bestrebungen zur Wiederauf- füllung der gelichteten Störbestände keineswegs erfolgreicher waren, so wird man dem Ausspruch des erfahrenen Chefs der amerikanischen Fischereiverwaltung beipflichten müssen, der nur in einem absoluten Fangverbot auf mindestens H» Jahre noch ein Mittel zur Rettung der einst so ertragreichen Störfischerei zu erblicken vermag. (Vergl. Fischerbote Jahrgang 1910 S. 7, U)i;> S. 142 und 247, lOlfJ S. 31, I'PIS S. 179.) 19. Sitzung, am 2. Juni. — Klebahn, H. : 1. Eine neue, besonders schädliche Krankheit der Tomate. 2. Die Schädlinge des Klippfisches. (Mit Vorführungen). 20. Sitzung, am 16. Juni. — Kuhlmann: Das Reichsfunknetz und seine Apparate (rnit praktischen Vorführungen). 21. Sitzung, am 23. Juni. — Baade, \V. : Neuere Untersuchungen über die Dimensionen des Fixsiernhimmels (mit Lichtbildern), 22. Sitzung, am 30. Juni. — Winkler, H. : Einiges aus der Ge- schichte des Bauerngartens, mit nachfolgenden Besichtigungen im Botanischen Garten. 23. Sitzung, am 20. Oktober. — 1 . Gripp, K. : Das Vorhandensein von Inseln bei Lüneburg und Langenfelde zur Miozänzeit. 2. Reh, L. : Tierische Verunreinigungen von Getreide. 24. Sitzung, ani 27. Oktober. — Schulz, B. : Unsere Kenntnis von den Ursachen der Meeresströmungen. 25. Sitzung, am 3. November. -- Wegener, A. : Die Entstehung der Mondkrater nach der Aufsturztheorie (mit Lichtbildern). Ueber die Entstehung der Mondkrater werden von der heutigen Fach- literatur vier verschiedene Hypothesen vertreten, nämlich die Blasenhypothese (Secchi, Hooke, Bergeron, A. St.-Claire, Humphreys, Puiseux, Sacco, Danier u a.), nach der es sich um die Reste geplatzter Blasen handelt, ferner die Ge- /.cifenhypolhese (Faye, H. Ebert, Hannay, Scheiner), nach welcher sie durch periodisches Herausquellen und Zurücksinken des flüssigen Mondinneren unter der Einwirkung der Erdgezeiten gebildet wären, drittens die Vulkanhypothesc, die ja scheinbar am nächsten liegt und auch heute von den meisten Geologen angenommen wird, und endlich die Aufsturzhypothese (Gruithuisen, Althans, I^rocior, Meydenbauer, Ahlsdorf, Thiersch, Gilbert, Schwarz, Schaler, Romanes, Martus, Johnston-Lavis u. a.), nach welcher es sich um die Fallspuren aufge^ sfürzter kosmischer Körper handelt. Die ersten beiden Hypothesen widersprechen bekannten physikalischen Gesetzen und müssen aufgegeben werden. Auch die Vulkanhypothese wird bei näherer Betrachtung der Formen ganz unwahrscheinlich. Dagegen zeigen die neuen Versuche des Vortragenden mit Aufsturzkratern in Zementpulver bis zu 20 cm Durchmesser eine vollständige zahlenmäßige Uebereinstimmung mit den Dimensionen der Miondkrater. Die Versuche gaben auch Auskunft über die Bedingungen für das Zustandekonunen eines Zentralberges, sowie über dessen Aufbau und die Art seiner Entstehung. Euie vollständige Prüfung der — 34 — Frage führt zu dem Ergebnis, daß nur die Aufstiirzhypothese als Erklärung der Mondkrater in Frage kommt, und dal5 wahrscheinlich die aufgestürzten Körper dem Sonnensystem bereits \orher angehörten und es sich bei dem ganzen Aufsturzprozeli um die Bildung des Mondes durch Zusammensturz einzelner fester Massen verschiedener Größe handelt. Eine ausführlichere Darstellung des Gegenstandes ist inzwischen in der Schrift des Vortragenden „Die Entstehung der Mondkrater." Sammlung X'ieweg, Heft "»;"), Braunschweig 1921. 4S S. erschienen. 2(1. Sitzung, am 10. November. -- 1. Eiffe, O. E. : Ueber Hasen- Kaiiin-Bastarde (Leporiden) Mit Vorführungen. Der Vortragende erörtert kurz die Unterschiede in Gestalt, Färbung, Lebensweise und im Knochenbau des Feldhasen und des Kaninchens und gibt eine IJebersicht über erfolgreiche Kreuzungsversuche von 177:5 bis in die Gegenwart. Er betont, daß der Züchtungskundige FL \-. Nathusius von der Tai:sache der Bastardierung von Hase und Kaninchen und dei' Fruchtbarkeit der Mischlinge überzeugt war, und daß die gegenteilige Behauptung auf Irrtum beruht. Von neueren Zuchtversuchen sind zu erwähnen : eine Zucht in Ham- burg 1902, in Ingolstadt von Jakob Bahnmüller U)04, in Fürth i B. von Karl Spiegelberger U»()7, in Fölling i B. von Sebastian Niederreiter 1917, eine in Meppel in Holland bestehende Versuchsanstalt für Haustierkreuzung, künst- liche Befruchtung durch Bahnmüller 1919 1920 und endlich ein vom jagd- zoologen G. Röhrig beschriebener in Tangstedt in freier Wildbahn 1911 ge- schossener Leporide. Der Vortragende spricht ausführlicher über die Fürther Leporiden, von denen mehrere Exemplare in den Hamburger Zoologischen Garten und in seinen eigenen Besitz gelangten. Es ist das Verdienst Spiegel- l^ergers, sachgemäß und durch abermalige Kreuzung der Leporiden mit dem Feldhasen in Färbung und Form einheitliche Tiere mit Dreiviertelhasenblut gezüchtet zu haben. Von diesen 'Leporiden zog der Vortragende von 19l(i bis 191(; zahlreiche Nachkommen bis zur ö Generation, kreuzte den in der männ- lichen Linie erloschenen Stamm mit einem Hasenkaninchen und brachte durch Linkreuzung eines Halbhasen von Niederreiter und eines anderen von Bahn- müller die Nachkommen wieder auf nahezu Halbblütigkeit. Der Hase hat so gut wie keine Vererbungskraft. Der Mischling erbt nicht den schwarzen charakteristischen Fleck auf der Rückseite des Ohres, ebensowenig den schwarzen Läugsslrich im Innern desselben, nicht das gekräuselte Haarkleid, weder die eigentümliche gelbe Strichelung auf dem Rücken, noch den weißen Fuß des Hasenpelzes, nicht den gelben Augenring, die lialbschwarzhalbweißen Schnurr- liaarc, nicht die Länge der Grannenhaare, auch nicht das Trommeln mit den Vorderläufen. Genug, im Mischling treten vorwiegend Merkmale des Kanin- chens auf : der Leporide wird nackt und blind geboren, auch wenn seine Mutter eine Feldhäsin ist, ist fruchtbar wie das Kaninchen, wirft bis M, bis- weilen selbst 10 und 11 Junge, stampft mit den Hinterläufen und gräbt wie dieses; sein Fell ähnelt dem glatten Kaninchenfell und hat den blauen Fuß usw. In der Größe bleibt der Leporide hinter dem Hasen und dem zur Zucht verwandten Kaninchen zurück ; die Form des Ohres, die hellbraune Farbe der Iri'^, die Ausmaße der Hinterläufe, ein scheues Wesen sind Eigentümlich- keiten, die ihn vom Kaninchen unterscheiden ; dazu kommt ein mehr oder weniger ausgesprochener an den Hasen erinnernder Gesichts- und Gesamt- ausdruck Die Tragzeit währt ."U bis ."i.^ Tage, die jungen Leporiden zeichneu •«ich duich auffallend dicke Köpfe aus, ver-lassen das Nest oftmals schon mit 14 Tai'cii und beginnen zu fressen. Der mit dem Feldhasen wieder gekreuzte Leporide wird dadurch dem Hasen nicht viel ähnlicher; niu' fehlt ihm jede - 35 — größere Variabilität ; er ist „konstant" geworden. Dagegen tritt bei dem Halb- hasen eine Spaltung ein, indem bei den jungen zwei T\|H'n unterseheidbar sind : ein wildgraner mit schnuitzigweil5eni Hancii, aiii Wildkaninchen hin- dentender, und ein rötlicher mit rein wcilieni Bauch, auf den Hasen weisender. Bei der Uml'ärhung erhält auch der ersterc einen dem letzteren Typus ähn- lichen weilkn Bauch Bei genannter Spaltung ist der Rückschlag auF das zur Kreuzung benutzte Kaninchen nicht bedeutungslos. Eine Mendelung in dem Sinne, daß in irgendeiner Generation Tiere geboren werden, die dem Hasen näher stehen als dem Kaninchen, ist nicht beobachtet worden. Der Vortragende erläutert seine Mitteilungen durch Schädel und l-ell von Hasen und Leporiden und führt lebende Tiere vor, u. z. einen chirch künstliche Befruchtung entstandenen Halbhasen von Bahnmüllcr, ein weibliches und zwei Jungtiere, davon je eines in den vorgenannten Farbspaltuiigen. 2. Voigt, A. : Neuere RohstotTe der Saponin-Gewinnuns:;. 3. Tams, E. : Die Hamburger Seismogramme des italienisclien Bebens vom 7, September und des ostasiatischen Bebens vom 18. Oktober. Der Vortragende legte zunächst die Seismogramme des starken Fern- bebens vom IS. Oktober d. J. vor, die ein schönes Beispiel für die Möglichkeit emer gut angenährfen Bestimmung des Epizentrums eines Bebens aus den Registrierungen einer einzigen Station abgeben. Die Aufzeichnungen wurden gewonnen vom Wiechertschen Horizontalseismographen (N S- und E— W- Komponente) und vom Wiechertschen Vertikalseismographen (Z- Komponente), Sie lehren, daß es sich bei dem ersten scharf einsetzenden Ausschlag der longitudinalen ersten Vorläufer um einen Stoß (Kompression) aus nordöstlicher Richtung handelt. Ein genauerer Vergleich der beiden ersten Ausschläge in den Horizontalkomponenten ergibt als Azimut N42"E. Diese Richtung führt in Verbindung mit der aus der Dauer der ersten Vorphase (t) min 32 scc) ab- zuleitenden Epizentraidistanz A ~ 8250 km auf ein Epizentrun; im japanischen Binnenmeer zwischen Wladiwostok und West-Nippon. Die Annäherung ist jedenfalls so genau, dal.', man sagen kann, es handele sich in dem vorliegenden lall sicher um ein Beben in der japanischen Region. Die Ermittlung des F,pi- zentrums aus Entfernung und Richtung für eine gegebene Station wird sehr erleichtert durch eine Weltkarte gleicher Entfernungen und Azimute, wie sie in genauer Ausführung in Bezug auf Hamburg neben einer solchen Karte für Europa auch vom Vortragenden berechnet worden ist und vorgelegt wurde. Im Anschluß daran wurden dann noch die Registrierungen des zer- störenden Erdbebens im nordwestlichen Toskana (Fivizzano) am 7. September d. .|. vorgeführt und näher besprochen. Es wurde an ihnen gezeigt, wie bei Nahtebenaufzeichnungen (Entfernung Hamburg-Fivizzano gleich lO.-iO km», deren X'orläuferwellen nicht tief in den Erdkörper eindringen, wesentlich in- folge der für die obersten Erdschichten anzunehmenden Anisotropie Kompli- kationen in den beiden Vorphasen auftreten, die eine sichere Deutung der ver- schiedenen Welleneinsätze vielfach sehr erschweren. 27. Sitzung, am 24, November. — Oltmanns, J. : Die Mechanik der physikalischen Anziehungserscheinungen. Alanche Begriffe innerhalb unserer heutigen physikalischen und astro- nomischen Weltanschauung sind durchaus unerklärt und unvorstellbar. So die Begiiffe der Schwerkraft, der allgemeinen Massenanziehung, der Attraktion der — r,r, — Gestirne, auch der Kohäsion. des Magnetismus, der Elektrizität, der NX^Hrme ti. s. w. Vor allem ist es der Begritt' der Anziehung, für den uns jede Hrtahrung und bildliche Vorstellung der wirklichen Vorgänge fehlt. Hine unvermittelte Fernwirkung, ein unkörperhaftes Geschehen, wie es damit verbunden gedacht wird, ist unseren Sinnen unzugänglich und darum unvorstellbar. Deshalb müssen alle Erscheinungen durch Bilder und Vorstellungen natürlichen Ge- schehens, d. h. von Stoff auf Stoff, von Körper auf Körper gedeutet werden. Solche Deutung ist aber nur dann möglich, wenn wir von der Vorstellung des Druckes als Grundvorstellung allen Geschehens ausgehen. Jeder Druck ist zugleich erkennbar durch Formänderung, Bewegung und Wärme. Die ge- nannten Erscheinungen sind daher als Druck- und Bewegungsvorgänge kom- plizierterer Art zu deuten. Der Begriff des absolut ruhenden, gewichtslosen, unstoPflichen Aethers, als eines in sich durchaus widerspruchsvollen Hilfsbegriffs, ist völlig abzu- lehnen und an dessen Stelle das Weltall mit einem wirklich körperhaften Stoffe erfüllt zu denken. Ein solcher Stoff müßte die Eigenschaften der unendlichen stetigen Raumerfüllung und äußerster Verdünnung mit denen der Kontinuier- lichkeit und Beweglichkeit verbinden ; er müßte, wie jeder terrestrische gas- förmige Stoft', aus einzelnen homogenen Teilchen bestehen, welche Schwere, Trägheit,, Beweglichkeit, Reibung, Elastizität besäßen. Ein solcher Stoff ist nur denkbar in der Form von absolut leeren Hohlkügelchen, deren Wände durch Ausstrahlung kleinster Stoffteilchen seitens der Himmelskörper gebildet werden. Dieser Stoff, den der Vortragende mit „Kosmium"-Wcltenstoff benannt hat, kann, wenn er durch die Eigendrehung eines größeren Himmelskörpers in schnelle, kreisende Bewegung versetzt wird, durch die Strömung seiner Masse andere Himmelskörper mit sich fortreißen und auch diese in kreisende Be- wegung setzen. jedoch müssen, auch diese durch Ausstrahlung und Bildung eines gleichen Stoffes und Rotation desselben eine so große Sphäre und An- griffsfläche um sich bilden, daß sie durch den Druck und die Strömung der von den größeren Himmelskörpern ausgehenden Strömung und Strahlung mit- gerissen und getragen werden können. So ist auch bei der Erde ein derartiges, aus Kosmium bestehendes Rotations-Sphäroid anzunehmen. Durch das Zu- sammenwirken aller Kügelchen entsteht eine Schraubenwirkung von außen nach innen, wodurch das Herabfallen und die Schwere aller Körper bewirkt wird. In gleicher Weise können auch die Anziehungserscheinungen des Magnetismus und der Elektrizität nur durch schraubenartige Rotationswirkung geneigt gestellter, kleinster Stoffieilchen erklärt werden. Die Schnelligkeit und Neigung ihrer Rotation ir,uß sich aus ihren Wirkungen rechnerisch ableiten lassen und wird wahrscheinlich zu denselben Werten führen, die man nach der modernen Atomtheorie für einzelne Atome glaubt festgestellt zu haben ; darum scheint der Schluß berechtigt, daß auch alle Atome der irdischen Gase Hohlkügelchen-Struktur mit einer schnellen Rotation verbinden. Nur dann wären alle gesetzmäßigen Erscheinungen der Gase, z. B. ihre Ausdehnung und Elastizität einwandfrei zu erklären. Alle Vorgänge der Himmelsbewegungen sind als mechanische Rotations- und Strömungserscheinungen im stoFferfüllten Raum zu deuten und führen so auch zu den Kepplerschcn Gesetzen (Vergl. das Buch des Vortragenden „Die Mechanik des Welltalls". Hamburg. Verlag von Paul Härtung). 28. Sitzung, am 8 Dezember. - 1. PfefFer, G. : Zum Gedächtnis der verstorbenen Ehrenmitglieder Dr. Heinrich B o 1 a u, Prof. Dr. G, Retzius und Kapitän J. S c h n e h a g e n, 2. Dräseke, J. : Zur vergl. Hirnanatomie (mit Lichtbildern). — 37 — 29. Sitzung, am 15, Dezember. — Clausen, H. : Die Wirkungsweise der funkentelegraphischen Apparate. (1. Sender. 2. Em- pfänger. 3. Lautverstärker.) Mit Vorführungen. 2. Griippensitzungen (1919 und 1920.) a. Sitzungen der Botanischen Gruppe. ! 9 1 9. 1. Sitzung, am 18. Januar. — Erichsen, F.: Ein neu erschienenes Exsikkatenwerk über die Flechtengattung Cladonia von Sandstede. 2. Timm, R. ; Ueber das Kampmoor bei Haslohfurth, Kreis Pinneberg. 2. Sitzung, am 15. März. — 1. Röper : Pflanzen aus Schlesien. 2. Timm, R. : Torfproben vom Wittmoor. 3. Sitzung, am 15. April — Erichsen, F. : Flechten aus dem Schwarz- walde und dem schwäbischen Jura. 4 Sitzung, am 17. Mai. — 1. Timm, R. : Zum Gedächtnis F^aul Junge's. 2. Voigt, A. : Die Herkunftsbestimmung von Klee- und Grassaaten. 5. Sitzung, am 9. Juli. — In der Abteilung für Pflanzenschutz, Vers- mannkai. Besichtigung des Erweiterungsbaues und der neu aufgestellten Sammlungen. 6. Sitzung, am 11. November. — Schmidt, J. : 1. Zum Gedächtnis P. lunge's. 2. Neue Erscheinungen aus der heimatlichen Pflanzenwelt. 7. Sitzung, am 20. Dezember. — Hahmann : Die Xeromorphie der Hochmoorpflanzen als Voraussetzung der „physiologischen Trockenheit" der Hochmoore. 19 2 0. 1. Sitzung, am 20. Januar. — Timm, R. : Zur Geschichte des Wurzelmoores (Gr.-Borstel). 2. Sitzung, am 17. Februar. — Timm, R. : Zur Geschichte des Wurzelmoores (Gr.-Borstel). 3. Sitzung, am 17. April. — Brick, C.: Die Pilzgattung Exobasidium. 4. Sitzung, am 9. November. — Lindinger : Ueber einige interessante Kanarenpflanzen. 5. Sitzung, am 7. Dezember. — Timm, R. : Präparate von Pilzen, Lebermoosen und Chenopodiaceen. — 38 — b. Sitzungen der Physikalischen Gruppe. 19 19. 1. Sitzung, am 3. November. — Thorade, H. : Ueber Flutwellen in Kanälen und Flüssen. 2, Sitzung, am 1. Dezember. — Voege, W, : Unsichtbare Strahlen zur Signalgebung im Kriege und Verwendung der geschaffenen Apparate für Friedenszwecke. 19 2 0. 1, Sitzung, am 5. Januar. — Müller, L. : Neue Forschungen über Atom- und Molekularwärme in festen Körpern. 2. Sitzung, am 8. März, — Classen, J. : Einsteins experimenteller Nachweis der Ampere'schen Molekularströme. 3. Sitzung, am 12. April. — Möller: Ueber den Röhrensender (mit Vorführungen). 4, Sitzung, am ^. Juni. -- Groß, R. : Die Kristallgestalt in ihrer Beziehung zum molekularen Felde. c. Sitzungen der Gruppe für naturwissenschaftlichen Unterricht. 19 19. 1. Sitzung, am 23. Juni. — ■ Doermer, L. : Die Naturwissenschaften in der Einheitsschule nach den bisherigen Vorschlägen des Lehrerrats. .2. Sitzung, am 15. Dezember. — Lindemann, A. und Schmidt, M. : 1. Ueber die Bildentstehung beim Mikroskop auf Grund der Abbe'schen Abbildungslehre. 2. Ueber leere und förderliche Vergrößerung. 19 2 0. 1. Sitzung, am 6. Dezember. — I. Lindemann, A. : Mitteilung über eine geplante Revision der Meraner Vorschläge und die eventuelle Mitarbeit der Hamburger naturwissenschaft- lichen Fachlehrer. 2. Empson,J. : Einrichtung und Durchführung der chemischen Uebungen. 3. Frank, W. : Vorführung einiger chemischer Praktikums- versuche. B. Die wissenschaftlichen Ausflüge des Jahres 1920. Am 2. Juli Besichtigung des Kraftwerks Tiefstack, insbesondere der in Montage befindlichen 40 000 PS. -Turbinenanlage. 39 — 1. 2. ^. 4. 5. 6. Ausflug am 29. Ausflug am 28. Ausflug am 25. Ausflug am 30. Ausflug am 27. Ausflug am 25. Geesthacht. 7. Ausflug am 29. 8. Ausflug am 26. Kasseburg. 9. Ausflug am 24. 10. Ausflug am 28. 1 1. Ausflug am 12. Die botanischen Ausflüge. Februar: Harburger Berge (Flechten). März : Blankenese, Tinsdahl (Moore). April: Steinbek, Boberger Dünen. Mai : Schneisen, Garstedt, Ochsenzoll. Juni : Willinghusen, Barsbüttel. Juli: Bergedorf, Escheburg, Besenhorster Wiesen, August : Wedeler Marsch, Eibufer bis Blankenese. September : Friedrichsruh, Möhnsen, Basthorst, Oktober : Harburger Berge. November : Gehege Klövensteen, Dezember : Forst Tangsteder Moor, j^m^ 3. Sonderbericht über zwei Vortrage am 2. und 7. März 1921. Einführung in die Relativitätstheorie von P. R i e b es e 1 1. Mit lü Abbildungen im Text. 1. Die Grundlage der Theorie. Einsteins Theorie ist weiter nichts als eine konsequente Durchführung altbekannter physikalischer Prinzipien und Gesetze. Wer sich diese Auffassung zu eigen macht> wird sich von vorn- herein auf den richtigen Standpunkt stellen. Freilich wird es ihm zuweilen schwer werden, die Konsequenzen bis ins Aeußerste zu verfolgen, aber er wird der immer kleiner werdenden Zahl dei" Gegner der Theorie ohne Weiteres gewachsen sein. Die beiden Sätze, die hier allein zur Begründung der ganzen Theorie ge- braucht werden sollen, sind: 1) Das Galileische Trägheitsprinzip und 2) Der Satz von der Gleichheit der trägen und schweren Masse. Beide Gesetze sind, wie Einstein sich ausdrückt, vor ihm wohl „registriert", aber nicht „interpretiert" worden. 2. Das Galileische Trägheitsprinzip. Der Wortlaut dieses Prinzips ist folgender: Jeder Körper verharrt in dem Zustand der Ruhe oder geradlinig gleichförmigen Bewegung, wenn keine Kräfte auf ihn wirken. Nehmen wir die einzelnen Worte dieses Satzes vor, so muß sofort die Kritik ein- setzen. Was heißt Ruhe? Jeder von uns hat schon erfahren, daß, wenn der Eisenbahnzug auf der Station sich in Bewegung setzt, es nicht zu konstatieren ist, ob der eigene oder der be- — 42 — nachharte Zu^ ,,in Wirkliclikcil" tahrl. Erst ein Blick auf die Bahnliofsi;ebäiide, von denen ich weiB, daß sie in Ruhe sind, zeigt, welcher Zug sich relativ zu diesen bewegt. hinerhalb meines Zuges kaiui ich durch keinerlei Experimente feststellen, ob er sich „wirklich" bewegt, solange die Fortbewegung eine geradlinig gleichförmige ist. Machen wir uns diese Tatsache einmal recht anschaulich klar. Wenn ich im fahrenden Zuge einen Ball in .die Höhe werfe, so fällt er in meine Hände zurück^ obgleich ich fnich '' zwischen Abwerfen und Wiederfangen des Balles mit D-Zugsgeschwindigkeit um mehrere Meter vorwärts bewegt habe. Der Bali weiß hiervon nichts, er befolgt die Natur- gesetze genau so, als wenn der Zug sich in Ruhe befindet. Wirft dagegen ein außerhalb des Zuges befindlicher Zuschauer, an welchem der Zug gerade vorüber saust, gleichzeitig einen Ball in die Luft, so fällt dieser wieder in dessen Hände zurück, er bewegt sich nicht mit vorwärts. Für den Zuschauer neben dem Geleise bewegt sich also der Ball in dem fahrenden Zuge gar- nicht senkrecht aufwärts und abwärts, sondern er beschreibt eine Parabel. Umgekehrt beschreibt der Ball des ruhenden Zu- schauers eine Parabel in bezug auf den fahrenden Zug. In jedem der beiden Systeme gelten also die Naturgesetze, aber der Vorgang in dem einem System wird von dem andern aus ganz anders beurteilt. Wir sehen hier schon, daß nicht nur der Begriff „Ruhe" in der Fassung des Träg- heitsprinzips, sondern auch der Begriff ,, g e r a d 1 i n i g" ernste Bedenken erregt. Die Angabe ,, geradlinig" ohne ein Koordinatensystem ist siimlos. Bewege ich ein Stück Kreide längs einer Tafel parallel zu meinem Körper senkrecht auf- und abwärts, so beschreibt das Stück Kreide eine ge- rade Linie. Bewege ich mich aber gleichzeitig vorwärts, ohne an der Bewegung der Kreide in bezug auf meinen Körper irgend etwas zu ändern, so entsteht an der Tafel eine sich auf- und abwärts bewegende Wellenlinie. Werfe ich einen Stein horizontal fort und denke ich mir die Schwerkraft ausgeschaltet, so müßte er nach dem Galileischen Satz immerfort weiterfliegen. Erblickt ein I^eobachter diesen Stein und .weiß er nichts von dem Fort- schleudern, so bewegt sich dieser Stein für ihn. obgleich keinerlei Kräfte auf den Stein wirken. Er wird nicht einsehen köinien, warum gerade d ieser Steinsich bewegt, während die anderen in Ruhe sind. Nach dem Galileischen F^rinzip trägt gewissermaßen der Stein das Bewußtsein der Bewegung in sich. Warum dies ? Und noch andere Bedenken steigen auf. Was heißt „g 1 e i c h f ö r m i g" ? Der Begriff hat nur dann einen Sinn^. - 43 - wenn vorher der Zeitbegriff definiert ist. Wie schwer das aber ist, werden wir später sehen. Und dann ferner die Begriffe „Kfirper" uim\ „Kraft". Auf die Schwierigkeit hierfür liraiichliare Definitionen zu finden, sei schon jetzt hingewiesen. 