£ ES IN UN SOSNQ 542779, N Bi ad: S DL 5 FE MEN: BERN, LE, D. z PURCHASED 1923 FROM GENEVA BOTANICAL_GARDEN N De eh TE I N ER WwSibson- Inu EL „0“ ar ern iu \ = TE eV 2“ SL f; 7 BEP ug ER > J u % j SEN, BEND ar N ar ya DE GENEVE DUFPLIC?TA DE LA EIBLIOTHEQ DU CONSERVATCILE BCTATRIQUE DE VENDU EN 1922 VERHANDLUNGEN BOTANISCHEN VEREINS DER PROVINZ BRANDENBURG. VIERUNDDREISSIGSTER JAHRGANG. 1 LIBRARY NEW YORK MIT BOTANICAL 2 GARDEN BEITRAGEN VON P. ASCHERSON, P. GRAEBNER, M. GÜRKE, P. HENNINGS, E. JACOBASCH, ARTH. KRAUSE, L. LOESKE, P. MAGNUS, F. MEYERHOLZ, K. OSTERWALD. H. POTONIE, R. RUTHE, K SEEHAUS, 0. v. SEEMEN, K. WARNSTORF A. WEISSE, J. WINKELMANN, A. WINKLER. MIT 2 HOLZSCHNITTEN. REDIGIRT UND HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR. P. ASCHERSON, R. BEYER, M. GÜRKE, SCHRIFTFÜHRERN DES VEREINS. HERAUSGEGEBEN MIT UNTERSTÜTZUNG DES BRANDENBURGISCHEN PROVINZIAL-AUSSCHUSSES. eRV «1 > RD: r N De Bahr DEREN en ne - — um ö ee BERLIN 1893. Mi kerar: R. GAERTNERS SVERLAGSBUCHHANDLUNG (HERMANN HEYFELDER). DUPLICATA DE s $ moIRm BOT U CONSERVA TOIR. Eneat 2 VENDU EN 19 Ausgegeben am 20. Februar 1893. Es wird gebeten, sämtliche an den Botanischen Verein der Pro- vinz Brandenburg abzusendende Drucksachen, sei es durch die Post oder auf buchhändlerischem Wege, an den Bibliothekar Dr. M. Gürke, Kgl. Botanisches Museum, Grunewaldstr. 6—7, adressiren zu wollen. Die geehrten Mitglieder werden ergebenst ersucht, dem Kassen- führer — Provinzial-Steuer-Sekretär W. Retzdorff, Friedenau bei Berlin, Lauterstr. 25 — jedesmal eine kurze Mitteilung zu machen, sobald sie ihren Wohnort oder in grösseren Städten ihre Wohnung verändern. Tabellariihe Zujanmenftellung uhaenologiicher Beobachtungen aus dem Jahre 189 angertellbogtieren.. nn N I U Kreis: ER Meereshöhe: Hemerkungen: Wiünfhenswert ift, daß die Beobadhtungen jahrlicy wmöglichft au derjelben Yocalität und an denfelben Eremplaren angeftellt werben. Erwünjfht wäre ferner die Angabe der gleichzeitig beobachteten Lufttemperatur im Schatten (Zagesmittel oder höchfte Temperatur). Fir die Beurteilung der Klimas im Allgemeinen wäre namentlih winfchenswert, wenn die Tage mit atmosphäariichen Niederfchlägen (Regen, Schnee, Oraupeln, Hagel) ebenfo die Gewitter notirt würden. Wichtig wären auch Aufzeichnungen über Berihwinden der allgemeinen Schneedede, jonit der legten Schneerefte an jehattigen Stellen, legten und erften Nachtfroft, erften Schneefall und erftes Liegenbleiben des Schnees (fiir mindeftens 24 Stunden). Zu Beob. I II. und IIL: Berftanden ift die Zeit, zu weisher unter allen an demfelben Drte vorfommenden Smdividuen einer Art vorerft an Emem die erjte Blüte vollftändig entfaltet oder die erfte Frucht zur wollftändigen Neife gelangt ift. Die Ausftrenung des Samen oder das freiwillige Abfallen der vollftandig aus- gebildeten Frucht deutet die Fruchtreife au. Die Bollblüte ift dann anzunehmen, wenn bereits der größere Teil der Blüten eines Andividuums oder der Stüde am einen Standort zur Entfaltung gelangt ift. Zı Beob. IV.: Diefe Beobachtungen beziehen fih nur auf Banme und Sträucher. Die Laubentfaltung ift als eingetreten zu. betrachten, jobald fi) der Battkegel aufgerollt und das Blatt fih flah ausgebreitet hat. Zu Beob. V.: Der Laubfal wird damı angemerkt, wenn ein Baum oder Strauch jeiner Saubkrone entweder ganz oder doch wentgftens bis auf einige wenige Yaubblätter beraubt ift. ur Wir bitten, die Beobachtungen nuh Schluß des Sommers an Profeffor Dr. B. Magnus, Berlin W., Bluneshof 15, III, einzujenden. 1. IT. a Tl DIR Bilangen. Eriie Ball, Erfie_ Erle Laub, alanıen Bee Planer. | Biite. | eiMte- |Feudkreife. |entfattun Standort und Bobenuteringe mit Angabe der Himmelsrihtng (Befonters bei Aohängen) und der Befhattung. Corylas Avellann L. Alnus glutinosa Gaertn. Galauthus nivalis L. | Hepatica nobilis Schreb | Daphne Mezerenum L. | Cornus mas L. Viola odorata L. Ribes Grossularia L. Anemone nemorosa L; Timnefermpestre | Ei [er Te u een — | aa Sa ee > FRI anne = = | ern En (Rannnculus Ficarin L I | = = —- Taraxacum yulgare Schrk | zu —talle: Pe Galtha palustrie | = = Cardamine pratensis L. | Be —— = rn | Ernrey Dee | | # x | Prunus ayium L, je) = = _| Prunus Padus L. | © _ Prunus domestica L. | | Primula offieinalis Jacy. Acer platanoides L. Pirus communis L. Pirus Malus L \ Ribes rubrum L. Betula verrucosa Ehrlı. Carpinus Betulus L. | L_ Quercus pednnculata Ehrh, Lonicera tatarica L. euer alarm men rel Oxalis Acetosella L. Syringa vulgaris L. | | | Aesoulus Hippocastanum L. | | = I Glechoma hederacen L. Il ! Vaceinium Myrtillus L | | Fagns ailyatica L. a Conyallaria majalis L | Juglans regia L Oytisus Laburnum L. ri Te | N . Pinus silvestris L. \ Crataegus Oxyacantha L. | | | Chaerophylium silvestre L. | | Orchis latifolia L. | - Sambucus nigra L. Philadelphns coronarius L. | Robinia Paeudncacia L, Sorbns aucuparin. L, Secalc cerenle L. (Winterrongen) Centauren Oyanns L. | Agrostemma Githago L. Papaver Rhocas L. | = 1 Ohrysanthemum Leucantlemum L. chilles Millefolium L. | Hlypericum perforatum L Tilia parvifolia Ehrlı. | Angelica silyestris L. Lythrum Salicaria L. Calluna vulgaris Inhalt. Verhandlungen. Ueber die mit * bezeichneten Vorträge ist kein Referat mitgeteilt. Seite Ascherson, P. und Gürke, M., Bericht über die 56. (34. Frühjahrs-) Haupt- Versammlung des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg zu SChwedtr32. 0a mm12r Junel892 a I MaRIUEEFÄNSDTaCche an ee Ne en ea hashee IX —N Nachruf ANSASTodamor IE TEE ee EIN en 13 X *Ruthe, R., Gugea pomeranica (vgl. Abhandl. S. 15). Sr RE XI *Ascherson, P., Dianthus Seehausianus (vgl. Abhandl. S. 12) . . 2... XI — — bespricht ©. de Stefani, Forsyth Major und Barbey: SETIOR Faq N N XI Magnus, P., Ueber ui Europäischen mnosondngium: hier Ma XIV — — Verzeichnis der bei Schwedt a. OÖ. am 11. und 12. Juni 1892 BEOBachtetenELlzer. a ee RE En XVII Ascherson, P. und Gürke, M., Bericht über die 57. (23. Herbst-) Haupt- Versammlung: des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg am Sn Vetober 1502 2 2. { XIX Magnus, P., Vorlage von M. Solmilen, ie den Deren ERREXLI _ — Ben des Th. Hanbury’schen Gartens in La Mortola an der Riviera . . SERKUT Potoni6, H., Aeusserer Bau dee Blätter \ von la ol ui A eren auf Baaseiites und auf die Blätter von Calamites (mit 2 Holzsehnitten) XXIV Winkelmann, J., legt ausgewachsenen Juneus Fe, und einen ein- ymadisnen Kiefernzapfen vor . . . RER RE er ar ER VIELE Ascherson, P., übergiebt Prienitzer Pflanzen von n Blaze u IE ARIX Magnus, P., Auswachsen der Juncus-Früchte . . » . 2 2. 2... WAXIX Jacobasch, E., Mitteilungen: a Stymbmumseloeseho.l. ‚bei Berlin ann SEIEN 2 Malvansıivestimsulı., vanspendulo BI. 2 RER 3. Lotus tenuifolius Rehb. und 4. Lupinus polyphyllos Dougl. bei Dreilinden . . . » 2... 0.0. XXXI Deormenus; eupulatue Ei I u. ee. IXRT IWeRSSeIWA, sRımesmonstroser Ruchsiapluter RR Schumann, K., legt Psychotria emetica L.f. und Abbildungen von Arznei- IRBANAEN EV OR RE ae een KRRIV Graebner, P., Ueber oberirdische Ausläufer von Trientalis europaea L.. . XXXV Krause, Arth., Thorea ramosissima Bory bei Berlin . . . . . .....XXXVII Lehmann, G., verteilt trockne Pflanzen . . . . . te rn m REED Aschorson, .P., Tazus bactal.ander Priomizer 2 se XL Formular für phaenologische Beobachtungen . . . 2 2 2 2 2 2 0. XL Ascherson.. P., Karl Santos Nachrıiee XLI — — Gardınal Haynald FNachTI er Br L Magnus, P., Eduard Killias. Nachruf . . . . i LVII Verzeichnis der für die Vereins-Bibliothek Enboginenen as RT Verzeichnis der Mitglieder des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg. LXVIII Abhandlungen. Seite Hennings, P., (reaster marchicus P. Henn. n. sp. sowie die im Kgl. Botanischen Museum vertretenen (easter-Arten aus der Umgebung Berlins 1 Hennings. P., Die Tylostoma-Arten der Umgebung Berlins. . . 2 .2.2.2..08 Winkler, A., Ein anomaler Keimling der Cuscuta FEpiinum Weihe. . . . .. 10 Seehaus, K A:, Dianthusarenarrus! X delindes . We az ee > Ruthe, R.. Eine unbeachtete deutsche Liliacee . . . u IE re 115, Meyerholz,. Fr., Florula Vilsensis. In den drei nn 1888, 39 und 90 in der Umgegend von Vilsen (Prov. Hannover) gefundene bemerkenswerte höhere GEWACHSEN IH NET ET ORTE EHER BR INee Ascherson, Anmerkung über Carex-Bastarde . . . 2 2 2 2.20.20. 28 — — Zusatz über Cardamine silvatica:. . 2»... 2. van wma Warnstorf, K., Beiträge zur Flora von Pommern . . . . 30 Ascherson, P., Anmerkung über die re Klone bean Pesbere und Berlinchen. . . . 31 Loeske, L., und Osterwald, K., Bere zur Mororz von Berlin - Be 39 von Seemen, O.. Beiträge zur Flora der Provinz Brandenburg . . . 2...43 1. Die in Rüdersdorf vorkommenden Veilcken . . . 2. 2 2 2 2.2.43 . Die Rosen auf den Rüdersdorfer Kalkbergen . . . . 22.2.2... 4 . Hieracien bei Berlin und Rüdersdorf. . . . . 45 4. Deber einzelne bei Berlin und Rüdersdorf von mir badhakhlete Phasen 48 LIBRARY NEW YORK BOTANKAL GARDEN Bericht seehsandfünfzigste (vierunddreissigste Frühjahrs-) Haupt- Versammlung des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg zu Sehwedt a 0 am 12. Juni 1892. Zum Sitz der diesjährigen Frühjahrsversammlung war die freund- liche Oderstadt Schwedt mit ihrem weithin leuchtenden, von mancherlei geschichtlichen Erinnerungen umwobenen Schlosse und ihrer neuerdings ' von genialer Künstlerhand erneuten Kirche gewählt worden. Wie AUG 7- 1923 in früheren Jahren beim Besuche von Tangermünde und Freienwalde war die Fülle der in den auch landschaftlich reizvollen Umgebungen sich darbietenden botanischen Ausbeute zu gross, um während der wenigen Stunden, welche am Versammlungstage selbst zur Verfügung standen, erschöpft zu werden. Das Programm wurde daher durch einen Ausflug vervollständigt, welcher eine nicht geringe Anzahl von Vereinsgenossen, darunter die Mehrzahl der Vorstandsmitglieder schon am vorhergehenden Tage nach Schwedt geführt hatte. Ein Vormittagsspaziergang hatte Monplaisir als Ziel, jene lau- schige Parkanlage, die, wie fast alle Lustwälder und weitgedehnten Baumreihen, welche noch heut den Stolz der Schwedter Herrschaft bilden, der 50jährigen Regierung des sogenannten tollen Markgrafen Fridrich Wilhelm ihren Ursprung verdankt. Der tiefe Graben des nördlichen Weges nach Monplaisir bot Zguisetum hiemale L. Am Eingange des Parks fanden sich in den Hecken verwildert Olematis Vitalba L. und Veola odorata L. Die alten, in ihrer malerischen Vernachlässigung so anziehenden Anlagen wiesen mehrere Zierpflanzen in völlig verwildertem Zustande auf, welche für die Schöpfungen der Friederieianischen Epoche so characteristisch: sind, wie Mulgedium macrophyllium (Willd.) DC. und Omphalodes verna Mönch!). Aus einer 1) Die letzgenannte Art war bereits im Vorjahre von Herrn P. Graebner bemerkt worden, dessen damalige Beobachtungen mit der Chiffre Gr. an den be- treffenden Stellen eingeschaltet sind. Verhandl. des Bot. Vereins für Brandenb, XXXIV. A I späteren Zeit dürfte das gleichfalls zahlreich verwilderte Aeracleum persicum Desf. sowie Hosta plantaginea (L.) Aschers. stammen, wogegen ein prachtvoller Baum von Acer pennsylvanicum L. und die riesenhaften, gerade in voller Blüte stehenden Gleditschien von den markgräflichen An- pflanzungen herrühren. Aus der einheimischen Flora des Parks wären zu erwähnen Campanula glomerata L. |Gr.], Lathraea Squamaria L. [Gr.], Stachys sylvatica L., Mercurialis perennis L., Bromus asper Murr. [E. Heine] und Brachypodium silvatieum (Huds.) R. et S. Die Rückkehr auf dem südlichen Wege bot noch Alyssum caly- cinum L., Geranium columbinum L., Asperugo procumbens L. und Lappula Myosotis Mnch. Auf den zu beiden Seiten des Weges ge- legenen Tabaksfeldern findet sich im Spätsommer Phelipaea ramosa (L.) C.A.Mey. [Gr.]. Von dem Baumbestande des Schwedter Schlossgartens ver- dienen namentlich einige riesige Exemplare von 7axus Erwähnung. Sherardia arvensis L. dürfte neuerdings mit der Rasenanlage eingeführt sein; Mulgedium macrophyllum findet sich auch hier. Ferner wurden im Schlossgarten noch Alkaria ofieinalis Andrz., Feranium molle L., Hieracium pratense Tausch [Heine 1890] und Carex muricata L. be- obachtet, sowie das in der Mark so wenig verbreitete Allium Scordo- prasum L., welches Herr R. Ruthe auch in den unmittelbar an den. Garten anstossenden Weidengebüschen des Oderufers auffand. Das Wetter, welches sich im grössten Teile der Pfingstwoche (leider im Widerspruch mit der Voraussage des grossen Propheten Falb gerade mit Ausnahme der Feiertage) ausserordentlich günstig erwiesen hatte, schien nun aber am Vormittage des 11. Juni eine un- erwünschte Wendung nehmen zu wollen. Schwarze Wolken türmten sich am westlichen Horizont auf, und bald strömte ein heftiger Regen nieder, welcher noch anhielt, als die Mehrzahl der Berliner Teilnehmer an der Sonnabend-Excursion, vom Balınhof kommend, ihren Einzug hielt. Indess kamen wir diesmal noch mit dem blossen Schreck davon; während des Mittagessens, welches gemeinsam im Gasthof zum Mark- grafen,‘ wo die Mehrzahl der auswärtigen Teilnehmer Unterkunft ge- funden hatte, eingenommen wurde, liess der Regen nach und hatte, als der gewaltige Kremser vorfuhr, in welchem die inzwischen auf mehr als die ominöse Zahl 13 angewachsenen Ausflügler bequem Platz fanden, völlig aufgehört. Aus Schwedt hatten sich als orts- kundige Führer die Herren Gymnasiallehrer Lieder, sowie die Lehrer Moldenhauer und Müller angeschlossen. Ohne Aufenthalt wurde auf der nach Angermünde führenden Chaussee die fruchtbare aber eintönige Gegend bis zum Fusse der Rollmannsberge durchfahren. Der erste steile Anstieg zu dem ausgedehnten, von zahlreichen Hügelkuppen überragten, mit von See- beeken ausgefüllten Einsenkungen durchsetzten Diluvialplateau wird tl von der Chaussee mittels eines ziemlich tiefen vom angrenzenden Kiefernwald beschatteten Einschnittes überwunden. Hier gewährten Medicago nrinima (L.) Bart. und die zierliche vanillenduftige Scorzonera purpurea L. die erste botanische Ausbeute. Herr Graebner hatte im Vorjahr eın diesem unter dem wenig aesthetischen Namen Pisstanger [ursprünglich wohl Pest-Tanger oder Pest-Anger?] bekannten Kiefern- wäldehen Anthericus ramosus L., sowie in den dasselbe durchziehenden tiefen Einsenkungen unter dichten Büschen von Zubus Idaeus |.. Impatiens. Nolitangere L. gefunden. Bei einer zweiten, wenige Minuten weiter aufspringenden be- waldeten Hügelwelle wurde der Wagen verlassen und nach dem nächsten an der Chaussee gelegenen Dorfe Flemsdorf vorausgeschickt. An dem steilen, mit Laubgebüsch bedeckten Abhange hatte Herr Graebner im Juli 1891 mehrere Stöcke einer /ris bemerkt, welche, ebenso wie die von ihm und auch früher schon von unserem früheren Mitgliede Herrn Lehrer Rüdiger vor Jahrzehnten daselbst in Mehrzahl bemerkten Sträucher von Uytisus sessilifohius L., Colutea arborescens 1. und Syringa vulgaris L., sowie die in der Nähe üppig wuchernde Saponaria oficinalis I,. die Ueberbleibsel früherer Anpflanzungen darstellten. Die /ris wurde jetzt in schönster Blüte angetroffen und ergab sich als die früher noch nicht in der Prov. Brandenburg verwildert gefundene I. sambucina L. Auch die indigene Flora dieser Oertlichkeit bot einen vielversprechenden Vorgeschmack der auf dieser mannigfaltigen und hie und da noch von den zerstörenden Eingriffen des Landbaues ver- schont gebliebenen Hügellandschaft uns erwartenden Schätze: Thalictrum flexuosum Bernh., Pulsatilla pratensis (L.) Mill., Helianthemum Chamae- cistus Mill., Dianthus Carthusianorum L., Vescaria viscosa (Gil.) Aschers., Trifolium alpestre L., T. montanum L., Coronilla varia 1, Vicia tenui- folia Roth, Sedum reflewum L, Peucedanum Oreoselinum (1L.) Moench, Centaurea Scabiosa L., C. rhenana Bor., Onopordon Acanthium L, Leontodon hispidus L, Achyrophorus maculatus (L.) Seop. (schon von Rüdiger daselbst beobachtet), Campanula sibirica L.., ©. persicifolla L , Salvia pratensis L, Ajuga genevensis L., Primula ofieinalis (L.) Jacy. Anthericus Liliago L. und Avena pratensis L, Pflanzen, welche fast sämtlich auch an den weiterhin zu erwähnenden bebuschten Abhängen wieder auftreten und deshalb nicht weiter erwähnt werden sollen. Von den Rollmannsbergen aus wurde durch Saat-, Sturz- und Brachäcker der nach Vorwerk Karlsberg führende Weg erreicht, von welchem wir kurz vor dem genannten Orte wiederum weglos nach den Ufern des Briesensees links abbogen. Auf dieser Strecke wurden beobachtet: Camelina microcarpa Andrz.,. Tussilago Farfarus L., An- themis tinctoria L., Cuscuta europaea L. (auf Vieia) und Lokum remotun (L.) Schrank; an grasigen Wegrändern Scabiosa Columbaria L., Lappula Myosotis Moench [Rüd.], Cynoglossum oficinale L, Stachys reetus L. und Ar IV einzelne Exemplare von Dotrychium Launaria (L.) Sw., endlich in der Nähe eines Pfules in diehtem Gebüsch Conium maculatum L. mit riesigen Grundblättern und mehr als 2m hohen vorjährigen Stengeln. Das Hauptziel dieses Ausfluges bildete der Briesenberg, das steile, mit Gebüsch (sehr viel Prunus spinosa L.) bedeckte Südufer des Briesensees, welches schon aus weiter Entfernung verlockend her- überwinkte. Hier hatte im Juli 1890 Herr Lehrer Kausch in Ham- burg, welcher seit einer Reihe von Jahren auf Ferienausflügen der Flora seiner märkischen Heimat liebevolles Interesse zuwendet, die meisten der weiterhin zu nennenden interessanten Pflanzen beobachtet und Herrn P. Ascherson in einer brieflichen Mitteilung von seinen Funden in Kenntnis gesetzt. Es fanden sich daselbst folgende Pflanzen: Viola hirta L., Filipendula hexapetala Gil., Peucedanum Cervaria (L.) Cuss., Myrrhis bulbosa (L.) Spr. |Kausch], Cornus sanguinea L., Aspe- rula tinctoria L., Chrysanthemum corymbosum L.'), Campanula bononiensis L. und ©. glomerata L. [Kausch], Vincetoxicum album (L.) Aschers., Veronica Teuerium L., Orobanche caryophyllacea Sm., Stachys rectus L., Thesium intermedium Schrad. und Phleum Boehmeri Wib. Am Fusse des Berges wurde am Sea Zysimachia thyrsiflora L. bemerkt. Hiermit war die botanische Ausbeute des Briesensees aber noch nicht abgeschlossen. Bei der Umwanderung desselben auf der West- seite erreichten wir zuerst eine Stelle, wo derselbe mit einer, vorzugs- weise aus Üornus sanguinea L. und Vıburnum Opulus L. bestehenden Gebüschkante eingefasst war. Im Schatten dieser Sträucher hatte Ohry- santhemum corymbosum Schutz gefunden und seine Stengel erreichten fast Meterhöhe, daneben zeigte sich in ziemlicher Menge Zithospermum ofieinale L. Wenige hundert Schritte weiter erreichten wir einen in den See vorspringenden Hügel, dessen noch uncultivierter Scheitel an bisher noch nicht beobachteten Arten Anemone silvestris L., Poly- gala comosa Schkuhr, Geranium sanguineum L., Astragalus Cicer L. [R. Norman], Sanguisorba minor Seop., Carex montana L. und Brachy- podium pinnatum (L.) P.B. darbot. Da sich hier neben der zahl- reicheren Orobanche caryophyllacea Sm. auch O. lutea Baumg. (0. rubens Wallr.) vorfand, wurde diese bisher unbenannte Erhebung von uns Orobanchenhügel getauft. Ausser der reichen botanischen Ausbeute belohnte der Oro- banchenhügel unsern Besuch noch durch einen unerwartet anziehenden 1) Diese im grössten Teile des märkischen Florengebietes fehlende, nur im Südwesten, z. B. bei Tangermünde, wo sie uns auf unserer Pfingstversammlung 1889 begegnete, und im Ucker- und unteren Odergebiet beobachtete Art, war zuerst vor mehr als einem halben Jahrhundert (1837) von unserem unvergesslichen Seehaus hier oder doch in geringer Entfernung von dieser Oertlichkeit (er bezeichnet den Fundort mit dem Namen des wenige Kilometer nördlicher gelegenen Dorfes Berkholz) für unsere Flora aufgefunden worden. v Ausblick. Der blaue Spiegel des Briesensees und der dahinter sich erhebende Briesenberg bildeten einen malerischen Vordergrund. Weiter- hin wurde über die allmählich zum Oderthal absinkende Hochfläche hinweg der steil und prallig sich erhebende neumärkische Höhenrand sichtbar, an dessen waldigen Abhängen der viel verheissende Name des „Thales der Liebe“ uns für morgen weitere interessante Eindrücke in Aussicht stellte. Trotzdem bisher stets neue und reiche Funde die Aufmerksam- keit der Gesellschaft rege erhalten hatten, begann sich jetzt einige Ermüdung zu zeigen; die rastlose Wanderung zuerst durch nasses Gras oder Gestrüpp, dann auf rauhen oder gar keinen Wegen, an steilen Abhängen, durch dichtes und dorniges Gebüsch, bergauf, bergab machte jetzt eine kleine Ruhepause willkommen. Im Vorwerk Karls- berg wurde uns gastfrei ein Sitz und ein kühler Trunk von Wasser und Milch geboten. Aber noch immer war die botanische Schatzkammer dieser Gegend nicht erschöpft. Der im Norden des Pagelsees in geringer Entfernung vom Vorwerk gelegene grösstenteils kultivierte Dreesch- berg ist in der ganzen Gegend als Fundort des „Wilden Flachses“ (Stipa pennata, L.) bekannt, von dem allerdings nur wenige Blüten- halme den Argusaugen der sammelnden Dorfjugend entgangen waren. Auf dem nackten Boden zwischen diesem charakteristischen Steppen- grase und der noch reichlicheren 8. capillata L. fanden sich 2 für die Kalkberge Mitteldeutschlands charakteristische, auf dem märkischen Diluvium aber erst an wenigen Orten beobachtete Erdflechten Psoroma lentigerum [Web.] Koerb. und Ps. fulgens (Sw.) Krb., welche Herr Kausch an dieser Stelle bereits aufgefunden hatte, der am Grenzwall der Berkholzer Feldmark auch Brunella grandiflora Jacq. bemerkte. Der Weg von hier bis zum Dorfe Flemsdorf zeigte wenig Bemer- kenswertes: Ranunculus sceleratus L., Juncus glaucus Ehr. und J. com- pressus Jacg. an feuchten Stellen, Turritis glabra L., Chondrilla zuncea L., Campanula sibirica L.,. Orobanche caryophyllacea Sm. und Brachy- podium pinnatum (L.) P.B. auf trockenen Abhängen, begleiteten uns bis in die Nähe des Dorfes, an dessen Aussenrändern T’hlaspi arvense L., Ohaerophyllum Anthriscus (L.) Crntz. und Bromus sterilis L. notirt wurden. Der Gasthof in Flemsdorf bot nur bescheidene Labung, die indess bei dem wiederum zu bedenklicher Höhe angewachsenen Durste nicht verschmäht wurde. Im Garten desselben wurde das reichliche Vor- handensein des dort sogenannten „Salbei“ (Uhrysanthemum majus (Desf.) Aschers. — Tanacetum Balsamita L.) festgestellt. Ein jetzt von neuem am südöstlichen Horizont aufsteigendes Gewitter mahnte zu beschleunigter Rückkehr. Der Wagen wurde bestiegen und führte uns in kaum einstündiger Fahrt zu dem gast- VI lichen „Markgrafen“ zurück, in dessen schönem geräumigen Garten, nachdem die Regenwolken ohne sich zu entladen vorübergezogen, die Teilnehmer der Excursion sich die‘ Gaben von Küche und Keller wohl- schmecken liessen und bis zu später Stunde in angeregtem Gespräche vereinigt blieben. Hier gesellte sich auch Herr Oberlehrer Conrad zu uns, welcher im Verein mit seinem Collegen Herrn Lieder die Vorbereitungen für die Versammlung mit Eifer und Geschick durchgeführt hatte. Wir sind diesen beiden Herren für das vortreffliche Gelingen unserer Vereinigung in erster Linie zu Dank verpflichtet. In vorgerückter Stunde traf auch noch unser verehrter Veteran Herr R. Ruthe ein, welcher trotz der ungünstigen Eisenbahnanschlüsse die Fahrt von Swinemünde hieher nicht gescheut hatte, um wieder einmal einen Festtag mit seinen alten Freunden zu verleben. Die frühen Morgenstunden des Sonntags wurden von den zahl- reichen in Schwedt bereits anwesenden Mitgliedern in verschiedenen Abteilungen zur Besichtigung der Stadt und des Schlossgartens benutzt. Der um 8!,, Uhr eingetroffene Frühzug brachte noch eine beträchtliche Zahl von Berliner Teilnehmern. Der Stettiner Dampfer, welcher planmässig um dieselbe Zeit hätte eintreffen sollen, hatte leider eine Stunde Verspätung und konnte deshalb nicht abgewartet werden, so dass die mit demselben angekommenen Mitglieder, die Herren Winkel- mann und Möllendorf erst am Schlusse der Excursion zu uns stiessen. Die Hauptstrassen von Schwedt prangten an diesem Tage in grünem Laubschmuck,‚i welcher zwar eigentlich dem Jahresfeste des Schwedter Kriegervereins galt, immerhin aber auch den auswärtigen Botanikern einen freundlichen Willkommengruss bot. Auf der Oderbrücke versammelten sich die neu angekommenen und die bereits in Schwedt anwesenden Festteilnehmer, von denen nur eine beschränkte Zahl die wenigen Kilometer bis zum ersten Haltepunkte Nieder-Kränig auf dem kleinen Dampfer, „Else“ zurücklegte, während die Mehrzahl die Fusswanderung auf dem von ansehnlichen Bäumen beschatteten, von 6 Brücken unterbrochenen Kräniger Damm vorzog. Auf dieser Strecke entdeckte Herr R. Ruthe eine inter- essante Pflanze: Aanunculus Stevens Andrz. (Ft. Friesianus Jord.), welche in Gesellschaft von 2. acer und R. repens am grasigen Abhange des Dammes wuchs und wie an den übrigen Fundorten Mittel-Zund Nord-Europas wohl mit fremden Grassamen eingeschleppt sein dürfte. Ausserdem wurden, teils an den Ufern der vom Damme überbrückten Wasserarme, teils von andern Mitgliedern am vorhergehenden Tage am Ufer der Grossen Oder gefunden: Datrachtum aquatile (L.),E.Mey. (zahlreich in einer zwerghaften Landform) Callitriche‘ verna L. (desgl.), Limosella aquatica L.,Veronica aquatica Bernh., Euphorbia palustris L, Butomus um- bellatus L., Seirpus acieularis L. und Alopecurus geniculatus L. Der Kräniger vn Damm ist in späterer Jahreszeit auch ein reicher Fundort für Achillea cartilaginea Ledeb. [Heine], Ovscuta lupuliformis Krock. [Seehaus, Gr.], Veronica longifolia L. (Rüd., Aschers.) und Seutellaria hastifolia L. [Retzdorff]. In Nieder-Kränig und zwar im „guten Zimmer“ der „Mutter Pätsch“ trafen die beiden Abteilungen wieder zusammen, um sieh bei einfachem, aber schmackhaftem Imbiss von den Strapazen der langen Fahrt und der kurzen Wanderung zu erholen und für neue Anstrengungen zu stärken; die letzteren waren nicht ganz geringfügig, denn der Schauplatz der für den Vormittag in Aussicht genommenen Wanderung stellt für märkische Verhältnisse eine kleine Gebirgsland- schaft dar, ebenbürtig an landschaftlichem Reiz und Pflanzenreichtum den wenige Meilen stromauf am westlichen Oderufer gelegenen, mit Recht so vielbesuchten Bergen von Freienwalde. Zunächst galt unser Besuch dem unmittelbar sich über dem Dorfe neben der Kirche er- hebenden Schwalbenberg, welcher hauptsächlich wegen der dort ‘ziemlich zahlreich, wenn auch in niedrigen, dürftigen Exemplaren ver- tretenen Scorzonera purpurea L. bestiegen wurde. Ausserdem fanden sich Thalietrum fleeuosum Bernh , Pulsatilla pratensis (L) Mill., Helianthemum Ohamaeeistus Mill. (zahlreich), T’rifolium alpestre L., Potentilla cinerea Chaix subsp. incana (Fl. Wett.) Aschers., P. Tabernaemontani Aschers,., Falcaria sioides (Wibel) Aschers., Centaurea rhenana Bor., Uynoglossum offieinale L, Prunella grandiflora Jacg. [Lieder], Thesium intermedium Schrad. Eine Wanderung von etwa 15 Minuten führte vom Schwalbenberg nach Ueberschreitung der tief eingeschnittenen Chaussee nach Königs- berg und der gleichfalls durch einen tiefen Hohlweg führenden Strasse nach Hohenkränig auf die langgestreckte Kuppe des Schäferberges, welche, bis jetzt noch von der allvernichtenden Hacke verschont geblieben, nahezu sämtliche gestern auf den Karlsberger Hügeln beobachtete Diluvialpflanzen in reicher Fülle darbot. Herr P. Ascher- son war bereits 2 Jahre früher durch die Vereinsmitglieder E. Loew und E. Schmidt, welche hier ein sehr günstiges Feld für ihre blütenbiologischen Studien gefunden hatten, auf diese im bunten Schmuck mannichfaltiger Blumen prangende Höhe geführt worden. Bei beiden Besuchen wurden beobachtet: Anemone silvestris L. [Loew, Heine], Alyssum calycinum L., Helianthemum Chamaeeistus Mill., Polygala comosa Sehk., Dianthus Carthusianorum L., Viscaria viscosa (Gil.) Aschers., Silene nutans L., Anthyllis Vulneraria L., Medicago minima (L.) Bart., Trifolium montanum L., Vieia tenuifolia Roth, Füipendula hexapetala Gil., Potentilla cinerea Chaix subsp. incana (Fl. Wett.) Aschers., San- qguisorba minor Scop., Urataegus monogyna Jacq., Saxifraga granulata L., Palcaria sioides (Wib.) Aschers., Asperula tinctoria L., Galium boreale 1. [Loew], Scabiosa columbaria L., Centaurea rhenana Bor., VI Leontodon hispidus L., Scorzonera purpurea L., Campanula sibirica L., Orepis biennis L., Vincetoxicum album (Mill.) Aschers., Veronica Teu- crium L. [Loew, Schmidt], Orobanche caryophyllacea Sm., O. lutea Baumg. [J. Trojan], Salvia pratensis L., auch weiss und rot blühend und dessen Varietät 8. dumetorum Andrz., Stachys rectus L., Ajuga gene- vensis L, Thesium intermedium Schrad. [Loew], Phleum Boehmeri Wib. und Bromus inermis Leyss. Eine charakteristische Art der pontischen Flora haben indess die Kräniger Höhen vor den Karlsberger voraus: Ozxytropis pilosa (L.) DC., welche in zahlreichen Exemplaren auf dem Kamme des Schäferberges zu finden ist.!) Vom Schäferberge schlugen wir die Richtung nach dem „Thale der Liebe“ ein, unter welchem Namen nicht nur das unmittelbar nördlich von Nieder-Saaten in das Diluvialplateau einschneidende grössten- teils bewaldete Thal sondern auch die an den Uferabhängen des Oder- thals, deren Fuss von der Meglitz, dem östlichen Arme des hier vielgeteilten Stromes bespült wird, sich stromabwärts hinziehende Waldpartie verstanden wird. Dieselbe gehört zum Rittergute Hohen- Kränig, besteht grösstenteils aus Laubholz und ist mit parkartig an- gelegten Wegen durchzogen. Vom Schäferberge aus verfolgten wir zunächst die obere Kante des ÖOderthalrandes, wo sich am Wege Thalietrum fleeuosum Bernh., Th. minus L [Gr.], Melampyrum arvenseL. und Stachys germanicus L. vorfanden. Im Walde, vorüber an dem rechts bleibenden Niederhof, schlängelte sich der Pfad bergab, bergauf zu der „Bastei,“ von wo aus die herrliche Aussicht über die weite grüne, von slitzernden Wasserblänken unterbrochene Oderniederung, die jenseitigen Höhen bis zu dem durch seinen ehemaligen Besitzer, den gefeierten Geo- logen Leopold von Buch‘), bekannten Stolpe, die zahlreichen Dörfer und die ansehnliche Stadt Schwedt mit ihrem hervorragenden Kirchturm und stolzen Schlosse bewundert wurde. Ein Teil der Gesellschaft, welcher die rüstigeren Bergsteiger umfasste, hatte vorher noch den weiteren Blick von dem höher gelegenen „Schirm“ genossen. An einer geeigneten etwas waldeinwärts gelegenen Stelle veranstaltete Herr P. Graebner eine vortrefflich gelungene photographische Anfnahme 1) Herr P. Ascherson verteilte dieselbe von diesem Standorte bereits auf der Versammlung: in Freienwalde (vgl. Verh. 1890, p. XI). Derselbe lieferte Herrn E. Loew das Material für seine interessante Studie: Ueber die Bestäubungs- einrichtungen und den anatomischen Bau der Blüte von Oxytropis pilosa DC. (Flora 1891, S. 8s4—91,Taf. II). 2) Es dürfte wenig bekannt sein, dass der gefeierte Gelehrte, der ja von seinem Jugendausfluge nach den Canarischen Inseln bis zu seiner kurz vor seinem Tode veröffentlichten Abhandlung über die Nervationstypen der Blätter ein Freund und Kenner der Botanik war, auch ein warmes Herz für die heimische Flora besass. Der auf seinem Gebiete vorkommende Adonis vernalis L. wurde auf sein Einschreiten vor der Vernichtung durch den Pflug bewahrt und findet sich meines Wissens heute noch an dieser Stelle (Gelmersdorfer Hügel.) IX der Gesellschaft. Die botanische Ausbeute des Thales der Liebe be- stand aus folgenden Arten: Ranunculus bulbosus L., Turritis glabra L., Moehringia trinervia (L.) Chaix, Oxytropis pilosa (L.) DO., Astragalus glycyphyllos L., FRosa tomentosa Sm., Orataegus Oxyacantha L., Sedum maximum Sut., Angelica sülvestris L., Archangelica sativa (Mill.) Bess. (am Meglitzufer), Asperula odorata L., Tussilago Farfarus L., Petasites tomentosus (Ehr.) DC. (überzieht am Ufer der Meglitz weite Strecken, die Blätter werden als Volksheilmittel Dulzin blätter genannt), Chry- santhemum (Tanacetum) vulgare (1.) Bernh., Zkeracium Auricula L., Campanula Trachelium L., C. persicifolia L., Stachys silvaticus L., Ajuga genevensis L., Humulus Lupulus L , Cephalanthera grandiflora (Scop.) Babingt. (diese hier reichlicher als an irgend einem anderen Standorte der Provinz vorkommende Waldorchidee war schon mehrere Tage vorher von der munteren Knabenschaar des Herrn Oberlehrer Conrad, welche sich eifrig an unseren Excursionen beteiligte, namentlich von dem ältesten der Stiefsöhne Konrad Kersten aufgespürt worden), Neottia Nidus avis (L.) Rich. [Gr.], Polygonatum officinale All., Poa nemoralis L., Bromus sterilis L., Juniperus communis L., Aspidium filix mas (L.) Sw. und Cystopteris fragiis (L.) Bernh. Während der Wanderung durch das Thal der Liebe waren noch einige Nach- zügler wie die Herren Möllendorf und Winkelmann, sowie der Schatzmeister des Vereins, Herr W. Retzdorff, zu uns gestossen. Allein die Zeit drängte jetzt, falls die noch programmässig für die Festversammlung bestimmte Zeit innegehalten werden sollte. In einzelnen Gruppen begab sich die Gesellschaft auf anmutigen Wald- pfaden zu dem am Ufer der Meglitz gleichweit von den Nachbardörfern Nieder-Saaten und Nieder-Kränig erbauten Wirtshause, welches den Namen von der klassischen Herberge am Fusse der Rosstrappe ent- lehnt hat. Die zuerst gekommenen Gäste des Schwedter Waldkaters hatten den Vorzug an diesem ewig durstigen Tage sich noch ein Steh- seidel einverleiben zu können; die Spätlinge wurden dagegen sofort eingeschifit. Die kleine. „Else“ reichte für die grosse Zahl der Teilnehmer nicht aus; es musste noch ein ansehnliches Boot ins Schlepptau genommen werden, um sämtliche Gäste zur Schwedter Oderbrücke zu befördern, welche nach einer Fahrt von etwa 20 Minuten erreicht wurde. Der Vorsitzende Herr P. Magnus eröffnete um 2'/, Uhr im Hotel zum Markgrafen die von 25 Mitgliedern und 14 Gästen besuchte Ver- sammlung. Ausser Berlin und Schwedt waren noch Eberswalde, Oderberg, Spandau, Stettin, Swinemünde und selbst die ferne Insel Java (letztere durch Herrn Forstmeister Berkhout) vertreten. Der Redner begrüsste die Versammlung mit einer kurzen Ansprache, in der er der botanischen Vergangenheit Schwedts gedachte. Er wies auf den Park von Mon- plaisir und die denselben mit der Stadt verbindenden Baum- Alleen hin, X die Markgraf Friedrich Wilhelm, der Enkel des grossen Kurfürsten, in der Mitte des vorigen Jahrhunderts angelegt hat. Sodann gedachte er unseres am 9. Mai d. J. in Stettin gestorbenen Mitgliedes, des Conrector C. Seehaus, der 1832—1844 mit grossem Erfolge die Flora von Schwedt erforschte und bereits die meisten interessanten Arten bei Kränig sowie in dem*Terrain von Berkholz bis Karlsberg aufgefunden hat. Von eirca 1845 an setzte der Lehrer Rüdiger (t 8. Febr. 1838) die botanische Erforschung der Schwedter Flora fort. Er sowohl wie Seehaus teilten ihre Erfahrungen unserem Pro- fessor P. Ascherson mit, der sie in seiner Flora der Provinz Bran- . denburg verwertet hat. Das Herbar von Rüdiger ist in den Besitz der Forst-Akademie zu Eberswalde übergegangen. Zum Schlusse sprach der Vorsitzende den Herren Oberlehrern Conrad und Lieder in Schwedt den besten Dank für ihre erfolgreiche Thätigkeit zur Vorbereitung der Versammlung aus. Sodann gedachte er des am 18. April 1892 in Palermo ge- storbenen correspondirenden Mitgliedes Prof. A. Todaro, Direktor des botanischen Gartens daselbst. Er war am 14. Januar 1818 zu Palermo geboren, studirte Jurisprudenz, in der er 1841 den Laureat er- langte und gleichzeitig die Naturwissenschaften, in denen er 1856 die „Laurea“ erwarb. 