HARVARD UNIVERSITY. BIBRARY OF THE MUSEUM OF COMPARATIVE ZOOLOGY. bAS] u ud \, Aa] = Lcktumden 2 Aut NATURWISSENSCHAFTLICHEN 301 12 vası VERHANDLUNGEN des DEAN VEREINS in HAMBURG 1900. DRITTE FOLGE XIV. Mit 2 Tafeln und 3 Abbildungen im Text. ” HAMBURG. L. FRIEDERICHSEN & Ce. 1907. VERHANDLUNGEN d NATURWISSENSCHAFTLICHEN VEREINS | PN MBURG 1900. DRITTE Fa XIV: Mit 2 Tafeln und 3 Abbildungen im Text. HAMBURG. L. FRIEDERICHSEN & Co. 1907. Für die in diesen „Verhandlungen“ veröffentlichten Mitteilungen und Aufsätze sind nach Form und Inhalt die betreffenden Vortragenden bezw. Autoren allein ver- antwortlich. Druck von GREFE & TIEDEMANN, Inhaltsverzeichnis. I. Geschäftliches. Seite: Aleemeinerä]abresbenichtztusiitg061, er. re ee VII ISassenbenicht#tURENGOO. ee ae x Voranschlag@tir 1gOTEAN re ee ee Ne eie H: x Verzeichnis der Mitglieder, abgeschlossen am 31. Dezember 1906 ... xI Verzeichnis der Akademien, Gesellschaften, Institute, Vereine etc., mit denen Schriftenaustausch stattfindet und Liste der im Jahre 1906 eiNKerangenenı Schritten. ee XXIX II. Bericht über die Vorträge des Jahres 1906 sowie über die wissenschaftlichen Exkursionen und Besichtigungen. A. Die Vorträge und Demonstrationen des Jahres 1906. Von den mit einem Stern * bezeichneten Vorträgen ist kein Referat ab- gedruckt. Von den mit 2 Sternen ** bezeichneten Vorträgen findet sich ein ausführlicher, z. T. erweiterter, Abdruck im Abschnitt III. Vorträge, welche Stoff aus verschiedenen Rubriken des folgenden Verzeichnisses behandelten, sind mehrfach aufgeführt. I. Physik, Meteorologie und Verwandtes. Seite: ÄAHLBORN, FR., Neuere Untersuchungen über den Widerstand und die Strömungsvorgänge von Flüssigkeiten .. ...... ...c2ccneen. LXXXVI BECKER, L., Über die Ursache der Gezeiten... . unser eccmeensca LX CLASSEN, . Die Ursachen der LeneneN des Auerglühkörpers nach Bu ee LV CLASSEN, J. und VOEGE, W., Über den a schen Oscillographen XCVII GRIMSEHL, E., ln zZusa\\ellenlehnepeer a LXXVI GRIMSEHL, E., Vorführung neuer Unterrichtsapparate .. ..... .LXXXVII GRIMSEHTL, E., Die Behandlung des Gezeitenproblems im Unterricht. CI STEFFENS, O., Ein neues Instrument zur Messung der Luftfeuchtigkeit LI STEFFENS, O., Die Methode der Windmessung. .........2.2eee0n- XCHI VOEGE, W. , Beobachtungen über die Farbe einiger künstlicher Lichtquellen LINM VOLLER, Ar Über Aufgaben und Organisation der Erdbebenforschung sowie über die Einrichtungen der Hamburger Hauptstation für Baer tientarschungn MER eek. een an a ee et XLIV VOLLER, A., Über die GErvck’sche Ölpumpe und die GAEDE’sche Luftpumpe en N A XCVI WALTER, B., Über radioaktive Umnwandlungenwerss tan ere. Sg LXXIl IV 2. Chemie. Seite DOERMER,. L.,. Ein Nichtbleiakkumulator ge See 0 re ee XLIIN DOERMER, 1... Über/dasımetallische Taleigm Ir. re nr XLIMN DOERMER, L.,. Über dass metallische «CaleinmtIL. 2.2220... 0.2.2222... LXXVII RISCHBIETH, P., Über die Bildung von Salpetersäure aus atmosphärischer ‚ Luft und ‚den “sogen., Luftsalpeter unse. 22. 22.0: wrRe XCl WALTER, B., Übersradioaktive Umwandlungensn na. LXXJI 3. Mineralogie, Geologie, Paläontologie. HEINECK, FR., Die Idar-Obersteiner Achat- und Edelsteinschleifereien LXX 4. Biologie. a. Allgemeines. TROMNER, BE, NÜber. den Schlaf... HN ne LXXII **TIMPE, H., Der Geltungsbereich der Mutationstheorie ............ XCVIIl b. Botanik. BRrIcK, C., Über den Vorkeim der Natternzunge (Oßhioglossum vulgatum) XLVI BRICK;'C., Über japanische Zwergbäume Ka. un. sole LV EMEDEN ZA ASN eVeresBilziunder ir ee ee € **EICHELBAUM, F., Die Pilzflora des Usambara-Gebirges ... ....... IC #*JuUNGE, P., Seltene Gefäßpflanzen aus dem Florengebiete Schleswig- KIOlSteIDS HE ee ee ee IE =JUNGE, P., Zur Biologie und Morphologie der Sumpf- und Wasserpflanzen IC KEIN, W., Über ausländische Parkkoniferen ............2... 00 LXXXII KLEBAHN, H., Über Sceierotinia und Sclerotienpilze ................ LXXXIII KLEBAHN, H., Über bakterielle Pflanzenkrankheiten................ XCVIII KLEBAHN, H., Unbestäubte, aber fruchtende Blütenköpfe von Zaraxacum ONE DIE EN ra Nee ee ee ee erbeten ones ee IC =KTEBAHN, kl, Demonstration von@Bilzkulturen 0. IC *KRÜGER, EDG., Demonstration von Pilz-Aquarellen ............... CI *SUHR, )J., Studien über die Formen der Gattung Galanthus......... NE TTIMM IR ANeterez MooSstund ee I® TIVM, RS #KossilerskorfevonW Oldesloe sr IE Tımpe, H., Über buntblättrige Pflanzen und die Ursachen der Panachierung LXXXVII *TIMPE, H., Demonstration von panachiertem Grünkohl ............ XCVIOI *=TIMPE, H., Der Geltungsbereich der Mutationstheorie............. XCVII ULE, E., Eine botanische Forschungsreise an den Amazonenstrom.... LXIV VOIGT, Ar Zweiinene Kuautschukpllanzene Ze re XLVI ##Z ACHARIAS, E., Über Korrelation zwischen vegetativer und geschlecht- licher Fortpflanzung bei Mymphaea micrantha.............-: XLV P® ZACHARIAS, E, Zur Biologie der Lebermoose..... nn... LXXXVI = 7ZNCHARTAS, Ba, Colchi cumeıbanetume XCVIOI *ZACHARIAS, E., Referat über OSTENFELD, Alectorolophus apterus.... IC ®ZACHARIAS, E., Ergebnisse der pflanzengeographischen Durchforschung von Württemberg, Baden und Hohenzollern ..........2..... IE V c. Zoologie. Seitel: DRÄSEKE, J., Demonstration eines degenerierten Hundeschädels....... LXIX KRÜGER, E., Die Entwicklung des Schädels .............2rcce20o. LXVII *MICHAELSEN, W., Bericht über eine zoologische Forschungsreise nach N\estaustralienen ee re ee ee XCVIIL PFEFFER, G., Die großen Grundanschauungen in der Zoogeographie.. NXLVII &#SCHÄFFER, C., Bau und Lebensweise der Einsiedlerkrebse ........ xClI STOPPENBRINK, F., Hungerversuche an Planen XLIX IDROMNERME Übersdennschlatee. 2... ausgesehen eepele LXXII 5. Anthropologie, Ethnographie, Medizin. HAGEN, K., Vorstellungen über die Seele in der Antike ........... IE HAGEN, K., Frühgeschichtliche Viehschellen im Norden............. IE SRSRUSSMANNEL VIE Anatolischenkeisenseg gar 2. ea XC NÖLTING, J., Zur Naturgeschichte der Gespenster .......... 2.22... XLIX IEROUNERSEBS BÜbernkdeng Schlafen re ee: LXXII 6. Philosophie. *CLASSEN, ]., Über die Grenzen des Naturerkennens..............- LXXXVI 7. Reiseberichte. RSIUSSMANN EN SE Anatolischeg Reisenkger rg ee XC #=MICHAELSEN, W., Bericht über eine zoologische Forschungsreise nach V/estaustraltene Aa ee las se san en een XCVIIL ULE, E., Eine botanische Forschungsreise an den Amazonenstrom.... LXIV 8. Photographie. WEIMAR, W., Über photographische Aufnahmen mit dem Objektiv- Doppelkreuzyorschieben Sye en ea. LVIII WEIMAR, W., Aufnahmen der Stadt vom Baugerüste des Bismarck- Denkmalszauss us ra are delta rare era See are era LIX 9. Naturwissenschaftlicher Unterricht. GRIMSEHL, E., Vorlesungsversuche zur Wellenlehre................ LXXVII GRIMSEHL, E., Die Behandlung des Gezeitenproblems im Unterricht. . Em GRIMSEHL, E., Vorführung neuer Unterrichtsapparate .............. LXXXVIII KRAEPELIN, K., Bericht über den mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterricht an Volksschulen, Fortbildungsschulen und Seminaren er KRAEPELIN, K., Die Naturkunde an den in der Entwicklung begriffenen hoberens Mädebenschulenwereußenser 2 ee CHI SCHÄFFER, C., Warum ist der biologische Unterricht in der ı. Klasse der Realschulen notwendig und durch welche Schritte können wissseines Einführunpbeschleunigemer.n. u. ee CI 10. Nachrufe. HATTIER, EI. Nachruf für Prof. Dr. ERANZ BUCHENAU 2... LXXIX vi B. Die wissenschaftlichen Exkursionen und Besichtigungen des Jahres 1906. Seite 1 Exkursionen. der Botanischen) Gruppe... 2.2... 2. zen CIV 2iEBesichtigungeny: „en er ee ee ee ee ee CXI III. Ausführlicher — z. T. erweiterter — Abdruck von Vorträgen des Jahres 1906. Seite : 1. EICHELBAUM, F., Beiträge zur Kenntnis der Pilzflora des Öst- usambaragebirges . m cken I 2. JUNGE, P., In Schleswig-Holstein beobachtete Formen und Hybriden der Gattung Carex'. ... Wen... ee ee SER 93 3. ZACHARIAS, E,, Über Zelhia: calycino_ (lAsıae.) NEESe Sur 120 4. ZSCHARJAS, E., Über IVympAzee era 124 5. SCHÄFFER, C., Zur Kenntnis der Symbiose von Zupagurus mit Adamsıe Dalliata...:... er ee e e 128 6. TımrE, H., Der Geltungsbereich der Mutationstheorie und die Ein- wände: der Biometrikar re 149 vu Allgemeiner Jahresbericht für 1906. Am Schlusse des Jahres 1906 zählte der Verein 25 lebende Ehrenmitglieder, ı2 korrespondierende und 378 zahlende Mit- glieder. Durch Tod verlor der Verein das Ehrenmitglied Professor Dr. BUCHENAU in Bremen, sowie die Mitglieder Zahnarzt F. CLAUSSEN, , Oberarzt Dr. med. ENGEL-REIMERS, E. J. KrÜss. Ausgetreten sind ıı Mitglieder. Es wurden 32 Vereinssitzungen abgehalten, davon eine gemeinsam mit dem Chemiker-Verein am 14. Novbr. In dieser Sitzung sprach Herr Dr. RISCHBIETH über den Luftsalpeter. Der Verein war von der geographischen Gesellschaft eingeladen am 31. Mai zu einem Vortrage des Herrn ALBERT FRIC, Prag: »Über die Central-Chaco-Expedition.« Besichtigungen fanden drei statt, es wurden besucht: Die neuerrichtete Station für Erdbeben- Forschung, der neuangelegte Tierpark der Firma HAGENBECK in Stellingen und wie üblich zu Beginn der Sommerferien im An- schluss an eine Sitzung der Botanische Garten. Über die Ver- anstaltungen des Vereins und die Beteiligung an denselben gibt nachstehende Übersicht Auskunft: Zu- Vorträge ie Besuchsziffer sammen- und | Vor- Demon- | Durch- 5. el: künfte || strationen | RER schnitt | a as | | | Allgemeine | | | | | Sitzungen 32 | AZ age SO | BI, „105 | 27 Bonkte % IRTrE NT e PAR Gruppe 5 I4 6 Ko) 18 = Unterrichts- E F Zu Gruppe 2 4 J 20 3a2 3 7021 Botanische | tr Te Ki 3 Exkursionen 12 | 2 Dı 14 | 24 5 Summe 5I 60 —ı | ae | wa | ee vmI Von den allgemeinen Sitzungen waren sechs von der Bota- nischen Gruppe, drei von der Anthropologischen Gruppe, zwei von der Unterrichts-Gruppe und eine von der Physikalischen Gruppe übernommen worden. Von den Vortragsgegenständen der allgemeinen und Gruppen- Sitzungen entfielen auf: Physik, Meteorologie und Verwandtes.... 12 Chemie. 2.2... 2 He 4 Mineralogie, Geologie, Paläontologie ...... I Allsemeine, Biologie PrSEHr Er 2 Botanik RER MIN IR Eee 8722 Zoologie: 151.108 MiSlE ES |, Anthropologie, Ethnographie, Median N Philosophierx......). (UBarpr see: u: Reiseberichte „027: a EEE 2 Photographie’... 2 Ce BR 2 Naturwissenschaftlicher Unterricht ........ 4 Nachrufe 1.4 2.272 2 I 60 Der Vorstand erledigte seine Geschäfte in 5 Sitzungen. An wichtigeren Beschlüssen des Vereins sind zu erwähnen: Bewilligung von M 150.— als Beitrag zur Erhaltung des großen erratischen Blockes auf den Düppler Höhen; Bewilligung von M 100.— als Beitrag zu einer Ehren- gabe für das Ehrenmitglied des Vereins Exzellenz VON NEUMAVER an seinem achtzigsten Geburtstage; Ernennung des langjährigen Mitgliedes Dr. HEINR. BOLAU, Direktor des Zoologischen Gartens, zum Ehrenmitgliede bei Gelegenheit seines siebzigsten Geburtstages; Änderung in der Herausgabe der Abhandlungen durch selbständiges Erscheinen der einzelnen Arbeiten, die entsprechend der Menge des erschienenen Materials nach- träglich zu Bänden vereinigt werden sollen. IX Der Sommerausflug sollte am 26. Mai nach der Lühe statt- finden, kam aber durch die Ungunst der Witterungsverhältnisse nicht zu Stande. Das 69. Stiftungsfest wurde am 24. November in gewohnter Weise in der Erholung abgehalten; den Festvortrag hielt Herr Dr. P. SCHLEE über den Vesuv und seinen dies- jährigen großen Ausbruch. Ein Schriftenaustausch fand statt mit 212 Akademien, Gesellschaften, Instituten usw., und zwar in Deutschland sam. 42.8.2. mit 76 Österreich Unsamae nn nee. >28 SCHWEIZER. 2 ee 3». .712 Sehweden' und: Norwegen ........... 6 Großbritannien: N... 50,0 Se An 8 Holland, Belgien, Luxemburg ....... 8 Frankreich 3, 2.0 2 8 Itallenunt.2.., ee) aut D Era I N EL RE NA 29 Rumlanfen-: 220 ae res » I ES ee » 44 VASIENIEE Ey 5 IAUStrAlENE er ee nr > a BE a BAR EEN E, » I Von diesen gingen im Tauschverkehr 691 Bände, Hefte usw., außerdem 56 Nummern als Geschenke ein, die in SE Leousen, (am 77. 1,272 ]8,. 72.116818. IV. 13. VE224 X, 7. XI, ı2. XII) zur Einsicht auslagen. Eine neue Tauschverbindung wurde angeknüpft mit der Ungar. ornithol. Centrale, die die Publikation » Aquila« herausgibt, und dem Museum für Natur- und Heimatkunde in Magdeburg. Hamburg, den 16. Januar 1907. Der Vorstand. Einnahmen. Kassenbericht für 1906. Ausgaben. Mm | Re Saldonaus TIOH 0. ae re na 1077 |95 Bisferate, in a Re Ne, A een. er 424 | — Mitgliederbeiträge NO ae oe tg 6 tree 90 30155 Bestand Ende 1905 ....... 354 Vermögensverwaltung......-..-...errer00. 15 | — NDeanps. 14 Mereinsbote a ae ee ee: 160 | — 340 Unterstützungskasse der Leopoldina Karolina . 5o| — Zugang 9. Karee. 38 Vereinstestenen ee 150 | 20 = Viortrapsspesem er An sem ee ne ke arten 217144 Se ER 3780 | — : | || Verkauf von Vereinsschriften .......2.2.2.2.% 6195| | Einlafung karten, Drucksund Were | 336 | 21 ee \ 66 ı Vorsitzender EN RL ER ENT | 23 | 20 ET en IE I\Vierschiedenese 0. ve. ee 300 | 23 Das Vereinsvermögen besteht aus fres. 1 1000.— \öVierhandlunenm a ne ee ee 1423 | 30 4 °/o Schwed. Reichs-Hypoth, Pfdbfe. und Ankauf von Wertpapieren ..... su oeccneen 1471| 33 NM 1500.— 3'/2 °/o Deutsche Reichsanleihe Saldose ne ee 709 | 30 5311 | 56 | 5311 | 56 Einnahmen. Voranschlag für 1907. Ausgaben. Saldozauss1g000 re rk | Mitgliederbeiträge | Vereinsschriften | Bankzinsen Die Revisoren C, L. NOTTEBOHM. BOLAU, Hamburg, den 19. Januar 1907. | “| A| 4 1% a 709 30 || Referaten a N reg Kefeee 450 | — eh 3500 | — Anoiv e . e li TOOL R— ee, 100 | — | Vermögensverwaltung ......... 2. .ercee. 20 | — rs 350|— | Vereinsbole 77. 2. 2 re re ee | RL O N Unterstützungskasse der Leopoldina Karolina . 50 — Viereinstester mu Me ee or: 300 | — Vortvagsspeseneke re ea er: 300 | — | Einladungskanteng. ne ee 500 | — Vorsitzenderee u ee 200 — | Verschiedenesnes er FETTE EEE IEN: 200 | — | | Abhandlungen und Verhandlungen.......... 2379 30 ee‘ | 4659 | 30 Der Schatzmeister ERNRT MAaAsS. XI Verzeichnis der Mitglieder. Abgeschlossen am 31. Dezember 1906. Der Vorstand des Vereins bestand für das Jahr 1906 aus folgenden Mitgliedern: Erster Vorsitzender: Prof. Dr. FR. AHLBORN. Zweiter » Dr. H. Krüss. Erster Schriftführer: Prof. Dr. A. VOIGT. Zweiter » Dr. L. DOERMER. Archivar: Dr. ©. STEINHAUS. Schatzmeister: ERNST MAASS. Redakteur: Dr. C. SCHAEFFER. Ehren-Mitglieder. ÄASCHERSON, P., Prof. Dr. Berlin BEZOLD, W. von, Prof. Dr., Geh. Rat Berlin BOLAU, HEINR., Dr., Direktor Hamburg (Mitglied seit 25/4 .66) BUNSEN, Prof. Dr., Geh. Rat + 1899 Heidelberg BUCHENAU, F., Prof. Dr. F 1906 Bremen ELAUS, CARL, Prof. Dr., Hofrat + 1899 Wien COHEN, EMIL, Prof. Dr., Geh. Rat + 1905 Greifswald COHN, FERD., Prof. Dr., Geh. Rat + 1898 Breslau EHBERSSE., ‚Proef.,Dr., Geh. Rat Göttingen EIRTIG, R., Prof. Dr. Straßburg EIRBEeREL,; E.,. Prof: ‚Dr. Jena xl EIARRIG, "RoB, Brof, Dr. 71901 München HEGEMANN, FR, Kapitän Hamburg KIESSLING, Prof. Dr. + 1905 Marburg KOCH, R., Prof. Dr#Geh! Rat Berlin KOLDEWEY, C., Admiralitäts-Rat Hamburg KÜHNE, W., Prof. Dr., Geh. Rat + 1900 Heidelberg LEUCKART, RUD., Prof. Dr., Geh.Rat + 1898 Leipzig VON MARTENS, ED., Prof. Dr.,Geh.Rat+ 1904 Berlin MEYER, A. B., Dr., Geh. Hofrat Dresden MOEBIUS, K., Prof. Dr., Geh. Rat Berlin NEUMAYER, G. VON, Prof. Dr., Wirkl. Geh. Admi- ralitäts-Rat, Excell. Neustadt a. d. Hardt NORDENSKJÖLD, E. H. Frhr. v. + 1901 Stockholm PETTENKOFER, Prof. Dr., Geh. Rat + ıgot München OUINCKE, G., ProfDr,/'Geh. Heirat Heidelbers REITZ1US, G;, Prof De Stockholm Reye, IH. ProfsDr Straßburg V.SANDBERGER, Prof. Dr., Geh. Rat +1898 Würzburg SCHNEHAGEN, J., Kapitän Helle b. Horst i. H. SCHWENDENER, S., Prof. Dr., Geh. Rat Berlin SCELATER, PH. L., Dr., Secretarysot, the Zoolog. Society . London STREBEL, HERMANN, Dr.h.c. Hamburg (Mitglied seit 25/11. 67). TEMPLE, R. Budapest TOLLENS, B., Prof. Dr., Geh. Rat Göttingen WARBURG, E., Prof. Dr., Geh. Rat, Präs. d. Physikal.-Techn. Reichsanst. Charlottenburg WEBER, C. FH. 1903 Hamburg WITTMACK, L, Prof. Dr., Geh. Rat Berlin WÖLBER, F., Konsul Hamburg WEISMANN, A., Prof. Dr., Geh. Hofrat Freiburg i. B. ZITTEL, C. A., Prof. Dr., Geh. Rat + 1904 München XII Korrespondierende Mitglieder. FISCHER-BENZON, F. von, Prof. Dr. Kiel FRIEDERICHSEN, MAx, Prof. Dr. Bern (Mitglied seit 12/10. 98). JouAnN, H., Kapitän Cherbourg MÜGGE, O., Prof. Dr. Königsberg Bay SH, Prof.«Dr. Leipzig RICHRERS, E., Prof. Dr. Frankfurt a. M. RÖDER, V. VON, Rittergutsbesitzer Hoym, Anhalt SCHMELTZ, J. D. E., Dr., Direktor d. ethn. Mus. Leiden SCHRADER, C., Dr., Geh. Regierungsrat Berlin SPENGEL, J. W., Prof. Dr., Geh. Hofrat Giessen STUHLMANN, F., Dr., Geh. Regierungsrat Dar-es-Salam THOMPSoN, E., U.-S. Consul Merida, Jucatan XIV Ordentliche Mitglieder. (Die eingeklammerten Zahlen vor der Adresse bezeichnen den Postbezirk in Hamburg). ABEL, A., Apotheker, (36) Stadthausbrücke 30 273. ABEL, Max, Dr., Zahnarzt (36) Colonnaden 3 22/24 ADAM, R., Hauptlehrer, Altona, Eulenstraße 85 20124 AHLBORN, Fr., Prof. Dr., (24) Mundsburgerdamm 63 5/TT% AHFBORN, H., Prof., (23) Papenstr. 164 23/2. AHRENS, CAES., Dr., Chemiker, (21) Bellevue 7 10/5. ALBERS, H. Epm., (37) Brahmsallee 79 15/10. ALBERS-SCHÖNBERG, Dr. med., (36) Klopstockstr. 10° 1/I1. ANKER, LOUIs, (1) Glockengießerwall, Scholvienhaus 7/2. ARNHEIM, P., (ı) Alsterdamm 8 15/5. AUFHÄUSER, D., Dr., (8) Alte Gröningerstraze 4 31/5. BAHNSON, Prof. Dr., (30) Wrangelstr. 7 28/5. BANNING, Dr., Oberlehrer, (1) Speersort, Johanneum 24/2. BECKER, C. S. M., Kaufmann, (25) Claus Grothstr. 55 18/12. BECKER, L., Oberingenieur, Wandsbek, Octaviostr. 5 28/2. BEHREND, PAUL, Dr., beeidigter Handels-Chemiker, (1) Gr. Reichenstr. 63 I 10/1. BEHRENDT, MAX, Ingenieur, (11) Admiralitätsstr. 52 II 23/9. BERKHAN, G., Dr., (21) Arndtstr. 21 3/1, BERNHARDT, H., Dr., Altona, Marktstr. 5 SIT. BEUCK, H. (1) Besenbinderhof 12 28/2. Bibliothek, Königl., Berlin 7/6 BIGOT, C., Dr., Fabrikbesitzer, Billwärder a. d. Bille 98b RR BIRTNER, F.W., Kaufmann, (37) Rothenbaumchaussee 169 15/3. BLESKE, EDGAR, (23) Wandsbeckerchaussee 81 28/6. Bock, E., Hütteningenieur, (24) Papenhuderstr. 45-47 20/2. 90 XV Bock, F., Lehrer, (22) Oberaltenallee 49 10/2! Bock, H., Regierungsbauführer a. D. (23) Landwehr 71 14/3: BÖGER, R., Prof. Dr., (24) Armgartstr. 20 DSL, BOEHM, Dr. phil., Oberlehrer, (23) Wagnerstr. 130° 30/11. BÖSENBERG, Zahnarzt, (5) Steindamm 4 4/12. BOHNERT, F., Professor, Dr., Direktor der Realschule in St. Georg, (25) Wallstraße 17 III 4/2. BOLTE, F., Dr., Direktor der Navigationsschule, (19) Am Weiher 2710. BORGERT, H., Dr. phil., Polizei-Tierarzt, (5) Hohestr. 3 16/2 BOYSEN, A., Kaufmann, (8) Grimm 21 ZOMN. BRAASCH, Prof. Dr., Altona, Behnstr. 27 14/1. BRANDT, A., Altona, Allee 96 ZNDTR BRECKWOLDT, JOHANNES, Privatier, Blankenese Sandweg 3 9/3. BRICK, C,, Dr., Assistent an den Botanischen Staatsinstituten, (5) St. Georgskirchhof 6 I TILE BRONS, CLAAS W., Kaufmann, (1) Plan 5 15/3: BRÜGMANN, W. Kin phil., Oberlehrer, (19) Eichenstr. 45 14/5 BRUNN, M. von, Prof. Dr., Assistent am Naturhist. Museum, (20) Alsterkrugchaussee 24 212% bocHen, ’K., Prof. Dr.,.(26)"Schwarzestr.35 11. 69 u. 6/12. BÜCHEL, W., Dr., Oberlehrer (30) Wrangelstraße 490 18/1. Bünz, R., Dr., Wandsbek, Im Gehölz 5 25 BÜRCK, A., (37) Grindelberg 42 LE: BUHBE, CHARLES, Kaufmann, (19) Fruchtallee 85 III 25/10. BUSCHE, G. VON DEM, Kaufmann, (1) Alsterdamm 8 26/11. BUTTENBERG, P., Dr., Assistent am Hygien. Institut, (36) Colonnaden 47 30/11. CAPPEL, C. W. F., Kaufmann, (2ı) Höltystr. ıı 29/6. CHRISTIANSEN, T., Schulvorsteher, (6) Margarethenstr. 42 4/5. CLASSEN, JOHS., Prof. Dr., Abteilungsvorsteher am Physikal. Staatslaboratorium, (23) Ottostr. 26 26/10. CLAUSSEN, H., Zahnarzt, Altona, + 13/5. XVlI COHEN-KYSPER, Dr. med., Arzt, (36) Esplanade 39 12/4. DANNENBERG, A, Kaufmann, (26) Hornerlandstr. 78 20/12. DANNMEVER, F., Dr. phil., Cuxhaven, Südersteinstr. 13 29/11. DELBANCO, ERNST, Dr. med., (1) Ferdinandstr. 71 25/2. DELBANCO, PAUL, Zahnarzt, (36) Esplanade 32 3308. DELLEVIE, Dr. med., Zahnarzt, (36) Dammthorstr. 15 I 6/12 DENCKER, F., Chronometer-Fabrikant, (1) Gr. Bäckerstr. 131 29/1. DENEKE, Dr. med., Direktor des Allg. Krankenhauses St. Georg, (5) Lohmühlenstr. 15/4. DENNSTEDT, Prof. Dr., Direktor des Chem. Staats- laboratoriums, (36) Jungiusstr. 3 14/3. DETELS, FR., Dr. phil., Oberlehrer, (24) Immenhof 2 6/4. DEUTSCHMANN, R., Prof. Dr. med., (37) Alsterkamp ı9 29/2. DIESELDORFF, ARTHUR, Dr., (II) Gr. Burstah 4 26/10. DIETRICH, FR., Dr., Oberlehrer, (24) Freiligrathstr. 15 16/12. DIETRICH, W. H., Kaufmann, (14) Sandthorquai 23 53/28 DILLING, Prof. Dr., Schulrat, (13) Bornstr. 12 iy/ai23 DINKLAGE, MAX, Kaufmann, (37) Oberstraße 56 25/10. DÖRGE, O., Dr., Oberlehrer, Bergedorf 14/10. DOERMER, L., Dr., Oberlehrer, (37) Klosterallee 53 III 7/11. DRÄSEKE, JOHS, Dr. med., (36) Dammthorstr. 35 24/2. DRISHAUS, jr., ARTHUR, (37) Oberstr. 66 72/02} DUBBELS, HERM., Dr., (24) Immenhof 3 24/1. DÜHRKOOP, R., (36) Jungfernstieg 34 15/3% DUNBAR, Prof. Dr., Direktor des Hygienischen Instituts, (36) Jungiusstr. ı 15/9. ECKERMANN, G., Ingenieur, Altona, Lessingstr. 10 16/2. EGER, E., Dr. phil., Chemiker, (21) Fährstr. 40 Rue EICHELBAUM, F., Dr. med., Arzt, (23) Wandsbecker- chaussee 2IO 1/1. 89 u. 10/6. EICHLER, CARL, Prof. Dr., Altona-Bahrenfeld, Schubertstr. 19 2318 EMBDEN, ARTHUR, (20) Willistr. 14 14/3. EMBDEN, H., Dr. med., Arzt, (36) Esplanade 39 P. 10/13 XV EMBEDEN, OTTO, (37) Blumenstr. 34 5/12: ENGEL-REIMERS, Dr. med., Oberarzt + 24/2. ERICHSEN, FR., Lehrer, (30) Roonstr. 26 III 13/4. ERNST, OTTO AuG., Kaufmann, (8) Brandstwiete 28 19/12. ERNST, O.C., in Firma ERNST & VON SPRECKELSEN, (1) Gr. Reichenstr. 3 1/1 FENCHEL, AD., Dr. phil., Zahnarzt, (36) Colonnaden 3 11/1. FEUERBACH, A., Apothek., (23) Wandsbeckerchaussee 179 25/6. FISCHER, W., Dr., Oberlehrer, Bergedorf, Augustastr. 3 18/10. FITZLER, J., Dr., Chemiker, (11) Stubbenhuk 5 16/2. FRAENKEL, EUGEN, Dr. med., (36) Alsterglacis ı2 28/11. FRANK, P., Dr., Oberlehrer, (23) Realschule in Eilbeck 24/10. FRANZ, KARL, Oberlehrer, (19) Weidenstieg 14 42% FRIEDERICHSEN, L., Dr., Verlagsbuchhändler, (36) Neuerwall 611 270: FRIEDERICHSEN, R., Buchhändler, (36) Neuerwall 61I 26/10. FRUCHT, A., (1) Naturhistorisches Museum Iuls. FÜRST, MORITZ, Dr. med., (37) Hagedornstr. 51 3/5. GACH, Fr., Apotheker, (1) St. Georgsplatz 16 29 TR. GANZER, E. Dr. med., (6) Weidenallee 2 18/1. GAUGLER, G., (13) Schlüterstr. 601I 192. GERLICH, A., Baumeister, (21) Zimmerstr. 52 1412: GEYER, AUG., Direktor, (13) Rothenbaumchaussee 73 27/2. GILBERT, A., Dr., (11) Deichstrasse 2, Chemisches Laboratorium 6/5. GILBERT, P., Dr., Oberlehrer + 19/4. GLAGE, Dr., Oberlehrer, (13) Dillstraße 16 III 15/2. GLINZER, E., Dr., Lehrer an der Gewerbeschule, (24) Baumannsweg 69 2AN2E GÖHLICH, W., Dr., (5) Lohmühlenstr. 22 III 8/1. GÖPNER, C., (37) Frauenthal 20 Ia/ EL. GORBING, JOH., Haynstr. 26 19/12. GOTTSCHE, C., Prof. Dr., Direktor, (24) Graumannsweg 36 19/1. (Korrespond. Mitglied I4/1. 2 XVIU GRAFF, KASIMIR, Dr., (3) Sternwarte 10/23 GRIMSEHL, E., Prof., (24) Immenhof 13 ER (Korrespond. Mitglied 4. GROEBEL, Dr. P., (37) Parkallee 26 18/10 GROSCURTH, Dr., Oberlehrer, (23) Wandsbecker- chaussee 57 3u/3% GROST, JULIUS, Ingenieur, Duisburg, Grünstr. 28 2714. GROTH,H., Dr. med., (22) Am Markt.32 30/5. GRÜNEBERG, B., Dr. med., Arzt, Altona, Bergstr. 129 27/6. GÜNTHER, Oberlehrer, Harburg, Schulstr. 4 La. GÜSSEFELD, O., Dr., Kaufmann, (8) B. d. Mühren 75 26/5. HAECKER, G., Dr., (23) Hasselbrookstr. 78 16/5. HAGEN, KARL, Dr., Assistent am Museum für Völkerkunde, (1) Steinthorwall 26/3. HALLIER, H., Dr., Wissenschaftlicher Hülfsarbeiter an den botanischen Staatsinstituten, (24) Hohen- felderstraße 17 TAUB2R HANSEN, G. A., (37) Werderstr. 30 Tansy: HARTMANN, E., Oberinsp., (22) Werk- und Armenhaus 27/2 HASCHE, W. O., Kaufmann, (8) Catharinenstr. 30 30/3. HÄMMERLE, J , Dr., Oberl., Cuxhaven, Döse, Strichweg 20 16/10. HEERING, W., Dr., Oberlehrer, Altona, Waterloostr. 14I 12/12. HEINECK, Dr., Oberlehrer, (20) Eppendorferlandstr. 80 6/1 HEINEMANN, Dr., Lehrer für Mathematik und Natur- wissenschaften, (23) Fichtestr. 13 28/1. HELMERS, Dr., Chemiker, (22) Wagnerstr. 20 II 4/6. HERR, TH., Prof. Dr., Harburg, Haakestr. 16 15% HERZ, Admiral a. D., Direktor d. Deutschen Seewarte 8/11. HETT, PAUL, Chemiker, (25) Claus Grothstr. 2 8/2. HEYMANN, E., Baumeister b. Strom- und Hafenbau, Cuxhaven 5/3. HILLERS, W., Dr., (22) Wagnerstraße 58 Ill 27/4. HINNEBERG, P., Dr., Altona, Flottbeker Chaussee 291 14/12. HOFFMANN, G., Dr. med., Arzt, (1) Hermannstr. 3 24/9. HoMFELD, H., Prof., Altona, Marktstr. 8 26/2. 04 00 92) 05 86 04 06 94 03 80 06 90 98 gI ol 81 Ol 00 .04 80 90 02 05 99 02 OI 87 79 90 XIX HUEBNER, A., Kreistierarzt, Wandsbek, Amalienstr. 14 7/I1. JaaP, O., Lehrer, (25) Burggarten ı 24/3. JacoBı, A., (26) Claudiusstr. 5 13/9. JAFFE, K, Dr. med., (36) Esplanade 45 9/12. JENNRICH, W., Apotheker, Altona, Adolfstr. 6 212: JENSEN, C., Dr., Physikalisches Staatslaboratorium, (36) Jungiusstraße AU2: JENSEN, P., Hauptlehrer, (19) Heussweg 8 2OT. JÖRRE, FR., Dr., (37) Hagedornstr. 31 B/I2, JUNGE, PAUL, Lehrer, (30) Gärtnerstr. 98 6/5. JUNGMANN, B., Dr. med., (20) Hudtwalckerstr. 4/11. KAMPE, FR. (30) Moltkestraße 48 8/11. KANTER, J. Dr. med., (13) Grindelallee 30 22/2: KARNATZ, J., Gymnasialoberlehrer, (13) Bornstr. 2 15/4. KAscH, RICHARD, Chemiker, (26) Claudiusstr. 7 512% KAUScH, :Lehrer, (23) v. Essenstr. 6 14/3. KAYSER, TH., (26) Hammerlandstr. 207 TE KEFERSTEIN, Prof., Dr., (26) Meridianstr. 15 31/10. KEIN, WOLDEMAR, Realschullehrer, (13) Rutschbahn 41 23/10. KELLER, GUST., Münzdirektor, (1) Norderstr. 66 AT. KELLNER, H. G. W., Dr. med., (20) Ludolfstr. 50 315. KETTELER, P., (5) bei dem Strohhaus 44 ZISTE: KLEBAHN, H.,Prof. Dr., Assistent an den botanischen Staatsinstituten, (30) Hoheluftchaussee 130 III 5/12. KLUSSMANN, M., Prof., (30) Wrangelstr. 55 22. KNnACKSTEDT, L., (20) Eppendorferlandstraße 98 8/3. KNIPPING, ERWIN, (30) Gosslerstr. 19 III 22/2. KnochH, O., Zollamtsassistent ı, (19) Paulinenallee 6a 11/5. KNORR, dipl. Ing., (22) Oberaltenallee 14 rI/2. KNOTH, M., Dr. med., (9) Vorsetzen 20 12/2. KnoTH, PAUL, Kaufmann, (37) Brahmsallee 9 ; 2212. Koch, W., (22) Finkenau 9 30/5. Kock, Joh., Kaufmann, (24) Uhlandstraße 33 12/4. KÖNIGSLIEB, J. H., (30) Abendrothsweg 24 20/4. KÖPCkKE, A., Prof., Dr., Altona, Tresckowallee 14 18/11. 2* XxX KÖPCKE, J. J., Kaufmann, (11) Rödingsmarkt 52 KOEPPEN, Prof. Dr., Meteorolog der Deutschen See- warte, (20) Gr. Borstel, Violastr. 6 28/018 KOLBE, A., Kaufmann, (8) Cremon 24 2713: KOLBE, Hans, Kaufmann, (8) Cremon 24 ae KOLTZE, W., Kaufmann, (1) Glockengiefßserwall 9 1272. KOTELMANN, L., Dr. med. et phil., (21) Heinrich Hertzstr. 07.41 29/9. KRAEPELIN, KARL, Prof Dr., Direktor des Natur- historischen Museums, (24) Lübeckerstr. 29 I 295% KRAFT, A., Zahnarzt, (36) Colonnaden 451 AiB2: KREIDEL, W., Dr., Zahnarzt, (24) Graumannsweg I6 10/5. KRILLE, F., Zahnarzt, (36) Dammthorstr. ı AZ. KRÜGER, E., Dr., Oberlehr., (20) Eppendorferlandstr. 87II 6/5. KRÜGER, H., Dr., (26) Meridianstr. 8 ZU Ae Krüss, 2. ]., (1) Alsterdamm BEL; DSL) Krüss, H., Dr. phil., (11) Adolphsbrücke 7 27/9 Krüss, H.A., Dr. phil., Oberlehrer, (37) Hochallee 77202 Krüss, P., Dr. phil., (11) Adolphsbrücke 7 GiT2H KÜMMELL, R., Dr. med., Allgemeines Krankenhaus, Eppendorf LIFE. KÜSEL, Dr., Oberlehrer, Ottensen, Holl. Reihe 105 I "5/11. LANGE, WiIcH., Dr., Schulvorsteher, (36) Hohe Bleichen 38 30/3. LANGFURTH, Dr., beeid. Handels-Chemiker, Altona, Bäckerstr. 22 30/4. LEHMANN, O., Dr., Direktor des Altonaer Museums, ÖOthmarschen, Reventlowstr. 8 18/5. LEHMANN, OTTO, Lehrer, (30) Mansteinstr. 5 28/4. LENHARTZ, Prof., Dr. med., Direktor des Allgem. Krankenhauses Eppendorf, (20) Martinistr. 28 LEnZ, E., Dr. med., (4) Eimsbüttelerstr. 45 T5/0e LESCHKE, M. Dr., (19) Wiesenstraße 5 22128 LEvv, HuGo, Dr., Zahnarzt (36) Colonnaden 36 II 6/11. LEWEK, TH., Dr. med., Arzt, (4) Sophienstr. 4 12/4. 467 83 Ol Ol 96 80 78 00 93 95 03 06 86 76 05 05 05 90 81 79 92 7 95 02 05 98 93 XXI LIBBERTZ, D., Apotheker, (11) Rödingsmarkt 3ı 9/11. LIEBERT, C., (26) Mittelstr. 29 5/3. LINDEMANN, AD., Dr., Oberlehr., (21) Uhlenhorsterweg 2 10/6. LINDEMANN, H., Mittelschullehrer, Altona, Göthestr. 24III 9/11. LINDINGER, Dr., Wiss. Hilfsarbeiter a. d. Station für Pflanzenschutz, (23) Fichtestr. 22 LL/RT. LIPPERT, ED., Kaufmann, (36) Klopstockstr. 27 IST. LiPSCHÜTZ, GUSTAV, Kaufmann, (37) Abteistr. 35 12. LIPSCHÜTZ, OSCAR, Dr., Chemiker, (37) Hochallee 23 II 15/12. LÖFFLER, H., Lehrer, (22) Hamburgerstr. 161 Ill 4/12. LoNnY, GUSTAV, Oberlehrer, (21) Heinrich Hertzstr. 3 4/2. LORENZ, H., Dr., Oberlehrer, (24) Wandsbeckerstieg 48 I 22/2. LORENZEN, C. O. E., (24) Hartwicusstr. 13 Shr2.: Lossow, PAUL, Zahnarzt, (36) Colonnaden 47 27/6 LOUVIER, OSCAR, (23) Pappelallee 23 12/4. LÜBBERT, HANS O., Fisch.-Insp., (24) Mühlendamm 72 21/12. LÜDERS, L., Oberlehrer, (19) Bellealliancestr. 60 A ET: LÜDTKE, F., Dr., Corps-Stabsapother, Altona, Lessingstr. 281 16/10. LÜDTkE, H., Dr., Oberlehrer, Altona, Poststr. ı5 III 20/5. MAASS, ERNST, Verlagsbuchhändler, (36) Hohe Bleichen 34 20/9 MAHR, AD., (22) Finkenau 12 II 3O/ ER. MARTENS, G. H., Kaufmann, (21) Adolfstr. 42 29/3. MARTINI, PAUL, (1) Rathhausmarkt 8 23138 MaAU, Dr., Oberlehrer, Altona, Oelckers Allee 39II 1/10. MAYER, S., Kaufmann, (14) Sandthorquai 20 3/5. MEISTER, JULIUS, (13) Grindelhof 71 1,7% MEIJER, C., Ziegeleibesitzer, Wandsbek, Löwenstr. 34 24/9. MENDELSON, LEO, (36) Colonnaden 80 4/3. MENNIG, A., Dr. med., Arzt, (24) Lübeckerstr. 25 DUNPF. MESSOW, BENNO, (3) Sternwarte TO/2R MEVER, E. G., Ingenieur, Wandsbek, Claudiusstr. 15 25/3. MEYER, GEORGE LORENZ, (36) Rothenbaumchauss. ıı 24/10. MEYER, GUSTAV, Dr. med., Arzt, Fuhlsbüttel + 16/2. 04 O2 03 04 03 95 72 82 OI 03 05 00 00 93 04 96 OI 04 82 04 65 04 02 05 06 13 gI gI 04 03 06 87 XXI MEYER, W., Dr: phil., (11) Deichstr. 24 tr 28 MICHAEL, IVAn, Dr. med., Arzt, (13) Grindelallee 62. 2/12. MICHAELSEN, W., Prof. Dr., Assistent am Naturhistor. Museum, (26) Meridianstr. 74 17/2. MıcHow, H., Dr., Schulvorsteher, (13) Schlump 2 33:71=und 29/1176 undıer2: MIELKE,' G., Prof. Dr., Oberlehrer, Gr, Borstel, Abercrons-Allee 30/6.-80. und: 23/9. v. MINDEN, M., Dr., (21) Overbeckstraße. ı OS: MOLL, GEORG, Dr., Altona, Gr. Wilhelminenstr. 12I 13/16. MÜLLER, HERM., Oberlehrer, Altona, Allee 114 14/12. MÜLLER, J., Hauptlehrer, (25) Ausschlägerweg 164 22]2% NAFZGER, FRIED., Dr., Fabrikbesitzer, Schiffbek, . Hamburgerstr. 78 29/9. NAUMANN, Ober-Apotheker am Allg. Krankenhause, (26) Hammerlandstr. 143 14/10. 9I und 21/5. NEUMANN, Dr., Direktor des Zentral-Viehhofs, (19) Sophienallee 28 28/11. NEUMEISTER, Dipl.-Ing. Dr., (25) Bethesdastr. 2oII 30/5. NORDEN, MAX, Oberlehrer, (20) Eppend. Landstr. 4 31/5. NOTTEBOHM, C. L., Kaufmann, (21) Adolfstr. 88 IE ER OETTINGER, P. A., Dr. med., (36) Neuerwall 39 12/6. OHAUS, F., Dr. med., Arzt, (24) Erlenkamp 27 UM: OLDENBURGER, W.. Ingenieur, (4) Hopfenstr. 9 ne OLTMANNS, ]J., (36) Gänsemarkt 52 Ser ÖLUFSEN, Dr., Oberlehrer, (20) Ericastraße 105 30/I1. ORTMANN, J. H. W., Kaufmann (24) Elisenstr. 3 To/zT: PARTZ, C. H. A., Hauptlehrer, (22) Flachsland ‚49 ZE ER PAULY, C. AuG., Kaufmann (24) Eilenau 17 4/3. PENSELER, Dr., Oberlehrer, Blankenese 2 F. PERLEWIZ, Dr., Assistent an d. Seewarte, (3) Hütten 49 - ı 1/11. PETERS, JAC. L., Direktor, (5) Eangereihe. 123 TE PETERS, W. L.. Dr., Chemiker, (15).Grünerdeich 60 28/1. PETERSEN, JOHS., Dr., Direktor des Waisenhauses, (21) Waisenhaus 278. XXIII PETERSEN, THEODOR, (5) Holzdamm 21/23 32 PETZET, Ober-Apotheker am Allgem. Krankenhause Eppendorf, (30) Moltkestr. 14 14/10. PFEFFER, G., Prof. Dr., Custos am Naturhistorischen Museum, (26) Meridianstrafße 7 24/9. PFLAUMBAUM, GUST., Dr., Oberlehrer, (30)Wrangelstr.45 9/3. PIEPER, G. R., Seminarlehrer, Ohlsdorf, Fuhlsbüttelstr. 616 ZUARL. PLAGEMANN, ALBERT, Dr., (1) B. d. Besenbinderhof 68 19/2. BRAUNE. C., Dr.med. et 'phil., (20) Eppendorfer- landstr. 66 15/10. PLUDER, F., Dr. med., (1) Ferdinandstr. 56 ZU. PRICKARTS, W., Betriebsdirektor, (25) Claus Grothstr. 41. o/r1. PROCHOWNICK, L., Dr. med., (5) Holzdamm 24 27,6 PÖRZGEN, W., (24) Reismühle 6 19/12. PULS, W., (30) Lehmweg 34 24/1. PULVERMANN, GEO., Direktor, (21) Gellertstr. 18 12/6. PUTZBACH, P., Kaufmann, (1) Ferdinandstr. 69 AR RAPP, GOTTFR., Dr. jur., Landrichter, (21) Körnerstr. 34 26/1. REH, L., Dr., (1) Naturhistorisches Museum 23/11. REICHE, H. von, Dr., Apotheker, (r) I. Klosterstr. 30 17/12. REINMÜLLER, P., Prof. Dr., Direktor des Real-Gymn. Alsterkamp,. (37) Oderfelderstr. 42 I 3% REITZ, H., Kaufmann, (14) Sandthorquai 20 35. REUTER, CARL, Dr. med., Hafenkrankenhaus (9) Am Elbpark 24/2. BEUTER, R. F,, (37): Grindelberg 7all 14/12. RIEBESELL, P., Dr., (37) Klosterallee 100 ZL.DIE RıMPAU, J. H. ARNOLD, Kaufmann, (5) A.d. Alster ı ıı1/ı. RISCHBIETH, P., Dr., Oberlehrer, (19) Hohe Weide 6 13/3. RODDE, Ingenieur, (5) Bremerreihe 24 2/5. RODIG, C., Mikroskopiker, Wandsbek, Jüthornstr. 16 Ta EE RÖPER, H., Elektrotechniker, (15) Hammerbrookstr. 16IV 30/11. ROMPEL, FR., (22) Hamburgerstr. 53 28/3. ROSCHER, G., Dr., Polizeidirektor, (13)Schlüterstr. 1oP. 10.11. XXIV RosT, HERMANN, Lehrer, Billwärder a. d. B., Oberer Landweg, Villa Anna Maria 29/12. ROTHE, F., Dr., Direktor, Billwärder a. d. B. 23 2/8: RULAND, F., Dr., Lehrer an der Gewerbeschule, (23) Hinter der Landwehr 2 III 30/4. RÜTER, Dr. med., (36) Gr. Bleichen 30 I 15/12; SALOMON, F., Dr. med., (21) Heinrich Hertzstraße 39 18/1. SARTORIUS, Apotheker am Allgemeinen Krankenhause Eppendorf (20) Martinistr. IT, SAENGER, Alfred, Dr. med., (36) Alsterglacis ıı 6/6. SCHACK, FRIEDR., Dr. phil., (24) Schwanenwik 30 19/10. SCHÄFFER, CÄSAR, Dr., Oberlehrer, (22) Finkenau 61 17/9. SCHAUMANN, Dr. phil., (5) Ernst Merckstr. 5 28/11. SCHEBEN, Dr., Polizeitierarzt, Windhuk 18/1. SCHILLER-TIETZ, Klein-Flottbek 16/10. SCHLEE, PAUL, Dr., Oberlehrer, (24) Erlenkamp 8 30/9. SCHLÜTER, F., Kaufmann, (1) Bergstr. 9 II 3o/T2: SCHMALFUSS, Dr. med., Sanitätsrat, (37) Rothenbaum 133 20/12. SCHMIDT, C., Dr., Chemiker, Altenbochum W., Wittenerstraßße 60 26/10. SCHMIDT, E., Oberlehrer, (13) Laufgraben 39 EU. SCHMIDT, E. H., Dr., (24) Wandsbeckerchausse 15 28/2. SCHMIDT, FRANZ, Dr. phil., Chemiker, Neu Wentorf bei Reinbek 9/3. SCHMIDT, John, Ingenieur, (3) Meyerstr. 60 11/5. SCHMIDT, Justus, Lehrer an der Klosterschule, (5) Steindamm 71 II 26/2. SCHMIDT, MAx, Dr., Oberlehrer, Gr. Borstel, Weg beim Jäger ; 9/3. SCHMIDT, WALDEMAR, Lehrer, (23) Eilbeckthal 18 2u/2. SCHNEIDER, ALBRECHT, Chemiker, (22)Oberaltenalleeı2 13/11. SCHNEIDER, C., Zahnarzt, (36) Gr. Theaterstr. 3/74 23/11. SCHNEIDER-SIEVERS, R., Dr. med., (24) Hartwicusstr. ı5 22/2. SCHOBER, A., Prof. Dr., Schulinspektor, (23) Papenstr. 50 18/4. SCHORR, RICH., Professor Dr., Direktor d. Sternwarte (3) 4/3. XXV SCHRÖDER, J., Dr., Oberlehrer, (22) Wagnerstraße 72 5/11. SCHRÖTER, Dr. med., (24) Güntherstr. 46 Br: SCHUBERT, H., Prof. Dr., (I) Domstr. 8 28,6. SCHÜTT, K., Dr., (24) Neubertstr. 22 30/5. SCHÜTT, R. G., Dr. phil., (24) Papenhuderstr. 8 23/9. SCHULZ, J. F. HERM., Kaufmann, (11) Trostbrücke ı Zimmer 23 a85. SCHUMPELIK, ADOLF, Oberlehrer, Alsterdorf, Ohlsdorferstr. 330 4/6. SCHWABE, L., Fabrikbesitzer, (13) Dillstr. 21 14/12. SCHWARZE, WILH., Dr., Oberlehrer, Neu-Wentorf bei Reinbek 25/9 SCHWASSMANN, A., Dr., (30) Hoheluftchaussee 70 12/24 SCHWENCKE, AD., Kaufmann, (5) Kl. Pulverteich 10/16 20/5. SELK, H., Apotheker, (21) Heinrich Hertzstr. 73 9/3. SENNEWALD, Dr., Lehrer an der Gewerbeschule, (24) Mühlendamm 49 aus: SIEVEKING, W., Dr. med., (37) Oberstr. 116 25/10. SIMMONDS, Dr. med., (36) Johnsallee 50 30/5: SOKOLOWSKY, A., Dr., (30) Abendrothsweg 65 24/10 SPIEGELBERG, W. TH., (23) Jordanstr. 38 30/1. STAMM, C., Dr. med. (36) Colonnaden 41 213: STAUCH, WILH., (5) Kirchenallee 56 SL2i: STAuss, W., Dr., Dresden A, Pillnitzerstr. 57 2NTO.. STEFFENS, Dr., Deutsche Seewarte 8/11. STEINHAUS, O., Dr., Assistent am Naturhistorischen Museum, (23) Landwehrdamm 17 II Inn: STELLING, C., Kaufmann, (11) Rödingsmarkt 81 12% STOBBE, MAx, Lokstedt bei Hamburg, Behrkamps- weg 34 B3/Ul« STOCK, €. V..,n(37). Hochallee: 25 IS). STOEDTER, W., Dr. med. vet., Polizeitierarzt, (25) Oben Borgfelde 21 24/4. STOPPENBRINK, F., Dr., (25) Bürgerweide 38 8/11. STRACK, E., Dr. med., (25) Alfredstr. 35 15/5. XXVI SUHR, J., Dr., (13) Rutschbahn ı1ı 2g/ı1. SUPPRIAN, Dr., Oberlehrer, Altona, Lessingstr. 22 TEE THILENIUS, Professor Dr., Direktor des Museums für Völkerkunde, (37) Abteistraße 16 g/I1. TIETGENS, ALFR., Kaufmann, (21) Bellevue .23 12/4. THORADE, HERM., Öberlehrer, (24) Güntherstraße 42 ZONE. THÖRL, FR., Fabrikant, (26) Hammerlandstr. 23/25 16/1. TımM, RuD., Prof. Dr., (20) Bussestr. 45 30). TImPE, H., Dr., (19) am Weiher 29 Alk2. Topp, Dr., (29) Arningstr., Guanofabrik Güssefeld 14/i2. TRAUN, F. A., Dr. (8) Meyerstr: 59 28/3: TRÖMNER, E., Dr. med., (36) Esplanade. 20 8/11. TROPLOWITZ, OSCAR, Dr., Fabrikant, (30) Eidelstedterweg 42 13/17 TRUMMER, PAUL, Kaufmann, Wandsbek, Löwenstr. 25 BUT: TucH, Dr., Fabrikant, (26) Claudiusstr. 5 4/6. TucH, ERNST, Dr., Billwärder 44 I/IT. TÜRKHEIM, JULIUS, Dr. med., (5) Langereihe ı01 2O!1T. UETZMANN, R., Dr., Oberlehrer, (25) Elise Averdieckstr. 25 Ola ULEx, H,, Dr., Chemiker, (11) Stubbenhuk 5 10/24 ULLNER, FRITZ, Dr., Fabrikbesitzer, (3) Alte Gröningerstr. 7/10 4/3. ULMER, G., Lehrer, (13) Rutschbahn 29 III 8/11. UMLAUF, K., Dr, (37) Eppendorferbaum 13 24/1. UNNA, P. G., Dr! med., (36)"Gr. "Theatersir.31 g/1. VOEGE, W., Dr.-Ingenieur, (6) Carolinenstr. 30 14/1. VOGEL, Dr. med, (23) Wandsbeckerchaussee 33 TR. VOIGT, A., Prof. Dr., Assistent an den botanischen Staatsinstituten, (24) Wandsbeckerstieg 13 1/h% VOIGTLÄNDER, F., Prof. Dr., Assistent am Chem. Staats-Laboratorium, (21) Overbeckstr. 4 III g/12. VOLK, R., (23) Papenstr. ıı 16,6. gl a XxXVuU VOLLER, A., Prof. Dr., Direktor des Physikal. Staats-Laboratoriums, (36) Jungiusstr. 2 29/9. VÖLSCHAU, J., Reepschläger, (8) Reimerstwiete 12 281.1". WAGNER, FRANZ, Dr. med., Altona, Holstenstr. 104 18/4. WAGNER, H., Prof. Dr., Direktor der Realschule v. d. Lübeckerthor, (24) Angerstr. To/m2% WAGNER, Max, Dr. phil., (5) Steindamm 152 29/1. WAGNER, RICHARD, ‚Altona, Lornsenplatz ıı SITZ WAHNSCHAFF, TH., Dr., Schulvorsteher, (36) Neue Rabenstr. 15/9. WALTER, B., Prof. Dr., Assistent am Physikalischen Staats-Laboratorium, (22) Wagnerstraße 72 1,72% WALTER, H. A. A., Hauptlehrer, (30) Gärtnerstr. 125 17/9. WEBER, WM. J. C., Kaufmann, (24) Güntherstr. 55 272. WEGENER, Max, Kaufmann (14) Pickhuben 3 15/1 WEIMAR, W., Assistent am Mus. f. Kunst u. Gewerbe, (5) Pulverteich 18 I 22/4. WEISS, G., Dr., Chemiker, (21) Zinimerstr. 25 2710. MIEBRAND,.H., Dr. med., (21)!Heinrich Hertzstr- 3° 27/2. WILDE, A.. (19) Eimsbüttelerchaussee 42 c 14/2. WINDMÜLLER, P., Dr. med., Zahnarzt, (36) Esplanade go 21/12. WINTER, E. H., (1) Kl. Reichenstr. 31 16/2. WINTER, HEINR., Diamanteur, Lokstedt 14/10. WINZER, RICHARD, Dr., Oberlehrer, Harburg, Ernststr.23 7/2 WITTER, Dr., Wardein am Staats-Hütten-Laboratorium, (24) Ifflandstr. 73 2510) WOERMANN, AD., Kaufmann, (36) Neue Rabenstr. 17 21/3. WOHLWILL, EMIL, Dr., Chemiker, (36) Johnsallee 14 28/1. WOHLWILL, HEINR., Dr., (13) Mittelweg 29/30 12/10: WOLFF, C. H., Medizinal-Assessor, Blankenese 25/10 WOLFFSON, HUGO, Zahnarzt, (36) Mittelweg 166 23/6. WULFF, ERNST, Dr., (13) Rutschbahn 37 26/10 ZACHARIAS, Prof. Dr., Direktor der Botanischen Staatsinstitute, (37) Sophienterrasse 15 a 28/3. (Korrespondierendes Mitglied 14/1. XXVII ZACHARIAS, A. N., Dr. jur., Oberlandesgerichtsrat, (37) Mittelweg 106 ZAHN, G., Dr., Dir. der Klosterschule, (5) Holzdamm 21 ZEBEL, GUST., Fabrikant, (21) Hofweg 98 ZEDEL, JUL., (19) Eimsb. Marktplatz 26 ZIEHES, EMIL, (21) Sierichstr. 34 III ZIMMERMANN, CARL, (3) Wexstr. 6 ZINKEISEN, ED., Fabrikant, (26) Schwarzestr. 29 ZINKEISEN, ED., Dr., Chemiker (5) Danzigerstr. 48 ZWINGENBERGER, HANS, (3) Michaelisstr. 62 22. 30/9. 25/4. IZN% 28/12. 28/5. 25% 24,2: 30/11. XXIX Verzeichnis der Akademien, Gesellschaften, Institute, Vereine etc., mit denen Schriftenaustausch stattfindet, und Liste der im Jahre 1906 eingegangenen Schriften. (Die Liste dient als Empfangsbescheinigung..) Deutschland. Altenburg: Naturforschende Gesellschaft des Osterlandes. N.F.XU. Annaberg: Annaberg-Buchholzer Verein für Naturkunde. Augsburg: Naturwiss. Verein für Schwaben und Neuburg. Bamberg: Naturforschende Gesellschaft. Bautzen: Isis. Sitzungsberichte und Abhandlungen. 1902/05. Berlin: I. Botanischer Verein der Provinz Brandenburg. Ver- handlungen XLVI. II. Deutsche Geologische Gesellschaft. Zeitschrift 56 Heft 4, B5Brleit.T. III. Gesellsch. Naturforsch. Freunde. Sitzungsberichte 1905. IV. Kel. Preuß. Akademie der Wissenschaften. Sitzungs- berichte 1905, XXXIX—LIUl 1906, I-XXXVIl. V. Kgl. Preuß}. Meteorol. Institut. ı) Bericht über die Tätig- keit 1905. 2) Veröffentlichungen: Ergebnisse der Nieder- schlagsbeobachtungen in 1902. Ergebnisse der magnetischen Beobachtungen in 1901. Ergebnisse der Beobachtungen an den Stationen II. und III. Ordnung im Jahre 1900 (1900 Heft III). G. HELLMANN: Die Niederschläge in den nord- deutschen Stromgebieten, 3 Bände. 3) Deutsches Meteorolog. Jahrbuch für 1904; für 1905. VI. Aeronautisches Observatorium. Bonn: I. Naturhistor. Verein der Preuß. Rheinlande, Westfalens u.d. Reg.-Bez. Osnabrück. Verhandlungen LXH, 2. LXII, ı. Sitzungsberichte 1906, 1. II. Niederrhein. Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Sitzungsberichte 1905, 2. XXX Braunschweig: Verein für Naturwissenschaft. XIV. Jahresbericht. Bremen: Naturwiss. Verein. 1) Abhandlungen XVIII, 2. 2) Deut- sches Meteorol. Jahrbuch XVI. Breslau: Schles. Gesellschaft für vaterländ. Kultur. 83. Jahresbericht. Chemnitz: Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Danzig: Naturforschende Gesellschaft. Schriften N. F. XI, 4. Dresden: I. Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Jahres- bericht 1901/02, II. Naturwiss. Gesellschaft »Isis«. Sitzungs- berichte und Abhandlungen 1905 (Juli—Dezember), 1906 (Januar—Juni). Dürkheima.d. Hardt: Naturwiss. Verein d. Rheinpfalz »Pollichia«. Festschrift für G. V. NEUMAYER. Elberfeld: Naturwissensch. Verein. XI. Jahresbericht, nebst Beilage: Bericht über die Tätigkeit des chem Untersuchungs- amtes der Stadt Elberfeld für das Jahr 1905. Emden: Naturforschende Gesellschaft.. 89. Jahresbericht. Erfurt: Kgl. Akademie gemeinnütziger Wissenschaften. Erlangen: Physikal.-medicin. Societät. Sitzungsberichte II, 1870. X,r1878.., XVIll; 1886. XRUIV, 1892, PXRIV IE IS Frankfurt a/M.: I. Ärztlicher Verein. II. Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft. Abhandlungen XXX, r.u. 2. Frankfurt a./O.: Naturwiss. Verein »Helios«. Abhandlungen und Mitteilungen. XXI. Freiburg i./B.: Naturforschende Gesellschaft. XVI. Bericht. Fulda: Verein für Naturkunde. Gießen: Oberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. Berichte: Medizin. Abteil. I. Görlitz: Oberlausitzische Gesellsch. der Wissenschaften. 1) Neues Lausitzer Magazin LXXXI. 2) Codex diplomaticus Lusatiae sup: Il, Bd. I, H..2.0'3)) Dres FR} RANDA«ZDE mittelalter- liche Baukunst Bautzens, 1905. Göttingen: I. Kgl. Gesellsch. d. Wissenschaften, Mathem.- Physikal. Klasse. ı) Nachrichten 1905 H.4—5, 1906 H. 1 —2. 2) Geschäftl. Mitteilungen ıgo5 H. 2, 1906 H. ı. II. Mathemat. Verein der Universität. XXXI Greifswald: I. Naturwiss. Verein für Neu-Vorpommern u. Rügen. Il. Geographische Gesellschaft. Güstrow: Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklen- Boa Arch IX,» 2.1, Eye Halle a./S.: L' Leopoldina. Hefte XLI, 11—ı12; XLIWI,1— 11. II. Naturforschende Gesellschaft. III. Verein für Erdkunde. Mitteilungen 30. Jahrg. 1906. Hamburg: 17 Deutsche‘; Seewarte.. I) "Archiv XXVIN, 1. 2. RRIX, 1. : 2), Jahresbericht : XXVIH. II. Mathematische Gesellschaft. III. Naturhistorisches Museum. IV. Oberschulbehörde (Stadtbibliothek). ı) Verzeichnis der Vorlesungen. Sommer 1906, Winter 1906/07. 2) Jahrbuch der wiss. Anstalten XXII nebst Beiheft 1—5. V. Ornithologisch-oologischer Verein. 1. Bericht. VI. Verein für Naturwissenschaftliche Unterhaltung. Hanau: Wetterauische Gesellschaft für die gesamte Naturkunde. Hannover: Naturhistor. Gesellschaft. Heidelberg: Naturhistorisch-medizin. Verein. Verhandlungen DEE VII 2; Helgoland: Biologische Anstalt und Kommission zur wissen- schaftlichen Untersuchung der deutschen Meere in Kiel. Wissenschaftl. Meeresuntersuchungen N. F. VII, Abteilung Helgoland H. 2. Jena: Medicin-naturw. Gesellschaft. Jenaische Zeitschrift für Natur- wissenschaft XL, 4. XLI, ı—4. Karlsruhe: Naturwiss. Verein. Verhandlungen XVII. Kassel: Verein für Naturkunde. Abhandlungen und Berichte L. Kiel: Naturwiss. Verein für Schleswig-Holstein. Königsberg i.P.: Physikal.-Ökonom. Gesellschaft. Schriften XLVI. Landshut (Bayern): Naturwissenschaftlicher (vormals Botanischer) Verein. Leipzig: I. Museum für Völkerkunde. II. Naturforschende Gesellschaft. Sitzungsberichte. 30./31. Jahrgang. 32. Jahrg. XXXU Lübeck: Geograph. Gesellschaft und Naturhistor. Museum. Mitteilungen 2. Reihe Heft 21. Lüneburg: Naturwissenschaftlicher Verein. Magdeburg: ı) Naturwissenschaftlicher Verein. 2) Museum für Natur- und Heimatkunde. Abhandlungen und Berichte. I, 1—3. München: Kgl. Akademie der Wissenschaften. ı) Sitzungsberichte 1905 H. 3, 19066 H. ı—2. 2) Abhandlungen XXI, 3: XXI, ı. 3) ROTHPELZ: Gedächtnisrede auf K. v. ZITTEL. GOEBEL: Zur Erinnerung an K. F. PH. v. MARTIUS. Münster: Westfälischer Prov.-Verein für Wissensch. und Kunst. Nürnberg: Naturhistor. Gesellschaft. ı) Abhandlungen XV, 3. 2) Jahresbericht für 1904. Offenbach: Verein für Naturkunde Osnabrück: Naturwissenschaftl. Verein. Passau: Naturhistor. Verein. Regensburg: Naturwiss. Verein. X. Bericht, nebst Beilage: Beobachtungen über die Vesuveruption im April 1906 von Dr. A. BRUNHUBER. Schneeberg: Wissenschaftl. Verein. Schweinfurt: Naturwissenschaftlicher Verein. Stuttgart: Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg. Jahreshefte 34. Jahrg. 1ı—3. Beilage zum 61. Jahrgang. 62. Jahrg. nebst Beilage. Ulm: Verein für Mathematik und Naturwissensch. XI. Jahresheft. Wernigerode: Naturwissenschaftl. Verein. Wiesbaden: Nassauischer Verein für Naturkunde. Zerbst: Naturwissenschaftl. Verein. Zwickau: Verein für Naturkunde in Sachsen. Österreich-Ungarn. Aussig: Naturwissenschaftl. Verein. Bistritz: Gewerbeschule. Brünn: Naturforschender Verein. ı) Verhandlungen XLII. 2) XXIII. Bericht der Meteorolog. Kommission. XXXIU Budapest: I. K. Ungar. National-Museum. Annales hist.-nat. III 2, IV. 1: II. K. Ung. Naturwiss. Gesellschaft. ı) Mathem-naturw. Berichte XXI. III. Ungar. Ornitholog. Centrale. Aquila XII. IV. Rovartani Lapok XII, 10. XII, ı. 2. 4—8. Graz: I. Naturw. Verein für Steiermark. Mitteilungen XL. 1905. II. Verein der Ärzte in Steiermark. Mitteilungen XL. Klagenfurt: Naturhistor. Landesmuseum. Carinthia Il, XCV 1—6. Linz: Verein für Naturkunde in Österreich ob der Enns. Jahres- bericht XXXV. Prag: Il. Verein deutscher Studenten. Bericht LVII. II. Deutscher Naturwiss.-Medizin. Verein »Lotos«. N.F. XXIII, XXV. Reichenberg i. Böhm.: Verein d. Naturfreunde. Mitteilungen. XXXVL XXXVL. Triest: I. Museo Civico di Storia naturale. II. Societa Adriatica di Scienze naturali. Troppau: K. K. Österr.-Schles. Land- und Forstwirtschafts- Gesellschaft, Sektion für Natur- u. Landeskunde (Naturwiss. Verein). Landwirtschaftl. Zeitschr. f. Österr.-Schlesien etc. VII, 23—24. VIII, 1ı—22. Wien: I. K. K. Akademie der Wissenschaften. II. K.K. Geologische Reichsanstalt. 1) Verhandlungen 1905, 13—18. 1906, r—10. 2) Jahrbuch LVI, ı—2. II. K. K. Naturhistor. Hofmuseum. Annalen. XIX, I--4; XX, 1-3. IV. K.K. Zoolog.-Botan. Gesellschaft. Verhandlungen LV. V. Naturwiss. Verein an der Universität. Mitteilungen III, 4—8; IV, 1—6. VI. Verein zur Verbreitung Naturw. Kenntnisse. Schrift. XLVI. Schweiz. Basel: Naturforschende Gesellschaft. Verhandlungen XV III, 2-3. Bern: Bernische Naturforschende Gesellschaft. XXXIV Chur: Naturforschende Gesellschaft Graubündens. Frauenfeld: Thurgauer Naturforschende Gesellsch. Mitteilungen. r7Lleir: Freiburg: Societe Fribourgeoise des Sciences naturelles. ı) Bulletin XHI. 2) Me&moires. Botanique II, ı; Chimie II, 2; Geologie et Geographie IV, 1—2. St. Gallen: Naturwiss. Gesellschaft. Jahrbuch 1904, 1905. Lausanne: Societe Helvetique des Sciences naturelles. Neuchätel: Societe Neuchäteloise des Sciences naturelles. Bulletin XXXI, XXXI. Sıon: La Murithienne, Societe Valaisanne des Sciences naturelles. Winterthur: Naturwiss. Gesellschaft. Mitteilungen VI. Zürich: I. Naturforschende Gesellschaft. ı) Vierteljahresschrift L, 3—4 LI, ı; 2) Neujahrsblatt auf 1906 (108. Stück). II. Allgemeine Geschichtsforschende Gesellschaft der Schweiz. Schweden und Norwegen. Bergen: Museum. ı) Aarbog 1904, H. 1; 1905, H. 3; 1906, H. ı u. I. 2) An account of the Crustacea of Norway V, 3—4, ı1—ı2. 3) Aars-beretning for 1905. 4) Meeresfauna von Bersen“ Klett 2.2. Christiania: K. Universität. Lund: Universitets-Biblioteket. Acta Univ. Lundensis XL. N. F. Aldr2 Bndmll Stockholm: K. Svenska Vetenskaps-Akademien. ı) Arkiv: a) Botanik V, 1-4; VI, ı—2; b) Kemi, Mineralogi och Geologi II, 3. c) Zoologi I, 4; III, ı—2. d) Matematik If, 3-4, II. 2." 2) Handlingar 'XXXIX,6 72er 7 XLI, ı—3, 5. 3) Les prix Nobel en 1903. 4) Nobel Institut: Meddelelser I, 2—5. 5) Ärsbok, 1905. 6) Meteorolog. Jakttagelser i Sverige. XLVI, XLVIN. Tromsö: Museum: ı) Aarshefter, XXI, XXI, XXVI XXVI. 2) Aarsberetning for IgOI, 1902, 1903, 1904. Upsala: K. Universitets Bibliotheket. Geolog. Inst. Bulletin VII, 13—14. XXXV Grossbritannien und Irland. Belfast: Natural History and Philosoph. Society. Report and Proceedings I904— 1905. Dublin: I. Royal Dublin Society. 1) Economic Proceedings I, 7—8. 2) Scient. Proceedings; XI, 6--ı2. 3) Scient. Transact IX, 2—3. II. Royal Irish Academy. 1) Proceedings XXV, Sect. B, Eraomsectt CHPRUT2I 1 DOTUN, 1 SeekAAMIEEAT, ISect. B, Pt. 15; Sect. C, Pt. 1-9. 2) -Transactions XXXII, Sech. A, ‚Pt! .L; Sect:"B,»Pt. »1==2 Edinburgh: Royal Society. ı) Proceedings XXIV, XXV ı—2, XXVI ı—5. 2) Transactions XL 3—4, XLI ı— 2, XLIM. Glasgow: Natural History Society. Proceedings and Trans- actions VI 2, Vil ı—2. London: I. Linnean Society. ı) Journal: a) Botany XXXV], 255—256; XXXVII, 260— 261. b) Zoology XXIX, 192— 194. 2) Proceedings. 117. Sess. 1904/05. 3) List of Members 1905/06. II. Royal Society. ı) Philosophical Transact. Ser. A. vol. EeIV.. 370; CEV 396-401; CCVT 462413. Ser. ,B, Vol (CEXEVI, 222; -CXCVII,.243—250. 2) Proceedings Ser. A. vol. LXXVI, 513; LXXVII, 514-520; LXXVII, 5217 -524.. Ser. B. vol. LXXVI, 515 —521; LXXVII, 522—527. 3) Yearbook for 1896/97, 1906. 4) Reports to the Evolution Committee. Report Ill. 5) Reports of the Comm. f. the investigation of mediterranean Fever. Part. I—IV. III. Zoological Society. Transactions XVII, 3—4. Holland, Belgien und Luxemburg. Amsterdam: I. K. Akademie van Wetenschappen. ı) Ver- handelingen XII, 3—4. 2) Verslagen der Zittingen XIV, ı—2. 3) Jaarboek 1905. II. K. Zoolog. Genootschap. XXXVI Brüssel: I. Academie Royale des Sciences, des Lettres et des Beaux-Arts de Belgique. I) Annuaire 1906. 2) Bulletin de la Classe des Sciences 17905, N0.,9--12:, 71936, No. 1—8. 3) Memoires in 8’ T.I, 4-5. II. Societe Entomologique de Belgique. ı) Annales XLIX. 2) Memoires XII, XIII, XIV. III. .Societe Royale de Botanique de Belgique. Bulletin XEHsn3% Haarlem: Musee Teyler: ‚Archives Ser. II, T. IX 2 7a Luxemburg: SocietE Grand Ducale de Botanique du Grand Duche de: Luxembourg. Recueil des Memoires et des Travaux XVI. Nijmegen: Nederlandsch Botanische Vereeniging. Recueil des . Travaux Botan. Neerlandais II, 3—4. Frankreich. Amiens: Societe Linneenne du Nord de la France. Bulletin XVII. Caen: Societe Linneenne de Normandie. Bulletin Ser. 5. T. VII. Cherbourg: Societe nationale des Sciences naturelles et mathe- matiques. Lyon: Acad&mie des Sciences, Belles-Lettres et Arts. Marseille: FacultE des Sciences. Annales XV. Montpellier: Academie des Sciences et Lettres. Nancy: .‚Societe, des; Sciences. Bulletin Ser Urs TV, 34. Paris: Societe Zoologique de France. Memoires XV. Italien. Bologna: R. Accademia delle Scienze dell’ Istituto di Bologna. I) Rendiconti N. S. IX, 7 4. 2) Memorie ser Ve rare Florenz: I. R. Biblioteca Nazionale Centrale. Bolletino delle Pubblicazioni Italiane 1905 No. 60; 1906 No. 61, 63, 65—71. II. R. Istituto di Studi Superiori Pratici e di Perfezionamento. Genua: R. Accademia Medica. Bolletino XX, 4; XXI, 2—3. XXXVI Modena: Societa dei Naturalisti e Matematici. Neapel: Zoolog. Station. Mitteilungen XVII, 6. Padova: Accademia Scientifica Veneto-Trentino-Istriana. Attill, 2. Pisa: Societa Toscana di Scienze Naturali. ı) Proc. verbali XIV, 9—1I0; XV, 1—5. 2) Memorie XXI. Rom: I. R. Accademia dei Lincei. Il. R. Comitato geologica d’Italia. Rumänien. Jassy: Societe des Medecins et Naturalistes. Bulletin XIX, 1 1— 12; XX, I—5 9— 11. Rußland. Helsingfors: I. Commission g&ologiquedelaFinlande. Bulletin XVI. II.. Societas pro Fauna et Flora Fennica. I) Acta XXV. 2) Meddelanden XXIX. Jurjew (Dorpat): Naturforscher-Gesellschaft bei der Universität. 1) Schriften XVI, XVII. 2) Sitzungsberichte XIV, ı, XV, ı. 3) Archiv für Naturkunde 2. Ser, XIII, 1. 4) Verzeichnis der Editionen. General-Namenregister z. d. Bänden Ill (1869) XIV (1905) inkl. der Sitzungsberichte. Moskau: I. Societe Imperiale des Naturalistes. Bulletin 1905, I—3, II. Societe Imp. des Amis des Sciences naturelles, d’ Anthro- pologie et d’Ethnographie. Riga: Naturforscher-Verein. Korrespondenzblatt XLVIN. St. Petersburg: I. Acad&mie Imperiale des Sciences. Bulletin XVII, 5; XVII—XX1. II. Comite Geologique. 1) Bulletin XXIII, 7— 10. 2) Memoires Nouv. Ser. Livr. 3, 18—.20. III. Russisch-Kaiserl. Mineralogische Gesellschaft. 1) Ver- handlungen XLII, 2. 2) Materialien zur Geologie Ruß- lands XXII, 2. XXXVII Afrika. Amani: Biologisch-Landwirtschaftliches Institut. ı) Berichte über Land- und Forstwirtschaft in Deutsch-Ostafrika II, 6—8; III, ı. 2) Der Pflanzer I; 18—25; Il, 1-—14. Amerika. Albany, N. Y.: New York State Museum. Baltimore, Md.: Johns Hopkins University. Berkeley. Cal? University of California. Publications Botany I, 3—11. Boston, Mass.: Society of Natural History. Buenos-Aires: I. Deutsche Akademische Vereinigung. II. Museo Nacional. Anales Ser. III, T. V. Buffalo, N. Y.: Society of Natural Sciences. Cambridge, Mass.: Museum of compar. Zoology at Harvard College. ı) Bulletin XLII, 4; XLVI, 10— 14; XLVIIL 2—3. XLIX (Geological Series VIII. ı—4); L, 1—3. 2) Memoirs XXX, 35, XXXII. 3) Annual Report 1904/05. | Campinas (Brasil.): Centro de Sciencias. Revista No. 8—11. Chicago, Jll.: Academy .of Sciences. Cincinnati, ©.: American Association for the Advancement of Science. Cordoba: Academia nacional de Ciencias. Bolet. XVII, ı—2. Davenport, Jowa: Davenport Academy of Science. Halifax, N. Sc.: Nova Scotian Institute of Science. Proceedings and: TransactionsXT; 1-2. Indianopolis, Ind. : Indiana Academy ofScience. Proceedings 1904. Lawrence, Ks.: Kansas University. Science Bulletin III, I— 10. Madison, Wise.:.I. Wisconsin Academy of Sciences, Arts and Letters. II. Wisconsin Geological and Natural History Survey. Mexico: Instituto Geologico de Mexico. Milwaukee, Wisc.: I. Public Museum. Annual Report XXIH. II. Wisconsin Natural History Society. Bulletin III, 4: IV, 1—4. XXXIX Minneapolis, Minn.: I. Geological and Natural History Survey. } II. Minnesota Academy of Natural Sciences. New Haven, Conn.: Connecticut Academy of Arts and Sciences. New York, N.-Y.: I. Academy of Sciences. Annals XV], 3. II. American Museum of Natural History. ı) Bulletin XVII, 4. XXI. 2) Annual Report for 1905. 3) Memoirs II (Anthro- pology I, 1—6); UI, 3 (Anthropology II, 3), IX, 1—3. 4) A. F. BANDELIER: Aboriginal Myths and Traditions concerning the Island of Titicaca. (Sond. Abdr.) III. Botanical Garden. ı) Bulletin IV. 13; V, i5. 2) Contri- butions No. 72—80, 82, 83. Ottawa, Can.: Royal Society of Canada. Pröceedings and Transaetions 2, Ser., Vol. XI. Philadelphia, Pa.: Academy of Natural Sciences. ı) Journal Ser. II, Vol. XIII, 2. 2}-Proceedings -EVH};.3; .LVIH, 1. Portland, Me.: Society of Natural History. Rio de Janeiro: Museu Nacional. Archivos XII. Säo Paulo: Sociedad Scientifica.. Revista No. I—2. Salem, Mass.: Essex Institute... J._H. SEARS: The physical Geography, Geology, Mineralogy and Palaeontology of Essex County, Mass. 1905. San Francisco, Cal.: California Academy of Sciences. St. Louis, Miss.: Academy of Science. Transactions XIV, 7—8; XV, ı—5. Index zu Vol. I-XIV. Topeka, Ks.: Kansas Academy of Science. Transactions XX, I. Toronto, Can.: Canadian Institute. Tufts’ College, Mass. Studies II, 1—2 (Scientific Series). Washington: I. Department of Agriculture. II. Department of the Interior, U. S. Geological Survey. III. National Academy of Sciences. Memoirs IX. IV. Smithsonian Institution. 1) Miscellan. Collections No. 1585. 2) Contributions to Knowledge part of XXXIV, No. 1651. 3) Annual Report 1904. V. Smithsonian Institution, Bureau of American Ethnology. 1) Annual Report XXI; 2) Bulletin XXVIH, XXIX, XXXI, XL VI. Smithsonian Institution, U. S. National Museum. ı) Annual Report 1904. 2) Bulletin No. 54. 55. 3) Contribut. from the Nation Herbar. II; HI, 1—9; IV; V, 1—6; VL; VII, 1-4; X, ı—2. 4) Proceedings XXVIII—-XXX. Asien. Calcutta: Asiatic Society of Bengal. Kyoto: College of Science and Engineering, Imperial Univer- sity. Calendar 1905— 1906. Manila: Government of the Philippine Archipelago. Tokyo: I. College of Science, Imperial University. ı) Journal XIX. ı1—ı2; XX, 8—12; XXI, ı. 2) Calendar 1905/06. II. Deutsche Gesellschaft für Natur- u. Völkerkunde Ost- asiens. Mitteilungen X, 2—3. Australien. Brisbane, Qu.: R. Society of Queensland. Proceedings XIX, 2. Sydney, N. S. W.: Linnean Society of New South Wales. XLI Als Geschenke gingen ein: ı) H. CONWENTZ-Danzig: Bemerkenswerte Fichtenbestände vor- nehmlich im nordwestlichen Deutschland (Sonder-Abdruck). 1905. 2) G. HENRIKSEN-Nystrand i. Eidangen, Norwegen: ı) On the Iron Ore Deposits in Sydvaranger. 1906. 2) Sundry geological Problems. 1906. 3) KoMITE zur Errichtung des SCHLEIDEN-Denkmals: Bericht über die SCHLEIDEN-Gedächtnisfeier (T904). 1905. 4) K. Möpıus-Berlin: Können die Tiere Schönheit wahrnehmen und empfinden? (Sonder-Abdruck.) 5) C. SCHRADER-Berlin: ı) Neu Guinea Kalender, 21. Jahrgang. 1906. 2) Nautisches Jahrbuch für 1909. 6) R. Schürr-Hamburg: Mitteilungen der Hauptstation für Erdbebenforschung am Physikalischen Staatslaboratorium 1904 No. 8—12, 1905 No. 1—7. 7) A. ScHmwassMmanN-Hamburg: Über eine Methode, einen Wert für den Brechungsexponenten der die Sonne umgebenden Materie zu erhalten (Sonder-Abdruck). 1906. 8) Kautschukwerke Dr. HEINR. TRAUN & Söhne,vorm. Harburger Gummi-Kamm-Co.-Hamburg: Festschrift 1856 — 1906. 9) KONR. WOHLGEMUT: Aufsteigende und absteigende Ent- wicklung im Sonnensystem. 10) Colorado Springs: Colorado College: ı) Publications, General Series XI No. ı7 und IQ (Science Series No. 42—46), No. 22; XII No. 23 (Science Series No. 47—49). 2) Studies, General Series No. 17 (Social Science Series No. 5). ı1) Dresden: Kgl. Sächs. Gesellschaft für Botanik und Garten- bau »Flora«: Sitzungsberichte und Abhandlungen. N.F.IX. 12) Dunedin: Australasian Association: Report of the 1oth Mee- ting held at Dunedin. 1904. XL 13) Göttingen: Göttinger Vereinigung zur Förderung der ange- wandten Physik und Mathematik: Die physikalischen Institute der Universität Göttingen. Festschrift. 1906. ı4) Granville, Ohio: Denison University: Bulletin of the Scientific Laboratories: XIII, 2. 1905. 15) Hamburg: Lehrerverein für Naturkunde: 2. Bericht. : 1903— 1905. 16) Lansing: Michigan Academy of Science: 7th Report. 1905. 17) Meißen: Naturwiss. Gesellsch. »Isise: Mitteilungen aus den Sitzungen. 1905/06. 18) Missoula: University of Montana: Bulletin No. 30 (Biolo- gical Series No. 10); No. 31; No. 32; No. 34 und 35 (Biological Series No. ıı und 12). 1906. 19) Presburg: Verein für Natur- und Heilkunde: Verhandlungen. N. E. XVI und X VIE 719044 1905: 20) Washington: Carnegie Institution. Publication No. ‘49 und 52. 1906. (Papers of the Station for Experimental Evolution at Cold Spring Harbor, N. Y.. No. 5—7). XLIII II. Bericht über die Vorträge des Jahres 1906 sowie über die wissenschaftlichen Exkursionen und Besichtigungen. A. Die Vorträge des Jahres 1906. 1. Allgemeine Sitzungen. ı. Sitzung am 3. Januar. Herr Dr. L. DOERMER: Ein Nichtbleiakkumulator. Von den zahlreichen sogenannten alkalischen Akkumula:- toren, die den bisher einzig ‘brauchbaren, aber sehr schweren und empfindlichen Bleiakkumulator ersetzen sollten, ist jetzt die Enıson- JuUNnGNer-Zelle in den Handel gebracht. Die alkalischen Sammler benutzen als negative Platte das Pulver eines Metalls (hier Eisen), das bei der Entladung in ein Oxyd, bei der Ladung wieder in das Metall übergeht Als positive Platte verwenden sie ein Metalloxyd (hier Nickeloxydhydrat), das bei der Entladung in eine niedrigere Oxydationsstufe, bei der Ladung wieder in eine höhere verwandelt wird. Elektrolyt ist Kalilauge, die an dem eigentlich chemischen Prozeß in der Zelle nicht teilnimmt. Die Klemmspannung der JunGner-Zelle beträgt 1,35 Volt. Da häufiges Überladen nicht zu vermeiden ist (das Ende der Ladung kann nicht mit dem Aräometer bestimmt werden), so beträgt der Nutzeffekt etwa 40 Prozent in Wattstunden. Die Abnahme der Kapazität ist mit zunehmender Stromstärke nur gering; daher wird das Hauptverwendungsgebiet dieses Akkumulators dort sein, wo eine große Beanspruchung not- wendig ist. Herr Dr. L. DOERMER: Über das metallische Calcium und seine Eigenschaften (]). (Genaueres s. Natur u. Schule V. 9 u. Io.) Davy hatschon im Jahre 1808 metallisches Calcium elektrolytisch dargestellt. Reines Calcium haben erst BUNnSEN und MATHIESSEN elektrolytisch erhalten. Noch bis vor wenigen Jahren war es nicht gelungen, dieses in der Natur im gebundenen Zustande so verbreitete Metall in größeren Mengen gediegen zu erhalten. Neuerdings aber wird es verhältnismäßig billig in den Handel gebracht. Man erhält XLIV es aus einer Calciumchloridschmelze, wobei die Eisenkathode kontinuierlich hochgezogen und das metallische Calcium, das sich an ihr abscheidet, aus der Schmelze herausgebracht wird, Das Metall sieht weiß, etwas eisenähnlich aus, läßt sich hämmern und meißeln, verschmiert aber die Metallsäge und die Feile.. An trockener Luft ist es recht haltbar, nachdem es gelblich angelaufen ist. An feuchter Luft wird es schmierig unter Bildung von Calcium- hydrat. Mit Wasser entwickelt es Wasserstoff. An der Luft verbrennt es mit glänzender Lichterscheinung. Es verbindet sich außer mit Sauerstoff auch mit Stickstoff und mit Wasserstoff. Mit Schwefel und Chlor und vielen anderen Metalloiden geht es unter starker Wärmeentwicklung Reaktionen ein. Das Calcium ist auch ein aus- gezeichnetes Reduktionsmittel. Viele der vom Vortragenden vor- geführten Reduktionen verliefen explosionsartig unter starker Wärme- und Lichtentwicklung. Von Säuren wird Calcium leicht angegriffen, mit Ausnahme von Schwefelsäure, die wegen der Bildung des schwer löslichen Sulfates nur langsam einwirkt. Zum Schluß wurde gezeigt, daß Calcium bei starkem Schlag explodiert. Diese Eigenschaft des Calciums ist bisher nicht beschrieben worden, und der Vortragende behielt sich ihre weitere Untersuchung vor. 2. Sitzung am IO. Januar. Herr Prof. Dr. VOLLER: Über Aufgaben und Organisation der Erdbebenforschung sowie über die Einrichtung der Hamburger Hauptstation für Erdbebenforschung. (Ein- leitender Vortrag zur Besichtigung der Station.) Die auf Kosten des Herrn Dr. ScCHÜTT erbaute und eingerichtete Hamburger Hauptstation für Erdbebenforschung ist dem Physikalischen Staatslaboratorium angegliedert worden. An der Hand von Skizzen des Gebäudes und schematischen Zeichnungen anderer Art schilderte der Vortragende zunächst die eigentümliche Bauart unserer Erdbeben- station, ihre Instrumente und ihre Arbeitsmethode. Der Hauptteil des Vortrags behandelte die Natur der Erdbeben und die Bedeutung ihres Studiums, worüber nachstehend kurz referiert sei. Erdbeben, natürliche Erschütterungen der Erdrinde, finden fast ununterbrochen statt; sie sind meist aber nur schwach und somit nur durch fein registrierende Instrumente, oft auch durch solche, die nicht zu den seismometrischen gehören, nachweisbar. Wichtiger für die Forschung sind die stärkeren, in größeren oder kleineren Zwischenräumen auftretenden Beben, deren Zahl auch noch so bedeutend ist, daß auf der ganzen Erde, einschließlich der zahlreichen mäßig starken I0—ı2 auf jeden Tag kommen. Am kräftigsten sind die Erschütterungen in den sogenannten Epizentren, den Oberflächen- mittelpunkten, unter denen in der Tiefe des Erdinnern der Ausgang der Bewegung, das Hypocentrum, liegt. Oberhalb dieses Ursprungs- gebietes erhält die Erdoberfläche senkrechte Stöße, während weiter davon die Erdbebenwellen unter immer stumpfer werdenden Winkeln einfallen und zuletzt fast nur noch horizontale Schwingungen des Erd- bodens erfolgen. Die Tiefe des Herdes läßt sich aus diesen Winkeln XLV schwer bestimmen, weil ja die Erdrinde aus verschiedenen Gesteinen mit ungleichen Elastizitätskoffizienten besteht und sich darum die Stoßwellen nicht mit konstant bleibender Geschwindigkeit fortpflanzen. Das Ausbreitungsgebiet eines Erdbebens ist oft nur klein, bisweilen aber 10— 15,000 Kilometer weit und umfaßt vereinzelt '/s—'/4 der Erdoberfläche. Die Ursache der Beben ist in manchen Fällen der Vulkanismus der Erde, in zahlreichen anderen die unmittelbare Folge der stetig fortdauernden Gebirgsbildung und der damit verbundenen Pressungen und Spannungen, Schrumpfungen, Verwerfungen und Faltungen. Man nennt diese Beben tektonische. Andere wiederum sind dem Einsturz von großen Hohlräumen zuzuschreiben. Könnte man den Weg der Erdbebenwellen genau verfolgen und ihre Ge- schwindigkeit untrüglich feststellen, so würde man über die Natur des Erdinnern bestimmtere Aussagen, als es jetzt möglich ist, zu machen imstande sein. Wäre z. B erkannt, daß die Geschwindigkeit im Innern der Erde nach den verschiedensten Richtungen gleich sei, so wüßte man, daß dieses Erdinnere homogen wäre. Wenn nun auch derartige Rückschlüsse nach dem gegenwärtigen Stande der Erdbebenerforschung noch nicht mit voller Sicherheit zulässig sind, so ist doch zu hoffen, daß durch das Zusammenwirken der zahlreichen Erdbebenstationen die Natur des Erdinnern immer mehr aufgedeckt wird. Unsere Hamburger Station, die unter der Leitung ihres munifizenten Begründers, des Herrn Dr. SCHÜTT, steht, unter- hält z. B. mit 245 anderen Anstalten Verbindungen; darunter befinden sich 152 amtliche, vor allem die im Jahre 1890 eingerichtete kaiserliche Zenstralstation in Straßburg, die auf Grund internationaler Vereinbarung seit einigen Jahren das Centrum der internationalen Erdbebenforschung bildet. Nach Schluß des Vortrages sprach der Vorsitzende Herrn Dr. SCHÜTT den Dank und die Anerkennung des Naturwissenschaftlichen Vereins aus für das groß- artige Werk, das er in selbstloser Weise geschaffen und in den Dienst der Wissenschaft gestellt hat. Es wird für ihn und unsere Vaterstadt ein Ruhmestitel sein. Darauf folgte die Besichtigung der Station. 3. Sitzung am 17. Januar. Vortragsabend der botanischen Gruppe. Herr Prof. Dr. ZACHARIAS: Über Korrelation zwischen vege- tativer und geschlechtlicher Fortpflanzung bei Nymphaca micrantha. Ein ausführlicher Bericht findet sich im letzten Abschnitte dieses Bandes. XLVI Herr Dr. C. BRICK: Über den Vorkeim der Natternzunge (Ophioglossum vulgatum). Diese in unserer einheimischen Flora seltene Pflanze macht, wie ihre Verwandten, die Farne, einen Generationswechsel durch, d. h. die sporentragende Pflanze entsteht erst durch Befruchtung einer anderen, die Geschlechtsorgane entwickelnden Generation, die Vorkeim, Prothallium oder Gamophyt genannt wird. Entwicklungs- geschichtlich sind diese Vorkeime von besonderer Wichtigkeit, da sie die den Lebermoosen ähnlichen Organismen, aus denen sich die Farne weiter gebildet haben, fortsetzen. Während man die auf feuchter Erde wachsenden lebermoosähnlichen Prothallien unserer Farne schon seit längerer Zeit gut kennt und in Gärtnereien künstlich durch Aussaat der Sporen erzieht, sind andere erst in neuerer Zeit besser bekannt geworden, so die algenähnlichen Prothallien gewisser tropischen Farnarten oder die kleinen kreisel- und rübenföımigen, unterirdisch lebenden Vorkeime der Bärlappgewächse /Zycopodium). Von den Oßhioglossum-Arten hatte zwar bereits METTENIUS (1856) für O. fedunculosum das Glück gehabt, in dem Topfe eines im Botanischen Garten zu Leipzig kultivierten Exemplares die Vorkeime als einfache oder verzweigte, wurzelähnliche Gebilde zu entdecken, und LAnG beschrieb 1902 die von ihm auf Ceylon gefundenen Vorkeime des auf Bäumen lebenden O. ferdulum als ähnliche, aber sternförmig verzweigte Organismen; für unsere einheimische Natternzungenart gelang es erst kürzlich Professor BRUCHMANN in Gutha, dem wir auch schon die genauere Kenntnis der Vorkeime unserer Bärlappgewächse verdanken, nach großen Mühen, aus einer sandigen Wiese des Thüringer Waldes bei Georgenthal eine größere Zahl von Prothallien zu sammeln. Durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Professors BRUCHMANN war der Vortragende in der Lage, Präparate von charakteristischen Prothallien vorzeigen zu können. Es sind schlanke, zylindrische, einfache oder verzweigte, wurmförmig gekrümmte, wurzelähnliche Zellkörper von hellbräunlicher Farbe, die in zwei bis zehn Zentimeter Tiefe im Wurzelgeflechte des Wiesen- bodens aufrecht wachsen und bis sechs Zentimeter Länge bei einem halben bis anderthalb Millimeter Dicke erreichen. Sie sind im Gegensatze zu den bekannten Vorkeimen der verwandten Arten ohne Haarwurzeln, stehen aber in Verbindung mit Pilzfäden, die auch in das Innere des Vorkeims eindringen und die Zellen gewisser Regionen mit Pilzklumpen oder Ähnlichem erfüllen. Da der Vor- keim ohne Chlorophyll ist, also saprophytisch lebt, so ist er wahr- scheinlich auf die Ernährung durch die Pilze angewiesen. Das Wachstum ist außerordentlich langsam, wahrscheinlich im Durch- schnitt jährlich nur drei Millimeter, so daß das älteste gefundene Prothallium ein Alter von zwanzig Jahren haben würde. Archegonien und Antheridien sind unregelmäßig verteilt. Aus der befruchteten Eizelle entwickelt sich zunächst nur eine Wurzel, alle übrigen Organe bleiben ganz zurück. Erst nach Erscheinen einer zweiten Wurzel beginnt auch allmählich der Stammteil mit den Blättern sich aus- zubilden. Das erste Blatt stirbt bald ab, erst das zweite erreicht als kleines grünes Blättchen meist nach 5 Jahren die Erdoberfläche, so daß die Keimpflanze 8—ıo Jahre alt ist, ehe sie sichtbar wird. XLVI Herr Prof. Dr. VOIGT: Über zwei neue Kautschukpflanzen. Da mit dem stetig steigenden Bedarf der Kautschuk-Industrie, die natürlichen Quellen dieses Rohrstoffes nicht mehr Schritt zu halten vermögen, so ist man schon seit Jahren eifrig bestrebt, neue Wege zu finden, um der zunehmenden Nachfrage gerecht zu werden. Neben der Vervollkommung der Gewinnung des Gummis aus den z. Z. wichtigsten Pflanzen und der plantagenmäßigen Kultur derselben, spielt die Suche nach neuen Kautschukpflanzen hierfür eine wichtige Rolle. In der letzten Zeit sind nun zwei Pflanzen aufgefunden worden, die als Kautschukquellen in Frage kommen können, und über die in der Presse meist schon äußerst günstige Nachrichten verbreitet werden. — Das eine ist ein kleiner Zwergbaum der Hochebene Mexikos, aus der Familie der Kompositen, die Guayule (Parthenium argen- tatum). Der Baum wird 0,20—1,00 Meter — im Mittel 0,60 — hoch, er blüht von September bis Oktober und wird etwa ı5 Jahre alt. Er kommt in den Strauchsteppen des nördlichen mexikanischen Hochlandes in 900—1700 Meter Höhe in einzelnen, zertreuten Gruppen vor, man nimmt etwa 3000 Pflanzen per Hektar an, das Gesamtgebiet wird auf 75000 Quadratkm,. geschätzt. Die Pflanzen werden zerkleinert und der Kautschuk durch Auskochen, zum Teil unter Zusatz von chemischen Reagenzien, gewonnen. Der Ertrag soll etwa 8—ı2 °/o Rohkautschuk und 6-10 °/o Reinkautschuk betragen. Um 1000 kg. Kautschuk zu erhalten, sind etwa 20000 einzelne Bäumchen erforderlich. Auf dem Hochplateau wird der Gummi bereits fabrikmäßig gewonnen, und es sind neue Unter- nehmungen im Entstehen begriffen. Der Gummi selbst ist nicht von erster Qualität, soll sich aber mit anderen Gummisorten sehr gut mischen und verarbeiten lassen. Es kommen bereits regelmäßige Sendungen von mehreren tons nach Hamburg, ebenso wird die ganze Pflanze zur versuchsweisen Ausbeutung in kontinentalen Fabriken importiert; man berechnet, daß die gesamte Bestände etwa 30000 tons Gummi zu liefern im Stande wären, damit wäre aber auch das gesamte Rohmaterial verbraucht. Es ist daher erforderlich, für die Vermehrung und die Kultur der Pflanzen Sorge zu tragen. Wie weit das möglich ist, muß erst durch Ver- suche erwiesen werden. Jedenfalls ist hierin eine wesentliche Beschränkung der Produktion begründet, sodaß der höchste Jahres- ertrag bei weitem nicht obige Zahlen erreichen wird. Man hat sofort nach dem Bekanntwerden dieser neuen Kautschukquelle auch an die Überführung in andere, ähnliche Gebiete gedacht, die aber wohl erst nach langen, gründlichen Erfahrungen vielleicht ge lingen wird. Die zweite neue Kautschukquelle bringt z. Z. allerdings noch keine Erzeugnisse an den Markt, verdient aber immerhin Beachtung. Es sind dies zunächst in Venezuela entdeckte, aber weit verbreitete, mistelartige Gewächse, die sowohl auf tropischen Nutzbäumen wie Kaffee, Kakao, als auch auf verschiedenen Urwaldbäumen schma- rotzen; ihre botanische Benennung ist: Sirutanthus syringaefolius, Phthirusa theobromae und Phoradendron spec. Sie enthalten in ihren kleinen, länglichen bis 14 mm langen und 6 mm breiten XLVII zahlreichen Früchten unter der Oberhaut eine elastische Substanz, die den ganzen inneren Kern überzieht, und aus der man versuchs- weise einen brauchbaren Kautschuk gewonnen hat. Die Früchte sollen etwa 20 °/o Kautschuk liefern; von einem mit diesen Schma- rotzern besetzten Baum soll man Ioo kg Samen ernten können, In Verfolg dieser ersten Ergebnisse ist man bereits eifrig bemüht, in anderen südamerikanischen sowie mittelamerikanischen Staaten Kautschukmisteln festzustellen und auch die venezuelanischen in andere Gebiete zu übertragen. Ob und in welchem Umfange hier eine Quelle guten Kautschuks von regelmäßigem Ertrage vorliegt, wird wohl die nächste Zukunft entscheiden. 