ABZ -E- 3 ei TR = I ii -; 7 | I); ee di PURCHASED 1923 From Eh) mn BOT; u | DUPLICATA DE LA EIBLIOTHÖEQUE CONSERVATCTTE ROW ETIT HR TH Emm VERHANDLUNGEN DES BOTANISCHEN VEREINS DER PROVINZ BRANDENBURG. NEUNUNDZWANZIGSTER JAHRGANG. 1887. — LIBRARY ni OTANICAL BEITRAGEN GARDEN VON P. ASCHERSON, R. BEYER, E. FRIEDEL, E. JACOBASCH, L. KÄRNBACH, E. KOEHNE, W. LAUX, F. LUDWIG, P. MAGNUS, C. MEZ, H. POTONIE, W. RETZDORFF, C. SCHEPPIG, H. SCHINZ, A. SCHULZ, O. VON SEEMEN, F. THOMAS, R. VIRCHOW, A. WINKLER, L. WITTMACK. MIT 3 STEINDRUCKTAFELN, EINEM BILDNIS IN LICHTDRUCK UND 7 HOLZSCHNITTEN. REDIGIRT UND HERAUSGEGEBEN VON ProF. Dr. P. ASCHERSON, Dr. E. KOEHNE, F. DIETRICH, SCHRIFTFÜHRERN DES VEREINS. BERLIN 1888. R. GAERTNER’S SVERLAGSBUCHHANDLUNG (HERMANN HEYFELDER). DUPEICGATA DE LA PTBLIOTEEQUE DU CONSERVATCIER BOTANIQUE DE GENE\ VENDI Ausgegeben: Heft I. (Verhandlungen Bogen A, Abhandlungen Bogen 1 und 2) am 27. October 1887. Heft II. (Abhandlungen Bogen 3--5) am 7. Januar 1888. Heft III. (Abhandlungen Bogen 6—10, Tafel I—III) am 2. Mai 1888. Heft IV. (Verhandlungen Bogen B, C, Abhandlungen Bogen 11, 12, Lichtdruckbildnis) am 7. Juli 1888. Es wird gebeten, sämtliche an den Botanischen Verein der Pro- vinz Brandenburg abzusendenden Drucksachen, sei es durch die Post oder auf buchhändlerischem Wege, an den Bibliothekar Dietrich, Wil- mersdorfer Weg 4—6, Kgl. Botanisches Museum adressiren zu wollen. Die geehrten Mitglieder werden ergebenst ersucht, dem Kassen- führer — Geh. Kriegsrat a. D. Winkler, Berlin W., Schillstr. 16 — jedesmal eine kurze Mitteilung zu machen, sobald sie ihren Wohnort oder in grösseren Städten ihre Wohnung verändern. Inhalt. Verhandlungen. Ueber die mit * bezeichneten Vorträge ist kein Referat mitgeteilt. Seite Magnus, P. und Koehne, E., Bericht über die 46. (29. Frühjahrs-) Haupt- versammlung: des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg ZERRENOKOWM AT 5: Jun LSB En 0.0. ee Te ee I Magnus, P., Ansprache . . . . BE ae N II *Beyer, R., Reisebrief von P. minbert aus Den None I Jacobasch, E., Verwachsene Blüten von on pratensis I Abhandl. Sa, 2 K0) ee 1081 Magnus, P., überziebt frische Orchideen aus Jena, von M. Schulze gesammelt . . . III — — ÜUeber den Einfluss des Standorts aut die Ausbildung des Weoneb podium alpinum Cass. . . . III — — Auftreten von Taubblättern uns den Kätzchen von Pop iremula .. ..). IV — — Ueber die Bestäubungsyerhältnisse von "Silene ia Sm. in den Alpen bei Zermatt . . . . age V ' Wittmack, L., Vorlage von Ulex' eurorete 1 und Zelkova acuminata . vI Scheppig, C., & 'ytisus Adami hort. ohne Rückschläge. . . . ; vn Retzdorff, W. legt frische Exemplare von Öaeoma Ohelidonii Magen. vor. vi Magnus, P., Deber die Verbreitung von Caeoma Chelidonii Bi ee vu Ascherson, Pr. Reisebriefe aus Aegypten . . . vu Verzeichnis naar ten Gefässpflanzen der Iniedgend von a XII Magnus, P., Verzeichnis der am 1. Mai, 5. und 6. Juni 19887 bei Buckow Be melten eiiggdreslolt din Das IIN Dun II (a T mronl os xV Magnus, P., Berichtigung . . XVII Ascherson, p,, Bericht über die 47. (as. Herbst-) Eaupeayersarntlan® des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg zu Berlin am 29. Oc- tober 1887 . . . a XIX Magnus, P., Nachruf an R. Canary wer Nihanklungen 8. 173) wen XIX Huth, E., Ueber Hakenklimmer (vgl. Abhandlungen 1888°8. 202). . . XXI Hennings, P., Ueber Polyporus Buettneri, das Gefrieren der Pilze und das : Präpariren suceulenter Pflanzen (vgl. Abhandl. 1888 S. 129, 134) . XXI - Magnus, P., zeigt Aldrovandia vesiculosa von C. Scheppig eultivirt vor XXIII Mez, C., Ueber das Blütendiagramm der Lauraceen (vgl. Abhandlungen 1Stersjelsa])) ee DE, XXI — — Myrmekophilie den Eanrzgocenieaine Pu Er en XXIV Thomas, F., Ueber das durch eine Tenthredinide erzeugte pe hsachn von onitere a XXIV — — Bemerkungen über ‚die Holzkröpfev von Brken JAspen Kr Weiden XXVl *Ascherson, P., bespricht Schriften und lest Adventivpflanzen aus Mann- heim (von HM lmIt Zorn. 2: MERRSSRAREN | ERANEL ER; CARESSRRE INEIE SER! VEREINTEN Jasmund, A. von, Verkaufsanzeige . . . Aura XXIX Verzeichnis der für die Vereins-Bibliothek Serena Drilcksulhen 5 XXX Verzeichnis der Mitglieder des Vereins. . . . . 2 .2..2.2.2.2.2. XXXVII Abhandlungen. Magnus, P.,, Aug. Wilhelm Eichler. Nachruf (mit Bildnis in Holzschnitt) ar Kärnbach, L., Die bisher im Königlichen Botanischen Garten zu Berlin beobach- teten Uredineen und Ustilagineen mit Einschluss von Protomyces. Mit Vorwort von P. Magnus. . 2... 2 Magnus, P., Nachtrag hierzu . . 12 _ — Dernasn effusa Grey. A den en Spinatpflänzehen hei Berlin, nebst Beobachtungen über das Ueberwintern einiger Peronospora- Arten 02 N ee Ludwig, F., Die en des nsrhen es. a EEE ET TO Seemen, 0. von, Carex acutiformis X filiformis Aschs. . . : 2» 2 .2.0....18 _ — Melica pieta 0.Koch bei Sulza in Thüringen . . 19 Beyer, R., Ueber Primeln aus der Section Zuprimula Schott de veris m und deren Bastarde . . . A EN EEE Mez, C., Beiträge zur Kenntnis des mp a en 80 Winkler, A., Die Keimpflanzen der Koch’schen Clematis-Arten . -. . .». .. . 37 —_ — Die Keimpflanze der Corylus Avellana L. Hierzu TafelI . . . . 41 Schinz, H., Beiträge zur Kenntnis der Flora von Deutsch-Südwest-Afrika Ira der ea Gebiete. I. . . ; 44 Laux, W., Ein Beitrag zur Kenntnis der en im "Rhızom aan En. Hierzu Tafel II und III und ein Holzschnitt. . . . ...6 I. Einleitung ». u... 20 ee II. Litteratur... .... ae 22066 III. Begriff des Balerslen ml rn Bündele Trennung des concentrischen Typus in den perixylematischen und den periphlo&ma- tischen;;. Verbreitung;;beider, . 1....,.4., 2 2 ra 73 IV. Specieller Teil. A, Acorus. Calamus, lu. ..\ „10 220 un ce B. Juneus und Zuzwla.. . . EI ee) C. Carex, Eriophorum, Seirpus, Kane en er V. Allgemeine Ergebnisse. . . . 108 Winkler, A., Ueber das Arten-Recht des nn ulm Schrad. und ©. lm Sm. Hierzu 3 Holzschnitte . . . Be. . 112 Potoni6, H., Ueber die fossile Pflanzen-Gattung 7 ee Be I. er bisherigen Kenntnisse über Tylodendrn . » .» . ... . 114 II. Anatomie von Tylodendron . . 2:19 III. Ergebnis bezüglich der systematischen Stellung von nenn. . 124 Friedel, E., Die alten Weiden von Berlin . . . a Magnus, p, Kurze Bemerkungen über die ee am Splimeherser Ufer in. Berlin. Mit Holzschnitt . . . . Re 11) Ascherson, P., Ueber Knuths Flora von Schleswig- Holstein. re nah Eee Virchow, R., Zwei Riesentannen in den Voralpen des Canton Bern . . . . . 167 Seemen, 0, von, Anemone ranunculoides X nemorosa bei Berlin gefunden Magnus, P,, Peter Simon Pallas . . . _— Robert Caspary. Nachruf (mit Bildnis in Bickidrueh) — — Ueber die Bestäubungsverhältnisse der Spergularia salina Presl einer brieflichen Mitteilung von August Schulz Jacobasch, E., Mitteilungen . A. Teratologisches - ; 1. Verkümmerte Blüten von An; persicum 2. Verwachsene Blüten von Gagea pratensis. Mit Holsschmikt 3. Fasciation von Papaver somniferum und Dipsacus silvester . B. Abnorme Blütezeit von Papaver Bhoeas C. Floristisches . 168 . 170 . 173 ‚ nebst . 181 . 186 . 186 . 186 . 186 . 188 183 . 190 IK.;0: Week (Zosrehiohl ih 4 swing le Te SE LIBRARY NEW YORK BOTANICAL GARDEN Bericht über die sechsundvierzigste (nennundzwanzigste Frihjahrs-) Hanpt-Versamn- Img des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg zu Buckow am 5. Juni 1887. Die diesjährige Frühjahrsversammlung war von einer recht be- trächtlichen Anzahl von Mitgliedern nicht blos aus Berlin und Char- lottenburg, sondern auch aus entfernteren Orten der Provinz, wie Kyritz und Landsberg a. W., sowie von einer Anzahl hoch willkommener Gäste aus Buckow und Umgegend besucht. Ein Teil der Fachgenossen traf bereits am Sonnabend, den 4, Juni in Buckow ein, um unter der kundigen Führung des Herrn Leh- ‘ rers Krügel Il. botanisch interessante und landschaftlich anmutige an Punkte der Umgegend dieses Ortes zu besuchen, auf welche die am eigentlichen Versammlungstage anzustellende Excursion nicht aus- sedehnt werden konnte. Etwa um 2 Uhr Nachmittags wurde trotz strömenden Regens, der fast bis zum Abend ununterbrochen an- hielt, zu dem Ausfluge aufgebrochen, der; uns über den Kirchhof nach dem Ratsee und den Klobbeekseen hin, dann über die Alte Mühle und das durch Zedum palustre L. u. a. charakterisirte Moor des Barschpfuhls nach Buckow zurückführte. Eine Besichtigung der gross- artigen und hochinteressanten Bienenzuchtanstalt und Kunstwabenfabrik von Otto Schulz und H. Gühler unter der liebenswürdigen Führung des erstgenannten Herrn beschloss die Excursion. Für den Botaniker war hier von besonderem Interesse die Herstellung der Kunstwaben aus Bienenwachs unter Zusatz des billigeren Carnaubawachses von Copernicia cerifera Mart. aus Brasilien, sowie der Umstand, dass man in den gefüll- ten Waben an der Färbung und dem Grade der Durchsichtigkeit des Ho- nigs genau die Grenzen des Akazien-, Weissklee- und Kornblumen- Honigs unterscheiden konnte und so eine schöne Illustration zu der Thatsache erhielt, dass die Bienen stets eine bestimmte Zeit hindurch in der Abweidung einer und derselben Pflanzenart verharren. Verhandl. des Bot. Vereins f. Brandenb. XXIX. IN nl ee Am Abend vereinigten sich die Mitglieder und einige Teilnehmer aus Buckow zu einem geselligen Zusammensein im Hötel Kronprinz. Am andern Morgen hatte das Wetter in höchst erfreulicher Weise sich zum Günstigeren gewendet, sodass die anwesenden. Mitglieder mit grossem Genuss den Schlosspark und die sehr schön am See längs der Bergabhänge gelegene Besitzung des Herrn Rentier Hoheisel mit der zütigen Erlaubnis und unter den freundlichen Führung des Besitzers durchwandern und sowohl die prächtigen Aussichten wie auch die dendrologischen Anlagen und Weinculturen des Herrn Hoheise! bewundern konnten. Nachdem die weiteren Teilnehmer mit dem um 8 Uhr 14 Min. Vorm. in Dahmsdorf-Müncheberg anlangenden Bahnzuge und weiter mittels der bequemen Omnibus-Verbindung Müncheberg-Buckow bald nach 9 Uhr in Buckow eingetroffen waren und gemeinsam mit den bereits anwesenden Mitgliedern eine Erfrischung in dem in angenehmer Lage am Buckow-See sich hinziehenden Garten des Hötel Kronprinz ein- genommen hatten, wurde um 10 Uhr im grossen Saale des Hötels die Hauptversammlung durch den Vorsitzenden, Herrn P. Magnus, eröffnet. Derselbe begrüsste die Versammlung mit einer kurzen An- sprache: Schon längst war es der Wunsch vieler Mitglieder unseres Vereins gewesen die Frühjahrsversammlung in dem reizend gelegenen Buckow abzuhalten. In früheren Jahren war die Schwierigkeit den Ort von Berlin aus in einem Tage besuchen und zurückkehren zu kön- nen für viele Mitglieder ein Hindernis. Seitdem die Bahn nach Münche- berg eröffnet ist, lenkten jedes Jahr Einladungen und Aufforderungen von Mitgliedern des Vereins die Wahl auf andere Versammlungs-Orte, während wir in Buckow leider kein Mitglied hatten. Um so freu- diger waren wir überrascht in Herrn Lehrer Krügel Il. hierselbst einen ebenso sachkundigen, ‚wie gefälligen Führer zu finden, der mit der grössten Liebenswürdigkeit die Anordnung und Leitung der Ex- cursionen übernahm. Der Vorsitzende spricht ihm im Namen des Vor- standes den besten Dank dafür aus. Hierauf machte der Vorsitzende die Mitteilung, dass die Militär- Buchhandlung von R. Eisenschmidt in Berlin den Mitgliedern die in ihrem Verlage erschienenen, vom Kgl. Preussischen Generalstab herausgegebenen Karten der Umgegend von Berlin zum Gebrauch bei Excursionen empfiehlt, und liess einen von der Firma eingesandten Prospect eireuliren. % Herr R. Beyer verlas einen interessanten Brief unseres Mitgliedes Herrn P. Taubert, der ‘zur Zeit im Auftrage des Herrn W. Barbey in der Öyrenaica botanischen Forschungen oblag. m Herr E. Jacobasch besprach die Verwachsung zweier Blüten an - einem Exemplar von Gagea pratensis (Pers. Schult, und erläuterte die dabei beobachteten Stellungs- und Formveränderungen der Blütenteile durch Zeichnungen. Der Vorsitzende legte eine Sendung frischer Orchideen vor, die unser Mitglied, Herr Apotheker M. Schulze in Jena, die Aufmerk- - samkeit gehabt hatte zur Verteilung an die Teilnehmer der Versamm- - Jung einzusenden.. Es waren in reichlichen Exemplaren und prachtvoll blühendem Zustande darunter vertreten Oypripedium Oalceolus L., Ophrys muscifera Huds., ©. aranifera Huds., Orchis ustulata L., O. tridentata Scop. und der interessante Bastard zwischen beiden, O. militaris L. z. T., ©. purpurea Huds. (fusca Jacqg.) und der auch als O. Ahybrida Boenn. bekannte und von manchen, z. B. Garcke, als Form sienoloba Coss. et Gren. der ©. purpuwrea betrachtete Bastard beider Arten, sowie O. incarnata X latifolia, endlich in noch nicht völlig aufgeblühten Exemplaren das sonderbare Aimantoglossum hircinum Spr. Diese Sen- - dung wurde von den Anwesenden mit grösstem Interesse entgegen- genommen, und der Vorsitzende gab dem lebhaften Danke der Ver- r sammlung Ausdruck. Herr P. Magnus sprach über den Einfluss des Standortes auf die Ausbildung des Zeontopodium alpinum Cass. (Gnaphalium Leonto- podium Scop.) unter Vorlegung der Belagsexemplare. Von gros- sem Einfluss auf die Höhe, zu der der Blütentrieb heranwächst, ist, wie bei so vielen anderen Arten, die Exposition des Standorts. So traf es Vortr. hoch oben auf dem Berge Blaser im Gschnitz-Thale - Tirols von 4-7 cm Höhe, während er es unten tief im Sondes- ni _ Thal bei Gsehnitz 11,; cm hoch fand. Bekannt ist, dass es in den Alpen durch. die dicht anliegende filzige Behaarung so schnee- weiss erscheint, dass es eben den deutschen Namen Edelweiss erhalten - hat. Wird es dagegen bei uns in der Ebene in Gärten cultivirt, so wird die filzige Behaarung des Stengels und der Blätter so locker, dass die grüne Farbe derselben zum Durchbruche kommt und die hoch und kräftig aufgeschossenen Pflanzen grünlich erscheinen. Die merk- würdigste und interessanteste Umbildung, die Vortr. öfter an bei uns im Garten aus Samen gezogenen Pflanzen, sowohl im freien Lande, wie auch in Töpfen, beobachtete, ist die Lockerung des Blütenstandes. ' Bekanntlich stehen bei Zeontopodium alpinum die Köpfchen an der Spitze des Stengels trugdoldig dicht vereinigt und sind umgeben von dem Kranze der mächtig ausgebildeten dichtweissfilzigen nach aussen fallenden Tragblätter der Köpfchen zweiter, dritter, vierter Generation u. Ss. w. Diese Vereinigung der Köpfchen, zu einer terminalen von dem Kranze der grossen Tragblätter umgebenen Gesamtinflorescenz ee RR be >; eh r NV (Trugdolde) hat sieh zur Anloekung der die Kreuzung vermittelnden Insekten ausgebildet. An den bei uns cultivirten traf nun Vortr. öfter, so z. B. in den Culturen des verstorbenen Herrn Garteninspektor Lauch e in der Gärtnerlehranstalt zu Wildpark bei Potsdam, bei Handelsgärtnern in Berlin u. a., dass die Stiele der seitlichen Köpfchen bedeutend ver- längert sind, so dass dieselben vom Mittelkopfe weit entfernt sind, dass ebenso die Köpfchen dritter und vierter Generation lang gestielt und daher abgerückt sind, wobei der Stiel] der höheren Generationen rasch an Länge abnimmt. Die Folge ist, dass die terminale Gesamtinflorescenz in ihre einzelnen Componenten aufgelöst ist und mithin die Anpassung zur Anlockung der Insekten — die Vexillarfunktion — sowie die Einrichtung, dass die Insekten schnell alle Köpfehen eines Stockes abweiden können, gänzlich verloren gegangen ist. Dass diese Verlän- gerung der Stiele der seitlichen Köpfchen, ebenso, wie die Lockerung des weissen Haarfilzes durch den Mangel hinreichenden Lichtes bei dieser lichtbedürftigen Pflanze hervorgerufen sei, möchte Vortr. noch bemerken, da es bei der Cultur des Zeontopodium an nördlichen schattigen Standorten oder an schattigen Fenstern, in Blumenkellern u. s. w. häufiger auftritt. Jedenfalls ist diese gänzliche Umänderung des Habitus der Infloresceenz — dieses Verlorengehen einer wichtigen Anpassungserscheinung — eine der bemerkenswertesten von äusseren Umständen hervorgerufenen Abänderungen. Ferner sprach Herr P. Magnus über das von ihm beobachtete Auftreten zweier grosser langgestielter Laubblätter unter den Blüten an den Kätzchen von Populus tremula. Jeder Jahrestrieb von Populus tremula trägt an seiner Basis durch nur kurze Internodien getrennte - schuppenförmige Niederblätter — d. s. die schützenden Knospenschuppen der überwinternden Knospen - , denen durch längere Internodien getrennte gestielte Laubblätter folgen ; in der Achsel der basalen Niederblätter der vorjährigen Triebe stehen die Blütenkätzchen, während aus den Achseln der höheren Laubblätter Laubknospen hervorsprossen. Die Blütenkätzchen tragen im Gegensätze zu den nahe verwandten Weiden nur bald abfallende Niederblätter unter den Tragblättern der Blüten (die bei vielen Weiden, wie z. B. Salix nigricans, 8. pentandra und. vielen anderen laubblatt- artig ausgebildet sind), stehen daher nackt in der Narbe der Knospen- schuppen der vorjährigen Triebe. Um so interessanter war es Vortr. unter einer sehr grossen Anzahl von Zweigen der Populus tremula, die Herr Lehrer Lehmann am 20. Mai d. J. in der Jungfernhaide bei Berlin wegen der darauf wachsenden Taphrina aurea Fr. für den Vortr. freundlichst gesammelt hatte, vier Triebe zu finden, an denen die obersten Kätzchen länger gestielt waren und unter den Tragblättern der Blüten zwei langgestielte Laubblätter tragen. Diese Kätzchen waren ausnahmslos die obersten Kätzchen, d. h. sie standen zwischen dem R Bu se Din V obersten nackten-Kätzchen und dem untersten Laubsprosse; sie bilden gewissermassen ein Uebergangsglied zwischen Kätzchenspross und Laub- spross; der Spross nahm einen Anlauf zur Laubsprossbildung, um dann noch ein Mal in Kätzchenbildung überzugehen. (Aehnlich hat Vortr. noch interessantere Uebergangsbildungen zwischen Laubspross und Blüten- spross an Aconitum Napellus und Antirrhinum majus in früheren Jahren beobachtet, die er ein anderes Mal ausführlicher zu erörtern gedenkt.) Zugleich bieten diese beblätterten Kätzchen einen interessanten Anklang an die Kätzchenbildung vieler Arten der nahe verwandten Gattung Salix. Schliesslich sprach Herr P. Magnus über die Bestäubungsverhält- nisse von Silene inflata Sm. in den Alpen bei Zermatt. Während Silene inflata bei uns triöcisch-polygam ist, d. h. in Stöcken mit männlichen, anderen Stöcken mit weiblichen und noch anderen Stöcken mit protan- drisch zwittrigen Blüten auftritt, fand sie Vortr. in den Alpen bei Zermatt nur gynodiöcisch, d. h er traf nur Stöcke mit zwittrigen, sich protandrisch entfaltenden Blüten und andere Stöcke mit weib- lichen Blüten. Die protandrisch zwittrigen Blüten haben stets wohl- ausgebildete Blumenblätter mit zweiteiliger Spreite, und ihr Nagel endet mit zwei scharf hervorspringenden Zähnchen; sie treten stets über den bauchigen Kelch heraus, und ihre Spreite legt sich unter rechtem Winkel nach aussen, sodass die Blumenkrone scheibenförmig ausgebreitet ist. Die Blüten werden auf den langen Stielen der Infloreseenz über - den kurzen Wiesenrasen, in dem die Stöcke zahlreich stehen, emporge- tragen, sodass ihre weiss bis schwach rosa gefärbten Blumenkronen ‘ den Insekten schon weit sichtbar sind. Anders ist es meistens mit den Blumenkronen der weiblichen Blüten; sie sind nur selten so voll- ständig, wie die der männlichen Stöcke ausgebildet. Meist treten vielmehr die Blumenblätter nur wenig oder gar nicht aus dem bau- chigen Kelehe heraus und breiten sich oben nur trichterförmig aus; ihre Gestalt ist oft einfacher; die Spreite wird statt tief zweiteilig nur schwach gelappt oder bleibt einfach mit schwach gezähntem Rande, und der Nagel zeigt nur schwach vorspringende Zähnchen; bei noch weiter vorgeschrittener Vereinfachung ist eine Scheidung des Nagels und der Spreite unterblieben, und die Blumenblätter bestehen nur aus einer einfachen, sich nach oben wenig verbreiternden Lamina. Die Glieder des Staubblattkreises sind in den weiblichen Blüten stets vollzählig vorhanden Sie zeigten zweierlei Ausbildung; in den meisten weiblichen Blüten sind sie kleine rudimentäre Staubblätter, die aus kurzen Filamenten mit rudimentären Antheren bestehen; an anderen Stöcken zeigten sie sich hingegen petaloid ausgebildet ohne Antheren in der Form kleiner, schmaler, sich nach oben wenig verbreiternder Blättchen; dabei bleiben sie stets bedeutend kleiner, als die Blumen- blätter selbst in ihrer einfachsten Form, so dass sie stets ein von VI den Blumenblättern wohl verschiedener Kreis bleiben und die Blüten daher trotz der petaloiden Ausbildung der Staubblätter nicht, wie bei den ähnlichen Erscheinungen von Suceisa und Scabriosa gefüllt er- scheinen. Sämtliche Stöcke, sowohl die protandrisch zwittrigen, wie die weiblichen in ihren mannichfachen Formen tragen wohl ent- wickelte Kapseln mit reifen oder heranreifenden Samen. Erwägt man nun, dass Insekten, namentlich Apiden, in dem Besuche der Blüten -einer Art, die sie einmal auszubeuten begonnen haben, auszuharren pfle- sen, — wie man das recht anschaulich auch in der Bienenzuchtanstalt der Herren O0. Schulz und H. Gühler hierselbst sehen. kann, indem die verschiedenen, zu verschiedenen Jahreszeiten aus Akazien, Weissklee und Kornblumen eingetragenen Honigsorten innerhalb einer und derselben Wabe an der Farbenabtönung und dem Grade der Durch- sichtigkeit leicht zu unterscheiden sind, — so ist es klar, dass sie zuerst die auffälligeren protandrischen Zwitterblüten besuchen; haben sie diese abgeweidet und sich auf ihnen mit Pollen beladen, so werden sie auch leicht die dazwischen stehenden unscheinbareren Blüten der weiblichen Stöcke finden, ohne dass diese die Aufwendung eines Schau- apparates nötig haben, und werden diese mit dem von den wegen ihres wohlausgebildeten Schauapparates zuerst besuchten protan- drischen Zwitterblüten abgestreiften Pollen bestäuben. Die weibliche Pflanze spart daher sowohl die Ausbildung des Pollens, wie auch z. T. die des Schauapparates, was, wie Darwin an den weiblichen Pflanzen anderer gynodiöeischer Arten gezeigt hat, reichlicherem Sa- menansatze zu gute kommt. Schliesslich weist Vortr. darauf hin, dass es interessant wäre, das lokale Auftreten der verschiedenen Formen von Silene inflata an anderen begrenzten Standorten zu beobachten. ; Herr L. Wittmack legte zerquetschte Massen von Ulex europaeus L. vor, die in diesem Zustande an das Vieh verfüttert werden, und die ihm aus Krangen in Hinterpommern von Herrn Baron vonRiepen zugesandt worden waren. Hierzu bemerkte Herr R. Lauche -Kyritz, dass auch in der Priegnitz Ulex auf grösseren Flächen angebaut werde, wogegen, wie Herr E. Koehne hinzufügte, Ulex-Culturen, die sein Vater vor Jahren bei Berlin angelegt hatte, bald durch Frost zu Grunde gingen. Herr E. Jacobasch erinnerte daran, dass der Stechginster von den Vereinsmitgliedern im Jahre 1880 in Wiesenburg bei Belzig in gutem Gedeihen angetroffen wurde. Sodann legte Herr L. Wittmack vor Zweige von Zelkowa acuminata Baill. (Planera Keaki C. Koch) mit Früchten und weiblichen Blüten, in welchen letzteren auch Staubblattrudimente zu finden sind. ur. h N ER 2 VII = ” Herr 'C. Scheppig berichtete unter Vorlegung von blühenden Zweigen, dass die einundzwanzig Exemplare des bekannten Cytisus Adami hoıt., die in den städtischen Treptower Baumschulen eultivirt werden, fast durchweg ohne Rückschläge in ©. Zaburnum L. oder €. purpureus Seop. sind. Er fügte hinzu, dass ©. Adami sich wegen seiner durch die mangelnde Fruchtbildung bedingten langen Blütezeit sehr zur Anpflanzung empfehle. Herr W. Retzdorff legte frische, bei Buckow gesammelte Exem- plare von Oaeoma Chelidonii Magn. vor. Herr P. Magnus bemerkte dazu, dass dieser interessante Pilz in der Mark weiter verbreitet seiund ihm ausserhalb der Berliner Umgegend (Tiergarten — Pichelswerder — Hasenhaide) nunmehr noch von drei anderen Lokalitäten bekannt sei, nämlich ausser Buckow noch vom Stienitz-See bei Rüdersdorf und von Rheinsberg, an welchen beiden letzteren Lokalitäten ihn ebenfalls der scharfe Blick des Herrn Retzdorff entdeckt hat. Ausserhalb der Mark ist er Vortr. zunächst aus Parchim in Meklenburg bekannt, wo ihn Herr Lehrer W. Lübstorf auf den Wallanlagen beobachtet hat (vgl. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Meklenburg XXXI. Jahrg. 1877). Bei Bromberg _ an den Schleusen und bei Danzig an der Westerplatte hat ihn ferner Herr Prof. Körnicke gesammelt (vgl. Hedwigia 16. Bd. 1877 p. 23). Endlich teilt Herr Juel im Botan. Centralblatt Bd. XVI. S. 224 mit, dass er in Läsbro auf der Insel Gotland ein Caeoma auf Papaver dubium fand, von dem er unentschieden lässt, ob es zu Caeoma COhelidonii Magn. gehört. Vortr., der bisher kein Material des Pilzes auf Papaver vergleichen konnte, kann das selbstverständlich noch weniger entscheiden. Er kann nur mitteilen, dass es ihm trotz eifrigen Nachsuchens noch nicht glückte das Caeoma auf Papaver in der Mark aufzufinden, und möchte darauf hinweisen, dass das den Waldboden liebende Chelidonium und der an sonnigen Standorten wachsende Papaver sich bei uns wohl immer an einem Standorte gegenseitig ausschliessen und es daher nicht wahrscheinlich erscheint, dass dieses sicher heteröcische (aeoma (die Keimschläuche der Sporen des Buckower Materials drangen nicht in Chelidonium ein) auf Wirtspflanzen so verschiedener Standorte auftreten sollte, wenn auch dieselben systematisch nahe verwandt sind. Eher wäre mit unserem Pilze vielleicht das Oaeoma Corydalis Lk. (— Uredo (Rubigo) Fumariae (Kze.) Rabenh. Handb. I S. 7 — Rabenh. Fungi europaei 1395) zu vergleichen, worauf Vortr. schon in seiner ersten Mit- teilung hinwies. Doch wagt er es nicht mit ihm zu identifieiren, wenn es ihm auch ohne Zweifel sehr nahe steht. Herr P. Ascherson hatte dem Vorsitzenden aus Cairo einen für den Tag der Frühjahrsversammlung bestimmten Brief eingesandt, der, vn = De ah obgleich er erst später in Berlin eingetroffen ist, doch. nebst zwei früheren aus Rosette und EI Qantarah datirten aan in vorausgehen- den Vereinssitzungen verlesenen Schreiben hier zum Abdruck gelan- gen möge. Rosette, 31. März 1887. Ich schreibe Ihnen den hundertsten Brief seit Antritt der Reise und vermutlich den letzten in diesem Monat; jedenfalls den letzten vor Antritt der eigentlichen Exploration der Terra incognita zwischen den beiden Nilarmen von Ros- und Dami-ette (2 Namen, die übrigens nur in der europäischen Verballhornung sich reimen; arabisch heissen sie Reschid und Dumiät). Die Möglichkeit ist wenigstens nicht aus- geschlossen, dass Sie diesen Brief noch rechtzeitig zur Sitzung am 8. April erhalten. Ich war vom 10. bis 22. in Alexandrien (ich machte noch den Festgottesdienst zur Feier des YOjährigen Geburtstages unseres Kaisers mit). An letzterem Tage reiste ich nach Abugir, und am 23. nach hier, von wo ich hent nach Osten aufbreche. Bisher habe ich mich also auf bekanntem Terrain bewegt. Ob- wohl daher meine Ausbeute quantitativ sehr beträchtlich ist (ieh habe jetzt schon ziemlich so viel gesammelt, als 1879/80 auf der ganzen Reise), so ist doch der Gewinn an Neuigkeiten, auch nur regionalen, recht spärlich. Der erheblichste Fund ist — Silene gallica, die für das alliche Aegypten neu ist. Sie war bisher nur von mir in der Kleinen Oase gefunden, ist aber bei Rosette stellenweise häufig, wie überhaupt einige europäische Pflanzen, die sonst in Aegypten selten sind, z. B. die gemeine Kamille, sehr häufig vorkommen. Sykomoren sind hier sehr viele, haben aber jetzt keine Früchte. Von Pilzen habe ich nur wenig und Bekanntes gefunden: Phyllachora Uynodontis, Aecidium Oressae, ein Paar (vermutlich gemeine) Pilze auf Thrincia und Sonchus. Von Meerphanerogamen war bei Abugir ausgeworfen: Posidonia, Oymodocea, Zostera nana (letztere sehr wenig). Ich habe beide Formen der Vulpia brevis |—= Festuca inops, (vgl. Sitzber. 1880 S. 109 ff.) Red.] reichlich gesammelt, ebenso Ammochloa, ein Gras mit z. ]. unterirdischen Inflorescenzen: leider ist das im losen Sande nicht sicher zu constatiren. Ich meine nicht amphicarpe, sondern von der Rispe scheint der untere Teil in der Erde zu stecken. Mit besten Grüssen an den Verein Ihr ergebenster P. Ascherson. El-Qantarah, 26. April 1887. Ich will diesmal nicht, wie vorigen Monat möglicher Weise den Anschluss an den nächsten Sitzungstag des Bot. Vereins der Proy. En | | IK Brandenburg versäumen, obwohl Sie vielleicht dies Jahr die Maisitzung ausfallen lassen. Ich glaube aber, dass Sie wohl auch dies Jahr lieber den spätesten Termin für die Frühjahrs-Versammlung wählen, da alle Briefe, die ich erhalte — nach und nach beginnt die Flut die mich anfangs überrieselte, zu verrinnen; man vergisst wohl den Abwesenden — von später Kälte, Schneegestöber Mitte April ete. beriehten. Mich berührt eine solche Nachricht seltsam, da wir jetzt hier in der vollen Chamsin- Zeit stehen; in diesem Augenblick heult der Südwind (Qibli) und ver- breitet draussen eine Backofenglut. lch las soeben im Schatten 36° C. _ ab; im Zimmer finde ich es bei 26° ganz behaglich. Es ist wohl schwer über die Ergebnisse von fast einem Monat einen Bericht auf 2 Briefbogen zu geben. Ich bin mit den Ergebnissen ganz zufrieden, ob- wohl ich keine sensationellen Entdeckungen gemacht habe, die in dieser nur vom Mittelmeergebiet beeinflussten Küstengegend auch kaum zu _ erwarten waren. Das Gebiet Mp!), dessen Erforschung eine meiner Hauptaufgaben bildete, besteht aus einer‘längs der Küste sich erstrecken- den Zone von Sandhügeln, die stellenweise, wie die Nehrungen unserer Haffe, grosse Salzwasserlagunen vom Meere trennen. Letztere sind auf ihrer Binnenseite von ausgedehnten Salzsteppen umgeben, die in der Zeit des hohen Nilstandes vielfach überschwemmt werden. Die Flora derselben ist in dieser Jahreszeit sehr uninteressant und besteht fast ausschliesslich ans den 5 Salicornieen der aegyptischen Flora, von denen die durch spiralige Blattstellung ausgezeichnete Zalopeplis aller- dings nur bei San bestandbildend auftritt. Von den „Haffen“ habe ich den Brullus- und den Mensaleh-See untersucht. Ersterer hat stärker ge- salzenes Wasser, sein Grund ist vielfach von Zostera nana- Wiesen bedeckt, während in Mensaleh Zuppia die vorherrschende Vegetation bildet (ihre Früchte sollen den Flamingos als Hauptnahrung dienen!) ‘Nur in der Ecke nach Port Said zu fand ich Uymodocea und Zostera nana. Im Mittelmeer scheint östlich von Abugir gar kein Seegras vorzukommen. Die Sandhügel haben meist eine recht interessante Flora und manche der bisher nur aus Alexandrien und der Ost-Ecke bei El-Arisch angegebenen Arten dürfte die ganze Küstenstrecke begleiten, - wie Ammochloa, die ich in Brullus und Yulpia brevis, die ich auch bei Damiette fand (fast die einzige Art, die Ehrenberg entgangen ist!). Der frappanteste Fund ist eine eingebürgerte Art: Zuphorbia sp. (sect. Tiru- calli) die in Brullus weite Strecken bedeckt. Beiläufig bemerkt ist sie sehr schwer zu trocknen, ebenso die Cistanchen, die für diese ganze Strecke charakteristisch sind. Wo ich mich aufhalte, lasse ich sie den ganzen Tag über in der Sonne schmoren und bringe sie so sehr allmählich vom Leben zum Tode. Ich glaube die beste Methode wäre, sie einen Tag in Spiritus oder schweflige Säure zu steeken, aber mit den nötigen Apparaten bin ich leider nicht versehen. . !) d. h. östliche Mittelmeerküste Aesyptens (rögion p@lusiaco-tanitique) Vgl. Ascherson und Schweinfurth Dlustr. Fl. Es. in Mem. Inst. Eg. II. (1857) p. 31. Red. x Ich muss entschieden eine grosse Armut an Ihren Lieblingen, parasitischen Pilzen und Monstrositäten constatiren, obwohl ich es an Aufmerksamkeit nicht fehlen lasse. Ich habe ein panachirtes Trifolium olexandrinum und eine choripetale Zpyomoea catrica (ungefähr denselben, wie den von Herrn v. Spiessen an Convolvulus arvensis!) beobachteten Fall) erwischt. Keine Faseiation, keine Zwangsdrehung. Ebenso habe ich Ehrenbergs Caeoma rimosum vergeblich gesucht (allerdings habe ich bisher Juncus maritimus kaum, überall nur acutus gefunden). Graphiola Phoenieis ist überall, wo ich darauf achtete. Ein Pilz auf todten Sten- geln von Cyperus auricomus? ist vielleicht etwas Interessantes; jeden- falls wohl eine in der Mykologie noch nicht genannte Nährpflanze. Soviel Gräser ich auch sammelte, so habe ich doch noch weder Mutter- korn noch Ustilago gesehn, weder Aschersoniana noch Schweinfurthiana, obwohl ich Scleropoa memphitica zu Tausenden und Imperata zu Mil- lionen traf. Ich breche morgen von hier (am Suez-Canal zwischen Port Said und Ismailia) nach El-Arisch auf und gehe von dort nach Suez. Es wird dies — namentlich bei dieser Chamsin-Zeit — der strapaziöseste Teil der Reise sein; ich verspreche mir aber hier?) die interessanteste Ausbeute und die meisten etwaigen. Nova für den Katalog. Mit besten Grüssen an die beiden botanischen Gesellschaften Ihr ergebenster P. Ascherson. Cairo, 30. Mai 1887. Ich fand Ihre freundlichen Zeilen vom 14. d. bei meiner am 24. erfolgten Ankuntt hierselbst vor. Leider war der Haupt-Posttag bereits vorüber und so war es mir nicht möglich auf der Buckower Versamm- lung, für die ich gutes Wetter und gute Vorträge wünsche, wenigstens litterarisch anwesend zu sein. Dass dies physisch oder lieber persön- lieh nieht möglich war sehn Sie aus obigem Datum. Der letzte Teil meiner Reise, östlich vom Suez-Canal, war in jeder Beziehung der am meisten befriedigende. Während bis dahin auch die vorher unbekann- ten Gegenden meist nur das boten, was man a priori erwarten durfte, ge- staltete sich die Vegetation in der pflanzenreichen Wüste (oder rich- tiger Steppe) zwischen Qantarah und El-Arisch und noch mehr in den Umgebungen der letzteren Stadt und Festung so mannichfaltig, dass fast jeder Tag neue Ueberraschungen brachte. Der Reichtum dieser Gegend stammt aus zwei Quellen. Finmal hängt die ganze Cultur dieser Beduinenstämme (nach Osten wird die Ackerfläche im- mer ansehnlicher) mit Syrien und nicht mit Aegypten zusammen, und zwar ist dies natürlich in der Vorzeit noch mehr der Fall, gewesen als heute. Daher wimmelt es bei El-Arisch von syrischen Vulgari- täten, von denen einige auch mitteleuropäisch sind und aus Aegypten 1) vol. Berichte der Deutschen Bot. Ges. IV (1886) S. 258. Red. 2) Gebiet D. i. (d. h. Isthmus-Wüste. Bed.) xl früher noch nieht bekannt waren (Chenopodium Vulvaria, Vogelia pan- niculata). Weit interessanter als diese Grenzüberläufer (die Grenze ist willkürlich, und ich sehe mich jetzt nach Einsicht an Ort und Stelle nicht veranlasst, die nach den Berichten in Barbeys Herbor. au Levant getroffene Entscheidung zu ändern) sind aber die Gebirgspflanzen des peträischen Arabiens, die längs des Wadi-el-Arisch, in dem jeder Nieder- schlag gewaltige Wassermassen thalwärts führt, wie die Alpenpflanzenan der Isar bei München herabgestiegen sind. Neu für Aegypten sind davon 2. B. Chamaemelum auriculatum, Nasturtiopsis arabica, Moricandia dumosa, Arnebia decumbens (fand Schweinfurth auch in der Galala), Crepis aspera; von anderen bisher nur an einem oder wenigen Orten der arabischen Wüste Aesyptens gefundenen nenne ich Asteriscus pygmaeus (die wahre Jerichorose), Zsatis mierocarpa, Glaucium sp., Zozimia ab- sinthiifolia. Schon früher dort gefunden, aber nreht mit sicherem Nach- weis des Fundorts: Zeontice Leontopetalum, Linaria floribunda, Trigo- nella arabica, Atriplex dimorphostegia. ’ Auch für Ihre Speeialitäten hat sich die Sache zuletzt noch günsti- ger gestaltet. Ich habe einige interessante Brand- und Rostpilze (we- nigstens neue Wirtspflanzen). Auch fand ich endlich bei Sch&ch Soed (syrische Grenze) das so lange gesuchte CUneoma rimosum (auf Juncus maritimus). Die Sykomorenfrüchte sind jetzt reif, also für Insekten viel zu spät. Ich habe einige gegessen (Sie wissen, es knüpft sich an sie derselbe Glaube, wie an einen Trunk aus der Fontana Trevi), sie schmecken aber nicht berühmt. Ich fand mindestens 30 Nova für Aegypten, Schweinfurth ea. 10. Mit den besten Grüssen an die beiden botanischen Gesellschaften Ihr ergebenster P. Ascherson. Nachdem die wissenschaftlichen Mitteilungen erledigt waren, ver- einigte sich die Gesellschaft wiederum im Garten des Hötels zu einem Mittagsmahle, das schnell eingenommen wurde, um die Wanderung in die an wechselvollen Schönheiten reiche Umgebung Buckows bald an- treten zu können. Unter Führung des Herrn Lehrer Krügel Il. wurde der Weg nach den Bollersdorfer Höhen am Schermützelsee entlang ein- geschlagen, wo sich dem Auge wieder ein neuer prächtiger Blick über die von bewaldeten Höhen umrahmten zahlreichen Gewässer dieses schönen Teiles unserer Mark eröffnete. Von den Bollersdorfer Höhen stiegen wir nach dem schattigen und aumutigen Poetensteige herab, der sich an dem Sophienfliess entlang zieht, durchschritten dann den schönen Buchenwald in der Richtung auf den Moritzgrund, die durch das Vorkommen von Asplenum Trichomanes ausgezeichnete Wolfsschlucht, den Dachsberg und die romantische Silberkehle. Sowohl im Moritzgrund, einer Bo- densenkung mit feuchtem Grunde, wie auch in der Silberkehle hat der natürliche Charakter der Vegetation durch künstliche Anpflanzung x einiger an beiden Orten freudig gedeihender GewachdeR eine 'e auffällige Veränderung erlitten Im Moritzgrund, wo schon am 1. Mai den Herren P. Magnus und E. Koehne bei einer nach Buckow unternommenen vorbereitenden Exeursion die üppige Entwicklung und der Blütenreichtum von Ompohalodes verna Mnch. und Ppünedium alpinum L. besonders aufgefallen waren, trifft man ausserdem nach Clematis Vitalba 1.., Helleborus foetidus L, Galium Cruciata Scop. und Pavia flava DC. Auch komnıt daselbst nach Angabe des Herren Krügel Il. Oypripe- dium Calceolus L. vor. In der Silberkehle sind ganze Bodenstrecken überzogen mit Doronicum Pardalianches L. Epimedium alpinum Ompha- lodes verna und der gefülltblühenden Form von Finca minor L' In dem nahe bei der Silberkehle am Grossen Tornowsee gelegenen Elysium wurden die herrlichen, dort seit Anfang dieses Jahrhunderts gepflegten Bäume bewundert, darunter kräftige, hochgewachsene Exemplare von amerika- nischen Eichen, Edelkastanien, Tulpenbaum u.a. Im Rasen wuchs, eben- falls durch künstliche Anpflanzung eingebürgert, Agudegia vulgaris L. flore pleno. An dem von Buckow am weitesten entfernt gelegenen Ziel- punkte der Wanderung, der Pritzhagener Mühle, trafen alle Teilnehmer wieder zusammen, um nach eingenommener Erfrischung teils zu Fuss teils zu Wagen den Rückweg nach Buckow anzutreten, der auf dem dem Elysium gegenüber liegenden Ufer des Tornowsees entlang und an einer grossen Blutbuche von lokaler Berühmtheit vorbeiführte. Nach kurzem Aufenhalt in Buckow musste sogleich die Rückfahrt nach Müncheberg zu Wagen angetreten werden, um den nach Berlin füh- renden Abendzug noch rechtzeitig zu erreichen. Die Fachgenossen verliessen den schönen Ort der diesjährigen Versammlung mit dem Gefühle aufrichtigen Dankes für die freundliche Anteilnahme dortiger Festteilnehmer und insbesondere für die Aufopferung, mit welcher Herr Lehrer Krügel Il. seine Zeit während der beiden Tage der Ver- sammlung zur Verfügung gestellt hatte. Zum Schlusse möge noch ein Verzeichnis der bemerkenswerteren Pflanzen gegeben werden, welche teils auf den angestellten Excursionen an den verschiedenen Punkten zur Beobachtung gelangten, teils ander- weitig als in der Umgegend von Buckow vorkommend angegeben werden. Einen Teil der wichtigsten Funde verdankten die sammeln- den Festteilnehmer dem Scharfblicke des Herrn R. Lauche, während sonstige Angaben über die Reichtümer der Flora von Buckow beson- ders auf die Herren Krügel und Retzdorff zurückzuführen sind. EEE ENT q DAche DR XI Verzeichnis bemerkenswerterer Gefässpflanzen der Umgegend von Buckow. + Olematis Vitalba L., Moritzgrund (nach Riesel’s „Führer“). Hepatica triloba. Gil., verbreitet. Pulsatilla pratensis (L.) Mill., Schlossberg. Adonis aestivalis: 1, Hasenholzer Weg. Lauche. + Helleborus foetidus L., Moritzgrund {nach Riesel’s „Führer“). + Agwlegia vulgaris L., gefülltblühend, Elysium im Rasen (durch An- pflanzung). + Epimedium alpinum L., Moritzgrund und Silberkehle. Neslea panniculata (L.) Desv. Aecker bei den Klobbeckseen. Helianthemum Chamaecistus Mill., Bollersdorfer Berge. + Reseda lutea L., Schlossberg. Drosera anglica Huds. am Teiche der Pritzhagener Mühle (nach Rie- sel’s „Führer“). Polygala comosa Schk. in einer sehr üppigen Form auf nacktem Lehm- boden zwischen Buckow- und Schermützelsee. Viscaria viscosa (Gil.) Aschs., Burzelberge. T Süene conica L., Schlossberg reichlich. T Pavia flava (Ait.) DC. Moritzgrund. Geranium sanguineum L., Hasenholzer Weg. T @. pyrenaicum L. am Wege zu den Bollersdorfer Höhen. Medicago minima (L.) Lmk. ganze Abhänge, besonders beim Grossen Klobbecksee bedeckend. Osxytropis pilosa (L.) DC., Bollersdorfer Berge. Lauche. Astragalus Cicer L., Bollersdorfer Berge (nach Retzdorft). Onobrychis viciaefolia Scop., Schlossberg. Vieia tenuifolia Rth., zwischen Buckow und Schermützelsee. * Fragaria moschata Duchesne, Schlossberg. Potentilla rupestris L., 1867 an den Bollersdorfer Bergen von O. Rein- hardt und E. Koehne gesammelt. Sanguisorba minor Scop., Hasenholzer Weg. Oircaea alpina L., Reiecbenberger Hölle (nach Riesel’s „Führer“). - Hippuris vulgaris L., im Grossen Klobbecksee. r AÄnthriscus Öerefolium (L.) Hoftm., Schlossberg massenhaft. Adoxa Moschatellina L., Sophienfliess nahe dem Schermützelsee, Moritz- grund und anderwärts, stellenweise weite Strecken überziehend. r Galium Oruciata (L.) Scop., Moritzgrund (nach O. Reinhardt). Gnaphalium dioecum 1.., Bollersdorfer Berge. T Doronicum Pardalianches L., Silberkehle. Senecio paluster (L.) DC. am Schütz zwischen dem Grossen und dem Kleinen Klobbecksee. XIV © $ + Eechinops sphaerocephalus L., Pritzhagener Weinberg (nach Riesel’s „Führer“). Oampanula sibirica L., Schlossberg und Bollersdorfer Berge. Vaceinium Oxycoccus L., Barschpfuhl. Andromeda polifolia L., südwestlich vom Kleinen Tornowsee (nach Riesel’s „Führer“). Ledum palustre L., Barschpfuhl. Pirola chlorantha En Silberkehle (nach Riesel’s „Führer“). P. media Sw. ebenda nseh Riesel’s „Führer“). P. minor L. ebenda (nach Ascherson). P. uniflora L., ebenda (nach Riescl’s „Führer“) und zwischen Hasen- holzer Weg und Weissensee, Krügel. Ramischia secunda (L.) Gceke, Silberkehle (nach Riesel’s „Führer“). + Vinca minor L. gefülltblühend, Silberkehle. Asperugo procumbens L., Schlossberg. + Omphalodes verna Mnch., Moritzgrund, Silberkehle. Veronica prostrata |,, zwischen Buckow- und Schermützelsee. Orobanche rubens Wallr., Schlossberg (nach Krügel). Salvia pratensis L., verbreitet, zahlreiche Exemplare mit weissen Blüten beim Grossen Klobbecksee, rosa blühende am Schlossberg. Stachys recta L., zwischen den Klobbeckseen und der Alten Mühle, Schlossberg und anderwärts. T Teucrium Scorodonia L., beim Grossen Tornowsee. Primula oficinalis (L.) Jaq. verbreitet. Polygonum Bistorta L., verbreitet. Salix alba L., bei der Pritzhagener Mühle. Scheuchzeria palustris L, auf den Luchen hinter der Pritzhagener Mühle (nach Riesel’s „Führer“). Calla palustris L., bei der Alten Mühle. Orchis militaris L. z. T., Wiese vor dem Torfluch. Oephalanthera rubra ( (L) Rich. auf dem Waldrücken des Ziegenhals (nach Riesel’s „Führer“). Öoralliorrhiza innata R.Br., Barschpfuhl (nach Krügel). Oypripedium Calceolus (L.) Huds., Moritzgrund (nach Krügel). Anthericum Liliago L., Be (nach Retzdorff). 7 Luzula nemorosa (Poll. z . T.) E.Mey., Elysium. Carex obtusata Liljebl. erw., Dachsberg (nach Retzdorff). ©. humilis Leyss., bei der Malzmühlenbrücke (nach Riesel’s „Führer“) und Dachsberg (naclı Retzdorff). ©. digitata L., Moritzgrund 0. silvatica Huds,, Poetensteig. Stupa pennara L., Bollersdorfer Berge. Melica nutans L., verbreitet. 7 Poa Ohiaxi Vill., Elysium. : 1208 | xV DT ud] Nu hi Catabrosa cquatica (L.) P.B. am Schütz zwischen dem Grossen und dem Kleinen Klobbeeksee. Lauche. Lyecopodium annotinum L., Barschpfuhl. Equisetum pratense Ehrh. zwischen Buckow. und Schermützelsee. Botrychium matricariaefolium A.Br. Poetensteig. R. Lauche. Polypodium vulgare L Zwischen Buckowsee und Hasenholzer Weg. Asplenium Trichomanes L. ex p., Wolfsschluch:. Phegopteris polypodioides Fee, Wolfsschlucht. Aspidium lobatum (Huds.) Sw., Haselkehle (nach Retzdorff). ‚Cystopteris fragilis (1L.) Bernh., Wolfssehlucht. Verzeichnis der am 1. Mai, 5 und 6. Juni 1887 bei Buckow gesammelten Pilze. Von P. Magnus. Peronospora efusa (Grev.) Rabenh. auf Chenopodium album in Buckow. P. conglomerata Fekl. auf Geranium. pusillum an der Strasse vom Barschpfuhl nach Buckow. nivea Ung. auf Aegopodium Podagraria, Schlosspark bei Buckow. . parasitica (Pers.) Tul. auf Turritis glabra, Waldrand bei Buckow. . Trifoliorum De Bary auf Trifolium pratense bei Buckow. . Arenariae (Berk.) Schroet. auf Moehringia trinervia bei Buckow. . Vieiae (Berk.) De Bary auf Pisum sativum, Schlossgarten in Buckow. . arborescens (Berk.) De Bary auf Papaver Argemone am Spitzenberg. . Ficariae Tul. auf Ranunculus repens und R. acer, Waldung bei der ‚Alten Mühle. Schroeteria Delastrina (Tul.) Schroet. auf Veronica arvensis, Feld bei Buckow. Uromyces scutellatus (Schrank) Lev. auf Zuphorbia Cyparissias, Feld bei Buckow. U. Geranii (DU.) Otth und Wartm. auf Geranium pyrenaicum am Wege zu den Bollersdorfer Höhen. Puccinia Aegopodü (Schum.) auf Aegopodium Podagraria, Wald bei Buckow. - P. Adoxae Hedw. f. auf Adoxa Moschatellina am Sophienfliess 1. Mai. _ Aecidium zu Puceinia Violae (Schum.) (DC.) auf Viola silvatica, Wald bei Buckow. XV Aecidium Berberidis Gmel. zu Puceinia graminis Pers. auf Berberis vulgaris häufig bei Buckow. Aeeidium Ranunculi acris Pers. zu Uromyces Dactylidis Otth auf Ka- nuneulus acer und R. repens bei Buckow. Aecidium Euphorbiae Pers. zu Uromyces Pisi (Pers.) De Bary auf Euphorbia Uyparissias bei Buckow. Aecidium Grossulariae Pers. auf Ribes Gr oaslangı Garten in Buckow; auf R. alpinum am Tornow-See. Aecidium laceratum Sow. zu Gymnosporangium clavariaeforme (Jacq.) Reess auf Orataegus Oxyacantha, Wiesen an den Klobbeckseeen. Aecidium cornutum Gmel. zu Gymnosporangium juniperinum (L.) Wint. auf Sorbus ancuparia bei Buckow. Oaeoma Chelidonii Magn. auf Ohelidonium majus, Wald zwischen Blut- buche und Schweizerhaus (s. oben). Exidia recisa (Ditm.) Wiese am Poetensteig. Thelephora terrestris Ehrh. Waldung oberhalb der Klobbeckseeen. Daedalea quereina (L.) Pers. Stubben am Kleinen Tornow-See, häufig. Favolus europaeusFr. wurde in zwei Exemplaren auf einem Stamme von Prumus domestica in der Nähe von Buekow angetroffen. Es ist der nördlichste bisher bekannt gewordene Standort dieser Art. Winter sagt in seinem Werke „Die Pilze Deutschlands, Oester- reichs und der Sehweiz“, dass er ihm noch nicht mit Sicherheit aus dem Gebiete bekannt sei. Doch erhielt ich ihn bereits vor Jahren von Prof. W. Voss bei Laibach gesammelt und Schroeter führt ihn in der Kryptogamen-Flora von Schlesien Bd. lil, Pilze, S. 29 von Freiburg i. B. an. | Taphrina aurea Fr. auf den Fruchtknoten der weiblichen Kätzchen von Populus tremula L. Viel am Schlossberg d. 1. Mai. Am 5. Juni war nichts mehr davon zu finden. Hysterium macrosporum R.Htg. auf Picea excelsa beim Dachsberg. Oucurbitaria Berberidis (Pers.) Gray, Wald beim Gr. Tornow-See. Epichloe typhina (Pers.) Fr. auf Poa nemoralis, Waldung am Gr. Tor- now-See. ’ Polystigma rubrum (Pers.) DC. auf Prunus domestica, Garten in Buckow. Torula Uredinis (Lk.) Fr. auf Aecidium Euphorbiae auf Euphorbia Uyparissias bei Buckow. P. Magnus. E. Koehne. Berichtigung von P. Magnus. Auf S. XVI der Verhandlungen dieses Jahrgangs habe ich ange- geben, dass ich Favolus europaeus bei Buckow gesammelt hätte und eitirte als nördlichste bekannte Standorte Laibach (nach W. Voss) und Freiburg i. B. (nach Schroeter).. Nachdem ich einen Abdruck an Herrn Prof. W. Voss in Laibach gesandt hatte, schrieb mir derselbe, dass der von ihm bei Laibach beobachtete und seiner Zeit als £. europaeus Fr. bestimmte und mir als solcher mitgeteilte Pilz nicht F, europaeus Fr., sondern Polyporus arcularius (Batsch) sei und machte mich darauf aufmerksam, dass mein Pilz wahrscheinlich auch dahin sehöre. Herr Prof. W. Voss schrieb: „Nun noch etwas über Favolus europaeus Fr. Ich habe Ihnen vor einigen Jahren allerdings ein Herbarexemplar mit der Bezeich- nung F. europaeus gesendet und muss dabei bemerken, dass die Be- stimmung von Baron Thümen herrührt. — Kurze Zeit darauf schrieb mir Kalehbrenner und erbat sich einige Exemplare des vermeintlichen Favolus und teilte mir darauf mit, dass hier abermals, wie schon öfter (z. B. Rabenhorst u. A.) eine Verwechselung mit Polyporus arcularius (Batsch) vorgefallen sei. — Später lernte ich Favolus europaeus durch die Freundlichkeit Cobellis aus Südtirol kennen. Dieser passt ganz gut zur Zeichnung, welche Winter im ersten Bande der Pilze (nach amerikanischem Exemplare) gegeben hat und unterscheidet sich von unserem Polyporus arcularius durch halbirten, kurz gestielten Hut, während P. arcularius central gestielte Hüte hat. In der Beschaffen- heit des Hymeniums finde ich keine andere Verschiedenheit, als dass die Maschen etwas grösser sind.“ Ich habe dazu zu bemerken, dass die sofortige Untersuchung die Vermutung des Herrn Prof. W. Voss, dass mein Buckower Pilz mit seinem Laibacher identisch sei, voll bestätigte. Doch ist von-den beiden bei Buckow gesammelten Exemplaren das eine zwar central gestielt, das andere aber ganz seitlich gestielt, was von der Lage zum Substrate abhängt. (Vgl. meine Mitteilungen über die Ausbildung des Fruchtkörpers von P. Schweinizii Fr. in unseren Verhandlungen Bd. Verhandl. des Bot. Vereins für Brandenb. XXIX. B XV XXV S. VII) Ausser diesem Umstande hatte auch mieh die von Herrn Professor W. Voss mit Recht hervorgehobene völlige Ueberein- stimmung des Hymeniums, namentlich die „alveoli radiantes e lamellis dense anastomosantibus“ veranlasst, den Pilz für Favolus europaeus zu bestimmen. Herr Oberstabsarzt Dr. Schroeter, dem ich die Buckower Pilze zeigte, bestätigte, dass dieselben zu Polyporus arcularius (Batsch) ge- hören. Hingegen hat er bei Freiburg i. B. den echten Favolus euro- paeus gesammelt. Freiburg i. B. dürfte wohl dessen nördlichster be- kannter Standort sein. Bericht siehenundvierzieste (achtzehnte Herhst-) Hanpt-Versammlung des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg zu Berlin am 29. October 1887. Vorsitzender: Herr P. Magnus. Die diesjährige Herbst-Versammlung fand im Hörsaale des Bo- tanischen Instituts der Universität statt und war von einer beträcht- lichen Anzahl von Teilnehmern (35 Mitgliedern und 4 Gästen) besucht. Um 5 Uhr eröffnete der Vorsitzende die Versammlung, indem er den als Gast anwesenden schwedischen Algologen Herrn G. von Lager- heim, sowie den seitdem leider als Opfer seines Forschereifers auf einer Orientreise verunglückten Mr. Threlfall begrüsste und Herrn H. Ross, weleher demnächst Berlin verlässt, um wiederum eine Stellung am botanischen Garten zu Palermo einzunehmen, herzliche Worte des Abschiedes zurief. Hierauf trug derselbe einen warm empfundenen Nachruf auf un- ser hochverdientes, in so beklagenswerter Weise uns entrissenes Mit- glied Prof. Dr. Robert Caspary in Königsberg i. Pr. vor (vergl. Ab- handl. 1887, S. 173 ff). Er erteilte darauf dem ersten Schriftführer Herrn P. Ascherson das Wort, um nachfolgenden Jahresbericht abzustatten: Die Zahl der ordentlichen Mitglieder betrug am 30. Oktober 1886, am Tage der vorjährigen Generalversammlung, 230. Seitdem sind neu eingetreten 10, ausgeschieden 11, so dass die Zahl am heutigen Tage sich auf 229 beläuft. Auch in diesem Jahre verlor der Verein meh- rere hervorragende Mitglieder durch den Tod. Am 25. November starb in Breslau Rudolf von Uechtritz, der hervorragendste Kenner der europäischen Flora, der auch unsere Veröffentlichungen durch die wert- ne IX vollsten Beiträge bereichert hat. Am 2. März 1887 starb Professor Dr. August WilhelmEichler, der Nachfolger Alexander Brauns, welcher auch unserm Vereine während der ersten Jahre seiner Amts- thätigkeit sein Interesse zuwandte und ihn als Vorsitzender leitete. Am 18. September schied unerwartet durch einen Unglücksfall Professor Dr. Robert Caspary aus dem Leben, dessen Verdienste um die botanische Wissenschaft im allgemeinen, sowie um die floristische Erforschung der Nachbarprovinz Preussen ebenso hervorragende als vielseitige waren. Von früheren Mitgliedern starben am 18. August ebenfalls durch einen Unglücksfall Professor Dr. Adolf Pansch, der verdienstvolle Grönland-Reisende und Erforscher der Kieler Bucht, und am 17. Oe- tober der Maler Heinrich Preussing, ein Mann, der sich um die Flora des Herzogtums Anhalt und seiner weiteren Umgebung grosse Verdienste erwarb und bei vielen Mitgliedern durch seine wiederhol- ten Besuche der Hauptversammlungen in freundlichem Andenken geblie- ben ist. Ueber die Vermögenslage des Vereins wird Ihnen der Herr Kassen- führer, sowie die zur Prüfung der Rechnungen erwählte Commission berichten. Wir freuen uns, die finanzielle Lage des Vereins als nicht ungünstig bezeichnen zu können, namentlich auch in Folge der Bei- hilfe, die uns der Provinzial- esoinse der Provinz Brandenburg auch diesmal gütigst bewilligte. Aus dem Inhalte der Verhandlungen für 1886 heben wir den Be- richt des Herrn P. Taubert über seine im vorigen Jahre ausgeführ- ten floristischen Unternehmungen in der Neumark hervor. Neue Tauschverbindungen wurden angeknüpft mit der Sociedade Broteriana zu Coimbra, dem Verein für Erdkunde in Leipzig und dem Kroatischen Naturforscherverein in Agram. Die wissenschaftlichen Sitzungen erfreuten sich einer befriedigen- den Teilnahme. Auch der Besuch der Pfingstversammlung in Buckow war ein erfreulicher, wie Sie aus dem bereits vorliegenden Bericht über dieselbe entnommen haben. Eine floristische Bereisung konnte in diesem Jahre durch ein Zu- sammentreffen ungänstiger Umstände nicht stattfinden. Hoffentlich werden uns die so ersparten Mittel im nächsten Jahre die Erforschung eines um so ausgedehnteren Gebietes gestatten. Immerhin sind die Aufgaben des Vereins durch die bescheidene und geräuschlose Thätigkeit seiner Mitglieder auch in diesem Jahre gefördert worden. Näheres über die Ergebnisse derselben mitzuteilen wird sich hoffentlich bald Gelegenheit finden. Hierauf berichtete der Kassenführer Herr A. Winkler über die AXI Vermögenslage des Vereins. Die Revision der Rechnungen und der Kasse fand am 25. Oktober 1837 durch die Herren C. Schumann und I. Urban statt. Die Bücher wurden als ordnungsmässig geführt und sowohl mit den Belägen als mit dem im vorgelegten Abschluss nachgewiesenen, baar vorgelegten Soll-Bestande übereinstimmend ge- funden. Die Jahresrechnung für 1886 enthält folgende Positionen: A. Reservefonds. 1. Einnahme. a. Bestand von 1885 (s. Verhandlungen 1886 S. XIX) 1647 M. 58 Pf. 6° Zinsen’ 1500.M., 2.4... . Bumee —n e. Einmaliger Beitrag eines RO gehehen Mit- Sees ne ee OD Summa 1807 M. 58 Pf. 2. Ausgabe keine. Verbleib 2: noyraH. oh Honwas anlan serdnası 1807, M.58 PT. B. Laufende Verwaltung. 1. Einnahme. a Bestand von 1885 (s. Verhandlungen 1886 S. Fa 133. M& 2#PE b. Laufende Beiträge der Mitglieder. . . SE I e. Rückständig gewesene . . SE Be d. Erlös für verkaufte ran EANLFN ROHR BASOR., e. Beihilfe vom Provinzial- Ausschuss der Prowinz Brandenburg . . . SUN ERSTER DSIC)TS KSNE 3.12 f. Verschiedene kleinere Einnahme EVA RR R TE NE SAU ELAROU)ERE Summa 2235 M. 22 Pf. 2. Ausgabe. a. Druckkosten . . BE a AH MR: b. Artistische Belasen, EN LE EEE IN ee Be uchbinden Arbeiten 2... 2 0 5230,00, 0, 105 43.,.190, „ d. Porto und Verwaltungskosten . . . a rue e. Beihilfe zu botanischen Reisen in der Do = 22000, 5, Po\erschiedene Ausgaben . u... wu. 21.4.2582 ID; Summa 1076 m 89 PL. Einnahme 2235 „ 22 „ Verbleibt Bestand 1158 M. 33 Pf. Hierauf wurde Herr Consul a. D. Leopold Krug zu Berlin ein- stimmig zum Ehrenmitgliede des Vereins erwählt. Sodann wurde folgender Antrag auf Statutenänderung eingebracht: „In $ 16 der Statuten, al. 1., welcher lautet: „Ausserdem hält der XXU Verein zwei Hauptversammlungen . . . . die zweite am letzten Sonn- abend im October“ für „letzten“ zu setzen „zweiten.“ Nach kurzer Verhandlung, an welcher sich die Herren Ascherson, Jacobasch und Wittmack beteiligten, wurde der Antrag mit überwiegender Mehr- heit angenommen. Die Vorstandswahlen ergaben folgendes Resultat: Prof. Dr. P. Magnus, Vorsitzender. Prof. Dr. L. Wittmack, erster Stellvertreter. Prof. Dr. A. Garcke, zweiter Stellvertreter. Prof. Dr. P. Ascherson, erster Schriftführer. Oberlehrer Dr. E. Koehne, zweiter Schriftführer. Custos F. Dietrich, dritter Schriftführer und Bibliothekar. Geh. Kriegsrat a. D. Winkler, Kassenführer. In den Ausschuss wurden gewählt die Herren: Realgymnasiallehrer R. Beyer, Prof. DPraE. Kny, C. Scheppig, Dr. C. Schumann, Prof. Dr. S. Schwendener, Prof. Dr. I. Urban. Herr P. Magnus zeigte eine Anzahl schöner Holzpräparate vor, die Herr Michels, Tischler der Landwirtschaftlichen Hochschule hier- selbst (N., Invalidenstr. 42) angefertigt hat. Herr Michels hatte von einer Forstbehörde Finnlands den ehrenvollen Auftrag erhalten von den 21 in Finnland wachsenden Waldbäumen die Quer-, Tangential- und Radialschnitte herzustellen und diese Aufgabe, wie immer, so be- friedigend gelöst, dass er auf der Ausstellung der Landesproducte Finnlands in Wiborg durch_Verleihung einer Medaille geehrt wurde. Vortr. legte eine solche Sammlung der Präparate der Finnländischen Holzarten der Versammlung vor. Herr Michels hatte schon früher eine ähnliche Sammlung für die Forstakademie in Eberswalde herge- stellt. Ein Vergleich der Querschnitte von beiden Localitäten zeigt den grossen Einfluss des Klimas und Bodens auf die Jahresringbildung. Bei Picea ewcelsa Lk., Juniperus communis L., Taxus baccata L., Frasxinus excelsior L., Alnus glutinosa Gaertn., A. incana Willd., Corylus Avellana L., Tilia parvifolia Ehrh., Sorbus aucuparia L. und Pirus MalusL. zeigen sich die Jahresringe von Eberswalde deutlich bedeutend breiter ge- bildet; bei Acer platanordes L. und Quercus peduneculata Ehrh. sind sie etwa gleich von beiden Localitäten; bei Pinus silvestris L., Populus tremula L. und Sorbus scandıca Fr. sind hingegen die Jahresringe an den XXIN Exemplaren aus Finnland deutlich bedeutend breiter. Ob dies allein vom Klima (im weitesten Sinne genommen, wozu also Tem- peratur, Feuchtigkeit, Luftbewegung und Beleuchtung gehört) bedingt ist, d h. ob das Klima von Finnland dem klimatischen Optimum für die Jahresringbildung dieser Arten näher als das Klima von Eberswalde liegt, oder ob auch Bodenverhältnisse mitsprechen, d. h. der Boden von Eberswalde dem Wachstum dieser Arten hervorragend ungünstig ist, wagt Vortr. nicht absolut zu entscheiden. Doch ist ihm ersteres für ». scandica Fr. sehr wahrscheinlich, und möchte er auch nicht glauben, dass der sandreiche Boden von Eberswalde grade der Entwickelung von Pinus silvestris L. und Populus tremula L. so ungünstig sein sollte; vielmehr möchte er deren in Finnland so geförderte Jahresringbildung auf den günstigen Einfluss des feuchten Seeklimas resp. den ungün- stigen Einfluss der trockenen Lage Eberswaldes setzen. Die vorge- legten Präparate liefert Herr Michels, den Querschnitt oder den Tan- gential- und Radialschnitt einer Art zwischen Blättern von Schreibpapier aufgespannt zu 20 &, alle 3 Schnitte einer Art zwischen Schreibpapier zu 35 A), alle 3 Schnitte einer Art zwischen starkem Carton aufge- spannt (wie sie Vortr. vorlegte) zu 50 ». Vortr. kann diese instruc- tiven Präparate nur bestens empfehlen, wie er das schon in früheren Jahren gethan hat. Ausserdem leste Vortr. eine von Herrn Michels ebenfalls ange- fertigte Sammlung von Querschnitten von Hölzern aus Kamerun vor. Schliesslich zeigte er eine schöne Tafel zwischen 2 Glasplatten gelegter Quer- und Längsschnitte kranker Pflanzenteile vor, die Herr Michels ebenfalls angefertigt hatte; es waren dies Präparate der Gallen der Blutlaus (Schizoneura lanigera) am Apfelbaum, des Kirschenkrebses, des Birnenkrebses, des durch Rhizomorpha zerstörten Holzes von Be- tula und schliesslich noch ein Längsschnitt durch die Veredelungsstelle eines Rosenbaumes. Herr E. Huth sprach über die Hakenklimmer (vergl. Ab- handl. 1888, S. 202 ff.). Herr P. Hennings machte Mitteilungen über Polyporus Büttneri nov. spec. (vergl. Abhandl. 1888, S. 129), über das Gefrieren der Pilze (a. a. 0.) und über das Präpariren suceulenter Pflanzen (vergl. a. a. O, Ss. 134). Herr P. Magnus zeigte Aldrovandia vesiculosa L. in überwinter- tem Zustande aus den Culturen des Herrn C. Scheppig vor. Herr C. Mez sprach über das Blütendiagramm der Laura- ceen (vergl. Abhandl. 1888, S. 1 ff.) und machte über einen bisher noch XXIV nicht beobachteten Fall von Myrmekophilie in dieser Familie fol- gende Mitteilung: Bei meiner Beschäftigung mit amerikanischen Laurineen fiel es mir auf, dass bei mehreren Arten der Gattung Plewrothyrium Nees die Zweige bis zum Gipfel ausgehöhlt sind. Das ziemlich dieke Mark fehit bis zum Anfang der krautartigen Zweigspitze, und es führen aus der Höhlung regelmässig runde Löcher von 2—3 mm Durchmesser an die Oberfläche. Eine Bemerkung Poeppigs (bei P. macranthum Nees) im Wiener Kais. Herbare: „Arbor spectabilis; in ramis revera fistulosis degunt formicarum (Mutillarum tribus) agmina pessime pungentia“ lässt kaum zweifelhaft erscheinen, dass wir die Gattung Pleurothyrium zu den sog. „myrmekopbilen Pflanzen“ zu rechnen haben. Bei so manchen bereits bekannt gewordenen Species geniesst die Pflanze den Schutz von Ameisen gegen grössere oder kleinere Feinde, und bietet ihren Schutztruppen dafür Wohnung. Ob die Ameisen auch weitere Vorteile von Pleurothyrium ziehen, muss durch Beobachtung am Standorte klargestellt werden. Die Eigentümlichkeit der Gattung, am Grunde jedes Gliedes ihrer 3 Staminalkreise je 2 fleischige Drüsen zu besitzen, dürfte kaum mit ihrer Anpassung an Ameiseuägiiutz in Var tindtee zu bringen sein. Herr P, Magnus lest folgende briefliche Einsendungen des Herrn Fr. Thomas in Ohrdruf vor: 1. Ueber das durch eine Tenthredinide erzeugte Myelocecidium von Zonccera. Die grosse Mehrzahl der Cecidien nimmt, nachdem ihre Bildung im ersten Frühjahr angeregt worden, an Grösse und besonders an Festigkeit noch einige Wochen lang zu, um dann ohne wesentliche Aenderung der Form zu verharren, so dass derjenige Sammler, dem es um ausgebildete und gut zu conservirende Stücke zu thun ist, bessere Erfolge von Excursionen im Juni und Juli hat, als von sol- chen im Mai. Gegenwärtige Mitteilung betrifft eine Pflanzengalle, die nicht erhärtet und ausserdem frühzeitig verfällt, daher in unserem Klima nur im Mai, höchstens noch zu Anfang Juni leicht zu finden ist. Wenn dieselbe in allen mir bekannten Localverzeichnissen von Cecidien fehlt, auch in solchen von der Reichhaltigkeit des kürzlich von Liebel für Lothringen veröffentlichten, und wenn überhaupt nur zwei Fundorte dieser Blattwespengalle von Zonicera in der neueren Litteratur erwähnt sind (von lebenden Botanikern und Entomologen hat, so weit meine Kenntnis reicht, nur von Schlechtendal in Halie sie beobachtet und darüber eine Notiz publieirt), — so möchte dies nur zum Teil auf der Seltenheit des Vorkommens, in der Haupt- sache vielmehr auf obigen Umstand zurückzuführen sein. XXV Der schnelle Verfall der Zonicera-Galle aber beruht einmal auf der frühzeitigen Auswanderung des Cecidozoon und dann auf der morphologischen Natur der Galle selbst. J. Giraud beobachtete das Ceeidium an einer Stelle bei Wien, gab genaue Beschreibung und Abbildung desselben (Verhandl. zool.-bot. Ges. Wien XIII, 1863 >. 1297 f., Taf. XXI Fig. 1.) und erzog auch den Urheber, Selandria Xylostei Gir. (Seitdem ist die Section Hoplocampa, zu der die Art ge- hört, zur Gattung erhoben worden.) Nach Giraud zeigt sich die Galle an Lonicera Xylosteum im April, sobald die jungen Zweige sich zu entwickeln beginnen. Der von dem Cecidozoon heimgesuchte heurige Jahrestrieb erfährt eine bedeutende Verdickung unter gleichzeitiger grösserer oder geringerer Verkürzung, entwickelt aber seine Blätter entweder völlig normal oder höchstens unter Verringerung der Sprei- tengrösse. Die Larve lebt in einem die Mitte der weichen Galle durchziehenden verticalen Canale und geht nach Girauds Wiener Beobachtungen in der ersten Hälfte des Mai (nach von Schlechtendal für Sachsen Mitte Mai) nach Perforation der Galle in die Erde zur Ver- puppung, worauf die Galle schnell zusammenschrumpft und somit für den nicht durch Erfahrung geschärften Blick unkenntlich wird. Es verbleibt schliesslich eine unregelmässige Zweigverdickung von geringem Durchmesser (nach Giraud nur eine Art Narbe, was aber zu wenig sagt). Der Zweig stirbt in der Regel nicht ab. Er kann sogar im folgenden Jahr durch einen neuen Jahrestrieb sein Wachstum fortsetzen, wie die an tieferen Stellen lebender Zweige sitzenden Gallenreste mir beweisen. Das Studium der Anatomie des Cecidiums lag Giraud fern, und ich füge deshalb ergänzend ein, dass die weiche Masse aus einem Gewebe von dünnwandigen, relativ grossen Zellen besteht, in welchem nicht nur die nach den Blättern zu je dreien abgehenden Blattspurstränge eingebettet liegen, sondern in gleicher Weise auch die aus ihrem seitlichen Verbande mehr oder weniger gelösten Elemente der einen Hälfte des Gefässbündelkreises oder sogar des ganzen. Die umfangreiche Masse des Cecidiums wird durch hypertrophische Wucherung des Markes und des Parenchyms .der primären Rinde erzeugt, und das Gebilde ist deshalb als eine Grundgewebegalle oder kürzer als eine Markgalle zu bezeichnen. Solche Myeloceeidien, wie ich sie zu nennen vorschlage, sind ja auch von anderen Hymenopteren (Cynipiden) bekannt. Bei der Lonicera-Galle entspricht übrigens die Lage des Larvencanals zwar (annähernd) der räumlichen Achse des Cecidiums, aber keineswegs immer der Achse des Markeylinders, wie Giraud angenommen hat. Aeusserlich verrät die Gallenbildung nämlich wenig oder gar nicht die etwa stattgehabte excentrische Anlage. Mir war die Auffindung der sehr groben Asymmetrie bei der mikroskopischen Untersuchung eine unerwartete. Unter fünf Gallen traf ich sie zweimal an. Auf Quer- XXVI schnitten sieht man in solchem Falle an einer Stelle nahe der Peri- pherie der Galle die Hälfte des Gefässbündelkreises in normaler Bil- dung, nur weniger gekrümmt, und von seiner Concavität aus erstreckt sich die Wucherung des Gallengewebes. Derartige Präparate sind für die Demonstration des Charakters der Galle als eines Myeloceeidiums besonders geeignet. — Nach v. Heyden (Stettin. Entomol. Zeitung 1862 S 42) lebt die Raupe einer Federmotte, Alueita dodecadactyla Hüb., in ähnlicher Weise an derselben Pflanze, aber in späterer Jahres- zeit, nämlich bei Bingen am Rhein Ende Juni und Anfangs Juli (nach Frey „im Juni bei Zürich“). Die von ihr erzeugten’Anschwellungen sind jedoch „nicht stark, oft nur wenig bemerkbar.