ee ee En Eee ee e ee . es = HARVARD UNIVERSITY: LTIBRÄARN OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOÖLOGY. 679 / @ De 7,790% En Fo 2 0? VERHANDLUNGEN WAS\ des NATURWISSENSCHÄFTLICHEN VEREINS ın HAMBURG 1902. —_ DRITTE FOLGE X Mit 7 Abbildungen im Text. HAMBURG. L. FRIEDERICHSEN & Co. 1903. lichten Mitteilungen und | Aufat ätze sind. na Ne VERHANDLUNGEN des NATURWISSENSCHAFTLICHEN VEREINS Seo ls RE 1902. 3. FOLGE X. Mit 7 Abbildungen im Text. INHALT: Allgemeiner Jahresbericht für 1902 38 Keen SE ER a Kerr ee Se VI Voranschlag für 1903 Bericht über die im Jahre 1902 gehaltenen Vorträge und unternommenen issenschaftlichenSRxeursionene 2. ee VII Verzeichnis der Gesellschaften, Vereine und Anstalten, mit denen Schriftenaustausch stattfindet, und der im Jahre 1902 eingegan- Genen OR e LXII Verzeichnis der als Geschenk eingegangenen Schriften... ............ LXXIV Verzeichnis der Mitglieder, abgeschlossen am 31. Dezember 1902.... LXXV Wissenschaftlicher Teil. Eine neue Haplotaxiden-Art und andere Oligochaeten aus dem Telezki- schen See im nördlichen Altai. Von Dr. W. MICHAELSEN ... I Über eine Zwischenform zwischen Apfel und Pflaume. Von Dr. Hans HALLIER 8 Beiträge zur Flechtenflora der Umgegend von Hamburg. Von OTTO JaAP 20 Verzeichnis der im Jahre 1902 gehaltenen Vorträge HAMBURG. L. FRIEDERICHSEN & Co. "1903. a N 2 h " ER ne I ac N {6 ER j ROHR GEN ER EDEN Zt IN. CNRUER: & . FE An Kan LE 6 { { RE Al vr v “4 a Reh "2 Iiy- i Ki [ k j 9 wo {} F I fi De ". er j \ ei . “ % u r ) ‘ u t B B : "ir Ed en H & 3) F LE 4 . 1 f 4 = r \ j u 2 E LT | \ : L r Kun s rer Eh 2 x } H, ei > Ar r ’ Dr hi u er R N ‚Din 1 P ” * Ä Hi \ e v 7 le mE D 7 h * f j h Y s DI, woran, > 4 h a \ j F De ... m ie L ı fi J ... vi hu L k # a v y v N x . Tan B, 2 r u l) \ “ # “ ’ Ki i = r j vH - x ER PAR En an r en, 2 ” il f E “7 a lg ı903 Allgemeiner Jahresbericht für 1902. 1. Mitglieder. Am Ende des Jahres 1901 zählte unser Verein: Wirkliche Mitglieder LE 319 Korrespondierende Mitglieder....... 16 Ehrernutsliedernt waren wre 27 zusammen 362; davon schieden aus durch Tod, Wegzug und aus anderen Gründen 13 wirkliche Mitglieder. Neuaufgenommen wurden im abge- laufenen Jahre 22 wirkliche, sodass die Zahl der Mitglieder Ende 1902 sich wie folgt stellt: Wirkliche Mitglieder . Korrespondierende Mitglieder Ehrenmitglieder zusammen 371. 2. Tätigkeit des Vereins. Im abgelaufenen Jahre wurden 34 Vereinssitzungen abge- halten, davon 4 gemeinschaftlich mit der Gruppe Hamburg- Altona der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft. Die Zahl IM der Vorträge und Demonstrationen war 48, die der Vor- tragenden 31. Die Vorträge verteilen sich auf die einzelnen Gebiete in der folgenden Weise: Anthropologie, Ethnographie und Volkshygiene . 6 Botanik nn as ade er a 5 Chemie), m. are ee N I Geologie und Mineralogie . 2.2.2... 22 I Meteorelosier.... 2... 2. 0 I Nekrologe nn 1 en ER 2 I Physik 22322202... 2 ee ee ee 16 Reiseberichte 0. 22. 2. en ee 2 Zoologie ne ee a ehe ee 15 Die Beteiligung an den Sitzungen schwankte zwischen 25 und 84 Besuchern und war durchschnittlich 47 Besucher. Ausser den allgemeinen Sitzungen fanden 6 Sitzungen der Botanischen Gruppe statt; ferner veranstaltete die Gruppe 9 Exkursionen. Die Zahl der Teilnehmer an den Sitzungen war ıı bis 18 (durchschnittlich 15), an den Exkursionen 3 bis 17 (durchschnittlich 10). Der Vorstand des Vereins hielt 9 Sitzungen. An Vereinschriften sind im Jahre 1902 veröffentlicht worden: »Verhandlungen« 3. Folge, Heft IX mit dem Bericht über 1901. »Abhandlungen« Bd. XV. Am 7. Juni fand ein Ausflug mit Damen nach der Kupfer- mühle bei Rolfshagen statt. Das 65. Stiftungsfest wurde am 29. November 1902 in üblicher Weise in der »Erholung« gefeiert. Den Festvortrag hielt Herr Professor Dr. ZACHARIAS über die »Geschichte einiger Kulturpflanzen«. Die zur Unterstützung der Bewegung zu Gunsten der Hebung des Naturwissenschaftlichen Unterrichts bewilligten Gelder V sind zur Deckung von Restforderungen für den Druck der Ver- handlungen auf der Naturforscherversammlung und der Verzeich- nisse der zustimmenden Fachgelehrten verwendet worden. Von einer erneuten Besprechung der Frage auf der letztjährigen Natur- forscherversammlung in Karlsbad wurde aus verschiedenen Gründen abgesehen, doch ist eine solche auf der diesjährigen Versammlung (1903) für eine allgemeine Sitzung beider Hauptgruppen der Naturforscherversammlung in Aussicht genommen. Im Uebrigen steht die Bewegung selbst, wie zahlreiche Aufsätze der Fach- presse lehren, noch immer im Vordergrunde des Interesses, während die Beratungen der Regierungen zu greifbaren Resul’ taten bisher leider nur in vereinzelten Fällen geführt haben. Hamburg, Januar 1903. Der Vorstand. VI "Ioswwzyeydg (NASALLAI '[ "IA "Eo61 Ienue[ 'gz woA Sunpwurwsıoardnepg op ur Jdofodıox ıg| E855 | 18 | £855 | %' Sl eng Neermmerseeeee sanerseesenen Bee | —MOOL || Zu fewyus(l[-VIIONNALLAG unz Jenmg | 09| 44 oe uopuazyısıoy 'T SPp uadepsny | eg a RT Aunqssqmayag n O110I sog 2 0/0 8.000 oo -* NSMTOM In zuers | 06:/LE TV RS EEE oansodeict | sauaparyasıa A | ON, O0 ze (OLWoz En NNVYWAGALL D HAAN — 'otz yy rn ORTE UND NITIAHIVNN "JOr] 9 G101 | OEL HAN GO Orten Keen d uasurz re Eee ‘3ojorgq ıny uoneyay u oyrsjuesgeeyg 'queg 'Y' 0001 JpmeyaoA Salerguz Olten IS9FSFUNFUS 0819 | upopeL Any NAOAIHY UOA Zunjyezyony Haken ap an Snysnemwuuog LE\ 95 || —'$Sı « Qurgsumıaı I9p UoA uasurzJodacT us}saJsumıiaA nz ssnyasnz | — Gen u Sylojuesjer]g 'que ae | 9 a usdunpejumg Jop oylogq pun yonıq IZEIgON. pr Zn > Sylojuesyamy "P9Ayag oz 0S 04104 'n »eurpfodoa7j« asseysdunzinysisyun I a er er a uasuız oS| Z£Eı |0oS'Lz « 50 Modsueıy, ‘usssdg surmy Zoe yeyssppasag 'Todormyuy ı9p Jemmog Er gun NNYNHAT os are ne uSYFIYISSUIII9A UOA JneY1I9A Be. zanM "TSUMW see mw yuurmoq ayelsumısA‘ sed — HOME U HOISVYVIG 6 “* u9pAapWäsne Zo6I apug — — 09 yo NIAHNVAg ussodssdenıoN\ 9 mf’ı wop yoeu uopanodum non — | 091 OA I Hann 0 Deu o: cr Dar aa TORD NO NJAIW 04 Tas TEE een — Eozee yueqsumIoA JunygemlsAasusdoung A z = 91 ımf ‘I 104 uspomagum naN — | OL e 08 < NNVAMAHN DNAMTOM Ur < DE ee Bege zos: Se wsonas ZEN I Be ZunyJeMmI9AAlYdIY -sne dunpwwes1sAjdnep]Iop YoeN So| 624 ||So'62 « NNYNWANIAH "IQ « ussodg | 61€ 1061 apuq para A>p [yez — 004 NNVYNANIAH Id ur Syelspoy II | SFe1NSq19PaIL IA tL| tglz | 01104 u uadunpueyssA\ pun usdunjpueyqy BER TKZe EN ee " opIes vl # vw "uageäsny "zo6I InJ Jy>DIsIoqyy-USSSey "uswyeuurg — vi "IOISIVWZIEUIS NASYALAA [HA "Eo61 awnur[ 'gz WA Sunpwwesipardner] a9p ur I89pSII0A — 00001 Y '® uoA oa wı Sprigpuerg-wodAr-sypmy 'pamyag 0/, F —'005 21 's9} sne Jy9Js9q sum.‘ sap u9dounmaA sed er | Ele 6rzz | 04104 Isqau usdunpueyssA ‘usdunjpueyqy | | 122 | una wu asgunmumuna a u 104 sap uonisodsi(f .nz) sousyasadlsyıoAaun | | Gobam nr (oo pun yonıc]) usdunpejurg | 001 || (usıyngadgtarysg 'n 0410) usgedsny asIaaIgq oYofZ ||a 0 88a afa.n 7040101040: 9 B.LmurO.urNG uasadssdenıoA | OO | ne us}saJsuTsI9 A nz ssngasnz | | DOREEN 3yarıısyun 'Zojorg any uonenay | oS °°°° »eurpfodoa]« 19p asseysdunzyin}sisyun | "08000 | a ee ei ee usuıyeuurssurz GI EI aM Deo sjogsumıaA |—| o£ yeyasjjassen) usyasıdojodomyyuy ı9p Jeinog SEEN OS er, ZunyemIsAsusdounsA I ORT te usypliydssumIo A UOA JneyıaA orz | a Road 10. JunygemasaArydIy | | -- | ogzE ner une eanlan ehe ee) are adeyraqıaparänM ost | 0.0.0 On or CAT ad ussadg pun »ye1ajoy | | 96 EIS WERE TE Bo el Zo6I uoA opies Y | ılw| w ‚uageäsny "C06I InJ Jejyasuelo "uswgeuurg VII Bericht über die im Jahre 1902 gehaltenen Vorträge und unternommenen wissenschaftlichen Excursionen. 1. Allgemeine Sitzungen. I. Sitzung am 8. Januar, gemeinsam mit der Gruppe Hamburg- Altona der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft. Demonstration — Herr Direktor Dr. H. BOLAU demonstriert an einem im Zoologischen Garten verendeten Pelikan einige interessante Einzelheiten, so den Ruderfuss, das mit Luft erfüllte Unterhautzellengewebe und den zwischen den Aesten des Unterkiefers befindlichen, einem Fischhamen zu vergleichenden Sack, mit dem das Tier seine Nahrung — Fische — auffängt. Vortrag — Herr Dr. L. PROCHOWNICK: Die Krebskrankheit des Menschen, Geschichtliches, Geographisches, Ver- breitung, Statistik. Die Berechtigung, vor diesem Forum die Krebsfrage zu be- handeln, liegt in dem in allen Kulturstaaten seit einigen Jahren gegen diesen Zerstörer der Menschheit aufgenommenen gemeinsamen Kampfe und darin, dass zu demselben die Mithülfe naturwissen- schaftlicher Disziplinen, in erster Linie der Biologie, Botanik und Zoologie, notwendig ist. Auch im Kampfe gegen die Tuberkulose hat die gemeinsame Arbeit der verschiedenen Wissenschaften in kaum 25 Jahren erhebliche Fortschritte gezeitig. Ein kurzer ge- schichtlicher Rückblick erweist Kenntnis und Behandlung des Krebses — operative und medicamentöse — bis zu den altindischen und ältesten griechischen Schriften. Aus altägyptischen und klein- asiatischen Denkmälern ist noch nichts Sicheres vorhanden. Es folgt dem Wissen der griechischen Ärzte ein fast minimal zu nennender Fortschritt bis in die Mitte des vergangenen Jahrhunderts, bis zum Beginn der mikroskopischen Aera. Erst von den Arbeiten eines JOHANNES MÜLLER und VIRCHOW an befindet sich die IX Wissenschaft in neuem, regem Kampfe gegen den Krebs. Die geo- graphische Verbreitung ist, soweit es sich um die weisse Rasse handelt, allgemein; eine Abnahme nach dem hohen Norden und nach den Tropen zu ist wahrscheinlich, aber nicht sicher erwiesen. Eine gewisse Immunität gegen Krebs scheint die schwarze Rasse zu besitzen, insbesondere in Afrika; aber auch die amerikanischen Neger zeigen da, wo genaue Statistiken vorliegen, einen weit ge- ringeren Erkrankungsprozentsatz als die Weissen. Die vermeintliche Seltenheit bezw. das Fehlen von Krebs in grossen Bezirken der Erde, z. B. in China, Mittelasien, Teilen Indiens etc., erweist sich immer dann als Irrtum, wenn mit fortschreitendem Einfluss der Kultur genauere ärztliche Berichte eintreffen oder statistische Auf- nahmen beginnen. Die Statistik nimmt bei dem Studium der Krebs- frage und in den Berichten der zu diesem Zwecke arbeitenden Forschungskommissionen als Grundlage zur Erkenntnis und Be- kämpfung einen weiten Raum ein. Das Gesammtergebnis ist frei- lich noch gering, aber es regt neue Probleme an und bietet durch die Internationalität der Bestrebungen schon einige Anhaltspunkte. Der Vortragende hat die bisher vorhandenen brauchbaren Notizen aus verschiedenen Ländern nach den wichtigeren Gesichtspunkten möglichst einheitlich graphisch zusammengestellt und führt sie in einer Reihe von Lichtbildern vor. Der Krebs ist verbreitet in allen Kulturstaaten der weissen Rasse ohne Unterschied der Hemisphären oder Kontinente, auch Australien ist stark beteiligt —, ohne Rück- sicht auf insulare Lage und mit anscheinendem oder yeringem Ein- flusse der Lage zum Pol und Aequator. Die Sterblichkeit auf 100000 lebende Menschen liegt zwischen 40 und etwas über IoOo im Jahr. Seit 30—40 Jahren ist überall eine deutliche Zunahme der Krebserkrankungen festgestellt worden; der Vortragende stellt sich nach eingehendem Studium der Statistik auf den Standpunkt der englischen Forscher, die dieses Zunehmen in erster Linie der überall verbesserten Statistik, der grösseren Ausbreitung ärztlicher Hülfe, der Einführung der obligatorischen Totenschau und der ärztlichen Totenscheine, der Verbesserung medizinischer Diagnostik zuschreiben und darum einen Grund zur Beunruhigung wegen wirklicher Zu- nahme des Krebses noch nicht erblicken. Doch muss die effektive Zunahme für einzelne Gegenden, z. B. gerade auch für Hamburg zugegeben werden. Wenn man die Sonderstellung der Welt- und Grossstädte berücksichtigt, in denen als Heilzentren eine grosse Menge Krebskranker zusammenströmt, so bestehen hervorragende Unterschiede zwischen Stadt und Land nicht. Wo sie vorhanden zu sein scheinen, tritt mit jedem Jahrfünft genauerer Statistik eine so schnelle Annäherung ein, dass bald eine typische Differenz nicht mehr nachweislich sein wird. Gleiches gilt von den Geschlechtern. Bisher war ein Vorwiegen des weiblichen Geschlechtes ausgemacht; jetzt ist das im fortschreitenden Ausgleichen begriffen, da die Zahl der Krebserkrankungen (hier sicher durch bessere Diagnostik der Krebse an inneren Organen) beim Manne statistisch zugenommen hat. Wo genau die Unterschiede zwischen männlicher und weib- licher Bevölkerung im reifen Lebensalter mit erwogen werden (Norwegen), ist bereits ein Ueberschuss männlicher Erkrankung x vorhanden. In Betreff des Alters ergiebt die Forschung, dass ein irgend scharf ausgesprochenes Herabrücken der Altersgrenze nicht nachgewiesen werden kann. Der Krebs ist — im Gegensatze zur Tuberkulose — eine Krankheit des höheren Lebensalters. Jedoch reicht die Altersgrenze der Frauen weiter herab und ist die Zahl der Erkrankungen vor dem 50. bis 55. Jahre grösser als beim Manne. Von den Organen des menschlichen Körpers stehen die Erkrankungen des gesamten Verdauungskanals mit 79 pZt. voran, mit einer Verteilung von 60 pZt. auf die Männer und 40 pZt auf die Frauen. Dann folgen mit 14 pZt. die Erkrankungen der Geschlechtsorgane, die nahezu ausschliesslich Frauen betreffen. Sichere Einwirkungen durch den Beruf sind ausser für den Schorn- steinfeger, Teer- und Paraffiınarbeiter nicht festgestellt Soziale Verhältnisse machen sich (England, Norwegen) darin geltend, dass vom Krebs die besitzenden Klassen in höherem Grade befallen werden. Beziehungen zur Wohnungsdichte, zum Grundwasser und meteorologischen Verhältnissen bestehen nicht; geologisch scheinen allerdings übereinstimmend in verschiedenen Ländern und Kontinen- ten Marsch‘, Anschwemmungs- und Ueberschwemmungsgebiete Krebs- herde zu sein. Die von einzelnen Forschern vermutete Krebs- frequenz in Staaten, wo viel Malaria herrscht, hält strenger Kritik nicht stand. In deutlichem Gegensatz zur Zunahme des Krebses — wenigstens in den statistischen Zahlenangaben — steht die in die- selbe Zeit fallende überall ausgesprochene geringer werdende Sterb- lichkeit an Tuberkulose, ein Beweis von dem Nutzen des überall gegen diese Krankheit geführten Feldzuges der Hygiene und Medizin. Eine statistisch nachweisliche Einwirkung von Heilbestrebungen liegt nur in den ersten Anfängen vor, indem an einzelnen Orten — Berlin, Hamburg — die Zahl der an Genitalkrebsen verstorbenen Frauen beträchtlich (in 20 Jahren bis zu 40 pZt.) heruntergegangen ist. 2. Sitzung am 15. Januar. Vortragsabend der botanischen Gruppe. Vortrag — Herr Major REINBOLD (Itzehoe): Die Meeresalgen und ihre geographische Verbreitung. Einleitend bemerkte der Redner, wie das pflanzengeographische Studium neben der floristischen auch die ökologische Richtung, welche hauptsächlich physiologisch-biologischer Natur sei, pflege. Die Algogice im besonderen hat derartige pflanzengeographische Untersuchungen nur im beschränkten Grade anstellen können; denn sie ist eine verhältnismässig neue Wissenschaft, in der das einge- hende Studium schwierig, das Botanisieren mühsam, zeitraubend und kostspielig ist. Dazu kommt, dass Algenculturen nicht leicht an- zustellen sind und die Litteratur sehr zerstreut nnd darum oft schwer zugänglich ist. Der Vortragende selbst hat im Östsee- und Nordseebecken das Vorkommen und die Existenzbedingungen der Algen eingehend studiert. Für das Vorkommen der Algen ist zu- nächst die Beschaffenheit des Meeresbodens von Wichtigkeit; es XI bedürfen diese Pflanzen ein festes Substrat in Form von Felssteinen, Kies, grobem Sand, Muscheln, Holz oder anderen Algen; der stets bewegliche ganz feine Sand, besonders aber der Schlick sind ihr Tod. Die »Wurzeln«, womit sie sich festhalten, sind lediglich Haft-, keine Nährorgane. Bei im übrigen günstigen Verhältnissen erstreckt sich die Algenvegetation oft über weite Gebiete, derartige » Algen- wiesen« sind aber nur unter besonders günstigen Bedingungen dem menschlichen Auge sichtbar. Im speziellen die Algenvegetation der Nord- und Ostsee vergleichend, wies der Redner nach, dass die Nordsee mit Ausnahme der reichen Algenvegetation von Helgoland fast ganz von Algenwuchs entblösst ist. (Einwirkung der Ge- zeitenströmung auf den Meeresboden). Wichtig für ihr Gedeihen, wie für das Gedeihen der Pflanzen überhaupt, ist das Licht. Dieses aber wird in seiner Wirkung auf das Wasser durch Reflexion und Absorption geschwächt, und zwar so, dass beim Durchdringen einer 1,80 m langen Säule reinen Wassers 50°/o vom roten Teil des Spectrums, Io vom grünen und 5 vom indigoblauen verloren gehen. Trotz dieser Schwächung ist für viele Algen das eingedrungene Licht noch zu stark, und es wird deshalb durch rotes und braunes, dem Chlorophyll beigemischtes Pigment gedämpft. Je nach dem Anspruch, welchen die Algen auf Belichtung erheben, verteilen sie sich auf die verschiedenen Tiefenregionen und die grünen und blaugrünen gehören hauptsächlich der litoralen Zone an, die braunen der unteren litoralen und sublitoralen und die roten der sublito- ralen und elitoralen. In Übereinstimmung hiermit zeigt sich, dass die meisten Algen gegen starke und plötzliche Veränderungen des gewohnten Lichtes sehr empfindlich sind. Für das Gedeihen der Algen ist sodann weiter die Zusammensetzung des Wassers von Be- deutung; aber neben Stoffen, die relativ reichlich im Meersalz vor- handen sind, kommen für die Ernährung der Algen auch solche in Betracht, die sich in verschwindend kleiner Menge verfinden, so Phosphorsäure und Jod. Von besonderer Wichtigkeit für die Algen sind die im Meerwasser enthaltenen Gase, vor allem die Kohlen- säure, welche je stärker der Salzgehalt desto reichlicher vorhanden ist. Bezüglich der Temperatur, eines anderen Factors für das Leben der Pflanzen, ist zunächst zu bemerken, dass das Wasser im Gegen- satz zur Luft keinen besonders starken Wärmeschwankungen unter- worfen ist, und dass einzelne Algenarten im Stande sind, grosse Minima und Maxima der Temperatur des Wassers zu ertragen. Es findet sich nicht, wie man zunächst wohl glauben möchte, in den Tropen, sondern in einer Zone zwischen dem 35.° und 40.° nördl. und südl. Breite die reichste Algenflora, und selbst in den arktischen Meeren gedeiht bei 0° Wassertemperatur wegen des grösseren Ge- haltes des Wassers an Sauerstoff und Kohlensäure eine besonders üppige Algenvegetation. Allerdings wirkt Eis, wenn es auf dem Boden schiebt und reibt, vernichtend auf die Algen ein. Die meisten Algen lieben ein mässig bewegtes, nur wenige ein stilles oder bran- dendes Wasser. Eine ruhige Strömung ist für ihr Gedeihen vor- teilhaft. Für die Verbreitung der Algen sind die grossen Meeres- strömungen von besonderer Wichtigkeit; unter Umständen können sie aber auch als Barrieren gegen die Verbreitung wirken. In dem zweiten Teile des Vortrages, der sich mit dem Vorkommen der xuU Algen in den einzelnen ÖOceanen und deren Teilen beschäftigte, zeigte der Redner, warum ganz besonders in dieser Beziehung unsere Kenntnisse noch lückenhaft sind. Einzelne Gebiete sind recht gut durchforscht, andere nur mangelhaft oder gar nicht. Wenn man das berücksichtigt, so darf es nicht überraschen, wenn man mit einigem Zagen daran geht, die Verteilung der Algen über die Meere im allgemeinen zu präzisieren oder gar bestimmte Floren- gebiete abzugrenzen. Es gab darum der Redner auf der Karte zu- nächst an, wo sich in den Meeren und an welchen Küsten die hauptsächlichsten Lücken in unserer Kenntnis befinden, um zum Schluss bestimmte Florengebiete abzugrenzen, soweit das zur Zeit bei den mangelhaften Unterlagen möglich ist. 3. Sitzung am 22. Januar. Vortrag — Herr ERWIN KNIPPING: Fortschritt in der Erkenntnis der Seestürme. Nach einem kurzen Hinweis auf die vielfachen Beziehungen, in denen die meteorologischen Erscheinungen zu einander stehen, er- örterte der Vortragende das sogenannte DovE’sche Drehungsgesetz des Windes, das lange Zeit eine grosse Rolle in der Meteorologie gespielt hat. Als man seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts die gleich- zeitigen Erscheinungen im Verlaufe des Wetters an verschiedenen Orten festzustellen sich bemühte, und besonders, als man Luftdruck und Wind übersichtlich auf einer Karte zur Darstellung brachte, da zeigte sich, von welch grosser Bedeutung die atmosphärischen Wirbel für die Verteilung des Luftdrucks sowie für Richtung und Stärke des Windes sind. Trefflichen Aufschluss hierüber geben neben den täglichen Wetterkarten der Deutschen Seewarte über Europa die von ihr zusammen mit dem Dänischen Meteorologischen Institute veröffentlichten »synoptischen« Karten für den Nordatlan- tischen Ocean. Bei aufmerksamer Betrachtung erkennt man aus ihnen, dass dort, wo die Linien gleichen Luftdrucks sich zusammen- drängen, also da, wo auf kleinem Gebiete bedeutende Luftdruck- unterschiede bestehen, ungleich stärkere Winde wehen, als an Stellen, wo die Isobaren weit auseinander liegen. Aus diesen Be- ziehungen zwischen Luftströmung und Luftdruckverteilung leitet sich das barische (»Buvs-BALLOT’SCHE«) Gesetz ab: »Der Wind weht auf der nördlichen Halbkugel so, dass ein Beobachter, der mit dem Winde geht, den hohen Luftdruck zu seiner Rechten und zugleich etwas hinter sich, den niedrigen zu seiner Linken und zugleich etwas vor sich hat. Für die südliche Halbkugel gilt die- selbe Regel, wenn man nur in beiden Fällen rechts und links ver- tauscht.« Herr Prof. KörpEn hat diesem Gesetze einen leicht ver- ständlichen und für den Seemann auch leicht zu verwertenden graphischen Ausdruck gegeben. indem er auf einer seinen »Grund- linien der maritimen Meteorologiee beigegebenen durchsichtigen Tafel die wichtigsten Züge der Luftbewegung um Gebiete hohen und niederen Luftdrucks veranschaulicht. Da sich die Erscheinungen XIl auf der südlichen Halbkugel ganz symmetrisch gestalten, so dient dieselbe Tafel, von der einen Seite betrachtet, für die nördliche, von der anderen Seite angesehen, für die südliche Hemisphäre. Schon hierdurch unterscheidet sie sich — ganz abgesehen davon, dass sie den neueren Forschungen vollständig Rechnung trägt — von PIDDINGTON’s »Hornkarten«. — Der Vortragende erörterte so- dann die Begriffe »Cyklonen«e und »Anticyklonen«, atmosphärische Wirbel mit einem Luftdruckminimum bezw. -Maximum im Innern. Ihre Fortbewegung geschieht in der gemässigten Zone meist in der Richtung von SW resp. NW nach NÖ bis SO, in der heissen Zone dagegen überwiegend von der Östseite zur Westseite des Horizonts. — Der Vortragende gab des weiteren eine Übersicht der geographischen Verbreitung der Sturmgebiete, wobei er zwischen sturmfreien Gebieten, Monsungebieten und Gebieten mit Stürmen zu jeder Jahreszeit unterschied. Hieran schloss sich eine eingehende Betrachtung der Gebiete mit örtlichen Einflüssen. Zum Schluss wurde an einer Reihe von Beispielen gezeigt, wie sich die Kennt- nis von diesen örtlichen Einflüssen, überhaupt die Fortschritte, die die maritime Meteorologie in den letzten Dezennien des 19. Jahr- hunderts gemacht hat, für die Seeschiffahrt verwerthen lässt. Allen, die sich für den heutigen Stand dieser Kenntnisse interessieren, und besonders den Seeleuten, die den Wunsch haben, in genügend voll- ständiger, aber kurzer und prägnanter Darstellung Belehrung über diese für sie so wichtigen Wissenschaftszweige zu erhalten, empfiehlt der Vortragende auf das angelegentlichste Professor KöprEn’s Buch über »Grundlinien der maritimen Meteorologie.« 4. Sitzung am 29. Januar. Hauptversammlung, Vortrag — Herr Direktor Dr. ©. LEHMANN: Jugend- stadien und Abnormitäten von Rehgeweihen. Die Rehe werfen wie alle Cerviden alljährlich regelmässig ihr Geweih ab und setzen ein neues auf. Nach gewöhnlicher Annahme beginnt die Geweihbildung in dem auf das Geburtsjahr folgenden Jahr; in Wirklichkeit aber hat man wiederholt beim Kitzbock schon einige Tage, nachdem er gesetzt worden ist, die ersten Anfänge des Geweihs in einer Höhe von I mm beobachtet und bei anderen, älteren Kitzchen derartige Gebilde bis zu 2 cm. und länger vor- gefunden. Der Vortragende hat solche Kitzbockgehörne mit Rönt- genstrahlen durchleuchtet und hierbei (sowie auf den Röntgen- photographien, die er vorlegt) deutlich zwischen »Stirnzapfen« und »Stange« unterscheiden können. Ferner wurde klar erkannt, dass das Geweih ein Gebilde der Haut ist. Sofort nach dem Abwerfen der alten Stange beginnen die Vorbereitungen zum Aufsetzen der neuen. Es wird die Abwurfsfläche, der Sirrus des Rosenstocks, mit einer neuen Haut in wenigen Tagen überzogen, was dadurch geschieht, dass der Rand der den Rosenstock seitlich umhüllenden Haut die Abwurfsfläche ringartig umwallt und schliesslich in der Mitte verwächst. Wie der Vortragende an einer Zeichnung des näheren XIV ausführte, sondert nun die Knochenhaut durch die sich von der Aorta temporalis abzweigenden Arterien das nun entstehende Geweih ab, das sich nicht wie die übrigen Knochen durch Metaplasie aus ursprünglichem Knorpelgewebe entwickelt. Dafür spricht nicht nur die chemische Zusammensetzung, die nach einer zum Zwecke dieser Untersuchung ausgeführten Analyse einen höheren Prozentgehalt an unlöslichen organischen Stoffen ergeben hat, als ihn die Knochen besitzen, sondern vor allem das Verhalten gegen Röntgenstrahlen. Während die Knochen stets eine der Function entsprechende Struktur aufweisen, zeigten die Röntgenbilder der Geweihe jeden Mangel einer solchen. Sie liessen nur den Unterschied zwischen Spongiosa und Corticalis deutlich hervortreten. Gleiches Verhalten zeigen die Stirnzapfen, die Träger des Geweihs, so dass auch diese genetisch als geweihähnliche Bildungen aufzufassen sind. An der Stelle, wo Stirnbein und Stirnzapfen zusammentreffen, ist der Unterschied zwischen der Struktur des eigentlichen Knochens und des Stirnzapfens auf den Röntgenbildern deutlich sichtbar. Phylogenetisch ist dieser Befund wohl verständlich. Die Geweihe der ersten Cerviden in der Miocänzeit sind nichts anderes als Stirnzapfen. — Da der Körper zum Aufbau des Geweihs eine grosse Menge Nährstoffe gebraucht, ist es verständlich, dass sich das Geweih nicht normal entwickeln kann, wenn zur Heilung von Muskel- und Knochenverwundungen viel Nährstoff verbraucht wird. Nun macht sich meist die Ver- letzung eines Körperteiles, z. B. eines Laufes, an nur einer Stange bemerkbar, und zwar in einer grossen Zahl von Fällen in diagonaler Richtung. Ganz besonders wird das Geweih — wie alle anderen secundären Sexualcharaktere — von den primären Geschlechtskenn- zeichen beeinflusst, und so werden die unschönen Missbildungen des Perückengeweihs, deren unförmige Massen nicht gefegt werden, durch Krankheiten des Genitalapparates (z. B. durch Atrophie der Testikel) oder Kastration hervorgerufen. 5. Sitzung am 5. Februar, gemeinsam mit der Gruppe Hamburg- Altona der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft. Vortrag — Herr Dr. L, PROCHOWNICK: Die Erblichkeit des Krebses. Zunächst wurde die Schwierigkeit der Beurteilung des Erb- lichkeitsproblems erläutert, und speciell die Übertreibung der Erb- lichkeitsfurcht durch gewisse moderne Dichtungen, beruhend aur missverstandenem DARWIN und HAECKEL, zurückgewiesen, insbe - sondere auch die sog. Rassenhygiene bekämpft. Der Vortragende hielt eine Vermittelung zwischen dem biologischen Problem der Entwickelungsgeschichte, das die Wunder der Arterhaltung durch Beständigkeit der Keimzelle zu erklären sucht, und dem patholo- gischen Problem der Ärzte, das die Erblichkeit gewisser erworbener Eigenschaften, z. B. des Krebses, zu deuten sucht, zunächst theore- tisch für möglich, ohne die Kontinuität der Keimzelle in höherem XV Grade zu gefährden. Die mächtig emporstrebende Wissenschaft ‘vom Blute werde voraussichtlich das Theoretische ins Thatsächliche überführen. — Die Erblichkeit des Krebses lässt sich durch die wissenschaftliche Genealogie, durch Ahnentafeln, die sowohl die väterliche wie die miütterliche Ascendenz umfassen (nicht sog. Stammbäume, die gewöhnlich die mütterliche Seite vernachlässigen), erweisen. Sie darf als gesichert gelten. Neben älteren Herrscher- und Adelsgeschlechtern haben in neuerer Zeit immer die Napole- oniden als Beispiel gedient — In prozentualer Berechnung der Erblichkeit ist vorläufig die äusserste Vorsicht geboten. Eine ge- wisse Konzentration durch Inzucht und missliche Gebräuche (Alkoholismus z. B.) ist wahrscheinlich, — Gewisse Krebsformen (Zunge, Haut) werden selten, Drüsenkrebse häufig vererbt. — Es vererbt sich allgemein nur die Neigung zur Krebsbildung, ohne an bestimmte Organe gebunden zu sein. Die Krebsbildung in der späteren Generation braucht nicht dasselbe Organ zu befallen und kann sich sowohl in der weiblichen wie männlichen Nachfolge geltend machen. — Ziemlich sichergestellt ist, dass in der späteren Gene- ration der Ausbruch des Krebsleidens in früherem Lebensalter statt- zuhaben pflegt. In Summa: die Erblichkeit des Krebses ist festgestellt, wenn auch noch nicht erklärt; die Neigung zum Krebse ruht in der Erbmasse zahlreicher Familien und wird durch Erkrankung bei bisher unberührten Generationen neu zugeführt, woraus auf eine gewisse weitere Zunahme des Krebses geschlossen werden darf. — Auch hierin liegt, wie bei den Ergebnissen der Statistik, eine Mahnung, diesem schweren Feinde der Menschheit, unter Aufruf aller Wissenschaften zur Anteilnahme am Kampfe, mit allen Mitteln entgegenzuarbeiten. Vortrag — Herr Dr. A. KATZ: Wesen und Ursache der Krebs- krankheit. Der Name Krebs oder Carcinom, welcher einer häufigen rein äusserlichen Erscheinungsform des Brustkrebses in früheren Zeiten seine Entstehung verdankt, bezeichnet eine bestimmte Geschwulst- form von bösartigem Charakter. Diese Bösartigkeit ist aber nicht nur dadurch bedingt, dass die Erkrankung lebensgefährlich ist, sondern findet vielmehr ihren Ausdruck in der schrankenlosen Vermehrungsfähigkeit der Geschwulstzellen und in der Eigenschaft, sich im Körper zu verallgemeinern. Die Krebsgeschwulst, welche überall da entstehen kann, wo sich Epithelgewebe findet, also in der Haut, den Schleimhäuten, den Drüsen etc., setzt sich zusammen aus einem bindegewebigen, maschigen Netzwerk und den darin- liegenden Zellenmassen und zeigt in ihrer Struktur eine mehr oder minder starke, aber deutliche Abweichung von dem epithelialen Muttergewebe, aus dem es hervorgegangen ist. Die Krebszellen dringen bei ihrem Wachstum in die Umgebung, in alle Lücken und Saftspalten des umliegenden Gewebes ein, zerstören diese und werden, wenn einzelne von ihnen — was leicht und oft geschieht — in die Lymphbahnen und in Blutgefässe hineingeraten, nach den nächst gelegenen Lymphdrüsen und weit entfernten Organen geschleppt, xXVI kommen dort zur Ansiedlung, wachsen dort aus sich heraus weiter und bilden 'Tochterknoten, sog. Metastasen. Von diesen sind bei zellenreichen Primärgeschwulsten oft hunderte und mehr vorhanden. — Kein Krebs gleicht völlig dem anderen; es giebt zellenreiche und zellenärmere Geschwulstformen, solche mit viel und mit wenig Bindegewebe u. s. w. Auch Combinationen mit gutartigen Ge- schwülsten und anderen Erkrankungsprozessen werden beobachtet. Der Krebs hat seine Lieblingsorgane und in diesen wieder seinen Lieblingssitz; ist er dicht unter der Oberfläche der Haut oder Schleimhaut gelegen, dann zerfällt er oft in seinen oberflächlichen Partien und es entsteht ein Krebsgeschwür. Im Anfang ist der Krebs eine rein lokale Erkrankung, und demnach hängen auch die Beschwerden, welche er verursacht, von dem jeweiligen Erkrankungs- orte ab. Später treten die Allgemeinerscheinungen, wie Ab- magerung und Kräfteverfall, hinzu. Der Beginn der Krebserkrankung ist in tiefstes Dunkel gehüllt. Noch kein Mensch hat mit bewusstem Auge die ersten krebsigen Zellveränderungen gesehen. Früher, vor Einführung der mikroskopischen Untersuchungsmethoden, wusste man nichst von der geweblichen Zusammensetzung des Krebses; es bestand damals die unklare Vorstellung, dass die Geschwulst das Produkt einer falschen und spezifischen Säftemischung sei; erst durch VIrCHOW haben wir gelernt, dass der Krebs aus zelligen Elementen besteht, die ihrerseits aus den Zellen des Körpers her- vorgegangen sind. Wie das geschieht, warum aus gesunden Körper- zellen jene unheilvollen, zerstörenden Krebszellen werden, ist seit jeher der Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchung gewesen. Der Vortragende bespricht in kritischer Würdigung die wichtigsten Theorien von THIERSCH, COHNHEIM und RIHBERT und kommt dabei zu dem Schlusse, dass diese Auffassungen wohl den Ausgangspunkt und die Disposition zur krebsigen Entartung verständlich machen können, dass aber keineswegs die eigentliche Krebsursache erklärt werde. Die Rolle von Hülfsursachen spielen manchmal sich häufig wiederholende mechanische Verletzungen und chemische Reiz- wirkungen. Einige der angeführten Beispiele sind der Lippenkrebs bei Pfeifenrauchern und der Krebs der Schornsteinfeger oder Teer- und Paraffinarbeiter,. — In den letzten Jahrzehnten hat der Gedanke an eine Infektiosität und parasitäre Ursache des Krebses wieder neuen Boden gewonnen, besonders aber seit Beginn des bacteriolo- gischen Zeitalters. Die Hoffnung, in der Reihe der Bakterien, wie bei der Tuberkulose und anderen chronischen Infektionskrankheiten, den Krebserreger zu finden, musste man bald aufgeben, und man wandte seine Aufmerksamkeit den niederen tierischen Organismen, den Protozoen, zu. Eine ungeheure Litteratur existiert hierüber. Die Zahl der in den Krebsen gefundenen Protozoen ist nahezu Legion; aber für keine Protozoe konnte der Wahrheitsbeweis er- bracht werden. Zum Teil wurden diese für Protozoen angesehenen Gebilde als Veränderungen von Zellbestandteilen erkannt, zum anderen Teil konnte ihre Protozoennatur gar nicht nachgewiesen werden. Trotz der bisherigen Ergebnislosigkeit dieser Forschung ist die parasitäre Idee nicht von der Hand zu weisen; in dem Auftreten der Krankheit, in ihren Beziehungen und Analogien zu anderen als parasitär erkannten Zellerkrankungen sind genügend Anhalts- XVı punkte vorhanden, welche zu weiteren, darauf gerichteten Unter- suchungen berechtigen und auffordern. Aber mit dem Nachweis des Parasitismus allein ist die Krebsfrage noch nicht gelöst. Eine grosse Reihe von anderen Fragen und Schwierigkeiten, welche von dem Vortragenden eingehend erörtert wurden, bleiben noch zu erledigen. 6. Sitzung am 12. Februar. Vortragsabend der physikalischen Gruppe. Vortrag — Herr Prof. Dr. A. VOLLER: Neuere geschützte Spiegelgalvanometer. Der Vortragende erörterte die Gründe, welche in neuerer Zeit auf wesentliche Änderungen und Vervollkommnungen der Spiegel- galvanometer hingewirkt haben. Es sind dies einerseits die er- höhten Ansprüche an die Empfindlichkeit und Zuverlässigkeit dieser Instrumente, welche durch die Verfeinerung der elektrischen Mess- methoden erforderlich geworden sind, andererseits die bedeutenden Störungen der Angaben der älteren ungeschützten Instrumente, welche von den in der heutigen Zeıt unvermeidlichen Einwirkungen der sog. Erdströme oder vagabondirenden Ströme der elektrischen Strassenbahnen und dergl. herrühren. Die Intensität der letzteren wurde durch photographisch aufgenommene Curven vom Vortragen- den demonstriert. Die Verbesserung und der Schutz gegen Störungen der Spiegelgalvanometer sind auf zwei verschiedenen Wegen erreicht worden: Erstens durch Einbettung der wirksamen Teile der Instrumente in Panzer von weichstem Stahlguss und Anwendung sehr leichter magnetischer Gehänge im Inneren, und eigene Magnet- felder statt des normalen magnetischen Erdfeldes der älteren Instru- mente; ein derartiges Panzergalvanometer, nach den Angaben von Du Bo1s und RUBENS von SIEMENS & HALSKE in Berlin hergestellt, wurde von dem Vortragenden demonstrirt und besprochen. Zweitens durch Anwendung beweglicher Stromspulen in sehr starken äusseren Magnetfeldern, deren Intensität durch die Erdstrom-Einwirkungen nicht wahrnehmbar verändert wird (System DEPREZ-D’ARSONVAT). Instrumente dieser Art, aus den Werkstätten von SIEMENS & HALSKE, Berlin, HARTMANN & BRAUN, Frankfurt a. M., EDELMANN-München der WESTON-Gesellschaft in Berlin etc. wurden ebenfalls vorgeführt und ihre Wirkungsweise näher besprochen. 