4. Sitzung am 24. Januar. Herr Prof. Dr. PFEFFER: Die großen Grundanschauungen in der Zoogeographie der Land- und Südwassertiere. Die Verbreitung der Land- und Südwassertiere ist abhängig von den Geschicken der Kontinente, besonders den Unterbrechungen kontinentalen Zusammenhanges oder der Verbindung gesonderter Kontinente durch Landbrücken. Die letzte Anschauung ist in den letzten Jahren in hervorragendem Maße angerufen worden zur Erklärung der faunistischen Ähnlichkeiten der drei südlichen Kon- tinente Südamerika, Afrika und Australien. Der Vortragende führte’ nun aus, daß die vorliegenden Tatsachen der Wissenschaft in keiner Weise eine Verbindung Südamerikas mit Afrika einerseits und mit Australien andererseits voraussetzen, wenigstens nicht in der Zeit seit der späteren Kreide. Vielmehr hat sich Australien zu später Kreidezeit, Südamerika an der Grenze von Kreide und Tertiär, Madagaskar im späteren Eocän, das transsaharische Afrika ebenfalls, für viele Tiertypen wenigstens, im Frühtertiär isoliert. Daraus ist es zu erklären, daß in allen südlichen Erdteilen eine altertümliche, der Zeit von der späteren Kreide bis zum Eocän entsprechende Fauna vorhanden ist, die natürlich während der Isolierung nicht — wie auf den Hauptkontinentalmassen — von späteren Faunen verdrängt und ausgerottet werden konnte. Australien ist bis heute isoliert geblieben. Südamerika bis zum Spättertiär und erhielt erst nach der Trockenlegung der isthmischen Verbindung alle modernen Typen seiner Fauna. In Afrika mögen moderne Typen schon früher eingedrungen sein, aber Wasser, Waldlosigkeit und Wüsten werden stets das Eindringen für viele Charaktertiere verhindert haben. Alle diese Feststellungen des Alters lassen sich machen vorwiegend mit Hilfe der Kunde von den fossilen Säuge- tieren, in geringerem Maße der Paläontologie der Reptilien, Fische und Mollusken. Hat man aber einmal die spät-kretaceischen und alttertiären Komponenten der südlichen Faunen festgestellt, so kann man durch Vergleichung und Kombinierung die Zeitbestimmung auch auf Gruppen ausdehnen, für die kein oder nur unbrauchbares fossiles Material vorliegt. Dadurch entwickelt sich die Zoogeographie zu einer wertvollen Hilfswissenschaft für Geologie, Geographie, Paläontologie und Zoologie. - XLIX 5. Sitzung am 31. Januar: Hauptversammlung. Herr Dr. STOPPENBRINK: Hungerversuche an Planarien. Die vom Redner angestellten Untersuchungen ergaben nach- stehende Resultate, die im Vortrage selbst eingehend besprochen wurden. Der Einfluß der herabgesetzten Ernährung auf den histologischen Bau der Süßwassertricladen gibt sich äußerlich in einer Größen- abnahme und Formveränderung des Körpers zu erkennen. Während die Größenreduktion in einem gleichmäßigen Kleinwerden sämtlicher Zellen eine ausreichende und einfache Er- klärung finden würde, deutet die Veränderung der Körperform auf anderweitige, gleichzeitig mitwirkende Ursachen hin. Diese Ursachen sind darin zu erblicken, daß eine ungleiche Beeinflussung der verschiedenen Gewebe stattgefunden hat, indem die entbehr- licheren Organe zugrunde gingen, um mit ihrem Stoffmaterial die Organe vor dem Untergang zu bewahren, die für das Tier unumgänglich notwendig sind. Eine stattfindende Nekrobiose der Elemente läßt sich nur dort feststellen, wo untergehende Zellen in größerer Menge beieinander angetroffen werden. Im Nervensystem, Darm, Exkretionsgefäßsystem, Parenchym, Hautmuskelschlauch und Körperepithel trat ein gleichzeitig statt- findender Zerfall von Zellen in größerem Umfange nicht ein. Dagegen ließen sich Degenerationsprozesse deutlich im Bereiche der Geschlechtsorgane beobachten, die zu einer totalen Rück- bildung dieses Organsystems führten. Dieser Prozeß erfolgte in der Weise, daß zuerst die Dotter- stöcke angegriffen wurden, im späteren Verlauf der Begattungs- apparat und zuletzt die Hoden und Övarien. Dabei trat eine Phagocytose nicht ein, die Elemente zerfielen an Ort und Stelle und wurden resorbiert. Beachtet man, daß die postembryonale Entwicklung der Ge- schlechtsorgane in der Reihenfolge vor sich geht, daß zuerst die Bildung der Ovarien und Hoden, viel später erst die Entwicklung des Begattungsapparates und am Schluß die Anlage der Dotterstöcke erfolgt, so findet man, daß die Involution der Geschlechts- organe in der umgekehrten Reihenfolge stattfindet, wie ihre Entstehung. 6. Sitzung am 7. Februar. Vortragsabend der Anthropolo- gischen Gruppe. Herr Dr. JoH. NOELTING: Zur Naturgeschichte der Ge- spenster. An Beispielen führte der Vortragende zunächst aus, daß alle Spuk- und Gespenstergeschichten, abgesehen von den Voraussetzungen, auf die sie sich aufbauen, ganz logisch verlaufen. Sie haben ihren letzten Grund in den Anschauungen, welche sich der Naturmensch vom Tode bildet. Dem vordem Lebenden und sich Bewegenden 4 L fehlt das Prinzip des Lebens: die Seele; Puls- und Herzschlag hören auf, Körper- und Blutwärme fehlen und die Atmungsvorgänge sind eingestellt. So wurden und werden folgerichtig Puls-, Blut- und Atemseele unterschieden. Wo man nur von einer Seele spricht, meint man stets die Atemseele, und diese ist und war das, was die Natur der Gespenster ausmacht. Die Gespenster sind darum schattige Luftgebilde in der Gestalt ihres ehemaligen Leibes; aber auch in anderen Formen treten sie nicht selten auf. Sie erscheinen u. a, um die Lebenden an die Pflicht zu gemahnen, den unbe- statteten Leib zu beerdigen. Dann tritt auch vielfach der Ge- spensterglaube mit der Annahme einer künftigen Vergeltung in Verbindung: die Seele der Bösen muß so lange ruhelos »umgehen«, bis die Schuld von einem der Lebenden gesühnt ist. Auch böse Geister nehmen zuweilen die Gestalt der Verstorbenen an, um die Hinterbliebenen zu quälen. Auch sonst malträtieren sie die Menschen, z. B. die Alpmare als tierartige Gespenster. Aber auch vor dem Tode verläßt zuweilen die Atemseele den Körper, so im Traume, um sich im Lande der Toten für einige Zeit aufzuhalten und dann, reicher an Wissen und Erfahrungen in den Leib zurückzukehren — daher auch die Traumdeutereien. Desgleichen verlassen die Seelen der Hexen den Körper, wenn sie die Fahrt nach dem Blocksberg unternehmen wollen. Erzählungen, die der Vortragende zum Teil im Volke gesammelt hatte, dienten zur Erläuterung des Vorgeführten. Herr Dr. K. HAGEN: Demonstration von Lichtbildern zur Illustration der Vorstellungen über die Seele in der Antike. Die Seele als Vogel gedacht, erscheint auf altägyptischen Darstellungen. Die Sirenen und Harpyen der griechischen Mythen sind rachsüchtige Seelen in Vogelgestalt, die andere Seelen nach sich ziehen. Vorgeführt wurden noch Totenhäuschen aus dem malayischen Archipel, das Seelenschiff in Form des Nashornvogels bei den Dajaken auf Borneo und anderes. Herr Dr. K. HAGEN: Über frühgeschichtliche Viehschellen im Norden. Die Veranlassung zu diesem Vortrage boten zwei eiserne Vieh- schellen, die auf dem Halse einer Urne aus dem 3. bis 4. Jahr- hundert n. Chr., gefunden bei ÖOtterndorf in Hannover, lagen. Die Schellen sind von rechteckigem Schnitt, an den Seiten vernietet und mit einer dünnen Kupferhaut überzogen. Es sind die ersten Exemplare, die überhaupt aus unserer norddeutschen Tiefebene zutage gekommen sind. Ähnliche Funde liegen von der Saalburg vor, deren Benutzung mit dem zweiten Jahrhundert n. Chr., endigt, von Reichenhall, von Wössingen bei Karlsruhe, hier nebst einer Münze des Septimius Severus gefunden, aus der Gegend von Nürn- berg und aus der Nähe von Sarajewo, ebenfalls mit spätrömischen Begleitfunden. Nach Hörmann kann man zwei Typen unter- scheiden, die nach unten weiter werdende glockenförmige, und die nach unten enger werdende Viehschelle. Die erstere Art ist auf LI den Norden beschränkt und läßt sich seit dem Altertum nach- weisen, die letztere gehört nur dem Süden und der Neuzeit an. Einen engeren Zusammenhang bieten die Schellen aus dem Harz, Thüringen und dem fränkischen Jura, die auf die Saalburgformen zurückzuführen sind, wie auch die oben erwähnteu Exemplare aus Nordhannover. Nach Ansicht des Vortragenden ist die Viehschelle mit dem Vorschreiten der Römer nach Norden gewandert und von der Limesgrenze aus allmählich in die östlich gelegenen mittel- deutschen Waldgebirge vorgedrungen. Als Ausstrahlungszentrum darf man vielleicht das Gebiet von Salzburg und Tyrol, das eisen- reiche Noricum, betrachten, wo noch jetzt dieselbe Form durch- gehends in Gebrauch ist. Vielleicht ist es nicht ohne Bedeutung, daß in der Saalburg je eine Kohorte der Räter und Vindeliker stationiert war. Auch die modernen skandinavischen und livländischen wie die für den Westen der Alpen charakteristischen nach unten enger werdenden Schellen darf man wohl als Weiterentwicklungen der alten, für Salzburg und Tyrol typischen Formen ansprechen. Der Zweck der Viehschellen ist ja bekannt; sie soll es ermöglichen, ein verirrtes Stück der Herde wiederzufinden. Daher erklärt sich ihr Vorkommen im Gebirge und im Walde und ihr Fehlen in der offenen Ebene. Vielleicht spielt aber nebenher die Vorstellung mit, daß der Ton der Schellen böse Geister fern hält, wofür der Vortragende einige Belege beibrachte. 7. Sitzung am 14. Februar. Herr Dr. OÖ. STEFFENS: Ein neues Instrument zur Messung der Luftfeuchtigkeit Das vom Vortragende erfundene neue Instrument, das in mehreren Exemplaren vorlag, erregte aus Gründen, auf die im folgenden näher eingegangen werden soll, bei der Versammlung das lebhafteste Interesse. Die Luftfeuchtigkeit ist für die Meteorologie wegen ihres Zusammenhanges mit den atmosphärischen Niederschlägen und klimatisch von großer Bedeutung. Aber auch in praktischer Hinsicht macht sich das Bedürfnis nach einem sicher funktionierenden und einfachen Feuchtigkeitsmesser lebhaft geltend. Zunächst ist es eine von Autoritäten auf dem Gebiete der Hygiene nachdrücklich betonte Tatsache, daß die Luft in Wohnräumen nur in seltenen Fällen eine normale und gesunde Feuchtigkeit besitzt. Meist ist sie ent- weder zu trocken oder zu feucht, was beides der Gesundheit schadet. Zu große Feuchtigkeit bewirkt häufiges Naßwerden der Wände; abgesehen von dem materiellen Schaden, entstehen alsdann leicht Fäulnis und Schimmelbildung, die eine oftmals erst nach langer Zeit zu erkennende vorzügliche Brutstätte für krankheiterregende Mikroorganismen darstellt. Besonders soll dies die Entwicklung von Schwindsucht und Gelenkrheumatismus begünstigen. Aber auch eine zu große Trockenheit der Wohnräume ist, und zwar fast noch mehr, gesundheitsschädlich. Es dürften die meisten geheizten Zimmer viel zu trocken sein. Dadurch werden die Schleimhäute angegriffen 4* EHE und Katarrhe hervorgerufen. Die Stimme wird heiser, die Augen tränen, und man findet sich in gereizter Stimmung, ohne die Ursache hierfür zu erkennen. Leider gibt das persönliche Gefühl zur Be- urteilung des richtigen Feuchtigkeitsgrades gar keinen Anhalt. Während man leicht empfindet, ob es zu warm oder zu kalt ist, hat man gar kein Gefühl dafür, ob es zu feucht oder zu trocken ist. Noch in manch anderer Beziehung macht sich das Bedürfnis geltend, den Feuchtigkeitsgrad zu kontrollieren. Von den bekannten Feuchtigkeitsmessern haben sich die Psychrometer wegen zu großer Ungenauigkeit und Unbequemlichkeit nicht gut bewährt, und die Kondensationshygrometer verlangen Geschick bei der Handhabung und ermangeln ebenfalls der Einfachheit, so daß beide als praktische Beobachtungsinstrumente wenig tauglich erscheinen. Der Vortragende demonstrierte nun ein neues Instrument, welches wie die bekannten Haarhygrometer auf dem Prinzip der Ausdehnung menschlicher Haare beruht. Die vielfach bestehende Animosität gegen Haar- hygrometer hat ihren Grund wohl hauptsächlich darin, daß diesen Apparaten bisher zu große Mängel anhafteten, als daß man den Feuchtigkeitsgrad genau hatte ermitteln können. Namentlich zeigt die Verwendung einer Welle, um die das Haar geschlungen wird, um seine Längenänderungen auf einen Zeiger zu übertragen, große Schattenseiten; die Welle bewirkt leicht eine Verschlingung des Haares und oxidiert stark, so daß die freie Beweglichkeit gehemmt wird. Bei dem Hygrometer des Vortragenden ist die Welle ganz beseitigt. Vermittels einer eigentümlichen Konstruktion, welche dem Prinzip des Multiplikators ähnelt, sind die kleinen Verlängerungen, welche die Haare bei Zunahme der Feuchtigkeit erfahren, so ver- erößert, daß man eine aufrecht stehende und bequem sichtbare Skala erhält, welche vom Zustande größter Trockenheit (0 °/o) bis zur größten Feuchtigkeit (100 °’o) eine Höhe von 10 cm besitzt. Die Konstruktion des Instruments ist außerordentlich einfach. An einem wagerecht befestigten Stäbchen von Io cm Länge hängt, ihm parallel gerichtet, ein zweites aus Alnminium. Dieses ist so mit dem andern verknüpft, daß zwei Bündel blonder Haare die Diagonalen eines Rechteckes bilden, dessen frei hängende untere Seite durch das Aluminiumstäbchen gebildet wird. Bringt man diese Vorrichtung aus einem Raum von 0 °/o in einen solchen von 100 °/o Feuchtigkeit, so verlängern sich die Haarbündel um 2 mm, infolgedessen sinkt das Stäbchen um I2 mm abwärts, Da nun acht solcher Stäbchen immer in gleicher Weise mit dem vorher- gehenden durch diagonalförmig angebrachte Haarbündel verbunden sind, so sinkt das letzte Stäbchen, welches einen Zeiger trägt, um 8X 12 96mm, also fast um ıo cm. Es hat sich gezeigt, daß die Angaben dieses neuen Hygrometers erstaunlich genau sind. Ein Vergleich einer größeren Anzahl solcher Instrumente mit einem absoluten, nämlich einem Aßmannschen Aspirationspsychrometer, welcher während des Vortrages ausgeführt wurde, ergab in der Tat eine Übereinstimmung auf ı °/o. Dieser Erfolg scheint lediglich darin begründet zu sein, daß wegen der Vermeidung einer Welle keine Möglichkeit vorhanden ist, daß fehlerhafte Veränderungen und Schäden entstehen. Die Empfindlichkeit dieser Haarhygrometer ist so groß, daß sie momentan auf Änderungen der Feuchtigkeit Zum Ga LIII reagieren und sich in wenigen Minuten richtig einstellen. Ein besonderer Vorteil dieser — in optischen Geschäften erhältlichen — Instrumente ist noch darin zu erblicken, daß die Kosten der Her- stellung weit geringer sind, als dies bei anderen Vorrichtungen der Fall ist, ein Umstand, der für die Verbreitung des Hygrometers von Bedeutung ist. 8. Sitzung am 21. Februar. Vortragsabend der physikalischen Gruppe. Herr Dr. ing. VOEGE: Beobachtungen über die Farbe einiger künstlicher Lichtquellen. Bei Beurteilung der »Oekonomie« einer Lichtquelle bleibt die Farbe des Lichtes ganz unberücksichtigt, und doch ist sie von großer Bedeutung; denn jede künstliche Beleuchtung soll ja das Tageslicht möglichst ersetzen, und es kommt darum nicht nur darauf an, daß man bei dem künstlichen Licht hell und dunkel unterscheiden kann, sondern es sollen sich auch die Gegenstände in den vom Tageslichte her gewohnten Farben zeigen. Es ist deshalb die neue Quecksilberlampe von HEWITT trotz ihrer großen Helligkeit kaum zu gebrauchen, da in ihrem Lichte rot schwarz erscheint und die menschlichen Gesichter eine fahle Leichenfarbe annehmen. Zur Beurteilung der Güte einer Lichtquelle ist also in vielen Fällen unbedingt auch ein Vergleich der Farbe des Lichtes mit dem Tageslichte erforderlich. Um diesen Vergleich auszuführen, kann man das zu prüfende Licht mittels eines Prismas in seine Einzelfarben zerlegen und dann mit einem Spektralphotometer näher untersuchen. Dieses Verfahren ist aber für praktische Zwecke zu umständlich. Eine andere Möglichkeit ist die, aus dem Gesamtlichte durch Einschalten eines gefärbten Glases einen bestimmten Spektral- bezirk herauszublenden und in diesem Lichte auf die gewöhnliche Weise zu photometrieren. Der Vortragende hat diese Methode angewandt mit der Modifikation, daß er das gewöhnliche Photometer- bild durch ein monochromatisches, vor die Lupe in den Photometer- kopf eingesetztes Glas betrachtete. Es wurden Jenenser Farbgläser benutzt, und zwar solche vom äußersten Rot, von roter, gelbgrüner, grüner und blauer Farbe. Ein rein gelbes Glas läßt sich nicht herstellen, weshalb das gelb-grüne zur Verwendung kam. Als Ver- gleichslampe mußte natürlich eine möglichst alle Strahlen gleich- mäßig enthaltene Lichtquelle genommen werden; es diente hierzu eine sookerzige Glühlampe für ııo Volt. Die Anordnung wurde so getroffen, daß der Photometerkopf in passendem Abstande von der zu prüfenden Lampe fest aufgestellt und die Vergleichslampe ihm genähert oder von ihm entfernt wird. Auf diese Weise hat der Vortragende außer dem Tageslichte bei bedecktem Himmel die folgenden Lichtquellen untersucht: die Tantallampe, die Nernst- lampe, die Petroleumlampe, Azetylen, die gewöhnliche Bogenlampe, LIV die Bremerlampe, die »Carbone«-Lampe und Flammenbogenlampen mit »weißen«, »gelben« und »roten« Kohlen. Die Resultate wurden in eine Tabelle eingetragen, deren Zahlen also angeben, wie hell die einzelnen Lampen in den verschiedenen Spektralgebieten sind, verglichen mit einer Glühlampe bei normaler Spannung, unter der Annahme, daß die Lampen im Gelbgrünen dieselbe Helligkeit haben wie die Glühlampe. Der Vortragende betrachtete sodann zunächst diejenigen Licht- quellen, bei denen die Lichtstrahlung durch Erhitzung eines festen Körpers auf hohe Temperatur erzeugt wird, bei denen man es also mit einem kontinuierlichen Spektrum zu tun hat. Es nimmt bei ihnen mit steigender Temperatur die Intensität der Strahlen kürzerer Wellenlänge schneller zu als die der roten. Die in Betracht kommen- den Lichtquellen ergeben bezüglich des Glühgrades die folgende Reihenfolge: Petroleum, elektrische Glühlampe, Tantallampe, Osmium- lampe, Nernstlampe, Azetylen, Bogenlicht, Sonne. Der Auerkörper ist in die Reihe der reinen Temperaturstrahlen nicht aufzunehmen, da er eine ausgesprochene selektive Strahlung besitzt, Unter den Flammenbogenlampen interessieren zunächst die »weißen« Kohlen. Überraschend ist die Übereinstimmung der Farbe dieses Lichtes mit dem Tageslichte; nur im Grün hat es einen Überschuß. »Bremerlicht« und »gelbe Flammenbogenkohlen«, beide als gelb bezeichnet, unterscheiden sich insofern voneinander, als das Licht der gelben Kohlen bläulich gegenüber dem daneben brennenden Bremerlicht erscheint. Überhaupt ist es schwer, die Farbe des Lichtes einer künstlichen Lichtquelle richtig anzugeben; wir sind geneigt, jedes Licht, wenn der Vergleich mit anderen Lichtern fehlt, als weiß zu bezeichnen, und nur die Erinnerung an das gewohnte Tageslicht läßt Petroleum- und Gaslampenlicht rötlich, und die Erinnerung an das langgewohnte rotgelbe Gaslicht als Abendbeleuchtung den Auerkörper grün erscheinen. Wie relativ die Begriffe rot, blau, gelb sind, geht u. a. auch mit dem Ver- gleich von Tageslicht, rotem Flammenbogenlicht und dem Licht der elektrischen Glühlampe hervor. Wie aus einer vom Vortragenden aufgezeichneten Tabelle zu ersehen ist, enthält das Flammenbogen- licht erheblich mehr Blau und etwas weniger Rot als das Glühlicht; es muß also das Flammenbogenlicht, das dem Tageslicht gegenüber rot erscheint, gegen die Glühlampe bläulich erscheinen. Wenn man das Tageslicht abblendet, ist in der Tat eine weiße, vom roten Bogenlichte beleuchtete Fläche blau, verglichen mit einer ebensolchen vom elektrischen Glühlichte erhellten Fläche. Umge- kehrt erscheint eine Glühlampe gegenüber dem roten Bogenlichte rein gelb; erst wenn man das Tageslicht hinzutreten läßt, bekommt sie wieder die gewohnte rötliche Farbe. Ebenso sieht ein Auer- glühkörper im Tageslichte goldig-gelb aus, nur in der Abend- dämmerung, wenn das Rot am Himmel vorherrscht, erscheint er grünlich. Beispiele dieser Art lassen sich noch in Menge aufstellen. Aus den Zahlen der vorgeführten Tabelle kann man ohne weiteres ersehen, wie zwei Lichter relativ gegeneinander erscheinen werden. Wenn die so gewonnenen Resultate oft unwahrscheinlich und über- raschend erscheinen, so wurden sie doch durch den unmittelbaren Vergleich in jedem Falle bestätigt. LV Herr Prof. Dr. CLASSEN: Die Ursachen der Leuchtkraft des AUER-Glühkörpers nach RUBENS. Seit dem Bekanntwerden des AUER-Glühkörpers hat die auf- fallende Helligkeitssteigerung, die durch ihn erreicht wurde, das Interesse der Physiker auf das höchste erregt, und es sind eine Reihe verschiedener Versuche zur Erklärung dieser Erscheinung unter- nommen worden. Anfangs glaubte man eine Eigenleuchtkraft des Glühkörpers annehmen zu müssen nach Art der Fluoreszenz- oder Phosphoreszenz-Erscheinungen. Doch es hat sich nachweisen lassen, daß die Leuchtkraft tatsächlich nicht größer ist, als es die eines beliebigen anderen Körpers sein kann, der auf die gleiche Temperatur gebracht wird. Die Möglichkeit dieses Nachweises beruht auf den Eigenschaften des vollkommen schwarzen Körpers, wie er in der Physik definiert wird und vom Vortragenden kurz besprochen wurde. Es bleibt zur Erklärung der Leuchtkraft jetzt noch zu berücksichtigen, daß ein Glühkörper aus reinem Thorium so gut wie gar nicht leuchtet und auch ein solcher aus reinem Cerium. Nur wenn man dem T'hor- körper ganz geringe Spuren von Cer zusetzt, entsteht die Leuchtkraft. BUNTE hat hierauf die Theorie gegründet, daß das Cer durch seine Verwandtschaft zum Sauerstoff eine Art chemische Kontaktwirkung ausübt, derart, daß durch seine Anwesenheit das Leuchtgas gezwungen wird, in der Zone des Glühkörpers zu verbrennen, so daß hier eine besonders hohe Temperatur zustande kommt. Durch eine neuere Arbeit von RUBENS ist auch diese besondere Theorie unnötig gemacht. RUBENS hat die gesamte Strahlung des Glühkörpers durch das ganze Gebiet der verschiedensten Wellenlängen hindurch ausgemessen und folgendes sichergestellt. Der reine Thorkörper strahlt auffallend wenig in dem Gebiet der dunklen Wärmestrahlen aus; er enthält nur die Strahlen der allergrößten Wellenlängen in erheblicherem Maße. Die Folge davon ist, daß durch Hereinbringen des Glüh- körpers aus einem Thor in die Bunsenflamme die Temperatur dieser Flamme nur wenig herabgesetzt wird, also verhältnismäßig sehr hoch bleibt. Das Cer dagegen sendet bedeutende Mengen von dunkleren Wärmestrahlen aus, und deswegen kann der Cerkörper in der Bunsenflamme nur eine sehr viel geringere Temperatur und des- wegen geringeren Glühgrad erreichen. Während nun das Thor trotz der hohen Temperatur in der Flamme auch im Gebiet der sichtbaren Strahlen nur sehr geringes Emissionsvermögen besitzt, hat gerade das Cer in diesem Gebiet sehr starke Emission; daher braucht nur eine Spur Cer auf den Thorkörper gebracht zu werden, um bei dieser hohen Temperatur eine starke Lichtstrahlung zu er- zielen. Sowie mehr Cer hinzugefügt wird, bewirkt die starke Wärme- strahlung des Cers eine Herabsetzung der Temperatur und damit auch der Leuchtkraft des Glühkörpers. 9. Sitzung am 28. Februar. Herr Dr. C. BRICK: Über japanische Zwergbäume. In ihrer jahrhundertelangen Abgeschlossenheit haben sich die Japaner eine bewundernswerte Vollkommenheit gewisser Techniken LVI ’ erworben. Bekannt ist ihre hervorragende Kunstfertigkeit in Lack- arbeiten, Seidenstickerei, Porzellan, Metallbearbeitung usw. Weniger allgemein bekannt dürften ihre Leistungen in der Gartenkunst sein.!) Sie beruhen auf der außerordentlichen Liebe der Japaner zu den Blumen, den Bäumen und zur Natur überhaupt. Mit kind- licher Freude gibt sich der Japaner der Betrachtung der Blumen und der Feier der Blumenfeste hin. In der Erziehung eines jungen Mädchens spielt die nach bestimmten Regeln zu erlernende Kunst des Blumenbindens und -Anordnens eine große Rolle. Ganz besondere Freude empfindet der Japaner am Grotesken ; er bewundert seltsam gewachsene Bäume, vornehmlich solche mit etagenförmigem Zweigwuchse, mit einem lang herauswachsenden Aste oder mit hohlem Stamme, ganz besonders aber die kräftigen, knorrigen, von den Winden zerzausten Bäume des Gebirges und sucht sie in seinem Garten, den jeder nur einigermaßen wohlhabende Japaner besitzt, im großen oder kleinen nachzuahmen. Die Gartenkünstler, die häufig berühmt sind, wie bei uns z. B. die Maler, ziehen im Lande umher, studieren die Landschaft, ihre Bäume und Felsen, ihre Gewässer und Täler und ihre Vegetation und nehmen sich diese zum Vorbilde. Die Gärten werden dem zur Verfügung stehenden Raume und den Eigenheiten des Besitzers angepaßt; kleine Gärten werden anders angelegt als große, und ein Garten für einen Kaufmann anders eingerichtet wie für einen Gelehrten usw. In den großen, die Bewunderung aller Reisenden erregenden Gartenanlagen der reichen Japaner auf ihren Landgütern wird jede unnatürliche Regel- mäßigkeit der Anlage vermieden; Berge, Sümpfe, Gewässer mit Inseln, Brücken und Wasserfällen sind fast stets vorhanden, Bäume von seltsamem Wuchse sind bevorzugt. Große eigenartige steinerne oder bronzene Laternen sind hier und da aufgestellt und die Kies- wege mit flachen bequem gelegenen Schrittsteinen belegt. Im Vergleich mit unseren Park- oder Gartenanlagen aber finden wir keine Rasenflächen, keine Blumenbeete, keine Obstbäume oder Gemüsebeete. Dem japanischen Landschaftsgärtner stehen jedoch, besonders in der Stadt, zumeist nur kleine Flächen, oft nur einige Quadratmeter, für seine Gartenanlage zur Verfügung. In solchen Gärten würden große Bäume und Felsen ohne Proportion sein. Es werden daher Miniaturfelsen und Zwergbäume, ganz kleine Wasserflächen und ein schmaler Bach mit kleiner Brücke hinein- gebracht und alles so angelegt, daß eine Perspektive erzielt wird. In solche Gärten geht der Japaner nicht hinein; er sitzt auf der Veranda seines Hauses und betrachtet von dieser aus seinen Garten, der sich ihm durch die überaus geschickte Art der Anordnung, besonders der Zwergbäume, kleinen Felsen usw., im Geiste zu einer ausgedehnten Anlage vergrößert. Zwergbäumchen in Töpfen sind vielfach auch in der Nähe der Veranda oder sonst im Garten für Dekorationszwecke benutzt. Ebenso werden sie auch im Innern des Hauses zum Schmucke der Zimmernische, des Tokonoma, häufig verwendet. !) Mayr, H. Die Gartenkunst in Japan. (MÖLLER’s Deutsche Gärtn.-Ztg. 1903, S. 486—490). LVI Die Mode der Zwergbäume ist nach Japan anscheinend von China herübergekommen, wo sie aber in anderer Weise erzogen werden als in Japan. Es wird dort um den Zweig eines Baumes feuchte Erde befestigt, in die vom Zweige aus sich bildende Wurzeln hineinwachsen. Der so bewurzelte Zweig wird dann abgeschnitten und in einen Kübel verpflanzt, ihm wird die Endknospe heraus- geschnitten, und die sich entwickelnden neuen Zweiglein werden durch Draht in bestimmte Richtungen gezwungen. Bei uns finden sich Zwergformen von Pflanzen in der Natur auf trockenen, an Wasser und Nährstoffen armen Böden und besonders auch im Hochgebirge und im arktischen Gebiete, wo die Höhe, Fröste, geringe Wärme, ungenügende Ernährung, wenige Bodenmenge für die Wurzeln, Wirkung der Winde usw. die kümmerliche Höhenausbildung bedingen. An der Westküste von Vancouver Island ist ein interessanter Wald von Zwergbäumen der Arten Picea sitchencis, Tsuga heterophylla und Thu,a gigantea entdeckt worden') die den japanischen Zwergbäumen sehr ähnlich sind. Sie wachsen auf der Wetterseite einer stark geneigten Schiefer- formation, einige auch in den Rissen von Diabasblöcken. Ihre Wurzeln sind zwischen den Felsen eingezwängt, ihre Zweige den Seewinden ausgesetzt. Der größte dieser Zwergbäume war noch nicht 2 Fuß hoch und 26 Jahre, ein anderer kaum ı Fuß hoch und 86 Jahre alt. Der japanische Zwergbaum?) ist das Resultat beständiger Arbeit durch fortgesetztes Beschneiden von Zweigen und Wurzeln, künstliches Biegen und Halten der Äste und Zweige bei möglichst geringer Ernährung und Bewässerung. Zur Aussaat wählt man ein kleines Samenkorn und pflanzt dieses in einen kleinen Topf mit magerer Erde. An dem entstehenden Pflänzchen wird die Knospe herausgekniffen und von den sich bildenden zwei neuen Knospen wiederum die eine entfernt. Bei Verlängerung des Triebes wird er zur SForm gebogen oder man macht mit ihm einen Knoten. Die Zweiganordnung wird durch Herauskneifen von Knospen bestimmt, die verbleibenden Zweige ebenfalls hin- und hergebogen, durch Bambusfasern in dieser Lage gehalten, die Zweiglein ineinander gesteckt oder durch Fasern befestigt. Absterbende oder fehlende Aeste und Zweige werden durch Pfropfung ersetzt. Auch die Wurzeln werden beim jedesmaligen, nach einer Reihe von Jahren statt- findenden Umpflanzen stark beschnitten, besonders die Hauptwurzeln. Indes ist die Behandlung je nach der Baumart verschieden; Laub- bäume und Kiefern werden anders erzogen als Lebensbaum und Wachholder. Von berühmten Züchtern sind hierfür, je nach der Tracht des Baumes, der Anordnung oder Richtung der Zweige bestimmte Formen aufgestellt. Eigenartig sind die auf Luftwurzeln ») Mc MırLan, C. Note on some Pritish Columbian dwarf trees (Bot. Gaz. 1904, S. 379—38ı m. 3 Abb.) 2) MAUMENE, A. Les arbres nains japonais, leur formation au Japon, leur utilisation et leur traitement en Europe. 59 S. 16 Abb. Paris (Libr. hort.) 1902. — Hierin auch die weitere Literatur. TsuUMURA, T. Dwarf trees. (Transact. and Proc. Japan Soc. of London 1903, S.2 —ı5 m. 7 Taf.). LVIII stehenden Bäume, die wiederum eine besondere Erziehung erfordern. Baumarten, die sich zur Verzwergung eignen, sind z. B. ein Lebens- baum »Chabo hiba«, Chamaecyparis obtusa, das Symbol der Lieblich- keit, verschiedene Kiefern als Symbol der Stärke, z. B. Pinus densiflora, P. pentaphylla, P. Thunbergii, Wacholder »Ibuki«, z. B. Funiperus procumbens, $. rigida und f. chizensis, und andere Nadel- holzarten. Von Laubbäumen werden besonders genommen Ahorn, z. B. Acer palmatum und A. trifidum, Ulmen (Zelkova Kaki) und Prunus-Arten, vorzüglich ?. Mume. Beliebt sind unter ihnen vor- nehmlich solche mit hohlem Stamme. Die Größe solcher Zwerg- bäume ist natürlich je nach Alter und Ausbildung sehr verschieden. Es wurden gemessen eine Chamaecyparis obtusa 46 (Höhe) : 50 (Breite) cm, eine Juniperus chinensis 75:90 cm, eine Pinus densiflora 70:110 cm, /. fentaphylla 43:50 cm, eine Zelkova Kaki 18 cm, eine andere 40 cm Höhe, Diese Zwergbäume dürfen nicht als Krüppel oder Monstrositäten betrachtet werden; es sind wohlüberlegte Nachbildungen gewisser in der freien Natur erwachsener und durch besonderen Wuchs oder sonstigen Habitus ausgezeichneter Bäume. Bei längerer Betrachtung eines solchen Zwergbaumes verliert sich auch der anfängliche Eindruck des Sonderbaren. Das Alter der in den Handel kommenden Zwergbäumchen ist nicht so hoch wie gewöhnlich angenommen wird. Stamm- querschnitte eines mittleren Exemplars zeigten ca. 30 Jahresringe. Es kommen aber auch ältere und selbst wohl hundertjährige Zwerg- bäume vor. Viel höhere Alter aber dürften zu bezweifeln sein. Der Preis der gewöhnlichen Bäume schwankt je nach Alter und Art in den japanischen Katalogen zwischen 4 und 200 Mark. Der Erhaltung der Zwergbäume bei uns bietet unser Klima kein Hindernis. In den Königlichen Gärten in Sandringham in England sind zahlreiche Exemplare vorhanden, und man findet sie hier und da auch in Deutschland bei Liebhabern dieser japanischen Kunst. Es sind jedoch keine Zimmerpflanzen, sondern Freiluftpflanzen für halbbeschattete Orte im Garten oder auf der Terrasse oder auf dem Balkon; vor brennender Sonne sind sie zu schützen. Zeitweise können sie auch ins Zimmer gebracht werden, nachts aber sind sie ins Freie zu stellen, Sie bedürfen allerdings einer besonderen Pflege, um ihre eigenartige Form zu bewahren. 10. Sitzung am 7. März. Herr W. WEIMAR: Über photographische Aufnahmen mit dem Objektiv-Doppelkreuzvorschieber. Bei Zeitaufnahmen im Freien führen alle von außerhalb des eigentlichen Bildfeldes kommende Strahlen zu teilweise ver- schwommenen Bildern, z. B. zu den gefürchteten »Lichthöfene, die sich um die Wipfel von Bäumen, um die Giebel hochragender Gebäude und bei Innenaufnahmen um die Fenster legen. Man hat deshalb ebensowohl bei Aufnahmen im Freien wie in Reproduktions- LIX anstalten das schädliche Nebenlicht durch Aufstecken eines Tubus auf die Objektivfassung auszuschalten versucht, oder bei Landschafts- aufnahmen Hut, Schirm und Einstelltuch über das Objektiv in entsprechender Höhe und Entfernung gehalten. Da sich aber alle diese Hilfsmittel nicht immer als ausreichend erwiesen haben, konstruierte Geheimrat MEYDENBAUER, der Vorsteher der Königlichen Meßbildanstalt in Berlin, in den achtziger Jahren den sogenannten Vorschieber, der so dicht vor die Linse in Führungen gleitet und eine Öffnung von solcher Form besitzt, daß nur die Strahlen des benutzten Gesichtsfeldes die Platte treffen, so daß man z. B. bei Landschaftsaufnahmen während der Belichtung durch Herabziehen des Schiebers den Himmel abdecken und den Vordergrund nach Belieben belichten kann, wodurch die »Lichthöfe« vermieden werden. Später fügte MEYDENBAUER zu dem senkrecht gleitenden noch einen wagerecht beweglichen Schieber: den Kreuzvor- schieber. Bei Innenaufnahmen wurde es dem Vortragenden bald klar, daß dieser einfache Kreuzschieber nicht genügt; er ersann deshalb den Doppelkreuzvorschieber, der es ermöglicht, eine beliebig große und verstellbare Öffnung zu schaffen, um so verschiedene helle Partien während der Aufnahme abdecken zu können. Die Vorführung dieses von dem Mechaniker BENNDORF in Berlin ausgeführten Nebenapparates zeigte, wie die beabsichtigte Wirkung leicht zu erreichen ist, und eine Anzahl von Bildern, die Herr WEIMAR unter Mithilfe seines Doppelkreuzvorschiebers erhalten hat und die er als Diapositive mit dem Skioptikon vorführte, demon- strierten ad oculos, welch’ vorzüglicher Hilfsapparat von ihm der photographischen Technik gegeben worden ist. Von besonderem Interesse waren die Bilder noch deshalb, weil sie Aufnahmen aus Hamburgs Umgebung und dem Innern der Kirchen und der Stadt darboten, und Vergleiche gestatteten zwischen Aufnahme mit auf- gestecktem Tubus, ohne Vorschieber und mit Vorschieber. Herr W. WEIMAR: Über Aufnahmen der Stadt vom Bau- gerüst des Bismarckdenkmals aus. Die Aufnahmen wurden auf Anregung des Herrn Bürgermeisters Dr. MÖNCKEBERG und im Auftrage des Herrn Prof. Dr. BRINCKMANN für das Bilderinventar des Museums für Kunst und Gewerbe her- gestellt. Bestimmend hierfür war der Umstand, daß sich wohl kaum eine zweite Gelegenheit darbieten dürfte, von einem so isolierten und hohen Standpunkte aus ein Stadtbild mit den fünf Hauptkirchen — den Michaelisturm im Vordergrunde — photographisch zu er- halten. Am 27. Juli vergangenen Jahres begann der Vortragende mit den Versuchsaufnahmen, die für die späteren Aufnahmen be- stimmend sein sollten. Sie fielen nicht zur Zufriedenheit aus, da sich der in weiter Ferne liegende Horizont nicht kräftig genug vom Himmel abhob; erst bei Benutzung des Vorschiebers, der von nun an für alle Aufnahmen in Tätigkeit trat, wurde der gewünschte Erfolg erreicht. Freilich hatte Herr WEIMAR nicht selten vergebens, die 130 Stufen des Baugerüstes erstiegen; oben angelangt, fand er oft das Stadtbild eingehüllt in Dunst. Aber zuletzt, am 6. August, LX war er vom Glück begünstigt, obgleich dort oben ein steifer West- wind wehte, Die gleichfalls im Projektionsapparate vorgeführten Bilder gaben einen Rundblick von der deutschen Seewarte über die neue Navigationsschule, Altona, Eimsbüttel, das Heilige Geistfeld, die Alster, den Zentralbahnhof, die Michaeliskirche und den Kaiser- kai; die Bilder überraschten durch die außerordentliche Klarheit — so war bei einer Entfernung von 2300 Metern noch der große Kran auf dem Gerüste des Hauptbahnhofes deutlich sichtbar — und die Durchbelichtung des Vordergrundes. Insbesondere erregten großes Interesse die mit einer Brennweite von 48 Zentimetern aufgenommenen Partien der Navigationsschule und der großen Michaeliskirche, wobei Herr WEIMAR einige Daten über die Höhenmaße gab. (Standhöhe des Apparates 66,80 m über dem Nullpunkte der Elbe.) UÜber- raschend war bei dem letzten Bilde, das im Querformat die fünf, auch mit großer Brennweire aufgenommenen Hauptkirchen und den Rathausturm zeigte, die sieben Minuten betragende Abweichung in der Zeitbestimmung der Turmuhren. Zum Schluß sprach Herr WEIMAR sein Bedauern darüber aus, daß die optischen Anstalten bei der Herstellung der sonst so vorzüglichen und auch dem ästhetischen Geschmacke Rechnung tragenden Objektive die bewährte alte Einrichtung der Sonnenblende vor der Objektivfassung nicht mehr mit verwenden. 17.-Sitzune’am14" Mätkz: Herr Ingenieur L. BECKER: Über die Ursache der Gezeiten. Man hat von jeher einen Zusammenhang zwischen den periodisch wiederkehrenden Veränderungen in der Höhe des Meeresspiegels und den Bewegungen des Mondes und der Sonne erkannt; allein erst NEWTON war es vorbehalten, infolge des von ihm entdeckten Gravitationsgesetzes die Grundzüge zu einer Gezeitentheorie auf- zustellen. Nach dieser Theorie muß nämlich an den Stellen der Erde, die den Mond im Zenith haben oder sich in gerade entgegen- gesetzter Lage befinden, das fluidale Element infolge der Anziehung des Mondes am weitesten von dem Erdmittelpunkte abgezogen werden, während es sich an den um 90° entfernten Stellen dem Erdmittelpunkte näherte. Es würde somit die Erde, wenn sie ganz mit Wasser bedeckt wäre, eine ellipsoidische Gestalt annehmen, und die dem Mond zugekehrten, sowie direkt entgegengesetzten Teile der Erdoberfläche würden Flut, dagegen die um 90° davon ab- stehenden Teile Ebbe haben. Da der Mond in 24 Stunden 50 Minuten seinen scheinbaren Lauf um die Erde vollzieht, muß sich demnach auf jedem Punkt der Erdoberfläche, mit Ausschluß der Pole, innerhalb dieses Zeitraums zweimal Flut und zweimal Ebbe einstellen. In ganz gleicher Weise wirkt aber auch die Sonne ein, nur mit dem Unterschiede, daß wegen ihrer. viel größeren Entfernung von der Erde die Erhebung der Wassermasse viel geringer ist. Diese Gravitationsvorgänge erleiden je nach dem Stande von Sonne und Mond zur Erde die mannigfaltigsten Ab- änderungen, die von dem Vortragenden des näheren diskutiert N LXI wurden; allein so sehr man auch bemüht ist, kosmische Einflüsse zur Deutung heranzuziehen, und namentlich die lokalen Gestaltungen der Ufer und des Meeresbodens dabei mitwirken läßt, so können doch viele dieser Vorgänge mit der Theorie gar nicht in Einklang gebracht werden. Wenn sich Sonne und Mond zur Zeit der Syzygien in Kon- junktion oder Opposition befinden und vereint mit ihrer Gravitation auf die Erde einwirken, so muß die Erhebung der Flut am größten sein und Springflut entstehen, während sich bei der Quadratur- stellung des Mondes zur Sonne Mondfluten mit Sonnenebben decken und dadurch die Nippfluten gebildet werden. Diese äußersten Flut- grenzen müßten wir unter Berücksichtigung einiger Verspätung doch alsbald zu erwarten haben; allein sie treten erst 2'/2 bis 3 Tage später ein, wofür nach der NEwTonschen Theorie keine Erklärung gefunden werden kann. Die Versuche, für diese große Verspätung die Trägheit der Wassermasse in Anspruch zu nehmen, hat man längst aufgegeben. Noch viel geeigneter, die Gravitation als Ursache der Gezeiten in, Zweifel zu ziehen, ist der Umstand, daß bei den Deklinationen von Sonne und Mond — wobei doch, namentlich im Hinblick auf die verhältnismäßig lange Zeit, in der diese Deklinationen vor sich gehen, eine größere Verlegung von Wassermassen eintreten müßte —- trotz umfangreicher durch Sir WırLLıam THoMson (Lord KELVIN) veranlaßter Untersuchungen von Wasserstandsbeobachtungen in fort- laufender Reihe von 40 Jahrgängen absolut keine Veränderungen des mittleren Wasserstandes nachgewiesen werden konnte. Ebenso ist das Vorkommen der täglichen Ungleichheit, sowohl in bezug auf geographische Verbreitung, als auch auf ihre Größe, noch gänzlich unaufgeklärt, und das Umspringen der Nadirflut gegen die Zenithflut beim Deklinationswechsel läßt keinerlei Übereinstimmung mit der Theorie erkennen. Schon im Jahre 1738 schrieb die Akademie der Wissenschaften in Paris einen Preis aus für die beste Bearbeitung einer Gezeiten- theorie, wobei, trotzdem sich drei der hervorragendsten Gelehrten, MACLAURIN, EULER und BERNOULLI beteiligten und Preise erhielten, kein befriedigendes Ergebnis erzielt wurde. Auch LAPLACE, der sich eingehend mit den Gezeiten beschäftigte und eine Überein- stimmung seiner theoretischen Untersuchungen mit den Beobachtungen im Hafen von Brest herbeizuführen suchte, kam zu keinem günstigen Resultat; und wenn HuGo LENTZ in seinem Werk »Flut und Ebbe« auf Seite 183 sagt: »Die theoretischen Forschungen werden von anderen als den NEwTOoNnschen Voraussetzungen auszugehen haben«, so dürfte dies nach dem heutigen Stande der Gezeitentheorie, mit der man nicht viel weiter als zu Newron’s Zeit gekommen ist, nicht zu verwundern sein. Der Vortragende ist bei seinen Studien der rhythmischen Bewegungen des Meeres zu dem Ergebnis gekommen, daß die Gravitationstheorie, wonach Sonne und Mond vermittelst ihrer an- ziehenden Kraft die Gezeiten hervorrufen sollen, nicht aufrecht er- halten werden kann, um so weniger, als man für die geringe Über- einstimmung zwischen Theorie und den Vorgängen in der Natur einesteils gar keine Erklärungsgründe zu finden vermag und andern- LXII teils die in dieser Richtung angestellten Versuche nur zu negativen Resultaten führten. Er ging zur Erklärung des dynamischen Vorganges von dem Gedanken aus, daß man von einer direkt wirkenden kosmischen Kraft absehen und die Doppelbewegung unseres Planeten, die Re- volution und Rotation zur Begründung heranziehen müsse. Er griff zunächst auf das Experiment zurück und verwies auf die bekannte Tatsache, daß, wenn ein mit Wasser gefülltes und in Bewegung befindliches Gefäß einen Bewegungszuwachs erfährt, das Wasser vermöge der ihm innewohnenden Trägheit nicht gleich zu folgen vermag und sich hinten im Gefäße aufstaut. Die Höhe des Auf- staues entspricht der (seschwindigkeitsvermehrung und überwindet die Trägheit des Wassers. Nun wirkt aber die Schwerkraft weiter und zieht das Wasser in seine ursprüngliche horizontale Lage zurück; deshalb muß, wenn der Aufstau erhalten bleiben soll, ein neuer Impuls, eine abermalige, gleich große Geschwindigkeitsvermehrung erfolgen. Wird diese größer, so nimmt der Aufstau zu (Flut), wird sie kleiner, so nimmt der Aufstau ab (Ebbe), und somit erklärt sich leicht, daß zu einer steigenden Flut und nachfolgenden Ebbe im Gefäß eine zunehmende und dann wieder abnehmende Ge- schwindigkeitsvermehrung, deren graphische Darstellung eine S-Kurve bildet, erforderlich ist. Jedes Meeresbecken ist aber ein derartiges Gefäß, daß durch die Revolution der Erde um die Sonne eine gleichmäßige Bewegung erhält, die jedoch durch die Rotation der Erde um ihre Polachse bald vermehrend, bald vermindernd beein- Außt wird. Mit Hilfe von großen Zeichnungen zeigte nun der Vortragende, daß jeder Punkt eines auf einer geraden Linie fortrollenden Kreises eine Cykloide beschreibt, die sich zur verkürzten Cykloide um- gestaltet, wenn der Erzeugungspunkt innerhalb des Kreises an- genommen wird, und eine verlängerte Cykloide bildet, wenn der Erzeugungspunkt außerhalb des Kreises liegt. Rollt der Kreis auf der Peripherie eines andern Kreises, so erhält man, wenn der Er- zeugungspunkt auf dem Umfang des Rollkreises angenommen wird, die Epicykloide, die sich zur verkürzten und verlängerten Epıcykloide umgestalten kann. Alle diese Cykloiden haben die Eigenschaft, daß ihre Er- zeugungspunkte während des Verlaufs je nach ihrer größeren oder geringeren Verkürzung oder Verlängerung in gleichen Zeiten ver- schiedene Wege zurücklegen und dementsprechend auch ganz verschiedene Geschwindigkeiten annehmen. Wird nun von den verschiedenen Geschwindigkeiten der einzelnen -Cykloidenabschnitte jeweils in bezug auf den Rollkreis die tangentiale Komponente rechnerisch ermittelt, so stellt sich heraus, daß die Aufeinanderfolge der auf diese Weise erhaltenen Geschwindigkeiten genau den zu- und abnehmenden Geschwindigkeitsvermehrungen entspricht, die bei dem Gefäß-Experiment beobachtet wurden und deren graphische Darstellung eine S-Kurve bildet. Damit wäre also, da sämtliche Oberflächenpunkte der Erde, mit Ausnahme der Pole, auf ihrem Verlauf um die Sonne verkürzte Epicykloiden beschreiben, bewiesen, daß auch hier ähnliche Stauungen und Depressionen des Wassers der Seen und Meere vorkommen müssen, wie bei obigem Experiment, LXIII oder mit anderen Worten: daß alle Erscheinungen auftreten, die für das Gezeitenphänomen kenntzeichnend sind. Zugleich damit betonte der Vortragende, daß sich durch genaue analytische Berechnung, neben den von 25 zu 25 Minuten resultierenden Geschwindigkeiten, zwei Fluten und zwei Ebben in dem Zeitraum von 24 Stunden ergeben, daß jedoch die Achse der beiden Fluten nicht nach der Sonne gerichtet ist, sondern einen Winkel von 134° mit der Ver- bindungslinie von Sonnen- und Erdmittelpunkt bildet. Wenn im Vorstehenden das System Sonne-Erde und damit die Sonnenflut charakterisiert wurde, so muß nun hervorgehoben werden, daß auch eine Mondflut besteht, die sogar zumeist vorherrschend wird. Der Mond ist dabei nur insofern beteiligt, als vermittelst seiner Masse und seiner Entfernung von der Erde der gemeinschaftliche Schwerpunkt beider Weltkörper bestimmt wird, um welchen dieselben innerhalb eines synodischen Monats von 29,53059 Tagen ihren Um- lauf vollenden. Es liegt also in diesem System Erde-Mond eben- falls eine Revolutionsbewegung vor, die mit der gewöhnlichen Rotationsbewegung der Erde zusammen das Kriterium für eine Epicykloide, und zwar diesmal für eine verlängerte Epicykloide abgibt. Eine genaue Berechnung der ab- und zunehmenden Ge- schwindigkeiten von 25 zu 25 Minuten in dem Zeitraum eines Mondtages von 24 Stunden 50 Minuten zeigt auch hierbei in ihrer graphischen Darstellung, ebenso wie ın dem System Sonne -Erde, eine S-Kurve und damit das kennzeichnende Merkmal für das Auf- treten von Gezeitenphänomenen. Die Flutachse fällt bei der Mond- konjunktion ebenfalls nicht in die Verbindungslinie Erde-Mond, sondern bildet mit derselben einen Winkel von 87°. Werden nun Sonnenflut und Mondflut vereinigt, so ergibt sich, daß deren Achsen um einen Winkel von 47 ° auseinander liegen, also, in Zeit umgewandelt, einen Zeitraum von 3 Stunden 8 Minuten (oder 188 Minuten) einschließen. Da aber die Mondflut jeden Tag um 50 Minuten näher gegen die Sonnenflut heranrückt, so erklärt sich unter Berücksichtigung der Verspätungsdifferenz beider Fluten, welche leicht bis zu einer Stunde wachsen kann, das 2'/» bis 3 Tage spätere Auftreten der Springflut nach der Konjunktion von Sonne und Mond ganz ungezwungen von selbst. Der Vortragende hob alsdann noch besonders hervor, daß sich als Ergebnis seiner analytischen Berechnung für das System Erde- Mond eine Eintagsflut herausstellt, daß also nicht, wie bei dem System Sonne-Erde zwei Fluten in 24 Stunden, sondern nur eine Flut in 24 Stunden 50 Minuten zur Erscheinung kommt. Als Beweis der Übereinstimmung mit dem Vorkommen in der Natur wies der Vortragende auf das Segelhandbuch für den Stillen Ozean hin, worin von Herrn Prof. BÖRGEN in Wilhelmshaven das fast allgemeine Vorkommen von Gezeiten mit großer täglicher Ungleichheit und deren häufiger Übergang in Eintagstiden betont wird. Dabei macht Herr Prof. BÖRGEN darauf aufmerksam — und Konstruktionsbeispiele des Vortragenden mit Flutkurven bestätigen dies im weitesten Um- fange —, daß solche Tiden nur zustande kommen können, wenn eine der beiden Kombinationsfluten, entweder die Sonnen- oder die Mondflut, zur Eintagsflut würde. Da aber nun die Kombinations- theorie von einer Eintagssonnenflut oder Eintagsmondflut nichts LXIV weiß, so läßt Herr Prof. BÖRGEN diese durch Interferenz sich quer schneidender Gezeitenwellen entstehen. So verdienstlich die einschlägigen Arbeiten und Untersuchungen BÖRGENS auf diesem Gebiete auch sind, kann doch das Allgemein- vorkommen von Gezeiten, die zu ihrer Entstehung einer Eintags- sonnenflut oder Mondflut bedürfen, nicht auf mehr oder weniger zufällige Interferenzen gestützt werden, und es dürfte doch als ein Vorzug zu betrachten sein, daß der Vortragende mit seiner Theorie die fragliche Eintagsflut als mathematische Errungenschaft mitbringt. Nachdem der Vortragende noch darauf hingewiesen hatte, daß die fortwährend wechselnde Entfernung der drei Gestirne: Sonne, Erde und Mond, die schiefe Stellung der Erdachse zur Ekliptik, die abweichende und ebenfalls fortwährend wechselnde Lage der Mondbahnebene zur Ekliptik und anderes mehr an der Sache im großen ganzen nichts ändert, sondern nur modifizierend auf die Gezeitenbildung einwirkt, hob er insbesondere noch hervor, daß die Tiden wohl am meisten durch die lokalen Verhältnisse, die topo- graphische Gestaltung der Meeresufer und des Meeresbodens beein- flußt werden. 12. Sitzune!ame@r4Maärz Herr Dr. E. ULE (Berlin): Eine botanische Forschungsreise an den Amazonenstrom. Im Juli 1899 wurde vom Botanischen Museum in Berlin eine Expedition an den Amazonenstrom ausgesandt, um die dortigen Kautschukverhältnisse, namentlich die der rechtsseitigen Neben- flüsse, und zu gleicher Zeit die Flora dieser noch wenig bekannten Gebiete im allgemeinen zu erforschen. Leider erlag der mit diesen Aufgaben betraute Botaniker Dr. KuHLA gleich nach seiner Ankunft in Manäos einem Fieberanfalle. Ein Jahr später übernahm der Vortragende «die Leitung der Expedition. Von dem an der Mündung des Rio Negro gelegenen Manäos aus besuchte Herr ULE zunächst den Juruä, an dessen Unterlauf er drei Monate im Jahre 1900 und an dessen Oberlauf acht Monate im Jahre 1901 weilte. Das Gebiet dieses vielgewundenen und an toten Armen reichen Flusses ist mit Wald bedeckt; die zerstreut darin wachsenden Kautschuk- bäume haben Veranlassung zur Besiedelung gegeben. Jurua, Puru und Javary fließen im alluvialen Schwemmlande und führen »weißes« Wasser, während der Rio Negro tiefschwarz ist infolge von mit organischen Resten vermischten Humussäuren, die sich in dem kalkarmen Wasser nicht lösen. Der Rio Negro wurde aufwärts im Januar und Februar 1902 besucht; auf zahlreichen Inseln fand der Vortragende Kautschukwälder, die namentlich aus Zevea discolor bestanden. Sodann ging die Reise in den Monaten März und April entlang einem rechten Nebenflusse des Madeira, dem Rio Marmelles, der im Gegensatze zum Madeira schwarzes Wasser hat. Das letzte der drei Forschungsjahre widmete Herr ULE einem Aufenthalte in Peru, un den Übergang der Hyläa zu dem subäquatorialen andinen Reiche kennen zu lernen. Auf dieser Reise besuchte der Forscher den Grenzort Luticia, die ostperuanische Hauptstadt Iquitos, LXV Yurimaguas am MHuallaga und von dort den Fluß Cainarachi, Diesem aufwärts folgend, überschritt er mit einer Anzahl Träger das bis 1450 m hohe Gebirge und kam dann nach Tarapoto, wo er ein halbes Jahr blieb. Ende März trat er von dort die Rückreise an. Zahlreiche treffliche photographische Aufnahmen gaben ein anschauliches Bild von den interessanten Landschaften, die der Redner besucht hatte, und die er nunmehr seinen dankbaren Zu- hörern besonders nach dem pflanzlichen Charakter schilderte. Aus dem reichen Inhalt der Vorführungen sei das Nachstehende hervorgehoben. Die jährliche Regenmenge in dem von dem ge- waltigen Amazonenstrom durchströmten Gebiete schwankt zwischen 2000—3000 mm; nach Westen hin nimmt sie zu, an den Vorbergen der Anden vermindert sie sich wieder. Die Temperatur (im Mittel 24—27° C.) ruft keine merklichen Unterschiede in den Jahreszeiten hervor, wohl aber die Überschwemmungen; im August und September haben die Flüsse den tiefsten Wasserstand und sind dann auch im Öberlaufe nicht schiffbar. Dann setzen im Oktober die Regen mehr ein, und die Flüsse beginnen zu steigen; Ende Dezember und Anfang Januar werden die Ufer und meilen- weit die angrenzenden Wälder überschwemmt. Von Ende März bis Juni hat der Wasserstand das Maximum der Höhe erreicht, je nachdem das Gebiet der Mündung näher liegt oder weiter davon entfernt ist. Bei Manäos erreicht die Steigung des Flusses zuweilen 20 m, an den Unterläufen der Flüsse beträgt sie in der Regel ıo m. Schon kurz oberhalb der Stadt Para, auf der Fahrt zwischen den .durch schmale Kanäle getrennten Inseln genießt man die Üppigkeit der Natur in ihrer ganzen Pracht; überall lebhaft grün gefärbte und mannigfaltig belaubte Wälder, hier und da eine von schlanken Assai- oder Fächerpalmen umgebene Hütte. Der starken Strömung wegen fährt der Dampfer nahe dem Ufer dahin, und immer neue herrliche Bilder bieten sich dem Auge dar. Nach einer Fahrt von etwa einem Tage gelangt man wieder in den breiten Hauptstrom und nach weiteren drei Tagen nach Manäos. Die Stadt hat etwa 40,000 Einwohner; sie ist weit und offen gebaut und trotz ihrer Lage in der Mitte des Selvasgebietes im Besitze elektrischer Bahnen und elektrischer Beleuchtung. Auch schöne Bauten finden sich dort, wie das Theater und das Justizgebäude. Manaäos verdankt seine Bedeutung dem Kautschukhandel; sein Hafen steht den Schiffen aller Nationen offen. Während der Kautschuk- Export im Jahre 1900 kaum 2000 Tonnen betrug, beziffert er sich jetzt auf über 20,000, d. h. auf etwa ein Drittel der Weltproduktion. Der Erzeuger des besten und meisten Kautschuks ist Zevea bdrasi- liensis, eine 20—30 m hohe Euphorbiacee. Die Bäume wachsen in einem regelmäßigen Verhältsnis eingestreut in den Wäldern, und darauf gründet sich die Einrichtung angelegter Wege für die Kautschuksammler. Längs der Flußufer erstrecken sich die ver- schiedenen Kautschukwaldbesitzungen, meist in einer Länge von I—10 km und geringer Tiefe. Vom Flusse aus sichtbar liegt das Wohnhaus des Eigentümers, eine Art Blockhaus, auf einer erhöhten Stelle, und in seiner Nähe oder im Walde zerstreut stehen die Baracken der Kautschukarbeiter. Die Zeit der Ernte dauert vom Juli bis in den Januar hinein, wo dann das in die Wälder dringende 5 LXVI Hochwasser die Wege unpassierbar macht. Mit Sonnenaufgang begibt sich der Arbeiter, mit einer kleinen Axt versehen, in den Wald. Jedem Baume bringt er eine oder mehrere Wunden bei und drückt in die Rinde einen kleinen Blechbecher zum Auffangen der Kautschukmilch. Hat er so seine 100 oder mehr Bäume abgelaufen, so gießt er auf dem Rückwege alle Milch in eine größere blechkanne. Dann begibt er sich in eine mit Palmen- blättern gedeckte Hütte, wo er ein Feuer anfacht, über das er ein unten weites und oben mit einer kleinen Öffnung versehenes tönernes Gefäß stülpt, das mit Palmfrüchten angefüllt ist. Bald entwickelt sich ein kräftiger Rauch, in dem die mit Kautschukmilch übergossene Holzscheibe hin und her bewegt wird; die Milch gerinnt, neue wird aufgegossen und so eine Schicht nach der anderen gebildet, so daß zuletzt dicke Ballen entstehen. Diese werden am Ende der Woche an den Besitzer abgeliefert. Zur Zeit des Hochwassers kommen viele Dampfer. welche Waren bringen und Kautschukballen nach Manäos oder Para mitnehmen. Von dort wird der Kautschuk von großen Firmen übernommen und nach Europa oder Nordamerika verschickt. Der eigentliche Rio Negro-Wald ist meist einförmig, strecken- weise arm an Palmen, Lianen und Epiphyten, dabei vom Grunde aus dicht geschlossen, dunkel gefärbt und zwischen ı5 bis 30 m hoch. Mannigfaltiger und mehr von Palmen durchsetzt wird der Wald an feuchten Stellen. Ein charakteristischer Baum ist hier die Buritypalme, Mauritia flexuosa, die an den schwarzen und weißen Flüssen zuweilen ganze Bestände bildet. Sie ist am Ama- zonenstrom die größte Fächerpalme, aus ihren Früchten bereitet man ein erfrischendes Getränk und aus den Blättern Gespinste. Stellenweise wird der Wald von dürren Sandstrecken durchbrochen, auf denen nur Gebüschgruppen auftreten und wo der Sand mit Flechten, binsenartigem Farn etc. bewachsen ist. Landwirtschaft wird nur wenig betrieben, denn unter den oft senkrechten Strahlen der Sonne ist das Arbeiten auf dem Felde zu beschwerlich. So erklärt es sich, daß das Leben in Manäos etwa dreimal so teuer ist als in Deutschland. Mit der überall so üppigen Pflanzenwelt hängt nun auch das Tierleben eng zusammen, ja, einige Pflanzen und Tiere haben sogar enge Genossenschaften gebildet. So gibt es Ameisenpflanzen, welche beständig in Hohlräumen von Ameisen und deren Brut bewohnt werden. Am bekanntesten ist die C’ecropia, eine Moracee mit kandelaberartiger Anordnung der Zweige und großen schildförmigen oder fingerig gelappten Blättern. Über den Blättern befinden sich am Stengel Grübchen, die anfangs geschlossen sind und von Ameisenweibchen durchbohrt werden. In einmal besiedelten Bäumen werden alle Kammern, die sich in den durch Querwände gegliederten hohlen Zweigen befinden, eingenommen, so daß sie oft dicht von Ameisen besetzt sind. Schildläuse, die in diesen Wohnungen gepflegt werden, sowie eiweißhaltige Gebilde auf den Blattkissen geben den Ameisen Nahrung. Von anderen Ameisenbäumen sind Cecropia sciadophylla und Triplaris-Arten zu erwähnen. Die betreffenden Ameisen wurden von dem Vortragenden eingehend geschildert, so auch die »Schlepp- ameisen«, welche die Blätter vieler Bäume zerschneiden und in LXVIL ihre oft gewaltigen Bauten schleppen, um sie zur Kultur eines Pilzes zu verwenden, der den Ameisen zur Nahrung dient. Nester von anderen Ameisenarten sind förmlich von Pflanzen durchwachsen und überwuchert, so daß sie wie Blumenampeln aussehen. Die Samen der in den Nestern wachsenden Pflanzen wurden von den Ameisen selbst verschleppt. Die gesamte Anlage dieser »Blumen- gärten« und die Kultur der darin befindlichen höheren Pflanzen wurden von Herrn ULE einer genauen Besprechung unterzogen. Bemerkenswert hierbei ist die wunderbare Auswahl der Pflanzen, die sämtlich Beerenfrüchte tragen. Für das Landschaftsbild sind diese Ameisennester charakteristisch, besonders deshalb, weil viele Bäume bis in den höchsten Kronen damit überladen sind. Neben diesen Tieren sind es namentlich Moskitos, die das Übernachten im Walde zur größten Qual machen; auch Milben, die von den Kleidern an den Körper kriechen und ein entsetzliches Jucken hervorrufen, machen sich oft unangenehm bemerkbar. Prächtige Schmetterlinge und Käfer söhnen in etwas mit jenen anderen Gliederfüßern aus. Das System des Amazonenstromes ist reich an Fischen, unter denen viele als Nahrungsmittel geschätzt sind. Auch Vögel — Enten, Möven und Sumpfvögel — bewohnen die Ge- wässer. Kolibris, Aras, Waldhühner und zahlreiche andere Vogel- arten beleben den Wald! Von großen Landsäugetieren lassen sich nur wenige mit denen der alten Welt vergleichen; es mögen hier zunächst Tapir, Hirscharten, Wildschweine und Nagetiere, darunter das Wasserschwein, genannt werden. Von Raubtieren ist der Jaguar zwar stark, aber wenig gefürchtet. Ameisenbären, Gürtel- tiere, Faultiere und Beutelratten sind besonders charakteristisch. Für die Gewässer sind eigentümlich Seekuh und Delphine. Die ursprüngliche Bevölkerung ist vielfach durch Leute europäischer Abkunft, vermischt mit Negern, verdrängt worden, so daß wilde Indianerstämme in dem von Herrn ULE bereisten Gebiete selten anzutreffen sind. Auf die Lebensverhältnisse der Bewohner wurde näher eingegangen und namentlich der Unterschied in der Lebensweise und den Sitten zwischen Peruanern und Brasilianern hervorgehoben. Zahlreiche Bilder dienten auch hier zur Erläuterung. 23. Sitzung am 23. März. Herr Dr. E. KRÜGER: Die Entwicklung des Schädels mit besonderer Berücksichtigung der Wirbeltheorie von GOETHE. Nach kurzen einleitenden Worten, in denen die Grundbegriffe klargelegt wurden, die zum Verständnisse des behandelten Themas nötig sind, wurden die Ansichten GOETHE’s und OKEN’s genauer präzisiert. Nach diesen Forschern besteht der Schädel aus 3 (GOETHE) resp. 6 (OKEN) echten Wirbeln, die verschmolzen den occipitalen und zentralen Teil des Schädels ausmachen sollen. Um zu zeigen, daß diese Theorie des Schädels, die sogenannte Wirbeltheorie, nur eine erste Annäherung an die wirklichen Tatsachen bedeutet, wurde die Ent- wicklung der Wirbel im Zusammenhang mit der Chorda dorsalis be- Se LXVIN schrieben. Als wichtigstes Ergebnis wird gefunden, daß jedes halbe Sklerotom die Fähigkeit hat, einen vollständigenWirbel hervorzubringen. Daran anschließend wird das Kopfskelett selbst beschrieben und zwar vergleichend anatomisch und entwicklungsgeschichtlich, sowie die korrelativen Beziehungen des Schädels zum Kieferapparat, zur Nase, zu den Augen, dem Ohr und vor allem dem Gehirn. Beim Amphioxus besteht der Schädel aus verdichtetem Bindegewebe. Bei den Cyclostomen, Selachiern und Ganoiden aus Knorpel, der auch bei allen übrigen Vertebraten embryonal den Schädel bildet und z. T. auch persistiertt. Als Knochen kommen Deckknochen und Ersatzknochen in Betracht. Als wesentlichster Teil dieses sog. Primordialcraniums wird das Neurocranium (Gehirnschädel) in nicht ganz scharf gesonderten Regionen (GEGENBAUR 1872) angelegt. Man unterscheidet eine Regio occipitalis, die den Neunaugen noch fehlt, eine Regio otica, eine Regio orbito-temporalis und -ethmoidalis. Bis zur Regio otica rechnet man den chordalen Teil, auf den der praechordale Teil folgt. Es kommt also im Schädel nicht zur Zerlegung in Wirbel. Nur der occipitale Teil des chordalen Ab- schnittes zeigt eine Gliederung, die einigermaßer der Gliederung der Wirbelsäule entspricht, der otische Teil ist frei von Gliederung. Durch Verschmelzung der occipitalen Segmente bildet sich der Occipitalpfeiler oder Oceipitalbogen, der also einem Wirbelbogen nicht gleichzusetzen ist. So erfolgt die Entwicklung bei fast allen gnathostomen Wirbeltieren. Aber bei diesen differieren die Anzahl der Segmente. Den Rundmäulern fehlt die Occipitalregion des Schädels noch völlig, hier kann also von einer Wirbeltheorie selbst nicht in weiterem Sinne gesprochen werden. Die Occecipitalregion aller übrigen Wirbeltiere ist aus einer Anzahl früher freier spinaler Skelettelemente hervorgegangen. In der otischen Region kommt es zur Bildung eines vorderen und hinteren Abschnittes, die später mit der Ohrkapsel verschmelzen. Wie die otische Region ist auch der praechordale Teil des Schädels nicht segmentiert, Dieser wandelt sich zu einer knorpeligen Kapsel um, die große und zahlreiche Lücken zeigt. Sie können von Deckknochen ausgefüllt werden, wie bei den Säugetieren. Nimmt man an, daß die Wirbeltiere ursprünglich gleichmäßig segmentiert waren, so muß die Concrescenz der Glieder in mehreren, mindesiens 2 Etappen erfolgt sein. Zuerst am Kopf im Bereiche des praechordalen und z. T. im chordalen Teil des Kopfes, dann hat sich das primordiale Cranium in diesem Teile als Continuum angelegt; wir können hier also weder ver- gleichend anatomisch noch entwicklungsgeschichtlich eine Gliederung antreffen. Im übrigen Gebiet haben sich die Skelettmassen in den einzelnen Segmenten diskontinuierlich angelegt, aber sich z. T. später durch Verwachsung vereinigt. Eingehend wurde dann das primordiale Visceralskelett behandelt, das auch für den Schädel, speziell für das Gehörorgan so überaus wichtige Teile liefert, jedoch hier übergangen werden mag. Das Primordialceranium bleibt in seiner primitiven Gestalt nur bei den Cyclostomen und Selachiern erhalten. Bei den höheren Fischen tritt es zurück gegenüber dem knöchernen Skelett. Einige Partieen bleiben überall zeitlebens erhalten, einige wandeln sich zu Binde- gewebe, Ligamenten und Syndesmosen um, andere gehen zu Grunde; ERIX andere werden ersetzt durch Knochen (häufigster Fall). Das Chondro- cranium hat daher hauptsächlich Bedeutung für das Embryonalleben, aber es ist nicht einfach ein rudimentäres, sondern auch ein in auf- steigender Entwicklung befindliches Organ. — Die Stellung des Rumpfskeletts zum Kopfskelett als interessanteste Frage darf hierbei nicht vergessen werden. GOETHE und ÖKEN gingen von dem entwickelten Säugetierschädel aus und verglichen dessen einzelne Bestandteile mit Wirbeln. HuxLey hat mit Recht dagegen geltend gemacht, daß an dem Embryonalschädel keine Spur einer Zusammen- setzung aus wirbelartigen Teilen nachzuweisen sei, was nach der Schädeltheorie von GOETHE u. OKEN unbedingt hätte der Fall sein müssen. GEGENBAUR sucht nun 1872 den Grundgedanken der Wirbeltheorie als richtig nachzuweisen. Als Hauptargumente fungieren bei ihm die Tatsache, daß die Chorda im Schädel liegt. Daneben homologisiert er die Visceralbogen mit den unteren Wirbelbogen, die Nerven mit Spinalnerven. Nach ihm hat aber die Metamerie des Primordialeraniums mit der am knöchernen Cranium_ teilweise bestehenden Gliederung nichts zu tun. Damit fällt aber die Wirbel- theorie im Sinne GOETHE und OKEN’s. Die wissenschaftliche Frage- stellung ist eine andere geworden, die Methode verfeinert. Die genannte Theorie läßt sich nur in dem Sinne aufrecht erhalten, als Wirbelsäule und ein Teil des Schädels sich auf gleicher morpho- logischer Grundlage aufbauen, dann aber divergent sich entwickeln; zu eigenen Wirbelbildungen im Schädel kommt es niemals, Die Bedeutung der GEGENBAUR’schen Auffassung beruht in der phylo- genetischen Fassung. Der Meinung GEGENBAUR’s schlossen sich die meisten Forscher an. STÖHR fügt der GEGENBAUR’schen Auf- fassung den Gedanken hinzu, daß die Umgestaltung des ursprünglich gegliederten Skeletts im Kopfbereich von vorn nach hinten fort- schreitet. SEGEMEHL hält Selachier und Amphibiencranium für homolog, bei den höheren Fischen und Amnioten soll eine einmalige Verlängerung des Schädels durch Assimilation von 3 Wirbeln ein- getreten sein. vAN WYHE faßt das Schädelproblem als Kopfproblem. Es gelingt ihm, bei Selachiern 9 Segmente nachzuweisen. Er macht eine ursprüngliche Metamerie des Wirbeltierkopfes wahrscheinlich. FRORIEP setzt sich in Gegensatz zu GEGENBAUR. Er verlegt die Grenze zwischen segmentierten und unsegmentierten Schädel wie geschildert in lie Höhe des Vagus. Nach ihm ist nur die Hinter- hauptsregion gegliedert. Er weist auch nach, daß an der Grenze zwischen spinalem und praespinalem Teil des Schädels einige Segmente gänzlich unterdrückt sind. Seine Auffassung ändert aber nichts an der GEGENBAUR’schen Richtigstellung der GOETHE-OKEN’schen Theorie, Danach unterscheidet FRORIEP ein Palaeocranium (Cyclostomen) und ein Neocranium: als erste Etappe der Angliederung von spinalen Elementen (Selachier und Amphiben) das protometamere Cranium und als die zweite Etappe der Angliederung (die übrigen Wirbeltiere) das auximetamere Neocranium. Herr Dr. med. J. DRÄSEKE: Demonstration eines de- generierten Hundeschädels. Seinen Ausführungen legte der Vortragende den Schädel eines Zwergpinschers zu Grunde, den er Herrn Tierarzt LEUTSCH ver- LXX dankte. An diesem Schädel fand sich das Hinterhauptsbein nicht in der Mitte, sondern seitlich verlagert. Die Gelenkflächen, welche Schädel und Wirbelsäule mit einander verbinden, waren auffallend wenig ausgebildet. Das ganze Hinterhauptsbein war in seinen mittleren und seitlichen Teilen nur durch zwei schmale Knochen- spangen mit dem Schädel verbunden, im übrigen war die Verbindung eine häutige. Ein gleiches Verhalten sah man nicht nur im Verlauf der normalen Knochennähte, sondern auch mitten in einzelnen Schädelknochen selbst, so daß die knöcherne Schädelkapsel ein durchlöchertes Aussehen bot. Außerdem war der Schädel, abgesehen von dem seitlich verlagerten Hinterhauptsloch, vollkommen schief. Der Öberkiefer zusammen mit dem knöchernen Teile der Nase zeigte ferner einen solchen Grad von Rückbildung, daß man nicht mehr den Schädel eines Hundes vor sich zu haben vermutete, besonders auch deshalb nicht, weil am Öberkiefer Zähne nicht zu finden waren, und auch die ganze Bildung des Öberkiefers ein früheres Vorhandensein von Zähnen nicht wahrscheinlich machte. Die beiden schwächlichen Unterkieferäste waren in der Mittellinie nicht mit einander verwachsen; man konnte aber deutlich den früheren Besitz einiger kleiner Zähne im Unterkiefer erkennen, mit denen aber das Tier nicht hat kauen können, weil ja die beiden Unterkieferäste nicht fest mit einander verbunden waren. Lehrreich war noch der Vergleich dieses Schädels, dessen Träger ıo Jahre alt war, mit dem eines russischen Windspiels und einer Bulldogge. Nur durch flüssige oder sehr weiche Nahrung konnte man ein Tier mit einem derartig degenerierten Schädel so lange am Leben erhalten; den Kampf ums Dasein hätte der Hund keine 24 Stunden aushalten können. 