3. Das klassische Relativitätsprinzip. Um aus diesen Schwierigkeiten, von denen ein Teil bereits vor Einstein bekannt war, herauszukommen, stellte die klassische Mechanik, das sogenannte Relativitätsprinzip auf, dessen Wortlaut sich folgendermaßen formulieren läßt: Durch keinerlei Versuche innerhafb eines Systems ist es möglich, die absolute Bewegung dieses Systems festzustellen, solange es sich um gerad- linig gleiclif(")rmige Bewegungen handelt. Beobachtbar sind immer nur relative Bewegungen, die ich feststellen kann, wenn ich Gegenstände zu Hilfe nehme, die außerhalb meines Systems liegen. Befinde ich mich z.B. in einem Boot auf einer Wasserfläche, so kann ich niemals in dem Boot die Strömungsrichtung des Wassers feststellen. Sehe ich Vom Ufer, vom Grund, von der Luft, vom Sternenhimmel — alles Gegenstände außerhalb meines Systems — ab, so kann ich weder durch die Ruder noch durch andere Hilfsmittel konstatieren, wohin das Wasser fließt., Was heißt in diesem Falle überhaupt ,, Fließen" ? Habe ich die Bewegung des Flusses in bezug auf das Ufer festgestellt, so habe ich damit noch nicht die absolute Bewegung. Denn. die Erde, bewegt sich wieder in bezug auf, die Sonne, diese wieder in bezug auf andere Fixsterne, eine absolute Bewegung, ist nicht festzustellen, es sei denn ich hätte ein absolut feststehendes Koordinatensystem. Dieses oibt es aber offenbar nicb.t. , Denn wo soll ich es an» bringen ? , , Nun scheint dieser Satz allerdings in Widerspruch mit dem Galileischen Trägheitsprinzip zu stehen. Dort wird klar gesagt, daß ein Körper in der Ruhe, die er hat, verharrt, wenn keine äußeren Kräfte auf ihn wirken. Es könnte mir also durch Ver- suche gelingen, ein System zu finden, in dem das Galileische Prinzip absolut gilt. Doch selbst wenn ich ein solches System gefunden hätte, so sagt dasselbe Prinzip auch aus, daß alle zu diesem System geradlinig gleichförmigen Systeme völlig gleichbe- deutend mit ihm sind. Ich kcninte jedes als ruhend und die andern als bewegt auffassen. Die Naturgesetze würden in allen absolute Geltung haben. Sie müssen -so konstruiert sein, daß die geradlinig gleichförmige Bewegung der Systeme in ihnen garnicht vorkommt, - 44 - 4. Das Einsteinsche Relativitätsprinzip. Wie bereits in dem ersten Satz dieser Abhandlung gesagt wurde, besteht die Einsteinsche Theorie nur in einer konsequenten Durchführung bekannter Prinzipien. Und so ist das Einsteinsche Relativitätsprinzip nichts als eine Weiterführung des klassischen Relativitätsprinzips, dessen Gültigkeit für die Gesetze der Mechanik immer allgemein anerkannt wurde. In der Optik schien dagegen dieses Prinzip zu versagen, und zwar aus folgenden Gründen. Denke ich mir auf der Erde irgendwo ein Lichtsignal ausgesandt, so will ich das Licht als kleine Boten auffassen, die von dieser betreffenden Stelle aus fortlaufen. Sehe ich von dem Luftmeer, das ja nicht der Träger des Lichts ist, ab, so bewegen sich diese Boten oberhalb der Erdoberfläche im Aether vorwärts, Ist nun die Erde in Ruhe, so werden alle Boten nach allen Seiten gleich schnell forteilen und nach einer Sekunde werden sie, auf der Erde gemessen, auf der Peripherie eines Kreises mit dem Radius 300 000 km angekommen sein. Wie ist es nun aber, wenn die Erde sich in bezug auf den Aether bewegt V Und das tut sie ja sicher, da sie sich schon um die Sonne bewegt. In der Bewegungsrichtung der Erde wird die Erde unter den Boten hin- wegeilen, diese werden in einer Sekunde nicht so weit gekommen sein als vorher. Der Kilometerstein 300 000 läuft ihnen gleich- sam davon, sie werden bis zur Erreichung desselben eine längere Zeit brauchen. Wie ist es in der entgegengesetzten Richtung ? Hier kommt der Kilometerstein 300 000 den Boten entgegen. Sie werden ihn in kürzerer Zeit erreichen oder in einer Sekunde einen größeren Weg zurücklegen. Mit andern Worten, die Ge- schwindigkeit der Boten, d, h. der Weg in einer Sekunde, müßte in den verschiedenen Richtungen ein verschiedener sein. Ich könnte leicht die Richtung herausfinden, in welcher die Ge- schwindigkeit die kleinste ist. Damit hätte ich die Bewegungs- richtung der Erde in bezug auf den Aether, den absoluten Raum, und könnte aus zwei Messungen in entgegengesetzter Richtung dann auch leicht die absolute Größe dieser Geschwindigkeit fest- stellen. Das wäre aber ein Widerspruch zum Relativitätsprinzip, denn ich hätte durch Messungen innerhalb eines Systems die absolute Bewegung desselben festgestellt. Nun hat sich durch Versuche ergeben, daß tatsächlich für die Lichtgeschwindigkeit in beliebigen Richtungen immer derselbe Wert, nämlich 300 000 km in der Sekunde, herauskofunit. Wie ist dieser Widerspruch zu erklären ? — 4r» 5. Der Michelsonsche Versuch. Versuch, der das soeben genannte Resultat er- bracht hat, ist in der Abb. 1 dargestellt. Von A ans geht ein Lichtstrahl, der bei P auf eine Glasplatte trifft. Ein Teil des Lichtes wird reflektiert nach Q und dort von einem Spiegel in der ankommenden Richtung zu- rückgeworfen. Ein anderer Teil des Lichts geht nach R und wird dort ebenfalls reflektiert. Wenn beide wieder in P angekommen JQ^sind, haben sie, wenn PQ---PR-=/ ist, denselben Weg zurück gelegt. Beim Zusammentreffen der Wellen treten daher ganz be- stimmte, imVoraus zu berechnende Gangunterschiede, d.h. Interferen- zen, auf. Bewegt sich dagegen das System durch den Aether und falle die Bewegung mit der Geschwindigkeit v in die Richtung von P nach Q, so ist, wenn die Lichtgeschwindigkeit c ist, zum Durchlaufen von PQi die Zeit erforderlich, zum Durchlaufen von QiPi die Zeit / c-fv / ■f / lür die Gesamtstrecke 2 / c 2 / Zum 2/ c-|-v Durchlaufen -v^ also 1 die Zeit 1 der Strecke PRP oder PR,P, ist c- nötig Die beiden Zeiten sind nicht gleich, der Unterschied V C--V- in den beiden Zeiten ist vielmehr in erster Annäherung: / V- Um diesen Betrag ist die zuerst betrachtete Zeit c c- länger als die zweite. Wäre also der Apparat in der angegebenen Weise justiert, so mutete sich eine Veränderung der Interferenzen je nach der Größe von v ergeben. Da ich nun die wahre Bewegungsrichtung der Erde nicht feststellen kann, so weiß ich nicht, wann PQ tat- - 46 — sächlich in dieser Bewegunosrichtuno; h'egt. Durch Drehen des Apparates würde ich aber in der Lage sein, die Aeuderiiiig der Interferenzen zu erlialten. Dieser Versuch, der zuerst von Michelson ausgeführt wurde, hat nun aber stets negative Resultate gehabt. Wie läßt sich das erklären ? Erstens könnte ich annehmen, daß die Erde den Aether mit sich führt. Dann wäre der Apparat in bezug auf den Aether in Ruhe und ein Unterschied in den Zeiten würde nicht auftreten. Es haben aber andere Experimente, vor allem der Fizeausche Versuch, bei dem die Geschwindigkeit des Lichts in zwei Wasser- r()liren von entgegengesetzter Str(')mungsrichtung gemessen wurde, gezeigt, daß die Kchper den Aether nicht mitführen. Die zweite M()glichkeit wäre folgende : I3ie Geschwindigkeit des Lichts im ruhenden Aether wäre in den verschiedenen Richtungen eine verschiedene. Es haben sich aber keine Anhaltspunkte ergeben, die diese Annahme rechtfertigen, im Gegenteil zahlreiche Be- obachtungen sprechen dagegen. Es bleibt also nur die Annahme, daß an den andern Größen, die in unsere [Rechnung eingehen, irgend etwas nicht in Ordnung ist. Lorentz nahm an, daß sich eine Strecke verkürzt, wenn sie in ihrer eigenen Richtung gegen den Aether bewegt wird. Wäre das der Fall, so dürfte ich in beiden Fällen nicht mit demselben /rechnen, und der Widerspruch wäre aufgeklärt. Dann könnte ich auch das Beispiel mit den Lichtboten im vorigen Abschnitt erklären. Läuft der Kilometer- stein 300 000 den Boten unter den Füßen fort, so verkürzt sich andererseits die Strecke in demselben Maße, sodaß für die Ge- schwindigkeit derselbe Wert herauskommt. Diese Verkürzung der Strecken hätte nun aber auch auf andere Weise bemerkt werden müssen, und da alle Versuche, sie aufzufinden, gescheitert sind, karii Einstein auf die Idee, daß auch noch andere Größen in der Rechnung, wenn auch nicht direkt, vorkommen. Diese anderen Grr»ßen sind die Zeiten. Wir haben immer von Geschwindigkeiten geredet. Eine Geschwindigkeit ist aber ein Weg dividiert durch eine Zeit. Rechnen die verschiedenen Boten in meinem Gedanken- experiment nicht mit denselben Zeiten, sondern haben sie Uhren, deren Gang von der Geschwindigkeit in bezug auf die Erde, von der aus ich beobachte, abhängig ist, so können sich zur Zurück- legung der Wege in den verschiedenen Richtungen doch gleiche Geschwindigkeiten ergeben. Rechnen beispielsweise die Boten, denen die Erde unter den Füßen fortläuft, mit längeren Sekunden, so ergibt sich trotzdem für die längere Strecke dieselbe Ge- schwindigkeit. Wird auf den beiden Achsen des Michelsonschen Apparats mit verschiedenem Zeitmaß gemessen, so ist das Re- — 47 - sultat erklärbar. Der. Versiicfi tiilirt zu der Konsequenz, daß erstens die .Lichti;eschwindigkeit in dlleii Systemen denselben Wert hat und daß es zweitens eine absolute Zeit nicht gibt. Um diese Folgerungen richtig zu verstehen, müssen wir darüber einige weitere Ausführungen machen. 6. Die Gleichzeitigkeit. Wie bestimme ich, daß zwei Ereignisse, die an verschiedenen Orten vor sich gehen, gleichzeitig sind ? Sehr einfach, wird man sagen, indem man an jedem Ort nach der Uhr sieht. Welches ist aber die Voraussetzung hierfür ? Offenbar die, daß es an den beiden Orten synchrone Uhren gibt. Wie kann ich mir nun aber das Gleichlaufen der beiden Uhren herstellen ? Ein Weg wäre der, daß ich die Uhren nebeneinander vergleiche und dann die eine Uhr an den entfernten Ort bringe. Dabei ist voraus- gesetzt, daß die Uhr durch die Bewegung in ihrem Gang nicht beeinflußt wird. Daß tatsächlich eine solche Beeinflussung mög- lich ist, werden wir später sehen, es muß also dieser Weg für uns ausscheiden. Eine andere Möglichk;,Mt, die auch in der Praxis allgemein angewandt wird, ist die durch Signale. Zu- nächst die akustischen Signale. Wir wollen annehmen, wir hätten drei Schiffe, die in gleichen Abständen voneinander, hintereinander auf einem Fluß liegen. Gibt dann das mittlere Schiff um 12 Uhr ein Signal, so können die beiden andern ihre Uhren nach diesem Signal stellen. Dabei ist, wenn ich genaue Zeit haben will, noch zu berücksichtisjen, daß der Schall von dem mittleren Schiff zu den andern Schiffen eine gewisse Zeit braucht. Ist die Entfernung der Schiffe a, so müßten die beiden Uhren um — ^ — Sekunden V nach 12 gestellt werden, wenn v die Schallgeschwindigkeit ist. Was ist dann aber noch vorausgesetzt? Es ist angenommen, daß die Schiffe relativ zur Luft sich nicht bewegen, denn andern- falls würde ja der Schall zu dem einen Schiff kürzere Zeit brauchen als zu dem andern. Würde also eine und dieselbe Methode der Zeitregulierung auf zwei verschiedenen Schiffstripeln ange- wandt werden, von denen das eine ruht und das andere sich bewegt, so würden die beiden, wenn sie aneinander vorüber- gleiten, sehen, daß die benachbarten Uhren verschiedene Zeit zeigen. Beim Schall könnte ich diese Fehler leicht ausgleichen, indem ich verlange, daß die „falschen" Uhren des bewegten Systems nach den „richtigen" des ruhenden gestellt werden. Wie ist es nun aber beim Licht ? Welches System in bezug auf den - 48 — Aether ruht, weiß ich nicht, ich darf also nicht verlangen, daß die Uhren des einen Systems nach denen des andern reguliert werden. Ich mnß vielmehr verlangen, daß jedes System für sich die vorgeschriebene Art der Uhrenrcguliernng anwendet. Wie verhalten sich dann aber die Uhren in den ver- schiedenen Systemen? Ich nehme an, daß (Vergl. Abb. 2) ^^ g^ D nm 12 Uhr ein Lichtstrahl von A ^ ==i "^ ^^nach B gesandt wird. Wenn dieser inB eintrifft, zeigtdieUhrdort — ; — Sekun- ^ » B -M-^-ö ^. den nach 12 Uhr. Ueber AB möge ein Au 1 riesengroßes Luftschiff gleiten mit der Ge- schwindigkeit V in der Pfeilrichtung. Während sich Ai über A befindet, soll auch die Uhr im Luftschiff 12 Uhr zeigen. Reguliert auch der Beobachter im Luftschiff seine Uhren selbständig, so würde er in B. die Uhr auf Sekunden nach 12 Uhr stellen c müssen, wenn sich das Ende des Luftschiffs in dieser Zeit von Bi nach Bj bewegt. Wenn also der Lichtstrahl in B bzw. Bi angekommen ist, zeigt die Uhr in Bi noch nicht soviel als in B. Bewegte Uhren scheinen, vom ruhenden System aus beurteilt, nachzugehen. Eine Folge davon ist, daß der Begriff der Gleich- zeitigkeit seine absolute Bedeutung verliert. Nach der bis- herigen Vorschrift für die Uhrenregulierung wissen wir, daß wir eine Zeitregulierung von einer Signalübertragung nicht trennen können. Die Gleichzeitigkeit zweier Ereignisse kann ich auch so definieren, daß ich sage, die beiden Ereignisse in A und B sind dann gleichzeitig, wenn ich sie in einem in der Mitte von AB in M (Vergl. Abb. 3) angebrachten ^^ Mi ß, Spiegel gleichzeitig sehe. Denke ich mir ' =^ '^ ' nun aber wieder über AB ein zweites be- wegtes System Ai Bi, etwa das Luftschiff, A M B das in der Ffeilrichtung fährt, so frage ich, wie würde dasselbe Ereignis vom Abi. 3 bewegten System aus erscheinen ? Der Beobachter in Mi nähert sich während des Vorgangs dem von B kommenden Strahl, er wird ihn zweifellos früher wahrnehmen als den von A kommenden. Für ihn werden also diebeidenEreignissesichernichtgleichzeitigsein. Eine Folge davon ist, daß auch eine Strecke in einem System, wenn sie von einem dazu bewegten aus betrachtet wird, nicht dieselbe Länge hat. Längen können nämlich nur gemessen werden, wenn — 49 — ihre Endpunkte gleichzeitig fixiert werden. Da nun aber Gleich- zeitigkeit in den verschiedenen Systemen Verschiedenes bedeutet, so ist es klar, daß Abweichungen eintreten müssen. Damit haben wir eine andersartige Erklärung für die Lorentz-Kontraktion. Um diese Verhältnisse quantitativ verfolgen zu können, müssen wir zu Formeln und graphischen Darstellungen greifen. sich Um einen bekanntlich ö AU.A-. 7. Die Transformationsgleichungen. Punkt in einer Ebene zu fixieren, bedient man eines Koordinatensystems. Seien in Abb. 4 Pi und Pj zwei Punkte mit den Koordinaten Xi, yi bzw. x-, yj, so ergibt sich für ihre Entfernung nach dem Lehrsatz des Pythagoras S-'=(X,. — Xi ) -' -\-{y-: — Vi) '"■ oder, wenn ich zwei benachbarte ~x' Punkte nehme : ds-=dx--[-dy' ^ als Gleichung des Linienelements. Stelle ich nun dieselbe Strecke in einem zweiten Koordinaten-System, etwa mit den verschobenen Achsen x', y', dar, so ergibt sich, da x-^x'-j-a und y=y'H-b : s-'--(x'...+a-x'i-a)-'+(y'.+b-y'i-b)~(x',-x',)-'+(y'.-y'i)^ d. h. es ergibt sich derselbe Wert wie vorher. Man sagt, der Ausdruck für das Linienelement ist invariant gegen die Trans- formation der Verschiebung. Dasselbe ergibt sich, wenn ich eine Drehung des Koordinatensystems vornehme. Ebenso könnte ich natürlich auch das Koordinatensystem fest lassen und die Strecke beliebig drehen und verschieben. Immer erhalte ich dieselbe Länge. Das gleiche gilt von Figuren, sodaß daraus ohne weiteres die Gültigkeit der Kongruenzsätze folgt. Das alles erscheint selbstverständlich, ist es aber nicht. Es steckt vielmehr eine ganz bestimmte Voraussetzung über unsern Raum darin, nämlich die, daß ich Strecken und Figuren ohne Dimensionsänderungen in ihm verschieben und drehen kann. Daß diese Forderung nicht selbst- verständlich ist, geht daraus hervor, daß sie zwar für alle Flächen gleicher Krümmung (z. B. Ebene, Kugel) gilt, nicht aber für Flächen, bei denen sich die Krümmung von Punkt zu Punkt ändert. Zeichne ich z. B. auf einer Eifläche ein Dreieck aus drei gleichen Seiten und verschiebe dies, so sehe ich sofort, daß sich die Winkel und die Fläche ändern. Wir wollen aber diesen Fall 50 — also in einer AU.5. einem System die Sekunde c Meter vorlaufig nicht weiter betracliten, sondern wollen uns fragen, welche Beziehungen zwischen ikn Koordinaten eines festen und denen eines bewegten Systems bestehen. Bewegt sich das zweite System mit der Geschwindigkeit v gegen das erste in Richtung der X-Achse und zwar so, daß die y- und z-Achsen beider Systeme einander parallel laufen, so gelten nach Abb. 5 die Beziehungen: 2) x'=x-vt,y'=y,z'=z,t'=t, da ja zur Zeit t das bewegte System das Stück vt vorgerückt ist. Diese Gleichungen werden als Galilei- Transformation bezeichnet. Sie bildeten die Grundlage der klassischen' Mechanik. Das wichtigste Merkmal der Gleichungen ist, daß die Zeit in beiden Systemen dieselbe bleibt. Ist Zeit so definiert, daß das Licht in zurücklegt, so gilt diese Definition nicht mehr in einem zweiten. Lasse ich z. B. zu einer bestimmten Zeit in einem bestimmten Punkt des ersten Systems ein Lichtsignal abgehen, so breitet sich dieses in Form einer Kugel nach allen Seiten gleichförmig aus. Betrachtet der Beobachter im bewegten System diese Kugel, so kann er sie unmöglich als Kugel mit seinem Standort als Mittel- punkt ansehen, da ja in Richtung der Fortbewegung sich in seinem System das Licht langsamer, in entgegengesetzter Richtung schneller weiterbewegt. Wir haben nun schon gesehen, daß nach der Einsteinschen Forderung, die sich aus einer Konsequenz aus Ver- suchen und Ueberlegungen ergab, die Uhrenregulierung in beiden Systemen unabhängig von einander auf gleiche Weise geschehen muß. D. h. die Kugel der Lichtausbreitung in dem einen System muß auch in dem bewegten als Kugel um den jeweiligen Beobachter als Mittelpunkt erscheinen. Mathematisch heißt das, jenige Transformation gesucht werden, die die Lichtausbreitung in dem ruhenden System es muß die- Gleichung der x--f-y-'+z'=c-t- in die gleiche im zweiten System x'-+y''+z'-^=c-t'- überfülirt. Die Transformationsgleichungen, die dieses leisten, stammen von Lorentz und werden als Lorentz- Transformation be- zeichnet. Sie lauten; 51 — X — vt t— x'^ 3) V ,y'=y,z'=z. t'= vx 1— v^ und umoekclirt x4-vt' 4) V y=y',z^z', t= V ~"v^ c- 1 — V- V 1 — Als wichtigstes Resultat sehen wir, daß die Zeiten in den beiden Systemen verschieden sind, wie wir dies auch schon aus den früheren Ueberlegungen geschh)ssen haben. Soll nämlich der Kreis der Lichtausbreitung, wenn wir nur die x, y— Ebene be- trachten, zu einer gewissen Zeit auch dem bewegten Beobachter als Kreis erscheinen, so müssen eben die Lichtpunkte, die als gleichzeitig gesehen werden, nicht dieselben sein. Zeigen bei- spielsweise die in Fig. 6 mit 1 bezeich- neten Uhren, an denen das Licht im ruhenden System nach einer Sekunde angekommen ist, die Zeit 1, so müssen im'bewegten System die Uhren 1' (beide -f| Male ist der Radius des Kreises c) die Zeit 1 zeigen. Eine weitere Folgerung aus den Formeln ist die, daß es Ueber- lichtgeschwindigkeiten nicht gibt, denn dann wird die Wurzel imaginär. Zwei Ereignisse, die an verschiedenen Orten im ersten System gleichzeitig vor sich gehen, haben, wie aus der letzten Gleichung von (4) folgt, im zweiten die Zeitdifferenz Au.G 5) ti'-t.'= ,, (x.'-x,') c- Ferner ändert sich die Entfernung zweier Punkte. Es wird wie aus der ersten Gleichung von 3) folgt: (X2— Xj) xj' — Xi'= oder xj — Xi = (x/ -'Xi') • V v'^ 6) V — I 1 - 1 V- c- Es tritt also eine Verkürzung ein. - 52 — Ein Vorgang, der sich an einem bestimmten Punkt x' des bewegten Systems abspielt und dort f.— t'i Sekunden dauert, hat, in den Einheiten des ruhenden Systems gemessen, wie aus der letzten Gleichung von (3) folgt, die Zeitdauer t..>-ti t,,'_t/ = oder t,— t, = (t,'— t,') • V v 7) y-^"-^ '-t^ 1 c- Für die Anzahl Sekunden im ruhenden System ergibt sich dem- nach ein kleinerer Wert. Wir sehen also, daß sich die Zeiten und die Strecken ändern, wenn sie vom ruhenden System aus betrachtet werden, und zwar erscheint die Strecke verkürzt, die Uhr scheint langsamer zu gehen. 8. Die Uhrenregulierung. Wir können uns dieses Resultat auch noch folgendermaßen veranschaulichen. Wenn wir in einem System 1, das wir als das ruhende bezeichnen wollen, in den Abständen a voneinander Uhren aufstellen und diese synchron regulieren, so erhalten wir das in der Abb. 7 dar- gestellteBild. ImSystem „ 11, das sich in der Pfeil- ^ richtung mit der Ge- schwindigkeit v bewegt, i soll nun eine von I un- abhängige Uhrenregu- lierunggelten. Nach den in der Abb. 2 darge- ^^^"^ legten Verhältnissen müssen wir die Zeiger- stellung in der aus der ^ Abb. 7 ersichtlichen Form vornehmen, wenn zu Beginn der Zeitrech- nung die Uhr Ui' sich gerade überUi befindet. Denn wenn zur Zeit AttS. Null von Ui ein Lichtstrahl ausgesandt wird, der zu einem ge- wissen Zeitmoment in Uj angekommen ist, so liedeutet dieser Zeitmoment nicht dasselbe im bewegten System, vielmehr ist die Uhr U;;' während dessen ein Stück nach rechts gerückt und wenn 53 - auch im zweiten System der Lichtstrahl zum Durchlaufen der Strecke a dieselbe Zahl von Zeiteinheiten gebrauchen soll, so muß die Uhr Uj' am Beginn der Zeitrechnung um ein bestimmtes Stück hinter Uj zurückgestellt sein. Dasselbe gilt von U.;' usw. Umgekehrt ist es auf der linken Seite. Braucht der Lichtstrahl, um von Ui nach Ut zu kommen, eine Anzahl von Zeiteinheiten und soll er bei derselben Anzahl von Zeiteinheiten im bewegten System von UT nach Ui' kommen, so muß die Uhr in Ui' vor- . gestellt sein, da sie ja den Lichtboten entgegenkommt. in welcher Weise ich quantitativ die Uhrenregulierung vor- zunehmen habe, sagt der Michelsonsche Versuch aus: Geht ein Lichtstrahl vom Ort Ui nach U:: und wird dort nach Uj reflektiert so habe ich die Uhr in Uj auf — - zu stellen, wenn t die Zeit bis zur Rückkehr des Lichtstrahls in Ui angibt, Ist x der Abstand eines Beobachters im System 1 vom Anfangspunkt Ui, so ist nach der letzten Gleichung der Formel 3) der Stand der gerade über ihm befindlichen Uhr des 2. Systems gegeben durch vx vx c^" "c"^ t' V 1— bezw. — auf der linken Seite — durch t' — y Trage ich t=0 grapi i-i' c- c- die Differenzen der Zeigerstcllungen t— t' zur Zeit lisch auf, so ergibt sich das Bild der Figur 9, wo die geneigte Gerade die Gleichung hat: vx c^' 8) t-f = V 1- v^ ? Betrachten wir jetzt einen Zeitmoment, in dem das System II sich um das Stück a nach rechts bewegt hat, so ist die dazu benötigte Zeit V und nach der letzten Gleichung (3) ist a vx AuT t' = V" 1- -. 54 Bereclinet man jetzt die Differenz t— t', so ergibt sich, wenn man V- Reilienentwickliing die höheren Potenzen von V ^ c- in der von 1 — .^ vernachlässigt, die Gleichung t- AUlO. 9) Wir erhalten also das durch die Figur 10 dargestellte Bild. Unsere Uhren würden zur Zeit t, wenn diese Zeit gerade durch einen Umlauf unserer Zeiger ausgedrückt wäre, etwa die in Figur 8 gezeichnete'Stellung einnehmen. Aus dieser Veranschaulichung der Zeiger- Stellung erhalten wir nun auch sofort eine Klarstellung über den G a n g der Uhren. Betrachten wir z. B. die bewegte Uhr Ui' vom System I aus, befinden wir uns also gegenüber U/, d. h. in Ui bezw. Uj, so ist am Anfang das Bild 7 und am Schluß das Bild 8 maßgebend. Während die Uhr meines Standpunktes eine volle Umdrehung gemacht hat, ist die bewegte noch nicht so weit fortgeschritten, sie scheint langsamer zu gehen. Das geht auch ohne weiteres aus der Abb. 10 hervor; denn im Punkte U.- bezw. U/ ist t— t' positiv, d. h. t ist größer als f. Dasselbe gilt, wenn ich die ruhende Uhr vom bewegten System aus betrachte, ich mich also im System II dauernd gegenüber Ui aufhalte und den Gang dieser Uhr verfolge. Am Anfang ist die Zeigerstellung der Abb. 7 maß- gebend und am Schluß die der Abb. 8. Während in dem System, in dem ich mich aufhalte, die Uhr mehr als eine Umdrehung ge- macht hat, ist im System I nur eine Umdrehung vollzogen. Die Uhr des Systems 1 scheint vom System 11 aus betrachtet ebenfalls nachzugehen. Das lese ich auch direkt aus der Zeichnung 10 ab, da im Punkte Ui t — t' negativ ist, d. h. t' größer als t ist. 9. Die Raum-Zeit Welt. Um uns die oben entwickelten Resultate noch etwas anschaulicher darzustellen, be- nutzen wir eine graphische Darstellung. In der Abb. 11 ist ein sogenannter graphischer Fahrplan gegeben. Auf der wagerechten Achse sind die Strecken, auf der senkrechten die Zeiten aufgetragen. Bewegt sich ein Fisenbahnzug auf der wage- rechten X-Achse vom Anfangspunkt aus nach rechts, so kann ich seine Bahn auch so be- AU11 55 - schreiben, dali ich jctlein I^mkt, in dem er sich befindet, eine bestimmte Zeit zuordne. Legt derZng l)eispielsweise in der Zeitein- heit die Strecke 2 zurück, so entsteht das Bild der Geraden 1, wälirend, falls in der Zeiteinheit die Streckeneinheit zurückgelegt wird, das Bild der Geraden 2 entsteht. Die Geraden, oder im allgemeinen Fall die Kurven, können als die Raum-Zeit-Linien oder die Weltlinien des Zuges bezeichnet werden. Denn es ist klar, sobald wir nicht, wie hier im Beispiel, die Bewegung ledig- lich auf die x-Achse beschränken, sondern eine Bewegung in der Ebene zulassen, so tritt die Zeit t als dritte Koordinate, bei einer Bewegung im dreidimensionalen x — y — z — Raum tritt t als vierte Koordinate hinzu. Wie ist es nun, wenn wir die Bewegung des durch die Gerade 1 betrachteten Zuges von einem zweiten Koordinatensystem aus betrachten, das mit der Geschwindigkeit v zum ersten grad- linig gleichförmig längs der x-Achse bewegt wird? Während zu einer gewissen Zeit t sich der Zug in P, d. h. um das Stück x von o entfernt befindet, ist P im zweiten System erst um das Stück X— vt vorwärts gekommen, da sich ja das zweite System selbst mit der Geschwindigkeit v in derselben Richtung vorwärts bewegen sollte. Wir sehen also, daß wir die Koordinaten von P an einer beliebigen Stelle der Ebene durch das in Abb. 11 dar- gestellte schiefwinklige Koordinatensystem x, t' erhalten. Da das Zeitmaß des zweiten Systems genau dasselbe sein soll wie das des ersten, so fällt die x-Achse mit der x'-Achse zusammen, da auf beiden t=t'=^0 ist. Die t'-Achse ist die Weltlinie des Null- punktsdeszweiten Systems, des Punktes x'^=0. Ich kann also die in der Abb. 5 dargestellte Tatsache des Fortbewegens des 2. Systems besser in der Form der Abb. 11 darstellen, wo die Wanderung des Anfangspunktes des zweiten Systems in der Form eines graphischen Fahrplans dargestellt wird. Das Auffallende ist, dal^ während die t-Achse gedreht wird, die x-Achse in ihrer Lage verharrt. Wir werden sofort sehen, daß dieses eine Folge unserer Festsetzung über die Uhrenregulierung ist, indem angenommen wurde, daß stets t'=t sein soll. Stellen wir nämlich einmal unsere frühere Ueberlegungüber die Aussendung von Schall- oder Lichtsignalen in dieser Weise graphisch dar. In der Abb. 12 sei C der Punkt, von dem aus zur Zeit t— 0 Lichtstrahlen ausgehen. Die Welt- linien für die nach beiden Seiten aus- gehenden Lichtstrahlen sind durch die Geraden C Ai und C B^ dargestellt, t k B. 0 ^ c ä Au 12. 