7. Sitzung am 19. Februar. Vortrag — Herr Dr. W. MICHAELSEN: Die Fauna des Baikal-Sees. Man kann eine Erörterung der Fauna des Baikal-Sees nicht einleiten, ohne dessen zu gedenken, der, nach Sibirien verbannt eine gründlichere Durchforschung dieses Sees nach modernen Ge- sichtspunkten in die Wege leitete: Es war Dr. BENEDIKT DyBowskIı, 2 XVILU auf dessen grundlegenden Untersuchungen später weiter gebaut werden konnte. In den letzten Jahren hat besonders Prof. A. KOROTNEFF von Kiew mit seinen Assistenten diese Forschung weitergeführt. Das Hamburger Museum verdankt diesem russischen Gelehrien eine hübsche Sammlung der verschiedensten Baikal-Tiere, eine Erkenntlichkeit für die Mitarbeiterschaft an der wissenschaft- lichen Verwertung des-von der russischen Expedition gesammelten Materials. Bisher haben sich die Forschungen jedoch auf die Tier- welt der Uferresion und der Oberfläche beschränken müssen. Die Durchforschung des tieferen Seegrundes, der stellenweise bis zu Tiefen von I8oo m herabsinkt, ist für die kommenden Jahre in Aussicht genommen. Es treten besonders zwei Charakterzüge in der Tierwelt des Baikal-Sees hervor. Der erste beruht auf deutlichen Anklängen an die Tierwelt des Meeres. So kommt im Baikal-See ein Seehund vor. Derselbe steht dem hochnordischen Seehund /PAoca annellata) nahe, wenn er nicht etwa nur eine Varietät desselben ist, wie ein- zelne Forscher annehmen. Die Felle dieses Seehundes wurden früher zu Tausenden jährlich in Irkutzk auf den Markt gebracht. Ferner sind einige Fische aus vorwiegend marinen Familien zu erwähnen, sowie verschiedene Schnecken, vor Allem ein Hinterkiemer (Ancylodoris baicalensis), einer Gruppe angehörig, die bisher lediglich im Meere angetroffen wurde. Marine Anklänge bieten weiter ein krustenförmiges, an Pfählen sitzendes Moostierchen, ver- schiedene Würmer, darunter prächtig gefärbte und gezeichnete Strudelwürmer (Aimaceephalus pulvinar), Riesen ihres Geschlechts, und schliesslich einige Schwämme aus der Gruppe der Renieren. Man hat aus all diesen Vorkommnissen geschlossen, dass der Baikal- See ein sor. Relikten-See sei, dass er in vergangenen Erdperioden mit dem Meere in Verbindung gestanden und Salzwasser enthalten habe. Man nahm an, dass er früher als Fjord in ein Nord-Sibirien überflutendes Meer eingemündet habe. Wir werden weiter unten zu erörtern haben, wie sich die moderne Forschung zu dieser An- sicht stellt. Der zweite hervorstechende Charakterzug der baikalischen Tierwelt betrifft den enormen Arten-Reichtum mancher echter Süsswasser-liergruppen. Es sind besonders zwei solcher Tiergruppen hervorzuheben. Die Gruppe der sog. Flohkrebse (Gattung Gam- marus) ist im Baikal-See durch ungefähr 300 Arten vertreten, eine Anzahl, welche die von der ganzen übrigen Erde bekannten Arten bei Weitem übertrifft. Dabei sind Formen von hervorragender Grösse und von der absonderlichsten Gestalt, mit Dornen und Stacheln bewehrt, die zum Teil die Breite des eigentlichen Körpers übertreffen. Auch die Gruppe der limnischen Borstenwürmer, be- sonders der Familien der Tubificiden und Lumbrieuliden, ist durch eine hervorragende Zahl von Arten im Baikal-See vertreten. Die Zahl der Arten dieser letzteren Familie, die über ganz Nord-Amerika und Europa verbreitet ist, wurde durch die bisherigen Untersuchungen an baikalischem Material auf mehr als das Doppelte erhöht, und doch ist erst ein kleiner Teil dieses Materials bearbeitet. Das bisher noch nicht untersuchte, dem Vortragenden vorliegende Material verspricht eine sehr beträchtliche Vermehrung der Zahl. XIX Bemerkenswert ist aber nicht nur die grosse Artenzahl dieser Süsswasser-Tiere.. (Gewisse Verhältnisse der inneren Organisation zwingen zu der Annahme, dass ein Teil der in Rede stehenden Gattungen ein sehr hohes geologisches Alter habe. Die im Baikal- See vorherrschenden Lumbriculiden-Gattungen sind z. B. sicherlich viel älter, als die sämtlichen nordamerikanischen und europäischen Lumbriculiden-Gattungen. Die Verhältnisse der inneren Organisation lassen deutlich erkennen, dass diese letzteren Gattungen durch Umwandlung (Reduktion gewisser Organe) aus jenen typisch bai- kalischen Gattungen hervorgegangen sind. Der Baikal-See hat uns also einige sehr alte Gattungen unverändert oder wenig ver- ändert erhalten. Es folgt hieraus, dass der Baikal-See ein uraltes Gewässer, und zwar — es handelt sich hier um Formen, Lumbri- euliden, die niemals im Meere oder auch nur in brackigem Wasser angetroffen sind, und die im Salzwasser zu Grunde gehen würden — ein uraltes Süsswasser ist. Wie sind aber die beiden Annahmen — Relikten-See, also früher salzhaltig, und uraltes Süsswasser — zu vereinen?’ Man könnte daran denken, dass ein uralter Süsswasser-See infolge des Wegfalles einer Wasserscheide mit einem bereits ausgesüssten Relikten-See verschmolzen sei, und dass sich die reiche, uralte Süss- wasser-Fauna des ersteren mit der Relikten-Fauna des letzteren ver- mischt habe. Notwendig ist aber diese etwas gekünstelte Annahme nach Ansicht des Vortragenden nicht. Wir kennen viele Seen, die sicherlich nie mit dem Meere in Verbindung gestanden haben und doch Tiere aus marinen Familien beherbergen, so den Titicaca- See (3845 m über dem Meeresspiegel gelegen) und die Krater-Seen des Albaner Gebirges (nachweislich auf dem festen Lande entstanden). Die Relikten-Tiere (Tiere aus marinen Familien) solcher Seen können nur durch Einwanderung hierher gelangt sein, nachdem sie sich an anderen Stellen, etwa in anderen, echten Relikten-Seen, vor- her an das Leben im Süsswasser gewöhnt haben. Sie mögen durch Aufwärtswanderung in den Abflüssen der in Frage kommenden echten Süsswasser-Seen in diese hineingeraten sein (der Seehund z. B. wandert nachweislich häufig flussaufwärts, manchmal ziemlich weit in das Inland hinein) oder, falls es sich um kleine Tiere handelt, durch Wasservögel von See zu See verschleppt sein (die Tiere selbst oder ihre Eier). Was den Baikal-See anbetrifft, so scheinen auch die geologischen Verhältnisse dafür zu sprechen, dass er nie mit dem Meere in Verbindung gestanden habe. Nach den Aus- führungen des Greifswalder Geologen Prof. CREDNER, der eine zusammenfassende Arbeit über Relikten-Seen veröffentlicht hat, ist das Gebiet des Baikal-Sees seit der Periode des Devon nicht mehr vom Meere bespült worden; sämtliche jüngeren Ablagerungen dieses Gebietes sind Süsswasser-Ablagerungen. Der Baikal-See gehört nach diesem Forscher zu der Gruppe der Alpen-Seen, echter Süsswasser-Seen. Der Vortragende hat sich folgende Ansicht über die Entstehung der charakteristischen Tierwelt des Baikal-Sees gebildet: Dieser See verdankt seinen Reichtum an Tierarten überhaupt und im Be- sonderen an phylogenetisch alten Formen seinem geologischen Alter und seiner Beständigkeit im Laufe der letzten geologischen 2* xXX Perioden. Er hat die im Laufe dieser verschiedenen Perioden entstandenen und zur Verbreitung gelangenden Tierformen, die in anderen, weniger beständigen Seen mit diesen Seen verschwanden, unverändert oder wenig verändert bewahrt, und zwar nicht nur die vielen echten Süsswasser-Formen dieser verschiedenen Perioden, sondern auch die hin und wieder zur weiteren Verbreitung gelangen- den Relikten-Tiere. Er repräsentiert gleichsam ein zoologisch-paläon- tologisches Museum, in dem nicht nur rezente Tierformen, sondern auch die Formen aus verschiedenen vergangenen Erdperioden neben- einander aufbewahrt sind. Ob diese Ansicht sich wird aufrecht erhalten lassen, muss durch weitere faunistische und geologische Forschungen festgestellt werden. Vortrag — Herr Dr. HERM. BOLAU: Über die Brutpflege der Amphibien. Das bekannteste Beispiel einer intensiven Brutpflege der Am- phibien wurde vor etwa 200 Jahren an der Wabenkröte, Prpa americana, von Fräulein SYBILLE VON MERRIAM beobachtet. Seitdem sind be- sonders neuerdings weitere zahlreiche Fälle einer solchen Brutpflege bei Amphibien bekannt geworden. Die einheimischen Frösche und Kröten mit Ausnahme der Geburtshelferkröte legen die sehr zahl- reichen Eier in Klumpen oder Schnüren einfach im Wasser ab. Schon etwas sorgfältiger verfahren die einheimischen Molche, indem sie ihre Eier einzeln oder zu wenigen zusammengeklebt in Blatt- achseln von Wasserpflanzen ablegen, wo sie wenigstens etwas vor den Nachstellungen zahlreicher Feinde geschützt sind. Die voll- kommenste Brutpflege findet man unter den einheimischen Amphibien bei der Geburtshelferkröte, welche in Frankreich, der Schweiz, am Rhein und an einigen anderen Stellen in Deutschland verkommt. Wie diese zierlichste unter den Deutschen Kröten tragen auch eine grössere Anzahl anderer Amphibien ihre Eier am Bauche, auf dem Rücken oder im Körper verborgen. In wenigen Stücken liegen bei dem Weibchen eines ceylonischen Laubfrosches (Zyla reticuiatus) die Eier in einem Packen am Bauche; bei anderen Arten liegen ähnliche Eierpackete auf dem Rücken. Ein Frosch von Trinidad und Venezuela (PAhyllodates Trinitatis) und andere tragen die jungen Kaulquappen auf dem Rücken. Trocknet das Gewässer, in dem die Eiablage stattfand, aus, so wandern die erwachsenen mit den jungen Tieren über Land, um das nächste Gewässer aufzusuchen. Einige Salamanderarten verbergen die Eier in Erdhöhlen. Die Wabenkröte erzeugt zur Zeit der Fortpflanzung auf dem Rücken eine grosse Anzahl zellenartiger Vertiefungen, in denen sich die jungen zum vollkommenen Tiere entwickeln. Der Beutelfrosch Venezuelas trägt die Eier in einem Hautsack auf dem Rücken. Im Kehlsack des Männchens ruhen die Eier eines chilenischen Frosches. Über die näheren Umstände der Entwickelung ist in vielen Fällen noch nichts Sicheres bekannt geworden. Eine Reihe tropischer Frösche legt die Eier in selbstgegrabenen Erdhöhlen in der Nähe des Wassers ab. Hier entwickeln sich die Jungen und werden später durch Regengüsse oder Überschwemmungen in das Wasser getrieben, XXI wo sie zu vollkommenen Tieren auswachsen. Der westafrikanische Chiromantes rufescens und verschiedene Arten der Gattungen PAyl- lomedusa und #yla heften ihre Eier klumpenweise an Blätter, von wo sie durch den Regen ins Wasser gespült werden. Der Direktor des Museums in Para beobachtete einen Frosch, den Schmied, wie er in seiner Heimat nach seiner Stimme heisst, bei der Eiablage; der Frosch baut aus Schlamm einen zirka 30 cm weiten, Io cm hohen Wall, der innen Wasser enthält. In diese kraterartige Vertiefung legt er seine Eier. Die Jungen sind hier vor ihren Feinden trefllich geschützt. Besıtzune am 26. Februar. Vortrag — Herr Dr. JoHS. CLASSEN: Die Grundvor- stellungen der elektromagnetischen Lichttheorie und der Energetik. Je weiter die physikalische Wissenschaft fortgeschritten ist, desto weiter scheint sie sich von der Beantwortung der Frage: Was kennen wir von dem Wesen der Elektrizität? entfernt zu haben, So lange nur die elektrostatischen Vorgänge bekannt waren, genügte es, sich vorzustellen, die Elektrizität sei ein Stoff, welcher durch Reibung erzeugt werde, sich an der Öberfläche der Metalle an- sammle und wie die Gravitationskraft von Masse zu Masse Fern- wirkungen auf gleichartige Stoffe ausübe. Durch das Bekanntwerden der elektromagnetischen Kräfte zwischen elektrischen Strömen musste diese Vorstellung erweitert werden, und zwar dahin, dass die Kräfte zwischen den Elektrizitätsteilchen auch von der Geschwindigkeit abhängen. Weiter führten die Induktionserschei- nungen dazu, auch eine Abhängigkeit von der Beschleunigung ein- zuführen, sodass die Gesamtheit der Erscheinungen in dem berühmt gewordenen WEBER’schen Grundgesetze eine einheitliche Darstellung finden konnte. Bei der Herleitung dieser Beziehungen war bereits durch AMPERE der Grundsatz aufgestellt und in glänzender Weise durchgeführt, dass magnetische Kräfte die von magnetischen Massen herrühren, in allen ihren Wirkungen stets ersetzbar sind durch elektromagnetische, durch Ströme erzeugte Kräfte, sodass es für die Wirkung immer gleichgültig ist, welches der Ursprung der Kräfte ist. Will man diesen Grundsatz als allgemeine Grundlage aner- kennen, so zeigt jetzt HERTZ, dass dann die auf dem WEBER’schen Grundgesetze ruhenden Gleichungen nochmals einer Erweiterung bedürfen. Aus dem einfachen Beispiele eines Ringmagneten, dessen Magnetismus sich ändert, folgert er, dass bei Änderungen der Stromstärke zwischen Strombahnen nicht nur die bereits bekannten elektromotorischen Kräfte auftreten müssen, sondern auch ‚noch neue magnetische, wie sie in der bisherigen Elektrodynamik nicht berücksichtigt sind. Es sind daher in den bekannten Gleichungen noch Korrektionsglieder anzubringen, und zwar ergiebt die Berech- nung eine ganze Reihe immer kleiner werdender Glieder dieser Art, deren Wirkung sich aber summieren lässt. Die Summation lässt dann aus der alten Gleichung ein neues System hervorgehen das nun erst vollständig auch die neu erschlossenen Kräfte umfasst XXU Dies System fällt nun sofort durch seine Einfachheit und Symmetrie auf und steht tatsächlich mit den MAXweELL’schen Gleichungen in Übereinstimmung. Enthält aber erst dieses System vollständig die Beschreibung aller bis jetzt bekannten elektrischen Erscheinungen, so liegt es nahe, für dieses verhältnismässig einfache System auch eine einfachere Herleitungsweise als die besprochene zu suchen Eine solche einfachere Herleitung wird aber durch den Vorstellungs- kreis der FARADAY-MAxWELL’schen Ideen unmittelbar geboten. In dieser Denkweise wird von der stofllichen Vorstellung der Elektrizität ganz abgesehen; die Existenz der Kräfte wird dort vorgestellt, wo sie wirken, d. h, im Dielektricum. Nimmt man an, dass dort überall, auch wo wir sie nicht wahrnehmen können, Elektrizität vorhanden ist und sich im Sinne der wahrgenommenen Kräfte verschoben hat, so liegt die Vorstellung nahe, dass nicht die Kräfte die Ursache der Bewegung der Elektrizität sind, sondern dass durch irgend einen die elektrische Erregung hervorrufenden Vorgang die gesamte das Dielektricum erfüllende Elektrizität fortgeschoben wird. Sie kann diesem Drucke aber nur im beschränktem Grade folgen, da sie an den materiellen Teilen haftet, und ruft dadurch im Dielektricum einen Spannungszustand hervor, ähnlich einer elastischen Verzerrung, und das Bestreben, in den normalen Zustand zurückzu- kehren, drückt sich erst aus in den Kraftäusserungen, in welchen wir die elektrischen Wirkungen wahrnehmen. Wenn man aber in dieser Weise die Bewegung der Elektrizität im Dielektricum von vornherein mit in Rechnung setzt und als gleichwertig ansieht mit der Bewegung derselben in Leitern, so gelangt man unmittelbar zu dem MAXWELL’schen Gleichungssystem. Die Erfahrung hat nun gezeigt, besonders durch die HERTZ’schen Arbeiten und. neuerdings durch die Abstimmungsversuche bei der drahtlosen Telegraphie, dass gerade diese Denkweise die grössere Wahrscheinlichkeit für sich hat. Besonderen Reiz gewährt dieselbe noch dadurch, dass sie uns das Wesen des Lichtes als völlig identisch mit den bei der Funkentelegraphie verwendeten Wellen, nur von anderer Grössenordnung erscheinen lässt. — Fragt man jetzt aber, was ist für uns hierdurch für das Erkennen des Wesens der Elektrizität gewonnen, so müssen wir eingestehen, dass der Entwickelungsgang auch hier wieder derselbe gewesen ist, wie z. B. bei der Wärme, dem Lichte und anderen Gebieten. Die ganz einfachen Grund- vorstellungen haben im stetigen Fortschritte immer verwickelteren weichen müssen, und die letzten allein zulässigen Bilder sind gar keine anschaulichen Bilder, die uns den Zusammenhang klar machen, sondern sie sind mathematische Probleme, von denen die Resultate gegeben sind, deren Herleitung aus elementaren Begriffen aber eine rein mathematische Aufgabe ist, von der wir nicht einmal sagen können, ob sie überhaupt lösbar, geschweige denn eindeutig lösbar ist. Der wesentliche Fortschritt liegt darin, dass die jetzige Darstellung die Energiebeziehungen klarer und vollständiger erkennen lässt als die ältere, und damit das, was in der Erfahrung das Wesentliche ist. Dadurch tritt in der Physik der energetische Standpunkt immer mehr in den Vordergrund, während sich der mechanische, der wirklich Erklärungen sucht, immer mehr in rein mathematische Aufgaben auflöst. XXI 9. Sitzung am 5. März. Demonstrationsabend. Demonstration — Herr Dr. L. Rei: Eine Demonstrations- sammlung schädlicher und nützlicher Tiere aus den Vierlanden. Die Sammlung, für eine Obst- und Gemüsebau-Ausstellung in Kirchwerder zusammengestellt, sollte eine Übersicht über die verschiedenen Entwicklungsstadien der betr. Tiere geben. Besonderer Wert war auf die genaue Angabe der Bekämpfung der Schädlinge gelegt. Am meisten schaden in den Vierlanden die Käfer, von denen Erdbeer- und Himbeerkäfer, Maiblumenkäfer, Blütenstecher u.s. w. die grössten Gefahren für die betreffenden Culturen bilden und sie zum Teil sogar eine Zeit lang fast in Frage gestellt hätten. Von Raupen sind besonders die Kohl- und Gespinnstraupen schädlich. Von anderen Schädlingen sind Spargelfliege, Blatt-, Blut- und Schildläuse zu erwähnen. Von Bekämpfungsmitteln hat sich am besten eine sachgemässe Anwendung von Tabaksstaub, auf die nassen Pflanzen gestreut, bewährt. Auch das Kreosolseifen- Erdöl hat in vielen Fällen, namentlich gegen Rote Spinne, Blut- und Blattläuse, gute Dienste getan. In der Anwendung von Bekämpfungsmitteln ist man in Deutschland noch sehr weit zurück, namentlich hinter Nordamerika, was den’ Grund darin hat, dass im deutschen Pflanzenschutz so wenig Fachleute tätig sind. Vortrag — Herr Dr. F. OHAUS: Neuere Arbeiten über die Systematik der Käfer. Die heutige Systematik der Käfer beruht in ihren Hauptzügen auf der Zahl und der Form der Fussglieder, hat aber neben dem Vorzug der Einfachheit so viele Mängel, dass die Systematiker schon lange bestrebt sind, dieses System durch ein besseres zu er- setzen. Da bei dem ausgebildeten Käfer die Funktion der Fort- pflanzung die wichtigste ist, hat man versucht, die Organe der Fortpflanzung als Grundlage für ein neues System zu benutzen, und die diesbez. Untersuchungen haben auch bisher gute Resultate er- geben. Auch die Form und Anordnung gewisser Drüsen am Körper- ende, deren Secrete der Käfer als Verteidigungsmittel benutzt, lassen sich für die Systematik verwenden. Der Vortragende besprach dann den Entwurf zu einem neuen System der Käfer von Professor H. KoLsBE, Custos der coleopterologischen Abteilung des Museums für Naturkunde in Berlin, der seinem Systeme fast alle wichtigeren Organe des Käferkörpers zu Grunde legt. Er ist der Ansicht, dass wir nur auf dem von Prof. KoLBE eingeschlagenen Wege — alle wichtigeren Merkmale des Körpers, und nicht nur ein einzelnes, für die Systematik zu verwerten — zu einem wirklich brauchbaren Systeme gelangen werden, glaubt jedoch, dass unsere jetzigen Kennt- nisse von der Morphologie und Biologie der Käfer noch viel zu spärlich und lückenhaft sind, als dass man darauf schon ein neues System aufbauen könnte. XXIV ı0o. Sitzung am 12. März. Vortragsabend der botanischen Gruppe. Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. KLEBAHN: Neuere Unter- suchungen über Diatomeen. Der Vortragende gab einen Überblick über den gegenwärtigen Stand der Kenntnis der Morphologie, Entwickelungsgeschichte und Biologie der Diatomeen auf Grund der wichtigsten Erscheinungen der neueren Diatomeenliteratur. Es gelangten insbesondere zur Besprechung der Bau der Membran nach den Arbeiten von MÜLLER und SCHÜTT, die Ortsbewegung nach HAUPTFLEISCH, BÜTSCHLI, LAUTERBORN und MÜLLER, der Bau des Protoplasmas und die Kernteilung nach LAUTERBORN u. a., die farblosen Diatomeen nach KARSTEN und BENECKE, die Auxosporenbildung nach SCHÜTT, HAUPTFLEISCH, KLEBAHN und KARSTEN. Der Vortrag ist in erweiterter Form, durch Abbildungen e:läutert und mit Literatur- nachweisen versehen unter dem Titel »Ein Überblick über die neuere Diatomeenliteratur« im Archiv für Protistenkunde Bd. I, 1902, p. 421—461ı erschienen 11. Sitzung am 19, Marz. Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. P. RISCHBIETH: Über Sauerstoffaktivierung bei Oxydationsprozessen. Schon SCHÖNBEIN, der Entdecker des Ozons, hatte erkannt, dass viele Körper beim Schütteln mit Luft und Wasser neben den gewöhnlichen Oxyden Wasserstoffsuperoxyd bilden; u. a. fand er dies bei der langsamen Oxydation von Phosphor, Zink, Eisen, Blei und Palladiumwasserstoff. SCHÖNBEIN zeigte ferner, dass Terpentin beim Stehen an der Luft im Sonnenlichte den Luft-Sauerstoff aktiviere, d. h. ihn befähige, energische Oxydationen auszuführen, deren der gewöhnliche Sauerstoff nicht fähig ist. Zur Erklärung dieser Erscheinungen nahm er an, dass der molekulare Sauerstoff bei der Oxydation in Ozon und »Antozon« gespalten werde, von denen jenes die sogen. Ozonide, dieses die Antozonide, z. B. mit Wasser Wasserstoffsuperoxyd bilde. Diese Erklärung konnte schon deshalb nicht befriedigen, weil es nicht gelang, das Antozon herzustellen. M. TRAUBE konnte nun durch eine Reihe von Untersuchungen nachweisen, dass Wasserstoffsuperoxyd niemals durch Oxydation des Wassers entsteht, sich vielmehr bei der lang- samen Oxydation der unedlen Metalle durch Reduktion des mole- kularen Sauerstoffs bei Gegenwart von Wasser bildet. Hierbei werden die Wassermoleküle gespalten, und der freiwerdende Wasser- stoff verbindet sich mit molekularem Sauerstoff zu Wasserstoff- superoxyd. Nach TRAUBE ist zu allen Oxydationen mit verschwin- denden Ausnahmen die Gegenwart des Wassers nötig, indem intermediär Wasserstoffsuperoxyd entsteht, das er z. B. in der Flamme des brennenden Wasserstoffs nachwies. Dieser sowie einige andere seiner Versuche wurden vom Vortragenden vor- xXXV geführt. Später haben nun ENGLER, BAcH u. a. gezeigt, dass auch bei Abwesenheit von Wasser viele Körper unter Aufnahme von molekularem Sauerstoff Superoxyde bilden, deren Sauerstoff zur Hälfte an sogenannte Acceptoren abgegeben werden kann, die gegen gewöhnlichen Sauerstoff beständig sind, z. B. an Indigo- Schwefelsäure. Der Vortragende ging näher auf die Autoxydation der Aldehyde bei Gegenwart von Säureanhydriden ein und zeigte, wie die entstehenden Superoxyde ebenso wie die Perschwefelsäuren und die Caro’sche Säure als Derivate des Wasserstoffsuperoxyds aufgefasst werden können. Bei Körpern mit labilem Wasserstoff lässt sich das bei der Autoxydation gebildete Wasserstoffsuperoxyd bisweilen quantitativ nachweisen, nämlich dann, wenn das ent- standene Oxyd schwer oxydabel bezw. gegenüber Wasserstoffsuper- oxyd beständig ist. Das ist, wie W. MANCHOT gezeigt hat, z. B. der Fall bei dem durch Reduktion von Anthrachinon leicht darzu- stellenden Oxanthranol. Der Vortragende führte den MAncHoT’schen Versuch, der sich gut als Vorlesungsversuch eignet, aus, zeigte die Absorption des Sauerstoffs beim Schütteln des Oxanthranols mit Luft und die nachherige Regenerierung des vorher absorbierten Volumens Sauerstoff bei der Zersetzung des Wasserstoffsuperoxyds durch Permanganat. Zum Schluss wies der Vortragende auf die Bedeutung der Sauerstoffaktivierung für die Verbrennungsvorgänge im tierischen Organismus hin. 12. Sitzung am 26. März. Vortrag -— Herr Oberlehrer Dr. Run. TImMM: Über Arten- bildung in der Gegenwart. Der Vortragende berichtet über einige neuere Arbeiten des bekannten Entomologen WASMANN, welche die Entstehung von Arten zum Gegenstande haben. Unter den in Deutschland einheimischen Ameisengästen aus der Käferfamilie der Kurzflügler ist nach WASMANN die Gattung Dizarda gegenwärtig in der Umbildung begriffen. Die Käfer dieser Gattuug sind sogenannte indifferent geduldete Einmieter bei den betreffenden Ameisen und nähren sich in deren Nestern teils von Abfall, teils von heimlich gemachter Beute. Sie stehen zu ihren Wirtsameisen in gesetzmässigem Grössenverhältnis und sind ihnen in der Farbe angepasst. Ändert man experimentell dieses Verhältnis, indem man in ein Ameisennest eine nicht hineingehörige Dinarda setzt, so wird sie, weil sie ihres unangemessenen Grössenverhältnisses wegen nicht entwischen kann, von den Ameisen aufgefressen. Die Ameisen werden also bei dem etwaigen Auftreten von Variationen der zu ihnen gehörigen Dirarda im Sinne natürlicher Auslese wirken. Es gehört nun Dinarda Maerkeli, die grösste, zu der Ameise Zormica sanguinea, D. dentata zu #. rufa, D. Hagensi zu F. exsecta und D. pygmaea zu F. fusco- rufibarbis. Nun hat WASMANN gefunden, dass zwar D. Maerkeli und D. dentata überall da vorkommen, wo ihre Wirtsameisen gefunden werden, nicht so aber D. Zagensi und D. fygmaea. Wo alle vier Dizarda bei ihren Wirtsameisen gefunden werden, stellen XXVI sie sich als streng geschiedene Arten dar. Wo aber Formica exsecta und £. fusco-rufibarbis ohne die entsprechenden Gäste leben, beher- bergt #, sanguwinea ihre D. dentata in mehr oder weniger variabler Form, und zwar mit Übergängen zu D. ?ygmaea und D. Hagensi. Schliesslich ist auch die ganz dunkle Varietät von D. Pygmaea bei der schwarzen Ameise gefunden worden. Hinzu kommt, dass die strenge Scheidung der vier Formen dort ausgeprägt ist, wo am längsten die Bedeckung mit Gletschereis oder Meer verschwunden ist, während in Gegenden, die erst in jüngerer Zeit zu festem Land geworden sind, sich nur D. Maerkeli und die variable D. dentata zeigen. — Diese Tatsachen lassen sich nur durch die Hypothese erklären, dass Yizarda in einer Umwandlung begriffen ist, die in den geologisch älteren Gegenden die meisten Fortschritte gemacht hat. 13. Sitzung am 9. April, gemeinsam mit der Gruppe Hamburg- Altona der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft. Vortrag — Herr Prof. Dr. KLUSSMANN: Über Papyri und über einen Steckbrief vom 10. Juni 146 v. Chr. Der Vortragende sprach über Papyri im Allgemeinen und legte dabei einen hinter zwei entlaufenen Sklaven in Alexandria erlassenen Steckbrief vom Io. Juni 146 v. Chr. Geb,, dessen Fassung der heute offiziellen Form der Steckbriefe fast völlig entspricht, in einem Lichtbilde vor und erläuterte ihn durch weitere Lichtbilder. Während sonst nur ein glücklicher Zufall Schriftwerke aus dem Altertume erhalten hat, wie die Herkulanesischen Papyri und die Wachstafeln in den Siebenbürger Bergwerken, sind in Aegypten ungeahnte Schätze von Resten antiker Literaturwerke und Urkunden an das Tageslicht gefördert worden, seitdem in den letzten Jahrzehnten an die Stelle der früheren planlosen und heim- lichen Ausgrabungen der Eingeborenen systematische Ausgrabungen unter Leitung geschulter Altertumsforscher getreten sind. Dass Aegypten so reiche Papyrusreste liefert, erklärt sich aus der Be- schaffenheit des Bodens, der bei seiner Armut an Wasser sie am längsten und besten erhalten konnte, und aus der national-ägypti- tischen Üeberzeugung, dass nur das geschriebene Wort bindende und bleibende Kraft besitze. Daher rührt die grosse Schreibselig- keit der Aegypter und ihre Sitte, die Urkunden in den städtischen Archiven, die gegen geringes Entgelt auch Privaturkunden in Depot nahmen, in festen Töpfen zu verwahren. Die Ptolemäer haben ebensowenig wie die römischen und griechischen Kaiser an diesem Brauche geändert, und so erstreckt sich der Inhalt einzelner Funde über einen Zeitraum von 1000 Jahren. Im sumpfigen Delta und in den feuchten Niederungen Mittelägyptens haben sich Papy- rusreste nicht erhalten können. Die Hauptfundstätten sind die höher gelegenen, jetzt vom Wüstensande verschütteten Städte und Dörfer und die zahlreichen Nekropolen am Rande der libyschen und arabischen Wüste. Literarische Papyri werden meist in den Gräbern als Beigaben der Toten gefunden; die weit zahlreicheren XxXVI Urkunden stammen von aus Papyrusfetzen zusammengeleimten Särgen oder den Kehrichthaufen der Städte, in die oft ganze Archive gewandert sind. Von den unbemittelten Schichten der Bevölkerung und im Steuerverkehr mit den Erhebern der Abgaben sind vielfach statt des teuren Papyrus Östraka, d. h. Tonscherben, verwendet worden, die sich ebenso zahlreich wie die maculirten Papiere in den Müllhaufen vor den Mauern finden. — Die ange- wandte Tinte ist entweder eine Kohlen- oder Galläpfeltinte ; spätere Papyri sind vielfach aus Hadern bereitet, die Leinen- und Baum- wollenfasern zufweisen. Das orosse Material hat unser Wissen nach den verschiedensten Richtungen bereichert und vertieft.‘ Theologie, Jurisprudenz und die Geschichte der Medizin verdanken den Papyrusfragmenten wesentliche Fortschritte; aber den grössten Gewinn haben aus ihnen die Philologie und Geschichtswissenschaft gezogen. Die Philologie hat, um nur einen Punkt hervorzuhen, einige Autoren wieder kennen gelernt, die früher für verloren gelten mussten, wie des ARISTOTELES’ Staatsverfassung der Athener, Gedichte des BAKCHYLIDES u. a. Der Staatswissenschaft eröffnen die Urkunden Aufschlüsse über das durchschnittliche Alltagsleben in allen Erscheinungen des privaten und öffentlichen Verkehrs. Demonstration — Herr Dr. KARL HAGEN: Neue Erwerbungen aus dem Hinterlande von Kamerun. Der Vortragende demonstriert Holzschnitzereien (Sessel, Masken- Palmweinflaschen), Waffen, geflochtene Taschen, Rauchpfeifen etc, der Bali, Banyang und Bangwa. Der Vortragende schickte einige Bemerkungen über die Geographie und Ethnographie von Kamerun voraus. Von der Jossplatte den Mungo aufwärts lassen sich zwischen der Küste und dem Benue (650 km) drei verschiedene Gebiete unterscheiden. Erstens das Küstengebiet, ein 50 km breiter Streifen, der mit einer breiten Wattenregion, den im Schlamm wurzelnden Mongrovedickichten, beginnt, bis dann festeres Schwemmland all- mählich bis zu 100 m Höhe ansteigt. Zweitens das etwa 200 km breite Waldland, das sich bis zum Fusse des Steilabfalls der west- afrikanischen Hochebene erstreckt und ein mit ununterbrochenem Urwalde bedecktes Hügelland darstellt. Endlich drittens das Gras- land, das sich unmittelbar 1500 m hoch steil erhebt und sich auf einer Entfernung von 400 km allmählich zum Benue abdacht. Dieses Gebiet ist mit I—2,5 m hohem schilfartigem Grase bedeckt. Dieser geographischen Verschiedenheit der Gebiete entspricht die ethno- graphische. Das Hinterland von Kamerun bietet in ethnographischer Hinsicht grosses Interesse, da mitten durch dasselbe die Grenze zwischen Bantu- und Sudannegern verläuft. Die Sudanneger sind eine Mischung zwischen Wüstenvölkern und Bantu, durch das ge- meinsame Band des Islam zusammengehalten und bestrebt, energisch gegen den von der Natur begünstigteren Süden vorzudringen. So haben sich eine Anzahl Völker, namentlich die Balistämme, vor diesen als Reiter vordringenden Völkerstämmen in unwegsamere Gebiete zurückgezogen. Die Bali sind von Norden her vor etwa 60 Jahren in das Grasland ausgewandert; sie haben diese Wanderung XXVII noch frisch in der Erinnerung. Sie sind sehr dunkel gefärbt, körperlich und geistig den Küstennegern überlegen. Die Männer tragen die im Sudan gebräuchliche Tobe aus Baumwolle, die Weiber vorn und hinten einen sorgfältig aus gefärbten Gräsern gefertigten Schurz. Ihre Geräte sind sehr charakteristisch und zeugen von grossem plastischen Sinn. Die Sessel, von denen Vortragender mehrere vorführte, sind mit figürlichen Schnitzereien versehen, die auch ein allgemeines Interesse für die Geschichte des Ornaments besitzen. Riesige Holzmasken werden bei Leichenfeiern und Geheim- bundfesten benutzt. Sehr geschickt sind die Bali in der Her- stellung von Tonpfeifen. Als Motiv wird meistens die menschliche Gestalt und der menschliche Kopf verwandt, geziert mit einem phantastischen Kopfputze. Der Ton ist weich, brüchig, schlecht gebrannt, zeigt aber eine lackartig glänzende Oberfläche. Vielfach sind die Pfeifenköpfe mit Fett und Rotholzpulver eingerieben, mit dem die Bali auch ihren eigenen Körper zu schmücken pflegen. Von grossem Interesse sind die Pfeifenstiele wegen ihrer eingeschnitzten Ornamente und des Stanniolbelags, der sich übrigens auch auf den hölzernen Palmweinflaschen und den Messergriffen findet. Ob die Bali das Stanniol selbst verfertigen oder es fertig von auswärts, viel- leicht europäisches, erhalten, ist noch nicht sicher festgestellt. Fest steht aber, dass die Bali sagen, sie gewännen Stücke solchen Metalles in Gruben und hämmerten es dann in dünne Blättchen. Jedenfalls gewinnen die Eingeborenen des Benuegebietes Zinn, schmelzen es in Stäbchenform und verhandeln es an englische Agenten in Yola. Schon DAPPER erwähnt vor 200 Jahren Zinn als Ausfuhrobjekt und auch ROHLFS führt an, dass in Sokota ein sehr ergiebiges Zinnberg- werk in Betrieb sei. Die sorgfältige Ausstattung der Pfeifen steht in Zusammenhang mit der leidenschaftlichen Rauchlust der Bali, wo Alles, vom Kinde bis zum Urgrossvater, und zur Urgrossmutter raucht. Sogar beim Tanze und beim Kampfe wird die Pfeife nicht weggelegt. Der durch ganz Afrika verbreitete Tabak ist sicher durch die Europäer ursprünglich eingeführt, hat sich dann sehr schnell den Kontinent erobert und wird selbst in den Urwald- gebieten im Innern angebaut. Der Name für Tabak (Tabu, Taba, bei den Bali Daba, Tumbako, Tumbati etc.) bei den verschiedenen Eingeborenen deutet mit Sicherheit auf Einführung von aussen. Der Vortragende nahm sodann noch Gelegenheit, auf die Bedeutung der Eidechse als Ornamentenmotiv hinzuweisen und die Art, wie schliess- lich aus der Art der naturalistischen Darstellung allmählich eine ohne die fehlenden Übergangsglieder unverständliche, scheinbar geometrische Figur wird. ZINTGRAFF und HUTTER, die besten Kenner des Balilandes, heben die ausserordentliche Rolle hervor, die die Eidechse in der Ornamentik der Bali spielt. Sehr häufig wechselt in Afrika in den Schnitzereien die Menschen- und die Eidechsen- figur, so auch bei den Bali. Nach der herrschenden Vorstellung stammen die Ahnen von geschwänzten Menschen und Tieren ab. Die über die Hütte huschende Eidechse ist der Ahne selbst. Viel- leicht erklärt sich aus diesen mythischen Vorstellungen die Vorliebe für die in den Umrissen der Zeichnung der Menschenfigur ähnliche Eidechse. XXIX 1. Sitzung am! 16. April. Vortrag — Herr Dr. B. WALTER: Über einige neuere elektrische Bogenlampen und deren sichtbares und ultraviolettes Licht. Auf dem Gebiete der elektrischen Bogenlampen hat sich in neuester Zeit besonders nach zwei Richtungen hin ein sehr lebhafter Fortschritt bemerkbar gemacht; einerseits ist uns nämlich in der BREMER-Lampe (von Ingenieur BREMER in Neheim a, d. Ruhr) eine Lichtquelle geschenkt, welche bei gleichem Aufwand von elektrischer Energie etwa eine dreifache Lichtmenge der älteren Bogenlampen liefert, und andererseits hat man auch verschiedene Spezial-Bogenlampen konstruiert, durch welche die von Prof. FINSEN in Kopenhagen zuerst entdeckte und auch bereits seit mehreren Jahren in grossem Massstabe ausgeübte heilende Wirkung des elektrischen Bogenlichtes auf gewisse tuberkulöse Hautkrankheiten (Lupus etc.) in besonders hohem Grade erzielt wird. Über die BREMER-Lampe bemerkte der Vortragende zunächst, dass sie bereits in Hamburg in zahlreichen Exemplaren, besonders für Reklame- zwecke, verbreitet sei uud ja auch tatsächlich durch ihr stark glänzendes und eigentümlich gelbes Licht in hohem Masse auffalle. Von grösserem Interesse jedoch sei es, dass seit einigen Tagen auch die eine Seite der Dammthorstrasse regelmässig mit BREMER- Lampen beleuchtet werde, während die andere Seite durch ähnliche Lampen des alten Systems erhellt sei. Dort könne man nun sofort die grosse Überlegenheit der neuen Lampenart für Strassenbeleuch- tung kennen lernen, die gerade hierbei in besonders guter Weise zur Geltung komme, da bei der grösseren Höhe dieser Lampen ihr starkes Licht in keiner Weise mehr unangenehm wirke. Die Ur- sache der grossen Helligkeit der BREMER-Lampen ist darin begründet, dass ihre Kohlenstäbe zum Teil mit Fluorcalcium (Flussspat) vermengt sind, einem Salze, dessen Dämpfe im elektrischen Licht- bogen, wie eben die Lampe zeigt, ein ausserordentlich starkes Licht entwickeln. Der Vortragende zeigte durch spektral-analytische Zerlegung dieses Lichtes, dass es in der Hauptsache ein Gemisch von sehr starkem Orangegelb und etwas weniger kräftigem Grün sei, dass dagegen Rot, das reine Zitronengelb und vor allen Dingen das Blau und das Violett nur sehr mangelhaft in dem Lichte der Lampe vertreten sind. Dieselbe eigne sich daher nicht für solche Räume, wo es auf eine gute Unterscheidung von Farben ankomme und ebensowenig für photographische Ateliers. Schliesslich wurde noch die sinnreiche Anordnung sowie die einfache und doch sichere Regulierung des Lichtbogens hervorgehoben und durch Versuche erläutert. — Bei der anderen Art von Bogenlampen, denjenigen für medizinische Lichtbehandlung, kommt es, wie Prof. FINSEN und seine Assistenten beobachtet haben, weniger auf die Entwickelung des roten, gelben und grünen Lichtes als auf die des blauen, violetten und ultravioletten an, also auf die Entwickelung von Strahlen, für die ja auch die photographische Platte besonders empfänglich ist, sodass daher die genannten Lampen zugleich auch XXX dem Bedürfnisse des Photographen entgegen kommen. Als ein für diese Zwecke geeignetes Bogenlicht wurde zunächst die schon seit mehreren Jahren bekannte Jandusbogenlampe vorgeführt, deren Bogen ein Licht entwickelt, das an der Grenze des sichtbaren Spektrums nach dem Ultraviolett zu ein sehr starkes Intensitäts- maximum aufweist, wie durch spektral-analytische Zerlegung desselben gezeigt wurde, Noch spezieller für die genannten medizinischen Zwecke eignet sich schliesslich eine Bogenlampe, in der die Kohlen- elektroden durch zwei Eisenstäbe ersetzt sind, wie zuerst von BANG in Kopenhagen, einem Assistenten FINSEN’s angegeben wurde. Es konnte auch der Vortragende mit Hülfe eines Baryum-Platin- cyanür-Schirmes zeigen, dass das Spektrum dieser Lampe gerade im Ultraviolett eine Stärke besitze, die von keiner anderen bekannten Lichtquelle erreicht wird. Diese Lampe wurde schliesslich noch dazu benutzt, einige Experimente über diese so interessante Region des Spektrums vorzuführen; so wurde gezeigt, dass das gewöhnliche farblose Glas und ebenso auch alle gefärbten Gläser einen grossen Teil dieser Strahlen absorbiert und dass es auch farblose Flüssig- keiten gibt, die hier sehr starke Absorptionsstreifen besitzen, sodass uns die genannten Substanzen sämtlich stark gefärbt erscheinen ‘müssten, wenn unser Auge das Ultraviolett ebenso gut erkennen könnte, wie die etwas längeren Wellen des sichtbaren Spektrums. 15. SLtZUNS, am 23. Apenl Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. F. AHLBORN: Experimental- untersuchungen über die Mechanik des Widerstandes flüssiger Medien. ı. Teil. Dieser Vortrag bildete zusammen mit dem vom 7. Mai ein Referat über die Untersuchungen, die der Abhandlung »Über den Mechanismus des Hydrodynamischen Widerstandese von Dr. Fr. ÄAHLBORN, im XVII. Bd. unserer Abhandlungen zu Grunde liegen. 