1848 wurde er zum Assistenten am botanischen Garten ernannt, und 1856 nach dem Tode von Vincenzo Tineo mit der Direk- tion des Gartens betraut, bis er 1860 definitiv zum Direktor ernannt wurde. In dieser Stellung wirkte er 32 Jahre bis zu seinem Tode. Seine botanischen Forschungen bezogen sich hauptsächlich auf die Flora Sieiliens und die im Garten gezogenen Pflanzen. Von Schriften, die sich auf die Flora Sieiliens beziehen, sind besonders zu nennen seine;1839 erschienene Rivista critica della Flora Palermitana; die 1842 erschienenen Orchideae Siculae, denen sich Mitteilungen über einzelne Arten anschliessen; die 1866 erschienene Synopsis plantarum acotyledonearum vascularium sponte provenientium in Sicilia insulisque adjacentibus. Diesen Veröftentlichungen schliesst sich das schöne Exsiccatenwerk „Flora Sicula exsiecata“ an, von der 16 Centurien ausgegeben wurden. Ueber die im Garten eultivirten Pflanzen erschienen in früberen Jahren viele einzelne Abhandlungen, wie z. B. 1858&—1861: Nuovi generi e nuove specie di piante coltivate nel R. Orto Botanico di Paler- mo und 1865 in Paris: Plantae _novae Horti Regii Botaniei Panormi- tani; ihnen schliessen sich viele Abhandlungen über einzelne Gattungen oder Arten an. Seit 1876 teilte er seine Studien in dem grossen mit schönen Abbildungen‘ ausgestatteten Gross: Folio-Werke: Hortus bota- nieus Panormitanus mit, von dem das erste Volumen mit 24 Tafeln 1876-1878, das zweite Volumen mit 16 Tafeln 1879—91 erschienen ist. In diesem Werke werden sowohl sicilianische, wie exotische Al Pflanzen behandelt; namentlich sind hervorzuheben die Arbeiten über die italienischen Serapias-Arten und über die Arten der Gattungen Erythrina, Agave, Aloö, Fourcroya und Stapelia, Eine Arbeit von allgemeinerem Interesse, die aus seinen reichen Erfahrungen im Garten hervorgegangen ist, ist die 1866 erschienene Studie: Dell’ ibridismo delle piante e della sua influenza sulle varietä orticole. Auch auf botanische Fragen, die für das Wohl der Menschheit von praktischer Wichtigkeit sind, waren seine Studien gerichtet. So beleuchtete er 1861 den Einfluss des Handels vom Orient auf den sieilianischen Ackerbau. Am wichtigsten in dieser Beziehung sind seine Studien über die Cultur der Baumwollenstaude in Sieilien, worüber er 1864 mehrere Berichte veröffentlichte und 1877 —1878 einen General- bericht nebst einer Monographie der Gattung Gossypium mit einem Atlas von 12 Tafeln in Gross-Folio mit prachtvollen Abbildungen herausgab. Neben dieser botanischen Thätigkeit entfaltete er eine ausgedehnte juristische und politische Wirksamkeit. Seit 1879 war er Senator des Königreichs. Jedem, der sich an ihn wandte, kam er mit der grössten Gefälligkeit entgegen und Jeden, der ihn in Palermo besuchte, empfing er mit der grössten Liebenswürdigkeit und Zuvorkommenheit und stand ihm mit seinem erfahrenen Rat und That zur Seite. Die Versammlung erhob sich zu Ehren seines Andenkens. Hierauf wurde der hochverdiente Biologe Dr. Fritz Müller in Blumenau in Brasilien, welcher am 31. März dieses Jahres seinen 70. Geburtstag gefeiert hatte, auf Antrag des Vorstandes zum Ehren- mitgliede des Vereins erwählt. Sodann besprach Herr R. Ruthe die von ihm bei Swinemünde entdeckte neue Art Gagea pomeranica (siehe Abh. 1892, S. 15). Herr P. Ascherson legte eine von unserem kürzlich verstorbenen Mitgliede Herrn C. Seehaus hinterlassene unvollendete Abhandlung über den noch unbeschriebenen Bastard Dianthus deltoides X arenarüus vor, für welchen er die binominale Bezeichnung (Binom) Dianthus See- hausianus vorschlug. Das ihm von der Witwe übergebene Manuseript ist seitdem in den Abhandlungen des Vereins (S. 12) veröffentlicht worden. Ferner legce derselbe vor und besprach das Werk: Samos. Etude geologique, pal&ontologique et botanique par le professeur Carlo de Stefani,’ le_doeteur C. J. Forsyth Major ‚et William Barbey. Avec treize planches par Ch. Cuisin. Lausanne, Georges Bridel et Cp. Editeurs 1892. Unser correspondirendes Mitglied, Herr W. Barbey, welcher eine gleich verdienstliche Thätigkeit durch eigene wissen- Xu schaftliche Forschung, wie durch grossmütige Förderung der Bestrebungen Änderer entfaltet, hat nach beiden Richtungen durch diese, wie alle seine früheren Veröffentlichungen vornehm ausgestattete Schrift sich wiederum ein hervorragendes Verdienst um die Kenntnis der grie- chischen Inselwelt, welcher er besonderes Interesse zuwendet, erworben. Die nächste Veranlassung zu derselben gaben die hochwichtigen palae- ontologischen Funde des an zweiter Stelle genannten Mitverfassers, welche nicht einem glücklichen’ Zufall, sondern intelligenter Ausnutzung eines in der klassischen Litteratur enthaltenen Hinweises zu verdanken sind. Euphorion bei Aelian, Plutarch und andere Schriftsteller erwähnen auf Samos noch zu ihrer Zeit vorhandene riesenhafte Gebeine, die der Erstere fabelhaften Tieren dar Urwelt, für die der Name vradss Oder vriöes überliefert wird, der Letztere gar den von Dionysos verfolgten. dort getödteten Amazonen zugeschrieben wurden. Bisher war man achtlos an dieser Notiz vorübergegangen; Forsyth Major hatte jedoch die geniale Intuition, dass es sich um eine reiche palaeon- tologische Lagerstätte, vermuthlich aus derselben Periode wie die weltberühmte von Pikermi in Attika, handeln müsse. Obwohl dieselbe der Aufmerksamkeit des englischen Geologen Spratt, welcher 1844 die Insel erforscht hatte, entgangen war, machte sich der genannte hochverdiente Forscher dennoch an die Aufsuchung dieser Lagerstätte, und seine Zuversicht wurde glänzend belohnt. Unterstützt durch das Interesse des Fürsten Alexander Karatheodory, der unter tür- kischer Oberhoheit die Insel beherrscht, gelang es ihm, diese Lager- stätte in der Nähe des Dorfes Mytilini im östlichen Teile der Insel aufzufinden und auf wiederholten Besuchen (1886, 18837, 1883) aus- zubeuten. Bei dieser Gelegenheit brachte der Reisende, der auch ein Freund und Kenner der Botanik ist, die er durch seine früheren Sammlungen auf Sardinien und im Maremmengebiet schon wesentlich gefördert und bei seinen Forschungen über die geologische Geschichte des westlichen Mittelmeergebiets („Tyrrhenis“) berücksichtigt hat. auch wertvolle Pflanzensammlungen mit, deren Bearbeitung Herr Barbey, der die Kosten dieser Reisen getragen hatte, übernahm, und unterstützt von seinem kenntnisreichen Custos, Herrn A. Vetter durchgeführt hat. Diese Arbeit fand ihren Abschluss in der Aufstellung eines Verzeich- nisses sämtlicher aus Samos bisher bekannter Pflanzenarten, welches den Hauptteil zdes vorliegenden Werkes (S. 29--68) bildet. Bisher existirten nur wenige zerstreute Angaben über die Flora der Insel, deren wichtigste von Dumont d’Urville!) herrühren, dessen 1) Bekanntlich wurde dieser der Botanik mit leidenschaftlicher Liebe zu- gewandte Seefahrer, nachdem er ein langes Leben hindurch auf Reisen, die sich über alle Meere des Erdballs erstreckten, allen Gefahren getrotzt hatte, ein Opfer der Eisenbahnkatastrophe von Versailles (1842). 9 Andenken das Werk gewidmet ist. Durch Forsyth Major’s Samm- Jungen wird unsere Kenntnis der Flora von Samos der Vollständig- keit erheblich näher gebracht, obwohl immerhin noch manches zu thun bleibt. So sind z. B. von Zellkryptogamen nur 3 Arten von Laub- moosen bekannt. Von den beigegebenen Tafeln stellen 13") bisher noch nicht ab- gebildete Pflanzen dar, unter denen Corydallis integra Barbey et Major, Erodium Vetteri Barbey et Major und Rubus aegaeus Favrat hier zuerst beschrieben sind. Zrodium Vetteri hat typisch und, soviel bisher bekannt ist, ausschliesslich diklinische und zwar diöcische Blüten: bei den männlichen Blüten ist immerhin das Pistill, bei den weiblichen sind die Staubblätter deutlich ausgebildet, obwohl functionsunfähig. Dieser nach Kenntnis des Ref. in dieser Familie noch nicht beob- achtete®) Fall wurde zuerst: durch den geschickten lkonographen, dessen kunstfertiger Hand wir die Tafeln dieser und anderer Barbey- schen Veröffentlichungen zu verdanken haben, Herrn Cuisin nach- gewiesen; im Anschluss an diese Beobachtung stellte Herr Barbey fest, dass das in Valleyres seit langen Jahren cultivirte, in dieser Zeit nie fruchtend beobachtete EZ. chrysanthum L’Her. dort nur in männlichen Stöcken vorhanden ist. Dem botanischen Teile des Werkes geht ein Verzeichnis der Samos und seine Geschichte behandelnden Litteratur voraus. Dasselbe ist sehr ausgedehnt, da von der berühmten Insel in der antiken Litteratur sehr viel die Rede ist. Wird uns doch ihr Name schon in früher Jugend aus dem „Ring des Polykrates“ bekannt, jener Ballade, in der die schauerliche Doctrin von dem „Neide der Götter“ mit aller Pracht Schillerscher Rhetorik entwickelt ist. Den Beschluss machen eine geologische Skizze der Insel von Professor de Stefani und ein von Forsyth Major verfasstes Resume seiner palaeontologischen Entdeckungen. Schliesslich legte Herr P. Ascherson Exemplare von Zepidium virginicum L. und Z. apetalum Willd. vor, deren Synonymie und Ver- breitung er in den Abhandlungen 1891 S. 108-129, 141—142 er- örtert hat. 1) Eine auf dem Titel nicht erwähnte 14 Tafel bringt Abbildungen von Tertiär-Conchylien. 2) Gelegentliche Verkümmerung des einen Geschlechts, namentlich das Vorkommen von weiblichen Blüten, z. T. auch von weiblichen und männlichen Stöcken bei sonst mit Zwitterblüten versehenen Arten ist allerdings von F. Hilde- brand, F. Ludwig und Aug. Schulz bei Arten von Zrodium (cicutarium), Gieranium und Pelargonium beobachtet; vgl, namentlich Aug. Schulz, Beiträge zur Kenntnis der Bestäubungseinrichtungen mit Geschlechtsverteilung bei den Pflanzen I (Bibl. Bot. No. 10) 1888 S. 27, 28, 31, II (Bibl. Bot. No. 17) 1890 S. 56—58. xIV ‘Herr P. Magnus machte hierauf eine Mitteilung Ueber die europäischen Gymnosporangium-Arten. Bekanntlich hatte Oersted durch eine Reihe von Versuchen nachgewiesen, dass das auf „Juniperus Sabina wachsende Gymno- sporangium fuscum (DC.) zu Foestelia cancellata Reb. auf Pirus communis, und dass;@ymn. juniperinum (L.) (= @. crassum DC) auf Juniperus communis zu Roestelia cornuta Sow. auf Sorbus aucuparia, sowie dass das andere auf Juniperus communis auftretende Gymnosporangium, das @. clavariaeforme (Jacq.) zu Aecidium penieillatum Oeder (— Aec. laceratum Sow., Aec. Oxyacanthae Pers.) auf COrataegus und Pirus Malus gehört. Diese Versuche sind später von vielen Seiten be- stätigt und erweitert worden. 1885 zeigte nun Plowright durch einer Reihe von Infections- versuchen (Journal of the Linnean Society Botany Vol. XXIV p. 9 und Gardeners’ Chronicle 1888 p. 18—19), dass noch ein viertes G@ymno- sporangium auf Juniperus Sabina wächst, das auf Mespilus, Cydonia und Orataegus seine Aecidien bildet; er nannte es G’ymnosporangium confusum. Ed. Fischer hat durch eine grosse Reihe von Versuchen die Plowrightschen Angaben bestätigt und das Vorkommen dieser Art in der Schweiz nachgewiesen (Zeitschrift für Pflanzenkrankheiten Ba. 1, S. 193— 208 und 260, 283). Es bilden demnach zwei verschiedene Gymnosporangium-Arten, von denen das eine @. clavariaeforme (Jacq.) auf Juniperus communis, das andere @. confusum Plowr. auf Juniperus Sabina lebt, ihre Aecidien auf Orataegus (speciell z. B. beide auf Orat. Oxy- acantha) aus. Ed. Fischer weist 1. c. S. 272 einige mikroskopische Unterschiede z. B. Verschiedenheiten in den Dimensionen der Peridial- Zellen und Sporen beider Aeeidien nach. Auch in unserer Mark Brandenburg tritt G@ymnosporangium con- Fusum nicht gerade selten auf. Schon Ed. Fischer hat mit Recht die in Sydows Uredineen’No. 148, 149 und 199 ausgegebenen Aeecidien auf Mespilus germanica, Urataegus grandifiora und rat. pinnatifida aus den Metzschen Baumschulen in Steglitz zu Gymnosporangium confusum gezogen. Ebendaselbst wurde es auch auf Orataegus tanacetifolia und Oydonia vulgaris von Sydow gesammelt und ausgegeben. Auch das vom Vortr. in diesen Verhandlungen Bd. XX1X (1887), S. 12 und Bd. XXXI (1891), S. 253 aus dem Botanischen Garten zu Berlin an- gegebene Aecidium Mespili D.C. auf Mespilus germanica und Cratae- gus grandiflora gehört zum Gymn. confusum Plowr. und ebenso das vom verstorbenen Herrn A. Pippo,w im Juni 1875 ebenda gesammelte Aecidium auf Crataegus Oxyacantha, das sich im Harbarium des Vortr. befindet. Auch bei Lichterfelde tritt es auf Orataegus Oxyacantha und Or. monogyna häufig auf und ist von dort von Sydow in der Myeotheca marchica No. 830 (als Gymnosporangium clavariaeforme (Jacq.)) und a a Fa \ W N ie 477 AV No. 1705 (als Aecidium Oxyacanthae Vers.) und in den Uredineen No. 134 (auch als Gymn. elavariaeforme (Jaeq.)) ausgezeben worden Ebenso tritt es auf denselben Arten bei Wannsee auf, von wo es Vortr. zuerst 1577 von Herrn Dr. Karl Benda erhalten hatte. Auf dem in den dortigen Gärten häufig gezogenen Juniperus Sabina und dem nahe verwandten Juniperus tamariscifoha Ait. tritt häufig ein Yymnosporan- gium auf, das ich nunmehr zu @. confusum stelle. Das andere auf Oraraegus auftretende Aecidium gehört zu einem (Fymnosporangium auf Juniperus communis, dem (@ymnosporangium ela- variaeforme (Jacq.) Berk. Vortr. legte der Versammlung die schönen gewaltigen Pilzgallen vor, die dasselbe an Juniperus communis erzeugt, und die er soeben im Thale der Liebe auf der Bastei gesammelt hatte. Die aus den grossen länglichen Stammanschwellungen im Frühjahre hervorgebrochenen Teleutosporenlager waren schon vergangen. Die Keimschläuche ihrer Sporidien waren bereits in benachbarte Urataegus- Sträucher eingedrungen und hatten dort z T. schon Aeeidien gebildet, die Herr Oberlehrer Lieder schön entwickelt am „Schirm“ auf- gefunden hatte und Vortr. der Versammlung vorlegte. [Noch reichlicher sammelte sie Herr Lieder auf Wunsch des Vortr. am 19. Juni ein und stellte fest, dass kein Juniperus Sabina in der Nähe vorkommt.| Ganz ebenso hatte Vortr. diese Art gelegentlich unserer Pfingst- versammlung am 29. Mai 1877 in der Lieper Forst bei Oder- berg i.,M. angetroffen, wo auch schon reichlich Spermogonien auf Orataegus Oxyacantha entwickelt gewesen waren. Bei der gleichen Gelegenheit traf er die Spermogonien auf Urataegus monogyna an den Klobbeckseeen bei Buckow am 4. Juni 1887. Vom Apfelbaume hat Vortr. merkwürdiger Weise diese Art noch nicht aus der Mark erhalten. In Mycotheca Marchica No. 1816 hat sie Sydow auf Sorbus Aria von Lichterfelde b. Berlin ausgegeben, setzt aber hinzu, dass nur ein Baum davon befallen war. Vortr. hat sie nie bei Lichterfelde auffinden können. Das dort auf Oraiaegus auftretende Aecidium muss er zu G@ymnospo- rangium confusum ziehen, wie in den dortigen Gärten auch häufig Juniperus Sabina und die nahe verwandte Jun. tamariscifolia Ait. gezogen werden, auf denen, wie schon gesagt, oft @ymnosporangium auftritt. Die beiden anderen @ymnosporangium-Arten, nämlich (@. juniperi- num (L.) auf Juniperus communis, das seine Aecidien auf Sorbus aucu- paria entwickelt, und @. Sabinae (Dicks.) (= @ymn. fuscum (DC.) auf Juniperus Sabina, das seine Aecidien auf Pirus communis ausbildet, sind ebenfalls in der Mark sehr verbreitet, ersteres in den Wäldern, z. B. in der Spreeheide, Tegeler Forst, Finkenkrug, bei Lanke, Menz u. s. w., letzteres in den Gärten, z. B. in Pankow, Steglitz, Potsdam u. 8. w. Unsere Mark beherbergt daher die 4 in Europa auftretenden Gymnosporangium-Arten, von denen die auf Juniperus Sabına und Verw. auftretenden mit der Cultur eingewandert sind. XVl Den Schluss der Sitzung machte nach alter Gewohnheit die Verteilung lebender Pflanzen, diesmal durch die Herren H. Lange- Oderberg und P. Graebner. Der Erstere brachte ausser den in den Verhandlungen 1890 (S. X und XI) aufgezählten Arten noch Allium Scordoprasum L. von der Plantage und vom Kirchhof bei Oderberg, der Letztere ausser Veronica aguatica Bernh. von dem rechten Oder- ufer bei Schwedt noch die in der Provinz Brandenburg nur an der Nord- grenze vorkommende /’rimula farinosa L. Er hatte dieselbe am 10.d.M. in Gesellschaft der Mitglieder P. Ascherson, Möllendorf und Winkelmann an dem seit R. -Ruthe, Seehaus und Krumbholtz wolhlbekannten Standorte auf den Randow-Wiesen in der Nähe der Berk- holzer Mühle (Kreis Prenzlau)unweit despommerschen Städtchens Löcknitz noch reichlich blühend angetroffen, obwohl noch viel zahlreichere Exem- plare bereits verblüht waren. Die dort gleichfalls reichlich blühende Polygala amara L. var. uliginosa Rehb. weicht von der weisslich- blühenden Tassdorfer Form durch entschieden hellblau gefärbte Blumenblätter ab. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen und man versammelte sich nach kurzer Pause zu einem einfachen aber vortrefflich zu- bereiteten Mittagsmahle, welches durch mehrere Trinksprüche gewürzt wurde. Herr P. Magnus trank auf das Wohl der Schwedter Herren, der Herren Conrad und Lieder, welche durch ihre umsichtigen Vor- bereitungen um das Zustandekommen der so wohl gelungenen Ver- sammlung sich die grössten Verdienste erworben, und der Herren Moldenhauer und Müller, welche sich so freundlich an der Führung namentlich auf der gestrigen Excursion beteiligt hatten. Herr Oberlehrer Conrad toastete auf den botanischen Verein. Telegraphische Begrüssungen waren von den Mitgliedern Herrn L. Wittmack und H. Sehinz-Zürich eingetroffen. Nach Aufhebung der Tafel fanden mehrere der erst heute ein- getroffenen Festgäste noch Zeit zu einer flüchtigen Besichtigung des Schlossgartens. Die Mehrzahl zog es vor, die Zeit bis zum Abgang des leider schon um 6 Uhr 10 Min. Schwedt verlassenden Zuges, im Garten bei einer Tasse Kaffee zu verplaudern. Auf einer Wiese beim Bahnhofe sammelte Herr R. Kolkwitz noch Stellaria glauca With. Nachdem wir herzlichen Abschied von den neu gewonnenen Schwedter Freunden genommen hatten, setzte sich der Zug in Be- wegung und bald war Angermünde erreicht. Einigen besonders schnell- füssigen Mitgliedern gelang es den sehr knapp bemessenen Anschluss an den nach Berlin abgehenden Schnellzug zu erreichen, die übrigen mussten sich noch einige Minuten länger gedulden um eine halbe Stunde später in Berlin einzutreffen. Jedenfalls werden die beiden Tage, die wir an den anmutigen Ufern der Oder verleben durften, bei allen Teilnehmern die an- genehmsten Erinnerungen an die markgräfliche Residenz und ihre gastlichen Bewohner hinterlassen. P. Ascherson. M. Gürke. Verzeichnis der bei Schwedt a. O0. am 1. und 12. Juni 1892 beobachteten Pilze. Von P. Magnus. Fuligo varians Sommerf. auf den Rollmannsbergen. kamularia Geranü (West.) Fekl. auf @eranium pusillum an der Strasse nach Monplaisir. Gloeosporium nerviseguum (Fekl.) Sace. auf Platanus acerifolia im Parke von Monplaisir. @. Tiliae Oud. auf Tilia parvifolia an der Strasse nach Monplaisir. Septoria Oenotherae West. (Depazea Oenotherae Lasch) auf Oenothera biennis am Briesenberge. S. minuta Schroet. auf Stupa capillata am Dreeschberg (gütigst bestimmt von Saccardo). Sclerotium rhizodes Auersw. auf Phalaris arundinacea auf den Wiesen am Damme nach Nieder-Kränig. Peronospora nivea Ung. auf Aeyopodium Podagraria im Parke von Monplaisir. Ustilago perennans Rostr. in Arrhenatherum elatius auf dem Damme nach Nieder-Kränig (E. Koehne). U. urceolorum DC. in Carex verna auf den Rollmannsbergen. U. longissima (Sow.) Tul. in Glyceria fluitans und @l. speetabilis am Damme nach Nieder-Kränig. U. violacea (Pers., Tul. in Melandryum album im Parke von Monplaisir (G. Lindau). Puceinia Aegopodü (Schum ) Lk. auf Aegopodium Podagraria im Parke von Monplaisir. P. Hieracii (Schum.) Mart., die Uredo, reichlich auf den vor- jährigen grossen überwinterten Rosettenblättern von Tarazxacuın ofieinale im Parke von Monplaisir. Da keine Spermogonien vorhanden waren und die Uredo nur in den der späteren zweiten Jahresgeneration entsprechenden punktförmigen Häufchen auftrat, möchten sie wohl nicht in diesem Frühjahre sich erst entwickelt haben, sondern auf den vorjährigen Rosettenblättern überwinterte Uredorasen sein. Teleuto- sporen werden, wie es scheint, verhältnismässig selten auf Tarawacum gebildet. P. Oreoselini (Strauss) Körn. auf Peucedanum Oreoselinum auf den Rollmannsbergen. Verhandl, des Bot. Vereins für Brandenb. XXXIV. B xvlu Puceinia Falcariae (Spr.) Fekl. Rivini viel beim Vorwerke Karlsberg. P. Poarum Niels., das Aecidium (Aecidium Tussilaginis Pers.) auf Tussilago Farfara häufig bei Schwedt a. O. P. coronata Cda., das Aecidium (Aec. erassum Pers.) auf Ahamnus cathartica sehr viel am Pagelsee und anderwegen. P. Carieis (Schum.) Rebent., das Aeeidium (Acc. Urticae Schum.) auf Urtica dioica verbreitet bei Schwedt a. O.; auf Urtica urens hinter Nieder-Kränig. Das Auftreten dieses Aecidiums auf der einjährigen Urtica urens scheint nur selten stattzufinden. Mir ist es zum ersten Male aufgestossen. Schroeter führt es in seiner schlesischen Pilzflora nicht auf dieser Wirtspflanze an. Doch giebt es Winter auf der- selben an: Die Pilze Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz. l. Abt. S. 223. P. Rubigo-vera (DC.) Wint., die Uredo, auf Bromus mollıs am Briesenberge. Gymnosporangium clavariaeforme (Jacq.) Reess. a. Spermogonien und Aecidien (Aec.:Oxyacanthae Pers.) auf Urataegus Oxyacantha beim Schirm (Lieder); b. die Gallen der Teleutosporenlager auf Juniperus communis an der Bastei (s. oben S. XIV). Caeoma Orchidis (Mart.) Wint. auf Orchis maculata am Pagel- . see. — Nach Plowright (Zeitschrift für Pllanzenkrankheiten I, S. 130 bis 131) gehört es zu Melampsora repentis Plowr. auf Salix repens. Polyporus fumosus (Pers.) Fr. auf Stubben am Damme vor Nieder-Kränig. P. sguamosus (Huds.) Fr. auf Ulmus (z. T. noch am lebenden Baume, den es angreift) viel am Damme nach Nieder-Kränig. P. igniarius (L.) Fr. auf Salix viel am Damme nach Nieder-Kränig. Mycena speirea Fr. (det. E.Jacobasch) Gärten der Schlossfreiheit. Hypholoma fasciculare (Huds.) auf Salix am Damme bei Nieder- Kränig. Lentinus lepideus Fr. auf Stubben am Damme vor Nieder-Kränig. Taphrina Tosguinetii (Westdp.) P. Magn. auf Alnus glutinosa am Oderufer zwischen Bastei und Waldkater. Stammaria Equiseti (Hoffm.) Sace. auf Aguesetum hiemale an der Strasse nach Monplaisir. Ustulina vulgaris Tul. in der Uferwaldung zwischen Bastei und Waldkater. Epichloö typhina Pers. auf Agrostis alba meist auf den Spitzen der Halme, doch auch an den Blattscheiden (wie sie gewöhnlich auftritt) bei Nieder Kränig; auf den Spitzen der Halme eines unbestimmten Grases bei Monplaisir. Phyllachora Junecü (Fr.) Fekl. auf dies- und vorjährigen Blättern von Juncus glaucus am Nordufer des Pagelsees. ‚ das Aeeidium, auf Falcaria Bericht über die siebemmälünizigste (dreiundzwanzigste Herbst-) Haupt-Versamnlung (es Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg zu Berlin am 8. October 1892. Vorsitzender: Herr P. Magnus. Die diesjährige Herbstversammlung, zu welcher Herr Professor Schwendener wiederum den Hörsal des Botanischen Instituts der Universität zur Verfügung gestellt hatte, war ausserordentlich zahl- reich besucht (53 Mitglieder), unter denen wir von Auswärtigen Herrn Professor Dr. Conwentz-Danzig begrüssten. Um 5 Uhr eröffnete der Vorsitzende die Versammlung und erteilte dem ersten Schriftführer, Herrn P. Ascherson, das Wort zur Abstattung des nachfolgenden Jahresberichtes: Die Zahl der ordentlichen Mitglieder betrug am 10. October 1891, dem Tage der vorjährigen Herbstversammlung, 243, seitdem sind neu hinzugetreten 19, ausgeschieden 5, so dass die Zahl am heutigen Tage 257 beträgt. Wir hatten im verflossenen Jahre wiederum den Verlust einer Anzahl hervorragender Mitglieder zu beklagen, welche sämtlich nach langjähriger verdienstvoller Thätigkeit aus dem Leben schieden. Von ordentlichen Mitgliedern wurden uns zwei Männer ent- rissen, welche beide den grössten Teil ihrer wissenschaftlichen Thätig- keit der floristischen Erforschung unserer Nachbarprovinz Pommern gewidmet haben: Am 5. Februar starb Apotheker Dr. Theodor Marsson, Verfasser der ausgezeichneten Flora von Neu-Vorpommern und Rügen; am 9. Mai folgte ihm Conreetor a. D. Seehaus in Stettin, der beste Kenner der dortigen Flora, besonders um die Kenntnis der Wasserpflanzen und Kryptogamen des mittelpommerschen Gebietes hoch verdient. Auch für die Erforschung seiner märkischen Heimat, be- B* AX sonders des unteren Odergebietes, hat er die wertvollsten Beiträge seliefert. Aus der Zahl der Ehrenmitglieder schied am 27. April Staatsrat Dr. Ed. von Regel in St. Petersburg, langjähriger Vorstand des botanischen Gartens daselbst, welcher unter seiner Leitung zu einem der ersten der Welt sich entwickelte. Ausser seinen grossen und viel- seitigen Verdiensten um den Gartenbau verdanken wir ihm die Er- schliessung der Flora eines grossen Teils von Nord- und Mittelasien. Von eorrespondirenden Mitgliedern verloren wir am 14. November 1891 Sanitätsrat Dr. E. Killias in Chur, Badearzt in Tarasp, den besten Kenner der gesamten Naturgeschichte seines Heimatlandes Grau- bünden und besonders langjährigen Erforscher der Flora des Unter- Engadin, dessen Pflanzenschätze er erst vor wenigen Jahren der Oefientlichkeit übergeben hat; am 15. März 1892 den Geh. Medieinalrat Prof. Dr. Karsch in Münster, welcher vier Decennien hindurch selbst- forschend und anregend sich um die Kenntnis der Flora Westfalens hohe Verdienste erworben hatte; am 19. Mai Senator Dr. Ag. Todaro, Director des botanischen Gartens in Palermo, lang- jährigen Erforscher der Flora Sieiliens und bewährten Kenner der unter dem glücklichen Himmel seiner Heimat so vorzüglich gedeihenden Agaven; endlich am 20. Juni Prof. Dr. Schübeler, Direetor des botanischen Gartens zu Christiania, dessen wertvolle Schriften über die Pflanzenwelt Norwegens so wichtige Beiträge zur Pflanzen- geographie und Biologie geliefert haben. Von früheren Mitgliedern schieden aus dem Leben: Am 4. März 1892 zu Steglitz bei Berlin Apotheker Th. Wenzig, bekannt durch seine monographischen Arbeiten über Rosaceen, Fraxinus und Juglans ; am 4. Juni zu Fürstenwalde Major a. D. August von Jasmund, welcher im ersten Jahrzehnt das Amt des Kassenführers mit Treue und Hingebung verwaltet und mehrere Beiträge für die Verhandlungen geliefert hat; am 20. Juli in Sorau N. L. Major a. D. Bode, der fleissige Erforscher der dortigen Flora und Sammler morphologischer Abweichungen, die er öfter zur Vorlage auf unseren Versammlungen einsandte; etwa um dieselbe Zeit in Berlin Lehrer Brüssow, der Entdecker der ersten Localität, an welcher zahlreiche Adventivpflanzen südöstlichen Ursprungs aufgetreten sind (vgl. Abhandl. 1868 S. 132); endlich am 11. Sept. in Beeskow der emeritirte Lehrer Karl Schultze, der sorgfältige Erforscher der Floren von Sauen und Glienicke, der beiden Orte seines amtlichen Wirkens im Beeskow-Storkower Kreise. Ueber die Vermögenslage wird Ihnen der Herr Kassenführer, sowie die mit der Prüfung der Rechnung betraute Kommission be- richten. Die im vorjährigen Berichte ausgesprochene Erwartung, dass durch Einschränkung der Veröffentlichungen das durch zu grosse Aufwendungen entstandene Defieit verringert und schliesslich ausge- ZAl glichen werden könne, hat sich bereits in erheblichem Masse erfüllt. Auch in diesem Jahre hatten wir uns, wie schon früher der Unter- stützung durch den Provinzial-Ausschuss zu erfreuen. Die diesjährigen Verhandlungen, von welchen bereits eine Reihe kleinerer Aufsätze im Druck vollendet vorliegt, werden nach Jahresschluss in einem Gesamthefte ausgegeben werden. Neue Tauschverbindungen wurden angeknüpft mit der „Soci6tä di Naturalisti“ in Neapel, der „American Philosophical Society“ in Philadelphia und dem „Nova Scotian Institute of Natural Science“ in Halifax. Die wissenschaftlichen Sitzungen erfreuten sich wie bisher einer befriedigenden Teilnahme seitens der Berliner Mitglieder, welche auch wiederholt die Genugthuung hatten, auswärtige Vereinsgenossen in ihrer Mitte zu begrüssen. Auch an der Frühjahrsversammlung in Schwedt beteiligten sich zahlreiche Mitglieder, und diese dürfte durch die landschaftlichen Reize der besuchten Gegend und die reiche botanische Ausbeute die angenehmsten Erinnerungen hinterlassen haben. Bei den oben bezeichneten financiellen Schwierigkeiten konnten Bereisungen des Gebiets auf Vereinskosten in diesem Jahre nicht statt- finden. Wir hoffen, dass es uns bald möglich sein wird, die Vereins- thätigkeit auch in dieser Richtung wieder aufzunehmen. Hierauf berichtet Herr K. Schumann über die Vermögenslage des Vereins. Die Jahresrechnung für 1891 enthält folgende Positionen: A. Reservefonds. l. Einnahme. a. Bestand von 1890 (8. Verhandl. 1891 S. XXXI) 2356 M. 13 Pf. b. Zinsen von 2100 M. 4°,,-Consols am 1. April 1891 34 — Summa 2440 M. 13 Pf. 2. Ausgabe. Keine. Verbleibt Bestand 2440 M. 13 Pf. B. Laufende Verwaltung. 1. Einnahme. a Bestand von’1890 %. „©. A Ms, b. Laufende Beiträge der Mitglieder A UDO c. Rückständig gewesene Beiträge aus Vorjahren . 99 „ — ,„ d. Erlös für verkaufte Verhandlungen . . . 19W30 75, e. Beihilfe vom Provinzial - Ausschuss der De Enden burn Me en, 7 Summa 1759 M. 30 Pf. AXI 2. Ausgabe. a. Druckkosten . . PS a ee ters c lol la. 021 Eite b. Artistische ken sat ı SAD c. Porto, Verwaitungskosten id each Keene Aus: Sahen a 6 ee d. Neu- Anschaflungen Bor era er BON re Summa 1261 M. 60 Pf. Hierzu kommen die Mehrausgaben aus den Jahren 1889 und 1890 (s. Verh. 1891 S. XXX). . . 909 M. 63 Pf. Summa 2171 M. 23 Pf. Einnahme 1759 ,„ 30 Mithin Mehrausgabe für 1591 411 M. 93 Pf. welcher aus den laufenden Einnahmen der nächsten Jahre zu decken bleibt, zu welchem Zwecke der Umfang der Verhandlungen stark ein- zuschränken und von artistischen Beilagen vorläufig möglichst abzu- sehen sein dürfte. Die Revision der Rechnung fand am 29. Sep- tember 1892 durch die Herren Koehne und Schumann statt und wurden hierbei die Kassenbücher als ordnungsmässig geführt und die Aus- gaben als gehörig nachgewiesen befunden. Die Vorstandswahlen ergaben folgende Resultate: Prof. Dr. P. Magnus, Vorsitzender. Geh. Rat Prof. Dr. L. Wittmack, erster Stellvertreter. Prof. Dr. K. Schumann, zweiter Stellvertreter. Prof. Dr. P. Ascherson, erster Schriftführer. Oberlehrer R. Beyer, zweiter Schriftführer. Kustos Dr. M. Gürke, dritter Schriftführer und Bibliothekar. Provinzialsteueramts - Sekretär W. Retzdorff, Kassenführer. In den Ausschuss wurden gewählt die Herren: Prof. Dr. A. Engler. Prof. Dr: A: ‚Gareke: Kustos P. Hennings. Prof. Dr. E. Koehne. Prof. Dr. S. Schwendener. Prof. Dr. 1. Urban. Herr P. Magnus legte die erste Lieferung des von Max Schulze in Jena herausgegeben schönen Werkes über die Orchidaceen Deutsch- lands, Deutsch - Oesterreichs und der Schweiz vor. Es wird in 10—12 Lieferungen erscheinen und circa 100 Farbendrucktafeln ent- XXI halten. Auf jeder Tafel ist eine der Orchideenarten des Gebietes in einem wohlgelungenen, naturgetreu colorirten Habitusbilde dargestellt nebst den unterirdischen Teilen und mit genauen, häufig ebenfalls eolorirten Zeichnungen der einzelnen Blüte und Blütenteile, wozu meist noch Längs- und Querschnitte der Blüte und des Fruchtknotens kommen. Jede Tafel ist von einem Text begleitet, in dem eine genaue eingehende Beschreibung der Art geliefert wird und die wichtigste Synonymie, die Blütezeit, die Beschaffenheit des Standorts, auf dem die Art wächst, und ihre geographische Verbreitung im Gebiet angegeben ist. Wo Formen zu unterscheiden sind, werden dieselben ebenfalls genau®beschrieben und auch ihre specielle geographische Verbreitung und Synonymie angeführt. Sodann werden die vom Verfasser so ein- gehend studirten Bastarde genau beschrieben und zwar unter derjenigen Elternart, deren Namen im Alphabete vorhergeht. Vortr. kann daher nur jedem sich für diese schöne Pflanzenfamilie specieller Interessiren- den dieses Werk auf das Wärmste anempfehlen. Sodann berichtete Herr P. Magnus über den Besuch, den die Mitglieder des internationalen Botanischen Congresses in Genna dem herrlich gelegenen und grossartig angelegten Garten von Thomas Hanbury zu La Mortola bei Ventimiglia abgestattet haben. Der Gärten steigt unmittelbar vom Meeresufer an einem der Küstenfelsen der klimatisch so bevorzugten Riviera hinauf und bietet, daher die mannigfaltigsten Culturbedingungen für Pflanzen der verschiedensten Klimate und Standorte dar. Daher hat auch der Besitzer mit grossem Erfolge Pflanzenarten aller Länder der Erde herangezogen, um sie in seiner Anlage zu verwerten. Vortr. muss sich darauf beschränken, nur auf die allerbemerkenswertesten Pflanzen einzugehen. Von Coniferen sind die schönen Bestände der Strandkiefer, Pinus maritina Pers., SO- wie P. halepensıs Mill., P.. cunariensis Sm., P. insignis Dougl., P. Lambertiana Dougl., P. Pinea L. sowie die morphologisch so interessante P. monophylla Torr. bemerkenswert. Eipledra altissima Desf. prangte mit zahlreichen roten steinfruchtartigen Samen. Von Palmen sind zu nennen die schönen Phoenix-, Cocos-, Livi- stona-, Ohamaerops-Arten, Jubaea spectabilis H.B.K., sowie die eigen- tümliche Prächardia eldlera Lind. aus Californien. Herrlich. entwickelt, z. I. mit riesigen Blütenständen versehen, waren die mächtigen Agave, sowie (die Dasyliron-, Foureroya- und Yueca-Arten. Die üppig gewachsenen Bambusa-Büsche entzückten das Auge des nordischen Botanikers; unter ihnen ist namentlich Bambusa nigra Lodd. aus China hervorzuheben; zu grossen und sehr festen Alpenstöcken zurecht geschnittene Stämme dieser Art waren an die Besucher verteilt worden. Unter den Dikotylen fielen dem Vortr. namentlich die Bäume und Sträucher zahlreicher Arten von Aeacra, XAIV Eucalyptus und anderen Myrtaceen, Proteaceen, Casuarinen, Catalpa Kaempferi Thunb. u. s. w. in die Augen. Besonders interessirte den Vortr. noch ein herrlich gedeihender Strauch des brasilianischen Prlo- carpus pinnatifolius Lem., dessen Blätter die so beachtenswerte Droge Jaborandi liefern. | Vortr. muss darauf verzichten, die gleichfalls sehr interessanten krautartigen und halbstrauchigen Pflanzen, die dort zur herrlichsten Entwickelung gelangen, auch nur anzudeuten; nur möchte er noch auf die üppig gedeihende Zuphorbia abyssinica hinweisen. Aus zwei der Versammlung vorgelegten Katalogen der im Garten der Villa Hanbury eultivirten Pflanzen, von denen der eine alphabetisch, der andere systematisch geordnet ist, und die der leitende Gärtner, Herr G. Cronemeyer, zusammengestellt hat, ist die grosse Fülle der dort gepflegten und gedeihenden Pflanzenarten zu entnehmen. Ein dritter Katalog von 1315 Nummern giebt die Liste der Pflanzen, von denen 1391 dort reife Samen geerntet worden sind. Herr H. Potonie hielt folgenden Vortrag: Aeusserer Bau der Blätter von Annularia stellata (Schlotheim) Wood mit Ausblicken auf Equisetites und auf die Blätter von Calamites). Ich habe Gelegenheit gehabt, mich eingeliend mit den mir aus Thüringen zahlreich in die Hände gekommenen Resten der Annularia stellata (Schlotheim) Wood (= Annularia longifolia Brongniart et auctorum) zu beschäftigen. Ich gestehe, dass ich dieselben mehr aus Pflichtgefühl einer näheren Betrachtung unterzogen habe, da auch ich zuerst die Ansicht der neueren Autoren teilte, dass diese schon seit E. F. v. Schlotheim 1804 bekannte Iflanze ihrem äusseren Bau nach genügend bekannt sei. Annularia stellata ist in den Ottweiler Schichten des Carbons und im Rothliegenden sehr häufig und jedem Pflanzenpalaeontologen aus eigener Anschauung bekannt. Die längsten Blätter der Thüringer Exemplare erreichen über 4,5 em Länge, viele sind 3, andere nur gegen 2 cm lang; meist aber wird die Länge von 2 em übertroffen. Sie sind ober- und unter- seits behaart, Fig. 1, und stehen dicht gedrängt, in grosser Anzahl im Wirtel, stets über 20 bis gegen 40 (Fig. 2). Am Grunde sind sie, wie unsere Figur zeigt, eine kurze Strecke mit einander verbunden und bilden so eine wie bei Aguzisetum den Stengel umfassende Scheide !) Die Figuren wurden gütigst von der Ferd. Dümmler’schen Verlags- buchhandlung in Berlin zur Verfügung gestellt. Sie erscheinen in der von mir redigirten Naturwissenschaftlichen Wochenschrift 1892 (Bd. VII) No. 51. AXV oder, da diese bei Annularia stellata lach ausgebreitet ist, eine Scheibe. In der abgebildeten scheibenförmigen Scheide Sch sieht man bei besonders günstiger Beleuchtung des Stückes die Mittelnerven der Blätter zum Stengelknoten als sehr zarte Leitbündel Z, verlaufen. genau in derselben Weise wie bei Aguisetum. Diese scheibenförmige Scheide ist wie es scheint nur in einem Falle erkannt, aber nie abgebildet worden. Vielmehr geben die meisten Autoren einen den Grund der Blätter verbindenden verdiekten Ring an, der sich allerdings sehr oft markirt, in Wirklichkeit aber weiter nichts ist, als der verdickte Rand des Diaphragmas. Annularia stellata hat ausser dem zum Stengel gehörigen Diaphragma- Ring D. k. durchaus den heutigen Equisetinen entsprechende, am Grunde zu einer gemeinsamen Scheide verbundene Blätter, und auch die letzteren stimmen in ihrem äusseren Bau mit allen Blättern der Equisetinen überein. Die Scheide ist nun freilich nur an ausnahmsweise gut erhaltenen Stücken von Annularia stellata zu constatiren, aber man kann wenigstens stets beobachten, dass die Blätter an ihrem Grunde keinerlei Zwischen- räume zwischen sich zeigen, wenn auch die meisten Stücke es unklar lassen, ob es sich um eine unmittelbare seitliche Berührung der unteren Partien der Blätter handelt oder um eine durch Faltenbildung längs der Commissuren nicht klar zu eruirende Scheide. Von den Winkeln zwischen je zwei ‚Blättern innerhalb der Scheide sich her- abziehende Falten werden eine vollständige Trennung der Blätter vor- täuschen müssen. Dass es sich bei Annwlaria stellata in der That in den Fällen, wo die Blätter bis zum Diaphragma-Ring in der beschrie- benen Weise seitlich getrennt erscheinen, um eine Faltenbildung in der Scheide handeln muss, ist nach der sicheren Constatirung des Vorhandenseins einer Scheide anzunehmen. Der äussere Blattbau der Annularia stellata ist merkwürdiger Weise bisher noch niemals richtig erkannt und beschrieben worden. Die Blätter dieser Art zeigen, je nachdem die Ober- oder Unterseite dem Beobachter zugekehrt ist, zwei längsverlaufende Hervor- wölbungen oder Rinnen, die leicht eine Zweinervigkeit vor- täuschen. Vergl. Figuren 1 und 2. Diese — je nachdem die Ober- oder Unterfläche vorhanden ist — Hervorwölbungen oder Rinnen schliessen zwischen sich den ziemlich breiten Blattnerven M, oder wohl richtiger einen Mesophylistreifen ein, in welchem der Nerv verläuft. Die Hervorwölbungen oder Rinnen M gehören zum Mesophyll; vielleicht sind es die Spaltöffnungen tragen- den Zeilen, da auch bei Zyuisetum maximum, einer Art, die ich näher angesehen habe, dort die Spaltöffnungen tragenden Mesophyllbänder verlaufen, die zwischen sich die Mesophyll-Mitielfläche einschliessen, welehe von einem nur schwachen Nerv durchzogen wird. AXVI Durch die Hervorwölbung der beiden Mesophyli-Bänder gleicht das Annularia-Blatt einem schmalen Wellblechbande. Wellblech- constructionen werden aber zur Erhöhung der Biegungsfestigkeit ver- wendet, und es ist daher die Steifigkeit der Annularia stellata-Blätter aus diesem ihrem eigentümlichen Bau erklärlich. Figur 1, Ein Blattstück von Annu- laria stellata in €6 2 ar k, k = kohlig erhaltene Blattreste, die behaarte Blattoberfläche zeigend. — » = Abdruck der Blatt- unterfläche (nach Entfer- Pigur2.20 ; Ein T'heil der centralen Partie eines Blattwirtels nung der kohligen Be- von Annularia stellata in ce. = — D. R. = Dia- deckung) mit punktförmi- phragma-Ring. — Sch — Scheide. — L — Leit- sen Haarnärbchen. — N bindel der Scheide. — N = Den Blattmittelnerven — „Mittlerer Mesophyll- enthaltender mittlerer Mesophylistreifen. — U = streifen mit dem nicht Hervorgewölbte Mesophyllstreifen zu beiden Seiten sichtbaren‘Nerven. — M von N. — S = Saum der Blätter. Die beiden X begrenzenden hervorgewölbten Meso- phylistreifen (mit Spalt- öffnungen ?). — S= Säume des Blattes. Die leistenförmig hervorgewölbten Mesophylibänder resp. die Rinnen werden nun an ihrem Aussenrande von schmalen, flachen Säumen S begleitet, so dass alle Teile, die sich an den Blättern der- jenigen von Oalamites varians feststellen lassen, auch bei den Blättern der Annularia stellata zu beobachten sind. Dieser Saum war offenbar verhältnismässig hinfällig, da er an den meisten Blättern nicht mehr eonstatirbar ist, eventuell auch nur dem Beschauer unsichtbar im Ge- stein steckt. Zahlreiche der mir vorliegenden Stücke zeigen diesen Saum aber mit ausserordentlicher Deutlichkeit. Auch die Blätter des Zguisetites zeaeformis (Schlotheim) Andrae (= Poacites zeaeformis Schlotheim), die freilieh — weshalb ich sie auch mit Andrae zu Zguisetites stelle — meist, wie bei Zquisetum, KERZE egwurs AXVI weit verbunden mir vorliegen, lassen deutlich den Mittelnerv, die Mesophylibänder und die Hautsäume unterscheiden. Es sind also nur untergeordnete Kleinigkeiten, die ich als Unter- schiede zwischen den mir vorliegenden einzelnen Blättern von Equise- tites zeaeformis und den freien Blattteilen von Annularia stellata auf- finden kann, aber ich bemerke, dass gewisse mir vorliegende Blatt- stücke dieser Art auch in diesen untergeordneten Unterschieden mit Annularia stellata fast übereinstimmen, ebenso wie besonders die Blätter von Oalamites varians. Ich will aus diesen Thatsachen nun nicht etwa den Schluss ziehen, dass die Annularia stellata beblätterte Zweigsysteme von Oalamites varians bezeichnet; denn es ist ziemlich annehmbar, dass verschiedene Oalamites-Arten in ihrer Beblätterung kaum von einander zu unterscheiden sind. Aber diese Thatsache unterstützt gewaltig die freilich ohnedies jetzt allgemein acceptirte Ansicht, dass die Annularia stellata Zweige von einer oder mehreren Calamites- Arten vorstellt, resp. dass die Annularia stellata — falls diese Reste einer stamm- losen Art angehören sollten — in der That der Gruppe der Equisetinen resp. Calamarien zuzurechnen sind. Das Vorhandensein der Hautsäume an den Blättern der Annu- laria stellata ebenso wie an den losen Ualamiten-Blättern und bei Equisetites zeaeformis in Verbindung mit der Thatsache, dass auch die Eguisetum- Zähne (resp. die freien Blatiteile der Equiseten) solche Säume, die leicht und bald eintrocknen, als ursprüngliche Verbindungs- lamellen zwischen den Zähnen besitzen, berechtigt auch ohne Kenntnis der Entwickelungsgeschichte der Annularia stellata-Wirtel und der losen Calamites-Blätter, anzunehmen, dass die Annularia- und Cala- mites-Blätter wie die Scheidenzähne von Zguisetum entstehen. Schon A. Schenk nennt den Annularia- Wirtel „eine tiefspaltige Scheide, deren Abschnitte, wäre uns die Entwickelungsgeschichte bekannt, wie die Scheidenzähne von Zguwisetum entstehen“, aber unmittelbar vorher sagt Schenk nur „wirtelständige Blätter an der Basis zu einem Ringe verwachsen“. Hier ist also aus dem Diaphragma-Ring anderer Au- toren, z. B. von Schimper und Renault eine ringförmige Scheide geworden, denn, wenn die Blätter am Grunde mit einander verwachsen sind, so haben wir doch eine „Scheide“, während — wiederhole ich nochmals — dieser Ring zum Stengel, aber nicht zu den Blättern sehört. Nur bei Solms - Laubach finde ich die Annularia - Scheide richtig beschrieben und daher wohl auch richtig erkannt. „Bei Annu- laria — sagt er — sind sämtliche Blätter des Wirtels an der Basis zu einer kleinen tellerförmigen Platte verwachsen, die wie ein flacher Kragen den sie in der Mitte durchsetzenden Stengel umgieht.