56 AU13 die unter einem Winkel von 45*^ verlaufen, wenn die Einheit auf der t-Acl)se beträi»!. Die Weltlinien der beiden im gleichen c Abstände von C befindlichen Punkte Aund B sind durcli die Geraden AAi undBBi dargestellt. Wir sehen sofort, daß die Lichtstrahlen gleichzeitig in A und B eintreffen, denn die Punkte Ai und Bi haben 'dieselbe t-Koordinate. Wie ist es nun aber, wenn dieses Ereignis von einem mit der Geschwindigkeit v bewegten Beobachter aus betrachtet wird ? Wie die Abb. 13 zeigt, treffen die Lichtstrahlen die in diesem System ruhenden Punkte, die durch die Weltlinien AA^. und BB.- dargestellt sind, in den beiden Punkten Aj und Bj, die nicht gleich- zeitig sind. Ich kann aber ein System finden, in dem auch diese Weltpunkte dasselbe t' haben, in- dem ich eine x'-Achse wähle, die'^' AjB- parallel ist. Soll also die von C ausgehende Lichtwelle in jedem bewegten System als Kugel um den Beobachter erscheinen (d.h. für beliebig geneigte t'-Achsen), so muß ich auchentsprechend geneigte x'-Achsen nehmen. Damit ist dicBeziehung t'^ taufgehoben und es gelten die früher besprochenen Gleichungen tler Lorentz-Transformation. Zwei beliebige Weltpunkte Pi und Pj d. h. zwei Ereignisse, die an verschiedenen Orten zu ver- schiedener Zeit sich ereignen, können in einem geeignet gewählten Koordinatensystem gleichzeitig erscheinen, ebenso können gleich- zeitige Ereignisse als verschiedenzeitig gedeutet werden je nach der Wahl des Bewegungszustandes des zweiten Systems. Doch gelten diese Sätze mit einer gewissen Einschränkung. Wie Abb. 14 zeigt, kann ich den Weltpunkt Pi nur gleich- zeitig mit 0 sich ereignen lassen, wenn er inner- halb des Winkelraumes liegt, der von der x- Achse und der Lichtausbreitungsgeraden O A gebildet wird, im andern Falle würden sich nämlich für die t-Achse stärkere Neigungen ergeben als 45", d. h. das zweite System müßte sich mit Ueberlichtgeschwindigkeit fort- ^ pflanzen, was ausgeschlossen ist. Was heißt es aber, daß P innerhalb des Winkelraumes AOX liegen muß? Wenn jemand Pi von O aus erreichen will, so n^uß er sich auf der -4UK — 57 eigiiis Wemi finden, Weltlinie OPj bewegen, d. li. mit einer Geschwindigkeit, die größer ist als die Lichtgeschwindigkeit. Pi kann also kein Br- sein, das als Wirkung von 0 aufgefaßt werden kann, letzteres der Fall wäre, könnte man auch leicht Systeme in denen sich Ursache und Wirkung im ersten System im zweiten in das Gegenteil verkehren. Wie Abb. 15 zeigt, ist das ebenfalls nur bei Ereignissen möglich, die im ersten System nicht in der Abhängigkeit von Ursache und Wirkung zueinander stehen, d. h. nicht mit Unterlichtgeschwindigkeit voneinander er- reicht werden können. Auf Grund dieser Betrachtungen ist es wichtig einzusehen, daß nicht wie in der alten Mechanik die Zukunft von der Ver- gangenheit einfach durch eine Gerade bzw. Ebene senkrecht zur t-Achse getrennt wird. Wir haben vielmehr die in der Abb. 16 dargestellten Verhältnisse, wo wir wiederum immer nur in derersten räumlichen Dimension Wenn 0 ein bestimmtes Ereignis ist, so wird AU15. X bleiben wollen. die Zukunft von der Vergangenheit zwar durch die getrennt, wir müssen aber bei der Zukunft zunächst die aktive Zukunft (die Folgen des Ereignisses) von einem Gebiet unterscheiden, in dem „andere Ursachen derselben Folgen" liegen, die aber auf das Ereignis selbst weder Einfluß haben noch von ihm beeinflußt werden können. Ebenso steht es mit der Vergangenheit. Die passive Ver- gangenheit(dieUrsachen des Ereignisses) sind getrennt von einem Gebiet der Vergangenheit, in dem „andere Folgen derselben Ursachen" liegen, die aber mit dem betrachteten Ereignis in keinem Zusammenhang stehen. Die Weltlinie durch eine beliebige Kurve, etwa 1, Gerade t=0 paktiv* Vtr« AUU. des Ereignisses selbst ist die aus der passiven Ver- gangenheit in die aktive Zukunft hineinragt, dargestellt. Mit Hülfe dieser graphischen Darstellung können wir auch die Frage beantworten, ob die Lorentz-Kontraktion und die Zeit- dilatation tatsächlich oder nur scheinbar erfolgen. Wie aus der Abb. 17 ersichtlich ist, stellt ein im x, t-System ruhender Stab t 1/ x/ p -^ A'x / l -^ 0 1--J — 58 — von der Länge a eine Sclinr von Welt- linien dar, die in der Fignr durch den schraffierten Balken dargestellt sind. Gehe ich zu einem andern System über, so heißt das, ich schneide aus dem Stab ein anderes Stück heraus, und dieses wird, '^ je nach dem neuen Maßstab eine andere Länge haben. Aus der Figur ist auch ohne weiteres die Aenderung der Längen X und Zeiten ersichtlich, wenn man die Koordinaten des Punktes P betrachtet. Längeneinheit und Zeiteinheit sind dabei ^''tl'7. in beiden Systemen, solange beide ruhen, dieselben, von solchen Einheiten kann man überhaupt inuuer nur in einem und demselben System reden. Betrachte ich die Ein- heiten von einem andern bewegten System aus, so erhalte ich eine andere Maßzahl, wenn ich sie mit den Einheiten meines Systems vergleiche. 10. Die Masse. Eine wichtige Folgerung aus den Einsteinschen Formeln ist die Veränderlichkeit der Masse mit der Geschwindigkeit. Während in der klassischen Mechanik der Wert für die lebendige Kraft durch die Formel m. v'^ gegeben ist, erscheint bei Anwendung der Lorentz-Transforniation die Energie in der Form m . c- E V E = mc- -f mv- , 2 + + 1 — Entwickelt man diesen Ausdruck in eine Reihe, so ergibt sich 3 v^ T '" -c^ Es tritt als wesentlicher Summand das Glied mc- auf, und, da c 1^300 000 km pro sec. ist, so nimmt dieser Wert außerordent- lich große Dimensionen an. Die Gesamtenergie eines Körpers von der Masse m würde durch den obigen Wert gegeben sein, und, wenn es gelänge, die Energie von einem Gramm Masse vollständig zu gewinnen, den „Energieknoten" im Aether völlig zu sprengen, so würden enorme Energiemengen frei. Betrachten — 59 — wir beispielsweise die Masse von 1 Kilogramm, so ergibt sich folgender Wert: 1J^.^_ . c- = 9200 Billionen mkg --- 21,6 Billionen Kalorien, g Nimmt man an, daß die Steinkohle pro kg 7200 Kalorien besitzt, so würde die Masse von 1 Gramm mit 3000 Tonnen Kohle identisch sein. Wichtiger als diese Zahlen ist die aus den obigen Formeln folgende Tatsache, daß die Energie gleichzeitig Masse besitzt, und daß die Masse und die Energie von der Geschwindigkeit abhängig sind. Masse ist lediglich eine Erscheinungsform der Energie. Wird die Geschwindigkeit gleich der Lichtgeschwindigkeit, so folgt aus obiger Formel, daß die Energie unendlich groß wird. 11. Die Beziehungen zur klassischen Mechanik. Man könnte nun meinen, daß bei den wichtigen Folgerungen, die wir aus der Theorie gezogen haben, man schon lange auf diese in der Physik durch die Beobachtungen aufmerksam ge- worden sein müßte. Wenn wir uns aber die Formeln ansehen, so erkennen wir, daß die quantitativen Abweichungen immer nur 2 von der Größenordnung — ^~ sind, und da c- jedenfalls gegen- über dem unbekannten v- sehr groß ist, so kann von einer leicht lujrkbaren Abweichung nicht gesprochen werden. In einer akustischen Welt, wo c den Wert der Schallgeschwindigkeit haben würde, hätte man sicher die Inkonsequenzen, derer sich die Physik schuldig gemacht hat, lange bemerkt. Andererseits geht die klassische Mechanik, wie ein Vergleich der Galilei-Trans- formation mit der von Lorentz zeigt, ohne weiteres aus der Re- lativitätsphysik hervor, wenn man für c den Wert unendlich ein- setzt. Die klassische Mechanik operierte so, als wenn die Licht- geschwindigkeit unendlich groß wäre. Dann ist in der Tat auch in der Optik das Relativitätsprinzip erfüllt und außerdem könnte der Michelsonsche Versuch nicht positiv ausfallen. Denn c— y oder c-pv wären unendlich, die Lichtgeschwindigkeit wäre in allen Systemen dieselbe, aber leider hat ja die Lichtgeschwindigkeit einen endlichen Wert, und daher müssen wir uns den Folgerungen der Relativitätstheorie fügen. Jetzt können wir es auch verstehen, weshalb es keine größeren Geschwindigkeiten als Lichtgeschwindig- keit geben kann. Diese ist bei unserer Zeitregulierung benutzt und lediglich unsere Definition der Zeitregulierung bringt diese Beschränkung auf endliche Werte mit sich, ähnlich wie unsere gewöhnlicjie Definition der Temperatur keine Werte zuläßt, die - 60 — unter dem absoluten Nullpunkt liegen. Bei einer anderen Zeit- definition wäre der Wert 300 000 gleichbedeutend mit unendlich gewesen. Wir werden später noch sehen, daß auch hinsichtlich der Raumdimensionen ein Unterschied zwischen Unendlich und Unerreichbar bezw. Unbegrenzt gemacht werden muß. Ebenso wie es einen endlichen aber unbegrenzten Raum gibt, so gibt es auch endliche aber trotzdem unerreichbare Geschwindigkeiten. 12. Die Verallgemeinerung des Relativitätsprinzips. Wir hatten bisher immer nur von gradlinig gleichförmig zueinander bewegten Bezugssystemen gesprochen und gesehen, daß diese gleichberechtigt sind. Einstein hat nun in den letzten Jahren eine Ausdehnung des Relativitätsprinzips auf alle Arten von Bewegungen versucht. Das scheint zunächst nicht möglich zu sein. Denn wenn ich in meinem Eisenbahnzuge auch von einer gradlinig gleichförmigen Bewegung desselben nichts merke und diese durch keinerlei Experimente feststellen kann, so merke ich doch sofort eine beschleunigte oder Drehbewegung. Erstere kann ich an dem Verhalten der im Zuge ruhenden Gegenstände letztere würde ich z. B. an der Veränderung der innerhalb des Zuges sofort feststellen können, denn auch der Meinung, daß die Rotationen können. Sein be- und lasse ihn Rotationen im Obgleich sich Wasser, das konstatieren, Pendelebene Newton war den Beweis für den absoluten Raum bringen rühmtes Experiment ist durch Abb. 18 veranschaulicht. Drille ich den Faden, an dem das mit Wasser gefüllte Glas hängt, dann los, so führt das Glas Sinne der Pfeilrichtung aus. das Glas in bezug auf das die Drehung zunächst noch nicht mitmacht, sofort bewegt, bewahrt das Wasser die horizontale Oberfläche und erst allmählich, wenn das Wasser vom Glase mitgerissen wird, bildet sich in Folge der Zentrifugalkräfte die bekannte paraboloi- dische Wasseroberfläche aus. Also: Die relative Drehung des Glases relativ zum Wasser bewirkt keine Zentrifugalkräfte, erst die Drehung des Wassers zum ab.soluten Raum zeigt mir das Auftreten dieser Kräfte nicht sagen, das Wasser befindet sich in YZZZZZZZVZZZZZ21 .3 4u18 an. Ich kann also Ruhe und die Erde dreht sich, ebensowenig wie ich in einem anfahrenden Eisenbahnzug — Hl - sagen kann, der Zug ruht und die Außenwelt erhält eine be- schleunigte Bewegung, denn daß der Zug nicht ruht, mertce ich an den auftretenden Kräften, während in der Umgebung alles unverändert bleibt. Mach hat nun schon darauf hingewiesen, daß das Newtonsche Experiment in Wirklichkeit nichts beweist. Wenn nur das Glas dick genug ist, könnten schon durch die relative Bewegung des Glases in bezug auf das Wasser Zen- trifugalkräfte ausgelöst werden. Er behauptete, daß ich ebensogut sagen könnte, das Wasser ruht und die Massen des Fixstern- himmels rotieren um das Wasser. Um diese Behauptung zu beweisen, haben die Brüder Fried- länder folgendes Experiment gemacht. Sie nahmen ein Schv^ung- rad von großen Dimensionen, das in einer vertikalen Ebene rotierte. Seitwärts wurde eine Drehwage aufgestellt. Wenn dann die Massen des rotierenden Schwungrades in derUmgebungZentrifugal- kräfte auslösen sollen, so muß die Drehwage sich so einstellen, daß jedes Teilchen sich möglichst von der Achse zu entfernen sucht, d. h. die Wage muß sich mit der Rotationsebene parallel stellen. Diese Versuche haben aber ein negatives Ergebnis gehabt. Man darf jedoch daraus nicht schließen, daß die Machsche Be- hauptung unrichtig ist. Die Massen des Schwungrades sind nämlich noch immer gering im Verhältnis zu den ruhenden Massen der Gebäude, der Erde und des Fixsternhimmels. Nehme ich an, ich hätte einen Körper allein in der Welt und dieser rotierte um eine Achse, so könnte ich seine Rotati; );i auf keine andere Weise feststellen, als durch das Auftreten der Zentrifugalkräfte, denn ich könnte ja, wenn keinerlei andere Körper in der Welt vorhanden sind, eine Drehung garnicht konstatieren. In bezug auf welches System soll sich ein Körper drehen, wenn gar kein anderes System vorhanden ist ? Einstein hat mit Recht hervorgehoben, daß der absolute Raum geradezu „spiritistischen" Charakter trägt, indem er lediglich zur Erklärung der Zentrifugal- kräfte herangezogen v/ird, sonst aber keinerlei beobachtbare Eigenschaften hat. Einstein hat infolgedessen versucht, mit dem absoluten Raum ganz zu brechen und das Relativitütsprinzip auch auf beschleunigte Bewegungen auszudehnen. Wenn ein Körper rotiert oder sich beschleunigt bewegt, so soll ich auch sagen köfuien, der Körper ruht und die Umgebung rotiert bezw. der Körper ruht und die Umgebung bewegt sich. Wie ist das möglich? Zu einer Lösung dieser Frage kommt Einstein durch folgendes Gedankenexperiment, das den Namen des Einsteinschen Coupe- Experiments führt. In einem geschlossenen Kasten, dem Einstein- tyj sehen Coupe, befindet sich ein Physiker, und dieser bemerkt, daß in dem Kasten Gegenstände, die nicht an den Wänden be- festigt sind, von der Decke zum Fußboden in beschleunigter Bewegung sich befinden. Wie kann er diese Erscheinung deuten? Finstein antwortet Folgendes: Entweder befindet sich unter dem Fußboden des Kastens ein Weltkörper, der die Gegenstände des Kastens anzieht, so daß diese in einem Schwerefeld g!eichf()rmig beschleunigt herabfallen, oder an dem oberen Ende meines Kastens befindet sich ein Seil und an diesem Seil wird der Kasten mit beschleunigter Bewegung aufwärts gezogen. Sind diese beiden Deutungsversuche tatsächlich identisch? Das wäre der Fall, wenn alle Körper in einem Schwerefeld gleich schnell fallen. Wenn nämlich mein Kasten beschleunigt nach oben gezogen wird, ohne daß ein Schwerefeld vorhanden ist, so ist klar, daß alle KcM'per, die ich loslasse, mit genau gleicher Beschleunigung, nämlich der desKastens, sich in derRichtung des Fußbodens bewegen. Würden aber durch ein Schwerefeld etwa ein Stück Blei und ein Stück Alluminium mit verschiedener Beschleunigung angezogen, so würde der Physiker in dem Kasten eine Möglichkeit haben fest- zustellen, ob die eine oder die andere Deutung richtig ist. Nun fallen alle Körper im luftleeren Raum gleich schnell, und diese Gleichheit der trägen und schweren Masse ist dutch die Versuche des Ungarn Eötvös mit außergewöhnlicher Genauigkeit festgestellt. Einstein stellt daher sein sogenanntes Aequlvalenzprinzip auf, nach dem gleichförmig beschleunigte Bewegungen oder Auftreten von Gravitationsfeldern gleichbedeutend sind. Dieses Aequlvalenz- prinzip ermöglicht eine Ausdehnung des Relativitätsprinzips auf beliebige Bewegungen, indem es eine andere Deutung der be- schleunigten Bewegungen zuläßt. Eine beschleunigte Bewegung kami durch ein Gravitationsfeld und umgekehrt dieses durch ein beschleunigtes Bezugssystem ersetzt werden. Wenn also der Fisenbahnzug sich in Bewegung setzt, so kann ich auch sagen, der Zug ruht und die umgebenden Massen üben Zentrifugalkräfte infolge ihrer Gravitationsfelder aus. Während bei Galilei Ruhe um\ gleichförmige Bewegung gleichbedeutend sind, wird JL-tzt die AequivalenzvonTrägheits- und Gravitationswirkungausgesprochen. Daß für die Trägheitswirkungen und für die Gravitationswirkungen eine und dieselbe physikalische Konstante g maßgebend ist, war früher wohl beachtet aber nie in konsequenter Weise durch- dacht worden. 13. Die nichteuklidische Geometrie. Zur strengen Dmchführung der allgemeinen Relativitäts- theorie, die sich im Gegensatz zu der speziellen mit ganz beliebigen — 63 — Bewegungen beschäftigt, sind nun aber nocii einige Verallge- meinerungen unserer physikalischen Weltanschauung n()tig, die sich namentlich auf unsere Raumanschauung beziehen. Habe ich zwei ebene parallele Kreisscheiben, die sich übereinander befinden und in gegenseitiger Rotation zueinander begriffen sind, so be- hauptet Einstein, daß man sowohl die eine als auch die andere als ruhend auffassen kann und daß ich die Zentrifugalkräfte als hervorgerufen durch ein veränderliches Gravitationsfeld deuten kann. Dabei muß aber noch eine Einschränkung über die Maß- bestimmungen des Raumes gemacht werden. Betrachte ich von der als ruhend angenommenen Scheibe aus einen Meterstab, der sich auf der bewegten Scheibe befindet, so weiß ich, daß er, wenn ich ihn in Richtung der Peripherie anlege, je nach der Geschwindigkeit der Scheibe verschieden verkürzt erscheint. Da nun die äußeren Teile der Scheibe eine größere Geschwindigkeit haben als die inneren, so erscheint ein Meterstab verschiedene Länge zu haben je nach dem Ort, an dem er sich befindet. Die Gravitationsfelder führen demnach dazu, dem Raum verschiedene Maßbestimmungen aufzuprägen. Wie kann ich mir das erklären? Nehmen wir an, es gäbe auf der Erde Flächenwesen von zwei Dimensionen, die Geometrie treiben. Wenn sie Dreiecke ausmessen, so würden sie zu der Ueberzeugung kommen, daß die Winkelsumme ihrer Dreiecke auf der Erde größer ist, als zwei Rechte, da sie es ja mit sphärischen Dreiecken zu tun haben. Wenn sie eine ihrer Meinung nach gerade Linie ziehen, so würden sie sehen, daß diese gerade Linie, lange genug verfolgt, zum Anfangspunkt wieder zurückkehrt. Eine Vorstellung von der Krümmung der Erde würden sie aber nicht haben können, da ihnen ja die Vorstellung der dritten Dimension fehlt. Ihre geraden Linien (die Kreise) würden unbegrenzt aber endlich sein. Und wenn nun auf der Fläche, auf der sie leben, die Krümmung überall verschieden wäre, so würden sich die Dreiecke, die sie zeichnen, nicht ohne Gestaltsveränderung verschieben lassen, das wäre aber gleichbedeutend mit einer Aenderung des Maßstabes von Ort zu Ort. Denn wenn etwa an bestimmten Stellen der Erde durch irgend welche Wärmeeinflüsse die Maßstäbe sich sämtlich verlängerten, so könnte man diese Aenderung durch eine Krümmungsänderung erklären. Genau wie eine Fläche von 2 Dimensionen nicht notv,/endig eben zu sein braucht, so braucht auch ein Raum von 3 Dimensionen nicht notwendig die Gestalt zu haben, die wir als „euklidisch" bezeichnen. Ebenso wie wir die Krümmung einer Fläche uns nur vorstellen können, wenn wir die dritte Dimension zur Hülfe nehmen, so kann auch die — «4 „Krümmiiii.u" unseres Raiiiiics nur vorgestellt werden, wenn wir die Aiiscliammg einer vierten Dimension hätten. Messen kimnten wir aber die Krümmung durch die soeben angegebene Aenderung der Mal5stäbe. Wir kommen auf diese Weise dazu, der Welt „nichteuklidischen" Charater zuzuschreiben. Die Krümmungs- verhältnisse und damit die Maßbestimmungen ändern sich von Ort zu Ort je nach den Gravitationsfeldern, die durch die vor- liandenen Massen hervorgerufen werden. Während in der euklidischen Welt, wie Formel (1) zeigt, das Linienelement sich von Ort zu Ort nicht ändert, gilt hier die Formel: ds---gidx--f g.dxdy-}-g;;dy-, wo die g die Gravitationspotentiale sind. Die Raum- zeitwelt ist vierdimensional, und die Maßbestimmungen richten sich nach der Materie. Auf diese Weise verschmelzen Raum, Zeit und Materie zu einer Einheit, und man kommt zu folgender Verallgemeinerung des Galileischen Trägheitsprinzips: Jeder Körper bewegt sich unter dem Einfluß von Trägheit und Schwere auf einer geodätischen Linie der Raum-Zeit -Welt. Dabei ist unter einer geodätischen Linie die kürzeste Linie in dem entsprechend gekrümmten Raum verstanden, wie z. B. auf der Kugel die Kreise usw. Auf diese Weise kommt man zu einer Erklärung der Gravitationswirkungen, wie sie früher nicht geahnt wurde. Die sonderbare Kraft, die beispielsweise von der Sonne ausgeht und die Erde anzieht, ist einfach dadurch erklärt, daß die Erde in dem Gravitationsfeld der Sonne und den durch dieses Feld her- vorgerufenen Raumkrümmungen infolge des verallgemeinerten Trägheitsprinzips die geradeste Bahn, d. h. die bekannte Ellipse, beschreibt. Wir müssen uns den Raum vorstellen, wie eine Gebirgslandschaft. Von Punkt zu Punkt ändert sich die Krümmung, in der Nähe großer Massen ist sie besonders groß, in weiter Entfernung von ihnen geringer. 14. Die Beweise für die Relativitätstheorie. Wie bereits anfangs hervorgehoben wurde, besteht die hauptsächlichste Bedeutung der Relativitätstheorie in der kon- sequenten Durchführung der physikalischen Grundanschauungwi. Sie bedarf daher kaum der Beweise, müßte vielmehr im Gegwi- teil verlangen, daß ihr Fehler oder Inkonsequenz nachgewiesen würden. Wegen der wichtigen Folgerungen aus der Theorie ist es aber von Bedeutung, daß gerade die allgemeine Relativitäts- theorie, die zu den eigenartigsten Folgerungen führte, physikalische Ereignisse vorausgesagt hat, die wenigstens zum Teil durch das Experiment bestätigt sind. — 65 - Denken wir uns noch einmal das Einsteinsche Coupe und setzen voraus, dal^ es unmöglich sein soll zu konstatieren, ob sich das Coupe in beschleunigter Bewegung oder in Ruhe, aber in einem Gravitationsfeld, befindet. Auch hier könnten wir, ähnlich wie bei der Erweiterung des klassischen Relativitäts- prinzips auf die Optik, ein Experiment angeben, daß uns sofort über den Bewegungszustand Aufklärung geben könnte. Lassen wir nämlich auf der einen Seite des Coupes einen Lichtstrahl eintreten, so müßte dieser, falls sich der Kasten in Ruhe befindet, sich gradlinig ausbreiten. Ist aber der Kasten in beschleunigter Bewegung, so müßte der Lichtstrahl eine krumme Linie sein. Soll ein Unterschied nicht wahrgenommen werden können, so muß man verlangen, daß der Lichtstrahl im Gravitationsfeld von seiner geraden Bahn in derselben Weise abgelenkt wird. Diese Ablenkung der Lichtstrahlen im Gravitationsfeld ist bekanntlich bei der letzten Sonnenfinsternis festgestellt. Der von Einstein errechnete Betrag von 1,7 Bogensekunden ist durch das Experiment bestätigt worden. Die Ablenkung ist gleichbedeutend mit einer Gesrchwindigkeitsänderung. In der allgemeinen Relativitätstheorie ist also die Lichtgeschwindigkeit nicht konstant. Der Satz, daß sie nicht überschritten werden kann, bleibt aber bestehen. Eine weitere Bestätigung hat die Theorie durch Berechnung der Perihel- bewegung des Merkur erfahren. Nach den Keplerschen Gesetzen beschreiben die Planeten Ellipsen um die Sonne, in deren einem Brennpunkt die Sonne steht. Die Ellipse selbst liegt in bezug auf den Fixsternhimmel fest. Beim Merkur hat sich aber ergeben, daß die ganze Ellipse sich in der Richtung der Bahnbewegung herumdreht. Und zwar verschiebt sich der sonnennächste Punkt, das Perihel, um 43 Bogensekunden im Jahrhundert. Auch diese Bewegung läßt sich auf Grund des Einsteinschen Gravitations- gesetzes errechnen. Ferner wird durch die Relativitätstheorie eine Abhängigkeit des Uhrenganges von den Gravitationspotentialen vorausgesagt. Als eine solche Uhr können wir jeden periodischen Vorgang an- sehen, z.B. auch die Aussendung des Lichts in Folge der Elektronen- bewegung im Atom, die Lichtfrequenz müßte sich also mit dem Gravitationsfeld ändern, und diese Änderung ist tatsächlich durch die Rotverschiebung der Spektrallinien auf der Sonne nachgewiesen. Auch der von der Theorie errechnete Dopplereffekt bei Bewegung senkrecht zur Lichtquelle soll durch Experimente bestätigt sein. Eine wichtige Folgerung der Theorie harrt aber noch der Bestätigung. Wenn, wie wir gesehen haben, die Welt überall verschiedenes Krümmungsmaß hat, so läßt sich für die Gesamtheit - 66 .Endlich" mehrfach der Fixsternwelt ein mittleres Krümmungsniaß errechnen. Der gesamte Raum hat daher nichteuklidischen Charakter und zwar errechnet sich der Durchmesser der Welt zu rund 100 Millionen Lichtjahren, die Schwere der Welt zu 10^^ Gramm, das sind eine Billion Sonnen. Die Länge dieser endlichen aber unbegrenzten Welt würde etwa den 10 000 fachen Betrag unserer Milchstraße ausmachen. Dabei darf man sich nicht an der Bezeichnung „endlich" stoßen und fragen, was denn hinter dem Ende liegt. , ist nicht gleichbedeutend mit „begrenzt", wie schon betont wurde und wie auch aus der Abb. 19 hervorgeht. Projiziere ich die Kugel von C aus auf die Ebene und denke mir ein Wesen, daß sich auf dem Kreise von A über B nach C und über D wieder nach A bewegt, so würde das „projizierte" Wesen auf der Geraden die unendliche' Gerade durchlaufen. Ebenso wie es größere Geschwindigkeiten als die Lichtgeschwindigkeit nicht gibt, indem bei der Lichtgeschwindigkeit die Masse unendlich groß wird, oder wie es niedrigere Temperaturen als auch die endlichen Geraden bei einem anderen Maßstab eme un- endliche Länge haben. Für diese letzten Folgerungen fehlt aber, wie gesagt, noch der Beweis. Die Astronomie ist aber dabei, auch diese Arbeit in Angriff zu nehmen. -273° nicht gibt, so würden Jpm^ 67 Literatur. 