“ Ich kenne die- selben nicht aus eigener Anschauung. Auch in Bezug auf die vorhandene Litteratur habe ich eine Ergänzung zu Giraud zu geben, der gar keine älteren Beobachtungen über sein Object anführt. Es ist dieselbe Galle schon von Vallot (wahrscheinlich in der Umgebung von Dijon) beobachtet und 1836 in den Compt. rend. de l’acad. d. se. Paris T. II p. 512—513 (und mit gleichem Wortlaut in den Ann. d. se. natur. S. 2, T.5 p. 319 £.) be- schrieben, auch der Urheber als eine Tenthredinide nach der Beschaf- fenheit der Larve richtig gedeutet, die Wespe aber nicht aufgezogen worden. Ausserdem kenne ich nur noch eine Beobachtung D. von Schlechtendals, der das Vorkommen beim Dorfe Auerbach in Sach- sen (Jahresber. d. Ver. f. Naturk. z. Zwiekau 1872 S. 4) berichtet. Den Angaben Kaltenbachs (Pflanzenfeinde 1874 S. 304) liegen augenscheinlich keine eigenen Beobachtungen zu Grunde. Auch der Zusatz „sehr local, dann aber häufig“ ist offenbar nur nach Giraud gemacht und gilt nieht ausnahmslos. Ich fand in einem Gehölz bei Ohrdruf von einer grösseren Anzahl beisammenstehender Hecken- kirschen (Z. Xylosteum) drei Exemplare mit je nur einer oder zwei Gallen besetzt. Alle übrigen waren intact geblieben. In derselben Häufig- keit wie Giraud bei Wien sah ich das Cecidium auf dem gleichen Substrat auf der Insel Rügen (zwischen Stubbenkammer und Sassnitz, am Hange des von dem sog. Kieler Bach durehflossenen kleinen Thales). Die Gallen waren dort am 8. Juni 1870 zum Teil noch von den Larven bewohnt, was, bei Berücksichtigung des Breitenunterschieds von Wien und Rügen, den Angaben Girauds nieht widerspricht. Darnach sam- melte ich dieselbe Galle noch in der Schweiz bei Aigle im Waadtland. Wenn durch diese Beobachtungen der Verbreitungsbezirk nicht unwe- sentlich vergrössert erscheint, so macht der unten zu erwähnende Ti- roler Fund eine fernere Erweiterung nach Norden hin wahrscheinlich. Bei etwaigen Nachforschungen möchte zu beachten sein, dass negative Resultate in dem einen Jahre die Abwesenheit nicht beweisen, da Vallot wie Giraud die sehr ungleiche Häufigkeit in aufeinanderfolgenden Jahren hervorheben. ee a N AXVl Alle bisher von mir erwähnten Beobachtungen beziehen sich nur auf Z. Xylosteum. Vor einer anderen Zonicera-Species war die Galle bisher nicht bekannt. Zwar setzt Beyerinck in seiner Dis- sertation „Bijdrage tot de Morphologie der Plantegallen,“ Utrecht 1877 S. 73, zu Selandria Xylostei Gir. als Wirtspflanze Lonicera Periehymenum. Da aber jeder andere Hinweis fehlt, so vermute ich, dass nur ein Versehen vorliegt.!) Das neue Substrat, auf dem ich die Galle 1885 auffand, ist Lonicera coerulea L. Der Fundort liegt am Kuhberg bei St. Gertrud im Suldenthale in Tirol bei 2070 m Meereshöhe, entspricht also kli- matisch dem nördlichen Teil der skandinavischen Halbinsel. Die flei- schig verdiekten Teile der jungen Sprosse haben 9 bis 16 mm Länge und 5 bis 7 mm Dicke und gleichen der Abbildung, die Giraud für die Äylosteum-Galle gegeben hat. Wie an jener, so wird auch an der coerulea-Galle die Zierlichkeit der Form gehoben durch die vorsprin- genden Querleisten, welche die Stielränder der gegenständigen Blätter verbinden, und die an dem Cecidium auffälliger sind und eine brei- tere Rinne oder Stufe bilden als am normalen Zweig. Da auch im anatomischen Bau die Galle jener von Aylosteum ganz entspricht, so ist die Annahme, dass die Urheber beider Cecidien von einander nicht specifisch verschieden seien, wahrscheinlich. Gegen diese Annahme spricht auch nicht der Umstand, dass das Vorkommen der Hoplocampa Xylostei für Tirol noch unbekannt: ist. Denn das einzige Verzeichnis von Tiroler Tenthrediniden, dasjenige von Aichinger (Zeitschr. des Ferdinandeums XV, 1870) ist überaus lückenhaft. So führt dasselbe (a. a. O0. S. 298) 15 Tiroler Nematus- Species auf, unter denen aber die gemeinen Arten gallarum Htg., Vallisnierii Htg., vesicator Bremi nicht enthalten sind, deren Gallen an Salix ich in Tirol ebenso verbreitet fand wie in Mitteldeutschland. Auch für Dlennocampa pusilla Klug vermochte Aichinger keinen sicheren Fundort aus Tirol anzugeben. Ich will ihr Vorkommen bei dieser Gelegenheit wenigstens für Südtirol constatiren. Bei Ratzes beobach- tete ich an Rosa tomentosa Sm. die von B. pusilla erzeugten charak- teristischen Rollungen der Fiederblättchen. 2. Bemerkungen über die Holzkröpfe von Birken, Aspen und Weiden. In dem Naturaliencabinet zu Stuttgart sah ieh: heuer ein mäch- tiges Exemplar eines Holzkropfes der Birke (Betula alba), welches in seiner äusseren Gestalt den von mir in den Verhandl. d. bot. Ver. d. Prov. Brandenb. 1874 S. 42 fi. beschriebenen Aspenholzkröpfen der- 1) Nachträglicher Zusatz des Verf.: Auf eine briefliche Anfrage erhalte ich von Herrn Dr. Beyerinck die Antwort, dass seine Angabe auf einem Versehen beruhen könne. Sie gründe sich auf eine mündliche Mitteilung des seither ver- storbenen Snellen van Vollenhoven. AXVIN art gleicht, dass die Vermutung sich aufdrängt, auch dieser Auswuchs sei ein Myeocecidium von verwandtem Ursprunge. Das Schaustück trägt die Catalognummer 137 und die Bezeichnung: Heiligkreuzthal, H. Simon, Aug. 1876. Der normale Teil des Birkenstammes misst 17 bis 20 cm Durchmesser, der Holzkropf ca. 60 em Durchmesser und 63 em Höhe. Er ist nicht nach allen Seiten gleich entwickelt, sondern auf der einen sehr viel schwächer und daselbst oben und unten mit einer Einbuchtung versehen. Es ist deshalb nicht unwahr- scheinlich, dass er in jüngerem Stadium auf dieser Seite ähnlich dem von mir 1874 (a. a. ©. Taf. IV Fig. 2) abgebildeten kleinen Aspen- holzkropf eine Rinne besessen, in welcher der normale Stamm noch unbedeckt lag. Jedenfalls beweist die Gesamtform, dass die erste Anlage wie dort eine einseitige war. Ich möchte hierdurch zu wei- terer Nachforsehung in dem Landesteil, dem jenes Exemplar ent- stammt, anregen. — Das gleiche Museum enthält einen Beleg für das bisher nicht bekannte Vorkommen des Holzkropfes der Aspe ‘Populus tremula L.) in Süddeutschland. Derselbe trägt die Bezeich- nung: Revier Geradstetten, Forstamt Schorndorf 1876. Ich erwähne dies, weil F. Temme, der Verfasser der neuesten Publication über den Aspenholzkropf („Ueber die Pilzkröpfe der Holzpflanzen“, Thiels landwirtschaftl. Jahrb. XVI, 1887, S. 437 ff.) gar keinen Fundort des- selben kennt und nur auf mein Material aus Thüringen angewiesen war. Seiner Untersuchung ist es zwar nicht gelungen, die Naturgeschichte des Pilzes in wesentlichen Punkten weiter zu führen, als ich es gethan, aber er hat ihn abgebildet und benannt: Diplodia gongrogena. (Die Bestimmung desselben als zur Gattung Diplodia gehörig ist übrigens nicht, wie Temme, a. a. O. S. 440, anzunehmen scheint, erst von Frank geschehen, sondern schon 1374 von Magnus, vgl. Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. Halle 1875 Bd. 46 S. 170, Botan. Jahresb. II. S. 1006, Bot. Zeit. 1875 S. 29). — Das Hauptverdienst Temmes ist der Nachweis und die Beschreibung des Pilzes, der die Holzkröpfe der Weide, zunächst den von Salix viminalis, erzeugt, und den Temme Pestalozzia gongrogena nennt. Dass schon vor ihm die Annahme der Urheberschaft eines Pilzes ausgesprochen worden, scheint Temme unbekannt geblieben zu sein. Diese Urteile gründeten sich auch nur auf die äussere Uebereinstimmung. Ich verweise deshalb, und weil Temme von deni Weidenkropf nur ein sehr localisirtes Vorkommen aus der Provinz Posen (in der Nähe des Wartheflusses) kennt, auf Taschenbergs an den Weiden des Elsterufers bei Ammendorf un- weit Halle gemachte Beobachtung, Zeitschr. f. d. ges. Naturwiss. 1877 Bd. 49 S. 316 (nach späterer brieflieher Mitteilung des Herr Prof. Taschenberg war das Substrat bier Salz undulata Ehrh.) und auf D. von Schleehtendal, der die Kröpfe im Königreich Sachsen beobachtete (vgl. Jahresber. d. Ver. f. Naturk. zu Zwickau 1882, Sep.- 1 a - u ee er ne nu XXX Abdr. S, 33). Beide Mitteilungen nahmen Bezug auf meine Deutung des Aspenkropfes. Auch bei Ohrdruf kommt der Weidenholzkropf vor, obschon selten und neuerdings nicht wieder constatirt. Endlich weise ich noch auf eine in den Ann. Soc. Entom. France Ser. 2 1845 T. 3 Bull. p. 52 enthaltene Notiz von Alexandre Brongniart (das ist nicht der Botaniker) hin, welche sich, wie ich nach der Beschrei- bung bestimmt; glaube, auf dasselbe Object bezieht, aber es, meines Erachtens irrtümlich, als Insectengalle deutet. Fundort: Saint-Eloi bei Gisors, Dep. Eure. (lch würde diese Notizen dem pflanzenphysiol. Institut der Kgl. Landw. Hochschule zu Berlin ebenso bereitwillig mit- geteilt haben, wie dies in Bezug auf das Material zur Untersuchung | des Aspenholzkropfes geschehen ist, wenn ich aus dem Ansuchen um das letztere hätte entnehmen können, dass die Untersuchung sich auch auf den Weidenholzkropf erstrecke). Schliesslich besprach Herr P. Ascherson mehrere neu erschienene Schriften und legte eine Anzahl von Herrn Öberlehrer F. Lutz bei Mannheim gesammelter Adventivpflanzen vor. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen, und es blieb der grösste Teil der Anwesenden in geselliger Vereinigung in Keils Bierhallen (jetzt Restaurant Friedrichskron), Unter den Linden 12, wo die wöchentlichen Zusammenkünfte der Berliner Mitglieder jeden Freitag stattfinden, mehrere Stunden beisammen. P. Ascherson. E. Koehne. Herr Major von Jasmund in Niesky (Ober-Lausitz) zeigt an, dass er Leiden und Freuden des Botanikers in Feder-Zeichnungen von A. Carex (2 Hefte mit je 30 Tafeln) und Illustrationen zur deutschen Flora in Feder-Zeichnungen von A. Carex (1 Heft mit 51 Tafeln) nebst den Randglossen von Myosurus minimus zusammen zu dem mässigen Preise von 1 Mark (Leiden und Freuden und Illustrationen einzeln zu je 60 Pf.) ablässt, und bittet etwaige Reflectanten ihm den Betrag des Gewünschten in Briefmarken oder per Postanweisung zu- zusenden. Verzeichnis der für die Vereins-Bihliothek eingegangenen Drucksachen. Vergl. Jahrg. XXVIl. S. XXVI. Geschlossen am I. Juni 1888. I. Periodische Schriften. A. Europa. Deutschland. Augsburg. Neunundzwanzigster Bericht des naturwissenschaftlichen Vereins (1887.) Bamberg. Vierzehnter Bericht der naturforschenden Gesellschaft (1887). Berlin. Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft. Bd. XXXVII, Heft 4 (1886), Bd. XXXIX, Heft 1-4 (1887). —- Deutsche geologische Gesellschaft. Katalog der Bibliothek. — Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde. Bd.*XIV, Heft 2—10 (1887), Bd. XV, Heft 1—3 (1888). — Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde. Bd. XXI, Heft 2—6, Bd. XXI, Heft 1—4. — Gesellschaft für Erdkunde. Katalog der Bibliothek. — Sitzungsberichte der Kgl. preussischen Akademie der Wissen- schaften. 1837, No. 1-54, 1888, No. 1—20. — Berichte der deutschen botanischen Gesellschaft. Bd. I—IV. (Ge- schenk des Herrn Geh. Rat Winkler). — Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde. Jahrg. 1887. Bonn. Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande, Westfalens und des Regierungsbezirkes Osnabrück. Dreiundvierzigster Jahrgang, 2. Hälfte (1886), Vierundvierzigster Jahrgang (1837). — — Einundvierzigster und Zweiundvierzigster Jahrgang. (Geschenk des Herrn Geh. Rat Winkler). XXXl Braunschweig. 4. und 5. Jahresbericht des Vereins für Natur- wissenschaft für 1883/87. Bremen. Abhandlungen des naturwissenschaftlichen Vereins. Bd. IX, Heft 4, Bd. X, Heft 1, 2. Breslau. Vierundsechsigster Jahresbericht der schlesischen Gesell- schaft für vaterländische Cultur für 1886, nebst Ergänzungsheft. Danzig. Schriften der naturforschenden Gesellschaft. Neue Folge. Bd. VI, Heft 4 (1887), Bd. VII, Heft 1 (1888). Dresden. Sitzungsberichte und Abhandlungen der naturwissenschaft- lichen Gesellschaft „Isis“. Jahrg. 1886, Juli bis December, Jahrg. 1837, Januar bis December. Elberfeld. Jahresberichte des naturwissenschaftlichen Vereines. Siebentes Heft (1887). Emden. 71. Jahresbericht der naturforschenden Gesellschaft 1885/86. Frankfurt a. M. Bericht über die Senekenbergische naturforschende Gesellschaft für 1887. Frankfurt a. O0. Mitteilungen aus dem Gebiet der Naturwissen- schaften. Dritter Jahrgang, No. 11. 12. Vierter Jahrgang, No. 1—7, 11—12. Fünfter Jahrgang, No. 1—10. — Societatum Litterae, herausgeg. von Huth. 1887, No. 1—10, 12. 1888, 1—2. Freiburg i. B. Mitteilungen des botanischen Vereins für den Kreis Freiburg und das Land Baden. No. 37—48, 1887. Giessen. 25. Bericht der Oberhessischen Gesellschaft für Natur- und Heilkunde (1887). Görlitz. Abhandlungen der naturforschenden Gesellschaft. Bd. XIX (1887). Greifswald. Mittheilungen aus dem naturwissenschaftlichen Verein für Neu-Vorpommern und Rügen. XVII. Jahrg. für 1886. Güstrow. Archiv des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. 40. Jahrg. 1886. Halle. Nova Acta der Leopoldinisch-Carolinischen Akademie. 4 Ab- handlungen: Feist, Aug., Ueber Schutzeinrichtungen der Laubknospen. Lehmann, Friedr., Das Genus Lophiosioma.. Triebel, M., Oelbehälter in Compositen-Wurzeln. Wille, N., Entwickelung einiger Florideen. — Zeitschrift für Naturwissenschaften. Bd. V, Heft 5—6, Bd. VI, Heft 1—5. Hamburg. Verhandlungen des Vereins für naturwissenschaftliche Unterhaltung. Bd. VI, für 1883—85. — Naturwissenschaftl. Verein. Abhandlungen. Bd. IX, Heft 1—2 (1886). — Festschrift zur Feier des. fünfzigjährigen Bestehens des natur- wissenschaftlichen Vereins. XXXU Hamburg. Berichte über die Sitzungen der Gesellschaft für Bo- tanik. Heft 1—-II. Heidelberg. Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Ver- eins. Bd. V. (1887). Karlsruhe. Dritter Bericht über die Thätigkeit der Grossherz.- badischen pflanzenphysiologischen Versuchsstation 1886. Kiel. Schriften des naturwissenschaftlichen Vereins für Schleswig- Holstein. Bd. VII, Heft 1. 1888. Königsberg i. Pr. Schriften der physikalisch-ökonomischen Gesell- schaft. XXVIL Jahrg. für 1886. Landshut. 10. Bericht des botanischen Vereins für 1886/37. Leipzig. Mitteilungen des Vereins für Erdkunde. Jahrg. 1834—1886. Lüneburg. Jahreshefte des naturwissenschaftlichen Vereins für das Fürstentum L. X. 1885—1887. Magdeburg. Jahresbericht und Abhandlungen des naturwissenschaft- lichen Vereins in M. für 1886 (1887). Marburg. Sitzungsberichte der Gesellschaft zur Beförderung der Naturwissenschaften. 1886/87. Münster. 15. Jahresbericht des westfälischen Provinzialvereins für 1886. Nürnberg. Jahresbericht der naturhistorischen Gesellschaft für 1886 (1887). Offenbach. 26. bis 28. Bericht des Offenbacher Vereins für Natur- kunde (1888). Regensburg. Flora, allgemeine botanische Zeitung. Jahrg. 70, für 1887. Rheinpfalz (Dürckheim a. d. H.). Pollichia, 43. bis 46. Jahresbe- richt (1888). Strassburg. Universitäts-Bibliothek Lojander, H. Beitrag zur Kenntnis des Drachenblutes. Tavel, Franz von, Beiträge zur Entwickelungsgeschichte der Pyrenomyceten. Yunichiro Schimogama. Beitrag zur Kenntnis des japa- nischen Klebreises, Mozigome Stuttgart. Jahreshefte des Vereins für vaterländische Naturkunde in Würtemberg.. 43. Jahrg. (1887). Wernigerode Schriften des naturwissenschaftlichen Vereins des Harzes. Bd. 1I (1887). Westpreussen. Bericht über die neunte Jahresversammlung des westpreussischen botanisch-zoologischen Vereins zu Schlochau, 1886. Bericht über die zehnte Versammlung zu Riesenburg 1887. Wiesbaden. Jahrbücher des nassauischen Vereins für Naturkunde. Jahrg. 40 (1887). Würzburg. Sitzungsberichte der physikalisch-medizinischen Gesell- schaft Jahrg. 1887. AXXIN Oesterreich-Ungarn. a. Cisleithanien. Brünn. Verhandlungen des naturforschenden Vereins. XXIV, 1885 und XXV, 1886. Berichte der meteorologischen Commission, IV, 1884 und V, 1385. Graz. Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereins für Steiermark 1886. Innsbruck. Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg. XXXI, 1887. — Berichte des naturwissenschaftlich-medizinischen Vereins. XV, 1887. Klagenfurt. Carinthia. 77. Jahrg. 1887. 78. Jahrg. 1888, No. 1-4. — Jahrbuch des naturhistorischen Landes-Museums von Kärnten, nebst Bericht. 18. Heft (1886). — Diagramme der magnetischen und meteorologischen Beobachtungen für 1885 und 1886. Linz. Berichte über das Museum Francisco-Carolinum. XLV, 1887, XLVI, 1888. -—— 17. Jahresbericht des Vereins für Naturkunde. 1837. Prag. Lotos, Jahrbuch für Naturwissenschaft. Bd. VII, 1887. Bad. VII, 1888. Reichenberg. Mitteilungen aus dem Vereine der Naturfreunde. XVIN. 1887. Triest. Bollettino della Societa adriatiea di scienze naturali. X. Wien. Annalen des K. K. naturhistorischen Hofmuseums. Bd. II und il, 1. — Schriften des Vereins zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse. XXVII, 1886-87. — Verhandlungen der K. K. zoologisch-botanischen Gesellschaft. AXXVI, 1886, 1—2; XXXVI, 1837. b. Transleithanien. Bistritz. Jahresberichte der Gewerbeschule. XIll, 1886/87. Budapest. Termöszetrajzi Füzetek. X, 1886; XI, 1887, Heft 1 und 2. Vezetek a Termeszetrajzi Füzetek elsö tiz &vi folyamanak foglalatjahoz. 1877—1886. Hermannstadt. Verhandlungen und Mitteilungen des Siebenbür- gischen Vereins für Naturwissenschaften. XXXVI, 1837. Klausenburg. Magyar növenytani lapok kiadja Kanitz Agost. No. 121—130. Schweiz. Basel. Verhandlungen der naturforschenden Gesellschaft. VII, Heft 2. 1887. Verhandl. des Bot. Vereins f. Brandenb. XXIX. € AXXIV Chur. Jahresberichte der naturforschenden Gesellschaft Graubündens. Neue Folge. XXIX, 1884/85; XXX, 1885/86. St. Gallen. Berichte über die Thätigkeit der St. Gallischen natur- wissenschaftlichen Gesellschaft. 1884/85; 1885/86. Lausanne. Bulletin de la Societe Vaudoise. XXI, No. 95; XXI, No. 96. Neuechatel. Bulletin de la societe des Sciences naturelles. XV, 1886. Italien. Firenze. Nuovo giornale botanico italiano. Ed. T. Caruel. XIX, No. 2—4, 1887; XX, No. 1—2, 1888. — Biblioteea nazionale centrale. No. 56, April 1888. Milano. Atti della Societa italiana di Seienze naturali. XXIX, 1886. Modena. Atti della Societa dei naturalisti. Memorie Ser. II. vol. V, 1886 (anno XX); vol. VI, 1887 (anno XXD. Rendiconti. Serie MI. Vol. 11, 1887. Napoli. Rendiconti dell’ Accademia delle Scienze fisiche e matema- tiche 1873—1888. 1. Pisa. Atti della Societa Toscana di scienze naturali. Memorie vol. VII, fase. I (1886), fasc. II (1837). Processi verbali. Vol. V. (Nov. 1886, Genn., Marzo, Maggio 1887), Vol. VI (Nov. 1837, Genn. 1888). Roma. Atti della Reale Accademia dei Lincei 1887. Serie quarta. Rendiconti. Vol Ill. Semestre I. fasc. 3—13; Semestre II. fasc. 1—13; Vol. IV. Scmestre I. fase. 1—3. Portugal. e CGoimbra. Boletim da Sociedade Broteriana. VW. fase. 1-3. Frankreich. Besancon. M&moires de la Soeiete d’Emulation du Doubs. V. Serie. Vol. X. 1885; VI. Ser. vol. I. 1886. Bordeaux. Actes de la Societe Linneenne. XXXIX, 1835. Lyon. Annales de la Societe botanique. XII, 1884; XIII, 1885. Bulletin trimestriel. 1887 No. 1—4. Belgien. Bruxelles. Bulletin de la Soceiete Royale de Botanique de Belgique. XXV, fasc. II. 1886; XXVL fase. 1. Niederlande und Luxemburg. Luxemburg. Publications de Institut Royal Grand-Ducal. Section des Sciences naturelles et mathematiques.. XX, 1886. — Observations meteorologiques par Reuter. I1I—1IV, 1887. Nymwegen. Kruidkundig Archief. 5. Deel. 1 Stuk. 1887. AXXV England. London. The Journal of the Linnean Society. Vol. XXI, No. 145—149; vol. XXIH, No. 151; vol. XXIV, No. 158 Proceedings 1883/86. 1886/87. List 1886/87. Dänemark. Kopenhagen. Botanisk Tidsskrift. Bind 16, Haefte 1—3. — Meddelelser fra den Botaniske Forening. Il, No. 1—2. 1887. — Videnskabelige Meddelelser fra den Naturhistoriske Forening. 1884— 87. Schweden. Lund. Botaniska Notiser. 1887, Häftet 2—-6; 1888, Häftet 1—3. Norwegen. Christiania. Schübeler, Viridarium norvegicum. Bd. I, Heft 2, 1886. Bergen. Museums Aarsberetning. 1886. Russland. Dorpat. Sitzungsberichte der Naturforscher-Gesellschaft. VII, Heft 1. — Archiv für die Naturkunde Liv-, Esth- und Kurlands. Ser. I. Bd. IX. Lief. 4. 1887. Jekatherinenburg. Bulletin de la Societe Ouralienne d’amateurs des Sciences naturelles. V, livr. 3, 1886; X, livr. 1-2, 1887. Moskau. Bulletin de la Societe Imperiale des Naturalistes. LX1I. 1886, No. 4. 1887, No. 1—4 (1888). — Meteorologische Beobachtungen. 1887. Odessa. Verhandlungen der neurussischen Gesellschaft der Natur- forscher. XI, fase. I. 1887; fase. II. 1888. St. Petersburg. Acta horti Petropolitani. X, fase. I. Riga. Korrespondenzblatt des Naturforscher-Vereins No. 30; 1887. B. Amerika. Vereinigte Staaten von Nordamerika. Boston. Proceedings of the American Academy of Arts and Sciences. RIV, part IE Cincinnati. The Journal of the Cincinnati Society of natural history. IV—IX, X, No. 1-4. 1881—1887. San Francisco. Bulletin of the California Academy of Seiences. Il, No. 6-7. St. Louis. Transactions of the Academy of Seience. IV, No. 4 1878— 1886. New York. Annals of the New York Academy of Seienees. Vol. IV, No. 1—2. C* XXXVI Philadelphia. Proceedings of the Academy of Natural Sciences. 1886. Part. II 1887. Part. I. 1. Raleigh. Elisha Mitchell Scientifie Society. Vol. IV, Part 1. Salem. Proceedings of the American Association for the Advance- ment of Science. Meeting 34. 35. Washington. Annual Report of the Board of Regents of the Smith- sonian Institution for the Year 1884. Part II, 1885. Part 1. — Annual Report of the United States Geological Survey. VI. 1334/85. Argentinien. Cördoba. Actas de la Academia nacional de Cieneias. V, Entr. 3. Boletin. T. IX, Entr. 1-4. T. X, Entr. 1a. Brasilien. Rio de Janeiro. Archivos do Museu Nacional. Vol. VI (1885). C. Australien. Neu-Seeland. Wellington. Transactions and Proceedings of the New Zealand Institute. Vol. XIX. 1586. 1J. Selbständig erschienene Schriften, Separat- Abzüge aus Journalen ete. Buchenau, F., Flora der Ostfriesischen Inseln. Geschenk des naturw. Vereins in Bremen. Kerner, Studien über die Flora der Diluvialzeit in den östlichen Alpen. Wien 1888. Kny, L., Zur Beantwortung der Frage, ob der auf Samen wirkende Frost die Entwickelnng der aus ihnen hervorgehenden Pflanzen beeinflusst. Kurtz, F., Informe preliminare de un Viaje Botanieo. Buenos Ayres. 1837. Letourneux, A., Voyage botanique en Tunisie. — Catalogue des arbres de l’Algerie et de la Tunisie. — Rapport sur une mission botanique executee en 1884 dans le Nord, le Sud et l’Ouest de la Tunisie. Mez, Carl, Morphologische Studien über die Familie der Lauraceen. Mönkemeyer, W. Reiseskizzen nach dem Kongo. — Betrachtungen über das tropische West-Afrika. AXXVI Müller, ©., A. W. Eichler. Nachruf. Potoni6, H., Ueber Cycas revoluta. Regel, E., Allii Species Asiae orientalis. Petersburg. 1887, Ross, H., Beiträge zur Kenntnis des Assimilationsgewebes und der Korkentwickelung armlaubiger Pflanzen. Terraciano, Dicksonia Billardieri. Treichel, Armetill und Bibernell und andere Pestpflanzen. — Kürbis-Aufzucht durch Milch. — Volkstümliches aus der Pflanzenwelt VI. — Botanische Notizen VII. Voss, W., Materialien zur Pilzkunde Krains. Wunschmann, E., Bentham und Boissier. Ein Beitrag zur Ge- schichte der Botanik. Sämtlich Geschenke der Herren Verfasser. Verzeichnis der Mitglieder des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg. 1. Juni 1888. Vorstand für 1837--1888. Magnus, Prof. Dr. P., Vorsitzender. Wittmack, Prof. Dr. L., Erster Stellvertreter. Garcke, Prof. Dr. A., Zweiter Stellvertreter. Aschersoh, Prof. Dr. P., Schriftführer. Koehne, Oberlehrer Dr. E., Erster Stellvertreter. Dietrich, F., Zweiter Stellvertreter und Bibliothekar. Winkler, A., Geh. Kriegsrat a. D., Kassenführer. Aussehuss für 18871888. Beyer, R., Real-Gymn.-Lehrer. Kny, Prof. Dr. L. Scheppig, C. Schumann, Dr. C. Schiwendener, Prof. Dr. S. Urban, Prof. Dr. I. l. Ehrenmitglieder. Babington, Dr. Ch. Cardale, Prof. der Botanik in Cambridge (England). Baillon, Dr. Henri, Prof. der Naturgeschichte an der medicinischen Faeultät in Paris, Rue Cuvier 12. Castracane degli Antelminelli, Abbate Graf Francesco, in Rom, Piazza della Copella 50 (im Sommer in Fano, Marche). Celakovsky, Dr. Ladislav, Prof. der Botanik a. d. Böhmischen Uni- versität in Prag, Korngasse 45. Cohn, Dr. Ferdinand, Geh. Reg.-Rat, Prof. der Botanik a. d. Uni- versität in Breslau, Schweidnitzer Stadtgraben 26. AXXIX Cosson, E., Akademiker in Paris, Rue de la Boötie 7. Crepin, Francois, Direktor des Botanischen Gartens in Brüssel, Rue de !’Esplanade 8. Focke, Dr. W. O., Arzt in Bremen, Wall 206. Haynald, Dr. Ludwig, Cardinal, K. K. Geh. Rat und Erzbischof in Kalocsa in Ungarn. von Heldreich, Prof. Dr. Th., Direktor des Botanischen Gartens in Athen. Kerner, Dr. Anton, Ritter von Marilaun, K. K. Hofrat, Prof. der Botanik und Direktor des Botanischen Gartens und Botanischen Museums der k. k. Universität in Wien. Krug, L., Consul a. D., Berlin W., Königin Augustastr. 14. Lange, Dr. J., Prof. d. Botanik an der Landwirtschaftlichen Akademie in Kopenhagen, Thorwaldsens Vei 5. Martins, Dr. Ch., em. Prof. der Botanik in Montpellier. von Müller, Baron Dr. Ferd., Government’s Botanist in Melbourne (Australien). Peck, Dr. Reinhard, Cabinets-Inspektor der Naturforschenden Gesell- schaft in Görlitz. von Regel, Dr., wirkl. Staatsrat, Direktor des Botanischen Gartens - in St. Petersburg. Schweinfurth, Prof. Dr. G., in Cairo. von Trautvetter, Dr. E. R., in St. Petersburg. Virehow, Dr. R., Geh. Medieinalrat und Prof. an der Universität in Berlin, Schellingstr. 10. Willkomm, Dr. M., Staatsrat, Prof. der Botanik a. d. Deutschen Universität in Prag. II. Correspondirende Mitglieder. Arcangeli, Dr. G., Professor der Botanik in Pisa. Ball, J. F. R. S., London 10, Southwell Gardens, South Kensington. Blytt, Dr. A., Professor der Botanik in Christiania. Bornet, Dr. E., in Paris, Quai de la Tournelle 27. Caruel, Dr. T., Prof. der Botanik in Florenz. Christ, Dr. jur. H., in Basel, St. Jacobstr. 5. Freyn, J., Fürstl. Colloredo’scher Baurat in Prag, Smichov, Jung- mannstrasse 3. Gibelli, Dr. G., Prof. der Botanik in Turin. Griewank, Dr. G., Grossherzogl. Medicinalrat in Bützow (Meklen- burg-Schwerin). Grunow, A., Chemiker in Berndorf (Station Leobersdorf in Nieder- Oesterreich). Hackel, E., Prof. am Gymnasium in St. Pölten (Nieder-Oesterreich). von Janka, V., Custos am Nationalmuseum in Budapest. AL Kanitz, Dr. A., Prof. der Botanik in Klausenburg. Letourneux, A., Tribunalsrat a. D. in Algier; S. Eugene, Rue des ecoles 1. Levier, Dr. E., Arzt in Florenz, Borgo S. Frediano 16. Limpricht, G., Lehrer in Breslau, Palmstrasse 21. Lloyd, J., in Nantes, Rue de la Bastille 25. Nathorst, Alfr., Reichs-Geologe in Stockholm. Nyman, Dr. C. J., Conservator am Reichsmuseum der Akademie in Stockholm, Brunkebergstorg 2. Oudemans, Dr. C. A. J. A., Prof. der Botanik in Amsterdam, Passerini, Dr. G., Professor der Botanik in Parma. Penzig, Dr. O., Prof., Direktor der Agronomischen Station in Modena. Schmalhausen, Dr. J., Prof. der Botanik in Kiew. Schübeler, Dr. F. C., Prof. der Botanik in Christiania. Suringar, Dr. W. F. R., Prof. der Botanik in Leyden. Terraciano, Dr. N., Direktor des Kgl. Gartens zu Caserta (Italien). Voss, Dr. W., Prof. an der Realschule in Laibach. Warming, Dr. E., Prof. der Botanik in Kopenhagen. Wittrock, Dr. V. B., Prof., Direktor des Reichsmuseums in Stock- holm. III. Ordentliche Mitglieder. (Die Namen der lebenslänglichen Mitglieder — vergl. $ 5 der jetzigen Statuten! — sind fett gedruckt.) 1. In Berlin. Arndt, A., Lehrer an der Elisabetschule, SW., Bernburgerstr. 25. Ascherson, Dr. P., Prof. der Botanik an deı Universität, W., Bülowstr. 51. Ascherson, Dr. F., erster Custos an der Universitäts-Bibliothek, SW. Nostizstr. 20. Bachmann, Dr. F., Prof., SW., Gneisenaustr. 100. Behrendsen, Dr. med., NW., Friedrichstr. 140. Bernard, Dr. A., Apothekenbesitzer, C.,.Kurstr. 34/37. Beyer, R., Realgymnasiallehrer, S., Luisenufer 1a. Bolle, Dr. C., W., Leipzigerplatz 14. Born, A., Dr. phil, SO, Dresdenerstr. 2. Buesing, Ingenieur. (Wohnung: Friedenau, Saarstr. 28.) Büttner, Dr. R., Lehrer, W., Frobenstr. 21. Charton, D., Kaufmann, C., Französischestr. 33e. CGollin, A., Dr. phil., NO., Neue Königstr. 30. Dietrich, F., Dritter Custos am Königl. Bot. Museum, W., Lützow- strasse 107. Eckler, G., Oberlehrer an der Königl. Turnlehrer - Anstalt, SW., Friedrichstr. 7. p) Xu Eggers, E., Verlagsbuchhändler, W., Karlsbad 15. Forkert, P., stud. phil., W., Magdeburgerstr. 12 Frank, Dr. A. B., Prof. der Pflanzen-Physiologie an der Landwirt- schaftlichen Hochschule, NW., Philippstr. 8. Freund, G., Dr. phil., W., Tiergartenstr. 10. Gallee, H., Lehrer, NO., Strausbergerstr. 18. Garcke, Dr. A., Prof. der Botanik a. d. Universität und Erster Custos am Kgl. Bot. Museum, SW., Friedrichstr. 227. Gehrke, O., Dr. phil., N., Invalidenstr. 152. Geisler, C., Rektor, NW, Scharnhorststr. 9/10. Gürke, M., Hilfsarbeiter am Kgl. Bot. Museum (Wohnung: Schöne- berg, Friedenauerstr. 90.) Heine, E,, stud. phil., N., Gartenstrasse 151. Hennings, P., Hilfsarbeiter am Königl. Botanischen Museum, Schöne- berg, Grunewaldstr. 17. Heyfelder, H., Verlagsbuchhändler, SW., Schönebergerstr. 26. Hoffmann, Dr. O., Gymnasiallehrer, W., Steinmetzstr. 15. Jacobasch, E., Lehrer (Wohnung: Friedenau, Wielandstr. 1). Kaumann, F., Apotheker, C., Spandauerstr. 76. Keiling, A., cand. phil., SW., Hagelsbergerstr. 45. Kny, Dr L., Prof. der Botanik an der Universität und an der Land- wirtschaftlichen Hochschule, (Wohnung: Wilmersdorf, Kaiserstr.). Koehne, Dr. E., Oberlehrer am Falk-Realgymnasium. (Wohnung: Friedenau, Saarstr. 3). Königsberger, A., Apotheker, W., Blumeshof 9. Kramer, O., SW., Bernburgerstr. 12. Krause, Dr. Arthur, Oberlehrer an der Luisenstädtischen Oberreal- schule, SO., Adalbertstr. 77. Kruse, Dr. F., Prof. am Wilhelms-Gymnasium (Wohnung: Gross- Lichterfelde, Steglitzerstr. 45). Kuhn, Dr. M., Oberlehrer am Königstädtischen Realgymnasium. (Woh- nung: Friedenau, Fregestr. 68). Lehmann, G., Gymnasiallehrer, W., Joachimthal’sches Gymnasium. Lindau, G., Dd. phil., C., Gipsstr. 9. Lindemuth, H., Kgl. Garteninspektor und Docent an der Landwirt- schaftlichen Hochschule, NW., Universitätsgarten. Loesener, Th, stud. phil., W., Mohrenstr. 66. Löske, L., Buchhalter, SW., Zimmerstr. 23. Loew,Dr. E,, Oberlehr. am Kgl. Realgymnasium, SW., Grossbeerenstr. 1. Magnus, Dr. P., Prof. der Botanik a. d. Univers., W., Blumeshof 15. Mesch, A., Buchdruckereibesitzer, S., Dresdenerstr. 99. Meyn, W. A., Lithograph, S., Wasserthorstr. 46. Mez, C., Dr. phil., W., Zietenstr. 27. Mittmann, R., Dr. phil, N., Gartenstr. 176. XLI Moewes, Dr. F., Lehrer, SW., Teltowerstr. 54. Müller, O., Verlangsbuchhändler, W., Köthenerstr. 44. (Wohnung: Tem- pelhof, Blumenthalstr. 1.) Nilgen, C., Volontair am Bot. Garten, W., Potsdamerstr. 75. Oder, G., Banquier, W., Linkstr. 40. Orth, Dr. A., Prof. an der Universität und an der Landwirtschaft- lichen Hochschule, W., Wilhelmstr. 43. Parreidt, H., Apothekenbesitzer, SW., Bernburgerstr. 3. Perring, W., Inspektor des König]. Botanifchea Gartens, W., Pots- a 15. Philipp, R., SO., Manteuffelstr. 113. Potonie, H., Dr., Assistent an der geologischen Landesanstalt NW., Dorotheenstr. 42. Pringsheim, Prof. Dr. N., W., Königin Augustastr. 49. Reinhardt, O., Dr., NW., Luisenstr. 59. Rensch, C., Rektor, SW., Gneisenaustr. 7. | Retzdorff, W., Provinzial-Steuer-Direktions-Assistent. (Wohnung: Friedenau, Rheinstrasse 44.) i Roth, Dr. E., Assistent an der Kgl. Bibliothek, W., Kurfürstenstr 167. Scheppig, C., Gas-Anstalts-Beamter, Waisenstr. 27. (Wohnung: Man- teuffelstr. 93.) Scehinz, H., Dr. phil. (Wohnung: Schöneberg, Hauptstr. 63.) Schrader, Dr: J., Bibliothekar a. D., W., Regentenstr. 21. Schumann, Dr. C., Zweiter Custos am Königl. Botanischen Museum. (Wohnung: Schöneberg, Hauptstr. 8.) Schwendener, Dr. S., Prof. der Botanik und Direktor des Botani- schen Instituts und Universitätsgartens, W., Matthäikirchstr 28. Sonntag, Dr. P., Assistent am Landwirtschaftlichen Museum, N., Elsasserstr. 30. Strauss, H., Obergärtner am Botanischen Garten, W., Potsdamerstr. 75. Sulzer, Dr. L., prakt. Arzt, W., Lützowstr. 88. Taubert, P., stud. phil., SW., Fürbringerstr. 2. Troschel, 1., Dr. phil., W., Derfflingerstr. 20a. Tschirch, Dr. A., Privatdocent an der Universität und der Land- wirtschaftlichen Hochschule, NW., Birkenstr. 73. Urban, Prof. Dr. I., Custos des König]. Botanischen Gartens. (Wohnung: Friedenan, Sponholzstr. 37.) Wacker, Oberlehrer a. D., SO., Muskauerstr. 29. Meniaken, A., Geh. Kost a D., W., Schillstr. 16. Wittmack, Dr. L., Custos des Landwirtschaftlichen Museums, Prof. an der Universität und an der Landwirtschaftlichen Hochschule, N., Invalidenstr. 42. (Wohnung: Chausseestr. 102.) Woyte, E., Geh. Kanzlei-Sekretär im Kriegsministerium, SW., Bern- burgerstr. 12. XL 2. Im Regierungsbezirk Potsdam. Altmann, Dr. P., Gymnasiallehrer in Wrietzen a. O. Baade, Seminar-Lehrer in Neu-Ruppin. Barnöwitz, A., Lehrer (von Saldern’sches Realgymnasium) in Bran- denbnrg a. H., Kl. Gartenstr. 18. Buchholz, H., Kantor a. D. in Eberswalde. Bünger, cand. phil., Neu-Ruppin. Dalehow, Lehrer in Falkenhagen bei Seegefeld. Ens, G., cand. phil., Sanssouci bei Potsdam. Graef, Dr., Apotheker, Charlottenburg, Spandauerstr. 7. Grönland, Dr. J., Landwirtschaftl. Versuchsstation in Dahme. Heese, W., cand. phil. in Potsdam, Gr. Weinmeisterstr. 49. Hoffmann, F., Realgymnasiallehrer, Charlottenburg, Schillerstr. 86. Jachan, Lehrer in Brandenburg a. H. > Jacobsthal, J. E., Prof. am Polytechnieum, Charlottenburg, Marchstr. 5. Jähne, W., Pharmaceut, Wittenberge. Kunow, G., Tier-Arzt I. Cl. in Freienwalde a. O. Krumbholz, F., Apothekenbesitzer in Potsdam. Lauche, R, Kreis-Obergärtner in Kyritz. Legeler, B., Apotheker in Rathenow. Leidolt, F., Apothekenbesitzer in Belzig. Neumann, Dr. E., Gymnasiallehrer in Neu-Ruppin. Ockler, A., stud. phil. in Potsdam, Neue Königstr. 12. Prager, E., Lehrer in Kl.-Paaren bei Falkenrehde (Kreis Osthavel- land). Rietz, R., Lehrer in Freyenstein (Kreis Ost-Priegnitz). Rückert, Lehrer in Bernau. Schütz, H., Lehrer in Lenzen a. E. Schultze, D., Lehrer in Pankow (Pestalozzi-Stift). Seler, Dr. E., Steglitz, Kaiser-Wilhelmstr. 3. Sinogowitz, Apotheker in Charlottenburg, Bismarckstr. 56. Spieker,Dr.Th., Prof.am Realgymnasium in Potsdam, Neue Königstr 24. Strübing, Prof. an der Haupt-Cadetten-Anstalt Gross-Lichterfelde bei Berlin. Warnstorf, C., Lehrer in Neu-Ruppin, Ludwigstrasse. Warnstorf, J., Lehrer in Brüsenwalde (Kreis Templin): 3. Im Regierungsbezirk Frankfurt. Axhausen, P., Landsberg a. W. Bartke, R., ecand. prob., Guben, Stadtschmidtstr. 8. Bohnstedt, Dr. R., Prof. am Gymnasium in Luckau. Busch, A., Lehrer in Lieberose. Dunkel, E., Pharmaceut, Landsberg a. W. Freschke, W., Schlossgärtner in Lübbenau, XLIV Hagedorn-Götz, M., Apothekenbesitzer in Lübben N.-L. Hering, Dr., Stabsarzt in Frankfurt. Hitze, Dr., prakt. Arzt in Zehden. Huth, Dr. E., Realgymnasiallehrer in Frankfurt, Küstrinerstr. 4. Lasker, Rechtsanwalt, Landsberg a. W. Laubert, Dr.. Realgymnasial-Direktor in Frankfurt. Mellen, Lehrer am Realgymnasium, Spremberg. Mylius, C., Golssen. Paalzow, W., Oberpfarrer in Frankfurt. Paeske, F., Rittergutsbesitzer auf Conraden bei Reetz (Kr. Arns- walde). Piek, L, stud. med., Landsberg a. W. Rödel, Dr., Realgymnasiallehrer, Frankfurt a. O., Bahnhofstr. 15. Rüdiger, M., Fabrikbesitzer in Frankfurt. Schultz, Dr, A., prakt. Arzt in Finsterwalde. Trebs, C.. Gymnasiallehrer in Fürstenwalde: 4. Im Regierungsbezirk Magdeburg. Ebeling, W., Lehrer, Magdeburg, Wilhelmstr. 12. Hartwich, C., Apotheker in Tangermünde. Kaiser, Dr., Lehrer am Realgymnasium in Schönebeck. iz Maass, G., Societäts-Sekretär zu Altenhausen bei Erxleben. Stein, P., Gymnasiallehrer in Genthin. Steinbrecht, P., Pfarrer in Elversdorf bei Demker. 5. Im Regierungsbezirk Merseburg. Schulz, A., cand. med. in Halle, Königstr. 40. Sagorski, Professor in Schulpforta. 6. Im Herzogtum Anhalt. Staritz, Lehrer in Gohrau bei Wörlitz. 7. Im übrigen Deutschland. Andree, A., Apotheker in Hannover, Breitestr. 3. Baenitz, Dr. C. G., Lehrer in Königsberg i. P., Sackheimer Hinterstr. 27. Beckmann, C., Apotheker in Bassum (Provinz Hannover). Boeckeler, O., Apotheker in Varel (Oldenburg). Brehmer, Dr. W., Senator in Lübeck. Buchenau, Dr. F., Prof. und Direktor der Realschule in Bremen. Callier, A., Pharmaceut in Schweidnitz Demmler, A., Kunst- und Handelsgärtner in Schwerin (Meklenburg). Dufft, C., Hof-Apotheker in Rudolstadt. Engler, Dr. A., Prof. der Botanik an der Universität und Direktor des Botanischen Gartens in Breslau. XLV Erfurt, R, Pharmaceut #n Bonn, Mettenheimerstrasse. Felsmann, Med.-Chir. in Dittmannsdorf bei Waldenburg in Schlesien. Fiek, E., Apothekenbesitzer in Hirschberg (Schlesien), Bergstr. 3. Frenzel, W., Rektor, Halle a. S., Magdeburgstr. 36. Fritze, R., Gutsbesitzer auf Rydultau bei Rybnik. Geheeb, A., Apotheker in Geisa (Grossh. Sachsen-Weimar). Geisenheyuer, Dr. L., Gymnasiallehrer in Kreuznach. Gerndt, Dr. L., Oberlehrer an der Realschule in Zwiekau (Sachsen). Hanspach, G., in Stolzenberg (Kr. Lauban). Haussknecht, Prof. C., in Weimar. Hegelmaier, Dr. F., Prof. der Botanik a. d. Universität in Tübingen. Hechel, W., Friedrichroda. Heideprim, P., Oberrealschullehrer, Frankfurt a. M., Rhönstr. 51. Hieronymus, Prof. Dr. G., in Breslau, Elisabetstr. 1. Hinneberg, Dr. P., Apothekenbesitzer in Altona, Schulterblatt. Holler, Dr. A., Kgl. Bezirks-Arzt in Memmingen. Holtz, L., Rentier in Greifswald, Carlsplatz 8. Hübner, Prediger in Kl.-Sehönfeldt bei Greifenhagen (R.-B. Stettin). Jaap, O., Lehrer in Hamburg, Hohenfelde, Elisenstr. 17. Jentsch, Dr. P., prakt. Arzt in Grabow a. O. Kabath, H., Registrator a. D. in Breslau, Schuhbrücke 27. Kley, H., in Essen, Juliusstr. 21. Krause, Dr. E., Stabs-Arzt der Kgl. Marine, Kiel, Friedrichstrasse 1. Kuckuck, P., cand. phil. in Kiel, Brunswicker 30. Langfeldt, J., Privatlehrer, Flensburg, Schlossstr. 21. Leimbach, Prof. Dr. G., Realschul-Direktor in Arnstadt. Lindstedt, Dr. C., Oberlehrer am Kaiserl. Lyceum in Strassburg i. E., Kalbsgasse 9. Ludwig, Dr. F., Prof. am Gymnasium in Greiz, Leonhards-Berg 13Sb. Luerssen, Dr. Chr., Professor der Botanik und Direktor des Bota- nischen Gartens in Königsberg i. Pr. Marsson, Dr. Th., Apotheker in Greifswald. Matz, Dr. A., Stabs- und Bataillonsarzt; im 4. Bad. Inf.-Reg. No. 113 zu Schlettstadt. Meyer, A., Pharmaceut in Freiburg i. B., Wilhelmstr. 32. Meyerholz, F., Pharmaceut in Vilsen (Prov. Hannover). Mönkemeyer, W., Universitätsgärtner in Göttingen. Pazschke, Fabrik-Besitzer in Leipzig-Reudnitz, Augustenstr. 8. Pfuhl, Dr. F., Gymnasial-Oberlehrer in Posen. Prahl, Dr. P., Kgl. Stabs- und Bataillons-Arzt beim Füs.-Bat. des Holstein’schen Infanterie-Rgts. No. 85 in Kiel, Muhliusstr. 87. Rehder, A., Gärtner, Muskau O.-L., Gräfliche Gärtnerei. Ritschl, Rechtsanwalt in Stettin, Kohlmarkt 11. Roemer, Dr. H., Senator a. D. in Hildesheim. XLVI Ruthe, R., Kreistierarzt in Swinemünde, - Sadebeck, Dr. R., Professor und Direktor des Botanischen Museums zu Hamburg, Steinthorplatz. Sanio, Dr. C., in Lyck. Scharlok, J., Apotheker in Graudenz. Schlatterer, A., stud. phil., in Freiburg i. B. Schmidt, Dr. J. A., Professor in Ham bei Hamburg, Mittelstr. 37. Sehulze, H., Buchhalter in Breslau, Lorenzgasse 2/3. Schulze, M., in Jena, Teichgraben 2. Seehaus, C., Konrektor a. D. in Stettin, Grünhof, Gartenstr. 1a. Seydler, F., Konrektor und Inspektor der Seeliger’schen Erziehungs- Anstalt in Braunsberg (Ostpreussen). Strasburger, Dr. E., Geh. Regierungsrat, Prof. der Botanik und Direktor des Bot. Gartens in Bonn. Thomas, Dr, F., Prof. an der Realschule in Ohrdruf (Herzogtum Sachsen-Coburg-Gotha). Treichel, A., Rittergutsbesitzer auf Hoch-Paleschken b. Alt-Kischau (R. B. Danzig). Vigener, A., Hof-Apotheker in Biebrich a. Rh. Winkelmann, Dr. F., Gymn.-Öberlehrer in Stettin, Elisabethstr. 7. 8. Ausserhalb des Deutschen Reiches. Areschoug, Dr. F. W. C., Professor an der Universität und Direktor des Bot. Gartens in Lund (Schweden). Ascherson, E., p. Adr: Naylor, Benzen et Cp., London 20, Ab- ehurch Lane. Bachmann, Dr. F., prakt. Arzt, in Hopefield, Cape Colony. Egeling, G., d. Z. in Nordamerika. Gerhard, P., Casella Road, Hatehan Park, London S. E. Hartmann, C., Gärtner, Teowoomba (Queensland). Hasenow, A., cand. phil., Adresse: Rittergutsbes. Lutoslawski, Droz- dowo pod Lomza pr. Warschau. Kärnbach, L., z. Z. in Neu-Guinea. Kuegler, Dr., Marine-Stabsarzt, d. Z. an Bord S. M. S. Stosch in Japan. Kuntze, Dr. O., Kew near London, Gloucester Road 5. Kurtz, Dr. F., Professor der Botanik in Cördoba (Argentinien). Marloth, Dr. R, in Capstadt (Adresse: Müller, Schmidt & Co.) v. Möllendorff, Dr. O., Kaiserl. Consulats-Dragoman, Tientsin, China. Preuss, Dr. P., z. Z. in Freetown, West-Afriea. Ross, Dr. H, Assistent am Botanischen Garten zu Palermo. Sceriba, Dr J., Prof. in Tokio (Japan). Soyaux, H., p. Adr.: Viuva Claussen & Co. in Porto Alegre, Rio Grande do Sul, Brasilien. XLVU Tepper, O., Staatslehrer in Ardrossan, South-Australia. Ule, E., Privatlehrer in Blumenau, Sta. Catharina, Brasilien. Wilms, Dr., Apotheker in Leydenburg, Transvaal. Gestorben. Bauer, G. H., Chemiker, Berlin am 24. April 1888. Caspary, Dr. R., Prof. d. Botanik an der Universität, Direktor des Botanischen Gartens, Königsberg i. P. am 18. September 1887. Gray, Dr. Asa, Prof. der Botanik, Cambridge (Mass. U. S. A.) am 30. Januar 1888. Pan&ic, Dr. 1, Prof. der Botanik, Belgrad am 8. März 1888. Een rang a ur # erltarera EN Y Ri ah k ” 4 u ge u A e a 1 Er Me .r Aug. Wilhelm Eichler. Nachruf von P. Magnus. (Vorgetragen in der Sitzung vom 11. März 1887.) Einen grossen Verlust hat unser Verein und noch mehr unsere Wissenschaft erlitten durch den am 2. März 1887 erfolgten Tod des Professors Aug. Wilhelm Eichler. August Wilhelm Eichler wurde am 22. April 1839 zu Neu- kirchen in der Provinz Hessen geboren. Bald siedelte er mit seinen Eltern nach Eschwege über, wo er erzogen wurde und wo sein Vater noch heute als angesehener Lehrer wirkt. 1857—60 studierte er Abhandl. des Bot. Vereins f. Brandenb. XXIX._ 1 3 P. Magnus: Et Mathematik und Naturwissenschaften in Marburg und befleissigte sich daselbst mit besonderem Interesse der Botanik unter dem anregenden Einflusse Wigands. Nach beendetem Studium war er als Lehramts- praktikant am Kurfürstlichen Gymnasium zu Marburg thätig und promovirte daselbst 1861 zum Doctor der Philosophie mit seiner gründlichen Arbeit „Zur Entwickelungsgeschichte des Blattes mit_be- sonderer Berücksichtigung der Nebenblattbildungen“, in der er besonders die verschiedenen Entwickelungstypen der Blätter kennen lehrte. Noch in demselben Jahre gab er seine Lehrthätigkeit am Kurfürstlichen Gym- nasium in Marburg auf, indem er dem Rufe des Prof. Martius in München folgte, der ihn zu seinem Assistenten annahm. Martius war vom Kaiser von Brasilien mit der Herausgabe des grossartigst angelegten Werkes über die so unendlich mannigfaltige und interessante Pflanzen- welt Brasiliens, mit der Herausgabe der Flora Brasiliensis, beauftragt, und Eichler musste ihm dabei zur_ Seite stehen. Die Führung der weit ausgedehnten Correspondenz, die Sichtung und Verteilung des riesigen Materials und die Bearbeitung einiger schwierigerer Familien füllten seine Zeit fast völlig aus. So bearbeitete er für die Flora Brasiliensis die Oleaceae und Jasminaceae (Flora Brasiliensis Vol. VI), die Dilleniaceae, Magnoliaceae, Winteraceae, Ranunculaceae, Menispermaceae, Berberideae,Capparideae, Cruciferae, Papaveraceae, Fumariaceae, Violaceae, Sauvagesiaceae, Biraceae, Cistaceae, Canellaceae (Flora Brasiliensis Vol. XI), Combretaceae, Örassulaceae, Droseraceae (Flora Brasiliensis Vol. XIV), Oycadeae, Coniferae, Loranthaceae und Balanophoreae. An die Bearbeitung dieser Familien für die Flora Brasiliensis schlossen sich morphologische und monographische Studien dieser Familien an, so die Arbeit „Menispermaceae americanae (Flora 1864)“ und „Versuch einer Charakteristik der natürlichen Pflanzenfamilie Menispermaceae (Denkschriften der K. bayer. botan. Gesellsch. in Regens- burg, Bd. V 1. Heft 1864).“ Hieran knüpft noch eine Arbeit über den anatomischen Bau der merkwürdigen, der Gefässe entbehrenden Stämme der Menispermaceengattungen Drimys und Trochodendron an, die in Flora 1864 erschien. Die kritisch-morphologische Studie über den Blütenbau der Fumariaceen, Cruciferen und einiger Capparideen erschien in der Regensburger Flora 1865, und ihr schliesst sich die Arbeit über den Bau der Cruciferenblüte und das Dedoublement an, die er 1869 ebenfalls in der Regensburger Flora herausgab. Ueber die merkwürdige Familie der Balanophoreen veröffentlichte er bis in die letzte Zeit viele Einzelstudien; so über den Bau der weiblichen Blüten derselben und deren Ovula (Actes du Congres international de Bota- nique tenu & Paris en Aoüt 1867), über Latkrophytum, ein neues Balanophoreengeschlecht aus Brasilien (Botan. Zeitung 1868); Aber- mals ein neues Balanophoreengeschlecht (Bot. Zeit. 1872); die mono- graphische Bearbeitung der gesamten Balanophoreen in Decandolle Aug. Wilh. Eichler. 3 Prodromus Vol. XVll 1873; Ueber Zathrophytum Peckoltiü Eichl. Sitzungs- ber. der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin 1885 u. s. w. 1865 habilitirte sich Eichler als Privatdozent für Botanik an der Universität München. Nach dem 1868 erfolgten Tode des Prof. v Martius wurde ihm 1863 die Herausgabe der Flora Brasiliensis übertragen, die er bis zu seinem Lebensende immer mit derselben Gewissenhaftigkeit und gleichem Eifer leitete. 1871 wurde er als Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens an das Johanneum in Graz berufen, wo er jedoch nur kurze Zeit blieb. 1873 folgte er bereits einem ehrenvollen Rufe als Professor der Botanik und Direktor des botan. Gartens an die Universität Kiel. In die Zeit seiner Thätigkeit in Kiel fällt die Herausgabe des Hauptwerkes seines Lebens „Die Blütendiagramme“, von denen der erste Teil 1875, der zweite Teil 1873 erschien. In diesem Werke hat er unsere Kenntnisse über den Bau der Blüten der Phanerogamen, vermehrt durch viele eigenen Untersuchungen, kritisch und übersichtlich zu einem Ganzen zusammen- gestellt und dadurch den Ausbau der Blütenmorphologie aufs Aller- wirksamste gefördert. Auch gab er in Kiel zum ersten Male den Syllabus der Verlesungen über Phanerogamenkunde heraus, von dem drei weitere Auflagen in Berlin unter dem Titel Syllabus der Vor- lesungen über specielle und medieinisch - parmaceutische Botanik erschienen. In diesem Syllabus gelangten seine Anschauungen über die natürliche Verwandtschaft der Familien, d. h. sein natürliches Pflanzensystem zur Darstellung. 1878 wurde er nach Berlin als Pro- fessor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens und des eben in Angriff genommenen botanischen Museums berufen und 1879 zum Mit- glied der Akademie ernannt. Hier bei uns sollte er eine reiche organi- satorische Thätigkeit entfalten. Die Herbarien mussten im neuen Museal- Gebäude aufgestellt und geordnet werden; der eine Teil der Sammlungen, der das eigentliche Schau-Museum bildet, die Früchte, Hölzer, Blüten in Spiritus u. s. w., musste zum grössten Teile neu beschafft werden und zu anschaulicher lehrreicher Aufstellung gelangen. Der heutige Stand des Museums zeigt am besten, wie schön ihm diese Aufgabe gelungen ist. Daneben wurden grosse Anlagen und Bauten im Garten selbst ausgeführt. Das neue Farnhaus, das neue Vietoria-Haus, die herrliche Anlage der Alpinen, die Abteilung der nutzbaren Pflanzen, die pflanzengeographischen Gruppen im Sommer verdanken alle seiner Thätigkeit ihr Dasein. Noch im letzten Jahre, obwohl schon erkrankt, liess er die von ihm schon vorher geplanten Becken für die Cultur der Wasserpflanzen im Freien herstellen und sah mit inniger Befrie- digung deren Vollendung. Neben dieser administrativen und organisatorischen Thätigkeit ging eine reiche wissenschaftliche einher. Die schon 1373 begonnenen Studien über die Morphologie der Gymnospermen (Sind die Coniferen 1* 4 P. Magnus: Aug. Wilhelm Eichler. ‘gymnosperm oder nicht? Regensburger Flora 1873) wurden wieder lebhaft aufgenommen, und die Resultate gelangten in zwei Abhand- lungen der Sitzungsberichte der Berl. Akademie 1881 und 1882 zur Veröffentlichung, sowie auch in der Bearbeitung der Gymnospermen in dem von Engler herausgegebenen Sammelwerke „Die natürlichen Pflanzenfamilien,“ Ebenso wurden die ebenfalls 1873 schon begonnenen Studien über die Blüten der Marantaceae (Ueber den Blütenbau von Canna, Botan. Zeitung 1873) fortgesetzt und in den Beiträgen zur Morpho- logie und Systematik der Marantaceen (Abhandlungen der K. Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1883) veröffentlicht. Daran schlossen sich Untersuchungen der nahe verwandten Zingiberaceen an, deren Resultate er in der Abhandlung über den Blütenbau der Zingiberaceen (Sitzungsberichte der K. Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1854) niederlegte. Seine ersten Studien über die Entwickelungs- geschichte des Blattes nahm er in Berlin auch wieder auf und be- handelte ausführlich die Entwickelungsgeschichte der Palmenblätter in den Abhandlungen der K. preussischen Akademie der Wissenschaften 1885. Hieran schloss sich seine letzte Arbeit über die Verdickungs- weise der Palmenstämme an, die in den Sitzungsberichten der k. preuss- Akad. d. Wissensch., phys.-mathem. Klasse, Mai 1886 erschien. Daneben begründete er das Jahrbuch des Königl. bot. Gartens zu Berlin, in dem er jedes Jahr eine Reihe kleinerer morphologischer Studien ver- öffentlichte. Schon in Kiel hatte er ein heftiges Augenleiden durchzumachen, das man geneigt war, der Anstrengung beim Zeichnen der zahlreichen minutiösen Figuren zu den Blütendiagrammen zuzuschreiben, um so mehr, da er sie selbst auf Holz gezeichnet hatte. In Berlin wurde er von demselben Augenleiden ergriffen, von dem- er namentlich in Folge einer Carlsbader Cur vollständig wiederhergestellt wurde. Um so schmerzlicher berührte uns Alle das Auftreten der Krankheit, von der er nicht wieder genesen sollte. Im Sommer 1886 wurde er von der Leukämie ergriffen. Trotz der besten ärztlichen Beratung, trotz sorgfältigster Pflege und bewundernswerter Geduld von seiner Seite erlag er dieser schweren Krankheit am 2. März d. J., schon im 48. Jahre sein so thätiges und erfolgreiches Leben abschliessend. Die bisher im Königlichen Botanischen Garten zu Berlin be- obachteten Uredineen und Ustilagineen mit Einschluss von Protomyces zusammengestellt von L. Kärnbach. Mit einleitendem Vorwort von P. Magnus. Vorgetragen von P. Magnus in der Sitzung vom 10. December 1886. Wenn es schon an und für sich ein besonderes Interesse hat, die Uredineen und Ustilagineen einer beschränkten Localität ins Auge zu fassen, so gilt das in erhöhtem Masse von den botanischen Gärten, in denen eine so grosse Fülle von Blütenpflanzen aus den verschiedensten Florenbezirken in mannigfach von denen ihrer Heimat abweichenden Verhältnissen cultivirt werden. Ich begrüsste es daher mit grosser Freude, dass Herr L. Kärnbach sich der Mühe unterzog, das von Alex. Braun (A.Br.), P. Hennings (P.Hgs.), P. Sydow (P.Sdw.) und mir selbst (P.Mgns.) seit Jahren beobachtete Auftreten von Ustilagineen und Uredineen im Berliner botanischen Garten, vermehrt durch zahlreiche eigene (L.Kch.) Beobachtungen, genau zusammen- zustellen. Er hat dann auch ein schönes Resultat erhalten. Während der so scharf beobachtende Schroeter in seiner in dem Bericht über die Thätigkeit der botanischen Sektion der Schlesischen Gesellschaft im Jahre 1872 S. 29 erschienenen Zusammenstellung der im Breslauer botanischen Garten beobachteten Pilze 2 Ustilagineen und 32 Uredineen aus dem freilich weit kleineren Breslauer botanischen Garten angeben konnte, konnte Herr Kärnbach 11 (resp. 12, wenn man Protomyces macrosporus mitrechnen will) Ustilagineen und 58 Uredineen auf vielen interessanten Nährpflanzen im Botanischen Garten nachweisen. Von diesen ist nur eine Art, nämlich der von mir bei Berchtesgaden ent- deekte Ustilago Succisae P.Mgs. mit Absicht in den Garten gepflanzt und cultivirt worden. Alle übrigen sind ohne beabsichtigte Cultur in den Garten gelangt. Von diesen ist ohne Zweifel ein Teil durch rein spontane Aus- breitung dorthin gekommen, der entweder dort schon wuchs, bevor der Garten angelegt wurde, oder durch natürliche Verbreitung aus der Nachbarschaft auf die angepflanzten Arten gelangt ist. Dazu dürften 6 L. Kärnbach: gehören Ustilago Ornithogali auf Gagea pratensis, Ustilago segetum Bull. auf Arrhenatherum elatius, Schroeteria delastrina (Tul.) auf Veronica hederi- Folia, Urocystis Violae (Sw.) auf Viola‘ odorata, Uromyces Ficariae, U. Betae, U. Phaseoli, U. Pisi, Aecidium Ficariae zu Uromyces Poae, U, Rumieis, Puccinia Asparagi auf Asparagus offiecinalis, Puccinia Menthae, P. Flosculosorum auf Taraxacum, P. Violae, P. graminis, P. Rubigo vera, P. coronata, P. Caricis, P. verrucosa (Schultz) auf Glechoma hederaceum, Melampsora populina, M. betulina, M. Salicis capreae, Üoleosporium Campanulae (Pers.), ©. Sonchi arvensis (Pers.) Protomyces macrosporus Ung. auf Aegopodium Podagraria, wahrscheinlich auch Puccinia Malvacearum Mont. (Vgl. meine Mitteilungen in diesen Ver- handlungen 1877 S. XXVU und Sitzungsberichte der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin 1877 S. 244.) Ein anderer Teil der Arten wurde unabsichtlich aus dem Freien mit den Wirtspflanzen gleich in den Garten verpflanzt. Dazu gehören Ustilago receptaculorum DC. auf Scorzonera humilis. Ustilago Kolaczeküi Kühn, U. Maydis u. A. gelangten wahrscheinlich als dem Samen an- hängende- Sporen in den Garten. Ferner sind hier anzuführen Proto- myces Menyanthis auf Menyanthes trifoliata, Puccinia Seirpi auf Seirpus lacuster, P. obtusa auf Salvia verticillata, P. Calthae auf Caltha palustris, P. silvatica Schroet. auf Carex brizoides, Triphragmium Ul- mariae, Phragmidium Fragariae DC. auf Potentilla alba und Poterium. Sanguisorba, P. Potentillae (Pers.) auf Potentilla heptaphylla; das neue Aecidium Rehderianum P.Magn. auf Loasa aurantiaca, das ausser im Berliner botanischen Garten auch noch im Botanischen Garten von Jena im September 1836 von Herrn Rehder gesammelt wurde, möchte ebenfalls in der Form von den Samen anhaftenden Sporen (d. h. der dazu gehörigen Teleutosporen) in den Garten gelangt sein. Von grösstem Interesse ist es aber zu verfolgen, auf welche fremden im Garten gepflegten Nährpflanzen die einheimischen parasitischen Pilze übergehen. Ich hebe darunter hervor Uromyces Rumieis auf Rumex Fischeri, Puccinia Malvacearum Mont. auf vielen Arten von Althaea und Malva, auf Lavatera und Kitaibelia, P. Arenarıae (Schum.) auf Sagina occidentalis, Saponaria persica und Silene glauca, P. Iridis (DC) auf Iris aequiloba, I. Xiphium, TI. Xiphioides, P. Phragmitis auf Arundo Plinli, P. Tanaceti Balsamüne auf Pyrethrum leucanthemum, Puccinia Porri auf den verschiedenen Allium-Arten, P. Asparagi auf Asparagus verticillatus, P. Flosculosorum auf Echinops sphaerocephalus, Centaurea conglomerata, ©. Fenzlii und O. exarata, P. graminis Pers. auf Elymus canadensis, Aecidium Grossulariae auf Ribes niveum, Melamp- sora Epilobii auf Epilobium indicum, Coleosporium Campanulae auf Campanula pulcherrima und Symphyandra Wanneri, Ooleosporium Sonchi arvensis (Pers.) auf COineraria Webbiana, O. papyracea, Ligularia thyr- Uredineen, Ustilagineen und Protomyees. T soides, Senecio Warscewiezü, $.,odoratus, 8. grandifolius und Kleinia _ fulgens, sowie Uredo Agrimoniae Eupatoriae (DC,) auf Agrimonia pilosa. Vielleieht gehört auch hierhin die auf Zophanthus nepetoides auf- tretende Puceinia, die Zopf als Puceinia Sydowiana beschrieben hatte, und die Herr Kärnbach nach Winter als Puccinia verrucosa (Schultz) aufführt. Ich kann mich nach der Untersuchung des allerdings nur spärlichen Materiales, das mir zur Verfügung stand, nicht unbedingt dieser Ansicht anschliessen, da geringe relative Grössenunterschiede zu bestehen scheinen, auch Puceinia auf Lophanthus nicht die Membran so stark zu verdicken scheint, wie Puccinia verrucosa (Schultz) auf Glechoma. Dazu kommt, dass ich Puccinia auf Lophanthus nepetoides genau ebenso aus Freeport in Illinois von Herrn Seymour erhalten habe, was mich darin bestärkt, ihr eine selbständigere Bedeutung beizulegen, sie also nieht von etwaiger Ansiedelung der Puccinia verrucosa auf Lophanthus nepetoides abzuleiten, wie das Winters Auffassung nahe legen würde. Zum Schlusse lasse ich noch die Beschreibung des schon oben erwähnten neuen Aecidium Rehderianum folgen. Aecidium Rehderianum P. Magn. n. sp. Die Aecidiumbecher- chen treten gruppenweise in unregelmässigen Flecken auf der Unterseite der Blätter hervor. Das Gewebe der Blattflecken wird durch den Pilz getötet, ohne vorher anzuschwellen, und daher werden die Flecken gelb, sind auch nach voller Entwickelung scharf gegen das gesunde grüne Blattgewebe abgesetzt. Die Becherchen treten nur wenig über die Blattfläche hervor; sie sind gelb; die Peridien reissen unregelmässig auf, und ihr Rand schlägt sich nur wenig zurück, was schon aus ihrer geringen Höhe folgt. Die Sporen werden von den Sterigmen successive ohne Zwischenstücke abgeschnürt. Sporen mit gleich- mässig dicht feinkörnigem Epispor ohne Keimporen, von ovaler bis unregelmässig kantig gebrochener Form, 17,4—18,6 Mmm breit, 22,4—24,8 Mmm lang. Auf den Blättern von Loasa aurantiaca in den Botanischen Gärten zu Berlin und Jena gesammelt von A. Rehder. September und October. Dieses Aecidium ist nieht minder wie durch seine Nährpflanzen, durch die Art seines Auftretens ausgezeichnet, indem sein Mycel nicht, wie das der meisten Aeeidien, pathologisches Anschwellen des befallenen Gewebes der Mutterpflanze hervorruft, sondern dasselbe bald tötet. In dieser Beziehung stimmen mit ihm nur wenige Aecidien, wie z. B. das Aecidium Convallariae Schum, auf unseren Polygonatum - Arten, Convallaria, Majanthemum und Paris überein. P. Magnus. 1. Ustilago Ornithogali (Kze. et Schm.) Magn. auf Gagea lutea Schult. und pratensis (Pers.) Schult. aufRasen unter Bäumen jedes Jahr zahlreich. L. Kärnbach: . U, Kolaczekii Kühn auf Setaria geniculata R.S., 1883 von Herrn Dr. Urban auf einer Pflanze, die 1882 aus - Philippi aus Chili gesandtem Samen gezogen war, zuerst bemerkt, 1884 im August von P.Hgs. in grösserer Anzahl gesammelt und zur Bestimmung gesandt, seitdem ausgegangen. . U, segetum Bull. auf Avena sativa, tatarica, tatarica var. nigra, Triti- cum vulgare jedes Jahr zahlreich auf dem Nutzpflanzenstück ; auf Arrhenatherum elatius 26. Juni 69 v. P.Mgns. . U, Maydis (DC.) auf Zea Mays L. jedes Jahr. . U. violacea (Pers.) auf Silene Otites 24. Juli 1864 A,Br. » 8. dioica fl. albo Ehrenberg. , U. Succisae P.Magn. auf Suecisa pratensis Mönch auf aus Berchtes- gaden 1874 importirten Pflanzen. 31. Aug. 1875 A.Br. . U. receptaculorum (DC.) auf Scorzonera humilis L. Mai 1865 zuerek von A.Br., 1883 v. P.Hgs., seitdem jedes Jahr. . Urocystis Anemones (Persoon) auf Hepatica triloba. Mai 1854 von A.Br. gesammelt. . Schroeteria delastrina (Tul.) auf Veronica hederifolia. Unter Gebüsch auf Plätzen beim Museum 1882 v. P.Hss. . Urocystis Violae (Sow.) auf Viola odorata L. April 1885 v. P.Hgs. . Uromyces Ficariae (Schum.) auf Ficaria ranunculoides. Jedes Jahr in grosser Anzahl auf Rasenplätzen. . U.Rumieis (Schum.) auf Rumex patientia. Jedes Jahr, zuerst v. P.Hgs. beobachtet; auf R. Fischer: October 86 L.Kch. v. P.Sdw. im perennirenden System. . U. caryophyllinus (Schrk.) auf einer Dianthus spec. auf dem Reserve- beete 22. August 1880 P. Sdw. . U. Betae (Pers.) auf Beta vulgaris. November 72 P.Mgns. 1873 A.Br. . U. Limonii (DC) auf Armeria longibracteata. 18719 v. P. Sdw. . U, Phaseoli (Pers.) auf Phaseolus vulgaris. 1856 v. A.Br. . U. Orobi (Pers.) auf Vicia Faba September 84 P.Sdw. » V.@erardi 3. November 86 L.Kch. . U. Geraniüi (DC.) auf Geranium silvatieum October 82 P.Sdw. „ @. palustre 20. October 86 L.Kch. . U. Poae (Rbh.) auf Ranunculus Ficaria (Aecidium) auf Rasen 2. Mai 68 zuerst P.Mes. . U. Pisi (Pers.) auf Pisum sativum 19. Juli 69 P. Mgs., das Ada auf Euphorbia Cyparissias Mai 85 P.Hes. . Puccinia verrucosa (Schultz) auf Lophanthus nepetoides. 1880 P. Sdw. (vgl. oben S. 7); auf G@lechoma hederifolia November 85 u. 86 L.Kch. 3. P. Malvacearum Mont. auf Althaea Heldreichi August 78 P.Megns., A. asterocarpa 5. Juni 77 P.Mgns., 4A. taurinensis 7. August 18 P.Mgns. Malva mammillosa 27. Juni 79 P.Sdw., M. mauri- . U. Genistae tinctoriae (Pers.) auf Onobrychis satiwa Lmk. 1879 Uredineen, Ustilagineen und Protomyces. 9 tiana August 78 P. Mgns., M. moschata Juli 85 L.Keh., M. parvi- fora 20. Juni 85 P.Hgs., M. plebeja Juli 85 P.Hgs., M. silvestris September 79 P.Sdw. Malvastrum tridactylum 27. Juni 79 P.Sdw. Althaea ofheinalis August 78 P.Mgns. Alcea rosea August 78 P.Mgns. Zavatera anerectica (? etwa anceretica? Red.) 26. Juni 79 P.Sdw., Z. eretica Juni 85 P.Hgs., 2. thuringiaca Juli 85 L.Kch. Kitaibelia vitifolia T. August 78 P.Mgns. sowie 1886 häufig. 24. P. Arenariae (Schum.) auf Agrostemma Githago August 85 P.Sdw. Arenaria serpyllifolia 29. April 85 P.Sdw. Dianthus barbatus Juli 69 A.Br. Melandryum album Juli 85 P.Sdw. Sagina oceiden- talis Oetober 85 P.Sdw. Saponaria persica October 79 P. Mgns. Sılene glauca August 86 P.Sdw. 25. P. Aegopodü (Schum.) auf Aegopodium Podagraria Mai 85 L.Kch. 26. P. Phragmitis (Schum.) auf Arundo Plini November 86 L.Keh. 27. P. Anthozxanthi (Fekl.) auf Anthoxanthum odoratum 17. November 86 L.Kch. 28. P. Iridis (DC.) auf Iris aequiloba October 86 P.Mgns., 7. pumida ce. var. (79 P.Sdw.) October 86 P.Hgs., /. Xiphium August 85 P. Hgs. I. Xiphioides August 85 P.Hgs. 29. P. suaveolens (Pers.) auf Oentaurea Oyanus August 86 P.Sdw. 30. P. Tanaceti Balsamitae (DC.) auf Tanacetum Balsamita October 79 P.Sdw. Pyrethrum leucanthemum September 86 L.Kceh. 31. P. fusca Relhan. Aecıdium auf Anemone nemorosa, Juni 75 P.Sdw., auf Anemone ranunculoides April 1856 A.Br. Von Rabenhorst als Depazea speirea Cda. bestimmt, von de Bary als Spermo- sonienbildung von Aecidium punctatum und leucospermum angesehen. Prof. P. Magnus schreibt: „Spermogonien auf Anemone ranunculoides. Berlin. Bot. Garten 21. Mai 1874.“ „An diesen Stöcken beobachtete ich seit zwei Jahren (1872 und 1873) regelmässig das Auftreten von Spermogonien, ohne dass diesen irgend eine andere Fruchtform folgt und ohne dass auf den benachbarten Stöcken der Anemone nemorosa sich irgend eine Uredinee zeigte. Es ist das Fehlen der anderen Fruchtformen um so auftallender, als im Blattparenehym pseudoparenchymatische Massen des Mycels eingelegt werden, wie sie den Aecidien und auch den Puccinialagern vorauszugehen pflegen. Im Schönhauser Parke tritt die echte Puccinia Anemones häufig auf Anemone nemorosa und Aecidium auf A. ranunculorides auf.“ Dasselbe wurde auch ebenso die folgenden Jahre von P. Magnus im botanischen Garten beobochtet. 32. P. bullata (Pers.) auf Apium graveolens September 74 P.Sdw. 33. P.@Grossulariae (Gmel.) Aecidium Grossulariae DC. auf Ribes alpinum 16. Juni 74 A.Br., R. Grossularia Juni 85 P.Hgs., R. niveum 19. Juni 74 A.Br. Nach Herrn Prof. P. Magnus Meinung gehört jedoch das Aecidium zu einer heteröcischen Puccinia. 39. 