“ Er AXVII wendet in Folge dessen auch gleich dahinter für die losen Blattteile den Terminus „Blattzähne“ an. Bei dem Vorbandensein von kamen auch bei den Blättern von Calamites varians dürften auch bei dieser Art die Blätter in der Jugend miteinander verwachsen gewesen sein wie bei Zquisetites zeueformis — die man ebensogut wegen der später getrennten Blätter zu Calamites stellen kann — und sich erst nachträglich nach Massgabe des Dicken- wachstums des Stammes, dem die Blätter angesessen haben, von einander getrennt haben, so dass jedes Blatt die Hälfte des Zwischen- streifens als Flügel erhielt. Meiner Meinung nach ist die folgende Ansicht auf Grund der bisher bekannten Thatsachen sehr warscheinlich. Die Blätter der Calamiten von dem Typus der- jJenigen der Calamites varians sind in ihrer Jugend, solange die Stengelteile, denen sie ansitzen, nicht wesentlich in die Dieke wachsen, scheidenbildend, durch- aus wie die Scheiden der Equiseten seitlich mit einander verwachsen. Nach Maassgabe des Dickenwachstums der zugehörigen Stengelteile mussten natürlich die Blätter auseinander rücken und sich längs der Commissuren von einander trennen. Hiernach wäre prineipiell die Beblätterung der in Rede stehen- den Calamiten dieselbe wie bei Zgwisetum; der aus der Beblätterung beider entnommene fundamentale Unterschied müsste danach fallen, wonach diese Calamiten stets getrennte Blätter haben sollen, die Equiseten stets verbundene, während bei den letzteren sich hier und da 2. B. Equisetum maximum Lamarck (E. Telmateja Ehrhart) zwei be- nachbarte Blätter in der freien Natur vollständig von einander trennen können, gleichsam als Erinnerung an die Getrenntblättrigkeit im älteren Stadium der Blätter bei den Vorfahren. Ausführlicheres, namentlich die Abbildungen zu den obigen Aus- führungen über Annularia stellata und Equisetites zeaeformis, werde ich in meiner von der k. preuss. geolog. Landesanstalt herauszugebenden umfangreichen, im Druck befindlichen Arbeit: „Flora des Rotliegen- den von Thüringen“, veröffentlichen. Herr J. Winkelmann legt einen eigentümlich veränderten Blüten- stand von Juncus obtusiflorus Ehrh. vor. Derselbe war ins Wasser gefallen und die einzelnen Blüten zeigten lange Triebe. Sodann zeigt er ein Stück eines Rüsternstammes, worin sich ein vollständig eingewachsener Kienapfel befand. Aus der Versammlung wurden mehrere derartige Fälle angeführt, namentlich von den Herren K. Müller und Lindemuth. Die Kienäpfel würden von Spechten in eine Oefinung gesteckt und nachher trete eine Ueberwallung ein. AXIX Herr P. Ascherson übergab im Auftrage des Herrn R. Rietz eine Anzahl von letzterem bei Freyenstein in der Prignitz gesammelter seltener Planzen zur Verteilung an die Anwesenden. Herr P. Magnus bemerkte im Anschlusse an die Vorlage des Herrn Winkelmann, dass er Juncus bufonius L. mit innerhalb der Kapsel ausgekeimten Samen bei Berlin an Tümpeln vor dem botani- schen Garten 1870 beobachtet habe. Ferner wies er auf das Aus- wachsen des Getreides hin und legte zwei schöne auf dem Felde aus- gewachsene Roggen-Aehren vor, die Herr Rud. Rietz bei Freyenstein gesammelt und ihm freundlichst zugesandt hatte. Herr E. Jacobasch machte folgende Mitteilungen: 1. Sisymbrium Loeselüi \.., das ich schon am 23. Juni 1881 (ef. Sitzungsberichte 1881 S. 56) an der Brücke, die zwischen Moabit und Plötzensee über die Eisenbahn führt, entdeckte und in diesem Sommer in zahlreichen Exemplaren an der Bahn zwischen Bahnhof Grossgörschenstrasse und Schöneberg be- obachtete, fand ich auch zwischen Friedenau und Steglitz an der Bahnböschung. Es scheint sich bei uns ebenso einzubürgern, wie Sisymbrium Sinapistrum Crtz., Bunias orientalis 1. und Diplotaxis muralis DC. (Letztere Pflanze, an der Potsdamer Bahn entlang über- all anzutreffen, beobachtete ich kürzlich auch in Moabit vor dem Criminal-Gebäude.) 2. Malva silvestris L., var. pendula E J. An einer zwischen Friedenau und Steglitz beim Bau der Wann- seebahn angelegten Strassenüberführung fiel mir an der seit ungefähr 1Y/, Jahren fertiggestellten Böschung am 3. October d. J. ein Malven- stock auf, der, obgleich an Malva sülvestris L. erinnernd, doch einen sehr fremdartigen Eindruck machte. Ein einzelner Zweig mit seinen kleinen Blättern hat nicht geringe Aehnlichkeit mit Malva neglecta Wallr. und ‘man konnte dadurch in Versuchung kommen, die Pflanze für einen Bastard von M. sulvestris L. und Malva neglecta Wallr. zu erklären. Die ganze Pflanze, einen rundlichen Busch bildend und einen Flächenraum von ungefähr 1'/,;, Meter im Durchmesser bedeckend, besteht, von einiger Entfernung betrachtet, aus einem dichten Gewirr niederhängender und niederliegender peitschenförmiger Zweige, die mit kleinen, meist dreilappigen, rundlichen, lebhaft grünen Blättern und mit grossen, denen der M. silvestris L. gleichenden Blüten, die aber meist nur einzeln in den Blattwinkeln stehen, bedeekt sind. Sieht man näher zu, so findet man, dass aus einem senkrecht aufragenden Hauptstamme von ungefähr 1 Meter Höhe, (der obere AIX Teil ist abgerissen worden) und 1—2 em Dicke vom Grunde aus zahlreiche Aeste von annähernd dem Stengel gleicher Dicke in einem spitzen Winkel abgehen, die sich wiederum in derselben Weise ver- ästeln. Diese Aeste erster und zweiter Ordnung sind, wie der Haupt- stamm, stumpfkantig und knotig-rauh. Von ihnen gehen unter fast rechtem Winkel dünne, peitschenförmige, oft mehr als meterlange, vielfach verästelte und gebogene Zweige aus, die trauerweidenähnlich niederhängen, und ineinandergewirrt niederliegen. Sie sind rund und kurzhaarig, an den Spitzen aber abstehend-zottig. — Die Blätter sind kleiner als bei M. silwvestris L, rundlich und meist dreilappig, oft aber auch fünflappig. Die Lappen sind rundlich-eiförmig, der End- lappen ist meist abgestutzt dreieckig. Der Rand ist ungleich-kerbig- gesägt; die Zähne an der Spitze des Mittellappens sind kleiner als die des Randes. Der Blattgrund ist nierenförmig. Unter- und Öber- seite ist anfangs dicht mit Sternhaaren bekleidet, letztere später aber fast kahl, glänzend und lebhaft grün, während die Unterseite blasser erscheint. Die Breite der Spreite beträgt 2—-4 cm; der zottig be- haarte Stiel ist 1—5 cm lang. Infolge der Behaarung fühlen sich die Blätter rauh an. — Die Blüten stehen einzeln in den Blattwinkeln; nur selten findet man eine zweite im Knospenzustande verharrende Blüten-Anlage und nur höchst selten ist auch diese zweite Blüte zur Entwickelung gelangt. Der Blütenstiel ist meist so lang als der Blattstiel (häufig kürzer, zuweilen auch länger,) und kurzhaarig, an der Spitze aber zottig. — Der Aussenkelch ist dreiblättrig; diese Blätter sind ei-lanzettlich (nicht länglich, wie bei M. silvestris L.), am Rande zottig- gewimpert und, wie der Innenkelch, zottig. Die 5 Blätter des Innenkelches sind eiförmig (nicht dreieckig) und zugespitzt. Die Kronenblätter sind 4—5 mal so lang als der Kelch, tief ausge- randet oder zweispaltig, am Grunde gebartet, länglich -spatelförmig. nach dem Grunde verschmälert, rosa-purpurfarben mit dunkler ge- färbten Adern -- Die Frucht ist stets aufrecht. Die Teilfrüchtehen sind scharf berandet, netzig-grubig und wie bei M. neglecta Wallr. diehtfilzig. — Die Blütezeit währt bis zum Winter; leichter Frost unterbricht sie nicht. Herr Prof. Ascherson, dem ich diese Malve zur Begutachtung vorlegte, erklärte sie als mit grosser Wahrscheinlichkeit zu M. sil- vestris L. gehörig. Gelegentlich einer Vergleichung mit dem im Kgl. Bot. Museum vorhandenen Material rechnete auch Herr Pıof. h. Schumann sie ebenfalls dahin, erklärte aber, dass die einzelnen absonderlich hervorstehenden Merkmale (die niederhängenden und niederliegenden peitschenförmigen Zweige, die meist dreilappigen Blätter, die meist einzeln stehenden Blüten) vollständig berechtigten, sie als Varietät mit einem eigenen Namen zu versehen. Ihrer trauer- XXI weidenähnlich herabhängenden Zweige wegen nenne ich sie hiermit Malva silvestris pendula. Im Kgl. Bot. Museum zu Berlin befindet sich unter dem Namen Malva silvestris L. nur ein einziges Exemplar, das dieser Varietät ziemlich gleicht. Es stammt aus Bosnien und ist am 13. August 1868 von Dr. Blau am Burgberge von Vranduk, am linken Bosna- Ufer, zwischen Geröll rankend, gefunden worden und trägt die Nr. 887. 3. Lotus tenuifolius Rehb. Diese sonst Salzboden liebende Pflanze beobachtete ich in mehreren Exemplaren an der Böschung des Weges, der unter der Bahn hindurch von Wannsee nach Dreilinden führt. Ich möchte aber bezweifeln, dass der Boden des Standorts salzhaltig ist. 4. Lupinus polyphyllos Doug]. kommt in reichlicher Anzahl in einer Schonung am Rande des Königsweges bei Dreilinden vor. 5. Coprinus cupulatus E. ). Pileo albo, demum griseo-violaceo, eonico demum campanulato- conico, vertice cupulato griseo-flavido, plicato-sulcato, inevoluto velo erassiusculo, floccoso-membranaceo, griseo-flavido obteeto, evoluto sub lente pubescente, 5—7 mm alt ; lamellis albis, demum atropurpureis, liberis; stipite albo pubestente, basi in bulbillum hemisphaerieum, tenuiter strigosum, album incrassato, subaequali, striato, fistuloso, 1 em longo, 1 mm crasso; sporis rotundato-ovatis, interdum subtrian- sularibus, 6,17— 7,47: TAT—8,61 u Hab. ad ramulos emortuos Robiniae Pseud-acaciae locis umbrosis humidis post imbres in hortulo meo Friedenaviensi. Ü. /riesii Quelet, C©. tigrinelli Boud. et ©. Queletii Forg. (non ©. Qucletüi Schulz.) affinis. Vom Substrat abgesehen (C. Friesü Qu. wächst auf trocknen Grashalmen, 0. tigrinellis Boud. auf Carex-Stengeln und auf Iris Pseud- acorus, ©. Queletii Forg. auf faulenden Blattstielen und -Rippen) sind die Form und Grösse der Sporen, die geringe Grösse des ganzen Pilzes, der mit Flaum bedeckte gestreifte Stiel und vor allem der an der Spitze napfförmige Hut für diesen Coprinus so entscheidend, dass man ihn mit keinem der 5 Nächstverwandten verwechseln oder vereinigen kann. Folgende Nebeneinanderstellung zeigt die wesentlichen Unter- scheidungsmerkmale dieser 4 Species: pileo: lamellis: stipite: Hab.: SAX sporis: velo: ©. Friesit Qu.: C. tigrinellis Boud.: subeylindrieo, striatulo, pulverulento-floccoso, albo, margine violaceo-griseo, 1—2 cm diam. metiente; ex albo violaceis, demum brunneo-atris; pulverulento, basi incrassato foceoso, 21/, cm attingente, ad eramina sicea; brunneo purpurescentibus. ellipsoideo, plicato-striato, floceis nigris punetulato albo, dein griseo, 1 cm lato; roseolis, dein brunneo- fuligineis; bulbilloso, ad culmos Carieis, caules Iridis pseudacori; ovoideis, flavonigrescentibus, 10 w longis. Ü. Qudletii Porg.: ex ellipsoideo conico- campanulato, demum fisso et revoluto, sub lente fibrilloso, albido, dein albido-grisello, 5-6 mm alt,; ex umbrino-purpureo fusco- umbrino; tenuiter floccoso-fibrilloso, basi in bulbillum hemisphae- ricum furfuraceum fulvum incrassato, 15 mm long, 1—1,5 mm crasso; ad rhachides et petiolos folio- rum putrescentium; ovoideo - pruniformibus, brinis, 9:6. um- (distincto, erassiusculo foccoso- membranaceo, in squamas latas, adpressas, persisten- tes, ochraceo-fulvas, Zepio- tarıum more dilfracto. ©. eupulatus wihi: eonico dein campanulato- conico, vertice cupulato, plieato-sulcato, sub lente pubescente, albo, dein griseo-violaceo, 5-7 mm alto; albis, dein atropurpureis; pubescente, basi in bulbillum hemisphaeri- cum tenuiter strigosum album inerassato, striato, I cm longeo, I mm crasso; al ramulos emortuos Mlobiniae Pseud-ucaclae; rotundato - ovatis, snbtriangularibus, 6,17— 7,47 : 7,47—8,64.1) fugaci erassiusculo floccoso- membranaceo, griseo-flavido. interdum ı) Die Farbe der Sporen konnte ich, da ich, um die wenigen Pilze nicht zu zer- stören, nur wenige mit einem Haarpinsel abnehmen und unter das Mikroskop bringen konnte, nicht sicherfeststellen- AXXII Ich fand ©. cupulatus am 14. Juli 1892 in 3 Exemplaren von verschiedener Entwickelungsstufe. Wie schon oben angedeutet tragen 2 ganz verschiedene Voprinus- Arten den Namen Qudletii. Ooprinus (Judletül Schulzer ist aber 3 Jahre älter; er ist in Hedwigia schon 1885 (cf. Sace., Syll. fung. Y, pg: 1102!) veröffentlicht, während Forquignon seinen Coprinus (@udleti im Bull. Soc. Mye. erst 1888 (ef. Sacc., Syll. fung., Supplementum, pars I, pg. 146!) bekannt gegeben hat. Sicherlich ist diesem Autor das Vorhandensein eines älteren Namensvetters seines Kindleins un- bekannt gewesen, denn die in Zeitschriften gemachten Veröffentlichungen werden ja häufig übersehen. und bleiben unbeachtet. Es muss aber nun dieser Forquignonsche Coprinus umgetauft werden, und thue ich dies hiermit. Er soll zu Ehren seines Autors Coprinus Forquig- noniti E.J. heissen. Herr A. Weisse besprach eine monströse Fuchsiablüte. An einer. von mir im Zimmer eultivierten Zuchsia maerostyla hort. beobachtete ich eine monströse Blüte, deren Bau mir interessant genug erscheint, um eine kurze Mitteilung zu rechtfertigen. Von den vier Kelehblättern waren die beiden median gestellten normal gebildet, während von den beiden transversal stehenden die unteren Blatthälften laubblattartig verbreitert waren. Sie zeigten so in ihrer oberen Hälfte rosa Färbung, ganzen Rand und die den Kelchblättern eigen- tümliche Nervatur, in ihrer unteren, breiteren Hälfte dagegen grüne Färbung, gesägten Rand und durchaus den Aderverlauf der Laub- blätter, so dass gleichsam ein halbes Kelchblatt mit einem halben Laubblatt in der Mittelrippe zusammengeleimt erschien. An dem von vorn gesehen links stehenden Kelchblatte trat diese Vergrünung auch schon ein wenig an der Spitze der oberen Hälfte hervor. Mit den Kelehblättern regelmässig alternierend folgte der Kreis der Blumen- blätter, von denen aber nur die beiden oberen ihre gewöhnliche Aus- bildung erhalten hatten, während die beiden unteren, welche vor die - verbreiterten und vergrünten Kelchblattbasen fielen, fast ganz zu Staubgefässen umgebildet waren. Das rechts stehende zeigte die bei Uebergängen zwischen Blumen- und Staubblättern häufig auftretende ohrlöffelföürmige Gestalt: das Filament trug einen spreitenartigen, ungefähr halbkugeligen Anhang in der violetten Färbung normaler Petala, an dem die Antheren befestigt waren. An Stelle des vierten, nach links unten fallenden Blumenblattes war ein fast reguläres Staubblatt getreten. Es ist bemerkenswert und gewiss nicht zufällig. dass die beiden staminoid umgebildeten und so verschmälerten Pe- tala gerade vor den vergrünten und verbreiterten Kelchblatthälften Verhandl. des Bot. Vereins für Brandenb. NXXII. [® AAAIV stehen. Ob hier aber ein direeter mechanischer Zusammenhang oder eine ernährungsphysiologische Beziehung statthat, wage ich, da ieh die Blüte nur im fertigen Zustande studiren konnte, nicht zu ent- scheiden. Einer entwicklungsgeschichtlichen Untersuchung ist nun allerdings eine derartige Frage kaum zugänglich; es wäre daher nur zu wünschen, dass bei teratologischen Beschreibungen die Stellungs- verhältnisse mehr berücksichtigt würden, als dies bisher gewöhnlich der Fall war, um so für die Beantwortung dieser Frage mehr Anhalts- punkte zu gewinnen. Auf die Blumenblätter folgte nur ein und zwar der sepale Kreis von normal gebildeten Staubgefässen. Das Gynaeceum zeigte keine Bildungsabweichung. Monströse Blüten sind bei den Fuchsien bekanntlich nicht gerade selten, und daher ist die Litteratur über diesen Gegenstand bereits ziemlich umfangreich. Die ausführliche monographische Bearbeitung von J. C. Costerus „On Malformations in Fuchsia globosa“ Journ. of the Linnean Society, Botany vol. 25, London 1890 p. 395434) berücksichtigt fast die ganze ältere Litteratur und macht daher ein genaueres Eingehen auf dieselbe unnötig. Ich will nur kurz erwähnen, dass die ganze oder teilweise Vergrünung der Kelchblätter der Zuchsia u. a. schon von A. Arndt in einer Mitteilung in den Verh unseres Vereins vom Jahre 1878 (S. 115) beschrieben wurde. Die Staminodie der Blumenbiätter bespricht u. a. E. Jacobasch in denselben Verh- von 1882 (S. 68-70). Schon von A. Braun ist in der Bot. Ztg. des Jahres 1874 (S. 248) auf die löffelförmige Gestalt staminoider Petala der Fuchsia hingewiesen worden. Auch werden Reductionen im An- droeceum mehrfach erwähnt (ef. Costerus ]. ec. p. 425); jedoch ist meines Wissens der völlige Ausfall eines Staubblattkreises bei Fuch- sien bisher nicht beobachtet worden. Herr K. Schumann zeigte Exemplare von Psychotria emetica L. fil. aus Columbien vor, einer der Stammpflanzen der Radix Ipeca- cuanhae, welche trotz ihren pharmakologischen Bedeutung in den Sammlungen selten ist. Ferner legte derselbe mehrere noch nicht veröffentlichte für die neue von ihm in Gemeinschaft mit Prof. Arthur Meyer unternommene Bearbeitung des bekannten Werkes von Berg und Schmidt bestimmte Abbildungen von Arzneipflanzen vor. Sie stellen dar: Cinchona Ledgeriana Moens und Ü. succirubra Pav., Marsdenia Oondurango Rehb. fil. (erste authentische Abbildung dieser die Condurango-Rinde in Quito liefernden Pflanze); Strophanthus his- pidus DC. und die bekannte Calabar-Bohne, Physostigma venenosum Balf. AXXV Hierauf machte Herr P. Graebner folgende Mittheilung: Ueber oberirdische Ausläufer bei Trientalis europaea L. Bei einem Ausflug in den Harz fand ich gegen Ende September dieses Jahres zuerst am Rehberger Graben und später am Fusse des Brockens einige Exemplare von Trientalis europaea |.., die eine mehr oder weniger grosse Zahl von oberirdischen Ausläufern zeigten. In der Litteratur habe ich über diese aussergewöhnliche Erscheinung nichts auffinden können. !) An beiden Fundorten wuchs die Pflanze unter annähernd gleichen Bedingungen; der erste am Rehberger Graben befand sich neben der nach Andreasberg führenden Chaussee, die den Graben begleitend vom Oderteich an in die Felsen eingesprengt in etwa °/, der Höhe am Rehberg entlang führt. Die stark bewaldeten Abhänge an beiden Seiten sind ziemlich steil und das Wasser rieselt an der ganzen moos- bedeckten Felswand tropfenweise oder in stärkeren Rinnsalen her- nieder. Dass sich infolge dessen hier eine sehr üppige Farnvegetation entwickelt hat, ist bekannt; ich selbst fand sterile Wedel von Dlech- num Spicant Wth. von ca. 1!/, Fuss Länge. Die horizontale Fläche zwischen der Strasse und der Felswand ist stellenweis mit grossen Moospolstern bedeckt, in deren etwas trockneren Ausläufern neben Luzula maxima DC. die Trientalis stand. Der zweite Standort be- findet sich unterhalb des Brockens in der Nähe des sogenannten Goethesteiges. Hier ist durch ein kleines seichtes Bächlein, welches am Waldrande hervortritt, für genügende Feuchtigkeit des ebenfalls moosbedeekten Bodens gesorgt. Beide Standorte hatten nun das gemein, dass sie, den Süden ausgenommen, von allen Seiten durch Bäume oder Felsen geschützt waren, ohne doch von denselben be- schattet zu werden, und dass sich der mooshedeckte Boden zwischen grossen Felsplatten hinzog, welche ausreichten, bei hellem Sonnen- schein durch Strahlung eine Hitze zu erzeugen, die wohl verursacht hatte, dass die Blätter der Pflanzen tief dunkelrot gefärbt waren und selbst Ende September an einigen Stellen noch recht bedeutend war. Alle Blätter von T»zentalis, auch anden Ausläufern (ein Zeichen, dass dieselben schon während der heissen Zeit: des Hochsommers entstanden sein müssen) zeigten neben der roten Färbung mehr oder weniger ab- gestorbene Stellen, die jedoch seitlich scharf durch Nerven abgegrenzt waren, was wohl durch erneute Vegetation bei eintretender Feuchtig- keit und Abstossung der bereits getöteten Teile verursacht wurde (eine ähnliche scharfe Abgrenzung der abgestorbenen Blattteile kann 1) Herr Prof. Magnus hatte die Freundlichkeit, mir mitzuteilen, dass sich in seinem Herbarium Pflanzen von Memel befinden, die in den Achseln der Blätter wieder gestielte Laubrosetten entwickelt haben. XAXVI man an jeder Pflanze von Himantophylium nıniatum Hook. (Olivia carnea) beobachten). Die directe Fortsetzung des jährigen Laubsprosses, der bei normal ausgebildeten Pflanzen durch eine nicht zur Ausbildung gelangende Knospe abgeschlossen wird, bildet stets der kräftigste Ausläufer, dessen erste zu 2 und 3 genäherte oder häufiger einzeln stehende Blätter den Laubblättern an Grösse nicht viel nachstehen ; die folgenden jedoch werden immer kleiner und kleiner, sodass die letzten nur noch einige Millimeter lange rundliche Schuppen darstellen. Sobald die Ausläufer den Boden erreicht haben, treiben sie an den Blattansatzstellen Wurzeln und beginnen sich zu verzweigen, jedoch scheint die Verzweigung nicht von der Wurzelbildung abhängig zu sein. Und da nun nach einer alten gärtnerischen Lehre sowohl kalte als heisse trockene (d. h. der Vegetation ungünstige) Tage, wenn sie mit warmen feuchten Nächten abwechseln, eine Verlängerung der Stamm- und Stengelteile bewirken, während sie die Blüten- und Frucht- bildung, sowie die Flächenentwickelung der Blätter beeinträchtigen, so mögen wohl die eigentümlichen Witterungs- und Standortsverhält- nisse auf die Pflanzen in dieser Richtung eingewirkt haben und die in den Blattwinkeln stehenden Knospen, die auch bei normal ent- wickelten Pflanzen anderer Standorte mehr oder minder deutlich, z. T. zu sitzenden kleinblättrigen Rosetten ausgebildet sind, zum Austreiben und zur Bildung der Ausläufer mit langen Internodien und kleineren Blättern an Stelle neuer gestielter Rosetten veranlasst haben, wie sie die Pflanzen, die Herr Prof. Magnus bei Memel sammelte, zeigen. Die Seitenachsen der Ausläufer tragen keine Laubblätter (selbst dann, wenn sie in der Achsel eines noch relativ grossen Blättchens stehen), sondern besitzen nur ganz kleine, fest anliegende und eben- falls stark gerötete Schüppchen und sind in den meisten Fällen an der Spitze etwas angeschwollen. Jedenfalls bildet sich hier eine end- ständige Knospe, die im nächsten Frühjahr zu einer jungen Pflanze herangewachsen wäre: dafür spricht auch der Umstand, dass ein Aus- läufer bis zur äussersten Spitze fest angewurzelt war und zwar an einer Pflanze, die bei der ersten Berührung sämtliche Blätter abwarf, und von der sich sofort auch die Ausläufer ablösten, die also ihre Vegetation schon vollständig abgeschlossen hatte. Die Sprosse, die nicht die Verlängerung der Hauptachse bildeten, standen in den Blattachseln, welche keine Blüten trugen, waren schwächer als der mittlere und hatten bedeutend kleinere Blätter, stanuen ihm jedoch an Länge nicht nach. Gut ausgebildete Früchte und Samen konnten an keiner Pflanze constatirt werden. Was nun die Ursache dieser Erscheinung anbetrifft, so ist die- selbe wohl in der aussergewöhnlichen Dürre dieses Sommers und in der grossen Feuchtigkeit der sehr geschützten Standorte zu suchen und vielleicht so zu erklären, dass durch die grosse Hitze in den AXXVI Hauptvegetationsmonaten während der Tage die Vegetationsverhält- nisse die denkbar ungünstigsten waren. Die Blätter wurden dureh die Sonnenstrahlen gerötet und teilweise getötet, In den darauf folgenden warmen Nächten war die Luft an diesen Orten. wo das Wasser unablässig an den Felsen herunter rieselt, natürlich mit Feuchtigkeit überladen und so waren nach wenigen Stunden wieder sehr günstige Verhältnisse geschaffen. Auf dem Gipfel des Brockens sammelte ich Heracium bructerum Fries, eine endemische Pflanze des Harzes, die jedoch in den meisten deutschen und Speialfloren des Harzes nicht erwähnt ist. Ihre systematische Stellung ist zwischen 7. alpinum L. und der bekannten Riesengebirgspflanze H. glanduloso-dentatum Uechtr. Mein verehrter Lehrer, der bewähite Kenner der Gattung, Herr Dr. Pax hat diese Pflanze ebenfalls an diesem Standort gesammelt und hatte die Güte, mir einen Teil seiner Exemplare zum Vorlegen in der Vereinssitzung zu überweisen. Herr Arthur Krause machte sodann folgende Mitteilung: Thorea ramosissima Bory bei Berlin. Gelegentlich der Auffindung von Thorea ramosissima Bory in der Donau bei Belgrad erörterte Herr Professor Magnus vor einigen Jahren in dieser Zeitschrift (1839, Abh. S. 135) die Verbreitung jener Alge und sprach zum Schluss seiner Abhandlung die Vermutung aus, dass ihr Vorkommen noch an vielen anderen Orten in Europa zu erwarten sei. Seine Vermutung hat sich in überraschender Weise bestätigt, da ich TAhorea im Anfang October (1892) im Müggelsee, an einem Pfahl der Dampfer-Landungsbrücke des dortigen Seebades Bellevue auffand. Bei einigen in den folgenden Tagen unternommenen Fahrten fanden sich an derselben Brücke und an den benachbarten Pfählen noch einige weitere Exemplare!), dagegen suchten wir an anderen ähnlichen Stellen des Müggelsees vergeblich danach. Es ist bemerkenswert, dass die betreffenden Brückenpfähle in jedem Herbste herausgenommen und über Winter auf dem Lande aufbewahrt werden. An dem Fundort der Thorea, der sich einige 100 Schritt oberhalb des Ausflusses der Spree aus dem Müggelsee befindet, ist eine Strömung nieht wahrnehmbar; wohl aber zeigt sich bei den vorherrschenden Winden (nicht bei Nordwind) an den vorderen Brückenpfählen ein starker Wellenschlag. Dies ist auffällig, da sonst Thorea ge- wöhnlich nur in rasch fliessenden Strömen und Bächen gefunden wurde; nur die eine Angabe von Lyngbye, der sie (Tentamen Hydrophytologiae Danicae S. 53) unter dem Namen 7%. Lehmanni 1) Dieselben werden von Herın Hennings in der Plycotheca marchica herausgegeben. XAXVM als „in ligno subputrido in paludosis stagnantibus ad lacum Lyngbye Siellandiae“ (nördlich von Kopenhagen) gefunden beschreibt, stand bisher diesen Angaben entgegen!), Nach dem jetzigen Funde im Müggelsee ist es wahrscheinlich, dass die von Lyngbye beschriebene Pflanze ursprünglich im offenen, klaren Wasser des Sees gewachsen und erst später mit dem Holze, an dem sie haftete, an die sumpfigen Stellen geschwemmt worden ist. Harvey giebt an (British Algae S. 120), dass Thorea in einem kleinen Teich der Donegal-Berge in Irland beobachtet sei; Exemplare daher seien aber nicht aufbewahrt worden. Die im Müggelsee gefundenen Stücke der T%horea sind von schwärzlichgrüner Farbe und erscheinen als kräftige, flutende Büschel von 1—2,5 dm Länge. Ihr äusserer Habitus ist ein recht verschiedener; mehr- fach entspringen aus derselben, etwas verdickten Ansatzstelle zwei Stämme, die mit langen, schlafen, sparsam verzweigten Aesten versehen sind. Bei anderen Formen sind die Aeste verhältnismässig kurz und entweder beinahe unverzweigt oder im Gegenteil mit recht zahlreichen Kurzzweigen besetzt: Sulche Stücke gleichen durchaus der von Möbius (Deutsch. Bot. Ges. 1891 Tab. XXI Fig. 1.) für Thorea andina gegebenen Figur. Eine scharfe Trennung dieser Formen lässt sich nicht dürchführen; sie kommen gelegentlich an ein und demselben Stamme vor. Die erst erwähnten Formen, die wohl als die typischen anzusehen sind, sind zottig behaart; die freien Haare sind 2—3mal länger als der Durchmesser des Stammes. Die anderen erscheinen dem blossen Auge grösstenteils kahl und ihre Haare sind kürzer oder so lang als der Durchmesser. Bei beiden Formen wurden bald mehr bald weniger reichlich Sporen gefunden; dennoch machen die kurz behaarten Formen den Eindruck verkümmerter Exemplare. °) Die Assimilationshaare sind im oberen Teil meistens einfach; seltener sind solche, welche einen, gewöhnlich kürzeren Seitenast haben und noch seltener sind reich verzweigte Haare, bei denen die Aeste noch einmal verzweigt sind’). Auch die eigentümlichen Miss- bildungen der Haarzellen, die Möbius 1. ce. S. 340 erwähnt und das Durchwachsen der Sporangien (1. e. S. 341, Taf. XXI, Fig. 4 waren mehrfach zu beobachten. Bei einer kurzhaarigen Form waren durch die entleerten Sporangien freie Haare hindurchgewachsen, deren jedesmalige unterste, im alten Sporangium befindliche Zelle merklich dicker war als die übrigen. !) Vergl. Schmitz, Ber. Deutsche Bot. Ges., 1892, S. 121. ?, Hierzu kann ich noch nachträglich mitteilen, dass von zwei kleineren in meinem Zimmeraquarium eultivirten Stücken das eine lang behaarte in 1!/; Monaten um 34 mm gewachsen ist, während das andere kurz behaarte keine Zunahme zeigte >) Vergl. Möbius. Ber. Deutsch. Bot. Ges., 1891, S. 339. Pe ee AXAIX Was nun die Frage anlangt, ob T’horea von jeher ein Bewohner des Müggelsees gewesen sei, so ist es schwer, darauf eine befriedigende Antwort zu geben. Es erscheint kaum glaublich, dass eine so auffällige Pflanze an einer so häufig besuchten Localität bisher übersehen worden sei. Andererseits muss man zugeben, dass Spiegelung der Wasser- oberfläche und starker Wellenschlag die Beobachtung erschweren und in der That hat nur ein günstiger Zufall erst im Spätherbst die Ent- deekung herbeigeführt, trotzdem ich schon im Frühjahr und Sommer häufig an der Fundstelle vorbeigekommen bin. — Denkt man an eine vor kurzem erfolgte vorübergehende Einwanderung der Thorea in unser Gebiet, so wären als ihr Ursprungsgebiet wohl nur die Gewässer der Weichsel und der Oder in Betracht zu ziehen, obgleich sie bis jetzt von dort noch nicht bekannt ist. Bis zu der im Jalre 1890 erfolgten Eröffnung des neuen Oder-Spree-Canales ging der ganze Schiffahrtssverkehr von der oberen Oder durch den Müggelsee. Es wird eine interessante Aufgabe für die geplante biologische Station am Müggelsee sein, zu untersuchen, ob in den kommenden Jahren Thorea an derselben Stelle wiedergefunden wird und ob sie in den Gewässern der Öberspree weiter verbreitet ist. Schmitz erwähnt, dass Thorea an den Fundorten bei Strassburg und im See Lyngbye später vermisst wurde!); desgleichen kann ich anführen, dass ich eine andere in. der Mark seltene Alge, Datrachospermum atrum Harvey, die ich im Jahre 1879 in der Oberspree bei dem alten Eier- häuschen aufgefunden hatte, wohl im kommenden Jahre an derselben Stelle wiederfand, dass ich später aber stets vergeblich nach ihr suchte. . Herr G. Lehmann verteilte Exemplare von Montia rivularis Gmel. von Brück und Malawis paludosa (L.) Sw. aus dem Grunewald mit sehr schön entwickelten Knospen. P. Ascherson. M. Gürke. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen. Die Mehrzahl der Ver- sammelten blieb noch, da das jetzige Vereinslokal, Friedrichstrasse 83, 1, für diesen Abend versagt war, einige Stunden in den oberen Räumen von Siechen in der Behrenstrasse in angeregter Unterhaltung bei- sammen. 1) Ber. Deutsch. Bot. Ges. 1592, S. 121 u. S. 125. XL Anhang. Taxus baccata L. in der Prignitz? (Vorgetragen am 11. November 1892.) Unser correspondirendes Mitglied Herr Prof. H. Gonwentz- Danzig teilte mir nach Schluss der October-Versammlung eine Notiz mit, die ihm bei Gelegenheit seiner westpreussischen Eibenstudien zugegangen ist und die ich, da sie für unser Florengebiet von höchstem interesse ist, mich beeile zur Kenntnis auch unserer Leser zu bringen, nachdem sie mein Freund Bolle bereits in der „Brandenburgia“ 1892 No. 8 S. 152 veröffentlicht hat. Herr Oberförster Exss in Lindenberg, Kreis Schlochau in West- preussen hat, wie er mir noch speciell mit weiteren Einzelheiten zu bestätigen die Güte hatte, vor etwa 30 Jahren, also ca. 1860, in der v. Voss’schen Stavenower Privatforst, Kreis West-Prignitz, einige etwa 1,5 m hohe strauchartige Eiben beobachtet, dieer für einheimisch und nicht etwa aus einem benachbarten Park verschleppt hielt. Es waren nur wenige, etwa 3—4 Stücke; der specielle Fundort ist ein aus Birken und Kiefern gemischter Bestand zwischen dem von der Löcknitz-Brücke nach Mankmuss führenden Wege. und dem Löcknitz- flüsschen. : Bekanntlich sind von Taxus baccuta L. — abgesehen von der srösseren der beiden berühmten Eiben im Garten des Herrenhauses zu Berlin, an deren ansehnlichem Durchmesser Bolle, Trojan und andere Sachkenner auf ihre Spontaneität — als Relict des noch vor 200 Jahren soweit reichenden Tiergartens — schliessen, worüber sich freilich auch streiten lässt — gegenwärtig wildwachsende Exem- plare aus unserer Flora nicht bekannt. Ein Versuch, von hier aus festzustellen, ob die Exss’sche Angabe noch heut Geltung habe, hat zunächst nicht zum Ziele geführt. Auf eine Anfrage beim Amts- vorsteher zu Stavenow erhielt Herr Bolle den Bescheid, dass an Ort und Stelle von diesem Vorkommen nichts bekannt sei. Natürlich folgt daraus nicht, dass die Pflanze nicht dort oder in der Nähe dennoch wiedergefunden werden kann. P. Ascherson. Nach Beschluss des Vorstandes ist diesem Jahrgange ein For- mular für phaenologische Beobachtungen beigelegt. Wir bitten die Mitglieder, dasselbe zur Aufzeichnung von Beobachtungen über die Entwicklung der Vegetation an möglichst zahlreichen Orten des Vereins- gebiets zu benutzen. Karl Sanio. Nachruf von P. Ascherson. (Vorgetragen in der Sitzung vom 13. Februar 1891.) Die nachfolgenden Worte der Erinnerung gelten einem Mitgliede, das sich unserm Verein schon wenige Jahre nach dessen Stiftung (1863) angeschlossen und seit 1871 wiederum ununterbrochen angehört hat, einem Genossen meiner Jugend, mit dem ich seit 35 Jahren in, wenn auch nicht immer freundschaftlichem, doch stets lebhaftem und an- regendem wissenschaftlichen Verkehr gestanden habe. Es war diesem Forscher beschieden, schon in jungen Jahren eine massgebende Stellung in dem damals gerade im Vordergrunde stehenden Zweige unserer Wissenschaft zu erringen. Aber ein tragisches Geschick zwang ihn, diese so viel versprechende Lautbahn jäh abzubrechen. Trotzdem blieb er der Botanik in treuer Liebe zugewandt und hat bis an sein Lebensende rastlos weiter geforscht und gesammelt.. Karl Gustav Sanio, jüngerer Sohn des Bürgers und Guts- besitzers Johann Sanio, wurde am 5. December 1832 zu Lyck, einer Kreisstadt im südöstlichsten Winkel Ostpreussens geboren. Der ausgedehnte Besitz seines Vaters gab dem aufgeweckten Knaben schon früh Gelegenheit, sich im Freien umherzutummeln und die Umgebung seiner Vaterstadt mit der Botanisirkapsel, später auch mit dem Jagdgewehr auf dem Rücken zu durchstreifen. Diese Beschäftigung wurde auch während seiner in der Vaterstadt absolvirten Gymnasial- studien, 1843—1852, eifrig betrieben, wobei er in einem seiner Lehrer, Menzel'), mehr einen Genossen, als den Leiter seiner botanischen Studien fand. Anregender wirkte auf ihn der Unterricht eines damals noeh jugendlichen Schulmannes, des 1845 in Lyck angestellten Alb. Kissner >); vermutlich wagte er sich auf Veranlassung dieses Mannes schon als Primaner an das Studium von Schleidens Grundzügen der wissenschaftlichen Botanik, diesem damals Epoche machenden Werke. 1) Verfasser des Lycker Pflanzenkalenders, bei dessen Herausgabe in 2. Auflage (1856) Sanio mitgewirkt hat. Vergl. Sanio in Abh. Bot. Ver. Brandenb. XXX (1890) S. 116, Anm. 3. 2) Gestorben 1875 als Rector der Steindammer Mittelschule in Königsberg. vgl. Caspary in Schr.-Phys.-Oek. Ges. XVII (1876) 3. 