16. Sitzume am 30. April. Vortrag — Herr Oberlehrer E. GRIMSEHL: Über den VOLTA’schen Fundamentalversuch. Anknüpfend an seinen Vortrag vom 18. Dezember v. J. über ein ähnliches Thema, berichtet der Redner, dass er bis vor kurzem gleich anderen Physikern alle bei Berührung zweier verschiedener Metalle auftretenden Potential-Differenzen hätte auf chemische Ursachen zurückführen wollen, dass er aber nunmehr nach sorg- fältiger und vieltausendfacher Wiederholung der VoLTA’schen Ver- suche überzeugt sei, dass tatsächlich eine Kontaktelektrizität, die ohne irgend welche chemische Vorgänge erzeugt werde, existiere. Mittelst eines von ihm konstruierten empfindlichen Aluminium- TE XXX] blatt-Elektrometers führte der Vortragende eine Reihe von Ver- suchen vor, von denen der Fundamental-Versuch darin bestand, dass auf den das Aluminiumblatt tragenden Stift des Elektrometers eine sorgfältig eben polierte und mit einer dünnen Lackschicht ver- sehene Kupferplatte gesetzt wurde. Auf diese Platte wurde dann eine ebenso sorgfältig polierte und lackierte Zinkplatte, die an einem isolierenden Hartgummigriff befestigt war, mit der Lackschicht nach unten gelegt, sodass die beiden Platten durch eine doppelte Lack- schicht von einander getrennt waren. Der Stift des Elektrometers und der Hartgummigriff trugen zwei seitliche Ansätze aus Messing. Durch eine leichte Drehung beider Platten war es möglich, diese beiden Messingansätze zur Berührung zu bringen, ohne dass die Platten gegeneinander die geringste Reibung oder Verschiebung erlitten. Hob man nun nach der Berührung die obere Platte von der unteren (Kupfer-) Platte ab, so zeigt das Elektrometer einen Ausschlag von etwa 7 Grad, herrührend von negativer Elektrizität. Vertauschte man beide Platten, sodass die Zinkplatte unten, die Kupferplatte oben war, so trat ein ebenso grosser Ausschlag von positiver Elektrizität ein. — Der Redner berichtet weiter, dass er dieselben Versuche mit aus den verschiedensten Quellen herrührenden Plattenpaaren gemacht habe, und dass jedesmal dieselben Resultate eingetreten seien, einerlei wo und wann er die Versuche wiederholt habe. Wenngleich noch keine genauen quanti- tativen Versuche ausgeführt waren, so konnte doch jetzt schon an- gegeben werden, dass die bei diesen Versuchen auftretende Potential- Differenz stets ungefähr 0,8 Volt betragen habe. Durch einen anderen Versuch bewies der Redner, dass Eisen mit Kupfer in Berührung gebracht positives, mit Zink dagegen negatives Potential aufwies. Der Vortragende führte nun aus, welche besonderen Vor- sichtsmassregeln anzuwenden seien, damit die Versuche mit der vor- geführten Sicherheit gleiche Resultate ergeben. Der Einfluss der Beschädigung und Verunreinigung der isolirenden Lackschicht er- fordert eine besonders sorgfältige Behandlung der Platten. Die Vermeidung jeder störenden Reibung war durch die oben erwähnte gemeinsame Drehung der Platten bis zur Berührung der Messing- ansätze ermöglicht. Störende Ladungen, die durch das Anfassen des Hartgummigriffes auftreten konnten, wurden dadurch vermieden, dass der mit der Hand berührte Teil des Griffes aus Metall herge stellt war. Chemische Eingriffe wurden dadurch ausgeschaltet, dass die ganze Platte mit einer schützenden Lackschicht versehen war, und dass die Berührung an den aus gleichem Metall bestehenden Messingansätzen geschieht. Versuche mit anderen Metallplatten haben eine Bestätigung der VorrA’schen Spannungsreihe ergeben. — Um die Frage nach der zur Hervorbringung der Potential- Differenz erforderlichen Energie zu beantworten, verglich der Redner die Erscheinung der Potential-Differenz mit der bei Capillarröhren von selbst auftretenden Niveaudifferenz. Aehnlich wie hier jeder Capillarröhre eine ihrer Weite entsprechende Niveauerhebung, so komme dort jedem Metall eine seiner Natur entsprechende Potential- erhebung zu, die stets dann eintrete, wenn das Metall mit einem Körper vom Potential »Nulle in leitende Verbindung gebracht werde, dass aber die Potential-Differenz ein natürlicher normaler XXXI Zustand der Metalle sei, der sich stets normal von selbst herstelle, wenn dazu Gelegenheit gegeben werde, ohne dass eine Zufuhr von positiver Energie erforderlich sei. Diskussion: Herr Dr. CLAssEn hob die mit der Ansicht des Vortragenden übereinstimmende Ansicht HELMHOLTZ’ hervor. Er wies auf den Einfluss der Bearbeitung und des Polirmateriais hin sowie auf atmosphärische Einwirkungen, die wchl auf chemische Ursachen zurückzuführen seien ; doch scheine nach Beseitigung derartiger Ein- flüsse noch mancherlei übrig zu bleiben, bei dem eine Zurückführung auf chemische Ursache gesucht erscheine. Im Gegensatz hierzu glaubte Herr Prof. VOLLER, dass das Absperren der Luft durch Lackschichten keine genügende Sicherheit böte, da Lackschichten stets nach kurzer Zeit Risse und Sprünge zeigten, durch die die Luft wirken könne. Hiergegen erwiderte der Vortragende, dass stets dieselbe Potential-Differenz eintrete, einerlei welcher Lack verwendet worden und wie alt er sei. Es müsse sich doch ein Unterschied zeigen, wenn die Lackschicht ganz frisch oder durch Alter rissig geworden sei. Die Frage nach dem zur Herstellung einer Potential- Differenz erforderlichen Energieaufwand wurde dann sehr eingehend besprochen. Herr Dr. BOHNERT glaubte den Energieaufwand in dem Aufheben der Platten suchen zu müssen, worauf vom Vor- tragenden entgegnet wurde, dass dieser Energieaufwand nur dej Vergrösserung einer Potential-Differenz herstelle, aber keine nich schon vorhandene Potential-Differenz erzeuge; es könne erst dann die Kondensatorwirkung in Frage kommen, wenn schon Potential- differenzen vorhanden seien. Demonstration — Herr Oberlehrer E. GRIMSEHL: Elektro- Iytische Apparate. wesiıtzune amı5. Mat. Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. F. AHLBORN: Experimental- untersuchungen über die Mechanik des Widerstandes flüssiger Medien. 2. Teil. Siehe oben unter I5. Sitzung am 23. April. 18. Sitzung am 14. Mai. Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. L. KÖHLER: Geysir- Apparate. Der Vortragende sprach zunächst über Geysir, jene inter- mittierenden heissen Quellen, welche in mehr oder minder regel- mässigen Zwischenräumen Eruptionen von Wasser und Dampf liefern. Der Name (vom altnordischen »geysa«, sich ergiessen) XXXIHU wurde zuerst den schon im 12. Jahrhundert bekannt gewordenen Springquelien auf Island gegeben. Neben diesen sind die unter den 4000 heissen Sprudeln befindlichen Geysir im Yellowstone-Park, U. S., und die auf einen Raum von z engl. Quadratmeilen ver- teilten 500 Geysir Neu-Seelands berühmt geworden. Die ersten Geysir-Studien rühren von dem berühmten Chemiker ROBERT BUNSEN her, der im Jahre 1847 den grossen Geysir auf Island genau untersuchte. In den abgestumpften Eruptionskegel dieser Spring- quelle senkt sich ein Becken von 16—20 m Durchmesser und 1,3 m Tiefe. Es ist meist mit Wasser von 82° C gefüllt, das über den etwa 4 m hohen Wall aus Kieselsinter, der das Becken um- giebt, in Strähnen abläuft und dabei reichlich Sinter absetzt. Von der Mitte des Beckens führt ein runder Schacht von etwa 2 m Durchmesser und 23,5 m Tiefe in das Erdinnere. Als BUNSEN dort war, erfolgten die Eruptionen alle 24—30 Stunden; es schossen dann schnell hintereinander mehrere 40—60 m hohe Wasser- und Dampfsäulen aus dem Becken empor, nachdem sich unmittelbar vorher ein 2 m hoher Wasserkonus aus dem Becken hervorgewölbt hatte. Die Eruption dauerte 3—4 Minuten. Dann wurde das im Becken befindliche Wasser in den Schacht zurückgeschlürft. Nach kurzer Zeit begann es wieder zu steigen, erreichte nach Ablauf einiger Stunden den Rand des Beckens und floss langsam ab, Nach 5—6 Stunden zeigten sich wieder neue Blasen. Die von BUNSEN vorgenommenen Temperaturmessungen, namentlich die Erkenntnis, dass die Temperatur in der mittleren Höhe des Schachtes (in etwa ıo m) dem Siedepunkte, der sich für diese Stelle berechnet, sehr nahe liegt und umso näher kommt, je näher der Wiederbeginn der Eruptionen liegt, führten BUnsEn zu der Annahme, dass die un- mittelbar zur Eruption führende Dampfbildung etwa in der Mitte des Schachtes und nicht etwa vom Boden aus beginnen müsse. Diese Annahme wurde für ihn zur Gewissheit, als ein bis auf den Boden gesenktes registrierendes Thermometer während der Eruption unversehrt blieb. Sonach konnte BUNSEN die folgende Erklärung des Geysir-Phänomens geben: Tritt in 10 m Höhe, wo sich all- mählich die Temperaturverhältnisse so gestaltet haben, dass es nur noch einer geringen Wärmezufuhr bedarf, um den Siedepunkt her- zustellen, also Dampfbildung eintreten zu lassen, eine gewisse Dampfmenge auf, so hebt sie die darüber stehende Wassersäule um etwa 2 m. Dadurch hommt die unter der Blase stehende Wassersäule unter geringeren Druck, ihre Temperatur überschreitet den für diese Stelle bis dahin geltenden Siedepunkt, und es tritt plötzlich eine so reichliche Dampfbildung ein, dass die Dämpfe im- stande sind, einen Teil der über ihnen lagernden Wassermenge in die Höhe zu schleudern. Dadurch tritt eine weitere Entlastung ein, was wiederum neue Dampfbildung in den unteren Partien des Schachtes zur Folge hat, wodurch neue Stösse hervorgerufen werden, bis alles Wasser, das über IO m lagerte, hinausgeschleudert ist. Dann strömt noch eine Weile Dampf aus, bis sich die Temperaturen ausgeglichen haben. Diese Bunsen’sche Theorie erklärt befriedigend alle wichtigen Erscheinungen am grossen isländischen Geysir; dass sie aber nicht zwingend für alle Geysir gilt, haben spätere Unter- suchungen im Yellowstone-Gebiete gezeigt, und das ergab sich auch 2 Pe} XXXIV aus den vom Vortragenden vorgeführten Apparaten. Diese zeigen die beiden Geysir-typen, nämlich solche mit Becken und ohne Becken. Die letzteren haben entweder eine einfache Öffnung oder einen Schornstein aus Kieselsinter. Bei dem ersteren Typus fliesst das ausgestossene Wasser in den Schacht zurück; bei dem anderen muss alles hervorgebrochene Wasser durch unterirdisch zufliessendes ersetzt werden. Die Ursache der Eruption ist bei den Geysir- Apparaten die in einem grossen, unter hydraulischem Drucke stehenden Reservoir plötzlich erzeugte Dampfbildung. Sie beginnt, wenn der dem herrschenden Drucke entsprechende Siedepunkt erreicht ist. Dann steigen im Schachte Dampf und überhitztes Wasser empor und heben den Druck auf, Hat somit die Entlastung stattgefunden, so beginnt plötzliches Sieden im Kessel und die Eruption erreicht ihr Maximum. Die so plötzlich erzeugte grosse Dampfmasse hat nun aber mehr Wärme verbraucht, als der u ER En Brenner in dem Augenblicke liefert, und gestattet bei beiden Typen der Geysir-Apparate das Hinabfliessen von etwas abgekühltem Wasser an den kälteren Wänden der Röhre. Beim Eintreten des ersten kalten Wassers in das Reservoir erfolgt weitere Kondensation von Dampf; es entsteht ein Vacuum und ein weiterer Rückfluss durch heftiges Einsaugen; damit ist die Eruption beendet, und gleich darauf füllt sich das Geysirrohr wieder mit Wasser. Von den drei vorgeführten Apparaten ist der eine von WIEDEMANN der andere von Dr. JOHANNES PETERSEN und der dritte von ANDREAE konstruiert. Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. F. BOHNERT: Nachweis des Potentialgefälles in einem Leiterdraht. Ein Draht von 53 m Länge und etwa 175 Ohm Widerstand war in einem Rahmen von 4,20 m Länge in 14 Zügen aufgespannt und wurde mit den Klemmen einer 220 Voltleitung verbunden. In die Drahtleitung konnte ausserdem eine Wanne mit einem Flüssigkeitswiderstande eingeschaltet werden. Durch zwei Zu- führungsdrähte mit isolierenden Handgriffen konnten je zwei beliebige Punkte der Leitung mit der Kondensatorplatte) und der Kollektorplatte eines Kondensators verbunden werden, der auf ein KouseE’sches Elektrometer gesetzt war. Die Bewegungen des Elektrometerblättchen wurden durch Projektion sichtbar gemacht. — Mit dieser Vorrichtung konnte der Potentialabfall in der Leitung und seine Veränderlichkeit mit dem veränderten Widerstand zwischen den jeweilig untersuchten Punkten der Leitung nachgewiesen werden. ı9. Sitzung am 28. Mai. Vortragsabend der botanischen Gruppe. Nachruf — Herr Prof. Dr. C. GOTTSCHE widmet dem in Freiburg verstorbenen ehemaligen Direktor des Ham- burger chemischen Staats -Laboratoriums, Herr Prof. Dr. FERDINAND WIBEL, einen warm empfundenen Nachruf. XXXV Demonstration — Herr Dr. C. BRICK: Morcheln aus der Umgebung von Hamburg. Der Vortragende legte zunächst einige von Herrn ARTHUR EMBDEN für das Botanische Museum überbrachte Exemplare der Lorchel oder Faltenmorchel, Gyromitra esculenta (PERS.) FR., vor, die Herr Kaufmann MICHAHELLES bei seiner Besitzung Fal- kenstein hinter Blankenese aufgefunden hatte, sowie einige Exem- plare der Speisemorchel, Morchella esculenta (L.) PERS., die Herr EMBDEN auf einer Wiese am Leinpfad gesammelt hat. Der erstgenannte Pilz, der neu für die Hamburger Pilzflora ist, wird in hiesigen Geschäften neben der eigentlichen Morchel und Spitzmorchel gewöhnlich als Morchel verkauft. Er besitzt ein flüchtiges Gift, die Helvellasäure, das aber schon beim Trocknen oder beim Kochen verschwindet, sodass in diesem Zustande der Genuss des wertvollen Pilzes vollkommen unschädlich ist. Vortrag — Herr Dr. C. BRICK: Krebskrankheiten bei Pflanzen. Von medizinischer Seite ist auf der Suche nach dem Erreger des menschlichen Krebses mehrfach auf die Erzeuger des Krebses bei Pflanzen hingewiesen worden. Die Praktiker, Gärtner und Forstleute, benennen nun aber mit dem Worte »Krebs« Erschei- nungen mancherlei Art, wie eigenartige sich vergrössernde Wunden, Knollen, Beulen, Absterben der Zweigspitzen u. s. w., denen die verschiedensten Ursachen zu Grunde liegen können. Als offener Krebs werden Wundstellen der Bäume bezeichnet, bei denen der durch Überwallungswülste bewirkte natürliche Heilungsprozess wieder- holt gestört worden ist, und die daher, statt zu heilen, immer grösser werden; die konzentrischen Ränder der verschiedenen getöteten Überwallungen erscheinen häufig ungleichmässig und zerrissen. Unter geschlossenem Krebs versteht man mehr oder weniger geschlossene Knollen, die aber beim Durchschneiden in der Mitte einen Spalt zeigen; die Überwallungswülste sind hier nicht mehr getötet worden und haben die Wunde in eigenartiger Weise schliessen können. Ein Absterben der Spitzen von Bäumen oder Zweigen heisst Spitzenkrebs. Unter Vorlage eines grossen Demonstrationsmaterials wurde nun eine Reihe von Krebskrankheiten der Pflanzen vorgeführt und ihre Erreger besprochen. Die Hernie der Kohlpflanzen bildet bis faustgrosse knollenartige Auswüchse oder fingerdicke Anschwellungen der Wurzeln, welche durch einen zu den Myxomyceten gehörenden Organismus, Plasmodiophora Brassicae WOR. hervorgerufen werden. Seine Entwickelung und Struktur sind durch die russischen Forscher WORONIN (PRINGSHEIM’s Jahrb. f. wiss. Bot. XI, 1878) und NAWASCHIN (Flora 1899) genauer bekannt geworden; gerade diesem Pilze ist in neuerer Zeit von medizinischer Seite, besonders von FEINBERG. (Ber...d. Dtsch. Bot. Ges. XIX, 1901 u. a. O.), eine gewisse Beachtung zu Teil geworden. Äusserlich ähnliche An- schwellungen an Kohlpflanzen werden aber auch durch die Larven des Kohlgallenrüsselkäfers, Cextorhynchus sulcicollis GYL., hervor- gebracht. Krebs an der Esche wird nach Noack (Zeitschr. f. 3% XXXVI Pflanzenkrankheiten III, 1893) durch Bakterien, welche den Schleim der Gewebelücken des Krebsknotens dicht erfüllen, erzeugt.. Auch am Ölbaume treten kugelige, bis nussgrosse, zerrissene Anschwel- lungen der Zweige auf, in denen stets Bakterien vorhanden sind. Eine ähnliche Erscheinung solcher Bakterienknoten ist von der Aleppokiefer beschrieben worden. An den Stämmen der Weiss- tanne finden sich grosse kugelige oder tonnenförmige Anschwellungen, die von den Forstleuten als Krebsbeulen bezeichnet werden. In Rinde und Holz dieser Beulen wächst ein Mycel, das eine vermehrte und unregelmässige Ablagerung der Gewebe veranlasst. Aus solchen Anschwellungen der Äste wachsen bäumchenartige »Hexenbesen« hervor. Beide Erscheinungen werden durch einen Roztpilz, Aecidium elatinum ALB. et SCHWEIN., erzeugt, der mit seiner anderen Gene- ration, Melampsorella Cerastii (PERS.) WTR. [= M. Caryophyllacearum (D.C.) SCHRÖT.] auf verschiedenen Alsineen, z. B. Siellaria media, St. nemorum, St. graminca, St. holostea, St. uliginosa, Cerastium triviale, C. semidecandrum, Moehringia trinervia, Arenaria serpyllifolia, vorkommt. Von der Eiche sind neuerdings durch POTTER (Transact. Engl. Arbor. Soc. 1901/02) aus dem nördlichen England grosse krebsartige Wunden beschrieben worden, in und auf denen eine neue SZereum-Art, Sf. guercinum POTT., wächst. Ein kleiner Becher- pilz, Dasyscypha Wilkommii (R. HRTG.) REHM, ist mit der Lärche aus ihrer Tiroler Heimat bis zu uns und bis nach England vorge- drungen und hat den Anbau dieses Nadelholzes durch Erzeugen grosser Krebswunden an den Stämmen in vielen Gegenden unmöglich gemacht. Im Weichbaste findet sich inter- und intracellular ein Mycel, das von hier aus auch in den Holzkörper hineinwächst; es tötet das Rindengewebe, das infolge des weiteren Dickenwachstums der umliegenden Stammteile vertieft erscheint. Der hauptsächlichste Erreger des Baumkrebses in unseren Gegenden ist aber ein Kern- pilz, Veetria ditissima TUuL., der mit seinen Mycelfäden in Rinde, Holz und Überwallungswülsten wächst und in den Wundrändern anfänglich kleine weisse Lager mit sichelförmigen Sporen (Fusarium candidum), dann schön zinnoberrote kugelige Kapseln mit Schlauchsporen bildet. Er erzeugt die so häufigen Krebswunden an unseren Obstbänmen, besonders an Apfelbäumen, ferner an Rotbuchen, Eichen, Eschen u. a. Die Heilung geschieht durch Ausstemmen der Krebswunde bis 2 cm tief und durch Bestreichen dieser neuen Wunde mit Teer. Offene Wunden am Baume, auf denen die Sporen des Pilzes keimen können, sind einer regelrechten Wundbehandlung zu unterwerfen. Freiherr v. SCHILLING (Prakt. Ratg. im Obst- und Gartenbau 1900) schreibt die Hauptmasse der Krebswunden nicht diesem Pilze, sondern der Raupe des Rindenwicklers, Grapholitha Woeberiana W.\V., zu; aber mehrere von GOETHE-Geisenheim (Prakt. Ratg. I90I) im vorigen Jahre daraufhin vorgenommene Untersuchungen einer sehr grossen Zahl von Krebsstellen der Obstbäume ergaben gar keine oder wenige Rindenwickler, dagegen fast stets die Gegenwart von Nectria. Als Kuriosum sei erwähnt, dass ein französischer Arzt, Bra, diesen Pilz als den Erreger des menschlichen Krebses ansieht (Comptes rendus de l’Acad. d. Sc. Paris, 1899 Bd. CXXIX, pag. 113). Er impfte Eiche und andere Bäume mit menschlichem Krebs und XXXVI nach 6 Monaten erschienen an ihnen Krebswunden; umgekehrt wurden Lapins mit Kulturen der Baumkrebsparasiten geimpft und zeigten nach 3 Monaten runde Geschwülste am Magen. Krebswunden entstehen ferner durch das Saugen der Blutlaus, Schizozeura lanigera Hausm., indem sie auf die neuen Wülste überwandert und diese zum Absterben bringt; viele der bei uns gefundenen Krebsstellen sind verlassene Blutlausherde. Auch Frost kann in Frostlagen die Wundwülste wiederholt töten und so krebsige Wunden erzeugen. Solcher Frostkrebs ist an Rotbuche von R. HARTIG beschrieben worden, findet sich indessen auch an Obstbäumen etc. Spitzen- krebs schliesslich kann ebenfalls durch Pilze, z. B. den Blasenrost bei den Kiefern, Prridermium Pini WILLD. und Z?. Stro:i KLEB,, oder Kernpilze an Obst- und anderen Bäumen, sowie durch Insekten und durch Frost hervorgerufen werden. Verschiedene Ursachen können also »Krebskrankheiten« bei Pflanzen veranlassen; mit dem Erreger des Krebses beim Menschen haben alle die genannten Parasiten nichts zu tun, was ja auch in dem andersartigen Bau der Pflanzen begründet ist. 20. Sitzung am 4. Juni, gemeinsam mit der Gruppe Hamburg- Altona der Deutschen Anthrologischen Gesellschaft. Vortrag — Herr Prof. Dr. KLUSSMANN: Gesundheitliche und sociale Zustände in der Campagna di Roma. Der Vortragende suchte die heutigen Verhältnisse mit denen im Altertume in Parallele zu setzen. Der grosse Unterschied in den bebauten Flächen Nord-, Mittel- und Süditaliens beruht zum grössten Teile auf der verschiedenen Verbreitung der Malaria über die italische Halbinsel. Die schlimmsten Malariaherde in Mittel- italien sind Grosetto in den Maremmen und die nächste Umgebung der ewigen Stadt, die sog. Campagna di Roma. Sie gehört nicht nur zu den wasserreichsten, sondern auch zu den wasserstetigsten Teilen Italiens; der Tuff, das Hauptgestein der Campagna, nimmt Wasser sehr leicht auf, lässt es aber schwer durch, und so bilden sich leicht unter der dünnen Humusschicht unterirdische Wasser- schichten. Ist schon die Menge der Niederschläge, welche vom Meere kommen, nicht unbedeutend, so pressen die hoch über der Campagna gelegenen Scen des Albanergebirges und der Lago di Bracciano mit gewaltigem Druck noch grössere Wassermengen in das poröse Tuffgestein hinein. Schon im Altertume hat die Malaria in der Campagna geherrscht; vor den Mauern der Stadt war der Göttin Febris ein Tempel erbaut; man kannte Gegenmassregeln gegen die Krankheit und wandte sie auch nach Kräften an. Durch weit ausgedehnte Drainageanlagen, die oft in mehreren Etagen über einander und bis zu einer Tiefe von 17 m angelegt waren, versuchte man mit bestem Erfolge die Hügel der Campagna zu entwässern. Die Fossa Cluilia war ein Vorflutgraben vor einem solchen Drainage- system; die Cloaca maxima war angelegt, um die sumpfige Niederung zwischen Palatin und Kapitolin zu entwässern, ehe sie zum »Stammsiel«e des durchgeführten Kanalnetzes der Stadt wurde. XXXVIDI Heute sind diese Drainageanlagen längst mit dem schlammigen Rück- stande des Wassers verstopft; ihre segensreiche Wirkung ist er- loschen. Die Ernährung selbst der Sklaven auf den Latifundien war gesundheitsgemäss und genau nach dem Masse der Arbeits- leistung bestimmt. Das antike Campagnahaus schloss den gefähr- lichen Gast nach Möglichkeit aus. Es bildete ein geschlossenes Viereck mit hohen Einfassungsmauern; in seiner Mitte lag ein grosser gepflasterter Hofraum, auf den sich alle Fenster öffneten. In der Campagna di Roma hat die moderne italienische Malaria- forschung begonnen, deren Resultate durch englische und deutsche Gelehrte, besonders durch KocH, bei gleichen Untersuchungen in den Tropen bestätigt wurden. Als Träger der Krankheit können jetzt mit voller Sicherheit Moskitos angesehen werden; doch sind unter den verschiedenen Arten nur zwei befähigt, die Krankheits- keime in sich zu entwickeln und Menschen wieder einzuimpfen ; denn wo Malaria herrscht, giebt es Moskitos in Menge, nicht aber umgekehrt herrscht in moskitoreichen Strichen auch Malaria, und in malariareichen Gegenden kommen stets besondere Moskitoarten vor, die in immunen Gegenden fehlen. Der Boden nimmt, so lange man auch die Malaria als klassisches Beispiel einer Bodenkrankheit angeführt hat, nur eine sekundäre Stelle ein, insofern er für die Entwickelung der äusserst widerstandsfähigen Larven der malaria- bringenden Moskitos günstig ist oder nicht. Der Campagnaboden mit seiner stetigen Feuchtigkeit unter der Oberfläche der Hügel und den Morästen zwischen den Hügeln bietet ihnen die besten Existenzbedingungen; alle Versuche, durch Anlage von Sonnen- blumenfeldern und Eucalyptushainen dem Boden die Nässe zu ent- ziehen, sind erfolglos geblieben. Dicht vor den Mauern der Stadt, im Kloster delle tre fontane, deren Mönche die Pflege des Eucalyptus übernommen haben, herrscht intensive Malaria. — Wunderbar, dass einmal in der römischen Literatur die richtige Erklärung für die Entstehung der Malaria auftaucht, um sogleich auch wieder zu ver- schwinden. CATO und VARRO führen sie auf »winzig kleine Tierchen, die man mit den Augen nicht sehen könne, die aber durch Nase und Mund in den Körper eindrängen«, zurück, COLUMELLA aber, der Zeitgenosse und Landsmann SENECA’S, stellt neben die Bacillen- theorie schon die richtige Erklärung als Infektion durch Moskitos. Die Empfänglichkeit für die Infektion hängt von der physischen Konstitution und der Widerstandsfähigkeit ab; sie wird um so grösser sein, je mehr der Körper durch schlechte Wohnung und ungenügende Ernährung geschwächt und je weniger an Gegenmitteln er anzu- wenden im Stande ist. Die jetzigen socialen Zustände der Campagna sind derartig, dass sich eine grosse Zahl von Fiebererkrankungen ergeben muss. Der Betrieb des Ackerbaues ist schon im Altertum mit dem Entstehen von Latifundien immer mehr zurückgedrängt worden, und das Latifundienunwesen herrscht auch heute noch im weiten Gebiete der Campagna. Der grösste Teil des Bodens gehört dem römischen Adel, ist aber verpachtet an Wirtschaftsspeculanten, für die der Name Mercanti di Campagna längst in Gebrauch ist. Neigung für den Landbau besitzt dieser Grosskaufmann ebensowenig wie der Adel. Die Zahl der ständig auf den wenigen Gutsgehöften angesessenen Leute ist sehr klein, erst mit dem Beginn der Ernte u XXXIX bevölkert sich die Campagna durch den Zuzug von Wanderarbeitern aus den Abruzzen, den Gebirgsdörfern von Latium, der Mark und Umbrien. Wohnung liefert der Arbeitsgeber einer solchen Arbeits- colonne nicht; sie ist also gezwungen, sich in niedrigen und engen Strohhütten einzuquartieren. Später eintreffende Scharen suchen notdürftige Unterkunft in einer der vielen feuchten und ungesunden Tuffhöhlen,;, am Rande der pontinischen Sümpfe errichten sich die »Sandalenträger« Hütten auf Pfählen oder auf Bäumen, weil das Fieber nicht in die Höhe steigt, wie sie glauben. Die Nahrung ist meist Mais; ihr Mangel an stickstoffhaltigen Substanzen hat dauernde physische Schäden im Gefolge. Auch die Kleidung ist unzureichend. 5o ist es unausbleiblich, dass die Malaria immer neue Opfer findet. Die Zahl von 18 Ärzten, die die römische Municipalität angestellt hat, reicht nicht aus, und auch die Versuche der italienischen Regierung haben bis auf das 1900 erlassene Malaria- gesetz keinen dauernden Erfolg gehabt, weil Eigentümer und Pächter vereinten Widerstand entgegensetzen. er. Sıtzung am II. Juni. Vortrag — Herr Dr. JoHS. CLASSEN: Über die Einrichtungen des elektrischen Prüfamtes mit Demonstration einiger neuerer Elektrizitätszähler. Seit dem I. April dieses Jahres ist hier in Hamburg als beson- dere Abteilung des physikalischen Staatslaboratoriums ein elektrisches Prüfamt in Tätigkeit getreten, mit der Aufgabe, die amtliche Prüfung der Elektrizitätszähler, Elektrizitätsuhren und dergleichen Instrumente, nach denen die Berechnung und der Verkauf der gebrauchten elek- trischen Energie erfolgt, zu übernehmen. Die Errichtung dieses Prüfamtes hat deswegen für die Konsumenten elektrischen Stromes und für die Lieferanten eine besondere Bedeutung, weil seit dem 1. Januar dieses Jahres ein Reichsgesetz in Kraft getreten ist, wonach die Verwendung unrichtig zeigender Messgeräte bei der gewerbs- mässigen Abgabe elektrischer Arbeit strafbar wird. Durch das gleiche Gesetz ist die Physikalisch-Technische Reichsanstalt in Charlottenburg als die amtliche Prüfungs- und Beglaubigungsstelle für die elektrischen Messgeräte bestimmt; doch kann durch den Reichskanzler die Befugnis zu derartigen Prüfungen auch anderen Stellen übertragen werden; die Physikalisch-Technische Reichsanstalt hat dann aber darüber zu wachen, dass die amtliche Prüfung der elektrischen Messgeräte im ganzen Reiche nach übereinstimmenden Grundsätzen erfolge, und dass die zur Prüfung benutzten Normale und Normalgeräte durch die Physikalisch-Technische Reichsanstalt beglaubigt sind. Auf Grund dieser gesetzlichen Bestimmungen ist auch das hiesige elektrische Prüfamt entstanden. Wenn auch das Physikalische Staats-Laboratorium bereits in früheren Jahren die Prüfung elektrischer Messgeräte übernommen hat, so war durch das genannte Gesetz die Einrichtung einer besonderen Abteilung als elektrisches Prüfamt er- IE forderlich geworden, das in engem Anschluss an die von der Reichs- anstalt hierfür erlassenen Bestimmungen zu arbeiten hat, ohne dass die sonstigen Aufgaben des Staatslaboratoriums dadurch in ihrer Allgemeinheit beschränkt werden. Das elektrische Prüfamt ist in den Räumen des Erdgeschosses des Staatslaboratoriums untergebracht und ist nun mit allen Ein- richtungen versehen, die die genaueste Prüfung und Kontrolle aller hier in Hamburg in Betracht kommenden Elektrizitätszähler-Formen und -Grössen auszuführen gestattet. Um einen Einblick in die hier- für erforderlichen Vorkehrungen gewinnen zu können und überhaupt über die Wichtigkeit der Kontrolle der im Gebrauch befindlichen Zähler klar zu sein, müssen wir uns kurz vergegenwärtigen, auf welche Weise denn überhaupt die Menge der verbrauchten Elek- trizität gemessen werden kann. Die Elektrizität wird verwendet zu Beleuchtungszwecken, zum Motorantrieb und in geringem Masse auch zu Heiz- und Kochzwecken ; in allen drei Fällen wird elektrischer Strom entnommen und die entnommene Arbeitsmenge entspricht der Stärke des gebrauchten Stromes und der Zeit, während welcher der Strom entnommen wurde. Aber noch eine dritte Grösse ist massgebend für die Leistung, die der Strom liefern kann, das ist die elektrische Spannung, unter welcher der Strom an der Entnahmestelle steht. Die Stärke des elektrischen Stromes wird nach Ampere, die der Spannung nach Volt gemessen, und der Wert der gebrauchten elektrischen Arbeit ist daher zu bezahlen nach dem Produkt aus Ampere, Volt und Zeit. Das Produkt aus Ampere und Volt wird auch Watt genannt und man spricht daher von einem Konsum von so und soviel Wattstunden. Der Preis von tausend Wattstunden oder einer Kilowattstunde gleich zehn Hektowattstunden beim hiesigen Elektrizitätswerk ist gegenwärtig für Beleuchtungszwecke 60 Pfennig. Aus diesen Andeutungen geht schon hervor, dass ein Elektrizitäts- zähler ein ausserordentlich feiner mechanischer Apparat sein muss, der drei Grössen gleichzeitig zu messen hat, also nicht einfach vergleichbar ist mit den Gas- und Wassermessern, die nur einfach die Menge des verbrauchten Stoffes registrieren sollen. Mit der Schwierigkeit der dem Elektrizitätszähler gestellten Aufgabe wächst naturgemäss auch die Gefahr, dass die Angaben desselben nicht in jeder Beziehung mehr richtig sind. Wenn auch die Zählerindustrie heutzutage einen sehr hohen Grad von Vollkommenheit erlangt hat, so kann man doch noch nicht mit Sicherheit sagen, dass ein Zähler, der heute nachweislich richtige Angaben macht, nach drei Jahren noch mit Sicherheit dieselben Angaben machen wird. Der Schwierig- keit, ja Unmöglichkeit, absolut richtig zeigende Elektrizitätszähler einzuführen, hat der Bundesrat dadurch Rechnung getragen, dass er Ausführungsbestimmungen zu dem obengenannten Reichsgesetz er- lassen hat, in welchen er gewisse mässige Fehlergrenzen für die Angaben der Zähler als für den Verkehr zulässig erklärt hat, sodass ein Zähler, dessen Angaben: zwar nicht mehr ganz genau sind, dessen Fehler aber jene Fehlergrenzen noch nicht überschreiten, noch als für den Verkehr richtig anzusehen ist. Die Aufgabe der Prüf- ämter ist daher in erster Linie festzustellen, ob die ihnen zur Prüfung übergebenen Zähler in diesem Sinne richtige Angaben machen. XLI Gleichzeitig übernehmen die Prüfämter, dann aber auch die genaue Einregulierung der ihnen übergebenen Zähler nach ihren Normal- instrumenten. Es kann daher ein eingelieferter Zähler bei der Ein- lieferung durch das Prüfamt als richtig zu bezeichnen sein, weil die fehlerhaften Angaben, die derselbe tatsächlich macht, noch das zulässige Mass nicht überschreiten; trotzdem empfiehlt es sich den Zähler neu zu justieren, weil erfahrungsgemäss die Fehler, wenn sie einmal zu einer gewissen Grösse angewachsen sind, immer schneller zunehmen und dann bald das zulässige Mass überschreiten. Die Art der Fehler, zn denen die verschiedenen Zählertypen neigen, ergibt sich aus der Konstruktion derselben. Entsprechend der dr:ifachen Aufgabe besteht jeder Zähler zunächst aus zwei Spulen, deren eine den eigentlichen Gebrauchsstrom führt, deren andere einen der Spannung entsprechenden Strom führt. Diese beiden Spulen üben eine elektro-magnetische Kraft auf einander aus, und nun muss als drittes cine Vorrichtung hinzutreten, die die zeitliche Dauer dieser Kraftwirkung registriert. Die ältere Art dieser Zeit- registrierung geschieht durch Anwendung eines Uhrwerkes, das zunächst genau wie jede Uhr ein Rädersystem durch Pendel- schwingungen in genau bestimmten Grenzen erhält. Durch die elektro-magnetische Kraft zwischen den beiden Spulen wird dann der normale Gang beschleunigt und die Abweichung vom normalen Gang misst die elektrische Arbeit. Es ist nun ersichtlich, dass jeder solcher Zähler genau so wie jede gute Uhr, damit sie dauernd richtig geht, einer periodisch zu wiederholenden Kontrolle und Rei- nigung zu unterwerfen ist; insbesondere ist dieses bei dieser Art von Elektrizitätsuhren der Fall, da dieselben nur durch den von dem Strome bewirkten Gangunterschied die Elektrizität messen, jeder Fehler im Gange der Uhr addiert sich daher zu der gemessenen Elektrizitätsmenge hinzu. Man hat diesen Einfluss des Gangfehlers dadurch .bedeutend herabgesetzt, dass man zwei Uhren in ein Ge- häuse einschloss, von denen eine stets richtig gehen soll, während nur die andere vom Strom beeinflusst wird, und es wird nur die Differenz der beiden Uhren registriert. Es ist klar, dass ein grosser Teil der Einflüsse, die die Uhren fehlerhaft machen, unter diesen Verhältnissen beide Uhren gleichmässig treffen wird, also die elek- trische Registrierung nicht stören wird, trotzdem bleiben immer noch genug Störungen durch Verschmutzung, Dickwerden des Öles, durch welche ein ungleicher Gang beider Uhren entstehen kann, der dann als Elektrizitätsverbrauch registriert wird. Die neueste Vervollkomm- nung dieses Zählersystems scheint allerdings durch sinnreiche Um- schalteeinrichtungen auch diese Fehlerquelle beseitigt zu haben, und durch Hinzufügen eines selbsttätigen, elektrischen Aufzuges der Uhren diese Type zur höchstvollkommenen ausgebildet zu haben; aber es muss doch erst eine längere Erfahrung lehren, ob der nunmehr äusserst kompliziert gewordene Apparat wirklich auf längere Zeit sich gleichmättig betriebsfähig erhalten lässt. Neben diesen Uhrwerkszählern sind weit verbreitet und besonders bei den städtischen Elektrizitätswerken in Gebrauch Zählerformen, bei welchen die Hauptstromspule nach Art eines kleinen Motors zu wirken strebt. Die Geschwindigkeit der entstehenden Rotation wird durch eine magnetische Bremsung so reguliert, dass die Anzahl der XL gemachten Umdrehungen dem Verbrauch an elektrischer Arbeit entspricht. Es braucht daher nur noch durch ein Zählwerk die Zahl der Rotationen registriert zu werden, um die abgegebene Elektrizität zu messen. Das Prinzip dieser Zähler ist ausserordentlich einfach, aber auch sie leiden an schwer ganz zu beseitigenden Mängeln. Da nur schwache Kräfte zur Erzeugung der Umdrehungen zur Verfügung stehen, so macht sich die Reibung in störender Weise bemerklich und es bedarf einer besonderen subtilen Einrichtung, um die Reibung nach Möglichkeit zu kompensieren. Diese Kompensierung ist nun niemals vollständig zu erreichen, zumal da die Reibung selbst sich ändert, und es kommt daher immer einmal vor, dass ein Zähler, der einmal richtig war, später, wenn er sich noch mehr eingelaufen hat, oder wenn an der Stelle, wo er montiert ist, die Erschütterungen im Hause besonders stark sind und infolgedessen die Reibungs- hindernisse im Zähler weniger wirken, der Zähler zu laufen anfängt, auch ohne das Elektrizität verbraucht wird. Neben diesen Fehlern des sogenannten Leerlaufs können bei allen Zählern noch durch Änderung der Lage und der Stärke der magnetisch auf einander wirkenden Teile Änderungen eintreten, die nur durch genaue elektrische Messungen zu ermitteln und wieder zu entfernen sind. Für die Prüfung der Elektrizitätszähler im Prüfamt mussten nun natürlich für alle drei zu messenden Grössen die nötigen Vor- kehrungen getroffen werden. So sind denn zunächst drei grosse Batterien aufgestellt, um die Ströme zu liefern, welche durch die Hauptstromspulen der Zähler fliessen sollen. Diese Batterien gestatten insgesamt einen Strom von 1000 Ampere vier Stunden lang zu unter- halten, sodass sie selbst für die Prüfung der grössten hier verwendeten Zähler ausreichen. Zur Regulierung dieser Ströme sind drei grosse Regulierwiderstände an den Wänden befestigt, zu denen noch zwei fahrbare hinzugefügt werden köunen. Zur Erzeugung der zu den Messungen erforderlichen Spannungen sind acht kleine Batterien von je 60 Zellen verfügbar, deren Leitungen zu einem im Hauptprüf- raum befindlichen Verteilungsschaltbrett geführt sind. Von hier kann die Schaltung beliebig ausgeführt werden, sodass man an jedem Arbeitsplatz mit jeder Batterie einzeln oder mit mehreren gleichzeitig arbeiten kann. In dem Hauptprüfraum sind zwei grosse Doppelarbeitstische aufgestellt, an denen im ganzen zwölf Zähler gleichzeitig montiert sein können. An den Wänden bequem erreich- bar sind die Regulierwiderstände angebracht, an der einen Schmal- seite des Raumes sind die Schalteinrichtungen für die Batterien, an der anderen eine kleine Werkstatteinrichtung, wie sie für die Reinigung und Regulierung der Zähler gebraucht wird. An einer Längsseite befindet sich eine von der Hauptnormaluhr des Labora- toriums betriebene Secundenuhr, sowie ein Chonograph, der Zehntel- secunden genau zu registrieren gestattet. Die Messung der Ströme und Spannungen geschieht durch Präzisionszeigerinstrumente neuester Konstruktion, deren Richtigkeit selbst in regelmässigen Zwischen- räumen kontrolliert wird. ‚Zur beständigen Überwachung der Richtig- keit dieser Zeigerinstrumente befindet sich neben dem Hauptprüfraum ein zweites Zimmer für feinere Messungen, durch welche die Angaben der Zeigerinstrumente auf die genauen Werte in Ampere und Volt XLII nach den von der Reichsanstalt beglaubigten Normalwiderständen und Normalelementen zurückgeführt werden. Von diesen Normal- widerständen und Normalelementen sind zwei vollständige Serien vorhanden, von denen nur die eine in ständigem Gebrauch ist, während die andere unter persönlichem Verschluss des Vorstehers steht und nur von diesem zur Kontrolle der Gebrauchsnormale benutzt werden darf. Ausserdem sind die Normalen in grösseren Zwischenräumen zum Vergleichen mit den Normalen der Reichs- anstalt an diese einzusenden. In welchem Umfange das elektrische Prüfamt hier in Hamburg nun in nächster Zeit in Tätigkeit treten wird, wird wesentlich von dem Interesse abhängen, das die Konsumenten und die Lieferanten an der richtigen Berechnung des wirklich verbrauchten Stromes nehmen. Ein gesetzlicher Zwang, wonach jeder Zähler amtlich geprüft werden muss, besteht gegenwärtig noch nicht, wenn auch in Aussicht genommen ist, denselben im Laufe der nächsten Jahre einzuführen. Die oben gegebenen Ausführungen über die hohen an die Zählerfabrikation zu stellenden Anforderungen lassen schon er- kennen, wie schwer es ist, einen den berechtigten Ansprüchen genügenden Zähler herzustellen. Wenn nun auch kaum noch zu bezweifeln ist, dass verschiedene der neuesten Konstruktionsformen von Elektrizitätszählern bei sorgfältiger Behandlung durchaus gute Registrierungen des Verbrauchs auf Jahre hinaus erwarten lassen, so würde doch, wenn jetzt schon ein Zwang eingeführt würde, dass nur nach amtlich beglaubigten Zählern die Elektrizität abgegeben werden darf, die notwendige Folge sein, dass voraussichtlich eine recht grosse Anzahl der jetzt noch im Betrieb befindlichen Zähler älterer Konstruktion auszurangieren sind, weil sie zwar für einige Zeit vollständig richtig registrieren können, aber doch nicht auf hinreichend lange Zeit sich richtig erhalten lassen. Es liegt also im eigensten Interesse der Benutzer von Elektrizitäts- zählern sich von der Zuverlässigkeit ihres Zählers zu überzeugen, indem sie denselben einer Prüfung und eventuell einer regelmässig wiederkehrenden Prüfung durch das Prüfamt unterwerfen lassen; die daraus erwachsenden Kosten dürften in vielen Fällen durch die richtigere Berechnung des entnommenen oder gelieferten Stromes mehr als ausgeglichen werden. 