14. Sitzung am 18. April., Herr Dr. FR. HEINECK: Die Idar-Öbersteiner Achat- und Edelsteinschleifereien. Im Fürstentum Birkenfeld, einer oldenburgischen Enklave in der Rheinprovinz, findet sich eine alteingesessene, eigenartige In- dustrie, wie sie noch einmal auf der Erde nicht vorkommt: die Achatschleiferei. Sie geht bis in den Anfang des 16. Jahrhunderts zurück und gründet sich auf das Achatvorkommen im Melaphyr des Nahetales. Dieses der Permformation angehörende Eruptiv- gestein ist durch große Neigung zur Mandelsteinbildung ausge- zeichnet; die Decken sind, wie bei jetzigen Laven, reich an Blasen- räumen. Bei Zersetzung des Gesteins durch eindringendes Wasser wurde die Kieselsäure zum Teil gelöst und in den Blasenräumen abgeschieden. Sie bildete hier konzentrische, der ursprünglichen Innenwand des Hohlraumes mehr oder weniger parallele Schichten. Zuweilen ist im Durchschnitt der »Mandel« die Öffnung (Infiltrations- kanal) zu erkennen, wohindurch das Wasser eintrat. Entweder ist nun der ganze Blasenraum mit Kieselsäure (in der Varietät des Chalcedons) ausgefüllt, oder die Mitte blieb zunächst frei und wurde dann später oft mit Bergkrystall, Amethyst, Kalkspat, Chabasit LXXI und anderen Mineralien bewachsen. Die schichtweise gebildete Ausfüllung (Achat) läßt unter dem Mikroskop ein krystallinisches, feinfaseriges Gefüge erkennen; die Streifung ist so fein, daß BREWSTER auf der Breite eines Zolles gegen 17,000 Linien zählen konnte. Von Natur ist der Achat selten kräftig gefärbt; aber es sind im verflossenen Jahrhundert mancherlei Mittel, ihn künstlich zu färben, aufgefunden worden. Um ihn z. B. schwarz zu färben, wird er längere Zeit mit einer heißen Lösung von Honig oder Zucker behandelt und dann in Schwefelsäure gelegt, wodurch Kohlenstoff in den Poren abgeschieden wird. Auch durch Brennen werden z. B. hellrote Chalcedone in die geschätzten dunkelroten Varietäten überführt. Gelbe, grüne und blaue Färbungen sind gleichfalls bekannt. Der gemeine Chalcedon wird wegen der un- scheinbaren Farbe kaum als Schmuckstein verschliffen, dagegen bildet er ein sehr geschätztes Material zu Reibschalen, Zapfen- lagern etc. Durchscheinender Chalcedon mit Zeichnungen, die anorganischen Ursprungs sind (z. B. dendritische Ausscheidungen von Eisen- und Mangansalzen), sind sehr beliebt, u. a. die Moos- achate mit moosähulichen grünen Gebilden. Besonders geschätzt ist der Onyx, der aus schwarzen und weißen Lagen besteht und zum Schneiden von Kameen und Intaglien benutzt wird. Schon im Altertum kannte man die Kunst, Steine, besonders Achat, Karneol, Onyx zu schleifen, zu polieren und zu schneiden; u. a. ist ein in Wien befindlicher Onyx aus der ersten römischen Kaiserzeit bekannt mit einer Apotheose des Augustus (Gemma Augustea). — Die zu verarbeitenden Achate wurden früher an Ort und Stelle in Stein- gräbereien gewonnen; darin waren im Jahre 1825 noch einige 70 Arbeiter tätig. Als sie nur wenig Material hergaben, wurde zeitweise über London Achat aus Persien und Indien eingeführt, bis um 1830 die reichen Achatvorkommen in Brasilien und Uruguay entdeckt wurden. Die Kunst, Chalcedone und andere Mineralien zu schleifen und zu polieren, wurde lange geheim gehalten. Es werden mächtige Scheifsteine durch Wasser-, zuweilen auch durch Dampfkraft in sehr schnelle Umdrehung versetzt; vor jedem liegen zwei Arbeiter in einem Schemel (Küraß), mit dem Schleifen be- schäftigt, einer Arbeit, die trotz aller Schutzvorrichtungen so unge- sund ist, daß die meisten Schleifer eines frühen Todes sterben, Das Polieren geschieht auf Metallscheiben unter Anwendung ver- schiedener Poliermittel. Auch Edelsteine werden in Idar und Ober- stein geschliffen. Nachdem der Rohstein vorbereitet ist, wird er in der »Doppe«, d. h. in einem kleinen halbkugeligen Schälchen mit Stiel, vermittelst einer leichtschmelzenden Metalllegierung be- festigt und auf wagerechten Metallplatten, die in der Sekunde etwa 30 Umdrehungen machen, geschliffen. Diamantstaub, Schmirgel und Karborund, gemischt mit Öl, dienen als Schleifmittel. Der Vortragende besprach die einzelnen Manipulationen, die im Vor- stehenden nur angedeutet werden konnten, an der Hand zahlreicher Lichtbilder und führte zugleich eine größere Sammlung von Roh- material und bearbeiteten Stücken vor, die zum Teil dem Hamburger Naturhisiorischen Museum angehören. Eine kurze Geschichte der Steinschleiferei im Nahetal mit all ihren wechselvollen Schicksalen beschloß den Vortrag. -. LXXI 15. Sitzung am 25. April, gemeinschaftlich mit dem Chemiker- Verein. Herr Dr. B. WALTER: Über radioaktive Umwandlungen. Während sich die Chemie mit den Umwandlungen der Moleküle beschäftigt, die diese zusammensetzenden Atome aber als konstant annimmt, handelt es sich bei den radioaktiven Umwandlungen um Veränderungen der Atome selbst. Solche Umwandlungen sind bis jetzt mit Sicherheit nur bei den Atomen der Elemente Uran, Thor und Radium bekannt; dieselben machen sich hier vor allem dadurch bemerkbar, daß sie von einer ganz besonderen Art von Strahlung, der sogenannten Becquerelstrahlung, begleitet sind. Außerdem zeichnen sich diese Umwandlungen von denen der gewöhnlichen Chemie dadurch aus, daß sie nicht wie diese von der Temperatur und dem Aggregatzustande abhängig sind, und daß bei ihnen auch eine außerordentlich viel größere Wärmemenge produziert wird, Mit der in einem Gramm Uran enthaltenen atomistischen Energie könnte man z. B., wenn sie sich innerhalb eines Jahres freimachen ließe, das ganze Jahr hindurch 100 Watt erzeugen, d. h. also dauernd zwei elektrische Glühlampen von ungefähr 50 Kerzen brennen. In Wirklichkeit wird allerdings diese Energie erst im Laufe sehr vieler Jahre frei, und wir kennen auch noch keinen Weg, diese Prozesse künstlich zu beschleunigen. Vom Elemente Thor sind bereits fünf und vom Radium sogar acht verschiedene Umwandlungsstufen bekannt, die in ganz bestimmter Gesetz- mäßigkeit ineinander übergehen. Auch glaubt man, schon eine ganze Reihe von Gründen dafür zu haben, daß das Stammelement des Radiums das Uran und sein letzter Sprößling das Blei sei. Ob dieses noch weiter zerfällt, und ob überhaupt dieser atomistische Zerfall eine allgemeine Eigenschaft aller chemischen Atome ist, konnte bis heute noch nicht mit Sicherheit behauptet werden. Auf alle Fälle geht dann aber dieser Zerfall so langsam vor sich, daß er für praktische Zwecke ohne Belang ist. 16. Sitzung am 2. Mai. Vortragsabend der Anthropologischen Gruppe. | Herr Dr. E. TRÖMNER: Über den Schlaf. Der Schlaf, der tägliche Wechsel zwischen seelischem Sein und Nichtsein, hat von jeher einen mächtigen Einfluß auf Verstand und Gemüt der Völker ausgeübt. Die Totenähnlichkeit des Schlafenden, die sich bis zum Scheintode steigern kann, das Er- löschen des Bewußtseins beim Einschlafen und das seltsame Wieder- aufglimmen des Bewußtseins im Traum sind trotz ihrer Alltäglichkeit doch Phänomene merkwürdiger Art, und halbwilde Völker haben naive Erklärungen dafür: grönländische, australische und hinter- indische Stämme nehmen an, daß während der scheinbaren Ent- LXXII seelung des Schlafenden die Seele wirklich den Körper verlassen hat, um erst beim Erwachen zurückzukehren. Wenn aber der Schlafende von Abenteuern oder von Verstorbenen träumt, so meinen sie, die Seele sei wirklich auf Abenteuer ausgezogen oder in der Unterwelt gewesen und habe dort mit Verstorbenen verkehrt. Der Philosoph und Forscher steht all diesen Erscheinungen natürlich ganz anders gegenüber. Die ersten ernstlichen Schlaftheorien haben uns griechische Philosophen überliefert; ihre Ideen, die vom Vor- tragenden eingehend besprochen wurden, behalten auch den modernen Forschungen gegenüber einen gewissen Sinn und eine gewisse Be- rechtigung. In unserer Zeit machen sich andere, z. T. allerdings wenig begründete Theorien geltend; Physiologen und Psychologen haben viel wertvolles Material zusammengetragen. Die Schlaf- forschung. kann verschiedene Wege einschlagen: sie kann die ver- gleichende Biologie, die Physiologie und Psychologie in den Vorder- grund stellen. Einer Betrachtung des Schlafes der übrigen lebenden Wesen müßte eine Brgriffspräzisierung vorausgehen. Wer z. B. den Schlaf als eine periodische Ruhe des Organismus bei erloschenem oder verändertem Bewußtsein definiert, wird bei Pflanzen und niederen Tieren keinen Schlaf suchen dürfen, es sei denn, daß er der gesamten Lebewelt ein gewisses veränderliches Bewußtsein zuerkennt. Dazu aber liegt kein Grund vor und darum ist z. B. der Begriff Pflanzen- schlaf von vielen Pflanzenphysiologen abgelehnt worden. Die Pflanzen, wenigstens die höheren, erleiden in der Nacht Ver- änderungen, sowohl inbezug auf den Stoffwechsel wie auf die Gestalt: inbezug auf den Stoffwechsel insofern, als die Assimilation, die Umwandlung der Kohlensäure der Luft in organische Substanz (Stärkemehl) durch die grünen Pflanzenteile (resp. die Chlorophyll- körner) aufhört und die Saftströmungen, durch welche die Pflanzen ihre Nährsalze aus dem Boden aufnehmen, schwächer werden, weil ja nachts weniger Wasser von der Unterseite der Blätter verdunstet. Die Gestaltänderungen sind der sog. Nyctitropismus, die Vertikal- stellung der Laub- und Blütenblätter (damit nicht die Unterseite der Blätter von unten her betaut werde, wodurch Wasserverdunstung und Saftbewegung aufgehoben würden), ferner das Wachstum der Pflanzen, das hauptsächlich nachts stattfindet, ebenso wie das Wachstum bei Tieren und Menschen. Diese Erscheinungen lassen sich wohl als Pflanzenschlaf zusammenfassen, wie es ja auch LinnE und Darwin taten, nur ist es ein Schlaf allereinfachster und besonderer Art. Weit weniger weiß man von einem Schlaf der niederen Tiere. Schlafstellungen sind erst bei Gliedertieren (z. B. bei Bienen und Spinnen) beobachtet worden. Über den Schlaf der Fische schrieb schon Aristoteles. Manche Fische ruhen nachts im Sande vergraben oder hinter Steinen. Menschenähnlich wird der Schlaf erst mit entsprechender Ausbildung des Auges und des Groß- hirns. Sonst wird der Schlaf der Tiere stets durch Nahrung und Nahrungsgelegenheit bestimmt. Das Tier ruht, wenn es satt ist und wenn es keine Gelegenheit zur Nahrungsaufnahme hat. Alle Tiere, welche zum Nahrungserwerb das Licht nötig haben, ruhen bei Nacht (Pflanzenfresser, Insekten, Vögel); Tiere hingegen, welche im Schutze der Dunkelheit auf Nahrungssuche ausgehen, ruhen resp. schlafen am Tage (viele Raubtiere). Die Schlaftiefe wird bei Tieren LXXIV stets durch ihr Schutzbedürfnis bestimmt; je mehr ein Tier auf seine Sicherheit bedacht sein muß, desto leiser schläft es; daher der leise Schlaf der Vögel und der ziemliche tiefe Schlaf der großen Raubtiere. Auch in der Gefangenschaft schläft das Tier stets mehr und tiefer als in der Wildnis, Dieselben Einflüsse beherrschen auch den menschlichen Schlaf; je sorgloser, desto tiefer der Schlaf. Im allgemeinen aber schlafen die Tiere leiser als Menschen. Die geringere Tiefe des tierischen Schlafes zeigt sich auch darin, daß die Körperstatik im Schlafe erhalten bleibt: Vögel schlafen im Stehen, Sumpfvögel sogar auf einem Bein; Pferde schlafen stehend, Fledermäuse und Faultiere hängend, Meerschweinchen oft sitzend. Ein ungemein tiefer Schlaf ist der Winterschlaf (resp. Sommerschlaf'), in den viele Tiere (Regenwürmer, Blutegel, Landschnecken, Lungen- schnecken, viele Insekten, Lurchfrösche, Amphibien, Fledermäuse, Insektenfresser, Nagetiere usw.) fallen, um der für sie nahrungslosen Zeit zu entgehen. Die Winterschläfer ziehen sich im Herbst, mit Reservestoff innerhalb oder außerhalb ihres Körpers versehen, in Sand, Schlamm, Höhlen oder Schlupfwinkel zurück, verstopfen ihre Verstecke, rollen sich eng zusammen und verfallen bald in eine Art Scheintod, indem die Atmung ganz oder fast ganz aufhört, der Herzschlag selten, die Sauerstoffaufnahme und Kohlensäureabgabe vermindert. wird (auf etwa ein Dreißigstel), die Temperatur sich auf wenige Grad über Null erniedrigen kann und vor allem die Erregbarkeit des Nervensystems außerordentlich herabgesetzt ist. Der Winterschlaf ist eine Art Konservierungszustand; er ist die Dauerform eines hochentwickelten tierischen Lebens, ähnlich wie es die Spore für den Bacillus ist, daher auch die merkwürdige Tat- sache, daß Organe winterschlafender Tiere auch nach der Tötung des Tieres eine Viertel- bis halbe Stunde lang erregbar bleiben (z. B. durch elektrische Reize), während die Organe wachender Tiere nach dem Tode sofort absterben. Ein menschliches Analogon zum tierischen Winterschlaf scheint das lebendige Begräbnis indischer Fakiere zu sein. Von dem menschlichen Schlaf ist der Winterschlaf nır quantitativ, nicht qualitativ verschieden: Winterschlaf ist Schlaf in höchster Steigerung. Auch der Menschenschlaf ist ein Zu- stand herabgesetzter Lebensenergie, ein Sparzustand unseres Orga- nismus, der sich außerdem mit Regenerations- und Wachstums- vorgängen verbindet. Im menschlichen Schlaf sind sämtliche motorische, sekretorische und sensorische Verrichtungen des Körpers eingeschränkt. Die Muskeln sind schlaff, die Verdauung ist sehr verzögert, die Drüsen arbeiten weniger (die Augen werden trocken, weil die Tränendrüsen, der Mund, weil die Speicheldrüsen im Schlaf weniger abscheiden), Atmung und Herztätigkeit werden etwas herab- gestimmt, der Blutdruck sinkt deutlich beim Einschlafen, die Körper- wärme fällt um einen halben Grad und die Stoffwechselvorgänge erleiden eine kleine Verzögerung. Vor allem schwindet die Empfind- lichkeit gegen Sinneseindrücke, und zwar um so mehr, je tiefer der Schlaf ist. Die in den verschiedenen Schlafstadien nötige Stärke der Weckreize ist schon mehrfach zur Bestimmung der Schlaftiefen benutzt worden, zuerst von KOHLSCHÜTTER, einem Schüler FECHNER’s, zuletzt am fehlerfreiesten von MICHELSOHN in Heidelberg unter KrÄPELIN’s Leitung. Es fielen schwere und immer schwerere Messing- LXXV kugeln auf eine Eisenplatte, bis der Schläfer erwachte. Die so gewonnene Kurve zeigt das überraschende Resultat, daß der Schlaf eines gesunden Mannes schon am Ende der ersten Schlafstunde seine größte Tiefe erreicht hat; dann verflacht sich der Schlaf ebenso schnell bis zum Ende der zweiten Stunde, um dann in Hebungen und Senkungen bis zum Morgen anzusteigen. Der tiefe Schlaf ist also schon in den ersten zwei bis drei Stunden erledigt. Von einer solchen Kurve weicht der Schlaf nervös veranlagter Menschen in- sofern ab, als die größte Schlaftiefe später erreicht und der Schlaf nicht so tief wird, dafür aber länger auf einer mittleren Tiefe verharrt und auch am Morgen später zum Erwachen führt. Das sind solche Menschen, welche morgens schwer aus dem Schlafe finden, erst gegen Abend völlig frisch werden und spät zu Bette gehen. Sonst üben natürlich viele Faktoren modifizierenden Einfluß auf die Gestalt des Schlafes aus: Geschlecht, Lebensalter, Jahreszeit, Genußmittel, Lebensgewohnheit, Temperament usw. Von einer Kenntnis dieser Einflüsse sind wir noch weit entfernt, und doch wäre es höchst wichtig, Schlaf und Schlafbedürfnis der einzelnen zu kennen, um eine genaue Regulierung von Arbeit und Ruhe vor- nehmen zu können. Namentlich angesichts der fortschreitenden Nervosität unserer Zeit, der zunehmenden Unfähigkeit zu hoch- potenzierter Geistesarbeit und zu intensivem Lebensgenuß stellt der Vortragende die Kenntnis einer Schlafbilanz als erstrebenswertes Ziel der Hygiene unseres Nervensystems hin. Wie verhalten sich nun Psychologie und Physiologie des Schlafes zu einander? Wie verhalten sich zu den experimentell gefundenen Eigenschaften des Schlafes die Tatsachen der inneren Beobachtung? Dem plötzlichen Sinken der Schlafkurve in der ersten Stunde entspricht das ziemlich schnelle Vergehen des Bewußtseins beim Einschlafen, das aber nicht plötzlich wie ein elektrisches Licht verlöscht, sondern stufenweise. Zuerst befällt uns Schwere der Glieder, weil die im Wachen vor- handene Muskelspannung nachläßt; dann verliert sich allmählich die Empfindung, und zuletzt geht mit dem vorstellenden Bewußtsein ein besonderer Zerfall vor sich. Von den Empfindungen verlieren sich zuerst Geruch und Geschmack, dann die Körperempfindungen, welche einen wesentlichen Bestandteil unseres sog. Selbstbewußtseins bilden, dann die Gehörwahrnehmungen und schließlich die Gesichts- wahrnehmungen, welche noch bis kurz vor dem Tiefschlaf als die in dunkeln Farben fließenden und schwimmenden Eigenbilder unserer Netzhaut als entoptische Wahrnehmungen das Material für die Träume des Einschlafens liefern. Inzwischen hat sich auch im vorstellenden Bewußtsein ein Zerfall vollzogen derart, daß die Gedanken immer kürzer und isolierter werden und daß die im Wachen nach bekannten Regeln geordneten Vorstellungsreihen sich auflösen und in Ver- wirrung geraten. Je schläfriger wir werden, desto mehr verlieren und verwirren sich die Vorstellungen. Einengung und Dissociation des inneren Blickfeldes vollzieht sich; je weiter dieser Prozeß fort- schreitet, umso mehr ist das Entstehen von Träumen begünstigt. Nach vollzogenem Einschlafen wird nicht mehr geträumt. Träume fallen meist in die Zeit des sich verflachenden Schlafes. Zeugnisse von aus dem Schlaf Geweckten, welche sich an Träume erinnern, beweisen nichts dagegen, da diese Traumerinnerungen eben aus der LXXVI Zeit kurz vor dem völligen Erwachen stammen, das jedenfalls nicht plötzlich, sondern allmählich vor sich geht, wenn auch oft sehr schnell. Die Beantwortung der Frage nach dem Zweck und der Ursache des Schlafes: Weshalb schlafen wir, und weshalb müssen wir schlafen? hat von folgenden Tatsachen auszugehen: ı. daß der Schlaf ein Zustand nicht erhöhter, sondern verminderter Lebens- energie ist, eine Art von Sparzustand des Organismus; 2. daß das tiefste schlafende Organ die Hirnrinde ist: die Schlafkurve ist nichts als ein Maß für die Schlaftiefe der Hirnrinde. — Die Funktion des Rückenmarks wie des verlängerten Marks sind im Schlafe nur wenig vermindert. Das Kleinhirn nimmt beim Menschen wenigstens am Schlaf teil, aber in beschränkter Weise; vollkommen schläft nur die Großhirnrinde. Dem entsprechen auch physio- logische Versuche an schlafenden und winterschlafenden Tieren. Am tiefsten fand man stets die von der Hirnrinde ausgehenden Regungen und Reflexe herabgesetzt. Auch beim Erwachen aus dem Winterschlafe erwachen zuerst die Reflexe des Rückenmarks, dann die des verlängerten Marks und zuletzt erst die der Hirnrinde. Als Ursache für diese Funktionsruhe des Zentralnervensystems und vor allem des Großhirns wird von altersher die Ermüdung an- gesehen, resp. neuerdings die sich bei der Muskelarbeit bildenden Ermüdungsstoffe, wie Kohlensäure, Kreatin, Milchsäure und schließlich sogar ein Ermüdungstoxin. Diese Stoffe sollen eine Art Narkose der Hirnrinde bewirken. Dem widersprechen aber ı. daß sich diese Stoffe bisher noch nicht als Schlafmittel bewiesen haben; 2. daß unser Schlaf mehr der Gewohnheit als der Ermüdung folgt; 3. daß Übermüdung sogar schlafhindernd wirkt; 4. das große Schlaf- bedürfnis kleiner Kinder, die im Säuglingsalter noch gar keine Gelegenheit zur Ermüdung haben. Das weist vielmehr auf .die eminente Bedeutung des Schlafes für das Wachstum hin. Je mehr der Mensch wächst, umso schlafbedürftiger ist er. Der Schlaf ist ein periodischer Ruhezustand des Organismus, besonders der Hirn- rinde, um ungestörtes Wachstum resp. Zell-Regeneration zu er- möglichen. Für die Hirnrinde ist eine solche Regenerationspause umso wichtiger, als ihre Zellen irreparable Gebilde des menschlichen Körpers sind; sie bilden sich nicht wieder, wenn sie einmal zerstört worden sind. Selbstverständlich steigert Ermüdung sowohl Schlaf- bedürfnis wie Schlaftiefe; aber die Ermüdung ist nicht der alleinige Grund des Schlafes. Sehr merkwürdig ist der vom Vortragenden eingehend besprochene Einfluß der Schlafvorstellung auf das Ein- schlafen, wie er sich z. B. in den Phänomenen der Hypnose zeigt. Zum Schluß präzisierte Herr Dr. TRÖMNER seine Anschauung dahin, daß der Schlaf ursprünglich ein durch Ernährungsverhältnisse be- dingter Ruhezustand der Organismen ist, der mit fortschreitender Differenzierung an Tiefe und Regelmäßigkeit zunimmt, bis er beim Menschen hauptsächlich durch die Bedürfnisse der Großhirnrinde bestimmt wird, und zwar durch Wachstum und Zellregeneration. Die Schlaflänge und Schlafzeit wird beim Menschen ebenso sehr durch Gewohnheit resp. Autosuggestion wie durch Ermüdung beeinflußt. LXXVI 17. Sitzung am 9. Mai. Vortragsabend der Gruppe für natur- wissenschaftlichen Unterricht. Herr Prof. E. GRIMSEHL: Vorlesungsversuche zur Wellen- lehre. Der Vortragende benutzte zu seinen Versuchen ein etwa einen Quadratmeter großes Wasserbecken, in dem er die Wellen erzeugte, und machte die Wellen dadurch sichtbar, daß er das Licht einer elektrischen Bogenlampe schräg auf die Wasseroberfläche warf und das reflek- tierte Licht auf einem dahinter aufgestellten weißen Schirm auffing. Es zeigte sich dadurch ein getreues Abbild der Wellenbewegungen des Wassers auf dem Schirme, das die Zuhörer in den Stand setzte, die in dem Wasserbecken stattfindenden Vorgänge in allen Einzelheiten zu verfolgen. Zuerst wurde gezeigt, wie ein einzelner fallender Wassertropfen eine einfache, sich kreisförmig ausbreitende Welle erzeugt, der eine größere Anzahl von Kapillarwellen vorge- lagert ist. Die Reflexion der Welle an einer ebenen Wand erfolgte in der Weise, daß der Mittelpunkt der reflektierten Welle das Spiegelbild des Mittelpunktes der primären Welle ist. Zur Er- zeugung eines kreisförmigen Wellensystems muß derselbe Punkt der Wasseroberfläche dauernd in Schwingungen erhalten bleiben. Das führte der Vortragende dadurch aus, daß er einen elastischen Stahlstab in einem schweren eisernen Stativ mit dem einen Ende wagerecht festklemmte und an das andere Ende einen Draht be- festigte, der mit seiner Spitze in das Wasser eintauchte. Erteilt man dem elastischen Stahlstabe einen kleinen Stoß, so führt er regelmäßige, auf- und abgehende Schwingungen aus, die durch den Draht auf das Wasser übertragen werden. Die Schwingungsdauer, also auch die Wellenlänge, konnte durch ein auf dem Stahlstabe verschiebbares Laufgewicht innerhalb weiter Grenzen geregelt werden. Es wurde die Reflexion des kreisförmigen Wellensystems an einer ebenen und an einer sphärisch gekrümmten Wand, sowohl an der konkaven wie an der konvexen Seite, gezeigt. In einfacher Weise ließen sich hieraus die Reflexionsgesetze an ebenen und Hohlspiegeln ableiten. Die Lage des Brennpunktes war dadurch gekennzeichnet, daß sich die im Brennpunkte des Hohlspiegels erzeugten kreis- förmigen Wellen nach der Reflexion als parallel fortschreitende Wellen ausbildeten. Die Lage der reellen und virtuellen Bilder war durch die Mittelpunkte der reflektierten Wellen bestimmt, wenn der Mittelpunkt des primären Wellensystems außerhalb oder innerhalb der Brennweite lag. Die parallel fortschreitenden Wellen ließen sich dadurch erzeugen, daß an dem Ende des schwingenden Stabes ein schmales, ebenes Blech befestigt wurde, das parallele Frontwellen erzeugte, die bei der Reflexion an gekrümmten Spiegeln wieder im Brennpunkte zu kreisförmigen Wellen vereinigt wurden. Die gleichzeitige Erregung zweier Wellensysteme von gleicher Schwingungsdauer wurde durch einen gabelförmigen, am Ende des schwingenden Stahlstabes angebrachten Draht hervorgebracht. Es traten hierbei in auffallend schöner Weise die Interferenzerscheinungen auf, indem sich ruhende Punkte ausbildeten, die in wohlausgeprägten LXXVII Hyperbelscharen angeordnet waren. Werden zwei Wellensysteme von nicht gleicher Schwingungsdauer gleichzeitig erregt, so wandern die Hyperbeln, indem sie, von dem einen Erregungspunkte sich ausbreitend, nach dem anderen Erregungspunkte zusammengehen. Diese Erscheinung diente zur Erklärung der akustischen Schwebungen bei zwei Tönen von annähernd gleicher Schwingungszahl. Von besonders überraschender Klarheit waren die Beugungserscheinungen, indem ein Wellensystem, das auf die Öffnung in einer Wand auftraf, in dieser Öffnung ein neues sekundäres Wellensystem erregte, dessen Mittelpunkt in der Öffnung lag. Die Beugung an zwei und mehreren Öffnungen, die Fortpflanzung und die Interferenzerscheinungen der Wellen hinter einem Hindernis konnten im einzelnen verfolgt werden. Ein einfaches System von kreisförmigen Wellen, das dadurch erzeugt war, daß an dem Ende des schwingenden Stabes ein mit mehreren Vorsprüngen versehenes, schwingendes Blech angebracht wurde, demonstrierte die Wirkungsweise des optischen Gitters. Es traten hierbei das optische Bild des Gitters selbst, wie auch die beiden ersten seitlichen Maxima deutlich hervor. Auch die Ausbildung der zweiten seitlichen Maxima konnte verfolgt werden. Die Demonstration der Wellen selbst wurde begleitet durch die gleich- zeitige Vorführung von photographischen Momentaufnahmen der- selben Vorgänge. Der Vorteil dieser Anordnung bestand darin, daß der Vortragende an den Momentaufnahmen die Vorgänge im Ruhezustande demonstrieren und mit Hilfe dieser die Zuhörer im einzelnen auf die zu beobachtenden wesentlichen Punkte der be- wegten Wellensysteme aufmerksam machen konnte, 18. Sitzung am 16. Mai. Herr Dr. L. DOERMER: Über das metallische Calcium und seine Verwendung. II!) Außer dem Luftsauerstoff bindet das Calcium den Stickstoff, eine Eigenschaft, die es mit dem Magnesinm und Lithium gemein hat. Die entstehende Verbindung, das Calciumnitrid, gibt mit Wasser Ammoniak und könnte daher als Düngemittel Verwendung finden, also als Ersatz für den Chilisalpeter, dessen Lager in etwa 30 Jahren erschöpft sein werden. Die Stickstoffaufnahme erfolgt bei der Temperatur des Teclubrenners nur sehr langsam. Bei dem hohen Preise des Calciums und bei der schlechten Ökonomie des Verfahrens erscheint diese Art der Nutzbarmachung des Luftstick- stoffes als aussichtslos. Moıssan hat im Jahre 1898 zuerst Calcium in einer Wasserstoffatmosphäre verbrannt und damit den Satz ent- kräftet, daß Wasserstoff die Verbrennung nicht unterhalten könne. Die dabei entstehende Verbindung, das Calciumhydrür, ist weiß und gibt, mit Wasser zusammengebracht, große Mengen Wasserstoff. Man hat daher vorgeschlagen, diesen Körper in Feldzügen zur Füllung von Luftballons zu verwenden an Stelle der ") Im Anschluß an den Vortrag am 3. Januar. LXXIX schwereren Stahlbomben mit Wasserstoff oder der gleichfalls schwereren Reagenzien, die man bis dahin zu seiner Erzeugung im Felde benutzt hat. Auch chemisch gebundener Wasserstoff wird vom Calcium aus seinen Verbindungen herausgerissen, wie der Vortragende durch Absorbtion des wesentlich aus freiem Wasserstoff und aus Kohlenwasserstoffen bestehenden Leuchtgases zeigte. Nach diesen Versuchen wurden Calciumphosphid, Calciumsilicid und Calciumcarbid synthetisch dargestellt und aus ihnen die selbstentzündlichen Wasserstoffverbindungen des Phosphors und des Siliciums, sowie das Acetylen gewonnen. (Natur und Schule V 9 u. 10). Im zweiten Teile seines Vortrages berichtete Herr Dr. DOERMER über seine Entdeckungen am elektrolytischen Calcium, die er im Januar im naturwissenschaftlichen Verein kurz erwähnt und worüber er vor der Deutschen chemischen Gesellschaft in Berlin vorgetragen hat.!) Der Vortragende hat nämlich gefunden, daß kleine Stücke Calcium häufig mit kräftigem Knall und unter deutlichem Auf- leuchten explodieren, wenn man mit dem Hammer darauf schlägt. Bei Baryum, Strontium, Kalium, Natrium und anderen Leichtmetallen hat er dieselbe Erscheinung, wenn auch meist in schwächerem Maße, beobachtet. Die Untersuchung dieser interessanten Erscheinung hat bisher ergeben, daß rostige Instrumente die Reaktion erheblich verstärken, daß jedoch auch mit möglichst reinen Apparaten die Er- scheinung hervorgerufen werden kann, aber sehr viel weniger deutlich. Nach den bisherigen Untersuchungen verdampft durch die Erwärmung, die das Metall beim Schlag erfährt, eine Spur davon und verbrennt dann unter Mitwirkung der Luftfeuchtigkeit. Ist Rost zugegen, so geht er, angeregt durch die Erwärmung beim Schlag, eine chemische Reaktion mit dem Calcium ein, wodurch sehr viel Wärme frei wird, die dann zu einer plötzlichen Verdampfung größerer Mengen des Metalles und zu einer Verstärkung der Explosionserscheinung führt. Zum Schlusse berichtete der Vortragende über eine von ihm zuerst beobachtete Struktureigentümlichkeit des elektro- lytischen Calciums, die er in der Zeitschrift für anorgenische Chemie Bd. 49 Heft 3 beschrieben hat. ı9. Sitzung am 23. Mai. Herr Dr. H.HALLIER: Nachruf für Prof. Dr. FRANZ BUCHENAU.”) Im vorigen Monat lief durch die Tagesblätter die Nachricht, daß Prof. Dr. BuUCHENAU, der vor drei Jahren in den Ruhestand getretene Direktor der Realschule am Doventor in Bremen, im Alter von 75 Jahren entschlafen ist. Unser Verein verlor in ihm eines seiner rührigsten Ehrenmitglieder. Eine der mit außerordentlichem Eifer verfolgten Lebensaufgaben des Verstorbenen bestand in der Erforschung der nordwestdeutschen Flora, und als einer ihrer besten vb) s, Berichte der Deutschen chemischen Gesellschaft 39, 212 ft. 2) Vgl. auch Dr. W. O. Focke’s Nachruf an BUCHENAU in den Abhandlungen des Nat. Ver. Bremen XIX, ı (1906) S. 1—19, mit Bildnis. ILXXX und gründlichsten Kenner hat er seine Studien darüber auch auf unsere engere Nachbarschaft, das Gebiet zwischen Weser und Elbe, Neuwerk und Duhnen bei Cuxhaven und die der schleswigschen Küste vorgelagerten nordfriesischen Inseln ausgedehnt. Aus diesem doppelten Anlaß möge auch an dieser Stätte eine kurze Schilderung des Lebens und Wirkens des Verstorbenen gegeben werden. FRANZ BUCHENAU wurde am 12. Januar 1831 zu Kassel ge- boren. Schon vom 17. Lebensjahr an widmete er sich in Göttingen und Marburg dem Studium der Naturwissenschaften. Infolge der politischen Unruhen von 1848 verlor er seine erste Stelle in Hanau dadurch, daß seinem Direktor Strafbayern ins Haus gelegt wurden und die Schule geschlossen werden mußte. 1855 trat er — zunächst als Hilfslehrer — in den Lehrkörper der neu eröffneten, später zur Realschule erhobenen Bürgerschule zu Bremen. Als im Herbste 1868 deren erster Vorsteher, Prof. GRÄFE, starb, wurde der erst 37-jährige BUCHENAU zu seinem Nachfolger ernannt; er verwaltete dieses Amt fast 35 Jahre, bis ihn im Frühjahr 1903 eine schwere Erkrankung und Operation zum Rücktritt zwang. Am 23. April d. ]. raffte ihn nach kurzem Krankenlager eine Lungenentzündung dahin, nachdem ihm seine Lebensgefährtin wenige Monate vorher voran- gegangen war. Obgleich sich BUCHENAU seinem Lehrerberufe mit so großem Erfolge widmete, daß die starke Zunahme der Schülerzahl in der von ihm geleiteten Anstalt schließlich deren Teilung notwendig machte, fand er doch noch Zeit zu einer überaus fruchtbaren literarischen Tätigkeit; und hier gerade bekundet sich die Viel- seitigkeit seiner geistigen Interessen, die die verschiedensten Gebiete des Wissens umspannte. Eine ungefähre, wenn auch noch sehr unvollständige Übersicht über BUCHENAU’s literarisches Schaffen gibt bereits das 1839 er- schienene Inhaltsverzeichnis der ersten zehn Bände der »Ab- handlungen des Bremer Naturw. Vereins«e. Von der Gründlichkeit seiner Arbeitsmethode erhalten wir schon eine Vorstellung durch die regelmäßig von ihm in diesen Schriften veröffentlichten Ver- zeichnisse der naturwissensch.-geographischen Literatur über das nordwestliche Deutschland. Schon bald nach seiner Übersiedelung nach Bremen gewann er ein lebhaftes Interesse für die topographische, geognostische und klimatologische Landeskunde von Bremens un- mittelbarer und entfernterer Nachbarschaft. Die Ergebnisse dieser Studien sind z. T. in zahlreichen kleineren Aufsätzen niedergelegt; aber schon 1862 erschien aus BUCHENAU’s Feder ein größeres Werk über die freie Hansestadt Bremen und ihr Gebiet, das im Jahre 1900 die dritte Auflage erlebte, während ein 1857 von ihm herausgegebener Schulatlas im Jahre 1892 bereits zum zehnten Male neu aufgelegt wurde. BUCHENAU’s Hauptarbeitsfeld war indes die Botanik, und auch hier war es wiederum die Erforschung von Bremens näherer Um- gebung, die in erster Linie sein Interesse erregte. Zunächst erschien 1877 seine später mit einem Anhang über Oldenburg vermehrte »Schulflora von Bremen«, von der er an seinem Lebensabende die 6. Auflage vorbereitete. 1881 folgte seine ebenfalls in mehreren Auflagen erschienene »Flora der ostfriesischen Inseln« und 1894 seine LXXXI »Flora der nordwestdeutschen Tiefebene«. So hat er sich denn, mit der Flora von Bremens engerer Umgebung beginnend, allmählich zu einer Autorität für die Flora des gesamten nordwestlichen Deutschlands — einschließlich der ost- und nordfriesischen Inseln — ausgewachsen; in den »Berichten der Deutschen botanischen Gesell- schaft«e war er lange Jahre hindurch regelmäßiger Berichterstatter für das niedersächsiche Florengebiet. Doch auch anderen Gebieten entnahm er das Marerial für seine wissenschaftlichen Arbeiten: in den Abhandlungen des Bremer Naturwissenschaftlichen Vereins ist auch die wertvolle botanische Hinterlassenschaft des in Madagaskar ermordeten Bremer Botanikers RUTENBERG zum größten Teile von BUCHENAU selbst, zum anderen Teile unter seiner Redaktion von auswärtigen Botanikern bearbeitet worden. Neben diesen allgemeineren floristischen Interessen gewann BUCHENAU bald eine besondere Vorliebe für eine Anzahl Pflanzen- familien, zu deren genauerer Kenntnis er durch seine kritisch sorg- fältige, die Literatur seiner Vorgänger gründlich sichtende Arbeits- methode sehr viel beigetragen hat. Es sind dies zunächst die Butomaceen, Alismaceen, Juncagineen und Tropaeolaceen, vor allem aber die Juncaceen, die er in zahlreichen größeren und kleineren Aufsätzen nach jeder Richtung erforscht hat. Mit Ausnahme der Tropaeolaceen hat er auch alle diese Pflanzenfamilien für ENGLER’s und PRANTL’s »Natürliche Pflanzenfamilien« bearbeitet und in ENGLER’s »Pflanzenreich« stammen die Monographien dieser fünf Familien gleichfalls aus seiner Feder. Die meisten übrigen der zahlreichen Aufsätze und kleineren Mitteilungen BUCHENAU’s beziehen sich auf die Morphologie der Pflanzen, und hier hat er besonders den Bildungsabweichungen ein lebhaftes Interesse entgegengebracht, indem er gleich CELAKOVSKY erkannte, daß auch diese scheinbaren Abweichungen von der Regel doch nicht ganz willkürlich und regellos zustande kommen, sondern wie alles in der Natur ihre bestimmten Gesetze haben, ja daß sie sogar häufig recht wichtige Anhaltspunkte für die Deutung der einzelnen Pflanzenorgane liefern. Einige andere Mitteilungen BUCHENAU’s beziehen sich auf die zum großen Teil von ihm selbst angelegten und verwalteten botanischen Sammlungen der Stadt Bremen, in denen auch das Material zu seinen Floren enthalten ist, auf Blitzschläge in Bäume, die springenden Bohnen aus Mexiko, Gegenstände der botanischen Terminologie, der Zoologie, Geologie, Paläontologie und Altertums- kunde. Sein Interesse an der Entwicklung naturwissenschaftlicher Bestrebungen in unserer Nachbarstadt kommt in einer Anzahl bio- graphischer Skizzen von Bremer Naturforschern aus alter und neuer Zeit zum Ausdruck, und noch 14 Tage vor seinem Tode erhielt ich eine kleine Mitteilung über den berühmten, aus Bremen gebürtigen, seinem Forschungseifer auf Trinidad erlegenen Berliner Ethnologen ADOLF BASTIAN. Einen ganz außerordentlichen Einfluß hat BUCHENAU auf die Entwicklung des geistigen Lebens von Bremen gehabt. Schon lange vor der Gründung des dortigen Naturwissenschaftlichen Vereins suchte er das Interesse für die Naturwissenschaften durch öffentliche Vorträge und durch Wiederaufrichtung des naturwissenschaftlichen 6 LXXXI Lesezirkels zu beleben. Auch gehörte er mit zu den Gründern des Bremer Kunstvereins, und 1864 spielte er bei der Ausarbeitung der Statutenentwürfe und den Vorberatungen zur Gründung des Natur- wissenschaftlichen Vereins eine hervorragende Rolle. Schon von Beginn an war er als Schriftführer und als Mitglied der Komitees für Bibliothek und Redaktion im Vorstande des Vereins, und von 1887 bis 1903 unterzeichnete er die Jahresberichte als erster Vor- sitzender. Welch außergewöhnliche Tätigkeit er auf den ver- schiedensten Gebieten der Naturwissenschaft auch hier entfaltete, dafür legen ein beredtes Zeugnis ab die vorliegenden 40 Jahres- berichte des Vereins, in denen er mit nicht weniger als 215 Vor- trägen und Mitteilungen figuriert. Seiner Anregung und Mitwirkung ist es auch hauptsächlich mit zu danken, daß die Bremer Stadt- bibliothek vom Naturwissenschaftlichen Verein ganz wesentlich unterstützt und vervollständigt wurde. BUCHENAU’s ausgedehnte schriftstellerische Tätigkeit brachte ihn in Beziehung zu Botanikern der ganzen Welt, und auch Mit- glieder unseres Vereins standen mit ihm im brieflichen und per- sönlichen Verkehr. Ich selbst. hatte bereits 1892 im botanischen Museum in Göttingen Gelegenheit, BUCHENAU persönlich kennen zu lernen. Bei dieser ersten flüchtigen Bekanntschaft machte er auf mich vorwiegend den Eindruck eines ernsten, fast verschlossenen Schulmannes und Gelehrten. Anders im Herbste 1904, als der Ernst des Berufslebens nicht mehr auf ihm lastete. Als er mir damals mit geradezu aufopfernder Liebenswürdigkeit die Hauptsehens- würdigkeiten Bremens zeigte, da war es dem freundlichen alten Herrn nicht anzusehen, welche schwere und in ihren Begleit- erscheinungen so überaus unbequeme Krankheit er schon damals mit sich herumtrug. Aber nicht nur der Freundlichkeit seines Wesens, sondern auch seinem unermüdlichen Eifer für die Wissen- schaft vermochte das körperliche Leiden nichts anzuhaben. Noch immer erregten die verschiedensten Probleme der Botanik sein leb- haftes Interesse. Auch war ihm noch bis zuletzt im städtischen Museum für Handel und Völkerkunde, das ihm gleich so mancher anderen gemeinnützigen Anstalt Bremens gar viel zu danken hat, ein Arbeitszimmer reserviert, und noch wenige Tage vor seinem Tode war er mit der 6. Auflage seiner Flora von Bremen und mit Arbeiten für das von der Berliner Akademie unterstützte »Pflanzen- reich« beschäftigt. Es war ihm indes nicht mehr vergönnt, seine in diesem großen Sammelwerke erschienene Monographie der Jun- caceen, die mit liebevoller Sorgfalt zur Reife gebrachte Frucht 40jähriger Arbeit, im Druck vollendet zu sehen. Es ist kaum eine Woche her, daß wir sie der Bibliothek unserer botanischen Staats- institute einverleiben konnten. So hat denn mit BUCHENAU ein überaus arbeitsames und erfolgreiches Gelehrtenleben seinen Abschluß gefunden, das noch lange eine nachhaltige Wirkung auf die von ihm bevorzugten Wissensgebiete und auf das geistige Leben seiner zweiten Vaterstadt ausüben wird. Am Schlusse dieser warm empfundenen Gedächtnis- rede ehrten die Anwesenden das Andenken des Ver- blichenen durch Erheben von den Sitzen. LXXXIH Herr Prof. Dr. H. KLEBAHN: Über Sklerotinien und Sklero- tienpilze. Sklerotien sind harte Dauerzustände, die im Entwicklungsgange verschiedener Pilze vorkommen. Am benanntesten ist das Mutter- korn (Secale cornutum), aus dem der Pilz C/aviceps purpurca, ein Pyrenomycet, hervorwächst. An Heidel- und Preisselbeeren, Eber- eschen, Traubenkirschen, Birken und einigen anderen Pflanzen finden sich mitunter in Sklerotien umgewandelte Früchte, aus denen später Discomyceten, Arten der, Gattung Selerotinia, hervorwachsen. In dieselbe Gattung gehört ein Pilz, der die Hyazinthenzwiebeln, und ein anderer, der die Anemonenrhizome unter Sklerotienbildung tötet. Die Tulpen werden in Holland durch einen vom Vortragenden genauer untersuchten Pilz getötet, von dem bisher nur Sklerotien und Mycel gefunden wurde, Scelerotium Tuliparum (Jahrb. Hamb. Wiss. Anst. 1904). Auch die unter dem Namen Dotrytis bekannten Fungi imperfecti bilden vielfach Sklerotien; einer derselben, Dozrytzs parasitica, schädigt gleichfalls die Tulpen. Daß aus Dorrytis- Sklerotien Sc/erotinia-Becherfrüchte hervorgehen können, wie DE BARY für Selerotinia Fuckeliana nachgewiesen zu haben glaubte, muß neuerdings in Zweifel gezogen werden. Es gibt auch Basidiomy- ceten, die aus Sklerotien hervorgehen. Die Entwickelung der erwähnten Pilze wurde unter Vorlegung von Präparaten und der darauf bezüglichen Litteratur kurz besprochen. 20. Sitzung am 30. Mai. Herr WOLDEMAR KEIN: Über ausländische Parkkoniferen. Der Vortrag handelte über ausländische Koniferen, die der Vortragende in den Parken zu Potsdam, Wörlitz, Pillnitz, Mainau, Baden, Wilhelmshöhe und anderorts gesehen und zum größten Teil photographiert hat, sodaß er in der Lage war, seine Ausführungen durch mehr als achtzig Lichtbilder zu erläutern. Herr KEın bot den Stoff als Ergebnis einer Reise von Hamburg nach dem Bodensee, wobei er auf die eigentümlichen Schönheiten der besuchten Orte hinwies und so gleichzeitig eine Anleitung gab, wie der Hamburger auf der Fahrt nach den Alpen Stationen machen könnte, um auch die -herrlichen Punkte des deutschen Vaterlandes kennen zu lernen. Zuerst führte der Redner in die Potsdamer Anlagen, wo als schönster Nadelbaum eine auf der Pfaueninsel stehende Zirbelkiefer (Pinus Cembra) vorgeführt wurde. Dieser in den Alpen heimische Banm wächst auch im norddeutschen Flachlande prächtig und ist als Solitär wie hier die schönste Parkzierde, fast eirund in der Form, dicht und vom Boden bis zum Wipfel beästet. Reich an schönen Bäumen ist der Park von Sanssouci, einfacher dagegen der von Babelsberg, der fast ausschließlich deutsche Laubbäume enthält. — Von Potsdam ging der Weg über Wittenberg, wo LUTHER’s und MELANCHTHON’s Grabe ein kurzer Besuch abgestattet und die in den alten Festungsanlagen geschaffenen Parkanlagen bewundert wurden, nach dem unweit Dessau gelegenen idyllischen 6* LXXXIV Städchen Wörlitz mit seinem anderthalb Jahrhunderte alten Parke, einer Schöpfung des Fürsten FrAnz, der vierzig Jahre seines Lebens dem Werke gewidmet hat. Der Park hat mehr als hundert Hektar Fläche, enthält Grotten, Tempel, Museen, Ruinen, ja sogar einen Vulkan und zahlreiche Wasserläufe und Seen, zu deren Über- schreiten Fähren und Brücken der verschiedensten Art dienen. Er bietet ein eigenartiges Bild, zwar altmodisch, aber doch von unbeschreiblichem Reize. Der Hauptreiz waren für den Redner die alten ausländischen Nadelbäume, von denen der Park noch eine Fülle bietet, wenn auch schon manche den Stürmen zum Opfer gefallen sind. Hier finden sich Weymouthskiefern (inus S/robus) aus Nordamerika stammend, die schon 177I gepflanzt sind und 2,5 Meter Umfang aufweisen. Dieser wichtige Forstbaum, von dem in Bayern ı5 Millionen angepflanzt sind, gedeiht hier vortrefflich, während wir bei Hamburg kein größeres tadelloses Exemplar besitzen. Unweit des Schlosses steht eine Hemlockstanne (Tsuga canadensıs) von 3 Meter Umfang, die schon A. v. HnMBOoLDT bewundert hat, ferner eine Sumpfzypresse ( ZTaxodium) von 3,5 Meter Umfang, ein Baum ohne Nutzwert, aber wegen seines frischen Grüns von höchstem Zierwerte. Das größte Exemplar ist vor wenigen Jahren gestürzt. Ein in Billwärder im Garten des Herrn Dr. Tuch stehendes Taxodium übertrifft mit 4,40 Meter Umfang den Wörlitzer Baum. Von anderen alten Nadelbäumen seien ge- nannt: Kugelscheinzypresse, Pechkiefer / Pius rigida) und virginischer Wachholder (Juniperus virgimana). Dieser liefert das sogenannte Zedernholz, das zur Herstellung der Bleistifte dient. Die Herren FABER haben schon vor Jahrzehnten bei Nürnberg einen Bestand von 80,000 Stück gegründet. Leider stellt sich heraus, daß dem Baum das deutsche Klima zu kalt ist. Er wächst langsam, der Stamm ist meist korkzieherartig gedreht und das Holz ästig, sodaß an eine Verwendung zu dem genannten Zwecke nicht zu denken ist. Etwas günstiger steht es mit der /inus rigida, nur darf man nicht glauben, daß sie das als Pitch-Pine bekannte wertvolle Holz liefert, wie man früher annahm. Einen herrlichen Fleck betreten wir dann in dem Schloßpark zu Pillnitz bei Dresden, wo eine kleine, aber auserlesene Schar vorzüglich entwickelter IKoniferen in der Nähe der berühmten ıoojährigen Kamelie unsere Blicke fesselt. Der schönste Baum ist wohl die Jugendform einer Scheinzypresse (Chamaecyparis pisifera squaryosa), die mit ihrer feinen bläulichen Benadelung bei tadel- losem Wuchse einen prächtigen Anblick gewährt. Der Hauptteil des Abends gehörte der Insel Mainau im Bodensee, jenem ent- zückenden Kleinod an landschaftlicher Schönheit, wo der Groß- herzog FRIEDRICH von Baden seit 1853 seltene, empfindliche Nadel- hölzer gepflanzt und eine Sammlung von ihnen geschaffen hat, wie sie sonst nirgends in Deutschland vorkommt. Das Dampfboot trägt den Besucher von Konstanz her über die grünen Fluten des Sees, und schon von ferne grüßt das hohe Schloß aus dem mannig- faltigen Grün des Eilandes. Wir landen und steigen an einem vier Meter Umfang zeigenden Nußbaum vorbei auf das Inselplateau, wo die Umgebung des Schlosses die ausländischen Baumschätze birgt. Hier in dem feuchten Seeklima mit seinem späten Frühjahr, re Tu RT LXXXV seinem milden Herbste wachsen die Cedern des Libanons und des Himalayas, hier wächst wie ein regelmäßiger Kegel der Mammut- baum Nordamerikas (Seguoza gigantea), der bei einem Alter von 40 Jahren schon einen Stammumfang von 4 Metern, eine Höhe von 25 Metern und einen Kronenumfang von 35 Metern erreicht hat und dabei vom Boden bis zur Spitze fast undurchdringlich beästet ist. Hier hält, nur durch eine leichte Schilfdecke im Winter geschützt, die Araucaria imbricata aus (das größte Exemplar ist 1o Meter hoch), und hier finden wir die echte italienische Säulencypresse (Czpressus sempervirens) in fünfzigjährigen Pflanzen von 12 Meter Höhe, die schon Samen gebracht haben. Freilich keimt von diesen nur ein kleiner Bruchteil, und die Säm- linge sind ungemein frostempfindlich. Daß auch die japanischen Bäume wie 7hawjopsis und Cryptomeria hier in stolzen Stücken vertreten sind, nimmt uns nicht Wunder, da das Mainauklima dem der japanischen Heimat sehr ähnlich ist. Bemerkenswert ist aber, daß es nicht gelungen ist, die Hemlockstannen sowie einige Lärchen- arten auf der Insel groß zu ziehen. An einer Stelle der Insel aber, das mag noch erwähnt sein, wachsen im freien Lande Orangen, Zitronen, Myrten, Feigen und Fuchsien. Das ist die Orangerie. Niemand ahnt freilich, daß im Winter dieser Platz durch ein großes Glasdaeh geschützt wird; denn sonst würden auch in diesem milden Erdenwinkel die genannten Pflanzen erfrieren. Nun geht die Reise nach dem Norden zurück. In Ueberlingen werfen wir noch einen Blick in den Stadtgarten, dessen Vegetation der der Mainau kaum nachsteht; dann geht es über Donaueschingen, wo wir im Parke des Fürsten von Fürstenberg die Donauquelle und eigentlich auch die Donaumündung (nämlich in die Briegach) besichtigen, mit der Schwarzwaldbahn nach Baden in Baden. Hier fesselt unser Auge eine beträchtliche Curzirghamia, ein seltener Nadelbaum, der nur in Südchina noch zuweilen gefunden wird. Dann halten wir kurze Rast in Heidelberg, dessen Schloßruine und wunderbar geschützt liegenden Schloßpark wir flüchtig be- trachten, um dann noch einmal in Kassel länger zu verweilen. . Kassel hat zwei großartige Parkanlagen, die Karlsaue und die Wilhelmshöhe. Die Bauten und Wasserkünste der letzteren sind weithin bekannt; aber auch ihre Baumschätze verdienen die höchste Bewunderung. Das Klima des Habichtwaldes scheint besonders für die Nadelhölzer sehr günstig zu sein. Redner fand hier eine Weißtanne (Adies pectinata) von fast 4 Meter Umfang, eine Wey- mouthskiefer von 3,53 Meter Umfang und in der Karlsaue noch eine Fichte (Picea e.weelsa) von 4 Meter Umfang. In der Hof- gärtnerei steht ferner eine schöne japanischeSchirmtanne(Sciadopitys verticıllata) von vielleicht 7—8 Meter Höhe, schlank emporgeschossen, die am langsamsten wachsende aller Koniferen, denn Bäume von 200 Jahren haben noch keinen halhen Meter Durchmesser. Im Parke steht aber auch die Douglasie, und zwar die blaue Art, ferner Crypfomeria und Wellingtonie in üppigem Wuchse. Die Karlsaue wiederum birgt jene berühmten Kasseler Schwarzfichten (Picea nigra Mariana\, prächtige dunkelfarbige Baumbüsche von undurchdringlicher Dichtigkeit. LXXXVI 21. Sitzung am 13’ Juni. Herr Prof. Dr. J. CLASSEN: Über die Grenzen des Natur- erkennens. Der Vortrag ist ausführlich abgedruckt in: Jahrbuch der Ham- burgischenW issenschaftlichen Anstalten XXIII. (1905). Hamburg 1906. 22. SKzunslame2o,l]uni:. Herr Prof. Dr. FR. AHLBORN: Neuere Untersuchungen über den Widerstand und die Strömungsvorgänge von Flüssigkeiten. Die Untersuchung der Wechselwirkungen zwischen bewegten festen Körpern und Flüssigkeiten kann nach zwei Metlıoden geschehen; entweder man bewegt die festen Körper in ruhendem Wasser, oder man bedient sich bewegter Wassermassen. Die letztere Art zu arbeiten leidet an dem Mangel, daß man sehr bedeutende Antriebs- kräfte nötig hat, um größere Wassermengen in schnelle Bewegung zu versetzen, sowie daran, daß es sehr schwierig erscheint, eine gleichförmige geradlinige Wasserbewegung zu erzeugen. Die Flüssig- keit erfährt sowohl durch die Antriebsmittel (Schaufelrad, Schiffs- schraube, Turbine), wie auch namentlich durch den Einfluß der einschließenden Gefäßwände Beschleunigungen und Hemmungen, die mehr oder weniger von der geraden Richtung ablenken und schwer in genügender Weise auszugleichen sind. An der Hand einer erößeren Zahl von Lichtbildern wurden die auf photographischem Wege ermittelten Vorgänge der Flüssigkeitsreibung an festen Ober- flächen von verschiedener Rauheit erörtert. Die Reibung vollzieht sich unter Bildung charakteristischer Wirbel in einer begrenzenden Wasserschicht, deren Dicke nach hinten zunimmt und vom Grade der Rauheit und Geschwindigkeit abhängt. Bei einer Planke, die an einer Seite glatt lackiert, an der anderen mit Balanen, Schiffs- anwuchs vom Boden eines Segelschiffes, besetzt war, hatte die wirbelnde Reibungshaut an der rauhen Fläche eine vier- bis sechsmal so große Dicke, als an der glatten Seite. Da die Ausführung weiterer Versuche im größerem Maßstabe dringend zu wünschen ist, so hatte die Direktion der Hamburg-Amerika Linie die Güte, dem Vortragenden für Versuche im freien Wasser der Alster eine ıI Meter lange Barkasse mit den erforderlichen Einrichtungen zur Verfügung zu stellen. Die Versuche, die im einzelnen näher be- schrieben wurden, fanden in der Pfingstwoche im Feenteich statt. Es konnten dabei zwar die früheren Beobachtungen im allgemeinen bestätigt werden; aber die Ergebnisse waren doch insofern negativ, als es nicht möglich war, das Schiff mit den voraus aufgehängten großen Versuchsplatten gradeaus zu steuern und dynamometrische Messungen zu machen. Schon der leiseste Windhauch genügte, die Wasseroberfläche für photographische Strömungsaufnahmen un- geeignet zu machen. Damit ist der immerhin nützliche Beweis erbracht, daß es auch unter besonders günstigen Verhältnissen nicht LXXXVII möglich ist, die erforderlichen Großtankversuche durch solche im freien Wasser vom Schiff aus zu ersetzen. Zum Schluß wandte sich der Vortragende zu der Erklärung einer Reihe bekannter Naturerscheinungen, die auf die Vorgänge der Flüssigkeitsreibung zurückzuführen sind. So verdanken die bekannten Riffelungen des Sandes im flachen Wasser ihre Ent- stehung der Bildung von Reibungswirbeln, die den Sand aus der Tiefe der Rillen emporheben und über die dahinterliegenden Hänge ausstreuen. Ähnliche Riffeln erzeugt der Wind im Flugsande der Dünen, und die Riffeln und Welse an der Wasseroberfläche sind als Phänomene der Reibung zwischen Wasser und Luft gleichfalls durch die in der Reibungsschicht vorhandenen Luftwirbel zu er- klären. Die Größe der Wirbel entspricht der Länge der Wellen. Sehr auffällig ist die Bildung von Wellen und Reibungswirbeln an der Grenze zwischen flüssiger und gasförmiger Kohlensäure. Der geringe Dichtigkeitsunterschied beider Zustände ist hier die Ursache der überraschend lebhaften und deutlichen Art der Erscheinungen, und je mehr sich die Temperatur der Röhre, welche die Kohlen- säure enthält, in der Hand des Beobachters dem kritischen Punkte (32°) nähert, an dem der Unterschied verschwindet, desto stürmischer werden die Reibungsvorgänge, wenn man die Röhre neigt. Auch in der Atmosphäre treten Erscheinungen auf, die in ihrer Anordnung große Ähnlichkeit mit den Sandriffeln und Meereswellen haben: Die Cirrus- oder Lämmerwölkchen. Es ist durchaus wahrscheinlich, “ worauf schon HELMHOLZ aufmerksam gemacht, daß diese Wölkchen an der Grenze zweier an einander entlang gleitenden Luftschichten von etwas verschiedener Temperatur und Dichte entstehen. Dabei bilden sich entsprechend große Reibungswirbel, in deren Innerem durch Centrifugalwirkung Druckverminderung und Kondensation des Wassers erfolgt und so die eigenartig regelmäßige Wolkenform hervorgerufen wird. 23. Sitzung am 27. Juni. Vortragsabend der Botanischen Gruppe. Herr Prof. Dr. E. ZACHARIAS: Zur Biologie der Lebermoose. Ein ausführlicher Bericht findet sich im letzten Abschnitte dieses Bandes. Nach der Sitzung fand eine Besichtigung des Botanischen Gartens statt. 24. Sitzung am 17. Oktober. Vortragsabend der Botanischen Gruppe. Herr Dr. H. TiMPE: Über buntblättrige Pflanzen und die Ursachen der Panachierung. Die Erscheinung, daß höhere Pflanzen bunte Blätter statt der normalen grünen ausbilden, wird ziemlich häufig beobachtet. In der Regel finden sich diese Pflanzen wegen ihrer gefälligen Farben- wirkungen in der Pflege des Menschen. So mannigfach das Auf- LXXXVIOI treten der bunten Zeichnungen im ganzen ist, so bestimmt sind sie für die einzelnen Formen charakterisiert. Die grüne Blattfläche weist zitronengelbe Flecke und Punkte auf, ausgedehnte weiße Areale, mattgrüne Strecken, Gebiete, die zartweiß bestäubt sind. Andere Blätter sind weißgesprenkelt, weißbetupft oder vollkommen weiß, bisweilen mit schwachem Rosaanflug in den weißen Partien. Noch andere sind grün und weiß gebändert, weiß gestreift und weiß gestrichelt, von einem gelben oder weißen Rande eingefaßt. Wieder andere tragen ein goldgelbes Geäder, oder sie sind farblos bis auf die grünen Nerven. Diese Eigenschaft der Blätter, die Panachierung, beeinflußt die Ausbildung der Spreite und den Gesamtwuchs der Pflanze. Die Blattflächen sind oft in der Größe zurückgeblieben und in der mannigfachsten Weise deformiert, die Pflanzen sind vielfach schwächlich entwickelt. Ihnen fehlt das Chlorophyll in den nichtgrünen Gebieten, auch das Xantophyll, wenn sie völlig weiß sind; deshalb ist die Assimilation beeinträchtigt. Vom Etiolieren und der Chlorose unterscheidet sich die Panachierung dadurch, daß sie nicht gehoben werden kann. Sie überträgt sich durch Samen und erhält sich in Stecklingen, Ausläufern, und besonders bei der Pfropfung auf grüne Unterlagen. Der Rückschlag in die normale Färbung kann durch Samen erfolgen oder tritt an einzelnen Zweigen oder Blättern panachierter Exemplare auf. Zur Lösung der Frage nach den Ursachen der Panachierung ist die Aufhellung des Innen- getriebes in den von ihr befallenen Pflanzen notwendig; die genaue Untersuchung des anatomischen Baues, das Verhaltens der wichtigsten Inhaltsstoffe, wie der Stärke, des Zuckers, Gerbstoffe, des oxalsauren Kalks und Nitrate in den grünen und chlorophylifreien Geweben. Die gesamte Innentätigkeit der Zellen, angefangen von den frühesten Stadien der Entwicklung im Verlaufe der großen Periode des Wachstums, ist zu verfolgen, und die etwaige Beeinflussung der Panachierung durch äußere Faktoren ist durch Versuche klarzustellen. Dafür kommen Kulturen in destilliertem Wasser, in verdünnter Nährlösung, in salpeterhaltigem Wasser, die Ringelung und die künstliche Darbietung von Zucker in Betracht. Der Vortragende hat gegen 50 Objekte untersucht und zeigte an den Beispielen von - Acer Pseudoplatanus und Acer Negundo den Gang der Untersuchungen. Ihre Ergebnisse werfen manches Licht auf die Frage nach der Natur der Panachierung. Die 1901 begonnenen Übertragungsversuche durch Pfropfung versprechen weitere Aufklärung zu bringen. Die von ERWIN BAUR studierte infektiöse Chlorose der Malvaceen betrifft eine von der Panachierung abweichende Gruppe sehr auffallender Erscheinungen. Ihre Ursache ist ein Virus, das, ohne ein Organismus zu sein, die Eigenschaft hat, an Menge zuzunehmen. 25. Sitzung am 24. Oktober. Vortragsabend der Gruppe für naturwissenschaftlichen Unterricht. Herr Prof. GRIMSEHL: Vorführung neuer Unterrichtsapparate. Der erste dieser vom Vortragenden konstruierten Apparate diente zur Demonstration und Messung der Zusammendrückbarkeit LXXXIX der Flüssigkeiten. Um die Kraftübertragung durch eine Flüssigkeit, wie sie zum Beispiel bei hydraulischen Pressen oder bei der Ein- richtung hydraulischer Kräne und Aufzüge praktisch in großem Maße verwandt wird, zu verstehen, muß man die Wirkungsweise des die Übertragung vermittelnden Mediums, also die Volumen- veränderung, die das Wasser unter dem Einflusse des Druckes erleidet, in Betracht ziehen. Daher ist die Bestimmung der Volumen- verminderung, die das Wasser erfährt, auch im Unterrichte wichtig. Der vom Vortragenden konstruierte Apparat bestand aus einem zylindrischen Glasgefäße von annähernd 200 Kubikzentimeter Raum- inhalt, der in ein Kapillarrohr von ı gqmm Querschnitt am oberen Ende auslief. Das Gefäß war von einem zweiten Glasgefäß um- geben, das am oberen Ende ebenfalls eine Rohrverlängerung trug, die mit dem Kapillarrohre zusammen in ein gemeinsames T-Rohr mündete, das durch einen dickwandigen Gummischlauch mit einem Niveaugefäß in Verbindung stand. Der Schlauch und das Niveau- gefäß waren mit Quecksilber gefüllt, während die beiden Glasgefäße und das Kapillarrohr mit Wasser gefüllt waren. Wurde nun das mit Quecksilber gefüllte Niveaugefäß gehoben oder gesenkt, so wurde der auf das Wasser wirkende Druck vermehrt oder ver- mindert, wobei das äußere Umhüllungsgefäß hinderte, daß etwaige Formveränderungen des inneren Gefäßes eintraten. An dem meß- baren Steigen des Wassers im Kapillarrohre, das bei */s Atmsphären- druck annähernd 6 Millimeter betrug, konnte die Volumenveränderung des Wassers gemessen werden. Die Volumenverminderung betrug beim Drucke einer Atmosphäre !/24000 seines Volumens. In einer zweiten Demonstration zeigte Herr Prof. GRIMSEHL, wie man das Verhältnis der Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Lichtes in verschiedenen Medien ohne Kenntnis der Brechungs- exponenten durch einfache Beugungsversuche messen kann. Der wesentliche Teil des angewendeten Apparates war ein zur Hälfte mit Wasser gefüllter, am vorderen und hinteren Ende durch ebene Glasplatten verschlossener Trog. Mit Hilfe eines Beugungszitters, das an dem einen Ende des Troges aufgestellt war, wurden an dem anderen Ende des Troges Beugungsstreifen erzeugt. Das Verhältnis der Breite der Beugungsstreifen (bei dem vorgeführten Versuche 3:4) ist nun gleich dem Verhältnis der Fortpflanzungs- geschwindigkeiten des Lichtes. Daß dieses Verhältnis mit dem Brechungsverhältnis übereinstimmt, wurde durch einen weiteren Versuch nachgewiesen, der in seinem Aufbau der beschriebenen Demonstration ähnlich war, bei der aber nur die Brechung des Lichtes in Frage kam. Unter Benutzung eines ROWLAND’schen Gitters wurde das Verhältnis der Fortpflanzungsgeschwindigkeiten des Lichtes in Luft und Glas mit Hilfe eines Glaswürfels zu *”/s bestimmt. Hierauf zeigte der Vortragende einen neuen Apparat für den Fundamentalversuch zur Magnetinduktion. Bei diesem wurde in lem kräftigen magnetischen Felde eines geschlitzten Ringmagneten ein kurzer dicker Kupferstab hin- und herbewegt, der in zwei Schlitzen zweier dicker Kupferstäbe eine leitende Führung fand. Die beiden Kupferstäbe waren am anderen Ende zu einem ein- fachen Galvanoskope ausgebildet, zwischen dessen Windungen eine XC einfache astatische Magnetnadel auf einem Achathütchen schwebte, Beim Hin- und Herbewegen des Kupferstabes wurden die Kraft- linien des Magnetfeldes geschnitten. Trotz der nur geringen Spannung trat ein Ausschlag der Magnetnadel von 60° ein, weil der Wider- stand des Schließungskreises nur außerordentlich gering war. Es war durch den geringen Widerstand erreicht, daß die Stromstärke annähernd !/ıo Ampere betrug. . Dann zeigte der Vortragende in zwei neuen Demonstrationen die Gleichheit der Aktion und Reaktion. Bei der ersten Demon- stration war auf dem Rande eines gewöhnlichen Fahrrades, dessen Achse aber vertikal stand, das sich also in horizontaler Ebene drehte, ein Schienengleis für eine kleine Uhrwerklokomotive im Kreise befestigt. Nachdem das Uhrwerk aufgezogen war, konnte es durch eine leicht auszulösende Vorrichtung in Wirksamkeit gesetzt werden. Es zeigte sich nun, daß, während die Lokomotive nach vorwärts ging, das Schienengleis mit dem Fahrrade nach rückwärts getrieben wurde. Die Geschwindigkeitsverhältnisse konnten an einer am Umfange des Rades angebrachten Teilung abgelesen werden. Als dann an die Lokomotive ein Tender mit einem Bleiklotz gehängt war, dessen Gesamtmasse gleich der Masse der Lokomotive war, war das Geschwindigkeitsverhältnis das doppelte wie bei dem ersten Versuch, woraus sich die Gleichheit der durch das Produkt von Masse und Geschwindigkeit gemessenen Aktion und Reaktion ergab. Der zweite diese Gleichheit nachweisende Versuch bestand darin, daß zwei kleine Wagen mit leicht beweglichen Rädern, deren Massen durch beliebig aufzulegende Scheibengewichte inner- halb weiter Grenzen verändert werden konnten, durch eine kleine zusammengedrückte elastische Spiralfeder miteinander verbunden waren. Die beiden so verkoppelten Wagen wurden auf eine wage- rechte Spiegelglasplatte gestellt. Als dann ein dünner, die beiden Wagen zusammenhaltender Faden mit einem brennenden Streichholze durchgebrannt wurde, trieb die Feder die Wagen mit verschiedenen Geschwindigkeiten auseinander. Die Geschwindigkeitsverhältnisse konnten an einem auf der Spiegelglasplatte angebrachten Maßstabe abgelesen werden. Wenn dieses Verhältnis mit dem Massenver- hältnis der beiden Wagen multipliziert wurde, ergab sich wieder die Gleichheit von Aktion und Reaktion. 0 26. Sitzung am 31. Oktober. Vortragsabend der Anthro- pologischen Gruppe. | Herr Prof. Dr. KLUSSMANN: Anatolische Reisen. Über diesen Vortrag ist kein Bericht eingegangen. xClI 27. Sitzung am 7. November. Herr Dr. C. SCHÄFFER: Über Bau und Lebensweise der Einsiedlerkrebse. Der Vortragende stellte einleitend einen Vergleich an zwischen dem Körperbau der freilebenden Thorakostraken und der meistens in Schneckenschalen wohnenden Paguriden. Nachdem so die seit Langem bekannten Anpassungen der Einsiedlerkrebse an ihre Lebensweise dargelegt waren, wurde in dem australischen Cazcellus Zypus, der in einer Steinhöhle haust, ein fast symmetrisch gebauter Paguride vorgeführt. Wenn nicht die Gliedmaßenarmut des Ab- domen dem widerspräche, könnte man die Gattung Cazcellus wegen der Symmetrie ihres Körpers als der Urform der Paguriden nahe- stehend ansehen. Eher kann man diese Bedeutung den ganz symmetrisch gebauten /’ylocheles-Arten der Tiefsee zuschreiben. Es handelt sich hier um 2 Arten: Pylocheles Agassizii M. E. und Pylocheles spinosus HENDERSON, von denen die erste, so viel man weiß, Steinhöhlen bewohnt. Am nächsten verwandt ist die Gattung der Familie der Thalassiniden. Es liegt nahe, die Annahme, daß wir es in diesen Tiefseeformen mit nahen Verwandten der Vorfahren unserer Paguriden zu tun haben, in Verbindung zu bringen mit der von BOUVIER und A. MILNE-EDWARDS festgestellten Tatsache, daß die primitiven Formen der Paguriden sich im allge- meinen in größeren, die extrem veränderten hauptsächlich in geringen Tiefen, also meistens nahe den Küsten, finden. Als besonders merkwürdige Vertreter der Paguriden wurden noch die Land- einsiedlerkrebse (Coezodita, Dirgus) besprochen. An sie schloß sich die Betrachtung der Zrthodiden, welche unter anderm auffallen durch ihre Ähnlichkeit mit Brachyuren, den Paguriden aber be- sonders durch die Asymmetrie des Hinterleibes (beim Weibchen) nahe zu stehen scheinen. An diesen Überblick über Bau, Formenmannigfaltigkeit und Verwandtschaft der Einsiedlerkrebse schloß sich eine Schilderung der symmetrischen Jugendformen der im Alter asymmetrischen Arten, der Wohnungssuche und des Wohnungswechsels sowie der von BOUVIER angestellten Versuche, die normaler Weise in rechts- gewundenen Schalen lebenden Tiere zum Annehmen linksge- wundener Gehäuse zu bringen. Der letzte Abschnitt des Vortrages beschäftigte sich mit der Symbiose der Paguriden. Es wurde geschildert und durch zahl- reiche Lichtbilder veranschaulicht das Zusammenleben der Ein- siedlerkrebse mit Aktinien (Adamsia Rondeleti, Adamsia palliata, Palythoa arenacea, Epizoanthus pzrasiticus), mit Hydroidpolypen (Podoeoryne carnea, Hydractinia echinata) und mit Schwämmen ( Suberites). Der Besprechung der Adamsia-Arten lagen hauptsächlich die Beobachtungen Eısiıss (In: Das Ausland. 1882, S. 681) und des Vortragenden zu Grunde, der Behandlung von Zydractinia und Suberites die Arbeit von AURIVILLIUS: Über Symbiose als Grund XCH accessorischer Bildungen bei marinen Gastropodengehäusen (In: Vetensk. Akad. Handl. 24. Bd. No. 9, 1891). Ein Teil dieser Ausführungen ist in erweiterter Form im Abschnitt III dieses Bandes abgedruckt. 28. Sitzung am 14. November. Herr Dr. P. RISCHBIETH: Über die Bildung von Salpeter- säure aus atmosphärischer Luft und den sogenannten Luftsalpeter. Der für Industrie und Landwirtschaft gleich wichtige und notwendige gebundene Stickstoff stammt zu einem Teil aus der Steinkohle, bei deren trockener Destillation Ammoniak entweicht, zum anderen und zwar zum größten Teil aus den bedeutenden Salpetermengen, die im nördlichen Chile aus der dortigen Salpeter- erde »Caliche«, gewonnen werden. Die Salpeterindustrie Chiles hat seit Mitte der 70er Jahre einen gewaltigen Aufschwung ge- nommen. Im Jahre 1905 wurden 1'/a Millionen Tonnen im Werte von fast 300 Millionen Mark von Chile exportiert, davon 600 000 Tonnen im Werte von 1100000 fl nach Deutschland. Hiervon verbrauchte die Landwirtschaft 400 000 Tonnen für Düngzwecke, die Hälfte für den Anbau von Rüben. 200 000 Tonnen betrug der Verbrauch der chemischen Industrie. Die südamerikanischen Salpetervorräte werden auf etwa 40 000000 Tonnen geschätzt, so daß sie bei einer durchschnittlichen jährlichen Zunahme der Produk- tion von 2 Prozent voraussichtlich in 23 bis 25 Jahren erschöpft sein werden, bei größerer Zunahme des Verbrauchs natürlich schon eher. Außer in Chile ist Salpeter in Peru, im »Tale des Todes« in Kalifornien und in der Sahara entdeckt worden; doch sind diese Vorräte bisher der chilenischen Industrie nicht gefährlich geworden. Es ist begreiflich, daß das Problem der Aktivierung des atmosphärischen Stickstoffs je länger, desto mehr erwogen und daß zahlreiche Anläufe zu seiner Lösung genommen wurden. Bei der geringen Reaktionsfähigkeit des Stickstoffs bei gewöhnlicher Temperatur waren die Aussichten auf eine befriedigende Lösung der Stickstofffrage ohne billige und bedeutende elektrische Energie- mengen recht trübe, und es ist daher kein Zufall, daß die ersten erfolgreichen Versuche im großen Maßstabe in Norwegen und Italien gemacht wurden, wo billige Wasserkräfte zur Verfügung stehen. Nachdem der Vortragende bei dem Verfahren (von FRANK-CARO) der Darstellung des Calcium-Cyan-Amids verweilt und die Azotierungsapparate sowie die Örtlichkeit der Fabrik in Piano d’Orte in Lichtbildern vorgeführt hatte, wandte er sich der Herstellung des sogenannten L.uftsalpeters nach dem Verfahren von BIRKELAND und EYDE zu. Zuvor wurden die theoretischen Grundlagen der Oxydation des Stickstoffs besprochen, die besonders von NERNST bearbeitet worden sind. Das chemische Gleichgewicht zwischen Stickstoff, Sauerstoff und Stickstoffoxyd liegt für das — u ee XCIH letztere Produkt umso günstiger, je höher die Temperatur ist; daher ist hohe Temperatur die erste Bedingung des Erfolges. Da bei einer für diese Verhältnisse mittleren Temperatur von 2000 Grad das Gleichgewicht für Stickoxyd schon recht ungünstig, die Reaktionsgeschwindigkeit aber noch groß ist, so wird zum Beispiel im gewöhnlichen Lichtbogen das im zentralen Teile des Bogens gebildete Stickoxyd beim Passieren des minder heißen Teiles des Flammenbogens der sogenannten Aureole, wieder zerstört. Daraus ergibt sich die fernere Notwendigkeit, die möglichst hoch erhitzte Luft momentan wieder abzukühlen. Dies geschieht nun von BIRKELAND und EYDE dadurch, daß ein zwischen den Polen eines großen Elektromagneten gebildeter Flammenbogen durch die mag- netische Kraft eben dieses Magneten zu einer gewaltigen Flammen- scheibe von zwei Metern Durchmesser auseinandergeblasen wird. In außerordentlich kurzen Intervallen bildet sich die Flamme und erlischt, um sofort von neuem zu entstehen. Auf dem vorgeführten interessanten Lichtbilde konnte dieser Wechsel deutlich an dem Auftreten konzentrischer Kreise beobachtet werden. Bau und Ein- richtung der EvDE-Öfen wurden näher beschrieben und durch Lichtbilder erläutert. Sie werden in Notodden im südlichen Nor- wegen mit Wechselstrom von 5000 Volt betrieben. Vor Jahresfrist arbeiteten dort drei solcher Öfen von je 500 Kilowatt. Die Luft, welche durch das Flammenrad hindurchgetrieben wird, enthält beim Verlassen des Ofens 2 Prozent Stickoxydgas, das nun in den großen Oxydations- und Absorptionstürmen in 5oprozentige Salpeter- säure verwandelt wird. Da diese kein großes Absatzgebiet besitzt, so wird sie mit Kalkstein neutralisiert und der Kalksalpeter mit einem Gehalte von 12!/, Prozent Stickstoff und 26 Prozent Cal- eciumoxyd in den Handel gebracht. Die tägliche Produktion auf wasserfreie Salpetersäure berechnet, betrug 1905 1500 Kilogramm ; doch wurde seitdem an der Vergrößerung des Betriebes eifrigst gearbeitet, und es stehen der norwegischen Gesellschaft noch große Energiemengen zur Verfügung. Es ist zu hoffen und zu erwarten, daß zu der Zeit, wo die Zufuhr aus Chile aufhören wird, die junge Industrie so erstarkt sein werde, daß sie imstaude ist, den Bedarf an Salpeter zu decken. 