8. ALII Die Erforschung der heimatlichen Flora wurde auch. um dies gleich vorauszuschicken, während der Universitätszeit, in der er die Ferien grösstenteils oder ganz in Lyck zubrachte, fortgesetzt und fand ihren vorläufigen Abschluss in seiner unter dem Titel „Florula Lyccensis“ in der Linnaea Bd. XXIX (1858) S. 169 fi. veröffentlichten Inaugural- Dissertation, welche als neu für die Provinz Preussen nachweist: Najas major All., Hydrilla verticillata (Roxb.) Casp. (später, 1859 von ihm auch zuerst in Deutschland blühend gefunden) Astragalus danicus Retz., Cotoneaster integerrima Med. (später als die für die deutsche Flora neue ©. nigra (Wahlenb.) Blytt erkannt) und Agrimonia odorata Mill. Das vor Jahrzehnten einmal von Kugellan bei Allenstein ge- fundene Trifolium Lupinaster L. entdeckte Sanio schon 1845 in der Baranner Forst bei Lyck wieder, nachdem er durch ein auf der Strasse sefundenes Exemplar darauf aufmerksam geworden war, und constatirte, dass die Blüten derselben dort nicht, wie bisher angegeben, rot, sondern „luteo-albieantes“') seien. Zwei besonders pflanzenreiche Lieblings- plätze seiner Ausflüge hat Sanio in dem bereits oben citirten Aufsatze von 1890 S. 98, 99 und 102—104 Anm. eingehend geschildert. Im Herbst 1852 bezog Sanio die Universität Königsberg, um zunächst Naturwissenschaften zu studiren. Der dortige Botaniker, der Geschichtsschreiber und Juneaceen-Monograph Ernst Meyer, welcher bald die hervorragende Begabung seines Schülers erkannte, riet ihm doch, als Brodstudium, auch in Hinblick auf später zu unternehmende grössere Reisen, lieber die Heilkunde zu ergreifen, weshalb Sanio nach 3 Semestern zur medicinischen Faeultät überging und im März 1855 das Tentamen philosophicum absolvirte. Unmittelbar darauf übersiedelte er, gleichfalls auf den Rat seines auch später noch von ihm mit dankbarer Verehrung genannten Lehrers Meyer nach Berlin, wo er bei Alexander Braun die freundlichste Aufnahme fand. Da der letztere an seinem neuen Zuhörer ein hervor- ragendes Interesse für die einheimische Flora bemerkte, machte er ihn mit mir bekannt und bald durchstreiften wir gemeinsam die nähern und z T. auch die entfernteren Umgebungen Berlins, die ihm natürlich manches Neue boten, und deren Flora er auch durch manchen interressanten Fund, u. a. durch das von ihm dort zuerst entdeckte Equisetum htorale (arvense X Heleocharis) bereicherte. Nach Verlauf des Sommer-Semesters ging er, stets nur mit halbem Herzen bei der Mediein, und durch die praktischen Diseiplinen derselben, namentlich die Geburtshilfe, die nun zuerst an ihn herantraten, entschieden ab- gestossen, wieder zum naturwissenschaftlichen Studium zurück, dem !) Diese gelblichweiss -blühende Form erhielt ich kürzlich” von Freund Spribille aus der Schirpitzer Forst bei Argenau, Kr. Inowrazlaw (unfern der Stelle, wo derselbe mir 1888 die rotblühende Form gezeigt hatte; 1891 vom Lehrer Dombrowski entdeckt). XL er in Berlin noch volle zwei Jahre widmete. Von botanischen Docenten hat er ausser Braun nur Pringsheim gehört, mit dem er auch später in wissenschaftlichem Verkehr blieb. Ich erinnere mich mit Genugthuung des anregenden und herzlichen Verkehrs, den ich mit Sanio während der 2'/, Jahre seines Berliner Aufenthalts unterhielt. Wir gehörten damals einem, aus dem akademisch-naturwissenschaftlichen Verein hervorgegangenen engeren Kreise an, der sich gegenseitig dureh wissenschaftliche Vorträge und Discussionen zu fördern suchte. Unter den Mitgliedern desselben nenne ich von Verstorbenen den Anatomen und Zoologen Eduard Claparede aus Genf und den Phytopalaeon- tologen E. Weiss, von noch Lebenden den Physiker Ad. Paalzow. Sanio, obwohl er das wissenschaftliche Interesse an der einheimischen Vegetation zu keiner Zeit verloren hat, widmete nunmehr seine Thätigkeit vorzugsweise dem Zweige der Botanik, in dem er das Hervorragendste leisten sollte, der Pflanzenanatomie. A. Braun bethätigte sein Interesse an diesen Studien auch insofern, als er dem jungen Forscher vom Cultus-Ministerium eine kleine Geld-Beihilfe er- wirkte. Bald gelangten die ersten Ergebnisse dieser Studien an die Oeffentlichkeit. Noch während seines Aufenthalts in Berlin erschien in der Bo- tanıschen Zeitung von v. Mohl und Schlechtendal XIV (1356) Sp. 177 ff. seine erste Arbeit: Beitrag zur Kenntnis der Entwicklung der Sporen von Zguwisetum palustre L., welche im folgenden Jahrgang (Sp. 637 ff.) unter dem Titel: Einige Bemerkungen über die Sporen- entwicklung bei den Equiseten fortgesetzt wurde; ferner in den Sitzungsberichten der hiesigen Akademie der Wissenschaften Apr. 1857 (S. 252 ff.): Ueber die in der Rinde dicotyler Holzgewächse vorkommenden Niederschläge von kleesaurem Kalk. Ebenfalls noch in Berlin entstanden die weiteren, bald nach seinem Fortgange von dort in rascher Folge veröffentlichten Abhandlungen: Vergleichende Untersuchungen über den Bau und die Entwickelung des Korkes (Pringsheims Jahrbücher II (1858) S. 109 #f.); Untersuchungen über die im Winter Stärke führenden Zellen des Holzkörpers dicotyler Holzgewächse (Linnaea XX1X (1858) S. 111 #f.) und Untersuchungen über die Epidermis und die Spaltöftnungszellen der Equisetaceen (a. a. 0. S. 385 ff., auf deren Ergebnisse Milde später die Einteilung der Gattung in Zquiseta phanero- und eryptopora gründete); sämtlich be- deutende Arbeiten, die in Nichts den Anfänger verraten und ihrem Verfasser sofort eine geachtete Stellung in der Wissenschaft sicherten. Sanio war inzwischen, nach einer kleinen Reise dureh_Mittel- deutschland, im Herbst 1857 nach Königsberg zurückgekehrt und wurde daselbst am 1. Juni 1858 zum Doctor der Philosophie promovirt. Seine oben erwähnte Dissertation enthält ausser einem reichhaltigen Pflanzen-Verzeichnisse aus einer bis dahin wenig bekannten Localtlora ALIV noch manche wichtige deseripive und morphologische Andeutung, Ergebnis sorgfältiger nur zum Teil später eingehender dargestellter Untersuchungen. Nach dem am 7. August desselben Jahres erfolgten Tode seines Lehrers E. Meyer habilitirte er sich am 28. October in der philosophischen Facultät und hielt vom Sommer 1859 bis zum Wintersemester 1865/66 Vorlesungen über allgemeine und specielle Botanik, Anatomie, Kryptogamen, besonders die Laubmoose Preussens und grasartige Pflanzen, sowie er auch botanische Excursionen ver- anstaltete. In dieser Zeit setzte er seine anatomischen Studien, namentlich seine Untersuchungen über den Bau des Pflanzenstammes fort, und veröffentlichte in der Botanischen Zeitung von v. Mohl und Sehlechtendal folgende wichtige Abhandlungen: Einige Bemerkungen über den Bau des Holzes (1860 S. 192 f.); Einige Bemerkungen über den Gerbstoff und seine Verbreitung bei den Holzpflanzen (1862 S. 17 #.); Vergleichende Untersuchungen über die Elementarorgane des Holz- körpers (1863 S. 85 f.); Vergl. Untersuchungen über die Zusammen- setzung des Holzkörpers (a. a. O. S. 357 #.); Ueber endogene Gefäss- bündelbildung (1864 S. 163 fi.); Einige Bemerkusgen in Betreff meiner über Gefässbündelbildung geäusserten Ansichten (1865 S. 165. ft.). Allein diese Glanzperiode seines wissenschaftlichen Wirkens und Schaftens sollte ein betrübendes Ende nehmen. Sanios persönliches Verhältnis zu Robert Gaspary, welcher 1859 zum Nachfolger E. Meyers berufen worden war, war niemals ein herzliches gewesen: bald wurde es ein gespanntes und zuletzt ein unerträgliches. Beide hervorragende Forscher waren in ihrem Character zu ähnlich, um zu gegenseitiger Anerkennung zu gelangen; Beide vorzügliche Beobachter und scharfe Denker, vertrauten sie nur dem eigenen Urteile und waren wenig geneigt, fremde Meinungen gelten zu lassen. Dazu kam, dass sich Sanio in seiner Lebensführung manche Blössen gab, die zuletzt ein Einschreiten der Aufsichtsbehörde veranlassten. So musste Sanio 1366 auf seine Lehrthätigkeit an der Königsberger Hochschule verzichten. Zunächt war es seine Absicht, nach Amerika auszuwandern und dort ein neues Leben zu beginnen. Deshalb entäusserte er sich des bis dahin angehäuften wissenschaftlichen Besitzes. Seine Bibliothek wurde teilweise von Freunden erworben; sein Herbar kaufte Caspary für den botanischen Garten in Königsberg; die Präparate, die kost- baren Belege seiner bis dahin veröffentlichten Arbeiten, gingen nach Rio de Janeiro. Bald jedoch gab Sanio seine Auswanderungspläne auf und zog sich nach seiner Vaterstadt zurück, die er von da an, bis auf eine flüchtige Reise nach Wien und den Oesterreichischen Alpen im August 1872, bei welcher Gelegenheit ich ihn zum letzten Mal ge- sehen habe, nicht mehr verlassen sollte. XLV Das kleine Capital, das er durch den Verkauf seiner Samm- lungen erworben, genügte für die bescheidenen Ansprüche, die er an das Leben machte, zumal er im Schosse seiner Familie liebevolle Aufnahme fand. Bald fing er von Neuem an, sich wissenschaftlich zu beschäftigen und hat diese Thätigkeit bis an sein Lebensende fort- gesetzt. Während der Sommermonate durchstreifte er die Umgebungen seines Wohnorts bis auf ansehnliche Entfernungen, indem er ausser der Botanik auch die schon in seiner ‚Jugend betriebene Entomologie. besonders die Käferkunde wieder zum Gegenstand seiner Nach- forschungen machte. Den Winter verwandte er auf mikroskopische Untersuchungen und schriftstellerische Thätigkeit. So bedeutungsvolle und so mächtig in die Entwieklung der Wissenschaft eingreifende Arbeiten wie in der ersten hat Sanio in dieser seiner zweiten Lebensperiode allerdings nicht melır veröffent- licht. Immerhin bat er die Litteratur noch mit mancher wertvollen Gabe bereichert und sich dabei auf verschiedenen Gebieten der Pflanzen- kunde verdient gemacht. Eine wichtige Ergänzung seiner früheren anatomischen Forschungen bieten die beiden in Pringsheims Jahr- büchern veröffentlichten Aufsätze: Ueber die Grösse der Holzzellen bei der gemeinen Kiefer (VIII S. 170 ff.) und Anatomie der gemeinen Kiefer II. (IX S. 50 ff.). Ein hervorragendes Interesse hatte für ihn die Erforschung der Kryptogamenflora seiner Heimat, und besonders das Studium mancher in derselben formenreich vertretener Gruppen, so Equisetum und unter den Farnen die Gruppe des Aspidium spinu- (osum und seiner Bastarde, unter den Moosen die Hypnum-Formen aus der Gruppe Harpidium.. Er veröffentlichte in unseren Abhand- lungen XXlli (1881) S. 17 fi.: „Die Gefässkryptogamen und Characeen der Flora von Lyck in Preussen“ und einen besonders ausführlich die oben bezeichnete Aspidium-Gruppe behandelnden Nachtrag zu diesem Aufsatze, a. a. 0. XXV (1883) S. 60 ff. Im Botanischen Centralblatt: Commentatio de Harpidiis europaeis inductiva 24 SS (Il. Gratis- beilage 1880) mit 2 Nachträgen; Additamentum in Hypni adunei cognitionem (V. 1881 S. 93,94) und Addit. secundum in Harpidiorum cognitionem (XIII 1883 S. 425 fl). Ein neuer Standort von Andreaea alpestris Schmpr. (V. S. 94,95). Zwei neue Moose des Dovrefield in Norwegen (XIII S. 247, 248). Als Bihang till K. Svenska Vet. Akad. Handlingar Band 10 No. 1 (1885): Beschreibung der Harpidien, welche vornehmlich von Dr. Arnell während der schwedischen Expe- dition nach Sibirien im Jahre 1876 gesammelt wurden (62 SS.). Im 26. Band der Hedwigia, deren Redaction er nach dem Tode des Dr. G. Winter übernahm und für die ‚zweite Hälfte des Jahres 1587 durchführte: Bryologische Fragmente IS. 99 fi, 11 5. 129 #., Il S. 194 ff. Ueber das Vorkommen der Chara intermedia in Preussen S. 170. Auch mit Pilzen und Algen hat er sich eingehend beschäftigt, ALVI obwohl er nichts über dieselben veröffentlichte. Ein nicht geringeres Interesse als den Farnen und Moosen widmete er manchen Gruppen der Phanerogamen, z. B. den Nadelhölzern (vgl. Varietäten von Juniperus commusis L. in der Flora zu Lyck in Preussen, Deutsche Bot. Monats- schrift 1 1883 S. 35 #f.; Monsecie bei Tarus buccata L. a. a. 0. S. 52); den Gramineen, der Gattung Carer (Additamentum in Caricum eognitionem (Bot. Centralbl. VI (1881) Ss. 429 fi, worin u. a. eine Carex ericetorum X verna beschrieben ist), den Amentaceen (Notiz zu Sehübeler’s Viridarium Norvegicum (a. a. O. XXXI (1887) S. 27,28 [über Haselnüsse]). Notiz über Holosteum umbellatum L. (a. a. O. XU (1887) S. 383, 384 (var. Zeufelüi W.). Seine eingehenden Forschun- gen über die gesamte heimatliche Phanerogamen- und Kryptogamenflora sind indes nur teilweise in folgenden drei grösseren in unseren Abhand- lungen erschienenen Arbeiten niedergelegt: Erster Nachtrag zur Florula Lyecensis Halle 1858 (XXIN [1881]S. 30 #.). Zahlenverhältnisse der Flora Preussens (a. a.0. S. 55 i.), Zahlenverhältnisse der Flora Preussens I (a. a. 0. XXAX11 (18%) S.55 #.). In der ersten Abhandlung kommen fol- gende Arten vor, die Sanio meist für die Flora Preussens zuerst nachgewiesen hat: Potamogeon mueronatus Schrad. (Vogt), P. marinus L. (Kissner), Utrieularia neglecta Lehm., Asperula Aparine M.B., Arenaria procera Spr. — graminifolia Schrad. nec Ard. (neu für Deutschland). Die erste Abhandlung über die „Zahlenverhältnisse“ war, wie in der Einleitung (S. 55) gesagt ist, durch eine Be- sprechung von H. v. Klinggraeff’s Standortsfliora von Westpreussen im Botanischen Centralblatt veranlasst: die dort angegebenen Zahlen erschienen Sanio zu hoch und er versuchte durch eine vollständige kritische Revision des Bestandes der preussischen Phanerogamen- und Kryptogamenfiora zu seiner Meinusg nach richtigeren Ergebnissen zu gelangen. Wie diese Arbeit zu einer im Auftrage Caspary’s ab- gefassten Beriehtigung von J. Abromeit, diese zu der zweiten Abhandlung Sanio’s und diese wieder zu meinen kritischen Bemer- kungen über dieselbe führte, dürfte unseren Lesern in frischer Er- innerung sein. Ich gebe zu. dass der Verfasser, der sich namentlich in den Zahlenverhältnissen II darauf versteifte, nur das Material seines Herbariums und seiner Bibliothek zu Rate zu ziehen, bei der Unvoll- ständigkeit dieser Behelfe den eigentlichen Zweck seiner Darstellung our sehr unvollkommen erreichen konnte; dennoch werden beide Abhandlungen als bisher einziger Versuch einer Zusammenfassung!), besonders auch für Mehrzahl der Kryptogamen, und vor Allem durch die zahlreich eingeflechtenen eigenen Beobaebtungen in der Litteratur über die Flora Preussens bleibenden Wert behalten. !) Die in den Abhandlungen 1890 S. 129 erwähnte, durch den Preussischen Bot. Verein herzustellende Uebersicht, steht leider nicht in so naher Aussicht, als mir damals schien. le as ee ee zue eeee ALVI Um das Bild der schriftstellerischen Thätigkeit Sanio’s zu vollenden, wäre noch zu bemerken, dass er für das botanische Centralblatt eine Anzahl bibliographischer Besprechungen geliefert hat, die z. T.. | wie die von Debray über Anatomie der Piperaceen (Bd. XXVIS 136 ff. N Duplik. Bd. XXVIl S. 342 ff. zu eingehenden sachliehen Erörterungen führten. In Anschluss an andere dort besprochene Arbeiten gab er Bemerkungen zu den Aufsätzen von Grönlund über die Glasgerst: (Bd. 1, S. 310, 311), von Russow über Anatomie der Kiefer u. s. w (Bd. IX S. 316 ff). In der Hedwigia hatte er den Tod Caspary’s | anzuzeigen (S. 184), wobei er dessen Verdienste um die Kenntnis der | Kryptogamen rückhaltslos anerkennt, was ihn ebenso ehrt, als seinen genannten wissenschaftlichen Gegner, dass derselbe in mir vorliegenden bio- und bibliographischen Aufzeichnungen über Sanio sich jeder tadelnden Bemerkung enthalten hat. Sanio war von kleinem, untersetzten Wuchse und erfreute sich im Ganzen einer guten Gesundheit, die ihn die Strapazen seiner Ausflüge mit Leichtigkeit ertragen liess. Ohne alle Vorboten wurde er in der Nacht vom 27/28. Januar 1891, nachdem er noch am Abend einen Brief nach Schweden selbst zur Post getragen, von einem | Schlaganfall getroffen. Ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben, E verschied er am 3. Februar. _ Eine Würdigung der hervorragenden Verdienste Sanio’s um die Pflanzen-Anatomie, die jedenfalls unter seinen wissenschaftlichen Leistungen obenan stehen, muss ich Berufeneren überlassen. leh führe hier nur an, dass Sachs in seiner Geschichte der Botanik (München 1875) an verschiedenen Stellen Sanio’s Namen neben den bedeutendsten Fachgenossen, wie Mohl, Hofmeister, Nägeli, Hanstein nennt und über seine wichtigsten Arbeiten folgender- maassen urteilt: „Wie früher Nägeli’s Arbeit über die Scheitelzelle und ihre Segmente, so rief auch jetzt wieder seine Abhandlung über die Fibrovasalstränge zahlreiche Bearbeitungen von Seiten anderer hervor, unter denen ganz besonders Carl Sanio’s Abhandlung über die Zusammensetzung des Holzkörpers (Bot. Zeit. 1863) als eine der ersten und bedeutendsten erwähnt werden muss, da sie in Verbindung mit Hanstein’s und Nägeli’s Arbeiten zuerst grössere Klarhei in die Vorgänge des Dickenwachstums der Stämme brachte. Erst durch Sanio’s Abhandlung wurden diese selbst von Mohl noch 1858 zum Teil festgehaltenen Begriftsverwirrungen beseitigt, indem er besonders den sogenannien Verdiekungsring ... . von dem echten Cambium scharf unterschied ...; auch liess es sich Sanio an- gelegen sein, die verschiedenen Elementarorgane des Holzkörpers einer sorgfältigeren Unterscheidung, besserer Classifieation und Nomen- elatur zu unterwerfen“. Hervorzuheben ist noch, dass Sanio auf diesem seinem XLVIU Hauptgebiete nahezu Autodidakt war, da er die wichtigsten wissen- schaftlichen Anregungen von Männern, wie E. Meyer und A. Braun, die auf ganz anderen Gebieten der Botanik thätig waren, erhalten hatte. Trotzdem gelangte er bald zu einer damals unerreichten technischen Meisterschaft, namentlich in der Herstellung von dünnen Schnitten. Er hat sein Verfahren in der Korkarbeit (S. 105 ff.) beschrieben und in der Botan. Zeitung 1865 S. 170 ff. gegen Einwürfe Casparys ver- teidigt. Noch 1880 beschrieb er im Botan. Centralblatt I S. 90, 91 die Herstellung eines zweckmässigen Asphaltlacks für mikro- skopische Präparate. Wie selbständig Sanio schon in seiner Studienzeit vorzugehen pflegte, dafür liefert die Geschichte einer seiner ersten Arbeiten ein characteristisches Beispiel. Die in der Rinde vieler Bäume vor- kommenden Krystalle, die den Gegenstand derselben bilden, galten bis dahin für Rhombo&der von Calciumcarbonat; als solche hatte sie selbst Gustav Rose, damals die erste Autorität auf dem Gebiete der Krystallographie, anerkannt. Als „Kalkspath“ sind sie auch in der vorläufigen, am 22. Januar 1857 von Braun in der Akademie vorgetragenen Mitteilung bezeichnet. Aber schon auf dem mir über- gegebenen Abdruck findet sich folgende schriftliche Bemerkung: „Die Krystalle sind 2- u. 1gliedrig und bestehen aus oxalsaurem Kalk. Berlin, 3. 3. 1857. C. Sanio.“ In der That ist ein erheblicher Teil der ausführlichen Arbeit dem Nachweise gewidmet, dass hier jene von den Chemikern Souchay und Lenssen dargestellte Krystall- form des Calciumoxalats vorliegt, die weniger Wasser enthält, als die gewöhnlichen briefumschlagähnlichen Kıystalle dieses Salzes. Sanıo’s Leistungen als Kryptogamenforscher, namentlich als Bryolog und als Erforscher der einheimischen Flora, wenn auch seinen anatomischen nachstehend, sind immerhin bedeutend genug. Dass er bei diesen Forschungen von einem höheren Gesichtspunkte ausging als dem des blossen Sammelns und Unterscheidens, beweisen seine theoretischen Erörterungen in unsern Abhandlungen 1890 S: 56 ff. u. 64 ff., wenn ich auch weder allen seinen Anschauungen, noch der praktischen Handhabung derselben in Umgrenzung und Gliederung mancher Formenkreise beistimmen möchte. | j | Wie schon oben angedeutet, kannte Sanio, der seine Ergeb- nisse durch schwere wissenschaftliche Arbeit errungen hatte, keine Achtung der Meinungen Anderer nud betrachtete die seinigen, selbst in den geringfügigsten Dingen, als allein massgebend. Seine Lebenserfahrungen waren gerade auch nicht geeignet, ihn milder zu stimmen. In seiner Einsamkeit von dem Verkehr mit Fach- genossen sogut wie. ganz abgeschnitten, duldete er auch in seinen Briefen keinen Widerspruch. Dass seine eigenen ‘Arbeiten unter dieser Selbstgenügsamkeit zu leiden hatten, ist bereits gesagt Il; Trotzdem hielt er mit einer gewissen Anhänglichkeit die Beziehungen mit den Gefährten seiner Jugend aufrecht, zu denen er nach wieder- holtem Bruche doch stets zurückkehrte. Gewiss würde, wenn ihm längeres Leben beschieden gewesen wäre, auch die Dissonanz, in der er von mir geschieden, sich aufgelöst haben. Nun, er hat seine Schwächen und Fehler, die doch allgemein menschliche und entschuldbare waren, schwer gebüsst, wie mir scheinen will, zu schwer für ihn und auch für die Wissenschaft. Denn sicher würde er eine segensreiche Wirksamkeit entfaltet haben, hätte er sein reiches Wissen und Können auf einem Lehrstuhle, für den er so hervorragend befähigt war, bethätigen können. Immerhin wird sein Andenken auch jetzt und für alle Zeit in der Geschichte der Wissenschaft in Ehren bleiben! Die hier gegebenen biographischen Nachrichten sind z. T. den obenerwähnten Aufzeichnungen Caspary’s entnommen, die zu den von diesem so rastlos thätigen Forscher gesammelten Nachrichten über preussische Botaniker gehören und mir durch Abromeits freund- liche Vermittelung aus dem Archiv des Preussischen Botanischen Vereins anvertraut wurden. Einige Thatsachen wurden mir auch von dem Neften des Verstorbenen, Herrn Prediger G. Kopetsch in Mol- theinen, Kr. Gerdauen, mitgeteilt. Beiden Herren sage ich meinen besten Dank. Sanio hinterliess ausser einer reichen Collection von Präparaten, welche die nach Brasilier, verkaufte an Umfang übertrifft, ein sehr bedeutendes Herbarium von Phanerogamen und Kryptogamen, das er durch seinen Sammeleifer und ausgedehnte Tauschverbindungen seit 1866 wieder zusammengebracht hatte. Meines Wissens sind bis- her nur der grösste Teil der Kryptogamen, nämlich Algen, Characeen, Leber- und Laubmoose (nebst 2400 mikroskopischen Präparaten) und die Coniferen durch Kauf in den Besitz des Westpreussischen Pro- vinzial- Museums in Danzig übergegangen!). Es wäre dringend zu wünschen, dass der kostbare Rest der Wissenschaft nicht verloren ginge. 1) Bericht über die Verwaltung ... des Westpr. Prov.-Mus. 1891 S. 10. Die Moose haben seitdem in dem soeben (Neujahr 1893) als Festschrift zur 150 jährigen Stiftungsfeier der Naturforschenden Gesellschaft in Danzig vom West- preussischen Botanisch-Zoologischen Verein herausgegebenen Werke: Die Leber- und Laubmoose West- und ÖOstpreussens von Dr. H. v. Klinggräff ihre wissen- schaftliche Verwertung gefunden. Verhandl. des Bot, Vereins für Brandenb, XXXIV. D CGardinal Haynald.') Nachruf von P. Ascherson. (Vorgetragen auf der Herbst-Hauptversammlung am 10. October 1591). Auch unser Verein hat in dem vielbeklagten Kirchenfürsten, der nach mehrjährigem Siechtum im Hochsommer 1891 zur Ruhe gegangen ist, ein hochverdientes Ehrenmitglied und einen grossmütigen Gönner verloren. Ich widerstehe der Versuchung, dies denkwürdige Leben zu schildern, in dem glänzende Erfolge mit schweren inneren und äusseren Kämpfen abwechselten, aus denen der Verstorbene nicht immer als Sieger hervorging. Dies Leben gehört der Geschichte seines Vaterlandes und der Kirche des 19. Jahrhunderts an. Wir haben es hier nicht mit dem hochgestellten Würdenträger in Kirche und Staat, sondern mit dem grossherzigen Förderer ‘alles Schönen und Guten und speeiell mit dem begeisterten Jünger und freigebigen Mäcen der Scientia ama- bilis zu thun, dem nach seinem eigenen, in den denkwürdigen Worten: „Wenn ich bei meinen Pflanzen und Büchern bin, ziehe ich den Pfaffenrock aus“, niedergelegten Geständnis die Beschäftigung mit scinen Sammlungen und mit botanischen Studien die liebste Erholung von den Pflickten seines verantwortungsvollen Amts gewesen ist. Von seinem äusseren Lebenslauf sei daher hier nur der dürftige Umriss mitgeteilt. Stephan Franz Ludwig Haynald wurde am 3. October 1816 zu Szeeseny, einem Marktflecken im Neograder Comitat Ungarns, geboren. Sein Vater Stephan, gräflich Forgächscher „Gutsverwalter, Advocat und Hauslehrer“, lebte zwar in bescheidenen Verhältnissen, liess aber, selbst ein wissenschaftlich gebildeter Mann, seinem Sohne, dessen hervorragende Begabung schon frühzeitig hervortrat, eine vor- treffliche Erziehung zu Teil werden. Auf den von ihm besuchten 2) Benutzte Quellen: A. Skofitz in Oesir. Bot. Zeitschr. XIII (1863) S. 1-7; C. Haeberlin in Leopoldina 1891 S. 165—170, 180—184; J. A. Knapp in Abh. Zool. Bot. Ges. Wien XLI (1891) S. 785—79%. A. Kanitz, Cardinal- Erzbischof Dr. L. Haynald als Botaniker. Zur Feier seines 50jährigen Priester- jubiläums. S.-A. aus der Ungar. Revue X. 1 Heft. Budapest 189%. Auch ungarisch erschienen, sowie in autorisirter französ. Uebersetzung von Ed. Martens. Gand 1890. (Mit Portrait und Bibliographie von H.’s Schriften ) Briefliche Mitteilungen von Prof. A. Kanitz, Klausenburg. en acer N BEER Ll Schulen zeichnete der junge Haynald sich so aus, dass ihm eine Stelle auf dem Pazmaneum, einer Akademie für ungarische Theologen in Wien, verliehen wurde. 1839, empfing er die Priesterweihe und erlangte 1840 das theologische Doctorat; 1842 schon wurde er zum Professor der Theologie in Gran, 1847 zum Seeretär des Domeapitels ernannt. Als Kanzler des Domcapitels nach dem Tode des Primas Kopacsy verweigerte er der Revolutions-Regierung den Gehorsam und ward seines Amtes entsetzt, nach Niederwerfung der Revolution aber 1851 Coadjutor cum jure succedendi des altersschwachen Bischofs von Siebenbürgen Nicolaus von Koväecs, nach dessen schon im fol- senden Jahre erfolgten Tod er an die Spitze der wichtigen Diöcese gelangte. Den bischöflichen Palast in Karlsburg sollte er zwölf Jahre bewohnen. Aber derselbe Mann, der, seinem legitimen Könige getreu, Märtyrer seiner Ueberzeugung geworden war, ward es ein zweites Mal der österreichischen Regierung gegenüber, welche die constitutionellen Rechte der Nation angriff. Von 1860 an befand sich Haynald in den Reihen und bald an der Spitze der Opposition; 1864 sah er sich genötigt, auf seinen bischöflichen Stuhl zu verzichten. Seine Verbannung nach Rom, wo er als Erzbischof von Karthago in partibus seinen Wohnsitz nahm, dauerte indes nur wenige Jahre. Schon im Frühjahr 1867 wurde er zum Erzbischof von Kalocsa (an der Donau, südlich von Budapest) ernannt, ein Amt, das er fast ein Viertel- jahrhundert bekleidet hat. Der letzte grosse Kampf seines Lebens trat 1870 an ihn heran, wo er auf dem zu Rom abgehaltenen Coneil dem neuen Dogma der Infallibilität bis aufs äusserste opponirte. Nachdem dasselbe aber dennoch durchgedrungen, blieb ihm nichts übrig, als das „sacrifizio dell’ intelletto“, die sogenannte „löbliche Unterwerfung“. Pius IX. hat ihm diese seine Haltung nie verziehen, zumal er dessen Zorn noch dadurch erregte, dass er 1874 als Vice- präsident des Botaniker-Congresses in Florenz nicht die Unhöfliehkeit begehen wollte, die Einladung des Königs von Italien abzulehnen. So hat er den Cardinals-Purpur, auf den er durch sein Amt historischen Anspruch hatte, erst 1879 von Leo XIII. erhalten. Haynald’s Gesundheit hatte frühzeitig durch die Anstrengungen seines Amtes und die Aufregung der politischen Kämpfe und Ver- handlungen (im ungarischen Oberhause spielte er als Redner und Legislator eine hervorragende Rolle) gelitten. Eine lange Reihe von Jahren hindurch besuchte er ausserungarische Bäder, besonders Teplitz und Vichy. Doch zeigte er sich immer noch allen den schweren Anforderungen, die sein oberhirtlicher und parlamentarischer Beruf stellte, gewachsen. Erst 1889 machten sich Anzeichen eines Gehirn- leidens geltend. Sein hervorragendes Sprachtalent (er galt für den besten Lateiner unter seinen Zeitgenossen im Episcopate der ganzen Welt und beherrschte die gangbaren fremden Sprachen vollständig, D* il und seine ungewöhnliche Redegabe verliessen ihn; in lichten Augen- blieken wurde er selbst sich seines traurigen Zustandes bewusst, so dass der am 4. Juli 1891 nach einem erneuten Schlaganfall eingetretene Tod als Erlösung betrachtet werden musste. Haynald war ein hochgewachsener Mann von einnehmender Ge- sichtsbildung. Er war von bestrickender Liebenswürdigkeit, deren Zauber so leicht Niemand widerstand. Auch ich habe wiederholt den- selben in den schönen Stunden, die ich mit und zum Teil bei ihm verleben durfte, empfunden, und verstehe es vollkommen, dass er von seinem königlichen Herrn nach seiner Resignation als Bischof von Siebenbürgen „ad audiendum verbum regium“ vorgefordert, den Monarchen zu seinen Gunsten umzustimmen vermochte und so seine baldige Wiedererhebung vorbereitete. Natürlich war er ein vollendeter Weltmann. Doch mehr als durch angelernte Formen nahm er für sich ein durch seine „wahrhaft confessionslose Herzensgüte“, ein Wohlwollen, dessen Bethätigung keine Schranken des Bekenntnisses und der Nationalität kannte. Obwohl er die Rücksicht auf sein hohes Kirchenamt stets im. Auge behielt, trat er doch niemals als fanatischer Priester auf, und ver- kehrte in herzliehster Weise mit den oft entschieden antiklerikalen Vertretern der modernen Naturwissenschaft. So blieb er z. B. mit dem politisch und kirchlich einen ganz entgegengesetzen Standpunkt einnehmenden Fenzl innig befreundet. Wie warme Anerkennung zollte er in seiner Gedäclhitnisrede der religiösen Gesinnung des eifrigen Protestanten Boissier. Bei einem Aufenthalte in Kalocsa, wo er im erzbischöflichen Palast den liebenswürdigsten Wirt machte, be- merkte ich in seinem Arbeitszimmer zu meinem Erstaunen die Büste Josefs Il. Dieser grosse und gute, aber wenig erfolgreiche Monarch konnte doch weder dem patriotischen Ungarn noch dem Kirchenfürsten sonderliche Sympathie einflössen; trotzdem erkannte Haynald seine unsterblichen Verdienste rückhaltlos an. Der Erzbischof verstand es, wie Wenige, ohne beleidigende Herab- lassung seinen Gast den gewaltigen Unterschied der Lebensstellung vergessen zu machen. Er schien sich in der Gesellschaft von bota- nischen Fachgenossen wohler zu fühlen, als unter seinesgleichen. Köstlich ist der bald nach seinem Tode von gewandter Feder in der Breslauer Zeitung veröffentlichte Bericht über den Besuch, den er, anfangs unerkannt, unserem unvergesslichen R. v. Uechtritz machte. Aueh ich hatte die Freude, bei einem kurzen Aufenthalte, den er in Berlin nahm, ihm als Führer zu dienen, wobei nach seinem oben erwähnten eigenen Ausdrucke der „Pfaffenrock“ wenig zur Geltung kam. Doch kommen wir von dem Menschen zum Botaniker. Die Liebe zur Natur und besonders das Interesse an der Pflanzenwelt scheint ihm schon der Vater eingeflösst zu haben, der indes dasselbe bald LIN so zunehmen sah, dass er sich veranlasst fand, dem 11 jährigen Knaben das bereits ziemlich umfangreiche Herbarium wegzuelhmen. damit derselbe nicht über dieser Beschäftigung die Schulwissensehaften vernachlässige. Während seiner Wiener Studienzeit genos er den anregenden Umgang seines Landsmannes Endlicher und schloss mit Fenzl jene oben erwähnte Freundschaft fürs Leben. Erst als Bischof von Siebenbürgen fand er auf seinen zahlreichen Pastoralreisen Gelegenheit, den botanischen Neigungen durch aus- gedehnte Sammlungen in der herrlichen Flora des damals noch botanisch weniger bekannten Landes zu genügen!). Der Bitte des Dr. Shofitz, ihm Beiträge zu seiner Zeitschrift zu liefern, musste er damals noch erwidern (4. Mai 1855): „Ihr reichhaltiges Blatt mit Artikeln bedenken?! Post exactos tyroeinii episcopalis annos würde ich mich wohl daran be- teiligen — aber jetzt gehört noch alle meine Zeit und Tinte der Kirche und dem Staate — mir und meiner lieben Botanik kaum dann und wann eine ersparte Stunde in dunkler Nacht“. Nun, es wurde allmählich besser. Die vielen Reisen durch Mittel- und Süd-Europa (nach Italien reiste er schon während seiner Karlsburger Zeit mehrere Male), sein Aufenthalt in Rom wurden zu ausgiebiger Vermehrung des Herbars durch eigenes Sammeln und ausgebreiteten Tauschverkehr be- nutzt. Nachdem er den erzbischöflichen Stuhl von Kalocsa bestiegen und dadurch zur Verfügung über eine Jahreseinnahme von einer halben Million Gulden gelangt war, brauchte er keine Ausgabe zu scheuen, um durch ausgedehnte Ankäufe seine Pflanzen- und Büchersammlungen zu vervollständigen. So erwarb er das Herbar von Dr. Heuffel, dem verdienstvollen Floristen des Banates, sowie den botanischen Nach- lass von Schott und Dr. Th. Kotschy; endlich das Eeuador-Herba- rium des P. Sodiro. Dieses reiche Herbar stand allen Fachgenossen zur Benutzung offen. Es war so vorzüglich und praktisch geordnet, dass selbst der Kammerhusar seinem Herrn jede ihm bezeichnete Pflanze in wenigen Minuten bringen konnte. Dieser Schatz ıst nebst der ebenso wertvollen Bibliothek durch Vermächtnis in den Besitz des Ungarischen National-Museums übergegangen. Die Haynaldschen Sammlungen befinden sich seit Anfang 1892 in Budapest; da sie aber in den bisherigen Räumlichkeiten des Museums nicht untergebracht werden konnte, wurde die ganze botanische Abteilung ausquartiert und hat in der Szechenyi-Gasse 1 ihre vorläufige Unterkunft gefunden, Bei den grossen Summen, die H. für Förderung von Kunst und Wissenschaft verwendete (noch grössere spendete er für erziehliche und humanitäre Zwecke) ging natürlich die geliebte Botanik nicht leer aus. So widmete er namhafte Beiträge für die Herausgabe von 1) Es sei bei dieser Gelegenheit bemerkt, dass der ihm im Tode vorausge- gangene V. v. Janka, damals Gymnasialschüler, ein Verwandter seines Vorgängers. mit die ersten botanischen Anregungen von ihm erhielt. LIV Fuss Flora Transsilvaniae excursoria (Cibinii 1866) und Schwein- furths Reliquiae Kotschianae (Berlin 1868). An allen botanischen Reise - Unternehmungen beteiligte er sich mit bedeutenden Geldunterstützungen. Vor Allem fand sich nun endlich Zeit für eigene schriftstellerische Produetion in seiner Lieblingswissenschaft. Zwar gelangte sein lange gehegter Plan, eine Flora Biblica herauszugeben, nur zum geringsten Teile zur Ausführung. 1869 hielt er in der ungarischen Akademie, der er als Ehrenmitglied angehörte, einen Vortrag über die biblischen Pflanzen, welehe Gummi und Harz liefern. Derselbe wurde erst zehn Jahre später in Kanitz’ Magyar növenytani lapok Ill 1879 S. 177—222 unter dem Titel: A szentirasi mezgak &s gyantak termönövenyei ver- öffentlicht und in dem ungarischen Pharmaceutischen Wochenblatt (Gyögyszereszi Hetilap) 1850 p. 65—96 wieder abgedruckt. Haynald hatte hierzu von Seboth in Wien und Meyn in Berlin 13 Tafeln an- fertigen lassen. Die Firma Friedländer & Sohn hat diese Tafeln kürzlich in den Buchhandel gebracht, und unser Mitglied Herr E. Huth im „Helios“ IX (1891) S. 59—60 einige Erläuterungen dazu gegeben. Wünschenswert wäre die Veröffentlichung einer Uebersetzung des unga rischen Textes. Die Anregungen Alphonse de Gandolle’s, der geographischen Verbreitung und den Bodenverhältnissen der Kastanie nachzuforschen, fanden bei Haynald lebhaften Anklang. In den Mag. növ. lap. I (1877) S. 18, 19 forderte er zur Beantwortung der Frage auf Mily talajon el a gesztenyfa Magyarhonban &s szomszedorszagban? (auf welcher Boden- unterlage lebt die Kastanie in Ungarn und den Nebenländern?) Im Nuovo Giornale botanico italiano X /1878) p. 229 ff. schrieb er de distributione geographica Castaneae in Hungaria und 1881 liess er den Brief De Candolle’s, den Aufsatz aus dem N. G. B. und einen lateinischen Brief „de Castaneae vulgaris Lam. in Hungaria incolatu“ in. der erzbischöflichen Druckerei in Kalocsa als eine Broschüre von 16 Seiten abdrucken. 1881 veröffentlichte er in Mag. növ. lap. V. p. 109—116 die Beschreibung einer neuen Ceratophyllum - Form, U. pentacanthum Haynald, die er in einem Teiche des erzbi- schöflichen Palastgartens in Kalocsa aufgefunden hatte (mit 6 von ihm selbst gezeichneten Holzschnitten). Eine ganz kurze Notiz über die Auf- findung von Allium atropurpureum W.K. in der Nähe Kalocsa’s findet sich in der Oesterr. bot. Zeitschr. 1876 S. 35; eine solche über ein Riesen-Exemplar von Acanthus mollis in dem Sitzungsbericht der Unga- rischen Akademie vom 17. Februar 1870. Auch veröffentlichte er in Mag. növ. lap. Il (1875) p. 166 eine Anfrage über die Spontaneität der Syringa persica in Siebenbürgen. Mit die bedeutungsvollsten botanischen Veröftentlichungen sind wohl die Gedächtnisreden, die er in der ungarischen Akademie auf verstorbene berühmte Fachgenossen hielt. Sie sind sämtlich, ausser TER FER LV dem ungarischen Originaltext, der in den Berichten der Akademie und in der Magyar növenytani lapok von Kanitz sich findet, auch in einer autorisirten deutschen Uebersetzung in der ungarischen Revue erschienen. Am bedeutendsten erscheint mir der 1878 (1879) veröffentlichte Nach- ruf auf Filippo Parlatore. Der Verfasser berührt in demselben ver- schiedene wissenschaftliche Fragen z. B. den Darwinismus, den er natürlich von seinem kirchlichen Standpunkt aus bekämpft, wobei er mit Genugthuung die Entlarvung des Bathybius als Gypsniederschlag re- gistrirt, sowie den Wert der verschiedenen Systeme der Pflanzenanatomie; wenn man auch nicht seinen Standpunkt teilt, so geben diese Erörte- rungen doch einen Einblick in sein reiches Wissen und seine Auf- fassung naturwissenschaftlicher Forschung. Die Denkrede auf seinen langjährigen Freund Fenz] erschien 1885 und die auf Boissier 1888 (1889). Haynald hat auch für die von A. Kerner von Marilaun herausgegebene Flora exsiccata Austro-Hungarica manchen Beitrag ge- liefert. Als Bischof von Siebenbürgen schenkte er der Skofitz’schen Tauschanstalt, ohne Anspruch auf eine Gegenleistung, über 6000 Exem- plare seltenerer Pflanzen dieses damals noch so wenig in den Samm- lungen vertretenen Landes. Unserem Verein gehörte er seit 1366 als Ehrenmitglied an, und widmete ihm 1869 eine Schenkung von 100 Thalern. (Verh. 1880 Ss. AXID. Das Andenken des eifrigen Pflanzenforschers und grossmütigen Mäcens!) wird für immer gesegnet bleiben. Ich schliesse mit den 1) A. Kanitz führt in seiner obenerwähnten Schrift nicht wen’ger als 46 Pflanzenarten an die nach Haynald benannt sind. Dis interessanteste ist wohl die in den Gebirgen Südost-Europas von Macedonien bis Siebenbürgen verbreitete Potentilla Haynaldiana Janka, von der Velenovsky (Flora Bulgarica 1891 p. 174) mit Recht bemerkt: „Planta pulcherrima, cum nulla alia confundenda“. Drei Gattungen wurden ihm gewidmet, die aber leider sämtlich nicht unangefochten geblieben sind. Zuerst widmete ihm Schulzer von Müggenburg (Verh. der Zool. Bot. Ges. Wien XVI (1866) S. 37 einen Schimmelpilz; eine allerdings mehr gut gemeinte als taktvolle Huldigung. Nach A. Fischer in Rabenhorst’s Kryptogamenflora 1. 