46. L. Kärnbach: % 5, P. Seirpi DC. auf Seirpus lacustris August 85. A. Rehder. P. Porri (Sow.) auf Allium Babingtonü August 85 P.Hgs., Broteri Juli 85 P.Hgs., Coppolerii August 86 P.Sdw., Cepa August 85 P.Hgs., fallax August 86 P.Sdw., favescens Ace 86 P.Sdw. hymenorrhizum Juli 85 P. Hgs., Inchöuh November 86 L.Kch., Lede- bourianum August 86 P.Sdw., nutans 20. October 86 P.Sdw., ochroleucum Mai 85 P.Hgs., ophioscorodon 20. Juni 86 P.Hgs. 5. P. Asparagi DC. auf Asparagus ofieinalis 26.September 72 P. Mgns., auf 4. verticillatus October 86 L.Keh. P. obtusa Schröter auf Salvia verticillata 1879 P.Sdw. Aecidien 1880. . P. Menthae Pers. auf Mentha piperita September 85 P.Sdw., erispa November 86 L.Keh., aguatica November 86 L.Keh., silvestris November 86 L.Kch. . P.Hosculosorum (Alb.etSchw.) auf Zchinops sphaerocephalus August85 P.Hgs., Cichorium Endivia September 84 P.Sdw., Tarazacum officinale, crispum, alpestre, Leontodon asper November 86 L.Kch. Centaurea conglomerata, ©. Fenzlii November 86 L.Keh., ©. exa- rata November 86 P.Mgns. . P. Tanaceti DC. auf Helianthus annuus October 79 P.Sdw. Artemisia Absinthium, A. pontica September 85 P.Sdw. . P. Epilobii tetragoni (DC.) auf Epilobium roseum Juli 64 A.Br. . P. Violae (Schum.) auf Veola hirta 29. Mai 85 P.Hgs., elatior November 85 L.Kch. . P. Calthae Lk. auf Caltha palustris 5. November 86 L. Kch. P. Graminis Pers. auf Lolium temulentum August 85 P.Hgs. Elymus avenarius November 70 A.Br., canadensis November 86 L.Kch., sonst noch fast auf allen Triticum. Aecidium auf Berberisarten Juni 1865 A.Br., jedes Jahr häufig. 5. P. Rubigo vera (DC.) auf Bromus tectorum 82 P.Sdw. Uredo auf Bromus Adoensis August 76 P.Mgns., auf Hordeum distichum Juli 73 P.Mgns., auf H. Aegiceras Juli 73 P.Mgns. Aee. auf Cynoglossum spee. Mai 85 P.Hgs. Zycopsis arvensis Mai 86 P.Hgs. P.coronata Corda auf Festucaloliacea October 86P. Mgns., auf Seoloch loa Festucacea Oetober 71 P. Mgns.. auf Avena brevis August 76 P. Mgns., auf Holcus lanatus October 1873 P.Mgns. . P. Poarum Nielsen auf Poa-Arten 1879 P.Sdw. Aec. auf Tussilago Farfara Mai 85 P.Hgs. . P. Caricis Schum. auf verschiedenen Carexarten, desgl. auf Erio- phorum latifoliüum 1879 P.Sdw. Aecidium auf Urtica dioica Mai 85 P.Hgs. . P. silvatica Schröter auf Carex brizoides Juni 85 P.Hgs. Aecidium auf Tarazacum oficinale Juni 85 P.Mgns. . Triphragmium Ulmarise Schum. auf Spiraea Ulmaria am Teiche bei der Cornusgruppe jedes Jahr häufig. 69. 66. 67. 68. Uredineen, Ustilagineen und Protomyces. 11 . Phragmidium subcortieium Schr. auf Rosa centifolia 10. Juli 68 P.Mgns., das Caeoma auf Rosa cinnamomea in grossen Partien aus den Stämmen hervorbrechend, Juni 1870—71 P. Mgns. . P. Fragariae (DC.) auf Potentilla alba Oetober und November 72 P.Mgns. Poterium sanguisorba August 80. P.Sdw. . P. Potentillae (Pers.) auf Potentilla heptaphylla 23. August 78 P. Mgns. . P. Rubi (Pers.) auf Rubus Sprengelii October 86 L.Kch. . Gymnosporangium Sabinae (Dicks.) auf Juniperus Sabina April 85 P.Hgs. KRoestelia cancellata auf Pirus communis 1871 Insp. Bouche. . Oronartium flaccidum (Alb. et Schw.) auf Paeonia oficinalis October 85 L.Keh. . ©, ribicolum Dietr. auf Ribes nigrum October 73 P.Mgns. R. aureum 6. October 73 P.Mgns. . Melampsora betulina (Pers.) auf Betula pubescens September 73 A.Br. . M. populina (Jacg.) auf Populus alba und canescens December 52 A.Br. P. balsamifera September 80 P.Sdw. . M. Salicis capreae (Pers.) auf Sahx cinerea September 74 A.Br. . M. Lini (Pers.) auf Linum usitatissimum September 71 A.Br. . M. Epilobü (Pers.) auf Bpilobium augustifolium August 69 A.Br. E. indicum November 86 L.Keh. , Coleosporium Campanulae (Pers.) auf Campanula rapunculoides 28. August 78 P.Mgns. CO. pulcherrima August 86 P.Sdw. C. glo- merata 9. Juli 80 P.Sdw. Symphyandra Wanneri August 86 P.Sdw. .. ©. Soncht arvensis (Pers.) auf Oineraria Webbiana October 79 A.Br. Ö. papyracea Sommer 70 P.Mgns. Ligularia thyrsoides Juli 69 P.Mgns. /nula Helenium August 53 A.Br. Senecio Warscewiezü 53 A.Br. 8. odoratus August 64 A.Br. 8. grandifolius November 86 L.Kch. 8. vulgaris September 68 A.Br. Kleinia fulgens Mai 85 L.Kch. Petasites-Arten P.Mgns. Uredo Agrimoniae Eupatoriae (DC.) auf Agrimonia Eupatoria 2.Sep- tember 75 und 28, August 78 P.Mgns., auf A. pelosa 2. Sep- tember 75 P.Mgns. decidium Rehderianum P.Mgns. auf Loasa papaverifolia und L. auran- tiaca October 85 A. Rehder. Protomyces macrosporus Ung. auf Aegopodium PodagrariaMai83P.Hgs. P. Menyanthis deBy. auf Menyanthes trifoliata Juni 85 P.Hgs. Nachtrag zu dem Verzeichnisse der im Botanischen Garten zu Berlin beboachteten Ustilagineen und Uredineen. Von P. Magnus. Seit der Ablieferung des Manuscriptes sind mir im Frühjahre 1837 noch folgende Ustilagineen und Uredineen, resp. neue Wirtspflanzen derselben aus dem Berliner Botanischen Garten bekannt geworden: 69. Protomyces pachydermus Thm. auf Taraxacum officinale am Rasen- rande in der Nähe des Orchideenhauses Juli 1887 P.Mgns. 70. Doassansia Sagittariae (Fekl.) Cornu auf Sagitaria sagittifolia L. Wasserpflanzenanlage im Botanischen Garten Juli 1887 P.Hgs. 3h. Ustilago segetum (Bull.) auf Hordeum distichum Juli 1887 P. Mgns. 71. Tilletia striaeformis (Wesd.) auf Alopecurus pratensis Juni 1887 P. Sdw. 23b. Puccinia Malvacearum Mont. auf Althaea fieifolia L. Juni 1887 P.Mgns., auf 4A. cannabina L. Juni 1887 P.Mgns., auf 4. armeniaca Juni 1887 P.Mgns., auf Malva Alcea var. fastigiata Cav. Juni 1887 P.Mgns. 42b. Puccinia Violae (Schum.) auf Veola pratensisM. u.K. (—=V. persiei- folia Schrk. b, stagnina Kit.) Juni 1887 P,Hgs. 12 Aecidium Mespili DC. auf Mespilus germanica Juni 1887 P. Sdw. Br 3. A “ 2 Peronospora efusa Grev. auf den überwinternden Spinatpflänz- chen bei Berlin, nebst Beobachtungen über das Ueberwintern einiger Peronospora-Arten. Von P. Magnus. (Vorgetragen in der Sitzung vom 14. Januar 1887.) Bekanntlich überwintern die meisten Peronosporeen durch die im Gewebe der befallenen Nährpflanzen gebildeten Oosporen. So ist es z. B. bei der Peronospora viticola Berk. der Fall, die nur auf den Blättern auftritt und durch die in denselben gebildeten Oosporen über- wintert, die dann in den abgefallenen Blättern am Boden liegen, um im nächsten Frühjahr zu neuem Leben zu erwachen. Ich meinte da- her, dass man dieser so verderblichen Krankheit entgegen treten könnte, wenn man nach geschehenem Blattabfalle das abgefallene Laub zu- sammenharke, es verbrenne und die Asche wieder dem Boden zuführe. Ich musste mich aber von einem intelligenten und erfahrenen Prak- tiker belehren lassen, dass der Blattabfall sich während etwa zweier Monate vollzieht, und jedes abgefallene kranke Blatt schon nach 8—14 Tagen so in kleine Teilchen zerfallen ist, dass beim Zusammenharken viele Teilchen mit Oosporen auf dem Boden zurückbleiben, die deren Vernichtung durch die Verbrennung illusorisch machen. Wenn daher nicht alle 8 Tage das Zusammenharken und Verbrennen des abgefallenen Laubes wiederholt würde, und wenn das nicht alle Weinbauer eines sehr grossen Distriets thäten, würde durch Verbrennen des abgefallenen Laubes nichts erreicht werden. Diese normale Ueberwinterung durch Oosporen kann bei einigen Arten nicht eintreten, weil dieselben entweder nie oder nicht bei uns, oder nicht auf diesen Wirtspflanzen Oosporen bilden, oder weil die- selben wenigstens im Herbste keine Oosporen bilden. Es ist bekannt, dass von der unsere Kartoffelkrankheit verur- sachenden Peronosporee, der Phytophtora infestans (Mont.) d. By., nie- mals Oosporen beobachtet worden sind, d. h. dass sie bei uns keine solchen im Gewebe der Kartoffelpflanze bildet. Sie überwintert durch das Mycel, welches von den Keimschläuchen der Zoosporen ab- sefallener Conidien (oder den Keimschläuchen dieser selbst) herrührt, die in die Augen der Knollen eingedrungen sind. Gelangen solche in- ‚fieirten Knollen in feuchte, warme Umgebung, so bildet das Mycel 14 P. Magnus: BUNG. viele am Auge heraustretende Conidienträger, die die Krankheit weiter verbreiten, entweder auf die benachbarten Knollen, oder auf die be- nachbarten auswachsenden Triebe der Augen. Mit Recht empfiehlt daher J. L. Jensen in seiner schönen Arbeit: „Die Kartoffelkrank- heit kann besiegt werden durch eine einfach und leicht auszuführende Kulturmethode (in’s Deutsche übertragen durch H. Bay, Leipzig 1882)“, durch Anbringung einer höheren Erdschicht um die angesetzten Kar- toffeln, d. h. durch Häufelung der jungen Kartoffelpflanzen, zu ver- hindern, dass die von den abgefallenen Conidien herrührenden Keim- schläuche durch die Erdschicht hindurch zu den Knollen gelangen. Vor allen Dingen aber empfiehlt er mit Recht, von kranken Kartoffel- stauden die Knollen erst vierzehn Tage nach dem völligen Abwelken des Laubes aus dem Boden zu nehmen, da dann erst die Conidien des kranken Laubes ihre Keimkraft verloren haben und durch Fäulnis getödtet sind. Von der auf der Runkelrübe, Beta vulgaris L. oft verderblich auf- tretenden Peronospora Schachtü Fekl. (P. Betae J.Kühn), hat man auch noch nie eine andere Fruectification, als die Coninienträger an- getroffen. Wie J. Kühn in der Zeitschrift des landwirtschaftlichen Centralvereins der Provinz Sachsen 1372 (vgl. auch Botan. Zeitung 1873, S. 499-502) auseinandersetzt, erhält sich der Pilz von einem Jahre zum nächsten durch die Ueberwinterung der Mycels am Kopfe der Samenrübe. Dieser letzteren Art ist sehr nahe verwandt die namentlich auf Chenopodium und Atriplex auftretende Peronospora effusa Grev. Seit vielen Jahren sehe ich sie bei Berlin jedes Jahr in den Herbstmonaten auf den mit den überwinternden Spinatpflänzchen bepflanzten Feldern epidemisch auftreten. Bekanntlich wird der Spinat häufig im Spätsommer aus- gesäet, damit die jungen Keimlinge bis zum Eintritte des Winters zu kleinen wenigblätterigen Rosetten heranwachsen, in welehem Zustande man sie überwintern lässt, um sie im nächsten Frühjahre als jungen Spinat zu verkaufen. Auf diesen jungen überwinternden Rosetten tritt im Herbste bei Berlin, wie z. B. auf den Feldern binter dem Nollen- dorf-Platze, in den Gärten von Pankow u. a., jedes Jahr die Perono- spora effusa Grev. auf, und zwar die var. minor d. By. (Ann. d. se. nat. 4. Ser. T. XX p. 115) mit engeren gracileren, aufrecht abstehenden Aesten der Conidienträger, deren letzte Verzweigungen pfriemlich grade, nicht gebogen sind, im Gegensätze zur var. major. Ihre Conidienträger treten fleckenweise auf der Unterseite der Blätter hervor. Nie wurden vom Mycelium im Innern des Blattgewebes Oosporen gebildet. Die Pilz- hyphen überwintern in den kranken Flecken der überwinternden Blätter selbst und bleiben dort frisch und lebenskräftig. Ich entnahm z. B. am 4. December 1886 kranke Spinatpflänzchen aus den Feldern hinter dem Nollendorf-Platze, setzte sie in einem mässig warmen Zimmer Ueberwintern von Peronospora. 15 unter eine feuchte Glasglocke, und sie trieben nach 2 Tagen wieder frische Conidienträger. Ebenso trieben sie im Frühjahre bei milder, feuchter Witterung wieder frische Conidienträger aus, deren Conidien die Krankheit wieder auf die jungen Blätter verbreiten, wo nicht die Jungen Pflanzen als junger Spinat geerntet werden. Die erkrankten Blätter werden dann meist als schlaffe, welke Blätter entfernt, und beeinträchtigen nicht unbedeutend den Ertrag des Spinats. Da Pero- nospora efrusa Grev. auf Ohenopodium und Atriplex sehr verbreitet ist, können die jungen Spinatpflänzchen im Hochsommer stets von diesen aus infieirt werden. Schon De Bary beobachtete 1. e., dass Peronospora Alsinearum oft als zweite Jahresgeneration im Herbste auf Stellara media auftritt und dann nur Conidienträger bildet. Ich kann das nach vieljährigen Beobachtungen bestätigen. Auch diese erkrankten Pflanzen überwintern mit ihrem Mycel zum kommenden Frühjahr, und oft genug habe ich sie im Januar und Februar im Zimmer, und sogar bei sehr milder Witterung im Freien wieder frische Conidienträger treiben sehen. Dasselbe habe ich einmal im November 1886 an Peronospora grisea Ung. auf jangen Samenpflanzen der Veronica hederaefolia beobachtet. Pero- nospora grisea war auf überwinternden Keimpflänzchen der Veronica hederaefolia in zweiter Jahresgeneration im Tiergarten bei Berlin auf- getreten und hatte auf diesen nur Conidienträger, keine Oosporen, ge- bildet; im November ins Zimmer gebrachte, an Peronospora erkrankte Junge Keimpflanzen hatten nach 2 Tagen wieder frische Conidienträger getrieben. Die zweite Jahresgeneration von Peronospora Alsinearum auf Stellaria media und Peronospora grisea auf Veronica hederaefolia überwintert daher auch durch ihr Mycelium. lch möchte hier hervorheben, dass durchaus nicht immer die zweiten Jahresgenerationen im Herbste keine Oosporen bilden. So traf ich ebenfalls im November 1886 Peronospora conglomerata Fekl. auf jungen Keimpflanzen von Prodium cieutarium im Tiergarten bei Berlin mit wohlausgebildeten Oosporen im Blattgewebe. Ebenso hatte ich am 18. October 1873 bei Wien junge Keimpflanzen von G@alium Aparine angetroffen, die von Peronospora calotheca d. By. in zweiter Jahresgeneration ergriffen waren, die reichlich Oosporen gebildet hatten. Als Resume darf ich aussprechen, dass bei fehlenden Oosporen die Ueberwinterung dem Mycelium obliegt. Diese Ueberwinterung des Mycels kann in den verschiedensten überwinternden Organen der Nähr- pflanzen stattfinden, wie in den Knollen der Kartoffel, dem Kopfe der Runkelrübe, den überwinternden Blättern der jungen Spinatrosetten, dem ganzen Laube (Stamm und Blättern) der herbstkranken Triebe von Stellaria media L., und im allgemeinen scheint mit dem über- winternden Organ der Wirtspflanze die dieselbe angegriffen habende Peronospora zu überwintern. Die Farnpflanzen des reussischen Vogtlandes. Von F. Ludwig. Vorgetragen in der Sitzung vom 13. April 1887. Das reussische Oberland (Schleiz, Burgk, Ebersdorf ete.) ist schon seit langer Zeit den Farnsammlern als ein besonders günstiges Gebiet bekannt So hat Milde Botrychium ramosum Aschs. und 2. Matricariae Spr. an der Ruhmühle bei Ebersdorf gesammelt. Woodsia ilvensis R.Br. findet sich bei Burgk nahe den Bleilöchern und am Heinrichstein bei Ebersdorf, wo es zuerst von Heynhold gefunden wurde. Üeterach ofieinarum Willd. kommt gleichfalls am Heinrichstein vor. Ueber die Gefässkryptogamen des Elsterthales scheint da- gegen wenig bekannt geworden zu sein, obwohl auch hier seltenere Formen vertreten sind. Wir teilen daher zunächst die Farn- und Lycopodiaceenfunde mit, die wir in der Umgegend von Greiz gemacht haben: Polypodium vulgare L. An den Felsen des Elsterthales und seiner Seitenthäler häufig, besonders a. commune, b. attenuatum Milde im Steinicht, d. auritum im Triebthal ete. Pteridium aquilinum Kuhn. An Berghängen (z. B. bei Neumühle und am Hirschstein) und an Teichrändern zwischen Gehölz in den den Thälern (z. B. an den Krümmteichen, bei Mohlsdorf). Blechnum Spicant Roth. An Waldgräben und auf feuchten Wald- Schneusen nicht selten, aber meist ganz vereinzelt, z. B. im Poh- litzer Revier. (Hier kann die eigentümliche Verbreitung wohl kaum anders als durch das Wild erklärt werden, welches die Wedel gerne abfrisst.) Am Hohenstein. Häufiger nur an einem Wald- graben zwischen Klein-Gera und Netzschkau. (Seolopendrium vulgare Sym. soll im Gebiete früher gefunden worden sein; Wünsche berichtet ebenso über sein früheres Vorkommen in dem benachbarten Zwickau.) Asplenium Trichomanes Huds. und A. septentrionale Hoffm. gemein, da- zwischen vereinzelt A, germanicum Weis bei Greiz, Rothenthal, Dölau, Elsterberg, Wünschendorf, Zeulenroda ete. A. Ruta mura- Er Die Farnpflanzen des reussischen Vogtlandes. 7 ria L, an Felsen und Mauern in und um Greiz, nicht allzu häufig (Grässlitz, Schlossberg, Pulverturm etec.). Athyrium Filix femina Roth. Gemein. Die bisher nur aus Schottland bekannte zur Gruppe « dentata ge- hörige Varietät Athyrium Filic femina Roth var. confluens Moore, Nature printed british Ferns Il. 23; Tab. 53 Fig. B., Lowe Native Ferns II. 11. Fig. 254, deren nähere Beschreibung Luerssen in Ber. d. Deutsch. Bot. Ges. kürzlich (V. 1887, Heft 2 S. 101—102) gegeben hat, fand ich um Greiz wiederholt am Glohdenhammer, in der neuen Welt und am Gasparinenberg. Phegopteris polypodioides Fee, häufig, P. Dryopteris Fee gemein. P. Ro- bertianum A.Br. ist um Greiz noch nicht gefunden worden, doch in nächster Nähe (nach Wünsche bei Zwickau etc.) davon. Öystopteris fragilis Bernh. gemein. Aspidium filie mas Sw. häufig, A. spinulosum Sw. gemein. 4A. lobatum Sw.. f. genuinum. An Diabasfelsen des Steinichts. 1886 fand ich das Farnkraut nur in wenigen Stöcken (Ber. d. D. Bot. Ges. V.S. 102), dagegen traf ich an demselben steilen Felsen nahe der Station Rentzschmühle auf einer Excursion am 5. April dieses Jahres über ein Dutzend kräftiger Stöcke. Ophioglossum vulgatum L. Zwischen Tremnitz und Elsterberg, bei Mohlsdorf und Gottesgrün. Nach Wünsche zwischen Brunn und Reuth. Botrychium Lunaria Sw. Zwischen Brunn und Reuth und bei Gottes- grün (Wünsche). Greiz: Schäferei, Waldhaus, Göltzschthal, Rothen- thal, Untergrochlitz, Moschwitz, Tremnitz, Elsterberg (mit Pin- guicula, Ooeloglossum viride, Arnica montana ete.), zwischen Gomla und Zeulenroda (an Chausseerändern) und bei Zeulenroda. Lycopodium annotinum L Hermannsgrüner, Pohlitzer und Heinrichs- grüner Revier (sehr üppig im Schlödegrund). Z. clavatum häufig. L. inundatum L. Mit Drosera intermedia und rotundifolia, Oyperus flavescens etc. in kleinen Hochmooren des Greizer Waldes. L. complanatum L. Greiz (Tempel, Krümmthal, Waldhaus), Klein-Gera, Saasspitze bei Coschütz, Kuhberg ete.; kommt in Gestalt von Toten- kränzen nach Greiz zu Markte. Von Equisetaceen wurden bemerkenswerte Formen bisher nicht gefunden. Abhandl. des Bot. Vereins f. Brandenb. XXIX. 27 Carex acutiformis x Aliformis Aschs. Von 0. von Seemen. Vorgetragen in der Sitzung vom 15. April 1887. Als ich mich im Sommer 1883 über die im Grunewald auf dem Bruch bei Paulsborn und der Hundekehle zahlreich vorkommenden Carices genauer zu informiren suchte, fand ich dort drei Carex-Exem- plare, welche durch ihren Habitus, die schmalen Blätter, die langen, schmalen Tragblätter und die schmalen, spitzen Deckschuppen an Carex filiformis L. erinnerten, während die Form der nur wenig behaarten Schläuche auf ©. acutiformis Ehrh. hindeutete. Die Merkmale schienen mir der in der Ascherson’schen „Flora der Provinz Brandenburg“ für den Bastard C©. acutiformis x filiformis Aschs. gegebenen Diagnose zu entsprechen, und der als ein ausgezeichneter Kenner der Cyperaceen bekannte Herr Boeckeler in Varel hat diese von mir vermutete Be- stimmung bestätigt. — In seiner „Flora der Provinz Brandenburg“ giebt Professor Ascherson für diesen erst im Jahre 1857 entdeckten und von ihm bestimmten Bastard als einzigen Standort Pretzin bei Magdeburg an. Ausserdem finde ich nur noch in der Fiek’schen „Flora von Schlesien“ einen Standort bei Liegnitz angeführt. Es dürfte daher um so bemerkenswerter sein, dass dieser seltene Bastard auch hier bei Berlin im Grunewald vorkommt. RER Melica pieta C.Koch bei Sulza in Thüringen.' Von 0. von Seemen. Vorgetragen in der Sitzung vom 15. April 1887. Als ich im Jahre 1883 meinem hochverehrten botanischen Freunde, dem jetzt leider verstorbenen Herrn von Uechtritz, mitteilte, dass ich den Juli und August in dem Thüringischen Badeorte Sulza zubringen wolle, schrieb er mir: „Bei Sulza oder sonst in Thüringen achten Sie doch auf Alles, was noch von Melica nutans zu sehen ist; namentlich in felsigen Gebüschen des Kalkbodens könnte M. picta C.Koch, die neuerlichst aus Mähren, Böhmen und von Aschersleben nachgewiesen ist, recht gut vorkommen. M. picta besitzt ungleiche Glumae, die Palea inferior ist, was namentlich bei Fruchtexemplaren sehr gut zu sehen ist, minder stark und zahlreich genervt, dabei glatt (nicht am Grunde etwas rauh) und ziemlich deutlich glänzend, nicht opak. Auch die Ligula ist grösser ete.“ Ich fand bei Sulza nun wirklich an zwei Standorten, auf der Krähenhütte und im Waide von Schmiedehausen, auf dem zu Tage tretenden Kalkgestein, unter dichtem Gebüsch mehrere Exemplare der Melica, die ich glaubte, für M. peeta C.Koch halten zu dürfen. Herr von Uechtritz bestätigte diese Bestimmung, indem er nur ein Exemplar von der Krähenhütte, als zu M. nutans L. gehörend, ausschied (vgl. „Oesterreichische Botanische Zeitschrift“ XXXIU. [1833] S. 340). Carl Koch stellte die Melica picta im Jahre 1848 in seinen „Bei- trägen zu einer Flora des Orients“ als Art auf, und zwar für eine im Caucasus (Mingrelien und Grusien) gefundene Pflanze, welche der M. nutans L. sehr nahe stand, von dieser aber doch durch sehr cha- rakteristische Merkmale unterschieden war (vgl. „Linnaea“, XXI [1848] S. 395.) Grisebach erkannte sie jedoch als Art nicht an, son- dern stellte sie unter der Bezeichnung picta nur als eine Varietät zu M. nutans L. auf; ihm lag bei dieser Bestimmung die imLedebour’schen Herbar unter dem Namen M. nutans L. var. viridiflora befindliche Koch- sche Pflanze vor (Ledebour, „Flora.Rossica“, IV, S. 400). Später 1) Die Veröffentlichung erfolgt verspätet, da ich erst nach dem Tode des Herrn v. Uechtritz die Pflanzen zurückerhalten habe. 2*+ 20 OÖ. v. Seemen: stellte Boissier die von C. Koch gegebene Bestimmung als Art wieder her (Boissier: „Flora orientalis“, V, S. 587). Ausserdem ist die Pflanze von Czernajew als Art, M. ET, ora, benannt worden. Ausser an den von Carl Koch angegebenen Standorten im Ca: casus wurde die M. picta bald darauf auch im südöstlichen Europa gefunden, und bis zum Jahre 1883 waren bereits Standorte in Süd- Russland (Ukraine), Bulgarien, Serbien, Ungarn und Siebenbürgen be- kannt. Im Jahre 1883 teilte Professor Celakovsky in einer ausführ- liehen Abhandlung „Ueber Melica pieta C.Koch,“ (vgl. „Oesterreichische Botanische Zeitschrift“, XXXIL, S. 210) mit, dass er nach dem ihm vorliegenden Material an frischen Pflanzen und Herbarien-Material das Vorkommen der M. picta C.Koch auch für Böhmen, und zwar für das Elbe-Gebiet, sowie bei Aschersleben constatirt habe. Von dem letztgenannten Standorte, Aschersleben, lag ein von Suffrian als M. nutans L gesammeltes und aus dem ehemaligen Opitz’schen Tausch- verein in das Herbar des Prager Museums gekommenes Exemplar vor. Gleichzeitig sprach Professor Celakovsky die Vermutung aus, dass diese pannonisch-orientalische Pflanze wohl auch in Nieder-Oester- reich, Mähren, sowie in Mittel-Deutschland: in Sachsen und Thüringen, zu finden sein werde. Diese Vermutung hat sich bereits in soweit als zutreffend erwiesen, als Herr von Uechtritz noch in demselben Jahre das Vorkommen der M. picta in Mähren und Oesterreichisch-Schlesien constatirte (vgl. „Oesterreichische Botanische Zeitschrift“, AXIU, S. 340), und ausser den von mir gefundenen beiden Standorten bei Sulza Professor Haussknecht im Jahre 1886 noch einen solchen bei Jena mitteilte (vgl. Berichte der „Deutschen Botanischen Gesellschaft“, IV, S. CLXIV). Die Merkmale, durch welche sich die M. pieta C.Koch von der M. nutans L. lerkaleh sind so charakteristisch, dass es nicht schwer fällt, die beiden Pflanzen von einander zu trennen. Professor Cela- kovsky giebt in seiner vorhin erwähnten Abhandlung eine genaue Mitteilung hierüber. Die hauptsächlichsten Unterscheidungszeichen sind hiernach folgende: Die M. pieta besitzt, wie zuerst von Pan&i6 hervorgehoben wurde, eine rasige Wurzel, während die der M. nutans ausläuferartig ist. Die Ligula ist bei der M. pieta „weisshäutig, ent- wickelt, ziemlich verlängert, gestutzt und greift auch auf die Bauch- seite des Blattes, und ihre Ränder gehen in einen schmalen, aber deutlichen weisshäutigen Streifen auf der Bauchseite der Blatt- scheide über“, bei der M. nutans dagegen ist die Ligula „äusserst kurz, rudimentär, auf einen schmalen, gebräunten Saum redueirt, und die kaum häutigen Blattränder vereinigen sich unterhalb der Blattspreite bald zu einer, besonders an den oberen Halmblättern scharf flügelartig vorspringenden, rauhen Kante.“ Die Blätter sind bei M. picta „immer hell, etwas graugrün, die Spreiten flach und Melica pieta C.Koch bei Sulza in Thüringen. 21 “ rollen sich nicht“; bei M. nutans dagegen „rollen sie sich nach ober- wärts ganz entschieden ein und sind dabei besonders unterseits dunkler und reiner grasgrün“. Die Hüllspelzen sind bei M. pieta „auf der sanzen Rückseite krautig, meist grün, und nur der nach oben sich verbreiternde Rand ist weisshäutig“; bei M. nutans „sind dieselben nicht nur am Rande, sondern auch zwischen den krautigen, grünen Nerven häutig“. Die Deckspelzen „sind bei der M. picta steifer, dicklicher, gewölbter, glänzender“ als bei M. nutans, und die Nerven springen deshalb kaum etwas hervor. In Betreff der Färbung der Hüllspelzen bei M. picta, „auf die so oft das grösste Gewicht gelegt worden“, weist Professor Öela- kovsky darauf hin, „dass dieselbe, obzwar im Typus charakteristisch, doch nicht vollkommen constant“ sei. Bisweilen sind nämlich die Rückseite ganz grün und der häutige Rand weiss, „häufiger aber ver- läuft ein trüb geröteter Streifen an der Grenze des Hautrandes und der srünen Rückseite, der sich wohl auch auf der Hüllspelzenbasis hinzieht, in selteneren Fällen aber rötet sich der ganze krautige Rückenteil der Hüllspelzen, doch ist auch dann die rötliche Färbung trüb, wie ver- waschen, nicht so intensiv wie bei M. nutans“. Auch diese Bemerkung des Professors Celakovsky wird durch das von mir bei Sulza ge- sammelte Material bestätigt, indem die auf der Krähenhütte gesam- melten Exemplare grüne Hüllspelzen, dagegen die aus dem Schmiede- hausener Walde stammenden rötlich gefärbte besitzen. Diese ver- schiedenartige Färbung der Hüllspelzen erscheint als ein so charak- teristisches Unterscheidungsmerkmal, dass hiernach wohl die Aufstel- lung der beiden Formen: _M. pieta C.Koch, a viridifiora und M. picta C.Koch, ß rudriflora, berechtigt sein dürfte. Ueber Primeln aus der Sektion Euprimula Schott (Primula veris L.) und deren Bastarde. Von R. Beyer. Vorgetragen in der Sitzung vom 13. Mai 1887. Linne vereinigte alle gelben Frühjahrsprimeln mit runzligen, ausgefressen gezähnten, in der Jugend zurückgerollten Blättern und fünfkantigen, länglichen Kelchen unter dem Namen Primula veris zu einer Art. Als Varietäten derselben unterschied er P. oficinalıs, P. elatior und P. acaulis. Jaequin!) erhob diese Formen zu Arten, nachdem schon Hudson 1762 die var. y acaulis L. als P. vulgaris unter- schieden hatte. Trotzdem sind sie auch später noch wiederholt als Abänderungen einer Art angesprochen worden, unter der Behauptung dass sie aus gleichem Samen entstehen könnten?) und durch Zwischen- formen verbunden seien. Unter den Verteidigern des Artenrechts der- selben befindet sich auch Darwin in seinem Werk über „die ver- schiedenen Blütenformen an Pflanzen der nämlichen Art..“ Wir wollen im folgenden auf die Merkmale der erwähnten Arten und der beobach- teten Zwischenformen etwas näher eingehen. Jacquin unterscheidet die Arten folgendermassen: l. Primula acaulis scapis unifloris. 2. P. elatior scapo multifloro; floribus exterioribus nutantibus, medio erecto. 3. P. officinalis scapo multifloro; floribus omnibus nutantibus; corollae limbo brevi. Primula acaulis wird auch von den späteren Autoren haupt- sächlich durch die grundständigen, einblütigen Schafte unterschieden. Das Kennzeichen versagt aber zuweilen, wie bei der var. caulescens (vgl. auch eine unten erwähnte Form der P. variabilis). Die Pflanze ist dann besonders durch die sehr langen, locker spinnwebigen Haare der Blütenstiele erkennbar. Auch die blassgelbe Blumenkrone mit !) Jacquin, Miscellanea austriaca ad botanicam, chemiam et historiam na- turalem spectantia. Vol. I. Vindobonae 1778. 4. pag. 158, 159. 2) Gmelin, Fl. bad. I. p. 442, will aus Samen der P. elatior die echte P. ofi- cinalis gezogen haben!? Primeln a. d. Sektion Zuprimula und deren Bastarde. 22 grossem, flachem Saume und die lineallanzettlichen, spitzen Kelchzähne, welche etwa die Länge der Kelchröhre erreichen, sind sehr charakte- ristisch. Primula öfficinalis und P. elatior unterscheiden sich zwar von vielen andern Arten ziemlich auffallend durch die einseitig nickenden Blütenstiele. Doch steht bei P. elatior keineswegs immer die Mittel- blüte aufrecht, während umgekehrt auch P. oficinalis zuweilen, be- sonders bei reichblütigen Dolden, einige aufgerichtete Blüten besitzt. Die späteren Autoren legen daher auf dieses Merkmal weniger Gewicht. Sie unterscheiden P. oficinalis besonders durch den kleinen, concaven Saum der citronengelben Blumenkrone und fügen als zweites, wiewohl minder wichtiges Merkmal den ganz weisslichen, bauchig aufgeblasenen Kelch hinzu Allerdings erweitert sich auch der meist kürzere Kelch der P, elatior nicht selten nach oben, ist dann aber trichterförmig und niemals wirklich bauchig, d. h. in der Mitte erweitert und nach oben wieder etwas verengert. Wir legen diesem Merkmal ein besonderes Gewicht bei, weil es sich aufs deutlichste auch in den Bastarden der P. oficinalis wiederfindet. Ein weiteres gutes Unterscheidungszeichen beider Arten geben die Kelchzähne ab. Sie sind bei P. oficinalis kurz und breit eiförmig, fast dreieckig, stumpf, doch oft mit einem kleinen, aufgesetzten Spitzchen, bei P. elatior hingegen länger, breit lanzettlich und zugespitzt. P. elatior ist endlich die einzige von den hier er- wähnten Arten, bei welcher die länglich eiförmige Kapsel mindestens ebenso lang ist, wie der ganze, ihr eng anliegende Kelch. Nach den ührigen Merkmalen steht die erwähnte Art etwa in der Mitte zwischen P. acaulis und oficinalis, so in der Form des Kelchs, in der schwefel- gelben Blumenkrone mit mittelgrossem, flachem, trichterförmigem Saum und in der Blütezeit. Unter diesen drei Arten sind im Laufe der Zeit Zwischenformen aufgefunden worden, die jetzt mit Recht für Bastarde gelten. Ehe ich näher auf dieselben eingehe, möchte ich der in vielen Floren ausge- sprochenen Ansicht entgegentreten, dass Mitteilungen über die wesent- lichsten Merkmale von Hybriden überflüssig seien, da ihre Feststellung in der Regel nicht schwer falle, wenn man die Eltern kenne. Ueber- dies seien die Kennzeichen derselben schwankend;; sie hielten entweder die Mitte zwischen den Stammarten oder näherten sich mehr der einen oder der andern. Daher geben solche Floren eine blosse Namensauf- zählung der spontan beobachteten Bastarde ihres Gebiets. Es kann zugegeben werden, dass eine vollständige Beschreibung -der (meist binären, ternären etc.) vielgestaltigen Bastarde wegen des mannich- faltigen Schwankens der Merkmale wertlos ist. Notizen über die Be- ziehungen zu den Stammarten werden aber auch bei solchen von In- teresse sein. Die Mehrzahl der primären Bastarde lässt aber ein bis zwei typische Hauptformen erkennen, die nicht selten so beständig ET N 24 R. Beyer: De AN erscheinen, wie alte Arten. Noch bedingter ist die Richtigkeit der ersten Behauptung. Man versuche nur einmal, sich theoretisch eine Vorstellung von dem Bastard zweier nahe verwandten Arten zu machen, so wird man in nicht geringe Verlegenheit geraten. Abgesehen davon dass sich die Eigenschaften der Stammarten in sehr verschiedener Weise combiniren können, die keineswegs durch mathematische Vari- ation festzustellen ist, treten zuweilen auch an den Bastarden Merk- male auf, die den Eltern fremd sind!) und die sich durch das Dar- win’sche Gesetz der Correlation erklären lassen. Wichtiger erscheint, dass durch die Kennzeichnung der Bastarde oft ein neues Licht auf die Arten selbst fällt. Merkmale, denen man fest vertraute, erweisen sich als geringfügig, andere, die man weniger hoch stellte, als bedeu- tend. Noch wesentlicher ist aber der Aufschluss, den man durch Unter- suchung der Bastarde, die doch als Zwischenformen zwischen den Arten sich darstellen, über das Variiren der Stammarten überhaupt und somit über ihre verwandtschaftlichen Beziehungen erhält. Ich verkenne nicht, dass diese Schlüsse mangelhaft sein werden, da die Bastarde wohl nicht völlig den ursprünglich vorhandenen und ausge- storbenen Zwischenformen gleichen. Da wir letzere nun aber bei un- seren scharf getrennten Arten wohl niemals werden beobachten können so bildet das Studium der Hybriden den einzigen möglichen Ersatz dafür. Eine Ausnahme bilden nur die noch heut vorhandenen poly- morphen Gruppen, die aus lauter sogenannten „schlechten Arten“ be- stehen, oder besser gesagt, die noch nicht zu einer Ausbildung distineter Arten gelangt sind. Wenn man bei einer vergleichenden Untersuchung derselben nur eine Anzahl von Hauptformen herausfindet, welche durch Reihen von Zwischengliedern verbunden sind, wird man die Pflanzen- kunde mehr fördern, als durch die langatmigste Beschreibung noch so vieler vereinzelter „guter Arten“. Gehen wir nun zu den Bastarden der oben betrachteten Primeln selbst über. 1. Am längsten bekannt ist P. acaulis X officinalis. Sie wurde von Decandolle unter dem unpassenden Namen P. dbrevistyla, so- dann 1824 von Goupil als P. variabilis beschrieben. Ihre Bastard- natur wurde erst später, besonders durch Godron festgestellt. Ober- flächlich betrachtet, erscheint diese Form der ganz unbeteilisten 2. elatior ähnlich, was nach dem oben über deren Mittelstellung Gesagten nicht gerade merkwürdig ist. Der Blütenstand bildet eine Dolde, welche meist viele grundständige, einblütige Schafte umgeben. Nach Goupil?) fehlt erstere zuweilen ganz. Doch war die Pflanze auch in 1) Es ändert sich z. B. die Blütenfarbe, vgl. Focke, die Pflanzenmischlinge. Berlin 1881. 8. S. 474, — Die abweichende Ansicht des Verfassers dieses inter- essanten und mühevollen Werkes über die Angabe der Kennzeichen von Bastarden in Floren (S. 465) bezieht sich wohl nur auf genaue Diagnosen polymorpher Hybriden. 2) Goupil in: M&moires de la soeiete Linnsenne de Paris. Tome III. Paris 1825. p. 242; T. IV. 1826. p. 283 ff, Primeln a. d. Sektion Zuprimula und deren Bastarde. 25 diesem Zustande von P. acaulıis deutlich unterschieden. Die Blumen- krone ist mittelgross, schwefelfarben, mit flachem Saum, ganz wie bei P. elatior. Der Bastard unterscheidet sich aber von dieser auffällig durch die verlängerten, aufrechten Blütenstiele, welche den Kelch stets an Länge übertreffen, sowie durch die etwas bauchigen, nach oben slockenförmig erweiterten Kelche, deren Zipfel schmal lanzettlich und allmählich zugespitzt sind und durch die kürzeren Kapseln, von wel- chen der Kelch zur Zeit der Fruchtreife absteht. P. acaulis X ofieinalis ist der häufigste Primelbastard. In Frank- reich und England findet er sich an vielen Orten und oft in grosser Menge. Auch in Schleswig und Dänemark, in der Schweiz und ei- nigen Bezirken der österreichischen Alpen ist er nicht selten. Er bringt häufig guten Samen und pflanzt sich durch Selbstaussaat fort.') In Frankreich kommt er nach Lebel und Rochebrune zuweilen sogar ohne die Stammarten vor, was beweisen würde, dass er im Begriff steht, sich zum Range einer Art emporzuschwingen.?) Eine gewöhnlich rotblütige, aber in der Farbe sehr veränderliche Form unseres Misch- lings ist die gemeine Gärtenprimel, bei welcher aber die einzelnen, srundständigen Blüten gewöhnlich fehlen. Diese rotblütige P. varia- bilis ist in Frankreich wiederholt spontan gefunden worden (vgl. Gou- pil 1. e.). Ich selbst erhielt solche Exemplare unter dem Namen P. acaulıs von Herrn Bordere aus den Pyrenäen. Professor A. Kerner?) unterscheidet zwei Formen von P. acaulis x oficinalis, die typische P. variabilis Goup. (P. brevistyla DC.) — P. subacaulis X ofieinalis, und P. flagellicaulis Kern. == superacaulis x oficinalis. Letztere ist eine seltenere, der P. acaulıs sehr nahe- stehende Form. Sie unterscheidet sich von P. variabelis durch die längere, locker flaumige Behaarung der Dolden, längere Blütenstiele und kürzere, die gleichzeitig entwickelten Blätter nicht überragende Schafte. Die Schwierigkeit, diese Formen zu unterscheiden, wächst noch dadurch, dass auch P. acaulıs selbst zuweilen mit einem doldigen Blütenstande vorkommt (var. caulescens Koch). Diese Abart scheint sich nur an solchen Orten zu finden, von welchen auch P. variabılıs be- kannt ist. Nun hat schon Dar win*) Zwischenformen zwischen P. acaulis 2) Vgl. Focke, a. a. 0. 8. 247. 2) Eine ziemliche Anzahl von Hybriden ist wohl schon auf diese Weise zu beständigen Arten geworden. Beispiele dafür bilden Nuphar intermedium Ledeb. (N. luteum X pumilum), Medicago media Pers. (falcata X sativa), Primula pubescens Jaeg. (P. Auricula X hirsuta All.) ete. In vielen unserer Arten vermutet Focke (a. a. O. S. 507) samenbeständig gewordene Bastarde. 3) A. Kerner, Primulaceenbastarde der Alpen in „Oestreichische botanische Zeitschrift. 25. Jahrgang. März 1875. S. 77 ffg. — Eine sehr wertvolle Zusammen- stellung und Beschreibung der in den Alpen spontan beobachteten Primelbastarde von dem um die Kenntnis unserer Alpenflora so hoch verdienten Forscher. +) Darwin’s gesammelte Werke, übersetzt von V. Carus. Band 9. Abteil. 3. S. 56 ffg., besonders 8. 61. 26 R. Beyer: und P. variabilis (engl. Oxlip) beobachtet, so dass der Gedanke nahe- liegt, die P. acaulis var. caulescens als binären Bastard von P. acaulis und P. variabilis zu betrachten. Sie unterscheidet sich von P. flagelli- caulis nach Kerner durch noch grössere Blüten, deren Durchmesser übrigens bei der Art selbst in verschiedenen Ländern variirt, ferner dureh noch tiefer gespaltene, schmalzipflige Kelche und noch längere une lockerere Behaarung der Blütenstiele.e Wir haben also eine, die Stammarten verbindende, durch Bastardirung entstandene Reihe von Uebergangsformen: P. acaulis var. caulescens, P. flagellicaulis, P. va- riabilıs. { 2. Die gleichfalls nicht seltene P. acaulis X elatior hat Kerner mit dem Namen P. digenea belegt. Auch dieser Bastard besitzt die den Kelch an Länge weit übertreffenden Blütenstiele auf einem längeren oder kürzeren Schaft. Er unterscheidet sich aber von P. variabılıs durch die fast stets fehlenden grundständigen Blüten, den nicht bauchigen, röhrenförmigen, der Kronenröhre anliegenden Kelch, welcher sich in ziemlich lange, lineallanzettliche spitze Zähne spaltet, sowie durch die dem Kelch an Länge gleiche Kapsel. Die Haare der Blütenstiele sind wollfiockig, etwas länger, als bei £. elatior. Von diesem Mischling sind ebenfalls verschiedene Uebergangsformen beobachtet worden, so dass die P. acaulis var. caulescens vielleicht auch zu dieser Formen- reihe gehört. FP. digenea findet sich im Gebiet der Alpen an ver- schiedenen Orten, ferner in Frankreich, Dänemark und Bosnien, wird auch zuweilen cultivirt. 3. Interessanter als die erwähnten Bastarde ist die äusserst sel- tene P. elatior X officinalis. Zuerst beschrieb Petermann!) unter dem Namen P. media eine Pflanze, die zwischen Grossdölzig und Mö- ritzsch bei Leipzig unter P. ofhcinalis und P. elatior wuchs und „viel- leicht den Bastard aus beiden“ vorstellte. Sodann gab Lange?) die Beschreibung einer von Nolte als P. unicolor bezeichneten Zwischen- form von P. elatior und P. oficinalis. Er bemerkt, dass dieselbe von den meisten Autoren für einen Bastard gehalten werde. Da sie sich aber unweit des Hafens Skjelskör auf Seeland ohne P. elatior finde, sei er geneigt, sie für eine grossblumige Form von P£. officinalis oder für eine Abart von P. elatior zu halten. Unter dem Namen ?. ofiei- cinali-elatior Muret wird endlich von Reuter?) dieselbe oder eine ähnliche Zwischenform beschrieben. !) Petermann, Pflanzenschlüssel für bot. Exec. in d. Umgegend von Leipzig. 1846. S. 363—365. In seinem früheren Werke: „Flora Lipsiensis exeursoria 1838“ fehlt die Pflanze noch. #) Lange, Haandbog i den Danske Flora. — Ich eitire nach der 3. Auflage, Kjöbenhavn 1864, p. 181. °) Reuter, Catalogue detaill& des plantes vasculaires qui croissent naturelle- ment aux environs de Geneve, p. 143, nach Lange. — In der mir allein zugänglichen ersten Auflage von 1852 fehlt die Pflanze. Primeln a. d. Sektion Euprimula und deren Bastarde. 27 Vor einigen Jahren erhielt ich durch Herrn Huter in Sterzing unter dem Namen P. intermedia Peterm. eine von Porta im Val di Ledro in Südtirol gesammelte Pflanze, welche der P. offieinalis sehr ähnlich war, ihr hauptsächlich im Kelch vollkommen glich, aber eine schwefelgelbe, flache, ziemlich kleine Blumenkrone mit dunklerem Schlund und ohne safrangelbe Flecken besass. Sie passte vollständig auf die von Petermann gegebene Diagnose.) Ich war nicht wenig überrascht, bald darauf von Treffer aus dem Pusterthal unter dem Namen P. oficinalis Pflanzen zu bekommen, die mit den Porta’schen fast übereinstimmten, abgesehen von dem etwas grösseren Saum der Blumenkrone. Diese zeigte verschiedene Nüancen von Gelb und war besonders an den langriffligen Formen entschieden flacher, als bei P. offieinalis. Die Porta’schen Exemplare waren beide langgriftlig. Auch aus Vorarlberg erhielt ich von Professor Schoenach ähnliche Pflanzen. Besonders auffallend waren daran die grossen schwefel- gelben Kronen, welche es verschuldeten, dass mir ein Individuum ge- radezu als P. elatior geschickt wurde. Eine Anfrage in Betreff des Vorkommens war erfolglos. Es blieb mir also nur übrig anzunehmen, dass der Bastard oft verkannt werde und keineswegs so selten sei, wie man allgemein annehme. Zu einem richtigen Urteil gelangte ich aber erst, als mir Herr Apotheker Schulze in Jena, einer der eifrigsten Erforscher der schönen thüringer Flora, vor kurzem mit gewohnter Liberalität ein reichliches Material der sicheren P. elatior X offieinalis übersandte, welche er in der Nähe von Jena, auf Wiesen bei Isserstedt, zwischen den Eltern entdeckt hatte. Die Pflanze ist von den tyroler Exemplaren durchaus verschieden. Sie steht der P. eatior zweifellos näher, als der P. officinalis. Die Blumenkronen sind auch hier schwe- felgelb, mit flachem, mehr oder weniger trichterförmigem, an kurz- sriffligen Exemplaren oft noch halb-concavem Saum, in Grösse und Färbung an P. elatior erinnernd, am Schlunde zuweilen dunkler gelb. Die Bekleidung der Blütenstiele ist kurz flaumig, mehr oder weniger dicht, zuweilen fast wie bei P. officinalis. Die Kelche sind in Länge und Form ziemlich verschiedenartig, teils fast ebenso lang, teils nur halb so lang, wie die Kronenröhre, etwas glockenförmig, bald mehr, bald weniger bauchig aufgeblasen, locker abstehend. Sie sind weisslich, mit 5 meist auffallend grün gefärbten, breiten Kanten und durch die höchst eigentümliche Form der Kelchzähne ausgezeichnet. Diese er- 1) „Lappen des Blumensaums flach, dunkel schwefelgelb, am Grunde mit einem dottergelben Ringe oder ohne denselben. Kommt mit P?. oficinalis übrigens überein, nur sind die Blätter dunkelgrün, mehr kurzhaarig, flaumig, die Blume grösser, etwas heller, gelb, mit flachen Zipfeln und ohne die safranfarbenen Flecke im Schlunde.“ Insbesondere werden beiden Pflanzen dieselben Kelchzähne „breit, eirund, stumpflich, sehr kurz zugespitzt“ zugeschrieben. Petermann a. a. O. 28 R. Beyer: scheinen kurz-lanzettlich, sehr stumpf, selten etwas spitzer und laufen plötzlich in eine feine, pfriemliche, fast grannenartige Spitze aus. Durch diese Kelehzähne, sowie durch die Gestalt und Farbe des Kelches ist die Pflanze von beiden Stammarten leicht zu unterscheiden. Reife Kapseln fehlen leider. Bei Beobachtung der Kelehzähne erinnerte ich mich der Beschreibung und Abbildung einer Primel, welche G ou- pil!) in derselben Arbeit giebt, worin er die P. varabılis aufstellte. Er nennt dieselbe Primula lateriflora, und es: scheint mir trotz verschiedener Differenzen, die bei einem Bastard wohl kaum in Be- tracht kommen, nicht zweifelhaft, dass er die in Rede stehende Pflanze vor Augen hatte. Hält man es also für erforderlich, den Bastard mit einem besonderen Namen zu bezeichnen, so wird derselbe Primula lateriflora lauten müssen. Die obenerwähnten tyroler Exemplare weichen von dem erwähnten Mischling besonders in der Kelchbildung ab, in welcher sie sich von P. oficinalis in keiner Weise unterscheiden. Sie stellen vielleicht einen zweiten, der P. oficinalis sich nähernden Bastard vor; ich halte es in- des für wahrscheinlicher, dass sie eine Varietät, oder wenn man will eine Subspecies der P. oficinalis bilden. Weitere Untersuchungen werden diesen Zweifel lösen. Ich habe dieselbe Pflanze mit den heller gelben, mehr trichterförmigen Blumenkronen im Herbarium europaeum. der hiesigen Königlichen Sammlung unter dem Namen P. offieinalis aus dem Gebiet von Waldau in Ostpreussen („an Rainen bei Linken“ leg. Koernicke) gesehen. Sie scheint also weiter verbreitet zu sein. Wahr- scheinlich ist es die richtige P. media Peterm. und mag daher einst- weilen diesen Namen führen. Leider war es mir nicht möglich, Exem- plare von dem Petermann’schen Standort aufzutreiben. Dagegen scheint P. unicolor Nolte nach der Beschreibung?) mit ?. Zateriflora identisch 1) Goupil,l.c.t.3.8.243f. „Primula lateriflora. Diese Art ist uns aus Vendöme durch M.Drouet gebracht worden; sie wächst reichlich in einem dichten, hügeligen Wäldchen, „bois de l’Ermitage“ genannt. Durch die Tracht nähert sie sich am meisten der P. oficinalis, aber sie unterscheidet sich davon wesentlich durch den kürzeren, der Kapsel anliegenden Kelch und durch den flachen Saum der Blumenkrone. Sie unterscheidet sich auch von P. elatior und P. variabilis durch ihre Kelchzähne, welche kurz, sehr stumpf, fast abgerundet sind und mit einer sehr feinen Blattspitze endigen. Die Blätter dieser Art haben dieselbe Gestalt wie bei P. elatior und P. ofieinalis, sind aber dichter behaart. Der Schaft ist ganz gerade, kräftiger; die Blütenstielchen, welche ihm aufsitzen, sind kurz, grade, flaumig. Die Blüten hängen alle nach derselben Seite; ihre Farbe ist schwefelgelb ohne dunklere Flecken oder Falten im Schlunde. Es ist von allen Primeln mit flacher Krone diejenige, welche die kleinsten Blumen hat. Die Lappen derselben sind oval, kaum ausgeschweift. Die Kelchabschnitte sind kurz; abgerundet, zugespitzt, und reichen nicht bis zur Mitte der Kronenröhre hinab.“ 2) Lange, a. a. O. S. 181: „P. unicolor Nolte. Unterscheidet sich von P. officinalis durch einseitige Dolden, nicht einfarbige Kelche (Zähne und Adern grünlich mit weisslichen Zwischen’äumen), durch grössere und flachere Blumen- Primeln a. d. Sektion Euprimula und deren Bastarde. 29 zu sein. Auf welche dieser Formen die als P. elatior X officinalis be- zeichneten Pflanzen von den übrigen bisher bekannten Standorten sich beziehen mögen (Chillon am Genfer See: Muret; Vill und Am- bras bei Innsbruck und auf der Donauleithen zwischen Mautern und Rossatz in Niederöstreich am Südrande des böhmisch-mährischen Ge- birgsplateau’s: Kerner; St. Flour in Frankreich: Personnat [sub nom. P. elatior ß. macrocarpa Pers. nach Lange]) ist mir nicht bekannt, In welehem Verhältnis ?. suaveolens Bert. (— P. Öolumnae Ten. — P. Tommasinii G.G. nach Kerner a. a. O. S. 14, 15), P. inflata Lehm. ete. zu den oben erwähnten Arten stehen, ist immer noch streitig. Die erstere soll nur eine südliche Varietät der P. officinalis mit zweifarbigen Blättern und etwas grösseren Blüten sein und sich durch Versetzung in anderen Boden unmittelbar in dieselbe überführen lassen.!) Sicher ist sie durch Uebergänge mit P. officinalis verbunden. Letztere mit Kerner als Bastarde zu deuten, ist wohl kaum begründet. Jedenfalls bezieht sich der Name P. inflata Lehm.,?) den Kerner da- für in Anwendung bringt, auf eine ungarische Varietät der P. officinalis mit tief herzförmigen Kronenlappen, deren Rand oft noch unregelmässig gekerbt ist Ich besitze diese Pflanze aus dem Wolfsthal bei Ofen (Bohatsch, Steinitz) Schliesslich erübrigt, den Herren, welche mich so freundlich mit getrockneten Pflanzen unterstützt haben, besonders Herrn Apotheker Schulze und Herrn Huter, meinen verbindlichsten Dank auszu- sprechen. kronen, welchen die orangefarbenen Flecken im Schlunde fehlen; von P. elatior durch glockenförmig aufgeblasene Kelche (ungefähr von der Länge der Kronen- röhren) mit kürzeren und breiteren Zipfeln, sowie durch kürzere Blütenstiele: Steenskoven auf Lolland und bei Borreby in Seeland.“ 1) Oestr. Bot. Ztg. XV S. 214 nach Focke. 2) Lehmann, Monographia generis Primularum. Lipsiae 1817. p. 26. Beiträge zur Kenntnis des Umbelliferen-Embryos. Von Carl Mez. Im Verlaufe des Winters 1886/87 wies mich Herr Dr. Urban freund- lichst auf die Frage hin: Welche Differenzierungen zeigt in der grossen Familie der Umbelli- feren der Same und besonders der Embryo rücksichtlich seiner Lage, Form, der Stellung der Kotyledonen u. s. w., und lassen sich etwaige Unterschiede systematisch verwerten? — Zur Untersuchung dieser bisher nicht erörterten Verhältnisse stellte mir derselbe das reiche Material des Berliner Bot. Gartens zur Verfügung und verwandte sich für mich auch bei den tit. Direktionen der Gärten zu Braunschweig, Jena, Metz, Palermo und Paris, um die Species, welche in den Samenkatalogen dieser Gärten aufgeführt waren, zu erhalten. lch freue mich, Herrn Dr. Urban und den Herren Direktoren der genannten Gärten meinen besten Dank aussprechen zu dürfen. Es wurde mir durch ihre Güte möglich, 181 Species, 73 Gattungen zugehörig, in reifen Samen zu untersuchen. Die Resultate meiner Untersuchung sind die folgenden: Vollkommen übereinstimmend in der ganzen Familie ist die Lagerung des Embryo.') Wo die Form des Samens es gestattet, schneidet die Symmetrieebene der ganzen Frucht (senkrecht zur Commissurfläche der Teilfrüchte) die Ebene der Berührungsflächen der Kotyledonen unter einem mehr oder weniger spitzen Winkel. Diese Regel erleidet keine Ausnahme, sie gilt bei Zryngium so gut wie bei Ammi und Laser- pitium. Je deutlicher die Frucht zusammengepresst ist (bei den Peuce- daneen etc. vom Rücken, bei den Hydrocotyleen von der Seite her), desto vollständiger legt der Embryo die Berührungsfläche seiner Koty- ledonen senkrecht zur Richtung des Druckes, im ersten Falle senkrecht zur Symmetrieebene, im zweiten parallel. Dabei ist aber immer zu 1) Sein Träger hat ihn bald mehr, bald weniger weit in das Innere des Embryosackes vorgeschoben, so dass zwischen Radicula und Testa eine öfters bei derselben Species verschieden starke Lage von Endospermzellen liegt. Beiträge zur Kenntnis des Umbelliferen-Embryos. 31 beobachten, dass die Kotyledonen seitlich an einander verschoben sind: auf dem Querschnitte decken sich die Blattränder nicht mehr. Die Kalyptra der Radicula ist bei allen Umbelliferen deutlich entwickelt, eine Plumula fehlt beim ungekeimten Samen immer. Die Kotyledonen sind meist gleichlang, doch bei Scandix L. typisch von verschiedener Länge. Das Verhältnis der Länge von Kotyledonen und Radicula, die Gestalt der Kotyledonen, die verhältnismässigen Durch- messer beider, die Gestaltung der Spitzen von Kotyledonen und Radi- cula ist in den von den verschiedenen Autoren unterschiedenen Gruppen nach keinem erkennbaren Gesetze geregelt, nicht einmal bei Species derselben Gattung durchgängig konstant. Auch die verhältnismässige Grösse von Embryo und Samen ist eine sehr schwankende, doch wie es scheint, innerhalb derselben Species wenigstens die gleiche. Obgleich sich nun für eine bessere systematische Gruppirung resp. Abgrenzung der Gattungen bei der Untersuchung des Embryo keine Charaktere ergeben haben, so halte ich es doch nicht für überflüssig, die bis jetzt noch nicht gegebenen Beschreibungen der von mir unter- suchten Umbelliferenembryonen mitzuteilen, und glaube damit einer monographischen Bearbeitung der Familie in diesem Punkte wenigstens vorgearbeitet zu haben. Bei der Aufzählung der Gattungen bin ich der Anordnung in Bentham und Hookers „Genera plantarum“ gefolgt, doch konnte ich mich nicht von der Entbehrlichkeit mehrerer Gattungen überzeugen, auch war ich gezwungen, die Gattungen Bunium L. und Anethum L., bei den Seselineen unterzubringen, da die Querschnitte der Samen sie hierher verweisen. Für die Abteilung der Sektionen innerhalb der Familie wird eine künftige Bearbeitung sich vielleicht mit auf die An- resp. Abwesenheit eines Carpophors, sowie dessen Geteilt- oder Ungeteiltsein zustützen haben. Heterosciadiae. Hiydrocotyleae. Hydrocotyle L. (Centella L.) Embryo kurz, plump. Kotyledonen viel kürzer als die Radicula, oben abgerundet, Radicula sehr dick, rasch zugespitzt. Trachymene Rudge (inel. Didiscus DC.). Embryo gedrungen, Kotyledonen etwas kürzer als die Radicula, breit-abgerundet. Radicula dick, ziemlich rasch zugespitzt. Mulineae. Bowlesia Ruiz u. Pav. Embryo langgestreekt, Kotyledonen etwa halb so lang als die schmale, zugespitzte Radicula, oben abgerundet oder spitz. Asteriscium Cham. u. Schldl. Wie vorige Gattung, Kotyledonen verhältnis- „mässig wenig kürzer, immer abgerundet. 32 -C. Mez: Saniculeae. Eryngium L. Embryo gedrungen, Kotyledonen ebensolang oder etwas länger als die Radieula, oben kurz zugespitzt oder rund. Radi- cula dick, kurz zugespitzt. Astrantia L. Embryo wie bei Eryngium, doch etwas schlanker. Sanieula L. Kotyledonen kürzer als die Radicula, rund. Radicula knollig- diek, unten breit gerundet Lagoecia L. Embryo gestreckt, Kotyledonen etwas kürzer als die Radieula, abgerundet. Radicula lang-zugespitzt. Von allen Sani- euleen abweichend! Homosciadiae. Ammineae. Physospermum Cuss. Embryo gedrungen, Kotyledonen länger als die Radicula, breit-eiförmig, gegen die Basis verschmälert und dann wieder scheidenartig verbreitert. Die grösste Breite der Blätter liest in oder über der Mitte. Radicula im Umriss breit-eiförmig, kaum zugespitzt. Molopospermum Koch. Embryo gedrungen, Kotyledonen !/, länger als die Radicula, vom Grunde nach der Spitze verschmälert, gerundet. Radicula wie bei voriger Gattung. Conium L. Embryo schlank, Kotyledonen ebenso lang wie die Radi- cula, breit eiförmig, oben gerundet. Radicula ebenmässig breit, kurz zugespitzt. Smyrnium L. Kotyledonen ebensolang oder kürzer als die Radieula, breit eiförmig, nach der Basis zusammengezogen. Radicula kurz zugespitzt. — 5. olusatrum L. der Form von Physospermum nahe verwandt! Bupleurum L. Embryo meist gestreckt, doch abweichend davon B. aureum Fisch. und B. longifolium L. mit kurzem Embryo. Kotyledonen in der relativen Länge sehr variabel: von !/, der Radicula-Länge (B. falcatum L.) durch alle andern Verhältnisse bis- dieser an Länge gleichkommend. Spitzen der Kotyledonen abgerundet, Radi- eula verschieden geformt und zulaufend. In den Embryo-Formen wohl die variabelste Gattung der Umbelliferen! Apium L. (mit Helosciadium Koch). Embryo gestreckt, die Kotyledonen !/,—!/;s (nur A. chilense Hook. et Arn. '/,) der Radicula- Länge, oben gerundet, nach der Spitze zu verschmälert. Radicula rüben- förmig lang zugespitzt. — Embryo sehr charakteristisch (doch abweichend A. chilense). DieKotyledonen zusammen sind ebenso breit wie die Radicula, so dass die Randkontur fast eine Gerade bildet. — Cieuta L. Embryo dem vorigen durchaus ähnlich, nur Kotyledonen an der Basis verschmälert. Ammi L. Kotyledonen ebenso lang oder kürzer als die Radicula, am Beiträge zur Kenntnis des Umbelliferen-Embryos. 30 Ende abgerundet, länglich-eiförmig: die gewöhnlichste Form des Umbelliferen-Embryo. Radieula kurz oder länger zugespitzt. Carum 1. Kotyledonen verhältnismässig länger, noch schmaler eiförmig, sonst wie vorige Gattung. — Ü. Dulbocastanum Kch. sehr abweichend durch den rudimentär erscheinenden, gedrungenen Embryo, dessen eines Keimblatt fast stets in der Entwicklung zurückgeblieben ist. Ptychotis Koch. Embryo völlig mit dem von Apium L. übereinstimmend, auch nach dem Samenquerschnitt diesem, besonders Helosciadium, ebenso nahe stehend wie der Gattung Carum. Petroselinum Hofim. Embryo wie Ammi L., Kotyledonen etwas aus- gesprochener eiförmig, von der Radicula beträchtlich an Länge überragt. Sison 1. Kotyledonen und Radieula gleichlang, erstere an der Spitze breit abgestutzt. Radieula zugespitzt. Falcaria Host. Kotyledonen länger als die Radicula, Spitze ? Radi- eula rund. Sium L. Embryo sehr gestreckt, Kotyledonen breit lineal, oben gerundet, ebensolang wie die Radieula, diese sehr kurz zugespitzt, fast rund. Embryoform sehr konstant! Aegopodium L. Embryo sehr unentwickelt, ob immer? muss an weiterem Material erst untersucht werden. Pimpinella L. Embryogestaltung in dieser Gattung sehr verschieden. Von allen weicht P. Anisum L. durch die lange, überall gleich- breite Radicula ab. Sonst sind Kotyledonen und Radicula gleich- lang, die Kotyledonen sehr breit, oben breit abgestutzt. Die Radieula schwillt unter den Kotyledonen an und läuft allmählich aus. Oryptotaenia DC. Embryo dem von Sium gleich. Osmorrhiza Rafın. ) Embryo völlig gleich und sehr charakteristisch: Myrrhis Scop. \ Kotyledonen viel länger als die Radicula, Spitze rund. Radicula knollig dick, abgerundet oder sehr rasch zugespitzt. Chaerophyllum L. Den vorigen in einigen Species völlig gleich (Oh. aro- maticum L., FPrescottii DC.), in anderen (kirsutum, roseum, aureum ete.) übertreffen die Kotyledonen die schlankere Radieula nicht so bedeutend an Länge, auch sind die Embryonen sehr verschieden gestaltet. Scandix L. Embryo sehr langgestreckt, mit keinem andern Umbelli- ferenembryo als Anthriscus Cerefolium Hoftm. und seinen nächsten Verwandten zu verwechseln. Kotyledonen ebenso lang wie die Radieula, breitlineal, am Ende kurz gerundet, immer verschieden lang. Radieula so breit wie einer der Kotyledonen, ebenfalls breit- lineal, kurz abgerundet. Anthriscus Hoftm. a. A. Oerefolium Hoffm. wie Scandix, nur Kotyledonen gegen das Ende ein wenig breiter werdend, gleichlang. b. sylvestris Hoffm. scheint zu Chaerophyllum zu gehören. Zwischen diesen Abhandl. des Bot. Vereins für Brandenb. XXIX. ‚3 34 C. Mez: Formen vermittelnd, doch nahe zu Cerefolium gehörig A. vulgaris Pers. Tinguarra Parlat. T. sicula Benth. gehört zu Atkamanta L.! Seselineae. Athamanta L. Kotyledonen und Radieula gleichlang, Kotyledonen rund, schmal eiförmig. — Embryo wenig regelmässig. Seseli L. (mit Libanotis All. und Dubon L.) Kotyledonen ebensolang oder kürzer wie die Radicula, breit bis schmäler eiförmig, rund. Grösste Breite der Radieula in der Mitte. Foeniculum Adans. Kotyledonen und Radicula gleichlang;; erstere nach der Basis nur wenig schmäler werdend, oben rund, wie die Radi- cula schmal. Radicula lang zugespitzt. Anethum L. wie Seselt. Brignolia Bertol. Kotyledonen 1'/,mal so lang wie Radicula, diese und Kotyledonen breiter, sonst wie vorige Gattung. . Prangos Lindl. Kotyledonen wenig kürzer als die Radieula, fast rund mit verschmälerter Basis. Radicula vom Anfange ab verschmälert, spitz. Magydaris Koch. Embryo schlank, Kotyledonen ebensolang wie die Radicula, breit eiförmig, zugespitzt. Radicula schlank, grösste Breite in !/;, der Länge 4 der Spitze ab gerechnet — = charak- teristische Form. — Cachrys L. Embryo gedrungen; Kotyledonen ebenso lang als die Radi- cula, aus schmälerer Basis sich rasch verbreiternd und in die breit-dreieckige Spitze auslaufend. Radicula kegelförmig, grösste Breite an der Blattinsertionsstelle. Orithmum L. Embryo gestreckt, Kotyledonen etwas länger als die Radi- cula, breit lineal, rund. Radicula ziemlich gleichbreit im ganzen Verlauf, rasch abgerundet. Oenanthe L. a. Oe. Phellandrium Lam., fistulosa L., crocata L.: Embryo gestreckt, Kotyledonen kaum kürzer als Radicula, rund, schmal eiförmig. Radicula zugespitzt, grösste Breite in der Mitte oder gegen das Ende. b. Lachenalii Gmel., pimpinelloides L., Karsthia Jacq. ete.: Embryo gedrungen, Kotyledonen kürzer als Radicula, rund, breit eiförmig. Vermittelnd zwischen diesen Gruppen: O. peucedanifolia Poll. Aethusa L. Iw; ES Erb Bokm.. ne vorige Species. Siler Scop. Kotyledonen länger als die Radieula, rund, breit eiförmig; Radicula zugespitzt, grösste Breite zwischen Mitte und Ende, Bunium L. Embryo schlank, Kotyledonen ebenso lang wie die Radi- cula, gerundet. Sılaus Bess. Embryo schlank, Kotyledonen ebenso lang oder länger als die Radicula, oben gerundet oder selten seicht herzförmig. Beiträge zur Kenntnis des Umbelliferen-Embryos. 35 Meum Jaeq. Embryo plump, Kotyledonen 2—2!/,mal so lang als die knollige, eirunde Radicula, breit, schmäler auslaufend, rund. Ligusticum L. (Sprg.) Kotyledonen immer breiter wie bei voriger Gattung, und Radicula etwas länger, sonst meist Embryo ausser- ordentlich ähnlich. 2. pyrenaeum Gouan (u. Seguwieri Kch.) haben sehr verlängerte Radicula, welche die Kotyledonen an Länge über- trifft. Letztere sind eirund. Unidium Cass. Kotyledonen in relativer Länge sehr wechselnd wie auch Gestalt der Radicula, Kotyledonen rund. Ü. Monnieri Cass. erinnert an Ligustieum. Ö. apioides Sprg. ©. orientale Boiss. Pleurospermum Hoftm. Kotyledonen ebenso lang oder wenig länger als die Radicula, nach dem Grunde verschmälert, breit gerundet, Radicula plump, kurz zugespitzt. Levisticum Keh. Kotyledonen länger als die Radicula, breit eiförmig, rund. Grösste Breite der Radicula in der Mitte. Angelica L. Embryonen in jeder Hinsicht sehr verschieden gebaut. A. pyrenaica Sprg. u. 4A. heterocarpa Lloyd. A. Razoulüi Gouan ist von allen untersuchten Formen verschieden: Kotyledonen halbkreisförmig, kurz, Radicula 2--2!/; mal so lang, sehr dick, eirund. — Embryo sehr gedrungen im Umrisse. Archangelica Hofim. Ebenfalls Radicula sehr dick, doch Kotyledonen von wechselnder Länge, abgerundet oder seicht herzförmig. Peucedaneae. Ferula L. Kotyledonen länger als die ziemlich dicke Radiecula, eiförmig, abgerundet oder (F. glauca L.) seicht herzförmig. Eriosynaphe Fisch. Wie Ferula L. Ferulago Kch. Wie vorige Gattung, doch Radieula schlanker. Pastinaca L. Radicula ebensolang oder länger wie die Kotyledonen, sonst wie Ferula L. Peucedanum L. (exelus. Oreoselinum) mit Tommasinia Bertol. wie Ferula. Imperatoria L. wie Peucedanum. Oreoselinum M.B. (Peuced. Oreoselinum Mnch.) Kotyledonen fast kreis- rund mit plötzlich eingezogener Basis ansitzend, ebenso lang wie die schlankere Radicula. Von allen Peucedanum-Embryonen sofort zu unterscheiden. Heracleum L. Wie Ferula L., doch Kotyledonen immer seicht herz- förmig. Opopanax Kch. Wie Ferula L. Zozimia Hoffm. Wie Ferula L., doch Embryo insgesamt dicker. Tordylium L. Alle Teile des Embryo dick; Kotyledonen kürzer als die 5 an Seselt. | Dom y Segel ahnlich‘ 3#+ 36 C. Mez: Beiträge zur Kenntnis des Umbelliferen-Embryos. Radicula, rautenförmig (mit abgestumpfter Ecke), Radieula breit- lineal, sehr rasch zugespitzt. Caucalineae. Coriandrum L. Embryo gestreckt, Kotyledonen kürzer als die Radi- cula, breit eiförmig, an der Spitze mit Herzeinsenkung; grösste Breite der Radicula kurz unter der Ursprungsstelle ; spitz zulaufend Bifora Hofim. Kotyledonen nur den dritten Teil der Radicula-Länge erreichend, aus breiter Basis rund zulaufend, Radieula überall gleichbreit, rasch zugespitzt. Daucus L. Embryo gestreckt, Kotyledonen ebenso lang wie die schmale Radicula, breit-lineal, zugestutzt - abgerundet. Radicula überall gleichbreit, abgerundet. Caucalis L. Embryo plump, Kotyledonen kürzer als die dieke Radi- cula, gerundet. Laserpitieae. Laserpitium L. Kotyledonen ebenso lang oder länger als die Radieula, schmaleiförmig, gerundet. Radicula rund. Thapsia L. Wie Laserpitium L. Die Keimpflanzen der Koch’schen Clematis-Arten. Von A. Winkler. Von den Ülematis-Arten aus dem Gebiete von Kochs Synopsis keimen oberirdisch: zntegrifolia Flammula Vitalba unterirdisch: recta Viticella. Gemeinsam ist ihnen, dass sie im ersten Jahre nur ungeteilte Laubblätter bringen und bald ein kräftiges Wurzelsystem entwickeln. Bei ©. integrifolia sind die Keimblätter oval oder fast kreisrund. Ihnen folgt in der Regel an der sich streckenden Hauptachse ein Paar, zuweilen nur rudimentärer, Niederblätter. Mit 4--5 Paar breitlanzett- licher, ganzrandiger Laubblätter schliesst die erstjährige Vegetations- Periode ab. Die Keimblätter der ©. Flammula sind lanzettlich. Den Laub- blättern, deren im ersten Jahre nur etwa 3 Paar an der gestreckten Hauptachse gebildet werden, gehen keine Niederblätter voran. Sie laufen aus abgerundeter Basis in eine scharfe Spitze aus und tragen zu jeder Seite der Spreite 1—-2 Zähne. ©. Vitalba bringt 2 länglich-eiförmige Keimblätter, auf welche bis zum Schlusse der Vegetations-Periode, ohne Niederblätter und ohne dass sich ihre Hauptachse wesentlich streckte, etwa 4 im Umrisse fast dreieckige, ziemlich breite, gezähnte Laubblätter folgen. Die zuletzt gebildeten. werden am grössten und sind doppelt gezähnt. Die fast kreisrunden Kotyledonen der ©. recta bleiben, in der Fruchtschale eingeschlossen, unter dem Erdboden zurück. Die zwischen ihnen sich erhebende epikotyle Achse hat zunächst zwei kleine lanzett- liche, häutige Niederblätter, auf welche ein zweites Paar grösserer oder kleinerer Niederblätter folgen. Mit 3—4 Paaren ganzrandiger, aus breiter Basis spitz zulaufender, Laubblätter schliesst auch hier die erste Pe- riode ab.!) 1) Auch in späteren Vegetationsperioden beginnt der Spross mit Niederblättern, denen zuerst ungeteilte, dann gefiederte Laubblätter folgen. Vergl. Loew, Sitzber. des Bot. Vereins d. Prov. Brandenb. XVIII (1876), S. 119. 