29. Sitzung am 28. November. Herr Dr. OÖ. STEFFENS: Die Methode der Windmessung. Die Luftbewegungen, die wir als Wind bezeichnen, sind in der meteorologischen Wissenschaft von hohem Interesse und auch im gegenwärtigen Kulturleben von großer praktischer Bedeutung; denn im wesentlichen ist es der Wind, der die Veränderungen des Wetters herbeiführt, und andererseits hat die schon in frühen Anfängen menschlicher Kultur begonnene Nutzbarmachung der Kraft des Windes zur Entwicklung der Segelschiffahrt und des Segelsports geführt, die noch in hoher Blüte stehen. Auch ist ja jedermann bekannt, wie man es verstanden hat, den Wind zur direkten Arbeitsleistung auszunutzen, schon frühzeitig durch die XCIV Windmühlen, neuerdings auch durch Windmotore. Noch in anderer Beziehung spielt die Luftbewegung eine große Rolle, nämlich bei der Ventilation von Wohn- und Arbeitsräumen. Besonders in den Gruben hat man wegen der Gefahr schlagender Wetter auf eine ausreichende Versorgung mit frischer Luft ein wachsames Auge und mißt hier fortlaufend dnrch die sogenannten Gruben-Anemo- meter die Stärke der Luftbewegung,. Einzig und allein die Veränderungen in der Stärke des Windes, die in unseren Gegenden großen Schwankungen unterliegt, führten zu der Konstruktion der sogenannten Anemometer. Man will wissen, wie groß die augenblickliche Windstärke an einem Orte, ferner welches die durchschnittliche Stärke ist; denn der Wind schwankt ja andauernd und bisweilen sehr stark; man will ferner wissen, in welchem Grade er im Laufe des Tages, des Jahres, in längeren Zeiträumen, in den verschiedenen Gegenden der Meere und Länder schwankt, welcher größte Winddruck (z. B. bei der Aufführung von Bauwerken) angenommen werden muß u. a. m, Man hat verschiedene Arten von Anemometern für die ver- schiedenen Zwecke der Wissenschaft und Praxis in Verwendung. Das verbreitetste Instrument ist das »Schalenkreuz-Anemometer« von ROBINSON, das u. a. wohl auf allen meteorologischen Stationen anzutreffen ist, und auch auf dem Turm der deutschen Seewarte in dauerndem Betrieb ist. Man sieht dort auf einem eisernen Gerüst, dem Winde möglichst frei ausgesetzt, eine sich beständig drehende Mühle. Diese ganz einfache, aber in ihrer Theorie noch nicht völlig erklärte Vorrichtung besteht aus halben Kugelschalen, die an wagerechten Armen so angebracht sind, daß der Wind auf der einen Seite in die Kugelschalen hineinbläst, aber auf der gegenüberliegenden Seite auf die gewölbte Seite der Schalen trifft. Vier solcher Schalen sind im Kreise angeordnet und stehen sich kreisförmig gegenüber. Das ganze Rädchen dreht sich um eine senkrechte Achse, und zwar um so schneller, je stärker der Wind ist. Daß sich der Apparat dreht, kommt natürlich daher, daß der Druck in die Hohlschale hinein größer ist als auf der anderen Seite auf die Wölbung derselben. Durch ein Zählwerk, ähnlich wie bei den Gasuhren, wird die Zahl der Umdrehungen des Räd- chens angegeben und daraus die Windgeschwindigkeit ermittelt. Wie groß diese bei den verschiedenen Umdrehungszahlen des Anemometers ist, erprobt man vor der Aufstellung desselben, indem man einen künstlich erzeugten Wind von verschiedener, aber genau bestimmter Geschwindigkeit auf das Instrument wirken läßt und und feststellt, mit welcher Geschwindigkeit dabei das Rädchen umläuft. Ein großer Vorzug dieses Anemometers besteht neben seiner großen Einfachheit darin, daß der Wind aus einer beliebigen Himmelsgegend wehen kann. Diesen Vorteil besitzt das ebenfalls häufig zu Windmessungen angewandte WOLTMANN’sche »Flügel-Anemometer« nicht. Es gleicht im Prinzip ganz der gewöhnlichen Windmühle, deren Flügel sich, ee ee 2 7 Sn rue wenn sie nichts zu mahlen hat, bekanntlich um so schneller drehen, je stärker der Wind ist. Wie eine solche Mühle (durch Menschenhand) stets in den Wind gedreht werden muß, muß auch das (natürlich sehr viel kleinere) Flügel-Anemometer in die jeweilige XCV Windrichtung eingestellt werden. Dies besorgt eine Windfahne, die mit dem Instrument verbunden ist, selbstätig, was auch der Müller erreichen könnte, wenn er an dem »Schwanz« seiner Mühle eine große senkrechte Scheibe anbrächte. Der Wind dreht die Mühle dann immer in seine Richtung. Auch bei diesem Anemo- meter ermittelt man die Windgeschwindigkeit aus der am Zählwerk abgelesenen Umdrehungsgeschwindigkeit. Will man die Luftbewegung beispielsweise in Gruben feststellen, so schwankt ja hier die Rich- tung der bewegten Luft fast gar nich. Dann kann man das Flügel-Anemometer ohne Richtfahne benutzen. Leider sind diese »Rotations-Anemometer« zur Messung von Windstößen, von Böen von sehr kurzer Dauer nicht recht brauchbar. Gerade die momentanen Stöße beanspruchen ein großes Interesse, freilich mehr in praktischer Hinsicht. Die genannten Apparate geben aber zunächst nur durchschnittliche Werte für kürzere oder längere Zeiträume an, nicht zugleich auch die augenblicklichen. Um auch diese zu messen, stellt man den Druck fest, den ein Körper von bestimmter Form und Größe im Winde erfährt. HooKE verwendete hierzu schon im Jahre 1667 eine pendelnde Scheibe, die von einer Windfahne dem Winde entgegen gedreht wird. Das Pendel entfernt sich um so weiter von der Gleichgewichts- lage, je stärker der Wind ist. Auch dieser Apparat ist noch heute auf meteorologischen Stationen in Gebrauch. Genaue Werte gibt er indessen nicht, weil das Pendel zu unruhig hin- und herschwingt. Rationeller verfuhr OsLER, der auf einer Windfahne eine Scheibe senkrecht anbrachte, so daß auf ihrer Rückseite Federn zusammen- gedrückt werden, wenn der Wind auf die Scheibe trifft. Aber die Angaben auch dieses Instrumentes erweisen sich als wenig genau. Weit besser sind die Angaben des Winddruckanemometers von Dines. Läßt man den Wind in ein vorn offenes, aber sonst geschlossenes Rohr hineinblasen, so wird die darin befindliche Luft etwas komprimiert. Diese der jeweiligen Windstärke ent- sprechende Kompression kann man durch ein Manometer bequem messen. Natürlich muß auch hier das (wagerecht gelagerte) Rohr von der Fahne in den Wind gedreht werden. Die Theorie dieses Apparates und die Erfahrung haben gezeigt, daß die Resultate ziemlich genau sind. Deshalb wird er insonderheit für praktische Zwecke, wenn es beispielsweise auf die Druckwirkung des Windes auf Bauwerke ankommt, als einer der besten empfohlen. Eine andere, allerdings weniger einwandsfreie, aber äußerst einfache Vorrichtung, die sich jedermann leicht selbst herstellen kann, stellt das »Sauge-Anemometer« dar. Der Wind, der über einen Schorn- stein hinweht, erzeugt bekanntlich eine Saugewirkung, die in den Öfen einen verstärkten Zug hervorruft. Stellt man demgemäß ein oben offenes Rohr im Winde senkrecht auf und läßt es unten in eine Flüssigkeit eintauchen, so steigt diese in dem Rohr empor, um so höher, je stärker der Wind ist. Es ist jedoch ein Nachteil dieses Apparates, das der Wind bisweilen von der wagerechten Richtung abweicht und dann in das Rohr hineinbläst, statt zu saugen. Der Vortragende zeigte darauf eine von ihm erfundene Vorrichtung, die als einfacher Handapparat gedacht und bestimmt ist, hauptsächlich die Stärke der Böen zu ermitteln. Das oben XCVI beschriebene RoBINSoN’sche Anemometer ist hier mit einer der Drehung entgegenwirkenden Feder versehen, deren Deformierung ein Maß der Windstärke darstellt. Außer diesem zeigte der Vor- tragende noch einen andern von ihm konstruierten interessanten Apparat, der die Windgeschwindigkeit mit einem Minimum von Reibungsverlust in Kurvenform aufzeichnet und als »Normalanemo- graph« gedacht ist. 30. Sitzung am; Dezember. Herr Prof. Dr. A. VOLLER: Über die GERYCK’'sche Ölpumpe % und die GAEDE'sche Quecksilberluftpumpe. Die Gervck’sche Pumpe läuft in Öl, da Kolbengänge und Ventile in einem Mineralöle von geringem Dampfdrucke liegen. Wie die vom Vortragenden vorgeführten Versuche zeigten, ist die GERvYcCK’sche Ölpumpe ungemein wirksam, so daß sie bei sehr leichter Handhabung in großen Rezipienten mit etwa 20— 30 Kolben- hüben einen äußerst geringen Luftdruck von weniger als ı Milli- meter Quecksilber erzeugen kann. Die GAEDE'sche Pumpe gestattet, in wenigen Minuten Räume bis zu dem höchsten Grade der Ver- dünnung zu evakuieren, weshalb sie vorzüglich geeignet ist zur Herstellung von elektrischen Glühlampen, GEISSLER’'schen, CROOKES’schen und RÖNTGEN-Röhren. Sie besteht aus einem guß- eisernen zylindrischen Gefäße, das vorn durch eine dicke Glasplatte mit Gummi- und Quecksilberdichtung abgeschlossen ist. Darin befindet sich eine drehbare Porzellantrommel von eigentümlicher Konstruktion: es führen von dem Mantel der Trommel — mit je einem Schlitz beginnend — zwei gewundene Gänge in je einen der beiden mit Quecksilber zu etwa zwei Drittel angefüllten Halb- zylinder, in die die Trommel geteilt ist. Der Raum zwischen Trommel und äußerem Gefäße steht mit einer Vorpumpe in Ver- bindung, welche zunächst ein mäßiges Vorvakuum von IOo—20 Millimeter Quecksilberdruck erzeugt. Als Vorpumpe wurde die GERYcK'sche Ölpumpe benutzt. Die GAEDE’sche Pumpe reduziert dieses Vakuum durch abwechselndes Kommunizieren der Hohlräume der Porzellantrommel mit dem zu evakuierenden Rezipienten und dem Vakuum in sehr kurzer Zeit bis zu den überhaupt erreichbaren niedrigsten Drucken Der Vortragende evakuierte mit dieser Pumpe eine zuzüglich des Pumpenraumes etwa drei Liter fassende Röntgen- röhre und erhielt hierbei nacheinander alle bekannten Lichtwirkungen hochgespannter elektrischer Ströme in verdünnten Gasen, die Er- scheinungen in GEISSLER’schen Röhren, nämlich das von der Kathode ausgehende violette Glimmlicht und das geschichtete rötliche Licht der Anode, die unsichtbaren Kathodenstrahlen der CROOKES’schen und Hırrorr’schen Röhren, die die Röhrenwand zum Fluoreszieren bringen, und die Röntgenstrahlung. Die Zeitdauer der Evakuierung vom normalen Luftdrucke bis zum Röntgenstadium und darüber hinaus bis zum sogenannten absoluten Vakuum, das von .den benutzten Induktionsströmen nicht mehr durchdrungen werden konnte, betrug nur 4—5 Minuten. xXCVU Herr Prof. Dr. CLASSEN und Herr Dr. ing. VOEGE: Über den SIEMENS’schen Öscillographen. Bei allen Ableitungen und Rechnungen mit Wechselströmen wird zunächst ein Sinusartiger Verlauf der Strom- und Spannungs- kurve zu Grunde gelegt. Nun hat man es aber in der Technik in den seltensten Fällen mit reinen Sinusströmen zu tun; vielmehr werden die Kurven je nach der Art der Maschine und der Zu- sammensetzung des Stromkreises mehr oder weniger deformiert sein. Da bei stark verzerrten Kurven die theoretischen für Sinusströme ausgeführten Rechnungen nicht mehr stimmen, auch die Meß- instrumente keine richtigen Angaben mehr liefern, ist es von großer Wichtigkeit, die Form der Strom- und Spannungskurven experimentell zu ermitteln. Zu diesem Zwecke dienen die sogenannten Öscillo- graphen. Bei den meisten dieser Apparate wird ein sehr leicht bewegliches System, welches jeder momentanen Änderung der Stromstärke folgt, durch den zu analysierenden Wechselstrom in Schwingungen versetzt und diese Schwingungen mit Hilfe eines Lichtzeigers vergrößert sichtbar gemacht. Bedingung ist dabei, daß das bewegliche System eine so kleine Eigenschwingung besitzt, daß diese gegenüber der Schwingungsdauer des Wechselstromes nicht in Betracht kommt. Bei den vorgeführten Oscillographen von SIEMENS & HALSKE wird der zu prüfende Wechselstrom durch eine einfache im Felde eines starken Elektromagneten befindliche Draht- schleife gesendet. Auf diese Drahtschleife ist ein zwei Quadrat- millimeter großer Spiegel aufgeklebt, welcher die schwingende Bewegung der Drahtschleife mitmacht und einen auf ihn fallenden Lichtstrahl entsprechend reflektiert. Auf einem ruhenden Schirm oder einem ruhenden Spiegel beschreibt der Lichtstrahl bei Durch- gang von Wechselstrom durch die Drahtschleife eine gerade Linie. Wird gleichzeitig der Schirm oder Spiegel in senkrechter Richtung zu dieser Geraden bewegt, so werden die Augenblickswerte des Wechselstromes, welche in der geraden Linie enthalten sind, zeitlich auseinander gerückt, und man sieht ein der Änderung des Wechsel- stromes entsprechendes Kurvenbild.. Bei dem SIEMENS'schen Apparate sind zwei ganz gleichartige Stromschleifen vorhanden, so daß man gleichzeitig durch die eine Schleife einen der Spannung entsprechenden und durch die zweite einen dem Strom entsprechenden Zweigstrom senden kann und beide Kurven übereinander auf gleicher Nulllinie erhält. Werden im Ruhezustande die beiden Lichtpunkte zur Deckung gebracht, so sind die beiden Kurven um die zwischen Strom und Spannung bestehende Phasenverschiebung gegen ein- ander verschoben. Auch der Phasenwinkel läßt sich also mit dem Oscillographen feststellen. Der Apparat besitzt genügende Licht- stärke, um Kurven von 20 Zentimeter Scheitelhöhe bis auf einige Meter Abstand sichtbar zu machen. Seine Hauptaufgabe aber ist, die Kurven photographisch zu registrieren. Zu diesem Zwecke wird der bewegliche Spiegel durch eine Rolle mit Bromsilberpapier ersetzt. Die Bewegung dieser Rolle respektive des rotierenden Spiegels wird durch einen Einphasenwechselstrommotor geliefert, welcher mit der Periodenzahl des zu untersuchenden Stromes rotiert. Infolgedessen stehen die Kurven auf dem Beobachtungsschirm still. 7 XCVIO Mit dem beschriebenen Apparat wurden Strom- und Spannungs- kurven mit und ohne Selbstinduktion im Stromkreis dargestellt, ferner wurde die Kurvenverzerrung bei Einschaltung einer Drossel- spule mit übersättigtem Eisenkern gezeigt. 31. Sitzung am I2. Dezember. Vortragsabend der Botanischen Gruppe. Herr Prof. Dr. KLEBAHN: Über bakterielle Pflanzen- krankheiten. Während, wie allgemein bekannt ist, Bakterien als Erreger von Krankheiten bei Menschen und Tieren eine große Rolle spielen, wurde vor nicht allzulanger Zeit von verschiedenen Seiten über- haupt noch bestritten, daß es Pflanzenkrankheiten gebe, die auf Bakterien zurückzuführen seien. Gegenwärtig ist in einer ziemlichen Zahl von Fällen durch Infektionsversuche mit Reinkulturen der strenge Nachweis geführt, daß die Bakterien die betreffende Krankheit hervorzurufen vermögen, wenngleich die Fälle, in denen dieser Beweis nicht oder nicht streng genug geführt oder nicht gelungen ist, noch weit zahlreicher sind. Der Vortragende gab unter Vor- legung der wichtigsten Literatur einen Überblick über die allgemeinen Verhältnisse der bakteriellen Pflanzenkrankheiten, sowie die Methoden ihrer Erforschung und besprach dann als Beispiele einige der am besten untersuchten Fälle. 32.. Sitzung am 19, Dezember. Herr Dr. W. MICHAELSEN: Bericht über seine Reise nach Westaustralien. Über diesen Vortrag ist kein Referat eingegangen. 2. Gruppensitzungen. a. Sitzungen der Botanischen Gruppe. ı. Sitzung am 17. Februar. Herr Prof. ED. ZACHARIAS: Demonstration blühender Topf- exemplare von Colchzcum bbanoticum. Herr Dr. H. TIMPE: Demonstration von panachiertem, in Töpfen kultiviertem Grünkohl. Herr Dr. H. TımpE: Der Geltungsbereich der Mutations- theorie, geprüft an der Methode der Biometrika. Dieser Vortrag ist im letzten Abschnitt dieses Bandes aus- führlich abgedruckt. AC 2. Sitzung am 21. April. Herr Dr. F. EICHELBAUM: Die Pilzflora des deutschen Öst-Afrika, vornehmlich des Usambara-Gebirges. Der Vortrag ist ausführlich im letzten Abschnitte dieses Bandes abgedruckt. Herr Dr. R. Timm: Neuere Moosfunde. Herr Dr. R. Tımm: Fossiler Torf von Oldesloe. 3. Sitzung am 16. Juni. Herr Prof. ED. ZACHARIAS: Referat über »OSTENFELD, Alectorolophus apterus FRIES.« Herr Dr. J. SUHR: Studien über die Formen der Gattung Galanthus (Referat). Herr Prof. KLEBAHN: Demonstration von unbestäubten, aber fruchtenden Blütenköpfen von Taraxacum officinale. Die Blütenköpfe zeigen entwickelte Früchte, obgleich eine Bestäubung durch Entfernen der Narben verhindert worden war. Die Samen zeigten sich keimfähig. Herr Prof. KLEBAHN: Demonstration von Pilzkulturen. 4. Sitzung am 10. November. Herr Prof. ED. ZACHARIAS: Ergebnisse der pflanzen- geographischen Durchforschung von Württemberg, Baden und Hohenzollern. Herr PAUL JUNGE: Zur Biologie und Morphologie der Sumpf- und Wasserpflanzen (Referat nach GLÜCK). Herr PAUL JUNGE: Seltene Gefäßpflanzen aus dem Floren- gebiet Schleswig-Holsteins (Demonstration). Zunächst wurde eine größere Anzahl seltener Seggen, welche in den Jahren 1905 und 1906 in Schleswig-Holstein beobachtet worden ist, vorgezeigt. Über diese ist der Bericht im letzten Abschnitte des vorliegenden Bandes zu vergleichen. Ferner wurden besprochen: Convolvulus Soldanella L. von Amrum, neu für Schleswig-Holstein, entdeckt von Dr. GÜNTHER- (Harburg), Cerastium tetrandrum CurT. von Amrum und Sylt, Zuncus pygmaeus THUILL. von Sylt, Veronica spicata L. von Röm, Atriplex laciniatum L. von Amrum und Röm, Dofrychium Lunaria Sw. von Sylt, 7%laspi perfoliatum L. von Einhaus bei Ratzeburg, Orchis palustris JacQ. von Dahme bei Neustadt i. H., neu für Schleswig-Holstein, entdeckt von J. FITSCHEN-(Altona). Die er- „ir / C wähnten Arten sind sämtlich im Jahre 1906 von ]J. SCHMIDT- (Hamburg) gesammelt worden. Es folgten, vom Vortragenden beobachtet: Alectorolophus apterus (FRIES) OSTENFELD von Gr, Rheide bei Schleswig, Aspidium cristalum x spinulosum —= A. Bootii TUCK. von Gaushorn in Norder- dithmarschen, S/atice bahusiensis FRIES in zwei Formen von der Insel Aarö im Kleinen Belt, Zchinopsilon hirsutus MoQ. TAND, und Obione pedunculata MoQ. TAND vom gleichen Standorte, Sagina apetala L. von Aarösund bei Hadersleben. Einige Pflanzen aus dem Flachlande Hannovers wurden an- geschlossen: Ayuga Pyramidalis L. von Brokeswalde bei Cuxhaven, Saxifraga Hirculus L., Stellaria pallida PıRE und Cirsium pa- lustre x oleraceum — (. hybridum KocH vom Daerstorfer Moore bei Buxtehude. 5. Sitzung am 3. Dezember. Herr A. EMBDEN: Über einige Hymenomyceten-Funde im Thüringer Wald, sowie über einige neue Funde aus unserer Flora. Die Beobachtungen wurden von Ende August — Anfang September zunächst bei Oberhof im Jahre 1906 gemacht. Die Witterung und Jahreszeit war sehr günstig und die Pilzflora augen- scheinlich in voller Entwicklung. Wer jedoch mit zu hochgespannten Erwartungen dem vielgerühmten Pilzreichtum der deutschen Mittel- gebirgs-Waldungen naht, kann insofern leicht etwas enttäuscht werden, als das Hauptkontingent der dortigen Flora aus den auch bei uns gemeinen Arten gebildet wird, nur erscheinen dieselben bisweilen lebhafter in Farbe und kräftiger im Habıtus, z. B. Russulina intesra, Amanita rubescens, A. vaginata, Boletus pachypus, B.felleus. Letzterer, von den Steinpilzsammlern wegen seines bitteren Geschmacks als »Gallenpilze gefürchtet, kommt sehr häufig vor. Von andern Funden ist zunächst ein bekannter Corfizarius, die /zoloma traganum, von schöner blau-violetter Farbe häufig, derselbe wurde im Jahre 1606 von Herrn Dr. KRÜGER und mir auch im Bobenwald bei Ebstorf, Hannover, aufgefunden, vermutlich der nächste bis jetzt bei Hamburg bekannte Fundort. Ferner Lactaria lignoyta, nach MICHAEL ein in Böhmen unter dem Namen »Essenkehrer« geschätzter Speisepilz, von Boletineen: SZrodylomyces strobylaceus, eine bekannte Rarität, dieselbe kommt interessanterweise auch bei uns im Sachsenwalde vor und wurde 1906 daselbst von Herrn Dr. KRÜGER wiederaufgefunden. Von mir später auch noch bei Friedrichroda gefunden. Dolefus porphyrosporus, Sporenpulver, rötlich-braun schimmernd. Azussula elephantina, braun, kompakt, ein vorzüglicher Speisepilz aber dort nicht beachtet, häufig. Russulina decolorans, sehr schön lachsrot mit grauem Stiel, von mir zunächst Hamburg in den Brunsmarker Tannen bei Mölln aufgefunden. Von der Gruppe fleischiger, zentralgestielter und terrestrisch wachsender Polyporaeen sind zu erwähnen Zolyporus ovinus, bei Oberhof und Friedrichroda, bei letzterem Ort auch Z. confluers, u un ih a a re FT u Se ee ee le u er en re CI als »Schafeuter« und »Semmelpilz« bekannte Speisepilze, in dortiger Gegend häufig, bei uns aber noch nicht aufgefunden. Dagegen wurde 1906 auf der Fxkursion der Botanischen Gruppe nach Forst Kummerfeld in dessen Nähe ein anderer Vertreter dieser Gruppe, der ?. /eucomelas gefunden, für unsere Flora ein interessanter Fund, Alle diese Arten zeichnen sich durch sehr kurze Röhren mit sehr feinen Mündungen aus, Bei Friedrichroda fand ich auf den benachbarten Hügeln, also in ähnlicher Höhenlage wie bei Oberhof, ziemlich dieselben Pilz- arten. Nach der Ebene fand sich an bemerkenswerten Arten: Boletopsis cavipes, eine seltene Art, die von mir für unsere Flora 1905 im Grübben bei Reinbek und 1906 von Herrn Dr KRÜGER und mir im Bobenwald bei Ebstorf, Hannover, aufgefunden wurde. Ferner Boletopsis viscidus und an Tannenstümpfen Zolyporus montanus, letzterer dem ?. gigarteus habituell sehr ähnlich aber mit weiten, eckigen und auf Druck in der Farbe unveränderlichen Röhren- mündungen. Diese letztere Art wurde von Herrn Professor Dr. von HÖHneL, Wien, bestimmt, wobei derselbe mitteilte, daß die- selbe seines Wissens für Deutschland neu sei. Es fanden sich ferner noch bei Friedrichroda eine Tremellinaee nämlich Gyrocephalus rufus. Bei Eisenach fand ich trotz sehr schöner Waldungen wenig Pilze, der Boden dort ist sehr steinig, es fehlt zum Teil die Humusschicht. Hydnum coralloides im Annatal, dieser sehr schöne Pilz kommt auch bei uns im Sachsenwald bei der Kupfermühle vor, Sparrassis ramosa, eine Clavariacaee, unter dem Namen »Judenbart« und »Feisterling« als vorzüglicher Speisepilz bekannt, erreicht ansehnliche Größe und besitzt einen sehr feinen, morchelartigen Geruch, ferner Co//ybia fusipes, von mir zunächst Hamburg in den Möllner Waldungen aufgefunden. Von hiesiger Flora wurden noch einzelne der 1906 gemachten neuen Funde erwähnt und gleich den übrigen Funden präpariert oder konserviert vorgezeigt, nämlich Te/amoria torva mit volvaartigem äußeren Velum. Tricholoma lascivum, Cortinellus vaccinus, ferner konstatierte ich wiederholt bei 7richoloma terreum, daß derselbe in der Jugend Hutrand und Stiel mit wolligem Schleier verbunden hat, sodaß man ihn gleich CorzZizellus vaccinus und C. imbricatus zur Gattung Cortizellus stellen müßte. Herr Dr. EDG. KRÜGER: Demonstration einer großen Anzahl selbstgefertigter Aquarelle von Pilzen der hiesigen Flora. b. Sitzungen der Gruppe für naturwissenschaftlichen Unterricht. I. Sitzung am 19. März. Herr Prof. Dr. K. KRAEPELIN: Über den mathematisch- naturwissenschaftlichen Unterricht an Volksschulen, Fort- bildungsschulen und Seminaren. Der Vortragende legte einen Bericht vor, den er für die Unterrichtskommission der »Gesellschaft deutscher Naturforscher un:l CI Ärzte« ausvearbeitet hatte. Für die Volksschule forderte er hierin nach Darlegung der gegenwärtigen Verhältnisse die Durchführung des biologischen Unterrichts durch alle Klassen. Bei Besprechung der Fortbildungsschulen wies er auf den Umstand hin, daß die Schüler der höheren Lehranstalten sowohl den erziehenden Ein- flüssen der Familie als auch der staatlichen Bildungsanstalten bis zum achtzehuten oder zwanzigsten Jahre unterworfen seien, während der Volksschüler vielfach vom Verlassen der Schule, d. h. vom vierzehnten Lebensjahre an ganz ohne Erziehung bleibe. Daraus leitete er die besonders vom Schulrat Dr. KERSCHENSTEINER in München vertretene Forderung der obligatorischen Fortbildungsschule (mit Tagesunterricht) ab. Besonders eingehend beschäftigte sich der Vortragende mit den Seminaren. Er forderte unter anderem für die Seminar-Oberklassen die Teilung in zwei Abteilungen, deren eine den sprachlich-historischen, deren andere den mathematisch- naturwissenschaftlichen Unterricht zu bevorzugen hätte, Auf diese Weise würde die Möglichkeit für eine vertiefte Behandlung des Unterrichtsstoffes geschaffen und dem Hauptkrebsschaden der Seminare, dem Einprägen eines rein gedächtnismäßigen Vielwissens auf Kosten der Ausbildung des Wollens und Könnens entgegen- gearbeitet. Für den naturwissenschaftlichen Unterricht fordert der Vortragende praktische Übungen. Die Seminar-Oberlehrer aber sollten in Anbetracht der wichtigen, ihnen zugewiesenen Erziehungs- aufgaben unbedingt den Oberlehrern an höheren Lehranstalten gleichgestellt werden, Herr Prof. Dr. KRAEPELIN: Über die Naturkunde an den in der Entwicklung begriffenen höheren Mädchenschulen Preußens. Der Vortragende legte dar, daß bei dieser »Reform«, die eine Parallelstellung der Mädchen-Lyceen und -Oberlyceen mit den Real- schulen und Öberrealschulen erstrebt, der naturwissenschaftliche Unterricht als der einzige von allen Unterrichtsfächern um eiu volles Drittel gegenüber den gleichartigen Knabenschulen verkürzt werden solle, und daß diese Zurückdrängung der realen Umwelt zugunsten eines verstärkten literarisch-ästhetischen Unterrichts gerade im Hinblick auf den zukünftigen Beruf des Weibes als Hausfrau und Mutter die schwersten Bedenken hervorrufen müsse. An beide Vorträge schloß sich eine lebhafte Be- sprechung. Die Diskussion des letzten Vortrages gestaltete sich zu einer warmen Kundgebung für den naturwissenschaftlichen Unterricht an höheren Mädchenschulen. CHI 2. Sitzung am 10. Dezember. Herr Dr. C. SCHÄFFER: Warum ist der biologische Unterricht in der 1. Klasse der Realschule notwendig und durch welche Schritte können wir seine Einführung beschleunigen? Der Vortragende legte in einem eingehenden Berichte die Gründe dar, welche für die Einführung des zoologisch-botanischen Unterrichts in die ı. Klasse der Realschulen und die Untersekunda der Ober- realschulen sprechen und beschloß seine Ausführungen mit dem Vorschiage, der Naturwissenschaftliche Verein möge durch eine Eingabe an die Oberschulbehörde versuchen, die Einführung der Biologie in die genannte Klasse zu beschleunigen. — Ein dahin- zielender Antrag an den Verein wurde einstimmig angenommen. Herr Prof. E. GRIMSEHL: Die Behandlung des Gezeiten- problems im Unterricht. Die unterrichtliche Behandlung des Gezeitenproblems geschieht gewöhnlich in der Weise, daß man die Verschiedenheit der An- ziehung des Mondes auf die dem Monde zugewandten Teile der flüssigen Oberfläche der Erde, auf die feste Masse der Erde und auf die dem Monde abgewandten Teile der flüssigen Oberfläche der Erde für das Ansteigen der Flutwelle auf der dem Monde zugewandten und der dem Monde abgewandten Seite der Erde allein verantwortlich macht. Hierbei spricht man oft vielfach geradezu von einem Fallen der Erde nach dem Monde hin, wobei die aus dem NEWTON’schen Gravitationsgesetze errechnete Fall- beschleunigung für die verschieden weit vom Monde entfernten Teile verschieden ist. Redner setzt auseinander, daß diese Darstellung dem wirklichen Sachverhalte nicht entsprechen kann, da man von einem Fallen der Erde gegen den Mond nur sprechen kann, wenn die Erde nicht nur rein geometrisch, sondern auch im physikalischen Sinne den Mond als Zentralkörper umkreist. Es wird berechnet, daß bei der gegen- seitigen Bewegung von Mond und Erde um einander die wirkliche Rotationsachse im Innern der Erde liegt und zwar, daß sie um %/ı Erdradius vom Mittelpunkt der Erde entfernt senkrecht durch die Zentrale von Mond und Erde hindurchgeht. Legt man diese tatsächliche Rotationsachse bei Berechnung des Flutproblems zu Grunde, so ergibt sich, daß zweierlei Beschleunigungen auf die einzelnen Punkte der Erdoberfläche einwirken, erstens die durch die Rotation bedingte Zentrifugalbeschleunigung und zweitens die durch die Massenanziehung des Mondes gegen die verschiedenen Teile der Erde wirkende Gravitationsbeschleunigung. Auf der dem Monde zugekehrten Seite wirken diese beiden Teilbeschleunigungen in demselben Sinne, summieren sich also; auf der dem Monde abgekehrten Seite wirken sie im entgegengesetzten Sinne, daher kommt hier die Berechnung der Differenz der Teilbeschleunigungen in Frage. Beide resultierenden Beschleunigungen sind von der Erde. fort gerichtet und können so in einwandfreier Weise für die Ent- stehung beider Flutwellen zur Erklärung dienen. Die vom Redner CIV in dem Vortrage angeführte Berechnung erfordert nur ganz elementare Rechnungsoperationen; das Resultat ist, daß beide Flutwellen fast genau gleich sind. Zum Schlusse erwähnte Redner kurz die mannig- faltigen Einflüsse, die die lokalen und zeitlichen Verschiebungen der wirklich beobachteten Gezeiten gegen die berechneten Gezeiten verursachen. Auch die Entstehung der Sonnenflut wurde kurz gestreift. B. Die wissenschaftlichen Exkursionen und Besichtigungen des Jahres 1906. 1. Die Exkursionen der Botanischen Gruppe, zusammengestellt von JUSTUS SCHMIDT. ı. Exkursion: Kleckerwald und Wald von Lohof. 28. Januar. Zahl der Teilnehmer: 13. Vom Bahnhof Klecken ging es durch den nördlichen Teil des Kleckerwaldes über Bendestorf in den Wald von Lohof, der teilweise den Charakter des ursprünglichen Waldes zeigt, Der Rückweg führte nach Jesteburg, von wo aus die Eisenbahn benutzt wurde. An seltenen Pflanzen konnten Ortkotrichum strami- neum HORrNSCH, das sich in Mengen auf dem Gemäuer eines Mühlengerinnes bei Lohof fand, sowie Zophoeolea heterophylla v. multiformis NEES fr., das dort auf dem morschen Holze eines Baumes vorkam, nachgewiesen werden. 2. Exkursion: Rosengarten und Stuvenwald. 25. Februar. Zahl der Teilnehmer: 24. Von der Station Hittfeld aus führte der Weg über Metzen- dorf, Tötensen, Leversen, Sieversen nach dem Forsthaus Rosengarten. Unter Führung des Herrn Försters wurde im nördlichen Teile des Stuvenwaldes eine Partie Fichten in Augen- schein genommen, die nach Mitteilungen des Prof. ConwENTZz als ursprünglich zu betrachten sind. Vom Stuvenwald ging es im heftigen Schneegestöber über Nenndorf nach der Station Klecken. In einem lehmigen Hohlweg zwischen Sieversen und dem Forst- haus Rosengarten wurde in der Nähe des bekannten Standortes von Andreaea petrophila v. rupestris in nicht geringen Mengen Oligotrichum hercynicum (EHRH) LAM ET DE CAND, entdeckt. Dieses Moos, das »in den oberen Bergregionen der nord- und mitteldeutschen Gebirge und in der Voralpen- und Alpenregion der gesamten Alpenkette verbreitet und häufig fruchtend vorkommte« (Limpricht, Die Laubmoose Deutschlands pag. 602), war bisher in der norddeutschen Tiefebene noch nicht gefunden. Nach LoESKE steigt es bei Harzburg bis zu 460 m herab. LiMPRICHT gibt als niedrigsten Standort Passau bis 400 m an. Am Südrande desselben Hohlweges wurde noch Zycopodium Chamaecyparissus A. BR. auf- gefunden. CV 3. Exkursion: Borsteler Wohld bei Pinneberg. 25. März. Zahl der Teilnehmer: 5. An den der Exkursion vorhergehenden Tagen war recht viel Schnee gefallen, so daß die Beteiligung an dieser, wie auch das Ergebnis gering war. Von Pinneberg aus wanderten wir über Kummerfeld nach dem im Tale des Bilsbeks gelegenen Borsteler Wohld, der reich an alten prächtigen Eichen — Umfang bis zu 4,60 m — Rotbuchen, Kiefern und Fichten ist. Das Vor- kommen einiger interessanter Pilze und Flechten — vergl. Oktober- Exkursion — konnte festgestellt werden. Zuzula pilosa WıLLı fing an die ersten Blüten zu öffnen, und /rimula elatior JACQ. zeigte Knospen, die nahe vor dem Aufbrechen waren. Der Rückweg führte über Rentzel nach der Station Quickborn. 4. Exkursion: Nach den »Gründen« bei Goldenbek. 29. April. Zahl der Teilnehmer: 9. Von der Station Reinfeld der Hbg.-Lüb. Bahn fuhren wir über Heidekamp, Zarpen, Heilshoop durch das an land- schaftlichen Reizen reiche Tal der Heilsau nach dem im Gute Pronstorf liegenden Dorfe Goldenbek. Hier befindet sich nördlich vom Orte cine in das fruchtbare Ackergelände tief ein- schneidende Schlucht, deren Abhänge zum Teil mit mächtigen alten Rotbuchen, zum Teil mit dichtem Buschwald bedeckt sind, genannt »in den Gründen«. Durch die Schlucht fließt ein kleiner Bach, dessen Bett reich von erratischen Blöcken durchsetzt ist. Am Wege zur Schlucht und am Rande derselben stehen einzelne prächtige Exemplare der Stieleiche — bis zu 4,80 m Umfang. — Die Frühlingsflora des Laubwaldes zeigte sich uns in üppigster Entwickelung. Ein dichter Teppich, vorwiegend aus Windröschen — Anemone nemorosa L. — und Schlüsselblumen — Primula elatior JacQ. — bestehend, bedeckte den Boden und die Abhänge der Schlucht. Eingesprengt sahen wir große Gruppen von Corydalis eava SCHWG. u. KÖRTE mit roten, weißen und bläulichen Blüten, die leider schon etwas weit entwickelt waren; die nah verwandte Corydalis fabacea PERS konnte nur noch fruchtend gesammelt werden. Anemone ranunculoides L., auch in der Form szbintegra WIESB., Mercurialis perennis L., Hepatica triloba GiL. (verblüht), Gagea /utea SCHULT., G. spathacea SaLısB , Oxalis acetosella L., Pulmonaria offtcinalis L. v. obscura Du MoRT. besonders zahlreich, Chrysosplenium alternifolium L., Potenttilla sterilis GCKE., Viola Riviniana REHB. und V. silvatica FR. bilden mit Schlüsselblumen und Windröschen ein buntes Gemisch. Besonders erwähnenswert sind noch Virzca minor |L., das hier sicher urwüchsig ist, Arum maculatum L., Dentaria buibifera L. und ZLathraea squamaria L., letztere in besonders großen und kräftigen Stöcken, Asperula odorata L., weite Strecken bedeckend, Orchis mascula L. und Ranunculus lanuginosus L. zeigten Knospen. Die hier wachsende Campanula latifolia L., sowie Carex strigosa Hups, und Triticum caninum L. waren noch weit in ihrer Entwickelung zurück. eyı In dem benachbarten Gehege »Achterholz«, das wir ebenfalls besuchten, ist die Flora ähnlich wie in den Gründen; besonders häufig sind hier Primula elatior JACQ., Arum maculasum L., Cory- dalis cava SCHWG. u. KÖRTE und Asferula odorata. Sehenswert sind die großen prächtigen Rotbuchen, Umfang bis 4,35 m, deren Zahl nicht gering ist; am Rande des Waldes steht auf einer Wiese eine uralte Stieleiche von 7 m Umfang; leider ist der Stamm ganz hohl und in einer Höhe von circa 8 m abgebrochen. Über die Moosflora der Gründen berichtet Herr Prof. Dr. Tımm: Die Goldenbeker Schlucht »Gründen« kommt durch ihre Moosflora dem Charakter einer Gebirgsschlucht nahe; im Bache auf Steinen überreichlich Madotheca rivularis NEES steril, ebenso Z/ygroam- dlystegium fallax var. spinifolium (SCHP.) LIMPR. nebst Z. irriguum var Bauerianum SCHIFFN., beide fr,, aber die Früchte noch unreif Ferner in mächtigen Polstern große Steine überziehend TAamnium alopeeurum (L.) BR. eur. steril. In geringen Mengen wurde außer- dem an Steinen Dryplodon Hartmanni (ScHimP) LIMPR.: und auf Lehmboden nahe am Walde Dichodontium pellucidu»: (L.) SCHIMP. gefunden. Alle diese Moose können als Gebirgsmoose bezeichnet werden: Madotheca rivularis ist im Harze »nicht selten«, Dichodont. pellueidum »an sehr vielen Standorten beobachtet«, Dryptodor Hartmanni, »eines der gewöhnlichsten Felsmoose des Brocken- gebirges« und Zydroamblystegium spinifotium ist gerade die für den Harz charakteristische Abart des 7. jallax, während dieses selbst im Harz noch nicht beobachtet worden ist (LOESKE, Moosflora des Harzes. 7. irriguum v. Bauerianum wird von LOESKE nicht erwähnt; die Stammform ist in der unteren Bergregion »nicht gerade selten«. Thamnium alopecurum ist im Harze verbreitet und am häufigsten in der unteren Bergregion. Über die Ergebnisse der Flechtenforschung berichtet Herr ERICHSEN: Vor der Abfahrt nach Goldenbek wurde in Reinfeld der alten Klostermauer ein kurzer Besuch gemacht, um die hier wachsenden selteneren Flechten unseres Gebietes: die nur steril vorkommende Buellia canescens (Dicks) DE NOT. und die reichlich fruchtenden Lecanora sulphurea (HFrFM.) ACH. und Placodium sympagium ACH. in Augenschein zu nehmen. In den »Gründen« wurden beobachtet: am Fuße junger Eichen die leicht zu übersehene Arthonia spadicea LGHT.,in den tiefen Rindenfurchen älterer Eichen eine charakteristische Gesellschaft meist winziger Flechten: Diatorina globwlosa (FCH.) KLR., Arthoniz lurida AcH., Acrocordia biformis BORR, sowie Calicium hyporellum (ACH.) NyL. und C. sakcinum (PERS.). Die glatte Rinde von Carpinus bot neben Graphis scrißta (L.) v recta (HeP.) f. macrocarpa AcH. die seltene, in Schleswig-Holstein bisher nur einmal beobachtete Arthonia cinnabarina (D. C.) WALLR., das gleiche gilt von weiteren an der Rınde alter Rotbuchen gefundenen Flechten: Secoliga carneola(AcCH.)STITZBG. und Bacidia Beckhausii (KÖRB.) ARN. Auf Fagus wuchsen ferner Zecanora intamescens REB, Graphis scripta (L.) v. serpertina AcH. und das auch auf Eichen verbreitete Thelotrema lepadinum Acu. Das Wurzelwerk einer alten Buche war ganz gelbgrau gefärbt von den langgestielten zierlichen Früchten der Coniocybe furfuracea ACH. Ein moosbedeckter Stein am Rande des Baches bot Verwcaria muralis ACH. und die überrieselten Steine CVO im Bache selbst waren z. T. bedeckt mit reich fruchtender Vercuaria aethiobola WAHLBG. Auf einem vermoderten, mit Erde und Moos bedecktem Baumstumpf wurden kurz vor Antritt des Rückwegs zwei erst kürzlich für unser Gebiet nachgewiesene Neuheiten: Zhrombium epigacum (PERS.) SCHAER und Diatora geophana NyL. entdeckt. An dem verwittertem meist eichenen Holzwerk der Heckpforten neben 7rachylia inquinans (SM.) TREVIS, Platysma diffusum (WEB.) NYL. und (alieium curtum BORR. die seltener beobachteten Zecanora metaboloides NyL. und Chaenotheca chrysocephala (TURN.) TH. FR., erstere schön fruchtend, letztere wie bisher in der Provinz immer steril Das zum Schluß besuchte Achterholz war weit ärmer an Flechten. Nur an einer abgestorbenen Rieseneiche am Rande des Waldes fand sich neben Calcium hyperellum (Acn.) NyrL. und C. salicinum (Pers.) das charakteristische weiße Lager von Zecanactis amylacea ACH. reich mit Früchten bedeckt. Außerdem zeigte sich auf dem Lager der hier verbreiteten Ochrolechia tartarea (L.) MAss f. variolosa Flosoro stellenweise ein, bisher nicht bestimniter, schwarz- früchtiger Parasit Die hin und wieder angetroffenen Findlinge zeigten eine wenig bemerkenswerte Flechtenflora, aus der höchstens Acarospora fuscata (SCHRAD.) TH. FR. und Aspicilia gibbosa (ACH.) KÖLRr. erwähnenswert sein dürften. Zeltigera canina (L.) SCHAER f. rufa KMPHB. wurde von Herrn JUNGE aufgefunden. 5. Exkursion: Duvenstedter Brook. 27. Mai. Zahl der Teilnehmer: 10. Die Exkursion begann in Ahrensburg und führte über Krämerberg, Kl. Hansdorf, Brook und Lange Reihe nach Wiemerskamp, und von dort über den Büttenkrug in den Duvenstedter Brook. Der Rückweg wurde über Jersbek nach Bargteheide ausgeführt. Die Hauptaufgabe dieses Ausfluges war die Nachforschung nach angeblich in der Nähe des Büttenkruges im Moore vorhandenen mächtigen Baumstämmen — (Fichten?). Die tatsächlich im Moor vorhandenen Stämme und Baumstümpfe er- wiesen sich bei der Nachprüfung als Reste von Laubbäumen, wahr- scheinlich Birken und Erlen. 6. Exkursion: Bauernwald von Dalle bei Unterlüß. 27. juni. ’Zahl der “Teilnehmer: 12. Von Unterlüß, Station der Bahn Hamburg-Hannover, durch Kiefern- und Fichtenwald, der viel Vaccinium vitis idaca L., ver einzelt Zycopodium cdavatum L. und Z. annotinum L., sowie an feuchten Stellen auch Z. znundatum L. enthielt, ging es durch das Dörfchen Dalle in den sogenannten Daller Bauernwald, der urwaldähnlichen Charakter zeigt. Ein großer Teil des Waldes liegt in einer sehr sumpfigen Niederung, die in nassen Jahren schwerlich zu passieren ist. Einige Harfen- und Armleuchterfichten sind seitens der Forstverwaltung mit schützenden Einfriedigungen versehen. Die EVEN Flora bot außer dem massenhaft auftretenden Vacemnzum vitis idaea noch V. zlıginosum L., Andromeda polifoha, Carex ramosium L. f. Zaetevirens A. u. GR. und in feuchten Moospolstern die zierliche Listera cordata R. BR Auf einer Waldwiese wurden Carex faulva GooD., Hieracium auricula L. und Zguwisetum arvense X heleocharis angetroffen, Auf Aspidium spinwlosum Sw. konnte der sehr seltene Hexenbesen, 7aphrina filicina ROSTRP. beobachtet werden. An Moosen fanden sich nach Mitteilungen des Herrn Prof. Dr. Tımm in den tiefen und breiten Gräben des Bauernwaldes Sphagnum rufescens v. turgidum WARNST. in äußerst üppigen schwellenden Rasen fr., viel stärker entwickelt als es sonst in den Tiefmooren unseres Gebietes zu sein pflegt, in der Nähe des Stand- ortes der oben erwähnten Zzs/zera in ausgezeichneten Polstern einen großen Teil des Sumpfes ausfüllend Mrium cinclidioides (BLYTT.) Hüsn., auf morschen Baumstümpfen prachtvolle sterile Rasen von Dicranodontium longirostre STARKE (SCHIMP.) und von Dieranım fHlagellare HEDW., das letztere mit ausgezeichneter Flagellenentwickelung als typische Form, während in der Nähe von Hamburg mehr die Abart falcatum ohne Flagellen und mit sichelförmig gekrümmten Blättern vertreten ist. Von diesen Moosen kann Dicranodontium als Gebirgs- bewohner bezeichnet werden; denn er bildet vielfach in Gebirgen, namentlich auch im Harze, Massenvegetation In dem breiten, stellenweise lehmigen Waldwege zwischen Dalle und Unterlüß fand sich noch Ditrichum vaginans (SULL.) HPpeE. Aeste LOESKE, mit noch unreifen Früchten, sowie in einer moorigen Niederung bei Esch ede SpAragnumm obesum (WILS.) WARNST., das in unserer engeren Flora nur von wenigen Punkten bekannt ist. 7. Exkursion: Strand von Duhnen bei Cuxhaven. 8. Juli. Zahl der Teilnehmer: 12 und 3 Gäste aus Cuxhaven. Vom Kurhaus in Duhnen wanderten wir südwärts am Strande entlang bis zur Heide von Arensch, die durchquert wurde, um nach längerer Wanderung Sahlenburg zu erreichen, von wo wir über Brockeswalde nach Cuxhaven zurückkehrten. An be- merkenswerten Pflanzen des Strandes von Duhnen sind Zathyrus maritima BIGELOW, Carex extensa GOOD., Koeleria albescens D. C. v. intermedia DOMIN. und Convolvalus Soldanella L. zu erwähnen; letztere ist erst im Jahre 1904 hier durch TH. PLETTKE-Geestemünde entdeckt; es ist bis jetzt der einzige Standort auf dem deutschen Festlande. Die Fundstelle befindet sich in unmittelbarer Nähe der neuen Heilanstalten; sie bedarf einer Schutzvorrichtung, da zu befürchten ist, daß die durch ihre großen schön rot gefärbten Blüten auffallende Pflanze leicht ausgerottet werden wird Aus der Sahlen- burger Heide erwähnen wir noch Zycopodium clavatum, L. inundatum und Ahynchospora fusca R. u. SCH., sowie aus dem westlichen Teile von Brockeswalde Ayuga pyramidalis L. Im Garten eines Bauern- gehöftes zu Sahlenburg befindet sich ein schönes Exemplar der Eibe, das aus 7 Stämmen zusammengewachsen ist. CIX 8. Exkursion: Daerstorfer Moor bei Buxtehude. 26. August. Zahl der Teilnehmer: 10. Von der Station Daerstorf der Unter-Elbe-Bahn aus ging es in nördlicher Richtung in die weit ausgedehnten sumpfigen Niederungen des Elbgebietes, das noch reich ist an Plätzen, die infolge der starken Versumpfung von der Kultur nicht berührt sind. Hier hat sich noch manche floristische Seltenheit gehalten und konnte trotz der regnerischen Witterung mit gutem Erfolge die Tour abgeschlossen werden. Erwähnenswert sind Dianthus superbusL,., Malaxis paludosa Sw., Pirola rotundifola L., Epipactis palustris CRNTZ., Calla palustris L. f. asariformis A. u. GR., Sagittaria sagıttifoha L. f. Bollei A. u. GrR., Aspzdium cristatum x spinulosum und diverse Formen von Aspzdium cristatum. Leider entging uns Saxifraga hirculus L., das an demselben Tage in dortiger Gegend von Herrn TımMm aus Wandsbek aufgefunden wurde. Auf Wiesen nach Buxtehude zu wurde noch Cirszum palustre x oleraceum in verschiedenen Formen angetroffen. 9. Exkursion: Umgegend von Mölln. 23. September. Zahl der Teilnehmer: 18. Als Ziel war die Durchforschung der Pilzvegetation des Geheges Voßberg bei Mölln in Aussicht genommen. Herr A. EMBDEN berichtet über die Ergebnisse wie folgt: Obgleich wir in unserm Suchen durch strömenden Regen stark gestört wurden, gelang es doch das Vorkommen einer nicht geringen Zahl seltener Pilze festzustellen, wie z. B.: Zepiota Friesü, L. rachodes, Mycena peli- anthina, Clavarıa formosa, Cl. aurea, Cl. strieta, Limacium cossum, Coprinus picaceus, Pflegmacium duoloratum, Pf. elegantius, Cama- rophyllus nemoreus und Pholiota lammans. Außerdem sind erwähnenswert an Phanerogamen: Arzstolochia clematites L. beim Doktorhof, Dipsacus silvester HuDs. am Eingang zum Voßberg, Zypericum montanum L. und /lex aguifolium L., letztere überreichlich mit Früchten bedeckt. Infolge des anhaltenden Regens wurde die Tour abgekürzt und kehrten wir über Lankau, Albsfelde nach Ratzeburg zurück. 10. Exkursion: Borsteler Wohld. 28. Oktober. Zahl der Teilnehmer ı8. Die Tour verlief wie die oben erwähnte Märzexkursion. An Pilzen wurde nach Mitteilungen des Herrn A. EMBDEN festgestellt das Vorkommen von Znfoloma nidorosum, Limacium eburneum, L. chrysodon, Pflegmacium decoloratum, Telamonia helvola, T\, evernia, Clitocybe expallens, Polyporus frondosus, P. lemomelas und Camaro- Phyllus nemoreus. u CxX Über die Flechtenflora berichtet Herr ERICHSEN: an den eichenen Querbalken der Heckpforten an den Feldwegen bei Kummerfeld wuchsen u. a. Zlatysma diffusum (WEB.) NYL., Parmelia ambigua (WULF.) ACH., Diatorina synothea (ACH.) KLr. und in steilen Lagern die seltene Tonzmza caradocensis LGHT., in den Knicks am Grunde von Erlen und Eichen Arthonza spadicea LGHT. und an Eichen Ofegrapha viridis (PERS) NyL. Im Forste hatte sich besonders auf den Seitenwänden eines Grabens eine üppige Cladonienflora entwickelt, aus der (/adonia pityrea (FLK) FR. und (7. caespiticia (PERS.) FLK. hervorgehoben werden mögen, sowie prächtig fruchtende glänzende Lager von Zeltigera polydactyla (NEcK.) HprM. Auf der Rinde alter Eichen fanden Cakenum hyperellum (ACH.) NyL, C. salcinum (PERS.) Chaenotheca stemonea (AcH.) MÜLL., ARG, Zecanactis abietina (AcH.) KLr., T7’helotrema lepadinum ACH., Diatorina tricolor WıTH., B. globulosa (FLK.) KLr., Opegrapha hapaleoides NYL., Ochrolechia tartarea (L.) Mass. f. varzolosa FLosow. An alten Buchen wuchsen noch neben vielen der auf- geführten Arten: Opegrapha notha NYı. und Stieta pulmonaria (L.) SCHAER. Zwischen Moos am Fuße alter Eichen fanden sich sterile Rasen von Spaerophorus corallioidez PERS. in geringen Mengen, sowie an jungen Buchen Arthothelium ruanideum (Ny1.). Die Seitenwände eines Grabens des Hauptweges waren an einer Stelle dicht bedeckt mit Prothallien und jungen Pflanzen von Aspzdium spinuwlosum SW. Interessante Formen und Mißbildungen von Dlechnum spicant WITH., sowie von Aspzdium spinwosum Sw. wurden in größerer Zahl beobachtet. 11. Exkursion: Arenloher.Eorst und. Esinger Moer 21. November. Zahl der Teilnehmer: 16. Die Tour führte von Tornesch in den zwischen Kummer- feld und Arenlohe sich ausdehnenden Arenloher Forst, über Arenlohe in das Esinger Moor und zurück nach Tornesch. Über die Ergebnisse derselben berichtet Herr Prof. Dr. TiMM: im Forst Arenlohe an einem Knick schöne Polster von Mastigobryam frilobatum L., das am rechten Elbufer sonst nur östlich von Ham- burg bekannt war; an einem andern Knick desselben Waldes das bei uns sehr seltene Zymenostomum microstomum (FlEDW.) R. RR. in der Varietät drachyecarpum (BR. GERM.) Hügn., in alten Zeiten von HÜBENER bei Hamburg angegeben (vergl. KrAarts Krypto- gamenflora an Hamburg), in neuester Zeit Dr. PRAHL bei Trave- münde, vom Referenten bei der Rohlfshagener Kupfermühle entdeckt; .schließlich im Esinger Moor Cephalozia symbolica (GOTTSCHE) BRIEDL. und Odontoschisma Sphagni (Dicks.) DuMm. mit kleinen Stammblättern und reicher Entwickelung von Keim- körnern, eine bei diesem Lebermoose seltene Erscheinung, während das normale Odontoschisma Sphagni auf unsern Hoch- und Heide- mooren verbreitet ist. CXI 12. Exkursion. Kreidegruben von Lägerdorf bei Itzehoe. 21. Dezember. Zahl der Teilnehmer: 10. Von Itzehoe aus wurde die circa 12 km lange Strecke nach Lägerdorf in 40 Min. mittels Kraftwagen zurückgelegt. Bei Lägerdorf wurde zunächst den Kreidegruben ein längerer Besuch abgestattet uud darauf eine große Gruppe von schönen baumartigen /ex agzifolium-Exemplaren am Wege nach Dägeling besichtigt. Herr Prof Dr. TımMm berichtet über die Ergebnisse dieser Tour: in der Kreidegrube der ALSEN’schen Portland- Zement-Fabriken zu Lägerdorf große Mengen von Aloina rigida (Hepw. exp.) KınDB. mit eingestreuter 4. drevirostris (HooX u. GREO) Kınps. Diese Funde, die völlig der gehegten Erwartung entsprachen, konnten trotz des entschiedenen Frostwetters gemacht werden, weil die steile Westwand der Kreidegrube durch die ziemlich senkrecht auftreffenden Sonnenstrahlen völlig aufgetaut war, während der Boden der Grube an vielen Stellen von Eis starrte. Nachdem WARNSTORF in dem ihm zugesandten Material aus den Lüneburger Kreidegruben unter zahlreicher Aoina rigida auch A. drevirostris entdeckt hatte, und da überhaupt schöne Funde in den Lüneburger Gruben gemacht worden waren, lag es nahe, auch die Lägerdorfer Gruben zu untersuchen, ein Versuch, der trotz der Ungunst der Witterung auf Anhieb ein Beispiel der Tatsache geliefert hal, daß weit von einander getrennte Örtlich- keiten unter gleichen Bedingungen auch gleiche Vegetation hervor- bringen. Durch Besuch der Lägerdorfer Kreidegruben zu günstigerer Jahreszeit sind die Erfahrungen zu erweitern. Am Fuße der erwähnten Westböschung der Grube wurde noch in einem Graben Z/ellia calycina (Tayı.) NEES gefunden. 2. Besichtigungen. ı. Besichtigung der Hamburger Hauptstation für Erdbeben- forschung am 10. Januar (im Anschluß an die 2. Sitzung). 2. Besichtigungen im Botanischen Garten am 27. Juni (im Anschluß an die 23. Sitzung). 3. Besichtigung von HAGENBECKS Tierpark in Stellingen am 30. Juni. Am 30. Juni unternahm der Verein unter sehr zahlreicher Beteiligung einen Ausflug nach Stellingen, um den HAGENBECK’schen Tierpark zu besichtigen. Die Mitglieder fanden sich um 3!/a Uhr nachmittags im Tierparke ein, wo sie von Herrn KARL HAGENBECK und seinem Assistenten, Herrn Dr. A. SOKOLOWSKY, begrüßt wurden, Zuerst folgte man der Einladung in die große Dressurhalle, woselbst eine aus Löwen, Eisbären und Hunden zusammengesetzte Dressurgruppe vorgeführt wurde. Einen reizenden Anblick gewährten CXI die in einem Korbe herumgetragenen und vorgezeigten neugeborenen Löwen, deren Mutter schon am zweiten Tage nach der Geburt ihren Künstlerberuf in der Dressurgruppe wieder ausführte. Nach Be- endigung der Vorstellung folgten die Mitglieder in zwei Gruppen den beiden genannten Herren zu einem Rundgang durch den Tierpark. Besonderes Interesse erweckte die Besichtigung der großen Löwen-Tigerbastarde, welche von Herrn HAGENBECK noch auf seinem alten Grundstück auf dem Neuen Pferdemarkt gezüchtet worden sind. Die zur Zeit außerordentlich reiche Raubtier- sammlung — darunter ca. 40 Löwen — fand ebenfalls besondere Beachtung. Ebenso wurde den sechs im Anthropomorphen-Haus untergebrachten Schimpansen, den zahlreichen Affen, sowie den nordamerikanischen Baumstachelschweinen und Schneepantern all- seitige Aufmerksamkeit geschenkt. Hieran schloß sich die Besichtigung der großen Gehege des Tierparks, welche mit amerikanischen Bisons, ostafrikanischen Elenantilopen sowie einer großen Anzahl von Hirschen verschiedener Art bevölkert sind. Das eine dieser Gehege war mit einer großen Anzahl der verschiedensten Wiederkäuer, mit Angoraziegen, Fettsteiß- schafen aus Aden, Hirschen, Nylghau-Antilopen, sowie mit Lamas usw. besetzt. Diese Art des Zusammenlebens der Tiere bietet dem Tier freunde ein reiches Material zur Beobachtung und hat auch einen wohltätigen Einfluß auf die gefangenen Tiere, da diese zu Spiel und Neckerei angeregt werden. Dabei entwickeln sich Tierfreund- schaften und es entstehen gelegentlich neue und interessante Bastardierungen. Dieses System der Gefangenhaltung der Tiere wird Herr HAGENBECK auch in seinem zur Zeit noch im Bau begriffenen Tierparadies durchführen. Dieses setzt sich aus verschiedenen Abteilungen zusammen. Beginnt man von dem im Rohbau bereits fertigen Restaurationsgebäude, so folgt zunächst vor dessen Front eine umfangreiche Teichanlage mit umgebendem Gehege, welches zur Unterbringung zahlreicher Schwimm- und Stelzvögel dienen soll. Hieran schließt sich ein großes hügeliges mit Berg- partien versehenes Gehege, welches später mit Antilopen, Grunz- ochsen, Zebras usw. bevölkert wird. Zur Zeit befinden sich eine Anzahl Kamele darauf. Sodann folgt das Raubtierpanorama, welches Löwen und Tigern zur Aufnahme dienen soll, welche Tiere aber nicht durch Gitter, sondern durch einen breiten Graben von den Beschauern getrennt sind. Auf den Felskuppen dieses Raubtier- zwingers werden später an Ketten befestigte Geier sitzen, während die Gebirgspartien der nun folgenden großen Felsenanlage von den verschiedenartigsten kletternden Wiederkäuern bevölkert sein werden. Ein Teil dieser Felsenanlage dient schon jezt central- asiatischen Schrauben-Steinböcken, Wildschafen und Gemsziegen als Aufenthalt. Die eigenartige Baukonstruktion dieser künstlichen Felsen, sowie die durch Herrn W. EGGENSCHWEGLER aus Zürich hervorgerufene überraschende Nachahmung natürlichen Gesteins fand allgemeine Anerkennung. Das liebliche Landschaftsbild mit an- mutiger Teichanlage, welches sich den Vereinsmitgliedern nach Er- steigung der Bergkuppe von der neuerrichteten »Sennhütte« bot, und das Bild der mit zahlreichen Kranichen der verschiedensten CXIUH Art bevölkerten, am Fuße des Berges gelegenen Wiese, gewährte einen fesselnden Anblick. Mit besonderem Interesse wurde sodann das Reptilienhaus besichtigt, unter dessen Insassen die 25 Fuß langen Borneo-Riesen- schlangen durch ihre Freßleistung allgemein bekannt geworden sind. Eine Photographie, welche die Verschlingung einer Steinziege von Seiten solcher Schlange vor Augen führt und eine diesbezügliche Erläuterungszeichnung, machten den Beschauern den Freßakt dieser Schlangen plausibel. Die Känguruhs, die kalifornischen Seelöwen, die Riesenschild- kröten von den Seyschellen, die zahlreichen Insassen der großen Voliere, die Gänse- und Entenarten, die Seemöven, Pinguine, Pampasstrauße usw., sie alle wurden einer eingehenden Besichtigung unterzogen. Am Schlusse führte der Weg durch das reich mit Tieren besetzte Pflanzenfresserhaus sowie durch den Elefantenstall. Herr Dr. SOKOLOWSKY führte eine Abteilung am Schlusse noch auf deren Wunsch in den einige Minuten entfernt gelegenen Ökonomiehof, um die interessanten Zebroiden, die Zebras, Riesen- maultiere und Eisbären in Augenschein zu nehmen. Der Vorsitzende des Vereins sprach im Namen aller Teilnehmer an der schönen und lehrreichen Besichtigung den Herren HAGENBECK und Dr. SOKOLOWSKY den herzlichsten Dank aus. 3 | he, | . DOT) Bars EW en & ABER rast e: ee. 3 i AR ö Maul 2. inf j 4 A e? ERATD IE sure ir ar Eu” wi Ex NS Fl En Eee ETRTE En au nat et. a ee RR ee ee 975 BEZEN FRE "> 0 we Ber rule A: ai BE IDEE SE er i aa oT Een &, ie FR A: er ee i ‘ “ N 3 N Ay k Fa rad Fer r Pi) t int A 0 Zu Fo Isa; 2 BAT begergt r 1'r , rt [n PR. A Hg y v ’ 4 N Fu n’y ' Bir ? ü T r u De N unaorui Tal ar, - z.s Erre Ta REN f ’ zn af PIERRE TE STEFNIHER (DR T RR A . R , ” D = £ f 7 De \ t # + z ’ m % & y & Bi UWE are o a el R Du 2 a « g I} [i 2 ”% RE} R " s Er ua IoE a h) N u 2 % Pi ü Ar Be Ah ul IE Ausführlicher — z. T. erweiterter — Abdruck von Vorträgen des Jahres 1906. si, Ask) aan > BITaleh: Zn u | ENDE. \ AN N a; ° I x EG RR N 1 {} aa } Re RL ni 2 ja . a TER Lr iS FAR - u Beiträge zur Kenntnis der Pilzflora des Ostusambaragebirges. Von Dr. med. F. EICHELBAUM in Hamburg. Auf meinen Reisen in Deutsch- und Britisch-Ostafrika nahm ich, um die Pilzflora der Usambaragebirge zu studieren, von Juli bis Dezember 1903 meinen Aufenthalt in Amani. Der Schauplatz meiner Tätigkeit, das ÖOstusambaragebirge, auch genannt die Handöikette, liegt zwischen 5° 15° und 4° 54‘ südlicher Breite und zwischen 38° 33° und 38° 42° östlicher Länge. Westlich wird es begrenzt vom Luengerafluß, östlich von den Flüssen Kihuhui, Sigi und Semdo&. Seine Längsausdehnung liegt in der Richtung Süd-Nord und beträgt rund 50 km, die größte Breite zwischen Westen und Osten 15 km, sein Umfang ist rund 2600 qkm, die durchschnittliche Entfernung von der Küste So km. Der Kamm läuft in einer Höhe von ca. 900 m, einige Einzel- erhebungen gehen bis auf IıIo m (Bomole) hinauf. Im Westen steigt das Gebirge aus der Luengeraebene unmittelbar steil empor, im Osten flacht es sich nach der Küste zu allmälich ab und hier sind ihm 4 isolierte Hügel oder Hügelgruppen vorgelagert, welche “von Süden nach Norden aufgezählt folgendermaßen benannt sind: der Tongueberg, die Ngaramihügel, der Mlingaberg und der Ngonja- berg. Die Grundmasse ist ein glimmerhaltiger Gneis mit häufigen Einsprengungen von Granaten und Hornblenden. Nur an wenigen Stellen tritt das Gestein als Klippe oder Felskuppe nackt zu Tage, meist ist es bedeckt mit lehmartigen Verwitterungsprodukten in den verschiedensten Stadien, bald reinen Lehm, bald Lehm mit Gneisfragmenten gemischt aufweisend. Kalk fehlt gänzlich. An den bewaldeten Stellen bedeckt den Boden eine dünne Humus- schicht. Das Gebirge ist sehr alt, Plateaus sieht man nirgends, überall trifft man ausgewaschene, tiefeingeschnittene Täler, welche durch steilabfallende, nach vorn gewöhnlich zungenförmig vor- springende und in einen stumpfen Grad auslaufende Höhenzüge getrennt sind. Auf einem solchen Rücken liegt das Wohnhaus in Nderema, auf einem ähnlich gebauten auch das Dorf Amani, 915 m hoch; hinter Amani erhebt sich noch um 200 m höher der Berg Bomole. Durchgängig, ausgenommen wenige Hoch- weiden und die Stellen, welche Menschenhand zu Kulturzwecken gerodet hat, breitet sich ein immergrüner Regenwald über Berg und Tal. Das Klima ist gesund, fast europäisch, kühl, gänzlich fieberfrei, das Wetter in den Monaten Mai bis August häufig gradezu rauh mit kalten Nacht- und Morgenstunden, auch in der heißesten Jahreszeit kühlt sich in den erfrischenden, tau- reichen Nächten die Luft ab. Zahlreiche Wasseradern durch- ziehen das Gebirge, die fast alle nach Osten, nach dem Meere hinfließen. Die mächtigste ist der Sigi, welcher mit einer einzigen Ausnahme die andern — in der Umgebung von Amani sind _ Nebenflüsse des Sigi der Kwazalalla und der Kwamkuyo mit dem Dodwe — in sich aufnimmt und in der Bucht von Tanga das Meer erreicht; nur der vom Mlingaberg entspringende Mkulumuzi mündet als selbständiger Fluß südlich nicht weit vom Sigi. Amani liegt im südlichen Drittel dieses Gebirges, die Station, umfassend das Laboratorium und die Wohnungen der Europäer, etwas höher als das Dorf. In nächster Nachbarschaft befinden sich drei größere Plantagen, südlich 3 Stunden entfernt die Prinz- Albert-Plantage in Kwamkoro, nordöstlich in ı!/a Stunden zu erreichen die Plantage Nderema, in westlicher Richtung in eben- falls ı1'/s2 Stunden Entfernung die Plantage Monga. Für gute Verbindung ist gesorgt, auf den Wegen kann man überall einige Schritte in den Urwald hineingehen und an diesen Wegrändern habe ich die meisten und besten Funde gemacht. | Für den Naturforscher im allgemeinen und für den Mykologen im besonderen bietet Amani geradezu ideale Verhältnisse. Nach wenigen Schritten von dem mit allen technischen Hilfsmitteln und einer vorzüglichen Bibliothek ausgestatteten Hauptgebäude (dem sog. Laboratorium) des unter der Leitung namhafter Ge- lehrter stehenden biologisch-landwirtschaftlichen Institutes befinden wir uns inmitten eines tropischen, von bequemen Wegen stunden- weit durchzogenen Urwaldes, wo wir ohne jede Gefahr nach Herzenslust die auffallendsten Bildungen und Formen einer uns neuen, wunderbar verschwenderisch gütigen Natur sammeln können, um nach kurzem Rückweg im Laboratorium in aller Ruhe die gefundenen Schätze sichten, untersuchen, bestimmen, konservieren zu können. Wer die Schwierigkeiten kennt, die das glückliche Heimbringen der zarten und äußerst vergänglichen Fruchtkörper mancher Pilze von einer Tagestour, die auf weitere Entfernungen ausgedehnt worden ist, macht, wird die Gunst dieser Verhältnisse in Amani voll und ganz zu schätzen wissen. In der Tat verdanke ich es zum größten Teil diesen günstigen äußeren Umständen, daf3 ich mir eine so genaue und detailierte Kenntnis der Pilze der Usambarawaldungen erwerben konnte, wie ich sie in den folgenden Blättern niedergelegt habe und ich kann Herrn Geheimrat Dr. FRANZ STUHLMANN nicht genug danken, der mir bei meiner Ankunft in Dar-es-Salam den Rat gab, nach Amani zu gehen, entgegen meiner ursprünglichen Absicht, die Pilzflora des Kingagebirges am Nyassa zu studieren. Mein Aufenthalt in Amani erstreckte sich nicht auf den Kreis eines ganzen Jahres, so daf3 ich über die wichtige Periode der Pilzvegetation während und nach der großen Regenzeit (Monate März bis Mai) nicht aus eigenem Augenschein berichten kann. Die Monate zwischen der grossen und kleinen Regenzeit waren im Gebirge jedoch durchaus nicht regenarm. Ich entnehme den Berichten über Land- und Forstwirtschaft in Deutsch-OÖst- afrika I. Band, Heft 2, pag. 197 und 202 folgende Zahlen über die jährliche und monatliche Regenmenge in Kwamkoro: Ur IST een 2768,6 mm IE. MSOS-Ans ee IO51 » > VENEN ARE 22 > >: OO EEE SEHE N2ASZ >» und für die. Monate;'Februar L99n. 22, Tr ass > März RR 99,5 >» April Stra 524,5 >» Mai Ya ar SO Juni ER ae 117,0 » Juli DPI: O2 und denselben Berichten Il. Band, Heft 4, pag. 209 über die Regenmenge in Amani 1902 1903 1904 Januar 117,5 1224 Februar 171,0 23,5 März “197, 169,4 April 259,1 525,4 Mai 156,0 3394 Juni 41,0 266,4 Juli 56,2 793 August 144,4 109,8 September 69,7 89,5 Oktober 459,1 8,8 November 350,7 101,2 Dezember 279,0 877 Summa: 1217,5 Im Juli und August fand ich die verschiedensten Pilze, deren Zahl allerdings kurz vor, während und nach der kleinen Regenzeit, die- im Jahre ‚1963 ‘auf die Zeit vom T2zodı 15. Oktober bis 20. November fiel, bedeutend zunahm, sodafs die pilzreichste Zeit, die ich in Amani erlebte, merkwürdiger Weise gerade wie bei uns auf die Monate September und Oktober fiel. Viele Pilze, die ich in den Monaten August und September nicht fand, kehrten nach der kleinen Regenzeit wieder, ich nenne unter anderen Tremella fuciformis, Polyporus Spissi und prcipes, Coprinus plicatilıs und domesticus, Marasmius Alltum, Pratella Pervillcana, mikrorhisa und spadticea, Hypholoma fasciculare, Crepidotus proboscdeus, Pholiota dura, Pleurotus ostrea- tus, Mycena stylobates, vulgaris und speirea, Armillaria mellca, Lepiota tennis. Der erste allgemeine Eindruck, den man von der Pilzflora der küstennahen Gebirgswälder des tropischen Ostafrikas erhält, ist der der Verwunderung einmal darüber, wie verhältnismäßig arm an Arten sowohl als auch an Individuen dieselbe ist, und ferner darüber, wie ähnlich sie unserer einheimischen Flora er- scheint. Wir werden weiter unten sehen, eine wie große Anzahl unserer paläarctischen Formen sich in Ostafrika wiederfinden. Die auf dem Erdboden wachsenden Pilze wollen wirklich gesucht sein, auch in den pilzreichsten Monaten des Jahres sind sie lange nicht so zahlreich wie bei uns, wachsen auch meist einzeln, treten nur selten in größeren Rudeln auf, Hexenringe sah ich niemals. Ganz ungeheuer überwiegend ist die Zahl der Holzbewohner, allerdings nicht aus jeder Klasse des Systems. Discomyceten und Pyrenomyceten sieht man verhältnismäßig selten, am zahlreichsten sind in der Gruppe der Ascomyceten jedenfalls die Arten des Genus Aylaria, dagegen sind auf Holz lebende Myxomyceten, Thelephoraceen, Hydnaceen, Agaricaceen und vor allen andern Polyporaceen sehr häufig und geben dem Bilde der Pilzflora den charakteristischen Anstrich. Dieses Vorherrschen der holz- bewohnenden Arten ist übrigens sehr erklärlich in einem Ur- wald, in dem Holz in allen Stadien der Fäulnis in Hülle und Fülle umherliegt, um dessen Verbleib sich kein Mensch kümmert. Ganz ähnlich fand ich, als ich im Jahre 1860 den damals noch nicht durchgeforsteten und noch nicht aufgeschlossenen und viel- fach noch Urwaldcharakter tragenden Böhmerwald durchwanderte, daselbst ebenfalls die xylophilen Pilze in Überzahl. Von den Agaricaceen fehlen fast gänzlich die Cortinari (ich fand nur ein einziges, mir noch dazu zweifelhaft gebliebenes Exemplar), die doch gerade zur Herbstzeit in unseren nordischen Wäldern mit ihrer Unzahl von Arten, Varietäten und Übergangsformen dem a in Systematiker schwere Aufgaben stellen. Ich fand ferner keine einzige Lactaria, keine Amanıta, keinen Zygrophorus, von Clitocybe erbeutete ich nur eine einzige Art (diese an der Küste in Dar-es-Saläm, nicht im Gebirge). Lycoperdaceen sind ebenfalls recht selten, von Kussula fand ich 3 Arten, Phallineen trifft man sehr selten und vereinzelt, von Doletus kann ich nur eine einzige Art an- führen (ebenfalls von Dar-es-Saläm). Zentnus, Marasmius, Pleu- rotus, Mycena, Collybia, Lepiota sind in zahlreichen Arten ver- treten, ähnlich wie bei uns. Forza, Fomes, Polyporus, Polystic- Zus und Zrametes erreichen zusammen die stattliche Zahl von 8o Arten. Entsprechend der hohen Zahl der Regentage und dem feuchten Klima sind auch die Hyphomyceten in erheblicher Anzahl vorhanden. In betreff der Bestimmung der gefundenen Pilze bestand für mich in vielen Fällen die Hauptschwierigkeit darin, zu ent- scheiden, ob die mir vorliegende Form sich noch als Varietät oder Wuchsform bei einer bereits aus benachbarten Gebieten beschriebenen Art unterbringen ließ, oder ob sie selbständigen Artwert besitze. Diese Schwierigkeit erschien mir um so größer, da ich die benachbarten und vielfach verwandten Pilzfloren von Östindien, Ceylon, Java und Südafrika nicht aus eigener An- schauung kenne, sondern nur aus den in der Literatur nieder- gelegten Beschreibungen. Das Vertrautsein mit europäischen Arten hilft wohl, aber genügt durchaus nicht zum Verständnis tropischer Formen. Ein Aufenthalt von 6 Monaten in Amaniı — das äußerste, was ich den Umständen abringen konnte — war eine viel zu kurze Zeit zu einer genügenden Beobachtung und zu einer sicheren Beurteilung schwieriger Formen, dazu gehört ein viel längeres, sich auf Jahre erstreckendes Studium. In nicht wenigen Fällen wurde mir die Erkennung einer Art noch dadurch erschwert oder gänzlich unmöglich gemacht, daß ich infolge ihres seltenen Auftretens nur ein oder nur wenige Exemplare davon fand und mir das eine mal Jugend-, das andere mal Reifezustände fehlten, wie überhaupt das Jahr 1903 nicht gerade ein günstiges Pilzjahr in Ostusambara war, wahrscheinlich wegen der geringen Regenmenge. War es mir also einerseits nicht möglich, alle gefundenen Formen mit Sicherheit bestimmen zu können, so waren mir dieselben doch nach Gattungs- und nächster Artver- wandschaft soweit klar geworden, daß ich sie nicht gänzlich weglassen wollte. Allerdings wagte ich nicht über diese fraglichen Arten schon das abschließende Urteil einer Benennung zu fällen, der Name tut ja auch weniger zur Sache, eine gute, ausführliche, jedoch knapp gehaltene Beschreibung der wichtigsten Merkmale, sodaf3 auch andere den Pilz wiedererkennen, ist wichtiger. Ich zählte diese Formen unter den Namen der nächstverwandten europäischen Art auf mit einem Fragezeichen und gab an, in welchen Punkten beide nicht genau übereinstimmen, dadurch hoffe ich die Aufmerksamkeit späterer Floristen besonders auf selbige hinzulenken. Dies gilt namentlich für Glieder der schwierigen Gruppen der Marasmien, Mycenen und Collybien, deren höchst entwickelte Arten sich zwar sehr gut nach diesen drei Gattungen resp. Untergattungen unterscheiden lassen, deren früheste Glieder jedoch auch selbst der Gattung nach noch keinen ganz sicheren Platz im System gefunden haben. Grade mit diesen zarten, hinfälligen, gebrechlichen und verwelklichen Formen, deren sichere Wiedererkennung keine irgendwie geartete Prä- parationsmethode gewährleistet, mich abzufinden, war eine der mykologischen Aufgaben, die ich mir gestellt hatte. Grundsatz war mir stets, alles, was irgendwie in den Rahmen einer alten Art sich einfügen ließ, bei dieser Art zu belassen und neue Arten nur dann aufzustellen, wenn ich wirklich durch ganz besondere und abweichende Merkmale dieser Form dazu gezwungen wurde. Es mag sein, daß ich in diesem konser- vativen Bestreben oft zu weit gegangen und dabei manchem Irrtum verfallen bin, aber den entgegengesetzten Fehler, neue Arten aufzustellen, die keinen wirklichen Artenwert besitzen und von nachfolgenden Forschern wieder eingezogen werden müssen, halte ich für schlimmer. Obgleich ich sagen darf, daß ich der erste Mykologe gewesen bin, der die Pilze der Östusam- baraberge aus eigener Anschauung an Ort und Stelle lebend studiert hat, habe ich doch nur eine neue Gattung und I6 neue Arten aufgestellt, von denen ich jedoch hoffe, daß sie die dauernde Anerkennung der Fachgenossen finden werden. Eine besondere Freude bereitete es mir, wenn ich in lebendem Zu- stande Exemplare von den Arten fand, welche Prof. HENNINGS nach getrocknetem oder in Alkohol konserviertem Material neu aufgestellt hat und die ich nach den treffenden Beschreibungen unseres Altmeisters gewöhnlich ohne Mühe wieder erkannte. Die Pilzflora des unmittelbaren Küstengebietes, die der Steppe und die des Gebirges zeigen deutliche Unterschiede und zwar nicht nur insofern, als die parasitär lebenden Arten an das Vorkommen ihrer Wirtpflanzen gebunden sind. In der Steppe treten die Niederschläge in ganz bestimmten Perioden auf und die Feuchtigkeitsverhältnisse weisen infolgedessen außerordent- lich starke und schroffe Schwankungen auf, während der Regen- zeiten ein Übermaß an Wasser, Überschwemmungen und teilweise Verwandlung des Landes in flache Seen, in der regenlosen Zeit äußerster Wassermangel, Eintrocknen der oberen Erdschichten bis zur Bildung tiefer Risse, völliges Absterben aller Vegetation. Hier können nur Pilze fortkommen, deren Mycelien derb und widerstandsfähig sind und beides, Wasserüberfluß und Wasser- mangel ertragen können; deren sind wenige. In der Steppen- landschaft Useguha, die ich allerdings im pilzarmen Monat Dezember durchwanderte, fand ich nur folgende Pilze: Fomes hemileucus an altem bearbeiteten Holz, Psallota campestris, Lepiota missionis var. radicata. Von diesen ist nur die Varietät der letzt er- wähnten Art ein echter Steppenpilz, seine lange Mycelwurzel be- fähigt ihn, auch während der trockensten Jahreszeit noch Wasser aus den tieferen Schichten des Bodens aufzunehmen. HENNINGS zählt noch folgende parasitäre Steppenpilze auf Uredo Scholsü auf Clerodendron spec. (von Dr. W. BUSSE auch in den Matumbibergen gefunden). Uredo mkuensis auf Psychotria spec. Uredo Clitandrae auf Clitandra Watsoniana HALLIER fil. u 9 — Ustilago Grewiae auf Grewia mikrocarpa K. SCH. Puccinia Zimmermann auf Fasminum maurittanum BOJER. Phragmidiella markhamiae auf Markhamıa sansibarica ISHSCH- Acadium Torae auf Cassia Tora L. Etwas reicher an Formen ist die Pilzflora des unmittelbaren Küstengebietes. Hier fand ich folgende Arten: Daldinia concentrica (BOLT.) CES. et DE NOT. Cercospora Catappae, P.HENN. auf Terminalia Catappa, L. Cintractia tangensis P. HENN. auf Cyperus spec. Puccinia heterospora, B. et C. auf Abdutilon spec. Auricularia polytricha, MONT. Fomes lucidus (LEYS.) FR. Polyporus natalensts, FR. Polyporus croceus (PERS.) FR. Trametes lacteca, FR Lensites repanda (MONT.) FR. Lenzites hirsuta (SCHAEFF.) MMexagonia peltata, FR. Hoexagonia Stuhlmanni, P. HENN. Boletus spadiceus, SCHAEFF. Coprinus plicatilis (CURTIS) FR. Coprinus domesticus (PERS.) FR. Schisophyllum alneum (L.) SCHRÖTER. Lentinus tuber vegium, FR. Coprinarius gracılis (PERS.) SCHRÖTER. Coprinarius disseminatus (PERS.) SCHRÖTER. Coprinarius squamifer (KARST.) Galera tenera (SCHAEFF.) Volvaria bombycina (SCHAEFF.) (JUEL. Omphalia pyxidata (BULL.) Chitocybe vaga, BERK. Podaxon aegyptiacum, MONT. —,/ 10. = Von diesen steigen in das Gebirge hinauf Zensztes repanda, Auricularıa polytricha, Schisophyllum alneum, Daldinia concentrica, Coprinus plicatilis und domesticus, Coprinarius disseminetus und squamifer. Lentinus tuber vegium und Fomes lucidus fand ich nicht im Gebirge. HENNINGS führt eine reiche Zahl von Küsten- bewohnern auf (94 Arten). Ganz unverhältnismäßig nimmt die Zahl der Arten sowohl wie die der Individuen zu im Gebirge, wo der immergrüne und immerfeuchte Regenwald sie schützt und beherbergt und wo zahlreiche in Verwesung begriffene organische Stoffe ihnen Nahrung bieten. Auch die hier vorkommenden Arten sind nicht immer streng an ihren Standort im Gebirge gebunden, einige steigen zur Ebene hinab. Es sind durch HENNINGS (ENGLER, Ostafrika V, Pflanzen- welt C. pag. 30 bis 35 und pag. 48 bis 6ı, ferner ENGLER, botanische Jahrbücher Band XIV, pag. 339 bis 373, Band XVII, pag. I bis 42, Band XXII, pag. 73 bis ııı, Band XXIII, pag. 537 bis 558, Band XXVIII, pag. 318 bis 329 und pag. 334 bis’ 336, Band XXX, pag. 254 bis 257, Band XXXII, pag. 34 bis 40, Band XXXIV, pag. 39 bis 57, sowie in einem noch nicht veröffentlichten Beitrag für 1906, dessen Korrekturbogen mir Prof. HENNINGS gütigst zur Benutzung für meine Arbeit sandte), ferner durch A. ZIMMERMANN, Untersuchungen über tropische Pflanzenkrankheiten (Bericht über Land- und Forstwirtschaft in Deutsch-Ostafrika, II. Band, Heft ı, pag. 11—36), schließlich durch meine vorliegende Arbeit eine genügende Anzahl von Pilzen aus Ostafrika bekannt geworden, um den Versuch einer pflanzengeographischen Vergleichung der Pilzflora Ostafrikas mit denen anderer Länder und Zonen zu wagen. HENNINGS zählt auf für Ostafrika 186 Gattungen mit 514 Arten, ZIMMERMANN fügt hinzu 6 Gattungen mit 22 Arten, ich kann die Gesamtzahl erhöhen auf 243 Gattungen mit 797 Arten. Dieselben verteilen sich folgendermaßen auf die Gruppen des Systems (in dieser Zusammenstellung sind die mit einem Fragezeichen angeführten Arten mitgezählt): Klasse Myxomyceten .... 