22. Sitzung am 18. Juni. Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. Rup. Timm: Der Kampf ums Dasein zwischen Strudelwürmern. Der Vortragende referierte über eine Arbeit von Prof. VOIGT (Bonn), in der der Kampf ums Dasein zwischen den Strudelwürmern Planaria alpina, Polycelis cornuta und Planaria gonocephala dar- gestellt wird. Die beiden ersten sind höchstwahrscheinlich Über- bleibsel aus der Eiszeit und werden von der dritten im Rheinland und wohl auch anderswo allmählich verdrängt. Als Besonderheit ist hervorzuheben, dass im Taunus Zol/ycelis corzuta, dagegen im Hunsrück Planaria alpina fast ausgestorben ist, während sich die entsprechende REIV andere Eiszeitart noch einigermassen erhalten hat. Die Ursache für diese Verschiedenheit der beiden Gebirge aufzufinden, ist VoIGT’s Bestreben gewesen. Er fand an wenigen Stellen im Taunus noch Reste von /. cornuta, ebenso im Hunsrück noch Reste von ZZ. alfina. Nun sind diese beiden Arten sehr empfindlich gegen höhere Wasser- temperaturen, und zwar /7. alpina mehr als /. cornuta, wohingegen Pl. gonocephala höhere Temperaturen verträgt und daher gegen jene beiden im Vorteil ist, wenn durch Abholzung die Temperatur der Gewässer steigt. Damit ist aber die oben genannte Verschiedenheit nicht erklärt. Es fand sich indessen, dass dort, wo durch die Verunreini- gung des Wassers (Gründung von Ortschaften im Mittelalter) der Pl. gonocephala der Weg aufwärts in den Bächen verlegt war, sich P. cornuta unterhalb der die Quellen besetzt haltenden //. alpina behauptet hatte. Wo also für P/. gonocephala der Weg frei war, hatte sie die ?. corzutz von unten her bedrängt, während in den kalten Quellen die //. alpina der aufwärts gedrängten ?. corzuta erfolgreich wiederstanden hat. So ist Z. corzuta im Taunus meist herausgedrängt worden. Anders im Hunsrück! Hier fand VoIıGT einige wenige kalte Quellen, die noch 7. alpira enthielten, und es fand sich- sogar im mittleren Laufe eines Baches da, wo durch kalte Quellen das Wasser genügend gekühlt war, noch 7/7. alfina, also unter solchen Umständen sogar unterhalb ?. corzufa. Man sieht, wie genau diese Tiere auf die ihnen zusagenden Temperaturen abgestimmt sind. Somit erklärt sich die Verschiedenheit der Ver- hältnisse folgendermassen: Im Taunus ist eine geringe Plateau- bildung, das Regenwasser dringt tief ein; die aus ziemlicher Tiefe stammenden Quellen haben niedrige Temperatur, der weitere Lauf der Bäche ist durch die Abholzung im Mittelalter relativ warm geworden, und nun ist ?. corzuta von Pl. gonocephala und Pl. alpina eingekeilt und vernichtet worden. Im Hunsrück mit seiner bedeu- tenden Plateaubildung ist der Ursprung der Quellen weniger tief, ihr Wasser daher meist weniger kühl und überhaupt die Erwärmung der ganzen Bäche gleichmässiger. So haben sich die Gebiete von Pl. gonocepkala und ?. corruta gleichmässig aufwärts geschoben, und nun hat ?. cornuta die Pl. aldina aus den Quellen verdrängt. Da die einzige Ursache der Temperaturveränderung die Abholzung ist, so wird die genaue Erforschung der geographischen Verbreitung jener Tiere vermutlich noch Aufschlüsse über die frühere Verteilung der Bewaldung geben können. Deinonstration — Herr Dr. ©. STEINHAUS: Riesentinten- fisch, Dosidicus gigas d’ORB. Der Vortragende demonstrierte einen von dem Schiffsoffizier Herrn JANSEN dem Hamburger Naturhistorischen Museum verehrten gewaltigen Tintenfisch (Dosidicus yigas dA’ORB.) von der chilenischen Küste. Die Körperlänge beträgt insgesamt 2,10 m, davon kommen 1,07 m auf die Arme. In der Breite (Spannweite der Flossen) misst das Tier 0,84 m. Die zehn Arme besitzen in zwei Reihen zahlreiche mit Haken versehene Saugnäpfe. Die Augen sind relativ klein und das Hauptfortbewegungsorgan ist auch hier der »Trichter«, eine konische Röhre, die mit dem Tintenbeutel in Verbindung steht. Die Haut hat XLV viele Chromatophoren (pigmentreiche Zellen); der Farbenwechsel vollzieht sich von gelb bis braun. Eine Schale ist nicht vorhanden, dagegen ist ein inneres Skelett durch Knorpelbildungen angedeutet. Ausgesprochene Hartteile am Rücken sind als Schulpe ausgebildet. Die Atmung geschieht durch zwei im Mantel befindliche Kiemen- büschel. Ein ganglienreiches Nerven- und ein kompliziertes Blut- gefässsystem sind vorhanden. Zum Schluss gab der Vortragende eine Übersicht über die Grössenverhältnisse der Tintenfische im allgemenen und darunter einige Angaben von riesenhaften Formen, wie sie wiederholt beobachtet worden sind. Die vorgezeigte Art ist zu gewissen Zeiten an der chilenischen Küste sehr häufig; so war es Mitte September 1898, wo man bei Corral die in die Bucht ins Brackwasser hineingekommenen Tiere mit Booten ins offene Meer zurücktreiben musste, um eine Verpestung der Luft zu verhindern. Vortrag — Herr Dr. W. MICHAELSEN: Kleinere Mitteilung über die Oligochaeten-Fauna sibirischer Seen. Diese Mitteilung bezog sich auf die allgemeinen Ergebnisse der unten, im wissenschaftlichen Teil, unter dem Titel: »Eine neue Haplotaxiden-Art und andere Oligochaeten aus dem Telezkischen See, von Dr. W. MICHAELSEN« veröffentlichten Untersuchungen. Demonstration — Herr Dr. W. MICHAELSEN: Korallen und andere niedere Tiere aus dem Roten Meer, ge- sammelt von Herrn Dr. R. HARTMEYER. Der Vortragende demonstrierte eine prächtige Sammlung von Korallen, Alcyonarien, Quallen und anderen Hohltieren, die Herr Dr. R. HARTMEYER im Roten Meere gesammelt und dem Natur- historischen Museum geschenkt hat. Er wies besonders auf die in Formal konservierten, fast wie lebend aussehenden, bunt gefärbten Korallen-Polypen hin, die dem Korallenstock ein ganz anderes Aussehen verleihen, als wir es von den getrockneten, ihrer Weich- teile verlustig gegangenen und ausgebleichten Stöcken kennen. 23. Sitzung am 25. Juni. Vortrag — Herr Prof. A. VOLLER: Ausführung der VOLTA’schen Fundamentalversuche ohne Anwendung eines Kondensators und weitere Versuche zur Deutung der sogenannten kontaktelektrischen Vorgänge bei den VOLTA’schen Versuchen. Die Mitteilungen des Vortragenden wurden veranlasst durch den Vortrag des Herrn Öberlehrers GRIMSEHL in der Sitzung am ıI. Juni über den VorLTA’schen Fundamentalversuch. In der sich an diesen Vortrag anschliessenden lebhaften Diskussion wurde u.a. XLVI die Vermutung ausgesprochen, dass bei dem von Herrn GRIMSEHL ausgeführten VoLrTA’schen Fundamentalversuche die Energiequelle in der Bewegung und Trennung der Kondensatorplatten des Elektro- meters liege. Dem entgegen zeigte nun der Vortragende durch eine Reihe von Versuchen, dass sich auch bei Benutzung eines sehr empfindlichen Spiegelelektrometers — des EDELMANN’schen Zylinder- Quadrantenelektrometers — Messungen der VoLTA’schen sog. Kontakt- Pontentiale ohne Anwendung eines Kondensators ausführen lassen. An der Existenz dieser Potentiale könne nicht gezweifelt werden. Durchaus unwahrscheinlich aber sei ihre Deutung als Ergebnisse der blossen Berührung zweier verschiedener Metalle. Das Problem, das diese Vorgänge darböten, bestehe darin, die Energiequelle nachzuweisen, der sie ihr Dasein verdankten. Es handelt sich hierbei um eine dauernde Energiequelle, weil ja die Verluste, die jedes Elektrometer an der ihm mitgeteilten Ladung dauernd erleidet, thatsächlich immer wieder ersetzt würden. Falls man nicht auf noch unbekannte Energiequellen verweisen wolle, böten sich nur zwei Möglichkeiten dar: entweder werde die elektrische Energie durch Wärmeaufnahme an den Kontaktstellen — wie bei den T'hermoströmen — oder durch einen chemischen Vorgang an der Öberfläche der beiden Metalle hervorgerufen. Nun sind aber, wie der Vortragende rechnerisch darlegte, die elektromotorischen Kräfte eines nur aus zwei Stücken verschiedenen Metalles beste- henden Thermoelements selbst dann äusserst gering, wenn die Temperaturdifferenz beider Lötstellen sehr gross ist. Durch Versuche mit flüssiger Luft zeigte der Vortragende, dass selbst eine Erniedri- gung der Temperatur um etwa 200 Grad C. von so gut wie gar keinem Einfluss auf den Ausschlag des Elektrometers ist, d. h. die scheinbare Kontaktelektrizität bleibt selbst in der Nähe des absoluten Nullpunktes noch bestehen; thermoelektrische Vorgänge können also keinen erheblichen Teil der beobachteten Kontaktpotentiale hervor- rufen. Es bleibe nun folgerichtig die Annahme übrig, dass die Ursache der Potentialdifferenz beim VoLTA’schen Versuche in chemi- schen Wirkungen zu suchen sei, worauf die Mehrzahl der bekannten Erscheinungen mehr und mehr hindeuten. Die von Herrn GRIMSEHL s. Z. hiergegen geltend gemachten sehr interessanten Versuche liessen sich nach Ansicht des Vortragenden ungezwungen in einer Weise erklären, die mit der elektrochemischen Theorie der Funda- mentalversuche in Einklang stehe. 24. Sıtzung amer. Oktober. Vortrag Herr Dr. ©. STEINHAUS: Über Bewegungsarten bei Muscheln. Nicht alle Muscheln sind der Ortsbewegung fähig; viele von ihnen, vor allem die Einmuskler, z. B. die Austern, sind — abge- sehen vom Jugendstadium — festsitzend. Bei den übrigen ist das Locomotionsvermögen zwar gering; aber es lassen sich immerhin vier Arten von ÖOrtsbewegungen unterscheiden: I. Das Vorwärts- bewegen im Schlamm durch Kriechen, z. B. bei unsern Unioniden, xXEVII die Springbewegungen der Herzmuschel, Cardium, das Kriechen von Cyclas und /isidium an Wasserpflanzen nnd unter der Öber- fläche des Wassers. Dies, sowie die Bewegungen bei Donax, Tellina und A/ya wurden vom Vortragenden eingehend besprochen und die verschiedenen Formen des »Fusses« an der Hand von Bilder- tafeln und Demonstrationsobjekten erläutert. 2. Bewegungen durch Schwimmen. Die Muschellarven bewegen sich vermittelst eines Wimperkranzes, junge Zecten opercularis durch schnelles Öffnen und Schliessen der Schalenklappen. Ähnliche Schwimmbewegungen zeigen Solen, Solenomya und Lima. 3. Bewegungen der Byssus bildenden Muscheln. Die Befestigung sehr vieler Muscheln an einer festen Unterlage durch Anspinnen kann zeitweilig oder dauernd sein. Zum Zwecke der Wanderung wird die Befestigung gelöst und an neu gebildeten Spinnfäden der Körper nachgezogen. Der Bau der Byssusdrüse und des Fusses wurde an Myzilus erläutert. Pisidium lässt sich vermittelst eines Fadens bis auf den Grund des Wassers hinab. Bei der Steckmuschel, Pizza, ist die Byssusdrüse besonders stark entwickelt, so dass aus deren Gespinst sogar Hand- schuhe verfertigt werden. Einige Muscheln, wie Saxicava und Lima, kleiden mit den Byssusfäden ihre Zufluchtsorte resp. ihre Nester aus. 4. Die Bohrbewegungen der Muscheln, bewirkt durch chemische und mechanische Mittel. Der Vortragende bespricht das Bohren von Zeredo in Holz, von Pholas, Saxicava, Petricola und Lithodomus in Stein. Vortrag — Herr Prof. KARL KRAEPELIN: Einiges über Ameisennester. Nach ForEL lassen zunächst die Bauten der heimischen Ameisen vier verschiedene Typen erkennen: 1. Erdnester, gegraben oder teilweise gemauert, oft mit einem Erdhügel überwölbt oder unter einem Steine angelegt; 2. Holznester im festen Holze der Bäume und Baumstümpfe, in Form von meist in der Richtung der Holz- fasern ausgenagten Gängen; 3. Cartonnester des Zasius fuliginosus im Innern von Baumstämmen, aus papp-artigem Materiale hergestellt, das durch Zusammenkleben zernagter Holzfasern mit Speichel ge- wonnen wird; 4. Nester aus gemischtem Material, zu denen die allbekannten aus Holzstückchen, Nadeln, Harzbrocken etc. zu- sammengetragenen, einen unterirdischen Erdbau überwölbenden Haufen unserer Waldameisen gehören. Im Anschluss hieran führte der Vortragende eine Reihe tropischer Ameisennester vor, so die Baumnester der Crematogaster-Arten, welche den Cartonbauten unseres Zasiws fuliginosus entsprechen, die Blattnester von Oecophylla, die Gespinnströhren von Polyrhachis sowie einem Nesttypus, der gewissermassen den Bau unserer Waldameisen im Gezweige der Bäume wiederholt. Den Schluss bildete die Demonstration einiger »Ameisenpflanzen«, d. h. Pflanzen, welche den sie beschützenden Ameisen eigene Schlupfwinkel oder gar labyrinth-artige Wohnungen im Innern des Stammes eingerichtet haben. Ein ausgestellter Teil der prächtigen Ameisensammlung des Museums diente zur Er- läuterung der mannigfachen Individuenformen, welche die neuere Forschung in den Staaten der Ameisen festgestellt hat. XLVIN 25. Sitzung am.®. Oktober. Vortrag — Herr Dr. JoHS. CLASSEN: Über die Messung hoher Temperaturen. Der Vortragende ging von der wissenschaftlichen Definition der Temp£ratur aus, nach welcher dieselbe durch das Gasthermo- meter zu bestimmen ist. Da jedoch dieses Instrument für den gewöhnlichen Gebrauch zu schwierig zu handhaben ist, so ist man längst dazu gekommen, sich anderer Mittel zur Temperaturmessung zu bedienen. Für die gewöhnlichen Temperaturen wird hierfür bekanntlich das Queksilberthermometer benutzt; doch ist durch die Natur desselben seiner Verwendung eine ziemlich enge Grenze gesetzt. Durch das Weichwerden des Glases und das Sieden des Quecksilbers konnte man bis vor kurzem mit Quecksilber- thermometern nicht gut über 350° hinausgehen ; neuerdings ist es gelungen, das Quecksilberthermometer noch um weitere 200°, also bis 550° brauchbar zu machen. darüber hinaus versagt es jedoch vollständig. An Stelle desselben wird jetzt meist die thermoelektrische Methode verwendet: ein Platindraht ist mit einem andern aus Platinrhodium verschmolzen ; wird die Lötstelle erwärmt, so ent- wickelt sich eine elektromotorische Kraft, aus deren Grösse die Temperatur entnommen werden kann. Die Physikalisch-Technische Reichsanstalt hat die schwierige Aufgabe durchgeführt, die so ermittelte Temperatur mit der durch das Gasthermometer ermittelten Normaltemperatur bis zu 1600’ zu vergleichen, sodass man jetzt bis zu dieser Temperatur bis zu einer beträchtlichen Genauigkeit Temperaturmessungen anstellen kann. Aber mit dieser Methode ist dem wissenschaftlichen Bedürfnis noch lange nicht Genüge getan; für viele chemische Prozesse, die sich im Glühzustande vollziehen, und für viele Leuchterscheinungen ist die Kenntnis noch höherer Temperaturen von grösstem Interesse. Aber die Aus- messung noch höherer Temperaturen als 1600° wird dadurch wesentlich erschwert, dass jetzt das grundlegende Gasthermometer versagt. Denn auch das Gasthermometer bedarf eines Gefässes, in welchem eine Gasmasse abgeschlossen ist und welches sich nicht verzieht oder undicht wird. Die Herstellung eines solchen Gefässes für die hohen Temperaturen heller Glut ist ein Ding der Unmög- lichkeit. Die Basis, auf welcher von hier an allein noch eine Temperaturskala aufgestellt werden kann, sind die Gesetze der Strahlung glühender Körper. Der Vortragende setzte des weiteren diese Strahlungsgesetze auseinander, wie sie theoretisch durch KIRCHHOFF, STEFAN, BOLTZMANN, WIEN, PLANCK und experimentell durch WANNER, PASCHEN, LUMMER, KURLBAUM, PRINGSHEIM er- mittelt worden sind. Zunächst wurde die Theorie des schwarzen Körpers dargestellt und auch ein derartiger zum Glühen gebracht. Es wurden an der Hand der veröffentlichten Zahlentabellen die Übereinstimmung zwischen den theoretisch abgeleiteten Strahlungs- gesetzen mit den experimentell gefundenen erläutert und behandelt, wie auf Grund dieser Gesetze jedenfalls eine Maximaltemperatur ermittelt werden kann, über welcher die Temperatur eines in bestimmter Glut leuchtenden Körpers jedenfalls nicht liegen kann, XLIX In ähnlicher Weise gelingt es auch, an der Hand der Beobachtungen an einem glühenden Platinbleche eine Minimaltemperatur für einen glühenden Körper anzugeben. Zum Schlusse wurde eine einfache experimentelle Anordnung nach KURLBAUM demonstriert, nach welcher man leicht diese Gesetze zu einer verhältnismässig recht genauen Temperaturbestimmung benutzen kann. Unter der Voraus- setzung, dass die abgeleiteten Strahlungsgesetze bis zu den aller- höchsten Temperaturen ihre Gültigkeit haben, würde die Temperatur der Sonne zu etwa 6000° anzusetzen sein. 26. Sitzung am 15. Oktober. Vortragsabend der botanischen Gruppe. Vortrag — Herr Dr. W. HEERING: Über den Einfluss des Standortes auf den Bau der Assimilationsorgane der Pflanzen. Als Assimilationsorgane fungieren zunächst und vornehmlich die Blätter und zwar die Spreiten, seltener mit den Spreiten die ver- breiterten Blattstiele.e. Es kann auch der Fall eintreten, dass der Blattstiel allein assimiliert (Phyllodium), nachdem die Spreite rück- gebildet ist. Durch Umwandlung in geeigneter Weise und An- reicherung an Chlorophyll werden auch Achsenorgane (Cladodien) v zur Assimilationsfunktion befähigt, und schliesslich können Phyl- lodien und Cladodien zu thallusartigen Gebilden (Phyllocladien) verschmelzen. Alle diese Organe dienen auch der Transpiration, die — wie die Assimilation von den Lichtverhältnissen — von der Feuchtigkeit des Standortes abhängt. Der Vortragende, der sich zunächst eingehend mit dem Bau des Blattes beschäftigt, unter scheidet isolaterale Blätter mit chlorophyllreichen »Palissadenzellen« auf beiden Seiten und dazwischen liegendem, chlorophyllarmem »Schwammparenchym« und bifaciale oder dorsiventrale Blätter, bei denen das Assimilationsgewebe nur auf der Oberseite liegt. Zwischen beiden Typen finden sich alle Übergänge; aber auch umgekehrte Dorsiventralität kommt vor, d. h. die Ausbildung von Palissadenzellen allein auf der Unterseite. Durch die »Spaltöffnungen« treten die Hohl- räume im Innern des Blattes mit der äusseren Luft in Verkehr. Je nach den Bedingungen, unter denen die Pflanzen wachsen, sind ihre Assimilationsorgane verschieden gebildet. So kommen, entsprechend dem mannigfachsten Ineinanderspielen von Licht- und Feuchtigkeits- verhältnissen, zahlreiche Modifikationen der Einrichtungen vor, deren das Blatt zur Ausübung seiner Funktionen bedarf. Die Verschiedenheit im Bau der Palissaden bei Lichtpflanzen und Schattenpflanzen haben aber nicht etwa ihren Grund in der Anpassung an die Beleuchtungs- verhältnisse, sondern vielmehr in dem Bestreben, die Stoffableitung auf möglichst kurzem Wege zu suchen. Freilich übt auch das Licht eine fördernde Wirkung auf die Entwicklung der Palissadenzellen aus, was man u. a. bei Alpenpflanzen, die ja durchweg viel Licht er- 4 E halten, erkennen kann. Da das Licht und die damit verbundene Wärme auch von Bedeutung für die Transpiration ist, finden wir vielfach, z. B. bei Corvallarıa polygonatum, dass die Grösse des Blattes im umgekehrten Verhältnis zu der Trockenheit und der Licht- intensität des Standortes steht. Auch durch Runzelung, Zurückrollen und Umbiegen der Blattspreite kann seine transpirierende Fläche verkleinert werden. Bei starker Sonnenbestrahlung stellt sich das Blatt häufig in die Richtung des Lichtes, wodurch eine zu starke Erwärmung und Transpiration verhindert wird. Denselben Erfolg hat auch ein vollständiges Zusammenklappen der einzelnen Teile des Blattes, wie es bei Mimosenarten und Gräsern zu beobachten ist. Da derartige Erscheinungen auch durch Veränderung des Feuchtigkeitsgrades des Standortes hervorgerufen werden können, ist man dazu gekommen, von »physiologischer« Trockenheit, von der die physikalische einen besonderen Fall bildet, zu sprechen. Demnach sind Xerophyten, Trockenpflanzen, nicht nur an physi- kalisch trockenen Standorten wachsende Pflanzen, sondern auch viele Epiphyten und Salzpflanzen und gar Bewohner der Moore, welche vielleicht der Gehalt an Humussäure an der Aufnahme des sonst reichlich vorhandenen Wassers hindert. Bei den Hygrophyten sind viele Einrichtungen als Förderungsmittel der Transpiration zu deuten. So ist die Zahl der Spaltöffnungen gewaltig gross, z. B. beim Seerosenblatt ıı!/s Millionen auf 2!/; qdm. Dazu kommt, dass Wachsüberzüge, Haarbildungen und Papillen der Cuticula diese Spaltöffnungen vor Benetzung durch Wasser schützen und somit funktionsfähig erhalten. Von besonderem Interesse sind noch die Träufelspitzen, durch die das Regenwasser schnell vom Blatte ent- fernt wird, und die »Hydathoden«, die das Wasser in Tropfenform ausscheiden. Nach einer Besprechung der Strukturverhältnisse der Blätter der Xerophyten, wobei u. a. die »Wasserspeicher«, das Zurücksinken der Spaltöffnungen unter die Oberfläche des Blattes und das Schaffen von »windstillen Räumen« an der Blattunterseite durch Ausbilden eines weichen Haarkleides erwähnt wurden, ging der Vortragende auf die Besprechung der Assimilation durch Blattstiele und Achsen näher ein. Von den bekannten 500 Akazienarten sind 300, fast ausschliesslich in Australien vorkommend, durch Ausbildung von Phyllodien charakteristisch. Interessante Rückschlagsbildungen, d. h. das Auftreten von Fiederblättern, sind durch Cultur in feuchtem Raume erhalten worden und finden sich bei Acacia heterophylla, auf Mauritius und Bourbon heimisch, in der Natur. Durch allmähliche Reduktion der Blätter, aber auch durch Abfallen derselben zur Trockenzeit, z, B. bei Spartium junceum, überträgt sich die Assimilationstätigkeit auf die Achse, die dann oft platten- förmig verbreitert oder »geflügelt« wird. Alle diese Verhältnisse wurden vom Vortragenden an zahlreichen Pflanzen besprochen und zum Schlusse herangezogen, um zu zeigen, wie die Pflanzen eine Unmenge von Wegen einschlagen, um unter den ihnen gegebenen Lebensbedingungen möglichst gut gedeihen zu können. LI 27. Sitzung am 22. Oktober. Vortrag — Herr Oberlehrer E. GRIMSEHL: Demonstrationen des Spannungsabfalles auf einem Leiter. Ausgehend von dem Versuche, dass zwischen zwei teilweise mit Wasser gefüllten Glaszylindern dann ein Wasserstrom entsteht, wenn das Wasserniveau in dem einem Gefässe höher ist als in dem andern, erklärte der Vortragende das Wesen eines jeden Stromes als den Ausgleich eines Zustandsunterschiedes. Ein Wasserstrom entsteht, wenn bei zwei Wassergefässen ein Niveau- unterschied besteht, ein Luftstrom, wenn zwischen zwei mit Luft gefüllten Gefässen ein Druckunterschied zum Ausgleich kommt, und ein Wärmestrom, wenn Temperaturunterschiede vorliegen. In der- selben Weise tritt ein elektrischer Strom auf, wenn der elektrische Spannungsunterschied zwischen zwei verschiedenen Körpern aus- geglichen wird. Der Weg, auf dem der Zustandsausgleich erfolgt, heisst der Stromleiter. Auch auf diesem muss von Punkt zu Punkt ein Zustandsunterschied bestehen, wenn ein stationärer Strom ent- stehen soll. Der Redner setzte auf das Rohr, das die Verbindungs- leitung zweier verschieden hoch gestellter Wassergefässe darstellte, eine Reihe von Steigröhren, die als Manometer dienten. Bei gleich- bleibendem Querschnitt des Leiters bildeten die Wasserstände in den Steigröhren eine gerade Linie. Ein durch eine Zweigleitung her- gestellter Nebenschluss bewirkte eine Veränderung der normalen Druckverteilung, und zwar verminderte ein solcher Nebenschluss die normale Zustandsdifferenz. Hierauf demonstrierte der Vortragende dieselben Verhältnitte an zwei verschieden elektrisch geladenenen Leidener Flaschen. Wenn die eine Flasche eine hohe Spannung, die andere eine geringere zeigte, so erfolgte durch einen die Ver- bindung herstellenden Holzstab der Spannungsausgleich, und zwar bei einem dicken Stabe rascher als bei einem dünnen. Hierauf wurden die beiden Leidener Flaschen mit dem Reiber und dem Reibzeug einer Elektrisiermaschine verbunden. An der Hanfschnur, welche die Flaschen mit einander verband, hingen eine Reihe von eElktroskopen. Die Spannungsverteilung auf der leitenden Hanf- schnur war an dem verschiedenen Ausschlage der Elektroskope sichtbar gemacht. Hierauf folgte der Nachweis der Spannungs- verteilung auf einem Leiter, der mit den Polen der städtischen Centrale verbunden war. Originell war die Benutzung eines Bleistiftstriches auf einer mattgeschliffenen Glasplatte als Leiter. Durch diesen Kunstgriff war es möglich, auf einem nur ı m langen Leiter die Verteilung der ganzen Spannung von 220 Volt von Punkt zu Punkt zur Darstellung zu bringen, ohne dass dadurch der S rom eine Stärke erreichte, die irgendwie nachteilig auf den Apparat hätte wirken können. Das vom Vortragenden konstruierte Aluminium- blatt-Elektrometer mit seiner grossen Empfindlichkeit gestattete den Nachweis des Spannungsabfalls ohne die Anwendung irgend welches Kondensators. Sehr einfach gestaltete sich auch der Nachweis des Spannungsabfalls auf einem 2 m langen Doppeldrahte mit Hülfe einiger kleiner Glühlämpchen. Während die sechsvoltigen Lampen in der Nähe der Zuleitung des elektrischeu Stromes, also in der * 4 eh Nähe der den Strom liefernden dreizelligen Akkumulatorenbatterie normal brannten, brannten sie dunkel in der Mitte und garnicht an dem Ende der Doppelleitung. Eine viervoltige Lampe brannte in der Mitte der Doppelleitung gut, eine zweivoltige am entfernten Ende. Diese Demonstration, die in einfacher Weise die Verteilung der elektrischen Energie in den städtischen Leitungsanlagen zum Ausdruck brachte, liess auch den Einfluss eines Nebenschlusses und eines Kurzschlusses gut erkennen. Zum Schlusse wurde mit An- wendung des Doppeldrahtes das Prinzip der WHEATSTONE’schen Brücke demonstriert und die Verwendung desselben/ Apparates als Regulierwiderstand bei irgend welchen willkürlichen Stromkreisen gezeigt. 28. Sitzung am 29. Oktober. Vortrag — Herr Oberlehrer E. GRIMSEHL: Der Hitz- drahtstromstärkemesser. Dieser Apparat ist wie viele andere des Vortragenden aus dem Wunsche hervorgegangen, die im physikalischen Unterricht zur Anwendung kommenden Instrumente möglichst einfach zu gestalten. _ Um die Stromstärke, d. h. die Elektrizitätsmenge, die in der Zeit- einheit durch den Querschnitt des Leiters geht, zu messen, benutzt man Wirkungen, die der Stromstärke proportional sind. Versucht man nun im elementaren Unterrichte die Stromstärke and en elektromagnetischen Wirkungen klar zu machen, so stösst man auf Schwierigkeiten ; deshalb benutzt der Vortragende in seinem Stromstärkemesser die Wärmewirkungen des Stromes. Bekanntlich bewirkt der elektrische Strom eine Erwärmung des Leiters, die dem Widerstande des Drahtess und dem Quadrate der Stromstärke proportional ist (JouLe’sches Gesetz). Mit der Erwärmung nimmt natürlich die Drahtlänge zu, und diese Zunahme benutzte der Vortragende zum Messen der Stromstärke. Ein Stück Blumendraht von dem elektrischen Widerstande eines Ohm wird durch ein Gewicht beschwert, das an einem Faden hängt, der mit dem oberen Ende an der Mitte des Drahtes befestigt und weiter nach unten um eine drehbare Rolle gelegt ist, die einen Zeiger trägt. In der Grösse des Ausschlages dieses Zeigerss hat man ein Mass für die relativen Stromstärken. Dadurch, dass die beiden Enden jenes Blumendrahtes durch zwei Klemmschrauben mit Metallschienen in Verbindung stehen, zwischen denen man in Stöpsellöchern Drähte von genau derselben Art, wie es der erste ist, spannen kann, vermag man den Messbereich zu vergrössern. Ein anderer kleiner Apparat, im wesentlichen aus drei Messing- stäben bestehend, von denen der dritte von dem ersten doppelt so weit entfernt ist, wie der zweite von dem ersten, dient dazu, zu zeigen, dass die zwischen je zwei dieser Stäbe (1 und 2, bezw. I und 3) gespannten Drähte auf dieselbe Temperatur gebracht werden, wenn sich die an den Polen des benutzten galvanischen Elements oder der benutzten galvanischen Batterie auftretenden Spannungen genau so verhalten wie die Längen der Drähte. So lässt sich also mit Hülfe dieser Apparate das JOULE’sche Gesetz klar ableiten. IT Demonstration — Herr Prof. Dr. C. GOTTSCHE: Neuere Erwerbungen des Museums. Der Vortragende demonstrierte zunächst einen ansehnlichen Block verkieselten Holzes, welcher in diesem Sommer bei der Aus- schachtung des Österbeck-Kanales zu Tage gefördert und kürzlich auf Veranlassung des Herrn Senator Dr. PREDÖHL von der Bau- deputation dem Museum überwiesen worden ist. Der Block hat eine Länge von reichlich I m und einen Durchmesser von 40 cm, muss aber ursprünglich weit dicker gewesen sein, da das Zentrum der Jahresringe hart am Rande liegt. Auch zeigt er äusserlich starke Spuren des Eistransportes. Die mikroskopische Untersuchung durch Herrn R. VoLK ergab Tüpfelzellen und Spiralfasern; es ist also ein Taxoxylon, d. h. ein Nadelholz aus der Gruppe der Taxi- neen, welche fossil nicht älter als tertiär mit Sicherheit bekannt ist. Das schöne Stück ist provisorisch an dem Pfeiler links von der Steinpyramide aufgestellt worden. Derselbe Vortragende legte einige Versteinerungen vor, welche das Museum der Güte der Herrn Oberleutnant Graf MOLTKE und Zahlmeister ROHDE in Sonderburg verdankt, und welche auf das schon 1847 von MEYN beschriebene Miocän-Vorkommen von Süderholz ein neues Licht werfen. Das eigentliche Profil ist zwar z. Z. durch Absturzmassen verschüttet; doch kann kein Zweifel darüber bestehen, dass in seinem unteren Teile Schichten vom Alter des Holsteiner Gesteins auftreten. Die kleine Fauna entspricht im wesentlichen derjenigen der bei Flens- burg so häufigen Aforrhais-Blöcke, enthält daneben aber auch einzelne Formen, welche in unserem sandigen Miocän bisher nicht beobachtet sind. Die Untersuchung dieses Vorkommens, bei welcher der Redner sich der Beihülfe der Herren CH. BUHBE und P. TRUMMER zu erfreuen hatte, soll im nächsten Jahre fortgesetzt werden. 29. Sitzung am 5. November, gemeins. mit der Gruppe Hamburg- Altona der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft. Vortrag — Herr Dr. OTTO: Über den gegenwärtigen Stand der Malarialehre. Einleitend bemerkte der Vortragende, dass die in Rede stehen- den Krankheitsformen seit Jahrhunderten genau bekannt und ihre Erreger schon vor 20 Jahren entdeckt seien; trotzdem habe erst eine systematische Forschung der letzten fünf Jahre Licht in das Dunkel der Übertragungsart gebracht. Wir wissen jetzt durch die Untersuchungen von Ross u. a., dass es ausschliesslich Mücken sind, welche die Keime mit ihrem Stich dem Menschen einimpfen. Diese Keime nehmen die Mücken nur von malariakranken Menschen in sich auf. Von den Mücken kommt aber nur das Genus Anopheles in Betracht, und zwar auch nur die Weibchen, da die Männchen bekanntlich überhaupt nicht stechen, vielmehr reine Vegetarianer sind. Nach Schilderung der einzelnen Parasitenarten, EIV welche die verschiedenen Malariafieber hervorrufen (Tertiana, Quartana, Tropica), ihres endogenen und exogenen Entwickelungs- ganges im Menschen und in der Anophelesmücke, ihres feineren Baues und der Färbemethoden zur Herstellung mikroskopischer Präparate bespricht der Vortragende die Naturgeschichte und die Lebensgewohnheiten der Stechmücken sowie die differentiellen Merkmale, welche eine Unterscheidung der malariaübertragenden Arten von den anderen gestatten. Dann werden die neuesten Ergebnisse der SCHAUDINN’schen Untersuchungen in Rovigno erwähnt, welche den Entwickelungsgang und die Differenzierung der Geschlechtsformen (Gameten) bald nach der Teilung, das Ein- dringen der Sichelkeime in die roten Blutkörperchen und die Um- bildung der Gameten zu ungeschlechtlichen Formen (Schizonten) betreffen; ferner werden die Epidemiologie, ihre Übereinstimmung mit der zur Tatsache gewordenen Mücken-Theorie, die Prophylaxe und die Ausrottung der Krankheit besprochen. Der Vortrag wurde erläutert durch Demonstration zahlreicher mikroskopischer Präparate, welche den Entwickelungsgang der Parasiten im menschlichen Blute und im Mückenleibe zeigen, sowie durch Vorführung einer Anzahl Projektionsbilder. 30. Sitzung am ı2. November. Vortrag — Herr Dr. H. TiMmPE: Zur Physiologie der Lymphherzen. Die Blutflüssigkeit besteht aus dem flüssigen, eiweissreichen Plasma und zahlreichen darin suspendierten roten und weissen Blutkörperchen. Die weissen, auch Lymphzellen, Phagocyten genannt, gelangen bei ihrem Umtrieb durch den Körper in die feinsten Lücken der Gewebe und sammeln sich in den Lymph- bahnen, die sie der ernährenden Flüssigkeit wieder zuführen sollen. An der Einmündungsstelle der Lymphbahnen in die Venen finden sich meist beträchtliche Erweiterungen, deren Wand mit quer- gestreiften Muskeln belegt sein kann, die rhythmische Kontraktionen ausführen. Diese Erweiterungen sind die Lymphherzen. Ihr Vorhandensein ist bei Amphibien und Sauropsiden unzweideutig nachzuweisen. In der Sacralregion der Amphibien gewahrt man sie als rhythmisch pulsierende Punkte, die 84 Pulsationen in der Minute machen (das Blutherz hat 80 Pulsationen. Das Tempo ist weder das des Atmens noch das des Herzschlages. Sie haben die Aufgabe, durch Druckbewegungen die Lymphe in die aus- führende Vene zu pressen. Ähnliche Einrichtungen zeigen sich in der Achsel; dazu kommen bei Salamandra maculosa und Siredon pisciformis wvielzählige Lymphherzen längs des Sulcus lateralis. Die Lymphherzen der Schlangen sind an das Auftreten eines paarigen Nebenthorax gebunden, der sie schützend umgreift und ihre Tätigkeit energisch beeinflusst. Eine Reihe von Versuchen belehrt über ihre Funktionen: sie wirken als Druckwerk und in Verbindung mit dem Mechanismus des Nebenthorax auch als Saugwerk. Einfacher gebaut sind die Einrichtungen bei Schild- = Al LV kröten, Krokodilen und Eidechsen. Die Ontogenese der Lymhherzen bei Vogelembryonen legt den Schluss nahe, dass wir es mit Bil- dungen zu tun haben, die auf einer früheren Entwickelungsstufe stehen bleiben oder wieder zu Grunde gehen können. Für die Lymphzirkulation in der Allantois spielen sie eine wesentliche Rolle und verlieren nach dem Aufhören derselben jede oder einen grossen Teil ihrer Bedeutung. Es ist nicht ausgeschlossen, dass weitere Untersuchungen auch an Säugetierembryonen das Vorhan- densein von Lymphherzen konstatieren werden, da das Lymph- gefässsystem bei ihnen in der Embryonalperiode eine bedeutend reichere Ausbildung zur Durchführung weitgreifender Resorptions- prozesse zeigt. Vortrag — Herr Oberlehrer Dr. R. TImM: Einige Beispiele latenter Erblichkeit. Der Vortragende berichtete über die Kreuzungsversuche, die HILDEBRAND an Sauerkleearten (Oxals) und an dem Gartenzier- strauche Zorsythia angestellt hat. Bekanntlich kommen bei vielen Pflanzen zwei oder drei Griffellängen in derselben Art vor. Es hat dann bei dimorphen Arten die langgriffelige Form tiefstehende und die kurzgriffelige hochstehende Staubbeutel. Bei den trimorphen Arten hat die langgriffelige Varietät mittel- und tiefständige, die mittelgriffelige hoch- und tiefständige, die kurzgriffelige hoch- und mittelständige Staubbeutel. Ferner ist seit langem bekannt, dass die Narbe einer jeden Form nur vom Staub aus mit ihr gleich hoch stehenden Staubbeuteln, d. h. also aus einer fremden Blüte, mit Erfolg bestäubt werden kann. Das giebt also für die dimorphen Arten eine, für die trimorphen zwei Bestäubungsmöglichkeiten für jede Blüte. Nun sind viele ausländische Oxalis-Arten trimorph, ein Teil derselben in ausgezeichneter Weise. Dementsprechend gelang HILDEBRAND, wenn er nur eine Form zur Verfügung hatte, die erfolgreiche Bestäubung bei einigen Arten gar nicht, bei anderen nur ausnahmsweise, bei wieder anderen ziemlich oft. Standen da- gegen zwei Formen zur Verfügung, z. B. kurz- und mittelgriffelige Pflanzen, so erfolgte durch Kreuzung reichliche Samenbildung, und in der Regel lieferten die nun erhaltenen Sämlinge nicht nur Blüten, die denen der Eltern entsprachen, sondern auch solche mit der dritten Griffellänge. Es hatte also bei den jahrelang durch Knospen vermehrten Pflanzen die Anlage zur dritten Form geschlafen und war nun geweckt worden. In der Gattung Zorsythia wurden durch Kreuzung der beiden Sorten Sämlinge erzielt, deren Triebe ungewöhnlich kräftige und stark geteilte Blätter entwickelten. Die Frage, durch welchen Reiz eine verborgene Anlage geweckt werde, ässt sich zur Zeit ebenso wenig beantworten wie die Frage nach dem Reiz, der im gegebenen Falle die Entstehung des männlichen oder des weiblichen Geschlechtes auslöst. Der Vortragende er- innerte daran, dass es einem Schmarotzerpilz der Abendlichtnelke (Melandryum album) gelingt, durch seinen Reiz die Entstehung von Staubbeuteln in sonst rein weiblichen Blüten zu bewirken. Freilich dienen die so entstandenen männlichen Produkte nur dazu, IEVT von dem Pilze aufgezehrt zu werden. Alle Versuche aber, durch Beschaffenheit oder Menge der Nahrung das Geschlecht zu be- stimmen, haben stets ein deutlich negatives Resultat gehabt, sowie man mit einer sehr grossen Zahl (Tausenden) von Individuen arbeitete. 