1. Allgemeinverständliche, Angersbach, A., Das Relativitätsprinzip. Leipzig, Teubner. Bloch, W., Einführung in die Relativitätstheorie. Leipzig, Teubner. Born, M., Die Relativitätstheorie Einsteins. Berlin, Springer. Cohn, E., Physikalisches über Raum und Zeit. Leipzig, Teubner. Einstein, A., Ueber die spezielle und die allgemeine Relativitäts- theorie. Braunschweig, Vieweg. Einstein, A., Aether und Relativitätstheorie. Berlin, Springer. Heffter, L., Ueber eine vierdimensionale Welt. Freiburg i. B., Speyer & Kaerner. Lämmel, R., Wege zur Relativitätstheorie. Stuttgart, Franckh. Pflüger, A., Das Einsteinsche Relativitätsprinzip. Bonn, Cohen. Schlesinger, L., Raum, Zeit und Relativitätstheorie. Leipzig, Teubner. Schlick, M., Raum und Zeit in der gegenwärtigen Physik. Berlin, Springer. Schmidt, H., Das Weltbild der Relativitätstheorie. Hamburg, Härtung. Witte, H., Raum und Zeit im Lichte der neueren Physik. Wolfen- büttel, Heckner. 2. Wissenschaftliche. Einstein, A., Die Grundlage der allgemeinen Relativitätstheorie Leipzig, Barth. Einstein und Großmann, Entwurf einer verallgemeinerten Relativitäts- theorie. Leipzig, Teubner. Freundlich, E., Die Grundlagen der Einsteinschen Gravitations- theorie. Berlin, Springer. Laue, M., Das Relativitätsprinzip. Braunschweig, Vieweg. — 68 — Lenarcl, Ph., Ueber Relativitätsprinzip, Aether, Gravitation. Leipzig, Hirzel. Lorentz, H. A., Das Relativitätsprinzip. Leipzig, Teubner. Lorentz — Einstein — Minkowski, Das Relativitätsprinzip. Leipzig, Teubner. Weyl, H., Raum, Zeit, Materie. Berlin, Springer. Ferner zahlreiche Aufsätze in der Zeitschrift „Die Naturwissen- schaften". Berlin, Springer. 3. Philosophische. Cassirer, E., Zur Einsteinschen Relativitätstheorie. Berlin, Cassirer. Isenkrahe, C, Zur Elementaranalyse der Relativitätstheorie. Braun- schweig, Vieweg. Petzold, J., Die Stellung der Relativitätstheorie in der geistigen Entwicklung der Menschheit. Dresden, Sibyllen-Verlag. Reichenbach, H., Relativitätstheorie und Erkenntnis apriori. Berlin, Springer. Schneider, I., Das Raum-Zeit-Problem bei Kant und Einstein. Berlin, Springer. Verhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereins zu Hamburg im Jahre 1921 Dritte Folge XXIX Hamburg, 1922 :-: L. Friederichsen & Co. Verhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereins zu Hamburg im Jahre 1921 Dritte Folge XXIX Hamburg, 1922 :-; L. Friederiohsen & Co. BOTANICAL Inhaltsverzeichnis. 1. Geschäftliches. Allgemeiner Jahresbericht für 1921 und Verzeichnis der im Jahre 1921 geschenkten Schriften 5 Abrechnung für 1921 7 Vorstand und Gruppenvorsitzende für 1922, ständige Mitglieder des erweiterten Vorstandes, Kassenprüfer und Ehrenrat 8 Verzeichnis der Mitglieder, abgeschlossen am 1. März 1922 8 2. Bericht über die Vorträge, Besichtigungen und wissenschaftlichen Ausflüge des Jahies 1921. A. Die Vorträge und Vorführungen des Jahres 1921. Die Vorträge sind im folgenden Verzeichnis nach dem Stoff geordnet. Von den mit einem (*) bezeichneten Verhandlungen ist kein Bericht abgedruckt. Reine und angewandte Physik, Geophysik und Chemie. S Chi man k: Neue Forschungen über den Atombau 21 Schmidt: Über die Beleuchtung bei Vergrößerungen 23 Die Technik der photographischen Chromat-Kopierverfahren, insbeson- dere des Pigmentsdrucks 23 Thor ade: Ebbe und Flut auf der Unterelbe und anderen Flüssen ... 24 * G 0 0 s : Das neue Präzisions-Registrier-Mikro- Photometer des Physikalischen Instituts 24 Riebeseil: Die Bedeutung der speziellen Relativitätstheorie 25 Einführung in die allgemeine Relativitätstheorie 25 *Brockmöller: Über eine dem Fizeau'schen Versuch nachgebildete Messung der Schallgeschwindigkeit in gasförmigen, flüssigen und festen Körpern 30 Schmidt: Über die Entwicklung photographischer Platten bei Kerzenlicht 31 Möller: Einrichtungen des modernen funkentelegraphischen und funkentelephonischen Verkehrs 33 Wegen er: Die Theorie der Kontinentalverschiebungen 35 *Schäfer: Ein ncuesMusikinstrument und seine physikalischen Grundlagen 38 *Dreyer: Über Reinlichtlampen 38 Dechent: Die moderne Röntgenröhre 40 Geologie und Paläontologie, Gripp: Über einige Neuerwerbungen des Mineralogisch-Geologischen Instituts 32 * E r n s t : Untersuchungen über neuere geologische Beobachtungen der Kreide bei Lüneburg 38 Gripp: Über Störungen und das Vorkommen von Salz im Untergrunde von Hamburg und Umgebung 41 '^ Geographie. ^^ von Faber: Landschaftsbilder von der Insel Java 23 Skottsberg: Die Juan Fernandez-lnseln 28 oz CT. Lü I ( Trommsdorf: Landschaftsbilder aus Südwestafrika 35 Zoologie und Botanik. Öffentliche Versammlung: Die drohende Auflösung des Zoologischen Gartens 20 *Bischoff: Über die Entwicklungslinien der geistigen Fähigkeiten in der Tierwelt bis zum Menschen 20 Pfizenmayer: Die Resultate der von der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg zur Ausgrabung von Mammutkadavern 1901 und 1908 ins Jakutsk-Gebiet entsandten Expeditionen 30 S t e i n h a r d t : Vom Elefanten. Neue biologische Forschungsergebnisse und Beobachtungen auf freier Wildbahn 27 * Ehrenbaum: Neues und Altes vom Aal 29 Hentschel: Über den Bewuchs auf dem treibenden Golfkraut der Sargassosee 30 * R e h : Der Naturschutzpark in der Lüneburger Heide und seine Gefährdung 31 *Ansorge: Über ausländische Nadelhölzer 31 K 1 a 1 1 : Das Domestikationsproblem und seine Bedeutung für die Wissenschaft vom Menschen 32 Michaelsen: Die geographische Verbreitung der Oligochäten im Lichte der Wegener'schen Theorie der Kontinentenverschiebung .... 38 Hentschel: Über den kürzlich in der Elbe gefangenen Wal .... 41 Medizin. Unna und Fein: Neues von den Stickstoffbakterien 30 * M u c h : Die Abwehr des Körpers gegen Infektion 30 Technik und Verwandtes. B a r i t s c h : Die süddeutschen Wasserstraßen und Energie-Gewinnungspläne 25 Coulmann: Über den Segelflug 38 Nachrufe. *C lassen: Zum Gedächtnis von Professor Dr. A. Voller 24 Timm: Zum Gedächtnis von Woldemar Kein 37 Pfeffer: Zum Gedächtnis von Ernst Haeckel 39 Gruppensitzungen. *Sitzungen der Botanischen Gruppe 43 *Sitzungen der Gruppe für naturwissenschaftlichen Unterricht 43 B. Die Besichtigungen und Wissenschaftlichen Ausflüge des Jahres 1921. *Besichtigung der Sternwarte 43 Besichtigung des Zoologischen Gartens 43 *Botanische Ausflüge 44 3. Sonderbericht über den Vortrag am 2. November 1921. Michaelsen: Die Verbreitungder Oligochäten im Lichte derWegener'schen Theorie der Kontinentenverschiebung und andere Fragen zur Stammes- geschichte und Verbreitung dieser Tiergruppe 45 1. Geschäftliches. Allgemeiner Jahresbericht für 1921. Der Verein zählte am 31. Dezember 1921 10 Ehrenmitglieder, 6 korre- spondierende und 525 ordentliche Mitglieder. Durch den Tod schieden aus die ordentlichen Mitglieder Prof. Albers- Schönberg, Karnatz.Kein, Dr.Saenger, Dr. Schmalfuß, Selzer und das Ehrenmitglied R, Temple. Ausgetreten sind im Laufe des Jahres 8 ordentliche Mitglieder und ein Semestergast, nach § 7 der Satzungen gestrichen 2 Mitglieder, neu eingetreten 66 Mitglieder. Der Verein hielt 32 allgemeine Sitzungen ab, die durchschnittlich von 65 Zuhörern besucht waren. Von den Vorträgen galten 14 der Physik, Geo- physik und Chemie, 11 der Zoologie und Botanik, je 3 der Geologie und der Geographie und je 2 der Medizin, sowie der Technik und Verwandtem, während 3 Abende Nachrufen gewidmet waren. Die Gruppe für naturwissenschaftlichen Unterricht trat 3mal zu einer Fachsitzung zusammen und die Zahl der botanischen Ausflüge betrug 12 bei einer durchschnittlichen Teilnehmerzahl von 20. Der Vorstand erledigte seine Geschäfte in 4 Sitzungen. Unter den Veranstaltungen, zu denen der Verein eingeladen war, sind besonders 3 auf Einladung des mathematischen Seminars der Universität von Geheimrat David Hilbert am 25., 26. und 27. Juli über die Grundlagen der Mathematik gehaltene Vorträge zu erwähnen. Am 11. Juni wurde die Sternwarte in Bergedorf und am 15. Juni der Zoologische Garten besichtigt. Der Verein feierte am 3. Dezember seinen 84. Stiftungstag durch einen von Prof. Dr. Hillers unter Vorführung von Licht- bildern gehaltenen Festvortrag über die Wandlungen des Atombegriffs im Hoch- zeitssaale des Zoologischen Gartens, an den sich ein zwangloser Unterhaltungs- abend mit Tanz anschloß. An Vereinsschriften wurden im Jahre 1921 veröffentlicht: Verhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereins zu Hamburg im Jahre 1920. Dritte Folge XXVIII. Der Versand erfolgte an 148 Akademien, Gesellschaften usw., von denen 1 15 Gegensendungen in 1492 Nummern eingingen. Die einzelnen Länder bezw. Erdteile waren wie folgt daran beteiligt: Deutschland 54 (erhalten von 33 G.), ehem. Oesterreich-Ungarn 18.(erhalten von 13 G.), Schweiz 8 (7), Skandinavien 7, Gr. Britannien 5, Niederlande und Luxemburg 5 (3), Italien 9 (6), Spanien 4, Finnland 5, Nordamerika 20 (erh. 790 Nummern), Mittelamerika 3, Südamerika 5, Japan 4 (3), Australien 1. Noch nicht A'ieder eingesetzt hat der Tausch mit Frankreich, Belgien, Portugal, dem alten Rumänien, Rußland, Kanada, Englisch- Indien. — 6 — Neue Tauschverbindungen wurden eingegangen mit: Abo Akadeinia (Finnland), Cardiff Naturalist's Society (England), Centro de Cultura cientifica in Pelotas (Brasilien), Coburger Heimatsblätter, Instituto Butantan (S. Paulo, Bra- silien), Sociedad Mexicana de Biologia, Societas Entomologia Cecho-sloveniae in Prag, Zeitschrift für Vogelschutz in Berlin. Aufgehoben wurde der Tausch- verkehr von der Jenaischen medizinischen naturwissenschaftlichen Gesellschaft und dem Museum für Völkerkunde in Leipzig. Von einer sehr großen Anzahl Gesellschaften usw. aus Deutschland (51) und dem ehemaligen Oesterreich-Ungarn (19) sind keine Gegengaben eingegangen. Zum größten Teile handelt es sich dabei um kleinere Vereine usw., die nicht mehr in der Lage sind, die riesigen Kosten zur Drucklegung ihrer Vereins- berichte zu erschwingen. Eine nicht unbeträchtliche Anzahl anderer aber ver- öffentlicht wohl noch, schickt aber trotz wiederholttr Anfragen nichts und schweigt auf alle Bitten und Mahnungen. An Geschenken, für welche der Verein auch an dieser Stelle bestens dankt, gingen ein: vom Börsenverein der deutschen Buchhändler: Die neue Bildungs- steuer; von F.Dietrich: Jahresbericht des Vereins Jordsand für 1920, der Verein Jordsand und seine Bestrebungen; von der Hamburgischen Hauptstation für Erdbebenforschung ihre „Monatlichen Mitteilungen", von E. Kraus: Die Be- deutung des Staatserbrechtsystems für das gegenwärtige Deutschland; von O. Ul brich: Energetische Raumsphären. Die eingegangenen Schriften lagen in 5 Sitzungen (12. L, 1. VI., 29. VI., 2. XL, 7. XII.) aus. Hamburg, den 18. Januar 1922. Der Vorstand. — 7 e Ji es ■oo CA 3 < CM et) -t— > o 00 CD O 00 T3 o CD < e B CB B C in o ro o 1 o lO ^^ 1 ^ '^f 00 ro l^ 1 lO t^ ro \ CO "^ ._ O «n o 1 '-" o r- 1 ^ o c sa O ili lO '^ (N) ro (NJ IT, o i| Ui CO lO CO o t— ^^ ^-H ro CO ^ '-" ^. Der Schatzmeiste gez. 0. E. Eiffe o c 03 c § B N CO ■»- t/) CO c 1» 0) G D > c C c (U o öfl WJ c u: 3 3 ■o T3 c c c« o T3 XI 1) CTt < > (Z) •^ ro ro r^ 00 ,^ ro lO CM O o er» '^ ro lO t^ — CO _CJ 'S Di CO c N CO 3 « x: (U ■«-» CO (U XI c ~5 ;o — E ^ ^ I > - c« O c o •S 12 > ^. CO Q o c o > x: c ca lU c '5 o: u x; o CO 3 Q >o o o o 00 00 o C33 B o > XI E N ^teht das einwertig positive Heliumion, das wiederum den Fall des Zweikörperproblems darbietet, und dessen spektrales Verhallen sich daher berechnen läßt. Es ergibt sich unter anderem, daß die früher als Hauptserie und 2. Nebenserie dem Wasserstoff zugeschriebenen Spektren, Spektra des He, mit den Quantenzahlen 3 bezw. 4 des konstanten Terms sind. Der nach Abdissoziation auch des zweiten Elektrons allein zurück- bleibende He I, -Kern ist identisch mit dem «-Teilchen der radioaktiven Substanzen. "■ ' In Weiterbildung dieser und ähnlicher Anschauungen ergibt sich für die Atome der Elemente und ihr Verhalten in großen Zügen folgendes Bild. Jedes Atom besteht aus dem positiven Kern, der soviel Ladungen trägt, wie seiner Platznummer im periodischen System entspricht. Die entsprechende Zahl von Elektronen ist auf mehrere Schalen verteilt, deren jede eine höchste zulässige Besetzungszahl hat. Nach Anschauungen, die in Umgestaltung Bohr'scher Vorstellungen vor allem Kossei entwickelt hat, beträgt die Besetzungs- zahl der ersten Schale 2. Sie ist also beim Helium abgeschlossen. Beim Lithium bildet das dritte Elektron den Anfang der zweiten Schale, die beim Neon mit 8 Elektronen voll besetzt ist. Die dritte Schale, ebenfalls mit der maximalen Besetzungszahl 8, hebt beim Natrium, die vierte beim Kalium an. Der Elektronenanordnung vollbesetzter Schalen entspricht besonders hohe Sta- bilität. Daher herrscht die Tendenz, durch Abgabe oder Aufnahme von Elek- tronen vollbesetzte Außenschalen herzustellen. Alle Alkalien können dies Ziel erreichen, indem sie das Einzelelektron, das ihre äußerste Schale bildet, ab- werfen. Sie werden dadurch zu einwertig positiven Ionen. Die Halogene be- sitzen dagegen Außenschalen, zu deren Vollendung noch ein Elektron fehlt. Durch dessen Aufnahme werden sie zu einwertig negativen Ionen. Durch elektrostatische Anziehung dieser entg°gegengesetzt gleichzahlig geladenen Ionen bilden sich aus ihnen die Alkalihologenide. Die mittlere Energie der thermischen Bewegung reicht in Luft nicht aus, um die Dissoziationsarbeit zu leisten. Wird aber das Salz in Wasser von der Dielektrizitätskonstante 81 gebracht, so wird die elektrostatische Anziehung entsprechend verringert und es erfolgt Disso- ziation in die Ionen. Zugleich erklärt sich auch die chemische Indifferenz der Edelgase aus der Vollbesetzung ihrer Außenschalen. — 23 — Während chemische Aktion und sichtbares Spektrum nur die Elektroneh der Außenschale in Mitleidenschaft ziehen, sind die Elektronen der innern Schalen Träger der röntgenspektralen Betätigung des Atoms. Im Gegensatz zur periodisch wechselnden Elektronenbesetzung der äußersten Schale, besteht für alle Atome mit gleichartigen Innenschalen Gleichheit der Anordnung, abgesehen von der Verschiedenheit der Kernladung. Deswegen kann sich auch nur in dem chemischen und spektralen Verhalten der Atome im sichtbaren und dem sichtbaren benachbarten Gebiet eine Periodizität bemerkbar machen, nicht aber im Röntgenspektrum. Wie es dem Moseley'schen Gesetze entspricht, wächst die Frequenz der K«-Linie gleichmäßig für die aufeinanderfolgenden Elemente. Sie ist dem Quadrate der Kernladungszahl direkt proportional und wird emittiert, wenn ein Elektron von der zweiten Quantenbahn auf einen irgendwie freige- wordenen Platz der ersten, innersten Quantenbahn stürzt. Veränderungen im Kern selbst ändern den Charakter des Atoms, sie führen zu Elementumwandlungen. Die spontan verlaufenden radioaktiven Zer- fallsprozesse sind Umwandlungen im Atomkern selbst. Dieser muß also, wie auch schon aus der wachsenden Differenz von Kernladungszahl und Atomgewicht erhellt, aus positiven und negativen Ladungen aufgebaut sein, für deren An- ordnung Stabilitätsgesetze gelten, die bisher aber noch nicht aufgehellt sind. 5. Sitzung, am 29. Januar (gemeinschaftlich mit der geographischen Gesellschaft und der Abteilung Hamburg der Deutschen Kolonial- gesellschaff). — Von Faber aus Buitenzorg, Java : Landschafts- bilder von der Insel Java (mit Lichtbildern). 6 Sitzung, am 2. Februar. -- Schmidt, M.: a) Über die Beleuchtung bei Vergrößerungen. b) Die Technik der photographischen Chromat-Kopierverfahren, insbesondere des Pigmentsdrucks (mit Vorführungen). a) Die Erfahrung hat gezeigt, daß die photographischen Vergrößerungen mit sogen Tageslicht- Vergrößerungsapparaten flaue Bilder, Vergrößerungen unter Benutzung von elektrischem Bogenlicht und Kondensorlinsen dagegen harte Bilder ergeben. Der Grund der Erscheinung liegt in der Art der Beleuchtung. Bei diffuser Beleuchtung einer durchsichtigen Stelle des Negativs gelangen nur solche Lichtsfrahlen in das Objektiv, die zufällig dorthin gerichtet sind. Trifft aber diffuses Licht eine dunkle Stelle des Negativs, so gelangt, da solche Stellen aus dicht nebeneinander liegenden Silberteilchen bestehen, zwischen denen lichtdurchlässige Zwischenräume sind, durch Zerstreuung mehr von diesen Stellen ausgehendes Licht in das Objektiv, als ihrer Lichtdurchlässigkeit ent- spricht. Das bedeutet aber, daß die Gegensätze zwischen Hell und Dunkel vermindert werden: das Bild wird flau. Demgegenüber geht bei „gestrahlter" Beleuchtung durch Zerstreuung ein Teil desjenigen Lichts verloren, welches die dunklen Stellen des Negativs trifft, während das Licht, welches die durch- sichtigen Stellen beleuchtet, vollständig zur Bilderzeugung beiträgt. Jetzt ist also eine Vermehrung der Gegensätze die Folge. — Durch keines dieser beiden Verfahren werden also tonrichtige Bilder erzielt wie beim Kontaktdruck, weil die ideale Forderung, daß alle von einem Punkte des Negativs ausgehenden Strahlen zur Bilderzeugung beitragen, nicht erreicht werden kann. — Der Vor- tragende zeigte, daß die Ausschnlfung der erwähnten Fehler in für die Praxis genügender Weise dadurch zu ..rzielen ist, daß gestrahltes Licht durch Ein- — 24 - Schaltung einer Mattscheibe an verschiedenen Stellen zwischen Lichtquelle und Negativ zum Teil in diffuses verwandelt wird, oder durch Verwendung von diffusem Licht unter Ausschluß sehr schief auffallender Strahlen. b) Nach einem historischem Überblick und einer kurzen Kennzeichnung der Eigentümlichkeiten der Chromat-Kopierverfahren gegenüber anderen Positiv- prozessen wurde die Technik des Ölpigment-, Gummi- und Pigmentdrucks unter Vorführung eines reichen Bildermaterials erörtert. Die Sensibilisierung des Pigmentpapiers und die Entwickelung eines kopierten Pigmentsdrucks wurde nach einem von den üblichen Vorschriften abweichenden Verfahren praktisch vorgeführt und gezeigt, daß sich die Herstellung eines Pigmentbildes von der Chromierung bis zum Aufhängen des fertigen Bildes zum Trocknen, abgesehen von der zum Kopieren nötigen Zeit, ohne besondere Schwierigkeit in etwa 20 Minuten durchführen läßt. Das Verfahren, welches mit großer Treue jede Einzelheit wiedergibt, wurde besonders auch zur Herstellung von Diapositiven empfohlen. 7. Sitzung, am 9. Februar. — Thorade, H.: Ebbe und Flut auf der Unterelbe und anderen Flüssen (mit Lichtbildern), Es zeigt sich, daß auffällige Merkmale der Gezeiten der Unterelbe be- stehen einmal in der flußaufwärts sich verkürzenden Steigdauer und der wach- senden Falldauer des Wassers, und ferner darin, daß die Strömung des Flusses ihre Richtung jedes Mal in einem Zeitpunkte umkehrt, der in Cu.xhaven durch- schnittlich 1 '/2 Stunden auf Hoch- und Niedrigwasser folgt, während dieser Zeitunterschied sich flußaufwärts vei kürzt. Zur Erklärung dieser Tatsachen reichen Betrachtungen über das Gleichgewicht nicht aus, sondern die Er- scheinung muß als Welle aufgefaßt werden. Die ungleiche Steig- und Falldauer ist alsdann der größeren Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Wellenberges gegen- über dem Wellental (infolge der Tiefenverhältnisse) zuzuschreiben. Der Zeit- punkt des Stromkenterns verschiebt sich teils, nach der älteren Ansicht, infolge der Begrenzung des Flutgebiets und des Zustroms von Oberwasser; in der Hauptsache aber ist die Bodenreibung als Ursache anzusehen, indem sie eine zweite, um eine Viertelperiode verschobene Welle hervorruft. Die Weser zeigt, wie sehr sich durch künstliche Eingriffe d'e Tiden ändern: die Unterweser- korrektion hat bewirkt, daß sich die Hubhöhe in Bremen von wenigen Dezi- metern auf 1 '/2 m steigerte. Eine hier vorgenommene Rechnung bestätigt die Richtigkeit der Theorie. — In zahlreichen außerdeutschen Flyssen führt die ge- ringe Aufnahmefähigkeit des Flußlaufes gegenüber der oft durch eine Barre be- hinderten Mündung zur Ausbildung dieser Barre (Mascaret). Sie ist theoretisch und experimentell besonders eingehend untersucht in der Seine, wo sie als 1 — 2 m hoher Wasserschwall sich fluliaufwärts ergießt; im Amazonenstrom („Pororoca") und Tsien-Tang- Klang erreicht sie eine Höhe von 6^8 m. 8. Sitzung, am 16, Februar (gemeinschaftlich mit der Ortsgruppe Hamburg der Gesellschaft für technische Physik). — Goos, F.: Das neue Präzisions-Registrier-Mikro-Photometer des Physi- kalischen Instituts (mit Lichtbildern und nachfolgender Vor- führung des Apparates in Betrieb). 