4. Abth. S 250 [1892] fällt 4. umbrina Schulzer mit Helicostylium elegans Corda zusammen. Noch in demselben Jahre stellte Schur in seiner mehrere Monate später erschienenen Enumeratio plantarum Transsilvaniae eine gleichnamige Gramineen- gattung auf, deren einzige Art das bekaunte mediterrane (auch bei uus schon ein- geschleppt gefundene) Triticum villosum (L) MB. ist. Bei aller Achtung vor der Autorität des hervorragenden Agrostologen E. Hackel, der Haynaldia Schur in Engler-Prantl’s Pflanzenfamilien aunimmt, scheint mir die Selbstständigkeit dieser Gattung doch recht anfechtbar. Dies war auch die Ansicht meines Freundes Kanitz, der in Mag. növ. lap. I 1877 p. 3 eine brasilianische Lobeliaceengattung mit 5 Arten unter demselben Namen aufstellte, und diese gegen den Angriff von V. v. Borbäs (a. a. O. p. 51-53) rechtfertigte (a. -a. O. p. 53—55). Später nach der Anerkennung der Schur’schen Gattung durch Hackel hat er die Lobeliaceen- gattung in Növenyrendszer ättekintöse (Syst, Veg. Janua) ed. 3 (1891) p. 88 in Porphyro-Haymaldia umgetauft. LVI schönen Worten, welche am Ende der Gedenkrede auf Parlatore sich finden und ihren Verfasser so treffend characterisiren: „Wäre es mir doch gelungen, Ihren Herzen näher zu bringen den auch in seiner Asche geehrten, teuren Gelehrten, aber mit ihm zu- gleich — wenigstens einigermassen — auch die liebenswürdige Wissen- sehaft, auf dass Sie gleich mir aus eigener Erfahrung erlernen, zu welch göttlichem Segen dieselbe für unser Leben werden könne. Damit, wenn im mühevollen Berufswirken unsere Kraft erlahmt, wenn schwere Sorgen den Himmel Ihres Gemütslebens umwölken, auch Sie gleich mir im trauten Verkehre mit Ihren lieben Blumen Erholung finden, der Sorgen entraten, im Genuss der lieblichen Erscheinungen wonnevoll aufjauchzend die Freuden Ihres Lebensfrühlings, Ihres Lebenssommers mehren, aber auch, in dem durch die grauen Haare gekennzeichneten Lebensherbste gleich mir Ihre Gemütsheiterkeit be- wahren — und in den reizenden Geschöpfen freudigen Herzens bewundern und preisen den Schöpfer!“ Eduard Killias. Nachruf von P. Magnus. (Vorgetragen in der Sitzung am 11. December 1801.) Am Morgen des 14. November 1891 starb plötzlich in Chur unser correspondirendes Mitglied Dr. Eduard Killias. Er wurde am 1. März 1829 in Chur geboren, wo sein Vater als Ingenieur thätig war. Als er 8 Monate alt war, siedelte der Vater mit seiner Familie nach Mailand über, welcher dort später u. a. den Bau der Eisenbahn Mailand-Monza leitete. Hier besuchte der junge Killias die Primärschule bis zu seinem 11. Jahre, wo die Familie nach Chur zurückkehrte. In Chur besuchte er die Cantonschule und bestand 1847 auf derselben die Maturitätsprüfung. Danach studirte er Mediein auf den Universitäten Tübingen, Zürich, Prag und Wien. In Prag leistete er während einer Choleraepidemie bereits ärztliche Hilfe in aufopfernder Weise. 1852 legte er in Bern und Chur das medieinische Examen ab und liess sich in seiner Vaterstadt Chur als praktischer Arzt nieder. Schon als Gymnasiast hatte er ein lebhaftes allseitiges Interesse für die ihn umgebende Natur und sammelte und beobachtete fleissig. Während seines medieinischen Studiums pflegte er mit besonderem Interesse auch die Naturwissenschaften und bildete sich vornehmlich in Mineralogie, Botanik und Zoologie aus. Ebenso setzte er als Ärzt seine naturwissenschaftlichen Studien eifrig fort und beteiligte sich lebhaft an den Bestrebungen der Naturforschenden Gesellschaft Graubündens, die ihn seit 1859 jährlich zu ihrem Präsidenten erwählte. Seine Liebe zu den Naturwissenschaften zog ihn auch nach den Alpen-Regionen. Er ging daher während der Sommermonate als Badearzt in die hohen Alpen und wirkte als solcher von 1359 an einige Jahre in Le Prese im Puschlaver Thale, seit 1364 in Tarasp- Sehuls im Unterengadin. An diesen Orten, sowie in Chur und auf vielen im Herbste nach dem Schlusse der Badesaison unternommenen Reisen wandte er ununterbrochen allen Erscheinungen der umgebenden Natur seine rege Aufmerksamkeit zu. Als Resultat dieser Beobach- tungen erschienen viele Abhandlungen und Mitteilungen in den Jahres- LVill Berichten der Naturforschenden Gesellschaft Graubündens, die seit 1859, also mehr als 30 Jahre, unter seiner Redaection erschienen sind. Jedes Jahr gab er in denselben eine Zusammenstellung der meteoro- logischen Beobachtungen des betreffenden Jahres, veröftentlichte eine Chronik der bemerkenswertesten Naturerscheinungen in der Schweiz und eine Besprechung der im Laufe des Jahres erschienenen Arbeiten, die auf die physische Landeskunde des Cantons Graubünden Bezug haben. | Ausserdem erschienen in denselben Jahresberichten viele Ab- handlungen, die fast alle Gebiete der Naturgeschichte des Landes behandeln. Von meteorologischen Abhandlungen sei die über die mittleren Jahrestemperaturen von Graubünden in den Jahren 1856—63 hervorgehoben. Hauptsächlich mineralogischen Inhalts sind die über den rothen Regen vom 15. October 1885, sowie die über den Vesuvian vom Piz Lunghino u. m. a. Von den uns besonders interessirenden botanischen Abhandlungen seien erwähnt sein Nachtrag zu Alex. Moritzi’s Pflanzen Graubündens; seine Beiträge zur rhätischen Flora; das Verzeichnis der bündnerischen Laubmoose nebst Nachträgen; die Uebersicht der bündnerischen Lebermoose; die Beiträge und Nachträge zu einem Flechtenverzeichnis, und vor allen Dingen die 1887 erschienene Flora des Unterengadins. Ausser der vortreffliiehen Einleitung, in der er die topographischen, die geologischen und klimatologischen Verhält- nisse des Unterengadins, sowie den allgemeinen Charakter von dessen Pflanzenwuchs in klassischer Weise schildert, giebt er darin eine voll- ständige Aufzählung der Phanerogamen, Gefässkryptogamen, Laub- moose, Lebermoose und Flechten des Unterengadins, sodass nur die Algen und Pilze fehlen. Wir können behaupten, dass durch Killias’ Studien das Unterengadin eine der am besten botanisch bekannten Gegenden Europas geworden ist. Auch der einheimischen Tierwelt, namentlich den Insecten, waren seine eingehenden Studien zugewendet. So erschienen 1860 die Notizen über einen Lämmergeier, wo er namentlich genaue Skelet- maasse desselben lieferte. 1861 veröffentlichte er das Insecten- verzeichnis des Puschlav. 1871 erschien sein Beitrag zur Hemipteren- fauna Graubürdens und 1874 ein Verzeichnis der Heteropteren bei Chur in den für die 57. Versammlung der Schweizerischen natur- forschenden Gesellschaft herausgegebenen Naturgeschichtlichen Bei- trägen zur Kenntnis der Umgebung von Chur. 1879 begann er das Verzeichnis der Inseetenfauna Graubündens, von dem im genannten Jahre das Verzeichnis der Hemiptera heteroptera, der Wanzen, erschien, dem er eine eingehende historische Einleitung vorausgehen lässt. 1880 und 1881 folgt das Verzeichnis der Bündner Lepidopteren, zu dem er 1886 noch einen Nachtrag lieferte. 1890 und 1891 sind die ersten 144 Seiten (9 Druckbogen) des Verzeichnisses der Käfer Grau- 7 | R f: AN PRTENIET i LIX bündens erschienen, dessen vollständige Veröffentlichung leider sein so plötzlich eingetretener Tod gehemmt hat Ausser diesen grösseren zoologischen Arbeiten seien noch erwähnt seine Studie über die Blut- egel im Tarasper See, sowie die über die Verbreitung der Maikäfer in Graubünden. Viele kleinere Mitteilungen und Notizen über gelegent- liche Beobachtungen wären hier noch anzureihen. Sein Beruf als Badearzt veranlasste ihn zur genauen Unter- suchung der Wässer Graubündens und deren medieinischer Bedeutung So gab er heraus die Notiz über die Eisensäuerlinge von Val Sinestra, die intermittirende Quelle von Val d’Assa und die umfassendere Schrift über die Rhätischen Kurorte und Mineralquellen. Die Beschreibung von Tarasp-Schuls, seiner Quellen und Bäder erschien in vielen Auf- lagen, Bearbeitungen und Uebersetzungen. Hieran schliesst sich sein in zwei Auflagen erschienenes Buch über Vetan als Luftkurort, das über die Kur- und Seebad-Anstalt Waldhaus Flims, sowie die Wander- bilder Chur und seine Umgebung und Le Prese im Puschlaver Thale. Ferner sind noch seine touristischen und zugleich streng wissen- schaftlichen Schilderungen einiger Bergbesteigungen zu erwähnen, unter denen ich nur Eine Fahrt auf den Piz Lischanna am 16. Sep- tember 1871 hervorheben will. Als im Jahre 1874 die 57. Jahresversammlung der Schweizer Naturforschenden Gesellschaft in Chur stattfand, war Killias der Präsi- dent derselben und hielt als solcher eine Eröffnungsrede, in der er zunächst das Wirken und die Verdienste der im letzten Jahre ge- storbenen Schweizer Naturforscher eingehend schilderte und sodann ein anschauliches Gesamtbild der Natur des Cantons Graubünden entrollte mit besonderer Hervorhebung der national-ökonomischen und hygienischen Bedeutung der dortigen Mineralquellen. Und in der That konnte kein anderer so wie Killias ein voll- ständiges und umfassendes Bild der Naturgeschichte seiner Heimat geben. Er zeichnete sich, wie wir gesehen haben, durch die All- seitigkeit der Beobachtung der ihn umgebenden Natur in so hervor- ragendem Maasse aus, dass ich glaube dreist behaupten zu können, dass heutzutage kein Anderer in so umfassender und zugleich gründ- licher Weise die Natur seiner Heimat erfasst hat. Ausser seinen eigenen Studien liess er es sich stets noch an- gelegen sein, die Arbeiten Anderer in umfassendster Weise zu fördern. So darf ich noch erwähnen, dass er meine Studien über die Pilze Graubündens mit grösstem Eifer bis zum letzten Augenblick unter- stützt hat. Er hat grosse Sammlungen der Naturobjeete Graubündens zu- sammengebracht, die er meist schon bei Lebzeiten dem kantonalen Museum einverleibte. Auch hat er viele Teile der Sammlungen des LX kantonalen Museums, namentlich des Herbariums und der Inseeten- sammlungen, geordnet. Wie schon erwähnt, war er seit 1859 Präsident der Naturforschen- den Gesellschaft Graubündens und Herausgeber der Jahresberichte derselben. Zahlreiche anregende Vorträge hielt er stets iu ihren Sitzungen, worüber kurze Berichte erschienen. So recht mitten im vollen Schaffen wurde er vom Tode ereilt. Ich hob schon oben hervor, dass sein Verzeichnis der Graubündner Käfer nur unvollständig erschienen ist und mitten abbricht. Wie er in vollster Thätigkeit dahin geraftt wurde, geht vielleicht am besten aus einer Karte hervor, die er nocb am 12. November 1891, zwei Tage vor seinem Tode, an mich gerichtet hat. Er schreibt dort: „Nach Schluss der Tarasper Saison war ich noch mehrere Wochen ab- wesend und bin seither dringender, noch zu erledigender Arbeiten wegen noch nicht dazu gekommen, Ihnen meine diesjährige Ausbeute an Pilzen zurechtzulegen; soll aber bald thunlichst geschehen“. So wirkte er ununterbrochen bis zum letzten Athemzuge für seinen grossen Lebenszweck, die Erforschung seiner Heimat! Verzeichnis der für die Vereins-Bihliothek eingeeangenen Drucksachen. Vergl. Jahrg. XXX. S. LVI. Geschlossen am |. October 1892. I. Periodische Schriften. A. Europa. Deutschland. Berlin. Deutsche botanische Gesellschaft. Berichte. Vlil. 1892. — Königlich Preussische Akademie der Wissenschaften. Sitzungs- berichte. 1891. No. 41—53; 1892. No. 1—40. — Gesellschaft Naturforschender Freunde. Sitzungsberichte. 1891. -— Deutsche Geologische Gesellschaft. Zeitschrift. XLII. Heft 3—4; XLIV, Heft 1- 2. — Gesellschaft für Erdkunde. Zeitschrift. XXVI Heft 4—6; XXVII, Heft 1—2. Verhandlungen. XVII. No. 7—10; XIX. No. 1—5. — Märkisches Provinzial-Museum. Jahresbericht 1890/91. Bonn. Naturhistorischer Verein der preussischen Rlıeinlande, West- falens und des Reg.-Bez. Osnabrück. Verhandlungen. ALVIl. Bremen. Naturwissenschaftlicher Verein. XIl. Heft 2. Breslau. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Kultur. 68 und 69. Jahresbericht nebst Ergänzungsheften. Dresden. Naturwissenschaftliche Gesellschaft Isis. 1891. Emden. Naturforschende Gesellschaft. 76. Jahresbericht. Erlangen. Physikalisch - medicinische Societät. Sitzungsberichte. XALV. Frankfurt a.M. Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft. 1891. Frankfurt a. ©. Naturwissenschaftlicher Verein (des Reg. - Bez. Frankfurt. Helios. IX. No. 4—10. — Societatum Litterae, herausgeg. von E. Huth. V. No. 5—12. LX1 Freiburg i. B. Badischer botanischer Verein. Mitteilungen. No. 91—98. Gera. Gesellschaft von Freunden der Naturwissenschaften. Jahres- berichte. AXXXI—XXXV. Giessen. ÖOberhessische Gesellschaft für Natur- und Heilkunde. AXVM. Greifswald. Naturwissenschaftlicher Verein für Neu-Vorpommern und Rügen. Mitteilungen. XXI. Güstrow. Verein der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg. XLV. Halle a. S. Naturwissenschaftlicher Verein für Sachsen und Thüringen. Zeitschrift für Naturwissenschaften. LA1II. Heft 6; LXIV; LXV. Heft 1—2. Hamburg. Naturwissenschaftlicher Verein. Abhandlungen. XI. Heft 2--3. — Verein für naturwissenschaftliche Unterhaltung. Verhandlungen. Vll. Heidelberg. Naturhistorisch-medicinischer Verein. Verhandlungen. IV 2.Heitr>: Kiel. Naturwissenschaftlicher Verein für Schleswig - Holstein. Schriften. IX. Heft 1—2. Königsberg. Physikalisch - ökonomische Gesellschaft. Schriften. AXXI Landshut. Botanischer Verein. Berichte. XIi. Leipzig. Verein für Erdkunde. Mitteilungen. 1891. Magdeburg. Naturwissenschaftlicher Verein. Jahresberichte und Mitteilungen. 1890. 1891. Marburg. Gesellschaft zur Beförderung der gesamten Naturwissen- schaften. Sitzungsberichte. 1891. München. Bayerische Botanische Gesellschaft Berichte. 1891. Münster. Westfälischer Provinzialverein für Wissenschaft und Kunst. Jahresbericht. XIX. Nürnberg. Naturhistorische Gesellschaft. Jahresbericht 1891. Ab- handlungen IX. Offenbach. Verein für Naturkunde. Berichte. AXIX—XXXU. Regensburg. Flora. LXXIV. Strassburg i. E. Kaiserliche Universitäts- und Landesbibliothek. Lachner-Sandoval: Beitrag zur Kenntnis der Gattung koxburghia. Diss. 1892. Stuttgart. Verein für vaterländische Naturkunde in Württemberg. Jahreshefte.e. XÄLVI. XLVM. Wernigerode. Naturwissenschaftlicher Verein desHarzes. Schriften. Vl. Wiesbaden. Nassauischer Verein für Naturkunde. XLIV. Würzburg. Physikalisch-medieinische Gesellschaft. Sitzungsberichte. Zwiekau. Verein für Naturkunde. Jahresbericht. 1891. ee TEBEBE LAT Vesterreich-Ungarn. Brünn. Naturforschender Verein. Verhandlungen. XXIX. Berichte der Meteorologischen Commission. IX. Budapest. Kir. Magyar Termöszettudomänyi Tarsulat. Daday, A Magyar aällattani irodalom. Pungur, G.: A Magyarorszagi tücsökfelek termöszetrajza (Histoire naturelle des Gryllides de Hongrie.) Hermann, O.: J. S. v. Petenyi, der Begründer der wissenschaft- lichen Ornithologie in Ungarn, ein Lebensbild. Fröhlich: Mathematische und naturwissenschaftliche Berichte aus Ungarn. VII. IX. Graz. Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark. Mitteilungen. XXV. Hermannstadt. Siebenbürgischer Verein für Naturwissenschaften. Verhandlungen und Mitteilungen. XLi. Innsbruck. Zeitschrift des Ferdinandeum für Tirol und Vorarlberg. XAXV. — Naturwissenschaftlich-medieinischer Verein. Berichte. XIX. Laibach. Musealverein für Krain. Mitteilungen. V, Heft 1, 2. Linz. Museum Francisco-Carolinum. L. Prag. Lotos, Jahrbuch für Naturwissenschaften. XL. Pressburg. Verein für Natur- und Heilkunde. Verhandlungen. VI. Reichenberg. Verein der Naturfreunde. Mitteilungen. XXI. Trieste. Societa adriatica di scienze naturali. Bollettino. XII. Parte 1, 2. Wien. K.K. Naturhistorisches Hofmuseum. Annalen. VI, Heft 3—4; Vu, Heft 1—3. — K.K. zoologisch-botanische Gesellschaft. Verhandlungen ALI. Quartal 3, 4; XLII, Quartal 1, 2. — Verein zur Verbreitung naturwissenschaftlicher Kenntnisse. XXAI. Schweiz. Basel. Naturforschende Gesellschaft. Verhandlungen. IX, Heft 2. Bern. Schweizerische Naturforschende Gesellschaft. Verhandlungen 73. Jahresversammlung. — Naturforschende Gesellschaft. No. 1244— 1264. Chur. Naturforschende Gesellschaft Graubündens. Jahresberichte XXXV. St. Gallen. Naturwissenschaftliche Gesellschaft. Berichte. 1889/90 Lausanne. Societe Vaudoise des: sciences naturelles. Bulletins No. 105—107. Zürich. Naturforschende Gesellschaft. Vierteljahrsschrift. AXAVI, Heft 2-4; XXX VI, Heft 1. LXIV Italien. Firenze. Nuovo giornale botanico Italiano. AXIU, No. 4; XXIV. — Soeieta Botanica Italiana. Bullettino. 1892. No. 1—7. Modena. Societa dei Naturalisti. Atti. Ser. Ill. Vol. XI. Fase. 1. Napoli. Accademia delle scienze fisiche e matematiche. Serie 2a, Vol. IV, Fase. 5—12; Vol. V., Fase. 1—6; Vol. VI, Fase. 1-6. — Soecieta di Naturalisti. Bollettino. V, Fase. 1—2. Roma. Reale Accademia dei Lincei. Rendiconti. Serie IV. Vol. Vil. Sem. Il. Fase. 5—12. Serie V. Vol. I. Sem. Il. Fase. 1—12, Sem. II. Fasc. 1—5. — Istituto Botanico.. Ammario. V. Fase. 1. Portugal. Coimbra. Sociedade Broteriana. Boletim. VII., fase. 3-5; IX, fasc. 1—3. Frankreich. Besancon. Societe d’emulation du Doubs. Memoires. IV. V. Bordeaux. Soeiete Linneenne. Actes. XLII Cherbourg. Societe nationale des sciences naturelles et matlıe- matiques. Memoires. XXVI. Lyon. Soeiete botanique. Bulletin trimestriel. IX. No. 1, 3—4. Belgien. Gent. Kruidkundig Genootschap Dodonaea. Botanisch Jaarboek. IV. Luxembure. Luxembourg. Institut Royal Grand-Ducal Vol. XXl. Niederlande. Amsterdam. Koninklijke Akademie van Wetenschappen. Verslagen en Mededeelingen. VII. Leiden. Nederlandsch Kruidkundig Archief. Deel VI. Stuk 1. Grossbritannien. Edinburgh. Botanical Society. Transactions and Proceedings. XIX. p- 33—231. London. Linnean Society. Journal. No. 176, 194—196, 197— 201. Proceedings. Nov. 1888 — June 1390. List 1891/92. Dänemark. Kjöbenhavn. Naturhistoriske Forening. Videnskabelige Meddelelser. 1801. LAV Kjöbenhavn. Botaniske Forening. Botanisk Tidsskrift. XVII, Häfte 1. Meddelelser. 1. No. 9-10. Norwegen. Bergen. Bergens Museum Aarsberetning 1890. Christiania. Universitäts-Bibliothek. Schübeler: Tillaeg til Viri darium norvegicum I. 8%. 1891. Schweden. Lund. Botaniska Notiser. 1891, No. 5—6; 1892, No. 1—4. khussland. Dorpat. Naturforscher - Gesellschaft bei der Universität Dorpat. Sitzungsberichte. IX. Heft 3. Schriften. VI. J. v. Kennel: Die Verwandtschaftsverhältnisse der Arthropoden. Helsingfors. Societas pro Fauna et Flora Fennica. Meddelanden. XV. Jekatherinburg. Societe Ouralienne d’amateurs des sciences naturelles. X1I. No. 2. Moskau. Societe imperiale des Naturalistes. Bulletins. 1891. U—1V; 1892, 1. Odessa. Neurussische Gesellschaft der Naturforscher. Verhandlungen. XVI; XVI, Pars 1. St. Petersburg. Acta horti Petropolitani. XI. fasc. 2. Riga. Naturforscher-Verein. Korrespondenzblatt. AXAIV. Arbeiten. VII. B. Asien. Yokohama. Deutsche Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Östasiens. Mitteilungen. Heft 46—48. 6. Australien. Wellington. New Zealand Institute. Transactions and Procee- dings. AXIV. D. Amerika. Canada. Halifax. Nova Seotian Institute of Natural Science. Proceedings and Transactions. Ser. I. Vol. VII. Part. IV; Ser. Il Vol. 1. Part 1. Vereinigte Staaten von Nordamerika. Boston. Soeiety of Natural History. Proceedings. XXV. Heft 1.2 Chapel Hill. Elisha Mitchell Seientifie Soeiety. Journal. VII. Verhandl, des Bot, Vereins für Brandenb. ANXIV. ID LXVI Cincinnati. Society of Natural History. Journal. XIV; XV. Heft. Madison. Wisconsin Academy of Seiences, Arts and Letters. Trans- actions. VIN. Philadelphia. Academy of Natural Sciences. Proceedings 1891. Bart..11. 1171892 Barsar — American Philosophieal Society. XXX. No. 137. 138. Rochester. Academy of Science. Proceedings. 1. p. 101—216. Salem. American Association for the Advancement of Science. Pro- ceedings. XXXIX, San Francisco. California Academy of Sciences. Proceedings. Ill. Bart. 1. St. Louis. Academy of Science. Transactions. V. No. 3. 4. — The Missouri Botanical Garden. II. Trenton. Natural History Society. Journal. Il. No. 2. 11. Selbständig erschienene Schriften, Separat- Abdrücke aus Zeitschriften etc. Ascherson, P., und P. Magnus: Die Verbreitung der hellfrüchtigen Spielarten der europäischen Vaceinien, sowie der Vaccinium be- wohnenden Sclerotinia-Arten. Boissier, E.: Flora Orientalis. Supplementum. _ : Ieones Euphorbiarum. Beides Geschenke des Herrn W. Barbey. CGonwentz H.: Untersuchungen über fossile Hölzer Schwedens. — Die Eibe in Westpreussen, ein aussterbender Waldbaum. Geisenheyner, L.: 15 Separatabdrücke, meist aus der Deutschen botanischen Monatschrift. Kurtz, F.: Bemerkungen zu Lotus peliorrhynchus Webb. Bemerkungen zu Tillandsia Lorentziana Griseb. und anderen argentinischen Arten. Antholyza quadrangularis Burm. als Ziergewächs in Argentinien. Magnus, P.: Ein neues Zxobasidium aus der Schweiz. — Ueber das Auftreten der Stylosporen bei den Uredineen. — Zur Umgrenzung der Gattung Diorchidium nebst kurzer Ueber- sicht der Arten von Uropyzis. — Zur Kenntnis der Verbreitung einiger Pilze. Ritschl. Beitrag zur Flora von Posen. (Gesch. des Herrn Geisen- heyner). LXVI ydler F.: Verzeichnis der in den Kreisen Braunsberg und Heiligen- beil der Provinz Ostpreussen wildwachsenden Phanerogamen und Gefässkryptogamen. Treichel, A.: Benedietion gegen Heuschrecken. _ — Provinzielle Sprache zu uns von Tieren und ihre Namen. — Das volkstümliche Backwerk der Deutschen. Voss, W.: Myeologia Carniolieca. Teil IV. Geschenke der Herren Verfasser. E* Verzeichnis der Mitglieder des Botanischen Vereins der Provinz Brandenburg. 1. Februar 189. Vorstand für 18921893. Magnus, Prof. Dr. P., Vorsitzender. Wittmaeck, Geheimer Regierungsrat Prof. Dr. L., Erster Stellvertreter. Schumann, Prof. Dr. K., Zweiter Stellvertreter. Ascherson, Prof. Dr. P., Schriftführer. Beyer, Oberlehrer R., Erster Stellvertreter. Gürke, Custos Dr. M., Zweiter Stellvertreter und Bibliothekar. Retzdorff, Provinzial-Steuer-Sekretär W., Kassenführer. Aussehuss für 1892 1893. Engler, Prof. Dr. A. Gareke, Prei. Dr. A. Hennings, Custos P. Koehne, Prof. Dr. E. Schwendener, Prof. Dr. S. Urban, Prof. Dr. 1. I. Ehrenmiitglieder. Babington, Dr. Ch. Cardale, Prof. der Botanik und Director des Botanischen Gartens in Cambridge (England), Brookside 5. Baillon, Dr. Henri, Prof. der Naturgeschichte an der medieinischen Facultät in Paris, Rue Cuvier 12. Castracane degli Antelminelli, Abbate Graf Francesco, in Rom, Piazza della Copella 50 (im Sommer Fano, Marche). Celakovsky, Dr. Ladislav, Prof. der Botanik an der Böhmischen Universität in Prag, Katharinagasse 36. Cohn, Dr. Ferdinand, Geh. Reg.-Rat, Prof. der Botanik a. d. Uni- versität in Breslau, Schweidnitzer Stadtgraben 26. LXIX Grepin, Francois, Director des Botanischen Gartens in Brüssel, Rue de !’Assoeiation 31. Focke, Dr. W. O, Arzt in Bremen, Steinernes Kreuz 2a. von Heldreich, Prof. Dr. Th., Direetor des Bot. Gartens in Athen. Kerner, Dr. Anton, Ritter von Marilaun, K. K. Hofrat. Prof. der Botanik und Director des Botanischen Gartens und Botanischen Museums der K. K. Universität in Wien, Rennweg 14. Krug, L., Consul a. D., Gross-Lichterfelde, Marienplatz. Lange, Dr. J., Prof. d. Botanik und Director des Botanischen Gartens der Landwirtschaftlichen Akademie in Kopenhagen, Thorwaldsens Vei 5. von Müller, Baron Dr. Ferd., Government’s Botanist in Melbourne (Australien). Müller, Dr. Fr., Blumenau in Brasilien. Peck, Dr. Reinhard, Director des Museums der Naturforschenden Gesellschart in Görlitz. Schweinfurth, Prof. Dr. G. in Berlin W., Potsdamerstr. Ta. Virchow, Dr. R., Geh. Medieinalrat und Prof. an der Universität in Berlin W., Schellingstr. 10. Willkomm, Dr. M., Kais. russ. Staatsrat, Prof. in Prag-Weinberge, Smetanka 8. II. Correspondirende Mitglieder. Arcangeli, Dr. G., Professor der Botanik und Director des Botanischen Gartens in Pisa. Barbey, W., in Valleyres bei Orbe, Canton Waat und in La Pierriere bei Chambesy, Genf. Blytt, Dr. A., Prof. der Botanik in Christiania. Bornet, Dr. E., Membre de l’Institut in Paris, Quai de la Tournelle 27. Caruel, Dr. T., Prof. der Botanik und Direetor des Botanischen Museums und Gartens in Florenz. Christ, Dr. jur. H., in Basel, St. Jacobstr. 5. Conwentz, Prof. Dr. H., Director des Westpreussischen Provinzial- Museums in Danzig, Weidengasse 21. Freyn, J., Fürstl.Colloredo’scher Baurati. Prag-Smichow, Jungmannstr.>. Gibelli, Dr. G., Prof. der Botanik und Direetor des Botanischen Gartens in Turin. Griewauk, Dr. G., Grossherzogl. Medicinalrat in Bützow (Mecklen- burg-Schwerin). Grunow, A., Chemiker in Berndorf (Station Leobersdorf in Nieder- Oesterreich). Hackel, E., Prof. am Gymnasium in St. Pölten (Nieder-Oesterreich). Jäggi, J., Professor hon. am Eidgen. Polyteehnikum, Direetor des Botanischen Museums in Zürich. LAX Kanitz, Dr. A., Professor der Botanik und Direetor des Botanischen Gartens in Klausenburg. lwevier, Dr. E., Arzt in Florenz, Borgo S. Frediano 16. Limpricht, G, Lehrer in Breslau, Palmstr. 21. Lloyd, J., in Nantes, Rue Francois Bruneau 15. Mac Leod, Dr. J., Professor der Botanik, Director des Botanischen Gartens in Gent. Nathorst, Prof. Dr. A. G., Mitglied der Akademie, Director des phytopaläontologischen Museums in Steckholm. Noeldeke, Dr. K., Ober-Apellationsrat a. D. in Celle. Nyman, Dr. K. J., Conservator am Museum der Akademie in Stock - holm, Brunkebergstorg 2. Oudemans, Dr. C. A. J. A, Professor der Botanik und Director des Botanischen Gartens in Amsterdam. Passerini, Dr. G., Professor der Botanik und Director des Botanischen Gartens in Parma. Penzig, Dr. O., Professor der Botanik und Direetor der Botanischen Gartens in Genua, Corso Dogali 43. Pirotta, Dr. R., Professor der Botanik und Director des Botanischen Gartens in Rom. Rehm, Dr. H., Geh. Medicinalrat in Regensburg. Rostrup, E., Docent an der landwirtschaftlichen Akademie in Kopen- hagen, Forhaabningsholms Allee 7, V. Schmalhausen, Dr. J., Professor der Botanik in Kiew. Schroeter, Professor Dr. J., Oberstabs- und Regimentsarzt in Breslau, Kohlenstrasse 12. Suringar, Dr. W. F. R, Professor der Botanik und Director des Botanischen Gartens in Leyden. Terraeiano, Dr. N, Director des Königl. Gartens zu Caserta, Italien. Voss, Dr. W., Professor an der K. K. Ober-Realschule in Laibach. Warming, Dr. E., Professor der Botanik und Director des Botanischen Gartens in Kopenhagen, Gothersgade 133. Wittrock, Dr. V. B., Professor der Botanik, Director des Natur- historischen Reichsmuseums in Stockholm. III. Ordentliche Mitglieder. Die Namen der lebenslänglichen Mitglieder — vergl. $ 5 der Statuten! — sind fett gedruckt.) Abromeit, Dr. J., Assistent am Botanischen Garten in Königsberg i. Pr., Dohnastr. 4. Achilles, M., Buchhändler in Hilburghausen, Kesselring’sche Hof- Buchhandlung. Altmann, Dr. P., Oberlehrer in Wriezen a. O,. \% Ey y grey SHARE , ic Er IPA WETTE ERTL ETTEERNTE 7 LÄXI Andree, A., Apothekenbesitzer in Hannover, Breitestr. 1. Areschoug, Dr. F. W. C., Professor der Botanik und Direetor des Botanischen Gartens in Lund (Schweden). Arndt, A, Lehrer an der Elisabethschule in Berlin SW., Bernburger- strasse 25. Ascherson, E., p. Adr. Naylor, Benzon and Cp. in London 20, Ab- church Lane. Ascherson, Dr. F., Professor, Bibliothekar und Erster Custos an der Universitäts-Bibliothek in Berlin SW., Hornstr. 13. Ascherson, Dr. P., Professor der Botanik an der Universität in Berlin W., Bülowstr. 51. Baade, F., Seminarlehrer in Neuruppin. Baenitz, Dr. K., in Königsberg i. Pr., Sackheimer Hinterstr. 27. vom 15. März an: Breslau, Grosse Fürstenstr, 22. Barnewitz, A., Lehrer am Saldern’schen Realgymnasium in Branden- burg a. H., Kleine Gartenstr. 18. Bartke, R., Gymnasiallehrer in Spandau, Neuendorferstr 95. Beekmann, K., Apotheker in Hannover, Lutherstr. 11. Behrendsen, Dr. W., Arzt in Berlin W., Neue Maassenstr. 53, 11. Berkhout, A. H., Forstmeister in Java, z. Z. in Holland. Bernard, Dr. A., Apothekenbesitzer in Berlin ©., Kurstr. 34/35. Beyer, R., Oberlehrer in Berlin SO., Admiralstr. 37. Boas, W., Lehrer in Neu-Weissensee bei Berlin, Rölkestr. 133. Boeckeler, O., Apotheker in Varel (Oldenburg). Bohnstedt, Dr. E., Professor am Gymnasium in Luckau. Bolle, Dr. K, in Berlin W., Leipzigerplatz 14. Born, Dr. A., Oberlehrer in Berlin SO., Dresdenerstr. 2. Brandt, K., Lehrer in Brandenburg a. H., Kurstr. 11. Brehmer, Dr. W., Senator in Lübeck. Brenning, M., cand. med. in Berlin N., Invalidenstr. 33. Broeske, cand. med. vet. in Berlin N., Tieckstr. 16, 11. Buchenau, Dr. F., Professor und Director der Realschule am Doventhor in Bremen, Contrescarpe 174. Buchholz, H., Kantor a. D. in Eberswalde, Kirchstr. 13. Buchwald, J., stud. phil. in Berlin NO., Weinstr. 9, 11. Bünger, Dr. E., Oberlehrer in Wittstock. Büttner, Dr. R., Oberlehrer an der 6. Realschule in Berlin, Blücher- strasse 16, Il. Busch, A., Lehrer in Lieberose. Callier, A., Pharmaceut in Breslau, Lehmdamm 17, II, vom 1. April an Gnadenfeld in Oberschlesien. Cerulli-Trelli, Dr. G. in Berlin, Markgrafenstr. 3, Ill Charton, D., Kaufmann in Steglitz. Cohn, Dr. J, Berlin SW., Wilhelmstr. 8. LXAI Collin, Dr. A., Assistent am Museum für Naturkunde in Berlin N., Elsasserstr. 58, 1 rechts. Conrad, W., Lehrer in Berlin N., Kastanien-Allee 38. Correns, Dr. K., Privatdocent an der Universität in Tübingen. Dalehow, Lehrer in Nauen, Feldstr. 23. Dammer, Dr. U., Hülfsarbeiter am Königl. Botanisehen Museum in Berlin, in Friedenau, Handjerystr. 76. Demmler, A., Kunst- und Handelsgärtner in Friedrichsfelde bei Berlin. Dinklage, M., Leiter der Woerman’schen Plantagen an den Ebea- Fällen, Kamerungebiet, West-Afrika. Dufft, C., Hofapotheker in Rudolstadt, Neumarkt 4. Ebeling, W., Lehrer in Magdeburg, Wilhelmstr. 12. Eckler, G., Professor an der Königl. Turnlehrer-Anstalt in Berlin SW., Friedrichstr. 7. Egeling, G., in Beaumont, Texas. Eggers, E., Verlagsbuchhändler in Berlin W., Karlsbad 15. Eggers, H., Lehrer in Eisleben. Engler, Dr. A., Professor der Botanik an der Universität, Direetor des Botanischen Gartens und Museums, Mitglied der König]. Akademie der Wissenschaften in Berlin W., Motzstr. 89. Eriehsen, F., Lehrer in Hamburg, St. Pauli, Carolinenstr. 29, 11. Felsmann, Med.-Chir. in Dittmannsdorf, Kr. Waldenburg in Sclılesien. Fiek, E., Amtsvorsteher in Kunnersdorf bei Hirschberg (Schlesien). Fintelmann, A., Städtischer Garteninspector in Berlin, Humboldtshain. Forkert, P., stud. phil. in Kiel, Lehmberg 20. Frank, Dr. A. B., Professor der Pflanzenphysiologie und Director des Pflanzenphysiologischen Instituts der Königl. Landwirtschaftlichen Hochschule in Berlin NW., Turmstr. 3. Frenzel, W., Rector in Halle a. S., Magdeburgerstr. 56. Freschke, W., Schlossgärtner in Lübbenau. Freund, Dr. G., in Berlin NW., Unter den Linden 69. Friedrich, Assessor in Berlin NO., Neue Königstr. 36, ll. Fritze, R., Gutsbesitzer auf Rydultau bei Rybnik. Gallee, H., Lehrer in Berlin ©., Memelerstr. 44. Garcke, Dr. A., Professor der Botanik an der Universität und Erster Custos am König]. Botanischen Museum in Berlin SW., Gneisenau- strasse 20. Geheeb, A., Apotheker in Geisa, Sachsen-Weimar-Eisenach. Gehrke, Dr. O., Lehrer in Berlin N., Invalidenstr. 152. Geisenheyner, L., Oberlehrer in Kreuznach. Gerber, E., in Buckau bei Ziesar. Gerndt, Dr. L., Oberlehrer an der Realschule in Zwickau, Römerstr. Getschmann, Oberlehrer in Eberswalde. Gilg, Dr. E., in Schöneberg, Sedanstr. 97. LÄAIN Graebner, P., stud. phil. in Berlin SW, Tempelhofer-Ufer 22, II. Graef, Dr., Apotheker in Steglitz bei Berlin, Birkbusehstr. Grimme, A., Tierarzt, d. Z. in Berlin NW., Philippstr. 3, Il. Grütter, M., Lehrer in Luschkowko bei Prust, Kreis Schwetz. Gürke, Dr. M., Custos am Königl. Botanischen Garten zu Berlin. in Schöneberg bei Berlin, Colonnenstr. 67. Haase, A., Forsteandidat in Bückeburg. Hagedorn-Götz, M., Apothekenbesitzer in Lübben N.-L, Harms, Dr. H., in Berlin SW., Teltowerstr. 22. Hartwich, Dr. K., Professor am Polytechnikum in Zürich. Haussknecht, C., Professor in Weimar. Hayn, E, Lehrer in Pankow bei Berlin, Breitestr. 37. Hechel, W., in Friedrichroda. Heideprim, P., Oberlebrer in Frankfurt a. M., Rhönstr. 51. Heine, E., cand. phil. in Berlin, Barnimstr. 39a, 11. Hennings, P., Custos am Königl. Botanischen Museum zu Berlin, in Schöneberg bei Berlin, Grunewaldstr. 113. Herz, R., stud. phil. in Berlin SW., Neuenburgerstr. 34. Heyfelder, H., Verlagsbuchhändler in Berlin SW., Schönebergerstr. 26 Hieronymus, G., Professor, Custos am Königl. Botanischen Mu- seum zu Berlin, in Schöneberg, Hauptstr. 99. Hildmann, H., Gärtnereibesitzer in Birkenwerder bei: Oranienburg. Hinneberg, Dr. P., Apothekenbesitzer in Altona, Schulterblatt 135. Hirsch, Dr. W., Apothekenbesitzer in. Berlin W., Leipzigerstr. 93. Hitze, Dr., prakt. Arzt in Zehden, R.-B. Frankfurt a. O. Hoffmann, Dr. F., Oberlehrer in Berlin NW., Bremerstr. 46. Hoffmann, Dr. O., Oberlehrer in Berlin, Südend, Bahnstr. Holler, Dr. A., Königl. Bezirksarzt in Memmingen (Bayern). Holtz, L., Assistent am Botanischen Museum in Greifswald, Wilhelm- strasse 6. Huth, Dr. E., Oberlehrer am Realgymnasium in Frankfurt a. O., Berlinerstr. 41. _ Jaap, O©., Lehrer in Hamburg-Hohenfelde, Elisenstr. 17. Jachan, Lehrer in Schöneberg, Herbertstr. 4. Jacobasch, E., Lehrer in Berlin, in Friedenau, Wielandstr. 27. Jacobsthal, H., cand. med. in Strassburg i. E. Jacobsthal, J. E., Professor an der technischen Hochschule in Charlottenburg, Marchstr. 5. Jäne, W., Apotheker in Landsberg a. W., Richtstr. 57. Jahn, E., stud. phil. in Berlin N., Chausseestr. 2d, Jentsch, Dr. P., prakt. Arzt in Grabow a. O0. Kärnbach, L., z. Z. in Deutsch-Neu-Guinea. Keiling, A, Lehrer an der Königl. Werkmeisterschule in Dortmund, Bremerstr. 7. LXXIV Kinzel, Dr. W., Chemiker in Berlin N., Müllerstr. 179a, 1. Kirchner, G. A, Rentner in Berlin S., Sebastianstr. 80, 1. Klatt, H, Kaufmann in Friedrichshagen, Lindenallee 7a. Knuth, Dr. P., Oberlehrer an der Oberrealschule in Kiel, Lornsen- strasse 52. Kny, Dr. L, Professor der Botanik, Direetor des Pflanzenphysio- logischen Institutes der Universität und des Botanischen Institutes der Königl.Landwirtschaftlichen Hochschule zu Berlin, in Wilmers- dorf bei Berlin, Kaiser-Allee 92,93. Koehne, Dr. E., Professor am Falk-Realgymnasium in Berlin, Re- daeteur des „Botanischen Jahresberichts“, in Friedenau bei Berlin, Kirchstr. 5. Königsberger, A., Apotheker in Berlin W., Blumeshof 9. Köplitz, A, Lehrer in Melsungen bei Cassel, p. Adr. Herrn Dr. Armbrust. Kolkwitz, R., stud. phil. in Berlin C., Alte Schützenstr. 10. Kränzlin, Dr. F., ‘Professor am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin, in Gross-Lichterfelde, Promenadenstr. 9. Kramer, O., in Berlin SW., Bernburgerstr. 12. Krause, Dr. Arthur, Oberlehrer an der Luisenstädtischen Oberreal- schule in Berlin SO., Adalbertstr. 77. Krause, Dr. E., Stabsarzt der Kais. Marine in Kiel, Muhliusstr. 64. Krumbholtz, F., Apothekenbesitzer in. Potsdam. Kuckuck, Dr. P., an der Biologischen Anstalt auf Helgoland. Kuhn, Professor Dr. M., in Friedenau bei Berlin, Fregestr. 68. Kunow, G., Tierarzt in Freienwalde a. O. Kuntze, Dr. O., in Friedenau bei Berlin, Niedstr. 18. Kurtz, Dr. F., Professor der Botanik an der Universität in Cordoba (Argentinien). Laubeıt, Dr., Direetor des Realgymnasiums in Frankfurt a. ©. Lauche, R., Garteninspector in Muskau. Laue, A., Hülfsarbeiter am Paläontologischen Institut der Berg- akademie Lehmann, G., Oberlehrer am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin W. Leeidolt, F., Apothekenbesitzer in Belzig. Leimbach, Dr. G., Professor und Director der Realschule, Redacteur der „Deutschen Botanischen Monatsschrift“ in Arnstadt. Lieder, R., Oberlehrer in Schwedt a. 0. Lietzmann, Dr. E., Oberlehrer in Berlin N., Hessischestr. 7. Lindau, Dr. G., Assistent am Kgl. Botanischen Garten zu Berlin, in Schöneberg, Sedanstr. 10. Lindemuth, H., Königl. Garteninspector und Docent an der Land- wirtschaftlichen Hochschule in Berlin NW., Universitätsgarten. LXXV Loesener, Dr. Th., in Schöneberg, Erdmannstr. 3 Loeske, L., in Berlin NO., Neue Königstr. 51. Loew, Dr. E., Professor am Königl. Realgymnasium in Berlin SW., Grossbeerenstr. 1. Ludwig, Dr. F., Professor am Gymnasium in Greiz. Leonhardsberg 62. Lüddecke, G., Oberlehrer in Krossen a. O. Luerssen, Dr. Chr., Professor der Botanik an der Universität und Director des Botanischen Gartens in Königsberg i. Pr. Maass, G., Societäts- Sekretär in Altenhausen bei Erxleben, Kreis Neuhaldensleben. Magnus, Dr. P., Professor der Botanik an der Universität in Berlin W., Blumeshof 15. Mantin, G., in Paris, Quai de Billy 54. Marloth, Dr. R., in Capstadt, Burg-Street 49. Matz, Dr. A., Stabs- und Bataillons-Arzt bei dem Garde-Schützen- Bataillon, Steglitz, Bergstr. 13. Matzdorff, Dr. C., Oberlehrer in Berlin N., Müllerstr. 16>a. Meyn, W. A., Lithograph in Berlin S., Wasserthorstr. 46. Meyerholz, F., Pharmaceut in Nieheim, Reg.-Bez. Minden. Mez, Dr. K., Assistent am Botan. Garten und Privatdocent an der Universität zu Breslau. Migula, Dr. W., Privatdocent in Karlsruhe i. B, Karl-Wilhelmstr. 12. Mittmann, Dr. R., in Berlin N., Gartenstr. 176. Moewes, Dr. F., in Berlin S., Blücherstr. 30. Möllendorf, H., Apotheker in Stettin, Hohenzollernstr. 15. von Möllendorff, Dr. OÖ, Kais. deutscher Consul in Manila. Müller, Dr. K., Privatdocent und Assistent am Pflanzenphysiologischen Institut an der Landwirtschaftlichen Hochschule, Secretär der Deut- schen botanischen Gesellschaft in Berlin N., Eberswalderstr. 29, Ill. Müller, ©., Verlagsbuchhändler in Berlin W., Köthenerstr. 44 (Woh- nung: Tempelhof, Blumenthalstr. 1). Müller, R., Apotheker in Berlin S., Gneisenaustr. 107, II. Müller, Dr. T., Oberlehrer in Landsberg a. W., Neuestr. 32, 11. Naucke, W., Lehrer in Berlin N., Pankstr. 32. Neubauer, E, Lehrer in Oranienburg. Neumann, Dr. E., Oberlehrer in Neuruppin. Niedenzu, Dr. F., Professor am Lyceum Hosianum in Braunsberg. Norman, A., in Berlin NW., Altonaerstr. 21. Oder, G., Banquier in Berlin W., Linkstr. 40. Orth, Dr. A, Professor an der Landwirtschaftlichen Hochschule und Director des Agronomisch-Pedologischen Institutes in Berlin W., Wilhelmstr. 