14 Gattungen 22 Arten. >. HPhykomyeeten...t.n »3 » er" > eRskoniycetens.2.20 07 » 1295 3 Fungi imperfecti.. 62 » 124° » Basidiomyceten .,.../ 97 » KIA zusammen 243 Gattungen 797 Arten. Von den einzelnen Unterreihen der Basidiomyceten enthalten die Aurieularimeae'‘.....: 23 Gattungen; 124 Arten. Tremellineae.. .. ..: ı Gattung Diaein3 Dacryomycetineae . 3 Gattungen 4 » Exobasidiineae .... ı Gattung au 8 Hymenomycetineae 358 Gattungen 361 » Phallineae 2... 3:2 5 » 5 » Eycoperdineae 11. 2....3 » Er Nidulariineae...... ı Gattung Ioıa Plectobasidiineae... I » BE Basidiolichenes .... I >» I > zusammen 97 Gattungen 514 Arten. Auf die einzelnen Familien der Hymenomycetineae entfallen: Hypochnaceae..... ı Gattung TeAgE: Thelephoraceae ... 9 Gattungen 33 Arten. Wlawarlaceae..... 4 » 12 » Eiydnaceae ...„.:. 5 > 120 Folyporaeeae.,. #341 412 > 95 > Neanieaceae 2...%. 27 » 208... zusammen 58 Gattungen 361 Arten. Die Abteilungen der Agaricaceen enthalten an Gattungen und Arten: @antharelleae .. ... ı Gattung 3 Arten. Coprineae ‚nr... I » Ba Hygrophoreae 3 Gattungen 6 > Baeranleden, on. ı Gattung 3 » Schizophylleae .... I » I » Marasmieae.... 2. Gattungen, 24 2 oariceae, UL 18 > I6G4\,:2 zusammen 27 Gattungen 208 Arten. ——., IJ2, Von diesen Arten kommen vor außerhalb Östafrikas noch in anderen Ländern der Erde und zwar I) in der paläarktischen Region: Licea variabilis SCHRAD. Cornuvia circumscissa (WALLR.) ROST. Cornuvia serpula (WIGAND) ROST. Arcyria similis RACIB. H Physarum compressum ALB. et SCHW. Physarum leucophacum FR. Fuligo tatrica RACIB. Aspergillus virens EICHELB. Onygena corvina ALB. et SCHW. Aylaria arbuscula SACC. Gloeosporium Elasticae C. et M. Oospora rosea (PREUSS) SACC. Hyalopus filiformis CORDA Penicillium digitatum (FR.) SACC. Penicillium Hypomycetis SACC. Pentcıllium album PREUSS Driarea elegans STURM Acladium conspersum LK. Tolypomyria prasina PREUSS Verticillium wticrospermum SACC. Acrostalagmus fungticola PREUSS Acrostalagmus nodosus PREUSS Cephalothecium roseum CORDA Cophalothecium candıdum BON. Diplocladium Preussii SACC. Hormiscium antiguum (CD.) SACC. Stachybotrys dichroa GROVE Pertconia pycnospora YRES. Clasterosporium vagum (NEES) SACC. Clasterosporium clavatum (LEV.) SACC. Acrothecium delicatulum B. et BR. Stulbella hirsuta (HOFFM.) Stilbella fasciculata (B et BR.) /saria farinosa (DICKS.) FR. /saria umbrina PERS. Isaria funtcularıs WALLR. /saria glaucocephala LINK /saria calva (ALB. et SCHW.) FR. Graphrum penicilloides CORDA Graphium stilboideum CORDA Graphium strictum PREUSS Graphium glaucum PREUSS Stysanus Stemonites (PERS.) Tubercularıa liceoides FR. Ustlago cruenta KÜHN Hypochnus coronatus SCHRÖT. Iyphula placorrhisa (REICH.) FR. Clavaria canaliculata FR. Asterodon ferruginosum (KARST.) PAT. HAyadnum niveum PERS. Hydnum argutum FR. Porta rufa (SCHRADER) FR. Polyporus chioneus FR. Polyporus croceus (PERS.) FR. Polyporus imberbis (BULL.) FR. Boletus spadiceus SCHAEFF. Cantharellus Friesi QUEL. Coprinus pachypus BERK. Nyctalis canaliculata PERS. Marasmius plancus FR. Marasmius Bulliardi QUEL. Marasmius spodoleucus BERK. Psathyrella crenata (LASCH) SCHRÖT. Psathyrella squamifera (KARST.) Pratella gyroflexa FR. Pratella spadicea (SCHAEFF.) SCHRÖT. Pstlocybe mikrorhisa (LASCH) Er — 14 — Psilocybe coprophila (BULL.) SCHRÖT. Psilocybe bullacea (BULL.) SCHRÖT. Stropharia coronilla (BULL.) Psalliota hämatosperma (BULL.) Crepidotus proboscideus FR. Galera conferta (BOLT.) Galera sptcula (LASCH) Galera spartea FR. Galera rubiginosa (PERS.) SACC. Galera bryorum (PERS.) Galera pityria FR. Hebeloma mesophaeum FR. Hebeloma longicaudum (PERS.) Inocybe hirsuta (LASCH) Inocybe piriodora (PERS.) Inocybe descissa FR. lnocybe geophylla (SOW.) Cortinarius rigens (PERS.) FR. Naucoria pustola FR. Naucoria scolecina FR. Pholiota dura (BOLT.) Pholiota lucifera (LASCH) FR. Pholiota spectabilis FR. Ecealia griseo-rubella (LASCH) Entoloma argyropus (ALB. et SCHW.) Pluteus patricius SCHULZ Pleurotus mitis (PERS.) Pleurotus ungutcularis FR. Omphalia reclinis FR. Mycena aurantio-marginata FR. Mycena plicosa, FR. Tricholoma conglobatum VITT. Tricholoma subpulverulentum (PERS.) Tricholoma vasıle FR. Lepiota Meleagris (SOW.) (95) — — 15 — Lepiota hispida (LASCH) Lepiota seminuda (LASCH) Lycoperdon cruciatum ROSTK. Geaster Schmidelü VITT. zusammen 108 Arten = 13,550 °o. in der paläarktischen Region, in Ägypten undin Abyssinien: Melampsora Helioscopiae (PERS.) CAST. in der paläarktischen Region und auf Ceylon: Grandinia crustosa (PERS.) FR. Galera lateritia FR. Naucoria pygmaca (BULL.) Entoloma griseo-cyaneum FR. zusammen 4 Arten. in der paläarktischen Region und in Südafrika: Psathyrella gracilis (PERS.) Crepidotus applanatus (PERS.) Hebeloma spoliatum FR. Mycena Tintinnabulum FR. Mycena dilatata FR. Collybia acervata FR. zusammen 6 Arten = 0,751 °Jo, in der paläarktischen Region und auf dem Sundaarchipel: Naucoria myosotis FR. in der paläarktischen Region und in Hinterindien: Guepinia merulina (PERS.) (UEL. in der paläarktischen Region und in Neuholland: Polyporus melanopus FR. Psilocybe atrorufa (SCHAEFF.) Omphalia pyxidata (BULL.) Mycena cohaerens FR. Mycena speirea FR. Lepiota mesomorpha (BULL.) zusammen 6 Arten = 0,751 ®%. II) 15) 16) ==, Por. sn in der paläarktischen Region, in Südafrika und auf Ceylon: Pratella spadiceo-grisca (SCHAEFF.) in derpaläarktischen Region, in Südafrika undin Neuholland: Pleurotus limpidus FR. Mycena capillaris (SCHUM.) in der paläarktischen Region und in Mittelamerika: Fomes marginatus FR. Marasmius candidus (BOLT.) FR. in der nearktischen Region: Neocosmospora vasinfecta SMITH Phyllosticta gossypina ELL. et M. Monilia viridi-flava COOKE et HARKN. Cercospora Sorghi E. et E. Cercospora nigrians COOKE Stilbella parvula C. et E. Isaria Schweinitsül SACC. Trametes lactea FR. Crepidotus haerens PECK Galera coprinoides PECK Lepiota pusillomyces PECK zusammen II Arten —= 1,380 °. in der nearktischen Region und im Mittelmeergebiet: Capnodium Citri BERK. et DESM. in der nearktischen Region und in Südamerika: Pterula plumosa (SCHWEIN.) Fr. in der nearktischen Region und in Hinterindien: Diplodia Gossypü COOKE Hydnum glabresceus BERK. et RAV. in der nearktischen Region und in Südafrika: Lycoperdon cyathiforme ROSC. in der nearktischen Region, in Mittelamerika und auf Ceylon: Favolus cucullatus MONT. — 7 — 17) in der paläarktischen und in der nearktischen Region: Comatricha nigra (PERS.) PREUSS Mucor racemosus FRES. Pentcillium candıdum IX. Acrostalagmus cinnabarinus CORDA Dactylium dendroides (BULL.) FR. Zygodesmus fuscus CDA. Tubercularia vulgaris TODE Ustilago Reıiliana KÜHN Uromyces appendiculatus (PERS.) LK. Puccinia Convolvnli (PERS.) KAST. Puccinia Pimpinellae (STRAUSS) LK. Coleosporium Sonchi (PERS.) LEv. Radulum laetum FR. Poria mucida (PERS.) Fomes conchatus (PERS.) FR. Polyporus caesius (SCHRAD.) FR. Lensites hirsuta (SCHAEFF.) Coprinus micaceus (BOLT.) FR. Coprinus domesticus (PERS.) FR. Lentinus squamosus (SCHAEFF.) SCHRÖT. Marasmius ramealis (BULL.) FR. Marasmius insititius FR. Marasmius graminum (L1B.) BERK. Panaeolus foenisecü (PERS.) SCHRÖT. Hypholoma appendiculatum (BULL) Crepidotus alveolus (LASCH) Claudopus byssisedus (PERS.) Eccilia rhodocychx (LASCH) P. HENN. Pluteus leoninus (SCHAEFF.) Pleurotus petaloides (BULL.) Mycena elegans (PERS.) Mycena rubromarginata FR. Mycena rosella FR. Mycena pura (PERS.) Moycena alkalına FR. Mycena vulgaris (PERS.) Mycena echinipes (LASCH) Collybia tenacella FR. Lepiota Friesü (LASCH) Lepiota naucina FR. zusammen 40 Arten = 5,018 °o. 18) in der paläarktischen Region, in der nearktischen Region und auf Ceylon: Solema fasciculata PERS. Hydnum mucidum PERS. Chalymotta campanulatum (L.) KARST. Pratella cernua (V AHL) Mycena filipes (BULL.) Moycena citrinella (PERS.) Mycena stylobates (PERS.) zusammen 7 Arten —= 0,878 °)o. | 19) in der paläarktischen Region, in der nearktischen Region und in Südafrika: Peniophora cinerea (PERS.) COOKE Panaeolus fimtcola FR. Pleurotus ostreatus (JACQUIN) Collybia butyracca (BULL.) Collybia stridula FR. Collybia confluens (PERS.) Geaster limbatus FR. zusammen 7 Arten — 0,878 Jo. 20) in der paläarktischen Region, in der nearktischen Region und in Abyssinien: Tuberculina persicina (DITTM.) SACC. 2ı) in der paläarktischen Region, in der nearktischen Region und in Mittelamerika: | Fusarium heterosporum NEES 22) in der paläarktischen Region, in der nearktischen Region und in Südamerika: Puccinia Maydıs BER. Calocera cornea FR. 23) in der paläarktischen Region, in der nearktischen Region und in Neuholland: Polyporus lacteus FR. „Russula fragilis (PERS.) FR. Pholiota mutabilis (SCHAEFF.) QUEL. Moycena galericulata (SCOP.) Lepiota cristata (ALB. et SCHW.) Amanitopsis vaginata (BULL.) ROZE zusammen 6 Arten —= 0,751 °)o. 24) im Mittelmeergebiet: Phyllachora Cynodontis (SACC.) NIESSL Phoma atrocincta SACC. Oospora rhodochlora SACC. Torula asperula SACC. Ustilago Sorghi (LK.) Pass. Ustilago Reiliana KÜHN zusammen 6 Arten — 0,751 Jo. 25) im Mittelmeergebiet und auf Madagascar: Ustilago Ischämi FUCK. 26) in den Tropenländern aller Erdteile: Nylaria scopiformis MONT. Stzlbum lateritium BERK. Cintractia Krugiana P. MAGN. Auricularia polytricha MONT. Aurtcularia tremellosa (FR.) P. HENN. Tremella fuciformis BERK. Thelephora aurantiaca PERS. Thelephora caperata BERK. et MONT. Fomes rugosus NEES Fomes senex N. et MONT. D IY — N o 29) 30) FE RD ee Polyporus grammocephalus BERK. Polystictus sacer FR. Polystictus xanthopus FR. Polystictus flabelliformis K1. Polystictus luteus BL. et NEES. Polystictus affinıs BL. et NEES. Polystictus cingulatus FR. Polystictus Persoonü FR. Polystictus ocadentalis KL. Trametes elegans (SPR.) FR. Trametes hydnoides (SW.) FR. Favolus tessellatus MONT. Lenzites vepanda (MONT.) FR. Dictyophora phalloidea DESN. Dichonema sericeum MONT. zusammen 25 Arten = 3,136 °/o. in den tropischen und subtropischen Ländern aller oder fast aller Erdteile: Parodiella perisporioides (B. et C.) SPEG. Graphiola Phoenicis (MOUG.) POIT. Puccima heterospora B. et C. in den tropischen und subtropischen Ländern der alten Erdteile: Hemileja vastatrıx B. et BR. Cladoderris infundibuliformis FR. Polyporus vibecinus FR. in den Tropengegenden aller Weltteile und in Sibirien: Polystictus sanguineus (L.) MEY. in den Tropen der alten Weltteile und in der nearktischen Region: Irpex flarus KL. Polyporus scruposus FR. 31) in Abyssinien: Ustilago Grewiae (PASSER.) P. HENN. Uromyces Commelinae COOKE Rostrupia Schweinfurtiui P. HENN. Aecdium Englerianum P. HENN. et G. LIND. Fomes obokensis PAT. zusammen. 5 Arten —-0.,627.%0. in Südafrika: Meliola polytricha KALCH. et COOKE Phyllosticta Aloes KALCH. Cercospora Cluytiae KALCH. et COOKE Cercospora Commelinae KALCH. et COOKE /saria coralloidea KALCH. et COOKE FHemileja Woodü KALCH. et COOKE Puccima Kalchbrenneri DE TONI Puccinia africana COOKE Puccinia holosericea COOKE Phragmidium longissimum THÜM. Aecidium Oxalidis THÜM. Adecidium Mac Owanianum 'THÜM. Aecıdium elegans DIET. Cyphella variolosa KALCH. Polyporus veluticeps COOKE Polyporus natalensis FR. Hexagomia Dregeana LEN. Hexagonia peltata FR. Lentinus Zeyheri BERK. Stropharia olivaceo-flava (KALCH.) Flammula tilopoda (KaLcH. et MAC OWAN) Pleurotus contrarius (KALCH.) Collybia melinosarca (KALCH.) Lepiota sulphurella (KALCH. et COOKE) Lycoperdon Caffrorum (KALCH. et COOKE) zusammen 25 Arten — 3,136 °/o. 33) 34) 35) 36) 37) 38) 39) 40) in Westafrika: Micropeltis aeruginosa WINT. Thamnomyces camerunensis P. HENN. Poria Büttneri P. HENN. Fomes orbiformis FR. Fomes fulvellus BRES. Polystictus concinnus FR. Pholiota Engleriana P. HENN. Lepiota Henningsii SACC. et SYDOW Podaxon mossamedensis WELW. et CURR. zusammen 9 Arten = 1,129 %. in Nordafrika: Podaxon aegyptiacum MONT. in Südafrika und auf Ceylon: Collybia chortophila (BERK.) in Südafrika und Abyssinien: Puccinia carbonacea KALCH. et COOKE Aecidium Vangneriae COOKE. auf Madagascar, Mauritius, Reunion: Nummularia scutata B. et C. Sitereum imnvolutum Ku. Poria borbonica PAT. Fomes nigro-laccatus COOKE Polyporus Telfaiwrüu BERK. et KL. Lentinus Tanghiniae LEN. Pratella Pervilleana (LEN.) zusammen 7 Arten = 0,878 °/o. auf Madagascar und im Sundaarchipel: Lentinus tuber vegium FRIES. auf Madagascar und in Neuholland (inkl. Neu - Guinea und Polynesien): Fomes amboinensis (LAM.) FR. auf Madagascar und auf den Philippinen: Fomes caliginosus BERK. 41) 42) 43) auf Madagascar und in Westafrika: Stereum bellum (KUNZE) SACC. in Vorderindien und auf Ceylon: Dimerosporium mangiferum (COOKE) SACC. Capnodium mangiferum C. et BR. Phyllachora Ficuum NIESSL Phyllachora Dalbergiae NIESSL Diplodia Agaves NIESSL Pestaloszia palmarum COOKE Coleosportum Clematidis BARKLAY Puccima Abutli B. et BR. Puccinia purpurea COOKE Aecdium umbrlicatum B. et BR. Sitereum notatum B. et BR. Polyporus agarıceus BERK. Polyporus cremortcolor BERK. Polystictus leoninus KL. Pratella ocreata B. et BR. Pluteus psichiophorus B. et BR. Pluteus glyphidatus B. et BR. Pluteus balanatus B. et BR. Collybia hapalosarca B. et BR. Lepiota licmophora B. et BR. Lepiota Deliciolum B. et BR. zusammen, 21 Arten — 2634.97: auf dem Sundaarchipel: Nectria coffeicola A. Z. Septogloeum Arachidis RACIB. Septogloeum Manihotis A. 2. Szereum affine LEXV. Polystictus spadiceus JUNGH. Daedalea Oudemansi FR. Cantharellus ramealis JUNGH. Pleurotus tenuissimus JUNGH. Lepiota verrucosa P. HENN. et E. NyM. Lepiota aurantiaca P. HENN. Mutinus bambusinus ZOLL. zusammen II Arten — 1,380 °/o. in Hinterindien: Trametes Curreyi COOKE auf den Philippinen: Ustilaginoidea ochracca P. HENN. in Kleinasien: Coprinus imbricatus RBH. in Japan (Bonininseln): Crepidotus uber B. et C. in Ostindien und Westafrika: Polystictus aratus FR. in Vorder- und Hinterindien: Sitereum annosum B. et BR. auf Ceylon und auf Mauritius: Lensites aspera KLOTZSCH in Vorderindien (inkl. Ceylon) und Mittelamerika: . Cornuvia Wrighti B. et BR. Parodiella grammodes (KZE.) COOKE Hymenochaete leonina B. et C. auf den Philippinen und in Hinterindien: Polystictus aratus BERK. in Mittelamerika: Peronospora cubensis B. et C. Xylaria multiplex (KZE. et FR.) B. et C. Aylarıia obtusissima BERK. Graphium ceratostomoides SPEG. Uredo Gossypil LAGERH. Fomes hemileucus B. et C. Marasmius rhodocephalus FR. Mycena discreta FR. zusammen 9 Arten — 1,129 %. 54) in Südamerika: 55) 56) 57) Nectria Epichloes SPEG. Chaetomium orientale COOKE Xylarıia grammica MONT. Cephalothecium macrosporum SPEG. Aecidium Mikaniae P. HENN. Fomes camerarius BERK. Polystictus cervino-nitens SCHWEIN. zusammen 7 Arten — 0,878 Jo. in Mittel- und Südamerika: Schrötcria Cissı \D. €.) DEITOoNI Porta cavernosula BERK. Lentinus velutinus FR. in Neuholland (eingeschlossen Neu-Guinea und Polynesien): Stereum vellerum BERK. Polystictus Kursianus COOKE Crepidotus hepatochrous BERK. ubiquistisch oder fast ubiquistisch vorkommende Arten Arcyria punicea PERS. Arcyria cinerea (BULL.) SCHUM. Lycogala epidendron FR. Hemiarcyria clavata (PERS.) ROST. Stemonites fusca ROTH Diachaca leucopoda (BULL.) FR. Didymium squamulosum (ALB. et SCHW.) FR. Tilmadoche nutans (PERS.) ROST. Tilmadoche viridis (GMEL.) SACC. Badhamia hyalına (PERS.) BERK. Fuligo septica (LINK) GMEL. Mucor mucedo L. Mucor stolonifer EHRENB. Lachnea scutellata (L.) SACC. Chlorosplenium aeruginosum (DED.) DE NOT. Coryne sarcoides (JACQ.) TUL.. Aspergillus herbariorum (WIGG.) re Aspergillus albidus EICHELB. Hypocrea rufa (PERS.) FR. Phyllachora graminis (PERS.) FUCK. Bertia moriformis (TODE) DE NOT. Ustulina deusta (HoFFM.) Daldinia concentrica (BOLT.) CES. et DE NOT. Aylaria polymorpha (PERS.) GREV. Aylaria hypoxylon (L.) GREV. Aylarıa corniformis FR. Aylarıa carbophila \PERS.) FR. Darluca Filum (BIV.) CAST. Penicillium crustaceum (L.) FR. Bispora montlioides CORDA Cladosporium herbarum LINK Helminthosporium velutinum LINK Fumago vagans PERS. Uromyces Geranüi (D. C.) OTTH et WARTM. Uromyces Rumicis (SCHUM.) WINT. Puccinia graminis PERS. Puccinia Zeae BERENG. Aecidium Ranunculacearum D. C. Auricularia Auricula Fudae (L.) SCHRÖT. Tremella frondosa FR. Corticium coeruleum (SCHRAD.) FR. Corticium calceum FR. Stereum hirsutum (WILLD.) FR. Stereum lobatum FR. Stereum bicolor (PERS.) FR. Siereum rugosum FR. Thelephora pedicellata SCHWEIN, Hymenochaete Mougeotii (FR.) COOKE Clavaria cristata PERS. Fomes obliquus (PERS.) FR. Fomes australis FR. Fomes igniarius (L.) FR. Fomes luridus (LEYS.) FR. Polyporus arcularıus (BATSCH) FR. Polyporus picipes FR. Polyporus sulphureus (BULL.) FR. Polyporus gilvus SCHWEIN. Polyporus fumosus (PERS.) FR. Polyporus adustus (WILLD.) FR. Polystictus versicolor (L.) SACC. Polystictus hirsutus FR. Polystictus velutinus (PERS.) FR. Coprinus plicatilis (CURTIS) FR. Russula emetica FR. Schisophyllum alneum (L.) SCHRÖT. Lentinus rudis (FR.) P. HENN. Marasmius rotula (SCOP.) FR. Psathyrella disseminata (PERS.) SCHRÖTER Chalymotta paptlionacea (BOLT.) KARST. Hypholoma fasciculatum (HUDs.) Psalliota campestris (L.) Galera tenera (SCHAEFF.) Tubaria furfuracea (PERS.) Flammula penetrans FR. Flammula sapinea FR. Pluteus cervinus (SCHAEFF.) P. HENN. Volvaria bombycina (SCHAEFF.) (JUEL. Pleurotus atro-coeruleus FR. Pleurotus applicatus (BATSCH) Pleurotus perpusillus FR. Collybia radicata (RELH.) Collybia dryophila (BULL.) Armillaria mellea (V AHL) Lepiota: procera (SCOP.) Lycoperdon lilacinum (MONT. et BERK.) SPEG. Lycoperdon gemmatum BATSCH Lycoperdon piriforme SCHAEFF. Ends Lycoperdon caelatum BULL. Lycoperdon furfuraceum SCHAEFF. Globaria pusilla (BATSCH) Geaster fimbriatus FR. Cyathus striatus (HUDS.) HOFFM. zusammen 92 Arten — 11,543 /o. Die restierenden 332 Arten — 41,657 °/o sind —- wenig- stens nach unserem gegenwärtigen Wissen — echte, genuine Ostafrikaner. Neben den überaus zahlreichen Ubiquisten und Sububiquisten stellen den Hauptanteil an fremden Elementen die paläarktischen Pilze, 108 Arten — 13,550 °/o. Rechnet man dazu noch diejenigen Arten, welche in der paläarktischen Region und gleichzeitig auch in anderen Ländern vorkommen, so erhöht sich diese Zahl auf 196 Arten = 24,592 °jo. Eng ist die Verwandt- schaft mit Südafrika, auch mit Vorderindien inkl. Ceylon, nur lose dagegen die mit Abyssinien, Westafrika, dem Sundaarchipel und Madagaskar. Die Pilzflora Ostafrikas setzt sich aus fol- genden 1I0O Komponenten zusammen: 1. autochthonen. Arten ! HM.et.sanee 352 = 41,657 2. Arten gemeinschaftlich mit der pa- palaarktischen Region. 2. a 196 — 24,592 Ya 3. Arten gemeinschaftlich mit der ne- arktischen Resien . LE. mn 17 = 2,133 4. Arten gemeinschaftlich mit Südafrika 28 = 3,513 %o 5. Arten gemeinschaftlich mit Vorder- indien, inkl. Ceylenn. ss. 27. 3,38 6. Arten gemeinschaftlich mit Mada- saskarı.. a ET IN r! 12 = 1,5058 7. Arten gemeinschaftlich mit dem Sundaarchipe ll SIE: i1 = 1,3800 8. Allgem. tropische und subtropische Arten ner RS en 34 — 4,266 °/o 9, Zerstreute Fremdlinsen vu a2... 48.==. 6,022 10. Ubiquisten und Sububiquisten .... 92 — 10,543 lo zusammen Arten.797 = 99,998 !/o Große Mühe habe ich mir gegeben mit der Erkundigung der einheimischen Pilznamen, und habe dieselben, wenn ich sie für sicher festgestellt hielt, stets mit angeführt. Bei der Ermit- telung von Namen für Naturobjekte durch die Eingeborenen ist größte Vorsicht geboten. Es müssen die Aussagen von mindestens sechs Personen genau übereinstimmen, ehe man sich für über- zeugt halten darf, wirklich den richtigen Namen des Gegenstandes festgestellt zu haben. Wohl gibt uns der befragte Eingeborene willig die gewünschte Auskunft über einen Namen, aber er sagt uns nicht nur einen Namen, sondern gleich eine ganze Reihe von Namen für denselben Gegenstand. Das ist schon verdächtig. Zuletzt kommt gewöhnlich die Bitte um eine Belohnung: Herr, “für die vielen schönen Namen, die ich dir gesagt habe, gieb mir bitte auch viel »Bakshishi.«e Der Neger schließt also: Viele Namen, viel Trinkgeld; wenige Namen, wenig Trinkgeld; keine Namen, kein Trinkgeld. Er bewertet das zu erwartende Trink- geld nach der Zahl der Namen, die er uns gesagt hat, also sagt er uns möglichst viele Namen, darunter natürlich auch solche, die mit dem Gegenstand in gar keiner Beziehung stehen und über- läßt es dem Mzungu (Europäer), sich den richtigen Namen herauszusuchen. Man wird nie die Antwort hören: Dieser Gegenstand hat bei uns keinen besonderen Namen, oder: Ich kenne den Namen desselben nicht, denn für diese negative Ant- wort glaubt der Neger keine Belohnung beanspruchen zu dürfen. Hat der Gegenstand keinen besonderen Namen, oder kennt der Mann denselben nicht, so bildet er sich rasch — und das ist das allergefährlichste — einen fingierten Namen, der irgend eine Eigenschaft des Dinges bezeichnet und daher richtig sein könnte, aber doch falsch und gänzlich ungebräuchlich ist und natürlich von späteren Reisenden nicht bestätigt werden kann. Daher kommt es, daß in den Reisebeschreibungen so viele falsche und nicht übereinstimmende Namen stehen. Die von mir angeführten Namen habe ich unter Beobachtung der angegebenen Vorsichts- maßregeln ermittelt und hoffe, daß dieselben wirklich richtig sein werden. In Kiongwe bei Tanga hörte ich von den — 30 — Eingeborenen noch folgende Namen efßbarer Pilze, die ich nach den Beschreibungen der Leute nicht mit Sicherheit zu deuten ver- mochte: Kuvu, rot gefärbter Pilz auf der Schamba (dem Landgut) nach der großen Regenzeit, dürfte eine Zaciaria sein. Kioga Kuwenie, weiß gefärbt, auf der Erde wachsend. Utarara, ein kleiner, auf der Erde wachsender Pilz. Herr Missionar HOSSBACH in Lutindi (Westusambara) teilte mir gütigst ebenfalls einige Pilznamen mit, die Pilze selbst konnte er mir nicht zeigen und aus seiner eigenen Beschreibung, sowie aus der eines zur Hülfe herbeigerufenen, leidlich intelligenten Insassen der Sklavenfreistätte ließ sich die Art nicht mit Sicher- heit erkennen. Diese Namen lauteten: Kroga cha mbust, Pilz der Ziege, eine ZLaciaria mit roter Milch. Haga nguku, Plural: Mahaga nguku, eine große Lac- taria? ca. I Fuß hoch und ı Fuß breit, giftig, Er- brechen erregend. Kakambe, ein großer, eßbarer Pilz auf Termitenhügeln. Einige Formen, die ich während meines Aufenthaltes im Küstengebiet in Dar-es-Salam und Tanga fand, sowie die auf meiner Reise durch die Useguhasteppe gesammelten sind in das Verzeichnis mit aufgenommen. Um Wiederholungen zu ver- meiden, habe ich diejenigen Arten, welche HENNINGS bereits aufgezählt hat, nur dann nochmals angeführt, wenn ich dazu floristische Bemerkungen zu machen hatte. Sämtliche Beschrei- bungen und mikroskopische Maße sind von mir in Amani selbst an frischem Material aufgenommen. In der systematischen An- ordnung bin ich dem in ENGLER-PRANTL (die natürlichen Planzen- familien I. Teil, I. Abteilung, Fungi) entwickelten System gefolgt, die Artenfolge ist die gleiche wie in SACCARDO’S Sylloge fun- gorum. Um dem Leser die Gewöhnung an das neue System zu erleichtern, habe ich bei den Agariceen hinter jedem Gattungs- namen die Untergattung in Klammern beigefügt. In der geo- graphischen Zusammenstellung habe ich die Agariceen nach Untergattungen benannt. Damit man sich bei später vielleicht nötig werdenden Abänderungen und Verbesserungen leichter zurechtfinde, habe ich jedem gefundenen Pilz eine Nummer ge- geben, welche rechts hinter der Artrubrik in Klammern steht. Ausgesucht schöne und typische Exemplare fast sämtlicher Arten habe ich, in Alkohol konserviert, den Sammlungen des biologisch- landwirtschaftlichen Instituts in Amani einverleibt. Ich verfehle nicht, allen denen, die mich in meinen Studien unterstützt oder mir beim Einsammeln der Pilze geholfen haben, vor allen Herrn Grafen A. von GÖTZEN, dem damaligen kaiser- lichen Gouverneur von Deutsch-Ostafrika, Herrn Geheimrat Dr. FRANZ STUHLMANN in Dar-es-Saläam, Herrn und Frau Professor ALBRECHT ZIMMERMANN, Herrn Professor JULIUS VOSSELER in Amani, Herrn und Frau Dr. KUMMER in Nguelo, Herrn Bezirks- amtmann LUDWIG MEYER in Tanga, sowie Herrn Professor PAUL HENNINGS in Berlin für gütige Bestimmung kritischer Arten, ferner der Leitung des Hamburger botanischen Museums und der Station für Pflanzenschutz für gütige Erlaubnis zur Be- nutzung ihrer Bibliotheken meinen tiefgefühltesten Dank auszu- sprechen. Klasse Myxomycetes. Lieea variabilis SCHRAD. Amani, selten, nur einmal gefunden. Plasmodien und Sporan- gien an moderndem Holz in alten Baumstümpfen unterhalb des Laboratoriums. 10. X. 1903. MoRz;) Cornuvia circumscissa (WALLR.) ROST. var. $ spinosa SCHRÖT. Capillitiumfaser 4,3 ı Durchmesser, Dornenlänge 4 u, Sporen 10 0 Durchmesser. Amani, an feucht liegendem Holz nicht häufig. 28. VII. 1903. (2) Cornuvia Wrightii B. et BR. Amani, selten, an Wurzelholz dicht beim Laboratorium. 22%%..01903.. ,(19 KR.) | | Cornuvia serpula (WIGAND) ROST. Amani, selten, nur einmal gefunden in wenigen Plasmodio- carpien an angebranntem Holz beim Laboratorium. 3. X. 1903. Areyria punicea PERS. Amani, an feucht liegendem Holz nicht selten. XI. 1903. (15) Areyria similis RACIB. In der freien Natur nicht gefunden, aber zweimal als Gast in meinen Pilzkulturen in der feuchten Kammer beobachtet, einmal bei Sz/bum lateritium, das zweite Mal bei #ntho- mophthora species? 20. X. 1903. (25 ]) Lycogala epidendron FR. Amani, auf modernden Holzteilen nicht selten, am neuen Bomoleweg 17. XI. 1903; in Monga von Herrn Professor JUL. VOSSELER gesammelt. XI. 1903. (40 e) Triehia Stuhlmanni mihi spec. nova. Aus einem rötlichen, halbkugelförmigen, 47 w Durchmesser haltenden Plasmodium emporwachsend, mit anfangs weifem, steifen, durchsichtigen, 200 tw hohen und 34 «ı dicken Stiel, welcher ein rundliches, lebhaft orangerotes, kugelförmiges Köpfchen von 196 w Durchmesser trägt. In diesem frühen Stadium gleicht der Pilz für das unbewaffnete Auge voll- kommen einem Stilbum. Das mikroskopische Präparat läßt bereits jetzt die Capillitiumröhren erkennen. Der ganze jugendliche Pilz ist mit einer losen, hellen, kontinuierlichen Schleimschicht umhüllt. Beim Weiterwachsen nimmt der Stiel eine schöne stahlblaue Farbe an, die zur Zeit der Sporenreife in ein schmutziges Dunkelrotbraun übergeht. Stiel und Köpfchen sind dann von gleicher Farbe. Das Wachstum des Köpfchens findet namentlich auf Kosten des Stieles statt, so daß derselbe an dem reifen Pilz sehr stark verkürzt erscheint and nur noch 64 ıı Länge mißt, während das Köpfchen jetzt einen Durchmesser von 430 tr hat. Die Peridie reißt am Scheitel unregelmäßig auf. Die Capillitium- röhren sind so dicht mit Spiralfäden umzogen, daß ich EEE TI letztere nicht mit Sicherheit zählen konnte, es schienen mir 3 oder 4 zu sein. Dicke der Capillitiumröhren 4 u. Sporen gelb, rund, mit stark stacheliger Membran 8,5 «. Amani, an alten Holzteilchen zusammen mit Permmiarcyria clavata, nur einmal gefunden am alten Mongaweg 31. VII. 1903. Benannt nach Herrn Geheimrat Dr. FRANZ STUHLMANN, dem Direktor des landwirtschaftlich-biologischen Institutes zu Amani. (27) Comatricha nigra (PERS.) PREUSS. _ Amani, selten, nur einmal gefunden an angebranntem, modern- den Holz dicht beim Laboratorium. 3. X. 1903. (29) Diachaea leucopoda (BULL.) FR. Sporen rund, mit glatter Membran, violett schwärzlich S—8,5 ıt. Amani, ziemlich häufig: auf modernden Blättern am 23. VII. 1903 von Herrn Obergärtner OTTO WARNECKE gesammelt; auf jungen, scheinbar ganz gesunden Aspidien im Sigital, Sept. 1903, gleichfalls von Herrn WARNECKE gefunden, am Bomole auf modernden Blättern Einzelsporangien und Plas- modien 23. X. 1903 (VOSSELER). (19)8,26:6,-103) Didymium squamulosum (ALB. et SCHW.) FR. ÖOstusambara, selten, nur einmal im Sigital von Herrn Prof. ALBRECHT ZIMMERMANN gefunden am 27. Vl1l. 1903. (33) Tilmadoche viridis (GMEL.) SACC. Amani, selten, nur zweimal gefunden an angebranntem Holz beim Laboratorium 30. IX. 1903 und an der Dachrinne des Wohnhauses in Nderema (VOSSELER) 28. X. 1903. (1Si und 419g) Physarum compressum ALB. et SCHWEIN. Sporen stark warzig, Durchmesser (mit den Stacheln) 17,2 yr. Amani, an feucht liegenden, modernden Blättern nicht selten VI. und VIII. 1903. (41 h) Physarum leucophaeum FR.? Amani, am Bomole auf lebenden Blättern. 27. IX. 1903. (18 n) Badhamia hyalina (PERS.) BERK. Amani, selten, nur einmal gefunden an feucht liegendem Holz dicht beim Laboratorium. 30. IX. 1903. (20 r) Fuligo tatriea Racız. Sporen mit feinen, kleinen Warzen besetzt, 8,6 ur. Amani, nur einmal gefunden an modernden Holzteilchen am alten Mongaweg 31. VIII. 1903. (35) Klasse: Phykomycetes. Mucor (Eumucor) Mucedo L. Amani, auf Leopardenlosung am Bomolegipfel 17.V III. 1905. (36) Mucor (Eumucor) racemosus FRESEN. (Ascophora fungicola CORDA?) Fast nur fruchttragende Hyphen, die bis 3 cm lang und 26 w dick, unverzweigt, durchsichtig, glänzend und spinnwebartig sind Sporangien kuglig, dunkel, Columella 64 w breit, 107 ıı lang, fast cylindrisch, Ansatz der Peridiumwand am Grunde der Columella deutlich sichtbar. Sporen länglich eiförmig, 1334 (ı, hyalın, glatt. Zygosporen nicht gefunden, vielleicht eigene Art. Amani, nur einmal gefunden auf faulender Galera spicula, am alten Mongaweg 7. IX. 1903. (43) Mucor (Rhizopus) stolonifer EHRENB. Amani, in verdorbenen Kokosnüssen. 16. X. 1903. (51) Klasse Ascomycetes. Aspergillus herbariorum (WIGG.) fungus integer. Amani, auf schlecht getrockneten Tabackblättern im Labora- | torium: 21. X. 1908: (544 Aspergillus virens mihi fungus Integer. Eurotium ohne Blasenhülle, halbkugelförmig, grüngelblich, sein Durchmesser an der Basis 120,8 1, seine Höhe 90,6 yr. Durchmesser der runden, achtsporigen Schläuche 12,9 ır. Durchmesser der glatten, hellen, runden Schlauchsporen 4 1. Länge der Fruchtstiele der Conidien (Aspergzllus virens LINK?) 2—2!/g mm. Dicke der Fruchthyphe nach der Spitze zu 25,9 tw. Durchmesser der runden, glatten Conidien 4,3 1v. Amani, selten, nur einmal gefunden an faulenden Fruchtkörpern der Aylarıa polymorpha. 30. VII. 1903. (52) Aspergillus albidus mihi fungus integer. Perithecien stark glänzend, weifßs, auf weißen Hyphen sitzend, dieselben Gröfenverhältnisse darbietend wie Hurotium her- bariorum; Asci ziemlich dauerhaft, rundlich, 10 . Durch- messer haltend, Sporen glatt, weiß, hyalin, rundlich eiförmig, 34 te. Conidienträger ist Aspergzllus candidus LINK. Amani, zusammen mit Aspergzllus herbariorum auf schlecht getrockneten Tabackblättern im Laboratorium. 21.X. 1903. (53) Onygena corvina ALB. et SCHWEIN. Amani, nur einmal gefunden an modernden Vogelfedern im Walde. IX. 1903. (57) Chaetominm orientale COOKE. Amani, auf feuchtem Löschpapier im Laboratorium. 3. XI. 1903. (14 b) Ustalina deusta (HOFFM.) TUL. Amani, sehr häufig an faulendem Wurzelholz VII—XII 1903. (19 f und 26 u) Daldinia concentriea (BOLT.) CEs. et DE NOT. Dar-es-Salam und Amani, sehr häufig und das ganze Jahr hindurch an abgestorbenem Holz; ich sah kinderfaustgroße Exemplare. Eine auffallende Wuchsform mit 3 cm langem und 3 cm dicken, plumpen, nach unten verjüngten Stiel fand Herr Assistent ALFRED KARASEK in Amani am ı. XL. 1903. (18 a) Aylaria polymorpha (PERS.) GREV. Amani, sehr häufig an totem Holz, in folgenden Formen vor- kommend: var. @) acrodactyla NITSCHKE var. 9) pestzllarıs NITSCHKE var. d) spathulata PERS. Davon ist acrodactyla die häufigste. VII. —XII. 1903 (25 y und 27]) Xylaria hypoxylon (L.) GREV. Amani, einer der häufigsten holzbewohnenden Pyrenomyceten. V1.—XI. 1903. (59) Thamnomyces camerunensis P. HENN. Amani, selten, nur einmal gefunden an gefälltem Holz bei Prof. VOSSELER’s Hause. (VOSSELER) 26. X. 1903. (74) Fungi imperfectt. Oospora rosea (PREUSS.) SACC. Amani, am Bomole an halbverbranntem Holz sehr häufig. 21..V II unds23.0%..1903: (26 r.) Oospora rhodochlora SACC. Sporen 2,5 ı Durchmesser. Amani, nicht häufig, am neuen Kwamkoroweg. Bildet rosen- rote, staubige Häufchen auf beiden Seiten abgefallener Blätter. 25V. UI44TO03% (60) Monilia viridi — flava COOKE et HARKN. Amani, am Bomole auf abgefallenen, feuchtliegenden, modernden Ästchen, zusammen mit Oospora rosea. (VOSSELER) 23. X. 1903. (18 f) Hyalopus filiformis CORDA. Fruchthyphen 2'/,—3 mm lang, gänzlich ohne Septa, Conidien weiß, hyalin, mit doppelter Membran, ei- bis birnförmig 21,6x 34,5 1. Amani, auf faulenden Polystetushüten unter der Glaskuppel im Laboratorium. 30. X. 1903. (61) Aspergillus candidus LINK. Amani, auf feuchtem Lehmboden. 29. X. 1903. (62) Penicillium erustaceum (L.) FR. Amani, auch hier der häufigste und gemeinste Schimmelpilz, nur Conidien, auch die Coremzumform. (55 und 56) | | | Penieillium digitatum (FR.) SACC. Amani, auf meinen Glyzerinpräparaten im Laboratorium. 27.0°X%..21903. (64) Penieillium candidum Link. Amani, an abgefallenen, feuchtliegenden Blättern, nicht selten. X 1903; (63) Penieillium Hypomycetis SACC. Häufig sind die Glieder der Fruchthyphen abwechselnd um die Längsachse um 180° gedreht, wie man es bei Dofrytis- arten sieht. Amani, auf Polystictus Persoonii beim Laboratorium. X. 1903. (40 p) Penieillium album PREUSS. Amani, am Wege nach Nderema, an sehr stark vermodertem klolz. - 18..1IX. 1903. (65) Gliocladium africanum mihi spec. nov. Einzeln wachsend, nicht rasenbildend, Grundhyphen in das Substrat eingesenkt, nicht sichtbar. Fruchthyphe steif auf- recht, 170—280—600 uw lang, 8—9 u breit, an der Spitze nicht verdickt, unter der Loupe hellbräunlich, im mikros- kopischen Bild durchsichtig hellgelblich erscheinend, von 90 zu 90 ev septiert, nach oben zu heller werdend, penicillium- förmig verästelt, die erste Teilung ergibt 3 Äste, Ästchen sehr dicht stehend, Conidien an der Spitze der Ästchen, einzeln, nicht in Ketten; Äste, Ästchen und Conidien von einer Schleimhülle umgeben, daher der ganze Pilz dem un- bewaffneten Auge wie ein Stilbum erscheint, Sporen weiß, hyalin, glatt, eiförmig, 2x4 we. Amani, nur einmal gefunden auf moderndem Holz dicht beim Laboratorium, zusammen mit 7z/madoche nutans. 1. X. 1903. (251) | Briarea elegans STURM? Aus kriechenden, dunkelgrünlichen, septierten, 4 . breiten Hyphen entspringen seitlich in unregelmäßiger, nicht wirtel- förmiger Folge helle, kurze, nicht septierte Seitenzweige, an deren Spitze ohne Vermittelung eines Sterigma die Sporen- ketten entstehen. Sporen in Ketten abfallend und lange in Kettenform zusammenbleibend, glatt, hellgrünlich, subhyalin, eiförmig 2x4 u. Amani, auf feuchtem Papier im Laboratorium dunkelgrüne, rundliche, 2—3 mm große Flecken bildend. X. 1903. (10a) Acladium conspersum LINK? (cf. Haplotrichum.) Ich fand die Sporen etwas größer, als SACCARDO sie für diese Art angibt, nämlich 3%x3,8 ır. Amani, an feuchtem Holz mit Sz/bella hirsuta zusammen und letztere vollständig überziehend. 23. VIII. 1903. (3) Tolypomyria prasina PREUSS? Stecknadelkopfgroß, untere (ältere?) Hyphen lauchgrün, jüngere Hyphen emporstrebend, gewunden, gekrümmt, ästig, weißlich. Sporen nur an den unteren Hyphen, grün, durchsichtig, mit einem stark lichtbrechenden Kern, eiförmig, 3x5 1, durch Schleim fest zusammengeballt. Amani, auf der Innenfläche abgestoßener Baumrinde unter der Glaskuppel im feuchten Raum gewachsen. ı. XI. 1903. (66) Vertieillium microspermum SACC. Amani, auf faulenden Polyszcts beim Laboratorium. 5.X. 1903. (25 1») Acrostalagmus ceinnabarinus CD. Amani, auf faulendem Fomes marginatus gewachsen im Labo- ratorium. 20. VIII. 1903. (321) Acrostalagmus fungicola PREUSS. Amani, häufig, auf Arcyria cinerea X. 1903; auf Cornuvia am Nderemaweg IX. 1903; auf faulenden Po/yporis 28. X. 1903; auf Szlbum maximum 3. XI. 1903. (14cı) Acrostalagmus nodosus PREUSS? Die Stellen, von denen die Wirtel abgehen, sind durchaus nicht immer, sondern im Gegenteil nur selten angeschwollen. Amani, unter der Glaskuppel im Laboratorium gewachsen. DER 1903)! (67) Cephalothecium roseum CORDA. Amani, an faulendem Fomes marginatus im Laboratorium ge- wachsen. 20 VIII. 1903. (71) Cephalothecium candidum BONORDEN. Die Fruchthyphe ist an ihrem Kopfende zu einer kleinen scheibenartigen Erweiterung angeschwollen, welche 15—20 ganz kurze warzenförmige Sterigmen trägt, auf denen die hyalinen, glatten, birnförmigen, in der Nähe ihrer Basis septierten, 26 ıw langen und 13 ı: breiten Conidien sitzen. Amani, selten, nur einmal gefunden dicht beim Laboratorium auf feuchtliegenden, modernden Pflanzenstengeln, vergesell- schaftet mit Dadhamia hyalına, Stachybotrys dichroa und Hormiscium antıguum. 5. X. 1903. (70) Cephalothecium macrosporum SPEG.? Conidien weit größer, 21><13 u, als SPEGAZZINI sie für seine Art angibt (10— 18 u x 2,5 u), sonst aber gut übereinstimmend. Amani, an modernden Pflanzenteilen. IX. 1903. (69) ? Cephalothecium microsporum mihi spec. nova. Grundhyphen hellgrünlich, spärlich septiert, 3,5—4 ı dick, dem Substrat dicht aufliegend und in dessen oberflächliche Schichten eindringend. Fruchttragende Hyphen steif auf- recht, 64— 270 w lang, nach der Spitze zu verdünnt, an der Basis 8,6 «, an der Spitze 4,3 « dick, immer von 16 zu 16 « septiert, nach der Spitze zu häufiger septiert, dem unbewaffneten Auge schwärzlich, unter dem Mikroskop dunkelgrünlich, nach der Spitze heller erscheinend. Frucht- hyphenspitze leicht angeschwollen, undeutliche Rauhigkeiten (die Ansatzstellen der Sporen) zeigend, Conidien spärlich, weißlich, hyalin, um die Hyphenspitze gehäuft, deutlich durch eine Querwand septiert, länglich, 4x8 u. Stellt ein / Acladium oder Haplotrichum mit septierten Sporen dar; wegen des dunkleren Stieles wohl kaum zu den Mucedineen gehörend, besser zu den Dematieae didymosporae zu stellen, nur wegen der Ähnlichkeit der Conidien mit denen der Cephalotheciumarten habe ich den Pilz vorläufig hier unter- gebracht. Amani, selten, nur einmal gefunden am Fuße des Bomole auf faulender Rinde. 24. IX. 1903. (108) Diplocladium Preussii SACC. Die noch auf der Hyphe sitzenden Sporen sind nicht septiert, 157 w. Sporen nachreifend. schließlich septiert, vollkommen reif 178,6 . messend. In einer Spore sah ich 2 Septa, dieselbe war stark in die Länge gezogen, 21,68 ır. Amani, am Bomole auf altem Holz, von Fräulein ELSA BRAUNE gefunden 27. IX. 1903. (109) Dactylium dendroides (BULL.) FR.? Besonders auffallend durch seine Conidien. Diejenigen, welche man noch auf der Fruchthyphe sitzen sieht, sind einzellig und vollkommen eiförmig. Die abgefallene Conidie reift nach, sie bekommt eine Scheidewand und ihre Basis (die Stelle, welche ursqrünglich der Fruchthyphe ansaß) erweitert sich bedeutend und erscheint in einen Zipfel ausgezogen, so daß die ganz reife Conidie einem alten Ritterhelm nicht unähnlich sieht. Ich sah nur immer eine Conidie zur Zeit auf der Spitze der Fruchthyphe, doch produziert die Hyphen- spitze nach und nach mehrere Conidien; diese Spitze ist etwas erweitert und zeigt Rauhigkeiten. Der Basisdurch- messer einer reifen Conidie beträgt 13 ww. Amani, auf moderndem Holz dicht beim Loboratorium zusammen mit Szzlbella parvula und Solenia fasciculata. 3. X. 1903. (68) Torula asperula SACC. Amani, an feucht liegenden Holzsplittern. 29. X. 1903. (1812) Hormiscium antiguum (CoRDA) SACC. Amani, an modernden Stengeln von Bidens? beim Laboratorium. ER Le ee (111) Stachybotrys dichroa GROVE. Amani, auf feuchtliegenden, modernden Pflanzenstengeln einer Bidensart? dicht beim Laboratorium. 5. X. 1903. (40m) a DEE Periconia pyenospora FRES. Amani, selten, zusammen mit 7ubercularia vulgarıs auf ab- gefallenen Ästchen. IX. 1903. (18c:;) Zygodesmus fuscus CORDA. Amani, selten, an der Innenfläche der Rinde abgefallener Zweige, am neuen Kwamkoroweg. 23. VIII. 1904. (112) Bispora monilioides CORDA. Amani, nicht häufig, am Drachenberg an Rinde. 23. XI. 1903. (18 w) Cladosporium herbarum LINK. Amani, auf feuchten Holzsplittern unter der Glaskuppel gewachsen im Laboratorium. 29. X. 1903. (181ı) Clasterosporium vagum (NEES) SACC. Amani, selten, nur einmal gefunden an Rinde. X. 1903. (7 e>) Clasterosporium clavatum (LEV.) SACC. Amani, an Holz (VOSSELER). X. 1903. (7 a) Helminthosporium velutinum Lk. Amani, am Bomole, auf der Unterseite der Blätter von A//o- phylus africanus PAL. BEAUV. nicht häufig. 5. X. 1903. (28 w) Helminthosporium Pachystelae P HENN. Die Querwände der Sporen erreichen nicht das Exosporium. Ich habe folgende, an frischen Exemplaren aufgenommene Maße notiert, welche mit den von HENNINGS angegebenen gut übereinstimmen: Fruchthyphe 237 w lang, 6 « breit, an Spitze bis auf 8 «. verdickt, Sporen 43 u lang, ihre größte Breite 17,2 ıı, ihre Breite an der Basis und Spitze 5 ur. Amani, auf der Elsahöhe auf abgefallenen Blättern von Pachystele msolo ENGL. häufig. 20. IX. 1903. (19e) Acrothecium delicatulum B. et Br. Amani, im feuchten Raum unter der Glaskuppel im Labora- Forınm.-. 30. ' VIII. 1903. (113) Stilbella hirsuta (HOFFM.)? Sterigmen lang und schlank, nicht verdickt, Sporen eiförmig, 4. 38, 6 u. die den Stil bekleidenden Hyphen schnüren, wenn der Pilz einige Tage in der feuchten Kammer gelegen hat, ebenfalls Conidien ab und wachsen vollkommen zu wohlausgebildeten, seitlich abstehenden Köpfchen aus. Amani, an feuchtliegendem Holz nicht selten. 30. VIII. 1903. (4) Stilbella polyporicola P. HENN. Die Stielchen entspringen aus einem kugelförmigen, mattgrau glänzenden Hyphenkomplex, der bei Loupenbetrachtung einem Perithecium nicht unähnlich sieht. Je mehr die Stiele wachsen, desto mehr verschwindet diese kugelförmige Unter- lage, ihre Substanz wird zur Bildung des Stielchens auf- gebraucht Am oberen Ende des Stieles entsteht das Köpchen, indem die Hyphen sich im Penzeilliumtypus ver- zweigen. Der ganze Pilz könnte ein Penzalliumcoremium genannt werden, wenn nicht die Sporenschicht deutlich zu einem schleimigen, anfangs glashellen, später sich trübenden Köpfchen verbunden wäre. Es steht stets nur eine wasser- helle, eiförmige Spore auf den Sterigmen, niemals Sporen- ketten. Junge, noch kopflose Stiele sind glatt, ältere er- scheinen infolge seitlicher Hyphenaussprossungen behaart. Die an frischen Exemplaren aufgenommenen Maße sind: Durchmesser der Hyphenkugel, aus welcher die Stiele ent- sprossen, 112—128 ı, Länge des Stieles 0,8—I,o mm. Durchmesser des Stielchens in seiner Mitte 96 «, Sporen PSSU,F: Amani, heerdenweise an faulenden Polyporis, am neuen Monga- Weg. 19V 11.271903: (27 b) Stilbella parvula (C. et E.) Amani, auf angebranntem, modernden Holz, dicht beim La- boratorium. 3. X. 1903. (125) Stilbella fasciculata (B. et BR.) Amani, an altem Holz, am alten Mongaweg. 11.X1. 1903. (123) Stilbella lateritia (BERKL.) Sporen mit mehreren Öltropfen, eiförmig, 12 >< 8 1. N Amani, sehr häufig an altem, feuchten Holz. X.u. XI. 1903. (13) Stilbella maxima mihi spec. nova. I Stiel 8mm hoch, weiß, ziemlich gleich dick, 45 . breit, an | der Spitze auf 60 u. verbreitert, häufig mit proliferierenden Sprossungen, Sporenkopf eiförmig, an dem Stiel langsam herabfließend, so daf3 letzterer ihn zu durchbohren scheint, anfangs weißlich, später gelblich, schließlich grünlich. Conidien weiß, durchsichtig, ei- bis stäbchenförmig, 2><4 1, durch Schleim nur lose zusammengehalten, so daß in der Präpa- rationsflüssigkeit (Alkoholglyzerin) die Sporenkugel sich nach und nach auflöst, dem Sz/bum versicolor PAT. nahe stehend. Es ist nicht unmüglich, daß diese Sz/bella den Conidien- zustand der Hypocrella darstellt. Amani, im feuchten Raum unter der Glaskuppel gewachsen auf Aypocrella spec.? welche auf Culcasia scandens PAL. BEAUV. schmarotzte. 3. XI. 1903. (14) Actiniceps Timmii mihi spec. nova. Bei Loupenbetrachtung vollkommen einem Graphium mit sehr langem Stiel und birnförmigen, gelblichen Schleimköpfchen gleichend. Hauptstiel schwarz, keine Struktur erkennend lassend und vollkommen undurchsichtig, 3,45 mm lang, 30 dick, an der Basis auf go w verdickt, steif aufrecht, etwas gebogen, nach oben besenförmig in ca 50 spitze, pfriemen- förmige, nicht wieder verzweigte Äste auseinander tretend. Diese Äste sind 3 bis 4 mal deutlich septiert, sie erscheinen unter dem Mikroskop durchsichtig, von gelbgrünlicher Farbe, sind 86 w lang, an der Basis 4 « dick, schnüren an der Spitze die Conidien ab, letztere sind sehr klein, eiförmig, 1,5><2 u, hyalin, sie liegen an den Ästen und zwischen ihnen in Schleim eingehüllt, ob sie in Ketten entstehen, konnte ich, da sie sehr leicht abfallen, nicht mit Sicherheit entscheiden, ich glaube nicht. Verwandt mit Graphium chlorocephalum (SPEG.) SACC. und Graphium strictum PREUSS. Amani, selten, nur einmal gefunden an moderndem Holz IX. 1903. Benannt nach Herrn Prof. Dr. RUDOLPH TImM in Hamburg. (129) Isaria farinosa (DickS.) FR. Amani, nicht häufig, an Koth von Nachtaffen 26. II. 1903, gesammelt von Herrn Professor ALBRECHT ZIMMERMANN, an toten Schmetterlingen 7. IX. 1903 (WARNECKE). (25 e und 119) Isaria umbrina PERS. Amani, in einer Exsiccatensammlung des biologisch - landwirt- schaftlichen Instituts. Sammler, Sammelzeit und Fundort nicht angegeben. (116) /saria funicularis WALLR.? Sporen eiförmig 3 x 41. Amani, beim Laboratorium, an Holz, bedeckt von der sich ablösenden Rinde. I. X. 1903. (117) /saria glaucocephala LINK. Amani, einmal gefunden am alten Mongaweg an moderndem Holz. #9. IX71983. (122) Isaria coralloidea KALCHBR. et COOKE? Stiel sehr kurz, ı mm lang, dunkelgrünlich schwärzlich, nach oben sich teilend in zahlreiche, fleischfarbige, spitze Äste, welche mit dem rötlich staubigen Conidienpulver bedeckt sind. Conidien als einfache Hyphenabschnürungen ent- stehend, hyalin, glatt, rosafarbig, eiförmig, 2x4 u. Amani, am neuen Kwamkuyoweg an faulenden Holzstückchen 13.1.1903 (118) Isaria calva (ALB. et SCHWEIN.) FR.? Große, feinwarzige, eiförmige Conidien 8x 15 1. Amani, am neuen Mongaweg an morschem Holz. 9. IX. 1903. (18b) Isaria Schweinitzii SACC.? Stiel dunkelgrünlich, behaart, mit verbreiterter Basis aufsitzend. Köpfchen fleischrot, nach oben lappenförmig geteilt. Co- nidien eiförmig länglich 1,54 1. Amani, am alten Mongaweg auf Holz zusammen mit einer Xylaria. 8. XI. 1903. (120) Graphium penicilloides CORDA. Neben der Normalform wurde auch eine Wuchsform mit drei- teiliger Spitze beobachtet. Amani, an altem Holz, nicht häufig. 12. VII. u. 23. VIII. 1903. (16c2 und 128.) Graphium stilboideum CORDA. Amani, am Bomole auf feucht liegendem Holz. 28. 10. 1903. (182) Graphium ceratostomoides SPEG. Amani, nur einmal gefunden an morschem Holz. 1. X. 1903. (25Kı) Graphium strietum. Preuß. Sowohl Einzelhyphen, wie auch Coremiumhyphenbüschel tragen das in Schleim gehüllte weiße Köpfchen. Die Einzelhyphen sind dunkelolivgrün, gleich dick, 200 4 lang, 8,6 w dick, 5 mal septiert, oben penicilliumartig sich teilend. Die connaten Hyphenstränge sind an der Basis schwach verdickt, ebenfalls dunkelgrün, nach oben zu heller werdend, 240 ıı lang, an der Basis 25 «, an der Spitze 17 w dick, sie treten nach oben zu auseinander und bilden auf langen, graden Sterigmen die hyalinen, länglichen, 2<3 «w großen Sporen. Amani, sehr spärlich an feucht liegendem Holz, vergesell- schaltet mit Algen. 23. ‘VIII. 1903. (126) Graphium glaucum PREUSS. Amani, auf der Elsahöhe an modernden Blättern. 20. IX. 1903. (127) Stysanus Stemonites (PERS.) CODA. Amani, auf faulenden Kohlstrünken. 23. X. 1903. (7 €) Tubercularia vulgaris TODE. Amani, sehr häufig auf abgestorbenen Zweigen VII.—XI. 1903. (18cı) Tubereularia liceoides FR. Amani, in einer Exsiccatensammlung des biologisch-landwirt- schaftlichen Institutes, ohne Angabe des Sammlers, der Sammelzeit und des Fundortes. (115) Klasse Basidiomycetes. Unterreihe Auriculariüineae. Auricularia polytricha MONT. Um Dar-es-Salam und im ganzen Ostusambaragebirge sehr häufig und das ganze Jahr hindurch an altem Holz, wird unter dem Namen smaszkima (die arme, die dürftige) gegessen, im Kisambadialekt heißt dieser Pilz gwede, Plural magwede. (25w und 209) Unterreihe Tremellineae. Tremella frondosa FR. Amani, selten, am alten Mongaweg an Baumstämmen, ein 15 cm Durchmesser haltendes Exemplar 4. XI. 1903 (VOSSELER) (131) Unterreihe Dacryomycetineae. Calcera cornea FR. Amani, nicht häufig, an alten Baumstubben am neuen Kwam- koroweg. 13. XII. 1903. (130) Unterreihe Flymenomycetineae. Hypochnaceae. Hypochnus coronatus SCHRÖTER. Amani, selten, am Nderemaweg auf modernden Zolysztetushüten 31 X 21903 (132) Thelephoraceae. Cortiecium Eichelbaumii P. HENN. Amani, selten, nur einmal gefunden an abgefallenen Asten am alten Kwamkoroweg beim Aufstieg nach Dorf Amani. 29. VIII. 1903: (49) =— 47 — Peniophora cinerea (PERS.) COOKE. Amant, selten, am Bomole an abgestorbener Rinde. IX. Peniophora amaniensis P. HENN. Amani, nur einmal gefunden an einem moderndem Baumstamm, weite Stellen überziehend, am neuen Kwamkoroweg. 30.1X.1903. (47 d) Aleurodiscus spinulosus P. HENN. Amani, selten, nur an einer Stelle am Bomolohügel an ab- gefallenen Zweigen VII. und 14. IX. 1903. (26m uud 73d) Hymenochaete leonina B. et C. Die Setae erreichen eine Länge von 60--73 yı Amani, nur einmal gefunden an morschem Holz, am Weg zum Bomole 16. VIII. 1903. (28x) Stereum bicolor (PERS.) FR. Amani, nicht häufig, an abgefallenen Zweigen, am Dodwebach bei den Viehställen 18. VII. 1903. Am Bomole 14.1X. 1903. Am neuen Kwamkoroweg 13. XII. 1903. (47m und 72) Stereum notatum B. et Br. An den dunklen Stellen im Zentrum des Hymenophors finden sich Conidienbildungen. Um die verzweigten Fadenendigungen stehen wie bei Dorrytis kopfförmig gehäufte, zahlreiche, runde, unter dem Mikroskop grünlich erscheinende Conidien von 4 it Durchmesser. Amani, selten, nur einmal gefunden von Herrn Prof. ALBRECHT ZIMMERMANN im Dorfe Amani an der Rinde von Aaronga | paniculata (PERS.) LODD. 25. XI. 1903. (25 n) ‚ Cladoderris infundibuliformis (KLOTZSCH) FR. | Amani, selten, am neuen Kwamkoroweg von Herrn KÜCHLER gefunden VII. 1903, am Bomoleweg an einem gefällten Baumstamm rudelweise hervorbrechend. 17. XI. 1903. (47 ]) ‚ Solenia fasciculata PERS. Amani, zweimal gefunden an moderndem Holz, am alten Kwamkoroweg unterhalb Dorf Amani 29. VII£ 1903 und dicht beim Laboratorium. 3. X. 1903. (25i und 27a) Clavarraceae. Typhula placorrhiza (REICH.) FR.? Nur sterile Exemplare, einige mal sah ich die sehr dünnen Stiele zweier benachbarten Individuen an der Spitze eng und fest verwachsen, so daf3 von einem zum andern Hyberna- kulum ein gemeinschaftlicher bogenförmiger Strang sich hinzog. Amani, nicht häufig, an stark verfaultem Holz, alter Mongaweg. 25... 1 7903: (19b 2) Clavaria eristata PERS. Waldboden am Fuß des Bomole. 24. IX. 1903. Den Ein- geborenen als efbar nicht bekannt. (135) Clavaria canaliculata FR. Amani, nicht häufig, am alten Mongoweg heerdenweise an der Erde. 7. IX. 1903, am neuen Kwamkoroweg X. 1903. (25k). Aydnaceae. Grandinia crustosa (PERS.) FR. Amani, an morschem Holz nicht selten, am neuen Kwamkoro- weg. 23... VI11.1003. (136) Grandinia rosea P. HENN. Amani, selten, nur einmal gefunden am Dodwebach in Baum- tinde.. 20. VIII, 1903; (2 Grandinia sulphureo-ochracea P. HENN. Amani. häufig an morschem Holz. VIII—X. 1903. (49a und 77) Radulum laetum FR. Amani, nicht häufig an altem Holz, alter Mongaweg. 31. VII. 1903. (73 ©) Asterodon ferruginosum (KARST.) PAT. Amani, nur einmal gefunden an Holz, neuer Kwamkoroweg. 23CN III 27983! (26 K) Hydnum glabrescens B. et RAV. Amani, an morschem Holz selten, alter Mongaweg. 7. IX. 1903. (138) Hydnum niveum PERS. Amani, am Bomole auf abgestorbenem Holz. 12. X. 1903. (a1 f) Hydnum argutum FR. Amani, nicht häufig, im Walde auf abgefallenen, feuchtliegen- den und vermodernden Zweigen und Holzteilchen. 29. VI. 1903. (40 z) Irpex flavus KLOTZCH. Forma »atalensis KALCH. Amani, selten, nur einmal gefunden an abgestorbenem Holz. ZEV III) 1903. (141) Polyporaceae. Poria rufa (SCHRADER) FR. Amani, an trocknem Holz am alten Kwamkoroweg. 13. XI. 1903. (134) Poria Eichelbaumii P. HENN. | Amani, an abgestorbenem Holz sehr häufig und das ganze Jahr hindurch. VIL.—XII. 1903. (73 a) Fomes amboinensis (LAM.) FR. Häufig im ganzen Ostusambergegebirge an Baumstämmen. VIL—XIH. 1903. (26. b und 47b) Fomes lucidus (LEYS) FR. Dar-es-Salam, sehr häufig an den Wurzeln verschiedener Bäume, namentlich an Melia Azederach L. Ich fand den Pilz nur im Küstengebiet, nicht im Gebirge. V221993. (149) Fomes senex N. et MONT. Amani, selten, nur einmal gefunden an einem alten Stamm, alter Mongaweg. 8. XI. 1903. (47 k) Fomes marginatus FR.? Amani, selten, nur einmal gefunden in zahlreichen, aber schon — 10 — stark verrotteten Exemplaren in der Höhlung eines Urwald- riesen auf dem Bomole. 15. VIl. 1903. (148) Fomes conchatus (PERS.) FR. Amani, an alten Bäumen wiederholt gefunden, ich sah Exem- plare von 2 Fuß Durchmesser. 19. X. 1903. (48 a) Fomes orbiformis FR. Amani, ein kolossales Exemplar wurde mir von Eingeborenen überbracht von 50 cm Durchmesser, I5 cm Dicke an seiner Basis, Porenschicht 4'/g cm lang, es wog ıı Pfund 60 gr. 20. X. 10063: (146) Fomes nigrolaccatus COOKE. Im ganzen Ostusambaragebirge an alten Stämmen die häufigste Polyporacee, steigt nicht in die Ebene hinab. VII.-XIH. 1903. (40 x und 147) Polyporus agariceus BERK. Amani, selten, nur ein schon etwas altes Exemplar am alten Mongaweg. 31. VII. 1903. (155) Polyporus Spissii mihi spec. nova. Zur Gruppe Lenti pileo glabro margine ciliato gehörend. Hut glockenförmig, zäh, 1 cm hoch, an seiner Basis I'/s cm Durchmesser haltend, hellbräunlich, nach der Mitte zu mehr rotbräunlich, ausbleichend, glänzend, mit fein seidenförmigem Überzuge, mit tiefeingezogenem, lochförmigen Zentrum; um den Rand herum mit helleren und dunkleren Zonen, in etwa /s seiner Höhe in trockenem Zustand 2 tiefe, parallel ver- laufende Furchen tragend, unterhalb dieser Furchen etwas runzelig und querfaltig, am äußersten Rande eingebogen, mit dichtstehenden, kurzen, weißlichen Cilien besetzt; an getrockneten Exemplaren ist der Rand stellenweise leicht eingerissen. Stiel hornartig, steif, zerbrechlich, rund, etwas hin- und hergebogen, an mehreren Stellen etwas aufgedunsen, mit feiner, zentralen Röhre, die mit einem weißen, derb- flockigen Mark angefüllt ist, mit gelbbräunlicher, filziger Rinde, I—2 mm dick, 9cm lang, ca. ı cm über seinem unteren Ende mit einer ringförmigen Auftreibung (Ändeutung eines — 5I — annulus inferior). Die Grundfarbe des Stieles ist ein rötliches Braun, welches an mehreren, den Stiel ringförmig umziehenden Stellen verdeckt wird durch einen fädig seidigen, weißlich hellbräunlichen Überzug, so daß der Stiel »geringelt« er- scheint, wie die Stiele der Cortinarii. Das Hymenium bildet lange, unregelmäßig wabenförmige, viereckige Röhren mit dünnen Zwischenwänden, die an jungen Exemplaren an der Porenmündung ganzrandig, an älteren jedoch daselbst tief eingeschnitten sind und mit langen, spitzen Zähnen über dieselben hinausragen. Die Poren sind groß, eckig bis rundlich, weiß, dem Stiel angeheftet aber nicht herablaufend, nicht ganz den Hutrand erreichend. Die Porenschicht ist mit dem Hut fest verwachsen. Das die Röhren auskleidende Hymenium fand ich stets steril. Die Chlamydosporen er- scheinen erst spät, nachdem die Hüte bereits gebleicht sind und sich im ersten Stadium der Fäulnis befinden; sie ent- stehen auf kurzen Seitenästen ganz freier, in der Hutsubstanz verlaufender Hyphen, sie erscheinen im mikroskopischen Bilde gelblich, sind von eiförmiger Gestalt, 19,5 > 13 ww groß, mit doppelt kontourierter Membran umgeben, beiderseits mit einem Spitzchen, warzig stachelig, und tragen einen großen Kern. Die nächsten Verwandten sind Polyporus agariceus BERK. und Zolyporus platensis SPEG. Amani, selten, 2 Exemplare am neuen Kwamkoroweg (KÜCHLER) VII. 1903, am alten Mongaweg 19. IX. 1903 ca. 7 Exemplare, von denen 2 mit den Hüten zusammen- gewachsen waren. Benannt nach dem mir befreundeten und von mir hochverehrten katholischen Bischof Herrn CASSIAN Spiss in Dar-es-Salam, welcher während der Unruhen in Deutsch-Ostafrika im Monat August 1905 auf einer In- spektionsreise im Bezirk Liwale von aufständigen Eingeborenen des Wagindostammes ermordet wurde. (25 p) Polyporus ceremoricolor BERK. Sporen glatt, weiß, rund, 4,3 ı. Amani, nur einmal gefunden am Fuße des Bomole an faulendem Holz m#22% 18203! (20 u und 26f) Polyporus picipes FR. Amani, nicht häufig, VI. 1903 (ZIMMERMANN), am alten Monga- weg 7. 1X. 1903. Ein zusammengewachsenes Doppelexemplar fand Herr Assessor METHNER aus Tanga am 6. X. 1903 in Kwamkoro. (41) Polyporus uvibecinus FR. Amani, sehr häufig an rohem und bearbeiteten Holz. VI.— XI. 1903. (4Im und 95) Polyporus Eichelbaumii P. HENNINGS. Amani, selten, nur zweimal gefunden in wenigen Exemplaren an umgeschlagenen Baumstämmen, auf dem Bomole 14.IX. 1903 und am neuen Kwamkoroweg 16. XII. 1903. Der Pilz ist besonders auffallend durch seine eigentümliche Gestalt und Wachstumsrichtung, er hängt wie ein halbiertes Glöckchen an dem Holz herunter. (47a) Polyporus sulphureus (BULL.) FR. Amani, nicht häufig, an Baumstämmen am Wege nach Nderema (Karasek) 7. XI. 1903. Den Eingeborenen als eß- bar nicht bekannt. (152 Polyporus lacteus FR. Amani, nur einmal gefunden am alten Mongaweg, an Holz. 8. XU,.-1983; (151) Polyporus caesius (SCHRADER) FR.? Hutoberfläche nicht seidenglänzend, sondern eher filzig, Hut- substanz schwammig fleischig, Hut cm breit, an der Basis 3 cm dick, innen mit undeutlichen, bläulichen Zonen, der ganze Pilz mit bläulichen Flecken, von der Gestalt der‘ Trametes odora, von schwach anisartigem Geruch, Poren verlängert, ungleich, oft labyrinthartig, an der Mündung gezähnelt und zerschlitzt. Sporen konnte ich nicht messen, da das Hymenium steril war. Amani, am Nderemaweg, an Holz. X. 1903. (VOSSELER) (154) Polyporus chioneus FR. Amani, nicht häufig, an abgestorbenem Holz. VIII. 1903. (72a) Polyporus eroceus (PERS.) FR. Dar-es-Salam, an Holz im Garten der evangelischen Mission. V. 1903. (153) Polyporus fumosus (PERS.) FR. | Amani, nur einmal gefunden an Wurzelholz am Ostabhang des Amaniberges. I5. X. 1903. (150) Polyporus adustus (WILLD.) FR. Amani, einmal gefunden an einem Wurzelstumpf bei der Neger- auelle. 11. IX. 1903. (156) Polyporus natalensis FR. Dar-es-Salam, im Kulturgarten am Fuße alter Zucalyptus- bäume. V. 1903. (324) Polystictus coneinnus FR. Amani, selten, an altem Holz am Fuß der Elsahöhe. 25. IX. 1903. (157) Polystietus Holstii P. HENN. var. viridis mihı. Hut im Zentrum olivengrün, Stiel mit schildförmig auf- gewachsener Basis, Hymenium streng vom Stiel gesondert’ Dem /. sacer. sehr nahe stehend, es fehlt nur die radiäre Streifung des Hutes und die Farbe ist eine andere. Amani, ein Exemplar am Bomole. 5. X. 1903. (322) Polystietus flabelliformis K1LOTZSCH. / Einmal wurde eine Wuchsform gefunden mit zentral gestieltem | und trichterförmig vertieftem Hut. / Amani, sehr häufig an Holz. 3. X. 1903. (158) ‚Polystietus hirsutus FR. Amani, selten, auf dem Bomole an gefällten Baumstämmen. FAX: 1903; (159) Polystietus ceingulatus FR. Amani, selten, nur einmal gefunden an gefällten Baumstämmen auf dem Bomole. 14. IX. 1903. (78) Polystietus Persoonii FR. Amani, sehr häufig an gefälltem Holz. Der Pilz besitzt im frischen Zustande einen sehr deutlichen Mehlgeruch. IX. —XI. 1903. (27 m, 478g und 73) Polystietus oceidentalis KLOTZSCH. Amani, eine der häufigsten Arten im ganzen ÖOstusambara- gebirge, an Baumstämmen. VIL—XII. 1903. (2o.n) — — var. daedaliformis mihi. Fruchtlager vollkommen labyrinthartig, nur am Hutrande stehen wirkliche Poren, am Bomole an einem Baumstamme mit der Normart zusammen. 22. IX. 1903. (20 n) Polystietus spadiceus JUNGH. Amani, selten, an alten Baumstämmen auf dem Bomole. 144 IX, 1903, (161) Trametes lactea FR. Dar-es-Saläam, an gefälltem Holz im Dorf Magogoni. 15. VI. 1903. Der junge Pilz wird von den Eingeborenen gegessen. Man schneidet ihn in feine Scheibchen, welche mit Fett und Kokosnußfleisch zusammen gebraten werden. Ich habe das Gericht selbst gegessen, die Pilzscheibchen schmecken bitter und sind sehr zäh, das Kokosnußfleisch ist das beste an dem Gericht. (323) | Daedalea Oudemansii FR. ; Amani, selten, einmal gefunden an einem alten Stamm am neuen Kwamkoroweg. 22. XI. 1903. (166) Lenzites repanda (MONT.) FR. Dar-es-Salam, nicht selten an altem Holz. V.—-VI. 1903. | Amani, VII. 1903. Eine interessante Wuchsform mit durch- gehenden, in einer Flucht vom Stiel bis zum Hutrand reichenden Lamellen fand ich am alten Kwamkoroweg. 13.X1.-7903: (165 und 208) Hexagoxia peltata FR. | Bei Mohorro an Baumstämmen. X. 1903. (ZIMMERMANN). (164) Hexagonia Stuhlmannii P. HENN. | Tanga, an Baumstämmen. VII. 1903. (163) | Favolaschia Volkensii P. HENNINGS. var. minor P. HENNINGS. In zwei Formen vorkommend, eine mit kleinen und zahlreichen Poren und eine solche mit größeren und wenigeren Poren. Die Farbe des Pilzes ist stets orangerot, nicht gelblich. Amani, nicht selten, an abgestorbenen Ästchen. IX—X. 1903. (16g und 25 m) Favolus tessellatus MONT. Amani, selten, an abgestorbenem Holz nur an zwei Stellen gefunden, am neuen Weg im Kwamkuyotal 13. IX. 1903 und am alten Kwamkoroweg 13. XI. 1903. (20 v) Boletus spadiceus SCHAEFF. Ein riesiges Exemplar, Hut 16 cm Durchmesser, 5 cm dick. Dar-es-Saläm, im Garten der katholischen Mission zu Korassini, vom Pater THOMAS SPREITTER mir überbracht. Ich habe den Pilz verzehrt, sein Geschmak ist gleich dem unserer einheimischen Exemplare. 25. V. 1903. (167) Agarecaceae. I. Cantharelleae. Cantharellus Friesii ()JUEL. Amani, selten, einmal gefunden, ein Rudel von ca. IO Exem- plaren, neuer Kwamkoroweg. 13. XII. 1903. (168) Cantharellus Götzenii mihi spec. növ. Hut 5 cm Durchmesser haltend, von weißlich gelblicher Farbe, im Zentrum dunkler, mit bräunlichen Haarschüppchen be- kleidet, welche je näher dem Zentrum um so dichter stehen, dunkler werden und sich mehr und mehr dachziegelförmig decken. Größere ähnliche Schüppchen bilden ungefähr '/s cm vom äußersten Hutrand entfernt einen Ring um den Hut und bezeichnen die Stelle, an welcher der Hut ursprünglich dem Stiel angelegen hat. Der äußerste Hutrand ist schwarz behaart und umgebogen. Der Hut ist an der Peripherie häutig durchsichtig, im Zentrum jedoch fleischig, die Fleisch- — 56 — schicht ist ı cm dick, weißlich, fest, nicht hygrophan und besitzt einen schwachen Mehlgeruch. Hut und Stiel gehen ineinander über; das Stielfleisch ist etwas lockerer. Stiel (ohne Wurzel) 5 cm lang, fast ı cm dick, schwarzfilzig, ähnlich mit Schüppchen bekleidet wie das Hutzentrum, voll, nach unten zu übergehend in eine ca. 3 cm lange, etwas dünnere Wurzel. Lamellen leicht vom Stiel abzutrennen, nicht falten- förmig, sondern mehr blattartig, ähnlich denen des C. aurantiacus, weißlich, dick, vielfach dichotom, herablaufend, da, wo sie vom Stiel herablaufen, mit denselben filzartigen Schüppchen bekleidet, wie das obere Stielende. Sterigmen 6 «w lang, pfriemenförmig, Sporen vollkommen rund, glatt, hyalin, weißlichh 5—6 w Durchmesser haltend. Dem €. aurantiacus nahestehend, scheint mir eine Übergangsform zu sein von Cantharellus zu Paxillus. Amani, nur einmal gefunden am neuen Kwamkoroweg 12. XI. b) 1903. Benannt nach dem damaligen kaiserlichen Gouverneur von Deutsch-Ostafrika Herrn Grafen A. VON GÖTZEN. (169) Cantharellus ramealis JUNGH. Amani, selten, einmal gefunden an abgestorbenen Zweigen, alter Mongaweg. 6. IX. 1903. (170) 2. Coprineae. Coprinus imbricatus RBH. Leicht kenntlich an den bleibenden, spitzen, dornförmigen, im Zentrum braunen, in der Peripherie mehr weißlichen Warzen und die scheibenförmig erweiterte, schwach radiärgestreifte Stielbasis. Amani, nicht häufig, an zwei Stellen gefunden, am neuen Kwamkoroweg 23. VIII. 1903 und am alten Mongaweg 7..1X,.:1903. (172) Coprinus domesticus (PERS.) FR. Dar-es-Saläm, an alten Holztreppen und dergl., nicht selten Veiind' V].21903; Amani, nicht häufig VII. 1903. (171) Coprinus plicatilis (CURTIS) FR. Dar-es-Salam, häufig auf Schutthaufen und gedüngtem Acker- land, V. und VI. 1903 auch im ganzen Ostusambaragebirge sehr häufig. IX. 1903. (174) Coprinus pachypus BERK. Nur an alten Exemplaren, deren Hut vollständig aufgespannt ist, erscheint die Stielfußverdickung scheibenartig, an jüngeren Exemplaren dagegen zwiebelartig, aus dem Zentrum dieses Bulbus wächst der Stiel hervor, später legt sich der obere Rand der Zwiebel lateralwärs um und so entsteht die Basıs- scheibe. Amani, selten, einmal gefunden im Sigital an stark verfaulten Wurzelstümpfen der Cocos nucifera L. 13. IX. 1903, im La- boratorium im feuchten Raum unter der Glaskuppel weiter gezogen auf Löschpapier. (173) 3. Hygrophoreae. Nyetalis canaliculata PERS Hut !/sg cm breit, Stiel ı cm lang. Chlamydosporen auf dem Hut. Basidiensporen nicht gefunden. | Dar-es-Salam, selten, im Kulturgarten auf der Rinde sehr alten Mangobäume. 28. V. 1903. (175) _Nyctalis coffearum mihi spec. nouv. | Der N. parasitica ähnlich, vom Habitus einer jungen Arsmzllaria mellea oder Pholiota. Hut eben, kaum ı cm. breit, mit büscheligen, hellbräunlichen, concentrisch gestellten Schüpp- chen besetzt. Velum deutlich, ähnlich wie bei /nocybe. Stiel 2!/g cm. hoch, 2—3 mm dick, weißlich, in der Mitte aufgeblasen, an der Stelle, wo anfänglich der Hut dem Stiele ansaß, mit ringförmig gehäuften, weißen Schüppchen, ober- halb dieser Ringstelle mit weißlichen Fasern dicht bekleidet, unterhalb derselben braunfaserig. Die Basis des Stieles kommt direkt aus dem Holz hervor, ohne daß man eine Wurzelbildung wahrnehmen könnte, daher der Stiel auch — 58 0 — sehr leicht abbricht. Lamellen sehr locker stehend, hell- bräunlich, angeheftet, bogenförmig, mit kürzeren untermischt, mit dicker, zerfaserter Schneide, das Hymnium stets steril. Chlamydosporen auf der Hutoberfläche, grünlich, ketten- förmig zusammenhängend, mit doppelter Membran, die äußere glatt, die innere etwas rauh und gerunzelt, zuweilen septiert, länglich eiförmig, 21x77 w. Kwamkoro. Aus Kaffebäumchen, die mit der sog. »Spalt- krankheit« behaftet waren, gezogen im feuchten Raum im Laboratorium zu Amani. 22. VIII. 1903 und 5. IX. 1903. Mit der Nyc/alis fand sich in meinen Kulturen stets auch eine Nectrza, die Prof. HENNINGS bis jetzt noch nicht be- stimmt hat, auf der Rinde der Kaffebäaumchen ein. Ich halte das Mycel der Nyctalis für den Erzeuger der Spalt- krankheit und die Necitria für einen unschuldigen Sekundär- parasiten. Sicherheit können nur Infektionsversuche geben, die ich nicht anstellen konnte. Die Spaltkrankheit verursacht vielen Schaden, jedes davon befallene Bäumchen ist ver- loren und muß sofort entfernt und verbrannt werden. (176) Agarieochaete mihi genus novum. | Lamellen blattartig, dick, Hymenium auf den Stiel übergehend, mit langen Stacheln besetzt, Sporen weiß, rundlich oder länglich. Die Gattung zeigt ein ähnlich gebautes Hymenium wie Aymenochaete LEV. und Hydnochaete BRESAD. Wegen der dicken Lamellen vorläufig an dieser Stelle untergebracht. Agaricochaete mirabilis mihi spec. nova. Hut konvex, im Zentrum etwas eingesunken, 2 cm. Durch- messer haltend, schwachfleischig mit hygraphaner blaß- rötlicher Fleischsubstanz, schwach klebrig, dunkelschmutzig umbrabraun, gänzlich ohne Schleier, filzig, mit hellerem, | eingerollten Rande. Stiel 3 cm hoch, °/ı cm dick, berindet voll, außen faserig, hellbräunlich, nach unten etwas zuge- spitzt, innen dem Hut fast gleichfarbig, in den Hut über- gehend, ausgenommen im Zentrum des Hutes, woselbst . . . .. . . . . N zwischen Hut und Stiel im Längsschnitt eine dreieckige Lücke erscheint. Lamellen gelb, dick, breit angeheftet, bogenförmig, etwas herablaufend, sehr locker stehend, mit kürzeren gemischt, an der Schneide dick. Die Trama ist eine unveränderte Fortsetzung der Hutsubstanz, nur ist letztere etwas heller und in der Trama sind die Hyphen mehr längs geordnet. Hymenium auf den Stiel übergehend, dick, fast wachsartig, überall besetzt mit langen, schon mit bloßem Auge erkennbaren, in der Mitte leicht angeschwollenen, an der Spitze rot gefärbten, dornförmigen, cystidenähnlichen Stacheln von 172 uw Länge und an der breitesten Stelle 17 w Breite, deren Ursprung aus den Tramahyphen sich leicht verfolgen läßt. Sporen glatt, weiß, länglich, 8x5 u. Basidien an der Spitze nicht keulenförmig verdickt, nicht aus dem Hymenium hervorragend. Sterigmen dünn, grade, 6 u lang. Neben diesen cystoiden Stacheln trägt das Hymenium noch eine zweite Sorte ächter Cystiden, welche direkt aus ihm selbst entspringen, von 60 sw Länge und einer Breite eedernBasısl von. 20 u, ‚an »derispitze ‘von 16a. Die Dicke’der Hymenialschicht (ohne die vorspringenden cystoiden Stacheln) beträgt 146 u, die Dicke der Trama an der La- mellenbasis 95 ır. Amani, selten, nur einmal gefunden am alten Mongaweg, zwei Exemplare. 7. IX. 1903. (178) Agaricochaete Hericium mihi spec. nova. Hut 3 cm breit, schmutzig weißlich mit einem Stich ins holz- farbige, im Zentrum bräunlich, fleischig häutig, am Rande durchsichtig, nach der Mitte zu etwas gefaltet. Der Hut- überzug besteht im Zentrum aus dunklen, warzenartigen Papillen, die sich im mikroskopischen Präparat erweisen als angeschwollene, mit einem Kranz kurzer, steifer Stacheln besetzter Hyphenendigungen. Nach der Peripherie des Hutes zu werden diese Papillen seltener und man sieht dafür mehr einzelnstehende, bis auf 8 w Dicke und 86 w Länge aus- gewachsene, an der Spitze dunkelgrünliche Stacheln. Solche Einzelstacheln finden sich auch schon im Zentrum des Hutes, HD aber selten. Stiel 4 cm hoch, 3 mm dick, steif, röhrig hohl, von gleicher Farbe wie das Hutzentrum. Der Überzug des Stieles besteht aus denselben Stacheln, wie am Hute, man sieht sie hier entstehen aus längsverlaufenden, an der Spitze angeschwollenen Hyphen. Anfänglich sitzen mehrere, bis 5, kurze Stacheln auf dem Hyphenende, schließlich entsteht, indem ein Dörnchen stärker hervorwächst und die übrigen in Form kleiner, zuletzt gänzlich verschwindender Seiten- dorne mit sichemporhebt, ein großer, starker Dorn. Lamellen frei, ziemlich dick, sehr dicht stehend, mit kürzeren gemischt, dem Hute gleichfarbig, sehr selten gegabelt. Das Hymenium trägt spärliche Basidien von 8,6 ıı Dicke, die Sterigmen sind 3 w lang, 1,5 ww dick, Sporen weiß, glatt, hyalin, eiförmig 84,3 (ww. Das ganze Hymenium ist besetzt mit den gleichen Stacheln wie Hut und Stiel, sie entstehen hier anfänglich als kurze Dörnchen auf angeschwollenen Hyphenendigungen, die genau den Basidien gleichen, man würde sie für Sterigmen halten können, wenn sie die Vierzahl einhielten, meist sind sie zu fünf auf einer Hyphenendigung vereinigt; den aus- gewachsenen Dorn kann man gewöhnlich bis zur Trama- substanz verfolgen. | Amani, selten, nur ein Exemplar beim Aufstieg zum Bombole. 14: 1X.:1903: (177) 4. Lactarieae. Russula emetica FR. Amani, Waldboden am Fuß des Bomole nicht häufig. 15. XII. 1903. Der Pilz zeigt dieselben Farbennüanzen der Hut- oberfläche (rot, weiß, bläulich) wie bei uns. (181) Russula fragilis (PERS.) FR. Amani, Waldboden am Aufstieg zum Bomole, ca. 1o Exem- plare.. i6. X, 1903. (179) — — var. Linnaei FR. Eine sehr schöne Varietät mit rotem Stiel und roter Lamellen- schneide. —_ #61 rn Amani, einmal gefunden, Waldboden am Fuß des Bomole, ein Exemplar. 15. XII. 1903. (180) Russula deremensis P. HENN.? Hut 3 cm breit, schmutzig weiß, mit niedergedrücktem Cen- trum, bis zum Rande fleischig, am Rande leicht eingebogen und daselbst an manchen Stellen, aber nicht überall, gefurcht gestreift. Hutoberfläche in kleinen Schüppchen gefeldert. Hutfleisch unveränderlich weiß. Stiel 2'/g cm hoch, !