383 A. Winkler: Wie bei der vorigen, treten bei ©. Viticella die runden Kotyledonen nicht über den Erdboden. Ebenso zeigen sich bei ihr, zuweilen noch unter der Erde, zuerst 2 kleine häutige Niederblätter, denen dann (wie bei Melittis Melissophyllum) 2—3 Paare an Grösse zunehmender laub- artiger Niederblätter folgen. Die Laubblätter, deren im ersten Jahre nur 2--3 Paare gebildet werden, gleichen bis dahin fast genau denen der ©. recta, nur dass sie an ihrer Basis mehr abgerundet sind. Die Keimpflanze besitzt aber insofern eine Eigentümlichkeit, als in der Regel frühzeitig aus der Achsel der untersten — zuweilen sogar der unterirdisch gebliebenen — Niederblätter ein Seitenspross hervortritt, welcher indessen schwächer bleibt als der Hauptspross, und nur selten die gleiche Höhe wie dieser, sowie eine gleiche Anzalıl Laubblätter, erlangt. Eine Unterdrückung des Hauptsprosses durch Seitensprosse, wie sie bei der Gattung Zinaria nicht zu den Seltenheiten gehört, ist mir bei ©. Viticella nicht vorgekommen. In dieser frühen Sprossbildung zeigt sich aber schon die spätere reiche Verzweigung der älteren Pflanze. — Auch die Seitensprosse tragen zuerst Niederblätter. OÖ. Kuntze zieht in seiner Monographie der Gattung Clematis!) die ©. Flammula mit der O. recta in eine Art zusammen, und lässt sie nur als Subspecies der letzteren gelten. Der bei weitem schlaffere Wuchs der ©. Flammula bedingt aber, dass sie sich nur dann erhebt, wenn sie sich an andere Pflanzen anlehnen kann, während sie sich sonst — wie Ü. Vitalba — flach am Boden ausbreitet. Ü. recta ist dagegen immer aufrecht, ihre Blätter werden auch nie doppelt zu- sammengesetzt, wie die der ©. Flammula. Ebenso verschieden ist die Behaarung der Kelchblätter. Alle diese Punkte nimmt aber O0. Kuntze als unwesentlich an. Vielleicht würden sie ihm an Bedeutung gewonnen haben, wenn ihm bekannt geworden wäre, dass die eine oberirdisch, die andere unterirdisch keimt. Dieser Umstand ist ihm entgangen, was indessen leicht seine Erklärung in dem geringen Interesse findet, welches den ersten Jugendzuständen der Pflanzen bisher zu teil ge- worden ist, obgleich ein sicheres Erkennen der letzteren nur durch ihre genaue Beobachtung in den verschiedenen Entwickelungsstufen möglich wird. Von wesentlichem Nutzen für die systematische Gliederung der Olematis-Formen wäre überhaupt, das Verhalten derselben bei der Kei- mung zu erfahren. Aber der Beschaffung keimfähigen Samens stehen kaum zu besiegende Hindernisse entgegen. Ist es doch noch nicht ‚einmal bekannt, ob die Hybriden der Clematis überhaupt keimfähigen Samen hervorbringen. Zu ©. recta bemerke ich noch, dass Irmisch in der Bot. Zeitg., 1) Vgl. diese Verhandlungen, Jahrg. 1884, S. 111—119. Die Keimpflanzen der Koch’schen Olematis-Arten. 39 Jahrg. 14, 1856, Sp. 1 ff. beiläufig anführt: unterirdisch bleibende Keimblätter kämen auch bei einigen Olematis-Arten vor. Diese Angabe nimmt er später!) in Bezug auf die ©. recta wieder zurück, weil ihre Keimblätter normalmässig über den Boden träten und nur ausnahms- weise, von der Samenschale umschlossen, in der Erde bleiben. Bei meinen eigenen Aussaaten, sowie bei Exemplaren, welche aus verstreutem Samen im hiesigen botan Garten aufgegangen waren, habe ich indessen niemals einen Keimling gefunden, dessen Kotyledonen sich über dem Erdboden zu Keimblättern entwickelt hätten. Mir scheint daher die unterirdische Keimung gerade die normale zu sein, und die von Irmisch beobachtete oberirdische zu den Ausnahme-Fällen zu ge- hören, wie sie u. a. auch 'bei Dentaria pinnata Lmk. und bei Mercu- rialıs perennis zuweilen vorkommen, — wenn nicht überhaupt eine Verwechselung des Samens vorliegt. Völlig unerklärlich ist mir endlich, wie Wichura, der immer sehr genau selbst beobachtet und berichtet hat, in den Verhandlungen der bot. Sekt. der schles. Gesellschaft, 1855, S. 90 mitteilen konnte, dass auch bei C©. recta derselbe Vorgang wahrgenommen worden sei, wie bei Anemone narcissiflora und alpina, dass nämlich die beiden Keim- blatt-Stiele in eine lange Scheide verwachsen, welche an ihrem Grunde von den darauf folgenden Laubblättern durchbrochen wird. Bei einer unterirdisch keimenden Dikotyle, deren Kotyledonar Stiele immer nur kurz bleiben, — so kurz, dass sich die Vegetations-Spitze eben noch aus ihnen herausdrängen kann, wäre eine lange Scheide kaum denkbar. Und eben so wenig ist anzunehmen, dass bei einer ausnahmsweise oberir- disch keimenden (©. recta, als eine zweite Anomalie, der Vegetationskegel zurückbliebe, und später die über ihn hinausgegangenen, in eine Scheide verwachsenen Keimblätter an ihrem Grunde durchbräche. Wichura stützt seine Mitteilung, ihrer Fassung nach, allerdings nicht auf eigene Wahrnehmungen, sondern auf irgend eine andere Quelle, welche er aber leider nicht angiebt. Uebrigens ist mir bei keiner der vorher besprochenen Ülematis- Arten eine solche Scheiden-Durchbrechung vorgekommen. Die Keimung der ©. alpina Mill. (Atragene oder, nach F. Kruses kürzlich erschienenen „Botanischen Taschenbuch, Athragene alpina) hatte ich noch nicht Gelegenheit zu beobachten. In der Flora 1826, S. 449 giebt v. Braune an, dass sie 2 eiförmige Keimblätter bringt, welche sehr lange fortvegetiren, bis zwischen ihnen 2 Laubblätter hervorbrechen, welche einen fast nierenförmigen, herzähnlichen Umriss haben und in drei, mehr oder minder tief geteilte stumpfe Läppchen auslaufen, so dass sie an einzelnen Exemplaren dreizählig werden. Zuweilen sind die Läppchen noch seicht eingekerbt. Ein Stengel oder eine Ranke war im ersten Jahre nicht zu sehen. 1) Bot. Zeitg. Jahrg. 16, 1858, Sp. 233. 40 A. Winkler: Die Keimpflanzen der Koch’schen Clematis-Arten. Hiernach würde (©. alpina Mill. zu den oberirdisch keimenden Arten gehören und in ihrem vegetativen Aufbau der ©. Vitalba nahe _ stehen. Nach den wenigen, zum Teile sich nicht deckenden Angaben über die Keimung der umfangreichen Gattung Clematis wäre es um so mehr zu wünschen, dass alle Arten und Formen derselben in dieser Beziehung genau beobachtet würden. Die Keimpflanze der Corylus Avellana L. Von A. Winkler. (Hierzu Tafel I.) Dass Corylus — wie Aesculus, Juglans, Castanea und Quercus — unterirdisch keimt, war schon den älteren Botanikern bekannt. Ueber die Keimung selbst und die Entwickelung der jungen Pflanze habe ich aber in der botanischen Literatur nur wenige Angaben gefunden. Hartig und Schacht!) besprechen zwar den „Haselstrauch“ in län- geren Ausführungen, berühren aber die ersten Jugendzustände des Strau- ches nur in einzelnen Punkten. Auch die von Hartig beigegebene Abbildung ist in einem so kleinen Massstabe angelegt, dass sie eine richtige Anschauung nicht gewährt. Am ausführlichsten wird der Ge- genstand von Wichura in dem Jahresberichte der botan. Sektion der schlesischen vaterländ. Gesellschaft, 1856, S. 56 behandelt. Nach Hartig behält der Same seine Keimfähigkeit nur bis zum nächsten Frühjahre, und erfriert, wenn er nicht durch eine Erd- oder starke Laubdecke geschützt wird. Hierin liegt zum Teile der Grund, weshalb man so selten eine im Freien gewachsene Keimpflanze findet. Mir ist dies wenigstens trotz alles Suchens an verschiedenen Locali- täten nur in wenigen Fällen gelungen. Nach der Aussaat, welche, wie bei dem Abfallen des reifen Samens, am besten zur Herbstzeit geschieht, keimt die junge Pflanze zeitig im Frühjahre. Die in der harten Fruchtschale dicht eingeschlossenen, ein fettes Oel enthaltenden, fleischigen Kotyledonen gehen bei der Keimung nicht aus der Schale (also auch nicht aus der Erde) heraus. Die Fruchtschale öffnet sich auch nur an der äussersten Spitze, um die dort liegende Plumula, unter Verlängerung der Kotyledonar-Stiele, heraus zu lassen. Diese enge Verbindung dauert bis in den Herbst, vielleicht noch länger. Im Herbste kann man die Klappen der Frucht-Schale oft noch nicht von einander trennen, ohne die Stiele der Kotyledonen abzureissen, und selbst dann ist die Trennung schwer zu bewerkstelligen. Mit den Klappen zugleich reissen auch die Kotyledonen von einander, und zwar nicht mit einer glatten Bruchfläche. Dessenungeachtet sind 1) Dr. Theodor Hartig: Vollständige Naturgeschichte der forstlichen Kul- turpflanzen Deutschlands. Berlin 1852. Dr. H. Schacht: Der Baum etc, 2. Auflage. Berlin 1860, 42 A. Winkler: sie nicht, wie die von 4esculus und Castanea vollständig zusammen verwachsen, was man am besten wahrnehmen kann, wenn man einen Querschnitt durch den Samen macht. Die Trennungslinie tritt dann deutlich hervor. — Bei Aescxlus und Castanea bilden sie bekanntlich eine zusammenhängende, homogene Masse. Von der ebenfalls unterirdisch keimenden @uercus unterscheidet sich Corylus dadurch, dass die allerdings weniger harte Fruchtwandung der ersteren bald nach der Keimung verottet, dass aber die dann frei werdenden Kotyledonen sich von einander trennen und oft erst im dritten Jahre zu Grunde gehen. Vielleicht dauern ‘die Kotyledonen der Corylus ebenso lange, doch fehlt es darüber an Erfahrungen. Bei Corylus kommen wie bei Aesculus und @uereus, und bei den oberirdisch keimenden Dikotylen, Exemplare mit 3 Kotyledonen und mit verschiedenen anderen Anomalien vor.!) Im ersten Herbste nach der Keimung gleichen die Kotyledonen in ihrem Aeusseren vollkemmen dem Kerne einer eben vom Strauche gefallenen Nuss; sie sind anscheinend unverändert geblieben. Aber das Oel ist daraus verschwunden und der Kern hat sich in eine grün- lich-weisse, harte und ungeniessbare Masse verwandelt. Sobald die Vegetationsspitze im zweiten Frühjahre aus der Frucht- schale herausgetreten ist, streckt sich zunächst die Wurzel nach unten und dringt ziemlich tief in den Erdboden ein. Bald darauf erhebt sich die, an ihrem unteren Teile mit wenigen entfernt stehenden kleinen Schuppen besetzte epikotyle Achse. Wiehura bemerkte hierbei an der äusseren Seite eines jeden Keimblattes, unmittelbar über dem Stiele, einen fleischigen, schuppenförmigen Ansatz, den er für ein radimentäres Nebenblatt ansieht. Eine solche, vielleicht nur individuell auftretende, Erscheinung habe ich nicht gefunden, sie ist aber leicht möglich, da die schuppenförmigen Niederblätter ohne eine bestimmte Anordnung aus der epikotylen Achse hervorbrechen. — Auch bei anderen Pflanzen kommen solche unterirdische fleischige Schuppen vor. Die junge Pflanze bringt im ersten Jahre vier Laubblätter hervor, von denen das unterste viel kleiner bleibt als die drei anderen. Seine Spreite ist eiförmig oder fast kreisrund, mit wenigen einfachen Zähnen besetzt, während die nachfolgenden drei Laubblätter unregelmässig gezähnt und stark gewimpert sind. Die scharfen Zähne laufen in eine haarförmige, meist mit einer Drüse endende, Spitze aus. Erst gegen den Herbst hin werden diese, anfangs mehr eiförmigen Blätter denen an älteren Stöcken in Form und Grösse gleich. Die ziemlich langen Blattstiele tragen an ihrer Basis zwei kleine lanzettliche Nebenblättchen 1) Ueber trikotyle Corylus hat auch Stenzel in der botan. Sektion der schles. vaterl. Gesellschaft, Jahrg. 1869, eine kurze Mitteilung gemacht. Aesculus lässt die Dreizahl seiner Kotyledonen natürlich nur aus der Zahl der erheblich verlängerten Kotyledonar-Stiele erkennen. Die Keimpflanze der Corylus Avellana L. 43 und sind, wie auch der ganze Stengel, mit kurzen, weiss-grauen Seiden- haaren, untermischt mit Drüsenhaaren, besetzt. Mit dem vierten Blatte schliesst die zweitjährige Vegetationsperiode in der Regel ab, nachdem die Pflanze eine Höhe von etwa 12—15 em über dem Erdboden erreicht hat. (Bildet sich ausnahmsweise ein fünftes Laubblatt, dann gelangt dieses doch nicht mehr zur vollen Entwickelung.) Die Spitze der Hauptaxe bringt nur noch einige Schup- penblätter hervor, welche die Terminalknospe einschliessen, aus der dann im nächsten Frühjahre ein neuer Jahrestrieb hervortritt. Auch dieser erreicht nur dieselbe Höhe wie der vorhergehende. Ebenso in den nächstfolgenden Jahren. Erst später werden die Triebe länger Das Wachstum der Pflanze geht daher sehr langsam vor sich, und der Strauch braucht, nach Hartig, 10 Jahre, bevor er blühbar wird.!) Die Pfahlwurzel geht anfangs tief in den Erdboden, bleibt aber dann im Wachstume zurück, und bringt zahlreiche Seitenwurzeln, so- wohl unterhalb der Kotyledonen, als oberhalb derselben, an der epi- kotylen Achse, so weit sich diese unter der Erde befindet. Das Letz- tere habe ich sonst nur noch zuweilen bei dem ebenfalls unterirdisch kei- menden Cicer arietinum, häufig aber bei Zrvum hirsutum beobachtet, wenn dieses durch Umpflügen des Ackers tiefer in den Boden gerät. Bei Juglans, Castanea, Aesculus und Quercus ist es mir bisher noch nicht vorgekommen. Die Verbreitungsfähigkeit der Corylus ist eine sehr geringe. Dies beruht, wie schon angegeben, auf der kurzen Dauer der Keimfähigkeit des Samens und auf dem Umstande, dass der letztere leicht erfriert. Ausserdem stellen ihm Menschen und Tiere (Eichhörnchen) emsig nach. Und was davon etwa unbemerkt zu Boden fällt, wird von Mäusen aufgesucht. Nachtrag: Nach einer brieflichen Mitteilung unseres Mitgliedes Dr. Koehne sind die Kotyledonen des Aesculus nicht verwachsen. Koehne konnte sie oft genug glatt auseinander klappen, worauf sich die Berührungsflächen als völlig glatt und glänzend erwiesen. Lassen sie sich nicht trennen, so ist das nicht Folge einer Verwachsung, sondern Folge von Krümmungen und Faltungen. Trotzdem kann man dann immer noch die glänzenden Berührungsflächen wenigstens bruchstück- weise verfolgen. Die Kotyledonen der beiden Gattungen desculus und Corylus stimmen also darin mit einander überein, dass sie sich nicht infolge der Keimung trennen, unterscheiden sich aber insofern, als bei Corylus keine Krüm- mungen und Faltungen vorkommen. 1) Nach einer Angabe in dem Jahresberichte der Gartenbau-Sektion der schles. vaterl. Gesellschaft, 1877, (Separat-Abdruck S. 22) soll dies schon nach 5 Jahren eintreten, wenn der Keimling in jedem der ersten 3 Jahre umgepflanzt wird. Beiträge zur Kenntnis der Flora von Deutsch-Südwest-Afrika und der angrenzenden Gebiete. Von Dr. Hans Schinz. I. Im August des Jahres 1884 erhielt ich auf Veranlassung des Herrn Professor Schweinfurtb von dem verstorbenen Herrn F. A. E. Lüderitz in Bremen, dem wohlbekannten energischen Bahnbrecher auf colonialem Gebiete, den Auftrag, mich der von ihm ausgerüsteten Expedition Pohle anzuschliessen und eine botanische Exploration des sogenannten Lüderitzlandes (West-Gross-Namaland) vorzunehmen. Nach der Durchforschung der Küstenzone um Angra Pequena und des Hinter- landes bis nach Keetmanshoop trennte ich mich im März 1885 von der nach dem Oranjeflusse reisenden Expedition und durchzog nun Gross-Nama-, Damara- und Amboland (Ovamboland) in der Längs- richtung bis nach der portugiesischen Festung Onkumbi, besuchte die verschiedenen südlich vom Kunene gelegenen Ambostämme und ver- weilte während der Regenzeit 1885,86 innerhalb des Ondongastammes. Im Februar 1886 war ich gezwungen die Flucht zu ergreifen und wandte mich nun nach dem Ngami-See, verblieb dort und in Xansis (Ka- laxari) bis Ende Juli und kehrte dann Ende August durch die nord- westliche Kalaxari nach Damaraland zurück. Nach einigen weiteren ausgedehnten Kreuz- und Querzügen innerhalb des deutschen Schutz- gebietes schifite ich mich Ende des Jahres 1886 in Walfischbai wiederum nach Europa ein. Ausser meiner eigenen Sammlung sind mir durch Vermittlung unseres hochgeschätzten ersten Schriftführers, des Herrn Professor Ascherson, die des verstorbenen Dr. Nachtigal, der Herren A. Lüderitz und Dr..Stapff zur Bearbeitung überwiesen worden, so- dass mein Vergleichsmaterial ziemlich reichhaltig ist. Im Nachstehenden gebe ich die Diagnosen einer Anzahl der be- reits untersuchten und als neu erkannten Arten; wo bei der Standorts- vermerkung eine weitere Angabe fehlt, stammt das Material stets aus meiner eigenen Sammlung. Beiträge zur Kenntnis der Flora von Deutsch-Südwest-Afrika. 45 Cyperaceae bestimmt von Herrn Boeckeler in Varel. Oyperus Schinzii Böcklr. Glaueo-virens; radieis fibrillis eopiosis capillaribus rigidulis mul- tiramulosis pallidis; eulmis dense caespitosis erectis 5—8 cm alt. supra basin bulbosam foliorum residuis fuseis obteetam pauci- (2—3-) foliatis, foliis approximatis patentibus 2,;—5 em long. setaceis sub- flexuosis, canalieulatis acutiuseulis apice marginibus obsolete dentiecu- latis; vaginis brevibus hyalino-albidis ore oblique truncatis; umbella depauperata, biradiata, non raro ad radium unicum sessilem diminuta ; spieulis 8-6 purpureis atropurpureo-variegatis nitidis fasciculato-con- fertis patentissimis linearibus acutiusculis leviter compressis 7—10 mm long. 22—16 floris; squamis chartaceis densiuseulis apice vix patulis ovato-oblongis convexiusculis, apice obtuso membranaceo obsolete dentieulatis, quinquenerviis; involueri foliis 2 valde inaequalibus, in- -fimo 1,52 em longo; stylo longe exserto apice trifido. — Ex affin. ©. fuscescentis Willd. Standort: Oshiheke bei Olukonda (Amboland). Öyperus purpureus Böcklr. Pallide viridis; radieis fibrillis erebris pallidis capillaribus elon- gatis multiramulosis; culmis paueis fasciculatis erectis filiformibus 13—18 em alt. compresso-triangulis basi pauei-foliatis; foliis approxi- matis subrecurvato-patentibus culmo brevioribus angustis 8—13 cm long. margine denticulatis; floralibus patentibus 2,5—3 cm longis; umbella 5— radiata, radiis patentissimis 2,; em vix longis; ochreis radiorum brevibus hyalino-albidis suboblique truncatis; spieulis senis purpureis confertis divergentibus linearibus superne parum angustatis, compressis 10—!2 mm long. 28 - 20-floris; squamis chartaceis dense im- brieatis late oblongis ovatisve, apice obtuso membranaceis albidis, 5- nerviis; stylo longe exserto apice trifido. — Speeciei praecedenti mo- dice affinis. Standort: Olukonda (Amboland). Cyperus pseudoniveus Böcklr. Glaueus; rhizom. brevi horizontali 2—3 partito crasso nodoso vaginis brunneis vestito, fibrillis numerosis rigidis longis brunneis; ceulmis 3—2—1 conjunetis striete erectis validis rigidis 13—18 cm alt. compressis striatis basi pluri- (3—6—) foliatis; vaginis omnibus foliatis, foliis confertis patentibus rigidis culmo saepiss. brevioribus (&—13 cm 1.) 3 mm Jlatis multoque angustioribus longe acumi- natis carinato-planis apice triquetris margine superne denticulatis; foliis floralibus ex more quaternis patentissimis reflexisve 1,35 em l., spieulis 12—8 capitato-confertis patentibus oblongis obtusis leviter 46 H. Schinz: compressis 12 mm long. 4 1. lat. 14—10-floris; squamis subeoriaceo- rigidis remotiusculis orbieulato-ovatis obtusis multistriatis albidis, carina pallide viridi; caryopsi majuscula squama parum breviore ellip- soidea aequilatero-triquetra faciebus eoncavis, mutica fuscescenti-rufa subtiliss. punctata; stylo exserto profunde trifidoe. — Accedit ad C. niveum Retz. Standort: Olukonda (Amboland). ß. tenuifolius: fol. perangustis, involuero hexaphyllo, squamis acutiusculis. — Ü. niveus ß polyphylius Böcklr. Africa central., terra Djur; Dr. Schweinfurth leg. Anosporum Schinzii Böcklr. Glauco-virens, stoloniferum ; stolonibus numerosis ad nodos fibrillas radicales capillaceas emittentibus; culmo brevi valido striete erecto (ante anthesin) 15—20,; em longo compresso-triquetro laevi basin versus plurifoliato; foliis eulmum longe superantibus herbaceo-rigidulis con- fertis superne perfeete planis inferne complieatis, —-5 mm lat, mar- gine superne denticulatis ceterum laevibus; corymbo contracto hemi- sphaerico pluriramoso 2,54 cm diam. 25 cm ca. alto; involueri foliis 6—7 patentissimis valde inaequalibus, infimo 3 dm eire. longo, religuis gradatim brevioribus; corymbi ramis brevissimis; capitulis globosis compactis e spicularum fasciculis bracteatis densiss. aggre- gatis compositis; spiculis parvis subrotundis compressis paueifloris; squamis densis orbiculatis concavis, lateribus purpuraseenti-ferrugineis, e carina viridi in mucronem validum exeurrentibus braeteolisque mar- gine ciliolatis. — Species peculiaris a reliquis longe distat. Standort: Bei Kilevi in den Lachen am Flusse Kunene (Amboland). Scirpus minutissimus Böcklr. Plantula glauco-viridis caespites parvos (2—2,; em diam.) per- densos formans, radice fibrosa fasciculata capillari; culmis copiosis 7—10 mm long. validulis sulcato-striatis basi unifoliatis; folio eulmum subaequante rigidulo lineari obtuso canalieulato dorso strivlato; spieula singula sublaterali perminuta ovato-globosa obtusa‘, bractea foliacea erecta ipsam parum superante suflulta, 6—8-flora; squamis dense imbrieatis adpressis late ovatis concavis obtusiusculis plurinerviis ad latera castaneis dorso viridibus. — Species peculiaris. Standort: ! Uri dum (Damaraland). Sceirpus leucanthus Böcklr. Laete viridis, dense caespitosus, radieis fibrillis capillaribus culmis numerosis abbreviatis, vix 13 mm altis, validulis triangu- laribus leviter compressis striatis; vagina superiore ex more in lami- nam valde elongatam perangustam excurrente, spieulis 1—3 faseieu- - Beiträge zur Kenntnis der Flora von Deutsch-Südwest-Afrika. 47 latis, bractea foliacea valde elongata munitis, ovatis obtusiusculis 3—3,5 mm long. 8—6-floris; squamis pellucido-membranaceis leviter adpressis carinato-convexis apice rectis acutiusculis lateribus albis, carina angusta laete viridi; caryopsi minuta squama !/, breviore ovata v. ovali acute triangula transversum leviter undulato-rugulosa pallide viridi; perigonio nullo. — Species S. supino proxima. Standort: Kleiner Fischfluss (Gross-Namaland). Scirpus Schinzit Böcklr. Pallide glauco-viridulus, aphyllus; rhizom. verisim. repente, fibrillis erassis rigidulis; culmis pluribus dense fasciculatis striete erectis per- rigidis 3 dm et supra longis validulis ex teretiusculo v. trigono leviter eompressis, basi vaginatis; vaginis chartaceo-membranaceis 5—8 em long., inferioribus brunneis, superioribus rufis ex ore lanceolato-pro- duetis; spieulis numerosis lateralibus capitato-conglomeratis oblongis obtusiusculis teretibus multifloris 7—10 mm long.; involuero monophyllo eulmum continuante strieto perrigido acuminato 2,5; cm circ. longo, squamis pleiospiris membranaceis dense imbricatis adpressis late ova- libus rotundato-obtusis muticis convexis anguste carinatis, lateribus rubiginosis striolatis, margine carinaque stramineis; caryopsi minuta squama multo breviore late ovali apice dentata, acute triangula sub- tiliter reticulata nivea; stylo exserto ad medium usque trifido fimbrio- lato pallido; filam. 3 albis; perigonio nullo. — Species insignis et peculiaris, in vieiniam 8. artieulati locanda. Standort: !' Aus (Gross-Namaland). Fieinia Schinziana Böcklr. Viridis; radice fibrosa tenui; culmis setaceo-filiformibus erectis 16—23 cm altis obsolete angulatis striatis, basi haud bulbosa, pauci- foliatis; foliis culmo brevioribus fere setaceis canalieulatis obtusis margine laevibus, vaginis eligulatis, et infimis laminiferis; capitulo laterali 6—5-stachyo 10—12 mm diam.; involucro monophyllo, erecto v. patentissimo, 13—25 mm long.; spiculis confertis late ovatis obtusis teretibus 18 — 14-floris 5—6 mm long.; squamis membranaceo-charta- ceis dense imbricatis adpressis ovali-orbiculatis convexis ecarinatis rotundato-obtusis mutieis sanguineo-atris, margine angusto pallido. Fieiniae Kunthianae proxime affınis. Standort: Tafelberg bei Cape Town. Fieinia varia Böcklr. Virens; rhizomate parum elongato nodoso obliquo; eulmis pluri- bus faseiculatis gracilibus erectis 3—4 dm alt. rigidulis suleato- subangulatis basi paucifoliatis; vaginis omnibus laminiferis, superio- 48 H. Schinz: ribus purpureis; ligula producta membranacea obtusa; foliis rigidulis eulmi dimidium subaequantibus patentibus perangustis obtusis eana- lieulatis marginibus dense denticulatis; capitulo terminali globoso- hemisphaerico polystachyo 12—14 mm diam. ; involueri 6—5-phylli folio- lis patentissimis valde inaequalibus canaliculatis, exterioribus <—10 cm l., spieulis congestis late ovatis acutis teretibus 7 mm eirc. longis plurifloris; squamis membranaceo-chartaceis dense imbrieatis late ovatis carinato-convexis acutato-mucronatis, haud eiliatis, lateribus atropurpureis carina stramineo-pallidis. — Pulchra species et insignis Ficiniae laciniatae modice affinis. Standort: Tafelberg bei Cape Town. Capparideae Benth. et Hook. Gen. Plant. XU. Maerua angustifolia Schinz. Fruticosa, ramosissima; foliis trifoliolatis v. unifoliolatis, remo- tis; foliolis petiolulatis, linearibus, mucronatis; calyeis tubo persistente infundibuliformi, laciniis deciduis elliptieis, brevi-mucronatis; petalis elliptieis, brevi-unguiculatis, flavidis- staminibus longe exsertis carpo- phoro supra basin insertis; filamentis filiformibus; antheris oblongis truncatis, brevi-apieulatis; germine uniloculari, longe stipitato. Standort: Uukuambi in Amboland und Otjizondjupa in Nordost- Damaraland. Ein vielfach verästelter Strauch mit geraden, dünnen, gerillten Zweigen von graulicher Farbe und entfernt stehenden dreizähligen oder einfachen Blättern. Die unteren 1!/), em lang gestielten Blätter sind dreizählig; die 2—3 mm lang gestielten kahlen, ledrigen Blätt- chen sind linear, nach der Basis und Spitze zu verschmälert und am oberen Ende mit einem Spitzchen versehen. Der Blattrand ist schwach nach unten gerollt. Das terminale Blättchen ist 27—32 mm lang und 4-5 mm breit, die beiden lateralen sind kürzer, 15—18 mm lang und 3—4 mm breit. Die oberen, näher den Zweigenden zu stehenden 15—20 mm langen Blätter sind einfach und ebenfalls linear; der Blatt- stiel derselben hat eine Länge von 2—4 mm. Die Nebenblätter sind pfriemförmig und höchstens 1 mm lang. Die 15—25 mm lang ge- stielten Blüten bilden eine lockere traubige Inflorescenz; die bleibende Kelchröhre ist trichteriörmig und schwach gefurcht, 5—7 mm lang und an der Mündung 2—2!/, mm weit. Die dreinervigen elliptischen, erst zurückgeschlagenen und später abfallenden 4 valvaten Kelchzipfel sind 10—16 mm lang und 5—7 (am Grunde 2—2,5) mm breit, kurz- weich-stachelspitzig; auf der Aussenseite sind sie weiss gepudert und am Rande fein behaart. Die 4 gelben Blumenblätter sind breit ellip- tisch, ganz kurz benagelt und zugespitzt, 5—7 mm lang und 4-6 mm breit. Die zahlreichen Staubblätter sind oberhalb der Basis des Frucht- trägers der polsterartigen Verdickung inserirt; die Staubfäden sind 4 PN Pe 1 Beiträge zur Kenntnis der Flora von Deutsch-Südwest-Afrika. 49 fadenförmig und die Blumenblätter überragend, die Staubbeutel linear und am oberen Ende mit einer kleinen Spitze versehen, an der Basis geschlitzt. Der Fruchtträger erreicht eine Länge von 30 mm und überragt die Staubblätter; das Ovarium ist länglich, walzenförmig, einfächerig und vieleiig; die Ovula sind in 4 Längsreihen angeordnet. . Die Narbe ist stumpf. Reife Frucht unbekannt. — Diese Art gehört in den Verwandtschaftskreis der aus Ost- und Südost-Afrika bekannten Maerua nervosa Oliv. und der nordafrika- nischen M. triphylla Rich., unterscheidet sich aber von beiden durch die auffallend schmalen Blätter und von der ebenfalls nahe verwandten schmalblättrigen M. Grantii Oliv. (östliches Afrika) durch das viel- eiige, einfächerige Ovarium. Boscia foetida Schinz. Arborea, ramosa, glabra; ramis teretibus, einereis; foliis petio- latis, obovatis v. cuneatis, obtusis v. emarginatis, brevi-mucronatis, coriaceis, albido-viridibus; floribus in apice ramulorum in racemis multifloris dispositis; calycis segmentis lanceolatis, puberulis; stami- nibus 12—13, longe exsertis; filamentis spiraliter tortis; antheris ob- tusis; germine globoso, pubescente, breviter stipitato. Standort: Keetmanshoop (West-Gross-Namaland). Ein 3—4 m hoher, vielverästelter Baum mit geradem , glattem, aschgrau berindetem Stamm. Die kurz gestielten, verkehrteiförmig- keilförmigen abgerundeten oder schwach ausgerandeten und mit einer kurzen Stachelspitze versehenen Blätter stehen zu mehreren auf mehr oder weniger gedrängt stehenden Kurztrieben. Die ledrigen, ganz- randigen und graugrünen Blätter sind an der Basis gegen den Blatt- stiel zu verschmälert, 3—6 mm lang und 25-4 mm breit. An jungen Trieben stehen die Blätter einzeln und zwar wechselständig und sind dann spitz zulaufend. Die kleinen Blüten stehen zu vielen auf einer 10—15 cm langen . doldentraubigen Inflorescenzachse; die 15-3 mm langen und fein behaarten Blütenstiele entspringen den Winkeln be- haarter pfriemförmiger Stützblätter. Die 4 abstehenden, behaarten und lanzettlichen Kelchabschnitte sind 2,;-3 mm lang und 1,52 mm breit und spitz zulaufend. Blumenblätter fehlen; der Discus ist polsterförmig. Die 11—13 Staubblätter sind am Grunde des 0,5—1 mm langen Fruchtträgers inserirt; die 3 mm langen und zur Blütezeit den Fruchtknoten überragenden Staubfäden sind in der Knospe spiralig gewunden; die Staubbeutel sind stumpf. Das weiss gepuderte, birn- förmige Ovarium geht allmählich in den kurzen Griffel über. Die kugelige, kurz gestielte, 5—6 mm grosse Beere ist aussen sammtartig behaart und braun, mehrsamig und vom verholzten Griffel gekrönt. Blüten schmutzig gelb und durchdringend stark nach mensch- tichen Exerementen riechend. — Diese in ganz Gross-Namaland, Da- Abhandl. des Bot. Vereins für Brandenb. XXIX. 4 50 H. Schinz: maraland und West-Kalaxari häufige Art weicht von Boscia cafra Sond., deren Verbreitungsbezirk im Gebiete der Kolonie und Natal’s liegt, durch die kurzgestielten, pubescenten, mehrsamigen Früchte und die nach der Spitze eher verbreiterten als verschmälerten Blätter ab. Die von Welwitsch in Angola entdeckte B. microphylla Oliv. hat kahle Blüten — nur die Blütenstiele sollen hin und wieder be- haart sein — und 4-6 Staubblätter. Cleome platycarpa Schinz. Erecta, ramosa, glanduloso-hirsutissima; caule virescente; foliis trifoliolatis, inferioribus petiolatis, superioribus sessilibus; foliolis oblongo-lanceolatis basin et apicem versus attenuatis; calyeibus viridi- bus, segmentis lanceolatis petalis duplo brevioribus glanduloso-hirtis; petalis lilaeinis, obovatis brevi-unguiculatis; staminibus filamentis gla- bris, antheris obtusis; capsulis subsessilibus, oblongis; seminibus gla- bris foveolatis. Standort: Im trockenen Flussbett des Guixab (Gross-Namaland). Eine Y,—1 m hohe, krautartige verästelte Pflanze mit gänse- . kieldickem Stengel, der wie die Zweige, Blatt und Blütenstiele samt Blättchen, Kelchen und Früchten stark drüsig behaart ist. Die Blätter sind dreizählig und zwar die unteren bis 25 mm lang gestielt, die oberen sitzend. Die länglich-lanzettlichen Blättchen sind 7—35 mm lang und 1,54 mm breit, mehr oder weniger spitz zulaufend. Die in den Achseln der oberen Blätter stehenden Blüten sind gestielt; der Blütenstiel erreicht eine Länge von 10 mm. Die 4 lanzettlichen Kelch- zipfel sind etwa halb so lang als die verkehrteiförmigen, kurzbenagel- ten Blumenblätter; diese sind unter sich von gleicher Form, 4—6 mm lang und 15-25 mm breit. Die 10 Staubblätter sind von gleicher Länge, die Filamente kahl, fadenförmig, die Blumenblätter etwas über- ragend. Die Staubbeutel sind circa 2 mm lang und stumpf. Die auf- rechte Kapsel, I—1,; mm lang gestielt oder vollkommen sitzend, ist bis zu 55 mm lang bei einer Breite von 5-7 mm, nach oben und unten spitz zulaufend, gekrönt von dem 1 mm langen Griffel. Die runden, braunen Samen sind mit feinen Grübchen versehen. Blüten lila. Diese in Gross-Namaland in den trockenen Flussbetten häufige neue Art gleicht auf den ersten Blick der nordafrikanischen ©. arabica L, die sich aber von ihr namentlich durch nur 6 Staubblätter und durch die wollig-behaarten Samen unterscheidet. Cleome suffruticosa Schinz. Suffruticosa, erecta, glanduloso-hirsuta; caule ramisque suleatis; foliis inferioribus 5-foliolatis, longe petiolatis, superioribus 3-foliolatis breviter petiolatis; foliolis oblongo-elleptieis, obtusis; ealyeis laciniis lanceolatis petalis triplo brevioribus; petalis spathulatis, aequalibus, Beiträge zur Kenntnis der Flora von Deutsch-Südwest-Afrika. 51 longe unguiculatis staminibus parum brevioribus; staminibus 12—15, inaequalibus; antheris oblongis; eapsulis linearibus, stipitatis, striatis. Standort: | Karakoes in Gross-Namaland. Eine mehrjährige, an der Basis holzige, ca. 0,5 m hohe verästelte, drüsig behaarte Pflanze mit kantig gerieften Stengeln. Die unteren bis 50 mm lang gestielten Blätter sind fünfzählig, die oberen nur kurz sestielten sind dreizählig; der Blattstiel ist fein gerieft. Die kurz ge- stielten Blättchen sind oblong-elliptisch, nach beiden Enden zu ver- schmälert, oben obgerundet, 10-20 mm lang und 4—10 mm breit. Im Jugendlichen Zustande sind die Blätter stark drüsenhaarig, später jedoch erscheinen obere und untere Blattseite beinahe kahl, und das Blätt- chen ist dann nur noch am Rande und auf den Nerven drüsig behaart. Die blattachselständigen Blüten bilden eine endständige lockere Traube, die abstehenden Blütenstiele sind 15—20 mm lang. Die 4 drüsig be- haarten Kelchzipfel sind lanzettförmig und dreimal kürzer als die spatelförmigen, nach oben verschmälerten Blumenblätter. Die Blumen- blätter sind 11—15 mm lang und unterhalb des oberen Endes 5—8 mm breit, lang benagelt und von gelber Farbe. Die Anzahl der Staub- blätter variirt zwischen 12 und 15; die kahlen fadenförmigen Staub- fäden sind ungleich lang und ragen nur wenig über die Blumen- blätter hervor. Sie zeichnen sich durch eine schön amethystblaue Färbung aus. Die an der Basis schwach pfeilförmigen Staubbeutel sind länglich. Die drüsig behaarte und 5 mm lang gestielte Kapsel ist walzenförmig, längs gestreift und von dem 2—2,5 mm langen Griffel gekrönt. Der reife Samen ist mir unbekannt. Die südafrikanische Uleome oxyphylla Burch. ähnelt der obigen Art in mancher Beziehung, unterscheidet sich aber durch die spitzen Blättchen, die geringere Zahl der Staubgefässe und die hängende Kapsel. Oleome Lüderitziana Sehinz. Erecta, ramosa, glanduloso-hirsuta; caule ramisque striatis; foliis inferioribus 5—6-foliolatis, petiolatis, superioribus 3-foliolatis, sessilibus; foliolis glanduloso-hirsutis, elliptieis, mucronatis; floribus longe petiolatis; calyeis segmentis lanceolatis, acuminatis petalis triplo brevioribus; petalis aequalibus, late spathulatis, longe unguieulatis, flavidis; staminibus —30, antheris oblongis; capsulis linearibus, pa- tentibus, longe stipitatis; seminibus globosis, glabris, foveolatis. Standort: Zwischen Omaruru und Otjitambi (Damaraland) Lüderitz. Eine stark drüsig behaarte krautartige, verästelte Pflanze mit fein gerieften Stengeln Die unteren bis zu 10 mm lang gestielten Blätter sind 5—6-, die oberen kürzer gestielten 3zählig. Die kurz gestielten, namentlich auf der Unterseite stark drüsigbehaarten Blättchen sind länglich-oval oder elliptisch, von einem kleinen Spitzchen überragt und an der Basis in den Blattstiel übergehend,. Die 15--25 mm lang A* 52 H. Schinz: sestielten Blüten stehen einzeln in den Achseln der 3zähligen Blätter- Die Kelchzipfel sind lanzettlich, zugespitzt, 3 mm breit und dreimal kürzer als die Blumenblätter. Letztere sind unter sich gleich gross, breit-spatelförmig, am oberen Ende abgerundet und lang benagelt, 23—35 mm lang und 10—15 mm breit. Die zahlreichen (bis 30) Staubblätter überragen die Blumenblätter mehr oder weniger; die Filamente sind fadenförmig, kahl, ungleich lang und an der Basis oft schwach verbreitert. Die länglichen Antheren werden vom Con- nectiv schwach überragt. Die 10—14 mm langgestielte, walzenförmige Kapsel wird 50—80 mm lang. Der Samen ist rundlich und mit vielen feinen Grübchen versehen. Blüte gelb und ungefleckt. Polygalaceae Benth. et Hook. Gen. Plant. XX. Polygala Kalaxariensis Schinz. Suffruticosa, erecta, hirsuta; caule terete striato; foliis alternis, oblongo-elliptieis, basi attenuatis, apice obtusis, mucronatis, pubescen- tibus, margine subrevolutis; racemis laxis; floribus pedicellatis; pedicellis pubescentibus, basi bibracteatis; bracteis deceiduis; calyeis segmentis inaequalibus, anterioribus in laciniam bifidam connatis, interi- oribus duobus alaeformibus oblique ovatis, acuminatis, viridibus; petalis lateralibus spathulatis, basi attenuatis, inferiori carinaeformi apice erista instructo; filamentis in tubum antice fissum margine pilosum con- natis; capsulis apice emarginatis, villosis, alis subaequalibus. Standort: Lewisfonteyn (Kalaxari). Ein 0,;—1 m hoher vielfach verästelter Busch mit behaarten fein gerieften Stengeln. Die Blätter stehen alternirend und sind höchstens 1 mm lang gestielt, sie sind länglich-elliptisch, gegen den Stiel zu verschmälert, am oberen Ende abgerundet und kurz stachelspitzig. Der Blattrand ist schwach abwärts gerolit; die Länge der fein be- haarien Blättchen variirt zwischen 8 und 15 mm, die Breite zwischen 3 und 6 ınm. Die Blüten stehen einzeln auf kurzen wenigblütigen Trauben; der 3 mm lange Blütenstiel ist an der Basis mit 2 abfallen- den, schmal lanzettförmigen, behaarten Bracteen versehen. Der Kelch ist behaart, die beiden vorderen Segmente zu einem zweizähnigen Zipfel verwachsen; die zwei flügelartigen des inneren Kreises sind schief-eiförmig, zugespitzt, grünlich mit weisslicher Randzone, 6—8 mm lang und 3--4 mm breit. Die beiden seitlichen Blumenblätter sind spatelförmig, 6—7 mm lang und 2,5-3,5 mm breit, nach der Basis zu verschmälert und von azurblauer Farbe. Das mittlere, kahn- förmige Blumenblatt ist mit einem pinselartigen Kamm gekrönt und von derselben Farbe wie die beiden seitlichen. Die 8 Staubblätter sind in der unteren Hälfte zu einer aufgeschlitzten, am Rande bewimper- ten Röhre verwachsen, oberhalb frei; die Staubbeutel sind kurz und Beiträge zur Kenntnis der Flora von Deutsch-Südwest-Afrika. 53 an der Basis mit den Filamenten verwachsen. Der Griffel ist unter- halb der Narbe mit zwei schmalen flügelartigen Anhängseln versehen. Die am oberen Ende ausgerandete Kapsel ist behaart, 5—6 mm lang und 3—4 mm breit, nicht breiter als die Flügel. Die Samen sind länglich- oval, ca. 3 mm lang und mit seidenartigen anliegenden Haaren bedeckt. Diese neue Art gehört in den Verwandtschaftskreis der drei teils aus der Kap-Kolonie, teils aus Natal bekannten Polygala vllepida E. Mey., P. asbestina Burch. und P. serpentaria E. et Z., unterscheidet sich jedoch auffallend durch die Form und Grösse der Kapsel von den sämtlichen drei erwähnten Arten; nach Harvey and Sonder (Flora Capensis I. p. 92) ist sowohl bei Z. lepida als bei P. asbestina die Kapsel breiter als die flügelartigen Kelchblätter, wogegen die Kapsel der P. serpentaria breiter als lang ist. Polugala albida Schinz. Herbacea, erecta, glabra; foliis alternis, oblongo-lanceolatis, sessi- libus v. subsessilibus, apice obtusis subacuminatis; racemis densifloris elongatis terminalibus v. lateralibus; floribus pedicellatis; pedicellis basi 3-bracteatis; bracteis reflexis, persistentibus; calycis segmentis coloratis inaequalibus, exterioribus non connatis, interioribus duobus alaeformibus late oblique ovatis, obtusis, albidis; petalis lateralibus oblonge-ovatis, bası attenuatis, inferiori carinaeformi apice erista instructo; capsulis alatis, apice emarginatis, parum villosis; alis subaequalibus. Standort: Olukonda im Ondonga-Stamm (Amboland). Einjährige, krautartige, kahle, 15 cm hohe, wenig verzweigte Pflanze mit sitzenden oder ganz kurz gestielten länglich lanzettlichen kahlen Blättern. Die Blätter sind 10—30 mm lang und 1-3 mm breit, nach der Basis zu verschmälert und nach dem oberen Ende zu abgerundet oder schwach zugespitzt. Die 4-5 cm langen, mehr- blütigen Trauben sind terminal oder lateral, die Blütenstiele 1-2 mm lang, hängend oder stark abstehend und an der Basis mit 3 eiförmigen, zurückgeschlagenen und erst spät abfallenden Stützblättern versehen. Die äusseren 15-2 mm langen Kelchzipfel sind oval und sämtlich frei, die zwei inneren flügelartig, breit, schief eiförmig und von 3 grünen Nerven durchzogen, 4—5 mm lang und 3—4 mm breit. Die beiden seitlichen länglich ovalen Blumenblätter sind nach der Basis zu verschmälert und wie der pinselartig gekrönte Kiel von violett-röt- licher Farbe. Die Staubfäden sind in der unteren Hälfte zu einer aufgeschlitzten Röhre verwachsen. Die kahle oder doch nur äusserst spärlich behaarte Kapsel ist getlügelt, oben ausgerandet und so lang oder sogar etwas länger als die inneren breiten Kelchblätter. Samen 1—1,; mm lang und mit seidenartigen Haaren bedeckt, die den basalen Teil schopfartig verhüllen. Bei P. arenaria Willd. und P. persicariaefolia DC. ist die Kapsel 54 H. Sehinz: stets kleiner als die Flügel und überdies behaart, von einer Vereini- sung der vorliegenden Pflanze mit der jedenfalls am nächsten stehen- den P. persicariaefolia habe ich deshalb vorderhand noch absehen müssen. Zygophyllaceae Benth. et Hook. Gen Plant. XXXVL Tribulus Zeyheri Sond. var. Pechuelii (Kuntze) Schinz. Adpresse-sericeus; foliis 6—10 jugis; foliolis acutis; earpellis inermibus v. cornutis. Standort: Damaraland Pechuel-Lösche; Lüderitz. Herr Dr. Otto Kuntze beschreibt (Jahrbuch des Königl. bota- nischen Gartens und des botanischen Museums zu Berlin, Band IV. S. 260: Plantae Pechuelianae Hereroenses) aus der Sammlung des Herrn Dr. Pechuel-Lösche einen Tribulus Pechuelii Kuntze mit grossen Blüten und unbewehrten Früchten. Eine genauere Untersuchung zeigte aber, dass die Carpelle jener — allerdings sehr jungen — Früchte dennoch die typischen Stacheln des 7. Zeyheri Sond. trugen, und bin ich an Hand meines eigenen Vergleichsmaterials zu der Ueber- zeugung gekommen, dass der Kuntze’sche 7. Pechuehi eine T. Zeyheri Sond. sehr nahestehende Varietät repräsentirt. Die Grösse der Petala varjirt sehr, die Frucht ist bald bewehrt, bald unbewehrt, und es weicht diese Form eigentlich nur durch die zahlreicheren und spitzen Blätt- chen von der Sonder’schen Pflanze ab. Der fast ganz fehlende Griffel und die lange cylindrische Narbe unterscheidet sie scharf von T. cistoides L. Tribulus Zeyheri Sond. var. hirtus Schinz. Patenti-sericeus; foliis 5—7 jugis; foliolis + obtusis. Standort: Zwischen | Aus und Guos (Gross-Namaland) Pohle Die Stengel, Blattstiele, Blättchen und Kelchzipfel sind abstehend behaart; die Blättchen, die zu 10 oder 14 an der Spindel stehen, sind etwas weniger spitz als bei der vorigen Varietät. Tribulus Zeuheri Sond. var. hirsutissimus Schinz. Sericeo- v. ferrugineo-hirsutissimus; foliis 7—Yjugis ; foliolis acutis. Standort: Damaraland Lüderitz. Die Behaarung ist bedeutend dichter als bei der Varietät hirtus: die Färbung der Haare ist oft eine gelb-bräunliche. Die Blättchen sind auffallend gross, bis 12 mm lang und 2—4 mm breit. Von Herrn Ingenieur Belck!) wurde unter No. 63 ein Tribulhıs mit 10 cm langen Internodien gesammelt; Behaarung und Blättchen stimmen aber mit obiger Varietät überein, weshalb ich vermute, dass jenes ı) Zu den bereits eingangs erwähnten Sammlungen sind mir noch zwei weitere Collectionen von Hrn. Rector Rensch (Sammler: Belck) und Hrn. Prof- Buchenau (Sammler: Steingröver) zugegangen. Beiträge zur Kenntnis der Flora von Deutsch-Südwest-Afrika. a Exemplar nur in einem besonders üppigen Entwickelungsstadium war; Belck sammelte die Pflanze zur Regenzeit in Namaland, also in einem Gebiet, das sich während des grössten Teiles des Jahres einer exquisiten Trockenheit erfreut. Zygophyllum rigidum Schinz. Suffruticosum, divaricatum; ramis superne subquadrangula- ribus suleatis, inferne teretibus; foliis bifoliolatis, brevipetiolatis; foliolis obovatis v. spathulatis, basi attenuatis, mucronatis, parum pilosis; stipulis lanceolatis; floribus solitariis, pedicellatis; pedicellis teretibus; calycis segmentis lanceolatis, acuminatis, petalis subduplo brevioribus; petalis longe unguieulatis, obovatis v. spathulatis; stami- nibus petalis subaequalibus; laciniis filamentis triplo brevioribus, den- tatis, indivisis; fructibus 5-alatis. Standort: | Aus (Gross-Namaland). Ein %/,—?/, m hoher sparriger Busch mit braungrau berindeten Zweigen. Die verholzten basalen Stengel sind glatt und rundlich, die oberen kantig und mit Längsfurchen versehen. Die Internodien der unteren Stengel erreichen eine Länge von 1,54 cm, die der jüngeren 1—1,; em. Die opponirt stehenden zweizähligen Blätter sind 1--1,5 mm lang gestielt; die Blättchen verkehrteiförmig oder spatelförmig, an der Spitze verschmälert und mit einer Stachelspitze gekrönt, 5—8 mm lang und 2—3 mm breit. An den jüngeren Stengelteilen sind die hyalinen Nebenblätter von lanzettlichem Umriss, an den älteren sind sie dreieckig, mit der breiten Seite aufsitzend. Die den Blatt- winkeln entspringenden Blüten sind gestielt; der Blütenstiel ist 3—4 mm lang und kreisrund. Die lanzettlichen Kelchzipfel sind zu- gespitzt, hyalin berandet und etwa halb so lang wie die verkehrt- eiförmigen oder spatelförmigen Blumenblätter. Die letzteren sind langbenagelt, 5—7 mm lang und 2—3 mm breit. Die Staubblätter sind dreimal so lang wie die 1—1,; mm breiten, ungeteilten, ge- „ähnten Schuppen, erreichen jedoch nicht die Länge der Petala. Der Griffel ist so lang wie die Blumenblätter. Die — im reifen Zustande mir unbekannte — Frucht ist 5-tlüglig. Zygophyllum longicapsulare Schinz. Suffruticosum, divaricatum; caulibus superioribus quadrangularibus, adpresse sericeis; foliis bifoliolatis, petiolatis; petiolis latis, carnosis; foliolis obovatis v. orbieulatis, sessilibus, carnosis, glabris; stipulis lanceolatis, acuminatis; floribus solitariis, pedicellatis; calycis segmen- tis deeiduis, oblongo-lanceolatis v. ellipticis; petalis longe unguicu- latis, ellipticis, acutis, flavis; filamentis petalis subaequalibus; laeiniis indivisis, flamentis duplo v. triplo brevioribus; fructibus longe prisma_ tieis; alis angustis. 56 H. Schinz: Standort: Tschirubgebirge (Gross-Namaland). Strauchförmig; die älteren Zweige sind stielrund, die jüngeren kantig, mit matt weissen, kurzen anliegenden Haaren bekleidet. Die opponirt stehenden zweizähligen Blätter sind 1,5; 2 mm lang gestielt ; der Blattstiel ist breit und fleischig. Die Blättchen sind schiefverkehrt- eiförmig oder rundlich, kahl und von fleischiger Consistenz, 5—7 mm lang und 4—6,; mm breit. Die byalinen Nebenblätter sind lanzettlich und zugespitzt. Die 5—7 mm lang gestielten Blüten stehen einzeln in den Blattachseln. Die frühzeitig abfallenden Kelchzipfel sind läng- lich lanzettlich, 3-4 mm lang und 1—1,; mm breit, grün mit hyali- nem Rand. Die lang benagelten Blumenblätter sind 8 mm lang, ober- halb des schmalen Nageis elliptisch, 1,5—2 mm breit und nach oben spitz, von hellgelber Farbe. Die ungeteilten Schuppen sind 2 oder 3 mal kleiner als die Staubblätter, die ihrerseits um 1--2 mm kürzer als die Blumenblätter sind. Die hängende Frucht ist von gestreckt- prismatischer Gestalt, mindestens 8 mm lang und 4 mm breit, sehr schmalflüglig und von dem bleibenden 1 mm langen Griffel überragt. Zygophyllum bon gistipulatum Schinz. Suffruticosum, divaricatum; caulibus superne quadrangularibus; internodiis brevibus, sericeis; foliis bifoliolatis, petiolatis; petiolis crassis; foliolis elliptieis, basi attenuatis, apice angustatis et mucro- natis; stipulis longe lanceolatis, acuminatis; floribus solitarlis, pedi- cellatis; calyeis segmentis deciduis, lanceolatis, acutis, petalis brevio- ribus; petalis anguste-obovatis,, longe unguieulatis; filamentis petalis aequalibus; laciniis cuneatis, parum fimbriatis, filamentis subduplo brevioribus; fructibus parvulis, tomentosis, 5-alatis. Standort: Kuibes (Gross-Namaland). Ein sparriger Strauch, dessen obere, kurze mehr oder weniger vierkantige Internodien mit mattweissen, kurzen, dicht anliegenden Haaren bekleidet sind. Die zweizähligen Blätter sind 1,;-3 mm lang gestielt; der ziemlich dicke Blattstiel ist anliegend behaart. Die be- haarten Blättchen sind von elliptischem Umriss, beiderends spitz zu- laufend und am oberen Ende noch mit einer aufgesetzten hyalinen Spitze versehen; sie sind ca. 3 mm lang und 1,» mm breit. Die lanzettlichen hyalinen Nebenblätter laufen in eine lange Spitze aus, ihre Länge schwankt zwischen 5 und 4 mm. Die Blüten stehen einzeln und sind 2—3 mm lang gestielt; die lanzettlichen, spitzen Kelchblätter sind etwas kürzer als die 4--5 mm langen schmal-ver- kehrteiförmigen, sehr lang benagelten Blumenblätter. Die Filamente sind beinahe doppelt so lang wie die keilförmigen ungeteilten, schwach gefransten Schuppen und von gleicher Länge wie die Blumen- blätter. Der Griffel ist 2--3,; mm lang, die Frucht 5-Hüglig, klein (ca. 1,5 mm lang und ca. 1,52 mm breit) und dicht mit anliegenden Eu; Beiträge zur Kenntnis der Flora von Deutsch-Südwest-Afrika. 1 Härchen bedeckt. Die Frucht ist mir im reifen Zustande nicht be- kannt, doch ist sicher, dass sie auch dann noch breiter als lang sein muss. - Diese ungemein zierliche Art gehört in die Verwandtschaft des Z. mierocarpum Lichtenst., welches ebenfalls kleine Früchte, die breiter als lang sind, besitzt; sie ist von der Lichtenstein’schen Pflanze jedoch sofort durch die überaus langen Nebenblätter zu unterscheiden. Zygophyllum Stapffii Schinz. Suffrutieosum, erectum; internodiis teretibus, glabris + carnosis; foliis bifoliolatis, brevi-petiolatis; petiolis erassis; foliolis orbieularibus v. oblique-obovatis, glabris, carnosis; stipulis interpetiolaribus magnis, late lanceolatis, erectis, carnosis; calycis segmentis ovatis v. late ellip- tieis, mucronatis; petalis brevi-unguiculatis, late elliptieis, apice acu- tis; staminibus petalis brevioribus; laeiniis fimbriatis filamentis sub- aequalibus; fructibus 5-alatis; alis reticulato-venosis. Standort: ! Kuisebthal (Damaraland) Stapff; Pechuel-Lösche; Lü- deritz. Aufrechter, verzweigter, 1 m hoher Busch mit kahlen, gestreiften, runden Stengelinternodien. Die zweizähligen Blätter sind 5—7 mm lang gestielt; der Blattstiel ist 1,5—2 mm dick und fleischig. An der Basis der opponirt stehenden Blattstiele und alternirend damit befinden sich zwei eiförmige oder breit-lanzettliche mit breiter Basis auf- sitzende fleischige (aus den jederseits verwachsenen Nebenblättern ge- bildete) Blättchen, die eine Länge von 6—12 mm und eine Breite von 4-9 mm haben. Sie stehen aufrecht und verdecken die Blatt- stiele beinahe vollständig. Die sitzenden Blättchen sind kreisrund oder schief-verkehrteiförmig, kahl, fleischig und bis zu 4 cm breit. Die bis zu 15 mm lang gestielten, aufrechten Blüten entspringen einzeln den Gabeln. Die schmutzig grünen, kahlen, 6-7 mm langen und 4-5 mm breiten Kelchzipfel sind eiförmig oder breit elliptisch und von einem kleinen Spitzchen überragt; der Rand ist häufig etwas einwärts gerollt. Die ca. 2 mm lang benagelten weissen Blumenblätter sind oberhalb des Nagels breit elliptisch, zugespitzt und nach unten in den Nagel verschmälert. 9—10 mm lang und oberhalb des Nagels 4—6 mm breit. Die Staubfäden sind 5—6,5; mm lang, nach der Basis zu verdickt und nach oben zugespitzt; die Staubbeutel sind stumpf. Die ungeteilten, gefransten Schuppen sind wenig kürzer als die Staubfäden. Die fünfflügelige Frucht ist hängend, ca. 17 mm lang und 15 mm breit, nach der Basis zu verschmälert; die Flügel sind 5—6 mm breit, häutig und netzadrig Zygophyllum Morgsana L. ist mit dieser neuen Art sehr nahe verwandt, besitzt jedoch kleinere und länger gestielte Blättchen, heruntergeschlagene Stipularblättchen und grössere Blumenblätter. 58 H. Sehinz: Kr Die von Herrn Dr. O. Kuntze (l. c.) als Z. Morgsana L. be- stimmte Pechuel'sche Pflanze ist mit dieser neu aufgestellten Art identisch. Geraniaceae Benth. et Hook. Gen. Plant. XAXXVMl. Sarceocaulon L’Heritieri DC. var. brevimucronatum Schinz. Suffruticosum, divaricatum, ramosissimum; ramis tenuibus, parum tomentosis, subearnosis, spinosis; foliis minimis, sessilibus v. subsessi- libus, euneatis v. obeordatis, pulverulentis; floribus solitariis, peduncula- tis; calycis segmentis elliptieis, parum mucronatis, tomentosis; petalis cuneatis, brevi-unguiculatis; filamentis hirsutis; fructibus rostratis. Standort: | Aus (Gross-Namaland). Mehrjähriger, stark verästelter niedriger Busch; die hellgelb be- rindeten, ganz kurz und anliegend behaarten Zweige erreichen eine Dicke von höchstens 10 mm, sind biegsam und mehr oder weniger fleischig. Die rund um die Zweige verteilten Dornen sind 10—20 mm lang; der basale Teil derselben läuft schildförmig am Stengel herunter. Die beinahe vollständig sitzenden Blättchen sind keil- oder herzförmig, nach unten verschmälert und oben abgerundet oder schwach eingebuchtet. Die zu beiden Seiten der Dornen stehenden Nebenblätter sind pfriemförmig, 1—1,5.mm lang und frühzeitig abfallend. Die ein- zeln stehenden Blüten sind gestielt; der Blütenstiel ist bis 10 mm lang und filzig behaart. Die 7—10 mm langen und 3—4 mm breiten, filzig behaarten Kelchzipfel sind von elliptischem Umriss, schwach stachel- spitzig und mit einer hyalinen Randzone versehen. Die spatelför- migen, nach unten in den kurzen Nagel verschmälerten Blumenblätter sind 10—13 mm lang und 5—5 mm breit; der Nagel ist bärtig be- haart. Die Staubfäden sind zu je 3 und 3 in 5 Bündel verwachsen. Die beiden äusseren Staubblätter eines solchen Bündels sind von gleicher Länge, das mittlere dagegen überragt dieselben. Der Frucht- knoten ist fünflappig und mit kurzen Haaren bekleidet. Die einzelnen Teilfrüächtehen sind 8-9 mm lang, beiderends spitzig und bis zu 5 cm lang geschnäbelt. Blüte gelb. Nach Harvey and Sonder, Flora Capensis (p. 257), wird Sar- cocaulon L’Heritieri DC. oft mit 8. Patterson DC. verwechselt, kann aber leicht durch die langen Kelchzipfelspitzen („by the long points of the sepala“) von dieser Art unterschieden werden. Der eben be- schriebenen Pflanze fehlen diese langen Spitzen, da aber der ganze Habitus und namentlich die Kleinheit der Blätter und die Art und Weise, wie die Dornen am Stengel inserirt sind, mit der von De Can- dolle aufgestellten Art stimmen, habe ich von der Aufstellung einer neuen Species Umgang genommen. Bei der Kürze und Unvollständig- keit der bezüglichen Harvey’schen, resp. De Candolle’schen Diagnosen, mag die obige Beschreibung wohl am Platze sein. Beiträge zur Kenntnis der Flora von Deutsch-Südwest-Afrika. 0 Sarcocaulon rigidum Schinz. Suffruticosum, squarrosum, spinosum, glabrum; caulibus incrassa- tis, subeonstrictis; foliis brevipetiolatis, obcordatis, integris, mucronatis; floribus peduneulatis; calycis segmentis elliptieis, obtusis, mueronatis, glabris v. parum pulverulentis; petalis sepalis duplo longioribus, late spatliulatis, basi attenuatis et villosis; stylis tomentosis; stigmatibus subacutis v. submucronatis; fructibus rostratis. Standort: Angra Pequena (Gross-Namaland). Ein sparriger, verzweigter, 30—50 em hoher Busch mit 1—2 cm dicken walzenförmigen Internodien, die an den Verzweigungsstellen mehr oder weniger wurstartig eingeschnürt sind. Die mit bis 30 mm langen allseitig, abstehenden Dornen bewehrten kurzen Aeste sind an der Oberfläche infolge reichlicher Harzabsonderung mit einer Art Glasur versehen und daher ausserordentlich steif. Die 1—2 mm lang gestielten verkehrtherzförmigen Blätter sind weichstachelspitzig, $—17 mm lang und 6-10 mm breit, kahl, ganzrandig und von ledrig- fleischiger Consistenz. Die einzeln stehenden Blüten sind bis zu 10 mm lang gestielt. Die kahlen oder schwach gepuderten Kelchteile sind von elliptischem Umriss, stumpf und von einer kleinen Spitze überragt, 10—13 mm lang und 5—7 mm breit, hyalin gerändert. Die spatelförmigen Blumenblätter sind 22—25 mm lang und 14--17 mm breit, nach unten verschmälert Der kurze Nagel ist auf der Innen- seite und am Rande bärtig behaart und an der Basis etwas verdickt Die Staubblätter sind zu je 3 in 5 Bündel; verwachsen, und diese unter sich wiederum zu einem ganz kurzen Tubus verbunden. Das mittlere Staubgefäss eines Bündels ist ca. 12 mm, die beiden äusseren 83 mm lang, alle 3 überdies bewimpert. Die Narben sind mehr oder weniger spitz zulaufend, ja häufig ragt sogar die äussere Fläche als kleines Spitzchen über die beiden Innenseiten herüber. Die reife Frucht fehlt in der Sammlung. Blüte rosenrot. Diese neu aufgestellte Art unterscheidet sich von S. Burmanni DC. durch die ganzrandigen verkehrtherzförmigen Blätter und von dem sehr nahe stehenden $. Pattersoni DC. durch die grossen Blumenblätter und die deutlichen Kelchspitzchen, die bei jener Pflanze sehr klein sein sollen (Harv. and Sond. ]. ce. I. 256); mit 8. Z’Heritier! DC. oder der von mir beschriebenen Varietät verbietet schon der ganze Habitus, auch die starren, verglasten und an den Knotenstellen eingeschnürten Internodien, eine Verwechselung. Sarcocaulon rigidum Schinz gehört der Litoralflora Gross-Nama- landes an; schon unmittelbar an der Küste in allernächster Nähe des Strandes recht häufig, bestimmt sie jenseits der Flugsandzone den Vegetationscharakter, tritt aber vor Guos (eine Wasserstelle auf dem Wege von Angra Pequena nach | Aus) mit dem Auftreten buschförmiger 60 H. Sehinz: Euphorbien mehr und melr zurück. Das 10 geographische Meilen von der Küste entfernte und mit dieser parallel verlaufende Tschirub- gebirge bildet die Ostgrenze der Litoralflora und dort tritt nun 8. L’Heritierd DC. var. Ddrevimucronatum plötzlich auf und verdrängt die Küstenform vollständig. Das von 5. rigidum in reichlichem Masse ausgeschiedene Harz bildet oft faustgrosse, hellbraune und mit der Zeit sich schwarz fär- bende Knollen, die des angenehmen Geruches halber von den Hotten- totten gesammelt und zu Perlen verarbeitet werden. Bei der grossen Verbreitung der Pflanze innerhalb Lüderitzlandes wäre eine Prüfung dieser Substanz hinsichtlich ihrer event. mercantilen Verwertung sehr wünschenswert. Monsonia Lüderitziana Focke et Schinz. Erecta, basi ramosa, tomentosa et pilis patentibus hirsuta; foliis subverticillatis, longe petiolatis, ovato-Janceolatis, acutis, plicatis, ob- tuse crenato-dentatis; inflorescentiis longe pedunculatis, 5—8-Hloris, basi multi-bracteatis; sepalis ovatis, mucronatis; petalis sepalis duplo longioribus, obovatis, apice emarginatis, longe unguiculatis; fila- mentis hirsutis; fructibus rostratis. Standort: Unterlauf des Oranjeflusses, Südgrenze von Lüderitz- land. Steingröver, No. 105. Eine mehrjährige, an der Basis mehrfach verzweiste, ungefähr 30 cm hohe, krautartige Pflanze. Die braunen Stengel sind mit an- liegenden, seidenartigen kurzen Haaren und ausserdem noch dicht mit steifen, langen und horizontal abstehenden Haaren bekleidet. Die wirtelartig stehenden Blätter sind 15—30 mm lang gestielt; der Blattstiel ist am Grunde verbreitert. ° Die auf der Oberseite der langen Haare entbehrenden Blätter sind von lanzettlich-eiförmigem Umriss, 13—20 mm lang und 6—11 mm breit, an der Basis schwach herzförmig, gefaltet und am Rande gekerbt gezähnt. Die Nebenblätter sind lanzettförmig-pfriemförmig, zugespitzt, 4-5 mm lang und ab- stehend: Der gemeinsame, gleich den Blattstielen an der Basis ver- diekte Blütenstiel ist bis zu 9,5 em lang: und 3—7-blütig; die 10—20 mm langen Stiele der zu Dolden vereinigten Einzel-Blüten sind am Grunde mit pfriemförmigen Bracteen versehen. Die ca. 11 mm langen und 3—5 mm breiten Kelchzipfel sind eiförmig und am oberen Ende von einer weichstacheligen, 2 mm langen, abstehenden Spitze über- ragt, rötlich grün und häutig berandet. Die Blumenblätter sind zwei mal so lang wie die Kelchzipfel, verkehrteiförmig, lang benagelt und oben schwach ausgerandet. Der Nagel nimmt ungefähr die Hälfte der Blumenblattlänge in Anspruch und ist mit aufwärts gerichteten Haaren bekleidet. Je 3 und 3 der 9—11 mm langen Staubblätter sind zu Beiträge zur Kenntnis der Flora von Deutsch-Südwest-Afrika. 61 einem Bündel verwachsen. Die Staubbeutel sind stumpf. Der Griffel ist behaart; die Griffeläste sind 5-6 mm lang. Die reife Frucht fehlt. Monsonia parvifolia Schinz. Ereeta v. subprostrata, hirsutissima; foliis longe petiolatis, lan- ceolato-ovatis v. cordatis, crenatis, plicatis, acutis; inflorescentiis. peduneulatis, 1- v. 2-floris, basi 4-bracteatis; bracteis lanceolatis, eiliatis; calycis segmentis elliptieis, basi attenuatis, mucronatis; petalis obcordatis, longe unguiculatis, apice emarginatis, villosis, sepalis duplo longioribus; filamentis ceiliatis, petalis subaequalibus; fructibus rostratis. Standort: Oranjefluss, Südgrenze von Lüderitzland. Steingröver, No. 106. Eine mehrjährige, krautartige, teils aufrechte, teils nieder- gedrückte Pflanze mit dichter, abstehender Behaarung. Die 4—13 mm lang gestielten Blätter sind lanzettlich-eiförmig, an der Basis oft herzförmig, gefaltet, am Rande gekerbt und spitz zulaufend; die Länge beträgt 4-9 mm, die Breite 3—7 mm. Die ungefähr 10 mm lang gestielte Inflorescenz ist 1—2-blütig und an der Basis mit 4 lanzettlichen, 1,52 mm langen, bewimperten und schwach gekielten Bracteen versehen; die Blütenstielehen sind bis zu 15 mm lang Die dieht behaarten Kelchzipfel sind elliptisch, nach unten verschmälert, 7—8 mm lang und 3 mm breit, von einer kleinen Spitze überragt. Die obere Hälfte der hyalin berandeten Kelehabschnitte ist von röt- licher Farbe. Die langbenagelten Blumenblätter sind verkehrtherz- förmig, 15—19 mm lang und 5—7 mm breit, oben schmal ausge- randet und aussen stark behaart. Die 15 Staubblätter sind in 5 Bündel verwachsen, die einzelnen Bündel bewimpert und ca. 17 mm lang. Die Staubbeutel sind klein und stumpf; der Griffel ist behaart und fünfästig. Reife Frucht unbekannt. Blüte gelblich-weiss mit roten Streifen. Die beiden von Steingröver im Süden von Lüderitzland gesam- melten Pflanzen repräsentiren zwei von den übrigen afrikanischen Monsonia-Arten gut abgegrenzte Typen. Die 5—8-blütige Inflorescenz der M. Lüderitziana weist auf Verwandtschaft mit M. umbellata Harv. hin, die sich aber, abgesehen von anderen Einzelheiten, schon durch die Blattform deutlich unterscheidet; M. parvifolia ist in die Nähe von M. ovata Cav. zu stellen, weicht aber durch die kleinen Blätter und die nicht stechenden Nebenblätter ab. Ochnaceae Benth. et Hook. Gen. Plant. XLI. Ochna Aschersoniana Schinz. Arborea, ramosa; ramis glabris; foliis brevi-petiolatis, faseicu- latis, elliptieis, apice obtusis, mucronatis, glabris, integris, v. obsolete 62 Es EEDPERSET 1 serratis: stipulis anguste lanceolatis, basi grosse serratis; racemis simplieibus; floribus longe pedicellatis; bracteis subulatis; ealyeis seg- mentis ovato-elliptieis, obtusis v. subacutis; petalis brevi-unguieulatis, obovatis v. late elliptieis; staminibus ©; filamentis antheris longiori- bus; antheris apice biporosis; ovariis 6—7 lobatis; stylis apicee 6—7 ramosis; ramis patentibus v. deflexis; stigmatibus capitatis. Standort: Hochebene zwischen Otjiheveta und Omambonde (Nord- west-Damaraland oder Upingtonia). Ein geradstämmiger Baum mit ausgebreiteter Krone und ab- stehenden grauen Aesten. Die 3—4 mm lang gestielten Blätter stehen zu 5 oder Trin Büscheln auf terminalen Kurztrieben; sie sind von elliptischem Umriss, am oberen Ende abgerundet und mit einem harten Spitzchen versehen, gegen die Basis zu verschmälert, 25—40 mm lang und 10—20 mm breit. Der Blattrand ist sehr fein und un- deutlich gesägt. Die frühzeitig abfallenden Nebenblätter sind schmal lanzettlich, ca. 25 mm lang und namentlich gegen die Anheftungs- stelle zu grob gesägt. Die einfachen, vielblütigen Trauben stehen terminal auf vorjährigen lateralen und terminalen Kurztrieben. Die abstehenden 12—17 mm langen Blütenstiele sind nach oben keulig verdickt und ungefähr 1 mm oberhalb der Basis gegliedert. Die Bracteen sind pfriemförmig, 3—4, mm lang, gesägt und frühzeitig abfallend. Die fünf eiförmig-elliptischen Kelchteile sind stumpf oder schwach zugespitzt, kahl und am oberen Ende häutig, 8-10 mm lang und 3-5 mm breit. Die Blumenblätter sind verkehrteiförmig oder breit elliptisch, 10—12 mm lang und 6-3 mm breit, abgerundet oder schwach zugespitzt und kurz benagelt. Die Filamente der in grosser Zahl vorkommenden‘ Staubblätter sind länger als die porieid sich öffnenden Staubbeutel; der Griffel ist oberwärts in 6 oder 7 abstehende oder abwärts gekrümmte Aeste geteilt, an deren Enden die kopf- förmigen Narben sitzen. Der Fruchtknoten ist 6—7-lappig. Die Frucht ist mir im reifen Zustande unbekannt. Blüten gelb, zu gleicher Zeit mit den Blättern erscheinend. Von M’Cabe und Baines ist in der Kalaxari eine Ochna entdeckt worden, die Hooker in den Ile. Pl t. 588 unter dem Namen ©. pulchra beschrieben und abgebildet hat, die sich aber von der oben beschrie- benen Art — abgesehen vom Wuchs — durch bedeutend längere Blätter und längere Blütentrauben unterscheidet; die Blätter sind über- dies bei O. Aschersoniana stumpf und nicht wie bei ©. pulchra spitz, und kürzer als die Blütentrauben. O. arborea Burch., die ebenfalls in Betracht kommen könnte, hat beinahe vollständig verwachsene Griffel, lange Antheren und zudem erscheinen bei dieser südostafrikanischen Art die Blüten vor den Blättern. ET ER ER Beiträge zur Kenntnis der Flora von Deutsch-Südwest-Afrika. 