43, II. Österwald, K., Oberlehrer in Berlin NW., Rathenowerstr. 96. Paalzow, W., Oberpfarrer in Frankfurt a. O. LXXVI Paeske, F., Rittergutsbesitzer auf Conraden bei Reetz, Kr. Arnswalde. Pax, Dr. F., Custos am Königl. Botanischen Garten und Privat- docent an der Universität in Berlin, Goltzstr. 30. Pazschke, Dr. O., Fabrikbesitzer in Leipzig-Reudnitz, Heinrich- strasse 20. Perring, W., Inspector des Königl. Botanischen Gartens in Berlin W., Potsdamerstr. 75. Petri, Dr. F, Professor am Luisenstädtischen Realgymnasium in Berlin SO., Köpnickerstr. 22a. Pfuhl, Dr. F., Oberlehrer am Marien-Gymnasium in Posen, Unter- mühlenstr. 5. | Philipp, R., in Berlin SO., Manteuffelstr. 113. Potonie, Dr. H., Docent für Pflanzenpaläontologie an der Königl. Bergakademie und Geologe an der Königl. geologischen Landes- anstalt zu Berlin NW., Invalidenstr. 41. Prager, E., Lehrer in Berlin N., Chorinerstr. 65a. Prahl, Dr. P., Ober-Stabs- und Regimentsarzt des Grossherzogl. Mecklenburg. Füs.-Reg. No. 90 in Rostock, Paulstr. 47. Preuss, Dr. P., Direetor des Botanischen Gartens zu Victoria, Kamerun. Pringsheim, Dr. N., Geh. Regierungsrat, Professor, Mitglied der Akademie der Wissenschaften, Redacteur der „Jahrbücher für wissenschaftliche Botanik“ in Berlin W., Königin Augustastr. 49. Prochno, F., Apothekenbesitzer in Gardelegen. Rehder, A., Obergärtner am Botanischen Garten in Göttingen. Reinhardt, Dr. O., Privatdocent der Botanik an der Universität in Berlin N., Elsasserstr. 31, Portal 1. Rensch, C., Reetor in Berlin SW., Gneisenaustr. 7. Retzdorff, W., Provinzial-Steuer-Sekretär in Friedenau bei Berlin, Lauterstr. 25. Richter, Lehrer in Berlin W., Goltzstr. 41. Rietz, R., Lehrer in Freyenstein, Kr. Ost-Priegnitz. Ritschl, J, Rechtsanwalt in Stettin, Berliner Thor 2, Il. Roedel, Dr. H.. Oberlehrer in Frankfurt a. O., Sophienstr. 2. Roemer, Dr. H., Senator a. D. in Hildesheim. Ross, Dr. H., Docent der Botanik an der Universität und Assistent am Botanischen Garten in Palermo. Roih, Dr. E., Custos an der Universitäts-Bibliothek in Halle a. S., Hohenzollernstr. 40. Rüdiger, M., Fabrikbesitzer in Frankfurt a. O., Holzmarkt 2. Ruthe, R, Kreistierarzt in Swinemünde. Sadebeck, Dr. R., Professor der Botanik und Director des Botanischen Museums und des Botanischen Laboratoriums für Waarenkunde in Hamburg, in Wandsbeck , Sehlosstr. 7. LAÄXVI Sagorski, E., Professor in Schulpforta bei Naumburg. Seharlok, J., Apotheker in Graudenz, Gartenstr. 22. Schaudinn, F., cand. phil. in Berlin N., Kielerstr. 21, II. Scheppig, K; Gasanstalts-Beamter in Berlin SO., Manteuffelstr. 93. Schinz, Dr. H., Professor an der Universität in Zürich, Seefeldstr. 12, Schleehter, R, pr. Adr. H. Bolus, Kenilworth near Capetown. Schliekum, A., Assistent am Botan. Institut in Marburg (Ree.- Bez. Cassel), Kappesgasse 8. Schmidt, Dr. E., Oberlehrer an der Friedrich-Werder’schen Oberreal- schule in Berlin, in Gross-Lichterfelde, Karlstr. 11. Schmidt, Dr. J., A., Professor in Horn bei Hamburg, Landstr, 65. Schrader, Dr. J., Bibliothekar a. D. in Berlin W., Regentenstr. 21. Schütz, H., Lehrer in Lenzen a. E. Sehultz, Dr. A., prakt. Arzt in Dresden, Camelienstr. 4. Schultz, Dr. O., Oberlehrer in Berlin N., Schwedterstr. 15. Schultze, D., Lehrer am Pestalozzi-Stift in Pankow bei Berlin. Schulz, A., prakt. Arzt in Halle, Halberstädterstr. 3. Sehulz, E., Buchhändler in Berlin W., Göbenstr. 27, 11. Schulz, W., Lehrer in Küdow bei Wildberg in der Mark. Schulze, H., Buchhalter in Breslau, Lorenzgasse 2/3. Sehulze, M., Apotheker in Jena, Zwaetzengasse 14. Sehulze, Dr. R., in Berlin NW., Luisenstr. 62, II. Schumann, Prof. Dr. K., Zweiter Custos am Königl. Botanischen Museum zu Berlin, in Schöneberg, Sedanstr. 99. Schwendener, Dr. S., Professor der Botanik und Director des Bota- nischen Institutes der Universität, Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin W., Matthäikirchstr. 28. Scriba, Dr. J., Professor in Tokyo, Hongo, Kagayashiki 13. Seler, Dr. E., Assistent am Museum für Völkerkunde in Berlin, in Steglitz bei Berlin, Kaiser Wilhelmstr. 3. Seydler, F., Conreetor und Inspector der Seeliger’schen Erziehungs- Anstalt in Braunsberg. Siepert, P., Hülfsarbeiter am Kgl. Museum für Naturkunde in Berlin SO., Wassergasse 16. Simon, Dr. K., Oberlehrer am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin N., Wörtherstr. 50. Sonntag, Dr. P., in Berlin N., Elsasserstr. 30. Spieker, Dr. Th., Professor am Realgymnasium in Potsdam, Neue Königstr. 24. Spribille, F., Oberlehrer am Gymnasium in Inowrazlaw. Staritz, Lehrer in Gröbzig, Anhalt. _ Stein, P., Oberlehrer in Genthin. Steinbrecht, P., Pfarrer in Beendorf bei Helmstedt LXXVIN Strasburger, Dr. E., Geh. Regierungsrat, Prof. d. Botanik an der Universität und Director des Botanischen Gartens in Bonn. Strauss, H., ÖObergärtner am Königl. Botanischen Sans. in Berlin W., Bor mer 7». Sulzer, DriL;; prakt. Arzt in Berlin W., Lützowstr. 38. Suppe, K. le: in Oranienburg. ana, K., stud. phil. in Friedenau, Lauterstr. 34. Taubert, Dr. D in Berlin SW., Yorkstr. 58, Ill. Tepper, Dr. G. O., Staatsbotaniker am Naturhistorischen Museum zu Adelaide. Terraciano, Dr. A., Conservator am Königl. Botanischen Museum in Rom, Via Panisperna 89b. Thomas, Dr. F., Professor an der Realschule in Ohrdruf. Treichel, A., Rittergutsbesitzer auf Hoch-Paleschken bei Alt-Kischau (R.-B. Danzig). Trojan, J., Schrifteller in Berlin W., Wormserstr. 3. Troschel, Dr. I, in Berlin W., Motzstr. 84. Ule, E., Assistent am Botanischen Museum in Rio de Janeiro. Urban, Dr. I., Professor, Unterdireetor des Königl. Botanischen Gar- tens und Museums zu Berlin, in Friedenau, Sponholzstr. 37. Vigener, A, Hof-Apotheker in Bibrich a. Rh. Volkens, Dr. G., Privatdocent der Botanik an der Universität in Berlin, z. Z. in Deutsch-Ost-Afrika. Wacker, Oberlehrer a. D. in Berlin SO., Muskauerstr. 29. Warburg, Dr. O., Privatdocent der Botanik an der Universität zu Berlin W., Keithstr. 18. Warnstorf, C., Mittelschullehrer in Neu-Ruppin, Ludwigstr. Warnstorf, J., Lehrer in Brüsenwalde, Kr. Templin. Wegner, Apotheker in Schwedt a 0. Weiland, H., Professor an der Vorstädtischen Oberrealschule in Köln, Eimboldtstr 41. Weisse, Dr. A, in Berlin W., An der Apostelkirche 7b, 1. Werner, J., in Berlin W., Göbenstr. 6, IV. Willmann, O., Lehrer in Berlin W., Goltzstr. 48. Wilms, Dr., Apotheker in Leydenburg (Transvaal). Winkelmann, Dr. J., Oberlehrer am Gymnasium in Stettin, Elisabeth- strasse 7. Winkler, A., Geheimer Kriegsrat a. D. in Berlin W., Schillstr. 16. Wittmack, Dr. L., Geheimer Regierungsrat, Professor der Botanik an der Universität und Landwirtschaftlichen Hochschule, Custos des Landwirtschaftlichen Museums in Berlin N., Platz am Neuen Thor 1. Wocke, E, Obergärtner am Kgl. Botanischen Garten in Berlin W., Potsdamerstr 75. Wohlfarth, R., Rector in Neu-Weissensee bei Berlin, Pistoriusstr. 142. LXXIX Woyte, E., Geheimer Kanzlei-Sekretär a. D. in Berlin SW., Bern- burgerstr. 12. Zander, A., Schulamtskandidat in Berlin W.. Königin-Augustastr. 49. Gestorben. von Regel, Dr. E., Geheimer Rat, Director des Botanischen Gartens in St. Petersburg, Ehrenmitglied, am 27. April 1892. Seehaus, Conrector a. D., in Stettin, am 9. Mai 1892, Todaro, Professor Dr. A, Director des Botanischen Gartens zu Palermo, Correspondirendes Mitglied, am 19. Mai 1892. Schübeler, Professor, Dr. F. C, Director des Botanischen Gartens in Christiania, Correspondirendes Mitglied, am 20. Juni 1892. Mesch, A., Buchdruckereibesitzer in Berlin, am 29. October 1892. rt} ri} ezrn 2 } in Ansilssh EBRSERN a P Ay: % k wol Ar x® Geaster marchieus P,Henn. n. sp. sowie die im Königl. Botanischen Museum vertretenen Geaster- Arten aus der Umgebung Berlins. Von P. Hennings. (Vorgetragen in der Sitzung vom 11. März 1892.) Vor reichlich 10 Jahren beobachtete ich beim Ordnen der Mu- seums-Sammlung eine auffällige Geasterart, die als @. fornicatus be- zeichnet und in Ferchland bei Genthin 1863 gesammelt war. Die gleiche Art fand ich später im Herbar Link, ebenfalls als @. fornicatus mit der Angabe „bei Potsdam“ vor. Die betreffenden Exemplare zeig- ten sich durch ihre bedeutende Grösse, Färbung und Consistenz der äusseren Peridie von der normalen Form des @. fornicatus (Huds.) Fries (= @. coronatus (Schäft.) Schroeter) wesentlich verschieden, so dass ich damals dieselben als Varietät marchica zu obiger Art stellte. Erst neuerdings wurde ich beim Einordnen des. im Winter’schen Herbar vorhandenen umfangreichen Geaster-Materials an den mär- kischen Pilz erinnert. Nach Vergleich der aus der Gruppe „Ooronati“ vorhandenen @e- aster-Arten war ich gezwungen, die zu @. coronatus gestellte Varietät als eigene Art abzutrennen. Im andern Falle müssten zahlreiche Ar- ten, die mit @. coronatus viel näher verwandt sind, als Formen oder Varietäten gleichfalls zu dieser Art gestellt werden. Dieses wäre meiner Ansicht nach gewiss zweckmässig, doch würde hierdurch ein Zusammenziehen vieler gleichwertiger Arten aus den übrigen Gruppen der Gattung bedingt werden, und hiervon muss ich Abstand nehmen, dies ist die Aufgabe des Monographen. Von den in Nord- und Mittel-Europa vorkommenden 12 resp. 15 Geaster-Species finden sich 9 Arten in der Umgebung Berlins und sind in reichlichen Exemplaren im Königl. Museum vertreten. Von charak- teristischen Arten fehlen nach Winter, Pilze I., eigentlich nur @. mam- mosus Chev. und @. rufescens (Pers.) Fries. Nach Schroeter, Die Pilze Schlesiens I. S. 701—703, finden sich in diesem Gebiete 8 Arten, darunter G. rufescens, während G. mammosus und coliformis fehlen. Ich gebe nachstehend eine systematische Zusammenstellung der bei Berlin und Potsdam bisher gefundenen Species, die im hiesigen Abhandl, des Bot. Vereins für Brandenb. XXXIV. { 2 P. Hennings: Museum vorhanden sind. Bemerken muss ich, dass ich mich nicht in allen Fällen der von F. A. Hazslinszky in den Verhandlungen gegebenen!) Umgrenzung der Arten anzuschliessen vermag. 1. Columnati. 1. Geaster coliformis (Dieks.) Pers. Bei Potsdam von Dr. Arth. Krause gesammelt und in einem Exemplar dem Königl. Museum mit- geteilt. In Deutschland bisher nur von Darmstadt, dann aus England- Niederlande, Polen, vom Cap Mac Owan und von Socotra G.Schwein- furth?) bekannt. — Durch die zahlreichen Stielehen des inneren Pe- ridiums, sowie durch mehrere bis viele rundliche, unregelmässig zer- streut stehende Mündungen desselben ausgezeichnet. 2. Pectinati. 2. Geaster striatus (DC.) Fries. Am Kreuzberge und bei Char- lottenburg Klotzsch. — Von letzterem Standorte finden sich neben @. striatus Fr. unter diesem Namen Exemplare von @. Bryantü Berk. und @. Schmideli Vitt. in gleichen Kapseln. Diese Art ist bekanntlich durch das sitzende oder kaum gestielte Peridium von den folgenden zwei Arten, wo dasselbe deutlich gestielt ist, verschieden. — @. elegans Vitt. scheint mir nach Exemplaren aus Pisa von Beecari dieser Species völlig gleich zu sein. 3. @. Schmideli Vittad. (= @. Rabenhorstü J Kunze (in Rabenh. Fungi eur. 2011) — @. calyeulatus Fuck. in Fung. rhen. (No. 1599 als @. limbatus Fr.) Charlottenburg Klotzsch (unter @. striatus Fr.); Berliner Tiergarten beim Hippodrom September 1878, P. Sydow, Mykoth. march. No. 7 (als @. Rabenhorstü J. Kunze); Westend, kurz vor den Wasserwerken September 1888 P. Sydow. Diese Art wurde von mir auch in West-Preussen bei Buschin September 1390 gesammelt. Die vorliegenden Exemplare stimmen mit den von Beccari bei Pisa, sowie mit den von J. Kunze gesammelten Exemplaren völlig über- ein. Diese Art ist von der folgenden leicht durch das mehr eiförmig- kugelige, an der Basis nicht mit halsbandförmiger breiter Falte ver- sehene innere Peridium zu unterscheiden. 4. @. Bryantüi Berkeley (= @. orientalis Hazs.) Charlottenburg Klotzsch (unter @. striatus Fr.); Berliner Tiergarten auf sandigem Terrain unter Gebüschen, October 1876, 1878, P. Sydow, Mykoth. marchica No. 6 {als @. calyculatus Fuck.); daselbst unter Syringen- gebüschen September 1881, P. Sydow in Rabenhorst. Wint. Fungi eur. ı) Hazslinszky, Bemerkungen zu den deutschen und ungarischen Geaster- Arten in den Verhandl. des Bot. Ver. d. Prov. Brandenb. XXIV S. 135. 2) P. Hennings, Fungi africani, in Engler’s Bot. Jahrb. 14. 4. (1891.) S. 361. (easter marchieus P. Henn. n. sp 0) No. 2639 (als @. calyceulatus Fuck.), Rousseau-Insel im Berliner Tier- garten, April 1877 H. Potonie (als @. Bryant); Berliner Tiergarten unter Gebüschen westlich vom Goldfischteich in grosser Menge, 10. December 1885 P.Hgs. Die Exemplare stimmen im ganzen mit den vorliegenden Berke- ley’schen Original-Exemplaren überein, nur dass erstere meistens kleiner sind. Auf der beigegebenen Etiquette schreibt Berkeley: @. Bryantii Berk. := G. Schmideli Vitt. character „E stipite annulato“. Die Verschiedenheit dieser Art von @. Schmideli Vitt. liegt be- sonders, wie bereits erwähnt, in der breiten Ringfalte am Grunde des innern Peridiums. Die in den Fungi rhenani unter No. 1599 von Fuckel als @. limbatus Fries herausgegebene Art wurde von ihm in Symbolae Mykol. p. 37 als @. calyculatus Fuck. n. sp. aufgestellt und auf der Taf. V. f. 3. abgebildet. Diese Abbildung stimmt aber nicht mit dem als @. limbatus Fr. gegebenen Exemplar überein. Die Längsfalten, wie die Abbildung sie zeigt, fehlen völlig; die wulstige Ringfalte, wie sie dem @. Dryantii eigen ist, fehlt gleichfalls und muss dieselbe aus letzterm Grunde mit @. Schmideli Vitt. vereinigt werden. Winter!) stellt @. calyculatus Fuck. als Subspecies zu @. Bryantü, obwohl er in der Diagnose sagt: ohne Ringfalte, während @. Bryantü Berk. von G. Schmideli sich doch besonders durch die deutliche Ringfalte unter- scheidet. Ebenso scheint der von Schroeter in Pilze Schlesiens 1 S. 703 aufgeführte @. calyculatus Fuck. — @. Bryantü Berk. und der auf- geführte @. BDryantii Berk. — @. Schmideli Vitt. zu sein, soweit sich dies aus der Beschreibung beurteilen lässt. Das Ostiolum ist bald mehr, bald weniger bei beiden Arten kreisförmig abgegrenzt, die am Grunde des Stieles bei manchen Ex- emplaren sich bildende Scheide (== calyculatus Fuck.) wird durch ein von Spannungsverhältnissen bedingtes Abheben der inneren Haut des äusseren Peridiums verursacht, und ist dem Vorkommen oder Fehlen derselben meines Erachtens keinerlei Bedeutung beizumessen. Der von Winter als Subspecies aufgestellte @. Kunzei gehört zu Dryantii Berk., da das innere Peridium die Ringfalte besitzt, doch scheint mir derselbe von der Normalart kaum verschieden zu sein. ı) Winter (Die Pilze I. S. 911) sagt in der Anmerkung: „Der typische Geaster calyculatus Fuck., wie er in Fungi rhen. 1599 vorliegt, hat keine Ringfalte am Grunde der Peridie, sondern nur eine Scheide am Grunde des Stieles; Fuckel selbst erwähnt auch nichts von der Ringfalte, und was in seiner Abbildung als solche gedeutet werden könnte, ist nach seiner Beschreibnng nur ein am Grunde der Peridie zurückgebliebenes Rudiment der Stielscheide.“ -— In den Symbolae My- kologicae p. 37, sagt Fuckel: „peridi» interiori pedicellato, pedicello obeonico, plerum- que in ecalyeulo orto, hujus rudimentum dimidiatum peridio interiori adnatum, peridio supra annulo constricto, longitudinaliter plicato, eiliato, fusco.“ je. 4 P. Hennings: 3. Coronati. 5. Geaster coronatus (Schäft.) Schroeter (— @. formicatus (Huds.) Fr. — @. quadrifidus DC.) Charlottenburger Schlossgarten, Herbst 1879 P. Sydow, Mykoth. march. No. 53. Zu dieser, durch die 4, seltener 5 Lappen des äusseren Peridiums aus- gezeichneten Art, die mit ihren Spitzen der sich ablösenden, am Substrat verbleibenden sackartigen äussersten Haut angeheftet sind, wären @. Cesati Rabenh. und @. minimus Schwein, vielleicht als Formen zu ziehen. Dieselben unterscheiden sich nur dadurch von der typischen Art, dass die starkgewölbten Lappen des äusseren Peridiums infolge von Spannungsverhältnissen, die meistens durch raschen Witterungswechsel bedingt werden, sich sämtlich oder z. T. nochmals spalten, so dass häufig ”—10 Lappen entstehen. Derartige Exemplare fand ich selber zwischen der typischen Form und traf solche auch im Herbar von Winter und J. Kunze gesammelt an. — Der @. granulosus Fuck. ist im wesentlichen nur durch das mit mehligem oder körnigem Ueberzug be- haftete innere Peridium von diesen Arten verschieden. Bei Fuckel’schen Originalien!) ist dieser mehlige Ueberzug kaum erkennbar, deutlicher tritt derselbe aber bei den von Mac Owan am Cap gesammelten Exemplaren auf. Eine ähnliche Bestäubung ist aber auch bei man- chen Exemplaren des @. coronatus sowie @. Uesati bemerkbar. Ein- zelne der obigen Arten wurden wohl von El. Fries zu @. fornicatus var. multifidus Fr.?) (= @. multifidum Pers?) gestellt. Die übrigen exotischen Arten, die dem @. coronatuıs (Schäft.) Schroeter sehr nahe stehen, will ich hier übergehen. In Trans. N. Zeel. Inst. 1883 p. 362 wurde von Colenso ein in Wäldern, Norsewood, auf Neu-Seeland gefundener Geaster als @. coronatus Col. beschrieben. Da der Art- name aber schon vergeben war, so darf ich diese Art als @. Colensoiö bezeichnen. 6. Geaster marchicus P.Henn.n sp. (vel @. coronatus [Schäft. var. marchica m.) Exoperidio duplici, cortice exteriore ad terram manente cupuli- formi, 4—7 lobo, superiore 4—5 fido, revoluto, fornicato, fere rigido, coriaceo, crasso, extus glabro, brunneo, intus rimoso, fusco; endoperidio late piriformi vel depresse-globoso, stipitato, ferrugineo vel atrofusco, tomentosulo, basi late annulato sulcato, 2 cm alto, 5 cm diametro, pedicello eylindraceo, 5 mm alto, 5 mm diametro; peristomio Conico, suleato, fimbriato, minime marginato; capillitio pallido-brunneo, laxi- useulo 5—12 «a. crasso; sporis subglobosis, verrucosis, atrofuscis, 4—4l/, m. Potsdam unter Kiefern, Herb. Link; Ferchland bei Genthin unter Kiefern 1868. Sr 2) Fuckel. Fungi rhenani No. 1265. 2, Fries Syst. Myc. II. p- 12 et 13. , Geaster marchicus P. Henn. n. sp. I Die Hauptunterschiede von @. coronatus (Schäff.) Schroet. liegen hier in der unverhältuismässigen Grösse der vorliegenden Exemplare, die 7—8 cm hoch und deren ausgebreitetes äusseres Peridium bis ca. 14 em im Durchmesser misst, während die grössten Exemplare von @, coronafus (Schäft.) ca. 4 em hoch sind, und das ausgebreitete äussere Peridium 4-5 cm im Durchmesser besitzt. Das äussere Peridium unserer Art ist von sehr dicker, lederartiger Beschaffenheit, aussen gelbbraun, innen dunkelbraun gefärbt, während das von @. coronatus mehr häutig- papierartig, meistens weissgrau oder gelblich bis braun ist. Bei @. mar- chicus tritt an der Basis des inneren Peridiums die Ringfalte viel wuls- tiger hervor und befindet sich unterhalb des Ostiolums keine Scheibe, die Sporen scheinen hier durchschnittlich etwas kleiner zu sein. — Am nächsten ist derselbe mit @. Mac-Owani Kalchbr. aus dem Caplande verwandt, welcher in zahlreichen Original-Exemplaren vorliegt. Letz- terer ist um die Hälfte kieiner, das äussere Peridium ist papierartig, das innere Peridium an der Basis mit viel schwächer hervortretendem Ringwulst versehen. Das Peristom sitzt auch hier keiner flachen Scheibe auf, es ist tief gefurcht, an der Mündung gewimpert. Die Sporen sind dunkelbraun, fast kugelig, warzig, 4—5 u. 4. Fimbriati. 7. Geaster fimbriatus Fries. Schöneberg im Institutsgarten Klotzsch Juli 1845, Charlottenburger Schlossgarten Rensch 1871 (als @. Aygrometricus); daselbst Sydow Juli 1874, Herbst 1878, Myeoth. march. No. 8. P.Hgs. September 1834, J. Freytag 1886; Berliner Tiergarten J. Freytag 1886, dort in Gebüschen bei der Hof- jäger-Allee August 1887, Bellevuegarten bei der Pforte am grossen Stern im Gebüsch October 1889, Botan. Garten October 1832 P.Hgs. var. multifidus (Hazsl. als Art). Charlottenburger Schlossgarten P. Sydow 1879, Berliner Tiergarten am Fusse eines Composthaufens in sehr grossen Exemplaren, November 1890, sowie unter der ty- pischen Art im Bellevuegärten October 1839 P.Hgs. Diese Varietät ist nur durch das mehrteilige äussere Peridium von der Normalart verschieden und findet sich gewöhnlich mit dieser zu- sammen. Häufig bildet sich durch Abheben der Oberhaut des äusseren Peridiums eine breite ringförmige Scheibe unterhalb des inneren Peridiums, und scheint diese durch Spannungsverhältnisse hervorgerufene Eigen- tümlichkeit zur Aufstellung mehrerer, mit @. fimbriatus Fr. identischer Arten Veranlassung gegeben zu haben. Zu @. fimbriatus gehört zweifellos nach vorliegenden Original- Exemplaren @. capensis Kalchbr. Ebenso scheinen mir @. eryptorhynchus Hazsl. nach den vom Au- tor bezeichneten Exemplaren im Herbar Winter, ferner @. triplex Jungh. 6 P. Hennings: nach den von Harlem stammenden Exemplaren in Thümen, Mykoth. univers. No. 1410, nicht wesentlich verschieden zu sein. Die von Kalcehbrenner in Rabenh. Fungi eur. No. 814 als @. mammosus Fr. herausgegebene und von Hazslinszky als @. eryptorhynchus Hazsl. be- zeichnete Art gehört ebenfalls hierher. @. Kalchbrenneri Hazsl. steht nach vorliegendem Original-Exemplar dem @. fimbriatus Fr. sehr nahe, doch ist derselbe von @. Bovista Klotzsch (Ar.Sacc. Syll. Fung. VII, 1. p. 89) völlig verschieden. Letztere Art, die im Original vorliegt, ist durch das nieder- gedrückte kugelige, grau glänzende innere Peridium, das nur 1 cm Durchmesser hat, sowie durch das lederartige 5—6lappige äussere Peridium, dessen Lappen sehr kurz und das innere Peridium nicht völlig umschliessen, ausgezeichnet. Die Sporen sind kugelig, granulirt braun 9—7 u. 8. @. limbatus Fries (= @. multifidus DC.) Botanischer Garten A. Braun, Mai 1855 ohne Bezeichnung, P. Magnus Juli 1873 und October 1876, daselbst unter Bäumen an der Mauer der Potsdamer- Strasse und unter Gebüsch October 1881 P. Hgs., Berliner Tiergarten und Charlottenburger Schlossgarten Herbst 1879 P. Sydow, Mykoth. march. No. 100, daselbst zwischen @. fimbriatus 1885 J. Freytag. Diese Art besitzt gestieltes, kugeliges oder eiförmiges Endoperidium mit am Scheitel undeutlich abgegrenztem faserig-wimperigen Peristom. Das äussere Peridium ist viellappig bis zur Mitte gespalten, die starren Lappen sind meistens nach unten zurückgeschlagen. 5. Astomt. 9. Geaster hygrometricus (Pers.) Fries (— @. stellatus (Scop.) Schroet.!) Berliner Tiergarten beim Hippodrom, Herbst 1884 und 1886 P. Sydow, Mykoth. march. 1114. !) Schroeter, Die Pilze Schles. I. S. 701, hat den von Seopoli 1772 gegebenen Namen Lycoperdon stellatum angewendet. Dies dürfte aber nicht zulässig sein, da bereits 1767 von Oeder in Flora Danica t. 360 ein L. stellatum (= Geaster stellatus Wallr. Flor. Crypt. Germ. n. 2279?) aufgestellt wurde. Dieser Geaster scheint mir mit @. mammosus Chey. identisch zu sein. Die eitirte Abbildung ist zwar sehr schematisch und dürftig ausgeführt, doch zeigt sie die in Betracht kommenden Merkmale. Die bis auf den Grund geteilten Lappen des äussern Peridiums rollen sıch nach innen, dieselben besitzen allerdings eine etwas unnatürlich grünliche Färbung, das innere Peridium ist im Längsschnitt kurzgestielt, kugelig zusammen- zedrückt, gelbbraun mit einem aus zahlreichen Zähnen bestehenden Peristom, welches einer Scheibe aufzusitzen scheint. Fries giebt irrtümlich die Färbung des inneren Peridiums als grünlich an, er sagt im Systema Mycol. III. p. 18: „peridis interiore pedicellato, colore virescente, non rufesceute.“ De Toni sagt in Sacc. Syll. Fung, VII. p. 92: „endoperidio globoso, subsessili, viridulo.“ Die Beschreibung in Flora Danica p. 10 lautet: „Lycoperdon stellatum, volva multifida patente, capitulo glabro, ore acuminato dentato.“ — Der typische @. mammosus Chev. ist in verschiedenen Werken abweichend und nicht ganz richtig beschrieben worden. Das innere Peridium Geaster marchicus P. Henn. n. sp. 7 Diese von allen übrigen leicht zu unterscheidende Art besitzt am Scheitel des inneren Peridiums kein Peristom, sondern reisst hier unregelmässig oder sternförmig auf. Das äussere Peridium ist sehr dick, fast korkartig und zerreisst bis zum Grunde in 7—-20 und mehr schmale Lappen, die trocken nach innen eingerollt sind und das innere Peridium umschliessen, feucht sich aber flach ausbreiten. Schliesslich möchte ich hier noch bemerken, dass der von mir in Engler’s Botanischen Jahrbüchern 14. Band, IX, 1891, S. 364 t. VI f. 7 aufgestellte Geaster Schweinfurthii aus dem Dschurlande in Central- Africa von P. Magnus in Berichten der Deutschen Botanischen Gesellschaft 1892, Band X, Heft 3, S. 200 irrtümlich als zu @. striatus gehörig identifieirt worden ist. — Der Geaster Schweinfurthüül ist aber von @. striatus DC. wesentlich verschieden. Das Exoperidium ist starr-lederartig in 5-9 schmal-lanzettliche Lappen bis zum Grunde, zerreissend und sich im trockenen Zustande starrum dasinnerePeridiumschliessend. Letzteres ist nieder- sedrückt-kugelig, oben ganz abgeflacht, weiss-bleigrau; das Peristom ragt wenig hervor, ist kegelig. Die Sporen sind 5—6 « im Durchmesser. Bei @. striatus DC. ist das Exoperidium dagegen häutig-lederartig, in 5—8 breit-lanzettliche Lappen bis zur Mitte zerreissend, die anfangs ausgebreitet, trocken nach unten zurückgeschlagen sind. Das Endoperidium ist kugelig bis eiförmig, nach oben etwas verjüngt, braun. Das Peristom ist lang-kegelförmig vorgezogen. Die Sporen messen 3,5—D5 «a im Durchmesser. Habituell sind beide Arten wesentlich von einander unterschieden und steht @. Schweinfurthil wohl dem in Australien vor- kommenden @. Drummondiü Berk. am nächsten. Mit dieser Art hat er auch das Einrollen des äusseren Peridiums an das innere gemeinsam, wodurch sich beide wesentlich von @. siriatus DC. unterscheiden und in. die Verwandtschaft von @. mammosus Chev. oder @. umbilicatus Fr. zu stellen sind. wird stets als sitzend angegeben, während es häufiger kurzgestielt ist. Winter (in Pilze S. 914) und Chevy. FI. Paris p. 359. giebt die Sporen richtig als rotbraun an. De Toni sagt im Sace. Syll. VIL I. p. 85.: „sporis globosis, sublevibus, plerumque 2,5,—3 «w diam., pallido-fuseis.“ Nach vorliegendem Material sind die Sporen rotbraun, kugelig, warzig 5—6 w — In Herbarien findet sich diese Art häufiger mit @. hygro- metricus verwechselt, der sie, betreffs des bis zum Grunde in 6—10 schmale Lappen geteilten äusseren Peridiums, welches derb lederartig, sehr hygroskopisch ist und sich trocken nach innen einrollt, wohl ähnlich sieht, sich aber gänzlich durch das kegelige, einer gelblichen Scheibe aufsitzende Peristom des Endoperidiums von dieser Art unter- scheidet. Ebenso häufig: scheinen Verwechselungen derselben mit @. fimbriatus und @. umbilicatus Fr. stattzufinden. Die Tylostoma-Arten der Umgebung Berlins. Von P. Hennings. (Vorgetragen in der Sitzung vom 8. April 1892.) Wie die Umgebung Berlins sehr reich an Geaster-Arten ist, so finden sich auch sämtliche deutsche 7’ystoloma daselbst vertreten. T. mammosum (Mich.) Fr. wurde bereits von Klotzsch u. A. am Kreuzberge gesammelt und im Herbarium mycolog. No. 177 heraus- gegeben. T. fimbriatum Fr.") ward von A. Braun Februar 1871 im Botanischen Garten sowie gleichzeitig hier von P. Magnus gesammelt. Im September 1881 traf ich diese Art in grosser Menge auf Beeten des Annuellen-Stückes im Botanischen Garten, sowie in späteren Jah- ren daselbst mehrfach in Gebüschen und auf Rasenplätzen an, ferner am Rande eines Sandfeldes an der Ahorn-Allee in Westend Sept. 1884, beim Akazienwäldchen in Schöneberg October 1889, auf Aeckern bei Wilmersdorf October 1890, und am Weggraben bei Halensee im Grune- walde October 1891. Ebenso wurde diese von P. Sydow an ver- schiedentlichen Orten beobachtet. Ende August und Anfang Septem- ber 1891 fand ich in Gebüschen des Botanischen Gartens eine T’ylo- stoma-Art, die ich anfänglich für 7. fmbriatum Fr. ansah und bei der ich erst später bemerkte, dass dieselbe sich am Scheitel mit warzen- förmiger Mündung geöffnet hatte.?) Die weitere Untersuchung ergab, dass die Exemplare zu 7”. squamosum (Gmel.) Pers. gehörten, welche in vorliegenden deutschen Pilzwerken von G. Winter?) und J. Sehroeter?) als Synonym zu 7. mammosum (Mich.) Fr. gestellt worden ist. Von De Toni’) wird selbige als Varietät letzterer Art aufgeführt. 7. sguamosum ist jedoch von 7. mammosum wesentlich verschieden und ich glaube keine Be- 1) Diese Art wurde von Bresadola im Berliner Herbar als 7. granulosun: Ley. bezeiehnet, doch kann ich dieser Ansicht nach genauerer Untersuchung nicht beistimmen. 2) Dieselbe wurde von P. Sydow bereits Herbst 1879 beim Hippodrom am Tiergarten in grosser Menge gesammelt und in der Mykoth. marchica No. 55. als T. mammosum herausgegeben; ebenso fand sie Sydow im Bellevuegarten 1891. 3) G. Winter, die Pilze I. S. 892. #) J. Schroeter, Die Pilze Schlesiens I. S. 5694. 5) Saccardo, Sylloge Fung. VI. 1. p. 61. P. Hennings: Tiylostoma-Arten der Umgebung Berlins. 9 denken tragen zu dürfen, diese alte Art auf Grund folgender Unter- schiede wieder einzuführen: Der Stiel ist mit faserigen, langen, teils lockig eingerollten, teils sparrig abstehenden dunkelbraunen Schuppen besetzt, braun, im Innern mit flockig weisslichem Marke erfüllt, bis 8 em lang, bis 5 mm dick, oft gekrümmt oder hin- und hergebogen, am Grunde etwas knollig verdickt. Das Peridium ist kugelig flach zusammengedrückt, dunkel- braun mit dem schuppigen Rest des äusseren Peridiums hin und wieder bedeckt, häutig, mit aus der flachen Wölbung: hervortretendem röhrig- warzigen Osculum. Die Sporen sind dunkelbraun kugelig, diehtwarzig oder fast igelstachelig, 5—6!/, w. Bei T. mammosum (Mich.) Fr. ist der Stiel weisslich oder gelblich, gefurcht, nach oben hin oft mit schülferigen, abblätternden, breiten, kurzen, weisslichen Schüppchen besetzt, schlank, dünn, 3—4 cm lang, ca. 2 mm dick, eylindrisch, röhrig. — Das Peridium ist weiss-gelblich, kugelig, fast eiförmig, nach oben etwas verjüngt und in das weniger röhrenartige Ostiolum, welches von einem schwarzbraunen Hofe um- geben ist, auslaufend. Die Sporen sind kugelig, ockerfarben, punktirt, hin und wieder mit einzelnen Spitzchen versehen, 4—5 u. Ich glaube, dass diese Unterschiede hinreichend sind, beide Arten zu trennen, zumal das im Berliner Herbar vorliegende reichliche Ma- terial nirgend Uebergänge zwischen beiden zeigt. Dazu ist 7. squa- mosum habituell so sehr von 7’. mammosum verschieden, dass, wenn man das röhrig-warzige Ostiolum in Abrechnung bringt, die erstere Art eher als mit 7‘, fimdriatum verwandt anzusehen sein möchte. Auch in der Sporengrösse und Färbung zeigen letztere mehr Uebereinstimmung. T. squamosum (Gmel.) scheint in Deutschland besonders sehr selten zu sein und ist mir aus diesem Gebiete nur von Berlin bekannt. Im Berliner Herbar finden sich nur wenige schlechte Exemplare, die von Link in Portugal, sowie von Mac Owan am Cap gesammelt wor- den sind. Alles was sich in den mir zugänglichen Exsiccatenwerken, ausser der Mykotheca marchica No. 55, als T. mammosum findet, ist die ty- pische Form dieser Art. El. Fries hat in Systema Mye. lII. p. 42 beide Arten zuerst mit einander vereinigt, vielleicht ohne Originale von 7". squamosum gesehen zu haben. Kin anomaler Keimling der Gusenta Kpilinum Weihe, Von A. Winkler. (Vorgetragen in der Sitzung vom 8. April 1892.) Die Cuscuta-Keimlinge besitzen bekanntlich keine eigentlichen Wurzeln, sondern erhalten ihre erste Nahrung aus der, mit der Samen- schale im Boden zurückbleibenden, kleinen spindelförmigen Anschwel- lung. Haben sie eine Länge von einigen cm erreicht, dann führen sie mit ihrer Spitze eine Kreis- oder schlingenförmige Bewegung!) aus, um so an eine ihnen zusagende Nährpflanze gelangen zu können. Gelingt ihnen dies nicht, dann sinkt der Keimling um, zieht dadurch die Anschwellung aus der Schale heraus und stirbt ab. Hat er eine Nährpflanze erreicht, so umfasst er sie, saugt sich an und stirbt dann in seinem unteren Teile, bis zur ersten Anheftungs- Stelle ebenfalls ab. Die junge Pflanze entnimmt die zu ihrem weiteren Wachstume erforderlichen Stoffe unmittelbar aus der Nährpflanze. Nun wurde vor einigen Jahren auf einer Abteilung des Sommer- stückes im hiesigen Botanischen Garten erst Zinum usitatissimum L. und einige Tage später auch Uuscuta Epilinum Weihe ausgesät. Es geschah dies in der Absicht, den Keimlingen der Ouscuta gleich die passende Nährpflanze geben zu können. Beides ging bald nach der Aussaat auf, die Zinum-Pfilanzen waren aber trotz des geringen Vor- sprunges so rasch empor gewachsen, dass ihre Keim- und unteren Laubblätter bereits abgestorben waren, als der Samen der Üuscuta keimte. Die Keimlinge begannen ihre drehende Bewegung, blieben aber an keinem Exemplare des Zinum haften, sondern sanken zu Bo- den, wuchsen platt zwischen den Linum-Pflanzen fort und verästelten sich, ohne mit ihrer Basis aus der im Boden liegenden Samen-Schale herausgehoben zu werden. Ihre Länge betrug in der Regel 20—25 cm. Die Hauptachse sowohl als ihre Seitenachsen machten keine Versuche mehr, sich an ihrer Spitze zu erheben, sondern streckten sich.nur in die Länge. Schliesslich gingen sie natürlich an Erschöpfung zu Grunde. Offenbar war also der untere Teil der Zinum-Pflanzen zu holzig geworden, als dass die Uuscuta sich hätte an ihnen ansaugen können. !) Die kreisföürmige Bewegung bringt zuweilen bei dem fortschreitenden Wachstume des Keimlings eine schraubenförmige Windung hervor. A. Winkler: Ein anomaler Keimling der Cuseuta Fpilinum Weihe, 1l Im nächsten Sommer wurden beide Pflanzen zugleich ausgesät und keimten auch gleichzeitig. Als die Keimlinge der Ouseuta ihre Windungen anfingen, trafen sie bald junge Zinum-Pflanzen, welehe eben ihre Keim- und ersten Laubblätter entfaltet hatten, und blieben an ihnen haften. Sobald dies geschehen war, wurde der Keimling aus der Erde gehoben und starb bis zur ersten Anheftungs-Stelle ab. Der Vorgang verlief also hier vollkommen normal. Dass im ersten Falle keine Ansaugung stattfand, ist erklärlich. Auffallend erscheint aber die lange Lebensdauer der Ouscuta und der Umstand, dass die Keimlinge ihre Basis immer noch in der Erde be- hielten und, obgleich wurzellos, doch immer neue Nahrung aus dem Boden erhielten. Ob nun diese Eigentümlichkeit nur der Cuscuta Epilinum zu- kommt oder auch anderen Uuscuta-Arten, müssen weitere Versuche entscheiden. Bei den europäischen Arten wird es wohl kaum weiter der Fall sein. Bemerken will ich noch, dass Ouscuta lupuliformis Krocker sich zwar an den blattlosen Ruten der Weidensträucher festsaugt, dass sie aber auch kräftiger als unsere übrigen Uuscuta-Arten und dass die Rinde der Weiden-Ruten noch weich und saftig ist, wenn die Uuscuta lupuliformis keimt. Dianthus arenarius x deltoides. Von K. A. Seehaus.') (Vorgelegt auf der Frühlings-Hauptversammlung zu Schwedt am 12. Juni 1892.) Auclı diese in der Ueberschrift genannte Nelkenform, über deren Beobachtung an anderen Orten dem Verfasser keine Kunde zugekommen ist, ruht gleichfalls seit langer Zeit als Mumie in dem Nelkenfascikel eingeschlossen. Die Hoffnung, diese Pflanze wieder einmal anzutreffen, um ergänzende Untersuchungen zu ermöglichen, hielten den Entdecker bisher ab, über diesen Fund Mitteilungen zu veröffentlichen. Da nun die Pflanze seit Jahren keinem Botaniker weiter zu Gesichte gekommen zu sein scheint, so dürfte es wohl erlaubt sein, in diesen Zeilen auf dieselbe hinzuweisen, weil sie ja auch entschieden in dem Register der Nelkenmischlinge Pommerns ihre Stelle beansprucht. Mögen daher !) Die hıer vorliegende, sich unmittelbar an den letzten bei seinen Lebzeiten veröffentlichten Aufsatz über Dianthus Hübner! (Abh. unseres Vereins XXXIII 1891, S. 95 ff.) anschliesseude, augenscheinlich unvollendete Arbeit unseres unvergesslichen Seehaus wurde mir aus seinem Nachlasse von der Witwe übergeben; die Veröffent- lichung derselben scheint mir keiner Rechtfertigung zu bedürfen, da die wichtigsten die fragliche Pflanze betreffenden Thatsachen mitgeteilt sind. Nach der bei der Mehrzahl der jetzigen Floristen herrschenden Gepflogenheit, der sich auch der Verfasser in der oben erwähnten Abhandlung angeschlossen hat, muss auch diese Bastardform einen binären Namen erhalten. Obwohl ich das Gewicht der Gründe, die namentlich von W. O. Focke, der ersten Autorität auf dem Gebiete der Hybridologie, gegen diese Praxis angeführt sind, nicht verkenne, glaube ich mich doch insofern in einer Zwangslage zu befinden, als andernfalls über kurz oder lang ein der Sache Fern- stehender diese Form mit irgend einem nichtssagenden oder unzutreffenden Namen lelegen würde. So hat z. B. der Carex-Bastard, über dessen Fata sich Freund Beckmann (Abh. unseres Vereins XXX [1883] S. 76 ff) in so ergötzlicher Weise ausgesprochen hat, in Richters Plantae europaeae (beiläufig bemerkt ein Werk, von dessen Existenzberechtigung ich mich nicht überzeugen kann, da der Gegen- stand in dem bekannten Conspectus von Nyman nach einem weit'zweckmässigeren Plane und mit viel grösserer Sachkenntnis behandelt ist; den "nichtssagend-n Namen (. germanica Richter erhalten, der insofern nicht einmal ganz zutreffend ist, weil sich unter den schon bekannten Fundorten auch Bisenz in Mähren befindet (vgl. Bubela in Oesterr. Bot. Zeitschr. XXXVI [1836] S. 365), Aus diesem Grunde übernehme ich getrost die Verantwortung für die Benennung Dianthus del- toides X arenarius (D. Seehausianus Aschers.). P. Ascherson. -. e u a 2 0 2 Ze, Dianthus arenarius X deltoides. 