3ı. Sitzung am 26. November. Vortrag — Herr Dr. H. Krüss: Über die Bestimmung der Helligkeit von Arbeitsplätzen in Schulen etc. Da nachgewiesenermassen schlechte Beleuchtung die Zunahme der Kurzsichtigkeit befördert, hat die Gesundheitspflege in den letzten 20 Jahren ihr Augenmerk auch auf die Beleuchtung von Räumen gerichtet, in welchen Menschen stundenlang arbeiten müssen; nament- lich hat man die Beleuchtung in den Schulen zu messen versucht, Neben allgemein für den Architekten wichtigen Festsetzungen über die Grösse und Lage der Fenster, Entfernung und Höhe gegenüber liegender Häuser, haben verschiedene Forscher, von denen vor allem Prof. HERMANN CoHN in Breslau zu nennen ist, Methoden zur Messung der Helligkeit von Arbeitsplätzen ersonnen. Insofern diese Helligkeit abhängig ist von der Grösse des vom Platze aus sicht- baren Himmelsstückes erweist sich der von L. WEBER konstruierte Raumwinkelmesser, mit dem die Grösse dieses Himmelsstückes ge- messen wird, als sehr nützlich. HERMANN CoHn hat sodann einen Lichtprüfer ersonnen, durch den das Auge selbst über die Helligkeit entscheidet, indem festgestellt wird wıe viele Zahlen einer Tabelle in einer bestimmten Zeit gelesen werden. Eine tatsächliche Messung der Flächenhelligkeit eines Arbeitsplatzes ist erst durch L. WeEßBeEr’s Milchglasplattenphotometer möglich geworden. Die Flächenhelliekeit des Arbeitsplatzes wird in Meterkerzen gemessen; eine Meterkerze ist diejenige Helligkeit, welche eine Fläche durch die horizontale Lichtausstrahlung der in der Entfernung von I m aufgestellten Lichteinheit, der Hefnerkerze, erhält. Nach HERMANN CoHn sind Io Meterkerzen unbedingt nötig, um überhaupt ohne Schaden für die Augen einige Zeit zu lesen, während 50 Meterkerzen die eigentlich für einen guten Arbeits- platz zu fordernde Beleuchtungsstärke ist. Andere Forscher wie ERISMANN und PRAUSNITZ, halten Io Meterkerzen als Minimum zu hoch, ja sogar 7—8 Meterkerzen für genügend. In letzter Zeit sind einige einfache Versuchsanordnungen zur Bestimmung der Flächenhelligkeit erdacht worden, so ein kleiner handlicher Apparat von Herrn Physikus Dr. PFEIFFER, in welchem Schichten mit wachsender Undurchsichtigkeit vor das Auge gebracht werden, bis das Licht anfängt zu verschwinden. Baurat WINGEN in Bonn hat die chemische Wirkung des Lichtes auf photographische Papiere zu dem gleichem Zwecke benutzt. Auf alle Plätze einer Schulklasse werden Stückchen photographischen Papiers eine Stunde lang dem Lichte ausgesetzt; je heller nun das Licht ist, desto dunkler färbt sich das Papier. Schneller erhält man eine Übersicht über die EVII Helligkeitsverhältnisse einer Schulklasse durch Benutzung des eben- falls von Baurat WINGEN erdachten, von dem Vortragenden her- gestellten Helligkeitsprüfers, in welchem die Helligkeit des einzelnen Arbeitsplatzes mit der von einer Benzinlampe gelieferten Helligkeit verglichen wird. Die Flammenlänge der Benzinlampe kann auf 10— 50 Meterkerzen eingestellt werden. Der Vortragende hat selbst einen zu exakten Messungen geeigneten Apparat konstruiert, bei welchem die Lichteinheit der Hefnerlampe benutzt wird und welcher einen Messbereich von 0,4— 1000 Meterkerzen hat. Die vorgeführten Apparate sind, soweit sie nicht der Vortragende hergestellt hat, von den Herren Prof. Dr. CoHn in Breslau, Baurat WINnGEN in Bonn, Physikus Dr. PFEIFFER in Hamburg und Mechanikus TIESSEN in Breslau in dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt worden. 32. Sitzung am 3. Dezember. Vortrag — Herr Dr. W. MICHAELSEN: Reiseskizzen von den Scilly-Inseln. Der Vortragende widmete zunächst der Generaldirektion der Hamburg-Amerika Linie herzliche Dankesworte für die Unterstützung seiner wissenschaftlichen Untersuchungen durch die Gewährung freier Fahrt zwischen Hamburg und Plymouth. Die Scilly-Inseln liegen etwa 34 Seemeilen von Landsend, der äussersten Spitze der englischen Südwest-Halbinsel Cornwall entfernt, Die Angaben über ihre Zahl — 30 bis o — schwanken, da die Ansichten darüber, was Insel und was nur Felsblock und Klippe ist, auseinander gehen. Nur 5 Inseln sind bewohnt. Die grösste, St. Marys, mit der Hauptstadt Hughtown und der »Old Town« ist ungefähr zwölf mal so gross wie Helgoland. Tresco, der Sitz des Lordpropietor, mit einem interessanten Schloss und prächtigem, wegen der vielen aus- ländischen Bäume und Sträucher (besonders von Neuseeland und Chile) berühmtem Park ist nicht halb so gross wie jene. Auch die kleine Insel Samson besass früher einige Bewohner, die aber, weil sie sich allzu eifrig dem einträglichen Geschäfte des Schmuggels gewidmet haben, ihre Wohnsitze aufgeben mussten. Die Bevölke- rung — etwa 2000 Seelen — lebt hauptsächlich vom Fischfang, besonders von dem Fang des »Pilchard«, einer kleinen dem Hering nahestehenden Art, sodann vom Acker- und Gartenbau. Die letztere Beschäftigung wird durch die Gunst der klimatischen Ver- hältnisse sehr gefördert, kennt man doch auf den Scilly-Inseln keinen eigentlichen Winter. Es wachsen hier Dracänen von der Höhe kleiner Landhäuser, Fuchsien von der Grösse unserer Syrin- gengebüsche, Geranien und andere Wärme liebende Pflanzen im Freien. Die Inseln teilen sich mit der gleich günstig gestellten Südküste von Cornwall in die Versorgung der Grossstädte Englands mit Frühgemüsen und Kartoffeln sowie mit Blumen, und das zu Zeiten, wo im nebligen England noch niemand an Freiland-Blumen denkt. Denn schon im März stehen die Gärten dieser glücklichen Inseln LVII in voller Blütenpracht. Den Kern der Scilly-Inseln bildet devoni- scher Granit, der besonders an den Küsten und in zahlreichen Klippen zu Tage tritt. Die fast unaufhörlich wirkende, oft gewaltige Brandung hat das Felsenskelett blossgelegt; sie arbeitet zunächst mächtige Quadern heraus, die, entsprechend der diesem Granit eigentümlichen Klüftung, die charakteristische »Wollsackform« ange- nommen haben. Bei weiterer Abrasion bilden sich Felder von grossen, rundlichen Felsblöcken, die dann schliesslich in Geröll, Kies und Sand zerfallen. Die wechselnde Festigkeit des Materials und die verschiedene Angriffsweise der Abrasion bedingen den Charakter der Küste, die in ihrer wilden Zerrissenheit an norwegische und feuerländische Küsten erinnert. Dies, sowie die Häufigkeit des hier auftretenden Nebels und der orkanartigen Stürme machen das Gebiet der Scilly-Inseln für den Seefahrer äusserst gefährlich. Durchschnittlich neun von zehn Personen der männlichen Bevölke- rung sollen den Wassertod finden. Es treten hier auch vielfach Spuren fürchterlicher Katastrophen hervor. Ein gar nicht kleiner Pavillon im Schlosspark auf Tresco ist fast ganz aus Schiffstrümmern gebaut und mit zahlreichen von Schiffbrüchen herrührenden Gallionen verziert. Bekanntlich ist bei den Scilly-Inseln auch der deutsche Dampfer »Schiller« 1875 untergegangen, wobei 311 Per- sonen ertranken. — Das letzte Bild des Vortragenden führte die Hörer auf den Friedhof der »Old Town«, auf dem gegen 100 Opfer der »Schiller«-Katastrophe unter »Palmen« (»palmtree« der Scilly- Insulaner: Dracaenen) ruhen, 33. Sitzung’ am Io. Dezember. Vortrag — Herr Prof. Dr. E. ZACHARIAS: Über Pfropfen und Pfropfbastarde, zusammenfassende Darstellung der Literatur. 34. Sıtzumezamır7. Dezember. Vortrag — Herr Dr. MAX FRIEDERICHSEN: Forschungen und Erlebnisse auf einer Expedition in den zentralen Tien-schan (Russisch-Zentral-Asien). Die Expedition wurde ausgeführt in der Zeit vom Mai bis Oktober dieses Jahres. Sie stand unter Führung des Botanikers W. W. SAPOSCHNIKOW und war Ausgerüstet von der Universität Tomsk in West-Sibirien. Der Redner war zur Teilnahme an der- selben als Geograph und Geologe aufgefordert worden auf Basis einer i. J. 1899 in der Zeitschrift der Berliner Gesellschaft für Erd- kunde publizierten »Morphologie des Tien-schan«e. Die Hauptaufgabe der Forschungsreise war, das bis über 6800 m emporsteigende LIX Khan-Tengri-Massiv, sowie die in ihren Kammhöhen vielfach Mont- blanc-Höhe überragenden Hochketten des dsungarischen Ala-tau geo- graphisch-geologisch und naturwissenschaftlich näher zu untersuchen. Zum Ausgangspunkt dieser Untersuchungen wurde die Stadt Wjernyj erwählt, woselbst der Redner mit den übrigen fünf Herren der Expedition zusammentraf. Von dort begann die eigentliche Gebirgs- reise, welche in drei Abschnitte zerfiel: ı. von Wjernyj durch die Buam-Schlucht zum Nordabhang des Terskei-Ala-tau und das Süd- ufer des Issyk-kul bis Prschewalsk; 2. von Prschewalsk gegen Süden zur Umgebung des ca. 6800 m hohen Khan-Tengri und 3. von Dscharkent gen Norden in den dsungarischen Ala-tau. Unter gleich- zeitiger Vorführung von Lichtbildern wurden die Zuhörer eingeführt in den geographischen Charakter der Längs- und Querthäler des zentralen Ti@n-schan und bekannt gemacht mit den Formen der Gipfel und den Eis- und Schneeverhältnissen der Hochregion. Dabei wurde überall des Vorkommens alter Glacialablagerungen, sowie de: Einwirkung einer alten intensiven Vergletscherung auf die heutigen Oberflächenformen des Gebirges gedacht. Verlassene Moränen- landschaften, Gletscherschliffe, Wannenthäler und zahllose andere zweifellose Anzeichen dieser Eiszeit des Tien-schan wurden in Wort und Bild geschildert und als ein trefflicher Typus eines derartigen noch heute abschmelzenden Gletschers der im Hinter- grunde des Sary-dschass-Tales gelegene Semenow-Gletscher einer eingehenden Besprechnng unterzogen. Im Hintergrunde dieses grossen Eisstromes ragte der riesige, steile Eis- und Schneekegel des Khan-Tengri auf, der die Culmination des ganzen Tiön-schan bildet und dessen Höhe und Lage zu bestimmen zu den Aufgaben der Expedition gehörte. Gegenüber der früheren Schätzung seiner Höhe auf 7200 m ergab die theodolitische Höhenmessung bei vor- läufiger Berechnung eine absolute Höhe von 6870 m und eine Ver- schiebung der bisherigen Position des Bergriesen gegenüber der Einzeichnung auf der russischen ı : 40 Werst-Karte nach Südwesten. Unter erheblichen Mühen wurde der in seiner Nähe gelegene ca. 4000 m hohe und vergletscherte Naryn-kol-Pass überstiegen und dann weiter gen Norden in das Bergland des dsungarischen Ala-tau vorgerückt. Am Südfuss dieses Berglandes wies der Redner bis viele IOo m mächtige Ablagerungen von Sandsteinen und Conglomeraten nach, welche ihn auf Grund ihrer petrographischen und stratigraphischen Verhältnisse und im Vergleich mit ähnlichen Bildungen aus anderen Teilen des Tiön-schan, wie aus Zentralasien überhaupt (Mongolei, Tarim-Becken etc.) zu der Überzeugung brachten, dass man es hier — entgegen früheren Ansichten — vielfach mit grossen kontinentalen Schuttmassen zu tun haben müsse, deren Bildung nicht im Meere, auch nicht auschliesslich in Binnenseen habe erfolgen können, sondern der Aufschüttung von Verwitterungsschutt in abgeschlossenen Landbecken unter Einwirkung eines trockenen und immer trockener werdenden kontinentalen Klimas zu verdanken sei. Solche Bildungen entstehen noch heute in Wüsten und Wüsten- steppen, wie die jüngsten Untersuchungen Prof. WALTHER’s schlagend bewiesen haben. Die Einwirkung dieser Schuttanhäufungen im Innern des Gebirges wie in seiner Peripherie haben eigenartige Oberflächengestaltungen und Entwässerungsbedingungen geschaffen, DL w 6, x welche einer eingehenden Erörterung und bildlichen Demonstration unterzogen wurden. Dass auch heute das trockene Kontinentalklima des Tiön-schan weiterer Austrocknung entgegeneilt, wurde nachge- wiesen an den Terrassen und Schuttkegelbildungen am Südufer des Issyk-kul, welche auf früher höheren Wasserstand deuten, sowie an dem Rückgang der Gletscher und der Verbreitung alter Moränen etc. im Innern, sowie an den West- und Nordabhängen des dsungarischen Ala- tau. Den Schluss der Ausführungen bildeten einige Naelaneen über die Kirgisen, das Hauptbevölkerungselement dieses Hoch- gebirges. 2. Sitzungen der botanischen Gruppe. Sitzung am 25. Januar. Vortrae®w — Here Dre Brier: Über den Sorus der Farne. Sıtzunesam. ı,. Marz: Vortag — Herr Dr. H. HALLIER: Über eine Zwischenform zwischen Kern- und Steinobst. Vortrag — Herr Dr. A. VOIGT: Über einige neuere Öl- früchte des Handels. Sitzung am 26. April. Vortrag — Herr Dr. J. HÄMMERLE: Über physiologische Anatomie. Sitzung am 28. Juni. Vortrag — Herr Dr. H. TımpE: Über Panachierung. Sitzung am 25. Oktober. Vortrag — Herr Dr. R. Tımm: ı) Botanische Beobach- tungen auf Spitzbergen (Referat. 2) Zur Flora des Stilfser- und Wormser-Jochs. Sitzung am36, Dezember. Vortrag — Herr R. LÖFFLER: Über Verschlussvorrichtungen der Blütenknospen bei /Zemerocallis und einigen anderen Liliaceen. LXI 3. Exkursionen der botanischen Gruppe. . Januar. . Februar. . März. . April. Juni. Juni. . Oktober. . November, . November. Klecken (Flechten). Rammelsloh (Flechten). Appelbüttel (Flechten). Hahnheide (Chryptogamen). Flammoor. Bargteheide—Ulzburg. Haake. Ladenbecker Tannen—Grosskoppel. Rissen— Pinneberg. EX Verzeichnis der Gesellschaften, Vereine und Anstalten, mit denen Schriftenaustausch stattfindet, und der im Jahre 1902 eingegangenen Schriften. Deutschland. Altenburg: Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes. Mit- terlungen N. Er, Bd1o. Annaberg: Annaberg-Buchholzer Verein für Naturkunde. Augsburg: Naturw. Verein für Schwaben und Neuburg. Bamberg: Naturforsch. Gesellschaft. Bautzen: Isis. Sitzungsberichte 1898—I901. Berlin: I. Kgl. Preuss. Meteorol. Institut. 1) Beobachtg. a. d. Stat. II. u. Ill. Ordng. 1897, Heft“3. 2) Berichtunkes die Tätigkeit in 1901. 3) Abhandlungen Bd. II No. ı. 4) HELLMANN, Regenkarten von Sachsen, Thüringen, Schleswig-Holstein etc. 5) Niederschlagsbeobachtungen in 1897—98. 6) Jahrbuch für 1901, H. ıu.2. 7) Ergebnisse der magnet. Beobachtungen in Potsdam 1900. 8) Ergeb- nisse der Arbeiten am A&ronautischen Laboratorium 1900 U. "1001. II. Deutsche Geolog. Gesellschaft, Zeitschrift 53. Bd. Heft 4 nebst-Beilase, 54, Bd Fieiten > III. Gesellsch. Naturforsch. Freunde. Sitzungsberichte 1901. VI. Botan. Verein der Provinz Brandenburg. Verhand- lungen 43. Jahrg. LXII Bonn: I. Niederrhein. Ges. für Natur- und Heilkunde. Sitzungs- berichte 1901, ı. u. 2. Hälfte. II. Naturhistor. Verein der preuss. Rheinlande, Westfalens u. d. R.-Bez. Osnabrück. Verhandlungen 358. Jahrg., u >. hlalite. Braunschweig: Verein für Naturw. ı2. Jahresbericht. Bremen: Naturw. Verein. Deutsches Meteorolog. Jahrbuch Jahrg. XU. Breslau: Schles. Gesellschaft für vaterländische Kultur. 79. Jahresbericht. Chemnitz: Naturw. Gesellschaft. Danzig: Naturforsch. Gesellschaft. Schriften Bd. VII Heft 3, Bed X Teit r. Dresden: I. Gesellschaft für Natur- u. Heilkunde. Jahresbericht 1900/1901. II. Naturw. Gesellschaft »Isis«. Sitzungsberichte und Ab- handlungen Jahrg. 1901 Juli — Dez. Dürkheim a./d. Hardt: Pollichia. Mitteilungen Jahrg. 59 Nos155210,,77. Elberfeld: Naturw. Verein. Emden: Naturforsch. Gesellschaft. 86. Jahresbericht 1900/1901. Erfurt: Kgl. Akademie gemeinnütziger Wissenschaften. Jahr- bücher N. F., Heft 28. Erlangen: Physikal.-medicin. Societät. Sitzungsberichte 33. Heft für. LOOL. Frankfurt a./M.: I. Statistisches Bureau, Civilstand in 1901. U. Ärztlicher Verein. Jahresbericht 45. Jahrg. 1901. III. Senckenbergische Naturforsch. Gesellschaft. ı) Ab- handlungen Bd. 20 Heft 3, Bd. 25 Heft 3, Bd. 26 Heft 4, bdy26 Index, Bd2 27 Heft. r.. 2) Bericht ‚1902. Frankfurt a./O.: I. Naturw. Verein »Helios«.. Abhandlungen und Mitteilungen Bd. XIX. II. Societatum Litterae. Jahrg. XIV No. 1—12. ILXIV Freiburg i./B.: Naturforsch. Gesellsch. Berichte Bd. XII. Fulda: Verein für Naturkunde. Giessen: Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Berichte Bd'733. Görlitz: Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften. Göttingen: I. Kgl. Ges. d. Wissenschaften. ı) Nachrichten 1902 Heft ı—4. 2) Geschäftl. Mitteilungen ıgo1 Heft 3, 1902 "Liefe1° Il. Mathemat. Verein. Greifswald: I]. Naturw. Verein für Neu-Vorpommern und Rügen. Mitteilungen 33. Jahrg. für 1901. II. Geographische Gesellschaft. Güstrow: Verein für Freunde der Naturgeschichte in Mecklen- burg. Archiv 55. Jahrg. II und 56. Jahrg. I. Halle a./S.: I. Verein für Erdkunde. Mitteilungen 1902. II. Leopoldina. Hefte Bd. XXXVIIH, 1—10. III. Naturforsch. Gesellschaft. Hamburg: I. Verein für Naturwissenschaftliche Unterhaltung. II. Mathematische Gesellschaft. Mitteilungen Bd. IV Heft 2. III. Wissenschaftliche Anstalten. Jahrbuch 19. Jahrg. 1901. IV. Naturhistor. Museum. Ergebnisse der Magalhaenischen Sammelreise Lfg. 6. V. Seewarte. 1) Archiv. 24. Jahrg. 1901. 2) 24 Jahresp: über die Tätigkeit in Igoı mit Beiheft 2. Hanau: Wetterauische Gesellschaft für die gesamte Naturkunde. Hannover: Naturhistor. Gesellschaft. Heidelberg: Naturhistorisch-medicein. Verein. Verhandlungen INK ORF Bd. ,VIlShHleitenze: Helgoland: Biologische Anstalt und Kommission zur wissen- schaftlichen Untersuchung der deutschen Meere in Kiel. Wissenschaftliche Untersuchung der deutschen Meere N. F. BdN N" Leitan. LXV Jena: Medicin.-naturw. Gesellschaft. Zeitschrift für Naturwissen- sehafit, Bd. 36. und Bd. 37 Heft 1. Karlsruhe: Naturw. Verein. Verhandlungen Bd. 15 1901/02. Kassel: Verein für Naturkunde. Abhandlungen und Berichte Bd. 47 1901/02. Kiel: Naturw. Verein für Schleswig-Holstein. Königsberg i./P.: Kgl. Physikal.- Ökonomische Gesellschaft. Schriften Jahrg. 42. Landshut: Botanischer Verein. Leipzig: I. Museum für Völkerkunde. II. Naturforschende Gesellschaft. Sitzungsberichte Jahrg. 26 u. 27. 1899/1900. Lübeck: Geograph. Gesellschaft und Naturhistor. Museum. Mit- teilungen 2. Reihe Heft 16. Lüneburg: Naturw. Verein. Magdeburg: Naturw. Verein. Jahresberichte und Abhandlg. | 1900— 1902. München: Kgl. Akademie der Wissenschaften. 1) Abhandlungen BERERRE 272 2).K. Vom, ‚Rede zum Gedächtnis M. v PETTENKOFER’s. 3) Sitzungsberichte 1901 Heft 4, 1902 Hleft 'T, 2. Münster: Westfälischer Prov.-Verein für Wissensch. und Kunst. Nürnberg: Naturhistor. Gesellschaft. Jahresbericht für 1900, Abhandlungen Bd. 14. Offenbach: Verein für Naturkunde. Osnabrück: Naturw. Verein. Passau: Naturhistor. Verein. Regensburg: Naturw. Verein. Bericht 8 für. 1900. Schneeberg: Wissenschaftl. Verein. Schweinfurt: Naturwissenschaftl. Verein. Jahresber. 1891—1902. Stuttgart: Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg. Jahreshefte 58. Jahrg. nebst Beilagen. LXVI Ulm: Verein für Mathematik und Naturwissenschaften. Jahres- hefte 10. Jahrg. Wernigerode: Naturw. Verein. Wiesbaden: Nassauischer Verein für Naturkunde. Jahrbuch Jahrg. 55. Zerbst: Naturw. Verein. Bericht 1898—1902. Zwickau: Verein für Naturkunde in Sachsen. Jahresberichte 1899 u. I900. Österreich-Ungarn. Aussig: Naturw. Verein. Bistritz: Gewerbeschule. Brünn: Naturforscher-Verein. ı) Verhandlungen 39 Bd. 1900. 2) 19. Bericht d. Meteorolog. Gesellschaft. Budapest: I. K. Ungar. National-Museum. Termeszetrajzi Füzetek Bd. 25, Füzet I—4 für 1902. II. K. Ungar. Naturw. Gesellschaft. Graz: I. Naturw. Verein für Steiermark. Mitteilungen Heft 38 1901. II Verein der Arzte ın. Steiermark: Klagenfurt: Naturhistor. Landesmuseum. Diagramme magnet. u. meterolog. Beobachtungen in 1899. Linz: Verein für Naturkunde in Österreich ob der Enns. Jahres- Berichte227, Son 3T Prag: I. Verein deutscher Studenten. 53. Jahresbericht für 1901. II. Naturw. Verein Lotos. Sitzungsberichte Jahrg. 1901 Ne Bdyor Reichenberg i. B.: Verein der Naturfreunde. Triest: I. Societa Adriatica di Scienze naturali. II. Museo civico naturali. LXVI Troppau: Naturw. Verein. Landwirtschaftliche Zeitschrift für Österreich-Schlesien No. 213—20. Wien: I. K. k. Zoolog. Botan. Gesellschaft. II. K. k. Geologische Reichsanstalt ı) Verhandlungen 1901 No. 15— 18, 1902 No. I—1IO. III. K. k. Akademie der Wissenschaften. IV. K. k. Naturhistor. Hofmuseum. Annalen Bd. XV, 3—4 Bd. XVI, ı—4, Bd. XVII, 1—4. V. Verein zur Verbreitung Naturw. Kenntnisse. VI. Lotus, Verein der Aquarien- und Terrarienliebhaber. Schweiz. Basel:' Naturforschende Gesellschaft. ı) Verhandlungen Bd. XIII Heit 3. 2) F. BURCKHARDT: Zur Erinnerung an 'TYCHO DE BRAHE. Bern: Bernische Naturforschende Gesellschaft. Mitteilungen für 1901, No. 1500—1518. Chur: Naturforschende Gesellschaft Graubündens. Jahresberichte NE. Bd. 45 1901/02. Frauenfeld: Thurgauer naturforschende Gesellschaft. Freiburg: Societe Fribourgeoise des Sciences Naturelles. ı) Bulletin IX 22), Memoires Bd. I, Helt 3, 4 Chemie, Bd. I, Heft 2, 3 Botanik, Bd. II, 1, 2 Geologie und Geographie. St. Gallen: Naturw. Gesellschaft. Berichte 1899/1900. ‚Lausanne: Societe Helvetique des Sciences Naturelles. Neuchatel: Societe Neuchateloise des Sciences Naturelles. Bulletin T. XXVII. 1898/99. Sion: La Murithienne, Societe Valaisanne des Seiences Natu relles Bulletin XXVIVUXXVII XXIX/XXX, XXXI Zürich: I. Naturforschende Gesellschaft. ı) Vierteljahres- schriften. 43. Jahrg. 1898 Heft ı. 46. Jahrg. 1901 Heft 3, 4 47. Jahrg. 1902 Heft ı u. 2. 2) Neujahrsblatt auf 1902 II. Allgemeine Geschichtsforschende Gesellschaft der Schweiz FE} ®) LXVII Holland, Belgien und Luxemburg. Amsterdam: I. K. Akademie van Wetenschappen. ı) Ver- handelingen 2. Ser. Deel VIII, 1—6, IX, 1ı—3. 2) Verslagen der Zittingen 1901/02 Deel X. 3) Jahrboek 1901. II. K. Zoolog. Genootschap. Brüssel: I. Acad&mie Royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique. 1) Bulletin 52. Jahrg. T. VI. 2) Bulletin de la Classe des Sciences 1901/1902 No. I—11I. 3) Annuaire 1902. 4) Memoires couronnes et autres Me- moires T. 56, 61, 62, ı—-3. 5) Memoires couronnes et Mem. des Savants Etrangers T. 59, ı, 2, 3. 6) Memoires T. 54, No. I—5. II. Societe Entomologique de Belgique. ı) Annales T. 45. Haarlem: Musee Teyler. Luxemburg: Societe Grand Ducale de Botanique du Grand | Duche de Luxembourg. Recueil des Memoires et des Traveaux XIV 1897—99, XV I1900—1I901. Nijmwegen: Nederlandsch Kruidkunding Archief. ı) Verslagen en Mededeelingen 3. Ser. Deel II, 3. Stuk. 2) Prodromus Florae Bataviae ],e. Frankreich. Amiens: Societe Linneenne du Nord de la France. Bulletin T. XV, No. 323—332. Memoires T X, 1899—1902. Caen: Societe Linneenne de Normandie. Cherbourg; Societe nationale des Sciences Naturelles. Memoires PEDAL. ILyon: Acad&mie des Scienes, Belles Lettres et Arts. Memoires Ser Aller ae: Marseille: Faculte des Sciences. Annales T. XI. Montpellier: Acad&mie des Sciences et Lettres. Memoires, II. Serie. Tome 3 No. ı. Catalogue de la Bibliotheque 1. ERTX Nancy: Societe des Sciences. Paris: Societe Zoologique de France. ı) Bulletin T. XXVI. 2) 5 Brochuren von CH. JANET. 3) Memoires XIV 1901. England und Irland. Belfast: Natural History and Philosoph. Society. Report and Proceedings 1900/01 und 1901/02. Cambridge: Morphological Laboratory in the University. Dublin: I. Royal Dublin Society. ı) Proceedings IX, 2—4. 2) Economic Proceedings 1, 2. 3) Transactions VII 8— 13. I Royal Irish Academy... 1) Proceedings Ill. Ser. Bd. VI, N0.4; XXIV Sect. A-ı, Sect. B i—-2, Sect. I. .2) Trans: actions XXXH Sect. A III-V, Sect. B ı. Edinburgh: Royal Society. Glasgow: Natural History Society. London: I. Linnean Society. ı) Journal, Zoology Bd. XXVIHI, Dosss184,.18534 2) Botany Bd. ZXXV, No. 244, 245. 3) Proceedings, 114. Session Nov. 1901 bis Juni 1902. II. Royal Society. 1) Proceedings, No. 453 —469, Report Malaria Committee Ser. VI and VII. 2) Yearbook 1902. 3) Philosoph. Transact. A 197 u. 198, B 194. III. Zoological Society. ı) Transactions vol. XVI, 4—7. DEbroceedings 19017. Bd I pt. 2, 11902, Bd. I, PET, Index 1891— 1900. 3) List of the fellows 1902. 4) Cata- logue of the Library 5. Edition. Schweden und Norwegen. Bersen: Museum. 1) Aarbog Igoı 2. Hälfte u. 1902 2) Aarsberetning for 1899 u. 1901. 3) An account of the Crustacea of Norway, vol. IV pt. 3, 4, 7—10. Christiania: K. Universität. Den Norske Nordhavs Expedition Bd. XXVII. LXX Lund: Universität. Acta XXXVI. Stockholm: K. Svenska Vetenskaps Akademien. I) Obser- vations meteorolog. Bd. 39. 2) Bihang till Handlingar Bd. 27 Section I—4. 3) Öfversigt af Förhandlingar No. 58 (1901). 4) Handlingar Bd. 35. 5) JAC. BERZELIUS: Selbstbiographie. 6) DUNER: TvcHO BRAHE. Tromsö: Museum. Upsala: K. Universitets Bibliotheket. Italien. Bologna: R. Accademia delle Scienze dell’ Istituto di Bologna. Florenz: I. R. Istituto di Studi Superiori, Pratiet ed Fer fezionamento. II. Bibliotheka Nazionale Centrale. Genua:R. Accademia Medica. Bolletino XVI, 8—12u.XVIlı—3. Modena: Societa dei Naturalisti e Matematici. Neapel: Zoolog. Station. Mitteilungen Bd. XV Heft 3 u. 4. Pisa: Societa Toscana di Scienze Naturali. ı) Atti Proc. verbali Bdra2: Rom: I. R. Accademia. II. R. Comitato geologico d'Italia. Russland. Dorpat: Naturforscher-Gesellschaft bei der Universität. ı) Schrif- ten Bd. X. 2) Archy Ir Ser Bd, XII Pfesse Helsingfors: I. Commission geologique de la Finlande. r) Bulletin XII u. XII, Kartenblätter C 2,” St. Michel 2) Meddelanden frän Industristyzelsen No. 32 u. 33 und nachgeliefert von 1886—87, 1890—97, 1899, I9OI u. 1902. II. Societas pro Fauna et Flora Fennica. I) Acta XX. 2) Meddelanden 1900/01. LXXI Moskau: Societe Imperiale des Naturalistes. Bulletin 1902 No. I—4. St. Petersburg: I. Mineralogische Gesellschaft. ı) Verhandlungen Ser. INBd.-39 Lfgs. 2. II. Comite geologique. ı) Bulletin Bd. XX No. 7—10; XXI ı 4. 2) Memoires Bd. XV,4; XVI, ı, 2; XVII, BE PARSE: IX, ZU III. Academie Imperiale des Sciences. Bulletin XIII, 4—5; XIV, 1-5; XV, 1-5; XVI, 1—3 und Catalogue. Riga: Naturforscher-Verein. Korrespondenzblatt, Bd. 45. Rumänien. Jassy: Societe des Medecins et Naturalistes. Bulletin XV 3,4. Amerika. Albany: New York State Museum. Baltimore: John Hopkins University. Boston: Society of Natural History. ı) Proceedings XXIX No. 15— 18 u. Index, XXX No. I u. 2. 2) ÖOccassional Papers VI. Buenos-Aires: I. Deutsche Academische Vereinigung. Ver- öffentlichungen Bd. I Heft 6. II. Museo Nacional. 1)Communicaciones T.Iıo 2) Anales VII. Buffalo: Society of Natural Sciences. Cambridge (Mass.): Museum of Compar. Zoology. 1) Bulletin IRXVINI Geolog. Ser. V No. 5 u. 6, XXXIX 2=5, XL No.1ı—3, XLINo. ı. 2) Memoirs Bd. XXVI, No. 1—;3, XXVII No. ı, 2. 3) Annual Report 1901/02. Chicago: Academy of Sciences. Bulletin II 3 u. IV ı. Cincinnati: American Association for the Advancement of Science. 198,9,081 Cordoba: Academia nacional de Ciencias. Boletin T. XVII ıa. Davenport: Davenport Academy of Sciences. Proceedings VIII San Francisco: California Acad. of Sciences. ı) Proceedings Zoology vol. II No. 7—1ıı, vol. III ı—4. Botany vol. II No. 3—9. 2) Occassional Papers vol. VII. Halifax: Nova Scotian Institute of Natural Science. Indianopolis: Indiana Academy of Science. Proceedings 1900. Lawrence: Kansas University. ı)-Quarterly X No. 3. 2) Bulle- tin EL oe 401,88: St. Louis (Missouri): Academy of Science. Transactions Bd. X, 9—ıı, Bd. XI, No. ı—ı1, Bd. XI, 1ı—8. Madison: I. Wisconsin Geological and Natural History Survey. II. Wisconsin Academy of Sciences, Arts and Letters. Mexico: Instituto Geologico de Mexico. Boletin No. 15 pt 2. Milwaukee: I. Wisconsin Natural History Society. Bulletin BEZ IIENo 21902. II. Public Museum. Annual Report 19 u. 20. Minneapolis: I. Geological and Natural History Survey. II. Minnesota Academy of Natural Sciences. Bulletin III Nor: New Haven: Connecticut Acad. of Arts aud Sciences. New-York: I. Academy of Sciences. Annals Bd. XIV pt. ı, 2. Il. American Museum of Natural History. ı) Bulletin vol. XT. pt. 4, XIV pt. 1,2, XV. pt. 1, XV pt 2a] Report for 1901. III. Public Library. Ottawa (Can.): Royal Society of Canada. Proceedings u. Transactions 2. Ser. vol. VII. Philadelphia: I. Academy of Natural Sciences. 1) Proceedings EINSPE HL, SIEIVZ-peTT. II. WAGNER’s Free Institute of Sciences. Portland (Me.): Society of Natural History. LXXIII Rio de Janeiro: Museu Nacional. Archivos vol. X, 1897—99, vol. XI, 1901. Salem (Mass.): Essex Institute. Toronto (Can.): Canadian Institute of Sience. Topeka: Kansas Academy of Sciences. Tufts’ College. Studies No. 7. Washington: I. Departement of Agriculture. North-American Fauna No. 22. II. Department of the Interior. U. S. Geological Survey. 1) Bulletin No. 177— 190, 192—94. 2) Mineral Resources of the U. S. for 1900. 3) Calendar year 1900. III. National Academy of Sciences. Memoirs Bd. VII. IV. U. S. National Museum. ı) Report for 1900. 2) Bulle- tin No. 50 pt. 1. 3) Proceedings Bd. XXI. V. Smithsonian Institution. 1) Annual Report for 1900. 2) Miscellan. Collection No. 1259, 1312—ı4 und vol. XLI, XLH u. XL. 3) Contributions to Knowledge 1309. VI. Bureau of Ethnology. 1) Annual Report for 1896—97 pt. 2. 2) Bulletin 26. Asien. Calcutta: Asiatic Society of Bengal. Journal Bd. 70 pt. III No. 2, 1901, pt. II No. 2, 1902 und Index 1901. Tokyo: I. College of Sience Imperial University. ı) Journal, BdallEptr 3, XINEper 3 u.4, X VI pt. 1, 2, XVII pt. 1-3. Bd. XVlart. 6—14, XVlIlart. 7—ı0. 2) Calendar 2561—62 (1901/02). II. Deutsche Gesellschaft für Natur- u. Völkerkunde Ost- asiens. Mitteilungen, Bd. VIII, Teil ı u. 3, Bd. IX Teil l. Brochüren: HAAS: Geschichte des Christentums in Japan, I und Festschrift zum 25. Stiftungsfest. LXXIV Australien. Brisbane: R. Society of Queensland. Proceedings Bd. XVII pt. ı. Sydney: Linnean Society of New South Wales. Proceedings, Bd. XXVI pt. 3 No. 103, pt. 4 No. 104, XXVI No. 106. Verzeichnis der als Geschenk eingegangenen Schriften. K. Gouvernement Dar-es-Salam: Berichte über Land- und Forstwirtschaft in Deutsch-Ostafrika Bd. I, H. ı. u. 2. SCHRADER, Dr. C., Berlin: 1) Nautisches Jahrbuch für 1905, herausgegeben vom Reichsamt des Innern. 2) Neu-Guinea- Kalender 1903. SCHÜTT, Dr. R., Hamburg: Mitteilungen der horizontalpendel- Station. September 1901 bis August 1902. LXXV Verzeichnis der Mitglieder. Abgeschlossen am 31. Dezember 1902. Der Vorstand des Vereins bestand für das Jahr 1902 aus folgenden Mitgliedern: Erster Vorsitzender: Dir. Dr. BOLAU. Zweiter » Dr. CLASSEN. Erster Schriftführer: Dr. MICHAELSEN. Zweiter » Dr. STEINHAUS. Archivar: Oberlehrer Dr. KÖHLER. Schatzmeister: Die. Dr, ]- PETERSEN. Ehren-Mitglieder. ÄASCHERSON, P., Prof. Dr. Berlin BEZOLD, W. von, Prof. Dr., Geh. Rat Berlin BUCHENAU, F., Prof. Dr. Bremen EOHEN, E., Prof. Dr. Greifswald EHLERS, E., Prof. Dr.. Geh. Rat Göttingen BirTıG, R., Prof. Dr. Strassburg BHIAFCKEL, E., Prof. Dr. Jena HEGEMANN, F., Kapitän Hamburg KOLDEWEY, C., Admiralitäts-Rat Hamburg Koch, R., Prof. Dr., Geh. Rat Berlin MARTENS, E. von, Prof. Dr., Geh. Rat Berlin MEYER, A. B., Dr., Geh. Hofrat Dresden 1o% SET glar 14/1. I%WTO; TAT. 18/9. 120 12% 14/1. 120 3% 18/10. LXXVI MOEBIUS, K., Prof: Dr’, Geh. Rat Berlin NEUMAYER, G. VON, Prof. Dr., Wirkl. Geh. Admiralitäts-Rat Hamburg OUINCKE, G., Prof. Dr., Geh. Hofrat Heidelberg RETZIUS, G., Prof. Dr. Stockholm Rey. il... Breof. Dr. Strassburg SCHNEHAGEN, ]J., Kapitän Hamburg SCHWENDENER, S., Prof. Dr., Geh. Rat Berlin SCEATER, Ds 2 Dr Secretary. of the Zoolog. Society London TEMPLE, R. Budapest NOELENS, B, brof. Dr: Geh. Rat Göttingen WARBURG, E., Prof. Dr., Geh. Rat Berlin WEBER, C. F. H., Privatier Hamburg (ordentl. Mitglied WITTMACK, L., Prof. Dr., Geh. Rat Berlin WÖLBER, F., Konsul Hamburg WEISMANN, A., Prof. Dr., Geh. Hofrat Freiburg i.B. ZITTEL, K. A. von, Prof. Dr., Geh. Rat München 29/4. 2010: inyatıe, TA 14/I1. 110), 19/12 vor TA/ 1% 14/1. ZONE 29LLT. DA 28/10. BS/ıT. Bo/12} LXXVI Korrespondierende Mitglieder. BÖSENBERG, W. Stuttgart FISCHER-BENZON, F. VON, Prof. Dr. Kiel HILGENDORF, F., Prof. Dr. Berlin Jovan, H., Kapitän Cherbourg MÜGGE, O., Prof. Dr. Königsberg Ermeippl, R. A., Prof. Dr. San Jago de Chile RAvnDr,. H., Prof. Leipzig RICHTERS, F., Prof. Dr. Frankfurt a. M. RÖDER, V. von, Rittergutsbesitzer Hoym, Anhalt SCHMELTZ, J. D. E., Dr., Direktor d. ethn. Mus. Leiden SCHRADER, C., Dr., Regierungsrat Berlin SIEVERING, E., Dr. med. London SPENGEL, J. W., Prof. Dr., Hofrat Giessen STUHLMANN, F., Dr., Regierungsrat Dar-es-Salam THOMPSoN, E., U.-S. Consul Merida, Jucatan DVIBEL, F., Prof. Dr. Freiburg i. B. 7/3. vor vor 238 26/11. 26/72 LXXVII Ordentliche Mitglieder. (Die eingeklammerten Zahlen vor der Adresse bezeichnen den Postbezirk in Hamburg). ABEL, A., Apotheker, (1) Stadthausbrücke 30 273: ÄHLBORN, F., Dr., Oberlehrer, (21) Overbeckstr. 4III 5/11. AHLBORN, H., Prof., (23) Papenstr. 64 a 232% AHRENS, CAES., Dr., Chemiker, (5) Holzdamm 28 10/5. ALBERS, H. EpM., (24) Güntherstr. 29 TS%TOR ÄALBERS-SCHÖNBERG, Dr. med., (1) Klopstockstr. 10 TAT, ANKER, LOUIs, (8) Catharinenkirchhof 4, Louisenhof 7/2. ARNHEIM, P., (13) Heinrich Barthstr. 3 15/5. BAHNSON, Prof. Dr., (30) Wrangelstr. 7 28/5. BANNING, Dr., Oberlehrer, (I) Speersort, Johanneum 24/2. BASEDOW, Dr., Rechtsanwalt, (11) Gr. Burstah 20 16/10. BECKER, C. S. M., Kaufmann, (25) Claus Grothstr. 55 18/12. BEHREND, PAUL, beeidigter Handels-Chemiker, (1) Gr. Reichenstr. 63 I TO/T. BEHRENDT, Max, Ingenieur, (ir) Admiralitätsstr. 52 Il 23/9. Bibliothek, Königl., Berlin 7/6 BIGOT, C., Dr., Fabrikbesitzer, Billwärder a. d.Bille98b 1/1. BIRTNER, F.W., Kaufmann, (17) Rothenbaumchaussee 169 15/3. BLESKE, EDGAR, (23) Wandsbeckerchaussee 3 28/6. BOHNERT, F., Dr., Oberlehrer, (30) Moltkestr. 55 4/2. BOCK, Ingenieur, Technikum der Gewerbeschule 14/3, BOLAU, HEINR., Dr., Direktor des Zoolog. Gartens, (1) Thiergartenstr. 25/4. BOLAU, HERM., Dr., Helgoland, Biologische Anstalt 8/3. BOLTE, F., Dr., Direktor der Navigationsschule, (19) Am Weiher 21/10. LXXIX BORGERT, H., Dr. phil., (5) Hohestr. 3 10/2. BOYSEN, A., Kaufmann, (8) Grimm 21 29/11. BÖGER, R., Prof. Dr., (19) Hoheweide 6 ZIEHT BÖSENBERG, Zahnarzt, (5) Steindamm 4 4/12. BRAASCH, Prof. Dr., Altona, Behnstr. 27 TANTE BREMER, Ed., Kaufmann, (17) Rothenbaumchaussee 138 7/2. BRICK, C,, Dr., Assistent am Botanischen Museum, (5) St. Georgskirchhof 6 I 1/1 BRONS, CLAAS W., Kaufmann, (1) Plan 5 15/8. BRUNN, M. von, Dr., Assistent am Naturhistorischen Museum, (20) Winterhuderquai 7 2/12. BRÜGMANN, W., Schulamtskandidat, (19) Osterstr. 46 II BRÜNING, C., Lehrer, (23) Jungmannstr. 8 13/52 BSCHEL, K., Prof. Dr., (23) Conventstr. 34_ 11. 69u. 6/12. BUHBE, CHARLES, Kaufmann, (19) Fruchtallee 85 III 25/10. BUCHHEISTER, J., Dr. med. Arzt, (4) Paulinenplatz 3 ı7/12. BÜNNING, HINRICH, (19) Mendelssohnstr. 8III T3/12: BURAU, J. H., Kaufmann, (1) Rathhausstr. 13 23 BUSCHE, G. VON DEM, Kaufmann, (1) Ferdinandstr. 34_ 26/ı1. CAPPEL, C. W. F., Kaufmann, (1) Knochenhauerstr. 12II 29/6 CHRISTIANSEN, T., Schulvorsteher, (6) Margarethenstr. 42 4/5. CLASSEN, JOHS., Dr., Assistent am Physikal. Staats- laboratorium, (23) Ottostr. 5a 26/10. CLAUSSEN, H., Zahnarzt, Altona, Königst. 5 13/35. COHEN-KYSPER, Dr. med., Arzt, (1) Esplanade 39 T2/A. CoNN, OSCAR, Kaufmann, (7) b. d. Besenbinderhof 90 1/1. DANNENBERG, A, Kaufmann, (26) Hornerlandstr. 78 20/12. DELBANCO, PAUL, Zahnarzt, (6) Schulterblatt 144 23/6. DELLEVIE, Dr. med., Zahnarzt (1) Dammthorstr. ı5 I 6/12 DENCKER, F., Chronometer-Fabrikant, (1) gr. Bäckerstr. 131 29/1. DENNSTEDT, Prof. Dr., Direktor des Chem. Staats- laboratoriums, (1) Jungiusstr. 3 TA/3. DEPENDORF, TH., Dr., Zahnarzt (1) Esplanade 38 230: DETELS, FR., Dr. phil., Oberlehrer, (23) Landwehrdamm 4I 6/4. LXXX DEUTSCHMANN, R., Prof. Dr. med., Arzt, (17) Alsterkamp ı9 29/2. DIETRICH, W. H., Kaufmann, (17) St. Benediktstr. 48 13/2. DIETRICH, FR., Dr., Oberlehrer, (23) Peterskampweg 33 16/12. DILLING, ‚Prof.. Dr., Schulrat,ı(13) Bornstr..121 1,72% DOERING, K!]. 2, Dr med, Arzt, (28) Veddeler Brückenstrasse 78 DS DOERMER, L., Dr., Oberlehrer, (13) Schlump :211l Ali DRISHAUS, jr., ARTHUR, (17) Hagedornstr. 25 II 127,222 DUNBAR, Prof. Dr., Direktor des Hygienischen Instituts, (1) Jungiusstr. ı 15/9. ECKERMANN, G., Ingenieur, (5) Alexanderstr. 25 O2: EICHELBAUM, Dr..med., Arzt, (23) Wandsbecker- chaussee 210 1/1...,89 u: 10/0% EICHLER, CARL, Prof. Dr., Altona, Victoriastr. "72 IIRF23 EMBDEN,: H.,; Dr. med., Arzt, (1) Esplanade”39,P 16/1. EMBDEN, ARTHUR, (17) Klosterstern 51 14/3. EMBDEN, OTTO, (21) Blumenstr. 34 5/1028 ENGELBRECHT, A., Prof. Dr., ı. Assistent am Chem. Staatslaboratorium, (25) oben Borgfelde 571 18/12. ENGEL-REIMERS, Dr. med., Arzt, (21) Marienterrasse 8 24/2. ERICH, ©. H., Ingenieur, (1) Büschstr. 6 26/10. ERICHSEN, FR., Lehrer, (30) Roonstr. 2411 13/4 ERNST, OTTO AuG., Kaufmann, (8) Brandstwiete 28 19/12. ERNST, O. C., in Firma ERNST & VON SPRECKELSEN, (WE Gr Reichenstr. 3 Re FENCHEL, AD., Zahnarzt, (I) Neuer Jungfernstieg 16 ıı/ı. FERKO, MAX, Dr., Chemiker, (23) b. Sandkrug 4 9/2. FEUERBACH, A., Apotheker, (23) Wandsbecker- chaussee 179 25/6. FISCHER, FRANZ, Kaufmann, (25) Alfredstr. 64 18/12. FITZLER, ]., Dr, Chemiker (rT1): Stubbenhuk5 16/28 FRAENKEL, EUGEN, Dr. med., Arzt, (1) Alsterglacis 12 29/11. FRANK, 'B., Dr.s(23)Eilbecker’ Realschule 2410. FREESE, H., Kaufmann, (24) Immenhof ı III L1/12. ROT FRIEDERICHSEN, L., Dr., Verlagsbuchhändler, (1) Neuerwall 611 2710. FRIEDERICHSEN, MAX, Dr., (1) Neuerwall 611 12/10. FRUCHT, A., Wandsbek, Hammerstr. 14, P. EIS GAUGLER, G., (13) Schlüterstr. 601l 19/2. GESKE, B. L. J., Kommerzienrat, Altona, Marktstr. 70 7/12. GEYER, AUG., Chemiker, (13) Schlump 541 ZN 2% OIEBERT, P., Dr., Oberlehrer, (22) Finkenau 71 19/4. GLINZER, E., Dr., Lehrer an der Gewerbeschule, (25) oben Borgfelde 41V 24/2 GÖHLICH, W., Dr., (5) Lohmühlenstr. 22 III 8/1. GÖPNER, C., (17) Frauenthal 20 ey Götz, H., (23) Hasselbrookstr. 40 II AO: GOTTSCHE, C., Prof. Dr., Custos am Naturhistorischen Museum, (24) Graumannsweg 36 To (Korrespond. Mitglied 14/1. GRIMSEHL, E., Oberlehrer, (22) Wagnerstr. 