65 Anarcardiaceae Benth. et Hook. Gen. Plant. LIN. Selerocarya Schweinfurthiana Schinz. Arborea ; ramis erassis, flexilibus, inferioribus subpendulis, apice foliosis; foliis longe petiolatis, 4—5-jugis,; foliolis brevi-petiolatis, oblongo-elliptieis, euspidatis, glaberrimis, subtus glaucescentibus; ramu- lis floriferis 1— 3-floris; bracteis ovatis; petalis sepalis duplo longio- ribus; staminibus -—-15; stylis 3 erassis, lateralibus. Standort: Amboland; einzelne Exemplare auch in Okamambuti (Upingtonia). Ein mächtiger dunkellaubiger Baum, dessen dicke Aeste sich durch eine grosse Biegsamkeit auszeichnen. Die unpaarig gefiederten Blätter stehen gedrängt am Ende der Zweige in alternirender Reihen- folge; der gemeinsame Blattstiel ist 12--15 em lang und von drei- eckigem Querschnitt. Die Blättchen stehen zu 4 oder 5 Paaren, in Entfernungen von 2—3 cm und sind 10—15 mm (oft auch nur 2 mm) lang gestielt; der Blattstiel ist kahl und auf der Oberseite rinnig. Die kahlen, ledrigen und unterseits blaugrünen Blätter sind von oblong-elliptischem Umriss, in eine scharfe etwas abgesetzte Spitze auslaufend, ganzrandig und an der Basis nicht selten auf eine Strecke von 2—3 mm den Blattstiel entlang laufend. Die Nervatur ist auf Ober- und Unterseite deutlich sichtbar. Die stets zwitterigen Blüten stehen auf 1 oder höchstens 2—3- blütigen Inflorescenzachsen, am Ende der Zweige. Der Blütenstiel ist zur Zeit der Blüte 3- 4 mm lang, verlängert sich aber später noch bedeutend. Die Bracteen sind 2-3 mm lang und 2-3 mm breit und afı der Basis stark verdickt. Die Kelchblätter sind eiförmig, 2,5 —3,5 mm lang und dunkel rotbraun gefärbt; die elliptischen, scharf abwärts geschlagenen Blumenblätter sind 5—7 mm lang und von weisslicher oder rosenroter Färbung. Staubblätter bis zu 15; die Filamente sind 2--2,; mm lang, die Staubbeutel nach oben verschmälert. Die dicken 3 Griffel stehen seitlich auf dem Fruchtknoten; die Narben sind gross und kopfförmig. Die Frucht hat die Gestalt und Grösse einer Pflaume; der Steinkern ist drei- oder durch Abort zweifächerig und 3- resp. 2samig. Blüten lange vor den Blättern erscheinend. Hinsichtlich der wenigblütigen Inflorescenzachsen scheint unsere Art in Verwandtschaft mit 8. Birrea Hochst. zu stehen, unterscheidet sich aber von dieser durch die nur 4—5 paarigen Blätter und grössere Blättchen 8. Cafra Sond. hat allerdings 3--4-paarige Blätter, dagegen mehrblütige Inflorescenzen und eingeschlechtliche Blüten, weicht also wesentlich von den oben dargelegten Verhältnissen ab. 8. Schweinfurthiana ist unbedingt der schönste und bezüglich der Verwertung der einzelnen Teile geschätzteste Baum der Ambo- 64 H.Schinz: Beiträge zur Kenntnis der Flora von Deutsch-Südwest-Afrika. stämme südlich vom Kunene; die Früchte (von den Aajamba omajongo') genannt) werden einige Wochen vor der Reife, also Anfangs Februar vom Baume genommen, mit Gras zugedeckt und so langsam reifen gelassen. Sind sie tief gelb, so zerstösst sie der Omjamba in einem Ochsenhorn, filtrirt den Saft durch eine dieke Lage aufeinander geschich- teter u Rasen und lässt das Filtrat nun langsam gähren. Das säuerlich schmeckende Getränk wirkt ausserordentlich be- rauschend und steht in dieser Beziehung dem von Europäern impor- tirten Branntwein sicherlich nieht nach; in etlichen Stämmen ist des- halb während der „Omajongo-Saison“ das Tragen von Waffen vom Häuptling bei Todesstrafe verboten! ! Die Bäume werden von den Eingeborenen sorgfältig sehütet: eine Anzahl derselben gehört dem Häuptling und die übrigen werden jeweilen den Günstlingen und Verwandten zugewiesen, doch unter der Bedingung, dass ein Teil des Ertrages in die Werft des Häuptlings geliefert wird. Berlin, im December 1837. 2) Der Baum wird omjongo genannt. Ein Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen. Von Dr. Walther Laux. (Hierzu Taf. II. und ILL.) I. Einleitung. Wie bekannt, zeigen die Leitbündel einer Anzahl rhizombildender Monokotyledonen in verschiedenen Teilen der Pflanze einen erheblich verschiedenen Bau. Während sie in den oberirdischen Internodien und in den Laubblättern dem eollateralen Typus angehören, d. h. ihre beiden Hauptteile, das Xylem und das Phloöm, in Einzahl so neben- einander gelagert zeigen, dass keines vom anderen ganz umfasst wird, zeigen die Bündel der Rhizome entweder sämtlich oder zum Teil einen concentrischen Bau, d. h. ihr Phlo&m nimmt den mittleren Teil des Bündels ein und wird vom Xylem allseitig umschlossen. Da vor drei Jahren, als ich diese Arbeit im Pflanzenphysiologi- schen Institute hiesiger Königl. Friedrich-Wilhelms-Universität begann, im ganzen nur dürftige und in der Litteratur weit zerstreute Angaben über den Bau der concentrischen Monokotylen-Bündel und ihr Verhält- nis zu den collateralen Bündeln der oberirdischen Teile vorlagen, ent- schloss ich mich, auf den Rat des Herrn Prof. Kny, sie einer eingehenden Untersuchung zu unterwerfen. Ich beschränkte mich dabei zunächst auf den schon mehrfach untersuchten Acorus Calamus und einige engere Verwandtschaftskreise, wie sie die Familien der Juneaceen und Cype- raceen darbieten. Die Fortsetzung der Untersuchung, welche aus äusseren Gründen zu einem vorläufigen Abschlusse gebracht werden musste, behalte ich mir für die nächste Zeit vor. Bei der Bearbeitung des Themas wurden folgende Fragen ins Auge gefasst und, so weit es mir möglich war, zu beantworten versucht: 1) Sind die concentrischen Monokotylen-Leitbündel in ihrer ex- tremsten Form, wie sie z. B. im Rhizom von Acorus Calamus, Juncus süvaticus, Carex arenaria vorkommen, von den collateralen Bündeln der oberirdischen Teile nur durch die Anordnung ihrer beiden Haupt- bestandteile (Xylem und Phlo&m) oder auch durch Art und Qualität der Elementarorgane verschieden ? 2) In welcher Weise gehen die collateralen Bündel bei ihrem Ein- tritt in das Rhizom in die concentrischen Bündel über? Ist dieser Ue- bergang ein allmählicher oder plötzlicher? In welcher Region findet er Abhandl. des Bot. Vereins für Brandenb. XXIX. 5 66 W. Laux: statt? Kann ein und dasselbe Bündel in mehrfacher Wiederholung aus einem collateralen in ein concentrisches übergehen und umgekehrt? Wenn dies der Fall ist, welche Bedeutung besitzt dies für die Pflanze? 3) Zeigen sich auch auf demselben Rhizom-Querschnitie Ueber- gänge vom collateralen Typus zum concentrischen? Welche Beziehun- gen weisen solche Uebergänge zum Verlaufe der Bündel un zu ihrer Entwickelungsfolge auf? 4) Fesitzen die Rhizome aller Arten eines und desselben Ver- wandtschaftskreises (z. B. der Gattungen Juncus und Carex) denselben Bau ihrer Leitbündel, und falls sich erhebliche Versehiedenheiten fin- den, lassen sich dann enge Beziehungen zwischen dem Bau und der Lebensweise der Arten erkennen ? Zur Untersuchung benutzte ich teils lebende Pflanzen, die dann in Spiritus conservirt wurden, teils Herbariumsmaterial. Erstere wur- den mir in bereitwilligster Weise aus dem hiesigen Königl. botanischen Garten zu Schöneberg gewährt, letzteres habe ich, teils durch Vermitt- lung des Herrn Lehrer P. Sydow aus dem botanischen Tauschverein der Provinz Brandenburg erworben, teils — besonders Carices aus Ober- bayern und Tyrol — überliess mir dasselbe Herr Prof. Kny. 1I. Litteratur. Die Unterscheidung der Leitbündel in concentrische und collate- rale gehört erst der neueren Zeit an, wenn auch die Thatsache ihres Vorkommens bereits lange bekannt war. Die erste Erwähnung, und zwar in Form einer Erklärung von Abbildungen, findet sich, soweit ich die Sache verfolgen konnte, in dem Tafelwerke von Link!), wel- cher auf Tafel V, Fig. 2 einen Querschnitt des Rhizoms von /ris germanica darstellt; in der Erklärung zu dieser Abbildung sagt er: „Die Spiroiden bilden einen ganzen oder halben Ring um den Bast. Solche Bündel kommen nicht selten in Rhizomen vor und werden auch im Knollstock gefunden. Nie sah ich sie im Stamme.“ In der Be- schreibung zu Fig. 9, einer Abbildung des Querschnitts des Knollstocks von Öyperus aureus, der vor kurzem aus dem Keim erwachsen war, sagt er in unklarer Form: „Er besteht aus Parenchym, aus dem Spi- valgefässe in gerader Linie nach dem Würzelchen fortgehend.?) An- dere Spiralgefässe bilden Ringe und verschiedene Bogen, woraus Blätter werden.“?) Auf Tafel IX, Fig. 6 findet sich endlich noch ein ı) Link: „Icones anatomico-botanicae.*“ 1837—42. 2) Wie aus der Abbildung selbst ersichtlich, ist hiermit die Abzweigung ei- nes Leitbündels in eine Nebenwurzel gemeint; es ist durch den Schnitt nur die Partie des Xylems getroffen worden. ») Hierunter versteht der Verfasser die durch den Schnitt horizontal getrof- fenen concentrischen Leitbündel und die Uebergangsformen mit halbmondförmigem Xylem. Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen. 67 typisch concentrisches Leitbündel abgebildet aus dem Knollstock von Papyrus antigquorum. In der Beschreibung spricht der Verfasser indes nur über die verschiedene Färbung der Gefässe, die in der Mitte un- gefärbt, im Umfange braun gefärbt seien. Aus (diesen Citaten ersieht man, dass Link die Thatsache von dem Vorhandensein verschiedenartig sebauter Leitbündel zwar schon bekannt war, dass er aber das Vorkommen von anderen als den in den oberirdisehen Stämmen sich findenden Bündeln für eine Abnormität ansieht, welcher er keine Bedeutung beimisst. | In ganz ähnlicher Weise, nur noch deutlicher und geradezu als Ausnahme, erwähnt sodann Treviranus in seiner „Physiologie der Gewächse“!) jene jetzt als eoncentrischen Typus bezeichnete Form der Leitbündel und zwar in einem besonderen Abschnitte unter „Abän- derungen“, nachdem er in den vorhergehenden $$ über den „allgemei- nen Bau der Monokotyledonen“ und die „Zusammensetzung der Faser- und Gefässbündel“ sich verbreitet, ohne indes jene beiden Typen mit charakteristischen Namen zu belegen. Zuerst erwähnt er nämlich jene kleinsten Bündel?), welche häufig die Peripherie einnehmen, oder auch mit den grossen Leitbündeln alterniren und jetzt als „Bast-Bündel“ oder „Sklerenchym-Bündel“ bezeichnet werden, da ihnen sowohl das Xylem, als auch das Phlo&m mangelt, als Ausnahme von den regelmässig ge- bauten Gefässbündeln, indem er sie als einzig aus „fibrösen Röhren“ gebildet bezeichnet. Sodann giebt er eine genauere Beschreibung von grossen Bündeln, wiederum, ohne die Arten zu nennen, bei denen er dieselben beobachtet hat, indem er sagt: „Den bei weitem grössten Teil von jeglichem Bündel machen teils fibröse Röhren, teils verlän- gerte Zellen aus. Jene formiren gemeiniglich einen halbmondförmigen Körper, entweder bloss an der Aussenseite oder zugleich an der Innen- seite des Bündels (also mechanische Zellen, Bastbeleg, auf Querschnit- ten als Bastsichel erscheinend), während der weitere Umfang desselben und seine übrige äussere Substanz durch die verlängerten Zellen (ver- mutlich Tracheiden) gebildet wird. Von diesen nun eingeschlossen sind die Gefässe und die Zellen für den eigenen Saft (letztere zum grossen Teile — Phlo&m).“ Zwischen den „fibrösen Röhren“ und den „verlängerten Zellen“ macht er keinen wesentlichen Unterschied. „Die Körper, welche ich als „fibröse Röhren“ und „verlängerte Zellen“ be- zeichne,“ sagt er, „unterscheiden sich auf einem Längsabschnitte nicht weiter, als insofern jene eine weisse Farbe haben und mehr in die Länge gezogen sind, als diese, welche ins Gelbliche schimmern und deren Extremitäten minder zugeschärft sind. — Bedeutender zeigt sich der Unterschied der „fibrösen Röhren“ und „verlängerten Zellen“ auf Querschnitten, indem die Höhle (d. i. das Lumen) von jenen dann we- !) Treviranus: „Physiologie der Gewächse“ I, 1835. S. 195. 2) Welche Arten der Verfasser hierbei im Auge hat, ist nicht ersichtlich. 5* 68 W.Laux: - Be gen Dicke ihrer Wände nur als ein Punkt erscheint, während bei den anderen das Verhältnis der Wand und der Höhle so, wie bei den Zel- len überhaupt ist.“ Concentrische Bündel endlich, aber, wie schon erwähnt, nicht unter diesem Namen, beschreibt er blos bei dem Rhizom von Carex arenaria, indem er sagst: „Im Rhizom von Carex arenaria 2. B. nimmt den Umfang der im Durchschnitt runden Bündel eine Lage von Fasern ein (d. i. Scheide. mechanischer Zellen), die Ge- fässe bilden einen Mittelring und Behälter für den eigenen Saft die Centralsubstanz.“ Auf Tafel III, Fig. 26 finden sich auch zwei dersel- ben abgebildet und folgendermassen, der Anschauung des Verfassers gemäss, erklärt, nämlich die aus mechanischen Zellen bestehende Scheide als aus „fibrösen Röhren“ bestehend, das Xylem als „Gefässe“ und das Phlo&m als „eigentümliche Saftbehälter eigener Art, so den Mittelpunkt des Holzbündels einneimen.“ Hieran schliesst dann der Verfasser noch eine ziemlich genaue und mit den heutigen Anschau- ungen übereinstimmende Beschreibung des sogenannten collateralen Leitbündels, der auf Tafel III, Fig. 27 eine Abbildung eines Bündels auf dem Querschnitte des Stengels von Arundo Donax zur Erläute- rung beigefügt ist. In den Arbeiten der nun folgenden Forscher, welche sieh mit der Untersuchung von Leitbündeln beschäftigt haben, findet sich nanmehr fast überall nach dem Vorgange von Sachs eine scharfe Trennung beider Typen, des collateralen und des concentrischen; auch beginnt man den Uebergangsformen von einem in den anderen Typus, die sich oft sogar auf ein und demselben Querschnitt finden und die Annahme wahrscheinlich machen, es seien beide Formen aus einer, nämlich die concentrische Form aus der collateralen entstanden oder umgekehrt, volle Aufmerksamkeit zu schenken. Hiermit entsteht nunmehr auch der Streit über den Wert jener Scheidung der Leitbündel in collaterale und concentrische. So hält z. B. de Bary streng fest an der Einteilung der Bündel in collaterale und concentrische, wobei er hervorhebt, dass die concentrische Form aus der collateraien entstanden sei und zwar durch allmähliche Umlagerung des anfangs nur parallel neben gela- gerten Xylems um das Plıloäm. Man müsse, trotzdem das eine Bündel nur eine Umänderung des anderen sei, an jener Einteilung festhalten.!) Russow dagegen spricht sich in seinen „Vergleichenden Unter- suchungen“®) dahin aus, auch diejenigen Leitbündel, deren Phloem vom Xylem umgeben ist, dem collateralen Typus unterzuordnen, anstatt in ihnen Repräsentanten eines eigenen Haupttypus zu sehen, etwa einen Gegensatz zu den Leitbündeln, dessen Xylem vom Phlo&m umschlossen wird. Er begründet diese seine Ansicht damit, dass auch bei diesen ı) De Bary: „Vergl. Anatomie der Vegetationsorgane“ S. 352. $ 104. 2) Russow: „Vergl. Untersuchungen etc.“ 1872. S. 153. M&m. de l’Academie des sc. & St. Petersbourg. VII Serie. Tome XIX. Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen. 69 concentrischen Bündeln erstens die Entwicklungsrichtung des Xylems bezüglich der Stellung im Organ, wie bei den collateralen Bündeln, centrifugal sei und dass zweitens die Stellung der Protoxylem- und Protophloömzellen nieht nur dieselbe wäre, wie bei jenen Bündeln, sondern auch in Bezug auf die Stellung des Äylems und Phlo&ms zu einander ganz allmähliche Uebergänge von der Nebeneinanderlagerung des Xylems und Phloöms bis zum vollständigen Umschlossensein des letzteren vom ersteren stattfänden. Als Beispiele für diesen Typus führt der Verfasser bereits an dieser Stelle Calodracon und die Rhi- zomleitbündel der meisten Cyperaceen und Juneaceen an. In seiner drei Jahre später erschienenen Jubiläumsschrift!) teilt Russow die Leitbündel „mit deutlicher Differenzirung in Xylem und Phloem“ ein in „einfache“ und in „zusammengesetzte“. Die erste Gruppe der einfachen Leitbündel, die hier nur in Betracht kommen, charakterisirt er folgendermassen: „Je eine Protoxylem- und Protophlo&m- zellengruppe einander diametral gegenübergestellt an den Polen des rundlichen, elliptischen oder eiförmigen Querschnitts. Entwicklungs- richtung des Xylems wie Phloems rein centripetal, d. h. zum Centrum des Leitbündels hinstrebend.“ Erst bei der weiteren Einteilung dieser Gruppe, also in zweiter Linie, nimmt er Rücksicht auf die Lagerung des Xylems zum Phlo&m, indem er folgende zwei Unterabteilungen aufstellt: „a) Aylem und Phloöm collateral; die an das Phlo&m grenzende Fläche des Xylems eben, concav oder eonvex (sehr selten). #) mit Cambiumstreifen. 6) ohne Cambiumstreifen (geschlossene Leitbündel). b) Phloam vom Xylem umschlossen; nur bei geschlossenen Leitbündeln mehrerer Monokotyledonen: In den Rhizomen der Cyperaceen. Juncaceen, Irideen, einiger Aroideen, Smila- cineen, Liliaceen und Ophiopogoneen.“ Ihm erscheint es nicht opportun, die später von Falkenberg als Uebergänge bezeichneten l’ormen, d h. die mit halbkreis- oder halb- mondförmiger Anordnung des Äylems auftretenden Leitbündel, dem eollateralen Typus zuzuzählen; im Gegenteil geben dieselben für ihn einen Anlass, die Sachs’sche Einteilung nach der Anordnung des Xylems und Phlo&ms, wenigstens nicht in erster Linie, als grundlegend zu betrachten. Auf S 32 heisst es wörtlich: „Diese neuerdings von Sachs angenommene Bezeichnung (nämlich „collaterale“ Leitbündel) entspricht nicht in allen Fällen der Sachlage, woher ich es in der obi- gen Einteilung vermieden habe die Lagerung des Xylems und Phlo&m zu einander in erster Linie zu berücksichtigen. In den Rhizomen meh- 1) Russow: „Betrachtungen über das Leitbündel- und Grundgewebe aus vergleichendem morpholog. und phylogenet. Standpunkt.“ 1875. Jubiläumsschrift der Kais. Universität zu Dorpat. 0 W, Laux: rerer monokotyler Gewächse nämlich verlängern sich die anfänglich divergirenden Xylemschenkel soweit, dass sie nunmehr eonvergirend um das Phloöm ringförmig zusammenschliessen. An einem und dem- selben Rhizomquerschnitt erblickt man alle möglichen Mittelstufen zwischen den Leitbündeln mit collateralem Xylem und Phloem und denen, deren Phloöm vom Xylem gänzlich umschlossen wird.“ Als Pflanzen, bei denen diese Art von Leitbündeln, die er als einfache bezeichnet und nicht mit zusammengesetzten Bündeln, bei denen gleich- falls der Phloömkörper von einem Xylemringe umschlossen ist, ver- wechselt wissen will, vorkommt, führt er folgende auf: „Ausser bei Öalodracon, das bereits von Nägeli genannt wird, die Rhizome der Cyperaceen, Juncaceen, Irideen, Liliaceen (Allvum nutans), Smilacineen (Smilacina, Convallaria, Polygonatum), Aspidistreen (Plectogyne variegata), Ophiopogoneen (Flueggea japonica), Eriocauloneen (Paepalanthus) und Aroideen (Acorus Ualamus und A. gramineus); ferner noch die Stammleitbündel von Alisma Plantago.“ Des Verfassers Auffassung unterscheidet sich wenig von der Falkenbergs. Er lässt jene Ueber- gangsformen in entgegengesetzter Weise zu Stande kommen, indem er vom collateralen Bündel ausgehend, das concentrische Bündel sich durch gradatim fortschreitende bis endlich vollständig ringförmige Um- lagerung des Xylems bildend vorstellt. Die Leitbündel der Monokotyledonen teilt Russow ferner ein, abgesehen von der oben gegebenen Einteilung, in solche, deren Gefässe unter einander nahezu gleich weitlichtig (Liliaceentypus) oder sehr ungleich weitlichtig sind (Gramineen-, Asparageen-, Palmen-, Seita- mineen-Typus). Es leuchtet ein, dass eine Einteilung der Leitbündel nach der gleichen oder ungleichen Weitlichtigkeit ihrer Gefässe mindestens eben- solche Schwierigkeiten darbietet, als dieselben in concentrische oder collaterale zu scheiden; finden sich doch diese von Russow heran- gezogenen Unterscheidungsmerkmale, wie er auch selbst hervorhebt (a. a. OÖ. S. 36), stets nur an den grossen Leitbündeln eines Organs, sei es eines Stammes oder eines Blattes, während die peripherischen oft ganz beträchtliche Abweichungen zeigen. Hierzu wäre noch im allgemeinen zu bemerken, dass der Bau der Leitbündel im Rhizom oft anders, als im oberirdischen Stamme und hier meist anders als im Blatte ist, der Verfasser also bei einer Classifieirung der Gewächse nach ihrem Leitbündeltypus vor allem genau anzugeben hätte, ob er die Einteilung nach den Rhizomleitbündeln, den Stammleitbündeln u. s. w. beabsichtige. Mit den Uebergangsformen von einem Typus in den anderen beschäf- tigt sich eingehender wohl zuerst Falkenberg!), ohne wie Russow ı Falkenberg: „Vergleichende Untersuchungen über den Bau der Vegeta- tionsorgane der Monokotyledonen.“ 1876. Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen. 71 wegen des Vorhandenseins derselben an der Sach s’schen Einteilung der Leitbündel zu rütteln. Falkenberg erwähnt zuerst der beiden Typen von Leitbündeln, des collateralen und des concentrischen, und fährt dann fort: „Zwischen beiden Typen der Zusammensetzung finden sich Uebergänge, indem die Stränge mit concentrischer Anordnung der Gefässe und Cambiformzellen in dem Grade, wie sie sich ihrem Austritt aus dem Centraleylinder nähern, auch allmählich ihre Gefässe auf der äusseren Seite verlieren und so die Structur des anderen Typus mit collateraler Anordnung der Cambiformzellen und Gefässe annehmen. In den col- lateral gebauten Strängen treten geringe Abweichungen in der Anord- nung der Gefässe auf; bisweilen bilden dieselben ein Bündel, das auf dem Querschnitt die Form eines Halbkreises zeigt, oder die eines Halbmondes, der die Cambiformzellen zur Hälfte umfasst, oder das Bündel von Gefässen ist in der Richtung des Stengelradius bedeutend verbreitert. Stets befinden sich die engen Spiralgefässe an der inneren Seite des Bündels und die 'weiteren Gefässformen schliessen sich an sie nach aussen an.“ Aus diesen Ausführungen geht hervor, das Fal- kenberg sich: mit der Sachs’schen Einteilung in collaterale und concentrische Leitbündel einverstanden erklärt, und dass er die Zwi- schenformen als Uebergänge betrachtet. Einige Jahre später, nachdem Russow und Falkenberg ihre anatomischen Arbeiten über Monokotyledonen bekannt gegeben hatten, veröffentlichte A. Guillaud im Jahre 1373 seine „Recherches sur l’anatomie comparee et le developpement des tissus de la tige dans les Monocotyledones“!), ohne indes wie er in einem Postscriptum be- merkt, im Stande gewesen zu Sein, die Arbeiten jener beiden genann- ten Forscher noch zu berücksichtigen. -Der Verfasser vermeidet eine Scheidung der Leitbündel in con- centrische und collaterale, wie es scheint absichtlich, und zwar, wie ich glaube deshalb, weil es ihm nicht darauf ankommt verschiedene Classen und Typen von Leitbündeln aufzustellen, sondern die Bestand- teile der Bündel der Monokotyledonen mit denen der Dikotyledonen zu identificiren. Dass er indessen diejenige Form des Leitbündels, die man als concentrisch bezeichnet und die mit einigen Ausnahmen den Rhizomen der Monokotyledonen allein zuzukommen scheint, ebenfalls als die typische dieser Pflanzen betrachtet, beweisen seine Worte:?) „Dans les faisceaux des Monocotyledones, la region du phloeme n’est pas tout a fait en avant, mais au milieu meme du faisceau; la region du xyleme n’est pas seulemeut en arriere, mais tout autour; elle en- veloppe completement le phloeme comme d’un anneau.“ Ferner er- wähnt er auch der Uebergangsformen, d. h. derjenigen Bündel, in denen der Gefässteil den Siebteil nicht als völlig geschlossener Ring umgiebt 1) Annales des sciences nat. Serie VI. Tome V. 1878. 2) loc. eit. pag. 152. ie W. Laux: und erklärt dieselben nach seinen entwicklungsgeschichtlichen Unter- suchungen an den Rhizomen von Z’olygonatum vulgare, Convallaria ma- jalis, Iris amoena und anderer Monokotyledonen, als dadurch entstanden, dass sich das Xylem von den „vaisseaux deroulables,“ d. h. den Erst- lingsgefässen, ausgehend allmählich , erst hufeisenförmig, dann einen geschlossenen Ring bildend, um das Phlo&m herumgelagert habe; diese „seconde portion du xyleme“ besteht nunmehr aus „vaisseaux inderou- lables, poreux“ und hauptsächlich aus „cellules ligneuses.“ Bei Gelegenheit der Besprechung der von Schwendener ein- geführten, von mechanischem Gesichtspunkte ausgehenden Bezeichnung des Phloöms und Xylems in ihrer Gesamtlieit als Mestom und der dieses oft begleitenden Mestomscheide, des Stereom, welches Guillaud „stereeme“ genannt wissen will, erwähnt er sodann noch einmal den concentrischen Bündeltypus, indem er sagt: Ein zweiter Typus (den ersten bilden jene Bündel, die einer Mestomscheide entbehren) ist: der, wo das Phloöm in der Mitte liegt, eingeschlossen von zwei übereinan- dergelagerten Ringen (deux anneaux superposes), der eine aus Xylem, der andere aus „stereeme“ gebildet. Als dritten hierher gehörigen Typus nennt er jene oben bereits erwähnten Uebergangsformen, wenn sie von „Bastsicheln“ oder einzelnen Sklerenchymbündeln begleitet werden. Die collateralen Bündel endlich, sofern sie rings von einer Mestomscheide umschlossen sind, bilden den vierten Typus und nähern sich den Verhältnissen, wie sie sich bei den Umbelliferen finden. Zum Schluss giebt er dann noch eine genaue Aufzählung und tabellarische Uebersicht der unter die beiden von topographischem Gesichtspunkte ausgehenden von Nägeli eingeführten Begriffe des Phlo&ms und des Xylems zu rechnenden Gewebe. Die Bezeichnungen „collaterale“ und „eoncentrische“ Bündel wendet er indes, wie gesagt, nirgends an. Auch Wladislaw Rothert hat in seiner jüngst erschienenen Abhandlung!). obgleich er im übrigen für die Einführung einer Fülle von neuen Bezeichnungen plaidirt, die bewährte Sachs’sche Eintei- lung der Leitbündel in collaterale und concentrische beibehalten. Er teilt?) die Leitstränge in einfache und zusammengesetzte; „die letzteren wiederum sind entweder einfach-zusammengesetzt (wenn sie aus ei- nem Phloöm- und einem Äylemteil bestehen), oder mehrfach-zusam- mengesetzt (wenn sie aus einem Xylem- und zwei Phloöämteilen oder aus zwei Xylem- und einem Phloemteil bestehen);“ in den einfach- zusammengesetzten ist die Lagerung von Xylem und Phloöm entweder collateral oder concentrisch (das Phloem rings vom Xylem um- geben). Zu diesen beiden Bezeichnungen hat er noch folgende Bemer- 2) W. Rothert: „Vergleichend-anatomische Untersuchungen über die Diffe- renzen im primären Bau der Stengel und Rhizome krautiger Phanerogamen ete.“ Dorpat 1885. 2) a. a. 0. 8. 27. Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen. 75 kungen hinzugefügt: „In den collateralen Leitsträngen grenzen Diktyom (d. i. Phlo&m) und Tracheom (d. i. Tracheen und Tracheiden) wohl nie unmittelbar an einander, sondern sind durch ein oder mehrere Schichten Inom (d. i. Fasergewebe) getrennt. Meist ist dieses Inom Hapalom (d. i. dünnwandiges, unverholztes Inom), gehört also zu den Leitzellen, in manchen Fällen indessen ist dasselbe typisches Skleren- chym (bei Orchideen, Gramineen, Cypereen), durch welches Xylem und Phloöm vollständig oder unvollständig von einander getrennt werden. Trotzdem empfiehlt es sich beide zusammen als einen zusammengesetz- ten Leitstrang aufzufassen, da sie nichtsdestoweniger als zusammen- gehöriges, gegen das umgebende Gewebe mehr oder weniger deutlich abgegrenztes Ganze erscheinen.“ Zu der Bezeichnung „eoncentrische“ Leitbündel bemerkt noch der Verfasser: „Die sogenannten concentri- schen Leitstränge der Gefässkryptogamen, in denen das Xylem vom Phlo&m umgeben ist, sind contrahirte Systeme von collateralen, bicollateralen oder einfachen Leitsträngen.“ III. Begriff des collateralen und des concentrischen Bündels. Trennung des concentrischen Typus in den perixylematischen und den periphlo@matischen; Verbreitung beider. Bevor wir auf den speciellen Teil, die eigenen Untersuchungen, näher eingehen, mögen noch einige Bemerkungen über die Begriffe des collateralen und des concentrischen Bündels vorausgeschickt wer- den. Bekanntlich versteht man in neuerer Zeit, nach Sachs’ Vorgang, in der Pflanzenanatomie unter collateralen Leitbündeln solche, deren beide Hauptbestandteile, der Siebteil und der Gefässteil, mit einem Teile ihrer Oberfläche der Länge nach an einander und mit den übrigen Teilen derselben an anderes Gewebe grenzen, als concentrische Leitbündel dagegen diejenigen, in denen der eine jener beiden Teile die Mitte einnimmt und von dem anderen rings umgeben wird (vgl. De Bary, Vergl. Anatomie etc. S. 331 und S. 352). Mag nun, wie dies meist bei den Farrnkräutern der Fall ist, das Phlo&m das Xylem umschliessen, oder umgekehrt, wie bei vielen Rhizomen mono- kotyler Pflanzen, das Xylem das Phloem als Ring umgeben, beide Formen werden als concentrisch bezeichnet. Hierin scheint mir nun ein Uebelstand zu liegen, der der Abhilfe bedarf. Wenn man auch in einer Arbeit, die nur von Monokotyledonen handelt, unter concen- trischen Bündeln schlechthin die fast allein dieser Pflanzenklasse an- gehörende Form, d. h. diejenige verstehen wird, wo das Xylem das Phloem kreisförmig umgiebt, so genügt doch die einfache Bezeichnung „eoncentrisches Leitbündel“ nicht immer, um eine klare Vorstellung von dessen Bau zu gewinnen. Um jeden Zweifel darüber auszuschlies- sen, welche der beiden möglichen concentrischen Formen gemeint sei, 74 W. Laux: möchte ich für die eoncentrischen Leitbündel der Filieinen den Aus- druck „periphloömatische“ und für die der Monokotyledonen „peri- xylematische“ vorschlagen. Diese beiden Bezeichnungen bedürfen weiter keiner Erklärung und wenn sie sich auch gerade nicht durch Kürze auszeichnen, so bieten sie jedenfalls den Vorteil grösserer Schärfe. Was die Verbreitung jener beiden concentrischen Bündelformen anbetrifit, so finden sich die periphlo&ämatischen Bündel nach De Barys Angaben!) bei einzelnen Dikotyledonen mit anomalem Bündelverlauf (mark- und rindenständige Bündel der Melastomaceen ; die Stammbündel der Gunnera-Arten), vereinzelt bei Cycadeen (kleine Bündel im Blattstiel von Dioon) und sind charakteristisch für die ge- samte Farngruppe mit wenigen Ausnahmen (wie Ophioglossaceen, Osmundaceen). Die perixylematischen Bündel kommen vor in den Rhizomen mancher — aber richt aller — Monokotyledonen, z. B. Iris germanica, Uyperus aureus, Papyrus, Carex arenaria, nicht aber z. B. bei ©. disticha und ©. hirta.?) Diese Angaben lassen sich nun dahin erweitern, dass man jetzt wohl mit Sicherheit behaupten darf, dass der weitaus grösste Teil der Monokotyledonen-Rhizome mit perixylematischen Bündeln aus- gerüstet ist. Hinlänglich bekannt ist das Auftreten perixylematischer Bündel beim Dickenwachstum von Dracaena und Aletris’); bei an- deren durch secundäres Dickenwachstum ausgezeichneten Monoko- tyledonen (Yucca und Dioscorea) sind auch die seeundären Bündel meist collateral gebaut. Im Stengel von Vanilla planifolia kommen gleichfalls nach den Zeichnungen von Morot*) perixylematische Bündel vor. Auch bei Dikotyledonen finden sich, allerdings sehr vereinzelt, völlig normal gebaute perixylematische Bündel. Zuerst macht Nä- geli’) auf ein solches Vorkommen aufmerksam, indem er die mark- ständigen concentrischen Bündel von Phytolacca dioica beschreibt. Fer- ner finden sich nach den Angaben von Albert Meyer‘) im Stengel von Ranuneulaceen (Thalictrum-Arten) Leitbündel von perixylema- tischem Bau. Marie‘) giebt diesen Bau nur für die Bündel der Blatt- stiele von Thalictrum-Arten an. Auch Moebius beobachtete bei Dikotyledonen perixylematische 1) De Bary: „Vergl. Anatomie etc.“ 1877. S. 352. $ 105. 2) De Bary: a. a. O. S. 352. $ 104. 2) De Bary: a. a. 0. 8.636. und Kny: „Text zur VII. Abt. der bot. Wand- tafeln. S. 339 fi. Daselbst findet sich auch die weitere Literatur verzeichnet. #) Morot: Ann. des sc. nat. Serie VI. Tome XX. Tafel X, fig. 10. >) Nägeli: „Beiträge zur wissenschaftl. Botanik.“ LS. 15. 6) Albert Meyer: „Beiträge zur vergl. Anatomie der Ranunculaceen.“ Inau- guraldissertation. Marburg 1884. S. 26. ’), P. Marie@: „Recherches sur la structure des Renonculacees.“ Ann. des sc. nat. 1884. Serie VL Tome XX. S. 39. Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen. 75 Bündel. In seiner Arbeit: „Weitere Untersuchungen über monokotylen- ähnliche Eryngien“!) sagt er über die maıkständigen Leitbündel von Zryn- gium Serra Chmss. et Schleht. (S. 597): „Das Eigentümliche aber liegt nicht nur in dem Auftreten der markständigen Bündel (im unteren Teile der Intlorescenzaxe), sondern auch in dem Bau derselben (Tafel XAXVI Fig. 2); denn sie sind nicht collateral, sondern mehr oder weniger concentrisch, so zwar, dass das Xylem in einem fast oder voll- ständig geschlossenen Kreis das Phlo&m umgiebt.“ Im unteren Teile des Schaftes finden sich nach seiner Angabe ferner auch Bündel, von voll- ständig concentrischem Bau, welche nicht dem Marke angehören (a. 404,8: 598). Morot führt ferner das Vorkommen markständiger concentrischer, d. h. perixylematischer, Bündel an bei Melastomaceen, Araliaceen, Umbelliferen, Begonien, Mamillarien, Orobanchen (a. a. O., S. 296). In jüngster Zeit endlich wurden, laut mündlicher Mitteilung, peri- xylematische Leitbündel von Kny in den Fruchtstielen von Cucurdita Pepo gefunden, welche vielleicht der Verschmelzung mehrerer collate- raler Bündel, ihren Ursprung verdanken; von Wieler in den Blatt- stielen von Aesculus Hippocastanum, welche denjenigen im Rhizome von Carex arenaria ganz ähnlich sind.?) IV. Speeieller Teil. A. Acorus OCalamus L. Die Reihe der Forscher, welche sich mit der Anatomie von Acorus beschäftigt haben, eröffnet, soweit ich finden. konnte, Van Tieghem. In seinen „Recherches sur la structure des Aroidees“?) aus dem Jahre 1866 findet sich die genaue Beschreibung der Anatomie von Acorus gramineus. Da, wie der Verfasser sagt, sich diese Pflanze in ihrem anatomischen Verhalten von Acorus Calamus nur unwesentlich unter- scheidet, müssen die auf sie bezüglichen Angaben Van Tieshem’s hier berücksichtigt werden. Acorus Calamus weicht nach genanntem For- scher nur durch das „parenchyme lacuneux“ und die schwache Ent- wicklung der sklerenchymatischen Elemente von Acorus gramineus ab, während die „zone generatrice“ und die Art und Weise, in der dieselbe die „faisceaux cireulaires“ erzeugt, sowie die Verdopplung und Um- bildung der letzteren in Blattleitbündel den bei Acorus gramineus ge- schilderten Verhältnissen völlig entsprechen. Die Gattung Acorus gehört in den vierten der Typen, welche Van Tieghem in der Familie der Aroideen teils nach ihren Leitbündeln, die er in einfache und zusammengesetzte scheidet, teils nach dem Vorhandensein einer „zone 1) Pringsheim, Jahrb. f. w. Botanik Bd. XVII, Heft 4. 2) Seit Niederschreiben dieser Arbeit erschien in Heft 1 Jahrg. V. (1887) der Berichte der Deutschen Botan. Gesellschaft eine Mitteilung von Moebius, in welcher eine Reihe von Vorkommnissen concentrischer Bündel zusammengestellt ist. . Der von mir gegebene Litteraturbericht erfährt dadurch eine teilweise Erweiterung. 5) Ann. des sc. nat. Serie V. Tome VI. pag. 170 ff. 76 W. Laux: generatrice ou se forment incessamment de nouveaux faisceaux“ aufstellt. Unter „zone generatrice“ versteht er diejenige Region des Central- eylinders, die unmittelbar an die Scheide angrenzt und in der die Leitbündel meist dicht gedrängt liegen; Acorxs gehört nun zu den „Aroidees a zone generatrice complete et permanente.“ Die Entwick- lung eines Gefässbündels in dieser „zone generatrice“ beschreibt der Verfasser folgendermassen: In der „zone generatrice“ befindet sich an- fangs ein Bogen aus eng an einander schliessenden „vaisseaux rayes“ gebildet, mit der convexen Seite der Axe zugewendet. Dieser Bogen entwickelt sich allmählich durch Hinzufügen neuer Elemente an seinen beiden Enden zu einem Halbkreis, dann zu Dreiviertel eines Kreises, endlich zu einem Kreise selbst. In demselben Masse, wie dieser Kreis von Gefässen sich schliesst, wird derselbe allmählich von einem „anneau fibreux“ umgeben, dessen Entwickelung ebenfalls auf der con- vexen Seite des Bogens seinen Anfang nimmt. Nun bildet die „zone generatrice“ parenchymatisches Grundgewebe um das neue Gefässbündel und drängt dieses somit immer weiter gegen das Centrum, um alsbald an der Peripherie wieder ein neues Bündel in der eben beschriebenen Weise zu erzeugen. Sodann bilden sich noch auf der inneren Seite des Bündels, zwischen dem Sklerenchymringe und dem Kreise von Gefässen enge Gefässe mit verdickter Wandung, die „Tracheen“, und nun erst ist die Entwicklung des Gefässbündels abgeschlossen. Die nunmehr in der Mitte des Centraleylinders befindlichen Leitbündel (les faisceaux du parenchyme medullaire) erleiden, bevor sie in die Blätter einbiegen, nach Van Tieghem’s Darstellung, folgende Umbildung resp. Teilung. Nachdem das Bündel die oben beschriebene Structur auf eine längere Strecke beibehalten hat, werden die „Tracheen“ auf seiner inneren Seite verdoppelt, und zugleich findet eine Verlängerung des ganzen Bündels im Sinne des Radius statt; darauf schnürt sich das Bündel ein, es nimmt also eine biscuitförmige Gestalt an und der Siebteil (le tissu eribreux) erzeugt im Niveau der Einschnürung eine sklerenchymatische Scheidewand (cloison fibreux), welche das Bündel nunmehr in eine äussere, der Centraleylinderscheide, und in eine innere, der Axe zugekehrte Hälfte trennt. Erstere besteht aus einem Sklerenchymring, einem Halbkreis 'von Gefässen (vais- seaux rayes) und einem centralen Siebteile, letztere ebenfalls aus einem nach aussen schwachen, nach innen dagegen sehr starken Skle- renchymringe, ferner aus einem inneren Siebteile und aus einem gros- sen Bündel von Spiralgefässen. Nunmehr verdoppelt sich die skle- renchymatische Scheidewand, und beide Hälften trennen sich. Das abgespaltene oder collaterale Bündel wendet sich nach aussen, durch- läuft die „zone generatrice“, trennt die Scheide und dringt in das Rindenparenchym ein, von wo es dann nach einiger Zeit in ein Blatt einbiegt, während das andere Bündel alsbald wieder seine ursprüngliche Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen. 77 Gestalt annimmt, die es vor der Abspaltung hatte und kann eventuell dann noch einmal ein collaterales Bündel abspalten. Indessen ist es bald erschöpft, seine Gefässe häufen sich alle in der inneren Ecke an, sich zu „Tracheen“ umbildend, der Siebteil wird nach aussen ge- drängt und das Bündel, auf die Form der Blattleitbündel zurückgeführt, wendet sich nach aussen und tritt aus dem Centraleylinder aus. Der Verfasser ist indes der Ansicht, dass nicht sämtliche Blattleitbündel durch eine solche Abspaltung von Rhizomleitbündeln, die in der „zone generatrice“ entstanden sind, sich bilden. Diese Abspaltung eines collateralen Bündels von einem concentrischen Rhizom-Leitbündel ist auch durch kleine schematisch gehaltene Abbildungen veranschaulicht.!) Die Untersuchungen Falkenberg’s?) beziehen sich vorzugsweise auf den Strangverlauf. Nachdem er die Verzweigung von Leit- bündeln im allgemeinen beschrieben, geht er näher auf diese Verhält- nisse bei den Aroideen’ein, indem er sagt: „In völlig normaler Weise geht auch die Verzweigung der Fibrovasalstränge in den Aroideen bei Treeul’s sogenannten „faisceaux composes“ vor sich.“ Tr&cul unter- scheidet nämlich, wie Falkenberg (S. 102) bei Gelegenheit der ein- gehenden Beschreibung der Anatomie von Oa/la palustris erwähnt, „fais- ceaux simples und faisceaux composes.“ Erstere seien z. B. bei Calla palustris jene Fibrovasalstränge, welche aus einem sehr grossen Bündel von Cambiformzellen bestehen, auf dessen innerer Seite sich wenig Gefässe befinden, häufig nur zwei bis vier an Zahl. Neben diesen Fibrovasal- strängen finden sich auf jedem Querschnitt durch das Rhizom einige Stränge von abweichendem Bau, indem sich bei ihnen neben der einen normal vorhandenen Gefässgruppe noch ein oder zwei andere derartige Gruppen an den Umfang des Cambiformbündels anlehnen. Letzteres sind Trecul’s faisceaux composes. Verfolgt man einen derartigen Fibro- vasalstrang weiter aufwärts im Stamme, so sieht man denselben sich spalten, indem sich die zuletzt erwähnten Gefässgruppen eines „faisceau compose“ nebst den anliegenden Cambiformzellen loslösen und einen selbständigen Strang bilden. Diese Unterscheidung der Fibrovasal- stränge der Aroideen in „einfache“ und „zusammengesetzte,“ eine Unter- scheidung, welche auch Van Tieghem aufgenommen hat, erklärt nun Falkenberg und zwar, wie aus seinen Bemerkungen hervorgeht, wohl mit Recht, für völlig wertlos, weil an den sogenannten zusammen- gesetzten Strängen bei einer Verfolgungnach abwärts die seitlichen Gefäss- gruppen nach und nach bis auf eine verschwinden und der „zusammen- gesetzte“ Fibrovasalstrang nunmehr den Bau eines „einfachen“ Stranges 1) Bei der Beschreibung der in der Rinde vorkommenden Bündel erwähnt Van Tieghem einer Scheide, die die einzelnen Leitbündel umgiebt. In den tafelförmigen Zellen dieser Scheide befindet sich je ein octa@drischer Krystall von Caleiumoxalat. ‚Bei Acorus Calamus wurden solche Scheiden von mir nicht beobachtet. 2) Falkenberg: „Bau der Vegetationsorgane der Monokotyledonen.“ 1876, 7S W. Laux: annimmt. Der „zusammengesetzte“ Strang ist mithin ein nur an ein- zelnen Stellen durch das Anlegen der unteren Enden anderer Stränge modifieirter einfacher Fibrovasalstrang. Zngleich erwähnt er noch, dass bei diesem Anlegen der aus Cambiformzellen gebildete Teil beider Bündel sehr frühzeitig verschmilzt, während die Gefässe noch auf eine längere Strecke hin ihre Selbständigkeit bewahren, eine Thatsache, die auch von mir auf das Bestimmteste constatirt werden konnte. Aus alle dem geht also hervor, dass die von Trecul mit dem Ausdruck „fais- ceaux composes“ bezeichneten Stränge keineswegs von den normalen einfachen verschieden sind, sondern nur einen relativ kurzen Abschnitt der letzteren ausmachen, welcher in seiner Structur durch das Anlegen eines oder auch zweier anderen normalen einfachen Stränge modifieirt und complicirt erscheint. Der Verfasser hat bei dieser Betrachtung wohl nur die Zusammenlagerung zweier oder auch mehrerer collateralen Bündel im Auge gehabt, der Thatsache der Zusammenlagerung eines col- lateralen Bündels mit einem concentrischen thut ernirgends Erwäh- nung. Die übrigen Beobachtungen Falkenberg’s über den Strang- verlauf bei Acorus Calamus bieten für unsere Fragen weiter kein Interesse. Auch Guillaud!) erwähnt jene Thatsache der Anlagerung der aus den Blättern kommenden Leitbündel an solche im Rhizom befind- liche, ohne indes näher darauf einzugehen. Einmal sagt er, im Centraleylinder befänden sich den in der Rinde vorkommenden Skle- renchymbündeln ähnliche kleine Bündel, welche sieh an die innere Fläche (la face posterieure) der grossen Bündel anlegten. Das andere Mal berichtet er, eben so kurz, dass sämtliche Bündel endigten, in- dem sie sich an Gefässbündel anlegten, die tiefer inserirten Blättern (feuilles precedentes) entstammten; ja es käme sogar vor, dass Bündel während ihres Verlaufes vom Centrum nach aussen hin sich mit an- deren vereinigten, so dass sie die Peripherie nicht erreichten. Während nun die bis jetzt genannten Autoren die Veränderungen der Leitbündelform auf Verschmelzungen zweier oder mehrerer Bündel zurückführen, nimmt De Bary?°) den Uebergang der einen, d. h. der collateralen, in die andere Form, d. h..in die concentrische (perixylema- tische), und zwar an ein und demselben Bündel als erwiesen an; er sagt: „In dem Verlaufe eines Bündels erfährt dasselbe mehr oder minder zrosse Veränderungen. Von einanderentfernte Querschnittedesselben Bün- dels können die grössten Verschiedenlieiten in der Zahl und Verteilung der einzelnen Bestandteile zeigen. Hierzu bildet er ein collaterales Bündel aus dem Blatte und ein concentrisches aus dem Stamme von Acorus Calamus ab und fügt hinzu: „in der dazwischen liegenden Strecke 1) Guillaud: „Recherches sur l’anatomie comparee et le developpement des tissus de la tige dans les monocotyledones.“ Ann. des sc. nat. Botanique. Serie VI. Tome V. pag. 50 u. 51. s) De Bary: „Vergleichende Anatomie der Vegetationsorgane.“ S.329, 89. Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen. 79 geht die eine Structur in die andere successive über.“ Bei der Beschreibung des concentrischen (perixylematischen) Bündels sagt er: „Diese Form der Bündel entsteht allerdings aus collateralen, indem im Verlaufe dieser der Gefässteil allmählich mehr und mehr von bei- den Seiten her den Siebteil umfasst, bis er ihn völlig einschliesst.“') Dass ein Fibrovasalstrang während seines ganzen Verlaufes nicht immer die gleiche Gestalt und Zusammensetzung besitzt, behauptet auch Guillaud, wenn er sagt: „Du reste la forme du en varie dans les divers points, de son trajet, de meme que son epaisseur re- lative et sa composition.“2) Mit den Resultaten L. Mangin’s, welche er in seiner Abhandlung „Relations anatomiques entre la tige, la feuille et l’axe floral de l’Acorus Calamus“®) niedergelegt hat, scheinen die meinigen, soweit dies über- haupt nach dem Referat im Just’schen Jahresbericht‘), auf das ich leider allein angewiesen war, zu constatiren möglich war, im Grossen und Ganzen übereinzustimmen. Mangin beobachtete nämlich in meh- reren Fällen den Eintritt der Blattspuren in den Centraleylinder und constatirte ihre Verschmelzung mit einem Bündel des letzteren, er bezweifelt daher die Angabe De Bary’s’) von dem Uebergange eines Bündels der „Centralregion“ in ein „Blattbündel“ d. h. also eines con- centrisch gebauten Bündels in ein collaterales. Natürlicherweise fand er auch auf Querschnitten durch das Rhizom Uebergänge von der einen Form zur anderen; auch beobachtete er Bündel mit zwei oder drei Phloömgruppen, die aus der Verschmelzung von zwei oder drei Bündeln hervorgegangen sind (vgl. Trecul’s „faisceaux composes“). Bei der Beschreibung des Strangverlaufs erwähnt er sodann die auch von mir constatirte Thatsache, dass die Blattspuren sich in ihrem Verlaufe im Centraleylinder der Axe desselben nähern und dann sämtlich! mit concentrisch gebauten Strängen verschmelzen und betont ausdrücklich, dass er, entgegen den Angaben De Bary’s nie- mals beobachtet habe, dass ein Bündel durch blosse Umlagerung seiner Elemente aus Blatt- in Stengelstructur übergehe. Aus dieser Arbeit von Mangin, sowie aus meinen Untersuchun- gen geht hervor, dass in der That ein directer Uebergang der einen Bündelform in die andere an ein und demselben Bündel, wie De Bary es annimmt, wenigstens bei Acorus Calamus nicht stattfindet. In der Folge werden wir sehen, dass die von De Bary vertretene Ansicht aber für andere Fälle ihre volle Berechtigung hat. Ein durch die Mitte eines ausgewachsenen Blattes geführter Quer- DRAN 14..0,,18..352, 8108 DEN 232 0,8, 149 3) Ext um Bulletin de la Societe d. Sciences de Nancy 1880. 4) J a Bot. Jahresbericht. Bd. 8. 5) A. a. O. S. 329 und 352. s0 i W. Lauxs: : ae E schnitt zeigt die Gestalt eines sehr spitzwinkligen Rhombus, dessen gegen den Stamm hin gekehrte Seiten schwach gekrümmt sind. Im unteren Teile des Blattes zeigt dagegen der Querschnitt, da das Blatt hier scheidenartig ausgebildet ist, zwei symmetrische, sichelförmig ge- staltete Hälften. Den äusseren, convexen Rand einer solchen sichel- förmigen Blatthälfte nimmt eine grosse Anzahl kleiner, nur durch eine Zelllage von der Epidermis getrennter Stränge ein; von ihnen befinden sich die normal collateral gebauten Leitbündel in Alternanz mit peripherischen Sklerenchymbündeln oder mit Phloömsträngen, die von einem starken Sklerenchymringe eingeschlossen sind. Diese Beobachtung stimmt auch mit Falkenberg’s Angaben für den Stamm überein. Er sagt (a. a O S. 171): „Unter den Blattspursträngen der Rinde muss man wieder solche unterscheiden, welche während ihres ganzen Verlaufs im Stengel der Rinde angehören und solche, welche dem Centralcylinder entstammen und auf kürzerem oder längerem Wege durch die Rinde sich in ein Blatt begeben. Diese letzten Stränge besitzen bisweilen bei ihrem Eintritt in die Rinde z. B. bei Acorus- Calamus oder Typha einen sehr primitiven Bau, indem sie nur aus wenigen von einer Bastscheide umgebenen Cambiform- zellen bestehen; erst nach und nach vervollständigen sie sich auf ihrem Wege nach aufwärts durch das Auftreten von Gefässen.“ Sämtliche Bündel bilden eine unregelmässige Zickzacklinie. Den zweiten Ring bilden dann, durch mehrere Schichten parenchymatischer Zellen von ihnen getrennt, die regelmässigen, grossen, collateralen Leitbündel; sie stehen etwa sieben- bis achtmal so weit entfernt von der Epidermis, als die kleinen Bündel und haben einen auf der Innen- und Aussenseite ziemlich gleichmässigen Sklerenchymbeleg. Die innere, concave Seite des Blattes ist mit einer viel geringeren Anzahl kleiner .subepidermaler Rippen besetzt, und die in zweiter Linie stehenden grossen collateralen Bündel sind hier viel kleiner. Auch in der Mitte des Blattes finden sich in das lockere, zarte Grundgewebe eingebettet, hin und wieder, zerstreut kleine Leitbündel. Unter jenen grossen regelmässig collateralen Leitbündeln befanden sich stets einige, deren Xylem halbmondförmig das Phloäm umgab. Diese Form erscheint auf den ersten Blick als Anfangsstadium einer beginnenden Umlagerung des ersteren um das letztere. Die Fest- stellung des Uebergangs der einen Leitbündelform in die andere wäre um so interessanter gewesen, als ein solcher für die Filieineen bereits von Haberlandt und Potonie sicher konstatirt worden war. In seiner Abhandlung über die Zusammensetzung der Leit- bündel bei den Gefässkryptogamen bestätigt Potonie!) diese von ı) Potonie: „Zusammensetzung der Leitbündel bei den Gefässkryptogamen“ . Jahrbuch des Königl. botan. Gartens und botan. Museums zu Berlin II. 1883. Sep.- Abdr. S. 29 und 30. Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen. 81 Haberlandt!) erwähnte Thatsache, indem er sagt: „Der Uebergang vom „eoncentrischen“ zum Collateral-Bündel wird nach Haberlandt ge- wöhnlich schon in den Hauptnerven der Wedelspreite allmählich vor- bereitet. Der Hadromteil (d. i. also das Xylem) verlässt immer mehr und mehr seine centrische Lage, und der morphologischen Oberseite des Wedels zustrebend, drängt er das oberseits gelegene Leptom (d. i. also das Phloöm) bei Seite. „„So kommt nun zunächst ein excentrischer Bau des Gefässbündels zu Stande. Das Hadrom wird oberseits nur von einer dünner Leptomschicht bedeckt, welche seitlich in die mächtig ausgebildete Leptomschicht der Unterseite übergeht. Schliesslich wird das Leptom der Oberseite ganz durchbrochen und das Gefässbündel ist collateral geworden. ““ Um bei Acorus Calamus Gewissheit zu erlangen, ob es sich hier ähnlich verhalten möchte, verfolgte ich auf einer grossen Anzahl conseceutiver Querschnitte bis ins Rhizom hinein ein einzelnes Bündel. Statt die erhoffte Umbildung des anfänglich normalen collateralen Bündels in ein concentrisches constatiren zu können, fand es sich, dass jene oben erwähnte, bei einzelnen grossen Bündeln beobachtete halbmondförmige Gestalt des Xylems, die übrigens nicht auf beiden Seiten der Mediane gleichmässig, sondern entweder rechts oder links von derselben stärker ausgeprägt ist, durch seitliches Anlegen von einem jener kleineren, aber normal gebauten, collateralen, an der Peripherie liegenden Bündel veranlasst war. Es liessen sich durch eonseeutive Querschnitte und genaue Verfolgung ein und desselben grossen Bündels Anastomosen .B diedann mit einem grossenBün- mit jenen kleinen Bündeln nach- weisen. Die halbmondförmige Gestalt des Xylems im Blatte bedeutete also nicht, wie ver- mutet, die beginnende Umbil- , apa del anastomosirten, habe ich Schematische Darstellung des Strangverlaufs im ebenfalls beobachten können. Blatte. Es sind mehrfach Anastomosen sichtbar. (Vergl. nebenstehende Abbil- dung.) Die Uebergangstelle des collateralen Leitbündels in das con- dung des collateralen in das con- centrische Bündel. Eine Verei- centrische des Rhizoms ist in der Ansatzstelle des Blattes an letzteres zu suchen. nigung zweier kleiner Bündel, !) Haberlandt: „Ueber collaterale Gefässbündel im Laube der Farne“. Sitzungsbericht der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Math.-natur- wissenschaftl. Klasse, LXXXIV Band, 1. und 2. Heft, Juni und Juli. Abhandl. des Bot. Vereins für Brandenb. XXIX. 6 82 "W. Laux: Der Querschnitt durch das Rhizom ist elliptisch. Das Grund- gewebe der dem Centraleylinder an Mächtigkeit fast gleichkommenden Rinde besteht, ebenso wie dasjenige des Centraleylinders selbst, aus einzelnen Gewebesträngen, welche zu einem sehr lückenreichen, auf dem Querschnitte netzförmig erscheinenden Gewebe vereinigt sind. An denjenigen Stellen, wo diese Gewebestränge sich kreuzen, tritt auf dem Querschnitte meistens eine nicht eben viel grössere Zelle, als die ihrer Umgebung, bervor, welche nach Flückiger!) mit äthe- rischem Oel gefüllt ist. Im Centraleylinder zeigen die an die Endodermis angrenzenden Grundgewebepartien eine weniger lacunöse Beschaffenheit; in ihnen liegt auch die grösste Anzahl der Leitbündel eingebettet. Dieselbe nimmt gegen das Centrum des Centraleylinders beträchtlich ab. Auch in der Rinde ist nur eine verhältnismässig kleine Zahl von Leitbündeln enthalten. Während die Leitbündel des Centraleylinders vorwiegend dem perixylematischen Typus angehören, sind diejenigen der Rinde fast ausschliessich collateral gebaut. An jener Stelle, wo die Verschmelzung der Blattbasis mit dem Rhizom bereits stattgefunden hat, finden sich die aus dem Blatte kommenden Leitbündel noch vollkommen collateral vor, während im Centraleylinder fast nur concentrische oder doch annähernd con- centrische Bündel vorhanden sind. Die collateralen Blattleitbündel treten als solehe sodann in den Centraleylinder ein, dessen Scheide sich zu diesem Zwecke öffnet. Die neu eintretenden Bündel legen sich an die im Centraleylinder vorhandenen concentrischen Bündel an, und man findet auf Querschnitten durch das Rhizom unmittelbar unter einem Blattansatze Bündel im verschiedensten Stadium ihrer Ver- einigung mit den im Centraleylinder vorhandenen coneentrischen Bündeln. Diese Vereinigung geschieht nun in der Weise, dass das collaterale Bündel, zwischen den concentrischen Bündeln hindurch, sich zuerst dem Centrum etwas nähert und dann mit einer Rückwärts- bewegung stets mit seiner Phloömseite und zwar meist in radialer oder fast radialer Richtung im Sinne des Rhizom-Querschnittes an ein concentrisches Bündel herantritt; hierbei befinden sich die con- centrischen Bündel also nach aussen, die neu eingetretenen collateralen Bündel dagegen nach innen zu auf dem Radius. Bald nachdem die Anlegung stattgefunden hat, nehmen die Bündel eine biseuitförmige Ge- stalt an, es öffnet sich im concentrischen Bündel der Ring der Gefässe an der Berührungsstelle beider Bündel und es geht nunmehr die all- mählich stattfindende Verschmelzung des Phloöms vor sich; der Kreis von Gefässen schliesst sich wieder, allerdings sehr langsam, und um- giebt allmählich vollständig regelmässig das vereinigte Phlo&m beider Bündel. 1) Flückiger: „Grundriss der Pharmakognosie.“ 1884, S. 26. Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen. 83 Die eoncentrischen Bündel im Rhizom entstehen also durch Zusammenlagerung eines aus dem Blatte kommenden collateralen Bündels mit einem im Centraleylinder vorhandenen concentrischen. Ob solche eoncentrische Bündel schon in der Keimpflanze vorhanden sind, konnte ich wegen mangelnden Materials nieht ermitteln. Ueber das etwaige Vorhandensein von sogenannten stammeignen perixyle- matischen Bündeln gaben auch Querschnitte durch den noch unge- streekten Stengelteil unterhalb des Vegetationspunktes keinen Auf- schluss, da hier, wie auch Falkenberg!) richtig beobachtet hat, noch häufig der ganze Umfang des Stengels in einem procambiumartigen Zustande sich befindet, der sogar die Unterscheidung der einzelnen Stränge erschwert, wenn nicht unmöglich macht. Die Zusammensetzung der Leitbündel von Acorus Calamus konnte nach dem anatomischen Befunde unter Zuhilfenahme von Filtrations- versuchen mit einer Emulsion von chinesischer Tusche folgendermassen konstatirt werden: Beiderlei Bündel, die collateralen sowohl, wie die perixyle- matischen, besitzen verholzte Gefässe nebst vereinzelt vorkommenden Tracheiden. Die durch ein bis zwei Zellschichten von der Epidermis getrennt verlaufenden, nur aus Phloöm bestehenden Bündel sind von einer im Querschnitt hufeisenförmigen Sklerenchymschicht umgeben; die Oeffinung des Hufeisens liegt nach innen zu. Die grossen, normal collateral gebauten Bündel dagegen sind von einer fast ununterbrochenen Sklerenchymscheide eingeschlossen. Die Durchbrechungen sind auf Querschnitten selten zu finden, doch konnte ihr Vorhandensein con- statirt werden. Die den Durchlass vermittelnden Zellen, respective Zelle, erscheinen kleiner, als die ihr benachbarten. Die Sklerenchym- scheide ist ein- bis zweischichtig, auf der Phloömseite mehrschichtig. Die Scheidenzellen sind auf beiden Enden nadelförmig zugespitzt. Innerhalb und ausserhalb der Gefässe und Tracheiden der perixylematischen Bündel, sowie zwischen ihnen, finden sich dünn- wandige parenchymatische, nicht verholzte Elemente eingeschaältet, jedoch nicht in dem Masse, dass sämtliche Gefässe durch sie von einander getrennt würden. Hierdurch ist, bei dem Fehlen von Sklerenehymscheiden, eine Verbindung zwischen dem Grundgewebe und dem Phlo&m hergestellt. Das letztere besteht aus Siebröhren mit schief gestellten Siebplatten und aus Cambiformzellen respective Ge- leitzellen. B. Juncus und Zuzula. Juncus acutiflorus Ehrh. bietet in seinem Rhizom normal concentrisch gebaute Leitbündel dar. (Taf. Il. Fig. 1 und 2.) Unter 1) ALa..0. 8 1A. 6* 84 W. Laux: den mir in frischem Zustande zugänglichen Arten empfahl er sich als besonders günstiges Objeet zur Untersuchung des Uebergangs des collateralen in das concentrische Bündel. Der sichelförmige Quer- schnitt durch die Mitte des den Stengel umfassenden Blattes zeigt grosse, regelmässig collaterale Leitbündel, welche genau die Mitte zwischen dem äusseren, convexen, und dem inneren, concaven, Blatt- rande innehalten. Zwischen ihnen befinden sich grosse, offenbar durch Zerreissen des Grundgewebes bei der Streekung entstandene Luft- gänge. Unter der Epidermis der convexen Aussenseite liegen dann noch, etwa zwei bis drei Zellschiehten nach innen zu, in dem hier chlorophyllreichen, parenchymatischen Grundgewebe kleine mit starkem Sklerenchymbeleg auf der Innenseite ausgerüstete Leitbündel, in ziem- lich regelmässiger Alternanz mit den vorher erwähnten grossen Bündeln. Der Gefässteil der letzteren, welcher zwei grosse, poröse Gefässe rechts und links von der Mediane aufweist, wird von einem sehr starken, aber wenig verholzten Sklerenchymbeleg umgeben. Ausserdem wird das Bündel durch eine einschichtige, stark verholzte, aus parenchymatischen Elementen bestehende Scheide gegen das um- gebende Gewebe abgegrenzt; während nun der, das Phlo&m umgebende Teil dieser Scheide bereits ohne Anwendung von Reagentien sichtbar ist, tritt der das Xylem einschliessende Halbkreis, weleher aus anders gebauten Zellen besteht, erst deutlich hervor, wenn man die übrigen Gewebe durch coneentrirte Schwefelsäure zerstört, indem in einem gewissen Stadium der Zerstörung ein deutlicher das Bündel umgebender Ring von cutieularisirten Zellen übrig bleibt. Diese Scheide ist wohl gleichwertig mit der von Schwendener im „Mechanischen Prineip“ Tafel IIl, Fig. 2, 4 und 5 abgebildeten „Mestomscheide“, welche dort ebenfalls das Mestom, das heisst also das Leitbündel ohne Sklerenchym- beleg, ringförmig abgrenzt. Der Querschnitt durch das Rhizom ist kreisförmig. Der Central- eylinder desselben wird durch eine einschiehtige Endodermis begrenzt. Ihre Zellmembranen sind auf der Innenseite eriıeblich stärker, als auf der Aussenseite verdickt und sind hier von deutlichen Poren durch- setzt. Auf der Innenseite dieser Scheide lagern sich dann mehrere Schiehten diekwandigen Grundgewebes an, die nach der Mitte des Rhizoms zu ziemlich plötzlich in dünnwandiges parenchymatisches Grundgewebe übergehen. In diesem nun liegen die vollkommen typisch- eoncentrischen Leitbündel in ziemlich regelloser Anordnung zerstreut eingebettet Sie sind von einer zwei bis vier Zellschichten starken die Bündel überall gleichmässig abgrenzenden Sklerenchymscheide umgeben ; diese letztere ist bei den der Endodermis genäherten Bündeln mit jenem oben erwähnten diekwandigen Parenchym verschmolzen | | Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen. 85 und einige Bündel finden sich in diesem selbst eingelagert, so dass dasselbe hier die Sklerenchymscheide ersetzt. Die Mitte des Rhizoms ist frei von Gefässbündeln. Die diese Mitte in einer meist elliptischen Zone einschliessenden Leitbündel zeigen nun einen in so fern von den übrigen Bündeln abweichenden Bau, als sie nämlich sämtlich eine dem Centrum des Centraleylinders zugewandte Primordialstelle aufweisen, welche sich durch vorhandene Spiralgefässe als solche charakterisirt. (Taf. Il Fig. 1.) Letztere wurden “ auch auf Längsschnitten, die durch die Mediane des Rhizoms geführt waren, beobachtet. Das Fehlen der Spiral- und Ringgefässe bei den übrigen Leitbündeln wurde nicht nur durch die Untersuchung von schiefen, unter einem Winkel von etwa 45 Grad geführten Längsschnitten fest- gestellt, sondern auch durch Maceration der betreffenden Bündel nach dem Schulze’schen Verfahren mit Salpetersäure und chlorsaurem Kalium auf das Bestimmteste nachgewiesen. Es besteht demnach der Gefässteil der Leitbündel des Rhizoms, mit der oben angeführten Ausnahme, nur aus solchen Elementen, deren Verdickung darauf hin- weist, dass bei ihrer Entstehung eine Streckung des Internodiums nicht mehr stattgefunden hat. Die einzelnen Bündel zeigen folgende Zusammensetzung : Die collateralen Bündel besitzen echte Gefässe. Die beiden grossen, rechts und links von der Mediane befindlichen Treppengefässe liegen entweder einerseits der Sklerenchymscheide unmittelbar an, und es schliesst sich ihnen im Querschnitt ein unvollständiger Kreis von Holzparenchymzellen an; oder sie sind allseitig von einer Schicht von - Holzparenchymzellen umgeben, die in tangentialer Richtung, das heisst parallel der Oberfläche des Gefässes, abgeplattet sind. Auch der auf der Mediane liegende Luftgang ist von Holzparenchymzellen ausge- kleidet. Zwischen den beiden grossen Gefässen befindet sich eine Brücke von Xylemelementen, welche den Raum zwischen dem Phloöm und dem Luftgang einnimmt; sie besteht aus den Erstlingsgefässen (Ring- und Spiralgefässen), kleineren netzförmigen Gefässen und Holz- parenchym. Die Ringgefässe ragen (auf Querschnitten) oft frei in das Lumen des schizogenen Kanals hinein. „Zugänge“ oder „Durch- gänge“, jene Durchlassstellen, welche den Verkehr zwischen dem Phlosm und dem Grundgewebe vermitteln, wurden bei den kleinen der Epidermis genäherten Bündeln häufig beobachtet. Die Skleren- chymscheide fehlt auf der Phloömseite jener kleinen Bündel, welche nach der peripheren Seite hin die grossen Bündel begleiten. Bei den letzteren gelang es mir nicht in der mehrschichtigen Scheide „Zu- sänge“ aufzufinden. Das Phloöm besteht aus Siebröhren und Geleit- zellen. Die eoncentrischen, perixylematischen Bündel enthalten gleich- falls echte Gefässe, Zwischen dem Kreis derselben und dem centralen 86 W. Laux: Phloöm findet sich auf dem Querschnitt ein wahrscheinlich stets ge- schlossener Ring von Holzparenchym, welches auch in radialer Richtung sich im allgemeinen zwischen einzelne Gefässe oder Gefässgruppen einschiebt; die zwei Gefässe trennende Parenchymschicht ist eine einfache, bisweilen eine doppelte oder mehrfache. Nicht selten stossen auch zwei oder mehr Gefässe unmittelbar an einander; seltener findet sich indessen das Holzparenchym auch, und zwar in einfacher, viel- fach unterbrochener Schicht, zwischen dem Gefäss- und dem Skleren- chymring eingeschaltet. Das einzelne Gefässbündel wird rings von einer mehrschichtigen Sklerenchymscheide umschlossen. Durch- brechungen derselben konnten nicht beobachtet werden; dagegen fand sich in den Sklerenchymzellen vielfach Stärke, ein Beweis, dass hier die Sklerenchymzellen, zum Teil wenigstens, die Function der Leitung respective Speicherung mitübernommen haben, weshalb auch Durch- brechungen der Sklerenchymscheide als überflüssig nicht vorhanden sind. Das Phloem besteht aus Siebröhren, deren Siebplatten schräg- gestellt sind, und aus vereinzelten Cambiformzellen. Was nun den Uebergang des normalen collateralen in Stengeln und Blättern vorhandenen Leitbündels in die typisch-concentrische, perixylematische Form, wie sie ausnahmslos im Rhizom angetroffen wird, anbetrifft, so findet derselbe unmittelbar oberhalb der Abzweigung des oberirdischen Sprosses vom Rhizom statt, also in dem bereits senkrecht aufsteigenden Spross selbst, und zwar innerhalb einer Strecke von wenigen Millimetern. Man findet in der Basis oder Ansatzstelle des oberirdischen Sprosses an das Rhizom alle Uebergangsformen, welche die Entstehung des concentrischen Bündels aus dem collateralen durch Umlagerung der Gefässe um das Phloöm darthun, während dagegen Bilder, welche für eine Entstehung der concentrischen Bündel durch Anlagerung zweier Bündel an einander sprachen, nicht beobachtet wurden. Oberhalb dieser beschränkten Stelle befanden sich ausnahms- los eollaterale, unterhalb derselben nur concentrische Bündel. Die Umbildung des collateralen Bündels in das concentrische geht allerdings sehr allmählich vor sich, indem mehrere neue Gefässe auftreten, die anfangs das Phlo&m flankiren und dann den Ring um Jasselbe immer mehr und mehr vervollständigen. Auch nachdem der- selbe bereits geschlossen ist, findet sich noch auf der Innenseite des Bündels, also an derselben Stelle, wie im collateralen Bündel, eine srössere Anzahl von Gefässen, die den Gefässring hier verbreitert erscheinen lassen. Aber allmählich verschwinden auch hier die die Gleiehmässigkeit des Ringes störenden Gefässe, und bald erscheint der das Phlo&m umgebende Gefässring an allen Stellen gleichmässig geschlossen und nur selten durch parenchymatische Zellen unter- brochen. Nicht nur das Rhizom, sondern auch die wenigen Knoten in den Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen. 87 oberirdischen Sprossen von Juncus silvaticus zeigen typisch-eoneentrisch (perixylematisch) gebaute Leitbündel. Auf eirca 50 eonsecutiven Querschnitten konnte ich die Umwandlung des, sowohl oberhalb, wie auch unterhalb des Knotens, normalen collateralen Leitbündels aus dieser Form in die concentrische und dann wieder in die collaterale beobachten. Aber nicht nur die dem Stengel angehörenden Leit- bündel, sondern auch die aus den Blättern kommenden und an den Knoten in den Centralcylinder eintretenden, weisen diese, meines Wissens an oberirdischen Organen noch nicht näher beschriebene, von Schwendener in seinem „Mechanischen Prineip“ allerdings bereits erwähnte, Umwandlung auf. Einige Millimeter oberhalb der Blatt- ansatzstelle an den Knoten finden sich im Blatt Leitbündel, welche durch Umlagerung des Äylems um das Phlo&m die bekannte hufeisen- förmige oder halbmondförmige Gestalt annehmen, während weiter auf- wärts nur normal-collateral gebaute Leitbündel vorhanden sind. Je mehr der Blattquerschnitt sich der Ansatzstelle nähert, desto mehr umschliesst das Xylem das Phloöm, so dass das Bündel fast ganz eoncentrisch erscheint; nur die noch vorhandene Luftlücke mit den darangrenzenden Spiral- und Ringgefässen lassen noch die Beziehung zum collateralen Bündel erkennen. In solcher Gestalt treten die Bündel in den Centraleylinder ein, dessen Leitbündel zu diesem Zwecke auseinanderweichen; nun verschwinden bei ihnen auch die Luftlücken, so dass sie nunmehr von den anderen concentrischen Bündeln, wie sie das Rhizom darbietet, sich nicht mehr unterscheiden. Dass diese Bündel bei ihrem Eintritte mehr oder minder schief verlaufen, erschwert ihre Ver- folgung und genaue Beobachtung ungemein. Sie sind von einem mehr- schichtigen Sklerenchymbeleg vollständig umgeben, der oft mit dem- jenigen benachbarter Bündel verschmilzt. Die neu in den Gentral- eylinder eingetretenen Bündel zeigen in der Richtung des Radius eine weit grössere Ausdehnung, indem sie nach dem Centrum des Stengels zu sich bedeutend zuspitzen, und diese dreieckige Gestalt lässt sie auf den ersten Blick als weniger typisch concentrisch erscheinen, wenn auch der Ring der Gefässe das Phlo&m völlig geschlossen um- giebt. Bald nach ihrem Eintritte jedoch anastomosiren die Leit- bündel mit den ihnen zunächst liegenden Bündeln, wodurch ihre Gestalt mannichfaltig verändert wird, ohne dabei den concentrischen Typus aufzugeben. Aus dieser Masse zusammengelagerter Gefäss- bündel modelliren sich dann einige Schnitte tiefer wieder Leitbündel heraus, die der Gestalt nach den in der Richtung des Stengelradius verlängerten, eben eingetretenen Blattleitbündeln gleichen und sich nur durch eine in jener dem Centrum zugekehrten Verlängerung liegenden Luftlücke von ihnen unterscheiden. Die Zurückverwandlung in die collaterale Form geht dann sehr rasch vor sich, indem sowohl die den Primordialgefässen gegenüberliegenden, als auch die rechts und 885 W. Laux: links von der Mediane des Bündels sich befindenden Gefässe verschwinden. Während der Umwandlung, welche die aus den Blättern kommenden Leitbündel im Knoten erfahren, bleiben dieselben stets in der Peripherie des Centraleylinders, während die dem Stengel angehörenden Leit- bündel die gefässbündelfreie Mitte desselben umgeben. Letztere machen indes gleichzeitig ebendieselbe Wandlung durch, indem sie ebenfalls im Knoten durch Umlagerung concentrische Form annehmen, die oberhalb oder unterhalb desselben sich nicht findet. Die con- centrischen Bündel der Knoten unterscheiden sich indes von den- jenigen des Rhizoms dadurch, dass in ihnen, wie auf Längsschnitten nachgewiesen worden, stets eine grosse Anzahl von Spiral- und Ring- gefässen vorhanden sind, während im Rhizom, wie oben erwähnt, nur die der Axe zunächst liegenden Bündel vereinzelte Spiral- und Ringgefässe aufweisen. Abgesehen von diesem nur auf Längsschnitten wahrnehmbaren Unterschiede, zeigt sich auch auf Querschnitten ein solcher, indem die concentrischen Leitbündel in den Knoten bei weitem nicht jene bei den concentrischen Bündeln des Rhizoms beobachtete, oben beschriebene genau kreisförmige Gestalt haben, sondern selbst in dem Stadium, wo der Ring der Gefässe um das Phlosm völlig geschlossen erscheint, stets die nach innen zu liegende Stelle der Erstlingsgefässe erkennen lassen. Es steht also die Regelmässig- keit der concentrischen Form in engem Zusammenhang mit dem Ver- schwinden oder Fehlen der Spiralgefässe. Deshalb erscheinen ja auch die, den innersten Ring um die gefässbündellose Mitte des Central- cylinders im Rhizom bildenden Bündel, weil sie einzelne Spiralgefässe besitzen, auf dem Querschnitt bei weitem nicht so regelmässig, als die mehr nach aussen liegenden, der Spiralgefässe entbehrenden Leit- bündel. (Tafel II. Fig. 1.) Eng an die oben beschriebene Art, Juncus acutiflorus Ehrh., schliesst sich Juncus lampocarpus Ehrh. an. Schon die äussere Gestalt, das Vorhandensein von Blättern, die, wie bei Juncus acutiflorus, in ihrem unteren Teile den Stengel scheidenartig umfassen und dann röhrenartig sich fortsetzen, und das Vorkommen von wenigen Knoten, wie bei den Gramineen, in letzterem selbst, weisen auf eine nahe Ver- wandtschaft beider Pflanzen hin, wie ja auch manche Autoren, z. B. Wagner in seiner illustrirten Flora Deutschlands, Juncus aeutiflorus nur als Unterart von Juncus lampocarpus anzusehen geneigt sind, während sie sonst allerdings als zwei hinlänglich gesonderte Arten gelten. Der Querschnitt des Blattes ist in seinem oberen Teile kreisrund, im unteren, stengelumfassenden, sichelförmig. Indem parenchymatischen Grundgewebe liegen die regelmässig collateral gebauten Leitbündel in regelmässigen Zwischenräumen eingebettet, und zwar auf den sichel- förmigen Querschnitten genau in der Mitte zwischen den beiden Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rlıizom monokotyler Pflanzen. 