/g—°/ı cm dick, nach oben zu etwas verdickt, hohl, durch wagerechte Querwände gekammert, dem Hute gleichfarbig. Lamellen dick, sehr ungleich, an der Schneide wellig gekräuselt, halbiert, ganz nahe dem peripheren Hutrande nochmals gegabelt, weißlich mit lichtbräunlichen Flecken. Sporen rund, weiß, hyalin, stark stachelig, 6,5 ww Durchmesser haltend. Der ganze Pilz besitzt einen schwachen Käsegeruch, besonders wenn man ihn durchbricht; er ist leicht kenntlich an der gefelderten, in Schüppchen zerrissenen Hutoberfläche und an dem gekammerten Stiel. Amani, selten, Weg zum Bomole, auf Waldboden, kleine Rudel in 5—6 Exemplaren. 16. X. 1903. (182) 5. Schizophylleae. Schizophylium alneum (L.) SCHRÖTER. Dar-es-Saläam, sehr häufig an Holz. V. und VI. 1903. Des- gleichen im ganzen Ostusambaragebirge der häufigste Holz- bewohner, VII.—XII. 1903, in zahlreichen Varianten. Am auffallendsten ist eine Form, bei der die Lamellenschneide stark behaart und der Hut vielfach gelappt und gespalten ist, jeder Hutlappen enthält nur eine Lamelle und nur der periphere Teil der Hutunterfläche ist vom Hymenium über- zogen. FRIES nannte diese Form Sch. radıatum. (258, 25r, 25 s, 41x und 206) 6. Marasmieae. Lentinus Zeyheri BERK. Sporenpulver gelblich. Im ganzen Östusambaragebirge nicht soo selten, auf dem Boden, aber das Mycel stets von kleinen Holzteilchen ausgehend. Der Pilz steigt sicher nicht in die Ebene hinab. XI. — XII. 1903. (14 d und 490) Lentinus squamosus (SCHAEFF.) SCHRÖTER. Nderema, an Holzwerk des Fabrikgebäudes, 2. XII. 1903, monströs gewachsen. (183) Lentinus tuber regium FR. Das Sclerotium ist kein echtes, sondern nur ein durch Mycel- fasern zusammengeballter Klumpen Erde (SACCARDO sagt im Sylloge: Habitat ad terrum, quam mycelio conglobat.) Unter günstigen Verhältnissen (fette Erde, genügende Feuchtigkeit) wird dieses Pseudosclerotium kindskopfgroß. Nicht dieses Pseudosclerotium wird von den Eingeborenen als Arzneimittel (daua) genossen, sondern der Hut des Pilzes. Derselbe wird '/g Stunde in Wasser gekocht und dann das etwas abgekühlte, aber noch warme Wasser ge- getrunken gegen Darmkatarrh (tumbo kaputi). Es erfolgen einige dünne Stühle und die Krankheit gilt für beseitigt. Nach meinen Beobachtungen geht dieser Pilz nicht in das Gebirge hinauf. Dar-es-Salam, im Garten der evangelischen Mission an stark verfaulten, teilweise zu Baummull zersetzten Mangowurzeln. 238. V. 1903. (184) Lentinus Tanghiniae LEv. Sehr stark variierend, mit und ohne Ring. Hut meist etwas seitenständig, doch kommen auch genau zentral gestielte Exemplare mit trichterförmig vertieftem Hut vor, auch Durchwachsungen, so daß ein Pilz auf dem andern sitzt, sind nicht selten; ich sah auch Übergangsformen zu Lentinus terinus. Eine Variante fiel mir besonders auf, bei der die Lamellen am freien Hutrand querübergerippt und netzaderig verbunden waren. Im ganzen Ostusambaragebirge an gefällten Baumstämmen sehr häufig. VII.—XINH. 1903. Obgleich der Pilz einen auffallenden, widerlich süßlichen Geruch hat, wird er doch unter dem Namen Mangala gegessen und schmeckt nicht schlecht. (26d, 41z, 47n und ı8;) Marasmius plancus FR.? Sporen hyalin, mit Rauhigkeiten besetzt, weiß, oblong eiförmig. 7,5><4 1. Amani, zweimal gefunden, am Nderemaweg 7. XI. 1903 und am alten Mongaweg 8. XI. 1903, auf dem Erdboden zwischen faulenden Blättern. Der Pilz besitzt einen widerlichen Geruch nach Heringslake und verdorbenen Fischen. Angefeuchtet wieder auflebend. (18 m) Marasmius Buchwaldii P. HENN. Lamellen sind netzaderig verbunden, was jedoch an manchen Exemplaren nicht deutlich hervortritt. Amani, ziemlich häufig, an der Erde, am Bomole 11. VIII. 1903, am alten Mongaweg 31. VIII. 1903, am Fufle des Bomole 12. IX. 1903, in Kwamkoro 13. XI. 1903. (18u und 187) Marasmius ramealis (BULL.) FR. Amani, nicht selten an alten Baumstümpfen, am alten Monga- weg 7. XI. 1903, am neuen Kwamkuyoweg 13. IX. 1903, bei den Salatbeeten X. 1903. Es finden sich mehrfach Übergangsformen zu M. candidus. (I8v und 4ır) Marasmius candidus (BOLT.) FR. Hutfarbe mehr weißlich als gelblich, Stiel voll, faserig, rötlich mit weißlichen Fasern. Lamellen nur selten ästig, am | Grunde undeutlich netzaderig verbunden. Sporen weiß, hyalin, glatt, länglich eiförmig, 5x8 «, mit stark licht- brechendem Kern. Amani, nur einmal gefunden im Dodwetal an altem Holz. E77. X1.:1903. (186) Marasmius Rotula (SCOP.) FR. var. mzcrocephala. ' Amani, selten, an altem Holz, alter Mongaweg. 7. IX. 1903 n4220.,.1X.. 1903, (191) Marasmius graminum (LiB.) BERK. Wenn der Pilz aus dem morschen Holz eines Ästchens hervor. wächst, so erhebt sich der Stiel aus einem weißlichen, dichten Hyphengeflecht, wächst er dagegen auf einem Blatt, so fehlt der Stielbasis dieses Hyphengeflecht und der Stiel ist dann dem Blatt gleichsam eingeimpft. Amani, nicht gerade häufig und stets sehr vereinzelt, am aiten Mongaweg 6. IX. 1903, am neuen Kwamkoroweg 14: 1%21903: (201 und zo|) Marasmius Bulliardi QUEL. Besonders auffallend durch die proliferierenden Durchwachsungen und die wieder junge Hüte tragenden Seitenzweige, welche’ aus alten, den Hut verloren habenden Stielen entspringen. Junge Hüte spitz kegelförmig mit schwärzlicher Spitze, welche auch noch auf den ausgespannten Hüten deutlich sichtbar ist. Junge Stiele an der Spitze hellblau, fast durchsichtig. Lamellen an der Schneide dem Hute gleichfarbig, Collarium dick und wulstig. Amani, nur einmal gefunden auf dem Bcmole an der Rinde alten Holzes. 22. IX. 1903. (25 0 und 26a) . Marasmius rhodocephalus FR. Amani, nur einmal gefunden am alten Mongaweg. 7.1X.1903. (201) Marasmius insititius FR. Amani, nur einmal gefunden in 7 Exemplaren am alten Monga- wweo.. 7. 1%. 1003. (188) Marasmius spodoleucus BERK. Amani, selten, einmal gefunden am alten Mongaweg von Frl. ELSA BRAUNE. 25. IX. 1903. (189) Marasmius Allium mihi spec. nova. Zur Gruppe apus gehörend, ausgezeichnet durch seinen enorm starken Knoblauchsgeruch. Hüt 3 cm Durchmesser haltend, weißlich, muschelförmig, halbiert, flatterig, nach dem Rande zu gefurcht gefaltet, häutig, durchsichtig. Stiel seitlich, äußerst kurz, weißlich, etwas filzigs. Lamellen sehr entfernt stehend, strahlend, mit kürzeren untermischt, angeheftet, etwas dunkler als der Hut, an manchen Exemplaren netz- aderig verbunden. Basidien keulenförmig, dick, an der Basis 2,5 «ı, an der Keule 8 u Durchmesser haltend. Sterigmen nicht sichtbar, Sporen hyalin, weiß, glatt, etwas länglich, 4x<6w. Amani, nicht häufig, an abgefallenen Ästchen am alten Monga- weg 6. IX. 1903, am Fuße der Elsahöhe 25. IX. 1903. (40i) 7. Agariceae. 4. Atrosporae. Coprinarius (Psathyrella) gracilis (PERS.) SCHRÖTER. Dar-es-Saläm, im Garten der evangelischen Mission an alten, stark vermoderten Stämmen von Cocos nucifera L. V. 1906, (nicht in das Gebirge hinaufgehend). (195) Coprinarius (Psathyrella) crenatus (LASCH) SCHRÖTER. Amani, nicht häufig, zweimal gefunden an altem Holz, am alten Mongaweg 31. VIII. 1903 und am Nderemaweg 10. ,127.11903. (196) Coprinarius (Psathyrella) disseminatus (PERS.) SCHRÖTER. Dar-es-Saläam, an alten, gefällten Stämmen von Cocos nucifera L., im Garten der evangelischen Mission. 28. V. 1903. Amani, an altem Holz sehr häufig, nach jedem Regen wieder- kehrend. VIIL—XII. 1903. — — forma major, SOWERBY. Seltener als die Normalform. Amani, am Nderemaweg auf stark vermodertem Holz 30. VII. 1903. Der Pilz wird unter dem Namen Kioga usaladi oder einfach Usaladi oder im Kisambadialekt Kizozo gegessen. Die Köpchen werden abgeschnitten, gewaschen, mit etwas Fett oder Öl in der Pfanne gebraten und reichlich mit Pfeffer überstreut. (193 und 194) Coprinarius (Psathyrella) squamifer (KARST.) Dar-es-Saläm, häufig, auf dem Erdboden, im Hofe des Gast- hauses »Zur Stadt Dar-es-Salam«, im Gouverneursgarten I. 1904, auch im ganzen OÖstusambaragebirge häufig, am alten Mongaweg 31. VIII. und 7. IX. .1903 am neuen Kwamkoroweg 13. XII. 1903. (199 und 222) Be Chalymotta (Panaeolus) campanulata (L.) KARST. Amani, auf gut gedüngter Erde der Salatbeete. 26.V III. 1903. (197) Cahlymotta (Panaeolus) papilionacea (BOLT.) KARST. Amani, auf dem gleichen Standort wie der vorige, zur kleinen Regenzeit wiederkehrend. 3. XI. 1903. (198) B. Amaurosporae. Pratella (Amauropleurotus) Pervilleana (LEv.) Ich habe dieses Subgenus aufgestellt für Crepzdotus Pervilleanus LEV., dessen Sporen genau so dunkelpurpurfarbig sind, wie die des A/ypholoma fasciculare, von welchem ich zur selben Zeit vergleichshalber ein Sporenpräparat anfertigte. Der Pilz kann also nicht unter den Phaeosporae bleiben, er gehört als besondere Gruppe zu den Amaurosporae. Wahr- scheinlich werden noch mehrere der bisher unter Crepzdotus aufgezählten Arten zu Amauropleurotus gehören Amani, häufig an altem Holz. VI.—XI. 1903. (20 p und 26 w) Pratella gyroflexa FR. Amani, sehr häufig, auf dem Erdboden, namentlich in der Nähe modernden Holzes. VIII. und IX.. 1903. (16d) Pratella ocreata B. et BR.? Hut sehr gebrechlich, braun, bis 2 cm breit, glockenförmig, mit brustwarzenförmigem, sehr spitz vorgezogenen, weißlichen Nabel und weißlichem, hygrophanen Fleisch. Stiel von der Farbe des Hutes, in seiner unteren Hälfte mit zarten, weißlichen Schüppchen bedeckt, hohl, 3 cm lang, 2 mm dick, an der Basis leicht verdünnt, !/. cm oberhalb derselben bogenförmig gekrümmt, aus einer weißlichen, durch die zusammengedrängten, weißen Mycelfasern entstandenen Mem- bran sich erhebend. Lamellen braun mit hellerer Schneide, angeheftet, mit kürzeren gemischt, den peripheren Hutrand nicht ganz erreichend. Cystiden sackförmig, zahlreich, 30 «lang, an der breitesten Stelle 17 ı breit, Sporen ovoid, etwas eckig, 4><6 ww. Scheint eine Übergangsform zu sein zu Psathyra mastigera B. et BR. Amani, selten, auf der Erde zwischen Blättern einmal gefunden bei. Herrn 'KÜCHLER'’s Hause., _30. VIII. 1903. (26 v) Pratella spadiceo-grisea (SCHAEFF.) Amani, häufig und stets in Gruppen auf altem Holz, VIL—XI. 1903, auch an einem morschen Türpfosten im Laboratorium ı. X. 1903. Der Pilz führt den Namen Kioga cha nyomba, d.h. Pilz des Hauses, weil er innerhalb der Häuser an morschem Holz vorkommt. (2od und 40f) Pratella spadicea (SCHAEFF.) SCHRÖTER. Amani, sehr häufig auf Waldboden, Hut bis Io cm Durch- messer haltend. VIIL—XI. 1903. Wird unter dem Namen Kıioga gegessen. (26 y) ?Pratella cernua (VAHL). Amani, häufig, auf gut gedüngter Erde der Salatbeete und am neuen Kwamkoroweg, nach der kleinen Regenzeit wieder- kehrend. VII.—XI. 1903. Sporenpulver dunkelpurpurrot, daher nicht zu den Afrosporae gehörend, ob aber diese Art zu Pratella oder zu Pszlocybe zu stellen ist, vermag ich nicht zu sagen, weil ihre Jugend- zustände zu der Zeit, da man das Vorhandensein oder Fehlen des Schleiers noch sicher konstatieren kann, sehr leicht mit anderen Arten, z. B. foenzsecu, spadiceus, appendiculatus zu verwechseln sind. Künstliche Kulturen müssen diese Frage entscheiden. (28 y) Psilocybe mikrorhiza (LASCH). Im ganzen Ostusambaragebirge an der Erde und an faulenden Holzteilchen sehr häufig. VII—X. 1903. (20 h) Psiloeyce coprophila (BULL.) SCHRÖTER. Amani, nur auf gut gedüngter Erde der Salatbeete. 28. VII. 1903. (217) Psilocybe bullacea (BuL.L.) SCHRÖTER. Amani, nicht häufig, auf dem Erdboden am alten Mongaweg 31. VIII. 1903, am alten Kramkoroweg 13. XI. 1903. (216) Psilocybe atrorufa (SCHAEFF.) Amani, selten, einmal gefunden am alten Mongaweg. 31. VII. 1903. (221) Hypholoma fasciculare HUDs. Amani, wiederholt gefunden an morschem Holz; immer nur eine sehr kleine Wuchsform. VIL.—XI. 1903. (20 m) Hypholoma appendiculatum (BULL.) Amani, mehrfach gefunden an altem Holz. IX. 1903. (218) Psalliota (Stropharia) olivaceo-flava (KALCH.) Amani, selten, nur an einer Stelle am alten Mongaweg in Rudeln bis zu 25 Stück, kommt auch mit beweglichem Ring vol. 3. NIIT. und! 79.1, 10993. (27 w) Psalliota campestris (L.) Korogwe, selten, aber mit Bestimmtheit vorhanden, auf Lehm- boden von Herrn MARTIENSEN in Korogwe gesammelt und mir lebend vorgelegt. 10. XII. 1903. Der Pilz führt im Kisambadialekt den Namen /u/fz, Plural mafufu. Die Eingeborenen kennen ihn als eßbar. (219) Psalliota Kiboga P. HENN. Amani, nur an einer Stelle am alten Mongaweg auf dem Erd- boden 5 Exemplare. 7. IX. 1903. Der Pilz wird unter dem Namen Arzoga cheusi (schwarzer Pilz) gegessen und ist besonders wohlschmeckend, weshalb ich ihn zu kultivieren versuchte. Ich übertrug zu dem Zweck Erde, die mit dem Mycel des Pilzes durchwuchert war, in eine Kiste, düngte reichlich mit Maultiermist, hielt die ganze Kultur sehr feucht und hoffte künstliche Brut zu erhalten. Nach 3 Wochen waren jedoch die Mycelien abgestorben. (27 u) Psalliota haematosperma (BULL.) Amani, selten, einmal gefunden am alten Mongaweg. 7. IX. 1903. Die Lamellen nahmen in Alkohol anfangs eine blut- rote Färbung an (220) C. Phaeosporae. Derminus (Crepidotus) abveolus (LASCH.) Amani, nicht selten an abgestorbenem Holz, am alten Kwam- koroweg 29. VIII. 1903, am alten Mongaweg 3. IX. 1903. (223) Derminus (Crepidotus) hepatochrous (BERK.) Amani, sehr häufig an abgestorbenem Holz. Nach Regen- wetter jedesmal wieder erscheinend. VIIL.—XI. 1903. (27z und 40a) Derminus (Crepidotus) applanatus (PERS.) Amani, nicht selten an abgestorbenen Zweigen. VIIL—X. 1903. (200 und 25a) Derminus (Crepidotus) proboscideus (FR.) Amani, selten, an modernden Ästchen rudelweise hervorbrechend, Weg zum Bomole. 31. VII. 1903. (252) Derminus (Crepidotus) uber (B. et C.) “ Besonders auffallend durch seinen stark kleberigen Hut, der 1— 11/2 cm Durchmesser erreicht. Sporenpulver dunkelbraun, nicht rostfarbig. Der Pilz ist stets kleiner und flacher als C. haerens. Amani, selten, einmal gefunden am Nderemaweg *’an altem Wurzelholz. 2. XII. 1903. (254) Derminus (Crepidotus) haerens PECK.? Ebenfalls einen mit Schleim überzogenen Hut tragend, der Schleim ist jedoch lange nicht so reichlich wie bei C. uber. Amani, selten, einmal gefunden an altem Holz bei der Neger- quelle. -1r. IX. ;1903. (Igp) Derminus (Crepidotus) echinosporus (P. HENN.) j Hut mit ganz kurzem, exzentrischen Stiel, 4—5 mm breit. Lamellen mit weißlicher Schneide. Amani. selten, einmal gefunden am ersten Galerieweg unter- halb des Laboratoriums an morschem Holz, innerhalb der verlassenen Fraßgänge großer Lamellicornierlarven. 13. X. 1903. (253) Derminus (Galera) lateritius (FR.) Amani, einmal gefunden beim Kindergarten. 4. XI. 1903. (Frl. ELSA BRAUNE.) (226) Derminus (Galera) tener (SCHAEFF.) Dar-es-Salam, rudelweise in der Dr. Beckerstrafe. V. 1903. (230) Derminus (Galera) confertus (BOLT.) Amani, nur auf gut gedüngter Erde der Salatbeete. 26. VIII. 1903. (19 d) Derminus (Galera) spieulus (LASCH.) Amani, selten, einmal gefunden am Bomole. 24. IX. 1903. (229) Derminus (Galera) sparteus (FR.) Amani, selten, einmal gefunden am alten Mongaweg. 7. IX. 1903. (228) Derminus (Galera) coprinoides (PECK.) Von oben gesehen vollkommen dem Coprinus plicatilis gleichend. Stiel am Grunde leicht verdickt. Lamellen mit weißlicher, fein sägeförmiger Schneide. Amani, selten, auf dem Erdboden am alten Mongaweg. 374 VI. 7903 (225) © Derminus .(Galera) bryorum (PERS.) Amani, selten, nur einmal gefunden am alten Mongaweg. 331. 1903. (224) Derminus (Galera) pityrius (FR.)? Stets nur eine sehr kleine Wuchsform, Hut °/s cm Durchmesser haltend, ®/ı cm hoch. Stiel 3 cm lang. Amani, nur einmal gefunden am alten Mongaweg. 31. VII. 1903. (227) Derminus (Hebeloma) mesophaeus (FR.) Amani, einmal 2 Exemplare am alten Mongaweg auf dem Erdboden: „7. .1X...1003. (231) Derminus (Hebeloma) longicaudus PERS. var. radiatus COOKE. Amani, einmal gefunden am neuen Kwamkoroweg. 24. IX. 1903. (232) Derminus (Hebeloma) spoliatus (FR.) Der Stiel nach oben zu nur sehr schwach flaumig. Amani, selten, einmal gefunden am neuen Kwamkoroweg. 42 1%%,1603. (26 i) Inocybe hirsuta (LASCH)? Hut spitz kegelförmig, ı'/. cm hoch und breit. Stiel nach unten verdickt, steif, aber hin und hergewunden, dunkelbraun (nicht grünlich), 9 cm hoch, oben 2 mm, unten 3 mm dick, innen von anderer Substanz als das Hutfleisch, Lamellen röt- lich braun. Sterigmen 4,3 ı. lang, Sporen etwas warzig, an ihrer Basis (da wo sie dem Sterigma aufsitzen) mit einem kleinen Anhang, rundlich 8,6 ır. Amani, einmal gefunden am Bomole. 22. IX. 1903. (243) Inocybe piriodora (PERS.) Amani, einmal gefunden am Bomole, 4 Exemplare. 14.IX. 1903. (244) Inocybe descissa FR. Sporen, glatt, eiförmig, 8x5 ww. Amani, einmal gefunden auf der Elsahöhe. 3. X. 1903. (241) Inocybe geophylla (SOW.) Eine kleine Wuchsform mit rötlich gefärbtem Hutzentrum. Amani, auf Lehmboden bei Hrn. KÜCHLER’sHause. 30.V III. 1903. Cortinarius rigens (PERS.) FR? Nur ein vollkommen entwickeltes Exemplar, keine Jugendzu- stände, (auch später habe ich leider den Pilz nicht wieder gefunden), so daß ich mir nicht sicher bin, ob wirklich ein Cortinarius vorliegt. Hut 2 cm breit, spitz genabelt, dünn- fleischig, mit hygraphenem, weißlichen Fleisch, blafß bräunlich thonfarbig, amı Rande eingebogen, kahl. Stiel dem Hute gleichfarbig, 8 cm lang, an der Spitze 3 mm, an der Basis 5 mm dick, nach unten aufgeblasen, verdickt, steif, etwas gewunden, röhrig hohl, so weit er oberhalb in der Jugend vom Hute umgeben war, mit dichten, etwas helleren Velum- fasern bedeckt, die sich an der Stelle des einstigen Hut- randansatzes zu einem deutlichen Ring verdichten, unterhalb dieses Ringes gänzlich nakt und kahl. Lamellen dem Hute gleichfarbig, sehr locker stehend, ausgeschweift angeheftet, etwas herablaufend. Vom untern peripheren Hutrand bis zum Stiel erstrekt sich ein für CorZfnarius ziemlich derber, weißlicher Schleier, der aber nirgends auf die Hutoberfläche hinaufreicht. Der Hymenium trägt, allerdings sehr selten, Cystiden, die in der Mitte bauchartig erweitert sind, an der Spitze und Basis 8,6 «., in der Mitte 17,2 w dick sind und eine Länge haben von 43 je. Sporen braun, mit nicht ganz glatter, kaum warziger Oberhaut, eiförmig, 5x7 u. Der durchgebrochene Pilz hat einen schwachen, flüchtigen Geruch nach frischem Mehl. Amani, auf dem Plateau der Elsahöhe bei Herrn Dr. SCHELL- MANN’S Neubau, ein Exemplar gefunden von Frl. ELSA BRAUNE 21. IX. 1903. (245) Naucoria (Naucoriopsis) pygmaea (BUL1..) Stiel höchstens ı mm dick. Amani, an abgefallenen Zweigen, nicht häufig. Am Bomole 15. VII. 1903, am neuen Mongaweg 9. IX. 1903. (237) Naucoria (Naucoriopsis) pusiola FR. Amani, nicht häufig, an altem, mit Erde bedecktem Wurzel- holz. 7 16.-MIl: 7903. (26 0) Naucoria (Naucoriopsis) scolecina FR. Amani, einmal gefunden im Walde. ı9. VII. 1903. (26Z) Naucoria (Naucoriopsis) pediades FR. Amani, nicht häufig und stets einzeln auf nackter Erde. 14. 81.719003. (236) Naucoria (Naucoriopsis) undulosa JUNGH. Amani, selten, einmal am neuen Kwamkoroweg auf der Erde. 9. VII. 1903. (25t) Naucoria (Naucoriopsis) myosotis FR. Amani, selten, einmal gefunden am Nderemaweg. 23. XI. 1903. (235) Naucoria (Naucoriopsis) usambarensis mihi spec. nova. Hut ausgebreitet, 4 cm im Durchmesser, am Rande etwas | wellig, von brauner Farbe, nur im Zentrum sehr wenig fleischig, sonst häufig und durchsichtig, mit weißem, hy- grophenen Fleisch. Die ganze Oberfläche des Hutes ist gleichmäßig mit feinen weißen, glimmerigen Körnchen be- deckt, die schon bei Lupenvergrößerung deutlich sichtbar sind. Hut und Stiel getrennt. Hutfleisch und Stiel deutlich von verschiedener Substanz, so daß man den Stiel leicht aus dem Hut herausziehen kann. Stiel 51/g cm lang, 3 mm dick, mit knorpeliger Rinde, schwach seidenartig glänzend, zerbrechlich. Die erbsenartige, solide Verdickung der Stiel- basis hat 9 mm Durchmesser. An der Spitze ist der Stiel deutlich röhrig, nach der Basis zu ist die Stielröhre ausge- stopft mit einem dunkeln, glänzenden Hyphengewebe. Außen ist der Stiel mit weißseidigen Fasern bedeckt, die namentlich an der Verdickung der Basis sich häufen. La- mellen von der Farbe des Hutes, etwas heller, mit weifßs- licher, gesägter Schneide, leicht angeheftet, sich ablösend. Sporenpulver dunkel rostbraun. Sporen eiförmig 8,6%°5 ut, etwas eckig. Der N. ?ediades ‚nahe stehend, durch die Glimmerkörnchen der Hutoberfläche, dem wenig fleischigen Hut und die locker angehefteten Lamellen sich gut unter- scheidend, auch mit N. Dusent P. HENN. nahe verwandt. Amani selten, nur ein überreifes Exemplar gefunden am Wege zum Bomole. 15. VII. 1903 (233) Naucoria (Tubaria) furfuracea (PERS.) | in zwei Formen auftretend: a) Normalform. Amani, nicht gerade häufig, am Fuß des Bomole. 24. IX. 1903, am Fuß der Elsahöhe 2 PX51903, b) Forma szinor. Hut 3 mm breit, Stiel 2 cm lang, /„—ı mm dick, rötlich braun, Sporen hellrostfarben, glatt, am alten Mongaweg 31. VIII. 1903, am Nde- remaweg Io. IX. 1903. (239) Naucoria (Flammula) tilopoda (KALcH. et Mac OWAn). Sporenpulver dunkelbraun. Amani, an halbverkohltem Holz überaus häufig. VIII.-XT. 1903. (20b, 27x und 41c) Naucoria (Flammula) sapinea FR. | Amani, selten, einmal gefunden an altem Holz am alten Kwamkoroweg 23. VIII. 1903. Hat denselben eigentümlich süßlichen Spritgeruch wie unsere einheimischen Exemplare dieser Art. (240) Pholiota dura (BOLT.)? Gut mit der europäischen Art übereinstimmend, nur ist der Geschmack des afrikanischen Pilzes süßlich und hinterläßt kein Kratzen im Gaumen. Amani, selten, nur an einer Stelle des neuen Kwamkoroweges auf Waldboden. ı5. VII. und X. 1903. (4r 0) Pholiota Engleriana P. HENN. Amani, selten, im Dodwetal an alten Baumstämmen. 10. IX. 1903, (246) Pholiota lucifera (LASCH) FR. Amani, nicht häufig, an alten Baumstümpfen am alten Monga- 2) weg. ‚317 »V.II. 1904. (20k) Pholiota Kummeriana P. HENN. Die konzentrisch gestellten Schüppchen der Hutoberfläche sind | stachel- oder dornförmig emporragend. Hutfleisch hyprophan. Schleier nnd Ring ziemlich vergänglich. Amani, nicht häufig, an altem Holz beim Laboratorium. 25. VII. | und’T..x.. 1003. - (250) | Pholiota spectabilis FR.: Hut gelblich, gefeldert, mit schwach aufstrebenden Schüppchen, mit gelblichem, festen Fleischh 8 cm breit, ı!/a cm dick. Lamellen braun, etwas ausgerandet, strichweise weit herab- laufend. Stiel weißlich, voll. Ring nur schwach ausgebildet. Sporenpulver rostbraun. Amani, selten, an gefällten Baumstämmen, 5. IX. 1903, beim Sägewerk Mnyusi 16. XII. 1903. (247 und 248) Pholiota verrucosa P. HENN. Leicht kenntlich an den höckerförmigen Schüppchen der Hut- ! | | oberfläche. Sporenpulver rostbraun. Sporen unter dem Mikroskop chromgelb, auf einer Seite etwas abgeflacht, ei- förmig, 8 4,3 ur. Amani. an altem Holz nicht selten. 8. VIII. 1903. (41.d) Pholiota mutabilis (SCHAEFF.) (JUEL. Amani, nicht selten an alten Baumstümpfen, aber stets nur eine kleine, fast ringlose Form. VIIL—XI. 1903. Der Pilz führt im Kisamba den Namen Minu, Plural mamiınu, und wird gegessen. (279) D. PRhodosporae. Hyporhodius (Claudopus) byssisedus (PERS.) Amani, selten, an altem Holz, alter Kwamkoroweg. 13. XI. 1903. (18 0) Hyporhodius (Eccilia) griseo-rubellus (LASGH). Leicht kenntlich an dem starken Mehlgeruch und den acht- eckigen Sporen. Amani, selten, am Bomole. 14. IX. 1903. (255) Hyporhodius (Eecilia) rhodocyelix (LASCH) P. HENN. Amani, selten, am Fuße des Bomole. 24. IX. 1903. (256) Hyporhodius (Entoloma) griseo-cyaneus (FR.) SCHRÖTER. var. usambarensis mihi. Mit fein gezähnelter, blauer Lamellenschneide. Amani, nur einmal gefunden am alten Mongaweg. 31. VII. 1903. (258) Hyporhodius (Entoloma) argyropus (ALB. et SCHW.) Amani, häufig im Walde auf dem Erdboden, nach der kleinen Regenzeit wiederkehrend. Der Pilz wird gegessen. ıı. VIM. 1903 und XI. 1903. (257) Hyporhodius (Pluteus) cervinus (SCHAEFF.) P. HENN. Amani, selten an alten Baumstubben, am alten Mongaweg 7. IX. 1903, am Bomole 27. X. 1903. Genau unseren ein- heimischen Exemplaren gleichend, den Eingebornen jedoch als eßßbar nicht bekannt. (264) Hyporhodius (Pluteus) patricius (SCHULZ). Stiel gedreht, mit feiner, zentraler Höhlung. Diese Form hat sicher Artwert. Amani, nur an einer Stelle am Wegrande bei Hrn. KÜCHLER’s Hause.2°24° XT 1993: (18 t) Hyporhodius (Pluteus) psichiophorus (B. et BR.) Amani, nur einmal gefunden an altem Holz, neuer Bomoleweg. 17-8 1L41903: (262) Hyporhodius (Pluteus) glyphidatus (B. et BR.)? Hut gewölbt, fleischig, mit dünnem, eingerollten, gestreiften Rande und zitronengelbem, sammetartigen Überzuge. Hut- fleisch unter diesem Überzug weiß, Hutoberfläche etwas runzelig, nach dem Zentrum zu dunkler, 2—2'/a cm breit. Stiel weiß (nicht gelb), gedreht, glatt, nur oben etwas staubig, solid, außen und innen faserig, von anderer Substanz als das Hutfleisch und vom Hute deutlich geschieden, am Grunde etwas angeschwollen, 4 cm lang, 4 mm dick. La- mellen frei, rosenrot, segmentförmig, sehr dick, mit kürzeren ' untermischt, mit weißer, etwas gezähnelter Schneide. Das Hymenium nicht auf den Stiel übergehend, mit zahlreichen, großen, sackförmigen Cystiden, 47 ı lang und in der größten Breite 17 . dick, Sporen mit glatter Membran, rund, 5 (t. Amani, nur einmal gefunden, zwei Exemplare an moderndem, auf der Erde liegenden Holz, am Dodwebach ı8. VII. 1903. (259) Hyporhodius (Pluteus) leoninus (SCHAEFF.) Amani, selten, 2 Exemplare am Fuße des Bomole. 28. X. | 1903. “ (260) Hyporhodius (Pluteus) balanatus (B. et BR.) Sporen rundlich, mit zahlreichen Öltropfen. 5 x 6 1. Amani, nur an einer Stelle am alten Mongaweg. 31. VII. und 7. IX. 1903. (263) Volvaria bombycina (SCHAEFF.) (QUEL. Tanga, bei Kiongwe, in der Höhlung gefällter, teilweise ver- moderter Mbuyubäume (Adansonia digitata L.). 3. VI, 1903. | Das mulmige Holz in der Stammhöhlung, welches stark mit dem Mycel des Pilzes durchzogen ist, fühlt sich heiß an, als ob kochendes Wasser darüber gegossen wäre. Ich ver- suchte den Pilz, der einen ausgezeichneten Wohlgeschmack besitzt, künstlich zu kultivieren und nahm reichliche Mengen des myceldurchwucherten Holzes mit nach Hause. Im Garten des Herrn Rechtsanwaltes PAUL TH. SCHMIDT in Tanga, dessen Gastfreundschaft ich zur Zeit genoß, legte ich in einer Holzkiste eine Kultur an. Den Boden der Kiste bestreute ich mit Erde, darüber breitete ich den Holzmulm der Adansonia und deckte wieder etwas Erde darüber. Das ganze Gemenge lief ich täglich begießsen und stellte die Kiste mit einer Glasscheibe bedeckt in die Sonne. Als ich im Dezember desselben Jahres nach Tanga zurückkehrte, mußte ich konstatieren, daß die Kultur nicht angegangen war. (1a) E. Leucospor.ae. Agarieus (Pleurotus) Zimmermanni mihi spec. nova ex Tricho- lomatorüs excentrias. Unter allen Pleurotusarten ausgezeichnet durch andersfarbige Lamellenschneide. Farbe und Bekleidung des Hutes gleicht genau der des Trzcholoma rutilum. Hut verbleichend, muschelförmig, ı cm breit, fleischig häutig, am Rande etwas höckerig und gewellt, durchsichtig. Stiel excentrisch, weiß- mehlig, schwach glänzend, längsstreifig, an der Basis mit lichtrötlichem Filz, 2 mm lang, kaum ı mm dick. La- mellen locker stehend, lose angeheftet, schwach bauchig, mit | kürzeren untermischt, weiß, mit gelber, stark gezähnelter | Schneide, im Alter verbleicht die gelbe Farbe der Lamellen- schneide. Auch an der Seite des excentrischen Stieles | stehen ganz kurze Lamellen. Sporen weiß, hyalin, mit glatter Membran, rund, 4, 5 Durchmesser haltend. | Amani, selten, nur einmal gefunden an alten Baumstämmen, alter Mongaweg, 7. IX. 1903. Benannt nach Herrn Professor ALBRECHT ZIMMERMANN in Amani. (gr) Agaricus (Pleurotus) ostreatus JACQ. Eine kleine Wuchsform mit graufilzigem, feinschuppig fädigen, fast zentral gestielten Hut von 3—4 cm Durchmesser. Ein Hut, den ich vom 16. XI. bis 7. XII. im Laboratorium unter der Glaskuppel im feuchten Raum hielt, bedeckte sich bald mit einem weißlichen, schimmelartigen Hyphenüberzug, aus welchem sich nach und nach zahlreiche kleine, den Stiel und die Lamellen und auch die Hutoberfläche besetzende Hütchen entwickelten. Amani, nicht häufig an abgefallenen Ästen, am alten Kwam- koroweg 1. IX. 1903, am Wege nach Muhesa 16. XI. 1903. Den Eingeborenen ist dieser Pilz als eßbar nicht bekannt. (27 v) Agaricus (Pleurotus) petaloides BULL. Eine große, schöne Wuchsform mit IO cm hohem und Io cm breiten Hut. Amani, selten, 2 Exemplare am Bomole auf Waldboden. 21, X: 1903, (295) | Agariceus (Pleurotus) contrarius KALCH. Amani, nicht häufig, an abgefallenen Zweigen, alter Mongaweg. EX] 21903; (298) Agaricus (Pleurotus) mitis PERS. Amani, selten, an moderndem Holz, zwei nicht ganz reife Exemplare am Wege zum Bomole. 31. VII. 1903. (296) Agaricus (Pleurotus) limpidus FR. Mit und ohne Ring vorkommend. Amani, nur an einer Stelle an morschem Holz, neuer Bomole- weg... 2. IX. und 17 XT21003. (20 g) Agaricus (Pleurotus) flabellatus B. et BR. Amani, an altem Holz nicht selten. IX. 1903. (297) Agaricus (Pleurotus) tenuissimus JUNGH. Amani, selten, 3 Exemplare an modernden Zweigen bei Herrn KÜCHLER’s Hause 18. IX. 1903. (294) Agaricus (Pleurotus) atro-coeruleus FR. Amani, nur einmal gefunden an abgefallenen, modernden Zweigen, alter Kwamkoroweg 29. VIII. 1903. (7 d) Agaricus (Pleurotus) applicatus BATSCH. Eine besondere Wuchsform: Die Lamellen am Hutrande durch (Querrunzeln verbunden. Amani, nicht häufig an toten Zweigen. Neuer Kwamkoroweg 23V MEN. 1903; (299) Agaricus (Pleurotus) unguicularis FR. Aami, nur einmal gefunden an altem Holz auf dem Bomole 22. ER.27963: (40 s) Agaricus (Pleurotus) perpusillus FR. Amani, nicht gerade häufig, an modernden Zweigen rudelweise hervorbrechend, am alten Mongaweg 6. IX. 1903. (Frl. ELSA BRAUNE), am Bomole 22. IX. 1903. (41 €) Agaricus (Omphalia) pyxidatus BULL. Dar-es-Salam, am Wege im Gouverneurspark. 19. V. 1903. (292) Agaricus (Omphalia) reclinis FR. Stets eine sehr kleine Form. Hut 2 mm breit, Stiel 2 mm hoch, !/s; mm dick, Lametten dick und fest. Amani, nicht selten an feuchter Baumrinde und an altem Holz, am neuen Kwamkoroweg 23. VIII. 1903, am alten Mongaweg 7. IX. 1903. (293) Agaricus (Omphalia) muapensis P. HENN. Amani, nicht häufig auf Lehmboden, neuer Mongaweg 9. IX. 1903. (19h) Agarieus (Mycena) usambarensis mihi spec. nova. zur Gruppe Calodontes gehörend. | Hut flach ausgebreitet, schwach fleischig, '/.—*/s cm breit mit gelblichbraunem Sammtüberzug, der im Alter verschwindet. . Die Farbe des Hutes wird nach der Mitte zu dunkler und ist im Zentrum an dem kaum bemerkbaren Nabel am dunkelsten. Unter dem Mikroskop erweist sich dieser Hut- überzug aus dunkelbraunen Körnchen bestehend, welche, jemehr die braungelbliche Farbe des Hutes sich nach dem Zentrum zu dunkelt, immer dichter stehen, am dichtesten also im Zentrum. Hutfleisch von weißlicher Farbe, nicht un 8O, ze hyprophan. Stiel 2cm lang, ı mm dick, glatt, nach oben zu weißlich, nach unten zu mehr bräunlich und dem Hute gleichfarbig, aus einer zwiebelartig verdickten, mit langen, hellbraunen Striegelhaaren bekleideten Basis entspringend. Lamellen ringförmig angeheftet, später frei, dick, weiß, an der Schneide dunkelpurpurfarbig, schwach bogenförmig, ziemlich dicht stehend, nur sehr undeutlich netzaderig ver- bunden. Die rote Färbung der Lamettenschneide ist nur deutlich bei vollkräftigen, auf der Höhe des Lebens stehen- den Individuen, bei älteren verschwindet sie sehr bald. Der Lamellenring ist eine unmittelbare Ausbreitung des Stiels. Sporen weiß, vollkommen rund, 3 (. Nächster Verwandter: M. balanına B. et BR. Amani, einmal gefunden, zwischen modernden Blättern an der Erde, alter Mongaweg 31. VIII. 1903. (307) Agaricus (Mycena) aurantio-marginatus FR. Amani, nur einmal gefunden amalten Mongaweg 7.1X. 1903. (308) Agaricus (Mycena) elegans PERS. Amani, zweimal gefunden, am alten Mongaweg 6. IX. 1903 und am neuen Mongaweg 9. IX. 1903. (311) Agaricus (Mycena) rubro-marginatus FR. Amani, einmal gefunden am Fußder Elsahöhe, 25.1X. 1903. (300) Agaricus (Mycena) rosellus FR.? Hut graurötlich, im Zentrum dunkler, mit undeutlichem, etwas eingezogenen Nabel, ı cm breit. Stiel mit feinen, weißen Schüppchen besetzt, aus einem häutig erweiterten, etwas erhabenen rötlichen Mycelstrang entspringend. Lamellen locker stehend, am Stielende zu zweien buchtig verbunden und dem Stiel locker angeheftet, aber nicht eigentlich ring- förmig verbunden, weiß, mit dunklerer Schneide. Basidien 8,6 « dick, Sterigmen dünn, 3 lang, Sporen lang eiförmig, 2x6,4 u. Amani, einmal gefunden, ı Exemplar auf faulenden Blättern: am alten Mongaweg. 19. IX. 1903. (301) ur Os. Agaricus (Mycena) purus PERS. Amani, selten, nur an einer Stelle des alten Mongaweges zwischen modernden Blättern, 31. VIII. und 25. IX. 1903. Rettiggeruch stark und deutlich. (302) Agaricus (Mycena) diseretus FR.? Hut silbergraublau, am Rande weißlich, Stiel nach oben nur schwach verdickt, Lamellen lichtblau, dem Hute fast gleich- farbig, aber heller, das Collarium sehr deutlich. Amani, am Bomole ein Exemplar an altem Holz. ı5. XII. 1903. (314) Agaricus (Mycena) cohaerens FR. Amani, einmal gefunden eine Gruppe von 12 Individuen an altem Holz auf dem Gipfel des Bomole. 17. VIII. 1903. (20 f) Agaricus (Mycena) galericulatus SCOP. Amani, nicht gerade häufig an altem Holz, sehr stark variierend, am alten Mongaweg 31. VIII. 1903. (320) Agaricus (Mycena) Tintinnabalum FR. Normalform! Amani, einmal gefunden an morschem Holz am neuen Bomoleweg 17. XI. 1903. (316) Agaricus (Mycena) alcalinus FR. Amani, nicht gerade häufig an Holzteilchen, die auf dem Erd- boden faulen. Laugegeruch stets stark und deutlich. Eine auffallende Wuchsform mit seitlich gestieltem Hut fand Prof. VOSSELER auf dem Bomole. 24. VIII. und 23. X. 1903. (309) Agaricus (Mycena) plicosus FR. Die Lamellen sind so stark netzaderig verbunden, daß die Netzadern auf dieselben bis zur halben Höhe übergreifen und die Lamellen quergerippt erscheinen. Amani, einmal gefunden am Fuß der Elsahöhe 25.1IX.1903. (303) Agarieus (Mycena) filipes BULL. Amani, nicht häufig, alter Mongaweg. 7. IX. 1903. (310) Agaricus (Mycena) speireus FR. Amani, eine der häufigsten Mycenaarten, an Wegrändern und auf Waldboden, an modernden Blättern und Holzteilchen. VIl.—XIH. 1903. (18p und 198) I a Agaricus (Mycena) vulgaris PERS.? Übergangsform zu M7. rorida. Hut mit deutlich eingedrücktem Zentrum. Stiel nach unten verdickt, der Unterlage nicht eingeimpft, sondern am Grunde zartfaserig. Lamellen weit herablaufend. Sporen eiförmig, 8x4 w. Schleim so reichlich, daß sich kleine Insekten daran fangen. Amani, an abgestorbenen Zweigen wiederholt gefunden, am neuen Mongaweg 9. IX. 1903, am Bomole 24.X.1903. (27t) Agaricus (Mycena) citrinellus PERS. Amani, einmal gefunden am Dodwebach. 6. IX. 1903. (305) Agaricus (Mycena) stylobates PERS. In zwei Formen vorkommend. Bei der einen ist die Stiel- knolle prachtvoll entwickelt und sehr deutlich radiär gestreift, bei der andern ist sie kaum angedeutet. Amani, beide Formen häufig, z.. B. am alten Mongaweg. 317. VA ,7903; (317) Agraricus (Mycena) dilatatus F. Amani, häufig und zahlreich an modernden Blättern. Alter Kwamkoroweg 29. VIII. 1903, Elsahöhe 20. IX. 1903, am Bomole 22. IX. 1903. (313) Agaricus (Mycena) echinipes LASCH. Amani, einmal gefunden am Fuf3 der Elsahöhe. 25. IX. 1903. (312) Agaricus (Mycena) Meyeri Ludovici mihi spec. nova. Gruppe Dasipedes. | Hut ı cm breit, fast eben, mit nur wenig herabgebogenem Rande und wenig hervorragenden Nabel, bis zur Mitte ge- furcht gestreift, weißlich, mit einem Stich ins rötliche, häutig durchsichtig. Stiel 2 cm hoch, ı mm dick, gedreht, steif, weißlich, nach unten dunkelspangrün, seinem Substrat (dünne modernde Ästchen) mit einer häutig ausgebreiteten, grün- lichen, 2 cm Durchmesser haltenden, aus radiär gestellten Hyphenfasern bestehenden Basis entspringend. Lamellen weißlich, ziemlich dick, mit kürzeren gemischt, angewachsen, undeutlich netzartig verbunden. Sporen rund, 3 it, wasser- hell, mit glatter Membran. Scheint mit 7. pterigena verwandt. Amani, auf modernden Blättern und Ästchen, alter Mongaweg 31. VIII. 1903. Benannt nach dem um die Entwicklung der Kolonie, speziell um die des Bezirkes Tanga hoch- verdienten Bezirksamtmann Herrn LUDWIG MEYER in Tanga. (40 g und 40Or) Agarieus (Mycena) capillaris SCHUM. Amani, nicht gerade häufig an modernden Blättern, alter Mongaweg 31. VIII. 1903. (304) Agaricus (Collybia) butyraceus BULL. S fallenen Blättern, alter Mongaweg. 3. IX. 1903. (287) Den Eingeborenen als eflbar nicht bekannt. Agaricus (Collybia) stridulus FR. Amani, einmal gefunden auf Waldboden zwischen moderndem Laub, alter Mongaweg. 31. VIII. 1903. (288) Agaricus (Collybia) melinosarecus KALCH. Amani, nicht häufig, auf Waldboden am Fuße des Bomole. Bra. II 1903; (14 e) Agaricus (Collybia) ehortophilus BERK. Amani, einmal gefunden auf modernden Blättern am Bomole. 5.83.1003, (315) Agaricus (Collybia) confluens PERS. Amani, mehrfach gefunden an faulendem Holz, auch mit Aymentum superius. Am neuen Kwamkoroweg 4.IX. 1903, am alten Mongaweg 7. IX. 1903, im Dodwetal bei den Viehställen 18. IX. 1903. (I9w und 26.) Agaricus (Collybia) tenacellus FR. Amani, selten, an abgefallenen Zweigen, alter Mongaweg. 29: 1%. 1903. (291) Agaricus (Collybia) hapalosarcus B. et BR. Lamellen nur sehr undeutlich gezähnelt, Sporen rundlich eiförmig, 9x8 u. Amani, einmal gefunden auf Waldboden am neuen Bomole- Wwer..17. XI:71903; (290) Agaricus (Collybia) acervatus FR. Amani, nicht selten, Waldboden, zwischen modernden Blättern, alter Mongaweg. 7. IX. 1903. (286) Amania (Collybia) dryophtlus BULL. Hut ı!/. cm breit, am Rande und nach oben umgebogen, Stiel 3 cm lang, am Grunde etwas verdickt, modernden Blättern gleichsam eingeimpft, Lamellen dem Stiel etwas spitz ansitzend (namentlich bei Exemplaren, deren Hutrand nach oben gebogen ist). Certe e Collybus levipedibus lamellis ANgUSUS. Amani, selten, am alten Mongaweg. 3. IX. 1903. (289) Agaricus (Clitoeybe) vagus BERK. Dar-es-Salam, im Garten der evangelischen Mission auf dem Erdboden. 28. V. 1903. (285) Agaricus (Tricholoma) conglobatus VITT. Amani, auf kultivierter Erde dicht unterhalb des Laboratoriums, kommt auch als Einzelindividuum vor. Mehlgeruch deutlich. 10, X. 41903: (282) Agaricus (Trieholoma) subpulverulentus PERS. Sterigmen sehr kurz, nicht mefßbar. Sporen glatt, weiß, durch- sichtig, rundlich, kaum eliptisch, 4,55 ı. Amani, am Bomole, Waldboden. 14. IX. 1903. (284) Agaricus (Trieholoma) rasilis FR.? (cf. Tr. Kxivium FR) Die lichtgrauen Lamellen sind nur an wenigen Stellen am Grunde netzartig verbunden, Lamellenschneide nicht weißs- flockig, sondern gelbflockig. Amani, einmal gefunden am alten Mongaweg, Waldboden. 3. IX. 1903. (283) Agaricus (Tricholoma) Henningsii mihi spec. nova. e hygrophants. Hut eben, häutig fleischig, mit weißlichem Fleisch, graubraun' mit etwas dickerem Zentrum und gestreift gefurchtem Rande, 4 cm breit. Stiel 4 cm hoch, 3 mm dick, berindet, zäh, feinröhrig, von seidig weifßßfaseriger Substanz, nach oben ge- streift und in den Hut übergehend, am Grunde mit weiß- — 85 — lichen Wurzelfasern, gänzlich bedeckt mit feinen, der Hut- oberfläche gleichfarbigen Schüppchen. Lamellen locker stehend, mit kürzeren gemischt, bogenförmig, schwach aus- gerandet angeheftet und strichförmig etwas herablaüfend, sehr deutlich netzaderig verbunden. Hymenium ohne Cystiden, Sterigmen dünn, fast grade, 4 ww lang, Sporen weiß, hyalin, eiförmig, 3x5 jsı. Scheint eine Übergangsform zu sein zu Moycena, Gruppe Kigrpedes. Amani, selten, ı Eyemplar an abgefallenen Ästen am Fuße den Blsahöhe. '25. IX. 1003. (281) Armillaria mellea VAHL). Amani, 2 mal gefunden in wenigen Exemplaren an alten Baumstümpfen, am alten Mongaweg 31. VIII. 1903 und ame Auistiesr&zum Bomeole. 19. IX. 1903. Stets nur eine kleine, zierliche Form; den Eingeborenen als efßbar nicht bekannt. (19a) Lepiota procera (SCOP.) Amani, nicht häufig, bei Nderema auf Waldboden 30. IX. 1903 und auf den Viehweiden bei Nguelo I. X. 1903. von Frau Dr. KUMMER gesammelt. Wird von den Eingeborenen ge- gessen. Ich habe für ihn 3 Namen ermittelt: 1. /zmba Plural mafumba. 1. Mgo ya tshui (Kralle des Leoparden). 3. Kroga cha tembo (Elephantenpilz). (234) Lepiota Friesii (LASCH): In Gestalt und Geruch gut mit der europäischen Art über- einstimmend, in Farbe jedoch gänzlich abweichend. Hut 5 cm breit, 4 cm hoch, dunkellilafarbig, Stiel ıı cm lang, an der Basis 2 cm dick, Lamellen nicht ästig. Geruch sehr stark nach frischem Pelzwerk. Amani, selten, ı Exemplar am Fuße des Bomole auf Wald- boden (Karasek) 15. XI. 1903. (269) Lepiota hispida (LASCH). Schüppchen der Hutoberfläche sehr vergänglich, nach dem Zentrum zu dunkler. Amani, selten, nur an einer Stelle auf Waldboden am alten Mongaweg 13. VIII und 7. IX. 1903. (266) Lepiota eristata (ALB. et SCHWEIN.) Normalform und eine Variante, bei der die anfangs gelbliche Hutoberhaut später als feine, gelbliche Flocken auf dem seidigfädigen Hut zurückbleibt. Amani, selten, am alten Mongaweg auf Waldboden 3. IX. und. 20. IX171902: (274) Lepiota verrucosa P. HENN. et E. Nym.? Jedenfalls dieser Art sehr nahe stehend. Die Warzen der Hutoberfiäche und des Stieles sind rehfarbig, papillen- bis abgestutzt kegelförmig, nach dem Zentrum zu größer werdend und dichter stehend, Hut bis 20 cm breit, dunkler rehbraun, Stiel bis 25 cm lang, an der Basis bis auf 5 cm verdickt, ohne eigentlichen Ring, aber unterhalb mit den gleichen Papillen besetzt wie der Hut, Lamellen weiß, gedrängt, bogenförmig, Collarium sehr deutlich. Ostusambaragebirge oberhalb Mnyusi, auf altem, in der Erde liegenden Holz, Waldboden 16. XI. 1903. Auf dem Marsche gesammelt, deshalb ohne mikroskopische Maße. (279) Lepiota naucina FR. Amani, selten, und sehr vereinzelte Am neuen Kwamkoro- weg 4. IX. 1903, am alten Mongaweg 7. IX. 1903. (272) Lepita Henningsii SACC. et SYDOW. Amani, nur einmal gefunden am Fuße der Bomole, Waldboden TOU IX MOB! (265) Lepiota liemophora B. et BR. Amani, wiederholt gefunden, Waldboden, alter Mongaweg. 1X. 1983: (268) Lepiota Deliciolum B. et BRr.? Hut sehr zart, häutig, vollkommen (auch im Zentrum) durch- sichtig wie eine Azatula, anfangs gewölbt, später sich aus- breieend, im Zentrum etwas vertieft, schwach gebuckelt, tief gefurcht, weiß, im Zentrum grünlich, Hutdurchmesser 4 cm. Stiel bis 5 cm, hoch, 2—4 mm dick, hohl, weiß, ganz oben etwas grünlich, feinseidenförmig, ziemlich gleich- dick, schwach gestreift, mit feinen, weißen Schüppchen be- setzt, welche sich bei ausgewachsenen Exemplaren ungefähr in der Stielmitte verdichten zu einem undeutlichen Annulus, unterhalb dieses Ringes glatt und schwach glänzend, an alten Exemplaren erweitert sich der Stiel nach oben zu einem deutlichen Collarium. Der Stiel hat die Eigentüm- lichkeit, sich an älteren Individien der Länge nach in 2 Teile zu spalten. Lamellen weiß, sehr locker stehend, am Grunde schwach und undeutlich netzadrig verbunden, schwach bogenförmig, dünn, mit ganzrandiger Schneide, den Stiel nicht erreichend. Sporen weiß, hyalin, glatt, eiförmig, 3,55 w. Diese: Form dürfte den Übergang bilden von Lepiota za Mycena Adonidae. Amani, selten, einmal gefunden an einem Baumstumpf beim Pockenhäuschen oberhalb der Negerquelle. ıı. IX. 1903. (275) Lepiota pusillomyces PECK. Amani, selten, zweimal gefunden am Bomole 14. VIII. 1903 und am Fuße der Elsahöhe 3. X. 1903. (276) Lepiota aurantiaca P. HENN. Leicht kenntlich an dem lebhaften Orangerot und den gleich- sam aufgewichsten Schüppchen der Hutoberfläche. An älteren Exemplaren geht die orangerote Farbe in ein blasses Gelb über. Amani, häufig, auf Waldboden. VIII.—XI. 1903. (20c.u. 275) Lepiota tenuis P. HENN. Die häufigste Lepiotaart im Gebirge, in allen Wäldern unter Gebüsch versteckt zwischen modernden Blättern. VIIL.—XI. 1903. (273) Lepiota seminuda (LASCH). Amani, selten, einmal gefunden im Dodwetal bei den Vieh- ställen. 18. IX. 1903. (277) Lepiota mesomorpha (BULL.) Amani, an den gleichen Stellen wie Z. Zenuis und fast ebenso häufig. VII.—XI. 1903. (270) Lepiota Missionis BERK. var. radıcata mihi. Unterscheidet sich von der Normalform durch seine bis I m lange, biegsame, zähe Wurzel. Ein echter Steppenpilz. Wurde mir im Dorfe Kwazigi bei Korogwe von Eingeborenen unter dem Namen UVoga (Pilz) zum Kauf angeboten und als wohlschmeckend empfohlen; ich nahm einige Exemplare mit hinauf nach Amani, die Pilze schmeckten in der Tat vor- zusllich... vn X11491903: (271) Lepiota sulphurella KALCH. et COORE? (cf. L. eitrophylla B. et BR.) Die Schüppchen des Hutes nicht umbrafarbig oder rot, sondern grün. Amani, selten, zweimal gefunden, bei Herrn KÜCHLER’s Hause 30. VII. 1903 und am alten Mongaweg 3.IX. 1903. (278) Lepiota? (an Amanitopsis) Inoculata FR. Hut 2!/s cm Durchmesser haltend, dünnfleischig, am Rande durchsichtig uud daselbst gefurcht, von lichtbrauner Farbe, die nach dem Zentrum zu dunkler wird, klebrig, unter der Loupe wie mit großen Tautropfen besetzt erscheinend, welche sich im mikroskopischen Präparat erweisen als runde, blasen- artige, lichtgrüne Zellen, welche an feinen, 3 w dicken Hy- phenfäden sitzen und einen Durchmesser von 39—55 ıı haben. Stiel in den Hut übergehend, 3 cm lang, am Grunde '/s cm dick, nach der Mitte sich verdünnend, nach oben wieder dicker werdend, fest, weißlich, an seiner Basis mit einem scheidenförmigen, 4 mm dicken Wulst umgeben, der die gleichen, blasenförmigen, grünlichen Zellen trägt, wie die Hutoberfläche. Ihre Entstehung als zunächt längliche (30 # lange, 13 ı breite) später sich rundende, durch eine Scheide- wand von der Hyphe sich abtrennende Hyphenendglieder ist hier leicht zu verfolgen. Der Wulst stellt einen Annulus inferior dar. Lamellen schwach bogenförmig, frei, reinweiß. ar sg Er Basidien keulenförmig, Durchmesser der Keule 8,5 1. Sterigmen dünn, leicht gekrümmt, 2,8 «ı lang, Sporen weiß, hyalin, glatt, rundlich, eiförmig, 4,5 w X 7 1. Diese Art dürfte kaum noch zu Zepzota gehören, zu Amanztopsis aller- dings auch nicht, am besten würde man sie zu einer eigenen Gattung erheben und als UÜbergangsglied von Zepzota zu Amanitopsis ansprechen. Amani, am neuen Kwamkoroweg nur ein vollkommen aus- gewachsenes Exemplar. 9. IX. 1903. (267) Amanitopsis vaginata (BULL.) ROZE. Amani, selten, einmal gefunden auf dem Bomole, Waldboden. 2209.11 5,903. (280) Unterreihe Phallineae. Blumenavia usambarensis P. FENN, Sporen an frischen Exemplaren stäbchenförmig mit abgerundeten Bekent2,><6116 Amani, sehr selten, einmal gefunden in 5 Exemplaren am Drachenberg 22. IX. 1903 (WARNECKE). Geruch schwach aasartig. (25 z) Mutinus bambusinus ZOLL. Amani, selten, zweimal gefunden unter Gebüsch in der Nähe alter Baumstümpfe, am alten Kwamkoroweg (Aufstieg vom Kwazolalla nach Dorf Amani) 29. VIII. 1903 und dicht beim Laboratorium 5. X. 1903. Der Pilz besitzt einen intensiven Fäkalgeruch. (142) Dietyophora phalloidea DESV. Die Farbe des Schleiers variiert zwischen reinweiß und licht- rosa Geruch nur schwach, nach dem Abfallen des Schleiers | ist der Pilz gänzlich geruchlos. Amani, zerstreut und sehr vereinzelt auf Waldboden und an Wegrändern unter Gebüsch VII—X. 1903, am Bomole 15. VII. 1903, am alten Mongaweg 23. IX. 1903, Weg- ränder am Ostabhange des Amaniberges X. 1903. (19) Ferne re Unterreihe Lycoperdineae. Lycoperdon caelatum BULL. Amani, selten, am Fuße der Elsahöhe. 2ı. DX. 1903. (Frl ELSA BRAUNE.) (145) Lycoperdon piriforum SCHAEFF. var. usambarensis mihi. Fruchtkörper 2 cm hoch, ı!/z cm dick, nach unten in einen kurzen, konischen Stiel zusammengezogen, mit langen, weißen Wurzelfasern, mit sehr regelmäßigen, durch zehn aufgerichtet emporstehende Zipfelchen begrenzter Mündung sich öffnend, von weißgelblicher Farbe, außen im oberen Teile mit feinen, schwarzen, ziemlich reglmäfligen Schüppchen, nach unten dagegen mit braunweißlichen Stacheln besetzt. Die Spitze dieser Stacheln ist weiß, ‘die Basis braun. Diese beiden verschiedenen Bekleidungsarten sind streng und genau ab- gegrenzt. Im Innern zeigt der Fruchtkörper einen fertilen oberen und einen sterilen unteren Teil. Letzterer besteht aus einem weißen, weitmaschigen Hyphengewebe, hält sich ganz genau im Gebiet des Stieles und ist vom fertilen Teil durch eine scharfe, sehr deutliche Grenze abgetrennt. In der Mitte dieser Grenzwand erhebt sich der sterile Teil zu einer kleinen, 4 mm hohen, an ihrer Basis 2 mm dicken Columella. Die Farbe der jungen Gleba ist ein lichtes Grünrosa. Sporen glatt, vielfach (doch nicht alle) gestielt, Länge des Stieles bis 13 u, Durchmesser der Sporen 4,3 1. Amani, einmal gefunden von Frl. ELSA BRAUNE am alten Mongaweg ı. IX. 1903. (143) Lycoperdon Caffrorum KALCH. et COOKE.? (cf. Zycoperdon saccatum N AHL.) Eine sehr kleine Form. Fruchtkörper ı cm dick, 2 cm hoch, an der Spitze unregelmäßig aufreissend, mit langen, weißen Wurzelfasern, steriler und fertiler Teil des Innern nicht durch eine scharfe Linie gesondert. Sporenmasse und Ca- pillitium oliv-thonfarbig, Sporen stachelig, rund, 4,3 1. Amani, nicht häufig, an lehmigen Wegböschungen. VII.1903.(41y) Zusammenstellung der gefundenen Arten. (Die von HENNINGS bereits aufgezählten Gattungen und Arten sind nicht mitgerechnet.) Klasse Myxomycetes ..... 8 Gattungen ı5 Arten ri Ehykomyeetes‘...r.. ı Gattung Zur >» Ascomyeetes, .... 3 Gattungen 5 > Runsi imperfecti!.. ‘26 » 5-3 32, Basidiomyeetes.... 13 > E83, 3 zusammen 51 Gattungen 261 Arten. Von den Basidiomycetes entfallen auf: Unterreihe Tremellineae ..... o Gattung BAT » Dacryomycetineae I » 1.3 >» Hymenomycetineae 11 Gattungen 177 Arten » Phallmese Zn... ı Gattung IS ANE » Bycoperdinese...... 250, Gattungen 34 Arten zusammen 13 Gattungen 183 Arten. Von den Hymenomycetineae entfallen auf die: Hypochnaceae....... I Gattung rege Thelephoraceae..... o » 2, Arten Blavaniaceaek!s..r. Oo N au ma Eiydnaceder...4.... 2 Gattungen 16.7753 Eolyporaceae ...'. 2... 2 » 204.0 INeatieaeeaee u... 6 >» 1454)» zusammen II Gattungen 177 Arten. Von der Agaricaceae entfallen auf die: Gantharelleae,. .... I Gattung 3 Arten Boptmeaer u re. o » 3.08 Eiysrophoreae ...... 2 Gattungen 4 > Backanteaer. N o Gattung 23 Marasmieae 0... (6) » 8,0.» Doaticedei.. era 3 Gattungen I25 » zusammen 6 Gattungen 145 Arten. Von der Agariceae entfallen auf die: iNtroSporaen MER. IN. o Gattung 4 Arten Amaurosporae ...... o » 1328 Phaeosporae 0. 7. I » Aber Rhodespoar 2a: o » LT 9. Tleucosperae ara 2 Gattungen: 62,» zusammen 3 Gattungen 125 Arten. In Schleswig-Holstein beobachtete Formen und Hybriden der Gattung Carex. 1DE Von P. JUNGE. In den Verhandlungen des Naturwissenschaftlichen Vereins zu Hamburg 1904, 3. Folge XII. pag. I—24, konnte ich eine Arbeit veröffentlichen, welche neue Angaben über im Florengebiet Schleswig-Holsteins beobachtete Formen und Hybriden der Gattung Carex brachte.!) Die Erforschung der Seggenflora dieses Gebiets ist in den beiden letzten Jahren eifrig fortgesetzt worden, so daf3 eine größere Anzahl wichtiger Entdeckungen sich den bekannt gemachten angereiht hat. Über diese wird im Folgenden referiert. Außer eigenen Funden werden solche der nachfolgend genannten Herren erwähnt: Dr. FRIEDRICH (Lübeck), C. ROHWEDER (Plön), J. SCHMIDT (Hamburg), Dr. CH. SONDER (Oldesloe) und C. T. Tımm (Hamburg). Für die freundliche Mitteilung ihrer Beobachtungen sage ich diesen Herren meinen verbindlichsten Dank, vor allem Herrn J. SCHMIDT, unter dessen Führung manche erfolgreiche Exkursion stattfand. Desgleichen danke ich für bereit- willige Unterstützung dem besten Kenner der Gattung Carex, Herrn Pfarrer G. KÜKENTHAL in Grub a. F. bei Koburg, der / eine Reihe kritischer Pflanzen einer näheren Untersuchung unterzog. Monstrositäten sind, abgesehen von einigen wenigen ‚ interessanteren Fällen, nicht aufgeführt worden, da die Wichtigkeit ‚ derselben keine so bedeutende ist, daß sich eine Aufzählung , einzelner Fundorte lohnt. ') In dieser Arbeit zitiert als: Beiträge I. Die für das Gebiet neuen Formen und Kreuzungen sind durch * gekennzeichnet. Wo ich die Pflanze am Standorte sammelte, steht !!, während das Zeichen ! besagt, daß ich Exemplare vom Standorte sah. Von Abkürzungen bedeuten: Lbg.: Kreis Herzogtum Lauenburg. Storm.: » Stormarn. Pbe..: » Pinneberg. She: 2» Segehbere: Dithm.: » Norder- und Süderdithmarschen. mb Hamburg. Carex dioica L. *f, Jaxa nov. f. Storm.: im Erlen- und Birkenbruch des Ahrensfelder Teiches bei Ahrensburg !!. Während der Typus stets einzeln stehende Stengel aufweist, die in Moospolstern locker zerstreut sind, stehen dieselben bei dieser Form recht dicht. Die Stengel sind höher als diejenigen der normalen Form und nicht starr aufgerichtet, sondern ziemlich schlaff. Letztere Eigenschaft teilen die Blätter. Die Deckblätter besitzen keinen weißen Hautrand. Die Pflanze fruchtet an dem schattigen Standorte nur selten. Carex pulicaris L. Die Spezies scheint einen gewissen Salzgehalt des Bodens vertragen zu können. In den beiden letzten Jahren konnte‘ ich sie an mehreren Stellen der Ostseeküste, z. B. bei Niendorf a. ©. und unweit Aarösund bei Hadersleben auf Strandwiesen mit C. distans und Sarpus rufus sammeln. !) Carex arenaria L. f. remota MARSS. Lbg. und Pbg.: auf den Elbhöhen vielfach Il, Eiderstedt 2 St. Beten, 2) Ist im nordostdeutschen Flachlande »auf den baltischen Küstenmooren sehr häufig.« (ASCHERSON und GRAEBNER: Flora Nordostdeutsch. Flachl. pag. 144. 1898.) Carex ligerica GAY. Die Art wächst H.: Moorwärder !! auf sandigem Außen- deichsland in einer kräftigen Form mit bis Io Ährchen, von denen die unteren durchgängig weiblich, die oberen männlich sind. Durch die Ährchenzahl und die Blütenverteilung erinnert die Form auffällig an C. arenaria, von der sich die typische C. Zgerica wesentlich durch untere weibliche und obere männliche Ährchen unterscheidet. Zu C. Zigerica zeigen die Farbe und die Form der Ährchen, der schlanke Stengel, die dünnen Blätter und die wenig kräftige Grund- achse. Die Bestimmung stammt von G. KÜKENTHAL, nach dessen brieflicher Mitteilung entsprechende Formen der C. ligerica auch sonst bereits beobachtet worden sind. Carex praecox SCHREBER. Die Pflanze findet sich in unserem Florengebiete nur an der Elbe. Hier zeigt sie sich in ihren Merkmalen recht inkonstant. Als der typischen Form angehörig sehe ich Exemplare an, die eine sehr dünne Grundachse, einen dünnen und schlanken Stengel, sehr feine Blätter und stark gedrängte Ährchen besitzen. Diese Form kommt z. B. bei Ortkathen in den Vierlanden und am hohen Elbufer von Lauenburg vor. Häufiger sind bei uns abweichende Pflanzen mit breiteren, schlafferen Blättern und entfernter gestellten Ährchen sowie von niedrigerem Wuchse. Derartige Pflanzen treten z. B. in der Besenhorst bei Geesthacht viel auf. Diese Form erinnert sehr stark an C. Zgerica, eine sichere Trennung von dieser Art ist nicht immer möglich. Hierher gehört die f. graalis P. JUNGE. !) Einen Übergang zwischen den beiden geschilderten Formen bildet eine Pflanze von H.: Moorwärder, im Elbufergebüsch !!. Ihre Stengel und Blätter sind fein und lang, ihre Ährchen 2) Beiträge I, pag. 3. nicht völlig so dicht gestellt, wie da ans der Normalform der Fall ist, ihre Blätter breiter und schlaffer. *f, pallida LanG'). H.: Moorwärder, in einem trockenen Graben auf Außendeichsland an Gebüsch (J. S.?)!!. Die charakteristischen Merkmale der Form sind folgende: Stengel bis über 5 dm verlängert, schlaff, zuletzt abwärts geneigt bis niederliegend. Blätter sehr lang und schlaff, oft die Länge des Stengels erreichend, heller grün als beim Typus. Blütenstand etwas locker. Ährchen viel heller rotbraun bis fast bleich. Diese Merkmale erinnern stark an C. drzsozdes. Vielleicht im Elbgebiet weiter verbreitet. Carex vulpina 1. f. itoralis NOLTE. Flensburg: Strand der Föhrde bei der Kupfermühlenhölzung auf dem sandigen Boden des wenig ansteigenden Abhanges !!. Im NOLTE’'schen Herbar sah ich die Pflanze von mehreren Standorten der Ostseeküste; sie besitzt wahrscheinlich weitere Verbreitung, ist aber noch wenig beachtet worden. Sie scheint nicht durch den Salz- gehalt des Bodens zu ihrer abweichenden Ausbildung veran- laßt worden zu sein, denn auf Salzwiesen am Kleinen Belt bei Hadersleben gedeiht nur die Normalform. f. znterrupta PETERM. Lübeck: auf Wiesen mehrfach mit der f. nemorosa KOCH (FRIEDRICH)!, von letzterer nicht scharf zu trennen. Carex muricata L. *f. submonostachya A. u. GR. Plön: sandiger Abhang östlich vom Kl. Madebrökensee spärlich (ROHWEDER)!!. *f. furculata PETERM. Kiel: am Wege südlich von Gr. Flintbek in mehreren Exemplaren !!. *f, remota F. SCHULTZ. Lbg.: Sachsenwald, am Bache im Saupark !!. In nicht ganz typischer Ausbildung (Deckblätter 1) Flora XXX. 407. 1847. 2) J. S. = JUSTUS SCHMIDT. etwas bräunlich) Plön: Abhang am Großen See !!; geht hier in die f. furculata PETERM. über. Carex vulpinoidea RICH. Ist Storm.: am Kupferteiche bei Poppenbüttel mit Fisch- futter eingeschleppt; von einem etwaigen Indigenat ist keine Rede. Carex paradoxa WILLD. f. brachystachya SCHATZ. Lübeck: bei Schwartau \FRIEDRICH)!. */. basandrogyna KNEUCKER. (Allg. Bot. Zeitschr. III. ı1. 1897) fand sich bereits 1902 Sbg.: Bimöhlen bei Bramstedt !!. Carex paniculata L. f. szmplicior AND. Lbg.: im Sachsenwalde auf Sumpfwiesen an der Aue zwischen Aumühle und Friedrichsruh und bei der Kupfermühle !!. *f. palllıda LANGE. Lbg.: Mölln, am Lütauer Seel!. Carex paradoxa = paniculata = C. solstitialis FIGERT. Vor zwei Jahren bemerkte ich'!): »Im Osten des Gebiets wahrscheinlich nicht gerade selten.«e Die Beobachtungen der beiden letzten Jahre haben diese Ansicht durchaus bestätigt. Die Kreuzung ist in dem fraglichen Teile unseres Florengebiets, in dessen Sümpfen und Mooren die beiden Arten fast stets mit einander auftreten, jetzt schon von über 20 Standorten bekannt geworden. Die gemachten Beobachtungen zeigen die Berechtigung einer Bemerkung über die f. subparadoxa: » Anscheinend die seltenere Form.«*) Ihr gehören von sämtlichen Funden nur diejenigen dreier Standorte an.°) f. subparadoxa A. u. GR. Lbg.: im Sachsenwalde auf den Auwiesen !!. Plön: Sumpf am Kleinen Madebrökensee, selten ! |. t) Beiträge I, pag. 5. *) ASCHERSON U. GRAEBNER: Synopsis d. Mitteleurop. Flora IT. b. 47. ®) Außer den erwähnten noch: Flensburg: Kupfermühlenhölzung !! Verg!. Beiträge I, pag. 4. f. subpaniculata A. u. GR. Lbg.: Mölln, im langen Moore |!; im Sachsenwalde auf Sumpfwiesen im Gebiet der Schwarzen Aue von der Aumühle östlich an einer Reihe von Stellen z. T. in Menge !!, besonders zahlreich im Süden der Au- wiesen. Lübeck: Sumpf am westlichen Ufer des Beiden- dorfer Sees !!; im Clempauer Moore zahlreich !!. An letzterem Standorte ist die Kreuzung bereits am Anfange der neun- ziger Jahre des 19. Jahrhunderts von ZIMPEL gesammelt, aber nicht sicher erkannt worden. Plön: im Behler Bruch, zahlreich !!. Kiel: Sumpfwiesen bei Voorde, Moor bei Rotenhahn, Meimersdorfer Moor (nicht viel), Sumpf am Süd- rande des Drecksees !!. Carex diandra SCHRANK. f. major A. u. GR. Lbg.: im Langenlehstener Moore und im langen Moore bei Mölln !!. Plön: im Behler Bruch und im Ruhlebener Moore !!. Dithm.: im Moore zwischen Fiel und Nordhastedt !!. Carex paradoxa = diandra —=(C. limnogena APPEL. f. superparadoxa P. JUNGE!). Lbg.: in einem alten Torfstiche des Langenlehstener Moores in wenigen Exemplaren !!; auf den Auwiesen im östlichen Teile des Sachsenwaldes !!. Kiel: Torfstich im Moore bei Rotenhahn !!. Diese Form der Hybriden erscheint bedeutend verbreiteter als die f. superdiandra‘). Da für letztere Form ein neuer Standort nicht nachgewiesen worden ist, so bleibt als bisher einzige Fundstelle diejenige im Kr. Stormarn: Duvenstedter Brook bei Ahrensburg. Carex paniculata = diandra — C. germanica RICHTER.?) f. super paniculata KÜKENTHAL. sbf. zypzca P. JUNGE?). H.: in einem Torfstiche des Farmsener Moores wenig !!. Storm.: im Sumpfgebiete des Ahrensfelder Teiches bei Ahrensburg mehrfach in größerer Zahl!!. An !) Beiträge I. pag. 5. ?) RICHTER: Plantae Europeae. I. 169 (1890). ®) Deutsche Bot. Monatsschr. 1904. XXII. 2. 20—22. letzterem Fundorte treten auch Übergangsformen zur f. major P. JUNGE!) auf. f. superdiandra P. JUNGE. Schleswig: Gr. Rheide, in einem zugewachsenen Torfstiche in der Niederung der Rheider Au!!. Die hier gesammelten Spezimina weichen etwas von der Originalform ab. Während bei dieser der Stengel nur eine Höhe von 30—45 cm. erreicht, beträgt dieselbe bei der Rheider Pflanze bis 70 cm. Es handelt sich anscheinend um die Kreuzung mit C. diandra f. major. lm übrigen entspricht die Pflanze der a. a. O. gegebenen Beschreibung fast völlig; nur der Stengel ist etwas weiter herab rauh.”) Carex canescens L. *f, Jaetevirens ASCHERS. Lbg.: im Sachsenwalde am Rande des Geheges Hülshorst !!. Plön: im Ruhlebener Moore !!. Carex stellulata GOOD. Er major P. JUNGE?). Pflanze kräftig, Stengel stark verlän- gert, bis 9 dm lang. Blätter breiter als beim Typus. Storm.: am Kupferteich bei Poppenbüttel !!. Carex leporina L. f. vobusta FIEK. H.: beim Alsterkrug !!. Storm.: am Kupfer- teich bei Poppenbüttel !!. f. argyroglochin HORNEM. Sbg.: Holz bei Hartenholm !!. f. capitata SONDER. Storm.: Poppenbüttel (A. MOHR)!!. Carex remota L. f. szricta MADAUSS. Lbg.: Sachsenwald, im Hülshorst auf dürrem Boden sehr schön !!. Carex paniculata = canescens —C. ludibunda GAY ’'). f. superpaniculata nov. f. Pflanze groß und kräftig. Stengel meist 5- 7 dm. hoch; weit herab stark rauh. Blätter breit ") Deutsche Bot. Monatsschr. 1904. XXII. 2. 20—22. 2) Im Anschlusse sei erwähnt, daß die Kreuzung am linken Elbufer bei Buxtehude: im Daerstorfer Moore !! in der f. Zypzca auftritt. ®) Beiträge zur Kenntnis der Gefäßpflanzen Schleswig-Holsteins. Jahrbuch Hamburg. Wissensch. Anstalten. XXII. 1904. pag. 69. Zitiert als Beiträge I. 2) In Annal, 'Scienc.'nat.. 2. Ser. X. pag. 357. 1838. — 7.109 — (etwa 3 mm). Rispe 4—5 cm lang; ihre Äste stark ver- zweigt, mit bis 15 Ährchen, bis 1,5 cm lang. Deckblätter hellbraun gefärbt. Hierher gehören die Exemplare der vier bisher fest- gestellten Standorte Holsteins'), sowie ferner diejenigen eines 1906 neuentdeckten Fundortes in Hannover: Buxtehude, im Daerstorfer Moore nicht reichlich !!. Der Beschreibung nach müssen anscheinend auch die in der Synopsis der Mittel- europäischen Flora (von ASCHERSON und GRAEBNER) ge- nannten Fundstellen hierher gezogen werden. f. supercanescens nov. f. Pflanze niedrig. Stengel 2,5--3,5 dm hoch, nur im oberen Drittel rauh. Blätter schmäler, meist 2 mm breit. Rispe bis 3 cm lang, wenig verzweigt; ihre Äste höchstens ı cm lang, mit‘ wenigen (zuweilen einem einzigen) Ährchen. Ihre Deckblätter weiß bis sehr schwach gebräunt. Kiel: Kl. Flintbeker Moor, in einem alten Torfstiche nicht viel !!. | Carex paniculata x remota — Ü. Boenninghauseniana WHE. Lbg.: vereinzelt zwischen Aumühle und Friedrichsruh; häufiger im Tale der Schwarzen Aue oberhalb der Kupfer- mühle bei Friedrichsruh !!. An letzterem Orte wächst mit der Hauptform die Kreu- zung von (. pamziculata f. simplicior und C. remota, aus- gezeichnet durch stets einzeln stehende Ahrchen von etwas geringerer Größe als sie der typischen Pflanze zukommen und bemerkenswert auch wegen der starken Rauhheit ihrer Stengel. Carex strieta GOOD. *f. kumilis FRIES. H.: im Eppendorfer Moore (J. S.)!. Kiel& im Kirchenmoor bei Böhnhusen !!. An beiden Orten wächst die Form nicht ganz typisch, insofern die Stengel nicht niedrig sind. Die rundlichen Ährchen bedingen aber trotz- ") Vergl. Beiträge I. pag. 9. —— MON dem die Zugehörigkeit zu dieser Abart (nach KÜKERTHAL, Briefl. Mitt. betreffs der Pflanze vom ersteren Fundorte). f. komalocarpa A. u. GR. Storm.: Ahrensfelder Teich !!. Kiel: im Kl. Flintbeker Moore, reichlich und charakteristisch !!. *f, migrans BECK. Oldenburg: im Koselauer Bruch am Stand- orte von Cladium martscus‘\\; die Pflanzen fallen durch ihr hellgelblichgrünes Aussehen auf. Carex caespitosa 1. Lbg.: im Langenlehstener Moore !!. Storm.: am Herren- teich bei Zarpen (ROHWEDER). Lübeck: Meinertswiesen (FRIEDRICH)!. Kiel: am Südrande des Kirchenmoors bei Böhnhusen !!; auf sumpfigen Eiderwiesen bei Voorde und im Moore bei Rotenhahn !!. Schleswig: Sumpfwiesen der au \beiNGr. Rheide ll. Dithm.:7 'Nindorfer Holz’ bei’ ’Mel- dor]: >.). Der letzte Standort ist besonders bemerkenswert, weil er das erste Vorkommen im westlichen Schleswig-Holstein vorstellt. Im östlichen Teile der Provinz hat sich die Art, wenn auch keineswegs häufig, doch als recht verbreitet herausgestellt. *f. szrictissima KÜKENTHAL.!) Stengel niedrig, dicklich, starr aufrecht. Blätter sehr kurz. H.: Farmsener Moor !!. Storm. Duvenstedter Brook (J. S.)!!. Fr lanjoha VECHIR. Lbe.: Escheburg'l!.” Schleswig: Gr. Rheide !!. I #f. fuliginosa DörLL. H.: Farmsener Moor !!. Carex "strieta = caespitosa (KÜKENTHAL). Lbg.: Moorwiesen bei Escheburg !!. Kiel: Sumpfwiesen an der Eider bei Voorde, Moor bei Rotenhahn !!, Ersterer Standort weist eine Form der Kreuzung auf, welche sich von der der beiden andern Vorkommen stark unterscheidet. Sie neigt im Wuchse, in der Beschaffenheit und Farbe der Blätter und des Stengels, ebenso in der 1 Beiträge II. pag. 69. — on Ährchenform und -stellung sehr zu C. caespitosa hin. Die Mitwirkung der C. s/rzcta ist an dem Aussehen dieser Pflanzen- teile kaum zu erkennen. Sie tritt erst (hier allerdings sehr auffällig) in der Beschaffenheit der unteren Blattscheiden hervor. Diese sind schwächer als diejenigen der C. s/ricta, gleichen ihnen aber in der Farbe vollkommen und sind außerdem ziemlich stark gekielt. Unter den von KÜREN- THAL!') beschriebenen Formen der Hybriden finde ich kein Analogon zu der Escheburger Pflanze.?) Die Kieler Exemplare scheinen dagegen mit einer der in der erwähnten Arbeit gekennzeichneten Formen recht genau übereinzustimmen. ? Stengel und Schoßblätter, genäherte Stellung der Ährchen und nervenlose Schläuche erinnern an C. caespitosa, wie bei den Bastarden aus der Gegend von Upsala und von Kl. Silsterwitz und Trachenberg in Schlesien. Eine Einwirkung der C. s/ricta macht sich hier in derselben Weise wie dort kenntlich: die unteren Blattscheiden sind scharf gekielt, braunrötlich und .stark mit Fibrillen besetzt. Im Wuchse neigt diese Form (von KÜKENTHAL als f. supercaespitosa bezeichnet) mehr nach C. szrzcta hin als die Pflanze von Escheburg. Die Früchte schlagen an allen Standorten fehl. Bei Voorde und Rotenhahn fallen die Schläuche sehr früh (schon in den ersten Junitagen) ab. Carex gracilis CURT. f. personata KÜKENTHAL. Storm.: im Ahrensfelder Teiche!!. Dithm.: Graben im Mieletal bei Meldorf, mit völlig glattem Stengel !!. f. strichfolia ASCHERS. Lbg.: im Gehege Hülshorst des Sachsenwaldes!!. Lübeck: am Teiche im Kannenbruch !!. !) Oesterr. Bot. Zeitschr. XLVI. 5. 165/66. 1896. 2?) FIGERT beschäftigt sich (Allg. Bot. Zeitschr. IV. ı. 3—5. 1898) mit derselben Kreuzung; er erwähnt eine Pflanze, welche ihrer blaßbraunen Scheiden wegen anscheinend in die Nähe der Form von Escheburg zu stellen ist, f. angustifolia KÜKENTHAL. Lbg.: Auwiesen des Sachsen- waldes !!, mehrfach. Lübeck: Meinertswiesen (FRIEDRICH)!. Durch schmale Blätter ausgezeichnete Formen der (. gracalis kommen bei ganz verschiedener Ährchenausbildung vor, so daß diese Form nicht als eine einheitliche bezeichnet werden kann. f. kumilis KÜKENTHAL (= (C. elytroides SONDER, Flora Hamburgensis). Storm.: Abhänge zwischen Boberg und Ladenbek !!. Carex Goodenoughii GAY. f. recta FLEISCHER. Lbg.: im Sachsenwalde im Hülshorst und zwischen der Kupfermühle und dem Stangenteich !!. Plön: im Behler Bruch !!. Kiel: im Kirchenmoor bei Böhnhusen, auf Sumpfwiesen bei Voorde, im Meimersdorfer Moor !!. Schleswig: Gr. Rheide !!. Ist sicher verbreitet. #f szenostachya ÜECHTR. Dithm.: an einer feuchten Heide- stelle bei Gudendorf (J. S.). f. melaena WIMMER. Storm.: Duvenstedter Brook und Plön: am Großen See bei Fegetasche!!. f. chlorostachya ÄASCHERS. Schwarzenbek: Sumpfwiesen beı Radekamp !!. f. oxylepis SANIO. Lbg.: Sachsenwald, im Hülshorst !!. f. stenocarpa KÜKENTHAL. Lbg.: Radekamp bei Schwarzenbek !!, Birderstedf- St. Peter!!! *f, szolonifera ASCHERS. H.: im Diekmoore bei Langenhorn !!. Während die f. /umila A. u. GR. im Gebiete unserer Flora häufig ist, habe ich die f. s/olonifera bisher nur aus dem Diekmoore gesehen. Die Exemplare von hier lassen die Trennung der beiden Formen durchaus gerechtfertigt | erscheinen. Carex gracilis = Goodenoughii —= (0. elytroides FRIES.') Lbg.: im Sachsenwalde im Gebiete der Schwarzen Aue ') KÜRENTHAL bemerkt zu diesem Namen (Briefl. Mitt.): »Er bezieht sich auf eine steife, niedrige Form mit genäherten Ährchen.« Trotzdem muß der Name wohl ganz allgemein für diese Kreuzung angewandt werden. — 104 — anscheinend ziemlich verbreitet, da die Pflanze nachgewiesen werden konnte: zwischen Aumühle und Friedrichsruh, bei der Kupfermühle, auf den Auwiesen und im Gehege Hüls- horst !!. Eiderstedt: Graben in den Dünen von St. Peter!!. Die Pflanzen aus dem Sachsenwalde variieren sehr stark, stehen z. T. der C. Goodenoughii nahe, z. T. der C. graahs. Eine Form muß als die Kreuzung der letztgenannten Art mit C. Goodenoughu f. recta gedeutet werden (aus dem Hülshorst, dessen Exemplare mehrfach stark monströs verändert waren). Auffällige Merkmale besitzen Pflanzen, die in den Au- wiesen im Osten des Sachsenwaldes dichte Bestände bilden. Die Schläuche derselben sind bräunlich oder graubräunlich gefärbt, so daf3 die von der Form eingenommenen Flächen aus einiger Entfernung durch das eigenartig dunkle Aus- sehen die Aufmerksamkeit auf sich lenken. Die weiblichen Ährchen sind stark verkürzt, nur bis 2 cm lang. Carex *strieta = gracilis KÜKENTHAL. Storm.: Sumpfgebiet des Ahrensfelder Teiches !! in einer Form, die der von der Pflanze gegebenen Beschreibung !) fast vollkommen entspricht. Die Kreuzung ist in einer großen Zahl kräftig entwickelter Individuen vertreten. Eine Segge, die höchstwahrscheinlich hierher zu ziehen ist, wächst in mehreren Exemplaren am Ufer eines Teiches im Kannenbruch bei Crummesse (zu Lübeck gehörig) !!. Leider waren die Ährchen beim Einsammeln schon so weit entwickelt, daf3 eine völlig sichere Bestimmung nicht mehr möglich war. Insofern die Prüfung noch zu einem Resultate führen konnte, bestand dasselbe darin, daß wesentliche Unterschiede zwischen dieser und der Ahrensfelder Pflanze nicht vorhanden sind. !) ASCHERSON und GRAEBNER, Synopsis II. b. 103. Carex strieta x Goodenoughii — C. turfosa FRIES.') Storm.: Moor am Hagen bei Ahrensburg !!. Lübeck: in einem zugewachsenen Torfstiche des Clempauer Moores !!. Kiel: im Kirchenmoor bei Böhnhusen !!. Die Kieler Pflanze steht der C. Goodenoughü nahe, während diejenige der beiden andern Standorte mehr zu C. stricta hinneigt. Carex caespitosa = Goodenoughii = C. bolina LANG. ”) f. supercaespitosa P. JUNGE.?) Wuchs dichtrasig, ohne oder mit einzelnen kurzen, selten verlängerten Ausläufern. Scheiden braun, oft rötlıch überlaufen. Lbg.: Sachsenwald, im Revier Heinhorst an einer feuchten Waldsenkung reichlich !! (anscheinend die Kreuzung mit C. Goodenoughü f. juncea). Storm.: Duvenstedter Brook bei Ahrensburg reichlich !!. f. super-Goodenoughti P. JUNGE.”) Lockerrasig, mit Ausläufern von oft bedeutender Länge (bis 18 cm). Scheiden graubraun, selten rötlich überlaufen, meistens schwach glänzend. Storm.: im Duvenstedter Brook bei Ahrensburg reichlich !!. Kiel: im Moore bei Rotenhahn wenig !!. Beide Formen finden sich, wie schon früher mitgeteilt, im Farmsener Moore bei Hamburg. Wenn ich (Beiträge I, pag. 14) zu der ersten der beiden Formen bemerkte: » Hierher gehört auch die in Schlesien beobachtete Pflanze«, so geschah das auf Grund der in der Synopsis!) pag. 104 gegebenen Beschreibung. Diese erwähnt nur die Merkmale der Pflanze eines schlesischen Standortes, während mehrere andere Fund- !) Nach KÜKENTHAL; cfr. Oesterr. Bot. Zeitschr. 