74 an (Korrespond. Mitglied 4. GROSCURTH, Dr., Oberlehrer, (23) Wandsbeckerchaussee I 31/3. GRÜNEBERG, B., Dr. med., Arzt, Altona, Bergstr. 129 27/6. GÜNTER, G. H., Kaufmann, (15) Holzdamm 42 28/3. GÜSSEFELD, O., Dr.. Chemiker, (Ir) Holzbrücke 5II 26/5. GUTTENTAG, S. B., Kaufmann, (19) Osterstr. 56 29/3. EIAAS, TH., Sprachlehrer, (21) 'Theresienstieg 2 28/1. HAASSENGIER, E. P., Oberlehrer, (30) Hoheluft- chaussee 57b,1 UNE HAGEN, KARL, Dr., Assistent am Museum für Völkerkunde, (7) Steinthorwall 26/3. FHALLIER, H., Dr., (24) Hohenfelderstr. 17 I TALL2, HANSEN, G. A., (4) Eimsbüttelerstr. 51 Lajs". HARTMANN, E,., Oberinspektor, (22) Werk- u. Armenhaus 27/2 HASCHE, W. O., Kaufmann, (8) Catharinenstr. 30 30/3. HAUBENREISSER, P. W., Lehrer, (23). Landwehrallee 4 P. 22/2. HÄMMERLE, J, Dr., (19) Weidenstieg ıı Ill 16/10. HEERING, Dr., Altona, Mörkenstr. 981 F2/.12% 6 SI 99 \O® DD ı DD in (©) LXXXI HEINEMANN, Dr., Lehrer für Mathematik und Natur- wissenschaften, (23) Fichtestr. 13 28/1. HELMERS. Dr., Chemiker. (22) Wagnerstr. 20 1I 4/6. HERBST, LUDWIG, (1) Gr. Reichenstr. Afrikahaus 24/10. HERR, TH., Prof. Dr., Harburg, Haakestr. 16 LE/TN HETT, PAUL, Chemiker, 25). Gaus’Grothstr. 72 8/2. HEYMANN, E., Baumeister b. Strom. u. Hafenbau, (14) Dalmannstr. 5/23. EIILLERS, 'W., Dr,(6),Mathildenstr 7 E.]. 27.28 HINNEBERG, P., Dr., Apotheker, Altona, Flottbeker Chaussee 291 14.12 HiRTH, Postinspektor, (19) Bismarckstr. 46 TS Sr HOFFMANN, E. Kaufmann, (24) Graumannsweg 25 29/4. HOFFMANN, G., Dr. med., Arzt, (I) Hermannstr. 3 24/9. HOFFMEYER, Dr., Adr.: H. C. MEYER jr., Stockfabrik, Harburg AE2E HOMFELDT, Oberlehrer, Altona, Mörkenstr. 98 20/28 JaAr, O., Lehrer, (25) Henriettenallee 8 24'3 JACOBI, A., (26) Claudiusstr. 5 13/9. JAFFE, Dr. med., Arzt, (1) Esplanade, 45 912: JENNRICH, W., Apotheker, Altona, Adolfstr. 6 212% JENSEN, C., Dr., Physik. Staatslaboratorium, (I)Jungiusstr. 21/2. JUNGMANN, B., Dr. med., Arzt, (20) Hudtwalckerstr. AU KARNATZ, J., Gymnasialoberlehrer, (13) Grindelallee 13 15/4. KASCH, RICHARD, Chemiker, (25) Burggarten ı2 Il BT KATTEIN, Dr. phil., Hygienisches Institut, (1) Jungiusstr. 4/12. KAusch, Lehrer, (25) Elise Averdieckstr. „2231 14/3. KAYSER, L. A., (17) Milchstr. 6 30/10. KAVvSER, TH., (26) Hammerlandstr. 207 1/1 KEFERSTEIN, Dr., Oberlehrer, (23) v. Essenstr. I 31/10 KEIN, WOLDEMAR, Realschullehrer, (13) Rutschbahn 41 23/10. KELLER, GUST., Münzdirektor, (7) Norderstr. 66 ya U: KIESSLING, Prof., Dr., (13) Klosterallee 47 III vor KLATT, G., Dr. phil., (6) Laufgraben 29 III 12/12» KLEBAHN, Dr., Assistent am botan. Garten (30) Hoheluftchaussee 130 Ill BZ LXXXILU KNIPPING, ERWIN, (17) Rothenbaumchaussee ı05 HI 22/2. KnocH, O., Zollamtsassistent I, (19) Paulinenallee 6a 11/5. KNOTH, M., Dr. med., (9) Vorsetzen 20 12/2: KÖHLER, L., Dr., Oberlehrer, (30) Moltkestr. 57 1710: KÖFrCkE, J. J., Kaufmann, (11) Rödingsmarkt 52 Te KÖPCKE, A., Dr., Oberl., Ottensen, Tresckowallee 14 18/11. KOEPPEN, Prof. Dr., Meteorolog der Deutschen See- warte, (19) Schulweg 4 28,1% KOLBE, A., Kaufmann, (8) Cremon 24 273% KoLBE, Hans, Kaufmann, (8) Cremon 24 133% IKOLLENBERG, H. H. A., Optiker, (5) Alexanderstr. 21 4/3. KOLTZE, W., Kaufmann, (1) Glockengiesserwall 9 22/2. KOTELMANN, L., Dr. med. et phil., Augenarzt, (21) Heinrich Hertzstr. 97 I 29/9. KRAEPELIN, KARL, Prof. Dr., Direktor des Natur- historischen Museums, (24) Lübeckerstr. 29 I 29/5. KRAFT, A., Zahnarzt, (1) Colonnaden 451 5/12. KRATZENSTEIN, FERD., Kaufmann, (23) Hagenau 17 24/2. KREIDEL, W., Dr., Zahnarzt, (24) Graumannsweg 16 ı0/5. KRILLE, F., Zahnarzt, (1) Dammthorstr. ı DHBE KRÖHNKE, O., Dr., (13) Jungfrauenthal 45 12.08 Krüss, H., Dr., (ir) Adolphsbrücke 7 27/9. Krüss, E. J., (1) Alsterdamm 35 II UR/T2E KÜsEL, Dr., Oberlehrer, Ottensen, Tresckowallee 22 5/11. LANGE, WICH., Dr., Schulvorsteher, (1) Hohe Bleichen 38 30/3. LANGFURTH, Dr., beeid. Handels-Chemiker, Altona, Bäckerstr. 22 30/4. LEHMANN, O., Dr., Direktor des Altonaer Museums, Othmarschen, Reventlowstr. 8 18/5. LEHMANN, OTTO, Lehrer, (30) Gärtnerstr. 112 III 28/4. LENHARTZ, Prof., Dr. med., Direktor des Allgem. Krankenhauses, (20) Martinistr. 2713. LENZ, E., Dr. med., (4) Eimsbüttelerstr. 45 etz LEvy, HuGo, Dr., Zahnarzt, (1) Colonnaden 36 II GHTT: LEWEK, TH., Dr. med., Arzt, (4) Sophienstr. 4 12/4. LXXXIV LIEBERT, C., (26) Mittelstr. 29 Sa Lion, EUGEN, Kaufmann, (1) Bleichenbrücke ı2 Ill 27/11. LIPPERT, ED., Kaufmann, (1) Klopstockstr. 30 c 15/1. LipscHÜTz, GUSTAV, Kaufmann, (17) Abteistr. 35 12 LIPSCHÜTZ, OSCAR, Dr., Chemiker, (13) Hochallee 2311] 15/12. LÖFFLER, Lehrer, (22) Hamburgerstr. 161 III, Alı2: LOEWENSTEIN, E., Dr., Amtsrichter, (20) Maria Louisenstr. 43a 26412. LORENZEN, C. O. E., (13) Hallerplatz 4 5/12. Lossow, PAUL, Zahnarzt, (1) Colonnaden 47 270: LOUVIER, OÖSCAR, (23) Pappelallee 23 12/4. LÜDERS, L., Oberlehrer, (19) Bellealliancestr. 60 4/11. LÜDTKE, F., Dr., Corps-Stabsapotheker, Altona, L.essingstr. 28 I 16/10. MAASS, ERNST, Verlagsbuchhändler, (1) Hohe Bleichen 34 20/9. MARTENS, G. H., Kaufmann, (21) Adolistr. 42 29/3. MAU, Dr. Oberlehrer, Altona, Oelckers Allee 39 II I/TO;: MEIER, WILLIAM, Lehrer, (23) Ritterstr. 63 P. 8/2: MEIJER, C., Ziegeleibesitzer, Wandsbek, Löwenstr. 34 24/9. MENDELSON, LEO, (1) Colonnaden 80 4/3. MENNIG, A., Dr. med., Arzt, (24) Lübeckerstr. 25 TUT. MEYER, GUSTAV, Dr. med., Arzt, (20) Alsterkrugchaussee 36 16/25 MICHAEL, IVAN, Dr. med., Arzt, (13) Grindelhof 47 7 2/12 MICHAELSEN, W., Dr., Assistent am Naturhistorischen Museum, (23) Ritterstr. 74 1772 MiıcHow, H., Dr., Schulvorsteher, (13) Bieberstr. 2 3. 71 und 29/11. 702und,@02> MIELKE, G.,Dr., Oberlehrer, (22) Finkenau13 30/6. 80 u. 23/9. MOLL, GEORG, Dr., Altona, Bachstr. 81 13/16. MÜLLER, J., Hauptlehrer, (25) Ausschlägerweg 169 22/2: NAFZGER, FRIED., Dr., Fabrikbesitzer, Schiffbek, Hamburgerstr. 78 29/9. NAUMANN, Ober-Apotheker am Allgemeinen Kranken- hause, (26) Hammerlandstr. 143 14/10. 9I und 21/5. LXXXV NOTTEBOHM, L., Kaufmann, (24) Papenhuderstr. 39 1/11. @ETTINGER, P. A., Dr. med., (1) Neuerwall 39 120: OHAUS, F., Dr. med., Arzt, (24) Erlenkamp 27 Br OLTMANNS, J., (I) Raboisen 51 BUT ORTMANN, J. H. W., Kaufmann, (24) Elisenstr. 3 TO, LT. OTTE, C., Apotheker, (24) Armgartstr. 20 2912. ÖOTTENS, ]J., Dr., (8) Brandstwiete 46 273 BARSSLIER, K. E. W., Dr. med., Arzt, (6) Schäferkampsallee 56 ZUKO: PARTZ, C. H. A., Hauptlehrer, (22) Flachsland 49 28/12. PAuLv, C. Auc., Kaufmann, (24) Eilenau 17 AIeN PENSELER, Dr., Oberlehrer, Blankenese R2 PETERS, JAC., L., Direktor, (5) Langereihe 123 171122 PETERS, W. L., Dr., Chemiker, (15) Grünerdeich 60 28/1. PETERSEN, JOHS., Dr.,. Direktor, (21) Waisenhaus 2: PETERSEN, THEODOR, (5) Klosterschule 32: PETZET, Ober-Apotheker am Krankenhause in Eppendorf, (30) Eppendorferweg 261 14/10. PFEFFER, G., Prof. Dr., Custos am Naturhistorischen Museum, (24) Papenhuderstr. 33 24/9. PFEIL, GUST., (20) Baumkamp 71 12/4 PFLAUMBAUM, GUST., Dr., Oberlehrer, (30) Wrangelstr. 45 9/3. PIEPER, G. R., Seminarlehrer, (13) Rutschbahn 38 P. 21/11. PLAGEMANN, ALBERT, Dr., (7) b. d. Besenbinderhof 68 19/2. EeAurT, 1]. 'C., Dr. med. et phil., (20) Eppendorferlandstr. 66 15/10: PÖPPINGHAUSEN, L. Von, (23) Maxstr. 19 1/1. 89 u. 16/12. PROCHOWNICK, L., Dr. med., Arzt, (5) Holzdamm 24 27/6. PULVERMANN, GEO., Direktor, (21) Gellertstr. 18 1298 PunD, Dr., Oberlehrer, Altona, Nagels Allee 5 30/9. PUTZBACH, P., Kaufmann, (1) Ferdinandstr. 69 AR RAPP, GOTTFR., Dr. jur., (1) Johnsallee 12 20/0. REH, L., Dr., (14) Station für Pflanzenschutz, Versmannquai 23 LI REICHE, H. VON, Dr., Apotheker, (7) I. Klosterstr. 30 ı7/12. LXXXVI REINMÜLLER, P., Prof. Dr., Direktor der Realschule in St. Pauli, (11) Eckernförderstr. 82, 3% RıMPAU, J. H. ARNOLD, Kaufmann, (7) b. d. Besenbinderhof 27 TI/T. RISCHBIETH, P., Dr., Oberlehrer, (24) Immenhof 5II 13/3. RODIG, C., Mikroskopiker, Wandsbek, Jüthornstr. 16 LE: ROSCHER, G., Dr., Polizeidirektor, (73)-Schlüterstr2 10 PR: TO ROST, HERMANN, Lehrer, (23) Jungmannstr. 28 19/12. ROTHE, F., Dr., Direktor, Billwärder a. d. B. 28 2% RUDOLF, MAX, Dr. med., (19) Österstr. 36 2258 RULAND, F., Dr., Lehrer an der Gewerbeschule, (23) hinter der Landwehr 2 III 30/4. RÜTER Dr med... Arzt, (n) gr. Bleichen 301 15/2 SANDOW, E., Dr., Apotheker, Lockstedt b. Hamburg, Lockstedter Steindamm 28/10. SARTORIUS, Apotheker am Allgemeinen Krankenhause, (20) Eppendorf ZA. SAENGER, Dr. med., Arzt, (1) Alsterglacis ı1 6/6. SCHÄFFER, CÄSAR, Dr., Oberlehrer, (22) Finkenau 61 17/9. SCHELLER, ARTH., Dr., Assistent a. d. Sternwarte (3) 8/2. SCHENKLING, SIEGM., Lehrer, (24) Hohenfelderstieg 9 P. 20/1. SCHILLER-TIETZ, Klein-Flottbek 16/10. SCHLEE, PAUL, Dr., Oberlehrer, (24) Ackermannstr. 21 III 30/9. SCHLÜTER, F., Kaufmann, (1) Bergstr. 9 UI 30/12. SCHMIDT. A, ProfDr, ”: IT. SCHMIDT, E., Oberlehrer, (6) Laufgraben 39 El/Te SCHMIDT, J., Lehrer an der Klosterschule, (5) Steindamm 71 Il 262% SCHMIDT, John, Ingenieur, (8) Meyerstr. 60 11/58 SCHMIDT, WALDEMAR, Lehrer, (23) Jungmannstr. 20 21/2. SCHNEIDER, ALBRECHT, Chemiker, (25) oben Borgfelde 3 13% SCHNEIDER, C., Zahnarzt, (1) gr. Theaterstr. 3/4 23 SCHOBER, A., Prof. Dr., Schulinspektor, (23) Papenstr. 50 18/4. LXXXVIH BCHORR, RICH., Prof. Dr., Direktor d. Sternwarte (3) 4/3. SCHÖNFELD, G., Kaufmann, (1) Kaiser Wilhelmstr. 47 29/11. SCHRÖDER, J., Dr., Oberlehrer, (22) Finkenau gI SALEIS: SCHRÖTER, Dr. med., Arzt, (24) Güntherstr. 46 I SCHÜTT, R. G., Dr. phil., (24) Papenhuderstr. 8 23/9. SEHUBERT, H., Prof. Dr., (1) Domstr. 8 28/6. SCHULZ, A., Altona, Neumühlenstr. 26 13.7R. SCHULZ, J. F. HERM., Kaufmann, (11) Trostbrücke ı Zimmer 23 28/58 SCHUMPELIK, ADOLF, cand. prob., Alsterdorf, Ohlsdorferstr. 330 4/6. SCHWARZE, WILH., Dr., Oberlehrer, Neu-Wentorf b. Reinbek 25/9. SCHWASSMANN, A., Dr., (6) Rentzelstr. 16 13124 SCHWENCKE, AD., Kaufmann, (5) kl. Pulverteich 10/16 20/5 BEICK, H., Apotheker, (21) Heinrich Hertzstr. 73 9/3 BEMPER, J. O., (17) St. Benedictstr. 52 3. SENNEWALD, Dr., Lehrer an der Gewerbeschule, (5) gr. Pulverteich ı2 SIT SR SIEVEKING, W., Dr. med., Arzt, (17) Oberstr. 68 25/10. SIEVERTS, WILH., Lehrer, (23) Eilbeckerweg 62 II 21/0). SIMMONDS, Dr. med., Arzt, (1) Johnsallee 50 30/5. SMIETOWSKI, TADEUSZ, Apotheker, (30) Eidelstedterweg 44 22% SPIEGELBERG, W. TH., (23) Jordanstr. 38 30/1. SPIERMANN, ALEX, Chemiker, (22) Schwalbenstr. 33 30/4. STAMM, C., Dr. med., (1) Colonnaden 41 2ER. STAUSS, W., Dr., Dresden A, Pillnitzerstr. 57 210. STEINHAUS, O., Dr., Assistent am Naturhistorischen Museum, (23) Landwehrdamm ı7 1 un STELLING, C., Kaufmann, (11) Rödingsmarkt 81 12% STOBBE, MAx, Lockstedt b. Hambg, Behrkampsweg 34. 13/11. Erock, C. V., (13) Hochallee 25 I3/LT. STOEDTER, W., Dr. med. vet., Polizeitierarzt, (7) Norderstr. 121 24/4. LXXXVII SERACK, NE, Dromed,, Arzt, (25), Alfredste 35 STREBEL, HERMANN, (23) Papenstr. 79. SUPPRIAN, Dr. Oberlehrer, Altona, Lessingstr. 22 THÖRL, FR., Fabrikant, (26) Hammerlandstr. 23/25 THORN, H., Dr.’ med,, Arzt, (I)rer. Bleichen264 TımM, RuD., Dr., Oberlehrer, (20) Bussestr. 45 TIMPE, Dr., (19) am Weiher 29 TRAUN, H., Senator, Dr. (1) Alsteruferss TROPLOWITZ, OSCAR, Dr., Fabrikant, (30) Eidelstedterweg 42 TRUMMER, PAUL, Kaufmann, (I9) Osterstr. 37 TucH, Dr., Fabrikant, (25) Claus Grothstr. 49 II ÜLEX, G. F., Apotheker; (LT) Stubbenhukss Urzx, H., Dr,.. Chemiker, (11T) Stüubbenhuk >; ULMER, G., Lehrer, (13) Rutschbahn 29 III ULLNER, FRITZ, Dr., Fabrikbesitzer, (8) Alte Gröningerstr. 7/10 UNNA, P.'G,, Dr. med., Arzt, (1)"Gr Theaters VOGEL, Dr. med., Arzt, (23) Wandsbeckerchaussee 83 VOIGT, A., Dr., Assistent am Botanischen Museum, (7) Besenbinderhof 52 VOIGTLÄNDER, F., Dr., Assistent am Chem. Staats- Laboratorium, (24) Sechslingspforte 3 VOER,R, (23) Papenstraıı VOLLER, A., Prof. Dr., Direktor‘ des Physikal. Staats-Laboratoriums, (1) Jungiustr. 2 VÖLSCHAU, ]J., Reepschläger, (3) Reimerstwiete 12 WAEGE, R. M., (24) Papenhuderstr. 41 WAGNER, H. Prof. Dr., Direktor der Realschule v. d. Lübeckerthor, (24) Angerstr. WAGNER, FRANZ, Dr. med., Altona, Holstenstr. 104 WAGNER, Max, Dr. phil., (5) Steindamm 152 WAGNER, RICHARD, Altona, Lornsenplatz ıı WAHNSCHAFF, TH., Dr., Schulvorsteher, (1) neue Rabenstr. 15 TEN PAYDSE PS). I6/I. 8/10. BOT: A/T2% vor E30 13/1. 4/6. 16/2. SI. 4/3. 9/1. TR. ı/1. 9/12. 16/6. 29/9. 28/IT! 1:3)3- 19/12. 18/4. 29/1. KIA EE: 9. rg LXXXIX WALTER, B., Dr., Assistent am Physikal. Staats- Laboratorium, (22) Oberaltenallee 74 a 7,12 WALTER, H. A. A., Hauptlehrer, (19) OÖsterstr. 38 17/9. WEBER, WM., J. C., Kaufmann, (24) Güntherstr. 55 27/4. WEGENER, Max, Kaufmann, Blankenese 5 WEISS, ERNST, Braumeisterd. Aktien-Brauerei, (4)Taubenstr. 8/2. BVeıss, G., Dr., Chemiker, (21) Zimmerstr. 25 27,10% DVESTPHAT, A., Prof., Dr., (22) Bramfelderstr. 60 12/6. NVILBRAND, H., Dr. med., Arzt, (21) Heinrich Herzstr. 3 27/2. WINDMÜLLER, P., Dr., Zahnarzt, (1) Esplanade go 21/12. ENTER, E. H., (1) Kl. Reichenstr. 31 16/2. WINTER, HEINR., Diamanteur, (30) Hoheluftchaussee79 14/10. WINTER, RICHARD, Dr. Oberlehrer, Harburg, Ernststr. 23 7/2 WIRTZ, C. W., Dr., (6) Weidenallee 22 a 13/2. WITTER, Dr., Wardein am Staats-Hütten-Laboratorium, (8) Poggenmühle 25/10. WOERMANN, AD., Kaufmann, (1) Neue Rabenstr. ı7 21/3. WOHLWILL, EMIL, Dr., Chemiker, (1) Johnsallee 14 28/1. WOHLWILL, HEINR., Dr., (17) Mittelweg 29/30IV 12/10. WOLFF, C. H., Medizinal-Assessor, Blankenese 25/10. WOLFFSON, HUGO, Zahnarzt, (1) Mittelweg 166 2310: WULFF, ERNST, Dr., Billwärder a. d. Bille 49 26/10. ZACHARIAS, Prof. Dr., Direktor des Botanischen Gartens, (17) Sophienterrasse ı5 a 28/3. (Korrespondierendes Mitglied DA. ZACHARIAS, A. N., Dr. jur., Oberlandesgerichtsrat (17) Mittelweg 106 2% ZAHN, G. Dr., Direktor der Klosterschule, (5) Holzdamm 21 30/9. ZEBEL, GUST., Fabrikant, (21) Hofweg 98 2 AR ZIEHES, EMIL, (21) Sierichstr. 34 III 18/12. ZIMMERMANN, CARL, (3) Wexstr. 6 28/5. ZINKEISEN, ED., Fabrikant, (26) Schwarzestr. 29 25/3. ZINKEISEN, ED., Chemiker, (5) Danzigerstr. 48 2A) 2% Er ’ j ODEEN en ve 5 Eu u Y Di Ü wa . Rn - . i er Wissenschaftlicher Teil. Eine neue Haplotaxiden - Art und andere Oligochaeten aus dem Telezkischen See im nördlichen Altai. Von Dr. W. MICHAELSEN. Das Petersburger Museum verdankt dem Sammeleifer des Herrn IGNATOV eine Oligochaeten-Ausbeute aus dem Telezkischen See (Telecko&-See, Altai Nor) im nördlichen Altai (Gouv. Tomsk), deren Untersuchung von besonderem Interesse war, insofern sie zum ersten Mal einen Vergleich der interessanten Oligochaeten- Fauna des Baikal-Sees mit der eines anderen süd-sibirischen Sees gestattet. Wenngleich die Ausbeute nicht besonders umfangreich ist — sie umfasst nur 9 Nummern —, so lässt sie doch bereits einen durchgreifenden Unterschied im Charakter der Oligochaeten- Fauna der beiden Seen mit ziemlicher Sicherheit erkennen. Zunächst auffallend ist das gänzliche Fehlen von Lumbriculiden in der Ausbeute vom Telezkischen See. Es wäre unberechtigt, hieraus zu schliessen, dass überhaupt keine Lumbriculiden im Telezkischen See vorkommen. Wir dürfen aber als sicher an- nehmen, dass sie hier nicht in der grossen Arten- und Individuen- zahl auftreten, wie im Baikal-See, in dem sie ein entschiedenes Übergewicht über die anderen aquatilen Oligochaeten-Familien — in Betracht kommen hauptsächlich die Tubificiden und die | 18) | Haplotaxiden — besitzen. Eine wahllos erbeutete Oligochaeten- Sammlung aus dem Baikal von 9 Nummern ohne einen einzigen Lumbriculiden ist undenkbar. Sodann ist bemerkenswert die geringe Zahl neuer Arten in der vorliegenden Ausbeute. Von den 4 in derselben vertretenen Arten ist nur eine einzige, Pelo- drilus Ignatovi, neu, die übrigen 3 sind alt-bekannte, weit ver- breitete, europäisch-sibirische (Zudzfexr ferox (EISEN) und Zzmno- drilus udekemianus CLAP.) oder sogar gemässigt-nördlich circum- polare Arten (Faplotaxıs gordiordes (G. L. HARTM.). Also auch der geringere Prozentsatz anscheinend endemischer Formen unterscheidet die Oligochaeten-Fauna des Telezkischen Sees von der des Baikal-Sees. Hinzu kommt noch der Umstand, dass diese neue Art einer Gattung angehört, die eine sehr weite Ver- breitung aufweist —- der einzige Gattungsgenosse, P. vzolaceus BEDD., stammt von Neuseeland —, während die Fauna des Baikal-Sees eine verhältnissmässig grosse Anzahl typisch baika- lensischer Gattungen aufweist. Es hat nach der vorliegenden Ausbeute nicht den Anschein, als ob der Telezkische See in zoogeographischer Hinsicht dem Baikal-See an die Seite gestellt werden könnte. Der Telezkische See scheint beträchtlich jünger zu sein als der Baikal-See, dessen Oligochaeten-Fauna auf ein hohes geologisches Alter dieses Sees als Süsswasser-See schliessen lässt!). !) Vergl. W. MICHAELSEN: Die Oligochaeten-Fauna des Baikal-Sees; in Verh. Ver. Hamburg, 3. F. Bd. IX p. 43. Pelodrilus Ignatovi n. sp. Diagnose: Kopflappen kuppelförmig, kürzer als an der Basis breit; Segm. vom 6. an 2-ringlig, mit kürzerem vorderen Ringel. Borsten am Vorder- körper in 4 sehr engen Paaren, am Mittel- und Hinterkörper zu 4 an einem Segm. ‚einzeln stehend, die eines Segm. gleich gross; Borstendistanz aa — ?/s de — da. gPoren dicht vor den ventralen Borsten des II. und ziemlich weit vor den ventralen Borsten des 12. Segm.; Samentaschen-Poren auf Intsegmtf. 7/8 und 8/9 in den Seitenlinien. Dissep. sämtlich sehr zart. Samenleiter schlank, einige weite Schleifen und Schlingen bildend. Samentaschen einfach birnförmig; Ausführungs- gang eng, ca. halb so lang wie die Ampulle, mässig scharf von derselben abgesetzt. Ventrale Leibeswand des 11. Segments mit vielen dick birnförmigen oder unregel- mässig gestalteten, in die Leibeshöhle hineinragenden Kopulationsdrüsen. Vorliegend mehrere Exemplare, zum Teil geschlechtsreif, aber ohne Gürtel. Äusseres: Die Dimensionen der reifen Stücke sind wenig verschieden; ihre Länge beträgt 30 bis 35 mm, ihre maximale Wicke, ca.:1,2 mm und ihre Segmentzahl ca. 68. Der Körper ist an den Enden nur sehr schwach verjüngt. Die Färbung der konservierten Tiere ist schmutzig grau mit schwach irisierendem Glanz. Der Kopf ist zygolobisch, der Kopflappen kuppel- förmig, etwas kürzer als an der Basis breit. Das erste Segment ist stets etwas länger als das zweite, dieses etwas kürzer als das dritte. Die Segmente vom 6. an sind deutlich zweiringlig. Die Ringelfurchen sind ebenso scharf ausgeprägt, wie die Inter- ‚segmentalfurchen. Der vordere Ringel ist viel kürzer als der hintere, im Maximum, etwa am 12. Segment, ca. halb so lang; nach vorn zu nehmen die vorderen Ringel deutlich an Länge ab, nach hinten nur in ganz geringem Masse; am Hinterende sind die vorderen Ringel ungefähr !/s so lang wie die hinteren. Die Borsten stehen an den hinteren, längeren Ringeln, am Mittel- und Hinterkörper meist einzeln, zu 4 an einem Segment, am Vorderkörper dagegen in 4 sehr engen Paaren. Die ventral- mediane Borstendistanz ist gleich der dorsalmedianen; die lateralen Borstendistanzen sind ungefähr um die Hälfte grösser (aa —=?/; 6e—= dd). Die Borsten sind schlank, S-förmig gebogen, —— 4 distal einfach-spitzig, nicht besonders scharf. Am Ende des distalen Viertels zeigen sie einen deutlichen Nodulus. Die Borsten eines Segmentes sind gleich gross; eine Borste des 20. Segments erwies sich als 0,36 mm lang und in der Mitte 18 w dick. Ein Gürtel war bei keinem Stück deutlich ausgebildet; doch sind die Segmente ıı und 12, besonders das letzte, etwas verlängert und die Intersegmental- und Ringelfurchen in ihrem Bereich etwas schwächer ausgeprägt. Es sind zwei Paar männ- liche Poren vorhanden, die jedoch nur an Schnittserien zur Anschauung gebracht werden konnten. Die männlichen Poren des vorderen Paares liegen gerade und sehr dicht vor den ventralen Borsten des ıı. Segments, die des hinteren Paares ebenfalls gerade, aber ziemlich weit vor den infolge der starken Segment-Verlängerung nach hinten gerückten ventralen Borsten des 12. Segments. Ein Paar weibliche Poren liegen auf Intersegmentalfurche 12/13 in den Linien der ventralen Borsten. Zwei Paar Samentaschen-Poren finden sich auf Intersegmental- furche 7/8 und 8/9 in den Seitenlinien, der dorsalen Medianlinie kaum merklich näher als der ventralen. Innere Organisation: Die Cuticula ist dick (am Vorder- körper ca. 5 «ı), die Längsmuskelschicht ist am Vorderkörper ziemlich dick, weiter hinten schwächer, in den Borstenlinien und in der ventralen Medianlinie fast vollständig unterbrochen, in den Seitenlinien, die den dorsalen Borstenlinien ein sehr Geringes näher liegen als den ventralen, vollständig unterbrochen, dorsal- median dagegen nicht unterbrochen. Die Dissepimente sind sämmtlich sehr zart. Der dorsale Schlundkopf ist undeutlich begrenzt und nur wenig dicker als die ventrale Wand des Schlundes. Kleine, aus grossen Zellen bestehende Speichel- drüsen, zum Teil an die Vorderseite- der Dissepimente angelehnt (Septaldrüsen), finden sich in den Segmenten 3 bis 6. Oesophagus und Mitteldarm sind einfach. Das Rückengefäss enthält einen unregelmässig angeschwollenen Herzkörper. Die Nephridien sind mit einem fettkörperartigen, grosszelligen Lappen ausgestattet. Das Gehirn scheint dem von ZLumörzculus variegatus (MÜLL.) zu ähneln (nur an einer nicht gerade treffenden Schnittserie beobachtet). Zwei Paar grosse Hoden ragen vom ventralen Rand der Dissepimente 9/ıo und Io/II in das Io. und II. Segment hinein. Ihnen gegenüber, vor Dissepiment ıo/Iı und 11/12, finden sich zwei Paar grosse Samentrichter, die, jene Dissepimente durch- bohrend, in je einen schlanken, dünnen Samenleiter übergehen. Die Samenleiter münden nach Ausführung einiger weiter Win- dungen und Schleifen direkt durch die männlichen Poren aus. Ihr distales Ende entbehrt jeglicher Verdickung, Erweiterung oder drüsiger und taschenförmiger Anhangsorgane. Die nach hinten ausgestülpten Dissepimente ıo/ıı und ı1/12 bilden kurze, paarige Samensäcke. Ein Paar Ovarien ragen vom ventralen Rande des Disse- piments ıı/ı2 in das 12. Segment hinein. Die reifen Eizellen sind sehr gross, dotterreich. Das Dissepiment 12/13 ist zur Bildung eines breiten, unpaarigen Eiersackes nach hinten aus- gebaucht. An der Vorderseite des Dissepiments 12/13 sitzen ventral ein Paar Eitrichter; dieselben sind kurz pantoffelförmig ; ihre längere und zugleich dickere hintere Seite (die Sohle des Pantoffels) ist in ganzer Fläche mit dem Dissepiment verwachsen; die Eileiter sind kurz und gerade. Die Samentaschen liegen im 8. und 9. Segment; sie sind einfach birnförmig; der Ausführungsgang ist eng und ziemlich kurz, ungefähr halb so lang wie die Ampulle, mässig scharf von derselben abgesetzt. In der ventralen Partie der Leibeshöhle des ıı. Segments finden sich viele dick birnförmige oder unregelmässig gestaltete Kopulationsdrüsen, deren kurze enge Ausführungsgänge durch die ventrale Leibeswand hindurch nach aussen münden. Fundnotizen: Gegenüber dem Flusse Boljsaja Korbu, io6- mutien 22 VIE O1. = r Y . Gesenüber Kopsa, 203 :m tief; 21. .V1. or. Are Südlich vom Cecensk-Fluss, 319 m tief, im Schlamm. Beim Flecken Jajliıj, 33 m tief Zen Bemerkungen: J/. /gnatovi weicht vom neuseeländischen P. violaceus BEDD., seinem einzigen Gattungsgenossen, in wesent- lichen Organisationsverhältnissen ab. Die PBorsten sind bei letzterem gepaart, bei ersterem am Mittel- und Hinterkörper einzeln — ein Übergang zu den Verhältnissen, wie wir sie bei einem anderen Haplotaxiden, Faplotaxıs gordioides (G. L. HARTMANN), antreffen —. Ferner unterscheidet sich ?. /gnatovz von P. vıola- ceus durch die Zartheit der Dissepimente des Vorderkörpers, durch die Lage der 0 Poren an zwei aufeinander folgenden Segmenten und hauptsächlich auch durch das Vorhandensein zweier Samentaschen-Paare. DBeachtenswert erscheint mir die Lage der Samentaschen-Poren auf Intersegmentalfurche 7/8 und 8/9: Das ist diejenige Anordnung, die bei den höheren Oligochaeten- Familien, die ja mutmasslich aus Haplotaxiden entsprossen sind vorherrscht, und die — acanthodriline Urform und Gattung Notiodrilus — der Ausgangspunkt für die abweichenden An ordnungsweisen (meistens Reduktionsformen) gewesen ist. Es ist wohl kein Zufall, dass wir diese bei den höheren Oligochaeten so bedeutungsvolle Anordnungsweise bei einem Haplotaxiden antreffen. Haplotaxis gordioides (G. L. Hartım.). Fundnotizen: Südlich vom Cecensk-Fluss, 319 m tief; im Schlamm. Gegenüber Kopsa, 203 m tief; 2ı. VI. oı. Gegenüber der Ansiedeluns Bele 100208 tief, 8. N Ion: Beim Flecken Artuas, 15 m tief; 20. V. oı Bemerkungen: Unter verschiedenen Exemplaren dieser weit verbreiteten und in Bezug auf die Borstengestalt und -anordnung variablen Art fand sich eines, bei dem die dorsalen Borsten ganz zu fehlen scheinen. Da bei dieser Art ein Teil der Segmente stets der dorsalen Borsten entbehrt und die Zahl der mit dorsalen Borsten ausgestatteten Segmente sehr schwankend (bei manchen der früher zur Untersuchung gelangten Stücke sehr gering), also anscheinend in Reduktion begriffen ist, so ist diesem gänzlichen Fehlen der dorsalen Borsten kein besonderer systematischer Wert beizumessen. Es ist als das Extrem einer innerhalb der Art auftretenden Variabilität, einer mehr oder weniger weit vor- geschrittenen Reduktion, anzusehen, das dem nächstfolgenden Stadium viel näher steht, als diese dem anderen Extrem, dem Maximum der Segmente mit dorsalen Borsten. Tubifex ferox (Eisen). Fundnotizen: Beim Flecken Artuas, 15 m tief, im Lehm; 202 V.:. 01: Gegenüber der Ansiedelung Bele, 106 m tief 283 VIRSoRr. Limnodrilus udekemianus Clap. Fundnotiz: Gegenüber der Ausmündung des Samys- E]usses,s 272m tiei; 10. VI. ©I. SI Über eine Zwischenform zwischen Apfel und Pflaume. Vorgetragen vor der botanischen Gruppe am I. März 1902 von Dr. HANS HALLIER. ——— ma Die systematische Botanik oder die Wissenschaft von der Anordnung der Pflanzen hat im Laufe der Zeit mancherlei Wand- lungen durchgemacht. Begnügte man sich in den Kräuterbüchern früherer Jahrhunderte, etwa zu Zeiten eines RUMPHIUS, noch damit, die Pflanzen nach den augenfälligsten biologischen Merk- malen der äusseren Tracht zu gruppieren und in Zwiebel- und Knollengewächse, Schlingpflanzen, Dornsträucher, Bäume u. s. w. einzuteilen, und gründete LINNE sein Pflanzensystem noch vor- wiegend auf die Zahl und Anordnung der Staubgefässe und Griffel, so begann man gegen Ende des 18. und zu Anfang des 19. Jahrhunderts damit, sogenannte natürliche Systeme aufzu- stellen, indem man neben den rein morphologischen Merkmalen von Blüte und Frucht allmählich auch dem organischen Zusammen- hang, der Entwickelungsgeschichte, der Morphologie der Vege- tationsorgane, ja schliesslich auch der Anatomie Berücksichtigung schenkte. All die im vorigen Jahrhundert aufgestellten Systeme der Blütenpflanzen, auch das neueste von ENGLER nicht aus- genommen, können indessen nur als Versuche gelten, die Pflanzen nach ihrer natürlichen Verwandtschaft zu gruppieren. In Wirklich- keit verdienen auch diese sogenannten natürlichen Systeme durchaus noch nicht diesen Namen. Das ergiebt sich schon aus un 0) mn den noch unablässig stattfindenden erheblichen Änderungen im System, aus den zahlreichen Meinungsverschiedenheiten selbst auch unter den erfahrensten Systematikern, aus den häufigen müssigen Streitfragen darüber, ob eine bestimmte Familie in diese oder jene Gruppe zu stellen sei. Als Beispiel erwähne ich hier nur die Cucurbitaceen. Während von einer Seite behauptet wurde, dass ihre nächsten Verwandten die Passifloraceen und Begoniaceen seien, hielt man dem von anderer Seite entgegen, dass sie ja wegen ihrer verwachsenblättrigen Blumenkrone nur zu den Gamopetalen gehören könnten und am nächsten mit den Campanulaceen verwandt seien. An die Möglichkeit, dass beides richtig sein und die gamopetalen Cucurbitaceen ein Verbindungsglied zwischen den choripetalen Passifloralen und den gamopetalen Campanulaten sein könnten, dachte niemand. Und was hatte man bisher auch getan, um zu einem natürlichen System zu gelangen? Man hatte neben zahlreichen oberflächlichen Arbeiten allerdings auch durch sorgfältige und gewissenhafte Untersuchungen den durch LINNE noch sehr mangelhaft geord- neten Haufen von Blütenpflanzen analysiert, zergliedert und in eine Anzahl mehr oder weniger scharf umgrenzter und natürlicher Klassen, Ordnungen (Reihen, Kohorten, Allianzen) und Familien eingeteilt, aber man hatte über der Analyse nur allzusehr die Synthese vernachlässigt oder gar mit Bewusstsein und Absicht hintangesetzt, indem man das Vorhandensein eines stammes- geschichtlichen Zusammenhanges zwischen den willkürlich ge- schaffenen Gruppen geradezu in Abrede stellte!); man war sich dessen nıcht immer genügend bewusst geblieben, dass die scharfen Grenzen, welche man zwischen den einzelnen Reihen gezogen hatte, ja nur künstliche Hilfsmittel zur Entlastung unseres mensch- lich begrenzten Gedächtnisses, zur Erleichterung der Übersicht seien, dass sie aber in der Natur keineswegs überall so klar und deutlich vorhanden sind; man vergass vielfach, dass ja auch die t) Vgl. die gesperrt gedruckten Sätze in ENGLER und PRANTL’s Natürlichen Pflanzenfam., Nachtrag zu II—IV (1897) S. 364—365. 7er —METORE Gruppen von Familien, die man gebildet hatte, wieder mit ein- ander in irgendwelchem verwandtschaftlichen Zusammenhang stehen müssen und dass überhaupt das ganze Tier- und Pflanzen- reich einen einzigen grossen Stammbaum bildet. Die Rekon- struktion dieses natürlichen Stammbaums muss das Endziel der systematischen Ontologie sein. Das einzige mögliche natürliche System, das System der Zukunft, ist der Stammbaum oder, wenn man, etwa zu Unterrichtszwecken, durchaus an der linearen Dar- stellung festhalten will, wenigstens ein System, welches, nachdem die Rekonstruktion des Stammbaums einigermassen geglückt ist, sich möglichst eng an diesen anlehnt und gewissermassen von demselben abgelesen ist oder durch methodisches Zerschneiden seiner Zweige und Äste und zweckmässiges Aneinanderreihen der einzelnen Segmente zu stande kam. In den letzten Jahrzehnten hat man nun zwar bereits hin und wieder die gegenseitigen Verwandtschaftsbeziehungen von Blütenpflanzen in Form von Stammbäumen dargestellt, doch erstrecken sich diese Versuche fast immer nur auf die Gattungen einzelner Familien oder allenfalls auf kleinere Gruppen von Fa- milien. Die Darstellung des natürlichen Systems der gesamten Blütenpflanzen in Form eines Stammbaums ist bis heutigen Tages noch niemandem geglückt, und wenn ich im vorigen, Jahre in den Abhandlungen des Vereins einen solchen Stammbaum wenig- stens für einen grossen Teil der Angiospermen aufgestellt habe !), so ist dieser erste Versuch selbstverständlich in mancher Hinsicht noch mangelhaft und verbesserungsfähig. Indessen werden sich hoffentlich nach dieser ersten Anregung bald Mit- arbeiter auf diesem umfangreichen und schwierigen Arbeitsfelde finden, und wenn man das Zeitalter der künstlichen Systeme bis zum Ende des 18. Jahrhunderts rechnet, das vorige Jahrhundert hingegen durch das Suchen nach dem natürlichen System Y) Über die Verwandtschaftsverhältnisse der Tubifloren und Ebenalen, den polyphyletischen Ursprung der Sympetalen und Apetalen und die Anordnung der Angiospermen überhaupt. Vorstudien zum Entwurf eines Stammbaums der Blüten- pflanzen. — Abhandl. u. s. w. XVI, 2 (Juni 1901). 112 Seiten. nn charakterisiert ist, so wird hoffentlich mit dem vor uns liegenden Jahrhundert das Zeitalter des natürlichen Stammbaumes anbrechen. Eine solche wissenschaftlich vertiefte, nicht mehr rein beschreibende, sondern vorzugsweise auch theoretische Systematik wird es ohne Zweifel auch, je mehr sie sich von der älteren, rein morpho- logischen Schule lossagt, je mehr sie wieder mit den übrigen Zweigwissenschaften der Botanik in Fühlung zu treten sucht, je mehr sie sich neben der Morphologie auch die Ergebnisse der vergleichenden Anatomie, Phytochemie und Entwickelungs- geschichte, der Biologie und Physiologie, der Pflanzengeographie und der Palaeophytologie nutzbar macht, dahin bringen, dass die _ Systematik wieder von den übrigen Disziplinen als ebenbürt:ge Wissenschaft anerkannt wird, dass solche Titel von Zeitschriften, wie »Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik«, »Beiträge zur wissenschaftlichen Botanik«, für den Systematiker nicht mehr, wie gegenwärtig, einen odiösen Beigeschmack haben, sondern nur noch den Wert von Erinnerungszeichen an ein längst über- wundenes Zeitalter kindlicher Unvollkommenheit, und dass die Systematik, die Mutter der übrigen Disziplinen, nicht mehr, wie bisher, gar häufig von den eigenen Töchtern verleugnet wird. Bei diesem Suchen nach dem natürlichen System ist es nun für den Systematiker ein erfreulicher Lichtblick, wenn er in alten Herbarien vergraben oder auch in Sammlungen aus erst neuerdings erforschten Gebieten Übergangsformen findet, durch welche entweder bisher getrennt gewesene Gruppen mit einander verbunden werden oder auch nur neue Aufschlüsse gegeben werden über die gegenseitigen Beziehungen von Gruppen, deren Verwandtschaft auch vorher bereits bekannt gewesen ist. Eine solche Zwischenform soll den Gegenstand der heutigen Mitteilungen bilden, Dichotomanthes tristanüicarpa KURZ, ein kleiner Baum oder Strauch des südlichen China. Zwischenformen aus China zu beschreiben, hat leicht etwas Bedenkliches, seitdem der englische Botaniker OLIVER die Kombination von Laub- zweigen einer Rosskastanie und von Blütensträussen eines Vzdurnum, die ein spekulativer Chinese als grosse Rarität angepriesen hatte, ei) A als neue Gattung der Caprifoliaceen beschrieb.!) In den folgenden Ausführungen werde ich mich indessen bemühen, den Beweis zu erbringen, dass es sich im vorliegenden Falle nicht um ein derartiges vielleicht teuer erkauftes Erzeugnis chinesischer Kombinationsgabe handelt, sondern um eine wirkliche Zwischen- form, um ein Verbindungsglied zwischen den Pomaceen und den Amyegdaleen. Die letzten beiden Pflanzengruppen hat man früher lange Zeit für selbständige Familien gehalten. Je mehr aber durch das noch immer reichlich aus neu erschlossenen Gebieten zu- strömende Material die Lücken in unserer Kenntnis der Pflanzen- welt ausgefüllt wurden, um so häufiger sah man sich genötigt, früher für verschieden gehaltene Gruppen mit einander zu ver- einigen. Gegenwärtig betrachtet man die Pomaceen und Amyg- daleen allgemein als Abteilungen der Rosaceen, einer aus sehr verschiedenartigen Vertretern zusammengesetzten, schon ziemlich alten, aber noch sehr lebenskräftigen und umfangreichen Familie. Sie steht offenbar der ursprünglichsten Gruppe der Angiosper- men, den Polycarpicae oder Ranalen, noch sehr nahe, bei denen die die Blüte zusammensetzenden Blattorgane (Anthophylle), nämlich die Perigon-, Staub- und Fruchtblätter, meist noch in unbeschränkter Zahl vorhanden, noch in Schraubenlinien ange- ordnet und noch nicht mit einander verwachsen sind. Zumal den Ranunculaceen stehen die Rosaceen so nahe, dass es schwer hält, unterscheidende Merkmale zu finden, und von An- fängern einzelne Vertreter beider Familien, wie z. B. Hahnenfuss und Fingerkraut, Ac/aca und Spiraea Aruncus, häufig mit einander verwechselt werden. Das Hauptgewicht bei der Unterscheidung beider Familien legt man gewöhnlich auf die Ausbildung der Blütenachse, welche bei den Rosaceen unter den Kelch-, Blumen- und Staubblättern mehr oder weniger deutlich zu einem scheiben- oder becherförmigen Gebilde verbreitert ist, ausserdem innerhalb desselben allerdings auch, wie z. B. bei Audus und den Poten- tilleen, zu einem gewölbten Polster anschwellen kann und gerade U) Actinotinus OLiv. in HOokEr’s Icones Taf. 1740. hierdurch zu den häufigen Verwechselungen von Ranunculus und Potentilla Veranlassung giebt. Besonders schön und deutlich ist dieses Gebilde, das sogen. Rezeptakulum, bekanntlich bei der Hagebutte und in den Blüten unserer Steinobstgewächse ausgebildet. An der Kirschblüte (Fig. 1) z.B. hat es die Form eines Bechers, der sich oben in die fünf Kelchblätter spal- tet, innen bis zu den Kelch- blättern hinauf mit einer Art Honigdrüse (Diskus) ausgekleidet ist und einen aus einem einzigen Frucht- blatt gebildeten, freien Fruchtknoten umschliesst. Der letztere verlängert sich Bier. Kirschblüte, Fig. 2. Kirsche, beides im Längsschnitt!). nach oben in einen faden- förmigen Griffel mit kopfiger Narbe und schliesst zwei neben einander hängende Samenknospen ein, von denen sich für ge- wöhnlich nur eine zum Samen entwickelt. Am Öberrande des Diskus sind die fünf mit den Kelchzipfeln abwechselnden Blumen- blätter und eine beträchtliche Anzahl von Staubblättern eingefügt. Bald nach der Blütezeit wird durch den anschwellenden Frucht- knoten das Rezeptakulum abgesprengt. Es löst sich mitsamt den Kelch- und Staubblättern — die Blumenblätter sind schon vorher abgefallen — ab, nur einen geringen Rest zurücklassend, der sich an der Spitze des Fruchtstiels noch als kleine Scheibe vorfindet. An der Bildung der Frucht beteiligt sich hier also lediglich der Fruchtknoten. Dabei gliedert sich die Wand desselben in zwei ‚ Schichten, nämlich eine äussere, die schliesslich zum saftigen Fruchtfleisch wird, und eine innere, die sich zum Steinkern aus- bildet (Fig. 2). Der Griffel fällt ab, nur eine punktförmige Narbe zurücklassend. t) Die Figuren wurden von D. HarLLıEr nach ENGLER-PRANTL, ROYLE und Hooker’s Icones gezeichnet. Der Gattung /runus, zu welcher bekanntlich unsere sämt- lichen Steinobstarten gehören, steht nun die Gattung Prinsepia sehr nahe, deren einziger bisher bekannter Vertreter, ein dorniger, schlehenartiger Strauch, die trockensten Schieferfelsen des Himalaja bewohnt. Im Bau der Blüte stimmt Prinsepia utilıs vollkommen mit Prunus überein; die Frucht (Fig. 3) zeigt