89 Epidermen. Mit ihnen alterniren, einen äusseren Ring bildend, kleinere Gefässbündel. Sämtliche Bündel sind von einer mässig starken Sklerenchymscheide umgeben, welche durch einige parenchymatische Zellen rechts und links von der Mediane des Bündels, den sogenannten „Durehgängen“ durchbrochen ist und so eine Verbindung des „Mestoms“ mit den Zellen des parenchymatischen Grundgewebes gestattet. Eine „Mestomscheide“ ist, wie bei J. acutiflorus, gleichfalls vorhanden, welche sich ebenfalls durch eine vermittelst Phloroglueins und Salzsäure nach- gewiesene schwache Verholzung auszeichnet. Der Querschnitt durch den Stengel dieser Juncacee zeigt eine Ringlage von grossen Bündeln in dem parenchymatischen Grund- gewebe eingebettet, zwischen denen je ein bis zwei kleinere, nach aussen vorspringende Bündel liegen. Sämmtliche Bündel, sechs bis acht Zellschiehten unter der Epidermis liegend, sind öfters durch sklerenchymatische Zellen verbunden, so dass sie als meist ununter- brochener Ring erscheinen, dessen sklerenchymatische Partien nach aussen aus einer grösseren Anzahl von Zellen, als nach innen bestehen. Luftgänge sind nur in geringer Zahl vorhanden; das absolute Fehlen der keilförmigen subepidermalen „Bastrippen“ hat diese Pflanze, ausser mit Juncus acutiflorus auch noch mit den von mir untersuchten J. balticus Willd., J. tenwis Willd., J. complanatus Schult., J. Gerardi Loisl. gemein. Es ist dies eine ebenso auftallende Verschiedenheit im inneren Bau der Juncaceen, wie die Anordnung der Leitbündel in einfache Ring- lagen und in „Phalanx“, eine Verschiedenheit, auf welche Schwendener in seinem „Mechanischen Principe“ S. 73 aufmerksam macht, indem er sagt: „Bei keiner anderen Pflanzengattung gehen die mechanischen Typen so mannigfach auseinander, wie bei Juncus. Nachdem eine Anzahl von Repräsentanten mit subepidermalen Rippen bereits im fünften, sechsten und zehnten Typus untergebracht worden, folgt hier eine an- sehnliche Reihe von Arten, welche sämtlich durch das Fehlen der subepidermalen Bastbündel und durch das Vorhandensein tangentialer Bastverbindungen im Gefässbündelkreis ausgezeichnet sind.“ | In den Knoten der Stengel auch dieser Pflanze finden sich ganz so wie bei Juncus acutiflorus, ausnahmslos concentrische Leitbündel. Durch den perixylematischen Bau soll also hier wohl ein all- seitiger Schutz des Phlo&ms durch das Xylem bewirkt werden. Der Querschnitt durch das sehr verzweigte, mit nicht besonders gestauchten Internodien versehene Rhizom ist fast kreisrund. Die Mitte des von einer einschichtigen Endodermis, deren Zellmembranen an der Innenseite stärker, als nach anderen Richtungen verdickt sind, umschlossenen Centraleylinders ist frei von Leitbündeln. Diese liegen im äusseren Teile des Centralcylinders eng aneinandergedrängt, von gleichmässigen mehrschichtigen Sklerenehymscheiden umschlossen, in dem parenchymatischen Grundgewebe eingebettet. In der Nähe 90 W. Laux: der Endodermis finden Anastomosen in reichlicher Anzahl statt. Der Bau der Bündel ist normal concentrisch, nur ist der Ring der Gefässe, der das Phlo&em umgiebt, nicht immer völlig geschlossen. Unter den Gefässen finden sich äusserst vereinzelt Spiralgefässe; Ringgefässe habe ich niemals beobachtet, obgleich ich sowohl auf schiefen, unter dem Winkel von etwa 45 Grad geführten und geraden radialen Längs- schnitten, sowie bei macerirten Gefässbündeln danach suchte. Auch die äusserst selten vorkommenden Spiralgefässe fanden sich nur an macerirten Leitbündeln, welche dem inneren Teile des Rhizoms ent- nommen waren. Ausser bei Juncus lampocarpus und J. acutiflorus war es mir nur noch bei J. zenuis Willd., J. complanatus Schult., J. Gerardi Loisl. möglich an den innersten Leitbündeln des Rhizoms ganz vereinzelte Spiralgefässe zu finden. Obgleich ich auf das sorgfältigste die mittleren Partien der Rhizome von J. effusus L., J. conglomeratus L. J. glaucus Ehrh., J. balticus Willd., J. ktoralis C.A.Meyer, J. mari- timus Lmk.’ in der oben beschriebenen Weise macerirte, und zwar Teile verschiedener Exemplare, waren die Resultate in dieser Beziehung hier negative. Sollten in der That im Rhizome dieser genannten Arten keine Spiralgefässe vorhanden sein, so mag dieses Fehlen vielleicht mit dem, mit Ausnahme von Juncus balticus Willd., mehr oder minder ge- stauchten Bau der Internodien der Rhizome in Zusammenhang zu bringen sein. Wenn nach Anlegung der Erstlingsgefässe keine erheb- liche Streekung des Internodiums stattfindet, erscheinen die spiralige und ringförmige Verdickungsform nicht mehr am Platze. Die bei macerirten Objeeten beobachteten Gefässe der con- centrischen Leitbündel in den Rhizomen haben eine meist sehr über- einstimmende Gestalt, indem sie mit mehr oder weniger langen spalten- förmigen Tüpfeln versehen sind; nur bei Juncus efusus L. und J. con- glomeratus L. zeigen dieselben eine Abweichung. Die Enden der zu Ge- fässen vereinigten Zellen sind nämlich lang zugespitzt und die Per- forationsstelle befindet sich eine beträchtliche Strecke unterhalb dieser Spitze, welche bei J. efusus L. sehr häufig in zwei gabelförmige Zinken ausläuft. Die Perforation besteht aber auch hierbei nur in einer einzigen grossen Oeffnung unterhalb der Gabelung. Bei J. con- glomeratus L. tritt dieselbe Erscheinung auf, nur ist die Gabelung weit seltener; bei den kleineren und bedeutend zugespitzteren Gefässen von J. Litoralis G.A.Meyer und J. balticus Willd. fehlt dieselbe gänzlich. Auch mag noch eine „dünnwandige Scheide“, welche die colla- teralen Leitbündel im Stengel einiger Juncaceen in mehr oder minder ausgeprägter Regelmässigkeit umgiebt, erwähnt werden. Bei J.acutiflorus Ehrh. und auch J. efusus L. sind es ziemlich gleich grosse, auf dem Querschnitte stark abgerundete, in der Längsrichtung wenig ge- streckte, farblose Zellen, welche sämtliche collaterale Leitbündel in Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen. 91 Blättern und Stengel ringförmig, wie eine Perlenschnur, umgeben und dieselben von dem umschliessenden Grundgewebe scharf abgrenzen. Bei anderen Arten, wie-bei J. litoralis C.A.Meyer, ist diese äussere, dünnwandige Scheide nur fragmentarisch vorhanden, indem sich nur drei, höchstens vier gleichgrosse Zellen aneinander reihen; bei J. conglomeratus L. findet eine Unterbrechung dieser Scheide durch sklerenehymatische oder parenchymatische Zellen des Grundgewebes statt; bei J. maritimus Lmk. sind die Zellen von verschiedener Grösse, oder sie fehlen überhaupt ganz, wie bei J. /ampocarpus Ehrh., J. compla- natus Schult., J. tenuis Willd., J. Gerardi Loisl. Auch jene, bei J. acutiflorus Ehrh., andeutungsweise vorhandene allerdings nur das Phloöm umgebende Mestomscheide, deren Verholzung sich allmählich in den umgebenden Sklerenchymbeleg verliert, findet sich mehr oder weniger ausgebildet auch bei den übrigen von mir untersuchten Arten. Sie fehlt ganz bei J. tenuws Willd. und J. Gerardi Loisl.; bei J. Zitoralis C.A.Meyer, J. lampocarpus Ehrh., J. conglome- ratus L. ist dieselbe nicht deutlich ausgeprägt, und da die Verholzung nur schwach ist, auf dem Querschuitte kaum von dem umgebenden Sklerenchym zu unterscheiden. Bei J. maritimus Lmk. ist, wie bei J. acutiflorus Ehrh., nur das Phloöm durch eine Lage staık verholzter sklerenchymatischer Zellen begrenzt. Bei J. efusus L., J. glaucus Ehrh., J. dalticus Willd. ist eine vollständige, das ganze Mestom um- gebende, mehr oder weniger verholzte, aus parenchymatischen Elementen bestehende Scheide vorhanden; die vermittelst Phloroglucins und Salz- säure hervorgerufene Rotfärbung ging auch hier allmählich nach aussen in die Sklerenchymscheide über. In den Rhizomen sämtlicher von mir untersuchten Juncus-Arten finden sich ausschliesslich concentrisch gebaute Leitbündel; es herrscht also hier, im Gegensatz z. B. zu der Gattung Carex, in der die col- laterale sowohl, wie die concentrische Form vorkommt, eine grosse Uebereinstimmung im Baue der Leitbündel. Indessen lassen sich trotz- dem, freilich nur nach der Beschaffenheit des Rindenparenchyms, zwei Gruppen der Gattung Juncus aufstellen. Die eine Gruppe besitzt ein von grossen im Querschnitte mehr oder weniger schmalen, abgestumpft- rechteckigen Luftlücken durchsetztes Rindenparenchym, so dass der Querschnitt, wegen der zwischen den Luftlücken noch vorhandenen schmalen Brücken oder Bänder parenchymatischen Grundgewebes ein radähnliches Aussehen bekommt, während die andere Gruppe mit einem soliden Rindenparenchym ausgerüstet ist. Zu der ersten Gruppe ge- hören jene Arten, die sich durch besonders stark gebaute Rhizome aus- zeichnen und welche sehr langgestreckte Internodien besitzen; zur zweiten diejenigen Arten, welche sehr kurze Internodien aufweisen. Sie bilden den Uebergang zu jenen Arten, die ihrer allzu gestauchten Internodien halber nicht mit in den Kreis der Betrachtung gezogen w 92 W. Laux: wurden. Auch bei diesen konnte indessen mit grösster Sicherheit festgestellt werden, dass auch hier nur regelmässige concentrische (perixylematische) Bündel vorhanden sind!). Betrachten wir nun die beiden oben genannten Gruppen genauer. Als unstreitig bester Repräsentant der ersten Gruppe ist Juncus acutiflorus Ehrh. oder auch Juncus lampocarpus Ehrh. anzusehen; woran mit mehr oder weniger geringen Abweichungen die übrigen Glieder dieser Gruppe sich anreihen. Das subepidermale, nur wenige Zell- schichten mächtige Rindenparenchym ist‘mit den der Centraleylinder- scheide aussen anliegenden parenchymatischen Zellsehichten nur durch „Brücken“ verbunden, während zwischen den einzelnen Zellen selbst zahlreiche grosse Intercellularlücken auftreten. Die einschichtige Centraleylinderscheide ist stark verdiekt in der gewöhnlichen Weise, der Centraleylinder selbst angefüllt von einem sehr dünnwandigen parenchymatischen Grundgewebe, in dem die perixylematischen Bündel eingebettet liegen. Je näher sie dem Mittelpunkte des Central- cylinders liegen, um so entfernter von einander, und je näher der Endodermis, um so enger an einander; in unmittelbarster Nähe kommen auch Verschmelzungen der einzelnen Leitbündelscheiden vor, seltener solche der Leitbündel selbst (Anastomosen). Die Leitbündel selbst sind sämtlich völlig gleichmässig von einer mehrschichtigen Skleren- chymscheide umschlossen, dann folgt ein einschichtiger Ring grosser Gefässe, fast stets unterbrochen durch eingeschobene Parenchym- Elemente. Oefters erscheinen auf dem Querschnitt die grossen Gefässe an den Berührungsflächen stark abgeplatiet, wenn nämlich der Schnitt die schräg gegeneinander verlaufenden Enden zweier Gefässe getroffen hat. (Vergl. Abbildung des perixylematischen Leitbündel-Querschnitts von Juncus acutiflorus Ehrh. Taf. ll, Fig.1.) Das Phloem endlich zeigt in der Abwechslung von Siebröhren und Geleitzellen keine grosse Regel- mässigkeit. Bei manchen Formen mit besonders stark gebauten Rhizomen finden sich kleine Gruppen von sklerenchymatischen Zellen eingestreut, so z.B. bei J. acutiflorus var. pallescens Koch (von Bassum leg. Beckmann); es wäre zu prüfen, ob dieselben im jungen Bündel Siebröhren sind. Eng an diese eben erwähnten drei Arten schliesst sich dann J. balticus Willd. an. Bei dieser Art stehen jedoch die einzelnen Bündel viel gedrängter, so dass oft nur eine Lage parenchymatischer Zellen zwischen ihnen vorhanden ist; auch ist die Anordnung der grossen Gefässe zu einem Ringe bei weitem unregelmässiger. Die Zellen der Centraleylinderscheide zeigen eine fast bis zum völligen Verschwinden des Lumens gehende Verdickung ihrer Wandungen. Ganz ähnliche Verhältnisse zeigen J. Leersii Marss., J. effusus L. — J. @erardi Loisl. besitzt in seinem Rhizom, dessen 1) Zur Aufhellung der sehr stärkereichen Schnitte empfahl es sich, dieselben in verdünntem Glycerin vorsichtig aufzukochen. / Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen. 93 Durchmesser bedeutend kleiner ist, als der der anderen eben ange- führten Arten, viel kleinere Gefässe, im übrigen steht er den anderen völlig gleichartig zur Seite. Als Uebergang zur zweiten Gruppe ist J. diffusus Hoppe, ein Bastard von +. effusus L. und J. glaucus Ehrh., anzusehen. Er hat fast eben so schön normal-concentrisch gebaute Leitbündel wie die Arten der ersten Gruppe, nur ist das Rindenparenchym viel solider gebaut, so dass grössere Luftlücken fast nie beobachtet wurden. Zu dieser Gruppe gehören: J. trifidus L., J. tenuis Willd., J. conglomeratus L,., I. Jacguini L., J. glaucus Ehrh. Die Arten dieser Gruppe zeigen auf dem Querschnitt durch das Fehlen der grösseren Luftlücken einen weit festeren Bau, auch sind die parenchymatischen Zellen meist dick- wandiger, als bei der vorigen Gruppe. Bei J. tenws Willd. sind die einzelnen Zellen der Endodermis, wie bei J. balticus Willd, bis zum Verschwinden des Lumens verdiekt. Im Uebrigen zeichnen sich die Arten dieser Gruppe durch verhältnismässig kleine Gefässe aus, wo- bei nur J. glaucus Ehrh. eine Ausnahme macht. Da der Standort der Juncus-Arten im grossen und ganzen als annähernd gleichartig zu bezeichnen ist, wie eine Vergleichung der Angaben in den Floren von Ascherson, Garcke, Koch und in dem Sendtner’schen Werk!) zeigt, so wird man es auch erklärlich finden, dass bei dieser Gattung keine grossen anatomischen Abweichungen sich finden. Jene sich von selbst darbietende Einteilung in zwei Gruppen nach dem Rindenparenchym ist der Ausdruck dafür, dass die der ersten Gruppe angehörenden Arten an sehr nassen, von Lachen und Pfützen oft überdeckten, moorigen Orten vorkommen; die der zweiten Gruppe zwar auch feuchte Orte bewohnen, aber des darüber stehenden Wassers nicht bedürfen. Jedenfalls aber hat diese geringe Verschiedenheit des Standorts keinen grösseren Einfluss auf den anatomischen Bau der einzelnen Arten dieser Gattung zur Folge. Was nun den Uebergang der collateralen Form des Leitbündels in die perixylematische anbetrifft, so findet derselbe bei sämtlichen untersuchten Arten genau in derselben Weise, wie bei J. acutiflorus Ehrh., beim Austritt des oberirdischen Sprosses aus dem Rhizome statt, wobei eine Verfolgung des einzelnen Bündels durch die fortwährende Krümmung desselben ungemein erschwert, ja oft unmöglich gemacht wird. Innerhalb einer Streeke von wenigen Millimetern ist die Um- wandlung vollzogen, welche auch hier nie durch Zusammenlagerung zweier oder mehrerer Bündel vor sich geht, sondern stets in ein und demselben Bündel durch Umlagerung des Xylems um das Phloöm sich vollzieht. Luzula. Von dieser Gattung gelangten folgende, durch relativ 1) Sendtner: „Die Vegetationsverhältnisse Südbayerns ete.“ München 1854. 94 W. Lauxs: Er 2 schlanke Internodien ausgezeichnete Arten zur Untersuchung: Zuzula pilosa Willd., L. Forsteri DC., L. angustifolia Greke., L. nivea Desv., L. silvatica Gaud., L. Sieberi Tausch, L. multiflora Lej., L. nigricans Pohl. Diese sämtlichen Arten zeigen im Bau ihrer Rhizome eine so grosse Uebereinstimmung, dass die kleinen Abweichungen nur als unwesentliche zu bezeichnen sind. Vor allem fällt das solide, durch keine Luftgänge unterbrochene, meist aus dünnwandigen Zellen be- stehende Grundgewebe der Rinde auf. Ein anderer ganz besonders hervortretender Unterschied dieser Gattung von den übrigen von mir untersuchten Gattungen ist der, dass die Zellen der Endodermis sich von den benachbarten in nichts unterscheiden, und dadurch eine Ab- grenzung des Centraleylinders nicht wahrnehmbar ist. Die Leit- bündel sind in einer Ringlage angeordnet, und jedes einzelne Bündel ist von einer mehr oder minder starken Sklerenchymscheide umgeben. Diese Scheiden berühren sich nun entweder so, dass die Anordnung das Aussehen einer Perlenschnur erhält, wie z. B. bei Zuzula silvatica Gaud.; oder aber, was bei weitem das Häufigere ist, es findet eine ‘ Verschmelzung der Scheiden an der Aussen- und Innenseite des Bündelkreises statt, während die radial gerichteten Zellpartien der Scheiden unverdiekt bleiben. Hierdurch erscheinen die Leitbündel von zwei grossen concentrischen, aus mehreren Schichten skleren- chymatischer Zellen gebildeten Kreisen eingeschlossen. Bei dieser Ausbildung der Gewebe besteht der äussere der beiden grossen, sämt- liehe Bündel einschliessenden Ringe gewöhnlich, besonders bei älteren Rhizomen, aus fünf bis sechs Schichten sklerenehymatischer Zellen, während der innere Ring nur zwei bis drei solcher Schiehten aufweist. Auch tritt ferner häufig der Fall ein, dass bei dieser Anordnung, die nicht immer völlig regelmässig ausgebildet ist, indem noch häufig zwischen den einzelnen Bündeln radial gerichtete mehrschichtige Streifen von Sklerenchym auftreten, bei starker Ausbildung des äusseren die sämtlichen Bündel umfasssenden Sklerencehymringes, die einzelnen, sonst stets regelmässig concentrisch gebauten Leitbündel diese Form verlassen und hufeisenförmige Gestalt annehmen, indem die nach der Rinde zu gelegenen Gefässe mehr oder minder verschwinden. Diese Thatsache scheint auch für die Annahme zu sprechen, dass die eon- centrische Anordnung der Gefässe in den einzelnen Leitbündeln mechanischen Zwecken dient, da diese Anordnung aufgegeben wird, sobald ein anderer genügender Ersatz hierfür, also hier der starke Sklerenchymring auf der Aussenseite, geboten wird. (Taf. I, Fig. 1.) C. Carex, Eriophorum, Seirpus, Schoenus, Rhynchospora. Eine bei weitem grössere Verschiedenheit im Bau und in der Anordnung der einzelnen Leitbündel im Rhizom, als bei den von mir untersuchten Juncaceen, tritt bei den Cyperaceen, speciell bei der -. ERS BRRca” FR E97 Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen. 95 Gattung Carex auf. Wir finden in ihr beide Extreme, indem die eine Art nicht nur völlig normal collaterale Leitbündel aufweist, sondern sogar in der Anordnung derselben den Bau eines oberirdischen Stengels so vollständig nachahmt, dass man auf den ersten Blick in der That glaubt, einen solchen vor sich zu haben, während auf der anderen Seite wiederum concentrische (perixylematische) Leitbündel in der vollkommensten Form anzutreffen sind. Der Untersuchung diente meist Herbarmaterial aus der deutschen und schweizerischen Flora; nur wenige Arten standen in frischem Zu- stande zur Verfügung. Es wurden folgende Arten verglichen: Carex acuta L., ©. alba Scop., ©. arenaria L., CO. aterrima Hop., ©. atrata L., C. brizoides L., ©. bicolor All., ©. Buckii Wimm., ©. Buxhaumii Wahlbg., ©. caespitosa L., C. capillarıs L., O. capitata L., ©. chordorrhiza Ehrh., Ö. eurvata Knaf (O. praecox Schreb. var.), O. digitata L., ©. dioeca L., ©. distans L., ©. ericetorum Poll., CO. ferruginea Scop., ©. flava L., „. filiformis L., C. firma Host, CO. fuliginosa Schk., ©. glauca Scop., C. hirta L., C. humilis Leysser, ©. irrigua Sm., C. ligerica Gay, C. li- mosa L., ©. maxima Scop., ©. montana L., ©. mucronata All., O. mur:- cata L., ©. nigra All., ©. nitida Host, ©. nutans Host, ©. obtusata Liljeblad, ©. ornithopoda Willd., ©. paludosa Good., ©. panicea L., O. pauciflora Lightf., ©. pediformis C. A. Meyer, O. pilulifera L., O. praecox Sehreb. (= C. Schreberi Schrk.), ©. Pseudocyperus L., C. sempervirens Vill., ©. silvatica Huds., ©. stenophylla Wahlbg., C. strigosa Huds., C. supina Wahlbg., ©. teretiuseula Good., ©. tenuis Host, ©. tomentosa L., Ü. umbrosa Host, ©. vaginata Tausch, ©. verna Vill. (— 0. praecox Jacq.), O. vesicariaL. Betrachtet man die Leitbündel im Rhizom der Gattung Carex, so ergeben sich von selbst zwei grosse Classen, nämlich eine solcher Arten, die collaterale Bündel besitzen, und solcher, die jene den Rhizomen der Monokotyledonen. zumeist zukommende Form des peri- xylematischen Bündels aufweisen. Die erste Classe hat nur sehr wenige Vertreter, und jene bilden fast alle wieder von einander verschiedene Typen, während zur zweiten Classe die überwiegende Mehrzahl zu rechnen ist. Die Typen der ersten Classe habe ich nach der An- ordnung der Bündel, diejenigen der zweiten Classe, dem Beispiele Schwendener’s in seinem „Mechanischen Prineipe“ folgend, dagegen nach dem Baue der Rinde gruppirt; denn hier ist die Anordnung der concentrischen Bündel innerhalb eines, von einer einschichtigen, nach innen meist stark verdickten Scheide begrenzten Centraleylinders, zu wenig von einander unterschieden, um genügenden Anhalt für die Gruppirung bieten zu können. Vom Typus I der ersten Classe ausgehend, der sich durch stengelähnlichen Bau des Rhizoms charakterisirt, findet man beim Typus II den Centraleylinder nach aussen begrenzt, nicht durch eine sich deutlich von dem umgebenden Gewebe abhebende Scheide, a 96 W. Laux: sondern durch Aneinanderlagerung von einzelnen Sklerenchymseheiden der in einer Ringlage angeordneten Bündel. Beim Typus 1II endlich ist eine deutliche, normale Centralevlinderscheide vorhanden, und im Centraleylinder liegen zerstreut die collateralen Bündel; durch diese un- terscheidet sich dieser Typus einzig und allein von dem Typus I der zweiten Classe, bei welchem perixylematische Leitbündel vorhanden sind. Wir gehen nun zur specielleren Betrachtung der einzelnen Typen über. I. Classe: Arten mit collateralen Leitbündeln im Rhizom. Typus I. Carez chordorrhiza Ehrh. (Tafel III, Fig. 2.) Unter der sehr stark verdickten, lebhaft gelb gefärbten Epidermis befindet sich, durch eine Lage parenchymatischer Zellen von ihr ge- trennt, ein Sklerenchymring von nicht immer gleich viel (ein bis vier) Zelllagen gebildet. Das sich daran anschliessende parenchymatische Grundgewebe ist von grossen, gerundet-trapezoidischen Luftlücken in regelmässigen Zwischenräumen durchsetzt; ebenso wird die Mitte des Rhizoms von einem grossen, centralen Luftgang durchzogen. In den schmalen, brückenartigen Bändern von Parenchym, welche die trapezoidi- schen Lücken unter sich und von dem centralen Luftgang trennen, liegen die Leitbündel eingebettet. Dieselben sind völlig normal eollateral gebaut, wie in dem oberirdischen Stengel von Zea Mays, Saccharum ofiicinarum, Bambusa u. s. w. Ihr Querschnittsbild erscheint zuweilen im Sinne des Radius gestreckt. Sie werden, besonders die auf den radialen parenchymatischen Brücken liegenden, von ziemlich starken Skleren- chymbelegen von zwei bis drei Zellschichten auf der Aussen- und Innenseite eingeschlossen und besitzen auf der rechten und linken Seite jene bekannten „Durchgänge“. Die auf den der Epidermis parallel laufenden, den centralen Luftgang umschliessenden Bändern liegenden Bündel, haben auf dem Querschnitt eine mehr kreisförmige Gestalt und sind von einer mehrschichtigen, aber schwächer gebauten Sklerenehymscheide umgeben. Auch ist ihre Anordnung im Gegensatze zu den auf den radialen Brücken gelegenen Bündeln, indem dort immer nur Je ein Bündel sich auf einer Brücke befindet, eine ziemlich un- regelmässige, indem die Zwischenräume zwischen den einzelnen Bündeln von verschiedener Grösse sind. Durch diese Anordnung des Grund- gewebes, besonders durch den centralen Luftgang und den collateralen Bau seiner Leitbündel macht das Rhizom, anatomisch betrachtet, voll- ständig den Eindruck eines oberirdischen Stengels. Unter sämtlichen von mir untersuchten Arten fand sich für diesen Bau kein weitere Beispiel. Typus Il. Carex kimosa L. und ©. dioeca L. (Taf. III, Fig. 3.) Diese beiden Arten haben gleichfalls völlig collaterale Leitbündel, Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen. 97 doch .ist ihre Anordnung eine von ©. chordorrhiza sehr abweichende. Unter der Epidermis findet sich gleichfalls ein subepidermaler, mehr- schichtiger Sklerencehymring, in welchem die einzelnen Zellen der äusse- ren Reihe fast bis zum Verschwinden des Lumens verdickt sind, während diejenigen der inneren Reihen eine weniger starke, nach innen zu abneh- mende Verdickung aufweisen und endlich in das parenchymatische Grund- gewebe übergehen. Die Leitbündel liegen unregelmässig-kreisförmig angeordnet, mehr oder weniger ziekzaekartig an einander gereiht, um einen unregelmässigen, durch Zerreissen der parenchymatischen Zellen entstandenen Luftgang. Auch das zwischen Epidermis und Leit- bündeiring liegende Grundgewebe weist zahlreiche, nach innen zu sich verschmälernde Luftgänge auf, zwischen denen zahlreiche, meist nur aus einer intact gebliebenen Zellplatte bestehende Bänder oder Brücken übrig geblieben sind als Verbindung zwischen dem dem Bastringe an- liegenden und dem den Leitbündelring umgebenden parenchymatischen Rindengewebe. Durch diese Anordnung erhält der Querschnitt der Rhizome beider Arten das Aussehen, als ob der Centraleylinder von den sogenannten „Brücken“ schwebend gehalten würde. Indessen ist die für den Centraleylinder charakteristische Scheide hier noch nieht vollkommen ausgebildet, sondern erst andeutungsweise vorhanden. Die einzelnen Bündel sind von annähernd gleich starken Sklerenchym- scheiden umgeben, welehe mit einander verschmelzen und so einen Hohleylinder mit wellig-gebogener Oberfläche darstellen. Bei ©. dioeca L. sind die Zellen, welche den nach aussen liegenden Teil der Skle- renchymscheiden bilden, ganz ähnlich den Zellen der Centraleylinder- scheiden, auf ihrer inneren Seite stark verdickt, indessen finden sich zwischen einzelnen Bündeln hin und wieder parenchymatische Zellen, so dass sich hier die Sklerenchymscheiden nicht berühren, resp. die andeutungsweise vorhandene Endodermis unterbrochen wird. Jedes Bün- del, d. h. also das Mestom selbst, ist völlig normal collateral gebaut, und ist ©. dioeca L. durch das Öftere Auftreten mehrerer grossen Ge- fässe in einem Bündel ausgezeichnet. Typus Ill. Carex hirta L. (Taf. III, Fig. 4.) Auch dieser Typus, vertreten durch ©. Airta L. besitzt collaterale Bündel. Dieselben liegen unregelmässig zerstreut in dem Grundgewebe eines Centraleylinders eingebettet, und zwar, je näher dessen Mitte, desto weiter von einander entfernt. An der Peripherie des Central- eylinders, unmittelbar an der wenig verdiekten Scheide desselben, fin- den zahlreiche Verschmelzungen von Leitbündeln statt, wodurch die Regelmässigkeit sehr beeinträchtigt wird. Die im mittleren Teile liegenden Bündel zeigen in grosser Regelmässigkeit den bekannten collateralen Bau. Hervorzuheben ist hierbei noch, dass bei den Ver- schmelzungen der Bündel im peripherischen Teile des Centralcylinders Abhandl. (es Bot. Vereins für Brandenb. XXIX, 7 98 W. Laux: eine Hinneigung zum concentrischen Bündeltypus sich darin ausspricht, dass die Gefässteile der verschmelzenden Bündel deren Siebteile mehr oder weniger vollständig umfassen. Eine starke sklerenchymatische Scheide umgiebt die einzelnen Bündel vollständig; sie ist ziemlich gleichmässig, nur öfters an der Aussen- und Innenseite noch durch eine oder zwei Zelllagen verstärkt. Das Rindenparenchym ist nicht von Luftgängen durchzogen und von einigen, nur wenig verdiekten subepidermalen Zellreihen nach aussen begrenzt. Il. Classe: Arten mit concentrischen (perixylematischen) Leitbündeln im Rhizom. Sämtliche Arten dieser Classe haben einen durch eine selb- ständige Scheide begrenzten Centraleylinder. Gruppe A: Das parenchymatische Grundgewebe der Rinde ist von sehr grossen Luftgängen durchzogen, so dass dasselbe nur noch in mehr oder minder schmalen Platten erhalten ist. Typus IV. Hierher gehören vornehmlich Carex arenaria L., C. ligerica Gay, 0. Buxbaumii Wahlbg., C. praecox Schreb., C. paludosa Good., C. brizoides L., C. acuta L., C. caespitosa L. (Taf. IL, Fig. 5.) Der Centraleylinder wird nach aussen durch eine mässig stark verdickte Scheide abgegrenzt, der noch ein bis zwei Zelllagen verdickten paren- chymatischen Gewebes vorgelagert sind. Derselbe ist nirgends von Luftgängen durchzogen, die Zellen des Grundgewebes werden nach dem leitbündelfreien Centrum zu grösser und dünnwandiger. Die ein- zelnen Leitbündel zeigen eine typisch perixylematische Form, die aber durch die Grösse und durch die geringe Anzahl der Gefässe sich von den meisten perixylematischen Bündeln, die ich beobachtet habe, wie bei Acorus Calamus, den Juncaceen, sowie den übrigen Arten der Gattung Carex, unterscheiden. Bei C. arenaria L. und (. ligerica Gay sind es meist nur vier oder fünf grosse Gefässe, welche das Phloöm um- geben, während allerdings bei ©. Buxbaumii Wahlbg., C. praecox Schreb., ©. Buekii Wimm., C. paludosa Good. und C. brizoides L. die Anzahl der Gefässe meist etwas grösser ist. Sämtliche Bündel sind von mehreren Lagen sklerenchymatischer Zellen völlig umgeben. Eine Verschmelzung benachbarter Sklerenchymscheiden findet hier ziemlich häufig statt, und zwar regelmässig an der Peripherie des Centraleylinders. Ausser diesen völlig concentrischen Bündeln, in deren Phloöem, wie bei Juncus acutiflorus var. pallescens Koch, öfter Gruppen von skle- renchymatischen Zellen sich finden, giebt es z. B, bei ©. arenaria L, an der Peripherie auch noch solche, deren Bau als ein Uebergang vom collateralen zum concentrischen Bündeltypus anzusehen ist, ja sogar, wenn auch sehr vereinzelt, vollständig collaterale Bündel. Einen ganz analogen Bau zeigt die auch systematisch nahe stehende ©. Zige- rica Gay. Eng an diese beiden eben erwähnten Arten schliessen sich Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen. 99 dann ©. drizordes L., ©. praeeox Schreb., ©. Buxbaumii Wahlbg. an, während ©. Buekil Wimm., ©. paludosa Good., C. acuta 1.., ©. caespitosa L. besonders dureh ihre starken sklerenchymatischen Bündelscheiden, sowie dureh die viel weniger regelmässige Anordnung des Phloöms von den übrigen Arten dieser Gruppe unterschieden sind. Auch findet bei ihnen eine Vereinigung der Sklerenchymscheiden nur an der Peripherie regelmässig statt, während sonst stets ein Zwischenraum von einer oder wenigen Schichten parenchymatischer Zellen zwischen den ein- zelnen Bündeln vorhanden ist. Ein deutlicher subepidermaler Skleren- chymring wurde bei ©. caespitosa L. beobachtet, bei ©. arenaria L. ist derselbe im Radius der „Brücken“ unterbrochen. Die übrigen von mir untersuchten Arten dieser Gruppe weisen meist nur wenige Zell- lagen etwas verdiekten, parenchymatischen Grundgewebes unter der Epidermis auf. Wenig abweichend und daher auch diesem Typus zuzuzählen waren ©. nitida Host, ©. curvata Knaf, (Taf. II, Fig. 6) ©. supina Wahlbg.; das Rindenparenchym ist bei ihnen von mehr oder minder kleinen Luftlücken durchzogen; es findet sich meist einige Schichten unterhalb der Epidermis ein Ring von mehreren Lagen sklerenchy- matischer Zellen, der bis an die Centraleylinderscheide reicht. Die eoncentrischen Bündel, welche sämtlich von ziemlich starken Skle- renchymscheiden umgeben sind, : die aber selten mit denjenigen der benachbarten Bündel verschmelzen, erfüllen in regelloser Anordnung den ganzen Centraleylinder. Die Anzahl der das Phloem einschliessen- den Gefässe ist eine verhältnismässig geringe. Typus V. Die Leitbündel nehmen nur die der Peripherie des Centraleylinders zunächst liegende Zone ein, und zwar meist in zwei- facher Ringlage; ihre Sklerenchymscheiden liegen eng an einander gedrängt. Die Mitte des Centralcylinders ist lockeres parenchy- matisches Grundgewebe. Hierher gehören: C©. panicea L., ©. vaginata Tausch, ©. irrigua Sm., C. bieolor All., ©. pauciflora Lightf., ©. steno- phylla Wahlbg., C. verna Vill. (= (. praecox Jacgq.), ©. piulifera L. Ein deutlich ausgeprägter Sklerenchymring wurde nur bei O. verna Vill., Ü. stenophylla Wahlbg., C. irrigua Sm. beobachtet; bei ©. vaginata Tausch, €. panicea L., C. pauciflora Lightf., ©. bieolor All., ©. pilulifera L. fanden sich nur ein bis zwei Schichten verdickten parenchymatischen Grundgewebes unter der Epidermis. Bei einigen Arten dieses Typus, 2. B. bei ©. vaginata Tausch und ©. irrigua Sm. öffnet sich der Xylem- ring der äusseren, der Scheide des Centraleylinders angrenzenden Bündel sehr deutlich nach aussen. Gruppe B: Typus VI. Das Rindenparenchym gleicht jenem slockeren, uur aus einschichtigen, dünnwandigen Zellplatten bestehenden Grundgewebe, wie wir es bei Acorus Calamus finden. Zuweilen bildet ein ubepidermaler, drei bis vier Zellschichten starker Sklerenehymeylinder 7* 100 W. Laux: den Schutz gegen radialen Druck. Die concentrischen Leitbündel selbst sind von ziemlich starken Sklerenchymscheiden umgeben, die selten, und dann nur an der Peripherie des Centraleylinders, mit ein- ander verschmelzen. ©. muricata L., C. nutans Host, 0. teretiuscula Good. (ohne Sklerenchymring), ©. vesicaria L. gehören dieser Gruppe an. (Tafel II, Fig. 7.) Gruppe C: Diese bei weitem artenreichste Gruppe charakterisirt sich besonders durch das Fehlen jeden Luftganges, abgesehen von kleineren Intercellularlücken, in der Rinde wie im Centraleylinder. Letzterer wird von jener bekannten einschichtigen Scheide begrenzt, deren einzelne Zellen nach innen stark verdickt sind. Die einzelnen Leitbündel, die an und für sich nichts besonders Bemerkenswertes aufweisen, liegen in einem Hohleylinder, so dass die Mitte von ihnen frei bleibt, welche gewöhnlich mit dünnwandigem Parenchym angefüllt ist. Sie erscheinen auf Querschnitten im Sinne des Radius elliptisch gestreckt, namentlich diejenigen, welche dem leitbündelfreien Cen- trum zunächst liegen. Nach der Gestaltung der Rinde lassen sich drei Typen unterscheiden: Typus VI. Das Grundgewebe der Rinde ist durchweg dünn- wandiges Parenchym, dessen subepidermal gelegene Zellen kaum irgend welche Verdickung bemerken lassen. Die Leitbündel sind von einer meist zweischichtigen Sklerenchymscheide umgeben und liegen, beson- ders die inneren Bündel, durch mehrere Schichten parenchymatischen Grundgewebes von einander getrennt. Verschmelzungen von Skleren- chymscheiden kommen meist nur in nächster Nähe der Centraleylinder- scheide vor. Hierher gehören ©. mazima Scop., C. strigosa Huds., ©. alba Scop., bei welcher Art eine Berührung der Sklerenchymscheiden allgemeiner stattfindet, CO. Pseudocyperus L., O. distansL. (Taf.Ill, Fig. 12). Eng an diese Arten schliessen sich ©. fava L. und ©. tomentosa L. an, zugleich den Uebergang bildend zu dem folgenden Typus. Bei ihnen sind nämlich die unmittelbar an die Epidermis angrenzenden Zellen des Grundgewebes deutlich verdickt, nach innen zu allmählich eine weniger starke Verdickung zeigend. Bei dem nun folgenden Typus VII, zu dem die Mehrzahl der zur Gruppe C. ge- rechneten Arten gehören, tritt eine mehrere Zellschichten des sub- epidermal gelegenen Grundgewebes umfassende Verdiekung der Zellen ein, häufig auch durch eine braune Färbung schon dem unbe- waffneten Auge kenntlich. Die Leitbündel im Centraleylinder sind von denjenigen der Arten des vorigen Typus nur in so fern ver- schieden, als meistens eine Verschmelzung sämtlicher Sklerenchym- scheiden stattfindet. ©. montana L., ©. pediformis C.A.Meyer, ©. filı- formis L., ©. silvatica Huds., ©. ericetorum Poll., ©. humilis Leysser, C. nigra All., O. atrata L., ©. aterrima Scop., Ü. sempervirens Vill., ©. ornithopoda Willd., ©. digitata L. gehören hierher. Bei ©, tenuis Host, Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pfanzen. 101 0. umbrosa Host und ©. ferruginea Scop. finden sich in dem subepi- _ dermalen, verdiekten Grundgewebe vereinzelt eingestreute Sklerenchym- gruppen, die also überleiten zu jenem Typus, der sich durch Vorhan- densein eines vollständigen Sklerenchymringes charakterisirt. (Taf. III, Fig. 8.) Typus IX. Bei diesem Typus ist, wie schon angedeutet, ein mehrschichtiger Sklerenchymring vorhanden, der dem Rhizome eine sanz besondere Festigkeit gewährt. Die starke Verdickung betrifft hier nur die diesen Ring bildenden Zellen, indem sich an ihn, unver- mittelt, dünnwandige parenchymatische Zellen anschliessen. Hierher gehören: (©. capillaris L., ©. obtusata Liljeblad, ©. fuliginosa Schk., ©. digitata L., ©. firma Host, ©. glauca Scop.; bei letzterer Art ist jener Ring von überaus kleinen Sklerenchymzellen gebildet, so dass derselbe, im Hinblick auf den Durchmesser des ganzen Querschnittes, unverhältnismässig schmal erscheint. (Taf. II, Fig. 9.) Die so bedeutenden Verschiedenheiten nicht nur im Baue der einzelnen Leitbündel, sondern auch in ihrer Anordnung in den einzelnen Rhizomen, dass dieselben eine Gruppirung der Gattung Carex inneun Typen ermöglichen, berechtigen wohl zu der Frage nach dem Grunde soleher Unterschiede bei ein und derselben Gattung. Derselbe kann wohl nur in der Lebensweise der verschiedenen Arten zu suchen sein, und so mag denn in folgendem ein Versuch, diese Unterschiede ver- ständlich zu machen, indem wir die Standortsverhältnisse in Betracht ziehen, gestattet sein. Zur Orientirung über den Standort der einzelnen Arten habe ich vornehmlich die sehr genauen Angaben von Sendtner!) benutzt, während ich die diesbezüglichen Notizen in den Floren von Ascherson, Garcke und Koch als Ergänzung und bei solchen Arten angewandt habe, die im bayrischen Gebiete nicht vorkommen.?) Die Untersuchungen, ob und wie weit der Standort einen Einfluss auf die Entwicklung des anatomischen Baues ausübt, gehören erst der neuesten Zeit an. Wohl der erste, welcher diese Frage berücksichtigt, ist Schwen- dener. In seinem berühmten Werke „Das mechanische Prineip im anatomischen Baue der Monokotyledonen“ giebt derselbe, zum Nach - weise des Einflusses des Bodens auf die in den Rhizomen zum Ausdruck kommenden mechanischen Verhältnisse, eine Tabelle, in der er die 1) Sendtner. „Die „Vegetationsverhältnisse Südbaierns ete.“ München 1854. 2) Folgende Bemerkung Volkens’ („Beziehungen zwischen Standort und ana- tomischem Bau der Vegetationsorgane“ Jahrbuch des Kgl. bot. Gartens zu Berlin III, 1884) mag hier ihre Stelle finden: „Die Standorte, die in den Floren gewöhnlich als Torfmoore, feuchte Wiesen, Sumpf- und Grabenränder bezeichnet werden, lassen sich in zwei Kategorien bringen, in solche, wo wirklich dauernd das ganze Jahr über reichlich Feuchtigkeit im Boden vorwaltet, und in solche, wo das Grundwasser im Hochsommer zurücksinkt und in den oberen Erdschichten vorübergehend eine gewisse Dürre eintreten kann.“ 102 W. Lauxs: verschiedenen Standorte in acht Kategorien teilt und ihnen ebensoviele Classen von Beispielen von Rhizomen gegenüberstellt. Unter diesen befinden sich auch die zahlreicher Carex-Arten, wie ©. alba, ©. glauca, Ü. ericetorum, C, supina, ©. brizoides, ©. Schreberi, O. disticha, ©. strieta, Ü. caespitosa, und Juncus-Arten, wie Juncus Gerardi etc. aufgeführt. Abbildungen sind beigegeben von Rhizomen von 0. stricta, Ö. incurva, ©. limosa und ©. chordorrhiza. Seinem Zwecke entsprechend, berück- sichtigt der Verfasser indessen hierbei fast ausschliesslich die mecha- nischen Verhältnisse. Von neueren Arbeiten möchte ich noch die beiden 1883 und 1884 erschienenen von Costantin: „Etude comparee des tiges a@riennes et souterraines des Dicotyledones“!) und „Recherches sur la structure de la tige des plantes aquatiques“”) erwähnen. Für die vorliegenden Untersuchungen bieten sie indessen geringeres Interesse, weil die eine der Arbeiten ausschliesslich Dikotyledonen, die andere dagegen nur die Verhältnisse bei Wasserpflanzen untersucht. In beiden Arbeiten stützt sich der Verfasser auf eine Reihe von Experimenten, die mit seinen Beobachtungen in der Natur übereinstimmen. In demselben Jahre (1834) erschien auch eine Arbeit von Vol- kens über die „Beziehungen zwischen Standort und anatomischem Bau’); allein der Verfasser beschränkt sich fast aussschliesslich auf Unter- suchungen an oberirdischen Organen. Seine kurze Angabe, dass fast alle Carices des nassen Bodens nur kurze, sich oberflächlich verbreitende Wurzeln resp. Rhizome haben, konnte ich ebenfalls bestätigen. Bei meiner Arbeit musste ich, um mich nieht ins weite zu ver- lieren, mich auf anatomische Untersuchungen beschränken und konnte daher nur, statt des Experiments, jene von Volkens, allerdings als die weniger empfehlenswerte bezeichnete Methode anwenden, nämlich „alle die Arten einer Gattung zu untersuchen, die sich neben anderem, auch durch die Differenz ihrer specifischen Standörter unterscheiden“, und sie nach diesem Gesichtspunkte zu classifieiren, Die zur ersten Glasse gehörigen, d. h. also collaterale Bündel besitzenden Arten kommen sowohl in Hochmooren, auf schwammigen, nassen Stellen, als auch an sandigen Orten vor, und zwar bilden hier, von €, chordorrhiza Ehrh., welche die tiefsten Stellen in Hochmooren bewohnt, ausgehend, ©. limosa L. und ©. dioeca L. den Uebergang zu C. hirta L., die sich sowohl auf nassen Wiesen, Moorrändern, über- schwemmtem Boden, als auch nach Garceke an sandigen, feuchten Orten und Ufern, nach Koch sowohl an feuchten und trockenen san- digen Orten findet. Letztere Art leitet zur zweiten Glasse über, in- dem ©. arenaria L. und ©. ligerica Gay, abgesehen von dem Baue der 1) Ann. d. sc. nat. Serie VI. Tome XVII. 2) Ann. d. sc. nat. Serie VI. Tome XIX. 3) Jahrbuch des Kgl. botan. Gartens zu Berlin, III, 1884, Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen. 103 Leitbündel, bei gleichem Bau auch gleichen Standort haben, wie ©. hirta L. Eng an diese beiden Arten schliesst sich in Gleichheit von Bau und Standort ©. praecox Schreb. an. Indessen ihrer Aehnlichkeit im anatomischen Bau wegen müssen auch ©. Buekil Wimm., welchenach Fiek mehr trocknere Standorte, nie Sümpfe bewohnt, sowie ©. brizoides L. und Ö. acuta L., welche allerdings nach Sendtner auf Sand, Lehm, Kies- betten vorkommen, sowie die in nassem Wiesenmoore lebende ©. Bux- baumii Wahlbg. und ©. caespitosa L. hierher gerechnet werden. Am auffallendsten ist die Aehnlichkeit von Ü. paludosa Good., einer aus- gesprochenermassen im Sumpfe lebenden Art mit jenen beiden nur im trockenen Sande vorkommenden Arten ©. arenaria L. und ©. lige- rica Gay. Ferner bewohnen ©. supina Wahlbg. und (©, nitida Host. „sonnige Orte“, ©. curvata Knaf nach Ascherson „lichten Laubwald“, Der Typus V. umfasst meist Arten, die auf „feuchten Wiesen“ und an „nassen Orten“ vorkommen. Auch ©. bicolor All. bewohnt nach Koch „feuchte, kiesige“, nach Hoppe „sumpfige“ Orte, bei ©. stenophylla Wahlbg. ist der Standort als „grasige Hügel“ bezeichnet, während bei ©. verna Vill. und bei Ü. pilulifera L. „trockene Waldplätze“ genannt sind. Die auffallende Erscheinung, dass Arten mit ganz verschiedenem Standorte doch gleichen Bau aufweisen, findet vielleicht zum Teil darin ihre Erklärung, dass sich die Standorte nicht immer genau ab- grenzen und definiren lassen, dass eine Art, die gewöhnlich auf feuchtem Boden zu wachsen pflegt, einmal auch auf trockenerem vorkommt und umgekehrt; ausserdem können Orte, die im Hochsommer als durchaus trocken zu bezeichnen sind, im Frühjahr feucht oder sogar sumpfig genannt werden. Es müsste also den Standortsbestimmungen in zweifelhaften Fällen auch die Jahreszeit beigefügt sein, um scheinbar sich findende Widersprüche sicher beseitigen zu können. Bei dieser herrschenden Unsicherheit, die auch sogar in den Angaben der ein- zelnen Floren sich findet, muss man sich nach dem Verhalten der Majorität der Arten in den einzelnen Typen richten, die streitigen Fälle als Uebergangsarten, d. h. als Arten mit wechselndem Standort oder mit Standorten von wechselnder Beschaffenheit ansehen, denn nur so ist es möglich, nur einigermassen ein Verständnis für diese Thatsachen zu gewinnen. Das Rindenparenchym der Gruppe B. weist auf sumpfigen Stand- ort hin, und in der That stimmen auch die Angaben über denselben hiermit überein. Alle bis jetzt erwähnten Arten erfordern mehr oder minder einen lehmigen, sandigen, wasserdurchtränkten Boden als Standort, wie dies dem Vorhandensein der grossen, oft ganz bedeutenden Luftlücken der Rinde entspricht, während die Arten der Gruppe (., besonders der Typus VII, mehr lockeren, luftführenden Boden zum Standorte haben, dessen Erddruck schon die continuirliche Rinde das Gleichgewicht hält. 104 W. Laux: Ein Verständnis dafür, dass bei den einen Arten collaterale Bündel vorhanden sind, während die bei weitem grösste Anzahl con- centrische Bündel aufweist, ist vielleicht nur darin zu finden, dass die ver- schiedenen Arten denselben Zweck, das Phloöm gegen äusseren Druck zu schützen, eben auf verschiedene Art erreichen können. Denn die mit collateralen Bündeln ausgerüsteten Arten haben sämtlich einen aus sklerenehymatischen Zellen gebildeten Hohleylinder, während die mit concentrischen Bündeln versehenen dieses Sklerenchymeylinders nicht in gleichem Masse bedürfen. Der consentrische Bau der Bündel selbst giebt ihnen nämlich schon einen gewissen Grad von Festigkeit, zu dessen Erhöhung dann noch die sklerenehymatischen Mestomscheiden dienen und erst, wenn ein ganz besonderer mechanischer Schutz er- forderlich wird, tritt ausserdem noch ein aus mehreren Zelllagen be- stehender Sklerenchymeylinder auf. Auch Russow') spricht von der den Leitbündeln als solchen, d. h. den Mestombündeln, zugeteilten Aufgabe, mechanisch wirksam zu sein. Bei den baumförmigen Liliaceen fand er die rings um das geringe Phloöm gestellten Tracheiden ausserordentlich verdiekt, so dass hier das Xylem völlig die Rolle des Sklerenchyms vertritt. Bevor wir die Gattung Carex verlassen, will ich noch über die Zusammensetzung der Leitbündel von Carex arenaria L., die inihrem Rhi- zome bekanntlich wohl die schönsten normal gebauten perixylematischen Leitbündel in dieser Gattung aufweist, einige Angaben machen. In den collateralen, sowie auch perixylematischen Bündeln wird die Wasser- leitung nur durch Gefässe, nie durch Tracheiden vermittelt. Die beiden grossen Gefässe der collateralen Bündel sind von Parenchym umgeben; in der Initialgruppe berühren sich die Gefässe indes gegenseitig. Die Sklerenchymscheide wird vertreten durch Sklerenchymfaserbündel, deren eines das Phloem, deren anderes das Xylem begleitet. Xylem und Phloöm (das Mestom) werden von einer einschichtigen Scheide rings umschlossen (Mestomscheide im engeren Sinne); diese Scheide besteht aus Parenchymzellen, deren dem Bündel anliegende Wandungen stark verdickt sind. Die verdickten Wände sind von zahlreichen Poren- kanälen durehsetzt. Auf Quersehnitten beobachtet man, dass die Ver- diekung dieser Mestomscheidenzellen am stärksten auf der Phloöämseite ausgebildet ist; nach der Äylemseite nimmt die Verdickung graduell ab.) Das Phloöm besteht aus Siebröhren und wenigen Geleitzellen. Die grossen, weitlumigen Gefässe der perixylematischen Bündel sind entweder ringsum von einer Schieht Parenchymzellen umgeben, 1) Russow: „Jubiläumsschrift“: 8. 6 und 7. 2) Es wäre vielleicht im Interesse der Deutlichkeit ratsam mit dem Ausdruck „Mestomscheide“ eben nur solche das Mestom teilweise oder völlig umgebende, pa- renchymatische Scheiden zu bezeichnen; nicht aber auch die oft völlig geschlossenen Sklerenchymbelege. Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen. 105 oder aber es treten stellenweise die Zellen des Sklerenehymbelegs un- mittelbar an das Gefäss heran. Verbindungen des Grundgewebes mit dem Phloöm vermittelst Einschaltung von Parenchym konnten nicht beobachtet werden; die Sklerenchymscheiden zeigten sich überall ge- schlossen. Das Phlo&m besteht aus weiteren Siebröhren und auf dem Querschnitt englumigen Zellen, deren Wandungen eigentümlich verdickt erscheinen. Längsschnitte zeigen die Siebplatten schräg gestellt. Eriophorum. Kriophorum angustifolium Rth., E. latifolium Hoppe, &. alpinum L., E. gracile Koch, Diese vier Vertreter der Gat- tung Zriophorum repräsentiren drei Typen, welche wesentlich von einander verschieden sind; besonders ist dies der Fall bei Typus | einerseits und Typus Il und Ill andererseits. Typus Il. Zriophorum graeile Koch. (Taf. II, Fig. 10.) Dieser Typus charakterisirt sich durch den Mangel einer sich deutlich von dem benachbarten Grundgewebe abgrenzenden Endodermis und durch das Vorhandensein collateraler Leitbündel, wodurch er sich auch namentlich von den beiden anderen Typen unterscheidet. Die ganze Masse des Rhizoms besteht, wie der Querschnitt durch dasselbe zeigt, aus dünn- wandigem Parenchym, welches einige Zellschiehten unter der Epidermis srosse, meist abgestumpft-trapezoidische Luftlücken aufweist, während die central gelegenen Partien von Luftgängen nicht durchzogen sind. In dieser centralen, soliden Masse des Grundgewebes liegen nun, ohne etwa durch eine gemeinsame Scheide umschlossen zu sein, die eollateralen Leitbündel eingebettet, in regelmässigen Abständen von einander, einen Ring bildend, und zwar correspondirend mit den die einzelnen Scheidewände zwischen den oben erwähnten Luftlücken bildenden Brücken parenchymatischen Gewebes. Die Bündel selbst zeigen öfters die normale collaterale Forın; dabei treten an Stelle der beiden grossen typischen Gefässe öfters mehrere auf, zuweilen zeigen sie jedoch auch jene, als Uebergangsform zum eoncentrischen Bündel zu bezeichnende halbmondförmige Gestalt. Typus Il. Zriophorum alpinum L. Diese Art hat ein solides Rindenparenchym, d. h. es fehlen die grossen Luftgänge, während Intercellularräume nicht ausgeschlossen sind. Der Centralcylinder wird begrenzt von einer wenig verdickten, einschichtigen Scheide. In ihm liegen die völlig normal concentrisch gebauten Bündel in dem Grundgewebe eingebettet. Dieselben zeichnen sich sowohl durch die Kleinheit ihrer Gefässe, als auch durch das Fehlen einer skleren- chymatischen Scheide aus, indem nur die angrenzenden Zellen höchstens ein wenig verdiekt sind. Typus ll. Eriophorum angustifolium Rth. und £. latifolium Hoppe. Bei beiden Arten ist ein solides Rindenparenchym vorhanden, ebenso ein durch eine Scheide deutlich abgegrenzter Gentraleylinder. Das Auffallende bei diesem Typus sind die Leitbündel, welche im 106 W. Laux: Grundgewebe des Centraleylinders in der bekannten Weise zerstreut eingelagert sind. Sie haben besonders bei #. Zatifolium Hoppe meist vollkommen concentrischen Bau, während bei #. angustifolium Rth. die halbmondförmige Gestalt die vorherrschende ist, was jedoch das Vor- kommen von normal coneentrisch gebauten Bündeln durchaus nicht aus- schliesst. Beide Bündelformen besitzen aber, was besonders bei dennormal concentrischen Bündeln von £. Zatifolium Hoppe auffällig ist, nur auf der dem Centrum zugewandten Seite einen überaus starken Beleg skleren- chymatischer Zellen. Indessen sind nicht sämtliche Bündel mit einem solchen Sklerenchymbeleg ausgerüstet. Die die leitbündelfreie Mitte um- gebenden Bündel weisen den stärksten Sklerenchymbeleg auf, während die zwischen ihnen mehr nach aussen liegenden Bündel desselben ganz entbehren. Es ist dies eine ebenso seltene Erscheinung, dass con- centrische Bündel nur auf einer Seite durch sklerenchymatische Zellen gefestigt werden, wie der gleichfalls beobachtete Fall, z. B. bei Seirpus maritimus L., dass collaterale Bündel rings von Sklerenchym umgeben sind. Seirpus. Zur Untersuchung gelangten Scirpus Holoschoenus L., S. compressus Pers., 8. pungens Vahl, 8. maritimus L., 8. caespi- tosus L., 5. rufus Schrad. Bei dieser Gattung tritt wieder eine grössere Mannichfaltigkeit im Bau der Rhizome auf. Wir finden neben den typisch concentrisch gebauten Bündeln auf der einer Seite, bei anderen Arten wieder collaterale Leitbündel; zu letzteren gehören S, maritimus L., 8. pungens Vahl; zu ersterer Glasse S. Holoschoe- nus L., 9. caespitosus L. einerseits und S. rufus Schrad., S. com- pressus Pers. andererseits. Betrachtet man jene beiden mit collateralen Bündeln ausgerüsteten Arten näher, so findet man bei beiden so be- trächtliche Unterschiede, dass jede als besonderer Typus bezeichnet werden muss. Typusl. Scirpus maritimus L. Das Rindenparenchym ist äusserst zart und dünnwandig, nur subepidermal finden sich zwei bis drei Schichten sklerenchymatischer Zellen. An die Centraleylinderscheide lagern sich hier nach innen fünf bis sechs Schichten sklerenchymatischer Zellen von tiefbrauner Farbe an und an diese dann dieht gedrängt und mit ihren Sklerenchymbelegen meistens verschmolzen die collateralen Bündel, wenn auch nicht immer in ausgesprochener Regelmässiskeit. Der Centraleylinder ist mit dünnwandigem Parenchym erfüllt, in dem weitere collaterale Bündel ziemlich gedrängt, aber stets ein oder mehrere Zellschichten Grundgewebe zwischen sich lassend, eingebettet liegen, je näher dem Mittelpunkt, desto entfernter von einander. Jedes Bündel ist hier ausnahmsweise, was ich bei keiner Art oder Gattung weiter beobachtet habe, und wie es sonst bei coneentrischen Bündeln Regel ist, von einer ununterbrochenen, mehrschichtigen Sklerenehym- scheide völlig umschlossen, Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen. 107 Typus Il. Seirpus pungens Vahl. Das Rindenparenchym ist hier sehr locker; es gleicht dem Rindenparenehym von Acorus Calamus und einiger Carex-Arten, nur findet sich unter der Epi- dermis eine Schicht verdickter, braungefärbter Zellen. Die Cen- traleylinderscheide, soweit man hier von einer solchen reden kann, besteht aus zwei einschichtigen, concentrischen, dünnwandigen Zell- schiehten, zwischen welchen eine ein- bis zweischichtige Lage paren- chymatischer Zellen sich befindet. In ziemlich regelmässigen Ab- ständen wird die innere Zelllage unterbrochen, um zwischen sich und der äusseren collaterale Leitbündel aufzunehmen. Dieselben lehnen sich mit dem Phloöm an die äussere Zellschicht an, während ihre dem Centrum des Rhizoms zugewandte Xylemseite von einem mehr oder minder starken Sklerenchymbeleg umgeben ist. (Taf. Il, Fig. 3.) Ausser diesen, meist in der radialen Richtung stark zusammengedıückten Bündeln, finden sich innerhalb dieser merkwürdigen doppelten Scheide, die zugleich eine Reihe von Leitbündeln aufnimmt, ähnlich wie bei Luzula, noch sehr vereinzelt normal collateral gebaute Bündel mit verhältnismässig starkem Sklerenchymbeleg auf der Xylemseite. Die Mitte des Centraleylinders nimmt ein grosser durch Zerreissen von Zellen entstandener Luftgang ein. Typus Il. Scirpus rufus Schrad., 5. compressus Pers. (Taf. II, Fig. 11.) Beide Arten zeigen im Rhizom ein von grossen, abgestumpft quadratischen Luftlücken durchsetztes Rindenparenchym; bei 9. rufus Schrad. finden sich ausserdem noch mehrere subepidermale Schichten diekwandiger Zellen; der Querschnitt des Rhizoms beider bietet also das bekannte radförmige Aussehen. Der Centraleylinder wird nach aussen durch eine einschichtige, aus mässig verdickten Zellen ge- bildete Scheide begrenzt. Sein Inneres ist von regelmässigen perixyle- matischen Leitbündeln angefüllt. Dieselben sind von einer meist ein- schichtigen Sklerenchymscheide rings umgeben und von einander durch ein bis zwei Zelllagen parenchymatischen Grundgewebes ge- trennt. Typus IV. Scirpus Holoschoenus L., 8. caespitosus L. Beide weisen ein solides Rindenparenchym auf. Der Gentraleylinder wird durch eine einfache Schicht dünnwandiger Zellen begrenzt. In ihm finden sich bei 8. Holoschoenus L. die grossen, von sehr starken Sklerenehymbelegen eingeschlossenen, normal concentrisch gebauten Leitbündel, welche sich durch die grosse Anzahl ihrer Gefässe aus- zeichnen (Taf. Il, Fig. 4), während bei S. caespitosus L. der Skleren- chymbeleg viel schwächer und auch die Anzahl der Gefässe eine weit geringere ist. Heleocharis. Heleocharis uniglumis Lk., H. ypalustris R.Br. Beide Arten besitzen ein sehr zartwandiges, lockeres, von zahlreichen Luftgängen völlig zerrissenes Rindenparenchym. Innerhalb des Central- 108 W. Laux: eylinders, dessen Scheide aus einer Schicht ovaler, gleichmässig ver- diekter Zellen gebildet wird, liegen die regelmässigen concentrischen Bündel in bekannter Weise eingebettet. Sie entbehren des Schutzes dureh Sklerenchymzellen. Schoenus. Schoenus ferrugineus L., 8. nigricans L. Hier ist das Rindenparenchym gleichfalls äusserst locker und vielfach zerrissen. Der Centraleylinder enthält kleine normal gebaute perixylematische Bündel, soweit, sie nicht unmittelbar unter der Scheide, was häufig geschieht, Anastomosen bilden, um eine dunkelgelb gefärbte, das Centrum bildende Gruppe sklerenchymatischer Zellen angeordnet. Ehynchospora. KRhynchospora fusca R. et Schult. Das Rinden- parenehym ist hier gleichfalls vielfach zerrissen; der scheinbar vor- handene Centraleylinder entbehrt aber der Scheide und charakterisirt sich nur durch das festere parenchymatische Gewebe; in dieses sind ‘nun die überaus kleinen Leitbündel eingelagert. Sie gehören dem collateralen Typus an und weisen jene beiden grossen typischen Ge- fässe zu beiden Seiten der Mediane auf. Anstatt eines Sklerenchym- belegs finden sich nur die parenehymatischen Zellen des Grundgewebes in der nächsten Nähe der Leitbündel ein wenig verdickt. V, Allgemeine Ergebnisse. Die Ergebnisse meiner Untersuchungen im Hinblick auf die von mir eingangs gestellten Fragen lauten folgendermasssen: 1. Es wurde in den hierauf untersuchten Fällen (Acorus Calamus L., Juncus acutiflorus Ehrh., Juncus lampocarpus Ehrh., CarexarenariaL.)nach- gewiesen, dass die concentrischen Monokotyledonen-Bündel (perixyle- matischen Bündel) der Rhizome von den collateralen Bündeln der Blätter und Stengel nicht durch die Qualität ihrer Elementarorgane, sondern nur durch die Anordnung ihrer Hauptteile (Phloem und Xylem) sich unterscheiden; hierbei kommen betreffs der Anzahl der einzelnen Elemente mannichfache Abweichungen im einzelnen vor. 2. Der Uebergang des collateralen Bündels in das perixylematische findet in den weitaus meisten Fällen durch Umlagerung des Xylems um das Phloöm ein und desselben Bündels statt; nur bei Acorus Cala- mus L. kommen durch Zusammenlagerung von collateralen und concentrischen, im Stamme vorhandenen Bündeln neue perixyle- matische Bündel zu Stande. Der Uebergang von einer Form in die andere ist meist ein sehr allmählicher; er findet stets mehrere Millimeter unterhalb der Blattansatzstelle an das Rhizom, also bereits innerhalb und zwar im Centraleylinder desselben statt. Es kann eine Umwandlung ein und desselben Leitbündels aus dem collateralen in den concentrischen Typus und wieder in den collateralen statt haben. Solche mehrfache Umwandlung wurde indessen nur beobachtet in den Knoten der Juncaceen (Juncus acutiflorus Ehrh. und Juncus lampocarpus udn Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen. 109 Ehrh.) Eine solche wiederholte Umwandlung hat jedenfalls den Zweck, der Pflanze an der Stelle, wo die perixylematische Bündelform auftritt (also im Knoten) eine erhöhte Festigkeit zu verleihen; sie ist also mechanisch wichtig. 3. Auf ein und demselben Querschnitte zeigten sich oft die mannichfachsten Uebergangsformen vom collateralen zum perixyle- matischen Bündeltypus, und zwar gehörten die collateralen Bündel den dem Querschnitt zunächst, oberhalb desselben liegenden, also den ältern Blättern an, während die eoncentrischen Bündel den höher liegenden, jüngeren Blättern zukommen, indem sie erst kurz vor dem Austritt in ein nächsthöheres, jüngeres Blatt die collaterale Form _ annehmen. 4. Was nun die Anordnung der Leitbündel in den Rhizomen aller Arten ein und desselben Verwandtschaftskreises anbetrifft, so haben wir gesehen, dass hier eine ausserordentliche Verschiedenheit herrschen kann. Während bei der Gattung Juncus noch eine gewisse Uebereinstimmung besteht, tritt bei der Gattung Carex nicht blos in Bezug auf Lage der Bündel im Rhizom, sondern auch auf Gestalt des einzelnen Bündels selbst eine so grosse Mannichfaltigkeit auf, dass hiernach unter Zuhülfenahme des Baues der Rinde eine Gruppirung der Carices in neun Typen sich ermöglichen liess. Enge Beziehungen der einzelnen Glieder eines jeden der neun Typen zu einander bezüg- lich ihrer Lebensweise anfzufinden, ist versucht worden. Bei den für die Lösung solcher Fragen immerhin ungenauen Angaben unserer Floren über den Standort konnten indes hier sichere und völlig be- friedigende Resultate von vornherein kaum erwartet werden. Im grossen und ganzen konnte indes constatirt werden, dass die mit grossen Lücken im Grundgewebe, bezüglich im Rindenparenchym, ausgestatteten Arten einen wasserreichen Boden, die mit festerem Grundgewebe ver- sehenen auch einen festeren Standort, wie Grasplätze und dergleichen, bewohnen. Für das Vorkommen sowohl collateraler als auch concen- trischer, perixylematischer Bündel in ein und derselben Gattung konnte indes bis jetzt keine genügende Erklärung gefunden werden. Zum Schlusse bleibt mir nur noch übrig, auch an dieser Stelle allen denen, die mir bei Ausführung meiner Arbeiten mit Rat und That zur Seite gestanden haben, ganz besonders Herrn Prof. Dr. L.Kny, meinen Dank auszusprechen. Berlin, Pflanzenphysiologisches Institut der hiesigen Königl. Universität, im November 1886. -W. Laux: Figuren - Erklärung. Tafel 1. . 