9. Sitzung, am 23. Februar. — Claßen, J.: Zum Gedächtnis von Prof. Dr. A. Voller. - 25 - 10. Sitzung, am 2. März. — Riebesell, P. : Die Bedeutung der spe- ziellen Relativitätstheorie für die Physik. Die Bedeutung der Einsteinschen Theorie liegt darin, daß sie eine konse- quente Interpretierung der physikalischen Grundgesetze und eine Loslösung der physikalischen Erkenntnis von subjektiven Beimengungen anstrebt. Während die physikalische Forschung bereits hinsichtlich der alten Einteilung in Mechanik, Wärme, Akustik und Optik einen großen Schritt zur Lnslösung von den sub- jektiven Empfindungen gemacht hat, indem der KraftbegriPP der jetzigen Mechanik mit den ursprünglich aus der Muskelbewegung abgeleiteten nichis mehr gemein hat, indem in der Akustik nicht mehr nur die hörbaren Töne, sondern alle Schwingungen behandelt werden, indem die Wärme nur noch als Bewegung und somit als Spezialgebiet der Mechanik aufgefaßt wird und indem die optischen und elektromagnetischen Erscheinungen als elektromagnetische Schwingungen zusammengefaßt werden, hat vor Einstein niemand daran gedacht, nun auch die Fundamente unzerer Anschauung, Raum und Zeit, von den subjektiven Scniacken zu befreien. Hatte bereits die klassische Mechanik anerkannt, daß es keine ab- solute Bewegung gibt, so hat E'nstein gezeigt, daß man dieses Prinzip auch auf die Optik ausdehnen kann, indem man an dem Vorurteil rüttelt, daß es in der Welt eine absolute Zeit gibt. Mit Hülfe einer für alle gleichförmig gradlinig zueinander bewegten Systeme gültigen Definition der Uhrenregulierung kommt man zu einer eindeutigen Beschreibung aller Naturerscheinungen von ver- schiedenen zu einander bewegten Systemen aus. . Die Natuigesetze sind dann invariant '.n bezug auf alle zueinander in gleichförmiger Translation befindlichen Systeme. Bei der Ausdehnung des Relativitätsprinzips auf beliebige Bewegungen muß dann konsequent neben der absoluten Zeit der euklidische Raum fallen. Die Naturgesetze sind invariant in bezug auf beliebig bewegte Systeme, sofern ich zu ihrer Darstellung die Gauß'schen Koordinaten der vierdiniensionalen Raumzeitwelt benutze. Die Trägheit der Energie, die Krümmung der Licht- strahlen unter der Wirkung der Gravitation, die Rotverschiebung der Spektral- linien auf der Sonne, die Perihelbewegung des Merkur, die Krümmung unseres Raums ei'geben sich als Folgerungen aus der Theorie, von denen bereits mehrere durch das Experiment bestätigt sind. Nach Einstein ist die Welt eine vier- dimensionale Mannigfaltigkeit, die durch die menschlichen Anschauungsformen in Raum und Zeit auseinander gezogen wird. Die Gravitations- und Elektrischen Felder prägen der Raumzeitwelt die Maßbestimmungen auf. Alle physikalischen Erscheinungen sind lediglich geometrische Konstruktionen in der mit Maß- und Führungsfeldern ausgestatteten vierdiniensionalen Raumzeitwelt. Siehe ferner den ausführlichen Sonderbericht des Vortragenden „Ein- führung in die Relativitätstheorie" in diesen Verhandlungen für 1920, S. 41 — 68. 11. Sitzung, atn 7. März. — Riebeseil, P. : Einführung in die allge- meine Relativitätstheorie. Siehe den Bericht über die vorhergegangene Sitzung. 12. Sitzung, am 9. März. — Baritsch: Die süddeutschen Wasser- straßen und Energie-Gewinnungspläne (mit Lichtbildern.) Der Vortragende gibt zunächst einen Überblick über die verschiedenen Wassermotor^n, von den Wurfrädern der Alten bis zu den schnellaufenden Turbinen, die die wirtschaftliche Ausnutzung der Kleingefälle gestatten. Hieran schliessen sich Betrachtungen über die geschichtliche Entwickelung der deutschen — 26 - Wasserwirtschaft und ihre Verkehrsbedeutung sowie über die vorhandenen und geplanten Wasserstraßen Deutschlands, getrennt nach den Gebieten Rhein, Ems- Weser, Elbe, Oder-Weichsel und Süddeutschland. Namentlich das preußische Ministerium der öPFentlichen Arbeiten, aber auch eine Anzahl von Interessenten (Kanalvereine), hat eine Menge von Kanalplänen bearbeitet, deren Bauwürdig- keit bei der verminderten Finanzkraft des Reiches von Fall zu Fall streng zu prüfen ist. — Danach wendet sich der Vortragende dem Hauptgegenstande seines Vortrages, den süddeutschen Wasserstraßen, zu und behandelt zunächst den Wettbewerb zurSchiffbarmachung desOberrheins von Basel bis Konstanz. Der Termin für diesen Wettbewerb wurde des Krieges wegen vom 10. Dezember 1914 auf den I.Juli 1920 verschoben. Dem Wettbewerb lag das 1000 tSchiff zu Grunde unter weiteren Bedingungen, die auch die Einführung des 1200 t-Schiffs ermöglichten. Den ersten Preis erhielten Buss A. G., Wyhien in Baden in Verbindung mit Grün & Bilfinger, A. G., Mannheim, den zweiten Preis Grün & BiUinger A. G. in Verbindung mit Buss A. G., der dritte Preis fiel einem Schweizer Konsortium zu. In Lichtbildern erläutert der Vortragende die Lageplanlösungen, Längsprofile und besondere Einzelheiten der Entwürfe. Die Lösung der ersten Preisträger enthält 160 km Schiffahrtsweg mit 16 Staustufen, die Reisedauer beträgt 47 Stunden. Die kleinste Staustufe ist mit 4,8 m Gefälle, die größte mit 16,12 m vorgesehen. Im ganzen werden auf der vorliegenden Rheinstrecke 450000 PS mittlere Jahresleistung ge- wonnen. Um die Schiffe, das Schleusenbauwerk und das Flußbett bei großem Ge- fälle zwischen Ober- und Unterwasser zu schonen, hat man das Problem der Energieverrichtung im Entwurf durch eine neuartige Schleuse, die sogenannte „Kaskadenschleuse", zu lösen gesucht. Bei dieser Schleuse sind die in den Wangenmauern liegenden Umläufe nach Art von Kaskadenwehren treppenförmig abgestuft. — Bei der anschließenden Rheinstrecke von Basel bis Straßburg wird besonders auf die für Deutschland außerordentlich gefährlichen Pläne Frankreichs hingewiesen, die darauf hinauslaufen, dem natürlichen Rheinbett das Wasser durch einen linksrheinischen Schiffahrts- und Kraftkanal zu entziehen, der ausschließlich französischen Interessen dienen würde. Nach einem Über- blick über die nach dem Mittelmeer gerichteten Wasserstraßenpläne der Schweiz, die den Bodensee zu einem Binnenschiffahrtsbecken, ähnlich der Bedeutung der großen Seen in den Vereinigten Staaten von Nord-Amerika, machen würden, folgen die Pläne für die Rnein-Neckar-Donau-Verbindung, die von Württemberg, Baden und Hessen gefördert werden. Diese Verbindung sieht vom Rhein neckaraufwärts bis Plochingen Kanaiisierung vor, hieran schließt sich ein Kanal, der entweder über die schwäbische Alp nach Ulm oder über Heidenheim an der Brenz geführt werden soll; die letztere Linienführung wird der Kostenfrage wegen gewählt werden müssen. Die geologischen Verhältnisse dieser Kanal- strecke brachten in der Böhmlerschen Tauchschleuse eine beachtenswerte Lösung. Diese und auch die für die vorliegenden Verhältnisse vorgeschlagenen SchifTs- hebewerke wurden in Lichtbildern eingehend erklärt. — Bei der Verbindung Ulni-Friedrichshafen wird besonders auf deren bedeutsames Abstiegbauwerk hin- gewiesen, das aus K) Verbundschleusen nach dem Muster der 4 am Groß- schiffahrtsweg Berlin-Stettin (bei Niederfinow) bestehen soll. -- Hieran schließt sich eine Schilderung der bayrischen Pläne des Rhein-Main-Donau Kanals, der namentlich durch den Lech-Zubringer zu einer ergiebigen Kraftwasserstraße ge- macht wird. Die Mainkanalisierung vom Rhein bis Aschaffenburg ist durch die Uferstaaten Preussen, Hessen und Bayern ber s vollendet. Von dem zum Ausbau in Angriff genommenen Flußwasserkraüen ist jene der mittleren Isar die bedeutendste; diese Arbeiten sind in vollem Gange. — Unter den Hoch- druckwasserkräften steht die Ausnutzung des Spiegelunterschiedes von rund 200 m zwischen Walchen- und Kochelsee, mit Zuschußwasser aus der oberen — 21 — Isar, in Deutschland einzig da. Sie ist bedeutenden Anlagen im Auslande (Schweden, Italien) ebenbürtig. Durch sie sollen im ersten Ausbau 144000 PS gewonnen werden. Eine Musteranlage dieser Art ist das 1919 fertig gestellte Murgwerk Badens, das in seiner allgemeinen Anordnung und den baulich schönen Anlagen durch Lichtbilder erläutert wird. — Zum Schluß weist der Vortragende darauf hin, wie Hamburgs Lebensinteressen in diesen Kanalplänen, die dazu beitragen müssen, den süddeutschen Staaten das Kohlendiktat der Entente zu erleichtern, aufs innigste berührt werden. Ein Gegengewicht muß in der ge- planten Verbindung der nordwestdeutschen Häfen mit Rheinland-Westfalen und später in der Weser-Main-Verbindung geschaffen werden. 13. Sitzung, am . \ März. — Steinhardt: Vom Elefanten. Neue bio- logische Forschungsergebnisse und Beobachtungen aus freier Wildbahn (mit Lichtbildern). Der Vortragende erläuterte zunächst die geographischen und klimatolo- g. sehen Eigentümlichkeiten der deutschen Kolonie im allgemeinen und des Kaokofeldes im besonderen, um sodann in nähere Betrachtung einzugehen auf die wirtlichen Verhältnisse, namentlich was Tierwelt und eingeborne Bevölke- rung anlangt. Der eigentliche Bewohner des Geländes, der Elefant, zeigt körperlich wesentliche Abweichungen von den bisher bekannten Elefanten Indiens, ' s Kaplandes und des übrigen Afrikas, so daß er als besondere A r t angesprochen werden muß. Besonders auffallend ist die riesige Größe, 4'/2 m Schulterhöhe durchschnittlich, und die Form des Ohrs. Es fehlt dem Ohr der untere spitze Ausläufer, wenigstens ist diese Spitze so wenig ausge- bildet, daß das Ohr als Ganzes betrachtet im Beschauer den Begriff „kreisrund" auslöst. Bemerkenswert ist ferner die Elastizität der Fußsohle. Sie wirft sich in denselben Schwielen und platzt, wenn man so sagen darf, im selben Muster auf wie die Fulihaut des Kaokoeingebornen. Wenn man also, durch das Ge- lände bedingt, nur einen kleinen Ausschnitt eines Fußabdruckes findet, dann ist der Jäger nicht in der Lage unt Sicherheit zu behaupten, ob dieser Abdruck von dem Fuße eines Eingeborntn oder von der Säule eines gewaltigen Elefanten stammt. Eine durch die herrschenden Lebensverhältnisse bedingte Überein- stimmung mag es weiter sein, wenn die nach verdauter Mahlzeit erschlaffende Bauchhaut des Buschmannes sich im selben Muster faltet wie die Bauchhaut eines in seinem Futterzustande aus irgendwelchen Gründen zurückgegangenen Ele- fanten. Anderes als bisher bekannt ergaben die Beobachtungen über dasZusammen- leben der Elefanten in Herden und Rudeln. Sich lockernd zur Regenzeit und zu- sammenschliel.end während der Trockenperiode bietet es keine Veranlassung zu einer Inzucht, wie dies vom indischen Elefanten behauptet wird. Sonstwürde der Elefant des Kaokofeldes wohl längst ausgestorben sein. Werfung und Aufzucht des Kalbes findet von der Kuh zunächst abgesondert von der Herde statt; nur ganz ausnahms- weise trifft man einmal auf eine Familie, bestehend aus Kuh, Bullen und bis zu 3 Kälbern, deren Größenunterschiede es wahrscheinlich machen, daß sie von derselben Mutter stammen. Vortragender selbst hatte in mehr als 7 jährigem Beobachterleben solche Familien nur 3 oder 4 Mal gesehen, davon eine durch 5 Jahre in derselben Gegend immer wieder angetroffen. Unverträglich ist das Verhältnis des Elefanten zum Löwen, und scheu meidet letzterer die Standreviere des Elefanten, deren inselartige Verteilung über das Feld ohne ersichtlichen Grund eigenartig ist. Jahraus, jahrein sind die Dick- häi.ter an einer Wasserstelle regelmäßig anzutreffen, an einer aber nur 30 km davon entfernten doch niemals, obwohl Äsungsverhältnisse und der ganze Land- schaftscharakter an beiden Wasserstellen die durchaus gleichen sind. Fremd ist das Verhältnis des Elefanten zum Nashorn, das wohl die Standreviere, doch — 28 — nur ganz ausnahmsweise die Wasserstellen des Elefanten teilt. Elefant, Nas- horn und Zebra sind im Kaokofeld reine Bergtiere, deren Wechsel zu begehen oft Schwindelfreiheit voraussetzt. Gelegenheit zu besonders eingehender Beob- achtung gestattet die Eigenart des Geländes mit den Wasserstellen, wo Vor- tragender sich in oft buchstäblich handgreiflicher Nähe von Herden sämtlicher Wildarten aufhalten konnte, ausgenommen derjenigen Wildart, die. wie z. B. die Giraffe, vom Wasser absolut unabhängig sind. Hier wurde gesehen, daß die Waffe des Elefanten nur der Rüssel, nicht aber der Zahn ist. Der Stoßzahn dient einzig und allein zum Graben nach Wurzelwerk und zwar scheint es, daß abwechselnd der eine Zahn vermehrt als Arbeitszahn gebraucht und bei dessen erheblicher Abnutzung er.'^t mit dem anderen Zahn gewechselt wird. — Die Nahrung besteht in der Hauptsache aus Baumblättern, Baumrinden und Wurzel- werk, Gräser und Schilf werden nur ganz gelegentlich aufgenommen. — Ist im Verhalten der Tiere auch im aligemeinen Gutmütigkeit zu bemerken, so sind sie nichtsdestoweniger im gereizten Zustande gefährlich, ihrer Stärke sich an- scheinend bewußt. Der Gesichtssinn ist nicht besonders ausgebildet, desto aus- geprägter ist der Elefant ein reines Nasentier, und muß er bei Witterung als sehr vorsichtiges Wild angesprochen werden, wenn auch im übrigen eine Ele- fantenherde auf der Wanderung einen recht erheblichen Lärm macht. 14. Sitzung, am 7. April (gemeinschaftlich mit der Geographischen Gesellschaft). — Skottsberg, K,, aus Göteborg (Schweden): Die Juan Fernandez-Inseln (mit Lichtbildern). Durch einige Entdeckungen bei seinem kurzen Besuch im Jahre 1908 auf den westlich von Chile gelegenen Juan Fernandez-Ins'jln, von welchen die näher am Lande gelegene Mas-a-tierra dadurch eine viel größere Berühmt- heit erlangte als alle anderen dieser kleinen Eilande im weiten Ozean, weil auf ihr bekanntlich die Geschichte des Einsiedlers Selkirk fußt, die Defoe als Unterlage zu seiner unsterblichen Robinson-Erzählung diente, vvurde der Vor- tragende dazu veranlaßt, eine neue Expedition zur genaueren Erforschung dieses Gebiets vorzunehmen, und zwar während des Südsommers 1916 auf 1917 Da- bei wurde er von seiner Frau hegleitet. Das lebhafteste Interesse für die Inseln war überdies in wissenschaftlichen Kreisen inzwischen recht geweckt durch einen Beschluß der chilenischen Regierung, in Gemäßheit dessen die Inseln zu einem Naturschutzdenkmal erklärt werden sollten, wozu sich dieselben be- sonders eignen, weil sie dem Studium ein außerordentlich interessantes Pflanzen- und Tiermaterial darbieten. Mas-a-tierra, 360 Seemeilen von der Küste, mißt 88 Quadratkilometer. Sie wird aus unzähligen Basalt- und Agglomeratbänken aufgebaut: im östlichen Teil fallen diese gegen Norden, im westlichen dagegen nach Süden ab, außer- dem senkt sich der schmale Höhenkamm, der im Osten 500- 800 m mißt und in dem 930 m hohen Berg El Yunque kulminiert, allmählich nach Westen, so- daß die Insel am Westende nur 75--10Ü m hoch ist. Das Klima wird durch diese Ungleichtörmigkeit stark beeinflußt: es ist ein warmtemperiertes, mit einer durchschnittlichen Lufttemperatur von IS'/a Grad; der wärmste Monat ist der Februar, der kälteste der August; Frost ist nie beobachtet worden. Da die Insel am Ostrande der südpazifischen Antiziklonen liegt, so wehen die Winde meist aus Süden, und dadurch erhalten die höheren Teile der Insel viele Nieder- schläge, sodaß ihre Abhänge fast täglich in Nebel gehüllt sind. Die Westhälfte der Insel nebst der kleinen St.-Clara, die früher sicher mit Mas-a-tierra zusammen- hing, ist trocken und waldlos, während die mittleren höheren und die östlich gelegenen Teile einen reichen immergrünen Waldgürtel mit Baumfarnen und Palmen tragen. Längs des steilen, ungemein schmalen Basaltrückens, der die — 29 — Insel durchzieht, läuft ein enger Saum, in dem die größten Merkwürdigkeiten der Flora versammelt sind. Die Höhen der Nebelregion, in der alles von Nässe trieft, zeigen dicht mit Hängemoosen bewachsene Bäume. Leider wird der Urwald durch eingeführte Arien jetzt arg bedroht. Während auf Mas-a-tierra eine kleine Ansiedelung von etwa 200 nament- lich den Langustenfang betreibenden Fischern vorhanden ist, ist die zweite Hauptinsel der Gruppe, das 92 Seemeilen weiter westwärts gelegene Mas- a-fuera, unbewohnt. Ein Hafen fehlt. Die Küste fällt so steil zum Meer ab, daß das Landen außerordentlich gefährlich, um nicht zu sagen fast un- möglich ist. Früher war hier eine chilenische Strafkolonie angelegt, die sich aber nicht halten konnte. Die Insel stellt einen soliden Block dar, aus nach Osten abfallenden Schichten gebildet, die hier durchschnittlich härter sind, so daß die Täler eine ausgeprägte Canonform erhalten haben mit erstaunlich enger Talsohle und sehr hohen Steilwänden. Die Westseite, wo der Felsrücken 1500 m erreicht, fällt fast senkrecht in das Meer ab. Diese Topographie macht die Erforschung der Insel recht anstrengend, was aber auch von Mas-a-tierra gesagt werden kann. Die basale Region ähnelt dem trockenen Gebiet von Mas-a-tierra, dann folgt eine Waldregion und schließlich subalpine Wiesen mit Baum- farnen, die sich am Gipfel zu einem erstaunlich dichten Farnwald zusammen- schließen. Oberhalb von 1100 m ist eine alpine Heideregion ausgebildet, wo eine Reihe von magellhanischen Typen einen weit nach Norden vorgeschobe nen Standort haben. Die Blütenpflanzen sind zu zwei Drittel endemisch, mit mehreren merkwürdigen endemischen Gattungen. Der Wald beider Inseln ist dem südchilenischen Wald ziemlich ähnlich, enthält aber auch viele Arten, die mit chilenischen und öfters auch mit amerikanischen überhaupt garnicht ver- wandt sind, sondern deutlich nach Westen zeigende, also transpazifische Be- ziehungen haben. Dies gilt auch von der an der oberen Waldgrenze anzu- treffenden Flora von sog. Schopf- oder Federbuschbäumen. Die eigenartigen Typen sind Thyrsopteris (Farn), die baumförmigen Chenopodien, Lactoris (eigene Ranales-Familie), Selkirkia (Borag.), Cuminia (Labiat.), die baum- förmigen Eryngien nebst Plantago fernandezia, endlich Centaurodendron, Den- droseris, Robinsonia und Rhetinodendron (Compos.) Die Tierwelt ist nicht so zahlreich. Am häufigsten kommt die verwilderte Ziege vor, deren Fleisch auch der Skottbergschen Expedition während ihres fünfwöchigen Aufenthaltes auf Mas-a-fuera zur Hauptsache als Nahrung dienen mußte. Die Hauptergebnisse dieser ersten Durchforschung der Robinsoninseln liegen auf biologischem Gebiet. Die meisten Arten, von denen sehr viele bis- her ganz unbekannt waren, sind auf diese Inseln allein beschränkt. Nach dem Vor- tragenden ist die Flora älter als die jetzigen Inseln, welche Jungtertiär sind. Er glaubt, daß vor der Auffaltung der Kordilleren die Küste des Festlandes einen anderen Verlauf hatte, und daß vielleicht „Groß-Juan-Fernandez" mit Südchile und dadurch auch mit Antarktis und Neuseeland in Verbindung stand. Mit der Hebung der Kordilleren waren Störungen des Meeresbodens in einiger Ent- fernung verbunden, wobei Groß-Juan-Fernandez verschwand, während die jetzt vorhandenen Inselchen aufgebaut wurden, die von dem sinkenden Lande be- siedelt wurden. Eine direkte transozeanische Verbreitung der Arten glaubt der Vortragende ablehnen zu müssen, weil dadurch viele Verhältnisse keine be- friedigende Erklärung finden; auch spricht dagegen, daß nicht einmal zwischen den beiden Inseln ein Austausch stattgefunden hat, da ja nur ein kleiner Teil der Arten gemeinsam ist. Auch lehnt er bestimmt die Annahme eines großen pazifischen Kontinents wie der transpazifischen Landbrücken ab, 15. Sitzung, am 13. April. — Ehrenbaum, E. : Neues und Altes vom Aal (mit Vorführungen). — 30 - 16. Sitzung, am 20. April. — 1. Unna, P. G. und Fein, Henny: Neues von den Stickstoffbakterien (mit Vorführungen). Nach einleitenden Worten von Prof. Unna trägt Frl. Henny Fein über neue Färbemethoden zur Darstellung des Bacillus radicicola vor. Die Wurzelknöllchen der Leguminosen sammeln bekanntlich den Stick- stoff der Luft mittels der in ihren Zellen vegetierenden Bakterienkolonien des Bacillus radicicola, des WurzelknöIIchenbacillus. Dieser Bacillus läßt sich, was bisher noch nicht bekannt war, gut durch Färbungen darstellen, die in der Histologie nur auf tierisches Gewebe angewandt wurden. Sie zer- fallen in basische und saure Färbungen. — Als Material wurden Wurzelknöll- chen der Lupine benutzt, welche mit dem Gefriermikrotom in dünne Schnitte zerlegt und ohne jede vorherige Fixierung gefärbt wurden. — Gewöhnlich wird der Bacillus radicicola als Stäbchen charakterisiert, welches in einem älteren Stadium in die verzweigte Bakteroidenform übergeht. Die Formen, die durch die basischen Färbungen erzielt werden, sind folgende: Zunächst eine schlanke Form, bestehend aus Fäden mit kugelförmigen Verdickungen, analog der Coccothrixform der Lepra- und Tuberkelbazillen. Es unterscheidet sich der Bacillus radicicola von ihnen nur durch den Mangel an Säurefestigkeit. Diese schlanke Form läßt sich durch eine Färbung mit polychromer Methylen- blaulösung und nachfolgender Entfärbung mit Glycerinäthermischung erzielen. Dieselbe Form erhält man auch durch Zusatz von Alaun zur polychromen Methylenblaulösung. In Form dickerer Stäbchen erhält man den Bacillus •radicicola durch Nachbeize mit Tinnin und Orange nach einer Färbung mit polychromer Methylenblaulösung. — Neutralviolett extra, welches, auf tierisches Gewebe angewandt, fixiertes Gewebe einfach violett färbt, in überlebenden Ge- weben aber eine wertvolle Differenz (Muskeln blau, Kerne rot) erzeugt, färbt auch den Bazillus radicicola an Gefrierschnitten doppelt, nämlich als rote, in eine blauviolette Masse eingebettete Stäbchen. Die basischen Ei- weisse des Bacillus radicicola andererseits lassen sich durch eine Färbung mit einem Gemisch der sauren Farben Benzoreinblau, Eosin, Phloxin und Pikrin- säure darstellen und zwar in Form dickerer Stäbchen. 2. Much: Die Abwehr des Körpers gegen Infektion (mit Licht- bildern). 17. Sitzung, am 27. April. — Brockmöller, }.: Über eine dem Fizeau'- schen Versuch nachgebildete Messung der Schallgeschwindig- keit in gasförmigen, flüssigen und festen Körpern (mit Vor- führungen). 18. Sitzung, am 4. Mai. — Hentschel, E.: Über den Bewuchs auf dem treibenden Golfkraut der Sargassosee. Das in der Sargassosee in großer Menge treibende Golfkraut (Beeren- tang, -Sargassum) trägt außer freilebenden Tieren zahlreiche festsitzende Tiere und Pflanzen. Hydroidpolypen, Bryozoen (Membranipora), Röhrenwürmer (Spir- orbis) und blaugrüne Algen (Rivulariaceen) herrschen vor. Der Bewuchs unter- scheidet sich von den auf den festsitzenden Sargassumpflanzen der amerkani- schen Küsten des atlantischen Ozeans beträclillich, besonders durch das Fehlen von Kalkalgen. Geringe Körpergröße ist das einzige allgemeinere Merkmal der Bewuchsorganismen; besondere Anpassungen an die Lebensbedingungen sind — 31 — nicht sicher erkennbar. Von etwa 20 verschiedenen Stellen der Sargossosee wurde der Bewuchs statistisch durch Zählung der Organismen auf den Tangblättern untersucht. Daraus ergab sich u. a. bei manchen Tieren eine Dichtezunahme nach dem Innnern des Gebiets zu, ferner eine deutliche Verschiedenheit des Bewuchses auf schmalblättrigen und breitblättrigen Pflanzen. Mancherlei Be- ziehungen bestehen zwischen dem Bewuchs und seiner lebenden Umgebung. DerHydroidenbewuchs folgt dem Wachstum der Pflanzen nach, indem er sie, mit Ausnahme der jungen Blattspitzen, ganz bedeckt. Bryozoen und Spirobis besiedeln vorwiegend die älteren Teile, wohl deswegen, weil die Wahr- scheinlichkeit, daß ihre planktonischen Larven auf das Substrat treffen, bei diesen größer ist als bei den jüngeren. Die durch Zerfall alter Pflanzen selbständig Werdenden jüngeren (vegetative Vermehrung) Spiosse sind im allgemeinen schon mit Hydroiden besiedelt. Die freilebenden Keime und Larven der Bewuchsorganismen siedeln sich z. T. sofort wieder an, z. T. erfüllen sie planktonisch in der Umgebung des Krauts das Wasser und besiedeln neue Pflanzen. Manche ."reilebende Tiere, z. B. Fische, legen ihre Eier an dem Sar- gassum ab. Zur Nahrung, an der der Bewuchs augenscheinlich keinen Mangel leidet, dient hauptsächlich Nannoplankton. Auffallend oft finden sich Nessel- kapseln von Röhrenquallen (Physalia) in den Därmen. Für die ^argassosee als Ganzes zeigt der Bewuchs große Einheitlichkeit und Unterschied gegenüber benachbarten Gebieten. Auffallende innere geographische Unterschiede sind teils auf das Verhältnis von Kreisstrom und Stillengebiet zueinander und zu den Küsten, teils auf bionomische Ursachen zurückzuführen. Verschiedene Eigenschaften des Bewuchses sprechen dafür, daß das treibende Golfkraut nie ht unablässig von den westindischen Küsten her erneuert wird, sondern i m wesentlichen eine se Ibständige Hochsee fo rmation ist. Vergleiche H e n t s c h e 1 , E., in Mitteil, aus dem Zool. Staatsinstitut, Hamburg, Band XXXVIIl, S. 1 — 26. 19. Sitzung, am 11. Mai. — 1. Reh, L. : Der Naturschutzpark in der Lüneburger Heide und seine Gefährdung. 2. Ansorge, C: Über ausländische Nadelhölzer (mit Lichtbildern.) 