1896. XLVI. 6. pag. 210 ff. ?2) Linnaea XXIV. pag. 551. 1851. Dieser Name ist nach KÜKENTHAL (Oesterr. Bot. Zeitschr. 1896. XLVI. 6. pag. 205) der Bezeichnung C. feraffinis APPEL (Ergebnisse der Durchforsch. d. schles. Phanerog. 1891. pag. 4) vorzuziehen. ®) Beiträge I, pag. 14. *) Vergl. pag. 97, Fußnote, — u ToBrN —— orte nicht genannt werden.!) Die Feststellungen KÜKENTHALS in seinem Aufsatze »Die Hybriden der C. caespztosa L. und der C. szricta GOOD.« machen den zitierten Satz hinfällig, denn in der genannten Arbeit werden auch der C. Goodenoughiz nahe stehende Formen erwähnt. Die Formen der schleswig-holsteinischen Standorte zeichnen sich durch große Variabilität aus. Einige derselben seien kurz charakterisiert): a. f. supercaespitosa. ı. Form: Pflanze aus dem Farmsener Moor. Dichtrasig und ohne Ausläufer, also völlig der Grundachse der C\. caespitosa entsprechend. Von dieser Art unterscheiden: der weniger kantige, nur oben sehr schwach rauhe Stengel, die etwas verlängerten weiblichen Ährchen und die braunen (nicht rötlichen), aber nur schwach gekielten Scheiden. . Form: Pflanze aus dem Sachsenwalde. Dichtrasig, mit einzelnen Ausläufern; diese (vereinzelt) [80) bis ıocm lang. Untere Scheiden rotbraun, sehr an die der C. caespitosa erinnernd, ziemlich stark netzfaserig. Blätter von der Länge der Fruchtstengel; diese nur unter der Ähre schwach rauh. Weibliche Ährchen gestreckt, bis 3 cm lang, mit ziemlich locker gestellten Blüten, stark auseinandergerückt. Tragblätter des untersten Ährchens von der Länge des Blüten- standes; dessen Länge beträgt bis ı2 cm. Wie schon erwähnt, weist die Pflanze durch ihre Merk- male auf den Bastard von (. caespitosa mit C. Goodenoughit f. Juncea. ') KÜKENTHAL führt als Fundstellen an (Oesterr, Bot. Zeitschr. XLVI. 6, 205/6. 1896): Schlesien: Wolfswinkel bei Breslau, Kaltwasser und Krebsberg bei Lüben ; Norwegen: Dovrefjeld, Kongsvold. ?) Indem ich diese Formen beschreibe, folge ich einer Ansicht, die C. BECKMANN (in: Carex remota x canescens A. SCHULTZ in: Berichte der Deutsch. Bot. Gesellschaft VII, pag. 30—33. 1889) in dem Satze zum Ausdruck brachte; »... daß eine Beschreibung derartiger hybrider Formen zur genauen Kenntnis derselben« (der Bastarde) »von Wichtigkeit sein dürfte.« \ >} W —— 107 = . Form: Pflanze aus dem Duvenstedter Brook. Dichtrasig, mit einzelnen kurzen Ausläufern. Scheiden tiefdunkelbraun, stark glänzend. Blätter schmal, viel kürzer als die blühenden Stengel. Stengel kaum rauh. Der Blüten- stand erinnert stark an den von C. caespitosa, besitzt aber weiter gestellte, etwas vergrößerte Ährchen. . Form: Pflanze aus dem Duvenstedter Brook. Etwas lockerrasig, mit einzelnen kurzen Ausläufern, Scheiden wie bei der 3. Form, desgleichen Stengel, Blätter und Blütenstände. Bei dieser und der vorigen Form erreicht der Stengel dieselbe Länge wie bei C. caespztosa und ist wie bei dieser etwas überneigend und nicht straff aufgerichtet. . f. super-Goodenoughit. . Form: Pflanze aus dem Duvenstedter Brook. Lockerrasig, mit kurzen Ausläufern. Untere Scheiden graubraun, schwach glänzend. Blätter viel kürzer als der Stengel, dieser oben rauh. Blütenstand dem der f. curvata von C. Goodenoughiü sehr ähnlich (mit etwas verkürztem Tragblatt und schmäleren Ährchen). . Form: Pfianze aus dem Duvenstedter Brook. Der ersten Form sehr gleichend, aber mit Blättern, welche an Länge wenig hinter den Stengeln zurückbleiben und verlängerten Ausläufern. . Form: Pflanze von Rotenhahn bei Kiel. Grundachse kriechend, mit langen Ausläufern (bis 18 cm). Untere Scheiden grau bis sehr blafßbräunlich. Blätter fast von der Länge des Stengels, dieser glatt. Deckblätter in der Farbe denen der C. caespitosa entsprechend, aber zu- gespitzt und von der Länge der Schläuche oder etwas länger. Ährchen bis 4 cm lang. Eine Pflanze aus dem Farmsener Moore zeigt fast die gleichen Merkmale, ist jedoch etwas niedriger und straffer gewachsen. Die Formen sind so geordnet, daf3 von den der C. caespitosa ähnlichsten zu den der C. Goodenoughu sich nähernden Pflanzen fortgeschritten wird. Aus dieser —.. 108 — Reihe fallen die Exemplare zweier Fundstellen des Duven- stedter Brooks heraus. Beide sind zur f. super-Goodenoughti zu ziehen. Die eine dieser beiden Formen besitzt eigenartige Ährchen, die in der Form der Deckblätter und Schläuche Anklänge an C. Goodenoughü x trinervis zeigen. Die Schläuche sind auffallend breit, regelmäßig reihig gestellt, deutlich gestreift und länger als die ziemlich verkürzten Deckblätter. Die andere Form ist hochstengelig (bis 70 cm); die Stengel sind schlaff, übergeneigt und oben sehr schwach rauh. Der Blütenstand ist bis ı5 cm lang, die einzelnen Ährchen bis 5 cm. Die Deckblätter sind schwarz mit grünem Mittelstreif und zugespitzt. Wuchs und Blütenstand deuten auf die Beteiligung von C. Goodenoughü f. recta an der Entstehung dieser Form. Besonders interessant ist die Art und Weise des Auf- tretens dieser Hybriden im Duvenstedter Brook. Hier werden streckenweise weite Sumpfpartien, besonders die Oberflächen alter, zugewachsener Torfstiche, von der Kreuzung als vor- herrschender Segge bedeckt. Die verschiedensten Übergangs- formen zwischen den Eltern kommen durcheinander vor. In der Regel ist die Pflanze ohne Samen in den Schläuchen; hin und wieder jedoch sind die Früchte vollständig entwickelt. Ob derartige Früchte aber keimfähig sind, ist eine offene Frage, da noch keine Versuche gemacht worden sind, Früchte zum Keimen zu bringen. Carex Goodenoughii = trinervis —C. Timmiana P. JUNGE. ') Insel Röm: feuchte Orte am Rande des Heide- und Wiesengebiets westlich von Westerhede (J. S.) !; zwischen Kirkeby und Lakolk (J. S.) !. Die hier gefundene Hybride weist beträchtliche Unter- schiede auf gegenüber der zwischen Kirkeby und Lakolk D) Beiträge I, pag. 14. von mir gesammelten und a. a. OÖ. beschriebenen Form. Letztere stellt nicht den Typus der Kreuzung dar; diesen repräsentiert vielmehr die Pflanze von Westerhede. Ein wesentlicher Unterschied dieser und der ersterwähnten Form liegt in der Stärke. Die Eltern der beschriebenen Pflanze sind C. Zrinervis und C. Goodenoughii f. recta. Infolgedessen bildet diese Pflanze die f. e/ator des Bastardes. Am Westerheder Fundort kommt neben dem Typus eine Form vor, die der Normalform gegenüber dieselben Unterscheidungsmerkmale zeigt, durch welche die f. Zumzla der C. Goodenoughi von letzterer getrennt ist. Es sind demnach neben dem Typus, den J. SCHMIDT 1905 bei Westerhede und an einer zweiten Fundstelle zwischen Kirkeby und Lakolk 1906 sammelte, die beiden folgenden Formen aufzuführen: *f, elatior nov. f. Stengel kräftig, 35—50 cm hoch; Blätter lang gestreckt. Röm: im Moore zwischen Kirkeby und Lakolk (1904) !!. *f, pumila nov. f. Stengel niedrig, bis 10 cm hoch, oft bogig aufsteigend. Blätter schmal; Ährchen klein. Röm: bei Westerhede mit der Hauptform (J. S. 1905) !. Das Vorkommen dieser Kreuzung spricht für die nahe Verwandtschaft von C. /rinervis und Goodenoughii und gegen die Angliederung ersterer Art an C. glauca MURRAY.') Carex pilulifera L. Wächst Lbg.: auf Sumpfwiesen bei Radekamp unweit Schwarzenbek !! in einer Form, die meines Erachtens bei keiner der bisher beschriebenen Abarten unterzubringen ist. Sie ist lockerrasig, besitzt heller gefärbtes Laub als die normale Form und (oft stark) verlängerte, schlaffe, über- geneigte Stengel. t) ASCHERSON und GRAEBNER ziehen die Pflanze als Unterart zu C. glauca Murr. (Vergl. Synopsis II. b. 138/39). m ao — Carex montana L. In Dithm. auch: Süderhastedt (J. S.) *f. proceriovr GAUD. Itzehoe: Hohenaspe!!. Rendsburg: Hohenhörn (J. S.)!!. Carex caryophyllea LATOURETTI!) — (, verna CHAIX. *f. caespitiformis WAISB. Lbg.: Höhen bei Escheburg!!. Carex glauca MURR. f. erythrostachys SCHUR. Lübeck: Niendorf a. OÖ. am Hem- melsdorfer See!!. Plön: am Großen See bei Fegetasche !!. *f. Yınringiaca SCHKUHR. Dithm.: feuchte Heide bei Guden- dorf (J. S.). Annäherungsformen auch Lübeck: Curau!!. *f, Zeptostachys SCHUR. Lbg.: auf den Auwiesen im Sachsen- walde!!. Carex panicea 1.. "f, praestabilis WAISB.?) Lbg.: bei Radekamp bei Schwarzen- bek!!. H.: im Eppendorfer Moore (J. S.). Pbg.: im Ham- moor !!; hier mit f. Zongüpedunculata A. u. GR., welche mit dieser Form wenigstens teilweise zusammenfällt. *f, melanocarpa WAISB. (A. a. O. pag. 433). H.: im Eppen: dorfer Moore schon vor langen Jahren von C. T. TımM gesammelt.°) Carex pallescens 1.. *f. elator A. u. GR. Lbg.: Holz bei Radekamp bei Schwar- zenbek und im Sachsenwalde im Gehölze an der schwarzen Aue zwischen der Kupfermühle und Stangenteich!!. H.: Niendorfer Holz (C. T. Tımm)!. Hadersleben: Gehölz bei Tamdrup !!. "f. cylindrica PETERM. Oldenburg: Lensahn (PREHN)!. ') Chloris Lugdunensis nach rouy.: Journal de Botanique VIII. Nr. 3. ?) Über die Variationen einiger Carex-Arten. Oesterr. Bot. Zeitschr, XLVI. 12. 429—33. 1897. Dieselbe Form ist f. e/atior J. SCHMIDT, XIV. Jahres bericht Bot. Ver. Hamburg in Allg. Bot. Zeitschr. XT, ı1/12. 1905. 3) p. Knurp: Flora von Schleswig-Holstein, pag. 727. Carex digitata L. Storm.: am Hohen Lieth zwischen Oldesloe und Selms- dorf (CH. SONDER)!!; im Gehölz an der Schuhwiese bei Reinfeld zahlreich (J. S.). Lübeck: am hohen Dummersdorfer Traveufer mit Asplenzium trichomanes und Melica nutans (J.S )!!. Carex strigosa Huns. Storm.: an Waldwegen bei Meddewade bei Oldesloe (CH. SONDER). Carex distans L. Storm.: im Brenner Moore bei Oldesloe ! mit €. ertensa; am Traveufer dicht unterhalb Oldesloe (CH. SONDER). Nach SONDER (Briefl. Mitt.) ist die Pflanze am alten Öldesloer Standort: bei der Saline nicht mehr zu finden. Die Saline existiert nicht mehr. *f, major BRANCS. Hadersleben: auf Strandwiesen bei Aarö- sund unter Schilf (C. T. TimM)!; Seelust bei Kjelstrup !!. Carex fulva GOOD. Lbg.: Langenlehstener Moor, nicht häufig!!; auf den Auwiesen des Sachsenwaldes in aufserordentlicher Menge; auf weite Strecken hin finden sich dichte Bestände, in denen andere Seggen kaum auftreten !!. Die Pflanze variiert in der Größe recht auffällig, des- gleichen in der Färbung. Bemerkenswert erscheinen Formen, welche nicht hellgrün sind, sondern die graugrüne Farbe der C. panicea besitzen. Diese Farbenform tritt an mehreren Stellen ausschließlich auf.') *f, Zongibracteata NEILREICH. Lbg.: Escheburg, selten !!. Carex extensa GOOD. Hadersleben: Strandmoor im Norden der Insel Aaroe in großer Menge, sehr spärlich am Aaroekalv !!. Die Art ') An die von KÜKENTHAL (Allg. Bot. Zeitschr. I. ı. pag. 3/4. 1895) beschriebene Hybride von C. fanicea L. und C. Hornschuchiana HoPPE ist bei der Pflanze des Sachsenwaldes nicht zu denken. Trotzdem beide Arten häufig nebeneinander auftreten, hatte das Suchen nach der Kreuzung keinen Erfolg. ——y „Nil, 23 = ist an der Ostküste Schleswig-Holsteins bisher nur bis Alsen festgestellt worden. Storm: im Brenner Moore bei Oldesloe mit C. distans unter Schilf (SONDER) !. Der Fund ist sehr bemerkenswert, da damit meines Wissens der erste Standort an einer binnen- ländischen Salzstelle festgestellt worden ist; alle sonst aus Mitteleuropa genannten Fundorte liegen am Meeresstrande. Die Pflanze des Brenner Moores unterscheidet sich von den mir vom Strande bekannten Formen durch etwas weniger gedrängte, schmälere und aufrechtere Ährchen sowie durch schlafferen Wuchs. Carex flava L. In Bezug auf die Trennung von C. fava L., C. lepido- carpa. TAUSCH und C. Oederi EHRH. glaube ich mich nach meinen Beobachtungen der von KNEUCKER !) ausgesprochenen Ansicht anschließen zu sollen.) Er betrachtet die drei Pflanzen nicht als Abarten einer Gesamtart resp. die beiden letzteren als Formen oder Subspezies der ersten, sondern ' alle drei als Arten, die einander gleichwertig und gleich- berechtigt sind.”) Seine Schlußbemerkung zu C. fava: »Die Pflanze ist durch die sparrigen, lockerfrüchtigen weiblichen Ährchen, die in der Regel fast sitzende männliche Ähre und das breite, schlaffe Blattwerk meist auf den ersten Blick von C. Oederi und lepidocarpa zu unterscheiden«, gilt auch für die in Schleswig-Holstein beobachteten Exemplare dieser Spezies. Als wichtigstes Erkennungszeichen sei hinzugefügt: Der Schnabel übertrifft den eigentlichen Schlauch an Länge, !) Bemerkungen zu den »Carices exsiccatae«. Allg. Bot. Zeitschr, IV. 12. 201/2. 1898. 2) Dieselbe Ansicht vertrat F. SCHULTZ nach H. ZaHnn: Dr. Fr. W. SCHULTZ und die Bastarde und Verwandten der Carex Hornschuchiana HrpE. Allg. Bot. Zeitschr. I. 1. 7—Io. 1895. ®) Als gleichwertige Unterarten einer Art werden diese Pflanzen in der »Flora des Nordostdeutsch. Flachl.« pag. 164. 1898 von ASCHERSON und GRAEBNER aufgestellt, während diese Autoren in der Synopsis II. b. 198/201 C. fava und C. leßidocarpa als nahe verwandt, C. Oederi als entfernter stehend ansehen. einerlei, welche Lage er zu diesem einnimmt, ob er zurück- gebogen oder gerade vorgestreckt ist. Nur eine einzige Ausnahme von dieser Ausbildung ist mir bisher bekannt geworden und zwar an Pflanzen, die LARS HANSEN bei Husbyries in Angeln sammelte. Hier sind die Schnäbel kürzer als der Bauchteil des Schlauches. Diese von mir als f. drevz- rostris') der C. flava L. angegliederte Pflanze zeigt sich ın allen anderen Merkmalen durchaus als zur C. Zava gehörig. Mit dem Typus oder auch ohne denselben treten zuweilen Formen auf, die durch schmälere Blätter oder weniger ge- drängte Ährchen, stumpfer kantigen Stengel oder gerade vor- gestreckte Schnäbel von der Normalform differieren; der Gesamteindruck und ebenso die einzelnen nicht veränderten Merkmale aber weisen stets auf diese Art. Das Gleiche gilt für C. /epzdocarpa TAUSCH. Ihre Blätter sind rinnig, schmal und steif, bedeutend kürzer als der Stengel, der unter der Ähre oft etwas rückwärts rauh ist und dessen weibliche Ährchen mit dichtstehenden, kurz- geschnäbelten Schläuchen abgerückt sind, während die männliche Ähre die weiblichen meist weit überragt. Die Schnäbel der Schläuche sind viel plötzlicher zugespitzt als die von C. flava L. C. Oederi TAUSCH endlich ist in allen Größenverhältnissen durch die kurz und gerade geschnäbelten Schläuche von C. fava und C. lepidocarpa leicht zu unterscheiden.”) ") Schriften d. Naturw. Ver. f. Schlesw.-Holst. Band XIII. Heft 2, pag. 4. 1906. 2) Das Auftreten nicht hybrider Übergangsformen habe ich an den Fund- stellen Schleswig-Holsteins nicht beobachten können. Hybride aber sind anschei- nend selten. Daß in der Kultur Formen der C. Oederi entstehen, die zu C. lepidocarpa hinneigen (vergl. ASCHERSON und GRAEBNER, Synopsis II. b. 203) ist kein Grund, die beiden Arten zusammenzuziehen, denn es ist sehr wohl möglich, daß bei veränderten Wachstumsbedingungen aus der C. Oederi Variationen entstehen, die der C. lepidocarpa nahe kommen resp. völlig mit ihr übereinstimmen, dafür aber etzt von C. Oederi so abweichen, daß eine Vereinigung mit dieser Art aus- Carex flava L. Folgende neue Standorte konnten festgestellt werden: Lbg.: Sachsenwald, im Tale der Schwarzen Aue an vielen Stellen !!. Storm.: Hoisbüttel bei Ahrensburg !!. Im Sachsenwalde ist die typische Form nur selten vor- handen. Viel häufiger ist eine Abart mit gerade vor- gestreckten Schnäbeln und im allgemeinen nur schmalen Blättern. Oft ist die Zahl der Blüten eines weiblichen Ährchens eine geringe, das Ährchen nur etwa von der halben Größe des normalen. Gleiche Ährchen und schmale Blätter weist die Ahrensburger Pflanze auf. *f, Uetlica A. u. GR. L.bg.: am Ostrande der Auwiesen des Sachsenwaldes in geringer Zahl. Carex lepidocarpa TAUSCH. f. elatior AND. Lübeck: im Clempauer Moore !!. Carex Oederi EHRH. f. elatior AND. Lbg.: Sumpfwiesen bei Radekamp bei Schwar- zenbek; im Gehege Hülshorst des Sachsenwaldes !!. Storm.:' am Bilsener Wohld bei Quickborn !!. Dithm.: im Fiel-Nord- hastedter Moore; zwischen Bennewohld und Redderstall !!. Hadersleben: Seelust bei Kjelstrup und Tamdrup !!. f. pygmaea AND. Lbg.: am Salemer See!!. Hadersleben: Aarösund !!. Carex flava = Oederi = C. Ruedtii KNEUCKER.') Lbg.: im Sachsenwalde auf den Auwiesen und auf Wiesen im Gehege Hülshorst !!; an beiden Fundorten in einer Reihe von Exemplaren durchaus charakteristisch und leicht von den Stammarten zu trennen. Carex lepidocarpa x Oederi = C. Schatzii KNEUCKER.') Storm.: am Stenzerteich bei Trittau wenig!!. Haders- geschlossen ist. Nehmen wir an, daß durch Variation (Mutation) neue Arten entstehen, so ist die Tatsache des Überganges einer Spezies zu einer anderen nicht zu verwerten, um beide zu einer Gesamtart zusammenzufassen oder nur als Varietäten zu trennen. ‘!) In SEUBERT-KLEIN, Excursionsflora von Baden (1891). leben: Sumpfwiese bei Tamdrup !!. An beiden Standorten ohne Übergänge zu den Eltern. Carex "fulva = flava —= (C. xanthocarpa DEGLAND. Lbg.: auf den Auwiesen des Sachsenwaldes an mehreren Stellen !!. Kommt in zwei Formen vor.') *f. subfulva nov. f. Hellgrün; etwas lockerrasig. Stengel bis 7 dm hoch, scharfkantig, in der oberen Hälfte schwach rauh. Blätter kurz, halb so lang wie der Stengel. Trag- blatt des untersten Ährchens etwa von der Länge des Blütenstandes. Schläuche aufrecht angedrückt oder etwas abstehend; ihre Schnäbel gerade, etwa so lang wie die Schläuche, die steril und oft völlig zurückgebildet sind. Ist im Sachsenwalde die häufigere Form. *f, subflava nov. f. Lockerrasig, dunkelgrün. Stengel nur dicht unter der Ähre schwach rauh. Blätter kürzer als der Stengel, breiter als bei voriger Form. Tragblatt des untersten Ährchens so lang oder länger als der Blütenstand. Schläuche abstehend. Nur an einer Stelle der Auwiesen (J. S.) !!. Carex fulva x lepidocarpa = C. Lentzii KNEUCKER. Lbg.: Langenlehstener Moor, ebenso häufig wie €. faulva !!. Die Kombination ist schon von NOLTE im Jahre 1821 in dieser Gegend gesammelt worden, wie ein unter C. /epzdocarpa liegendes Exemplar ! im Schleswig-Holsteinischen Herbar der Universität Kiel zeigt. Carex *fulva = Oederi =C. Appeliana ZanHn.?) In der Synopsis der Mitteleuropäischen Flora werden II. b. pag. 207 zwei Formen dieser Art getrennt: f. su6-Oederi !) Beide Formen zeigen viel rauhere Stengel als die Arten. Das gilt besonders von der f. sudflava. Die gleiche Beobachtung wird angeführt von ABROMEIT in: Botanisches aus Norddeutschland (Allg. Bot. Zeitschr. I. 3. 62—64. 1895) und von ASCHERSON und GRAEBNER (Synopsis II. b. 206). 2) ZAHN: Oesterr. Bot. Zeitschr. XL. 10. 364. 1890. In dieser Arbeit werden auch die beiden aufgeführten Unterformen getrennt; vergl. auch Alle. Bot. Zeitschr. I. 1. 7—ıo. 1895. — N und f. subfulva. Die erste wird gekennzeichnet: »Grundblätter lang, Stengel kurz«, die zweite: »Grundblätter kurz, Stengel verlängert.« Nach diesen Diagnosen ist eine Trennung der beiden Formen unmöglich, denn es kommen Formen mit langen Grundblättern und langem Stengel und solche mit kurzen Grundblättern und kurzem Stengel vor. Naturgemäß ist eine durchgreifende Trennung zweier Formen einer Kreuzung überhaupt nicht möglich; soll sie aber hier versucht werden, so muf3 meines Erachtens die Stellung der weiblichen Ährchen betont und etwa unterschieden werden: #®f, sub-Oederi ZAHN. Stengel kurz; Ährchen genähert oder wenig entfernt. Lbg.: Sachsenwald, auf den Auwiesen wenig !!. Hadersleben: auf einer Sumpfwiese bei Tamdrup !!. | *f, /ulvaeformis ZAHN. Stengel lang, Ährchen entfernt. So bei uns: | Lbg.: Sachsenwald, auf den Auwiesen, vereinzelt (J. S.)!. Hadersleben: bei Seelust unweit Kjelstrup und bei Tamdrup !!. An letzterem Orte kommt auch die Kreuzung der C. fulva ' mit C. Oederi f. elatior vor. Carex Pseudocyperus L. #f, zn. furcata nov. f. Weibliche Ährchen zum Teile an der Spitze gespalten, selten drei- oder vierteilig. Lübeck: Blankenseer Moor, in einem Graben in Menge!!. Es seien ferner erwähnt: /. acrogyna, I. mesogyna und !. cladostachya aus dem Kannenbruch bei Lübeck, /. mesogyna aus dem Blankenseer Moore bei Lübeck und /. Aypogyna von Lbg.: Kupfermühle bei Friedrichsruh !!. Carex rostrata STORES. f. elatior BENN. Lbg.: Teich am Voßberg bei Mölln; Langen- lehsten; im Sachsenwalde in Gräben im Gehege Hülshorst (mit /. acrogyna und'/. hypogyna), bei der Kupfermühle bei Friedrichsruh !!. Lübeck: Clempauer Moor !!. Plön: Behler Bruch !!. Kiel: Kl. Flintbeker Moor, Kirchenmoor bei Böhnhusen, am Drecksee !!. Dithm.: Meldorf, in Marsch- gräben mehrfach (J. S.)!!. Die Form ist sicher weit verbreitet. f. umbrosa P. JUNGE.!) Storm.: Gebüsch im Ahrensfelder Teich !!. Lbg.: Kupfermühle bei Friedrichsruh !!. Carex vesicaria 1. f. pendula ÜECHTR. Lbg.: bei der Kupfermühle bei Friedrichs- ruh !! mit /. acrogyna und /. mesandra. Carex rostrata = vesicaria —C. Pannewitziana FIGERT. Lbg.: im Sachsenwalde im Tale der schwarzen Aue oberhalb der Kupfermühle bei Friedrichsruh !!, hier in Mittel- formen zwischen den beiden Arten sowie in Exemplaren, in denen (. rostrata überwiegt. Storm.: Ahrensfelder Teich bei Ahrensburg !!, nur vereinzelt, sich der C.. rostrata nähernd. Carex riparia CURT. f. gracilescens HARTM. H.: Mittlerer Landweg, in Marsch- gräben !!. Oldenburg: im Bruch mehrfach !!. f. aristata A. u. GR. Oldenburg: im Koselauer Bruch !!. *f, clavaeformis J. SCHMIDT.?) Sämtliche Ährchen, männliche und weibliche, nach der Spitze stark keulig verdickt. Dithm.: Gräben der Marsch bei Meldorf (J. S.) !. Im Mieletal bei Meldorf in Dithm. findet sich diese Art mit 2 cm breiten Blättern. Carex rostrata = riparia — C. Beckmanniana FIGERT.?) Dithm.: bei Meldorf in der Mieleniederung nach Fiel hin t) Beiträge I, pag. 19. 2) Beiträge II, pag. 71. 3) Deutsche Bot. Monatsschr. VII. ı2. 185. 1887. Bei uns sind anscheinend Formen, die der C. riparia sich nähern, häufiger als die f. sz#perrostrata, während bisher das Gegenteil beobachtet worden ist. (Vergl. ASCHERSON und GRAEBNER, Synopsis II. b. 219). Ein anatomisches Merkmal dieser Kreuzung ist recht er- wähnenswert, sei daher angeführt (nach ArpEL: Carex riparia x rostrata, Deutsche Bot. Monatsschr. XII. 1892. Beilage: Flora silesiaca exsiccata, pag. 176): »Die Gelenkzellen, welche auf der inneren Seite des Blattes in der Mitte der nach beiden Seiten gleichmäßig ausgebildeten Blatthälften liegen, bestehen bei C. voszrata aus einer Reihe radial langgestreckter Zellen, deren aneinanderstoßende Wände nicht verdickt sind, während die Gelenke von (. rifaria aus mehreren, hinter- einander liegenden Reihen von Zellen bestehen. Die Wände derselben sind etwas verdickt. Bei C. Beckmanniana sind die Verhältnisse insofern intermediär, als in den meisten Fällen eine Reihe langgestreckter Gelenkzellen vorhanden ist, hinter denen eine zweite Reihe kleinerer liegt; selten sind es drei Reihen gleich großer Zellen.« = 118 — an einer Reihe von Stellen und in mehreren Formen in Menge (J. S) !!; in einem Graben bei Horst unweit Elennstedtn(]. SM. An den meisten dieser Orte findet sich, ebenso wie bei Lübeck: im Curauer Moore, die der (C. rzparza näher stehende Form der Pflanze. Von ihr unterscheidet sich die f. szper- rostrata vor allem durch die Ährchen- und Schlauchform. Besonders bemerkenswert erscheint eine Form dieser Abart der Hybriden, entstanden unter Mitwirkung der C. rostrata f. robusta. Der Größe und Blattbeschaffenheit nach ebenso wie der Zahl der Ährchen wegen würde dieselbe ohne genauere Untersuchung zur f. superriparia gezogen werden. Die weiblichen Ährchen sind aber schmal (höchstens ı cm bei ı2 cm Länge), besitzen stark zugespitzte Schläuche und Deckblätter von der Gestalt derjenigen bei (C. rostrata. Carex lasiocarpa EHRH. f. szricta P. JUNGE.!) H.: austrocknender Sumpf am Tarpen- bek bei Langenhorn in Menge !!. Carex hirta L. f. major PETERM. Storm.: am Bilsener Wohld bei Quickborn !!. f. paludosa WINKLER. Wandsbek: bei Gr. Jüthorn !!. Carex *rostrata = lasiocarpa —C. Prahliana P. JUNGE.?) Storm.: im Sumpfgebiet des Ahrensfelder Teiches bei Ahrensburg, nicht zahlreich (J. S.)!!. Dithm.: Fiel-Nord- hastedter Moor (J. S.)!!, hier in bedeutender Anzahl. Die Hybride ist durch FIGERT?) von Reisicht bei Lieg- nitz eingehend beschrieben worden. Beide Holsteiner Pflanzen zeigen beim Vergleich mit der gegebenen Beschreibung einige Abweichungen. Die Kombination aus dem AÄhrensfelder Teiche differiert durch bräunlichgraue, nicht rotbraune untere Blattscheiden, durch das Vorhandensein von bis 4 männlichen Ährchen, 1) Beiträge I. pag. 22. 2) Beiträge II. pag. 71. ®) Allg. Bot. Zeitschr. 1898. IV. 10. 155/57. durch ein kürzeres oberes und längeres unteres weibliches Ährchen, »durch zugespitzte Deckblätter von der Länge der Schläuche, durch den Deckblättern der weiblichen Ährchen in der Form entsprechende Deckblätter der männlichen Ährchen sowie durch weniger stark behaarte Schläuche. All diese Merkmale bringen die Ahrensfelder Pflanze in größere Nähe der (. rostrata, als das bei den schlesischen Exem- plaren der Fall ist. Genauer scheint die Kreuzung aus dem Fiel-Nordhastedter Moore mit der schlesischen übereinzustimmen. Das Rhizom ist wie bei C. /aszocarpa sehr kräftig entwickelt; die unteren Scheiden sind rot oder hellrotbraun gefärbt wie bei der genannten Art; die Zahl der männlichen Ährchen beträgt ı oder 2; oberes und unteres weibliches Ährchen sind etwa gleich lang; die Deckblätter der weiblichen Blüten sind kürzer als die Schläuche, diese ziemlich stark behaart, so daf3 das ganze Aussehen dieser Bastardform an C. /asziocarpa erinnert. Exemplare der Hybriden, die R. GROSS (Berlin) in ‘ Westpreußen sammelte, stimmen völlig mit der Pflanze aus Dithmarschen überein. Im Ahrensfelder Teiche wächst der Bastard imSpragnum- Sumpfe, bei Fiel-Nordhastedt entsprechend dem Fundorte bei Reisicht sowohl auf dem aufgeworfenen, feuchten moorigen Boden am Rande als auch im Wasser eines Torfstiches. Im Wasser wird die Pflanze größer als auf dem Lande, wächst viel schlaffer und bildet dabei selten Ährchen aus. = KO — Über Pellia calycina (Tayr.) Nees.') Von E. ZACHARIAS. In den »British Jungermannieae« ?) berichtet HOOKER über den Thallus seiner Fungermanma epiphylla var. furcigera wie folgt: »Furcigera appears to be most abundant in the autumnal months, when the apices of the fronds are produced in a very remarkable manner; forming innovations, or, perhaps, more properly speaking, branched elongations, which are considerably narrow, and of a paler green than the rest of the frond, and have the ultimate branches always more or less forked. In the month of March, I have lately remarked, on plants of this description, that the branches become wider, and of a deeper colour, and that they gradually partake more of the usual appearance of the plant: roots descend from their under sides, and the old fronds seem to be going into a state of decay; so that these curious processes are, in all probability, destined | | | | by nature as a means of increasing the species, different from any that has yet been noticed in the other Fungermannteae.s HOOkER's var. furcgera entspricht nach TAYLOR seiner Fungermannia calycina?), und diese der Pellia calycina N. ab E%), ') Hinsichtlich der Abgrenzung dieser Art vergl. namentlich die eingehende Behandlung der älteren Literatur von GOTTSCHE. (Einige Bemerkungen zu THOM. JENSEN. Conspectus Hepaticarum Daniae. Hedwigia 1867. p. 49), ferner Jack. Beitr. zur Kenntn. der Zellia-Arten. Flora. Ergänzungsband. 1895. ?) HOOKER, British Jungermannieae, London 1816, t. 47. ®) MAackAvY. Flora Hibernica. 1836, p. 56. #) NEES VON ESENBECK. Naturgeschichte der Europäischen Lebermoose HI, p. 583. 1838. — .I2l von welcher es bei NEES VON ESENBECK heißt: »Die letzten spatelförmigen Sprossungen der Frons brechen leicht an ihrem Grunde ab und zerstreuen sich. Vielleicht haben sie das Vermögen, Wurzeln zu schlagen und das Individuum zu vermehren.« Endlich berichtet GOEBEL!): »Gegen Ende der Vegetationsperiode ent- stehen an sterilen Exemplaren durch wiederholte Gabelung des Vegetationspunktes kurz bleibende, mit Stärke und anderen Reservestoffen gefüllte, nicht mit Rhizoiden versehene, sondern vielfach etwas aufgerichtete und einander überdeckende Aus- zweigungen, welche leicht abbrechen und offenbar eine primitive Form von Brutknospen darstellen. Sie können, wenn sie nicht abbrechen, im nächsten Frühjahr als gewöhnliche Thallus-Zweige weiterwachsen. « In Kulturen von ZPellia calycina, welche in einem Kalthause des Hamburgischen botanischen Gartens gehalten werden, pflegen die kurzen Herbstsprosse im September aufzutreten. Sie er- scheinen jedoch nicht an Sprossen, die junge Sporogone tragen’), wo nur unbefruchtete Archegonien vorhanden sind, werden sie gebildet. Im Frühjahr gehen sowohl aus den alten bandförmigen als auch aus den kurzen Herbstsprossen neue bandförmige Lang: sprosse hervor. Manche derartige Triebe können auch schon im Spätherbste auftreten. Mit fortschreitender Jahreszeit gehen dann die vorjährigen Sprosse zu Grunde, so daf3 im Sommer die Kultur lediglich lange, bandförmige Sprosse enthält. Ein besonderes Verhalten zeigen im Frühjahr die Sporogon- tragenden Sprosse. Die meisten treiben aus, nachdem die Sporogone herangereift sind, (wesentlich später als die nicht fruktifizierenden Sprosse), ein Teil aber geht zu Grunde ohne neue Sprosse zu entwickeln. Im Frühjahr 1906 starben z. B von 60 Sprossen 14 ab ohne auszutreiben. Ein entsprechendes Verhalten zeigten die fruktifizierenden Sprosse von Pella epiphylla. Bei Pellia calycina gelang es durch Entfernung der jungen ") GOEBEL. Örganographie der Pflanzen 1898—1901. p. 274. ”) Nur in einem Falle beobachtete ich an einem sporogontragenden Sproß einige Kurztriebe. — BR — Sporogone im September die Fruchtsprosse schon im Herbst zum Austreiben zu bringen. Sie bildeten nun aber keine Kurz- triebe, sondern nur bandförmige Langtriebe. Durch frühzeitigere Entfernung der jungen Sporogone würde man vielleicht auch die Bildung von Kurztrieben an den Fruchtsprossen bewirken können. In mir vorliegenden neueren systematischen Abhandlungen über Lebermoose wird das Vorkommen verschiedener Sproß- formen zu verschiedenen Jahreszeiten bei ?. calycina nicht berücksichtigt, obwohl noch in der Synopsis Hepaticarum!) kurz und klar mitgeteilt wird: »laciniis primordialibus lineari-oblongis marginibus adscendentibus remote sinuatis, serotinis lineari- palmatifidis crassinervibus.« Schon GOTTSCHE tadelt (Hedwigia, l. c. p. 51) bei seiner Besprechung der für die Abgrenzung der Zellia-Arten wichtigen Gestaltung des Involucrum, daß manche Hepatikologen den Arbeiten ihrer Vorgänger die gebührende Aufmerksamkeit nicht geschenkt hätten. WARNSTORF?) schreibt bei Pellia calycina (TAaYL.) NEES: »Laub an den breiten, einschichtigen Rändern wellig buchtig bis | viellappig geteilt, männliche Pflanzen schmäler und oft gegen die Spitze zierlich handförmig gelappt.« »Sie liebt besonders quelligen Ton- und Mergelboden, wo sie mitunter zierliche, gegen die Fronsspitze vielfach in schmale Lacinien geteilte Rosetten bildet. « Diese »oft«e, »mitunter«e und ähnliche Ausdrücke in den Be. schreibungen der Moose hat jüngst SCHIFFNER?) einer treffenden Kritik unterzogen, auch hier würden sie sich nach obigen Aus- führungen durch präzisere Angaben ersetzen lassen. !) GOTTSCHE, LINDENBERG et NEES AB ESENBECK. Synopsis Hepaticarum Hamburgi 1844, p. 490. ?) WARNSTORF. Leber- und Torfmoose. Leipzig 1903. p. 103. Kryptogamen- flora der Mark Brandenburg und angrenzender Gebiete. Bd. I. Vergl. auch, FRANZ STEPHANI, Species Hepaticarum. Memoires de l’Herbier Boissier 1900 und: DU MORTIER. Jungermannideae Europae post semiseculum recensitae, ad- junctis Hepaticis. Bulletin de la Soc. R. de botanique de Belgique. T. 13. 1874, 3) SCHIFFNER. Über Formbildung bei den Bryophyten. Hedwigia 1906. IRIEVERO: D— 123 Be Die als var. furcigera bei WARNSTORF, HEEG!) u. a. auf- geführte Form von Z/. calycina entspricht den beschriebenen Herbstzuständen der Calycna-Kulturen des Hamburger Gartens. Daß Calycina-Formen vorkommen, welche sich hinsichtlich der Bildung von Kurztrieben anders verhalten als diese Kulturen, ist übrigens selbstverständlich nicht ausgeschlossen. Die Bemerkung »meist steril«, welche man der Beschreibung von »furcigera« beigefügt finden kann, bezieht sich vielleicht zum Teıl auf Rasen, welche tatsächlich nicht steril sind, sondern ausschließlich aus männlichen oder weiblichen Sprossen bestehen. Pellia-Kulturen des Hamburger Gartens von verschiedener Herkunft?) mit auffallend schmalen Frühjahrstrieben und herbst- lichen Kurztrieben, welche völlig steril zu sein schienen, erwiesen sich bei näherer Untersuchung als männlich. Als ein Unterscheidungsmerkmal zwischen ?. epzphylla und calycina, welches für die Beurteilung steriler Exemplare von Nutzen sein könnte, würde das von HEEG u. a. angegebene Fehlen der in bestimmten Zellen des Laubes von epzphylla vor- handenen eigentümlichen Wandverdickungen bei calycına gelten können.?) Indessen sagt STEPHANI: »Je nach der mehr oder weniger kräftigen Entwickelung der Pflanzen ist die Ausbildung dieser Verdickungen eine sehr variable bei allen Arten; am auf- fallendsten sind sie bei Veeszana zu finden.« An kräftig ent- wickelten Calyczna-Pflanzen des Hamburger Gartens fand ich nach kurzem Erwärmen des Thallus in Natriumhypochlorit die Ver- dickungen nicht. Bei ?. epzphylla gestattet dasselbe Verfahren, welches die Zellinhalte zerstört, die Wände aber nicht wahr- nehmbar angreift, ein vorzügliches Erkennen der Verdickungen in dem gut durchblickbaren Thallus. !) HEEG. Die Lebermoose Niederösterreichs. Verhandl. d. K. K. zool. bot. Gesellsch. Wien. Jahrg. 1893. Bd. XLIII. p. 122. ?) Diese Kulturen sind z. T. aus einem Rasen erzogen, welchen Herr Prof. Dr. Tınm in der Nähe der Mellenburger Schleuse bei Hamburg auf- genommen hat. ®) Vergl. auch MÜLLER. Die Lebermoose. RABENHORST’s Kryptogamen- Bora Bd. VI. Tr. Liefers. p. 9. 1006. Über Nymphaea micrantha. Von E. ZACHARIAS. Mit ı Tafel. Nymphaea micrantha GULLEMIN u. PERROTTET ist schon um 1852 im Hamburger Botanischen Garten kultiviert worden.') Die beigegebene Abbildung nach einer 1905 von Herrn WAITZENBERG im Victoriahause des hiesigen Gartens aufgenom- mene Photographie zeigt eine ältere blühende Pflanze, umgeben von jungen Pflanzen, welche aus den alten Blättern an der Stelle der Einfügung des Stieles in die Spreite hervorgesproßt sind. Die jungen Pflanzen stehen zum Teil schon in voller Blüte. Ihre Blüten sind aber wesentlich kleiner als die Blüten der Mutter- pflanze. Während sie noch mit den Blättern der Mutterpflanze in Verbindung stehen, produzieren die Tochterpflanzen auf ihren Blättern eine weitere Generation von jungen Pflanzen. Dem | gegenüber berichtet CHIFFLOT?) für Nymphaea stellata WILLD. var. bulbillifera,*) dafs die Tochterpflanzen im ersten Jahre keine Bulbillen auf ihren Blättern hervorbringen. Hier mögen verschieden- artige Kulturbedingungen in Frage kommen. CHIFFLOT führt des weiteren aus, daf3 die im ersten Jahre gesammelten klein- blütigen Tochterpflanzen unter dem Namen N. gwineensis SCHUM. u. THOUN. beschrieben worden sind, und fährt dann fort: »La !) Auszug aus dem Protokolle über die im hamburgischen Botanischen Garten zum Blühen gebrachten und daselbst von Herrn Professor Dr. LEHMANN bestimmten Pflanzen. Hamburger Garten- und Blumenzeitung. Herausgegeben von EDUARD OTTo. Hamburg 1852, p. 390. ?) CHIFFLOT. Contribution Al’etude de la classe des Nympheinees. Annales de l’Universit@ de Lyon. Nouvelle Serie I, Sciences, m@decine. Fasc. 10, 1902, p. 196, ®) Nach ConArD (The Woaterlilies, a Monograph of the genus Mymphaea. Published by the Carnegie Institution of Washington 1905, p. 147) zu N. micrantha (GUILLEMIN et PERROTTET gehörig. seconde annee cette forme imperfaite acquiert des dimensions un peu plus fortes, et des bulbilles apparaissent au sommet des petioles; mais les fleurs restent toujours petites et peu colordes, Cette deuxieme forme correspond au N. mzcrantha GUILL. et PERROT. C'est seulement pendant la troisieme annee que cette plante acquiert dcfinitivement les caracteres morphologiques du N. szellata WILLD. var. dulbillifera PLANCHON.« Unsere Hamburger Pflanze produziert keinen Samen, auch dann nicht, wenn die kleinen Blüten der jungen Pflanzen mit den Blüten der Mutterpflanze gekreuzt werden. Auch H. Ross berichtet von einer Pflanze des Münchener Gartens:!) »Es ist noch hervorzuheben, daf diese Pflanze keinen Samen entwickelt, weder an den großen noch an den kleinen Blüten.e Ferner schrieb Herr Garteninspektor REHNELT am 24. I. 1906 aus Gießen: »Die Pflanze setzt eigentümlicher Weise nie Samen an, auch wenn man sie künstlich bestäubt«. Die Pflanzen des Hamburger Gartens besitzen anscheinend normal entwickelte Samenknospen und Pollenkörner, letzteren sind allerdings viel kleine, verkrüppelte beigemischt. Ross weist darauf hin, daf3 auch bei anderen Pflanzen »wo reichliche vegetative Vermehrung vorhanden sei, die Samen- bildung unterbleibe«, und führt des Weiteren an, daß Tolmzea Menziesiu ähnlich wie unsere Nymphaea an jedem Blatte und an der gleichen Stelle eine Knospe bilde. Von dieser Tolmiea berichtet nun HILDEBRAND,?) er habe in seinem Garten zu Frei- burg zunächst keine Früchte erhalten können. Die Annahme einer Korrelation zwischen Samenmangel und vegetativer Fort- pflanzung liegt auch hier nahe. Indessen sagt schon MEDICUS?) in ähnlichem Zusammenhange: »Dem Beobachter bleibt nichts t) Dr. NEUBERT’s Gartenmagazin. München 1898. Jahrgang 51, Heft 21. *) HILDEBRAND. Einige biologische Beobachtungen (Berichte der Deutschen botanischen Gesellschaft. 1905). ®) MEDIcUS. Pflanzenphysiologische Abhandlungen. Leipzig 1803. Zitiert nach Jost. Über das Samenansetzen an abgeschnittenen Blütenstengeln sonst steriler Pflanzen. Historische Notiz. Botan. Zeitung 1897, II. Abteil., p. 19. 126 übrig als zu sagen, was er wirklich gefunden hat. Und solange keiner auftritt, der Samen in der Musa Mensaria R. entdeckt hat, so lange, dünkt mir, sollte man bei der Beobachtung stehen bleiben, und die Beobachtung nicht durch Scheingründe zu schwächen oder gar zu vertilgen suchen. Denn dies Stehenbleiben bei den Beobachtungen nötigt andere, die das Gegenteil glauben, auf das wirkliche Dasein der Samen nachzuspüren. Und hierdurch kommt man endlich zur Gewißheit; zu welcher Gewißheit man bei der genauesten Anwendung der Analogie doch nie gelangt, ja oft die witzigsten und schön dahergeleiteten Folgen durch eine einzige kleine Beobachtung zu Grunde gestürzt siehts. Dies scheint nun auch nach HILDEBRAND's Ausführungen für die Be- urteilung des Samenmangels bei 7o/miea zuzutreffen. HIL.DEBRAND'’s Pflanzen waren nicht durch Aussaat, sondern auf ungeschlechtlichem Wege aus den Knospen erzogen worden. Wahrscheinlich entstammten sie alle demselben Stocke. Als HILDEBRAND dann später To/mziea-Samen aus einem anderen Garten erhalten hatte, und die aus diesem Samen gezogenen Pflanzen »zum Blühen kamen und durch Bienen unter einander bestäubt wurden, setzten sie massenhaft Früchte an.« Dies zeigt, daf3 die -Sterilität der ursprünglichen Freiburger Pflanzen darin ihren Grund gehabt haben kann, daß sie »von einem und dem- selben Stock als Ableger entstanden sind, so daß hier die Frucht- losigkeit sich aus der Selbststerilität der Art erklären läßt«.') Um zu prüfen, ob etwa bei Nymphaea micrantha ent- sprechende Verhältnisse vorlägen, wurden Exemplare aus ver- schiedenen Gärten bezogen, und deren Blüten mit den Blüten der Hamburger Pflanzen gekreuzt. Es wurden aber auch jetzt keine Samen erzielt. ") Ob Selbststerilität bei den aus Samen erzogenen Pflanzen nachgewiesen wurde, teilt HILDEBRAND nicht mit, ebensowenig, ob der Pollen der Samenpflanzen Fruchtansatz bei den auf vegetativem Wege erhaltenen Freiburger Pflanzen be- wirkt hat. Möglich wäre es, daß man von den ursprünglichen Freiburger Pflanzen mit eigenem Pollen Samen hätte erzielen können, falls die Ausschaltung des Einflusses’ der vegetativen Fortpflanzung mit Erfolg versucht worden wäre. Möglich bleibt ein Zusammenhang dieses negativen Resultates mit dem Umstande, daß vielleicht alle Exemplare der in Betracht kommenden Gärten auf vegetativem Wege einem einzigen Exemplare entstammen. Daß unter Umständen Nymphaca mezcrantha reichlich Samen produzieren kann, ergibt sich aus einer Notiz, welche einem aus Senegambien herrührenden Exemplar des Kew-Herbar beigefügt ist: »Les graines servent de nourriture aux negres«.!) Ferner heißt es bei GUILLEMIN und PERROTTET in der Beschreibung von N. mzcrantha: »Semina numerosissima, minima, nigricantia«.?) Es bleibt übrigens immerhin zu untersuchen, in wie weit eine durch CONARD bewirkte Zusammenziehung der von ver- schiedenen Autoren beschriebenen viviparen Nymphaeen unter dem Namen N. micrantha berechtigt ist. Das erwähnte Exemplar des Kew-Herbars gehört zu einer von GUILLEMIN und PERROTTET unter dem Namen N. zufescens beschriebenen Form. D) CoNARD. 1. c. p. 147. ?) GUILLEMIN, S. PERROTTET et A. RICHARD, Florae Senegambiae Tentamen, Parisiis. 1830— 1833. T. I. p. 16. 2a Zur Kenntnis der Symbiose von Eupagurus mit Adamsia palliata. Von Dr. C. SCHÄFFER. Mit ı Tafel. Einen Teil meines einmonatlichen Aufenthalts an der Zoologischen Station in Neapel (im Mai des Jahres 1906), für den mir der Arbeitsplatz des Hamburgischen Staates zur Ver- fügung gestellt war, habe ich benutzt, um mich über Bau und Lebensweise der Paguriden, besonders über die seit langem be- kannte Symbiose mit gewissen Coelenteraten eingehender zu unterrichten. Mein Hauptaugenmerk richtete ich auf die Symbiose der Adamsıa palliata BOHADSCH mit Zupagurus Prideauxi (LEACH) und Zupagurus excavatus(HBST.) | =Eupagurus meticulosus (ROUX)]'), die im Golfe von Neapel so häufig ist. Mit diesem Zusammen- leben haben sich schon so viele Autoren beschäftigt, daß es vermessen erscheint, zu dem in der Literatur bereits niedergelegten Material noch irgend etwas Wesentliches hinzufügen zu wollen. Ich glaube aber, zeigen zu können, dafl3 selbst die besten bis- herigen Darstellungen noch ergänzungsbedürftigs sind. In der Mehrzahl der neueren referierenden Schilderungen sind sogar so viele wichtige Punkte übersehen worden, daf3 man vielfach ein ganz unzulängliches Bild dieser »klassischen«e Symbiose erhält. !) Über diesen Gegenstand habe ich schon in einem am 7. Novbr. 1906 im Naturwissenschaftlichen Verein zu Hamburg gehaltenen Vortrage kurz berichtet, Der vorliegende Aufsatz enthält die ausführliche Begründung für das damals Vorgetragene, — 129 — Zuerst seien im folgenden diejenigen Werke und Aufsätze zusammengestellt, welche weiterhin zitiert werden. Es sind: ANDRES, ANGELO, Die Actinien. In: Fauna und -Flora des Golfes von Neapel. IX. 1884. AURIVILLIUS, CARL W. S., Über Symbiose als Grund accesso- rischer Bildungen bei marinen Gastropodengehäusen. In: Kongl. Svenska Akad. Handl. 24. Bd. No. 9. 1891. DELAGE, YVES, et HEROUARD, EDGARD, TraiteE de zoologie concerete. Tome Il. :2me. Partie. : Paris 1901. EisIG, Zum Verständnis des Kommensalismus der Einsiedler- krebse und Seeanemonen. Das Ausland. 1882. p. 681. FORBES, EDW., On the British Actiniadae. In: Ann. and Mag. of Nat. Hist. vol..-V. :,1840.. p: 180. GOSSE, PHILIP HENRY, On the nature of the sub-basal membrane of Adamsia palliata. In: Ann. and Mag. of Nat. Hist. 1858. p. 107. GOSSE, PHILIP HENRY, Actinologia Britannica. London 1860. HERTWIG, OSCAR, Die Symbiose oder das Genossenschaftsleben im Tierreich. Vortrag. Jena 1883. HERTWIG, RICHARD, Lehrbuch der Zoologie. 7. Aufl. 1905. KELLER, C., Das Leben des Meeres. Leipzig 1895. ORTMANN, A. E., Decapoden. In: Bronn, Klassen u. Ordn. d. Tierreichs. SCHMIDT, OSKAR, Niedere Tiere. In: Brehms Tierleben, Bd. X. p. 39 und 582. SCHWARZE, W., Beiträge zur Kenntnis der Symbiose im Tier- reiche. Beilage zum Berichte über das 68. Schuljahr des Realg. d. Joh. zu Hamburg. 1902. THoMPSoNn, WM., The Crustacea of Ireland. Decapoda ano- moura. In: Ann. and Mag. of Nat. Hist. Vol. ıı. 1843. P. 102. THoMPpson, WM., Note on Pagurus Prideauxii. In: Ann. and Mas: of :Nat.; Hist:: Vol.: tr. 1843. :..p.:. 238: WEISMANN, A., Vorlesungen über Descendenztheorie. Jena 1902. P.'183. WORTLEY, On the habits of Pagurus Prideauxii and Adamsia palliata.. In: Ann. and Mag. of Nat. Hist. Vol. ı2. 1863. p. 388. Die besten und eingehendsten Beobachtungen über unseren Gegenstand verdanken wir EISIG (1832) und GOSSE (1858 und 1860). — GOSSE hat schon recht genau die Art und Weise, wie Adamsia palliata an dem Schneckengehäuse des Paguriden befestigt ist, beobachtet, genauer als z. B. ANDRES. Aber er kam noch nicht dazu, die von ihm festgestellten Tatsachen im Sinne einer symbiotischen Vereinigung zu deuten. Die Aufstellung des Begriffes »Symbiose« war DE BARY (1878) vorbehalten, der ihn zunächst für gewisse Verhältnisse im Pflanzen- reich (Flechten etc.) prägte, obwohl, wie im folgenden gezeigt werden soll, eine allseitige Untersuchung der Adamsia-Symbiose einen mindestens ebenso typischen Fall aus dem Tierreich ans Tageslicht gefördert hätte. Als nun EISIG seine schönen Expe- rimente mit Zupagurus anstellte, da waren ihm anscheinend die Beobachtungen von GOSSE nicht bekannt. Da er sich nach einer ganz anderen Richtung mit dem Gegenstande beschäftigte, mehr experimentell als anatomisch, so fielen ihm auch die von GOSSE festgestellten Tatsachen (Vergrößerung des Gehäuses durch Adamsia etc.) nicht auf. Es gelang ihm zwar, nachzuweisen, daß beide Partner aus ihrem Verhältnis Nutzen ziehen — und so war der Fall unter den Begriff Symbiose eingeordnet —-, aber die An- passung der Adamsia an dieses Zusammenleben war damit noch nicht ausreichend erkannt. Als Beweis führe ich an, daß WEISMANN (l. c. p. 183), der sich ausdrücklich auf EısıG’s Beob- achtungen bezieht, als Anpassungsmerkmal der Aktinie nur die starke Entwicklung der Akontien nennt. Ein wenig vervollstän- digt wird das Bild durch die Schilderung in BREHM’s » Tierleben« (OSKAR SCHMIDT). Da wird die besonderere Stellung, welche die Adamsia an der Schneckenschale und zum Krebse einnimmt (an der Unterseite), als »ein Schritt weiter in der gegenseitigen Angewöhnung« gedeutet (l. c. p. 582). Auf ähnlicher Stufe steht auch KELLER’s Darstellung (1895, p. 72—73), während OSCAR HERTWIG (1883) von diesem Verhältnis eine ungenauere Dar- stellung gibt. SCHWARZE (1902) referiert über den Gegenstand nach BREHM’'s »Tierleben«. DEIAGE und HEROUARD (1901, p. 514) sprechen auch nur von der charakteristischen Befestigungs- stelle der Aktinie.e Die Einzigen, welche wieder auf die Ver- größerung der Krebswohnung durch Adamsia hinweisen, sind AURIVILLIUS (1891) und ORTMANN (in »Bronn« p. 1255), letzterer, indem er AURIVILLIUS als Autorität anführt. AURIVILLIUS selbst aber scheint seine Kenntnis der Sache wesentlich aus der Literatur (GOSSE) zu schöpfen und dabei dıe wichtige Tatsache der Horn- ausscheidung durch Adamszia übersehen zu haben. Auch ist seine Darstellung, wie aus den Schriften von WEISMANN (1902) und SCHWARZE (1902) hervorgeht, nicht sehr bekannt geworden. Das Ergebnis dieses historischen Überblicks rechtfertigt, wie ich glaube, das nochmalige Eingehen auf die anscheinend schon allerseits so gut gekannte Adamsia-Symbiose. Zur Schaffung eines klaren Bildes kann ich mich aber nicht mit der Lieferung einiger Ergänzungen begnügen, sondern muf3 noch einmal die Gesamtheit der Erscheinungen schildern. Die Gattung Adamsia ist im Golf von Neapel hauptsächlich durch 2 Arten vertreten: Adamsia Rondeletü (D. CH.) und _ Adamsia palliata (BOHADSCH).!) Beide Arten haben die Eigen- tümlichkeit, daß sie fast ausschließlich auf den von Paguriden bewohnten Schneckenschalen vorkommen, nur ausnahmsweise auf leeren Schalen, an Felsen, auf Echinodermen und Krebsen (ANDRES). Errichtet ist die Gattung Adamsia von FORBES für die Art /alliata (BOHADSCH)?) und zwar deshalb, weil sie in entwickeltem Zustande durch ihre Körperform von allen anderen Actinien in der auffallendsten Weise abweicht. Das beste Bild !) ANDRES führt noch Ad. decorata Dana auf, hält es aber für möglich, dat} diese Form mit Ad. KRondeletii zu vereinigen ist. ?) Sie hieß damals Artizia maculata ADAMS. davon erhält man durch Verfolgung ihrer Entwicklung. Die Ansiedlung auf der vom Paguriden bewohnten Schale erfolgt fast immer nahe der Schalenöffnung an der Unterseite, d. h. der- jenigen Seite, welche, wenn die Schale vom Krebs bewohnt ist, dem Boden zugekehrt wird, also an der »Innenlippe« (Fig. r). Ich habe die Aktinie nur ganz vereinzelt — und zwar nur junge Tiere — an anderen Stellen der Schale angetroffen. Auf- fallend ist, daß man von großen Exemplaren der Aktinie fast immer nur eines mit einem Zupagurus vereinigt findet, während junge Tiere nicht selten zu zweien!) auf einer Schale vorkommen. Man wird daraus schließen dürfen, daß das eine der Tiere durch das andere verdrängt wird. Die Ursache hierfür kann in einer verschiedenen Konstitution der Tiere liegen oder darin, daß die- jenige Aktinie, welche die Normalstellung an der Schale ein- nimmt (an der Unterseite), welche also am besten befähigt ist, an den Mahlzeiten des Krebses teilzunehmen, schneller wächst. Die junge, eben angesiedelte Adamsia palliata unterscheidet sich von anderen Aktinien, auch von ihrer Verwandten Adamsia Rondeletii, nun durch ihre auffallend flache Gestalt. Der Körper bildet nicht, wie bei den meisten Aktinien, eine Säule, sondern hat mehr die Form einer fast kreisrunden Scheibe (Fig. ı) mit dem kreisförmigen Tentakelkranz (Fig. 2) in der Mitte. Aber bald tritt eine noch viel merkwürdigere Veränderung ein. Das Tier wächst quer zur Achse des Gehäuses stärker als nach den anderen Richtungen (Fig. 2, 3, 4) und bildet so, an der Öffnung der Schneckenschale entlang wachsend, 2 »Fußlappen« aus, welche schließlich an der Oberseite zusammenstoßen (Fig. 8). Das Tier bildet so, wie das schon FORBES (1849), GOSSE (1860) und einige ändere ältere Autoren schildern, einen Ring um das Schneckengehäuse.?) Der Tentakelkranz hat bei dieser Ver- änderung des Körpers auch seine Kreisform verloren, er ist quer !) AnDRES sah auch 3 (erwachsene?) 2) Gute Abbildungen nach dem lebenden Objekt bietet AnDrEs Taf. III, Fig. 2, 3 und BrEHM’s Tierleben Bd. X. OÖ. Herrwic’s Fig. ıı aber erweckt unrichtige Vorstellungen von der Sache. zur Achse .des Gehäuses stark gestreckt (Fig. 9). Untersucht man nun große Exemplare von Adamsia. palliata (Fig. 5), während sie auf der Schneckenschale eines Einsiedlerkrebses sitzen, so fällt auf, daß die Adamsia am Vorderrande einem Drucke, der etwa mit der Pinzette ausgeübt wird, nachgibt, daß hier offenbar die feste Grundlage, das Schneckengehäuse, fehlt. Die Aktinie ist also anscheinend nach vorn über den Rand der Schale hinausgewachsen und hat so das Gehäuse um ein manchmal recht beträchtliches Stück vergrößert. Das ist die wichtige Tat- sache, die von fast allen neueren Autoren übersehen worden ist, auf die aber schon GOSSE und (in neuerer Zeit) AURIVILLIUS hin- gewiesen haben. Veranlaßt man eine solche Adamsia, ihren Sitz zu verlassen (etwa in der auf S. 141 zu besprechenden Weise), so erkennt man eine andere merkwürdige Tatsache. Man sieht, daf3 die Schneckenschale durch eine an ihrem Rande angeklebte dünne Hornmembran vergrößert ist (Fig. 7). Diese Hornmembran ist von derselben Breite wie derjenige Teil der Adamsza, der über den Rand der Schale hinausragte. Es erhebt sich nun die Frage, woher die Hornmembran stammt. Vier Möglichkeiten sind zu berücksichtigen. Es kann ein Überrest der Schnecken- schale selbst sein, die äußere Hornschicht der Schale, während der Kalk eine Strecke weit aufgelöst ist. Dem widerspricht aber der in vielen Fällen deutlich unveränderte Rand der Kalkschale sowie der Umstand, daf3 die Form der Erweiterung des Gehäuses nicht zu der Form der Schneckenschale paßt, also durch einen ‚anderen Faktor als das Wachstum der ehemals hier hausenden Schnecke bedingt wird. Ohne Zweifel ist dieser Faktor in der Körperform und den Bewegungen des Krebses zu suchen.!) Eine ‚zweite Möglichkeit ist die, daß es sich in der Hornmembran um einen Überrest eines anderen ehemaligen Bewohners der Schale ‚handelt. Dieser Ansicht war FORBES. Sie wird widerlegt durch | — !) AurıvirLıus schildert Ähnliches von der Erweiterung der Schnecken- Schalen durch Zydractinia-Kolonien und bildet Beispiele solcher erweiterten | Schalen ab (Taf. Iu. II). Ich sah noch weit auffallendere Formen an japanischen Stücken im Naturhistorischen Museum in Hamburg, die nachher anzuführenden Tatsachen. Drittens kann der Krebs die Hornschicht ausgeschieden und so zu sagen der Adamsıa angeklebt haben. AURIVILLIUS schreibt eine ähnliche Tätigkeit dem Zupagurus Bernhardus zu, wenn er in einem von Hydractinia erweiterten Gehäuse lebt. Endlich kann es sich um ein Aus- scheidungsprodukt der Adamsia handeln. GOSSE (1858) hat sich schon für die letztere Ansicht entschieden. Er hat auch "schon festgestellt, daß es sich um eine hornige Substanz handelt. Die Abstammung der Hörnschicht von der Aktinie wird nun mit Sicherheit dadurch erwiesen, daß in der Membran eine dem freien Rande annähernd parallel laufende Streifung (Fig. 7) (durch Ausbildung dünnerer und dickerer Streifen), ähnlich den »Anwachs- streifen«e einer Schneckenschale, vorhanden ist. Wo an der Oberseite die Fußlappen der Adamszra aneinanderstoßen, biegen die Streifen vom freien Rande ab, um hier der gemeinsamen Grenzlinie der beiden Fußlappen parallel zu laufen. Diese ganze Erscheinung ist in keiner Weise mit irgend einer der ersten drei Erklärungsmöglichkeiten zu vereinigen. Sie erklärt sich aber ohne weiteres, wenn die Hornschicht von der Aktinie aus- geschieden wird und wenn man ein periodisches Wachstum nach vorn oder ein periodisches Vorrücken des Tieres über den Rand der selbst ausgeschiedenen Hornschicht annimmt. Nun habe ich aber mehrere Exemplare von Adamsien (auf Schneckenschalen) gefunden, welche nicht nur mit ihrem Vorder- rande die Schneckenschale verlassen hatten, sondern auch mit einem Teile des Hinterrandes. Nimmt man aus einer solchen Schale den Zupagurus heraus und hält die Schale mit der Adamsıa gegen das Licht, so erscheint zwischen Adamsza und Schalenrand eine allein von der Hornschicht ausgefüllte, das Licht durchlassende Lücke (Figur 6). Derartige Schalen sind dann durch die Adamsia nebst ihrer Hornmembran so stark vergrößert, daf3 der Hohlraum, der von dem Anbau umschlossen wird, den ursprünglichen Hohlraum der Schneckenschale um ein Vielfaches übertrifft, sodaß der größte Teil des Krebses nur von der weichen Adamsia (nebst ihrer Hornschicht) umhüllt wird. Nachdem durch diese Beobachtung erwiesen ist, daß die Adamsia auf der von ihr abgeschiedenen Hornmembran sich vorwärts schiebt, ergibt sich als natürlichste Erklärung für die »Anwachsstreifen« der Hornschicht die Annahme, daß das Vor- rücken der Aktinie und die Abscheidung des Hornstoffes periodisch — gleichsam ruckweise — erfolgt. Bemerkenswert ist noch, daf3 die Abscheidung des Hornes anscheinend nur an demjenigen Teile des Adamsza-Fußes erfolgt, der die Schneckenschale bei dem Vorwärtswandern verlassen hat. Die kräftig braun gefärbte und dadurch leicht kenntliche Horn- masse setzt sich nicht auf die Oberfläche der Schale fort, wie man an hell gefärbten Schneckenschalen leicht feststellen kann. Auch jüngere Tiere, die noch nicht über den Schalenrand vor- gerückt sind, haben dementsprechend keine Hornschicht aus- geschieden. Es ist zwar die Möglichkeit noch zu beachten, daf3 man eine vielleicht sehr dünne farblose Fortsetzung der braunen Hornschicht übersehen kann. Wäre sie aber vorhanden, so müßten doch bei der Ablösung der dickeren Hornmembran von dem Schneckengehäuse mindestens kleine Fetzen dieser hypo- thetischen Membran sich mit ablösen lassen. Das ist mir nie gelungen. ANDRES sagt in seinem Aktinien-Werk in der Diagnose der Gattung Adamsia p. 152: »secernente una membrana«, in der Diagnose von Ad. Rondeletui p. 154: »secernente un muco che si solidifica in membranella piu o meno grossa friabile«, in der Diagnose von Ad. palliata p. 157: »secernente un muco che si solidiica in membranella«. Es ist mir aber sehr unwahr- scheinlich, daß damit die soeben geschilderten Verhältnisse gemeint sind. Ich habe allerdings, als mir lebende Adamsien beider Arten zur Verfügung standen, nicht darauf geachtet, ob am Fuße vielleicht bei beiden eine Schleimabsonderung statt- findet, die zur Bildung einer Art »Membran« führt. Nach ANDRES’ Worten muß man das annehmen. Jedenfalls sind doch damit in keiner Weise die von mir geschilderten Verhältnisse bei Adamsia palliata gekennzeichnet. So bleibt kaum etwas anderes übrig, als die Annahme, daß ANDRES die Hornmembran der en 136 en Adamsia palliata übersehen oder bei der Niederschrift seiner Diagnosen vergessen hat.!) Damit ist dann aber auch ein wichtiger Unterschied zwischen Ad. palliata und Ad. Rondeletii ausgelassen, denn Ad. Rondeletii rückt nach meiner Erfahrung nicht über den Rand der Schale vor und scheidet keine Horn- schicht aus.?) Der säulenförmige Körper dieses Tieres mit dem wenig ausgebreiteten Fuße erscheint auch von vornherein für die Lebensweise der Ad. palliata ganz ungeeignet. Mit Rücksicht auf die bedeutenden Unterschiede beider Arten erscheint es mir nicht gerade als glückliche Neuerung, wenn ANDRES Calliachs Rondeleti D. CH. mit in die eben wegen der Eigentümlichkeiten der Art Za/kata errichtete Gattung Adamsia aufnahm. Er sagt allerdings (p. 152) von beiden Arten: «La differenza loro proviene pilı che altro dal modo diverso di abbracciare la conchiglia e di essere portate dai rispettivi granchi; presi infatti due esemplari, uno di ciascuna, staccatili della con- chiglia e lasciat€ aderire ad una pietra, si vede che prescindendo dalla grandezza e dal colore non diversificano molto.« Nach dieser Richtung fehlen mir Erfahrungen. Aber das Eine ist doch sicher: der typische, ausgebildete Zustand der Ad. palliata ist so verschieden von Ad. Rondeleti, daß eine Verteilung auf 2 verschiedene Gattungen berechtigt wäre. Ich gehe nun zur Deutung der vorliegenden Tatsachen — einschließlich der noch zu erwähnenden Instinkte — über. !) Ich kann in diesem Zusammenhange nicht unerwähnt lassen, daß FORBES, wie er auf S. ı83 seiner zitierten Arbeit mitteilt, unter zahlreichen im Jahre 1840 an der Britischen Küste gefangenen Exemplaren der Adamsia kein einziges Exemplar mit Hornmembran und Paguriden fand. THoMmrson macht ferner darauf auf- merksam, daß LEACH die Symbiose in seinem Krebswerk nicht erwähnt. THoMPsoN selbst hat zwar an der irischen Küste die Adamsia immer auch mit Eupagurns Prideauxii zusammenlebend gefunden. Es scheint ihm aber nach den erwähnten Tatsachen, als ob die merkwürdige Vergesellschaftung an den ver- schiedenen Teilen der Britischen Küsten verschieden konstant ist. *) DELAGE und HEROUARD geben allerdings für die ganze Gattung an: »le pied secrete une membrane cuticulaire.«e Die Autoren scheinen sich aber dabei auf die oben zitierten Worte von ANDRES zu stützen, Zunächst will ich durch ein Zitat die Notwendigkeit einer eingehenden Behandlung auch für diese Betrachtungen erweisen. In der neuesten Auflage seines Lehrbuchs der Zoologie (1905) sagt RICHARD HERTWIG (p. 192), nachdem er die Vorteile, welche der Aktinie aus dem Zusammenleben erwachsen, ange- deutet hat: »Weniger klar ist es, warum der Krebs auf das Zusammenleben so großen Wert legt.) Vielleicht ist die Aktinie ihm von Vorteil, indem sie mit ihren Nessel- batterien den Eingang in die Schale verteidigt und somit Ein- dringlinge abhält, welche in das Innere der Schale hineinschleichen und dem weichen Hinterleib des Krebses gefährlich werden könnten.« ORTMANN (in: Bronns Kl. u. Ordn. d. Tierreichs) meint auch: »Weniger klar ist der Nutzen, den der Krebs aus der Gemeinschaft zieht.«< Er zitiert dann allerdings die Angabe von AURIVILLIUS über Wohnungsvergrößerung durch Adamsia, ohne aber selbst dafür einzutreten. Man sieht hieraus, dafs beiden Autoren diejenigen Tatsachen, die bisher in weitere Kreise gedrungen sind, nicht ausreichend für das volle Ver- ständnis dieser Symbiose erscheinen. — So mögen also nun die sämtlichen mir bekannten Tatsachen diskutiert werden. Ich beginne mit der Adamsia. Anpassungserscheinungen bei Adamsia palliata. Wie bekannt, gehören die Adamsien zu einer Gruppe von Aktinien, welche an den Septen unterhalb der Mesenterial- filamente Akontien besitzen, also Fäden, welche dicht mit 'Nesselkapseln besetzt sind. Bei Adamsia palliata werden diese Akontien durch Poren des Mauerblattes herausgeschleudert, sobald ‚das Tier gereizt wird. Ich habe oft diese Reaktion durch Be- rührung mit der Pinzette oder dem Finger hervorgerufen. Nicht alle Aktinien mit Akontien leben in Symbiose mit anderen ‚Tieren, aber man kann umgekehrt sagen, daß alle einzeln lebenden ‚Aktinien, welche sich einer anderen Tierart (Paguriden) ange- Y ‘) Im Original nicht gesperrt. ri 138 ur schlossen haben, Akontien besitzen. WEISMANN ist der Meinung, daß die Akontien bei den symbiotisch lebenden Arten stärker entwickelt sind, als bei den anderen. Mir fehlen darüber ver- gleichende Beobachtungen. Aber soviel ist auch mir sicher: die Akontien der Adamsia palliata haben eine im Vergleich mit der geringen Größe der Tiere auffallende Länge. Ferner ist durch die Experimente von EISIG festgestellt, daß viele Räuber des Meeres die Akontien der Adamsia scheuen. So fressen Octopus und Scorpaena keinen der Schale beraubten Paguriden, wenn an ihm Akontien haften. Von Wichtigkeit ist auch die folgende Beobachtung von EISIG. Einem hungrigen Ociopus wurde ein Zupagurus (im Gehäuse) mit Aktinien zugeworfen. Sofort fuhr er zum Angriff darauf los, um gleich darauf zurück- zufahren. Als ihm dann nach einiger Zeit ein zweiter Krebs ohne Adamsia und ohne Akontien vorgeworfen wurde, betastete er das Opfer erst vorsichtig, ehe er es fraß. Der Oc/opus hatte also durch die üble Erfahrung gelernt. Man erkennt hieraus sehr deutlich den Respekt, den selbst große Räuber des Meeres vor den mikroskopischen Nesselkapseln haben, wenn sie deren Bekanntschaft einmal machten. Andererseits sind ohne Frage die Octopoden gefährliche Feinde der Paguriden, die sie mit Hilfe ihrer Saugnäpfe aus ihren Gehäusen herauszuziehen ver- mögen. Man braucht deshalb gar nicht, wie RICHARD HERTWIG, an kleine, in das Gehäuse sich einschleichende Feinde zu denken, obwohl es keinem Zweifel unterliegt, daß auch solche abgeschreckt werden können. Daf} keineswegs alle Kleintiere abgeschreckt werden, geht aus mehreren von EISIG zusammengestellten Tat- sachen hervor. So beherbergt z. B. Zupagurus Prideauxu ın der Schale sehr häufig eine Nerers. Von 24 untersuchten Exem- plaren hatten einmal ı9 den Ringelwurm zu Gaste. Ob dieser Wurm nur geduldeter Mitesser ist oder auch eine Gegenleistung liefert, ist unbekannt. Sicherer noch als die starke Ausbildung der Akontien läßt sich der Ansiedelungsinstinkt der Adamsia palliata als eine Anpassung an das Zusammenleben mit Zupagurus deuten. Es ist doch recht auffallend, daß die frei schwimmende Larve so sicher den passendsten Ort für ihre Ansiedlung (nahe den Krebs- mundwerkzeugen) zu finden weiß. Oder sollte vielleicht die An- siedlung regellos erfolgen und das schon festsitzende Tier erst an die Unterseite wandern? Diesen Gedanken, der mir erst beim Niederschreiben dieser Zeilen kommt, kann ich nicht mehr auf seine Richtigkeit prüfen. Aber selbst, wenn es so wäre, der Ansiedlungsinstinktt wäre dennoch vorhanden, wenn er auch erst in einem späteren Stadium sich äußerte. Mit dem Ansiedlungsinstinkt hängt eng zusammen die Flachheit des Körpers. Hier an der Unterseite des Gehäuses ist kein Raum für die Entwicklung einer Aktinie, deren Körper säulenförmig von der Schale absteht. Wenn aber OSKAR SCHMIDT die Rirgform des Körpers, die aurch Ausbildung der Fußlappen entsteht, nur als ein Mittel ansieht, die »unbequeme« Art der Befestigung (an der Unterseite) erträglicher zu machen und eine sichere Art der Anheftung zu gewährleisten, so hat er meiner Meinung nach den wesentlichsten Punkt übersehen. Die »Fufßllappen« stoßen, wie man leicht feststellen kann, auch Akontien aus. So sind also durch die Umwachsung der Schalenöffnung dem Krebse auch an der Oberseite Verteidigungsorgane zur Verfügung gestellt. Dem Bedürfnis der Adamsia nach einer größeren Haftfläche würde auch ohne Ringbildung, etwa durch Ausdehnung des Körpers nach hinten (an der Unterseite des Gehäuses) genügt werden. So erscheint mir auch die Ringform des Körpers von Anfang an als eine symbiotische Anpassung. Noch deutlicher trifft diese Art der Anpassung in dem nun auftretenden Verschiebungsinstinkt der Adamsia hervor. Dem EFupagurus wird die Behausung allmählich zu klein. Entweder ‚ er muß eine neue, größere Schneckenschale suchen oder die alte ' Wohnung muß vergrößert werden. Da tritt die Aktinie helfend ein Sie wächst stark in die Breite und schiebt dabei ihren Körperrand über den Rand der Schale vor. Zwar kann sie ihm die Festigkeit der Schneckenschale nicht ersetzen. Sie stellt ihn aber unter den noch weit wirksameren Schutz ihrer Nessel- kapseln. - Bald wäre jedoch der Schalenvergrößerung ein Ziel gesetzt, — da die Adamsia den »festen Boden« nicht ganz preis- geben kann — wenn sie nicht die Fähigkeit erlangt hätte, sich für die verlassene Schale in Gestalt der selbst erzeugten Horn- membran Ersatz zu schaffen. Jetzt ist es ihr sogar ermöglicht, mit dem Hinterrande ihrer Fußlappen die Schale zu verlassen. Die dünne Hornmembran, die dann stellenweise den Krebs nur noch deckt, ist zwar kein genügender Schutz, aber die furcht- baren Waffen in nächster Nähe dieser schwachen Stelle lassen diesen Defekt unwesentlich erscheinen. Hier ist noch einmal die merkwürdige Beobachtung yon THOMPSON zu erwähnen, daß im Jahre 1840 die von ihm beobachteten Adamsien weder mit einem Zupagurus zusammenlebten, noch eine Hornmembran ge- bildet hatten. Warum der Zupagurus fehlte, teilt THOMPSON nicht mit. Nehmen wir aber die Tatsache als solche hin, so ist das gleichzeitige Fehlen der Hornmembran von hohem Interesse. Es scheint uns zu zeigen, daß der Verschiebungsinstinkt der Adamsia, der ja die Vorbedingung für die Bildung der Hornmembran ist, nur- durch die Gegenwart des Krebses ausgelöst wird. Endlich kommt aber doch ein Zeitpunkt, wo eine weitere Vergrößerung der Paguridenwohnung durch die Aktinie nicht mehr möglich ist. So gut wie die von Suberztes domuncula um- wachsenen Eupaguren des Nordens hat es unser Zupagurus nicht. Jene nördlichen Eupaguren können den Schalenwechsel ganz vermeiden, der Suberztes wächst immer mit dem Krebse weiter. Durchschneiden wir den rundlichen Schwamm, so finden wir in seinem Innern das winzige Schneckengehäuse, das der nun ansehnlich große Krebs in seiner frühesten Jugend bewohnte. Für den Zupagurus des Golfes von Neapel aber naht nun die Zeit des Umzuges. Sobald er eine ihm zusagende Schale ge- funden hat, zieht er den weichen Hinterleib aus der alten Schale heraus, um ihn schleunigst in der.neuen zu bergen. Noch fehlt ihm aber die Genossin. Die Art und Weise, wie er sich ihrer, — UI — ‘wieder versichert, ist seit langem wohlbekannt und hat dieser Symbiose ganz besonders zu ihrer Berühmtheit verholfen. Die beste Schilderung rührt von EISIG her und bezieht sich auf ein Experiment, das ich mit genau demselben Erfolge wiederholt habe. EISIG nahm einen Zupagurus aus seiner mit Adamsia ‘besetzten Schale heraus, verstopfte die Schale mit Leinewand und brachte den Krebs, die alte Schale und eine neue leere Schale ohne Aktinie in das Aquarium zurück. Zuerst bemühte sich der Krebs, die Leinewand aus der alten Schale zu entfernen. Als ihm das nicht gelang, bezog er die neue Schale und betastete die Aktinie mit seinen Scheren. Hier zeigen sich nun an der Adamsia drei auffallende Hemmungserscheinungen. Während sie bei unsanfter Berührung durch die Pinzette die Akontien auszustoßen- pflegt, antwortet sie auf den »Ängriff« des Krebses durch keinerlei feindliches Zeichen. Während sie ferner sonst bei leisester Berührung den Tentakeikranz einzieht, pflegt sie dem Krebse gegenüber diesen Fluchtinstinkt oder -reflex zu hemmen. Und drittens: es gelingt dem Krebs mit Leichtigkeit, seine Genossin von der Schale loszulösen, sie hat also auch den Haftreflex unterdrückt, der dem experimentierenden Zoologen gegenüber so stark sich äußert, dafß es kaum gelingt, eine Adamsia unverletzt von ihrer Schale abzulösen. ANDRES hat beobachtet, daf3 Aktinien, die des Krebses beraubt sind, das Schneckenhaus, auf dem sie sitzen, verlassen. So ist es also auch sehr wahrscheinlich, daß bei der Ablösung der Adamsia durch den Krebs die veränderten Verhältnisse einen Wanderungs- instinkt auslösen, der dem Krebse seine Arbeit erleichtert. Anpassungserscheinungen bei Zupagurus. Während wir bei der Adamsia zahlreiche sichtbare Um- bildungen des Körpers mit einer Reihe von Trieben verbunden sahen, die auf uns zunächst unbekannten körperlichen Grundlagen ‚beruhen müssen, sind sichtbare körperliche Anpassungen des Eupagurus an das Genossenschaftsleben nicht bekannt. Bei ihm beschränkt sich die Anpassung also auf »geistige« Eigentümlich- keiten, auf Instinkte. Wir sahen schon, daß er den deutlichen Trieb hat, sich, wenn er von seiner Lebensgefährtin getrennt ist, wieder mit ihr zu vereinigen. Dieser Vereinigungsinstinkt, der auch bei der Adamsia in Gestalt des Wanderungstriebes zu erkennen ist, liegt einmal dem Versuche, die verstopfte Schale zu entleeren, zu Grunde Er äußert sich auch ferner in der Ablösung der Adamsia‘) und darin, daß der Paguride nach gelungener Ablösung seine Genossin so lange mit den Beinen gegen die Unterseite der Schale drückt, bis sie sich genügend befestigt und die anfangs schlaff herunterhängenden Fußlappen an die neue Schale angelegt hat. Das war bei dem von mir ausgeführten Experimente nach einer Stunde geschehen. All- mählich schoben sich nun die Fußlappen an der Oberseite der Schale gegeneinander vor, bis sie sich berührten. In dieser selbsttätigen Befestigung der Aktinie braucht keine Anpassung an das Zusammenleben gesehen zu werden. Zur Erklärung genügt der allen Aktinien eigene Trieb, sich an festen Unter- lagen anzuheften. Auch das zweckmäßige Herumlegen der Fuß- lappen um die Schalenöffnung läßt sich vielleicht als Folge des schon vorhandenen Körperbaues und der Art, wie der Krebs die Adamsia gegen die Schale drückt, begreifen. Nach dieser Auffassung legt die Tätigkeit des Krebses auch nach Loslösung der Genossin von der alten Schale die Frage nahe, ob wir es hier nicht mit Äußerungen einer gewissen Einsicht in den Zu- sammenhang der Dinge (Intelligenz) zu tun haben. Hierauf soll im nächsten Abschnitt eingegangen werden. Hier sei nur noch erwähnt, daß WORTLEY (1863) von Eupagurus behauptet hat, daß er die Adamsia füttere, nachdem er selbst gesättigt sei. Das würde, wenn nicht eine individuelle Variation vorlag, auf einen Fütterungsinstinkt schließen lassen. Doch ist die Feststellung einer solchen Fütterung so schwierig, daf3 man wohl gut tut, die mehrfache Bestätigung der Beobachtung ") Es braucht kaum noch bemerkt zu werden, daß die Hornmembran, wenn eine solche schon ausgebildet war, bei der Ablösung der Adamsia stets am alten Gehäuse verbleibt. abzuwarten. Das Gleiche gilt von WORTLEY's Angabe, dafß der Krebs, wenn sich seine Genossin auf dem neuen Gehäuse nicht wohl fühlt, eine andere Schale sucht. Ich will die Richtigkeit nicht bestreiten, halte aber die Angabe doch für bestätigungs- bedürftig. Zusammenfassung. Psychologisches. Aus der genauen Analyse der Erscheinungen im Zusammen- leben von Adamsia palliata