hingegen einige nicht unerhebliche Abweichungen, die hauptsächlich auf ein ungleiches Wachstum der Fruchtknotenwand zurückzuführen sind. Die Bauchseite des Fruchtblattes stellt nämlich schon sehr frühzeitig ihr Wachstum ein; Frucht von . & 2 er: 7 Prinsepia Infolge dessen wölbt sich die in schnellem Wachstum utilis. begriffene Rückenseite stark nach oben und der Griffel, der hier nicht, wie :bei Prunus, abgeworfen wird, kommt dadurch schliesslich fast an den Fuss der umgekehrt eiförmigen, kleinen, zwetschenförmigen Frucht zu stehen. Auch der Same muss sich naturgemäss den veränderten Raumverhältnissen anpassen; er ist nicht mehr hängend, gleich den beiden Samenknospen, son- dern aufrecht. Ausser dem Griffel bleibt bei Prznsepra auch das Rezeptakel mit den Kelchblättern erhalten, unter der Frucht eine kleine, fünflappige Scheibe bildend. An Prinsepia schliesst sich nun weiterhin Plagiospermum sinense OLIV. (HOOKER’S Icones Taf. 1526), ein Dornstrauch des nördlichen China, den OLIVER selbst, der sich überhaupt durch zahlreiche unrichtige Bestimmungen hervorgetan hat, zu den Celastrineen stellt, LÖSENER, der Monograph der Celastrineen, hingegen richtig als Rosacee erkannte, indem er ihn freilich irrtümlich für eine Cozoneaster-art hält. Von Prensepia unter- scheidet sich Plagzospermum hauptsächlich nur dadurch, dass bei ihm der Griffel auch in der Blüte (Fig. 4) schon bis fast an den Grund des Fruchtknotens hinab- gerückt ist und dementsprechend auch die beiden Samenknospen bereits eine aufrechte Stellung einnehmen. In den übrigen Hauptmerkmalen, Blüte so namentlich in der Verzweigung, der Form von Plagiospermum und Stellung der Blätter, der Dornbildung, dem ım Längsschnitt. Blütenstande und in Bau und Grösse der Blüten, stimmt /lagzo- spermum sıinense dermassen mit Prinsepra utilis überein, dass man es untedenklich als zweite Art, Prinsepia sinensis, in die letztere Gattung einreihen kann, ungeachtet dessen, dass Früchte noch nicht bekannt sind und man daher nur aus der Blüte auf den Bau der Frucht schliessen kann. Von den vorwiegend der nördlichen gemässigten Zone angehörenden Amygdaleen unterschied man die über den Tropengürtel verbreitete Sippe der Chrysobalaneen bisher hauptsächlich gerade wegen der gynobasischen Stellung ihres Griffels, und auch /rinsepra wurde wegen ihres wenigstens an der Frucht grundständigen Griffels früher vielfach zu den Chryso- balaneen gestellt. Wenn nun aber auch immerhin durch das Hinzukommen von Prinsepia sinensis mit ihrem schon in der Blüte gynobasischen Griffel der Anschluss von Prinsepia an die Chrysobalaneen ein noch engerer wird, so sprechen doch andererseits eine Reihe morphologischer und anatomischer Merk- male ganz entschieden gegen ihre Einreihung in die letztere Tribus und für ihren Anschluss an de Amygdaleen. Will man daher überhaupt diese beiden Sippen auch fernerhin noch von einander getrennt halten, so wird man zwecks einer scharfen Unterscheidung derselben zu der Stellung des Griffels auch noch eine Reihe weiterer Merkmale, nämlich die Blütenstände, die Grösse der Blüten, die Behaarung der Blütenteile, den anatomischen Bau und die geographische Verbreitung hinzunehmen müssen. Weicht Prinsepia von Prunus hauptsächlich in der Stellung des Griffels ab, so unterscheidet sich die ebenfalls den Himalaja bewohnende Gattung Maddenia da- durch, dass bei ihr neben den ähnlich wie bei Prunus gebauten zweigeschlechtigen Blüten auch noch weibliche vorkommen und dass sich in den letzteren im Grunde des Rezeptakulums noch zwei freie Fruchtblätter vorfinden. Wie bei den meisten Prunus-arten, so fällt auch bei Maddenia das DPoppelkirschen R von Madadenia. Rezeptakulum nach der Blüte unter Zurücklassung ee. einer kleinen Scheibe ab und der Fruchtknoten wird zu einer kirschenartigen Frucht, mit dem Unterschiede nur, dass sich in den weiblichen Blüten häufig beide Fruchtblätter entwickeln, wodurch eine Art Doppelkirsche entsteht (Fig. 5). Eine nahe Verwandte von Maddenia ist die nordamerika- nische Gattung Nutzallia. Auch sie besitzt zweierlei Blüten, doch unterscheidet sie sich von Maddenia dadurch, dass die Fruchtblätter sogar noch in Fünfzahl vorhanden sind. Damit haben wir uns aber bereits den Pomeen stark ge- nähert. Auch bei diesen sind bekanntlich meist noch fünf Fruchtblätter vorhanden. Im Gegensatz zu der Amygdaleen- gattung Nuztalia sind sie aber bei den Pomeen nicht frei, sondern mit einander verwachsen und ausserdem dem Rezeptakel mehr oder weniger hoch angewachsen (Fig. 6). Das letztere bleibt bis zur völligen Reife der Frucht erhalten und nimmt sogar an der Fruchtbildung einen ganz erheblichen Anteil. Apfel, Birne, Quitte, Mispel, Mehlbeere und wie die Früchte der Po- meen alle heissen, sind daher Scheinfrüchte, deren Fleisch Fig. 6. Apfelblüte, Längsschnitt. Fig. 7. Apfel in Längs- u. Querschnitt, durch das stark angeschwollene Rezeptakulum und die äusseren Schichten der Fruchtknotenwandung gebildet wird und daher auf dem Querschnitt häufig zehn sternförmig angeordnete Gefäss- bündel zeigt, von denen fünf dem Rezeptakulum, die übrigen fünf bingegen den Fruchtblättern angehören. Das Kerngehäuse des Apfels (Fig. 7) geht aus den inneren Schichten der Frucht- knotenwandungen hervor und entspricht ungefähr dem Steinkern der Amygdaleen. — 17 — Haben wir uns somit über die wichtigsten Unterscheidungs- merkmale im Bau der Blüte und Frucht der Amyegdaleen, Chrysobalaneen und Pomeen unterrichtet, so können wir uns nun dem in der Überschrift genannten Gegenstande, der Zwischenform zwischen Apfel und Pflaume, zuwenden, als welche ich oben Dichotomanthes tristanticarpa KURZ bezeichnete. Von KURZ selbst wurde diese Gattung unrichtiger Weise zu den Lythraceen gestellt; erst HEMSLEY (siehe HOOKER’s Icones Taf. 2653) erkannte in ihr eine Rosacee, stellte sie jedoch in die Nähe der Amygdaleen-gattung Pygeum; es ist ihm dem- nach offenbar ihre grosse Bedeutung als altes Zwischenglied zwischen den genannten drei Sippen der Rosaceen vollständig entgangen. Die Blüte hat bei Dichotomanthes ganz denselben Bau wie bei Prinsepia sinensis, eine Kirschblüte mit einem einzigen, ein- blättrigen, freien Fruchtknoten, aber grundständigem Griffel und aufrechten Samenknospen. Sogar die Form des kurzen, säulen- förmigen Griffels und der verhältnismässig grossen, scheiben- förmigen Narbe ist anscheinend ganz dieselbe, wie bei den beiden Prinsepia-arten. Im Gegensatz zu den meisten Amygdaleen und mehr in Übereinstimmung mit den Chrysobalaneen sind aber die Innenseite des Rezeptakulums und der Fruchtknoten dicht behaart. Überaus merkwürdig ist es nun, dass zwar der freie Fruchtknoten zu einer länglichen, am Scheitel behaarten, etwa an Prinsepia utılis und Parastemon erinnernden Chryso- balaneen-frucht wird, das Rezeptakulum hingegen nicht nur, wie bei /reinsepia und den Chrysobalaneen, erhalten bleibt, sondern sich sogar stark vergrössert und zu einem dickwandigen, fleischigen, die Frucht fast vollständig umschliessenden Becher anschwillt. Nach HEMSLEY ist derselbe aussen rot gefärbt, also vielleicht auch in der Farbe unseren rotbäckigen Äpfeln ver- gleichbar. Wir haben hier demnach eine in der Grösse etwa an die Mehlbeere und Zwergmispel erinnernde Apfelfrucht (Fig. 8) vor uns, in welcher aber das Rezeptakulum nicht mit dem Fruchtfleisch (Exokarp) verwachsen ist, sondern eine freie, pflaumen- —ı mg se artige Frucht umschliesst (Fig. 9), und der Griffel, wenn er überhaupt noch erhalten bleibt, grundständig ist. Eine echte Zwischenform also zwischen Po- meen, Amygdaleen und Chryso- balaneen! Ob die Fruchtschale sich auch, wie bei den Amygdaleen, in Fig. 8. Früchte v. Dichotomanthes. eine weichere äussere und eine härtere Fig. 9. Eine solche mit längs auf- geschnittenem Rezeptakel. innere Schicht gliedert, darüber lässt HEMSLEY nichts verlauten, und man kann es daher nur daraus vermuten, dass er die Gattung zu den Ampysedaleen stell. Er spricht nur von einem »pericarpium corlaceum«, was einigermassen an das lederige, nicht steinharte Endokarp von Prinsepra utılıs denken lässt. Unter den Pomeen scheint S’ranvaesıa am nächsten an Dichotomanthes heranzukommen. Auch bei ihr sind zwar noch alle fünf Fruchtblätter vorhanden und diese mit Ausnahme der obersten Griffelenden mit einander verwachsen. Dem Rezeptakel sind sie indessen nur ganz am Grunde angewachsen (Fig. 10) und die Frucht sitzt daher fast so vollkommen frei, wie bei Drchotomanthes, in dem schützenden Rezeptakel, nur mit dem Scheitel aus demselben herausschauend (Fig. ı1). Auch Blüte und Frucht von Stranvaesia im Längsschnitt. durch seine lederigen, ganzrandigen, ellip- tisch-lanzettlichen Blätter und seine end- ständigen, an Sorbus erinnernden Ebensträusse ziemlich kleiner, weisser Blüten kommt Dichotomanthes der Stranvaesia integri- folia STAPF von Nordostborneo sehr nahe (vgl. HOOKER'S Teones Taf. 2295) Nach alledem steht Dichotomanthes offenbar dem gemein- samen Ausgangspunkt der Pomeen, Amygdaleen und Chryso- balaneen noch sehr nahe. Als gemeinsame Stammform der drei Sippen kann man sich etwa eine Nutzallia ähnliche Amyg- dalee mit fünf frei im Grunde des Rezeptakels stehenden Fruchtblättern vorstellen. Nuzialia selbst kann nicht als die Stammform angesehen werden, da sie bereits zur Zweihäusigkeit hinneigt und C'ydonza gegenüber auch schon zu sehr in der Zahl der Samenknospen reduziert ist. Wir müssen hier also eine bereits ausgestorbene oder wenigstens noch nicht aufgefundene gemeinsame Urform (x) supponieren. Die wie bei Oxzl/aja fach- spaltig aufspringenden Früchte von Stranvaesia scheinen mir darauf hinzudeuten, dass diese Urform den heutigen Quillajeen nahe gestanden haben mag, die ihr aber durch die Ausbildung von Flügeln an den schon sehr kleinen Samen jedenfalls schon weit vorangeschritten sind und sich wohl ebenfalls von ihr ableiten.) Die gegenseitigen Verwandtschaftsbeziehungen der besprochenen Sippen und Gattungen würden sich hiernach etwa in folgendem kleinen, aus der Vogelschau aufgenommenen Stammbaum darstellen lassen. 2) Vgl. auch EnGLeEr in Natürliche Pflanzenfam. III, 3 S. 11—ı2. Die hierselbst hervorgehobenen Anklänge der Chrysobalaneen an gewisse Caesalpinieen dürften wohl kaum auf unmittelbarer Verwandtschaft beruhen. S = & gg oolonmn Beiträge zur Flechtenflora der Umgegend von Hamburg. Von OTTO JAAP. Über die Flechten der Umgegend von Hamburg liegen bisher folgende Veröffentlichungen vor: I. JOH. NICcOL. BUEK führt in seinem »Versuch eines Ver- zeichnisses der um Hamburg wild wachsenden Pflanzen« in HorPpE’s Botanischem Taschenbuch auf das Jahr 1801 im ganzen 31 Flechtenarten an, nach R. VON FISCHER-BENZON nur gewöhn- liche Arten, ohne nähere Standortsangaben. 2. C. T. TımM, Flechten, in der Festschrift: Hamburg in naturhistorischer und medicinischer Beziehung, 1876. Es werden in dieser verdienstvollen Arbeit 66 Arten aufgezählt. Als flechten- reiche Standorte finden das Borsteler und Niendorfer Holz, das Elbufer bei Teufelsbrück, die Sanddünen vor Bergedorf, der Sachsenwald, die Haake, das Borsteler Moor und der Krähenberg bei Blankenese Erwähnung.. Mehrere von den angeführten Flechten sind bisher von mir nicht wieder aufgefunden worden, unter anderen Usnea articulata und U. cornuta, Biatora viridescens, Psoroma lentigerum und Callopisma cerinum. 3. H. SANDSTEDE, Lichenen des Sachsenwaldes, in Abhandl. Naturw.’Ver. Bremen Bd. XIII, 2. Heft, S. 324. Der durch die Erforschung der Lichenen des nordwestdeutschen Flachlandes und der friesischen Inseln rühmlichst bekannte Verfasser zählt 132 Flechtenarten auf, die er nach den Februarstürmen im März 1894 im Sachsenwalde beobachtet hat. — 2 —— 4. R. v. FISCHER-BENZON, Die Flechten Schleswig-Holsteins, Kiel 1901. Hierin auch einige Beobachtungen neueren Datums von C. T. TımM und dem Verfasser dieser Arbeit. — In diesen vorstehend genannten Schriften sind nach meiner Zählung insgesamt 156 Flechtenarten aus unserer Flora aufgeführt. Im Folgenden gebe ich eine Zusammenstellung der seit einer Reihe von Jahren auf zahlreichen Exkursionen gesammelten lichenologischen Beobachtungen. Wenn auch die Erforschung unserer Flechtenflora noch bei weitem nicht als abgeschlossen zu betrachten ist, so dürften doch schon jetzt einige allgemeine Bemerkungen über die Verbreitung der Flechtenarten hier am Platze sein. In unmittelbarer Nähe der Stadt kommen jetzt kaum noch Flechten vor; nur ein grüner Algenanflug zeigt sich an den vom Kohlenstoff geschwärzten Baumrinden. Die Verunreinigung der Luft durch schweflige Säure ist auch für die Flechten von ver- derblichem Einfluss geworden. Die reichhaltigsten Fundstätten schöner und seltener Flechten sind die weiter entfernten Laubwälder mit ihren Buchen- und Eichenbeständen, ferner die Wegbäume in der Elbniederung, die sandigen Kiefernwälder und Dünen, die Heiden und die sich hier und da befindlichen Steinblöcke und Feldsteinmauern. Genauer durchforscht wurden von unseren grösseren Wäldern die Grosskoppe) und der Grübben bei Reinbek, Teile des Sachsen- waldes, der Rulauer Forst bei Schwarzenbek, die Hahnheide und der Karnap bei Trittau und in der Umgegend von Harburg die Haake und Emme, der Höpen, der Kleckerwald und der Buch- wedel bei Stelle. In diesen Wäldern bildet die Buche reine Bestände; an tiefer gelegenen Stellen aber finden sich auch prächtige alte Eichen vor, die auf ihrer tiefrissigen Rinde vielen seltenen Flechtenarten günstige Existenzbedingungen darbieten. Zu diesen für die Eiche charakteristischen Arten sind in unserer Gegend folgende zu rechnen: Calcium adspersum, Cal. hyperellum, Cal. salicinum, Cal. quercinum, Coniangium luridum, Arthonia pruinosa, Lecanactis abietina und Lec. amylacea, Opegrapha hapaleoides, Biatora quernea, Biatorina tricolor, Biat. globulosa (an mittelstarken Eichen), Ochrolechta tartarea, Lecanora conizaea, Lec. expallens und Zepraria candelaris; fast sämtlich Arten mit ausgedehnter, staubiger Kruste, die zwischen den tiefen Rindenfurchen genügenden Schutz zur Ausbildung ihrer Apothecien vorfinden. — Abgesehen von den häufigen Rindenflechten, die ja bekanntlich an fast allen Baum- arten vorzukommen pflegen und deshalb hier nicht weiter in Betracht gezogen werden sollen, beherbergt die glattrindige Buche eine Reihe von Flechtenformen, welche von ganz anderer Natur sind als diejenigen alter Eichen. Sie besitzen zumeist eine feste, oft grobkörnige Kruste, oder es sind Formen mit blatt- artigem, ja selbst strauchigem Thallus. Als typisch für die Buche können gelten: Spärinctrina turbinata und parasitica (auf der Kruste von Pertusaria-Arten), Opegrapha viridis und Of. cinerea, Secoliga carneola, Biatora meiocarpa, Catıllarıia Laurert, Diplotomma athroum, Thelotrema lepadinum, Vartolarıa multipuncta, Ochrolechia tartarea, Pertusaria communts, Pert. velata, Pert. Wulfenü, Pert. lutescens, Pert. leioplaca (an jüngeren Bäumen), Zecanora subfusca, Ler. intumescens, Haema- tomma leiphaemum, Pyrenula nıtida, Parmelia caperata, Parm. saxatılıs c.ap., Strcta pulmonaria, Leptogium lacerum (zwischen Moos), Sphaero- phorus coralloidcs und Usnea ceratina.. — Auch die alten Baum- stümpfe, besonders solche von Eichen an feuchten Waldstellen, beanspruchen unsere Aufmerksamkeit. Sie werden neben häufigen Arten gerne von Diatora flexuosa, Biatorina prasina, Cladonia flabelli- formis, Clad. macilenta, Clad. digitata, Clad. sguamosa und Clad. delicata bewohnt. An Haselnusssträuchern suche man nach Comangtium spadiceum, Graphis scripta forma recta, Arthonia astroidea, Pertusaria leioplaca, Sagedia chlorotica forma corticola und anderen. Unter den rindenbewohnenden Flechten finden sich aber auch einige Arten, die im Innern der Wälder nur selten oder garnicht angetroffen werden. Sie wachsen mit anderen häufigen Arten an den Weg- und Feldbäumen. Zu diesen gehören Lecidea parasema, die in den Buchenwäldern durch die ihr ähnliche und verwandte Caällarıa Laureri vertreten wird, Zarmelia exaspera- fula, Ramalina fraxinea und AR. fastigiata, einige Physcia-Arten und die Xanthorien. Die Pyramiden- und Schwarzpappeln unserer Landstrassen sind jetzt leider gänzlich verschwunden, dafür bieten Ahorn und Ulme, hesonders aber die Kopfweiden, Eschen und Pappeln an den Deichen der Elbniederung einigen Ersatz. Namentlich die Kopfweiden — auch das Innere alter, zerklüfteter Stämme — wird der Flechtenforscher absuchen müssen, um sich seltener Funde erfreuen zu können. Charakteristisch für die Kopfweide sind folgende Arten: Calcium stemoneum, Coniocybe nived, Bacidia luteola, Lecanora angulosa, Lec. Hageni, Lec. efusa, Parmelia sulcata, Parm. acetabulum, Ramalına farinacea, Buellia myriocarpa, Physcia ciliarıs, Ph. aipolia, Ph. obscura, Ph. tenella, Callopisma phloginum, Call. obscurellum, Xanthoria Iychnea, Acrocardia gemmata. \ Holunder-Gebüsch der Wegränder und Hecken beherbergt bei uns Diatorina cyrtella, Bilimbia Naegelu. Bacidia Norlini, Lecanora umbrina, Lec. sambuci und Physcia obscura var. virella. Eine Flechten-Gesellschaft von ganz anderer Zusammen- setzung finden wir an der Kiefer und anderen Nadelbäumen. Am unteren Stamme alter Kiefern siedeln sich mit Vorliebe Psora ostreata und Cyphelium melanophaeum an; höher hinauf wachsen Parmelia ambigua, Platysma difusum, Plat. wlophyllum, Plat. glaucum, Usnea hirta und Alectoria jubata; auf den Ästen gern: Zecanora chlarona, Lec. varıd, Lec. symmictera, Lec. piniperda und Zee. glau- cella; mittelstarke und jüngere Bäume aber sind oft völlig mit Parmelia physodes (darunter auch Zarm. tubulosa) und Zvernia furfuracea bekleidet. Die Flechten der Kiefer siedeln gerne auf Birken und altes Holzwerk über. Doch finden sich auf altem Holz auch Arten vor, die anderswo vergeblich gesucht werden. Man beachte daher alte Latten- und Bretterzäune, Einfriedigungen der Vieh- weiden, Pfähle und Pfosten an Wegen, in den Dörfern namentlich das Holzwerk alter Scheunen und Ställe, Torwege etc. Von selteneren Arten gehören zu den holzbewohnenden Flechten folgende: Calcium pusillum, Cyphelium phaeocephalum, Acolium_ tym- Panellum, Biatorella improvisa, Biatora flexuosa, Biatorind Ehrhar- 8 tıana, Biat. synothea, Lecanora varia, Lec. symmıctera, Lec. trabalıs, Lec. efusa, Alectoria jJubata und ARamalına pollinaria. Wenden wir uns nun den erdbewohnenden Flechten zu. Sie wachsen auf dem durchlässigen Sandboden der Kiefernwälder, Dünen und Heiden. Nur wenige gedeihen auf Lehm, so bei uns Collema limosum, Coll. pulposum, auch ZLeptogium lacerum und Pannaria brunnea. Auf dem dürren Sandboden der Kiefern- wälder und Dünen, wie sie sich am (seestrande von Geesthacht bis unterhalb Blankenese vorfinden, bilden C/adonia-, Stereocaulon- und /eltigera-Arten einen dichten Flechtenteppich. Er setzt sich vorwiegend aus folgenden Arten zusammen: Cladonia sıilvatica und (lad. rangiferina (selten!), Clad. uncialis, Clad. gracılis, Clad. furcata und lad. 'rangiformis, Clad. squamosa, Clad, glauca und Clad. cornuta, Clad. degenerans, Clad. alcicornis, Clad. coccifera, Clad. Floerkeana und Clad. macilenta, Stereocaulon condensatum und Sf. tomentosum, FPeltigera polydactyla, Pelt. canına, Pelt. rufescens und Pelt. malacca. Hierbei mag bemerkt werden, dass viele von diesen Arten auch häufig an sandigen Heckenwällen wachsen. Während der lose Sandboden also vorwiegend strauchige Flechten- formen aufweist, siedeln sich auf dem festeren Boden der Heide auch zahlreiche Krustenflechten an. Typische Flechten des Heide- bodens sind in unserer Gegend: Diatora decolorans, Biat. uliginosa, Bılimbia milliarıa, IJcmadophila aeruginosa, Pycnothelia papillaria, Baeomyces roseus, Sphyridium bvssoides und Sph. placophyllum (diese drei namentlich auf tonigem Heideboden), zahlreiche Cladonıien, neben den im Kiefernwalde wachsenden Arten auch Clad. destricta (häufig), Clad. crispata, Clad. sobolifera, Clad. chlorophaea, Clad. pityrea und Clad. strepsilis. Vervollständigt wird das Bild unserer Flechtenflora durch die steinbewohnenden Arten. Grössere Steine und Feldstein- mauern trifft man besonders in den Heidegegenden an In freier, sonniger Lage zeigen diese dann in der Regel eine reiche Flechtenvegetation. Aber auch die Dachziegel, das Mauerwerk alter Gebäude, Mörtel und Zementbewurf der Mauern bieten vieles von Interesse. Zum Schluss möge eine Liste der bei uns beobachten Steinflechten folgen, jedoch mit Ausschluss derjenigen, die in der Regel auch auf Holz oder Rinde wachsen: Sarcogyne simplex, Sarc. privigna, Biatora lucida, Biat. coarctata, Scoliciosporum pelidnum, Lecidea enteroleuca, Lec. promixta, Lec. meiospora, Lee. crustulata, Lec. sorediza, Lec. lithophila, Lec. fumosa, Lec. grisella, Lec. expansa, Lec. plana, Rhizocarpon geographium, Rhız. lavatum, Umbilicaria pustulata, Gyrophora polyphylla, Stereocaulon coralloides Urceolaria scruposa, Squamaria saxıcola, Lecanora galactına, Lec., dispersa, Lec. campestris, Lec. glaucoma, Lec. sulphurea, Lec. orosthea, Lec. polytropa, Lec. atra, Lec. badıa, Aspicilia gibbosa, Asp. caesiocinerea, Parmelia conspersa, Parm. Mougeotü, Parm. glomellifera, Parın. fuliginosa, Rinodina exıgua, Physcid caesia, Ph. lithotea, Callopisma cerinum var. chlorinum, Acarospora fuscata, Lithowea nıgrescens, Lith. aethiobola, Verrucaria rupestris und Sagedia chlorotica. Im ganzen habe ich 243 Flechtenarten in der Umgegend von Hamburg aufgefunden. Meine Aufzählung kann natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit machen, denn es werden sicher noch 30—40 Arten bei uns aufzufinden sein, und von vielen seltenen Flechten ist die Verbreitung noch nicht genügend festgestellt. Als hervorragende Seltenheiten unserer Flora ver- dienen hier genannt zu werden Secoliga carneola, Biatora meiocarpa, Biatorina pilularis, Catıllaria Laurer!, Umbilicarıa pustulata, Lecanora expallens, Physcia astroidea und Callopisma obscurellum. Auch Herr K. KAUSCH hat in unserer Gegend eifrig Flechten gesammelt und einige schöne Entdeckungen zu verzeichnen. Mit seiner Erlaubnis sind einige dieser Beobachtungen in dieses Verzeichnis aufgenommen und durch Hinzufügung des Namens als solche kenntlich gemacht. Eine wesentliche Unterstützung beim Bestimmen der Flechten liess mir Herr H. SANDSTEDE in Zwischenahn zuteil werden. Fast sämtliche hier aufgeführte Arten haben ihm zur Revision vorgelegen, sodass die Bestimmungen als zuverlässige gelten können. Es ist mir eine angenehme Pflicht, Herrn H. SANDSTEDE für die gütige Beihilfe auch an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. g* ey 96. — In der nun folgenden Aufzählung der von mir hier beob- achteten Flechten schliesse ich mich der Flechtenflora von Schleswig-Holstein von Prof. R. V. FISCHER-BENZON an, der das System von REINKE zu Grunde liegt. Die in diesem Buche nicht angeführten Arten meines Verzeichnisses, die also neu zu sein scheinen für das Gebiet der schleswig-holsteinischen Flora, sind durch ein Sternchen hervorgehoben, es sind deren 22 Arten. I. Coniocarpineae., Callciaceae. Calicium PERS. C. adspersum PERS. (C. roscidum FLK.). An alten Eichen, selten. Sachsenwald: am Wege zwischen Friedrichsruh und Kupfer- mühle, im Revier Moorigen Ort; Hahnheide bei Trittau ; Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle. Im Sachsenwalde schon 1894 von H. SANDSTEDE beobachtet. C. hyperellum AcH. Namentlich an alten Eichen, Buchen und Fichten, zerstreut. Reinbek: Forst Grosskoppel an Eichen; Sachsenwald: Revier Schadenbek an Rieseneichen viel, Rev. Moorigen Ort an Eichen; Trittau: Forst Karnap an Buchen, Hahnheide an Eichen; Harburg: in der Haake an Eichen und Buchen, in Eckel an dem Holzwerk alter Gebäude, Holm bei Schierhorn an Fichten. C. salieinum PERS. (C. trachelinum AcH.).. An alten, hohlen Kopfweiden, Eichen und Buchen, nicht selten. Bergedorf: Allermöhe, Horst und Escheburg an Kopfweiden; Reinbek: Forst Grosskoppel an Eichen und Buchen; Sachsenwald ebenso, an vielen Stellen; Trittau: Hahnheide und Forst Karnap desgleichen; Schwarzenbek: Rulauer Forst des- gleichen; Harburg: Haake an einem Eichenstumpf, Grosser Buchwedel bei Stelle an HEichen, Ramelsloh an einer Kopfweide. *(, quercinum PERS., NyL. An alten Eichen, selten. Sachsen- wald: Revier Schadenbek ;, Schwarzenbek: Rulauer Forst. Neu für Schleswig-Holstein ! ae C. curtum TURN. & BORR. Sachsenwald: Revier Schadenbek an einem Eichenstumpf. C. pusillum FLKE. Schwarzenbek, an alten Pfählen aus Eichen- holz. Cyphelium (ACH.) DE NOT. *=0. melanophaeum (Acm.) Mass. Namentlich an alten Kiefern, Fichten und Lärchen, verbreitet. Bergedorf: Kiefern bei Rotenhaus; Reinbek: Wentorfer Lohe an Lärchen und Kiefern reichlich; Sachsenwald: Waldrand bei Möhnsen an Kiefern; Schwarzenbek: Rulauer Forst an Kiefern; Harburg: Haake und Emme an Kiefern, Forst Höpen an einer Fichte, ‘in Bendesdorf an Holzwerk alter Gebäude, Holm bei Schierhorn an Fichten. Neu für Schleswig- Holstein! C. stemoneum (AcH.) KBR. Gern am Grunde alter Bäume, ziemlich selten. Gehölz bei Neu-Rahlstedt in einer hohlen Weide. Ahrensburg: Stellmoor in einer hohlen Kopfweide; Reinbek: Forst Grosskoppel an einer Eiche und an einem Baumstumpf; Sachsenwald: Rev. Ochsenbek an einer alten Eiche, Harburg: in der Haake an einer Eiche; immer nur spärlich. C. phaeocephalum (TURN.) KBR. Harburg: in Bendestorf an dem eichenen Holzwerk alter Gebäude. Coniocybe Ach. *(C. nivea HOFFM. Wächst gern in alten, hohlen Kopfweiden, selten. Ahrensburg: Weg zum Forst Hagen an einer alten Ulme; Bergedorf: Allermöhe und Horst in einer hohlen Kopfweide spärlich; Reinbek : Forst Grosskoppel an einer alten Eiche wenig. Neu für Schleswig-Holstein ! C. furfuraceea (L) AcH. An Heckenwällen auf trockenen Stümpfen und Wurzeln, aber auch auf Erde und Steinen; verbreitet, aber nicht immer fruchtend. Wandsbek: Erlen- — 209 u stimpfe an einem Heckenwall bei Oldenfelde viel und reichlich c. ap.; Ahrensburg: Wulfsdorf und Ahrensfelde ebenso; Feldsteinmauern in Schwarzenbek c. ap. ;, Ratzeburg : Feldsteinmauer in Bäk auf Steinen c. ap. Acoliaceae. Acolium (ACH.) DE NOT. A. tympanellum AcH. (Zrachylia inguinans). An altem, eichenem Holzwerk. Harburg: Langenbek an einem eich. Garten- pfosten, Langenrehm an alten Gebäuden, Ramelsloh an einer Brücke viel, Grundoldendorf und Bliedersdorf an Holzwerk alter Gebäude und an Pfosten. Sphinctrina FR. Sph. turbinata (PERS.) FR. Auf der Kruste von /ertusaria-Arten. Reinbek: Forst Grosskoppel auf Zertusaria sp. an Fagus; Sachsenwald: Rev. Moorigen Ort auf Zertusaria Wulfenii an Zagus, Trittau: Forst Karnap auf Variolaria globulıfera an Fagus. *Sph. parasitica FLKx., NyvL. Schwarzenbek: Rulauer Forst auf Pertusaria Wulfenü an Fagus. Neu für Schleswig-Holstein ! Sphaerophorus PERS. Sph. coralloides PERS. An Waldbäumen zwischen Moos, aber auch auf der Erde. "Trittau: Forst Karnap und Hahnheide an Buchen; Sachsenwald: an Buchen, Eichen, Birken, Erlen und unter diesen auf der Erde garnicht selten. Hier schon im Jahre 1824 von NOLTE gesammelt. II. Discocarpineae. 1. Grammophori. Graphidaceae. Coniangium FR. *(, spadiceeum LGHT. Gehölz bei Alt-Rahlstedt an Haseln spärlich; Sachsenwald: Revier Ochsenbek am unteren Stammende von Haselnusssträuchern und an einem entrin- deten Erlenstumpf; Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle an alten Erlen. Neu für Schleswig-Holstein! C. /uridum AcH. Auf den Rindenschollen älterer Eichen und Buchen. Reinbek: Forst Grosskoppel an Eichen; Sachsen- wald: Eichen, Buchen und Erlen im Rev. Schadenbek; Schwarzenbek: Rulauer Forst an Eichen; Trittau: Forst Karnap an Buchen, Hahnheide an Eichen; Harburg: Haake an Eichen. Arthonia ACH. A. pruinosa ACH. An alten Eichen und dem Holzwerk alter Gebäude zieml. häufig, aber meist nur steril. A. astroidea ACH. An jungen Bäumen, Zweigen und Sträuchern häufig. Lecanactis ESCHW. L. abietina (Act.) KBR. Auf den Rindenschollen alter Wald- bäume, namentlich an Eichen, nicht selten, oft nur steril, aber meistens mit Spermogonien. Reinbek: Forst Gross- koppel an Eichen c. ap., zieml. häufig, einmal auch an Buche und Erle; Sachsenwald: Rev. Ochsenbek an einer Eiche c. ap.; Schwarzenbek: Rulauer Forst an alten Eichen und Buchen; Trittau: Hahnheide an Eichen c. ap.; Har- burg: in der Haake an Eichen nicht selten, auch c. ap. —— 31 — L. amylacea (EHRH.) (2. zillecebrosa (DUF.) KBR.) Wie vorige, selten. Sachsenwald: Rev. Moorigen Ort und Öchsenbek an einigen alten Eichen c. ap. Opegrapha HUME. 0. pulicaris (HOFFM.) NyL. Auf abgestorbener Rinde und dem dürren Holz alter Laubbäume, besonders der Eichen, Buchen und Kopfweiden, ziemlich häufig. O0. atrorimalis NyL. Sachsenwald: Revier Braken auf dem trockenen Holz entrindeter Buchen, ebenso Rulauer Forst bei Schwarzenbek, selten. 0. atra (PERS.) NyL. An glatter Rinde der Laubbäume, nament- lich Buchen, nicht selten. 0. hapaleoides NyvL. Sachsenwald: Rev. Ochsenbek an Eichen; Schwarzenbek: Rulauer Forst an Buchen; Trittau: Forst Karnap desgleichen; Harburg: Haake an alten Eichen, Grosser Buchwedel beı Stelle an Ulmen. O0. cinerea CHEV. Elbufer vor Teufelsbrück an einer alten Weide und Ulme sehr schön; Schwarzenbek: Rulauer Forst an Buchen; Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle ebenso. 0. viridis (PERS.) NvL. (Zwakhia involuta). Sachsenwald: Rev. Ochsenbek an Buchen, Weissbuchen und Haseln, Rev. Schadenbek an Eichen; Schwarzenbek: Rulauer Forst an Buchen; Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle und Daudiek bei Horneburg desgleichen. 0. rufesceens PERS., Nyr. Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle an Ulmen. Graphis Adans. G. scripta (L.) ACH. An Waldbäumen, namentlich Erlen und Haseln, nicht sehr häufig. var. recta HEPP. Reinbek: Forst Grübben an jungen Eichen; Schwarzenbek: Rulauer Forst an Haseln; Forma maerocarpa AcH. Forst Höpen bei Harburg an Haselnusssträuchern. var. serpentina ACH. Sachsenwald und Rulauer Forst an Buchen; selten. 2. Lecideales. Gyaleclaceae. Secoliga MASS. *=S. carneola (AcH.) STITZENB. Rulauer Forst bei Schwarzenbek an einer alten Buche. Neu für Schleswig-Holstein! L.eecideaceae. Biatorella DE NOT. B. improvisa NvL. An altem Holzwerk, selten. Bergedorf: Horst an einem alten Wiesentor: Reinbek: Forst Grübben an einem Lattenzaun. Sarcogyne (FLOT.) MASS. $&. privigna ACH. An einer Feldsteinmauer in Rausdorf bei Trittau von K. KAUSCH gesammelt; Exemplare gesehen. ö. simplex (Dav.).. An Feldsteinmauern, verbreitet. Kirchhofs- mauer in Alt-Rahlstedt; Trittau, mehrfach; Kirchhofsmauer in Geesthacht; Feldsteinmauer in Schwarzenbek; Harburg: Eckel und Nenndorf. Biatora FR. B. /ucida (AcH.) FR. An Feldsteinmauern und alten Gebäuden, bisher nur steril. Trittau; Kirchhofsmauer in Geesthacht; Harburg: Feldsteinmauer in Nenndorf, an dem Mauerwerk alter Gebäude in Langenrehm, Feldsteinmauer in Wörme bei Buchholz, Hünengrab auf der Heide bei Issendorf. B. coaretata ACH. Auf Steinen, namentlich in den Heide- gegenden, gern auch auf Dachziegeln und Mauersteinen, nicht selten. Klecken bei Harburg auch auf altem Holz- werk an der Eisenbahn. var. ornata (SOMMERF.) TH. FR. Auf grösseren Steinen. Ährens- burg: Steine am Wege nach Wulfsdorf und bei Ahrensfelde; Trittau: Feldsteinmauern mehrfach, Möhnsen an einem grossen Stein; Harburg: Feldsteinmauern in Eckel, Langen- rehm, Wörme bei Buchholz, Hünengräber auf der Heide bei Issendorf. — Diese Flechte hat hier nicht ihre natür- liche Stellung im System, sie ist besser zur Gattung Zecanora zu stellen. B. decolorans FR. Auf humusreichem oder torfigem Heideboden und über absterbenden Pflanzenteilen namentlich in Wäldern, ziemlich häufig, oft nur steril. B. flexuosa FR. Am Grunde alter Bäume, namentlich Birken und Kiefern, an Baumstümpfen und altem Holzwerk, häufig, doch selten fruchtend. An folgenden Stellen mit Apothecien: Ahrensburg, Brückengeländer am Wege vor dem Hagen mit Diatora fuliginea; Trittau: Forst Karnap an eichenen Pfählen und an Brückenholz; Sachsenwald: Rev. Ochsenbek an Birken und Fichtenstümpfen, im Rev. Moorigen Ort an einem alten Eichenstumpf; Schwarzenbek: Rulauer Forst an altem Holzwerk; Harburg: Haake an einem Eichen- stumpf, Emme an Kiefernstümpfen, Forst Höpen an einem Fichtenstumpf, Langenrehm an einer Brunneneinfassung aus Eichenholz, Leversen an einem Lattenzaun, Grosser Buch- wedel bei Stelle am Grunde alter Buchen. B. quernea (DIcKs.) FR. Namentlich an alten Eichen und Buchen, nicht selten, doch meistens sterıl. An folgenden Orten fruchtend: Sachsenwald: Rev. Ochsenbek an Buchen, Rev. Schadenbek an Rieseneichen viel, Rev. Moorigen Ort an Eichen und Buchen; Trittau: Hahnheide an Eichen und Buchen; Oldesloe: Waldschlucht bei der Rolfshagener Kupfermühle an Eichen; Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle an Eichen und Buchen. B. uliginosa (AcH.) Fr. Heideboden, Kiefernwälder, oft über faulenden Pflanzenteilen, häufig und meistens fruchtend. B. fuliginea (Ach.) FR. Auf altem Holzwerk häufig, doch oft nur steril, selten an Bäumen. B. meiocarpa (NvL.) (Flora 1876, S. 577). In der Haake bei Harburg an einer Buche. Biatorina MASS. *B, pilularis KBR. (Zecidea subduples NYL.). Forst Grosskoppel bei Reinbek an einer alten Eiche über abgestorbenem Moos. Neu für Schleswig-Holstein! Bei Reinbek früher schon von K. KauscH gesammelt, ohne nähere Standortsangabe. *B. Ehrhartiana (AcHn..,. An dem Holzwerk alter Gebäude, namentlich in der Umgegend von Harburg, ziemlich häufig, doch meist nur in der Spermogonienform (Clevostomum corru- gatum FR.). Neu für Schleswig-Holstein! B. trieolor (WırH.). An alten Waldbäumen, namentlich Eichen und Buchen, ziemlich selten und öfter nur steril. Reinbek: Forst Grosskoppel an Eichen; Sachsenwald: Rev. Ochsenbek und Schadenbek an Rieseneichen sehr schön und reichlich fruchtend; Trittau: Hahnheide an alten Eichen, Forst Karnap an Buchen, am Mönchteich an Zitterpappeln; Schwarzenbek: Rulauer Forst an Eichen; Harburg: Haake an alten Eichen und Buchen schön fruchtend. *B. sordidescens (NYL.) (2. prasina,. Selten. Reinbek: Forst Grosskoppel an einem faulenden Baumstumpf; Sachsenwald: Rev. Ochsenbek auf einem alten Eichenstumpf; Harburg: Haake am Grunde einer entrindeten alten Eiche. Neu für Schleswig-Holstein! B. prasiniza Nv1. (Gehölz bei Alt-Rahlstedt am unteren Stamm- ende von Eichen, Birken und Frlen. B. globulosa (FLK.) KBR. In den Ritzen der Rinde mittelstarker Eichen. Gehölz bei Alt-Rahlstedt; Sachsenwald: Rev. Moorigen Ort; Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle. B. synothea (ACH.) KBR. (Zee. denigrataNYL.). An altem Holzwerk. Ahrensburg: Stellmoor an einem Lattenzaun; Schwarzenbek: Rulauer Forst an altem Holz; Harburg: Klecken, Holz- werk an der Eisenbahn. Für Schleswig-Holstein bisher nur von der Insel Pellworm durch H. SANDSTEDE bekannt. B. rubicola CROUAN. KRulauer Forst bei Schwarzenbek, auf Na- deln und Zweigen junger Fichten c. ap., nicht selten. B. cyrtella (AcH.) FR. Trittau, an Samducus nıgra in Hecken. Scoliciosporum MASS. . pelidnum (ACH) (Zecidea umbrina ACH.). Auf Steinen. Trittau: Feldsteinmauer am Wege nach Trittauerheide; Harburg: Kleine Steine an der Chaussee bei Harmstorf. Bilimbia DE NOT. . Naegelii (Her?) Anz. Gern an Holunder. Trittau, an Sambucus in Hecken; Harburg: Ramelsloh an Holunder. . milliaria (FR.). Auf Heideboden, selten. Moorheide zwischen Hummelsbüttel und Glashütte; Oldenfelde bei Wandsbek auf lehmigem Heideboden,; Harburg: Kleiner Buchwedel bei Stelle an einem Erdwall auf Heidesand. . Nitschkeana LAHM. Harburg: Heide beim Kleckerwald an Sarothamnus mit Lecanora chlarona und Zee. symmictera. Bacidia DE NOT. . Iuteola (SCHRAD.) ACH. Gern an Kopfweiden, wohl verbreitet. Bergedorf: Allermöhe und Altengamme an Kopfweiden; Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle an Ulmen spärlich, bei Ramelsloh an einer Kopfweide. . albescens (ARN.) ZW. (Zee. chlorotica NYL.) Harburg: Grund- oldendorf, beim Hünengrab am unteren Stammende einer Eiche. . muscorum (SW.) ARN. Auf Sandboden über verwesenden Pflanzenteilen, selten. Escheburg: Moorheide am Schmalen- bek auf Bülten mit Campylopus fragdlis. . citrinella AcH. Ahrensburg, an einem sandigen Heckenwall Han. . Norrlini (LAMY) (Biatora Friesiana HEpP). An Holunder (‚Sam- bucus nigra). TIrittau, in Hecken mehrfach; Ahrensburg: Stellmoor in Hecken; Harburg: Meckelfeldl, Ramelsloh, Wörme bei Buchholz. . Lecidea ACH. . parasema ACH. An Laubbäumen und Sträuchern sehr häufig, seltener an altem Holzwerk; wenig im Innern der Wälder; var. olivacea (HOFFM.). Bergedorf: Horst an Kopfweiden; Har- burg: Grosser Buchwedel bei Stelle an Buchen, Ramelsloh an Kopfweiden. var. elaeochroma ACH., NvL. Horst bei Bergedorf an einer Kopf- weide. L. enteroleuca ACH. Harburg: Kirchhofsmauer in Bliedersdorf. *[, promixta NyL. (H. SANDSTEDE, Beiträge etc. in Abh. Nat. Ver. Bremen, XIII. Bd. 3. Heft, S. 490). " Antemerskele steinmauer bei Trittau. Neu für Schleswig-Holstein! L. meiospora NyL. Auf grösseren Steinen in Heidegegenden. Trittau, an mehreren Stellen; Sachsenwald: Rev. Schaden- bek; Harburg: Nenndorf an einer Feldsteinmauer, Klecker- wald auf einem erratischen Block mit Zarmelid Mougeotii, Steindenkmäler auf der Heide bei Issendorf. L. erustulata ACH. Auf Steingeröll in Heidegegenden mit Zee. expansa und Khizocarpon lavatum häufig. L. sorediza NyL. Auf Steinen, Mauern und Dachziegeln nicht selten. L. lithophila AcH. Auf grossen Steinen in Heidegegenden, ver- breitet. Ahrensburg: Ahrensfelde und am Dänenteich; Trittau mehrfach; Sachsenwald: Witzhaver Viert und am Waldrande bei Möhnsen; Harburg: Nenndorf, Kleckerwald, \Wörme und Schierhorn bei Buchholz, Hünengrab bei Issen- dotf viel. *=L, plana LAHM. Trittau: Heide beim Helkenteich auf einem grossen Stein mit Zee. lithophila und Parmelia Mougeoti. Neu für Schleswig-Holstein! L. fumosa (HOFFM.) WAHLENB. Auf grossen