13 die jüngern Verehrer Floras in unserer Provinz, zugleich auch als friends of pinks, deren es ja viele giebt, ihr Augenmerk auf unsere Pflanze richten. Die Eltern dieser halten ja auch in Pommern als Sand- und Heidenelke treue Kameradschaft, insofern sie, jede in ihrer Art und ihrer Natur angemessen, wie schon ihre Namen andeuten wollen, einen Hauptbeitrag zum floristischen Schmuck unserer zahl- reichen Sandhügel und wüsten Heidestrecken liefern. Freilich wird der Mischling, der aus ihrer Verbindung her- vorgeht, wohl immer ein seltener Fund bleiben; denn ein Hindernis für häufigeres Zusammentreffen der Eltern liegt in der Verschiedenheit der Ansprüche, welche sie, ihrer Eigenart entsprechend, an die Be- schaffenbeit des Bodens, der sie trägt und nährt, stellen. Obwohl beiden als Wohnplatz trockene Orte, besonders hügeliges Gelände angewiesen sind, so trifft doch jede von ihnen die ihrer Natur zusagende Wahl. Die Sandnelke, der Einwanderer von Osten her, der in Pommern. an vielen Orten dauernd Standquartier gemacht hat, siedelt sich gern auf dem reinen, dünenartige Bildungen begünstigenden Triebsand und an ähnlichen Orten an, bindet den Boden und befestigt ihn mit ihren dichten Polstern. Die allverbreitete Heidenelke dagegen verlangt, wenigstens bei uns, einen fester gehämmerten Boden, um einzuwurzeln, verschmäht sandige Grundlage nicht ganz, hat es jedoch gern, wenn der Sand durch Lehm und Kies verkittet ist. Die hier besprochene Pflanze wurde vom Verfasser bei Tantow!) im sogenannten Busch auf der Rosower Seite am Abhange eines Hügels in zwei kräftigen, reichblütigen Stöcken am 2. September 1873 aufgefunden. Beide Stöcke zeigten jedoch, dass der Hochsommer mit seiner Spende an zierlichen Nägelein (Nälken im Brandenburgischen) längst über- schritten sei; denn die meisten der zahlreichen Blüten waren verblüht, und es war daher nur noch eine spärliche Nachlese an Spätblüten möglich, mittels deren jedoch die systematische Bedeutung der Form festzustellen war. Da es dem Finder von Wichtigkeit erschien, für die Erhaltung der Pflanze Sorge zu tragen, ohne dieselbe von ihrer Wohnstätte zu ent- führen, so wurden nur von einem der Stöcke einige Stengel mit Blüten entnommen, während der andere unberührt blieb. Leider war in dieser Rechnung ein wichtiger Factor übersehen worden, nämlich das agrarische Verlangen, das für diesen botanisch reiehbedachten Teil des „Busches“ andere, durchaus antibotanische Pläne im Schilde führte. Als der Verfasser im nächsten Jahre kam, um den Nelken !) In einer mir gleichfalls von Frau Witwe Seehaus mitgeteilten Bearbeitung der Gattung Dianthus, die offenbar für eine Flora von Stettin bestimmt war, ist Tantow auch als Fundort für D. Carthusianorum X arenarius (D. Lucae Aschers.) angegeben. Vgl. Seehaus, Abh. Bot. Ver. Brandenb. 1573, S. 104 ff. und Winkel- mann, Verh. Bot. Ver. Brandenb. 1890, S. XXIII. P. Ascherson. 14 K. A. Seehaus: Dianthus arenarius X deltoides. seinen Besuch zu machen, da hatte der Pflug an den Hügeln sein Werk gethan, und alles war umgestürzt. Stösst nun ein Nelkenfreund, welcher der botanischen Schulung nieht gerade bar ist, auf unsere Pflanze zur Zeit ihrer Blüte, so wird er sie ihrem genetischen Ursprunge nach leicht am Bau der Blume unterscheiden. Diese ist viel kleiner als die der Sandnelke und kommt an Grösse etwa der Blüte unserer Heidenelke in ihrer bei uns häufigsten Form gleich. Die kleine Blumenkrone ist einfarbig hellpurpurn. Die umgekehrt eiförmigen Kronblätter ver- schmälern sich keilförmig und berühren sich nicht (also: petala non contigua unguibus in calyce inclusis), wie ja auch bei Dianthus del- toides und D. arenarius. Sie sind an ihrem gewölbten Teile bis zu !/, und darüber der Breite ihrer Platten in schmale, fadenförmig aus- laufende Fetzen zerrissen. Die Kelchschuppen, meistens 2paarig, das innere Paar verkehrt-eiförmig, die äussern elliptisch, sind mit einem häutigen, meist deutlich abgesetzten Rande versehen und laufen in ihrem grünen Teile in eine kürzere oder längere Granne aus. Sie erreichen mit Granne etwa !/, der Länge der Kelehröhre. Sogenannte Hüllschuppen oder Hüllblätter fehlen. Die Blüten stehen einzeln oder zu zweien, sehr selten zu dreien (wie auch bei unserer verästelten Form der Heidenelke) an der Spitze der Zweige. Aus dem kräftigen Wurzelstock entspringen 2 bis 2!/), cm hohe Stengel, deren reichliche Verzweigung tief unten an ihnen beginnt und dem ganzen Stock ein buschiges Ansehen giebt. Auffällig sind die stärker als bei den angenommenen Stammarten geschwollenen Knoten der Stengel, welche zum Teil die kurzen Blattscheiden zerreissen. Vielleicht hängt hiermit auch die Neigung der Laubblätter in den obern Regionen der Zweige zusammen, sich bald in die Gestalt der Hochblätter zu verkürzen. Die hier beschriebene Pflanze ist in allen ihren Teilen kahl, gehört zur gynodynamischen Form, und ihre verlängerten Narben überragen die Blüte um ein Bedeutendes. Eine unbeachtete deutsche Liliacee. Von R. Ruthe. (Vorgetragen auf der Frühlings-Hauptversammlung zu Schwedt am 12. Juni 1892.) Gagea pomeranica n. sp. — Ornithogalum stenopetalum Fr. y (die Wiesenständige) Mert. et Koch 1826? == Gagea stenopetala (Fr.) & pratensis Koch? (Taschenb. d. Deutsch. und Schw. Fl. 1844 ?). Die Pflanze hat habituell grosse Aehnlichkeit mit kleineren Wiesenformen der Gagea Zutea (L.) Schult., aber ein sehr abweichendes Zwiebelgebilde. Dasselbe ist aus zwei nicht mit einer gemeinschaftlichen Hülle umgebenen, schräg aufrechten rundlichen Zwiebeln zusammen- gesetzt. Die ein Blatt und den Blütenschaft einschliessende Zwiebel ist von einer festen, spröden, hellbraunen Hülle umgeben, welche das innere, geschrumpfte, nur noch wenig fleischige Zwiebelblatt locker umschliesst. Am Grunde dieser Hülle befinden sich an einer Seite der Rest des vorjährigen Schaftes und dessen vertrocknete Wurzel- fasern und an der entgegengesetzten Seite die zweite, junge, bleiche, scheinbar nackte Zwiebel, welche mit dem inneren Blatte fest verbunden ist. Am Grunde der Verbindungsstelle beider Zwiebeln entspringt der kurze, verholzte Schaft, welcher an der, der jungen Zwiebel zu- gewendeten Stelle von dem Blattgrunde umgeben und mit frischen Wurzelfasern versehen ist. Auch zu beiden Seiten der Rinne, welche sich zwischen den beiden Zwiebeln befindet, entspringen Wurzelfasern, so dass die obere Hälfte derselben frei bleibt. Die junge rundliche Zwiebel zeigt fast ımmer, dem Blatt zugewendet, eine schwache Er- höhung, von welcher Stelle aus meist ein sehr flacher Kiel herabläuft. In dieser Zwiebel befindet sich unten, dem Grunde des blühenden Schaftes entgegengesetzt, die Hauptknospe für das nächste Jahr in einer rinnenartigen Spalte, welche schräg nach oben durch die Zwiebel hindurch bis zu der beschriebenen Erhöhung verläuft. Bei kräftigen Pflanzen sitzt zuweilen zwischen den frischen Wurzel- fasern eine kleine, kurzgestielte, leicht abbrechende Nebenzwiebel und mitunter auch ebensolehe am Grunde des veralteten Schaftes. Nur ausnahmsweise findet man auch bei dieser Art, wie es bei der @. dratensis (Pers.) Schult. fast Regel ist, in dem inneren Zwiebel- 16 R. Ruthe: blatte am Grunde des Blütenschaftes, von der erweiterten Blattbasis umgeben, eine kleine, kaum gestielte.oder flach aufsitzende Neben- zwiebel. Diese Nebenzwiebeln entwickeln im nächsten Jahre nur ein schmales Blatt und erstarken erst in späteren Jahrgängen zu blühen- den Pflanzen. An solchen nur ein Blatt treibenden Zwiebeln entwickeln sich dagegen häufiger Nebenzwiebeln, doch nur vereinzelt an kurzen Stielchen, nie gehäuft wie bei @. /utea. Das Blatt, welches gewöhnlich die Blüten etwas überragt, steht aufrecht, oder ist nur mit der Spitze wenig über- oder zurückgebogen. Es ist aus sehr schmalem rinnigen Grunde lineal oder breitlineal, nach oben mehr oder weniger verbreitert und ziemlich kurz, oft fast kappen- artig zugespitzt und längs gekielt, an kräftigen Pflanzen mehr flach, an schwächeren mit den Rändern etwas zusammen geneigt. Der mässig kantige Schaft trägt in einer sitzenden (nur sehr selten, einmal kurz gestielten) Dolde 2 bis 6 Blüten; doch sind auch schwächere einblütige Pflanzen nicht selten. Die stets kahlen Blumen- stiele sind meist etwa zweimal so lang als die Blumen. Das äussere blütenständige Blatt ist aus scheidenartigem, nicht herablaufendem Grunde breitlanzettlich, ziemlich stark concav und weniger lang zugespitzt, wird meist von den Blüten überragt und um- schliesst stets alle Blumenstiele der Dolde, so wie auch den Grund des inneren viel schmaleren und kürzeren blütenständigen Blattes von beiden Seiten. Die Ränder dieser Blätter sind sparsam wimperig behaart. Die Blätter der Blütenhülle sind zur Blütezeit aufrecht abstehend und weit geöffnet, äusserlich grünlich und meist rotbräunlich überlaufen, innen lebhaft gelb und am Grunde zu beiden Seiten goldgelb gefärbt, länglich, in der Mitte oder etwas über derselben verbreitert, 3 bis kaum 4mal länger als breit, mit mässig stumpfer, kurz abgerundeter Spitze. Die Frucht ist dreikantig, nach oben verbreitert und oben ab- gestutzt, so dass die etwas ausgehöhlten Flächen verkehrt-herzförmig erscheinen. Die Samen sind mehr länglich als die der @. lutea, doch habe ich jetzt von beiden Arten noch nicht ausgereifte vergleichen können. Ich fand die Pflanze heerdenweise auf einer Wiese am Haff auf der Insel Usedom in der Nähe des Dorfes Gumlin an einer etwas er- höhten kiesigen, schwach lehmhaltigen Stelle in einer etwas kleineren Form und an einem sehr beschränkten Standort an einem kleinen Abhang an einer Wiese in der Nähe des Golm bei Swinemünde auf humusreicherem Boden in einer etwas grösseren Form Ende April 1892. An ersterer Localität beobachtete ich die Pflanze bereits im April 1884. Dieselbe fiel mir besonders durch den dichteren Stand und die Eine unbeachtete deutsche Liliacee, 17 leuchtend gelben Blumen auf, und glaubte ieh die mir damals noch unbekannte @. spathacea gefunden zu haben. Doch da die Diagnose letzterer gar nicht dazu passte, hielt ich sie für eine kleinere Wiesen - form der @. lutea. @. pomeranica unterscheidet sich von @. Zutea besonders durch die ganz abweichende Zwiebelbildung, worin sie der @. pratensis (Pers.) Schult. viel näher steht; dann durch das mehr scheidenartige, meist mehr ausgehöhlte äussere blütenständige Blatt. die etwas brei- teren, oben weniger breit abgestumpften Blütenhüllblätter und die oben mehr abgestutzte herzförmige Frucht. Letztere ist bei @. /utea breiter und oben weniger abgestutzt, so dass die 3 etwas ausgehöhlten Seitenflächen kreisrund erscheinen. An getrocknetem Material ist dieser Unterschied indessen nur gering. Gagea pratensis hat einen viel weniger straffen Habitus, ein vie] längeres, nach oben selhmäleres und meist lang zugespitztes Blatt, das immer schlaff zurückgebogen ist. Das äussere blütenständige Blatt ist meist viel schmäler und länger zugespitzt und fast stets viel länger als die Blütendolde, auch ist dasselbe immer an einer Seite mehr oder weniger lang herablaufend. Die Blütenhüllblätter sind viel schmäler Die Frucht ist nach oben nicht verbreitert, so dass die 3 Kanten wenig hervortreten und die gewölbten Seitenflächen eiförmig erscheinen. Dann ist bei @. pratensis, ausser den zwei fest verbundenen länglich ei- förmigen oder keulenförmigen Zwiebeln eine ebenso geformte dritte Zwiebel vorhanden, welche meist etwas kleiner und mit kurzem Stiel am Grunde des Schaftes zwischen den frischen Wurzelfasern befestigt ist, aber leicht abbricht. Nur sehr selten fehlt diese Zwiebel. Die kleine, oben beschriebene Zwiebel am Grunde des Blütenschaftes, welche bei @. pomeranica zuweilen vorkommt, ist bei @. pratensis fast regel- mässig vorhanden. Die Spalte in den jungen Zwiebeln, welche die Hauptknospe birgt, durchläuft dieselben wagerecht. Ausserdem ist noch hervorzuheben, dass @. pratensis viel dunkleres Blattgrün hat als @. lutea und pomeranica. Anfänglich glaubte ich einen Bastard zwischen @. Zutea und pratensis gefunden zu haben und würde auch die Zwiebelbildung einiger- massen zwischen der dieser beiden Arten in der Mitte stehen. Doclı abgesehen davon, dass in der Nähe beider Standorte der @. pomeranica diese beiden Arten nicht vorkommen, sprechen doch das mehr scheiden- artige, meist auffallend eoncave äussere blütenständige Blatt und auch die Hüllblätter, welche bei @. pomeranica breiter sind als bei den beiden anderen, dagegen. Reife Samen habe ich zwar noch nicht beobachtet, doch setzt @. pomeranica leichter Früchte an als @. pratensis. G. pomeranica ist wahrscheinlich nicht ganz unbekannt, sondern von früheren Autoren als Varietät der @. pratensis (Pers.) Schult. Abhandl, des Bot. Vereins für Brandenb, XXXIV, ) 18 R. Ruthe: Eine unbeachtete deutsche Lihiaeee. angesehen worden. Es ist wohl kaum zu bezweifeln, dass Koch unter seiner @. stenopetala Rehb. var. B. pratensis die in Rede stehende Pflanze vor sich gehabt hat, da er wörtlich sagt „das untere blütenständige Blatt wie eine Blütenscheide umfassend. Dieses auf Wiesen“. Ausser- dem giebt Koch „die Blütenstiele nach der Verblühen einseitswendig“ an, was ich freilich an den von mir gefundenen Exemplaren nicht wahrnehmen konnte. Auch schon in Röhlings Deutschlands Flora, bearbeitet von MertensundKoch, finde ich Bd. 2.8. 542 unter Ornithogalum stenopetalum Fr. ein Ahart y als „die Wiesenständige: O. pratense Persoon Ust. N. Annal. 5. Stück p. 8. t. 2 f. 1.“ bezeichnet und die Standortsangabe für diese „oberhalb Bruck bei Erlangen auf guten Wiesen“. Ferner ist Seite 541 unter den Synomymen angegeben: Das O. pratense Persoon sehen wir als merkwürdige Abart an. Dagegen sagt Irmisch in seiner „Morphologie der monokotyl. Knollen- und Zwiebelgewächse“ in der Anmerkung S. 37 „Persoon hat in Usteri’s Annal. Stück 11 diese Art (Gagea pratensis R. et Sch.) überhaupt, nicht eine Abart derselben beschrieben und abgebildet, und so musste ihr auch bei Veränderung des Gattungsnamens der ilır beigelegte Speciesname verbleiben“. Da demnach feststeht, dass das Ornithogalum stenopetalum Fr. mit dem früher beschriebenen 0. pratense Pers. identisch ist, so musste die in Obigem von mir aufgestellte Art einen anderen Namen erhalten. Aus demselben Grunde hat sie schon Parlatore (FI. Ital. 1 1852 p. 422) mit dem Namen Gagea pratensis spathacea bezeichnet, den auch Ascherson in seiner Flora der Provinz Brandenburg I (1864) S. 712 angenommen hat.') Dieser Name ist aber wegen der bekannten Art @. spathacea (Hayne) Schult., welche auch, wie bekannt, sowohl der pommerschen als der märkischen Flora angehört, nicht für unsere Form verwendbar, für die ich daher den in der Ueberschrift angewen- deten gewählt habe. 1) Exemplare dieser Form aus dem Gebiet lagen dem Verfasser dieses Werkes _ (nach seiner mündlichen Mitteilung) nicht vor; indes hat sich seine Voraussicht, dass dieselbe auch im nordöstlichen Deutschland zu finden sein werde, wenn auch etwas spät, thatsächlich bestätigt. Florula Vilsensis. In den drei Sommern 1883, 89 und 90 in der Umgegend von Vilsen (Prov. Hannover) gefundene bemerkenswerte höhere Gewächse. Von Fr. Meyerholz. Die Wesermarsch ist nicht botanisch erforscht, und sind nur ge- legentlich einzelne seltene Vorkommnisse daselbst beobachtet worden. Ganz gemeine Pflanzen, die es nicht allein bei Bassum und Vilsen sind, habe ich nicht namhaft gemacht. — Vergl. übrigens Beekmanns unmittelbar angrenzende Florula Bassumensis.!)! Die (eingeklammerten) Arten sind von mir bei Vilsen nicht be- obachtet und werden auch ausser den Saliw-Arten bez. Bastarden, die Pflanzen sein, welche Beckmanns Verzeichnis vor meinem voraus hat. Ranunculaceae. Thalietrum flavum L. Voıgeest, nicht selten. Myosurus minimus L. Alt-Bruchhausen; zerstreut. Batrachium hederaceum E.Meyer. Vilsen, Homfeld, Nenndorf, Bruch- mühlen, Berxen, etc. B. hololeueum Fr. Schultz. Heiligenberg bis Scholen, Asendorf bis Arbste etc. verbreitet. Ranunculus Lingua L. Vorgeest, zerstreut; Siedenburg. RR. bulbosus L. Vorgeest, hin und wieder. R. sceleratus L. besonders auf der Vorgeest. Nıymphaeaceae. Nymphaca alba L (Alluvium häufig); Siedenburg. Papaveraceae. Papaver Rehoeas L. Vorgeest hin und wieder. Fumariaceae. (Corydalis claviceulata DU. nur bei Bassum gesehen.) !) Abhandl. Naturw. Verein Bremen X S. 481—515, 620. [1889.] 20 Fr. Meyerholz: Uruciferae. Nasturtium offieinale R.Br. am Canal bei Bruchhausen. N. amphibium R.Br. zerstreut. Barbaraea vulgaris R.Br. besonders auf der Vorgeest, zerstreut. Cardamine silvatica Lk. nur „Hoyaer Weide“'); kommt nicht im Herbst zum zweitenmal zur Blüte. Alliaria oficinalis Andrz. Vorgeest sehr zerstreut, Hoyaer Weide. Erysimum cheiranthoides I. am Canal (Bruchhausen) gemein, sonst sehr zerstreut auf der Vorgeest. Sinapis arvensis L. Vorgeest hin und wieder. S. alba 1. in Nenndorf als Futterkraut massenhaft gebaut. Camelina sativa Fr. Vorgeest häufiger. ©. foetida Fr. nicht so häufig. Thlaspi arvense L. auf Gartenboden der Vorgeest hin und wieder in üppigen Exemplaren. Frolacene. Viola Riviniana Rehb. Hoyaer Weide u. s. w. Droseraceae. Drosera rotundifolia L. fast gemein. D. intermedia Hayne noch massenhafter und ebanso gemein. Polygalacene. Polygala serpyllacea Weihe häufig, geht unbedingt in die vu/garis-Form über. Caryophyllaceae. Silene inflata Smith verwildert oder verschleppt. Melandryum rubrum Garcke. Hohe Geest: Asendorf häufig. Vorgeest: Bruchhausen, Uenzen, Süstedt häufig! Agrostemma Gühago L. Hohe Geest: Asendorf, Brüne ete. Sagina nodosa Fzl. nicht selten. Spergula Morisonii Boreau. Dämme am Canal. Stellaria nemorum L. Heiligenberg massenhaft, Asendorf, Uenzen, Süstedt, Wachendorf. S. media Cir. var. neglecta Weihe häufig in feuchten Laubwäldern. Cerastium glomeratum Tlıuill. Vorgeest nicht selten. Malvacene. Malva silvestris L. stellenweise. Hrypericacene. Hypericum pulehrum L. Hoyaer Weide und im Wiehe bei Vilsen. HA. hirsutum L. Hägerdorn bei Hoyerhagen massenhaft. !) Mit diesem Namen wird ein ausgedehnter feuchter Waldbezirk unweit Alt-Bruchhausen bezeichnet. Florula Vilsensis. 21 Balsaminacene, Impatiens Noli tangere L. kleistogam hin und wieder. Oxalidaceae, Owalis cornieulata L. Sulingen, in Gärten. RRhamnaceae. Rhamnus cathartica L. Bruchhöfen. Papilionaceae. (GFenista tinctoria L. Asendorf, Wachendorf, Süstedt. Trifolium medium L. Vorgeest hin und wieder. T. agrarium L. Hohe Geest bei Scholen massenhaft. Vorgeest hin und wieder. Viera villosa Rth. im Spraken unter Gerste. (Lens esculenta Mnch. wird weder bei Vilsen noch bei Bassum ange- baut und ist den Autochthonen kaum dem Namen nach bekannt.) Lathyrus pratensıs 1. nur auf wenigen Stellen bei Vilsen gesehen. L. montanus Bernh. Memsen und Hoyaer Weide. Rosaceae. (Rosa-Formen habe ich nicht speciell beachtet.) (Rubus sawatilis L. nicht beobachtet.) R. Idaeus L. var. obtusifolius Willd. Vilsener Bleiche, Homfeld, Brüne, Wachendorf, Süstedt, Uenzen, Asendorf. I. suberectus Anders. verbreitet. R. sulcatus Vest. Ruthentlhal, Brüne, Berxen bis Nenndorf, Memsen, Asendorf. R. plicatus Wh. und N. Hohe Geest am häufigsten. R. nitidus Wh. und N. an vielen Standorten um Vilsen! R. affinis Wh. und N. häufig und verbreitet. R. vulgaris Wh. und N. Vorgeest nieht selten. (R. pubescens Wh. nicht beobachtet.) R. carpinifolius Wh. und N. Vorgeest häufig. (R. villicaulis Koehl. nicht beobachtet.) (R. rhombifolius Wh. nicht beobachtet.) R. gratus Focke. häufig. R. leucandrus Focke. häufig. (& macrophyllus Wh. und N. zweifelhaft.) R. silvatieus Wh. und N. Vorgeest nicht selten. R. pyramidalis Kaltenb. Trahe bei Vilsen und Wachendorf. It. chlorothyrsos Focke. Vorgeest nicht selten. R. Arrhenü Lange. Vorgeest verbreitet. R. Sprengelü Wh. verbreitet. R. Radula Wh. Vorgeest verbreitet. 22 Fr. Meyerholz: Rubus pallidus Wh. und N. Heiligenberg und Ruthenthal. Schleicher‘ Wh. Vorgeest häufig. Bellardii Wh. und N. Heiligenberg und Ruthenthal. dumetorum Wh. und N. häufig. nemorosus Hayne häufig. caesius L. Bruchmühlen, Gehlbergen. Ben rivale L_ Hoyaer Weide. Potentilla argentea L. Vorgeest sehr zerstreut. (Alchemilla vulgaris L nicht beobaclıtet.) Agrimonia odorata Mill Gebüsch hinter dem Meliorationseanal bei Bruchhausen (Beckmann). Bubmk Onagraceae, Eptlobium hirsutum L. Vorgeest sehr zerstreut. E. parviflorum Retz. nicht selten. E. montanum L. häufig. E. roseum Retz. nicht überall. E. obscurum Rehb. zerstreut. E. palustre L. häufig. + Oenothera biennis L. Vorgeest häufiger. Oircaea lutetiana L. Vorgeest nicht selten. ©. intermedia Ehrh. Vorgeest nicht selten. ©. alpina L. stellenweise in Menge. Am Heiligenberg bei Vilsen sind alle drei Arten vertreten. Halorrhagidaceae. Myriophyllum spieatum L. Bruchhausen und Hoyerhagen. M. verticillatum L. Vorgeest nicht selten. M. alterniflorum DC. Sulingen. Portulacaceae. Montia minor Gmel. Ueberschwemmte Stellen im Wiehe bei Vilsen. M. rivularis Gmel. Vorgeest nicht selten, oft mit Datrach. hederaec. Paronychiaceae. Corrigiola litoralıs L. auf der Vorgeest nicht selten und in Menge. Herniaria glabra L. am Canal und in dessen Nähe. Illecebrum verticillatum L. gemein. Scleranthaceae. Scleranthus perennis L. in Nähe der Weser bei Duddenliusen und Windhorst. Urassulaceae. Sedum purpurascens Koch häufig! ich sah nur rötliche Blüten! S. acre L. nur am Canal bei Bruchhausen. S. boloniense Lois. Sand - Alluvium zwischen Kleinborstel und der Hoyaer Weide Florula Vilsensis, 25 (rossulariacene, Fiibes nigrum L. sehr zerstreut. Semi fragaceae. Ohrysosplenium alternifolium 1. gemein. ©. oppositifolium L. Quellige Abhänge der Vorgeest nicht selten. Umbelliferae. Santcula europaea L. Hoyaer Weide. Helosciadium inundatum Keh. Riesenexemplare im Canal bei Bruch- hausen, sonst zerstreut. Carım Carei L. nicht häufig. Stum latifolium L. Alluvialgebiet: häufig. Diluvialgebiet: Siedenburg, Oenumnthe aquatica Lam. Vorgeest nicht selten. Ohaerophyllum bulbosum L. Hoyerhagen. Caprifoliaeeae. Adowa Moschatellina L. Vorgeest ganz häufig. Rubiaeeue. (Asperula odorata L nicht zu finden.) (Faltum verum L. und @. silvaticum L. nicht beobachtet.) Valerianaceae. Valeriana sambucifolia Mik. Vorgeest häufiger als V. offieinalis L. Dipsacaceae. Dipsacus sivester Mill. Hoyerhagen, Gehlbergen. Compositae. Tussilago Yarfara 1. Vorgeest mehrfach. Petasites officinalis Mnch. Alt-Bruchhausen („Moor“). Erigeron acer L. Vorgeest mehrfach. Inula Britannica 1. Canal. Pulicaria dysenterica Gärtn. hin und wieder. Vorgeest. Filago germanica L. an der Eisenbahn bei Jübber mit Mentha Pule- gium ete. T Galinsogaea parviflora Cav. Jübber, Bruchhausen im Amtsgarten. (Cotula coronopifolia 1. nicht beobachtet.) lnthemis Cotula L. bei Gehlbergen. Ohrysanthemum inodorum L. zerstreut auf der Vorgeest. Arnica montana 1. zwischen Bruchhausen und der Hoyaer Weide; Scholen. Senecio paluster DC. Vilsener Moor. S. viscosus L. Canal bei Bruchhausen. (S. vernalis W.K. nicht gesehen.) 24 Fr. Meyerholz: Senecio Jacobaea L. bei Berxen (unweit dem Lindhornsehen Hause). S. aquaticus Huds. häufig. Oirsium oleraceum Scop. am Canal. Carlina vulgaris L. Weseloh, Behrelsen, Ochtmanien, Duddenhusen. Thrincia hirta Roth. Vorgeest gemein. Tragopogon pratensis L. in der Nähe des Canals. (Scorzonera humilis 1. nicht beobachtet.) Aypochoeris glabra L. Vorgeest zerstreut. Hieracium Auricula L. häufig (mit 5 Köpfen: Hoyaer Weide). H. rigidum Hartm. sehr zerstreut. A. boreale Fr. nicht selten. Campanulaceae. Oampanula Trachelium L. zerstreut. Ericaceae. Vaccinium uliginosum L. Ein Strauch bei Berxen nach Bruchhöfen hin, mehrere bei Wienberg am Arbster Slatt; ein anderer in den Wöpser Moorwiesen unweit Carex Hornsch. X Oederi. Andromeda polifolia 1, Arbester Slatt massenhaft, sonst selten. Pirola minor L. zerstreut; (andere Pirola-Arten nicht gesehen ) Monotropa Hypopitys L. var. hirsuta Roth zerstreut. (Grentianaceae. Oicendia filiformis Del. gemein. (Erythraea pulchella Fr. nicht gesehen.) Convolvulaceae. Ouscuta europaea L. auf Urtica dioeca in Hoyerhagen. Borraginaceae. Anchusa arvensis M.B. Bruchhausen, Hoyerhagen. Symphytum offieinale L. fl. alb. am Canal bei Bruchhausen und beim „Lusthause“. * Pulmonaria offieinalis L. fol. acuminat, maculat. als Zierpflanze eines Gartens in Vilsen (Lindenberg gegenüber). ry Lithospermum officinale L. auf dem Heiligenberg infolge früheren Anbaus. Myosotis hispida Schlechtend. Duddenhusen, Hoya. Scrophulariaceae. Verbascum adulterinum Koch. Station Hassel auf Sand-Alluvium. Veronica Anagallis L. Bleiche bei Vilsen, Bruchhausen, Hoyerhagen. V. montana L. Heiligenberg, Hoyaer Weide, Brüner Bruch. V. Chamaedrys L. fol. petiolat. bei Berxen. V. Tournefortii Gmel. a. d. Flöte bei Vilsen in grosser Menge auf Brachäckern. Florula Vilsensis. DD or Limosella aquatica L. an der Weser bei Jübber. Antirrhinum Orontium L. Vorgeest zerstreut. Labiatae. Mentha aquatica X arvensis kommt in grösseren Gruppen an der Eyther oberhalb Wehlermühle vor. M. Pulegium L. bei Hassel an der Weser mit Corrigiola, Filago germanica und Zimosella. Nepeta Cataria L. Vilsen, Bruchhausen, Memsen. Galeopsis ochroleuca Lmk. var. purpurea Wirtg. einzeln bei Homfeld. @. speciosa Mill. Vorgeest nicht selten. Stachys palustris L. var. petiolata Celak.(Prodr. Fl. v. Böhm. S. 358), einzelne Riesenexemplare in der Hoyaer Weide und im Wiehe bei Vilsen. Scutellaria minor L. nicht gesehen.) Verbenaceae. Verbena officinalis L. Memsen, Hoyerhagen. Lentibulariaceae. Pingureula vulgaris L. nicht verbreitet. Utricularia minor L. stellenweise ganz häufig. Primulaceae. Trientalis europaea L. gemein in Buschwerk und Wäldern. Anagallis arvensis L. Vorgeest zerstreut. Oentunculus minimus L. Vorgeest sehr zerstreut. Plantaginaceae. Litorella lacustris L. Hohe Geest verbreitet. Chenopodiaceae. Ohenopodium murale L. Vilsen, Bruchhausen, Asendorf. ©. polyspermum 1. nicht selten. -C. rubrum L. Hoyerhagen. Polyygonaceae. Rumex maritimus L. am Canal bei Bruchhausen. R. nemorosus G.Meyer. Vorgeest nicht selten. Euphorbiaceae. Mercurialis perennis L. unter Erlen auf den Bruchhöfer Sumpfwiesen Mai 1888. Urticaceue. Ulmus montana With. mehrfach angebaut. Myricaceae. Myrica Gale 1. (nicht bei Vilsen); bei Sulingen in Menge, 26 Fr. Meyerholz: Salicaceae Saliz pentandra L. Vorgeest hin und wieder. >. fragilis X pentandra Ritschl (8. cuspidata Schultz). Im Wiehe bei Vilsen nicht selten. Die übrigen Formen konnte ich nicht ein- gehender untersuchen. Hrydrocharitaceae. T Elodea canadensis Rich. im Canal von oben bis unten und in den Seitenwässern. Alismaceae. (Echinodorus ranunculoides Eng. bei Vilsen nicht gefunden.) (Elisma natans Buchenau bei Vilsen nicht gefunden.) Sagittaria sagütifolia L. Vorgeest nicht selten. Butomaceae. Zutomus umbellatus L. Vorgeest zerstreut. Potamogetonaceae. Potamogeton polygonifolius Pourr. Vorgeest häufig. P. rufescens Schrad. Canal häufig. P. erispus L. Vorgeest häufig. P. compressus 1. Vorgeest mehrfach. P. obtusifolius M. und K. Vorgeest zerstreut. Araceae. Ualla palustris L. Siedenburg (bei, Vilsen nicht gesehen). Typhaceae. Typha angustifolia L. Homfelder Moor. Sparganium affine Schnizl. Behrelsen, Behlmer, Ochtmanien, Arbste bis Scholen u. Asendorf, Hohenmoor u. s. w., form. abbreviata, blüht bereits im Juni. Die Pflanze ist auf der Hohen Geest verbreitet mit Datrachtum hololeucum. (5. minimum Fr. nicht gesehen.) Orchidaceae. (ymnadenia conopea R.Br. Hoyaer Weide, Brüne, Memsen, Hoyerhagen. Epipactis latifolia All. Eichwald beim Schützenplatz Wiche, Hoyerhagen. E. palustris Crtz. Vorgeest mehrfach. Listera ovata R.Br. Vorgeest nicht selten. (Malaxis paludosa Sw. nicht gesehen.) Lilioceae. (ragea pratensis Schult. zwischen Vilsen und Bruchhöfer. (#. spathacea Salisb. Hoyaer Weide massenhaft, Berxen und Brüne. (#. /utea Schult. Waldrand bei Bruchhöfen und Hoyaer Weide. Florula Vilsensis, 27 Ornithogalum umbellatum 1. nicht selten. Convallaria majalis L. an der Bleiche und Trahe bei Vilsen, Memsen, Hoyerhagen. Narthecium ossöfragum Huds. (kommt bei Vilsen nicht vor); bei Su- lingen verbreitet. Juncaceae, Juncus effusus L. forma paueiflorus Lej. et Court.') Juli 1889 an mehreren Stellen viel, 1890 nur vereinzelte Pflanzen. J. glaueus Ehrh. Berxen und Hoyerhagen. J. capitatus Wgl. nur bei Homfeld mit Centuneulus und Kestuca seiuroides. (J. tenuis Willd. bei Vilsen nicht gesehen.) I. compressus Jacq. nur bei Berxen! Uyperaceae. Öyperus fuscus L. im Massbruch bei Berxen massenhaft in Riesen- exemplaren in Gesellschaft von Circaea alpina und Rubus Schlei- cheri 1889. 1890 bei der Berxer Schule an ähnlicher Stelle in geringerer Zahl. (Heleocharis uniglumis Lk. nicht gesehen.) H. multicaulis Koch bei Päpsen unweit Siedenburg. Scirpus fluitans I. bei Wöpse Sept. 1890. S. Tabernaemontan! Gml. Hoyerhagen. Eriophorum latifolium Hoppe Bruchhöfen auf den Hornschuehlana- Wiesen. (E. gracile Koch nicht gesehen.) Carex dioeca L. und ©. pulicaris L. häufig. ©. vulpina L. im Wiehe bei Vilsen, Bruchhöfen, Asendorf; Hoyaer Weide ziemlich gemein. (©. muricata L. nicht gesehen.) ©. virens Lam. var. ©. Patraei F.Schultz am häufigsten in der Hoyaer Weide; Haendorf, Brüne, Heiligenberg u. s. w. Ö. virens Lam. var. Ü. guestphalica Boenngh. im tiefsten Waldes- schatten der Hoyaer Weide unweit des Hirtenhauses. O. teretiuscula Good. sehr zerstreut auf der Vorgeest. ©. leporina L. var. argyroglochin Horn. nicht selten. OÖ. remota X paniculata in vielerlei Formen verbreitet. Standorte auf der Vorgeest sind nicht zu zählen. 1885—1891. O. remota X canescens bei Wachendorf entdeckt am 21. Juni 1889. C. remota X echinata bei Wachendorf unweit des vorigen Bastards von K. Beekmann gefunden. Das Vorkommen dieser beiden ©. remota-Bastarde war ein ver- hältnismässig ausgedelhntes zu nennen. Noch 1891 habe ich reichlich davon sammeln können. ) Vgl. Buchenau in Abh. Bot. Ver. Brandenb. NXXL (1889) 8. 231- 236 28 Fr. Meyerholz: C. acuta L. forma personata Fr. an stagnirenden Gewässern im Wiehe bei Vilsen; forma corynophora Peterm. Bleiche bei Vilsen. ©. limosa L. zwischen Weseloh uud Behrelsen, Sulingen. ©. flacca Schreb. nicht selten auf der Vorgeest. ©. Hornschuchiana? Hoppe um Vilsen sehr verbreitet. ©. Hornschuchiana X lepidocarpa!) auf mehreren Wiesen um Vilsen, im Wiehe, bei Berxen, Bruchhöfen, Nenndorf. ©. Hornschuchiana X Oederi!) an mehreren Stellen im Wiehe unweit des Superintendentenholzes. ©. silvatica Huds. auf der Vorgeest nicht selten. ©. Pseudocyperus L. zerstreut. ©. acutiformis Ehrhart auf der Vorgeest nicht selten. (0. filiformis L. nicht bei Vilsen gefunden. Am Hallbachı bei Bassum fand ich in Beckmann’s Gesellschaft die nicht zur Blüte ge- langenden Pflanzen.) Gramineae. Setaria glauca P.B. Vorgeest zerstreut. Phalaris arundinacea L. Vorgeest zerstreut; am Canal häufig. Anthoxanthum Puelii Lec. et Lam. Berxen, Homfeld, Affendorf, Bruch- mühlen. Oryza clandestina Al.Br. Vorgeest an unzähligen Stellen massenhaft, ganze Wiesengräben der Moore umkränzend; blüht bis October. Agrostis canina L. Hohe Geest, zerstreut. Calamagrostis lanceolata Roth Vorgeest selten. Milium efusum L. Vorgeest häufig. Aira flexuosa L. Vorgeest verbreitet. 1) Diese beiden, zur Zeit ihrer Auffindung noch wenig beachteten Combinationen sind seither auch im Oberrheingebiet aufgefunden und zwar U. Hornschuchiana X lepidocarpa (C. Leutzii Kneucker zuerst unterschieden von K. Haussknecht im Hengster bei Offenbach, vgl. Mitt. Bot. Ver. Ges. Thür. II (1884) S. 212) bei Wag- häusel in Baden (Kneucker in Mitt. Bad. Bot. Ver. II S. 294, 296 (1891), beschrieben in der von L. Klein besorgten, gleichfalls 1891 erschienenen 5. Auflage von Seuberts Exkursionsflora von Baden S. 68); ©. Hormschuchiana X Oederi, welche der mir ver- wandte und befreundete Entdecker die Güte hatte mir im Herbst 1890 an dem Vilsener Standorte zu zeigen, bei Weissenburg im Elsass (Zahn im Oesterr. Bot. Zeitschr. 1890 S. 364, wojsie mit dem Namen C. Appeliana Zahn bezeichnet wird) sowie bei Waghäusel in Baden (Kneuckera.a.0.). Letztere Form wurde ebenfalls zuerst von K. Haussknecht hei Bremen beobachtet (Corr. bl. Irmischia 1881 S. 31); dann (als vermutlich von ©. Oederi stammend, die allein in der Nähe vorkam) auch 1887 von Lad. Celakovsky, dem Sohne, bei Lissa in Böhmen beobachtet (vergl. L. Öelakovsky sen., Sitzb. Böhm. Ges. der Wiss. 1887, S. 621; ferner auch neuerdings in Schlesien: Neudorf bei Oppeln 1891 Fiek (69. Jahresber. Schl. Ges. Vaterl. Cult. (1891) 2 Abt. S. 159) und in der Schweiz: Katzensee bei Zürich Appel; Mauensee Ct. Luzern Lüschert. Appel nach C. Schröter (Ber. Schweiz. Bot. Ges. 1892, S. 96); endlich fand sie sich kürzlich auch in der Berliner Flora: kurzgrasige Moorwiesen östlich von Zehlendorf bei Oranienburg 26. Juni 1892, Bs&raebner! P. Ascherson. Florula Vilsensis. A. discolor Thuill. Hohe Geest verbreitet *Avena pubescens Huds. Berxen ausgesät. Poa nemoralis 1. Vorgeest nicht selten. @lyceria plicata Fr. Vorgeest nicht selten in Mühlenteichen und deren Zuflüssen. Catabrosa aquatica P.deB. in unmittelbarer Nähe Vilsens; Brüne. Asendorf, Süstedt ete. Festuca sciuroides Rth. am Wege von Homfeld nach Bruchmühlen. F, gigantea Vill. Vorgeest häufig. F. arundinacea Schrb. bei Vilsen. Brachypodium silvaticum R. und Sch. Hoyaer Weide, Haendorf, Mem- sen, Brüne etc. Bromus racemosus L. Vorgeest nicht selten. Hordeum secalinum Schreb. Canal bei Bruchhausen 1891 Equisetaceae. Equisetum silvaticum L. Vorgeest häufig. (E. hiemale L. nicht gesehen.) Lyeopodiaceae. (Lycopodium Selago L., annotinum L. und complanatum L. nicht gesehen.) Ophioglossaceae. (Botrychium Lunaria Sw. nicht gesehen.) Osmundaceae. (Osmunda regalis L nicht gesehen ) Polypodiaceae. Polypodium vulgare L., pumilum, aurium, dentatum, furcatum ete, sämtlich nicht selten bei Berxen. Phegopteris Dryopteris Fee. Vorgeest: Wachendorf, Brüne, Asendorf. Polystichum Thelypteris Rth. Vorgeest zerstreut. P. montanum Rth. Vorgeest nicht selten. (P. eristatum Rth. nicht gesehen ) blechnum Spicant Rth. form. serratum bei Berxen Bückeburg, 20. Januar 1892. Zusatz. Die S. 20 bei Cardamine silvatica Lx. gemachte Bemerkung con- statirt eine Abweichung von meiner im August 1855 bei Karlsbad gemachten, in meiner Flora v. Brandenburg I S. 40 erwähnten Beob- achtung. Ich halte es daher nicht für überflüssig, anzuführen, dass ich diese Pflanze in der Nähe von Ried in Ober- Oesterreich am 23. Sept. 1892 unter Führung der Herren Friedrich Vierhapper, Vater und Sohn, reichlich in Blüte angetroffen habe. P. Ascherson. Beiträge zur Flora von Pommern. Von GC. Warnstorf. Ein mehrwöchentlicher Aufenthalt bei meinem Sohne, dem Pastor P. Warnstorf in Buslar während der diesjährigen Juliferien gab mir Veranlassung, die dortige Gegend botanisch zu explorieren. Das genannte Gutsdorf liegt unweit der Stargard-Küstriner- Eisenbahn, etwa 4 km vom Ostufer der „Madue“!) entfernt, mitten im „Weizacker“ und gehört zum Pyritzer Kreise. Es ist selbst- verständlich, dass ein so kostbarer Boden, wie ihn der Weizaeker zwischen Stargard und Pyritz aufweist, bis auf den kleinsten Teil in rationellster Weise sich unter Cultur befindet und dass dem Bo- taniker in einer solchen Gegend in etwa vorkommenden „Unkräuterr“, welche, wenn nicht in zu grossen Massen vorkommend, mit „Stumpf und Stiel“ ausgerottet werden, wenig Freude erwächst. Trotzdem bemerkte ich hin und wieder unter der Saat einige nicht uninteressante Arten, wie z. B. Zathyrus tuberosus, Ohrysanthemum segetum, 1hlaspi arvense und an Ackerrändern sowie auf Wegen Voronopus Ruellii, Linaria minor, Veronica opaca u. s. w. Einige Abwechselung in der Flora bringen die hin und wieder eingesprengten Feldtümpel. Dieselben sind z. T. mit Potamogeton natans und Bu- tomus umbellatus| vollkommen ausgefüllt und an den Rändern ist Tri- Folium hybridum ausserordentlich häufig. In einem’ solehen Tümpel zwischen Damnitz und Gr. Schönfeld bemerkte ich auch Ceratophyllum submersum iu Gesellschaft von Zemna gibba. Sehr verbreitet ist in den Dörfern Malva rotundifolia, Carduus acanthoides und ©. crispus, während mir Potentilla supina nur in einem ausgetrockneten Dorf- tümpel in Warnitz vorgekommen. Wald fehlt der Gegend fast gänzlich; nur kleinere feuchte, undurchdringliche, mit Erlen oder Birken be- standene Gebüsche finden sich hin und wieder, die aber zarteren kraut- artigen Pflanzen kein Gedeihen ermöglichen. Die Weg- und Graben- ränder sind gewöhnlich mit Kopfweiden besetzt, welche dem ärmeren Teile der Bevölkerung als Holzlieferanten dienen. An den alten Stämmen derselben haben sich verschiedene Orthotrichen, BDarbula I) Der Name dieses grössten Landsees in Pommern wird 2silbig: „Madü“ ausgesprochen. Beiträge zur Plora von Pommern. > montana, Lheucodon sciuroides, seltener Z’ylaisea polyantha angesiedelt, fast die einzigen Moose, welehe ich in dem angebauten Teile des Ge- bietes gesehen. Ein botanisch sehr interessanter Punkt ist ein in der Nähe des „Passberges“ gelegener, jetzt bereits zum grossen Teile eultivierter Hügel am Plönethal, etwa 1 Meile nördlich von Pyritz, dessen Flora schon seit mehr als zwei Menschenaltern!) bekannt ist Wenn ieh auf dieselbe an dieser Stelle trotzdem zurückkomme, so geschieht es deshalb. weil, soviel mir bekannt, neuere Bestätigung der dort vorkommenden Seltenheiten fehlte. Hier kommen heut noch sehr zahlreich vor: Oxytropis pilosa, Campanula sibirica, C. glomerata, Beabiosa suaveolens, Peucedanum Oervaria, Libanotis montana, in Riesenexemplaren Stachys germantca, ferner FHieracium eymosum, Astragalus Cicer und Coronilla varta, seltener dagegen Adonis vernalis und Asperula tinetoria. Nicht minder interessant gestaltet sich die Flora am Ostufer der „Madue“, welches ich zwischen Schöningen und Verchland ın einer Ausdehnung von eirca 2 Meilen eingehend untersuchte. Ausser den beiden genannten Ortschaften liegen zwischen ihnen in der Richtung von Süden nach Norden an diesem Ufer noch die Dörfer Werben und Gr. und Kl. Küssow. Das Ufer fällt meist steil ab, lässt aber zwischen sich und der Wasserfläche des Sees ein mehr oder weniger breites 1) Der erste Entdecker dieses pflanzengeographisch so bemerkenswerten Fundortes dürfte unser unvergesslicher O. Schramm, der hochverdiente Verfasser der Flora von Brandenburg a. H. gewesen sein. (Vgl. Hechel, Verh. Bot. Ver. Brandenb. 1863 S. XXIII.) Adonis vernalis und Astragalus pilosus, beide früher aus Pommern nicht bekannt, werden in Homann’s Flora von Pommern II (1830) 8. 