3. Schmidt, M.: Über die Entwicklung photographischer Platten bei Kerzenlicht (mit Vorführungen). Luppo-Cramer entdeckte, daß gewisse Farbstoffe der Safraningruppe, namentlich Pheno- und Tolusafranin, die Lichtempfindlichkeit des Bromsilbers stark herabsetzen. Es genügt ein Zusatz von einem Teil Phenosafran! zu 20000 Teilen Entwickler, um auch bei höchstempfindlichen oder orthochroma- tischen Emulsionen Verschleierung in etwa 1 '/o m Abstand von einer hinter heller Gelbscheibe befindlichen 5 kerzigen Glühlampe zu verhüten. Badet man die Platten vor der Entwicklung 1 Min. in einer Lösung 1 : 2000, so kann man, wie durch einen Versuch gezeigt wurde, sogar Kerzenlicht in dem angegebenen AbStande benutzen. Die nach dem Fixieren zurückbleibende Rotfärbung ist leicht in einem schwachen angesäuerten Bade von Natriumnitrit zu entfernen^ Es handelt sich nicht etwa um eine Scheinwirkung der roten Lösung. Deshalb ist auch Herausnehmen und Gegen-das-Licht-Halten der Platten zu- lässig. Eine Erklärung der desensibilisierenden Wirkung dieser Farbstoffe ist vorläufig nicht möglich. Die praktische Bedeutung der Entdeckung liegt nicht nur in der erhöhten Bequemlichkeit, der besseren Kontrolle des Entwicklungs- — 52'- Vorganges und der Entbehrlichkeit einer Dunkelkammerlampe auf Reisen, sondern in der jetzt gegebenen Möglichkeit, panchromatische Platten bei hellrotem Licht entwickeln zu können. Dies ist nicht nur in der Praxis des Dreifarbendrucks, sondern für alle Aufnahmen farbiger Objekte von großem Wert. Die jetzt im Handel befindlichen sogenannten orthochromatischen Platten geben, ohne Gelb- scheibe benutzt, die Helligkeitswerte der Farben noch vollkommen falsch wieder. Mit panchromatischen Platten sind aber, wie Kühn hervorgehoben hat, Moment- aufnahmen hinter kräftigem Gelbfilter möglich, und die Schwierigkeit der richtigen Entwickelung solcher Platten fällt bei der Phenosafraninbehandlung fort. Dem- nach wäre es sogar denkbar, daß die Entdeckung der desensibilisierenden Farb- stoffe durch Luppo-Cramer wesentliche Folgen für den Öbjektivbau hat: man könnte die chromatische Korrektion auf gelb und gelbgrün beschränken. — Möglicherweise lassen sich bei weiterem Ausbau der Untersuchungen über die Desensibilisatoren auch Einblicke in die seit fast 50 Jahren bekannte, aber immer noch nicht autgeklärte Wirkung der sensibilisierenden Farbstoffe erwarten. 4. Gripp, K.: Über einige Neuerwerbungen des Mineralogisch- Geologischen Instituts. Es wurde vorgelegt: 1) ein Backenzahn aus dem Oberkiefer von Hip- parion gracile Kaup sp. von Sylt. Der Zahn ist gefunden am Strande unterhalb der am Morsumkliff anstehenden tertiären Schichten. Da in den Wurzelhöhlungen des Stückes schwarzer Glimmerton und in diesem Jugendexemplare von Natica saßen, außerdem unzersetzter Schwefelkies Hohlräume im Innern des Zahnes ausfüllt, ist es sicher, daß das Stück wasserundurchlässigen, marinen Schichten, nämlich dem obermiozänen Glimmerton entstammt. Der Fund ist wichtig, da er erstens nachweist, daß das 3 zehige Pferd Hipparion gracile bis gegen Sylt nach Norden vorkam und zweitens gestattet, die marine Schichtenfolge im Nord- seebecken in Verbindung zu bringen mit den Ablagerungen, die nur Reste von Landsäugetieren enthalten. — 2) eine Renntierstange, die deutliche Spuren der Herrichtung zu einer Axt aufweist. Das Stück ist gefunden zu Langenfelde und Atstammt wahrscheinlich einer unter Torf gelegenen Sandschicht in der Grube der früheren Ziegelei Nitsch. 20. Sitzung, am 25. Mai. — Klatt, B.: Das Domestikationsproblem und seine Bedeutung für die Wissenschaft vom Menschen (mit Lichtbildern). Die Bedeutung der Haustierforschung für die Wissenschaft vom Menschen ist in zwiefacher Hinsicht gegeben. Die Erfindung des Haustiers ge- stattet dem Menschen erst aus dem Stadium primitivster Kultur erfolgreich sich zu den Höhen unseres heutigen Kulturniveaus heraufzuarbeiten. Die Herrschaft gewisser Völker, die der Geschichte der Menschheit ihre Wegrichtung gab, wurde vielfach erst ermöglicht durch den Besitz dieser Völker an neuen oder besseren Haustieren. Die historische Seite der Haustierforschung ist daher schon stets, wenn auch vielleicht nicht immer in dem gebührenden'^ Maße,'* für die Erforschung der menschlichen Kulturgeschichte als wichtiges Hilfsmittel benutzt worden. Die Haustierforschung hat daneben aber auch eine wichige. biologische Seite. Sie gestattet das Studium der gesetzmäßigen Umänderungen, die der tierische Organismus erleidet durch Herausnalime aus der Natur und Über- nahme in den Stand der Domestikation, und diese Erkenntnis, ist von nicht -y^ - minder hoher Bedeutung für die Wissenschaft vom Menschen, nämlich für die Naturgeschichte des Menschen. Erst in den letzten Jahren haben die An- thropologen erkannt, daß viele biologische Eigenarten des Menschen (Weiß- häutigkeit, Blauäugigkeit, Kraushaarigkeit, Haarlosigkeit u. a. m.) zu verstehen sind als Domestikationserscheinungen. Der Mensch ist eben das domesticirteste aller Tiere. So erfährt denn auch das Studium der Domestikation neuerdings von Seiten der Anthropologie erhöhte Beachtung und Neubelebung. So wenig wir über die feinsten physiologischen Veränderungen wissen, die sich im tierischen Organismus abspielen müssen bei dem Übergang aus dem Leben im Natur- in das im Kulturzustande, so können wir doch soviel sagen, daß diese Änderungen nicht bloß im Stoffwechsel des Tierkörpers, sondern vor allem auch in dem Stoffwechsel derjenigen seiner Zellen, aus welchen die Nach- kommen des Individuums entstehen, also im Stoffwechsel der Keimzellen sehr erhebliche sein müssen, da sehr bald erblich abweichende Individuen im Zu- stande der Domestikation auftreten. Und diese Abweichungen vom Typus der wilden Stammväter sind für die verschiedenen Haustierarten im großen und ganzen dieselben. Man denke nur an die verschiedenen Farbschläge, die bei den verschiedensten Haustierarten in analoger Weise zu beobachten sind, bei den wilden Verwandten nicht anzutreffen sind, an die Veränderungen der Haar- längen, -struktur und -anordnung. Genauer ging Vortragender dann ein auf die Änderungen an Hirn und Schädel, die in der Domestikation auftreten. Eine der ersten Wirkungen primi- tiver Domestikation ist das Geringerwerden der Gesamtgröße ; man denke an die kleinen Haustierformen des Neolithikums: Torfschwein, Torfrind, Torfspitz. Für den Schädel ergibt sich daraus aber eine wichtige Umänderung auch der Form, da au? physiologischen Gründen der Schädel eines kleineren Tieres nicht ein einfach stereometrisch verkleinertes Abbild des Schädels von großen Formen derselben Art sein kann, wie Vortragender bereits in einem früheren Vortrag auseinandergesetzt hat. Die einzelnen Organe nehmen nämlich verschieden schnell ab mit sinkender Größe, Hirn und Auge langsamer als die Muskeln, woraus sich eben das verschiedene Bild des Schädels bei groß und klein ergibt. Neben diesen indirekt durch die Größenunterschiede bewirkten Formabände- rungen tritt in der Domestikation, besonders wenn sie intensiver wird, leicht noch eine andere Verschiebung der Proportionen auf: der Schädel wird kürzer und breiter; beim Wildtier ist er mehr lang und schmal. Sehr schön kann man das vielfach schon erkennen an Wildtieren, die im Zoologischen Garten groß gev/orden sind, wenn man sie mit echt wilden Verwandten vergleicht. Auch für das Hirn kann man bei solchen Zoologischen-Garten-Tieren viel- fach eine bemerkenswerte Änderung feststellen ; es erreicht nicht die Größe des Hirns der -verwandten echten Wildformen. Bei den hochkultivirten Haustier- rassen, die im Stalle gehalten der Sorge um Nahrungserwerb und Selbstverteidi- gung im höchsten Maße enthoben sind, erreicht dann diese Hirnabnahme auch den höchsten Grad. Bemerkenswert ist das Verhalten des Hundehirn?, bei dem Vortragender durch genauere Untersuchung zwar auch eine Abnahme gewisser Teile, dafür andererseits aber Zunahme anderer nachweisen konnte, und zwar letztere für Teile, wie das Stirnhirn, die meist mit der höheren geistigen Tätig- keit in Zusammenhang gebracht werden Ist doch der Hund auch das einzige wirk- lich „erzogene" Haustier. — Zum Schluß wurde auf die zu diesen Ergebnissen der Haustierforschung beim Menschen sich ergebenden Parallelen hingewiesen. 21. Sitzung, am I.Juni. — Möller, H. G. : Einrichtungen des modernen funkentelegraphischen und funkentelephonischen Verkehrs. — 34 - Der Vortragende ging davon aus, daß die Post beabsichtigt, die Funken- telegraphie zur gleiciizeitigen Weitergabe von Börsennaciirichten, Wettermeldungen, Zeitungsdienst an zahlreiche, über ganz Deutschland verteilte Leitfunkstellen zu benutzen. Als Übertragungsmethoden sollen Radiotelephonie oder Schnelltele- graphie benutzt werden. Hier hat man verstanden, aus der Not eine Tugend zu machen, da die nach allen Seiten in die Erscheinung tretende Wirkung der Funkentelegraphie, sonst ein Mangel, jetzt, im Kreisfunkspruch, nutzbar wird. Zu dem sind für den telcgraphischen und telephonischen Schnellverkehr die Drahtleitungen auf weitere Entfernungen ungeeignet, weil die Kabel die für den Empfang notwendige starke Auffüllung an elektrischem Strom nicht aufzunehmen vermögen. — Besonders bemerkenswert ist ein kurzer Überblick über die Fnt- wickelung der Sende- und Empfangsmethoden, die dem Ausbau des Unter- nehmens dienen. Als Sendemethoden werden zunächst erwähnt die Markoni- schen Knallfunken. Da wegen der starken Funkendämpfung die erzeugten Wellenzüge kurz sind, die Abstimmung schlecht ist, bleibt ihre Bewertung eine geringe. Erforderlich sind längere Wellenzüge und kürzere Funkenstrecken. Wien in Jena trug diesen Erfordernissen Rechnung mit den Löschfunken. Auseinemdurch Funken angeregten, sehr stark gedämpften Stoßkreis wird die Ener- gie in einen schwach gedämpften Antennenkreis übertragen. Die sich daraus ergebenden Vorteile sind bessere Abstimmfähigkeit, raschere Funkenfolge, größere Leistung. Das Wien'sche System wird noch heute auf fast allen Schiffen ver- wendet. Ein weiterer Fortschritt bedeutet der P o u 1 s e n 'sehe Lichtbogensender. Er benutzt die abfallende Charakteristik des Lichtbogens zur Erregung konti- nuierlicher Wellen. Vorteil: Sehr hohe Abstimmfähigkeit. Die kontinuierliche Welle kann durch ein mit der Antenne gekoppeltes Mikrophon moduliert werden. Die Poulsenlampe ermöglichte zuerst die drahtlose Telephonie. Sodann sind es die Hochfrequenzmaschinen mit Frequenzerhöhung in der Ma- schine oder in statischen Frequenzwandlern, die die Leistungen erhöhen. Doch sind die Maschinen nur für lange Wellen, besonders aber für hohe Energie ge- eignet. Der Röhiensender endlich erzielt eine letzte Verbesserung. Einer Be- schreibung der physikalischen Vorgänge in der Elektronenröhre schließt sich eine Erläuterung an bezüglich ihrer Verwendung als Verstärker für Ströme von Sprech- und Hochfrequenz, als Gleichrichter und Schwingungserzeuger (Prinzip der Rückkoppelung). Die Röhrensender können gleich gut für Leistungen von Vio Watt bis 10 KW hergestellt werden und zeichnen sich durch außerordentliche Konstanz der Schwingungen aus. — Die durch Funken ausgelösten Wellenzüge konnten mit Detektor und Telephon als Ton empfangen werden. Die konti- nuierlichen Wellen erregen im Detektor einen Gleichstrom. Um sie zu empfangen erfand F e s s e n d e n den Überlagerungsempfang: Ein auf der Empfangsstation be- findlicher kleiner Röhrensender wird mit der Antenne gekoppelt und so abge- stimmt, daß er mit der in der Antenne aufgefangenen Senderschwingung Schwebungen gibt, die als klarer Ton im Telephon zu hören sind. Der Ton unterscheidet sich sehr gut von Luftstörungen. Beim Überlagerungsempfang ist ein ganz neues Auswahlprinzip angewandt. Bisher wurden die Frequenzen, die man nicht empfangen wollte, durch Resonanzabstimmung ausgeschlossen. Jetzt wählt man durch Einstellung des Überlagerers einen schmalen Frequenzbereich von der Breite der hörbaren Töne aus. Für Schreibempfang wird der Über- lagerungston verstärkt und gleich gerichtet. Um störende Geräusche auszu- schließen, wird der gewünschte Überlaeerungston durch einen weiteren nieder- frequenten Resonanzkreis ausgewählt. Ein dem oben, beim Fessenden'schen Überlagerungsempfang beschriebenen Überlagerer ähnlicher, selbstschwingender Empfänger läßt sich so einrichten, daß er einen Wechselstrom von Tonfrequenz liefert, wenn er über ein bestimmtes Maß gegen den Sender verstimmt ist, daß er aber innerhalb eines sehr schmalen Frequenzbereiches Gleichstrom liefert. — 35 — Dieser Gleichstromempfang wird nun durch irgend welche andere Sender, deren Welle außerhalb des genannten schmalen Bereiches, des „Mitnahmebereiches" liegt, nicht mehr gestört. Die Methode, den „Empfang im Mitnahme- bereich" genannt, wurde in der Radiotelegraphischen Abteilung des physi- kalischen Instituts der Hamburger Universität ausgearbeitet. — Als Schreibapparat fürSchnelltelegraphie kommt der Siemens'sche Schnelltelegraph in erster Linie in Frage. Er liefert das Telegramm in Schreibmaschinenschrift gedruckt und ver- mag in einer halben Stunde eine Broschüre von 20 Druckseiten zu 50 Zeilen mit je 40 Buchstaben (80 000 Buchstaben) zu übertragen. Die Wirkungsweise des Senders und Empfängers wurden an Hand von Schaltschemen und Skizzen erläutert, die Telegraphendirektor Kuhlmann in liebenswürdiger Weise dem Vor- tragenden zur Verfügung gestellt hatte. — Von neueren Telephonieschaltungen wurde die Methode der Eisendrosseln der C. Lorenz A. G. beschrieben. Sie kommt für Telephonie mit Poulsengeneratoren und Hochfrequenzmaschine in Frage. Weiter wurden noch erläutert die Methode der Modulierung der Gitter- vorspannung für Röhrensender großer Leistung, sowie die Methode der Modu- lierung der Anodenspannung für Hochfrequenztelephonie über Leitungen und eine im hiesigen Universitätsinstitut ausgearbeitete Methode der Telephonie mit Frequenzschwankungen. 22. Sitzung, am 25. Juni. — Trommsdorf, aus Magdeburg: Land- schaftsbüder aus Südwestafrika (mit Lichtbildern). Klima und Reliefzonen, der Wechsel von Volks-, Tier- und Vegetations- provinzen gliedern das ehemalige Deutsch-Südwest-Afrika in mehrere Großland- schaften (Damara- und Groß-Namaland, Namib, Kalahari, Karstfeld, Kaokofeld). Der unterschiedliche geologische und Vegetationscharakter wird zum Thema des Vortrages gewählt und in einer Reihe von Lichtbildern zur Darstellung gebracht. Die „südafrikanische Primärformation" gibt dem Damaralande, die dem Urgebirge auflagernden Sedimentgesteine dem Groß-Namalande seinen geolo- logischen Charakter. Entsprechend den von Westen nach Osten und von Süden nach Norden zunehmenden Niederschlagsmengen werden die unterschiedlichen Vegetationszonen gezeigt, unter Hervorhebung der für die einzelnen Landschaften typischen Baumarten. Auf die Rivieravegetation der Flußläufe, die dem Land- schaftsbild einen markanten Zug gibt, wird besonders aufmerksam gemacht. Die Fauna wird nur gestreift. Von den Antilopenarten wird der „Gemsbock" Südafrikas, die Oryxantilope, von der Vogelwelt die Pinguine, die dem Küstenmeer einen polaren Zug verleihen, und die Flamingos erwähnt, die nur als Gäste an der Küste weilen und am Ngamisee brüten. Auch die Zeckenfauna wird kurz berührt. Der Vortragende teilt sein Forschungsergebnis aus dem Jahre 1912/13 mit, das er auf der 90000 Hektar großen Truppenfarm Narubis zwischen großem und kleinem Karrasgebirge ermittelt hat. 23. Sitzung, am 29. Juni. — Wegener, A.: Die Theorie der Kon- tinentalverschiebungen. Wer auf der Erdkarte die gegenüberliegenden Küstenlinien von Südamerika und Afrika vergleicht, dem muß der völlig gleiche Verlauf dieser beiden Linien auffallen. Es sieht aus, als ob eine große Eisscholle längs einer unregelmäßi- gen Linie in zwei Teile zerbrochen und diese Teile dann von einander abge- trieben wären, wobei der eine — Südamerika — sich noch etwas gedreht hat. Diese Betrachtung ist der Ausgangspunkt einer neuen Auffassung über die Natur unserer Erdrinde geworden. Hiernach schwimmen die Kontinentalblöcke — 36 — samt ihren Schelfen in einem zähflüssigen, nur oberflächlich erstarrten Tiefen- material (Sima), über vvelches sie nur 5 km hinausragen, während sie nach unten 50 — 200 km tief hinabtauchen. Sie stellen die Reste einer einst die ganze Erde umkleidenden äußersten Gesteinsrinde (Sial) dar, welche sich im Laute der Erdgeschichte immer mehr zerteilte und zusammenschob. So wird der ganze Atlantik als eine einzige, riesenhaft erweiterte Spalte aufgefaßt, die sich vom Süden herseitder Kreidezeitgeöffnet hat, indem die beidenAmerikasich immerweiter nach Westen fortschoben. An ihrem Vorderrand wurde dabei durch den Wider- stand des alten pazifischen Tiefseebodens das Andengebirge aufgefaltet. In älteren Zeiten lagen auch Antarktika, Australien und Vorderindien dicht um Südafrika gruppiert und bildeten mit diesem eine zusammenhängende Scholle, deren allmähliche Aufspaltung erst zur Absonderung dieser einzelnen Kontinente führte. Vorderindien berührte dabei mit seiner Westküste Madagaskar, mit seiner Ostküste Australien, und war mit Asien durch eine lange Halbinsel oder richtiger, durch einen unterseeischen Schelfsockel verbunden. Im Tertiär zerriß es diesen Zusammenhang mit Madagaskar — Australien hatte sich früher abge- spalten — und nun wurde das lange Verbindungsstück mit Asien nach Nord- osten zusammengeschoben, so daß sich an seiner Wurzel die Faltenzüge des höchsten Gebirges der Erde, des Himalaja, auftürmten, und Vorderindien auf seinen heutigen Platz gelangte. Die Gründe für diese Theorie sind der Geophysik, Geodäsie, Geologie, Paläontologie und der Tier- und Pflanzengeographie entnommen und in der kürz- lich erschienenen zweiten Auflage der vom Vortragenden verfaßten Arbeit „Die Entstehung der Kontinente und Ozeane" zusammengestellt. (Nr. 66 der „Wissen- schaft", Braunschweig 1920). Aus dieser Beweisführung kann hier nur einiges wenige angeführt werden. Die Westwanderung Amerikas zeigt sich an dem Zurückbleiben der schmalen Antillenketten und, noch besser, des Südantillen- bogens zwischen Feuerland und Westantarktis. Auch die Inselguirlanden Ost- asiens werden jetzt verständlich als sich ablösende Randketten bei der allge- meinen Westwanderung der Kontinente. Die australische Scholle kollidiert, von Südosten kommend, mit den Sunda-Inseln, wie die gestörte Richtung von deren vorderster Reihe Timor-Ceram und auf der anderen Seite die ganz herumge- schleppte Insel Neupommern zeigt. Besonders wichtig ist die Erklärung, die die neue Lehre für die Tatsache gibt, daß auf der Erde nicht das mittlere Krustenniveau an; häutigsten vorkommt, sondern zwei andere Niveaus, die um 2V-.' km höher und tiefer als dieses liegen und mit den Kontinentoberfiächen und Tiefseeböden identisch sind. Dies läßt sich nur erklären durch die Annahme, daß es sich um zwei verschiedene Schichten des Erdkörpers handelt, so daß Kontinente und Tiefseeböden sich verhalten wie Eisschollen und Wasser. Die Biologen haben seit langem angenommen, daß die heute durch die Tiefsee getrennten Erdteile früher einen unmittelbaren Landzusammenhang be- saßen, aber man dachte sich diesen in Form von „Brückenkontinenten", welche später versanken. Aber diese Lehre ist mit Recht angegriffen worden, weil ein Versinken eines ganzen Kontinents zum Tiefseeboden physikalisch unmöglich erscheint und auch weil bei Rekonstruktion aller Brückenkontinente kein Platz mehr für die Wassermassen des Ozeans bleibt. Diese Schwierigkeiten werden durch die Verschiebungstheorie beseitigt. Für den Geologen ist es natürlich von besonderem Interesse, den Bau der ehemals zusammenhängenden Kontinentalränder zu vergleichen. Alte Falten- züge, aus der Zeit vor dem Abriß, die quer hinüberführen, gestatten eine sehr scharfe Kontrolle darüber, ob der von der Verschiebungstheorie angenommene unmittelbare Zusammenhang wirklich bestanden hat. Bei der atlantischen Spalte — 37 — sind es 6 hinüberreichende Strukturen, die eine solche Kontrolle gestatten, und alle 6 Kontrollen stimmen: Das Kapgebirge Findet seine Fortsetzung in den heute mehr als 6000 km entfernten Sierren von Buenos Aires, die genau an der rich- tigen Stelle liegen. Ferner ändert die uralte Faltung in den Gneistafeln von Afrika und Südamerika in übereinstimmender Weise bei Kamerun und beim Kap San Roque die Richtung; sodann findet sich die Fortsetzung der durch Deutsch- land, England und Frankreich hindurchstreichenden karbonischen Falten, die die großen Kohlenflöze enthalten, jenseits des Ozeans in den gleichfalls karboni- schen Falten der nordamerikanischen Appalachen mit den dortigen reichen Kohlenschätzen. Und dicht nördlich davon folgen hüben wie drüben noch zwei ältere Faltungen, deren Teilstücke grade so liegen, daß sie bei der Rekonstruktion zusammenpassen. Das gleiche gilt endlich auch für die Grenze der quartären Inlandeisbedeckung Nordamerikas und Europas. Eine sehr schlagende Lösung hat ferner ein bisher rätselhaftes Ergebnis der Geologie erfahren, nämlich die Spuren einer Inlandeisbedeckung im Karbon und Perm, die sich auf allen Kontinenten der heutigen Südhalbkugel finden, und letztere so völlig bedecken, daß bei unveränderter Lage derselben die ganze eine Halbkugel der Erde vereist gewesen sein müßte, während die andere gar keine Eisspuren aus dieser Zeit trägt. Nach der Verschiebungstheorie dagegen rücken alle diese Gebiete für jene Zeit konzentrisch auf Südafrika zusammen, so daß die Eisspuren nur noch ein Areal von plausibler Größe bedecken. Der Nordpol mußte damals mitten im Pazifik liegen und konnte daher auf den Nord- kontinenten keine Spuren hinterlassen. Ein besonderes Interesse knüpft sich auch aus dem Grunde noch an die Verschiebungstheorie, weil nach ihr für mehrere Stellen der Erdoberfläche Aus- sicht besteht, die Abstandsänderungen der Kontinente durch wiederholte astro- nomische Ortsbestimmungen im Laufe einigerjahrzehnte zu messen. Ja, es ist durch die Beobachtungen der Danmark-Expedition bereits geglückt, den Nach- weis zu führen, daß Grönland im Laufe des letzten Jahrhunderts um etwa l'^ km nach Westen gewandert ist. 24. Sitzung, am 12. Oktober. — Timm, R.: Zum Gedächtnis von Woldemar Kein, unter Vorführung seiner besten Diapositive. Am 29. Juli 1921 verschied unser liebes Vereinsmitglied Woldemar Kein, nachdem schon längere Zeit ein Sinken seiner Kräfte bemerkbar gewesen war. Geboren am 27. September 1858, vorgebildet in seiner Vaterstadt Bautzen, stu- dierte er in Leipzig Mathematik und Physik. 1886 kam er nach Hamburg, wo er bald eine Familie gründete. Er leistete am Realgymnasium des Johanneums sein Probejahr ab, arbeitete auch in der Seewarte und gehörte von 1895 bis zu seinem Tode der Realschule von Dr. Th. WahnschafF an, deren treue Stütze er war. Seine ausgezeichneten Photographien und Diapositive machten ihn bald bekannt. Durch engen Anschluß an naturwissenschaftliche Kreise bekundete er seine große Liebe zur Natur, aus deren unerschöpflicher Lebensquelle er die Motive für seine Kunstwerke hauptsächlich wählte. Kunstwerke konnte man seine Lichtbilder mit Recht nennen. An eine Reihe von Vegetationsbildern blühender Gewächse schlössen sich später eine Menge Charakterbilder be- merkenswerter Sträucher und Bäume, ganz besonders Nadelhölzer, deren Dar- stellung er zu einer vorbildlichen Vollendung führte. Bald nachdem die Ge- brüder Lumiere ihre Autochromplatten in den Handel gebracht hatten (1907), wandte Kein das neue Verfahren an und stellte Bilder aus der Natur in einer Farbenpracht her, die den ungeteilten Beifall eines jeden Betrachters fanden. Ein Lichtbildervortrag von Kein war stets ein Ereignis. Wohl vorbereitet im — 38 — Aufbau und in der Reihenfolge, gewürzt mit Humor, fesselte er in reicher Ab- wechslung von Anfang bis zu Ende. Hinter der schaffenden Kunst, in der Kein sich betätigte, trat begreiflicherweise seine literarische Tätigkeit zurück. In den Verhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg gab er 1907 (dritte Folge XV) einen Bericht über urwüchsige Fichtenwälder in der Lüneburger Heide. Durch die 10 beigegebenen prachtvollen Vegetationsbilder hat er den botanischen Ausflügen des Naturwissenschaftlichen Vereins in jenem Jahr ein bleibendes Denkmal gesetzt. Ferner sind in den Berichten der Dendrologischen Gesellschaft und in anderen Zeitschriften Aufsätze von ihm erschienen, meist durch schöne Bilder illustriert. Seiner Mitarbeit am Lüneburger Heimatbuch soll ebenfalls gedacht werden. Ein gleiches, großzügig geplantes Werk für Schleswig-Holstein, dessen Ausführung der Krieg hat hinfällig werden lassen, sollte von ihm auch mit bearbeitet werden. Seine Hauptstärke aber lag in der lebendigen Mitteilung durch Bild und Wort. Auch von ihm konnte man sagen: Er mußte geizen mit der Gegenwart, Den Augenblick, der sein war, ganz erfüllen. Mußt' seiner Mitwelt mächtig sich versichern Und im Gefühl der Würdigsten und Besten Ein lebend Denkmal sich erbaun. Das hat er getan, der treue Freund, der stets bereit war, sein Wissen und Können zur Verfügung zu stellen; seine Arbeit und sein Wirken sichern ihm ein dauerndes Andenken. — Die Mannigfaltigkeit der Kunst des Heimgegangenen veranschaulichte prächtig eine reiche Auswahl von Diapositiven und besonders von Autochromplatten, die im Lichtbild wiedergegeben wurden. 