Steinen, an Feld- steinmauern, häufig. L. grisella FLx., NYL. Gern auf Dachziegeln. Ahrensburg: Dach- ziegel in Stellmoor; Harburg: Wörme bei Buchholz an einer Feldsteinmauer. L. expansa NvYı. Auf kleinen Steinen in Heidegegenden, häufig. Catillaria MASS. *(, Laureri HEPP (Zecidea intermixta NyL.).. An Buchen, selten. Sachsenwald an mehreren Stellen, hier zuerst von K. KAauscH entdeckt; Forst Karnap und Hahnheide bei Trittau; Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle. Neu für Schleswig-Holstein! Rhizocarpon RAM. Rh. geographicum (L.) DC. Auf grossen Steinen und an Feld- steinmauern. Trittau: Trittauerheide, nicht häufig; Harburg: Feldsteinmauer in Wörme bei Buchholz, Steindenkmäler auf der Heide bei Issendorf. Rh. lavatum AcH. Auf Steinen namentlich in Heidegegenden, häufig; sehr selten auf Holzwerk übergehend, so Klecken bei Harburg (f. xylogena). Diplotomma FLOT. D. alboatrum (HOFFM.) KBR. Selten. Gemäuer der Kirche in Ahrensburg spärlich; an der Kirchhofsmauer in Geest- hacht. D. athroum (AcH.) FR. Selten. In der Haake bei Harburg an einer Buche. Catolechia (FLOT.) TH. FR. C. canescens (DICKS.) TH. FR. Selten. Harburg: Gemäuer der Kirche in Bliedersdorf, wenig. Umbilicariaceae. Psora HALL. Ps. ostreata Horrfm. Am Grunde alter Kiefern uud auf altem Holzwerk, nicht selten, aber bisher nur steril. Bergedorf: Horst .an altem Holzwerk mehrfach, Rotenhaus und Besen- horst an Kiefern; Reinbek: Forst Grübben an einer alten Fichte, Wohltorfer Lohe an Kiefern; Sachsenwald: Rev. Moorigen Ort an einem alten Pfahl; Schwarzenbek: Rulauer Forst an Pfosten; Harburg: Haake und Emme an alten Kiefern, Hausbruch am Grunde alter Birken, an altem Holz- werk in Nenndorf, Eckel, Langenrehm und Marmstorf, Grosser Buchwedel an Kiefern, Ramelsloh an alten Bretter- wänden, an Kiefern bei Holm und altem Holzwerk in Schier- horn bei Buchholz. Umbilicaria HOFFM. U. pustulata (L.) HOFFM. Trittau: Heide am Helkenteich auf einem erratischen Block. Erster sicherer Fundort in Schles- wig-Holstein] Gyrophora ACH. G. polyphylla (L.) FLoT. Harburg: Wörme bei Buchholz auf einem grossen Stein. . . Cladoniaceae. Icmadophila TREV. I. aeruginosa (SCOr.) TREV. Moorheideboden, verbreitet. Moor- heide an der Wedeler Au bei Rissen; Oher Moor; Moor- heide beim Duvenstedter Brook; Forst Grosskoppel bei Reinbek an den Wänden eines Grabens; Hahnheide bei Trittau; Heidemoor bei Havekost unweit Schwarzenbek; Harburg: Haake und Emme, Heide bei Neugraben, Heide bei Handorf, Grosser Buchwedel bei Stelle, Heide bei Issendorf unweit Hornebureg. Stereocaulon SCHREBR. St. coralloides FR. Auf grossen Steinen, selten. Ahrensburg: auf einem Stein beim Dänenteich; Sachsenwald: Waldrand bei Möhnsen spärlich auf einem Stein. St. tomentosum FR. Sandige Kiefernwälder, Dünen, selten. Ahrens- burg: Forst Hagen auf einem errat. Block; Bergedorf: Kiefern vor Rotenhaus. (St. inerustatum FıLKx. Ist bisher bei uns nicht gefunden.) St. condensatum HOrFM. Auf Heiden, verbreitet. Trittau: Heide am Helkenteich; Sachsenwald: Witzhaver Viert auf Steinen, Mauer am Wege nach Möhnsen; Dünen bei Geesthacht; Harburg: Heide bei Langenrehm und Nenndorf, Kleiner Buchwedel bei Stelle, Heide bei Issendorf. — 39 m Pycenothelia DUF. P. papillaria (Etri.) Dur. Auf Heiden und Moorheiden, ver- breitet. Moorheide bei Rissen; Oher Moor; Heide zwischen Hummelsbüttel und Glashütte; Harburg: Emme, Heide bei Neugraben, bei Handorf. Baeomyces (PERS.) FR. B. roseus PERS. Auf lehmigem Heideboden häufig, doch nicht immer fruchtend. Cladonia HILL. Cl. rangiferina (L.) WEB. (emend.). Kiefernwälder, selten. In der Besenhorst bei Geesthacht reichlich. Zweiter Fundort in Schleswig-Holstein! Harburg: Kleckerwald und Buchwedel bei Stelle unter Kiefern; bisher nur steril. CI. silvatica (L.) Horrm. Heiden, Kiefernwälder, gemein. Mit Frucht: Kiefernwald an der Wedeler Au bei Rissen; Berge- dorf: Kiefern vor Rotenhaus, in der Besenhorst; Harburg: Buchwedel bei Stelle. CI. Floerkeana (FR.) SOMMERF. (non NYLANDER!). Kiefernwälder und Heiden, häufig. Cl. bacillaris NyL. Wie vorige, aber seltener. Cl. macilenta HoFFm., NYL. Ebenso, gern auf faulenden Stümpfen und altem Holzwerk, häufig ; f. sgquamigera WaınIo. Harburg: Buchwedel bei Stelle unter Kiefern. f. /ateralis SCHAER. Harburg: Emme zwischen Heidekraut, Buch- wedel bei Stelle unter Kiefern. Cl. flabelliformis (FLK.) WAINIO. Auf humusreichem Waldboden, auf faulenden Baumstümpfen und am Grunde alter Bäume, nicht selten. var. tubaeformis(MUDD.) WAINIO. Sachsenwald: Rev. Ochsenbek, Kupferberg und Moorigen Ort; Harburg: Haake und Emme, Rosengarten, Grosser Buchwedel bei Stelle. var. polydactyla (FLK.) WAINIO. Reinbek: Forst Grosskoppel auf faulenden Eichenstümpfen,; Sachsenwald: an vielen Stellen ebenso, sowie am Grunde alter Birken zwischen Moos; Trittau: Hahnheide, Abhang an der Au zwischen Moos; Harburg: Haake, Emme, Rosengarten, Buchwedel bei Stelle, auf alten Stümpfen. Cl. digitata SCHAER. Am Grunde der Waldbäume, auf faulenden Baumstümpfen und an Erdwällen in Wäldern, nicht selten. Forst Grosskoppel bei Reinbek; Kieferngehölz am Schmalen- bek bei Escheburg; Sachsenwald an vielen Stellen; Hahn- heide und Forst Karnap bei Trittau; Rulauer Forst bei Schwarzenbek; Harburg: Haake, Emme, Kleckerwald, Grosser Buchwedel. Cl. coccifera (L.) WıLLD. Heiden und Kiefernwälder, häufig. var. pleurota (FLK.) SCHAER. Ebenso, aber viel seltener. Cl. deformis (L.) HOFFM. Selten und meist vereinzelt. Moorheide an der Wedeler Au bei Rissen; Sachsenwald: Rev. Ochsen- bek am Grunde einer Birke zwischen Moos; Harburg: Buch- wedel bei Stelle unter Kiefern zwischen Moos. Cl. destrieta NyL. Auf den Heiden der Umgegend von Hamburg und Harburg eine häufige Flechte, die oft ganze Flächen bedeckt, doch bisher nur steril beobachtet. — In seiner Flechtenflora von Schleswig-Holstein gibt Prof. v. FISCHER- BENZON eine gute Beschreibung dieser interessanten Flechte, die von WAINIO in der Monographia Cladoniarum pars I S. 252 als blosse Form zu Cl. amaurocraea (FLK.) SCHAER. gestellt wird. Nach meiner Auffassung eine gute Art! (W. MıGULA, Kryptogamae exsiccatae, Fasc. 5, Nr. 3). Cl. uncialis (L.) WEB. Kiefernwälder und Heiden, sehr häufig, selten fruchtend. So bisher nur im Kiefernwald an der Wedeler Au bei Rissen und vor Rotenhaus bei Bergedorf. Cl. furcata (HorrM.) Heiden, Heckenwälle, Kiefernwälder, häufig. Cl. adspersa (Fı.K.) NyvL. Namentlich zwischen Moos und Heide- kraut in Kiefernwäldern, nur steril. Wedel: Kiefernwald ber Rissen; Wandsbek, Heckenwälle bei Oldenfelde und Mooi- heideboden an der Wanse bei Meiendorf; Ahrensburg mehrfach; Escheburg: Moorheide am Schmalenbek. Cl. rangiformis HOFFMm. (Cl. pungens ACH.) Sandige Erdwälle, Heiden, Dünen und Kiefernwälder, häufig, meist steril, Dünen in der Besenhorst bei Geesthacht schön fruchtend. Cl. crispata (AcH.) FLOT. Moorheiden und Kiefernwälder, nicht selten, namentlich die var. vefrariaeformis (DEL.) NYL. Kiefernwald an der Wedeler Au bei Rissen fruchtend. Cl. sgquamosa (SCOP.) HOFFM. Heiden, Heidemoore, Kiefernwälder, häufig. Beobachtet in den Formen szdwlata (SCHAER.) NYL., denticollis (HOFFM.) FLK. und multibrachiata (FLK.) WAINIO. Cl. caespiticia (PERS.) FLK. Ziemlich selten. Sachsenwald: an mehreren Stellen auf Erde und faulenden Baumstümpfen, im Rev. Schadenbek auch auf einem Stein; Trittau: Hahn- heide, Abhang an der Au zwischen Moos; Harburg: Grosser Buchwedel auf moorigem Boden unter Buchen. CI. delicata (Enrn.) FLK. Auf faulenden Eichenstümpfen an feuchten Waldstellen, selten. Forst Grosskoppel bei Reinbek; Sachsenwald an mehreren Stellen reichlich, im Rev. Ochsen- bek auch am Grunde einer Birke. Dritter Fundort in Schleswig-Holstein ! Cl. glauca FIX. Sandige Kiefernwälder, Dünen, ziemlich häufig. Im Kiefernwald bei Rissen schön fruchtend. Cl. cariosa (ACH.) SPRENG. Auf Sandboden, selten. Dünen bei Geesthacht, spärlich. CI. gracilis (L) WıLLD. var. chordalis (FLK.) SCHAER. Kiefern- wälder, Heiden, sehr häufig. Forst Karnap bei Trittau an einer alten Buche zwischen Moos mit Clad. ochrochlora und Clad. squamosa. Öfter mit Frostbeschädigungen an den Spitzen. Cl. cornuta (L.) SCHAER. Kiefernwälder, ziemlich selten. Berge- dorf: Kiefern an der Chaussee vor Rotenhaus; Dünen bei Geesthacht sehr schön; Harburg: Kleiner Buchwedel bei Stelle. Cl. degenerans (FLK.) SPRENG. Kiefernwälder und Heiden, nicht häufig. Bergedorf: Kiefern vor Börnsen und Rotenhaus; Dünen bei Geesthacht in einer der var. Zrachyna ACH. sich nähernden Form; Harburg: Heide bei Harmstorf. C1. vertieillata HoFFM. var. evolute TH. Fr. Kiefernwälder, ziemlich selten. Kiefernwald bei Rissen; Dünen bei Geesthacht spärlich; in der Emme bei Harburg. var. cervicornis (ACH.) FLK. (Cl. sobolifera NY1.) Heiden und Kiefernwälder. Dünen bei Geesthacht; Harburg: Emme, Kleiner Buchwedel bei Stelle. Cl. pyxidata (L.) FR. var. chlorophaea FLK. Heiden, Dünen und Kiefernwälder, nicht selten. Forma costata FLK.: In der Emme bei Harburg zwischen Heidekraut. CI. fimpriata (L.) FR. An sandigen Heckenwällen, in Kiefern- wäldern, Dünen, an Bäumen, auf altem Holzwerk, sehr häufig in den Formen szmplex (WEIS) FLOT., fr IR (RETZ ) MASS. und cornuto-radiata COEM. Cl. ochrochlora (Fı.x.) NvL. Auf humusreichem Waldboden, am Grunde der Bäume und auf faulenden Stümpfen, selbst an den Baumstämmen hinaufgehend, nicht selten. Escheburg, mit Frostschäden an den Spitzen der Podetien. CI. pityrea (FLK.) FR. Heiden, Kiefernwälder, gern auf Stümpfen, ziemlich selten, Bergedorf: Kiefern vor Rotenhaus; Harburg: Kleiner Buchwedel. bei Stelle auf Erde und Kiefernstümpfen. CI. foliacea (HuDs.) SCHAER. var. aleicornis (LIGHTF.) SCHAER. Sandige Kiefernwälder, Dünen, nicht selten. Dünen in der Besenhorst bei Geesthacht in schöner Fruchtentwickelung. CI. strepsilis (Act.) WAINIO. (Clad. polybotrya NY1..) Auf Heide- moorboden, selten. Trittau: Moorheide am Helkenteich; Harburg: : Heide bei Neugraben. Sphyridium FLOT. Sph. byssoides (L.) Tır. FR. Auf Heideboden häufig, nicht immer fruchtend. Selten auf Steinen, so im Forst Grübben bei Reinbek, Rev. Öchsenbek, Schadenbek und Witzhaver Viert im Sachsenwalde, in der Hahnheide bei Trittau. Sph. placophyllum (WAHLENB.) IH. FR. Auf tonigem Heide- boden. Trittau: Heidehügel beim Helkenteich, wo Saroth- amnus scoparius wächst. Zweiter Standort für Schlewig- Holstein! Auf den Heiden der weiteren Umgebung von Harburg verbreitet. Hier wurde die Flechte zuerst von K. KAUSCH bei Appelbüttel und Hittfeld für unser Gebiet aufgefunden. (W. MIGULA, Äryptogamae exsiccatae, Fasc. 5, No. ar): 3. Parmeliales. Urceolariaceae. Thelotrema ACH. Th. lepadinum Act. In unseren Buchenwäldern zieml. häufig, namentlich an Zagus, weniger an Eichen. Forst Gross- koppel bei Reinbek, Hahnheide und Karnap bei Trittau; Sachsenwald, hier auch an Erlen, Birken und Ebereschen; Rulauer Forst bei Schwarzenbek; Harburg: Haake, Emme, Rosengarten, Grosser Buchwedel bei Stelle. Urceolaria ACH. U. scruposa (L.) Ach. Ratzeburg: Feldsteinmauer in Bäk. Zweiter Fundort in Schleswig-Holstein ! Pertusariaceae. Variolaria ACH. V. multipunecta TURN. Besonders an Buchen, zieml. selten. Sachsenwald an mehreren Stellen, im Witzhaver Viert auch an Sordöus; Forst Karnap bei Trittau; Rulauer Forst bei Schwarzenbek; Harburg: Haake, Grosser Buchwedel bei Stelle, hier auch an alten Erlen, Kleckerwald, Buchen bei Neukloster. V. amara AcHu. An Laubbäumen sehr häufig; selten an Nadel. bäumen, auf altenı Holzwerk und an Gestein. V. globulifera TURN. Wie vorige und oft mit derselben. Mit Apothecien im Grossen Buchwedel bei Stelle an einer Buche. Ochrolechia MASS. 0. tartarea AcH. An alten Eichen und Buchen zieml. häufig, zumeist in der Form zwarzolosa FLOT. Grosskoppel bei Reinbek, Sachsenwald, Rulauer Forst, Hahnheide bei Trittau; Harburg: Haake und Emme, Rosengarten, Klecker- wald, Grosser Buchwedel bei Stelle. *Q. pallescens (L.) ACH. Sachsenwald: Rev. Ochsenbek an Erle und Birke c. ap., wenig. Neu für Schleswig-Holstein ! Pertusaria DC. P. communis DC. An Laubbäumen, häufig. P. leioplaca (AcH.) SCHAER. An jüngeren Waldbäumen, Baum- zweigen und Sträuchern, zieml. häufig; besonders an Buchen, Eichen und Haseln. Sachsenwald, Rulauer Forst, Hahn- heide bei Trittau, Haake bei Harburg. P. coccodes (AcıH.) TH. FR. (?. ceuthocarpa (SM... An Laub- bäumen, ziemlich selten. Ahrensburg: Weg zum Forst Hagen an einer Ulme; Bergedorf: Allermöhe an Eschen; Sachsenwald: Rev. Witzhaver Viert an einer Buche; Harburg: Chaussee bei Wilstorf an Ahorn; in der Haake und bei Neukloster an Z/agus- KHO färbt das Lager rot! *P. velata TURN. Sachsenwald, an Zagus mehrfach; Harburg: Haake an Zagus. Die als Zert. coronata in unserer Flora gesammelten Formen gehören nach H. SANDSTEDE zu dieser Art; ?. coronata ist bisher bei uns nicht gefunden worden. P. Wulfenii (DC.) FR. An Laubbäumen, namentlich Buchen, ziemlich häufig. P. lutescens (HOFrM.) TH. FR. Wie vorige, noch häufiger. Phlyctis WALLR. Ph. agelaea (AcH.) WALLR. An Laubbäumen, selten. Harburg: Ramelsloh und Neukloster an Eichen. Ph. argena (FLK.) WALLR. An Laubbäumen, selten an altem Holzwerk, häufig. Parmeliaceae. Squamaria DC. Sq. saxicola (POLL.) NvL. Auf Gestein, häufig. E. 2a Lecanora ACH. galactina ACH. (Placodium albescens (HOFFM.) KBR.) Auf Mörtel und Backsteinen der Mauern und alten Gebäude, auch auf altes Holzwerk übergehend, sehr häufig. dispersa (PERS.) FLK. Wie vorige, aber seltener. . subfusca (L.) NvL. An Laubbäumen, häufig. var. campestris SCHAER. Auf Gestein, nicht häufig. Ufermauer der Elbe bei Ritscher; Feldsteinmauer in Schwarzenbek; Feldsteinmauer in Römnitz bei Ratzeburg. . rugosa (PERS.) NvL. An Laubbäumen, selten. Bergedorf: Allermöhe an Eschen. . chlarona AcH., NyL. Namentlich in den Heidegegenden, an Kiefern häufig, aber auch an Birken und anderen Laub- bäumen, seltener auf altem Holzwerk; ist viel häufiger als Lec. subfusca. . intumescens REBENT. An Buchen, selten. Sachsenwald: mehr- fach; Rulauer Forst bei Schwarzenbek; Harburg: Buchen bei Neukloster. . albella (PERS.) ACH. Ahrensburg: Weg zum Forst Hagen an einer Ulme. . angulosa ACH. An Laubbäumen, besonders Weiden und Pappeln, häufig. var. cinerella (FLK.). Noch häufiger, namentlich an jungen Bäu- men und Sträuchern. . glaucoma ACH. An grossen Steinen und Feldsteinmauern, häufig. . Hageni AcH. An Baumrinden, ziemlich selten. Ahrensburg: Weg zum Forst Hagen an einer Ulme; Bergedorf: Horst an Schwarzpappeln; Sachsenwald: Rev. Schadenbek auf abgestorbener Rinde einer Erle und Buche. en 46 ri L. umbrina (Enrtm.) NvL. Ahrensburg: Wulfsdorf an Sambucus in Hecken; Trittau: Brückengeländer am Mönchteich mit Lec. varia; Harburg: Langenbek an Sambucus. L. sulphurea (HoFrrm.) Act. An grossen Steinen, selten. Har- burg: Gemäuer der Kirchen in Sinstorf und Bliedersdorf, wenig. L. varia (AcH.) NvL. An altem Holzwerk (Lattenzäunen) sehr häufig, seltener an Bäumen. L. conizaea AcH. Gehölz bei Alt-Rahlstedt an Erlen, Birken und Haseln; Sachsenwald: Rev. Schadenbek an Eichen, ebenso Rulauer Forst; wahrscheinlich sehr verbreitet. ®=L. expallens Act. An alten Eichen, selten. Forst Grosskoppel bei Reinbek; Sachsenwald: Rev. Moorigen Ort; Hahnheide bei Trittau; Rulauer Forst bei Schwarzenbek. Neu für Schleswig-Holstein! L. symmictera NyL. An altem Holzwerk und an Nadelhölzern, gern in Gesellschaft der Zec. varia, sehr verbreitet. L. trabalis (AcH.) NyvL. An altem Holzwerk mit der vorigen, seltener. Schwarzenbek an Lattenzäunen; Harburg: Haus- bruch, Ramelsloh, Grundoldendorf. L. orosthea Acıı. Auf grossen Steinen, selten. Harburg: Hünen- grab auf der Heide bei Issendorf. L. glaucella (FLOT.) NyL. An Kiefern, verbreitet. Bergedorf: Ladenbek, hier auch an Zinus austriaca: Harburg: Klecker- wald und Kleiner Buchwedel bei Stelle; Forst Rosengarten. L. piniperda (KOERB.). Wie die vorige. L. polytropa (EHRH.) SCHAER. Auf grossen Steinen in den Heide- gegenden, sehr verbreitet; meistens in der Form zllsoria (ACH.) (campestris SCHAER.). Ahrensburg: Feldwege zwischen Wulfs- dorf und Volksdorf, Ahrensfelde, am Dänenteich; Feldstein- mauern bei Trittau; an einer Mauer in Schwarzenbek; Harburg: Nenndorf, Eckel, Kleckerwald, Wörme und Schier- horn bei Buchholz. L. effusa (PERS.) ACH. Auf altem Holzwerk und abgestorbener Rinde der Bäume, verbreitet. Wandsbek: Oldenfelde an dem Holz eines alten Stalles auf einer Viehweide; Ahrens- burg: Weg zum Forst Hagen auf vertrockneter Rinde kanadischer Pappeln, auf Rinde einer Weide am Dänenteich; Bergedorf: Horst und Allermöhe auf dem trockenen Holz alter Kopfweiden; Schwarzenbek, an einem alten Pfahl mit Lec. varia; Harburg: Leversen an einem Lattenzaun. L. sambuci (PERS.) NyL. Gern an Sambucus nigra. Trittau, in Hecken; Harburg: Ramelsloh. L. atra (HuDs.) Ach. Auf Gestein und an Bäumen, nicht selten. var. grumosa ACH. Feldsteinmauer in Schwarzenbek; Harburg: Hünengrab auf der Heide bei Issendorf auf grossen Steinen. L. badia Act. Auf grossen Steinen, selten. Harburg: Hünen- grab auf der Heide bei Issendorf. Aspicilia (MASS.) TH. FR. A. gibbosa (Acıı.) KeR. Auf Steinen und an Feldsteinmauern, verbreitet. Ahrensburg: Steine am Dänenteich viel; Trittau: Feldsteinmauern, wenig; Sachsenwald: Waldrand bei Möhn- sen auf einem Stein; Feldsteinmauern in Schwarzenbek; Harburg: Ramelsloh an einer Feldsteinmauer. A. caesiocinerea (NYL.) Wie vorige, seltener. Trittau, an einer Feldsteinmauer; Kirchhofsmauer in Geesthacht. Haematomma MASS. H. coceineum (DICKs.) KBR. var./eiphaemum AcH. Analten Buchen und Eichen, sehr verbreitet, stellenweise, z. B. Forst Karnap und Hahnheide bei Trittau, häufig, selten an Mauern, bisher nur steril. Diese Form stellt vielleicht eine eigene Art dar! Lecania MASS. =L. dimera (NvL.) Ahrensburg: Allee zum Forst Hagen an einer Ulme. Neu für Schleswig-Holstein! Parmelia Acn. P. caperata (L.) Act. An Waldbäumen, namentlich Buchen, ziemlich selten. Wedel: Gehölz an der Au bei Rissen an einer Erle; Wellingsbütteler Gehölz an einer Buche; Ahrens- burg: Gehölz am Bredenbeker Teich an einer Esche, ebenso an der Chaussee; Reinbek: Forst Grübben an einer Erle; Ratzeburg: Römnitz, an /agus sehr schön und reichlich; Harburg: Haake und Grosser Buchwedel an Buchen, Dau- diek bei Horneburg an Eiche und Weissbuche; an fast allen Orten nur spärlich und steril. P. conspersa ACH. Auf Gestein, häufig und fast immer fruchtend. P. Mougeotii SCHAER. Auf grossen Steinen in Heidegegenden, verbreitet. Ahrensburg: Feldwege zwischen Volksdorf und Wulfsdorf, Ahrensfelde, am Dänenteich; Trittau nicht selten, hier auch fruchtend; Sachsenwald: Waldrand bei Möhnsen; Harburg: Nenndorf, Kleckerwald, Wörme und Schierhorn bei Buchholz häufig. P. ambigua (WULF.) Acm. (2. diffusa (WEB.) Tu. FR.) Namentlich an Kiefern und altem Holzwerk, verbreitet, doch nur steril. Wedel: Kiefernwald bei Rissen an Kiefern spärlich; Ahrens- burg: Brückenholz am Wege vor dem Hagen; Reinbek: Forst Grübben und Wohltorfer Lohe an Kiefern, spärlich auch an einer Birke; Trittau: Hahnheide an einer Birke; Harburg: Chaussee bei Wilstorf an Ahorn, Haake auf einem Eichenstumpf; Emme und Rosengarten an Kiefern reichlich, Langenrehm an einer Brunneneinfassung aus Eichenholz sehr schön, Eichenzaun zwischen Wörme und Holm sehr vie]. P. saxatilis (L.) Ach. Sehr häufig an Bäumen, auf Holzwerk und Steinen, selten fruchtend; so nur an folgenden Orten an alten Buchen: Sachsenwald an vielen Stellen, Hahnheide und Karnap bei Trittau, Rulauer Forst; Harburg: Haake und Grosser Buchwedel bei Stelle. var. suleata TAYLOR. Wie die Hauptart, aber selten im Innern der Wälder, mehr an Weg- und Feldbäumen, namentlich Weiden und Pappeln. Mit Frucht: Langenbek bei Harburg an Ahorn, spärlich. P. tiliacea (HoFFrMm.) ACH. An Weg- und Feldbäumen, selten auf Steinen, nicht häufig und meist steril. Bergedorf: Bill- wärder a. d. Bille an Linden und Eschen viel, Allermöhe an eıner Esche, Horst an Erlen und Eschen wenig; Börnsen auf Steinen, Escheburg an Ulme, Esche und Pappel; in Schwarzenbek an einer Linde; Harburg: bei Stelle an einer Eiche spärlich. P. perlata Acn., NvL. An Laubbäumen, selten. Bergedorf: Horst an einer Erle, Wentorfer Lohe am Waldesrande an 2 Eichen mit Zarm. sulcata. P. revoluta FLx. Sehr selten. Harburg: Daudiek bei Horneburg an einer Erle mit Zarın. saxatılıs. P. physodes (L.) Act. Gemein an Bäumen, namentlich in den Heidegegenden an Kiefern und Birken, altem Holzwerk» auf Steinen, Heidekraut und auf blosser Erde, selten fruchtend. Mit Apothecien: Forst Grübben bei Reinbek an einer Birke, Sachsenwald im Rev. Ochsenbek und Kupfer- berg reichlich an Birken und Erlen; Harburg: Kleckerwald, an Knieholz beim Hünengrab; f.labrosa Act. Ebenso häufig. *P, tubulosa (SCHAER.) BITTER. Wie die vorige, aber viel seltener und nur steril; nicht mit f. Z/adrosa der vorigen zu ver- wechseln. P. acetabulum (NECK.) Dupv. An Weg- und Feldbäumen, häufig und immer c. ap. P. olivacea (L.) ACH. Gern an Birken, selten. Harburg: Birken an der Chaussee beim Buchwedel unweit Stelle; fruchtend. P. exasperatula NyL.. An Weg- und Feldbäumen, namentlich Pappeln und Weiden, ziemlich häufig, aber ohne Früchte. P. aspidota AcH. (P. exasperata NyL.) An Wegbäumen, selten. Harburg: Birken an der Chaussee bei Harmstorf, c. ap. P. glomellifera Nvı. Häufig auf Steinen, seltener fruchtend. P. fuliginosa (Fr.) NyL. Auf Steinen und an Laubbäumen, nicht selten, doch bisher nur steril. —— 50 — P. subaurifera NyL.. Auf altem Holzwerk, an Bäumen und Sträuchern, selbst an Calluna, sehr häufig, selten auf Steine übergehend, nur steril. Platysma HOFFM. P. saepincola HOFFM. Auf dürren Birkenzweigen in Heidegegenden, verbreitet und immer fruchtend. Wedel: Kiefernwald bei Rissen; Reinbek: Forst Grübben, wenig; Hahnheide bei Trittau; Sachsenwald: Rev. Ochsenbek und Kupferberg; Harburg: Emme spärlich, Buchwedel bei Stelle viel. P. ulophyllum (Acn.) NyL. Namentlich in den Heidegegenden an altem Holzwerk, Kiefern und Birken und von diesen auch auf andere Bäume übergehend, sehr verbreitet, aber nur steril, jedoch fast immer mit Soredien. Wedel: Rissen an Kiefern; Trittau: Hahnheide an Birken, Forst Karnap an Buchen spärlich; Schwarzenbek an Ulmen; Harburg: Chaussee bei Wilstorf an Ahorn, Hausbruch und Neugraben an Birken und altem Holzwerk, in Eckel an altem Holz und an Eichen, Kleckerwald an Kiefern, Wörme bei Buchholz an Zäunen, Eichen und Buchen häufig, hier auch an einer Feldstein- mauer. P. pinastri \Scor.) NvL. An Nadelhölzern und auf Heidekraut, selten und spärlich. P. glaucum (L.) NvL. Vorkommen wie bei ?. wlophyllum, ebenso häufig. P. difusum (WEB) NyYL. (Cefraria aleurites ACH.) An Kiefern und auf altem Holzwerk verbreitet, aber sehr selten mit Frucht, oft in Gesellschaft von Zarmelia ambigua. Bergedorf: Rotenhaus an einem alten Tor mit Alectoria jubata sehr schön; Reinbek: Wohltorfer und Wentorfer Lohe an Kiefern wenig; Sachsenwald: Revier Moorigen Ort auf einem alten Eichenstumpf; Harburg: Emme an alten Kiefern reichlich, hier auch c. ap., in der Haake auf einem Eichenstumpf, auf einer Brunneneinfassung aus Eichenholz bei Langenrehm, Eichenzaun am Wege bei Wörme viel. Evernia AcnH. . prunastri (L.) ACH. Sehr häufig an Bäumen, Sträuchern, altem Holzwerk, seltener an Feldsteinmauern, sehr selten mit Früchten, so bisher nur in der Haake bei Harburg an Fagus. E. furfuracea (l..) Fr. Häufig in den Heidegegenden, namentlich an Kiefern und Birken, seltener auf Steinen, bisher nur steril. Die steinbewohnende Form zeichnet sich durch röt- liche Unterseite aus. Var. scodicina ACH. ist nicht selten mit der Hauptart. un Usnea DILL. . forida (L.) Horrm. An Bäumen und altem Holzwerk, häufig, seltener fruchtend. Mit Frucht im Sachsenwalde an vielen Stellen an Eichen, Birken, Erlen und Ebereschen; Harburg: Rosengarten an Eichen viel, Kleckerwald an Eichen, Grosser Buchwedel an Buchenzweigen. S U. hirta (L.) Horrm. Namentlich an Kiefern und altem Holz- werk, häufig, aber bisher nur steril. U. dasypoga (Actt.) NvL. An Waldbäumen, nicht häufig, bisher steril. Ahrensburg: Forst Tiergarten an Lärchen sehr schön; Sachsenwald: Ochsenbek an Birken. U. ceratina ACH. An Waldbäumen, selten. Sachsenwald, mehr- fach an Buchen (hier schon NOLTE 1824); Hahnheide und Karnap bei Trittau, ebenfalls an Zagus. Cornicularia ACH. C. aculeata SCHREB. Sehr häufig auf Heiden und häufig genug mit Früchten. var. murieata AcH. Nicht selten. Alectoria ACH. A. jubata (Horrm) ACH. An Bäumen und auf altem Holzwerk, namentlich in Heidegegenden an Birken und Kiefern, nicht selten, ohne Früchte aber oft mit Soredien. Ramalina AcH. R. fraxinea (L.) Ach. An Weg- und Feldbäumen, häufig; an Kiefern nicht gesehen. R. fastigiata (PERS.) ACH. Wie die vorige und meist in ihrer (Gesellschaft. R. farinacea (L.) AcH. Häufig an Wald- und Wegbäumen, seltener auf Holz und Steinen, bisher ohne Früchte, aber immer mit Soredien. R. pollinaria (WESTR.) ACH. Auf altem Holzwerk und am Grunde alter Bäume, selten. Harburg: Eckel an Holzwerk alter Gebäude, wenig. Physciaceae. Buellia DE NOT. B. myriocarpa (DC.) Mupp. Häufig auf den Rindenschollen alter Bäume, seltener auf Holzwerk. B. stigmatea KBR. Auf Gestein. Feldsteinmauer in Schwarzen- bek. Wohl besser als Form der vorigen zu betrachten. Rinodina ACH. R. exigua (ACH.) TH. FR. An Mauern und alten Gebäuden, gern auf dem Cementbewurf, nicht selten; seltener an Bäumen. Physcia SCHREB. Ph. eiliaris (L) DC. (Aagenia ESCHW.) An Weg- und Feld- bäumen, häufig. Ph. pulverulenta (SCHREB.) FR. Wie die vorige. var. pityrea (AcH.) Noch häufiger als die Hauptart, mehr am Grunde der Stämme und fast immer ohne Früchte. var. fornicata WALLR. Bergedorf: Allermöhe an einer Kopf- weide steril. Ph. aipolia (AcH.) NvL. An Weg- und Feldbäumen, namentlich Weiden und Pappeln, ziemlich häufig. (Ph. stellaris (L.) FR. Bisher nicht beobachtet, dürfte aber auch bei uns vorkommen, doch jedenfalls recht selten). Ph. tenella (Scor.) NvL. Gemein an Laubbäumen, Sträuchern, altem Holzwerk, auf Steinen, doch seltener fruchtend. Ph. caesia HOFFM. Häufig auf Steinen, Mauern und Dachziegeln und von diesen zuweilen auf Baumstämme übersiedelnd, selten fruchtend. *Ph. astroidea (CLEMENTE) FR. An alten Erlen in Escheburg, steril. Neu für Schleswig-Holstein ! Ph. obscura (Eurt.) Fr. Häufig an Laubbäumen, Sträuchern, altem Holzwerk und an Mauern, seltener fruchtend. var. uirella (AcHn.) NyrL. Namentlich an Kopfweiden und Holunder. Ph. lithotea (Acn.) NyL. An Mauern, gern auf Backsteinen und Mörtel. Mauer am Elbufer bei Ritscher sehr häufig; Harburg: Sinstorf an einer kleinen Brücke. Theloschistaceae. Callopisma DE NOT. C. eitrinum (Acm.) KBR. Häufig an Mauern, alten Gebäuden, aber auch an alten Wegbäumen, namentlich Kopfweiden und Pappeln. C. phloginum (AcH.) Bergedorf: Horst an Schwarzpappeln. KHO färbt die Apothecien rot, den Thallus nicht; da- durch leicht von vorigem zu unterscheiden. C. cerinum (EHRH.) KBR. var. chlorinum (FLOT.) NYL. Harburg: Kirchhofsmauer in Bliedersdorf c. ap. C. pyraceum (Acn.) KBR. Auf Gestein und an Bäumen. Mauer am Elbufer bei Ritscher, ebendort sehr schön an einer Erle; Ahrensburg: Weg zum Forst Hagen an einer Ulme mit Cell. citrinum. C. ferrugineum (Huns.) Thu. Fr. An Laubbäumen, selten. Ahrens- burg: Weg zum Forst Hagen an Ulmen; Trittau: Hahn- heide an einer Zitterpappel; Harburg: Grosser Buchwedel und am Mühlenbach bei Stelle an Eichen. *0Q, obseurellum LAHM. Bergedorf: Allermöhe an einer Kopf- weide, spärlich fruchtend. Neu für Schleswig-Holstein! Candelaria MASS. C. vitellina (EnRrm.) Mass. Häufig auf Steinen, Holzwerk und an Bäumen, seltener fruchtend. *Q. concolor (DICKS.) Tr. FR. An Weg- und Feldbäumen nicht selten, nur steril. In Marmstorf bei Harburg auch auf altem Holzwerk. Für Schleswig-Holstein bisher nicht verzeichnet! Placodium”HIIEr. P. murorum (HoFFrMm.) DC. Auf dem Mörtel der Mauern und alter Gebäude, namentlich Dorfkirchen, verbreitet. P. tegulare (EtirH.) NyvL. Wie die vorige Art, aber viel häufiger. Xanthoria FR. X. parietina (L.) Ir FR. An lLaubbäumen, Holzwerk und Gestein sehr häufig, selten im Innern der Wälder. f. aureola AcH. Auf Steinen an sonnigen Stellen. Mauer am Elbufer bei Ritscher; Ahrensburg: Stellmoor auf Dach- ziegeln; Trittau, an einer Feldsteinmauer; Harburg: Ge- mäuer der Kirche in Sinstorf. X. polycarpa (Enrt.) Tt. FR. Nicht selten auf dürren Baum- zweigen und altem Holzwerk, gern an Zäunen. X. Iychnea (Acn.) TH. FR. An alten Wegbäumen, namentlich Pappeln und Weiden nicht selten, doch bisher nur steril. Acarosporaceae. Acarospora MASS. A. fuseata (SCHRAD.) TH. FR. An grossen Steinen und Feld- steinmauern, namentlich in den Heidegegenden sehr ver- breitet. Ahrensburg: Wulfsdorf und Volksdorf nicht selten, Ahrensfelde; Trittau, nicht selten; Sachsenwald: Waldrand bei Möhnsen ; Harburg: Sinstorf auf Grabsteinen, Eckel, Kleckerwald, Ramelsloh, Wörme und Schierhorn bei Buchholz nicht selten. 4. Cyanophili. Pannariaceae, Pannaria DEL. P. brunnea (Sw.) Mass. var. coronata (Horrım.) Auf lehmigem Boden, selten. Schwarzenbek: Thongruben bei der Ziegelei, von K. KAuscH gesammelt. Sircetaceae. Stictina NYL. St. serobieulata SCor. Am Grunde alter Bäume in Wäldern, selten. Rulauer Forst bei Schwarzenbek an einem Birkenstumpf mit Zrullanidä tamarisci, steril. Sticta SCHREB. St. pulmonaria (L.) SCHAER. An alten Buchen nicht selten, doch meist ohne Früchte. Peltiseraceae. Peltigera WILLD. P. malacea (AcH.) FR. Sandige Kiefernwälder und Dünen, ziemlich selten. Bergedorf: Kiefern an der Chaussee vor Rotenhaus, Dünen in der Besenhorst und bei Geesthacht; Trittau, auf mit Erde bedeckten Feldsteinmauern; immer steril. P. rufeseens (HOrFrm.) An Heckenwällen, auf Heideboden und in Wäldern, nicht selten. P. canina (L.) HoFFMm.) Wie vorige, gern zwischen Moos, auch am Grunde der Waldbäume und auf Stümpfen, ziemlich häufig. P. spuria (Act.) DC. Auf feuchtem Sandboden, in Abstichen, auf Äckern, wohl nicht selten. Blankenese; Rissen; Ahrens- burg: feuchte Sandäcker beim Dänenteich; Dünen bei Geest- hacht; Schwarzenbek: Thongruben bei der Ziegelei. P, polydactyla (NECK.) HOFFm. Verbreitung wie bei ?. canina, selbst auf Sumpfwiesen, doch nicht immer fruchtend. Collemaceae. Leptogium FR. L. lacerum (Sw.) FR. An alten Waldbäumen, namenlich Buchen, zwischen Moos, seltener auf der Erde, verbreitet. Trittau: Hahnheide und Karnap; Sachsenwald an vielen Stellen, reichlich; Rulauer Forst, hier auch auf Lehmboden an der Linau; Oldesloe: Waldschlucht bei der Rolfshagener Kupfer- mühle; Ratzeburg: Abhang am Seeufer, zwischen Römnitz und Kalkhütte auf Lehmboden, hier auch var. Balve (AcH.); Harburg: Haake und Kleckerwald. Collema HOFFM. C. pulposum ACH. Poppenbüttel: Ufermauer der Mellenburger Schleuse, von Professor E. ZACHARIAS entdeckt; Bergedorf: Ausstich bei Ladenbek. C. limosum AcH. Am ganzen Höhenzuge von Geesthacht bis Wittenbergen unterhalb Blankenese auf feuchtem Lehmboden verbreitet; ferner in Tonausstichen. Bergedorf: Tongruben bei Lohbrügge; Schwarzenbek: Rulauer Forst an der Linau mit Zeptogium lacerum, Oldesloe: Wealdschlucht bei der Rolfshagener Kupfermühle. Il. Pyrenocarpineae. Verrucariaceae. Lithoicea MASS. L. nigrescens (PERS.) Auf Mauern und etwas feucht liegenden Steinen, verbreitet. ®L. aethiobola (WAHLENB.) Auf überrieselten Steinen in Bächen, meistens unentwickelt, verbreitet. Prachtvoll fruchtend in der Bäk bei Ratzeburg. Neu für Schleswig-Holstein. Verrucaria PERS. V. rupestris SCHRAD. Ufermauer an der Elbe bei Ritscher; Geesthacht, in den Dünen auf umherliegenden Mauersteinen mit Zecanora coarctata. Pyrenula ACH. P. nitida (SCHRAD.) ACH. In Wäldern an Zagus sehr häufig, seltener an anderen Baumarten. Arthopyrenia MASS. A. punctiformis (AcH.) An Sträuchern und Baumzweigen. Sachsen- wald: Rev. Ochsenbek an Haseln; Ratzeburg: Bäk, desgl. A. fallax NyL. Wie vorige. Reinbek: Grübben an /irus sorbus. *=A laburni LGHT. Schwarzenbek, an Lindenzweigen. Neu für Schleswig-Holstein. Acrocardia MASS. A. gemmata (AcH.) KgR. An alten Bäumen, gern an Kopfweiden, selten. Bergedorf: Allermöhe und Horst an Kopfweiden, spärlich; Harburg: Grosser Buchwedel bei Stelle an einer Buche. Sagedia ACH. $. myrieae (NvL.) (Flora 1869. S. 297). An Myrica gale, sehr verbreitet. $. ehlorotica (AcH.) An Steinen, selten. Bäk bei Ratzeburg an feucht liegenden Steinen; Harburg: Kirchhofsmauer in Bliedersdorf. f.eortieola(NYL.) InGehölzen an jüngeren Bäumen und Sträuchern, gern an Haseln. Elbufer bei Ritscher an Eschen; Gehölz bei Alt-Rahlstedt an Eschen und Haseln; Ahrensburg: Haselgebüsch beim Torfmoor; Bergedorf: Escheburg an Prunus padus in einer Hecke; Sachsenwald: Haselsträucher am ÖOchsenbek, reichlich; Schwarzenbek: Rulauer Forst an Haseln. Mycoporum miserrimum (NYL.) Auf Eichenzweigen. Ahrensfelde bei Ahrensburg; Geesthacht. Lepraria candelaris (L.) SCHAER. Überall an alten Waldbäumen (Eichen) und dem Holzwerk alter Gebäude. u _— (Von den Zool. Medic. Botan. Meteorol. Zool. Medic. 2 Physik Zool. » Physik Zool. » Botan. Chemie Zool. Ethnogr. » Physik » > Nachruf Botan. » der im Jahre 1ıgo2 gehaltenen Vorträge. mit einem Stern ,,*)“ Verzeichnis Abdruck gebracht. HEPINR, BOLAU: Demonstration (Belikan)ı 2. 2r 2 Er L. PROCHOWNICK: Die Krebskrankheit des Menschen, Geschichtliches, Geographisches, Verbreitung, Statistik REINBOLD Itzehoe): Die Meeresalgen und ihre geograph. Vierbreitung:... sen ae re er . KnıppinG: Fortschritt in der Erkenntnis der Seestürme . LEHMAHN: Jugendstadien und Abnormitäten von Reh- geweihen. - „man. an ee ehren ee . PROCHOWNIcK: Die Erblichkeit des Krebses ....... . Katz: Wesen und Ursache der Krebskrankheit..... . VOLLER: Neuere geschützte Spiegelgalvanometer .... W. MICHAELSEN: Die Fauna‘des Baikal-Sees.......... HerMm. BoLAU: Über die Brutpflege der Amphibien .... J. CLassen: Die Grundvorstellungen der elektromagne- tischen. Lichttheorie und der’ Energetik. 2.22. 2202 L. Ren: Eine Demonstrationssammlung schädlicher und nützlicher "Tiere aus den Vierlanden,. 2... er 0% F. OHaus: Neuere Arbeiten über die Systematik der Käfer KLEBAHN: Neuere Untersuchungen über Diatomeen .... P. RISCHBIETH: Über Sauerstoffaktivierung bei Oxydations- PROZESSENW SH Me ee R. Tımm: Über Artenbildung in der Gegenwart ....... KLUSSMANN: Über Papyri und über einen Steckbrief vom 10. Juni 146.9, Chri.. 2.202.222 0: K. HAGEN: Neue Erwerbungen aus dem Hinterlande von Kamerun, rk Maren naeh. ae ae er dee B. WALTER: Über einige neuere elektrische Bogenlampen und deren sichtbares und ultraviolettes Licht....... F. AHLBORN: Experimentaluntersuchungen über die Mecha- nik des Widerstandes flüssiger Medien *) len Kolle>| Pz L E. GRIMSEHL: Über den VoLrA’schen Fundamentalversuch E. GRIMSEHL: Elektrolytische Apparate ISO HLERSEGEYSIERPPatater Be F. BOHNERT: Nachweis des Potentialgefälles in einem Leiterdraht C. GOTTSCHE: Prof. Dr. FERDINAND WIBEL .......... C. Brıex: Morcheln aus der Umgegend von Hamburg. . C. Brick: Krebskrankheiten bei Pflanzen ausgezeichneten Vorträgen ist kein Referat im Bericht zum VII VIIL x XII XIII XIV XV xVvil XVII XX XXI XXIII XXIII XXIV XXIV XXV XXVI XXVLH XXIX FE XXX u. XXXII XXX XXXI XXXI XXXIV XxXXXIV XXXV XXXV .2 T Ethnogr. — KLUssMAnN: Gesundheitliche und soziale Zustände in der Camnparama chi. NOmE. 4.5 &anlo.s Jane ek er ne Physik -— ]J. CLassEn: - Über die Einrichtungen des elektrischen Prüf- amtes und Demonstration einiger neuerer Elektrizitäts- ZANLETS EEE ae are Zool. — R. Tımm: Der Kampf ums Dasein zwischen Strudelwürmern » — OÖ, STEINHAUS: Riesentintenfisch, Doszdicus gigas D’ORB. » — W. MIiCHAELSEN: Kleinere Mitteilung über die Oligochaeten- Bannaßsibirischersgseenr ern » — W. Michaelsen: Korallen und andere niedere Tiere aus dem Roten Meer, gesammelt von Dr. R. HARTMEYER Physik -— A. VOLLER: Ausführung der VorrA’schen Fundamental- versuche ohne Anwendung eines Kondensators und weitere Versuche zur Deutung der sogenannten kontakt- elektrischen Vorgänge bei den VoLTA’schen Versuchen Zool. — O. STEINHAUS: Über Bewegungsarten bei Muscheln .... » — K. KrAEPELIN: Einiges über Ameisennester........... Physik — J. Crassen: Über die Messung hoher Temperaturen.... Botan. — W. HEERING: Über den Einfluss des Standortes auf den Bau der Assimilationsorgane der Pflanzen.......... Physik -—- E. GRIMSEHL: Demonstrationen des Spannungsabfalles auf EINER EILEL een. » — E. GRIMSEHL: Der Hitzdrahtstromstärkemesser......... Paläontol.— C. GOTTSCHE: Neuere Erwerbungen des Museums ..... Medi. -—- Orro: Über den gegenwärtigen Stand der Malarialehre.. Zool. — H. TımpE: Zur Physiologie der Lymphherzen........... Botan. — R. Tımm: Einige Beispiele latenter Erblichkeit ........ Physik -—- H. Krüss: Über die Bestimmung der Helligkeit von Ar- beitsplätzeneinsSchulenseten Reiseber. — W. MICHAELSEN: Reiseskizzen von den Scilly-Inseln.... Botan. — E. ZacHarIas: Über Pfropfen und Pfropfbastarde, zu- sammenfassende Darstellung der Literatur ®)........ Reiseber. — M. FRIEDERICHSEN: Forschungen und Erlebnisse auf einer Expedition in dem zentralen Tien-schan (Russisch PBENTALSÄSIEN N ER EL encns erene Botan. — C. Brick: Über den Sorus der Farne*)......... Ost 2 — H. HALLIER: Über eine Zwischenform zwischen Kern- uUndgSteinobste ER een » — A.Voısr: Über einige neuere Ölfrüchte des Handels *).. » — ]J. HÄMMERLE: Über physiologische Anatomie*) ....... » SE TIMErRFBÜberZ Panachierune Dre. ae. » — R. Tımm: Botanische Beobachtungen auf Spitzbergen *) . » — R. Tımm: Zur Flora des Stilfser- und Wormser-Jochs*) . » — R. LÖFFLER: Uber Verschlussvorrichtungen der Blüten- knospen bei Zemerocallis und einigen anderen Lilia- BEN RE u re EEE XXXVI XXXIX XLIIN XLIV XLV XLV XLV XLVI XLVI XEVII XLIX IeT EIN LIII LIII LIV LV LVI LVII LVIII LVIII LX EX EX LX EX LX LX 1x DE BEE = E um 3 2044 106 = = = E