63 und 183 als von Schramm auf dem Schlossberge beim Passkruge bez. beim Pass- kruge auf Bergen häufig gefunden angegeben; für letztere ist das Datum der Ent- deckung: im Juni 1827 erwähnt. Auch Campanula sibirica wurde schon damals von Schramm in Pommern (beı der Cunowschen Ziegelei unweit Stargard) gesammelt. dieser Fund aber erst 1355 von mir veröffentlicht (Linnaea XNXVI S. 450). Erst seit wenigen Jahren ist ein reichliches Vorkommen derselben Pflanzen- gemeinschaft, die zu den letzten Ausstrahlungen der pontischen Flora (Kerner) gehört, im oberen Plönethale, unterhalb Berlinchen, grösstenteils noch innerhalb der Provinz Brandenburg, von Taubert aufgefunden (vgl. Abh. Bot. Ver. Bran- denb. 1885 S. 312). Ob diese beiden Fundstätten pontischer Pflanzen durch ver- mittelnde Localitäten verbunden werden, bleibt weiterer Untersuchung vorbehalten. Im Frühsommer 1892 wurden Tauberts Beobachtungen durch einige interessante Funde unseres Mitgliedes F. Paeske in dankenswerter Weise ergänzt. Von seinen Funden nenne ich hier nur Vieia pisiformis L. und Crepis praemorsa (L.) Tausch im Ruwener Busch; sehr bemerkenswert ist auch das von einem Verwandten des genannten verdienstvollen Beobachters, Herrn Rittergutsbesitzer Ruhnke in Ruwen, Kr. Soldin angegebene Vorkommen von Pirus torminalis (L.) Ehrh. im Busch bei Plönzig (Kr. Pyritz), obwohl die Möglichkeit nicht völlig ausgeschlossen ist, dass der dort bemerkte alte Baum von den Parkanlagen des nahe gelegenen Prillwitz her, früher einem Besitztum des bekannten Prinzen August von Preussen, angepflanzt worden ist. P. Ascherson. 32 C. Warnstorf: Vorland, welches z. T. aus trockenen Wiesenflächen, z. T. aus tiefen Sümpfen besteht. Das Wasser ist bis auf weite Strecken in den See hinein ausserordentlich flach, so dass stellenweis Wasserpflanzen, wie Potamogeton rutilus, P. nitens, P. pectinatus, P. marinus, Chara ceratophylla, Ch. contraria u. Ss. w. mit Leichtigkeit aufgenommen werden können. Bei Werben sieht man aus dem flachen Wassergürtel zahlreiche grosse, von niedergeschlagenem Kalk weiss gefärbte erratische Blöcke hervorragen, die, wenn sie unter dem Wasserspiegel liegen, den Kähnen der Fischer nicht ganz ungefährlich sein dürften. Das Südende des Sees geht in ein weites mit Rohr und C/adium Mariscus bestandenes Terrain über, welches mir von in der Nähe heuenden Bauern als „Rohrpuhl“ bezeichnet wurde. Zwischen Gr. und Kl. Küssow, sowie zwischen hier und Verchland ist das Ufer bewaldet und mit Birken, Erlen oder Kiefern bestanden, welche aber zum grossen Teile so von Humulus Lupulus durehwuchert werden, dass ein Eindringen in diese Wildnis zur Unmöglichkeit wird. Als Charakterpflanzen treten ausser den genannten in den Sümpfen am Seeufer auf: Schoenus nigricans, Scirpus Tabernaemontani, Triglochin maritima, Erythraea linariaefolia, Juncus obtusiflorus, Orchis palustris und stellenweise Senecio erraticus. An den Stämmen von alten Pyramidenpappeln in Verchland sammelte ich Dardula laevipila fruchtend. — Ausserdem unternahm ich per Bahn noch einen weiteren Ausflug nach Carolinenhorst an der Stettin-Posener-Bahn zwischen Stargard und Alt-Damm. Hier liegt ein meilenweit sich ausdehnendes Hochmoor, welches die ganze Umgegend mit Brennmaterial, resp. mit „Toristreu“ versorgt. Die jüngeren ausgetorften Stellen sind fast überall dicht mit Betula alba und B. pubescens bestanden, während die ältesten Kiefern- schonungen oder Kiefernhochwald tragen. In letzterem bildete Zedum palustre dichte Büsche und der Boden war stellenweis mit Trientalis euro- paea bedeckt; an feuchteren Stellen standen Trupps von Aspidium spinu- losum, darunter auch var. dilatatum und Polster von Sphagnum Rassowi, während Aubus Sprengeldi nur auf vereinzelte Stellen beschränkt blieb. An sehr sumpfigen Stellen des Moores unter Birkengebüsch fanden sich Sphagnum fimbriatum, 8. Girgensohniü, 8. riparium u. a. reichlich, während auf freien Plätzen Andromeda FPolifolia und auf nacktem Torf Dieranella cervieulata nicht selten waren. In den Torfgräben sah ich unweit des Bahnhofes Potamogeton pusillus und vereinzelt Utricularia vulgaris. Da ich nur einen kleinen Teil dieses ausgedelinten Moores durchstreifen konnte, so sind diese Angaben sicher lange nicht er- schöpfend, sondern werden bei genauer Durchforschung desselben gewiss noch durch manche interessante Entdeckung erweitert und vervoll- ständigt werden. Nachstehend lasse ich nun ein systematisches Verzeichnis der von mir beobachteten Pflanzen folgen. os = Beiträge zur Flora von Pommern. A. Phanerogamen. Thalietrum flexuosum Bernh. Hügel beim Passberg. Th. flavum L. Wiesen an der Madue häufig. Adonis aestivalis L. unter Weizen bei Gr. Schönfeld. A. vernalis L. Hügel am Passberg. Batrachium divaricatum Wimm. in der Madue gemein. ktanuneulus arvensis L. unter der Saat. Papaver Rhoeas 1. auf Aeckern gemein. Thlaspi arvense L. desg]. Coronopus Ruelli All. auf Lehmwegen und an Dorfstrassen häufig. Silene noctiflora L. auf Gartenland im Pfarrgarten in Buslar. Malva rotundifolia L. an den Strassen der Dörfer fast ebenso häufig wie M. neglecta Wallr. Letztere kommt mit unterseits büschel- haarigen Blättern und Kelchzipfeln vor. Ihamnus cathartica 1. Verchland: Erlenbruch am See. Ononis spinosa L. Bahnhof Gr. Schönfeld, vielfach weiss blühend. Medicago lupulina L. var. Willdenowiüi (Bönningh). nicht selten. Trifolium fragiferum L. Wiesen an der Madue. T. hybridum L. sehr verbreitet. T. agrarium L. am Wege zwischen Schlötenitz und Verchland. Oxytropis plosa DC. Hügel unweit der Windmühle beim Passberge. Astragalus Cicer L. ebendort. Ooronilla varıa L. desgl. Lathyrus tuberosus L. auf Aeckern unter der Saat zwischen Buslar und Gr. Küssow und bei Werben. Ulmaria Filipendula A.Br. Hügel beim Passberg. Rubus Sprengelü W. et N. Carolinenhorst beim Balhnhofe in einem Kieferwalde. Potentilla supina L. Ausgetrockneter Dorftümpel in Warnitz. P. cinerea Chaix Hügel beim Passberg, Abhänge bei Gr. Küssow. Rosa tomentosa Sm. Abhänge am Passberg. R. rubiginosa L. zwischen Damnitz und Bahnhof Gr. Schönfeld. Hippuris vulgaris L. Seeufer bei Gr. Küssow. Ceratophyllum submersum L. in einem Feldtümpel zwischen Damnitz und Werben sehr viel. Ribes nigrum L. Erlenbruch an der Madue bei Verchland. Falcaria vulgaris Bernh. an Ackerrändern häufig. Pimpinella magna L. auf Wiesen an der Madue häufig. Oenanthe aguatica Lmk. in Feldtümpeln nicht selten. Libanotis montana Crntz. Hügel beim Passberg sehr zahlreich. Peucedanum Cervaria Cuss. ebendort. Chaerophyllum bulbosum L. im Pfarrgarten in Buslar. Asperula tinctoria L. Hügel am Passberg. Galium boreale 1. ebendort. Abhandl. des Bot. Vereins für Brandenb. XNNXIV. 3 34 C. Warustorf: Galium vero-Moliugo Schiede. Chausseeränder vor Warnitz. Valerianella dentata Poll. unter der Saat bei Gr. Schönfeld. Scabiosa Columbaria L. Passberg. Sc. suaveolens Desf. Hügel beim Passberg. Hier kommt auch eine sehr kräftige Form fast von der Statur einer Änautia arvensis Coult.. vor. Tussilago Farfara L. An Ackerrändern und in Ausstichen bei Buslar. Anthemis tinctoria L. überall häufig. Chrysanthemum segeium: L. unter der Saat zwischen Buslar unı Gr. Küssow. Senecio erraticus Bertol. auf Wiesen bei Schöningen und bei Werben an der Madue sehr vereinzelt. Carduus acanthordes L. in allen Dörfern und an Wegrändern verbreitet. ©. crispus L. desgl. Oichorium Intybus 1. mit rosenroten Blüten auf Aeckern bei Verchland. Sonchus arvensis L. var. uliginosus (M B.). Sumpfige Wiesen an der Madue. Hieracium cymosum L. var. pokotrichun Wimm. Hügel am Passberg. Campanula glomerata L. ziemlich verbreitet.: Ackerraine zwischen Damnitz u. Gr. Schönfeld; Bahnhof Gr. Schönfeld; Hügel am Passbereg. ©. sıbirica L. Hügel am Passbereg. Vaccinium uliginosum L. Torfmoor bei Carolinenhorst. Andromeda Polüfolia L. ebendort. Ledum palustre L. Kiefernwald bei Carolinenhorst gemein. Cuscuta europaea L Gebüsch bei Verchland auf Urtica dioeca schmarotzend. Myosotis caespitosa Schultz. am „Krötenpuhl“ bei Buslar. Hyoscyamus niger L. in Dörfern nicht selten. Datura Stramonium L. im Pfarrgarten in Buslar und in Dörfern. Linaria minor Desf. an Ackerrändern bei Buslar. Veronica opaca Fr. an Weg- und Ackerrändern häufig. Pedicularis palustris L Sümpfe an der Madue. Salvia pratensis L,. Abhänge bei Gr. Küssow. Thymus Serpyllum L. bei Gr. Küssow am Ufer der Madue weissblühend. Galeopsis pubescens Bess. im Pfarrgarten von Buslar. Stachys germanica L. Hügel beim Passberg. St. recta L. ebendort. Teucrium Scordium L. Wiesen bei Werben an der Madue ver- einzelt. Beiträge zur Flora von Pommern. 35 Ütrieularia vulgaris L. TVorfgräben bei Balınhof Garolinenhorst. Trientalis europaea 1. Kieferwald, bei Carolinenhorst auf Heide- moorboden. Plantago major L. mit rispig-pyramidalem Blütenstande an der Chaussee von Buslar nach dem Bahnhofe Damnitz. Diese Art kommt mit gelben und violetten Staubbeuteln vor. Pl. lanceolata L. mit mehreren secundären Aehrehen am Grunde der Hauptähre an Wegen bei Buslar. jAmarantus retroflerus L. Hügel beim Passberge, auf dessen Ablhängen Spargeleulturen angelegt sind. Chenopodium polyspermum L. auf Gartenland in Buslar. Ch. glaucum L. in Dörfern häufig. Atriplex roseum L. in Gr. Küssow an der Dorfstrasse. Rumex maritimus L. bei Werben am Ufer der Madue. TAristolochia Clematitis L. Pfarrgarten in Buslar verwildert. Tithymalus Esula Scop. auf Aeckern und an Hügeln beim Passberg verbreitet. T. exiguus Mnch. Aecker bei Vorwerk „Schönbrunn“. Betula pubescens Ehrh. gemein bei Carolinenhorst im Torfinoor. Salız pentandra L. Sumpfwiesen an der Madue und bei Carolinenhorst. S. purpurea L. ebendort. S. purpurea X cinerea Wimm. an der Madue zwischen Werben und Gr. Küssow unter den Eltern. S. caprea L. mit ei-lanzettlichen Blätteın ebendort. S. aurita X repens. Torfmoor bei Bahnhof Carolinenhorst. Elodea canadensis Rich. et Mich. in der Madue. Butomus umbellatus L. in Feldtümpeln sehr gemein. Triglochin maritima 1. an der Madue häufig. Potamogeton natans L. in Feldtümpeln bei Buslar. P. nitens Web. in der Madue häufig. P. perfoliatus L. desg]. P. pusillus L. Torfgräben bei Bahnhof Carolinenhorst. P. rutilus Wolfg. in der Madue, besonders bei Werben. P. pectinatus L. ebendort. P. marinus L. in der Madue bei Gr. Küssow und Verchland. LDemna gibba L. Feldtümpel zwischen Damnitz und Werben. Sparganium minimum Fr. in Gräben bei Carolinenhorst nicht selten. Orchis laxıflora Lmk. var. palustris Jaeq. Sümpfe an der Madue zwischen Werben und Gr. Küssow. Epipactis palustris Crntz. ebendort. Liparis Loeselü Rich. ebendort, aber sehr vereinzelt. Allium Seordoprasum L Hügel beim Passberg. 3* 36 VÖ. Warnstorf: Allium oleraceum L. Hügel beim Passberg. Asparagus ofieinalis L. Sandhügel bei Gr. Küssow. Juncus obtusiflorus Ehrh. Sumpfwiesen an der Madue zwischen Werben und Gr. Küssow. Schoenus nigricans L. am Ufer der Madue von Schöningen bis Gr. Küssow ziemlich häufig, selten zwischen Gr. und Kl. Küssow. Oladium Mariscus R.Br. überaus häufig am Südende der Madue zwischen Schöningen und Werben, seltener zwischen hier und Gr. Küssow. Heleocharis acicularis R.Br. an der Madue häufig. Scirpus pauciflorus Lightf. an der Madue zwischen Werben und Gr. Küssow. | Sc. Tabernaemontani Gmel. am Ufer der Madue sehr gemein und fast ausschliesslich; ich erinnere mich nicht Se. lacustris L. ge- sehen zu haben. Sc. maritimus L. an der Madue zwischen Schöningen und Werben. Sc. compressus Pers. auf feuchten Wiesen an der Madue. Eriophorum vaginatum L. Torfmoor bei Carolinenhorst. Carex dieca L. Sümpfe an der Madue zwischen Werben und Gr. Küssow. ©. arenaria L. Sandige Abhänge bei Gr. Küssow. ©. pannieulata L. Sümpfe an der Madue. ©. Aava L. Mit verzweigten © Aehrchen!). an der Madue bei Werben. ©. Pseudo-cyperus L. Sümpfe an der Madue bei Kl. Küssow. Calamagrostis lanceolata Rth. Ufer der Madue zwischen Weiden- gebüsch. ©. strieta Nutt. an der Madue bei Kl. Küssow. \ Avena pratensis L. Trockene Abhänge bei Gr. Küssow und auf Wiesen an der Madue bei Kl. Küssow. Glyceria plicata Fr. an der Madue im Park bei Verchland. Festuca arundinacea Schrb. Wiesen an der Madue. Brachypodium pinnatum P.B. Wiesen an der Madue bei Kl. Küssow. Bromus inermis Leyss. an Wegrändern häufig. Elymus arenarius L. zwischen Werben und Gr. Küssow an der Madue auf Sandboden wohl wild! Lolium multiflorum Lmk. an Wegrändern, in Grasgärten u. S. w. häufig verwildert. !) Diese nicht gerade seltene Abmormität hat bekanntlich ein hohes morpho- logisches Interesse, da die Seitenzweige die Verlängerung der normal nur eine weibliche Blüte als Seitenspross tragenden Achsen darstellen. Beiträge zur Flora von Pommern. 37 B. Gefäss-Kryptogamen. Equisetum arvense L. var. doreale Rupr. mit zum grossen Teil ökantigen Aesten in Gebüschen zwischen Kl. Küssow und Verechland nicht selten. Botrychlum Lunaria Sw. Trockene Trift an der Madue bei Gr. Küssow dürftig und sparsam. Aspidium Thelypteris Sw. Torfmoor bei Carolinenhorst. A. spinulosum Sw. mit var. dilatatum (Hotim.). ebendort. Pteridium aquilinum Kuhn. desg]. G. Moose. l. Laubmoose. Dieranella eerviculata Schpr. auf nacktem Torf bei Garolinenhorst. Dieranum montanum Hedw. am Grunde alter Kiefern bei Carolinenhorst. D. undulatum Turn. e. fr. in Kieferschonungen bei Carolinenhorst. Fissidens adiantoides Hedw. auf Moorwiesen bei Bahnhof Carolinenhorst. Trichostomum rubellum Rabenh. Birkengebüsch zwischen Gr. und Kl. Küssow an der Erde. Barbula gracilis Schwgr. in einem Ausstiche zwischen Damnitz und Vorwerk Schönbrunn auf Lehmboden häufig, aber steril. B. anguiculataHedw. Sandausstich zwischen Buslar und Schlötenitz. B. laevipila Brid. an alten Pyramidenpappeln bei Verchland e. fr. B. papiülosa Wils. an alten Linden, Weiden und Pappeln nicht selten. B. montana Nees. wie vorige. Grimmia apocarpa Hdw. an Steinen bei Schlötenitz. Gr. pulvinata Sm. desgl. Hedwigia ciliata Hedw. ebendort. Orthotrichum obtusifolium Schrd. an alten Weidenstämmen vor Damnitz steril. O. afıne Schrd. ebendort. O0. diaphanum Schrd. an Obstbäumen im Pfarrgarten in Buslar, sowie an Weiden und Pappeln häufig. O. Lyellii Hook. an Weiden und Pappeln steril. O. anomalum Hedw. Erratische Blöcke zwischen Sehlötenitz und Kl. Küssow. Webera nutans Hedw. Torfmoor bei Carolinenhorst. Bryum pendulum Schpr. Birkengebüsch an der Madue zwischen Verchland und Kl. Küssow. Mnium wundulatum Neck. unter Gebüsch an der Madue bei Verchland. 38 ©. Warnstorf: Beiträge zur Flora von Pommern. Philonotis calcarea B.S. Kalksümpfe an der Madue zwischen Gr. und Kl. Küssow. Polytrichum gracile Dieks. Torfmoor bei Carolinenhorst. Leucodon sciuroides Schwgr. an alten Weiden steril. Homalothecium sericeum B.S. an Weiden und Pappeln. Pylaisea polyantha Schpr. an Weidenstämmen vor Damnitz mit jungen Früchten. Eurhynchium jpraelongum B.S. in einem feuchten Gebüsch bei Buslar häufig, aber steril. Amblystegium serpens B.S. in einem Birkengebüsch zwischen Gr. und Kl. Küssow an der Madue. 4. filicinum Lindb. ebendort. Camptothecium nitens Schpr. Sümpfe an der Madue. Brachythecium velutinum B.S. Birkengebüsch zwischen Gr. und Kl. Küssow an der Madue. B. rutabulum B.S. ebendort. Hypnum Sommerfeltii Myr. ebendort. H. stellatum Schrb. Kalksümpfe an der Madue. H. scorpioides Dill. Sümpfe an der Madue. zwischen Schöningen und Werben. : H. aduncum Schpr. Torfmoor bei Carolinenhorst. H. intermedium Lindb. Kalksümpfe an der Madue zwischen Werben und Gr. Küssow. H. cordifolium Hedw. Torfmoor bei Carolinenhorst. 2. Sphagna. Sämtliche Torfmoose stammen aus dem Torfmoor bei Carolinenhorst. Sphagnum acutifolium (Ebrh.) Russ. et Warnst., 8. fimbriatum Wils. e. fr., 8. Girgensohndi Russ., 8. Russowiü Warnst., 8. squarrosum Pers. c. fr., S. cuspidatum (Ehrh.) Russ. et Warnst., S. recurvum (P.B.) Russ. et Warnst. var. mucronatum (Russ.), var. amblyphyllum (Russ.) und var. parvifolium (Sendt.), S. riparium Angstr., 8. cymbifolium (Ehrh.), S. medium Limpr. 3. Lebermoose. Jungermannia anomala Hook. Torfmoor bei Carolinenhorst. Oephalozia bicuspidata (L.) Dumort. ebendort. Frullania dilatata Nees. sehr spärlich an Pappeln bei Verchland. D. Characeen. Chara ceratophylla Wallr. und Oh. contraria A.Br. sehr häufig in der Madue. Neuruppin, im August 1892. Beiträge zur Moosflora von Berlin und Umgesend, Von L. Loeske und K. Osterwald. Nachdem wir seit 1838 die Moosflora der näheren und weiteren Umgebung Berlins auf zahlreichen Excursionen eingehend beobachtet haben, geben wir im Folgenden eine Zusammenstellung einiger be- merkenswerter Funde. Wir beschränken uns hierbei auf diejenigen Muscineen, welche ent- weder in der Berliner Flora (im Sinne der Ascherson’schen Flora von - Berlin) unseres Wissens bisher nicht nachgewiesen wurden (dieselben sind in Nachfolgendem fett gedruckt) oder aber für dieses Gebiet zu (len Seltenheiten gehören. Zahlreiche weitere Beobachtungen sollen vorläufig nicht mit- geteilt werden, weil wir die Absicht hegen, nach etwa 2—3 ‚Jahren, wenn fortgesetzte Bemühungen die Moosflora Berlins möglichst voll- ständig aufgeschlossen haben, ein Verzeichnis der Muscineen von Berlin und Umgegend zu veröffentlichen, in welches auch alle auf das bezeichnete Gebiet bezüglichen Angaben der Reinhardt'schen „Uebersicht“!) und der Warnstorf’schen „Moosflora“°) mit aufge- nommen werden sollen. Wir richten daher an die märkischen Bryologen die Bitte, uns dureh Mitteilung ihrer Beobachtungen zu unterstützen. Heırn ©. Warnstorf, der uns in der liebenswürdigsten Weise in unseren Bestrebungen unterstützte, sagen wir auch an dieser Stelle unseren wärmsten Dank. Abkürzungen: B. = Berlin, Bu. — Buckow, Ew. = Eberswalde, Fw. — Freienwalde, P. = Potsdam, Rd. — Rüdersdorf, Sp. = Spandau. Soweit unsere Beobachtungen nicht gemeinschaftliche sind, sind sie durch die Abkürzungen (L.) und (O.) gesondert. Das Zeichen !! hat die bekannte Bedeutung. 1) Verh. Bot. Ver. Brandenburg V, (1865) S. 1—52. 2) A. a. OÖ. XXVII (1885) S. 1—94. 40 L. Loeske und K. Österwald: Hepaticae. Preissia commutata (Lindenb.) Nees. B. Bei Sadowa an einer steinernen Grabenbrücke (O.); Sp. Bredower Forst, am Waldrande an den mit der Bahn parallel laufenden Gräben ce. fr. (L.). kiceia ciliata Hoffm. Bu.: Haselkehle auf feuchtem Sande 1890 mit Dieranella Schreberi. J. sorocarpa Bisch. B.: Friedenau am Bahndamm und auf an- grenzenden Aeckern (L.); P. Bei Wannsee an Bahndämmen zahl- reich (L.). R. erystallina L. Finkenkrug: Zeestower Damm-Gräben (O.). Blasia pusila L. Die Warnstorf’sche Standortsangabe: P. bezieht sich jedenfalls auf die Glindower Thongruben, in deren einer, nahe Petzow, die Pflanze zahlreich vorhanden ist; B. bei Herms- dorf auf Thonboden in klafterbreiten Rasen (O.). Biyttia Lyellü (Hook.) Endl. P. In dem kleinen Sphagnetum an der Wannseebahn zwischen Wannsee und Kohlhasenbrück, spärlich an einem faulen Stubben (L.). Madotheca platyphylla (L) Dmrt. Sanssouci, Uetzdorf, Fw., Bu. Cephalozia Lammersiana (Hüben. Hep. Germ.) Spruce (— Junger- mannia bicuspidata y uliginosa Nees, Eur. Leberm. Il p. 253 [ex parte], yy obliguata Nees 1. c. p. 254.) Sp. Teufelsfenn bei Hackenfelde (1891) unter der gewöhnlichen var. wligenosa. (L.) Jungermannia barbata Schmid. B. Jungfernheide (O.), bei Tegel; Rd. Schluchten der Kranichsberge (L.). J. Mildeana Gottsche. Sp. Teufelsfenn bei Hackenfelde auf einigen Öarexhöckern unter Uephalozia uliginosa (L). J. Rutheana Limpr. B. Im Moor hinter Hundekehle spärlich (Octob. 1890). (L.) Vielleicht der Standort A. Brauns. Diplophyllum albicans (L.) Dmrt. Sp. Bredower Forst (O.) Fw. am Capellenberg im Brunnenthal (L.). Scapania irrigua Nees. B. Am Halensee (L.), jetzt durch Er- weiterung des See’s vernichtet; in der Jungfernheide beim Canal in einem moorigen Ausstich (O.). S. nemorosa (L.) Nees. B. In einem moorigen Ausstich der Jungfern- heide spärlich, mit Keimkörnern; Sp. Mit Diplophyllum albicans, Bredower Forst, e. fr. (O.) Musci veri. Dicranella Schreberi (Hdw.) Schpr. Bu. Haselkehle ©. Dicranum flagellare Hedw. Biesenthal im Postluch zahlreich (L.). D. spurium Hedw. Rd. Wald am Förstersee (Ernst Schulz!!); Königswusterhausen: Senziger Heide und Duberow viel (Ernst Schulz!). Beiträge zur Moosflora vou Berlin und Umgegend. 4] Fissidens osmundiordes (Sw.) Hedw. B. Fenn hinter Hundekehle e. fr. (L.) Sp. Teufelsfenn bei Hackenfelde, in Menge, reichlich fruchtend (Dr. Bünger!!). F. bryoides Hedw. Das nächste Vorkommen bei Berlin: Rd. Buschiger Abhang am Stienitzsee, nahe bei Tasdorf (Ernst Schulz!)). Leptotrichum torte Hpe. B. Zahlreich in Ausstichen am neuen Hertha- see. Rd. Auf Brachäckern am Nordende des Kalksee’s (1, ). P. Heimüi (Hedw.) Fürnr. Sp. Zeestower Damm beim Bredower Forst an Gräben und auf Aeckern in grosser Menge von O. wieder- gefunden. Pottia cavifolia Ehrh. P. Petzow, Baumgartenbrück (O.), Kohlhasen- brück (L.); die var. incana Br. eur. Rd. Kalkberge. Trichostomum tophaceum Brid. P. Glindower Thongruben nächst Petzow, reich fruchtend. Barbula rigidula (Hedw ) Milde, welche Reinhardt dort angiebt, haben wir bisher nicht gefunden. Barbula revoluta Sehwgr. ist am Reinhardt’schen Standorte P. Grotte bei der Meierei noch ‚vorhanden; wahrscheinlich mit Kalktuff eingeschleppt. B. gracilis Schwgr. Rd. In sterilen Polstern mit Zncalypta contorta auf Muschelkalk im Redenbruch (L.). Syntrichia intermedia Brid. Rd. Auf Muschelkalkscherben beim Kriensee (L.). Encalypta contorta (Wulf.) Lindb. P. Zwischen Tornow und Temp- lin am Havelabhang (O.); Ew. Nonnenfliess, beim Geschirr, eine Frucht beobachtet (L.); Bu. Töpfergraben, auch bier eine Frucht beobachtet (L.). In den Rüdersdorfer Bergen schon Reinhardt!! Tayloria splachnoides Hook. Am 22. April 1891 von ©. bei P. am buschigen Havelabhang über der Chaussee nach dem Templin, in einem etwa 50 noch unreife Früchte enthaltenden Rasen entdeckt. Neu für die Mark. Die Unterlage bildete humoser Sand. In der Nähe fanden sich: Zypnum Sommerfeltiüi, Encalypta con- torta, Eurhynchium strigosum, Fissidens taxifolius, Weisia mierostoma, Barbula fallax, Webera cruda, Mnium stellare e. fr. etc. Webera nutans (Schreb.) Hedw. var. sphagnetorum Schpr. B. Nur an einer Stelle im Hundekehlefenn zwischen Sphagnum. Bryum Warneum Bland. P. Glindower Thongruben (Reinh.!!). b. uliginosum (Bruch.) Br. eur. Sp. Bredower Forst (O.). b. Funckü Schwgr. Rd. Kalkberge im Reden- und Alvenslebenbruch, steril (Ernst Schulz!!). B. Neodamense Itz. Rd. Sumpf am Kriensee (L.). Mnium stellare Reichh. Besonders um P. gar nicht selten und auch e. fr. (Glienieker Hohlweg, Moorlanke bis Templin an Havelhängen ete. (L.), Rd. Kranichsberge (L.); in der „märkischen Schweiz“ gemein 42 UL. Loeske und K. Osterwald: Beit. zur Moosflora von Berlin u. Umg. M. rostratum Schrad. P. Havelhang vor Templin ce. fr. (O.). Meesea tristicha Fck. Straussberg: Blumenthal am Ihlandsee ce. fr. (L.). Catharinea angustata Brid. Sp. Bredower Forst an Gräben e, fr. (O.). Thuidium recognitum (Hedw.) Lindb. Fw. Weg nach dem Baasee auf Waldboden c. fr. (L.) Eurhynchium strigosum (Hoffm.) Br. eur. P. Chaussee von Wann- see nach Movrlanke, Heineberg bei Baumgartenbrück, beim Templin (L.); Rd. Abhang bei der Woltersdorfer Schleuse (L.). E. speciosum (Brid.) Schpr. B. Zwischen Friedrichsfelde und Sa- dowa an Feldgräben (Erlenwurzeln) ce. fr. (L.); zwischen Moabit und der Jungfernheide zahlreich ce. fr. in einem Graben, durch die zunehmende Bebauung dem Untergange geweiht (O.). E. Schleicher (Brid.) H. Müll. Nur einmal (1890); Fw. Abhang beim Eingang in den Tunnel zur „Gerhardstrecke“ (L.). !c. murale Hedw. B. S. P. Babelsberger Park an Tuff e. fr. (L.); Ew. Am alten Kloster Chorin ce. fr. (L.). Brachythecium glareosum Br. eur. P. Glienicker Park an Kalktuff; Bu. „Hölle“ (L.). B. populeum (Hdw.) Br. eur. P. Babelsberger Park auf Kalktuff e. fr. (eingeschleppt) (1.); Ew. Wasserfall; Bu. häufig auf Steinen in den Fliessen. Amblystegium varium (Hdw.) Lindb. B. Tiergarten an einer Eiche (1). 4, irriguum (Wils.) Br. eur. P. Im Engelbrunnen am Springbruch (L.); Rd Holz am Krienkanal (L.); Fw. Holz am Papenteich (L.). Hyynum Sommerfeltii Myrin. P. Abhänge vor Templin, reich fruchtend (L.). H. polygamum Schpr. var. minus Schpr. B. Teufelsgraben im Grune- wald auf faulendem Holz e. fr. (L..) A, Witsoni Schpr. Reich fruchtend: Finkenkrug, Sumpf am Balın- damm (L.). MH. pratense Koch. B. Grunewald hinter Paulsborn, hier von ©. auch reich fruchtend beobachtet; bei der Rienmeisterbrücke, spärlich. H. Orista Castrensis L. B. Grunewald hinter Paulsborn an einem Stubben (O.); P. Katharinenholz (L.); Oranienburg: Sarnow (O.). Ueberall sehr spärlich. MH, trifarium W. et M. B. Hinter Hundekehle (L.), auch fruchtend (Ernst Schulz!!). | H. stramineum Dicks. Mit Frucht: Krummes Fenn bei Zehlendorf (Ernst Schulz!N). Beiträge zur Flora der Provinz Brandenburg. Von Otto von Seemen. I. Die in Rüdersdorf vorkommenden Veilchen. Neben den Rosen nehmen die Veilchen einen sehr hervorragenden Platz in der Flora von Rüdersdorf ein. m, Es sind dort folgende Arten und Formen von mir beobachtet worden: . V. palustris L., auf dem Sumpf am Kriensee und am Poggenluch. ‚ V. hirta L., diese auf den Kalkbergen am meisten vorkommende Art findet sieh namentlich viel am Alten Grund auf dem Abhang unter den Bäumen auf dem Weinberg und Turnplatz, ferner an der Polenkaserne auf dem steinigen Boden zwischen dem nie- drigen Gebüsch. Ausser der typischen Form kommt die fast kahle Form: glabrata und die Zwergform mit oft verkahlenden Blättern: fraterna Rehb. = V. parvula Opitz vor. Ferner findet man nicht selten Exemplare mit doppeltem Sporn und mit nur 4 Blumenblättern. . V. odorata L., häufig unter den Bäumen am Abhange des Alten Grundes im Gemisch mit V. hirta ; sonst nur selten. . V. hirta x odorata, nicht selten zwischen den Stammeltern, und zwar sowohl in der zu V. hirta neigenden Form permüxta Jordan, als in-der Y. odorata näher stehenden Form sepincola Jordan. Die Bestimmung dieses Mischlings wird wohl meistens, wenn nicht immer, mit Schwierigkeiten verbunden sein. Die Form der ausgewachsenen Blätter, die Behaarung derselben und der Blütenstiele, die Form der Blumenblätter und das Vorhandensein mehr oder minder langer Ausläufer sind zwar Merkmale, die in der Gesamtheit eine sichere Bestimmung treffen lassen, — diese Merkmale sind jedoch meistens nicht beisammen, da die mit ihre jungen Blättern gleichzeitigen Blüten und die spätern ausgewachsenen Blätter sich nur schwer an derselben Pflanze beobachten lassen. Der Geruch der Blüten ist kein sicheres Merkmal, da derselbe bei kaltem Wetter selbst bei der reinen V. odorata mitunter bis auf ein Minimum verschwindet. Bei 44 Otto von Seemen: dieser Schwierigkeit der Bestimmung wird man meistens geneigt sein, Abweichungen zeigende Exemplare nicht für einen Mischling zu halten, sondern zu der Stammart zu rechnen, mit welcher . sie am meisten Uebereinstimmung zeigen. 9. V. arenaria DC., an einzelnen Stellen auf den Höhen am Rande der Brüche auf dem mit Rasen bedeckten Gestein, namentlich am Älten Grund auf dem Turnplatz und Weinberg, auf der Höhe zwischen Reden- und Alvenslebenbruch, ferner an der Polen- kaserne. Neben der typischen Form kommt die fast kahle Form: glabrata W. et Grab. vor. Auch bei dieser Art finden. sich Exem- plare mit doppeltem Sporn. 6. V. silvatica Fr., an einzelnen Stellen auf den mit Rasen bewachsenen Abhängen. 7. V. silvatica X arenaria. Ich fand ein Exemplar hiervon im Mai 15880 auf dem mit Gebüsch bedeckten Abhange an der Polen- kaserne. Dasselbe sieht der V. silvatica zwar sehr ähnlich, unterscheidet sich von derselben aber auf den ersten Blick durch die kleineren Blätter und die Behaarung. Herr R. von Uechtritz hielt die Pflanze, solange V. arenaria nicht in der Nähe gefunden war, für V. silvatica Fr. f. pubescens, bestimmte sie aber nach Auffindung der V. arenaria zweifellos als den Mischling V. sil- vatıca X arenaria (vergl. Sitzungsbericht des Bot. Vereins der Provinz Brandenburg vom 22. September 1882 S. 74). 8. V. canına L., namentlich auf den Torfwiesen am Kriensee und Poggenluch. ). V. trieolor L., häufig und in verschiedener Form; in dem Gebüsch zieht sie sich oft kletternd lang hin. Das gesamte von mir gesammelte Material hat dem Herrn R. von Uechtritz zur Prüfung vorgelegen. Ii. Die Rosen auf den Rüdersdorfer Kalkbergen. Die Rosen sind auf den Rüdersdorfer Kalkbergen sowohl an Zahl wie in Arten und Formen reich vertreten und bilden so einen der interessantesten Teile der dortigen Flora. Folgende Arten und Formen habe ich beobachtet: 1. R. tomentosa Sm. b. subglobosa Sm. (— ciliatopetala God. non Bess., dimorpha Gren., dumosa Reg.), einzeln auf der Höhe am Alten Grunde, am Turnplatz; d. decolorans Fr. (= R. cinerascens Crep.), einzeln auf demselben Standorte. 2. R. canına L. a. Zutetiana Lem., (oft mit weisser Blüte; 1382 noch am 30/10. blühend), häufig; Beiträge zur Flora der Provinz Brandenburg. 45 b. dumalis Bechst., ebenfalls oft mit weisser Blüte, am häufigsten vorkommend, var. plosula (Blättchen unterseits am Mittelnerv etwas behaart). vereinzelt. 3. Li. glauca Will. — R. Keuteri Godet, vosegiaca Desp.) f. compli- cata Christ, ein Strauch am Alvenslebenbruch. 4. R. dumetorum Thuill. («= R. collina God.) a. typica Christ, mehrfach auf der Höhe am Alten Grunde, am Turnplatz ; b. urbica Lem., (== platyphylla Christ, RR. platyphylla Rau, sehr häufig. 5. KR. corüfolia Fr. a. typica Christ, häufig; b. sudecollina Christ, Alvenslebenbruch, (nähert sich in der Blatt- form auffallend der A. dumetorum Thuill. f. typica am Turn- platz; ce. frutetorum Christ (= R. frutetorum Bess.), Alvenslebenbruclı und Kriensee. 6. K. rubiginosa 1. a. typica Christ, (1882 noch am 30. 10. blübend); umbellata Leers, (darunter ein Exemplar mit aufrechten Kelch- zipfeln). 6. comosa Christ; d. aprica Wirtg, in allen vier Formen häufig. 7. R. sepium Thuill. 2. b. (>g iypica Christ, mehrfach ; arvatica Christ, (— pubescens Rap.), mehrfach, namentlich am alten Grunde am Turnplatz. Die vorstehenden Bestimmungen sind von dem Herrn Oberförster Strähler und dem Herrn F. Wirtgen bestätigt bezw. gegeben worden: beiden Herren sage ich hierfür meinen besten Dank. III. Hieracien bei Berlin und Rüdersdorf. In den letzten 14 Jahren sind bei Berlin und Rüdersdorf folgende Hieracien von mir gefunden worden. Die Bestimmung derselben ist durch den Herrn R. v. Uechtritz gegeben. 1. H. Pilosella L., bei Berlin und Rüdersdorf viel; in Rüdersdorf auf den Kalkbergen im Jahre 1883 noch am 7. November blühend gefunden. f. gracilis, 34 Ctm. hoch, Berlin: Grunewald; f. interessante Uebergänge der inneren Ligulae zu den äusseren, der Saum gleichzeitig oft tief gespalten; Berlin: Grunewald bei Schildhorn; 46 Otto von Seemen: f. mit blühenden verzweigten Läufern (#4 intrieatum Lange), Berlin: Grunewald bei Schildhorn; f. mit Bifurcation des Blütenschaftes, Berlin: Grunewald. ein Exemplar auf einem Zapfen von Pinus silvestris L., ge- wachsen, Berlin: Grunewald. 2. H. Auricula L., bei Berlin und Rüdersdorf. 3. H. praealtum \Vill., Rüdersdorfer Kalkberge, auf den Halden viel; 1882 noch in 30. October blühend gefunden. f. Spätsommer- bezw. Herbstexemplare, bei denen die für das nächste Jahr bestimmten, überwinternden Rosetten wie bei der var. fallax auf der ganzen Blattfläche mit starker Borsten- bekleidung versehen sind; f. sehr kräftig mit sehr aufgelöster Inflorescenz. 4. H. praealtum x Püosella Wimm. — 2. brachiatum aut. pl., 1 Exem- - plar den 27. Juni 1832 auf den Rüdersdorfer Kalkbergen auf der Höhe des Redenbruchs gefunden!). !) Wie aus obigem Datum hervorgeht, hat Herr v. Seemen den erwähnten Bastard sechs Jahre früher auf den Rüdersdorter Kalkbergen aufgefunden, als Herr L. Loeske, der denselben im Mai 1888 in meiner Gegenwart in einem der Chausseeeinschnitte nördlich vom Alten Grunde sammelte (vgl. Ber. d. Deutschen Bot. Ges. VII. [1889] S. (84). Die frühere Beobachtung des Herrn v. Seemen war uns Beiden damals nicht bekannt, und ich habe zu meinem Bedauern erst nach dem Erscheinen des Berichts erfahren, dass derselbe nachträglich Herrn L. davon Mitteilung gemacht hatte, welchem Letzteren wieder meine Absicht, diese That- sache a. a. O. zu veröffentlichen, vorher nicht bekannt war. Ich benutze diese Gelegenheit um noch für eine zweite Rüdersdorfer Beo- bachtung des Herrn v. Seemen seine Priorität zu constatiren. Aster Amellus L. mit weissem Strahl hat derselbe bereits in diesen Abhandlungen XXVIII (1886) S. 18 angegeben, worüber ich in den Ber. D. Bot. Ges. V (1867) S. LXXXVIH referirt habe. Beides war mir leider entfallen, als ich diese Angabe nachdem mein Freund K. Bolle dieselbe Beobachtung gemacht, in den erwähnten Berichten 1891 S. (114) noch einmal als neu einfügte. In denselben Bericht S. (108) hat der Referent für das Baltische Gebiet, Herr J. Winkelmann (wie ich hier bemerke, auf meine Veranlassung) folgende Notiz aufgenommen: „Zu prüfen: Carez brizoides der Flora von Rostock wird für ©. Schreberi Schrk.‘‘ var. nemoralis Wimm. und verschieden von (. brizoides L. er- klärt [4]. Die Nummer 4 bedeutet Sanio’s Zahlenrerhältnisse der Flora von Preussen II und diese Notiz bezieht sich auf der in unseren Abhandlungen 1890 S. 61 befindliche Stelle dieser Abhandlung, in welcher Sanio sein Urteil über die von Herrn v. Seemen erhaltene Pflanze abgiebt. Aus einer mir mitgeteilten brieflichen Aeusserung Sanio’s au Herrn v. S. geht hervor, dass dieser in der That die von Letzterem als C. brizoides L. bezeichnete, und nicht etwa die C. praecox Schreb. var. c. Curvata Knaf, die derselbe gleichfalls in der Rostocker Heide bei Schnatermann aufgefunden hat (vgl. K. E. H. Krause in Archiv des Vereins der Freunde der Naturgesch. Mecklenb. 36. Jahrg. [1882] S. 115, wo aber die Bezeichnung var. curvata aus Versehen weggeblieben ist) gemeint hat. Obige Notiz will nicht etwa besagen dass ich Sanio’s Zweifeln an der Zugehörigkeit der fraglichen Pflanze zu ©. brizoides L., die von Herrn Boeckeler, dem seligen 8. S) a er er) Beiträge zur Flora der Provinz Brandenburg. 41 . H. echiordes Lumnitzer, Rüdersdorf auf «der Höhe des Redenbruchs vereinzelt. H murorum (L. e. a. p.) Fr., Berlin und Rüdersdorf viel. a. sylvaticum Fries, Berlin: Grunewald, Rüdersdorfer Kalkberge ; f. anthodüs subviridıbus cum peduneulis parce glandulosis, Ber- lin: Tiergarten; f. namentlich am Blattrande stark bekleidet, Berlin: Charlotten- burger Schlosspark. H. vulgatun Fr., Berlin und Rüdersdorf viel. f. depauperata oligocephala, Berlin: Charlottenburger Schlosspark f. antumnalis macra oligophylla, Berlin: Tiergarten; f. sehr schwachdrüsig; in dieser Hinsicht einen scheinbaren Uebergang zu A. ramosum bildend, Berlin: Tiergarten; f. ziemlich dem 4. divisum Jordan entsprechend. Berlin: Tiergarten; f. laciniata (ab H. lacınioso Jordan tamen diversum), Berlin: Tiergarten und Schlosspark Bellevue, Rüdersdorf: Wall nach der Woltersdorfer Schleuse zu; grandidentata (in ausgezeichneter Weise), Berlin: Tiergarten f. mit Gallenbildung, häufig Rüdersdorf auf den Halden ; ß. latıfoium W. und Grb., Berlin: Tiergarten (Seepark) und Rüdersdorf: Redenbruch. HI. boreale Fr., Berlin. und Rüdersdorf auf den Halden viel. f. pumila, Berlin: Treptow. H. rigidum Hartm. — H laevigatum Willd., Berlin und Rüders- dorf viel. a. tridentatum Fr. (a. A.), Berlin: Tiergarten, Schlosspark Bellevue, Grunewald ; f. longifolia, schöne Form 'mit stark verlängerten, ziemlich schmalen, dünnen Blättern, Berlin: Schlosspark Bellevue; f. graciis subintegrifolia, Berlin: Grunewald (Balınhof Hunde kehle); . umbrosa, Berlin: Schlosspark Bellevue; . angustifolia, Berlin: Schlosspark Bellevue; . umbrosa angustifolia fol. membranaceis, sonderbare Form!) Schlosspark Bellevue; — . R. v. Uechtritz und mir seinerzeit anerkannt wurde, beistimme, sondern dass ich „zu prüfen“ empfehle, ob die von Sanio bemerkten Abweichungen von (. brizoides L. etwa zur Aufstellung einer möglicher Weise weiter verbreiteten Varietät dieser Art berechtigen. Ich brauche wohl kaum hinzuzufügen, dass ich die eigentüm- liche Abgrenzung: der betreffenden Arten durch Sanio, die Vereinigung von C. praeeox Schreb. (inel. der vermeintlichen var. nemoralis Wimm , die dieser gegen Wimmers eigene Ansicht von €. brizoides trennen will) mit ©. arenaria L., die von C, curvata Knaf dagegen mit ©. driziodes L., keineswegs billigen kann. P. Aschersou AS Otto von Seemen: Beiträge zur Flora der Provinz Brandenburg. f. folüis parum dentatis tenwibus, Berlin: Schlosspark Bellevue; f. eine Uebergangsform von a. H. tridentatum Fr. zu b. alpestre F. Schultz (Z. gothicum Fr. ex. p.), Rüdersdorfer Halden; b. alpestre F. Schultz == H. gothieum Fr. ex. p. = H. erocatum Wim. (nicht Fries), Rüdersdorfer Weinberge. 10. H umbellatum L., Berlin und Rüdersdorf. ce. coronopifolium aut. pl. Rüdersdorf: Halden. IV. Ueber einzelne bei Berlin und Rüdersdorf von mir beobachtete Pflanzen. Potentilla verna X cinerea, Rüdersdorf, zwischen den Stammeltern. P. opaca x cinerea, Rüdersdorf, Weinberg und bei Rahnsdorf im Walde am Bach, nicht weit vom Bahnhof zwischen den Stamm- eltern. P. collina Wibel, mit 5 bis 7zähligen Blättern, Berlin im Schloss- park Bellevue. Oirsium palustre Scop. weiss blühend, Berlin; auf den Wilmersdorfer Wiesen. Lysimachia thyrsiflora L, stark behaarte Form, Berlin: Grunewald, nahe der Hundekehle. Oarex leporina L. f. argyroglochin Hornem. (a. A.), Berlin: Grunewald, nahe der. Hundekehle. U. vulgaris Fr. — C. @oodenoughü Gay f. chlorostachya. Rehb., Rangsdorf bei Zossen; f. turfosa Fr. (a. A.), Berlin: Grunewald, nahe der Hundekehle. 0. filiformis L. f. culmo angulis acutis laevibus (Boeckeler), Berlin: Grunewald, Bruch bei Paulsborn. RM ae 7 le Fi STH EN RR nn a R a De Da IR IE i Fun Hay t, IR ‚Due Er? INTERNEN a NE h - b Nr ER) u f P; tif RE En, Pe ae Dr To ee Kt In Sl N | { TON, NAT A " Allee, ' 2 ”, h y xe E a i ö f I Hrn l ar u r “ , 17 $ 5 Et z = . 2 | q u R tr er j \ a u ® ” r Er be “ k & m ü e N N rs £ 1 j \ BF . # u # B u 1 i - h MN j) ‚ i { h. f ey 5 e N pr } N 2 EN » B E n { ni f t R hr 1 ’ x r h R ". “ fl [4 | j UN | | 3 IN! 0 nn — TT— —— — — nn _—— —— ———