25. Sitzung, am 19. Oktober (gemeinschaftlich mit der Ortsgruppe Hamburg der Gesellschaft für technische Physilc), — Schäfer, O.: Ein neues Musikinstrument und seine physikalischen Grundlagen. 26. Sitzung, am 26. Oktober. — Ernst, W. : Untersuchungen über neuere geologische Beobachtungen der Kreide bei Lüneburg. 27. Sitzung, am 2. November. — Michaelsen, W.: Die geographische Verbreitung der Oligochaeten im Lichte der Wegener'schen Kontinental Verschiebung. Siehe den Sonderbericht am Schluß dieser Verhandlungen, S. 45 ff. 28. Sitzung, am 10. November (gemeinschaftlich mit der Ortsgruppe Hamburg der Gesellschaft für technische Physik). — 1. Dreyer: Über Reinlichtlampcn. 2. Coulmann: Über den Segelflug (mit Lichtbildern). Der ohne Arbeitsleistung des fliegenden Subjekts vor sich gehende Flug schöpft seine Energiequelle nur aus der Luft. Der Wind ist turbulent, d.h. er hat Schwankungen seiner Stärke und Richtung nach, die erzeugt werden durch Erwärmung des Bodens und Hindernisse des Windes. Es entstehen schräg auf- wärts ziehende Wirbelsystenie und dadurch Stärkeschwankungen des Windes von - 39 - etwa 30 "Ai und Richtungsschwankungen im Mittel bis etwa 30 Grad. Die Aus- führungen stützen sich großenteils auf die Arbeit von Prof. Dr. Ahlborn, Ham- burg, „Der Segelflug" (Verlag Oldenburg). Der Windstoß wird durch den Flügel in Auftrieb, die Richtungsänderung des Windes in Vortrieb umgesetzt. Einen dauernden Gewinn an Höhe kann der geradeaus segelnde Vogel nur aus zu- nehmendem stoßweisem Winde ziehen, da die negativen Windstöße — Flauten — Verluste bedingen. Durch Kreisen könnte unter Umständen auch eine positive Ausnutzung der Flauten erzielt werden. In diesen Punkten weicht Redner von Ahlborn ab. Er gibt noch drei andere Erklärungsmöglichkeiten des Kreisens und betont dann, daß der Vogel immer die Möglichkeit hat, Höhen- und Ge- schwindigkeitsgewinn auszutauschen. — Von den verschiedenen Änderungen, die der Vogel an seinem Fluggerät ausführen kann, scheinen von besonderer Wichtig- keit und in erster Linie geeignet, von einem künstlichen Apparat nachgeahmt zu werden, 1) die elastische, unter dem verstärkten Winddruck von selbst ein- tretende Verringerung des Anstellwinkels, 2) die willkürliche und zwar sowohl gleichsinnige wie gegenläufige Veränderung des Anstellwinkels beider Flügel, und vielleicht noch 3) die symmetrische und unsymmetrische Veränderung der Flächengrößen-, doch würde die Erfüllung dieser 3 Forderungen bereits schier unüberwindliche Schwierigkeiten in der baulichen Ausführung machen. Eine große Spannweite bei kleiner Flächentiefe und geringer Flächenbelastung ist anzustreben, ferner eine starke Wölbung des Profils und peinlichste Verringe- rung des Luftwiderstandes. Ein Segelfiugzeug wird sich also vom bisher üblichen erheblich unterscheiden und die meisten Flugzeuge des Rhönwettbewerbs, auch die besten mit, sind Motorflugzeuge ohne Motor und können nur als Gleiter, nicht aber eigentlich als Segler angesprochen werden. — Es werden dann die meisten Flugzeuge des diesjährigen Rhönwettbewerbs im Bild vorgeführt und be- sprochen: 1) dieHängegleiter nach alten Vorbildern, 2) die große Mehrzahl der motorlosen normalen Flugzeuge, unter ihnen werden die Siegerapparate der Akad. Fliegergruppe Hannover und des Flugwissenschaftlichen Vereins Aachen besonders gewürdigt. Die 3. Gruppe umfaßt die Typen, die durch grundsätzlich neue Mittel den Segelefrekt zu erreichen suchen. Neben ihnen wird der Apparat des Bayrischen Aeroclubs München als 2. Sieger der Wasserkuppe besonders anerkannt, die Palme aber dem „Weltensegler" der Segelflugzeugwerke Baden- Baden zugesprochen, der leider durch einen schweren Sturz im Endkampf aus- fiel. Seine Segeleigenschaften sind überragend wie das fast 2 Minuten frei segelnde Modell bewies. Es wurden die Höchstleistungen des diesjährigen Rhönsegelflugwettbewsrbs behandelt mit 5 Minuten 35 Sekunden Flugdauer (Hannover), 4,(»8 km Flugstrecke (München), 0,775 m/sec kleinster Sinkgeschwindig- keit (München und Aachen) und 1 : 10 ',2 kleinster Gleitzahl (Hannover). Diese Werte wurden nach Schluß des Wettbewerbs ganz erheblich überboten durch die Flugzeuge der Hannoveraner und Aachener und auf 15 7.i Minuten Flugdauer, 7 '/'i km Strecke, 'A m'sec Sinkgeschwindigkeit und '/'■.-, Gleitzahl gebracht. End- lich wird der Segelflieger von vom Horth und Messerschmitt im Bild vorgeführt, und Redner schließt mit der Messerschmittschen Schilderung des glänzenden 21 Minuten-Fluges vom Horths auf dem Heidelstein in der Rhön am 13. Sep- tember ds. Js. 29. Sitzung, am 23. November. -- Pfeffer, G. : Zum Gedächtnis von Ernst Haeckel (des am 19. August 1919 verstorbenen Ehren- mitgliedes des Vereins). Redner sprach zunächst über Haeckel als liebenswürdige und begeisternde Persönlichkeit; dann würdigte er ihn als Zoologen von staunenswerter Arbeits- kraft und Vielseitigkeit; ferner als theoretischen Biologen, dem die geistige — 40 - Durchdringung der Wissenschaft mit neuen Gedanken und Anschauungen mehr verdankt als irgend einem anderen Forscher. Ganz besonders verweilte der Vor- tragende bei der Philosophie Haeckels, die methodologisch als Materialismus zu bezeichnen ist, die aber, teils nach Haeckels eigenen Worten, teils auf Grund seiner steten Beziehung auf Goethe, Keime idealistischer und religiöser Welt- anschauung deutlich aufweist. Ein Kulturkämpfer war Haeckel durch sein ein- drucksvolles Eintreten gegen jeden kirchlichen und politischen Zwang, seine ' mannhafte Verteidigung von Wissenschaft und Lehre, und zuletzt dadurch, daß er an Stelle des groben Materialismus von Moleschott, Vogt und Büchner eine be- trächtlich höher stehende Philosophie setzte. 30. Sitzung, am 30. November (gemeinschaftlich mit der Ortsgruppe Hamburg der Gesellschaft für technische Physik). — Dechent, V.: Die moderne Röntgenröhre. Der Vortragende ging aus von den Verwendungszwecken der Röntgen- strahlen. Sie liegen im wesentlichen auf medizinischem Gebiet. Die Konstruk- tionsgrundsätze sind je nach dem Verwendungszweck (Diagnostik und Therapie) verschieden. Für diagnostische Zwecke kommen mittlere Härte und A'eiche von einem scharfen Brennpunkt ausgehende Strahlen zur Anwendung, für thera- peutische fast ausschließlich sehr harte. Für beide Zwecke wird möglichst große Strahlenintensität angestrebt. Da der größte Teil der in den Röhren zur An- wendung gelangenden elektrischen Energie an der Antikathode frei wird, ist diese zu kühlen. Die abzuführenden Energiemengen betragen bis zu mehreren Kilo- watt. Die früher fast ausschließlich zur Anwendung gelangte Kühlung durch Wasser wird neuerdings erzetzt durch Kühlung durch Wärmestrahlung. Dabei nehmen die Anthikathoden Temperaturen von 2000" und darüber an. Der Vortragende schilderte dann die Entwicklung der Röntgenröhre älterer Art, welche noch einen, wenn auch geringen, Gasinhalt enthält, die so- genannte lonenröhre, und sodann die Entwicklung der sogenannten Glühka- thoden- oder Elektronen-Röntgenröhre. Die lonenröhre hat sich trotz verschiedener Nachteile weiter entwickelt und ist noch keineswegs durch die modernere Elek- tronenröhre verdrängt. In einzelnen Eigenschaften, insbesondere was Härte der ausgesandten Strahlen anbelangt, ist sie ebenbürtig, für diagnostische Zwecke hat sie sogar noch eine gewisse Überlegenheit. Die Elektronenröhre hat insbe- besondere den Vorzug einfacherer Bedienung, vorausgesetzt, daß sie einwandfrei arbeitet. Bedingung dafür ist hervorragend gutes Vakuum. Die erforderlichen Vakua bewegen sich unter ', 10000 mm Hg-Säule. Das Prinzip der Glühkathoden- röhre stammt von Wehnelt. Der Vortragende beschreibt sodann einige der wichtigsten Abarten der Elektronen-Röntgenröhren und schloß seine Ausführungen mit einem Hinweis darauf, daß die Röntgentechnik insofern besonders schwierige Aufgaben zu lösen hätte, als sie stets an den Grenzen des Erreichbaren arbeite und von den Ver- wendern der Röhren und Apparate zu wenig beachtet werde, daß jede technische Einrichtung einen gewissen Sicherheitsfaktor berücksichtigen muß. Die Bean- spruchungen bewegen sich in der Praxis an der äußersten Grenze des Zulässigen. Die größten Fortschritte auf dem Gebiete der Röntgenröhren sind während des Krieges in Deutschland gemacht worden. Außer D-nitschland kommen für diese Technik nur noch die Vereinigten Staaten von Amerika in Betracht. In der Diskussion gab der Vortragende noch eine kurze Beschreibung der neuesten Lilienfeld'schen Rcintgenröhre, welche -.ine Spitzenentladung im Hochvakuum zur Erzeugung der Kathodenstralilen benutzt. „ 41 - 31. Sitzung, am 7. Dezember. — Hentschel, E.: Über den kürzlich in der Elbe gefangenen Wal. Unter den in den letzten Jahrhunderten in der Elbe beobachteten Walen scheint, soweit nachweisbar, kein Schwertwal gewesen zu sein, doch wurde beim Bau des Eibtunnels der Schädel eines solchen gefunden. Auch scheint kein Wal soweit wie dieser (22 km oberhalb Hamburgs) hinaufgegangen zu sein. Der Schwertwal (Orca OiCa), benannt nach seiner, zumal im männlichen Ge- schlecht, sehr hohen Rijckenflosse, ist ein durchschnittlich 6 m, selten bis zu 8 oder 9 m großer Zahnwal mit gutem Gebiß, sehr schön gezeichnet, indem von der weißen Bauchseite nach den Seiten des Hinterleibes flügeiförmige Flecke ausgehen, zwei länglich weiße Flecke sich oberhalb der Augen befinden und ein gebogener heller Fleck hinter der Rückenflosse liegt. Er stellt, entgegen früheren Annahmen, nur eine Art von weltweiter Verbreitung dar. Die meist in Trupps lebenden Wale ernähren sich räuberisch von Robben und Delphinen, wovon sie sehr viele fressen können, und werden deswegen von den Engländern Killer- Whales genannt. Im Großfischereigebiet des nördlichen Norwegens fressen sie hauptsächlich Fische. Außerdem greifen sie auch die größten Wale, z. B. Grönlandwale und Blauwale an und reißen ihnen Speck und Fleisch vom Leibe, daher der norwegische Name „Spaekhugger" (Speckhauer). — Das am 11. Nov. bei Fliegenberg gefangene Tier war ein ausgewachsenes Weibchen von 5,45 m Länge und 2,56 m größtem Umfang, mit 1,43 m breiter Schwanzflosse. Es war verhältnismäßig schlank, da es nur eine 5,5 cm dicke Speckschicht hatte, während erwachsene Tiere sonst doppelt so dicken Speck haben. Über das Alter des Wales läßt sich nichts sagen. Der Magen war leer, der Darm enthielt para- sitische Saugwürmer (Trematoden). Es wurden vorgezeigt: die genannten Para- siten, das 26 Pfund schwere Herz .des Wales, Photographien des Tieres, eine auf Grund dieser Bilder und von Messungen hergestellte Zeichnung, ältere Ab- bildungen und der Schädel eines Schwertwales. Das Skelett des in der Elbe gefangenen Tieres wird in den Besitz des Zoologischen Museums übergehen. Der Vortragende zeigte ferner Beckenrudiniente von Walen, die er 1910 von einer Reise nach Neufundland mitgebracht hatte. Die Rückbildung des Beckens geschieht, wenn die Hintergliedmaßen schwinden, bei verschiedenen Wirbeltieren, z. B. Eidechsen, Schlangen, Seekühen, und unabhängig vonein- ander bei Zahnwalen und Buckelwalen. Die drei vorgezeigten Becken vom Finnwal, Buckelwal und Potwal zeigten alle drei noch einen Rest des Ober- schenkelknochens. 32. Sitzung, am 14. Dezember. — Gripp, K.: Über Störungen und das Vorkommen von Salz im Untergrunde von Hamburg und Umgebung. Im Jahre 1901 vertrat Gottsche die Ansicht, das Elbtal verdanke seine Entstehung tektonischen Störungen (Einbrüchen) und der Geestrand sei in seiner ersten Anlage auch diluvial. Aber schon 1912 hatte Hörn erkannt,daß Tertiärschichten ungestört unter dem Elbtal und den angrenzenden Geestgebieten lagerten, daß eine tektonische Entstehung des Elbtals somit nicht nachzuweisen sei. Trotz- dem sind in den Profilen, die den von Preuß. Landesgeologen aufgenommenen geologischen Karten Blatt Hamburg und Wandsbek beigegeben sind, Andeutungen jener tektonischen Störungen wiederum enthalten. Diesen Glauben an die tek- tonische Präformierung des Elbtals macht E. Koch's Karte der Basis des ober- miozänen Glimmertons bei Hamburg (Jahrb. d. Hamburgischen Wiss. Anstalten 36. 1918. Mitteilungen a.d. Mineralogisch-Geologischen Institut) endgültig zu schänden, - 42 - Koch, der die genannte Grenzschicht in 314 Bohrungen der Umgebung Hamburgs verfolgt hat, zeigt in seiner Karte, daß die Elbe über relativ hochgelegene sowohl wie relativ eingesunkene Gebiete quer hinwegläuft, ein Zusammenhang zwischen dem heutigen Verlauf des Elbtals und dem Aufbau des tieferen Untergrundes also keineswegs besteht. Koch's Karte zeigt ferner: 1. ein allmähliches Absinken der Grenzschicht von SO gegen NW um einen Betrag von 300 m oder mehr, 2. das Auftreten von Störungen in jener Grenzschicht, z. B. beträgt der Unterschied in ihrer Höhenlage bei Buxtehude 112 m auf 1 km Entfernung; solche Störungen aber weisen auf orogenetische (gebirgsbildende) Kräfte hin, 3. das Aufragen eines Berges aus älterem Gestein im Untergrunde von Stellingen-Langenfelde. Bei letztgenanntem Vorkommen handelt es sich um eine aus Salz und darüberliegendem Gipshut bestehende Mauer (oder einen Pfeiler), die steil und unvermittelt in jüngere Schichten aufragt. Über die Entstehung dieser eigen- tümlichen Gebilde, die ebenso von Segeberg, Lüneburg und dem übrigen nord- deutschen Flachland bekannt sind, besteht unter den Geologen ein lebhafter Streit. Für einen Teil der Geologen handelt es sich bei ihnen um extreme Formen von Falten, die wie so viele andere Störungen in Nord-Deutschland zu bestimmten Zeiten, also episodisch als Folge seitlichen Druckes (orogene- tisch) entstanden sein sollen. Andere Geologen aber sehen in diesen Salzmauern Salzmassen, die infolge ihrer nachweisbaren, hohen Plastizität in vorhandene Störungszonen hineingequetscht wurden und nun kontinuierlich aufsteigen, und dieses nicht infolge seitlichen Druckes, sondern infolge vertikal wirken- der Belastung durch die über den Salzlagern angehäuften Gesteinspakete. Der Vortragende hat nachweisen können (13. Jahresbericht, Niedersächs. Geol. Verein Hannover 1921), daß a) in den Salzaufbrüchen von Lüneburg, Langenfelde und Segeberg die Zeiten des Aufsteigens der Salzmassen nicht zusammenfallen mit den bisher bekannten Zeiten orogenetischer Bewegungen. b) der Gipsberg zu Segeberg nach der Eiszeit weiter herausgehoben ist, und zwar nicht als Ganzes, sondern örtlich verschieden hoch. Der Vor- tragende hält es für unwahrscheinlich, daß die aus verhältnismäßig mürbem Gestein aufgebauten Gipsberge von Segeberg und Lüneburg dem kolossalen Druck des nordischen Eises standgehalten hätten. Er glaubt vielmehr, daß diese Gipsberge wie alle anderen Höhen aus älteren Gesteinen durch die Vereisung eingeebnet, und daß nach der Vereisung Gips und Anhy- drit von neuem durch die aufdringenden Salzgesteine aus der Erde her- ausgeschoben worden seien. Die unter a) und b) angeführten Beobachtungen deuten auf ein kontinuier- liches Aufsteigen der Salzmassen hin. Bei Langenfelde haben wir in den Gipsmassen in der Ziegelei von Kali- morgen den Oberrand eines Gipshutes vor uns, eines Gipshutes, der seit der Vereisung nicht wieder emporgeschoben wurde, da entweder nur leichtlösliche Salze, die im Grundwasser aufgelöst wurden, von unten aufdringen oder aber die Bewegung im Salzstock zeitweise oder dauernd zur Ruhe gekommen ist. Auffallend ist, daß bei der großen Zahl der auf Salz oder Öl in der Nähe von Hamburg niedergebrachten Tiefbohrungen, kein Geologe oder Wünschel- rutengänger die bohrlustigen Geldleute mit Erfolg auf das Hamburg nächstge- legene Salzvorkommen hingewiesen hat. -- 43 - 2. Gruppensitzungen. a. Die Botanische Gruppe war eingeladen zu den Sitzungen des Bot. Vereins am: 18. Januar, -- Schmidt, J.: Über Veränderungen in der Flora Schles- wigs ; durch die Abtretung von Nordschleswig an Dänemark bedingt. 15. Februar. — Irmscher, Ed.: Über den Ursprung der Blutenpflanzen. 15. März. — Beyle: Über ein in Ohlsdorf aufgeschlossenes Moor aus der Buchenzeit. 15. November. — Schmidt, J.: Die Carexbastarde unserer Heimat. 13. Dezember. — Irmscher, Ed.: Die Flora der Robinson-Insel. b. Sitzungen der Gruppe für naturwissenschaftlichen Unterricht, I.Sitzung, am 24. Januar. — Kommissionsbericht betr. Abänderung der Meraner Beschlüsse. — Aussprache. 2. Sitzung, am 28. November. — Rischbieth, P.: Gasvolumetrische Unterrichtsversuche mit der Glühdraht-Pipette. 3, Sitzung, am 12, Dezember, — 1. Hahn, K,: Apparat zur Vor- führung der oszillatorischen Entladung. 2. Franck, W.: Vorführung eines einfachen elektrischen Ofens für den chemischen Unterricht. 3, Hillers, W,: Über die Notwendigkeit einer Hamburger Orts- gruppe des Vereins zur Förderung des mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterrichts, mit der die naturwissen- schaftliche Unterrichtsgruppe eine Arbeitsgemeinschaft zu bilden hätte. B. Die Besichtigungen und wissenschaftlichen Ausflüge des Jahres 1921. Am 11. Juni Besichtigung der Sternwarte in Bergedorf, Am 15. Juni Besichtigung des Zoologischen Gartens unter Führung des Direktors Prof. Dr. J. Vosseier. — u — Bei jeder Tiergriippe und -art wurden die wesentlichsten biologischen Merkmale und charakteristischen Lebensvorgänge geschildert, wie z. B. das Ent- stehen und Wachsen der Geweihe bei Hirschen, der Haarwechsel in seinen verschiedenen Formen und Farbwirkungen bei Hirschen, Bison, Tiger u. a., die Anpassung von Nilpferden und Seekühen an das Wasscrieben. Längeres Ver- weilen veranlaßtcn die letzteren, die „Meerjungfrauen" phantasiereicher Erzäh- lungen schiffahrenden Volkes. Die Nahrungsaufnahme dieser Sirenenart konnte beobachtet werden, die insofern spannende Aufmerksamkeit auf sich lenkte, als der Lippenbau, erinnernd an den fingerförmigen Fortsatz des Ek-fanteniüssels, auf eine ähnliche Betätigung eingestellt ist wie dieser. Die Erklärungen allgemeiner Art ergänzten Mitteilungen über das Verhalten der Tiere in der.Gefangenschaft, über ihre Lebensdauer und Ernährung, über Fortpflanzung und Zähmung, ge- stützt auf Beobachtungen, die größtenteils bisher nur im Hamburger Zoologischen Garten gemacht sind, wie z. B. die Geburt und das Säugen der Nilpferde unter Wasser. Reich ist der Tierbestand an selteneren Jungtieren. Außer dem schnell- wüchsigen Nilpferd konnten junge Bisons, Zebus, Schafe, Ziegen, Meerschwein- chen, Aguti, Tahrziegen, Lama, Togo- und javaponnies, zahlreiches Nutz- und Ziergeflügel und, als eine große Seltenheit, in der Gefangenschaft geborene Füchse vorgeführt werden. Eine erstaunliche Vollständigkeit zeigte das große Vogelhaus an Papageien, Kakadus und an Vögeln aus der Heimat, unter denen junge Eulen, Bussarde und Habichte besonders auffielen. Vertretern der heimischen Tierwelt konnte man auch sonst allenthalben begegnen, da sie zum Zweck der Belehrung bei Anschaffungen besonders berücksichtigt werden. Hier seien nur der Dachs, das Reh, der Edelhirsch, der Damhirsch, eine Reihe von Füchsen aus Hamburgs Umgebung in verschiedener Farbschattierung genannt. Lebhaftes Interesse begegneten die Leporiden, Bastarde zwischen Hase und Kaninchen, die, ein Geschenk des Züchters, eines Hamburger Herrn, der selbst gegenwärtig war und die Züchtungsarbeit eingehend erläuterte, erstmalig genauer öffentlicher Beobachtung zugängig gemacht worden sind, nachdem seit langem in der Wissenschaft das Für und Wider der Möglichkeit ihres Auftretens in freier Wildbahn Gegenstand von Erörterungen gewesen ist, ohne daß ein positives Ergebnis festgelegt werden konnte. Unter einheimischen Reptilien wurde eine große Anzahl von Kreuzottern, Ringelnattern und Sumpfschildkröten, erstere ebenfalls in mehreren Farbabstufungen, gezeigt. Die Krokodilsammlung, wohl eine der arten- und individuenreichsten, bot Gelegenheit, frischgelegte, hühner- eigroße Eier dieser Rieseneidechsen kennen zu lernen. Die botanischen Ausflüge. Sonntag, d. 30. Jan. Ausflug nach der Großkoppel. „ „ 27. Febr. „ „ Steinbek-Boberg „ 20. März „ „ den Tongruben von Lohbrügge „ 24. April „ „ Wohldorf „ „ 20. Mai „ „ Auniühle-Hahnenkoppel „ 26. Juni „ „ Quickborn- Himmelmoor- Pinneberg „ „ 31. Juli „ „ Neugraben-Daerstorf „ „ 28. August „ „ dem Bredenbecker Teich „ 25. Sept. „ in die Harburger Waldungen „ 30. Okt. „ „ Reinbek-Aumühle „ „ 27. Nov. „ „ VolksdorF . 18. Dez. _ „ den Tongruben bei Wohltorf. 