1: Juncus acutiflorus Ehrh.: Querschnitt durch ein perixyle- matisches Bündel aus den Rhizom. Erstlinge des Xylems sind noeh erkennbar. Vergr. 365 : 1. . 2: Juncus acutiflorus Ehrh.: Querschnitt durch ein völlig nor- ma] perixylematisches Bündel aus dem Rhizom.. Vergr. 365 : 1. . 3: Seirpus pungens Wahl: Querschnitt durch ein der Endodermis unmittelbar anliegendes Bündel. Phloam vom Xylem halbmond- förmig umfasst. Vergr. 560 : 1. g. 4: Scirpus Holoschoenus L.: Querschnitt eines perixylematischen Bündels aus dem Rhizom. Xylem mit zahlreichen Gefässen. Vergr. 245 : 1. Tafel HM. . 1: Zuzula pilosa Willd.: Schematisirter Querschnitt durch das Rhizom. Bündel perixylematisch, einem gemeinsamen Sklerenehym- ring eingelagert.‘) Vergr. 60 : 1. . 2: Carex chordorrhiza Ehrh.: Schematisirter Querschnitt durch das Rhizom. (Typus 1.) Alle Bündel collateral. Vergr. 60 : 1. . 3: Carex limosa L.: Schematisirter Querschnitt dureh das Rhizom. (Typus 11.) Alle Bündel collateral, einem gemeinsamen Skleren- chymring eingebettet. Vergr. 60 : 1. . 4: Carex hirta L.: Schematisirter Querschnitt durch das Rhizom. (Typus Ill.) Alle Bündel collateral. Vergr. 32 : 1. . 8: Caree Buxbaumi Wahlbg.: Schematisirter Querschnitt dureh das Rhizom. (Typus IV.) Alle Bündel perixylematisch. Vergr. 6D2:1; . 6: Carex curvata Knaf: Schematisirter Querschnitt durch das Rhizom. (Typus IV zugerechnet.) Alle Bündel perixylematisch. Vergr. 60 : 1. . 1: Carex teretiuscula Good.: Schematisirter Querschnitt durch das Rhizom. (Typus VL) Mehrzahl der Bündel perixylematisch. Vergr. 60 : 1. . 8: Carex ferruginea Scop.: Schematisirter Querschnitt durch das Rhizom. (Typus VII) Bündel des Centraleylinders sämtlich perixylematisch. Vergr. 60 : 1. . 9: Carex obtusata Liljeblad: Schematisirter Querschnitt durch das Rhizom. (Typus IX.) Alle Bündel perixylematisch. Vergr. oa ie ı Für die schematisirten Figuren bedeutet: Gelb — Sklerenchym, Blau — Phlo@m. Rot = Xylem. Beitrag zur Kenntnis der Leitbündel im Rhizom monokotyler Pflanzen. 111 Fig. 10: Eriophorum graeile Koch: Schematisirter Querschnitt durch das Rhizom. (Typus I.) Bündel collateral. Vergr. 60 : 1. Fig. 11: Seirpus rufus Schrad.: Schematisirter Querschnitt durch das Rhizom. (Typus I) Alle Bündel perixylematisch. Vergr. 32:11, Fig. 12: Carex distans L : Schematisirter Querschnitt durch das Rhizom (Typus VII.) Bündel des Centraleylinders sämtlich perixylema- tisch. Vergr. 60 : 1. Ueber das Arten-Recht des Ghenopodium opnlifolium Schrad. und G. feifolium di. Von A. Winkler. (Vorgetragen in der Sitzung vom 9. December 1887.) In dem kürzlich erschienenen botanischen Taschenbuche unseres Mitgliedes, Professor Dr. Kruse, werden Chenopodium opulifolium Sehrad. und (C. feifolium Sm. mit C©. album L. zu einer Art vereinigt und nur als Unter-Arten des letzteren aufgeführt. Da die beiden Arten aber schon seit mehr als 50 Jahren!) von allen Floristen als selbständige angenommen worden sind, so kam es mir darauf an, die Momente zu prüfen, welche zu einer solchen An- nahme geführt haben. Zu diesem Zwecke habe ich alle drei von ihrer ersten Entwickelung an beobachtet und bin dabei zu der Ansicht gekommen, dass ihre Selbständigkeit vollkommen begründet ist. In ihrem Jugendzustande bieten sie deutlich unterscheidbare, nach keiner Seite hin schwankende Merkmale. Mir ist keine Gattung weiter bekannt, in welcher drei, sich so nahe stehende Arten in ihrer Jugend eine solche Verschiedenheit zeigten. In den Keimblättern selbst tritt die Verschiedenheit allerdings noch nicht hervor, — wenigstens nicht in dem Grade, dass ich sie durch eine Beschreibung genügend kennzeichnen könnte. Es ist ja auch niemand im Stande, die Blatt-Abschnitte einer Umbellifere oder Anthemidee so zu beschreiben, dass eine jede Verwechselung ausgegeschlossen bliebe. Anders ist es mit dem BREDHEEO des ersten Laubblatt-Paares. C. album L. C. opulifolium Schrad. C. jieifolium Sm. (Natürliche Grösse.) ı) Z. B. schon in Wimuner’s Flora von Schlesien. 1832. _ Arten-Recht des Chenopodium opulifolium Schrad. und C. fieifolium Sm. 113 Bei der Vergleichung der hier abgebildeten Keimpflanzen ist aber nicht ihre Grösse, sondern es sind ihre Verhältnisse zum Grunde zu legen. Die Grösse hängt ja von der Beschaffenheit des Bodens, _ der Temperatur u. s. w. ab, und die gezeichneten Exemplare sind nicht gerade unter völlig gleichen Bedingungen gewachsen. Bei den drei Arten ist es nun umgekehrt wie bei manchen an- deren Pflanzen, z. B. bei manchen Umbelliferen, deren Arten-Recht man erst aus dem Samen erkennen kann. Hier zeigen sich die Unter- schiede am schärfsten bei der jungen Pflanze. Von den ersten kleinen Laubblättern an ist bei ©. opulifolium die Breite seiner Spreite über- wiegend gegen die Länge, bei Ü. feifolium die Länge gegen die Breite, und C. album steht. ziemlich in der Mitte. Dieses Verhältnis bleibt bis zur Entwickelung des Blütenstandes. Die ersten, noch ganzran- digen Laubblätter, — welche übrigens nur eine kurze Lebensdauer haben, — gehen allmäblich in die, einer jeden Art eigentümlichen, gezähnten über. Die Merkmale der letzteren prägen sich aber an den unteren Stengelblättern — den ersten vollkommen entwickelten — am schärfsten aus, verflachen sich wieder je weiter die Blätter am Stengel hinaufrücken, und verlieren sich innerhalb des Blütenstandes ganz. Dort werden sie zu ganzrandigen, fast gleichgestalteten Hochblättern. Mit Sicherheit kann man also die drei Arten sofort erkennen, wenn sie ihre Stengelblätter noch nicht verloren haben. Bei Ü. album bieten indessen auch später noch die lanzettlichen, lang zugespitzten Hochblätter, namentlich der forma viridis L., und bei ©. fieifolium der punktirte Same ein Erkennungszeichen. (Der Same der beiden ande- ren erscheint nur bei einer starken Vergrösserung punktirt.) ©. opulifolium und 0. ficifolium erhalten überdies selten den sparrigen Wuchs und den lockeren Blütenstand wie er bei ©. album häufig vorkommt, — sie müssten denn auf einem, ihnen sonst nicht gerade zusagenden Standort, auf einen stark gedüngten Boden oder gar auf einen Composthaufen geraten. Namentlich habe ich ©. ‚Keifolium in der Regel schon von weitem durch seinen rutenförmigen Wuchs erkannt. Ausgeschlossen bleibt freilich nicht, dass es auch Exemplare geben kann, deren Merkmale hin und her schwanken. Es werden sich diese aber wohl auf Hybridität zurückführen lassen. Hybriden können sich ja leicht bilden. ©. album wächst häufig mit ©. fcifo- lium auf Aeckern, und mit C. opulifolium an Zäunen und Hecken zu- sammen, und alle drei blühen zu gleicher Zeit. ch meine ich, dass, wer die drei Ohenopodium-Arten als selbständige, gute ansieht, hierzu vollkommen berechtigt ist. Die Hauptschwierigkeit liegt aber wohl in der Aufstellung einer kurzen, scharfen Definition. Sie könnte sich nur auf die Blätter stützen, und diese bewegen sich bei allen drei Arten in einem ziemlich weiten Formenkreise. Abhandl. des Bot. Vereins f. Brandenb, XXIX, 5 Veber die fossile Pilanzen-Gattung Tylodendron. Von Dr. H. Potonie. (Vorgetragen in der Sitzung vom 11. November 1887.) Vorbemerkung. Der Kgl. Landesgeologe, Herr Prof. Dr. E. Weiss, wurde durch den Erwerb zweier neuer verkieselter Stückchen von 7ylodendron ver- anlasst, mir eine anatomische Nachuntersuchung dieser interessanten Gattung der oberen Steinkohlenformation und des Rotliegenden zu empfehlen. Ich gebe im folgenden eine vorläufige Mitteilung über das überraschend ausgefallene Resultat dieser Untersuchung, nachdem ich vorerst unsere bisherigen Kenntnisse der in Rede stehenden eigentüm- lichen Gattung besprochen haben werde. — Eine ausführlichere Dar- stellung mit Abbildungen wird voraussichtlich in den von der Kgl. preussischen geologischen Landesanstalt und Bergakademie heraus- gegebenen Schriften erscheinen. I. Unsere bisherigen Kenntnisse über Tylodendron. In seiner 1869—1872 erschienenen „Fossilen Flora der jüngsten Steinkohlenformation und des Rotliegenden im Saar-Rheingebiete“!) machte E. Weiss einen fossilen Coniferen-Typus aus der oberen Stein- kohlenformation und dem Rotliegenden bekannt, welchem er den Gattungs-Namen T7ylodendron beilegte; übrigens war ein zu Tylodendron gehöriger Pflanzenrest schon 1845 von Ad. Brongniart unter dem Namen Zepidodendron e’ongatum beschrieben und abgebildet worden.?) Vor dem vollständigen Erscheinen der genannten Flora hatte Weiss bereits in der Sitzung vom 21. Februar 1870 der Niederrheinischen 1) Bonn 1869—1872. 2) Auf Seite 10 und Tafel © Fig. 6 inR. J. Murchison, E. de Verneuil und A.de Keyserling „Geologie de la Russie de l’Europe et des montagnes de l’Oural“ Bd. I, Teil 3: Paleontologie. London und Paris 1845. a en u BR Ye Ueber die fossile Pflanzen-Gattung Tylodendron. 115 Gesellschaft für Natur- und Heilkunde in Bonn!) 7’ylodendron vorgelegt und kurz besprochen. Zur Orientirung über das in Rede stehende Petrefact gebe ich zunächst nach diesen beiden Quellen im folgenden eine kurze Besprechung des Wesentlichsten und daran anschliessend eine Darstellung des Wichtigsten aus der Litteratur, die wir nicht umgehen können. TYylodendron ist nämlich zu wiederholten Malen und in den verschiedensten Gegenden gefunden worden, jedoch immer nur in einzelnen Stücken. Deshalb und wegen des Interesses, welches eine wirklich „echte Conifere“?) mit Araucarioxylon- (Araucarites-) Structur aus den palaeozoischen Formationen bietet, auch wegen der auffallen- den äusseren Gestaltung unseres Petrefactes, ist es erklärlich, dass jeder Autor, dem ein 7ylodendron-Rest zur Verfügung stand, denselben immer wieder beschrieben und auch abgebildet hat. Es standen Weiss ein verkieseltes, in seiner anatomischen Struktur erhaltenes Stück aus dem Feldspathsandstein am Bahnhofe zu Ott- weiler (mittlere Ottweiler Schichten) und mehrere „in Sandstein um- gewandelte Stämme“ von Otzenhausen bei Birkenfeld (obere Cuseler Schichten) zur Verfügung, von denen das eine eine „Vegetationsspitze“, ' nämlich ein kuppelig verjüngtes Ende zeigt. Die in Rede stehenden — jetzt in der Sammlung der K&]. preuss. geologischen Landesanstalt und Bergakademie zu Berlin befindlichen und mir daher zugänglichen — Stücke sind stielrund; in Entfernungen von etwa je 3 dm er- scheinen periodisch wiederkehrende Anschwellungen. Die wohlerhaltene Oberfläche ist mit diehtgedrängten und spiralig gestellten „Polstern“ bedeckt, welche länglich-rhombische Gestalt haben, indem der Längen- ı durchmesser derselben mit der Längsachse des Stammes zu- sammenfällt. Die eine Polsterhälfte — Weiss sagt die obere auf Grund des Exemplares mit Vegetationsspitzee — wird durch einen Schlitz der Länge nach gespalten, in der Weise also wie dies das hier beigegebene einfache Schema zur Veranschaulichung \ j der Form eines „Polsters“ klar macht. Besondere Blattnarben \ zeigen diese Polster nicht, und Weiss giebt daher die Möglichkeit zu, dass dieselben „die Oberfläche des inneren Kernes des ent- \ rindeten Stammes“ sein könnten. In dem „unteren“ Teil der Anschwellung sind bei T’ylodendron speciosum Weiss?) die Polster am kürzesten, in dem oberen hingegen am längsten, von wo aus die Länge derselben allmählich bis zur nächsten Anschwellung wieder abnimmt. Die Anschwellungen und periodisch kleineren und grösseren Polster mögen „sicher auf periodisch !) Verhandlungen des naturhistorischen Vereines der preussischen Rheinlande und Westphalens. Sitzungsberichte der Niederrh. Ges. S. 47—48. Bonn 1370. 2) H. Graf zu Solms-Laubach: „Einleitung in die Palaeophytologie.“ Leipzig 1887. S. 81 und 85. 3) Foss. Fl. d. j. Steinkohlenf. u. d. Rotl. 8*+ 116 Dr. H. Potonie: beschleunigtes, dann wieder verlangsamtes oder sistirtes Wachstum (Jahresperiode?) deuten.“ Bei T'ylodendron saxonicum Weiss!) aus dem Rotliegenden des Mannsfeldischen ist ein solcher Unterschied in Bezug auf die Länge der Polster jedoch nicht zu bemerken, während die periodischen Anschwellungen nicht fehlen. Weiss .giebt zwar von dieser „Art“ keine Diagnose, jedoch konnte ich das Gesagte an dem ebenfalls in der Sammlung der Kgl. preuss. geol. Landesanstalt auf- bewahrten Originalstück ersehen, und auch Herr Professor Weiss be- stätigte mir mündlich, dass er in dem angedeuteten Verhältnis den Unterschied zwischen beiden Arten erblickt habe. Bemerkenswert für unsere spätere Darlegung ist es ferner darauf aufmerksam zu machen, dass an der einen Seite des verkieselten Exemplares an der angeschwollenen Stelle ein Körper zu bemerken ist, „welcher ein abgebrochener Ast sein mag. Doch — fährt Weiss fort — ist grade bei diesem Exemplare der Umstand störend, dass ein anscheinend fremder ebenfalls verkieselter Körper, über welchen man nicht klar wird, parallel dem Stammstücke und fest mit ihm zu- sammengewachsen, daneben liegt. Das Wahrscheinlichste ist aller- dings, dass es ein zweites Stammstück derselben Art, vielleicht des- selben Individuums gewesen sei, wetches aber entrindet, also ohne Blattpolster, in der Araucariten-Form auftritt.“ Von dem in Frage stehenden Exemplar — und zwar, wie sich später von selbst ergeben wird, vielleicht von jenem „fremden Körper“ — erhielt Dippel einige Schliffe, der dieselben auf Anregung von Weiss untersuchte. Dippel äussert sich?) über seinen Befund wie folgt: „Die innere Structur des Holzes, von welchem der Querschnitt nur die primären Wände und eine mannichfach verschobene Form der Zellen erkennen lässt, der Längsschnitt dagegen viel brauehbarere Präparate gewährt, stimmt allerdings keineswegs mit jener unserer Nadelhölzer überhaupt überein. Hiernach wäre man viel eher ver- sucht, das Holz zu den Cycadeen zu stellen, indem die Holzfaser auf ihren radialen Längswänden ein, zwei bis drei Reihen behöfter Poren (Tüpfel) zeigen, wie sie bei allen jetzt lebenden Cycadeen in ganz übereinstimmender Weise auftreten. Es möchte daher am ge- eignetsten erscheinen, vorläufig die Stellung des Holzes unter Ertei- lung eines diese keineswegs antieipirenden Namens, innerhalb der Gymnospermen unbestimmt zu lassen und eine genauere Einreihung späterer, sieh über Rinde u. s. w. erstreckender mikroskopischer Analyse, zu der uns für jetzt das Material gemangelt hat, vorzu- behalten.“ h 1) Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft. Berlin 1874. Bd. 26 S. 616. 2) In Weiss, Foss. Flora S. 183—184. Ueber die fossile Pflanzen-Gattung Tylodendron. 117 Weiss fügt hinzu: » » . „ Dippel giebt hier die Möglichkeit auf, dass das Holz nach seiner Structur allenfalls mit Araucaria verglichen werden könnte, woran er früher noch festhielt. Es ist mir bei dem noch unzureichen- den Materiale der mikroskopischen Untersuchung nicht möglich, ihm hierin zu folgen, und ich glaubte in letzterer Beziehung keinen ent- scheidenden Grund zur Abtrennung von den Coniferen zu finden.“ Namentlich also ist es die beschriebene charakteristische Ober- flächenbeschaffenheit, die sich mit derjenigen gewisser Coniferenzweige vergleichen lässt, welche Weiss veranlasste, 7’ylodendron bei den Coni- feren unterzubringen. Den eigentümlichen Schlitz glaubte er ver- mutungsweise als die Spur eines Harzganges deuten zu dürfen. Wie bereits gesagt, ist also Z’ylodendron schon früher unter dem Synonym Lepidodendron elongatum Brong. bekannt gewesen; Brongniart’s Rest entspricht einer Anschwellung von T’ylodendron — „provenant d’une montagne & trois verstes de l’usine de Kamensk, gouvernement de Perm“. Brongniart giebt dieselbe Species auch aus Bitschweiler in den Vogesen an, aus Schichten, die nach Angabe von Voltz älter als das Carbon sein sollen. Die Polster des abgebildeten Stückes sind über und unter der Anschwellung von gleicher Länge. Ausser Lepidodendron elongatum rechnet Weiss aber noch als Syno- nyme zu Zylodendron vier von E. von Eichwald!) bekannt gemachte Arten; es sind dies Stigmatodendron eribrosum, Angiodendron orientale, Schizodendron tuberculatum und Schizodendron lineare. Obwohl aller- dings die Oberfläche der von dem genannten Autor beschriebenen und abgebildeten Stücke der von Z’ylodendron gleicht oder doch sehr ähn- lich ist, vermag ich mir doch über die Beziehung der genannten vier Arten zu Tylodendron keine bestimmte Meinung zu bilden, ohne die Originale gesehen und untersucht zu haben. Nur Schizodendron tuber- culatum?) — „d’un gres cuivreux pres de Bjelebei du gouvernement d’Orenbourg“ — scheint mir, trotz des Widerspruchs R. Zeiller’s’ mit Zylodendron zusammen zu gehören; das von Eichwald abgebildete kurze Stück ist wenigstens bezüglich seiner Oberflächenbeschaffenheit und seiner Grössenverhältnisse von Z'ylodendron nicht zu unterscheiden, wenn es auch keine Anschwellung zeigt. Auch in der zugehörigen Beschreibung steht nichts, was nicht auch für Z’ylodendron Geltung hätte. 1) E. d’Eichwald, Lethaea Rossica ou Pal&ontologie de la Russie. Bd. 1. Stuttgart 1860. 2) ]. e. pag. 266 und Taf. XVII. Fig. 10. 3) Note sur quelques plantes fossiles du terrain permien de la Correze p. 204 et 205 (Bulletin de la Societe Geologique de France. 3itme serie, tome 8. 1879—1880) Paris 1880. 118 Dr. H. Potonie: - Be: Uebrigens beschreibt Zeiller') selbst einen sehr charakteristischen längeren Steinkern von Tylodendron speciosum mit einer Anschwellung und bildet denselben auch?) ab; er stammt aus dem Perm in der Nähe von Brive in Frankreich. Zeiller macht darauf aufmerksam, dass zwischen den Polstern, welche die Anschwellung bedecken, Narben bemerkbar sind, „ou pour mieux dire des arrachements qui sembleut correspondre a des rameaux disposes en vertieilles, comme ceux de beaucoup de coniferes.“ „.... il est probable — sagt Zeiller weiter — comme lindique M. Weiss, que la trace charbonneuse qui existe dans le sillon de chaque tubereule correspond au faisceau foliaire.“ Letzteres ist, wie man sieht, ein Missverständnis. Der Verfasser spricht endlich die Vermutung aus, dass die Z’ylodendron-Stengel zu Walchia gehören. M. Blanckenhorn°) bemerkt, dass die von Weiss abgebildeten „Aeste“ die Annahme einer umgekehrten Stellung und damit der „Blattkissen“ nicht unmöglich erscheinen lassen, zumal die drei läng- sten abgebildeten Aeste am „oberen“ Ende verhältnismässig dieker aussehen als unten. Dem Verfasser erscheint Z’ylodendron sehr nahe verwandt mit Voltzia. | Schliesslich hat noch J. Schmalhausen! ) Tylodendron specio- ums aus der Artinskischen Stufe (Permo-Carbon) und in einem zweifelhaften Stück auch aus dem Perm im Osten des europä- iselen Russlands bekannt gemacht. Seiner russich geschriebenen und mir daher leider unverständliehen Abhandlung ist glücklicher Weise ein ausführliches Resum& in deutscher Sprache beigegeben. Der Autor schreibt in diesem über unsere Pflanze: „Die zuweilen eine Anschwellung zeigenden Stengelstücke dieser Conifere sind von mehr oder weniger langgezogenen rhombischen Blattpolstern bedeckt; diese haben eine breite Längsfurche, welche meist etwas über der Mitte der Polster beginnt und gewöhnlich bis zum unteren Ende verläuft, wodurch dieses in zwei fein zugespitzte Schenkel geteilt ist. An den meisten Stücken sind die Polster sehr in die Länge gezogen und in der gleichen Richtung mit einander ver- schmolzer, sodass sie längsfurchigen Calamiten ähnlich erscheinen, sich von diesen aber dadurch unterscheiden, dass die Rippen ungleich breit und an den den Blattpolstern entsprechenden Stellen angeschwollen sind. An weniger zahlreichen Stücken sind die Blattpolster bedeutend ı) Le. 2) ]. ec. Tafel V Figur 1. 3) „Die fossile a des Buntsandsteins und des Muschellkeise der Umgegend von Commern.“ 8. 136. (Palaeontographier Bd. 32.) Stuttgart 1885/1886. 1) „Die Pine der artinskischen und permischen Ablagerungen im Osten des europäischen Russlands.“ S. 41. (M&moires du comit& geologique. Bd. II No. 4.) Petershourg 1887. Ueber die fossile Pflanzen-Gattung Tylodendron. 119 srösser und dann nach der Formel °/, geordnet. Von solch’ einem Stück habe ich ein Blattpolster Taf. VII Fig. 33 verkleinert darge- stellt. Hier ist die Mittelfurche verhältnismässig kurz und reicht nicht bis zum unteren Ende des Polsters. Beiderseits von der Mittelfurche befinden sich zwei feine, später sich vereinigende und am unteren Ende des Polsters in dessen Umgrenzungslinie auslaufende Furchen. Ungeachtet der Unterschiede, welche verschiedene Exemplare zeigen, habe ich es nicht für möglich gefunden verschiedene Arten zu unter- scheiden. Diese Stengel sind an vielen Fundstellen, aber nur in ein- zelnen Stücken, in Ablagerungen, welche zur Artinskischen Stufe ge- hören, im Perm aber nur einmal ein zweifelhaftes Stück am Flusse Kama beim Dorfe Kamskaja gefunden.“ | Obwohl Schmalhausen im Text — wenigstens im deutschen Resume — keinen Grund dafür angiebt, orientirt er in seiner Figur!), welche ein sehr charakteristisches Stückchen von Z’ylodendron vorstellt, dasselbe anders als Weiss, indem die Mittelfurche in seiner Figur die unteren Polsterhälften zweiteilt. II. Anatomie von Tylodendron. Die von mir unternommene anatomische Neuuntersuchung von Tylodendron hat nun ergeben, dass die eigentümlichen Reste dieser Pflanze eine vollständige Umdeutung erfahren müssen. Es standen drei verkieselte Bruchstücke zur Verfügung, unter diesen als das besterhaltene und vollständigste auch das bereits von Weiss abgebildete?) und beschriebene Stück aus Ottweiler und ausser- dem zwei Herrn Professor Weiss 1887 von A. Lapointe zugestellte kurze Stücke, angeblich aus der Gegend von Tholey, also ebenfalls aus dem Saar-Rhein-Gebiet stammend, welche zu der vorliegenden Nachuntersuchung die Veranlassung gegeben haben. Ich will das Resultat der Untersuchung vorweg nehmen und erst dann die Thatsachen vorbringen, welche zu derselben geführt haben. T'ylodendron ist kein Holz, sondern das Mark und zwar aller- - dings einer Conifere, wahrscheinlich specieller von einer Araucariee in dem Sinne A. W. Eichler’s.’) Es geht uns also mit T7ylodendron genau so wie seiner Zeit mit den Artisien, welche erst nach anatomischen Untersuchungen als die Markkörper der Cordaiten erkannt worden sind, nachdem sie bekannt- lich vorher ebenfalls für Stämme gehalten worden waren; ihre den 1) ]. ec. Taf. VII Fig. 34. 2) Foss. Flora Taf. XIX—XX Fig. 4—7. 3) Coniferen in Engler u. Prantl: „Die natürlichen Pflanzenfamilien“ (Leipzig 1837). Auch im folgenden richten wir uns nach der in dieser Bearbeitung gegebe- nen Nomenclatur und Systematik der Coniferen. 120 Dr. H. Potonie: Markdiaphragmen entsprechenden, die Oberfläche charakterisirenden Querfurchen galten demgemäss begreiflicherweise für die Insertions- stellen von Blättern. Die Oberflächenstructur von Zylodendron hat allerdings eine ganz andere Ursache: sie wird durch den Verlauf der Primärbündel in den Thälern zwischen den Rhombenfeldern und der von diesen abgehenden Blattspuren -— in den die halben Felder spaltenden Schlitzen — be- dingt.‘) An den besterhaltenen Stelien kann man an den Objecten wahrnehmen, dass der eine jener Schenkel, in welche die Hälfte jedes Feldes durch den Schlitz geteilt wird, etwas über den anderen hinaus- seht. Dieser Umstand deutet vielleicht darauf hin, dass die Blatt- spuren von 7'ylodendron um ein geringes seitlich von der Längsmittel- linie der Felder abgingen. Eine Folge dieser Erkenntnis ist — um eine weitere Ueberein- stimmung mit Bekanntem zu erzielen, nämlich der abgehenden Blatt- spur die übliche Lage zu geben — dass wir T’ylodendron nunmehr umgekehrt als bei Weiss orientiren müssen : also derartig, dass die Mittelfurche der Felder die untere Hälfte derselben teilt. — Die ver- meintliche Vegetationsspitze des Otzenhausener Exemplares mag daher die übliche Verjüngung des Markkörpers an der Stelle, wo der Stamm mit der Hauptwurzel in Verbindung steht, vorstellen. Das Holz, von dem sich an den Tholeyer Exemplaren hier und da noch Spuren in den Primär-Leitbündel-Furchen der Markoberfläche erhalten haben und welches in einem grösseren Stück mit einem Radial-Durchmesser von etwa 4 und einem Tangential-Durchmesser von etwa 2 cm dem Ottweiler Exemplar anhängt, gehört zu Arauca- rioxylon Kraus (Araucarites Göppert). Bei der Aussicht des demnächstigen Erscheinens der von Göppert hinterlassenen Arbeit „Die palaeozoischea Coniferen“, mit deren Herausgabe G. Stenzel betraut worden ist, erscheint es nicht rat- sam, mit den bisherigen Litteratur-Mitteln eine „Art“-Bestimmung des Holzes unseres Petrefactes zu versuchen oder gar einen neuen Namen za machen und die schon hinlänglich verwirrte Nomenclatur noch zu vermehren ; ich werde mich deshalb an dieser Stelle auf die Beschrei- bung dessen, was ich aus meinen Schliffen ermitteln konnte, be- schränken. Uebrigens können wir ja auch bis auf weiteres den Namen 7'ylodendron passend auf das Holz übertragen. Nur möchte 1) Ganz ähnliche Markkörper — die zuweilen ebenfalls im freien Zustande gefunden werden — besitzt Stigmaria. W. C. Williamson (A monograph on the morphology and histology of Stigmaria fieodes Taf. XIII Fig. 64 u. 65. — The palaeontographical Society. London 1887) giebt Abbildungen von einem solchen und von einem Markkörper-Hohldruck, welche Objeete nicht nur die den primä- ren Markstrahlen entsprechenden rhombischen Felder, sondern auch die das halbe Feld der Länge nach deutlich zweiteilenden Schlitze — den in die Appendices der Stigmarien eintretenden Spuren entsprechend -— aufweisen. Ueber die fossile Pflanzen-Gattung Tylodendron. 121 ich auf den von Göppert!) beschriebenen Araucarites medullosus, der sich durch einen auffallend grossen Markeylinder auszeichnet, wenig- stens hinweisen, da er vielleicht mit Zylodendron zusammenfällt. Die der Diagnose beigegebene Radialschiff-Figur?) bietet allerdings nur sehr wenig dar; die Tracheiden zeigen hier vier Reihen gehöfter Tüpfel, in der Diagnose giebt Göppert zwei bis vier Reihen an, Meine Sehliffe durch das Holz von Z’ylodendron zeigen ein oder zwei, selten drei Tüpfel-Reihen, und in dieser Hinsicht stimmt es eher z. B. mit draucarites Rhodeanus Göpp.’) überein. Eine sichere Bestimmung nach der bis- herigen Litteratur scheint mir aber — wie gesagt — unmöglich, und G. Kraus?) hat ganz Recht, wenn er sich dahin äussert, dass falls man nicht den allein richtigen Weg des Analogieschlusses von der Jetzt- auf die Vorwelt verlassen wolle, man unbedingt zugeben müsse, dass von einer Art-Unterscheidung „der Araucarien“ einer und der- selben Formation nach dem Holzbau gar nicht die Rede sein könnte. Er geht jedoch wohl etwas zu weit, wenn er Araucarites stigmolithos Ung. sp., stellaris Göpp., Valdojolensis Moug., Kichteri Ung. sp., Kutorgae Merkl., Drandlingi, LIhodeanus, pachytichus, Fleurotiü, cupreus Göpp. und permicus Merkl. unterschiedslos mit Araucarites Schrollianus Göpp. zusammenbringt: es sind die Diagnosen dieser „Arten“ für ihn alles nur Diagnosen von Individuen. Die periodischen Anschwellungen des Zylodendron-Markes sind mit denen im Mark des Hauptstammes lebender Araucarieen, an den Stellen wo die Zweigquirle abgehen, zu vergleichen. Schon äusserlich betrachtet zeigen viele lebenden Araucarieen z. B. Araucaria brasiliana Lamb., 4. Bidwillüi Hook. und A. imbricata R. et Pav. an den be- zeichneten Stellen ganz deutliche Verdickungen, und zwei Stamm- stücke der letztgenannten Art, die ich zu untersuchen Gelegenheit hatte, ergaben denn auch in der That eine entsprechende Erweiterung in dem verhältnismässig grossen Mark. Der Querdurchmesser des Markkörpers an diesen im Vergleich mit dem Querdurchmesser des Markes an anderen Stellen ergiebt durchaus das gleiche Verhältnis wie bei Zylodendron. Meine Deutung befindet sich auch — wie wir gesehen haben — vollständig im Einklang mit dem Befund an dem Ottweilerschen Exemplar mit einem Astrest und an dem von Zeiller be- schriebenen Stück mit.„Astnarben“. Das Ottweilersche Exemplar zeigt übrigens ausser jenem Astrest ebenfalls solche Astnarben zwischen den Rhombenfeldern. !) „Die fossile Flora der Permischen Formation“ S. 259—260. (Palaeonto- graphica Bd. XII). Cassel 1864—1865. 2) A. a. O0. LX Fig. 8. s) A. a. 0. S. 256. *) „Zur Kenntnis der Araucarien des Rotliegenden und der Steinkohlenforma- tion“ S. 70—71. (Würzburger naturwissenschaftliche Zeitschrift. Herausg. v. d. physik.-mediein. Gesellschaft. Bd. VL) Würzburg 1866 —1867. 122 Dr Dokanser es Bei Agathis australis Salisb. (— Dammara australis Lamb.) ist eine Markanschwellung des Hauptstammes an den Stellen der Zweig- quirle ebenfalls zu beobachten, wenn auch nicht so auffallend wie bei Araucaria imbricata. — Bei Pinus-Arten und verwändten Arten aus anderen Gattungen, auch bei der ein besonders grosses Mark besitzen- den Pinus nigricans Host habe ich solehe Anschwellungen nicht finden können, ferner auch nicht bei den im Kgl. botanischen Garten zu Berlin vorhandenen Taxoideen (Arten der Gattungen Phyllocladus, Gingko, Cephalotawus, Torreya, Taxus, Podocarpus, Daerydium), die deshalb zu untersuchen waren, weil aus den Funden hervorgeht, dass die bis jetzt bekannten echfen Coniferen der palaeozoischen Forma- tionen vermutlich zu dieser Abteilung gehören.!) Was mich mit veranlasst hat, TZylodendron mit Araucarites medullosus zu vergleichen, ist die bemerkenswerte Figur 5 in Göppert’s eitirter Arbeit.?) Diese Figur stellt einen Holzrest mit Markeylinder seiner äusseren Ansicht nach dar; sie entspricht einer Anschwellung, wie wir solche an den Astquirlen des Stammes lebender Araucarien kennen gelernt haben. Göppert macht auf diese sich deutlich markirende Anschwellung zwar nicht aufmerksam, wohl aber auf einen an der breitesten Stelle bemerkbaren Aststumpf. — Es ist allerdings dabei zu beachten, dass T. Sterzel”) das Holz eines Stammstückehens mit Artisia-Mark als Araucarites medullosus bestimmt- hat. Nach einer brieflichen Mitteilung des genannten Autors waren die vom Holz her- gestellten Dünnschliffe nieht gerade schön, aber sie liessen die von Göppert für Araucarites medullosus angegebenen Merkmale erkennen; jedoch scheint — wie Herr Sterzel zugiebt — Araucarites medullosus verschiedenen Gattungen anzugehören. . Auch beschreibt Göppert‘) ein Stammstück von el Rho- deanus von zwei Füss Durchmesser, welches vier in einen Quirl gestellte Astnarben aufweist. Auch dieses Stück zeigt sich auf der beigegebe- nen Abbildung’) an dieser Stelle gelinde angeschwollen. Das Auftreten längerer Felder unter den Anschwellungen und kürzerer über denselben bei Z’ylodendron speciosum ist ebenfalls nichts Besonderes im Vergleich mit lebenden Pflanzen; denn man findet oft- mals bei Coniferen — z. B. bei einem mir gerade vorliegenden dünnen Zweig von Pinus nigricans — die Blattpolster unterhalb der Zweig- !) Vergl. A. Schenk in Zittel’s Handbuch der Palaeontologie. Bd. II. Lief. III S. 259. München und Leipzig 1884. 2) A. a. O. Taf. LX. 3) „Paläontologischer Charakter der oberen Steinkohlenformation und des Rotliegenden im erzgebirgischen Becken“ S. 266—267. (Siebenter Bericht der Natur- wissenschaftlichen Gesellschaft zu Chemnitz.) Chemnitz 1881. ) A. a. 0. S. 257. 5) A. a. O. Taf. LXIV Fig. 3. Ueber die fossile Pflanzen-Gattung Tylodendron. 123 quirle länger als oberhalb derselben: ein Verhältnis, das sich im Ver- lauf der Primär-Leitbündel doch ebenfalls kund geben muss. Wir gehen nun zur eingehenderen Beschreibung der Anatomie über, soweit sie sich an den drei zur Verfügung gewesenen verkieselten Stücken ermitteln liess. Von dem besten, nämlich dem Ottweilerschen Exemplar konnte ich bislang leider nur ein ganz kleines Bröckchen untersuchen, aus dem sich aber immerhin einige Schliffe haben her- stellen lassen. Das Mark. Der Markkörper zeigt auf dem Querschliff in allen seinen Teilen ein gleichmässiges, grosszelliges, dünnwäandiges Parenchym, welches allerdings an einigen Stellen der Präparate durch kieselige structur- löse Substanz ersetzt ist; jedoch lässt sich durch Combination er- mitteln, dass auch hier dasselbe Parenchym vorhanden gewesen sein muss. An vielen Stellen ist es so vorzüglich erhalten, dass sogar die Intercellularräume constatirbar sind. Das vollständig für Schliffe aufgebrauchte kleinere Dapuinte sche Stück zeigt auf Längsschliffen undeutlich- parenehymatische, den Mark- raum durchquerende Gewebeplatten, die sich nach der Peripherie zu in mehrere spalten, während die zwischen den Platten liegenden Par- tieen ausschliesslich Kieselsubstanz bergen, resp. ganz frei von Material sind. Es ist diese Eigentümlichkeit sicherlich nur auf eine besondere Art des Verwesungsprocesses vor dem Beginn der Verkieselung zurück- zuführen, sodass die fraglichen Querplatten nicht etwa als Diaphragmen gedeutet werden können. — Aehnliches habe ich an dem ausfaulenden Mark eines Stammes von Uycas revoluta beobachtet. Das Holz. Der Querschliff zeigt in der Markkrone — in den Furchen zwischen den Rhombenfeldern und in dem halbirenden Schlitz — Holzkeile aus kleineren, sehr baldradial voreinandergestellten Tracheiden. Auf dem radialen Längsschliff durch die Markkrone habe ich Spiral- gefässe erkennen können; sonst besteht das Holz aus. Tracheiden mit gehöften kreisförmigen Tüpfeln auf den radialen Wandungen, welche auf diesen einreihig oder in zwei, sehr selten in drei alter- nirenden Reihen oft so dicht stehen, dass sie sich berühren und hierdurch häufig polygonal werden. Die Poren in den Tüpfel-Wölbungen erscheinen an den wenigen Stellen, wo sie bemerkt werden können, kreisförmig. Die Markstrahlen bilden im Secundärholz meist nur einzell-- schichtige, nur selten auch zweizellschichtige Lamellen. Die Länge der Markstrahlzellen beträgt 2'/, bis 3 Tracheiden-Querdurchmesser. Auf ihren Radialwänden tragen die Markstrahlelemente spaltenförmige, 'schiefstehende Poren; es lässt sich an mehreren Stellen meiner Prä- 124 Dr. H. Potonie: parate ausmachen, dass die Tüpfel linksschief zur Längsaxe der Mark- strahlzellen gerichtet sind. Gleiche schiefgestellte Poren fand ich auf den Markstrahlzellwänden an dem Präparat von Araucarites hodeanus in der von Göppert herausgegebenen Sammlung „Arboretum ‚fossile.“') Jahresringe habe ich im Holz von T7ylodendron nicht bemerkt. III. Ergebnis bezüglich der systematischen Stellung von Tylodendron. Nach alledem scheint mir T’ylodendron bis auf weiteres — wie schon gesagt — zu den Araucarieen, jedenfalls aber zu den echten Coniferen gestellt werden zu dürfen. Letzteres ausdrücklich zu be- merken, ist nicht überflüssig, da ja durch Grand’Eury?) nachge- wiesen worden ist, dass die Cordaiten, welche sowohl zu den Cyca- daceen als auch zu den Coniferen — innerhalb dieser specieller zu den Taxoideen — Beziehungen aufweisen, Holz von Araucartioxylon- Structur besessen haben.?) Zwar hat Grand’Eury nur Hölzer von dem charakteristischen Baue des Araucarites Brandlingi Goepp. mit mehr- zellschichtigen Markstrahlen und Tracheiden mit 3--4-, selten 2- oder 5-reihigen, dicht gedrängten und polygonal erscheinenden gehöften Tüpfeln als sicher zu Cordaites-Blütenständen gehörig nachgewiesen,®) und nur solehe, können zunächst daher mit Recht als zu Cordaiten gehörig bezeichnet werden; aber man darf doch nicht behaupten wollen, dass wegen dieses Nachweises auch alle übrigen Hölzer der palaeozoischen Formationen mit Araucarioxylon-Structur deshalb eben- falls Cordaiten-Hölzer seien. Uebrigens spricht, abgesehen vom anatomischen Bau des Holzes für die echte Coniferen-Natur unseres Gewächses der Verlauf. der 25 1) „Arboretum fossile.“ — Sammlung von Dünnschliffen fossiler Coniferen- Hölzer der palaeozoischen Formation gefertigt von Voigt und Hochgesang in Göt- - tingen. 1880. :) „Flore carbonifere du Departement de la Loire et du centre de la France“ p-. 248 u. ff. — Paris 1877. 3) Schon früher war die Wahrscheinlichkeit ausgesprochen worden, dass die Cordaites-Blätter — nach damaliger Nomenclatur gewöhnlich mit Noeggerathia zu- sammengebracht — mit Stämmen von Araucarites-Struktur zusammengehören möchten. So sagt J. G. Bornemann (Ueber Pflanzenreste in Quarzkrystallen S. 678 in der Anmerkung. — „Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft“ Ber- lin 1861): „Es ist mir aus vielen Gründen höchst wahrscheinlich, dass die in Rede stehenden Stämme aus dem oberen Kohlengebirge und Rotliegenden des Chemnitzer Steinkohlenbassins ........ keine den Araucarien verwandte Hölzer, sondern niehts anderes sind als die Stämme der mit ihnen so häufig vorkommenden Noegge- rathia-Blätter. Es scheint hiernach immer mehr sich herauszustellen, dass diese Pflanzenformen eine Uebergangsstufe zwischen den Coniferen und den Öycadeen ausmachen.“ +) Den schon erwähnten Fund Sterzel’s: Artisia-Mark mit Araucarites medul- /osus-Holz, dürfen wir wohl aus früher angegebenen Gründen hier übersehen. Ueber die fossile Pflanzen-Gattung Tylodendron. E25 Primärbündel, welcher mit dem mancher lebenden Coniferen überein- stimmt — man vergleiche z. B. nur die von H. Th. Geyler!) ge- gebenen Abbildungen des Bündelverlaufes von Juniperus nuna (gilt nach Angabe des Autors auch für J. communis) und Callitris quadri- valvis — und endlich noch die charakteristischen Anschwellungen im Mark gleich denen bei jetztlebenden Araucarieen. Die im freien Zu- stande unter dem Namen Artisia bekannten Markkörper von Cordaiten haben ja eine ganz andere Oberflächen-Beschaffenheit als die 7'ylo- dendron-Markkörper, und die Verzweigung der Cordaiten-Stämme ist vor allen Dingen im allgemeinen auch nicht quirlig, wie bei 7’ylodendron. Wenn nun auch für den kritischen Sinn vieler Forscher der Hin- weis auf die Uebereinstimmung des Holzbaues von T’ylodendron mit dem der Araucarieen, ferner der Markanschwellungen, wie solche bei den jetzt lebenden Gymnospermen doch für Araucarieen charakte- ristisch zu sein scheinen, mit Recht nieht genügen wird, um schon aus diesen Daten die zweifellose Zugehörigkeit von T’ylodendron zu den Araucarieen herzuleiten — namentlich weil auch in den Schichten, in denen Tylodendron vorkommt, bislang noch keine sicheren Arau- carieen-Blütenreste gefunden worden sind —, so wird doch immerhin an der echten Coniferen-Natur von T’ylodendron weniger gezweifelt werden können. Die Richtigkeit der Kraus’schen Angabe vorausgesetzt, dass sich aus der absoluten Grösse und dem Verhältnis der tangentialen Holz- zellbreite zur Breite des Tüpfelhofes echte Araucarien von araucarien- ähnlichen aber nicht zu ersteren gehörenden Hölzern unterscheiden lassen,?) würde T’ylodendron übrigens ebenfalls zu den Araucarieen gestellt werden können: wenigstens auf Grund des Verhältnisses jener beiden Grössen, welches mit dem bei lebenden Araucarien überein- stimmt. Kraus giebt für lebende Araucarien an’): für die tangentiale Holzzellbreite 25,3—34,0 Mikromm., für die Grösse des Tüpfelhofes 9,2-10,5 Mikromm.; ergiebt ein Verhältnis von 3 : 1. Beim 7’ylo- dendron-Holz fand ich an meinen Schliffen die tangentiale Holzzell- breite im Mittel 48,07 Mikr., die Grösse des Tüpfelhofes zu 15,51: er- giebt ebenfalls das Verhältnis 3 : 1. Wegen der Kraus’schen Ermitte- lungen musste ich auf diese Zahlen eingehen, wenn ich auch kein Ge- wicht auf dieselben lege; weist doch Kraus selber in einer späteren Arbeit nach,‘) „dass Grössenmessungen nur unter besonders günstigen 1) „Ueber den Gefässbündelverlauf in den Laubblattregionen der Coniferen.“ Taf. I Fig. 1 u. 3. (Pringsheim’s Jahrbücher für wissenschaftl. Botanik Bd. VI). Leipzig 1867—1868. 2) „Ueber das Araucariorylon“ (Sitzungsberichte der Naturforschenden &e- sellschaft zu Halle. Sitzung vom 25. Nov. 1882). >) A. a. 0. S. 3 des Separat-Abzuges. #) Beiträge zur Kenntnis fossiler Hölzer. II. Zur Diagnostik des Coniferen- holzes“ S. 95 (Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft zu Halle XVI.. Band). Halle 1886. E7 & £ RE KERNE EN 126 Dr. H. Potoni£: Ueber die fossile Pflanzen-Gattung Tylodendron. EL Verhältnissen und unter genau bestimmbaren Beschränkungen An- wendung für speeifische Diagnostik finden können.“ Ich bemerke hierzu, dass die von mir angestellten Messungen bezüglich der abso- luten Grössen mit den Angaben von Kraus nicht recht übereinstimmen; denn z. B. für seinen Typus I der Araucarioxyla, wohin T’ylodendron gehören müsste, giebt Kraus die Zahlen 25,s—38,s für die tangentiale Holzzellbreite und 14,3 16,7 für die Grösse des Tüpfelhofes an, also Zahlen, denen das Verhältnis 2 : 1 entspricht. Alleszusammen genommen geht jedenfalls soviel aus der vorausgehenden Untersuchung hervor, dass sich das Wenige, was wir zur Zeit von Tylodendron kennen, nur mit dem von den jetztlebenden Araucarieen her Bekannten in vollen Einklang bringen lässt. Die endgültige Entscheidung, ob die Araucarieen, wie Schenk!) und andere Autoren angeben, wirk- lich erst in der mesozoischen Zeit auftreten, bleibt daher der Zukunft vorbehalten. 1) A.a.0 S. 279. Die alten Weiden von Berlin. Von Ernst Friedel. Es ist in letzter Zeit wiederholentlich darauf hingewiesen worden, mit welch gleichgültiger Hast die Baulust über das ältere Berlin her- fällt und, beispielsweise in der Friedrichstadt, wie mit einem Schwamm die altehrwürdige Physiognomie des von den drei ersten preussischen Königen geschaffenen Architekturbildes fortwischt. Mit Recht bemüht man sich daher, wenigstens die Erinnerung des Vergehenden durch Photographien und Zeichnungen auf die Nachwelt zu überliefern, und schliesslich kann man sich hier vor seinem geschichtlichen Gewissen mit dem Gedanken abfinden, dass es sich zumeist um die Beseitigung von engen und wenig erfreulichen Hausbauten handelt, an deren Stelle der Regel nach Prachtgebäude treten, welche in Bezug auf Licht und Luft und Wohnlichkeit weit mehr moderner Anforderung entsprechen. Berlin war aber auch einmal eine Stadt der Gärten und berühmt durch seine Baumriesen. Wo ist diese Pracht geblieben, von welcher der Nicolai’sche Plan der Stadt von 1786, also vor gerade einem Jahrhundert, so beredtes Zeugnis ablegt? Hier ist die Axt leider mit einer Schonungslosigkeit vorgegangen, welche das Abreissen der alten Häuser bei weitem übertrifft und um so bedauerlicher ist, weil das Gesetz keinen Einspruch dagegen verstattet und der Ersatz der Hausgärten, die mit Häusern bebaut sind, einfach unmöglich ist. Seit einigen Jahren haben sich, Dank der liebevollen Sorgfalt, welche Kaiser Wilhelm der Gartenpflege schenkt und welche soweit geht, dass ohne seine Erlaubnis kein gesunder Baum im Tiergarten gefällt werden darf, die königlichen wie städtischen Behörden bemüht, wenigstens den Baumbestand an den öffentlichen Strassen, auf den Plätzen und Anlagen sorgfältig zu schonen. Hiervon giebt einen schönen Beweis der herrliche vereinzelte alte Weidenbaum, welcher sich am rechten Spreeufer unmittelbar neben der Moltkebrücke auf der Uferkante des neuen Packhofs er- hebt. Der Baum wurde recht unbequem, die Steuerverwaltung hätte ihn gern entfernt, weil er in die ursprünglich beabsichtigte Linie des Sicherheitsgitters fällt, und weil man mit Hülfe der untersten Zweige 128 Ernst Friedel: leicht dasselbe überklettern konnte. Mit grosser Pietät ist man um den Baum herumgegangen und hat erhebliche Kosten nicht gescheut, um die denkwürdige Weide zu erhalten. Dennoch sage ich vielleicht nicht zu viel, wenn ich behaupte, dass ausser meinem Freund Dr. Karl Bolle, dem besten Baumkenner Berlins und der Provinz Brandenburg, und mir niemand weiss, wes- halb dieser Weidenbaum gerade besonders denkwürdig ist. Kein Geringerer nämlich als der Dichter von Paul und Virginia, der ehrwürdige Bernardin de Saint-Pierre, hat vor nahezu 100 Jahren die Weidenbäume „sur les bords de la Spree, aux environs de Berlin“ in seinen Etudes de la nature (1774) gefeiert. Er hat zu- nächst jene zwölf mächtigen Bäume im Sinne, welche sich, wenn auch durch Sturm, Alter und die Gärtnersäge verstümmelt, als Zeugen der Urkraft unseres Flussufers zwischen der Kronprinzen- und Alsen- brücke erheben und damals, wo der jetzt verschüttete Schönhauser Graben das Weichbild Berlins abschloss, dicht vor demselben standen. Die einfache Reihe dieser zwölf Weiden, auf Nicolai’s Plan deutlich ersichtlich, hat in der Mitte eine Lücke, die Stelle, wo der von den Kommandantenwiesen kommende Schlangengraben in die Spree ein- mündete. Weiterhin, vorlängs der ehemaligen Pulverfabrik nach Moabit zu, zog sich eine förmliche Buschkante von Weiden hin, ein Wäldehen bildend. Da waren Weiden, wie Saint-Pierre schildert, mit breiten Wipfeln und mehr als 50 Fuss hoch. Daneben aber auch Junger Nachwuchs, zu welchem der Baum an der Moltkebrücke zu rechnen. Glatt und saftig die Stämme , die jungen Zweige im Früh- ling das erste Erwachen der Vegetation verkündend. Andere Weiden standen schief und liessen ihre altersschweren Kronen hängen. Ihr Stamm war hohl, allerlei Pflanzenwuchs vermehrte ihr malerisches Aussehen; grünes Moos, gelbliche Flechten hingen zottig von der grauen Rinde herab; Winden und andere Rankengewächse kletterten an den Stämmen in die Höhe und wie es gerade bei der Weide der Fall ist, entwickelte sich hier in den hohlen Stämmen und auf den Blüten der umgebenden Pflanzen ein reges Iusektenleben, welches dem viel gereisten französischen Gelehrten bei seinen Streifzügen in die Umgebung Berlins nicht entgangen ist. Auch anderes Leben, menschliches, entwickelte sich hier, aber kein trauriges, wie es der gefangenen Juden Jammerlied, Psalm 137, an den Wassern Babels besingt. Harfen mögen oft an diese Spree- weiden, wie an jene babylonischen Trauerweiden gehängt worden sein, dann geschah es aber nur, weil der Bratenbarde vom Aufspielen zum Tanz ebenso ermüdet war, wie seine Zuhörerschaft vom Schwingen des Tanzbeins. Auch zu Stelldicheins wurden die lauschigen Weiden- gebüsche an der Unterspree gern um die Frühlingszeit aufgesucht, dem sentimentalen Zuge der damaligen Gesellschaft entsprechend, zu- Die alten Weiden von Berlin. 129 mal dann, wenn Frau Nachtigall um die Vollmondszeit ihr sehnsuchts- volles Lied erschallen liess. Die alten riesigen Weidenbäume an andern Stellen der Stadt sind fast alle verschwunden, die Strasse „Am Weidendamm“ führt ihren Namen längst schon als lucus a non lucendo, nur ein besonders ehrwürdiger Veteran, ebenfalls wie die zuvor erwähnte eine Silber- weide (Salız alba) am Schöneberger Ufer nahe dem Karlsbad, fristet noch ein kümmerliches, vom Wagenverkehr bedrängtes Dasein; auch sie stand zu Saint-Pierres Zeit ausserhalb der Stadt. Verwundert schauen die in ländlicher Beschaulichkeit aufge- wachsenen Zeugen der alten guten Zeit in das immer zunehmende lärmende Getriebe der neuen; möge diese den alten Weiden auch eine gute und holde sein und bleiben. Die geschichtliche Pietät erfordert es, dass, falls die greisen Bäume dem Zahn des Alters erliegen, neue Silberweiden an ihre Stelle gepflanzt werden. Nachruf. Die durch Bernardin de Saint-Pierre berühmt ge- wordenen geschichtlichen Weiden am rechten Spreeufer Berlins zwischen der Kronprinzen- und Alsen-Brücke sind nicht mehr. Ich habe mich, als Vorsitzender der Städtischen Parkverwaltung Berlins, sie so lange als irgend angänglich zu schonen bemüht. Aus polizeilichen Gründen ging es nicht länger; windbrüchig geworden bedrohten sie mit ihrem Sturz die am Ufer anlegenden Schiffe und die bei diesen beschäftigten Personen. Aus diesem Grunde haben die alten Veteranen kürzlich ab- gesägt werden müssen. Von den Silberweiden, welche der Strasse »„Weidendamm“ den Namen verliehen haben, ist seit Jahrzehnten keine Spur mehr vorhanden. Auch die Bäume des Weidendamms waren durch ihre Grösse ausgezeichnet. Sie begannen vor etwa 100 Jahren mit dem „Katzenstieg“ (jetzt Georgenstrasse) und erstreckten sich in dem Teil der Friedrichstrasse von der Georgenstrasse bis zur Wei- dendammer Brücke, welcher damals auch Weidendamm hiess, zogen sich dann längs des jetzigen Weidendamms hin bis zur Strasse Am Kupfergraben und zwar bis dahin, wo die Georgenstrasse einmündet. In gerader östlicher Fortsetzung des Weidendamms erstreckte sich damals die Strasse Am Packhof bis zum ehemaligen Orangeriehause, d. h. bis zur jetzigen Nationalgallerie, auch diese Spreeuferstrasse war mit Weidenbäumen bepflanzt. Vgl. meinen Aufsatz in der Zeitschrift Bar" RIV.». 219. Abhandl. des Bot. Vereins f. Brandenb. XXIX. I Kurze Bemerkung über die Silberweide am Schöneberger Dier in Berlin Von P. Magnus. Die in dem anregenden Aufsatze von Herrn Stadtrat E. Friedel erwähnte Silberweide am Schöneberger Ufer gelangte erst mit der 1879 vollzogenen Bebauung und Strassenerweiterung an der Ecke der £ Flottwell-Strasse und des Schöneberger Ufers auf das Strassenterrain und wurde erst später mit dem Erdperron umgeben, durch die sie jetzt vor dem Anprallen vorbeifahrender Wagen geschützt ist. Der Juli 1879 war durch mehrere schwere Gewitter ausge- zeichnet, die sich dicht über Berlin und Umgegend entluden und mehrere Blitzeinschläge in Bäume zur Folge hatten. Einer dieser Blitzschläge betraf am 31. Juli 1879 eirca 6!/, Uhr Nachmittags unsere Silberweide. Er traf zwei sich ziemlich nahe berührende Aeste (s. obenstehende Figur), fuhr in diesen beiden Aesten hinab, hatte sich also in zwei getrennte Bahnen geteilt, die sich unterhalb der beiden Die“Silberweide am Schöneberger Ufer in Berlin. 131 Aeste wieder vereinigten und fuhr dann in einer Bahn den Stamm hinab bis eirca 1'/; Meter vom Boden, wo er, durch einen daneben stehenden Bretterzaun und Steinhaufen abgeleitet, auf diese absprang. Sämtliche Bahnen des Blitzschlages verlaufen steil spiralig rechts- läufig, entsprechend dem Verlauf der schwach gedrehten Holzfaser. Der Blitzschlag war, wie immer, die Cambialschicht entlang gefahren und hatte durch die infolge der plötzlichen starken Erhitzung ein- tretende Dampfspannung die über seiner Bahn liegenden Rindenstücke in zahlreichen weit umhergeflogenen Splittern abgesprengt, wodurch sich eben deutlich die Blitzbahn markirt. Trotz dieses starken Ein- griffes hat der Baum nicht davon gelitten. Er bildet noch heute den prächtigsten Schmuck dieser stets durch regen Verkehr belebten Gegend und interessirt den Botaniker noch besonders durch die tief eingeprägte Spur des eben beschriebenen Blitzschlages, die heute an ihren Rändern schön überwallt ist. Zum Schlusse sei noch erwähnt, dass die 1879 vorgenommene Messung ergab, dass der Baum in 1 m Höhe den beträchtlichen Umfang von 3,90 m hatte. Die beigegebene Zeichnung hatte sofort nach geschehenem Blitz- schlag Herr Eduard Krause, jetzt Custos am Museum für Völker- kunde, für mich aufgenommen. Die dichten Laubpartieen sind in der Zeichnung fortgelassen, um die Bahn des Blitzes deutlicher zu zeigen. 9*+ Veber Knuths Flora von Schleswig-Holstein. Von P. Ascherson. (Vorgetragen in der Sitzung am 10. Februar 1888; mit einigen späteren Zusätzen.) Es ist über das genannte Werk schon sehr viel pro und contra geschrieben worden; Prof. Buchenau, eine der ersten Autoritäten auf dem Gebiete der deutschen Flora hat dasselbe (Botan. Zeitung 1875, Sp. 291 ff.) „mit Zweifel anerkennend, mit Anerkennung zwei- felnd“ beurteilt, in einem Epilog schliesslich den Zweifel erheblich verstärkt; Dr. Prahl, unbestritten der beste Kenner der schleswig- holsteinischen Flora, hat eine Reihe nur zu wohl begründeter Aus- stellungen gemacht (Kieler Zeitung 27. Januar 1887, ltzehoer Nach- richten 17. November 1887); E. Roth (Botan. Centralblatt XXX (1887) S. 317, 318) es kurz und nüchtern, doch anerkennend angezeigt; ferner E. H. L. K.2) (Nord- und Ostsee-Zeitung 28. October 1837) Lob und Tadel fast in gleicher Dosis abgewogen; ein Herr O. in @.?) hat das Buch (Schleswig-Holsteinische Schulzeitung 3. November 1887) mit fast unbedingter Bewunderung besprochen; Dr. R. Timm, welcher die erste Abteilung im „Humboldt“ (December 1887) [nicht gesehen] günstig beurteilt, stellt sich nach Erscheinen der dritten (Schlesw.- Holst. Schulzeit. 19. Januar 1888) sehr entschieden auf Seite der Gegner; dann hat Dr. Knuth auf die Prahl’sche (Kieler Zeit. 29. Jan. 1887 [vom Ref. nicht gesehen] und Itzehoer Nachrichten 25. Nov. 1887) und die zweite Timm’sche Besprechung (Schlesw.-Holst. Schul- zeit. 2. Febr. 1888) Erwiderungen veröffentlicht, die zwar nicht ge- eignet sind, die Schwere der ihm nachgewiesenen Verstösse zu mindern, die aber für seine Auffassung wissenschaftlicher Arbeit sehr charakteristisch sind. Die eine dieser Antikritiken hat eine Replik ı) Flora der Provinz Schleswig-Holstein, des Fürstentums Lübeck, sowie des Gebietes der freien Städte Hamburg und Lübeck. Zum Gebrauch in Schulen und auf Excursionen bearbeitet von Dr. Paul Knuth. Leipzig 1887. Verlag von Otto Lenz. Kl. Oct, XII, 902 und XXV Seiten. ?) Diese Initialen bezeichnen, wie wohl leicht zu erraten, den verdienstvollen Pflanzengeographen, 'Seereisenden und Monographen, der für die Knuth’sche Flora (vgl. S. 818) eine Bearbeitung der Audi „zur Zeit nicht zu bieten“ hatte. 3) Sollte diese Chiffre etwa dem 8. IX aufgeführten Herrn Emil Joseph Ohl (jun.), Lehrer an der Knaben-Bürgerschule in Garden, angehören ? Ueber Knuth’s Flora von Schleswig-Holstein. 133 von Dr. Timm (Sehlesw.-Holst. Schulzeit. 16. Febr. 1888) und diese wieder eine Duplik hervorgerufen (a. a. O. 23. Febr. 1838), mit der Dr. Knuth vorläufig das letzte Wort behält. Eine specielle Streitfrage zwischen Prahl und Knuth über das Vorhandensein einiger alter, für die Flora der Provinz jedenfalls bedeutungsloser Manuscripte auf der Kieler Universitätsbibliothek wurde von Dr. v. Fischer-Benzon (Itzehoer Nachrichten 3. Dec. 1837) richtig gestellt. Dr. Knuth kann sich jeden- falls nicht beklagen, dass sein, wenn auch nicht viel bewundertes, doch schon ziemlich viel gescholtenes Buch nicht genügende Beachtung gefunden habe. Bei so zahlreichen und vielseitigen Besprechungen (Ref. weiss nicht, ob das obige Verzeichnis ganz vollständig ist) könnte man das Urteil getrost dem Leser überlassen, wenn nicht hier ein bei der- artigen Meinungsdivergenzen ungewöhnlicher Fall vorläge. Die Wahr- heit liegt nicht, wie gewöhnlich, in der Mitte, sondern es scheint dem Ref. die ungünstigste Kritik des Knuth’schen Buches noch zu anzu- erkennend. Verf. schlägt in seinen Entgegnungen einen sehr selbst- bewussten Ton an; er glaubt, dass die hervorgehobenen Fehler grössten- teils „unbedeutend“ und „gar nicht der Erwähnung wert“ und nur mühsam von den Gegnern zusammengesucht seien.!) Da ist es denn allerdings nicht überflüssig zu zeigen, dass noch weitere Ausstellungen in erdrückender Fülle zu machen sind. Ref. fühlt sich speciell dazu provocirt, weil Knuth sich im Punkte der „Ergänzungen und Ver- besserungen“ mit dem Beispiel der „klassischen Flora“ des Ref. zu decken sucht. Durch langjährige Erfahrung belehrt, sieht Ref. jetzt ein, damals einen grossen Fehler begangen zu haben und muss es als gerechte Strafe hinnehmen, jetzt von dieser Seite auch in diesem Punkte als nachahmenswertes Muster bezeichnet zu werden. Es ist nicht zu leugnen, dass Verfasser seine Aufgabe in hohem Styl aufgefasst hat. Er wollte nicht allein ein vollständiges Pflanzen- verzeichnis der in dieser Hinsicht so lange vernachlässigten Provinz Schleswig-Holstein, sondern auch ein Buch geben, das etwa nach Art von Potonies Illustrirter Flora in das Studium der gesamten Botanik einführt. Morphologie, Biologie, allgemeine Systematik, Pflanzengeographie sollten im Sinne der heutigen Wissenschaft be- handelt, Volksnamen und Volksgebräuche, ja sogar etwas technische Botanik berücksichtigt werden. Ein reichhaltiges Programm, für dessen Ausführung indes die Kräfte des Verf. nicht entfernt aus- reichten! Eine ungewöhnliche Arbeitslust wollen wir demselben nicht absprechen, ihm auch die „an Fanatismus grenzende Begeisterung für diese Wissenschaft,“ die er sich selbst zuschreibt, zugestehen. Nur !) „Herr Prahl führt nur dies eine Beispiel (Carex binervis Nolte, Knuth — distans L.), offenbar weil er nieht mehr kennt.“ Herr Knuth hat schon die Beispiele aus der Kieler Zeitung vergessen, die er in seinen Berichtigungen bestens acceptirt hat. Noch in der letzten Duplik: „Es ist nur noch Carex binervis zu streichen.“ 154 P Ascherson: Schade, dass auch hier, wie in so vielen Fällen, Berähigung und Kenntnisse mit dem Bethätigungstriebe nicht Schritt hielten und hier nur wieder ein neues Beispiel der Gattung geschaffen wurde, die Ref. bereits vor Jahren (Bot. Zeit. 1878, Sp. 333) mit den Worten charakterisirte: „Die Mehrzahl der Schul- und Excursionsfloren, welche wir jährlich von Lehrern als zweifelhaftes Geschenk erhalten, sind pädagogisch ebenso unbrauchbar, wie sie wissenschaftlich wertlos sind.“ Betrachten wir zunächst die Standortsangaben. Verf. stellte sie ungeordnet zusammen, so wie sie ihm in den Wurf kamen, aus der Litteratur, handschriftlichen Verzeichnissen, alten und neuen Her- barien, ohne die Glaubwürdigkeit der ersteren, die richtige Bestimmung der letzteren (bis auf wenige Ausnahmefälle) zu prüfen. So entstanden Listen, wie etwa folgende (S. 402): Artemisia maritima L. Amrum (N.); / Kiel: zwischen Stein und Laboe (häufig, Henn.), Herrenwisch in der Probstei (Ohl), Wisch (N.); Heiligenhafen (N.); Hohwacht (N., * Ha.); / Norderdithmarschen: Büsum (N); S; 8. W. S; N. W. S.; * Husum (Ha, B.); / * Schleswig: Oehe; / Hoyer; Sylt: Lyst; Flensburg: Schobüll (Ha.); /K.; / Hallige. In diesen wenigen Zeilen hüpft der Verf. in den wunderlichsten Ziekzacksprüngen sechsmal (durch / angedeutet) zwischen der Ost- und „Westsee“' (wie die Dänen und Schleswiger die German Sea der Engländer passender als wir übrigen Deutschen „Nordsee“ nennen) hin und her, wobei er die Eider viermal passirt; dabei kommen Kiel (in K.), Sylt (in S.), Husum, Schobüll (welches mit dem gleichnamigen in der Nähe von Flensburg (aber in der Heide!) gelegenen ‘Orte ver- wechselt wird) und die Hallige (in S. W. S.) doppelt vor. In längeren Standortsverzeichnissen, die häufig bis zu !/, Seite und mehr ein- nehmen, werden diese Uebelstände natürlich noch viel störender. In den verschiedenen Quellen wird nicht selten derselbe Fundort ver- schieden bezeichnet; so beziehen sich bei Heleocharis multicaulis (8. 701) die vier ersten Angaben auf denselben Fundort! Der auswärtige Pflanzengeograph wird es bald aufgeben, sich in derartigen Listen über die Verbreitung einer ihn interessirenden Pflanze zu unterrichten, und selbst dem einheimischen Ptianzenfreunde wird das Herausfinden der ihn interessirenden Fundorte aus diesem Wirrsal aufs Aeusserste erschwert, um so mehr als K., N. W S., 8. W. 3. und 8. Citate von Specialarbeiten sind, welche auszuziehen der Verfasser, um Raum zu sparen, unterliess. Er hätte diesen Raum schon in den Standorts- verzeichnissen durch zweckmässigere Auswahl erübrigen können: denn mehr als 100,000 Standorte, wie er selbst die Zahl seiner Angaben schätzt, sind für eine Provinzialflora entschieden zu viel. Die Aus- rede des Verf. (Vorrede S. VIll), die betreffenden Specialfloren seien unschwer zu erlangen, trifft kaum zu; nichts ist schwerer zu be- schaffen, als ältere Jahrgänge von Vereinsschriften, von deren geringer Ueber Knuths Flora von Schleswig-Holstein. 135 Auflage oft die Hälfte nach (mitunter auch vor) dem Tode der Mit- glieder als Makulatur verbraucht wird. Hätte der Verf. sich der ihm obliegenden Pflicht nicht entzogen, diese Ueberfülle geographisch zu ordnen und zu diesem Zwecke jeden Fundort auf der Karte controllirt, wie es Neilreich und andere gewissenhafte Floristen thaten, so würde er ausser den vielen Wiederholungen auch so arge Fehler ver- mieden haben, wie das schon von Timm hervorgehobene: „Hamburg: am Elbufer von Tetschen bis Blankenese!) (S. 296) und die unbegreif- liche Versetzung von Hirschholm nach Schleswig (S. 495). Bei Lange (Haandb. i den danske Flora 3 Udg.?) 5. 457) steht „ved Bredden af en Dam S. for Hörsholms Slotshave!“ (am Ufer eines Teiches südlich vom Schlossgarten zu Hirschholm). Wenn Verf. weiss, dass Hörsholm deutsch Hirschholm heisst, wie konnte es ihm entgehen, dass das Schloss der stolzen und verschwenderischen Sophia Magdalena ;und ihres frommen Gatten Christian VI. einige Meilen nördlich von Kopenhagen steht? Vermutlich vergass er, dass S. bei Lange nicht, wie bei ihm „Schles- wig“, sondern nur „Syd“ bedeutet! Auch solehe Widersprüche wären vermieden worden, wie der, dass Juncus maritimus Lam., der an der Nordsee nicht beobachtet sein soll, an der Chaussee von Heide nach Wöhrden angegeben wird; letztere Angabe ist übrigens unglaubhaft und erstere wird also wohl richtig bleiben. Die grösste Sonderbarkeit hat Verf. freilich in den beiden letzten Abteilungen abgestellt: die Wiedergabe seiner Excerpte aus dänischen Quellen in der Ursprache. Was er mit dieser wunderlichen Anordnung beabsichtigte, bleibt un- klar. Für dänische Leser, die nicht deutsch verstehen, ist das Buch doch nicht bestimmt; dagegen dürfte das umgekehrte Verhältnis bei einem erheblichen Teile seines Publikums stattfinden, indem seit 1864 in der Provinz Schleswig-Holstein eine Generation herangewachsen ist, der die Kenntnis des Dänischen nicht mehr aufgezwungen wird. Correct abgeschrieben sind diese dänischen Brocken auch so wenig als vieles Andere; der ungeübte Copist verrät sich durch Abschreib- fehler wie forwildet (S. 124), Husby in Angel (S. 246). Besonders rebellisch hat sich das Wort Haveukrud (Gartenunkraut) erwiesen; S. 138 steht Havenkrud, S. XI als Berichtigung das immer noch un- richtige Havenukrud. Bei den S. 59 in extenso eitirten nahezu gleich- lautenden Titeln der 5 Lange- (und z. T. Mortensen’schen) „Over- sigter“ steht statt „sjeldne“ bez. „sjeldnere“ zweimal „sjelde“, einmal „sjeldere“ und statt fundne einmal „funden“ und einmal „fundene“; auch hat K. dabei nicht beachtet, dass bis jetzt noch vorwiegend im Dänischen wie im Deutschen die Hauptwörter gross geschrieben wer- den. Aus dem Svanemose [dieser Name würde dem deutschen Schwa- !) Verf. stellt allerdings die jetzt wohlfeile Behauptung auf, über die Lage von Tetschen keiner Belehrung: bedürft zu haben. Mag sein; dann gehört diese Stelle aber zu den schlimmsten Beispielen verfehlten Ausdrucks, 2) In Folgendem stets eitirt. 136 P. Ascherson: nenmoor entsprechen]‘ bei Kolding wird bei K. (S. 655) gar ein an- scheinend als Gewässer aufgefasster Swanenmoosee! Die Angabe (schwerlich aber dieser Fehler) stammt von Nolte, der die dänische Sprache völlig beherrschte. S. VIII giebt Verf. ein Verzeichnis der in der 1. Abteilung vorkommenden dänischen Ortsnamen und der ent- sprechenden deutschen‘, das er sich wohl hätte sparen können: denn selbst bei den unähnlichsten, wie Aabenraa — Apenrade, Graasteen — Gravenstein und Lyksborg — Glücksburg ist der Zusammenhang noch leicht zu erraten; die Erklärung, dass Lygum- [eigentlich Lögum-] kloster = Lügumkloster, Kvärn = Quern und Höier — Hoyer ist, ist aber doch Papierverschwendung. Zufällig befinden sich in dieser Liste einige Appellativa, wie Skov —= Wald und Eng — Wiese; wer erklärt aber dem Unkundigen andere ebensowenig zu erratende Appellativa und Partikeln z. B. S. 117: Markgröfter ved Höyer og Husum. Feldgräben bei Hoyer und Husum? Trotzdem Verf. unter der benutzten Litteratur auch S. 64 das typographische (nach S. X topographische) Handbuch von Böger eitirt, hat er.sich nicht die Mühe gegeben, die Orthographie einiger der bekanntesten geographischen Namen zu unifieiren; so erscheint der bekannte Vorort von Kiel nach den verschiedenen Quellen als Dorf Gaarden, Dorfgarden und Dorfgarten, der ebenso bekannte, in die Föhrde mündende Fluss als Swentine und Schwentine. Die lauen- burgische; Stecknitz erscheint S. 164, 176 und sonst noch nach Nolte als Stechnitz.” Mit der Topographie Hamburgs zeigt er sich so wenig vertraut, dass er das Dammthor an die Elbe (S. 349) versetzt und die bekannte Insel Wilhelmsburg zu einem als Hügel aufzufassenden Wilhelmsberge (S. 759, vergl. auch S. XXIV) macht. Recht wissbegierige Leser könnten sich schliesslich doch an diese Unordnung gewöhnen‘, wenn die. Reihenfolge bei allen Arten dieselbe bliebe, was der Fall sein müsste, wenn alle Quellen nach einander voll- ständig excerpirt und in die Notizblätter eingetragen wären; aber die nächstverwandten Arten zeigen ganz verschiedene Reihenfolge; diese „Tollheit“ hat auch nicht einmal „Methode“. Die auch von den wohl- wollenden Kritikern gewünschte Abstellung dieses auffälligen Uebel- standes hat Verfasser abgelehnt. Die Mühe war ihm zu gross; vermutlich glaubte er auch „perieulum in mora“. Statt der Raum- verschwendung, mit der so viele Fundorte für verbreitete Pflanzen aufgeführt werden, hätten wir speciellere Angaben für manche Arten gewünscht, die doch schwerlich überall in der Provinz zu finden sind, wie Lappa nemorosa, Achyrophorus maculatus, Campanula persicifolie, Primula acaulis, Rumex domesticus, Alnus incana, Zostera nana (wenig- stens in der Ostsee), Arum, Calla, Ornithogalum nutans, Juncus obtusi- florus, Seirpus Duvalı. Ueber Knuths Flora von Schleswig-Holstein. 