und Eupagurus hat sich ergeben, daß bei Adamsia palliata eine weit größere Zahl von An- passungen an das Zusammenleben vorhanden ist, als bisher angenommen wurde. Teilen wir die Anpassungen in körperliche Anpassungen und Instinkte, so erhalten wir etwa die folgende Übersicht. I. Körperliche Anpassungen: starke Ausbildung der Akontien, Flachheit des Körpers, Ringform des Körpers, Ausscheidung der Hornmembran. Fenstern en nee Ansiedlungsinstinkt, Verschiebungsinstinkt, Hemmunssinstinkte, Wanderungsinstinkt. Bei dem Zupagurus ist mit Sicherheit nur der Vereinigungs- instinkt nachgewiesen. Es scheint allerdings, als ob sich auch noch einige Pflegeinstinkte gegenüber der Adamsia entwickelt haben. In dieser Darstellung der Anpassungserscheinungen spielen die Instinkte eine bedeutende Rolle. Es wird notwendig sein, noch. den Nachweis zu führen, daß es berechtigt ist, die beobachteten Tätigkeiten auf Instinkte zurückzuführen. EisiG hat im Jahre 1882 anscheinend einen anderen Standpunkt vertreten. Er hält das Verhältnis von Zupagurus und Adamsıa für ein gegenwärtig »gegenseitig bewußtes« und zwar nicht nur instinktives. Er sieht »ein klares, von Fall zu Fall nach entsprechender Überlegung sich in entsprechend vernünftige Handlungen umsetzendese Bewußtsein. Untersuchen wir den Unterschied beider Auffassungen etwas genauer. Zu diesem Zwecke ist es nötig, sich über den Umfang der anzuwendenden Begriffe »Instinkt«, »Intelligenz« etc. zu verständigen. Ich habe meinen Standpunkt in 2 Vorträgen dargelegt, über welche im 13. Bande dieser »Verhandlungen« (1906) auf S. LXVI. (Die Instinkte und ihre Entwicklung) und S. LXXX. (Über Tier- Psychologie, insbesondere über Tier-Intelligenz) berichtet wurde. Danach nenne ich mit WEISMANN, H. E. ZIEGLER und anderen solche Tätigkeiten instinktiv, welche ohne jede persönliche Erfahrung und Übung ausgeführt oder begonnen werden können, die also auf ererbter Organisation beruhen müssen. Handlungen, die erst auf Grund der Erfahrungen des individuellen Lebens, also infolge von Assoziationen zustande kommen, nenne ich Erfahrungshandlungen. Die instinktiven Tätigkeiten kann man zusammen mit den Reflexen den Erfahrungshandlungen als »Erbhandlungen« gegenüberstellen. Durch Einführung des Ausdrucks Erfahrungshandlungen wird zunächst das Wort »Intelligenz« vermieden. Dieser Ausdruck hat seit langem in der subjektiven Menschenpsychologie eine feststehende Bedeutung, und zwar die der »Einsicht in die Zweckmäßigkeit des Handelns«, und diesen dort wohlberechtigten Begriff ignoriert man, wenn man auch die niedersten Stufen der Erfahrungshandlungen als »intelligent« bezeichnet. Intelligent im Sinne der subjektiven Psychologie sind sie zweifellos nicht. Ein weiterer Vorteil ist, daf3 sowohl das Bewußtsein im allgemeinen, wie das Zweck- bewußtsein im besonderen aus der Definition ausgeschaltet wurde. Das ist, wie in neuerer Zeit besonders BEER, BETHE, ÜEXKÜLL und H. E. ZIEGLER betont haben, unbedingt notwendig, da wir über Bewußtsein und Zweckbewußtsein beim Tiere nicht empirisch entscheiden können. Wir müssen uns deshalb bei der ersten Klassifizierung der Tätigkeiten zunächst damit begnügen, festzu- stellen, ob eine Tätigkeit auf ererbter oder auf »erworbener« Grundlage vorliegt. Damit soll nicht gesagt sein, daß es möglich ist, sich befriedigende Vorstellungen von der Tierseele zu bilden, ohne das Bewußtsein (durch Analogieschluß) mit hineinzuziehen. I Je weiter wir aber die Verwendung des Analogieschlusses hinausschieben, desto besser wird das für die Sicherheit unserer Untersuchungsresultate sein. Betrachten wir nun die Tätigkeiten der Adamsia palliata, so unterliegt es wohl keinem Zweifel, daß die vor jeder Bekanntschaft mit dem Paguriden erfolgende Ansiedlung der Aktinie an einer bestimmten Stelle der Schneckenschale nur als Folge einer an- geborenen Organisation erklärt werden kann. Das Gleiche gilt von der merkwürdigen Vorschiebung der Fufßlappen über den Rand der Schale, um so mehr als mit dieser Tätigkeit auch eine sichtbare vererbte Organisationsänderung auftritt, die Aus- scheidung von Hornsubstanz. Dabei ist bemerkenswert, daß diese Wanderung, wie es scheint, erst durch Reize ausgelöst wird, welche von dem Einsiedlerkrebs ausgehen. Wenn wir hier die ererbte Grundlage erkannt haben, so liegt es nahe, auch’ das Nichtausstoßen der Akontien, die Unterlassung der Kontraktion und das Loslassen der Aktinie von der Schale als ererbte Eigen- tümlichkeiten anzusehen und das Vorhandensein von Hemmungs- mechanismen, welche auf gewisse vom Krebse ausgehende Reize antworten, anzunehmen. Andererseits ist nicht zu leugnen, daf3 die Folgen vorhergegangener psychischer Zustände des betreffenden Adamsta-Individuums, hervorgerufen durch das dauernde Zu- sammenleben mit dem Paguriden an den Erscheinungen mit beteiligt sein können. Durch diese Bemerkung will ich an- I deuten, daf3 es mir fern liegt, die ganzen komplizierten Lebens- Nerscheinungen unserer Aktinie aus Reflexen oder reflexähnlichen Vorgängen aufzubauen. Ebenso wenig aber kann ich mich entschließen, die genannten Erscheinungen ausschließlich als Folgen individueller Assoziationen aufzufassen. Wenn endlich Adamsien das des Krebses beraubte Schnecken- gehäuse verlassen, so ist auch hier, wie mir scheint, eine ererbte Grundlage nicht zu verkennen. Wenden wir uns nun zu dem Paguriden. Er ist, so viel man weiß, bei der ersten Ansiedlung der jungen Adamsia in keiner Weise beteiligt; höchstens könnte man von einer — 146 —_ »Duldung« der Ansiedlung sprechen. Der Fall liegt also wesentlich anders, als wenn z. B. Dromien Schwämme mit ihrem letzten Beinpaare ergreifen und so die Ansiedlung eines Schwammes auf ihrem Rücken bewirken. Es ist auch nicht bekannt geworden, daß ein Eupagurus, der bis dahin noch nicht mit einer Adamsia vergesellschaftet war, eine »herrenlose« Adamsia ergriffen und auf seine Schale übertragen habe. Wahrscheinlich ist allerdings darauf überhaupt noch nicht geachtet worden. Zur genauen Untersuchung wäre ja erforderlich, Eupaguren ohne Adamsien aufzuziehen und dann nachdem sie eine gewisse Größe erreicht haben, mit den Aktinien zusammenzubringen. Hier ist also noch eine Lücke in unserer Kenntnis der Symbiose. Würde fest- gestellt, daß solche Paguriden die Adamsien annehmen, so wäre der wesentlich instinktive Charakter der Adamsia-Übertragung, außer Zweifel gesetzt. So lange das nicht der Fall ist, kann man sich nach dem bisher Bekannten des Gedankens nicht er- wehren, daß neben einem wahrscheinlich zu Grunde liegenden Instinkte das längere oder kürzere Zusammenleben beider Tiere bei der Erzeugung der »Anhänglichkeit< des Krebses an die Aktinie mitgewirkt hat und daß also die Art, wie der Einsiedler sich bei der Übertragung seiner Genossin benimmt, z. T. aut individuellen Assoziationen beruht. Vorausgesetzt, die instinktive) Grundlage sei erwiesen, so hätten wir es hier mit einem Ausbau von instinktiver Tätigkeit (durch Assoziationswirkungen) zu einer Erfahrungshandlung zu tun. ') ') Als Beispiel, wie individuelle Erfahrungen das Verhalten von Paguriden beeinflussen können, sei das folgende von mir angestellte Experiment geschildert Beschattung durch eine schnelle Handbewegung brachte einen aus seinem Gehäuse genommenen Zupagurus Pridcauxii zum plötzlichen Zusammenlegen der Beine und Rückziehbewegungen (wie beim Zurückziehen ins Gehäuse). Wurde die Bewegung aber einige Male schnell wiederholt, so reagierte er nicht mehr darauf Erst nach einer Pause von einigen Minuten hatte die Beschattung wieder der ursprünglichen Erfolg. Daß Assoziationen im Leben der Paguriden eine Rolle spielen, hal SpauLpingG (in Biol. Bull. Woods Holl Vol. 6 p. 325) gezeigt. Er fütterte die positiv heliotropischen Tiere in einem zu diesem Zwecke jedesmal verdunkelten Indem ich diese Auffassung einstweilen zu der meinen mache, komme ich in bezug auf den Paguriden der Auffassung von EISIG nahe. Nur kann ich mich nicht entschließen von »Überlegung«, also von »Nachdenken« zu reden, wo zur Deutung die Annahme einfacher Assoziationen auszureichen scheint. Da auch die Grundlage menschlichen Denkens in der Bildung von Assoziationsreihen zu sehen ist, so unterscheidet sich meine Auffassung von derjenigen EISIG’s trotzdem nicht so prinzipiell, wie es anfangs den Anschein haben konnte. Teile des Aquariums. Nach 7 Tagen suchten die Krebse diesen Ort auch dann auf, wenn er verdunkelt wurde, ohne daß Nahrung dort war. Es war also eine Assoziation zwischen einer Gesichtsvorstellung und der Nahrungsvorstellung nebst den zur Erlangung der Nahrung nötigen Bewegungen eingetreten, Kiez, ven 148 ar Tafelerklärung. ut u a et re we A Junge Adamsia palliata (BOHADSCH) von fast kreisrunder Gestalt j Fig. 2, 3,4. Umwachsung der Schalenöffnung durch die Aktinie. Die Aktinie hat ihren Vorderrand über den Rand der Jahres: Fig. 6. Bemerkung. Die meisten der Schneckenschalen waren ursprüng- Schale vorgeschoben. Die Adamsia hat auch mit einem Teil des Hinterrandes ihrer Fußlappen die Schale verlassen. Eine Schneckenschale, die von der Adamsıia verlassen ist. Sie zeigt die hornige Erweiterung, welche von der Aktinie erzeugt wurde. Eupagurus excavatus (HBST.), von oben gesehen, mit Adamsia palliata. Die Fußlappen der Aktinie berühren | einander. Eupagurus excavatus, von unten gesehen, von Adamsıia palliata umwachsen. Der Tentakelkranz ist lang gestreckt. lich — und sind zum Teil noch — mit Podocoryne carnea bedeckt. Der Geltungsbereich der Mutationstheorie und die Einwände der Biometrika. Von Br ER TIMPE: Das Problem der Entstehung der Arten ist seit DARWIN vorwiegend auf dem Wege des Vergleichens in Angriff genommen worden. Die Morphologie hatte eine entscheidende Stimme. Leitend war dabei vor allem der Gedanke, die Vor- gänge, die in der Natur die Umgestaltung des Bestehenden bewirkten, beanspruchten für sich so lange Zeiträume, daf} sie der direkten Beobachtung unzugänglich wären. Um so mehr glaubte man von einer experimentellen, physiologischen Behandlung absehen zu sollen. Wenngleich nun die Betrachtungsweise der morphologischen Deszendenzlehre nicht ohne Wert ist für den Zusammenhang, der möglicherweise zwischen den einzelnen Arten besteht, so ist doch unverkennbar, daf3 man durch sie nur zu einer Vorstellung über den wahrscheinlichen Verlauf der tat- sächlichen Entwicklung gelangen kann. Gelingt es dagegen, auf dem Wege des Experimentes, durch Kulturen und Versuche, die vorhandene Art so abzuändern, daf3 eine neue Art entsteht, so erhält man dadurch einen Einblick in die Gesetze, die die Ent- stehung der Organismen beherrschen. HUGO DE VRIES, Prof. der Botanik in Amsterdam, beschäftigt sich seit 20 Jahren mit dahin zielenden Untersuchungen und hat das Ergebnis derselben in einem umfassenden Werke: »Die Mutationstheorie. Versuche und Beobachtungen über die Entstehung von Arten im Pflanzen- reich, Leipzig, VEIT & CoMP., 1901—03«, niedergelegt. Zur Einführung in die Mutationstheorie dient das soeben erschienene — 70 ° — Werk: HUGO DE VRIES, Arten und Varietäten und ihre Entstehung durch Mutation. Deutsch von Prof. H. KLEBAHN (XII, 530 S. m. 53 Abbildungen) Berlin. GEBR. BORNTRÄGER 1906. Der Kerngedanke seiner Ausführungen ist: Neue Arten entstehen nicht auf dem Wege allmählicher Umwandlungen, sondern stoß- weise. Ein wahrer Wirbelsturm von Angriffen erhob sich gegen diese neue Lehre und namentlich von englischer Seite, von der Biometrica, a journal of statistical study of biological problems, ging er aus. Nach den einschlägigen Aufsätzen dieser Zeit- schrift sollen die neuen, nach DE VRIES explosiv, durch Mutation entstandenen Arten einfach extreme Varianten sein, Formen, die durch die gewöhnliche, individuelle, fluktuierende Variabilität entstehen. Die Angriffe und Einwendungen finden in den Methoden der Biometrika ihre Erklärung. Sie sollen nach Dar- legung der DE VRIES’schen Mutationstheorie in ihren Hauptzügen hier eingehender gewürdigt werden. Sehen wir von den Erklärungsversuchen früherer Zeiten ab, so fragt sich zunächst: wie suchte sich DARWIN die Entstehung der Arten zu erklären? Die Antwort gibt das Wort Selektion. Was DARWIN als Stützen seiner Lehre betrachtete, das mag ja vielfach unbewiesen und unrichtig sein. Das von ihm zu Tage geförderte Tatsachenmaterial behält seinen Wert. Die Lektüre des MATTHUS’schen essay on population brachte ihn auf den Gedanken, daf3 die Auslese in ähnlicher Weise unter den Tieren und Pflanzen waltet, wie sie unter den Menschen Jahr für Jahr die für den Kampf ums Dasein geeigneten erhält, die anderen aber zu Grunde gehen läßt. Die einzelnen Individuen einer Art weichen von ihrem Typus mehr oder weniger ab, sie bilden individuelle Variationen. Unter diesen wählt die natürliche Auslese diejenigen, die sich erhalten. Außer diesen kennt DARWIN zufällige Variationen, die sich nicht als die extremen Vari- anten darstellen. Sie treten periodisch auf und führen günstige Abweichungen herbei. Erfolgen sie in derselben Richtung, dann geben sie neuen Arten den Ursprung. In diesen periodisch erfolgenden Abweichungen können wir bereits eine Andeutung der Mutationen sehen. Die Selektion wählt sowohl die extremen Varianten als auch die eben genannten Mutationen. In welcher Richtung die Selektion am meisten tätig ist, darüber spricht DARWIN sich nicht mit hinreichender Bestimmtheit aus. Bei den individuellen Variationen zeigt sich die Wirkung äußerer Ein- flüsse, auch sind für sie die veränderten Lebensbedingungen, z.B. der Transport in ein anderes Klima, von Bedeutung. Unter dem Einflusse seiner Kritiker hat allerdings DARWIN seine An- sicht in diesen Punkten wiederholt geändert. Über die physio- logische Seite der Deszendenzlehre ist er sich nie völlig klar geworden. ') Der vorsichtig abwägende Standpunkt, den DARWIN in der ganzen Frage nach der Entstehung der Arten einnimmt, wird verlassen von ALFRED RUSSELL WALLACE in seinem Darwinism.?) Er wirft mit kühnem Griffe die zufälligen Veränderungen, die sprungweise eintretenden Variationen, über Bord: Sie hätten sich an der Entstehung der Arten überhaupt nicht, oder doch nur in untergeordneten Fällen beteiligt. Nach ihm sind es die indivi- duellen Variationen, aus denen die Auslese das Passendste aus- wählt, sodaß es überlebt und neue Arten bildet. Die in Kultur befindlichen Rassen sind nach seiner Meinung der beste Beweis dafür, daß die Abweichungen so weit gehen können, daß man die Stammform in ihnen garnicht mehr erkennt. Dagegen ist nun zu bemerken, dafß man unter »Rassen« einmal die Ver- edelungsprodukte unserer Züchter, dann aber auch die konstanten Unterarten unbekannter Abstammung versteht. Zu letzteren gehören z. B. die veredelten Sorten unserer Äpfel und Birnen. Es ist nicht richtig, wenn WALLACE sämtliche Apfelsorten von dem wilden Pyrus Malus abstammen läßt. Nach den Angaben des belgischen Züchters VAN MONS (arbres fruitiers) entstehen die wertvollen Eigenschaften, Form, Farbe, Geschmack der Äpfel nicht durch die Züchtung. Wohl gelingt es, die Größe und !) Huco DE VrIES. Die Mutationstheorie. I. S. 20. *) ALFRED RUSSELL WALLACE. Darwinism, an exposition of the theory of natural selection with some of its applications. London 1889. Saftigkeit der Früchte zu verbessern. Die Varietätsmerkmale finden sich schon in den wildwachsenden Formen. Wie sie dort entstanden sind, ist unbekannt. Auch WALLACE erklärt ihre Entstehung nicht. Nach ihm genügt völlig die Vergrößerung und Anhäufung der Merkmale, wie sie durch Zuchtwahl erzielt werden können, um durch Selektion neue Arten entstehen zu lassen. Die von ihm für eine solche Entstehung neuer Arten angeführten Beispiele beziehen sich jedoch lediglich auf Kultur- formen, die aus wohl unterschiedenen Unterarten gezüchtet wurden. Zudem wird der Beweis für ihre Beständigkeit nicht erbracht. Gegen die Selektionslehre besonders in der scharfen Fassung von WALLACE ist eine Reihe von Einwänden erhoben worden, aus denen ich folgende namhaft mache: Die Selektion soll das Gute erhalten, das Schlechte ver- nichten. Wie aber entsteht das Gute? Die gewöhnliche Varia- bilität reicht zu seiner Entstehung nicht hin. (E. D. COPE.) Die Entwicklung ist nach LOoUIS DOLLO!) diskontinuierlich. Besonders paläontologische Tatsachen sprechen für eine solche” Entwicklung. Die jetzt lebenden Arten sind von einander scharf getrennt, sie bilden eine diskontinuierliche Reihe, bemerkt BATESON.?) Woher rühren die Lücken, wenn die Arten durch eine konti- nuierliche Ahnenreihe mit einander verbunden waren, in der nur individuelle, graduelle Unterschiede auftraten? Der Hinweis auf die »Zwischenformen« ist nach ihm verfehlt, da sie keine Über- gänge, sondern selbständige Typen sind. Sie erweisen sich über- all als scharf von einander unterschiedene Formen. Wenn schließlich die Selektionslehre die nützlichen Abänderungen auf das Schönste erklärt, so versagt sie bei der Deutung neu auf- tretender nutzloser oder sogar schädlicher Eigenschaften. Nach’ !) Lovıs DoLLo. Les lois de I’ evolution. Bull. Soc. Belge de G£ologie‘ T VI. p. 164. Annee 1893. ?) BATEson. Materials for the study of variation, treated with especial regard to discontinuity in the origin of species. KORSCHINSKY'!) ist die Selektion ein konservatives Element, sie bringt keine neuen Formen hervor, sie erhält nur die Formen mit abweichenden Merkmalen. Ähnlich DUNCKER?): die individuelle Variabilität ist ein Zustand, kein Vorgang. Bevor nun die Unzulänglichkeit der Selektionslehre in der bisherigen Fassung dargelegt werden kann und die Mutationen als die artbildenden Elemente erkannt und erwiesen werden, ist es notwendig, die verschiedenen Bedeutungen des Wortes »Variabilität« anzugeben. Wir sehen hier ab von der systema- tischen Polymorphie, z. B. bei Draba verna, und der Poly- morphie, die durch Bastardierung erzeugt wird, da sich hier für unsere Frage keine Streitpunkte ergeben. Es handelt sich zunächst um die Variabilität im engeren Sinne, die individuelle Variabilität. Beispielsweise um die Länge der einer käuflichen Probe entnommenen Samen (450) der gewöhnlichen rotgefleckten Bohne. Die Bohnen haben eine Länge von 8 bis 16 mm. Am häufigsten kommt die Länge von I2 mm vor (in 167 Fällen), eine Abmessung, die sich genau in der Mitte befindet. Je weiter sich die Abmessungen von dieser Mitte ent- fernen, desto seltener treten sie auf. Ein anschauliches Bild von der Häufigkeit der Abmessungen und von der Größe jeder einzelnen erhält man, wenn man in einem rechtwinkligen Koordinatensystem auf der Abscissenaxe die Längen der Bohnen von Millimeter zu Millimeter angibt und auf der zu jeder Abscisse gehörigen Ordinate die Häufigkeit abträgt, mit der die be- treffenden Längen der Bohnen gefunden wurden. Die freien End- punkte der Ordinaten verbindet man durch einen Linienzug. Auf diese Weise erhält man eine Kurve, die das Ergebnis der Messungen graphisch darstellt. Sie führt nach GALTON?), der sie zuerst für diese Zwecke konstruierte, den Namen Galton- Kurve. !) KORSCHINSKY. Heterogenesis und Evolution. Naturwiss. Wochen- schrift. 1899. Bd. VII. No. 24. 2?) DUNCKER. Biolog. Centralblatt 1899. S. 373. ®) GALTOoN, Natural Inheritance. London 1889. S. 38 ff. mm d 9 1 11 12 3 Al 15 16 GALTON-Kurve der Bohnenlängen. Die Abscissenaxe gibt die Längen in Millimetern an, der Endpunkt der Ordinaten das Ausmaß der Häufigkeit der betreffenden Länge. Auf der horizontalen Axe kann man auch die Zahl der Blumenblätter, etwa bei Ranunculus bulbosus, angeben, die Länge von Pflanzen, von Fruchtknoten, die Kornprozente einer Samen- probe, auf der senkrechten wird immer das Ausmaf3 der Häufig- keit des Vorkommens der betreffenden Eigenschaft abgetragen. Vergleicht man diese Kurve mit der GAUSS’schen Wahrschein- lichkeitskurve, so findet man mit ihr in der Regel eine über- raschende Übereinstimmung. Man bezeichnet!) den Beobachtungs- fehler mit x, die Wahrscheinlichkeit seines Vorkommens mit y, die Anzahl der sämtlichen vorkommenden elementären Fehler mit z. Aus den Wahrscheinlichkeiten y der einzelnen Fehler x setzt sich die Gewißheit gleich 1 zusammen, daf einer von ihnen !) G. HaGEn, Grundzüge der Wahrscheinlichkeitsrechnung, Berlin 1882. eintreten muß. Stellt man die Fehler x als Abscissen, die Wahr- scheinlichkeiten y als die zugehörigen Ordinaten dar, so gibt die Verbindungslinie ihrer Endpunkte eine kontinuierliche Kurve, die die Beziehung zwischen den einzelnen Fehlern und ihren Wahr- scheinlichkeiten anzeigt. Da die x und y heterogene Größen sind, kann man ihre Längen in zwei verschiedenen Maßstäben abtragen. Die Differenz der Wahrscheinlichkeiten zweier auf einander folgender Fehler ist’) Da nun aus den einzelnen Wahrscheinlichkeiten y sich die Gewißheit zusammensetzt, daf3 einer der Fehler tatsächlich ein- tritt, — in der graphischen Darstellung ist diese Gewißheit gleich der Fläche der Kurve, — so muß das einzelne y ein Flächenelement sein. Statt seiner ist also y dr einzuführen oder, da die Fehler immer um zwei Einheiten zunehmen, 2 y dr. Deshalb ist die Beziehung I len = ade y N er log nat y = u + C Für den Fehler x = o sei die Wahrscheinlichkeit — a, deshalb CI os na % log nat een 2 Er a n 2x UNE er Die sämtlichen Werte der y sind also dem größten Werte y = a, der größten Ordinate, proportional. Für a ergibt eine besondere Rechnung, die von der Entwicklung des Bimons (a + 2) * ausgeht und berücksichtigt, daß die Anzahl der gleichwahrschein- lichen Gruppen von Beobachtungsfehlern gleich 2” ist, den Wert I IGHHACEN, A. a, 0.48:7, demnach en Wird noch [: — = gesetzt, wo 7 eine Konstante ist, die als Maß für die Schärfe der Beobachtungen gelten kann, dann ist I — = Ya die Form, in der Gauss') das nach ihm benannte Fehlergesetz gegeben hat. y —= Soll nunmehr die Kurve der Fehlerwahrscheinlichkeit kon- struiert werden, so handelt es sich um die Bestimmung des Maß3es für die Schärfe der Beobachtungen. Als Maßeinheit dient der wahrscheinliche Fehler, d. h. die Grenze, die von sämtlichen positiven und negativen Fehlern ebenso oft über- schritten wie nicht erreicht wird. Er nähert sich den am häu- figsten vorkommenden Fehlern mehr als der mittlere Fehler (»x) und als die Wurzel aus dem mittleren Fehlerquadrat (g). Be- zeichnet man ihn mit w, dann ist das Integral 20 $ Yydx ee Irdx oO zu Wegen der Symmetrie der Kurve ist, da die ganze Fläche gleich 1 ist, das Integral zu ]l dx = — Mg oO oder ein »(Juartil« (O), wie es GALTON nennt, um es als Maß zz für die Variationsweite der untersuchten Individuen zu verwenden. ") GAuss, Theoria motus corporum coelestium. Hamburg 1809. Setzt man zur Abkürzung in I — nr x: | —=..=e J Yan Wr A z = I il 2 dr = dl. gaann ist 7 1 —f? /ydı — je dt. IT —f? 2 = 2 Nun ist e = — un nur I a ans h und a — 0,4431135, ergibt sich nach Ausführung der + _ Integration zwischen den Grenzen o und N IE as 0,431135 = — — + — P— —t+-- B) % 10 42 ai Ein für 7 brauchbarer Wert, der dieser Gleichung genügt, ist t = 0,4169364 deshalb ist aus + =; der wahrscheinliche Fehler 7 w — 0,4760364 -» ie hi Da der wahrscheinliche Fehler als Einheit des Mafßes dienen soll, in dem die Fehler der Beobachtungen gemessen werden, ist Zn al 1 = 0,4769364 - r 2 h = 0,4769364. Es kann also zu jedem Fehler x die zugehörige Wahrscheinlichkeit h ha ER berechnet werden. s en 158 — Werden die in der Einheit des wahrscheinlichen Fehlers gemessenen Werte von x als Abscissen abgetragen, dann ergeben die für y berechneten Werte die zugehörigen Ordinaten. Die Verbindungslinie ihrer Endpunkte ergibt die nachstehende Kurve der relativen Wahrscheinlichkeiten der einzelnen Fehler. 2 q g Gauss’sche Wahrscheinlichkeitskurve, Erklärung der Buchstaben im Text. Die lachen der /vdx zwischen beliebigen Werten der x erhält man durch mechanische Quadratur. QUETELET, !) der große belgische Anthropologe und Statis- tiker, war der erste, der in seiner Anthropometrie 1870 den Nachweis führte, daß die Abweichungen von dem mittleren Werte eines Körpermerkmals beim Menschen sich um diesen Mittelwert in einer Weise gruppierten, die der Länge der Or-/ dinaten der Wahrscheinlichkeitskurve entspricht, wenn nur die Anzahl der Messungen dieses Merkmals genügend groß war. GALTON und DE VRIES dehnten die Untersuchungen über das Verhalten der fluktuierend variierenden Merkmale auch auf Tiere und Pflanzen aus und fanden, daf3 die Verhältnisse dort ganz analog lagen. Es zeigte sich, daß bei vielen scheinbar regellosen Er- scheinungen eine bestimmte Gesetzmäßigkeit obwaltet, daf sie’ beherrscht werden von einem Gesetze, das seit QUETELET?) das !) QUETELET, Anthropometrie 1870. 2) QUETELET. Lettres sur la theorie des pröbabilites, Bruxelles. — 159 — Gesetz der zufälligen Ursachen (la loi des causes acciden- telles) genannt wird. Es ist dasselbe Gesetz, das BERNOUILLT das Gesetz der großen Zahl nennt. Dies Gesetz gilt jedesmal da, wo eine große Reihe von Vorgängen sich abspielt, denen an sich konstante Ursachen zu Grunde liegen, die aber durch zu- fällige Zwischenfälle in ihren Wirkungen gehemmt sind. n Wahrheit treten die Vorgänge in notwendiger und a priori be- rechenbarer Ordnung ein und die beobachteten Schwankungen haben nichts wirklich Zufälliges an sich. ') Der Zusammenhang mit der Gauss’schen Wahrscheinlich- keitskurve wird folgendermaßen hergestellt: Was in der Gauss’schen Kurve die relativen Wahrscheinlichkeiten der ein- zelnen Fehler sind, das sind in den Variabilitäts- oder den GALTON-Kurven die relativen Wahrscheinlichkeiten des Vor- kommens der Abweichungen von dem mittleren Werte der betreffenden Größe. In unserem Beispiele der Bohne sind es die Wahrscheinlichkeiten des Abweichens der Länge der Bohnen von der mittleren Länge von ı2 mm. Man sollte deshalb hier richtiger von einer Kurve der Abweichungen vom Mittel reden, eine Bemerkung, die bereits GALTON gemacht hat. Ihe term Probable Error, in its plain English interpretation of the most Probable Error, is quite misleading, for it is not that. The most probable Error is zero. It is astonishing that mathe- maticians, who are the most precise and perspicacious of men, have not long since revolted against this cumbrous, slipshod, and misleading phrase. They really mean what I should call the Mid-Error, but their phrase is too firmly established for me to uproot it. Moreover the term Probable Error is absurd when applied to the subjects now in hand, such as Stature, Eye-colour, Artistic Faculty, or Disease. I shall therefore usually speak of Prob. Deviation. Statt von »Abweichungen« könnte man auch von Schwan- kungen um einen mittleren Wert sprechen. Variationen dieser t) QUETELET. Zur Naturgeschichte der Gesellschaft. Hamburg 1856. — 160 ° — Art, die um so häufiger sind, je weniger sie von dem mittleren Wert abweichen, um so seltener, je mehr sie sich davon ent- fernen, kommen jedes Jahr vor, unter allen äußeren Lebens- bedingungen und lassen sich bei einer hinreichend großen Anzahl von Individuen mit großer Sicherheit nachweisen. Die Fähigkeit einer Spezies zu diesen Variationen ist die individuelle, graduelle, fluktuierende Variabilität. Sie wird auch die Plus, Minus- Variabilität genannt, weil es sich bei ihr immer um ein mehr oder weniger einer bestimmten Eigenschaft handelt. Sie führt zu der Entstehung von Rassen. Der andere Sinn des Wortes »Variabilität« führt auf die Mutationen. Während bei der individuellen Variabilität ein kontinuierlicher Zusammenhang zwischen den einzelnen Individuen besteht, zeigen sich hier Lücken zwischen den Varianten und der Gruppe der übrigen Individuen. Die Mutationen treten unvermittelt auf, die Abänderungen sind zufällig und unerwartet, Bindeglieder finden sich nicht. Die Veränderungen erfolgen sprungweise, explosiv oder stof3weise. Diese stofweise Variabilität gibt den Mutationen den Ursprung. Nur wäre es unrichtig, sich diese Stöße als die Ursachen tiefgreifender Änderungen vorzu- stellen. Die Änderungen können klein sein, kleiner als die Abweichungen zwischen den extremen Varianten derselben Art. Die Blätter eines Exemplars von Prunus lauro-cerasus zeigen beispielsweise in der Größe mehr Verschiedenheiten als die von JORDAN, DE BARY unterschiedenen Arten von Draba verna. Daß man bei letzteren von differenten Arten spricht, hat seinen Grund darin, daß sie bei Aussaaten sich als konstant erweisen, dieselbe Blattgröße und Form, dieselben Blumenblätter und Schoten haben wie ihre Eltern. Das ganze Habitusbild ist ein für die betreffende Art charakteristisches. Der Unterschied zwischen individueller Variation und Mutation oder kurz zwischen Variieren und Mutieren tritt noch klarer vor Augen, wenn wir die Elemente der Art und die elementaren Arten betrachten. Die LINNE'schen Arten sind historische Größen. In einer jeden vereinigen die Systematiker na die geschlossenen Formenreihen, die durch Zwischenformen mit- einander verbunden werden können, es sind Kollektiv-Arten, Sammelarten. Man legt ihre Grenzen dahin, wo sich im Stamm- baum Lücken finden. Die Frage nach ihrer Entstehung ist nur auf historischem Wege zu beantworten. Andererseits bieten sich die Merkmale der Art als Gegenstand experimenteller, physio- logischer Forschung dar. Zwei nahe verwandte Formen unter- scheiden sich in der Regel in vielen ihrer Eigenschaften. Ihre Zusammenfassung bestimmt das Habitusbild, den einheitlichen Eindruck, den die Form macht. Wir betrachten sie als den Ausfluß einer einheitlichen Anlage, als das Produkt einer Ein- heit, dessen einzelne Faktoren nicht gesondert in die Erscheinung treten. Diese Einheiten bilden in den einzelnen Arten die Elemente der Art. Diejenigen Formen, die sich durch ein solches Element unterscheiden, sind die elementaren Arten. Diese Elemente der Arten sollen zum Gegenstand physiologischer Forschung gemacht werden. Bei den experimentellen Unter- suchungen wird sich erst herausstellen, was Artmerkmale, was die Elemente der Art sind. Einstweilen wissen wir das kaum. Auf der Kenntnis dieser Elemente wird sich dann die experi- mentelle Erzeugung neuer Arten aufbauen und so die Descen- denz ihre sicherste Stütze gewinnen. Ist auf dem Wege der Mutation ein neues Artmerkmal entstanden, dann unterliegt dieses wieder der kontinuierlichen Variabilität; z. B. Zea Mays tunicata trägt Körner, die von Bälgen umschlossen sind. Die Länge dieser Bälge variiert be- ständig: bald ist der ganze Same davon ‘umschlossen, bald ist der Balg drei- bis viermal so lang wie der Same, bald wiederum bedeckt er ihn kaum. Es gibt einen Grad der Ausbildung, der am häufigsten auftritt. Um ihn herum gruppieren sich die anderen nach dem GaUSS’schen Wahrscheinlichkeitsgesetze, sodaß es leicht wäre, dafür eine GALTON-Kurve zu konstruieren. Um nun den Wert des durch Selektion Erreichbaren zu würdigen und seine Grenzen kennen zu lernen, betrachten wir die Ergebnisse der Zuchtwahl im Gartenbau und in der == 62. — Landwirtschaft. Es ist dies notwendig, weil DARWIN die hier gewonnenen Ergebnisse für die natürliche Auslese verwandte. Was die Kunst des Züchters leistet, das leistet nach seiner Auf- fassung in der Natur die natürliche Auslese. Der Gärtner will durch seine Bemühungen die Gewächse veredeln, verbessern, und er benutzt alles, was dazu dienen kann: Auswahl der Formen, die die gewünschte Eigenschaft wenn auch erst in geringem Grade zeigen, Düngung, vor allem künstliche Befruchtung und dadurch herbeigeführte Kreuzung verschiedener Artmerkmale. Diese Dinge werden von ihm nicht sorgfältig auseinandergehalten, da es ihm nur auf den Erfolg ankommt. Für die Selektionslehre jedoch haben nur diejenigen Versuche Wert, bei denen Kreuzungen ausgeschlossen sind und zwar sowohl die durch die Hand des Züchters als auch die durch die Insekten und den Wind be- wirkten. Daher ist das Tatsachenmaterial, das nicht den Einfluß der Kreuzungen berücksichtigt, für die Frage der Verbesserung durch Selektion unbrauchbar. Der Landwirt geht bei der Züchtung seiner Kulturrassen einen anderen Weg. Er benutzt die überall vorhandene Varia- bilität, um z. B. eine bessere Hafersorte zu züchten. Einige Exemplare, die die gewünschte Eigenschaft zeigen, werden ge- trennt geerntet und ausgesät. Die aus diesen Samen erhaltenen Pflanzen werden durch mehrere Generationen nach denselben Gesichtspunkten behandelt Das schließlich erhaltene Saatgut liefert die Edelrasse. So ist es BESELER in Anderbeck ge- lungen, einen vorzüglichen begrannten Hafer zu züchten. Man wünschte ihn aber grannenlos. Der Zufall lieferte einige un- begrannte Exemplare, deren Nachkommen waren wieder unbe-} grannt. Von einer neuen Art kann hier aber nicht die Rede} sein, weil diesem Hafer die Beständigkeit fehlt. Dasselbe gilt!) von anderen landwirtschaftlichen veredelten Rassen. Aus diesem Grunde sind sie für die Entstehung von Arten auf dem Wegeß) der Selektion nicht als Beispiele zu gebrauchen. Lange Zeiträume von tausend und mehr Jahren fordert WALLACE, um die Veränderungen zu bewirken, die durch ihre er 163 Zohe allmähliche Häufung zur Entstehung neuer Arten führen. Historische Beweise lassen sich dafür nicht erbringen. Was sich an Angaben findet, spricht dafür, daß durch Zufall nützliche Ab- änderungen entstehen, spontane Variationen, single variations, wie DARWIN sie nennt. Die Auslese häuft diese Abänderungen und dadurch entstehen neue Formen. Das Variieren, von dem angenommen wird, dafß es in einer und derselben Richtung un- beschränkt weitergeht, ist tatsächlich, soweit die Erfahrungen reichen, begrenzt. Die ausgesuchten Samenträger liefern durch- aus nicht alle das gewünschte Ergebnis, ein großer Teil bleibt hinter den Erwartungen zurück. Dieser fortgesetzte Rückschritt, diese Regression, ist ein wichtiges Moment gegen die Selektions- lehre. Des weiteren zeigt die Erfahrung, daf3 die Züchtungs- versuche bei weitem: nicht so lange Zeit erfordern, wie vermutet wurde. Die wilde Daucus carota läßt sich in 3 bis 5 Generationen soweit veredeln, daß sie der kultivierten gleicht. Dasselbe gilt für den wilden Radis und die Pastinake. Um sie zu erhalten, ist sodann fortgesetzte Zuchtwahl erforderlich, Der Rückschritt zu dem mittleren Typus der Art erfolgt bei Ver- nachlässigung der Auslese in kurzer Zeit. Dies beweisen die mit Erbsen angestellten Versuche: auf warmem, trockenem Boden reifen sie ihre Samen in vierzig Tagen, in anderen Böden brauchen sie schon nach zwei Jahren längere Zeit zum Reifen. Die Pastinake, der schottische Kohl gehen in wenigen Generationen in die wilde Form zurück. Obstbäume verwildern bei der Aus- aat, ebenfalls der Ölbaum und die Kastanie. Finden Getreide- orten nicht die Bedingungen ihres Ursprungsortes, so verlieren ie in kurzer Zeit ihre schätzenswerten Eigenschaften. Die Rassen rweisen sich somit selbst dann noch als unbeständig, wenn sie ereits lange Zeit kultiviert worden waren. Wir dürfen deshalb die Stellung der Selektionslehre als rschüttert betrachten, da die Pflanzenzüchtung, auf die man sich erief, sich als Beweismoment für sie nicht verwenden läßt. Denn: I) die einzelnen Charaktere variieren nach Plus-Minus, wo- von die GALTON-Kurven derselben uns ein anschauliches ei: 164 4 Bild geben — aber neue Eigenschaften entstehen dabei | nicht. Und doch ist es bekannt, daf neue Eigenschaften - entstehen. | 2) Tausende von Jahren sollen zu ihrer Züchtung erforder- lich sein — die Kultur zeigt, daf wenige Generationen genügen. 3) Mit der Selektion ist Regression verbunden, denn mehr als die Hälfte des Fortschritts geht wieder verloren. Die Eigenschaften oscillieren um einen mittleren Wert der Eigenschaft. 4) Die elementaren Arten sind beständig — die Rassen werden nur durch Züchtung aufrecht erhalten. | Wir sahen, daf der historische Boden für die Selektions- | lehre fehlt. Wie diese vier Punkte zeigen, läßt sich auch ein Analogieschluß für sie nicht formulieren. Die Selektion führt nicht zur Entstehung von Artmerkmalen. Wodurch entstehen denn neue Artmerkmale, neue Arten? Durch Mutation. »Die Arten«, sagt DE VRIES, »sind in der Weise der sogenannten spontanen Abänderungen entstanden.« Nie wird man hier zum Ziele kommen, wenn man die LINNE'schen Sammelarten zum Ausgangspunkt der Beobachtung und des Experimentes nimmt. Sie sind künstlich zusammengesetzte, systematische Gruppen, wie die besten Systematiker wie DE CAN- DOLLE anerkennen. Die wirklich existierenden, elementaren Einheiten, von denen eingangs die Rede war, sind vielmehr ins Auge zu fassen. Diese elementaren Einheiten können dem Experiment und der Beobachtung unterworfen werden. Nun besteht allerdings gegenwärtig die Praxis, die Formen, deren Entstehung man in der Kultur verfolgen kann, als Varietäten zu bezeichnen, wenn sie nicht einer Kreuzung ihren Ursprung verdanken. Ganz mit Unrecht. Sie sind in ihrer großen Mehrzahl ebenso beständig wie die »guten Arten«, No weniger ist es zu rechtfertigen, wenn man glaubt, den gemein samen Ursprung einer Gruppe von Arten dadurch bewiesen zu haben, daf3 man sie zu Varietäten stempelt. Zu einem brauch- Beneren an 165 ge baren Varietätsbegriff kommt man durch die Festsetzung: unter- scheidet sich eine Form nur in einem Merkmal von einer be- kannten Art, dann nenne man sie »Varietät«. So unterscheidet sich Datura Tatula von Datura Stramonium nur durch den Besitz des blauen Farbstoffs in den oberirdischen Organen. Über die Abstammung ist damit noch nichts ausgesagt. Die so definierte Varietät ist dann nur eine besondere Form von Arten, oder mit den Worten DARWIN’s: Varieties are only small species. Dem gegenüber unterscheiden sich die JORDAN' schen elementaren Arten Draba verna, Viola tricolor von ihren Verwandten in vielen Merkmalen. Sie erweisen sich zudem in Aussaaten als völlig konstant. Man könnte sie als Unterarten bezeichnen. Besser ist es jedoch, sie elementare Arten zu nennen, weil dadurch die Eigenschaften als Ausdruck eines elementaren Merkmals charakterisiert werden. Mit beiden Formen von Arten, den Varietäten und elementaren Arten, läßt sich für die Frage nach der Entstehung neuer Arten durch Mutation arbeiten. Wo kommen die eben definierten Varietäten und elementaren Arten vor’ In der Natur treten sie nicht selten auf, häufig in der Kultur. So ist der Weizen eine Mischung verschiedener Sortentypen. Jede derselben erkennt man bei Isolierung als samenbeständig, wie die Aussaaten von LE COUTEUR und PATRICK SHIRREFF beweisen. Dasselbe gilt für Hafer und Gerste — es sind also nebeneinander bestehende Unterarten. Auch die veredelten Sorten der Obstbäume behalten bei der Verwilderung ihre Sortenmerkmale. van Mons erhielt seine Sorten aus der Züchtung der wilden Formen, die er in den Ar- dennen fand — also auch das sind Unterarten. Ob in der Kultur neue Unterarten entstehen? Man weiß es nicht. Möglich, daf3 sie in der Kultur, durch die Kultur entstehen, sie können aber auch bereits vor der Kultur vorhanden gewesen sein. Fast von allen Kulturpflanzen sind Varietäten bekannt. Man kennt sie vielfach schon so lange wie die Arten selbst. Es sei nur auf die gefüllten Blumen von Papaver, Viola, Althaca, = 106. = vom Goldlack verwiesen, auf die weißen Erdbeeren, die roten Stachelbeeren, die gefüllten Maßliebchen; die proliferierenden Formen der Sonnenrose und Skabiose, die Varietäten von Hya- zinthen und Tulpen. Sie sind einfach da. Ihren Ursprung kennt man nicht. Die Vermutung darf jedenfalls auch ausgesprochen werden, daf3 sie durch Mutation entstanden sind, da neue Artmerkmale in ihnen auftreten. Für viele elementare Arten der Kultur ist es wahr- scheinlich, daf3 sie durch Mutation entstanden sind. Beobachtet wurden sie jedesmal erst dann, wenn sie fertig da waren. Wären sie im Sinne der Selektionstheorie allmählig entstanden, so hätte man diese Entstehung beobachten müssen. Das war nun nicht der Falle. Prof. KURT VON RÜMKER!) unterscheidet in seiner Anleitung zur Getreidezüchtung sehr genau zwischen der Ver- edelung von Rassen, wofür die Selektion gilt, und dem Entstehen neuer Formen. Letzteres findet statt »in der Richtung ab- zweigender Neubildungen«, die dann sicher vererbbar sind, was, wie bekannt, für die Rassen nicht gilt. Der vorhin erwähnte gerannenlose Anderbecker Hafer ist ein Beispiel für das plötzliche, zufällige Auftreten einer abweichenden Neubildung. Während zur Zeit keine historischen Nachrichten über das allmähliche Entstehen neuer Arten vorhanden sind, gibt es eine ziemlich erhebliche Anzahl von Fällen, in denen das plötzliche Entstehen neuer Arten erweisbar ist oder doch höchst wahr- scheinlich gemacht werden kann. Die älteste hierher gehörige Mitteilung ist die des Heidelberger Apothekers SPRENGER, 1590, der in seinem Arzneigarten in einer Aussaat von Cheldonmm majus?) eine Form mit tiefeingeschnittenen Blättern und ge- schlitzten Blumenblättern vorfand, die er Chelidonia major folus et floribus incisis nannte. Jetzt trägt sie den Namen Cheldonzmm /aciniatum. Sie ist völlig samenbeständig und nie wieder zu ') Kurt von RÜMKER. Anleitung zur Getreidezüchtung. 1889. ?) E. RozE. Le »Chelidonium laciniatum«. MILLER, Journal de Botanique 1895. No. 16—18, u 167 Be Ch. majus zurückgekehrt. Sie wird in allen gröfßßeren botanischen Gärten seither kultiviert und zeigt keine Übergänge zu Ch. majus. Wahrscheinlich stammen die Samen, unter denen einer zu Ch. lac. wurde, aus der eigenen Ernte SPRENGER’s. Damit wäre ein Fall plötzlicher Entstehung einer neuen Unterart statuiert. Nach den Mitteilungen von THISELTON DVER!) bringt Cye/amen latifolium seit 1850 folgende spontane Variationen hervor: »Eine Form mit quer ausstehenden Blumenblättern, eine mit geschlitzten Petalen, und eine mit Kämmen in den Blüten, die an die haarigen Gebilde der Iris erinnern«. In einer Aussaat der gewöhnlichen Fragaria alpina fand DE VILMORIN?) Erdbeeren ohne Ausläufer, mit roten und mit weißen Früchten, die sich von Anfang an als völlig konstant erwiesen. Blumenkohl und Kohlrabi sind aus Samen spontan entstandene Monstrositäten von Drasszca oleracea. Mercurtalis annua laciniata hat sich seit ihrer Entdeckung eben- falls als samenbeständig erwiesen. Daf3 neue Formen nicht nur einmal und an einem Orte entstehen, beweist die einblättrige Erdbeere, die von LINNE in Lappland aufgefunden wurde und die etwa 1800 in einer Gärtnerei bei Versailles neu entstand. Die geschlitztblättrige Erle und Weißbirke wurde in Schweden und Lappland aufgefunden. Ageratum mexicanum nanum lutewm entstand gleichzeitig 1892 bei Paris und Erfurt. Weitere Beispiele von in Kultur entstandenen Varietäten sind die sterilen Korinthen, Bananen, Äpfel und Birnen, die grünen Rosen, Pelargonien, Dahlien, der sterile Mais, letzterer von DE VRIES beobachtet. Soweit diese neuen Arten Samen hervorbringen, erweisen sie sich als völlig samenbeständig, sind also den guten Arten als gleich- wertig an die Seite zu setzen. Die angeführten Beispiele legen den Gedanken nahe, daf3 eine Art längere Zeit hindurch nur Individuen hervorbringt, die den elterlichen gleichen, wenngleich sie individuell, fluktuierend variieren. Es tritt dann ein Zeitpunkt ein, in dem plötzlich neuc ) W.T. THISELTON DYErR, The cultural evolution of Cyclamen latifolium. Eioceed. Roy. Soc. Vol. L. XI. No. 371 p. 135. ?) L. DE VILMoRIN, L’am&lioration des plantes par le semis, — 168 — Eigenschaften auftreten, die bald nach dieser bald nach jener Richtung von den bisherigen abweichen, m. a. W. ein Zeitpunkt, in dem sie Mutationen bildet. Die paläontologischen Tatsachen lassen sich mit diesem Gedanken recht gut in Einklang bringen. Also würde die historische morphologische Forschung ihm nicht entgegenstehen. Es fragt sich nur: "gibt es auch jetzt Arten, die Sıch gegenwärtig in dem Zustande einer solchen allseitigen Muta- bilität befinden? DE VRIES hat seit 1836 vielfach nach der- artigen Formen gesucht und viele, die ihm günstig schienen, in Kultur genommen. Eine nur entsprach den an sie gestellten Erwartungen: Oenothera Lamarkiana.') Diese Oenothera zeichnet sich vor ihren nächsten Verwandten ©. murzicata und biennis aus durch höheren Wuchs, durch größere und schönere Blumen, durch andere Blätter u. s. w. Sie wird mit ihnen aus Amerika zu uns gekommen und aus den Gärten verwildert sein. Die Exemplare für seine Untersuchungen sammelte DE VRIES in der Nähe von Hilversum auf einem Felde, das einem Garten benach- bart war. Von diesem Garten aus hatte sich die Oenothera seit 1875 verbreitet. Bei genauerer Besichtigung zeigte sich, daß das Feld außer der ©. Zam. noch zwei wohlunterschiedene elementare Arten trug, eine kurzgriffelige Form: Oenothera brevistylis und eine glattblättrige: Oenothera laevifola. Von der Oenothera Lamarkiana sammelte DE VRIES neun kräftige Rosetten und überpflanzte sie in den botanischen Garten von Amsterdam. Außerdem sammelte er Samen der Oenothera laevifolia und Samen einer fünffächerigen Frucht, die zu Oenothera lata wurden. Die Oenothera laevifolia blieb konstant, ebenso trat ©. dbrevistylis aber unter den Nachkommen der Rosetten nicht neu auf. Die neun Rosetten der Zamarkiana lieferten eine Familie von folgenden Formen, bezw. elementaren Arten: Oenothera gigas, albida, oblonga, vubrinervis, Lamarkıana, nanella, lata, scintillans. Die Kulturen umfassen sieben Generationen mit etwa ') DE VRIEs, Mutationstheorie I. ı51 ff. = 169 2 50 000 Individuen. Von diesen sind etwa 300 mutiert, die übrigen Lamarkiana, also etwa 1,5 °/o Mutanten. Die Merkmale der einzelnen neuen Arten und der Weise ihres Auftretens sind nach DE VRIES folgende: I. 0. gigas. Eine kräftige, breitblättrige, kurzfrüchtige Pflanze. Die Blätter der Wurzelrosette sitzen mit breiter Basis dem Stiele an. Die Stengel sind dicker und dichter beblättert als bei O. Zamarkiana, die Inflorescenzen außerordentlich kräftig mit kurzen Internodien, die Blüten sehr groß, die Früchte kurz und dick, die Samen groß. Diese Art trat nur einmal 1895 auf, die Inflorescenz wurde in eine Pergamindüte eingehüllt und künstlich mit dem eigenen Blütenstaub befruchtet. Die Samen lieferten 450 Pflanzen, die einen einheitlichen Typus bildeten und sich in den drei folgenden Generationen konstant erhielten. Daraus folgt: »Eine neue elementare Art kann in einem einzigen Exemplar völlig unvermittelt auftreten und von Anfang an ganz konstant sein.« 2. O. albida. Eine blafgrüne, schmalblättrige, etwas spröde, sehr schwächliche Form. Sie kam erst 1896 zum Blühen, wurde künstlich befruchtet und lieferte Nachkommen in drei Generationen von demselben Typus. 3. OÖ. rubrinervis. Blattnerven meist rot, breite rote Streifen auf den Kelchen und den Früchten. Blüten größer und dunkler gelb. Stengel meist rot angelaufen. Die ganze Pflanze ist auf- fallend spröde. Sie trat in vier Generationen im ganzen in 32 Exemplaren auf. In Pergamindüten mit dem eigenen Blüten- staub befruchtet, erweist sie sich als samenbeständig. 4. O. oblonga. DBlätter schmal, lang gestielt, scharf vom Stiele abgesetzt, mit breiten blassen, auf der Unterseite oft röt- lichen Nerven. In der vierten und fünften Generation der Lamarkiana-Familie mit 19000 bezw. 8000 Individuen traten 176 bezw. 135 Individuen odlonga auf, also 1,3—1,7 °/o.. Die Nach- kommen der odlonga lieferten odlonga. Einmal trat unter ihnen eine subrinervis auf. Sie ist also konstant mit der Fähigkeit, selbst neue Formen hervorzubringen. 5. O. nanella. Diese Zwergform hat zahlreiche und kurze Internodien, die breiten, kurzgestielten Blätter sind gedrängt, der Blattstiel ist spröde. Blüten öffnen sich bei 10 cm Höhe der Pflanze; mit eigenem Pollen befruchtet liefern sie ausnahmslos wieder manella. ÖO. nanella ist also konstant in der Nach- kommenschaft. 6. O. lata. Diese Art ist rein weiblich. Der Pollen besteht aus tauben Körnern; mit Pollen der Zamarkiana fruchtbar liefert sie eine um 10—15 °/o schwankende Anzahl von /afa-Exemplaren. Tritt alljährlich auf und beweist so die Reinheit des Stammbaums. Ihre Blätter sind breit mit breiter Basis und lang gestielt, die Spitze ist breit und rund. Stengel schlaff, dicht beblättert, an der Spitze übergeneigt. Die Früchte sind kurz und dick. 7. O. scintillans. Blätter klein, schmal, langgestielt, von elänzender Oberfläche, deshalb senzz//lans genannt, dunkelgrün, fast ohne Buckeln, mit weißen, oft breiten Nerven. Stengel klein, kurz beblättert, blüht früh, bildet dann lange Ähren, Blüten klein wie bei dzennis, Früchte klein. Sie ist bei künstlicher Befruchtung nicht konstant, aus ihren Samen entstehen scnzllans, oblonga und Zamarkiana in bedeutender und sehr wechselnder prozentischer Anzahl. Für die aus der Oenothera Lamarkiana entstandenen Formen gelten also folgende Gesetze für das Mutieren. 1. Neue Arten entstehen plötzlich, ohne Übergänge. 2. Neue elementare Arten sind meist völlig konstant, vom ersten Augenblicke ihrer Entstehung an. Kein Rückschlag. (Ausnahme sczatzllans, vermutlich nur scheinbar.) 3. Die meisten ‘neu auftretenden Typen entsprechen in ihren Eigenschaften genau den elementaren Arten, und nicht den eigentlichen Varietäten. Sie unterscheiden sich, wie die gegebene Beschreibung zeigte, in fast allen ihren Merkmalen, nicht wie die Varietäten in einer Eigenschaft. 4. Die elementaren Arten treten meist in einer be- deutenden Anzahl von Individuen auf, gleichzeitig oder doch in derselben Periode. In einem Verhältnis von 1—2/o. — /7I — 5. Die neuen Eigenschaften zeigen zu der individuellen Variabilität keine auffällige Beziehung. Die neuen Arten fallen außerhalb des Rahmens dieser Variabilität. Sie sind nicht durch Übergänge mit ihr verbunden. 6. Die Mutationen bei der Bildung neuer elementarer Arten geschehen richtungslos. Die Abänderungen umfassen alle Organe und gehen überall in fast jeder Richtung vor sich. Die Pflanzen werden stärker /gzgas) oder schwächer /al/dzda), bilden breitere oder schmälere Blätter aus. Die Blüten werden größer (gigas) oder dunkler gelb (ruörinervis) oder kleiner (oblonga) und blasser (albıda). Diese Liste ließe sich noch weiter ausdehnen. Bald neigen die Individuen mehr zur Zweijährigkeit, bald mehr zur Einjährigkeit. Die neuen Formen sind bald vorteilhaft, bald gleichgültig, bald nachteilig für den Kampf um ihre Existenz ‚ eingerichtet. Fast alle Organe und Eigenschaften mutieren in jeder denkbaren Richtung und Kombination. 7. Die Mutabilität tritt periodisch auf. Dieser Satz kann vorläufig nur mit aller Reserve ausgesprochen werden, nur mit Rücksicht auf Oenothera Lamarkiana. Weitere Beobachtungen und Experimente sind anzustellen, vielleicht an Capsella, wie Graf SOLMS-LAUBACH!) vorschlägt. Die Gesetze für das Mutieren sind abgeleitet aus dem Verhalten der in Kultur befindlichen Oenotheren. In der Natur gelingt es bei weitem nicht so leicht, bis zu ihnen vor- zudringen, da viele Samen schon in der ersten Zeit ihres Lebens zu Grunde gehen. Die Beobachtung etwaiger Mutanten wird dadurch sehr erschwert. Sammelt man Samen der Zamarkiana und sät sie im Versuchsgarten aus, so zeigen sich verschiedene Typen, die, wenngleich in geringer Individuenzahl, sich konstant erhalten. Offenbar sind in den Samen die verschiedenen Arten bereits vorhanden, die Kultur ist nur ein bequemeres Mittel, sie aufzufinden. Oenothera Lamarkiana befindet sich demnach in !) SoLMS-LAuBacn über Capsella bursa pastoris in Bot. Zeitung 1900, Oktoberheft. einer Mutationsperiode, die nicht erst durch die Kulturen an- geregt wurde. Welchen systematischen Wert haben die neuen Arten? Eine einzige neue Eigenschaft bedingt das Entstehen einer Mu- tation. Sie wirkt dann auf die bestehenden Eigenschaften ein, sodaß in der Regel die ganze Tracht der Pflanze verändert wird. Man darf sich deshalb für den Vergleich mit anderen Arten nicht auf eine Eigenschaft beschränken, sie isoliert von den anderen betrachten, weil dadurch die Form nur einseitig gewürdigt würde. _ Es wäre ein leichtes für Oenothera Lamarkiana, biennis, murlcata minutiflora mit Rücksicht auf die Länge der Blumenblätter eine zusammenhängende Reihe herzustellen. Man könnte daraus auf das Vorhandensein von Übergangsformen schließen. Durch einen solchen rein messenden Vergleich würden die Grenzen der Arten überall verwischt werden. Und doch sind sie in ihrem mittleren Typus sehr wohl voneinander unterschieden. Die Grenzen werden nur von verhältnismäßig wenigen Individuen überschritten. Jede Art folgt dem QUETELET-GALTON’schen Gesetze der individuellen Variabilität. Stellt man für jede die zugehörige GALTON-Kurve auf, so sieht man, daf3 die Schenkel derselben übereinander greifen können, daf3 die Variabilität transgressiv sein kann, d. h. die längsten Blumenblätter der dzennzis sind z. B. länger als die kürzesten der Zamarkiana u.s. w. Daraus folgt nun durch- aus nicht, daß diese beiden Arten tatsächlich in einander über- gehen. Die Messung, die lediglich variationsstatistische Methode, könnte solche Übergänge allerdings vortäuschen. Entscheidend für den Zusammenhang und für den Unterschied sind Aussaat- versuche. Säen wir die Samen einer der größten dzennzs-Blüten und eine der kleinsten von Zamarkiana: die Sämlinge der dzennis kehren zum größten Teil zum Typus der Özennis zurück, die Sämlinge der Zamarkiana werden zu Angehörigen dieser Art. Also nicht Messungen, sondern Kulturversuche entscheiden. Nachstehend sind die Kurven für die Längen der Kelch- zipfel bei Oenothera murticata und Oenothera biennis auf Grund der von DE VRIES, Mut. th. I. S. 310 gegebenen "Tabellez gezeichnet. Die Horizontale gibt die Längen der Kelchzipfel in Millimetern an, die Vertikale sagt aus, bei wieviel Individuen sich die betreffende Länge findet. Die Kurven greifen zwischen 16 und 17 Millimetern übereinander, beweisen also die transgressive Variabilität. Die Gipfel der Kurven zeigen, um welche Werte sich die meisten Messungen gruppieren. 20 | | 13 9 9 \ LAY IN /f N S De ı \ et \ an l I Fıclı NR j N \ n Han \ fi Kat 22 1 \ MEEN I A 3 yı - u n 4 ! 3 se 3 ) AN ! f 2 ' \ 1 \ 2.2 \ PN . RE N BD EITIENE 1 ee A 1 ee ea MT 1 20 30 40 GALToN-Kurve für die Längen der Kelchzipfel bei Oezotkera muricata und Oenz. biennis -- ----- i Auf der Horizontalen Länge der Kelchzipfel in Millimetern, auf der Vertikalen Anzahl der Blüten, bei denen die angegebene Länge vorkommt. Ein Fall transgressiver Variabilität. Gerade hier ist der Ort, wo die Anhänger der statistischen Methode, die Biometriker, einsetzen, um die neuen elementaren — 174 — Arten zu extremen Varianten zu machen, die auf dem Wege der fluktierenden Variabilität entstanden seien. Man gewinnt allerdings aus manchen Publikationen den Eindruck, als ob die Statistiker zu sehr auf der Oberfläche der Erscheinungen haften bleiben und den genetischen Zusammenhang nicht genügend berücksichtigen. Ein Fall, der geeignet erscheint, diese Be- hauptung zu beleuchten, ist die Aufstellung einer zweigipfeligen Variationskurve für die Breite der Stirn von Carcnus moenas von WELDON. Für diese Kurve WELDON’s hat GIARD gezeigt, daf3 die abnorme Entwicklung der Stirn, die der zweite Gipfel anzeigt, keineswegs einfach durch fluktuierende Variabilität zu erklären ist, sondern eine krankhafte Abnormität ist, die herrührt von der Beeinflussung dieser Krabbe durch den Parasiten Por- tunion moenadis. Eine eingehende Untersuchung der Entstehung dieser Abnormität hat also gezeigt, daß wir es nicht mit einer einfachen individuellen Variabilität zu tun haben. Es können demnach in Fällen transgressiver Variabilität zwei Individuen verschiedener Arten sich äußerlich zum Verwechseln ähnlich sehen. Trotzdem sind sie ihrer Abstammung nach verschieden und bewahren diese Verschiedenheit auch in ihren Nachkommen. Was nun im besonderen den systematischen Wert der neuen Arten der Zamerkiana familie angeht, so unterscheiden sie sich im allgemeinen in derselben Weise wie die bekannten Arten der Biennis-Gruppe unter sich, können also als neue Arten bezeichnet werden. Im ersten Bande der Biometrika macht WELDON!) in einer Abhandlung, betitelt: Prof. DE VRIES on the origin of species, Einwendungen gegen die Beweiskraft der Zamarkiana-Mutanten für die Entstehung neuer Arten durch Mutation. Die von DE VRIES mitgeteilten Tatsachen berechtigen nicht zu den aus ihnen gezogenen Schlüssen, facts which do not seem to me con- clusive. Denn jeder Charakter hängt nach ihm ab von zwei Gruppen von Bedingungen. Die eine umfaßt die Bedingungen, ! WELDON. Professor DE VRIES on the origin of species. Biometrika, I. 365 ff. die vorwiegend in der Struktur des Organismus begründet liegen, die er von seinen Ahnen ererbt hat, die andere bezieht sich auf die inder Umgebung vorgefundenen Lebensverhältnisse. Now it cannot be too strongly insisted upon that every character of an animal or of a plant, as we see it, depends upon two sets of conditions; one a set of structural or other con- ditions inherited by the organism by his ancestors, the other a set of environmental conditions. There is probably no race of plants or of animals which cannot be directly modified, during the life of a single generation, by a suitable change in some group of environmental conditions. ') Was die von den Ahnen ererbten Strukturverhältnisse für einen Anteil an den Veränderungen haben, die DE VRIES Mutationen nennt, darüber hören wir nach WELDON’s Worten bei DE VRIES nichts. Diese Eigenschaften sollen ohne Wirkung sein: the characters of remote grandparents are of no effect.?) Und darin findet WELDON den Hauptfehler der DE VRIES’schen Gedankengänge: the fundamental mistake is the neglect of ancestry. Es ist zuzugeben, daf3 es wünschenswert wäre, über das Ahnenerbe einer Art etwas Genaueres zu wissen, um über die Einwirkungen der Einflüsse entfernter Ahnen auf die ev. Neu- gestaltung von Arten urteilen zu können. Aber ersichtlich würde darunter einstweilen die experimentelle Behandlung der Art- entstehung leiden, da die Hineinbeziehung "historischer Ver- mutungen das Arbeitsterrain unübersichtlich machen würde. Mit der Feststellung des Tatbestandes dürften einstweilen die Kräfte genügend beschäftigt sein. Das Gesetz vom Ahnenerbe, wie es von GALTON zuerst auf Grund statistischer Untersuchung des Verhaltens einzelner Eigenschaften in bekannten Stammbäumen aufgestellt wurde, ist in einigen Fällen mit der Wirklichkeit in Übereinstimmung ge- funden worden. Es besagt, daß der Einfluß jedes der zwei SENVELDONG ara 0 S7 307. 2) WELDON, a..a.0©. S. 370: — 176 —- Eltern = .0,5%in jedes: ‚der „vier. Großeltern.” — 10,5% Sao n.ten Generation — 0,5” ist, nimmt also in geometrischer Progression ab. Bei der individuellen Variabilität mag dieses Vererbungsgesetz eine theoretische Beleuchtung des Verhaltens geben. Die Erscheinungen der spontanen Variationen, Mutationen, und die Vererbung der Variationen nach Bastardierung gestatten seine Anwendung nicht, dafür liegen hier die Verhältnisse zu vielgestaltig. Kürzlich hat PEARSON!) versucht, ein erweitertes Gesetz der ausschliefßenden Vererbung zu schaffen, das auch die MENDEL’schen Bastardspaltungen umfassen soll. Die Erscheinungan der individuellen Variabilität be- ruhen auf der verschiedenen Ernährung, sind also Ernährungs- modifikationen und deshalb der physiologischen Behandlung zugänglich.?) Es ergibt sich für die Gruppen der Varianten die Gültigkeit des QUETELET-GALTON’schen Gesetzes und eine hin- reichende Übereinstimmung mit der GAauss’schen Fehlerwahrschein- lichkeitskurve. Bei der Bedeutung, welche die sogen. MENDEL'schen Bastarde in der Mutationstheorie von DE VRIES für die Frage einnehmen, was unter elementaren Eigenschaften zu verstehen sei und wie sie sich vererben, ist die Prüfung der MENDEL’schen Spaltungsregeln abseiten der Biometrika wohl berechtigt. Dies geschieht in mehreren Abhandlungen von WELDON und von A. Woons.°) Es erheben sich deshalb die Fragen: Was sind MENDELsche Bastarde? Was besagen die von MENDEL aufgestellten Spaltungs- regeln? Wie verhalten sich die Elemente der Art, die elementaren Einheiten bei Bastardierungen, Kreuzungen? \) PEARSON ancestral heredity. Proceed. Roy. Soc. LXXI. 2), DE: VRIES. a. 2.40. Sur a8 ®) WELDon, Mendel’s Laws of alternative inheritance in peas. Biom. I, 228 —253. WELDON, on the ambiguity of MENDEL’s categories, Biom. II. 44—55. WELDON, Mr. BATESOoN’s revisions of MENDEL’s theory of heredity. Biom. II. 286—296. A. Woops, MENDEL’s laws and some records in rabbid breeding, Biom. II. Phylogenetisch jüngere Eigenschaften, sogenannte Rassen- merkmale, sind es, deren Verhalten in dem Produkte der Kreuzung, dem Bastard, dem Hybriden, zu untersuchen und festzustellen ist. Im Hybriden sind die Anlagen der beiden Eltern in irgend einer Weise zusammengefügt, sie treten dort in der Regel mit halbierter Intensität auf, manche sind aktiv, manche latent. Die einzelnen Bastardgenerationen haben zudem keine gleichartige Zusammensetzung. Es treten Gruppen von bestimmtem Prozent- gehalt auf, die wir die Erbzahl ihrer Eltern nennen. Welche Genauigkeit haben diese Erbzahlen für sich zu beanspruchen? Zieht man die bei der Untersuchung auftretenden Fehlerquellen in Rechnung, so ergibt sich, daf3 es notwendig ist und anderer- seits genügt, für jede einzelne Keimprüfung 300-400 Keimlinge abzuzählen, da bei einer Erhöhung dieser Zahl der zufällige wahrscheinliche Fehler nur noch unbedeutend abnimmt. Die Wahrscheinlichkeitsrechnung belehrt uns darüber, daß bei Keim- proben von fast völliger Reinheit in der Nähe von o °/o und 100 °/o ein Fehler von 1—3/o vorkommen darf, bei Proben von 50 °/o Reinheit dagegen eine Abweichung, Latitude, von ca. 5 °/o ge- stattet ist. Berücksichtigen wir diese Latitude, so fragt sich: was haben wir von den MENDEL'schen Spaltungsgesetzen für das Verhalten der elementaren Eigenschaften in den einzelnen Bastardgenerationen zu halten? MENDEL leitete seine Gesetze aus seinen Erbsen- kreuzungen ab, er kreuzte z. B. solche mit grünen und solche mit gelben Kotyledonen, solche mit glatten und solche mit runzligen Samen usw. Die Eigenschaften, die bei den Eltern sich zeigen, aktiv sind, nennt er dominierende Eigenschaften; die bei ihnen verborgenen, latenten Eigenschaften nennt er recessive, da sie zeitweise zurücktreten. Die erste Generation, die durch Kreuzung erhalten wird, ist einförmig, die einzelnen Glieder weichen nicht mehr voneinander ab als die reinen Arten. Die Hybriden dieser Generation zeigen eine auffallende Über- einstimmung mit einem der beiden Eltern, seine Merkmale gehen fast unverändert in den Hybriden über. Es sind das also die in 178 = dominierenden Merkmale. Z. B. zeigen die Hybriden der farbigen Agrostemma Githago und der weißen »zcaeensis die Dominanz der roten Farbe. In der zweiten (Greneration treten die recessiven Merkmale wieder hervor, und zwar in !/a der Individuen. Das Verhältnis der Individuen mit dem Merkmal zu den mit dem recessiven ist also 3:1, z. B. Anzahl der Individuen von Agrostemma Githago : A. nicaeensis = 76:24 °/o. Lychnis vespertina : glabra liefert im ganzen 536 Pflanzen, darunter 392 behaarte, 144 unbe- haarte, also von letzteren 27 °/o. Die Samen der 2. Generation teilen sich in 50 °/o, die zu den Eigenschaften der Eltern zurück- gekehrt sind, und 50 °/o, die nach demselben Gesetze 3:1 sich weiter spalten. So geht es in den folgenden Generationen weiter. Dies Verhalten beweist, daß die Artmerkmale in der Tat elementare Einheiten sind, die in den Nachkommen ihre spezifische Natur treu bewahren. Der Biometriker WELDON kämpft gegen die Gültigkeit der Spaltungsgesetze bei den Erbsen garnicht an, findet sie auf Grund ausführlicher Rechnungen sogar aufs schönste bestätigt. It seems to me that some writers have been led to overlook the wonder- fully consisting way in which MENDEL's results agree with his theory, saying that his numbers »are not large enough to give really smooth results.«!) Wenn eine Reihe von z Dingen beob- achtet wird und die Aussicht, daß eins von ihnen eine besondere Eigenschaft hat, gleich °/a ist, dann muß der wahrscheinliche Fehler dafür, daß man an °/ı der Dinge diese Eigenschaft wahrnehmen kann, 0,67449 Ya : ?/a: /a sein. Die Häufigkeit also dafür, daß die Hälfte der beobachteten Dinge die ver- langte Eigenschaft hat, wird zwischen den Grenzen liegen 3/4 n + 0,67449 Y » - ®/4 - '/a, für die andere Hälfte liegt sie außer- halb dieser Grenzen. Von diesem Gesichtspunkte aus findet eine gute Übereinstimmung zwischen den durch Beobachtung und Messung gefundenen Zahlen und den angeführten Spaltungsregeln statt. N WELDON;a. a.l®.- L3232, Nicht so einfach allerdings liegen die Dinge, wenn es sich darum handelt, die Farbe der Kotyledonen an den Samen der Bastarde zu unterscheiden. Grün und gelb für die Kotyledonen- farbe sind sehr unbestimmte Bezeichnungen. Eine quantitative Bestimmung dieser Eigenschaften findet sich bei MENDEL nicht. Die grüne Färbung der Kotyledonen kann eine Mischung aller verschiedenen grünen Färbungen der Vorfahren sein. Nach WELDON ist die grüne Farbe jedenfalls von allen Vorfahren beeinflußt. Es klingt hier das PEARSON’'sche Gesetz vom Ahnen- erbe durch, das einstweilen freilich eine bloße Vermutung ist, aber sich vielleicht an den Erbsenbastarden bestätigt. Dann hätte der Vorwurf WELDON’s seine Berechtigung, daß auch MENDEL's Fehler sei the neglect of ancestry. Für die Kreuzung von ZLychnis diurna = glabra wendet WELDON!) ein, dafß eine große Unsicherheit in dem Gebrauch der Worte »behaart« und »kahl« bestehe. Nach BATESON und Miss SAUNDERS folgen die Zychnisbastarde den MENDEL’schen Regeln. Um die Variabilität in dem Auftreten der Eigenschaft der Behaarung festzustellen, zählt WELDON die Haare auf den Blattflächen und beweist, daf dort große Differenzen nach Anzahl und Größe vorkommen. Er findet, dafß BATESON und SAUNDERS ungenau in ihren Angaben sind. Es sei nicht klar, ob in der zweiten Generation die Behaarung auf der Blattfläche oder auch an den Stengeln verschwunden sei. Überhaupt bestätige sich das MENDEL’sche Gesetz hier nicht, da die erste Generation behaart gewesen sei, in der zweiten dagegen °/s behaarte, !/s kahle Individuen auftreten. Es fehlen zudem die Zahlen der Individuen, sodaf3 der wahrscheinliche Fehler der Resultate nicht berechnet werden kann. Die publizierten Daten geben kein Material für die Diskussion irgend einer Vererbungstheorie. Gegen diese gewichtig erscheinenden Einwände gibt es keinen anderen Weg, als die Untersuchungen von neuem anzustellen, um die erforderlichen zahlenmäßigen Unterlagen zu gewinnen. NE WELDON, 'a. a. O! I. 4458. — 180 — Es ist nicht ausgeschlossen, dafß3 auch andere Formen, deren Verhalten einstweilen für die Gültigkeit der MENDEL’schen Spal- tungsregeln spricht, sich bei genauerer statistischer Untersuchung als ungenügende Beweisstücke herausstellen werden. Der Wert der Methode der Biometriker liegt eben zum guten Teile darin, daß sie eine präzise Formulierung der Eigenschaften fordert und ihr Verhalten bei einer großen Anzahl von Individuen erforscht. Während MENDEL nur eine Ähnlichkeit der Hybriden mit den Eltern behauptet, geht BATESON einen Schritt weiter Nach seiner Meinung sind die cross bred nicht allein like but identical with the pure parents. Die Kreuzungsversuche DARBISHIRE’'S von weißen Mäusen mit japanischen Tanzmäusen, auf die er sich unter anderem beruft, sind jedoch nicht geeignet, seine Ansicht zu stützen. Bei der Kreuzung ergaben sich nämlich in der ersten Generation Individuen, die nicht tanzten, jedoch wie die Tanz- mäuse dunkle Augen und eine veränderliche Seitenfarbe hatten. Aus der Paarung der Hybriden gingen 25 °/o pink-eyed albinos hervor, 50 %/o schwarzäugige mit etwas Farbe an der Seite und 25 °/o pink-eyed ebenfalls mit ein wenig gefärbten Seiten. Die Gesamtzahl der Individuen belief sich zudem auf nur 66 Tiere. Vergleicht man diese zweite Generation mit den Großeltern, so ergibt sich ohne weiteres, daf3 sie ihnen nicht gleich, sondern nur ähnlich war. Wenn BATESON gleichwohl eine Übereinstim- mung mit ihnen folgerte, so lag das daran, daf3 die einzelnen Kategorien nicht hinreichend genau definiert waren. Der Beweis für die Identität wäre überzeugender zu führen. Das von PEARSON aufgestellte Gesetz der Ancestral heredity sollte ein besserer Ausdruck für das Verhalten der Eigenschaften in den Hybriden sein, als es die MENDEL'schen Regeln angeben. Die Kaninchenkreuzungen, über die A. WOODS in einer Arbeit »MENDEL's Laws and some records in Rabbid Breeding«, Biometrika I, berichtet, beweisen aber, daf dieses Gesetz noch viel weniger genau stimmt als MENDEL’'s. Zur Kreuzung dienten Albinos, die im Sinne MENDEL’s mit dem recessiven Merkmal ausgerüstet sind, und schwarze Kaninchen. Allerdings war die — .I8ölıı— schwarze Färbung nicht ganz rein. Bei der Kreuzung schwarz >< schwarz ergaben sich im ganzen 150 Individuen, von denen 105 schwarz, 28 weiß, 9 grau, 8 gelb waren. Nach MENDEL hätten 25 °/o weiße ausfallen müssen, tatsächlich waren es nur 21,05 °/o. Bei der Kreuzung schwarz > weiß ergaben sich 34 schwarze, 25 weiße, 3 graue, also von weißen 40,3 °/o statt 50 °/o, wie es die MENDEL’schen Regeln verlangen. Bei der Kreuzung weißß x weiß fielen alle weifß aus, was mit MENDEL's Regeln sich in völliger Übereinstimmung befindet. Von dem PEARSON’schen Gesetze des Ahnenerbes stellte sich damit aber eine Abweichung von 15 °/o bis 25 °/o heraus. Nach ihm darf weiß > weiß nicht immer wieder weiß geben. Er verlangt 30 °/o bis 45 °/o schwarze. Bei wechselseitiger Vererbung ist demnach das PEARSON’sche Gesetz nicht brauchbar. Im dritten Bande der Biometrika') knüpft WELDON an die von dem italienischen Arzte ARCOLEO*) gemachten Mitteilungen über den Albinismus in Sizilien die Bemerkung, daß das MENDEL'sche Gesetz für menschliche Albinos nicht gültig sei. Die Albinos stammen in der Regel von normalen Eltern ab. ÄRCOLEO führt nur drei Fälle an, daf3 auch die Eltern Albinos waren, Fälle, die einer genaueren Prüfung zudem nicht stand- hielten. Da nun der Albinismus recessiv sei, bemerkt WELDON, müßten !/ der Kinder Albinos, °/ı dagegen normal sein. Das trifft nun nach ARCOLEO nicht zu, da in ein und derselben Familie drei albine und zwei normale Brüder waren. Er berichtet weiter, daf3 sechs Albinos sich mit normalen Individuen verheirateten und daß alle Kinder dieser Ehen normal waren. Letztere Tat- sache würde für MENDEL sprechen. Hier dürfte aber die Be- merkung angebracht sein, daf3 es unzulässig ist, aus den wenigen mitgeteilten Fällen Schlüsse auf die Gültigkeit irgend welcher Vererbungsgesetze zu ziehen. 3 + 2 —= 5 Personen zum mindesten !) WELDoNn, Albinism in Sieily and MEnpeEL’s Laws Biometrika III. 107. und IV. Juni 1905. Miscellanea S. 231. ”) ARCOLEO. Sull’ Albinismo in Sicilia Archivio per l’Antropologia I. 1871. — 1 m82r — ist dafür eine viel zu geringe Zahl. WELDON fällt hier in den von ihm wiederholt gerügten Fehler, weittragende Schlüsse auf ungenügendem Material aufzubauen. Fassen wir die Einwendungen der Biometrika kurz zu- sammen, so ergibt sich: Die Gültigkeit der MENDEL’schen Regeln wird wohl nicht auf so viele Fälle ausgedehnt werden können, wie anfangs vermutet wurde, gerade die statistische Untersuchung wird dort sichtend wirken. Auf dem Gebiete der Erforschung der individuellen Variabilität wird die Biometrika noch ein großes, wenig bebautes Arbeitsfeld finden. Für die Beurteilung der Entstehung neuer Arten auf dem Wege der Mutation scheint sie dagegen zu versagen, da die physiologischen Faktoren bei ihrem in erster Linie messenden Vorgehen nicht zu ihrem Rechte kommen. Die Mutationstheorie begründet ein experimentelles Studium der Entstehung der Arten und wird nach Klarstellung der ursäch- lich wirkenden Faktoren eine Handhabe zur Beeinflussung der Mutabilität der Organismen bieten. ET