3. Sonderbericht über den Vortrag am 2. November 1921. Die Verbreitung der Oligochäten im Lichte der Wegener'schen Theorie der Kontinentenverschiebung und andere Fragen zur Stammesgeschichte und Verbreitung dieser Tiergruppe. Von W. Michaelsen. Mit 2 Kartenskizzen im Text. Eine jüngst veröffentlichte Arbeit J. STEPHENSON'sO, die die Probleme der geographischen Beziehungen der Oligochäten des vorderindischen Gebietes eingehend behandelt und den Ver- such einer Lösung dieser Probleme darbietet, veranlaßt mich, meine eigenen neueren Ansichten über die Fragen der geographischen Verbreitung der Oligochäten darzulegen und insbesondere zu zeigen, wie sich die Tatsachen der Oligochäten-Verbreitung zu der A. WEGENER'schen Theorie der Korrtinenten-Verschiebung -) stellen. Bevor ich an diese besondere Darlegung gehe, muß ich die STEPHENSON'schen Ausführungen und andere ältere Ansichten über phyletische und geographische Verhältnisse der Oligochäten einer Besprechung unterziehen. STEPHENSON's Arbeit bringt manche wertvolle Aufschlüsse über gewisse Verwandtschaftsbe- ziehungen indischer Oligochäten — von mir in einer anderen jüngst veröffentlichten Arbeit ^) eingehend erörtert — sowie neue ') J. STEPHENSON, 1921, Contributions to the Morphology, Classification, and Zoogeography of Indian Oligochaeta; in: Proc. Zool. Soc. London, 1921. -) A. WEGENER, 1920, Die Entstehung der Kontinente und Ozeane; in: Die Wissenschaft, Vieweg, Braunschweig. •') W. MICHAELSEN, 1922, Oligochäten vom westlichen Vorderindien und ihre Beziehungen zur Oligochätenfauna von Madagaskar und den Seychellen; in: Mt. Mus. Hamburg, XXXVII. ._ 4 — Gesichtspunkte in Bezug auf Verbreitungsverhältnisse; doch lfe^c75co/e'.r-Anordnung unmittelbar aus der An- ordnung bei der Ahnengattung j^ccr/7//?0(^r//i;s ableiten läßt, nach einer Seite hin durch teilweisen Schwund von Samentaschen, nach der anderen Seite durch regelmäßige Anreihung überzähliger Samentaschen nach vorn hin, erklären sich die mannigfaltigen /*/7ere///77(7-Anordnungen meist als verschiedenartig angreifenden — 8 - Schwund an einer der Ji/feffasco/ex-Höchsizah\ entsprechenden Anordnung (bei einigen J>heref/ma- Arten hat sich lenejYfegrasco/ex- Höchstzahl noch erhalten, bei einer einzigen Art sogar noch um ein weiteres Paar, nach vorn hin angereiht, vermehrt). Da in diesem Wechsel von Vermehrung und Schwund der Samentaschen*) in der absteigenden Linie zum Teil die gleichen Anordnungs- weisen auftreten wie in der aufsteigenden, so daß man einer Art an der Samentaschen-Anordnung nicht immer ansehen kann, welcher dieser beiden Linien bezw. Gattungen sie angehört, so müssen wir für die Diagnosenbildung auf diese nur bei Übersicht über die ganzen Massen der Arten in die Augen fallenden, für die Beurteilung der phyletischen Verhältnisse höchst bedeutsamen Charaktere verzichten. Bei einer Gegenüberstellung der beiden a priori als Gattungen erkannten Gruppen ergab sich als diag- nostisch verwertbarer Unterschied eben lediglich jen^i Charakter der Muskelmagen-Lage. In dem hier erörterten Falle, der den bedeutsamen Unter- schied zwischen dem a priori erkannten Gattungscharakter und der sekundär aufgestellten Gattungsdiagnose zur klaren Anschau- ung bringen sollte, war es möglich, die beiden Gattungen diag- nostisch durch eine einfache Bestimmung scharf zu sondern, wenn dieser Bestimmung auch nicht die bedeutsamsten Charaktere zu Grunde lagen. Die Aufgabe, ßtonogaster diagnostisch als Diplo- cardiinen (s. \., = ])iplocardiinae -\- Jrigastrinae) zu kennzeichnen und von den Octochätinen zu trennen, ebenso wie die, perionyx annulatus diagnostisch an seinen richtigen Platz zu bringen, ist schwieriger, läßt sich aber durch Aufnahme von Ausnahmebe- stimmungen unter anderseitiger Einschränkung lösen, wie ich es im Falle von Jyfonogasfer bereits ausgeführt habe. Bei einem weiteren von STEPHENSON angeführten Konvergenzfall eines mutmaßlichen plufellus mit der Gattung pontodrilus läßt sich die Schwierigkeit leicht dadurch vermeiden, daß man die kleine Qdiiiung pontodrilus mit der großen Q^{{\\ng plutellus verschmilzt, ist pontodrilus doch lediglich ein plutellus, der offenbar durch *^) ßcanthodrüus ßegascolex ptieretima Sainentaschen * ausmündend |9 — 8. vorn am Segment 9, 8."~^ 9, 8. 9, 8, 7. 9, 8, 7, 6. .9, 8, 7, 6, 5. ► I 9, 8, 7, 6, 5. K 8, 7, 6, 5, 4. 'Samentaschen ganz geschwunden 9 -- 8 7 — 6 — 5. 9, 8 — 8, 7 - 7, 6. 9, 8, 7 — 8, 7, 6 — 7, 6, 5. 9, 8, 7, 6 — 8, 7, 6, 5. — 9 — seine besondere Lebensweise systematisch wenig bedeutsame Ab- änderungen erfahren hat. Daß die Gattung Pontodrilus überhaupt bis jetzt gesondert gehalten wurde, beruht wohl lediglich auf der Abneigung, ohne besondere Nötigung eine altehrwürdige Gattung aufzuheben. Wenn ein Pontodrilus jetzt zum ersten Mal ge- funden würde, dächte wohl kein Oligochätologe daran, eine neue Gattung für ihn aufzustellen. Ein derartiger Verschmelzungs- prozeß zur Vermeidung der Polyphylie scheint STEPHENSON nicht recht zuzusagen, wenn ich bei seiner Erörterung über die von mir vorgeschlagene Verschmelzung der Gattungen J/tegascolex und Jfotoscolex (1. c. s. ^), p. 120) richtig zwischen den Zeilen lese. Diese Verschmelzung ist aber unvermeidlich, ist doch der Übergang von Jfotoscolex zu J/tegascolex ein so kontinuierlicher und breit angelegter, daß es tatsächlich unmöglich ist, eine auch nur einigermaßen logische Begrenzung beider Gruppen zu finden. Man denke nur an die verschiedenen Arten, die am Vorderkörper das entscheidende Merkmal von Jfotoscolex (lumbricine Borsten- anordnung), am Hinterkörper das von Jftegascolex (perichätine Borstenanordnung) aufweisen, übrigens ist yyfe^(75co/e^(s.l.)"icht die erste Gattung, in der Formen mit lumbriciner und solche mit perichätiner Borstenanordnung vereint sind. Die gleiche Ver- schmelzungsnotwendigkeit lag z. B. bei der Glossoscoleciden- Gattung Periscolex vor. Die Umwandlung der lumbricinen in die perichätine Borstenanordnung tritt in so vielen verschiedenen Zweigen des Neooligochäten-Stammbaumes durchaus unabhängig auf, daß man diesen Vorgang als einen verhältnismäßig leicht in die Wege zu leitenden ansehen muß, dem eine hochgradige sy- stematische Bedeutung nicht zukommt. Für die in Erdröhren lebenden und hauptsächlich unter allseitiger Anpressung an die Röhrenwandung sich bewegenden Regenwürmer ist die gleich- mäßige Verteilung der Borsten über den ganzen Körperumfang offenbar sehr vorteilhaft; sehen wir doch in dieser Tiergruppe die verschiedensten Anordnungen, die eine solche gleichmäßigere Verteilung selbst unter Beibehaltung der lumbricinen 8-Zahl der Borsten eines Segments bewirken (Trennung der Borsten eines Paares oder Quinkunx-Anordnung durch verschiedene Stellung der Borsten benachbarter Segmente). Die ergiebigste Änderung der Borstenverhältnisse in diesem Sinne gewährt aber die Borsten- vermehrung, d. i. die perichätine Borstenanordnung. Diese ist für die Regenwürmer so vorteilhaft, daß man sich höchstens da- rüber wundern könnte, daß noch in so vielen Zweigen dieser Tiergruppe so starr an der von. den wasserbewohnenden Lum- briculiden ererbten lumbricinen Borstenanordnung festgehalten — 10 — wird, übrigens sehe ich, um auf Jitegascolex zurückzukommen, in der Verschmelzung nicht die endgültige Lösung der Schwierig- keit, wie STEPHENSON meint („Michaelsen . , . gets over the polyphyletic difficulty . . . "), sondern nur den ersten, allerdings scheinbar zurückführenden, aber unvermeidlichen Schritt zu einer Lösung. Es mag die endgültige weitere Teilung der Gattung jytegascolex (s. 1.) nach anderen Gesichtspunkten der Zukunft vor- behalten bleiben, etwa Sonderung in kleinere Gruppen wie die neuseeländische Gruppe der Gattung Jokea BENH. unter An- schluß der entsprechenden perichätinen Formen und die süd- indische Gruppe der J/[egascolex fravancorensis MICH. — JYo- toscolex ponmudianus MICH. Zur Zeit erscheint mir der Versuch einer durchgehenden Zerlegung der Gattung J)/fegascolex (s. I ) aussichtslos und auch durchaus nicht dringlich; ist diese Gattung mit ihren ungefähr 160 Arten doch bei weitem nicht so umfangreich wie z. B. die Gattung pheretima. Zeigen doch auch andere Tier- gruppen natürliche Gattungen mit weit höherer Artenzahl. Auch ROSA "^ "■ -) tritt für eine Polyphylie gewisser Oligo- chätengattungen ein; er benutzt das Auftreten von Arten einer und derselben Gattung (bezw, angeblich der gleichen Gattung) in weit getrennten Sondergebieten als Stütze für seine Hypothese von der Hologenese. Die von ROSA aus dem Kreise der Oligochäten angeführten Beispiele sind jedoch meiner Ansicht nach nicht stichhaltig. Die Öctochaefus von Neuseeland sind den Öctochaefus vom vorderindischen Gebiet durchaus nicht ohne weiteres gleichzustellen. Ich sah mich jüngst veranlaßt, die letzteren als besondere Untergattung Öcfochaetoides der neusee- ländischen Gruppe, Untergattung Öctochaefus, gegenüberzustellen (1. c. s. ■'), p. 37). Auch die Gattung Criodrilus im älteren Sinne, auf deren Vorkommen im amerikanischen und eurasischen Gebiet ROSA sich stützt, habe ich nach näherer Untersuchung in einen eurasischen Teil, Gattung Criodrilus s. s., und einen amerikani- schen Teil, Gattung I)rilocrius, spalten müssen, und diese beiden Teile sind anscheinend garnicht unmittelbar mit einander verwandt, sondern erst durch ein mutmaßlich tropisch-afrikanisches Mittel- glied in eine weitläufigere, vetterschaftliche Beziehung gesetzt •'). ') D. ROSA, 1909, Saggio di una nuova spiegazione dell' origine e della distri- buzione geografica dclle spezie. (Ipotesi della „ologenesi"); in: Boll. Mus. Torino, XXIV, Nr. 614. '') D. ROSA, 1918, Ologenesi, Nuova Teoria dell' evoluzione e della distribuzi- one geografica dei Viventi; Firenze. ■') W. MICHAKLSKN. 1917, Die Lumbriciden mit besonderer Berücksichtigung der bisher als Familie Glossoscolecidae zusammengefaßten Unterfamilien; in: Zool. Jahrb., Syst., XLL p. 15, 16. — 53 — Auch geographisch versagen diese Beispiele, denn es handelt sich nicht um beliebige, von einander unabhängige Sondergebiete, sondern um solche, die in ganz bestimmter geographischer Be- ziehung zu einander stehen, um größere Verbreitungssysteme, in denen die herausgegriffenen Beispiele nur einzelne Glieder dar- stellen (siehe unten!). Art und Weise der Ausbreitung der Oligochäten. Die meiner Ansicht nach nicht haltbare Annahme STEPHEN- SON's von einem verhältnismäf5ig jungen geologischen Alter der terricolen Oligochäten (siehe unten!) verlangte von ihrem Ver- fechter eine besondere Erklärung über die Ausbreitungsart dieser Tiere; denn meine ältere Darstellung dieser Ausbreitungsverhält- nisse gründete sich auf Annahme eines viel höheren geologischen Alters der Wurzelformen dieser Tiergruppe, Da für STEPHENSON frühere unmittelbare Landverbindungen zwischen den jetzt durch Meeresstrecken getrennten Sondergebieten gewisser Oligochäten- gattungen nicht in Rechnung kommen, so erklärt er diese über- seeischen Beziehungen als das Ergebnis jüngerer bis rezenter Überseewanderung. STEPHENSON weist auf die treiben- den Inselflöße („rafts") hin, die vielfach mehr als hundert Meilen vor den Mündungen großer tropischer Ströme wie Ganges, Kongo, Amazonas und Orinoko, sowie zwischen den Inseln des Malayischen Archipels beobachtet wurden, und die Übersee- kolonisation von Tieren, auch von Oligochäten, bewirken könnten. Auch bei diesem Problem hat sich STEPHENSON meiner Ansicht nach zu sehr auf die Berücksichtigung seines besonderen For- schungsgebietes, in dem es sich im allgemeinen um verhältnis- mäßig geringe Ozeanbreiten handelt, beschränkt. Bei einer Ver- allgemeinerung versagt die von ihm angegebene Lösung des Problems durchaus. Es ist ausgeschlossen, die offenbaren Be- ziehungen terricolerOligochätengruppen über größere Ozeanstrecken hinweg durch solche Inselfloß-Wanderungen erklären zu wollen, wie z. B. die Beziehungen zwischen Kapland und Süd-Patagonien (Chilofa), zwischen Tropisch-Westafrika und Westindien (J)icho~ gaster) und zwischen Süd-Europa und dem östlichen Nordamerika (€isenia, ßimasfus) über die ganze Breite des Atlantischen Ozeans hinweg. Was bedeutet denn „over a hundred miles" (natürlich englische Meilen zu ungefähr 1 Va km), also eine Strecke wie etwa von Hamburg nach Helgoland, gegenüber diesen Ozean- breiten ! Aber auch für die Verbreitung terricoler Oligochäten über schmälere Meeresstrecken hinweg kommen meiner Ansicht — 54 - nach die Inselflöße nicht wesentlich in Betracht. Wäre eine solche Ausbreitlingsweise terricoler Oiigochäten häufig vorge- kommen, so hätten deren Gattungen sich nicht so streng ge- schlossene Verbreitungsgebiete bilden können, wie sie im allge- meinen jetzt aufweisen. (Von offenbarer, vielfach nachweisbarer Verschleppung durch den Menschen ist hier natürlich abzusehen. Es kommen nur die Gebiete endemischer Arten in Frage). Es hätten kaum gewisse schmale Meeresstraßen wie die Straße von Mocambique und die Torresstraße solche Bedeutung in der Faunen- scheidung erlangen können. Sind die von STEPHENSON als übermittler terricoler Oiigochäten angesprochenen Inselflöße ihrer Entstehung und ihrem Wesen nach überhaupt befähigt, terricole Oiigochäten zu beherbergen? Wie sind sie entstanden? An einer stromstillen Stelle des Flusses sammelt sich allerlei Treib- holz und sonstiger Detritus und wird durch Wasser- und Sumpf- pflanzen zu einem festen Ballen verfilzt, der nun bei außergewöhn- lichem Hochwasser oder bei Strömungsänderung ins Treiben ge- rät und ins offene Meer hinausbefördert werden kann Ihrer Ent- stehung nach sind diese Inselflöße vom ersten Beginn an wie ein im Wasser liegender Schwamm vollständig von Wasser durch- tränkt. Es mag auch wohl ein eben vom Ufer losgebrochener Baumstamm mit geringen Erdmassen in seinem Wurzel werk sich diesem Pflanzenfilz zugesellen — mit größeren Erdmassen beladene Baumstämme haben sicherlich nicht die nötige Treibfähigkeit — , aber geringe Erdmassen würden bald mit Wasser durchtränkt werden. Diese vom Wasser durchtränkten Pflanzenfilze sind kein Aufenthaltsort für echte Terricolen, die nicht nur gegen Seewasser, sondern auch gegen jegliches in ihre Wohnröhren eindringende Wasser, auch Süßwasser, sehr empfindlich sind; sie können nur in solchen Ortlichkeiten leben, in denen sie etwaigem Eindringen von Wasser auszuweichen in der Lage sind. Daß derartige Pflanzenfilze echte Terricolen beherbergen, bezweifle ich, solange ich nicht durch einen Tatsachennachweis davon überzeugt werde. Nun darf allerdings nicht außer Acht gelassen werden, daß es einige wenige, echten Terricolen nahe verwandte Gattungen oder Artgruppen gibt, die den Unbilden, wie sie bei einer solchen Inselfloß- Wanderung sicher nicht ausbleiben, trotzen können, in erster Linie durch gewisse euryhaline Fähigkeiten. Diese zeigen aber gleich eine solche transozeanische Verbreitung, daß der Ozean sich bei ihnen nicht als Verbreitungsschranke, sondern als bequemster Verbreitungsweg darstellt: z. B. jYticroscolex zirkum- mundan über die Küsten und Inseln des subantarktischen Meeres verbreitet, die Arten der ^/ufe/Ius-Gnippe weiland /on/odn'/us — 55 tropisch-subtropisch zirkummundan. Diese schon an der Art ihref Verbreitung leicht i (fl "^ c «^ . • c 2 es -= J^ *- 1 • CJ ■ j: -= .^ 1 ^' CO -O QQ t (iJ 133 0) H 1 ö o CO u 3 U 1 1 t/1 o • ■ — . t- C C3 C3 ^ 1- CO ^ 6/) 11 03 'cn < '.5 c — < os CS cO « CO es o (1) ^ -C XI CO CO s s 1 ^ C T3 S c« 3 Cfl .^ o . s E o' ^ 53 • "5 1- CO ' TS •a < . ^© o*^ < ^ 1 TS N cc :3 :3 CO 11 5 ■oc ■^ cTx: c i . u c llls 9 o 1 tS es OJ s ä :3 0) CA) a (/) U U C/5 oa 1 fli _s • 1 CO cn 1 C3 ^ ^ — T -4-» ^ -♦-• t. aj ^ ü T3 • CS »• 'S 3? § c o ii & ^es 5 es ö 2 o Z.2 •i| es cc C .2 E 3 ^ « -^ Ü == -N u S > RS C' ^U O •»»^ 15 ' , W L> r »- ' ^^ U C 3 >v^ u u •- -73 C — = S i3 o ^ E < a* c <^ ^ o -5 2 u Ol ca ^- '1 -S tu ^ c C CL .^ o u O CO 3 -* 3 ^ iS-i -1 "5 ^ — ec S «a <-S BJ cf *• m • VM n u c c = JJ o !S u o o "^ 3 « - E o 0. J O s f- ÖÜ CO cu <0 tl ^ 75 •C; 1.. • -5 c E o Ä s §> 8 S .5 O s .5 1 1 i2 (U I ^ i^ i 1 «3 5 -1 1 .2s Kl o o Ü Ol :3 5 u to '^ S PS H o o ^ • VM ^ Ca — «56 — üruppen nirgends in den problematischen weiten Zwischenstrecken Relikte sollten zurückgelassen haben; finden sich auf diesen weiten Strecken doch manche Distrikte, die wohl für die Erhaltung von Relikten geeignet scheinen: so einerseits dasCordilleren-Gebiet Mittelamerikas, andererseits der Kamerun-Berg, die eine zum Teil beträchtliche Reliktengruppe der noch älteren, überhaupt nur noch in typischen Reliktengebieten vorkommenden Gattung Jlcanfhodrilus aufweisen. Selbst die nachweislich verbreitungs- kräftigsten Terricolengruppen, die Farn. Xumbricidae und die Gattung pherefima, haben nicht vermocht, ihr Gebiet von älteren terricolen Konkurrenten ganz zu reinigen und mußten Relikte der- selben dulden, so die Lumbriciden die kleine Reliktengattung J{ormogaster im Tyrrhenischen Gebiet, pherefima gewisse Moni- ligastriden-Gattungen sowie einzelne Vertreter älterer Gattungen ihres eigenen Megascoleciden-Stammes. Aber nur ein Teil des problematischen Nordbrücken-Weges zwischen den Gebieten der unmittelbar mit einander verwandten terricolen Microchätiden und Glossoscoleciden fällt in den Bereich einer dieser beiden ver- breitungskräftigen Formen, nämlich der Lumbriciden, fast die Hälfte des Weges ist frei von solchen notorischen Bedrängern. Auch gewisse speziellereVerbreitungsverhält- n i s s e sprechen mehr für unmittelbare transatlantische Ver- knüpfung der Beziehungsglieder als für jene weit spannende Verknüpfung. Besonders schwerwiegend erscheinen mir die Verbreitungs- verhältnisse der Unterfam. J)//}/cic(7/'a'///7(7e (Kartensk. l,nordwestl. Viertel). Die Stammgattung J)iplocardia findet sich lediglich im gemäßigten Nordamerika von Nebraska und Illinois bis Nieder- California, Mexico und Florida. Die Tochtergattungen Jrigaster und ^apotecia sind beide beschränkt auf Mexico und Westindien. Die Enkelgattung J)ichogaster, entsprossen aus Trigaster, ist ende- misch einerseits in Mittelamerika und angrenzenden kleinen kon- tinentalen Distrikten, nordwärts bis Mittel-Mexico, südwärts bis Ecuador, sowie in Westindien, andererseits im tropischen Afrika von der atlantischen Küste (Gambia, Portugiesisch- und Französ.- Guinea, Liberia, Togo, Kamerun, Französisch- und Belgisch-Kongo) ostwärts in den südlicheren und mittleren Breiten ungefähr bis zum ostafrikanischen Graben (Nyassa-Land, westliches Deutsch- und Britisch-Ostafrika), in den nördlicheren Breiten in schmalem Vorstoß über die Galla-Länder bis Harrar, also fast bis an die Küste des Indischen Ozeans. Die besonderen Verhältnisse der afrikanischen T)ichogasfer sprechen nun nicht für eine nord- südliche, sondern für eine westöstliche, von der atlantischen — 67 — Küste gegenüber Westindien ausgehende Verbreitung quer über das tropische Afrii tuOtÜ O 3 'i^ 1) 'S c fü'or/a'r/7//7a'e'. Die sonst ganz auf das Neuseeland-Gebiet beschränkte Acantho- driliden-Gattung J(hododrilus weist nur eine einzige Art auf der Australischen Nord-Halbinsel Cape York auf, eine Beziehung, die mutmaßlich durch Neuguinea vermittelt wurde, ein Mittelglied in der Verbreitung von l^hododrilus, das durch die eindringende pheretima eliminiert wurde. Nur Perionyx weist neben einer ähnlichen, mutmaßlich ebenfalls durch Neuguinea vermittelten Beziehung von Neuseeland zu Nord-Queensland noch eine zweite südlichere Beziehung von Neuseeland zu Südost-Australien (Tas- mania, Victoria) auf. Andererseits konnte die typisch südindisch- südaustralische, aber bis Queensland nordwärts gehende Gattung JYtega^cclex noch auf der Nordinsel von Neuseeland Fuß fassen. Wahrscheinlich lösten sich zuerst die mittleren Teile Neuseelands bogenförmig vom Australischen Kontinent los, während das Süd- ende mit Tasmania, das Nordende mit Neuguinea zunächst noch in Zusammenhang blieb. Dann sonderte sich das Südende von Tasmania und erst eine beträchtliche Zeit später das Nordende von Neuguinea ab. In dieser Auffassung von der Lostrennung Neuseelands stimme ich vielleicht nicht ganz mit A. V/EGENER überein, der noch im Eozän Neuseeland innig verbunden mit dem Australischen Kontinent zeichnet; doch ist hierbei zu beachten, daß meine Anschauung nicht eine kontinentale Abtrennung, sondern nur eine Sonderung durch beliebig flache Meeresteile verlangt. Neuseeland mag noch lange mit dem Australischen Schelf in Verbindung gestanden haben, als es schon durch einen für terricole Oligochäten unüberschreitbaren, wenn auch wenig tiefen Meeres- arm von Australien getrennt war. Eine etwas länger dauernde, vielleicht Isthmus-artige Landve£bindung hat wahrscheinlich noch durch Vermittlung Neu-Caledonias und die Nordfblk-Insel zwischen Süd-Queensland und der Nordinsel von Neuseeland stattgefunden — 78 — und die überwanderiing von jYtegascotex ermöglicht. Der Weg über Neuguinea scheint mir für jYlegascolex nicht annehmbar, weil JYlegascolex eine typisch südaustralische Form ist, die zwar bis zum Cairns-Distrikt in Nord-Queensland nordwärts geht, hier aber schon so spärlich auftritt, daß wir diesen Distrikt als dem Endpunkt ihrer Nordwärtsverbreitung nahe liegend ansehen müssen. Vielleicht handelt es sich bei dem J/tegascolex von Neuseeland- Nord auch um eine spärliche einseitige Faunenzuschiebung durch eine auf schaukelartig sich hebendem Schelfgrunde vor sich gehende, zu keiner Zeit kontinuierliche Landverbindung in der oben genannten Linie Neu-Caledonia — Norfolk-Insel. Schlußbemerkungen zu den verschiedenen Erklärungen über die Verbreitung der Oligochäten. In den vorhergehenden Kapiteln habe ich an der Hand eines reichen Tatsachenmaterials die verschiedenen Erklärungen über die Verbreitung hauptsächlich der terricolen Oligochäten, soweit diese Erklärungen nicht mit allgemein anerkannten Lehr- sätzen der Geologie in Widerspruch stehen, einer eingehenden Prüfung unterzogen. Das Ergebnis dieser Prüfung war einerseits die Feststellung, daß es zum Zustandekommen der jetzigen trans- ozeanischen Verbreitung terricoler Oligochäten einer ununter- brochenen Landverbindung bedurfte, andererseits die Feststellung, daß sowohl die Theorie der Kontinentenverschiebung wie die Theorien der hochnordischen Landbrücken eine mehr oder weniger einleuchtende Erklärung darbieten. Es handelt sich bei einer Entscheidung darüber, welche der verschiedenen Erklärungen die zutreffende sei, bis jetzt nur um Wahrscheinlichkeits- verhältnisse. Die Erklärungen durch die Theorien der hoch nor- dischen Landbrücken leiden unter einer Häufung der UnWahrscheinlichkeiten (z. B. : Regelmäßige Aneinanderreihung der Komponenten der 5 bezw, 8 transatlantischen Beziehungen rechts und links am Atlantischen Ozean). Diese Unwahrschein- lichkeiten werden meiner Ansicht nach übergroß, wenn man die nordatlantische Island-Brücke ablehnt und sich ganz auf die pazifische Bering-Brücke beschränkt. Die Erklärung durch die Theorie der Kontinentenverschiebung stellt da- gegen die Verbreitungsverhältnisse der Oligochäten im allgemeinen in sehr einfacher und einleuchtender Weise dar, vielleicht mit der einen Ausnahme des Hinüberschweifens der alten Gattungen J^luteltus und jYtegascolides von Australien-Südasien (nördlichste • - 79 — Fundorte im östlichen Himalaya) nach der Westküste Nordameri- kas, eine Verbreitung, die sehr für die zeitweise Existenz der Bering-Brücke spricht. Eine lückenlose Erklärungsweise wäre gegeben, wenn wir die Theorie der Kontinentenverschiebung mit der Theorie der pazifischen Bering-Brücke kombinieren könnten. Bei der kom- plizierten Geschichte, die nach WEGENER die Australische Scholle durchmachte, dürfte vielleicht auch bei den veränderlichen Ver- bindungen Nordamerikas an Komplikationen zu denken sein, die eine zeitweilige nordpazifische Landbrücke zustande brachten. Ich glaube die Ergebnisse meiner Untersuchungen dahin formulieren zu sollen, daß die Verbreitung der Oligochäten keinenfalls gegen die WEGENER'sche Theorie der Kontinenten- verschiebung spricht, daß sie im Gegenteil als eine gute Stütze derselben anzusehen ist, und, falls von anderer Seite der endgültige Beweis für diese Theorie erbracht würde, in manchen Einzelheiten zu einem weiteren Ausbau der Theorie benutzt werden könnte. Was die Einzelheiten der WEGENER'schen Theorie anbe- trifft, so ist zu beachten, daß die zur Zeit vorliegende Darstellung WEGENER's nur einen ersten Entwurf von der mutmaß- lichen ungefähren Konfiguration der Kontinente und ihrer geolo- gischen Geschichte darstellt, einen Entwurf, der in manchen Punkten nach Maßgabe geologischer und biologischer Tatsachen einer Nachprüfung bezw. einer verbesserten Anpassung bedarf, wie es auch im Sinne WEGENER's liegt. Es mag zum Schluß noch gesagt werden, daß die zu den oben abgedruckten Verbreitungskarten benutzten und diesen Aus- führungen zu Grunde gelegten WEGENER'schen Kartenskizzen ohne Berücksichtigung der Oligochäten-Ver- b r e i t u n g entstanden sind. Erst nachdem ich ihn auf den be- merkenswerten Einklang der Oligochäten-Verbreitung mit den seiner Theorie entsprechenden früheren Landverbindungen hin- wies, nahm WEGENER bei der zweiten, umgearbeiteten Auflage seines Werkes über die Kontinentenverschiebung einzelne Tat- sachen der Oligochäten-Verbreitung in die Begründung seiner Theorie auf. Ich erwähne diese Tatsache, weil sie mir geeignet scheint, die Stützkraft der Oligochäten - Verbreitung für die WEGENER'sche Theorie zu stärken. ■■■—■■■■■■■■■■■■■■■ : ■ I H. Lorenz' Buchdruckerei j ; Schwarzenbek i. Lauenbg. i s ■ ■ »»!>■■«■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■■—■■■■———»■■ New York Botanical Garden Library 3 5185 00258 2557 • , ,i l'i:.'..,} y-i'i'l.t ( , ;:,. -.^ ;■■"■■■■ ■■■',".,. 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