137 Für die Beurteilung der botanischen Thätigkeit des Verf. ist es von grossem Interesse, zu wissen, wie viele der 100,000 Standorte derselbe durch eigene Anschauung kennen gelernt hat. Wir erfahren aus der Vorrede (S. VIl), dass Verf. in Nordschleswig, bei Flensburg, im Lande Oldenburg und dem Elbgebiet botanisirt hat; in der Ant- wort an Timm rühmt er sich, die Marsch von Hoyer bis Brunsbüttel „mit der Botanisirmappe auf dem Rücken und an der Seite“ durch- wandert zu haben; das Buch zeigt aber recht wenige Spuren seiner Wanderungen. In der Erklärung der Zeichen vermissen wir die ge- wöhnlichen Bezeichnungen ! für Autopsie im Herbar, !! in der freien Natur; statt dessen hat Verf. die von ihm nieht durch Autopsie con- trollirten Fundorte mit * bezeichnet. Vermutlich glaubte er anfangs, dass ihm der grösste Teil des floristischen Materials durch die Hände gegangen sei; aber jede längere Liste ist ein „reicher Himmel, Stern bei Stern“ geworden. Ref. hat, nachdem er einmal der in der Ein- leitung nicht erklärten Chiffre Kn. begegnet, die grosse Mühe nicht gescheut, in allen Standortsangaben auf dieselbe Jagd zu machen; das Ergebnis war ein recht bescheidenes; sie findet sich, oder sonst eine direete Angabe der Autopsie am Standorte, bei Ulex europaeus (derselbe Fundort 2mal, durch 9 Zeilen getrennt aufgeführt!), Saxr- fraga trifurcata, Gentiana Pneumonanthe, Zwergform auf Sylt, Zuphor- bia Lathyris, Orchis mascula, Osmunda regalis, also im ganzen bei 6 Arten. Erst später bemerkte Ref., dass mitunter am Ende der Listen befindliche herrenlose Angaben, wie oben „Hallige“ bei Artemisia mari- tima, bei Hypericum pulchrum, Illecebrum ete., oder in anderen Fällen auch mitten im Texte, wie bei Alyssum calycinum, Lathyrus maritimus, Bryonia diveca, Fritilaria Meleagris (bestätigt durch eine merkwürdige Bestäubungsbeobachtung im „Humboldt“) etc. wohl auf Rechnung des Verfassers kommen; dass auch das seltene Cerastium tetrandrum auf Amrum zu den Entdeckungen des Verfassers gehören soll, setzt Ref. in Erstaunen!). Ref. will die Zahl dieser Angaben gewiss nicht zu niedrig auf das Dreifache der ersten Kategorie veranschlagen; rech- nen wir noch dazu, dass Verf. Cakıle maritima var. integrifolia Hornem., Potentilla pilosa und Bulliarda aguatica bei Husum, Medicago ornitho- 1) Buchenau sagt in seiner „Vergleichung der nordfriesischen Inseln mit den ostfriesischen in floristischer Beziehung“ (Abhandl. naturw. Ver. Bremen IX. S. 361—384) S. 374: „‚Cerastium tetrandrum Curt. auf Sylt und Amrum wohl ebenso häufig wie auf den ost- und westfriesischen Inseln.“ Unter den eigenen Beobach- tungen vom Juli und Augnst 1886 S. 377 ff. fehlt diese Pflanze. Prof. Buchenau erläutert brieflich diesen Umstand und das „wohl“ dahin, dass er diese ihm von den ostfriesischen Inseln her so vertraute Pflanze in vertrockneten Resten zu erkennen glaubte, die eine ganz sichere Bestimmung nicht mehr zuliessen. Auf Sylt ist dieselbe bekanntlich schon von Nolte beobachtet worden. Dass die Buchenau’sche Abhandlung Herrn K. schon vor Ausgabe der ersten Abteilung zugänglich war, beweist das Citat bei Arabis arenosa S. V. 138 P. Ascherson: podioides und Juncus pygmaeus bei List auf Sylt, Artemisia pontica bei Hoyer, Ayuga pyramidalis im Teuring-Kratt, Aleracium virescens bei Kiel und Orobanche „caryophyllea“ bei Heiligenhafen vergeblich gesucht (Bulliarda ist seitdem wiedergefunden, vergl. S. XXI), dass er die S. X genannten 6 „Moorpflanzen“ im Meimersdorfer Moor bei Kiel beobachtet oder vielmehr z. T. nicht beobachtet hat, und dass er „rote Grütze“ von Zimpetrum auf Sylt ohne Nachteil hat essen sehen (S. 588), so erhalten wir im gauzen 40 eigene Beobachtungen des Verfassers. Als Zugabe erfahren wir auch, dass Verf. Salvia. glutinosa im Berner Oberlande und Plantago media mehrfach in Norddeutschland gesehen hat. Allerdings behauptet derselbe gegen Timm, dass aus der Fassung der Angaben für Zestuca silvatica hervorgehe, dass er diese Pflanze bei Flensburg ohne fremde Führung gefunden habe. Dieselben (S. 776) lauten: Flensburg: Wälder der Föhrde (*C. et. V.); Marienhölzung (*Pr.); *Kupfermühlenhölzung (Ha., B.); ete. Wenn daraus hervorgehen soll, dass Verf. das Gras in der Marienhölzung, die doch wohl im weiteren Sinne auch zu den „Wäldern der Föhrde“ gehört, selbst be- obachtet hat, so muss er zugestehen, dass ein künstlicheres und unprakti- scheres Verfahren nicht wohl denkbar ist, und dass die kleinste Parall- axe eines der typographisch-topographischen Sterne eine Verfinsterung seines Beobachter-Ruhmes zur Folge hat, wie gleich das leidige Beispiel in Betreff des Vorkommens derselben Graminee bei Kiel beweist. Da K. bei manchem Fundort ein halbes Dutzend Beobachter anführt, so ist nicht einzusehen, weshalb er seine Person, hier sehr zur Unzeit bescheiden, hinter den schwer zu controllirenden Constellationen ver- steckte und hat es sich zuzuschreiben, wenn wir trotz alledem glauben, dass er allen Grund hatte, den von Nolte als Motto verwendeten Aus- spruch des Seneca: „Pigri est ingenii, contentum esse iis, quae ab aliis inventa sunt“ nicht mit zu übernehmen. Inhaltlich schliesst sich hier zunächst die „Uebersicht der Flora“ an (grossenteils ein wörtlicher Abdruck der in den Schleswig- Holsteinischen Jahrbüchern 1884 S. 411-433 abgedruckten „geologisch- botanischen Studie“ des Verf mit Verbesserung einiger der gröbsten Fehler und Weglassung der Citate aus Th. Storm und Annette von Droste-Hülshoff), das „deutliche Gemälde“, wie es O. in G. nennt. Wir wollen zugeben, dass dasselbe ein teilweise ganz geschickt aus fremden Steinchen, deren Herkunft hier auch meist angegeben ist, zusammengesetztes Mosaikbild ist. Die Alten nannten ein derartiges litterarisches Produet noch passender cento „was aus Allerhand Lappen zusammengeflickt ist.“ Lebendig genug gelt es darin stellen- weise zu; Drosera rotundifolia und intermedia finden wir im Moor (8. 65) „mit der Verdauung eingefangener Insekten beschäftigt“ und mit einigem „Grugel“ schreiten wir mit ihm über „die schwankende Decke dieser durch zahlreiche Kreuzottern gefährlichen Formation.“ Diesen Ueber Knuths Flora von Schleswig-Holstein. 189 gefährlichen Reptilien, vor denen er S. 73 noch einmal warnt, scheint Verf. übrigens sorgfältig aus dem Wege gegangen zu sein; aus weiser Vorsicht hat er es sogar versäumt, sich von einer harmlosen Ringel- natter oder einer Blindschleiche (die ja bei den Alten auch unter den Begriff öorz fiel) die Zunge zeigen zu lassen; sonst hätte er nicht (8. 809) den Namen Ophioglossum von der Form des sterilen Blattteils abgeleitet, und wie um sich jede Ausrede abzuschneiden, letzteren auch im Gattungscharakter als „zungenförmig“ bezeichnet. Doch kehren wir zu der K.’schen Schilderung der Moor-Vegetation oder viel- mehr zu der S. X gegebenen Berichtigung zurück; hier werden Stel- laria graminea und Potentilla recta als Moorpflanzen zurückgenommen, dagegen 8. glauca und P. silvestris „hinzugefügt“. Da nun unter P. recta der Fundort „Meimersdorfer Moor“ nicht vorkommt, so thun wir dem Verf. wohl kein Unrecht, wenn wir annehmen, dass ihm die Namensähnlichkeit von Tormentilla erecta und Potentilla recta und die Formähnlichkeit der beiden Stellarien einen Streich gespielt haben. Noch eharakteristischer für die Methode des Verf. ist die (zum Ersatz der mit poetischer Licenz auf die Nordseedünen übertragenen Hennings’- schen Schilderung des Sandstrandes der Kieler Bucht) S. XVII nach- träglich eingefügte Schilderung der Dünenvegetation auf den nordfrie- sischen Inseln. Obwohl hier keine Quelle genannt ist, erkennt man doch leicht, dass dies „deutliche Gemälde“ aus Buchenaus oben er- wähnter schöner Arbeit entlehnt ist. Aber wie? K. combinirt die von Buchenau S. 366, 367, 369, 37V, 371 gegebenen Schilderungen der Dünen von Amrum, der Dünen ohne Haide auf Hörnum (südl Halb- insel von Sylt) und List zu einem nirgends in der Natur zu findenden Gesamtbilde. Der Abschreiber verrät sich nicht nur durch die Namen Radiola multiflora, Litorella lacustris, Juncus anceps, Eriophorum poly- stachyum, die mit der Nomenclatur seiner Flora nicht übereinstimmen, sondern auch durch die Wiederholung des B.’schen Schreibfehlers Sc?r- pus pygmaeus, neben dem Verf., um seine Unkenntnis festzunageln, dann noch den von B. gemeinten Juncus »ygmaeus anführt. — S. 80 werden die autochthonen Strandpflanzen Obrone portulacoides und Atriplex laciniatum und die doch jedenfalls, wenn auch vor langer Zeit eingeschleppten Zorilis nodosa und Carduus tenuiflorus, denen sich übrigens die vom Verf. nicht genannte Centaurea Ualeitrapa an- schliesst, zu einer Kategorie verbunden. Die bisher angeführten Thatsachen bieten uns schon einige Finger- zeige dafür, in wie geringem Masse Verf. seinen Stoff beherrscht. Noch charakteristischer ist sein Verfahren bei der Aufnahme einer Anzahl von Arten, die nicht einmal alle in dem alten Adel recipirt, d. h. schon in Noltes Novitiae aufgeführt sind. Von den von Timm bereits be- sprochenen Öpergula ‚pentandra, Hieracium cymosum und sabaudum wollen wir hierbei absehen und nur die herzerfreuende Naivetät con- 140 Ds enerekım: statiren, mit der Verf. sich wegen ersterer Art herauszureden versucht. Dieselbe verdient es wahrlich „tiefer gehängt“ zu werden, da sie die Leichtfertigkeit, mit der Verf. arbeitete, schärfer‘ kennzeichnet, als es der erbittertste Gegner thun konnte. „Spergula pentandra stand ur- sprünglich gar nicht im Manuseript. Als ich den Correeturbogen las, fiel mir Häckers!) „Lübeckische Flora“ wieder einmal in die Hand; ich finde Spergula pentandra (S. 165), schlage die anderen Kenner, Autoren und Autoritäten nach, finde auch bei diesen 8. pentandra, und ehe ich mich dessen versah, stand die Pflanze auch in meiner Flora. Aehnlich so ging es mir mit der von Herrn Dr. T. nieht erwähnten Reseda lutea, die beim nochmaligen Durchblättern der Standortslisten durchschlüpfte“. Bei letzterer beschränkt sich das eingestandene Versehen des Verf. darauf, dass er sie (S. 176) als einheimisch betrachtete und in seine Colonne der Nordgrenzer einreihte; S. XII wird die Nordgrenze ins Brandenburgische (soll heissen Magdeburgische) zurückgerückt. Leider scheint sich der Schriftsteller Knuth recht oft in hypnotischen Zuständen wie der oben geschilderte befunden zu haben, in denen seine Feder „ehe er sich dessen versah“ Verkehrtes produeirte. Für ebenso bedenklich hält Ref. die Aufnahme von Anemone silvestris, Viola ul- ginosa (S. All z. T. zurückgenommen), Herniaria hirsuta, Inula hirta?), Senecio nemorensis L. (— 8. germanicus Wallr.), Himantoglossum (we- nigstens unter den „Nordgrenzen“ S. 78). Dass Carex fulva „Good.“ (der Bastard!) im Gebiet an zahlreicheren Standorten vorkommen soll, als ©. Hornschuchiana, beruht wohl auf Namensverwechselung. Aehn- liche Confusion vermutet Ref. bei „Scirpus trigonus Roth“, unter welchem Namen Verf. den $. Pollichii Godr. et Gren. (der aber nach Benthams neuerer Feststellung doch der wahre Ss. triqueter L. sein soll), Nolte bekanntlich aber den 8. Duvalir verstand, für- den K. vielleicht deshalb keine Fundorte angiebt, weil er sie zu seinem #. irigonus zog; es wäre aber doch sehr sonderbar, wenn der Bastard so viel verbreiteter wäre, als die eine Stammart. Da Scirpus parvulus trotz Sonder S. 24 und Ascherson S. 749 immer noch in Lauenburg wächst, so ist es selbstverständlich, dass die erst einige Monate vor Erscheinen der letzten Abteilung (Bericht der Commiss. f. d. Fl. v. D. 1885, S. CLXVII) öffentlich berichtigte Oalamagrostis litorea unangefochten bleibt, ebenso wie das doch schwerlich im Gebiet zu erwartende Zriticum glaucum, welches, obwohl vermutlich von Nolte selbst längst aufgegeben, bei den Epigonen immer noch fortspukt. Schwere Missgriffe des Verf., 1) In der „Duplik ‘ist ein Exemplar aus dem von K. angekauften Paulsen’schen Herbar der eigentliche Unheilstifter. 2) Verf. bemerkt dabei (8. 391): „Dieses gänzlich isolirte Vorkommen ist ein pflanzengeographisches Rätsel.“ Dasselbe löst sich sehr einfach, indem die Pflanze, von der Ref. Exemplare sah, die behaarte Form der Inula salieina dar- stellt. Vergl. auch Bericht der Commission für die Flora v. Deutschland 1886. S. CI. Ueber Knuths Flora von Schleswig-Holstein. 141 welche ebenso sehr von Unkenntnis der neueren Litteratur als der betreffenden Pflanzenformen zeigen, sind auch folgende drei Aeusse- rungen des Verfassers: Atriplex tataricum L. (Hamburg: Ausschläger Weg Timm!) und 4A. odlongifolium W.K. (Diebsteich Timm!), wie sie in dem soeben erschienenen Bericht der Comm. f. d. Fl. v. D. S. CI aufgeführt sind und dem Verf. ein Jahr früher von Herrn Timm sen. handschriftlich angegeben worden, erklärt derselbe für synonym; er hätte sich doch sagen müssen, dass ein besonnener Beobachter wie T. schwerlich dieselbe Pflanze gleichzeitig unter zwei verschiedenen Namen angeben konnte, und dass daher unter „A. tataricum“ etwas Anderes als die von Koch so genannte Pflanze zu verstehen ist. Ferner hat Verf. offenbar keine Ahnung’ gehabt, dass der von ihm S. 688 aufgeführte Juncus alpinus b. atricapillus Drej. und der S. XVII er- wähnte J. anceps eine und dieselbe Pflanze sind. Buchenau sagt in seiner vom Verf. ohne und mit Quellenangabe benutzten Abhandlung S. 377 „dagegen findet sich Juncus anceps var. atricapillus Buchenau BREI ER. RM. Wenn Schiötz einen Juncus alpinus von Amrum neben dem schon erwähnten J. anceps aufführt, so ist dies nicht correet.“ So deutliche Fingerzeige zu übersehen, zeugt doch von einer unge- wöhnlichen Flüchtigkeit. Endlich soll Carex Bueki Wimm. mit ©. caespitosa L. synonym sein. S. 592 heisst es: „Zuphorbia procumbens L., aus Sibirien stammend, war vor mehreren Jahren im botan. Garten zu Hb. verw. (T.)“ Hier hat Freund Timm einen Schreibfehler begangen, da es sich wohl um die bekannte Z. Aumifusa Willd. handeln wird. Verf., der diese sich nur an eine „geschriebene Aufzeichnung anlehnende“ Angabe zuerst veröffentlichte, hätte sich wohl informiren können, ob eine #. procumbens L. existirt; leider ist dies nicht der Fall. Weshalb der neuerlich nur durch einen schon aufgeklärten Irrtum angegebenen, sehwerlich in der Provinz zu erwartenden Tofieldia eine halbe Seite ge- widmet wird, ist schwer einzusehen; zwei Zeilen hätten zur Berichtigung genügt.!) Dagegen hätten wir über @eum pallidum C.A.Mey. wohl mehr zu erfahren gewünscht, als 2 Zeilen Perlschrift S. VIl (und ebensoviel S. XXV nur Uebersetzung des dänisch angegebenen Fundorts). | Allerdings kann Ref. dem Verf. keinen besonderen Vorwurf machen, dass er eine Angabe unbeanstandet liess, die für die Flora des Gebiets seit fast einem halben Jahrhundert wiederholt wird, weil sie von keinem Geringeren herrührt als dem bedeutendsten deutschen Floristen, trotz dieser Autorität ersten Ranges aber dennoch höchst wahrscheinlich unrichtig ist. Koch führt (Synopsis der Deut- schen und Schweizer Flora, II. Aufl., S. 896, 1846) Carex awillarıs „bei Möllen im Lauenburgischen von Rostkovius mitgeteilt“ an. Dem 1) Ebensoviel wäre auch statt der S. 778 nach K.’s „elegantem“ und „edeln“ Ausdruck „breitgetretenen“ Berichtigung der Verwechselung von Friedrichsort und - Friedrichstadt genug gewesen. 142 P. Ascherson: Ref. erschien es unwahrscheinlich, dass der bekannte Stettiner Florist Rostkovius, der 1846 schon alt und kränklich war, eine Pflanze aus der Lauenburger Flora erhalten haben sollte, die dem für die Flora seiner Heimat so lebhaft interessirten Nolte oder den benachbarten Hamburger Botanikern unbekannt geblieben wäre; es lag für ihn also viel näher dies „Möllen“ in Pommern zu suchen. Da nun (©. amillaris von Schmidt (Flora von Pommern- und Rügen, Stettin 1840, $. 278) bei Marienthal unweit Bahn angegeben wird, und Rostkovius ver- mutlich Kenntnis von diesem Funde durch den Prediger Neuschild in dem gleichfalls bei Bahn gelegenen Dorfe Gr.-Mellen (auch Möllen geschrieben!) erhielt!), so wird R. wohl letzteres gemeint haben. Diese auch von unserem Mitgliede Herrn Seehaus, dem besten Kenner der Stettiner Flora, geteilte Vermutung wird fast zur Gewissheit durch die dem Ref. von Prof. Suringar in Leiden. dem Besitzer des Koch’schen Her- bariums, bereitwillig erteilte Auskunft, dass von Rostkovius’ Hand bei der fraglichen Pflanze nur bemerkt ist: „Wächst bei Möllen.“ Koch, dem vermutlich kein anderer Ort dieses Namens bekannt war als der ge- wöhnlich Mölln geschriebene Begräbnisort Till Eulenspiegels, setzte hinzu „im Lauenburgischen“ und so entstand der bis auf Knuths Flora fortgepfianzte Irrtum, dessen sich Klatt übrigens vorsichtiger Weise enthalten hat. Für die Unsicherheit des Verfassers hinsichtlich der Bestimmung bestrittener Arten sprechen auch seine Bemerkungen bei Zuzula Fors- teri (die Nolte’schen Exemplare scheinen ihm mit der Koch’schen Diagnose zu stimmen; Ref., dem dieselben von Dr. Prahl vorgelegt wurden, hält sie für Z. pelosa) und Carex mierostachya, deren „sehr dürftige Exem- plare“ er auf die dem Ref. unbekannte Autoritätdes Herrn Hinrichsen?) in Schleswig als richtig bestimmt annimmt; hierauf folgen (S. 722) die Worte: „Dasselbe gilt von ©. Zivida Whlbg. und ©. laevigata Sm.“ Dass das Vorkommen der westeuropäischen (©. laevigata höchst unwahr- scheinlich ist, ist selbstverständlich; dagegen wird uns die hier als schleswig-holsteinische und deutsche Pflanze in Aussicht gestellte 0, livida weiterhin vollständig vorenthalten. Allerdings sind die meisten der von Nolte angegebenen, aus pflanzengeographischen Gründen un- wahrscheinlichen Arten ohne Nummer angeführt (weshalb gerade die unglückliche Carex binervis Horn., Nolte, Knuth nee Sm. eine solche !) Schmidt nennt als Gewährsmann unseren verdienstvollen verstorbenen Freund Schramm, in dessen Herbar Ref. vor 34 Jahren die fragliche Pflanze als richtig erkannt hat. Herr A. Barn&@witz in Brandenburg hatte die Güte neuer- dings das Etikett zur Ansicht zu senden. Auf demselben ist als Entdecker der Prediger Prochnow bezeichnet, der auch von Schmidt (a. a. O. 8. 59) mit Neu- schild zusammen als Gewährsmann für Zrifolium ochroleueum genannt wird. Die Benennung „Carez azillaris Good.“ ist von Neuschilds Hand. 2) In der Vorrede $S. VIII wird auch ein zweiter Eideshelfer für die Nolte’- schen Cyperaceen, Dr. Burmester in Segeberg genannt. Ueber Knuths Flora von Schleswig-Holstein. 143 erhalten, bleibt unaufgeklärt); dass dem Verf. diese Anordnung aber schwere Bedenken verursacht, beweist die originelle Correspondenz, welche bei Stipa pennata!) (S. 756) abgedruckt ist. Das positive Gut- achten Hinrichsens, eines unbedingten Nolte-Gläubigen. und das negative des kritischen Herrn Timm sen. werden in extenso mitgeteilt, den Beschluss macht folgender Stossseufzer des Verf.: „Ich gebe die An- sichten dieser beiden hervorragenden Botaniker hier wieder, um an einem von vielen Beispielen zu zeigen, wie schwer es ist, Allen gerecht zu werden.“ Diese einfach nicht numerirten Arten werden S. 55 als „viel- leicht noch aufzufinden“ bezeichnet; dagegen wird ein Elitecorps von schwarzen Husaren (mit dem etwas modifieirten Abzeichen dieses Truppenteils, das allerdings eher für die Giftpflanzen gepasst hätte, da es noch frappanter an die Rattenpulverschachtel erinnert) als „ausgestorben“ bezeichnet, bei denen Verf. also die Hoffnung auf Wiederauffindung aufgegeben hat. Diese schwarze Garde ist aber eine sehr gemischte Gesellschaft. Die noch 1874 von Dr. Prahl auf der Insel Röm gesehene Carez incurva, die seither doch höchstens ein oder zwei Mal vergeblich gesucht sein dürfte, wird zu den Toten geworfen, während die seit mehr als einem Jahrhundert auf Sylt nichi wiedergefundene (vielleicht nur einmal dort eingeschleppt gewesene) Medicago ornithopodiordes mit Nummer in Reih und Glied aufgeführt wird. Ferner erscheinen! unter dem Zeichen des Totenkopfes Iris sibirica, die noch in den 40er Jahren in der Hamburger Flora vorkam, und deren Wiederauffindung selbst Verf. (nach dem sonst so skeptischen Timm) erwartet; Cueubalus baceifer könnte an seinem allerdings ver- sehollenen Hamburger Standorte möglicher Weise aus dem Oberlande, wo sie noch bei Lenzen im Inundationsgebiet der Elbe vorkommt, herab- geschwemmt gewesen sein; dieselbe Vermutung lässt Verf. (immer nach Timm!) von der noch 1866 gesehenen Veronica prostrata L. gelten. Wieder etwas anders liegt die Sache bei dem allerdings auch an den Elbufern z. B. noch bei Rogätz vorkommenden Atriplex nitens, da diese Pflanze bei Hamburg vermutlich der jetzt so üppig entwickelten Adventivflora angehörte. Gaudinia fragelis ist bei Hamburg durch Veränderung des Fundortes, an dem sie, ursprünglich eingeschleppt, sich eine Reihe von Jahren hindurch erhalten hatte, verschwunden. Nach weiteren zwanzig Jahren könnte Verf. ein grosses Stück Land als Kirchhof für derartige Tote nötig haben. Zathyrus tuberosus kann sehr wohl bei Travemünde nur eingeschleppt gewesen sein, was doch ı) Die Gattungs-No. 505b kennzeichnet diese Pflanze als nachträglich einge- schoben. Sonst sind inconsequenter Weise Gattungen, die nur hinsichtlich des Vorkommens zweifelhafte oder nicht einheimische, also nicht mitgezählte Arten enthalten, doch mit einer laufenden Nummer versehen. Wenn das für die Be- ‚stimmungstabelle wünschenswert war, konnte sich Verf. ja mit a und b helfen. 144 P. Ascherson: aber von der ungefähr ebenso lange bei Altona nicht wiedergefundenen, und trotzdem mit Nummer aufgenommenen Specularia hybrida mit Sicherheit anzunehmen ist. Auch das Indigenat der bei Friedrichs- ruh verschollenen, bei Kiel (vielleicht im botanischen Garten?) angeblich noch 1847 gesehenen, auch bei Dobberan wohl nur einmal gefundenen Avena tenuis ist einigermassen zweifelhaft. Schwer verständlich ist die Berechtigung des Totenkopfes bei Symphytum tuberosum, das in einem Hohlwege bei Dockenhuden noch heute sich seines Lebens freut, allerdings schwerlich einheimisch ist; indes ist das spontane Vorkommen an dem früher angegebenen Fundorte im Flottbeker Gehölz ebensowenig erwiesen und kaum wahrscheinlich. Am befremdlichsten nimmt sich jedenfalls das Symbol des Todes bei einem der häufigsten Waldbäume des Gebiets, der Kiefer, aus. Hier überträgt der Verf. ohne weiteres die für das Königreich Dänemark geltenden Verhältnisse auf die Herzogtümer. Es mag richtig sein, dass in ganz Schleswig und einem grossen Teile Holsteins die Kiefernbestände von verhältnismässig mo- dernem Ursprung sind, während sich die Zeugnisse des Vorkommens in vorhistorischer Zeit in den Mooren begraben finden. Sicher gilt dies aber nicht für den südöstlichen Teil der Provinz, wo die Ver- hältnisse schwerlich anders liegen als im angrenzenden Meklenburg und Brandenburg, wo es ja auch keine Kiefern-Urwälder giebt, an dem Indigenat des Baumes aber auch für die historische Zeit nicht zu zweifeln ist. Herr Knuth würde sich ein grosses Verdienst er- werben, wenn er bei seiner Vorliebe für alte Manuscripte seine Auf- merksamkeit auf Urkunden über das Alter holsteinischer Kiefernwälder richten wollte. Jedenfalls können nur solehe über den Verlauf der Grenze der autochthonen Kiefernwälder entscheiden. Vorläufig hält Dr. Prahl (briefliche Mitteilung) die Linie von Geesthacht an der Elbe nach Lübeck für etwa dieser Grenze entsprechend. Nach dem sonstigen Verhalten der Zinnaea in der norddeutschen Ebene möchte man geneigt sein, das Vorkommen dieses zierlichen Gewächses als Kriterium zur Entscheidung der Frage zu benutzen; allein Dr. Prahl ist der Meinung, dass dies für Holstein keine Geltung habe. Bei Lübeck soll Zinnaea nach Brehmer aus Finnland importirt sein; bei Neumünster findet sie sich in einem, wie es heisst, erst gegen Ende des vorigen Jahr- hunderts angepflanzten Kiefernwalde, wo sie in den 50er Jahren in Gesellschaft der seitdem wieder verschwundenen @oodyera!) aufgefunden 1) Diese Orchidee tritt auch im Walde von Fontainebleau in einem neu an- gepflanzten Kiefernbestande (Mail d’Henri IV) auf. (Verhandl. Bot. Ver. Brandenburg 1870, S. 136, 137.) Auch die Standorte auf Bornholm (Sandflugtskov bei Rönne) und Seeland (Tisvilde Hegn, z. T. unter Fichten und Kiefern, Hornbaeks Plantage), wo diese Pflanze, an allen 3 Stellen mit Zinnaea und an den 2 ersten mit Chimephila umbellata neuerdings auftauchte, sind in Bezug auf das Indigenat wohl nicht ganz zweifelsohne (vergl. Lange Oversigt 1869—71 S. 296, Lange og Mortensen Overs. 1872—78 5. 199, 233, Overs. 1879—83 S. 31, 44, 46, Ascherson, Sitzb. Bot. Ver. Brandenburg 1879 S. 76). Ueber Knuths Flora von Schleswig-Holstein. 145 wuıde, jetzt aber ein kümmerliches Dasein fristet und seit Jahren nicht mehr blüht. In Jütland findet sie sich übrigens zwischen Calluna im Vinding Skov zwischen Vedelsbo und Salten Bro (Lange Haandbog S. 456, 457, Overs. 1872—78 S. 222), Thatsachen, die K. wie die neuerliche Auffindung auf den dänischen Inseln übersehen hat. Mögen sich nun diese Fragen in diesem oder jenem Sinne erledigen, die Bezeich- nung der Kiefer als „ausgestorben“ ist mindestens wenig geschmackvoll, und die einzigen Pflanzen, auf die das Prädikat mit Recht angewendet werden könnte, wären Trapa!) und Seseli annuum. Letztere Art ist allerdings zwischen *Hamburg und *Altona von zwei so gewichtigen Zeugen wie von Clusius und dem noch grösseren Linne angegeben worden. Bei aller Achtung vor diesem Doppelgestirn (zu dessen Ver- herrlichung wohl die zwei Sterne bei einem Standort dienen sollen) hält Ref. indes die Möglichkeit nicht für ausgeschlossen, dass vor 150 Jahren vielleicht auf dem niedrigen Vorlande des „Hamburger Berges“ die in der Hamburger Flora wohl auch heute noch vor- kommende, früher soviel verkannte Alluvialpflanze Unidium venosum vorgekommen und von diesen berühmten Forschern mit Sesel! annuum verwechselt worden sein könnte. Heute würde man freilich in der verrufenen Gegend zwischen dem Spielbudenplatz und dem Pinnasberg nach dem einen wie dem anderen vergeblich suchen. Allenfalls hätte Wahlenbergia auch den Totenkopf verdient, falls man der Hornemann’- schen Angabe auf Sylt und Föhr Glauben schenken will. Sie hat ihre Nummer offenbar nur der Verwechselung des Landes Oldenburg mit dem Grossherzogtum zu verdanken. Ebenso wenig zutreffend wie bei Aufnahme hinsichtlich ihrer Bestimmung oder ihres Vorkommens zweifelhafter Arten zeigt sich das Urteil des Verf. auch in der Frage des Indigenats. So wurden Eranthis hiemalis, Lepidium Draba, Reseda lutea, Potentilla recta und Polemonium coeruleum für einheimisch erklärt, und zwar soll Zranthis an 2 Fundorten vielleicht wild, an einem dritten verwildert sein. Bei Polemonium findet sich die naive Motivirung, dass es in Meklenburg wild sei (nach Boll doch aber nur an der pommerschen Grenze), also auch in dem an Meklenburg grenzenden Lauenburg. Ja, weshalb soll dies Argument nur für diese überall eultivirte und so leicht verwildernde Zierpflanze gelten und nicht für Pinus silvestris? Andererseits betrachtet Ref. es als offene Frage, ob Hieracium aurantiacum nicht an einigen Fundorten namentlich in Schleswig) wild ist. Nigella arvensis L. und fast die ganze Schaar der Hamburger Adventivpflanzen, die besser alle und nicht nur teilweise nach dem Beispiele von Prantl’s „Exeursions-Flora für das Königreich Bayern“ nur anmerkungsweise ı) Dass die Stachelnuss neuerdings in Jütland (wenigstens angespülte Früchte in Kirchspiel Vrads, Overs. 1879—83 S. 73), und Schweden aufgefunden wurde, ist dem Verfasser entgangen. Abhandl. des Bot. Vereins für Brandenb. XXIX. 10 146 P. Ascherson: zu erwähnen, nicht in Reihe und Glied aufzuführen gewesen wären, sollen „verwildert“ sein. Den doch meist so leicht zu constatirenden Unterschied zwischen „verwildert“ und „eingeschleppt“ hat sich Verf. offenbar nicht klar gemacht. Nasturtium armoracioides, schon von Sonder in der Besenhorst angegeben, kann dort doch nicht verwildert gewesen sein. Bei Cotula coronopifolia fehlt jede Andeutung über die fremde Herkunft. Setaria verticillata wird, obwohl mit der richtigen Vermutung südlichen Ursprungs, mit Nummer aufgeführt, Panicum sanguinale dagegen ohne Nummer nur als verwildert bezeichnet. Im nordöstlichen Deutschland ist letztere Art, die mitunter auf Aeckern vorkommt, jedenfalls in höherem Grade eingebürgert als erstere, die nie die Nähe der Gärten verlässt; die Angabe des so zuverlässigen Sonder lässt für die Hamburger Flora dasselbe Verhältnis vermuten; Häcker will beide bei Lübeck auf Aeckern beobachtet haben, und Timm verhält sich gegen beide gleich skeptisch. Das doch wahrscheinlich erst in den letzten Jahrzehnten eingewanderte Anthoxanthum Puelii erhält eine Nummer und wird auf Autorität von Prof. Gareke bei Lübeck angegeben, obwohl Prof. Haussknecht und Dr. Brehmer diese Angabe bestreiten und Prof. Garcke dieselbe nur von Ersterem, der ursprüng- lich diese Pflanze gefunden zu haben glaubte, erhalten haben kann. Auch in den Angaben über die Verbreitung einzelner Arten ausserhalb des Gebiets finden sich auffällige Fehler: Petasites albus soll sich in Norddeutschland ausser dem Gebiet nur auf Rügen finden; Cirsium heterophyllum S. 414 in Mitteldeutschland fehlen, S. 79 aber auf den mitteldeutschen Gebirgen vorkommen; Arum maculatum, „der letzte vorgeschobene Posten einer in den Tropen in riesiger Ueppigkeit entwickelten Pflanzenform“ sein; letzterer unüberlegte (ebenso schon in der „geolog.-botan. Studie“ vorkommende) Satz stammt wohl von einer „botanischen Unterhaltung“ aus einer Gegend, wo Calla nicht in der Nähe vorkommt; Zndymion soll in „Mitteldeutschland“ wild sein; Zilium Martagon kennt K. auch nur aus „Bergwäldern Mittel- deutschlands.“ Auch bei den Culturpflanzen begegnen uns solche Irr- tümer mehrfach. Die Rosskastanie stammt für K. noch immer aus dem „nördlichen Ostindien“; er hat es auch nicht für nötig erachtet, die von Buchenau gegebene Berichtigung in den „Verbesserungen“ zu erwähnen. Bei Dracocephalum Moldavica verwandelt Verf. in der aus des Ref. Flora entlehnten Notiz: „Soll in der Moldau wachsen“, das in in an, setzt sich also mindestens dem Verdachte aus, dass er den Fluss, in dem der heilige Johannes von Nepomuk seinen Tod fand, mit dem ehemaligen Nordfürstentum des Königreichs Rumänien ver- wechselt. Wir kommen nun zu den von Dr. Timm nicht ganz mit Unrecht bespöttelten „Nord- und Südgrenzen“. Wenn der Verf. sich die Mühe genommen hätte, diese Grenzen kartographisch zu verzeichnen Ueber Knuths Flora von Schleswig-Holstein. 147 (was ja nach Vorrede S. X nur „aus Gründen teils technischer Art unter- blieb“), hätte er noch andere Behelfe zu Rate ziehen müssen als sein floristisches Material und allenfalls Langes Haandbog, und würde so zahlreiche Irrtümer, die er in diesem Punkte begangen hat, vermieden haben. Da zwischen dem Cap Skagen und dem Nordpol doch noch die grosse skandinavische Halbinsel liegt, so hätte es wohl nahe ge- legen, sich über die Verbreitung der fraglichen Arten auf derselben z. B. aus Fries’ Summa Vegetabilium oder Nymans Conspectus zu unterrichten. Dort hätte K. gefunden, dass von seinen „Nordgrenzern“ auf der skandinavischen Halbinsel mehr oder weniger verbreitet, teil- weise auch in Norwegen vorkommen: Viola arenaria, V. persicifolia, (auch Dänemark, Lange Haandb. S. 196, 197), Polygala comosa, Stellaria Friesiana (deren Benennung doch den Schluss auf ihr Vorkommen in Schweden nahe legt), Zrifolium spadiceum, Vieia villosa (fehlt auch auf den dänischen Inseln nicht ganz), Sanguisorba ofhcinalis, Pirus Arıa (auch Bornholm, für das Knuth’sche Gebiet wohl mehr als fraglich), Pimpinella Saxifraga var. nigra, Gnaphalium luteo-album, Hieracıum praealtum, Ledum palustre, Ohimophila umbellata (s. oben S. 144), Polemonium coeruleum, Salvia pratensis, Scutellaria hastifolia, Teucrium Scorodonia, Rumex pratensis (auch in Dänemark, Lange Haandb. S. 283—284; S. 78 erreicht diese Art in Holstein, S. 577 „vielleicht in Schleswig“ die Nordgrenze), R. aguaticus (auch in Jütland, Lange S. 28; Knuth S. 577 „in Oldenburg wahrscheinlich die Nordgrenze erreichend“; vermutlich hat es den Verf. irre gemacht, dass diese Arten bei Lange andere Namen führen), Polygonum mite (auch dänische Inseln, Lange Haandb. S. 277 als /axiflorum); Daphne Mezereum, Euphorbia palustris, E. Uyparissias (diese in Schweden wohl nur ein- geschleppt), Potameton decipiens (auch Bornholm, Overs. 1879—83, S. 32), P. rutilus (auch Bornholm, Overs, 1865—66, S. 42), P. trichoides, Najas major (auch Seeland, Overs. 1867—1868, S. 83), Goodyera repens (s. oben $. 144), Fritillaria Meleagris, Gagea arvensis, Allium fallax, A. Schoenoprasum, Luzula albida (vielleicht an den vereinzelten Fund- orten im südlichsten Norwegen und Schweden, wo sie neuerdings auf- tauchte, nur eingeschleppt), Zeleocharis multicaulıs (auch Jütland, Lange Haandb. S. 38 ete.), Scirpus radicans, Carex ligerica, C. heleo- nastes, U. Buxbaumü, Poa bulbosa (auch Bornholm, Lange Haandb. S. 91 ete.), Scolochloa festucacea, Bromus inermis, zusammen 41; hierzu kommen noch folgende 9 Arten: Anemone silvestris, Alsine viscosa, Potentilla opaca auct., Peucedanum Oreoselinum, Ajuga genevensis, Orchis Rivini, O. laxiflora var. palustris, Allium carinatum, Juncus diffusus (auch in Jütland, Overs. 1867, 68, S. 79, auf Fühnen und Bornholm, Overs. 1872—78, S. 194), die wenigstens in den südlichsten Pro- vinzen Schwedens, Schonen und Blekingen, oder auf den durch zahl- reiche Typen der „Steppenflora“ ausgezeichneten Inseln Oeland und 10* 148 P. Ascherson: Gothland vorkommen. Juncus tenuis (soll S. 78 in Holstein die Nord- grenze erreichen, aber S. 689 in Schleswig angegeben, in Dänemark ausser auf Aeroe (Lange Haandb. S. 268) auch in Jütland (Overs. 1879-83 S. 28), Carex umbrosa Host (Seeland Overs. 1872—78 8. 193) und Setaria glauca (Falster, Lange Haandbog S. 61, Seeland vielleicht neuerdings eingeschleppt, Overs. 1379—83, S. 22) finden sich in Dänemark nördlicher als in den Herzogtümern; auch Potentilla recta (Lange Haandbog S. 396), Aster salicifolius (a. a. O. S. 622), Galanthus nwalıs (a. a. O. S. 245, 246) und Anthoxanthum Pueliüi (Fühnen, Overs. 1879—83, S. 22, Seeland, Overs. 1872—78, S. 185) sind in demselben Grade in Dänemark wie in K.s Gebiet eingebürgert,!) zusammen 7; macht im ganzen 57 unrichtige Angaben über „Nordgrenzen“. Da nun S. 78 und 79 mit Berücksichtigung der s. v. v. Richtigstellungen S. IV und X für 110 Arten Nordgrenzen angegeben sind, so beruht reichlich die Hälfte derselben auf mangelhafter Information des’ Verf. Gegenüber diesem auch nach der Berichtigung stattlichen Corps von Nordgrenzern müssen die Südgrenzer allerdings sehr bescheiden auf- treten. S. 79 ist Verf. noch nicht im Stande, ein Beispiel einer ab- soluten Südgrenze aufzuführen, hat sich aber doch S. 357 auf Cornus suecica besonnen. An der ersten Stelle müssen die Pflanzen herhalten, die im Süden mit Ueberspringung grösserer oder kleiner Zwischen- räume wieder auftreten. Natürlich geht es auch hier nicht ohne er- hebliche Irrtümer ab, so kennt Verf. S. 79 noch nicht Zlatine hexandra zwischen Holstein und Schlesien, Rosa spinosissima zwischen Nord- schleswig und den Vogesen, Primula acaulis zwischen Holstein und dem „Hochgebirge“. Besonderes Missgeschick hat er mit ZLepidium Draba, das S. 79 eine Südgrenze, S. X aber eine Nordgrenze haben soll; da es aber nach Fries, Summa Vegetab. im südlichen Schweden eingeschleppt, wie in Holstein vorkommt, so ist auch letztere Angabe nicht zutreffend. Allerdings liegt in dem von Norden nach Süden langgestreckten „meerumschlungenen“ Lande die Versuchung nahe, alle beobachteten Grenzen als Süd- oder Nordgrenzen aufzufassen. Hätte sich Verf. indes mit der pflanzengeographischen Litteratur ver- traut gemacht, so würde er wissen, dass in Mittel- und Nord-Europa die reinen Nordgrenzen viel seltener vorkommen als NO.- und NW.- grenzen. Ja, hätte er nur den ersten Satz seiner eigenen „Ueber- sicht“ beachtet, so würde er sich die Frage vorgelegt haben, ob nicht ausser dieser grossen Zahl von Nord- und Südgrenzen auch die Ost- West-Richtung in Betracht kommt. Nur bei einer einzigen Art, Galeopsis pubescens Bess., nimmt er eine Westgrenze an; das Vor- kommen von Ledum und Myosotis sparsifiora im Gebiet hätte doch !) Auch von Verbascum blattaria (Lange Haandb. S. 174) würde dasselbe gelten, wenn die Fundorte bei Hamburg nicht durch Herabschwemmen aus dem Oberlande zu erklären wären. Ueber Knuths Flora von Schleswig-Holstein. 149 auch für diese Arten die Vermutung nahe gelegt, dass es sich für erstere Art um eine W.-, für letztere (Lübeck, östliches Finn- und Lappland) um eine NW.-Grenze handelt. Die pflanzengeographische Partie des K.’schen Buches, auf die es dem auswärtigen Fachgenossen natürlich am meisten ankommt, hat uns lange aufgehalten. Ref. war nicht in der Lage, den beschrei- benden Teil und die Bestimmungstabellen ebenso eingehend zu prüfen. Was ihm indes zufällig in die Augen fiel, oder was er bei einzelnen „Probepunctionen“, die selten vergeblich ausfielen, ermittelte, reicht vollauf zu dem Nachweise aus, dass auch dieser Teil das ganz oder fast uneingeschränkte Lob, das Dr. Prahl, Dr. Timm und besonders E. H. L. K. ihm zollen, nieht verdient. Wir rechten nicht mit dem Verfasser darüber, dass er die Arbeiten seiner Vorgänger oft wörtlich benutzt hat. Ref. hat es häufig ebenso gemacht, und wir können mit dem seligen De Bary zugeben, dass es schwer ist, auf diesem Gebiete einen Ausdruck zu finden, der nicht „schon früher seinen Autor, Drucker und Verleger gehabt hat.“ Verlangen muss man aber, dass der Autor den Gegenstand, den er beschreibt oder definirt, vor Augen gehabt hat, was beim Verf., falls überhaupt, gewiss nur ausnahms- weise Statt gehabt haben kann. Besonders charakteristisch für das gedankenlose Abschreiben sind Fälle, in denen sozusagen Subjeet und Prädicat zweier znsammengehörigen Sätze vertauscht werden. So S. 26 „Proterandrie, wenn die Fruchtblätter vor den Staubblättern ent- wickelt, und Proterogynie, wenn das Umgekehrte der Fall ist (bei- läufig bemerkt, auch eine seltsame Ausdrucksweise, da es sich doch nur um die Entwickelung der Narben handelt). S. 122 Ranunculus sceleratus „untere Blätter dreizählig, obere dreiteilig“ (Umkehrung der in der Flora des Ref. gemachten Angabe). S. 228 Weihrauch und Myrrhe. ... „Ersterer fliesst als Harz aus der Rinde der |sie] im glücklichen Arabien heimischen BDalsamodendron myrrha Nees, letztere ist das Harz der in Ostindien wachsenden Doswellia serrata Roxb.“ (Die Kenntnis, das der Weihrauch von BD. Carteri Birdw. im Somali- Lande kommt, ist noch nicht bis zum Verf. durchgedrungen.) Die Früchte von Marszlia (die hier die einheimische Prlularia auch nur durch einen Lapsus calami vertritt) befinden sich (S. 797) an einem „wurzelförmigen sog. Wasserblatt“, die von Salvinia in der Nähe der Wurzeln. In der Vorrede fehlt (8. IX) auch nicht der moderne gering- schätzige Seitenblick auf die „blosse“ Bestimmung. Ob auch für den wissenschaftlichen Botaniker die Fähigkeit des „Pflanzenbestimmens“ entbehrlich ist, diese inhaltschwere Frage zu erörtern, würde hier zu weit führen. In der Vorrede einer Flora und aus der Feder eines praktischen Schulmanns macht sich diese Redewendung indes beson- ders seltsam. Auch abgesehen von den vielen durch den Verf. unver- 150 P. Aseherson: bessert an die Oeffentlichkeit gebrachten falschan Bestimmungen seiner „Kenner“ (die „Autoren und Autoritäten“ mögen sich selbst verant- worten) liefern die Bestimmungstabellen mehrfach den Beweis, dass der Verfasser sich dieser missliebig gewordenen Beschäftigung nicht allzuviel hingegeben haben kann. Sonst würde er z. B. nicht Carex distans L. und ©. binervis Sm. in die Abteilung der Arten mit mehreren männlichen Aehrchen versetzt haben, und zwar, obwohl er selbst durch Aufnahme der letzteren in nur zu bedauerlicher Weise den Beweis geliefert, wie schwer diese beiden Arten zu unterscheiden sind, nicht einmal nebeneinander, sondern durch ©. ampullacea, C. hirta und ©. filiformis getrennt. Die Genesis dieses Fehlers ist äusserst charakteristisch für das Verfahren des Verf., der seine Weisheit immer nur aus Büchern zu holen und die Pflanze selbst nicht zu vergleichen pflegt. Die Folge ist, dass ein Schreib- oder Druckfehler seiner Vor- lage (vgl. oben S. 139 Scirpus pygmaeus) ihn rettungslos „hineinlegt“. Auch hier ist es der verdienstvolle Buchenau, der ahnungslos dem Ab- schreiber eine Falle gestellt hat. In Cüries Anleitung 13. Aufl. von Buchenau findet sich S. 386 der Gegensatz: 34. Fruchtschnabel mit 2 geraden Zähnen, eine endständige männliche WAehre nr „.nfed oda, Adalan Terle, 9ul:55 — — — in 2 abstehende Spitzen gespalten, männ- liche Aehrehen meist mehrere . . . 42 Unter 42 stehen S. 337 C. distans und CO. binervis. Hine illae lacrimae! Die wirklich mit mehreren männlichen Aehrchen versehenen Arten beginnen mit 43, die oben statt 42 stehen sollte. Der ©. Pseudocyperus werden S. 713 mehrere männliche Aehrchen zugeschrieben; $. 735 weiss Verf., dass meist nur eins vorhanden ist. Nichts weniger als „geschickt“ ist die Anordnung der Juncus- Arten. Der Hauptgegensatz trennt die Gattung in 2 Abteilungen A mit scheinbar seitenständigem und B mit „deutlich end- oder seiten- ständigem“ Blütenstande. Was Verf. unter „deutlich seitenständig“ versteht erfahren wir nicht, da bei einköpfigen Exemplaren von J. capitatus Weig. das Köpfchen als „endständig“ bezeichnet wird. Ref. hat in seiner Flora denselben Gegensatz, die Möglichkeit indes, J. capi- /atus und den damals aus der brandenburgischen Flora noch nicht bekannten J. tenuis in der ersten Abteilung zu suchen, ist durch andere Bestimmungen ausgeschlossen. Zur Trennung des J. maritimus Lam. von den einheimischen J. genuin? wird statt der bei dieser spätblühenden Pflanze selten vorliegenden Samen das Vorhandensein von Laubblättern am Blütenstengel benutzt; mit dieser zweckmässigen Neuerung hat Verf. aber von Potonie auch den Fehler übernommen, dass nicht zugleich auch die grundständige Stellung dieser Blätter (wie bei Il der schuppenförmigen Niederblätter) erwähnt ist; dass diese in der Beschreibung angegeben ist, hebt die irreführende Wirkung der Angabe Ueber Knuths Flora von Schleswig-Holstein. 151 im Abteilungsmerkmal, die einen beblätterten Stengel vermuten lässt, nicht auf. Es ist überhaupt fehlerhaft, dass in den Beschreibungen schon in den Abteilungsmerkmalen gemachte Angaben wiederholt werden; in diesem Falle hätte der Raum besser zur (ganz fehlenden) Beschreibung der Samen benutzt werden können. In der Abteilung A ll fehlt bei J. Leersii Marss. und J. efusus L. die bei den übrigen gemachte (ebenfalls in das Abteilungsmerkmal A gehörige!) Angabe, dass die Stengel nackt sind. Der Anfänger kann also auf den Ge- danken kommen, dass diese Arten einen beblätterten Stengel haben. In die Abteilung 2 mit hellbraunen Schuppen kommt auch der Bastard J. diffusus Hoppe (und zwar, immer nach Potonie, mit dem ganz unähnlichen J. balticus in dieselbe Unterabteilung gestellt), für den die schwarzroten Schuppen gerade das Hauptmerkmal sind; Verf. trennt ihn durch die stachelspitzige Kapsel, weiss aber recht gut, dass die Niehtausbildung dieser Kapsel charakteristisch ist. In der Abteilung B findet sich zunächst der wieder von Potonie stammende, wissen- schaftlich und praktisch anfechtbare Gegensatz: I. Blüten ungestielt. II. Blüten gestielt, in Rispen. Potonie setzt indes bei I hinzu: „in Köpfen angeordnet, die ihrerseits einen rispigen Blütenstand bilden können“, und giebt so dem Suchenden eine unentbehrliche Orientirung, die K. ihm ohne Not vorenthält und durch die folgenden Abteilungen * Blütenstand wenigköpfig und ** meist vielköpfig .. . (in letzterer hat der Anfänger den häufig einköpfigen J. pygmaeus Rich. zu suchen!) pur unvollkommen ersetzt. In anderer Weise charakteristisch ist folgendes Beispiel: In der Bestimmungstabelle der Gramineengattungen findet sich S. 739 der Gegensatz * Balg vierklappig Oryza ** Balg 2klappig T Blüte am Grunde mit 2 leeren Blütenspelzen ..... Phalariıs. Es lässt sich nun darüber streiten, mit welchem Rechte man bei Oryza von 4 Klappen und bei Phalaris von 2 Klappen und 2 „leeren Blütenspelzen“ redet; soviel ist aber gewiss, dass die 4 rudimentären Klappen der Oryza clandestina A.Br. zum Bestimmen keine Ver- wendung finden können. Garcke, dem K. hier folgt, setzt wenigstens hinzu: „(bei unserer Art) sehr klein, schuppenartig“ und erwähnt die Spelzen, mit deren Hülfe die Bestimmung allenfalls gelingen kann, Triticum hat in dieser Tabelle (S. 742) nur 3—4blütige Aehrchen (jedenfalls aus einer Quelle abgeschrieben, welche Agropyrum aus- schliesst); 7, repens ete. kann hiernach nicht bestimmt werden. Eben- sowenig würde die Bestimmung der von K. aufgeführten Delphinium- Arten COonsolida L. und Ajacis L. mit Hülfe der Tabelle S. 110 ge- lingen. Die Gattung steht in der Abteilung: 2—5 Griffel; da diese 152 P. Ascherson: Arten aber zufällig nur ein Carpell haben, wäre in der dritten Abtei- lung neben Äctaea ein orientirender Hinweis nötig gewesen. Ein Muster, wie man es nicht machen muss, ist die Tabelle der zu Monoecia Triandria gehörigen monokotylen Familien: 1 Gräser oder Halbgräser: a. & in endständiger Rispe, © in seitenständigen Kolben. Gramineae 107. b. Blüten, von einem schuppenförmigen Deekblatt gestützt, in mehrblütigen Aehrcehen (hier fehlt durch eine unglaubliche Nachlässigkeit der Hinweis auf die Familie Cyperaceae). 2. Keine Gräser oder Halbgräser. Blüten in Kolben oder kuge- ligen Köpfchen. Typhaceae 9. Wer sagt denn dem Anfänger, der diese Familien doch erst ken- nen lernen soll, dass die Typhaceen (namentlich 7’ypha) nicht zu den Gräsern oder Halbgräsern gehören? Den Anfänger hätte Verf. jeden- falls schneller ans Ziel (natürlich nur bei der zweckmässigen Vorübung eine schon bekannte Pflanze in den Tabellen aufzusuchen) geführt, wenn er die Namen Mais, Segge und Bullenpäsel an den betreffenden Stellen eingesetzt hätte. Nicht geringere Fehler finden sich in der Ordnung Pen- tandria-Polyandria derselben Klasse, in der die vom Verf. doch als eigene Familie betrachteten Amarantaceae fehlen: Zunächst werden den J- glandaceae vollständige Blüten angedichtet (glücklicherweise hat Verf. hier das oben angedeutete Hülfsmittel des deutschen Namens nicht verschmäht); Ceratophyllaceae und Halorrhagidaceae werden nur durch unvollständige und vollständige Blüten unterschieden (der angegebene Unterschied zwischen fädlichen und linealischen Blattzipfeln ist in Wirklichkeit nicht vorhanden). An sich ist der Plan, die Familien nach dem Linne’schen System bestimmen zu lassen, trotz aller wissen- schaftlichen und pädagogischen Bedenken so übel nicht (vergl. die Aeusserung des Ref. Bot. Ztg. 1878, Sp. 334); die Ausführung lässt nur gar zu viel zu wünschen übrig. Nun einige Proben aus dem eigentlich beschrerehde Teile. Verf. würde sich besser gestanden haben, wenn er sich an ein Muster durchgängig gehalten hätte; denn wo er zwei verschiedenen Vorbildern folgt, die ihre eigene Anschauung und Ausdrucksweise haben (oder vielleicht auch , wo gute Freunde seinen Text corrigirt haben), ist er vollständig ratlos, da eben das Mittel, die Natur oder eine Abbildung zu befragen, für ihn nicht vorhanden zu sein scheint. Er stellt mit- unter beide Ansichten neben einander und überlässt dem Leser das Aussuchen. So heisst es im Charakter von Triglochin (S. 628). Perigon ....... die drei äusseren Blätter etwas tiefer eingefügt (dass auch die drei äusseren Staubblätter tiefer stehen als die inneren Perigonblätter, hält Verf. für nicht der Erwähnung wert). Fruchtknoten drei- bis sechs-fächerig; Früchtchen der Länge nach Ueber Knuths Flora von Schleswig-Holstein. 153 verbunden, 6, oder 3 davon verkümmernd.... Im Familien Charakter der Oyperaceae steht (S. 692) „Q und 2 [?].. . mit 2blättrigem ‘ Perigon, dessen Blätter seitlich zur Blütenachse stehen, und die häufig zu einem flaschenförmigen Körper verbunden sind, aus deren ver- engstem Halse Staubblätter und Narben [zugleich?] hervortreten.“ S. 709, im Charakter von Carex ist dies zweiblättrige „Frucht- perigon“, wie der Schlauch stets in der Artbeschreibung heisst, plötz- lich zu „einem krugförmigen, bleibenden Hüllblättchen“ geworden. Eine noch wunderbarere Leistung als der hermaphroditische Öarex-Schlauch sind folgende Angaben im Familien-Charakter der Gra- mineen (S. 737): „Jedes Aehrchen steht in der Achsel von 2 spreu- artigen Hüllspelzen .. .. Hüll- und Blütenspelzen [zu denen natürlich auch die obere gehört] und Aehrchen stehen an der gemeinschaft- lichen Spindel zweizeilig.“ Nebenbei ist die Grasfrucht allgemein eine „Achaene (Caryopse)“, obwohl diese Termini S. 28 nach dem Massstabe, den man an Herrn K.s Definitionen legen darf, an- nähernd richtig!) getrennt wurden. Den Ampelideen (S. 217) werden zygomorphe Blüten zugeschrieben (5. 49 sind die Vitaceen akti- nomorph). S. 15 werden die Compositen ohne Einschränkung als Beispiel für zygomorphe gamopetale Corollen angeführt; S. 376 werden Scheibenblüten mit flores discoidei und Strahlblüten mit flores radiati übersetzt; ebenda soll der Pappus ohne Einschränkung auf einem Stiel stehen; S. 669 die Colchicum-Zwiebel meist einblütig sein. Bemerkenswerte Entdeckungen hat K. im Charakter der Gattung Heleocharis (S. 700) und an einigen ihrer Arten gemacht. Das Peri- son ist „borstig“; der Griffel ist: „am Grunde gegliedert und verdickt, durch eine Einschnürung vom Fruchtknoten getrennt“ (die „Gliede- rung“ soll also wohl etwas anderes sein als die „Einschnürung“); Heleocharis palustrıs wird ausser 2 blattlosen Scheiden und daneben erwähnten schuppenförmigen braunen Niederblättern auch mit stiel- runden Laubblättern, die meist kürzer als der Stengel sind, ausge- stattet, also eine wahre Phyllomanie; das Perigon besteht netto aus 4 Borsten, die wenig länger als der Fruchtknoten sind; bei 7. uni- glumas sind diese Borsten kurz (also wohl kürzer als der Frucht- knoten?). Bei Panicum (S 743) soll die unterste Hüllspelze oft ab- fallen; im Charakter von Setaria (S. 744) heisst es „Aehrchen mit grannenförmigen Borsten“ (das notwendige „am Grunde“ fehlt wieder); bei der Einteilung der Gattung heissen diese „grannenförmigen Borsten“ auf einmal „Hüllen“, dagegen ist S. 738 in der Bestimmungstabelle 1) Freilich ist in der Bestimmung: „mit dem Samen oben nicht verwachsen“ das Wort „oben“ ein verkehrter Zusatz. Der Same kann doch nicht wie nach der Sage Mohammeds Sarg von Anfang an frei in der Luft schweben. Dass es aber auch oben angewachsene Samen in Achaenen giebt, beweist beim Verfasser der Charakter der Dipsacaceen. 154 P. Ascherson: die Sache morphologisch richtig angegeben; die umgekehrte Anord- nung wäre zweckmässiger gewesen; Z’hleum hat S. 739 fadenförmige, Ss. 749 federförmige Narben und bei den einblütigen Aehrchen dieser Gattung und von Alopecurus ist S. 748 und 749 von Deckspelzen bez. Deckblättern die Rede; bei der Beschreibung dieser Gattungen werden auf diesen beiden Seiten (wie natürlich auch bei anderen Gat- tungen) die Ausdrücke Hüllblätter, Hüllspelzen, Klappen, Balg pro- miscue angewendet, sogar in folgender Form (S. 750): P. pratense: „Hüllspelzen .. . in eine Granne zugespitzt; Granne dreimal kürzer als der Balg.“ Die Aveneae (S. 757) haben fadenförmige Narben (Abschreibe- oder Druckfehler für federförmige); Festuca loliacea auct. wird zur Vorsorge sowohl unter Festuca (S. 777) als unter Lo- /kum (S. 790) beschrieben und hat an letzter Stelle nicht nur 1—2, sondern sogar 3 Klappen! Den bekannten Doppeladler findet K. auf dem Querschnitt des Stengels von Pferis aquilina. Für die syste- matischen Anschauungen K.s ist es kennzeichnend, dass Primula und aux zwischen Trientalis und Lysimachia, deren generische Ver- schiedenheit sehr diseutabel ist, eingeschoben werden; ebenso drängt sich Datura zwischen Necotiana und Petunie. Zwischen Bromus squar- ‚osus (S. 781) und den nahe verwandten drizaeformis (S. 183) wird die ganze Untergattung Zerna eingeschoben. In einer modernen Flora müssen die Varietäten eingehend be- rücksiehtigt werden. Verf. übernimmt denn auch treulich aus seinen Vorlagen das systematische Fachwerk, deren Fächer aber häufig leer bleiben, da die „Kenner, Autoren und Autoritäten“, von denen das von K. zusammengehäufte Material stammt, dies Gerüst natürlich nicht kannten, und er selbst sich nicht getraut, die Formen richtig einzu- rangiren. Die Ausbeute an neuen Formen ist sehr dürftig. Ref. fand nur Ononis spinosa L. b) eillosa Knuth (S. 237); in der Diagnose dieser Form hat K. die überraschende Entdeckung von „am Grunde drüsigen“ Haaren gemacht, indem er offenbar die basalen Verdickun- gen der langen Haare mit den secernirenden Köpfchen der kurzen verwechselt; ferner Oenanthe fistulosa L. b) laciniata (3. 339), nach von Nolte zesammelten Exemplaren (vermutlich mit erhaltenen unte- ren Wasserblättern) und Plantago major L., €) Borstii Knuth (S. 553). Die Diagnose dieser Form ist wörtlich nach der in Langes Haandb. 5. 120, 121 für P. major intermedia (Gil.) Lange — P. major % pubescens Lange Haandb. 2 Udg. gegebenen übersetzt; zum Ueberfluss siebt Lange noch (Overs. 1369—71, S. 302) die Pflanze bei Medolden als gemein an und macht eine Bemerkung über die von Herrn Borst erhaltene Formenreihe. Wenn K. die Beobachtung Engelhardts, Langes und Mortensens (vgl. Overs. 1367—68, S. 103) (die er übrigens nur nach einer mündlichen Mittheilung von Borst eitirt!) in Betreff der grösseren Samenzahl dieser Form an vermutlich recht weni- Ueber Knuths Flora von Schleswig-Holstein. 155 gen Exemplaren nicht bestätigt fand, so berechtigte ihn das doch nicht, an der von Lange selbst gemachten Bestimmung zu zweifeln. Wenn K. die Identität mit P. intermedia Gil. beanstandet, so musste die Pflanze den früheren Lange’schen Namen führen, und es ist wahr- haft bezeichnend, dass von den zwei systematischen Neuschöpfungen, zu denen sich K. bekennt, die eine die unmotivirte Umtaufung einer längst beschriebenen Form ist. Auch Fritillaria Meleagris b) alba (S. 681) hat schon einen ältereren Namen: var. praecox Pers. Bei Convolvulus sepium var. coloratus (S. 468) hat K. nur versäumt den Autor (Lange Haandb. S. 176) anzuführen. Dagegen hat K. die Wissenschaft mit einer ganz neuen Form bereichert; unter Cardamine silvatica erscheint (S. 148) b) arcuata Rehb. Endblättchen der unteren Blätter am Grunde keilförmig; Schoten meist bogig-aufstrebend. — Auf Brachfeldern. — Beobachtet: * Ratzeburg bei Vorwerk (Reinke). Ref. wurde auf den Ursprung dieses kaum glaublichen Versehens dureh die Mitteilung von Prof. Reinke hingeführt, dass im Nachtrage von Klatts Flora des Herzogtums Lauenburg,,von ihm herrührende Ratzeburger Fund- orte aufgeführt seien. In der That folgt dort S. 180 der obige, fast wörtlich übernommene Absatz unmittelbar auf eine Cardamine silvatica betreffende Zeile. Knuth hat aber nicht beachtet, dass am Anfang des Absatzes „S. 13 No. 45“ steht, wodurch die Abart unter Dar- baraea vulgaris verwiesen wird! Nebenbei bemerkt sind Cardamine pra- tensis b. dentata und d. grandiflora (S. 149) dieselbe Form. Circaca alpina (S. 298) „ändert mehrfach ab“. Welcher Verlust für die Wissen- schaft, dass darüber nichts Näheres mitgeteilt ist! Dem Ref. ist kaum eine Pflanze Europas bekannt, die (abgesehen von der asiatischen Unterart «maicola Aschers. et Magn.) weniger veränderlich wäre. Die kritischen Bemerkungen, die K. hie und da einschaltet, sind von geringem Belang und haben meist auch schon ihren Autor, Drucker und Verleger gehabt. Von den ihm eigenen haben wir schon bei Plantago major ©) Borstii ein Beispiel angeführt. Die folgende ist noch sonderbarer: S. 613 führt K. in gewohnter Weise unter 8. repens eine Varietät rosmarinifolia L. (als Art) und den Bastard 8. viminalis x repens unter dem Namen $. angustifolia Wulf. an und sagt dann: „Beim Vergleich der Diagnosen von 8. rosmarinifolia L. und 8. an- gustifolia Wulf. ergiebt sich, dass ein wesentlicher Unterschied nicht vorhanden ist.“ Die Salicologen sind darüber einig, den Bastard von der Varietät zu trennen und streiten nur darüber, welcher Form der Linne’sche bez. der Wulfen’sche Name angehört. K. scheint beide Formen nicht unterscheiden zu können, sagt aber nicht, ob er diese Collectivform als Bastard oder als Varietät betrachtet. Die angeführten Proben sind wohl schon reichlich genügend, um den Ausspruch des Herrn ©. in G., die Morphologie des Herrn K. sei „neu und eigenartig,“ als völlig begründet erscheinen zu lassen. Der 156 P. Ascherson: Vollständigkeit halber teilt Ref. noch eine kleine Blumenlese aus dem „Morphologie“ überschriebenen Abschnitte S. 1—33 mit: S. 5. „Jeder Spross entspringt in der Achsel eines Blattes.“ „Eine einjährige Pflanze ist ein einzelner Spross, ein Individuum.“ S. 7. „Umgewandelte Organe.“ Hier macht Verf. einen Kopfsprung von der neueren Morphologie zurück nach den Linne’schen fuleris und motivirt dies folgendermassen. Dornen können umgewandelte Achsen, Blätter und Blattzähne sein. „Da nun in morphologischer Hinsicht so verschiedenartige Gebilde hier mit demselben Namen bezeichnet werden, so lässt sich die Trennung zwischen Achsen- und Anhangs- organen hier schlecht durchführen.“ Es werden so umgewandelte Kaulome und Phyllome mit den Trichomen in einen Abschnitt gebracht, in ähnlicher Weise, wie in Bonnells lateinischem Vocabularium der Frosch zu den Insekten gerechnet wird. S. 8. Schuppen (lepides) kennt K. an den Blattstielen der Farne. S. 9. „Eine Knospe ist ein Spross mit unentwickeltem Stengel“ Hiernach wäre eine Rosette auch eine Knospe. S. 14. Herablaufende sitzende Blätter kennt K. nicht. Die Mittelrippe besteht aus den quer [sie!] durch die Mitte des Blatts sich fortsetzenden Bündeln des Blattstiels. S. 17. Die Definition perigynischer Insertion ist rein ans der Luft gegriffen, dagegen würde die der hypogynischen auf die Fälle von Perigynie mit krug- förmiger Cupularbildung passen. S. 25 kennt K. nur eine Eihülle (Integumentum). Vallisneria wird S. 27 als Beispiel des seltenen Falles angeführt, in dem das Wasser die Bestäubung vermittelt, da die Pollen- körner im Wasser aufplatzen. K. denkt sich also den Vallisneria- Pollen unter Wasser wirksam und hat offenbar von dem Verhalten des Pollens der ihm vor der Thür wachsenden Zostera noch nichts gehört. S. 28. Bei der Buche ist die Frucht [nur?] am Grunde mit einer Cupula umgeben. Aus der allgemeinen Systematik hebt Ref. hervor, dass K. keine anderen Prrus-Arten kennt (S. 39) als Apfel- und Birnbaum; aus der Teratologie, dass er bei Zrifolium repens L. S. 245 mon- ströse Missbildungen erwähnt (er kennt also auch nicht monströse?), Ss. 270 die gemeinste aller Verlaubungen bei Geum rivale, die bekannte Anemone dodecaphylla Krock. und andere Durchwachsungen, die er noch genauer zu beschreiben verspricht, beobachtet hat und S. 689 bei Juncus squarrosus eine Abart mit gefüllten Blüten aufführt. 8. 653 findet sich die Notiz: Orchis maculata wurde bei Bredstedt „ohne Unterlippe mit 6 gleichen Perigonzipfeln“ beobachtet. K. hat hier vergessen, was er S. 494 doch wusste, dass man derartige Bildungen Pelorien zu nennen pflegt. Die Bestäubungsverhältnisse spielen bei K. eine grosse Rolle, eine für den zu Gebote stehenden Raum viel zu grosse. Seitenlange Auszüge aus Herm. Müllers klassischem Buche sind in der Flora (8, 64;, 646) so wenig als in der geol.-bot. Studie Ueber Knuths Flora von Schleswig Holstein. 157 (5. 416, wo sich diese Episode schon wörtlich ebenso findet) am Platz. Dennoch ist die Notiz bei Zythrum Salicaria (S. 305) nur für einen Leser, der die Thatsachen schon kennt, verständlich und für diesen völlig überflüssig Bei Salıia pratensis (S. 520) „entleeren die Staub- beutelhälften, durch die Borstenhaare der Hummel gereizt, ihren Pollen.“ Diese kitzligen Antheren sind K.s Entdeckung. Aus der angewandten Botanik teilt K. u. a. allerlei meist reeht dürftige und z. T. ziemlich veraltete Notizen über exotische Nutz- pflanzen mit, die noch weniger als die langen Bestäubungsgeschichten in eine Flora gehören. Opium ist für ihn „aus verschiedenen giftigen Alkaloiden zusammengesetzt“, die bekanntlich höchstens 25 p.Ct. des Gesamtgewichts ausmachen. Er hätte jedenfalls weniger riskirt, die Thatsache, dass man das von Dietamnus verdunstende ätherische Oel anzünden kann (S. 227) auf Treu und Glauben anzunehmen, als die wunderbare Mär, dass schon das Besehen der Atropa Belladonna Er- weiterung der Pupille hervorruft (S. 483). Mesembryanthemum erystal- inum L. wird in Töpfen eultivirt und ist am Cap heimisch (S. 312). Rieinus kennt K. (S. 593) nur aus Ostindien, ebenso die Kokospalme (S. 647) nur aus dem tropischen Asien; dagegen wird die Dattelpalme „in den Tropen eultivirt“, wo sie aber, wie Ref. dem Verf. verraten kann, keine oder sehr schlechte Früchte trägt. Aloe socotrina (S. 683) ist in Süd-Europa verwildert. Die Technik des botanischen Sammelns erfährt durch K. eine Bereicherung, die freilich wieder von seiner geringen Erfahrung zeugt. Die radförmigen Corollen von Verdascum sollen aufgeschnitten werden (S. 487); Orobanche-Blumen (S. 509) sogar oben und unten (also in 2 seitliche Hälften gespalten!) und ausserdem auch einzeln seitlich zusammengedrückt (welchen Zustand man doch an dem un- versehrten Exemplar genügend sieht). Mit den Pflanzennamen hat sich Verf. viel befasst, und diese Seite seiner Thätigkeit könnte bei dem gleichen Neigungen zugewandten Ref. noch am ersten sympathische Aufnahme finden. Plattdeutsche Pflanzennamen in dieser Provinz zu sammeln, ist jedenfalls verdienst- lich, da sie in Pritzels und Jessens trefflichem Buche fast nur durch das Verzeichnis der Rendsburger Apotheke, aus dem wiederum K. hätte mancherlei schöpfen können, vertreten ist. Die paar Pröb- chen von Folkloristik hätten wir gern noch vermehrt gesehn. Wir können es K. Dank wissen, dass er unsern grossen Dialektdichter und -Forscher Klaus Groth, der ja jelbst, ein tüchtiger Pflanzen- kenner ist, über die Volksnamen seiner Heimat zu Rate zog. Freilich hätte er auch hier die Aufgabe tiefer fassen können. Schleswig ist das einzige Gebiet, in dem der friesische Dialekt noch von einer ansehnlichen Volkszahl gesprochen wird. Hier wäre also ein günstiges Feld, an den Namen friesischen Ursprungs, von denen sich annehmen 158 P. Ascherson: lässt, dass sie vielfach die Herrschaft des einst an der ganzen Nord- seeküste vom Zuidersee bis Jütland gesprochenen Dialekts überlebt haben, von dem niedersächsischen zu scheiden. Sollte nieht z. B. „Queller“ ursprünglich friesisch sein? Dasselbe Recht wie die platt- deutschen haben auch die Namen der in Nordschleswig herrschenden dänischen Volkssprache, dem vor 1864 von den Hauptstädtern als Ravnedanske (Rabendänisch) bespöttelten Dialekt (gerade wie Ref. noch im April 1870 in Paris ein Lustspiel sah, in dem die ‚Verspot- tung der Alsaciens eine grosse Rolle spielte). Die dänischen Bücher- namen!) indes, die Verf. überall anführt, gehören, wie E H.L. K. mit Recht bemerkt hat, nicht in ein deutsches Buch. Ref. muss hier wieder, wie bei den dänischen Citaten fragen eui bono? Er hätte sich in dieser Hinsicht nach Lange richten sollen, der doch auch keine deutschen Namen bringt, obwohl in seinem Gebiet die Deutsch redenden Süd-Schleswiger ebenso gut Berücksichtigung beanspruchen können als bei K. die dänischen Nord-Schleswiger. Auf die Erklärung der lateinischen bez. griechischen wissenschaft- lichen Namen hat K. viele Mühe verwendet; leider tritt hierbei wieder vielfach Mangel an Kenntnissen und gesundem Urteil zu Tage. Mit Vorliebe bewegt er sich auf dem schlüpfrigen Gebiete der vom Ref. möglichst vermiedenen etymologischen Worterklärung. So bedeutet bei ihm enıuwndrov „in Medien wachsend“ (S. 130), während es doch eine unbekannte Schmarotzerpflanze auf „herba Medica“ bezeichnet; Uyna- pium (S. 340) kommt von xöoy Hund und apis Biene; vielleicht dachte er an die homerische xuvyvap.vıa, aber das deutsche „Hundspetersilie“ lest doch die richtige Erklärung sehr nahe. Zdulus (S. 360) kommt vom griechischen ed gut und 3ovrn Rat (dann ist Zdulus bei K. oft teuer!). In Zaserpieium (S. 348) riecht er pix,. Pech. Tetrahit (S. 549) kommt „von reroa- vier und !rus Runde wegen des vierkantigen Sten- gels oder vier Blätter in der Runde“; Zuphorbia von ed gut und popßra Futter (sehr passend für eine Gattung von Giftpflanzen, wenn man auch nicht wüsste, dass der gelehrte König Juba von Numidien eine Pflanze nach seinem Leibarzte Euphorbos benannt hat). Zlaeagnus (S. XXV) von ROD—IODSEN ee (109 IK OR Of S \< ä { (4 y \ A SEN } Wi m Et il ( ER 5 u VI N, e oe ed Is: N a ) > ae nf Ah LAN AN L | r u A 4 h +) Io ® Re Kr . 987. k nf Brandenb. e Verkandl.d Bot.) LM. [77 I Ay Et 7 mmumm ns a 33 IN . iR € k5 7 N | E , ih, = re age g—— (A E -t hn E En & ge . EN BZ . 2 = % ;; 1% ” v, . k Pr nA - gr rag ar RE BT - g Im wen Er % = g « .... e 2 + 5 Burke ” R z ‘ e E 2 Be i 5 eu £ 1. 2 2 % sis =r * a tg > + T bi er ”.% ae, ee. LFT——Jd 8) mr -; . a es TE, } v T i I ir Na 2 > y 5 ra y = e.% — Je} ! ” ai - * . . Ben ——— ar >, Fn > f > ““ E F 2 Io - v ’ « - E y j ö r . s £ NT N eo — e h i dh Fine ö 8 I: a ! * 7 er 2% s I —) es; b . : 4 Def ——— ud » i “ 2 —— En ——n Fe ee . ——— a % —m ro 5 > 0 £: « —— e 3 ı D R ” 2